^^ HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. 3lö, \«^oio. DENKSCHRIFTEN KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEIVIATISCH-NATUR WISSENSCHAFTLICHE CLASSE. NEUNZEHNTER BAND. MIT LVIII TAFELN. IN COMMFSSION BEI KARL GEROLD'S SOHN, BUCHHÄNDLER Dl KAISEHLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAfTEN. DENKSCHRIFTEN j liEK KArSEÜLTCHEN AKADEMIE DEU WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWrSSENSCHAFTLJCHE CLA SSE. NEUNZEHNTER BAND. i WIEN. AUS DEFl KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREL 1861. INHALT. Erste Abtheilung. Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie Seite Unger: Sylloge plantarura fossilium. Sammlung fossiler Pflanzen, besonders aus der Tertiär-Formation. (Mit XXI Tafeln.) 1 Hecke! und Kner: Neue Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Österreichs. (Mit X Tafeln in Farbendruck.) 49 Grimert: Direete Bestimmung der Durchschnittspunkte der Bahnen zweier in Kegel- schnitten sich um die Sonne bewegender Weltkörper 77 Zweite Abtheilung. Abhandlungen von Nicht- ]\Iitgliedern. Perger: Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen . 1 Schioartz v. Mohrenstern: Über die Familie der Eissoiden und insbesondere die Gattung ßissoina. (Mit XI Tafeln.) 71 Molin: Prodromus faunae helminthologicae Venetae. (Mit XV Tafeln.) 189 Müller: Grundgesetze der Configuration der algebraischen Curven. (Mit I Tafel.) . 339 Erste Abtheilung. Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie. Mit 31 Tafeln. SYLLOGE TLANTARUM FOSSILIÜM. SAMMLUNG FOSSILER PFLANZEN BESONDERS AUS DER TERTIÄR-FORMATION. Dr. f. UNGER, WIRKLICHEM MITQLIEDE DER K4ISERL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (^JlLil. 21 Sa-fedi) VORGELEGT IN DEU SITZUNG DEK MATHKMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM 11. OCTOBEl: ISo9. Vorwort. im vierten Bande der Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften (mathem.-natui'w. Classe), welcher im Jahre 1852 erschien, habe ich unter dem Titel nTconograpJiia plantarum fossilium'^ eine Abhandlung über neue noch unbekannte fossile Pflanzen begonnen, welche in den folgenden Bänden der Denkschriften hätte fortgesetzt werden sollen. Sie enthielt 22 Folio-Tafeln, fing mit der Beschreibung der Algen an und schloss mit der Darstellung mehrerer noch unbeschriebener Salicineen. Bald darauf haben die Denkschriften ihr Format geändert, welches für eine Abhandlung, die auch in Separatabdrücken im Buchhandel erscheinen sollte, manche Inconvenienzen nach sich ziehen musste. Icli unterliess desshalb die Fortsetzung der Publication der leonographie aus dem Grunde, damit nicht die zusammengehörigen Theile in ungleichen Blättern erschienen. Der Wunsch, das reiche noch vorräthige, so wie das fortwährend zufliessende Material der Wissenschaft nicht zu entziehen und zugleich die in meinen „Genera et species plantarum JossiUiim" bereits benannten und mit kurzen Diagnosen versehenen Pflanzenarten der Vorwelt durch ausführlichere Darstellungen zu erläutern und sie auf diese Weise erst mit Sicherheit in die Paläontologie einzuführen, hat mich bewogen, den vor sieben Jahren abgerissenen Faden wieder aufzunehmen und weiter zu spinnen. Die Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften haben zwar seither ihr Format nicht wieder umändert und die Unzukömmlichkeit einer Anpassung der Fortsetzung an das frühere Format ist aucli jetzt noch vorhanden, allein ich glaubte dieselbe dadurch am leich- testen umgehen zu können, wenn ich diese Fortsetzung unter einem neuen Titel und als ein besonderes Werk einführe imd dadurch zugleich die begonnene und unvollendet gelassene leonographie für abgeschlossen erkläre. Deiikscliriflen der nlatlicm.-nnturw. (^'I \I\'. fid. 2 Franz JJnger. Bei dein Umstände, dass während der Bearbeitung des vorhandenen Materiales sich fort und fort neue Bausteine anhäuften, welche wie das erstere auf Verwendung Anspruch machen, hielt ich es für zweckmässig, schon in der Form der neuen Schrift jene Abänderungen festzu- stellen, wodurch es leicht möglich wird, eine bestimmte Anordung beizubehalten, ohne zu Appendices und Nachträgen seine Zuflucht nehmen zu müssen. Ich habe daher geglaubt, die ganze Sammlung, welche ich der Kürze wegen Sylloge plantarum fossilium nennen will, in Abschnitten von möglichst gleicher Grösse und Aus- dehnung auf die Weise zu bringen, dass ich in jedweder derselben die mir eben in die Hand gekommenen fossilen Pflanzen familienweise zusammenfasse und die Familien in einer auf- steigenden Ordnung aneinanderreihe. Diese Abtheilungen will ich Pugilli nennen, diesmal mit Pugillus prinius beginnen und nach Gelegenheit einen Pugillus secundus, tertius u. s. w. folgen lassen. Diese Abtheilungen sollen zwar von einander unabhängig sein, jedoch in der Art mit einander in Verbindung gebracht werden, dass sie endlich zu allgemeinen Folgerungen den Weg bahnen. Wie es in diesem ersten Pugillus der Fall ist, werden Pflanzen der verschiedensten Lager- stätten zusammengebracht, es kann aber später der Fall eintreten, dass ein Pugillus die mono- graphische Behandlung einer Localität zum Gegenstande hat. Vorzüglich sind es die an Fos- silen unerschöpflichen Fundgruben von Radoboj, Sotzka, der Wetterau, Billn und Parschlug, welche nicht nur für den vorliegenden Pugillus primus, sondern auch für die folgenden das Ilauptmateriale darbieten. Gegenwärtig, wo man es sich angelegen sein lässt, aus irgend einem Lager fossiler Pflanzen so viel als möglich reichhaltige Sammlungen zu Stande zu bringen , ist es möglich geworden, die fossilen Arten schärfer zu definiren, als es vordem der Fall Avar, wo man nur auf ein oder das andere, häufig selbst mangelhafte Exemplar beschränkt war. Auf diese Weise ist es auch möglich geworden, einzelne Gattungen nicht blos nach Blattfragmenten, sondern auch nach ihren Fruchtständen, nach ihrer anatomischen Beschaffenheit u. s. w. zu bestimmen. Die schönste und bedeutendste Erweiterung, insbesonders für die Tertiärpflanzen hat Oswald Heer's Werk „die Tertiärflora der Schweiz" herbeigeführt, indem es einen früher noch nicht geahnten Eeichthum der Flora der Vorwelt ans Tageslicht brachte. Was man noch vor wenigen Jahren mit kindlicher Scheu in die Paläontologie einzuführen sich bemühte, ist nunmehr auf sicheren Grundlagen gestützt als eine feste wissenschaftliche Errungenschaft zu betrachten, und es steht zu erwarten, dass selbst die wichtigsten Probleme, an die sich dermalen der Forschnngsgeist nur zaghaft wagt, ihre Lösung finden werden. Zu diesen Problemen zähle ich vor allen andern die Genesis der Pflanzenarten. Wenn diese wichtige Frage auch nicht auf paläontologischem Felde zur Entscheidung gebracht werden kann, so wird sie doch da eine Menge Stützpunkte aufzusuchen haben, und eben so kann die Genealogie der Arten nur aus der Zusammenfassung von Einst und Jetzt begriffen werden. Li diesem Sinne möchte ich auch die folgenden Blätter angesehen wissen, die, so wenig sie sich aurh direet mit der Erörterung obiger Fragen beschäftigen werden, dennoch als ein dahin einschlägiger Beitrag gelten sollen, bis es endlich gelingen wird, diesen lapis philoso- pliorum der Systematik zur p]rkenntniss zu bringen. Sylloge plantarum fossiliiim. PUGILLUS PRIMUS. I. CHAEACEAE. Chara polonica Ung. Taf. 11, Fig. 1 — 4. Ch. polonica, fructu ovaliO-71 m.m. longo, 0-52 m.m. lato, spirin a latree visis 8 — 9 planüisciiUs. Tn cnlcareti nlbida ad Podhajce circuli Jh-zezaiiensis Gnh'ciae Orientalis ad forma/ioneiu sine dubio crelaceaui pertineiite. Ein weiches kreideähnliches Kalkgestein von weisser Farbe ist von feinen Quarzkörnern und Charenfrücliten häufig durchsetzt. Die Früchte unterscheiden sich von allen bisher bekannten Arten durch ihre ovale Ge- stalt und durch die fast ebenen Windungen ihrer fünf Spiralen, die oben Fig. 1' sich vereini- gen , ohne in ein Krönlein zu enden , unten hingegen eine fünfseitige Öffnung zwischen sich lassen, in welcher der Stiel eingepasst war (4'). Von der Seite gesehen erscheinen 8 bis 9 Windungen. Fig. 1 aufrechtstehend, 1' dieselbe von oben gesehen; Fig. 2 und 3 zwei andere Früchte, beide aufrechtstehend gezeichnet; Fig 4 eine vierte Frucht , liegend, i' dieselbe von unten gesehen. Alles in 28maHger Vei'grösserung. Chuvu Stacheana Ung. Taf. I, Fig. 1—4. Ch. Stacheana, fructu suhgloboso utrinque obtuso (1-17 vi. m. longo, 1-06 m. in. lato) spiris a latere visis 7 — 8 planis v. convexiusculis apice absque'? coronula terminatis. In sedimentis calcareis „C'osina s/rata" dictis in declii'is montium Vremscliitza prope Famle et Urem Carnioliae. Diese Charenfrüchte, welche die grösste Ähnlichkeit mit der Frucht der unter dem Na- men Chara medicaginula Brong. bekannten Art besitzen, kommen in grosser Menge in einem festen versteineningsführenden Kalksteine der Abhänge des Uremschitza- Gebirges im Küsten- lande vor. Sie sind fast kugelrund, haben einen Längendurchmesser von 1-17 Millim. und einen Breitendurchmesser von 1'06 Millim. Die 5 Spiren sind ziemlich flach, aber doch etwas gewölbt, scheiden sich ziemlich deutlich von einander und verlaufen in einem mit der Axe ziemlich flachen Winkel. Auf dem Querschnitte Fig. 4 sind dieselben sehr wohl erhalten als einfache Zellschläuche zu erkennen, die einen mit kohlensaurem Kalk erfüllten Kern umgeben. 4 Franz ünger. Vergleicht man mit dieser Frucht die Abbildung, welche Herr J. W. Salt er von Ohara Lyellü Fovh es (nicht Alex. Braun) in den „Memoirs of tlie geolog. survey of great Britan'^ (London 1856) und zwar auf Taf. VII, Fig. 10 gibt, so möclite man an der Identität beider keinen Zweifel hegen. Da jedoch zu dieser nach E. Forbes Mss. benannten Art noch andere Arten gezählt worden sind, so kann dieser Name nicht bleiben, um so mehr, als Alex. Braun eine andere Art gleichfalls mit denselben Namen belegte. In wie weit jedoch jene Ohara Lgellii Forhes und die hier als Ohara Stacheana (nach dem Entdecker Herrn Dr. Stäche so benannt) sich nur als Abarten von Chain medicaginula oder als specifische Verschiedenheiten ergeben, kann nur eine vergleichende Untersuchung grosser Mengen von Exemplaren ergeben. Die Abbildungen stellen Fig. 1 die Ohara Stacheana in 20maliger Vergrösserung, Fig. 2 in 28maliger Vergrösserung von der Seite und Fig. 3 vom Grunde gesehen in derselben Ver- grösserung dar. Fig. 4 ist ein Längenschnitt in 25maliger Vergrösserung von einem anderen Exemplare. Zu bemerken ist, dass der Spitze das Krönchen felilt und die 5 Spiren in einem Punkte zusammenlaufen. Die genannte Ohara Lyellii Forbes gehört der Osbornschichte der Mittel-Eocenformation der Insel Wight an. IL EQÜISETACEAE. jRhysagenia Parlatorii Heer. Taf. I, Fig. :>, 6. Ph. FarloAorii^ caulibus articulatls tuhulosis longitrorsitm striatis , nod/a ampuWferis ^ amjyullis ovalibus simpUcibus apiculatis vel seriatim compositis verticillatis. O. Heer. Flor. ter. hclv. I, p 109, t. 42, f. 2—17, III, p. 158, t. 145, f. 17, 18. In inarga indurata florae iniucenicae ad Kapfenstein Stiriae. Herr Dr. W. Prasil hat diese beiden Fig. 5 und 6 dargestellten Petrefacte bei Kapfen- stein an einer Stelle entdeckt, wo tiefere Mergelschichten bei Gelegenheit einer Brunnengra- bung zu Tage gefördert wairden. Diese seltsamen Pflanzenreste sind ausser diesem Orte bisher nur bei Monod ob Rivaz, in Jouxtens und in Schrotzberg in der Schweiz gefunden worden. HerrProf. O.Heer beschreibt die in der Schweiz viel vollständiger gesammelten Exemplare in dem oben angeführten Werke ausführlich, lässt es aber im Zweifel, zu welcher Abtiieilung des Gewächsreiches dieses mit keiner der lebenden Pflanzen vergleichbare Petrefact gebracht werden soll. — Letztlich meint er das Equisetum procerum am ehesten damit vergleichen zu können. Aus den steiermärkischen Exemplaren lassen sich die blasenförmigen Organe, die ent- weder einzeln oder zu 3 — 4 und vielleicht noch mehr in Form von Ilosenkränzen an einander hängen, recht wohl erkennen, so wie auch ihren Ursprung an den dünnen Stengeln oder Rhizomen und ihre Wirtelstellung. Es sind dies aber gleichfalls noch keine hinreichenden Merkmale, um auf die Beschaffenheit des ganzen Gewächses und seine Stellung im Gewächs- reiche einen Schluss zu machen. Ich schliesse mich übrigens der Ansicht meines verehrten Freundes Heer darin an, in diesem Fossile eher eine Verwandtschaft mit Equisetaceen als mit Cyperaceen zu vermutlien. Sylloge plantctrnm fossillii VI. 111. SALVINIACEAE. Salvinia IfUldeana Göpp. Till". I, Kig. 7— Ui. S. Mildeaiia, fulüs ellipticis semipolUcaribus utrinque obtusis integerrimis sessilibus, supe?-ne serlatim papUlosis^ nerx'ationc iiiconspicua craspedodroma .^ nervis subtilissimis utplurz7?ium simpUcibtis, ncrvi.'i tcrtiarüs angidis rcctia hiter se conjunctis. ISalviiii;! Mildcaiia (iöp|). Teit. Flor. v. Schossnitz p. 5, Taf. 1, Fijj. 21 — 2ii. In marga indurafii aJ Bilinum Bohi'miae. Von diesem interessanten Fossil ist leider nur ein einziges Blättchen vorräthig, dasselbe ist jedoch so gut erhalten, dass sich nicht nur eine sichere Zurückfiihrung auf die Gattung machen liess, sondern dass bei dem vorhandenen Detail auch der Unterschied dieser fossilen Art von den dermalen lebenden Arten festgestellt werden konnte. Das stiellose Blättchen ist von ellij)tischer Gestalt, an beiden Enden stumpf, ja fast, besondei's an der Basis, eingedrückt zu nennen. Die Mitte durchzieht der Länge nach eine Falte, zu deren Seiten sich reihenweise kleine tüpfeiförmige Eindrücke in regelmässigen Abständen von einander befinden. Von Nerven ist ohne Anwendung von Vergrösserungsmitteln keine Spur zu bemerken. Erst bei etwa fünfmaliger Vergrösserung und guter Beleuchtung ist man im Stande sehr feine Nerven zu unterscheiden. Der längs der Falte verlaufende Hauptnerv ist stärker als die zu beiden Seiten von ihm ausgehenden Secundärnerven. Sie verlaufen unter verschiedenen Wiidceln, oben in spitzen, unten in stumpfen, bis an den Blattrand, bleiben dabei entweder einfach oder geben Zweige ab. Diese unter einander parallelen Nerven werden durch noch feinere tertiäre Quernerven in lauter kleine Parallelo- gramme getheilt, die erst bei einer ISmaligen Vergrösserung deutlich sichtbar werden. Fig. 9 und 10. Vergleicht man diesen Bau mit der Sti'uctur der Blätter von Salvinia natans, so ist Grösse und Form auflPallend damit übereinstimmend. Auch die Blätter dieser Pflanze zeichnen sich durch eine feinpunktirte Oberfläche aus, deren Punkte eine ähnliche Vertheilung besitzen, jedoch jedenfalls in geringerer Anzahl als an der fossilen Pflanze vorkommen. Diese Punkte rühren bei Salvinia natans von Papillen her, welche einen Büschel Haare tragen. Ob dies auch bei der fossilen Pflanze der Fall ist, bin ich nicht im Stande auch nur vermuthungsweise anzugeben. Wenn das aber auch der Fall wäre, so lieo-t der nicht zu übersehende Unterschied darin, dass in der fossilen Pflanze die jenen Papillen entsprechenden Grübchen in den von den secundären und tertiären Nerven gebildeten viereckigen Maschen liegen, während ein solches Maschennetz der Salvinia natans fehlt. Von den übrigen bekannten Salvinia- krten , deren synoptische Übersicht ich hier am Schlüsse beifüge, scheint nur Salvia laevigata Willd. mit unserer fossilen Art einigermassen verijlichen werden zu können, doch kann ich hierüber nichts weiteres sagen, da ich von derselben weder eine Abbildung kenne, noch getrocknete Exemplare zur Vergleichung besitze. 6 Franz IJnger. Synopsis generis Salviniae. Salvin i.a natans Willd. Spec. pl. T. 5, p. 536. S. foliis ellipticis supra fasciculato-setosis , subtus petiolisque pilodin , sporangiis suhsessilibus aggregatis. Exiropa, Asia, America fCubaJ. Salvinia laevigata Willd. Spec. pl. T. 5, p. 537. S. foliis ellipticis crassiusculis laevihus petiolisque grahris ^ sporangiis pedunculatis subgeminis subglohosis. Santa Fe de Bogota et Chijto aJt. 13G0 hexa ped. Salvinia verticillata Roxb. Salvinia imbricata Roxb. Salvinia cucullata Roxb. India Orient. (Ex Piddington Index of Plants of India p. 79J Salvinia liispida IL B. Kuntli. Nov. gen. et spec. pl. I, p. 44. S. foliis subrotundis cordatis supra densissime muricato - hispidis subtus petiolisque pubescentibus. Cuba füavanna, Giianavacoa), Gtiatemala, Brasilia. An Salvinia Olfersiana Klotsch ab liac diversai Salvinia oblongifolia Mart. Icon. select. plant, crypt. bras. p. 128, t. 75, 76. 8. foliis linear i-oblongis uti'inque emarginatis., supra papilloso hirtulis^ subtus pubescentibus cauleque radiculisque fuscopillosis. In aquis stagnantibus limpidis prope urhem S. Maria de Belem et ad Totantins fliivivm passini ; Pror. Par'densis. Salvinia biloba Radius. Plant, bras. nov. gen. p. 1, t. 1, f. 4. 8. foliis oppositis complicato-bilobis , superne fasciculato-setosis inferne pilosiusculis lobis rotun- datis, sacculis ovato-acutis racemosis pedunculisque setosis. Copiosissime in fossis prope Ttio de Janeiro, praeserl im in Mataporcos et Cafiwihy. Salvinia ro tundifo lia Radius. 1. c. p. 1, t. 1, f. 5. 8. foliis oppositis subrotundo-cordatis vel levissime emarginatis superne fascicidato- setosis inferne liilosis; sacculis ovatis racemosis 'pedunculisque setosis. Minus freguens in Brasilia. S a I V i n i .n — ? Herbarium vindobonense. — Asia, Belaspiir ad Pin Pangohl f/lügelj. Das Vorstehende war bereits geschrieben und das neue Fossil bezeichnet , als icli aus Hrn. H. G öpper t's „Tertiär-Flora von Schossnit7> ersah, dass dieselbe Pflanze auch dort vor- kommt und unter der Bezeichnung 8alvinia Mildeana in dem gedachten Werke beschrieben und abgebildet wurde. Sylloge plantin-um fofisihnn). 7 Audi in dorn kürzlich erschienenen Anhange dor 'l\M-ti:ir- Fk)ra der Schweiz, Bd. llf, \). 156, Taf. 145, Fig-. 13, 14, 15 und K! beschreibt Herr U. Heer zwei fossile Salvinien, die eine als Salvinia formosaW., die andere als Salvinia reticulata 11. bezeichnend, beide viel grösser als die oben beschriebene Art. Merkwürdig ist es, dass erstere wenigstens ihrer Form und Grösse nach eine auffallende Übereinstimmung mit Salvinia his])ida zeigt, welche Art eine grosse Verbreitung über Mittel- und den tropischen Theil von Südamerika hat. Schliesslich füge ich noch bei, dass Fig. 7 das Blättchen in natürlicher, Fig. 8 in dici- facher Yergrösserung darstellt. Um die Nervation zu erkennen, ist aber Fig. 9 die Spitze in 5fachci\ und Fig. 10 ein Seitenstück in 15facher Yergrösserung beigefügt worden. IV. SMILACEAE. Sntilax fßrantlifolia Ung. Taf. II, I-'ig. .0— S. S. grandifolia, foliis dentato-cordatis obtussis integerrimis , nervatione campylodroma 7 — 9^ nervia^ nervo viedio reliquis vix validiore. Terra lignitum ad M'ettt^rav , marga indurata ad Hilhium Uohemiae. Seit ich in meiner ^Ghloris protogaea"- p. 129 , t. 40, f. 3 aus Radoboj das erste Petre- fact dieser Art beschrieb, sind zu Croisette im Canton Waadt Blätter gefunden worden, welche Herr 0. Heer (Flor, tertiär. Helv. I, p. 82, t. 30, f. 8) unter dem Namen Smilax mit dieser Art vereinigen zu müssen glaubte. Mehrere der auf Taf. II hier abgebildeten Blätter dürften dieser Vereinigung zur Stütze dienen , denn sowohl Fig. 5 und Fig. 6 aus den Ligniten der Wetterau, als Fig. 7 und Fig. 8, welche Smilax-^iYAitQX von Bilin darstellen, zeigen, ungeachtet namhafter Form- und Grösse -Verschiedenheiten, dennoch unter einander so viele Überein- stimmung, dass sie nicht leicht als besondere Arten getrennt werden können. Es ist daher zu vermuthen, dass auch dievonWessel als /S'wi/«a;TFe6er«(Palaeont. B.IV, 4, 5,p. 17,Taf. 2,Fig. 1) bescliriebene Art hierher zu ziehen sein dürfte, wenigstens findet sich zwischen Fig. 8 unserer Tafel II und jener Pflanze wenig Unterschied. So wie das Vorderende der Blätter von Smilax grandifolia vom Stumpfen allmählich sich in das Zugespitzte verliert, ist auch die Basis bald mehr, bald weniger ausgerandet und geht endlich bis ins Spiessförmig-Herzförmige über. Höchst charakteristisch für die Smilax- Blätter ist der gekrümmte Blattstiel , Avelcher hier an dem Blatte Fig. 6 deutlich erhalten ist, während er sonst in den meisten Fällen fehlt. Smilax Haidingeri Ung. Taf. I, Fig. 11. S. Haidingeri, ßilii-s cordato-oUongis obtusissimis margine imdulato integerrimis 5 — 7 nerviis, nervatione campylodroma, nervo medio recto excurrente, nervis lateralibus curvatis apice evanidis, rete nervorum secundariorum tertiariorumque inaequabile. In schis/o margaceo ad Iladobojum Croatiae. Dieses Blatt, obgleich dem als Smilacites grandifolia Ung. (Chloris prot. p. 129, t. 40, f. 3) aus Kadoboj beschriebenen zunächst vergleichbar, ist dennoch von demselben ganz und 8 Franz TInger. gar verschieden. Es ist am Grunde weniger ausgebuchtet und daher als einfach herzförmig zu bezeichnen ; es verschmälert sich nach voi-ne langsam und endet nicht nur ganz stumpf, sondern hat noch überdies einen kleinen Eindruck. Prachtvoll ist die Nervatur erhalten. Von den 5 — 7 Nerven erster Ordnung verlauft der mittlere und zugleich stärkste gerade vom Grunde bis zur Spitze, die übrigen, unten und oben gekrümmt, erreichen die letztere meist nicht vollständig. Das aus secundären und tertiären Nerven gebildete Netz zwischen den Primärnerven ist sehr ungleich aus grossen und kleinen Maschen bestehend, deren Eichtung nach der Quere gezogen ist, daher diese selbst auf den Primärnerven senkrecht stehen und querläufig genannt werden müssen. Smilax Prdsili Ung. Taf. I. Flg. 1-2. S. Präsili^folüs hastatis ohtusis sesquijjollicarfbus integerrmiis trmervi/s, nervo mediano duahus lateralibus vix validiore. Jn aroiaceo formatioiiis tertiariae ad Gossendorf propc Acqnimontium Stiriae. Dieses Blättchen, welches Herr Dr. W. Präsil in Gossendorf bei Gleichenberg ent- deckte, ist w^ohl zunächst der /Smi^acc 6'a(7/^^i/era Heer [Simlacites sagittata Ung.) verwandt, unterscheidet sich aber von diesem durch die weiter nach auswärts abstehenden Seitenlappen und durch die auf drei beschränkte Zahl seiner Primärnerven, während alle übrigen und selbst Smilax sagiüifera Heer 5 — 7 Nerven zählt. Es wäre indess allerdings möglich, dass dieses Blatt, zu w^elchem an der gedachten Localität bisher noch kein zweites aufgefunden wurde, nur eine kleinere schwächere Form von der genannten Suiilax-Art ist. — Die später hier noch entdeckten Blattreste tragen ganz den Charakter von Smäax Tiastata Brong. V. MUSACEAE. Niusophyllum hohemicutn Ung. Taf. I. Fig. 13. M. bohemicu7n, folio slniplici integerrimo , nervo primär io valido dlmidhim pollicem crasso^ nervis secundarüs simpUcibus parallelis tenuissimis e nervo primario angulo acuto egredien- tibus dein in ayigiolum rectum curvatis. Inj'ormatione miocenica ad Putschirii liohemiae. Leider lässt sich aus einem so unvollkommenen I^Iattreste , wie er in Fig. 13 erscheint, nicht viel mit Sicherheit cruiren. Bestimmt ist es gleichwohl, dass man hier ein Blatt einer monokotyledonen Pflanze und namentlicli ein grosses, starkes Blatt aus der Familie der Sei- tamineen vor sich hat. Der überaus starke Primärnerv hat in dem testen Sandstein einen tiefen Eindruck hinter- lassen, dagegen sind die im spitzen Winkel von demselben entspringenden und rasch narli auswärts gebogenen , unter sich parallelen zarten Secundärnerven so wenig in dem Gesteine ausgeprägt, dass man fast nichts über ihre Form und Beschaffenheit zu erkennen im Stande ist. Einstw^eilen soll jedoch dieses Stück für die Paläontologie nicht verloren sein und daher unter dem Namen MiLsophi/Ilnm bnliemicum in dieselbe eingeführt werden. Syllogc plantanim fossUiiün. 9 > Yl. PALMAE. Palaeosftatlie Mtaetnoinn'otts öng. Taf. U, Fig. U— 12. 1\ Daemonoropti, spathai plwes pollices longa latague conaceu , longihulinaliter striata, acu- leata, aculeis crebris seriatim in lineis oblique tvansvcrsis conjunctis , compressis subulatis rectis semipoUicem longis brevioribusque, simplicibus geminisque vcl \dpluriinum trigeminis subconiventibus sursum adpi-essis , e cellulis pacliyticliis exterioribn-s (Dtgu.sfiorlbits irdpriori- bus latioribus conflatis saepius substantia rubra impletis. In geantliraee nd I.ftiilinch Welterai-iae. Von diesem höchst interessanten Fossile sind nur kleinere Fragmente erhalten, die nicht erlauben, weder das Organ der Pflanze noch die Form und Ausdehnung zu erkennen. Das Fig. 9 abgebildete Stück stellt offenbar ein ziemlich breites, flächenförmiges Organ dar, an dessen Oberfläche man zwar keine Nervatur, jedoch eine feine parallellaufende Streifung ■wahrnimmt. Wir haben nur Blattscheiden und Spathen, womit dieselben verglichen werden können, und da in allen mir zu Händen gekommenen Fragmenten der Art nie ein stielför- miges Organ damit in Verbindung stand, so muss ich dasselbe für eine Blüthenscheide halten. Die auf der Oberfläche dieses wahrscheinlich derben, lederartigen Pflanzentheiles befind- lichen Stacheln, deren Zusammenhang mit der Unterlage man noch deutlich wahrzunehmen im Stande ist, lassen sie auch für eine Palmenspathe erkennen. Diese letzteren noch sehr gut erhaltenen Theile sind zwar über die ganze Oberfläche ungleichförmig zerstreut, doch ist in dieser Unordnung doch immer noch eine gewisse Rei- henfolge zu erkennen. Hier und da bemerkt man freilich nur einfache Stacheln, doch die Mehrzahl sind zu zweien oder noch häufiger zu dreien hart an einander stehend, so dass sich ihre Basen berühren. Eben so variirt die Länge der Stacheln sehr. Während die kleineren nur 1 — 2 Linien in die Länge messen, erreichen die anderen und zwar die meisten y, Zoll und darüber. Alle Stacheln sind flach, breitgedrückt und pfrimenförmig, gehen mit ihrer breiten Basis in die Oberfläche der Spatha über und laufen in eine scharfe Spitze aus. Sie scheinen sich weniger von der letztern erhoben zu haben, denn sie liegen alle ohne Ausnahme regelmässig nach aufwärts gekehrt an dieselbe wie augedrückt an. Dass die Substanz der Stacheln fest und derb gewesen sei, darüber gibt ihre Anatomie genügenden Aufschluss. Kocht man sie durch einige Zeit in einer verdünnten Atzkalilauge, so gelingt es sehr dünne Querschnitte zu machen. Ein solcher Querschnitt nimmt sich bei COmaligerVergrösserung wie Fig. 11 aus, woraus ersichtlich ist, dass er durchaus aus eng an einander schliessenden gestreckten dickwandigen Zellen besteht. Eine SGÜmalige Vergrösse- rung einer kleinen Partie desselben Querschnittes von vorne durch die Mitte nach rückwärts reichend (Fig. 12) lässt die einzelnen Zellen hie und da noch mit ihrem Lihalte sehr gut erken- nen. Man bemerkt zugleich, dass das Lumen derselben von aussen nach innen zunimmt. Die Vergleichung mit den Spathen verschiedener Palmen lässt in den Rolirpalmen und namentlich in der Gattung Daewo/zorops eine grosse Übereinstimmung erkennen, obwohl es mir nicht gelingen wollte, in einer oder der andern Art derselben eine vollkommene Identität ■i Donkätiiiiftoii dur m.iihtMn.-iiaturw . (.'I.'XIX. IM. 10 Franz Unger. der Staebeln zu bemerkeu. Den nächsten Vergleich l'ässt DaemonorojJs adspersus Blume (Rumphia t. 142) zu. Dadurch stellt sich aber für die tertiäre Flora derWetterau mit aller Sicherheit eine Tro- penform von Palmen heraus, deren grössere Anzahl sich auf Indien und auf die Snndainseln beschränkt. VII. CONIFEEAE. M*iuus pinastroides Ung. Taf. III. Fig. 1—3. P. pinastroides, strobilis ovato oblong is 5 — 6 pollicaribus , squammis aj^ophysi compresso- pyramidata, umbone acuto. Pinites pinastroides Ung. leonogr. p. 29, t. 15, f. 1. Gen. et spec. pl. t'oss. p. .36.5. Ti-rra lignUum ad Funsdorf S/iriae. Das aus der Hand des Hei-rn Prof. Mettenius erhaltene Fragment des Zapfens dieser Art, welches ich in meiner Iconographia t. 15, f. 1 abbildete, liess auf einen beträchtlich grossen Zapfen schliessen. Dies hat sich in den vortrefflich erhaltenen Zapfen bestätiget, welche vor einigen Jahren in dem Braunkohlenbergbau von Fonsdorf bei Judenburg in Steiermark gefunden wurden. Der Fig. 1 abgebildete Zapfen misst 8 Zoll in der Länge und 3 Zoll in der Dicke, ist nach oben und unten verschmälert, nur mit aufgetriebenen zusammengedrückten Schuppen- schildern versehen. Ein zweiter Zapfen (Fig. 2), welcher mehr eiförmig-kegelförmig ist und von derselben Localität herrührt, zeigt etwas andere Schuppenschilder und lässt auch sonst manche Ver- schiedenheiten von den erstereu erkennen, die es zweifelhaft machen, ob er zu derselben Art gehört. Ein dritter Zapfen (Fig. 3), dem ersten gleich, ist weniger gut erhalten, lässt aber die Form und Anordnung der Schuppen an der Basis gut erkennen. Alle diese Zapfen, deren noch mehrere an derselben Stelle vorgefunden wurden, sind von Schwefelkies durchdrungen und steinhart. Sie haben, der Luft ausgesetzt, sich durch mehrere Jahre ganz gut erhalten, fingen aber dann an etwas an der Oberfläche zu verwittern, wesshalb sie zur weiteren Conservirung in Naphta gelegt wurden. Die Zapfen Fig. 1 und 3 sind im Besitze des botanischen Museums in Wien, der Zapfen Fig. 2 ist ein Eigenthum des Hen-n Prof. K n e r. Podoctirpus eocenica Ung. Taf. lii, Fia-. 4-R. P. eocenica foliis linearibus v. lanceolato-linearibus subfalcatis in petiolum brevem attenuatis, apice acuminatis coriaceis (rugois) nervo media solo conspicuo, epidermide e cellulis tabu- latis 5 — 7-angularibus formato, stomatibas in -pagine inferiore serie duplici nervum conco- mitante confertis. Podocarpus eocenica Ung. Foss. Flor. v. Sotzka, Taf. 2, Fig. 11 —16. Plecr, Flor. terc. Helv. p. 53. Tarra /i;/nilum Weileraviac. Seit ich in meiner fossilen Flora von Sotzka diese Pflanze zuerst beschrieb und dieselbe al.s ein constituirendes Glied der eocenen Tertiärformation für die Localitäten von Sotzka, Si/Uoqe phuitarwm fossilimii. 1 1 Radoboj und Monte Bolca geltend machte, hat sich ihr Voi-konmuMi n\ ilcii gloieli alten uml jüngeren Gliedern der Tertiärformation als 'ziemlich allgemein verbreitet herausgestellt. O. Heer gibt sie 1. c. p. 53 für Rollingou in der Schweiz als häufigste Pflanze an. und oben so scheint sie auch zu Iläring in Tirol heimisch gewesen zu sein. Auch unter den Pflanzenabdrücken der Wetterau und zwar in der .Samnilunir des llerni Prof. Klipstein finden sich Blätter der Art ziemlich vollständig, oder nur bruchstückweise erhalten, denen man die ursprünglich lederartige Beschaffenheit deutlich ansieht. Sic erschei- nen fast unverändert und lassen sicli von der braunkohlenartigen Unterlage leicht ablieben, so dass sie mit ihr keineswegs verwachsen, sondern in ihr eingebettet erscheinen. Mit der Loupe betrachtet erscheinen sie an der Oberfläche stark runzelig, und es hat den Anschein, dass die Epidermis sich von der übrigen Blattsubstanz leicht trennen lässt. Jeder Versuch dies zu bew^erkstelligen gelingt, und das Mikroskop zeigt in derselben ein bis in die Einzel- heiten wohl erhaltenes Organ. Ein Stück Oberhaut von der Oberseite des Blattes genommen, stellt Fig. 6 in lOOmaligcr Vergrösserung dar. Die tafelförmigen Zellen sind von ungleicher Grösse und Ausdehnung, im Allgemeinen aber von ebenen Seitenflächen, deren Anzahl von 5 — 8 w^echselt, begrenzt. Die dadurch gebildeten Winkel sind meist stumpf. Die Mehrzahl dieser Epidermiszellen ist ohne wahrnehmbaren Inhalt, einige derselben enthalten jedoch braune harzige (?) Substanzen in Form kleiner Klümpchen. Anders ist die Epidermis der Unterseite gebaut, die durch die zwei lichten Streifen, wel- che den Mittelnerv zu beiden Seiten begleiten, ganz besonders auffällt. Nur durch Behandlung mit TerjDcntin oder Canadabalsam gelingt es sich davon zu übei'zeugen, dass diese beiden Streifen die Stellen sind, wo das Blatt seine zahlreichen Spaltöffnungen gesammelt hat. Fig. 5 gibt ein Stück dieser Epidermis bei lOOmaliger, Fig. 7 ein kleineres ähnliches Stück bei 360maliger Vergrösserung. Hierdurch wird es ausser Zweifel gesetzt, dass das vorliegende Fossil, welches mit Blät- tern einiger Loranthaceen, besonders der sehr charakteristischen Runzelung wegen, eine aus- nehmende Ähnlichkeit besitzt, keineswegs dahin, sondern entschieden zu den Coniforen geliört, wo allein nur eine solche Vertheilung der Spaltöffnungen vorkommt. Was die Ähnlichkeit dieser Structur mit jener der lebenden Podocai-pus-Xvten betrifft, so ist sie zwar gering, jedoch fiir einige Arten unverkennbar, die meisten Arten dieser Gattung haben entweder an beiden Blattflächen ihre Spaltöffnungen zerstreut, oder wo sie, wie z. B. bei Podocarpus Thunhergii. Hook , Vodocarpus cliiUna Rieh., Fodocarpus macropliylla Wal 1. u. a. m. nur an der Unterseite vorkommen, sind sie da über die ganze Oberfläche in linien- förmiger Aneinanderreihung vertheilt. Eine Concentrirung derselben auf zwei die Blattnerven zu beiden Seiten begleitenden Streifen kommt, wie dies bei den Abietineen häufig, nur bei den kleineu Blättern von Podocarpus spicata vor. Nur einer einzigen Art, nänilicli Podocarpus nubigena Liedl aus den Cordilleren von Chile, deren grössere Blätter auch in Form und Grösse mit unserem Fossile Übereinstimmung zeigen, kommt eine ganz ähnliche Vertheilung der Spaltöffnungen, nämlich in zwei glauces- circnden Streifen zu beiden Seiten des jMittelnervs zu. Zur Vergleichung habe ich in gleicher Vergrösserung von lUO (Fig. 8j ein Stück Epidermis der Blattoberseitc von Podoccu-pus .Thunbergi huv/Mgefügt. Aus Versehen hat das Blatt Fig. 4 eine umgekehrte Stellung mit dem Grunde nach auf- wärts erhalten. 12 Franz ünger. VIIL CUPULIFEEAE. Ostrya Atlantidis Ung. Taf. VIII, Fig. 21, 22, 0. Atlantidis , nucula l.nvolucello inclusa ovato-acuminata comp)'cssa seminis Panici miliacei magnitudine , involucelln inflatn ^ nervis longitudinalibus 10 nerimlis transversalihus in reticulum conßatis. 0. Atlantidis TTng-. Gen. et spoc. pl. tbss. p. 408. Iconogr. t. 20, f. 9 — 11. Die hier abgebildeten Früchte von Ostrya Atlantides finden sich in der Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt und sind so vollständig erhalten, dass man bei schwacher Vergrös- serung auch das feine Nervennetz des Involucellums genau zu erkennen im Stande ist (Fig. 21' und 22'), was bei den früher von mir untersuchten Exemplaren nicht der Fall war. Auch diese detaillirtere Untersucliung bestätiget die nahe Verwandtschaft dieses Fossiles mit Ostrya vir- ginica Willd., wenn nicht die vollkommene Identität der Art. Quercus fimelini AI. Braun. 'laf. IV, F.-. I— G. Q. Gmelini^ foliis ovato-lanceolatis v. ovato-oblongis acuminatis repando-dentatis longe petiolatis, nervo medio valido , nervis seciindariis remotis angulo subacuto egredientibus camptoäromis. Quercus Gmclini Alex. Br. in Unger. Iconogr. p. 36, t. 17, f. 10. Gen. et spee. ]il. fnss. p. 403. in Heer. Flor. terc. Helv. tab. 76, fig. 2 u. 4. Terra lir/tti/um ad ^Vetlerlnl. Die hier auf Tafel IV, Fig. 1 — 6 abgebildeten Blätter aus den Wetterauer Lignitlagern gewähren einen schönen Überblick von Formen, die, durch Übergänge unter einander ver- bunden, kaum zu zwei verschiedenen Arten gebracht werden können. Am meisten stimmen die oblongen Formen mit den in der Tertiärflora der Schweiz auf Tafel 76, Fig. 2 und 4 gegebenen Abbildungen aus Öningen überein. Fig. 4 bildet den Übergang zu Fig. 5 und 6, die eher für Quercus Meriani Ideer als für Quercus Gmelini zu halten wäre. Wenn man aber berücksichtiget, wae sehr die Basis der Blätter in Fig. 5 und 6, die doch gewiss zu einer und derselben Art gehören, abändert, so lässt sich wohl mit Grund voraussetzen, dass diese breiten Formen mit den oblongen zusammengehören. Es dürfte daher Quercus Meriani Heer als eine zweifelhafte Art zu betrachten sein. Hinsichtlich der Nervation ist dieselbe in unseren Fossilien entschieden nicht randläufig, sondern bogenläufio-. Ob endlich nicht die als Fagus Feroniae von mir bezeichnete fossile Pflanzenart (Chloris protogaea t. 28, f. 3 und 4) mit Quei-cus Gmelini zu vereinigen sei, wenigstens das Fig. 4 dargestellte Blatt muss der Zukunft vorbehalten bleiben, die es sicherlich nicht unterlassen wird , den reichen Schatz der Biliner Petrefacte gehöi'ig zu sichten und zu ordnen. Ein anderes Bedenken gegen die richtige -Deutung dieser Blätter als Eichenart ist der lange Blattstiel. Wenn man Blätter von ^}/.Mrt grandidentata Michx. mit unseren Fossilien vergleicht, so wird man von der grossen Ähnlichkeit beider Formen sicher frappirt sein. Bei Sißloge 2'>l(intarum fossil/ ayn. \ö dem Umstände, dass nielircfc FnichtloniuMi von Nyssa in dor Üraunlcohlr der Weltcrau vni-- komnien, die sicherlich verscliiedencn Gattungen entsprechen, wäre es wohl niöglicii, dass die für Querciis Gmelini pcli;,ltcncn Hliitter einer jener vorweltlichen Nyssa- Kriow angehört. IX. ULMACEAE. Vltnus quercifoUa Ung. Tnf. IV, Fig. 7-13. U. qiiercifolia,folüs petiolatis ovato- vel clUptico-acuminatis basi attenuatis argute dentatis, iicrvis secundarüs crehris simplicibus parallelis craspedodromis. LI 111 US iiiicrc'i toi ia l ng. Chlor, prot. p. t. 25, f. 5. Gen. plant, foss. ]i. 411. Ad Wiesenau Carinfiae. Das bisher in meiner Chloris protogaea t.25, f.5 abgebildete Blatt dieser Art stammt von Parschlug, und ist sowohl an seiner Spitze als an der Basis nicht vollständig erhalten. Viel schöner sind eine Menge auf einem Handstücke über einander lieo'ende Blätter derselben Art von Wiesenau im Lavantthale in Kärnten, welche ich hier in den Figuren 7 — 13 wiedergebe. Die vollkommen ausgebildete Form ist elliptisch (Fig. 7,8), mit geringer Zuspitzung, die übrigen Formen sind eiförmig. Die zahlreichen parallelen geraden Secundärnerven, die aus dem etwas stärkeren Primärnerven zu beiden Seiten unter wenig spitzen Winkeln ent- springen, sind unverzweigt und randläufig wie bei Ulmenblättern. Fig. 13 halte ich für ein junges Blatt derselben Art. Die Zahnung des Randes ist durchaus scharf, obgleich die Zähne ihrer Kleinheit wegen fast ganz verschwinden oder weit aus einander stehen. Wiesenau ist ein Punkt der im Lavantthale weit verbreiteten Tertiär formation. Mit den eben beschriebenen Blättern kommen an dieser Localität noch Blattreste von Ace7^ trilobatum A. Br.. Woodioardsia Eoessnei-iana Heer, Bex stejiopJiylla Ung., Lomatia Sioanteviti \] n g., Zelkova TJngeriYiow nndiAndromedci protogaea Ung. vor, was diese Schichten mit jenen von Sotzka zu parallelisireu erlaubt. X. MOEEAE. 3Hcus Oombeyopsis Ung. Taf. V, Fig. 1 — 7; Taf. VI, Fig. 1. F. I)ombeyop)sis^folus longe-petiolatis ovato-oblongis basi cor datis trilobis margine dendato- undulatis nervatione actinodroma, nervis primariis 5 — 7 in marginem excurrentibus extrorsum pinnatis, venis interstitialibus tntnsversalibus crebris inter se parallelis. Eeceptacido sub- globoso breviter pedicellato. , Dombeyopsis lobata. Ung-. Gen. et spcc. plant, fos.'j. p. 447. In geanihrace ad Niddam Wetterariae, in schisto margoceo ad Bitinam Bohemiae. Ich stimme mit Herrn Osw. Heer vollkommen überein, wenn er die Blätter von Dom- beyopsis tiliaefolia als Ficus tiliaefolia bezeichnet, auch darin mag er Recht haben, die von mir als DombeyojJsis grandifolia beschriebene Art nicht von der ersteren zu trennen. Ich will 14 Franz Unger. noch weiter gehen und meine Dombeyopsis sidaefolia auch nur als eine Formverschiedenheit der nämlichen Art zu erklären. Ganz ähnlich verhält es sich auch mit Dombeyopsis lobata, die ich bisher aus einigen wenigen Exemplaren kannte. Die zahlreichen , meist wohlerhaltenen Specimina aus der Kli^jstein'schen Sammlung der Wetterauer Petrefacte Hessen mich den ganzen Formenkreis dieser Pflanzenart übersehen, und befestigten in mir die Meinung, dass man es auch hier nicht mit Büttneriaceenblättern, sondern mit Feigenblältern zu tliun hat. Vergleicht man diese Blätter, welche auf Taf. V aus der Wetterau und auf Taf. VI, Fig. 1 ausBilin abgebihlet sind, mit den Blättern von Ficus Roxburghi Miq. (Ficus Jursuta Roxb. und Ficushirta Eoxb.), so findet sich mit Ausnahme des kürzeren Stieles und des sägezähnigen Randes, welche diesen Blättern eigen sind, im übrigen eine grosse Übereinstimmung. Noch weiter geht dieselbe bei Ficus Ä/rto Vahl., wo, abgesehen von der Serratur des Randes, in der mehr oblongen Form noch eine grössere Ähnlichkeit stattfindet. Während die erstere Art in Ostiadien zu Hause ist, gehört Ficus liirta Vahl. China an, daher mit Grund auch für unsere fossile Art ein subtropisches Klima vorauszusetzen ist. In der Sammlung der Wetterauer Petrefacte von Prof. Klip stein befinden sich auch einige flach ausgehöhlte, fruehtähuliche Abdrücke, die ihrer runden Form und inneren Beschaffenheit nach wohl kaum etwas anderes als Fruchtstände einer F/c«5-Art sein können. Die beiden besterhaltenen sind unter Fio-. C u. 7 abgebildet. Sie mÖ2:en einstweilen unter der hier beschriebenen Art ihre Stellung finden. Ficus tiliaefolia Heer. Taf. VI, Fig. 2. F. tiliaej'oliaj foliis petiolatis, ovato-cordatis basi inaequilateris integerrimis, nervationi'- actino- (Jroma^ nervis primarüs 3 — 7 venis intostiiialibus trcuisversalibus crebris. Dombeyopsis sidaefolia UnE:;. Gen, et spec. plant t'oss. p. 448. In schisio margaeeo ad Büinum Bohemiae. Was ich als Dombeyopsis sidaefolia bezeichnete, lässt sich bei genauer Vergleichung nicht nur als Ficus erkennen, sondern ich stehe keinen Augenblick an, dasselbe als Ficus tiliaefolia in der Ausdehnung, als 0. Heer diese fossile Pflanze nimmt, zu vereinigen. — Leider mangeln mir hinreichende Exemplare von Bilin, um das Fig. 2 abgebildete Blatt in seiner Verbindung mit jenen Formen zu zeigen, die als exquisit zu bezeichnen sind. Auch die in der Flora von Sotzka Taf. 25, Fig. 3, von Bilin als Dombeyopsis tiliaefolia abgebildete Blattform ist von der Avahren Mittelform noch etwas verschieden. Unter den von O. Heer in der ^Flor. terf. Helv."^ abgebildeten Blättern steht Fig. 7 auf Taf. 83 am nächsten. Ficus crenata U n i;. T.if. VI, Fig. 3—5. F. creriata, foliis lange -jjetiolatis late ovato-cordatis crenatis, nervatione actinodroma , nervis ])rimnriis 5 — 7 ramosis absque venis interstitiaübus. Dombeyopsis crenata Ung. Gen. et j;pec. pl. t'n.ss. p. 448. Terra liijntiniii ad Trofniach S/i'r/ae. ^!jll"iiv pUiiiticrum fiiü^iliiim. 15 Die hier Fig. 3, 4 und 5 aboebildetoii Blätter, sämmtlicli aus Trofaiacli stammend, lassen ohngeaelitet der grossen Verscliiedcnheit unter sich dennoch eine gemeinsame Ilauptforni erkennen, wesshalb sie olme Bedenken zu einer und derselben Art zusammenzufassen sind. Auch bei diesen Fossilien scheint es angemessener, die Vergleichung mit der Gattung Ficus als mit jener von Dombeyopsis festzuhalten. Wenn gleich Fig. i grosse Ähnliclikeit mit Pojndu.s crenata Uiig. fFlor. von Sotzka, Taf. 15. Fig. 2 — 5) hat, so zeigt doch die Blattbasis selbst in der länglichen Form den herz- förmigen r^inschnitt, der bei jener Fopidus-. \rt fehlt. Noch näher stellt dasselbe Petrefact mit einigen Formen der Blätter von Ficiis popuUna Heer (,. Flor. tert. lldv.'^ T. t. 85, f. 1 — 7) , doch scheiden die beiden anderen l'Vjnnen, Fig. 3 und 5, diese Art hinlänglich von dieser Ficus-kx\. Die nächste Verwandtschaft der Ficus crenata finde ich in Ficus Pseudosycomorus Decaisne aus der Gegend des Sinai, von der Fig. 6 ein kleines Zweiglein darstellt. Obgleich die Blätter dieser Art von dem Kreisrunden in's Lappige abändern, stimmen sie doch in allem übrigen mit den fossilen ziemlicii überein, nur sind bei dem letzteren die Nerven unzweifel- haft actinodrom, während sie es bei Ficus Pseudosycomorus, streng genommen, nicht sind. Herr O. Heer zielit meine Dombeyopsis crenata zu seiner Greioia crenata. Es steht mir kein Urtheil über die Schweizer Petrefacte zu; was aber die in Rede stehende Pflanze von Trofaiach betrifft, so spricht der lange Blattstiel und die deutliche Kerbung des Blattrandes, offenbar gegen eine Vereinigung mit Greioia, die sich durch kurzgestielte Blätter und scharfe Zähnung des Randes vor allen ähnlichen Formen auszeichnen. Ficus trachelotles Ung. Taf. VI, Fig. 7, 8. F. trachelodes,foliislongep>etiolatis eUipticis intecierrimis memhranaceis , nervo primario crasso 7iervis secundariis tenuihus simplihus remotis, petiolo bipollicari. V. trachelodes Ung. Gen. et spcc. pl. foss. p. 413. ]n sc/iisto margaceo ad Uadobojum Oroatiac. Dieses vollkommen elliptische Blatt mit seinen starken Primärnerven und den einfachen, unverästelten, zarten Secundärnerven, die etwas gekrümmt bis an den Rand hin verlaufen, der vollkommen ungetheilte Rand und der bei zwei Zoll lange Blattstiel unterscheiden dieses Blatt leicht von der grossen Menge von Blättern, welche sich in Radoboj finden. Ich glaubte nämlich in den letzteren Eigenschaften ein Feigenblatt zu erkennen, doch die geringe Kohlen- substanz des Abdruckes lässt vermuthen, dass dasselbe nicht lederartig, wüe so viele ähnliche Feigenblätter es sind, sondern membranös war. Zu dieser Pflanze bringe ich zugleich eine auf einem kurzen Stiele sitzende Frucht, in der man nicht schwer eine Kc-«. 425. In i/eaiil/irace ad Xiddaiii IV'tterartai'. Diese kleinen Steinkerne einer Drupa scheinen eben nicht zu häufig unter den Früchten der Wetterauer Braunkohle vorzukommen. Ich habe sie nur einmal in wenigen Exemplaren St/lloge plantarum r'ossiliuni. 17 oriialtoii. r>io (Jbereinstinimmio- dicsoi- I-'ruclitresto mit dciii Putameii von Xij.s.m sjilvatifa und Nyssa (Kjaatica, beidos iiordamoi-ilcanisehe J>äiime, ist so aiirt'alleiid, dass an der Kicliti;^keit der Bestimmung kein Zweifel übrig bleibt. Die Form dieses Putamens selicint einigen Abände- rungen unterworfen zu sein. Der 5 —1 Millim. lange Steinkern ist entweder inelir von kugeliger oder von ovaler Form, erstere in Fig. 25, letztere in Fig. 26 erhalten. \Yälirend die Basis wie abgestutzt erscheint, ist das entgegengesetzte Elnde entweder abgerundet oder in eine kleine, schiefstehende Spitze ausgezogen. In allen Fällen ist die äussere Oberfläche mit furchenartigen Längsstreifen versehen, welche derselben bei dei- Kleinheit des Objectes nur ein gerunzeltes Aussehen geben. Herr O.Weber hat in seiner Tert. Flor, der niederösterr. Braunk. [Valaenntogr. Bd. 11, p. 71. t. 3) drei Arten von ^yssa-Früehten aus den Steinkernen beschrieben, von denen keine unserer Nyssa europaea gleichkommt. Fig. 27 ist eine massige Vergrösserung von Fig. 26. Nyssa sUriacn Uiig Taf. VII , Fig. 28. X. tiiiriaca, fructibus drupaceis hhiis pedicelUs brevibus peduncido commuui iusiiUutlbus. drupa ovato-elongata nbtusa longitudinaliter striata. In schisto innrgareo ad Arnfels Sfi'ria^. Aus dem wenig deutlich auf Mergelschiefer erhaltenen Abdruck lässt sich freilich nicht viel entnehmen, doch möchten diese beiden auf kurzen Stielen sitzenden eiförmig-cylindri- schen Früchte wahrscheinlich Steinfrüchten angehören. In diesem Falle und gesetzt, dass der gemeinschaftliche Fruchtstiel, der die zwei einzelnen Stielchen tragt, bedeutend lang ist, so steht der Vergleichung dieser Frucht mit der Frucht von Nyssa aquatica nichts entgegen, von der sie sicli nur durch etwas schmälere Form der Drupa unterscheiden. Die auf dem Abdrucke ersichtlichen Längsfurehen dürften wohl einer oder der anderen tiefern Längsfurche des Putamens entsprechen. Den von Wessel und Weber in den ^Palaeo7itograpkicis", Bd. IV, 4. und 5. Lief., auf Taf. XI, Fig. 9, unbestinnnt gelassenen Fruehtabdruck möchte ich wohl versucht sein, hieher zu ziehen. B^oUiculUes minutitlus Brown. T.-U'. Vit, Fig. 10-23. F. minutulus, seminibus ovato-oblougis subcompressis utrinque obtusis supra basini incurvatam paulo constrictis, testa lignosa rugulosa longltadinaliter dcliiscente., membrana interna tenera^ albumine carnoso. Carpo lit li CS minutulus Stcrnb. Vers. I, 4, p. 41, Taf. 53, Fig. 8. Folliculi tes minutulus Brown. Lethaea geogn. p. 849, t. 35, f. 11. Kaltennordheimensis Zenker. N. Jahrb. f. Min. 1833, p. 177, Taf. 4, Fig. 1 — 7. Nyssa aspcra Üng. Gen. et spec. plant, foss. p. 426. Terra lignittmt ad Czeilach Ansiriae, ad Niddam Wetteraviae nee non ad Kaliennordheim ducatus Isenacensis et ad Bovey Tracey Angliae. Diese fossile Pflanze gehört zu denjenigen, welche jeder glücklichen Deutung bisher spottete. Auch neuerlichst hatte J. D. H o o k e r ihrer Analyse eine besondere Aufmerksamkeit Denksrliriften der niarliem.-naturw. ("I, XIX. Bd. ■* 18 Fr an z üncjer. gewidmet (Oii some minute Seed-vessels [Carpolites ovuluin Brong.] from eocene beds of Leiois- liam and on some small Seed-vessels [ Follicidites minutulus Bronn] from the Bovey Tracey Goal. — Quart. Journ. of Geol. Soc. of London, Nov. 1S55J, aber seheint in der Deutung der Theile eben nicht glücklicher gewesen zu sein als alle Vorgänger. Die Hauptfrage ist die, lässt sich dieser fossile Gegenstand als Frucht oder als Same bestimmen, und ist er im ersteren Falle als ein Sporangium oder als Frucht einer phanero- gamen Pflanze zu erkennen. In der Eegel ward dieses Fossil bisher für eine Frucht gehalten, es herrschten jedoch eben über die Anreihung derselben verschiedene Ansichten. Herr Hooker ist geneigt, es für ein Sporangium zu erklären, da ihm die Ähnlichkeit mit Carpolites otmlum, dessen Inhalt er für Sporen erkannte, in die Augen springend schien. Abgesehen davon, dass die vermeintlichen Sporen auch lose Zellen sein können, scheint mir nunmehr bei genauerer Vergleichung alles dafür hinzuweisen, dieses Fossil nicht für eine Frucht, sondern für einen Samen zu erklären, wenn gleich die seitliche Dehiscenz der hölzernen Schale dagegen zu sprechen scheint. Zunächst dürfte wohl an Samen von Coniferen gedacht werden. Die grösste Ähnlichkeit bietet in dieser Beziehung ohne weiters der Same von Pinus rahdosperma Heer (Tertiär- Flora der Schweiz, Taf. XXI. Fig. 14), vorausgesetzt, dass dies wirklich ein Pinussame ist, woi'an indess Heer selbst noch einige Zweifel hegt. Vergleicht man z. B. die Samentheile von l'rinus pinea mit unserem Fossile, so findet sich zwar in der Testa, in der Samenhaut und im Albumen im Allgemeinen grosse Überein- stimmung, sie fehlt jedoch ganz und gar, wenn man auf die histologischen Bestandtheile übergeht. Was die Samen von Czeitsch betrifft, wovon in Fig. 10 — 18 Abbildungen gegeben sind, so stellen die zwei ersten Figuren 10 und 11 ganze Samen, Fig. 12 die halbirte Testa von innen, Fig. 13 das Albumen und Fig. 14 die Membrana interna vor. Figur 15 hat Theile dieses Samens mit der sie umgebenden Braunkohlensubstauz, Figur 16 und 17 die Figuren 10 und 11 in stärkerer Vergrösserung dargestellt. Hooker hat a. a. 0. eine vollständige Analyse der Bovey T?-«ce?/-Pflauze gegeben, woraus die Zusanunensetzung der Testa und Membrana interna ersichtlich ist. Die in Fig. 18 gegebene Abbildung beschränkt sich nur auf die stark vergrösserte Zeichnung der Membrana interna, die mit Fig. 8 der Hooker' sehen Zeichnung ohne weiters übereinstimmt. Ich versäume nicht, bei dieser Gelegenheit auch das Fossil der Wetterau (Folliculäes Kaltennordheimensis Zenk.) in den P'iguren 19 — 21 und in den vergrösserten Vorstellungen derselben in Figuren 22 und 23 zur Ansicht zu bringen, in der Überzeugung, dass es kaum gelingen dürfte irgend erhebliche Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden aufzufinden. Denn dass das Wettei-auer Fossil keine so bedeutende Biegung des Halses zeigt, ist nur zufällig an den abgebildeten drei Samen zu bemerken, während andere die gleiche Biegung wie Fig. 10 und 11 erkennen lassen. Auch Fig. 24 zeigt dieselbe Übereinstimmung mit Fig. 18. Sijlloge plantaram fossUium. 19 XII. TKOTEACEAE. Persooiiiti vndohojann I ' n jr. Taf. VII, Fi;:. I, -J. P. radobojana, drupa haccata elliptica 2 — 3 liii. longa stylo 'persistente fiUfonni dupla Imt- giore coronato, putamine verosimiliter hüoculari bisperma. hl sc/n'sfo martfiieco ad Radohojum Croatiae. Herr C v. E tri n<;shausen hat aus den Pflanzenabd rücken von IliuiiiiJ: zuerst auf «las Vorhandensein der Gattung Persoonia in der Flora der Vorwelt aufmerksam gemacht. Aus zweien Fruchtresten , wovon der eine aus Eadoboj (Fig. 2), der andere aus Hauen- stein in Steiermark (Fig. 1) stammt, lässt sich nicht mindei- diese Gattung auch in anderen Florengebieten nachweisen. Die Grösse dieser Abdrücke erreicht sammt dem mit der ausge- bildeten Frucht in Verbindung bleibenden GrifPel nahezu 1 Zoll in der Länge, wodurch ihr Unterschied von der Häringer Art hinlänglich bezeichnet ist. Die nicht unbedeutende Menge Kohlensubstanz, welche diese Frucht hinterliess, lässt auf eine derbe Beschaffenheit desPericarpiums schliessen und rechtfertigt es, darin eine Steinfrucht zu vermuthen, welche der von Persoonia darum am ähnlichsten ist, da auch dieselbe bei ihrer Reife mit dem langen fadenförmigen Griffel in Verbindung bleibt. Die Grösse sowohl als die Form unseres Fossiles hat in den Früchten von Persoonia acerosa Sieb er, von Port Jackson (Fig. 3), so wie mit Persoonia juniperina R. B. , Persoonia mollis R. B. , Persoonia nutans R. B. und Persoonia lanceolata grosse Ähnlichkeit , noch mehr aber scheint sie mit Persoonia laurina Smith (Fig. 4) und mit einer noch unbestimmten Persoonia-krt vom Swan River, welche Drumont sammelte und die sich im botanischen Museum zu Wien befindet, übereinzustimmen. Fig. 5 stellt diese Frucht, wie die übrigen, in natürlicher Grösse und Fig. 6 in einem der Länge nach geführten Durchschnitte voi-. Ein einziges Bedenken, welches auf einen Unterschied der fossilen Frucht mit der Fruelit von Persoonia hinweiset, ist die ziemlich deutlich ausgesprochene Theilung des Steinkerns in 2 Fächer, was zwar bei keiner der hier abgebildeten Persoonia- Arten vorkommt, indess den- noch nicht dem Gattungscharakter von Persoonia widerspricht. Das kleine Braunk(dilenlager von Hauenstein in Steiermark, welches die Frucht Fig. 1 in Begleitung von Blätterabdriicken , die sich , obgleich wenig gut erhalten , jedoch immerhin als Salix ovalifolia Heer deuten lassen, ist bereits durch ein anderes Fossil, nämlich die Pinus (Pitys) PLampeana Un g. (Chlor, protog. tab. XX, f. 1, 23) bekannt geworden. Das Nähere über den gedachten Ort findet sich im angeführten Werke, worauf ich verweise. Persoonia MMuphnes Ett. Tab. VII, Fig. 7, 8. J\ Daphnes, drupa baccata obovata minima (2 Un. longa) stylo persistente filiformi triplo lon- giore coronato uniloculari monosperma. In OJ'f/iUa sehi^to'dca formaiionis iertiarlae ad Pochloicilz Bohemiae. Ohne Zweifel ist diese Frucht aus dem Schieferthon von Pochlowitz, welcher geo- gnostisch der oberen Abtheilung des Beckens von Eger entspricht, wohin sich noch die Basalte 20 Franz Lnger. erstrecken, identisch mit den Früchten, AvelcheHerr v. Ettingshausen aus Häring beschrieb und abbildete. (Die Proteaceen der Vorweh Taf. I, Fig. 6 und „Tert. Flora" von Häring, p. 50, Taf. XTV, Fig. 1 und a, b.) Sie ist um y.j kleiner als die eben vorher beschriebene Frucht, ist verkehrt eiförmig und bestimmt nur einfächerig, doch lässt sich selbst bei einer etwas ver- grösserten Ansicht wenig mehr entnehmen, als eine schiefe Längsstreifung, die wahrscheinlich von der fleischigen, das Putamen umkleidenden Hülle herrührt (Fig. 8). Mjotnatia Pseudoilex Ung. Taf. VII, Fig. 29. L. Ts e udoilex, fructu joliculari lignoso ovato unilocidari, stäi basi persistente rostrato. Loinatia P.seiidoilex Ung. Flor. v. Sotzka p. 40, Taf. 21. Fig. 3 — 8._ Jn schisio margaceo ad SoizJca Sfiriae. Bereits in der foss. Flora von Sotzka habe ich 1. e. eine Abbildung der PVucht dieser Proteacee gegeben; ich kann aber nicht umhin, nach einem sehr vollkommen conservirten Exemplare hier unter Fig. 29 noch einmal auf diese Pflanze zurückzukomuien. Ob die dort gegebenen Figuren 4 — 7 mit Fig. 8 der Gattung nach übereinstimmen, möchte ich nunmehr fast bezweifeln, dagegen ist Fig. 8 sicherlich mit unserer Fig. 29 identisch und kann als Typus von Lomatia Pseudoilex dienen. Beide Früchte sind nur durch die Grösse von einander verschieden, jene kleiner, diese grösser. Aus demselben Grunde muss ich auch die von C. v. Ettin gshau .s e n beschriebene Lomatia oceanica als zweifelhaft erklären. Ktnboti'ites horettUs Ung. Taf. VIT. Fig. 30—32. E. borealis, seminum subrotundarum ala -ilin. longa ovata obtusa^ basi constricta. Embotiitcs borcalis Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 428. Foss. Flor. v. Sotzka p.41, raf.2J, Fig. 10 — 12. In sch'sto margaceo ad Ttadohojtün Ct'oatiae. Auch von diesem Samen habe ich bereits aus der Sotzkaer Flora Abbildungen gegeben. Da dieselben aber etwas verwischt ausgefallen sind, die in Radoboj aufgefundene Sjiecimiiia besser erhalten sind, so säume ich nicht, sie unter Fig. 30, 31 und 32 mitzutheilen. Wie bei Embotrium salignuvi befindet sich der Anheftungspunkt des Funiculus umbillicalis nicht seitlich , sondern mehr nach unten. Samen und Flügel sind mehr oder weniger scharf von einander geschieden. Die Flügelhaut oval, stumpf, ohne Nervatur, ist nur mit schwachen Längsfalten versehen. Peti'oithiloldes intbricatus Bowerb. Taf. VII, Fig. 'J. P. Imbricatus^ strobilo elliptico longitudine latitudinem bis superante^ squatnis haud conßuen- fibiis teniu'bus latis seminibus compressis orbiculaj-ibiis bilohis. I'e tro j)liilo ide.-i imbricatus Bowerb. Hist. fr. et seeds I, p. 50, t. 10, f. 1 — 4. Ung.gen.etspec.pl. foss. ]). 427. /// srliisio maiyaceo nd Sotzka Stiriae. Si/Hoge plu)ih(rii))i /o.v.sv'AV/w^ 21 Das auf Tat". Vll, Fio-. 9 ab<>-ebildeto Potrefaot wurde ovM, in der neuesten Zeit der k. k. 'o^ ij'col. Reielisanstalt aus 8otzka eingesendet, und bildet darum eine interessante Bcreicdierunof der fossilen Flora jener Loealität, da es mit einem im Londnei- Tiiune der Insel Sheppi von Rowerbank 1. c. beschriebenen Fossile übereinstimmt. Die englischen Exemplare sind ohne Stiel, etwas grösser und im Ganzen vollständiger erhalten. Das Sotzkaer Petrefaet ist dagegen mit einem Stiele versehen, schmäler und in seinen Schuppen weniger schiin, da es sowohl durch Abreibung wie durch Quetschung sichtlieh gelitten hat. Übrigens mag der ursprüngliche Umfang jenem des englischen Petre- facts ziemlieh gleich gewesen sein. XIII. OLEACEAE. Olea Osiris Ung. Tar. VIII, Fig. 10 — 13. 0. 0)iiris,folüs obovatis v. elUpticis utriiique attenuatis petiulatiä S — 4 polUcaribus coriaceis f)i(ecfe/-r/'mis, nervo primaris valklo, nervis secundarüs tenw'bus remotis utplurimum ramosis. Ol CT Osiris Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 431. In schisto margaceo ad liadobojvm Croatiae. Von den hier abgebildeten aus Radoboj stammenden Blättern, die sich in Form und Grösse, ja auch in Hinsicht der Beschaffenheit ihrer Substanz so ähneln, dass sie unter eine Gattung zusammengefasst werden könnten, lässt sieh an dem Blatte Fig. 13 keine Spur einer Nervation, im Blatte Fig. 12 nur eine geringe Andeutung derselben wahrnehmen. Im Blatte Fig. 10 und Fig. 11 i.st sie dagegen so deutlich zu erkennen, dass eine nähere Beschreibung davon möglich ist. Dieser umstand deutet offenbar auf eine lederartige, derbe Bescbaifenheit der Substanz, bei der die zarten Secundär- und Tertiäruerven nur undeutlich hervortreten konnten. Am auffallendsten ist dabei die weitläufige Stellung der Secundärnerven, welche sich in der Eegel schon über der Hälfte des Ursprunges zu verästeln anfangen und ein weites Maschennetz zu bilden scheinen. Dieser Umstand, so wie die derbe Substanz lassen eine Übereinstimmung mit den Blättern von Olea excelsa Ait. von Madeira nicht verkennen. Etwas verschieden durch die verkehrt eiförmige Form stellt sich das Blatt Fig. 10 dar, allein die ähnliche Nervatur bei gleicher Substanz lassen auf ein Zusammengehören mit den übrigen Formen schliessen. Mjinociera dubia Ung. Tai. VIII, Fig. U. L. dubia, Futamine ovato-rotundato , antice strüs longitadinaUbus sex elecatis notata postice superficie levi. In lignitis atralis Weiteraiiae. Diese mir in einem einzigen Exemplare aus dem Lignitlager der Wetterau zugekommene Frucht ist höchst wahrscheinlich der Steinkern einer Drupa. Sie ist eiförmig, nach vorne 22 Franz XJnger. gerundet und mit 5-6 Längenstreifen versehen, an der Eückseite dagegen von einer ebenen Fläche begrenzt. Ich weiss vor der Hand keinen passenderen Vergleich, als mit dem Putamen der Frucht von Linociera latifolia, obgleich nicht alle Verhältnisse dafür passen. Vielleicht gelingt später bei Vergleichung einer grösseren Anzahl von Früchten ihre Bestimmung besser. Fig_. 14 stellt die Frucht von der Vorderseite, Fig. 1 4' von der Rückseite dar. Fraocinns printigenia Ung-. Taf. VIII, Fig. :— S. F. i^r imig enia, f7-uctu capsulari indehiscente in alam i^roducta, ala lineari apice rotundata medio retusa capsidam ovato-oblongam compressam aequante vel fix superanie, foliis com- positis foUolis ovato-lanceolatis acuminatis, basi inaequalibus integerrimis. Fraxiiiiis pr i niii;cnia Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 431. In schisto margaceo ad Parscldug et Bilinnm. Die Fig. 1 abgebildete, ziemlich vollständig erhaltene Flügelfrucht aus Parschlug lag der in den Gen. et spec. pl. foss. gegebenen Definition zum Grunde. Seither habe ich auch Fieder- blättchen daselbst gefunden, welche nirgends besser als zu dieser Gattung passen. Sie lassen sieh mit den Blättchen von Fraximis tomentosa Michx. ausNordamei'ika am besten vergleichen, obwohl die Frucht näher mit der Frucht von Fraximis viridis Bosc. verwandt ist. Eine zweite Flügelfrucht dieser Art erhielt ich kürzlich aus Bilin. Sie ist kurz gestellt und bis auf die feinste Nervation des Flügels erhalten (Fig. 2"). Die Ähnlichkeit mit der Parschluger Frucht ist nicht zu verkennen. Kürzlich hat 0. Fleer mehrere Fraximis- Xvten beschrieben, von denen aber nur Fraximis Scheuchzeri mit den Figuren 4 — 8 mehr oder weniger übereinkommt. Heer's Fraxinus stenoptera, obgleich nach der Form des Flügels mit unserer Fraxinus-kvi übereinstimmend, weicht doch sowohl rücksichtlich der Grösse, als in Bezug auf die Nervatur von derselben ab. Zur besseren Vergleichung beider habe ich Fig. 2' die dreimal vergrösserte Frucht aus Bilin hinzugefügt. Praaciiius Dioscurorutn Ung. Taf. VIII , Fiff. 9. F. Dioscnroruni, racemo spiciformi rhachide crassa subßexuosa, pecicellis brevibus, ßoribns Gonfertis incompletis antkeris bilocidaribiis, dorso affixis., longitudinaliter dehiscentibus. Fraxinus Dioscurorum T'ng. Gen. et spec. pl. foss. p. 431. //( scliislo margaceo ad Tiadobohim Cronliae. Ich habe in dieser Fig. 9 abgebildeten Inflorescenz ehedem den männlichen iJliithenstand einer Esche zu erkennen geglaubt, wofür allerdings mehrere Gründe ."sprachen. AVenn ich mich gleich jetzt nicht mehr mit dieser Bestimmung einverstanden erklären kann, so weiss ich doch etwas besseres und sicheres kaum an dessen Stelle zu setzen, und so möge dieses schöne Petrefact, noch unter dieser Bezeichnung verhairend, eine glücklichere Enträthselung durch diese Darstellung zugänglich gemacht werden. Das Original befindet .sich in der Sanmilung des k. Ilof-Naturalien-Cabinetes. Si/lhqe plantann)) f(Kssii/inn. 23 XIY. AMPELIDEAE. Vitis teittonica Alex. Br.nui. Taf. IX, Fig. 1 — 8. T. te utonica folüs petiolatis basi inaequaU cordatis palmato - subguinquelobis inciso - dentatis^ lobis acuminatis , fructu baccato, seminibus parvis 3 — 5 m.m. longis ovato acuminatii rugu- losis, exierne convexis longitudinaUter sulcatis, interne lateribus compressi.s. Acer vitifnliiim Alex. Braun. N. Jahrb. 1845, p. 172. Unger. Chlor, prot. t. 43, fig. 10? (cxcl. %. 11). Terra litpulinii ud Sahhansen Germaniar. Wir danken die Sicherstelliing dieser in der Tertiärforniation nicht wenig verbreiteten Art Herrn Alex. Braun, der so wie ich in den Blättern anfänglich eine ^ce?'-Art vermuthete, bis die ohne Zweifel zu denselben gehörigen Fruchtreste es darthaten, dass man es hier mit keiner Ahorn-, sondern mit einer Reben-Art zu thun habe. In den Ligniten der Wettei-au sind die Fig. 1—."^ abgebildeten Blätter sehr häufig zu finden. Hier kommen aber auch untermischt mit Resten von Beerenfriichten Samen in grosser Menge vor, die, wie Fig. 6 und verg. 7 zeigen, mit den Samen von Ampellideen, namentlich von jenen von Cissus (Fig. 16) und Vitis ausserordentlich übereinstimmen, so dass daraus wohl mit Grund gefolgert werden kann, dass jene allerdings mit Ahorn-Arten zum Theile vergleicli- baren Blätter ohne weiters mit viel grösserer Sicherheit für Rebenblätter und zwar, da sonst andere ähnliche Petrefacte hier nicht vorkommen, zu derselben Ai't wie die Fruchtreste gehö- rend, zu ei'klären sind. Alexander Braun hat nunmelir für diese Art den Namen Vitis teutonica vorgeschlagen. In meiner .^CUoris protogaea^ habe ich ein Blatt und eine Frucht, aus Bilin stammend, mit Acer vitifolium bezeichnet; es scheint mir aber nicht ganz gewiss, ob das erstere hieher zu ziehen sei, da die Erhaltung desselben zu unvollständig ist. Blätter, wie die hier unter Fig. 2 abgebildeten haben grosse Ähnlichkeit mit Blättei-n von Ampellopsis tricuspidata aus Japan. Gaudin führt in seinem ^Memoire sur quehpies gisements des feuilles foss. de la Toscana^ einige Ampellideen an, vfie Hedera Strozzii (Taf. XH, Fig. 1 — 3) und Vitis Ausoniae (Taf. XIII, Fig. 3). Ob letztere eine von Vitis teutonica verschiedene Art sei, lasst sich wegen der äusserst mangelhaften Erhaltung des Exemplars kaum entscheiden. Allein Herr Gaudin gibt auf derselben Tafel Fig. 1 und 2 noch zwei Vitis-l^llxiter , die er jedoch irrthümlich, wie ich glaube, für x'lcer-ßlätter hält und sie Acer Ponzianum nennt, die mir aber höclist wahrscheinlich nur eine kleinere Form von Vitis Ausoniae zu sein scheint. Vissns ratlohojensis Ett. Taf. IX, Fi?. 0. 10. C. radobojensis, foliis tri - quinquelobis , basi inaequalibus petiolatis margine integro v. crenu- lato, lobis purum productis, nervatione actinodroma retiformi. Jn äcli'sto marijaceo ad Hadohojuni Croatiue. 24 Franz Unger. Figur 10 und im Gegendrücke Fig. 9 zeigt uns ein Blatt, das, ungeachtet es niclit ganz vollständig erhalten ist, dennoch so viel entnehmen lässt, dass es ein drei- bis fiinflappiges Blatt mit strahlenförmiger Nervatur war. Der Blattstiel ist lang, der Rand des Blattes meist ganz und nur stellenweise gekerbt. Avas jedoch aucli davon herrüliren kann, dass der ßand stellenweise durch ungleichen Bruch verletzt wurde. Dieses Blatt, in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt, ist mit Cissus radobnjensis Ett, bezeichnet, womit ich in Bezug auf Determiniruug übereinstimmen kann. Es lässt sieh jedoch etwas schwer angeben, welcher der lebenden Gissus-Kvien das vorliegende Blatt zunächst der Form nach gleichkommt. Vissus Oacycoccos U n g. Taf. IX, Fig. 11 — 14. C. Oxycoccos , foUis trifoliatlsf foUolis cuneiformibus in petiolum attenuatls grosse dciitatis 9 Im. lo7igis , nervaüone craspedodroma simplici. Tnflorescentia umbellata, fructu baccato dispermo. Pi mpinell i tes zizloidcs l n g. Gen. et spec. pl. f'os.s. p. 31G. In schisto margaceo ad liaduiojtnn C'roritiae. Würde das in Fig. 11 in natürlicher und Fig. 12 in doppelter Grösse abgebildete Blättchen nicht von zarter, membranöser Beschaffenlieit sein, und nicht eine deutliche, rand- läufige Nervatur liaben, so miisste es wohl für etwas anders bestimmt werden, als es hier bestimmt Avorden ist. Leider ist mir nur ein einziges derartiges Blättehen aus der Sammlung der k. k. geol. Reiehsanstalt unter die Hände gekommen. Die Versehmälerung nach dem Grunde und die ungleiche Basis lassen indess in demselben ein Theilblättchen eines zusam- mengesetzten Blattes vermuthen. Dies vorausgesetzt, kommt ihm keine unter den recenten Pflanzen nälier als Cissus acida Lin. aus den südlichen Theilen von Nordamerika, von der zum Vergleiche in Fig. 15 ein paar Zweige dargestellt sind. Man wird von der Ähnlichkeit beider überrascht und ersieht zugleich, dass man im Fossile nicht ein Endblättchen, sondern ein Seitenblättchen vor sich liat. Auch die Nervatur stimmt in beiden vollkommen überein. Hieher bringe icli nun auch mit o-rösserer Sicherheit als zu den Smilax-X^view eine Inflores- cenz mit bereits in erster Entwicklung begriffenen Früchten, Fig. 13, und in doppelter Grösse, Fig. 14. Die Ähnlichkeit der Inflorescenzen mit den Zweigen des Blüthenstandes der Cissus-kvten lässt sogar mit Grund vermuthen, dass Blatt und Blüthenstand zu einer und derselben Art gehören, und dass dieselbe in Cissus acida Lin. ihr nächstes Analogon haben. Scliliesslich bemerke ich nur noeli, dass das in „Cklaris p)r>fog.~ auf 'i'af. XXII, Fig. 1 als lihis Fyrhae abgebildete Blättchen sowohl mit den Theilblättern von Cissus acida., als mit denen von Ampellopsis bipinnataMic\\y.. Ähnlichkeiten verräth, die die Vergleichung mit Bhus aromatica zweifelhaft machen können. Tcli bedauere, dermalen nicht im Besitze des Üriginalexemplares zu sein, um eine nähere üntersucliung desselben vornehmen und dadurch die Sache entscheiden zu können. Syllocje plantarum fossillum. 25 XV. ANONACEAE. Anoita Ugnitutn Un<;. T.if. X, rig. 1—7. A. lignitum, foliis ovato- oblong is utrinqiie aciiminatis liemipcdatibu.s petiolatia integerrliiün nervatione camptodroma , nervo primario ralido, nervis secundarüa teniiibus ntplurimum, ramos/'s. Seminibiis suborbicidari - oblongis obfusi.s laevibiis compre.'isis S )n. m. fnnr/is, 5 — 7 m. 7)1. lat's. chalaza parva immersa. Aiinii;i I ii;- II i r u 111 T'iip'. Gen. et sjicc. jilniit. foss. ]i. 441. Terra lignitum aJ Salzliausen Wetteraviae et ad Trofaiaoh Sliriae. Blätter dieser Pflanze gehören zu den häufigsten in den T.igniten der Wetterauer Braun- kohle. Ich habe mehrere davon theils ganz, theils verstümmelt nur nach den ersteren ergänzt in den Figuren 1 — 5 abgebildet. Sie besitzen alle eine eiförmige längliehe Gestalt, .sind am Grunde und an der Spitze verschmälert und laufen dort in einen starken Blattstiel, hier in eine Spitze aus. Der Rand ist vollkommen ganz, ein starker Blattnerv durchzieht sie vom Grunde bis an die Spitze. Die Nervatur ist zwar deutlich zu erkennen, enthält jedoch vor anderen ähnlichen Formen so wenig Au.«!gezeichnetes, dass es schwer fällt, darin hinreichende Unter- scheidungsmerkmale von verwandten Nervationen zu finden. Es wäre daher leicht möglich, dass alle hier zusammengestellten Blätter nicht einer und der.«!elben Pflanzenart angehören, was namentlich von den theilweise verstümmelten gilt. Ich bringe zu diesen Blattformen auch ein Blatt Figur G, welches ich aus dem Braun- kohlenlager zu Trofaiach in Steiermark erhielt. Da mit den Wetterauer Blättern auch ein Same (Figur 7) vorkommt, den ich am besten mit einem Samen einer Anona vergleichen kann , so vereinige ich denselben mit den zuvorbe- schriebenen Blättern unter einem Namen. Dieser Same ist länglich-rund, flachgedrückt, von 8 Millim. Länge und 6 .Millim. Breite, der deutlich erkennbare Nabel befindet sich an dem etwas verschmälerten Ende. Aus der Klipstein'schen Sammlung, so wie aus anderweitigen Mittheilungen ersehe ich. dass Samen der Art eben nicht selten in den Wetterauer Lignitlagern vorkommen, die- selben sind jedoch gewöhnlich nicht so regelmässig wie der abgebildete, sondern sie sind gefurcht, verdrückt, bald grösser, bald kleiner, und erlangen sogar zuweilen eine herzförmige Figur. Ich habe schon zuvoi- bemerkt, dass gegen die Bestimmung dieser Blattei- aXs, Anona-^\'ä.tiev mancherlei Bedenken sind. Zuvörderst steht der bedeutend lange Blattstiel , den ich bei später untersuchten Blättern häufig nach seiner ganzen Länge, die bis über einen Zoll ging, erhalten fand, und kleine Unterschiede in der Nervatui-, welche beide Merkmale sie für eineVergleichung mit Blättern der Gattung Nyssa geeigneter machen, der angeführten Bezeichnung entgegen. Auch der glaucescirende Überzug, den sie selbst im fossilen Zustande erhalten haben, würde gQgQ^^ den letzteren Vergleich niidit sprechen. Es ist nur zu bedauern , dass Unter- suchungen über die Epidermis, die man bei diesen Fossilien muthmasslich im guten Zustande der Erhaltung voraussetzen konnte, zu keinem erwünschten Resultate geführt haben. Dcnkbiluific'ii der matliein.-naturw. CI XIX. lad. 26 Franz JJnger. Anona aUenhurgettsis Ung. Taf. X. Kig. S— II. A. altenburgomis, nemiiiibns ovato- oblong is v. subglobosin poUicein Uingis semipolUcem latis imbcomj)ressts laevibus vel longitudinaläer striatis. Terra lignütim ad Allenhurgiim üermatiiae. Ich habe diese Samen vor vielen Jahren von Herrn von Morlot erhalten, dem sie von Herrn Ziukeisen aus Altenburg übergeben wurden. Sie gleichen allerdings den Nuss- früchten mehrerer Eichenarten. Die bedeutende Abänderung jedoch in Grösse und Form, da sie vom Länglich-ovalen (Fig. 8 und 9) bis in das beinahe Kugelförmige (Fig. 10 und 11) über- gehen (vorausgesetzt, dass dieselben zu einer und derselben Pflanzenart gehören), so wie die oberflächliche Streifung , die wenigstens einige derselben zeigen , ferner die seitliche Zusam- mendrückung und die gleichmässige Substanz des Inneren lassen in ihnen weniger eine Nuss, als einen Samen vermuthen. Vero-leicht man z. B. den Samen von .l«o««-Arten, namentlicli jenen yow As imhia (Anona) triloba Dunal mit unseren Fossilien, und zwar zunächst mit den länglichen Formen (Fig. 8 und 9) so ist die Übereinstimmung bis auf Grösse und Substanz übereinstimmend. Ja selbst die etwas stumpfliche Basis (Fig. 8) findet sich in dem breiten Nabel der genannten Asimina wieder. Natürlich ist der Arillus an dem fossilen Samen nicht bemerkbar, ausser man wollte etwa die vorhandene, oberflächliche Längsstreifung dafür ansehen. Fig. 8' zeigt die Ansicht des Samens Fig. 8 von oben. Fig. 11' ist eine andere Seitenansicht von Fig. 11. Anona Morloti Ung. Tat'. X , rig. I 2. A.Morloti, seminibas ovato-acuminatia, basi obtusatis longitudinaläer striatis semipolUcem longis duas lineas latis. Terra lignitnm ad Allenhurgum Germaniae. Mit den zuvor beschriebenen Samen von Anona ultenburgensis hat mir Herr von Morlot auch den in Fig. 12, von eben derselben Localität stammend, übergeben. Grösse und Gestalt zeio-en ihn als verschieden, obgleich der Gattung nacii übereinstimmend. Dieser Same ist eiförmio- zugespitzt, mit Längsstreifen versehen und hat dort und da Eindrücke und Kanten ohne zusammengedrückt zu sein. Seine Länge ist nahe y, Zoll, die Breite 2 — 3 Linien. Die Vergleichung mit Anona Cherimolia Mart. , ferner mit Anona muricata lässt bedeu- tende Ähnlichkeiten erkennen, so weit dieselben zwischen lebenden und fossilen Pflanzen bemerkt werden können. Anona uenigmatica Ung. Taf. X, Kig. 13. A. aenigmatica, hacca uniloculari monosperma sicca ovato -oblonga v. cylindrica apiculata 16 m. m. longa^ 5 m. m. lata stipitata, stipite long'itadine baccae. Dallicrgia aenigmatica Andrae. Beitr. p. 26, Taf. II, Fig. 11. In formatione miuceiiica ad T/ial/ieim Transylvaniae. Sylloge plantariim fossillum. 27 Diese mit vielen anderen Tertiär-Versteinerungen zu Szakadat und Thallieim in tSiebcn- hürgen von Herrn Dr. Tli. Kotschi gesammelte Frucht hat bereits Herr Dr. Andre in den „Beiträgen zur Kenntniss der foss. Flora Siebenbürgens und des Banats'' (Abhandl. der k. k. geolog. Iveichsanstalt, Bd. II, Abtli. III, Nr. 4) beschrieben und abgebildet. Dieselbe befindet sich in der Sammlung des k. k. botanischen Gartens in Wien und zwar Im Original und (legen- druck, woraus hervorgeht, dass sie nicht etwa ein Stück einer Oy^toseira Partsckü Stbg., welche mit diesem Petrefact häufig vorkommt, sondern der Abdruck einer Frucht ist. Der scharfe Abschnitt des Stieles weiset darauf hin, das es kein Riss, sondern die ganze Länge eines Fruclitstieles ist. Herr Andre hat diese Frucht aus Mangel besserer Übereinstimmungen mit den Früchten von Dalbergien, die in der Tertiärformation vorkommen, verglichen. Viel näher scheint sie mir mit Früchten von Anonaceen übereinzukommen, worunter in erster Linie Unona villosa zu nennen wäre. Noch näher kommt sie jedoch den Früchten von Guatteria R u i z et P a v., trockene Beer- früchte mit langen Stielen, die auf einem gemeinschaftlichen Fruchtboden aufsitzen. Grösse und cylindrische Gestalt der Beere, so wie das Verhältniss des Fruchtstieles zur Beere hat unser Fossil mit Guatteria odontrypetala und einer Guatteria von den Pliilippinen gemein ; zunächst diesen Arten dürfte Guatteria nigrescens Mart. stehen, wesshalb ich einen Blüthenstand derselben (Fig. 14) beifügte. Anona a-ylopioides Ung. Taf. X, Fig. 15, 16. A. xylopioides, fructibus cylindricia öubcomjyressis stipitatis pediuicaln cnmmuni insideyitibus, unilocularibus v. sarcocarpio seminibus interpositn plui'ilocidar/bun. In formntione miocenlca ad Arnfels Stiriae et ad Bi/innm Bofiemiae. Ich hatte die wohlerhaltene Frucht (Fig. 16) von Arnfels schon lange in meinem Besitz, ohne darüber zur definitiven Entscheidung zu kommen, ob sie einer Leguminose, wie etwa der Gattung Glycyrrliiza ^ oder einer Anonacee, zunächst der Gattung Xylopia stehend, zu vergleichen wäre. Für beides sjirechen gleich viel und gleich wichtige Gründe. Erst vor Kurzem habe ich durch die k. k. geol. Reichsanstalt einen zwar sehr schwach, doch immerhin hinlänglich deutlichen Abdruck der Früchte (Fig. 15) in dem plastischen Thon von Bilin erhalten, welche mit den Früchten von Arnfels ganz und gar übereinzustimmen scheinen. Ihre nachbarliche Lage scheint nicht mit Unrecht darauf hinzuweisen, dass sie gleich den Früchten (Fig. 1 6) auf einem gemeinschaftlichen Fruchtstiel aufsassen. Auch diese scheinen wie die ersteren von cylindrischer, etwas zusammengedrückter Form gewesen zu sein, am Ende in eine kurze Spitze, am Grunde in einen gleichfalls kurzen Stiel verlängert gewesen zu sein. Aber die in Fig. 15' vergrösserte Darstellung zeigt an einer der Biliner Früchte undeutliche Querstreifen, die zwar nicht leicht Loculumente, wohl aber Substanzanhäufungen zwischen den Samen (die hier herausgefallen sein müssten), wie sie in den trockenen Beerfrüchten von Xylopia vorkommen, sein können. Sowohl Fig. 16 als Fig. 15 zeigen eine Längsnath der Früchte. 28 Franz TJnger. XM. MAGNOLIACEAE. NlugnoUa Mtianae Ung. Taf. XI, Fig. 1—4. M. Dianae, foliis leite ovatis utrinque angustatis margme integerrimo involutis petiolatis sub- coriaceis^ nervatione hrochidodroma ^ nervis secundaris suhsimplicibus subcurvatis iJf'ope marginem arcuatim conjimctis ne^'vis tertiär is reticida laoca formantihus. Magnolia Dianae Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 442. In schisto margaeeo ad liadobojum üroatiae. Es erscheinen diese Blätter in mannigfaltigen Abänderungen nach der Grösse nicht selten unter den Fossilien von ßadoboj. Die wahrscheinlich mehr lederartige Substanz derselben lässt die Nervatur selten bis in ihre Details erkennen. Eine Ausnahme machte unter vielen derartigen Blättern das in Fig. 3 abgebildete Blatt, von welchem sich das ganze Netz der Blattuerven in Fig. 4 darstellen liess. Die von den zarten, gerade oder etwas geschlängelt verlaufenden Secundärnerven gebildeten Schlingen reichen fast bis zum Blattrand hinaus, eben so bilden die feinen Tertiärnerven nur ein ganz lockeres Maschennetz. Ähnlichkeiten dieser Blattformen mit den Blättern von Magnolien, z. B. der Magnolia grandiflora u. s. w., sind nicht zu verkennen. Magnolia primigenia Ung. Tai'. XI , Fig. 5, G. M. primigenia^ foliiti late lanceolatis acuminatis petiolatis integerrimis subcoriaceis ^ nervatione brochidodroma , nervo primär io valido, nervis secundariis tenuissimis remotis suhsimplicibus arcuatim conjunctis. Magnolia primigenia Ung. Gen et spec. plant. fo.ss. p. 442. In schistü iiuirrjaceo ad lladolcijuni Cronlioe. Auch diese Blätter sind eben nicht sehr selten unter den Pflanzenabdrücken von Radoboj zu finden. Sie zeigen durch die Dei-bheit ihres Abdruckes die frühere lederartige Substanz, so wie dies auch z. B. aus der Randfultung in Fig. 6 zum Theile hervorgeht. Die Grösse variirt wenig, dagegen ist die Spitze bald mehr, bald weniger ausgezogen. Die aus dem ziemlich derben Primärnerv entspringenden zarten Secundärnerven sind nicht enge an einander gereiht, verlaufen meist ungetheilt bis zum Ilande , wo sie mit den Nachbarnerven weite Schlinocn bilden. Von dem Maschennetze der Tetiärnerven ist nichts zu entdecken. Blätter dieser Form kamen bei Illicineen , Magnoliaceen und anderen Pflanzenfamilien vor. Eine im botanischen Museum zu Wien befindliche noch unbestimmte Magjiolia-kvt aus New-Orleans, von Drumont gesammelt, stimmt sowohl in den Umrissen, als in der Nervatur mit dem in Rede stehenden Blattabdruck am meisten überein. Si/l/or/e plnniaruni fossüium. 29 XYIL MALPIGIIIAGEAE. Banisterin Centaurorum Ung. T.if. MI. Fi?. 1—3. Ji. Centaurorum, foliis uvato4anceolatis utrinque attenuatia petiolatia intcgarimis mbcoriaceis, nervatione dictyodroma , nervo primario valido nervis secuudariis ienuibus angulo semirecto e nervo primario oriundis, nervis tertiarüs obsoletis. Banisteri.i Cen taiiroriini Ung. Gen. et .■^antarum fosstlinm. 33 gefunden worden, den 0. Weber Pavia septimoiitana nannte (die Tortiärflora der niederrlici- nischen Braunkohlenformation in Dunker und Herrn, v. Meyer Palaeontographicall, 1852, p. 86, t. 5, %. 11) und mit den Blättern von Pavia macrostachja DC. vergleidit. Mit derselben Pflanze werden auch jene Blattreste verolichon , welche ncuerliclist Herr Ch. Gaudin und Marq. Strozzi als Pavia Ungeri beschrieben (Contributions ä (a Flore foss. italienne. Zilrich 1S59. 2'- 17, PL 4). Sapintlus UgnUuni Ung. Tnf. VI, Fig. 3—5. S. lignitum, seminibus globosis basi levitei- depressis diametri 10 m. m. umbilicatis laevibus, umbilico basilari cUiptico deraso exarillato. In ligntte Wet/eraviensi. Es sind mir diese sehr wohl erhaltenen Samen, welche sich dermalen in der Petrefacten- sammlung des Joanneums in Gratz befinden, schon vor langer Zeit mit vielen anderen Fossil- resten der Wetterau durch Herrn Professor Mette nius zugekommen. Ich hielt sie anfäno-- lieh für Samen von Leguminosen, überzeugte mich jedoch später, dass sie ihres breiten Na- bels wegen wohl eher zu den Sapindaeeen als zu den Leguminosen gezählt werden müssen. Der Querdurchmesser der kugelförmigen braunen Samen erreicht einen Durchmesser von 10 Millim. Der Nabel ist deutlich begrenzt und etwas lichter als der übrige Theil des durch- aus glatten Samens. Es fehlten diese Samen auch in der Klipstein'schen Sammlung nicht. Sapiitflits Pfßthii Ung. Taf. XIV, Fig. 6—17. S. Pythii, folüs pinnatis, foliolis longe petiolatis basiinaequalibus oblique lanceolatis acuminatis vel obtusiusculis inaequaliter dentatis, nervatione brochidodroma, nervo primario valido, nervis secundariis copiosis subsimplicibus parallelis, rete nervorum tertiarium inconspiciLum. Quercus Ettingshauseni West. Palacont. IV, 4 u. 5, p. 22, t. 3, fig. 10 u. 11. „ tenuinervis West. Palaeont. IV, 4 u. 5, p. 23, t. 3, fig. 9. In sckisto margaceo ad Farschliig Styriae. Von dieser Pflanze gibt es unter den Blattresten der fossilen Flora von Parschlug eine ziemlich grosse Auswahl. Ich habe davon 12 Specimina auf Taf. 14 abbilden lassen. Sie alle tragen, obgleich sie in Grösse und in den Endtheilen verschieden erscheinen, dennoch so viel Übereinstimmendes in ihren Charakter an sich, dass ich sie sammt und sonders zu einer imd derselben Art zu rechnen vollen Grund habe. Nur von den drei letzten Figuren 15, 16 und 17 schwanke ich noch, sie mit den übrigen zu verbinden, will jedoch nicht, auf unwesentliche Verschiedenheiten bauend, sie unter eine andere Benennung bringen. Alle diese Blätter zeichnen sich durch die ung-leiche Basis und durch die Neio'uno- zur leichten Krümmung aus. Dies ist hinlänglich um sie mit einiger Zuversicht für Fieder eines zusammengesetzten Blattes zu halten. Nur scheint der verhältnissmässig stark verlängerte Blattstiel dagegen zu sprechen , so wie der Umstand , dass dergleichen Blätter noch nie in ihrem Zusammenhang mit dem gemeinschaftlichen Blattstiele angetroffen worden sind. Doch eben der verhältnissmässig lange Blattstiel in Verbindung mit der halbsiehelför- migen Figur ihrer sonst lanzettförmigen Contour lässt sie nicht unschwer mit Blättern von Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. lid. o 34 Finanz XJnger. Sar)indaceen parallelisii'en. So finden wir z. B. Fiederblättchen einer Thuinia aus Guatemala von Friedericlisthal gesammelt, die in den meisten Punkten mit den Blättchen unserer Sapindus P?/iÄzV übereinstimmen. Noch aulfallender ist jedoch die Übereinstimmung mit Serjania stans Schott. (0. Spreugel, System, veget. Vol. IV, P. II, p. 405) , indem die Form, Blattsubstanz und die Nervatur, so wie die eigenthümliche Beschaffenheit der langen Blattstiele auf das sichtlichste mit dem eben beschriebenen Fossile in Einklang stehen. Um dies noch deutlicher für jene zu machen, die nicht in der Lage sind, jene Pflanze kennen zu lernen, habe ich die Abbildung eines Fiederblättchens eben der Serjania stans Sehott. in Fig. 18 beizufügen nicht unterlassen können. Zu unseren Sapindus Pytliii sind indess noch zu ziehen zwei als Quercus beschriebene Arten , welche Wessel und 0. Weber in den „Neuen Beiträgen zur tert. Flora d. niederrh. Braunkohle" (Palaeontogr. von Dunker und H. v. Meyer Bd. IV, Lief. 4, 5, 1856) als Quercus Pttingshauseni W es s. Taf. III, Fig. 10 und 11, so wie als Quercus tenui- nervis Wess. Taf. III, Fig. 9 beicannt machten. Sapindus heUconius Ung. Taf. XV, Fig. 1—5. S. heliconius, foliis pinnatis, foliolis hreviter petiolatis oblique lanceolatis v. lanceolato - acumi- natis integerrimis nervatione broclüdodroma, nervo primario valido, nervis secundariis e nervo primaria angulo 60" egredientibus simplicibus apice ramosis, ramis in ansas conjunctis. Sapindus heliconius Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 457. In schisto margaceo ad Madohojnm Croatiae. Unter vielen ähnlichen Blattresten von Eadoboj zeichnen sich diese Blätter durch ihre länglich-lanzettförmige, ein wenig sichelförmig- gebogene Gestalt, durch ihre vollkommen gan- zen Ränder und durch die sehr kurzen Blattstiele aus; Sie charakterisiren sich dadurch unbe- zweifelt als Fiederblätter und können wohl nirgends leichter untergebracht werden als unter der Gattung Sapindus. Von Sapindus TJngeri Ett. unterscheidet sie vorzüglich der sehr kurze Blattstiel nebst der bedeutenderen Grösse der Blattspreite. Was die Nervatur betrifft, so weicht dieselbe nicht zu sehr von der genannten Sapindus- Art ab, doch treten hier die Schlingen der zahlreichen einfachen Secundärnerven besser her- vor. Zur sicheren Vergleichung habe ich in Fig. 5 ein Stück des Blattes Fig 3 zwei und ein halbmal verffrössert. ■•o' Sapindus Ungeri Ettings. m. Taf. XX, Fig. 1—6. S. TJngeri, foliis pinnatis, foliolis petiolatis oblique lanceolato-acuminatis integerrimis, nervatione brochidodroma , nervo primario valido, nervis secundariis crebris tenuissimis ut plurimum ramosis e nervo primario angulo acuta exorientibus. In schisto margaoeo ad Badohojum Croatiae. Nach dem Blättchen (Fig. 1), das ich bereits seit längerer Zeit in einer guten Abbildung vor mir hatte, habe ich mit einigem Grunde die A^ermuthung hegen können, dass dasselbe einem zusammengesetzten Blatte angehören dürfte. Die Ähnlichkeit mit den Theilblättchen von Bhus viminalis Vahl. schien mir zu auffallend, dass ich nicht zuerst in dieser Pflanzenart die Sylloge plantarum fossiUum. 35 nächste Analogie suchen sollte, um so mehr, als die unter dem Namen 7?/m5 stygia, Uhus Pyrrhae und JRhus Bhadamanti von gleicher Localität beschriebenen Blätter das Vorhandensein von Bhtis-Krten in der Flora von Eadoboj unzweifelhaft an den Tag legten („Ckloris protog."' pag. 84—88, Taf. 22, Fig. 1—5). Dadurch aber, dass mir bei Bearbeitung und Herausgabe vorliegender Sammlung von fossilen Pflanzen die Benützung des reichhaltigen Cabiuots der k. k. geol. Reichsanstalt ver- gönnt war, gelangte ich zur Kenntniss noch mehrerer anderer, offenbar mit diesem Blättchen zusammengehörigen Blattformen, von denen ich die besterhaltenen in den Abbildungen Fig. 2 — 6 hier mittheile. Es konnte sieh hieraus nicht blos eine sichere Charakterisirung dieser fossilen Pflanzeuart feststellen lassen , es ergab sieh dadurch zugleich , dass es mehr Wahrscheinlichkeit für sich hat, in diesen Blattformen nicht die Gattung Bhus, sondern die Gattung Sajji'ndus zu vermuthen. Einer auf einem dieser Stücke von Herrn C. v. Ettings- hausen beis'efüo'ten Bezeichnuno- folgend , g-ebe icb somit diese Blätter unter dem Namen: Sapindus JJngeri Ett. Die schiefe, lanzettförmige Gestalt, der nicht unbedeutend lange Blattstiel, so wie die Nervatur, wovon zur Verdeutlichung von dem Blättchen Fig. 3 ein Theil in Fig. 3 a, von dem Blättchen Fig. 4 ein Theil in Fig. 4 a in genauer Zeichnung mit doppelter Vergrösserung durch das Zeichenprisma gegeben sind, rechtfertigen die Bestimmung hinlänglich. Da die ungleichen Blatthälften der Blättchen Fig. 2,3,4 und 6 dieselben nothwendig als Seitenblättchen charakterisiren , haben wir in Fig. 1 und 5 ohne Zweifel Endblättchen vor uns. Die Verwandtschaft dieser Art mit Sapindus lieliconius U n g. ist nicht zu ver- kennen. Cnpania Neptuni Ung. Taf. XV, Fig. 7, S; Taf. XVI, Fig. 1 — 4. C. NepticJii, folüs pinnatis9 foUolis petiolatis ovato- oblong is aciminatis 4 polUcaribiis semi- pedalibus et ultra serrato-dentatis basi inaequalibus, nervaiione dictyodroma, nervo primario valido, nervis secundariis simplicibus curvatis ultra medium alternatim conjunctis reticula ampla minoribus interjectis formantibics. Samyda Neptuni Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 443. Saurauja Neptuni Ett. m. Saurauja radobojana Ett. m. In schisto margaeeo ad Badohojum Groatiae. Diese Blätter, die ich früher für einfache hielt, haben allerdings Ähnlichkeit mit Blättern von Samyda, nämlich z. B. mit Samyda serrulata. Ich lialte mich jedoch gegenwärtig über- zeugt, dass dieselben Fiederblättchen sind. Wenn man die gefiederten Blätter der Ciipania-hxiQn betrachtet, besonders jene mit grossen Fiederblättern, so findet man darunter Formen, die mit unseren Fossilien sowohl in Bezug auf Grösse und Gestalt, als in Bezug auf die Nervatur eine grosse Übereinstimmung zeigen. Dieser Fall findet namentlich bei Go7nphopetalam (Cupania) repandiim, Cupania oblongifolia Mart, vorzüglich aber bei Cupania serobiculata B.. B. aus Brasilien Statt. Das 36 Franz TJnger. Blatt dieser letzteren Pflanze ist bei 2 Fuss lang vuid hat 9 Fieder, deren lederartige Bescliaf- fenheit sich auch in unserer Ciq^ania Nejptuni -wiederfinden. Obgleich die Spitze häufig fehlt, auch wohl eine kleine Abstumpfung zeigt, so ist sie doch bei anderen wieder mehr oder minder stark entwickelt, eben so scheint dießandzahnung verschieden und in vielen Blättern nur auf den oberen Theil beschränkt zu sein. Sehr gut ist in den meisten Fällen die Nervatur erhalten. Die einfachen, parallel und bogenförmig laufenden Secundärnerven theilen sich meist schon kurz über die Mitte, bilden mit den nachbarlichen grössere Schleifen und wiederholen solche grössei'e Schleifen bis zum Bande. Diese grossen Schlingen sind wieder mit einem engen Maschennetze von Tertiär- nerven erfüllt, so dass diese Nervatur eine netzläufige genannt werden muss. In dem Blatte Fig. 1 sind diese feinen Netze stellenweise ganz gut erhalten. Meist liegen zwischen zwei Secundärnerven fast eben so starke aus den Primärnerven entspringende Tertiärnerven und erfüllen mit ihrem Maschenwerk die eigentlichen Schlingen der Secundärnerven. Herr v. Ettingshausen hat diese Blätter für Saurauja-WiiXtQx erklärt und sie in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt mit Saurauja Nejptuni^ die kleineren Formen, Taf. XV, Fig. 7 und 8, mit Saurauja radobojana bezeichnet. Ohne Zweifel zeigen besonders erstere Blätter, was Grösse, Form, Zahnung u. s. w. betrifft, eine auffallende Übereinstimmung mit mehreren Arten von Saiirauja^ allein es ist eben so in die Augen S2iringend, dass die Nervatur in beiden ganz verschieden ist. Die Blätter aller Saiwauja-Arten haben durchaus einfache, bis nahe dem Bande zu unter- zweigte, in Bogen in einander verlaufende parallele Nerven, die aber keine grossen Maschen bilden, sondern unter sich durch rechtläufige Tertiärnerven, die meist oblonge Bäume ein- schliessen, in Verbindung stehen. Diese Nervatur ist der Gattung Saurauja ganz und gar fremd, findet sich jedoch mehr oder weniger ausgeprägt in den Theilblättern von Cupania. Fig. 1 und 4 sind aus der Sammlung der geol. Keichsanstalt, Fig. 2 findet sich in der Sammlung in Laibach und Fio-. 3 in der zu Gratz. Da die beiden Blätter Fig. 7 und 8 der Tafel XV von den Vorhergehenden durch nichts als durch die Grösse verschieden sind, so können sie unmöglich von denselben getrennt werden , um so weniger , als die grösseren Blätter selbst viele Abstufungen zeigen. Aber eben diese grosse Verschiedenheit spricht für ihre Natur als Theilblätter nur zu deutlich. Vupania grandis Ung. Taf. XV, Fig. 6. C. grandis^ foliis pimiatisf foliolis ovato-oblongis acumlnatis petiolatis mtegerrimis semipedali- bus , nervatione caviptodroma , nervis omnibus quam viaxime expressis , nervis secimdariis simpUcibus v. i'amosii^ prope marginem inter se conjunctis. In sdtisio margaceo ad liadobojiim C)'oatiae. Dieses Blatt, welches ich gleichfalls für einen Theil eines zusammengesetzten Blattes ansehe, unterscheidet sich von dein vorhergehenden, mit dem es bezüglich der Grösse und Form übereinstimmt, durch den Mangel der Zahnung des Bandes, so wie durch die Stärke und Gestalt bei Secundärnerven, welche hier häufig nicht einfach, sondern in Aste getheilt sind. Syllorio plantarum fossilium. 37 Blätter der Art finclcn sich gleichfalls unter der Gattung Ciipania nicht selten, und es ist namentlich Ctipania micraniha Mart. in Brasilien, deren Blätter sich durch Grösse, Form und Nervatur ihrer Blatttheile mit unserem Fossile vergleichen lassen. Als Anhang sind noch ein paar Früchte und Blütlienständc hicher zu bringen , vpclche anderswo weniger leicht ihre Analogien finden. Fig. 9 ist das Stück einer Rispe , an welcher kleine Blüthen in nicht weiten Abständen sitzen. Form und Grosso derselben stimmen mit den Blüthen vieler Terebinthaceen und Sapindaceen iiberein. Stücke der Blüthenrispe von Sa])indus ruhlginosiis aus Penang decken das Bild wie ein Ei das andere. Dasselbe gilt auch von den jungen, noch nicht vollkommen entwickelten Früchten, welche in Fig. 10 und 11 dargestellt sind. Es sind dies offenbar drei- oder vierfächerige Kapseln, mit abstehenden, flügeiförmigen Fächern, wie sie bei den Cupauien vorkommen. XIX. JUGLANDEAE. •Wuglans parschliigiana Un^. Taf. XIX, Fig. 1 — 7. J. jjarschlugiana, foUis impari-pinnatis plurijugis, foliolis ovato- oblong is hreviter petiolatis 2 — 5 polUcaribus integerrimis , nervatione camptodroma vera, nervis secundarüs crebris subsimplicibus approximatis. Juglans acuminata A. B. üng. in Gen. et spec. plant, foss. p. 4GS p. part. Jn formatioiie mioceiiica ad Parschhig Stiriae. Von dieser Pflanzenart kommen in Parschlug zwar häufig einzelne Blättchen, dieselben jedoch nie in ihrer Verbindung als zusammengesetztes Blatt vor, obgleich daran nicht zu zweifeln ist, dass sie Theilblättchen sind und der Gattung Juglans angehören. Ihre Länge steigt bis zu 3 Zoll, die Breite bis nahe anderthalb Zoll. Die Form ist oval, der Stiel kurz, der Eand ganz. Aus dem starken Primärnerven entspringen in geringen Abständen unter einem dem rechten sehr nahe kommenden Winkel zahlreiche Secundär- nerven, die meist zieiulich stark ausgeprägt sind und einfach oder doch wenig verästet in einem Bogen nach dem Rande hin verlaufen, ohne ihn zu berühren, sondern mit den nachbarlichen Secundärnerven zusammenzustossen. An einigen Exemplaren ist das aus Tertiär- nerven gebildete Netz nicht undeutlich zu erkennen. Ob Figur 6 auch noch hierher gehört, ist etwas zweifelhaft, besonders da sowohl die Form als die Blattsubstanz von den übrigen Formen etwas abweicht. Ich habe früher ^\Qse Juglans- kvt zw Juglans acuminata A. Braun gezogen, nunmehr scheint mir aber, dass sie von dieser verschieden ist und auf eine eigene Bezeichnung Anspruch machen darf. In derselben Localität hat sich auch ein Fruchtrest von Juglans gefunden, den ich Fig. 7 abbildete. Es ist das Stück einer Klappe des festen Putamens, äusserlich mit schwachen Längsstreifen versehen, am ähnlichsten dem VntSimQnYon Juglans regia. Da die Blätter dieser Art mehr als jene der folgenden Art mit den Blättern der Juglans regia übereinstimmen, so habe ich auch die fossile Frucht zu dieser Art ziehen zu müssen geglaubt. 38 Franz ünger. tWuglatts tnelaena Ung. Taf. XIX, Fig. 8—10. J. melaena, foliis impari-pinnatis muUijugis , foUolis ovato-ohlongis acitminatis 2 — 5 polli- caribus serrulatis^ nervatione camptodrovia vera^ nervo primär io valido, nervis secundarüs utplurimum ramosis. Juglans melaena Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 470. In formatione miocenica ad Parsehlug Stiriae. Von dieser Art liefert Fig. 10 durch den Umstand, dass zwei Blättchen derselben Form mit dem Reste eines zerbrochenen gemeinschaftlichen Blattstieles beisammenliegen , den Beweis , dass wir hier ein zusammengesetztes Blatt vor uns haben. Dasselbe war unstreitig grösser, als das der vorhergehenden Art, denn das eine in Fig. 10 abgebildete Theilblatt misst der Länge nach 5 Zoll und in der Breite V/^ Zoll. Es unterscheidet sich ferner durch die meist verzweigten Secundärnerven, die bogenläufig den Rand nicht erreichen. Der Rand selbst ist theilweise gezahnt, theilweise ganz. Vergleicht man diese Juglans-kxt mit Juglans nigra ^ so ist eine auffallende Überein- stimmung in vielen Merkmalen zwischen beiden nicht zu verkennen. Dieses hat mich auch bewogen, der fossilen Art einen Namen zu geben, welcher auf diese Ähnlichkeit hinweiset. Juglans radobojana Ung. Taf. XIX, Fig. 11. J. radobojana, foliis impari-pinnatis multijugis, foliolis ovato-ohlongis acuminatis sessilibus integerrimis tripollicaribus , nervatione camptodroma vera, nervo primario valido, nervis secundarüs simplicibus curvatis. Juglan.? radobojana Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 470. In schisto margaceo ad Badobojum Croatiae. Dieses Blättchen, durch seine ungleiche Basis und den Mangel eines Blattstieles als Fiederblättcheu sich beurkundend, ist ein Juglans-Blatt und zunächst mit der zuvor beschrie- benen Jw^^'/a??« par5c7i/z/^/a?ia verwandt. Die länglich-ovale Form, die in eine massige Spitze endet, der vollkommen ganze Rand und die Nervatur erinnern auffallend an eine der Juglans regia nahe stehende Form. tfuglans tephrodes Ung. Taf. XIX, Fig. 12—15. /. tephrodes, Putamine oblongo acuminato subcompresso extus costis longitudinalibus alatis grosse rugoso v. lacunoso. Juglans tephrodes Ung. Gon. et spec. plant, foss. p. 469. Juglans cinerea fossilis Bronn. Letli. geogn. p. 867. In formatione suiappemna ad Castel arquato cum Fino Cortesii, in formatione lignitum agri Bergomensis nee non ad Mo7itoto agri Florentini, insuper ad Sarezhie prope Feistritz Illyriae. Nicht leicht wird sich eine Frucht im fossilen Zustande so wohl erhalten finden, als die vorliegende, wozu freilich das bis in seine feinsten Fortsätze und Spitzen gleichmässig stein- harte Putamen wesentlich beiträgt. Sylloge plantai'um fossiUum. 39 Die hier unter Fig. 12, 13 und 14 abgebildeten Früclite, wovon Fig. 12 eine ganze Frucht, Fig. 13 und 14 von selbst getrennte Klappen zweier Früchte von der Innenseite darstellen, rührt von Sarezhie bei Illyrisch-Feistritz her, wo sie von Herrn Dr. G. Stake gefunden wurden. Die grösseren Exemplare haben eine Länge von 2 Zoll und eine Breite von nahezu l'/o Zoll, kleinere sind nur 1% Zoll lang. Die Form ist verkehrt eiförmig in eine Spitze ver- laufend. Die Aussenseite des Steinkerns ist deutlich gerippt. Die Zahl der stark flügeiförmig hervorstehenden Rippen beträgt 8 — 10, jede derselben ist wieder mit kleineren, spitzigen und flügcligen Fortsätzen versehen, wodurch Verbindungen der Rippen unter einander entstehen, die wiederum die einzelnen Hauptrippen minder deutlich hervortreten lassen. Eben so trägt die Innenseite, Fig. 13 und 14, die Eindrücke der Samenlappen, wodurch theilweise Scheidewände entstehen. Diese Frucht hat in Grösse und Figur, so wie in der runzligen und ausgebuchteten Oberfläche des Putamens grosse Ähnlichkeit mit dem gleichnamigen Theile der nordameri- kanischen Juglans cinerea L. (Juglans ca?Äa?-^«m Michx.), von der sie sich jedoch durch die bei weitem deutlicher hervortretenden Rippen hinlänglich unterscheidet. Carya bilinica üng. Taf. XVII, Fig. 1—10. C. bilinica, fructibus (drupis) ovatis pedicellatis sexangulatis dimidium pollicem longis, foliis impariter pinnatis midtijugis, foliolis breviter petiolatis ovato- oblong is v. ovato-lanceolatis acuminatis irregulariter serrulatis, nervatione camptodroma vera , nervis secundariis sub- simplicihus curvatis. Phyllites juglandiformis Stei'nb. Vers. I, 4, Taf. 35, Fig. 1. Tnformaiione miocemca ad Bilinum Bohemiae, ad Swoszowice Galliciae, ad Teufen Helvetiae. Es ist mir diese in Bilin sehr verbreitete Pflanzenart zuerst nur in den Fiff. 3 — 8 abffe- bildeten Blattresten bekannt geworden. Die ausgezeichneten Sammlungen der k. k. geol. Reichsanstalt haben noch die Fig. 1 und 2 hinzugegeben, woraus die Natur dieses Blattes als unpaariges Fiederblatt constatirt ist. Da auch über die Gattung, dem dieses Blatt angehört haben mag, nicht leicht ein Zweifel entstehen kann, so ist nur noch die Frage, welcher der bekannten Carya- oder Juglans-kvten dasselbe am nächsten kommen dürfte. Grösse, Form und Nervatur der Blättchen , so wie der Rand derselben stimmen zwar sehr mit Carya tovientosa Nutt. überein, doch, weicht der bedeutend längere Blattstiel der Blättehen sichtlich von dieser Form ab, und lässt sie auf solche Weise als eine wohl unterscheidbare fossile Art von Carya erkennen. Ob die hieher gezogenen Früchte wirklich dieser Art angehören und ob die kleine Form derselben nicht einen Jugendzustand andeutet, kann wohl erst die Folgezeit entscheiden. Varya JSturi Ung. Taf. XVII, Fig. 11, 12. C. Sturi, fructu drupaceo, putamine elliptico pollicem longo, ^/^pollices lato apicidato — infra pericarpio crasso obducto. 40 Franz Ung er. Diese schön erhaltene Frucht gehört dem Trachyttufl'e von Erdub^nye in Ungarn an, worin sie Herr D. Stur fand. So schwierig es auf den ersten Anblick sein mochte, dieselbe zu enträthseln, so leicht und sicher ergab sieh bei näherer Vergleichung die nächste Verwandt- schaft, die wir nirgends anders als in den Juglandeen zu suchen haben. Ohne Zweifel haben wir hier eine Steinfrucht mit 2 Klappen vor uns, welche zum Theile noch mit dem fleischigen Pericarpium überzogen ist. Dass der untere Theil der Frucht nicht ein Kelch, wofür er zunächst angesehen werden mag, sondern eine aufgesprungene Fruchthülle ist, dafür sprechen die beiden, keineswegs ganzen und unverletzten, sondern deutlich abgerissenen Lappen, von denen die oberen Theile bereits abgeworfen waren , während der untere noch mit dem Putamen zusammenhing. Keine mir bekannte Frucht stimmt so sehr mit unserem Fossile überein, als Garya glahra Willd [Juglans loorcina s. ficiformis Miehs.) in Nordamerika. Denkt man sich unsere Garya Sturii restaurirt (Fig. 12), so springt die Übereinstimmung in die Augen, und man bemerkt nur, dass von dieser das Putamen eine elliptische Form besass, während jenes der Garya glahra verkehrt eiförmig ist. In derselben Localität von Erdöb^nye findet sich auch ein Blättchen, welches Herr von Kovats als Garya se^ndta beschrieb (Foss. Flora v. Erdöbdnye p. 33, Taf. 7, Fig. 6) und sehr wohl zu obiger Garya-Yrucht gehören kann. Carya Ungeri Ettingsh. Taf. XVIII, Fig. 1 — 4. G. Ung er i, folüs impari- pinnatis midtijugis, foUolis peüolatis ovato - oblongis aciünlaatis 4 — 5 pollicarihus irregulariter serrulatis, nervatione camptodroma vera, nervo primär io valido, nervis secundarüs crehris simpUcibus curvatis. In formatione miocenica ad Billnum Bohemiae. Diese Theilblättchen eines offenbar zusammengesetzten Blattes haben bis auf die Grösse solche Ähnlichkeit mit den Theilblättchen von Garya büinica, dass ich fast Anstand nehme, sie als eine besondei'e Art zu bezeichnen. Zu dem Fig. 1 abgebildeten Blatte aus der Samm- lung des Hrn. Fürsten Lobkowitz füge ich noch drei zu eben dieser Art gehörige Blätter Fig. 2, 3 und 4 aus der k. k. geol. Eeichsanstalt bei, welche in der dortigen Sammlung unter dem Namen Garya Ungeri Ett. aufgestellt waren. Die Zeichnungen dieser letzteren sind mit der Camera lucida gemacht und geben ein treues Bild von der Nervation, so weit dieselbe in den zarten Abdrücken noch erhalten ist. Carya ventricosa Ung. Taf. XVIII, Fig. ö-U. G. ventricosa, putamine ovato ventricoso acianinato laevi, dissepimento prominente, seminis lohis simpUcibus. Foliis impari pinnatis , foliolis obovatis acuminatis integerrimis 8 — 4 pollicaribus , ner- vatione camptodroma vera, nervo primario valido, nervis secundarüs subsimplicibus curvatis. Juglans ventricosa A. Brong. Prodr. p. 144 (fructus). „ laevigata A. Brong. Prodr. p. 145 (folia). In scliisto liijniium ad Sa/z/iaiisen, ad Framenshrunn lloheiniae. Sylloge plantarum fossilium. 4 1 Die Früclite dieser Cart/a-krt, die mit diMi Früchtoii iler nordamerikanisclicu Ccmja alba, noeli mehr aber mit jenen von Car/ja amara übereinkommen, gehören zu den verbreitetsten und besterhaltcnon der Wcttcrauer Lignite. Die Figuren 5 — 8 geben von grösseren und klei- neren wohlerhaltencn Exemplaren ganz gelungene Abbildungen. Hierzu gehört noch die Fig. 9 abgebildete Frucht von Franzensbrunn bei Eger. Mit diesen und den folgenden Nusslrüchten kommen in der Wctterau auch Blätter vor, die sicher den Juglandeen augehörig, auch von A. Brongniat bereits als Juglans laevigata beschrieben wurden. Ich stelle sie mit Carya ventricosa zusammen in der Hoffnung, dass die Folgezeit dieses Zusammengehören bestätigen wird. Die Blätter Fig. 10 und 11 sind länglich verkehrt-eiförmig, rasch zugespitzt und ganz- randig. Aus den starken Primärnerven entspringen unter spitzigem Winkel viel schwächere Secundärnerven in ziemlich weiten xibständen, bleiben einfach oder verzweigen sich nach beiden Seiten und laufen bogenförmig dem Rande zu. Carya pusiUa Ung. Taf. XVIII, Fig. 12. C pusilla, putamine suborhiculari compressa laevi^ semipolUcari. Ad Framensbrunn Bohemiae. Die kleinste bisher bekannte fossile Nuss von beinahe kreisrunder Gestalt und einem Durchmesser, welcher einen halben Zoll kaum übersteigt. Der Steiukern, von dem hier nur allein die Rede sein kann, ist zusammengedrückt, seine Oberfläche eben und nur mit sehr schwachen Läugsstreifen versehen. Ein tiefer, von oben nach abwärts durch die Mitte laufen- der Spalt zeigt die Zusammenfügung beider Klappen. Das Exemplar dieser, so wie der vor- hergehenden Art aus Franzensbrunn in Böhmen befinden sich in der k. k. geol. Reichsanstalt m Wien. Carya coslata Ung. Taf. XVIII, Fig. 13—17; Taf. XIX, Fig. IG. C. costata, putdmme subrotundo compresso longitudinaliter acute costato apice utplurimum retuso, pericajpio laevi apice retuso et stellatim nervoso. Seminis laevis compressi dorso obtuse cristati lobis approximatis parallelis apice incrassatis. Foliis impiari-pinnatis, foliolis ovalibus acimiinatisj semipedalibus integerrimis ner- vatione camptodrotna vera, nervo primario valido , nervis secundariis subsimplicibus curvatis. Juglans costata Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 468. Terra Ugnitum ad Niddam Wetteraviae, ad Futschirn Bohemiae, ad Saalberg Carnioliae. Früchte und Blätter dieser Nussart sind schon seit Langem bekannt. Beide vereint kommen in den Ligniten der Wetterau und in Putschirn bei Altsattel in Böhmen vor. Von ersterer Localität hat Sternberg, von letzterer Rossmässler Beschreibungen und Abbil- dungen derselben gegeben. Ich füge beiden nach mehreren mir zugekommenen Exemplaren noch den Fundort Saalberg in Krain hinzu. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. 6 42 Fr an z TJng e r. Ganz vorzüglich schön sind die Wetterauer Früchte erhalten. Fig. 14 stellt eine Ansicht dieser Frucht von oben, Fig. 15 und 16 von der Innenseite der Klappe vor. Fig. 17 aus Saalberg ist weniger gut erhalten, dagegen die im Sandsteine von Putschirn Taf. XIX, Fig. 16 nur den Samen mit seinen Lappen vortrefflich erscheinen lassen. XX. ANACAEDIACEAE. Rhus Herthae Vng. Taf. XX, Fig. 7—9. R. Herthae, foliis paucijugis (zk trifoliolatis?) , foUolis ovato-acuminatis vel obovato-acuminatis suhmembranaceis irregulariter grosse dentatis, nervatione hrochidodroma, nervis secundariis subsimplicibus, nervis tertiariis reticulatis. Rhus Herthae Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 473- In schisto margaceo ad Parsc)äiig nee non ad Swoszowice Galliciae. Es liegeh von dieser Pflanzenart drei Blättchen vor, die ohne Zweifel zu einem zusam- mengesetzten Blatte gehören. Dass dasselbe mehr als dreizählig war, dafür spricht nicht nur der bedeutende Unterschied in den Längendurchmessern, sondern auch die Beschaffenheit des Blattstieles, welcher gerade diejenigen Blättchen, wo er am längsten und kürzesten vor- kommt, für Seitenblättchen erkennen lässt. Sicher ist es, dass Fig. 8 ein Endblättchen war, denn es ist dasselbe mit einem ziemlich langen Stiele versehen, in welchen die Blattbasis ausläuft. Dasselbe ist links mit einem star- ken, dem entsprechend rechts mit einem fast unmerklichen Kerbzahn versehen. Gegen den Endtheil wiederholen sich zu beiden Seiten noch einmal eben so schwache Kerbzähne und die Spitze ist fast abgestumpft zu nennen. Ganz anders verhält es sich mit Figur 7 und 9. Das Blättehen Fig. 7 ist fast so breit als lang, mit einer Spitze versehen und gleichfalls gegen die Basis zu verschmälert. Drei Kerben der einen Seite entsprechen eben so vielen Kerben der andern Seite. Der kurze Blattstiel, der nicht etwa abgerissen oder verletzt ist, macht es bestimmt zu einem Seitenblätt- chen. Dass das langgestreckte, spitz zulaufende, rechts und links mit drei- oder vier Kerben versehene Blättchen Fig. 9 ebenfalls ein Seitenblättchen ist, dafür spricht ausser der verlän- gerten Gestalt, die abgerundete etwas ungleiche Basis , so wie der lange Blattstiel. Ohne Zweifel gehören diese drei Blättchen nicht einem und demselben zusammengesetzten Blatte an, sondern sind Fiedertheile von verschiedenen in ihren Dimensionen wechselnden Blättern. Ich habe es jedoch versucht, in Fig. 9' ein allgemeines Schema dieser Blattform zu geben. Fragen wir zuerst nach den Analogien unter den Blattformen jetzt lebender Pflanzen, so sind hier einige Sapindaceen nicht zu übersehen. Ich habe in unserem botanischen Museum Gelegenheit gehabt, das vorliegende Blatt mit Blättern einer Serjania ansBvüsi\ien,mit Paullmia elegans aus Bahia und einer Schidelia aus Madagaskar zu vergleichen, Avelche allerdings An- deutungen von näherer oder entfernter Übereinstimmung zu erkennen gaben. Doch eine in die Augen springende Vergleichung hält dasselbe dennoch nur mit dem Blatte von Rhus toxi- codendron und Rhus smuatum aus. Form der Blättchen, die unregelmässige Kerbung des Randes, die zarte Substanz des Blattes und vor Allem die Nervatur stimmt mit den Blättchen Sylloge -plantarum fossUium. 43 von Bims toxicodcndron auffallend iiherein. Docli sowolil BJm.-i tox-k-odenrJron als Rhus .sinna- tum besitzen folia teniata und nuui darf es als ein Gesetz betrachten, dass die breiten Seiten- blättchen niemals eine Zahnung nach der innern Seite besitzen, während unsere fossilen Blätter Fig. 7 und 9, die sich durch ihren Blattstiel als Seitenblättchen kennzeichnen, sowohl auf der einen als auf der anderen Seite mit Kerbzähnen versehen sind. Dies ist auch der Grund diese sonst der vorerwähnten Rhus -Art so ähnlichen Blätter als verschieden zu betrachten und sie für gefiedert statt für gedreit erklären. Rhus Retine Ung. Taf. XX, Fig. 10. B. Betine, foliis compositis (impari-pinnatis , multijugisf) , foliolis ellipticis utrinque attenuatis petiolatis integer rimis vel a medio grosse serrato-incisis, nervatione brochidodroma , nervo primario valido, nervis secundarüs suhsimplicihus angido acuto e nervo medio exeuntibus apice paulidum curvatis. Rhus Retine Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 475. In formatione miocenica ad Parschhig Stiriae. Diesem Blatte sieht man seine Natur als Fiederblättchen nicht undeutlich an. Die durch den Mediannerven in zwei ungleiche Theile getrennte, in den Blattstiel sachte verschmälerte Blattfläche spricht nur zu deutlich dafür. Das Blättchen ist zwar stumpf, doch scheint die an dem verschmälerten Endtheile vorhandene Kerbung nur zufällig und dasselbe eigentlich in eine Spitze verlängert gewesen zu sein, der Umfang ist ganz, die Nervatur deutlich erkennbar, aus der sich ergibt, dass die aus einem ziemlich spitzen Winkel austretenden Seitennerven häufig verzweigt und bevor sie den Blattrand erreichen, eine deutliche Krümmung erfahren. Aus der Kohlensubstanz des Abdruckes kann man auf eine ziemlich feste, beinahe lederartige Beschaffenheit des Blattes schliessen. Sowohl die Form als die Nervatur und die Beschaffenheit der Blattsubstanz ti-agen eine nicht zu verkennende Ähnlichkeit mit den Fiederblättchen von Bhus Vernix, einer in Nordamerika sehr verbreiteten strauchartigen Pflanze, obgleich die Differenz zwischen beiden ebenfalls nicht übersehen werden kann. Dahin rechne ich ausser der problematischen Blattspitze insbesondere die Seitennerveu, die an unserem Fossile mit einem viel spitzeren Winkel aus den Mittelnerven entspringen, als dies bei Bhus Vernix der Fall ist. Ich habe daher in Fig. 10' die Ergänzung dieses fossilen Blättchens zu geben ver- sucht. Eine eben so grosse Congruenz zeigt sich aber auch mit Bhus tomentosa, dessen Blätt- chen sogar die unregelmässigeu Einbuchtungen und Zähne zukommen, ganz so wie sie das fossile Blättchen zeigt. Rhus Napaearuvn Ung. Taf. XX, Fig. 11. B. Napaearum, foliis trifoliolatis? foliolis cnneato-orbiciilaribics obtusissimis in petiolum atte- nuatis, margine crenato-dentatis penninerviis, nervis secundarüs simplicibus subrectis. Rhus Napaearum Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 474. In formatione miocenica ad Parschlug Stiriae. 6* 44 Franz üngei-. Auch, dieses Fossil als Theilblättchen eines zusammengesetzten Blattes zu betrachten, dürfte nicht zu vermessen sein. Die Form spricht mehr für ein dreizähliges als für ein gefie- dertes Blatt, und es möchte wohl ferner nicht zu bezweifeln sein, in demselben das Endblätt- chen eines solchen gedreiten Blattes zu erkennen, wie die beifolgende Ergänzung Fig. 11' auszudrücken sucht. Der Abdruck ist zwar nicht ganz tadellos, doch ist daraus die seltene kreisrunde, in's Keilförmige übergehende Gestalt, so wie die Verschmälerung nach dem Blatt- stiel hin und die nicht unbedeutende Länge desselben zu entnehmen. Wenn der Rand auch verletzt ist, so ist doch daran die kleine Kerbung nicht zu übersehen. Von den Nerven ist der massige Hauptnerv und die aus demselben entspringenden einfachen, wenig gekrümmten Secundärnerven wohl zu unterscheiden. Unter den c^ensischen Bhus-Arten dürften noch die nächsten Analogien für unsere BJms Napaearum zu suchen sein, obwohl auch unter diesen keine einzige Art besonders darauf passt. jRhus cuneolata Ung. Taf. XX, Fig. 12. B. cuneolata, foliis trifoliolatis'? foliolis cuneatis petiolatis vel hasi angustata orhicularihus obtusissimis integris, nervatione camptodroma vera, nervis secundariis simplicibus paucis. Rhus cuneolata Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 474. In formatione miocenica ad Parschlug Stiriae. Dieses kleine Blättchen, welclies dem Umrisse nach mit dem vorhergehenden ziemlick übereinkommt, unterscheidet sich von demselben sowohl der Grösse als der Beschaffenheit des Eandes nach, und eben so ist die Nervatur von demselben abweichend. Wie jenes dürfte auch dieses einem gedreiten Blatte augehört haben, dessen Ergänzung- ungefähr so gedacht werden kann, wie es Fig. 12' gibt. Wenn gleich die Spitze des Fossiles verletzt ist, so kann dieselbe doch nicht anders als mehr oder weniger stumpf gewesen sein. Auffallend an unserem kaum 1 Zoll langen Blättclien sind die bogenförmig am Eande gekrümmten und hier mit einander verbundenen Secundärnerven, deren Anzahl an jeder Seite 4 beträgt. Die Nervation ist daher eine eigentliche bogenlänfige. An Analogien für dieses Fossil fehlt es gänzlich, mit Ausnahme von der capensischen Art Bims glauca Des f., die in der That eine frappante Ähnlichkeit mit Bhus cuneolata zeigt. Rhus triphylla Ung. Taf. XX, Fig. 13. B. triphylla, foliis ternatis , foliolis otmto-acuminatis serrato-dentatis , nervatione dictyodroma, nervis secundariis crehris utplurimum ramosis. Rh US triphylla Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 474. Jii formatione miocenica ad Parschlny Stiriae. Von diesem Blatte sind zwei Blättehen in Verbindung mit dem gemeinsamen Blattstiele erhalten, nur das dritte fehlt und lässt sich im Gedanken leicht ersetzen, wie Fig. 13' zeigt. Sylloge plantariim fossilium. 45 Es scheint dieses kleine Blatt von ziemlieh zarter membraiiöser BesohafTenlieit gewesen zu sein und sehr zarte Nerven gehabt zu haben, die, mit Ausnahme des Primärnerven, im Abdrucke wenig deutlich hervortreten. Die ovale zugespitzte Form ist bei allen Blättchen gleich, die Basis abgerundet, das Stielchen kurz, nur das IMittelblättchen etwas grösser. Für Analogien mit diesem Fossile bin ich gleichfalls in Verlegenheit, wenn man nicht Bhus argenteaxom. Cap etwa damit vergleichen wollte. Doch dürfte es nicht weit gefehlt sein, dieses fossile Blatt zur Gattung Bims zu bringen. Mihiis elaeodendroides Ung. Taf. XXI, Fig. 1-U. I?. elaeodendroides, folüs pinnatis'? foliolis lanceolato - acuminatis basi attenuatis vel rhom- boidalibiis interrupte dentato-serratis tri-quinque polUcaribus subcoriaceis , nervo primär io valido, nervis secundarüs pinnatis utplurimum obsoletis. Rhus elaeodendroides Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 474. In schislo margacco ad ParschJttg Stiriae. Es ist sehr schwer über die hier in den Figuren 1^ — -11 zusammengestellten und wahr- scheinlich auch zu einer und derselben Art gehörigen Blätter eine bestimmte Ansicht festzu- stellen. Dass dieselben für Theilblättchen eines zusammengesetzten Blattes anzusehen seien, dafür sprechen die nicht unbedeutenden Abänderungen in Grösse und Gestalt. Dieses als richtig vorausgesetzt, haben wir in der Gattung Uhus sicherlich noch die nächsten Verwandt- schaften zu suchen. Aus dem Umstände, dass in denselben fast nur der Primärnerv erhalten ist, [während die Secundärnerven ganz und gar undeutlich sind und die Tertiärnerven fehlen , geht hervor, dass diese Blättchen von lederartiger Beschaffenheit waren. Form und Eand hat zwar Ähn- lichkeit mit manchen Eichenblättern, doch finden sich Formen der Art sowohl unter den Celastrineen und Elaeodendreen als unter den Zanthoxyleen und Anacardiaceen. ZantJioxylon spinosum und Zanthoxylon lioridum erinnert an unser in Fig. 12 ergänztes Blatt, doch kommt ihm das Blatt von Schmus rlioifolius Mart. aus Brasilien meines Erachtens näher. Rhus xanthoxyloides Ung. Taf. XXI, Fig. 13. E. zanthoxyloides^ foläs pinnatis'^ foliolis oblique lanceolato-acuminatis basi attenuatis sessi- libus integerrimis^ nervo primario distincto, nervis secundarüs simplicibus v. ramosis utpluri- mum obsoletis. Rhus zantlioxyloides Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 474. In formatione miocenica ad Parsrlditg Stiriae. Noch schwieriger ist es zu entscheiden, wohin dieses Blatt gehört und ob dasselbe nicht vielmehr gleichfalls nur der Theil eines zusammengesetzten Blattes ist, wofür die breite 46 Franz ünge?'. Blattstielbasis spricht. Von der Nervatur ist eben so wenig erhalten, dass sich hieraus kein Unterscheidungsmerkmal entnehmen lässt. Bis auf weiteres mag dieses Blättchen daher als Uhus za^ithoxyloides bezeichnet werden, und die in Fig. 13 daran angeknüjjfte Eestauration als ein Versuch erseheinen, dasselbe in seiner Vollständigkeit darzustellen. Pistacia lentiscoides Ung. Taf. XXI, Fig. 14. P. lentiscoides, foliis 2)innatis9 foliolis lanceolatis acuminatis basi attenuatis suhsessilibus inte- gerrimis coriaceis sesquipollicaribus , nervo primär io distincto, nervis secimdariis obsoletis. Pistacia lentiscoides Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 473. In formatione miocenica ad Parschlug. Auch dieses Fossil aus Parschlug ist als Fiederblättchen problematisch, indess kommt dasselbe mit den Fiedern von Pistacia Lentiscus L. so nahe überein , dass es nicht zu gewagt erscheint, es für einen Theil eines den Blättern dieser Pflanze ähnlichen Blattes zu erklären. Auch bei den lederartigen Blättern jener Pflanze treten die beinahe in einen rechten Winkel von dem Primärnerven abgehenden Secundärnerven wenig deutlich hervor. Pistacia WMettenii Ung. Taf. XXI, Fig. 15. P. Mettenii, fructu drupaceo subgloboso anguloso suhcompresso diametri 5 — S m. m. In geatithrace ad Niddam Wetieraviae. Ich erhielt die in Fig. 15 abgebildeten Früchte schon vor längerer Zeit von Herrn Prof. Mettenius. Sie stammen mit mehreren andern hier beschriebenen Früchten und Samen aus der Wetterau, wo sie, wie ich aus der Klipstein'schen Sammlung ersehe, gar nicht selten vorkommen. Dieselben sind von der Grösse einer kleinen Erbse, kugelrund, aber durch Eindrücke entweder stumpfeckig oder abgeflacht. Dafür, dass sie Samen wären, sprechen wenige, dage- gen für ihre Bedeutung als Früchte sprechen mehrere Gründe. Am meisten dürfte die Ansicht, dieselben für saftleere oder trockene Steinfrüchte zu halten, für sich haben. Wir hätten dann in dem kleinen Nabelfleck der rechtseitig- aba:ebildeten Frucht die Insertion des Fruchtstieles vind die eckige zuweilen gequetschte Form deutete das ungleich ausgetrocknete lederartige Pericarpium des Steinkerns an. Unter den Anacardiaceen finden sich ähnliche Früchte, und zunächst dürfte wohl die Gattung Pistacia damit zu vergleichen sein, daher ich auch keinen Anstand nahm, sie geradezu dieser Gattung einzuverleiben. Durch Behandlung mit Ätzkali Hessen sich diese Früchte leicht anatomisch untersuchen. Es ergab sich hieraus , dass die mit denselben am nächsten vergleichbaren Früchte von Sapindus marginatus , Koelreuteria paniculata, Paulinia sp. viel weniger als die Pistacia- Frucht übereinstimmt, obgleich auch hierin auff'allende Unterschiede in den Elementar- theilen des Pericarpiums hervortreten. Sylloge plantarum fossiUum. 47 XXI. BUESEKACEAE. Pvotumyris vadobojana Ung. Tal'. XXI, Fig. IG. P. radobojatia, foliis ternatis'? folioUn petiolatis ovato-oblongis iitrinque attenuatis integerrimis subcoriacei.H rugos/s tri-quadri-pollicar/bus, nervatione dictyodroma, nervo primär io vaUdo, nervis secundarüs shnplicibus curvatis rete nervorum minimorum includentibus. Pi'o tani Yi'is radoboj.ana Uiig. Gen. et spec. plant, foss. p. 47(i. In schiato margaceo ad Hadohojum Croaiiae. Wenn ich nicht irre, hat dieses Stück Herr v. Morlot aus Eadoboj mitgebracht. Es gehört unter die seltenereu Blattabdrücke , da es drei Blätter in ihrer Vereinigung mit dem gemeinschaftlichen Blattstiel enthält. Es ist allerdings etwas zweifelhaft, ob diese drei Blätter ein folium ternatum oder drei in wechselständiger Stellung an einem Aste vorhandene Blätter darstellen. Da aber Äste in Ver- bindung mit iliren Blättern in Radoboj höchst selten oder fast nie vorkommen, so möchte ich auch hier eine solche Deutung um so weniger zulässig finden, als das endständige Blatt mit seinem Stiele wirklich den gemeinsamen Stiel abschliesst, der daher nur als pedunculus com- 'munis gelten kann. Wenn auch das Blättchen rechts dem von links nicht entgegensteht , sondern viel tiefer erscheint, so möchte ich, ungeachtet eine deutliche Narbe seines Stieles an der entsprechenden Seite nicht bemerkt wird, dennoch vermuthen, dass sie vorhanden war, jedoch nicht gut erhalten wurde. Wir müssen also annehmen , dass das Blättchen rechts sich von seiner ursprünglichen Anheftungsstelle abgelöset und etwas tiefer geschoben wurde. Dass unter den Burseraceen dergleichen Blätter vorkommen, ist eine bekannte Sache, daher ich die Gat- tung mehr oder minder unbestimmt lassend einen an Amyris erinnernden Namen zur Bezeich- nung dieses Blattrestes gewählt habe. Elaphrium antiquum, Ung. Taf. XXI, Fig. 17—22. E. antiquum ^ drupa parva (4 lin. longa, 2 lin. lata) elUptica oblique apiculata in stipitem brevem producta, cortice crasso, putamine monopyreno. In schisto margaceo ad Hadohojum Croaiiae. Diese Frucht gehört keineswegs zu den sehr seltenen von Eadoboj. In der k. k. geolog. Reichsanstalt finden sich ihrer 5 — 6, die ich hier alle unter 17 — 22 abgebildet habe. Alle gleichen sich in der Grösse und in der Form und Beschaffenheit der Substanz. Es sind elliptische mit einem mehr seitlieh stehenden stumpfen Fortsatze versehene Früchte, welche unten in einen kurzen stumpfen Stiel endigen. Bei den meisten dieser Ab- drücke lässt sich eine lederartige Eindenschichte von einem festen steinigen Kern unterschei- den, auch der im Steinkerne enthaltene Same tritt noch zuweilen merklich hervor (Fig. 20). 48 Franz TJnger. Sylloge plantarum fossilium. Vergieieht man diese Früchte mit den Früchten von Elaphrium , einer zu den Bursera- eeen gehörigen Pflanze, so ist die Übereinstimmung so in die Augen springend, dass hier an eine Gattungsgemeinschaft nicht gezweifelt werden kann. Ich habe in den Figuren 23 — 26 mehrere Fruchttheile und Früchte einer Elaphrium- Art, welche Schiede und Deppe in Papantla sammelten, zur Vergleichung beigegeben. Fig. 23 und 24 stellen zwei dem Pericarpium angehörige lederartige Klappen, von der Innenseite gesehen vor. Fig. 25 ist der dreikantige Steinkern und Fig. 26 stellt ein aufgesprungenes Pericarpium mit seinem Steinkern vor. Blätter dieser mexicanischen Elaplirüim-Krt hat mir noch nicht glücken wollen unter den fossilen Blättern von Eadoboj ausfindig zu machen. Ob übrigens der Fig. 19 abgebildete Abdruck hierher gehört und überhaupt der Rest einer Frucht ist, möchte ich bezweifeln, doch stellte ich ihn hierher, damit er für die Folge einer näheren Untersuchung zugänglich wird. I'iii;'i'r. Svllii-.'!' |il.nii.iniiii losKiliiiiii / '/. ffidni . /?. Siiiilii.r l),-iikMlHirini.l.Tk.\k;,.l.l.\Viss.-iis.l.MKillH-MiiK,1ur»ll. Xl.V B.I.IHfiO. I iiüVr. .SvlIdyV iil.iril.iiniii rcLssilliii /- y. C/iiirii /iiiloiiirii f'/ii/ .> X Xmi/ii.r i/rtiiidiloliti / iit/ ,9 /,? I'iilffoxpnihf Du iiioiiniiifix I iif/. Dnik.schiiflPM ilci k .\l-,i(l (I WixxiMi.sch iiiallirin.n;iliirH CI MX Rd IfifiO ti"Vi'. 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I'rr.tiniiiia /'n/i/iin.'.- /■Jffi/ii/. .'f Petrn/ihiloiilfs imhni-ulii.i lioin. /0 2.t FoUiruf/fry mniiilii lux /J roii i, . i'S'JJ.A'ti.sxiiciiro/niiiri f'xf/ J^iS A'i/r.rn .i/i/riftrri l/rii/. 2.'/. IjOliliiliii /'.tri/i/oi/f.T l'iiij. ,'}0 -JZ. luiilidirilr.v Ii(in4ili.i /'//// Dpiikscliiilti'H ili'i- k.\U.i(l ilWisNiMischiiialliciii ii.iliirn. CI.MA liil IMIiO 1 iiCri"- Svllne'r |i|.nif .iniiii I'unniIjuih T.ilMIII / .)' t'rii.rii'ii.v /iriiiiii/i Hill Cm/ .'/ /■'ni.iiiii/s lliii.\riiriiriiiii liiii. J(> /.'). Olta fK\iri.' I iif/ /'/. /.iiii'iiir.i iliiliiii /'„!/ /./ /,S Xi/Isii (>niilhiiliriiiiiii Ini/. /.'> td X1//X11 l'rrliimiii I //'/ . '!/ '!'! fhlriiii .U/iiiilii/is- l'jii, , DiMikM'linrini (liT k..\l(.i(l.cl WisM'n.sili iii/illiriii ii.iinni M Xl.\ l'iil lüliO. I IIVCl'. Svllciu'l' lil.llll.lllMII rnssilllllll . Tal' IX / 'V Vili.\- TfitlonKd .1 Biinni .^ lO. Cisxtix riii/o/i;i'msc1liu:iI1u-iii ii;ilNiu( 1 MV liil 11'>(>(I I'iii;>i-. Svllni^V |)l,iiil,iniiM loNsilimi THr,.\ i.t.d.k.'k.lfirf'-u.Sira.at.sdrii. !- ■ / ■/- A„ /l//„in,m 1',,,/. ,V //. A„„„„ f,/fP„/,il/yFll.v,.,-riifl. /t.Alwiio .Ihrlnf, fr,/,. /.: .In„„„ ,r„uli»"/,r„ In,,. ^ (i. Miuf/io/iii /•riini'iii'iiii! l'/ii/. Dciik.sclirit'l eil ili'i' k.Ak.'id.il Wis^i'iisili iii;i|Iiimii ii.iliirw ( I \\\ liil lüfiO. I'iioor. Svllojji" plnnt.irum roMsilnim r«rxii. 'jiiii II g'^i.i.d- k- k.Hof .IC- Sta,a-tslr . /-.?, Bft/ff.\'ftf'fft ff ff/ff /fro/-tf /// /'//f/. -^ -f- ntf/tf-vfef^fft O'ffffi/zfttfff f f/f/. (> .S. .Uftfffft//nn-\tfnttf fiiNrf/'oiiiunf'nff, Dfiiksrlinrit'M iler kAkm) iti'i'\\isst'tisrli.!ii;it|irrn.M:iliir\v,C! A!.\ liil !o(i(). w rilL'"«'!-. Svllii«,'!' lil.nil.iiMiM IiismImiii - -Ju u; gel. r i k. k Z Malpip/Uastrum b,,rson,w,t/h/u,m / >/y, 2. J/r.//j,r,/,u,sf,m„ tenerum Jfng 3. Malpifihia^trufn. ,>e,n^.rur„ Infl. ^-7. Ma7.pü,h,a.otrumFroru.st^l7nff. Denkschriften der kAkad.dffissfnsrlutiafliPiii iialiir» CI \\\ Rd.lSfiO l'ngVr. Svllngr pl.inl.iniiii ('(.Nsiliiiii T.iWW / ? Pnoifi . V(i/ifiari/rn t '/ iini r,iif 3 S. .S'apim/u.s- ti(/,ntia„ I'ik/ 0' f7. .V(, pi tir/ „.v f'i) l/,n fun -Denl;;.stiirrl"teii der k.Akjiil dWisspiiNili iiüillinii ii;ilur\v l'l XIX 15(1 I8(j0. ".V- rii".''«'!'. S'vll. Cii/inriiii (irn/nfix I iki / S. f'i//>/i///i/ .Vr/ifiini 1 ni/ Delikt lii-|Tlcii ili'i' k.Akiiil.il Wissciisi-li.iiKillii'ni.ir.iliiiw.CI . XI.X Dil, liKJO, UiigVr. Svllosfe pUnianitn foNsilium. TafXVl. /_4. ('ii/infi//t .Vrphiiii l'i/i/. DeiiUsclinl'tcii ilir kAkiiildWisspii-icii iikiIIh'iil, naliirw.Cl .\1A' Bil lüÜO. I ii<;Vr. Svll(iL>V |il,iiil.iiiiiii ro.ssiliii l'al'XVIl. Li-ii.U.^ed.i ik.X-H.ot.u.St/aatslru:c>.^: / /f^. Cii/y/ii /,i'/ III i'iti l'iii/ // rr/ /-//ii A'/ II ,-i l'/i,/ Dfiiksi'li rill eil iliT k Ak.id .1 Wisspiisrli iii.illirni imIiii« IL .\1.\ 15iL JlitiO. I'li'j'ci-. Svlldi!!' |)l.iiil.i:iiiti liLSNiliiir Taf XVfll /-^. Cari/u 7\i/rri Etr. ./ // ('(iri/ii rx'/ittiro.ui f'iKf. I'i.f'riri/rr /)ii..itlu Uni/. /3 17. Ciiij/n rnxtntn riir/ UeiiT\.Sfhrifl"«Tvdcrk.Ak!i(l.dWkssfRSc1i.m!illi.ii;iliin\(1 , .VIV l»! KiO') rM'_*'("i'- Sviiii'jv iii.iiii.iniiM rii.ssiiiiiiii T..r .\i.\ JjiiK.ix.g^'i-i i E..{LHot^L-Staatsdruii / 7 Jn(//ii/i.v /iri/:i(/i/ii(/iiiii(r f'ii(/. i1 /(>. .fiif/Zii/ix ///r/r/f// ff ^ ''!//■ ^1 Jiii/I n ii.y iii(fii/io/tuii( l'/i fi',rtfinri Jlclfi/ni l'iii), ^f'- /'mfniiii/t i.\ riii/i/lii)/ , a, h. c. Die grösste Körperhöhe ist 3 /..mal , die Länge des Kopfes 4yimal in jeuer des Körpers enthalten, die Höhe des Schwanzstieles gleich der halben Basis der Rückenflosse oder y^ der Körperhöhe ; die Länge des Schwanzstieles beträgt über Vs der Kopflänge. Die Afterflosse Neue Beiträge zur Kennt)ii.is der fvatsilen Fiachc Österreichs. . 59 beginnt nach dem Ende der Rückenflosse; die 3. Scliuppenreilie vor letzterer triflft den Anfang der Anale. Die vorderen Scliuppen sind am unteren Winkel gezähnt, die hinteren concav: über den Bauchschuppen liegt ein Streif nur wenig kleinerer Schuppen. Beschreibung. Die grösste Höhe des Rumpfes fällt zwischen Brust- und Bauchflossen und nimmt bis zur Dorsale nur um '/j ab, sie misst 1' 'i der Kopflänge und ist selbst wieder 3' ^mal in der Länge von der Schnauze bis zur Bucht der Caudale enthalten. Denkt man sich die schon mehrfach erwähnte Längenaxe gezogen, so verhält sich die grösste Körperhöhe über der- selben zur grössten Senkung unter ihr wie 4 : 3. Hinter der Rücken- und Afterflosse nimmt die Körperhöhe aber so bedeutend ab, dass sie am Schwanzstiele kaum mehr als ','j der grössten Höhe ausmacht. — Der Kopf mit seiner kurzen stumpfen Schnauze scheint hier etwas verdrückt, indem fast die ganze Oberseite sichtbar wird. Er ist länger als hoch und die flach gewölbte Stirn besitzt eine Breite von mindestens 1' ', Augendurchmesser. Das längliche, ziemlich grosse Auge liegt in der unteren und vorderen Kopfhälfte , einen Diameter vom Rande des Vordeckels entfernt. Ein schmaler, feiner Suborbitalring trennt es von der gleich darunter befindlichen, geraden, nach hinten etwas schief abwärts gezogenen Mundspalte, die bis hinter das Auge reicht. Beide Kiefer scheinen sehr nieder, aber breit gewesen zu sein; ihr schmaler Seitenrand ist mit feinen Körnchen besetzt, Zähne sind jedoch durchaus nicht zu bemerken. Die obere flache Hälfte des Vordeckels wendet sich etwas nach rückwärts und bildet mit der unteren convexen einen stumpfen Winkel. Anfang und Ende des Vordeckels liegen senkrecht unter einander. Den Deckel zieren gegen den freien Rand hin mit diesem gleichlaufende Wellenstreifen, er ist parabolisch abgerundet; seine grösste Länge, dicht über der Einlenkung der Brustflossen beträgt vom Vordeckel aus eine Stirnbreite. Kiemenstrahlen sind wohl sichtbar, aber nur mehr an ihrer ziemlich starken Basis zu erkennen. Der Schulter- gürtel zieht sich sehr schief nach rückwärts , seine Sculptur besteht aus, mit dem Rande fast parallel laufenden scharfen und dicht neben einander gezogenen Furchen. Die Brustflossen sind senkrecht unter der Rundung des Deckels eingelenkt, sitzen tief und enthalten beiläufig 20 Strahlen, von denen die vordersten mehr als '/, Kopflänge errei- chen, aber erst am letzten Drittel mit Schindeln besetzt sind. — Der erste Strahl der Bauch- flossen ist um eine Kopflänge von jenen der Brustflossen, somit um zwei vom Schnauzenende entfernt und hält genau die Mitte zwischen letzterem und dem Ursprung des unteren Caudal- lappens ; die Zahl ihrer Strahlen, deren Enden hier nicht erhalten sind, beträgt 18 — 19. — Die Rückenflosse beginnt genau mit dem vierten Fünftel der Körperlänge (diese nämlich mit der Schnauze bis zur Basis des unteren Caudallappens gerechnet) , gleich weit vom Ende der Brustflossenbasis und dem Anfange der Anale entfernt; ihre Basis kommt der doppelten Höhe des Schwanzstieles gleich und sie enthält mindestens 20 getheilte Strahlen, denen 9 bis 10 ungetheilte, stufenweise längere Stützen vorangehen; der durch letztere gebildete Vox'der- rand der Flosse ist , so weit er sich erhalten hat , der Länge nach mit kleinen Schindeln bedeckt. — Von der Afterflosse sind blos einige der letzten Strahlen sichtbar, trotzdem lässt sich der wahre Anfang der Flosse aus dem Vorhandensein einiger ausgezeichneten Schuppen vor ihr leicht erkennen ; er liegt nicht ganz 3 Kopflängen von der Schnauzenspitze entfernt. Die Basis der Anale, die Höhe des Schwanzstieles vor der Caudale und die Breite oder viel- mehr Länge des Deckels sind einander vollkommen gleich. — Der untere Caudallappen, CO . Jakob Ileckel und Rudolf Kner. der um eine Kopfhöhe hinter der Afterflosse entspringt, enthält 18 — 20 getheilte Strahlen und einige vorausgehende Stützstrahlen. Das mit einem schmalen Flossensaume besezte Schwanzende ist hier wohl nur zufällig nach abwärts gebogen; seine äusserste Spitze fehlt, so wie die des unteren Lappens. Die Schuppen, von denen einige grössere mehr in die Augen fallen, zeigen wie gewöhnlich an den verschiedenen Stellen in einander übergehende Formen und Sculj)turen. Den Oberkopf bedecken 3 Reihen von Schildern , deren mittlere aus 3 , von der Schnauze bis an das Hinterhaupt reichenden, niclit ganz symmetrisch gestalteten Stücken besteht. Sie sind rundlich oder abgestumpft viereckig; das hinterste, den Stirnbeinen entsprechende ist am grössten und breitesten. Jede Seitenreihe (die linke ist nur zum Theile sichtbar) besteht blos aus 2 nicht zusammenhängenden Schildern, das vordere kürzere (vorderes Stirnbein) ist drei- eckig, das hintere (Schläfenbein) aber unregelmässig länglich. Alle sieben Hauptschilder des Kopfes bilden nebst einigen inzwischen liegenden Plättchen zusammen eine viereckige, nach hinten breitere Platte mit etwas einwärts gebogenen Rändern. Der Vorderrand ist am kür- zesten und am wenigsten ausgebuchtet, er nimmt -/.. der ganzen Plattenlänge ein und unter ihm tritt die wahrscheinlich unbedeckt und weich gewesene dicke, stumpfe Sclmauze vor. Die Seitenränder sind etwas mehr ausgebuchtet und bilden mit ihrer vorderen Hälfte den oberen Augenrand. Der hintere Rand der Platte wendet sich mit seinen beiden Winkeln, die erste grosse Rückenschuppe umfassend, nach hinten; seine Länge kommt jener der 3 mittleren Kopfschilder gleich. Sämmtliche schuppenähnliche Schilder des Oberkopfes , so wie die kleinen oft splittergleichen Schüppchen , welche noch hie und da an den Deckelstücken und "Wangen sitzen und sehr wahrscheinlich auch den ganzen Unterkopf bedeckt liielten, sind mit derselben hellglänzenden, schwarzen Emailscliichte überzogen, welche sowohl die gewöhn- lichen Rumpfschuppen als auch die Flossenstrahlen schützt. — Ausnehmend schön ist hier die Sculptur der Kopfsehilder erhalten; sie besteht aus wellig gebogenen Furchen, deren einige dem Aussenrande parallel laufen , gegen die Mitte aber häufig unterbrochen sind und in ein Chaos länglicher Körnchen sich verlieren. Nur das vordere dreieckige Schild der Sei- tenreihe (vorderes Stirnbein), dessen Breite nach vorne sieht, enthält durchwegs gei-ade con- centrische, mit den beiden Seitenrändern parallele Furchen, die blos am Vorderrande sich etwas verwirren. Die erste und wirkliche mediane Scliuppe nach dem Hinterhaupte besitzt eine eigen- thümliche Gestalt, sie stellt ein längliches querüberliegendes Viereck mit welliger Oberfläche vor, dessen breiter Hinterrand in der Mitte ein kleines vorspringendes Dreieck bildet, das sich wie ein Keil zwischen die folgenden paarigen Schuppen des Rückens einschiebt. An der Stelle des Oberschläfenbeines und des Os suprascapulare sitzen liinter einander zwei ovale, wellig gefurchte Schuppen, die an Grösse die gewöhnlichen übertreffen. Die grössere oder vielmehr längere derselben heftet sich der ganzen Länge nach bis zum Winkel der Clavieula an den Hinterrand des Schulterblattes an ; Fig. 6 , a. Sie gleicht der Hälfte einer längs- gespaltenen ovalen Schuppe, deren wellige seichte Furchen mit dem Rande parallel laufen, aber nach vorne und oben so dicht an einander gedrängt sind, dass sie in eine Furche zusammen zu fliessen scheinen. — Zu den gleichfalls durch Grösse auffallenden Schujjpen gehören noch drei Schindeln vor der Rückenflosse, drei vor dem aufsteigenden Schwanzende und eine vor der Afterflosse liegende Schuppe. Die Schindeln vor der (liier etwas verscho- benen) Rückenflosse sind hinten abgerundet, nur die letzte stärkere ist gespitzt, fast dreieckig. NcKC Beiträgo zur Kenntjiint: der fo.stiilcu Fische Üstcrrciflis. 61 uiul erhebt sich etwas am Vorderrande der Flosse; ihre Oberfläche ist seiclit concav und wird von einem schwaolien Kiele der Länge nach durchzogen. — Die 3 Schuppenschindeln auf dem Ilücken des Schwanzstieles sind wie jene vor der Dorsale gestaltet. Die erste ist am kleinsten, die zweite am breitesten und die dritte, länger gezogene und stampf gespitzte erhebt sieh zu Anfang der flossentragenden Sehwanzspitze. Die folgenden, obwohl nicht minder langen Schuppenschindeln sind durch ihre sehr sclunale Form weniger auflallend und gehen nach der 6. — 7. in kurze Schindeln über. — Die Schuppe der Afterflosse ist dünn, breit, flach und gegen ihren abgerundeten Hiuterrand zart gefurcht, gleichsam fein gefaltet. Sie scheint nicht, wie die vorher erwähnten, einer medianen Schuppenreihe anzugehören, sondern, wie dies bei vielen lebenden Irischen der Fall ist, mit einer gleichgestalteten Schuppe der Gegen- seite gepaart, den kurz vor seiner Flosse mündenden After seitlich überdeckt zu haben. Von den gewöhnlichen rhomboidalen Eumpfschuppen sind die vorderen über der Sei- tenlinie von etwas bauchiger Gestalt und an ihrem freien Winkel mit einer einfachen, scharfen, nach abwärts gewendeten Spitze versehen. In der Nähe der Seitenlinie wird diese Spitze doppelt (Fig. G, l) , unter ihr nehmen aber die Schuppen der ßauchgegend eine mehr regel- mässige Kliombengestalt mit geradlinigen Eändern an. Von der Gegend über der Einlenkuug der Brust- bi^ zu den Bauchflossen ist ein Feld von nur wenig kleineren Schuppen, als die des Bauches sind, kaum bemerkbar. Die dem Schultergürtel zunächst liegenden Schuj^pen sind an ihrem ganzen hinteren Rande fein gezähnelt (Fig. 6, c), an den folgenden verschwindet diese Zähnelung theilweise, und blos am freien unteren Winkel der Schuppen bleiben 2 — 3 schwache Zähnchen sichtbar, die sich auch noch an den bis zur Anale hinziehenden, wieder etwas bauchigen Schuppen erhalten. In der oberen Körperhälfte gehen die Schuppen noch vor der Dorsale aus der bauchigen in eine gestrecktere Gestalt mit ausgeschweiftem Ober- uud ünterrande über. Die ganze Höhe des Schwanzstieles nehmen, wie gewöhnlich, noch mehr in die Länge gezogene Ilhombenschuppen ohne geschweiften Eand ein, welche, immer kleiner und schmäler werdend, zuletzt in die fast nur zweispitzigen Schüppchen des flossentragenden Schwanzendes übergehen, dessen Rückenseite keine Schindeln von besonderer Form oder Grösse bedecken. Alle Schuppen der Bauchgegend besitzen eine schöne wellenförmige, dem Schuppenrande parallele Sculptur, die gegen das Centrum immer feiner wird und den Emailglanz noch mehr erhöht. Gegen den Schwanz verwandeln sieh die concentrischen Wellen allmählich in eine einfache längliche centrale Mulde, die an den spitzen Schuppen des Schwänzendes nach und nach die ganze Oberfläche derselben einnimmt, so dass sie völlig concav erscheinen. Vom Kopfe bis zur Basis des unteren Schwanzlappens lassen sich 47 — 49 schiefe Schuppenreihen zählen, von denen 28 — 29 vor dem Beginne der Rückenflosse liegen; die dritte Reihe vor dieser Flosse trifft unten auf den Anfang der Anale. Die längsten schiefen Schuppenreihen, welche sich von der Rückenfirste bis vor die Bauchflossen herabziehen, enthalten nicht über 24 Schuppen. Ein junges Exemplar dieser Art befindet sich noch im Besitze der k.k. geolog. Reichsanstalt. 5. Palaeoniscus Reussii Heck. Figur 7. Die grösste Körperhöhe ist 2''imal, die Kopflänge Sy^mal in der Körperlänge ent- halten, die Höhe des Schwanzstieles = '/j der Dorsalbasis oder der halben Körperhöhe; die Länge des Sehwanzstieles beträgt y^ der Kopflänge. After- und Rückenflosse beginnen und 62 Jak oh II e ekel und Rudolf Kner. enden senkrecht unter einander. Die Schuppenreihen stehen fast vertical , die fünfte Reihe vor der Dorsale trifft den Anfang der Anale; die vorderen Schuppen sind halb gezähnt, die hinteren flach; ein Streif kleinerer Schuppen liegt über den Bauchschujipen. Beschreibung. Der Rumpf erreicht die grösste Höhe bald hinter dem Schultergürtel und fällt bereits bis zu Beginn der Dorsale sehr merklich (ungefähr um 3 Schuppenhöhen) ab, jene Höhe über- trifft um -/ä die Kopflänge und ist S'/imal in der Länge von der Schnauze bis zur Caudalbucht enthalten. Zieht man eine gerade Linie durch die halbe Höhe des Kopfes und Schwanzstieles, so beträgt die grösste Körperhöhe über ihr fast um y^ mehr als die unter ihr liegende ; die kleinste Höhe am Schwanzstiele misst noch die Hälfte der grössten. Der nur wenig schief gedrückte Kopf scheint etwas höher als lang gewesen zu sein; fünf Reihen von Schildern ■"bedeckten die Stirn , von denen nicht völlig drei dem Beschauer zugewendet sind. Mund- spalte, Augenhöhle, Deckelstücke und selbst der Scliultergürtel sind nur rudimentär in unbestimmten Unn-issen abgedrückt, doch an der Stelle des letzteren einige schiefe Furchen erkennbar; der Deckel war anscheinend nach hinten abgerundet. Die tief unten eingelenkten Brustflossen hinterliessen gleichfalls nur einen schwachen Abdruck, der auf eine breite, fein- und vielstrahlige Flosse schliessen lässt. — Der erste Strahl der B auchf lossen entspringt genau in der Mitte zwischen dem Schnauzenende und der Basis des unteren Caudallappens; sie enthalten 13 Gliederstrahlen, deren längste fast die Höhe des Schwanzstieles erreichen und am Vorderrande von der Basis aus mit kleinen Schindeln dicht besetzt sind. Die Dorsale steht bei dieser Art weiter hinten als bei den übrigen hier beschriebenen, denn sie beginnt erst mit dem letzten Viertel der Körperlänge; ihre Basis beträgt % der Kopflänge oder -/^ der Höhe des Schwanzstieles; die Zahl ihrer Strahlen, die sich jedoch nur im Abdrucke erhalten haben, scheint sich über 25 belaufen zu haben, mit Inbegriff der nicht mehr erkennbaren ungetheilten Stützenstrahlen. Der Rand der Flosse ist stark nach hinten abgestutzt, und selbe vorne, wo Schindeln sie dicht besetzt hielten, höher als der Schwanzstiel. Die Afterflosse beginnt und endet senkrecht unter der dorsalen, daher die Basis beider gleich lang ist und dieselbe Strahlenzahl enthält, nämlich 6 ungetheilte Stütz- und 19 — 20 getheilte Strahlen, deren Spitzen jedoch nicht erhalten sind; ihr Vorderrand ist ebenfalls dicht mit Schindeln bedeckt. Der untere Gaudallappen liegt mit seinem Ursprünge nur '/j der Kopflänge vom Ende der Afterflosse entfernt und enthält bis zur Bucht ungefähr 16 getheilte Strahlen, denen 5 ungetheilte vorangehen; seinen Vorderrand bedecken gleichfalls Schindeln; die Flossenstrahlen des aufwärts steigenden Schwanzendes waren mindestens so lang als die über ihnen befindliche Höhe des letzteren selbst betrug. Die emaillirten Kopfschilder liegen auf der breiten Stirn in 5 Längsreihen geordnet, von denen hier nur 3, mämlich die mittleren mit den beiden linken seitlichen, sichtbar sind. Jede dieser Reihen ist der Länge nach convex und grenzt mit concavem Rande an die nächst- liegende an. Die mittleren Schilder, welche zugleich die grössten und stärksten sind, haben sich am besten erhalten. Jenes der hier das obere Kopfprofil bildenden Medianreihe mahnt im Umriss an eine Geige, das nebenanstossende ist mehr länglich; etwas kürzer und die Biegungen seines Randes entsprechen den Buchten des vorigen Schildes; in gleicher Weise iügt sich auch das viel kürzere und weiter hinten sitzende Hauptschild der Aussenreihe nach Neue Beiträge zur KeiDttniss der fnss/loi F/.scJie Üaterreichs. 63 innen an; vor und hinter diesen Haujjtschildcrn gewahrt man noch 2 — 3 kleinere und weniger regehnässige. Die Sculjitur der grösseren Seliilder ist ausgezeichnet schön, tiefe glänzend- glatte Furchen folgen dem Rande derselben und lösen sich besonders nach vorne und gegen das Centrum in kurze Leisten und Körner auf. Am llinterhaupte liegen zwei grosse, breite (etwas verschobene) sculjiturlose Schuppen, die wahrscheinlich den Beginn der Rücken- besehuppuug bezeichnen. Der Dorsale gehen 3 grosse und dicke, gewölbte Schuppenschindeln von birnähnlichem Umrisse voran, unter denen die mittlere am grössten ist. Ihr nach hinten zugespitztes Ende ist hier zwar abgebrochen und fehlt, doch hat es sich im Abdruck erhal- ten. Dicht vor der Afterflosse zeichnet sich eine grosse, dünne und wie es scheint, flach gewesene Schuppe von ellijJtischer Form aus und gegen das Ende des Schwanzstieles beginnt eine Reihe von 6 grösseren, stärkeren Schuppenschindeln, die sich am aufsteigenden flossen- tragenden Schwanzende hinaufzieht. Die ersten und breitesten zeigen keine Sculptur, die folgenden verschmälern sich allmählich, werden aber stärker, spitzer und decken sich gegen- seitig mehr und mehr. Die eigentlichen Schindeln hinter ihnen seheinen verloren zu sein, denn man bemerkt auf der Firste des Schwänzendes keine anderen Schüppchen als an den Seiten desselben. Alle Schuppenreihen des Rumpfes selbst verlaufen bei dieser Art in einer weniger schiefen Richtung als gewöhnlich. Die vorderen biegen sich nur schwach S-förmig und sind gegen den Bauch herab fast ganz senkrecht gestellt. Nach den Bauchflossen und mehr noch hinter der Anale stehen diese Reihen schiefer, werden aber mehr geradlinig. Aus dieser weniger schiefen Richtung der Reihen folgt von selbst, dass auch die Gestalt der einzelnen Schuj)pen w'eniger rhomboidal ist, namentlich erscheinen jene der Gegend zwischen Scliultergürtel und Bauchflossen als fast rechtwinkelige, etwas höhere als lange Vierecke. Die Schuppen des Vorderrückens sind klein , noch kleinere sitzen über und hinter der Einlenkung der Brust- flossen und ziehen eine breite, kurze Binde darstellend über der Basis der Brustflossen hin. Sämmtliche Schuppen sind leider etwas abgerieben und am freien Rande nur selten erhalten; nur hie und da gewahrt man noch leichte Spuren concentrischer Furchen, doch können diese wohl nie scharf ausgedrückt gewesen sein. Bios an den vorderen Reihen ist der freie Rand der Schuppen an seiner unteren Hälfte fein gezähnelt, weiter rückwärts sind alle Schuppen völlig flach und ungezähnt, mit Ausnahme jeuer kleinen zugespitzten an den Seiten des auf- steigenden Schwanzendes , welche eine schwache Vertiefung zeigen. Die Seitenlinie zieht sich in fast ganz gerader Linie vom Schultergürtel bis zur Caudale hin. Bis zu Anfang der Rückenflosse zählt man 29 schiefe Schuppeureihen, die fünfte vor dieser Flosse endet nach unten über dem ersten Analstrahle. Im Ganzen sind vom Schultergürtel bis zur Basis des unteren Caudallappens 40 schiefe Reihen zählbar, von denen die längsten vor den Bauchflossen 26 — 27 Schuppen enthalten. Caranx ovalis Heck. Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Classe der kuis. AkAdeiiiie iler Wissenscliaftcn 1853, Band XI, Seite 329. Die Familie der Scombriden nahm, wie bekannt, ihren Ursprung zu der ältesten tertiären Zeit. Manche der damals lebenden dahin gehörigen Gattungen erloschen mit dieser Periode, wurden aber darauf durch zwar veränderte, jedoch analoge, mit jenen der Jetztwelt dagegen näher verwandten Formen wieder vertreten. 64 Jakoh Hecke! und Rudolf Kner. So athmeten Caranx-dih.TAich.e Fische (Garangopsis Agass. , Carangodes Heck.) bereits in den tropischen Meeren des heutigen Monte Bolca, und nach ihrem Untergang tauchte zu der nachfolgenden miocänen Zeit die formverwandte Gattung Caranx Cuv. auf, welche endlich unverändert in das heutige Thierleben überging, woselbst sie, äusserst zahlreich an verschie- denen Arten, in allen unter troj)ischen und gemässigten Zonen gelegenen jMeeren auftrat. Es liegen mir zwei fossile Arten dieser bisher nur aus der gegenwärtigen Schöpfungs- periode gekannten Gattung Caranx Cuv. vor. Die hier zu beschreibende würde sich unter den vielen , in der Histoire naturelle des poissons aufgestellten Unterabtheilungen derselben, am besten jener der sogenannten Carangues anschliessen. Ihre Gestalt ist oval, in der vorderen Hälfte mehr mit Caranx micropterus Rüpp. (Neue Wirbelth. Taf. 15), in der hinteren mehr mit Caranx ciliaris Cuv. Val. (Rüppel Taf. 151) übereinstimmend. 22 Wirbelkörper bilden die Wirbelsäule. In dem Caudal-Antheile haben die oberen Dornfortsätze eine etwas schiefe Richtung, die unteren aber stehen senkrecht gegen die horizontale Längsaxe des Thieres. Die erste Rückenflosse enthält neun Stachelstrahlen, die zweite einen Stachelstrahl mit 21 getheilten Strahlen. In der Afterflosse befinden sich ebenfalls 21 getheilte Strahlen, welchen aber zwei starke Dornen voi'anstehen. B es ch reibung. Das Profil des Thieres stellt, die Schwanzflosse abgerechnet, ein regelmässiges, nach vorne und hinten jedoch etwas zugespitztes Oval dar. Die grösste Höhe des Rumpfes über- trifft die Kopflänge am ein Drittheil derselben und ist zweimal in der ganzen Länge des Körpers, ohne der Schwanzflosse, enthalten. Ein ziemlich hoher dünner Kamm des Hinter- hauptes setzt den, gegen den Mund herabgesenkten Bogen des Vorderrückens fort. Vor den Augen ist die Stirne oder das Profil derselben kaum bemerkbar concav. Der Mund öffnet sich vorne in der halben Kopfhöhe, und seine Spalte zieht sich schief abwärts. Von den beiden Kiefern hat blos der untere, i;nd auch dieser nur einen unvollständigen Abdruck hinterlassen, er hat die Länge von sechs Wirbeln und sein, das untere Profil bildender Rand ist gerad- linig. Die ziemlich grosse Augenhöhle liegt in der Mitte des Kopfes, in dessen oberen Hälfte, und die Einlenkung des Unterkiefers befindet sich senkrecht unter dem Vorderrande der Augenhöhle. Der Vordeckel ist schmal und wendet sich unten in einem weiten Bogen vor- wärts; seine unter dem Quadratbeine liegende Spitze zeigt an dem hinterlassenen Abdrucke, so wie auch der Aussenrand des unter dieser Spitze endenden Zwischendeckels feine Rand- falten, die jedocli keine über den Rand hervorragende Zähnelung verursachen. Der Deckel selbst ist, wie gewöhnlich , rückwärts abgerundet und legt sich auf einen massig starken Schultergürtel. Die Wirbelsäule zieht sich von dem Grundbeine in gerader, schief abfallender Linie nach dem Schwänze zu. sie besteht aus 22 ziemlich starken Wirbeln, wovon neun dem Bauch- und 13 dem Schwanzantheile zugehören. Unter jetzt lebenden Scomberoiden besitzen die zu den Gattungen Scomher , Naucirites , Vomcr, Caranx und Lichia gezählten Arten, so die fossilen unter den Gattungen Canrangopsis und Ductor, einen Endwirbel mit einem schief ansteigenden oberen und einem entsprechenden unteren, aber stärkeren und von dem Wirbel- körper trennbaren Dornfortsatz nebst zwei breiten Fächerplatten , die sicli zwischen beiden Dornfortsätzen einkeilen. Eben so ist auch der KTidwirbel unseres Caranx ovalis, obschon er nicht vollkommen rein erhalfen ist, beschaffen. Neue Beiträge zur Kenntnm der fossi/eit Fische Österreichs. 65 Es sind sieben Rippcnpaare vorliamlcii, davon liaben die ersten fünf eine breite flache Basis , roioheu sehr verdünnt bis zu dem Bauchkiele hinab und werden von einer feinen ^littelfurtdie der o-anzen Länge nach durohzogon. Die sechste Rippe ist durchaus rund und dünn, iiire Mittelfarclie fängt erst unter der halben Länge an und gleicht mehr einer bis an das Ende reichenden Spalte. Die letzte ebenfalls dünne Rippe ist etwas kürzer als die vorigen und bereits von der Nähe ihrer Basis aus wie eine Gabel gespalten. Von den oberen Dorn- ibrtsätzen der Wirbelkörper sind die vordersten stark, aber sehr kurz, die nachfolgenden, allmählich schwächeren verlängern sich nach und nach und erreiclien unter dem Anfange der zweiten Rückenflosse 4 Wirbellängen; sie entspringen aus der Mitte der Wirbelkörper und sind ein wenig- rückwärts geneigt. Die unteren Dornfortsätze entsprechen den darüber- stehenden sowohl in der Stelle ihres Ursprunges als in der Länge, nur haben sie gegen die horizontale Axe des Fisclies eine senkrechte Richtung. Die Rückenflosse nimmt senkrecht über der Kiemenspalte ihren Anfang und endigt mit dem Anfange des Schwanzstieles ; ihr stachelstrahliger Theil nimmt '/jder ganzen 19 Wirbellängen entsprechenden Flossenbasis ein und scheint, obsehon ein zufällig ihn durchkreuzender Pflanzen- überrest hier eine störende Lücke verursacht, auf 9 Straldenträgern zu ruhen, welchen ein etwas breiterer und kürzerer mit dem kurzen liegenden Dorn voransteht. Diese 10 Strahlen- träger reichen über die Hälfte der über der Wirbelsäule befindlichen Körperhöhe herab und verbinden sich mit den sieben ersten oberen Dornfortsätzen. Die Flosse selbst ist niedergelegt und lässt nur vier Strahlen erkennen, deren längster beiläufig 6 Wirbellängen erreichen dürfte. Der zweite oder weichstrahlige Theil der Flosse beginnt etwas nach der Mitte des Rumpfes und enthält 21 getheilte Strahlen, welchen ein kurzer Stachelstrahl vorangeht. Die ersten der getheilten Strahlen sind mindestens eben so lang als der längste Stachelstrahl in dem voranstehenden Theile der Flosse, die nachfolgenden getheilten Strahlen verkürzen sich aber rasch, so dass sie in den noch übrigen zwei Drittheilen der zweiten Rückenflosse sehr nieder sind. Sämmtliche Strahlen dieser zweiten Rückenflosse verbinden sich mit einer o-leichen Anzahl ziemlich starker, flacher, bis über die Flälfte der oberen Körperhöhe herabreichender Träger mit zwölf oberen Dornfortsätzen, zwischen welche sie sich meistens zu zweien einschieben. Die Afterflosse nimmt ihren Anfang senkrecht unter jenem der zweiten Rückenflosse und endigt mit dieser zugleich. Ein starker , dem ersten unteren Dornfortsatze der Länge nach angefügter, bis zu der Wirbelsäule hinaufreichender Träger, der ein wenig vorwärts gebogen die Bauchhöhle hinten verschliesst, schiebt einen starken Dorn wagrecht vorwärts in den Bauehkiel, und zwei andere, diesem ähnliche, kurze, zart gefurchte Dornen neigen sich, unter der dicken Basis des Träg-ers anirelenkt, schief nach rückwärts. Nach diesem vorherrschend starken Träger folgen noch 21 andere, Avelche eben so viele Gliederstrahlen tragen, an der Basis flach sind, und, kaum bis in die halbe K()rperhölie unter der Wirbelsäule reichend, sich von dem zweiten bis zehnten unteren Doi'nfortsatz zwischen dieselben einscliieben. Die Länge der Stralden selbst und überhaupt die Gestalt dieser Flosse ist mit jener der zweiten weich- strahligen Rückenflosse vollkommen gleich. Die linkeBrustflosse zeigt an ihrer etwas unter der halbenllöhe des Körpers befindlichen Basis die Überreste von wenigstens zwölf ziemlich starken Strahlen, deren obere bis zu dem Anfange der caudalen Wirbel ihre Eindrücke hinterliessen. Senkrecht unter den Bauch- flossen sitzen die fünfstrahligen Bauchflossen, die bis zu dem Anfange der Afterflosse zu reichen scheinen und mit einem verhältnissmässigen -Knochenstrahl beginnen. hinliöfhi ii'ic'ii dt'i- nialheiii.-iiatiirw. CL XIX. T!d. ^ 66 Jakob Heckel und Jinda/ f Kurr. Die tief ausgeschnittene Schwanzflosse ist an ihrer Basis nicht hinreichend genug- erlialten, um über die Anheftung der Strahlen etwas Bestimmtes angeben zu können. Der besser erhal- tene Abdruck des oberen Schwanzlajjpens gleicht einer Kopflänge, er besteht aus den Ein- drücken eines ungetheilten gegliederten Randstrahles mit acht getheilten Mittelstrahlen und über dem llandstrahle zeigen sich die Spuren von fünf stufenförmig kürzeren, ungetheilten, ungegliederten Stützeustrahlen. Der ganze Körper war mit sehr kleinen Schuppen dicht bedeckt, die sich an einigen Stellen noch selbst erhalten haben, meistens aber nur ihre Eindrücke hinterliessen, welche dem Steine das Ansehen kurzer, sehr zarter, abwärts gewendeter und zwischen einander einge- scliobener Fältchen verleihen. Die erhaltenen Schuppen zwischen den vorderen Rippen bieten dem Auge ilire Innenseite dar, scheinen einander wenig oder gar nicht zu überdecken und nur aus sehr schmalen, oben und unten zugespitzten, gleichsam in einer dicken Haut liegenden Plättcheu zu bestehen. Unter der Kehle sind sie noch kleiner, aber etwas abge- rundet. Längs der Rücken- und Afterflossenbasis zeigen sich deutliche Spuren von einer ein- fachen Reihe grösserer beinahe dreieckiger Schuppen, die mit aufwärts gekelirten Spitzen eine gezähnte Linie bilden, welche den oberen Rand einer Furche darstellt, worin, wie an vielen jetzt lebenden Fischen und namentlich an Carcmx-Xrien^ die niedergelegten Flossen- strahlen sich bergen. I)ie Schilder der Seiteidinie nehmen gegen den Schwanzstiel an Grösse und Stärke sehr bedeutend zu, ihre J5reite erreicht daselbst über zwei Wirbellängen. Jedes Schild überdeckt die Anlenkung zweier Wirbel und bildet dadurch eine abgerundete Anschwellung, welcher diesen Stellen das Ansehen einzelner, gegen den Schwanzstiel zu an Grösse zunehmender Wirbelkörper verleiht; nur hie und da, wo der überdeckende Schild etwas abgesprungen ist, gewalirt man die darunter liegenden Ränder der an einander stossenden Wirbellrichter. Die letzten vier Schilder, sowohl der dem Auge zugewendeten linken, als der in dem Steine liegenden rechten Seite sind nebst den von ihnen verhüllt gewesenen Wirbel- körpern ganz abgesprungen und hinterliessen ihre deutlichen Eindrücke in dem Gesteine, woraus hervorgeht, dass sie ein querstehendes, längliches, in der Mitte vorwärts gezogenes Viereck bildeten, dessen oberer und unterer Rand gezähnelt Avar. Eine erhabene scharfkantige Seitenleiste durchzog, wie an jetzt lebenden Arten dieser Gattung, die Mitte jedes Schildes in horizontaler Riclituno- und ist selbst an einigen der noch vorhandenen Schilder leicht kennbar. Der Fundort dieser neuen Species ist Chiavon im Vicentinischen, wo sie in einem schieferigen grauen Kalkmergel vorkömmt. Das hier beschriebene Exemplar befindet sich zu Veroiui in dem Besitze des Herrn Professors Dr. Massalongo 'j. Caranx rigidicaudus iicck. Sitzungsbericlite ilcr uiallicin.-natiirw, Classe der kais. Akadomir der Wisscnschafton 1853, Hand XI, Seite 330. Diese zweite Species würde sich der dritten, von C u vier- Val enci ennes aufge- stellten ünterabtheilung ihrer Gattung Caranx ani-eihen, wohin nur schlanke Gestalten ohne Flösschen gehören. Ihre Umrisse und selbst die Verhältnisse einzelner Körpertheile sind jenen des Caranx macrojohthalmus Rüppell (Atlas Taf. 25, Fig. 4) täuschend ähnlich, so dass ein Unterschied zwischen der fossilen und jetzt lebenden Art erst allmählich in die Augen fällt. ') Diu Abbildung dieser und der fulg<'iiden Art wird im nächsten Hefte l'iissiler Fisehe iKieligetrajiea. Neue Beiträge zur l\eni(f)ii.ss der fossilen Fisclie Onterretc/is. 07 Bosch reib un o-. ])ie allg-cmcine Gestalt des Thiorcs ist etwas gestreckt. Kopflänge und grösste Körper- liölie, die einander gleichen, sind etwas über dreimal in der Gesanmitlängc (ohne die Sehwanz- flosse) enthalten. Die obere Profillinie zieht sich über den Ko])l" und den Vorderrücken in einem sehr gedehnten Bogen hin und wird nach der Rückenflosse beinahe zur geraden Linie. Das untere Profil dagegen bildet einen stärkeren Bogen, der in seiner Mitte um die Hälfte weiter von der Wirbelsäule absteht als die obere Profillinie. Das hoch im Kopfe liegende ovale Auge enthält beinahe ein Drittheil der Kopflänge , ist um einen seiner Längendurch- messer von der Nasenspitze, und etwas mehr von dem hinteren Kiemendeckelrande entfernt. Der Vordeckel ist dem hinteren Augenrande etwas mehr genähert als dem abgerundeten Deckelrande. Die Wirbelsäule senkt sich anfangs etwas abwärts, durchzieht den Rumpf dann in gerader Linie und besteht aus 24 massig starken Wirbeln, von welchen aber, ausser einem Paar Halswirbeln, nur die Aiisfüllungsmasse einiger Hohlkegeln übrig geblieben ist. Zehn Wirbeln gehören dem Bauch- und 14 dem Schwanzantheile zu. Die Dornfortsätze sind sehr zart, sowohl die oberen als unteren entspringen aus der Mitte jedes Wirbelkörpers und erreichen in der Glitte des Rumpfes etwas über zwei Wirbellängen. Erstere neigen sich an den abdo- minalen Wirbeln etwas nach rückwärts, richten sich aber noch vor dem Anfange der caudalen Region gerade aufwärts, so dass sie senkrecht auf der Axenlinie der Wirbelsäule stehen. Dagegen haben sänmitliche unteren Dornfortsätze eine schiefe Richtimg, die einige Grade von der senkrechten abweicht. Acht Paare zarter rundlicher Rippen reichen bis zu dem Bauch- kiele herab. Die Rückenflosse nimmt eine Wirbellänge hinter der Kiemeiispalte ihren Anfang und reicht bis nahe an die Schwanzflosse. Der erste oder stachelstrahlige Theil ruht auf einer Basis von fünf W^irbellängen, die senkrecht über dem ersten Schwanzwirbel aufhört. Er ent- hält acht ziemlich schwache Strahlen, deren dritter und vierter vier Wirbellängen erreichen und am höchsten sind, sie sitzen auf einer gleichen Anzahl von Trägern, die bis zur halben, über der Wirbelsäule befindlichen Körperhöhe herabreichen und einzeln hinter eben so vielen Dornfortsätzen sich anfügen. Die zweite Rückenflosse besteht, wie an dem jetzt lebenden Caranx macrophthalmus, aus 26 getheilten, vorne einen erhöhten Lappen bildenden, dann aber sehr kurzen Strahlen, welchen ein dicht an die vorangehende Flosse grenzender Stachelstrahl voransteht. Die Basis dieser Flosse nimmt zwei Drittheile der ganzen Rumpflänge ein, und stützt sich auf verhältnissmässig starke Träger, die sich nicht immer Avie gewöhnlich in gleichen Entfernungen zwischen die Enden der Dornfortsätze einschieben, sondern, inmitten der Basis abwärts convergirend, zu dreien über der Spitze jedes Dornfortsatzes stehen. Die Afterflosse hat dieselbe Gestalt wie die Rückenflosse, nur ist ihre Basis um ein Drittheil kürzer und ihre Strahlenträger sind länger. Sie besteht aus einem schlanken, zwei Wirbel langen Stachelstrahle, welchem 25 getheilte Strahlen folgen. Vor dem Anfange der Afterflosse und etwas abgesondert von ihr befinden sich zwei starke kurze Stachelstrahlen, die von einem gleichfalls starken, bis zur Wirbelsäule hinaufreichenden, unten vorwärts gekrümmten ersten Strahlenträger gehalten werden. Die Schwanzflosse fehlt, scheint aber nach den an ihrer Basis noch vorhandenen Rudimenten ziemlich kräftiy g-cwesen zu sein. Von den Brustflossen ist blos die Spitze dei- rechten Flosse vorhanden, die unter dem darauf liegenden 68 Jakoh Hechel und Rudolf Kner. Eumpfe bei der Elnlenkung der Bauchflossen hervorragt, wodurcli es ersichtlich wird, dass diese Flossen '"/j der Kopflänge erreicht haben mussten. Die Bauehflossen sitzen senkrecht unter dem siebenten Abdominal-Wirbel oder am Ende des ersten Körper -Drittheils (ohne Schwanzflosse), sie scheinen 7 Strahlen zu enthalten, die zurückgelegt beinahe das vor der Afterflosse liegende Stachelstrahlenpaar erreichen. Die Schuppen haben sich nirgends erhalten, ihre hinterlassenen Eindrücke beweisen aber, dass sie sehr klein, schmal und nach hinten zu spitz waren, jenen des heutigen ähnlieh. Der ganze Eumpf erscheint daher wie mit unregelmässigen, zarten, kurzen Fältchen dicht bedeckt. Die Schilder der Seitenlinie nehmen mit den Caudalwirbeln ihren Anfang, sie liessen hier meistens nur tiefe Eindrücke zurück, indem sie nebst den zwischen ihren beider- seitigen Reihen befindlichen Wirbelkörpern bei dem Zerspalten des Gesteines absprangen und verloren gingen, nur die letzten 10 haben sich ganz erhalten. Es lagen im Ganzen wenigstens 25 solcher Schilder in einei- geraden horizontalen Reihe dicht an einander, und waren mit einem erhabenen , wahi-scheinlich schneidigen Seitenkiele , dessen Eindruck noch sichtbar ist, versehen. Von rückwärts gezählt, nehmen diese Schilder allmählich bis zu dem 14. — 15. an Grösse zu und werden eben so nach vorwärts wieder kleiner. Die ersten und letzten sind kaum eine halbe Wirbellänge hoch, während sie vom 9. — 15. (von hinten gezählt) zwei "Wirbellängen erreichen, wobei aber der Längen -Durchmesser von drei an einander gereihten Schildern nur einer Wirbellänge gleicht. Bemerkenswerth scheint hier die bernstein- ähnliche, halb durchsichtige, gelblich-braune Masse, in welche sich, mitAusnahme der Wirbel- säule, alle äusseren Kopfknochen, Flossenstrahlen, Strahlenträger, am auffallendsten aber jene noch vorhandenen starken Schilder am Ende der Seitenlinie verwandelt haben. Diese Art ist gleich der vorangehenden in einem grauen Kalkmei'gel bei Chiavon im Viceutinischen eingelagert und es befindet sich das eben beschriebene Individuum ebenfalls in dei' Sammlung des Herrn Prof. Dr. JMassalongo zu Verona. Serranus pentacantlius Heck. Figur S. Die Gattung Sej-ranus Cuv., deren bei weitem grössere Artenanzalil heute den wärmeren Zonen angehört, hatte bereits in der Urwelt mehrere Ilepräsentanten , doch waren es bisher nur die eocänen Schichten des berühmten Monte Bolca, aus welchen sie, und zwar in vier verschiedenen Arten hervorgingen. Diesen vier fügen wir hier die Beschreibung einer fünften noch unbekannten Art. aus der miocänen Ablaoeruno- des Wiener Beckens herrührend, hinzu. Leider sind deren Überreste an dem einzioen uns vorlieg-enden Exemplare nur unvoUständiii- erhalten und haben überdies durch Maceration und Wellenschlag vielfältige Verschiebungen erlitten, so dass der Umriss des ganzen Thieres nicht mehr sichtbar ist, während an den ein- zelnen Theilen desselben die der Gattung Serranus Cuv. zukommenden Kennzeichen in prägnanter Weise hervoj-treten und über die Stellung dieser Überi-este nicht den mindesten Zweifel gestatten. Ein vorzügliches Merkmal zur Charaktejistik der Serranus- kvton tritt, wie bekannt, in der Beschaffenheit der Zähnelung ilires Vordeckels manchesmal sehr auffallend hervor. Gewöhnlich ist diese Zähnelung. Avie auch an den vier Arten des Monte Bolca, nicht beson- ders stark zu nennen, ja an manchen jetzt lebenden, ebenfalls unter der Gattung Serranus Neue Beiträge zur Kciniti/tü-n derjosnilen I'hche Österreichs. ÜÜ licgriiYeneii Arten vorsclnvindet sie beiiiuhe ganz und gar. hier aber umgeben, wie auch z. B. an den amerikanisclien Serranus radialis und irradians Cuv. Val. einige stärkere verläntrcrte Zähne den Winkel des Vordeekels strahlenähnlicli. Diesen letzteren reilit sich hiermit unsere gegenwärtige Art zunächst an und /.ciehnet sich eben dadurch von allen bisher im fossilen Zustande bekannton Arten vorziiglicli aus. I) e s c h r c i b u n g. Der Kopf enthält zwischen Schnauze und Deckelspitze eine Länge von 11 abdominalen Wirbeln. Der Zwischenkiefer, welcher sich noch in seiner ursprünglichen Lage befindet und seinen linken Ast deni Auge zuwendet, nimmt nicht ganz ein Drittheil der Kopflänge ein, er ist schwach, beinahe gerade ausgestreckt, vorne mit einem starken, zwischen den Nasen- beinen aufsteigenden Stiele versehen. Sein unterer Rand zeigt noch die Überreste zahlreicher kleiner Zähnchen und dazwischen stehender grösserer, doch sind meistens nur die Grübchen derselben erhalten. A^orne unter dem aufwärts steigenden Stiele befinden sich zwei noch grössere Grübchen, welche deutlich auf das ehemalige Vorhandensein zweier Fanq'zähne hin- weisen. Einzelne abgebrochene, hie und da zerstreut liegende Zähnchen sind spitz und ein wenig rückwärts gekrümmt. Von dem eigentlichen Oberkiefer ist nur noch der Abdruck der Innenseite in der primitiven Lage sichtbar, er reichte nicht ganz bis zur Mitte der Kopflänge und war an dem hinteren, über eine Wirbellänge breiten Ende abgerundet. Der Unterkiefer ist gebrochen und das vordere Ende desselben ward so umgewendet, dass der untere Kiel der rechten Astspitze nun oben liegt, der übrige grössere Theil beider ünterkieferäste wurde dagegen nach abwärts geworfen, und so zerdrückt, dass ihr Umriss sehr unvollständig erhalten blieb, nur ihr verdickter Kiel und besonders die Gelenkflächen sind kenntlich. Das Quadratbein, Zitzbein, der Vordeckel und Deckel befinden sich noch ziemlich in ihrer ursprünglichen Lage und Verbindung, sie gehören jedoch der rechten, auf dem Gesteine liegenden Seite des Kopfes an und haben daher hier ihre Iiuienfläche dem Auge zugewendet. An den beiden ersten sind die gewöhnlich dickeren Stellen stark erhaben , am ausgezeich- netsten sind aber die beiden letzteren. Der Vordeckel ist an seinem verticalen Hinterrande fein gezähnelt, und es nehmen diese Zähnehen, ungefähr 30 an der Zahl, von oben nach unten bis zum Winkel des Vordeckels allmählich etwas an Grösse zu. Dieser Winkel selbst ist abgerundet und es entspringen aus seinem Eande, beinahe strahlenförmig, fünf rückwärts und zugleich abwärts gewendete, für Arten dieser Gattung auffallend starke spitze Zähne. Der mittlere und längste derselben erreicht beinahe eine Wirbellänge , am schwächsten verhält sich der oberste, der unterste und kürzeste ist dagegen am stärksten. Der Deckel (Operculum) . welcher oben und unten vom Gesteine theilweise abgesprungen ist und daher den Eindruck seiner Aussenfläche daselbst hinterliess, endiget rückwärts in die für Serraniis- Arten so charakteristischen drei flachen Spitzen. Die grösste Länge des Deckels enthält 3, die grösste Höhe desselben an der Basis S'/o abdominale Wirbellängen. Drei starke Eippen, deren obere jedoch etwas schwächer ist als die beiden unteren, entspringen an der oberen Hälfte der Deekelbasis und laufen divergirend nach den drei Spitzen aus, von welchen die mittlere am längsten ist. Diese Rippen befinden sich wie immer an der Aussenseite des Deckels, da aber dieselbe dem Gesteine zugewendet ist, so zeigen sie sich hier an der glatten Innenseite des Deckels nur durchscheinend in der Gestalt dreier röthlich gefärbter Streifen. Ein grosses Stück des rechten Unterdeckels (SuhojJercidicm) befindet sich ganz abgetrennt weiter auf- 70 Jakoh Jleckel und liiidolf Kner. aufwärts hingeschoben, er ist gleich dem Deckel mit seiner glatten Innenfläche dem Auge zugewendet. Über dem Deckel hat sich noch das rechte Schulterblatt (Os scapulare) mit dem gabeligen Uberschulterblatte (Os suprascapidare) grösstentheils erhalten. Weit davon liegt der rechte Hunierus als ein blosses Rudiment am unteren Eande der Steinplatte, während der besser erhaltene, mit der Aussenseite nach oben gewendete Humerus der linken Seite in die Nähe des Vordeckelwinkels liin verschoben wurde. Unter seiner ziemlich breiten, glatten Handfläche lassen sich noch Spuren von Ann- und Ilandwurzelknochen wahrnehmen. Aus der "Wirbelsäule haben sich blos drei Wirbelkörper vollständig erhalten, es ist der ■i., 5., 6. nach dem Ilinterhaupte, hierauf folgen noch fünf, welche stark beschädigt sind, und zwei andere, wahrscheinlich der 2. und 3., liegen zwischen den Kopfknochen umgestürzt ein- gedrückt. Der 4. Wirbel, dessen Höhe und Länge sich gleichen, ist bedeutend kürzer als der 6., an welchem, wie auch an zwei zerdrückten nachfolgenden, die Länge um \'. mehr beträgt als die Höhe. Von aussen sind alle Wirbel der Länge nach äusserst fein gefurcht und die drei noch wohl erhaltenen zeigen an ihrer unteren Hälfte das seitliche runde Grübchen, welches bei Se?'ranus -Arten gewöhnlich an den sechs ersten W^irbeln zur unmittelbaren Anheftung der Rippen dient. Die oberen Wirbelbogen nehmen die ganze Länge der Wirbelknochen ein und schieben zwei starke Gelenkfortsätze nach vorwärts. Starke, aber kurze Dornfortsätze erheben sich über der vorderen Llälfte des 4. und 5. Wirbels; an dem 6. ist der Dornfortsatz schwächer und kommt aus der hinteren Wirbelliälfte. Die nachfolgenden Dornfortsätze, deren fünf noch erhalten sind, sind noch viel schwächer, länger und sitzen über dem Ende jedes Wirbels. Die Rippen sind zart und ziemlich lang, liegen aber hier abgetrennt und gänzlich zerstreut im Gesteine, sowohl über als unter der Wirbelsäule, nur an dem 9. zerdrückten Wirbel ist die Anheftung einer sehr schwachen Rippe an einem starken, unteren Querfortsatze noch bemerkbar. Weniger noch als die Rippen haben sich Flossenstrahlen und Strahlenträger erhalten. Am besten lassen sich noch sieben Stachel- strahlen aus dem vorderen Theile der Rückenflosse, theils als Rudimente, theils aus unvoll- ständigen Abdrücken erkennen, sie waren massig stark und die vordersten, liier noch neben einander liegenden derselben stufenweise längei". Ihre Träger haben, wie jene der meisten Stachelflossen, unter der Anlenkungsfläche einen breiten, dünnen Rand. Die zarten Schuppen hinterliessen nin- sehr schwache Eindrücke ihrer inneren Fläche in dem Gesteine, sie waren klein, länglich, mit äusserst feinen concentrischen Ringen und 8 — 10 aus dem Strahlenpunkte vorwärts gerichteten Radien. Der hintere freie Schuppenrand ist leider stets von der Basis der nachfolgenden Schuppen verdeckt und nii-gends sichtbar. Das hier beschriebene und abgebildete Exemplar stammt aus einer grauen Mergel- schichte in der Nähe von Odenburg und beflndet sich in dem Besitze Seiner Hochwürden des Herrn Professors Gabriel Simonics daselbst. Trigla infausta Heck. Fig. 0 niid (8 Gc.L;i'M|iliUtp. Unter den Fischen aus den jüngeren Tertiärschichten gehören, wie leicht denkbar, die allermeisten der bisher untersuchten Arten solchen Gattungen oder natürlichen Gruppen an, welche manche auch jetzt lebende Species, ja zuweilen eine ^lehrzahl derselben aufzuweisen K^eue Beiträge zur Keiuifniss der fossilen FiscI/c Osterreiclis. 71 Iialieii. l)al)oi /.oigt es sich iUmiu meistens, ilass gerade solche Formen, wie sie heute unter den niilier mit einander verwandten Arten einer Gattung als mehr abweicliende oder isolirte aiiyetroÜen werden , in längst vergangenen Meeren ihren Ursprung fanden. So tritt hier die ziemlieh artenreiche (>attung Trigla Linn., die bisher noch keine Überreste aus der Vorwelt aufzuweisen hatte, in den Leitha-Ablagerungen des Wiener Beckens gerade mit der Gestalt einer ihrer ausgezeichnetsten Arten, nämlich jener der Trigla Lyra auf. Wie an dieser, so fällt aueii hier an der fossilen Art ein stark concaves Stirnprofil vom liTichsten Punkte der Stirne rasch abwärts und die Spitze der ersten Jochbeinplatten i'agen über den Überkiefer bedeutend hervor. Leider liegt das einzige Exemplar (ein Doppeldruck) in der unebenen Masse eines grobkörnigen, leicht zerreibbaren, aus Korallen und Muschelsand zusammengebackenen Gesteines (Grobkalk), das weder der Erhaltung zarter Skelettheile günstig war noch scharfe Eindrücke zuliess. Ausser einigen Deckel-, Stirnbein- und Strahlen-Fragmenten, deren Ober- fläche unversehrt geblieben ist, stellt sich nur die innere Bruchfläche der Knochen dem Auge dar. Der Schwanztheil des Thieres fehlt gänzlich. B e s c h r e i b u n g. Der Kopf ist kurz, breit und stumpf, seine grösste Länge beträgt 11, seine grösste Höhe 8 abdominale Wirbelkörperlängen. Die ursprüngliche Profillinie des Oberkopfes tritt, durch die hier darüber emporgeschobenen gleichsam geborstenen Stirnbeine , zwar nicht entstellt, aber doch weniger scharf hervor. Es steigt von der. den Triglen eigenen, die Schnauze über- ragenden Jochbeinspitze in einem stark concaven Bogen rasch bis über den vorderen Augen- rand empor. Von dieser Stelle, der höchsten des ganzen Thieres, geht das Profil in eine gei-ade Linie über, welche sich ohne Unterbrechung über die nach liinten sanft abwärts areneiffte Rückenfirste fortsetzt. Die Stirnbeinewaren stark, an ihrer Oberfläche rauh , und betrachtet man diese Rauhigkeit näher, so zeigen sich schon gerundete Körner in geraden, regelmässigen Reihen, die nach, einem gemeinschaftlichen Mittelpunkte zu verlaufen scheinen und an der Aussenseite der vorderen Stirnbeine zu erhabenen Leisten verschmelzen. L)ie grosse Augenhöhle liegt hoch am Stirnprofil, dem Kiemendeckelrande wie gewöhnlich bedeu- tend näher als der Schauzenspitze, ihr Diameter beträgt 3'/. Wirbellängen. Die Mundspalte ist nicht wagrecht, wie an lebenden Triglen , sondern schief aufwärts gerichtet. An unserem Exemplar ist der Oberkiefer abwärts geschoben, und zwar so, dass zwischen ihm und dem unteren Rande der grossen, vorderen Jochbeinplatte ein leerer Zwischenraum stattfindet, welcher, wenn man den verschobenen Oberkiefer für den gänzlich fehlenden Unterkiefer nimmt, sehr leicht als die Mundspalte betrachtet werden könnte, während sie hier nur durch den Unterrand des Oberkiefers allein angedeutet ist. An den Rudimenten der grossen, die Wange bedeckenden Jochbeinp)latten zeigt sich zwar nur die innere glatte Fläche derselben, jedoch hinterliess ihre Aussenseite auch einige deutliche Spuren grobstrahliger Furchen im Cj esteine. Der verticale Vordeckelrand zieht sich unten etwas vorwärts, sein breiter, rückwärts gewen- deter Winkellappen scheint nur einfach abgerundet zu sein und keinen vorstehenden Dorn oder doch nur einen sehr kleinen gehabt zu haben. Aus dem hinteren Rande des eigentlichen Deckels ragen dageofen oben zwei kurze rückwärts gewendete Dornen hervor, km meisten zeichnet sich aber der starke, ebenfalls rückwärts gewendete breite Dorn des Schulterblattes (Scapula) aus, dessen Spitze, obschon nicht ganz erhalten, bis unter den dritten Rückenflossen- strahl reicht. Endlich ragt vom Überschulterblatt (Os siqjrascapulare) ein Dorn von 1',', Wirbel- 72 Jakob Hechel und Rudolf Kner. längen gleichfalls nach rückwärts hervor. Sämmtliehe Deckelstücke und Dornen sind , wie vorhin die Jochbeinplatten, nur von ihrer inneren Fläche sichtbar. Von der Wirbelsäule haben sich 10 Wirbel vollständig erhalten, und vor denselben liegen bis zum Grundbeine noch zwei , deren Nevrapoph5^sen jedoch nur allein blossgelegt werden konnten. Alle gehören dem abdominalen Kumpftheile an und entsprechen ihrer Anzahl nach ganz jenen der lebenden Trigla Lyra. Die vorderen Wirbelkörper sind ein wenig kürzer als die nachfolgenden , deren Länge um ein Yiertheil mehr beträgt als ihre Höhe. Sie sind ganz glatt und werden an jeder Seite durch eine erhabene Mittelleiste verstärkt, deren Kante selbst wieder durch eine Längenfurche in zwei Schneiden getheilt ist. Nach den Über- resten der ziemlich grossen, aufwärts steigenden Bogenschenkel dürfte ein weiter Rücken- markcanal bestanden haben. Die vorderen Dornfortsätze sind besonders stark, kurz und schief gestellt, die an den 4 — 5 letzten Abdominalwirbeln dagegen viel stärker, mehr aufrecht und zwei Wirbellängen lang. Die Eippen waren selir schwach , auch sind nur wenig rückwärts srewendete Bruchstücke derselben noch bemerkbar. Die Brustflossen waren sehr lang, an d&r rechten, welche allein hier sichtbar ist, enthal- ten die Strahlen, ohne ihre fehlenden Enden, noch \^/., Kopflängen. Ihre Anzahl lässt sich mit Gewissheit wohl nicht bestimmen, musste aber jedenfalls über 11 betragen haben; sie sitzen an breiten, mit einem schwachen schmalen Humerus verbundenen Armknochen. Unter ihnen und zufällig tiefer im Gesteine liegend, ragen die Überreste von zwei starken und ziemlich langen Fühlerstrahlen hervor. Wie bekannt, besitzen unsere jetzt lebenden Trigla-Arten durchaus drei dieser merkwürdigen, eigcnthümlichen Strahlen unter jeder Brust- flosse, es dürfte daher hier der dritte Strahl wohl nur durch einen Zufall fehlen oder in dei- Steinmasse selbst noch verborgen liegen. Die gleich nach dem Hinterhaupte beginnende erste Rückenflosse besteht aus 8 Stachelstrahlen, wovon der zweite, stärkste und längste, dessen Ende zwar abgebrochen ist , wenigstens 9 Wirbellängen enthalten mochte , die nach- folgenden nehmen bis zu dem letzten, der blos seinen Eindruck hinterliess, bis auf 2 Wirbel- längen ab. Sämmtliehe Stachelstrahlen sind der Länge nach etwas gefurcht und nehmen eine Basis von 7 Wirbelläno-en ein. Von dem nachfolgenden weichstrahlioen Tlieile der Flosse sind nur Bruchstücke einzelner Strahlen übrig. Sehr stark waren hier längs der ganzen noch erhaltenen Flossenbads die schuppenartigen Querfortsätze an den Gelenkflächen der Strali- lenträger, welche besonders an Trigla Lyra zu beiden Seiten der Rückenflosse einen dornigen festen Panzer bilden. Das hier beschriebene und abgebildete Lidividuum stammt aus dem Grobkalke des Leithae-ebiro-es bei Odenburg- und befindet sich im Besitze Sr. Hochwürden des Herrn Pro- fessors Gabriel Simonics in jener Stadt. 6. Scorpaena prior iicck. Figur 10. Eine fossile Art dieser Gattung ist meines Wissens bisher noch nirgends beschrieben, die hier vorlieo-ende jjehört aber ohne Zweifel derselben an, obwohl der Erhaltuntrszustand des Exemplares eben kein sehr befriedigender ist. Nicht nur fehlt das ganze Schwanzende samnit der Afterflosse gänzlich, sondern auch von den Kopfknoehen und Deckelstücken haben sich nur wenige erkennbare Überreste erhalten und namentlich herrscht gerade in der Gegend Neue Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Österreichs. 73 des Hinterhauptes die stärkste Verwerfung der einzelnen Bruchstücke. Dagegen lassen der Abdruck des Kopfumrisses, des Mundes, der Dorsalstacheln, wie auch der breite Fächer der wohlerhaltenen rechten Brustflosse und die unter ihr befindlichen Bauchflosseu eine Scorpaena ohne Schwiei'igkeit erkennen. Der Ümriss des Kopfes ist ziemlich deutlich, von den Dornen der Schädel- und Gesichts- knoehen hat sich jedoch keiner völlig erhalten, rudimentär nur ein paar, die dem seitlichen Hinterhauptsbeine und dem oberen Augenrande angehören. Ob der in drei Hakenspitzen auslaufende Knochen hinter dem Oberkiefer dem vorderen Stücke des Suborbitalringes ange- hört, muss fraglich bleiben; mir ist wenigstens keine Art dieser Gattung bekannt, welche daselbst derart convers-irende Dornen besässe. ■ — Von den Kieferstücken des weit auf- gesperrten Mundes ist nur ein Theil des rechten Unterkiefers vorhanden , dessen Eand dicht mit feinen Spitzzähnen besetzt ist (welche in der Abbildung nicht ausgedrückt, aber am Exemplare selbst deutlich sichtbar sind). Das hinter dem Mundwinkel liegende, bräunlich gefärbte Stück scheint der Abdruck des Zahnpackets eines unteren Schlundknochens zu sein; die Reihe kleiner, undeutlicher Knöchelchen hingegen sind wohl füglich nur als die breiten und dicken Höcker zu deuten, wie sie bei Scorpaena dicht mit sammtartigen Rechenzähnen besetzt vorkommen. Das in scharfe Spitzen auslaufende Knochenfragment über dem Anfange der Wirbelsäule dürfte eher der Scapida als den Deckelstücken angehört haben; von letzteren findet sieh überhaupt keine sichere Spur vor. Dagegen sitzen die Kiemenstrahlen grössten- theils noch in natürlicher Lage an der Knochenplatte des ersten Zungenbeinbogens und 6 der- selben, darunter gerade der vordere und kleinste, sind ganz deutlich erkennbar. Das gabel- förmige Knochenstück unter der Basis des Hinterhauptes stellt wohl die Vereinigung der Schlüsselbeine vor, und das inzwischen liegende mediane kann dann nur das vordere Ende des Beckens sein, während dessen davon abgebrochenes Hinterende noch mit den Bauchflossen in Verbindung blieb. — Wenn auch vom Brustflossengürtel selbst sich nur wenig erhalten hat, so liegt doch die rechte Brustflosse in natürlicher Stellung schön aus- gebreitet da und zeigt 14 Strahlen, die meisten bis zur Spitze wohl conservirt und mit •sehr deutlicher Gliederung. Eben so scharf haben sich die Bauchflossen abgedrückt, beson- ders die rechte, deren Stachelstrahl so wie bei lebenden Arten kaum die halbe Länge der folo-enden 5 — 6 Gliederstrahlen zeio-t. Die Stacheln der Rückenflosse sitzen noch auf ihren Träfi^ern auf und stehen mittelst dieser mit der Wirbelsäule in natürlicher Verbindung und Lage. Ihre Zahl beträgt 1.3, doch dürfte der letzte blos an der Basis erhaltene schon dem gegliederten Theile der Flosse angehört haben. Die Länge der Stacheln ist nur theilweise ersichtlich ; an den beiden vorderen fällt ihre Dicke und Stärke auf; wenigstens sind die- selben Strahlen bei grösseren Exemplaren von Scorpaena porcus bedeutend dünner und schwächer. Noch auffallender sind die im Abdrucke sehr schmächtigen , kleinen Wirbelkörper dieser Art , die an einem gleich grossen Skelete der genannten lebenden Art nahezu zweimal stärker und höher sind. Man zählt im (ranzen deutlich 16 Wirbeln (es würden folglich bis zur Schwanzflosse noch 6 Wirbeln fehlen, falls diese Art in der Wirbelzahl mit Scorp. porcus übereinstimmte). Vom ersten deutlichen Wirbel unterhalb des zweiten Dorsalstachels zählt man nur 7 Bauchwirbeln bis zu jenem , an dessen untere Apophyse sich der starke erste Flossenträger der Anale anlegt, dessen oberes spitzes Ende sich ganz, das untere mit der Gelenkfläche für die Strahlen der Afterflosse sich aber nur im Abdruck erhalten hat. Caudal- wirbeln sind 9 vorhanden ; nur an den beiden letzten fehlen die unteren Dornfortsätze gänzlich. I^enkachrjftcu der malhem.-niiturw. Cl. XIX. ]id. l'J 74 Jakob Hechel und Budolf Kner. Von Kippen haben sich nur ein paar im Abdruck erhalten und werden von den oberen Strahlen der Brustflosse überlagert. Das einzige Exemplar befindet sich im kais. Hof-Mineralien-Cabinete und stammt aus den Leithasehichten der Wiener Tertiär o-ebil de. o' 7. Scomber antiquus Heck. Figur 11. Die Totalgestalt, die beiden weit von einander abstehenden Eüekenflossen, die hinter der zweiten Dorsale zwar wenig, aber hinter der Afterflosse ganz deutlichen Flösschen, die langen Wirbelkörper und endlich die einreihigen Spitzzähne des Mundes lassen die genannte Gattung nicht verkennen, von der bisher kein fossiler Repräsentant aus älteren Schichten beschrieben ist. Sie scheint erst in der Tertiärzeit aufgetreten zu sein, und zwar mit einer Art. die dem Scomb. scombrus näher als dem colias stand und sich von den aussereuropäischen Ai-ten dadurch unterschied , dass diese durchwegs eine kleinere Anzahl von Strahlen in der ersten Rückenflosse und feinere, zahlreichere Zähne besitzen. Die Gestalt ist im Ganzen höher als bei Sc. colias^ die Kopflänge aber geringer als bei scombrus, indem sie trotz des Mangels der Schwanzflosse noch 4y.mal in der Körperlänge enthalten ist. Der geöffnete Mund ist wenig verdrückt, nur der Zwisclienkiefer etwas vorge- schoben. Der obere Mundrand trägt 20 gleich grosse spitze Zähne, im Unterkiefer sind deren nur 7 — 8 sichtbar. Das Auge ist auffallend gross, sein Durchmesser höchstens Sy^mal in der Kopflänge begriffen; es grenzt nach oben bis an den Rand des Stirnprofils und liegt der Kiemenspalte etwas näher als dem Schnauzenende (die Umgebung der Kiemenspalte ist jedoch allerdings am wenigsten conservirt). Das vordere und mittlere Stück des Suborbitalringes haben sich gut erhalten, letzteres zeichnet sich durch Verbreiterung nach rück- und abwärts aus. Die Deckelstücke sind undeutlich, mit Ausnalimen des Vordeckels, dessen geradliniger Rand sich grösstentheils scharf abgeprägt zeigt. Die Kiemenstrahlen befinden sich gleichfalls in natürlicher Lage; Schultergürtel und Brustflossen sind dagegen fast unkenntlich, dess- gleichen der an den Kopf zunächst grenzende Theil der Wirbelsäule bis zur ersten Rücken- flosse. Der erste deutliche Wirbel ist jener, über welchen sich der erste Dorsalstrahl mit seinem Flossenträger in Verbindung setzt (bei Sc. scomber der dritte Wirbel). Auf ihn folgen im Ganzen noch 22 Wirbeln, die meisten wohl erhalten (ein paar der Schwanzwirbeln aus- genommen), jedoch von ungleicher Länge, so z. B. liegt namentlich vor dem letzten Bauch- wirbel ein auffallend kürzerer, wälireiid dieser nach vorne wieder an einen längeren Wirbel grenzt. Alle Wirbelkörper sind übrigens wie bei Sc scombrus länger als hoch und die vorderen unterhalb der ersten Rückenflosse befindlichen die kleinsten und schwächsten. Die oberen Dorufortsätze sind an allen Bauch- und den meisten Schwanzwirbeln erhalten. Die erste Rückenflosse beginnt etwas weiter zurück als die ]>auchflossen , wie dies auch bei lebenden Arten der Fall ist ; man zählt deutlich 11 dünne, stark zurückgelegte Strahlen, die nach hinten nur wenig an Länge abnehmen und meist mit ihren Trägern noch in Verbindung stehen. Die zweite Dorsale beginnt wie bei scombrus etwas vor der ihr gegenüberstehenden Afterflosse; ihre Strahlen sind nahezu gleich lang, viel kürzer als jene der ersten Rückenflosse und im Ganzen nur 7 abgedrückt; die Flösschen hinter ihr fehlen. Die Anale ist nur rudimentär, dagegen sind hinter ihr die Spuren der falschen Flösschen deutlich sichtbar. Die Bauehflossen Neue Beiträge zur Kenntnitss der fossilen Fische Österreichs. 75 zeigen einen ziemlich dicken Stachel und an den Spitzen abgebrochene 5 — 6 getheilte Strahlen. Spuren von Kippen sind hie und da wahrzunehmen. Die Beschuppuug an den Seiten des Kopfes und insbesondere in der Geo-end der Brustflossenbasis und vor den Baucliflosscn lässt mindestens O erkennen, dass die Grösse der Schuppen sich ähnlicli wie bei scombnts verhalten habe. Das in natürlicher Grösse gezeichnete Exemplar befindet sich im Besitze des evan- gelischen Lyceums zu Ödcnburg, stammt aus Margarethen bei Wien und gehört somit eben- falls den Schichten des Leithagebirges an. 8. Rhombus Heckelii Kner. Figur 12. Dieses Exemplar fand sich bereits gezeichnet vor, jedoch ohne irgend einer von Heckel hinterlassenen Notiz. Ich bekam selbes nicht mehr zu Gesicht, vermag daher auch nicht den Fundort mit Sicherheit anzugeben und als wahrscheinlichen nur das Wiener Becken zu bezeichnen. Der nicht völlig befriedigende Erhaltungszustand macht selbst die Bestimmung der Gattung nicht ganz sicher, da namentlich die Bezahnung durchaus nicht sichtbar ist, und diese allein sicheren Ausschlag geben könnte. Offenbar kann es sich aber nur um die Gattung Rhombus oder Platessa handeln. Nachfolgende Gründe bestimmen mich jedoch, für die erst- genannte Gattung mich zu entscheiden. Aus der Yergleichung der Skelete europäischer (lebender) Arten von Ithomhiis und l'latessa ergeben sich folgende Anhaltspunkte. Mit ersterem stimmt das vorliegende Exemplar übereiu: 1. Der Unterkiefer ist länger, stärker entwickelt als bei Platessa und steigt steiler aufwärts. 2. Sowohl die Rücken- als Afterflosse reichen weiter an die Caudale zurück. 3. Die Wirbelsäule bildet längs der Bauchwirbeln einen nach oben mit der Wölbung gerich- teten Bogen und geht erst von dem ersten Schwanzwirbel in die gerade Linie über (bei Platessa hingegen ist diese Curve nur sehr schwach): auch sind die letzteren Bauchwirbeln bei Ehomhus die höchsten und stärksten von allen, während ihnen bei Platessa die vorderen Caudalwirbeln keineswegs an Grösse nachgeben. 4. Das Exemplar kehi-t offenbar die rechte augenlose Seite dem Beschauer zu, wie dies bei Rhombus der gewöhnliche Fall ist, während bei Platessa [Flesus ausgenommen) dieselbe Seite meist die Augen trägt. Wirft man hingegen insbesondere auf die Eückenflosse einen Blick, so erstreckte sich diese scheinbar allerdings nicht bis vor, sondern wie bei Platessa blos bis über die Augen, doch dürften die ander- weitigen Übereinstimmungen mit Rhombus genügen, um sich für diese Gattung zu entscheiden. Von dem Rhombus minimus des Monte Bolca (Agas. IV, Taf. 34, Fig. 1) unterscheidet sieh diese Art leicht durch gestrecktere Gestalt, schärferen Dorsalbogen, der liegen die SchAvanz- flosse fast geradlinig sich senkt, während das Bauchprofil keinen Bogen bildet und vom Becken ebenfalls in gerader Linie schief bis gegen die Caudale ansteigt. Die grösste Höhe zu Ende der Bauchhöhle beträgt die Hälfte der Körperlänge (ohne Schwanzflosse), die kleinste am Schwanzstiele nur y^ der grössten. Ausser dem Unterkiefer, der noch in natürlicher Gelenkverbindung ist, hat sich noch ein Theil des Oberkiefers und ganz deutlich der Vordeckel und hinter diesem die Ä-opM/a erhalten; an letztere scheinen sich noch vorne ein paar Kiemenstrahlen angelegt zu haben. Die Brustflosse dürfte etwas hinaufgeschoben sein, ihre Kleinheit spricht an sich dafür, dass der Fisch mit der Augenseite im Gesteine liegt, weil auch heA Rhombus die Brustflosse an der rechten, augenlosen Seite 10* 76 ./. Hechel u. R. Kner. Neue Beiträge z. Kenntniss d.foss. Fische Österreichs. meist viel kleiner als an der linken ist. Die Rippen haben sich an allen Wirbeln noch in natürlicher Lage erhalten. Die Bauchflossen fehlen; die Rücken- und Afterflosse erscheinen niederer als dies bei Bhombus und Platessa meist der Fall ist, da wahrscheinlich die Spitzen ihrer Strahlen sich nicht abdrückten. Die Hinterwand der Bauchhöhle befindet sich unter dem achten Wirbel, an ihn reihen sich noch 27 Schwanzwirbel an. Die plattenförmige Ausbreitung des letzten, zur Anheftung der Caudale dienenden Wirbels ist undeutlich, wie die Schwanz- flosse selbst, die jedoch absolut stärker als bei Bhomhus minimus entwickelt und genau einer Kopflänge gleich ist. Sie lässt die gabiige Theilung ihrer Strahlen ganz gut erkennen, während hingegen an den Strahlen der Rücken- und Afterflosse im Abdruck keine Spur von Gliederung und dichotomischer Theilung sich zeigt, wodurch sie wieder mehr an Rhombus als Platessa sich anschliesst. In der Anale zählt man 48, in der Rückenflosse aber über 60 Strahlen. — Erwähnung verdient noch, dass die oberen Dornfortsätze der Bauch wirbeln keine Krümmung nach vorne wahrnehmen lassen, um zwischen den Flossenträgern gehörigen Ortes hineinzupassen, sondern sie erscheinen völlig geradlinig. Die von mir gewählte Benennung dieser Art dürfte wohl allgemeinen Anklang finden. 9. Enneodon echinus Heck. Figur 13. Der hier abgebildete Gymnodont von Monte Postale wurde von J. Heckel in den Sitzungsberichten der kais. Akademie, 1853, XI. Bd., 1. Heft (Juni). S. 127 und 128, bereits derart beschrieben, dass ich seinen Angaben nichts Wesentliches mehr hinzuzufügen habe. Das so ausgezeichnete Merkmal der gesonderten Zähne im Oberkiefer tritt an der naturgetreuen Abbildung deutlich genug hervor und macht jede weitläufigere Beschreibung unnöthig. Die Kenntniss der Gymnodonten wurde zwar in den letzten Jahren durch zahlreiche neue, nament- lich indische und Südsee -Arten bereichert, bisher fand man aber meines Wissens noch keine, die so zahlreiche gesonderte Zähne besässe. Sie stellt in dieser Beziehung ein vermittelndes Ubergangsglied zu den Sclerodermen (Balistinen) dar, deren verwandtschaftliches Band mit den Gymnodonten dadurch noch klarer zur Anschauung kommt. Denn in der Ordnung der Plectognathen fehlte bisher in der Reihe, die sich nach der Bezahnung zusammenstellen lässt, ein derart verbindendes Glied zwischen gesonderten und verschmolzenen Zähnen, während in der grossen, vorzüglich der Gegenwart angehörigen Familie der Labroiden , die bezüglich der Bezahnung eine Parallele zu den Plectognathen bildet, die Reihe von den Gattungen mit völlig gesonderten Zähnen bis zu jener, wo sie wie bei Scarus gänzlich verschmolzen sind, ungleich weniger lückenhaft erscheint. Nebst dem abgebildeten Exemplare besitzt das kais. Museum noch ein zweites (als Doppelplatte) , an welchem zwar die Schwanzflosse und die dreiwurzeligen Stacheln zum Theile besser erhalten sind, die Bezahnung des Oberkiefers hingegen undeutlich erscheint. lli'ckfl iiiiil Kiici-. Xi'iii' licilrÜL'V y.iir Kciiiiliiir.s- drr russilcn 1''in('Iii' dcslcnriilis. /'/// /. I'iila I' Hill. seit s Itt'fntini IJ('iiks( linrii'M ilcr k.Ak.iil il Wissciisdi iM.ilhciii luilinH-ri .\1.\ lld. IMIO. llcckcl iiiiil Knci-- N'ciic |{ciIi-;i!'V /.iir Ki'niilriir.s ilci' lossili'n Ki.silic (li'SIcrriMilis. T.ir II l''ii/ ? /'ti/fiffifiisiii.r Hohn Uli ( ti ) Uciik.schril'li'iidiT k.Akad d.VVissensi'Ii. maüicm. iialiirw. CI.XI.V IUI. I8(>(). Lithn.geiT.id.k.kHof.ii. .■^taatsdnickeiei. Ilccki'l iiiiil Iviicr \>iic lM'ili',-i!>v /.iir Ki'iiiilMir.v dci fossilcii fische Ocsli'irriihs TaC !ll. /''it/..'y. Pii/tifiini.rri/.r /Ifi/iniili f f> J . üfnkschriftpii der k .\k,P(l d U'is.scii.scli in.illicni ii.iliir« Cl AI.V liil I.SCiO. Ilfckcl iiikI Kikt. Nfiic l5i'itr,-|i;V /.iir Ki'iiiitnir.s ilcr lossilrii l''f.silM' Oc.sli'rrciclis. Tiil'.ir J)(Mik.si'lirirt("ii (Icrk.Aknd il H'ixsciisih m.illii-ni ii.iliini' CIXI.V l'xl IS(il). \ llciUol 1111(1 Kiici'. .Vciic l?citi-,ii;V /.iir Kciiiil nils der IosnIIcji I''i,siIic Ocsicn-cirlis T,ir\'. /''///. J l'dl/iro/iiscu.y nh/i ij uns . DciikschrM'ICM ilrr U .\l<,iil,(l,\Vlssriisrli üi.illiciii M.iliinc CI .\l.\ lid l,S(>n Ii'ckcl iiihI Kiicr Ni'iM' lirilr/i^V /.ili' KiMiiiliurs ilci' riissilcii Kisrlii' Orsl i'i rcirlis T.-.r.vi, Driiksclinririi .Icr k Akail il Wi.ss.'iiscl! iiwilln' /iliirw t'l Xl\ 1!'('ilr;i'''c /.ur Kniiiliiifs der riis.sili'ii ImscIic (Icsicrrciclis T.-il IX Ili'iiks( In il'liMi ilrr k Ak.ul il Wixsciiscli. iii.illii'ui luiliinv CIAIA l'xl liSlill, Heikel iiiiil Klier. Xeiie Heilivi^V /,iir Kciiiiliiirs der lessiliMi ImscIii' Oesleireii'hs. T.ir.x. Fiff. /Z. Fiy. ^O. I ♦■ Zf^'^- ■' ^ /•'iij /O. Scor/m ii/i /iritir. /'/(/. /.?. Il/i(i/ii liii.t //ir/,f/ii l)i'iil 1 ist. Für n 1, wo die in Rede stellende Entfernung- mit/ ungdeiches Vorzeichen hat, lieiit eben desshalb die Directrix offenbar zwischen dem ürennpunkte und dem anderen Scheitel. Von dem Scheitel, welcher der Directrix oder dem Brennpunkte am nächsten liegt, kann man nach dem Obio-on immer sagen, dass er zwisclien tler Hircctrix und dem Brennpunkte liegt, wenn mau nur beachtet, dass es für w = 1 nur einen Scheitel gibt, welcher, wie wir oben gesehen luiben. von der Directrix und von dem Brennpuidvte gleich weit entfernt ist. §• -i- Wenn »= I ist. wollen wir den einen Scheitel, welchen es in diesem Falle nur gibt, als Anfang eines neuen, dem primitiven Systeme der xy parallelen Coordinatensystems der er, ?/, annehmen. Dann ist nach §. 3 und nach der Lehre von der Verwandlung der Coor- dinaten allgemein: -*• = -- ,/' -f -^"i • // = >h ; also nach 1) die Gleichung des Kegelschnittes in dem Systeme der x\yi: woraus man nach leichter Rechnung die Gleichung y: = -^A, 3) erhält. Wenn n ^ 1 ist, wollen wnr einen der beiden Seheitel, die es in diesem Falle gibt, als Anfang eines neuen, dem primitiven Systeme der xy parallelen Coordinatensystems der x^y^ annehmen. Dann ist nach §. 3 und nach der Lehre von der Verwandlung der Coordinaten allüfemein: also nach 1) die Gleichung des Kegelschnittes in dem Systeme der Xj ?/, : oder woraus sieh nach leichter Rechnung die Gleichung 7/;'= + 2nfx, + (;r— l)zv 4) erffibt. §.5. In dem Falle, wenn « ^ 1 ist, und es also zwei Scheitel des Kegelschnittes gibt, nennt man den Mittelpunkt der Entfernung der beiden Scheitel von einander, welcher natürlicli in der Axe liegt, den Mittelpunkt des Kegelschnittes. Die Coordinaten des Mittelpunktes im Systeme der x, y sind nach 2) offenbar: - f ■— -^ ^—] . 0 ; also f- , 0. 2 V n — 1 «+ W ' n-—l ' II • 80 J. A. G rtcner t. Directe Bestimmung der Durchschmttspunkte der Bahnen Kimmt man den Mittelpunkt als Anfang eines den Systemen der xy und x\ij^ parallelen Coordinatensystems der x.,y., an, so ist nach der Lehre von der Verwandlung der Coordinaten: also nach 1) die Gleichung des Kegelschnittes im Systeme der x.,y.^\ oder G-^--' - ^] + y^ = ''' (^2 - ^)", woraus man nach leicliter EechnunQ' die Gleichuno- o 5) y^ = i,f-l):,^_^p erhält. Wenn zuerst n ■< 1 ist, wollen wir diese Gleichung auf die Form (1—«') <' + y' = tS^/'' oder auf die Form oder auf die Form ^2^ , V)? bringen, wo Vi — 7t^ eine reelle Grösse ist. Setzen wir der Kürze wegen 7 7 " f 7 ; ; "/ 7") a = ^;ai . aos . — ^, o = vai . aus . — ; ; / 1 — )t- Vi—«: SO wird die Gleichung 6): 8) ' (?)'+ (f ) = 1- Wenn ferner ?/ > 1 ist, wollen wir die Gleichung 5) auf die Form («-—1) xi—y^ = -;^r, oder auf die Form (" — 1)- C:^y__ " — ' /'j'-jy i m2 ' \/ ) n- ■ v/ J ■ oder auf die Form ^2^ y-i^ , 9) ( "/ y / "/ y ~ bringen, wo f n'^ — 1 eine reelle Grösse ist. Setzen wir der Kürze wegen 10) a = val . als . —— — , b^ val . abs . ' ; ^ «'--1 ' 1^«^— 1 so wird die Gleichung 9) : 11) (?r-(fy=>- zweier in KegchclDiitteii .sich, iim dir Sonne bewegendvr W'elt/.'öipfr. 81 §• ß. Je nachdem n -= l ^ // <:^ \ . II >• 1 ist, wird der Kegelsi-linitt bezieluingsweise eine Parabel, Ellipse. Hyperbel genannt, so dass es also Iiiernach im Allgemeinen drei Arten der Kegelschnitte gibt. Nach o) und 4j ist in dem Systeme der x^ 1/^, je nachdem )i ^= 1 oder n^ 1 ist, die Gleichung der Kegelschnitte: //,'-' = -\A', 12) oder ?/,-' = + 2 nf.i\ + [n- — 1) X,-, 13) wo die Gleichung 12) aus der Gleichung 1 ö) hervorgeht, wenn man in dieser letzteren Gleichuna: h = 1 setzt und das untere Zeichen nimmt. Überhaupt nennt man den absoluten Werth der Grösse 2nf den Parameter des Kegelschnittes, so dass also, wenn der Parameter durch ^j bezeichnet wird, p = vcd . ahn . 2 nf = 2 n . val . ahs . /, 1 4) also val . aha . / = — 15) •2« ^ oder 16) ist. 8. 7. Bei der Ellipse und Hyperbel sind die Coordinaten der beiden Seheitel im Systeme der Xr,y.;, nach §. 3 und §. 5 offenbar: / _ / ,. n- — 1 n + 1 also, wie man leicht findet: T -/-, 0. n- — 1 Folglieh sind die beiden Seheitel augenscheinlieh von dem Mittelpunkte gleich weit entfernt, und ihre gemeinschaftliche Entfernung vom Mittelpunkte ist: val . ub-s . " also nach 7) und 10) offenbar a. Daher ist 2 a die Entfernung der beiden Scheitel von einander. Die Coordinaten des Brennpunktes bei der Ellipse und Hyperbel im Systeme der x., y., sind nach §. 2 und §. 5 offenbar: also, wie man sogleich übcrsieLt: rfi — l ' ' und bezeichnen wir folglich die Entfernung des Brennpunktes von dem Mittelpunkte, welche die Excentricität der Ellipse oder Hyperbel genannt wird, durch e, so ist: e = val . ahs . — . 17) 82 J. A. Grunert. Directe Bestimviung der Durchsclmittapuitkte der Bahnen Nach 7) ist bei der Ellipse: [\ — n-r 1 — H- also, wie man leicht findet: ar — 6" = n^f- (l-«2;2' folglich nach 17) offenbar: 18) er — W = e\ Nach 10) ist bei der Hyperbel: ß- ^ — , b- = '- — also, wie man leicht findet: folglich nach 17) offenbar: 19) er + Ir =. e\ Für die Ellipse ist nach dem Vorhergehenden: ^^) — = 1 — 11', - = V 1 — n\ ?? = V 1 — (-1 = = -• Für die Hyperbel ist nach dem Vorhergehenden: 21) 4 = 7r - 1, - = V^f'^^, n = Vi + (^V= "^^^^ = -. a- i3 — 1) folglich: 23) a = -^— , b = — ^— . Nach 22) ist für die Ellipse: 4(1— «2) ■ 2(1 — »-) - • 17 p ; zweier in Keqehclniitteii sich nm die Sonne bewegender We/tkiirper. 83 und nach 23) ist für die Hyperbel; also ist für beide Curven: — = --P . p = — . 24) §. s. Wenn man bei der Ellipse a = h oder er = b'- setzt, so wird nach 7): »-/^ ^ «V^ (1— «-)'i 1-«- ' ^v,,,-aus 1 — ?i- = 1, also » = 0, und daher « = 6 = 0 folgen würde. Man hat aber diesen Fall auf folgende Art aufzufassen. Man lasse n sich der Null nähern und gleichzeitig den absoluten Werth von/ so ins Unendliche wachsen, dass, wenn ?• eine gewisse endliche völlig- bestimmte reelle positive Grösse bezeichnet, immer val . aha . nf = '' ist. Pann nähern sich, weil ei = val . eib.s . — ^— - . b = eal . iibs . — — ist. die Grössen a und b offenbar beide der Grösse r immer mehr und mehr und bis zu jedem beliebigen Grade; die Gleichung der p]llipse nähert sich also der Gleichung (-T-J + (-7^)" = ^ '^'^^'^ ^' + ^^ = '■' eines mit dem Halbmesser r aus dem Mittelpunkte der Ellipse beschriebenen Kreises. Nach §. 5 ist die Entfernung des Mittelpunktes der Ellipse von der Directrix / 1 - u-^ ' die Entfernung des Brennpunktes von der Directrix ist bekanntlich /'; und da nun r / «y " • ("/) •^ 1 — n'^ 1 — n- 1— n- ist, so sieht man, dass diese Differenz, weil n sich der Null, der absolute Werth von nf sich der endlichen Grösse r nähert, sich unter den gemachten Voraussetzungen der Null nähert, so dass also der Mittelpunkt des durch die Gleichung charakterisirten Kreises immer genauer und genauer mit dem Brennpuidcte zusammenfällt. Wenn man bei der Hyperbel a = b oder a" = b- setzt, so wird nach 10) n-f- h- /'- (it- — Ij- n- — 1 ' woraus ;r — 1^1, also n = V2 folgt. Daher ist nach 10) in diesem Falle: \ral . abs .fV2, , _ y-al . aös .fVi; und folglich nach 40), weil bekanntlich cos cxo" -f cos ßo" + cos Yo^ =^ 1 ist: U «0 = {(a? — «o) COS tXo + (?/ 6o) cos ßo + (.3 Co) COS Yo} COS «„, i' — ^0 = !(■« — «o) cos «0 4- {y — 6o) COS ßo + (.2 — c„) cos Yo} cos ßo, 42) to — Co = \{x — ao) cos «0 + (?/ — ^o) cos ßo + (.3 — Co) cos Yul cos Yo; Denkschriften der mathem.-namrw, Cl. XIX. Bd. 12 86 J. A. Grüner t. Directe Bestimmung der Dwclisclmittspmikte der Bahien also: /a; — u = [x — rto) — \{x — «o) »'OS a„ + iy — b,) cos ßo + (s — c„) cos yJ cos a„. 43) ly — V = iy — b,) — \(x — a^) cos a^ -\- (y — b,) cos ß^ + (2: — Co) cos y„| cos ß,„ (2! — 10 = {z — Co) — \{x — «o) cos a, + (y — 6„) cos ß^ -f- (.? — c^) cos y^j cos -j",,. Bezeichnet nun Pq ^i® Entfernung des Punktes (xyz) von der Directrix, also nach dem Obigen offenbar die Entfernung der beiden Punkte (xyz) und (uvic) von einander, so ist: Po' ^{x- uy + (^/ - vf + (s - ^o)^ folglich nach 43) offenbar: 44) Po' = (^ — «0)' + (3/ — ^0)' 4- (3— Co)' — !(^— «0) cos a„ ^ (?/— ^0) cos {% + (2 — c^) cos 7o|- oder 45) Po' := {x—%)- sin Ho' + (y—boY sin ßo' -]- (z—Co)- sin 70' — 2 (x— a,) {y — 60) cosKo cos ßo — 2 (?/ — 60) {z — Co) cosßo cos Yo — 2 (2 — Co) (x — «o) eosYo cos a„, oder auch, wie sogleich erhellet, v^'eun man die Quadrate der Sinus auf bekannte Weise mit- telst der Gleichung cos «o" + cos ßo^ -|- cos Yo' = 1 durch Quadrate der Cosinus ersetzt: 46) Po' = \(x — »o) cos ßo — (?/ — 60) cos «ol' + {{y — bo) cos Y„ — [z — Co) cos ßo}' + {(z — Co) cos «0 — {x — «o) cos Yo}'- Nehmen wir jetzt an, dass (xyz) ein beliebiger Punkt des ganz in der durch den Brenn- punkt und die Directi-ix der Lage nach bestimmten Ebene liegenden Kegelschnittes sei, so müssen die Coordinaten x, y, z der Gleichung 36) oder 37) genügen, und ausserdem muss nach der aus §. 1 bekannten allgemeinen Erklärung der Kegelschnitte, wenn ??o die Charak- teristik unsers Kegelschnittes bezeichnet: {x -f,f + (j/ - ^0)' + (^ — KY = < p: sein. Daher erhalten wir die beiden, unsern Kegelschnitt vollständig charakterisirenden Gleichungen, wenn wir mit einer der beiden Gleichungen \{K — ^o) cos ßo — ig^ — ^0) cos Yol (x — «o) ) + {(/o — «o) cos Yo — {^h — ^o) cos «o! {y — '^o) • = 0, + {{g»— b,) cos a, — (/o — «o) cos ßo} (z — c,) ) 47) {(''^0 — Co) cos ßo — (^To — b,) cos Yol {x — /o) \ -f K/o — «0) cos Yo — iK — Co) cos «oS (y — ^0) = 0 + {(9o — bo) cos oto — i/o — ßo) cos ßo} (z — ho) ) eine der drei folgenden Gleichungen verbinden : 48) (x -f,f + {y- g,f + {z - I>,f = ?Zo'-' { {x — a^y- + {y — b,y -+- (2 — Co)' — [{x — ao) cos «„ + (?/ — ^0) cos ßo + (z — cj cos Yo]"'}, zweier in KegelucJuiitteii sich um die Soidic beioegender Weltkö?'per. 87 th'\(x — a^f sin a^ + {y — b^f sin ß/ + (2^ — c,Y sin Yo' — 2{x — «„) (y — b^) cos ot« cos [5, — 2 (?/ — ^»o) (s — Co) cos ßo cos Yo [ , — 2 (s — Co) (a; — öo) cos Yo cos a„ . [[X — «o) cos ßo — \y — /^o") cos a,,]- "■■' ■,+ [(2/ — ^0) cos Yo — (s — Co) cos ßo]- } . ^+ [(2 — Co) cos «0 — (a? — «o) cos Y„]' Je nachdem unser Kegelschnitt eine Parabel, Ellipse, Hyperbel ist, ist nach §. 6 respective «0=1, "0 < 1; »0 > 1- §• 10. Aus der ersten der drei Gleichungen 48) ergibt sich auf der Stelle, dass man diese drei Gleichungen auch unter der folgenden Form darstellen kann: {x -f,f + (^/ - g.y + (s - hf 49) ( «o" + K + Co' — («0 cos Ct„ + öo cos ßo -)- Co COS Yo)' ) = K^ \ — 2 [aoa; + % + CoS — (a» cos a„-f-6o cos ß^ + Cg cos Yo) {^ cos «o + y cos ßo + 2 cos Yo)] >• (+ x"" 4-/ +3' — (a? cosao + ?/ cosßo + s cos Yo)' ) Wenn wir die Entfernung des Anfangs der Coordinaten von der Directrix durch FIo bezeichnen, so ist nach 44) offenbar: rio' = Cfo' + 60' + Co' — {cio cos «0 + 5o COS ßo -f- Co COS Yo)', 50) und wenn wir die Entfernung des Brennpunktes von der Directrix durch £^0 bezeichnen, so ist nach 44): -£■0' = (/o — «0)' + {g, ~ bof + (^u — Co)' — K/o — Clo) cos «0 + (go — ^0) cos ßo + (/?o — Co) COS Yo!'- 51) Bezeichnen wir den Parameter des Kegelschnittes durch po, so ist nach 14) allgemein: Po — "'^0-^0, folglieh nach 51): _Po = 2??.o V''(/o— ao)'+(5'o— M'+(/^o— Co)'— {(/o— ao)cosoto+((7o— 6o)cosßo+(Äo— Co)cosYoi'. 52) Wenn man den an sich willkürlichen Punkt («o, ^o, Co) der Directrix mit dem Punkte zusammenfallen lässt, in welchem die Directrix von dem auf sie von dem Anfange der Coor- dinaten gefällten Perpendikel geschnitten wird, so ist rio' = «q' + ^o' + Co', 53) und folglich nach 50): «0 cos «0 + ^0 cos ßo + Co cos Yo = 0- 54) Daher verwandelt sich unter dieser Voraussetzung die Gleichung 49) in die folgende: (^ -/o)' + (g- gof + (^ - ^o)' 55) ( «o' + W + Co' — 2 (a^x + b,y + Co^) ^ Wo { (+x- + f- + x' — (x cos «0 + y cos ßo + z cos Yo)' 12* 88 J. A. Grün er t. Directe Bestimmung der Dui'chscJtnittspunkte der Bahnen und der Ausdruck 52) des Parameters geht in den folgenden über: 56) p, = 2;«o V^(/o — «o)' + (5'o — '^o)' + (^^0 — Co)' — (/, cos «„ + g^ cos |3(, + \, cos Yo)", den man natürlich noch auf verschiedene Arten weiter umformen könnte. Nimmt man nun noch den Brennpunkt als Anfang der Coordinaten an, so dass also («0, 6o, Co) der Durchschnittsjjunkt des von dem Brennpunkte auf die Directrix gefällten Perpen- dikels mit der Directrix ist, und setzt alsoyo= 0, (7o = Oj K= 0; so geht der Ausdruck 56) in den folgenden über: 57) pa — 2)i„ V'ßo' + b,' + cv, und die Gleichung 55) lässt sich unter der Form 58) X' + y' + s' = no" \[-^y — 2 (%x + b^ + c,z) + X- + f- + z- — (x cos «„ + i/ cos ^, -}- z cos fM darstellen, oder unter der Form: 59) ji^o" = (1 — <') i^' + y' + ^) + V (a? cos ao + ?/ cos ßo + '^ cos Yo)' + 2< Ka? + % + ^os), oder auch unter der Form: 60) '/v = - + r + --T^o- •'<-•- + «/- + 2^ — (■« COS «0+2/ cos Po + a cos 'i^f — 2 (oo■^■ + baV + «o^) Für die Parabel, wo n^^\ ist, nimmt die Gleichung 59) die folgende sehr einfache Gestalt an: 61) -i\- = {x cos «0 + ?/ cos ßo + .2 cos Yo)' + 2 («o»; + % + ^oS). §• 11- Die allgemeinen Gleichungen 47) und 49) kann man noch auf einen anderen bemerkens- werthen Ausdruck bringen. Von dem Brennpunkte (/o, g^^ h^ aus denke man sich nämlich in der Ebene des Kegelschnittes eine Gerade gezogen, welche mit den positiven Theilen der Axen der x^ ?/, z respective die 180" nicht übersteigenden "Winkel Xo, \).qi v^ einschliesst, und lasse dann (ßo, ^o; ^o) den Durchschnittspunkt dieser Geraden mit der Directrix sein. Bezeichnet nun ®o die Entfernung des Punktes («„, 6o> ^o) von dem Brennpunkte (fo, go: ^^o)j so ist: 62) cio =/o + ©0 cos Xo, bo = go + ®o cos fXo, c^ = li^ + % cos Vo. "Wenn wir aber einen der beiden 180" nicht übersteigenden Winkel, welche die in Eede stehende Gerade mit der Directrix einschliesst, durch 0o bezeichnen, so ist offenbar: 63) JS'o = @o sin 00, @o = jEq cosec 0o; folglieh : {ag=f^ + -E'o cos Xo cosec 0o, 64) < ^0 = .'7o + ^0 cos fXo cosec 0o, Co = //o + E^ cos Vo cosec 0o. zioeier in Kegelschnitten sich um die Sonne hexoegenäcr Weltkörper. 89 Führt man diese Ausdrücke von «„, 60, f„ in die zweite der Gleichungen 47) ein, so wird dieselbe: (cos ßo cos v„ — cos Yo cos [Ao) (,r — /„) \ + (cos Y« cos X, — cos a„ cos v„) [xj — g^\ = *'• ß-'^) -}- (cos o.^ cos ji.^, — cos (% cos X„) (3 /2j,) ) Nehmen wir jetzt für einen Augenblick den Brennpunkt als Anfang der Coordinaten an, und setzen also_/i = 0, (7„ = 0, h^^O: so ist nach 49), 51) und 64) offenbar: ^' -\- ir + s ( + a;- + / + s- — (x cos «o + ?/ cos ß^ + s cos Yo)' ) wobei jetzt cos 60 = cos a^, cos X^, -\- cos ^^, cos [0.0 + cos Yo cos Vf, 66) gesetzt ist, was augenscheinlich verstattet ist. Gehen wir nun aber wieder zu dem ursprüng- lichen Coordinatensysteme zurück, so müssen wir in der obigen Gleichung für x,y, z offenbar respective x — f^^ y — ^o> ^ — ^0 setzen, wodurch dieselbe, wenn der Kürze wegen TJ,, = {x — /,) cos \ Ar {ij — ffo) cos fi^ + {z — h,) cos v, — cos 00 \(x — /o) cos a, + (i/ — (7o) cos ß« + (s — K) cos Yo)|, ^^ Fo = (x — /o)- + («/ — g,)- + (.3 — /^o)' — {(^ — /ü) cos «0 + (?/ — 5^0) cos ßo + (3 — h,) cos YuP gesetzt wird, die Form (x -f,f + {y- ^0)^ + {z - 7.0)^ = «0-^ j^o^ - 2 iJo -^ -f P^o 1 , 68) oder (^ -/o)-^ + (y - 9.r + C^ - /^J^ = {n,E,r j 1 - ^ 4- -^j , C9) oder nach dem Obigen die Form erhält. Wenn die Curve ein in der gegebenen Ebene aus dem Mittelpunkte (/, , (/05 K) oiit dem Halbmesser ?o beschriebener Kreis ist, so sind dessen Gleichungen die Gleichung 65) und die Gleichung {X -/o)^ + {y- g,y + (z - k,f = 7V. 71) Lässt man aber in dem alloemeinen Falle des Kegelschnittes die Directrix sich in der Ebene des Kegelschnittes parallel mit sich selbst in's Unendliche bewegen, so können die Winkel «o, ßo, Yo ^'^(^ K, M'o 5 '>o offenbar als constant betrachtet werden, und iJ^ wächst ins Unendliche. Wenn man nun zugleich «0 so in's Unendliche abnehmen oder sich der Xull nähern lässt, dass immer tig E^ = r^ ist; so nähert sich die Gleichung 69) offenbar der Glei- chung 71) als ihrer Grenzgleichung immer mehr und mehr und bis zu jedem beliebigen 90 ./. A. Grunert. D/recte Bestimmung der DuicJischnittspunkte der Bahnen Grade, oder, kürzer gesagt, die Gleichung 69) geht in die Gleichung 71) über, wenn man «0 = 0, 7^0 = oo, ??o -^0 = ?'o oder ?•„ für -p^ setzt. Man sieht hieraus, wie man sich im Allgemeinen in dem Falle eines Kreises zu verhalten hat; weil jedoch die vorliegende Abhandlung zunächst einen astronomischen Zweck hat und der in Eede stehende Fall für die Astronomie nur von sehr untergeordneter Bedeutung ist, so werden wir grösserer Bestimmtheit wegen von diesem Falle für's Erste ganz absehen, also auch stets Mq als nicht verschwindend betrachten. ZWEITES CAPITEL. Allgemeine Bestimmung der Durchschnittspnnkte zweier nicht in einer und derselben Ebene liegender Kegelschnitte im Räume, mit besonderer Eücksicht auf den Fall, wenn die beiden Kegelschnitte einen gemeinschaftlichen Brennpunkt haben, und Eutwickelung der Bedingungen, von denen die Existenz der Durchsclinittspunkte abhängt. §• 12. Bevor wir zu dem eigentlichen Gegenstande dieses Capitels übergehen, müssen wir die folgenden Betrachtungen über die xVuflösung zweier linearen Gleichungen zwischen drei unbekannten Grössen von der Form a^x 4- h^y + c^z = k^, a,x + b,y + c^z = k, vorausschicken, weil auf dieser auch an sich bemerkenswerthen Auflösung unsere in diesem Capitel anzustellenden Untersuchungen hauptsächlich beruhen. "Wenn wir • jw !''i, («1- + i>i^ + er) — «1 («o«! + *o*i + Vi)! *o + !'»i (V + V + «0^) — «0 K«i + *o*i + «o«i)! *i 1) < 33 = setzen, so liefern, wie man sich auf der Stelle durch die leichteste Rechnung überzeugt, die drei Grössen 51, S3, @ im Allgemeinen eine Auflösung der beiden Gleichungen «oX + bfyt/ -f CqS = kg, a^x -\- h^y + c^z = k^\ («o' + V + '•o") («r + h" + <=i") - (»o«i + Ml + coCif ' 1*0 («i- + *1" + <^l') — *1 ("u<»l + *0*I + '•O^lil *0 + 1*1 «" + *o'^ + fo") — *0 («0«! + *0*1 + Vi)t h («O' + *o' + '•o') («l' + *r + -^1-) - («0«! + *0*1 + '•O'^l)' ' l«0 (»1^ + *1" + ''l^) — ci (öQ«! + *o*i + ''o''i)i *o + \<^i ("0" + *o'-^ + '•o") — «0 («0»1 + *0*I + «0«l)! *1 und weil also folglich «0 2t + 6,S + c«e = ^0, aß. + b,S& + c,@ = k,-. a, {x - 2t) + ^0 (j/ - «) + e„ (s - 6) - 0, a, {x - 2t) + 5, (^ - 33) + c, (s — @) = 0 ist, so ist, wenn G einen gewissen Factor bezeichnet, und der Kürze wegen 2) A = bff^ — c„6, , B == Cu«! — «„Cj, C = Opöj — ^0«! zweier in Kcgelsclinitten sicli um die So/uie bewegender WeUkörjicr. 91 gesetzt wird, die allgemeine Auflösung unserer beiden linearen Gleicliungcn in den Formeln X — 91 = GA, ?/ — 33 = (?B, 3 — g = GC oder a; = 2t + (?A,?/ = 53 + (9B,.3 = g + GC 3) enthalten. Der Factor G bleibt so lange unbestimmt, so lange zu den beiden gegebenen linearen Gleichungen zwischen a-, y, z nicht noch irgend eine dritte Gleichung zwischen diesen drei unbekannten Grössen hinzutritt. Wenn dies der Fall ist, wird man in diese dritte Gleichung die Ausdrücke 3) von a;, y, z einführen, und mittelst der dadurch hervorgehenden Gleichung den Factor G bestimmen, wodurch dann jederzeit auch die, den drei gegebenen Gleichungen genügenden Werthe von x, y, z mittelst der Formeln 3) gefunden sein werden. Die obige Form der Grössen 51, 53, @ ist zwar nicht die einfachste, dessen ungeachtet aber für viele Untersuchungen, haujitsächlich für solche, welche die Anwendung der Kreis- functionen in Anspruch nehmen, besonders bequem und geeignet. Übrigens lassen sich durch bekannte analytische Transformationen die drei in Rede stehenden Grössen noch auf ver- schiedene andere Arten ausdrücken, von denen wir hier nur die beiden folgenden bemerken wollen: »{ = («11*1 — *o«i)'-^ + l*o<"i - <^o(>if + (^o^i — "ti^'l/" ' ni {i'^o^i — gp^i) fi — («0*1 — ^o"i) "li ^-u - i(Vi — g|i*i) gp — ("o'^i — *u"i) "»! ^'i V ,• («0*1 — *0»l)''* + (*0''l - «'l)*])'^ + ('•o«! — «0«l)''' " ' ' g = i(*'ii«i — «»''i) «1 — (Vi — '■u*i) *ii ^cq — {l<-u«i — «o'"i) «0 — (^o'-i — ^(/'i) *ii! /■■, («0*1 — *o«i)'-^ + (*u«i — '■(/'iJ" + (fo«i — «0"])^ oder: ("u*l — So«]) 1*1*0 , - i,k,) - - e-O«! - «0''l) (<•! 1*0 ~ - v-l) («0* (*o''i — 1 - *o«i)' Co*l) («1*0 + (*o^i - - ''o^-i) - - («0*1 + ('•u«l - — *l)«l) (« - «11^ 1*0 ~ l)^ ' «0*1 ) («0*: ('■o«i — i — *0«l)^ + (*o'-i - — «o*i) - - «0*1»^ - (*o'-i + ('^o«i - 1*0 ~ -*o*i) 91 ln..h. — Ä^ff,.l2 4- (/,„r. — r./i.i'i -I- rr..n.. — n^r.V^ ' I ' ' (ä = (a^ii — h^aj)i ^ (b^,c^ — e,/,] l^ -t- (-„«i — a^,c'^)i I "Wenn h^^ = 0 und k\ = 0 ist, die beiden gegebenen linearen Gleichungen zwischen X, ?/, z also die Form a^pc + ^4] \- c^z = 0, a^x -\- b^y -|- CjS = 0 6) haben, so verschwinden die drei Grössen 91, 33, (5, und zur Bestimmung von x, y , z hat man nach 3), wenn immer G einen gewissen, vorläufig noch unbestimmten Factor bezeichnet, die drei einfachen Formeln : X = Gk, y = GB, z = GC; 7) wo wie früher A = SoCj — c„6, , B = (?„«! — «oCi, C = aj)i — b^ai 8) ist. 92 J. A. G runer t. Directe Bestimmung der Durclisclinittspunkte der Bahnen §. 13. Wir betrachten jetzt zT\'ei beliebige Kegelschnitte im Eaume, von denen aber, was wohl zu beachten und im Folgenden stets festzuhalten ist, angenommen wird, dass dieselben nicht beide in einer und derselben Ebene liegen, eine Bedingung, deren Noth wendigkeit, wenn die Bestimmung der Durchschnittspunkte zweier Kegelschnitte im Eaume die Einfachheit, welche wir derselben im Folgenden zu geben beabsichtigen, nicht verlieren soll, schon daraus auf der Stelle ganz von selbst einleuchtet, dass zwei in derselben Ebene liegende Kegelschnitte sich bekanntlich im Allß-emeinen in vier Punkten schneiden , für zwei nicht in derselben Ebene liegende Kegelschnitte es aber offenbar im Allgemeinen nur zwei Durchschnittspunkte geben kann, woher es kommt, dass die Bestimmung der Durchschnittspunkte zweier Kegel- schnitte im ersten Falle noth wendig auf eine Gleichung des vierten Grades, im zweiten Falle dao-eo-en nur auf eine Gleichung des zweiten Grades führen muss, in welchem Umstände hauptsächlich der Grund der Einfachheit der Auflösung unserer Aufgabe liegt, wenn man dieselbe o-leich von vorn hei'ein aus dem Gesichtspunkte auffasst, dass man die beiden Kegel- schnitte der Bedingung unterwirft, dass sie nicht beide in derselben Ebene liegen sollen. Nach I, 33) und I, 48) haben die Gleichungen des einen der beiden gegebenen Kegel- schnitte im Allgemeinen die Form A, {x — a,) -\- B,{y — h,) + Co (.2 — Co) = 0, 9) {x -f,f + {y — g,y + (3 — Kf = n,- {{x — a,y -j- (y — h)- -t- (s — fo)' — [(x — a,) cos a, + (y^h) cos ,3„ + (s — c,) cos y,]-}, und eben so haben die Gleichungen des anderen der beiden gegebenen Kegelschnitte die Form : A, {X — «,) i- B,(y- b,) + C, (z - c,) = 0, 10) {X -fs- + (1/ - 9^r + c^ - ^0'^ = wf {{x — a,y- + (y — h,y- + (z — cj- — [(.T— «0 cos a, + iy — b,) cos p, + [z — c,) cos y,]=|. Indem es sich nun um die Bestimmung der Durchschnittspunkte dieser beiden Kegel- schnitte und die Entwickelung der Bedingungen, unter denen es iiberhauj)t nur Durchschnitts- punkte gibt, handelt, wollen wir zunächst im folgenden Paragraphen die Durchschnittspunkte eines jeden der beiden Kegelschnitte mit der gemeinschaftlichen Durchschnittslinie der beiden Ebenen, in denen sie liegen, zu bestimmen suchen, woran sieh dann die weiteren Betrach- tungen über die Durchschnittspunkte der beiden Kegelschnitte selbst leicht anknüpfen lassen werden. §• 14. Bezeichnen wir die Coordinaten der Durchschnittspunkte des ersten der beiden gegebenen Kegelschnitte, welcher durch die Gleichungen 9j charakterisirt wird, mit der gemeinschaft- lichen Durchschnittslinie der beiden Ebenen, in welchen die Kegelschnitte liegen, durch Xq, 3/o) ^of so haben wir nach 9) und 10) zur Bestimmung dieser Coordinaten die drei folgen- den Gleichungen: A^ (a;o — a,) + B„ (y„ — b,) + C; (z^ — c,) — 0 , ^ A, {x, - «J + B, {y, — b,) + C, {z, _ c) = 0 , (xo —/.)■"' + (^0 — goT + ("^0 — KT = «o' {{x^ — aoT + (l/o — ^d' + (so— Co)' — [(a^o — «ü) (-'osao + (i/o— ^u) cos p,, + {z,—c,) cos -(,]'}. zweier in. Kegelschnitte )i sich nni die Sonne heioegender W'e/tk'h-per. 9 15 Die beiden ersten (^ileichungen dieses Systems kann man inner der l''(U'm darstellen; nnd aus den Grössen ylo, -ßo, G, yio«o + -ßo^o + C'of^u? A. -ßi, Q. -I:«. + J?A + C,c, lassen sich nun die in §. 12 mit Rücksicht auf die dort zu Grunde gelegten Gleichungen im Allgemeinen durch 31, 23, S und A, ß, C bezeichneten Grössen, und dann weiter auch die Coordinaten a'o, ?/o' ^o' gai^z nach den in dem genannten Paragraphen gegebenen allgemeinen Regeln bestimmen. Die grössere oder geringere I"]infachheit dieser Auflösung wird aber selir wesentlich dadurch bedingt, ob die Grössen beide verschwinden oder nicht, indem man im ersten Falle blos die Grössen A, 13, C nach den einfachen Ausdrücken in 8) und die einfachen Formeln 7) , im zweiten Falle dagegen die Grössen 51, S, S nach den in §.12 gegebenen ziemlich complicirten Ausdrücken für diese Grössen und die Grössen A, B, G, so wie die gleichfalls eine grössere Complication als die sehr einfachen Formeln 7) darbietenden P'ormeln 3) in Anwendung zu bringen hat. Zu dem astronomischen Zwecke, welchen diese Abhandlung vorzugsweise im Auge hat. ist aber für uns. wie wir nachher sehen werden, nur der erste der beiden genannten Falle, wenn nämlicli die Grössen beide verschwinden, von Interesse, wesshalb wir hier von jetzt an auch nur diesen Fall in's Auge fassen wollen'). In diesem Falle können wir aber nach 7), wenn (7^ einen gewissen Factor bezeichnet, Xo = G'oA, ij^ = Goß, «0 = Gfi 12) setzen, und haben dann nach der dritten der Gleichungen 11) zur Bestimmung dieses Factors die Gleichung: (/o - G,P.f + {g, — Gß-f + [K - G^Cf ^^^A («0 - ^oA)-^ + {K - G.Mf -^ (c„ — GJ^f \ 13) "" ( — [(«0 - GoA) cos ot„ + {h, — G,B) cos % + (c„ — G'„C) cos y,,]^' j ' welche in Bezug auf die unbekannte Grösse Gq vom zweiten (irade ist. Denken wir uns diese Gleichung entwickelt und auf die Form L,~^^M,G, + N,G,' = () 14) gebracht, so ist offenbar: Ln =/7 + <7ir + ^'o' — "o' kV + ^u' + <' — («0 cos a, + ^»0 f'os ,3„ + c^, cos •(„)'' \. 31, = Aj: + B^, + CK 1 .j) — 'V { Aöo + ^K + Cco — («0 cos ct„ + b, cos {% + Co cos yJ (A cos a^ + B cos ß„ + C cos y„)|, X, = A- + B- -t- C- — ni {A- + B- 4- G- — (A cos «o + B cos [i, + G cos y„)-j; ') Eine Durchführung ganz im Allgemeinen würde wesentliche .Schwierigkeiten übrigens gar nicht ilarbietcn, liegt aber, wie gc.-agt, jetzt nicht im Zweck dieser astronomischen Untersuchung. Denkschriften der mathcm.-naturw. Cl. XIX. Bd. 13 94 ./. A. Grtinert. Directe Bestimmung der Durchschnittspimkte der Bahnen iiiid zur Bestimmung von Gj, liribeii wir die Formel 16) Oto = Tr » » worauf sicli dann die gesuchten Coordiuaten x^^ y^, z^ mittelst der Formeln 12) ergeben. Die obigen Ausdrücke von L^,, TI/q, N^ sind die einfachsten, welche sich geben lassen; wir bemerken jedoch, dass diese Grössen sich auch auf folgende Art darstellen lassen : CV sin et/ + ^o" siii ßu" + ^o" si^i ^^^' 2 «0 ^ü C'os «0 cos ß„ — 2^0 Cy cos po cos Y,i — 2c^, «„ cos i-^ (-'os est,, ., [ Aa» sin «o" + B6o sin ß/ -f Cco sin y^" .. ) 1 7) " ( — (A6, + Boo) cos a, cos ß,, — (Bc^ + C6(,) cos ß^ cos fy — (Coo -f Ac^,) cos y,-, cos a J ' .A; = A- .-f B'^ + c- „ ( A'^ sin a/ + B" sin ß/ -f C" sin y»' — n ~ \ \ — 2 AB cos «0 cos ßu — 2 BC cos ßo cos y« — 2 CA cos yo cos a„ Wenn wir, wie es verstattet ist, den Punkt («(,, 6^, c^) mit dem Punkte zusammenfallen lassen, in welchem die Directrix des Kegelschnittes von dem auf sie von dem Anfange der Coordi- naten gefällten Perpendikel getroffen wird; so ist nach I, 54) 18) ßo cos a^ -f h^ cos ßo + c^ cos j,-, = 0, und unter dieser Voraussetzung nehmen also die Ausdrücke 15) von L,,, il/g, A'i, die folgende theilweise einfachere Gestalt an : K =./7 + 9^' + K- — n» {ai + b^ + c^), 19) M, = A/, + Bg, + CK — < (Aa„ + Bb, + Cc„), N, = A^ 4- B- + C- — ?v {A^' + B= + C — (A cos «„ + B cos ß, + C cos ^i,y\. Bezeichnen wir jetzt ferner die Coordinaten der Durchschnittsjiunkte des zweiten der beiden gegebenen Kegelschnitte, welcher durch die Gleichungen 10) charakterisirt wird, mit der gemeinschaftlichen Durchschnittsliuie der Ebenen beider Kegelschnitte durch x^, y^, s^^: so wird man auf ganz ähnliche Art wie vorher diese Coordinaten mittelst der Formeln 20) - .Ti = G,k, I/i = GiB, z, = G,C bestimmen, wo die Grösse G^ , wenn Li =-■/' + g^' + ^h' — '^i' l«i' + '^i' + Ci' — («1 cos a, + b, cos ßi + c, cos i,)-\, M, = A/ + Bg, + CK ' — n^' {Aöi-fBöi + Ccj — (fii cos «1 + 6, cos ßi + Ci cos y,) (A cos oci + ß cosßj + C cos yJ}, N, = A- + B- + C- — «;- SA- + B- + C- — (A cos «i + B cos ßi + C cos ■^,)-\ oder 22) Zi =/r 4- £/r + K' «i" sin «i" -\- b^- sin ß/" -\- c\' sin Yi"' ) 2aiii cos «1 cos ßi — 2öiC, cos ßi cos Yi — 26-101 cos Yi cos a, ) zweier in Kegehcliuitten sich um die Sonne hewegencJer ]Vvlf.k<>rper. 95 J/, = A/ + Bg, + CA. ., ( A«, sin a," + r>^'i sin ß,- -\- Cc. sin Yi' ) ( — (A6i + -Brt,) cos a, cos jS. — (Bci -|- C6,) cos jS, cos y. — I Ca, -f Ac,) cos f i cos a,) ' N, = A'^ + B'^ + C'^ A- sin «i'- + B" sin jS/- -f C" sin ^i^ ( — 2 AB cos «1 cos |3, — 2 BC cos ßj cos y, — 2 (JA cos Yi cos a, gesetzt wird, sich durch Auflösung der Gleichung A - '2M,Cr, + N,G{ = 0 23) oder mittelst der Formel G, = ^A ± i^^V^^^ 24) eryibt. Lässt mau auch hier den Punkt (o,, 6., ej mit dem Punkte zusammenfallen, in welchem die Directrix des Kegelschnittes von dem auf sie von dem Anfange der Coordinaten gefällten Perpendikel getroffen wird; so ist wie vorher: «1 cos «i + ^1 cos ßj -|- Ci cos Yi = 0, 25) und folglich nach 2 1) : A =/.' + 9i + K' — nc {a: + b;- + c,-), Jf, = Ay; + Bg, + CA, — n;' (Aa, + B6, + Cc,) , 26) A^i = A" + B- 4- C- — ??/ jA' + B' -f- C — (A cos a, + B cos ji, + C cos y,)-'}. "Wenn von den Grössen A'^, A, die eine oder die andere verschwände, so würde man zur Bestimmung der entsprechenden Grössen (tq, G, nach 14) und 23) die Gleichungen Xo — 2M,G, = 0, A — 2 il/,<7, = 0; 27) also die Formeln G^ = -i2_, (^, = ^1- 28) haben. Aus allem Bisherigen erhellet nun ganz von selbst, dass, wenn die beiden Kegelschnitte sich schneiden sollen, nothwendig G^ und G, endliche völlig bestimmte reelle Grössen sein müssen, die einander gleich sind, so dass also (?o = G. 29 j ist, weil dann nach 12) und 20) offenbar ist , unter welchen Bedingungen sich nur die beiden Kegelschnitte schneiden können. Man hat aber zu beachten, dass, weil, wenigstens im Allgemeinen, sowohl G„, als auch Gj, zw^ei Werthe hat, die Gleichung 29) nur so viel aussagen kann und soll, dass der eine oder andere der beiden Werthe von G^ dem einen oder dem anderen der beiden Werthe von G^ gleich sein muss, w-enn die beiden Kegelschnitte sich sehneiden sollen, zugleich natürlich immer vorausgesetzt, dass die betreffenden Werthe endliche völlig bestimmte reelle Grössen sind. 13* 96 J. A. Grunert. Directe Bestimmung der Durclischnittspunkte der Bahnen Wie aber, wenn die Kegelschnitte wirklicli sieh schneiden, die Coordinaten ihrer Durch- schnittspunkte zu bestimmen sind, erhellet aus dem Obigen gleichfalls ganz von selbst, und auch die dazu erforderlichen Formeln sind im Obigen vollständig enthalten. §• 1=J- Die im Vorhergehenden gemachte Voraussetzung, unter welcher die obigen Entwicke- lungen nur gültig sind, dass nämlich die Grössen A,a, + BA + C,c,, A,a, -f BA + C\c, beide verschwinden, lässt sich jederzeit als erfüllt betrachten, wenn die beiden gegebenen Keo-elschnitte einen gemeinschaftlichen Brennpunkt haben, wie dies bei den Bahnen der nach den Gesetzen der allgemeinen Schwere um die Sonne sich bewegenden Weltkörper bekannt- lich immer der Fall ist. In diesem Falle können wir nämlich den gemeinschaftlichen Brennpunkt der beiden Kegelschnitte als Anfang der Coordinaten annehmen, wo dann also /o = 0, ^r, = 0, K = 0; /, = 0, g, == 0, h, = 0 ist, und folglich nach I, 47) offenbar fAo — b^ cos Y„ — Co cos ß„ , 30) IBo = c„ cos «0 — «0 cos 7, , (Co ^ «0 cos j3y — ba cos a„ und ganz ebenso / ,4] = 6, cos y, — Ci cos ß, , 31) Ib,=c, cos c(, — «1 cos Yj , ( d ^ ßi cos j3, — b^ cos a, gesetzt werden kann. Folglich ist offenbar 32) Aöo + ^obo + 0,c, = 0, A,a, + Bfi, + C,c, = 0; und weil also die zwischen den unbekannten Grössen cTo, 3/0, So i^nd ^1 j yii ^i gegebenen linearen Gleichungen nach dem Obigen A^x^ + Bogo + C und < A,x, + B,y, ^ C,z, = 0 ) i A,x, + B,g, + C,s, = 0 sind, so muss man nach 8) jetzt offenbar: fA = BA-aB„ 33) \b = C,A, —A,C,, ( C = A,B, — B,A, setzen. Es ist also 34) A^ + B^ -f C^ r= (A,B, ~ B,A,f + {B,C, — C,B,y + {C,A, - A^Y oder nach einer bekannten Relation: 35) A'^ + B'^ -^ C^ = {A,' + Bi + Ci) {Ar -f B,' + C,') - (A,A, + B,B, -f C„a)^ zweier in Kegelschnitten sich um die Sonne bewegender Weltkörper. 97 Ferner ist nach 33): Aff.„ + B^.« + Cr« = {B,C, — C,B,) o„ + {C,A, — AJJ;) b, + {A,B, — B,A,) c, , also: Ar/,, -f B6o + Cc, = (CA — ^oCo) A, + (^„c, - 6X) ^1 + (^o«ü — AA) C,. Kun ist aber nach 30), wie man leicht findet: Co^o -Bofo = «0 («0 f'OS «0 + ^0 cos ßo + Co COS Y„) («0^ + V + Co") COS ao , AoCo — Co^o = ^ü (»0 cos «0 + 6o cos ßo + Co COS Y„) — («o" + V + O cos j3o, 36) B^a„ — .4„6o = c\, (ßo cos «0 + 6o cos ßo + Co cos y,,) — («o' + ^o" + Co^) cos Y„: also : Aßo + B^o + Cco = («0 cos ao + b, cos ßo + Co cos ^o) (^löo + BA + C'iCo) — (öTo' + ^^o' + Co') (.4, cos oco + B, cos ßo + Ci cos Yo)- Auf ähnliche Art ist nach 33) : Aa, + Bb, + Cc, = {BA — CoA) a, + (C„^, — A.Q b, + (A5, — B,A,) c,, also: A«, + Bb, + Cc, = (5,c, — CA) A, + (C^a, — A,c,) B, + (^,6, — B,a,) Co- Nun ist aber nach 31), wie man leicht findet B^c^ — Ci6i = (öl" + &/ + c,-) cos «1 — «1 («1 cos ai + öj cos ß^ -(- Cj cos yO ; Ci«! — ^4iCi = (a/ + 5j- + Ci") cos ßi — ^1 («1 cos a^ + ö^ cos ß, + Ci cos y,) , 38) 4,6i — i?!«! = («i" + 6j" 4- Ci") cos 7j — Ci («1 cos «1 -f ^1 cos ß, + Cj cos y,) ; also: y4,6i — i?!«! = («i" + 6j" 4- Ci") cos 7j — Ci («1 cos «1 -f ^1 cos ß, + Cj cos y,) ; A«! + B^-, + Cci = («j- + 6;- + cf) (^0 cos «1 + ^0 cos ß, + Co cos y,) — («1 cos ai + 6i cos ßi + Cj cos -(,) {A^a, + ^o^i + C^c,). Ferner ist nach 33): A cos a„ + B cos ßo + C cos Yo = {BoQ — C'oA) cos «0 + (0)^41 — A,C,) cos ßo + (^5, — B,A,) cos Yo , also: A cos «0 + B cos ßo + C cos Yo = (Co cos ßo — -Bo cos Yo) A + {Ao cos Yo — Co cos ao) -Bi + {B^ cos ao — A^ cos ßo) C,. Nun ist aber nach 30), wie man leicht findet: Co cos ßo — • -Bq cos Yo = «0 — (^o COS a„ + &0 cos ßo + Co cos Yo) cos ao, Ag cos Ya — Co cos ao = ^0 — (<^o cos ao + ^o cos ßo + Co cos Yo) cos ßo, 40) B'o cos ao — y4o cos ßo = Co — («o cos ao + ^o cos ßo + Co cos Yo) cos Yo ; also : A cos ao 4- B cos ßo 4- C cos Yo = A^üo 4- -Bi^o + C'iCo — («0 cos ao 4- ^0 cos ß« 4- Co cos Yo) (A^ cos ao 4- B, cos ßo + Q cos Yo)- 98 J- A. Grune?'t. Directe Bestimmung de?- Dwclischnittspunkte der Bahnen Auf ähnliche Art ist nach 33): A cos «1 + B cos ßi -f C cos Yi = {B,C, — C,B,) cos ex, + (C'oA — A,C\) cos ß, + {ÄoB, — B,A,) cos 7, , also: A cos «1 + B cos ßi + C cos Yi = (i?i cos Yj — C, cos ßj) ^0 + (Ci cos «i — ^li cos Yi) B^ -\- {A^ cos ,3, — B, cos a,) Co- Nun ist aber nach 31) wie man leicht findet: i?i cos Yi — C'i cos ßj = («1 cos ai -f- h^ cos ßj + c, cos Yi) cos «i — «, , 42) Ci cos «1 — ^1 cos Yi = («1 cos Kj + öj cos ßi -|- Ci cos Yi) oos ßi 6j , Jli cos ßi — -Bi cos a, = («1 cos a, + 6j cos ß, ^- c, cos Yi) cos Yi — c, : also: ...-. A cos «1 + B cos ßi + C cos Yi = («1 cos tti + &i cos ßi + Cj cos Yi) (A cos a, + i?o cos ß, + C^cos yJ — (Ai«i + BJ^i + C'o^i)- Leicht findet man aus 30) und 31) : 44) A' + -ßo' + C-V' = «o" + V + Co' — («0 cos «0 4- öo cos ß„ + e„ cos Yo)", 45) A{- + J5i' + C/ = «j- + 6/ + Ci'- — («1 cos «1 + öj cos ß, + c, cos yO', ^^ AA + -Bo^i + C^C, = («0«, + Ml + Co^i) (cos «0 cos ot, + cos ß, cos ß, -f cos Yo cos Yi) 41:)) — («0 cos «1 + 60 cos ßi + Co cos Yi) («I cos «0 + &j cos ßo + c'i cos Yo) Wenn wir die Punkte (ßo? ^0? "o) und (a,, ö,, c,) mit den Punkten zusammenfallen lassen, in denen die Directrixen der beiden Kegelschnitte von den auf sie von dem gemeinschaftlichen Brennpunkte gefällten Perpendikeln getroffen werden; so ist nach 18) und 25), weil der gemeinschaftliche ßrennjiunkt der Anfang der Coordinaten ist: «0 cos «0 + &o COS ßo + Co cos Yo = 0, ßj COS «] -1- 61 COS ßi -|- Cj cos Yi = 0; und nach I, 57) ist: 47) V + ^ü' + Co' = (-^) , V .«o J Also ist nach 19) und 26): T ^ •> Lo = — -^Po, 48) il/o = — ?v (Aßo + B^o + Cco), A^o = A'^ -^ B= + C^ — n,' {A:' + B- + C'-' — (A cos ä„ + B cos ß« + C cos Yo)'} und ^1 = — T P 4 1 7 49) il/^ = _ n;' (Aa, + Bb, + Cc,), N, = A- + B- + C- — 71,' {A- + B' + C- — (A cos a, + B cos ß, + C cos yJ'}- zweier in KecjcUchnitten sich um die Sonne beicegender Weltkörper. 99 Ferner ist nach den obig'cn Formeln: Aao + B6„ -f Cc„ r= — (^)"' (.4, cos a, + i5, cos ß^ + G, cos Yo), Aa, 4 B6, + Cc, = [-^) {A, cos «, + B, cos ß, + C, <^os y,) ; A cos a, + B cos % + C cos y» = A«o + I^A + ^iCu, A cos a, 4- B cos ß, + 0 cos yt = — (A«i + Ji,b, -\- C,c,) ■ A-^ + b: + a^ = [-^t Die Entwickelung dieser Eelationen genügt für unseren Zweck. 50) DRITTES CAPITEL. Allgemeiue Gleicliungen der Bahn eines um die Sonne sich bewegenden Weltliörpers. §. 16. Wir nehmen die Sonne als den Anfang eines rechtwinkeligen Coordinatensystems der x' y' z' an. Die Ebene der Ekliptik sei die Ebene der x y'. Der positive Theil der Axe der x' sei nach dem aufsteigenden Knoten der Bahn gerichtet, und der positive Theil der Axe der y' werde so angenommen, dass man sich, um von dem positiven Theile der Axe der x durch den rechten Winkel (x-' y') hindurch zu dem positiven Theil der Axe der y' zu gelano-en, nach derselben Richtung hin bewegen muss , nach welcher in der Ekliptik die Längen von 0 bis 360° gezählt werden. Der positive Theil der Axe der z' sei nach dem Nordpole der Ekliptik hin gerichtet. Bezeichnen wir die Neigung der Bahn, worunter wir den 180° nicht übersteigenden Winkel verstehen, Avelchen der auf der positiven Seite der Ebene der xy liegende Theil der Ebene der Bahn mit dem der beiden Theile der Ebene der x'y' einschliesst, in welche die- selbe durch die Axe der x! getheilt wird und in welchem der positive Theil der Axe der y' liegt, durch /^; so ist die Gleichung der Ebene der Bahn offenbar in völliger Allgemeinheit: z = y' tang /„ oder y' sin ^ — z' cos ^ = 0. 1) Die 180° nicht übersteigenden Winkel, welche die von der Sonne nach dem Perihelium der Bahn gezogene Gerade mit den positiven Theilen der Axen der x', y' , z einschliesst, seien respeetive V) P-0'5 V; "»d -^'5 i'', Z' seien die Coordinaten irgend eines Punktes in der Axe der Bahn, dessen Entfernung von der Sonne wir durch i? bezeichnen wollen; dann ist offenbar : A'' = B cos X„', Y' = 7? cos fji(,', Z' ^ R cos v^' oder: X' = R cos (180° — V). Y' ==R cos (180° — j../), Z' = R cos (180° — v,/); 100 J. A. Grunert. Directe Bestimmung der Durchschnittspiinkte der Bahnen je nachdem der in Rede stehende Punkt in der von der Sonne nach dem Perihelium gehenden Geraden oder in der direct entgegengesetzten Geraden liegt; also ist: A'' = ± 7? cos \[, Y' = ± E cos [j.,/, Z' = ± R cos v^' ; wenn man in diesen Formeln die oberen oder unteren Zeichen nimmt, je nachdem der Punkt [X' y Z') in der von der Sonne nach dem Perihelium gehenden Geraden, oder in der direct entgegengesetzten Geraden liegt. Betrachten wir aber R nicht, wie bisher, stets als positiv, sondern als positiv oder als negativ, je nachdem der Punkt [X' Y' Z') in der von der Sonne nach dem Perihelium gehenden Geraden oder in der direct entgegengesetzten Geraden liegt,- so können wir allgemein 2) X' = E cos Xo', y = i? cos (V, Z' = E cos v,' setzen. Bezeichnen wir die im Sinne der Längen in der Ekliptik von 0 bis 360° gezählte Ent- fernung des Periheliums vom aufsteigenden Knoten durch P,,, und den 90° nicht übersteigen- den Neigungswinkel der von der Sonne nach dem Perihelium gezogenen Geraden gegen die Ebene der x' y' oder die Ebene der Ekliptik, indem wir diesen Neigungswinkel als positiv oder als negativ betrachten, je nachdem das Perihelium auf der positiven oder negativen Seite der Ebene der x' y' liegt, durch Jq,- so ist offenbar in völliger Allgemeinheit : 3) cos Xo' = cos P„ cos Jd, cos [jLy' = sin P^ cos Jo; tros v^' = sin /„: also nach 2) X' = E cos Po cos /„, Y ^ E sin P(, cos /„ , Z' ^=^ E sin Jq. Weil der Punkt (A'' Y' Z' ) in der Ebene der Bahn liegt, so müssen seine Coordinaten die Gleichung 1) befriedigen, und wir erhalten also nach 1) und 4) die Gleichung: sin 2o sin P^ cos J^ — cos i^ sin Jj, = 0 , woraus sich 5) tang J,, = fang /„ sin P^ ergibt. Also ist: o) cos J' = —-, — --, sin J,," = ——. — — ; ' " 1 + tang !(,2 sin p^i ■ " i _,_ tang iq^ sin Pq- ' und aus der ersten dieser beiden Gleichungen folgt, weil J,^ zwischen — 90° und -j-90° liegt, also cos Jo stets positiv ist, allgemein: 1 7) cos Jr. = , , ^'- ^ ° V^l + tang /o'- sin P^a Verbindet man nun aber mit dieser Gleichung die Gleichung 5), so erhält man, weil sin J^, = cos -/o tang J^ ist, ferner in völliger Allgemeinheit: _ tang !„ sin /'„ 8) Sin J, = yi+ tang iQ- sin /■"„- zweier in Kccjclsrluiiftcn sich um die Sonne beioegender Weltkörper. 101 Eine weitere Verwaiuilung dieser Ausdrücke ist ohne besondere Cautelen nicht zulässig, weil dadurcli leiclit die Richtigkeit der Vorzeichen alterirt werden könnte. Nach den Formeln o), 4), 7), 8) ist und i^J cos Xu' cos Pfi . Vi + tang /u'- sin P^- ' =: sin Pq cos flu Vi + taug /o'i sin P^^ ' tang ('u sin P^ cos Vu Vi + tang i^- sin P,/" A'' = R cos Po Vi + tang (g- sin Pg- ' Y' = P sin Po Vi + tang i^^ sin Py- ' Z' = Jl tang !q sin Z', Vi + tang i^' sin Po" 10) Wir wollen jetzt annehmen, dass die Entfernung R sich auf den Durchschnittspunkt der Directrix mit der Axe der Bahn beziehe. Nach §. 3 liegt aber das Perihelium immer zwischen der Directrix und der Sonne, so dass also unter der oben riicksichtlich des Vorzeichens von E gemachten Voraussetzung i? positiv, und folglich nach I, 15), Avenn n^ und^^o ihre bekannte Bedeutung haben, augenscheinlich R = ^ ist. Bezeichnen wir also die Coordinaten des Durchschnittspunktes der Directrix mit der Axe der Bahn durch «o', ^o'; ^o' ! so ist nach 10): a' ■- Po cos P(| 2^^o ■ Vi + tang?;;- sin Pq^ ' »„ sin Po b' = -^ " V in Co = ^«0 Po tang tp sin Pp 2»io ■ Vi + tang /p- sin P^ß Bezeichnen wir die 180° nicht übersteigenden Winkel, welche die eine der beiden Rich- tungen der Directrix, die von einem beliebigen Ptmkte derselben nach entgegengesetzten Seiten hin gehen, mit den positiven Theilen der Axen der x\ ?/', z einschliesst, respective durch «o', |5o', '(o '■, so sind, weil der Punkt («u', iu\ Cq) ii^ der Directrix liegt, die Gleichungen derselben: 12) cos «o' cos ßo' "^os 7u' Die Gleichung der Ebene der Bahn ist nach 1) y' sin 4 - — •-' cos ^ = 0; folglich, weil der Punkt (a^', b^', c^,) in der Ebene der Bahn liegt: h^ sin 4 — Co' cos 4 = 0; iJfMkschriftrii der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. 14 102 J. A. Grunert. Directe Bestimmung der Durchschnittspunkte der Bahnen so dass also die Gleichung der Ebene dei' Bahn auch unter der Form {y — ^o') sin 4 — (s' — Co) cos /o = 0 dargestellt werden kann. Weil nun die Directrix ganz in der Ebene der Bahn liegt, so ist nach 12): 13) sin «u cos ßa' — cos Zq cos y^' = 0. Weil ferner die Directrix auf der Axe der Bahn senkrecht steht, so ist: 14) cos Xq' cos «o' + cos [j.,,' cos j3g' -f- cos Vu' cos Yu' = 0. Aus den beiden vorstehenden Gleichungen folgt, wenn G^ einen gewissen Factor bezeichnet: cos ao' = Gö (sin 4 cos Vo' -)- cos 4 cos (Xq'), cos ßo' = — (?; cos 4 cos X,;, ^ cos Yo' ^ ■ — G-^ sin 4 cos Xo'; woraus man, weil cos Gt(,'- -f- cos ßo'" + COS Yu'^ = 1 ist, sogleich Gf- {cos X;- -|- (sin /„ cos Vo' + cos ^; cos fA^y-j = 1, und folglicli, weil auch cos X^'" + cos (Xq'" + cos Vu'" = 1 ist, nach leichter Rechnung (xo'^ |1 — (sin /y cos |j.o' — cos 4 cos ^^o')'"! = 1 erhält. Nach 9) ist aber offenbar sin ia cos ji^' — cos /„ cos v^' = 0, also : (?o''' = 1 , (to' ^ ± 1 ; folglich nach dem Yorhergelienden : cos «(,' = + (sin /„ cos V,,' + cos 4 cos jjLu'), cos ß,/ = + cos 4 ros X(,', cos Yu' = + sin 4 cos X^,'; und wenn man in diese Formeln fiir cos X/, cos [x,/, cos v,/ ihre Werthe aus 9) einführt: cos a„ = ± sec ?'q sin Pq Vi + tang /„- sin P^,- COS /q cos Pfl !•"') \ cos ß^,' = T w. .., . „., 1 ^ 1 r 1 + tang ?„- sin Pq- sin /(, cos Po V ''°' ^" = + fl + tang//si,rip • Die Gleichungen der Directrix sind also nach 12): -, p\ ■"' — iq' __ • y' — i>o ^' — gp' ^ See Jq sin Py cos ig cos Pg sin /q cos 1'^ twet'er ni Kegelschnitten sich um die Sonne bewegender Wclilcnrper. lOl? oder X — a„ = cos (,| ocis /|) sin i,. cos Jn l'J AVir legen luiu diireh die Sonne als Anfang ein nenes rechtwinkeliges Coordinatensystem der .r // z. Die Ebene der Ekliptilc sei die Ebene der xy; der positive Theil der Axe der x sei nacli dem Anfangspunkte der Längen, der positive Theil der Axe der y nach dem neunzigsten Grade der Längen, der positive Theil der Axe der z nach dem Nordpole der Ekliptik gerichtet. Bezeichnet dann Qo die Länge des aufsteigenden Knotens, so haben vfir nach der Lehre von der Verwandlung der Coordinaten die Gleichungen: X = x' cos ßß — y sin ö„ , ij = x' sin Q„ + y cos L>,, [ ISj Z = Z] aus denen leicht : x' = X cos Qß -\- y sin Q,, y = — X sin Q„ + y cos L>,, \ 19) 2' = z erhalten wird. Bezeichnen wir nun in dem Systeme der xyz die Coordinaten des Durch- schnittspunktes der Directrix mit der Axe der Bahn durch ß„, h^, c^; so ist nach 18): «0 = ßg' cos Qq — ig' sin Q„, b,, = < sin Q, -[- 60' cos ß„, also, wenn man für «„', i^', c„' ihre Werthe aus 11) einführt, wie man leicht Jindet: "• = 1: cos (Po + S2„ V^ 1 4- tang fo^ sin P^- p^ sin CP,, + ß,| fc. = ^^ ^^^ — ^^ \ ''Ol " " • ■ V'l + tang ;„2 sin Po'' " L'/i,, Po tang /q sin Pp '^ 2«o ■ Vi + tang iQ^ sin Pg'- ' Bezeichnen wir die Länge des Perilieliums durch %, so ist oflenbar: Po + So = So ) j Po + So = So + 360° Po = So — Öo oder Po= So - Qo + 360» Qo = So — Po ) ( So = So — Po + 360»; also in vollio-er Allofemeinheit: cos 2o = cos (Po + Qo), sin So = sin (Po + Qo); cos Po= cos (§0 — So)) sin J\ = sin (So — ^o); [ "V cos 2o = "-'OS (So — Po)) sin Q^ := sin (So — Po)- 14 ■ 104: .7. .4. G rnneri. Directe Bestimmwtg der Durchschnittspunkte der Bahnen Folglicli kann man auch .setzen: a^, = — - 22) \ t>n = -'0 c -^ Vi + tang eV" sin i^ sin P„-^ Vv + tangi/ tang !q sin sin Po2 -Po Vi + tang z'o^ sin Pq^ Die Gleichung der Ebene der Bahn im Systeme der xyz ist nach 1) und 19): 23) {x sin Q„ — y cos Q„) sin 4 + 'S cos 4 = 0 oder 24) X sin Qo — J/ cos Q^ + '^ cot /,, = 0. Die 180° nicht übersteigenden Winkel, welche eine der beiden Richtungen der Direetrix mit den positiven Theilen der Axen der x, y^ z einschliesst, seien resjaective a^, ßo, jo. Die Entfernung eines beliebigen Punktes in der Richtung der Direetrix, auf welche sich die Winkel «„, ß,,, ;'o beziehen, von dem Durchschnittspunkte der Direetrix mit der Axe der Balni sei r. Dann sind die Coordinaten dieses Punktes im Systeme der xyz offenbar: r/„ + ;• cos «0, bg + r cos ß^, \ COS ß„ = + V 26) ' cos ('o VI 4- tang ?q- sin Pq^ ' ^ sin ;'(, cos Pj COS Y„ ^ + . - . ' VI + tang ?;,- sin Pq^ Weil nach 21) cos {P, + S,) = cos «„ , sin (P^ + Q„) = sin ?„ ist. so erhellet auf der Stelle, dass auch sin 8o — sin ?q2 cos Pq sin Sg COS «,, = + ^^^ . ,~ , u - cos z„ ^1 _,_ tang «o2 sin P^i ' cos Sq — sin ig' cos Pg cos ßg COS 8„ = + : — , \ ^T") 10 ^ cos to 1/1 + tang i^i sin Po^ ' / V sin /q cos Pq COS 7q = + . „ = '" 1^1 + tangjQä sinPo2 gesetzt werden kann. Nach 22) und 27) ist auch: cos «Q 2 nf^ sin Sq — sin if^ cos Pq sin ßg ^0 i>Q COS «Q cos Sg cos |3q 2 «Q cos 8q — sin »'q^ cos Pq cos ßg 4» J5q cos ?'q sin 8q cos 7q oder: cos «11 "l [) cos ?0 *0 cos Vü z:= -|- . cos /q cot Pq «0 i'o 2 «0 . /, r, sin /q- cos Pq sin ßg-. + — - sec K tano- g ^ 5) + ;,Q " V -» sin 8, 28) (, r^ sin if? cos Pq cos ßQ\ l „„, ^°*^o ^-II^T^^ -)' 29) == + -^^— ^. cos 2g cot Pg. ^0 l'O Bezeichnen wir die 180" nicht übersteigenden Winkel, welche die von der Sonne nach dem Perihelium gezogene Gerade mit den positiven Theilen der Axen der x, ?/, z einschliesst, respective durch Xg, [ig, Vg; so haben wir ganz eben so wie vorher die Gleichungen: cos X„ = cos Xg' cos Qg — cos (j.g' sin Qg , cos [j.g = cos Xg' sin Qg -4- cos \x^ cos Qg , cos v„ = cos Vn' ; also nach 9) : cos (Pg + ßg) COS kr. = . „ Z. , " Vi + tang !q2 sin Pq2 ' sin(Pg + ag) ^ „ COS U. — ^^==ziz^^^^:z=z ^ •)UI Vi -,- tang /gä sin Pg^ ' ( ' tang ig sin Pg Vi + tang ?q'' sin P^- ' 106 J. A. Grunert. Directe Bestimmung der Dwrclischnittnjjunkte der Bahnen oder nach 21 ) : 1 fos A, 1 Vi -\- tang !(,- sin P„^ ' sin S„ 31) ( «-OS Flo COS v„ = ^1-1- tang /q'-^ sin Pq- ' tang ?'„ sin Pg y 1 -t- tang «"„ä sin Pq^ ' wovon die Eichtigkeit auch aus 22) auf der Stelle erhellet. Weil der Brennpunkt sowohl der Anfang der x' y ri . als auch der Anfang der xyz ist, so ist unter den gemachten Voraussetzungen : < cos < 4- 6o' cos ßo' + Co' cos y; = 0 , ßg cos «(, -f 6(1 cos ßo -j- Co cos Yo ^ 0 • und nach dem Obigen sind folglich die (Jleiehungen der Bahn im Systeme der x y z : y sin /,j — 2' cos 4 ^ 0 , 32) x'" + y'- + 3'- = ?^o- \{x — <)- 4- (?/ — ^0')" + (i' — t'o')" — (a^' cos < + ?/ cos ß,,' + rd cos y,,')- j. Die Gleichungen der Bahn im Systeme der xyz sind aber: X sin 4 sin 'J^ — y sin 2',, cos Q^ + '^ cos if^ = 0 , 33) x' + / + z' = )if {{x — a„y- + {y — hf -V {z — c,f — {x cos a, + y cos j3o -|- ,2 cos 7„V' J . In beide Systeme von Gleichungen die Werthe von «.,', b^- c,'; cos «o'j cos ß„', cos ^o' und fto, ^0, <"„,• coscto, cos ßo, cos Yö aus dem Obigen einzuführen, unterliegt nicht der geringsten Schwierigkeit, und soll daher hier der Kürze wegen nicht weiter ausgeführt werden. VIERTES CAPITEL. Bestimiiiimg der Diirclisclinittspiiiiktc der Bahnen zweier tun die Sonne sich bewegender Weltkörper, nnd Entwicklung der Bedingungen, von denen die Existenz der Durchschnittspunkte abhängt. §• IT. Nach III, 20), 22) haben wir die folgenden Formeln: 1) 2 »0 Vi + tang 2o2 sin p^i 2 «q Vir tang i^^ sin Pq^ Pn si" (-Po + So) ;'o sin % - "o Vi + tang i„^ sin FJ^ - "o Vi + tang i'g- sin P^^ ' Po tang /g sin P„ -0 V - »0 Vi -f tang io'^ sin P^^ zioeier i// Kpgclsrlnu'tfr)) sich xm rh'e Somte hexoegender WcIflcUrper. 107 und o, = •In, cos (7', + a,) = J'i 2», cos Si ^ Vi + tang /[- sin Pj'-* sin (Pi + fii) t'l + tang i\'^ sin P,'-^ sin S, '■, Vi -f- tang /j- sin Pj- tatig /] sin Pj Vi + tang (,- sin 7',- ■^) - "i ■ V \ .- taug /,-' sin P,-' WO die liedeutuiiy aller Zeiclien aus dem VorLergehenden ganz von selbst ersichtlich ist, und auch über die Annahme des aus dem vorhergehenden Capitel bekannten Coordinatensystems der .?•//-■ nichts weiter gesagt zu werden braucht. Ferner ist nach TU, 26), 27), wenn wir. wie es offenbar verstattet ist. in den dortigen Formeln nur die oberen Zeichen beibehalten: cos ex,, sin P,) cos H,i + <'f>s '\i' "^"^ -'^'ii ^''> '^0 li) cos l'd 8o- ■■ VT sin 1 sin + tang ■o2 cos Po i,) : — Sin üo ^ <-'0s üo = — cot i^ , l T> ■— sin Q, — — cos Q. = — cot i. : C ' .0 ' ' ' . cot iQ cos öj — cot /] cos ä|, ,, sin (Sc — S!,i '' cot i(, sin ßj — cot i\ sin ö,, , sin (So - S,) ,^ coL /q Olli asj^ — uüi- ^j oin ii,i -. . B = —, :r-. C \ folgt. Ferner ergibt sich aus 1). 2). 5), 6) leicht: A.üo + BX + C,c„ p^ ^j sin /u cos (j sin Pq — cos /q sin ;'j sin (?,) — Si, ) 2 My ■ 2 ?ii ■ cos 2o Vi -t- tang i^^ sin P„2 ^Jq ^j cos /q sin ('i sin Pj — sin ?y cos /j sin (Öj — Üq) 2 «ü 2 Ml cos /i Vi ^ tang i^^ sin Pjä oder, weil nach III. 21) offenbar sin (8o - Q,) = sin (P, + Q„ _ QJ , sin («, - Q„) = sin {1\ - Q, + Q.) ist: 7^ ?! ^'" 'o '^"^ 'l *'" -^0 — ''°* 'o ^'"^ 'l ^''^ (^^0 + "o — '^l) 2 «0 ' 2 Wj cos ia Yi ^ tang r;,'-ä sin Py- .4oat -H i)'„ij + CoC, Pq Pi cos ('d sin /j sin Pj — sin ig cos i\ sin (P, — SJ,, -j- W, i '■i «0 2 ?ii cos 7'j Vi + tang i,^ sin P/- Mittelst dieser Formeln findet man die Orössen A cos a^ + ß cos j^^ -(- C cos Y„ und A cos ot, + ß ''os ß, + C cos Yi , weil nach II. 50) auf 8. 99 A cos a,i -f B cos ßo -t- C cos Yo == ^4iao -f i?j6o 4- C'iC,, . • A cos «1 + B cos ß, + C cos Yi = — (^)«i + -^0^: + Qfi) ist. Dtiikschriften der mathem.-naturw. CI.XTX. IJd. 11) 12) 13) U) 15) 16) 110 J. A. Grunrrt. Directe Bestimmung der Thirchschnittspunkfe der Hahnen Ferner ist: ka, + B5„ + Cco (H_^ iL { ^*^^ ^0 (®^" ^0 cos i^ cos Q„ — cos 4 sin ^■J cos Qj) cos (/J-, -(- Qj,) COS ?o Vi + tang «i,- sin Py- -<+ cos 2(, (sin /q cos ii sin Q^ — cos /„ sin i, sin Q,) sin (/^, + Q„) .+ sin ^■,- sin ^^ sin (Q^ — Qj) sin P„ ^ /-^v-i ( cos i\ (sin 4 cos ?^ cos Q^ — cos ?o sin i, cos QJ cos (1\ + üj) i 2 n„ ■ Isl^J - <-|- COS «"i (sin 4 cos «j sin Qj, — cos ^^ sin f\ sin Qj) sin {I\ -j- Q,) 4- sin «V" sin ?'„ sin (Q(, — Qj) sin Pj ^ ^ I -"- -1 1^--" -u >^«" ^1 ^i— — y vv^^ -0 um ,.j oin uuji Olli 1 j j -r- Ui. 1 , COS /, Vi + tang ^'i- sin -Pi" / . ,, . . V V J i i/ I 1+ sin i'- sin ?' sin (Q„ — Q.) sin P, j Die erste eingeklammerte Grösse ist : sin t„ cos «■„ cos i^ cos P^ — cos v sin ?'i cos (P„ + Q^ — Qj) + sin ij' sin ^■J sin (Q„ — Q,) sin 7« ^ sin /„ cos 4 cos /j cos P„ — sin i^ cos (P,, + Q„ — Qj) + sin ig' sin /j cos {P„ -)- Q^ _ Q^) + sin V sin /^ sin ('.>(, — Q,) sin P„ , also offenbar: — sin ^i cos (Pf, + Q^ — Qj) + sin 4 cos Po jcos i^ cos ^'j + sin i^, sin ?", cos [Q^ — Q^)\. Die zweite obiffe eino-eklammerte Grösse ist: sin 4 cos «i" cos (P, — Ö^ -f- Qj) — cos 4 sin i^ cos /j cos Pj + sin 2o sin i^' sin (ö^ — Qj) sin Pj = sin 2o cos (Pj — Qo + --i) — cos 4 sin ?i cos ii cos Pj , — sin ?■(, sin «j^ cos (Pj — Q^ -{- Q,) + sin «0 sin i^' sin (Q^ — Qi) sin Pj, also offenbar: sin 4 cos (Pi — 12o + Qj) — sin 2, cos Pi {cos /„ cos i^ + sin ?o sin i, cos (Qp — ßj)}. Folglich ist nach dem Obigen; Aa, + Bb, + Cr-, sin ;■] cos (P^ + ß(, — Sj) ( — sin t'o cos Pq [cos ^q cos t\ + sin z'q sin >\ cos (ö,, — ftj)] ) r Poy Pi_ \2 nj 2 «1 cog ,-^ Vi + tang i^" sin P^^ Aß, + B^(, + Cci sin »0 cos (I\ — «0 + ßj) ■2 ng ' V2 «ji — sin }\ cos Pj [cos Jq cos i\ + sin e'g sin t\ cos (ßf, — ßj)] 2j Vi -f- tang tj'^ sin Pj- zweier in Kegclsclinitten sich nvi die Sonne bewegender Weldcörper. 1 ] 1 Berechnen wir die drei Hilfswinkel 0, Q^,, Q^ mittels den Formeln: cos 6 = cos i^, cos ?j + sm «o ^in i, cos (Q^ — ÖJ. \ tang Q^ = tang <, sin P«, ( 18) tang ()i = tang i, sin /' ; ) und nehmen, was offenbar verstattet ist, jeden der beiden Winkel Q^ und Q^ zwischen — 90" und + 90% so dass die Cosinus dieser beiden Winkel jedenfalls positiv sind; so lassen sich die obigen Formeln auf folgende Art darstellen: Aa, + B6o + Gc, = (0 • .^ • ^ i -^ '^ -« (^0 + ^^0 - Q.) - sin /„ cos P, cos e }, A^ + B^ + C^ = [^ . (i^J . sin H^ A cos a„ -f- B cos ßo + C cos y^ ~ 2^ • 2V ^'°^ ^» ^^^" ^' ®'" (^ö + "" — ^i) — ^^^S ''o cos /, sin Po} und Aa, + B6i + Gc^ Po ( P\ \- "^os (?i 19) ^, • (2^)" • ^ f ''^^ ^» "'«' (^^ " ^^ + ^>) - «^^^ ^1 ^os p, cos e 1, ^. ^ ß. ^ C^ _ (i^)\ (.^f . sin 0% A cos «1 + B cos ßj + C cos Yi ^ cos Q, {sin ^ sin (P, — Qg + ^i) — tang i^ cos 4 sin P, }, Po Pi 20) Die Grössen L^, i^, A^o und Pj, M^. N, erhält man mittelst der folgenden aus II, 48), 49) bekannten Formeln: A = — T-Po , 4 1/0 = — ?2o^ (Aßo + Bb, + Cco), 21) A^o = < (A cos «0 + B cos ßo + C cos Yo)'^ — (w„^ — 1) (A- + B^ + C') und A = — Ti'i , 4 ^1 = — < (A«, + B6, + Gc,), 22) A^i = nf (A cos «1 + B cos ß, + C cos yj' — (??,' — 1) (A- + B" + C"); worauf dann die Grössen G^ und G^ durch Auflösung der beiden Gleichungen Po-2ilfo(?„ + A/-, G-o^^O, j A — 2 if, G^, + A/; G/ = 0 i ' erhalten werden. Die Coordinaten der Durchschnittspunkte der beiden Bahnen mit ihrer Knotenlinie ergeben sich mittelst der Formeln: Xq = CtoA , i/o = GiyD , 2g = CtqG , X, = G,k, i/, = Gß, z, = Gß ' ^^^ 15* 112 •/. A. G runer t. Divpcto Bestimmung der Dii)r-Ji.sclniiff.spu)ikfe der Bahipn Setzen wir • Slo = 7^ • ~ \ sin «, cos [P„ + Qo — öl) — sin i^ cos P^, cos 6 |, • 25) 5Bo = ^sine, So = 5^ cos Qo { sin /, sin (P„ + Q^ — ßj — tang ^; cos «; sin 1\ \ unc 5.'[, = — ;^ • -^^^^ \ sin /,, cos (P, — Q„ + Q,) — sin i\ cos P, cos 0 j , Z «0 COS Z| i j / 26) S, = ;^ sin 0, C^i = — :^ cos (), { sin /„ sin (P, — Q„ -f Q^) — tang i, cos /„ sin P } ; so ist: A^ + B^ + C-^ = (^^) . 5B„^ A cos «0 + B COS ßo + C COS Yo = /^ • So ; 2 «A unc A^ + B^ + c^ = (^^rsr, A COS oc, + B cos ßi -t- C COS Yi = ;; ~ • ^i ; folglieh : 4 = — T^o% 4 If — — ö - nr A^o= {pi (eo^-'-^«.r) und 1 1 ) L,= — ~p N. = ^ pr (@;^ - '^ «r) • Daher werden die Gleichungen 23), aus denen (tq und (tj bestimmt werden müssen: 1-2 5i„ r?., - ((5.r - ^^^^ 33ol) ö,;-' = o, 27) 1 — 2 SI, G, - (Sr — ^^i-T^ «;-') ö;' = 0; zweier in Kegelschnitten sich um die Sonne bewegender Wcltkilrfter. 113 und zur ]iestinimung der Coordinaten a;„, ?/„, Sy und Xj, ?/i, z^ hat man wieder die Gleichungen 24), zur Bestimmung von A, B, C aber die Formeln 8). Soll es wirklicli Diirchschnittspuukte der beiden Bahnen geben, so nuiss, vorausgesetzt, dass (?(, und G^ endliche völlig bestimmte reelle Grössen sind, die Gleichung G,= G, 28) erfüllt sein. Setzen wir der Kürze wegen fK\ — ß " """ ~ ' iB - 1 ~(J vag , €\i'ivn\\^QvY>^. (§. Ordnung.) Cistineen. Dunal. — Die Sonnenröschen. Gistus. L. Sonnenröschen. (Theophr. ziooo? Dioskor.) — Beide sprechen, -was bei alten Botanikern nicht selten ist, von einem Cistus = Männlein und Weiblein. Die meisten älteren deutschen Kräuterkenner (Tabern., Johnst. u. s. w.) sehreiben: Cistenröslein. Nebennamen. Bei Oed. (Qß) Kirschisop und Ileidenisop, bei Anderen Sonnengünsel, Heidenschmuck, Goldröslein, Elisabethblümlein, holl. veldroosje, engl, the rockrose. Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. 3 Artennamen. 1. Ci'stus creticus. L. Kretisches Sonnenröschen. Der männliche Kijstos des Thooplirast, von der Insel Kreta, wo man diese Pflanze zuerst auffand. Das Ladanum wurde daraus bereitet. 2. Cistus mo7is])elliensis. L. Klebriges Sonnenröschen. Von den klebrigflaumigen Blättern. 3. Cistus salvifolius. L. Salheihlättriges Sonnenröschen. (Der weibliche Ki/stos des Dioskorides V. Sprengel II, 221.) (IS. Ordnung.) Tiliaceen. Juss. — Die Linden (Kittel 818). Tilia. L. Linde. (Theophrast Plinius.) Emm. Gloss. linta, G. Vind. 2400 linda, G. Viud. 804 linde, Heinr. Summ, linde, adh. linta, dän. lind, lövelind, scliwed. limi (gael. teile wie das lat. tilia'), engl, the lindetree, the Urne, ihe limetree, agls. lind, Island, linde, lioll. linde. Schwenk (398) glaubt der Name Linde stamme daher, weil der Lindenbast schon in frühen Zeiten zu Stricken gebraucht wurde, in der Schweiz ist linggi und linte = Bast^) ; allein es ist schwer zu glauben, dass dieser stattliche, schon in den ältesten Zeiten bekannte Baum von einem seiner Theile, der überdies noch unter der Rinde steckt, seinen Namen erhalten haben soll. Andere leiten das Wort Linde von dem Eigenschaftsworte lind (d. i. der linde Baum) her, weil sein Laub weich und sein Holz linde zu schneiden sei, aber gewiss nicht mit besserem Grunde. Der Baum stand schon in den grauesten Tagen Germaniens in grossem Ansehen und man glaubte sogar, dass Rasende, die selbst durch Ketten nicht bezwungen werden konnten, sich zur Ruhe begäben sobald sie mit Lindenbast gebunden wurden. (Jabl. I, 801.) Die Linde war im Mittelalter sowohl der Baum der Liebe als der Gerichtspflege, man nahm Abschied unter ihm, man hielt Theidinge in seinem Schatten, vollzog Trauungen und schloss Contracte, die durch das „doppen" (tupfen), nämlich durch das Aufdrücken des Daumens auf den Stamm der Linde bestätiget wurden. Der Baum gab vielen Ortschaften den Namen (Lindau, Hohen- iinden, Lindeck, Limburg = Lindenburg u. s. w.) sowie auch viele Familien den ihrigen davon entlehnten. Li Steiermark die Lindecker (Valvasor XV, 345), in Brabant die Lynden, in Schweden die Liudegreen u. s. w. Man behauptet auch, dass die Linde den gesundesten Schatten gebe (Hotton 744). Doch werden die Mädchen durch das alte Sprüchlein: „Filia sub tilia ducit subtilia fila!^ vor der Linde gewarnt. Alte Linden wurden häufig mit Sorgfalt gepflegt, so erzählt unter anderem auch Lonicer (Kräuterbuch IV, Cap. 46), dass zu seiner Zeit im Kloster St. Alban ') Ihre in seinem Glossarium Stiiogotldcu)/!, thut dasselbe und ebenso Scherz in seinem Glossar (T. II, p. ü95) indem er sagt linda sei gleich fascia etc. 4 A. B. V. Perger. zu Mainz eine Eiesenlinde stand, welche man mit zweiundzwanzig Steinsäulen unterstützt hatte und die noch so kräftig trieb, dass man sie jährlich beschneiden musste. Die älteste und grösste Linde Deutschlands ist die zu Neustadt am Kocher, sie war schon um das Jahr 1229 bekannt und 1558 Hess Herzog Christoph den vierfachen Porticus von 115 Steinsäulen darum bauen. Sie hat einen Astraum von vierhundert Fuss. Die Linde gehört übrigens zu jenen sehr wenigen Pflanzen, welchen im Deutschen keine Nebennamen beigegeben wurden. Artennamen. Tilia grandifolia. Ehr li. Grossblättrige Linde. (Sommerlinde, Weichlinde, Frühlinde, Wasserlinde, Graslinde.) Tilia ^arvifolia. Ehrh. Kleinhlättrige hinde. (Winterlinde, Hartlinde, Spätlinde, Steinlinde, Berglinde, Waldlitide, Sandlinde, Wildlinde, Ostlinde, kleine Linde.J (Die Tilia aurea wird von ihren, in das Gelbliche fallenden Blüthen: Goldlinde genannt.) (20* Orilniiug;.) Acerineen. DC. — Die Ahorne (Kittel 828). I. Acer. L. Ahorn. (Theophr. Cu^ta auf Bergen, und Y^Ervi; in Ebenen wachsend. — Plinius erzählt von einem alten , hohl gewordenen Ahorn, welcher im Innern sechsunddreissig Ellen weit war.) Der Ahorn, welcher eigentlich in Asien heimisch sein soll, wurde von den Pömern sehr geschätzt, sie pflanzten ihn vor die Häuser, in die Höfe; und errichteten Lustgänge und ganze Waldungen von ihm. Woher das alte Wort Ahorn stamme, ist nicht mit Gewissheit zu bestimmen, einige glauben es von dem Worte acermeus ableiten zu sollen , andere meinen es käme von dem celt. ce7-n, com = Hörn (hebr. keren) weil die Blätter durch ihre Spitzen gewissermassen gehörnt seien (?). Im C. Vind. 2400 findet sich das Wort Ahorn sub cliornus., imEmm. Gloss. hingegen bei 'platanus.i ein Beweis, dass man nicht recht wusste, auf welchen lateinischen Namen man das deutsche Wort Ahorn anwenden sollte. Auch das Adm. Gl. hat s. Platanus : ahliorn. Bei Graff (Diut. I, 132) agena^ f. v. hagan; (I, 135) ahorn, M. adj. ahornig. Aus Ahorn entstellt findet man: Anchorn, Anchore , Olive, fränk. und tübing. Ehre, Arie, schles. ürle, TJrlenhaum. — Holl. ahorn, aenhorn, scaud. aeretrüe. Luther hat in seiner Bibelübersetzung (Sirach 24, V. 10) das Beiwort ahörnen. In älteren Schriften wird Acer auch durch gundram oder gundrebe übersetzt, so z. B. im Emm. Gloss. gundereha, C. Florent. gundereba und C. Vind. 2524 gundram, nachSchmell. (II, 53) von gund = pus, virus, tabes, weil das Laub gegen diese Krankheiten gebraucht wurde. Dessgleichen findet man auch das Wort Masholder, Admt. Gloss. mazeldera, Heinr. Summ. III mazaltra, M. II mazoldera (vgl. Acer campestre L.). Engk the maple-tree, schwed. lönn, dän. valbirk, angels. maful. Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. 5 Artennamen. Acer campestre. L. Fehlahorn. Höchst ■wahrscheinlich die einzige in Deutschland wirklich einheimische Alioj-nart und schon ziemlich xi früh unter dem Namen Massholder bekannt. Gloss. Salora. mazoltra (S. 10) und mazolter (8), im C. Flor. mazzilfra u. s. f., was, nach der Ansicht Mehrerer, so viel sagen soll als der „Maserbaum ", weil das Holz voll Slasern (Fladdcrn) ist. Die Endsylbe ter oder tra stammt von dem goth. triti, altnord. trc = Strauch her ') und findet sich auch beim Holder, Wachholder, Fliedern, s. vf. angewendet. Karlsefne reiste im Jahre 1013 von Winland ab und brachte von den Shräh'ngen (S'Xv«7Z = klein, Eskimo's) Felle und Mösur oder Mausur, ein Holz von besonderer Schönheit (Maserholz von Acer riihrum) mit, welches damals sehr theuer bezahlt wurde (Wilhelmi. Island p. 184). Nebennamen. Die Nebennamen des, bei uns fast in allen Hecken und Zäunen zu treffenden Baumes, sind sehr zahlreich. — Aus Massholder entstellt sind folgende: Maseller, Messholder, Massalter, Messhülsen, Massern, Masserle, Masslehen, Massltehen (wie Bellis!), Mescheller, Mewerle, Maveller, Menerle, Merle und Schmerle. Von den Masern des Holzes stammen: Flader, Fladerhaum, Fladerholz, Flaser und Strauchfladern. Andere Nebennamen sind: bei Hier. Bock: Schreiberholz, bei Reuss: Tappeldorn, bei Heppe: Agerl, Amerle, Bienenbaum, Kleinrllster, Wasserhülse, Weisslüher, bei Zinke (II, 67): Eperln, Wittenehern, Schwepstockholz (weil es zu Peitschenstöcken, nieds. Schwepfe =: Peitsche, gebraucht wird). Weissbaum; bei Höfer (I, 10) Iitcssel,Iiothrussel, hei Po yiow. Wasseralm, IFassera/Ser (wohl in Verwechslung mit Z7/w%s, s. daselbst), bei Nemn. (I, 25) vermengt mit Alnus : Erle, Erlehaum, dann Anhaum, Apleryi, Appeldören, Appeldorel , Ilappelfhain (die letzteren verderbt aus den agls. mapeltreo), Weisse])ern, Engelköpfchen, von der geflügelten Frucht, die man in zu grosser Phantasie mit einen Cherubim verglich ; c,) Spindelbaum, xii. wnhdt. engl, the spindcl-tree. Dieser Strauch scheint im MitteLalter ziemlich unbeachtet gewesen zu sein, da er nur höchst selten in den Glossen gefunden wird. Er hat die Benennung Spindelbaum daher, weil sein Holz in jenen Ländern, in welchen man sich nicht der Spinnräder bedient, zu Spindeln benützt wird. Nebennamen, Nebennamen finden sich in bedeutender Zahl. Schon die Emmei-an. Glossen haben sub Fusarius: spinneh'. bonm. Von den Fruchtkapseln, die mit ihren vier Erhöhungen dem Käppchen eines Geistlichen ähneln, rühren her: Tfaffenliütclien (in Osterr. Pfaffenhappeln) oAqv I'faffeiimützchen, bei 0 ed. (69) und Ehrh. (I, 134) schlechthin Käppleiyi, bei Nemn. (1550) auch: JesuitenhUtlein (span. bonete de clerigo). Durh. (33) Käppeh'hoh, KüferscMägeli, Haseneier, Bitmgeschlegeli, bei Rochh. (I, 234) Chäppelibaum. Von den Früchten, die man mit Testikeln verglich, stammen ab: Hahnenhüdleiii, beißupp: Hahn- hodenholz, bei Zinke: Hanehiitleinsbusoh, in der Fl. Franc. Pfaffenhödlein, bei Oed. (69) Pfaffenhödgen, Pfaffenährlein und Pfaffenröslein (?), bei Reuss auch: Pfaffensorge. Dann bei Heppe: Pfaffenholz, bei Nemn. PfaffenpfUtgen, Pfaffenöhrlen, dann bei Reuss: Pfefferholz, Pfefferreiselhols. Des -weiteren von der runden Form der Früchte bei Ma2:)p.: Geclden, bei Reuss: Geckelholz, bei Oed.: Gechelkraut. Sonderbare Benennungen sind, bei Gessn. (34) Eyerbretschelen und Schimpf enschlägleinholz, bei Anderen Mitsche- lingsbaum, Mutschbeerhaum, Mutschelle (entstellt aus Mützenbeere?), Aann Spülaus \u\(\. Spülauskäppclien (aus Spillbaum verderbt). Sonst findet man auch noch: Zwechholz, vreil das Holz zu Schusterzvrecken verwendet wird, bei Reuss und Anderen: Weschelholz, Kalige7iholz, Kelgenholz, KatzenMötgen, Katzenpfötchenholz, Hundsbaum, Zicichholz, Pinnholz und Kleini-üster. Ferner: Handklötchen, Eierbrettholz, bei Durh. Drätzeln- holz, Spissliholz, Spicknadelholz, Schimpferschlägelein, bei Schkr. (I, 154) Pfefferrüsselholz , Annisholz, Wedschieholz und Rothkehlchenhrod. Holl. paapenhout , paapenmuts , engl, the spindle-tree , the prickwood, the louse-berry, iiisch. feorue, schvred. Aster. Artennamen. Evonym. europaeus. L. Gewöhnlicher Spindelbaum. Evonym. latifolius. Scop. Breitblättriger Spindelbaum. Evonym. verruccosus. Scop. Warziger Spindelbaum. (39. Ordnung.) Rhamneen. R. Br. — Die Wegdörner (Kittel 1189). i. Zizyphus (vulgaris). Lam. Brustbeerbaum. (Plinius: Zy?:iplia) Tabern. (1387), die Fl. Franc., Dense u. s. w. haben Brustbeer- lein. Auch Okeu (17-46) bemerkt, dass dieser Strauch die Brustbeeren gibt. 8 A. B. V. Per g er. Nebennamen. Hei Okcn: Kirschenelse, Zinserlein, ScJtmisserlein, bei Nemn.: welsche Hagebutten, beiSchkr. (I, 151) Zieserlem, bei Koch und Kitt. Jude7idorn ; holl. johenboom (von Injubae?), engl, the beade-tree und the shinning-leaved rTiamnus, scand. brijstboer. IL Paliurus (aculeatus). Lam. Hagen. (Tlieophr. Diosk. Pliuius, der Letztere sagt: „Valiurus infelix herba^.) Im Emm. Gloss. hagan, Summ. Heinr. hägen, M. hagm, III. hagen, C. Vind. 804 garthagen u. s. w. Das Wort hagen bezieht sich auf die Dornen (Haken), daher „Hagedorn" pleonastisch ist. Auch der Mannsname Hagen bezeichnet einen harten, unzugänglichen Menschen. Im C. Zürich, steht, ebenfalls wegen der Dornen des Strauchs c^eZeib und im Summ. Heinr. agaleia (vergl. Aquilegia). Auch heisst hier die Frucht wie bei Bosa canina: hagenbiuta, M. liagenhutta. Prag. Gloss. hagen, liagelia, bei Nyerup findet sich s. Pali- wus: dudistel. Der ursprüngliche alte Name hagen ging in späterer Zeit gänzlich verloren. Andere Nebennamen sind: Frkft. Hdschr. hi.efholdra, bei Gessn. (81) Spreüwer, bei S kinner CA?7sM7ior«, holl. Christdoorn, engl, tlie Ghrists-thorn , weil man glaubte Christus sei mit den dornigen Zweigen dieses Strauches gekrönt worden , wesshalb dieser auch den Namen Judendorn, Judenhütlein und Judenbaum bekam, übrigens hat Skinn. auch buck- lertho7~n, Denso Hackendorn und die Fl. Franc, u. A. 8techdoi-n, obgleich auch jeder andere Dorn zu stechen pflegt. III. Rhamnus l. Kreuzdorn. (Tlieophr. Dioskor. Plinius.) Früher häufig mit FaUurus verwechselt, so wie anderseits Valiurus bis in die neuere Zeit bei Bhamniis (s. Nemm. II, 1149) als Rhamnus paliurus eingereiht war. Diese Umstände machen es auch schwierig den ältesten deutschen Namen dieses Strauches festzustellen. Gessn. (101) hat Kreuzbeer und ebenso die Fl. Franc, und Reuss. Ehrh. (IV, 21) sagt Creuzdorn. Der Bhamnus war bei den Alten dem Jan US geweiht und man hing bei schwer Erkrankten Rhamnuszweige an die Thüre des Lei- denden, weil man glaubte, dass diese tödliche Einflüsse zurückliielten. Nebennamen. Bei Gessn. Wühenbeere, bei Dantz (fol. 26, vcrso) Kreuselbeer ; iliin. Korsbaertorn. Artennamen. Rhamnus alpina. L. Aij^enkreuzdom. Bei Nciiin. (II, 1144) Al]penwegdorn. Rhamnus Älaternus. L. Immergrüner Kreuzdorn, weil er auch im Winter seine Blätter behält und desslialb in Gärten gerne zu Gebüschen benützt wird. AYild Hiidet er sich in Istrien. — Lederblättriger Kreuzdorn. Rlmtnnus Cathartica. L. Gewöhnlicher Kreuzdorn. Von der abführenden Kraft der Beeren heisst der Strauch auch abführender Kreuzdorn, lioll. purgee- rende wegedoorn, engl, the purging buckthorn, und die Beeren selbst: Scheissbeeren. Da diese Beeren wenn Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pßanzen. 9 sie, noch unreif, gekocht und mit Alaiincrde versetzt, das sogenannte Scliüttgelb (eigentlich Scheissgelb, von schuttan) geben und sieh nach ihrer Reife eine grüne Farbe aus ilinen bereiten lässt, heissen sie: Färbebeeren, Färberkörner, Blasengrünbeeren, Saftgrlbibeeren und Dinienheereii. Aucli aus der Rinde des Strauches lassen sich Farben ziehen, wesshalb er Färbedorn genannt wird. Die Drosseln, Amseln und Kram- mctsvögel lieben die i'cifen Beeren, die man denn auch in Schlingen und Schlagnetze legt und daher Amsel- beercn, Amselhirschen, Schlagbeeren, Schlaabeer genannt werden. Von dem geraden Dorn, in welchen sieh die Zweige endigen, heisst der Strauch auch Stechdom, Schwarzdorn, und weil man diese Dornen mit den Zinken eines jungen Hirschen verglich: llirschdorn und Hirsedorn. Da er sich oi't am Wege findet, heisst er Wegdorn; weil er in Auen unter Weiden und selbst im Sandboden zu treffen ist, heisst er Weidendorn, Wiedorn, Weichdorn und Sanddorn. Weitere Nebennamen sind: Wers€7ibeere, Feldbeere, liainbeere, Itheinheere, Hundsbeere, Mundsbaum und Hundsholz ; holl. rhyn- besien, duinhesien, dän. hiortetom, vigretorn, vriebaertorn, geitbark-, vriehaerstree, litte ebaertorn, schwed. gelappel, norw. geitharh, traet hvorved van den statte gieten, gothl. valbjürk. Bei Du rh. (70) heissen die Beeren: Chelgerli und Ghelgerte. Rhamnus Frangula L. Faul-Kreuzdorn (Faulbaum). Dieser Strauch theilt im Volke eine Menge von Benennungen mit dem Vorigen , obgleich er dornenlos ist. Den Namen Faulbaum soll er von dem üblen Gerüche des Holzes bekommen haben. Bei Höfer heisst er auch Almer., von olmig, almig = morsch oder moorig riechend. Er wird desshalb auch Stinkhaum., holl. stinkboom, und sein Holz : Faulliolz genannt. Da die- ses übrigens sehr gut zu verarbeiten ist, heisst er auch: Spillhaum, Zioeckenbaum, Pfeilbaum, und das Holz : Pfeilholz (holl. pylhout), Pinnholz, Grundholz, Zapfenholz, Butterstielholz und weil es sehr gute Kohlen zu Schiesspulver gibt: Pulverholz. Die Einde des Strauchs oder ein Absud aus dem Holze desselben wurde gegen Grind, Läuse, Hüneraugen u. s. w. ge- braucht, woher die Benennungen: Grindholz, Läuseholz, Hühneraugenholz oder Grindbaum, Läusebaum, Hühneraicgenbaum stammen. Von den Blättern, die zum Färben benützt werden, heisst er Gilbbaum (Gilbholz). Weil die Vögel seine reifen Beeren gerne verzehren, trägt er die Namen: Amselkiische , Drosselkirsche und Vogelkirsche, sonst heisst er von den Früchten auch noch: Beerenholz, L\^nitschelbeere , I\:intschelbeere , Fluhrbirnlein , Elsebaum, Ahlkirsche und Hohlkirsche. Andere Nebennamen sind noch : Almer, Hundsbaum, schwarze Schiessbeere, Schwarz- erle, Schwarzholz, Masbaum, Wiedebaum, Spergelbctum , Sporgelbaum, Sporkenbaum (holl. sporken) , Spargelbaum , Späckerholz , Spräzern , Spreckenliolz , Spickern , LIinholz und Becheer, bei Stald. (IL 135) die Frucht: ICrottebeere , bei Durh. das Holz: (70) Pulverruthe und Zapfenholz. Holl. sporkenhout, bei Dodon (1228 recto) ladeerhout, die Früchte: jeupjes, dän. spregner, schwed. brakved, sprakved brügon, brahald, gulbark, norw. hundveeg, hundhaeg, troldhaeg, troldkierringhaeg , oluskhaeg, brakald, engl, the black berry-bearing alder. Iiham7ius infectoria. L. Kleiner Kreuzdorn, wegen seines niederen Wuchses, daher auch Zwerg-Kreuzdorn , engl, the dwarf buckthorn. Seine Beeren, welche zum Färben und Malen (gelber Lack) gebraucht werden, heissen Gilbbeeren (graines d'Avignon. Im Holl. heisst der Strauch verwende wegdorn. — Niedriger Kreuzdorn. Ehamnus pumila. 1j. Niederliegender Kreuzdorn (vgl. T^itt. 1191). Bei Durh. (70) Felsenerle, kleine Erle, Meine Droslen. Rhammis rupestris. Scopol. Felsen-Kreuzdorn. Rhamnus saxatilis. L. Stein-Kreuzdorn. — Zwerg-Kreuzdorn. Rhamnus tinctoria. W. K. Färber- Kreuzdorn. Denkschrifte-n der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. von Nichtniitgl. ^ 10 ^1. R. V. Perger. (30. Ordnung.) Therebinthaceen. DC. I. Pistacia. l. Pistazie. (Tlieophr. Pioskorid. s. X-^vtiazouc und s. xspsßtv&o?. Plinius.) Artennamen. Pistacia Lentiscus. L. Mastixhaum, von p.a'jrdC'ji = kauen, weil man das Harz seines Wohlgeruclies ■wegen kaute ['?J. BeiGessn. (51) Mastix, bei Denso: Mastixhaum u. s. w. Ich konnte keine anderen deutschen Be- nennungen dieses Baumes finden als in Nyerup. Symb. meleboum und bei Nemn. (II, 992) das ewige Hole, vernuitlilifh von der Härte und Dauerhaftigkeit desselben. Pistacia Tkerebinthus. L. Terpenthinbawm, mhd. (Ziem, 223) lirhoum. II. Rhus. L. Gerberstrauch. (Tlieophr. .«. zozxu-j'ätx, Diosk. s. pü;. Bei Plinius erscheint Cotinus als Oleastri genus und er sagt, dass das Wort Ehus aus dem grieeh. spuHpo; abgekürzt sei. Er bringt ferner auch den Namen Sumach^ welcher orientalischen Ursprungs zu sein scheint, da die Orientalen noch heute die Frucht kochen, um Essig zu machen. Bei Tabern. (1438) Gerberbaum, bei Dantz (31) ebenso und zwar: „Prrol)allicii ba|? Itd) Vxt ^cM)crgcrbcr bicfcr |"amcn gcbraud)cii baa Über bamit 311 gcrbni urib bith 311 „mad)cii." Bei Fischart (Ononi. 211) Smak, Sirisclitau und Sirischeich. Artennamen. Pilms coriaria. L. Eigentlicher Gerherstrauch. Nebennamen. Färberhaum, Schlinghaum und aus Sumach verderbt Schmack ; engl, the elm-leaved sumach. Rhus cotinus. L. Wolliger Gerherstrauch, von der wolligen Bekleidung der Samen, daher auch vulg. Perrückenhauni, PerrUckenstrauch. — Weil Holz und Rinde zum Gelbfärben gebraucht werden, heisst der Strauch: Färherstrauch, Färberhaum, Farhlauh, Gelhholz und falsch BrasilienlioU. )^o\\. fustet, daher im Deutschen auch Fustel, Fustet, Fussel oder Fistel- holz; engl, the Verms- sumach. Rhus Toxicodendron. L. Giftiger Gerberstrauch. Nach Einigen soll dieser Strauch so giftig sein, dass die Finger schon durch das Abbrechen eines Blattes schmerzhaft anschwellen, nach Anderen bewirkt der Saft nur in den heissesten Sommertagen ein, den Nesseln älinliclics Jucken auf der Haut und kleine Bläschen, die in einigen Tagen abtrocknen. Er ist in Nordamerika heimisch. Kitt. (11S6) nennt ihn den wurzelnden Sumach; holl. vergiftboom, schvfcA. fürg(fftiga trädet. Sfii(h'e)> iihrr dir (Ipufsclicn Kamen der in Deutschland J/eim/sef/ei/ Pflanzen. 11 Uhus tiiphnunn. L. I lirsrhkolben Oerberstraach. Ilirschkolhenhaum, von don rothbcliaartcn, dielitstehenden Früclitcn, wclclie «an das frische nopli vom Bast ciiiü;olilillte Geweih der Hirsche (in der Jägersprache Kolben genannt) erinnert. Bei Kn i pliof (1S2) Fuchsschwansbaum, wegen der Ahnh'chkeit dieser Früchte mit Amaranth. (NB. Die strauchartigen oder baumartigen Gewächse in der Familie der Mehmet terl ings 1)1 üthler siehe imter: Papilionacee». I. Abth. Seite 59 u. s. f.) (3'S. Ordnung.) Caesalpiueeu. B. Br. (So genannt zu Ehren des .\ndrea Cesalpini, der 1C03 als Professor der Botanik in Pisa starb.) I. Ceratonia Siliqua. l. Johannisbrodbaum. (Tlieoplir. xspiovt'a, Diosk. zspaTt'a. — Plinius.) JJer deutsche Name ./oÄ««H/6-6roc//^aM;M stammt daher, weil man glaubt, dass sich Johann der Täufer, als er in der Wüste lebte, mit den Sclioten dieses Baumes ernährte. Gessn. (20) Johamiisbrod ^ holl. St. Jans-hrood^ schwed. und dän. Johannisbröd^ engl. St. Johns-hread. IV. Jahrh. , Nebennamen. Bei Reu SS. Bockshornbaum, Hornbaum, österr. Bockhörndelbaum , von den hornartigen Schoten. Bei Nemn. Sodschoten und Sodschotenbauni. Ulfilas nennt die Frucht einfach: haürii {Hörn). II. Cercis Siliquastrum. l. Judasbaum. (Theophr. xspxt;.) Eben so wie der Vorige nur in Istrien zu finden. Nach Bauhin: arhor judaica, weil er in Palästina sehr häufig vorkommt, nach anderen soll sich Judas an einem solchen Baume erhängt haben. — Holl. Judashoorrij dän. Judastree, schwed. Judastr'dd, engl, the Judas-tree. Nebennamen. Bei Nemn. (I, 951) Salatbaum, weil man seine ßkuncnknospon wie die Kappern einmacht, dann von den Stacheln: Griffelbaum ffranz. gainier) und nach dem span. arbel de amor : Liebesbaum. (33. Ordnung.) Amygdaleen. Juss. - Die Mandelblüthler (Das Steinobst). I. Amygdalus, l. Mandelbaum. (Theophr. Diosk. Pliniu.s). Das deutsche Wort Mandel stammt, da der Baum vom Süden nach nördlicheren Gegenden wanderte, von dem griechischen aiiü^oa^ov. (sanskr. mani, =L .stein.) Karl der Grosse befiehlt in seinem Cap. de villis den Mandelbaum anztapflanzen und Hildegardis haiwlelt von diesem Baum in III, 28. — Nyerup. Symb. Mandelbaum, Heinr. Summ. 7nändele, M. mandala,hei Brunnfcls, Schönsp., Bock u. s. w. mandelbaum, b* 12 A. R. V. Per g er. bei Harpestr. (Xril) mandael, lioll. amandelboom, dän. raandeltree ., ist. mandeltrie ^ schwed. mandelträd , agels. magdalatreow , engl, the almond tree. Der Mandelbaum hat im Deutschen keine Nebennamen, nur im Agls. findet sich auch schlechthin: linutebaum. Die Mandeln heis- sen : joviaiische Früchte, weil sie aufheitern sollen, mit Rosinen gemengt, geben sie das soge- nannte Studentenfutter. Ärtennamen. Amygdalus communis. L. Gewöhnlicher Mandelbaum. Er hat mehrere Unterarten, z. B. die grosse süsse Mandel, engl, the commnon large almonds; die kleine süsse Mandel, engl, the sweet almonds; die Krachmandel, holL hraahamandelen, engl, the Jordan-almonds, die Bittermajidel, engl, the bitter almonds u. s. w., die übrigens mehr in das Gebiet der Obstbaumzueht gehören. Amygdalus 7iana. L. Zwergmandel, da der Strauch beiläufig nur vier Fuss hoch wird, lioll. maatjes amandel, dän. dverg mandelträ, engl, the dicarf almond. II. Persica vulgaris, t o u r n e f. Pfirsichbaum. (Diosk. [ir^^a rspatzoc, er bemerkt, dass die Frucht in Persien tödtlich sei und erst durch die Verpflanzung nach Ägypten geniessbar wurde. — Plinius.) Das Wort Pfirsich stammt aus dem Griechischen. Cod. Vind. 24:00 pfirsichbom, Heinr. Summ, jperschbom, bei Herrad v. Landsp. jifirsiclibom, bei OvtoXi {14) 'pMrsig etc., hell. persikboom, dän. persikketrae wn^ ferskentrae, schwed. persiketräd^ agls. persoc-treeoio. Karl der Grosse empfiehlt den Anbau des Pfirsichbaumes sowohl in seinem Caj). de villis als im Er eviarium. Bei Hildegard in III, 2.3. Über die verschiedenen Spiel- und Unterarten des Pfirsichs vergleiche Duhamel. III. Prunus. L. Für die Sippe Prunus gibt es im Deutschen keinen Namen, da diese Sprache die Be- griffe von Kirsche, Schlehe, Marille und Pflaume streng von einander scheidet, wie sie auch für jede dieser Früchte ihr ganz bestimmtes, mit keinem der andern ähnliches Wort besitzt. Auch im botanischen Latein scheint das V^ ort Prunus , welches man wählte, um doch einen Titel für diese Gruppe von Steinfrüchtlern zu haben, etwas erzwungen, denn der Athener wie der Quirlte würden sich unter ihrem -/sjsaatov oder cerasus wohl kaum eine Pflaume oder Schlehe gedacht haben, wie denn auch heut zu Tage die Zwetschken zu den selteneren Früchten Italiens gehören und nur da zu finden sind, wo sie in engen von der Sonne wenig durch- glühten Schluchten angebaut wurden. Artennamen. Prunus armeniaca. L. Marille. (Plinius s. armeniaca bei Columella: armeniaca malus.) Die Früchte wurden oft mit den Pfirsichen verwechselt und weil sie früh reiften Persica praecocia. genannt (vergl. Dantz L. 1. C. 119). Bei Gessn. (10 u. 59) amarelleti, bei Sehottel (1365) morellen und Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. 13 molleren, bei Camerar: (fol. 84 verso) marillen, bei Ilotton: (549) marülenhaum , bei Den so: Morellen, Zinke: Marellen, Marillen, Morillen, und Bar /7/e/i, bei Oke n (2057) il/ö7/e«, Str.assburg und Niederpfalz Xlnllerlen, in der Seliweiz (Durli. QQ) Mareieli, Pari/it, Barillehaum , bei Nenin. (II, 10G8) Mo/leliu, Mo- letten und Amarellen, bei Seh nie 11. (11, 608) Marillen. Der Name Marille stammt ohne Zweifel von der Hciniath des Baumes, Armenia her. Nebennamen. Bei Tabern. Johanm'spfersinge , weil sie um Johannis reifen. Im Norden Deutsehlands, iiacli dem Franz. abrirot, Ajiricosen, die Fi'anzosen ci'hiolten die Frucht von den Spaniern (alharicocco) und diese wieder von den Arabern, bei denen die Frucht berkok genannt wird. — In der Schweiz (Durh. G6) Eninier- haiim und Fomajäffelibaum. Prunus avium. L. Waldkirschbaum. Man weiss nicht mit Sicherheit ob dieser Baum, der nicht selir häufig und meist nur vereinzelt in Waldungen vorkommt, ein einheimisches oder fremdes Gevrächs sei. Einige meinen, dass er aus dem, vom schwarzen Meere stammenden Cei-asus verwildert sei. Sein zuweilen hoher Wuchs und sein Vermögen die härtesten unserer Winter auszudauern, Hessen wohl vermuthen, dass er heimisch sei, allein er bringt (wie ich besonders in den Waldungen um Merkenstein zu beobachten Gelegenheit hatte) nach warmen Frühlingen verhältnissmässig so grosse Früchte hervor, dass man fast auf die zweite Ansicht eingehen könnte. Er führt die Nebennamen: Vogelkirsche, wilder Kirschbaum, rother Waldkirschhaum, Holskirsche, Haberkirsche, holl. wilde Ker- senboom, dän. vilde Kirsebaer, engl, the wild cherry-tree, the blacke cherry-tree. Provinzielle und unsichere Nebennamen, die zum Theil auch auf andere Prunusarten hinüberfallen, sind: bei Zinke (1554), O ed. (78) und Anderen Wisbeere, WisjJelbeere, Wieselbeere, Twiselbeere, Quisselbeere, Zirieselbeere, Wasserbeere, Karsten, Kasbeere, Kostebeere, Kebsbeere, Backkirsche (weil man sie in das Brod einbäckt), Elsenbeere (wie Prunus Padus), Griesze, Grisy, Krietschkirsche und Kreeken (wie Prunus insi- titia) Karsten, Kasper, Kretschkirsche, Kofferkirsche, in der Schweiz (Durh. 66) Ghriesibaum, Griese und Tschirischer (vom Italien, ciriegi). Es gibt von der Waldkirsche, die früher auch Primus sylvestris genannt wurde, mehrere (cultivirte) Arten, wie z. B. die Herzkirsche (Geras. Juliana), die grosse Waldkirsche und andere. Das von den Alpenbesteigern und Gemsjägern so geschätzte Kirschwasser kann nur aus der Wald- kirsche gewonnen werden. Prunus cerasifera. Ehrh. Kirschpflaume (Kitt. 1063). Prunus Cerasus. L. (Theophr. Dioskor. z-osctoj.) Nach Plinius soll der römische Feldherr Lucullus der Erste gewe- sen sein, welcher nach seinem Siege über Mithridates den Kirschbaum von der am schwarzen Meere gelege- nen Stadt Kerasonte nach Italien verpflanzte, von wo er nach dem nördlicheren Europa wanderte, wohin er auch seinen Namen mitbrachte, der erst in Kerse und Kirse und später in Kirsche umgeändert wurde. Der Baum, dessen Früchte pers. Kiras heissen, könnte übrigens auch von Persien oder dem höhei-en Asien stam- men und von da nach Griechenland und den Pontus verpflanzt worden und durch die Völkerwanderungen, vielleicht lange vor den Ilömern, nach Deutschland gebracht worden sein. Karl der Grosse empfiehlt in sei- nen Gap. de vill. schon mehrere Arten von Kirschbäumen zum Anbau (Hildegard spricht vom Kirschbaum in III, 24)'). Im Emm. Gloss. chriesiboum, C. Vind. (2400) chersbom, Heinr. Summ. O. 'd. chersbom, M. kirs- bom, agls. cyrse, cyrstreow und cirsebeam , mhd. kers, kirse, kerse, criese, krieseboum, holl. kersetiboom, ') Die Zweige des Kirschbaumes werden in Wien zu den sogenannten St. Barbarazweigen benützt, welche am Feste dieser Heiligen (4. December) vor den Kirchenthüren verkauft werden. Man stellt diese Zweige in Wasser. Blühen sie reichlich, so bedeutet dies, dass das nachfolgende Jahr ein fruchtbares werde, treiben sie nur Blätter, so wird das Jahr mager. 14 A. B. V. Per g er. dän. kirsehaertrae , isl. kirseheriatrie , schwed. hUrshörstr'dd , bei ScRmell. (II, 395) Krieshaer , in der Schweiz Chriesi, Kriesi. Die grosse Zahl von Spielarten der Kirsche, z. B. die Knorpelkirsche (Cer. Dura- cina D. C), die Wachskirsche, die zweifarbige Marmorkirsche, die säuerlichen Amarellen (arah. amer = herb, scharf) gehören in das Gebiet des Obstgärtners. Linne versteht übrigens unter Prunus Cerasus die Weichsel, die sich durch ihren eigenthümlichen Geschmack auszeichnet und alid. icihsela, mhd. tcihsel, C. Vind. 901 sich amarellus : wichselboom, hei Ortolf (G4j weichssel heisst, eine Benennung, die man später in Wisheere, Wieselbeere (vgl. Prmms avium), Quisselbeere u. s. w. verändert findet. Mag nun der grosse Linne was immer für Gründe gehabt haben unter dem Worte Cerasus die Weichsel zu verstehen, so entscheidet hierüber die lebende Sprache doch ganz be- stimmt, indem sie unter Weichsein sauere und unter Kirschen süsse Früchte begreift. In der Schweiz (Durh. 06) heissen die Weichsein: Wiechsla, Wiergsla, Emmeli, Emmerli und Einmeri, bei Schmell. (1,53) heisst die süsse Frühweichsel (cerise hutive) ämelba, (Allgäu.) amnelba, aumelle fAmarelleJ . Prunus Chamaecerasus. Jaccj. Zwergkirsche (Kitt. 1062). Bei Tabern. (1401) und bei Reuss. Erdweichsel, bei Seh kr. (II, 26) saure Zwergkirsche. Prunus domestica. L. Pflaumenbaum. (Diskor. y.oy/.'jp.EXoi(.) In Nyerup. Symb. prunibaum, Ileinr. Summ. III j;/!r«;«öom, M. fflumbom, 2. fliihnboum (niederösterr. Pfludern), bei ßrnfl. (3, 22%) pflaumen, Durh. (66) Fruumenbaum und Präu- niisslein, väeA. plummen, agh. plumti-eoir, hoU. 2^>'ouimboom, pruime?i, dän. blommer, \a\. jjlumnir , schwed. plommon, engl, the plum-tree. Eine besondere Unterart von Prun. dornest, ist Prunus Damascenum, die Zwetschke, welche aus Da- maskus stammen und nebst dem SafFran und anderem durch die Kreuzfahrer nach Europa gekommen sein soll. Über den Namen Zwetschke, Zwetsche, Zwespen, Quetschen, Quatsch (lothring. quoeches, und quoetsches) gibt es manchei-lci Meinungen. Frisch glaubt das Wort Zwetschke sei aus „Damaskus" verderbt, Schwenk. (807) meint, dass Quetsche die erste, aus Quitte entstandene Form sei, Schottel (1380) hat Quatsch und Ilotton (ß-26) sagt: „Die gedörrten Pflaumen, so man aus Osterreich, Ungarn, Böhmen, Siebenbürgen, Franken und anderen Ländern zu uns (Hotton schrieb in Leyden) bringt, pflegt man insgemein Zu-etschken z,\i. neunen" , ohne jedoch einen Grund für diesen Namen anzugeben, welchen etliche sogar von dem bölim. swestka (vgl. Nemn. II, 1071) ableiten wollten. xYllein diese Benennung stammt von der Stadt Sebesta in Samarien, wo diese Sebestenb'dume sehr häufig wuchsen und von wo die Früchte über Alexandrieu nach Venedig kamen, wo man sie Sebesta nannte, aus welchem Worte dtinn bei der Verbreitung der Frucht im Norden die Benen- nung Zwetschke entstand. Jungmann {ßlownjk-cesko-nemecky . IV, 530) gibt für das slav. swetska genau dieselbe Ableitung von dem lat. Pruna sebastica. (Slsßdgog heisst übrigens: herrlich; die köstliche Frucht.) (Andere Unterarten sind: die Peine Claude, der Königin Claudia zu Ehren so genannt (RinglotteJ, die Mirabella, deren Fleisch sich leicht vom Kerne löst, die Brünelle, welche man besonders zu Brignoles in der Provence pflegt, um sie dann, in Schachteln gepresst zu versenden; die Frühpflaume, Goldpflaume oder gelbe grosse Pflaume [Prunus praecox, auch Spilling, Spillpflaume und Spindelpflaume genannt u. dgl. m.) Prunus insititia. L. Kriechenbaum. Im C. Vind. 2400 sub cinus, khriecheböm, C. Vind. 804 sub cinus, chriebom, bei Ziem (196) krieche, kriechboum, nid. kreik, Oi'to\{ (74:) kriechen, Gessn. (9b) kriechen, bei Anderen daraus entstellt: Grie- chen, Kriechling, Krenken, Kriecken, Krücken, Krechen, Krechel, Compos. Weinkriechen, Schweinkriechen. Das französische Geschlecht von Crecj^ui hatte den Kriechenbaum, von dem es den Namen führte, im Wappen. (Schwenk. Sinnbild. 36.) Nebeunamen. Schwab. Zyperte, in der Schweiz (Stald. II, 470) Ziberli, Zipperli, Zippärtli, bei Durh. (QQ) Palöpli, Paligli, PrUner, Parmuoglier , in Meinningen: Schlupfen, Mainz: Pilsen, Flandr. priester , bei Okon liaherschleh en . Stadien über die denlschen Xamen der in Deufscfdand heimischen Pjlanzen. 15 Prunus Mahaleb. L. Steinweichsel. BeiReuss, Höf. (II, 155) und Amlerca Steinweichsel. — Pfeifenweichsel, tiirkinche Weichsel. (Wiid in der Umgegend Wiens, besonders bei Baden eigens gezogen, um Pfeifenröhre für den Orient zu erzielen.) Sonst auch wohlriechende Weichsel, Sanct Gregors Hals und von den kleinen schwarzen Früchten Dinten- heeren, Dintenbeerenbaum. Prunus Padus. L. Elsenstrauch. Der Elsenstrauch, Elsebusch stand schon in frühen Tagen in grosser Achtung. Die nordischen Völker glaubten, dass er die Elfen (Elsen) und Hexen verscheuche. [Else, ilse, ailse =fee, bei Lohengrin: Jlse- hill = kleine Fee, altbritt. clhjl = spectrum, (xki^iLv = abwenden, helfen.) Bei Gessn. Älasasa, in der Schweiz (Durh. 67) Loüsi, Loosi. Sonst auch Elexen, Alexen, Ele, Alsen, Ehen, Elxen, Elsebeer und entstellt: Elsterbeere, Elsterbaum, Ehle, Ehelein, Enlen, Elen, Eljje, Epel, Elpe- len, Alantbaam. Bei Popow, ebenfalls um der Zauberwirkung des Strauches willen, TJnholdenbaum, bei Leop recht und Seh melier (1,477) Trudenbluebaum, sonst a\ic\\ Alpkirsche, Hexenbaum, Drache nblidi, Brudenbidh. Der Strauch führt noch eine Menge von Nebennamen: a) von dem Fruchtstande: Trauhenhirsche, Traubeikirsche, Büschelkirsche. IJ von dem unangenehmen Geruch des Holzes und der Rinde: Faulbaum, Faulbeere, Hundsbeere, Stink- baum, Schissbeere (wie Ithamnus cathartica); c) von der Benützung des Bastes zum Vertreiben des Leichdorns: Hllneraugenbaum; d) mit Else und Alse verwandt: Eishirsche, Ahlkirsche, Ohlkirsche, Hohlkirsche, Oltkirsche, Ohlbaum, Altbaum, Altoltbaum. Andere Nebenbenennungen sind: Holzbeere, Karholz, Kaubeere, Kaulbeere, Scherpken, Scherpenholz, Scherkenholz, Potscherben, Patscherben, Scherben, Scherbenpapst, Triselbeere, Kintschelbeere, Kietschbaum, Gichtbeere, Tintenbeere, Darmbaerbaum, Dierlinbaum (wie Cornus), Maibaum, Schwarzweide, schtuarz Bän- delholz, Kandelwiede, Schicarzioiedebaitm, Papstiueide, Topelcheyi, Töpelchen, Wasserschlinge. In Salzburg Egertholz, weil es in Egärten (öde liegenden Ackern, die entweder zu Wiesen oder zur Holzung benützt werden) aufschiesst. In der Schweiz (Durh. 67) Haagchriesi , am Lechrain (Leopr. 187) Terksenlaub. Holl. rogelkersen, dän. hagebaer, duohn, duome, norvv. heg, haeg, haegebeere, duome, duobn, schwed. hägg, schott. hagberies, engl. tJie bird-cherry-tree, the iuild chister-cherrg, the hedge-berrij-tree, irish. (Thrlk. C. E.) dunreisk. Prunus sjyinosa. L. Schlehenstrauch. Im GIoss. Salom. sub acacia: slehen, siehe, sleha, C. Flor. s. agatia: sleha, Admt. GIoss. s. spinus: x. jaUrMt sceleböm, adh. sleha, mhd. siech, agls. sla, sldge, slage, obd. schlech, engl, the sloe, holl. sleuice, sleen, schwed. slä, slän, nied. slee, bei Cuba (26 s. acacia) slee, Brfls. (C. 3, 186) schlehen, norw. slactper, slaapebaer, dän. slaatorn, slaaentorn. — Im Deutschen auch: Schlech, Schlinke und Dornschlehen. Schwenk (599) sagt schleh heisse im Obd. so viel als herb^ [schlähen = die Zähne stumpf machen, schwed. slö, isl. sliofr. = stumpf, sliofga = stumpf machen) und der Name der Frucht käme also von der Herbe derselben, die ihr so lange eigenthümlich bleibt, bis sie »vom Reif gebrannt", d. h. einmal durchfroren ist. Nebennamen. Im Prag. GIoss. phlumbovm, bei Reuss. Spierling (von speer = trocken, zusammenziehend) und Heckdorn (vom Standort an Hecken). Sonst auch ziemlich häufig Schwarzdorn, engl, the black-thom. An einigen Orten: Pilsen und Bauer npflaiome. Wenn der Schlehdorn stark blüht (Leopreeht 179) so gibt es wenig Jungfern am Lechrain. 16 A. R. V. Perger. (3!i- Ordnung.) Rosaceen. — Die Rosengewäehse (Kittel 1058). A. Spiraea. l. Spierstaude. über das Wort Spierstaude ; vergl. dasselbe bei den krautigen Spiräen) ; die strauch- artigen sind folgende: Spiraea decumbens. Koch. Kriechende Spierstaude. Spiraea salicifolia. L. Weidenblättrige Spierstaude. ( Traubenweide. J Spiraea ulmifolia. Scop. Ulmenblättrige Spierstaude. B. Rubus. L. Bromstrauch (Galen. Dioskor. ßato;. Plinius.) Von brom, broom = Stachel, Pfriem oder Dorn, weil der Strauch ganz mit broomen besetzt ist. — Bei Grimm (III, 370) ahd. prämo ^ mhd. brdme, agls. hremel., hraemhel., brembel, brembr:, — Summ. Heinr., (C. 3) brämen, M. brama, Hildeg. (II, 177) brambeere, bei Hrab. Maurus: praame, Cod. Vind. 10: sub Mora silva- tica: bravibere, bei Ortolf (XCII vecto) pi-amp er, Tabern. (1297) sub Rub. arvens: bromber, breme, bei Stalder (I, 215) Bramet, Bramon, bei Fischart (Onom. 83) der „Bramberhag"'. Holl. braembesien, dän. brombaer, engl, fhe bramble. Nebeunamen. Bei Ulfilas VI. Jcahrh. ahivatundi , ebenfalls von den Stacheln (agen vgl. Aquilegia). Eine andere schon im XII. Jahrhundert vorkommende Benennung ist (Summ. Heinr. II, C. 2, Herrad v. Landsp. und Andere) spreide, spreidech, gespreidach, strubechäch, spreidehe oder spredehe, von dem bogigen Aus- spreiten der Brombeerhecken, bei Ulfilas ist s])yreida^=^l-orl. (aTTfjcrjt^). Schmeli. (II, 390) hat, gleichfalls von den Dornen: Krasbe fKratsbeerenJ und Kransbeer. Von dem oben berührten Ausbreiten der Hecke heisst sie im mhd. (Ziem. 240) auch schlechthin hurst. Artennamen. Rubus caesius. L. Kriechender Bromstrauch. Nebennamen. Bei Oed. (80) Bocksbeeren, Fuchsbeere, Kratzbeere, Taubenbeeren, Ackerbramen, bei Marter (171) blaue Brombeeren, Ackerbeer straiich, bei Höf Nebelbeere, bei Stalder (I, 273) Taubenkropf, bei Durh. (71) Krottenbeere, sonst auch Traubenbeere, Krasselbeere (Kratzbeere), schwod. hallon, blä kallon, biörne- baer, kaeringbaer, biörnhallon, dän. korbaer, biörnebaer, engl, the dewberrij-bush, the small bramble. Uubus Chamaemorus. L. Zicerg- Himbeerstrauch (Kitt. 1090). Nebennamen. Kriechende Himbeere, Berghimbeere , bei Keuss Multbeere , Molterbeere, sonst auch Molbeere und Moltbeere (von Mol = Hügel) und bei Seh kr. (II, 51) daraus verderbt: Wolkenbeere, — ferner Thaubeere, Studien über die deutacken Namen der in Deutchland. heimischen Pjianzen. 1 7 Tetüiheere und P■. in der Folge dieser Studien.) (36. Ortlnung.) Pomaceen. Li ndl. (Das Kernobst.) I. Crataegus, l. Mehlbeerstrauch, (Theophr. PI in ins.) (In früheren lateinischen Schriften sehr häufig mit 5o?•6^«• ver- wechselt, und gewöhnlich auch Weissdorn genannt.) 'j Knem, Kuenzel bei S«"!) melier auch der Fcttaiisaiz unter dem Kinne, in Österreich Köder, Goder. 20 A. R. V. Perger. Arte nn amen. Crataegus Azarolus. L. Grosse Mehlbeere. Bei Tabern. (14:47) welsch nespel, bei Kitt. (1071) Azar ollen- Weis sdor 71. Crataegus monogyna. Jacq. Kleinhlüh ender Mehlbeerstrauch. Bei Kitt. (1071) eingriffeliger Weissdorn, sonst auch zottiger Mehlbeerstrauch, von den zottigen Blü- thenstielen. Crataegus Oxycantha. L. Gewöhnlicher Mehlbeerstrauch. Bei Oed. (67) Mehldorn, bei Zinke (II, 1381) Mehlhagedorn, von den mehligen Früchten, welche desshalb Mehlbeeren , bei Oed. (67) Mehlfeigen, Mehlhosen, bei Zinke (150) Mehlfeistgen, Mehlfässchen, bei Schki-. Meelplnten, bei Anderen Mehlfäuatchen und Mehlhohen genannt werden. Nebennamen des Strauches. Bei Euric. Cord. (82, 83) wie Rosa canina: hagedorn, bei N emn. und bei Anderen: Hagapfelholz, Hagnerholz, Hundsdorn, Haghat, dann Spitzweissdorn, in der Schweiz (Durh. 26) weiss Eggendorn, Hegge- berristrauch, Christdorn, Heinzerleinsdorn, dän. havtom, hvidtorn, schwed. hagtorn, engl, the hawthorn, the lohite-thorn, the quick-may. Nebennamen der Früchte. Bei Oed. Heinzerlein, bei Helw. (277) Heins emänner, bei Zinke (11, 1381) unser lieben Frauen Birnchen, Möllerbrod, bei Durh. Heggebeeri, Säubeeri, bei Grimm (III, 377) adh. hiofa, hiafa, mhd. kiefe, wie die Früchte der Rosa canina; holländ. spinnekoorns. II. Cotoneaster. Medic. Steinmispel. (Nemn. Koch.) Nebenuamen: bei Nemn. (II, 566) Quitteiimispel, Bergquitten, wilde Quitten, Zwergmis- pel, schwed. oxbaer, engl, the bastard quince, the hastard menpilus. Artennamen. Cot. tomentosa L i n d 1. Zottige Steinmispel. Cot. vulgaris. \-i in (k\. Gewöhnliche Steinmispel. III Mespilus (germanica), l. Mispel. (Theopr. Plinius — Galen.) Karl der Grosse empfiehlt den Anbau des Mispelstrau- ches im Cap. de villis. Im Summ. Heinr. C. 3. nespilhom, nespilen, M. nespelin, bei Hildeg. (11, 14) nespelbaum, bei Ortolf (74) Mispeln, Brfls. (C. III, 227) Mesjielbaum, Gessn. (63) nespelbaum, nesplen, Reuss. Nasp)elbaum, Hespeleinbaum, ahd. nespil., nesple., nds. wispel, wis- peldüte, Schwab. Äspelen, Aispein, N'dspeln, österr. Asperln, Üschperln, nürnberg. Hesperlein, Schweiz (Durh. 51) Najyfle, Nefle, Nasple, Mesple, Mistle, bei Nemn. (II, 566) Wispel and Wispeldüte, niedl. mispelboom, dän. mispel, mispeltrae, schwed. mespelträd, engl, the medlar-tree, the. dutch medlar, the meider. Shidien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. 21 Wien barg (53) meint, das Wort Mispel oder Wisj^el (altsäclis. wiheschebele) stamme von ioih\ weihen her, indessen stammt der Name der Mispel, da der Baum aus dem südli- chen Europa nach Deutschland kam, olmc Zweifel von dem griech. nloTitXov. Nebennamen. AgJs. die Frucht: open-aers, bei Gessn. (Hort. gcrm. 287) flübirn, bei Hier. Bock Steinböckletn und Heidelbees die fünft; bei Reuss. Flühbirnlein und daraus verbildet Fliegenbeerenbaum] ferner Hirschbeerle, bei Marter (147) Quantelbeerenbaum. IV. Cydonia (vulgaris). Pers. Quitte. (Theophr. Dioskor. Plinius.) Karl der Grosse befiehlt denAnbau des Quittenbaumes mid nennt ihn, von der Wolle, welche die Frucht bedeckt: Cotonearius. — Im Cod. Flor, sidj cotanus: chutinbaum, Cod. Vind. 2400 cküten, Summ. Heinr. C. 3 Muttenböm, m. cuttnbom, C. Qt.chütte, M. cute?ia, bei Ortolf (73) Kutten, Sehönsp. Küttenbaum, Cuba(109) queden, Fischart (On. 88) küttinen, queapfel, sonst auch Quitke, Quette, Kutte, Kutte, Kitte und Que. Hell, queboom, queapjpelboom, dän. quaedetrae, schwed. qvittentr'dd, gael. cuinnse, agls. cod-aeppel, engl, the quince-tree. Der Baum soll von der Stadt Kydon (Kuöcov) auf Kreta nach Italien und von da nach I)eutschland gekommen sein, wohin er auch den Namen mitbrachte. V. Pyrus. L. Bei der Sippe Pyrus findet Ähnliches Statt, wie bei Prunus, man brachte Bim- und Apfel- baum unter einen und denselben botanischen Namen, obgleich sie durch die Sprachen ent- schieden getrennt werden. Arteunamen. 1. Pyrus amygdaliformis. Vi 11. Mandelbirne. 2. Pyrus communis. L. Birnbaum. (Theophr. Plin.) Karl der Grosse empfiehlt den Anbau von Birnbäumen sowohl im Cap. de villis ix. jahrhdt, als im Breviarium, er spricht bereits von pomarios et pirarios diversi generis. — Im Emm. Gr\o ss. piribom, Nyerup. Symb. biereboum; Cod. Vind. 2400 pirbom. Cod. Vind. QOi pirböm, pire, ahä. pira, pir, nds. beere, hoW. peere, d'dn. paere, agls. per, pera, (pirige = Birnbaum), v^'-A^\\. pereain, perbren, Birnbaum, engl. the pear, (persisch : emberud). Grimm leitet das Wort Birne, weil das lat. pirum ein kurzes i hat, von b'dren tragen, hervorbringen, ahd. piric = fruchtbar ab, so dass ahd. pM\ so viel als Frucht bedeute. Im welsch, heisst übrigens per süss, pera« versüssen, im griechischen : n:-jfir;u = Kern. (Der Holzbirnbaun und die Holzbirne heissen auch : Knöttelhaum, Knötteln, Knutschein, Kodden, Kod- denbaum, bei Reuss. Hötgen und Huseln, holl. icilde peereboom, dän. vilde paerer, skovpaerer, schwed. vtll- päror, shogspäror. Der Holzbirnbaum fand auch eine Art von Verehrung, so schreibt Constantius (um d. J. 473) in seiner Vita St. Germani von einem heidnisch verehrten Birnbaum , der mitten in Auxerre stand. Bei Walls nächst Salzburg steht ein Holzbirnbaum, welcher niemals blühte und desshalb auch nie Früchte trug. Man wollte ihn entfernen, er wuchs aber immer wieder und es geht von ihm die Sage, dass wenn er 22 A. B. V. Per g er. blühe, Krieg entstünde und Kaiser Karl aus dem Untersberg kommen werde, um den Österreichern zu helfen. Er soll im Jahre 1S47 oder 1849 wirklich geblüht und Früchte getragen haben (v. Vernaleken, Alpen- sagen, ]). G6). (Die Schneelirne, Fi/rus nivalis, soll (Marter 89) besonders in Österreich heimisch sein. Sie wurde zuerst von IlolVath Mygind beobachtet und von Jacquin in der Flora austriaca Nr. 107 beschrieben. Sie heisst im Volke Schneebirne, weil sie, selbst in Stroh gelegt, erst dann reif oder geniessbar wird , wenn der Schnee fällt.) 3. Fyrus Malus. L. Apfelbaum. (Theophr. Dioskor. Plinius.) Karl der Grosse nennt in seinem Cap. de villis bereits folgende Apfelarten: gormaringa, geroldinga, creveldella, spirauca, dulcia und agriores. Auch im Brev. empfiehlt er das Pflanzen von Apfelbäumen. Im Nyerup Symb. affeldre, Admt. Gloss. apfolter, Cod. Yind. 2400: apifoltere, Cod. Vind. 804; apholter (aus aphol und ter, triu ^= Baum). Im Summ. Heinr. C. 3 finden sich: malcephile und khoraphel. Altnord, epili, ahd. aphxd, afful, apful, canibr. apal, agls. appel, aepuldre, aulder, affal, äppel, cornish. aral. welsh. aval, isl. apalldr, eplatrie, aval, uval, dän. abild, able, schwed. appel, aeple, appelträd, norw. eppel, breton. aval, gael. abhal, irish. ai^al. Über den Ursprung des Wortes Apfel sind mehrerlei Vermuthungcn. ^^ achter sagt, es stamme von bol (Ball) a-bol, anderswo findet man äiziog als Stammwort angeführt, einige leiten es vom celt. epillew = sprossen [ep-piled = Sprosse, Sprössling, bal = das Hervorwachsende, und das dürfte das Richtige sein); andere aber gar vom hebr. Chavva, Chaniva = Eva (die Mutter alles Lebendigen), weil der Apfel die Kerne iu sich trägt; und noch andere vom arab. tafttah ■= Apfel und nafaJi hauchen, duf- ten) her, weil besonders die edleren Apfelsorten einen eigcnthümlichenWohlgcruch besitzen. Der Apfel galt, vermuthlich wegen seiner Kugelfoi-m als ein Sinnbild der Vollkommenheit und als Symbol der Erde (Welt), daher stammt auch (als Zeichen der Regierung) der Reichsapfel. Bei den Persern war der Reichsapfel das Symbol der Sonne. In der nordischen Mythe erscheint Iduna mit Äpfeln. Auch das Standbild derFreija zu Magdeburg, welches Karl der Grosse zerstörte, trug in dei- Linken drei goldene Äpfel. Der Apfel galt auch hier, mit dem wohlverschlossenen Samengehäuse als ein Sinnbild der weiblichen Fruchtbarkeit. (Der Hohapfel, Malus sylvestre, der von den Meisten als der Stammvater aller übrigen Äpfel betrach- wird, heisst auch Waldapfel, Buchapfel, Sauapfel, Wildapfel, Wildling, IlolzstränUng, HohstUclding, Wild- stöckli)ig, Hölken, Hermelting (vgl. Nemn. II, 1098 u. Andere), schwed. surappel, engl, the crup-tree, the wilding. VI. Aronia (rotundifolia). Pers. Felsenmispel. (Koch.) Gessn. (10) sagt ganz schlicht „e/?e geschlecht des Nespelljaume.s" , bei Oken (2070) Quandelbeeren. VIT. Sorbus. L. Spierbaum. (Plinius.) Karl der Grosse empfiehlt in seinem Cap.de rillis den Anbau des Spier- baumes. — Im Admt. Gloss. sjj/i-bom , Nyer. Symb. spierebotü?i, mhd. (Ziem. 417) spit-- Laum. Schönsp. sprebern, Cuba (475) sprennbeereru — 'Im Cod. Züi-ich: surdebom. altnorrl. (Grimm. III, 370) reynir , schwed. rann. Artennamen. 1. Sorbus Aria. Crantz. Der Baum wurde früher sehr oft mit Sorb. toi-minalis, Sorb. domestica und Sorb. aucupai-ia, so wie mit Crataegus vermengt, auch Nemn. (I, 1268) beklagt sich darüber, dass dieser Baum seine deutschen Bencn- Sfud/cii über die deutschon Name» der in Dcut-schhuid hcimitichen Pflanzen. 23 Illingen mit andern Arten von Sorbits gemein liabo, die zu Irrungen und Verwechslungen Anlass geben. Es ist in der That auch sehr schwierig aus dieser Menge bunter Namen den ursprüngh'clien und besten herauszu- finden. Gessu. (Hort. germ. 282 b) hat Eltzbirle, Fehbir, Frauenbirle, Tabern. (1427) wilder Sperberbaum, Marter (106) Weissläubern und Mei/lbaum, bei Nemn. und Anderen findet sicli: Wildadel, wilder Atlais- heerlmum, rother Adelsbeerbaum, Arlasbaum, Arlsbaum, Oxelbaum, rother Eslein, Vogelbeerbaum, Fisehbeer- tmum, Qualsterbaum, Weisslauben, grosser Mehlbaum, Sporapfel, Meerkirschenbuum, Spiiiapfelbaum, Flie- derbaum, holl. bergsorbenboom, italiaansche oder sehwedsche hagappelboom, norw. asal, asald, seljeasald, ragnasald, scliwed. oxel, oxelbär, oxelträd, diin. axelboer, axelved, bornholmsrosiner, engh tiie white beain- tree, the red cliess-apple, the Cumberland-hawthorn. 2. Sorb'us aucuparia. L. Aberesche. Afteresche, von den Blättern, welche denen der Esche gleichen; un'dchte Esche; die Entstellungen und Verbildungen des Wortes Aberesche (gebildet wie: Abcr-glaube, aber-witzig u. a.) sind interessant und geben ein Beispiel wie sich nicht nur im Munde des Volkes, sondern auch in der Schrift manches derartig umgestal- tet un([ verändert, dass man das ursprüngliche Wort kaum wieder erkennt und ganz andere Begriffe unter- gelegt erscheinen Diese Vorbildungen sind: Eberesche, Everesche, Ab)-asche, Eunschbauni, Ebischbaum, Ebischbeerenbaum,, Ebschbeereu, Ebresch- baum, Eibischheere, Ebritze, Eibrisch, Ebschen, Eschrössel, Eschrüssel, Aressei, Güreschbaum, Gürmsoh, Gurgetsch, Gürgötsch, Gärmschbaum, Gärmischbaum, Quitschbeerenbauin, Aueräscher und Arschrössel! — (vgl. Höfer, Nemn., Schkr., Oed. u. v. A.) Nebennamen. Bei Hier. Bock (37.3) grosser Mälbaum, Tabern. (1429) Sperberbaum, bei Oed. (83) Limbaum, Vogelbeerenbaum, bei Märt. (40) Fauläsche, bei Durh. (79) Wieläsche, Vogelesche, bei Schkr. Wielaisch, (II, 82) Pihlbeere, Pilberbaum, Drecksack, ferner bei A. Quitschen, Quitzenheere, Quitsern, Quitschelbeere, Qualsterbeere, Drosselesche, Drosselbeeren, Massbeereii, Moschbeeren, Mehlbeeren, Stinkbeeren. — Holl. haveresche, lysterbezienboom, sorbenboom, qualsterboom, kwartelboom, dän. rön, rönnetrae, fuglebaer, norw. rogn, rognetrae, rognbaer, isl. reijnir, schwed. runn, rönn (i-önnpäk Ruthenstoek), schott. roan-tree, engl. the quicken-tree, the service-tree, the niountain ash. Die Aberesche war dem Thor heilig (Thors björgj, sie sollte nicht umgehauen werden und wurde gleich der Eiche als Schutzmittel gegen das Einschlagen des Blitzes in den Häusern aufgehängt. Sie diente überhaupt sehr häufig als Verwahrmittel gegen Bezauberung der Kühe und heisst desshalb auch Drachenbaum, weil sie, in der Walburgisnacht geschnitten und an Stall- thüren genagelt, die Einkehr des , fliegenden Drachen" verhindert. (Vgl. Mannhart germ. Mythen I, 14, 17.) 3. Sorbus Chamaemespilus. Crantz. Zicergmispel (Kitt. 1068). Bei Stald. (I, 386) Fluhblume, Fluhbirrli, von Fluh = ein kahler Fels, Felsabsturz, weil der Strauch an solchen Felshängen gefunden wird. Die Burschen von Entlibuch bringen die Blüthen desselben , die oft gefahrvoll zu pflücken sind, ihren Geliebten; auf ähnliche Weise wie der österr. Alpler das Edelweis (Gnaphalium Leontopod.) für seine Dirne sucht. Bei Durh. (51) Mispelheere, Badönöckli. 4. Sorbus domestica. L. Speerbirnbaum. Von den birnähnlichen Früchten, die, bevor sie durch Liegen braun und weich geworden sind, einen unangenehm zusammenziehenden „Speeren" Geschmack haben, obd. speer, spehe = trocken, saftlos (speeres Brod, ein Speeres Essen, welches man vor Trockenheit nicht hinabschlingen kann. »Der heisse Wind speert alle Bäume aus", die Speermeise, figürl. eine magere Person u. s. w.), daher auch Speerapfel, Spierapfel, Speerling, Spierling, Sperbel, Sparbirji, Sporapfel, Spiröslein, Speierling, und Speerbeerbaum, aus dem man endlich, in Vergessenheit des Wortes speer, sogar einen Sperberhaum machte, obgleich sich der Sperber sehr wenig um den Baum kümmert, wenn er nicht eben Meisen oder Drosseln u. s. w. auf demselben erblickt. — Holl. tamme sorbenboom, engl, the true service-tree, the true sorb-tree. 24 A. B. V. Per g er. Nebennamen der Früchte. Bei Gessn. (74 und 118j die kleinsten kohbirtein, äsckrüsslein, beiTabern. Malzenasen, beiNemn. (II, 1327) Drecktäke (Dreckteig), in der Schweiz Theleshirle, in Steiermark Zarfen, in Österreich Aschitzen (Ciusius p. 8 sagt: in Atistria : ülchritzen) ; damit verwandt sind (bei Nemn. und Anderen) Äerschifzen, Escheritzen, Eschritzen, Arschritzen, Arschitzen und bei Marter (105) sogar: Eyerschiltzen ! — 5. Sorhus hybrida. L. Zwitter- Spierbaum, er soll nämlich ein Bastard von Sorbus Aria und nucuparia sein. Holl. bastaerd-sorben, engl, the bastard service-tree, norw. rogn-asald. 6. Sorbus latifolia. Pers. Breitblättriger Spierbaum. 7. Sorbus scandica. Fries. Nordischer Spierbauin. 8. Sorhus torminalis. C i' a n t z. Ariesbaum. mhd. (Ziem. 12. 13) arletzbotim, arnzboum, bei Gessn. arlesbeer, bei Hier. Bock (373) arössel , eschrösel, bei Tabern. (1427) adlasbeer. Aus dem Worte Arles, arletz (im X. bis XII. Jahrhundert wurde auch Cornus: Arlizbom genannt) entstanden später folgende Vorbildungen: Arlsbeer, Allsbeer, Aelschbeere, Atlasbeere, Adelsbeere^ Adlesbeere, Adeleschbeere, Alschebeere, Adlers- beere (!), Abraschbaum, Aarbeere, Aarkirsche, Aröslein, Alsebeere, Elzbeere, Elsenheere (wie Prunus padus), Eisbeere, Eischbirle, Eischleben, Eischbelen, Eizen, Eize, Aele, Aelebaum, Ehle, Egele, Egelbaum (!), Egel- birn, Ehelein, Egerling, Eierlingsbirlebaum (!), Eisenbeere (!), Elritzen, Erschbaum, Serschbaum, Sersch, Sersehaum. und Sersebirlein. Nebenuamen. Hornicke, Huttelbeere, Hörnicke, Hörlköbaum, Drachenbaum, beiNemn. (II, 1272) sogar Zürgelbaum. Weil die Früchte von den Landleuten gegen den Durchlauf und das Grimmen (tormina ventrisj gebraucht werden: Darmbeeren, holl. darm-apelttjes, dän. tarnibaer, schwed. tarmbär. (39« Ordnung;.) Granateen. Don. Funica Granatum. l. Granatbaum. Dioskor. Plinius. Der Strauch soll in Carthago heimisch sein, daher Mal. punica, C. Vind. 804, sub Mala punica: rote aphele (v. punico — as — are = roth sein). Mhd. (Ziem. 192) Kornapfel, von den vielen Körnern {granae)., bei Gessn. (59) granathauvi, bei Dantz (fol. 32) Granatapffel, bei Fischart (Onom. 212) Granatapfall (die Blüthe: Granat- äpfelbluest, Granatblume und Custinrosen). Holl. granaatboom., granaatappel , dän. granataehle, granattrae, schwed. granatapple, granatträd, engl, the poone-granat-tree. Aus Malum gj-a7iaium entfiteWt, sind: bei Schmell. (II, 'o\&) malgram-apfel, nwd. mar- gnant und bei Camerarius (Kräuterb. p. 77) sogar Marie-Magdalene äpffcl (!); Schmell. (I, 292) hat auch: pä?v5 apffel, in der Schweiz (Durh. 67) Granetbamn und Balluster {^). Der Granatapfel wurde schon im hohen Liede Salomons zu einem Vergleiche der Wangen der verschleierten Braut benutzt, bei den Hebi'äern war er mit seinen vielen Kernen ein Sinn- bild der Einigkeit. Die Perser hielten, wenn sie zu Ürmuzd beteten ein, Büschel Granat- Studieti über die deutschoi Namen d'r in Deutschland heimischen Pflanzen. 2 5 zweige in den HändiMi. Im Mittelalter galt der (Jranatapfel als das Symbol der Fniehtbarkeit; man findet ihn daher häufig bei Bildnissen liochgestellter Personen abgebildet, iiiu (hiduich auf die Unverlüseliliohlceit ihres ( ieschleehtes hinzudeuten. i%%. Ordnung.) Tamariscineen. I) e s V. I. Myricaria (germanica), i) e s v. Kahlstrauch. Von den fast kahlen Ruthen des Strauches, norw. klaaved^ holl. duitsch tamarisch, dän. tidsk tamarisk, engL the german tamari.sk. IL Tamarix. l. Sandseve. Stalder (11, 3UÜ) Sandseioe, Durh. (82) Sandsewe, und wilde Sefi. Dodon: (I2ülj hat den sonderbaren Namen Birtenb e rtz (?) und bei S chmell. (II, \^ sub Tamar. german.) steht: Giftweiden (?). Artennamen. Tamarix africana. P o i r. Afrikanische Sandseve. Tamarix gaUica. L. Gallisciie Sandseve. ] (!15. Orfliiung.) Phüadelpheen. D. C. Philadelphus (coronarius). l. Pfeifenstrauch. (Koch, Kitt. u. A.) So genannt, weil die ausgehöhlten Reiser (Nemn. II, 943) zu Pfeifen benutzt werden können; daher auch dän. rörtrae., engl, tlie j)ipe-tree, di&nn Flötenbaum, \\o\] . fluitenboom nndi loeisser Syringastrauch, falscher Syringstrauch (von der Syrinx = Rohrpfeife), holl. tcitte syring. Nebennamen. Welscher Kronenjasmin, wilder weisser Jasmin, in Osterreich Becherlholler, in der Schweiz (Durh. 6U) Himmelrösli, Zimmetrösli, Faulbaum, bei Nemn. (a. a. 0.) brüderlicher Freund (Philadelphus), „weil seine Zweige in einander geflochten sind als ob sie sieh brüderlich umarmten" — (?). (!t6. Ordnung.) Myrtaceen. R. Er. Myrtus (communis). L. Myrte. (Dioskor. Plin. Virg. Horat. u. A.) Der Name kam mit der Pflanze in die deutschen Gärten. Im ahd. mirtalahi, [myrtetum. Horat.J Myrtenwald, mhd. (Ziem. 252) mirtel, mirtel- boum, bei Sr-hmell. (Tl. 610) entstellt: meerdorn.. nciikschrifieji ilev mathcm-naturw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. von Nichtmitalied- d -2(i Ä. li. r.tPergor. Nebennamen. BeiGessn. velsch Heidelbeere, Flor. Franc, welschet- Heidelheei- -Baum. Die Myrte war (Virj»-. Georg.I, 28) derVenus heilig(beiAristophanes: Flap^Evta pj^za.), dennder Baum soll aphrodisischeWirkungen hervorrufen, desshalb setzte man auch den Bräuten Myrtenkränze auf und nicht in Bezug auf jungfräuliche Unschuld, wie man in späteren Zeiten etwas senlimental herauszudeuten wusste. (5%. Ordiiiing.) Cacteen. D. C. Cactus Opuntia. Toumef. Fackeldistel. Bei Reuss, Wildenow, Oken (1913), Koch u. A. Fackeldistel, engl, the torch-thistle, bei Gessn. Welschdistel, (wie Cynara), sonst auch indische Feige, holl. indiaansche vejg, dän. indiansk-ßge, schwed. indiansk fikon, engl, the indian-ßg. (53* Ordnung.) Grossularieen. D. C. — Die Ribisseln. (Kitt. 1054.) (Den antiken Autoren nicht bekannt.) T. Ribes alpinum. L. Alpen-Johannisbeere. Bei Hier. Bock (36S) „Johanns Treubel, das wild geschlecht"' , sonst auch Bergjohannis- beere, wilde Johannisbeere, Johannisbeerstrauch mit Stachelbeerblättern. Nebennamen. Bei Marter (153) Rechheerstrauch, Straussheer Strauch, bei Nemn. Schkr. (I, 155) u. A. Bergbeere, Bergribiseln, süsse Krausbeeren, Fraubeeren, Rauchbeere, Reichbeere, Passelbeere, Falkheere, Mehldrossel, falsche Korinthen, falsche Rosinen, wilde Kirschen (!), bei Schmell. (I, 31) Affarizen, bei Prasch Für- ivitzel, bei Moll. (II, 367) Wildkerschen ; holl. bergbezien, A'&n.fieltribs, schwed. nabär, distron,goXhl. kongs- här, o. botlin. kalfbär, engl, the alpine-currants. II. Ribes Grossularia. l. Stachelbeere. Der Strauch stammt aus Nordasien. Leonh. Fuchs (68) nennt die Frucht KrUselbeere und setzt hinzu; „i|i i)tcllcid)t brii iilltcn üiibrKnnnt gciüfßm, liicrotil tr nod) keinen rfd)tcn lntfinifdjcn nnmcn Ijut übcrkom- „mcn, icn bcr: Uva crispa liarbci) man re i)ct3unJi ncnt, ist jm von bcm Ccutfd)tn l)cr gegeben roorJren. " I>er älteste Name der Frucht scheint aber der in (Österreich noch gebräuchliche: Agras (von den Agen, otxu? = Stacheln) zu sein. Strauch und Frucht besitzen eine Menge von Be- nennungen, so z. B. bei T ab ern. (1491) iv/os^er^eer^em, (agls. clyster ^=racemus, vgl. Grimm TU. 37 7), Krausbeere, Kräiiselbeer, Grosselbeer, von' den sich kräuselnden Blättern; woraus Studien iiher die urli. 70), Kruschelbeei-e, Kruschelben, Graselbeere, Grosalbee7-e, Chri.stojMeere, Christ- beere, Cliriatorenbeere , Gruselbeere, GrUnzel, Grunzel, Grünbeere, Kreiizbeere, Kreuzelbeere, Kratsbeere, Ruselbeere, Buserlbeere (vgl. Neran. II, 1160 und Andere). "Weitere Nebennamen sind: bei Moll. (11, 355) Oatci-baze (Eiterpatzen), in iSfliwahcn Sponellen und Lausbeer , in K.'ärnthen Maucheln , in Steiermark Mukezen, Mükezen, in doi- Sehweiz (Durli. 70) TJntei-gütterli , Wifilsslistud , Gluggern, Gluggerns-pruch und Dunnerfärz, forner Drinscheln, Angster, Stickbeeren, Stichbeeren, Stinkelbeeren, Stechaberle, Spimele. Mnnisdn. Wegdorn, Stechdorn, Fleischbeei-e, Welsche Erbsen. Holl. kruisbezic, sfekelbezien , dän. krusbaer, stikkelbaer, scliwed. krusbär, atickelb'dr, stec- kelb'dr, engl, the clusters-botrys, the gooseberry, grossers, barberry, feaberry. feahes, thehes, thapes. in. Ribes nigrum. l. Schwarze Johannisbeere. Bei Hier. Bock schioarz Johanns -Träuble. Nebennamen. Gichtheeren, Gichtstrauch, Gichthaum, weil die Früchte und Blätter als ein ganz besonders yiites Mittel freiten die Gicht angerühmt wurden. In der Pfalz (Panzer, Sagen II, 300) Gichtstock; der Gichtkranke nmsste den Str;iuch „unbeschrien" in die Erde setzen und nur er durfte ihn pflegen wenn Genesung erfolgen sollte. Von dem bockartigen Geruch der Blätter und Beeren: Bocksbeer, Bonlsbeerenhusch , Bochsheeren- straiich und StinJcbaum. Ferner bei Sehmell. (I, 48) Albesie, bei Oed. (79) Aalbeere, Wendelheere, sciiwarze Zeitbeere, bei A. Pfefferheere, Pfaffenbeere, Pfaffenstrauch, Jungfernstrauch., Jungfraubaum, Bränneheere, Bräunebeere , Alantheere, schwarze Ribisel. Holl. zivarte bezien, zwarte alhezie, diin. und norw. solhaer, schwed. tistron, svarta vinbä.r, engl, the black-currants, the squinancy-berries. IV. Ribes petraeum. Wu i f. Felsen-Johannisbeere. In der Schweiz (Durh. 71) Wiecki. Y. Ribes rubrum, l. Rothe Johannisbeere. Der Strauch soll durch englische Kaufleute von der Insel Zante nach Londen gebracht und in Deutschland erst im XV. Jahrhundert bekannt worden sein. Schönsperger kennt ihn und neinit die Früchte St. .lohannestreübchen , weil sie um Johannis reifen, bei Fuchs (holl. A. 257) S. Jans besykens, S. Jans-druyfken, bei Bock (368) Sanct Johanns Treubel. in der Schweiz (Durh. 71) Zanterhannestrübli, dän. Johannisbaer. Nebenna men. Nach dem lat. Ribes: Ribisel, Rübizel, Riebesel, Fürwitzel, bei Zke. (1454) sognv 8lubitzeln, •Stubäzel- staude, ferner Kossberten, Eispenbeere, libern, bei Durh. (71) Meertrübli. Holl. roode aalbezte, aalbezie- hoom, dän. i-ihs , norw. ribes, viiubaer (weil man Wein daraus bereitet), jaerek, jaerekax , schwed. -vinbär, engl, the rea currants. 28 A. 7?. r. Ppvger. (50. OrUiiiing.) Araliaceen. Juss. — Die Epheue. (Kittel 687.) Hedera Helix. l. Ewig, Ewigheu, (Ep-heu). (D io s kor. xtaao;, xiaao;, Plin., Hedera helix nwA Hedera frutex.) Nierup. Symb. D. ehoch, ibac, iin C. Zürioh. ebehoe, hier wird die Pflanze mit folgenden Worten gegen Kopf- schmerz anenipfolilen : „obc bid) bimkc J>a3 sid) bu} Ijobct spaltin luclU fon bcm euere, öu inunu (netze) bo3 cbcl)Dc uiibc mi8d)c olr bur 30, brud)C3 burd) ein tot (Tuch) nnb salbe M^ furl)obft." und gegen Augenschmei'zen : „nim bt0 fp-pl)cs blctir u. iiiu sie mit bcm luvotn kacec 0. lege 11113 über bt ogin." In demselben C. Zürich, findet sich auch abeck und sab Hedera nigra: ebhovvi; im En- gelb. Gloss. eboe, Admont. Gloss. ebov, Prag. Gloss. ebah, hebehzwoi, Summ. Heinr. C. 7 epho, ebhoioi, G. Vind. 2400 ebho, II, ebechhee (ewig Heu), bei Hildegard (II, 146) ebeeh, A u g s b. H e r b. (Gap. 163) ebich, G u b a (182) iioen (vom goth. aiiu aii^ain, alid. eioin, sanskr. aijus, griech. octwv ewig), weil die Pflanze immer (ewig) grün bleibt, in späterer Schreibart bei Brunfels (152), Fuchs (160), Gessn. (39) u. A. ephew, bei Fischart (Gnom. 286) epheu, welches man dann (gleich dem griech. cp) wie: Efeu las, wodurch die ganze Bedeutung des Namens zu Grunde ging. Eeuss hat richtig: Ewig, Waldeicig, Erdeicig, in der Schweiz (Durh. 37) Abheil, Efheu, Ebhouh, Ep-heu, bei Zinke (737) Mauereioig, beiSchottel (1307) Ej)theu, (1310) Ephau, bei Fi sc hart (a. a. 0.) hebhau, haue und ouder, bei Höf. (III, 219) Ire, Ivenlaub, Ivenblat (vgl. Taxus). Nebennamen. nj Vom iniraeiwäluenden Grün der Bliittcr: Tiigi-ün (vgl. Vinco), Immergriln, Sinngrün, Wifitei-grUn (g}-uen heisst übrigens auch ein Schössling, Sc hm eil. (II, 112j Buechgruen, isl. grein, schwed. gren = Zweig, in Osterreich die Kreinze, ein aus Zweigen geflochtener Tragkorb). 67 Von dem Ranken des Strauchs : Klimmauf, Klimop, Wedewinde, Iloof, Ilaub, Kliox, bei Märt. (179) loilder Wein, Weinwersch, b. A. Jungfernwein., Jungfernrehe. cj Von dem Klettern desselben auf Bitumen und Mauern: Mauergrün, Mauerpfau, Mauerwi?ide, Mauer- violen, Mauerwurz, Baumrinde, (Zinke 737) Baumviole. Andere Nebennamen: bei Fischart Gutidram, Gundelreb, beiNemn. (II, 107) Lorbeerl-raut (weil man die Ranken statt Lorbeer zu Kränzen benützt?) dann Composita wie : Dichter eplieu, Götterepheu, Siegerepheu. Holl. eyloof. Mim, Mimop, boomveil, Mgf dän. vedbende, vintergrönt, isl. vidlijmingsgras, schwed. nmrgrön, agls. ißg, nicd. bretagn. elio, eliatv, welsh. eiddeio, eiddioricg, engl, the liyvin, the ivy, the alehoof (weil man mit den Blättern das Bier klärt), bei Thrlkld. (HAE) Gill go bg ground, Skim. Qill-creep-by- the ground. Die ersten Christen legten ihre Todten auf Epheulaub, welches ihnen wegen des beständigen Grünens als Zeichen der Unsterblichkeit galt. Shidieu über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. 29 (.'k'}. Ordnung;.) Corneen. — D. C. Die Dürlitzen. (Kittel 686.) Cornus. l. Tirlinbaum. (Tlieophr. Dioskor. ot/pavst, Plin. Virg.) Im Gloss. Mons. 406 tirn-poum, Gessn. (25) thirlinbaum, F ritsch terlinge, tierlein., bei Heppe De7-lenbaum, Dasypod. dirlass^ in Appenzell (Tob 1.138) Tierli, Tierlibom(Tierlisalh), sehwäb. T/r/^se??, S tald. (282) Tierlibaum, Elirh. (I, 137) Dürlitzen und daraus entstellt bei Frisch u. A. Hirlizen, Ilorlizen, Hcrlsken, Ziserln., bei Heppe sogar FUrwitzeln, ferner Diorlitz, Dierlein, Dierling, Thierlein (!), Dorn- lein, Derlein, Döi-ling. Hörling, Hörliken , Hörtizen , Hernsken , Rörnerbaum und Hornkirschen, in (Österreich Dirndeln. Stalder. Popowich u. A. gaben sich viele Mühe den Namen Tirlin von tir = Speer (celt.toro = verwunden) abzuleiten, und führen an, dass die Alten Speerschäfte aus dem Holz des Cornus gemacht hätten, was indessen nicht ganz wahrscheinlich sein dürfte, da der Wuchs dieses Strauches wohl selten von der Art ist, dass er eine bedeutende Zahl vollkommen gerader Speer- schäfte von sechs bis sieben Fuss Länge lieferte. Höf er (II, 157) scheint der richtigen Ablei- tung näher zu stehen, da er meint, der Name käme von der Frucht; er fällt aber wieder vom Wege ab, wenn ev tirlin mit dürr (franz. tor»-) und dem altbritt. teru ^ eUminare, zusammenstellt, denn was hätten die Früchte mit dem „Austrocknen und Weg weisen" zu schaffen? Dass sich das Wort thirlin, tirn, auf die Frucht bezieht, geht wohl schon aus ider Zusammensetzung: tii-7i- jwum. thirlinbaum (wie bei Apfelbaum, Birnbaum, Nussbaum) hervor, und wird hier um so glaublicher, als die Früchte mit ihrem leuchtenden Roth wohl dasjenige waren, was bei der Beneiniung des Strauches am meisten in die Augen fiel. Nebennamen. a) Aus Cornus gebildet und entartet: Cornelle, Kornelbaiim, Korneliusliirsclie, Korniole, Km-le, Korlen, Kornlebauni, Kanelbeeren, Körnerhauni, Kanelkirschen, Knüllen, Kilrbeeren, Kürlbaum, Küi-nbauin, Kürberbaum, Karlskirsche; beilStald. (II, 145) kurliberi, \)&\\loitoi\ (l^b) Kiirbeerbaum. — Holl. komeeljeboom , gewoone korneel, düii. korneltrae, sclnved. kornelträd , engl, the cornelian cherry, the cornel-tree. b) Andere Nebennamen: Welsche Kirschen, Judenkirschen, Zieserlein, Sahnenhoden {wie Evonymus), Glane, Glaue, Glawe, Teufelsmatte7i(Ji), Hörnissoi. — Ndld. bottel, engl, the dagbemj-tree, the prick- vood, the gatter-tree. Arteunamen. Cornus mos. L. Gewöhnlicher Tirlinbaum. Hierher alle obigen Namen. Cornus sanguinea. L. Harter Tirlinbaum (Hartriegel). Emm. Gloss. sub Sanguiiiarius : harttrugili, von der Härte des Holzes, daher auch: Härtern, Härter, Harten, Hartreder, Hartröder, Hartrötern, Hartröthel, Ha-trödee, Hartwiede. — Rothgerber, liothbeinholz, 30 ^- H- V. Ferger. Röthern, in der Schweiz (Durh. 26) rothe Chelgerte, heisst der Strauch, weil die Rinde desselben im "Winter i'oth wird; holl. voodtaAkige korneeljeboom, engl, the bloody-rood, the bloody-twig. Von der Härte des Hol- zes stammen auch die Benennungen: Beinholz, in der Schweiz Beinweidli und Beinu-kUi, Isebaum (EisenbaumJ, Iseholz und Iseruthe. Andere Nebennamen sind: Hundsbeerstrauch, Qng\. the dog-berrytree, the dog-weed, Schusterholz, weil es die Schuster zu den Zwecken gebrauchen, Heclcenbaum, bei Durh. Zei- geh-uthe , bei Sc hm eil. (1,433) Teufelsmättrer, Teufelsbeere, Teufelsmatten, Teufelsmartern und Texfels- mettern. — Schwed. hunsebar (Jiönse = Piiasan). Cornus suecica. L. Schtredischer Th/'rh'nbaum. (Schicedischer Hartriegel.) (5§> Ordnung.) Loranthaceen. Don. Die Mistelpflanzen. (Kittel 683.) 1. Loranthus europaeus. J a < q. Riemenmistel. Bei ßeuss u. A. Riemenblume (Übersetzung von l^o i'anthiis), beiSehkr. (I, 308) After mistel., sonst auch (Arceutli obium. Bess:) Wachholdennistel^ bei Jabl. Äff alter. IL Viscum. L. Mistel. (Di s kor. t^tov, PI in., Visciis — viscosus: leimig). Dass diese Pflanze schon im grauesten Alterthum bekannt war, geht aus den römischen Schriftstellern hervor. Der Gott Bai der der nordischen Mythe wurde durch einen Mistelzweig getödtet. Seine Mutter Freja oder Frigga war (wie Thetis um den Achill) besorgt um sein Leben, da ihm träumte, dass er es ver- lieren solle. Sie nahm daher von jedem Geschöpf einen Eid, dass es ihm nichts zu Leide thun wolle, nur die Mistel , die auf einem Baume wuchs, wurde vergessen, da nahm Loke (der feindliche) einen Zweig derselben, gab ihn dem blinden Hadu und' dieser erschoss damit den Bai der. Dass die Mistel durch ihren Aufenthalt auf Bäumen und durchahren durchaus zweitheiligen Wuchs leicht in die Augen fiel, ist begreiflich und sie scheint duwh diese ihre Eigenthümlichkeiten den Druiden Gelegenheit zu allerlei Mysterien gegeben zu haben, wie sie denn von denselben nur mit goldenen Sicheln im Neumonde abgeschnitten und mittelst weisser Tücher aufgefangen Avurde. Noch bis weit herein in das Mittelalter, ja selbst bis in das XVIII. Jahrhundert wurde Aberglauben damit getrieben,. indem man glaubte den Nacht- mahr und die Truden damit vertreiben und Schätze heben zu können. Man sott die Mistel auch in Bier und gab diesen Trank dem vei'zauberten V'ieh und Albertus Magnus sagt, dass die Eichen mispel in Wein gelegt, die Frauen zum empfangen geschickt mache. — Ahd. mistel, agh. mistel, mistelta, C. Vind. 2400 mistil, viistel, C. Vind. 10 mistel, bei Gessn. (138) mistel u. s. f., dän. und norw. mistel, westgothl. vispelten, engl, the misseltoe, the missel, sonst im Deutschen aus Mistel gebildet: Mestel, Wispel, Mispel (wie mespilus!), Nistei, Misple und Nestl. Über den Ursprung des Wortes Mistel ist wenig Genügendes zu finden. Einige wollen es vom nisten auf den Bäumen oder von der Nestforra des Strauches herleiten und Zinke Studieti über die deutschen Namen der in Drnt.sclil(iiid licimi.scluni I^lUinzen. ?t\ meint sogar, dass es von doin Worte Mist abstamme, „weil der Specht die Beeren frisst und sie in seinem Mist unverdaut auf andere Bäume bringt", wo sie zu keimen beginnen. PI in. (L. li), C. 95) sagt, dass sie von den Druiden der Gallier die „Alles-heilende" olhiach, uileiceaek genannt wurde (to -«votxs;). Das Wort ihscuvi entstand aus dem galli.sclien gui^ welhs. auv/r. prenaici/r, der luftige liaum, jjhi-en-uchelva?; Baum des Giiifels, pt-en jmraur, Baum des reinen Goldes (V. Grimm d. Mythol. 1158). Nebennamen. nj Von der abergläubischen Anwendung der Mistel: Mahrentacken, Marentocken (von den obenangeführten Nachtmahr und der Worte tacken = Zweige), Aljyranken, in Tirol (Zingerle) Dnidenfuss, in der Schweiz (Durh. 90) Hexehese, dann weil sie ausser den Hexen auch alle Unholde vertreibt: Heiligheu, und weil sie gegen alle zauberischen Schäden hilft: Heil aller Schäden, c) Von den Beeren, welche zur Erzeugung des Vogelleims benützt werden: Bei Gessn. (138j vogelltjm, (dän. und nowf. fugleliim), Kleister, Kleb, Kluster, Baumleim, engl. the birds-turd. Andere Nebennamen sind: Äffalter, Offolter, Drosselbeer, Ginster (wie Genista), Knister, Kinster, Kihist, Künster, Kenster, Kreuzholz, — dän. mestertjene und vintergrönt. Artennamen. Viscum album. L. Gewöhnliche Mistel. (Hierher alle obigen Benennungen.) Viscum Oxycedri. DC. Blattlose Mistel. fWachholdermistel, Cedenvachholder- Mistel. (59« Ordnung.) Caprifoliaceen. — Die Geisblattgewächse. (Kittel 679.) I. Sambucus. L. Holder. (Dioskor. axT£, Plinius, Galen.) Emm. Gloss. holantur, M. holimtar, Nyer. Symb. .x ,iai„h.ii) holenderen, C. Zürich holdirbom, Adm. Gloss. liolare, Summ. Hein r. (C. Ö) holrebom, hohe, M. holenderbom und C. 7 holinder, beiOttok. Horneck (C. 639) holler^ C. Vind. 2-lOU holre, hohe, C. Vind. 804 holr, C. Vind. 901 hoUnder, Gloss. zu Macer hollenderen, bei Hilde- gardis (III, 48) holderbaum, hylla u. s. f. Fuchs (Ausgb. v. 1543, C. 20) sagt: „fr tat ober gollrcr gencnt roorbcii barumb baa atinc 3mng iumciiMg ijol onJ» uoUrr mark ecinli," und das ist wohl richtig; der Käme Holder ist zusammengesetzt aus hohl und to-, tree, triu = der Strauch, und die Benennungen Holderbaum, HoUunderstrauch sind daher pleonastiseh. Sonst findet man auch Hohler, Hohlunder, Hollunder; engl, the eider, agls. eilen, ellarn, dän. hyld, schwed. hyll, bei Harpestr. (II, 47) hylla. Aus Eider umgestaltet sind: bei Schottel 32 ^- R- v. Per g er. (1279) Alhom, bei Nemn. (II, 1218) u. v. A. Aklhom, Alhern, Elhorn, Ellorn, Ellern (wie Alnus), Ahlsli07"n. Nebennamen. Im Summ. Heiiir. (C. 7) Jcrolle, t. kro/lo. — Der gewöhnlichste Nebenname ist Flieder; bei Cuba (438) Fleder , Schwenk (206) sagt, dieser Name käme wahrscheinlich von den Büscheln (Dolden?) seiner Blüthen und Früchte (agh. ßaetkra), bei Fi schart (On. 193) ßidder, vlier, vlierhaum, bei Anderen: Fleere, Fiteren, Fleeren, bei Zinke (1350) Flitter; schw ed. ßaeder, ßäda, hell, vlier, vlierboom, ßaarboom. Andere und mitunter sonderliche und sehr provinzielle Benennungen sind: bei ßeuss Schehichen, Schubicken, Zih- ken, Hitschehi, Quebecken und Fiesken, bei Zinke (a. a. 0.) Schibken und Baiimholder, bei Popow: Schi- bicken und Schotschken , bei Nemn. (a. a. 0.) Reckholder {yiiQ Juniperus), Rechholder, schwarzer Beer- strauch, Zibke7i, Schibchen, Schübiken, Schibbecken, Schetschken, Zetschken, Zwitschen, bei Schkr. (1,241) Kesben, bei Anderen: Keisken, Kisselen, Kieseken, Gibken und Hischele. — Engl, the blackberry-tree, the bottrij-tree, the bore-tree. Der Sage nach soll sich Judas der Verriither an diesem Baum erhängt haben, wesshalb auch der an den Stämmen wachsende Schwamm Judasohr heisst. Artennamen. 1. Sambucus Ebulus. L. Attich. (Eigentlich eine krautige Pflanze, sie kann aber hier um des Vergleiches willen nicht wohl ausgeschie- werden, und war meist unter Ebolus und Sambucus meatrix bekannt.) — (Dioskor. '/_ocixa>.ixrr,, ptjiij.ci.ioi i^o-Aov, ydXkoi dovxtavk, davon odocus. Plinius Ebulus), ahd. atah, C. Vind. 10 atich, Frkft. Gloss. alich , C. Vind. 2400 atche, atach, bei Fuchs (hoU. A. 2(})adick, Fischart (Onom. 191) attich, haddik, beiTabern. (1160) attich, bei Zinke (167) Attigbeeren, Oddig, Achtenstaude, in der Schweiz (Durb. 74) Ackten, Acken, bei Nemn. (II, 1217) Adach, Ottich, Actenbeere, holl. haddig, scand. attu. Ifebennamen. InNyerup. Symb. ivasholder, Zwettl. Handschr. 290 tcasholer, im Summ. Hcinr. (C. 3) mazölter, M. mazaltra (wie .4eer campestre). — Bei Fischart (a. a. 0.) wilder holunder, heilholder, heiland, bei Yiewss Ackerholder, Feldholder, Niederholder, bei 0 c A. 81 Krautholder, bei Zinke (167) Sommerholder, weil er nur einen Sommer dauert, bei Nemn. (a. a. O.) Mauerkraut (?), Hirschschwam und Kisseken. Dan. sommerhyld, schwed. mannablod und sommarhyll, engl, the dwarf-elder, the danewort, the loallivort (wie Sym- phytum), agls. walwyrt und ellenivyrt. 2. Sambucus nigra. L. Schwarzer Holder. Hierher alle obigen Namen. 3. Sambucus racemosa. L. Trauben- Holder (Marter 126). (Von den Blüthen, die in Rispen stehen.) Nebennamen. Berghollunder, Bergholder, Bergelhorn, Hirschholder (weil die Hirsche seine Blätter besonders lieben sollen), rother Hollunder (von den rothen Früchten), Waldholder, Steinholder, Wandelbaum, Zwitschen, Resken, Refken, Restken, Kelken, Kertken, Schiebgen, Schalasten, Quitschenbeeren, bei Höf. (II, 61) ein- fache Pfeife. II. Viburnum. L. Schling-baum. 1. Viburnum Lantana. L. Schlingbaum. Schling Strauch, bei Gessn. (137) nielen, bei Reuss Wiedel, Wieleren, Kandelwied, I'abstwied, bei Marter (148) Schlingweide, Kandelweide, bei Schmell. (III, 451) Schlinden, bei Heppe Rothschlinge, bei Studien übet- die deutschen Xamen der in Deutschland heimischen Pßanzen. 33 Xenin. (TI, lö(>"2) Wiedhaitm, WieJerhnum , Wefieschlinge , Schliiigheerenstrauch, Kothsc/ilüigv , Waldrehe (wie Clematis) iiml llandstrmicli , woll das weiche biegsame Holz zu Bliiulcra (Wieden), Fassbinden, zliih T'iiil'asson der Kannen (Kundehi ), zu Scblin<;eii, nni das Stroh auf den Däcliern an die Latten zu binden u. s. w. verwendet wird. In der Scliweiz (Dui'h. 89 und Staid. II, 264) llechenhögeiiholz, llechenbögeliataude , weil die beiden I>o"gen, mit welelien der Keeiien an den Stiel befestiget ist, aus diesem Holze gemacht werden ; ferner (Duili.) Lederivind, Inc/iirind, Federiruid und Wiidenlmum. Nebennamen. Der Straueli Jiat deren eine ziemlielie Anzahl, die oft bunt durcheinander gelien. Bei Gcssnei- fulhaum. bei Reuss Scherilcm, Schaben , Holderlietteln , hei M ärt er J\:ipj)e/.strauc7i, hei 1\ enpc Ifaubeer- bau>7i, Kaulbeei-baum, l'atscherhe, bei Ncmn., Seh kr. u. A. ScJucindelbeerstrauch, Iloldernetteln, Schiede- beere , Schissbeere , Bügelholz, Geisseistockholz, Geisselstückenstrauch, Vabsthaum , kleiner Mehlbaum, geä- derter Mehlbnum, Scherbichen, Scherpken, Scherge7i]]a2jst ( ! ). In der Schweiz (Durh. 89) Tchwelch, Sckwil- cken, Ilulftere. 2. Viburum Opidus. L. Schwelken. Oed. 86 Schu-elken , Schwelgen, Reuss Schtcelken, Schrralkenbaum , Schicallbeerhaum, Nemn. (1562) Schwelken, Schwalken, Schwalhenbeerbaum, Schioalbeere, Jiolj. schwelkenhout, dän. qiialke, qvalkved, gothl. qvalkebaer, schwed. oli-on, in der Seliweiz (Stald. II, 310) Schatelke, (Durh. 89) Wasserschwelbh (von sihwcils = rund, agls. hicalf -=^ coiivex; hirälfwa = wölben, ahd. sinvuuolde, C. Florent. sunrehia, alias seiieuuel). Nebennamen. Bei Oed. Hirschholder, WasserhoUnnder , Wasserßieder , (ehmals Sambucus aquatica) , Kalunkenbeer- strauch, Kaninchenbeere , Iiothschissbeerholz , falscher Faulbawm, bei Reuss Gänseflieder, Fackelbaum, Ka- liiien, Kalinken, bei Nemn. \\. Anderen Bachholder, Af holder, Ilirschholder, Wassoflittern, Marsholder, Schweissbeere, Galinge, Galinke, Galcinthe (?), Ilalinke, Kaiunke, Kalkbeere, Kolkbeere, Kaninchenbeere, Maline, Fackelbeere, Drosselbeere, Markholz, Strauchholz, Dcvmjifbeerstrauch, Frönbeerstaude, Salbenbaum, Wasserstande, Gimpelholz, Holderhetteln, Holdernatteln, bei Z i nke (11, 318) Affholder, Schwalbishamn, Callinichsn, in der Schweiz (Durh. 89) Giftbeeri, Nattei-beeri. Holl. watervlier, dän. vandhyld, skovhijld, fuglebaer, idreröe, ulvekruk, uh-ekruktrae, norw. ulvved, beenveed, korsveed, korsbaer, troldbaer, hnstebaer, engl, the tcater-elder. Der in Gärten gezogene Strauch mit den sich ballenden ßlüthen lieisst: Schneeball, Schneeballenbaum, Ballrose, Ballenrose, dän. sneebolder, schwed. snöboll, dann liosetdiolder, Ilolderrose, Rose von Geldern, hoW. geldersche roos, engl, the gelder-rose. 3. Viburum Tinus. L. Immergrüner Schlingbaum. Schlingbaum mit blauen Beeren. III. Lonicera. Lam. Geissblatt. Die jetzt unter Lonicera vereinten Pflanzen T\-arcn in früheren Zeiten als Ghamaecerasus, Ferichjmenon, Xylosteuvi und Ca/prifolium von einander getrennt, dalier sicli auch keine allge- meinen Benennungen für diese Sippe auffinden lassen. Artennamen. 1. Lonicera alpigena. L. Alpen-Gcissblatt. Nebennamen: aufrechte Heckenkirsche , Alpetd.i'rsrhe , Zwerg- Alpenkirsche, Hundskirsche, Bergkir- schen, Bergkriessen, Vurgierkirschen (weil sie abführen sollen), Beinhützlein (vgl. Nem n. II, 439), engl. the redberried upright honoysukle. Denkschriften der matliein.-naturw. CI. XIX. IJd. Abiianril. von Nirhrmit^lied. e 34 A. R. V. Per g er. 2. Lonicera caerulea. L. Blaubeeriges Geissblatt. Blaue Sundsheere , hochstaudiger Alpemäunling , hlaue Heckenkirsche , holl. hlaawe hondshezien , eiii>l. the hlueherried upright honeijsucMe. .'5. Lonicera Caprifolium. L. Gewöhnliches Geissblatt. Schönsp. geyszblatt, Fuchs (25U) gei/ssblatt, Dcantz (tbl. 115) gei/ssblatt, Fischart (On. ;i36) geishlatt u. s. f. Hol], geitenhlad, dän. gedeblad, ^cliwcd. gefblad, in der Sclnvciz (I)t)rli. 46j Geisshlatt und Nebennamen. 'ßal Yvichs speckgilgen, zcaldtgilgen, zäumlmg, bei Ciiba (144) segenblade, bei Fisclia rt «laW/j'/jeM, sichelkraut, icaldmuter, mennekenskraut . hennenblommen , bei Neurren durchwachsenes Geissblatt, Durch- tcachs, italienisches Geissblatt, Je länger Je lieber fwie Lifcium und Solan. Dulcam.^, Jerichoruse (wie Anastat. hierochutitica),^celsche Specklitie, dän. skovlilie, italiaeiisk gedeblad, cn^X.the italianhoneysuckle. Bei Knplif. (195) Lilien unter Dornen. 4. Ijonicera etrusca,. Sant. Hetrurisches Geissblatt. 5. Lonicera implexa. Ait. Immergrünes Geissblatt. 6. Lonicera nigra. L. Schu-arzbeeriges Geissblatt. Schwarze llundskirsche^i, Zu-eykirsche, lioil. zwarte kondsbezien, eiii^'l. ///c hlackberried upright hone.rj- suckle. 7. Lonicera Fericlymenum. L. Deutsches Geissblatt (vgl. Kitt. 680). (Diosk. ;v£pezÄt,a£vov. Plin. Galen.) Die Pflanze theiit alle deutschen Benennungen mit Lonic. CaprifoL, ausser jenen finden sich noch: Alpranken, Alfranken, geschlungenes Geissblatt, Zaunkirsche, Baumlilie, Lilienfrucht, Georgenrosen , Waldrebe (wie Cleinatis), Waldwinde, Waldmeister (wie Aspe rula odor.), Wild- ranken, — holl. mammetjeskruid, dän. löberose, norw. vievendel, ringtrae, boiiusl. matledsträd . engl, the woodbind, the honeysuckle, agl. icudubind, Iiunigsucle. 8. Lonicera Xylosteum. L. Beinholz-Geisshlatt . Von dem harten, zähen Holze (^Ay/osfeo«^, daiier auch bei Stahl. (I, 154) Beinweide, bei Anderen Beinholz, Bünholz, B'uhnholz, Beinrohrholz, Bohrholz, BeinhUtzlein, dann, weil Tabaksröhren, Peitschen- stöcke, Fasspiepen, Hefte zu Alilen, Ilolzsehraubea ii. s. w. daraus gemacht werden: Tabakröhrenholz, Ziceckholz, Mutterholz (von den Schraubenmuttern), verderbt Metternholz und Wärternholz, Ahlholz, Alhuum, AMbaum, Fasspiepen, xevdevht Fosspiepen, in der Schweiz (Durh. 47) Tabakröhrlistrauch, Pfiffeuröhrli- holz, holl. beenhout, dän. und norw. beenved, gothl. benved. Andere Benennungen, welche vom Holz herrüh- ren, sind noch: Seelenholz, Selletiliolz, Sälenholz, Striesenholz, Rohrholz und Frauenholz. Von den Früchten rühren her: Lleckenkirsche, rothe Hundsbeere, Hufidskirsche , (Sclirk. II, 1.89) Zauukirsche , Ahlkirsche, Fliegenkirsche, Lauskirschen, Baumkirschen, Fluckkirsche, Flohkirsche, Flühkirsche, in der Schweiz (Durh.) Flühkirschen. Ferner: Zwergkirsche, Furgierkirsche, Schiessbeeren, Teufelskirsche/i , Krotenkirschen, Schweiz. Chrotabeier. — Von der Blüthezeit im Mai: Walpurgisstrauck, Walpurgisntay und veiderbr Walpertsmay, Wolpermay Wolbertmay. Weitere Ncbpnnamen: Brechwinde,. Strützern, Strezern, Sprözern, Fiedelrümpgen, Grinseninnde, Störten, Teufelsmarter, Teufelsmatten, Geissleiterle und ]\ aldrindc, holl. roode hondsbesien, dän. brakel, schwetl. try, engl, the ßyhoneysuckle. (Adoxa und Linnaea siehe l)ei den krautigen ( 'a])ril'oliaceen.^ Sfii'Iioi übe?- die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pßanzen. (03. Ortluung;.) Vaccineen. D. G. — Die Preissein. (Kitt. 464.) Die versehiedeiien Vaccineen wurden vor Linnc häufig mit einander verwechselt, indem die alten Botaniker grösstentheils nur auf die Farbe der Beeren Rücksicht nahmen wesshalb man bei Vacc. Myrtill. und Vacc. idiginosum, so wie bei Vacc. Vitis id. und Vacc. Oxycoccos oft dieselben Benennungen vorfindet, die sieh sogar auch bei schwarzbeerigen und rotiifrüchtigen Vaccineen begegnen oder kreuzen. Kittel gibt den Ordnungsnamen der Vacci- neen mit dem oben angeführten deutschen Worte: Preussehi. Die alten Kräuterkenner hatten keinen Sammelnamen für diese Pflanzengruppe. Artennamen. 1. Vaccinium intermedia. Uiithe. Mittlere Preisseiheere. 2. Vaccinium Myrtyllu-s. L. Heidelbeere. C. Vind. (2400) heifheere, mhd. (Ziem.149) heitheer, v. celt. Iiaidel, heidil= Berg, ahd. oiU = Hügel; weil sie am liebsten auf Hügeln wohnt. — Bei FiscLart (On. 315) heidelbessen, {besie, bezie, Ulphil. basja = Beere, das Wort Beere stammt von bereu, belg. beure, engl, öeare = tragen , das Getragene oder die Frucht)'), bei allen späteren Autoren Heidelbeere oder var. Haidbeeren, Haidelbeeren, Heubeeren, Heidbeeren, Heiti, Heiteni, Aigelbeer, Eigeibeer, Häupbeeren, im Salzburgisehen (11 ö f. II, 16) Äugelbeeren. Nebennamen. Bei Fischart trumpelbeer, bruchbeer, kraclibeeren, postelbären, haferbezien (weil sie mit dem Hafer zugleich reif v,-eri\.(in), feinbüreii. Bei Hotton 783 Stuudelbeer, Rossbeer, Dumpelbeer, Knackbeer, Schwarzbeer, Birhbeer, Ptckelbeer, Kuhtheken und scLlechlliin schwarze Besinge. Bei Oed. (85) Blaubeeren, Moosbeeren, bei Reuss auch Gandelheeren, bei Nemn. (II, 1537) Mijrten- beere, Bixbeere, Sibbere, Bebern, bei Schk. (I, 330) B/augandelbeere, nach Hüf an der Traun: Sitbeer, bei Öcliwonk ('64) Bickheer, [Pechbeere von der diinlvlen Farbe), nach Schrank (11,354) im Zillerthalilfo«<5eer, im Pinzg. tSchioarzbeer, Salzb. Ligelbeer, Ob.-Österr. Sibberen, bei Schmoll. (I, 424) Tubber, Taubenbeer, (Tauppie, TauiveJ, (III, 185) Sib-ber, (II, 634) il/osöe»-. In der Schweiz (Stald. 11,344) Schnuderbeer {Schnu- der-^ Rotz, agls. snot, hoU. u. dän. snot, daher auch das Zeitwort schneutzen), bei Durh. (87) Hilf elbeer, Hasilhee, Häselbeiei^ holl. blaauwbesien, boschbesien, kmckelbezien, postelbezien, schwed. blabär, blabiik, blabukar, scand. blaaboer, blaaboerling, blaabeerriis, engl, the black-whorts. the u-hortleberries, the bill- berries, the hurts, the hurtleberries, norw. blaabaer, blaabaeriis, isl. adalblaaher. 3. Vaccinium O.vijcoccns. L. Moosbeere. Mhd. (Ziem. 235) mosbeer, weil sie gern im Moos (hier in der Bedeutung von Moor, Sumpf) wächst; daher auch bei Oed. (85) Sumpfbeere und Fennebeere {Pen, Fem, holl. vand=Acv Sumpf), bei Reuss Fem- beere, bei Nemn. Fehnbeere, in der Schweiz (D u rh. 87) Torfbeere, engl, the mossherries, am'-erm. mijrbeer. holl. reenbesien , dän. nujrebaer, norw. strandbner. .\us dem überall zu findenden Moosbeere entstellt sind: Moselbeere, Maselbeere, Mostbeere. 'j Ihre ([, 119; tjaera=portare, — haern fru'ä, hueraifle trae , berend hanm, bei Ulpliii. // ir)ni,e a.nl>eiraiidiiiip UDl'iuulittjare I un tra- gende) Bäume ; ijriech. osotv. 36 A. P. V. Perger. Nebenna'men. Bei Rcuss liauschffriin , bei Nemn. Kranichheere , weil sie von den Kranichen gern verzehrt ■werden, daher aucli Krajibeere und entstellt bei Anderen Kraijenbeere, Kragenbeei-e und Krähenheere. Sonst auch Viehhesinge , Winterbeere, Affenbeere, Gichtbeere, weil sie gegen die Gicht helfen soll. In der Schweiz (Durh. 87) Schollera und Schwmdelbeere, in Graubündt. (Rochh. Aarg. Sagen 1,213) Buddlergrätiße und Wiiotansbeere , die letzte Benennung mü.sste, wenn sie, wie II och holz meint, wirklich Bezug uni Wuotan hätte, eine sehr alte sein. — IIolI. kroosen, dän. tranebaer, norw. tonnorbaer, tonnorgran, strauebaer, jegge und murje, engl, the cranberrij. 4. Vaccinium uliginosum. L. Sumpf-Heidelbeere. Von dem Aufenthalte der Pflanze auf moorigen, torfigen Bergwiesen, daher auch bei Nemn. (II, 1539) und bei vielen Anderen Sumj>fj)r eis seibeere, Moorbeere, Moosheidelbeere, Brvchbeere (Bruch = Sumpf), Was- serbeere, holl. ivaterbezien, engl, the marsh-berry. Nebennamen. Fl. Franc. Griffelbeere, Kräubeere, Rossbeere, Krakbeere, I'ickelbeere, Drimipelbeere, Staudenbeere, Kuhteke, Besinge, Benennungen, die alle auch bei Vaccinium Myrtill. vorkommen; bei Oed. (85) lUmisch- beeren, weil sie, zu reichlich genossen, das Haupt betäuben, Trunkelbeere, Tunkelbeere, Jagelbeere, bei Reuss Kosbeere, Kostbeere, Tringelbeere, Ingelbeere, Irgelbeere, JUgerbeere, h&il^ e van. grosse Heidelbeere, Krom- heere, grosse Puttegnaden (?), BuUgrafen (?), bei Oken Taumelbeeren, bei Durh. Munibeeri (^Muni = Stier), Dän. hotme, ertep, ertepak, böller, skindtryter und duunbaer, scliwed. gorvälta, hotme, odon, norw. mikels- baer, blokkebaer, blakbaes, skindtryter, ojebaer, vombestoite, isl. blabaer, engl, the bog-berries, the bogioorts, the greaf-billberry-bush. 5. Vaccinium Vitis idaea. L. Preisseibeere. Bei Hot ton Präusselbeere, Preusselbeer, bei v. A. dasselbe und daraus entstellt: Preiselbeere, Praisel- beere, Prausbeere, Peselbeere, Kräuselbeere, liöselbeere, Uerinzebeeren, Berinzekraut, bei Schmell. (II, 394) Krausenizbeer, im Fichtelgebirge Reisselbeer, Spreisseln, (11, 396) Krestling. Nebennamen. Bei Ilotton roth Pleydelbeer, rot he Steinbeeren, Griffelbeeren, Kreinbeer (Kranichbecre wie oben), bei Oed. Grandenbeer, Rausch, bei Reuss Bilckebeere, Buckelbeere und Holpa, bei Aläi'ter (201) Kranken- beer, weil die Blätter als Thee geb)-aucht werden, bei Nemn. (II, 1540) Kreaheeren, Kronsbeeren, Strick- beeren, Mehlheeren, Granten, Hol perbeere, Hölperle, Hölperchen, Moosjtickchen, Mostjöckchen, Mossjocken, bei Schkr. (I, 331) Hammerbesien, bei Schmell. (II, 394) Granten, Krausbeer, Kreubeer (II, 113) Moos- granken. In der Schweiz (Stald. I, 239) Budlergreifeln (zusammengesetzt aus Budel ^^ Bauch, bottle und Grauj^eln), bei Durh. (87) Bergbuchs, Fluhbuchs, von den buchsähnliclieii Blättern, Gripjili (Grauppaln). Holl. krakelbezien, vossebezien, dän. tyttebaer, krösingbaer, kröslinger, krosbaer, rödbaer, norw. tijlte- baer, tytebaer, teltebaer, tytling, schwed. lingon, engl, the cranberry, the reed billberries, the reed whortle- berries. Moll. II, 348 erzählt, dass die Beeren vom Teufel geschaffen seien, und dass unser Herrgott, um sie füi' die Menschen unschädlich zu machen, die Krcuzleiii daraufgesetzt habe. Ericineeu. Desv. — Die Heiden. (Kittel 450.) I. Arbutus Unedo. L. Erdbeerbaum. (l)iosk. xöp-apo; - - Plin. Aröut. Uitedo, Aveil man nur eine Ueere dtivou geniessen soll. Yiro-il Arliiilnvi. Siiid/'oi über die deutschen Xameii der in iJenf-sc/dai/d /leiii/ischcu l'/lunzen. B7 Uoi Hot ton (035) Erdbeerbaum, ..woil die Hlätter au denn Umkreis zaokieht oder aus- gekerbt, und die Friielite, wenn sie zcitiy, den Erdbeeren niclit ungdeich sind'". — Flor. Franc. J-j-d-beer-batan. Reuss, Nemn. n. v. A. Erdbeerbaum. d'du. jördbaerfrae, holl. aard- bezieboovi. Nebennamen. In Nyriip Syml). steht sub Arbutiis: Jiagenbuche, Hotton Jiat: llarjapfclbaum und Meerkirschhawn, Dcnso Iliiffec/orii, bei Ncnin. fremde/ rßaumenbaum (^ ), hei Zinke (ll?81j Sandbeere, Steinbeere, bei St.TJil. 1. 41(3 Galopstaude, weil die Flüchte den Pl'orden angenehm sein sollen. Holl. haagappelboom, schwed. judekörsbär, snudtoiiträd. i[a.\iAi. Jjälbär, engl, tlie utriae-berry-tree u-ith dentedleaves. IL Arctostaphylos. x\dans. Bärentraube. (Nemn. undA.) (Früher Arbutus uva ursi) auch Bärenbeere; holl. beerenkruit, engl, the bear-berry, the bear-iohortle-berrios , weil der Bär die Früchte lieben soll. Nebennamen. Mehlbeere , weil die Frucht nach abgeschälter Haut zu Mehl zerfällt, Möhrbeere und Murbbe.ei-e aus demselben Grunde, holl. meelbesien, dän. meebaeriis, norw. meelbaer, miölbaer, mjöhiebaer, isl. nujiningar, schwed. mjölo7i, mjölonrüs, degbär (Teigbeeren), ferner wie so viele andere Beeren : Sandbeere, Steinbeere, M'olfsbeere, engl, the trailing arbutus, isl. sortuhj/ig, bei Sehmell. (II, 115) Iiausehgrcuiie/i. Artennamen. Ärctostnph. alpina. Spreng. ■ Alpen-Bärentraube. Arctostaph. ofßcinalis. Wim. und Gr. Heilsame Bärentraube. in. Andromeda. l. ? Die Pflanze wurde von L i u n ('; (vgl. seine Flora Lapponica) mit dem Namen xbidromeda beehrt, über welche Erfindung er sehr viele Freude hatte. Früher wurde sie mit Ledum und anderen ähnlichen Ericineen verwechselt. Nemn. führt in seinen Catliolicon keinen deutschen Namen für die ^{■^•^e Andromeda an. Oken (898) hat Kienporst, Kitt. (45-1) GränJce, Peterm. Poleiblatt, was sich aber eigentlich nur aui Androm. 'polifolia bezieht. Dan. grüpgraes, jyvre- brysk, kiertelmund, norw. kreklincf. (jriqigraes, engl, the bog-evergreen. Artennamen. Ajidromeda calyculata. L. Grosshelchige Gränke (Kitt. 454). Andromeda polifolia. L. Poleyblättrige Gränke (Kitt. 454). Nebennamen. Nemn. (I, 29 Ij Rosmarinlieide, kleiner, wilder Rosmarin, kleine Gräme, Lavendelheide, Torfheide, Torfgras, Sumpfheide, Moorheide, falscher Porst, fcdseher Post, falsches Kienhost, kleiner Host. — Hell. rosmargubhiadige Heide, dän. rild Rosmarin, engl, the mnrshrosmarij, tltemarsh-cistus, the marsii-andromeda. 38 A. R. V. Perger. lY. Calluna (vulgaris). 8 a i i s b. ? Erst in neuerer Zeit von Erica getrennt, wit welcher sie von den älteren Kräuterkennern für eins und dasselbe gehalten wurde. Die heutigen Botaniker suchen sich in Betreff eines deutschen Namens so viel als möglich zu helfen, so nennt z. B. die Calluna: Koch Heidekraut und Erica: Heide^ Kittel hingegen die Calluna: Heide und Erica: Schnahelheide, andere nennen wieder die Erica: Heide und die Calluna: Besenheide, so dass sich für Calluna vor der Hand kein vollkommen sicherer deutscher Name findet. V. Erica. L. Heide. (Diosk. Epi"/."/;, Plin. Galen.) Im Mons.Gloss. 7?e/(/«Ä/, mhd. (Ziem, l-il) Äe/(?e, Gessn. (33) heyd, Fuchs (holl. A. 9ö) hei/de, Flor. Franc. Heide, Heidenkraut, Hey denkraut, bei Oed. (G8) Heidelkraut, bei Nemn. (I, 1517) Heede, Beliheide, bei Hof. (II, 18) Haiderer, Holzliaiderer , Wiesenhaiderer , bei Moll. (IT, 349) Hoadacli, holl. hey, heide, dän. hedeling, agls. haetli, schott. liatlier, isl. heyteling, engl, theheatli, thehadder. Der allgemeinen Annahme zufolge soll die Pflanze diesen Namen führen, weil sie auf Heiden wächst, nach andern hätten die Heiden den Namen von der Pflanze bekommen, so sagt z. B. Nemn. (T. 1518) „Ganze Ge- genden, welche mit dieser Pflanze überzogen sind, j)flegt man Fleiden zu nennen ')• Das zusammengesetzte Wort Heidekraut ist ein späteres als das ursprünglich einfache heid, Jieyd, und das ahd. heidah, ein Collectivum, wie tannacTi u. A., begreift ganze Bestände dieser Pflanze, die, wenn sie recht dicht steht, in der That ein sehr angenehmes Lager bietet, besonders wenn man eben laugdauernde botanische Excursionen im Hochgebirge machte. Nebennamen. Bei Nemn. Q-enst (wie Genista), Tunkelbeere. in Sachsen Bi-ilsch, in IJaieru Beialmrt, in Tirol Cndm- 2)671, beiPIüf. (ir, 18) Kranki-ehbe (Ki älicnkiebbc, einen K]-ähenfiJss älmlich), bei Scbmcll. fll, llOj rothe Gränqjen und (III, 265) die Senden, bei Stald. fJ, 2.32) und J)uili. (31) Brach, Brüscli, Breusch (iat. hruarium), Briieech. Breiisch, Ttrauch, ein Name der für jeden Strauch passt, der eben auf Felsen wächst lind nur in einer Art von Verlegenheit auffjestellt scheint, während die im Volke lebende Benennung Gemsenheide sowohl den Aufenthalt als die Ordnung andeutet, zu welcher die Pflanze gehüit. Andere eben so unhestinimte Nebennamen sind bei Sclikr. (I, 117) Mayhliime7ibusrh , bei A. Maibusch, l'cterniann bringt "den Namen Al})enbalsüm, obwohl die Pflanze verdächtig ist und Oleen (902) hat gar den selbst- ücinachton, unschönen Namen y^rtwr/i-e^f/e^«/?/ fZauko == Hündin!). In den nordischen Sprachen bekam die I'rianzc ihre P>enoiinTmgen von iliioni kiiiM'honden Wuchs: dän. kreplüig, schwed. hreiiling, iiorw. hrevlyng, dann auch hücinbi'isl- \n\A ßeldbviesh. VII. Rhododendron, l. Alpenrose. (Bei PI in. kommt das Wort Rhododendron nur als Bezeichnung des Nerton vor.) Bei Tabern. (l-i67) Alpenrose., ebenso findet sich bei Ehrh. (I, 145), bei Jablonsk. und fast allen neueren Autoren dieser malerische Name, dessen sich der Strauch in seiner Heimath nicht erfreut, vpo man ihn viel prosaischer benennt. So heisst er z, B. in den baieri- schen Alpen: Albrausch, Älbenraitsch, Schmell. (I, 46) Albenrausch, weil der Saft desselben betäubt und berauscht, ei- wird ferner wie viele andere Ericineen: Granten, Gr'dnten, Sc hm eil. (II, 114) Granhiag und Grunzen genannt, welche Benennung von cran = gvüx\ {vg\. Junipe- rus) herstammt. Im Zillerthal (MolL II, 341) Zundtern und Dendlrosen, nach Zingerle (Wolf Zeitschr. für deutsche Mythol. I, 75) Donnerrosen, weil derjenige, der sie während eines Gewitters bei sich trägt, nicht vom Blitz erschlagen wird, im Gant. Glarus: Eaffausle; sonst auch vom Standorte schlechthin: Alpenbusch., Almbusch, bei Eauschfls. Waldrösel und Schneerösel. — tloll. roozelaar, engl, the dwarf-rosebay, the mountain-rose, the dwarf-rose. VIII. Ledum (palustre). l. Porst. In der Flor. Franc. Postkrant, Forsch, Kühnp)Ost, bei Oed. (78) Post, Porst, Postkraut, Kienpost, Tannenpost, R e u s s Kiriepost, bei N e m n . ( II, 357) Pors, Schweinporst, bei S c h m e 1 1. (I, 202) Borst, Beuscht, Baescht, coUectiv für borstiges, schlechtes Gras, borstenförmiges Moorgras oder Heu; bei Zinke (II, 50G) QnisteWx Tannenpose, hei k. Kuhrust {^.), schwed. getpors, svinepors, &i,\i. finmarkepost, Koch und Kitt. (459) Porst, Sumpfporst, Moorporst. Nebenuamen. Bei den oben angcführlen Autoren: Uichttaniie, \on den tangelähnlichen Blättciii und weil man die Pflanze gegen die Gicht anwandte, Saugrünze, Saugränlce, Schweintanne, Sautanne, weil der Porst gegen die Finnen der Schweine dienlich und ihnen ein besonders gutes Lager sein soll; Wanzenli-rai(t (entstellt TT a?-se»- kraut), Mottenhraut, Schahenkraut und LihtseJcraut , weil ei' dieses L ngeziefer vertieibt — er wiikt übrigens sehr betäubend. — Andere Nebennamen sind: Moor-Itosmarm, icilder llosmarin. hoW. moorassitjte rosmary?/, 40 A. R. V. Per g er. dän. und norw. vild rosmarin, von den Blättern, die denen des Rosmarin ähnlich sind; Bienenkraut, Bienen- haide, Haidehienenhraut, weil die ISlüthen von den Bienen geliebt werden, man reibt auch die neuen Sumper (Bienenstöcke) damit ein, weil die Bienen dann lieber bleiben sollen; ferner: toeisse Heiden, Hartheiden, Zeit- heide, Miäterkraut (wohl aus Mottenkraut verderbt), Bauertikraut und Uostkraut , weil die Unterseite der Blätter rostfarb ist. Dän. guotzrast, schwcd. sqvatram, ost. gothl. squakrn, w. gotlil. Imnnier, norw. finnethe, eno-l. tJie ledum. CSl. Orilniing.) Ebenaceen. A^ent. Diospyros Lotus, l. Dattelpflaume. Engl, the european date-plum. — Bei Willdenow: Persimanpßaume, bei Nemii. Pseu- dolotus, eurojmi'scher oder italienischer Lotusbcmm, lioll. italiaansclie bastarrl-lotus. Per Baum soll ursprünglich aus Afrika stammen. (93. Orilniin^.) Aquifoliaceen. D. C. — Die Stecheichen. (Kitt. 3 Gl.) Hex Aquifolium. L. Stecheiche. In Xycrup. ^\ mh. sealdeiche, C. Vind. 901 iseiche, mlid. (Ziem. 173) iseich, bei Tabern. (1381) Stecheychen, bei Fischart (Onom. 232) findet sich schon Stechpalme, weil man die, audi im T^'inter grünen Zweige zur Palmweihe benützte: desshalb bei Ilelw. (514) Palmendistel und am Lechrain (Leopr. 170) Wachslauberbaum. Sfecheiche heisst der Strauch von seinen, den Eichenblättern ähnlich gekerbten, mit Stacheln bewehrten Blättern; von denen er a\x(A\Wcdddistel, Stechlaub, Stechwinde., Stechapfel (wie Datu7-a), Palmendorn und. Christdorn (weil der Sage nach die Dornenkrone Christi daraus geflochten wurde) genannt wird. In der Schweiz (Durh. -42) auch Stechblacka. II e b e n n a m e n. Bei Marter (140) Schradt, bei Schmell. (III, 519) Schrättel, Schradel von den geschroteten Blättern, bei Fischart Halst, bei Hotton (813) Hülst, Hülsekraut, bei IMärtor Hülsenstrauch, bei Anderen Hülse, Hulsch, Holst, Ha he, Hülzeholz, Hülgeholz (von Hurst, Hürste, das Zweigdickicht, horsten, das Nisten, Horst, das von Zweigen geflochtene Nest der Raubvögel — die Stadt Hülst). Sonst auch bei Fis chart melle- baum, tcilder lorber, griechischhon, sirisch hon (?), bei A. Klosebusch, Kleesebusch, Klebasch und Hilskrab- Je« (?), bei Denso schcarze Eiche, bei Höf. (III, 145) Sommerbaum, weil ein ai)geptlückter Zweig den ganzen Sommer über grün bleibt. Ferner Mgrtendo7-n, Mäusedorn, ZuH'eseldorn, Zwiebetdorn, dän. heffeltorn, hasseltor7i, stickpalme, inaretorn, Christtorn, skortidsel, ndl. steenpalmer, schwcd. Jernek, Ghristtörne, engl. the höhn, the hollij-tree, the hnlver, the bare scarletocke. Der Strauch gehört nach Macr ob ius (L. 5) zu den unglückseligen Pflanzen, und wird auch Asenhols und Donnerschmiss genannt. Er erhielt den letzteren Namen desshalb, weil er wie andere „Palmbuschc" den Donner vertreiben soll. S(tit//ci/ über die deutschen Kamen der i)i Deufsvhlnnd heimischen Pflanzen. 41 ('S;*. Oi-tliinn^'.) Oleaceen. Lindl. I. Olea (europea). l. Ölbaum. (Tlieophrast. Dioskor. Pliniiis.) — Bei Ulfilas: aleva-harjm.s . aUv=^(')l (sXatvov). Adnit. Gloss. olebom^ Hildeg. (III, 17), Gessn. (75) Ölbaum., \i. s. f.. hoW. nlieboom, oliren- boom, oli/fboom, dän. oljetrae, isl. oliufree, scliwed. oljeträd, agls. elebawn. gacl. o/«, olgha. wcjllis. oleicydden., engl, the oUve-tree, the olive. (Die Frucht wurde zu Liebestränken, Philtra, ge- braiiclit.) In der isländischen Bibel (Ihre II, 1087) heisst das Öl : «ü/f/sw/or = Baumfett. Jfe heisst in Suigoth. zünden, im agls. ße^ec?= Feuer. II. Phillyrea (media), l. Steinlinde (?). (Tlieophr.) Bei Oessn. (88) Steinlinden und bei allen anderen Autoren nach ihm Stein- linde, obgleich der Baum der Linde weit ferner steht als dem Ölbaum und überdies auch die kleinblättrige Linde den Namen Steinlinde trägt. — Denso (fol. 27) hat Mondtholz. III. Ligustrum (vulgare), l. Beinweide. (Diese, xii-po;, Plin.) In älteren Schi'iften oft mit Gornus sanguinea verwechselt. Im Frkft. Gloss. bon-winda; bei Gessn. (53) beinhötzlein, bei Oed. (72) Beinholz, bei A. Bein- loeide, ( Wiede, Witte = Holz) und verderbt Beinhülsen, Bauholz, von der Härte des Holzes ; bei Durli. (45) Beiwidli, engl, the pi-im, the prime-j^rint. the petrified-wr>od. Nebennameu. Mit Verwandlung des B in R: lieinweide, liheinweide, Rainireide, lih einholz , lilieuiheet-weide , bei Hotton (841) sog-ar lUieinicunder ; bei Dodon. (428, h) liheinblumen, (1251) lUiynu-ilge, ieri\&v Uohriveide, Schidu'eide, s'panische Weide, wilde Weide, W^eidehülst, Weidehülse, Kleinveidenholz, liöhrenli'dlse, Weiss- heinholz; dann von den sclilanken Gerten: Gertenholz, Kiengerten, Klingei-ten, Kerngerten, Ker)igerste(^), Ehingert, Kiiigerten, bei Durli. (45) Chärgette , Chängerte, Weichselgerte; des weiteren von der, dem Strauch zugemutlieten Heillsiraft: Bräuneheil, Braunheil (wie Frunella), Braunholz, dann weil das Holz (riotton841) „überaus gut ist für die Fäule de.s Mundes": Faulliolz, Faulhnum, Mundholz, Mundweide, Kehlholz (vdbt. Hehlholz unii Kerlholz); endlich weil der Sti'auch zu Hecken benützt wird: Heckenholz, Heckenbamn, Heckitolz und Zaiinweide. Andere Nebennairien sind bei Hotton: Geissholz, Geistholz, Geist- hülsen, bei A. Bintenheere, Gimpelheere, weil die Früchte zum Gimpelfang- benutzt werden, Hen?iebeeren, Hundsbeeren, Eisenbeeren, Scheissbeeren, Grünbaain, Grünseibaum und Greisholz. lA' . Syringa (vulgaris), l. Flieder. Nach Marter (139) und Höfer (II, 59) soll um 1560 der erste Syringenstrauch durch den österreichischen Gesandten in Constantinopel Busbek nach Wien gebracht worden sein, Denksiliiirtti] der mathem.-ijaluiw. Cl. XIX. liii. Abliaiidl. von Nicliuiiilglicd. 1 42 A. B. V. Per g er. was in einigem Widerspruche damit steht, dass die Türken die Syringa (vgl. IIandj(5ri's Lex. turc.) frenk oder firenk Jasmini, nämlich den fränkischen Jasmin, nennen, indessen können sie ihn immerhin vom südwestlichen Europa erhalten haben. — Beilieuss, Ehrh. (IV, 35), Oken (1115) Flieder (verwandt mit cpXias, der blühende; OXta? der blühende Sohn des Dionysos (Orph. Arg. 192 bei Nork IV). Nebennamen. Bei Reuss: Lüak (pei'<. agem-lilac), dann Knndelblüh, von dun röhi-iyen, kaniienfüi niigen ßlütlion (Canalis = limne), und Hiiek auf die Magd, weil die Kinder Blüthe in Blüthc, d. h. eine Blumenrohre (obd. Kandel, Kannl) in die andere stecken, wodurch zuletzt ein Kranz .a'eliildct wird. Bei Zinke (1352j l'feifenstrauch (Übersetzung von Sijrüix), bei Nemn. (II, 1414) Fuchsschn-anz (etwa von der Form der ßlüthentraube?), i/«Y?e«i^w«'e, weil man Hütten und Lauben damit überzieht, bei Durh. Essnägeli, in Österr. sj)anischer Holler, dän. spansk Jtijld, in der Schweiz spanischer Holder, türkischer Holder. (J r i ni m (Altd. "Widd. I, 157) hat sub Syringa vulg. : Xegelgartenhltiene. V. Fraxinus. l. Äsche. « (Theotihr. Diosk. Plin. — Virgil, Ovid.) Die Äsche ist in der nordischen Mytho- logie ein Baum von hoher Wichtigkeit, Ask hiess auch der erste Mensch, den die Äsen erschu- fen- altnord. (7sA:r= der Mann, öÄ^arcZ = Asenheim, man-ask, meniska die Menschen, aescatir = Herr der Menschen, Gott (Ihre, T, 115). Die Nornen wohnten unter der Asche Ygdrasiil, welche drei Wurzeln hatte, von denen die Eine zu den Äsen, die zweite zu den Hrymtussern und die dritte in den Abgrund nach Niflheim ging^). Die Äsche ist den Schlangen ieindlich. Eine Natter, mit einem Äschenzweig berührt, wird starr. Die Zweige der Äsche wurden zu Eunenstäben (roimtrees, rowmitraes) benützt, (Grimm d. Myth. 617)-), Hob. Plots (Staf- fordshire p. 207) sagt; ,,The coimnon people believe tliat it is vei'y dangerous to break ahough from the ask." Goth. asks, Nyerup. Symb. ask, Weiss. Ilandschr. hasc, Prag. Gloss. asce, Adm. Gloss. sub Escidus: escliil bovvi, Summ. Heinr. C. 3- äsche, M. asc. C. Vind. 2400 asche, C. Vind. SO -L easch (Hild. in II, 37), ahd. asc, mhd. asc/i, altnrd. askr, agls. ask äse, isl. askur, eske, holl. escli, escheboom, schwed. ask, askträd, dän. ask. asketrae, engl, flu ask-tree, the ash, bei Schön sp. Asch, Gessn. (36) äschbaum, sonst auch Aschbaum, Ascher Asche, Esche. Ask heisst im Suivegoth. auch Speer und Schiff (JA-co???-HHr'» = Schiffmänner) (vgl. Ihre a. a. 0.). Nebennamen hat der Baum keine. Artennamen. \ . Fra.vinns excelsior. L. Hochäsche. Nebennamen: Deutsche Asche, Speeräsche, Langspeer , Bogenüsche, Bogenbaum, weil man Speer- schiifte und Tleilbogen aus dem Holz dieses Baumes machte. Ferner Steinäsche, Bergäsche, dann von der Heilkraft der jährigen Sprossen (SumerlatenJ, welche gegen die Schwindsucht gebraucht wurden (Sc hm eil. III, 539) Schwindhols, nach Moll. (II, 362) mussten zu diesem Zwecke die Äschensprosseii mit Schellkraut und Kirchhoferde gemengt sein. Den Bast der Asche gebrauchte man zum Verbinden der Wunden, ^daher ij Voluspa, Str. TS. „ask slaendur uegraen y/er urdar brtinne.'' — Die ÄscIil' staml iiiiiiiorärriin über dem Ürunncn der Noth. -) Wer am .lohaniiistag oder am Charfreitag vor Sonnenaufgang und ohne dass er von jemand gesehen wird einen Zweig der Äsche abschneidet und das Holz davon stets bei sicli trägt, dem heilen die offenen uml anderen Schäden (v. Vernaleken, Alperisagcii ]>. 373). Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimisclion P/l(//>ze)/. 4B Wundhols, Wundholzbaum. Des weili-roii \(iii iloi' l''(irni dor l''i'iiclitp (Fisch. Ononi. ;!C8) Wxjelzungen- bnum. lind woil die BlättiT von doii Zit'i>'ei) hcsondors j^-oi'ii i;ofix'sscn woi'don: Geisäsclie, Oet'.tshni/ni, Oe/'s.t- baiimäscl/e. '2. Frii.v/'/iifs Or/nis. L. Bliifhenäsche. Wm den weissen, woiilricohemlea Hliithcn, während Frnx. excels. weder Bliiincidininen noch ]\'olehe liat, d;ilier bei Seh kr. (III, 558) Blumen tragende Asche, grossblumige Äsche, enp:). the floioering nsli ; sonsf auch italische Asche, und von ihicm luisfliessendcn Safte Man7iaäsche. (Die beiden SpieLarten von Frnx. excels. mit liänrronden Asten und mit o-ol;on,annt.) (9tt- Ordnung.) Jasmineen. Rb. Br. — Die Jasminblüthler. (Kittel 'MM).) Jasminum (officinale). l. Violenrebe. Diosk. idapitvov, er sagt, dass die Perser bei ihren Gelagen das Ol des Jasmin als Wolil- geruch benützten. Der Straiieli soll auf Malabar aud anderen Theilen Indiens heimisch sein: anib. gasemin, \iQvs. jasmin. Tabern. (1276) hat: Violrüben, G ■Amcvw.y. Fe«e/rä6e«, die Fl. Fr anc. Veiel-i-ehen, der Parnass. medicin. (34) Veyelreben, und sagt in seinen gewiegten Alexandrinern: „Pas t1ci)cl — llclifii — ör*cl criüärmct wxCts criiicicl)t, JIn öciucii prüften es (üijamtUcn oid) ocrgleid)t." Der Name Veielreben, Violenrebe, kommt von den schwanken Zweigen und von den ßliithen, die man, besonders bei den Crueiferen (s. das.) Violen oder Veil nannte, vermuth- lieh weil man eben keinen bestimmten Namen aufzutreiben wusste. Holl. gemeene Jasmin., engl. the common jasmin, the gelsemine. (96. Oi'ilniiu^.) Apocineen. R. Br. — Die Seidenfrüchtler. (Kitt. 447.) Nerium (Oleander), l. Lorbeerrose. (Diosk., Plin. Nerion.) Von der roseiiähnlichen Form der (gefüllten Blüthen) und den Blättern, welche jenen des Lorbeer nahe kommen. Der Strauch scheint erst in der zweiten Plälfte des XVI. Jahrhunderts nach Deutschland gekonniien zu sein, denn Gessner (71) sagt im Jahre 15i2, dass er „liicac l)iip|'d)c ^'tauben in €ciit8d)lan^ iiod) nit iicrcljcn". Fischart kennt sie bereits und nennt sie in seinem Onomasticon von 1572 (p. 286) Eoshauni, Rosen- lor (abgekürzt für Rosenlorber), Giftrosen, Gifthonig und Iloniggift , ihm war also auch schon die Schädlichkeit dieser Pflanze bekannt, welche Hotton (320) Unholdenkraut nennt, „bicmcil CS ein rd)äblid)C0 ^nnit ist, Ms illciird)cu unl> Hicl) tobtet" ; er setzt aber dennoch hinzu : „iet ein luftin, l)oliifeelig gcuuid)8 an3iifcl)cn". — In der Flor. Francica (328) Laurierkirschen , horherrosen. bei Reu SS Giftrosenhaum, bei Oken (1036) Bosenlorheer, engl, rosebay. f* 44 A. F. r. Perger. (§9. Ordnung;.) Verbenaceen. Juss. — Die Eisenkräuter. (Kittel 362.) Vitex Agnus castus, l. Keuschbaum. (Theophr., Dioskor. ayvoc, ^jy^:, P 1 i iiiu s.) Auyci; wurde der Strauch von den Alten genannt, weil man seine Ruthen zum binden gebrauchte, a-^vci; aber weil er bei den Griechen zu jenen heiligen Gebräuchen genommen wurde, bei denen Keuschheit bedungen war, wie z. B. bei den Thesmophorien. (PI in. 24. 38), bei welchen die Athenex'innen ihre Betten mit den Blättern desselben bestreuten, da diese den Geschlechtstrieb löschen sollten. Die latei- nischen Schriftsteller verwechselten aber ap^? mit agnus und so entstand der Name Agnus castus und im Deutschen das irrige Wort Keusclilamm, welches man bei den meisten Kräuterbeschreibern findet. Hier. Bock macht die heitere Bemerkung, dass er den Strauch den Klosterleuten verehre „des Nachts darauf zu schlafen, damit ihrem Klostereide genug geschehe'" und Dantz (fol. 29) sagt, dass derselbe „den natürlichen Samen verstöre". Als Antiaphrosidiacum hat der Strauch noch folgende Namen: Bei Fischart (On. 125) KeuscTilainmsaat, Keuschbaumsaat^ Kunschf ruckt ; hoU. boom der kuisheicl, kuischboovi, dän. kydshedstrae, sehwed. ki/skhcdsträd, engl, the chaste-tree. Ferner bei Fisch art (On. 367) Abrahamsblü, holl. Abrahavisboom, in Beziehung auf den alten Abraham, der keiner Zeugung mehr fähig war, dann bei Schwenk (337) scherzweise von den Früch- ten: Mönchspfejfer, bei A. Klosterpfe,ffer. Nebennamen. BeiÖchöns]). sckatfmaele {Sohafmaid, von Jen lilütlien?) , Ciibca (45) schaffmulle, Gessn. (138) Schaffmüle, Fisch avt Sckafmaulbaiim und Sc/tafmaidsaaf. Bei Neueren findet man (Nenin., Koch, Kitt. U.S. w.) blos Müllen. Seil kr. (IL. '2^)1) liat auch Borstsame. (9^> Ordnung;.) Thymeleen. Juss. — Die Seideln. (Kittel 246.) I. Passerina. l. Sperlingzunge, wohl von den Blättern, die man mit Sperlingzungen ähnlich fand? Bei lieuss Sperlingwurz, Schkr. (I, 337) Sj)eriingszunge, Spatzenzunge, bei Oken (1491) und Kitt. (247) Spatzenzunge, engl, tlic sparrotc-iüorf. holl. musschenwoortel , son.st auch bei lieuss u. A. Vogelkopf. Artennamen. Passerinc n.nmca. Wick. Geicöhnliche Sperlitiyzuiige. ■Jährige Spatzenzimge, glatte Spateenzunge. Passerina hii-suta. L. Haarige Sperlingzunge. Studie» über die deutsch')/ X? T^eutsrhlmtd heimisr-hni l'ßanzcn. 45 11. Daphne. L. Seidel, Seidelbast. (Thooplir. , Diosk. i)ufisXatct lli; [isCaipov (der Lorbeer Sac£v/]j, PI in ins.) Im C. Vind. ■_'4(XI, II vilant. bei Ges.sn. (-24, 29) zyland, Fuclis (hoU. A. 83) zeelbast, cleynder, Fischart (Unom. 187) Ziland, Zeilen, Taliern. (1483) Zeiland. Ziedelbast. Oed. (67) Seidelbast, bei Reuss Ziegling, bei Schwenk (ü38) Zeidelbast , Zebast und entstellt Siiasbast, bayr. Sigel^ Siglander, TIundsigeL Höf. (III, 134) Seidelbaum, Zwilinde , salzl). Zilling, Tacliilling , bei Nemn. (I, 1375) Zindclbast, Zeibast, Ticilang, Zeloiid, sehwed. tistbast, norw. fi^sbast. Inder Schweiz (Durh. 29) Zilanden, Ziletti. Zjjlang und Zilinde (!). Das Wort Seidel, Seidelbast soll nach Hüfer von zeideln ^ vAelien stammen, weil der Bast der Pflanze auf der Haut Blasen zieht, allein es kommt von altnord. tyioitr, dän. tysved die Pflanze des Zio (des Gottes) und linta der Bast, also ziolinta, woraus dann später Zeiland, Seidel u. s. w. gebildet wurden. (Vgl. Grimm Myth. 1144.) Die Beere heisst auch Wielamds- beere, von dem berühmten nordischen Schmied. Ein zweiter alter Name der Pflanze ist Kellerhals, Maestr. bot. Gloss. kelderhals, Schönsp. kelershalsz , bei Cuba (132) kelrehals, Gessn. Kellerhals, Fisehart Kellerhals- hand, Tabern. Kellerhalss , bei Hotton Kellerhraut, bei Nemn. (11, lolb) Kellerschnall, Kellerbeere, bei A. Kellerschalle, sehwed. kiaeüerhals, dän. kielderhals. Nebennamen. Im Herli. Jlcig-uiit. (fol. 83, a) dripJcraut , Lei Gessn. vor der Bllitliezcit : Hornungshlume, bei Fisehart Saubast, weil man ihn zu Ilaaiseilen für kranke Schweine brcaiichte, nnCi. Bergpfeffer, h&i Tabern. Läusskraut, weil das Holz die Lliusc vertieibt, und Scheisslorbeer (schlechter Lorher, wegen der Ähnlich- keit der Blätter mit denen des Lorbeer nnd den üblen Eigenschaften der I'flanzeJ. Bei Oeder deutscher Pfeffer, Wolfsbast, Urennwurz, bei Keiiss Datnar (?J und die Beeren: Uechbeeren , Ruchbeeren, bei Hott (in (253) Ffaffenstaude, sonst auch Elendsblut Q), bei Schmell. (I, 309) der If eller. Pfeile, Pf'dle, Pfije, in Bcrchtesgadcn (,^[oll. II, 213j Insiegel. Dän. keusbast, kiusved, sehwed. Iciritbast, tiurbast, tirelbast , norw. kiukstbast, kiusbast, tivedd, tusredd, fijsredd, ktnsi-edd, kiusbas , engl, the sparge-alice. Artennamen. 1- iJaphiie alpina. L. Alpen-Seidel. 2. JJaplme Blagagana. Fr ejei'. Bleicher Seidel. Bei Kit t. ('248) bleicher Seidelbast, sonst auch Bleichseidel. 3. Daphne Cneorum. L. Woldriechender Seidel. Ihiftseidel; bei Stald. (II, 450) Wielandsbeeren : Durh. (29) Steinröschen. 4. Daphne collina. Smith. Berg-Seidel. Bei Kitt. (248) Hügelseidelbast. 5. Daphne Laureola. L. Lorbeer-Seidel. Lorbeerblättriger Seidel, bei Kitt, iramergrilnender Seidelbast, Nemn. inimergrihier Kellerhnls; sonst auch : Waldlorbeer, Lorbeerseidelbast, Lorbeerkraut. eii A. B. V. Perger. 6. Daphne Mezereum. L. Wald-Seidel. Hierher gehören alle oben angeführten Namen. Nach Linne sollen sechs Fi-üclite davon einen Wolf tödten. Essio: und Branntwein mit den Beeren verfälscht, vei-ursachcn ein lirenncn im Hals und dauernden Kopfschmerz. Nach Marter (192) macht ein Aufgiiss von den Beeren das Angesicht, wenn man es damit wäsciif, frischer, voller und die Falten verschwinden; und dies wäre ein herrliches kosmeti.-ches Mittel, besonders für ältere Frauen, wenn nicht nach der Hand Schmerzen einträten und bei zu häutigem Gebrauch die ganze Haut zu platzen anfinge. Die Weiber der Tartaren sollen ültrigens diesen Aufguss so geschickt bereiten, dass sie keine Nachtheile davon verspüren. (09. Ordnung.) Laurineen. D. C. Laurus nobilis. l. Lorber. Theophr.j Diosk. Plin. — Ovid, Cicero und A.) Karl der Grosse empfiehlt in sei- nem Gap. de Villis die Anpflanzung des Lorbeerbaums. Hildegardis spricht von demselben in in, 16 — Ny erup. Symb. lorhoum., C. Zürich, lorbom, C. Vind. 804 lorhom. bei Ziem. (226) lorboum.1 loi-heer., loröl — man hört auch noeli heut zu Tage Lnröl sprechen, besonderes von den Fischern, welche das Lorberöl zum bestreichen des Köders gebrauchen, bei Gessii. (29) lo7'beere, bei Fischart (On. 85) lörbören. Dass der Name Lorber von dem lat. Laurus stamme, braucht Avohl nicht erläutert zu werden. Die Beeren heissen im holl. bakkelaer und bahkelaer- bontjes (bacca laurei), engl, tlie bay (tlie bay-tree). Der Teufel kann keinem Orte Schaden zufii- gen, wo ein Lorbeerbaum steht (Lujiton v. merkw. Dingen, VI. Bucli). (lOO. Ordnung;.) Santaleen. Eob. Br. — Die Zauberkräuter. (Kittel 242.) Osyris alba. l. Harnstrauch. (Bei Koch und A. Ilarnkraut., obgleich die Pflanze ein Strauch ist. Der Name scheint von seiner urintreibenden Kraft zu kommen. Nemn. (11, 814) hat Poetencasia, engl, the poeta- casia. Sonst findet man fast überall Osyris. (lOl. 4trdnung'>) Eläagneen. B. Br. I. Elaeagnus (angustifolia). l. Ölweide. (Diosk. «YpiaXct (?), Plin. Virgil.) Bei Ulfilas vilthois o^e^•a6a^w^Ä (wilder Ölbaum), C. Vind. 2400 s. Oleaster., wilder olebovi^ bei Den so toild Ölbaum, bei Reuss wilder, unächter Studien über die deutschen Namen der in Deutachkutd keimiseheii J'llanzen. 47 böhmischer Ölbaum, von den Blättern dos Baumes, welche jenen des CMbaumcs ähneln. Der Name Ölweide, holl. oli/rwilg, stammt von der Älinlichkeit des Baumes mit dem Ölbaum und der Weide. Oleen (U98) liat das sonderbare Wort Olivenseidel (J ). — Dan. vilde oljctrae, paradistrne, (lioll. paradysboom), schwed. vilde ölträd, engl, the oleaster. 11. Hyppophäe (rhamnoides). L. Sanddorn. Bei (Jeder (^TUj und Zinke (II, 1337j und A. Sanddorn., ilann Sced.orn , Weidendorn, Seekreuzdorn, Meerkreuzdorn, bei Dantz (143, b) Weberkraut, „öamit bie lutkr liaa tud) onl» btc klri)lirr karten" , beilieuss llciftdorn (yon dem schwed. /iff/" = Meer), Besingstrauch (Beeren- strauch), bei Nemn. (IL 153) Streitbesingstrauch, Werdendorn .finnische Beere7i, rothe Schlehen, holl. duinbesien, dän. haftorn, norw. hiortetorn, tidse, tinved, schwed. haftorn, hafstörne, finnbär, engl, the sea-bucktko7-ne, the sallowthorn, bei D urh. (39) Wehdorn, stachlige Weide, b.ßauschfls. I Tirol) G riesbeer, Sandbeer. (IOV> Ordnung.) Empetreen. Nutt. Empetrum (nigrum). l. Rauschbeere. (Diosko]-. Plinius.) Rausch, liauschbeere, Eauschbeerheide, weil der Genuss der Beeren berauscht, oder ein betäubendes Kopiweh verursacht, wesshalb die Früchte auch (Oed. 68) Trinkelbeeren genannt werden. Affenbeeren werden sie genannt, weil sie denjenigen, der etwas Gutes an ihnen zu finden glaubt, äflfen, daraus entstellt: Ape7ibee7-e, Ap2)a, Ajyfenbeeren. Nebennamen. Da man diese Pflanze in früheren Tagen mit Ericineen verwechsehe, sind aiicli iliro Nebcnnamen denen der Heiden äluilieli, z. 15.: Heide mit schwarzen Beeren, Steinheide, Kränbeere, Gichtkraut, Felsenstrauch, Eberkraut ; lioll. sicarte hesheide, dän. kragbaer, krekling, schwed. kräkris, norw. kraekling, kraekebaer, kreikebaer, kraekekn/kke, isl. kraekel)aer, tusali/ng, engl, the black berried heath, tlie grow-berrij, the crake-berry. (I05. OrilnuDg.) Euphorbiaceen. Juss. — Die Giftmilcher. (Kittel 226.) Buxus sempervirens. l. Buchs. (Plin. Virgil etc.) Ein Trauerbaum, der dem Pluton und der Kybele geheiligt war und durch seinen Duft alle Dämonen vertreiben sollte. Im Mittelalter wurde der Absud des Holzes als ein gutes Mittel gegen venerische Übel gerühmt und in Colin war es Sitte, vor dem Hause eines Sterbenden Buchslaub aufzustreuen, wobei die Sage ging, dass wenn mehr 48 A. B. V. Per g er. Zweige abgesclinitten waren als man zur Bedeckung des zu dem Hause gehörigen Bodens bedurfte, bald wieder jemand ans diesem Hanse stei'ben werde. Der Buclisbaum, dessen Name mit der Pflanze nach Deutsehland kam, war schon früh bekannt und wegen des dichten, gleichartigen Holzes zu Schnitzarbeiten verwendet. In Nierup. Symb. bosboicm, Mons. Gloss. piisha, C. Zürich, bushbom, Summ. Hein. C 3. buclisbom^ (bei Hildegardis in HI, 31) agls. box., boxtreow^ isl. buxvidur, sclnved. buxboom, dän. bicxbom, buxbomtrae, holl. bns- boom, bussboom, engl, the box-tree. Nebennamen. Bilchsenbaum (entstellt aus Bucksbmnn), holl. y;«/?«, hoompahn, weil man ilui wegen seiner immergrünen Blätter zur Palmenweilie benützte. Auch in Osteneieh gilit man zu den ,,Pa]mliusciien", welche aus Weiden- zweigen gebunden wei-den (vgl. Salix) einige Bueh,-~zweige. (IOC. Oiilnun»;.) Urticeen. Juss. - Die Xesselgewächse. (Ivitt. JI!!.) I. Kumulus Lupulus. l. Hopfen. Den antiken Pflanzenkennern nicht bekannt, auch findet man von ihr weder bei Walafr. Strabo noch bei Macer, noch im Capitulare und Breviarium Karl's des Grossen etwas erwähnt. Die Botaniker des XV. und XVI. Jahrhunderts mühten sieh hinafeo'en ab, das was Theophrastns unter o[ji[)>a| und Dioskorides unter ajj-tXa? xpot.ys.i(x verstanden haben mochten, auf unseren Hopfen zu beziehen. Plinius erwähnt eines Lujjus salictarius und sagt, dass die Pflanze geniessbar sei und in Weidenständen wachse. Der Erste, welcher den eigentlichen Hopfen anführt — die alten Germanen scheinen ihr bior (Bier) ohne Hopfen gebi'aut zu haben — \&t Joannes Cordus de Janaa (eigentlich Simon von Genua), erfolgt hierin dem Araber Heber Mesue und sagt, dass diese Pflanze bei den Deutschen und Gal- . Hern humilis heisse, altnord. humall. finnl. humahi, schwed. humle^). dän. homle (persisch hymel von dem Zeitworte Ao?tta/= tragen, Früchte tragen). Diese Benennung ist also nicht, wie viele Autoren glaubten, von dem lat. humulus abgeleitet, sondern stammt von den Früchten her. Noch unrichtiger ist die Ableitung von humilis, denn der Strauch strebt aufwärts, wie das die hohen Stangen der Hopfengärten zur Genüge belegen. Der noch heute gebräuchliche Name Hopfen ist wahrscijeiulich eben so alt. ahd. hopfs. Summ. Heinr. C. 7. hopho, M. hopfo, im mittl. Latein hiqja, nieds. hoppe, holl. hop)p, hopfe, hop)pe-cruit, engl, the hoj), thf hops und stammt nicht wie W e b s t e r (Dict. of the engl, language I) glaubt, von to /i02)e = hüpfen oder nach Wächter (Glossar. V) von heben, sich heben, son- dern gleichfalls von den „gehäuften" Früchten ; Inipa ist daher soviel als Haufe, schwed. hop) = cymulus, verwandt mit Hübel, Haupt u. s. w. auch der Wiedhopf hat seinen Namen von dem Fedex'büschel auf seinem Kopfe. Bei I hre (Lex. suigoth. I, 925) heisst das Beet zum Anbauen des Hopfens: humelkupa und die Früchte hummelkoj)pu und (II, 262) humla nötte. 'J llwidejiirden, Iliiiiii/^/anl, ]sm ntcbßtcn pauni gar est." Der Baum ist (Marter 76) in Persien heimisch, daher beisst die Frucht als eine fremde: WciUmcss, agls. loalhnuta, nds. wallnut., schwed. waln'öt., isl. loalhnot, altnord. valhnot von vcd^ ahd. walah, agls. vealh^ schwed. züaZ= fremd (daher auch toelsch = (iixs Ausländische, welschen eine fremde Sprache reden), bei Fischart (Onom. 98) Welschiuss., Böniischnuss (und 97) Wednuss., Okenuss, Baumnuss (zum Unterschied von anderen Nüssen, die auf Sträuchern wachsen; bei Seh kr. (III, 266) Künigsnuss. Nebennamen. Keine, weder bei dem Baume nocii bei der Frucht. An einigen Orten nimmt man Nusslaub zu den Frohnleichnamskriinzen, weil die \\. Maria, als sie hoch schwanger, mit .Joseph nach Bethlehem ging, unter einem Nussbaum Schutz vor dem Kegen fand fHot'mann, Apokr. p. 102j. Bei den Juden galt der Nuss- baum als ein Sitz böser Dämonen und nach dem Talmud hat er an jedem Zweig neun Blätter und auf jedem Blatt sitzt ein Teufel, (Horst. Daemonomanie I, 89). Die Hexen von ßenevento versammeln sich unter einem Nussbaume. Die grünen Aussenschalen der Nüsse heissen in Osterreich: Ilehheln (sing, die Hebbel; verb. abhebbeln) sonst -SW;e//eM (von Schale, schulen), beiNemn. das Bratschgen, holl. bolster, dUn. hamse, l/ase, eng], tke peel. In Österreich werden die Nüsse nicht gepflückt, sondern mit langen Stangen gebasst, von bozzan schlagen, woher auch An-bos, der Ambos. 52 A. B. V. Perger. (108. Ordnung.) Cupuliferen. Kich. — Die Becherblüthler. (Kitt. 213.) 1. Fagus (sylvatica). l. Buche. (Theoplir. '-f'jX'j?, Pliniiis , Vii'gil.) Nyerup. ^ \ mh. bilhe^ G r äff Diu t. (III. 35) buoclia.1 boha., Eiiim. Gloss. puolia., C. Zürich, böcha, Admt. Gloss. boclia., Summ. Heinr. C. 3 biiclie, M. buclia, C. Vind. 2400 bvclie und C. Vind. 804 büclie, bei Grimm (III, 377) ahd. 'puoclia^ puohilaj agls. boc. bocce, beoce bece^ mhd. buoclie, altnrd. bci/ke, holl. boeke, beukenboom , dän. bog, seliwed. bock, engl, t/ie beech. (irimm (^Urspr. der deut- sclien Sprache 44) leitet das Wort Buche von cfaysiv = essen, fag, fagus mit beliebigem Vocal ab, weil die Früchte gegessen werden können; vielleicht stände aber, da die Buchenfriiclite gegenüber dem mächtigen Baume doch etwas uuscheinlicli sind, die Ableitung des Wortes Buche vom Zeitworte wachar (KeroJ,ind. ttch = wachsen, näher und der Baum Hesse sich dann als der ..hoclioewachsene", der sohnellwachsende bezeichnen, da die Buche stark in die Höhe schiesst. Die Früchte heissen: Bucheckern, vom ahd. akraii = iiova; in Österreich Buchein, sonst auch Buchelnüsse, Bucheichebi, Buchli'dkern, bei den Jägern Halbmast, weil sie die Wildschweine nicht so gut mästen als Eicheln. Weil die Kerne zum Punsch genommen werden, heissen sie Punschnüsse. Der Baum hat keine Nebennamen, es linden sich bei den Autoren nur ("omposita, wie z. B. Hagbuche, Eckernbuche, Sommerbuche, Ilauchbuche, Bergbuche, Thalbuche. Man unter- scheidet die Weissbuche mit weisserem, die TiOthbucJie mit dunklerem Holz und die Plutbucke mit rothen Blättern. IL Castanea (vulgaris). Lam. Kastanienbaum. (Dioskor. Plin.) Auch die Anpflanzung dieses Baumes empfiehlt schon Karl der Grosse in seinem Cap. de Villis. Nyerup. Symb. kestencbaum , C. Zürich, chestenböm , Ortolf (74) kesten, Gcssn. (18) Kestenbaum u. s. f., isl. castavia, agls. cystbaum, cystel, von der in einer Schale (xuais) eingeschlossenen Frucht, sehwed. kastanieträd, dän. Kastanietrae, holl. kustanjeboom, in der Schweiz (Dui'h. 20) Kästene, Chesten, Kesteza, Chistela, Chistena. Der Baum soll seine Heiraath in Indien haben. Clusius beschreibt den ersten zu Wien befind- lichen Kastanienbaum (der um 1570 dahin gekommen sein mag, im Jahre 1588). Nach Paris kam der erste Kastanienbaum durch Bachelier im Jahre 1615 von Constantinopel: die Arzte glaubten damals, das seine Kinde die Chinarinde ersetzen würde. m. Quercus. i.. Eiche. (Theophr. Diosk. o_c-ü;. Plinius.j In Nyerup. Symb. eiche, Weissenau. llandschr. lade, Ailmt. Gloss. eiclia , Summ. Heinr. C. 3 eiche, M. i^-iclin, C. Q. eichel , Vl. eichela, Stadien über die deutschen Namen der in Deutscldaiul heiminehcn l'ilunzen. 53 ('. Vinil. 2400 picÄc, (Ilildeg.III, 35) altnord. eik, wio.A^. ek, ecke, agls.aec, ac, aek, schott. aik, (län. «/, eeg, soliwed. ek, eik, isl. e_i/k, iioll. cik, eikeboom, nicdl. (bei Dodoii 1201 a und h) akel, ekel, oke, oketree, Till kld. tke oak. Im g-othisclieu Alphabet bedeutet die Eiche (.Ins^ E(aikö-). Über den Urspruno- des Wortes Eiche finden sich sehr verschiedenartige Meinungen. Wächter leitet es von oqaii = timere, andere von i'\)M = sustento o(lor von oyr^ — cibus; Hotton (1)27) sagt: „ctltd)ciicrmciiicii (ßici)cUtammciion örni l)cl)niiod)cn nkcloöcrckcl, rasen, uuilöicQBidjclii cinat flcgcsßcniuuriicn". Wiarda (Altfrios. AVürterbuch 'J-i) sagt: ecke bedeute Holz [ooi ijrsen ende oen ecke =^ mir Eisen und mit Holz), wieder andere haben das celt. ciich, aicliel^ e«c/ie?z =- Anhöhe, Spitze, vor Augen, und Schwenk (16-i) spricht sich geradezu dahin aus, dass es im Deutschen keinen Stamm gäbe von dem das Wort Eiche genügend abgeleitet werden könne. Indessen scheint er hierin doch zu weit zu gehen, denn der Baum hat wohl seine Benennung, gleich jedem anderen fruchttragenden, von den Früchten, wie schon aus den Zusammensetzungen Eich-baum, eicke-boom, oak-trce u. s. w. hervorgeht. Die Fi'ucht heisst nämlich im altnord akarn (goth. aÄ.'r«» = Frucht), agls. «ccr«, aecer^ accorn, \Ä. akarn, dän. agern, holl. eikel, aker. nds. ee/i;e,und daher kommt seine Benennuno-. Die Galläpfel haben ihren Namen von ihrer kugeligen Form und heissen eigentlich schlechthin Gallen, das Wort Aj>fel ist erst später angeflickt, als man die Bedeutung des Wortes Gall verloi'en hatte, Avelches sich übrigens noch in den Wörtern Wassergallen, Regengallen (die Blasen, die sieh bei Gewitterregen auf Wassern, besonders auf Sümpfen bilden), in Gallenblase, Gallen der Pferde (runde Auswüchse an den Füssen derselben), Geilen (des Bockes, des Bibers) u. s. w. vorfindet. Die I'>ichen im Haine von Dodona rauschten Orakelsprüche, und die Ilelden der Argo wählten zum !\Iast eine Eiche aus diesem Haine. Die ßömer wanden die corona civica aus Eichenlaub und bei den alten Germanen bildeten die Eichen heilige Haine, der Baum war dem Thor geweiht, wie bei den Griechen dem Zevs. Die Hexen brauchen Eichen blätter zum Wetterbraueu (Grimm d. Mythol. 1016), „tütr fid)enbUttci- breit bcbutct Ufote" (Grimm Bed. d. Blumen 1). Nach einer österr. Sage bekamen die Eichenblätter ihre Kerben durch den Teufel. Es hatte sich ihm nämlich ein Bauer verschrieben und zwar unter der Bedingniss, dass der Böse seine Seele abholen dürfe, Avenn der Eichbaum (dessen Blätter damals noch ganzrandig waren) mit nakten Zweigen dastünde. Da freute sich der Teufel, der kein Botaniker war, schon auf den Winter. Aber als dieser kam, blicljcn die gebräunten Blätter an ihren Stielen sitzen und zwar so lange bis im Frühjahre die jungen Blätter ausgebrochen waren. Da sah der Teufel, dass ihn der Bauer ülierlistet hatte, er fuhr voll Ingrimm in den Eiehenbusch und zer- zauste mit seinen Krallen die Blätter, die seitdem für immer gekerbt blieben. Auch die Eiche hat keine Nebennameu. Kur Schmell. (II, 12',)) hat das etwas gekünstelte Wort: Beisapfel, welches daher stammen soll, ..weil die Eichel wie ein Beis ausbricht". Artennaineu. 1. (Juercas Cerris. L. Zfirrpiclie, Hei Marter (20j Cen-eicke, er sa^'f, dass diese Eiche, deren Name von den Fitdeu sta:iinit, die bü.scliel- weisc zwischen den Blättern zum Vorschein komme:i, in der Umgegend von Wien, besonders im sogenannten < iattoilii'ilzel und auf den Anhöhen dos Si'hönbriinncri^-artens häufig zu treffen war. Auch Ilöfer (11, 175) 54 A. R. V. Perger. erzählt, dass der Baum, den er Zereiche, Zirneiche und Sereiche nennt, liäufii^' im Wieiierwald vorkam. Jetzt stehen von den Eichen des Wienerwaldos nur noch zwei und zwar an der Strasse die von Meidlins; zur Eisenbahnbrückc nächst der Schenke ziii- Stadt Phihadelphia führt. Sie sind die letzten Denkmale dieses einst Sagenreichen Walde.s und verdienten jedenfalls einiu'e Aufmerksamkeit. Artennamen. V>z\^\'i.\'iQV. hurijundische Eiche ((iX\^\, tlie lurky oaktree) , Spitzeiche, Dorneiche, Stncheleiche, JStech- eiche, von den stachelspitzigen Lappen der Blätter. 2. Quercus coccifera. L. Ivermeseiche, von den rothen Blattaiiswüchsen, welche durch den Stich einer Schildlaus (Coccus ilicisj verursacht wci'den: Scliarlach eiche, holl. Icerineseih, engl, the hermes-oak. 3. Quercus Hex. L. Immergrüne Eiche, weil sie die Blätter im Winter nicht abwirft: holl. groeu-eik , dän. groenegg , schwed. grönegg, engl, fhe evergreen oak. 4. Quercxos pedunculata. E h r h. Stieleiche, von den langgestielten Eicheln. Nebennamen. Frühling seiche, Sommereiche, iceihliche Eiche , 2fl««eiessweide, norw. spjutvie, geisvie, bei Kitt. (206j sj)ontonbVdUrige Weide. 11. Salix Hegetschweileri. Heer. Schu-eizerische Weide. Schioeizericeide, weil sie ia den Sehweizeralpeii heimisch ist. 12. Salix holosericea. W. Graufilzige Weide. 13. Salix iiicana. Schsk. Gramceide. 14. Salix mijrtiUoides. L. Heidelbeerhlättrige Weide (Kitt. 2üÖ). Norw. markevie. 15. Äa^Jic nigricans. Fr. Schwärzliche Weide. Schioarzto erdende Weide, Schicarzveide. 16. 6'a^ix fhylicifolia. L. Sckiefblättrige Weide, von den Nebenblättern mit .schiefer Spitze. 17. /S'«^2ir rei^ens. L. Kriechende Weide. Holl. kruipende irilg, norw. krijjirie, schwed. knipvida, engl, f/ie creeping willoic. Nebennamen. Grundweide, Moorweide, Erdiceide, isl. hagagraarider, sandijuistur. 18. Salix rosniariitifuliu. L. Rosmarin-Weide. Noi'w. rosmariiirie, engl, //«e rosem(iri/-irilloir. Nebennamen. Hol!, .smcdbladige duinicilg, kleine Haarweide, Girlweide, Bundireide, Krebsweide, Sumpfireide. 19. Salix salviaefolia. hink. Salbeiblättrige Weide. 20. Salix Seringeana. Ciaiul. Weis.filzige Weide. 21. Salix silesiaca. W. Schlesische Weide. C. Fi-agiles. Bruchweiden, von den, besonder.-, zur BlUthezcit sehr leicht zu brechenden Zweigen. J. Salix alba. L. Weisse Weide. Von den weisslichen Blättern, Silbenceide, iceisser Felber, holl. teilte irilg, dän. hrid pijl, scliweJ. ht>it pijl, engl, the ichite icilloir. Nebennamen. Grosse Weide, zähe Weide, Kopfweide, Pappeiiveide, Kolbweide, Pottweide, Kampioeide, Bitterweide, bei Schkr. (III, 456) Wiegenbaum, bei Durh. (73) Hard und (74) Kilfe r weide , dann von den gelben Gerten: gelbe Weide, Goldweide , Dotterweide, Uraunweide, \\cA\. geele wilg, engl, the yelloir trillow, dän. guulpijl, gelbe Kiefericeide, gelbe Berl weide. 2. Salix cuspidata. Q chultz. Spiessu-eide, von den spicssförmigen Blättern. 3. Salix fragiiis. L. Bruchioeide. Brechweide, Glasiceide, Kraclnceide, Knackweide, Sprodweide, Sprükiceide, Sprückelioeide, Sprödel- weide, Sperkelweide, mürbe Weide, bei Schkr. i'III, 441) Sprolweide, bei Ilöfer (I, 108) Brastelfelber, holl. broosche wilg, dän. kraekpijl, skjörpijl, norw. skjoroiejiijl, engl, the crack-ioillow. Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanze)/. 59 Nebennamen. liossweide, Bt'ttenoeide, Fiehertceide, hohe Dachweide. 4. Salix pentandra. L. Duftweide, von den iluftondcn Blättern, wohlriechende Weide, engl, the siceat willoir. Nebennamen. Von den fünf Staiibfiiden der ßlütlicn: Seh kr. (III, A'ih) fünfmwnnige Weide, f anfällige Weide; clerFoim der Blätter: Lorheericeide, lioll. lauvierwilg, dän. laurbaerbladet pijl; c^ von der Saiiien- wolle, welche im Tluiringisclien Baunnvolle genannt wird: Baumicollenweide, Wollweide, Schaf weide. Andere Nebennameii iind: Strohweide, tvilde Weide, Streichweide, Fauliceide und bei Schkr. (a. a. O.) Jäl-ster, Jolster, llaisier, Hilster, Wilster, Inster; dän. istervie, histeren, sclnved. halster nnd hilster. 5. Salix babi/lonica. L. Trauerweide. D'io hängende Weide, Hatigehcet'de , babglonische Weide. Klaus Grott (Quickborn 141) sag-t : .Alle unsere Traiiei-weiden stammen von einem dürren Z^Yeige her, den der englische Dichter Pope aus einem Korbe schnitt, worin er Feigen aus der Levante bekommen hatte'"'. D. Frigidae. Raltweiden. (Kitt. 204, kaltivohnende Weiden.) 1. Sali.r arbuscida. L. Zivergweide. HoU. dwergwilg, engl, fhe dicarf icillow, dän. buscartet pijl, norw. ßelhiie, isl. beimndir. — Weiden- bäumchen. 2. Salix caesia. Villars. Bleiche Weide. 3. Salix glauca. L. Meergrüne Weide. Holl. seegroene wilg. franz. la saule uertde nier, norw. tijtvie, isl. graavidir. 4. Salix lapponum. L. Lappländische Weide. Norw. lappvie, smaavidje. 5. Salix Jtiyrsinites. L. Glamweide. Schkr. flll, 439) glänzende Weide. — Haidenweide, norw. hrinaiiie. E. fmlnciales. Gletscherweideni von ihrem Aufenthalt in der Nähe der Gletscher. 1. Salix herbacea. L. Grasweide. D'dn. graspijl, grasvidir, Kitt. (2Q'i) krautartige Weide. 2. Salix reticulata. L. Netzblättrige Weide (Kitt. 204). 3. Salix retusa. L. Ausgerandete Weide (Kitt. 2ü3). ^&\'^c)x\iY. {\W, W2.) stumpfblättrige Weide. — Bergiceide, Steinweide, Felsenireide ; in der Schweiz (Durh. 73) Vfeifenrohr, Balmen, Streiten. F. Pvuinostte. Schimtnelweiden, von den bereiften jungen Asten. 1. Salix acutifolia. W. Spitzblättrige Weide. 2. Salix daphnoides.WW. Seidelbastblättrige Weide (Kllt. 21U). G. Purpureae. ISothweiden. von den purpurfarbigen Staubfäden. li* 60 A. B. V. Perger. 1. Salix Fontederana. Sohl. (?) 2. Salix purpurea. L. rurpurweide. Rothe Bindeireide, rothgertige Weide, isl. raudavidir. dän. rudpiil, scliwcfl. riidpijl. rudi-iar. ongl. the purple rcilloic, hol], paasche icilg ; bei Marter (52j Donumceide. 3. 6«fc rubra. Hudson. Uothweide. H. Viminales. Morbtveideti. (Weil ilue Rutlicn zum Korbflechfen verwendet weiden.) 1. Salix acitminata. Sm. SpitzhUUtrige Korhireide. Werftweide, Faschi» en weide. 2. Salix mollissima. VAivh. Weiehblättrige Korbweide. .3. Salix Snuthia7ia. \V. Seiden filzige Korbweide 4. Salix st/piilaris. Sm. Afterblatt- Weide (Kitt. ^Oi^}. 5. Salix viminalis. L. (Jewülndiche Korbweide. Haarioeide, Bandweide, Bindiceide, Seilweide, Flachsweide, Ilanfu-eide, Krtbuweide, (weil Reussen daraus geflocliten werden) Fischerweide , Wasserweide, Uferweide , Elbireide. ijrundweide , Arintsiceide, Armetstceide , Aehntsweide, Schiissweide, Kneil/reide, Knei/enbusck, Kneijen, Ka/ieyen. Kanegen ; liull. teen wilg, 7'iesiveert, däii. hamppijl, tijdshpijl, schwed. horgpikl, eni;!. the nsier. the ozier. IL Populus. L. Alber. (Diosk. Plin. Virgil.) Im Admt. Glos.s. o//*a/-e, C. Züric h. aäerl, C.Vind. ÖU4 alhar. C. Vind. 901 albar, Fischai-t (Onom ^"-I) Alberbaum., ahd. a/^j«;-?', mhd. alber (albcrin ==■ vom Alberliolz, alberach, alberach = Alhevwaid, Ziem. 4), und daraus gebildet oder entstellt: Albe, Abele, Albele, AbelkeJi, Abielbaum, Aller, Alberbrust, Alaprobst, Lavele, L'dvele. Tabelke; lioU. abeelboom, dän. abeel, engl, the abele-tree. Die Knospen lieisseu Alberknöjjfe, Albersjvos- sen , Alberbrunt, in Österreich Almerbotzen und sollen mit Fett oder Ol gemiselit die Haare lang -wachsen machen. Auch im Span, heisst der Populus: alamos, daher in .Mejico die alameda der Pappelgang, Baumgang. Das Wort alber -svirtl abgeleitet von «//"= Bach, dän. und schwed. efo = Fluss (Elbe, Albula, Aube), weil sich der Baum gern bei Gewässern authult. Nebennamen. BeiDautz: Sarbuchsbaum, bei Fischart: Saarbaum, Saarbauchbaum, Sclinicll. (III, 278) Sar- baum, Sarbache, bei Schwenk (571) Saare, Sarbache, ebenfalls vom Aufenthalt des Baumes im Feuchten ahd. saher = liietgras; ein mit Gestrüpp überdecktes Moor ist versarrt. Ein zweiter Nebenname ist bei Fiscbart: bellen, Camerai-: Fellen, und daraus gebildet ZJoZ^e«, Beizbaum, Baiweide, Ballen, Beelweide, Bolnceide, Woilenbamn. Ortsnamen davon: Fellendorf, Bellnhausen, Fellinghausen. — Der Name Papjiel ist nach dem lat. populus geformt. Artennamen. 1. Fopidus alba. L. Weissalber, von den unlerseits weisstilzigea lilättei'ii, daher auch Silberjxippel , Weissbaum , Silberbaum, Schneepap)pel, holl. irite abeelhoom, engl, the ichite abele-tree. Nebennamen. Johannislaub. Waiiderbaum. I'apierbaum, Heiligeuholz, Glitzenhulz. 2. Pojnilus ca7iesceHS. a mit h. Graue Alber. Studka iihcr die dcatöc/ieii Namoi der in Deutscldaiid hcimiachtn i'jlanztti. (J 1 3. Popidus monilifera. Ait. Garten-Alher. (Weil sie nur eultivirt voi-koniint.) 4. l'ojjulus nigra L. - Schwarz-Alber. Schwarzpappel, schwarze Espe, lioll. swnrte abeel/>oom , däii. sorte popeltrae. crij;l. flie hhu-k abeletree. Nebennamen. Miickenbaum, Muckenbaum, Felbavm. schw cd. ßugträd. b. Popidus pyramidalis. Rozier. Schmale Alber. Pijramideiipappel , Wälschpappel , italische Pappel, lombardische Pappel, engl, the lombardy-poplar- tree, weil sie aus der LombarJio nach Deutschland gckonimcn sein soll, dann Vttgezieferbaumi, Unziefer- pappet, weil sie eine Meno-e von Raupen , Scluncttei'lingen und andern Insecten beherbergt. (j. Popultis tremida. L. Zittei-alber, Espe. Im Emni. Gloss. aspa, Nvcru]). SNMub. aspe, Adnit. Gloss. aspa, Suujni. lleinr. aspe, M. asper, Cod. Vind. 2400 aspa, altnord. aspi, agls. aespie, espe, aeps, diin. asp und beveraspt, uesp>, norw. asp>, aaspi, isl. espetrie, schwed. asp, engl, the asp, the trembling abele-tree. Das Wort Espe ist wohl (wie lispeln] ein Schallwort und ahmt das leise Geräusch der lang-gestielten Blätter nach, die sich schon bei dem schwächsten Windzuge bewegen; es ist zuglcloii mit da~äivcu = ich zittere, verwandt. Von diesem Er- beben der Blätter heisst der Baum bei Marter (35) liattelesche, Beberesche, bei Schmell. (I, 585) Floder- birk, bei A. Flitlerespe , Pattelesche , Beberesche (entstellt: Barberesche, Bieberesche) , Zittei-esche, holl. ratelaar (Rassler), t rillende abeelboom, bei Hof er (I, 47) Aspolter, Agspiolter, Agspalter, bei xA. Lofesche, Fuhlesche. In Hochschottland glaubt man, dass das Kreuz Christi von diesem Baume gemacht wurde und dass aus dieser Ursache die Blätter keine Ruhe fänden. Nach Panzer (bair. Sagen II, 201) traucitcn alle Bäume über den Tod des Herrn, nur die Espe nicht, daher muss sie ewig zittern. (111« Oi-duuDg.) Betulineen. Eich. — Die EHern. (Kitt. 199.) 1. Betula. L. Birke. (Plinius.j Gothisch bairko, ulid. pirddia, altnord. biork. agl.s. biorce, birce, beorc, byrce, suiogoth. björk, iids. barke, cambr. blarkan, holl. berke^ dan. birk^ sc-hwed. bjork, biaerk, biarke, scliott. birk, engl, the birch. Die Birke soll ihren Namen (Wächter, Ihre u. A.) von der hel- len (weissen) Rinde bekommen haben, brihej brelian = leuchten, engl, briglit.^ isl. 6/7a^r = glän- zend und im Suivogoth. (Ihre IL 369) 6ar^ = Rinde. Die Birke wird in nördlichen Ländern als Frühlingsbaum betrachtet und am ersten Mai oder zu Ptingsten vor die Thüren oder in die Zimmer gestellt, daher aucli die Namen: Maybaum, Maye, Wunnebawn, Wonnebaum. Die Birkenrinde wird von den Kohlern zum Anzünden der Meiler gebrauclit und von ihnen Jug- gert oder Jubhert genannt. Die weisse Oberhaut der Birke heisst im Dan. und Schwed. nüfren, und der Birkensaft, das Birkenwasser: bi.'örklaka, biörklag., gothl. bicrkvalda. An manchen Orten werden Birkenzweig-e mit Eichenlaub und Hollunderstäben zusammengeflochten und den Kühen bei dem ersten Au.striebe derselben aufgebunden , damit sie vor jedem Zauber geschützt seien und viele Milch geben sollen. (Vgl. Mannhardt germ. .Mythen I, 15.) Im gothisclien Alphabet bedeutet die Birke das B (berena). 62 A. R. V. Perger. Artennamen. 1. Betula alba. L. Weisshtrke. IToll. iritte herlc. Man untersclieidet die Birken mit aut'rcchteu Z\vcig-en von jenen mit hängenden Zweigen und nennt die letzteren Hängehirken, Hangelbirhen, Hangcbirhen., Haarhirken, Traioerhirken , Mutterhirkeyi . hnll. hangherken, dän. haengehirk, scliwed. hängshjörkan, sonst aucli im dän. la>-hirk, fredagshirk, Frejashirk i'iid sehwed. slokhjörk. Anch die brüchige Glashirke wird besonders genannt (Betula. fragilis) holl. (jlasherke. steenherke, dän. steenhirk, sclnved. mashjürk, is'. rifhfii.s ; Maserhirke, Spitzbirke. 2. Betida humilis. Sclii'ank. Niedrige Birke. • Mooi-birke, Moo.sbirke, lioll. kleine birk. 3. Betula intermedia. Thomas. Mittlere Birke. ' ' 4. Betula nana. L. Ztoergbirke. Scliwed. dicärgbjörk, dän. d?-aergbirk. engl, tlie dicarf hirch. Nebennamen. Im Zillcrthal (.Moll. II, 3.03) Ludeni, liefl. Morastbirke, sch-wed. igelbiörk,fredagsbiörk,i\\\x\.fieldrape, fieldrijs, biörkvesla, hirkepor», birkvesle, birkrijs, isl. und norw . ßalldrape, westbothn. , weil die lüättcr im Herbst rauschen, klitigrijs, ri/pr/Js. 5. Betula jJubescens. K h vh. Flaumige Birke. IL AlnUS. Tour lief. EllC. (Tlieoplir. riiiiius.) Nyerup. Symb. crle, Gloss. 8alom. er/ki , erle, C. Flor. erla., Summ. Ilcinr. C. 3 erlebom, M. erlizbom, erJe., M. er/«, bei Dodon (1312 h) alder.i aller, alid. eri.la, eh'ra, altn. ölii, ölun, agla. alr, aelr, alor.^ aels, aejjs, scliwed. cd, ahl, dän. eil, eile, elletrae, ein, norw. ohlcr, oor, aare, holl. eis, elzehoom, isl. elintrie, engl, the alder-tree. Aus Erle geformt oder verbildet: Ellcr, Ekler, Ellen, Ellern, Elre, Eine, Eilen, Elter, Otte, Otter, Otten, Eist, Elster, El.sierhaum, Orlivbaum, Arie, Orle, Orlin, Erlin, Urle und Aller. — Eigentliche Nebennamen finden sich keine. Artennamen. 1. Alnus glutinosa. Gacitn. Kleb- Erle, gewolmlicli : Sclucar.zerle. 2. Alnus iticanu. D. C. Graue Erle. Bestäubte Erle, holl. gryze eis, scliwed. hrifa al/l, lirital, engl, the silverleaved alder; sonst auch Itotli- trle, dän. röd eil, norw. rüd older. 3. Alnus p>rocumbens. Tausch. Niederliegende Erle. 4. Alnus viridis. D. C. Gewöhnlirhe Erle. Nebennamen. In der Schweiz (Stahl. II, 4'.llj Tross, Trooss, beiTsehudi (24(jj Bergdross, Alpenerle. Erlen- kränze wurden bei dem altgermanischen ( Jstarafcste gewunden und in den Häusern aufgehängt um die Ge- witter abzuhalten (Wolf, Beiträge zur deutsehen Mythologie p. 78). Das Erlenholz ist vortrefflich zu Was- serbauten, und die Londoner Brücke so wie der Rialto sollen auf derlei unverweslichen Erlenstämmen i-uhen (vgl. Marter, p. 45). Studü')/ über die deufnehen Namen der i)i iJeutneldaitd /ie/i///ticheji. l'jkiiize)i. 63 (111. Ordmin^.) Myriceen. Ivich. - Die Gagein. i'Tvitt. 108.) Myrica Gale. l. Gagel. (Diosk. [iupiV/] (?) , PI in ins.) Angels. gagel, seliott. gaid^ lioll. gagel (vielloieht verwandt mir hagaii?), ong-1. tl/e goii/e. Nebennamen. Frkf. Ilnadschr. //eü/a, Iieidestuda, CoJ Vind. 2400 oheideche, Cod. Vind. 10 heidwn, Cod. \"ind. 2524 heide (wahrscheinlicdi mit Erica vcrmeiig-t). In der Weissenauer Handschr. primma, Cod. Vind. SOA jdiriinnien (mit Uenista vcrweciisclt). Bei Reiiss: Talgbusch, Rausch, Waclisbaum, Kerzenheer- strauch , Nemii. (II, 689) Mi/rtenhet'de , Olmi/rte, Heidelbeermi/i-te, Sumpf myrthe , Torfmijrthe , Gerber- mijrthetisfra lieh. (IIS. Ordnung.) Coniferen. .luss. — Die Zapfenbäume. (Kitt. 189.) (Die Zaj)fenträgcr, die Tangelhölzer, Tangelb'dume, die Tcmgeln, Nadelbäume^ Nadelliölzer, die letzteren Namen können nur auf jene Zapfenträger bezogen werden, welche schmale Blätter (Tangein, Nadeln) haben. I. Ephedra distachya. l. Seetraube, so genannt von den Frdehten und dem Standort der Pflanze am Meeresnfer, daher auch Meeiiraube, Meerträubel. Nebennamen. Von den binsenähnlichen, schwärzlichen Asien hcisst die Pflanze auch liossschwanz, Seerossschivaiiz, sonst wird sie auch Meertritf und Meericef/trät genannt. (Vgl. Nemn. I, 1491.) IL Taxus baccata. l. Eibe. (Theophr. Diosk. Plinius.) In Nyerup. 8vmb. iwin^ C. Zürich, ^yr«, ivvinbom, C. Vind. 804 und C. Vind. 2400 iwinbom, C. Vind. 901 iwe, Summ. Heinr. C. 3 ive, iwinbom, vom goth. aiic, ii;/= immer, ewig, der immer grüne Baum, weil er im Sommer und Winter seine Blätter behält; celt. yio, eiddeio. eiddean, iddio, agls. iv, ahd. iica, igo, engl, the geio, the ivy, irish. (Thrlkld. TA) uka7', schwed. id, ide, idt?-äd, dän. iben, ibenholt, niedd. ibe, ?/e, eifeu, eibenboom, in der Schweiz (Stald II, 68, Durh. 82) Je, Yb, J, Y, (franz. if oder nf). Aus dem Worte Elbe entstellt finden sich: Eie, Eienbaum, Eichenbaum. Iba , Ibsche, Ibscha, Ybfiche, Einbaum^ Gyenbaum. (34 .1. B. V. Perger. Nebennamen. Bogenbaum, weil man im Mittelalter aus dem zähen Holze Böj^-en zum Pieilscliicasen fertigte, Bauvi (hs Todes, gegenüber dem Sevenbaum, der von einigen Baum des Lebens genannt wird, dann Kandelhaum, Kandelheerhaum, Bandbaum, Bandstrauch, engl. t](e eJke, (\\m. harlird, harrlind. Im Golliisclicn bedeutet die Eibe die Zahl sieben. Caesar (de bell. gall. VI, C. 31J sagt, die Eibe wachse sowrjhl in Gallion als in Gor- manien in grosser Menge. Er erzählt auch, dass sich Kativollc niit einem Taxustrank vergiftet habe mn den Itümcrn niciit lebend in die Hände zu fallen. Nach Plinius soll die Ausdünstung de R.'iiimcs z;;!- Pilütli"7cit sOi;-ai' den Tod verbreiten. iii. Juniperus, l. Wachholder. (Tlieoplif. zsopoc, Dio.skor. ä'fixsüOoc, Plinius, Galen ii. A.) Bei Nyerup. Symb. quecliolder , C. Zürich. weclu'Itir, Prag. Gloss. wechelter, Admt. (lloss. ioechelderboum.i Summ. Pleinr. loäclialter, Pierrad v. Landsperg lücclialter, ■ — alid. loeclialter, wecholter, loeckelder, ndd. qiiechliokler., Schönsp. loegholler, Fi schart (Onom 84) tüugholter (beer), lieuss WecIiJiolder, Wegliolder, Wigbaum, bei Nenin. {II, 268) Wegbmnn, Macldiolder. Der Name Wacldiolder ist zusammengesetzt aus quick, bei Ulfilas kvüi.s, lebendig, krki- jan, beleben: gotli. qiujan, agls. ce?-?c = lebendig (Ottfried ^'««eccÄe = lebendig. Hi-ab. Maur- kequichit ^hcscch) und tree, sanskr. /;7f = Baum, also der lebendige, der immergrüne Baum, so wie Quecksilber, Qiiickbruniien ; ndd. quecksfeert = die Bachstelze, weil sie ihren Schweif immer bcAvegt, engl, fhe eartli-qi(ake = F^rdhe'beuj qiu'klg = hurtig u. s. w. Ein zweiter ebenfalls selir alter deutscher Name defi Juuiperus ist: kranewitt, C. Vi ad. 804 chramoiie, C. Vind. 901 cramctde, ahd. chrcmapoum, cliranaioitu, mhd. cliranexoite, clira- mibaum., kramelbaum, zusammengesetzt aus cra« = grün (isl. graen, agls. grüne) und iDitu = Holz, Strauch, Baum (Tr/«e = Wald, Wittekind ^V^^aldkind, TlVWeco«/ = Waldkohle, Witthopf, der im Walde lebende Vogel u. s. w.). also wieder in demselben Begriffe als ein im Sommer und Winter grüner Strauch. Das Wort c7-an ging in mehreren germanischen Sprachen auch auf andere Bäume über, so heisst z. B, die Äsche im Irishen: crann-fuinnscog, der Maulbeer- baum im Gael. crann-maoldharc , im Schwed. und Dan. die Fichte schlechthin gran, ja im Breton, bedeutet krau sogar einen ganzen Forst. Der ehrliche Tabern. (1357) sagt, die Krammetstaud heisse so: „liiciucil bif ÖniiiimrtPÖ(]cl iljrc prcr gern ifftn" , Avährend umgekehrt die Krammetvögel ihren Namen von den Strauch bekamen, den sie um seiner Früchte willen besu- chen. Verändermigen oder Entstellungen des Wortes Kranewitt sind (bei Fischart u. v. A.) Kramatbire, Kraneioeke., Kraneicesen, Kransicet, Kranzbeerstande, Kranzeritz Kramnt, Kradnrl- bnum, Granat (?), Krähen, Kraioe, Krammel, Kromoit. Ein dritter Name ist Beckholder, C. Vind. 10 recolter, Prag. G loss. rechelterbom. In der Schweiz (P)urh. 42) Bäckholder, Bachholder, bei Sclimell. (III, 42) Beckholder von rccan = rauchen (agls 7'ecels = Eäucherung, friesl. 7-pek, isl. ?-egk = Pauch), weil man mit Holz und Beeren des Wachholders räuchert, um die Luft zu verbessern, raeka heisst im Suigoth. (Ihre II, 382) auch so viel als gesund „tl)a innrt Ijcrtnjihf" illa til racku" (vgl. paia, parCw). Entstellungen von Beckholder (bei Nemn. II, 268) Bäckbaiun, Beckbaum und Behbaum. Weitere Benennungen, von denen mehrere mit den obigen zusammengesetzt sind: Zwettl. Ildschril't. werchelo, Ndd. Gloss. loackelbooin, wackelber {von quick?), Machandel- Stiirlieii über die deutschen j\(une)i der in Deutschland liciDiischcu Pflanzen. 65 bäum, Maehangelbaum, Machandelbeerenbaam, bei Schottel (1360) ]\fa(jtfandel, schles. Jachan- del (vielleicht von altbrit. _/«c/t = heilsam, taofiai = ich heile?), bei ileuss Johande^ Knirice. Kanik, Kanikbaum, Kadddc, Kaddig (v. kaditi = rauchen?), Kni/cer.s, Knick. Kinkel, Klupers. Steckbaum, Stechbaum (von den spitzigen Blättern), Feuerbaum (wie ohoii wcyen des Räu- cherns), Wigbaum (ans ?<;// gebildet?) , bei Schmell. (IL 461) Lohbeere (XiirnI). v. /oZ? = sum- pfige Stelle), bei Nemn. (a. a. 0.) Feldcypresse, bei A. Du7-rensta,ude . Duxenstaude , Dujen- sfaude, bei Cuba (258) eynbeerenhoom, dUn. enie, eniir, enebaer, eineber, einisbeer. enehearsbusk, encbaentrae, isl. einir, anisber, schwed. cntarr, erbuske, entraed, Benennungen, die vielleicht wie das engl, genever aus dem lat. Juniperus entstanden. Sonst heisst der Strauch im Schwed. auch hruse, dän. brüst und goskas, die Beeren jinbeer (v. Juniperus), hell, dammer enliout, kra- kelbesien, irish. (Thrlk. L. V.) idiarcreigo, uhas traihe und benrra-leacra, in Westphalcii: Wyei- kpln und hrilige Beeren. Nach Claus Magn. (Ilist. I. XYI, §. 37) win-de der Wachholder häutig auf die Begräbnissjjlätze der alten Germanen gepflanzt, auch benützte man sein Holz zum Verbrennen dei- Leichname. Kunr. v. Meydenb. (Buch der Natur) sagt: „licr krnnut hrlf fitr lirn gcliöcrmübcn, mib barumb U ctlid) mitrt werten fo fd)loffen si) t)n^er ^es pnnma 0(l)attcn." Das xVusstaiiben des Pollens heisst: Blütenrauch, Haidesegen, Waldsegen, Gnadenregen und soll allen umstehenden Pflanzen sehr heilsam sein (Montanus 151). Artennamen. 1. Jitniperus communis. L Geicölmlicher Wacldiolder. (Hierher alle obigen Namen.) 2. Jutiiperus macrocai-pa. Silitli. Grossfrüchtiger Wackholder. 3. •Jiiniperus nana.^X . Zicerg-Wachliolder. 4. Juniperus Oxijcedrus. L. Ceder wachholder. Hol!, cederachtige geneverboom, engl, the hrown-ierried juniper-tree. 5. Juniperus phoenicea. L. Phö7iicischer Wachholder. 6. Juniperus Sahina. L. Sevenhaum. Im Cnp. de villis von Kai-1 dem Gi'ossen: s. Sainna, bei Hildegard. (III, 30) sahina, Nyerup. Symb. sauenhom. Summ. Heinr. 3, seuinhom, Fischart (On. 270) Savenbaum. Holl. sevenboom, dän. sei-ebom, scliwed. säfvenbom, angl. snfine, engl, the savin. Der deutsche Name kommt wohl ohne Zweifel von dem lat. Sabina, das a regione Sabinarum herstammen soll, wo sehr viele Bäume dieser Art anzutreffen waren. — Verbildete Namen sind: Säbenbaum, Sadebaum, bei Fiscliart Seffelbaum, Sentrich, Sadaney, Seuenpalmen, liei Andern: Sefelhaum, Seßer, Segen, Sadel, Sagebaum, Sathe- baum, Sege>tbaum, Segelliaum, Sevi, Siegenhamn, Seribaum, Siehenliaum, Sebelbauni, Lebensbaum, holl. sarelhoom. Von seinem Geruch führt er auch den Namen (Schkr. HI, 407, Durh. 43) stinhender Wach- h'ilder und von seiner blutfrcibenden Kraft, welche zum Entfernen der Leibesfrucht missbraucht wird: Milgdehaum, Jungfernrosmarin und Kindermord. Die römische Buhlerin Sabina soll übrigens die Erste ge- wesen sein, welche den Baum zu solcher Untliat benützte. Der Geruch des Sej-venbaums ist (L&o\it. 170) den Hexen unausstehlich. — In der Schweiz (Durh. 83) heisst er auch Dalsambaum. Der Sevenbaum sclmizt goi^cn Zauber und veitreibt den Teufel und — Warzen. IV. Cupressus (sempervirens). l. Cypresse. (Theophr. Plinius.) Dieser, dem Piuton, nach Anderen der Cypris geheiligte Baum, aus dessen Zweigen Amor seine Pfeile schnitzte und dessen Holz Ceres zu Fackeln benutzte, Denkschriften der inathem.-naturw. Cl. XTX. Bd. Abiiandl. von Xichtmitglied. ; 66 jI. E. V. Per (j er. galt wegen seiner dunklen Farbe und weil man glaubte, dass er Düsterheit und Unuiutli ver- breite, als ein Baum der Trauer, wie er aucli noch jetzt auf den Friedhöfen der Türken gefun- den wird. Der Name Cupressus stammt von der Mythe Appollos und dos jungen Kyparis- sus und ging in alle germanischeu Mundarten über, ohne dass sich ein Nebenname bildete; lioll. cypresseboom, dän. ci/presse, c7/2)resst)-ae, schwed. ci/press, ct/pressträd, engl, ihe cypress-tree. Der heil. Ambrosius (Serm. IV, C. 21) nennt die Cypresse den „Baum der Gerechten", weil sie nie ihre Blätter verliert. Nach Durand us (Rat. off. 7) bedeutet die Cypresse den Tod, weil sie, einmal abgehauen, nicht wieder ausschlägt. In Alhambra stehen fünfhundert- jährige Cypressen, welche eine liebende Maurenkönigin als Sinnbild der Verschwiegenheit pflanzte. V. Pinus. L. Tangelbäume, von tangel = spitziges Blatt , engl, the tang = Picke , Stachel , deins = Stacheln spitziges Laub, bei ülfilas viga-delno die Distel, timn suiogotli. schlank, pers. tend. Kunr. v. Megenberg sagt von den viechten: „pinus l)at bcn iionicn 311 latcin tjon bcr fd)crpf fciiur blcttcr, man Vit alten niciatfc l)ic|[cn sd)ürpf: pinum 3n Intcin" Tanne und Fichte, ja auch die Föhre wurden in früheren Zeiten oft mit einander verwech- selt, man findet daher das Wort Tanne bald bei Abies, bald bei Picea; ebenso wird das Wort Föhre oft bei Abies angetroffen imd Tanne, Fichte und Föhre sind zuweilen zugleich unter Pinus gestellt; indessen war die Sichtung dieser Verwechslungen nicht besonders schwierig, da die Wui'zeln der deutschen Benennungen fast immer zusammentreffen. o 1. Pinus Abies. l. Fichte. (Theophr. Dioskor ttsuxo; -s'jx'/;, Plinius,) Bei Ulf i las peikabagms, mhd. vichte. Tic/? tocÄ = Fichtenwald (Ziem. 569) Fichtenbaum, Feuchte, Feichte, Fichten-tanne, Feuchten. Das Wort Fichte, welches merkwürdiger Weise in keiner der germanischeu Schwestersprachen vorkommt, scheint mit dem griech. t^züat^ verwandt; in den nordischen Sprachen ist die Be- nennung gran vorwaltend (s. unten). Nebennamen. Bei Talicrn. (1347j rote Thanne, bei Zinke (852) Harstaiine, norwpgisciie Tanne, J'eckliauin, Grcuienholz, bei Oed. (77) Gränenhoh (von granj, im Zilleitbal (Moll. 11, ;i40) Da.ven (vcrwnndt mit Taxus'i), sonst auch Schivarstcmne, Rothtanne, bolb karstboom, roode dennebom, mrarte denneboom, pekboom, schwed. gran, granträd, granbuske und an Unterarten: P. pyram. frutescens: buskegi-an, granbuske. — V. c;ind., elatior: nnfrgran. — P. viminalis: Jiänggran, unbindaregran. — P. procci'a: sclnvcd. ^a/-^/-aw, dän. grau, grantrae rode grau, gadise , gndofum , norw. grün, froungran , Lnteiarteii: 1'. palusu-e: myrgran, mrjrestiir. — P. pyram. alpina: fieldgran. — P. diirissinia: tannogrun. — Pinus diffusa : /////-rz/vY;;, irish: cravn giunihaig, engl, the spruce fire, the jrich-tree, the sjtrace fire-tree. Der Baum c:ibt das weisse Pech (pix purgundica ) und die Ameisen erzeugen aus demselben den soge- nannten Waldi-aucli. In Schweden isst man den markigen kSplint, wegen seines sü.-sliclien Cicsclimnckcs. Kon rad v. ^legcnberg sagt: „liije vxtA)X fei) oUcn l>«n nü(5 iaj Jotuntcr madjso, «d)t als irer ttiflcnbniim alUm fd)aii ist bttj vxibcx im tDcd)9t". Der Fichtenzapfen ist seiner Gestalt wegen ein Sinnbild des Phallus und die Fichte war dcsshalb den t'aunischcn Dionysos geheiligt. Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. TL Pinus Cembra. l. Arfe. Colt, und g-acl. elvo. (^. essn. (72) sagt: dcv bauni wii-d teutsdi gcnomit ,,arben" . Stald. T, 109 und l)iirli. (! 1 Arhe, Arve, Arnf, Aifle, Orfe, Arvennüsslibaum, von ar = h.oc\\ {km-- lioni-=das hohe lloni), weil diese Bäumo nur auf liolieu Gebirgen (nach Tsch u dl ]>. 245 in d. Schweiz nicht untcM- -1(100 Fuss) wachsen, bei Oessn. (73) lieissen die Früchte: arzepfen. \n\ Snivogoth. (Ihre F. 107) ist arf= telum, angls. areic, areioe, engl, the arrnw ^ Pfeil. Nebennamen. Aus dem lat. Cembra entstcand der bckiuiiitere Name Zirbel, (der Same bei Gessn. zirbelnilsslein), lind die Compos. sirbehmssl-iefer, zirnbavni, zemberboum. Aus zirbel entstellt sind: zirlin, zirleh, zirbelle, zerbitz€7i, zierbmim (Ziernüsse; Ziem. 691), bei Sclimcll. (IV, 286) zirschen. Andere Nebennamen sind: bei Reu SS Leinbaum, bei A. Cederfichte, russische, sibirisclie Ceder, holl. ceder-pynboom, schwed. cedertnll, cembraträd, dän. cederff/rr, cembrafrae, engl, the cembra unik the siberian stone-pine-tree. Die unreifen Zapfen geben den sogenannten karjiatliischen Balsam. iiT. Pinus Laricio. Poir. Schwarzlärche. Engl, the black larch-tree. IV. Pinus Larix. l. Lärche. (Plin. Larix vel peuce.) Nach Dieffenbach (Celt. G2) wäre larix mit lardiim ver- wandt, was dann auf: P'ettbaum, Harzbaum hindeutete. Das Wort larix dürfte übrigens, da der Baum keine südliche Heiniath hat, germanischen Ursprungs sein, das Summ. Heinr. C. 3 liat lerhbom, d. C. Yind. ÜOI Icrhom, Gessn. (50) Lerchenbauin (das Harz lertschinen) , Tabern. (348) lerclienbaum, lerchendan, Stald. (H, 178) Lortanne (das Harz Latsch), Zinke (1781) Leer, Lier, Reuss Lorclibaum, Löhrbaiim, Lierbaum, Durh. (61) Lortschine, Lertschine, Larsch, Lörtanna, holl. lorkenboom, schwed. lerketräd dän. lerketrae, engl, the larinch, the larch-tree. Nebennamen. Zinke (1781) liothbaum, Brechtnnne, Grän, bei Nemn. (II, 979) Scliönbaum (?). Die zwei ersten Lärchbäume in Schottland bekam dei- Herzog von Athol zu Dunkeid im Jahre 1738 aus der Sciiweiz, sie standen in Gartentöpfen und waren anfangs für das Glashaus bestimmt. Von diesen beiden, die bis zum Jahre 1819 so gewaclisen waren, dass sie am Boden 18 Fuss im Umfange massen, stammen alle Lärchbäume in ganz Schottland ab. (Annais of Philosoph. Sept. 1810.) Die Lärche gibt den echten venetianischen Terpentin. Das Ilnrz. welclics der Baum von selbst aus- schwitzt, heisst Bijon und die kleinen fadc-süsslichen Körner, die im Juni aus den Zweigen dringen, werden falsches Manna, französisches Mamia, Manna von Brianqon genannt. Auch eine Art von Gummi, das soge- nannte orenburgische Gummi, wird von der Lärciie ausgesciiwitzt. Manche Lärchbäume geniessen hoho Aclitung im Volk und düi-fcn niclit verletzt werden, weil sie sonst bluten würden (Zcitschr. f. d. Myth. IV,34j. 68 A. 7?. r. Per ff er. V. Pinus Mughus. Seop. Legföhre, von den liegenden Zweigen (vgl. Haenke, Marter, Zinke u. A.), bei Schmell. (II, 458) Legken, Legkenstaude, Legklioh (collect. Legkach), daher auch Lägerstaude, salzb. Lagert, Latsche, Berchtesgad. (Schrank II, 288) Leckerte, das Ol in Osterreich und Steiermark Lecka, {Lätsclibock der Gemsbock, Aveil er sich gern im L'dtschach aufhält). Das Wort Legke oder Legföhre -wurde mitunter sonderbar entstellt, Reuss hat Lackholz, Adelung (I, 226) Löwenforche , Löffelfohre und Nemn. (II, 380) sogSiV Löwenfiirche (!). Im (rothischen (Ult'i- 1 a s) heisst übrigens lekinom, leikinon. heilen und leikeis der Arzt. Nebennamen. Von den Biegungen der Aste: Krummholz , Knieholz, vom niedrigen Wuchs: Zicergkiefer , kleine AlpenJciefer, weil das Holz zum Unterzünden benützt wird: Zunderhaurn, ferner: SjJurfuhre, Grünholz Serpe (von serferel), am Scliönberg Zerm, in Tirol Spirtenholz, bei Rauschenfels Zatten, Zätten , bei Schmell. (IV, 290) Zotten, bei Reuss und Andern liothfuhre, Spurtfuhre, Crein (aus cran), Krain, Dosen- haum , holl. krippunbooni, engl, the moutain-pine-tree. VI. Pinus Picea, l. Tanne. (Theophr. eXar/;, Plinius y,Pinus picea feralis arhor et funehr i indicio adforesposita.^) Im Gloss. Salom. thanna, tanna, tanne, than, Emm. Gloss. tann. in Nyeruj). Symb. danne. Summ. Heinr. C. 3 tünne, M. tanna u. s. f., holl. denneboom (tan. tanah, tanach = Tannenwaldj. Über den Ursprung des Wortes Tanne gibt es manche Vermuthungen. Po po witsch sagt: im Celt. und Cambr. bedeute ta7i so viel als Feuer und die Tanne wäre daher ein Feuer- bäum (wie die Fichte, s. dass.). Tan heisst übrigens (Dict. seoto-celt. jj- 800) auch Rinde, holl. tan, taan die Lohe, taanen = lohen, gerben, franz. tanner. Teins, deins, bedeutet spitziges Laub, Stacheln, bei ülfilas: vigadeino =Distel. Im suigoth. (Ihre II, 856) ist tan = Sehne (rsvtov), cambr. tant = Saite, tinne = Zinne, Zinken, tan = Zahn, tanngrisner = Zahnknirschen u. s. w., aber alle diese Vergleiche reichen wohl nicht hin das Wort zu erklären , welches obendrein in den nordischen Sprachen bei diesem Baum nicht zu finden ist, mdem die Tanne dän. hvide gran, sölvgran, almfyr, schwed. silfvergran, engl, the silfer ßre-tree und the yew-leaved fir gael. beach, irish. beuchan Pechbaum, Avie Pinus \on (-1?) celt. giubh (giubhasach = Tannenwald) genannt wird. Nebennamen. Edeltanne, Weisstamie , Silbertanne, Wettertanne, Kreuztanne, Gränbaum, Qränholz , Gränenfichte {von cran), Mastbaum, weil Masten darausgezimmert, bei Schmell. (II, 430) Lichtbaum, weil Lichtspäne daraus geschnitten werden. Die Tanne gibt den gewöhnlichen Terpentin. Bei dem HJlgermaniscJien Fest Tanfana (Taeitus Ann. I, 51) wurden Tannenzweige ( = brennen); bei Tabern. {V?j\Q) Kyfferholz, Kinkholz, l'eiOed. (77) Kiehnbaum, Kühnbaiim, bei Reuss Kienbaum, Durh. (61) Chien, Chienbauin, Kientanne, AVewÄoZs, bei Neiiin. (II, 984) Kijfer, Kiehne, Kiene, Kühßchte (^^). — Dann bei Tabern. welscher Than und Uertzbaum (Harzbaum) bei Schmell. (1, 299j Ziegen und (II, 603) die Mantel (MantLach=Führenwald), Mnrchmantel, die Markföhre, Lichtmantel, eine zu Lichtspänen bestimmte Führe, Mantelholz, Mantlenhoh = Föhrenholz, mhd. (Ziem. 238j mantel, ahd. mantala, bei Zinke (917) Mändelbaum, engl, the deal, isl. doli bei Stalder (I, 259) Dahle, sch\Ycd. tall, bei Reuss dale, th'dle, Durh. (61) täle, dühle. Ferner bei Oed. (77) Fechhaum, bei Zinke Schiaissholz, Spanholz, bei Höfer (II, 253) Ziegenbaum, bei Andern Fackel- holz, Fackelföhre, Festenbaum, Krähenfichte (von cran), Griinholz (gleichfalls von cran), bei Nemn. Grau- holz, Schleis sf Öhre, Wirbelbaum, Zirkelbaum, Ziege, Kr'dtzfichte und Mädelbaum. — IIoll. pjijnboam, engl. the u-ild pine, the pine-tree, schwed. die Sclnvarzföhre: myrtall, Weissführe: gyrtall, dän. Schwarzföhre: geytefyrr, gietfuru, Weissföhre: ahnfyrr, ahlfura. Rothführe: crantola, biergfura, norw. Schwarzfüiire: told, grantraed, Weissföhre: fieldfuru; <^ae]. guithas, welsh. pererinbren, cornish. pi)ibre7i, celt. ailm (Dict. scoto-celt.). Die Föhre gibt Pech und Theer, nebst Kienruss und Kienül. Unter den Föhren verbergen sich die Waldfrauen, die Etelmutter und die Zwergenfürstin. Mehrere Föhren sind geheiligt, weil man Marienbilder darauf fand. 70 A. R. V. P erger. Studien üb. d. deutschen Namen der in Deutscld. heimischen Pflanzen. IX. Pinus uncinata. R a m o n a. Hakenföhre. Von den Haken an den Schuppen der Zapfen. Die Tangein bildeten von je her, selbst für den gemeinen Mann eine ganz besondere Gruppe von Bäumen, die er streng von den Laubhölzern unterschied und zwar eben so wegen der schmalen und starren Blätter, als desshalb, weil die Tangelwälder (mit Ausnahme der Lärchenbestände) immerfort grün bleiben. In Beziehung auf ihre Benennungen ist es jeden- falls merkwürdig, dass die Sprachen des Nordens, wo doch die Nadelwälder noch immer grosse Strecken einnehmen , verhältnissmässig ärmer sind als die südlicheren deutschen Mundarten. Der Name der Tanne , welche weniger weit nach Norden geht als Fichte und Föhre, verschwindet dort gänzlich. Die Fichte heisst im Finnischen kuusi, lappländisch guesa, esthnisch kuske-pu, lettisch skt/fe und e7/le. Die Föhre: finn. ?nandy (verwandt mit dem deut- schen Mantelbaum'?), lappl. betzc, bietze, estnisch mahn und lettisch sunh-u-kohls und prehde. 71 ÜBER DIE FAMILIE DER RISSOIDEN TTXD INSBESONDERE DIE OATTUNG RISSOTNA. VOK GUSTAV SCHWARTZ von MOHRENSTEEN. VORÜELKGT VON Dr. HÖRNES IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH ■ NATURWISSENSCHAFTL. CLASSE AM 0. DECEMBEE 1S5S. Der lebhafte Wunseb zur Ausbeutung der Fossilreste des Wiener Tertiär- Beckens beizu- tragen, fübrte mich beim Sammeln in den so reieljen Fundstätten desselben bald auf eine Anzahl neuer Mollusken, von welchen mehrere der Familie der Rissoiden angehörten, und mich durch die Schwierigkeiten, die ich bei ihrer Bestimmung zu überwinden liatte, in die Nothweudigkeit versetzten, diese Familie in ihrem ganzen Umfange durchzuarbeiten und jede einzelne Art derselben zu |irüfen. Es hat mir dies die Überzeugung verschafft, dass in der Schalthierkunde kaum eine zweite Familie so vernachlässigt v^^orden und in Dunkelheit verblieben sei, wie diese, und einzig und allein dem wissenscliaftlich so hoch gebildeten England gebührt der Ruhm, die dort einheimischen Arten aus dem Chaos ausgeschieden und zuerst ausführlich bearbeitet zu haben. Es ist wahr, dass die Kleinheit dieser Schneeken deren Merkmale vom unbewaffneten Auge kaum deutlich gesehen werden können, wie ihr unansehn- liches Äussere beim ersten Anblick kein grosses Interesse erwecken, und daher mag wohl die stiel'mütterliehe Behandlung rühren, welche sie bisher unverdienter Weise erfaliren haben. Denn w^enn man bedenkt, wie gross die Mannigfaltigkeit der Arten, wüe weit ihre Ver- breitung in den jetzigen Meeren, und wie gross ihre Anzahl in den trocken gelegten Meeres- bilduugen der Tertiärzeit, wie zierlich bei näherer ßetraclitung die Sculptur der Schale, wie wunderbar complicirt die Organisation ihres kleinen Bewohners ist, wird man e-erne zugeben dass dieses Heer von kleinen Formen der Mühe einer genaueren Bcti-achtung wohl werth sei 72 Gustav Schioartn v. Molirenstern. und ich darf liinziifiigen, dass ich nie in den Fall gekommen bin während der mehrjährigen Arbeit, welche die vorliegende Bearbeitung erheischte, dieselbe zu bereuen, sondern in der allmählich sich klärenden Übersicht dieser vielgestaltigen Menge fortwä,hrend eine Quelle des Vere-nüffens und ienen Lohn gefunden habe, welcher dem wahren Freunde der Natur der kostbarste ist. Die älteren Beschreibungen und Abbildungen, welche zur Unterscheidung der wenigen Arten, die man Anfangs kannte, ausführlich genug waren, sind für die Anzahl, Avelehe diese Gattung jetzt umfasst, zu kurz und ungenügend, auch die Abbildungen sind mangelhaft und bei manchen selbst das Genus kaum wieder zu erkennen, das sie vorstellen sollen, von vielen auch gar keine Abbildung vorhanden. Dazu sind noch die verschiedenen Arten in sehr vielen, zum Theile äusserst seltenen, theueren und auch sonst nur schwer zugänglichen Werken zerstreut angegeben, wodurch ihre Auffindung sehr beschwerlich, in manchen Fällen unmög- lich wird; die grössten Bibliotheken in Europa enthalten nur theilweise die Werke, welche von Eissoiden handeln, und die vollständige Literatur aller zu erhalten, gelingt nur nach grossem Aufwände von Zeit und Mühe. Noch schwieriger ist es, alle Arten in Exemplaren oder gar in Originalexemplaren auf- zufinden; besonders sind die alten Benennimgen von Linne, Adams, Montagu und Lamarek in den Sammlungen durch die vielen Neuerungen, welche jeder jeweilige Besitzer oder Museums-Vorstand nach seiner Ansicht vorgenonunen hat. grösstentheils verschwunden, so dass die so nothwendige Vergleichung mit den alten Originalexemplaren bei den wenigsten mehr möglich ist. Diese etwas voreilige Beseitigung der Originaletiquetten in den Samm- lungen erschwert ungemein die neueren wissenschaftlichen Forschungen, welche mit Recht darauf bestehen, die Priorität der älteren Autoren festzAistellen, macht sie in manchen Fällen unmöglich oder so zweifelhaft, dass manche gute alte Art unbeachtet bleibt, weil aus der kurzen Diagnose oder unvollständigen Zeichnung jenes Autors die genaue Identität nicht entnommen werden kann, und keine Originalexemplare mit ihrem ursprünglichen Namen zum Vergleiche mehr vorzufinden sind; und so rulit manclier gute Originalname verborgen und vero-essen. während die Svnonvmo alliremein q-ebraucht Averden. Verbindungen, welche ich in allen Weltthcilen angeknüpft, und einige Reisen setzten mich in den Stand, Auszüge aus allen Werken zu sammeln, welche diese Familie behandeln, und mir Originalexemplai'e von manchen zwei fei liaften Arten zu verschaffen, welche meiner Sammlung fehlten. Den grössten Theil von ihnen habe icli nach unzweifelhaften, theilweise nach Originalexeraplaren beschrieben und abgebildet, und von allen jenen, welche ich nicht erhalten konnte, habe ich die Beschreibuno-en und Abbildungen der Autoren selbst unver- ändert beibehalten. Leider ist es bei so vielen, aus verschiedenen Gattunoen zusammene-etraf>-enen, endlich gar bei den fossilen Arten, die dieser Familie angehören, unmöglich, sie vollständig nach ilirer natürlichen Verwandtschaft zu ordnen, und erst, nachdem es dem Malakozoologen gelungen sein wird, diejenigen Charaktere der Thiere aufzufinden, welche als bezeichnend einer Gruppe allein zukommen, wird der Versuch einer Eintheilung nach ihrer Organisation mit bleibendem Erfola'C ermöo'licht sein. Die naturgemässe Eintheilung Avird insbesondere bei der Kleinheit der Thiere durch die Verschiedenheiten, die jede einzelne Art zeigt und die durch Übergänge und Mittelstufen verbunden sind, ausserordentlich erschwert; um daher meinem Zwecke, der Ermöglichung einer Vbcr die Familie (lo- Tiissoiden itnd insbesondere die Gathmrj Bissoina. 73 leichteren Aufsuchung uml Erkoiumng- zu entsprechen, fand ich niicli veranlasst eine theil- weise künstliche Anordnung nach den äusseren Merkmalen der Schale zu adojjtiren, bei wel- cher einzelne Kennzeichen mehr hervortreten und die Gruppen schärfer von einander getrennt werden. Auch scheint es in der Natur selbst begründet, dass die äussere bergende Hülle bei den Schaltliieren die Merkmale der Art, die Organisation des Thieres dagegen jene der Gattu nq- abo-ebe. 0. B. Adams führt in seiner „Contributions to Concliology"- an, dass von den 95 schalen- tragenden Familien der Mollusken 88 bis 92y2 Percent durch ihre Schalen sich erkennen las- sen, welche Zahl bei genauerer Vergleichung sogar bis 99 Percent zu steigern ist. Aus den Zusammenstellungen und Listen von Gray ist zu ersehen, dass von den angeführten 810 Geschlechtern 152 nackt sind, von den 648 beschälten Geschlechtern sind 2 von den Anne- liden nicht zu unterscheiden, und nur 7 andere lassen sich unmöglich durch die Schale allein charakterisiren ; eben so sind bei der grossen Anzahl von Arten die Fälle selten, in welchen die Art nicht leichter au ihrer Schale, als an ihren weichen Theilen erkannt werden könnte. Eine voreilige übermässige Eintheilung in Gattungen , die blos auf der Kenntniss ein- zelner Individuen beruht, ist jedenfalls dem Fortschritte hinderlich, so dass bei der mangel- haften Kenntniss der wenigen Thiere bei so vielen Arten dieser Familie, welche wir bis jetzt besitzen, meine Aufstellung, die eigentlich mehr eine Aufzählung ist, einige Rechtfertigung finden mag. Der Zweck also, den ich hier zu erreichen strebe, ist, den ganzen Formenreichthum dieser Familie kennen zu lehren, zu dem bereits Bekannten eine Anzahl neuer Arten hinzu- zufügen und dabei vereint und geordnet darzubieten, was in vielen Werken und Sammlungen zerstreut ist und nur schwer aufgefunden werden kann. Ich war bemüht Alles zu sammeln, was sich über diesen Gegenstand in Büchern und Sammlungen vorfindet, dasselbe nach meinen Ansichten zu bearbeiten und sachgemäss anein- ander zu reihen. Möge diese mir so angenehme Beschäftigung allen jenen nützlieh werden, welche ihre ganze Aufmerksamkeit und Zeit einem einzelnen Geschlechte nicht zuwenden können, und zugleich jenen Freunden, welche mir so hilfreich die Hand dazu geboten haben, als ein Zeichen meines Dankes erscheinen. Jedenfalls wäre ohne ihre freundliche Mitwirkung der Versuch noch mangelhafter aus- gefallen, als er in der That ist; auch verdanke ich es der Aneiferung, die mir von diesen Männern der Wissenschaft zu Theil wurde, dass ich mich einer Beschäftigung hingegeben habe, die neben dem allgemeinen Nutzen, den sie mit sich bringt, dem, der sich mit Ausdauer ihr widmet, jenen geistigen Genuss gewährt, der überhaupt der Lohn jeder ernsten Bemühung um Erkenutniss der Natur zu sein pflegt. Da die Liebe für die Naturwissenschaften von allen gebildeten Nationen in gleichem Masse gefühlt wird, so fand ich auch, als kaum dieser Weg betreten war, Hilfsgenossen in allen Ländern, die mir theilnehmend entgegen kamen und mir ihre eigenen Erfahrungen zur Grundlage liehen. Solche uneigennützige, grossmüthige Gönner und Freunde fand ich in England in den Herren: Hanley, Jeffreys, Cuming; in Frankreich in den Herren: Deshayes, A. d'Or- bigny, Michaud, Recluz und Martin; in Belgien in den Herren: Nyst und Cantraine; in Schweden: in Professor Lovön, und in Deutschland in: von Lichten stein, Weis s, Dunker, Anton u. a. m. Allen diesen ausgezeichneten Männern fühle ich mich zu Dank Denkschriften der mathem.-natnrw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. v. Nichtmitglied. * 74 Gustav Scliwartz v. Moli7- enstern. verpfliclitet für die Freundliclikeit, mit der sie mich aufgenommen und mir ihre Sammlungen zur Benützung überlassen haben. Nicht minder verpflichtet bin ich meinen Landsleuten, welche so würdig an der Spitze unserer wissenschaftlichen Institute stehen; dem verewigten Gustos und Director des k. k. Hof- Mineralien - Cabinets P. Partsch, dem Seetionsrathe und Director der k. k. geologischen Eeichsanstalt Dr. Haidinger und den Herren Dr. Hörnes und Frauenfeld, welche mit aufrichtiger Freundschaft meine Absicht fördern halfen. Dass ich als Österreicher dabei unsere dalmatinischen Uferbewohner und die längst begrabenen Überreste früherer Schöpfungen, welche sich in den österreichischen Ländern finden, mit besonderer Vorliebe behandelte, wird mir Niemand vei'argen, und es wäre zu wünschen, dass Andere denselben Trieb in sich fühlten und den so reichlich gesegneten dal- matinischen und überhaupt den österreichischen Küstenländern ihre Aufmerksamkeit zuwen- deten, um die recenten Mollusken mit demselben Glücke zu behandeln, wie mein sehr verehr- ter Freund Dr. Hörnes es für die fossilen Mollusken des Wiener Tertiär-Beckens gethan hat. Alle Länder haben ihre einheimischen Schalthiere beschrieben; England vor Allem, freilich durch die Ortlichkeit begünstigt, kann in dieser Beziehung befriedigt auf den Gonti- nent herüberblicken; denn seine einheimische Fauna besitzt seit Jahren eine reiche und glän- zende conchyliologische Literatur. Wer nur einen Sehritt in jenes Inselland thut, staunt über die wissenschaftliche Bildung seiner Bewohner und Bewohnerinnen; von diesen letzteren sehen wir in der britischen Literatur mehrere durch sehr geachtete Werke vertreten. In Osterreich ist seit dem Jahre 1780, in welchem von Born die Testaceen der Wiener Sammlung beschrieb und dabei von der grossen Kaiserin Maria Theresia so reichlich unterstützt und belohnt wurde, kein grösseres Werk mehr in diesem Fache erschienen und das Feld für eine Gesammt-Fauna unserer Meeresbewohner brach gelegen. WerthvoUe Beiträge zur Schalthierkunde von Österreich haben wir den Herren Megerle von Miihlfeld, Hofrath von Schreibers, Fitzinger, Ghiereghini, Nardo u. a. zu danken, welche zur Genüge beweisen, dass die Kräfte vorhanden und dass nur die Anregung fehlte, um sie in Bewegung zu setzen. • über die Familie der Eissniden und inuhcsondere die Gattung Riasoina. 75 GESCHICHTLICHES. Die Gattung Ä/*soa wurde von Frömiii ville im Jahre 1813 aufgestellt und zu Ehren des Herrn Risse, Naturforschers in Nizza, benannt, indem er sie zuerst als eine von Turbo ver- schiedene Gattung erkannte und im ^Nouvecm Bulletin de la Societe Philomatiqii,e de Paris" vom Jahre 1813, so wie im y,Journal des Mines^ als solche anführte. Desmarest im „Bulletin des Sciences par la Societe Philom. de Paris'-'' 1814 beschrieb 7 Arten dieser neuen Gattung und führt ihren Gattungscharakter folgendermassen an : „Gehäuse einschalig, oval verlängert oder thurmförmig, meist mit hervorstehenden Längs- rippen; Mündung ganz, oval, schiefliegend, ohne Canal am Grunde, ohne Zähne oder Falten; die beiden Mundränder vereinigt oder fast vereinigt, der rechte Mundsaum verdickt und nicht ausgeschlagen, ohne Nabel." Dieser Geschlechtscharakter, obgleich etwas weit umfassend, war zu jener Zeit hin- reichend, um die damals bekannten Rissoa-kxten von den zunächst stehenden Geschlechtern, in denen sie früher untergebracht waren, und namentlich von dem Geschlechte Turbo zu unter- scheiden. Von dieser Zeit au wurde die Gattung Bissoa von fast allen Conchyliologen und Paläontologen angenommen und ihre Zahl durch neue Entdeckungen und Übertragung von älteren, diesem Geschlechte nachträglich noch zuerkannten Arten vermehrt. So sehen wir in Sowerby's „Genera of recent and fossil Shells 1820 — IS 24'' und in seiner „Mineral Conchology of Great-Britain"' dieses Genus schon im Gross -Oolith und der Tertiärformation vertreten. Eben so führt Defrance 6 fossile Eissoen aus den Tertiärablagerungen von Grignon auf. Blainville im „Manuel de Malacologie et de Goncliyl. 1825" findet die Gattung zwar etwas künstlich, nimmt sie aber dennoch einstweilen an, um eine Zahl kleiner Meeresschnecken unterzubringen, deren Mündung oval, ganzrandig, vorne erweitert, nach hinten zu verengt, und welche meistens mit Längsrippen versehen sind. Nach dem Thiere, welches er beob- achtete , stellte er sie zwischen die Paludinen und die Kreiselschnecken mit hornigem Deckel, in die Familie der Ellipsostomen. Zugleich vertheilte er diese an Zahl und Formen vermehrte Gattung nach der äusseren Gestalt in 4 Gruppen: a) thurmförmige mit Längsrij^pen versehene Formen; b) fast thurmförmige gerippte Formen ; c) fast thurmförmige glatte Formen; dj fast kugelige Formen. Im selben Jahre vermehrte auch Basterot in seinem „Memoire geologique sur les environs de Bordeaux'^ ihre Zahl um 6 fossile Arten. Risso 1826 in seiner „Histoire natur. de V Europe meridionale"' vertheilte sie in die 2. und 3. Familie der Ellipsostomen vmd Goniostomen und man findet sie in den Gattungen Bissoa, Alvania und Mangelia untergebracht. Leider gleichen sich die kurzen Beschreibungen, welche dieser Gelehrte von den Arten gibt, so sehr, dass eine Bestimmung und genaue Erkennung derselben nur in den wenigsten Fällen gelingt. k* 76 Gustav Schwartz v. Mohr enstern. 1826 macht Payraudeau im ^Catal. des Annelides et des Moll, de V Ile de Corse''^ 3 neue Arten bekannt. Defrance in ^Dictionnaü-e des Sciences Nat.^ Bd. 47, 1827 zielit zu den Eissoen einige Melanien und theilt sie nach Blainville's Vorbild in 4 Gruppen. Wenn gleich diese ver- längerten Formen mit Recht den Melanien entzogen wurden, da sie deren Charakter nicht entsprechen und rein marinen Aufenthalts sind, so stimmen sie doch mit dem Gattungscharakter der Rissoen kaum besser üb er ein , und es ist sehr zu bedauern, dass man in jener Zeit die Gattung Rissoa als eine künstliche Aushilfsgattung betrachtete, in welche man Alles hinein- schob, was in andere nicht passen wollte. Die Conchyliologen haben überhaupt diese Gattung wenig beachtet , und ihre verschiedenen Arten in Folge ihrer geringen Grösse oft ganz über- sehen. Desto eifriger sehen wir dagegen die Paläontologen sich mit ihr befassen. Wenn man die Literatur durchgeht, so bemerkt man, dass seit Aufstellung dieser Gattung die Mehrzahl der hinzugekommenen Arten fossile sind. So zum Beispiel führt Grateloup im ^Bulletin de la Soc. Limi. de Bordeaux 1827 "■ 17 fossile Arten an, während zur selben Zeit im Ganzen nur 14 lebende Arten bekannt waren. Auch Marcel de Serres 1829, Eichwald und Andrzejowsky 1830, Bronn 1831, Woodward u. a. beschrieben neue Tertiär-Rissoen , bis Michaud, ein eifriger Freund und Beförderer der Naturwissenschaften, sich endlich dieser vernachlässigten Gattung speciell annahm und im Jahre 1832 16 neue Arten von recenten Rissoen in einer kleinen Brochure (Descript. de plusieurs noiivelles especes de Coq. du genre Eissoa) bekannt machte ; diese kleine Monograj)hie von einigen ausführlich beschriebenen und gut abgebildeten Rissoen war die erste Grundlage, nach welcher man mit Sicherlieit Bestimmungen von lebenden Arten vor- nehmen konnte , und die allgemeine Anerkennung dieser Gattung und ihr Bestand wurde durch diese Schrift wesentlich gesichert. So beruft sich gleich im selben Jahre Deshayes in seiner y,Expeditio7i scientif. de Moree"' nebst einigen neuen Arten, die er anführt, auch auf die Arten von Michaud. Im Jahre 1836 beginnt für diese Gattung die schaffende Wirksamkeit von Dr. Pihilippi im 1. Bande der yiEnumeratio Moll. Sicil.^ , auch er behält die Desmarest'schen mid Mi- ch au d'schen Arten unverändert bei und bereichert die Wissenschaft mit 11 neuen, theils recenten, theils fossilen Arten und der genauen Beschreibung der Thiere von 2 Arten. 1837 benennt Dujardin in den „Me'm. de la Soc. Geol. de France'-'' 2, Pusch in „Polen's Paläontologie" eine und 1838 Eichwald im y,Bidletin de la Soc. Iviper. des Naturalistes de Moscotc^ 3 neue Arten. Deshayes in Lamarck's „Hist. nat. des Anim. sans vert. ISSS"- ist der erste, welcher eine genaue Zusammenstellung aller bis dahin bekannt gewordenen Rissoen anführt ; schon zu dieser Zeit macht er auf das Bedürfniss aufmerksam, die, wenn gleich erst vor kurzem errichtete Gattung nochmals einer Veränderung zu unterziehen: „da die Merkmale mancher kugeliger Arten, welche die Mundöffnung gerade haben, nicht mit den Arten übereinstimmen, welche als Grundlage der Gattung gedient haben"; da jedoch die Übergänge beider Formen in einander unmerklich sind , so kann ein Trennen nur nach einer Prüfung von einer grossen Anzahl von Individuen vorgenommen werden. Nach der Organisation des Thieres stellt dieser scharfsinnige Forscher sie zwischen die Cerithien und Melanien, und theilt sie mit richtigem Blicke in 3 Gruppen, nämlich: 1. in die kugeligen Arten, den Turbo- Arten und Littorinen ähnlich, über die Familie der Bissoidcn und iiiö-besondere die Gattung liissoina. 11 2. in die verlängerten Formen, deren Mündung sich den Melanien nähert, und 3. in Formen mit halbmondförmigen Mündungen , den Cerithien ähnlich , von welchen die letzte Gruppe seinem angeführten Gattungscharakter am meisten entspricht, während die zweite Gruppe dem Gattungscharaktor von Freminville entspricht. Im selben Jahre vermehrt auch Herr v. G r atelo up, der Nestor unter den Paläontologen, die Rissoen in der ^Conchyologie fossile du Bassin de V Adour (4"" memoire) 1838^ und im yjCatal. zool. des environs de Bordeaux^ um einige fossile Arten aus Tertiär-Ablagerungen. Wie Deshayes, aber mit minderem Erfolge, versucht er eine Übersicht der ganzen Gattung zu geben und erhält die Gattung nach dem Vorbilde von Blainville, Michaud und Pay- raudeau aufrecht, um eine Anzahl von Meeresschnecken unterzubringen, welche weder den Paludinen noch den Melanien zugetheilt werden konnten; nach ihm wäre die Gattung Bissoa als Untergattung der Paludinen zu betrachten, welche zwischen den Älelanien und Littorinen ihren Platz fänden; auch er findet eine Trennung, jedoch nur in 2 Gruppen für angezeigt. Auch Anton in seinem Conchylien- Verzeichniss 1838, und Potiez und Michaud: y^Gallerie du Musee de Douai 1S3S^ vermehren die Zahl der Arten. Als einen merkwürdigen Beitrag zur Geschichte der Rissoen will ich einen Aufsatz des Herrn Porro in der „Bevue Zool. de la Societe Cuvierienne 1839^ seiner Eigenthümlichkeit halber nicht unerwähnt lassen; der Verfasser versichert nämlich, in der Donau bei Mohacs in Ungarn recente Rissoen aufgefunden zu haben, und stellt daher die Behauptung auf, dass das Genus Bissoa kein ausschliesslich marines sei, wie bisher allgemein angenommen wurde; aus der Beschreibung selbst stellt sich aber zur Genüge heraus, dass er die Art, mit der er seine aufgefundenen Exemplare für analog hielt, nicht kannte, imd die Bestimmung nur auf eine zufällige Gleichheit der Beschreibung von Bissoa oblonga von Des märest vorgenommen hat, während bei der Kleinheit dieser Schnecken die grösste Vorsicht selbst beim Vergleichen mit Original-Exemplaren nothwendig ist. Im Jahre 1810 veröffentlichte Thompson in y,Moll. of Ireland" in den y, Annais of Nat. Hist." und 1841 Calcara Pietro in seiner „Memoria sopra alcune Conchiglie fossili rinvenute nella contrada d' Altavilla"- einige neue Arten; dann enthalten die ^^Transactions of tlie Man- chester Geological Societg" von selbem Jahre 5 fossile Rissoen von Capitän Brown aus dem rothen Todtliegenden in der Nähe von Manchester. Es wäre jedenfalls interessant, die Rissoen ein so hohes geologisches Alter einnehmen zu sehen, doch ist selbst ihre generische Bestimmung bei diesen in festes Gestein eingewachsenen oder zerschlagenen Exemplarenicaum ausführbar. Rissoen aus einer der jüngsten Tertiärschichten, dem englischen Crag, finden sich von S. Wood in den „Annais and Mag. of Nat. Hist. 1842"' aufgeführt; ihre Beschreibungen sind gut und mit vorzüglich guten Abbildungen versehen. Mit dem Jahre 181:2 tritt für eine Abtheilung der Rissoen eine neue Epoche ein; d'Or- bigny nämlich scheidet die langen, gestreckten Formen mit vorgezogenem Mundsaum und einer ausgussartigen Einbuchtung am unteren Theile desselben , und welche zugleich einen gehörnten Deckel besitzen, von den Rissoen aus und fasst sie in ein Subgenus, das er Bis- soina nennt, zusammen. Dieser unternehmende, geniale Gelehrte, welcher Gelegenheit hatte die Thiere dieser Gruppe an ihren Standorten zu beobachten , führte in seiner „ Voyage dans V Ameriqiie mei-idionale^ 1842^ aus, was Deshayes bei'eits im Jahre 1S38 in Lamarck's „Hist. iiat. des Anim. saiis rert.^ dui'ch seine 3. Gruppe angedeutet hatte. Der gehörnte Deckel, der diesen verlängerten Formen allein eigen ist, hat beide Naturforsclier mit Recht zu dieser 78 Gustav Schioartz v. Molirenstem. Unterscheidung geführt. Zugleich beschreibt d'Orbigny in der ^Hist. nat. de V Ile de Cuba par Eamon de la Sagra^ 1842" mehrere neue ßissoen und 7 neue Kissoinen. In Möller's „Index Moll. Grönlandia 184:2'^ kommen 4 grönländische Arten vor. Herr Cantraine beschreibt im y^Tiull. de VAcad. Roy. des Sciences de Bruxelles 1842'^ 8 aus dem Mittelmeere, und Herr Eecluz in der „Bev. Zool. par la Soc. Cuvierienne 1843" 12 neue Eissoen von der Küste von Frankreich. Herrn Philippi's „Beiträge der Tertiär- Versteinerungen des nordwestlichen Deutsch- lands 1843" enthalten ebenso einige neue, so wie Herr Nyst in seinem „Coq. et Polyp, foss. de la Belgique 1843^ werth volle Beiträge für dieses Genus liefert. Wieder tritt im Jahre 1844 Dr. Philipp! mit neuen Mollusken aus dem Mittelmeere im 2. Bd. seiner „Enumer. Moll. Sicil." auf; es finden sich in diesem Werke nebst neuen Eissoen noch eine Aufzählung aller überhaupt in Sicilien vorkommenden Eissoen, und ausgezeichnete Vergleichungstabellen über die Verbreitung der Arten in andern Ländern; die mühevolle Zu- sammenstellung bezeugt den streng wissenschaftlichen Eifer, mit welchem unser deutscher Landsmann gearbeitet hat. Es geht zugleich daraus hervor wie wichtig es ist, das Vor- kommen einzelner Arten in getrennten Fundorten zur Unterscheidung der Art von der Varietät, und bei den fossilen Exemplaren zur Erkenntniss des geologischen Alters der Abla- gerung , in der sie gefunden wurden , im Auge zu behalten. Es finden sich in diesem Werke 36 recente und 27 fossile Eissoen mit guten x\bbilduugen, jedenfalls das Eeichhaltigste, was in Deutschland über Eissoen veröffentlicht wurde. Im selben Jahre erschienen noch einige neue englische Eissoen von AI der in den„^?z?i. and Magaz. of Nat. Hist.'^ mit der ausführlichen Beschreibung und Zeichnung eines der Thiere. Nun folgen zwei Handbücher über englische Sclialthiere , nämlich: Mac Gillivray „yl History ofthe Molluscous animals of Scotlatid^ und Brown y^lllustrations of tlie Conchology of Great-Britam and L'eland"^ beide Yom Jahre 1844; letzteres eine verbesserte und vermehrte Auflage einer früheren Ausgabe vom Jahre 1827. Sie nehmen nebst einigen neuen Arten, welche sie aufstellen, auch alle jene Eissoen mit auf, welche bei den älteren Autoren, wie Linnö, Montagu, Maton and Eackett etc. etc. bei Turbo standen, und welche dem Scharfblicke anderer Forscher noch entgangen waren, und vermehrten auf diese Weise ihre einheimischen Arten um eine bedeutende Zahl, so dass Brown nicht weniger als 60 einhei- mische Arten aufzählt. Es ist zu bedauern, dass man zu jener Zeit auch die dünnschaligen Individuen ohne verdickten Mundsaum, welche Fleming und Thorpe zur Gattung Gingida zogen, und auch manche zweifelhafte Brackwasserspecies ihnen einverleibte, ohne den Gattungscharaivter von Fröminville mehr zu berücksichtigen, und dadurch diese Gattung mit Formen vermehrte, welche den ursprünglichen Gattungscharakter für eine solche Zu- sammenstellung unbrauchbar machen, daher er auch nach Bedarf modificirt wurde, und der wahre Charakter des Geschlechts nach und nach ganz verloren ging. Auf dem Festlande dagegen erhielt sich die Gattung in ihrem ursprünglichen Begriff länger, doch wurden auch hier unter dem Verwände der Ähnlichkeit des Thieres ähnliche dünnschalige Formen einge- schoben . die ihm nicht entsprachen , wesshalb die Verwirrung immer grösser und das Be- dürfniss einer Bearbeitung dieses Geschlechtes immer fühlbarer wurde. ZIbcr die Familie der Bissoiden und insbesondere die Gattunc] jRis.'ininrr. 79 Nicht nur, dass dieser Gattung in Europa durch die Einschiebung dünnschaliger, den Pahidincn älnilicher Formen Gefahr drohte, auch die Amerikaner vermehrten dieselbe mit Gestalten . welche von den in Eurojia eingeschobenen nicht allein im allgemeinen Habitus abweichen, sondern überhaupt von diesen wesentlich verschieden sind; ihr Augenmerk war besonders jenen starken, langgestreckten, grossen Schalen zugewendet, welche in Westindien und den Panamagegenden häufig gefunden werden, und welche sie, da sie die Gattung Iiissoifia von d'Orbigny nicht anerkannten, zu den Eissoen stellten. Der erste von ihnen war C. B. Adams, welcher in den ^Proceedings of the Boston Soc. of Nat. Ilist. 1S45'' 5 neue Eissoen veröffentlichte. Umsichtiger mit der Aufstellung neuer Arten verfährt der Schwede Prof. S. Loven im „Index Molluscorum litorae Scandinaviae occident. etc. 1846"' ; besonders wichtig sind in diesem Hefte die Angaben der nördlichen Verbreitung einiger Arten von Eissoen. Ein zweiter gleich werth voller Aufsatz von demselben Gelehrten in den Verhandlungen der königl. Akademie der "Wissenschaften in Schweden 1847, behandelt die Zungen und Zähne der Mollusken; diese mühevolle mikroskopische Arbeit beweiset, wie deutlich sich Gruppen und selbst Gattungen durch die Bildung ihrer Zähne erkennen und selbst von einander trennen lassen. Wären die anatomischen Unterschiede der Thiere überhaupt früher schon bekannt gewesen, so hätten die Eissoen , um auf ihren naturgemässen Platz zu kommen , keine so ausgebreitete Wanderung dui'ch viele Gattungen zu nehmen gebraucht, wie Hermann sen in seinem y^lndicis Oenerum Malacozoorum Primordia, 1847 — 1849^ angibt. Nach ihm sind die Synonymen der Gattung Bissoa von Freminville folgende: Gattung- Trochus Adams, Linnö. „ Turbo Linne etc. etc. „ Helix Walker, Gmelin. „ Bulimus Brug. , Lamk. „ Strombus v. Mühlfeld. „ Melania Lamarck. „ Cyclostoma Marry at, Dubois. „ Acme Hartm. „ Alvania Leach, Eisso. „ Mangelia Eisso. „ Pyramis Brown. „ Odostoma Flemming. ,, Cingula Flemming, Thorpe. y. Loxostovia Bivona. ., Pissoina d'Orb. „ Goniostoma v. Mühlfeld. Diesen lassen sich noch 4 von Leach anreihen, nämlich: Gattung Pej'sepliana Leach. ,, Zacunthusa „ „ Sabanea „ „ Zippora „ Nun kommt wieder eine Eeihe fossiler Eissoen; d'Orb igny's „Paleontologie Frangaise 1^47^ bringt drei Eissoen aus dem grossen Oolith, 80 Gustav ScTiioartz i\ Moh^'enstern. Prof. Sismonda's ^^ Synopsis Meihodica Animalium invertebratorum Pedemontis fossüium 1847'^ 9 neue pliocene Species, Dr. Hörn es in Czjzek's Erläuterungen zur geognostischen Karte von Wien 1848, zwei Arten aus dem Wiener Tertiär-Becken von Paul Part seh. Ein sonst schätzbarer Katalog von E. R. (Requien) ^Catalogue de Coquilles de V Ile de Gorse 1848"' führt ebenfalls 6 neue Eissoen an; da jedoch der Autor, ohne seine Original- Exemplare sicheren Händen anvertraut und ohne seinen mangelhaften Diagnosen Abbildun- gen beigegeben zu haben, gestorben ist, so bleibt ihre Wiederauffindung eine Unmöglichkeit, und sie gingen mit ihrem Entdecker zu Grabe. Jedenfalls ersieht man aus dem Katalog die Reichhaltigkeit jener Meere an diesem MoUuskengeschlechte. Auch in den „südafrikanischen Mollusken" von Krauss 1848 finden sich 3 recente Rissoen von Guinea beschrieben und abgebildet. Eine vollständige Zusammenstellung aller bisher bekannt gewordenen fossilen und sub- fossilen Rissoen mit ihren Synonymen , ihrer geographischen und geologischen Vertheilung, lieferte uns Bronn im Jahre 1848 in seinem trefflichen ^Index 'palaeontologiciis'^ . Mit einer bewunderungswürdigen Genauigkeit sind 135 selbstständige Arten in demselben verzeichnet mit allen ihren Synonymen, so wie der Angabe ihrer Autors und der Werke, denen sie ent- nommen sind. Diese ungemein gehaltvolle Arbeit hat Manchem schon Mühe und Zeit erspart und kein Paläontologe hat wohl ohne Befriedigung sich in diesem Werke Rath erholt. Ein ähnliches Werk, aber weniger umfassend , erschien 2 Jahre später in Frankreich, d'Orbigny's ^Prodrome de Paleontologie stratigraph'que universelle 1850 — 1852^ etc. Die fossilen Mollusken sind in dieser Arbeit in die nach des Verfassers Ansicht ihnen entspre- chenden Ablagerungen eingetheilt. Wir finden hier 56 Rissoen und 20 Rissoineu folgender Massen vertheilt: In der 6. Etage (Saliferien) 11 Rissoa. „ „11. „ (Bathonien) 4 Eissoina. „ „ 14. „ (Corallien) 1 „ „ „ 19. „ (Albien) 1 „ „ „ 25. „ (Parisien) 4 „ „ „26. „ (Fäkalien a) 2 „ ^ V 26. „ ( „ h)\ „ „ „27. „ (Subapene.) 1 „ Dieses Werk gibt ebenfalls einen Überblick über das geologische Alter aller fossilen Rissoen und Rissoinen. Man sieht sie, abgesehen von der 6. Etage, welche unseren Cassianer Schichten entspricht, in welcher jedoch das Vorkommen von Rissoen noch nicht erwiesen ist und mit Recht stark bezweifelt wird, vom oberen Jura angefangen in den jüngeren Ablage- rungen an Zahl zunehmen ; ihr Maximum erreichen die fossilen Vorkommnisse in der neogenen Periode und dieses wird von den jetzt lebenden noch weit übertroffen. Es ist traurig, wenn Männer mit so schaffenden Kräften begabt wie d'Orbigny, der Wissenschaft so frühzeitig entzogen werden. Dasselbe lässt sich leider von Herrn C. B. Adams, Prof. der Zoologie in „Amlierst Gollege in Massachusetts^ sagen; seine Beobachtungen über die geographische Ver- breitung der Mollusken, wie die Aufsätze über den Antheil, den die Schale der Mollusken zur Erkennung der Arten und höheren Gruppen hat, so wie jene über die Natur und Entstehung 2 Rissoa 1 ■n 1 V 6 „ 24 n 12 „ l%cr die Familie der Rinsoiden und iimbesoiidei'e die LIattniig Jii.sivuiu. 81 (lor Lanclinollusken von Jamaika, welche in seinen ..Coniributionti to Conchology'" vom Jaln-o 18-i;) bis October 1852 erschienen, zeugen von seiner Konntniss und seiner Liebe zu der Wissenschaft, welche er durch eifriges Sammeln, besonders in Westindien und demPanama- Districte mit einer grossen Zahl neuer Entdeckungen bereicherte. Von Rissoen benennt er in diesen .Monatsheften vom Jahre 1850 14 neue Arten, und 2 Jahre später in seinem ^Gatalogue of Sliells collected at Panama'^ noch 9, zusammen 23 Eissoen . welcho aber alle jener lang- gestreckten Gruppe angehören, die d'Orbigny Rissoina neimt, und welche jenen wär- meren Klimaten des caraibischen Meeres und des stillen Weltmeeres vorzugsweise eiffen ist: die kleinen, dünnschaligen Arten dagegen gehören mehr den nördlichen Klimaten an, doch sind uns von Nordamerika bis jetzt noch wenige von ihnen bekannt geworden. Zur Ver- öffentlichung gelangten von ihnen nur 6 Arten, 3 von Stimpson in „Boston Proceedings 1S51". und 3 von demselben in y,Shells of Neto England etc. 1851" (Boston). Im Jahre 1851 vermehrte Herr Arthur Adams in London die Rissoen und Kissoinen in den „Proceedings of Zoolog. Soc." mit 16 neuen Arten von Australien und den Philippinen: und was C B. Adams für den Westen war, wurde Arthur Adams für den Osten. Diese 18 neuen Arten sind ein Theil der Sammlung des Herrn Hugh Cuming, dem das Verdienst gebührt, sie selbst gesannnelt und entdeckt zu haben; benannt und beschrieben aber wurden sie von Adams. Eine Wiederholung desselben Aufsatzes erschien im Jahre 1854 in den „Annal. of Nat. Sist.^ ; leider verniisst man in beiden die Abbildungen dieser seltenen und vmgewöhnlich grossen Formen. Li denselben Annalen vom Jahre 1852 findet sich iioch von Heinrieh und Arthur Adams ein Vorschlag- einer neuen Eintheilung aller bekannten Rissoen, auf eigene Beobach- tungen und jene des Herrn Will. Clark gegründet. Der Vorsehlag besteht in einem Ver- suche einer mehr natürlichen Eintheilung, blos nach der Organisation des Thieres. Da dieser Versuch einige Zeit später weiter ausgearbeitet, wieder veröffentlicht wurde, so komme ich im Verlaufe dieser Zeilen wieder auf ihn zurück. Inzwischen Hessen es diePaläontologen an neuem Zuschüsse für diese Gattung nicht mangeln. Li England stellten Morris und Lycett in den Schriften der „Paleontographical Soc. 1850" drei neue Rissoinen des Haupt-Oolith und in Frankreich A. Buvignier in seiner „Stafistique Geologique du Dep. de la Meuse 1852^ vier neue Rissoen aus dem Jura uml Oolitli zugleich mit der Abbilduno; von 3 Rissoen auf, welche ebenfalls von ihm im Jahre 1843 in den „Memoires de la Soc. Philomatique de Verdim" früher schon veröffentlicht worden waren. Wie zwei andere gelehrte Landsleute vor ihm gethan, weigert er sich, das Subgenus Rissoina von d'Orbign V anzuerkennen, obgleich es von den Engländern und Deutschen längst angenom- men worden war. Ein werthvoUer Aufsatz erschien in England noch in demselben Jahre von Will. Clark in den y,Ann. and Mag. of Nat. llist. 1852'' , betitelt: „O/z some undescribed Animals of the British Rissoa^ : der Autor empfiehlt die Nothwendigkeit des besondern Stuiliunis der Thiere aller Arten aus dieser Gattung, und liefert selbst äusserst mühevolle mikroskopische L^nter- suchungen von 8 einheimischen Arten und ihrer Lebensweise; zugleich finden sich hier treffende Bemerkungen und Berichtigungen über einige andere Arten von Rissoen. Xun folgt ein Werk , welches für die Rissoen , wenigstens für die britischen , von der grössten Wichtigkeit ist, nämlich: „AHistory of British Mollusca and their Shells^ von Prof. Ed. For bes und S y 1 v a n u s Ha nl e y , London 1853. Dtiiksclirifltn der niatlitni -naturw, Cl.XTX. Bd. Aldiaiidl. von N'U-litniitglied. ' 82 Gustav Schwartz v. Muli re n^ite rn. Die als Schriftsteller und Gelehrte schon früher bekannten Verfasser geben eine aus- führliche Beschreibung aller an der Küste von England vorkoramenden Rissoen mit ausge- zeichneten Abbildungen, welche in Anbetracht der Kleinheit der Schnecke bei dieser Gattung von unschätzbarem AVerthe sind; ohne viele neue Species aufzustellen und zu benennen, haben sie sich die ehrenvolle Aufgabe gestellt, alle einheimischen Arten als solche festzustellen, so wie die Priorität ihrer englisclien Autoren zu wahren. Die ausführliche, gründliche Bear- beitung lässt für die Arten dieser Gattung nichts zu Avünschen übrig, und selbst über den schwierigsten Punkt, die Thiei-e dieser Gattung und ihre Lebensweise, finden wir ausgezeichnete Beobachtungen. Die Genauigkeit in den Angaben der Synonymen zeigt von Fleiss und zugleich von der Gewissenhaftigkeit der Autoren; sie sind die ersten, welche die englischen Eissoen zusammen wissenschaftlicli behandelten und die Identität mancher Art-Bezeichnungen nachwiesen. Aus diesem Werke ersehen wir, wie reich die britische Küste an diesem Sehneckengeschlechte ist, sie werden in dieser Hinsicht nur durch das Alittelnieer übertroffen. Im Ganzen werden 42 einheimische Rissoen angeführt, von welclien aber mehrere den dünn- schaligen hydrobienartigen Formen angehören. Dass sie in diese Gattung auch die ßrack- wasser-Species ihrer Länder mit aufnahmen, rechtfertigen sie durch Ähnlichkeit der Thiere; die kleinen Unterschiede, welche sie bei den verschiedenen Arten bemerkten, sind ihnen nicht wichtig genug, um als Gattungs-Charakter angesehen zu werden. Die geringe Abweichung im Thiere mancher Ri.-^soen war von jeher der Streitpunkt, welcher Einige vei'anlasste, gewisse Arten als Eissoen anzuerkennen, Andere dagegen, sie von den Eissoen auszuscheiden und nach ihrer inneren Structur in mehrere Gattungen zu trennen. Diesen Versuch machten, wie wir früher sahen, im Jahre 1852 H. und A. Adams; schon damals haben ihre Beobach- tungen über die Verschiedenheiten im Thiere der einzelnen Gruppen sie bestimmt, die Eissoen in 9, theils schon bekannte, theils neue Gattungen zu vertheilen, welche sie bis auf einige Modificationen beibehielten und in ihrem: „Genera of Becent Mollusca" vom Jahre 1^53 und 1S54 vollständiger ausgearbeitet, veröffentlichten. In diesem sehr brauchbaren und für jeden Conchyliologen unentbehrlichen, mit Ab - bilduno-en reichlich ausgestatteten Werke sind die Eissoen in 11 Gattungen und 2 Unter- Gattungen vertheilt: alle zusammen bilden die Familie der Eissoiden von der Ordnung Pectinibranchiata. Diese neue Eintheilung nach der Organisation des Thieres entspricht dem Principe nach den Anforderungen tl er Wissenschaft ; denn jede als Typus bei den verschiedenen Gattungen angeführte Art ist mit hinreichendem Unterschiede im Baue des Thieres bezeichnet, um als selbstständige Gattung gerechtfertigt dazustehen. Es lässt sich auch gegen diese einzelnen Arten, welche als Eepräsentanten der Gattung aufgestellt sind, nichts einwenden, in soferne man diese an manchen Arten noch veränderlichen Unterschiede als Gattungschai'akter für hinreichend erkannt hat; doch die Einreihung aller übrigen Arten, von welchen das Thicr bei der Aufstellung dieser Gattungen noch unbekannt war und noch ist. blos weil ihre äussere Schale ihnen im Baue gleicht, oder weil sie früher in ein und derselben Familie fungirten, sclieint ein etwas gewagter Schritt. Selbst bei den englischen Eissoen, deren Thiere grössten- theils schon erforscht sind, bleiben noch einige wenige Arten übrig, bei denen die Beziehung der äusseren Merkmale der Schale zum Baue des Thiers nach Gutdünken abgeschätzt werden ' muss. Hier ist also schon eine Vei'theilung in so viele Gruppen, ohne Fehlgriffe zu begehen, kaum denkhai': um so ffrösser wird die Gefahr, wenn man die g-rosse Zalü der bekannten, in der weiten Welt verbreiteten Eissoen berücksichtigt, tleren Thiere grösstentheils noch unbekannt über die Familie der liitisoidoi und indienoiidere die Liattuiuj lllssui.na. 83 sinrl. und sie in 10 (loneni unterzubringen versucht, welche durch die Organisation des Thieros so scliarfcharaktcrisirt und getrennt sind. Es muss daher künftigen Kräften ülieriassoii werden, was selbst dem angestrengtesten Fleisse bisher nicht gelang. Diese schwierige Aufgabe wird noch weiterhin erschwert durcli die vielen fossilen Arten, welche d'O rblii'nv im ..Vrodrome' schon mit 56 Rissoen und 20 Rissoinen angibt und welche seit jener Zeit wieder einen bedeutenden Zufluss erfahren haben, die aber von einer Eintheilung dieser Art leider ausgeschlossen bleiben. Wenn man gleieli diese uralten Zeugen früherer Schönfuno-en e-ezwuno-en ist in das System aufzunehmen . wozu bei den fossilen Mollusken nur die Vergleichung ihrer äusseren Hülle gestattet ist, so darf doch der Fortschritt in der Wissenschaft dadurch nicht gehindert werden; es gibt aber auch hier eine Mittelstrasse, die man ero-reifen kann, bis uns die Natur mit der Zeit selbst auf den rechten Weg führt. Die Aufstellung einer neuen Familie, jener der Eissoiden , ist jedenfalls eine äusserst geistreiche Auffassung dieser beiden Herren, welche mit einem Schlage allen Übeln abhalfen, an denen jeder frühere Versuch einer andern Eintheilung seheitern musste. Es lassen sich in diese Familie alle Thiere der bekannten Eissoinen, Eissoen, Alvanien, Cingida^ Hydrobia und wie die Gruppen auch immer benannt waren, in welchen die Eissoen früher zertheilt standen, in beliebige Gattungen ordnen , ohne dass man gezwungen ist auch nur eine einzige Art aus der grossen Gruppe auszuscheiden. Da ich der Ansicht bin, dass diese Familie sicherlich zur Anerkennung gelangen wird, so halte ich für nöthig, ihre und ihrer Gattungen Charaktere nach H. und A. Adams liier vollständig mitzutheilen. FAMILIE DEE EISSOIDAE. Die inneren Seitenzähne auf der Zungenmembran sehr breit, mit zurückgebogenen Spitzen und gelappt; äussere Seitenzähne ungleich, mit gezahnten Spitzen. Die Schnauze mehr oder weniger in der Nähe des vorderen Theiles des Fusses haftend ; Fühler borstig, an ihrem Grunde aussen die Augen auf kleinen Anschwellungen tragend; ohne Nackenlappen. Der Fuss vorne eckig, hinten zugespitzt, Deckellappen mit ausgebildeten Seitenlappen, gewöhnlich mit fadenartigen Schweiffilameuten versehen. Deckel hornig, fast spiral. Schale gewöhnlich weiss, spiral, mehr oder weniger getliürmt, Mündung einfach. 1. Genus RisSOina d'Orb. Deckel halbmondförmig, etwas spiral, mit einem Muskeleindruck, der Länge nach ver- laufend und vor diesem noch mit einem verlängerten Fortsatz versehen. Schale gethürmt, gerippt oder gegittert, mit vielen Windungen; das Gewinde zugespitzt; Mündung eiförmig, unten canalartig ausgerandet; Aussenlippe ausgebreitet, innen verdickt. Typus. Rissoina Cumingii Eeeve. Die Arten dieser Gattung sind sehr zalilreich. Die.Mündung der Schale häufig canalartig ausgegossen und der eigenthümliche Deckel, welcher wie bei den Neriten und Eissoellen einen innern Fortsatz zeigt, dienen immer zu ihrer Erkennung. - — Folgen 46 Arten benannt. 1* 84 Gnstar Schwcwfz r. Moh ren st eru. 2. Subgenus ZebÜia H. ;ind A. Adams. Schale weiss, stark, undurehseheinend, glänzend, glatt oder tlieilweise gestreift; Aussen- lippe verdickt, innen öfters mit einem oder mehreren knöptchenartigen Erhöhungen. - Fol- gen 9 Arten. 3. Genus RlSSOa Freminville. Deckellappen mit einem einfachen, deutlichen Schwanzfadeu an der hintern Seite. Deckel eiförmig, etwas sj)iral, einfach; Schale gewöhnlich weiss, stark, konisch; das Gewinde gespitzt mit vielen gewölbten Windungen, glatt oder der Länge nach gerippt; Münduno- eiförmig; Aussenlippe mehr oder weniger ausgesclilagen und aussen verdickt. Synonym. Loxostoma Bivon. — Lamarckia Leach. — Eissoaria Agass. — Gnnostovia Mühlf. nicht Held. — Anatasia Gist. Typus. Rissoa monodonta Phil. In dieser Gattung ist der deckeltragende Lappen hinten mit einem einzigen Seh wanzfaden oder spitzig zulaufenden Schweiffilament versehen. — 44 Arten aufgezählt. 4. Subgenus Acme II artmann [Ztppora Leach). Schale nadeiförmig, glatt oder der Länge nach gerippt, mit zahlreichen Umgängen; Mündung oval, ganz: der Rand sehr erweitert ausgeschlagen. — 3 Arten. 5. Genus Alvailia Risse. r)eckenappen zu beiden Seiten geflügelt, gewöhnlich mit drei Scliwauzfäden: Deckel einfacli; etwas spiral. Schale zugespitzt eiförmig, zuweilen auch kreiseiförmig, das Gewinde kurz, die Win- duno-en ^rerundet. meistens gegittert; Mündung fast rund, oft innen gezahnt: Aussenlippe mit einer Randwulst versehen. Synonym. Persephomt Leach. — Cyclostrema Flem. niclit Marr. — Turbona Leach. Typus. Alvanta abyssicola Forbes. In dieser Gattung sind die Schalen kreiseiförmig mit runden Mündungen und gegitterten Windungen, und einem starken Wulste an der Aussenlippe versehen. — 18 Arten. 6. Genus Onoba H. and A. Adams. Deckel einfach, oval, etwas spiral: Schale verlängert, mit zahlreichen gerundeten und spiral gestreiften Windungen; Mündung oval, ganz, der Saum zusammenhängend, verdickt, gerade oder etwas geneigt. Synonym. Turhonilla Leach nicht Ris so. Typus. Onoba striata Mont. Diese Gattung umfasst eine kleine Gruppe von zierliclien Schnecken, welche den Charakter der Rissoen mehr oder weniger theilen, nur sind ihre Windungen nicht der Länge nach gerippt und ihr Miindsaum ist nicht ausgebreitet. — 7 Arten. zitier rlic Familie der I'issaii/oi iniil iiishesimdere ilic (lutliniq li'i.ssniiDi. 85 7. Geiuis Barleeia Chirk. Deckellappen einfach, der Fuss hinten schwach ausgerandet. Deckt'l kalkio-, fast geringelt, die untere Fläche mit einer erhöhten Rippe und einem langen, gespitzten, kalkigen Fortsatze, der im Kerne entspringt, versehen. Schale kreiselartig, zugespitzt, Windungen stumpf, glatt oder quergestreift , Mündung oval, ganz liinten zusammengezogen, vorne gerundet, Aussenlippe scharf, einfach. Typus. Barleeia rubra Adams. I)ie Fühler sind bei dieser Gattung kurz, breit, an der Spitze gerundet und nicht borstig, die Augen sind gross, an Anschwellungen an der äussern Basis der Fühler sitzend, die Schnauze ist einfach und nicht gespalten; der Fuss hinten ausgerandet und der Deckellappen einfach, der Deckel ist fast geiüngelt, wie jener von Rissoella und mit einem ähnlichen im Kerne entspringenden hornartigen Fortsatze versehen, welcher jedoch nicht im Mittelpunkte liegt, sonders sich mehr dem untern Rande des Deckels nähert. Die Stellung der Augen gleicht jener aller andern Gattungen der Familie der Rissoidae und diese Gattung scheint sich von der Gattung Cingula nur durch den geringelten und zugleich gehörnten Deckel zu unterscheiden. Ebenso hat die Gattung Eissoina einen ähnlich gehörnten Deckel, dieser abei' ist etwas spiral gewunden. — 1 Art. 8. Genus Geratla H. and A. Adams. Fühler flach, etwas kurz, an der Spitze keulenförmig, dicht mit scharfen Haaren besetzt, Fuss hinten in zwei lange, deutliche Schwänze getheilt. — Deckellappen ohne Schwanz- faden. — Schale fast cylindrisch, spiral gestreift, weiss, lialbdurchscheinend, dünn; Windungen gerundet, die unterste fast so hoch als das übrige Gewinde; Nath tief; Spitze des Gewindes stumpf; Mündung fast eirund: Mundsaum zusammenhängend; Aussenlippe dünn, scharf, einfach. Typus. Geratia proxima AI der. Diese Gattung ist merkwürdig wegen des zweigetheilten Schwanzes, in welcher Hinsicht sie an Nassa ei'innert. — 1 Art 9. Genus Setia H. and A. Adams. Fühler haarig; Fuss hinten einfach: Deckellappen schmal mit einem Schwanz- faden. Schale dünn, fast eiförmig, verlängert oder etwas konisch, gering- genabelt; Windungen wenig, bauchig, gefleckt: Gewinde kurz; Spitze stumpf; Mündung fast kreisförmig, hinten verengt. Innenlippe zuweilen straff, Aussenlippe dünn, einfach, scharf. Typus. Setia pulclierrima Je ffr. In dieser kleinen Gruppe, auf die Rissoa pulcherrima von Jeffreys gegründet, sind die Deckellappen einfach, die F^ühler haarig, die Gehäuse genabelt und auf den Windungen fleckeuartig gezeichnet — 3 Arten. 86 Gustav ScJiwartz v. Mohrenste?-ii. 10. Genus Cingula Fleming. Deckellappen und Scliweiffilamente undeutlich oder nur rudimentär. Deckel eiförmig, einfach, etwas spiral gewunden; Schale dünn, Verlängert kegelig, glatt oder quergestreift, gebändert oder verschiedenartig gezeichnet; Windungen flach; Mündung birnförmig oder oval: Aussenlippe gerade, dünn, scharf, nicht ausgeschlagen und ohne EandAvulst. Synonym. Sabinaea L e a c h. Typus. Ci7igula cingiilus Montag u. — 23 Arten. 11. Genus Skenea Fleming. Deckellappen mit schmalen Seitenflügeln und einem rudimentären Schwanzlappen. Deekel mit wenig Windungen, deren Kern mittelständig ist. Schale kreisförmig, spiral, zusammengedrückt und scheibenartig, tief genabelt, mit wenig Windungen; Mundsaum kreis- förmig, ganzrandig. Typus. Skenea planorhis C. Fabricius. Diese kleine Gattunof, durch ihre flachg-edrückten Windungen zu erkennen, hat die Augen auf drüsenartigen Erhöhungen an der unteren und äusseren Seite der Fühlfäden sitzen, und einen Deckellappen, wie die Gattung Rissoa. Die ihnen ähnlichen, kleinen und ebenso zusammengedrückten Schalen, welche ihnen gewöhnlich beigesellt wurden, scheinen AexnGenVi&Cyclostrema vonMari-yat (nicht Fleming) anzugehören und bilden eine Abtheilung der Delphinoidea von Brown. — 1 Art. 12. Genus HydlObla Hart mann. Deckellappen einfach , Deckel etwas spiral. — Schale konisch verlängert, dünn, glatt, mit einer olivenfarbigen Epidermis bedeckt, die Axe nicht genabelt; Mündung oval; Saum zusammenhängend; Aussenlippe scharf, einfach. Synonym. LeaclüaHisso (non L esu eu r vel .Jo h nston). — Litiormella Uran u. Typus. Hydrobia idvae P e n n a n t. Die Arten dieser Gattung bewohnen süsse oder brackische Wässer und schlammige Seebuchten. Ihre Fühler sind pfriemenförmig und tragen die x^ugen auf ihrer äusseren Basis; die Deckellappen sind einfach und die Schalen sind dünn und mit einer Epidermis überzogen. — 30 Arten. 13. Genus. AmniCOla Gould and Hai dem an. Die Schale ist dünn ,. kreiseiförmig gewunden und mit einer Epidermis bedeckt, die Axe ist durchbohrt; die Windungen gerundet; die Mundöffnung kreisrund, der Saum zusammenhängend und die Aussenlippe einfach luid scluirf Typus. Amnicola porata Say. Diese Gattung umfasst mehrere kleine Süsswasser- Mollusken mit dünnen, genabelten Gehäusen und gerundeten Windungen. Diese Arten scheinen in Nordamerika ziemlich Vbe?- die Familie der Biasoideii tiitd insbesondere die Gaüan(j /t'is-^oi/ia. 87 ■/alilroicli vorzukomnion, die Stellung ihrer Augen, welche angeblich an der äussoriMi liasis der Fühlladen sich belinden, unterscheiden sie von i\('\\on der (hittuuo; J^aludinella. welrhen sie in der Schale sehr gleichen. — 10 Arten. Wie man sieht, behielten die Herren Adams die Hauptgattungen, in welchen die Rissoen früher gestanden hatten, unverändert bei, und veränderten nur die ursprünglichen Gattungs- Charaktere der Schale in jenen der Thiere; zugleich vermehrten sie die Gattungen um so viele neue als sie noch einzelne Arten fanden, welche den Farailiencharakter an sich tragen, aber dennoch Abweichungen im Thiere zeigten, die ihre Einreibung in jene älteren Gattungen nicht gestatteten. Was frühere Xaturforscher durch die Zusammenziehung aller bekannten Arten und Gruppen unter dem gemeinschaftlichen Gattungscharakter Rissoa von Frc^min- ville vergebens zu erreichen trachteten, gelang ihnen mit Leichtigkeit durch eine Zerglie- derung und durch die Aufstellung eines umfassenden Familiencharakters. Über Lebensweise, Verbreitung und Tiefenvorkommen der Rissoen enthält „Johnston's Co7ichi/liologie 1850" (übersetzt von Bronn, 1853) werthvolle Beiträge. Die englische Litera- tur ist zwar reich an ähnlichen systematischen Werken, aber fast keines behandelt die Natur- geschichte der Weichthiere so vollständig und in so gediegener Sprache wie dieses. Neue fossile Rissoen finden sich noch in P. A. Millet's „ Paleontologie de Maine et Loire 1S54'' ; der Autor benennt vier ueueRissoen und drei Rissoiuen aus dem ,,falunien suj)e'rieur^ , ohne jedoch genügende Beschreibungen und Abbildungen von ihnen zu geben. Ausführlicher dagegen und mit grossem Nutzen für die Naturgeschichte dieser Gattung verfährt Will. Clark in seiner Geschichte der „British Marine Testaceous Mollusca 1855 '•. Der Verfasser beschreibt die Thiere vieler englischer Rissoen, welche er jedoch nach eigenen sorgfältigen Beobachtungen ihrer Thiere in 10 Arten zusammenzieht. Nach der Übereinstim- mung ihrer Thiere treten in einzelnen Fällen 5 — 7 Arten zu einer zusammen; die Verschieden- heiten in der Schale, welche dadurch sich in einer Art zusammenfinden, betrachtet er als Varietät, bedingt durch die Verhältnisse ihrer Fundorte. Es unterliegt keinem Zweifel, dass übereinstimmende Merkmale, Ähnlichkeiten , ja selbst Übergänge von einer Art zur andern, sich fast an allen Rissoen nachweisen lassen, und man daher die Zahl ihrer Arten durch Zusammenziehung leicht tun die Hälfte, ja um ' 'j verringern könnte. Ob aber durch die vielen Varietäten, welche dann nothwendig entstehen und eben so genau beschrieben werden müssten, der Wissenschaft ein Vorschub geleistet würde, ist sehr in Frage. Jedenfalls hat die Trennung in besondere Arten, selbst wenn sie sich später als übereilt erweisen sollte, denVortheil, dass dadurch die Formen aus einander gehalten werden, während durcli die zu grosse Zusammenziehung häufig Verwechslungen veranlasst werden. Noch muss erwähnt werden, dass Herr Clark nach genauer Untersuchung der Thiere von Cerithium reticulatu77i IsLont, Chemnitzia unica Alder und Skenea planorhis Fabr. sich gewissenhaft ver- pflichtet fühlt, diese im Gehäuse wirkliche Gegensätze bildenden Schnecken den Rissoen zuzuzählen, und sie als solche auch beschreibt. Wenn sich diese Beobachtungen bewähren, so ist damit jedenfalls der Aufstellung der Rissoen nach dem Gattungscharakter der Schale ein Ende gemacht, und es bleibt dann nichts anderes übrig, als für eine unbrauchbar gewordene künstliche Eintheilung eine mangelhafte natürliche anzunehmen. Noch sind sehr werthvolle Beiträge über die Mollusken des mittelländischen Meeres, besonders der Rissoen, von Herrn Gwvn Jeffreys in den .,Ann. and Mag. of Xat. Jli^t/^ 88 Gustav Schioartz v.Mohrenstern. vom Jahre 1855, anzuführen. Seine Betrachtungen über die Entstehung der Arten und Varietäten, wie ihre Vertheilung und Verbreitung sind vortrefflich abgefasst und zeugen von einer praktischen Benützung der wissenscliaftlichen Erfahrungen. Sehr gründlich behandelt Herr Jeffreys die Feststellung der Art und iler Varietät. Nach seinen vielseitigen Erfahrungen hat er im Allgemeinen bemerkt: „dass. wo ein Unterschied in der Form an Individuen besteht, welche zum selben Genus gehören und dieselbe Localität. Nahrung und andere Eigenthümlichkeiten gemein haben, es wahrschein- lich ist, dass solche Individuen zu verschiedenen Species gehören, während ein gleicher Unterschied von Individuen, welche demselben Genus angehören, aber verschiedene und ent- ferntere Localitäten bewohnen, eher als blosser Varietäten-Charakter zu betrachten ist". Noch fügt er hinzu: „dass dies auf keinen Fall als allgemeine Regel angesehen werden dürfe, da die Gewohnheiten der Thiere wie noch andere Umstände grossen Einfluss darauf nehmen". In wie ferne dieser Satz bei der Gattung Bissoa Anwendung finden kann, ist bis jetzt noch schwer zu beurtheilen; denn es fehlen dazu die nöthigen verlässlichen Angaben über ihr Vorkommen in verscliiedenen Localitäten, so wie über die Veränderungen, welche ein und dieselbe Art in demselben Fundorte durch die Nahrung, durch den Aufenthalt in verschiedenen Tieferegionen, in bewegten oder stillen Wässern, in reinem oder gemischtem Meerwasser, oder durch Zufallicrkeiten anderer Art erleidet. So kommen z. B. bei den Rhone-Mündunafen sehr abweichende Schalen von ein und derselben Art von Ivissoen vor, deren äussei'ste Endglieder man jedenfalls als verschiedene Arten betrachten würde, wenn sie nicht durch Zwischenglieder an einander gereiht werden könnten. Dasselbe kann man noch in anderen Localitäten und auch an fossilen Rissoen in den oberen Tertiär-Ablao-erung-en sehr häufio- beobachten. Im Gegensatz hierzu Hessen sieh ebenso wieder ganze Reihen von Arten aus den verschiedensten und den entferntesten Fundorten zusammenziehen , welche alle wieder Verwandtschaft unter sich zeigen und dennoeli zugleich einen verschiedenen Gesammt- Charakter an sich tragen inid der Deutlichkeit wegen aus einander gehalten werden sollten. Es ist schwer, hier den richtio-en We<>- herauszufinden: es kommt dabei sehr auf eine richtio-e Empfindung an; der Plabitus, dieser Ausdruck einer mit Worten kaum zu bezeichnenden Ähnlichkeit, muss hier die Stelluno- der Beurtheihmo- nach dem Masse der Form inid Farbe vertreten. Handelt es sich blos um eine bezeiclmende Aulzählunsi- der Formen zu ihrer Erkennung, so mögen immerhin, wie in den vorliegenden Zeilen, die Varietäten von den wii'klichen Arten getrennt bleiben. Eine Varietät, welche einen bestimmten, sich gleich blei- benden Charakter der Schale angenommen hat und deren Thier man noch nicht kennt, lässt sich jedenfalls sicherer einstweilen als eigene Art betrachten. Noch sind zweier Sammelschriften zu erwähnen, welche nebst einigen neuen Arten auch sehr gute Beschreibungen einiger schon bekannten Rissoen und Angaben über ihr Vorkouunen an neuen Fundorten liefern. Dies ist nämlich „Wiegmann's Archiv, welches vom Jahre 1839 l)is 1853 alli' in diesem Zeiträume aufgetauchten Arten anfiihi't, nebst einer neuen Art von Philippi und einer vonTrosehel und die ,, Malakozoologtsche Zeitschrift" von Menke und Pfeiffer, in deren Jahrgängen 1845 bis 1851 sich zwölf neue Arten von Philippi und eine von Menke beschrieben finden. Dies sind die wichtigsten Schriften, in welchen neue Rissoen und Rissoinen aufgestellt wurden; viele andere enthalten wohl auch noch wichtige Beiträge für diese Gattung, welche aber bei den betreffenden Arten aniretuhrt werden sollen. Vher die Familie der Iiiasoiden und insbesondere die Ca f //n/r/ L'/\s.soino. 89 Literatur. Adams. Transactions of the hinnean Soc. 1797. Ada ms. Essai/ on tl/e Microscope 1798. Adams, Arth. Ännals of Nat. Ilist. Bd. 13, lSo4. Adams. Troceed/'ngs of the Boston Societ/j II, IS-JS. Adams, C. B. Contrihiitions to Conchology 1S50. Adams, C. B. Panama Catal. 1S52. Adams, Ileniy and Arthur. The Genera of recent Molhiscu 1853 und in Ann. nf Nat. Ilist. 1852. Adanson. Ilist. Xaf. du Senegal. 1751. AI der. Mnll. of North unibefland a/id Di/rham. AI der. Hist. of Brit. Moll, in Ajinals and Mag. of Nat. Hist. 1851. Aid er. Descript. of some neio Brit. spec. of liissoa etc.; Ann. and Mag. of Nat. Hist. Bd. 13, 1844. Anton. 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Woodward. S. P. Manual of the Mollusca 7851. Yay, Jolin. Gatalog of the Shells ( New- York 1850). Sammlungen, welche ich benützt habe, und in welchen die Gattungen Rissoa und Itissoina in bcmefkenswertlier Weise vertreten sind. Vor allem verdient die Sammlung des Herrn Cuming in London (Bedford Square, 80, Goioer Street) als die reichhaltigste erwähnt zu werden, mit 52 Arten von Rissoinen und 90 von recenten Eissoen; sie ist die vollständigste Sammlung in Europa, und es befinden sich in ihr, nebst einer grossen Anzahl von Original -Exemplaren von in England aufgestellten neuen Arten, wie jene von Sowerby, Adams, Jeffreys, Eeeve, auch eine grosse Menge von seltenen Stücken, wie sie nur von einem so unternehmenden Reisenden zusam- mengebracht werden können; besonders selten und nur in dieser Sannnlung zu finden sind die Rissoinen aus dem stillen Weltmeere. Ihr zunächst kommt die Sammlung von Deshayes in Paris (Place Iioi/al IS) mit lOi Nummern von Rissoiden, sehr reichhaltig sind in ihr die Varietäten und Fundorte vertreten. Ihr grösster Werth aber besteht in den fossilen Rissoiden. Alles, was Frankreich an Fossil- j-esten aufzuweisen hat, findet sich hier vertreten. Die Zahl der fossilen Rissoiden beläuft sich ebenfalls auf 104 Nummern, sie sind nach ihrem geologischen Alter und ihren Fundorten geordnet. An Original-Exemplaren finden sich mehrere von Andrzej o wski, Sowerby und Mi eh au d. An fossilen Rissoen und Rissoinen ist das k. k. Hof-Mineralien-Cabinet in Wien eben- falls sehr reich. Nicht nur die einheimischen, sondern auch die meisten ausländischen sind in der paläontologischen Sammlung dieser Anstalt sehr schön vertreten und vollständig geordnet anzutreffen. An Original- Exemplaren besitzt sie alle Arten von Eich wald, Sismonda, Partsch und Hörnes, so wie mehrere von Deshayes, Gratcloup und Nyst. Auch ist die Sammlung reeenter Rissoen im Wiener k. k. zoologischen Cabinet reich- haltig und mit seltenen Original-Exemplaren von Möller und Mühlfeld versehen. Das Pariser Museum im Jardiii des J'lantes ist wenio-er reichhaltig und enthält bis auf einige Original-Exemplare von Q u o y und Gaimard der Mehrzahl nacli nur einheimische Vorkommnisse. Im Berliner Museum ist zwar eine grosse Anzahl von Rissoiden zu finden, aber ihre Bestimmungen sind nicht ganz zuverlässig und bei vielen ist kein Fundort angegeben; es sind darunter nur wenige interessante Original-Exemplare von Philippi. Die Conchylien-Sammlung in Douai ist merkwürdig wegen der Original-Exemplai'e von M i c h a u d und P o t i e z. über die Familie der UisNoiilvii iijid i)/dje,'iOitdcre die GuUiiikj Ii'iaädiiia. 93 Herr Roeluz (in Vaugirard beiP.avIs) besitzt in seiner Sammlung alle recenten Rissoen der Küsten von Frankreich mit sehr sorgfältigen Angaben der Fundorte und Jicstimmungen. Herr Cantraine in Gent besitzt Original-Fxemplare von einigen Specics von Montagu und Sismonda. Das Triester Museum weiset einen grossen Theil der dalmatinisehen Rissoen auf. Dr. Dunker in Marburg besitzt einige Original-Exemplare von Pliilipjii, Pfeiffer, Möller nnd eine schöne Auswahl von Rissoinen aus Westindien. Dr. Risse in St. Thomas ist ein eifriger Sammler in jenen Meeren, und besitzt eben- falls viele Rissoinen. ITcrr Risso in Nizza, ein Verwandter des berühmten Naturforschers, besitzt alle Original- Species mit den eigenhändig geschriebenen Original-Pjiitjuetten von Risso selbst. Bis jetzt hatte ich leider nicht Gelegenheit, diese Sammlung zu sehen, obgleich nur diese Original-Exemplare über einige zweifelhafte xYrten des älteren Risso Auskünfte geben könnten und bei den kurzen Diagnosen, die Risso seinen Arten gab, überhaupt unumgänglich noth- wcndig zu einer Indentificirung sind. Eben so wenig kann ich von der Sammlung des Herrn Grateloup in Bordeaux spre- chen; obgleich ich von ihm mit vieler Freundlichkeit aufgenommen wurde, so ward mir doch niclit vergönnt, einen Blick in seine Sammlung zu werfen, welche schon zu jener Zeit seit 2 Jahren verpackt lag, um als Geschenk an seine Vaterstadt übersandt zu werden. Sie ist für die vielen fossilen Rissoen, welche Grateloup aufstellte, von Wichtigkeit und ich kann nur bedauern, dass ich beide Sammlungen nicht in der Zeit benützten konnte, wo sie mir eben den grössten Nutzen geleistet hätten. FAMILIE EISSOIDAE Forb. et Hanley. Die Rissoiden sind Meerosmollusken , welche in die Classe der Gastropoden und zwar zu den Pectinibranchiaten gehören. Bei Linnc und Cuvier standen sie in der Familie der Trochoiden; bei Lamarck in der Familie der Phytiphagen; bei Ferrussac in der ersten Familie der Turbineen; bei Blain- ville in der Familie der Ellipsosto)natcc; bei Risso in den Familien der Ellipsostomen und der Goniostomen vertheilt; bei Deshayes und bei Gray in der Familie der Melaniadae-^ bei d'Orbigny und bei Clark in der Familie Li.Uorinidae-^ bei Philippi in der Familie der Paludinacea:, endlich bei li. und A. Adams bilden sie die neue Familie der Rissoidae. Ihre Ähnlichkeit mit den Turbine«, den Melanien, Paludinen und Littorinen machte, dass sie abwechselnd in verschiedenen Familien bgurii-ten. Seitdem man aber zur genauem Kenntniss des Thieres dieser Schnecke gelangt ist, nehmen sie die Stellung zwischen den Paludinen und Littorinen ein. Die erste Beschreibung des Thieres findet sich im Jahre 1828 in delle Chiaje. Die Abbildung seines Turbo Eissoanus zeigt ganz gut die Hauptcharaktere des Thieres der Gattung Rissoa. Auch Bivona 1832 beschrieb das Thier mehrerer Arten, welche er beobachtete, und die er, da ihm die Werke von Desmarest, Payraudeau etc. unbekannt waren, unter dem Gattungsnamen Loxostoma veröffentlichte. Spätere ausführlichere Besehreibungen sind jene 94 Gustav Schtoariz v. Mohrenste7-7i. von Philipp! in „Etiumeratio Äfoll. Sicil.^, die Avichtigsten und genauesten aber jene der englischen Autoren , wie Clark, Alder, Jeffreys, Forbes und Hanley und H. und A. Adams, Avelche selbst die kleinsten Verschiedenheiten auffanden und hervorhoben, um sie zum Zwecke einer Trennung in Gruppen zu be- nützen. Allerdings zeigen die 'J'hiere der verschiedenen Arten dieser Gattung Abweichungen von einander, welche bei den betreffenden Arten nach ihrem Werthe angeführt werden. Ihr Gesammtcharakter aber bleibt bei allen Arten, welche jetzt als Rissoen aufgeführt und benannt wurden, bis auf wenige Ausnahmen derselbe. Das Thier ist in einen Mantel gehüllt, der nicht über den Rand der Schale hinausragt; unter diesem, hinter dem Nacken auf dem Rücken trägt es die kammartigen Kiemen; der Fuss ist verlängert, vorne abgestutzt und die Ecken zugerundet, nach rückwärts verschmälert er sich und endet in eine Spitze, welche bei manchen Arten mehr oder weniger abge- rundet ist, so dass die Sohle dreieckig erscheint; am hintern Theile des Fusses, etwas vor dem Ende, sitzt der hornige, spirale Deckel (dessen Nucleus immer etwas seitenständig ist) auf einem erliöhten Muskel, der sich nach oben lappenartig ausbreitet; bei manchen Ai'ten endet dieser deckelartige Lappen auch in einem oder mehreren fadenförmigen, Fühler-ähn- lichen Fortsätzen , auf welche insbesondere die generisehen Unterschiede der neuen Gattun- gen der Herren IL und A. Adams gestützt sind. Der Kopf ist schnauzenartig vorgezogen, vorne etwas schmäler, abgestutzt, und in der Mitte etwas ausgerandet; er trägt zu beiden Seiten fadenartige, bei manchen etwas verflächte, oder zuweilen auch feinbehaarte, etwas zurückziehbare Fühler, welche in ausgestrecktem Zustande bei den meisten um die Plälfte länger als Kopf und Schnauze sind; an der Basis dieser Fühler und zwar an ihrer äusseren Seite sitzen die schwarzen Augen auf kleinen drüsenartigen Anschwellungen. Vorne an der Schnauze, etwas nach abwärts, befindet sich die Mundscheibe , welche in der Mitte von oben nach unten einfach gespalten ist; zu beiden Seiten sind bewegliche Muskelanschwellungen, welche zur Fassung der Nahrung dienen imd offenbar die Stelle der Lippen vertreten, innerhalb dieser Muskelanschwellungcn befinden sieh zwei feste, w-agrechte Kiefer, die aus aneinander gereihten, stehenden, prismatischen, oben scharfen und zuge- spitzten Zellen bestehen; sie liegen unmittelbar hinter der Mundsj^alte, sind halbmondförmig o-ebos'en und verlaufen mit ihren beiden verschmälerten Enden rückwärts nach dem Schlund: ihre Oberfläche ist etwas gewölbt und mit scharfen regelmässig gereihten Spitzen bewaffnet; diese gezähnten Kiefer sind sehr hart und von der- ^ ^ Kinnlade von oben. selben Beschaffenheit wie die Zähne auf derZmige, welche nach Troschel aus beiläufig 94 Theilen Chitin und 6 Theilen Knochenerde bestehen, wäh- rend die Kiefer um ein geringeres reicher an Uüööfiö ^ - "nA/ Knochenerde zu sein scheinen. vond.,sei.e. zeiien. Unmittelbar hinter diesem Kauorgan beginnt die Zunge und zieht sich bandartig durch den Schlund; sie besteht aus einer schmalen, häutigen, gleichbreiten Membran, auf deren Ober- fläclie beweo-liche Zähne stehen. "Was die Anordnung dieser Zähne bei den Rissoinen und über die Familie der Ris.'ioiden iDul insbesondere die GaftioKj Uissoi)/!!. 95 Rissoan nebst ilircMi Gruppen anbelangt, selbst die Hydrobieu mit inbegriffen und alle jene Paludinen, welche brackisclie Wässer bewohnen, so fand ich sie einigermassen abweichend von den bis jetzt bekannt gewordenen Sehildernngen. Es wird allgemein angenommen, dass sie. wie die ihnen zunächst stehenden Familien, 7 Zähne in einer Querreihe zeigen, welche durch ihre Wiederholung 7 Längsreihen auf derZung'e bilden. Bei dem ersten Anblick scheint die Anordnung der Zähne auch wirklich so zu sein, bei genauer Prüfung aber habe ich gefunden, dass diese 7 Eeihen in drei zusammenfallen, indem immer drei und drei Seiten- Zähne zusammenstehen. Nur die ungleiche Länge und Krümmung der drei Öeitenzähne bildet auf der Oberfläche scheinbar diese 7 lleihen, während in Wirklichkeit die G Seitenzähne mit ihrer Basis auf je einer zu beiden Seiten der Zunge laufenden , verstärkten und erhabenen Leiste zu dreien, immer auf ein und derselben Anschwellung entspringen. Ana- log diesen seitlich aufsitzenden Hakenzähuen scheint mir auch die mittlere Reihe der Zähne auf der Zunge ebenfalls aus drei sehr nahe an einander stehenden und sich gegenseitig decken- den Mittelzähnen zu bestehen; sie haften jedoch so fest zusammen, dass man sie getrennt nie zu sehen bekommt, so dass sie scheinbar nur einen quadratischen Mittelzahn bilden. Bei genauer Untersuchung aber finden sich an ihrer Basis drei Paar von einander ver- schiedene lappenartig erweiterte Füsse und an ihrem oberen Ende drei nach rückwärts und abwärts geschlagene freie Känder, welche ebenfiills mit verschiedenartig ge- stalteten Sägezähnchen besetzt sind. Zu beiden Seiten dieser Mittelzähne stehen zu jeder Seite drei sichelförmig gebogene, mit der Spitze nach der Mitte und ab- wärts sich neigende Hakenzähne, von welchen der erste stärker und breiter ist als die beiden andern und vorne einen Hakenzahn nach abwärts zeigt und ent- sprechend dem ersten Mittelzahne ebenfalls grobgezahnt ist, er ist der längste der drei seitlich stehenden Zähne und neigt sich in einem Bogen bis zu den Mittelzähnen; der zweite neben ihm stehende Seitenzahn ist etwas kürzer, schmal, sichelartig gekrümmt und zugespitzt, der dritte gleicht dem zwei- ten , nur ist er noch kürzer. Alle 6 Zähne zu beiden Seiten sind, wie die Mittelzähne, ^^^ an ihrer oberen Kante umgeschlagen mit ^ ^ ^ - Eine Querreihe von Zähnen. nach abwärts und rückwärts gerichteten Sägezähnen und neigen sich gegen die Mitte der Zunge, sie sitzen nahe am Eande derselben auf einer erhöhten Membran auf. Solcher dreifacher Querreihen, in welchen die einander gegenüberstehenden Seitenzähne gleich gebildet sind, kann man je nach der Ausbildung der Ein Slück der Zunge. 96 Gustav Scliioartz v. Mohr enstern. Zuno-e 60 — 100 auf dev ganzen Länge zählen, so dass die Zunge im Ganzen genommen 600 — 90() scharfe und bewegliche Zähne trägt. In den meisten Fällen habe ich die Zunge einfach übereinandergeschlagen gefunden; doch bin ich ungewiss, ob diese Zusammenfaltung nur Zufall war, oder ob diese Thiere das Vermögen besitzen, die Zunge nach Willkür zu verlängern und einzuziehen, was bei der enormen Länge derselben leicht möglich ist. Dies ist im Allgemeinen Bihlung der Zunge und Zähne der gesammten Kissoiden. Bei den einzelneu Gruppen und Arten habe ich in der Form und in der Sägezahnung wohl kleine Verschiedenheiten aufgefunden, welche ich bei den betreffenden Alien genau anführen werde, die aber zu unbedeutend sind, um ihnen irgend einen Wcrth als Unterscheidungs-Merkmal beizulegen. Noch ist eines Organes zu erwähnen, das Herr Clark an den meisten Rissoen beobach- tete, und in seiner Brit. Ma?: Test. Moll, folgender Massen beschreibt: ,,Ein sehr kurzer cylindrlscher oder fadenartiger Fortsatz tritt beständig an dem Theile des Mantels hervor, der die Afterröhre oder den oberen Mundwinkel umsäumt, er kann nach dem Willen des Thieres bei dem oberen Winkel der Mündung vorgesti'eckt oder zurück- gezogen werden. Die Bestimmung dieses Apparates ist zweifelhaft, er hat weder die Lage noch das Ansehen eines Reproductions-Organes und erinnert mehr an ein Werkzeug des Tastens; bei einio-en Rissoen nimmt er eine unvollkommen röhrige Gestalt an, wie bei den Chemnitzien, bei welchen er die Kiemenrölire der Canaliferen zu vertreten scheint; er steht weder mit dem deckelti-agenden Lappen, noch mit dessen Flügeln oder Schwanzfäden, sondern nur mit dem Rande des Mantels in Verbindung." Die Thiere dieser Familie sind von getrenntem Geschlechte und pflanzenfressend; ihre Hauptnahrung besteht in Seetang, wesshalb sie auch in der Laminarieu-Zone am häufigsten getroffen werden; sie sind flink und frei in ihren Bewegungen, kriechen ziemlich schnell, wobei sie die Fühler abwechselnd nach rückwärts und vorwärts bewegen; bei einigen hat man das Vermögen beobachtet , in umgekehrter Stellung mit dem Fusse nach oben an der Oberfläche des Wassers sich fortzubewegen, und nach Gray's Beobachtungen besitzt Rissoa varva sogar die Eigenschaft klebrige Fäden zu spinnen , mit welchen sie sich an die Seeo-räser befestigt, um sich gegen den Andrang der bewegten Wässer zu schützen, und zuoleich um ihren Standort mit mehr Sicherheit verändern zu können. Sie werden in allen Tiefe-Regionen gefunden, bis zu einer Tiefe von 105 Faden, docli die Mehrzahl in den oberen. Ihre Heimath sind die gemässigten Klimate, doch werden sie einzeln auch in den meisten Meeren getroffen und nur die verlängerten Formen , die Rissoinen , gehören aus- schliesslich wärmeren Äleeren an, während die dünnschaligen ohne Mundwulst mehr dem Norden zukommen. Von allen Meeren ist das Mittelmeer am reichsten an Rissoen; und zwar sind bei diesen Arten die Ilauptcharaktere der Gattung Rissoa am schärfsten und beständigsten aus- gebildet, dann kömmt die Küste von England, doch nehmen an jenen Inselküsten die Rissoen an Grösse, Stärke und Farbenpracht sclion ab und zeigen einen mehr nördlichen Charakter, sie scheinen bis auf vereinzelte Exemplare, welche Professor Lov^n aufgefunden hat, nicht über den nördlichen Polarkreis hinauszureichen. Während England mit seinen sorgsam ausgebeuteten Küsten nur -i-l Arten aufweiset, kennt man aus dem für diese Gattung noch wenig erforschten Mittelmeer doch bereits schon ll)cr die Familie der Ri.ssoifJc» und insbesondere die Gaitung Rissoina. ' 97 70 Arten, von wclelion nur 2.') iJentiscli sind mit Jen englischen; selbst im atlriatisehen .Meere linden sich -!•_' Arfen, die fast alle auch im übrigen Mittelmeerc noch auftreten und denselben (o'ad von Ausbildung und Cirösse zeigen, welcher allen -Mollusken zukömmt, die in einem ihnen enlsprechenden Ivlima leben. In den südlicheren Oegcnden nimmt ihre Zahl bedeutend ab nud -vvir kennen vom rothen Meer, den Sandwicliinseln. den l'liilippinen, der Moriz-Insel . Sumatra, Java uml Australien, der Küste von Guinea und Westindien zusammen luii' 35 Arten, von welchen niu' G mit solchen aus dem Mittelmeere übereinstimmen, die aber bei weitem nicht mehr dieselbe üppige Ausbildung zeigen; selbst wenn sie alle charakteristischen Eigenschaften der entsprechenden Art des Mittelmeeres an sich tragen, so sind sie doch inmier um vieles kleiner. Unzweifelhaft beherbergen die vielen Inselgruppen des stillen Weltmeeres noch manche uns unbekannte Eissoen-Art, doch lässt sich nach den Repräsentanten, welche bis jetzt bekannt wurden, schliessen, dass alle Eissoen aus den wärmeren Meeren die Grösse jener aus dem Mittelmeere nicht erreichen, und immer nur das Aussehen von verkümmerten Exemplaren an sich tragen, denen die eigentlich günstigen üedins'unoen der Ausbilduno" aboing-en. Anders dagegen verhält es sich mit den Ei ssoinen, von welchen das Mittelmeer nur drei Arten als Eepräsentanten jener in den wärmeren Meeren einheimischen und in diesen wohl ausgebildeten Gattung enthält. Die A^erbreitung der Eissoen ist, wie man sieht, sclir ausgedehnt; denn sit^ reichen ohne Unterbrechung vom nördlichen Eismeer bis zum Cap der guten Hoffnung. Was ihre Anzahl beti-ifft, so sind, mit Einschluss der fossilen, im Ganzen 587 Arten bekannt und aufofestellt worden. Von diesen sind nach den neuesten Forschuno-eu 92 Arten anderen Gattungen zuzuzählen, es bleiben demnach noch 495, von diesen entfallen auf Eissoinen 128, auf Eissoen 367 Arten. Diese letzten Zahlen sind jedoch nur die Anzahl der aufgestellten Namen, durchaus nicht der Ausdruck für die wirklichen Arten, welche nach Zusammenziehung aller Synonymen, wie der Varietäten, welche sich >mter ihnen befinden, bedeutend zusammensclnnelzen, so dass mau für die Eissoinen nur ^(S . für die Eissoen nur 204 selbstständige, wohl charakterisirte Arten annehmen kann. Auch diese Zahlen wären nach den verschiedenen Ansichten über Art und Varietät noch zu verringern, doch habe ich der Deutlichkeit halber es vorgezogen sie getrennt anzuführen, wenn gleich manche Ähnlichkeit vereint mit der Beurtheiluno- ihres Vorkommens mich berechticrt hätte, sie der nächst ver- wandten Grundform unterzuordnen. Die Eeihenfolge , in welcher ich sie nach ihrer äussern Ähnlichkeit beschrieben und neben einander gereiht abgebildet habe, bezeichnet den (irad ihrer Verwandtschaft eben so ceuau als ich durch die Zusammenziehung mehrerer Varietäten in eine Art erreicht hätte. Bei näherer Kenntniss der verschiedenen Fundorte so wie der Veränderungen, welche die Schalen in denselben durch klimatische oder anderweitige, vielleicht selbst noch unbekannte Einflüsse unterworfen sind, liesse sich durch eigene Beobachtung an Ort und Stelle leichter manche Vereinigung erzwecken, welche wir bei Vergleidiung von Exemplaren aus entfernten Localitäten wohl vermuthen können, aber nicht berechtigt sind auszuführen, bevor wir durch die noch nöthigen Ubergangs-Exemplare die Gewissheit erlangt haben, dass man der Wahrheit durch diese Vereinigimg näher gerückt ist. Auch lässt sich bei den vielen Über- CO o gangen, -welche fast an allen Arten aufgefunden werden, keine eigentliche Grenze angeben, wo die Varietät aufhört und die nächste Art anfängt. DL'iikschriftcn der niathem.-natiirw. CI. XTX. Erl. Abtiandl. \on Xii htinitijlied. 98 Gustav Schioartz i\ Moln- p unter n. Für manche Zwecke, z. B. die des Geologen, ist Jas Erkennen einer Species oder das Erkennen einer sieh constant bleibenden Varietät einer Species an den verschiedenen Fand- (irten überhaupt vom gleichen Werthe. Für die Geologie ist die Identificirung der I'oim zum Vergleiche mit ihrem Voi'kommen in andern Localitäten ausreichend. Wenn also eine und dieselbe Art an entfernten Fundorten verschiedene, aber sich gleich- bleibende Merkmale aufweiset, so ist es zu ihrer Erkenntniss leichter, sie mit einem eigenen Namen zu benennen. Man vermeidet dadurch die Aufstellung der vielenVarietäten, welche so oft zu irrigen Ansichten und Verwechslungen Anlass gegeben haben. Das Zusammenziehen der Arten bleibt bei der Kleinheit dieser Thiere ohnehin immer etwas gewagt. Dem Paläontologen dagegen, obgleich er als Zoologe vergangener Schöpfungen seine Forderungen etwas kritischer stellt, wird dennoch auch eine einfache Aufzählung wohlbezeichneter Arten willkommener sein, als eine ungewisse Vereinigung mehrerer Varietäten in wenige Arten. Durch letzteres würden die einzelnen Formen sich an Zahl wohl vermindern, ihre Auffindung aber erschwert werden. Wie wichtig diese Gattung für den Geologen und Paläontologen ist, geht aus der Anzahl der fossil vorkommenden Kissoen hervor, da von den 587 aufgestellten Arten 202 fossil sind. Sie sind fast in allen Perioden vertreten und es wurden von der Kolileiijierioile angefan- gen fast aus allen Formationen Rissoen und liissoinen aufgestellt. So finden wir : Im K o h 1 e n k a 1 k e die liissoa Lefebrei L ev e iUe. Im Zech stein die Bin.soa minutissima Brown. ,. obtusa B r o wn. ,. Gibsoni Br o w n, inisilla^vovi n. Leighi Brown, ,, ,. G einitziana K i n g. ,. ,, 8ioede7iborgia K i n g, ,, „ Permiana K i n g. In den Cassianer Schichten die Rlssoa Bronnil d'Grb., „ „ subeleg cms d' Orh., ,. biser ta d'Orb.. „ „ quadrangula d' 0 r b., ,. sj>inosa d'Or b., ,. subcanaliculata d' ü vh.j tenuistriata d' U i' b., „ „ Hauer i d' Orb., „ „ subca7'mata d' Orh., ., „ Braunü d' 0 r b. Im L ins die h'issou Uasiana D u n k e r. über die FainiUe der liissoidoi lotd tiisbe.yiudcrc d/<' (!u\''iv^i\.. .subclat/i?rita Bnxign., tricarlnata Morr. and Lyc, laevis S o w (> r 1) y, _ Bissoina cancellata yiovv. and Lyc. acuta S o w e r b y. ohliquata S o \v c v b y, duplicata d' 0 r b. Im oberen J ura die Bissoa unmi/cu ]'>ii vigii.. Moreaiia Buvio:n., bisidca B u v i g n . . Virdunensis ^vwiQn.. Goulardi P o t i e z, ., uni.carina B u v i g n., .. BLssoina hisulca d'Orb. Im W e alden die Biiisoa conidiis F orb es. Im G r ü n s a n d die Bissoa Sandbergeri Müller. incrassata IM ü 1 1 e r, Winkleri ]\I ü Her, ., Bosquett Mülle r, „ Bissoina Uupiniana d'Orb., „ incerta d' Orb. Von allen diesen genannten Arten aber ist es sehr zweifelhaft, ob auch nur eine einzige wirklich den Gattungen Bissoa oder Bissoina angehört; wir haben oben gesehen, dass die eigentliche Heimatli der Eissoen, in der sie ihren Formenreichthum annehmen, der südliche Theil der nördlich temperirten Zone ist. und dass sie in wärmeren Klimaten nur unvollkom- men gedeihen. Die erhöhte Temperatur der Meere jener primären uml secundärcn Forma- tionen entsprach also durchaus nicht ihren Lebensbedingungen, daher auch keine einzige dem Charakter einer wirklichen Bissoa entspricht: und selbst jene Eissoen, welche, wie wir sehen werden, in den Tertiärablagerungen gefunden werden, tragen den für diese Gattung nach- theiligen Einfluss einer wärmeren Temperatur auch noch an sich , denn sie sind immer kleiner, wie die ihnen entsprechenden recenten. Anders dagfeg-en verhält es sich mit den Eissoinen, welche nur in wänjieren Meeren vor- kommen; sie fanden theil weise in der secundären Periode schon jene Lebensbedingungen, unter welchen sie heut zu Tage vorzugsweise gedeihen. So sind zumal ein Theil der Eissoinen, welche aus dem Oolith bekannt geworden sind, den jetzt lebenden ziemlich ähnlich, wogegen freilieh auch an anderen Formen aus denselben Ablagerungen Charaktere getroffen werden, welche an andere Gattuns:en erinnern. 100 Gustnr Schioartz r. Mohrenstern. In den Teniarablagcrungen sind dafür die Rissoen mit Sieliorlieit und sclion zalilroichor vertreten. Nach d'( )rhi\i^n v's ..Prodrome" finden wir in der 24. Etage 1 Eissoa und 1 liiasoinft. 25. .. 1 .. .. 3 26. .. a 1 .. .. 2 2G. .. h 24 .. .. 7 27. „ 13 ,, .. 1 .. Zusammen 4G Rissoen und 14 Rissoinen. Nach Bronn's „Index Palaeontologicun'- finden wir 90 Tertiär -Rissoen und Rissoinen und ausserdem noeli 30 subfossile Rissoen und Alvanien. Die Aufzählung von d'Orbigny umfasst leider nicht alle bekannten Arten ; er vermied es, jene Arten einzureihen , welche seinen Etagen nicht vollkommen entsprachen , und begnügte sich mit jenen, welche seine Ansichten fördern halfen. Jene von Bronn dagegen, obgleich umfassend und nahezu vollständig, enthält manche Arten, welche nur dem Xamen nach bekannt sind, andere, welche nur Synonymen oder Varietäten sind, endlich auch einige, welche anderen Gattungen augehören. Nach Ausscheidung aller Arten, welche anderen Geschlechtern angehören oder Syno- nyme sind, und nach Hinzufügung aller neuen Arten habe ich gefunden, dass im „ProrZrowe" zu wenig, im „Index'^ dagegen zu viele Arten augeführt sind, und es stellt sich die Anzahl der Tertiär-Rissoinen und Rissoen folgendermassen heraus: eocäne Rissoinen 3, Rissoen 6 neogene ., 17, ,. 64. Zusammen also 20 tertiäre Rissoinen und 70 tertiäre Rissoen. Dass diese letzteren Zahlen dem im „Index" angegebenen Betrage, ungeachtet der vielen hinzugekommenen neuen Arten nicht gleichkommen, liegt theils in der Vereinigung der Varie- täten und Synonymen, besonders aber in dem Umstände, dass viele von ihnen anderen Gat- tungen zugewiesen wurden und dass die subfossilen Arten, welche sich auf 31 belaufen und grösstentheils noch lebend vorkommen , in den obigen Zahlen nicht mitbegrifi'en sind. Dass von diesen 31 subfossilen Arten, welche bis jetzt aufgefunden wurden, 8 Arten keine lebenden Repräsentanten aufzuweisen haben, liegt meines Erachtens blos in der noch mangelhaften Kenntniss unserer Meere. Sie zeigen die vollständigste Übereinstimmujag mit den in den heutigen Meeren noch lebenden Arten, sind eben so kräftig ausgebildet und von derselben Grösse und man hat daher allen Grund anzunehmen, dass sie nicht blos in der der heutigen unmittelbar vorhergegangenen jüngsten geologischen Epoche lebten, sondern bei sorgfältigerer Ausbeutung der noch heute lebenden Meeresfauna nachträglich auch noch lebend werden aufgefunden werden. Die wirklieh tertiären Rissoen dagegen aus den fossilführenden Neogen- Schichten sind immer kleiner, als die jetzt noch lebenden, und überhaupt als vollkommen identisch mit den letzteren kann man bis jetzt nur wenige aus den früheren Epochen mit Gewissheit anführen. So sind von den subfossilen Arten 23, von den subapenninischen 18, von den älteren neo- geuen 9 und von den eoeänen Arten nur 2 vollkommen übereinstimmend mit noch lebenden. Dies ist das Verhältniss, wie sich die fossilen Rissoen in den verschiedenen Schichten vertheilt finden und zu den jetzt noch lebenden verhalten: doch muss ich bemerken, dass ich über die Ftnnilie der l'/.snoidoi u)id insbesondere die Gattiiiiij Tu'stioiiKi. 101 von den beiden eocänen Iv'issoen mir eine mit reeonten Exemi)lareii v.w voro-leichen Geleo-en- heit hatte, dies ist die Iiissoa Montagui Payr., welelie von tlen eocänen an in .■dien tertiären Ablagerungen häufig gefunden Avird. Die zweite ist die L'issoa crenidata .M ieh a u d . welehe Dr. Phi li ppi in seinen Tertiärversteinerungen des westlichen Deutschhands anführt. Seine Beschreibung ist treffend genug und bezieht sieh auf Merkmale, welche nur dieser Ai't allein eigen sind, so dass also die Übereinstimmung beider keinem Zweifel unleriiegt. Bis in die eocäne Periode ist demnach das Vorkommen jetzt noch lebender Itissocn mit Gewissheit anzunelimen, über sie hinaus ist bis jetzt kein weiteres Vorkommen bekannt geworden, und scheinen daher, wie überhaupt alle Arten von Organismen, so auch die Eis- soen in dieser Periode ihren Abschluss zu finden. Ja selbst alle jene Formen überhaupt, Avelche, aus früheren Perioden stammend, den Namen Iiissoa tragen, und welche ich Gelegen- heit hatte zu untersuchen, entsprachen den Anforderungen der Gattung Iiissoa durchaus nicht, und auch die Abbildungen, welche sich vorfinden und die ich zu meiner Rechtferticuno- in den Anhang aufgenommen habe, weil sie doch noch nicht aus der Zahl der Ptissoen auso-e- schieden Avurden, zeigen auf den ersten Blick, dass sie verschiedenen anderen Gattungen angehören. Leider ist es schwer von diesen zum grössten Theil in hartes Gestein eingeschlos- senen Schalen vollkommen erhaltene Exemplare zu erhalten, nach welchen ihre Gattuno- bestimmt werden könnte, daher fürchte ich auch, dass bei manchen das am Orio-inal Fehlende in der Abbildung nach ßedürfniss ergänzt wurde , bei anderen ist der Massstab so unend- lich klein angenommen, dass die Abbildungen wenig Anhaltspunkte zu ihrer Bestimmuno- gewähren. Nach meinen Beobachtungen glaube ich annehmen zu dürfen , dass die Gattung Fissna sieh lediglich auf die <|uartäre und tertiäre Periode beschränkt. 102 Gustav Schwartt v. Molirensferji. (;enus rissoina d'ORBiGXY. G a 1 1 u n o- s - 8 V 11 o ii v ni e n . Rissoa a u t. Mangelia Eis so. Pyramis Brown. Turbo Aloiit. (pars). Helix M 0 11 1. (pars.) Strombus 31 ü li 1 f e 1 d (pars). Melania Lamarck (pars). Cingula T h o r p e (pars). Elllima T li 0 r p e (pars). Phasianella Fleming (pars). Char. Testa turrita, elongata, imjjerforata; apertura obliqua. integra, semilunata ^ angulo sicperiori acuta, inferiori cffusa- labro sinuato, versus basim producta, extus varice incras- satn; columella inferne plus viinusve obtusata vel abbreviata. Opei-culum corneum, spiratum, intus cormitum. Schale tliurmförmig, verlängert, ungenabelt; Mündung halbmondförmig oder oval, innen scliief gegen die Axe geneigt und ganzrandig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im unteren ausgussartig gebildet oder canalarrig .erweitert ; Aussenlippe immer durcli eine Wulst ver- dickt und unten ohrförmig nach vorne gezogen; Spindel glatt, unten mehr oder weniger durch den Ausguss abgestumpft oder abgekürzt. Deckel hornartig, spiral gewunden; der Nucleus etwas seitenständig, an der Innenseite mit einem zahnartigen P'ortsatz. Schon bei einem oberflächlichen Überblick aller unter dem Namen Rissoa ui'sprünglich zusamuiengefassten Formen unterscheidet man nach ihrer äusseren Gestalt zwei Hauptgruppen. Es scheiden sich nämlich die langgestreckten Formen, deren Mündung halbmondförmig, unten ausgussartig erweitert und deren Aussenlippe unten vorgezogen ist, von den übrigen Formen ab, welche in der Mehrzahl rund oder oval sind und auch die Mündung- mehr rund haben und deren äusserer Mundsaum gerade oder auch etwas zurücktretend ist. Einen weiteren Unterschied, der als generisches Merkmal von grösserer Wichtigkeit ist, bildet der Deckel, welcher bei der einen Gruppe einen gehörnten Fortsatz aufweiset, bei den übrigen Kissoen ein- fach ist. Auf diese wesentlichen Unterschiede gestützt, unternahm d'Orbigny die l'ronnung dieser Gruppe von den übrigen Eissoen und stellte für sie im Jalire 1 ö4:"2 in seiner „Voyage dans V Amerique meridionale'-'- das Subgenus Rissoina auf. Es besitzen zwar einige andere Gattungen noch einen ähnlichen Zahn am Deckel, wie die Gattung Jeffreisia von Aid er oder Risella Gray, aber die Stellung der Augen, welche mehr gegen die Mitte des Kopfes liegen, wie die Bildung der verlänoerten Schnauze der Thiere dieser Gattungen trennen sie scharf von denEissoinen. Die Ergebnisse oft wiederholter Beobachtungen der Thiere der Rissoina Inca, welche als Typus dieser Gattung anzusehen ist, da d'Orbigny nach ihr seine Gattung charakterisirte, über die l'aiiu'lio der liiandidcu und iimbcitonderc die Gattuiuj liinsvina. 103 zcio-ou einen Kopf mit einer vorgezogenen Selinauze , fadenartige nielit behaarte Fiililei-, dieselbe Stellung der Augen an der äusseren Basis der Fühler und dieselben Kiefer und Zungen mit nur geringen Abänderungen in der Form der Zähne und der Anzahl der ^ Sägezälme an den einzelnen Zähnen, -wie die '^^ Thiere aller anderen Eissoen; selbst der Mantel wie die Stellung der kammartigen Kiemen sind ihnen ebenfalls vollkommen o-leieh. Xachdem die vorderen l»rgane so autfallend mit jenen der lÜssocn übereinstimmen, so lässt sich annehmen, dass auch die übrigen Organe, welche icli an vertrockneten Exemplaren mit der nöthigen Schärfe leider nicht erkennen konnte, keine bedeutenden Unterschiede auf- zuweisen haben. Jedenfalls hat die Gattung Rissoina in der unmittelbaren Nähe der Gattung Tiissoa zu verbleiben. Selbst von den wenigen Eepräsentanten , welche im mittelländischen Meere von dieser Gattung vorkommen, ist es noch nicht gelungen, die Thiere zu beobachten und zu beschrei- ben: die einzige Angabe, die wir in Phili[)pi's „ Emtmevatio Moll. Sic. Bd. S" treffen, be-schränkt sich auf die Bemerkung, dass das Thier der liissoa Bruguieri yieWeicht von jenen der übrio-en ßissoen verschieden ist. An allen Rissoinen, welche ich untersuchte, habe ich gefunden, dass die Thiere im Ver- hältniss zur Stärke und Grösse ihrer Schalen immer kleiner waren als die Thiere der Rissoen, daher sie wahrscheinlich in ihren Bewegungen auch weniger schnell und lebhaft sein mögen. Bei der mangelhaften Keuntniss der Thiere dieser Gattung lassen sich also bis jetzt noch keine generischen Unterschiede von der Gattung liissoa nachweisen, wenn man nicht, wie schon vielseitig versucht wurde, die Form der einzelnen Zähne auf der Zunge als wichtiges, generisches Merkmal anuinmit. Zu solchen Versuchen gehören bei der Winzigkeit der Rissoinen und Eissoen immer Mikroskope von wenigstens 200maliger linearer Vergrösserung, und dem blossen Sammler wird die Erkennung der Gattung oder Art in den meisten Fällen unerreichbar bleiben. Wir müssen uns also bei dieser Gattung noch an die äusseren Merkmale der Schale und mit dTJrbigny hauptsächlich an die eigenthümliche Bildung des Deckels halten. Dieser ist in allen Arten mit einem gebogenen, aber senkrecht auf der unteren Seite des Deckels auf- sitzenden nnd zuweilen auf einer Seite rinnenförmig oder löffelartig ausgehöhlten Zapfen ver- sehen, der mit seiner Basis am Centralpunkte der Spiralstreifen haftet, mit seinem freien Ende aber in der Mitte des Deckellappens eingelassen und mit den Muskeln des Schweifes innig verwachsen ist. Diese Rissoinen-Deckel sind immer um vieles dicker als jene der Eissoen und zuweilen bei grösseren Arten so verstärkt, dass nach dem Centralpunkte zu sie ihr hornartiges Ansehen verlieren und die Textur des Gehäuses annehmen. Ihre Form ist nach der Mündung der Schale halbmondförmig oder eiförmig verlängert, unten rund, oben mehr oder weniger zu- gespitzt und rund herum mit einem nach aussen etwas aufgestülpten Eande versehen, welcher an Breite und Stärke zunimmt, je mehr er sich derjenigen Seite des Deckels nähert, welche der Spindel zunächst liegt; au der unteren Hälfte dieser Seite wendet sich besagter Eand mit einer raschen Drehung nicht ganz bis in die Mitte des Deckels, dem Centralpunkte der äusserst 104 Gustav Schioartz v. Moltrc nstern. feinen, ziemlich geraden Spirallinien, um dort die Stütze des aufsitzenden zahnartigen Fort- satzes zu werden. An allen jenen verlängerten Formen, Avelche mit unten vorgezogenem Mundsaum und zugleich einer ausgussartigen Einbuchtung versehen sind und deren Deckel ich Gelegenheit hatte zu untersuchen, fand ich diesen letzten mit dem charakteristischen Zapfen versehen und ich zweifle daher niclit daran, dass alle Arten, welche jene charakteristischen äusseren Eigen- schaften der Rissoinen zeigen, denselben Deckel besitzen und daher ihnen beigesellt werden können. Die charaktei'istischen Merkmale des Subgenus Bissoina von d'Orbigny bestehen also niclit nur in der eigenthümlichen Beschaffenheit des Deckels allein, sondern auch die äusseren Formen bleiben constant. Die Eissoinen sind darnach leicht von den Rissoen zu trennen, daher auch die Aufstellung dieses Geschlechtes eine allß-emeine Anerkennung fand und von den meisten Naturforschern angenommen ^^s^urde. über die Lebensweise der Rissoinen lässt sich wenig mit Sicherheit angeben, da diese Thierchen meist nur in entfernten Gegenden gefunden werden und der forschende Blick der Conchyliologen in jenen wenig ausgebeuteten Meeren, welche so reich an unbeschriebenen Mollusken sind, noch wenig Zeit hatte sieh mit ihnen zu befassen; doch kommen sie nach dem Zeugniss von d'Orbigny, welcher sie im Westen, und Miehaud, welcher sie im Osten lebend beobachtete , nur in den oberen Regionen vor und nälu'en sich wie die Rissoen von Seegräsern. Ihre Heimath sind die trojiischcn Meere, nur wenige von ilnien reichen über beide Wende- kreise hinaus. Nördlich reichen sie bis in das rothe Meer so wie auch in das mittelländische Meer, südlich kommen sie noch an der Küste von Neuholland vor. Sie ersclieinen in deneben genannten Meerestheilen jedoch nur mit wenigen Arten und nicht häufig; am stärksten sind sie an den Philippinen mit 28 Arten vertreten, dann kommt Westindien mit 26, Mauritius mit 1-1: . der Panama-District mit G, Sumatra. .Java und Australien mit 6, die Sandwichinseln mit 3, Peru mit 3, das rothe Meer mit -i, und das Mittelmeer endlicli mit 3 Arten. Im Ganzen sind 77 recente und 51 fossile Rissoinen aufgestellt worden, doch beschränkt sich ihre Zahl, wenn man die gleichbedeutenden zusammenzieht, einige als Varietäten betrachtet und einige gänzlich aus der Gattung entfernt, auf 66 lebende und 20 fossile, von denen 17 neogen und 3 eocän sind. Von den 8 Rissoinen, welche aus der secundären Periode bekannt geworden sind, zeigen, wie schon früher erwähnt, nur jene Arten, welche von Sowerby aus dem Lias aufgestellt wurden, eine vollkommene Übereinstimmung mit den Merkmalen dieser Gattung, die anderen, wenn gleich in manchen Eigenschaften ihnen nahe stehend, scheinen eher eine für sich bestehende Gruppe zu bilden. Ich habe sie daher am Ende der Gattung Rlssoina zur Übersicht nach ihrem geologischen Alter zusammengestellt. Wenn ich bei dieser Gattung die Vereinigung ähnlicher Individuen von verschiedenen Fundorten in eine gemeinsame Art mehr vermieden habe, wie bei den Rissoen, so geschah dies blos aus Vorsieht, da bei den so oberflächlich angegebenen Fundorten aus jenen wenig gekannten Meeren wenig Anhaltspunkte zur Beurtheilung der Varietät gegeben sind , und Aveil die Ähnlichkeit der Schale nur zu oft zu voreiligen Versuchen verführt hat; die Fälle in der Naturgeschichte der Mollusken sind nicht selten , wo zwei Schalen von aussen voll- kommen übereinstimmen und dennoch bei genauer Untersuchung der Tliiere nicht nur ver- schiedenen Arten, sondern sogar verschiedenen Geschlechtern zugezählt werden müssen. Übel- die Familie der Rissoiden und insbesondere die Gattung Rissoina. 105 Daher kommt es auch, dass man bei manchen neben einander stehenden Arten den Unter- schied in der äusseren Form nicht so bedeutend finden wird, als es vielleicht wünschenswerth wäre. Von welcher Wichtigkeit aber die Beobachtung des Fundortes bei der Zusammziehiuig der Arten ist, beweisen z. B. die Arten des Panama-Districtcs im Vergleiche mit jenen des caraibischen Meeres; obgleich beide Districte kaum 50 englische Meilen von einander entfernt liegen, so sind doch in ihrer Gesammt-Molluskenfauna bis jetzt noch keine vollkommen über- einstimmende Arten bekannt geworden. Die Verschiedenheit der Arten beider Districte liegt aller Wahrscheinlichkeit in den Einflüssen , welche die südliche Strömung auf die Westküste von Central- Amerika ausübt. Auch unter den Rissoinen beider Fundorte finden sich nur zwei, welche wohl ähnlich, durchaus aber nicht vollkommen übereinstimmend sind. Eben so verhält es sich mit noch anderen Fundorten. Von den vielen Arten, welche an den Philippinen gefunden werden und dem an Rissoinen nicht minder reichen Westindien lassen sich nur drei Arten anführen, welche als identisch augesehen werden könnten. Die wenigen Rissoinen des Panama-Districtes dagegen schliessen sich mehr den ostindischen Formen an. Eben so kommen in den Districten der antarktischen Strömung, wie an Neuholland und Peru, übereinstimmende Arten vor. Auf der Insel Mauritius dagegen kommen eben so viele identische Arten mit den Philippinen, wie mit den westindischen Inseln vor und vereinigen die beiden indischen Meere durch einen Übergang, der zwischen ihnen liegt. Es lassen sich also beide Districte, unerachtet nur wenige identische zwischen beiden gefunden werden, weder durch einen eigenen Typus charakterisiren , noch nach dem Vorkommen von ihnen eigenthümlichen Arten in streng abgesonderte geographische Gruppen vei'theilen. Das rothe Meer weiset wieder nur Rissoinen auf, welche den Küsten der Mauritz-Insel angehören, und es scheint auch nicht unwahrscheinlich, dass den paar Arten des Mittelmeeres der Weg durch dasselbe zur Zeit vermittelt wurde, wo die beiden Meere noch nicht getrennt waren; denn von den drei Rissoinen, welche das Mittelmeer bewohnen, gehören zwei auch der Mauritz-Insel an. Die geologische Vertheilung der fossilen Arten beschränkt sich bis jetzt auf Europa. Ob nur die genauere Durchfoi'schung unseres Welttheiles der Grund ist, warum blos hier fossile Rissoinen aufgefunden worden, muss späteren Beobachtungen überlassen bleiben, wahrscheinlich aber ist, dass die Mehrzahl der fossilen Rissoinen immer in unseren Ablage- rungen auftreten dürfte , da zur Tertiärzeit ein Theil von Mitteleurojja und Südeuropa an Tem- peratur den jetzigen tropischen Erdtheilen ziemlich ähnlich war und die Bedingungen zu ihrem Gedeihen entsprechend gewesen sein dürften. Die Menge, Avelche von einzelnen Arten in den tertiären Schichten aufgefunden werden, beweisen jedenfalls, dass wenigstens in der Tertiär- Epoche das Klima ihrer Vermehrung und Entwicklung noch günstig war. Von den tertiären Arten ist fast die Hälfte noch unter den Lebenden vertreten, und zwei von ihnen kommen sogar im Mittelmeere noch lebend vor ; von diesen beiden ist eine Art die in den indischen Meeren sehv vevhxeiteiQ Rissoina decussata Mont. ; die andere ist die Rissoina Bruguierei V ajr. und kommt mit ihrer eigenthümlichen Gestalt ausschliesslich dem Mittelmeere zu. Die übrigen tertiären Arten zeigen wohl auch grosse Übereinstimmung mit noch lebenden und es liesse sich vielleicht noch manche recente Art als eine durch klimatische Einflüsse veränderte Varietät von einer oder der anderen fossilen Art ableiten, wenn wir es wagen dürften, Verbältnisse einer Zeit zu beurtheilen, welche von der unserigen so sehr verschieden war. I>enkschrifteij der niathem.-natunv. Cl. XIX. Bd. Abhandl, v. Nicbtmitgliod. o 106 Gustav Schwan- tz v. Mohrenstern. Die Herren Henry und Arthur Adams haben in ihren „Genera of recent Mollusca"' für die glatten oder nur wenig gestreiften Arten aus dieser Gattung, deren Aussenlippe innen mit einem oder mehreren drüsenartigen Zähnen versehen sind, eine eigene Untergattung (Zehina) aufgestellt, deren generische Merkmale nur in der äusseren Form beruhen; solche Untergattungen Hessen sich mit noch weit auffallenderem Unterschiede der Schale wohl noch begründeter aufstellen , wodurch aber die Zahl der noch aufzustellenden Genera sich bis in's Unbegrenzte vermehren müsste. Ich habe vorgezogen , sie in einer Gattung beisammen zu lassen und nur zur leichteren ppe Auffindung in 6 Gruppen nach ihrer äusseren Verwandtschaft einzutheilen I. Gehäuse mit breiten Längsrippeu und meist feiner Querstreifung: a) Ohne Halswulst: Bissoina Inca d'Orb recent. Eissoina „ pyramidalis A. Adams . . . recent. ^ „ fasciata A. Adams recent. „ „ BruguiereiV a,jY. . recent und fossil. „ striolata R i s s o elegans Grat. . recent und fossil, recent und fossil. monilis h.. Adams recent. micans A. A d a m s recent. nivea A. Adams recent. clavulaDesh. fossil. acula Sowerby fossil. obliquata Sowerhj .... fossil. f>J Mit Halswulst: Bissoina elegantissima (X O rh recent. ,, Burdigalensis d'Orb fossil. „ lamellosa T>Q%va.o\\\ fossil. „ o&eZ/scMÄ Recl uz recent. „ costata A. Adams recent. „ distajis Kwton recent. „ canaliculata Schwartz . . recent. Bissoina scalariana A. Adams . . . . recent. ,, suhangidata C^. P^Aüitls . recent. ,, jylicata A. Adams recent. denticulata Mont recent. „ scalanyormis C.B. Adams . recent. „ Basteroti Schwer tz .... fossil. ., dubia h am Rvck fossil. II. Mit schmalen Längsrippeu ohne deutliche Querstreifung: n) Mit deutlichem Ausguss: Bissoina fortis C. B. Adams recent. Bissoina dubiosaC. B. Adams „ st r icta Menk e recent. „ Grateloupi (VOrh ,, ambigua Gould recent. „ „ Ilanlegi 8chwart7j .... recent. „ pusilla Brocchi . recent und fossil. ,. myosoroides Re ein z .... recent. . . recent. recent und fossil. conifera Mo nt recent. clandestina C B. A dum s . recent. subpusilla d'Orb fossil. Bissoina Bryerea M o n t ., ßrmata, C. B. Adams h) Ohne Ausguss: recent. Bissoina Chesneli Michaud recent. recent. III. Mit sehr feinen, gedrängten Längs- und Querstreifen: Bissoina reticulata Ü o w recent. Bissoina obsoletaFarts ch fossil. cochlearella Lani fossil. extranea Eichw fossil. übe}' die Familie der Rissoiden und Insbesondere die Gattung Rissoina. 107 Rissoina decussata M o nt. . recent und fossil. Lo?fp/iDesli fossil. concinna C. B. Adams . . . recent. Rissoina polita Desh fossil. viidticostata A. Adaais . . . recent. Rissoina i clathrata A. A d a ni s . . . . recent. M bicollaris Schwär tz . . . . recent. „ fenestrata Scliwartz . . . . recent. „ cancellata Phil . . recent. .. nitida A. Adams .... . . recent. 1* Sagraiana d'Orb . . recent. ~ Deshayesi ^ch.vi&,vt7j . . . . recent. IV. Gegitterte: Rissoina media Scliwartz . . . . . recent. „ striata Quoy et Gaimard . recent. „ Za6ro5a Seh wart z recent. ., ery tlir aea Vh.i\ recent. „ bellula A.Adams recent. „ nodicincta A. Adams . . . . recent. „ infrequens C. B. Adams . . recent. V. Nur die oberen Windungen längsgerippt, die unteren fein quergestreift: Rissoina striolata A. Adams recent. ., albida C. B. Adams . . . . recent. r, seiniglabrata A. Adams . . recent. „ insignis Reeve recent. Rissoina gigantea Desh recent. Antoni Schwär tz recent. deformis Sowerby recent. d'Orbigny A. Adams . . . . recent. „ Äp«mto Sowerby recent. VI. Glatte: aj Die Embryonalwindungen etwas gefaltet: Rissoina macrostoma D e sh fossil. Rissoina bidentata Phil ^ ilforayzca Hörnes fossil. „ eulimoides K. Adams „ nana Grat fossil. „ coronata R e c 1 u z . . . tridentata M i c h a u d . . . . recent. *; Vollkommen glatt: Rissoina Browniana diOv}:) recent. Rissoina merma d'Orb „ laevigata C. B. Adams . . . recent. ,, vitrea C B. Adams . „ Sloaniana ^ O vh recent. Rissoina"? sidciferaTvo s,ch.e\ . Aus der secundären Zeit wurden an Rissoinen aufgestellt: Ä. Kreide-Periode: a) Grünsand: Rissoina incerta d'Orb. B. OoÜtll-Periode : «■) Oberer Jura: Rissoina bisidca d'Orb. recent. recent. recent. fossil. recent. recent. Rissoina tricarinata Morr. a. Lycett, „ cancellata Morr. a. Lycett. „ duplicata Sow. bj Unterer Jura: Rissoina obliquata Sow. „ acuta Sow. „ laevis d'Orb. (Sowerby). 108 Gustav Schtoarfz v. Mohrenstern. 1. RiSSOina Inca d'Orbigny. Figur 1. 1842. Missoina Inca. d'Orbigny. Votjagedansl'Amdriquem^ridionalep.52,f. 11 — 16. Testa solida, albo-rosea, turrita, suhventricosa, anfractibus 7 — 8 prope planis., costis 17 elevatis crassis subohliquis, striis transversis tenuissimis versus basin prominentibus ornatis^ sutura crenulata , peristomate continuo., apertura semiovata., superne subacuta, inferne subcanalicu- laia (effusa), labro oblique ad basim producto, extus varice incrassato, labio adnato, basim versus paiduin libro ,• margine columellari ohliquato in media subexcavato, columella canali abbreviata. Die Schale ist sehr stark, matt, gelblichweiss , etwas in's Rosenrothe spielend; das Gewinde ist thurmförmig mit ziemlich bauchigen Aussenlinien. Die 7 — 8 fast flachen Windungen sind mit 17 etwas schiefstehenden, erhabenen, starken Längsrippen besetzt; die vertieften Zwischenräume zwischen den Rippen sind sehr sehwach quergestreift , nehmen aber am unteren Theile der Windung an Stärke zu; die Nath ist deutlieh und nach den Rippen etwas wellenförmig gebogen ; die Mündung ist schief, ganzrandig , halbmondförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren ausgussartig gebildet; der äussere Mundsaum ist etwas geschweift , nach unten zu vorgezogen , etwas ausgeschlagen und aussen mit einem Wulste verdickt, welcher Spuren einer Längsstreifung zeigt; Innenlippe aufliegend, nur unten etwas weniges freistehend; Spindelrand schiefliegend, in der Mitte etwas eingedrückt, die Spindel selbst durch den canalartigen Ausguss etwas abgekürzt. Mittlere Länge 0-3 Wr. Zoll oder 8-2 Millim. Breite 0-12 Wr. Zoll oder 3-3 Millim. Fundort: Bolivia, Peru. Diese interessante Art bildet recht eigentlich den Typus aller Rissoinen, nachdem d'Orbigny nach ihr seine Gattung aufstellte und charakterisirte. Die Thiere dieser Art, wie überhaupt alle Rissoinen sind nur unvollständig bekannt, und bis jetzt nur an getrockneten Exemplaren untersucht worden. Am genauesten Hessen sich die Organe des Kopfes, besonders die festeren Fresswerkzeuge, erkennen. — Die Figur auf Pagina 103 stellt eine Querreihe von Zähnen dar. Sie scheinen an der Westküste von Südamerika häufig vorzukommen, da d'Orbigny in seiner Sammlung wohl an Tausend von derselben Art besass und mit ihrer Vertheilung äus- serst freigebig zu Werke ging. 2. Rissoina pyramidalis a. Adams. Figur 2. .1851. liissoina pyramidalis. A. Adams. Proceedings Zool. Soc.pag. 264. 1S54. , „ A. Adams. Ann. and Mag. of Kaf. Bist. Bd. 13, pag. 66. „i?. testa turrito-pyramidali^ sordide alba, solida, anfractibus acta planiusculis , transversim tenuiter striata, longitudinaliter plicata, plicis obliquis, confertis, subelevatis, interstitiis transversim striatis, apertura antice subcanaliculata, labio antice callo desinente, labro sub- dilatato, incrassato. Hab. Isle of Baclayon. Mus. Cuming.- über die Familie der Eissoiden und insbesondere die Gattung Rissoina. 109 Es ist sehr zu bedauern, dass diesen Beschreibungen des Herrn Adams über die so interessanten Eissoinen aus der Sammlung von Cuming keine Abbildungen beigegeben sind, da ihre Erkennung aus den Diagnosen allein, bei der Kleinheit der Schale, nur denjenigen gelingen kann, welche sich speciell mit dieser Gattung beschäftigen und den Vorzug gemessen, die Original-Exemplare zum Vergleiche vor sich zu haben. Durch die wirklich aufopfernde Wissenschaftsliebe des Herrn Cuming erhielt ich alle Rissoen und Rissoinen seiner Sammlung, welche die Ergebnisse langen und mühevollen Saramelns sind, zur Benützung und theilweise auch als grossmüthiges Geschenk, was mich in den Stand setzt, so manche ungenügenden Beschreibungen zu ergänzen und die Abbil- dungen der Original-Exemplare zu liefern. Obgleich der Fundort der vorliegenden Art weit entfernt liegt vom Fundorte der vor- hergehenden, so sieht man doch schon aus der kurzen Beschreibung von Adams, dass sie der Rissoina Inca von d'Orbigny sehr nahe steht, und wenn man endlich gar die Original- Exemplare beider Autoren neben einander hält , so zweifelt man kaum , dass beide nur eine Art sind. Sie gleichen sich in allen Einzelnheiten, sind von derselben Grösse und Stärke, mit denselben äusseren Verzierungen ausgestattet, nur ist die Gestalt der Rissoina pyramidalis weniger bauchig, und im Verhältniss zur Breite etwas länger ; sie wird, wie die Rissoina Inca immer nur matt, nie glänzend gefunden. Beide Arten haben keine Repräsentanten in anderen Meeren und sind ausschliesslich Bewohner des stillen Weltmeeres. Ihre Länge beträgt 0-31 Wr. Zoll oder 8-5 Millim. Ihre Breite beträgt 0-12 Wr. Zoll oder 3-3 Millim. Fundort: die Inseln ßaclayon und Camaguing (Philippinen). 3. Rissoina fasciata A. Adams. Figur 3. 1851. Rissoina fasciata. A.Adams. Proceedinga Zool. Soc. pag. 264. 1854. . „ A. Adams. Ann. and Mag. Nat. Bist. Bd. 13, pag. 66. „R. testa subulato-turrita^ solida, sordida alhorufo-fusco asciata, anfractibus octo, convexiusculis, transvei'sim tenuissime striata, longitudinaliter plicata, plicis obliquis aequalibus, subdistan- tibus; apertura semiovata, antice subcanaliculata-, labro subdilatato. Hab. Sydney. Mus. Cuming." Wenn ich bei einigen dieser Arten vorzugsweise die lateinische Original-Diagnose beibehalte, welchen zur Verdeutlichung allerdings nocli manches hinzugefügt werden könnte, so thue ich dies blos , um die Hauptmerkmale, welche der Autor im Auge gehabt hatte, unverändert vorzulegen, weil in ihnen die Rechtfertigung zu den Abbildungen enthalten ist, welche ich von ihren Arten liefere. Das Gehäuse dieser Schnecke ist stark und thurmförmig, das wenig gewölbte Gewinde besteht aus acht wenig convexen Umgängen, welche mit 12 — 1-4 leicht geschwungenen, etwas schiefen und flachen, aber gekielten Längsrippen bedeckt sind, an der unteren Hälfte der letzten Windung verflachen sich diese Längsrippen und es bleibt endlich nur mehr die äusserst feine Querstreifung sichtbar, welche die seichten Zwischenräume der Rippen auf allen Windungen ausfüllt; die Kath ist deutlich und durch die Rippen etwas geschweift; die Windung ist halbmondförmig schief, im oberen Mundwinkel massig zugespitzt, im unteren 110 Gustav Schioartz v. Mohrenstern. mit einer ausgussartigen Erweiterung versehen; die äussere Lippe ist nur wenig erweitert, geschweift, unten massig vorgezogen und verdickt, ohne einen eigentlichen äusseren Wulst zu bilden; der Spindelrand ist in der Mitte etwas eingedrückt und die Spindel durch den caualartigen Ausguss etwas abgekürzt. Die Farbe der Schale ist schmutziggelb, mit zwei braunrothen Binden an jeder Windung und matt. Bei einigen Exemplaren werden die dunkeln Binden so breit, dass sie die grössere Fläche der Windungen einnehmen und bilden scheinbar die Grundfarbe der Schale, mit einer lichteren Binde in der Mitte. Die Länge beträgt 0-255 Wr. Zoll oder 6-8 Millim. Die Breite beträgt 0-09 Wr. Zoll oder 2-6 Millim. Fundort: Sydney. Aufenthalt, wie jener der meisten Rissoinen, in den oberen Regionen, zur Zeit der Ebbe unter Steinen. Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare aus der Sammlung von Guming. Durch die Güte des Herrn Frauenfeld, welcher die Novara- Expedition als Zoologe begleitete, erhielt ich Küstensand von Sydney und Botany-Bay, in welchem ich diese Art in grösserer Anzahl auffand. Die wohlerhaltenen Exemplare zeigen die oben erwähnten normalen Binden; verblichene oder abgeriebene dagegen zeigen statt diesen breiten ausgebildeten Bin- den fünf schmale, fadenartige, gelbliche Spiralstreifen, welche die übriggebliebenen Ränder der breiten Binden sind. 4. RiSSOina BrUgUierei Payraudeau. Figur 4. 1826. liissoa Bruguierei. Payraudeau. C'aial. des Ann. et des Moll, de la Corse pag. 113, taf. 5,fig. 17, 18. 1826. Mangelia reticulata. Eis so. Hist.Nai.deVEuroji>eme'rid.IV,pag.211,ßg.lO-2. 1826. „ Poliana. Risso. Hist. Nat. deVEurope merid. IV, pag. 221, fig. 103. 1829. Strombus reticulatus. Müh 1 fei d. Verhandlungen pag. 207, Taf. 8, Fig. 1. 1829. Mangelia Polt. delle Chiaje. Mem. storia di NapoUtaf. 83, fig. 5, 6. 1830. Bissoa decussata. Menke. Synopsis meth. Moll, ffide Forb. and Hanl .J Deshayes. Expedition seientifiqiie de Mor4e III, pag. 151. Philippi. Enumer. Moll. Sic. I, pag. 153, 156. Dujardin. Mem. gdol. II, pag. 279, taf. 19, fig. 23. Philipp i. In Leo nhardu. Bronn, n. Jahrb. pag. 289. P 0 1 i e z et M i o h a u d. Gall. Moll. Douai pag. 266. Deshayes. in Lamk. Hist. Nat. VIII, pag. 483. M a t h e r 0 n. Cat. de Corps org. foss. pag. 268. P h i 1 i p p i. Enum. Moll. Sie. II, pag. 130. Thorpe. Br. Mar. Cona. taf. 4:l,fig. 38. d'Orbigny. Prodrome de Pal. III, pag. 30. Forbes and Hanley. British Moll. III, pag. 146. Bronn. Lethea geog. pag. 4 78. Hörnes. Foss. Moll. pag. 558, Taf. 48, Fig. 5. R. testa turrita, solida., lactea, rugosa; s])ira convexiuscula; anfractibus 7 — 8 paulum convexis; costis longitudinalibus ad 16 ßextiosis, strüs transversis tenuis costas longitudincdes super- antibus, ad basim prominentibus ; sutura plana paulum undulata; apertura oblongo-ovata., semilunari, superne acuta, inferne subeffusa; labro obtuso, subsinuato, ad basim 'producta, extus incrassato; varice striis transversis ornato; columella paulum excavata , canali subabbreviata. 1832. n Bruguierei. 1836. n n 1837. n decussata. 1837. Bruguierei. 1838. ., 1838. .. 1842. .. _ 1844. „ . 1844. C'ingula „ 1852. Bissotna decussata. 1853. Bissoa . Bruguierei. 1854. Bissoina reticulata. 1856. J7 Bruguierei. über die Familie der Tlissoiden und inshesny^dere die Gattuvg l^issoina. 111 Gehäuse stark, weiss, matt, thurmförmig, mit etwas baueliigen Ausscnlinien mid 7 — S wenig gewölbten Windungen, welche 14 — 17 etwas schiefe und wenig geschweifte Längs- rippen tragen, zwischen welchen und über welchen feine aber scharfe Querstreifen sichtbar sind, die nach unten zu stärker werden; die Nath ist flach, etwas nach den Hippen wellen- förmig gebogen, Mündung wenig schief halbmondförmig, oben zugespitzt, unten eine Andeu- tung von einem Ausguss bildend. Mundrand abgerundet, etwas geschweift und unten vorgezogen, aussen mit einem sehr erhabenen Mundwulste umgeben, auf welchem die Querstreifen der Windungen sehr stark sichtbar sind. Spindel in der Mitte wenig eingedrückt und durch den canalartigen Ausguss etwas abgesetzt. Bei vollkommen ausgebildeten Exemplaren bemerkt man noch eine seichte Furche zwischen dem Mundwulste und dem Mundrande, welche sich selbst um den Ausguss herum verfolgen lässt, und durch diese Abschnürung eine schwache Andeutung eines Hals- wulstes bildet. Grosse Exemplare messen: Länge 0-28 Wr. Zoll oder 7-6 Millira. Breite 0-105 Wr. Zoll oder 3 Millim. Fundort: Nur im mittelländischen Meere und an der Küste von Dalmatien. Von fossilen Vorkommen werden folgende angeführt: Merignac, Manthelan, St. Paul bei Dax, Carry (westlich von Marseille), Ischia, Palermo, Catania, Melazzo , Mardolce, Nizzeti, Tarent, Morea, das Wiener Becken und Lapugy. Professor Forbes in seinem „Account of the Aegaean Invertehrata^ hält den Turbo co«^en0,t.tJ09.f.ä. 1834. . , Brown. HL foss. Conch.p. 79, t. 38, f. 20, 26. 1S3S. „ „ Deshayes in Ijamlv. Ilis/. Xai. des an. s. vert. p. 485. 1848. „ „ Bnoan. Index Pal. p. 1090. 1850. Missoina acuta. d'Orbigny. Prodr. I, p. 297, Etage 11. 1S51. „ „ Morris und Lycett, Moü.from the Great Oolite fPalaeontogr. Hoc.) p. 53, t. 9, f. 9. Diese fossile .ßmo/^^a ist wichtig wegen ihres hohen geologischen Alters ; leider habe ich keine Exemplare erhalten kcinnen, nach welchen ich hätte eine Zeichnung und Beschreiy bung verfassen können , daher ich hier beide unverändert beibehalte, wie sie bei den betref- fenden Autoren zu finden sind; aus ihnen ersieht man indess deutlich, dass sie die Merkmale der Gattung i?moma vollkommen an sich trägt, so dass man ihr selbst ihre Stelle neben der Rissnina nivea und clavula anweisen kann. Von den S ßissoinen , welche aus der secundären Periode aufgestellt wurden, sind diese und die ihr zunächst stehende Rissoina ohliquata SoAverb.. ebenfalls aus dem Oolith, die beiden einzigen, welche meines Erachtens nach in dieser Gattung ihren Platz behaupten können; die übrigen 6 zeigen einen so abweichenden Habitus, dass ich sie nicht wohl unter die andern Rissoinen eintheilen konnte und sie daher am Ende der Gattung nur als Anhang mit aufnehme. Deshayes, welcher diese Mollusken aus dem englischen Oolith genau kennt und in seiner Sammlung besitzt, beschreibt sie wie folgt: R. testa elongata-turrita , apice acuminata, a)igusta, longdudinaliter arcuatim costata] costis sim- 2^licibus: a'pertura ovato-semilu7iari, utrinque attenuata, basi producta, subemarginata ; labro inerussato reßexo. Schale verlängert, gethürmt, ziemlich schmal, das Gewinde von 6 — 7 convexen Umgängen zusammengesetzt, sehr gespitzt und die Windungen selbst mit 10 oder 12 geschweiften, ein- fachen Längsrippen besetzt; von Querstreifen ist nichts zu bemerken; die Mündung ist oval verlängert , fast halbmondförmig , in beiden Winkeln gespitzt, besonders im unteren au.sge- gossen; die Spindel verlängert sich bis zum Mundsaum, und der Winkel, welcher durch die Vereinigung derselben mit dem äussern Mundsaum entsteht, ist eingedrückt und canalartig gebildet; die äussere Lij^pe ist verdickt und erweitert nach aussen umgeschlagen. 118 Gustav Scliicartz v. Mohrenstern. Länge 5 Millini. Breite ^ Millim. Fundort : fossil im Oolitli von Ancliff und Minchinhampton. 12. Rissoina olbliquata Soweiby. Figur Hl. 1S29. liissoa ohliqnata. So-nerby. Min.Conch.iaf.009,fig.3. 1834. ., , Brown. I//. Foss. Co7ic/i.pag. 79, taf. 38, ßff. 19, 20. IS'iS. „ n Desliayes in Lamk. ITist. Nat. des aji. s. i-ert.prig. 4S5. 1848. „ „ Bronn. Index Fal. pag. 1093. 1850. liissoina olUquata. d'Orbigny. ProdrSme I, png. 297, Etag. 11. ISöl. „ ., yi rirris uni\ I^y r ett. JfolL/rom the Great Oolite fPalaeontogr. Soc.) pag. öi, faf. U, ßg. 19. Dies ist ebenfalls eine fossile Art aus dem Oolitb, sie scheint etwas gedrungener zu sein wie dieHissoina acuta Sow. und ihre Längsfalten erhabener als die der letzteren; jedenfalls ist sie ihr sehr verwandt und muss, wenigsten nach den Beschreibungen und Abbildungen der Autoren zu urtheilen, die Stelle an der Seite der B. acuta in der Nähe der B. nivea und clavula einnehmen. R. testa elongato-turrita., acuminata, longitüdinaliter costata , costis incrassatis, obliqw's: anfrac- tibus sex coni^exis- apertura ovato-ohJonga , suhseviibinari , in medin dilatata, lahro siTnplicij incrassato, o-eßexo. Schale konisch gethürmt. mit gespitztem Gewinde, welches aus 5 — 6 convexen üm- o-äno-en besteht , auf welclien sich wenige, aber dicke, abgerundete, schiefe einfache Längs- i'ippen befinden, welche am unteren Theil der letzten Windung sich verflachen und endlich ganz verschwinden ; die Mündung ist oval, fast halbmondförmig und beinahe so breit wie hoch; die i^ussere etwas umgeschlagene und verdickte Mundlippe vereinigt sieh mit der Spindel unter einem rechten Winkel. Läno-e 5 Millim. Breite 2y, Millim. Vorkommen : fossil im Oolith von Ancliff und Minchinhampton. 13. Rissoina elegantissima cVOrbigny. Figur 12. 184-2. Hisaoma pteganiissima. d'Orbisny. IL'sf. ynt. de /' I/e de C'nla, taf. 13, ßg. 27 — 29. R. testa elongata, crassa, albido-lutescente, longitudinaliter costata, transrersimtemu'ssime striata: spira elongata, subinflata. apice acuminata; anfractibus octonis, convexis. idtimn transversim impresso; suturis excavatis, marginatis; apertiira semilunari., aiitice posticeque canalicidata; labro crasso, sinuoso, exferne long ititdinaliter plicata. Long. 5Vo, diam. 1 Millim. Schale verlängert, stark, mit zahlreichen, regelmässigen, etwas schiefen Längsfalten geziert, welche von sehr feinen Querstreifen gekreuzt werden; das Gewinde verlängert, zugespitzt, in der Gegend der fünften Windung etwas gewölbt, mit 8 convexen Windungen, deren letzte vorn mit einer vertieften Querfurche versehen ist; alle Windungen sind durch eine ziemlich tiefe Nath getrennt und vini einer sch^vachen Wulst am Ende jeder Windung an der über die Familie der Eissoiden und insbesondere die Gattung liissoina. 119 Nath begrenzt. Mündung halbmondförmig, an beiden Winkeln fast canalartig gebildet, welches eine Folge der sehr starken Schweifung des äusseren sehr verdickten und unten stark vorgezogenen Mundsaumes ist. Die Farbe ist gleicliförmig blassgeblich. Die Exemplare, welche ich von Herrn d'Orbigny erhalten habe, stimmen vollkommen mit seiner Beschreibung, weniger mit seiner Abbildung überein, da sie die charakteristischen Eigenschaften, welche er erwähnt, nicht deutlich genug zur Anschauung bringen ; so ist z. I>. von der Einschnürung der Lippen an der Xath, so wie von dem Halsvvulste am unteren Theil der letzten Windung und vom starken und längsgestreiften Mundwulste nichts an seiner Abbildung zu sehen. Ich habe mich bemüht, diese Mängel durch eine genaue Zeichnuno- nach seinen Original-Exemplaren zu ergänzen. Länge 0-175 Wr. Zoll oder 4-7 Millim. Breite ü-ü Wr. Zoll oder 1-7 Millim. Vorkommen: ausser an der Insel Haiti, von welcher sie d'Orbigny anführt, kommt sie nach Exemplaren, welche sich in der Sammlung des Herrn Deshayes befinden, aucli an Cuba noch vor. 14. Rissoina Burdigalensis irOrbigny. Figur 1.). 1S.')"2. liissoina Hurdigatetisis. cFOrliiguy. Prodrome III, jmg. 30. 18.')G. _ ., Hörn es. Foss. Moll. pag. Ö5i), Taf. 48, Fig. C. li. testa eJongato-turrita, gradata, anfractibus 8 — 9 i^laniuscidis, subscalarifoj-mibus: costis lonqi- tudinah'bus subobliquis: dorso acutis, siiperne ad suturam prominentibus ; striis transversis inaequalibiis, tenuissimis; ultimo anfractu antice toro circumdatn; sutura subundulata ; apertura subobliqua. semilunata, superne acuta , ad basim effusa; labro obtuso , subsinuato , inferne subpi-oducto, extus varice. sfi'iis longitudinalibus et transversis incrassato: columella paulum excavata, canali ahbreriata. Gehäuse verlängert, thurmförmig, mit 8 — 9 flachen, etwas treppenförmig abgesetzten Windungen, 12 — 14 gerade, etwas schiefliegende scharfe Längsrippen tragend, welche oben an der Xath am stärksten sind und da einen stufenförmigen Absatz zur Nath hinein bilden. Die Kath ist nach den Rippen etwas wellenförmig gebogen. Zwischen den breit ausgehöhlten Längsrippen und über diese hinweg laufen ungleich feine, aber sehr zarte Querstreifen; Mündung wenig schief, halbmondförmig, oben zugespitzt, unten eine Art von Ausguss bildend: Mundsaum abgerundet, etwas geschweift, unten wenig vorgezogen und aussen einen AVulst tiagend, auf dem einige Längsstreifen und die Spuren von den Querstreifen der letzten Windung sichtbar sind. Dieser Mund wulst setzt hinter dem Ausguss in eine Art von Halswulst bis zur Mitte der Innenlippe fort, wo er allmählich aufhört; Spindel in der Mitte etwas einge- druckt und durch den Canal etwas abgekürzt. Mittlere Länge 0-27 Wr. Zoll oder 7-3 Millim. Breite 0-09 Wr. Zoll oder 2-4 Millim. Vorkommen: fossil im Wiener Becken, zu Bordeaux, Modena und Lapugy und bei Dax; lebend an der Küste der Insel Mauritius. Als identisch mit dieser Art führt d'Orbigny im .,ProdrJ' Bd. III, p. 30, die Varietät C der Rissoa coclilearella Grateloup an, doch habe ich Gründe, welche mich veranlassen, diese Varietät, welche von G ratelo uj:) ausdrücklich mit zwei hervortretenden Querleisten 120 Gustai'' ScJnoartz v. Mohren st e rn. am untei'en Theii der letzten Windung bezeichnet wird, für eine andere Art vorzubehalten, welche an demselben Fundorte vorkommt und ihrem Charakter mehr entspricht. Nachdem aber die hier beschriebene Art in der Sammlung von d'Orbigny mit dem Namen Burdigalensis bezeichnet und selbst schon bekannt geworden ist, so halte ich für angezeigt, dieser Art ihren Namen zu belassen, um so mehr, nachdem sie unter einem andern noch nirgends beschrieben wurde. Von den Herren Eeeluz und ]Micliaud wurden mir recente liissoinen von der Insel Mauritius ohne Namen eingesendet, welche diesen fossilen vollkommen gleichen. Sie können daher ohne Zweifel für die lebenden Eepräsentauten dieser Art angesehen werden; einige sind in Grösse und äusserer Verzierung den fossilen so ähnlich, dass sie von ihnen nur durch ihren Schmelz und ihr weisses, halb durchscheinendes Aussehen unterschieden werden können. 15. Rissoina lamellosa Desmouiins. Figur 14. 1825. Bissoa cochlearella. Bastornt. Me'm. geol. de Bora. pag. 37 fparsj, non Lamarck. 1836. - lamellosa. Desmoul. Me'm. geol. de France, Sd. III, pag. 131. 1838. .. cochlearella. Gratcloup. Conch. foss. \n Act. Linn. X, pag. 197, tah. ö, fig. 21, ii. tmr. i\ liati fniiii/.'er.'i- snlca/a. 1838. ., lamellosa. (Desmoiil.) Grateloup. Cat. Xool. Gironde, pag. 35. 1840. .. cochlearella. Gratcloup. Alias tah. 4, jig. 21 —23, var. c. hisiriata. li. testa elnngato-turrita , gradata; anfractibus 8 — 9 planiusculis scalariformibus . cosf/.s lonqitu- dinallbus subohhjjiüs, dorso acutis, superne ad .mtnram solid/on'bus, ad basin/, uWmi anfrac- tus paucis strüs transversis, quarum duo superiores prominent, inferiores quatuor tenues sunt, et collare formant; apertura subobliqua , semilunata^ superne acuta, inferne effasa; labro obtuso, subsinuato, inferne siibprodiicto. extus varice incrassato, ad basim paucis striis trans- versis ornato • columella paullum, excavata, canali subabbreviata. Die Schale ist verlängert, thurmförmig, das stufenförmige Gewinde besteht aus 8 — 9 wenig convexen, fast ebenen Umgängen, welche 16 — 18 wenig geschweifte, aber sehr erhabene scharfe Längsrippen tragen, oben an der Nath am stärksten ausgebildet sind und einen treppenartigen Absatz bilden, die Zwischenräume der Rippen sind breit , flach, ausgehöhlt und glatt, nur an der unteren Hälfte der letzten Windung kreuzen die Längsrippen zwei sehr deutliche und erhabene Querlinien, unter welchen sich die Windung etwas zusammen- schnürt, ganz unten nahe an der Mündung zeigen sich noch vier feine vereinigte Querlinien in Gestalt einer Halswulst. Die Nath ist eingedrückt und nach den Rippen etwas wellenförmig ausgezackt; die Mündung ist wenig schief, halbmondförmig, oben zugespitzt, unten mit einer ausgussartigen Erweiterung versehen, der rechte Mundsaum ist etwas geschweift, unten wenig vorgezogen und aussen mit einem starken Wulst verdickt, an dessen unterer Hälfte die beiden Querstreifen der Schlusswindung noch zu sehen sind, die linke Lippe ist schmal, in der Mitte etwas eingedrückt, die Spindel durch den Ausguss etwas abgestumpft. Länge 0-22 Wr. Zoll oder 6 Milliui. Breite 0'085 Wr. Zoll oder 2-3 Millim. Fundorte: Dax. Leognan, Saucats bei Uonh^aux. Übel' die Familie der ]h\sfn und iihsbesondcre die Clnfftinq T?i.ssnina. 121 Von (liosor Art befinden sicli sehr sehöne Exemplare in cKm- Sammlung des Herrn Deshayes. Die beiden Querstreiten am Grunde der Sclilusswindung sind ein so einzeln stehendes und auch eonstant bleibendes Merknuil, dass sieh weder unter den anderen fossilen noch unter den lebenden Rissoinen ähnliehe auffiiulen lassen: sie sind die Ursache, welche mich veranlassen, diese Art für die Varietät C von Gratcloup's Rissoa cochlearella anzusehen und die Ausdrücke „!ia.''v. 17. Rissoina costata A. Adams. Figur IC). 18.51. llissoina cosfotn. A. Ailams. Proceed. Zool. Soc. pag. id'l. 1854. _ „ A. Adams. Ann. and Mag. Nat. Ilial. Ud. lo. yag. (17. „ /?. testa subulato-turrita^ alba, opaca, solida, anfractibus Septem, convcxiuscidis, longitudiiialiter costata; costis crassis, elevatis , postice subangulatis , anracta ultimo niitice sidco traasverso I).'iik.srhrif(en ilc-r rii.iilieni.-iiatui w. CI, XIX. Hd. .\blKUMll. v. Nii lilrnitLiHod. q 122 Gustav Scliioartz v. Mohrenstern. valido instructo- apertura semiovata,antice subcanaliculata; labio antice tuherculo terminato; labro subdilatato ; margine varicoso, flexuoso. Hab. Gubiga., Peru. Mus. Cuming.^'- Schale massig stark, weiss, matt und lialbdurchscheinend, tburmförmig, mit seliwaeh gewölbten Aussenliuien und stark zugespitztem Gewinde, welches 8 — 9 massig gewölbte Windungen hat, die durch eine eingedrückte, etwas wellenförmig gebogene Natb getrennt werden; auf den Windungen sind entferntstehende, scharfe, etwas geschweifte Längsrippen, welche an ihrem oberen und unteren Ende zugerundet, gegen die Nath abgesetzt sind, und zwischen welchen äusserst zarte, mikroskopische Querstreifen sichtbar sind; an der letzten Windung kann man 16 solcher Längsrippen zählen, welche an der unteren Hälfte durch eine vertiefte, starke Spiralfurche scharf abgeschnitten werden; ganz unten, nahe an der Mündung, zeigen sich in Gestalt einer schwachen Halswulst noch einige erhabene, feine Spiralstreifen; die Mündung ist schief, halbmondförmig, im oberen Winkel massig zugespitzt, im unteren einen ziemlich starken Ausguss bildend; Ausseulippe wenig gesehweift, unten etwas vorge- zogen, aussen mit einem Wulst stark verdickt, welcher sich um den Ausguss herum fortsetzt und in den schwachen Halswulst übergeht; Innenlippe schmal, in der Mitte vertieft, die Spindel stark abgestumpft und durch den Canal abgekürzt. Länge 0-175 Wr. Zoll oder 4-7 Millim. Breite 0-065 Wr. Zoll oder 1-8 Millim. Fundort: Cobija in Südamerika und an den Philippinen. Die Abbildung ist nach Original-Exemplaren von Adams aus der Sammlung von Cuming, sie stimmen vollkommen mit Exemplaren überein, welche ich von der Küste von Peru besitze. Dass in der Diagnose von Adams die Querstreifung nicht erwähnt wird, mag in der Feinheit der Linien liegen, welche der Schale das matte Aussehen geben, sie sind vielleicht seiner Beobaohtuno- entg-anifen. Jedenfalls aber hatte Hei-r Adams bei Verfassung seiner Beschreibung diese Schnecke vor Augen, da in der Sammlung des Herrn Cuming keine anderen Eissoinen von diesem Fundorre sich befinden, und mir aus jenen Gegenden über- haupt auch keine vorgekommen sind, welche seiner Beschreibung so entsprechen wie diese. 18. Rissoina distans Anton. Figur 17. TSyj. Iii^soiiM dislana. Anton. CoucUyüenvei'Züichniss pag. C2. B. testa solida, laevi, splendldissima, alba, turrita, anfractibus 7 convexiusculis. costis 12 incras- satis prominentibus dorsato-rotundatis , nonnunquam laeviter transversim striatis , anfractu ultimo antice callo circumdato, sutura distincta costas versus undulata] apertura semilunata superne subacuta, inferne canalicidata feffusa); labro sinuato ad basini producta, extus varice incrassato , labio adnato , margine columellari obliquo; columella canali abbre- viata. Schale stark, glatt, sehr glänzend und weiss, thurmförmig, mit fast geraden Aussenlinien und 7 wenig convexen Windungen, auf welchen 12 weit entfernt stehende, starke, glatte Längsrippen stehen; die ßippen selbst sind wenig geschweift und ihr Rücken ist gerundet. Über die Familie der Iiiasoideii und inabenonderc die Gattung Rissoina. 123 an (1(M- Ict/.ton Windung- ziolien sie sich naoh unten zusammen und endigen unmittelbar vor einer glatten llalswulst, welche die IMiindung umgibt; die Nath ist deutlich und nach den Längsrippen wellenförmig gebogen; die Mündung ist zusammenhängend, iialbmondlormig, im oberen \Yinkel massig zugespitzt, im unteren einen starken Ausguss bildend; Aussenlippe ffeschweift. unten stark vorgezogen und aussen mit einem o-latten Mundwulste stark verdickt, der sich bis zum Ausguss fortsetzt und voi-n bis zum Spindelrande hinzieht; Innenlippe wenig umgeschlagen; Spindelrand sehr schief, nur wenig in der Mitte eingedrückt: ili^ Spindel selbst durch den Ausguss verkürzt und abgestumpft. Länge 0-34 Wr. Zoll oder 9-1 :\Iillini. Breite 0-125 Wr. Zoll oder 3-5 Älillim. Fundort: Philippinen. Eine Varietät derselben Art scheint die Bissoina scalariana K. Adams zu sein, sie gleicht im Habitus, der Anzahl der Windungen und der Eippen vollkommen der von Herrn Anton benannten Art; nur ist sie deutlich quergestreift, während bei dieser, selbst bei den verschiedensten Grössen, nie eine Spur von Querstreifen zu entdecken ist. Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare aus der Sammlung des lleri-n Anton in Halle. 19. Rissoina canaliculata Schwaitz. Figur IS. B. testa snlida, alba, semipellucida, opaca, turrita, spira elongäta, acuminata; anfractibns !J — 10 suhconrexis; costis longitudinalilms 16 — 18 elevatis, subi-ectis, dorso acutis, iifrinque in angidum obtusatum desinentibus ^ ad basim ultimi anfractus sulco transverse valide frun- catis; idtimo anfractu antice crasso, collari circumdato \ apertura subovata, superne canali- culata. acuviinata, inferne effusa; labro subsinuato, inferne producta , extus varice longitu- dinaliter striato, incrassato; margine columeUari in media subimpresso, in ferne canali abbreviato. Schale stark, weiss, matt, halbdurchscheinend, gethürmt, mit fast gei-aden Aussenlinieu, und einem verlängerten , zugespitzten Gewinde, welches 9 — 10 wenig convexe Windungen hat, die der Länge nach einfach gerippt sind; die 16 — 17 Eippen sind erhaben, gerade, fast senkrecht, oben und unten gegen die Nath zu gerundet, abgesetzt; die Nath selbst ist ziemlich eingesenkt und nach den Rippen etwas geschlängelt, die letzte Windung ist unten stark zusammengeschnürt, wodurch die Längsrippen wie abgeschnitten erscheinen, sie ist mit einem starken Halswulste umgeben; die Mündung ist fast eiförmig, im oberen Winkel canalartig verengt, im unteren canalartig ausgegossen; Aussenlippe gesehweift, von der Mitte ange- fangen und unten ziemlich stark vorgezogen , etwas erweitert und durch eine der Länge nach feingestreifte Wulst stark verdickt; Lmenlippe schmal, Spindelrand ziemlich eben, unten durch den Ausguss stark abgestumpft. Länge 0-4 Wr. Zoll oder 10-6 Millim. Breite 0-15 Wr. Zoll oder 4-1 Millim. Fundort: Philippinen. Die Exemplare, nach welchen ich die Abbildung anfertigte, sind mir mit dem Namen: -iTtissoina costata A. Adams" bezeichnet zugesendet worden, ich habe jedoch Grund zu '1* 124 Gustav Schioartz r. Mohre iistc r n. vennutlieu, dass diese Bestimmung nur nach Adams' Diagnose ausgeführt wurde, indem sie den Vei'gleich mit den Original-Exemplaren, welche sich in der Sammlung von Cuming befinden und welche ich Gelegenheit hatte zu benützen, nicht aushält. Sie gleicht in mancher Hinsicht der liissoina scalariana , doch hat sie stets mehr und näher an einander liegende gerade liippen, während die IL scalariana nur wenige geschweifte, und entfernt stehende Rippen mit Querstreifen in den Zwischenräumen aufweiset. Am nächsten steht sie der Bissoma distans Anton, doch sind die Unterschiede immer noch zu w^esentlich, als dass man sie mit Sicherheit als blosse Varietät derselben bezeichnen könnte, bevor nicht nach einer grösseren Anzahl von Individuen eine solche Annäherung durch Zwischenstufen gerechtfertigt wird. 20. Rissoina scalariana a. Adams. Figur 19. 18.51. Uissoina scalariana. A. Aüaius. I'roceeJ. Zool. Soc. pag. 2ßö. 1854. . ,. A. A dams. Ann. and Mag. Nat. Jlist. Bd. 18. j'og. /. 14U. li. testa solida, alba, nitidula., semipellitcida , ovato-conica., a]yice ohtusa ., coatata; anfractibus £» — 6 subconvexis , costis longitudinalibus subrccfj'.s, solidis, elevatis , rotnndatis, interstltüs laevibus] sutura fiexuoso-crenata'y apertura subobliqua nemiovata superne angicstata, inferne effusa; labro sinuato, antice p)roducto j exhi.b- una costa longitudinaJi .simpliciter incrassato; labio valde reflexo antice 2 — 5 tuberculls obfus/'s ornato; margine Golamellari, in media impresso, inferne canali abbreviato. Schale stark, weiss, glänzend, halbdurchscheinend, verkürzt gethürmt, mit etwas bauchio-en Aussenlinien und einem eiförmigen, konischen, stumpfen Gewinde, welches 5 oder (3 etwas gewölbte Windungen hat, die durch eine welleuföruiige und nach den Ripjjen fast ausgezackte Nath getrennt sind. Auf den Windungen befinden sich 9 — 10 gerade, fast auf- rechte, starke, erhöhte, am Rücken zugerundete Längsrippen, deren breite Zwischenräume völlig glatt und glänzend sind; die Mündung ist massig schief, halbeiföi-mig, im oberen Winkel verengt, im unteren einen deutlichen Ausguss bildend; die Aussenliijpe ist geschweift, unten vorgezogen und etwas ausgeschlagen, aussen mit einei- einfachen Längsrippe verdickt: über die Familie der Rissuideit und insbcwxdere die iiattang Jlissoijia. 127 liiiu'iilippo sehr breit, über die Spindel gesclilagen und ausgebreitet, am unteren Theile 2 — 3 driisenartige, abgerundete Knötchen zeigend, welche die Abdrücke einer von der Innenlippe bedeckten gekörnten Halswulst der letzten Windung zu sein scheinen; Spindelraud in der Mitte eingedrückt, unten durch den Ausguss abgestumpft. Länge 0-18 Wr. Zoll oder 5 Millim. Breite 0-08 Wr. Zoll oder 2-3 Millim. Fundort: Java. Obgleich ich nicht sicher bin, dass die wenigen abgeriebenen Exemplare meiner Sammlung, in welchen ich die längst verloren gegangene Art von Montagu wieder zu erkennen glaube, nicht eine durch klimatische Einflüsse veränderte Varietät, entweder der Eissoina plicata A. Adams oder der R. suhangulata C. B. Adams ist, da sie die Mitte zwischen beiden hält, so habe ich mich dennoch entschlossen, sie näher zu bezeichnen und abzubilden, da man auf die Auffindung der verloren gegangenen Arten von Montagu einen so hohen Werth legt und manche kostbare Zeit vergeblich schon zu diesem Zwecke angewandt wurde. Sie ist, wie manche andere, von Montagu und anderen Autoren irrthümlich als britische Art bezeichnet worden, bis Forbes und Hanley diesen Fehler berichtigten, und sie mit allen übrigen verlängerten Formen dieser Gattung als ausländische und als wahrscheinlich indische erkannten. Von allen Eissoinen ist mir keine bekannt, welche die von ]\Iontagu bezeichnete Eigenschaft, nämlich die drüsenartigen Knötchen an der Innenlippe, auch nur annäherungs- weise an sich trüge, daher ich auch vermuthe, dass diese Knötchen an seinen Exemplaren nicht eine Eigenthümlichkeit der Art, sondern nur ein Productder Abreibung eines gekörnten llals Wulstes unmittelbar unter der Lippe sind, wie es auch bei den abgeriebenen Exemplaren der Fall zu sein scheint, welche sich in meiner Sammlung befinden. Die Aufstellung der Art von Montagu fand also nach unvollständigen Exemplaren Statt und verdient weiters keine Berücksichtigung; ihr Name sollte als synonym entweder der plicata oder der sidjangulata beigezählt werden. 24. Rissoina calariformis c. B. Adams. Figur 24. 1S52. Bissoiua scalariformis. C.B. Adams. Fanama Ca/, jiriij. 538. .,B. testa elongata, ovato-conica, cdhida; co.sti.s validis compressis, pi-ommeniibus, acutis, continuis, 11 ad singidos anfractus; striis spiralibus, exilissimis , costas aacendoitihus ., liaud super an- tibus'j apice acuta; spira subconoidea ; anfractibus 8 convexis, sutura impressa; aptertura jJerobliqua, ovata, utrinque effusa; labro subincrassato, ad mediam parteni producto. Div. 33'; long. 3-3, lat. 1-27, .spirae long. 2-03 Millim.'' Schale stark, schmutzig weiss, nicht glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit massig gewölbten Aussenlinien und etwas verkürztem, aber in eine scharfe Spitze auslaufendem Gewinde und 7 — 8 gewölbten rasch zunehmenden Windungen, welche durch eine einfache aber deutliche Kath getrennt werden; auf den Windungen stehen 11 starke aber erhabene, am Kücken scharfe und etwas schiefe Längsrippen, welche mit den gegenüberstehenden Längs- rippen der nächsten Windungen eine schiefe bis zur Spitze fortlaufende Linie bilden. Die breit ausgehöhlten Zwischenräume sind mit feinen mikroskopischen Spiralstreifen bedeckt, 128 Gustav Scliioartz v. Mohrenstern. welche an den Seiten der Rippen aufsteigen, aboi- auf ihrer Höhe verschwinden. Die Mün- dung ist schief, oval, im oberen Winkel zugespitzt, fast eingeschnitten, im unteren zuge- rundet und nur wenig gebuchtet, ohne einen eigentlichen Ausguss zu bilden. Aussenlfppe sehr geschweift, in der Mitte stark vorgezogen, etwas erweitert ausgeschlagen und aussen von einem Wulst verdickt ; Innenlippe breit umgeschlagen und unten ohne Ausrandung in die Aussenlippe übergehend; Spindelrand in der Mitte sanft eingedrückt und unten durcli die schwache Buchtung nur unbedeutend abgestumpft. Länge 0-12 Wr. Zoll oder 3-2 Millim. Breite 0-05 Wr. Zoll oder 1-5 Millim. Fundort: Panama und die Insel Mauritius. Ahnliche, aber etwas kleinere Exemplare, finden sich noch im rotlien Meer und dürften wahrscheinlich dieser Art angehören. 25. Rissoina Basteroti Schwartz. Figur i2. 182Ö. Jl'ssou Grnlelovpi. Baste rot. Mem. t/c'ol. snrlfsenr. de Bord. 2^ac;. 37, pl. l.fig- 3. 71827. „ B Defrance. Dict. Scienc. Nat. Bd. 45, pag. 4S0. 1827. ,, „ Grateloup. Bull. Soc. Linn. png. 131. 1838. ., ., Grateloup. Cat. Zool. jntij. 34. 1838. ., ., Grateloup. Conch. foss. Act. Linn. X. pa;]. 198. 1840. „ „ Gr2.t(i\Q\\y. Atlast. 4,fig. 28. 18.52. „ „ d"Orbignj'. Prodr. III, jiag. id. non Pn'ssoina Grateloitpi d' Oi-biginj l'rodr. III, png. 30. ß. testa soUda, 7iitidula, conico-ovata, (q^ice ohtusa; anfractibus 5 convexiusculis superne conta- btdatis, valde costatis; costis lougitndinalihus 12 solid is, suhrect/'s , rotundatis , superne eminentiorihus , interstitiis infra subtlllssime transversim striatis; idtimo anfractu ad basim constricto ., tenuissime transversim striato; apertura magna, obliqua ., semilunata, superne angulata, inferne angustata et valde effusa] labro subsinuafo, ad basim prnducto, extus varice lacvi incrassato; labio sinuato: margine columellari in medio impresso.^ inferne canali valde obtusato-abbreviato. Schale stark, wenig glänzend, oval, konisch, mit gewölbten Aussenlinion und stumpfer Spitze; die 5 Windungen sind etwas gewölbt, oben treppenartig abgesetzt und tragen 12 starke erhabene fast aufrechte, zugerundete Längsrippen, welche am oberen Tlieil der Win- dungen am erhabensten sind und gegen die Nath ein abgerundetes, vorstehendes Eck bilden; die breit ausgehöhlten Zwischenräume der Rippen sind unten fein quergestreift; die letzte Windung ist unten stark zusammengeschnürt und bildet unten einen abgerundeten Winkel, auf welchem die Längsfalten nach und nach verschwinden, oder auch durch die schnelle Zusammcnziehung der unteren Windung, wie abgeschnitten erscheinen, wodurch die unterste feine Querstreifung sichtbar wird; die Nath ist etwas wellenförmig gebogen; die Mündung ist gross, fast zur Hälfte so lang als das Gewinde, schief und halbmondförmig im oberen Winkel zugespitzt, im unteren canalartig verengt und einen starken Au.sguss bildend; die Aussenlippe ist weniggesehweift, unten vorgezogen und aussen durch eine glatte Wulst verdickt; Innenlippe gescliweift und unten um die Spindel und den Ausguss einen umgeschlagenen Rand Idldond: Spindellippo schief in der Mitte etwas eingedrückt, unten durch den .Vusguss stark abgestumpft. Länge 0-28 Wr. Zoll oder 7-5 .Millim. Breite 0-14 Wr. Zoll oder S-.') IMillini. über die Familie der Ris.snidcit inni iiiahesnndere die Gattung Rissoina. 129 Vorkommen: fossil zu Merignac Ix'i Bordeaux, St. Pnul bei Dax u. a. U. Von den lebenden Kissoinen konmion ihr nur die K. plicata und deiäicidata aus dem ostindisehcn Meere zienilioli nahe, weldie die einzigen sind, die eine älmliche, gedrungene Gestalt und im Verhältaiss zur Schale eine grosse jMiindung aufweisen. Grateloup in seiner „Conch. foss. 1838^ inlwi (\\v Melania dubia Laniarek als analog mit dieser Art an, und es lässt sich nicht läugncn, dass die JJeschreibungen beider bis auf die Fundorte übereinstimmen; diese sind aber hier von Wichtigkeit , indem die E. Grate- loupi in den oberen miocänen, die Melaiiia dubia dagegen in eocäuen Schichten vor-- kommt und bis jetzt nur wenige Arten bekannt geworden sind, welche beide Finidorte gemein haben. Auch Defrance im „Dict. des Sciences Nat.-^ . welcher die Mel. dubia La- marck zu den l\issoen zählt, führt die Rissoa GrateloujJi getrennt aLs eigene Art an und d'Orbigny im Prodrome (Etage. 26) erwähnt nur der Bissoa Grateloupi Basterot] warum Herr d'Orbigny, der Schöpfer der Gattung Bissoina, diese Art nicht für würdig erachtete unter Hissoina zu stehen, ist mir unerklärlich, nachdem sie docli die charakteristischen Eigenschaften der Gattuno- im vollen Masse an sich trägt. Leider ist mir die Melania dubia, welche wahrscheinlich mit der Bissoa dubia Defrance identisch sein dürfte, unbekannt geblieben; denn in keiner Sammlung waren Exemplare von ihr vorzufinden, und die einzige Abbildung, welche sich von der Melania dubia Lamarck in der Bibliothek des Jardin des plante s in Paris befindet, ist eine Handzeichnung in den Velins Nr. 9 , welche ebenfalls nur ungenügenden Aufschluss gibt. Um also in Betreff der in der Geologie so wichtigen Frage der Fundorte durch unsichere Angaben nicht zu Verstössen, sehe ich mich veranlasst beide Arten, bis auf Weiteres, zu trennen und da der Name Grateloupi unter den Rissoinen bereits vergriffen ist, den Namen des ersten Entdeckers derselben, näm- lich Busteroti zu substituiren. Es sind mir keine Exemplare vorgekommen, die die angeführte Grösse um vieles über- schritten, daher ich mnthmasse, dass die Angabe von Defrance, welcher die Bissoa Grateloupi mit 6 Linien bezeichnet, nicht von Exemplaren, sondern von der Abbildung der B. Grateloupi Bunt. Mem. geol. sur les Envir. de Bord. t. l.f. 4, entnommen ist, welche genau diese Grösse hat, aber, so wie alle Nebenfiguren beweisen, ohne Angabe der Masse vergrössert darirestellt ist. 'ö^ 26. Rissoina (?) dubia L.amarck. 1804. Melania dnhla. Lamarck. Ann. du A[tist'e,f. 4,pag. 4:^3. 1827. Jiissoa dubia. D efian cc. Dict. des Sciences Nai. Bd. 45, pag. 480. 1838. Melania dubia. Lamarck. Ilist. Nat. des anim. s. vert. Bd. 8, pag. 457 fVelins Nr. 9). Fossil : Pontchartrain bei Versailles. ünerachtet aller Mühe ist es mir nicht gelungen Exemplare oder auch nur eine getreue Abbildung dieser Art aufzufinden; das Citat der xVbbildung von Lamarck bezieht sich auf eine Handzeichnung, welche sich in der Bibliothek des Jardin des plantes in Paris befindet und deren Benützung ebenfalls nicht die gesuchte Aufklärung gibt. Was die Übereinstimmung mit der Bissoa Grateloupi anbelangt, auf welche Grateloup ^Gonchol. foss. p. 198^ in den Actes de la 8oc. Linn. Bd. 10, 1838 aufmerksam macht, so gilt bei ihr dasselbe, was ich bei der Bissoina Basteroti Gelegenheit hatte zu erwähnen, nämlich dass diese eine eocäne Art ist, während die andere in den ober-miocänen Ablagerungen gefunden wird. Um aber keine der aufgestellten Arten dieser Gattung zu übergehen, und Denkschriften der mathtiii.-nnmrw. C'l. XTX. Bd. Abhanrtl. v. Xichtmitglied. r 130 Gustav Scliioartz r. M nlirenstern. jenen, welche vielleicht in den Besitz dieser Art gelangen sollten, die Auffindung und Erkennung zu erleichtern, will ich hier die Diagnosen von Lamarek und Defrance zur Beachtung wörtlich niittheilen. Melania duliin Lamarfk. Ann. du Mnsee 180i, pag. 433. „M. testa ovato-conica, verticaliter costata, striis transversis minimis , apertura sinu subcana- liGulata. — Fossile de Pontchartrain (Gab. de Defrance). Ich vermuthe dass diese Schale ein Murex mit stumpfem oder unvollständigem Canal ist, sie trägt sehr feine Transversalstreifen, und die Längsrippen, welche auf der letzten Windung schwächer werden oder ganz verschwinden, sind grob; die Erweiterung am Grunde der Mündung verkürzt die Spindel und scheint der Anfang eines kleinen Canals zu sein. — Länge 7 Millim." Die zweite Beschreibung von Lamarek in der Ili.ü. ]^at. des animaux sans vert. p. 457, tom. S , 1838 ist gleichlautend mit dieser ersten; nur ist ihr noch die Verweisung auf die Velins Nr. 9 beigegeben. — Ich komme nun zu Defrance's Diagnose. li/'ssoa dubia Defrance. Dict. de Scienc. Natur. 1827, Bd. 45, S. 4S0. Schale oval, konisch, mit Längsrippen und sehr feinen Querstreifen bedeckt und die Mündung etwas canalartig. — Länge 5 Linien. — Fundort : Pontchartrain bei Versailles. Lamarek, welcher die Gattung Rissoa nicht anerkannte, brachte die fragliche Form bei den Melanien unter, mit der Muthmassung jedoch, dass sie zur Gattung Murex gehören könnte. Es scheint mir indessen, dass sie eher zu den Rissoinen als irgend einer andern Gattung gehöi't. 27. RiSSOina fOrtiS C. B. Adams. Figur 2Ö. 1852. lii-isoina furtis. G. B. Adams. Panama C'at. ia den Ann. of Xai. liht. Newyork Vol. 5, paij. 402 n\\i\ pag. .')3S. ,,i?. testa elongata, ovato-conica, albida, costis robust/'s apjrroximatis, 22 ad si)igulos anfractus, ad inferam extremitatem minoribus productis; apice acuta; spira conoid.ea; anfractibus 10, subconvexis; anfr. ultimo ventricoso; apertura ovata, profunde effusa; labro infra 'producto, crassissimo; lunbilico nullo. Div. 83", long. 7'M, lat. 3'", spirae long. 4"'6:" Schale verlängert, oval-konisch, weiss, auf jeder Windung mit etwa '20 — 24 stark hervor- tretenden, nahe an einander stehenden Längsrippen, welche sich am unteren Ende zusammen- ziehen und sehr schmal werden; Spitze scharf, Gewinde mit gebogenen Aussenlinieu; Win- dungen 10, etwas aboesetzt, mässi«- eonvex , mit einer eingedriiekten Nath , letzte Winduno' bauchig; Mündung schief, oval, oben zurückgezogen und unten tief ausgegossen (effusej; Aus- senlippe in der unteren Hälfte sehr vorgezogen und sehr dick; Innenlippe difk: ohne XabeL Gewindewinkel ungefähr 33°, Länge auf Wr. Zoll reducirt ()-27.5, Breite O'll, Länge des GewindsO-17: diese Art gleicht der Rissoa ambigua Gould und ist sehr verschieden von der Bissoina liica d'Orbignv. Fundort: Taboga, unter Steinen zur Zeit der Ebl^e. Obgleich nach Angabe des Autors 13 Exemplare von dieser Art gesammelt wurden, welche gegenwärtig im Amherst College im Staate Massachusetts aufbewahrt werden, konnte ich mir imei'aehtet aller Bemühungen keine Original -Exemplare zum Zeichnen verschaffen. Die Abbildung, welche ich hier liefere, ist nach noch unbenannten Ivissoinen angefertigt, welche der Beschreibung des Herrn Adams vollkommen entsprechen luid dürfte, obgleich C'icr ilie Familie der Tti.sxnidcn und insbesondere die Ordfunc^ Ttissoiiia. 131 tue Exeniplaro von don Pliilijipineii stainincii, ilio von Adiinis bezeichnete Art doch wirklicli darstellen; sie ist, wie sich der Verfasser selbst ausdrückt, sehr verschieden von der Rissoina Tncn d"Orbignv. und gleicht mehr dei" Tlissoinct mnhigiui (iould. Es ist sicher die einzige unter allen mir bis jetzt bekannt gewordenen Rissoinen aus dem stillen Weltmeere, welche man für diese Art halten kann. Die Länge dieser Exemplare ist 0*25 Wr. Zoll oder 6-S Millini. — Die Breite Ul Wr. Zoll od(M- ^-T ^lillim. — Fundort: Philippinen. 28. Rissoina stricta Menke. Kis;iir i('. 18Ö0. Hissiihia striata. Menko Zeitschrift fiir Malakozool. pa;;. 177. ..Tl. testa ovato-oblonga. spira tiirrifct . edba, anfrevdibus Septem pla..aiasr:idis, longituditialiter dense cosfatis ; costi-i distinctis , vicenis. vcdidis., aequalibus, laevibus^ intersütüs transverse obsolete liratis; apertura obliqua elliptico-oimta , anterius iuxta basin colum'dla subcanali- culata: labio calloso utrinque cum labri extremitate conjuncto.^ Long. 3-7, lat. 1 hin. .,Zunächst verwandt mit der Ttissoa CAc.s«e// Michaud , von der sie sich durch beträcht- liche Grösse und die, Avenn auch nur mit bewaffneten Augen und nur an der unteren Hälfte des letzten Umganges deutlich wahrnehmbare Querstreifung zwischen den glatten Längs- ripjien unterscheidet." Fundort: Mazatlan. Auch von dieser Art sind mir leider keine authentischen Exemplare zugekommen , nach w-elchen ich einen Vergleich mit andern Rissoinen aus diesen südlichen Meeren hätte vornehmen können, um sie entweder als selbstständige Art zu belassen oder irgend einer andern Art als synonym zuzuzählen. Aus der Beschreibung allein, welche auch auf andere Arten passt, die alle dieselben angeführten Eigenschaften zeigen und dennoch verschiedene Arten bilden . kann man sich bei der Kleinlieit der Sclinecken aus dieser Gattung ohne eine Abbildung keine deutliche Vorstellung von der Art machen , welche der Verfasser bezeichnen wollte; ich kann sie daher nur annäherungsweise, nach den äussei'en Verzie- rungen und ihrer Grösse in die Nähe der Rissoina fortis oder der Rissoina pusilla stellen, welche beide auch im stillen Weltmeere vorkommen. Da ich von R. stricta Menke keine authentischen Exemplare mir zu verschaffen ver- mochte, habe ich eine aus derselben Meeresgegend fPanama-District) stammende, mit der ^lonke'schen Diagnose übereinstimmende Rissoina unter dem Mcn kesselten Art-Namen abgebildet. •29. Rissoina ambigua G o u i a. Figur 27. 1S49. PyramideUa nriMgua. G o u 1 il. Proceed. Bost. Soc. Nat. Ilisl. jiag. 118. 1852. Jtissoa „ Gould. Moll, and Shells, United States Ecploring expelition. Bd. 12, pag. 218. .R. testa minuta. alhida, im,perforata, ovato-subidata , costis longitudinalibus exilibus ad viginti ornata, intervallis spiraliter striatis; spira acuta, anfractibus ad decem planulatis : apertura auriculata, antice .subeffusa-^ colitmella callosa, gibbnsa, antice sinuata, labro simplici incrassato.''^ 132 Gustav ScJiwartz v. Mohrensterii. Die Schale ist klein, undurchbohrt , schmutzig weiss, verlängert lanzett- oder pfriemen- förmig, mit ungefähr 20 schwachen Längsrippen auf jeder Windung; die Zwischenräume der Hippen mit zahlreichen Spiralstreifen erfüllt. Das Gewinde zugespitzt, von beiläufig 10 fast flachen Windungen, welche durch eine deutliche Nath getrennt werden; Mündung kleiner als das Drittel der Länge der Schale , schief, halbmondförmig mit einer Einbuchtung am unteren Winkel, die jedoch als kein eigentlicher Einschnitt zu betrachten ist. Aussenlippe dick, nicht ausgescldagen , innen glatt, innere Lippe gebogen, mit einei' Schwiele unten, und einer bedeutenden Einbuchtung, welche rasch endigt und die Ilauptveranlassung der ausgussartigen Erweiterung ist. Die Länge der Axe beträgt V'^, die Breite 'y'iu von einem Zoll. Fundort: Clermont — Tonnerre, (Poumotu-Inseln oder niedrige Liseln). Authentische Original-Exemplare von dieser Art konnte ich leider nicht bekommen, doch besitze ich Rissoinen aus Sydney , welche der Beschreibung von G o u 1 d vollkommen ■entsprechen, und deren Abbildung ich hier wieder gebe. Ich zweifle nicht, dass es die von Gould beschriebene Art ist, nachdem ich in der Sammlung von Guming dieselben Schnecken, ebenfalls mit dem Namen ambigua bezeichnet fand. Länge 0-27 Wr. Zoll oder 7-3 Millim. — Breite 0-1 Wr. Zoll oder Ü-G Millim. 28. Rissoina Hanleyi Schwaitz. Figur 2S. „H, testa solida, minus splendida^ luctea, luteo colore bifasciata; spira turrita, anfractibiis 7 con- vexiuscuUs^ cost'is planis subsinuatis 22 — 24 dense et suhtiliter transversim striatis; costü strüsque in parte inferiore anfractus ultimi evanescentibus; sutura non dejyressa; apertura semilunata obliqua^ superne subacuta, inferne effusa, labrovixsimoato, infrapiauluvi producta et incrassato nee vero varicosa; labro tenui, 7nargine cohimnari in media subimpresso, cohi- mella canali subahbreviata."^ Schale stark, ziemlich glänzend, milch weiss mit 2 orangegelben starken Binden auf jeder Windung ; die obere schmale Binde läuft nahe unter der Kath , die zweite breitere, welche zuweilen noch einen dunkleren Streifen in sich aufnimmt, etwas unter der Hälfte der Windung; das Gewinde ist thurmförmig mit etwas bauchigen Aussenlinien und 7 massig gewölbten Windungen; alle Windungen sind der Länge nach mit flachen etwas geschweiften Kippen versehen, von welchen man auf der letzton Windung, auf deren unterer Hälfte sie verschwinden, 22 — 2-i zählen kann, die Zwischenräume der Rippen sind mit dichtgedrängten feinen Querstreifen versehen: die Nath ist deutlich aber nicht tief, die Mündung ist schief, halbmondförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren nur wenig ausgegossen; Aussen- lippe fast gerade stehend, unmerklich geschweift, unten nur wenig über die Mittellinie vorgezogen, und massig verdickt, ohne jedoch einen wirklichen Wulst zu bilden; Lmenlippe scbmal und fest anliegend, Spindelrand schief, in der Mitte nur wenig eingedrückt; Spindel durch den schwachen Ausguss nur wenig abgestumpft. Länge 2-S Wr. Zoll oder 7-3 Millim. Breite 0-1 Wr. Zoll oder 2-8 Millim. Vaterland: Philippinen und Sydney. über dw Familie der liissuidcn und iNshcsot/dere die Gattung Tiissnina. 133 Diese Art unterscheidet sich von der liissoina fasciata A. Adams, welche ebenfalls in Sydney gefunden wird , durch die orangegelben Binden, wogegen die fasciata braun gefärbt ist und auf der IMitte der Windungen eine weisse Binde tiilgt; ferner durch die grössere Anzahl , aber geringere Erhabenheit der Längsrippen , von welchen man auf der Species von Adams nur 12 — 1-1 zählen kann. Dass sie keine Varietät der liissoina fasciata ist, zeigt der Umstand, dass beide an denselben Fundorten unter gleichen klimatischen Verhältnissen auf- gefunden werden, und dass die Anzahl der Kippen constant bei der einen 22 bis 24, bei der anderen 12 bis 14 bleibt. Ich habe sie durch die freundliche Theilnahme des Herrn Ilan 1 ey erhalten , dessen wohlwollenden Mittheilungen ich so vieles zu verdanken habe. Auch diese Art fand ich neuerdings im Küstensande von Sydney und Botany-Bay, welchen die Novara-Expedition mitgebracht hat. Eine ziemliche Anzahl von wohlerhaltenen Exemplaren haben mir die völlige Gewissheit verschafft, dass die oben angeführten con- staiiton Merkmale sie deutlich von der R isso in a fasciata trennen. « 31. Rissoina pusilla ürocchi. Figur 20. 1814. Tin-ho pusil/iis. Ilrocchi. Conch. foss. Bd. II, pag. 381, taf. 6,Jhj. .5. 1S29. IHssoa pnsilln. Serres. Geog. Tert. Mid. Franc, pag. 126. 1831. .. - Bronn. Italiens Tertiär-Gebilde, jjag. 75. 1832. .. .. DcsLayes. Exped. scient. de Moree III,pag. 152 (pars). 1838. ,. „ D e&ha.y es \n\j3.ma.y:a]i. Hist.Nat. VIII, pag. 479 {'pnrsU 1847. ,. ■ Michelotti. Desc. foss. mioc. lial. pag. 190. 1847. ,. „ Sismonda. Sgiwpsis pag. 5.3. 185'2. Itis.ioina ptisi7ln. d'Orbigny. Prolr. III. pag. 30 et pag. IGO. 1856. „ ,, Hnrnes. Fossile Mollusken pag. 557, Taf. 48, Fig. 4. ..R. testa solida, sordide alba., nitida, semipellucida, turrita; spira subcylindracea, apice subobtuso; anfractibus S — 9 convexiuscidis , simpliciter costatis; costis Inngitudinalibus circa 24 — 28 reciis; sutura distincta] apertura ovato-semilunari, utrinque attenuata, superne acutiuscida, ad basim effasa ,• labro recto ad basim subprominente., extiis valde incrassato, varice longitu- dinaliter striata; labio inferne signato., dilatato; columella in medio ezcavata; infra canali interrupta. " Die Schale ist stark, weisslich, etwas glänzend und halbdurchscheinend, thurmartig, mit etwas cylindrisehem wenig spitzem Gewinde und mit 8 — 9 wenig gewölbten Umgängen, welche der Länge nach einfach gerippt sind ; die Rippen fast gerade, abgerundet, 20 — 30 an der Zahl und ungefähr so weit von einander abstehend, als sie selbst breit sind ; Quer- streifung ist an den Windungen zwischen den Rippen keine zu bemerken und nur mit sehr starker Vergrösserung werden zu unterst auf der letzten Windung einige schwache Quer- streifen sichtbar: die Mündung ist schief, erweitert, halbeiförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im unteren einen Ausguss bildend, äusserer Mundsaum nicht abgerundet, gerade, unten massig vorgezogen, aussen knapp hinter dem Mundsaum eine starke, breite, der Länge nach gestreifte Wulst tragend; die innere Lippe ist oben schmal, unten um die abgestumpfte Spindel breit umgeschlagen und geschweift; der Spindelrand ist in der Mitte stark ausgehöhlt und unten durch den Ausguss abgestumpft. Mittlere Länge 2-21 Wr. Zoll oder 5-7 Millim. Breite 0-07 Wr. Zoll oder 2 Millim. 134 Gustav Sclnoartz r. Mohrenstern. Fundort: die Insel Mauritius und die Sandwichs-Inseln. — Michelotti und Deshayes erwähnen aucli das mittelländische Meer, doch sind mir bis jetzt noch keine Exemplare voro-ekommen , welche dieses Vorkommen bestätio-en, und es hndeii sich aucli keine subfossilen Exemplare , nach Avelehen man auf ihr Vorkommen im Mittelmeere scldiessen könnte. Von fossilen Vorkommen sind bekannt: Turin (Sismonda), Modena (Doderlcin), Asti (Mi chelott i I . Volterra (Brocchi). Perpignan (Deshayes), Lapugy, Buitur und mehrere Punkte im Wiener Becken, wo sie namentlich zu Steinabrunn sehr häufig ist. Die Bissoma pusilla ist eine von den Arten , welche sowohl fossil wie lebend häufig getroffen werden und zeigt eine grosse Verbreitung, daher es nicht unwahrscheinlich ist, dass sie sich auch nach ihrem Aufenthalte in ihrer Gestalt entsprecliend modificirte. Es finden sich in allen Meeren Arten vor. welche mit ihren Haupteigenschaften ganz überein- stimmen und sicli nur durch eine etwas feinere oder gröbere Läugsfaltung unterscheiden, oder die übrigen Hauptcharaktere der pusilla nur weniger ausgebildet aufweisen. Solehe Arten sind die Rissoina myosoroides Eecluz, Rissoina dubiosa C. B. Adams, die liissoina Grateloupi d'Orbigny und vielleicht die Bissoina strictalsle\\^e, welche alle die einfache Längsfaltung, den einförmigen Mund mit einem deutlichen Ausguss, die schmale geschweifte Innenlippe und die abgestumpfte Spindel zeigen, überhaupt den ganzen Habitus der Bissoina pusilla an sich tragen und eine (iruppe um sie bihlen, welche höchst Avahr- scheinlich, bei näherer Kenntniss ihrer Fundorte, alle von ihr abzuleiten und dann als Varietäten von ihr zu betrachten sind. .32. Rissoina myosoroides Reciuz. Figur ISO. „ ß. testa subsolida, minus splendida, rufescente vel alba, lutea unifasciata, semipellucida . orato- turrita, opice elongato-mucronata; anfractibus 9 convexiuscidis , sex primis embryonalibus laevibus, tribus inferior ibiis simpliciter costatis; costis longitudinalibus circa 24 — 28 subrectis et subsinuatis ; sutura distincta; apertura suhovata, superne acutiuscula. inferne effusa, labro subsinuato. infone subprominente, extus rarice longitudinaliter striato valde incra-ssato ^ labio angusto , inferne sinuato: margine columellari obliquo in m.edio excavato. infei-ne ranali abbreviato. " Schale massig stark, weisslich, mit einer orangegelben Binde auf der Mitte jeder Windung, oder auch lichtbraun, wenig glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit etwas gewölbten Aussenlinien und einem eiförmig verlängerten Gewinde, welches sich oben nach der dritten Windung schnell zu einer feinen, verlängei'ten Spitze zusammenzieht, die aus 5 — 6 sehr verengten Embryonalwindungen besteht. Von den 8 — 9 AVindungen sind die drei untei-en. welche den eigentlichen Körper der Schale bilden, etwas gewölbt und tragen 20 — 24 wenig- geschweifte, aufrechte, abgerundete, nahe an einander stehende Längsrippen; Querstreifen sind nur einige wenige mikroskopische am unteren, stark gewölbten Theil der letzten Windung zwischen den Eippen zu bemerken: die Mündung ist schief, fast eiförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren zugerundet und einen erweiterten Ausguss bildend; äussere Lippe wenig geschweift, von der Mitte angefangen nach unten etwas vorgezogen, aussen mit einem starken, der Länge nach gestreiften Wulst verdickt; die innere Lippe ist sclimal . unten Über (lit Familie der Iiissoide7i und iii.sbesnnderc die GatluiKj Itisnoiini. 135 goseliweift und etwas breiter umgeschlagen; Spindelrand in der INlittc eingedrückt, unten durch den Ausguss stark abgestumpft. Länge 0-lS Wr. Zoll oder 4-9 Millim. Breite 0-07 ^\v. Zoll oder 1-9 Millim. Fundort: die Insel Mauritius. Die Abbildung ist nach Original-Exemplaren aus der Sammlung des Herrn R6cluz, welcher dieser Art ihren auf die Form des obersten Tlieils des Ciewindes bezüglichen Namen beigelegt hat. Bis auf die ungewöhnlich zugespitzten Embryonal Windungen gleicht sie ungemein (i.ev liiasoina pusilla ^voq,q\\'i, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass die gedachte Eigen- thümlichkeit irgend einem Einfluss ihres Fundortes zuzuschreiben ist und dass sie dann als eine Varietät der liissoina j>usilla zu betrachten ist, an welcher letzteren sich bei einzelnen Exemplaren auch eine schwache Andeutung einer ähnlichen Färbung zeigt. 33. Rissoina dubiosa c. b. Ada ms. Figur 31 und 31 n. IS.iO. Ii'iüSijiiiii Ju/iiosn. ('. I!. A Jaiiis. Voutribut. tu C'oiic/io/. pag. 114. B. teata solida, sordide alba vel ßavescente, scinii^ellucida, turrita-, spi)-a conico-elongata subacuta, anfractibus 7 — 8 subconvexis; sutura impressa, undulata] costis longitudinalibus circa 18 — 20 rectis eloraiis, apertura semiovata, sujperne angustata, inferne effusa; lahm ad mediam et inferiorem partem prominente, extus varice longitudinaliter striata incrassato; labio angusto, inferne subdilatato etsinuatoj margine colum.eUari oblique, media parte impresso, inferne canali abbreviato. Schale stark, schmutzig weiss oder gelblichbraun, wenig glänzend, halbdurchscheinend, thurmarfig, mit Avenig- gebogenen Aussenlinien und einem massig zugespitzten Gewinde, mit 7 — 8 convexen AYindungen, welche durch eine deutliche, nach den Hippen geschlängelte Nath getrennt werden; alle Windungen sind mit 18 — 20 einfachen, fast geraden Längsfalten bedeckt; die Mündung ist schief , halboval, im oberen Winkel verengt, im unteren massig ausgegossen; Aussenlippe von der Mitte augefangen und unten vorgezogen, aussen durch einen längsgestreiften Wulst verdickt; Innenlippe schmal, unten geschweift und erweitert umgeschlagen, Spindelrand schief, in der Mitte eingedrückt, unten durch den Ausguss abgestumpft. Länge 0-18 Wr. Zoll oder 5 Millim. Breite O-O.^ Wr. Zoll oder 2 Millim. Fundort: Cuba, Jamaika, St. Thomas. Sie gleicht sehr stark der fossilen Rissoina Gruteloupi d'Orb., und ist von ihr nur durch die Schweifung der inneren Lippe und durch das etwas gewölbtere Gewinde zu unterscheiden; sie gehört jedenfalls zur Gruppe, von welcher die Bissoina pusilla Broechi der Repräsentant ist und steht ihr mit der Bissoina Grateloupi , unerachtet dass sie schlanker gebaut sind, in allen übrigen Eigenschaften so nahe, dass beide vielleicht nur eine Varietät der pusilla bilden. Etwas kleinereExemplare habe ich in einigen SammlungenDeutschlands mit dem Namen Bissoa Dunkeri Pfeiffer bezeichnet gefunden; sie stammen ebenfalls von der Küste der Insel Cuba her. und stimmen im Übris"en vollkommen mit dieser Art überein. 136 Gustav Bcliwartz v. Molirenstern. 34. Rissoina Grateloupi d'Orbigny. Figur 32, 1838. Rissoa cochlearella. Grateloup. Act. Soc. Linn. pag. 197 (pars). 1840. ., .. Grateloup. Alias tah. 4 , fig. 19 — 30 f'rar. b /esia e/ongala costi's ci-assio>-iius). 18.52. liissoina Graleloupi. d'Orbigny. Proär. IIT. pag. 30. R. testa solida, turrita, spira conico-acuminata; anfractibus 7 — 8 convexiusculis ^ longitudinaliter .simpliciter costatis; costis 16 — 18 subrectis, interstitiis laevibus sine striis t?-au.sversf'-'i , sutura distincta, paulum undidataj apertura obliqua, subovata; superne angustata, inferne effusa:, labro sinuato ad basim prominente ., extus varice longitudinaliter striata incraasato; labio angusto ., inferne sinuato et subdilatato ; margine columellari in medio impresso, ivfra cannli abbreviato. Schale stark, etwas glänzend, glatt, getliürnit, mit fast flaclien Aiussenlinien und kdiiiscli zugespitztem Gewinde, welches 7 — 8 etwas gewölbte Windungen trägt, die durch eine deut- liche und nach den Rippen etwas gesehlängelte Nath getrennt werden; alle Windungen sind einfach gerippt, die Längsrippen sind fast gerade, 16 — IS an der Zahl, und ihre Zwischen- räume glatt; die Mündung ist schief, halbeiförmig, im oberen Winkel verengt, im unteren einen Ausguss bildend; Aussenlippe wenig geschweift, unten etwas voi'gezogen, aussen mit einem schwachen, längsgestreiften Mundwulst verdickt; Innenlippe schmal, unten etwas erweitert, umgeschlagen und etwas geschweift, Spindelrand von der Mündung her eingedrückt, unten durch den Ausguss abgestumpft. Länge 0-2 Wr. Zoll oder 5-3 Millim. Breite 0-075 Wr. Zoll oder 2-1 Millim. Vorkommen: fossil in den Tertiär- Ablagerungen von Merignac und Dax. Von recenten Eissoinen gleicht ihr die Rissoina dubiosa C. B. Adams aus Westindien und A.\Q Rissoina pusilla Brocehi aus den ostindischen Meeren und es ist schwer zu unter- scheiden, welcher von beiden sie näher steht; dennoch möchte ich die dubiosa als ihren lebenden liepräsentanten bezeichnen, Avelche mit ihr die schlanke Gestalt gemein hat, während Aiq pusilla an den unteren Windungen immer etwas cylindriscli geformt ist. Jedenfalls gehört sie mit der d.ubiosa in die unmittelbare Nähe der Rissoina pusilln., von welcher beide vielleicht nur Varietäten sind. 35. Rissoina conifera Moni;,-!!. Figur 3o. 1803. Tnrho eoniferus. M ontagu. Test. Brit. pag. 814, tab. 15, fig. 2. 1804. .. . Maton ani Racket. Trans. Liiui. BiX. 8, pag. 173. 1807. ., .. Turton. Fauna Brit. pag. IS 1. 1813. Fultcnoy. Dorset. Cat. pag. HO, pl. 19. ßg. '!. 1817. . Dillwyn. Eec. Shells T. 2, pag. tiö9. 1819. . Turton. Conch. Dict. pag. 213. 1828. ., . W 00 ä. Inde.v Test. i^l. 31, fig. 103. 1828. Vingvia ronifera. Fleming. Brit. .Xnimals pag. 30G. 1844. .. _ Turton. Brit. Mar. Conc/i. pag. 176. '? 1844. lliisoa Brown. III. Cunch.Gr. Brit. pag. 10, pl.9,fig. (SU ^pruhali.J. 1853. , ., For b es and Hanley. Brit. Moll. III, pag. 147. R. testa subsolida , alba, subpellucida , subsplendida , turrita; .spira conico-elongata, apicc obtusata; anfractibus 6 — 7 convexiuscidis. supremi-i patdum contxb/dati.s , co.stati^ ; co.siis über die Familie der Ilinsoiden und i)ishcsondere die Gattaiuj Ii'i.s.soi/ia. 1Ö7 longitudinalibus 12 — 14 suhrectis, dorso rotundatis, superne ad suturam anfractibus super- emitioitibus • interstitiis infra tenuitisime confertis^ transversivi striatis', siitura flexuoso- crenaia] apertura subobliqua, se»i,iovata, superne angnstata, inferne effusa; labro simiato ad basim producto, extus varice longihuUnaliter striata valde tncrassato; labio angusto; margine columellari in medio siibimpi-esso, inferne canali subobtusato. Schale massig stark, weiss, wenig glänzend , halbdurchscheinend, thurmförmig; Gewinde verlängert, konisch zulaufend, mit abgestumpfter Spitze und fast geraden Aussenlinien; "Windungen 6 — -7, wenig convex, die oberen etwas treppenförmig abgesetzt, alle mit 12 — 14 wenig geschweiften, abgerundeten Längsrippen besetzt, welche oben über die Windungen etwas hinausreichen, und der Nath ein stark wellenförmiges, fast gezahntes Aus- sehen geben; zAYischen den Eippcn , besonders nach unten, bemerkt man feine, gedrängte Querstreifen; die Mündung ist weniger schief als bei den meisten Arten dieser Gattung, halb- eiförmig, im oberen Winkel massig zugespitzt, im unteren einen schwachen Ausguss bildend; Aussenlippe geschweift, unten vorgezogen, und aussen mit einer längsgestreiften Wulst stark verdickt; Innenlippe schmal, in der Mitte etwas eingedrückt, unten wenig geschweift und eben so durch den Ausguss nur wenig abgestumpft. Sie nähert sich in Einigem der liissoina duhiosa aus Westindien, welche zuweilen eben so konisch zulaufend vorkommt und einen eben so ausgesprochenen Ausguss aufweist und unterscheidet sich von ihr nur durch die feine Querstreifung und die ausgezackte Nath. Länge 0-2 Wr. Zoll oder 5-4: Millim. — Breite 0-07 Wr. Zoll oder 1-9 Millim. Fundort: die Lisel Mauritius. Die Abbildung ist nach Exemplaren aus der Sammlung des Professors Gantraine in Gent, welche angeblich mit dieser Bezeichnung von Montag u abstammen; sie stimmen mit der Beschreibung in dessen „ Testacea Britannica " vollkommen überein, daher ich auch überzeugt bin , die längst verloren geglaubte Art in ihr wieder zu erkennen. Die übrigen oben ange- gebenen Besehreibungen dieser Schnecke sind alle aus Montagu's Werk entnommen und gleichen sich vollkommen, bis auf jene von Brown in den „Illustr. of Conchol. p. 10", welcher, unerachtet er den Turbo coniferus von Montagu als synonym bezeichnet, offenbar eine andere Art vor Augen hatte, da er die Innenlippe als breit umgeschlagen angibt, und nichts von einem Ausguss an der Mündung erwähnt, während Montagu die schmale Innenlippe und den Auso-uss besonders hervorhebt. Auc-h Professor F o r b e s in seinem „ Account of tlie Aegaean Invertebrata" scheint den Turbo coniferus zu verkennen, da er ihn zur liissoina Bruguierei aus dem Mittelmeere zählt, während doch eher anzunehmen ist, dassjene von Montagu irrthümlicli als einheimische angeführten Arten aus den indischen Meeren stammen, wie es die Rissoina Bnjerea, denticulata und decus- sata beweisen, welche Montagu ebenfalls aus derselben Hand und also wahrscheinlich auch aus demselben Fundorte bezogen hat, welcher die Veranlassung zu so vielen falschen Angaben wurde , und die ich bei der Bissoina Bryerea ausführlicher besprechen werde. 36. Rissoina clandestina c. b. Adams. 1852. Rissoa clandestina. C. B. Adams. Panama Cat. pag. -iOl et pag. Ö3T. R. testa elongata, ovato-conica., sordide alba; costis robustis^compressis, prominentibus, 18 vell9 ad singulos anfractus, usque ad inferam extremitatem productis; apice acuta; spira subconoidea : Denkschriften der matUem.-naturw. CI. XIX. Kd. .\bbandl. v. Nichtmitglied. S 138 Gustav Schtcartz r. Mohrenstern. anfractihus 7 suhconvexis, sutura impressa; apertura magna, utrinque subeffusa; lahm ad mediam partem longe producta, a varice lato valde incrassato ; umbüico nullo. Diverg. 30", lotig. 2-9, lat. 1-27, spirae long. 1-78 Millim. Schale lang, oval-konisoli, schmutzig weiss, mit auf jeder Windung ungefähr 18 — 19 starken, hervorstehenden , zusammengedrückten Längsrippen, welche sich bis an das untere Ende der Schale fortsetzen; Spitze scharf, Gewinde mit massig gebogenen Aussenlinien; Windungen massig convex, mit einer stark eingedrückten Nath: letzte Windung im Verhältnisse gross; Mündung gross, schief, an beiden Enden massig ausgerandet; Aussenlippe in der Mitte sehr vorgezogen, mit einem breiten Wulst stark verdickt; Nabel fehlt. Der mittlere Gewindewinkel beträgt ungefähr 30". Die Länge 0-1 Wr. Zoll. — Die Breite 0-044 Wr. Zoll. Fundort: Panama. Es ist mir nicht geglückt, Exemplare von dieser Art zu erhalten, oder welche auf- zufinden, die der Beschreibung des Herrn Adams nur annäherungsweise entsprochen hätten; aucli ist es bei der Kleinheit der Schnecke, welche vielleicht nur Jugendexemplare sein können, etwas gewagt, sie irgend einer anderen Art, blos nach der Ähnlichkeit der Beschreibungen einzuverleiben; ich habe daher vorgezogen, die Original -Diagnose des Herrn Adams wörtlich anzuführen, um erstens auf ihre Existenz aufmerksam zu machen und zweitens ihr den Platz unter ihren Verwandten anzudeuten, im Falle sie aufgefunden und als selbstständige Art anerkannt werden sollte. 37. RlSSOina SUbpUSilla d Orbl-ny. Figur 34 und 35. 1S27. Rissoa pusilla. Grateloup. BuU. Soc. Linn. Bord. pag. 13'2. 183S. „ ^ Grateloup. Conch. foss. taf. ö,ßg. 32 , 33. 1838. „ „ Grateloup. Cat. Zool. feneir. de Bord.J pag. 34. 1840. „ „ Gi-ate\oup. At/as tab. 4. ßg. 33. 1847. liissoina suh^'iisilla. d'Orbigny. Prodr. Ill.pag. 30. R. testa 'parva, solida, turrito,, anfractihus 6 — 7 convexis (duo primi anfractus embryonales laeves pleriimque desunt, qua propter testa truncata videtur) longitudinaliter costatis, costis confertis, sinuosis, tenuioribus vel crassioribus , in plerisque exemplarihus versus ultimum anfractum numero et tenuitate crescentibus • striis transversis .subtilissimis: sutura subplana , supremis anfractihus profundiore; apertura ohliqiia suhovata, superne acitto-suhcanaliculata , inferne paulum effusa • labro obtuso ad viarginem piano , valde sinuato., ad mediam partem valde producta, extus varice longitudinaliter striata valde incrassato: labio angusto, margine colu- mellari suhimpresso et inferne subobtusato. Gehäuse klein, stark, thurmartig, mit etwas gebogenen Aussenlinien und 6 — 7 convexen Windungen, von welchen jedoch die zwei glatten Embryonalwindungen meistens fehlen, daher die Schale auch immer eine abgeworfene Spitze zeigt; auf den verschiedenen Windungen sind mehr oder weniger und daher auch feinere oder gröbere, geschweifte, dichte Längsrippen sichtbar, welche an den meisten Exemplaren an Zahl und Feinheit gegen die letzte Windung zunehmen , so dass bei manchen die Zahl der Rippen an der letzten Windung doppelt oder dreifach so gross ist, als an den oberen. Zwischen den Eippen, besonders am unteren Theile. zeigt sich eine feine, mikroskopische Querstreifung; die Nath ist an den unteren Windungen Über die Familie der liinsoidcii utid insbesondere die Guttuiuj IHssoina. 139 ziemlich flach, nimmt aber an Tiefe nacli den oberen Windungen immer zu, so dass die letzten etwas treppcnförmig abgesetzt erscheinen; die Mündung ist schief, eiförmig, oben eanalartig verengt, unten zugerundet, nur unbedeutend ausgegossen; der äussere Mundsaum ist stumpf, stark geschweift, von der Mitte angefangen nach unten ohrfürmig stark verzogen, mit einem längsgestreiften Wulst verdickt, welcher den unteren Mundwinkel ximzieht und eine Andeutung einer schwachen Halswulst bildet; von vorne angesehen ist der Muudsaum flach, mit einer feinen, vertieften Linie zwischen dem Wulste und der Lippe; Spindel in der Mitte unmerklich eingedrückt, unten durch den schwaclien Ausguss nur wenig abgebogen. Länge 0-1 Wr. Zoll oder 2-9 MiUiui. Breite 0-035 Wr. Zoll oder M Millim. Vorkommen: fossil zu St. Paul bei Dax, Lesbarritz, Bordeaux und Lapugy. Diese äusserst kleine , zierliche Schnecke findet sich in den Thon-Ablaa^eruno-en von Siebenbürgen so wohlerhalten, dass die Exemplare an Glanz und Durchsichtigkeit des Schmel- zes recenten Gehäusen fast gleichkommen. Ln selben Fundorte findet man noch eine Varietät dieser Art, welche an der letzten Schlusswindung zwei- bis dreimal mehr und sehr gedrängt stehende Längsrippen, als an den übrigen Windungen zeigt. Am Grunde der letzten Windung vereinigen sich dann aber je zwei oder drei der feinen Längsrippen zu einer stärkeren, und die frühere normale Zahl der Rippen stellt sich dadurch wieder ein. 38. Rissoina Bryerea Montagu. Figvir 3C. ? 1S03. Turho cosfatus. Donovan. ISrit. SheV. pag. 17S, fig. 3. 1803. „ Bryereus. Monta gu. Test. Brii. pag. 313, taf. 15, ßg. 8. 1S04. „ „ Maton and Racket. Trans. Linn. Soc. pag. 172. 1807. „ „ Turton. Brit. Fauna pag. 181. 1808. „ „ Montagu. Brit. Test, suppl. pag. 124. 1817. „ „ V)\\\\\'xn. Bec. Shells II, pag. 858. 1S19. , „ Turton. Conch. Dict. pag. 214. 1827. Pyramis nitens. Brown, lll. ofOonch.pl. 50, fig. 77. 1828. Turlo Bryereus. Wood. Index Test. pag. 31, fig. 102. 1828. Cingula Bryerea. Fleming. Brit. Anim. pag. 307. 1843. Eissoa „ MaegilUvray. Moll. Äierd. pag. 341. 1844. „ „ Brown. III. Conch. Gr. Brit. pag. 11, pi. 9, fig. 78. 1844. Xassa „ Brown. ///. Conch. pag. 5 ffide Forb. et Hanl.J. 1844. Bissoa lactea. Brown. III. Conch.pl. 11, pl. S,fig. 77 fvar.J. 1844. Cingula Bryerea. Thorpe. Brit. Mar. Conch. pag. 178. 1848. Bissoi/tascalarioiiJes. C. B. Adams. Philippi in der Zeitschrift für Malak. pag. 13. 1850. liissoa „ C. B. Adams. Conirilut. to Conch. pag. 113. 1854. „ Bryerea. Forhes ani tletnlej. Brit. 3IoH. III, pag. 149 fparsj. B. testa solida^ lactea, nitida., subpellucida, turrita; spira ovato-co7iica, subacuta-, anfractibus 7, convexiusculis , simpliciter costatis; costis longitudinalibus rectis, subsinuatis , circa 18 — 22 ; interstitiis eadem latitudine, ad inferam extremitatem productis ; sutura paulum undulosa; apertura ovata, superne angulata, inferne rotundata, subdilaJata, non effusa; labro ad mediam partem producta , extus varice longitudinaliter striata valdo incrassato; labio valde reßexo, inferne rotundato: columella non abbreviata. Schale stark, milchweiss, glänzend, glatt, halbdurchscheinend, gethürmt, mit etwas convexen Aussenlinien und massig zugespitztem Gewinde; die acht Windungen sind wenig 140 Gustav Schicartz i\ Molirenstn cm. convex, einfach gerippt, und durch eine etwas nach den Rippen wellenförmig gebogene Nath getrennt; die Längsrippen sind aufrecht, wenig geschweift, glatt, mit abgerundetem Rücken und so breit wie die Zwischenräume, die Mehrzahl der Exemplare haben auf der letzten Win- dung 16 — 22 solcher Rippen , welche bis an den Mundsaum fortsetzen, doch variirt ihre Zahl nach den Localitäten, in denen sie gefunden werden; die Mündung ist fast gerade, eiförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren ziigerundet und sich ausbreitend, oluie Ausguss; die Aussenlippe in der Mitte vorgezogen , etwas ausgeschlagen und aussen mit einem breiten, längsgefalteten Wulst stark verdickt; die Innenlippe ist breit umgeschlagen, unten bogenartig ohne eine canalartige Einbuchtung zu bilden in die äussere Lippe verlaufend. Die Länge beträgt 0-205 Wr. Zoll oder 5-5 Millim. Breite 0-08 Wr. Zoll oder 2-3 Millim. Fundort: die Insel Cuba und Mauritius; sehr häufig. Die Abbildung ist nach einem Exemplare, welches sich in der Sammlung des Professors Cantraine in Gent befindet und welches angeblich von Montagu stammt. Ihr häufiges Vorkommen in beiden indischen Meeren und ihre Veränderlichkeit in der Anzahl der Rippen war die Veranlassung, dass von Brown drei Arten aufgestellt wurden, und ich zweifle nicht, dass manche andere Art, wie z.B. Bissoina ßrinata und vielleicht 5?^- soma duhiosa C. B. Adams nur Abänderungen dieser Form sind, welche ich aber zur leich- teren Erkenntniss jede für sich abbilden und beschreiben werde, indem iln-e Eigenthümlich- keiten constant bleiben und so zu sagen den Charakter ihres Fundortes an sich tragen. Im verjüngten Massstab ist ihr noch die Bissoina Chesneli Michaud ganz ähnlich, doch ist diese leicht an einem drüsenartigen Zahn an der innern Seite der Aussenlippe, nahe am oberen Winkel zu erkennen, den die Bissoina Bryerea in keiner Entwicklungsstufe und in keinem Fundorte aufweiset. Diese Bissoina Bryerea ist ebenfalls eine von den vielen aussereuropäisehen Arten, welche Montagu und nach ihm fast alle englischen Autoren irrthümlich als britische Mollusken anführen; der grösste Theil von ihnen wurde ihm von Mr. Bryer ausWeymouth zugesendet, welcher wahrscheinlich durch seine Angabe blos den Küstenort bezeichnen wollte, woher er sie bezogen hatte, und nicht ihren eigentlichen Fundort. In allen Hafenstädten bekommt man nämlich Massen von winzigen Conchylien nach dem Masse und Gewichte zu kaufen, welche aus allen Weltgegenden zusammengetragen sind und zu Verzierungen von Luxusgegenständen verwendet werden. Dieser oder ein ähnlicher Fall mag die Veranlassung zu allen Irrthümern geworden sein; denn noch heute kann man die meisten von Montagu fälschlich als im britischen Meere vorkommend bezeichneten Schnecken auf diese Weise auffinden und wieder erkennen. Dass fast alle derselben ostindischen Arten angehören, erklärt sich durch die grossen von jeher bestandenen Verbindungen beider Länder. 39. Rissoina firmata C.B.Adams. Figur 37. 1852. liissoa ßrmata. C. B. Adams. Panama C'at. jiao. 401 et 537. „/i*. testa clongata, ovato-conica; sordide alba; costis robiistis , 2^>'oininentibus , 12 ad singidos anfractibus. ad inferam extremitatem producti^: apice acuta; spira conoidea; anfractibus 7, über die Familie der liissoiden und insbesondere die Gattung liissoinn. 141 convexis, sutiira impressa; apertura subovata, utrinque effusa; lahro ad mediam partem producta, a varice crasso ßnnato ; umbilico nidlo. Diverg. 30", long. 4-7, lat. 1-9, s-pirae BS Millim."- Schale verlängert, oval-konisch, schmutzig weiss, mit ungefähr 12 selir starken, hervor- stehenden, etwas scharfen Rippen auf jeder Windung, welche sich bis an das untere Ende der Schale fortsetzen; Spitze scharf; Gewinde mit gebogenen Aussenlinien; Windungen sieben, convex, mit einer stark eingeschnittenen Nath; letzte Windung im Verhältniss gross; Mün- dung schief, fast oval, au beiden Enden ausgegossen (ejjuse)\ Aussenlippe in ihrer Mitte stark vorgezogen, durch eine breite, starke Eippe verdickt; ohne Nabel. Fundort: Panama. Gewindewindel 30». — Länge 0-17 Wr. Zoll. — Breite 0-OGS Wr. Zolh Obgleich mir aus dem Panama-Distriete keine Exemplare zum Vergleiche vorliegen , so glaube ich dennoch nicht zu fehlen, wenn ich diese Art in die unmittelbare Nähe ^lqv Itissoina Br-yerea stelle; die Beschreibung passt so genau auf eine Schnecke, welche ich von der Küste der Insel Cuba erhalten habe, und welche aller Wahrscheinlichkeit nach nur eine Varietät der Bissoina Bryerea mit breiteren Rippen ist, dass ich nicht umhin kann sie bis auf Weiteres für die Art von Adams anzusehen und hier abzubilden. 40. Rissoina Cliesneli Mich and. Figur 38 und 39. 1832. Ji/'ssoa Chesneli. Michaud. Descript. d. coq. noui-eUes pag. 17. 1838. „ „ . Potiez et Michaud. Oall. de Douai pag. 2G7. 1838. „ „ Deshay e s in L.amarck. Hist. Nat. pag. 483. 1842. Sissoina Caieshyaiia. d' Orbigny. Hiat. Nai. de Ouba par Sagra tab. 2,fig. 1, 3. ?1844. Hissoa Candida. Brown. ///. Conch. of Gr. Brit.pag. 11, tal. 9,fig. 75 (prohab.). 1845. „ scalarella. C. B. Adams. Proceed. Bost. Sor. II, pag. 6. B. testa p>arvula, alba, nitida, semip)ellucida, turrita; spira elongata; apice acuto; anfractibus 8 convexiusculis , simpliciter longitudinaliter costatis; costis 14 subsiniiatis , interstitiis eadeni latitudine; sutura subprofunda, paidum undulosa; apertura ovata, superne angulata, ad basim rotundata, labro sinuato, obtuso, ad basim valde producto, extus varice lato incrassato • labio infra dilatato, rotundato. Pleraque exemplaria labro intus versus anguluvi superiorem tuberculo parvo instructa sunt. Sehale klein , massig stark, weiss, glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit massig gewölbten Aussenlinien und massig zugespitzt; die 7 — 8 Windungen sind etwas convex mit 14 — 15 einfachen, etwas geschweiften, abgerundeten Längsrippen versehen, welche so breit wie ihre Zwischenräume sind, und durch eine deutliche, etwas wellenförmig gebogene Nath getrennt; die Mündung ist eiförmig, im oberen Winkel massig verengt, im unteren erweitert und zugerundet; Aussenlippe sehr geschweift, unten stark vorgezogen, aussen mit einem brei- ten Wulst verdickt; Innenlippe oben schmal, nach unten immer breiter werdend und stark umgeschlagen, ohne Schweifung; Spindelrand sanft eingebogen, ohne Abkürzung oder Abstumpfung am Grunde. An stärkeren Exemplaren bemerkt man zuweilen an der inneren Seite der Aussenlippe nahe am oberen Winkel ein drüsenartiges Knötchen, welche Eigenthümlichkeit dieser Species initer den Rissoinen allein zukommt. 142 Gustav Schwär tz v. Mohr eiis lern. Die Länge beträgt 0-134 Wr. Zoll oder 3-6 Millim. Die Breite beträgt 0-05 Wr. Zoll oder 1-4 Millim. Fundort: die Insel Mauritius und alle Inseln der Antillen. Nach Herrn Jeffrey s's Angaben in den y^Ann. and Mag. of Nat. Hist." vom Jahre 1856 pag. 155 ist A\e Eissoina Chesneli Miclid. auch im Mittelmeere zu treffen: es wäre sonach diese Art die zweite aus dieser Gattung, w^elche ausnahmsweise auch in gemässigtem Klima noch vorkommt. Auch in der Sammlung des Herrn Chevalier Verany und des Herrn Risso in Nizza sollen sich Exemplare befinden, welche an den dortigen Küsten gesammelt wurden und ebenfalls für die Rissoina Oiesneli gehalten werden. Es gelang mir niclit, mir soweit Sicherheit über jene Exemplare wie über ihren Fundort zu verschaffen, um sie als BestätigHug für die Ansicht des HeiTn Jeffreys ansehen zu können. Doch sind mir durch die Güte des Herrn Dr. Ewald aus Berlin 2 Exemplare zugekommen, welche er in Antibes selbst gesammelt hat, die allerdings grosse Ähnlichkeit mit der Hissoina Chesneli zeigen, und welche, wenn sie überhaupt einer bestehenden Art eingereiht werden sollten, nur zu dieser Art gestellt werden können, sie sind im Ganzen dünner und schlanker und tragen an der äusseren Lippe auch keinen so starken Mundwulst. Ich habe sie in Fig. 38 neben der Rissoina Chesneli abgebildet. Unerachtet der grossen Ähnlichkeit beider Formen kann ich nicht umhin, die Frage über das Vorkommen der echten Rissoina Chesneli im Mittelmeere einstweilen noch unentschieden zu lassen, bis ein grösseres Material mir mehr Recht zur Entscheidung einer so wichtigen Frage verschafft. Die Abbildung dieser Art (Fig. 39) ist nach westindischen Originalexemplaren von Herrn Michaud, durch dessen freundliche Theilnahme ich alle von ihm aufgestellten Rissoen erhalten habe: sie gleichen vollkommen jenen Exemplaren, welche mir von d'Orbigny unter dem Namen Cateshyana eingesendet wurden und welche ich auch von Dr. Risse aus St. Thomas mit dem Namen scalarella C. B. Adams bezeichnet erhalten habe. Auch die Diagnosen dieser drei Ai'ten stimmen vollkommen überein , so dass mit Gewissheit anzu- nehmen ist, dass alle drei Arten identisch sind und in eine Art zusammenfallen. — Fig. 38 stellt die Form aus dem Mittelmeere dar. 41. Rissoina reticulata Sowerby. Figur 40. 1820 — 24. Itissoa reUculala. Sowerby. Genera of Shells pl. 208. fi(j. 1. 1842. „ „ Reeve. Conch. Syst. pag. 15'2. ?1851. „ princeps. C.B.Adams. Conti-, io Conch. pag. IUI. R. testa subsolida, nitidula, albida, conico-turrita; spira suhulato-acuta] anfractihus 10 — 12 planiusculis , contiguis, tenuissimis striis transversis et longitudinalibus aequabiliter dense reticidatis ; sutura subplana; ajjertura obliqiia semilunari , angulo super iori acuta, inferior i subcanaliculata ; labro sinuato, ad basim producto, extus subincrassato ; labio angusto, adnato ■ margine columellari haud impresso, inferne canali parum obtusato. Die Schale ist konisch, thurmförmig , nicht sehr stark, Avenig glänzend und weiss, das konisch zulaufende, spitze Gewinde besteht aus 10 — 11 fast ebenen Windungen , die mit äusserst feinen Läng.'irippen (von denen man auf der vorletzten Windung nahe an 70 zählt) bedeckt sind, die wieder von noch feineren Querstreifen durchkreuzt werden und ein äusserst feines und zartes Netz unter der Loupe bilden, sie werden durch eine fast flache Nath getrennt, unter welcher die Windungen zuweilen auch ein etwas zusammengeschnürtes Aussehen zeigen; über die Fiunilie der Iiiönoidvii und inabenoiidcre die Gattung liits.-ioina. 143 die Mündung ist scliief , halbmondförmig, im oberen Winkel zugespitzt, unten in eine unbedeu- tende ausgussartige Erweiterung endigend, die äussere Lippe ist abgerundet, ziemlieh geschweift, unten vorgezogen und aussen mit einem massigen Wulst bedeckt; die innere Lippe schmal und schief, in der Mitte nicht eingedrückt; die Spindel nur unmerklich durch die seichte Ausbuchtung abgestumpft. Länge 0-52 Wr. Zoll oder U Millim. — Breite 0-18 Wr. Zoll oder 5 iMillim. Fundort: Pliilippiuen (Cuming), Insel Mauritius (Recluz), Lisel Cuba (Eisse) und St. Tliomas. Die Zeichnung vonSowerbv, welche dieser Art vollkommen entspricht, so wie die Quelle, aus welcher die Originale zu den Abbildungen seiner ^Genera of recent and fossil Shells"' stam- men, lassen es mich durchaus niclit bezweifeln, dass diese in dem imlisclien Meere nicht selten vorkommende Schnecke wirklich die von So werby abgebildete Art ist; sie wird fast in allen Sammluno-en ohne ßezeichnunQ- aufo-efunden und auch keine der bisher veröffentlichten Beschreibungen kann auf dieselbe angewendet werden; ich glaube daher nur eine Pflicht zu erfüllen, wenn ich dieser Art den ihr längst beigelegten aber fast schon verschollenen S o- werby'schen Kamen wieder beilege. Was die Verweisung von Ee e v e in r,Conch. Syst. pag. 152-'- auf die Bissoa reticulata Ph. betriö't, so beruht sie jedenfalls auf einem Irrthum, der blos durch die zwei verschiedenen For- men beigelegten gleichen Namen herbeigeführt wurde. Die Art von Philippi ist eine winzig kleine, wirkliche Bissoa, welche aus dem Mittelmeere stammt, während die andere zu den grössten unter den Eissoinen gezählt wird. Die einzige Art, welche ihr zugleich in der Grösse am nächsten kommt, ist die Bissoa princeps C. B. Ad., sie zeigt zwar eine ausgesprochene Längsfaltung, scheint aber doch der Beschreibung im übrigen vollkommen zu entsprechen; ich besitze leider keine authentischen Exemplare der Bissoa princeps , welclie mir die Gewissheit der Übereinstimmung beider verschaffen könnten. Kleinere, aber ähnlich gestaltete und ähnlich verzierte Formen, kommen unter den Eissoinen überhaupt eine ganze Eeilie noch vor, wie z. B. B. decussata Montg., B. striata- costata d'Or b., B. Janus C. B. Ad., B. midticostata C. B. Ad. und B. striosa C. B. Ad. : dennoch sind die Verschiedenheiten selbst bei jenen, welche in denselben Distx'icten gefunden werden, noch immer so bedeutend, dass darnacli von den Autoren besondere Arten aufgestellt wurden, und erst nach einer genauen Kenntniss der Art ihres Vor- kommens kann eine Vereinigung derselben als Varietäten und ihre Ableitung von einer gemein- schaftlichen Grundform bewerkstelliget werden. Es finden sich aber nicht nur recente , sondern auch fossile Exemplare, welche ihr sehr nahe stehen, und so können z. B. die neogene Bissoina ohsoleta Part seh und die eocäne Bissoina cochlearella Lam. ganz gut mit ihr verglichen wer- den; denn der ganze Unterschied zwischen den recenten und fossilen besteht im Mundsaum, welcher bei den letzteren viel stärker geschweift und unten ungewöhnlich stark vorgezogen ist, zugleich in einer mehr ausgesprochenen Längsstreifung. Möglich dass die eocäne Art von Lamarck der Repräsentant aller fossilen und selbst lebenden ist, und dass alle oben genannten Arten als Varietäten der Bissoina cochlearella Lamarck zu betrachten sind. Die Abbildung ist nach einem Exemplar, welches sich in der Sammlung des Herrn Des- hay es befindet und welches den Exemplaren vollkommen gleicht, die mir von Herrn Recluz von der Insel Mauritius, von Herrn Cuming aus den Philippinen und von Dr, Eisse aus St. Thomas zugeschickt wurden. 144 Gustav Schioartz v. Mohrenstern. 42. Rissoina cocMearella Lamarck. Figur 41 und 41 a. 1804. ilelania cochleareUa. Lamarck. Ann. du Mus. III, pag. 432. 1824. „ „ Deshayes. Coq.foss. de Paris pag. 117 , iaf. 14, fig. 13. 182.5. Bissoa „ Basterot. Mem. sur les env. Bord. pag. 37 (parsj. 1S32. Melania „ Be&ha.-jes.. Encyclop. Meth. III, pag. SSS. 1838. . „ ües'ha.y es. \^araa.rc]i. Anim. Sans vert. Till, pag. 4Ö6. 1850. Bissoa ., Cuvier. Segne animal. Taf. 44, Fig. 7. 1852. Rissoina , d'Orbigny. Prodr. II, pag. 310 et 340. E. testa solida, sublaevi. nitida, conico-turrita., spira elongata. acuminata; anfvactibus 9 — 10 sah jplanis; sidura Uneato-plana • costis longitudinalibus 38 — 40planiSj coTnpressis, confertis sinuatis ; ultimo arifractii, inter costas paucis strüs transversis tenidbus instructo; apertiira- obliqua, elargato-semiovata , ad angulum superiorem acuta, ad inferiorem angustato-subcana- licidata fsubeffusaj ; labro sinuato ad basim valde producto , extus incrassato ; labio angusto suhplano, inferne subsimiato; margine columellari ad mediavi partem 'paxdum impres-m. inferne canali sitbahbreviato. Hujus speciei duo varietates etiam inveniuntur. Var. a) tcsta minus solida, longiori, costis tenuioribus , labro minus producto , apertura ad basim rotundata, minus effusa , sin- gulis anfractibus plerumque varice instructis. Var. b) testa solidiori, majori- apertura minus effusa; labro minus producta j costis soUdioribus quam in varietate a, attamen tenuio- ribus quam in speciei typo ipso. Schale stark, etwas glänzend und glatt, gethürmt, mit verlängertem, koniseli zugespitztem Gewinde, dessen Aussenlinien vollkommen gerade sind; die zehn Windungen sind ganz eben, nur bei einzelnen etwas merklich gewölbt und zuweilen unter derNath unbedeutend zusammen- geschnürt, alle tragen gleichförmige, etwas schiefstehende, etwas gebogene, flachgedrückte, feine Längsfalten , von welchen man auf der letzten Windung 35 bis 48 zählen kann, doch kommt die geringere Anzahl der E-ippen gewöhnlicher und häufiger vor; Querstreifen sind zwischen den Rippen in den schmalen Zwischenräumen nur undeutlich an der unteren Win- dung zu bemerken, sie sind jedoch bei den E.x:emplaren mit mehreren und feineren Eippen deut- licher; die Nath ist gerade, fadenartig und flach; die Mündung ist schief halbeiförmig, im oberen Winkel sehr zugespitzt, verengt, im unteren etwas verengt, canalartig ausgegossen: Aussenlippe sehr geschweift , unten stark lappenartig vorgezogen, aussen mit einem flachen, längsgestreiften Wulst schwach verdickt; Innenlippe schmal, aufliegend, nur ganz unten am Ausguss ein wenig freistehend und ausgerandet; Spindelrand schief liegend, in der Mitte nur unmerklich eingedrückt und unten durch den Ausguss nur etwas abgebogen. Noch ist zu bemerken, dass besonders bei den Exemplaren mit wenigen und flachen Rippen die letzte Windung an der Mitte eine Art von Kiel zeigt, welcher durch den raschen Abfall des unteren Theiles der Windung gegen die Mündung gebildet wird und daher dieser Windung ein etwas eckiges, abgebogenes Aussehen verleiht. Die mittlere Länge beträgt 0-31 Wr. Zoll oder 8-3 Millim. Die mittlere Breite beträgt 0-11 Wr. Zoll oder 3*2 Millim. Vorkommen: fossil zu Grignon, Cuise-Lamotte, Courtagnon, la ferme de l'Orme, Parnes, Chaumont, Mont St. Martin. Von dieser Art lassen sich noch 2 Varietäten unterscheiden. Vlipf die Familie der liisscideii iohI ii/.shc.sondere die OafhD/q Rt.ssoina. 145 Var. a. Das Gcliäuse schwächer gobaut, schmäler, abei- länger als die typische Form, auch sind die Windungen mehr gerundet, haben feinere und nicht flachgedrückte Längsrippen, zwischen welchen die Querstreifung deutlicher wird ; die Mündung ist mehr nach unten verlängert und im unteren Wiidcel mehr zugerundet, die Aussenlippe ist weniger geschweift und unten nicht so stark vorgezogen; zuweilen findet sich auf den Windungen dieser Varietät, welclie sehr scIk'ui zu Grignon vorkommt, ein wulstartiger Anwachsstreifen, der sich schräg über alle Windungen hinzieht. Die Länge der Varietät a beträgt 9, die Breite 3-2 Millim. Var. b. Das Gehäuse dieser Varietät ist stark und im Ganzen grösser als das der typischen Art: die Längsrippen sind feiner, doch nicht so fein als in der ersten Varietät; die Mündung ist im unteren Winkel sehr wenig canalartig ausgegossen und die Aussenlippen unten in'clit so vorgezogen wie in der Form, welche als Stammart angesehen wird. Die Länge beträgt 11, die Breite 4-2 Millim. Diese beiden Varietäten, welche auch Deshayes in seinen „Coquilles fnss. de Paris pag. 117^ erwähnt, werden in denselben eocänen Ablagerungen gefunden , tragen vollständig den Typus ihrer Art an sich und sind unstreitig nur als Varietäten dieser veränderlichen und oft verkannten Art zu betrachten. Anders verhält es sich mit den vier Varietäten, welclie Grateloup in den y, Actes de la Societe Linn. de Bord.^ 1838 und 1840 im Atlas aufstellt, diese gleichen weder in Gestalt noch in Verzierungen noch in Grösse der eocänen Rissoina cochlearella Lamarck; auch finden sie sich nie in eocänen Ablagerungen, sondern nur in neogenen ; man sieht sie daher im Pro- drome von d'Orbigny in der 26. und 27. Etage vertheilt und mit Recht zu selbstständigen Arten erhoben; so ist die Rissoina cocÄ/eare/^a Gr atelo up Var. « Rissoina suhcochlearella d'Orbigny benannt, ferner die Rissoina cochlearella Grateloup Var. h Rissoina Grateloupi d'Orbigny, dann drittens die Rissoina cochlearella Grateloup Var. c Rissoijia Burdigalensis d'Orbigny, endlich viertens die Var. d von Grateloup's Rissoina cochlearella Rissoina Moulinsi d'Orbigny. Diese vier Varietäten sind fast alle um die Hälfte kleiner, als die wirk- liche Rissoina cochlearella und bilden vier gute, recht scharf charakterisirte, verschiedene Arten. Näher als diese vier Varietäten von Grateloup stehen der cochlearella von Lamarck die ebenfalls fossilen Formen R. extranea Eichw. , R . midtiplicata Pusch, R. striata Andr- zejowsky und R. obsoleta Partsch. Diese vier Species , obgleich den oberen und mittleren Tertiär-Perioden angehörig, stimmen im allgemeinen Habitus, wie in der Grösse ziemlich mit der eocänen Art zusammen; selbst in den äusseren Verzierungen lässt sich mit den beiden Varietäten von Lamarck grosse Übereinstimmung auffinden, so dass es bei einzelnen Exem- plaren schwer ist, einen haltbaren Unterschied in der gröberen oder feineren Streifung wahr- zunehmen, zumal da dieselbe sogar in einem und demselben Fundorte einer grossen Ver- änderlichkeit unterworfen erscheint. Eben so nahe steht der Rissoina cochlearella die recente Rissoina reticulata Sowerby, welche durch die gleichmässige, feine Längs- und Querstreifung mehr der Varietät a von Lamarck gleicht. Es finden sich demnach von der recenten For- mation durch alle Formationen bis zur eocänen hinab noch Rissoinen, welche der cochlea- rella so ähnlich sehen, dass es schwer wird sie von einander zu trennen, und unwillkürlich drängt sich hier die Frage auf, ob diese eocäne Rissoina cochlearella nicht die Stammart aller dieser ihr so ähnlichen Arten ist, nachdem sie sich durch die Veränderungen, welche jede Art von ihnen in ihrem Fundorte unterworfen ist, so leicht von ihr ableiten Hessen. Denkschriften dtr iiiatln-Mn -nalurw. Cl . XIX. B'l. Abliandl. von N'itlitniitglicd t 146 Gustar Svhwartz r. Mohre nst er n. Leider ist die wichtige Frage über das Voi'kommen von recenten oder pliocänen und mio- ränen Arten in dei' eoeänen Formation noch immer unentschieden geblieben, und die Paläon- tologen und Geologen neigen sich jetzt noch wie früher einer scharfen Trennung, die Con- chyologen dagegen mehr der Identificirung zu. Jedenfalls gehört bis jetzt das Vorkommen einer recenten Art in den untersten Tertiärschichten, wenn es überhaupt zugegeben wird, zu den Seltenheiten und es scheidet sich nach den bisherigen Erforschungen die obere und mittlere Tertiärformation von der unteren Tertiärformation noch immer scharf ab, v/ie auch die neuesten geologischen und paläontologischen Arbeiten des Directors unseres Hof-Mineralien-Cabinets, Herrn Di'. Hörnes bestätigen, welclier die pliocäne und miocäne Formation zusammenzieht und als neogene bezeichnet, um die Abgrenzungslinie gegen die eocäne Formation noch stärker hervortreten zu lassen. Unter diesen Einflüssen habe icli die oben benannten vier Arten, welche in miocänen und theilweise auch pliocänen Schichten gefunden werden, von der rein eoeänen Rissoina cochlearella Lamarck getrennt. 43. Rissoina OlDSOleta Parts eh. Figur ii. 1848. Melania ohsoleia. Partscli in Hörnes. Verzeichn. d. Foss. d. Tert. v. Wien, pag. "23. 1856. Bissoina „ Partsch in Hörnes. Die fos5. Moll. d. Tert. v. Wien, I, pag. 556, Taf. 48, Fig. 3. B. testa solida sublaevi., oiitida, conico-turrita, spira elongata aciiminata, anfractibus 11 —12 sub- planis^ tenuiter aequabiliter longitudinaliter costatis, transversimque striatis' costis compressis. confei'tis. paulum sinuatis- suturalineali subplana- apertura obliqua semiovata^ ad angidum superiorem acuta, ad inferiorem acuminato-subcanaliculata, (fiubeffusa) ; labro valde sinuato ad basim valde producto] extus incrassato • labio angusto siibp)lano, margine columellari obliquo, ad mediam partem non impresso^ inferne non abbreviato. Schale ziemlich glatt und glänzend, gethürmt , mit konisch verlängertem spitzigen Gewinde und 11 — 12 konisch zulaufenden, fast flachen Winduuoen. Diese sind gleichmäs-sig mit äusserst feinen, flachen Längsrij)pen (von welchen man an einzelnen Exemplaren bi.s 70 auf der letzten Windung zählen kann) bedeckt und letztere bilden mit den ebenfalls feinen Quer- streifen ein zartes Netz mit vertieften Punkten dazwischen. An manchen Exemplaren treten die Längsfalten deutlicher hervor, dafür verschwinden die Querstreifen fast gänzlich; die Kath ist flach und linearisch; die Mündung ist schief, halbeiförmig, in dei- Mitte erweitert, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren einen verengten, canalartigen Ausguss bildend: Aussenlippe stark geschweift, unten gegen den Ausguss zu staik lappenartig vorgezogen; aussen mit einem flachen Mundwulste verdickt, an dem zuweilen noch Spuren einer zarten Quer..^. „ „ Eich wald. J^eth. ross. pag. 2ß7. Ti. te.sta solida, crassa. sublaevi, nitidida, conico-turrita ., sjjira elonqata, acuminata; anfractibus 8 — 10 sid)planis, contiguis; sutura lineali 'plana- costis longitudinalibus 30 — 40 curvatis confertis , compressis ; ultimo anfractu inter costas striis transversis tenuissimis iiistructo ,• apertura obliqua semiovata , ad angidum superiorem arcte subcanaliculata , ad, infe- riorem subeffasa: lahro tumido, siimatn . ad basim prndacto, subdilatato., extus varice crasso longitiidinaliter striato, valde incrassato. inde etiam apertura intus coiistricta : labio angusto, margine columellari ohliquo., ad mediam partem subimpresso, inferne canali subobfusato. Schale dick und stark, etwas glatt inid glänzend, gethürmt, mit einem verlängerten konisch zulaufenden gespitzten Gewinde und fast geraden Aussenlinien ; Windungen sind •■^ — 10 ebenfalls fast eben und mit 30 — 40 feinen, flach zusammengedrückten, etwas geschweif- ten Längsrippen dicht besetzt, zwischen welchen besonders auf der letzten Windung eine zarte Querstreifung zu entdecken ist; die Nath ist flach und gerade, die Mündung- ist schief halbeifönnig, im oberen und unteren Mundwinkel canalartig verengt; die äussere Lippe ist stumpf, wenig geschweift, unten vorgezogen und etwas ausgeschlagen, aussen durch einen tler Länge nach gestreiften, dicken Wulst sehr stark verdickt, der selbst die Mündung innen 148 Gustav Schwartz ?'. Mohr cnsterv. verengt; die innere Lippe sehmal, der Spindelrand schief, in der Mitte unmerklich eingedrückt und unten durch den Ausguss nur wenig abgebogen. Länge U-4 Wr. Zoll oder 10-6 Millim. Breite 0-14 Wr. Zoll oder o-6 Millim. Fundort: fossil zu Shukowze, Warowce, Kremionna und Tarnopol. Die Abbildung ist nach Original-Exemplaren der Bissoa s^?vato A ndrzej owsky aus Podolien , welche sich in der Sammlung des Herrn Deshayes in Paris befinden. Sie erreichen jedocli nicht ganz die von Eichwald angegebene Länge von 5, noch weniger die von Andrzejowsky angegebene von 5 bis 7 Linien, welche Länge nur ausnahmsweise anzutreffen sein dürfte, da alle Exemplare aus Podolien und Volhynien, welche ich zu sehen Gelegenheit hatte, nur die durchschnittliche Länge von 4-8 Linien messen. Wenn diese Form in den von Andrzejowsky angegebenen Grössen auch wirklich aufgefunden wird, so würde es sich immer noch fragen, ob ihre mehr ausgebildeten Längsripjien und ihr unverhältniss- mässig dicker Mundwulst eine Vereinigung mit der im Wiener Becken vorkommenden i?issoe/2a obsoleta Partseh zulassen. Sie steht übrigens der Rissoina cochlearella Lamarck durch eben diese ausgebildeten Längsrippen eben so nahe, als der obsoleta Part seh, und lässt sich in Anbetracht ihres genlo- gischen Alters eben so wenig mit der eocänen cochlearella von Lamarck vereinigen. Diese hier beschriebenen und abgebildeten kleineren Exemplare halten in der Grösse, der Form und den äusseren Verzierungen die Mitte zwischen der Bissoina obsoleta Part seh und der Rissoina decussata Mont. , welche beide im Wiener Becken vorkommen, doch neigen sie sich mehr zu jenen Formen hin, welche subfossil auf Ehodus und Kalamaki vorkommen und unerachtet ihrer bedeutenden Verdickung des äusseren Mundsaumes, welche auffallende Eigen- schaft sie der extranea besonders ähnlich macht, unstreitig als die Vorfahren der recenten Rissoina decussata zu betrachten sind. Es ist bei dem Mangel an Original-Exemplaren von Eichwald und Pusch schwer zu entscheiden, zu welcher von beiden Arten, obsoleta oder decussata^ die extranea zu stellen ist, daher ich einstweilen vorziehe, sie getrennt zu lassen. Als gewiss dagegen ist anzunehmen, dass die Rissoa striata Andrz. und die Rissoa multiplicata Pusch vollkommen identisch mit der Rissoa extranea Eichwald sind, nachdem Eichwald selbst im „Bull. del'Acad. Jmper. de Fetersbourg 1840, Tom. VI, pag. 7, 8" sie ausdrücklich als identisch wiederholt anführt. Die Exemplare dieser Art aus Podolien und Volhynien sind übrigens je nach iliren verschiedenen Localitäten, gleich wie die obsoleta und decussata im Wiener Tertiär-Becken, einigen Abänderungen in der Grösse und Streifung unterworfen. 45. Rissoina decussata Monta-u. Figur 1-2. 1803. ne/i.c decussata. Montagu, Test. Brlt. pay. 3'Jil. 1804. „ .. Maton and Kacket. Trans. Linn. Soc. VIII. pag. 209. 1808. - . Montagu. Test. Brii. suppl. taf. lö,ßg. 7. 1S13. . ., Racket. Dorset. Caial. pag. 55, pl. 19, fig. 17. 1817. Tnrlio .. Y)i\\.\\yn. Itecent. Shells II, jmg. S82 ffide IlanleyJ. 182.5. liissua cochlearella. Basterot. Mdm. gdol. s. l. Eawir. de Bordeaux pag. 37 (pars). 1828. Phaüianella decussata. Fleming. Brit. animals pag. S02. T^bcr die Famih'e der h'id.sdide)/ und insbesundcre die Gattung Uissoina. 14S) 182i). Hinsoa coehlearellii. Serrcs. Gc'ug. teri: tert. pag. 126 fiion Lamk.J. 1S30. „ alata. iiicnko. Si/uojis, met/i. 7,10/!. 2>ag- 13S. 1835. „ striatu/a. A 11 il iz c j ci \vs ky. liull. Soc. G^ol. Franc, pag. H2I. 1S38. „ cochli'nreUn. (_i ra tr 1 1> u ]i. Act. Soc. IJnn. X. pag. 197, tab. i>,Jig. 17, IN. 184(1. , „ Grat olouji. AUas tab. ■l,fig. 17, IS (var. a subconoideal. 1842. Jiissoi»a sirialo-fosttitii. d'Orbigny. Ilist. Nat. Cuba par ■'iagra tab. t'J.fig.30 — H->. 1844. Eidiinn decussala. Thor (10. ISri'l. Mar. Conch. pag. 187. 1844. „ „ Macgillivray. iloü. of Aberdeen pag. 343. 1844. Uissoa Pyramidella. Brown. 111. Conch. Gr. Brit. pag. 11 fprobab.). 1847. „ costulina. Eng. Sismo n d.i. Sijnops. meth. pag. 53. 1850. „ striosa. C. R. Adams. C'ontrib. to Conch. pag. 116. 1852. Bissoina subeochlearella. d'Orbigny. Prodr. III, p. 29. 1852. Uissoa Janus. C. B. Adams. Panama Cat. pag. 538. 1853. „ decussata. Forbes and Hanlcy. Srit. Moll. III, p. 147. 1854. Uissoina subcochlearella. Bronn. Lethaea Oeogn. III, pag. 47S. 185G. „ decussata. Hörnes. Foss. Moll. d. Tert. v. 'Wien. pag. 553, Taf. 48, Fig. 1. 7?. tesia albida sublaeri, semii^ellucida, turrita; spira elongata conico-acaminata., av fructibus 6' — 9 planiuscidis , tenuiter costatia; costis 30 — 40 paulum sinuatis, inter costas striis transversis tenuissimis, versus basimeminentioribus; sutura parum impressa; apertura obliqua semiovata, nngulo superiori acuto., inferiori subcanaliculato., (effusa)., labro sinuoso nonnunquam subdi- latato., ad basim valde pi'oducto , extus varice longitudinaliter striata incrassato, margine columellari obiiqiio, ad mediam partem subimpresso, inferni canali subobtusato. Varietas testa longiore, minus conoidea., costis longitudinalibus exilibus creberrimis^ ultimo anfractu distincte spiraliter striato; labro inferne minus producto. Die Schale ist glatt, glänzend, weiss, gethürmt, mit konisch verlängertem, geradem, gespitztem Gewinde, und 8 bis 9 fast flachen, wenig zunehmenden Windungen, auf welchen 30 — iO etwas geschweifte, sehr feine, flache und gedrängte Längsrippen sitzen, die wieder von ungleich feineren Querstreifen, die nur zwischen den Kippen sichtbar sind, gekreuzt werden, und manchmal scheinbar auch ganz fehlen und nur unten gegen die Mündung etwas deutlicher werden; bei den Exemplaren mit sehr vielen und feinen Längs- rippen dagegen treten auf der letzten Windung wieder die Querstreifen mehr hervor und bedecken zuweilen die ganze Schlusswindung. Die Nath ist flach und linearisch. Die Mündung- schief zur Axe, halbeiförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren einen schwachen Ausguss bildend. Aussenlippe abgerundet, geschweift, zuweilen etwas ausgeschlagen, unten vorgezogen, aussen mit einem flachen Wulste verdickt, welcher der Länge nach feine Streifen zeigt; Innenlippe schmal, Spindelrand schiefliegend, in der Mitte durch die Mündung nur sanft eingedrückt und unten durch den Ausguss wenig abgestutzt. Mittlere Länge 0-265 Wr. Zoll oder 7-3 Millim. Breite 0-15 Wr. Zoll oder 3 Millim. Vorkommen: in den ost- und westindischen Meeren, besonders häufig aber an den Küsten der Liseln Mauritius und St. Thomas, nach C. B. Adams im Panama -District, und nacli Jeffreys auch im Mittelmeere; subfossil auf der Lisel Pihodus, aufSicilien und zu Kalamaki bei Korinth: fossil zu Modena, Asti, Turin, Dax, Bordeaux, in der Touraine, zu Lapugy, Bujtur und sehr häufig im Wiener Tertiär-Becken. Die Abbildung ist nach Exemplaren aus der Sammlung des Prof. Cantraine in Gent. Sie stammen angeblich von Montagu her, welcher die Art in seinem Werke „Testacea Britannica^^ mit noch andern, deren Fundort ihm vom Zusender unrichtig angegeben wurde, irrthümlich als britische Mollusken bezeichnete, deren wirkliches Vaterland aber von den neueren englischen 150 Gustav Schioartz v. Molir enstern. Schriftstellern, wie Forbes und lianley, meist schon richtig beurtheilt und erkannt worden ist. Nach ihnen ist die R. decussata Mont. eine der in den indischen Meeren am häufigsten vorkommenden Arten und die vielen Exemplare, welche fast in allen Sammlungen zu finden sind, bestätigen diese Ansicht. Was ihi-en Fundort im mittelländiselien Meere betrifft, von welchem Herr Gwyn Jeffreys in den Ann. and Mag. of Kat. Ilist. 1855, p. 155 spricht, so ist es allerdings nicht unwahrscheinlich, dass diese in geographischer Ausdehnung ungemein verbreitete Art sich über die gewöhnlichen Grenzen der ßissoinen erstreckt und dass sie viel- leicht von ihrer eigentlichen Heimath, der Insel Mauritius, durch das rothe Meer in das mittelländische eingewandert ist. Die vielen subfossilen Exemplare, welche in Eliodus und Kalamaki von dieser Art aufgefunden werden, beweisen zur Geniige, dass sie jedenfalls zu den Bewohnern dieses Meeres gehört hat, dass sie aber entweder dem Verlöschen nahe oder dass ihr wahrer Aufenthalt noch nicht aufgefunden wurde. Auffallender Weise erwähnen die Schriftsteller, welche über die Molluskenfauna des mittelländischen jMeeres geschrieben haben, wie Eisso, Philippi und Payraudeau, nichts über ihr \ orkonnnen und mir sind nur zwei Thatsachen bekannt, welche als dafür sprechend angesehen werden können; die eine ist die Bezugnahme von Jeffreys auf einige Exemplare, welche er in der Sammlung des Herrn Verany in Nizza gesehen hat, und über welche ich später durch Chevalier Verany selbst die Versicherung erhielt, dass er sie zu verschiedenen Malen im Sande der dortigen Küste gesammelt hat. Der zweite Umstand, der dafür spricht, sind zwei Exemplare, welche mir von Hei'rn Martin aus Martigue zugesendet wurden, und welche derselbe ebenfalls ver- sichert, zuverlässig bei Antibcs selbst gesammelt zu haben. Ich habe mich von der Identität beider mit der hier abgebildeten Art überzeugt, so dass ich uneraehtet der geringen Zahl der Ausnahmen, welche die Gattung Bissoina in dieser Hinsicht aufweiset, ainiehmen muss, dass diese Art neben der B. Chesneli und Bruguierei wirklich die dritte und letzte ist, welche im gemässigten Klima jetzt noch lebend angetroffen wird. Auch die fossilen Exemplare, welche in den neogenen Ablagerungen ungemein häufig aufgefunden werden, stimmen so vollkommen mit den recenten überein, dass sich selbst bei der genauesten Untersuchung kein anderer Unterschied herausstellt als etwa die etwas schärfere Markirung der äusseren Verzierungen, welche die recenten meist abgeriebenen Exemplare nicht so scharf zeigen. In der Form gleicht diese Art sehr der Bissoina retictdata Sow. und der obsoleta Partsch, sie ist jedoch immer, in den meisten Fällen sogar um die Hälfte kleiner und hat weniger Windungen, auch ist die Mündung mehr offen und die äussere Lippe unten nicht so stark vorgezogen, sie ist glatt und glänzend wie diese und auch in den äusseren Verzierungen ihnen sehr ähnlich. Sie variirt jedoch je nach den verschiedenen Fundorten sehr in der Zahl und Feinheit der Längsrippen , welche letzteren von etwa 45 bis zur halben Anzahl abändern. Bei den sehr fein gerippten, welche füglich als eine Varietät betrachtet werden können, zu welcher B. striato-costata d'Orb. und B. Jauus A danis gehören, werden auf den untei'en Win- dungen die feinen Längsstreifen von feinen Querstreifen gekreuzt und bilden ein zartes Netz; bei den stärker gerippten ist die Querstreifung nur an der unteren Hälfte der letzten Windung mehr zu sehen. Zuweilen sind auf den oberen Windungen wenigei-, aber breitere , an den unteren an Zahl zunehmende aber immer feinere Längsrippen zu sehen, welche manchmal auch auf der let/>ten Windung fast ganz verschwinden, dafür abei- von mehr hervortretenden Spiral- Übel' (h'e Familiv ihn- h'issoitipn itml insbcsoiideii' iliv GattiOKj TiLs.snina. Ifil streifen oi-sotzt wcnloii : Abiiiulcniiiyen. wie sie an rccenten Exemplaren so%y(i1iI als .■m fossilen beobaelilet werden können. Die Abbilduno- der Varietilt a ist naeh einem Original-Exemplare von d'Orbigny's liissoina striato-costata von der Insel St. Thomas, welches mir von Herrn d"Urbigny selbst zug-eschiekt wurde, und welehes mit der Beschreibung der Rissoa Janus C. B. Adams voll- kommen übereinstimmt. 46. Rissoina Loueli Desiiaycs. Figur 45. IS.'iO. Ju'.ssoinn Lnufli. Desiiaycs in Hörn es. Foss. M'ill. il. Tort. v. Wien, pag. ö,")5, Tal'. 4S, Fis;. S- B. testa conicn-turn'ta, anblacr/': m/fracfibus 6' — 9 couvexinsculls^ teniu'fcr costaü's, costis ad üO .sinuatis et aequab'ter tranaverne sti-idfi-s ac reticulatis . atriis r er aus basim eminentioribus; wpertura obliqua, angusta semäimari, ancjulo super i.ori acuta, iuferiori cnarctato-effusa ; labm sinuato ad basim producta , extus incrassatoj labio angustn , margine nolmnellari media parte sid)impyesso, iiiferiie canaliculato^ non abbreviato. Die Schale ist konisch, thurmförmig, glatt; das Gewinde hat etwas gebogene Aussen- linien und besteht aus S— 9 schwach gewölbten Umgängen, die mit feinen leicht geschweiften eng stehenden Längsrippen , von denen ungefähr GO an einem Umgänge gezählt werden, bedeckt sind; diese Rippehen werden wieder von feinen Querlinien von ganz gleicher Stärke and Beschaffenheit rechtwinkelig durchkreuzt, so dass die Scliale wie mit einem feinen Netz bedeckt zu sein scheint. An der Schlusswindung treten gewöhnlich die Längs- rippen schwächer auf, wodurch die Querstreifen die Oberhand gewinnen. Die Mündung ist schief, schmal, halbmondförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im unteren verengt, canalartig ausgegossen, der äussere Mundrand ist abgerundet, geschweift, unten vorgezogen, und aussen mit einem Wulste verdickt, auf welchem die äusseren Verzierungen der Schale noch sichtbar sind; die Innenlippe ist sehr schmal und leicht geschweift; der Spindelrand ist schief, in der Mitte sanft eingedrückt, unten durch den schmalen Ausguss nicht abgekürzt, höchstens nur unbedeutend abgebogen. Die Läno-e beträo-t 0-45 Wj-. Zoll oder 10 Millim. Die Breite beträgt (>2n Wr. Zoll oder 5 Millim. Fundoi't: fossil in den neogenen Ablagerungen von Pont-Levoy (Touraine), Lapugy und Wien. Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare aus der Sammlung des Herrn Deshayes, welcher dieser Schnecke den Namen zu Ehren des Herrn Professor Louel beig-eleo-t hat. Wie aus den Beschreibungen hervorgeht, steht die Eissoina Loueli in der Grösse wie in den äusseren Verzierunfjen zwischen der Eissoina decussata und reticidata: sie unterscheidet sich jedoch von beiden durch gewölblere Windungen, gedrungenere, bauchigere Gestalt, tiefere Näthe, besonders aber durch die in die Länge gezogene und schmale Mündung, welche dem Gehäuse einen eigenthümlichen selbstständigen Habitus verleiht. Obgleich die Varietät d von Grateloup's Eissoa cochlcarella , welche d'Orbigny im ^Frodrome''^ Eissoina Moulinsi benennt, den kurzen Andeutungen im Atlas nach ziemlich gut auf diese Art passt, oder wenigstens ihr sehr nahe steht, so kann ich sie hier doch nicht mit Sicherheit als Svnonvm bezeichnen, indem mir von Dax keine Exemplare vorliegen, 152 Gustav Schioartz v. Mohrensterji. welche vollkommen mit unserer Art aus Pont-Levoy übereinstimmen und auch die zum Ver- gleiche nöthigen Original- Exemplare der Bissoina Mouliiisi in der Sammlung des Heirn d'Orbigny durchaus niclit aufzufinden waren. Leider verschwindet auch durcli den Tod des gelehrten Paläontologen die Hoffnung einer möglichen Identificirung, und wenn nicht durch einen glücklichen Zufall ein von d'Orbigny herrührendes Original-Exemplar sich in iro-end einer andern Sammlun"- noch auffindet, bleibt der Name Mouliiisi für die Ilissoinen jedenfalls verloren. 47. Rissoina polita Dcsiiayes. Figur 4ü. 1824. Melania jwlita. Desli.ayes. Corj.foss. Je Paris pag. IUI, iaf. H, fig. 20, 21. ? 1827. liisaoa elonrjuia. Defrancc. Dict. Scienc. Xat. iom -tu. pag. -ISO (probab.J. 1838. „ politn. Deshayes in Laniarck. Hist. Nat. des An. s. Verl. T. Vflf, pag. 484. 1847. Jiissoina pol/'ta. d'Orbigny. Prodr. II, Etage 25, pag. 340. B. testa temii subsplendifln . dongato-tarrita: ajyira gracili subuhdo-acuta; anfractihus S — 9 suhconvexis ., tenuissimis , striis fransrersis et Inngitudinalihus aequabiliier dense decussatis; apertura obliqua. semilunata ., angido superiori acuta, inferiori quasi effusa- labro paulum, sinuato, ad basim 2'>arum p>voducto. extus varice longitudinaliter dense striata incrassato; labio obliquo, haud siiiuato, adnato; margine columellari nbliquo, ad basim canali parujti abbre- viato. Die Schale ist schwach, dünn, glänzend, gethürmt, mit konisch verlängertem, sehr spitzigem, schlankem Gewinde und 9 wenig convexen Windungen, welche mit dichten, feinen, fast geraden Längsstreifen und eben so feinen, fast mikroskopischen Querstreifen zart gegittert sind; die Nath ist deutlich und gerade; die Mündung ist schief, halbmondförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren eine Art Ausguss bildend; äussere Lippe fast gerade stehend, nur wenig' geschweift, unten unbedeutend vorgezogen und aussen einen schmalen glatten Wulst tragend, auf welchem feine Längsstreifen sichtbar sind; die Innen- lippe ist schmal, fest aufliegend und nicht geschweift, Spindelrand schief, unten durch den Ausguss nur immerklich abgebogen. Die Länge beträgt 0-23 Wr. Zoll oder 6-2 Millim. Die Breite beträgt 0-065 Wr. Zoll oder 2 Millim. Fundort: fossil in den eocänen Ablagerungen von Mouchy-lc-Chatel, Farnes, St. Felix. Gleicht in der Form und den äusseren Verzierungen ganz der Varietät a der Bissoina cochlearella Lamarck, nur erreicht sie nie dieselbe Grösse, sie hat aber eine ebenso ver- längerte schlanke Form, eine gleich feine Längs- und Querstreifung und zeigt wie jene an manchen Exemplaren eine Neigung, auf den oberen Windungen theilweise einen wulstartigen Varix anzusetzen. Von dieser Art findet man zuweilen kleinere, niemals aber grössere Exemplare als solche von den oben angegebenen Verhältnissen, daher sie auch nicht als Jugend-Exemplare der Varietät von L amar ck augesehen werden können; sie ist in ihren Pro- portionen, wie im gesammten Habitus vollkommen ausgebildet und eine Vergrösserung des Gehäuses durch fortschreitenden Wachsthum lässt sich bei ihr olinc Veränderung der äusseren Form nicht annehmen. Ob sie aber nicht als eine vom Fundorte bedingte Abänderung der gedächten Varietät der Lamarck'schen Art anzusehen ist, kann nur durch jene entschieden werden, welche die Eigenthümlichkeiten der Fundorte beider Arten genau kennen, und an einer grossen Anzahl von Exemplaren Beobachtungen anstellen können. Über die FcuiüUe der liisnoidcn und insbesondere die Gattung liissoina. 153 Die Abbildung ist nach einem (Jriginal - i']xemplare aus der SaniiuhuiL»- von Des- h ayes. Noch muss ich hier einei' Art erwähnen, welche Defrance im ,^Dict. des Scienc. JSfat.-' Band 4.5, 1827, p. 480 aufstellt, und welche ebenfalls aus den untersten tertiären Ablagerun- gen stammt; es ist dies die Bissoa elongata, und sie gehört jedenfalls entweder zur Bis- soina cochlearella Lamarck oder zur liissoina polita Deshayes; in Anbetracht der Länge jedoch, welche Defrance angibt und welche bedeutend unter jener der cochlearella zurück- bleibt, glaube ich annehmen zu dürfen, dass sie eher der D e sh ayes' sehen Art entspricht; es kämen dann noch zu den Fundorten jene, welche De fr an cc angibt (nämlich ..Grignon, Hauteville im Depart. de la jManche und Fontenai-Saints-Peres bei Mantes-j. 48. Rissoina concinna a. Adams. Fieur 47. 1851. Uissniua ronninna. X. .\ilams. Proceed. Zool. Soc. pag. 200. 1S.54. ., „ k. -Xdani?. Ann. a. Mag. Nat. U/'st. Bd. 13,jDrig. i!T. B. testa subulato-turrita , alba, solida, nitida, anfractibus septem, planiusculis , longitudinaliter plicata, plicis antice evanidis transversim striata, striis creberrimis , confertis; apertura seyniovata, antice subcanaliculata; labio calloso, labro margine valde incrassato et rotundato. Die Schale ist massig stark, weiss, glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt; das Gewinde mit etwas gewölbten Aussenliuien und acht wenig convexen Umgängen, welche durch eine etwas gekerbte und wenig eingedrückte Nath getrennt werden; an ganz frischen Exem- plaren bemerkt man zuweilen noch nahe unter der Nath und ihr parallel eine durch das Gehäu.se scheinende gerade Linie, welche die innere lierührungsstelle der au einander stossenden Windungen bezeichnet. Die ganze Schale ist mit feinen gedrängt stehenden, wenig schiefen und abgerundeten Längsrippen bedeckt, welche am unteren Theile der letzten Windung, wo man deren beiläufig 24 — 28 zählen kann, etwas schwächer werden. Die Querstreifen, welche ebenfalls die ganze Oberfläche bedecken, sind äusserst fein, dicht und laufen über die Längsrippen hinweg, welche sie gleichsam durchschneiden. Die Mündung ist ziemlich gross, halbeiförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren einen Ausgus.s bildend und bogenartig erweitert; die Aussenlippe ist sehr geschweift, aus.sen mit einem starken, breiten, der Länge nach gestreiften Mundwulst stark verdickt, stark nach aussen erweitert und ausgeschlagen und von der Mitte angefangen nach unten zu stark vorgezogen ; die Innenlippe ist etwas geschweift und unten etwas erweitert; der Spindelrand in der Mitte sanft eingedrückt, und unten durch den Ausguss etwas verkürzt und abgebogen. Länge 0-2 Wr. Zoll oder 5-3 Millim. Breite 0-07 Wr. Zoll oder 2 Millim. Fundort: die Liseln Burias und Cagayan (Philippinen). Die Abbildung ist nach den Original- Exemplaren aus der Sammlung des Herrn Cuming. welche Hei'rn Adams zur Aufstellung dieser Art gedient haben. Sie sind beson- sonders erkennbar an der trichterartigen Erweiterung des äusseren Mundsaumes, welches Merkmal in der oben angeführten lateinischen Diagnose des Herrn Adams durch „/a6ro rotundato'^ jedenfalls nicht deutlich genug bezeichnet ist. Denkschrifieu der nialhem.-naturw. CI. XIX. Bd. Abliaudl. von XichtmitL;lied. II 154 Giista?' Seit icartz i\ Molirenstern. 49. Rissoina multicostata c. ß. Adams. Figur 4S. 18.50. liissoa imdfkos/ata. C. B. Adams. Coiitrib. to Conch. pag. 114. B. tesfa alba, semipelluciäa, tiirräa, spira ovato-conica., acuta, anfractibus 7 convexis, costls longi- tudinalibus tenuibus, regularibus, subsinuatis, circa 28, transversim striis creberrimis confertis decussata ; apertura semiovata, angulo superiori acuto, inferiori effuso , labro sinuato. subdi- latato, ad mediam partem et basim producta, extus varice incrassatn ; labio angusto ; margine columellari obllquo, inferne canali subobtusato. Die Schale ist massig stark, schmutzig weiss, wenig glänzend, halbdurchscheineud. gethürmt, mit oval-koiiiscliem Gewinde, etwas gewölbten Aussenlinien und 7 ebenfalls o-ewölbten Windungen, Avelclie von einer eingedrückten, etwas weniges gekerbten Nath o-etreunt werden. Die Windungen sind alle beiläufig mit 28 — 32 feinen, etwas schiefstehen- den, regelmässigen, scharfen Läiigsrippen besetzt, welche durch noch feinere gedrängt- stehende , deutliche Spiralstreifen gekreuzt sind , die den Rücken der Rippen durcli- schneiden. Letztere werden auf der unteren Hälfte der Schluss - Windung schwächer, woo-eo-en die Spiral streifen daselbst schärfer hervortreten. Die Mündung ist schief, halb- eiförmio-, im oberen Winkel verengt, im unteren zusammengezogen, ausgussartig gebildet; die Aussenlippe ist abgestumpft, geschweift, unbedeutend nach aussen geschlagen, von der Mitte auo-efangen und unten vorgezogen, und aussen durch einen abgerundeten fein quer- o-estreiften Wulst verdickt: Innenlippe schmal, fast gerade; der Spindelrand schief, in der Mitte schwacli eingedrückt, unten durch ilen Aussguss etwas vorkürzt und abgebogen. Länge 0'125 Wr. Zoll oder 3-5 Millini. Breite 0-05 Wr. Zoll oder 1-5 Millim. Fundort: Cuba, Jamaika. 50. Rissoina clatlirata a. A.iaui.s. Figuv l'J. IS.tI. h'issoina cinllirata. D. A il a iii s. l'ruceed. i/f Zuol. Soc. png. 'J(JÖ. 1854. .. „ A. .\flaiiiS. An)i. et Mag. t,f Xat. Ilist. ild. IS, pag. (j(i. „II'. fc.sta .'ndiuluto-tarritü . alba, solida , anfractibus convexiuscidis . liue/is olerati.^ longitudinalibus et transversim decussatis, valde clathrata, anfractu ultimo antice sulco transversa instructo; apertura semiovata ^ antice subcanaliculata; labi'o ßexuoso antice 2'>i'oducto . margine extus varicüso. Hab. Isle of Bohol. J^Ins. Cuming." Schale .'^tark. wei.ss und matt, mit thurraftij-migeiu. gleichmässig zugespitztem C^e winde und geraden Aussenlinien; Windungen '^ — 10, wenig gewölbt, oben und unten einen eckigen Absatz zur tief eingeschnittenen Nath bildend und durch starke Längsrippen und Querstreifen grob gegittert, die Längsrippen sind gerade, nur wenig schiefliegend, stark und erhaben, ihre Anzahl variirt auf den verschiedenen Windungen zwischen 14 und 18, sie werden auf den oberen Windungen von 3, auf den untern von 7 — 8 Spiral.«treifen gekreuzt, und bilden an den Kreuzungsstellen gerundete Erhöhungen auf den Rippen: im T-ier die Familie der L'i.'isoiilei/ nn]iiana Pfeiffer, (nom.l li. tefita siibsolida, siibsplendida, semij)ellucida, lactea^ colore luteo bifa-sciata, turrita, spira elongata acuta, lineis elevatis Inngitudiiialibus tran.'irersisque cancellata., anfractibus 10 convexis, sutura profunda dirisa; l ine is long itudinalibus circa IG — IS, transversis., 4 — 5 in anfractibus superin- ribus , 7 — (S' in idtimo. anfractu ultimo inferne sidco transverso pirofundo et cingidis tribus confertis iiodulosii/ forum formautibus circumdato: apertura subobliqua, sid>ovata, angulo superiori acuJuinafa , inferiori effusa^ labro ralde sinaato. inferne producto., extus varice transversaliter crasso et longitudinaliter exile striato incra.ssato. margine columellari in medio impresso, inferne canali abbreviato et obtusato. Schale massig stark, glänzend, halbe! urcliscbeinend, milehweiss , mit einem blassgelben oder braunen Spiralbande am oberen Theile und einem ähnlichen am unteren Theile jeder Win- dung, gethürmt, mit etwas gebogenen Aussenlinien, und einem verlängerten, scharf zugespitzten Gewinde, mit zehn stark gewölbten Umgängen, welche von Längsfalten und Querstreifen gegittert sind; die Längsfalten sind gerade und aufrecht, etwa 20—22 an Zahl und werden von anfangs wenigen, später an Zahl zunehmenden, zuweilen etwas unregelmässigen Spiralstreifen durchkreuzt, von welchen zwei auf die oberen Windungen, vier oder fünf auf die vorletzte und sieben bis acht auf die letzte kommen; am unteren Theil dieser Sehlusswindung schnüren sich die Längsiüppen durch eine breite Spiralfurche ab, nach Avelcher drei nahe an einander liegende gekörnte Spiralfalten halswulstartig den Ausguss umgeben; die Nath ist tief einge- schnitten. Die Mündung ist wenig schief, fast eiförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im unteren caiialartig ausgegossen: die Aussenlippe ist stark geschweift, unten voi'gezogen und aussen mit einem quergestreiften und sehr fein längsgestreiften Weilst stark verdickt; Lmen- lippe schmal und unten etwas geschweift, Spindelrand in der Mitte eingedrückt, unten durch den Ausguss abgekürzt und abgestumpft. Länge 0-21 Wr. Zoll oder 6-4 Millim. — Breite 0-08 Wr. Zoll oder 2-3 Millim. Fundort: Cuba, Jamaika, ßolivia und Philippinen. Dies ist wieder eine deijenigen Arten , welche ausnahmsweise vollkommen übereinstim- mend in den drei entgegengesetzten Bezirken mit vollständig verschiedenen Faunen vorkommt, und deren ungemeine Verbreitung sich nicht eher erklären lässt, bis nicht die Zwischen- bezirke genauer erforscht sind. Die Abbildungen (Taf. 7, Fig. 52) sind nach Exemplaren von Cuming und ihr Fundort die Philippinen-Inseln, sie zeigen sowohl von hier, als auch vonBolivia die farbigen Binden sehr deutlich. An den Exemplaren dagegen von Cuba und Jamaika (Taf. 7, Fig. 52, a) , welche mir mit dem Namen Bissoina FMUppiana Pfeiffer eingesendet wurden, ist von einer Färbung nichts zu entdecken, doch stimmen alle anderen f]igenschaften vollkommen mit denen der Form aus dem stillen Meere überein. 158 G ustar Schwartz v. Mohrenatern. 54. Rissoina nitida xV. Adams. Figur 53. 1851. liissoina nitida. \. Adams. Proceed. Zool. Soc. pag. 266. 1854. „ , A. Adams. Ann. Mag. Nat. Ilist. Bd. 1.3, pag. 67. „H. testa turrito-subulata^ alba, .solida^ nitida, anfractibus novein, convexiusculis, longitudinaliter costata, transversim Urata^liris ad costas nodulosis- apertura semiovata, antice subcanaliculata, labio antice callo desinente; labro extu.s incrassato, margine nubacuto , antice d.iaphano producta. Hab. Isle Camaguing. Mus. Cuming.'- Schale massig stark, xveiss oder gelblich, sehr glän/.end, halbdiirchscheinend, getiuiriut, mit geraden Ausseulinien und verlängertem, stark zugespitztem Gewinde, welches 8 — 9 wenig gewölbte Windungen hat. die von einer eingesenkten und geraden Natli getrennt werden. Alle Windungen sind durcli starke Längsrippen und Querleisten gegittert , doch treten die Rippen mehr hervor und sind an den Kreuzungsstellen mit denQuer.streifen knopfartig erhöht; die letzte, mehr gewölbte Windung, welche unten stark zusummeiigeschniirt ist und die unten ein glatter Halswulst umgibt, trägt ungefähr IG — 18 Längsrippen, welche etwa von 5 — ö Querleisten durchkreuzt werden; an den oberen Windungen sieht man von diesen Querleisten nur mehr drei und zwei. Die Mündung ist schief, halbeiförmig, im oberen Winkel verengt, aber zugerundet, im unteren einen starken Ausguss bildend; Aussenlippe geschweift, unten vorgezogen und über die Spindel bedeutend hinausreichend, aussen hinter der Schneide einen erhabenen, starken Wulst tragend, auf welchem die Querstreifen sehr hervortreten; Tnnenlippe oben schmal, unten etwas geschweift und erweitert; Spindelrand etwas eing-edrückt und unten durch den Ausguss abgestumj)ft. Länge 0-205 Wr. Zoll oder 5-5 Millim. Breite 0-08 Wr. Zoll oder 2-2 Millim. Fundort: die rn.«el Camaguing. Die Abbildung ist nacli Original-Exemplaren von A. xVdams aus der Sammlung von C u m i n er. 55. Rissoina Sagrayana a'OriM-ny. Figur .'»l. IS42. Riaanina Sagrnyana. d'Orbigny. Ilisl. Nat. de I' Ile de C'iiba ]ati- Iiiaioii de /a. Sngn:. /ah. 12. jhj. 4. ,'i. It. tcita solida, alba, nitida, semipellucida, turrita, spira clongata, conico-acuminata , anfractibus 8 — 9 convexis, sutura profunda di'cisa; primis anfractibus embryonalibus laevibiis, ceteris costis longitudinalibus rectis elevatis, rotundatis et striis transversisgratiulato-decussatis 6 — ", ultimo ad basim callo gra7iuloso circumdato • apertura subobliqua, angustata, subovata, angulo super iori acuta, inf er iori eff U.SO ; labro sinuato, inferne subproducto extus varice transversim crasse et longitudinaliter exiliter striata valde incrassato; labio angusto , inferne sinuato; margine columellari ad mediam partam impresso, inferne canali abbreviato et valde obtusato. Schale stark, weiss, glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit verlängertem, konisch zugespitztem Gewinde, wenig gebogenen Ausseulinien und 8 — 9 convexen Windungen, welche über die Faiiiilie tlcr Itissoiden inid iitshesomlrrp die Gattttiiq Jii.s.snina. 159 durch eine tiefe Natli getrennt worden: die olieren oder sog-. Embryonalwindungen sind glatt, die übrigen sind mit 14 — 15 geraden, erhabenen, abgerundeten Längsrippen besetzt, welche von Querstreifen tief und rechtwinkelig durchschnitten und dadurch perlenartig abgetheilt werden, an der Schlusswinduug werden sie von C — 7 solcher Querstreifen durchschnitten, nach welchen die Windimg si(di unten stark zusammenschnürt und einen von den Rippen durchkreuzten ITals- wulst trägt. Die Mündung ist wenig schief, verengt, halbeiförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im unteren mit einem dicken Ausguss versehen, Aussenlippe geschweift, luitcn nur wenig vorgezogen, aussen mit einem quergestreiften und dazwischen fein längsgefalteten starken Wulst verdickt, die Inneulippe ist schmal, unten geschweift, der Spindelrand wenig- schief, in der Mirte eingedrückt, unten durch den Ausguss stark abgekürzt und abgestumpft. Länge 0-1 ("> Wr. Zoll oder 4-3 Millim. Breite O'Ob Wr. Zoll oder 1-5 Millim. Fundort: Martinique und 8t. Thomas. I>ie Abbildung ist nach Original-Exemplaren, welche ich von Herrn d'Orbignv erhalten habe. Sie stehen der Eissoina nitida A. Adams von den Philippinen sehr nahe, doch unter- scheiden sie sich von ihnen durch den Halswult, der bei der nitida glatt ist, und durch eine gleichmässige Gitterung, während bei der nitida die Längsfalten vorherrschend her- vortreten. 5G. Rissoina Deshayesi Schwartz. Figur 55. B. testa solida, lactea^ splcndida, semipellucida^ turrita^ spira conico-elongata^ acuta^ anfractihus 9 — 10 subconvexis , costis longitudinalibus et striis transversis eleganter clathrata- sutura impresso,, subovata; costis rectis elevatis 22 — 24, striis transversis non minus elevatis et aequalibus, nodulato-decussatis- ultimo anfractu inferne constricto et cingillo toroso circum- dato; apertura obliqua, angustato - semiovata , angulo super ior i contracta, inferiori valde effusa et incisa; labro sinuato inferne producta, extus varice transversim crasse et longitudi- naliter exile striata, valde incrassato , intus sulcato ; labio angusto versus basim elargato- dilatato, sinuato; margine columellari in medio impresso, inferne canali valde abbreviato et obtusato. Schale stark, milchweiss, glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit verlängertem, konisch zulaufendem, gespitztem Gewinde, fast geraden Aussenlinien und mit 9 — 10 etwas convexen gegitterten Windungen, welche durch eine ziemlich tiefe und nach den Hippen etwas wellenförmig gebogene Nath getrennt vrerden; die zierliche Gitterung wird auf der letzten Windung von 22 — 24 geraden, aufrechten, erhabenen und 8 — 9 gleich starken Querstreifen, welche die Längsrippen rechtwinkelig kreuzen, gebildet; die Kreuzungsstellen sind etwas knotenai-tig verdickt und die vertieften Zwischenräume regelmässig viereckig , der untere Theil dieser letzten Windung- ist stark zusammengeschnürt und wird von einem leistenartigen, glatten, schw^nchen Halswndste umgeben. Die Mündung ist schief, verschmälert, halbeiförmig, im oberen Winkel zusammengezogen, im unteren mit einem überaus stark eingeschnittenen Ausguss nach Art der Cerithien versehen, die Aussenlippe ist sehr geschweift, unten stark vorgezogen und durch den Ausguss stark ausgebuchtet, sie trägt aussen hinter dem scharfen Eande einen breiten Wulst , der mit stark ausgesprochenen Querstreifen und mit minder 160 Gustav Schioartz v. Mohre?istern. deutlichen feinen Längsfalten bedeckt ist, diese Querstreifen des "Wulstes sind selbst an der inneren Seite dieser Lippe durch feine vertiefte Falten noch angedeutet, eine Erscheinung, welche ebenfalls an den Cerithien sehr häufig ist. Die Lmenlippe ist oben schmal und auf- liegend erweitert und schweift sich etwas nach unten; der Spindelrand ist in der Mitte ziemlich eingedrückt, unten durch den starken Ausguss abgekürzt und stark abgestumpft. Mit sehr starker Vergrösserung sieht man in den Vertiefungen, welche die Gitterung bildet, zwischen den Längsrippeu und mit ihnen parallel nodi eine äusserst feine Längsstreifung. Läno-e 0-35 Wr. Zoll oder 9-4 Millim. — Breite 0-12 Wr. Zoll oder ?,-3 Millim. Fundort: die Insel Mindauao von den Philippinen. Die Original-Exemplare, nach welchen die Zeichnung entworfen ist, befinden sich in der Sammlung des Herrn Cuming in London, und siiui höchst wahrscheinlich auch die beiden einzigen dieser Art, welche sich in Europa befinden. Der ungewöhnlich starke und einge- schnittene Ausguss, so wie die innere Faltung der Aussenllppe, wie dies an Eissoinen bisher noch nicht getroffen wurde, macht sie manchen Cerithien nicht miähnlich und scheint vielleicht einen Übergang in jene Gattung anzubahnen, deren Thiere von jenen der Eissoen ebenfalls luu" unbedeutend verschieden sind und nach Clark (Brit. Mar. Testacea pag. 375) bei einigen Arten, welche er untersuchte, sogar vollständig mit solchen von Rissoen gleich sein sollen. Unerachtet dieser abweichenden Eigenschaften der Schale ist doch der Gesammtcharakter der Gattung Rissoina in dieser Art nicht zu verkennen, indem sie immer den wirklichen eigentlichen Mundwulst, nicht aber wie bei den Cerithien einen von einem fortgesetzten Anwachsstreifen gebildeten Wulst, in einer unbestimmten Entfernung des äusseren Mund- saumes, aufweiset. Bei den Rissoinen ist dieser Wulst ein beständiger Charakter der Mün- dung, während bei den Cerithien er nur zufällig seinen Platz an der Mündung findet. Die Längswülste oderVariees der Cerithien pflegen absatzweise unter einander sich zii folgen und ein Varix erscheint nur dann als Mundwulst, wenn die Varices der älteren Windungen ver- möge ihrer Richtung dem neu sich Inldenden diese Stelle anweisen. Die Art ist jedenfalls eine der merkwürdigsten und interessantesten aus dieser Gattung, daher ihr aucli ein ausgezeichneter Name gebührt; ich glaube keinen besseren wählen zu können, als denjenigen des in der gelehrten Welt so geachteten Herrn Deshayes, dessen wohlwollendem Beitrag-e ich auch einen sehr beträchtlichen Theil meines Materials für die Gattungen Rissoina und Rissoa zu verdanken habe. 57. Rissoina media Schwaitz. Figur 56. R. tesfa so/ida, alba, vel lutcola, siibsj^leiidida , semipeUucida , fnrrita, spira conico-nvata , apice acuta; anfract/bas 8 subconvexis ivimis daobus embryonalibus laevibus, cetcris sfriis longita- dinalibus transversisque decussatis; sutara distincta sed angasta; idtimn aufractu costis 18 — 22 rectis, elevatis, paribus .striis transversis 7 — 6" obtecta, ad basivi cingulis tenuibus^ tribus torum formantibus circwiuJato; aperturaobh'gua. angustato-semiovata, angulo superinri subacuta, inferiori valde effusa; lubro sinuato, inferne prndiicto , extus varice transversim crasso et longitudinaliter dense striato incrassato: labin angustn versus basim sinuato; margine columellari in media excavato, inferne canali idibreriafo et valde obtusatn. über die Familie der liissoideii luid iji.shesondere die Gattung Bi.sdoiiia. 1 G 1 Schale stark, gelblioli , aucli weiss, etwas glänzend, balbdurchscheinend, gethürmt, mit eiförmig verdicktem Gewinde, massig gebogenen Aussenlinien, scharfer Spitze und 8 etwas ffewülbten, fein cfeü-ittertenWindiino-en, welche durch euie deutliche aber schmale Nath o-etrennt werden; die regelmässige zarte Gitterung wird von 18 bis 22 geraden, erhabenen Längsrippen und eben solchen Querstreifeu gebildet, von welchen auf den oberen Windungen 3 bis 4, auf der untersten 7 bis 8 zu zählen sind ; auf dem unteren Ende eben dieser Schlusswindung nahe an der Mündung sind noch 3 erhabene Querstreifen zu sehen, welche nach Art eines Ilals- wulstes den Ausguss umgeben. Die Mündung ist schief verschmälert, halbeiförmig, im oberen Winkel massig- zusannnengezogen, im unteren stai'k canalartig ausgegossen; die Aussenlippe ist etwas geschweift, unten vorgezogen, aussen mit einem stark quergestreiften und dazwischen fein längsgefalteten breiten Wulst stark verdickt; Innenlippe schmal, unten geschweift, Spin- delrand schief in der Mitte eingedrückt, unten durch den Ausguss abgekürzt und stark abge- rundet. Länge 0-175 Wr. Zoll oder 4-7 Millim. Breite 0-068 Wr. Zoll oder 2 Millim. Fundort: Ceylon, Java. Diese Art hält die Mitte zwischen den sie umgebenden gegitterten Eissoinen; der einen gleicht sie in den äusseren Verzierungen, der andern in der Mündung, der dritten in der Form; sie hat von allen etwas, ohne s'ch jedoch der einen oder der anderen in dem Masse zu nähern, das mau in ihr eine schon bestehende Art erkennen könnte oder einen Grund hätte, sie für eine Varietät einer solchen anzusehen. Nachträglich noch im Küstensande von Gamorta (Nicobaren) aufgefunden, welchen die Novara-Expedition mitgebracht hat. 58. RiSSOina striata Quoy et Galmard. Figur 57. 1S36. liissoa striata. Quoy et Gaimard. Voy. de V Astrolahe, pag. 493, pl. 33. 1838. „ „ Deshayes in Lamarck. Uisl. Nat. des An. s. veH. pag. 479. 1847. Bissoina grandis. Pliilippi. Zeitsohr. Malakoz. pag. 127. 1831. „ caelata. A.Adams. Fruceed. Zool. Soc. png. 267. 1854. „ „ A. Adams. Ä7in. and Mag. Nat. llist. pag. 68. R. testa magna, solida, lactea, subsplendida , tarrita; spira acuminata', anfractibus 9 — 10 con- vexiusculis, sutura parum profunda divisis, superioribus clatliratis , costis longitudinalibus exilibus , striis transversis elevatis; ultimo anfractu non cosiato , striis transversis elevati.s subdistantibus , tenuioribus etiam striis transversis inter-mixtis', apertwra subobliqua, magna, semilunata, superne acuta, inferne subeffusa ; labro obtuso, cmtice subproducto, dilato^to, extus incrassato; columeüa subobliqua, canali paulum abbreviata. Schale gross, stark, gethürmt, massig- glänzend, milch weiss, mit etwas convexen Aussenlinien und 9 bis 10 wenig gewölbten Windungen, welche durch eine deutliche aber nicht tiefe Nath getrennt werden, alle Windungen sind quergestreift und die oberen durch Längsfalten gegittert, auf der vorletzten Windung sind 20 bis 24, auf den oberen weniger, auf der unteren gar keine Längsfalten, dagegen treten auf dieser Schlusswindung einige von den Querstreifen mehr hervor und überragen die übrige, zwischen ihnen parallel laufende, äusserst zarte Querstreifung; an den oberen Windungen bemerkt man gewöhnlich 3, an der vorletzten 8, V Denkschriften der mathem.-nnturw. CL XlX. lid. Abhaudl. v. Nichtmitglied. 162 Gustav Schicartz v. Mohrenstern. und au der untersten bis 16 von diesen erhöhten Spiralstreifeu , welche bis zum Rande der Schale fortlaufen. Die Mündung ist gross , halbmondförmig, wenig schief und gegen den oberen Mundwinkel verlängert und zugespitzt, im unteren Winkel etwas erweitert und mit einer ausgussartigen Einbuchtung versehen; äusserer Mundsaum zugerundet, etwas aus- geschlagen, wenig geschweift, unten vorgezogen und aussen mit einem schwachen Wulste verdickt, der sich allmählich unter den Querstreifen der letzten Windung verflacht; Innen- lippe schmal, etwas geschweift, unten etwas breiter werdend, Spindelrand ziemlich aufrecht, in der Mitte sanft eingedrückt, die Spindel durch die ausgussartige Einbuchtung wenig abgestumpft. Länge 0-66 Wr. Zoll oder 17-6 Millim. Breite 0-256 Wr. Zoll oder 7 Millim. Fundort: Singuijor in den Philippinen und die Insel Vanikoro im australischen Ocean. Eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit, welche auch Philipp! erwähnt, kann man bei dieser Art an der Nath beobachten; die untere Nath nämlich, welche die letzte Windung von der vorletzten trennt, läuft nicht parallel mit den übrigen Näthen , wie es sonst bei allen Arten aus dieser Gattung der Fall ist, sondern sie fällt schneller nach abwärts und ist daher mehr schief. So wenig Beachtung eine Erscheinung dieser Art an einzelnen Exemplaren auch verdient, um so auflallender wird sie, wenn sie sich an allen Exemplaren wiederholt und nicht mehr als blosse Zufälligkeit an einzelnen Individuen erscheint, sondern als Eigenthüm- lichkeit der Art angesehen werden muss. Bei allen Exemplaren dieser Art, selbst aus den verschiedenen Fundorten, welche ich Gelegenheit hatte zu untersuchen, fand ich diese son- derbare Erscheinung, welche sich bei anderen Gattungen, deren Gewinde kurz sind, durch die schnelle Zunahme der letzten Windung erklären lässt, bei so langem, langsam zuneh- mendem Gewinde aber jedenfalls eine noch unerklärte Eigenthümlichkeit bildet. Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare von Quoy und Gaimard aus dem Pariser Museum ; sie stimmen mit den mir zugesendeten Original-Exemplaren der Bissoina caelata Adams und der Beschreibung der Bissoina grandis Philipp i vollkommen überein. 59. Rissoina lalbrosa Schwartz. Figur 58. R. testa solidaj lactea^ suhsplendida ^ seonipellucida , tiirrita, spira elongata^i conico-acuminata, anfractibus 0 — 10 subplanis, decussatis ; sutura^ distincta suhcarinata divisis ; costis longitu- dinalibus 24 — 26 rectis, elevatis, strüs transversis 8 — 9 minus elevatis costis superantibus ; apertura obliqua, semiovata, angulo superiori coarctata, inferiori valde effusa, fere siniuito- incisa; labro tumido, crasso, parum sinuato, versus basim subj)?-oducto , extus varice lato, longitudinaliter transversimque striato., exiniie incrassato', labio angusto, ad basim sinuato, tnargine columellari in medio impresso, infra canali abbreviato et obtusato. Schale stark, milchweiss, wenig glänzend und halbdurchscheinend, gethürmt, mit ver- längertem konisch zugespitztem Gewinde, flachen Aussenlinien und 9 bis 10 fast flachen gegitterten Windungen, welche durch eine deutliche etwas furchenartige Nath getrennt wer- den; auf allen Windungen wird die Gitterung durch gerade erhabene Längsrijipen gebildet, welclie von minder starken Querstreifen durchkreuzt werden, jedoch so, dass die Längsrippen vorherrschend hervortreten; ihre Zahl variirt auf der letzten Windung zwischen 24 bis 26, über die Familie der liiönoiclen und intibeso)idvrc die Gattung Ii'is.soiua. 163 die der Querstreifen von 8 bis 9. Die Mündung ist schief, lialbeiförmig, im oberen "Winkel eng, im unteren erweitert, canalartig ausgegossen nnd sogar etwas gerundet eingeschnitten; die Aussenlippe ist sehr dick, fast gerade und nach unten etwas vorgezogen, aussen mit einem sehr breiten Wulst ungewöhnlich stark verdickt, welcher dieselben Yerzierungen der Schale trägt (nur sind auf ihm die Querstreifen und niclit die Längsfalten vorherrschend) und sich nach rückwärts allmählich verflaclit und in den Körper der Schale übergeht, ohne einen eigentlichen Absatz zu bilden; die Innenlippe ist ziemlich dick, unten etwas geschweift; der Spindelrand ist schief, in der Mitte sanft eingedrückt und unten durch den Ausguss abgekürzt und aboeboo-en. Länge 0-36 Wr. Zoll oder 9-5 Millini. Breite Ü-U Wr. Zoll oder 3-7 Millim. Fundort: Cuba. Nicht ohne Zögern habe ich gewagt, nach den wenigen Individuen, welche ich besitze, eine eigene Art aufzustellen, aber die ungewöhnliche Verstärkung der Aussenlippe gibt der Schale einen so eigenthümlichen Charakter, welcher sie von jeder anderen Bissoina leicht unterscheiden lässt und kaum als Zufälligkeit des Fundortes betrachtet werden kann, und zu- dem ist auch an den übrigen Eigenschaften der Schale wenig Übereinstimmendes mit anderen Arten aufzufinden. 00. Rissoina erythraea Phiiippi. Figur ö9. 1S51. Ftissoina erythraea. Phiiippi. ZritFclir. Malakoz. pag. 93. B. testa solida, subsj)lendida, semipellucida , alba, nonnunqiiam colore luteo unifasciata, turrita, spira elongata, conico-acuviinata- anfractibus 7 — 8 subplanis, sutura canaliculata divisis, longitudinaliter costatis et striis transversis decussatis; costellis circa IG — 18 ad basim idtimi anfractus evanescentibus ; cingtdis transversis quatuor in anfractibus superioribus, septem in idtimo • apertura parva , vix tertiam longitudinis partem aequante , angulo superiori angiistata, inferior i effusa; labro recto, extus varice longitudinaliter striato incra^ssato ; margine columellari ad mediam partem impresso , inferne canali ahbreviato et valde obtusato. Schale stark, etwas glänzend und halbdurchscheinend, weiss, an ganz wohlerhaltenen, frischen Exemplai-en mit einer gelben Binde auf der Mitte der Windungen, gethürmt, mit flachem, verlängertem, konisch zulaufendem gespitztem Gewinde und fast geraden Aussen- linien; die 7 bis 8 Windungen sind flach und durch eine rinnenartige eingedrückte Nath getrennt: sie tragen 16 — 18 gerade, flache Längsrippen, deren abgerundete Rücken auf den oberen Windungen von 3^4, auf der untersten durch 7 Querstreifen durchschnitten werden; gegen den unteren Theil der letzten Windung verschwinden die Längsrippen allmählich, dagegen treten die Querstreifen deutlicher hervor; die Mündung ist im Verhältniss zur Schale klein, verkürzt und wenig schief, der obere Mundwinkel ist verengt, der untere canal- artig ausgegossen; die Aussenlippe ist fast gerade und senkrecht, trägt aussen unmittelbar hinter der scharfen Schneide einen fein längsgestreiften Wulst, der unten vom scharfen Ifande etwas absteht und zugleich etwas zurücktritt. Der Spindelrand ist wenig schief, in der Mitte etwas eingedrückt, unten durch den Ausguss abgeküi'zt und stark abgestumpft. 164 Gustav ScUicartz v. Mohrenatern. Länge 0-12 Wr. Zoll oder 3-3 Millim. — Breite 0-04 Wr. Zoll oder 1-2 Millim. Fundort: von der Insel Mauritius, den Sandwich-Inseln und dem rotlien Meere (Maksur nat'li Hempr. und Ehrenb., Aden nach Philippi). Die Abbildung- ist nacli Exemplaren, welche ich im Sande auffand, welchen Dr. Frauen- fcld aus dem rothen Meere mitbrachte. Sie stimmen vollkommen mit der Beschreibung des Dr. Philippi und den Exemplaren, welche mir von Recluz von der Insel Mauritius und von Herrn Cuming von den Sandwich-Inseln eingesendet wurden, überein. Die kleine, geradestehende Mündung mit dem mehr nach rückwärts stehenden Mund- wulst, wie ihre mehr kegelartige Form, geben dieser Art einen ganz eigenthümlichen Habitus, wie ihn keine andere liissoina aufweiset, daher sie auch mit Leichtigkeit zu erkennen ist. Im Küstensande von den Stewards-Inseln, welchen die Novara- Expedition sammelte, fand ich ein mit dieser Art vollkommen übereinstimmendes Exemplar. 61. Rissoina bellula A. Adams. Figur 60. 1851. Missoina bellula. A. Adams. Proceed. ZooL Soc. paff. SÜß. 1854. „ „ A. Adams. Ann. and Mag. Kaf. Ilist. Bd. 13, paff. 68. „R. testä suhulato-turrita, alba, semi-pellucida; anfractibus octo, convexmsculis, cingülis transversis, elevatis, gramilosis, interstitüs longitudinaliter concinne clatliraüs ornata; anfractu ultimo sulco 'profundo instructo • apertura semiovata , antice subcanaliculata ; labio antice callo terminato; labro flexuoso, margine extus valde varicoso. Hab. Isle of Calapan. Mus. Cuming."' Schale massig stark, halbdurchscheinend, weiss, wenig glänzend, gethürmt; das Gewinde mit fast flachen Aussenlinien, gleichmässig zugespitzt und 8 bis 9 gewölbten Umgängen, welche durch eine deutliche Nath getrennt werden ; imi die Windungen laufen erhabene Spiral- leisten , welche von sehr feinen, gedrängten Längsfalten durchschnitten und gekörnt werden; an den oberen Windungen sind 2 , an den mittleren 3 und an der untersten 5 solcher perlenschnurartiger Spiralleisten und endigen am unteren Theile dieser Windung mit einem sechsten etwas verdickten Streifen in Form einer Halswulst; die Mündung ist schief, halbmond- förmig, im oberen Mundwinkel zugerundet, im unteren einen Ausguss bildend; Aussenlippe etwas geschweift, in der Mitte und unten vorgezogen, aussen mit einem breiten, starken Wulst umgeben, auf welchem die feinen Längsstreifen, besonders aber die starken Querleisten sichtbar sind; Innenlippe geschweift, oben schmal, unten etwas breiter und fest aufliegend; Spindel- rand schief, in der Mitte etwas eingedrückt, unten durch den Ausguss abgestumpft. Länge 0-19 Wr. Zoll oder 5 Millim. — Breite 0-075 Wr. Zoll oder 2 Millim. Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare von A. Adams aus der Sammlung von C u m i n g. Fundort: Insel Calapan und Mindora von den Philippinen. 62. Rissoina nodicincta A. Adams. Figur Gl. 1851. liissoina nodicincta. A. Adams. Proceed. Zool. Suc. pag. 26G. 1854. „ , A. Adams. Ann. and Maff. Xaf. llist. Bd. 13, paff. 68. „B. testa subidata, turrita , alba., sulida, anfractibus 10 — 12 convcxis, longitudinaliter plicata, plicis angustis , distantibus, transversim tenuissime striata, in medio anfractum cingula über die Familie der Iiissoidcn und ii/sliCö-ondere die Gattu))g TUsnoina. 1G5 elevata ad plicas nodosa ornata, sutura oiodulis vioniliformibiis cincta; apertura semiovata^ antice subcanaUculata ; labio antice collo tei-minato ; lubro dilatcdo, extus incrassato, margine flcXHOSO. Hab. Isle of Capul^ rhihppines. Mus. Cimiing."' Schale stark, jjorzellanartig, glänzend, Juilbdurelist-heinend, milcliweiss , getliürmt; Gewinde konisch zugespitzt, mit flachen Aussenlinien und 9 bis 10 gewölbten Windungen, welche durch eine deutliche aber nicht tiefe Nath getrennt werden. Alle Windungen sind mit 18 bis 20 etwas schief nach links stehenden, flachen, entfernt stehenden und von äusserst feinen, gedrängten Querstreifen bedeckt; parallel diesen Querstreifen laufen überdies noch an den oberen Windungen 2 oder 3, an den unteren 4 erhöhte Spiralleisten, welche die Eippen knotenartig übersetzen und von welchen der mittlere am stärksten hervortritt und den Win- dungen ein schwach gekieltes Aussehen verleiht; am unteren Theil ist die letzte Windung etwas zusammengeschnürt und trägt einen schwachen Halswulst, die Mündung ist wenig schief, nicht gross, etwas schmal halbmondförmig, im oberen Winkel verengt, aber zugerundet, im unteren mit einem Ausguss versehen; Aussenlippe abgerundet, sehr geschweift, unten stark vorgezogen und aussen durch eine starke, breite Wulst verdickt; Innenlippe flach und fest aufliegend; Spindelrand wenig schief, in der Mitte sanft eingedrückt, unten durch den Canal abgestumpft. Bei manchen Exemplaren läuft die obere gekerbte Spiralleiste so nahe an der Nath, dass sie dieselbe rosenkranzartig zu umsäumen scheint. Länge 0-4 Wr. Zoll oder 10-6 Millim. Breite 0-15 Wr. Zoll oder 4-2 Millim. Fundort: an allen Inseln des philipiainischen Archipels. Die Abbildung ist nach Original-Exemplaren von Adams, aus der Sammlung von Cuming. 63. Rissoina infrequens c. B. Adams. 1S52. üissoina infreqxiens. C. B. Adams. Panama Caial. pag. 403 und pag. 538. „B. testa praelonga, ovato-conica; albida, costis perobtusis., liaud midtum elevatis, confertim approximatis, 16 ad singulos anfractus; strüs spiralibus, nonnullis., exilissimis ; apice sub- acuta; spira subco7iica; anfractibus 7, sutura liaud midtum impressa; anfractu idtimo elongato, subangulato ; apertura sid)ovata, vix effusa; labro incrassato, umbilico nullo. Div. 23"; long. 6-1 Millim., lat. 19 Millim. spirae long. 4'^ 6." „Schale sehr lang, oval-konisch, weiss, mit 16 sehr abgestumpften, etwas erhabenen, undeutlichen Längsrippen auf jeder Windung, welche nur durch Streifen und einige mikro- skopische Spirallinien getrennt sind; Windungen 7, oben zusammengeschnürt, sonst convex, oder etwas gekielt, mit einer massig eingedrückten Nath; letzte Windung lang, etwas kantio- (gekielt?); Mündung schief, fast oval und gering ausgerandet (ausgegossen) ; Aussenlippe stark erweitert und verdickt ohne Nabelspalte. Der Winkel des Gewindes beträgt 23 Grade. Fundort: Panama. Nur ein Exemplar." Diese Art wurde, wie man sieht, nach einem vereinzelten Exemplar aufgestellt; es ist mir nicht gelungen, sie irgend einer anderen Art anzureihen oder Exemplare aus jenen Meeren ICO Cliislar l^c Innartz i\ M oh r oifitcrn. .•iiif/iiliiiilcn , wciclic ilirsci- UcscIircilHiiiü; i'iilsiirochcii hildcn; iiacli den wenigen iiml lluchen l;i|i|)cii sali ich mich vcranh'isst , .sie in ilicsor ersten AhlheiliniL;' unterzubringen, oljgleich ieli ungewisH hin, oh ilic wonigen ontrerntstfihonden Si)irahstr(!iren und die kanligen Windungen ilir iiiclit einen andci'en (Jharaivter verleihen dürften. Weiui diese kantigen Windungen der Schale wiiklicii gckiidt sind, so st(dit sie uiiler den Kis.soinen allein da, denn ausser der Jits- tioina nndicincAa^ welche jcddch .luilere, von ihr verscliicdeno Merkmale besitzt, weiset keine amlere UIsshIiki. cini' iihiiliche l'\irui ;iiil. Auf Wiener Maass rediicirl hc.lrii-i die Länge 0-23 Wr. Zoll; Breite; 0-Ü7 Wr. Z(dl. {■'iindoil: Panama. ci. Rissoina gigantea Deshjiycs. Figur C2. IH-IS. Hiuoa (jigaiüi'.n. DchIi ii yos. Trniti' ('Ithnc.nt. de Concit. fa9, 20, ohne Diagnose. ISriL Ithsüinn Ctiiiiiiuji. II. iiml .\. A d luns. (Inni^ra rcn. Moll, f, piirj. 3'J7, ttif. 'iü, fiij. 1. /('. tcNia iiuKjna, aab.solidit^ iiilidnla, alha, liirriUi', -spira cloiigata, conico-acnta] anfructibus novon convexis, jyrimü (püaquc longitudinaliter ohnoleta costatis ; costfs duodecim usque ad tredecim^ strils transvcrsis tenudjiis iii(ic Wr. Zoll oder 9-3 IMiUim. Fundort: Insel Fieao von den l'hillppinen. l»lese ,\rl ist eine d(;r merkwiii-digsten unter allen llissoinen, denn sie ist nicht nui- die grössti" unter allen bekannten Arien dieser (Jattung, sondein sie steht in crtura semiovata , antice subcanalicidata; labio antice subcalloso ; labro dilatato subreflexo, margine flexuoso, subacuta. Hab. Isle of Luzon. Mus. Cuming.'^ tJhe7- die Familie der Rissoiden und insbesondere die Gattung Eissoina. IßO Schale massig stark, gelblich -weiss, wenig glänzend, fast matt, halbdurchscheinend, gethüfmt, Gewinde verlängert, mit fast geraden Aussenlinien, allmiililieh in eine Spitze aus- laufend; Winduno-en 10, last flach, durch eine deutliche Nath o-etrennt und zunächst unter der Natli etwas eingeschnürt und eine schwache Verdickung längs der Nath bildend , welche der Schale das Aussehen gibt, als ob die Windungen fernrohrartig auseinander gezogen wären: die oberen Windungen sind mit 20 — -24: dichten, abgerundeten, etwas schiefstehenden Längs- falten besetzt, welche am oberen Theile der Windung am ausgebildetsten sind und sogar etwas über die Nath hinausreichen und dem fixst stufenartig abgesetzten Rande dadurch ein aus- gezacktes Ansehen verleihen; über diese Längsfalten laufen ziemlich erhabene Spiralstreifen, welche auf den unteren Windungen immer scli wacher aber dichter werden, und auf den zwei oder drei unteren Windungen, welche keine Längsfalten mehr aufweisen, von der übrigen mikroskopischen Querstreifung kaum mehr au ihrer gleichmässigen Entfernung zu unterscheiden sind; die Mündung ist gross, wenig schief, halbeiförmig, im oberen Winkel eanalartig verengt, zugespitzt und einen Einschnitt bildend, im unteren erweitert und unbedeutend eanalartig aus- gegossen: Aussenlippe abgerundet, bogenartig erweitert und etwas ausgeschlagen, unten vorgezogen und verdickt, ohne einen eigentlichen äusseren Wulst zu bilden; Spindelrand wenig schief, in der Mitte etwas vertieft und unten durch den Ausguss etwas abgestumpft. Länge 6-3 Wr. Zoll oder 16-7 MiUim. — Breite 0-18 Wr. Zoll oder 5 Millim. Fundort: die Lisel Luzon von den Philippinen. Die Abbildung ist nach einem Original-Exemplar aus der Sammlung von Cuming. 68. Rissoina spirata Sowciby. Figur 67. 1850—24. Uissoa sj'h-aia. Sowerhy. Gen. of Shells p/. 208, ßy. -2. IS4"2. - , Reeve. Concli. Syst. pag. 15ä. ]{. testa subüolida, subsplendida, pellucida., lactea^ tiirrito-elongata; anfractihus 8 — 9 plaimlatis. contabidatis . primis 6 praecipitantei- acwninatis., costatis', costis circa 18 — 20, striis trans- rersi.s tenuibus ornatis- infimi diio anfractus cylindrici, tenuissime transversaliter striati-, sutura anfractum superiorum crenata. inferiorum recta ; apertwa semiovata, superne acuta, inferne subeffusa, labro obtuso, sinuato, tiiedia parte producta, extus paulum incrassato • colu- mella subobliqua, in media suhimpressa. Schale massig stark, halbdurchscheinend, wenig glänzend, weisslich und verlängert gethürmt, unten etwas cylindrisch; Gewinde mit gebogenen Aussenlinien und am Ende rasch zu einer Spitze auslaufend, Windungen sind 8 bis 9, fast flach, die oberen etwas treppenartig abgesetzt, rasch zunehmend und mit 16 bis 18 abgerundeten Längsfalten und feinen Quer- streifen versehen, die unteren beiden Windungen sind mehr cylindrisch, manchmal unter der Nath unmerklich zusammengeschnürt, ohne Längsfalten, nur mit feinen und zarten Quer- streifen bedeckt. Die Natli ist an den oberen Windungen etwas nach den Eippen gebogen, unten gerade und deutlich; die Mündung ist ziemlich aufrecht, halbeiförraig, im oberen Mund- winkel zugespitzt, im unteren unbedeutend eanalartig ausgegossen; Aussenlipjje abgerundet, geschweift, unten vorgezogen, aussen mit einem sich verflächenden Wulst verdickt; Spindelrand ziemlich aufrecht, in der Mitte nur wenig eingedrückt; die Spindel dureli den Canal nur wenig abgestumj)ft. Denkachlirten dur niathcm -ii.atui-\v. CK XIX. VA. \h\v.\.\n\\. v. XicInniilKlii-il. w 170 Guatav Scliicartz r. M oliren.ifi'rn. Länge 0-38 Wr. Zoll oder 10-3 Millim. Breite 0-12 Wi-. Zoll oder 3-3 Millim. Fundorte: Insel Eawak im australischen Ocean (Pariser Museum), rothes Meer (in der Sammlung von Deshayes), und Philippinen (nach Cuming). Dieser Art steht nahe die Eissoina d'Orhigny A. Adams, Ann. and Mag. Nat. Ilist. 1854, p. 66, die Bissoma striolata A. Adams (ebendaselbst) und die Bissoijia deformis Sowerby, Gen. of Shells, welche alle einen von den Kissoinen absonderlichen Habitus an sich ti'agen, und sie dürften daher zusammen eine Unterabtheilung in dieser Gattung bilden. 69. Rissoina striolata A. Ada ms. Figur CC. 1SÖ2. ItisioiiiK striolata. X. Adams. I'roceed. Zool. Suc. png. ■JUtJ. 1854. .. ., A. Adams. Ann. n. Mar/. Xaf. llist. jag. (JT. .E. tcstu subulato-twr ita, alha,tenui.j)ellucida; anfractibus 11, suprcmislongitudinaliter plicatis, planulatis, prope suturam subangulatis, transversim striata, striolis confertis concentricis ; apertura semiovata , antice subcanaliculata , labio postice incrassato, antice callo desinenfe; labro dilatato, margine incrassato subreßexo."' Schale schwach, etwas glänzend, weiss, halbdurchscheinend, gethiirmt, mit verlängertem, etwas cyliudrischem, oben rasch zulaufendem, stark zugespitztem Gewinde, gewölbten Aussen- linien und 10 bis 11 fast flachen, nach oben zu an der Nath etwas eckig abgesetzten Win- dungen, welche von einer deutlichen und geraden Nath getrennt werden; die beiden unteren, etwas Avalzenförmigen Windung-en sind mit feinen mikroskopischen Querstreifen ilieht besetzt, die oberen, etwas eonvexeren Windungen zeigen nebst einer undeutlichen Qiierstreifung noch sehr feine, gedrängte, deutliche Längsrippen; die Mündung ist fast gerade, ziemlich gross, halbeiförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, caualartig verengt, im unteren zugerundet und unbedeutend ausgussartig erweitert; Aussenlippe abgerundet, fast gerade, unten etwas weniges vorg-ezogen und etwas ausgeschlagen, aussen mit einem sieh verflächenden Mund- wulst verdickt, der unten den Ausguss der Mündung umgibt und vorne halswulstartig bis zur Spindel reicht; die Innenlippe ist fest aufliegend und fein; der Spindelrand ziemlich auf- recht, in der Mitte unbedeutend eingedrückt, unten nur wenig abgebogen. Länge 0-33 Wr. Zoll oder 9 Millim. Breite 0-11 Wr. Zoll oder 3 Millim. P\uidon: die Inseln Bolu und Baclavon von den Philippinen. Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare des Herrn Adams, welches sich in der Sammlung des Herrn Cuming befindet. Sie gleicht im Gesammt-Habitus sehr der Eissoina spirata Sowerby und es wäre nicht unwahrscheinlich, dass sie noch bei näherer Kenntniss ihres Vorkommens als eine Varietät derselben sich herausstellt. Sie bildet, wie ich bei der spirata schon erwähnt habe, ein Glied jener Reihe von Formen, welche nur den ostindischen Meeren eigen sind, und welche sich durch den mehr walzigen Charakter und die mehr aufrecht stehende Mündung von den übrigen Rissoinen leicht unterscheiden und in eine besondere Gruppe vereinen Hessen. über die Familie der liisnoiden ui/d insbesondere die Gattunq Rissoiinr. 1 7 1 70. Rissoina albida C.B.Adams Figur üS. 184.'). Jiissoa albida. C B. Adams, l'roceed. Ilos/. Soc. jiar/. 0. IS4.'). , affi'nis. C. B. .\ il a m s. l'roceed. Host. Soff. pag. b'. „B. testa magna, diaphana, albida; apice acutissima; anfractibus 10, ohsnleti.'i , et .ürlis exilis- simis decurrentihus , eleganter decussatis; strüs juxta sutiiras j^rofundioribus , anfractibus angustantibus; lahio a labro siiprasinu disjuncto."- Schale sehrdiiiui, zerbrecliHcIi, durchscheiuend, glänzend, weiss und zuweilen ins Gelb- liche spielend, oethiirmt . nnt konischem scharf zugespitztem Gewinde, geraden Aussenlinien und 10 stark gewölbten Windungen, welclie durch eine tiefe Nath getrennt werden ; die oberen drei pfrimenförmig zugespitzten Embryonalwindungen sind glatt, die übrigen mit 20 — 24 feinen, flachen Längsrippen besetzt, über welche äusserst gedrängte, zarte, mikroskopische Quer- streifen hin weglaufen; am unteren Theile der vorletzten Windung verflachen sich diese Längs- rippen, und an der letzten Windung, welche etwas aufgeblasen ist, sind nur mehr die gedrängt stehenden Querstreifen zu erkennen: die Mündung ist fast aufrecht, eiförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im unteren zugerundet und nur mit einer unmerklichen Andeutung eines Ausgusses ; die Aussenlippe ist schief, nach unten stark vorgezogen , etwas erweitert ausgeschlagen, aussen mit einem schwachen schmalen Wulst verdickt, der sich um den unteren Winkel der Mündung etwas halswulstartig nach vorne zieht; die Lmenlippe ist fest auflie- gend, schmal, unten etwas breit Averdeud und bogenartig ohne Schweifung oder Ausrandung in die Aussenlippe übergehend; der Spindelrand ist schief, durch die Mündung sanft geschweift, unten nicht abgekürzt oder abgestumpft. Mittlere Länge 0-225 Wi-. Zoll oder 6-2 Millim. Breite 0-085 Wr. Zoll oder 2-5 Millim. Fundort: St. Thomas, Jamaika. Die vom Herrn Adams mit dem Namen affinis aufgestellte Bissoa -Art scheint mir eine Varietät dieser Art zu sein, welche im Sande der Küste von Jamaika vorkommt und sich von derselben nur durch eine etwas schlankere Gestalt und deutlichere Längsi-ippen unterscheidet, in den übrigen Hauptcharakteren aber, wie namentlich Inder Dünne des Gehäuses, in der ovalen und zugerundeten Mündung, endlich auch im Gesammt-Habitus , ihr vollkommen ähnlich ist. 71. Rissoina semiglabrata a. Adams. Figur 09. ISöl. Iti.ssoina semiglalrata. A. Adams. Proceed. ZooL Soc. pa?[). „Ä. te,sta subulato-pyraniidali , alba, solida, nitida; anfractibus convexiusculis , siipremis trans- versim striatis, inferioribus glabratis ; apertura semiovali. antice subcanaliculata , labio incrassato; labro dilatato, crasso, intus tuberculis parvis instructo, margine subreßexo.^ Schale sehr stark, porzellanartig, sehr glänzend, undurchsichtig, gelblich-weiss, manch- mal die letzte Wimlung rosenroth oder orangegelb angelaufen, gethürmt, mit etwas eiför- migem, unten aufgeblasenem, oben fein zugespitztem Gewinde, pfriemenartiger Spitze und 9 bis 10 convexen Windungen, welche von einer deutlichen, massig eingedrückten Nath 172 G tisfav Schwärt z v. Mohrenatcrn. getrennt werden; die Windungen sind mit feinen, niikroskopisclien , etwas an regelmässigen Querstreifen dicht bedeckt, nur die unterste Windung ist vollkommen glatt und sehr glänzend, an den 4 — 5 oberen sehr verengten Windungen der fein zulaufenden Spitze sieht man noch 6 — S feine Längsfalten; die Mündung ist fast aufrecht, eiförmig, im oberen Mundwinkel fein zugespitzt und eingeschnitten, im unteren zugerundet erweitert, nur mit einer schw-achen Andeutung eines Ausgusses versehen; die Aussenlippe ist etwas erweitert ausgeschlagen, wenig geschweift, nach unten stark vorgezogen, der Rand stumpf und verdickt, ohne von einem eigentlichen Wulst begrenzt zu sein, und innen mit drei zahnartigeu, erhobenen P^xlten besetzt; Innenlippe fest aufliegend, oben schmal, unten breiter werdend, ohne Ausrandung in die Aussenlippe übergehend , der Spindelrand ist nicht sehr schief, durch die Mündung sanft eingedrückt, ohne Abkürzung oder Abstumpfung unten. Länge 0-34 Wr. Zoll oder 9 Millim. Breite 0-14 Wr. Zoll oder 3-8 Millim. Fundort: Delequete, Insel Cuba, zur Ebbezeit unter Steinen. Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare des Herrn Adams aus der Sammlung von C u m i n g- in London. 72. RiSSOina insigniS Ree e und A. Adams. Figur 70. 1850. Jiissoa insignis. Reeve und A. Adams. Zool. of /he Voy. of 11. Maj. S. Samarang; ilollusl-. ,.B. testa solida, crassa , 2^orcellnnea , splendida, alba, ultimo anfractu rosea vel lutea, subovata, contabidata , apice obtuna ; anfractibus 5 — 6, ultimo inßato-globoso, laevi; superioribus con- vexiuscuUs , prope suturas parum constrictis et angidato-contabulatis , striis transversalibus tenuissimis confertis, et plicis longitudinalibus obscuris distantibus ornatis; apertura subrecta, ovata, patida , angtdo siiperiori acuta , inferiori rotundata; labro sinuato , crasso, obtusato, dilatato , ad mediam, partem et basim prodacto, intus dentato ; labio angusto, versus basivi elargato-dilatato; margine columellari suhobliquo, inferne non abbreriato." Schale sehr stark, dick, porzellanartig, glänzend, undurchsichtig, weiss oder gelblich, die Sehluss Windung rosenroth oder orangegelb, fast eiförmig, mit aufgeblasenem, treppenförmig abgesetztem Gewinde und stumpfer Spitze ; Windungen sind 5 — 6 , die unterste fast kugelig, die übrigen nur wenig gewölbt, unter der Nath etwas zusammengeschnürt und oben gegen die Nath stark stufenförmig abgesetzt; alle Windungen sind mit feinen, etwas unregelmäs- sigen, mikroskopischen Querstreifen dicht besetzt, an den oberen Windungen zeigt sich noch eine flache, undeutliche, entfei'nt stehende Längsfaltung, welche nach unten zu immer mehr abnimmt und auf der vorletzten Windung schon ganz verschwindet; die Mündung ist gerade, eiförmig, etwas nach aussen erweitert, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren bogenartig zugerundet; die Aussenlippe ist geschweift, stumpf, verdickt, etwas au.sgeschlagen, in der Mitte und unten vorgezogen, innen mit 10 stumpfen, faltenartigen Zähnen besetzt, die Innenlippe ist oben schmal, unten sich erweiternd und ohne Ausrandung in die äussere Lippe übergehend; der Spindelrand ist wenig schief, durch die Mündung etwas eingedrückt, unten nicht abgekürzt oder abgestumpft. Länge 0-34 Wr. Zoll oder 9 Millim. — Breite 0-165 Wr. Zoll oder 4-5 Millim. Fundort: die Küste von China. über die Familie di'r I^issoidot niid indjcsonderc die Oatfaiu/ Jti.snoiiui. 173 Die Abbildung ^\•io die BeseliriMlmiii;' ist nach einem JvKCinplare ausgeführt, welches sich in der Sannnlung des Herrn Cuming in London befindet und mit dem Namen Rissoa iiisigiu.s Reevc bezeichnet ist. Ich habe nicht in Erfalirung bringen können, ob es ein Original -ExempLar von Reeve und A. Adams ist. oder ob. die Bestimmung nur nach der Beschreibung dieser Art aus dem oben angeführten Werke vorgenonmien wurde, doch bin ich geneigt zu glauben, dass lieri- Adams, welclier die Samndung von Cuming bei seinen Arbeiten über Rissoinen vielfach benützte, auch den Namen dieser Exemplare geändert liätte, wenn er nicht der richtige war. lauter den Rissoinen steht diese Art, mit ihrem kurzen treppenartigen Gewinde imd der innen gezahnten Aussenlippe allein da, und nur der zusammenhängende, unten vorgezogene Mundsaum, welcher als liauptcharakter aller Rissoinen angesehen wird, unterstützt einiger- massen ihre Stellung in dieser Gattung, welche jedenfalls mehr als fraglich erscheint. 73. Rissoina macrostoma Dcshayes. Figur 7 1 . „ R. te.fta elongato-conica^ spira subulato-acuviinato, laevis^ subsplendida, anfractibus octonis nove- Jiisve, subplauis, supremis tenuissime confertis longitudinalite7- cos/atiö-, duobus ultimis laevis- siviis; sutura j^laiia ; apertura magna paene dimidiam partem spirae occupante ^ semiovata, .subobliqua , angido superio7-i valde angustata, fere incisa, inferior i rotundato , subdilatato, aliquantulum subeffusa, labro subrecto , inferne subproducio , intuö- subincrassato ] labio anguäto adnato; margine colutnellari obliquo, non imp)re^so et non obtusato."' Schale massig stark, glatt und glänzend, konisch verlängert, mit flachem stark zuge- spitztem Gewinde und 8 — 9 fast ebenen Windungen, von welchen die 5 — 6 oberen sehr dicht und fein längsgefaltet, die beiden unteren aber glatt sind; die Nath ist fast eben; die Mündung gross, die Hälfte der Länge dei- ganzen Schale betragend, schief halbeiförmig, im oberen Winkel scharf zugespitzt, im unteren zugerundet, etwas ausgebreitet und nur eine Andeutung von einem Ausguss aufweisend ; Aussenlippe fast gerade, unten wenig vorgezo- gen, an der Kante abgerundet und innen schwach wulstartig verdickt ; Lmenlippe schmal aufliegend; Spindelrand schief, in der Mitte nicht eingedrückt, und unten nicht abgestumpft. Länge 0-43 Wr. Zoll oder 11 -5 Millini. Breite 0-16 Wr. Zoll oder 4-3 Millim. Fundort: fossil in den Tertiär-Ablagerungen von Hauteville. Diese Art befindet sich im Besitze des Herrn Deshayes in Paris, welcher sie mit dem Namen macrostoma treffend bezeichnete ; sie ist in mehreren vollkommen übereinstimmenden Exemplaren vom selben Fundort sehr wohl erhalten in dieser Sammlung vertreten und zeichnet sich durch ihre Grösse, wie durch die ungewöhnliche Grösse ihrer Mündung und durch die innen verdickte , keinen Wulst tragende AussenlipjDe , von allen anderen Rissoinen besonders aus; auch scheint sie selten vorzukommen, indem ich, ausser in der erwähnten Sammlung, nirgends ähnliche Exemplare weder unter den fossilen , noch unter den recenten Rissoinen auffinden konnte. 174 Gustav Schioartz r. Mohrenstern. 74. Rissoina Moravica iiömes. Fisrnr 72. 1856. Hissoiiia Moravica. Hörnes. Fo.=s. Moll, der Tert. v. 'Wien pag öGO, Taf. J.'^. Fijjf. 7. Tl. testa coiiicn-turrita . Inev/'ss/'ma. nitida, anfractihus G cnnvexiusculis , superioribus subcostatis, inferioribus laevibus, ultimo anfractu subi7ißata; apertura magna, seviilunari, superne acuta, inferne e-ffusa; labro rotunclato, paullulum sinuato , ad basim, valde producta, extus varice laevi et subplano incrassato; labio angusto , adnato , inferne sinuato; niargine columellari in media excavato, inferne canali abbreviato et obtusato. Schale sehr glänzend unil glatt, gethürmt: Gewinde mit etwas gebogenen Aussenlinien, gespitzt und mit 6 etwa.'; convexen Windungen: die ersten 3 oder auch 4 Windungen sind schwach längsgefaltet, die übrigen glatt: die letzte Windung etwas bauchig: die Mündung ist gross, halbeiförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im unteren einen Ausguss bildend: die Aussenlippe abgerundet, wenig geschweift, unten stark vorgezogen, aussen mit einem glatten, ziemlich ebenen Wulst umgeben: Innenlippe aufliegend, schmal, unten etwas geschweift: Spindelrand schief, in der Mitte eingedrückt und unten vom Ausguss abgestutzt. Länge 0-25 Wr. Zoll oder 7 Millim. Breite 0-1 Wr. Zoll oder 2-G Millim. Fundort: fossil in den Tertiär-Ablagerungen von Nikolsburg in Mähren (Wiener Tertiär- Becken). Diese äusserst seltene Schnecke gleicht keiner der bisher bekannten lebenden oder fossi- len Arten der Rissoinen, am nächsten steht sie in den äusseren Verzierungen der Bissoina macrostoma Desh., sie unterscheidet sich jedoch von ihr durch die in der Mitte etwas einge- drückte und unten abgestutzte Spindel , auch ist sie bedeutend kleiner, zeigt einen deutlichen Ausguss und ihre Aussenlinien sind mehr bauchig. Als eine verwandte Form ist vielleicht nocli die Bissoa nana Grateloup (Atlas tab. 4, f. 26, 27) von St. Paul bei Dax zu bezeichnen. Die Diagnose und die .\bl)lldung stimmt zwar nicht vollkommen überein, dennoch ist eine Ähnlichkeit beider nicht zu verkennen und es wäre nicht unmöglich, dass Grateloup bei Aufstellung seiner Art, die ich nach Exem- plaren leider nicht kenne, nur ein kleineres Exemplar vor Augen hatte. 75. Rissoina nana Gratcinup. Fiirur 73. 1S38. llissna nayia. Grateloup. Conch. foss. da Bassin de /'Adour [Act. d. l. soc. Liii.] Iah. 4, ßy. '20, 27. 1840. ., , Grateloup. Conch. foss. du Bassin de V Adour (Atlas) tob. i.ßg. 2ß,27. 1847. ., Calliopaea. il'Orbigny. Prodrome T. Tll.jmy. ■>{), ctage 2(i h. Kr. SSI. Nachdem es mir nicht gelungen ist, die fossile Art weder in Sammlungen noch in den bezeichneten Fundorten selbst aufzufinden, um sie naher beschreiben zu können, so sehe ich mich veranlasst, die Beschreibuno- wie die Abbildung des Autors selbst hier unver- ändert beizubehalten; vielleicht gelingt es nach einer grösseren Ausbeute in jenen Fundorten, sie später doch zu identificiren und ihr ihren richtigen Platz neben ihren verwandten Formen anzuweisen, den ich, nach der flüchtigen Besclireibung und Zeichnung von Grateloup zu urtheilen, und unerachtet d'Orbigny sie ebenfalls bei der Gattung 7?(!S5oa beHess, jeden- über die Familie de)- liissoiden und ii/sln'.fondere die datfion/ r'i.s.soi/ta. 175 lalls liiei' boi ileii Ris.-;oiiu'n zu liiulcn glaube, in Folge dessen ich mifli uiicli veranlasst sehe ihr einstweilen den ursprünglichen Namen von Gratolou]i zu erhalten, I. IJ.ßij. öS. 3ü. iSäl». „ laevissitiiii. C I'. Adaius. (_'uiitr. to t'oncJi. pay. IJ'i. ]'. testa soUda laevissima^ lucida, albo-lutescente ^ rufo fasciata, turrita: apira elongata, ovato- conica^ acuta; anfractibus 8 — 0 convexiusculis , ultimo magno ^ rufo trifasciato; sutura non excavata; apertura subovata, angulo superiori acuminata^ inferiori aubeffusa] lahro sinuoao, a media parte ad. basim valde producto, subdilatato ; margine valde incrassato : labio adnato, inferne valde ddatato et expanso^ margine columellari obliquo, in medio subimpresso. irtfei-ne canali obtusato. Schale stark, glatt, glänzend, gelblichweiss , mit gelbrothen Binden auf jeder Win- dung, gethürmt, mit verlängertem, oval-konischem, sehr gespitztem Gewinde und etwas gebo- genen Aussenlinien; die Nath ist deutlich, aber nicht tief; Windungen sind 8 — 9, wenig eonvex, vollkommen glatt, mit einer gelben oder Hchtbraunen Spiralbinde am oberen Theil und 2 anderen auf der Mitte und dem unteren Theil der letzten Windung. Diese farbigen Bin- den fehlen aber öfters, und verschwinden sehr häufig durch Auswitterung, doch bleiben auf der letzten Windung, in der Nähe der Mündung, immer röthliche Flecken, welche die frühere Bänderung anzeigen. Die Mündung ist fast eiförmig, im oberen Winkel zugespitzt , im unteren etwas ausgussartig gebildet; die äussere Lippe ist sehr geschweift, von der Mitte angefangen nach unten stark vorgezogen, etwas erweitert ausgeschlagen und stark verdickt; die Innen- lippe ist fest aufliegend, nach unten sehr umgeschlagen und sich ausbreitend ; Spindelrand Über die Familie der Rissnid.oi. und insbesondere die Gattinig T?is,soinn. 179 schief, in der Glitte etwas eingedrückt, unten durch die ausgussartige Bildung der Mündung etwas abgebogen und abgestnnij)ft. Länge 0-17 Wr. Zoll oder 4-7 Milliin. — Breite Ü-Ü7 Wr. Zoll odor ■_' Millim. Fundort: die Inseln Cuba, Jamaika, St. Thomas und Haiti. Die Abbildung ist nach Exemplaren von St. Thomas, welche ich von d'Orbigny mit dieser Bezeichnung erhalten habe und die also füglich für Original-Exemplare angesehen werden können; sie stimmen mit; der Beschreibung der ßissoa laevissima C. B. Ad. genau übercin, so dass kein Zweifel obwaltet, dass beide Arten identisch sind. Im Ganzen sehen die Indi- viduen dieser Art der Rissoina euUmoides^ wie auch der S . coronata sehr ähnlich, doch fehlt ihnen die Faltung der oberen Windung. Von einer solchen ist an diesen glatten Exemplaren der west- lichen Meere durchaus nichts zu entdecken. Der betreffende Charakter ist daher als Erkennungs- merkmal sowohl für die glatten Ivissoiucn des stillen Weltmeeres überhauj)t, wie auch im ein- zelnen für die Artbestimmung von Wichtigkeit. 81. Rissoina laevigata c. b. Adams. Figui- 70. IS.'jO. Tüssoa Inevicinfn. C. P>. Ail.ims. Ctinirih. io Conch. paij. 114. /?. testa alba, laevigata, nitida, pellucida, turrita; spira elongata. conico-ovata. acuta; anfractibus 7 convexiuscidis , siitura mediocriter impressa, interdum suh sutura fuscia temii alba (rjuae sicut anfractum translucentium sutura interior apjparet); apertura subovata, angidn super inri acuminata, inferiori subeffusa; lahm sinuoso a media parte ad basim valde producta, sub- dilatato, extus i7icrassato ; labio adnato, inferne elargato-reflexo ; margine columellari obliquo. in media siibimpresso, inferne canali subobtusato. Schale weiss, glatt, glänzend, durchscheinend, gethürmt, mit verlängertem konisch eiförmigem Gewinde, scharfer Spitze, etwas gebogenen Aussenlinien, und 7, kaum con- vexen, glatten Windungen, w^elche durch eine massig eingedrückte Nath getrennt werden: nahe unter der Nath läuft ihr parallel (bei mehr durchsichtigen Exemplaren) ein feiner, lichter Spiralstreifen , der offenbar nur die durch das Gehäuse scheinende innere Nath darstellt. Die Mündung ist fast eiförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren etwas ausgegossen: die Aussenlippe ist geschweift , von der Mitte an nach unten sehr stark lappenartig vorge- zogen, etwas ausgeschlagen und aussen verdickt; die Innenlippe ist fest aufliegend und nach unten breiter umgeschlagen; der Spindelrand ist schief, in der Mitte etwas eingedrückt, unten durch den schwachen Ausguss abgebogen und abgestumpft. Läno-e 0-105 Wr. Zoll oder 2-9 Millim. — Breite 0-045 Wr. Zoll oder 1-3 Millim. Fundort: Jamaika. Das Original zur Abbildung ist aus der Sammlung von Cuming, in welcher dasselbe mit diesem Namen bezeichnet ist; die Beschreibung von Adams trifft ganz gut mit diesen Exem- plaren zusammen, so dass ich annehmen darf, dass ihre Identificirung, unerachtet in Europa keine anderen Original-Exemplare zumVergleiche existiren, dennoch vollkommen festgestellt ist. Sie gleicht sehr der Rissoina Browniana , ist aber stets kleiner, hat weniger Windungen und niemals die für dieselbe bezeichnenden farbigen Bänder aufzuweisen. Die Novara-Expedition hat von den Stewards-Inseln (östlich von den Salomons-Inseln) Küstensand mitgebracht, in welchem ich ein mit dieser Art vollkommen übereinstimmendes Exemplar auffand. 180 Gustav Schtoart z v. Moh renstern. 82. Rissoina Sloaniana d'Oibigny. Figur 60. 1842. Rissonia SloaiiiaHU. d'Orbigiiy. — Sagra IJiit. Nat. de l' Ile de C'uba tah. 12,jig. 3(j, BS. li. te.sta crassa, alba, laevigata, lucida, turrita, apira conico-ovata, acuta., aufiactibusö — 6:, sutura subplana; apertura ovali., angulo super iori acuminata, inferior i subeffusa: labro nbliquo , obtuso , inferne producta, extus incrassato , apud nonnuUa exemplaria intus dentibus duobus mamillaribus instructo; labio inferne elargato-dilatato ; margine columellari obliquo , non impresso nee abbreviato. Schale dick, weiss, glatt und glänzend, getliürmt, mit konisch eiförmigem gespitzten Gewinde, unmerklich gebogenen Aussenliuien und 5 — 6 fast flachen Windungen, welche durch eine fast ebene Kath getrennt werden. Die Mündung ist oval, im oberen Winkel zuge- spitzt, im unteren etwas ausgegossen; die äussere Lippe ist stumpf, fast gerade, verdickt, und unten etwas vorgezogen , bei manchen Exemplaren bemerkt man noch au der inneren Seite dieser Aussenlippe oben und unten eine drüsenartige Anschwellung, welclie die Mün- duno- etwas verengen; die Innenlippe ist unten erweitert umgeschlagen, der Spindelrand nicht eingedrückt und auch nicht abgekürzt. Länge 0-14 Wr. Zoll oder 3-8 Miilim. Breite 0-065 Wr. Zoll oder 1-9 Miilim. Fundort: Jamaika, St. Thomas. Die Abbildung dieser Art ist nach Exemplaren , welche ich von Herrn d'Orbigny erhalten habe. Sie stimmen bis auf die beiden inneren Anschwellungen der Mündung, von welchen d'Orbigny nichts erwähnt, genau mit seiner Beschreibung überein, in welcher im Ver'"^leiehe zur liissoina Broicniana besonders ihre Breite hervorgehoben wird. Dasselbe Ver- hültniss bleibt auch gegenüber der liissoina laevigata Ad., welche ebenfalls viel schlanker oebaut ist. Letzterer kommt die E. Sloaniana auch in der Grösse jedenfalls näher, als der Rissoina Broicniana. 83. Rissoina nerina dOrbigny. Figur Sl. 1827. Bissoa ni/ida. CJratel o u p. Tah. des coq.foss. da bass. del'Adour (Bull. Linn. de Bord.) pag. 131 fnon Defrnnce). 1838. ., . Grateloup. Conck. foss. du, hasain de VAdour (Act. Linn. VoJ. Xj, pag. -JOS. 1840. „ „■ Grateloup. Atlas tab. 4, fig. 66, vnr. c. 185'2. . nerina. d'Orbigny. Prodrome III. pag. 3, Elage 'Ja, Nr. ili. 1856. liissoina nerina. Hör n es. Foss. Moll. d. Tcrt. v. Wien, pag. 561, Taf. 48, Fig. 8. E. testa parva, conico-turrita, solida, laevissima, nitidissima, spira plana, apice valde acuminata : anfractibiis 8 — 9 planiuscuUs laevigatis: apertura parva, elargato-semiorata . forma fere triangulari, angido superiori angu-üata, inferior! rotundata: labro obtuso, vcdde sinuato, ad basim vcdde producta, extus varice incrassato, intus superne et inferne mamillato-denticulato; Icdtio adnato, angusto, margine columellari obliquo, non impresso nee abbreviato. Schale klein, stark, sehr glatt und sehr glänzend, getliürmt, mit flachem, verlängertem, konischem, ungemein zugespitztem Gewinde, geraden Aussenlinien , einer ebenen Nath und ,S — 9 flachen, glatten Windungen; die Mündung ist klein, aber in die Breite erweitert und über die Familie der Ttissoiden wid inshesondere die Gattuvg Ilissoina. ISl erscheint cliirch eiiio etwas verflachte Basis fast dreieckig geformt, der obere Mundwinkel zugespitzt, der untere zugerundet, ohne ausgussartige Erweiterung; die Aussenlippe sehr geschweift, von der Mitte angefangen gegen unten stark lappenartig vorgezogen, aussen mit einem flachen glatten Wulst verdickt und an der inneren Seite oben und unten eine drüsenartige Anschwellung tragend, welche die Mündung verengt und ihr ein Ansehen verleiht, das entfernt an eine Nerineen-Mündung erinnert; die Innenlippe ist fest auf- liegend und sehmal; der Spiudelrand schief, nicht eingedrückt inul auch nicht abge- stumpft unten. Länge 0-1 Wr. Zoll oder 2-8 Millim. Breite 0-04 Wr. Zoll oder 11 Millim. Fundort: fossil im Wiener Tertiär-Becken (Steinabrunn) , zu Lapugy in Siebenbürgen und zu Lesbarritz bei Gaas, Die Wiener Exemplare stimmen so vollkommen mit den von Herrn Delbos mit der Bezeichnung i??55oa ?2e?v«a d'Orb. von Lesbar ritz eingesendeten Exemplaren überein, dass man ihre Identität mit voller Sicherheit annehmen kann; auch ist in der flüchtigen Zeich- nung der Varietät c der liissoa nitida Grateloup in dessen Atlas die auffallende Bildung der Mündung so deutlich zu erkennen, dass jeder Zweifel für diese Varietät beseitigt ist. Mit den beiden anderen Varietäten « und b von Grateloup's Rissoa nitida (Atlas Fig. öi und 65) dagegen bin ich weniger iii's Klare gekommen; doch glaube ich in der Varietät b, welche Grateloup im Atlas als synonym mit der Eissoa iJolita Desmoulins und der Bissoa j)oliana Desmarest (?) bezeichnet, wirklich nur eine in der Mündung glatte Varietät dieser Rissoa nerina d'Orb. zu erkennen, wie sie zuweilen in den oben benannten Fund- orten zugleich mit der gemeineren Form vorkommt. — Die Varietät a Fig. 64 aber ist mir gänzlich unbekannt geblieben, auch wüsste ich keine Eissoina, welche sieh mit ilir iden- tificiren Hesse; sie dürfte überhaupt eher den Eulimen , als den Rissoinen angehören. Diese fossile Art hat übrigens grosse Ähnlichkeit mit der in den westindischen Meeren vorkommenden Eissoina Sloaniana d'Orb.; besonders stimmt die innere Bewaffnung der Mündung, welche an beiden Arten durch die drüsenartigen Zähne der Aussenlippe verengt wird; weniger übereinstimmend dagegen ist die äussere Form der Sehale, indem letztere bei der Eissoina nerina schlank und stark zugespitzt, dagegen bei Eissoina Sloaniana immer gedrungen ist. 84. Rissoa Vitrea C. B. Adams. Figur 82. ISöO. liissoa vitrea. C. B. Adams. Conirih. to Conch. i'ag. 115. E. testa tenui., vitrea, laevissivia , nitidissima, transparente , turrita, spira elongata, conico-ovata, acuta-, anfractibus 9 — 10 subconvexis, sutura mediocriter impi-essa divisis; sub sutura tenni fascia alba (instar interioris suturae translucentium anfractimm) ; apertura suborata, angido superiori acuminata, inferiori rotundato-subeffusa; labro sinuoso, subincrassato, inferne valde producta et subdilatatoj labro adnato angusto, margine colamellari sub- obliquo, inferne non abbreviato nee obtusato. Singularis hujus speciei nota est, quod sicut vitrum translucet, ita et interior structura clare conspiciatur. 182 Gustav Scliioartz v. Mohrenstern. Schale zart, sehr glatt und sehr glänzend, milchweiss an der Nath und dem verdickten Theile der Mündung, sonst glasartig durchsclieinend , gethürmt, mit verlängertem, konisch eiförmigem, gespitztem Gewinde, etwas gebogenen Aussenlinien und 9 — 10 massig con- vexen Windungen, welche von einer feinen etwas eingedrückten Nath getrennt werden. Zunächst unter der Nath bemerkt man eine feine, weisse Spirallinie, welche von der durch die Schale scheinenden inneren Nath herrührt, so wie man überhaupt auch durch die durcli- scheinenden Windungen den inneren Bau der Schale deutlich wahrnehmen kann. Die Mündung ist fast eiförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren zugerundet und etwas ausgegossen; die Aussenlippe ist geschweift, etwas verdickt, nach unten zu stark vorgezogen und etwas weniges ausgeschlagen; die Innenlippe ist fest aufliegend und schmal, unten unbedeutend ausgeschweift; der Spindelrand wenig schief, sonst eingedrückt, unten weder abgestumpft noch abgebogen. Länge 0-165 Wr. Zoll oder 4-5 Millim. Breite 0-06 Wr. Zoll oder 1-7 Millim. Fundort: Jamaika. Die Abbildung ist nach einem Exemplar, welches ich zufällig aus einer Sammlung von Conchylien aus den Antillen herausfand, dessen Bestimmung aber sich durchaus keine Schwierig- keit entgegenstellte, indem nur die einzige von C. B. Ad. beschriebene Bissoina vitrea die ange- gebene glasartige Durchsichtigkeit nebst den anderen übereinstimmenden .Meikmalen aufweiset. 85. Rissoina sulcifera Tioseiici. n^Mi- 8:;. 1S5'2. Rissoina sulr'fcra. Trosclicl. Wiegiiiann's Arcliiv pag. Iö4. Taf. 5. Fig. l. Ich führe diese mir unbekannt gebliebene Art zuletzt an, weil ich sie ihrer Beschreibung nach, welche ich hier wörtlicli aufgenommen habe, keiner der bekannten Rissoinen anzu- schliessen wage. Sie scheint überhaupt auch die Eigenschaften der Gattung nicht vollkommen an sich zu tragen, da ihr eins der charakteristischen Merkmale, nämlicJi die verdickte und vorgezogene Aussenlippe, fehlt, auch stünde sie mit ihren entferntstehenden erhabenen Quer- streifen allein unter ihnen da, was bei den vielen bis jetzt bekainit gewordenen Arten wohl kaum anzunehmen ist. Prof. Troschol, Wiegin. Arcliiv IS5"2, pag. 154. gibt folgende Diagnose; „ff. testa turrita, crassa, transvernim profunde sidcata. avfractibus convexiuscuUs, mitura profunda divisis; sulcis transversis 4 in iwfractil>us superioribus, 10 in ultimo, hasalibus angustioribun, caeteris aeque distantibus. 12 Millim.'' „Diese neue Art unterscheidet sich leicht durcli die tiefen Furchen, welche den Windun- gen folgen, und durch den völligen Mangel von Längsrippen oder Längsstreifen. Die Scliale besteht aus 8 Windungen, die wenig convex sind, die aber durch eine ziemlich tiefe Natli von einander getrennt werden, was dadurch entsteht, dass jede Windung sich dicht unter der vierten Furche an die vorhergehende Windung anlegt. Von den Windungen der Spira trägt jede regelmässig viei' schmale , aber tiefe Furchen ; die letzte Windung hat deren zehn, von denen die an der Basis verlaufenden enger stehen als die übrigen; die Zwischenräume zwischen den Furchen sind überall glatt und an dem ganzen Gewinde flach, nur am (Jninde, über die Familie der Rissoide7i und in.shesondere die Gattung Tiissoina. 1.83 wo die Furchen enger stellen, werden sie n;chr gewölbt. Die letzte Windung nimmt den 3. Tlieil der Höhe der ganzen Schale ein; die Mündung ist eiförmig; das Labrum ist nicht verdickt, mit dem Spindelrande durch eine glänzende Columcllai'plattc verbunden; die Spindel zeigt über der runden Ausbucht an der Basis eine sanfte schwielige Anschwellung; die Farbe erscheint graulich-gelb. Das einzige Exemplar ist jedoch überall durch kleine Vertiefungen wie angefressen, und scheint längere Zeit am Strande gelegen zu haben. Die Höhe des ganzen Gehäuses beträgt 12 Millim. Der Durchmesser der letzten Windung 4 Millim. Die Höhe der Mündung c>\,'., Millim. Die Breite der Mündung 2 Millim. Von Herrn von Tschudi in Peru gesammelt. " Noch habe ich einiger Formen zu erwähnen, welche sich in der „Paläontologie de Maine et Loire" von Herrn Millet 1854 pag. 154, als „Rissoinen" verzeichnet, vorfinden. „ liissoina Cambessedesii Millet. nitida ,, ., dlsturia „ Die beiden letzteren sind, waren und werden immer sehr wohlbekannte gute Arten der Gattung i?!;Z/«ia bleiben, und sind als solche in allen Werken zu finden; nur die oben benannte I\issoina Cambessed cail Millet, obgleich ebenfalls eine unzweifelhafte echte Eulima^ ist nicht leicht abgebildet aufzufinden, weil die Tafeln der letzten 29. Lieferung der Faune Fran^aise von Blainville, in welcher sie sehr gut abgebildet ist, nur theilweise der Veröffentlichung übergeben wurden und daher auch meistens unbekannt geblieben sind. Eben so wenig gehört d'Orbigny's .^Bissoina Nystü'^ den echten Rissoinen an. ?1814. Turbo siriatus Brocclii. C'onch. foss. suhap. T. II, pag. 383, 2>l- G, fig- 7. 18,S6. Melania canicularis. Nyst. Mech. coq. foss. Ilasseil pag. 21, Nr. 53. 1836. „ inßala. Nyst. Hech. coq. fuss. Ilasselt pag.'ll, pJ. 3, fig. bt. 1843. „ Ni/s/ii. Duohatel. 'i^ y&U Descr. des coq. et des polyp. Belgique, pag. 41 1, pl. 3,s, fig. 11. 1847. Bhsoina Nyst/i. d' Orbigny. Prodrome III, p. 4, Etage 26 A, Nr. 40. Fundort: Heenis, Hoesselt, Klein-Spauwen, Looz, le Vieux-Jonc, Limbourg, Rickhoven, Heerderen, Neerepen. Die grössten Exemplare messen 12 Millim. Länge zu 5 Breite. Warum die Melania Nysti in d'Orbigny's Prodrome bei den Rissoinen steht, ist unerklär- lich; sie hat weder die Form noch die Beschaffenheit einer wahren Eissoina: der einzio-e wahr- scheinliche Grund, wesshalb d'Orbigny sie der Gattung Melania entzog, mag in ihrem Fundort gelegen sein, dessen Schichten maritimen Ursprungs sind; doch ist dadurch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass darin auch vereinzelte Melanien noch vorkommen können. 184 Gustav Schioartz v. Molirenstern. ANHANG. Rissoinen aus deu secimdären Epochen von zweifelhafter generischer Stellung. Die Schwierigkeit, unbeschädigte Exemplare von cliosen zum Theil in festes Gestein ein- gewachsenen Schalen, welche geeignet wären zum Vergleiche benützt zu werden, sich zu ver- schaffen, sind so oross, und darnach auch unsere Kenntniss des zooloo-ischen Charakters der- selben noch so weit im Eückstand, dass jeder A^ersueh scheitert, sie zu identificiren oder sie in ii'gend eine andere Gattung zu versetzen. Nach ihren Besc-hreibungen und Abbildungen zeigt sich jedenfalls an ihnen ein Charak- ter, der den Rissoinen oder Rissoen der jetzigen Schöpfung wie auch jener der Tertiärzeit nicht ganz entspricht. Die meisten von ilmen scheinen sogar zusammen eine Gruppe zu bil- den . welche gleichwie nicht mit Hissolna oder Rissoa, so auch mit keiner der ausserdem bekannten Gattungen mit Grund vereinigt werden kann. Leider fehlt den meisten Exemplaren, welche ich zu Gesicht bekommen habe, der charak- teristische Mundsaum, ohne weleiien eine jede Beuriheilung fossiler Gasteropodenschalen, besonders aber bei dieser Gattung, höchst unsicher bleibt; ich sehe mich daher gezwungen, die Arten einzeln mit ihren Beschreibuno-en und Abbildunn-en hier e:enau so wieder zu ffeben, wie ich sie in den vcrscliiedenen Werken vorfand. 8G. Rissoina duplicata So^erby. Figur S6. 1829. Missoa diqjlicata. Sowerby. Min. Coyich. tai. 609,ßg. -l. ISS-l. „ ., Bro^yn. Ill.foss. Conch.tai. 3S,ßg. 14, 13. 1838. , , DeshayesinLamarck Hist. Nat. des An. s. i-ert. pag. 4S'j. 1843. „ , Morris. Cat. Brit. foss. pag. IGl. 1848. ., , üronn. Index Palaeont. 2>ag. 1092. 1850. Bissoina diiplicaia. d'Orbigny. Frodrüme T, png. '20T, e'tage 11. 18.51. ., ., Morris und Lyc Ott. Moll, from the Great Oolite (Talaeontogr. Soc.) png. 52, tab. 9, 10. li. tcsta parva, turrita, acuta, anfractibus G^ mviedio angulatls, costulis longitudinalibus angusti-'i, remotiusculis ^ carina unica in medio anfractum sita: anfractu idtinio., costidis numerosis longitudmalihus rectis ornatn. carina evanescente. Schale klein, gethürmt. gespitzt, mit 6 in der Mitte gekielten Windungen, welche schmale Längsrippen tragen, jede Windung ist etwas unter ihrer Mitte schwach gekielt, die letzte hat zahlreiche, kleine und gerade Längsrippen, auf ihr ist der Kiel kaum mehr sicht- bar und Rippen sind auf dieser letzten Windung zweimal mehr, als auf den anderen Windun- gen des Gewindes, ihre Form ist fast cvlindrisch oder schwach zweikantig, ohne mittleren Kiel. Bissoa unicarina Buvignier und Fusus carinatus Roemer kommen dieser .\rt sehr nahe und sind, nach den Beschreibuno-en zu urtheilen. vielleicht identisch mit ihr, doch weiset diese auch einio-e Merkmale auf. welche sie von vorio-en zu trennen scheinen. Länge 2 Linien. Dcshayes, welcher diese Schnecke aus dem englischen Oolith genau kennt, beschreibt sie in der 2. Ausgabe von Lainarck's Hist. Nat. des An. s. vcrt. p. 4SG, folgen dermassen: über die Familie de)- R/ssoiiien und insbesondere die Gaffiinf/ liissoino. 185 „Schale längliob, konisch, fast getliiinut, mit G — 7 breiten und auf der Mitte kantigen Windungen, die Kante ist kielartig, glatt und theilt die kleinen etwas hervorragenden Längs- rippen, welche die Windungen bedecken, in zwei Theile ; die Mündung ist raei-kwiirdig, sie ist oval veidängert, in beiden Winkeln eckig und in der Mitte erweitert ausgeschlagen: die Spindel ist nach Art der Cerithien etwas eingedrückt, unten etwas gebogen, und etwas kürzer als der äussere Mundsaum, die Aussenlippe ist verdickt, einfach und ausgcsdilagen. Länge 4 Millim., Breite 2 Millim." Fundort: fossil im Oolith von Ancliff und Minchinhampton. Nach d'Orbigny kommt sie auch in Luc (Calvados) vor, doch stimmt die Abbildung, welche er in der Paleont. Frang. Taf. 237, P"'ig. 1 — 3 gibt, nicht genau mit den Abbildungen und Beschreibungen von Sowerby zusammen, wesshalb ich auch d'Orbigny's Abbildung der Ftissoina duplicata zur weiteren und näheren Beachtung hier auf Taf. XI, Fig. 86 a mit aufnehme. 87. Rissoina laevis Soweiby. Figur 84—81 a. IS29. Rissoa laevis. Sowerby. Min. Conch. tab. 600, fig. 1. 1834. „ „ Brown. III. foss. Conch. pag. 70, tah. 36, ßg. 12. 1838. „ „ . Deshajes in 'La.ma.Tc'k. Hisi. X'at. des An. s.vert. pag. 484. 1848. , ,, Bronn. Index Palaeont. pag. 1092. 1847. Rissoina laevis. d'Orbigny. Paleont. Frang. pag. 26, tah. 237, ßg. ö. 1850. , :, d'Orbigny. Prodrome I, pag. 297, Siage 11. 18Ö1. - .. Mo rris und Lycett. Moll, from the great Oolite (Pal. Soc.J pag. 54, tah. 9, ßg. 16. „i?. testa oblonga, cylindracea., laevigata; apertura ovato-angicsta., antice suhnarginata. labro intus incrassato.^ (Deshayes in Lamark. Uist. Nat. p. 484.) Diese Art ist verlängert, cylindrisch und erinnert in ihrer Gestalt etwas an die Gattung Pupa. Die 5 — 6 Windungen sind kaum gewölbt und vollkommen glatt; die Mündung ist fast oval, im oberen Winkel sehr zugespitzt, im unteren mit einer leichten, vertieften Ausrandung, der äussere Rand ist einfach und innen verdickt. Länge 4 Millim., Breite 2 Millim. Fundort: fossil im Oolith von Ancliff und Minchinhampton und nach d'Orbigny auch in Luc (Calvados), doch ist es ungewiss, ob das einzige, überdies noch beschädigte Exem- plar, welches d'Orbigny von Luc besitzt, wirklich mit der So wer by' sehen Art überein- stimmt; ich habe daher Taf. XI, Fig. 84 a die Abbildung des Exemplares, welches d'Orbigny in der Paleontologie Frangaise gibt, hier mit aufgenommen. 88. Rissoina cancellata Monis und Lycett. Figur 88. 1851. Rissoina cancellata. Morris und Lycett. Moll, from tke great Oolite fPalaeont. Soc.J p. S3, tab. 9,ßg. 12 fnonPIdlippiJ. „R. testa twbinata, turrita, acuta, anfractibus convexis (8), angustis, transverse costatis., costis (6 — 7) inaequalibus, lineis lo7igitudinalibus, decussatis; apertura lata."' Schale gethürmt, kegelförmig gespitzt, mit 8 convexen, engen, quergestreiften Win- dungen; Querstreifen sind 6 — 7, ungleich und durch Längslinien gegittert. Die oberen Quer- streifen der Windungen sind schmäler und stehen näher an einander, als die unteren, auch ist Denkschriften der mathem..naturw. Cl. XIX. Bd. Abliaiidl. von Nichtmitglied. y 186 Gustav Schwartz v. Mohrenstern. die Wölbung der Windungen mehr auf ihrer unteren Hälfte; die feinen Längslinien, welche die engen Spiralfalten kreuzen, geben der Oberfläche der Schale ein gegittertes Ansehen, die Mündung ist oben zugespitzt, unten zugerundet. Das Verhältniss der Grösse ist in der englischen Beschreibung nicht angegeben, doch scheint die Abbildung in natürlicher Grösse gegeben zu sein ; nach ihr beträgt : Die Länge 13-5 Millim.; die Breite 5-2 Millim. Fundort: fossil im Oolith von Minchinhampton. Der Name cancellata gebührt nach dem Prioritäts -Gesetze eigentlich einer recenten Art von Philippi vom Jahre 1847; ich habe jedoch hier den Namen nicht geändert, weil es leicht möglich wäre und sogar wahrscheinlich ist, dass, nachdem besser erhaltene Exemplare dieser Art bekannt geworden sind, sie einer andern Gattung zugewiesen werden dürfte, in welcher ihr Name noch nicht vergriffen ist. 89. RiSSOina tricarinata Monis und Lycett. Figur 87. 1851. Bisaoina tricarinata. Morris and Lycett. Moll, frora the great Oolile (Palaeontogr. Soe.J pag. 52, tah. 9,fig. 13. „ß. testa i^arva, turbinata, acuta, anfractibus convexis , tricarinatis ^ carinis crenulatis , car-ina ■niperiore apucl suturatn posita , alüs in medio et appi-oximatis • anfractu ultimo ad basim lineis tenuissimis notato; apertura parva, suborbiculari.'-'- Schale klein, kegelförmig, gespitzt, mit sehr gewölbten Windungen, welche 3 gekörnte Kiele tragen, von welchen der obere nahe unter der Nath, die beiden andern ungefähr in der Mitte der Windung nahe an einander liegen ; die letzte Windung hat nahe an ihrer Basis sehr feine Spiralstreifen; die Mündung ist klein und nahezu kreisförmig'. Die hervorragend- sten Merkmale der kleinen Schale sind die grosse Convexität der Windungen und der erhabene abgerundete Kiel auf ihnen. Es wurden nur 2 Exemplare im weissen Gestein von B u s s a ge aufgefunden. Die Länge beträgt nach der Zeichnung zu urtheilen 4-4 Millim. Fundort: fossil im Oolith von Bussage. 90. RiSSOina biSUlCa d'Orbigny. Figur S.i. ■?1843. Missoa bisulca. Buvignier. Mem. Soc. Fhilom. de Verdun iah. '2, pag. lli,pl. l.j,fig. 13, 14. 1850. Bissoina „ d'Orbigny. ProdrOme II, pag. 1, etage 14, Nr. 9. 1851. - ., d'Orbigny. Pale'ont. Frang. Jura pag. 2T, tah. 237, fig. 4, 5. ,,B. te.sta oblonga, longitudinaliter plicata, transversim tuberculis ornata; spira angido 39"; an- fractibus convexiusculis, subcarinatis ; labro incrassato, reflexo."- „Schale länglich, der Länge nach ziemlich stark längsgefaltet und mit knopfartigen, gekörnten Spiralleisten geziert; das Gewinde ist verlängert und aus 6 convexen, etwas eckigen (gekielten) Windungen zusammengesetzt, welche mit 3 knopfartig gegliederten Spiral- leisten geziert sind , die letzte sehr grosse Windung hat mehr solcher Querleisten ; die Mün- dung ist oval, sehr ausgeschlagen; die Aussenlippe sehr stark verdickt und etwas nach vorne geschweift. In der Form steht sie der Ri.ssoina duplicata sehr nahe, doch unterscheidet sie sieh von iiir durch ihre gekörnten Spiralleisten. Über die Familie der Rissoinon und insbesondere die Caffi/nq Eissoina. 187 Die Länge beträgt 5 Millini." Fundort: Coralrag (Juraformation) von Sl. Mihicl (Meuse). Anmerkung. Es scheint, dass die Eissoina bisidca, welche Herr d'Orbigny in der Pale'ont. Frang. abbiklet, von Buvignier selbst als mit seiner Eissoa bisidca nicht überein- stimmend bezeichnet wird, indem er in seiner „GMog. statistique" vom Jahre 1852, pag. 29 bei der Eissoa bisidca Fuiv. ausdrücklich bemerkt: ^7ion Eissoina bisulca d'Orb. 1851, Pal. F)-ang. Jur.pl. 237. Jig. 4—6.'' 9\. Rissoina incerta d'Orbigny. Figur 89. 1842. Rissoina incerta. d'Orbigny. PaUont. Frang. Ter. Cretac. pag. 62, tab. 155, fig. 11, IH. 1850. . ■ d'Orbigny. ProdrOme II, pag. 128, e'tage 19. .^E. testa elongato-subidata , laevigata, spira angulo 16"; anfractibus convexiusculis; apertura ovali; labro incrassato, reflexo, sinuato.'^ „Schale sehr verlängert, pfriemenartig , vollkommen glatt, das Gewinde wenigstens aus 9 ganz convexen Umgängen bestehend, welche durch eine ziemlich tiefe Nath getrennt wer- den; die Mündung ist oval und ausgebreitet erweitert: die Aussenlippe ist dick ausgeschlagen und unten etwas geschweift. Länge 18 Millim. Der Gewindewinkel beträgt 12". Diese Art zeichnet sich besonders im Gegensatze zu den lebenden Arten durch ihre ungemein verlängerte Gestalt aus. Sie wurde von den Herren Dupin und Leymerie im Grünsand von Ervy (Aube) gefunden, welchen ich dem obern Gault zuzähle und ist von Herrn Leymerie unter dem Namen Melania incerta Desh. abgebildet worden.'- Anmerkung. Nachdem Herr d'Orbigny mit Recht keine marinen Melanien beibe- hielt, hat er diese Art, an welcher die Hauptmerkmale der Eissoiuen, wie die äussere ver- dickte und geschweifte Aussenlippe, vorherrschend ausgesprochen sind, in seine Gattung Eissoina aufgenommen. Es sind mir jedoch durch dieGüte des Herrn von Eichwald recente Exemplare aus dem kaspischen Meere mit dem Namen Eissoa spica Eichwald eingesendet worden, welche in der Grösse wie in der Form vollkommen mit dieser fossilen Art aus der Kreideperiode übereinstimmen. Ich wäre daher nicht abgeneigt, zu glauben, dass beide wirk- lich Mollusken süsser oder brackischer Gewässer sind, indem das kaspische Meer, wie bekannt, theilweise schon ausgesüsst ist und ebenfalls auch andere Süsswasser-Geschlechter beherbergt. Auch ist diese Eissoa spica im „Nouv. Bulletin Imp. de Moscou" im Jahre 1855, pag. 303 als Paludina spica Eichwald beschrieben. Sie trägt weder den Charakter der Rissoinen, noch den der Paludinen und neigt sich offenbar den Rissoinen am meisten zu, doch hält sie auch für diese Gattung eine kritische Untersuchung nicht aus und dürfte, wenn sie nicht noch als Melania sich erweist, wahrschein- lich einem neuen Genus zugetheilt werden. y* 188 G. Schtoai-tz V. Mohrenstern, über die Familie der Rissoinen. Alpliabetisclies Namenregister der Rissoinen. Pag. acuta So werby H7 affiiiis C. B. Adams vide aliida . . .171 a/ata Menke vide decussaia Montagu . 148 albida C. B. Adams 171 ambigua Gould i3i Antoni Schwartz 167 Basteroti Schwartz 128 bellula A. Adams 164 bisulca d'Orbigny 186 bicoUaris Schwartz 155 bidentata Philippi 176 Browniana d' Orbigny 178 Bruguiei'ei Payraudeau 110 Burdigalensis d'Orhigny iii) Bryerea Montagu 139 Cambessedesi ililletjViäe Eulhna . . .183 Canaliculata Schwartz 123 caelata A. Adams vide striata Quoy . . 161 Galliopea d'Orbigny vide nana Grate- loup 174 Cancellata Morris und Lycett . . . 185 caucellata Philippi 157 Candida Brown vide Chesneli .... 141 Catesbi/ana d' Orbigny vide Chesneli . 141 Chesneli Michaud 141 clandestina C. A. Adams 137 clathrata A. Adams 154 Clavula Deshayes 116 COChlearella Lamarck 144 r.ocldeardla Grateloup var. a vide de- cussata Mont 148 cocblearella Grateloup var. h vide Grateloupi 136 cochlearella Grateloup var. <• vide lamellosa 120 coclilearella Grateloup var. d. vide Loiieli 1.51 COncinna A. Adams löo COnifera Montagu 136 coronata Reeluz 177 COStata A. Adams 121 costulina Bonelli vide deciissata . . . 148 Cumingii Reeve vide gigantea Des- hayes 166 curia Sowerby vide tridentata Michaud 175 deCUSSata Montagu 148 decuasata i^Oxhi^ny \\i\e liruguierei .110 Pag. deformis Sowerby 168 denticulata Montagu 126 Deshayesi Schwartz 159 distans Anton 122 dislorla Mjllet vide Eulima 183 dubiosa C. B. Adams 135 dubia I.am 129 duplicata Sowerby 184 dujylicata d' Orbigny vide diq>licata Sowerby 184 Dunkeri PteiSev yide dubiosa .... 135 elegans d'Orbigny 113 elegantissima d' Orbigny 118 Erjrthraea Philippi 163 extranea Eichwald 147 eulimoides A. Adams 177 fasciata A. Adams 109 firmata C. B. Adams 140 fortis C. B. Adams 130 fenestrata Schwartz 150 gigantea Desliayes 166 grandis PhiHi)pi vide striata Quoy . . 161 Grateloupi d' Orbigny 136 Hanleyi Schwartz 132 Janus C. B. Adams vide deciissata Montagu 148 Inca d' Orbigny 108 incerta d' Orbigny 187 inscvlpta A. Adams vide monilis . . .114 insignis Reeve 172 infrequens C. B. Adams 165 labrosa Schwartz 162 laevigata C. B. Adams 179 laevis Sowerby 185 /«e^vs d'Orbigny vide /aejvs Sowerby . 185 laevissima C. B. Adams v. Browniana . 178 lamellosa DesmouUns 120 Loueli Deshayes 151 raacrostoma Deshayes 173 media Schwartz 160 micans A. Adams 115 monilis A. Ailams 114 Moravica Hörnes 174 Mottlinsi d'Orbigny vide Loueli Des- hayes 151 multicostata C. B. Adams 154 tnultijdicafa Pusch vide e.rtrawa . . . 147 | Pag. myosoroides Reeluz 134 nana Grateloup 174 nerina d' Orbigny ........ 180 nitida A. Adams 158 nitida Millet vide Eulima 183 nivea A. Adams 115 nodicincta A. Adams 164 N'ysti d' Orhignj 183 obeliscus Reeluz 121 obsoleta I'artsch 146 obliquata .Sowerby 118 d'Orbignyi A. Adams 168 Plulippiana Pfeiffer vide cancellata Philippi 157 plicata A. Adams 125 polita Deshayes 152 princeps C. B. Adams vide reticulata . 142 jmlchella Baudon vide claeula . . . .116 pulchra C. B. Adams vide cancellata Philippi ^ 157 pusilla Brocrlii 133 pyramidalis A. Adams 108 reticulata Sowerby 142 Sagraiana d'Orbigny i58 scatarelhi, C. B. Adams vide Chesneli . 141 scalariana A. Adams 124 scalariformis C. B. Adams 127 scalaroides C. B. Adams vüe Bryerea . 139 semiglabrata A. Adams . . • . . .171 Sloaniana d'Orbigny iso Soioerby d'Orbigny vide acuta Sowerby 117 spirata Sowerby 169 striata Quoy et Gaimard 161 itriato - costata d'Orbigny vide dc- ctissata 148 Stricta Mcnke 131 striolata Risso 112 Striolata A. Adams 170 Striusa C P). Adams vide decussata . . 148 Subangulata C. B. Adams 124 subcochlearella d'Orbigny vide ducus- sata 148 Subpusilla d'Orbigny 138 sulcifera Tiotchel i.s2 tricarinata Morris und I.ycett . . .186 tridentata Michaud 175 vitrea 0. B. Adams 181 v.SchwnrIf. i)io (J.ittunii Hil'soiti.i T,,ri "xrtz iel. SxrohiTia-yer litli. Lith.ii.cfftiT i ^"kk K / N_ Jt/nt r/ 'Orh. ?. -* /Jifrff/nfflnhx .1. .h/ff///.\ ti » Jhsrf'ff/t/ A.Afffiftix. ^. R. Brn/ftncrrf Pff // /.' S, * .vf rio/ffffi /t /.f.vr. H. ., vni'ffn.v ,/. Jriinn.'\ P. ir r/ft i> u hl /Jvs/f . Dniksrlirihfu der kAkadi.U'isscHScli.nialliem.iKUurw. Cl. A'fX , H dl fUiO. I V. Siliw jii 1/.. Dil' It.'ill ini'j lür.s'diii.'i . Tnf.ll. n. 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CO/KI/I/III A AfiflllLV. 'ifi. //. i/iii/t irovfr>/fi C/i.Jrliit/i\. '/,9. /,' rhil/iifi/ii A.Aflrtmx DcnkNiliriririi ilt'i kAkiul.il .Wissi-ii.scli.iiiiillii-iMiiahirtt.CI.A IX. IM !«(;(). \ Scilwarli', Die (iiiUiniu liir.soiiia. i'arvu. S2. .13. JJ. j6. .'lO. It liii(ilhiri.\ ,S'i-lii:iiir/: .}/. II /'r//rx/r/i/ii ,'t'i/i ii'iif/ : ./.'. // riuir,l/■' II . ml I ilii A ■\il . .j'l. Ii. Sil tj rit ifti riK il (h: ■i.'i. Il llr.yliiii/r.vi .yilnini li : .Ui. Il' tiii''/iii ,yr/i iiiiir/ :. .'iX. Il /iilirov/i .'ir/iiimr/:. Dcrikscluiflcn ilcr k .\k:ul d W'is^cnsili inalliciii.iwilnrw Cl \IX l'xl liidO. V. Sfliwarla. Du- (lalliiii"' llilxiiiii l'al VIII sr ffo. ei. si. ei. ßfi. 'c'Kwa.rz iel. Strolimavar litK •>.0. fi. rri///irrlrii /'/iil r/Pf; />i//i,/a ,1.1,/,, W.V, />' /. /'. lin,f,'ri'i/,/,i . I . Irftiii d'^. J' ,/,//„/,/,■„ /'i-.y/, f).'i /i*. .hi/,i/ii .Vr/, ,„,,,■/: . 0'',. /t. r/ ' 0,hii/iii/i .1 .li/ii'/i.v (t.i. /f. ,/,-/,,,• /„i'.i- ,S'o/,j, (U; // A /,■„,/„/„ . f. . i,/,i,„.,- Dcnksdiiillni il KAknil il WissniM-h im.iIIh'Iii m:iIiiih-.('1 XIX B (1.18f)0, v..Sfln\:ii-l/,. I'if (^.•illiui'j liilNOniii, .r.ix fi.9. T > 6'/(. /,' „//,,, /ri r. /i..t,l(un.v 0.9, />'. .vf/iiir/fii/i/iifii ./..lr/iJiii.\. / / />' //ll'ri llxfrßlllii /lf\ll. /■'. />'. /111//11 &'/-irt. 7/ // /rii/i/z/ii/ii J/ii/iiiiii/ /■>. />' /ni/i/,/,i/„ /'/iil Dciiksilii il'li'ii ili'rk.Akad.il.Wissi'iiMli iiMlIieiii rr.iliini (1 .VlX.bd l!!(>(). v.ScInViirl '/, Die i:.i lliiii!: üilsiiiii;! T:.r.\. 7/f. IS. i m i . 4- '■ 7S. ^2. S4. }6[ f/, /'/// /////fj/f/r.v ./..////■////.»■. /f^. //. ///-/I/o///////// t/ '{J/-/f. (S'Z. //, i/rir//" r/ 'fj///. iS".'. Ii' Di'/ir/i f. /l .li/iiiii,v. <(',? // .i ////■//'/■/■// '/'rr>.\c//c/ Dciiksclirillni (Irr k,.\k:iil il .\\'i.\si'iiM-|i riuillicrii luilirruCI ,\ IX.Ild löd'O, V Sclnv:ii'l/,. Ihc (i;itliin''' Inlsciii:! XI. Sff. 4 ,^/i -r^TTiM ?^tr:.>,rM-;-,-rli!>i . rS'/_ /('. //■i<(iii/iii/ii.Umir((lji/rctt. , ,/ 'Or/,. llfiikscliiillfii il.k.Akii il.d \\ jN.'.eii.-icIi.nijilliciii.ii.-itinw. l'I.X IX.Ii d löd'l). 189 P R 0 D E 0 MUS FAUNAE IIELMINTHOLOGICAE VENETAE ADJECTIS DISQÜISITIONIBÜS ANATOMICIS ET CßlTICIS AUCTOHE Dke. raphaele molin, JADRENSI, HISTORIAE NATIRALIS IN C. R. CNIVERSITATE PATAVIXA P. 0. PROFESSORE. INTRODUZIONE. I^a nature est encore bieu plus merveilleiise que toutes les merveilles enfent^es par V Imagination des poetes. V;in ItendPli: Recherrht^s sur /a /muie 7itt07'ah' de Befgique. J.0 espongo in poche pagine il frutto del lavoro iiidefesso di quattro anni. Quanto merito io debba ascrivermi, di quanto le mie investigazioni abbiano fatto progredire la scienza, giu- dicheranno i colleglii. Io per ora non voglio ascrivermi altro merito che quello d'aver reso un tenue serviggio alle dottrine italiane, avendo studiato una parte della fauna di quel paese che m'e patria addottiva. AUorche dalla fiducia dell'AugustoMonarca venni elevato al posto di professore di storia naturale presse 1' i. r. Universita di Padova, s' agitavano dai naturalisti le grandi quistioni elmintologiche che segnano nella storia della scienza un' era di novello risorgimento , quelle quistioni che diedero alla zoologia un irapulso, quäle si desiderava dall'epoca di Aristotele. Allievo d'uno dei piii celebri fisiologi d' Europa, appena mi trovai alla direzione del museo di storia naturale dell' Universitä di Padova, con ardore giovanile mi diedi a rovistare le rieche collezioni affidate alle mie eure, nella speranza di ritrovare i mezzi neccessari per occupare i miei studi in quella parte della scienza zoologica che per la seintilla elettrica comunicatale da Dies in g era divenuta ad un tratto Io studio di moda. Io cercava i mezzi di diventare elmin- tologista. Non il desiderio di veder animali di struttura meravigliosa, ma sibbene l'ambizione di diventar il banditore di qualche nuova metamorfosi degli elminti mi spronö a nuove Dcnkscliril'ten d. niathem.-naturw. CI. XIX. Rd. Abhandl. von Nichtmitylied. '• 190 Baphael Molin. ricerehe. Ben presto perö rimasero deluse le mie speranze. La magnifica coUezione di con- chiglie, la stupenda raceolta dei pesci pertrificati del monte Bolca, le rieche collezioni di ecliinodermi e di polipai fossili delle provincie venete ehe splendono neue sale del museo padovano occuparono troppo i niiei predecessori per laseiar loro tempo suffieiente ad intrat- tenersi con esseri tanto schifosi, quali sono i vermi intestinali. E che meraviglia perciö? . . . Ogni naturalista ha il suo tema prediletto col quäle immedesima la propria esistenza, e ciö per fortuna dei suecessori ai quali incombe l'obbligo di coltivare i rami per lo innanzi negletti. E all' epoca di Renier e di Catullo che cosa era l'emintologia anehe per gli altri natura- listi? . . . Questi due benemeriti fecero per la cattedra di storia naturale in Padova quanto al loro tempo far si poteva. lo, giovine allievo di una nuova scuola, debbo fare nello stesso senso quanto fare si puö al giorno d'oggi. L'emintologia e attualmente il tema prediletto dei zoo- logi: io pure doveva occuparmi di questo. Neil' autunno del 1854 cominciai a sezionare quanti animali mi capitavano fra le raani per ritrovare entozoi. i quali mi fornissero argomento ad investigazioni embriogeniche. La noja delle lunghe ore consumate nell'esaminare con ocehio armato di lente ogni cavita, ogni organo dell'animale sezionato, veniva largamente compensata dal diletto scientifico che mi proeurava uno di quegli esseri disprezzati sottoposto al microscopio. Continuando per circa tre anni le mie indagini m'avviddi ad un tratto di possedere una non comune cellezione di entozoi; ma m'avviddi ad un tempo che ad onta dei veri progressi fatti dalla dottrina elminto- logica negli ultimi anni essa e ancora una seienza bambina. Quanti vermi intestinali nontrovavo ad ogni istante che non erano compresi nei libri sistematici; quanti conosciuti imperfettamente ; quanti erroneamente descritti ! . . . La nostra fauna tanto ricca di uccelli e di pesci mi forniva continuamente nuovi entozoi in eopia estraordinaria; le atmotazioni anatomiche staccate ave- vano bisogno di venir Ordinate: io tentai di dare una distribuzione scientifiea alla mia raceolta. Ed intrapresi questo lavoro dopo d'essermi esercitato nella determinazione de'vermi intestinali sotto la scorta del primo elmintologo vivente, del celebre Diesing, con tutta la diligenza e con tutta l'accuratezza j)Ossibile. Ma quäl i'u la mia sorpresa allorche m'accorsi che la fauna elmintologica del Veneto e una fauna non solo estraordinariamente ricca, ma ben anco una fauna del tutto propria: allorche io m'accorsi che le descrizioni date da alcuni elraintologi per non pochi entozoi e persino per alcuni dei piü communi erano o false od insufficienti ; allorche m'accorsi che io, piü fortunato d'altri naturalisti, avendo occasione di studiare gli elminti vivi potei notare particolaritä anatomiche, non che fatti embriogenici inosservati ovvero mal interpretati per lo innanzi. Neil' oi'dinare perciö la mia collezione non mi bastö di scoprire il nome di questo ovvero di quel verme, non mi bastö descrivere i caratteri dif- ferenziali di quelli che erano per lo innanzi seonoseiuti, non mi bastö corrcggere le inesat- tezze contenute nei trattati sistematici, non mi bastö teuer nota esatta del sito e dell' epoca nei quali ritrovavo gli entozoi; ma volli tener conto di tutte le particolaritä anatomiche ed embriogeniche che m' era possibile di osservare. Ed i risultamenti di questi studi sono con- tenuti nei presente lavoro. Non si promettano perö i coUeghi di trovare in queste pagine una esatta descrizione anatomica di tutti gli organi di ciascuna speeie, ovvero una storia embrio- logica detagliata di ogni speeie dal suo primo sviluppo dall' novo fino al suo interimento. Avvezzo a descrivere esclusivamente ciö che veggo, a non dedurre mai conseguenze che non sieno concatenazioni di fatti, avvezzo in una parola ad osservare e non giä a poetizzare la natura; non ho potuto spingere tanto innanzi le descrizioni del sistema sanguifero degli Froclromus faunne helminthologicae venetae. 101 entozoi qucanto 1' onniveggente Bla iidianl, die sä introdutTc il tubiilo d' injezione nei vasi sangiüferi de' distomi. i qiiali lianiio appcna appena le dimeusioni di qualche millimetro, e farvi penetrare il tluido eolorafo fiiio alle ultime diramazioui. Per esaniinare accurataniento r interna anatomia degli elmiiiti io li rcndeva trasparenti mediante 1' acqiia di lauroeeraso ovvero coglieva 1' opportunitä di esaniinare quelli che avendo le cavitä del corpo ripiene d' un fliiido di differente colore si prestavauo perciö meglio all' osservazione microscopica. Soltanto pei nematelmi di maggior dimensione adoperai lo scalpello anatomico. Ma ad onta di mezzi tanto semplici mi lusingo che le mie osservazioni, quantunque nou tanto avvanzate quanto quelle degli altri zootomi, saranno certamente piii esatte. Io mi lusingo d' aver reso qualche serviggio alla scienza dimostrando nuove forme degli organi genitali dei distomi avendo schiarito 1' anatomia degli organi genitali maschili degli echinorinchi, 1' anatomia dei tricosomi, le metamorfosi di alcune filarie, etc. Dair attuale lavoro risulta che la fauna elmintologica del Veneto e rappresentata da 163 specie appartenenti a 41 genere differente, raccolte in 84 animali vertebrati. Di queste 163 specie 87 sono specie nuove; di 20 ho emendato, di 5 ho riformato e di 4 ho esteso il carattere. Le misure sono espresse in decimali dei metro di Parigi. Ed ora nella speranza che le mie fatiehe non abbiano a fruttarmi vergogna le rimetto al giudizio di tutti i eonscienziosi naturalisti. Ordo. MYZELMINTHA. Subordo. TREMATODA. Tribus. AGOTYLEA. I. GENUS DIPLOSTOMUM. 1. Diplostomum auriflavum Molin. Tav. I, flg. 1, 2. Caput planum, obcordatum , magnimi. antroisum. trilobum, lobo media majori utrinque auricuUa flavis semihmaribus, margine basilari inflexo; os variabile^ nunc orbicidare, nunc ovale^ anticum^ subterminale; aper iura mascula orbicularis , minor ^ liaud pro- mimda; apertura feminea major, in papilla, fungiformi breve pedicellata; cor'pus fusiforme^ capiti aequilongum; porus excretorius in apice caudali. Longit. 0,003. Lat. cap. 0.001. Habitaculum. Ardea Nijcticorax: in intestino tenui, Aprili, Patavii (Mol inj. Osservazione 1. Ai26 d'Aprile del 1858 sezionai due Ardeae Nycticoraces. In tutte e due rinvenni il suddetto verme, e precisamente 15 esemplari in una e 6 nell' altra. 192 Baphael Molin. Osservazione 2. Uno dei caratteri particolari di questo verme era la presenza di due orecchiette semilunari gialle a destra ed a sinistra della bocca , le quali erano contrattili , e contraendosi sembrevano formare due ventose. II bulbo muscolare esofageo si trovava imme- diatamente dietro la bocca, ed avea la forma ellittica. Da questo discendeva il tubo intestinale che dopo breve decorso nelF asse della testa si suddivideva dicotomicamente. L'apertura genitale mascLile era collocata nel centro della testa e non era prominente, mentre la femini- le era nel centro d'una grande papilla fungiforme prominente nella regioue del terzo poste- riore della testa. Nel corpo da uno dei lati si distinguevano le uova molto grandi, di forma veramente ovale, di colore giallo citrino, in numero di quattro o tutt' al piü di cinque, distri- buite in una serie longitudinale. Uno di questi uovi vidi una volta presso al foro escretorio. Questo in alcuni esemplari, che avevano il corpo contratto, sembrava circondato da un lembo lobato. Tutto il corpo non che la testa erano attraversati da un sistema di canaletti lacunari formanti bellissime reticelle, ripiene dibollicine nere (granellini del tuorlo degli autori). Nella testa si osservavano due canaletti principali di questo sistema lungo il margine destro e sini- stro, ed un canale maggiore mediano che percorreva 1' asse longitudinale di tutto il verme lungo la faccia dorsale. Nel corpo , che a motivo di queste reticelle nere era poco traspa- rente, si distinguevano due sacchi ampi con strozzature irregolari, i quali non sono che i due intestini ciechi dell' organo digerente. Osservazione 3. Fino ad ora non si conosceva che un unico Diplostomum rinvenuto negli uccelli e precisamente il grande di Die sing scoperto nelle Ardee americane, al quäle e molto affine V auriflavuvi, ma dal quäle si distingue per la forma della testa non ehe per quella delle aperture genitali. Osservazione 4. Trattandosi d' un verme tanto interessante ho voluto darne un' immagine esatta quäle 1' ho potuta osservare sotto forte ingrandimento , non che una in gran- dezza naturale. Tav. I, fig'. 1. Rappresenta un Di-plostomum aiiriflavuni in grandezza naturale. a Testa. b Corpo. „I, »2. Rappresenta lo stesso animale osservato sotto forte ingradimento. A Testa. B Corpo. a — a' Bocca con apertura ovale. h, b Orecchiette semilunari di color giallo citrino. c Bulbo esofageo. c', c' Due intestini ciechi. d, d Due canaletti lacunari centrali. e Canale lacunare assiale. f,f Due canaletti lacunari lateral! maggiori. g Apertura genitale maschile. h Papilla fungiforme con un' apertura nel centro (forse apertura genitale feminile?). i Lembo ripiegato della testa. / Canale lacunare maggiore assiale. k, k, k, k Uova. / Porus excretorius. In tutto il corpo si osservano distintamente le reticelle formate dai canaletti lacunari le eui maglie hanno per lo piü la foi'ma quadrilatera. Prodromus faunae hclmhitkologicae venctae. 193 IL GENUS HEMI8T0MUM. 2. Hemistomum alatum Diesing. Habitaculum. i'anis Vttlpes: in intcstino tenui, Martio, Patavii (Molin). Osser vazione. Nella stessa volpe oltre molti esemplari di Hemistomum alatum v'm- venni vari altri vermi. Quelli corrispondevano perfettamente all' immagine ed alla descrizione di Du jardin. 3. Hemistomum Spathula Diesing. Tav. I, flg. 3, 4, 5. Habitaculum. Falco Nisus: in intestinis, Februario, Patavii (Mol in). Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinverini nell' intestino d' un falchetto circa 10 esemplari di questo verme. Osservazione 2. In essi potei notare le seguenti particolaritä anatomiche. La testa era tronca obbliquamente fin verso la metä, e in questo punto v' era un incisione. La bocca trovavasi all' apice della testa. Da essa partiva una corta faringe che, formato il piccolo bulbo esofageo, continuava per breve tratto in forma di tubo semplice, il quäle poi si bifor- cava per formare due tubi distinti. lo potei seguitarli tanto alla faecia dorsale che alla ven- trale fin dove corainciava F incisione. AI principio di questa trovavasi la ventosa (apertura genitale maschile secondo Diesing). In tutta la testa pereorreva quel sistema di vasi lacu- nari che dagli elmintologi viene considerato come organo vitelliparo. Questo era eostruito come segue. Due canali principali partivano dalla bocca e si dirigevano parallelamente al margine dell' apertura a destra ed a sinistra. Tre altri canali notai dietro la biforcazione del tubo intestinale, uno dei quali nell' asse del corpo; anzi questo potei seguitare fino alla ventosa. I canali fino ad ora descritti trovavansi nella regione dorsale. I quattro altri canali principali, vale a dire due laterali maggiori e due centrali minori, scorgevansi nella regione ventrale. Tutti mandavano ramoscelli secondari a corso irregolare e si perdevano nella strozzatura che separa la testa dal corpo. Nel corpo osservato alla regione ventrale si vede- vano due cavita laterali moniliformi in conseguenza di strozzature irregolari, e piü verso 1' asse due canali lacunari paralleli che mandavano vasi secondari, e nell' asse un cauale flessuoso ripieno di uova ellittiche collocate in una o due serie, il quäle appariva dietro la strettura e terminava nell' apertura genitale feminile in fondo al corpo ma alla faecia dorsale. Questo tubo e 1' ovidotto, e le due tasche moniliformi ritengo per certo che sieno due dila- tazioni del tubo intestinale biforcuto tei'minate a fondo cieco. Osservazione 3. Ho voluto dare un' immagine di questo verme come mi si presentö tanto osservato dalla faecia dorsale che dalla ventrale, tanto sotto forte ingrandimento che in grandezza naturale. Tav. I, fig. .3. Rappresenta un Hemistomum Spathula in grandezza naturale. „ I, ,- 4. Lo stesso verme dalla faecia ventrale fortemente ingrandito. A Testa. B Corpo. 194 - Raphael Molin. C Strozzatura che separa la testa dal corpo. a Bocca. b Bulbo esofageo. c Biforcazione dell' intestino. d, d Due rami doli' intestino. e — e' Incisione. f Apertura genitale niaschile (piuttosto ventosaj. g, g Canali lacunari laterali delia regione dorsale. Ä Tre canali lacunari centrali della stessa regione. i, i Due canali lacunari maggiori della regione ventrale. j.J n » j) minori „ stessa regione. k, k Tasche moniliformi (intestini eiechi). /, l Canali lacunari. m — m Ovidotto ripieno di uova. Tav. I, fig. 5. Lo stesso oggetto dalla faccia dorsale. Le lettere niajuscole lianno lo stesso significato. a Bocca. a — a Faringe. a' — a" Bulbo esofageo. c Biforcazione deir intestino. d, d Due intestini fin dove li potei seguire. n Apertura genitale feminilc. IIL GENTS HOLOSTOMl M. 4. Holostomum variabile Nitzsch. Tav. I, fig. 6, 7. Habitaculum. Stt'x Ofus, Martio(Polonio); — FalcoAlbictlla,hieTne,Pa.ta.vn: in intestinis (Molin). Osservazione 1. Neil' inverno del 1857 conservai vivo in una gabbia per circa 20 giorni lui Falco Albicilla. Dopo que.sto tempo lo feei uceidere, e nel suo budello trovai circa una ventiua di Holostovium variabile. In Marzo dello stesso anno il Signor Polonio mi favori due pezzi di budello di una Strix Ottos, alla mucosa dei quali erano tenacemente attaccati in due mucchi circa una trentina dei vermi suddetti. Osservazione 2. lo sottoposi al microscopio gli Holostomum dell' aquila, e vidi che r apertura della testa era un momento obbliqua e che la bocca sporgeva dal punto piü eminente del margine. In faccia a questa, dal punto piü basso dell' apertura era rovesciato in fuori una specie di lembo a margine ondeggiato. In mezzo della cavitä della testa spor- geva un irabuto coli' apertura maggiore rivolta all' insu. La testa non era assolutamente Cava, ma soltanto fino ad un piano il quäle si esrendeva dal lembo rovesciato fino dietro ai testicoli. Pensando sul significato fisiologico di quell' imbuto che sopra descrissi crederei che esso sia una borsa genitale comuuicante coi testicoli. lo dapprima credetti che fosse un organo aderente (ed in tal caso andrei d' accordo coli' opinione di Wedl); ma avendo esaminato gli Holostomum Lagena, ed osservato che in questi 1' imbuto sporge molto infuori dair apertura anteriore della testa eome la corolla d' un fiore fuori dal ealice, mi persuasi che esso ha piuttosto relazione cogli orgaui genitali. In fondo all' escavazione della testa distinsi quegli organi che dai naturalisti vengono considerati per testicoli. Nel corpo notai senza ombra d' errore 1' ovidotto, il quäle, faceudo alcune ambagi immediatamente dietro la Prodromus faimae lielminthologlcae venetae. 195 testa, procede lungo la faeoia ventrale in forma di tubo semplice elic termiiia in quel tubulo il qualc sporge fuori dall' estremitä oaudale. lo potei esattamente distinguere le uova nell' ovidotto, le qiiali, specialmente noll" ultima porzione erano molto bene sviluppate. Esse avevano una forma pressoche sferica, erano determinate da un'apposita tcca, ed il loro tiiorlo era un conglomerato di mimitissime cellule. Erano queste uova fecondate e segmentate? Esse erano separate le une delle altre mediante una massa omogenea, amorfa, di colore scuro. lo m' assicurai che T ovidotto e un canale limitato da pareti proprie, pereli^ ho potuto prepararne fuori una porzione colle uova contenutevi. Esso perö e molto facile a lacerarsi, in modo che sotto la piü leggiera pressione sortono le uova e si spargono nel corpo. II resto della cavitä del corpo era occupato da un organo simile ad ampio sacco con strozzature irregolari, che ritengo per 1' organo digerente. La estremita posteriore del corpo era scavata, e dal centro della cavita sporgeva fuori il tubo genitale femineo. Osservazione 3. Ho dato un' immagine detagliata di queste particolai'itä ana- tomiche. Tav. I, tig. 6. ßappresenta un Ilolostomum variahile del Falco Albicilla in gnmdezza naturale. „ I, „ 7. Rappresenta lo stesso verme sotto l'oite ingrandiniento. A Testa. B Corpo. a Bocc.T. h Leml)0 rovesciato. c Inibuto. d — d' Limit! della cavitä della tosta. e Testieoli (?). / Porzione anteriore dell'ovidotto con uovi non bene svihippati. sto7)mm Hystrix sotto {ortQ ingva.Xii.imenio. a Bocca ellittica. b Ventosa interna muscolare. c, c AcuIei. d Apertura genitale. e Membro virile. /' Tasca seminale (?J. cj, (J Uova. />, Il Testicoli. i, i Organi vitellipari maggiori. j.j' Organi vitellipari minori. k Lacuna intermedia. l Porus excretorius. Tribus. monogotylea. VI. G E N ü S ü I S T 0 M U M. 12. Distomum marginatum Molin. Tav. I, fig. 13, 14. Corpus inerme, oblongum, depressum, inferius concavum, antrorsum rotundatum, marginibus atris linea alba discretis ; os subtermmale anticum ^ minimum -^ colluvi nulluni; aceta- huluni supeTum. sessüe, ore multo majus, ipsique contiguum, apertura triangulari, hmbo circulari prominulo: porus excretorius in apice caudali. Longit. 0,008: lat. 0,001 — 0,0015. Habitaculum. Anas Crecca: in intestinis, Novembri, Patavii (Mol in). Osservazione 1. In Kovembre del 1856 rinvenni nel tubo intestinale di un' Anas Crecca 6 esemplari di questo distonio. Osservazione 2. Gia ad occhio nudo si distingue alla faccia ventrale di questo verme la ventosa prominente eolloeata all' estremitä anterioi'e, due linee nere ai niargini. ed una linea bianea nell' asse. AI microscopio distinsi sotto forti ingrandimenti la bocca n)inutissinia, eolloeata inferiormente e quasi al margine anteriore, e immediatamente dietro la bocca la ventosa molto grande. Le due linee nere laterali non sono altro che gii organi vitellipari. Osservazione 3. Questo e il primo distomo scoperto nell' Anas Crecca. E. 9> 9i 9> I en kschriften der mathem.-naturw. fl. XIX. IJd. Abli.iudl. v. Niclitmitglied. (!C -li Baphael Molin. Fasciola armata Rudolphi: Obs. IT. 16. — et in "\Y ie J emann's Arcli. III. 1. 88. Fasciola trigonocephala Riid o 1 ])Ii i : in Wieclema nn's Arcli. III. 1. 87. Distoma Meli's Zeder: Nachtrag. 194. Distoma armaticm Zeder: Naturg. d. Eingeweidew. 220. Distoma trigonocepkalum Rudolphi: Entoz. hist. IL 415. III. 376. ej. Svnops. 114. — Dujardin: Hist. nat. des Helniintli. 423. — Cr ep lin: in Wiegmann's Arch. 1845. 327. ad 37. et 49. h. — Diesing: Syst. Helminth. I. 381. Habitaculum Meles Taxus (Goeze, Zeder, Rudolphi et Bremser); — Musfela Futorius (Goeze, Zeder, Rudolphi, Bremser), Decembri, Patavii (Molin); — M. vulgaris, Julie (Rudolphi); — M. Foma (Treutlei-); — M. Lutreola (Otto). — Canis Vulpes (Creplin). — Erinaceus etcropaeus (Rudolphi et Bremser). — Lutra vulgaris: in intestinis tenuibus (M. C. V.). Osservazione 1. Ai 7 di Decembre del 1857 lio ritrovato migliaja di questi vermi neir intestino tenue di una piccola jjuzzola che aveva oltre a oio sotto la cute alcuni Sparga- num ellypticum , nell' intestino crasso un Oxyuris paradoxa e nello stomaco alcuni Calodium. I distomi erano in tutti gli stadi di evoluzione, e la loro lunghezza varia-va da '/o a 5 linee. Perciö potei studiare esattamente lo sviluppo di alcuni organi principali. Prima pero di esporre qvianto op.servai intorno allo sviluppo di questi vermi descrivero gli auimali adulti. Osservazione 2. La testa aveva la forma pressocche triangolare, con un margine spor- gente alla base circondato da una doppia serie di aculei piatti alternantisi e permanenti, e portava alla faecia ventrale la bocca cireondata da un cercine inciso posteriormente. La metä anteriore del corpo, cominciando iramediatamente dietro la testa, era armata di aeutissimi e spessi aculei alternantisi in cerehi trasversali intorno al corpo, retrattili e caduchi, in modo che dopo qualche ora o tutt' al piü un giorno clie il verme era stato conservato nell'acqua non si potevano piii osservare, mentre gli aculei della testa si distinguevano anche dopo molti mesi che l'animale era stato conservato nell'alcoole. Alla base del collo sporgeva eminente- mente la ventosa circolare, di diametro pressocche eguale al diametro trasversale del corpo. Essa aveva un' apertura ellittioa costantemente rivolta all'innanzi verso la testa in modo da sembrare una taschetta rotonda simile al fiore delle calceolarie. La metii posteriore del corpo era coperta da alcune macchie irregolari, dalle taschettelacunari, degli organi vitellipari sparsi sotto la cute nella sostanza del corpo. All' estremitä caudale seorgevasi l'apertura escretoria (porus excretorius). Alla faecia ventrale nell' asse del corpo quasi nel mezzo della linea che congiunge il punto centrico della bocca eol punto centrico della ventosa eravi l'apertura geni- tale dalla quäle sortiva il pene molto lungo, cilindrico, cavo, che si esteudeva come le antenne ehe portano gli occhi delle luiuache. Esso eontraendosi rapidamente sembrava sotto il microseopio la proboscide d'un elefante atta a qualsivoglia movimento. Questo pene nelle sue contrazioui ora era attortigliato , ora si ripiegava ad angolo , ora era diritto orizzontalmente, ora eretto verso la testa, ora pendente verso la ventosa, ora sporgente iufuori, ora ritirato nell' interno del corpo. M' intrattengo piü speeialmente su queste particolarita per dimostrare quanto erronea e la caratteristica addotata fino ad ora dagli elmintologi. Nel pene sporgente fuori del corpo si potevano constantemente distinguere due parti, vale a dire quella sporgente fuori del corpo, e quella che con nessun mezzo. nemmeno colla compressione gradatamente forzata poteva venir emessa dall' animale. La prima, che prendeva varie forme pei movimenti sopra descritti, terminava tronca, ed aveva tutta la faecia interna armata di piccolissimi aculei simili a denti piramidali. Nel suo asse si distingueva una linea piü scura dipendente dagli aculei piü ! Prodromus faunae lidminthologicae venetae. 215 stippati ncUa cavita del ciliiulru t'nriiiante il pene. La sceoiida, che possiamo considerare como la vagina, l"onuava im goniitcdd occnpanto lo spazio tra rapprtura gonilale c la ventosa, spe- cialmente dal lato destro. Essa era un cilindro cavo di diametro piü largo della porzione spinosa del pene. pcrcliö questa si ritirava nella guaina, e terminava a cul di saeoo formando quella dilatazione che vien riguardata per tasca seminale. In questa dilataziorie a cul di sacco rin- venni non di rado un fluido bruuo omogeneamente granuloso. Sarebbe questo lo sperma? Kon potei mai osservare i canali cflerenti. I testicoli sono eollocafi a pofa distanza uno dietro r altro quasi nel mezzo dell' addome e anteriormente ad essi, ma dietro Tovidotto trovasi l'organo germinativo di diametro eguale ad un quinto o tutt' al piü a un quarto di quello dei testicoli. Lo spazio tra la A'entosa e rorgano germinativo era oeeupato dall'ovidotto formato da un cilindro cavo, attortigliato, di diametro costante, determinato da apposite pareti, e ri- pieno di uova ellittiche moito bene sviluppate. Comprimendo a vicenda il corpo del verme in vari punti si ])\\b smuovere qua e lä rovidotto, ed in tal modo assicurarsi che i margini i quali lo liiuitano sono pareti proprie. Non potei seguitarlo sotto la ventosa, ne scorgere mai il suo sbocco esterno. Üna sola volta osservai in un angolo tra il pene e la ventosa un novo in un cilindro che sembrava essere continuazione d'un tubo nascosto dietro la ventosa. Fra l'ovidotto ed i testicoli osservai non di rado una tasca dello stesso colore della tasca seminale e che sembrava ripiena dello stesso fluido. E questa forse la tasca seminale interna? . . . L' oroano vitelliparo e formato da un sistema lacunare i'appresentato da due canali che scorrono al margine destro e sinistro del corpo paralleli ed esternamente ai due intestini, e si diraniano in lacune irregolari trasversali formanti maglie e piccole cavita ripiene d'un fluido giallo sporco. Ecco quanto osservai intorno agli organi genitali di cjuestö distomo. Non molto, ma tutto esatto ed indubbitato. Dalla bocca si penetra immediatamente nel bulbo esofageo di forma ovale, oocujiante quasi tutto lo spazio fra quella ed il pene. Esso si prolunga in una faringe angusta quando e vuota, la quäle innanzi alla ventosa si suddivide nei due intestini ciechi che al margine destro e sinistro del corpo si estendono fin presso all' apertura escretoria, dove ciascuno di essi termina in un rigonfiamento a cul di sacco. Osservando l'animale alla faccia ventrale si vede da ciascun lato al margine interno degli intestini ciechi due vasi fiessuosi gl'interni dei quali sono attapezzati di cigli vibi'anti. LIo potuto proseguire col microseopio le vibrazioni dei cigli fino a poca distanza dall'estremita caudale da una parte, e fino alla ventosa dall' altra. Piü in sü della ventosa non li potei distin- guere alla faccia ventrale; ma rovesciato l'animale, ed osservatolo dalla faccia dorsale, non potei riscontrare le vibrazioni piü indietro della ventosa, ma in vece distintamente piü innanzi fin verso la testa. Da questa osservazione credo poter conchiudere che questi due vasi vibranti percori-ono lungo la faccia ventrale dalla estremitä caudale fino alla ventosa, che quindi si rivolgono alla faccia dorsale lungo la quäle continuano a percorrere fin verso la testa. Ma in quäl relazione stanno c[uesti vasi fra loro e con l'organismo? . . . A quäl funzione pre- siedono? ... Di quäl organo sono i rappresentanti? . . . Domande difficili a sciogliersi! Gli altri due vasi formano presso 1' estremitä caudale due largbe anse. Dal foro escretorio si penetra in una cavita molto ampia che trovasi in mezzo fra i due intestini e che si puo proseguire fino ai testicoli. Essa non e limitata da apposite pareti, ma e non di rado ripiena di un fluido scuro, trasparente, e che l'animale compresso espelle pel foro escretorio. Ciö osservai nell'animale adulto. 216 ' Raphael Molin. Negli animali giovaui, cominciando le osservazioni da quelli che hanno appena uua mezza linea in limghezza e procedendo fino a qiielli ehe sono perfettamente sviluppati, si puo senza ombra d' errore distinguere che nei piü giovani oltre la testa, l'esofago, la ventosa, gli organi vitellipari, e gli aculei nessun altro organo e sviluppato; ehe quindi si differenziano alcune cellule nel sito dove si svilupperanuo gli intestini, e ehe da queste cellule organizzatesi si formano contemporaneamente in tutta la lunghezza gli organi suddetti. Formati gli intestini. comineia a mostrarsi tra la bocca e la ventosa una macchia dalla quäle si modifica il pene, quindi due macchie dietro la ventosa quasi nel mezzo del corpo dalle quali si formano i testi- coli, e finalmente compariscono l'organo germinativo e l'ovidotto il quäle da ultimo si riempie di uova. Osservazione 3. Tav. III, fig. 2. rappresenta la porzione anteriore del Distomum trigonocephalum sotto forte ingrandimento osservata alla faccia ventrale. A Testa. a Cercine che circonda la bocca. h Bocca. c Margine posteriore della testa. d Aculei maggiori della testa in due serie. e Bulbo esofageo muscolare. f,f' Aculei niinori del corpo. g Stomaco. H Pene echinato. h Guaina del membro virile. h' Tasca seminale. J Ventosa. t Apertura elHttica della ventosa. j Punto dove venne reciso il verme. 30. Distomum echinatum Zeder. Habitaculum, Ardea Nycticorax: in intestino tenui, Aprili, Patavii (Molin). Osservazione 1. Ai 26 d' Aprile del 1858, sezionando due dei suddetti uceelli. in uno solamente rinvenni 4 esemplari di questo verme. Osservazione 2. Alcuni di questi esemplari, come nota Dujardiu, non avevano aculei intorno alla testa. In quelli perö che li possedevano, non erano giä quali li dipiuge Bremser nella sua tavola, ma diritti larghi piatti e puntiti. Non nii fu possibile di vedere in nessun esemplare, ad onta che tutti fossero vivi, i piccoli aculei del corpo dei quali parla Duj ardin. Forse che erano ritirati nel corpo. La ventosa pure si distingueva per la sua grandezza estraordinaria. L'ovidotto colle uova contenutevi si estendeva fino a circa la meta del collo, piü innanzi della ventosa. 31. Distomum ellipticum Molin. Tav. III,, fig. I, -4. Os terminale, orhiciilare : colluvi longum , dej)ressnvi., antice ellyptice clilalatum., apice attenuato^tenuissimum, spmulis rectis decidiüs echinaiimi ; acetabulum sjjhaericum, ore ProdoviHs faunao hohninthologicae renetae. 217 majus, aportura fircuJari^ in media colli jprominuluvi ; corpus teretiusculum, retrorsum vix attenuatum , sp)i)iulis 7-ectis echinatum. Longit. 0,006 — 0,016; crassit 0,001. Habitaculum. Accipenser Nasux: in iiitestino teiiui, Fcbruario, Patavii (Mol in). Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni nell' intestino temie d'un Accipenser Nasus oirca 50 esemplari di questo bellissimo verme. Osservazione 2. Esso appartiene alla sezione dei distomi armati con corpo rotondo e ventosa sessile maggiore della bocea. Per la forma del collo e molto affine al Distomuvi dilatatum dal quäle perö si distingue esenzialmente per la forma del capo, non che per la posizione della bocca e della ventosa. Osservazione 3. Ho creduto conveniente di dare au' immagine di questo verme tanto in grandezza naturale ehe della porzione anteriore ingrandita. Tav. III. fig. 1. Lo rappresenta in grandezza naturale. « Dilatazione del collo. b Ventosa prominente. C Corpo. Tav. III. tig. 4. Rappresenta le due terze parti anterior! del collo osservato sotto forte ingrandimento. a Bocca. b Dilatazione del collo. c Ventosa. d, d Aculei. e Punto dove venne reclso il verme. 32. Distomum armatum Molin. Caput seviihinare, margine duohus circulis aculeorum, majorum alternantium armatum; corpus lineare, planum, postice attenuatum et collum suhconicum, subtus excavatum spinulis viinorihus postice evanescentibus densissime echinata; os terminale, longitudina- liter ellipticum; acetabulicvi ad colli basim, sessile, liemispliaericum, , prominulum, ore multo majus, apertura circulari; penis e tubercido prominulo ante acetabuluin, in poste- riori colli medietate. Longit. dist. 0,008 ; call. 0,001. hat. 0,001 — 0,0015. Habitaculum. Phasianus Gallus: in intestinis recto et coecis, Novembri, Patavii (Molin). Osservazione 1. In Novembre del 1855 rinvenni nel retto d'un gallo 5 esemplari di questo verme; in un seeondo gallo 9 esemplari, parimenti nel retto; ed in un terzo 7 esemplari negli intestini eiechi. Os 8 ervazione 2. Le spine minori nell' animale perfettameute sviluppato comincia- vano a cadere dallestremitä eaudale verso il collo in modo che 2 esemplari le avevano per- dute fin quasi verso la metä del corpo. Osservazione 3. Fino ad ora non si conoscevano che 3 distomi del gallo e questo e il quarto distinto dall' ovatum e dal lineare per le spine del corpo e dal dilatatum, col quäle ha comune la localitä, per la forma del collo e per quella della bocca non che per la posizione di questa e pel tubercolo genitale. Esso dovrebbe registrarsi nel sistema fra il Distomum dilatatum e Y uncinatum. 218 Baphael Molin. 33. Distomum bilobum Rudolphi. Tav. III, fig. 5, 8. Habitaculum. Ibis FalcmeUus : in intestino tenui, Aprili et Majo, Patavii (Molin). Osser V azione 1. Ai 30 d'Aprile 185S rinvenni nell' intestino tenue di im Ibis Falci- nellus 8 esemplari del distomo suddetto. Osservazione 2. Esso corrispondeva 23erfettamente alla descrizione degli autori meno i'estremiä caudale, la quäle portava una piceola appendice coniea e la porzione anteriore dei margini semilunari ripiegati a festone sotto la faccia ventrale. Non potei distinguere nemmeno le spine minor! sui dischi semilunari, le quali del resto nemmeno non furono osservate da Du j ardin. Le ovaia si formavano dal congiungimento di diramazioni dentritiche terminate a fondo cieco. In tutto il corpo e S23eeialmente nella regione superiore si distinguevano fibre di museoli lisci le quali, distribuite in serie longitudinali e trasversali, formavano reticelle a maglie quadrate. I due lobi semilunari non sono dueche in apparenza, ma veramente un disco con due incisioni oj)poste nella regione dell' asse longitudinale , una anteriore profonda ed angusta ed una postei'iore breve ed ampia. L' apertura della bocca oireondata da un cercbio saliente era collocata immediatamente presso il fondo dell' incisione anteriore a qualcbe distanza dalla posteriore. Ho jiotuto distinguere esattamente 1' apertura genitale immediatamente innanzi alla ventosa anteriore; ma non il membro virile clie era ritirato nella sua tasca collocata perö orizzontalmente innanzi la ventosa, non che tre testicoli. Questi animali erano perö troppo poco trasparenti per potervi distinguere ulteriori particolaritä anatomiche. Osservazione 3. AI primo di Maggio del 1858 sezionai un secondo Ibis Falcinellus, nell' intestino tenue del quäle rinvenni 34 esemplari del Distomum bilobum. Essi erano di varie dimensioni e a vario grado di sviluppo. Essendo essi oltre a ciö piü trasparenti dei primi, vi potei distinguere i testicoli non che l'ovidotto che nulla offrivano di particolare. 11 tubo inte- stinale cominciava con un bulbo esofageo molto piccolo proporzionatamente alla lunghezza del verme, ed innanzi all' apertura genitale si biforcava nei due intestini ciechi. In nessun esemplare potei osservare il pene espulso. Soltanto la tasca nella quäle era ritirato, nei maggiori giaceva obbliquamente dallato della ventosa. Osservazione 4. Non avendo gli altri elmintologisti potuto osservare il bulbo esofa- geo di questo verme ne ho voluto dare un' immagine tanto in grandezza naturale che sotto mediocre ino-randimento. o Tav. III, fig. 8. Rappresenta im Th's/oinum bilobum dei maggiori in grandezza naturale. A Te^ta. B Bocca. C Corpo. D Ventosa. Tav. ILI, fig. T). üapjiicsenfa le due estreiuitä dello stesso verme osservatn sotto mediocre ingrandimento. A Bocca. B Porzione anteriore del corpo. b, b, b, b Grossi aculei ai margini de! lobi della testa. C, Cl due lobi della testa. d, cl Due margini del corpo ripiegati a cortina. e Bulbo esofageo. rrodromiis fatmae kelminthologicae venetae. 219 /Porzione indivisca deiriiitcstino. g, ff 1 due intestini ciechi. h Apcitiir;! genitale. i Tcisc;i del incmbro virile. j Ventosa. k Margine prominente della ventosa. L Porzionc posteriore del corpo. tu Appendice caudale. 34. Distomum ferox Zeder. Habitaculum. Ciconia alba: in intestiiiis, Aprili, Patavii (Molin). Osservazione 1. In Aprile del 1857 rinvenni neH'intestino di una cieogna 20 esem- plari del suddetto verme. Osservazione 2. I miei esemplari corrispondevano perfettamente alla descrizioue di Dujardin. vale a dire, avevano la ventosa piü grande della bocca. E perciö erroneamente segnato il posto di questo distomo nel sistema diDiesing, dove trovasi registrato fra quelli che hanno la ventosa piü grande della bocca. Esso dovrebbe stare presso al Distomum uncinatum. 35. Distomum Polonii Molin. Corpus spimdis minimis armatum, depressum, oblong o-ovatwn; os terminale; acetahulum superum, sessile, eadem oris magnitudine ] apertura genitalis ante acetahulum. Longit. 0,002—0,004; lat. 0,0003 — 0,0008. Habitaculum. Caranx trachurus : in intestinis, Julio, Patavii (Molin). Osservazione 1. Ai 15 di Liiglio del 185S rinvenni negli intestini di un Caranx tra- churus 5 esemplari del suddetto verme. Osservazione 2. Dalla bocca si estendeva un lungo tubo intestinale, il quäle in mezzo fra quella e la ventosa, formato un piccolo bulbo esofageo, biforcavasi in due intestini cieclii. II pene non molto lungo e cilindrico formava dietro la ventosa un ingrossamento fusiforme e qiiindi due altri ingrossamenti sferici. I testicoli molto gi-andi, di diametro eguale a quello del corpo, erano colloeati a molta distanza dal pene nella parte posteriore del corpo. Gli organi germinativi rappresentati da amplissime vesciclie ripiene di cellule semitrasparenti si estendevano a destra ed a sinistra del corpo un po' indietro del bulbo esofageo fino all' apice caudale. L'organo germinativo di diametro eguale alla quarta parte di quello dei testicoli era collocato neir asse del corpo un poco innanzi a quelli. Dal suo vertice posteriore, con una dilatazione simile ad una borsa di cacciatore traeva origine l'ovidotto che, facendo poche am- bagi nell'interstizio fra la ventosa ed il primo testicolo, si dirigeva verso 1' apertura genitale. Esso era ripieno di uova molto grandi, pressocche sferiche. Osservazione 3. Questo verme e affine al Distomum arrectum, dal quäle perö si distingue per la forma del pene. Osservazione 4. Questo e il secondo distomo scoperto nel Caranx trachurus. ed appar- tieue alla sezione degli arniati con ventosa eguale in diametro alla bocca. 220 I?a2y^iael Molin. 36. Distomum spinulosum Rtjdolphi, Char. aucto. Tav. III, lig. (>. Tav. IV, lig. -2. Corpus teretiusculum , et collum angustatum spinulis retrorsum evanescentibus echinata: Caput subconicum, ad hasim tumidum, coronula simplici aculeorum acuminatorum, majo- rum armatum] acetahulum ore inulto majus^ ad colli basim^ apertura circulari] penis inermis^ apice dilatatusj ad basim. sphae7-ice incrassatus. Longit. OßOl — 0,010; crassit. 0,0005. Bistoma spinulosum Riulolphi: Enfoz. bist. nat. 11. 425. ej. Synops. 116 et 419. — Üujardin: Hist.'nat. des Helmintli. 430. — Crepliii: in WiegmaniVs Arch. 1846. 141. 144. et 146. — Diesing;: Syst. Helminth. I. 392. Habitaculum. Larus argenfatus, Jiinio; — L. 7-idihunchis, Julio, Gryphiac (Rii dolplii). — L. cajiistranus , Januario, Patavii (Mol in). — Colynihus septemtrioitalis, Augusto, Grvpliiae flvu dolp iiij. — Fodiceps cristatus. aestate (Bremser); Januario, Patavii (Molin). — Carbo graculus; — Anas cjuerque- dula; — Uria Grijlle (Mehlis) : in intestinis. Osservazione 1. In Gennajo del 1857 rinvenni nel budello di un Larus capistranus molti esemplari di questo verme; ed in un Podiceps cristatus molti altri, alcuni dei quali ave- vano ajjpena 0,001 in lunghezza, mentre altri arrivavano persino a 0,010. Osservazione 2. Quantunque vari di questi distomi avessero dimensioni miniite, cio non per tanto erano perfettamcnte svilujopati. Tn essi potevo distinguere esattamente tutti gll organi meno il membro virile che era appena indicato da una maecliia oblunga fra la bifor- cazione dell' intestino e la vento.sa. Nei maggiori potei verificare i seguenti dati anatomici. II tubo intestinale formava il suo bulbo esofageo iinmediatamente dietro la testa, e continiiava quindi semplice, dilatandosi a giusa di cono luugo Tasse del corpo fino a breve distanza dalla ventosa, dove si divideva in due branche di lume molto angusto, le quali conservavano sempre lo stesso diametro fin dietro ai testicoli percorrendo lungo i margini del corpo , laddove si allargavano quasi improvvisaniente in modo da ai-rivare quasi a toccarsi. e terminavano a foudo cieco a poca distanza dall' apertura escretoria. Gli organi vitellipari incominciavano imme- diatamente dalla testa in forma di due canali principali, i quali mandavano lungo il collo poche diramazioni, ma in maggior numero dietro a quello e finalmente al di la dell' intestino sembravano formare due fitte reticelle che venivano quasi a contatto nolla linea mediana. L'organo germinativo era raj)presentato da una piccola cavitä eljittica collocata obbliqua- mente in mezzo all' asse del coi'po, eguale per grandezza circa alla sesta parte d'un testicolo. Dal vertice anteriore dell' organo germinativo, il quäle formando un tubo leggiermente flessu- oso di diametro presso a poco eguale a quello del pene si estendeva conservando un calibro costante dietro la ventosa fino all' apertura genitale. La sua porzione compresa fra la base dellä tasca seminale e l'organo germinativo conteneva circa una decina di uova ellittiche. L' apparato genitale maschile consisteva in un pene non echinato, non molto lungo, un poco inflesso , coli' apice dilatato ad imbuto, ed ingrossato a guisa di sfera un momento dbpo la sua sortita dall' apertura genitale. La guaina del pene cominciando dall' apertura genitale , e conservando sempre un diametro costante eguale a quello del membro vii'ile, si estendeva nell'interno del corpo in forma dl tubo flessuoso al lato destro della ventosa per dilatarsi dojpo non lungo decorso e formare un'ampia tasca seminale oblunga e terminata a ProrlrnrnKs faunae liolmnithoJogicae venctae. 22 1 cul di saoco. 1 dtio tosricoli di Jornia ellittica e molto grandi erano collocati nell'asse dcl corpo uno dietro l'altro a brevo distanza diotro l'organo germinativo. Un tubo die partiva dal Ibro oseretorio potoi seguitarc iicdl' asse del corpo flno ai testicoli, Fra i distomi molto piccoli ed i grandi trovai le seguenti difi'ercnze. In quclli gli organi vitellipari erano sviluppati soltanto nel collo, l'ovidotto formava molte ambagi fra la ventosa ed i testicoli, ed il pene era appena indicato da una macchia oscura. Tav. III, fig. (5. Rapprcsenta un Distomum spmulosum dei piü piccoli osaminato dalia f'aecia ventrale sotto forte ingrandimento. In esso l'organo germinativo h coperto dall' ovidotto. Si vede anche la sua arniatina di aculei. A Testa. h Bocca. , c Bulbo esofageo. d Biforcazione dello stoniaco. e, e, e, e Intcstini ciechi. f Ventosa. g, g Ovidotto. h, h' Testicoli. t, t, i, i Organi vitellipari. j Apeitura escretoria. 1 Membro virile. Tav. IV , tig. 2. Rappresenta un Distomum spinulosum dei piii grandi osservato alla stcssa guisa del precedente. Per maggior ehiarezza furono onimessi gli aculei. Le identiche lettere hanno l'identico significato della precedente figura. Di piü: h" Organo germinativo. L Membro virile. ' m Suo apice dilatato. n Suo ingrossamento sferico. o, 0 Guaina del pene. P Tasca semiuale. q. q Vaso che parte dall'apertura escretoria (Vaso respiratorio?). 37. Distomum Cesticillus Molin. Tav. IV, fig. 1, 3. Caput cesticlüiforme , margine anticu coronula spinulorum viajorum acuminatormn cmcto- OS terminale, trianguläre; collum antice attenuatum, longum, et corpus teretiusculum, gracile, retrorsum attenuatum spiniilis tninorihiLs postice usqiie ad apertiüxan genitalem evanescentibus ecliinata; acetahulum hemispliaericum , promimdum, ses.sile, ad colli basim, ore majus, apertura circulari; apertura genitalis ante acetahulum ad colli hasim; vagina penis cylindrica, inermis; penis filiformis, e vagina extans. Long it. dist. 0,012 — 0,010; colli 0,005. Q-assit. 0,0005 — 0,001. Habltaculum. Lopkius piscatorius: in intestino tenui, Februario, Fatavii (Molin). Osservazione 1. In febbrajo del 1857 rinvenni nel tenue di un pesce rospo del peso dl circa 3 libbre 9 esemplari del verme suddetto, uuitamente a molti Distomum gracilescens. Osservazione 2. II Distomum Cesticillus era interessante per molte particolaritii. Oltrc alla forma singolare del capo a cercine, con nel centro la bocca triangolare. e g]i aculei al margine anteriore distinti da quelli che circondavano la testa degli Denk.^chriften der nialhem.-naturw. Cl. XIX. Ild. Abhandl. v. Nichtniitglied. ud 222 Raphael Molin. altri distomi armati che osservai, perche non erano di forma bacillare, ma simili a spine acutissime ed un poeo ricurve; questo distomo era interessante pel suo organo digerente, non che per gli organi genital!. II primo era formato da un'ampia faringe che conservando costantemente il suo diametro eguale a quasi la metä di quelle del coUo discendeva fino alla metä di questo dove si trova il bulbo esofageo in forma di cono tronco con base infossata. Dietro a questo seguiva per breve tratto lo stomaco , dapprima di diametro eguale alla faringe , che dilatandosi a cuore rovesciato innanzi all' apertura genitale si biforcava in due intestini ciechi , i quali fin da principio piü larghi della faringe si dilatavano sempre piü quanto maggiormente si avvicinavano all' apice caudale. Gli organi genitali masehili oltre ai testicoli erano formati da una guaina del pene cilindrica inerme, che sortiva da una piccola apertura un poeo innanzi alla ventosa, conservava costantemente lo stesso diametro, di- scendeva in una curva serpentata lungo il lato destro , e non terminava con un rigonfiamento, ma semplicemente ottusa a fondo cieco. Dalla sua apertura anteriore sortiva il pene filiforme che occupava Tasse della guaina in tutto il suo decorso, e si distingueva da questa pel diffe- rente indice di rifrazione. Dal lato opposto ascendeva verso la ventosa per perdersi dietro di questa in una linea appena leggiermente fiessuosa l'ovidotto ripieno di uovi ellittici collocati verticalmente uno dietro l'altro. Le spine che vestivano tutto il corpo del verme comincia- vano a sparire nell'animale adulto dalla estremitä caudale verso la testa, in modo che ritrovai gli iudividui piü grandi ignudi fin presso 1' apertura genitale. Osservazione 3. Per la forma singolare della testa questo distomo si distingue da tutti gli altri distomi armati con corpo cilindrico; ed io lo registro ultimo fra quelli che hanno la ventosa sessile e piü grande della bocca. Osservazione 4. Di questo verme tanto interessante ho voluto dare un'immagine in grandezza naturale non clie sotto forte ingrandimento. Tav. IV, fig. 1. Eappresenta un Distomum Cesticillus in grandezza naturale. a Testa. b CoUo. c Ventosa. Tav. IV, fig. 3. Rappresenta la metä anteriore dello stesso verme sotto forte ingrandimento. A Testa a cercine. h Bocca triangolare. e, c' Aculei che circondano la testa. D Collo. e, e Aculei minori del corpo. /, /' Faringe. (j Bulbo esofageo. h Sua base infossata. i, z' Brcvc tratto di intestino innanzi iilla j Dilatazionc (stomaco ?J. k, k' Margine del corpo. l Apertura genitale. m, m Guaina del pene. n Apertura anteriore di quella. o Suo fondo cieco. p, j>' Pene filiforme nell' asse della guaina. (], (j I due inlestini ciechi. Prodromus faimae helminthologicae venetae. r, )• Ovidiitto. »•, s' s" Uova. t Ventosa. u Sua apertura circolarc. 38. Distomum Histrix Dujakdin. Habitaculum. Rhombus maxiimis: in cistibus ad cutem cavitatis branchialis, Fcbruario, Patavii (Mol in). Osservazione. In Febbrajo dcl 1857 riuvenni sulla cute della cavitä, brancliiale di un Ehomhiis maximus varii esemplari di questo verme, ciaseuno dei quali era rinchiuso in una vescichetta gialla. 39. Distomum semiarmatum Molin. Corpus teretiusculum, antrorsum scnsim attenuatum, a dimidio collo usque ad porum excre- toriuvi spinulis in series transversales dispositis armatum; coli um long um , inflexum- os terminale; acetabulum sp)haericum, prominidum, sessile, ad colli basim, apertura cir- Gulari, ore minus; penis echinatus. Longit. 0,002 — 0,010; crassit. ad 0,001. Habitaculum. Accipenser Naccari: in intestinis, Februario, Patavii (Molinj. Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 ritrovai nell' intestino äeW Accipenser Naccari tanto comune nel nostro mercato molti esemplari di questo verme. Osservazione 2. Studiato sotto forti iugrandime'nti non mostrava la testa distinta dal eorpo , poiche la bocea era coUoeata neH'apice del collo. Dalla meta di questo fino al foro escretorio era armato di aculei retti e non molto piccoli. Neil' intenio deH'animale si distin- gueva il tubo intestinale con l'esofago muscolare poco distante dalla bocca, che biforcatosi immediatamente dietro di quello continuava sotto forma di due ampli saccbi laterali. Si distin- guevano oltre a ciö gli organi genitali. I masebili erano r.appresentati da un pene spinoso di- scendente dallato della ventosa per termiuare nella tasca seminale simile a clava, nella quäle metteva foce il canale spermatico proveniente dai testicoli. I feminili erano rappresentati da un ovidotto ripieno d'uova formante una dilatazione simile ad utero immediatamente dietro la ventosa, ed avente lino sbocco comune coli' apertura genitale maschile. Le uova contenute neir utero non che quelle le quali erano da esso poco distanti avevano embrioni sviluppati, mentre le piü lontane erano appena segmentate e sembravano composte di piü cellule. Osservazione 3. Fino ad ora non furono osservati negli storioni che tre distomi, vale ■ a dire: V appendiculatum, il grandiporum, e V hispidum. II nuovo distomo da me descritto non puö venir confuso coi primi due perche questi non hanno il corpo armato. Dali' ultimo dille- risce per la posizione della bocca, per la forma della ventosa, e per la distribuzione degli aculei. Siccome poi la sezione dei distomi armati a corpo rotondo si divide nelle tre brauche: 1. con ventosa sessile piü grande della bocca; 2. con ventosa sessile della stessa grandezza della bocca; e 3. con ventosa pedicellata; pel Distomum seviiarmatum si deve formare una apposita branca nel sistema che avrä per carattere: acetabulum sessile, ore minus. 224 Raphael Molin. Species inquirenda. 40. Distomum Putorii Molin. Tav. V, fig. 4. Habitaculum. Musteia Putorius: ad venas jugulares in cavo pectoris, Decembri, Patavii (Mol in). Osservazione. In Decembre del 1857 riuvenni in iina pit-cola puzzola lungo una delle sue vene jugulari nella cavitä toracica tre piccolissime veseichette perfettamente traspa- renti. Esse erano di forma ot^ale, e ciascuna aveva nel suo asse maggiore la lunghezza di 0.001 e nel minore 0,0004. Osservate sotto il microscopio si mostravano composte di due teehe 1' una rinchiusa nell'altra, e separate mediante un fluido trasparente. Nella teea interna era eontenuto un distomo. L'esterna era abbastanza grossa e consistente, e nella regione del vertice piü aeuto assai piü ingrossata (circa quattro volte) cbe nel vertice piü ottuso. Era oltre a ciö perfettamente trasparente come il vetro; ne mostrava struttura alcuna. La teca interna era meno diafana ma esilissima, e sempre egualmente grossa. II distomo contenutovi era vivo; ma non ne occupava tutto il vano. In esso non si distingueva esattamente che la bocca, la ventosa, ed il foro escretorio. Quella sporgeva fuori dal margine anteriore, era un poco piü piceola della ventosa, che, essendo l'animale contratto, sembrava collocata nel centro del corpo. II foro escretorio era molto ampio. Tanto neH'interno del corpo che nel vano libero tra questo e la teca interna osservai molte bollicine che sembravano bolle d'aria, le quali mediante cauta compressione potevo far sortire pel foro escretorio dal corpo del verme. lo credo per tutto ciö che questo essere si trovi in uno stadio di vita embrionale. Ma le teche che lo circondano non sono le teche dell'uovo, sibbene cisti formate piü tardi dopo che l'animale libero in una sua peregrinazione penetrö nel sito dove lo rinvenni. Tav. V, fig. 4. Rappresenta (|aesto distomo nelle sue capsule. a, a Teca cstcrnu. h, b' Sti'ato di tiuido trasparente clie la separa dalla e, c Teca interna. d, d' Vano con bolle aerce nel quäle nuota l'aniuiale. E Distoma veduto dalla faccia dorsale. f Bocca. (j Ventosa. It Foro escretorio. VII. GENUS GASTEROSTOMUM. 41. Gasterostomum armatum Molin. Tav. IV, flg. 4, .3. Tav. V, llg. 1, 'i. Corpus i)lami'm.,fusifoTme^ antice tnDicatuni^ sj>midis exiguis armatum; acetahulum cornucopiaeforme, terminale,^ anticum: os centrale, apertura rimaeforvii; penis trrc- gularüer inflexus in vagina ohovuta; aperturae genitales distinctae. Longit. 0,004 — 0,006: crassit. maxim. 0,0015—0,002. Habitaculum. Conger Gonger: in iutestino tcnui, omni anni tempore, Patavii (Molin). Osservazione 1. In febbrajo del 1858 rinvenni per la prima volta questi vermi nel tenue d'un grongo del peso di circa quattro libbre unitamente a m.o\ti Distomum Calceolas. Prodrovms faunae hehninthologicae venetae. 225 I gasterostomi erano circ;i un centinajo nia non per anco perfettamente sviluppati, e a (lue diftorenti stadi di sviluppo, distinti esenzialmente per le loro dimensioiii. I piii piccoli niisu- ravano 0,002 ed i piu grandi 0,003 in lunghezza. Piü tardi rinvcnni ad ogni epoca dell' anno questi venni perfettamente sviluppati e della lungliezza e grossezza espostc nella diagnosi. Osservazioue 2. Osservati ad occliio nudo avevano un colore rossastro, ma posti sotto il microscopio ed osservati con forte ingrandimento potei distinguere che il loro colore di- pendeva dalla tinta delle uova che in numero estraordinariamente grande erano contenutc neir ovidotto flcssuoso occupante il centro della eavita del corpo. La trasparenza e la quantitä degli esemplari mi permisero di studiare esattamente T ana- tomia di questi vei'mi. Desoriverö dapprima l'animale perfetto. II corpo avea la forma d' un fuso tronco all' estremita anteriore e rivestito totalmente di minutissimi aculei. AU' estremita tronca trovavasi un organo simile ad un cornucopia, il quäle coUa porzione piü attenuata penetrava nella sostanza del corpo. In questa si distinguevano tre fascetti muscolari, uno nell'asse, e due lungo le pareti e nel resto un intreceiamento a maglia di fibre muscolari. La porzione prominente era circondata da bastonciui simili ad una palizzata. Questo organo che ho denominato acetabiUum , in mancanza di denominazione migliore, serve almovimento dell'animale, perche ho potuto osservare che la parte circondata dabastoncini puö aprirsi e chiudersi come la coi'olla d"un fiore. Nel centro del corpo trovavasi la bocca simile ad una piccola fenditura trasversale collocata in cima ad un' eminenza. E?sa condiice nello stomaco terminato a cul di sacco , dilatantesi maggiormente verso il fondo, e diretto verso r estremita anteriore del corpo. Gli organi genitali maschili erano rappresentati da due testicoli collocati uno presse 1' altro nella stcssa linea orizzontale in quella regione del corpo, dove questo posteriormente comincia ad attenuarsi; e dal membro virile ripiegato ad ansa entro ima tasca obovata collocata dietro i testicoli ma non nell'asse del corpo. L' organo vitelliparo e composto d'un tubo circolare il quäle scorre lungo la porzione piu dilatata del corpo. Nella terza parte anteriore di questo cerchio sboccano mediante canaletti molte ampie vesciche formanti gruppi di due, tre o quattro, le quali sono gli organi vitellipari nello stretto senso della parola. L' organo germinativo e rappresentato da una vescica sferica di dlametro eguale alla metä di quello d' un testicolo e collocata sopra il testicolo sinistro. L' ovidotto comincia dal punto del tubo circolare che trovasi fra i due testicoli, diseende facendo ambagi fino a circa la metä della tasca del pene, ascende quindi di nuovo fino al fondo dello stomaco, per discen- dere finalmente fino all' apertura genitale feminile collocata in fianco nell' estremita posteriore un poco piü in giü della tasca del membro virile. All' apice posteriore trovasi un' apertura la quäle al primo istante potrebbe vcnir riguardata pel foro escretorio ma che e invece 1' apertura genitale maschile. L'animale per espellere il membro virile si contrae in modo che questa apertura s'avvicini il piü possibile alla tasca del pene , e lo caccia fuori unitamente ad una borsa campaniforme come ho avuto occasione di osservare un' unica volta. Negli individui non ancora perfettamente sviluppati non potei distinguere ne gli aculei, ne la bocca, ne lo stomaco; ed in vece della ventosa i piü piccoli avevano un organo simile ad una sfera nell' apice anteriore, ed i piü grandi un organo simile ad una bottiglia che pescava col collo nella cavitä del corpo. Osservazione 3. Quanto piü sopra esposi ho voluto dimostrare con differenti imagini. Tav. IV, fig-. 4. lia])])vesoMta un Gasterostoimoii armatum perfettamente sy'ilupi^'dto osservato sotto forte ingrandimento. 226 Raphael Molin. A Poizione della ventosa cLe pu6 aprirsi e cbiudersi. b, b Bastoncini a palizzata. C Porzione interna dello stesso organo simile ad un cornucopia. d, d Fascetto muscolare centrale. d', d' Due fascetti muscolari parietali. e, e Maglie muscolari. y, y, y, y Vescichette doli' organo vitelliparo. g, g, g Canaletti lacunari che conducono il loro contenuto nel canaletto circolare. h, h, h, h Canale lacunare circolare dell' organo vitelliparo. ^■ Punto dove quello si congiunge all'ovidotto. »Organo germinativo. k, Je, k, Je, k Ovidotto ripieno di uova. l Apertura genitale feminile. m Eminenza centrale la quäle porta n L' apertura deila bocca. 0 Stomaco. j}, j> Testicoli. q Tasca del pene. r Membro viiile. s Apertura genitale maschile. Tav. V, fig. 1. Rappressenta 1' estremitä posteriore dello stesso verme contratta col membro virile espulso. B Apice posteriore. b Apertura genitale mascbile. y,y Tasca del membro virile. g, g Borsä del pene. g' Pene. Tav. IV, fig. 5. Ilappresenta 1' estremitä anteriore della stessa specie non per anco perfettamente svi- luppata. A Estremitä anteriore. a Organo sferico che tien luogo della ventosa. Tav. V, fig. 5. Kappresenta lo stesso oggetto ma in uno stadio ulteriore di sviluppo. A Porzione del corpo dell' animale. a — a Ventosa sviluppantesi. Prodromus faunae helminthologicae venetae. Okdo. CEPHALOCOTYLEA. Sectio. Parameeotylea. Vm. GENUS SPAUGANUM. 42. Sparganum ellipticum Molin. Tav. V, ag. 8, 16. Capiot ellipticum, magnum, depressum, marginihiis crispis, mutabile, bothrio terminali (osf); corpus continimm, planum, marginibus crispis, leve, transparens , sulco longitudinali medio exaratum; extremitas posterior truncata. Longit. 0,010 — 0,045 j lat. 0,001 — 0,002. Longit. cap. 0,0025; lat. 0,001—0,0015. Habitaculum. Mustela Foina: in tela conjiinctivii intermusculari extremitatum , et in musculis abdominis, Martio; — .1/. Putorius: sub cute in regione axillaii et illaca, Januario et Decembri, Patavii (Moli n). Osservazioue 1. Nel mese di Marzo del 1857 rinvenni sotto la cute di una foina 5 esemplari dello Sparganuvi suddetto unitamente a molie Filaria perforaiis. Tre Spargani erano ravvoltineU'adipe dellatela congiuntiva e precisamente due nella regione ascellare e dvte nella regione interna al capo del femore. Gli altri due avevano distrutto in due punti i muscoli retti deU'addome nella vicinanza del pube, e formato due nicchie pressoche cireolari in ciaseuna delle quali stava rannicchiato uno di essi. Estratti questi Spargani con cautela si presentavano di color bianco candido, e deposti nell'aqua fresca si contraevano e distendevano lentamente, e pereiö cangiavano la forma del corpo. Quantunque il loro capo si distinguesse dal resto del corpo per grossezza e larghezza non che per una specie di incisione al vertice anteriore, ciö non pertanto quando Tanimale si estendeva esso diventava tanto piattö e stretto che appena distinguer si poteva. In Gennajo del 1857 rinvenni 4 esempUiri dello stesso verme in iina puzzola adulta ed agli 8 di Dieembre dello stesso anno altri 5 esemplari in un' altra puzzola molto piccola, tre dei quali erano nelle cavitä ascellari e due nella regione inguinale. In queste due puzzole non ritrovai perö filarie, ma nell' ultima una grande quantitä di Bistomum trigonoce- phalum ed alquanti Calodium. Osservazione 2. Essendo vi vi e perfettamente trasparenti gli Spargani estratti dalla piccola puzzola, poteiassoggettarli all' osservazione microscopica, ed eccone i risultamenti otte- nuti. AI vertice anteriore della testa ellittica trovavasi un otricello che pel colore si distingueva dal resto della sostanza del corpo. I margini tanto della testa che del corpo erano segnati da una Striscia perfettamente trasparente ed incolore la quäle dipendeva dal differente indice di rifrazione della cute esterna. Tutto il corpo era ripieno di quelle cellule che io denomino cellule embrionali e che, come costantemente ho osservato, riempiono il corpo dei vermi piatti non ancora perfettamente sviluppati. Nella testa non potei distinguere alcun organo interuo, ma nel corpo e specialmente nella porzione posteriore traspariva una bellissima rete di vasi tra i 228 Raphael Mohn. quali erano piü pronunciati due laterali a zigzag. I margini tanto della testa che del corpo erano flessuosi se 1' animale si contraeva, ed in questo stato esso presentava pure delle rugositä irre- golari trasversali. [ margini perö diveutavano continui e le rugositä sparivano del tutto se r animale si distendeva. Uu soleo corrispondente all'asse del corpo segnava il sito dove dove- vano svilupparsi probabilmente gli organi genital! esterni. Osservazione 3. Fino ad ora non era stato scoperto da nessun naturalista uno Sjjar- ganum nelle mustele, e soltanto in alcuni poppanti era stato rinvenuto 1' unico Sparganum reptans del quäle non si conoscono gli organi genitali , e che a vero dire e molto affine all' ellipticum per la forma della testa. Esso si distingue perö da questo per la presenza delle botrie, per la mancanza dell' otricello e del solco longitudinale nonche per 1' estremitä caudale puntita. lo credo perö che quest' ultimo carattere dipenda dallo stato di contrazione del verme. Osservazione 4. Studiando questo elminto io l'aveva dapprima eonsiderato per una Ltgula; ma eonfrontando In memoria di Diesing: Sechzelin Gattungen von Binnenwürmern und ihre Arten (Denkschriften der k. Akademie der Wissenschaften, 9. Bd.), non che l'altra: Über eine naturgemässe Vertheilung der Gephalocotyleen (Sitzungsberichte der mathem.-naturw. ('lasse der k. Akadeviie der Wissenschaf teil , XIII, Juliheft 1S54J; ed avendo ritrovato che le Ligule furono scoperte soltanto nei pesci d'aqua dolce e negli intestini degli uccelli pescivori, g\\ Sparganum in vece in poppanti, uccelli ed amfibii: ad onta della presenza del solco longitudinale ritenni per uno Sparganum il uuovo verme delle mustele. Chi sa che il solco da me osservato non dipenda dalla contrazione del verme ovvero da un'illusione ottica derivante da diverso iudice di rifrazione? . . . Tav. V, tiy. 8. Rappresentn uno . /) Vcntose di im lato. h', b' Ventose dell' altia parte, clic traspariscoiio attraverso la tcsta. e Una porzione del coUo. 68. Taenia globifera Batsch, Cli ar. reform. Caput cxiguum. subglobosum , apice truncatum., oris limho prominulo^ acetabulis angula- ribas orbicularibus anticis tumidis; collum brevissimum vel longum; articuli primi hrevissimi, obtusi vel subcuneat/'j seqioentes brevissimi, liinc subquadrati^ rugosi; reli- q u i subcampanulati, sublagenaeformes et sublinear es ^ longissimi; aperturae genitaliuni Tnarginales , vage alternae. Longa, ad 0,03; lat. 0,0008 — -0,001. Taenia cylindracea Bloch: Abhandl. 14. Tab. III. 5 — 7. (mala). — Batsch: Bandw. 191, Fig. 119. — 121. — Schrank: Vcrz. 51. Taenia brachium glohidosum Goeze: Naturg. 4U1. Tab. XXXII. A. 13 — 16. (mala). Taenta globidosa Schrank: Verz. 43. Taenia Flagellum Gocze: Naturg. 406. Tab. XXXII. B. 28 —31. — Batsch: Bandw. 170. Fig. 90. et 169. — I Schränk:) Verz. 44. — Gmelin: Syst. nat. 3075. — Rudolph!: Entoz. bist. III. 157., cj Svnops. 161. et 520. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 595. — Diesing: Syst. Ilelniinth. I. 506. -Taenia globifera Bat.sch: Bandw. 199. Fig.134— 136. — Gmelin: Syst. nat. 3074. — Rudolphi: Entoz. hist. III. 145., ej. Synops. 158. et 514. — Creplin: Nov. obs. de Entoz. 112. et 126., et in Wieg- ln an n's Arch. 1846. 129. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 594. —Diesing: Syst. Helminth. I. 506. Halysis globifera Zeder: Naturg. 334. Halysis Flagellum Zeder: Naturg. 335. Habitaculum. Falco lanarius (Bloch ctBremser); — F. Buteo (Bloch et Goeze), Februario et Aprili, Gryphiae (Crejilin); — F. cyaneus (Bremser et Creplin); — F. apivor-^is, Majo, Gryphiae (Creplin), Junio (Diesing); — F. aeruginosus Junio; — F. albicilla, Majo : in eorum intestinis ; — F. rufus, Majo, Gry- phiae: in intestinis (Crepli n); In intcstino tenui, Januario, Patavii (Jlolin); — F. pygargus (Duj ardin); — /'. Milvus (Gocze); — F. ater, vere et aestate, — F. Lagopus, vere et autumno; —F. lithofalco, vario anni tempore; — F. petinatus, aestate; — F. sicbbiUeo, vere; — F. Tin?mticulus, cineraceus et peregrinus , vario anni tempore: in intestinis (M. C. V.) Osservazione 1. Gia Diesingnel Systema Helminthum in calce al carattere della T. Fla- gellum notava: „A Goezio solum visa , praecedentis speciei (T. globiferae) forsan mc?-a varietas."' Osservazione 2. lo rinvenni in Gennajo del 1857 nell'intestino tenue d' un Falco rufus 4 Tenie molto sviluppate, una delle quali presentava precisamente i caratteri della T. globifera e le altre tre i caratteri di questa misti a quelli descx'itti da Goeze per la Taenia Flagellum. Queste ultime avevano il collo molto lungo, la porzione anteriore del corpo fili- forme, composta di articoli coniei, ai quali succedevano zone di subito piü dilatate ma bre- vissime, quindi zone quadrate rugose, efinalmente zone identiche alle ultime della T. globifera. lo ritengo pei-ciö dimostrato che la T. Flagellum di Goeze non e altro che una varietä della T. globifera e le ho perciö comprese tiitte e due nella stessa specie ritenendo la denominazione di Batsch e riformandone il carattere in modo che comprenda tutte e due le varietä. Devo aggiungere inoltre che le Taenia Haqellum di Goeze non erano certo perfettamente sviluppate, perehe avendo io finvenuto tenie piü lunghe quasi del triplo di quelle da lui descritte. ho ritrovato la loro metä anteriore tale quäle egli la descrive ma la posteriore identiea all' ultima porzione della T. globifera. 252 Itaphael Molin, 69. Taenia megalops Xitzsch. Habitaculum. Aiias Crecca : in cavitate abdominis, Novcmbri, Patavii (Molin). Osservazione 1. In Novembre del 1855 ritrovai nella cavitä addominale di un' Anas Crecca 1 bellissimo esemplare di T. megalops. Osservazione 2. Se io stesso non l'avessi x'itrovata avrei difficilmente creduto ehe una tenia possa rinvenirsi nella cavita addominale. L' esemplare da me osservato corrispondeva perfettamente alla descrizione data da Dujardin. Esso era assolutamente senza collo; la sua testa aveva 0,001 di diametro: le ventose erano molto grandi e circondate da un margine calloso; ed il rostellum inerme era un momento saliente a guisa di un segmento di sfera con diametro eguale alla metä di quello della testa. 70. Taenia dispar Zeder. Habitaculum. Biifo mdgaris: in intestino ciasso, Martio, Patavii (Polonio). Osservazione. Ai 26 di Marzo 1858 rinvenne il Signor Polonio nel crasso di un Bufo vulgaris 13 esemplari di questo verme, alcuni dei quali arrivavano persino alla lun- ghezza di 0,250. Tutti corrispondevano perfettamente alla descrizione data da Dujardin, ma avevano il eorpo arrotondato e ripieno di eellule embriouali sparse in mezzo a nuclei. L' estre- mita posteriore terminava rotondeggiata, e sembra cLe le articolazioni non si formino per gemma, ma sibbene per suddivisione mediante strozzature del eorpo. 71. Taenia macrocephala Ceeplin. Habitaculum. Angiiüla vuhjaris : in intestino tenui, Dccenibri, Patavii (Mol in). Osservazione. In Decembre del 1855 rinvenni nel tenue di un'anguilla 4 esemplari di questa tenia della lunghezza da 0,020 — 0,0255. La testa corrispondeva perfettamente alla descrizione di Creplin, ma il collo era lungo, e persino gii ultimi artieoli erano almeno quattro volte piii lunglii che larglii. In un solo esemplare gli artieoli posteriori erano presso- che quadrati. 72. Taenia Cesticillus Molin. Tiiv. VI, fig. 10, 11. Caput cesticilliforme , acetahulis orhicularihus anticis] rostellum rix prominuluni, depressum, discoideum^ ad hasim annulo ciiictum, inenne; collum nullum; articuli swpremi brevissimi capite latiores, ultivii majores imhricato-perfoliati; penes mar- ginales, sub aperiuris genitalibns feminineis papHlaribus . rage alierni. Longit. 0fi09 — 0.()45;lat. 0,001 — 0,002. Habitaculum. I'hasianvs GaUits: in intestino fcnni, Dcccmbri, Patavii (^lolin). Osservazione 1. L" 8 Decembre 1857 raccolsi dall' intestino tenue di un gallo 10 esem- plari di questa tenia. Prodomm faunae helmitdhologicae veneiae. 253 Osservazionc 2. lu questo verme era interessante la forma della testa Ja quäle so- migliava adun cercine con quuttro ventose rivolte all' innanzi. Dali' apertura superiorc di (]uesto oerciue sporgeva un cerchio , dal (juale sortiva fuori il rostellum molto largo, ma piatto e appena prominente. GH articoli, fin dal primo erano piii larghi della testa e nogli ultimi si distingueva il pene, che molto esile, ora retto ed ora ricurvato a modo di falee sporgeva fuori da uno dei niargini, qualohe volta dal punto piü alto deH'articoIo, e qualche volta dal raezzo. Sopra il pene si vedeva l'apertura genitale feminile in eima ad una piccolissima papilla. Osservazione 3. Sifcome questa tenia per la forma del suo rostellum sembra che fornii il passaggio da quelle che non hanno rostellum a quelle che lo hanno inerme, crederei che dovesse venir registrata in capo a queste. Tav. VI, fig. 10. Rappreseiita una Taenia Cesticillus in granJezza naturale. a Testa. h Corpo. ;, VI, „ 11. La poi-zione anteriore e gli ultinii articoli Ji questa tenia sotto forte ingrandiniento. A Testa a cercine. b Cerchio che circonda il roste! lum. c Rostellum discoiJeo inerme. d Ventose. E Prime zone del corpo. y, y Linee punteggiate clie dinotano molti articoli ommessi. G, G Due degli ultimi articoli. h Pene retto. h' Pene a falce. i Apertura genitale feminile in cinia ad una papilla. 73. Taenia conica Moun. Tav. VII, fig. 1, -2. Caput hi-eve, tetragonum, acetahulis angiila7-ibus- rostellum permagnum, conicum, in- erme, apice truncatum^utriculo apicali excavatum- collumnullum- articuli supremi majores rotundati, ultimi hrevissimi angustiores. Longit. 0,002 — 0,010. Habitaculum. Anas Boschas: in intestinis, Decembri, Patavii (Mol in). Osservazione 1. Ai 3 di Decembre del 1857 rinvenni nel tubo intestinale di \xv^ Anas Boschas 6 esemplari di questa tenia unitamente ad un Echinorhynchus stellaris. Osservazione 2. Confrontando i caratteri di questo verme con quelli delle altre tenie che fino ad ora furono rinvenute nelle anitre e facile la dimostrazione che esse differiscono esenzialmeute da questa. Osservazione 3. lo vorrei questa tenia classificata presso la Taenia lanceolata, perche quantunque essa si distingue di molto da tutte le altre che hanno il rostellum inerme, ciö non pertanto ha forse qualche somiglianza con quella. Tav. VII, fig. 1. Rappresenta una Taenia conica delle piü grandi in dimensioni naturali. a Testa. 6 Rostellum. c Corpo. » ^ii) .-j 2. Lo stesso animale di media grandezza sotto forte ingrandlmento. A Testa. B Rostellum. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. IM. AbhandJ. v. Nichtmitfjlied. ^^ 254 Raphael Molin. c Apertura che mette nella cavitä dell' d Otricello. e Ventose. f Zone superiori piü grandi. g Ultime zone piü piccole. 74. Taenia Malleus Goeze. Habitaculum. Phasianus Gallus: in intestinis, Julio, Patavii fMnlin). Osservazione. II giorno 24 Luglio del 185-8 rinvenni nelF intestiuo d' una gallina alcuni frammenti d' 1 Taenia Malleus. La speeie era per altro ancora riconoscibile. 75. Taenia constricta Molin. Tav. VII, fig. 3, 4. Caput obcordatum, strictura a reliquo corpore discretum, acetabulis orbicularibun; rostel- lum clavaeforme, inerme; collum breve, antice annuliforme(Gapitelli/orme).i capite latius; corpus retrorsurn increscens; articuli supre7ni lineares, postremi brevissimi mar- ginibus eminentibus ^ Organa genitalia . . . . Long it. 0,040; crassit. 0,001 — 0,002. Habitaculum. Corvus Cornix: in intestino tenui, Decembri, Patavii (Molin). Osservazione 1. II giorno 23 Decembre 1857 rinvenni 1 unico esemplare di questo verme nel tenue di un Corvus Cornix. Osservazione 2. La forma partieolare della testa separata mediante una strozzatura dal collo, e la forma del tutto propria di questo, il quäle somiglia precisamente a un capitello di colonna, la distinguono in tal modo da tutte le altre tenie, ehe quantunque essa appartenga alla sezione di quelle le quali hanno la proboscide inerme, ciö non pertanto non mostra alcuna affinitä eon nessuna di queste. Essa deve perciö venir registrata 1' ultima nella serie alla quäle appartiene. Osservazione 3. Fino ad ora nou si eonoscevano che tre tenie dei corvi e precisamente due sole del Corvus Cornix. Questa saria perciö la terza. Tav. VII, fig. .3. Rapressenta la Taenia constricta in grandezza naturale. ^ VII, „ 4. La parte anteriore dello stesso verme ingrandita fortemente. .1 Testa. h Rost eil um. c Ventose. d Strozzatura che separa la testa dal collo. ^CoUo somigliante ad un capitello. f Porzione anteriore del collo ingrossata ad anello- <7 Le prime zone del corpo. 76. Taenia tetragona Molin. Tav. VII, lig. 5, 6, 7, S. Caput tetragonum, mimmum, acetabulis 4 angularibus , alveolo ad basim rostelli excava- tum; rostellum inerme, brevissimum , obtuso-conicum, in alveolum retractile; collum Prodrumus fauuae hclminthologicae venetae. 255 breve ; articuli supr e m l hrevissimi, postremi subquadrati imbricati; ap ertiira e ge7iitales marginales, seciitidae, in apice papillae prominulae. Longit. 0,012 — 0,090; tat. ad 0,002. Habitaculum. Phasianus Oallus: in intestino tenui, Deccmbii. Patavii (Molin). Ossei'vazione 1. II 13 Decembre 1857 rinvenni nel temie di un gallo 42 esemplari di qüesta tenia. dei quali 2 soli erano perfettamente sviluppati, e gli altri 40 molto piccoli, uni- tamente ad iin' Ascaris inflexa. Osservazione 2. All' esame microseopico di uno qualunque degli articoli posteriori dei diie osemplari pienamente sviluppati, sembrava sotto un forte ingraiidimento che ognuiio di essi sia formato da varii pezzi irregolari di varia dimensione connessi insieme a musaico. Estratto uno di qüesti pezzi dalla sostauza dei corpo ed esaminatolo aceuratamente coi piü forti iugrandimenti , risultava che esso era una Capsula determinata da apposita membrana tra- sparente senza struttura. la quäle conteneva da 5 a 20 uovicini separat! 1' uno dall' altro medi- ante una massa oscura e granulosa. Gli ovicini stessi erano perfettamente trasparenti, ed in ciascuno di essi si poteva distinguere la vescichetta germinativa. Osservazione 3. Dalla descrizione di questa tenia risulta che essa appartiene alla sezione di quelle che hanno il rostelhmi inerme. Siccome essa perö per la forma della testa e per r apertura degli organi genitali si distingue tanto esenzialmente dalle altre, la vorrei regi- strata 1' ultima nella sezione alla quäle appartiene. Tav. VII, fig. 5. Rappresenta una Taenia tetragona delle piü piccole in grandezza naturale. a Testa. h Corpo. Tav. VII, flg. 6. La testa ed una porzione dei collo dello stesso animale sotto forte ingrandimento. a Ros t ellu ni. h Alveolo in cui quello pud ritirarsi. c Ventose. D Testa. E Collo. Tav. VII, fig. 7. Tre delle ultime zone dello stesso verme pienamente sviluppate sotto forte ingrandi- mento. A, A, A Le tre zone. h, h, b Pezzi oscuri a musaico. c, c, c Aperture genitali. Tav. VII, tig. 8. Una teca colle uova contenutevi. ß Teca trasparente. b Sostanza granulosa nella quäle sono depositati gli uovicini. c Vescichetta germinativa. d Ovicini. 77. Taenia ovata Molin. Caput ovatum, acetabulis medianis; rostellum lentiforme, brevissimum, magnum, aculeis magnis recurvatis armatum; collum longum; articuli suprevit duplo latiores quam longi , subseqiientes subquadrati angulis obtusis; aperturae genitales . . ■ Longit. 0,026; lat. 0,001. 256 Raphael MnUn. Habitaculum. Canü Vulpes : in intestino fenui, Deeembri, Patavii (Molin). Osservazione 1. In Deeembre del 1856 lüiiveinii nel teniie di uua volpe 1 unico esemplare di questa tenia. Osservazione 2. Fino ad ora si conoscevano due sole speeie di tenia della volpe, vale a dire: la litterata e la crassiceps. La nuova speeie si distingue dalla prima per l'armatura della proboscide , e dalla secouda per la forma della testa, pel collo lungo. e per la forma delle prime zone. Essa appartiene alla suddivisione delle tenieche lianno un rostellum eclimatum, ed avendo afrinitä oolla Taenia scuiigera di Duj ardin dovria venir registrata dietro di questa. 78. Taenia cyathiformis Feöhiich, Char. emend. Caput truncato-conicum, acetabulis basilaribus; rostellum obtusum, armatum- collum breve, retrorsum attenuatimi ; articuli supremi brevissimi, ultimi campanulato-imbri- cati] a-p er turae genital i um . . . . Longit. 0,015 — 0,080; lat. 0,001. Taenia Hirundinis urhicae Goeze: Naturg. .390. in nota. — Batsch: Bandw. 241. — Schrank: Verz. 51. — Gmelin: Syst. nat. 3072. Taenia cyathiformis Fröhlich: in Naturf. XXV. St. 55 — 58. Tab. III. 1— 3. — Rudolphi: in Wiedemann's Arch. III. 1.117., ej. Entoz. Hist. nat. III. 122. et Synops. 152. et 502. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 567. Tab. IX. R. 1. (apex capitis) et R. 2 (ovolum). — Diesing: Syst. Helminth. I. 525. Habitaculum. Himndo nrhica (Goeze), aestate et autumno (Bremser), Majo, Patavii (Molinj; — H. rustica, Majo, Gryphiae; Aprili, Arimini (Rudolphi), vario anni tempore (Bremser); — H. riparia., Aprili, Arimini (Rudolphi); vario anni tempore (Bremser). — Cypselus Apxis (Fröhlich), Auguste (Nitzsch), vere et aestate (Bremser), Rhedoni (Dujardin); — C. Melha, aestate (Bremser); — C. col- laris, in Hispania (Natterer): in intestinis. Osservazione 1. In Maggio del 1857 rinvenni nel tubo intestinale di una rondine 2 esemplari di questa tenia. Osservazione 2. Ho riformato il carattere della speeie secondo ehe corrispondeva agli esemplari da nie esaminati. 79. Taenia angulata Rudolphi, Char. emend. Tay. VII, fig. 9, 10. Caput subglobosum, obtuse tetragonum, acetabulis angularibus anticis; rostellum cla- vaeforme, armatum,; collum breve, rugosum; articuli supremi brevissimi et postici latiores quam longi, cuneati; p enes longissimi, filiformes, apice incrassati, marginales, secundi; aperturae genitales femineae in foveolis marginalibus, penibus oppositae. Longit. 0,005 — 0,060; lat. 0,0005 — 0,002. Taenia tcnuis nodis instructa Bloch: Abh. 14. Tab. IV. 1 — 3. Taenia nodosa Schrank: Verz 45. Taenia maculata Batsch: Bandw. 193. Fig. 124.125. — Gmelin: Syst. nat. 3077. — Rudolphi: Entoz. hist. III. 132. Halysis maculata Zeder: Naturg. 340. Taenia serpentiformis Batsch: Bandw. 179. ex parte x. Turdorum. — Gmelin. Syst. nat. 3070. rrodramus faunao lirlmintlwlogicae venetae. 257 Taenia Turdorum Goezc: Natiiig'. 393. in nota. — Rudolplii: ]<]ntoz. Iiist. III. 210. Hali/si's Turdorum Zeder: Naturg-. 374. Taenia angulata Rudolphi: Entoz. hi.st. III. 133., ej. Synops. 155. et 509. — Melilis: in Isis 1831. 195. nota. — Siebold: in Burdach's Physio]. 2. Aufl. II. 204. — Dujardi n : Hist. nat. des Ilelmintli. 565. Tab. IX. X. 1. (hamulus) X. 2. (pcnis). — Diesing: Syst. Plelniinlli, I. 538. Habitaculum. Turdus pilaris, Novembri, Gryphiae (Rudo I j) lii), hyeme et verc (Bremser); — T. iliacus i^ßraun), autumno (Bremser); — T. Jfe/-«/«, Oetobri, Bcrolini (Rudolp lii), bycme et vere (Bremser), Renii (Dujardin), Februario, Patavii (Molin); — T. atrogularis, Octobri (Die sing); — T. viscivorus (Dujardin), autumno et byeme (M. C. V.); — T. musicus, autumno; — T. torqicatus, vere et autunuio: — T. saxatitilis, vario anni tempore (M. C. V.): in intestinis. Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni nei budelli cli uii tordo 2 esemplari di quella tenia, uno luago 0,005 e largo 0,0005, e l'altro 0,007 lungo e 0,002 largo. Osservazioue 2. Osseryati tutti e due accuratamente al microscopio, potei assicurarmi che la loro proboscide aveva la forma d' una clava, la quäle poteva venir ritirata in una cavitä nel centro della testa, e clie era armata. In tutti e due i casi perö gli uncini erano ritirati internamente. M' assieurai quindi con accurata indagine che questi vermi hanno un collo, il quäle perö essendo eontratto acquista l'aspetto di grosse rughe, e che forse pereiö passö in- osservato ad aleuni elmintologi. Tutti e due gli esemplari avevano sporgenti i lunghissimi membri virili in alcune zone, non corrisponde\'ano perö alla imagine data da Dujardin. Osservazione 3. Affinche risalti chiaramente quanto esposi nella diagnosi ho voluto dare un' imagine di questo verme tanto allo stato naturale che sotto forte ingrandimento. Tav. VII, fig. 9. Una Taenia angulata in grandezza naturale. a Testa. h Collo. c Corpo. „ VII, „ 10. La porzione anteriore dello stesso animale osservata sotto forte ingrandimento. A Testa. i — h' Pioboscide a clava ritirata in parte nella cavitä centrale della testa. Gli uncini non vennero disegnati perehe erano ritirati in un otricello centrale della proboscide. c Apertura dell' otricello della proboscide. d Ventosa. e — e' Collo. /,y,/"Rugositä del eollo eontratto. g, g' Prime zone del corpo. 80. Taenia cucumerina Bloch, Char. reform. Tav. VII, fig. 11, 12. C a p u t oblojigum^ tetragonum, apice tanbonatum ; acetahula antica, prominula^ apertura irregulariter ellyptica; 7-ostellum suhconiciim^ capitellatum, in vaginavi retracüle^ 4 un- cinorum circulis deciduorum, capitulum cingentihus armatum] coli um breve; corpus retrorsum increscens , articulis s up> r e m i s cuneatis , subseque n tib u s longe ellypti- cis. ultim is subparallelogrammicis ; penes breves, filiformes^ duplices^ marginales, op- positi, singulus e tuberculo prommulo extans. Longit. 0,010 — 0,320 ; lat. ad 0,003. Taenia osculis marginalibus oppositis Linncus: Dissert. de Taenia Tab. 1. 4. (articuli). Taenia canina Linneus: Syst. nat. edit. XII. 1324. — Pallas: N. Nord. Beitr. L 1. 57. Tab. II. 10. — 12. — Werner: ßrew. e.xpos. 58. Tab. III. 64.-69. Tab. IV. 77.-79. 258 Rapliael Molin. Taenia cateniformis Goe ze: Naturg. 311. et 324. Tab. XXIII. A. — E. a. canina. ■ — Gmelin: Syst, nat. 3066. — Rudolphi: Obs. I. 34. Taenia ellyptica Batscli: Bandw. 129. ex parte. Taenia cucumerina Bloch: Abb. 17. Tab. V. 6. 7. — RudolpLi: Entoz. Ilist. III. 100., ej. Synops. 147. _ Creplin: Obs. de Entoz. 77. Fig. 10-13. — Gurlt: Path. Anat. I. 381. Tab. IX. 12 — 16. — Dujaidin: in l'Institut N. 240. et in Froriep's N. Notiz. VII. 289. (de ovulor. evolut.). — Dujardin: Hist. iiat. des Ilelminth. 575. Tab. XII. C. — Diesing: Syst. Helminth. I. 531. Ahjselminthis ellypticus Zeder: Nacbtr. 290. ex parte. Halysis ellyptica Zeder: Naturg. 361. ex parte. Habitaculum, Canis familiaris: in intestino tenui, omni anni tempore vulgaris; Januario, Patavii (Molin). Osservazione 1. II 19 Gennajo 1858 rinvenni nell' intestino tenue di una eagna molti esemplari di varia dimensione della teuia suddetta. Osservazione 2. Ella e cosa veramente singulare che essende frequentissimo questo verme ed essendo stato studiato da molti osservatori di vaglia, il solo Dujardin l'abbia esattamente descritto. Egli e ben vero clie anche il naturalista francese non ritrasse esatta- mente nella sua tavola la proboscide uncinata, ma egli e in contrastabile ad im tempo che tanto la figura che rappresenta la forma degli uncini, quanto la descrizione sono superiori ad oo-ni lode. L'unica inesattezza che notai potendo esaminare molti esemplari vivi consiste nella presenza di 4 invece che di 3 cerchi d' uncini, i quali perö, eome ben notava l'elmintologö francese, facilmente si staccano. Osservazione 3. Questa tenia deve passare nella sezione di quelle, che hanno il rostellum echmatum^ e puö venir registrata presso la T. angulata. Osservazione 4. Avendo ritrovato inesatta l'imagine data da Dujardin ho voluto rappresentare tanto la testa che due delle zone posteriori sotto forte ingrandimento. Tav. VII, fig. 11. Rappresenta la testa d'una Taenia cucumerina. a — a' Capitello della proboscide. b Proboscide coiiica. C Porzione dcl collo. d Apertura per la quäle sorte la proboscide. e — e Le 4 serie di uncini. yUmbone della testa. g, ^ Due ventose. h — Ji Aperture delle ventose. Tav. VII, Hg. 12. Rappresenta due delle ultime zone della T. cucumerina. a Margine anteriore b Margine posteriore. c, c Le due eminenze marginal! opposte. d, d' \ due membri virili. 81. Taenia inflata Rudolphi. Habitaculum. Fulica atra : in intestino tenui, Decembri, Patavii fMolinj. Osservazione 1. In Decenibre del 1855 rinveuni nel tenue di una Fulica atra 4 esem- plari della teuia suddetta, e nello stesso mese del 1856 circa 20 esemplari nello stesso organo di Lin'altra Fulica. Alcuni esemplari della secouda arivavano persino alla luughezza di 0,120; ed unu della prima a 0,135. Vrndrnmus faioiap liohnitüliologicae venetae. 259 Osservazione 2. Stiidiando gli organi genitali potei assicuranni du' il pene h provve- (luto (H Ulla cnrta giiaina elitticainente ingrossata, sporgente fuori clalla zona come iiii piccolo XwhovvoXo. 82. Taeuia undulata Rudolphi, Char. emeud. Tav. VII, fig. 13. Caput rotundatum, hreve, acetabulis' anticis-j rostellum, magnum, clavatum, armatum: Collum breve, capite latius; articuli supremi lineares, subsequentes trapezoidei angulis obtusis mai-gine postt'co incrassato •, aperturae genitalium marginales, secun- dae;penes inermes. Longit. 0,005 — 0,200; lat. 0,001 — 0,003. Taeni'a serj^ejUiformis non collaris Goeze: Naturg. 391. Tab XXXI. A. 7 — 9. Tab. XXXI. B. 12. et 13. — Batsch: Bandw. 176. Fig. 96—98. 101. var. « et 7-. — Gmelin : Syst. iiat. 30.69. var. « et y- Taenia TJndula Schrank: Verzeich. 40. ex parte; et ej. Fauna Boica III. 2. 234. — Fröhlich: in Naturf. XXIX. St. 81. Älyselminthus Undula Zeder: Nachtr. 300. Halysis JJndula Zeder: Naturg. 366. Taenia undulata Rudolphi: Entoz. bist. III. 186., ej. Synops. 167. et 528. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 569. Tab. IX. N. (caput). — Die sing: Syst. Helminth. I. 544. Taenia Corf^oriim Cat.^nt. Vindob. : 29. — Rudolphi: Synops. 171. Habitaculum. Cortms Corone (Goeze et Zeder), autumno (Bremser); — C. Corax (Fröh- lich); — C. Cornix, Martio (Nitzsch), omni anni tempoi'e (Bremser); — C. Caryocatactes , autumno; — C. fricgilegus, vario anni tempore (M. C. V.): in intestinis; Decembri, Patavii (Mol in): in intestino tenui; — C. Monedula, vario anni tempore (M. C. V.) : in intestinis. Osservazione 1. In Decembre de] 1855 rinvenni in un Corvus Jrugilegus gran numero di queste tenie. Osservazione 2. Essendo la descrizione data da Diesing in vari punti contraria a quella di Dujardin e non corrispondendo perfettamente alla natura del verme ne l'una ne l'altra, ho creduto bene di riformare il carattere e di aggiiingervi un'imagine esatta. Tav. VII, fig. 13. Rappresenta la testa e la porzione superiorc del corpo della Taenia undulata osser- vate sotto forte ingrandimento. A Proboscide. b Uncini. C Testa. d Ventose. e — e' CoUo. yPrime zone. 83. Taenia crateriformis Goeze. Habitaculum- Picus viridis: in intestinis, Februario, Patavii (Molin), ^ Osservazione. In Febbrajo del 1857 rinvenni nel tubo intestinale di un Ficus viridis 2 esemplari di questa tenia. 2G0 Eaphael Molin. 84. Taenia multiformis Ceeplin. Habitaculum. Ardea purpurea, Januario; — A. Nycticorax , Aprili, Patavii: in infestino tenui (Molin). Osservazione. In Gennajo del 1858 nella stessa Ardea purpurea nella quäle trovai 2 Ascaris microcephala ^ rinvenni pure neH'intestino tenue 2 Taeniae multiformes ., una delle quali arivava alla lunghezza di 0,05. Tutte e due corrispondevano perfettamente alla deseri- zione che ne da Duj ardin. Ai 26 d'Aprile dello stesso anno avendo sezionato 2 Ardea Nycticorax nel tenue di una di esse rinvenni due frammenti di tenia lunghi dai 0,01 — 0,02, e senza la testa: ma che potei ancora riconoscere per frammenti di Taenia multiformis. Sembra che questa non fosse per anco perfettamente sviluppata, perche le zone erano ripiene di cellule embrionali, e ad onta che fossero molto grandi non vi si distinguevano gli organi genitali. Ordo. RHYNGODEA. Subordo. APROCTA. Tribus. AGANTHOGEPHALA. XX. GENUS ECHINORHYNCHUS. 85. Echinorhynchus incrassatus Molin. Tav. VIII, fig. 1. Prohoscis medio incrassata, aculeorum seriehus 10, anticis 6 aculeorum majorum, 4 posticis ab Ulis disjunctis aculeorum minorum; collum breve, inerme; corpus inerme, vix infle- xum, antice ellypitice incrassatum- bursa maris medio plica funiculi undulati ad instar cincta, limbo laciniato] penis lanceolatus e centro bursae apice prominulo. Longit. mar. 0,003; crassit. 0,0005. Longit. fem. 0,008; crassit. 0,001. Habitaculum. Gohius Paganellus: in intestinis, Junio, Patavii (Molin). Osservazione 1. Ai 25 di Giuguo del 1858 rinvenni nel budello d'un Gobius Paga- nellus 72 esemplari tra i quali molti maschi del suddetto verme, in un secondo pesee altri 5 esemplari, in un terzo 12, ed in un quarto 7 esemplari. Osservazione. 2. La trasparenza perfetta di questi animali nii permise di studiarne Tanatomia in modo da schiarire alcune particolaritä, sulle quali fino ad ora ci mancavano dati precisi. L' esistenza d' un doppio sacco che determina la forma del corpo , ho verifieato anche questo echinorinco eome nel solitarius. La proboscide ed i lemnisci dimostrano le stesse partico- laritä che descriverö trattando AeW Eclnnorlvjnchis Proteus. Gli organi genitali feminili corri- Prodromus faunae helminthologicae venetae. 2Cl spondono perfettamentc alla descrizione che ne da. Siebold nel suo celebre manuale d' ana- toinia eomparata. Come e noto pero ad ogni naturalista, gli organi genftali maschili degli eeliiuorinr-lii forraavano una laeuna nella scienza. Chö noi sapcvamo bensi possedere ogni echinorinco due testieoli collocati uno sopi'a Taltro e partire da eiascuno di essi una vescichetta seminale varicosa. Essendo, come dissi giä sopra, perfettamente trasparente \ Ecldnorhynchus incrassatus ed avendo oltre a ciömolti esemplari espulsa la borsa, potei osservare quanto segne. Le due vescichette seminali si trovano a destra ed a sinistra nell' interno del corpo, e ciascuna si attenua in un condotto efferente i quali penetrano fino alla metä della borsa genitale. Neil' interno del corpo, e nella sua ultima estremitä, fra i due condotti efferenti trovasi una veseica di forma obovata la quäle si prolunga in un tubo cilindrico grosso al doppio d' un condotto efferente, e collocato in mezzo fra questi dentro nella borsa genitale. Questa possia- mo rappresentarcela come due campane di vetro collocate una sopra l'altra, delle quali r interna e alta un terzo dell'esterna ed ha nel fondo un'apertura circondata da un anello largo un terzo del suo diametro. Da questo anello si solleva a destra ed a sinistra un' appen- dice simile ad un'5' giaeente ehe con un capo e attaccata all' anello e coll'altro alla campana esterna. Quell' anello forma l'apertura dalla quäle sorte il pene nel momento della copula. Giä prima abbiamo proseguito fino alla metä dell'altezza della borsa i due condotti efferenti. e in mezzo a loro quel canale il quäle e il prolungamento della veseica intermedia. In questo puntn i due canali efferenti sboccano nell'intermedio, e lo sperma retrocedendo viene raccolto nella veseica suddetta che forma perciö una tasca seminale. II condotto ejaculatorio della tasca seminale, prolungandosi fino all' anello che circonda l'apertura della campana interna, forma il membro virile. Questo dalla sua origine conserva fino alla metä della lunghezza il diametro del condotto ejaculatorio e poi si ingrossa nell'altra metä in forma d'un ellissoide per termi- nare puntito. La punta sporge fuori dall' anello. II pene e rinchiuso in un fodero trasparente di diametro eguale al doppio di quello del pene stesso , simile ad un ampio tubo che col margine d'una delle aperture e attaccato alla base del pene presso alle sbocco dei canali efferenti, e col margine dell'altra al cerchio massimo deH'ingrossamento del pene, ed oltre a ciö aderisce lateralmeute alle due appendici che conservano la posizione dell' anello. Compri- mendo leggermente il verme ho veduto il pene spingersi fuori dall' apertura della campana interna, e cessata la compressione ritlrarsi nella posizione primitiva; in modo ehe credo poter conchiudere che questi elminti compiano il eoito come i vertebrati provveduti di organi geni- tali esterni. Comprimendo maggiormente il verme, ma in modo che non scoppii, vidi sortire lo sperma per la punta del membro virile sortendo dalla tasca seminale e passando dal canale ejaculatorio in quello che oecupa 1' asse del pene. Ed eeco ora schiarita anche l'anatomia degli organi genitali maschili degli echinorinehi. Osservazione 4. Affinchö chiaro risulti quanto piCi sopra esposi ho voluto dare l'ima- gine deir estremitä posteriore d' un maschio dell' Echmorhynclms incrassatm osservata sotto forte ingrandimento cogli organi genitali spiegati. Tav. \III, fig. 1. Rappresentca la suddetta imagine. A Puiito dove veniie reciso il verme. a, a, a, a Sacco esterno. h, b, h, b Sacco interno. c, c Apertura dalla quäle sorte la borsa genitale. d, d, d, d Vescichette seminali. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. v. Nichlmitglied. ii 262 Raphael Molin. e, e, e, e Condotti effcrenti . /^Boi'sa genitale. G Canipana interna. H Apertuia della borsa genitale col niargine laeiniato. i Tasca seminale. / Condotto ejaculatorio. k Punto dove i condotti efferenti sboecano nel condotto ejaculatorio. Je — k' Membro virile. k — k" Fodero esterno di quello. l Anello che circonda l'apertura della campana interna. ni; m Appendici che tengono sospeso V anello suddetto. üsservazione 5. Questo echinorinco deve venir registrato innanzi aXV inaequalis. 86. Echinorhynchus hepaticus Molin. Tav. YIII, fig. -2. Proboscis subovata, apice truncata, uiicinorum majoriim se7-iebics 20; coli um conicum. breve, armatum seriebus 8 uncinorum minorum; corpus fusiforme, inerme. Longit. mar. 0,005; crassit. 0,0015. Longit. fem. 0,009 — 0,013; crassit. 0,0015 — 0,003. Habitaculum. Garrulus Pica: in cavo abdominis et ad hepar, Decembri, Patavii (Mol in). Osservazione 1. In Decembre del 1857 rinvenni nella cavitä addominale di un Gar- rulus Pica 1 esemplare maschio e 9 femine di questo verme. Alcuni erano attaccati al fegato. Ne conservo nella mia raccolta il preparato. Osservazione 2. Questa specie e molto affine alV Eckino7'hynchus impudicus dal quäle perö si distingue per la forma della proboseide, pel numero delle serie degli uneini, e per le dimensioni del collo. Esso deve venir registrato fra 1' £. impudicus ed il globosus. Tav. VIII, fig. 2. Rappresenta la proboseide ed il collo di questo verme esaminato sotto mediocre ingrandimento. a — a Proboseide. a' — a" Collo. B Corpo troncato. 87. Echinorhynchus circumflexus Molin. Proboscis clavata, uncinorum seriebus 8; Collum brevissimum, conicum, inerme; corpus inerme, longissimum, submoniliforme, antrorsum attenuatuvi, spiraliter circumflexum; bursa maris campanulata. Longit. mar. 0,007 — 0,040; crassit. 0,0002 — 0,001. Longit. fem. 0,040 — 0,095 ; crassit. 0,001. Habitaculum, Talpa eiiropaea: in intestinüs, Decembri, Patavii (Mol in). Osservazione 1. In Decembre del 1855 rinvenni negli intestini di una talpa 8 esem- plari masehi e 12 femine di questo echinorinco gigantesco. Osservazione 2. Questo e il primO echinorinco trovato nella talpa, ajipartiene alla sezione di quelli che hanno la proboseide senza ricettacolo e senza bolla, ed il corpo inerme; ed alla sottosezione degli echinorinchi con proboseide clavata e collo inerme. Prodromiis faiuiae hehninthologicae venetae. . 263 Esso ha molta affiiiita coH'J?. 8pira dal quäle perö si distinguo pcl inimero delle serie degli iineini alla proboscide, non ehe per la forma dol corpo. Esso deve perciö venir registrato nel sistema iiuniediatamente dietro 1' F.. Spira. 88. Echinorhynchus agilis Rudolphi, Char. aucto. Prohoscis clavata^ uncinorum seriebus 3, ^frimauncinorummajorum] coli um brevissimum, inerme\ corpus utrinque attenuatum, densissime transversim striatum. Longit. 0,005 — 0ß08; crassit. 0,0005 — 0,001. Echino7-hy7ichtis agilis Rudolphi: Synops. 67. et 316. — Westrumb: Acantlioceph. 17. Tab. 1. 1. — Bremser: Icon. Helmintli. Tab. VI. 9 — 10. — Dujardin: Ilist. iicat. des Ilelminth. 535. — Dicsing: Syst. Helminth. IL 35. Habitaculum. Mugil Cephalus : m mtcstmis, Kvgusio, ^fezlnQ (Rudolphi et Natterer), Tnii- lusae (Dujardinj; — M. Laben, Rcmi (Dujardin); — M. auratus, Martio, Patavii (Molin). Osservazione 1. In Marzo del 1857 trovai nel tubo intestinale di un Mugil auratus 4 esemplari femine del suddetto verme. Osservazione 2. La differenza di grandezza fra gli aculei della prima serie e quelil delle susseguenti e tanto caratteristica e risalta in modo che non ho potuto fare a meno di comprendere nella diagnosi questo carattere tanto eminentemente pronunciato. 89. Echinorhynchus plagicephalus Westkumb, Char. emend. Tav. VIII, fig. 4, 10. Proboscis longissima, clavata, interdum. basi, interdum medio reclinata, uncinorum, seriebus circiter 40; collum brevissimum, inerrne, interdum laeve, interdum rugosum; cor^Jus teres, superne attenuatum, medio constrictum. Longit. corp. 0,012 — 0,0225; crassit. 0,001. Longit. probosc. 0,002. Echinorhynchus Husonis Rudolphi: Synops. 78. Echinorhynchus Rutheni Rudolphi: Synops. 78. Echinorhynchus plagicephalus Westrumb : Acanthoceph. 17. Tab. I. 10. — Dujardin: Hist. mit. des Helminth. 542. — Diesing: Syst. Helminth. IL 35. Habitaculum. Acipenser Huso, hieme; — A. üuthenus , aestate (Bremser), Augusto (Diesing); — A. glaber, Novenibri, Vindobonae (Diesing): in intestinis; — A. ßturio: in intestino crasso, Novembri et Decembri, Patavii (Molin). Osservazione 1. In Decembre del 1855 rinvenni 2 esemplari di questo verme nel crasso di uno storione, ed in Novembre del 1856 un altro esemplare nel suddetto organo delh» stesso pesce. Osservazione 2. Gli elmintologi registrano un' unioa osservazione di Rudolphi, il quäle a Eimini trovö VE. Proteus negli intestini AeW Accipenser Sturio. lo pure ritrovai questo ('chinorineo nello stesso pesce, non perö negli intestini indistintamente, ma molto spesso ed in grau numero nel tenue, ed una sol volta 1 unico esemplare nel crasso; vaentre il plagicephalus lo rinvenni, come dissi, esclusivamente in quest' organo. Osservazione o. lo ho modificato il carattere di Westrumb in conseguenza dell'errore commesso da questi e dagli altri osservatori di stabilire a 20 il numero delle serie di uncini 264 Baphael Molin. alla proboscide. L'errore d'osservazione dipendette dalla seguente circostanza. Essendo gli uncini delle serie distribuiti alternativamente, in modo che quelli di una serie qualsivoglia vengono a cadere negli interstizi fra quelli della serie precedente, essendo essi inoltre molto sviliippati, e la proboscide opaea in ispecie all' estremitä anteriore, e non distinguendosi per- ciö gli uncini che ai margini della proboscide, e molto difficile il poter numerarne le serie, anzi non se ne numerano per solito che la metä. Se per altro si usa l'artifizio di cambiare la distanza focale del microscopio, negli interstizii fra quegli uncini che si vedevano dapprima, ne compariscono degli altri. Osservazione 4. Neil' interno di questo animale non potei distinguere che il saeco terminato a fondo cieco che comincia nella regione della quart' ultima serie di uncini e si estende in tutta la prima sesta parte del corpo. Distinsi inoltre un tubo leggermente flessuoso di diametro costante, che traspariva in giallo nel verme osservato ad occhio uudo, e comin- ciando dalla base del collo si estendeva fino all'apice caudale. Gli e questo 1' apparato genitale feminile? Osservazione 5. Ho creduto prezzo dell'opera il dare un'imagine esatta di questo verme tanto in grandezza naturale che sotto forte iugrandimento. Tav. YIII, fig. 10. Ivappresenta questo verme in giandezz.a naturale. a Proboscide. b Collo. c Corpo. d Striscia flessuosa gialla nell'asse del corpo. ;, ^ IIb _ 4. Rappresenta lo stesso animale fortemente ingrandito. A Proboscide uncinata. a, a Uncini. i Collo brevissinio. C Corpo. d Sacco a fondo cieco. e, e Striscia Hessuosa gialla neu' asse del corpo. (Organe genitale feminile?) 90. Echinorhynchus transversus Rudolphi. Habitaculum. Turdus Merula: in intestino tenui, Februario, Patavii (Molin). Osservazione. In Febbrajo del 1857 rinveuni nell'intestino tenue d'un T. Merula 2 dei suddetti echinurinchi, vale a dire 1 maschio ed 1 femina. 91. Echinorhynchus praetextus Mohn. Tav. YIII, fig. 5. Proboscis cylindrica, basi reflexa^ imcinorum seriebus 12; coli um nullum; cor^ms re- trorsum sensim attenuatum^ inerme; bursa marin campanulata^ limbo praetexto. Longit. mar. 0,004; crassit. 0,0005. Longit. fem. 0,006; crassit. 0.001. Habitaculum. Triton lohatus : in intestino, Martio, Patavii (Molin). Osservazione 1. In jAlarzo del 1857 rinvcnni nel budello di un Triton lobatus 2 niaschi e 2 feiniiie della suddetta specie. ]'ro(lr(i))U(s faunac lielminthologicae venetae. 265 Osservazione '2. Fino ad i»ra si conoscevano 2 sole specic di echinorinchi dei Triton^ vale a dire V Hacruca e V Ayithiiris. II nuovo ecliinorinco si distinguc dal prinio per la forma della proboscide e pel imnu'i'o ilello serie degli uncini; e dal seeondo pel nuniero delle serie degli uncini . non che per la niancanza del collo e pel lembo della borsa genitale. i^sso appartiene alla sezione degli echinorinchi inermi, con proboscide cilindrica ovvero lineare, senza collo; ed e affine i\\V Eehinnrhynchus ohliquus dal quäle non si distingue che pel nuniero delle serie di uncini. Tav. VIII, fiu^. 5. Eappresenta 1' cstrcmitä caudale del niaschio della specie descritta, colla borsa cs- pansa, osservata sotto forte ingrandiniento. A Estremitä posteriore del corpo. h Borsa maschile. c Bordo della borsa che sembra ricamato. 92. Echinorhynchus flavus Molin. rmhoscis cylindrica^ uncinorum seriebus 11, anticis 8 uncinoriim majorum, 3 posticis unci- norum minorum] coli um brevissimwm, inerme; corpus inerme, subcylindricum, flavum ; bursa maris hemisphaerica. Longit. mar. 0,005; crassH. 0,0008. Longa, fem. . . . Habitaculum. ragellus erythrinus: in intestino, Julio, Patavii (Mol in). Üsservazione 1. Ai 30 di Luglio del 1858 ritrovai 1 esemplare maschio perfetto ed 1 femina troncata posteriormente nell' intestino del suddetto pesce. Osservazione 2. Questo e il primo echinorinco scoperto in un Pagellus, e si distingue di&l fasciatus e dal cylindraceus, coi qnali e del resto molto affine, specialmente per la differenza tra le serie degli uncini. 93. Echinorhynchus de Visianii Molin. Proboscis cylindrica, uncinorum seriebus 12, anticis 8 7najorum, 4 posticis minorum; Col- lum inerme, conicum, breve; corpus inerme, flavum, antice incrassatum, postice attenua- tum. Longit. mar. 0.003—0,004; crassit. 0,0005. Lojtgit. fem.. 0,007— 0,008 : crassit. O.OOL Habitaculum. (Jobius paga)iellut<: in intestino teniii, Julio, Patavii (Molin). Osservazione 1. AI 1 di Luglio del 1858 rinvenni tra maschi e femine circa 20 esem- plari del suddetto verme nel tenue di un Gobius paganellus. Osservazione 2. Questo echinorinco e molto affine sl flavus, ma vi si distingue pel numero delle serie degli uncini, non che per la forma del corpo. Osservazione 3. Gli imposi il nome F. de Visianii in onore del mio caro amieo e collega Prof. Roberto de Visiani tanto benemerito della scienza dei vegetabili e tanto rinomato nel mondo scientifico, che e una delle perle della nostra illustre universitä. Questa specie ricordi al mio compatriota l'affetto del collega che non sä se sia piii geloso della sua gloria o piü superbo della sua amicizia. 266 -ß (^P h ael Mol i n, 94. Echinorhynchus Anthuris Dujardin. Habitaculum. Triton cristatus: ex ano expulsa, Majo (MoHnj; — T. punctatus: \n.\n\£&t'mo, Martio (Polonio). 0 SS ervazi o n e. In Marzo del 1857 il signor Polonio mi porto tre esemplari maschi raccolti da \xnTrito7i punctatus; ed in Maggio dello stesso anno un Triton cristatus che conser- vavo vivo in un serbatojo d'aqua nel mio laboratorio espulse spontaneamente per l'ano in tre riprese 5 esemplari maschi ed 8 femine della specie Echinorhynchus Anthi iuris. 95. Echinorhynchus contortus Molin. Tay. Vm, fig. C. Pr ob OS eis medio constricta, antice ovata, apice truncata, postice conica, uncinorum seriebus 31 armata, 7 anticis uncinorum major udi^ reliquis minorum:, coli um nullum; cor- pus ci/lindricum., irregulariter contortum, albiclum., inerme., retrorsum attenuatum. Longit. mar. 0,019; fem. 0,026. Crassit. 0,001. Habitaculum. Strix flammea (?J: in intestino tenui, Junio, Patavii (Mol in). Osservazione 1. Ai 7 di Giugno 1857 rinvenni nel tenue di un giovine allocco che sembrava una Strix flammea 1 esemplare maschio e 4 femine del suddetto echinorinco, unita- mente a molti Ascaridi ed agli Holostomum Cornucopia. Osservazione 2. Questo echinorinco non ha uessuna affinitä cogli altri della sezione degli inermi alla quäle esso appartiene, e perciö si dovra stabilire una nuova suddivisione di quelli i quali hanno la proboscide strozzata nel mezzo (proboscis medio constricta). Tav. VIII, fig. 6. Rappresenta la proboscide dell' Echinorhjincl/UN contortus osservafa sotto forte in- grandimento. A — Ä Proboscide. B Corpo. A — « Seite Serie di uncini niaggiori. a- — a' Serie di uncini minori. b Ristringimento nel mezzo della proboscide. 96. Echinorhynchus striatus Goeze, Cliur. einend. Tay. VIII, fig. 7. Proboscissubcylindrica, ante basivi sphaerice incrassata, uncinorum seriebus 28 — SO; Collum conicum, inerme; corpus clavatum, antice sphaerice constrictum echinatum, retrorsum angustatum nudum. Longit. 0,007 — 0,012. Echinorhynchus striatus Goeze: Naturg. 152. Tab. XI. b' — 7. — Schrank: Verz. 155. — Zeder: Naturg. 155. —Rudolph!: Entoz. bist. II. 263., ej. Synops. 74. et 329. — Westrumb: Aeanthoceph. 30. — Dujardin: Hist. nat. des Ilelmintb. 519. — Diesing: Syst. Ilelniinth. IL 45. Echinorhijnchus Ardeae Gmelin: Syst. nat. 3046. Echinorhynchus mutahilis Rudolph!: Synops. 669. Prndronms fannae helmintohlogicae venetae. 267 Habitaculum. Ardea cinerea (Com. de Borke); Pat.avii, Decembri (Molin); — A. Leiice, in Bra- silia (Ol fers); — ^1. Ni/cticorax, Martio; — A. caijennensis et viresrens. — Platalea Ajnja. — Alcedo tor(juata. — Stenia miuiita, in Brasilia (Natterer). — Anas Ohr, autumno (Bremser): in corum intesti- nis. — Falco Alhicilla: in ventriculum translatus (M. C. V.). Osservazione 1. In Deoembre del 1856 ritrovai nel tubo intestinale di nn^ Ardea cinerea 15 esemplari dell" ecliinorinco snddetto. Osservazione 2 IIo dovuto correggere la diagnosi degli altri autori tanto ri- spetto alla forma della proboscide che al numero delle serie degli uncini. Gli altri elmintologi descrivono la proboscide ingrossata alla base, e ciö probabilmente perclie espellendo l'animale di rado Tintera proboscide, resta nel collo 1' ultima quarta parte dietro l'ingrossamento. Da ciö dipende pure ehe non videro tutte le serie di uncini. Ma la differenza non sarebbe tanto grande so un secoudo errore non dipendesse dall'aver numerato quei naturalisti le serie di uncini che compariscono ai margini tenendo il microscopio ad una costante distanza focale. Siccome gli uncini alteruano in posizione nelle serie consecutive, succede che soltanto cam- biando la distanza focale si possono numerare tutte le serie, perche in tal caso soltanto negli interstizi che prima si osservavano compariscono nuovi uncini. Osservazione 3. Per giustiticare la modificazione della diagnosi ho dato un'imagine esatta tanto della proboscide che del collo. Tav. VIII, fig. 7. Rappresenta la pi-oboscide ed il collo dell' Echinorhynchus striatus osservata sotto mediocre ingrandimento. a — a' Proboscide. b — h' Suo rigonfiamcnto. a — a" Collo. C Corpo. 97. Echinorhynchus annulatus Molin. Tav. VIII, fig. 8, 9. Prnbosc/'s ovalis, a'pice depressiuscula^ uncinorum seriehus 15 ; colliim conicum, breve- corpus subcylindricum , transversim tenuissime striatum, infra collum fasciis duabus di- stinctis echinatis^ inferiore in annulum incrassata, antrorsum crassitis, reb'orsum, atteniia- tuvi, apice obtusissimo centro depresso. Longit. 0,018; crassit. 0,001. Lo7igit. p>rob. 0,001. Habitaculum. Gadus Merlucius: in cavo abdominis, Novembri, Patavii (Mol in). Osservazione l.In Novembre del 1857 ritrovai nella cavitä addominale di un Gadus Merlucius, la quäle era ripiena di Agamoneina,lh esemplari della specie suddetta, che si distin- guevano per un bei colore ranciato, il quäle tingeva tutto il corpo, meno la proboscide, il collo, e le due fascie uneinate. Osservazione 2. Osservandoli al microscopio conobbi che il colore ranciato dipen- deva da goccie di grasso delle quali avevano il corpo ripieno. Posti nell'aqua, depo breve tempo perdettero il loro colore, e divennero bianchi, perfettamente trasparenti. Esaminandoli aceuratamente ho potuto assicurarmi che gli uncini della proboscide erano piü sviluppati di quelli che formavano le 2 cinture intorno al corpo, e che quelli della seconda cintura erano piü grandi di quelli della prima. La cintura anteriore aveva 10 serie di uncini piü stipati, e la seconda che formava un ri^onfiamento annulare intorno al corpo non me aveva che 8. 'O^ 268 Raphael Molin. La distanza fra le due cinture era eguale allo spazio in circa che oecupano 5 serie d' uncini. Essendo gli animali molto trasparenti ho potuto constatare che il corpo e forruato da 2 cilindri, contenuto uno nell'altro, e terminati in sacco cieco. Dalla base della proboscide si estendeva traverso al collo ed all' esti'emitä anteriore del corpo fino ad un quinto circa della sua lunghezza un sacco terminato a cul di sacco (la trompe di Dujardin). Dal vertice del fondo partivano due fascetti muscolari che divergendo ad angolo ed essendo lunghi quasi metä del sacco andavano ad attaccarsi alle pareti del cilindro interno. Nel sacco erano contenuti due altri fascetti muscolari, i quali partendo dal punto culminante del fondo sotto un piccolo angolo di divergenza, e scorrendo paralleli all' asse andavano diramando le loro fibre alla faccia interna della proboscide. I primi fascetti contraendosi ritraggono il collo, i secondi rovesciano e ritrag- gono la proboscide. Osservazione 3. AI pesce dal quäle estrassi gli Echinorinchi mancavano le budelle e l'apparato branchiale, perche i pescatori estraggono ai merluzzi le interiora prima di portarli al mercato. Osservazione 4. Diesing nel suo Systema Ilelminthum nota due echinorinchi trovati fino ad ora nel Merlucius vulgaris (Cuvier) ; vale a dire: il Pumilio e Y Actis, tutti e due negli intestini. II primo fu trovato d'inverno, ma ha caratteri tanto differenti dal nostro (mancanza di collo, da 4 — 6 serie di uncini alla proboscide) che e impossibile confonderli insieme. II secondo si distingue parimenti per la proboscide lineare, il corpo non echinato, e la mancanza del collo. Diesing diee che V Ecliinorhynchus Actis fu trovato soltanto da Müller nel Merlucius vulgaris. lo non ho potuto consultare ne il prodromo, ne la zoologia danese di Müller; ma consultando tanto Y Historia naturalis che la Synopsis Entozoorum di Rudolphi, non che V Histoire naturelle des Helminthes di Dujardin, i quali registrano scrupolosamente in calce a ciascuna specie che descrivono tutti i dati di coloro che li precedettero nelle ricerce elmin- tologiche, non rinvenni che citassero aver trovato il Müller V Echiiiorhynchus Acus nel Merlu- cius vulgaris. E forse la citazione di Diesing un errore di penna? ... In tal caso conosceremo due soll echinorinchi ospitati nel Gadus Merlucius vale a dire il Fumilio trovato nel museo zoologico di Vienna e V annulatus. Osservazione 5. II nuovo Echinorhynchus appartiene alla sezione di quelli che hanno il corpo armato, con proboscide ingrossata alla base, ovale, oppure conica. Esso e affine &\Y E. pellucidus ed al striatiis ma si distingue e dall' uno e dall' altro per la presenza delle 2 fascie di uncini. Esso deve venir inscritto fra 1' E. striatus ed il vasculosus. Tav. VIII, fig. 8. Rappresenta V Echinorhynchus annnlattts in grandezza naturale. „ VIII, „ 9. Lo stesso verme fortemente ingrandito. a Proboscide. b Collo. c Prima cintura di uncini intorno al coi-jki. d Seconda cintura ingrossata ad anello. e, e Sacco che pende dalla proboscide. /, /Fascetti muscolari che si espandono nella proboscide. g, g Fascetti muscolari retrattori del collo. h, h Sacco cilindrico interno. t, i Sacco cilindrico esterno, striato. l Infbssamento del vertice. Prodromus faunae lielminthologicae venetae. 269 98. Echinorhynchus lateralis Molin. Tav. VIII, tiff. 13. Prohoscis clavata, uncinorum seriehus circiter 40, nißexa; collurn breve, inerme; corpus semicirculariter inflexiun, antrorswui armatmii, retrorswni valde attenuatiim; ay)ertura genitalis ante apicem caudalem ohtusum coronulis 4 spinularum hrevissimarum arma- tum; hursa maris subsjjhaerica. apertura stellari. Longit. mar. 0.003: crassit. 0.0005. Longa, fem. 0,004; crassit. 0,0005. Habitaculum. Belone Actis: in intestinis, Julio, Patavii (Mol in). Osservazione 1. Ai 15 di Luglio del 1858 rinvenni negli intestini di un'aguglia 2 esemplari masclii e 25 femine del suddetto verme, e negli intestini di un'altra 2 mascbi e 5 femine. Osservazione 2. Questo ecliinorinco appartiene alla sezione di quelli che hanno il corpo armato e la proboscide a clava, ma si distingue da tutti per la presenza del collo, nou che per gli aculei all' apice caudale. Tav. YIII, fig. 13. Rappresenta Testreniitä caudale della femina HcW Echinorhynchus lateralis osservata sotto forte ingrandimento. a Punto dove Tenne reciso il verme. h Apertura genitale feminea. c, c' Aculei che circondano 1' apice caudale. 99. Echinorhynchus solitarius Molin. Tav. IX, flg. 1. Proboscis cylindrica, basi reßexa, uncinorum seriebus 12, anterioribiis S uncinidorum ma- jorum, posierioribus 4 minorum: collum hreve, inerme; corpus clavaeforme. acideis minimis deciduis postice evanescentibus armatum,. Longit. mar. 0.006; fem. 0,005 — 0,010. Crassit. 0,0005 — 0,001. Habitaculum. Conger vulgaris: in ventriculo et intestino teniii, omni anni tempore, l'atavii (Mol in). Osservazione 1. Ogni qualvolta apersi le interiora di tm grongo rinvenni costante- mente 1 unico esemplare femina dL questo echinorinco, ora nello stomaeo, ed ora nel tenue. In circa trenta gronghi che ho sezionati, avendo trovato altrettante volte 1 unica femina deH'echinorinco suddetto volli adottare la denominazione specifiea di solitarius. Una volta, vale a dire ai 21 Maggio 1858 ne rinvenni 3 esemplari cioe 1 maschio e 2 femine; ed un'altra ai 3 Giugno 1858 due femine nel tenue. Osservazione 2. Essendo questo verme perfettamente trasparente ho potuto notare le seguenti particolaritä. In primo luogo esso dimostra che quella rete di canaletti lacunari, la quäle secondo alcuni naturalisti dovrebbe intersecare il corpo fra la tonaca esterna e l'interna, non esiste di fatto, perche nel suddetto verme fra le due tonache v' era un fluido di eolore bruno il cpjale comprimendo cautamente 1' echinorinco in vari punti facevo scorrere da una parte all'altra, e teneva le due tonache a grande distanza una dall'altra. Denkschriften der ni.iihem.-naturK. Gl. XIX. lid Abliandl. v. Nichtmitglied. kk ojQ Bapliaöl Mol in. In una femina la qaale era lunga 0,010 e grossa 0,0005 ed oltre a ciö perfettamente trasparente corne il vetro, lio potuto osservare che essendosi contratto il sacco interno nel- l'asse del corpo in modo che le uova fossero costipate intorno all' ovidotto in una specie di vaso moniliforme, restava uno spazio amplissimo fra il sacco interno e l'esteruo nel quäle erano penetrate non so come molte uova nou che alcuni di quei mucchi di cellule dai qnali quelle si formano. Ora secondo che comprimevo il verme in un senso o nell'altro le uova nuotanti in un fluido scorrevano liberamente dall'uno all'altro capo dell' echinorinco. lo gia ho notato e diseo-nato anehe nelV EcJünorht/nchus Proteus qualmente il sacco interno contraen- dosi si stacchi non di rado del tutto dall' esterno. lo credo che ora non vi sarä piü ombra di dubbio che almeno per questi due echinorinchi la retieella di canaletti lacunari ehe doveva intersecare il corpo fra i due sacchi non esista che nell' imaginazione di qualche naturalista. Come giä altra volta mi sono assicurato n&W Echinorhynchus Proteus^ si puö distinguere anche nel solitarius che nell- interno del sacco cieeo, il quäle costituisce la tromba della proboscide, V esiste un secondo otricello terminato parimenti a fondo cieco. I due lemnisci non si congiun- o-ono alla tromba lä dove essa tennina a cul di sacco, ma sibbene a destra ed a sinistra laddove essa entra nel coUo. Ciascuno di essi e lungo quanto la proboscide e la sua tromba prese insieme. lo ho potuto osservare Y Echinorliynchus solitarius femina a tre differenti stadi di svi- luppo. Nel primo stadio non potei distinguere nell' interno del sacco contrattile altro che i tre fascetti muscolari retrattori della proboscide, ed il canale rappresentante 1' ovidotto vuoto teso nell'asse del corpo dal fondo cieco della tromba della proboscide fino all'apertura genitale feminile. Nel secondo stadio nuotavano nel sacco interno moltissime cellule sferiche libere non che alcuni mucchi in vario numero, da quattro a dodici, composti di una quantita (qualche centinajo) delle stesse cellule, coUocati uno dietro 1' altro intorno all' ovidotto ma non aderenti ne a questo ne alla parete formata dal sacco contrattile. lo credo che queste cellule sieno le uova le quali cominciano a svilupparsi. Nel terzo stadio la cavita interna era ripiena di uova di forma bacillare perfettamente identiche a quelle degli altri echinorinchi. Sezionati questi vermi ed estratte le uova che nuotavano libere ho potuto isolare 1' ovidotto nel quäle erano contenute delle uova a breve distanza una dall' altra collocate per lungo nell' asse delF organo suddetto. lo credo che questa sola osservazione dimostri esattamente che quel cordone teso dalla base della tromba all'apertura genitale degli echinorinchi femine sia il vero ovidotto. Come perö le uova vi penetrino dalla cavita del corpo non ho potuto osservare direttamente, ma suppongo che vi ariveranno per una o piü fessure laterali. Neil' unico maschio che ebbi occasione d' osservare potei studiare gli organi genitali niaschili. Essi sono formati da due testicoli sovraj)posti uno all'altro, il primo de' quali e con- tnunto al fondo cieco della tromba mediante il ligamento sospeusorio. Da ciascuno di essi jjarte un condotto efterente che mette foce in una propria vescichetta spermatica. Queste sono molto ampie e suddivise in cellule comunicanti mediante strozzature irregolari, e confluiscono in un canale ejaculatorio il quäle largo presso alle vescichette spermatiche, attenuandosi improvvisa- mente vä a terminare nella borsa genitale. Le vescichette sono molto faclli a distinguersi sotto il microscopio dal condotto ejaculatorio, perche questo ha una tinta molto piü chiara di quelle. Tav. IX, fif. 1. Riippi-essenta V Echinoi-hynchus solitarim maschio osservato sotto forte ingraiidimcnto. A Proboscide. a — a' Otto seric «li luicini iiian-giori. a' — a" Quattro serie di uncini luiiiori. Prodromus faunae helmintliologicae venetae. 271 h.h.byb Sacco cstcriio dolhi pi-dUosvidc. h', b', b' Sacco intci'iKi della sk'ssa. C CoUo inermc. X), D, 1), D Sacco csterno dcl corpo aniiuto di aculei iicll;i poizionc antcrioic. E, E, E Sacco iiitcriio dcl corpo. ' f,f Leninisci. g, g, g Fascetti uiuscolari. h Porzione del ligamento sospensorio. i, i Tcsticoli. J,J Diie condotti eftcrciiti. /,-, k, k Una vescichetta spermatica suddivisa niediantc strozzatuic irrcgolari in varic cellulo coiiiuiiicanti. k', /.:', k' L'altra vcscichctta spermatica suddivisa come la suddetta. /, l, l Condotto cjaculatorio. m, m Borsa genitale mascbile ritiiata nel corpo. n Apertura genitale maschile. 0 — 0 Porzione del corpo recisa. Osservazione 3. Questo ecbinorinco appartiene alla sezione di quelli che hanno il corpo araiato e la proboscicle cilindrica, ma non distinta dal collo mediante una bolla. Questa sezione vien suddivisa da Diesing in due sottosezioni, -vale a dire in quelli che non hanno collo ed in quelli che hanno il collo armato. Per 1' EcMnorhynclius solitarius dovrerifo formare perciö la terza sottosezione di quelli che hanno il collo inerme. 100. Echinorhynchus stellaris Molin. Tav. VIII, iig. 3, 11. l'rohoscis globosa, huUae "permagnae similis^ 11 uncinorum circulis circa apicem concentricis in hullae smnmitate; Collum long Issimum, filiforme- corpus obovatuvi. Longit. bullae 0,002 : crassit. 0,002. Longit. colli 0,005. Longit. corp. 0,016; crassit. 0,004. Habitaculum. Anas Boschas: in intostino tenui, Dccembri, Patavii (Polonio). Osservazione 1. Nei primi giorni di Decembre del 1857 mi portö il signor Polonio vin pezzo del tubo intestinale di un' anitra al quäle era attaccato un grande ecbinorinco. Egli aveva ritrovato nello stesso organo 10 Teniae Cesticillits ed 1 Monostovium. Osservazione 2. Volendo esaminare 1' ecbinorinco per determiuarne la specie mi avvidi ch'egli avea perforato il tubo intestinale, che il peritoneo formava una specie di cisti intorno alla proboscide penetrata nella cavitä addominale , che il collo era circondato dallo spessore delle pareti dell'intestino, le quali diventateglicallose all' intorno formavano una specie di anelio rigido nel quäle il collo molto lungo poteva facilniente scorrere innanzi ed indietro. Osservazione 3. Liberato il verme dal tubo intestinale mi sorprese la forma sferiea della px'oboscide. Ed osservatala al microscopio vidi che essa era perfettamente liscia fino alla sommitä, dove si trovavano 10 cerchi concentrici di unciiii ciascuno dei quali constando dello stesso numero vale a dire di 22, la jiarte armata della bolla sembrava una Stella con 22 raggi, i quali si esteudevano dal centro verso la periferia. Nel punto ojjposto alla Stella d' uncini penetrava nella bolla il collo il quäle essendo formato da un agregato di fascetti muscolari, e ciascun fascetto terminando nella bolla in un otricello simile a un bulbillo, sembra che il com- kk* 272 RapJiael Molin. plesso di questi otricelli forrai im ventaglio. Da ciö sembra che il punto d' appoggio delle fibre contrattili del collo di questo animale sia nella proboscide, e ehe avendo egli perforato il canale digerente dell' animale in cui vive parasito, ed essendo penetrato colla proboscide nella cavitä addominale, contraendo il eollo trascini non giä la proboscide iudietro, ma sibbene il eorpo dietro di quella nella cavitä addominale. Essendo troj^po grosso il eorpo di questo verme e per conseguenza opaco, e possedendoue io un solo esemplare non potei stu- diare l'anatomia degli organi genitali. Osservazione 4. Nel Systema Helminthum non si trova registrato che un unico echino- rinco vale a dire V E. polymorphus ritrovato neY\! Anas Boschas. Da questo per altro si distingue l'echinorinco da me descritto oltre che per la forma della proboscide anche pel numero delle Serie di uncini. \J E. stellaris ha molta affinitä col spliaeroceplialus , come risulta dal confronto con l'imagine che ne da Bremser. Si distingue perö in quanto che non ha la bolla formante la proboscide interamente armata. Che se pure si volesse ammettere che questa particol^iritä del nuovo echinoriuco dipenda dall' aver esso perduto gli uncini nella porzione posteriore della proboscide, ciö non pertanto non potrebbe venir confuso col spliaeroceplialus in quanto ehe questo ha 8 — 10 serie di uncini che rivestono tutta la bolla. mentre se tutta la bolla dell'i?. stellaris fosse interamente echinata si dovvrebbero contare almeno 40 serie di uncini. Tav. XX, fig. 11. EchinorhrjHchus stella7-is in grandezza naturale. a Bolla. b Collo. c Corpo. Tav. IX, fig. 3. Porzione anteriore dello stesso verme sotto forte ingrandimento. A Bolla formante la proboscide. h Uncini distrilniiti come i raggi d' un cerchio. c Otricelli, nci quali terminano i fascetti muscolari del collo distrlbuiti a ventaglio. 7) Collo. E Porzione anteriore del corpo troncata. 101. Echinorhynchus Proteus Westkumb. Tav. IX, flg. 2, 3. Habitaculum. Accipenser Sturio : in intcstino tenui, Novembri; — Leuciscus cavedanus : in ventri- culo et intestino, .Tiinio, Patavii (Molin). Osservazione 1. In Novembre del 1856 riiivenni nell' intestino tenue d'uno storione 9 esemplari di differente grandezza del verme .'^uddetto, ed al 28 di Giugno del 1858 molti esemplari tanto nello stomaco che nel budello (l'un Leuciscus cavedanus. Questi avevano per- forato le pareti del budello da parte a parte, e sporgevano colle loro proboscidi nella cavitä addominale. Osservazione 2. Essendo perfettamente trasparenti gli echinorinchi trovati nello storione ho potuto studiarne l'anatomia, e notare alcune particolaritä poco osservate per lo innanzi. Specialmente adatti a tali osservazioni mi si presentarouo due giovani maschi. Io mi sono assicurato che, meno la proboscide, il corpo e formato da due sacchi rinchiusi uno neir altro, l'esterno formato da una tonaca elastica, e l'interno da una tonaca contrattile. La bolla del collo non e altro che una dilatazione della tonaca elastica, Gli zootomi ammettono fra una tonaca e 1' altra un sistema di canali lacunari. Ciö per altro non pno essere, perche ProrJromus faioiae helminthologicae venetae. 2*73 l'esperienza dimostra elio i iluc sacchi sono a contatto, ovvoro separat! da un fluido. In prova di quanto asserisco valga che in uno dei due echinoriuchi suddetti il sacco interno era contratto nel mezzo del corpo iu modo clie restava un'ampia cavitä. ripiena di fluido Ira questo ed il sacco esterno: valga oltre a ci5 1' esperimento clie ho ripetuto piü volte con altri echinorinclii trasparenti, i quali appena estratti dal corpo mostravano al microscopio i due sacchi a con- tatto, e depo d'esser stati per qualche ora nell'aqua, rigonfiatisi, mostravano un ampio vano continuo in tutto il corpo fra i due sacchi, vano ripieno d'aqua, il quäle spariva di nuovo se veuivano per poco immersi in altro fluido di densitä maggiore. La tonaca elastica determina anche la forma della proboscide, mentre la tonaca contrattile comincia appena alla base di questa. Neir interno della proboscide trovasi uua cavitä simile ad imbuto, la quäle allargata all'apice ed attenuandosi alla base della proboscide stessa eontinua in un tubo che va dilatan- ilnsi lungo il eollo, e terniina a fondo cieco alla base di questo. Questo tubo simile ad un otricello e compreso in un secondo jiiü ampio, presso a j)oco della stessa forma, ma che comincia appena alla base della proboscide. Nel secondo otricello terminato parimenti a fondo cieco come il primo , metton foce i due lemnisci. Sarebbe forse il primo otricello un rappre- sentante dell' organo digerente, una specie di stomaco?. . . lo lo sospetto fortemente. Fra i due lemnisci vidi un testicolo il quäle terminava jjosteriormente in un tubo allargato dapprimä un poco in forma di vescichetta seminale e formaute in fine una dilatazione ovale nella quäle era ripiegata indietro la borsa genitale increspata. Osservazione 3. Per dimostrare chiaramente quanto esposi poc'anzi volli dare un'ima- gine completa del primo echinorineo ed i contorni dei vari organi del secondo. Tav. IX, fig. 2. ßappresenta un Echinorhijnchus Proteus maschio osservato sotto forte ingrandimento allo stato naturale. A Proboscide uncinata. b, h Cavitä imbutiforme della proboscide. h", b" Otricello terminato a fondo cieco nel quäle eontinua la cavitä imbutiforme. C ßolla formata dalla tonaca elastica. d, d, d Sacco interno contrattile. e, e, e Otricello esterno tei-niinato parimenti a fondo cieco. f,f Lemnisci. g Testicolo. (/'Dilatazione (voscica seminale?) del condotto efferente. g" Dilatazione ovale del condotto efferente nel cjuale h La borsa genitale. Tav. IX, flg. .3. Un altro verme della stessa specie col sacco interno contratto. Le lettere identicbe hanno l'identico significato della precedente figura. B, B, B Sacco esterno elastico. D, D, D Sacco interno contratto. 102. Echinorhynchus Frassonii Molin. Tav. VIII, fig. 12. T.av. IX, fig. 4. Proboscis fusiforniis^ aj^ice truncata, basi reclinata^ uncinoruvi seriehus 40^ seriebus 3 imcinorum majorum medio interrujptis; collum breve^ conicum, rugosum; corporis pars auter ior fuslfonnis echinata unciiionim seriebus 50, media ellyptica crassior, 274 Baphael Molin. vostertor cylindrica filifornüs longissima. Longa, cor-p. 0,03 et ultra. Longa, ijrob. 0,002. Longit. part. ant. 0^004; crassit. 0,0015. Longa, pari, ellypt. 0,003; crassit. 0 002. Longit. part. cylind. 0,02 circa; crassit. 0,0005. Habitaculum. Numenius arquatus : in intestiiio tenui, Februaiio, Patavii (Molin). Osservazione 1. lu Febbrajo del 1857 consegnai al Dr. Antonio Frasson allora mio assistente un Numenius arquatus affinche ne esaminasse le intestina per ritrovare dei vermi. 1 unico esemplare di questo bellissimo verme fu il risultamento di quelle indagini. lo volli che il nome specifico di questo echinorinco ricordi al Dr. Frasson con quanto affetto io ripenso ao^li anni nei quali egli mi fu assistente alla cattedra di storia naturale presso l'univer- sitä di Padova, non che all' ajuto che egli mi presto volonteroso nelle ricerche degli elminti. Osservazione 2. Questo e il primo echinorinco trovato nei Numenius , e dalla descri- zione data risulta chiaramente che esso appartiene alla sezione di quelli che hanno il corpo armato. Die sing divide questa sezione in tre sottosezioni secondo la forma della proboscide, vale a dire: 1. con proboscide ingrossata alla base, ovale ovvero conica; 2. con proboscide ino-rossata all'apice, cioe clavata; 3. con proboscide cilindrica ovvero lineare. Avendo il nuovo echinorinco proboscide fusiforme e facile a conchiudere che esso non potra venir inserito in ne^suna delle 3 sottosezioni suddette e che perciö non ha alcuna affinitä cogli altri echinorinchi : ma che per lui dovremo formare la quarta sottosezione: Prohoseide Tnedio incrassata , fusiformi. Osservazione 3. Ho dato un' imagine di questo bellissimo verme tanto del verme intero in grandezza naturale che della sua porzione anteriore osservata sotto forte ingrandimento. Tav. VIII, fio-. 12. Rapprcsenta r &Ät'«o/7/^«cÄ«s F/-asso/r ob. 0,0015; col. 0,003; crassit. 0,0005. Longit. part. incras. 0,002; crassit. 0,001. Longit. part. filif. 0,010; crassit. 0,0002. Habitaculum. t'antharus vulgaris: in veiitriculo, Julio, Patavii (Jlolinj. Osservazione 1. Ai 2 di Luo-lio del 1858 rinvenui nei ventric-chj di un' orata 1 uuico esemplare di questo echinorinco. Vrodronms faunae helminihologlcae venetae. 275 Osservazioiie 2. Esso apparticne unitamente aW Echinorkj/nchus Frassonä alla sezione di qnelli ehe hanno la proboscide fusiforme, dal quäle si distingiie specialmente per la forma del corpo. SptH'ies iiiqiiireiHla. 104. Echinorhynchus Putorii (abdominalis) Mohn. Habitaculum. Mustela Putorms: inter tunioas arteiiae cavi abdominis, Decembri, Patavii (Molin). Osservazione. Ai 22 di Decembre del 1S57 trovai 1 echinorinco che uon ho potuto determinare riella eavii.'i addominale di nna puzzola. Esso aveva formato im divertieolo nelle pareti di nn vaso arterioso del peritoneo nel quale penetrava colla proboscide, mentre il corpo pendeva nella cavita deH'addome. Ordo. nematoidea. Subordo. PROCTUCHA. Tribus. G am O N E M AT O I D E A. Sectio Hypoplialli. XXL GENUS OXYÜRIS. 105. Oxyuris semilanceolata Molin. TiiT. IX, fig. 5, 6, 7, 8. Tav. X, fig. 2. Cajjut truncatum, epidermide inflata, corpore continuuni] os terminale, inerme- corpus in- flexum, tenuissime ac densissime anmdatmn, iitrinque, retrorsum magis attenuatum ; ex- tremitas anterior alis duahus linearihus, hasi oblique excisis •, extremitas caudalis maris spiraliter torta, apice mucronata, limhis quatuor lateralibus geminatim invicem superpositis. inferiorihus apicem caudalem et mucronem amplectentibus • penis papillae- fo7-mis; extremitas caudalis feminae inflexa^ subidata: apertura vihlvae in ante- riori etfere media corporis parte. Longit. mar. 0,002: fem. 0,004. Crassit. 0,001. Ascaris obvelata Iludolplii: in Wiedemaiin's Arcli. II. 2. 18., cj. Synops. 44. et 280. partim. Ascaris tetra'ptera^'\i7.?,c\\\ iuErsch et Grub. Encycl. VI. 48. Tab. III. dextr. 1 — 6. — Schmalz: XIX. Tab. anat. Entoz. ilhistr. Tab. XVII. 10—12. (ic. Nitzscbii). — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 16.5. — Di esing: Syst. Helminth. IL 174. Habitaculum. Mus musculus: in intestino crasso (Iludolplii et Nitzsch) ; Novembri, Patavii (Molin). Ü.s.servazione 1. Ai 2.ö di Xovembre del 1S57 sezionando un sorcio mascLio appena ucciso, ritrovai nel suo fegato 1 cisti, nel tenue 1 Taenia umbonata, e nel crasso 6 Oxyuris semilanceolata femine ed 1 mascliio. 276 Baphael Molin. Osservazione 2. Mediante l'aqua coobata di lauroceraso rendei trasparenti questi vermi e particolarmente le femine. La loro bocea era assolutamente semplice, senza labbra e senza denti; da essa si estendeva la faringe cilindrica piü angusta di tutto il resto del budello e un p5 piü corta delle ali laterali; a questa seguiva l'esofago corto quasi uua quarta parte delle ali, di forma ovoidea troncata, e piü ampio di tutto il resto dell'intestino; succedeva quiudi lo stomaco fusiforme lungo presso a poco quanto la faringe, e largo nella sua maggiore ampiezza quasi altrettanto quanto Fesofago ehe insensibilmente si perde nel tubo intestinale, il quäle, libero si estendeva conservando sempre un diametro costante fino all'ano collocato lateral- mente a poea distanza dall'apice della coda. L'apertura della vulva era collocata nella metä anteriore del eorpo a poea distanza dal mezzo, e corrispondeva all'interstizio fra le due ali. Da essa partiva la vagina angusta, orizzontale, ma che puö prendere anche un'altra posizione qualsivoglia pei movirnenti del verme, e che continua nell' utero piü ampio, il quäle un momento piü corto della vagina si estende nell'ovidotto di diametro intermedio fra la guaina e r utero, e il quäle si attortiglia intorno al tubo intestinale disceudendo prima quasi fino al- l'apice della coda, e quindi risalendo con un'ansa fino quasi alla metä dello stomaco. Tutto il tratto discendente era ripieno di uova perfettamente elliitiche, mentre le anse ascendenti erano ripiene di una massa oscura, che non occupava interamente il vano dell'ovidotto ma sembfava un battufoletto di monete. L' estremitä caudale del maschio si distingueva per un aculeo ehe ne armava la punta e 4 lembi, 2 maggiori superiori e 2 minori inferiori. I primi erano semi- lunari e quasi il doppio piü lunghi dei secondi parimenti semilunari che si estendevano fino alla punta dell' aculeo. Un momento piü innanzi del sito nel quäle si congiungevano i due lembi superiori cogli inferiori spuntava il membro virile simile a breve papilla, il quäle perö traspa- riva semplice attraverso i tessuti. Osservazione 3. Come risulta dalle opere degli autori che ho citate , questo verme veniva considerato per un'ascaride, quantunque giä Nitzseh avesse indicato che la vagina del pene era semplice e non doppia, e nessuno degli autori che scrissero di questo verme potesse asserire che esso abbia la bocca trilabiata: caratteri esenziali del genere Ascaris. La presenza delle 4 ali descritte e disegnate da Nitzseh dipende da un errore di osservazione: poiche le ali minori compariscono allor che si stiaccia la testa sotto il mieroseopio, e non sono altro ehe il rigonfiamento della cute trasperente. Quanto fossero inesatte le nostre cognizioni intorno all'anatomia interna di questo animale lo dimostrerä il coni'ronto fra l'imagine data da Nitzscli e quelle date da me. Osservazione 4. Gli 'elmintologi aserivevano a questa speeie vermi rinvenuti negli intestini del Mus sylvaticus^ Cncetus vulgaris ^ Dijjus Sagitta e D. Jacculus. Non avendo avuto occasione di esaminare i vermi di questi animali non posso decidere se sieno Oxyuris semilan- ceolata^ ovvero se formino una speeie propria di ascaridi. . Osservazione 5. La nostra speeie avendo l'epidermide del eapo rigonfia, deve occu- pare nel sistema il posto fra 1' Oxyuris ambigua e 1' 0. Pugio. Tav. IX, fig. 5. Rappreseiita il maschio in grandezza naturale. „ IX, „ 6. La ffimi na in graudezza naturale. „ IX. „ 7. L'estremita caudale del maschio veduta in proHlo sotto forte ingraiidimento. a Pene. b, b Ali laterali. c Aculeo. Pi'odromus faunae hcJiii/iithofngicae venetne. 277 Tav. IX, fig. 8. La sicssa iniag'ino ossorvaia ilalla t'accia ventrale. a, a Prinio pajo di all. h Apertura dcl pcne. c. c Secondo pajo di all. d Aculeo. Tav. X, fig. 2. Feillina inni-aiulita. a Epiderniitle rigonfia. h Bocca. c Ali del capo. d Faringe. e Esofago. y Stomaco. g. g, g Biidelio. h Ano. i Punta della eodn. j Apei'tura della vnlva c vagina. k Utero. /, l, l Anse posteriori dell' ovidotto, ripiene di uovi. m Anse anteriori dcU'ovidotto ripiene di una massa granulosa scura. 106. Oxyuris paradoxa Molin. Tav. IX, lig. 9, 11). Caput attenuatum^ truncatum, epidermide iuflataj corpus subrectum, utrinque atte^iuatum • extr emt'tas anterior alis 4 semilunaribns, cruciatim diapositis ; caudalis maris ... ; vagina penis . . .; penis . . .; extremitas caudalis feminae subito attenuata. lange subulata^ apice mucronata ; apertura vulvae in posteriori corporis parte, Longit. mar. . . . ; fem. 0,015. Grassit. 0,0005. Habitaculum. Mustela rutorius: in intestino, Deeembri, Patavii (Molin). Osservazione 1. L' 8 Decembre 1857 in una puzzola, sotto la eute della quäle avevo ritrovato varii Sparganum, nel tubo intestinale unitamente a centinaj di Distomuvi mega- cephalum riuvenni pure 1 unico nematoide femina del quäle ho dato pii^i sopra la descrizione. Devo ag-o-iuo-uere che nello stomaco dello stesso animale rinvenni alcuni Galodium. Osservazione 2. Quantunque in questa femina 1' apertura della vulva fosse collocata nella metä posteriore del corpo, ho ritenuto questo verme per un' Oa;2/iW7s perche 1' aspetto intcro del corpo somigliava siffattamente agli altri vermi di quel genere, che ogni elmintolo- gista, se non avesse notato per lo inannzi la posizione della vulva, lo riterrebbe per tale. La posizione perö eccezionale di questo organo oltre alla presenza delle 4 ali mi determinö a formare una nuova specie, che appunto per la posizione eccezionale della vulva volli denomi- nare: Oxyuris paradoxa. Osservazione 3. Trattandosi di una nuova specie volli dare un' imagine delle 2 estre- mitä del corpo Tav. X, fig. 9. Estremitä anteriore. a Bocca. h Epidermide rigonfia. c, c, c Tre delle ali semilunari. d Porzione troncata del vernic. Denkschriften der in.lthem.-n.iturw. Cl. XIX. Bd AblialtdI. v. Xichtmitglied. 11 278 Baphael Mol in. T;iv. X, %. 10. Estremitä posteriore. a Porzione tronca del verme. h Estremitä caudale subulata. c Aculeo neir apice delF estremitä caudale. 107. Oxyuris mucronata Molin. Cajjut epidermide inflata; os orbiculare; corpus utruique attenuatum, antice truncatum; extremitas caudalis maris . . . ; vagina penis...; extremitas caudalis feminae acute conica, apice mucronato • ap er iura vulvae in posteriori (f ) corporis parte. Longit.fem. 0,011 — 0,015; crassit. 0,0002. Habitaculum. Bufo vulgaris: in intestino crasso, Martio, Patavii (Polonio). Osservazione. Ai 26 di Marzo 1S58 il Signor Polonio rinvenne nel crasso di un Bufo vulgaris 6 esemplari femine di questo verme. lo lo registro provvisoriamente fra gli Oxyuris perche non ha la bocca circondata da tre labbra. XXII. GENUS ASCARIS. 108. Ascaris commutata Diesing, Char. aucto. Caput nudum, epidermide stricte adnata; os lahiis in conum centralem, collectis, singulum papilla marginali noduliformi; corpus utrinque attenuatum, (maris) spiraliter tortum, (feminae) inflexum; extremitas caudalis maris longe subulata, papillis longitudi- naliter biser ialibus noduliformibus utrinque 7; vagina penis dipetala, cruribus ligu- laeformibus arcuatis brevibus ; extremitas caudalis feminae acute cojiica, longe subidata; ajjertura vulvae in media corporis sita. Longit. mar. 0,006; fem. 0,008 — 0,01. Crassit. 0,0005. Ascaris brevicaudata Rudolphi: Synops. 284. (Bufonis viridis). Ascaris commutata Diesing: Syst. Helminth. II. 152. Habitaculum. Bufo viridis: in intcstinis, omni anni tempore exeepto liienie, frequentissinie aestate (M. C. V.); — B. vulgaris: in intestino recto, Martio, Patavii (Polonio). Osservazione. Ai 26 di Marzo 1858 il Signor Polonio rinvenne nel retto di un Bufo vulgaris 1 esemplare mascbio e 15 femine di questo verme. lo ho esaminato tutti questi esemplari ancor vivi e in eonseguenza di conscieuziose osservazioni estesi il carattere. 109. Ascaris dactyluris Rudolphi. Habitaculum. Testudo graera: in intestino, Martio, Patavii (Polonio). Osservazione. In Marzo del 1857 ricevetti dal Signor Polonio 12 esemplari di Ascaris dactyluris ritrovati in una Testudo graeca. Essi erano tutti femine. Prodromus faunae helminthologicae venetae. 27!) 110. Ascaris circumflexa Molin. Os trüahiatuni, strictura a reliquo corpore discretum; lab /'um siiigulum haud magnum, pa- pilhi centrali conica viinima; caput epidermide adnata, alis duabus semilanceokttis; corpus densissime ac tenuissiyne anulatum; extrcniitas anterior attenuata, spira- liter circumflexa-^ caudaliü maris spiralUer circumflexa^ appendiculata j vagina penis dipetala, cruribus linear ibus, margine anteriori tenuissime limbatis, apice truncatits; aper iura vulvae in anteriori corporis parte] an xts lateralis. Longit. mar. 0,038 — 0,055 ; crassit. 0,001—0,0015. Longit. fem. 0,072— 0,000; crassit. 0,002. • Habitaculum. Felis Fardus: in vcntriculo et duodeno, Patavii, Febniario (Molin). Osservazione 1. II 9 Febbrajo 1858 rinvenni 2 esemplari maschi e 1 femina nel duo- deno d' una pantera mascliio morta in Veiiezia da emfisema polmonare la quäle aveva nel teuue 2 Dibothrium sulcatum. Osservazione 2. Questo e il primo nematoide scoj)erto nella pantera. Nei gatti furono ritrovati fino ad ora 2 soll ascaridi, vale a dire V Ascaris leptoptera ed il Mystax, i quali da Dujardin vennero conipresi in una sola specie. II uuovo ascaride si distingue da quelli spe- cialmente per l'estremitä caudale e deve venir inserito nella sezione delle PterocepJialae, Euascaridae che hanno le ali eguali ed il corpo anteriormente attenuato, e presso niX Ascaris alienata alla quäle e molto affine. 111, Ascaris microcephala Rudoiphi, Char. aucto. Caput nudum; os lahiis exiguis; corpus antrorsum valde attenuatum, irregulariter infle- xum, densissime ac minutissime transversim sfriaium; extremitas caud alis maris oblique truncata, acuminata, acumine recurvato, utr'inque serie 4 papillarum fungifor- mium epidermide tr anspar enti obtectarum; vagina penis dipetala, cruribus longis linear ibus; extr emitas caudalis feminae acuminata. Longit. mar. 0,015 — 0,045; crassit. 0,0005 — 0,001. Longit. fem. 0,045—0,070; crassit. 0,001 — 0,002. Ascaris microcephala Rad olplii: Enfoz. bist. II. 167. — Ej. Synops. 48. et 288. — Dujardin: Hi.st. nat. des lielmliith. 172. — Creplln: in Wi egmanii's Arch. 1840. 134. — Diesing: Syst. Ilclniinth.II. 155. Ascaris Ciconiae Rosa: Lettere zoolog. 4. — Rudolph i: Synops. 55. et 298. Ascaris Ardearum Rudoiphi: Synops. 55. Habitaculum. Ardea comafa: in abdoniine, Majo (Nitzsch); — A. Nycticorax : in oesophago et ventrlculo, Apiili, Aiiniini (Rudolphij, Patavii (Polonio et Molin); in ventriculo, Januai'io; in oesophago Majo, Patavii (Molin); — A. stellaris, in proventriculo (Creplin); — A. purpurea, in intcstinis, vere et aestate (M. C. V.j, Januario, Patavii (Molin). — Ciconia nigra: in ventriculo (Rosa); — C. alba, in intestinis, vere (M'. C. V.). Osseryazione 1. In Gennajo del 1856 ritrovai nel ventricolo di un A. Nycticorax 15 esemplari masoLi e 10 femiue di quell' a.searide, quindi in Maggio dello stesso anno neir esofago d' un' altra 1 mascliio, poi ai 26 d'Aprile del 1858 un esemplare nell'esofago di una terza ardea il quäle non era ancora perfettamente sviluppato, jaerchc non vi si distingue- n* 280 Raphael Mol in. vano gli organi genitali, e die stava cangiando la cute, ma il cui apice caudale somigliava a uuello d'una femiiia; e nel ventrieolo dcllo stesso necello-1 rnaschi e2 femiiie; e flnalmente lo stesso giorno in una quarta ardea 5 femine. Anclie il Signor Polonio trovü ai 23 d'Aprile del 1858 neir esofago d'un uccello della stessa specie 2 masclii Ascaris microcejyliala. In Gennajo del 1858 ritrovai 1 masr-hio ed 1 feniina del suddetto verme neH'intestino di \xx\ Ardea pwpurea. Osservazione 2. Egli e probabile che gli elmintologi i quali mi precedettero nello studio diquesta specie abbiano avuto poehi e mal conservati maschi a loi'o disposizione. ecl om- messo perciö il carattere tanto importante della presenza delle papille fungiformi all' estremitä caudale del maschio. lo che potei studiare accuratamente i caratteri del maschio in molti e ben conservati esemplari ho creduto di dover estendere la diagnosi con maggior esatezza. 112. Ascaris iucrassata Mohn. Caput nuduvi; os trüabiatum, labiis magnis tnmcatis, singidiim 'papilla marginali conica- corpus densissime transvcrsini striatiim.^ antrorsum sensim attenaatum, retrorsuni in- crescens; extremitas anterior truncata; caihdalis maris spiraliter torta, apice breve mucronato; vagina penis dipetala, criiribus perlongis arcuaiis: extremitas caudalis feminae . . . ; ajyertiira vulvae .... Longit. mar. 0.018; crassit. OfiOl. Habitaculum. Tnjgon Brucho: in ventriculo, Januario, Patavii (Mol in). Osservazione 1. In Gennajo del 1856 rinvenni nello stomaco di un Trygon Bruclio 1 esemplare maschio del suddetto verme. Osservazione 2. Fino ad ora non si conoscevano che 2 ascaridi delle i'azze, vale a dire \ A. rotunda e la succisa, ed anche di queste nons'erano mai veduti i maschi. \J Ascaris incrassata sarebbe perciö il primo maschio scoperto nelle razze. Esso appartiene alle Gymno- ascaridae, Apterocephalae, Euascaridae con corpo attenuato all' innanzi. Esso e affine airj4. depressa e deve perciö venir registrato presse questa specie, quantunque si distingue essenzial- mente per la forma dell' estremitä anteriore del corpo. 113. Ascaris depressa Rudolphi, Char. aucto. Caput nudum; os trilabiatum, labiis magnis, singulum papilla magna in centro marginis ' distinctum; corpus transversim striatum, antrorsum mag is attenuatum, apice truncatuni, ßexuosum vel subspirale, maris teretiusculum, feminae depressiusculum; extremitas caudalis maris inflexa, obtusa, subtus papulosa, breve mucronata; feminae obtuse- conica, recta; apertura vulvae in anteriore corporis parte. Longit. mar. 0,003 — 0,005; . fem. 0,003—0,012. Crassit. 0,0002 — 0,005. Ascaris ncus (Albicillae) BIocIi: Abh. 31. Ascaris Teres Milvi Goeze: Naturg. 85. Ascaris Albicillae Gmelin: Syst. nat. 3033. No. 27. Ascaris Milvi Gmelin: Syst. nat. 3033. No. 19. — Frölilich: in Naturf. XXIX. St. 34. Tab. 1. 15.16. Ascaris iVlsi Fröhlich: in Naturf. XXIX. 35. Ascaris aeqiialie Fröhlich: ibid. 37. Ascaris Buteonis Fröhlich: ibid. 39. Tab. I. 13. 14. ProrIrnviHs faunae hclmmtliologicae venetae. 281 Axcaris spiralis üudoliilii: Oli-;. IL 11. — Idoni in: AY i oo-iuaii ns Aicli. 11. 2. 25. — Kj. Entoz. liist. 189. — Dujardin: Hi,-^t. n;it. des llclniiiith. 19G. Fusaria spiralis Zeder: Naturg. IIU. (Synoii. praeter Ivii doljiliiana cxclus.j. Fusaria depressa (Aibicillae) Zeder: Naclitr. 37. Ascaris depressa Rudolplii: Kntoz. liist. II. 143. — Ej. Synops. 42. et 276. — Belling-hani in: Ann. of nat. liist. XIII. 169. — Dujardin: Ilist. nat. des Ilelniintli. 195. — Creplin in: Wicginann'.s Areh. 1846. 129. 130. et 131. — D iesing: Syst. Ilclniinih. II. 156. Ascaris Gijpina Dujardin: Ilist. nat. des Ilelmintli. 194. Habitaculum. Falco AlbiciUa: in intestinis praesertim tenuibus (Bloch), Augusto (Zeder); in ven- triculo, Januario, Patavü (llolin); — F. Milviis, Octobri, Gi-ypliiae (Rudolplii), vere et autumno(M. C. V.); — F. patumhorius, ßeiolini (Rudolplii), acstate et autunmo (Bremser); — F. Buteo, Julio, Berolini (Rudolplii), omni anni tempore (Bremser); — F. apivorus, aestate et autumno; — F. Chrysaetos, autunmo et liieme; — F. cyaneuSj omni anni tempore; — F. Lagopus, saepissime hieme; — F. lanarius, autunmo; — F. naei-uis, aestate (M. C. V.); — /''. Nisus, vario anni tempore (M. C. V.), in Ilibernia (B ellingliam); — F. rufus, vario anni tempore (M. C.V.), in Ilibeinia (ßellingha m): in intestinis; Januario, Patavü (Molin): in ventriculo et intesti;io tcnui; — F. pennatus, aestate; — F. peregrimis, vei-e; — F. Tinnunculus, vere et autunmo (M. C. V.); — F. imperialis et F. Lähofalco, Gryphiue (Creplin), Vindobonae (Diesing); — F. gallicus (Schilling); — F. ater (Creplin); — F. brasiliensis] — F. degener; — F. rutUans, in Brasilia (Natterer). — Vidtur cineretis, vere; — ]'.fah-usA\\eme et vere (M.C. V.). — Strix brachijotus\ — S. Nyrtea (Creplin); — S. Tangmalini (Mehlis); — S. flammea, Martio et Augusto, Gryphiae (Rudolph!); — S. Stridida (Braun); — S. Bubo (Nitzsch), vario anni tempore (Bremser); — S. Otus, vario anni tenjpore (M. C. V.), in Hiberna (Bellingham); — Ä Aluco , omni anni tempore (M. C. V.). Osservazione 1. In Gennajo del 1857 riiivenni 1 esemplare femina del suddetto verme nel ventricolo di un Falco Albicilla, il quäle per circa 20 giorni era stato conservato in Ulla gabbia e nutrito con cariie di bue. I] verme era lungo 0,035. Nello stesso mese rinveiini nel ventricolo di un F. rufus 6 esemplari femine dello stesso verme lunglii 0.010 — 0,025, e iiellintestino tenue dello stesso animale una femina lunga 0,015. Osservazione 2. Avendo trovato nell' intestino tenue di una Str-ix Bubo alcuui asca- ridi, i quali diffei'iscono per alcune particolaritä dall' Ascaris depressa e che ho creduto bene di separare in una nuova specie: affinche questi non venissero confusi, estesi jiiü circonstaziata- iiiente il carattere di quelli. 114. Ascaris rugosa Mohn. Caj)ut e'pidermide inflata] os trilabiatum, labils maximis basi constrictis, singulum papilla centrali distinctum- corpus suhtriquetrum, rugosum, antrorsum attenuatum^ retrorsum increscens, irregulariter involutum] extremitas caudalis viaris spiraliter torta, obtusa, appendiculata, appendice subulata^ apice obtuse mucronato; caudalis feminae obtusis- sima. Longit. mar. 0,045 — 0,050; crassit. 0,001. Longit. fem. 0.085; crassit. 0,002. Habitaculum. Sfnjx Bubo: in intestino tenui, Decembri, Patavü (Mol in). Osservazione 1. In Decembre del 1855 rinvenni nell' intestino tenue di una Stryx Bubo 2 maschi ed 1 femina del verme descritto. Osservazione 2. Esso appartiene alle Apteroceplialae ed alla sottosezione delle Euas- caridae che hanno il corpo attenuato all' innanzi, e deve venir inserito nel sistema fra Y A, de- pressa e la spiculigera. 282 H «i^ h a el Mo IL n. Osservazione 3. Fino ad ora non si conoseeva che im solo ascai'ide delle civette, vale a dire 1'^. depressa\ e 1'^. rugosa sarebbe perciö il secondo, il quäle si distingue dalF altro principalmente per la j)resenza dell' appendice caudale. 115. Ascaris attenuata Molin. Os trilahiatum, labiis jyarvis, subquadratis, strictiira basilari a reliquo corpore distinctis^sin- gulum papilla conica centrali parva et margine antico medio exciso; corpus suhcylindri- cu»i, laeve, antrorsum attenuatum, retrorsum valde increscens; extremitas caudalis niaris circulariter inflexa, attenuata, oblique truncata; vagina penis dipetala, cruribus linearibus, longissimis, arcuatis; extremitas caudalis femino.e obtusissima; apertura vulvae . . . . Longit.mar. 0,135 — 0,190; crassit. 0,002. Longit. fem. 0,095 — 0,258; crassit. 0,0025 — 0,003. Ascaris Pijthonis Retzius in: Vetenskaps-Akademiens Handlingar for är 1829. 104. et 107. Tab. V. Ascaris anoura Duj ardin: Hist. nat. des Helmiuth. 221. — Diesing: Syst. Ilelminth. II. 161. Habitaculum. Tifthon hivittatus: in intestinis, Plolniiae (Retzius); in theriotropliio Parisiensi: alvo deposita (Duj ardin); — P. Tigris: in intestinis, Januario, Patavii (Jlolin). Osservazione 1. In Gennajo del 1856 rinvenni nel budello di im Python Tigris 2 maschi e 2 femine di questo verme tanto interessante. Da uno dei muschi sporgeva fuori una branca della guaina del pene. Osservazione 2. Essendo incompleta ed inesatta la descrizione di Dujardin ho do- vuto darne una nuova e canibiare il nome specifico con uno piü proprio. 116. Ascaris acuta Müller. Caput nudum; os labiis rotundatis; corpus laeve, ßexuosum; extremitas anterior valde attenuata; caudalis maris spiraliter torta, increscens, subtus seriebus 2 papilla- rum exiguarum, apice acuminata; vagina p enis . . . ; extremitas caudalis feminae acute conica, recta; apertura vulvae .... Longit. mar. 0,025; crassit. 0,0005. Longit- fem. 0,015—0,006: crassit. 0,0003 — 0.001. Ascaris lil/ombi }ilü\ler in: Schrift, d. Berlin. Naturf. Fr. I. 213. — Gmelin : Syst. nat. 3036. Ascaris acuta Müller: in Zool. Dan. III. 53. Tab. CXI. ic. 1 — 5. superiores. — Gmelin: Syst. nat. 3031. in Nota. — Rudolphi: Entoz. bist. IL 182. — Ej. Synops. 51. — Diesing: Syst. Ilelniintb. II. 162. Fusaria ll/wnihi Zeder : Naturg. 121. Habitaculum. lihoiuhus barbatus (Müller); — li. inaxinucs : in intestinis (M. C. V.), Februai'io, Patavii (Mol in). Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni nel tubo intestinale di un ronibo 1 maschio e 1 femina del verme descritto. Osservazione 2. Questo ritrovato fu per nie di somnio Interesse, in quanto che potei determinare esattamente i caratteri deila specie, U^ quäle era fino ad ora problematica, perche gli altri ehnintologi non conoscevauo che le feiniue del veroie in quistione. Questo verme deve esser molto raro, conciossiachc avendo io sezionato circa una cinquantina di rombi un' unica volta rinvenni 1' Ascaris acuta. Prodrou}HS faH)}ae Iiclm/Dtlinlngicae renefap. 283 117. Ascaris minuta Molin. Caput haud alattim, epiäermide stricte adnaia; os trilabiatum, labiis exiguis, aingidum pa- jn'lla Cent mir. corpus antrorsum attenuatuvi • extremitas caudalis maris . . . ; vagiua p)enis . . . ; p)enis . . . ; extremitas caudalis feminae opicemucronata, vesicula pone ani hiatum. Longit. fem. 0,010; crassit. 0,0002. Habitaculum. Platessa Passer: in intestinis, Jiinio, Patavii (Moliii). Osser vazione 1. Ai 25 di Giugno 1858 rinvenni 1 unieo esemplare femina di questo verme nel tubo intestinale d'una passera. Osservazione 2. Sembrava clie non fosse perfettamente sviluppato, perelie non potei discernere la vulva. Osservazione 3. Essoemolto affine tanto all' Ascaris acuta che all'^. Capsularia ma si distingue da tutti e due per la presenza dell' aculeo all' apice caudale eper la vesciclietta dietro r apertura dell' ano ; e deve perciö venir registrato fra questi due. 118. Ascaris rigida Rudolphi. Habitaculum, LopJuus jjiscatorius : in intestino tenui et peritoneo, Decembri, Patavii (Molin). Osservazione. In Decembre del 1855 trovai nel tenue di un Lopliius piscatorius 4 A. rigida piccoli, i quali cambiavano la eute, e nel peritoneo dello stespo pesce 1 altro verme della stessa specie maschio e molto grande, il quäle parimenti denudavasi della oute. 119. Ascaris increscens Molin. Tav. X, fig. 4. Caput nudum-j os trilabiatum, labiis magnis rotundatis, singulum papilla sphaerica cen- trali iniiiima; corpus laeve, antrorsum sensim attenuatum, retrorsuvi increscens, alis duabuslinearibus: extremitas caudalis maris circulariter inflexa, oblique truncata, apice acuminata; vagina penis dipetala (?), cruribus linearibus longissimis arcuatis; extremitas caudalis feyninae subrecta, acute conica, apice attenuata; apertura vulvae in medio corporis. Longit. mar. 0,035 — 0,050; crassit. 0,0005 — 0,001. Lon- git. fem. 0,04:— 0.07; crassit. 0,001 — 0,0015. Habitaculum. Lophius piscaforius: in oesophago et ventriculo, Februai'io, Patavii (Molin). Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni 8 maschi e 15 femine della sjsecie descritta parte nell' esofago e parte nel ventricolo di un pesce rospo. Osservazione 2. Ad onta d' aver esaminato tutti i maschi non potei vedere che in 2 soli esemplari una branca della guaina del pene sporgente fuori dal corpo e molto lunga. Combinando gli altri caratteri con quelli degli ascaridi ho ritenuto che anche nel verme sud- detto vi sarä una doppia guaina e che V altra branca sia nascosta nel corpo. 284 Baphael Molin. Os ser va zione 3. Nel Systema Hclminthum trovansi registrati 2 ascaridi del j^esee rospo vale a dire VA. rigida e VA.anguIata. UA. mcrescens si distingue da questa per la forma della testa e la presenza delle due ali laterali, e la maneanza delle strie trasversali, le quali perö secondo Dui ardin sono tanto caratteristiclie da distino-uere quell' asearide da tutti oH altri dei pesci marini. Ossser vazione 4. U A. increscens appartiene alle Apteroce'plialae. Euascarklae eon corpo attenuato all' innanzi; e deve venir inserita fra 1' A. rigida e VA. ecaudata. Tav. X, fig;. 4. Rappresenta restremitä caiulale d'uii' Ascaris increscens mascliio sotto forte inc^randi- niento. A Estremitit caudale del coipo. b Apice caudale. c Foro anale. d Una branca della guaina del pene sporgente fiiori del eoi'po. 120. Ascaris ecaudata Dujardin, Char. emend. Caj)ut nudum; os labüs hemispliaeric/s bipapillai-ibus- corpua antrorsum attenuatum, utrinque membrana lineari per totam corporis longitudinem decurrente marginatum; extremitas eaudalis maris breve conica., involuta, subtus papiUis 24 biseriatis obsessa; 7-agina penis . . .; extremitas eaudalis feminae obtuse conica. Longit. mar. ad 0,027; crassit. 0,004. Longit. fem. 0.027 — 0,04; crassit. 0,0008. Ascaris ecaudata Dujardin: Hist. nat. des Helmintb. 204. — Diesing: Syst. Ilelniinth. II. 164. Habitaculum. Vouger Conger: in pcritoiico, Eonii (Dujardin); in cistide ad pei'itnneuni, Majo; in intestino tcnui, Dccembii, Patavii (Molin). Osservazione 1. Ai 10 di Decembre del 1857 rinvenni 1 unico esemplare maschio di questo verme nell' intestino tenue di un grongo. Di 12 gronghi che avevo esaminati eon tutta r accuratezza possibile questo era 1' unico nel quäle rinvenni 1' A. ecaudata. Ai 7 di Maggie del 1858 ritrovai nel peritoneo di un grongo rinchiusi in cisfi circa 20 esemplari in varii stadii di sviluppo, ed ai 14 di Maggio 6 esemplari del verme sud- detto in un altro grongo. Osservazione 2. Dali' osservazione mieroscopica istituita sul verme ancor vivo tro- vato neir intestino tenue risulta clie 1' esemplare da me i'accolto differisce dalla descrizione di D uj ardin nelle seguenti particolaritä: 1. Clascun labbro possiede una papilla. 2. Le papille dell' estremita caudale non sono giä 24 ina 18 soltanto, e quelle d'una serie alternano di posto eon quelle dell' altra. 3. Delle due espansioni cutanee lineari, una sola percorreva il corpo in tutta la sua luu- ghezza, e 1' altra comminciava appena nella regione dello stomaco eon un margine oblique e da qui si estendeva fino all' estremita caudale. Fra quelli che furono trovati nel peritoneo alcuni erano in procinto di cambiare la cute, perche il corpo era per metä sortito t'uori dalla cute primitiva, ma in nessuno erano svilup- pati gli organi genitali esterni, e nessuno era provveduto delle due ali laterali delle quali parla Dujardin. La forma del corpo perö, quella delle labbra, non che Tintestino cieco cor- rispondevano perfettamente alla descrizione di quell' autore. Alcuni arrivavano persiiio Prodromus faunae helminthologicae venetae. 285 0,0-0 (li lungbezza. Tutti presentavano qnalche carattcro die rieordava i^li Agamonema. QuestI craiKi: im aculeu all" apicc caiidale circondato da vario sjiinc j)iri ])ic('oIe, conie potovo osservare speeialinente in quelli che avevano gia uiia volta caiigiato laciito; e nelF interno del corpo un ampio budello tapezzato dl pieoolissime cellule nucdeate, il quäle aveva l'estre- miiii jjosteriore formata preeisamcnte eome quella del budello degli Agamojiema. In tutti potei distinguere obre al tubn intestinale \n\ canaletto flessuoso rappresentaute l'organo genitale interno, il quäle nella nieta posteriore del corpo percorreva per lungo tratto parallelo al budello ed in linea retta fino al foro dell' ano. Einvenni pure nel peritonoo un uovo, nel quäle era eontenuto un vermetto appena sviluppato. 121. Ascaris biuncinata Molin. Tav. XI. Os lahils majusculis, basi constrictis ] labium singulum papilla ma7-ginaU conica, et basali sphaerica centralibus ; corpus antrorsum attentiatimij retrorsum increscens^ utrinque uncinatum, alis duabua lineai-ibiis, apice caudali obtuso, appendice brevi conica; femi- nae irregulariter ch-cumflexum- extremitas caudali s maris spiraliter involuta: vagina penis dipetala, cruribus recurvatis'^ penis basi incrassatus^ vix recurvatus. Longa, mar. 0,015^0,030; crassit. 0,0005 — 0,001. Longit. fem. 0,035 — 0,050; crassif. 0,001— 0,0015. Ascarits Fabrill\\Ao\\A\\: Synops. 57. et 300. — Diijardin: Ilist. n;it. des Helminth. 182. — Die- sing: Syst. Helminth. IL 199. Habitaculum. ZeusFaher: in intestino, Aprili, Arimini (Riulol plii) ; in ventriciilo , Janiiai-io, Patavii (Moli n). Osservazione 1. Questo verme fu trovato per la prima volta da Rudolphi il quäle alla pagina 300 della sua. SgnojJsis ne fä menzione colle seguenti parole: „In intestino Zeuis Fabri Arimini Aprili Asearidem reperi pollicarem, albidam, valvulis distinctis instructam, posteriora versus magis attenuatam, haud confundendam cum Capsulariis, quas inter ejusdem piscis appendices pyloricas offendi, ad entozoa dubii generis relatas." Duj ardin aggiugne a questa breve notizia di Eudolplii: „Le catalogue du mus(^e de Vienne mentionne aussi une ascaride douteuse trouvee dix fois sur quinze dans le Zeus Faber."' E finalmente Diesing: degli ascaridi del suddetto pesce non furono osservate altro che femine. Depo d'aver sezionato 293 Zeus, finalmente in Gennajo del 1857 rinvenni 3 esemplari maschi ed 11 femine. Osservazione 2. lo ho .studiato piü particolarmente i maschi, ed ora de.scriverö i risul- tamenti delle osservazioni anatomiche. Le labbra erano distinte mediante una strozzatura alle base dal resto del corpo, avevano r epidermide un pö rigonfia, ciascuno portava una papilla conica nel punto dl mezzo del mar- gine anteriore ed una papilla sferica nello stesso punto della base, ed era orlato posterior- mente da una duplieatura cutanea ad arco e trasparente. Kei punti di congiunzione di questi 3 archi distinguevasi una papilla sferica. II tubo intestinale dalla bocca fin presso all' estremitä Denkschriften der n).-ithein.-uaturw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. v. Xichtmitglied- "im 286 Bapliael Molin. oaudale conserva costantemente lo stesso diametro, e solo in quel punto acquista improvvisa- mente un doppio diametro che conserva tin presso all" ano. L' intestino non e adunque suddi- viso in faringe, stomaco e budello. ma in esso si puö soltanto distinguere 1' ultima porzione quäl intestino crasso. Nella porzione anteriore delF intestino metteva foce un breve cieco che avea presso a poco lo stesso diametro de] budello. Dietro il cieco si avvolgeva intorno all' in- testino facendo un numero grandissimo di ambagi irregolari il testicolo che verso 1' estremita caudale, innanzi al comminciamento del crasso, diventava molto ampio, s' attortigliava un poco intorno al j)roprio asse e percorreva parallelo all' intestino, formando un'anipia tasca seminale, fino alla guaina del pene. Questo era collocato nell' ultima estremita caudale obbliquamente di fianco al crasso, ed era molto corto. Tav. XI. Rappresenta un mascliio delT A. hiuncinata .sotto forlissimo ingrandimcnto. rt, a Labbra. o Papilla conica al margine del labbro. c Papilla sferica alla base del lahbi'o. d Plica cutanea arcuata. e Papilla .sferica al punto di congiunzione di 2 pliclie arcuatc. f,f,f M'i lineari. g, g, g Porzione anteriore del tubo intestinale. h Cieco. e, i Crasso. j Ano. Je, k Testicolo attortigliato intorno all' intestino. l, l Ampia tasca seminale. in, in PHche formate dal torcimento della tasca seminale intorno al proprio asse. n, n Le duc brauche della guaina del o Pene. p Appendice caudale conica. 122. Ascaris inflexa Rudolph:, Char. emend. Caput nudum; os lahüs rotundatis liaud strictura ad hasim discretis, singulum papüla cen- tralt. et ad marginem epidermide inflata; corjjus densissime et gracüUme transversim aiiulatum, utrinque^ retrorsum magis attenuatum; extremitas caxidaJis maris recta, oblique truncata, acuminata, apice muc7-onata^ papillis utrinque 8 fungiformibus, epider- mide transparenti tectis; apertiira penis limbo calloso] ani anulo viagno cincta; Vagina penis dipetala^ cfu?-ibus longis, linear ibus, utrinque alatis, alis linearibus; extremitas caudalis feminae recta, acute conica^ apice mucronato, spinida basi reßexa ; apertura ani hiatus transversalis • vulvae in anteriori corporis parte. Longit. mar. 0,028 — 0,056; crassit. 0,0005 — 0,0008. Long it. fem. 0,056 — 0,084; crassit. 0,001 — 0,002. Riem in: Physic. Ökonom, Monats- und Quartalsch. 1787. 4. et in Vierteljalirsb. 215. Ascaris teres Galli (major) Goeze: Naturg. 76. et 85. Tab. I. 7. 8. Ascaris teres Anati's Goeze: Natura. 85. o Ascaris lumbricoides Bloch: in Beschäl't. d. Berlin. Gesellsch. Naturf. Fr. IV. 552. Ascaris Anatis Gmelin: Syst. nat. 3033. — Fröhlich: in Naturf. XXIX. St. 43. Ascaris vesicularis Rudolphi: Entoz. bist. IL 129. partim. Prodromus faunae hebninthologicae venctae. 287 Fusaria reflexa Zeder: Naditr. 33 — 36. Tab. TV. 7. — Ej. Naturg-. 102. Ascaris inße.va Rudolphi: Entoz. iiist. IL 132. et 133. — Ej. S)'iiops. 38. et 2G8. — Creplin: in Er soll et Grub. Eiicycl. XX. XII. 282. — Bell ingiiam: in Ann. of nat. Iiist. XIII. 1G9. — Du jardin: Hist. nat. des Hclmintli. 173. et 216. — Diesing: Syst. Ilclmintli. II. 169. Ascaris crassa D csl o ng-ehanips: in Encyci. nu'ili. II. 89. ^ 1 ) u j a id i n : Iiist. iiat. des Ilchninth. 202. Ascaris funiculus Dcslong-chanips in: Encvcl. nietb. IL 89. Habitaculum. riutsiamis Galitis (Goezc et Bremser); in Ilibernia (Bellingliam); Cujabae in Brasilia (Natterer): in intcstinis; Novembri et Dccembri, Patavii (M o li n): in intestino tenui ; (Riem et Job. Christ. Miekan): in albumine ovi gallinacei. — Anas Boschas dorn, ctfer. (Bremser); Majo et Junio (DesloDgchamps); Remi (Dujardin); — A. acuta (M. C. V.): in carniu intcstinis tcmiilnis. Osservazione 1. Tu Novembre del 185') trovai nel tentie di im gallo 7 esemplari luasclii e -1 fcniine, qaiiuli ai 6 di Deeenibre del 1856 in un seeondo gallo 3 maschi e 8 femine, ])oi ai 14: di Decembre del 1857 in un terzo gallo 1 unico esemjjlare masehio e 7 femine. Osservazione 2. In un numero tanto grande di esemplari lio potuto costantemente assiciirarmi che le ali laterali delle quali fa menzione Dujardin non esistono, e clie 1' estre- mitä caiidale del masehio era per lo innanzi erroneameute descritta. Gli e perciö che ho do- vuto riformare la diagnosi. Le paj)ille fungifoimi, le quali si trovano da ciascun lato deir estremitä caudale del masehio sono collocate sotto 1' epidermide, che rigonfiandosi e tesa sopra di esse. Essendo 1' epidermide trasparente le papille si distinguono esattamente distri- buite da ciascun lato, non gia in linea retta, ma ad S. Le ali laterali semilunari, delle quali parlano gli elmintologi, non dipendono che da errore di osservazione. 123. Ascaris compar Schrank, Char. emend. Ca])ut miclum ■ os lubüs rotundatis^ singidum jpajnlla centrali; corpus tenuissime transver- shn striatum, utrinque aeqiholiter attenuatum, suhrectum; extremitas caudalls marls recta, oblique truncata^ papilla magna fungiformi anido coUoso basilari et circido externo papülarimi minorum cincta, seriebus duabiis lateralibus singula 4 papdlarum, papiUaque una intermedia pone aperturam genitalem epidermide transparenti obtectis ; apertiira genitalis prominida, circulo p>apillarum minorum cincta; vagina p enis dipetala^ crurit bus brevibus, liiiearibus; extremitas caudal is feminae conica, recta; apertitra vulvae. . . . Longit. mar. 0,023^0,03; fem. 0,078—0,1. Crassit. ad 0,0025. Ascaris Lagopodis Fröblicli: in Naturf. XXIX. St. 46. Tab. I. 21. Tab. IL 1—3. Ascaris covipar Schrank: Beyer. Reise. 90 — 94. Fig. 2. — Id. in: N. Vet. Handl. 1790. 120. — Ej. Fauna Boica. III. 198. — Rudolphi: Entoz. bist. IL 161. — Ej. Synops. 46. et 282. — Dujardin: Iiist. nat. des Helminth. 218. — Diesing: Syst. Hciniintb. IL 170. Fusaria compar Zeder: Naturg. 110. Habitaculum. Tetrao Lagoputs (Schrank, Braun et Diesing): — T. Urogallus, Majo. — l'erdix Cotierntx (Diesing): Junio, Patavii (Molin); — P. cinerea; — P. saxatilis (Diesing): in eoruni intcstinis enuibus. Osservazione. Ai 23 Giugno 1858 rinvenni nel tenue di una quaglia 1 esemplare masehio del suddetto verme lungo 0,017. mm • 288 Rapliael Molin. 124. Ascaris adunca Rudolphi. Habitaculum. Alosa vulgaris: in intestino, Junio, Patavii (Molin). Osservazione. Ai 4 di Giugno 1858 rinvenni nelF intestino del suddetto pesee 2 esem- plari di nematelmi i quali quantunque non perfettamente sviluppati (mancavano gli oi'gani genitali esterni, un tubo flessuoso indicava gli interni e l'estremitä caudale somigliava a quella di un agamonema appena sortito dalla spoglia), cio nonj^ertanto presentavano i carat- teri deir Ascaris adunca. 125. Ascaris clavata Rudolphi, Char. emend. Os trilabiatum^ lahiis magnis rotundatis, singidum papilla minima centrali- corpus minu- tissime transversim striatum^ alis 2 linearihus, inflexurn, antrorsum valde attenuatum- extremitas caudalis maris conica, mucronata-, vagina pjcnis dijietcda^ crurihus arcuatis, alatis; extremitas caudalis feminae subito attenuata, apice conico; aper- tura vulvae in anterior i corporis parte] anus lateralis, ajnjylissimus, semilunaris, uni- labiatus. Longit. mar. 0,033—0,046 ; crassit. 0,00078—0,001. Longit.fem. 0,015—0,064 ; crassit. 0,0005—0,0013. Ascaris Gadi Müller: Zool. Dan. Prodr. 2595. — Fahriaus: Fauna Groenl. 274. — Müller: Zool. Dan. IL 47. Tab. LXXIV. 6. — Fabricms : in Dansk. Selsk. Skrivt. I. 1. 155. — Bathl-e: ibid. V. 1. 67. Proboscidea Gadi: in Encycl. math. Tab. XXXII. 15. 16. ficon. Mülleri). Ascaris clavata Rudolphi: Entoz. bist. II. 183. — Ej. Synops. 51. (Gadiharhati) et 29.3. — BeUing- hani: in Ann. of nat. bist. XIII. 173. — Dujardin: Ilist. nat. des Helniintli. 211. • — Creplin in: Wieg- mann's Arcb. 1846. 149. — Di es in g: Syst. Ilelminth. II. 176. Habitaculum. Gadus Morhua: in rentriculo (Fabi-icius et Mus. Par.); in ventriculo et perito- neo, in Hibernia (Bellingbäni); — ■ G. Callarias : in ventriculo (Creplin); . — G. Aeglefinus: G. ^leiducius, in Hibernia (Bellingliam); Januario, Patavii (Molin). — Merlangus Communis, Parisiis (Dujardin): in intestinis; — M. Pollachtus : in ventriculo et intestinis; — M. Carhonarius. — Salmo Trutta: in inteslinis; — S.ßalar: in intestinis et peritoneo. — (Jonger Conger: in ventriculo et intestinis, in Hibernia (Bellingliam). Osservazione 1. In Gennajo del 1857 rinvenni nel tubo intestinale di un Gadus Mer- lucius 2 esemplari femine di questo verme, uuo della lunghezza di 0,015 e 1' altro di 0,025, ed in uii secondo G. Merlucius 1 maschio ed 1 femina. Osservazione 2. La presenza di una piecolissima papilla nel centro della faccia esterna di ciascun labbro, e la forma deirano tanto caratteristica, la quäle sembrava un'ampia fessura semilunare coperta da un lembo superiore parimenti semilunare credetti non inutile di accen- nare nella diaa'nosi. o 126. Ascaris Iriquetra Schrank. Habitaculum. Cam's Vuljjes: in ventriculo et intestino tcnui, Janiiario et Martio, Patavii (Molin). Osservazione. In Gennajo del 1856 rinvenni nell' intestino tenue di una volpe 1 csem- plare femina di questo verme, ed in Marzo del 1857 in un' altra volpe, nella quäle avevo tro- vato Dochnii, Culodii, e frainenti di Tenie rinvenni 5 ascaridi maschi e 7 femine parte nel ventricolo e parte nel tenue aj^partenenti alla speeie A. triquetra. Prodromus faunae hehnhühologicae venetae. 289" 127. Ascaris seraiteres Rudolphi. Habitaculum. Vanelliis cristatus: in intcstino tcnsi, Novcnibri, Patavii (Mol in). Osser vazio n e. In Novembro del 1855 i'invenni nell' intestino tenue di un Vanellus cristatus 1 esemplare maschio ed 1 femina del suddetto verme. 128. Ascaris Acus Bloch. Habitaculum. Betone Acus: in intestinis, Jiinio, Patavii (Molin). Usservazioiie. Ai i di Giugno 1858 sezionando due agugdie rinvenni nell' intestino della prima 6 esemplari. e nella seconda 1 unico esemplare di nematoidi, i quali non erano peranco perfettamente sviluppati. lo li ritenni per Ascaris Acus imperfetti in quanto ehe pre- sentarono le seguenti particolaritä. Avevano tre labbra alla bocca e ciaseun labbro con una miniitissima papilla sulla convessitä; nella regione dove lo stomaco passa nel budello due in- testini cieclii uno ascendente che riguardava la bocca, e 1' altro discendente verso 1' ano ; l'estremitä eaudale somigliava a quella d'un agamonema^ quando sorte dalla spoglia e perde l'aculeo; ed il budello ricordava parimenti lo stesso organo degli agamonema. In nessuno dei 7 esemplari esaminati erano perfettamente sviluppati gli organi genitali. Due soll degli esem- plari piii grandi mostravano gli organi genitali interni senza che per altro si potesse distin- guere se fossero maschi ovvero femine; mentre che negli altri cinque piii piccoli nessun tubulo palesava la presenza degli organi suddetti. 129. Ascaris nigrovenosa Rudolphi. Habitaculum. PelopJnlax esculejitus : in pulmonibiis, Aprili, Patavii (Po lonio). Osservazione 1. Ai 29 di Aprile 1858 il Signor Polonio rinvenue nei polmoni d' una ranocchia 8 esemplari femine di questo verme. Osser vazi one 2. Essi corrispondevano perfettamente alla descrizione di Dujardin colla sola ditferenza che avevano l'apice eaudale non giä ottuso come notano gli autori, ma invece acutissimo. Non potei distinguere le labbra, anzi sotto i pii^t forti ingrandimenti la bocca .sembrava rotonda, circondata di minutissime papille. Gli organi genitali di quelle femine erano ripieui in parte di uova molto grandi ciascuna delle quali conteneva un embrione sviluppato, ed in parte di piccoli nematoidi di giä sortiti dall' uovo. XXIII. GENUS HETERACIS Dumedin. Char. reform. Asca7'is (ex parte) Auctoriim. — Fusaria (ex par(e) Zeder. Caput corpore continuum : os trUahiatum- extreviitas caudalis longe subidata- vagina penis monopetala, linearis, alata, brevis; penis longissimus ^ spiraliter tortus; ap er- tura vulvae in medio vel in posteriore corporis parte. — Avium end.o'parasita. Osservazione. Questo genere, come nota l'illustre Dujardin, ha molta afünitä col genere Ascaris dal quäle si distingue pero in modo da non poterli confondere insieme. •290 Raphael Molin. La differenza essenziale consiste nella guaina del pene. Gli e perciö ehe io ordino il genei'e Heteracis come fece relmiutologo francese dietro al geuere Ascaris. 130. Heteracis vesicularis DujARDiN, Char. emend. ■ Tav. X, fig. 1. Caput nudum, ejndermide stricte adnata; os trilabiatiivi, labiis rotundatis, obsoletis; co?'- 2')us utrinque, retrorsum magis attenuatum , alis lateralibus linearibus ] extreviitas anterior inflexa, vel spiraliter torta-. c au d alis viaris recta^ lange subulata, alis 4, duabus anticis majoribus semilunaribus bimarginatis lateralibus quinquecostatis ^ diiabus posticis minimis semilanceolatis unicostatis et costa ab anticis discretis, papilla magna subglobosa pedicellata ante penem: vagina penis monopetala , brevis, alis lateralibus linear ibus., superne sulcata, apice acuminata; penis longus ^ spiraliter tortus^ linearis-^ extremitas caudalis feminae recta, longissime subulata; ctpertura vulvae in posteriori corporis parte. Longit. mar. 0,00S — 0,0J3 ; fem. 0,010 — 0,015. Ci-assit. O.OOOo. Redi: Anim. viv. 148. vers. 219. Ascaris Tetraonis Gmelin: Syst. nat. 3034. Ascaris papulosa Bloch: Abh. 32. Tab. IX. 1-6. — Gmelin. Syst. nat. 3034. No. 40. — Schiank: Verz. 12. Ascaris teres (minor Pliasiani Galii et picti) Goeze: Natui-g. 86. Tal). I. 4. — Gmelin: Syst. nat. 3034. No. 44. Ascaris gallivariim GmcHn: Syst. nat. 3034. No. 42. et 43. — Schrank: Verz. 9. No. 31. et 33. Ascaris UrogalH Wh org: Ind. Mus. Haf. 236. — Rudolph i: Entoz. bist. IL 198. Ascaris vesicularis (FhüBiMii colchici) Fröhlich: in Naturf. XXV. St. 85 — 88. Tab. III. 12 — 14. et XXIX. St. 48. — Rudolph!: Obs. I. 12. — Idem in: Wiedemann's Arch. IL 2. 16.— Ej. Entoz. iiist. IL 130. et Synops. 38. et 268. — Nitzsch in: Ersch et Grub. Encycl. VL 46. — Creplin: Observ. 17. — Bell in i;- harn: in Ann. of nat. bist. 1844. XIII. 168. — Diesing: Syst. Helminth. IL 148. Fusaria Tetraonis Zeder: Naturg. 120. Fusaria papulosa Zeder: Naturg-. 112. Heteracis vesicularis Dujardin: Ilist. nat. des Helminth. 223. Habitaculum. Otis tarda (Bloch), autunino (Rudolphi), vario anni tempore (iL C. V.); — 0. Te- trax (Natter er). — Phasianus Gallus (Goeze et Rudolphi); omni anni tempore (Bremser); Septembri, Cujabae inBrasilia(Natterer) ; in Ilibernia (Bell ingham); omni anni tempore, Remi (Dujardin); Martio, Novembri et Decembri, Patavii (Molin); Julio, Patavii (Polonio); — Ph. rolchicKs (Fröhlich); vario anni tempore (M. C. V.); in Hibernia (Beilin gham); — Ph. pictus (Goeze, D iijardi n ) ; autumno (R ud ol p hi) : Martio ed Decembri, Patavii (Molin); vario anni tempore (M. C. V.); — Pli. nyctemerus, hieme et vere (M. C- V.). — Pavo crystatiis, xiugusto (Rudolphi); omni anni tempore (M. C. V.); in Hibernia (ßelling- hani). — Nuinida Meleagris, omni anni tempore (M. C. V.). — Meleagris Gaüopavo (Dujardin); autunino (BremserJ. -— Tetruo Lagoptis (Redi); — T. tv-o^«//«« (Abil dgar d) ; — T. Bonasia, autumno et hicme (Bremser). — Perdix cinerea (Fröhlich et Dujardin); hieme et vere (M. C. V.); in Ilibernia (Belling- ham); — P. Coturnix, Anconae (Rudolphi); in Hibernia (B e 1 1 i n gham); Junio, Patavii (.Molin); — P. saxatilis, vario anni tempore (Bremser). — Alias Tadoma, in Ilibernia (Bellingham) : in eorum infesti- nis crassis, praesertim coecis. Osservazionc 1. Ogni qualvolta mi feci a cercare vermi utd tubo intestinale delle galline rinvenni negli intestini cieclii luinierosi eseniplari di questo verme. II Signore Po 1 o iii d iie trovo ai 24 di Lnglio del 1S.')S nello .«tesso ticcello 90 eseniplari. Prodromus faunae helmintliologi.cae venetae. 291 In Marzo del 1850 iioi oicelii di uii Pkasianus pictus uc ti-ovai circa una ventina, quasi tntti feniine. mono un jiajo di inasclii edai;)l di Decembre del 1857 in im altro Ph. pictus un gran numcro di oscmplari. in parte masclii cd in parte femine. Finalmente ai ^o di Giuo;no del 1858 ne rinvenni nell' intcstino cieco di una qiiaglia 1 iinico esemplare maschio. Osservazione 2. Ladescrizione di questa speciedatada Duj ar di n corrispondeperfetta- mente alla natura, meno aleunc jtarticolaritä che trovai necessario di rettificare. Queste con- sistcvano nella Ibrnia della guaina de] penc, la quäle e formata da un asse solido eon un soleo superiore nel quäle scorre il pene, e con due ali lineari trasparenti, che terminano un niomento innanzi alla punta. Questa resta libera ed e molto aeuminata. Un'altra particolaritä, presenta il maschio nelhx presenza di 2 ali minori dietro le maggiori. Queste hanno forma semilanceo- lata, sono attaccate colla base ad uua costola orizzontale alla quäle sono parimenti attaccate le maggiori coli' estremitä posteriore. Le ali maggiori sembrano fornite di 2 margini paralleli. Le costole sono in numcro di 7 paja distribuitc in modo che le prime 5 appartengono alle ali maggiori, il sesto pajo congiuuge queste alle minori, ed il settimo appartiene a queste ultime. Soltanto il secoudo, il quinto ed il settimo pajo tagliano orizzontalmeiite le ali in tutta la loro larghezza fino al margine esterno, mentre le altre costole sono or piü or meno corte. Osservazione 3. Affinche non nasca alcun dubbio sull'esattezza della mia descrizione ho voluto daxe un'imaoine deH'estremitä caudale del maschio osservato sotto forte ingrandimento. Tav. X, fig. 1. Rappresenta r oggetto. A Corpo. h Estremitä caudale subulata. c Ali maggiori. d Ali minori. e — e Pene a splra. / Papilla fungiforme. g, g' Guaina del pene. h AH lineari della stcssa. i Suo apice libcro. j Un margine dclle ali maggiori. J' L' altro margine delle stesse. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 Sette paja di costole. 131. Heteracis dispar Dujaedin, Char. emend. Os trilabiatum, lahiis obsoletis: corpus subcylindricumj utrinque alatum^ antice attenuatum, spiraliter involiitum^ postice magis attenuatum, longe suhulatum • extremitas caudalis maris alis duabus antice dilatatis, papilUs utrinque 6, papilla magna subglobosa sessili ante penem' vagina penis monopetala, linearis, brevis, utrinque alata, alis latiusculis ; jyenis longissimus, filiformis, spiraliter tortus; ap ertura vulvae in medio corporis. Longit. mar. 0,006 — 0,018; crassit. 0,0002 — 0,0005. Longit. fem. 0,015 — 0,023 : crassit. 0,0005 — 0,0008. Ascaris gallinae? Frolilich: in Natiii-f. XXIV. St. 105. Ascaris dispar Schrank: in N. Vet. Handl. 1790. 120. — Ej. Bayerische Reise. 94—98. Fig. 3—6. — Rudolphi: Entoz. hist. IL 157. — Ej. Synops. 45. — Creplin: Observ. 17. et in: Wiegmanii's Arch. 1846. 144. — Diesing: Syst. Helminth. II." 149. 292 Baphael Molin. Fusaria dispar Zeder: Nachtr. 52. — Ej. Naturg. 109. Heteracis dispar Diijardin: Ilist. nat. des Helnilnth. 225. Habitaculum. Strix passerina : \n intcstino teniii, Deeembri, Pafavii (Jloliii). — Anas Anser dorn. (Fröhlich et Schrank); hieme (Bremser); Majo et Junio, Gryphiae (Creplin); — A. leucopus (Creplin) : — A. canadensis, vcre; — A. moschata, liieme (M. C. V.): in eorum intestinis coecis. Ü sser vazio n e 1. In Decembre del 1856 iiel tenue di quella .'«tessa civetta nella quäle ho ritrovato gli Holostomum Lagena rinvenni pure 1 masc-hio H. dispar. Osservazione 2. Esso differiva dall' 7/. vesicidaris speoialmente per la forma della guaina del pene la quäle era molto piü larga, non che per la forma delle apjiendici caudali in quauto ehe aveva soltanto due ali molto dilatate alla rcgione dell' ano, dove venivano sor- rette da ciaseun lato da 4 papille e continuavano poi lineari sostenute a ciascun lato da alti-e 2 papille. La papilla impari maggiore non era pedicellata. Questa specie si distingue oltre a ciö dall' altra per la posizione della vulva nella femina. XXIY. GENUS HEDRUPJS NmscH, Char. reform. Ascaris R u d o 1 p li i. Os terminale, bilabiatum', penis simplex; extremitas caiidalisfeminae appendice conica terminali retractili.) xmcino apicali armata: apertura vulvae in jyosteriori corporis parte. — Ampliihiorum endnparasita. Osservazione. Nitzsch fuil primo che scopri i verml appartenenti a questo genere; e neir enciclopedia di Ersch e Gruber comparisce per la prima volta il genere Hedriu-is determinato dallo scopritore. Nitzscli non esaminö per altro accuratamente l'animale che studiava, poiche non vide l'uncino che si trova alla coda della femina, ne scopri gli organi genitali. Duj ardin nota esattamente la presenza dell'uncino ed il posto della vulva, ma non avendo potuto esaminare che qualche femina conservata nelF alcool non s'esprime intorno agli organi genitali del maschio. lo osservai tanto i maschi ehe le femine vivi, e perciö ho dovuto esporre differentemente dagli altri autori la diagnosi del genere. 132. Hedruris androphora Nitzsch, Char. reforra. Tav. X, fig. 3, .5,6, 7, 8, 19. Caput discretum, epidermide inflata: os magnuin^ bilabiatum, labiis magnis; corpus maris densissime transversitn annulatum, utrinque aitenuatwni; extr emitas caudalis maris spiraliter torta, acuminata, subtus serie daplici 7 papillarum exiguarum; penis simplex. brevis, digitiformis, arcuatus; anus ante penem • corpusfeminae transversivi annu- latum, antice valde, postice vix attenuatum, irregtdariter inflexum; extremitas cauda- lis feviinae trimcata, excavata fovea circulari ex qua appendix conica protractilis apice uncino geniculato armata: apertura vulvae circidaris, in posteriori corporis jjai-te; anus medius inter vidvam et apicem caudalem. Longit. mar. 0.005: crassit. 0,0003. Longa, fem. 0,005 — 0,012; crassit 0,0005 — 0,001. Prodomus faunae helminthologicae venetae. 293 Ascaris leptocephala Kuiloliihi: Synops. 4G. et 282. — Dujardin: Ilist. nat. des Ilelminth. 179. Äscaris ( IledrurisJ andropliora Nitzsch: in Er seh et Grub. Encycl. VI. 48. Tab. I. 1 — 9. — Crep- Hn: ibid. XXXII. 281. — ScIuikiI/: XIX. Tab. anat. Entoz. illust. Tab. XVII. 5—7. (ic. Nitzschii). — Dujardin: Ilist. nat. des Heliiiinih. 179. et 291. — Diesing: Syst. Ilelniinth. IL 205. Habitaculum. Bufo Calamäa: in hydatide licnis, Junio, Berolini (Goeze). — Bomhinator igneus : in ventriculo, omni anui tempore, exempto hyeme (M. C. V.). — Triton cristatus: in ventriculo, Vratislaviae (Otto); vere et aestatc (Bremser); in intestino tenui, Majo et Junio, Patavii (Molin); — T. exiguus: in ventriculo, Martio, Patavii (Polonio et Molin). — Lissotrüon puuctatits : vere et aestate. — Hypochthon Laurentii, autumno (Bremser). Osservazione 1. In Marzo dcl 1857 uno dei miei allievi, il Signor Polonio di Pa- dova, mi presento 3 iiematelmi femine che asseriva aver raccolto nel tubo intestinale di im Triton exiguus. Mi sorprese, appena posti sotto al microscopio, la presenza di un uncino genicolato all' estremita eaudale , e fattimi raceogliere dallo stesso giovane nel decorso del mese di Marzo alcuni esemplari del suddetto amfibio e nei mesi di Maggio e Giugno vari esemplari di T. cristatus rinvenni quasi in ognuno vari di quei vermi tanto maschi che femine, in modo che questi entozoi possono venir considerati come i piü comiini parasiti del T. cristatus. Osservazione 2. lo conservo ancora qualche preparato nel quäle si trovano questi vermi in posizione naturale nel budello dell' amfibio. In quei preparati si osserva costantemente che le femine hanno infisso il loro uncino nella parete dell' intestino dell'animale che li alberga, e pendendo colla testa in giü, quasi a ognuna di esse e attaccato un maschio che le si avviticcliia intorno. Mai non ho potuto trovare maschi soli, ovvero isolati. Osservazione 3. Avendo osservato molti esemplari di questi vermi ancor vivi tanto maschi che femine ho potuto non solo assicurarmi dei caratteri che esposi nella diagnosi, ma ben anco studiare esattamente la loro anatomia. Non sarä forse inutile che qui esponga dettagliatamente quanto ho potuto osservare. I maschi si distinguono dalle femine perchö sono d'ordiiiario circa metä piü piccoli di queste. La oute esterna e i'agrinzata in anelli, i quali comminciano immediatamente dietro le labbra e terminano con pochi semianelli un momento piü in la del pene, in modo che 1' ultima estremita eaudale e perfettamente liscia. La testa e distinta dal resto del corpo mediante una strozzatura intorno alla quäle gira un rigonfiamento dell'epidermide trasparente simile ad uu colletto. La boccae ampia, compresa fra2 labbra grandi, ciascuno delle quali ha la forma d' un pentagono col vertice dell' angolo dispari rivolto all'innanzi e col lato impari attaccato al corpo. I due lati contigui al lato impari di ciascun labbro sono concresciuti insieme, mentre gli altri due lati sono congiunti mediante un'esilissima membrana trasparente. Nel punto dove finiscono i due lati concresciuti trovasi da tutte e due le parti una piccola papilla. Dalla bocca si passa in una corta ed angusta faringe, che conduce in un piccolissimo stomaco ovale, al quäle succede il budello , che conservando in tutto il suo decorso diametro costante ed eguale a quello della faringe , vä a terminare nell' ano immediatamente innanzi alla guaina del pene. Faringe e budello hanno diametro eguale a circa un sesto del diametro del corpo, elo stomaco ha doppio diametro di quelli. II tubo intestinale e sospeso libero nella cavitä. del corpo, per- corre per circa cinque sesti lungo la faccia ventrale del verme, s'incroecia quindi col tubo seminale per continuare il resto del suo decorso lungo la faccia dorsale, ed alla fine si incroc- cia un' altra volta collo stesso organo per sboccare nell' ano alla faccia ventrale. L'organo genitale maschile e formato da un canale di diametro circa tre volte maggiore di quello del Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. ALhandl. von Nichtmitglied. "■! 294: Raphael Molin. tubo intestinale, che con fondo cieco comincia dopo il primo terzo del corpo, scorre paral- lele al canale digerente, dapprima lungo la faccia dorsale, quindi lungo la faccia ventrale, e dopo d'essersi incrocciato due volte col budello termina all'origine del pene, la base del quäle resta compresa nel canale seminale. II membro virile e semplice, breve, ingrossato alla base. arcuato, con punta ottusa e con una scanellatura. Dietro al pene si trovano due serie di pic- cole papille coniche, in ciascuna delle quali se ne numerano sette. Le prime quattro sono piü distanti, mentre le ultime tre sono piü ravvicinate. L'apice caudale e uncinato. Lefemine, nelle quali si trovano essenzialmente espressi i caratteri del genere, sono esseri di gran lunga piu complicati dei mascbi. Le differenze pero che si notauo in quelle non si trovano che nella metä posteriore del corpo, mentre la meta anteriore sotto ogni rapporto, tolte via le dimensioni, e perfettamente identica a quella del maschio. L' estremitä posteriore della femina e appena un momento attenuata verso la fine, ne termina acuminata come nel maschio, ma tronca in modo da presentare un'apertura circolare, nella quäle puö ritirarsi come il dito di un guanto rovesciato un'appendice caudale conica che porta in cima un potente uneinö. Questo molto acuto e ricurvo ha nel mezzo im' eminenza genieolata. L' appendice caudale e circondata alla base da un anello di fibrille muscolari , le quali traendo origine dair estremitä caudale vanno a perdersi attenuandosi verso la metä dell' appendice stessa. Si osservano oltre a ciö immediatamente dietro il foro dell' ano due fascetti muscolari che attac- cati a destra ed a sinistra alla faccia interna della cute, convergendo ad angolo si congiungono alla base dell'uncino. A poca distanza dall'apertura circolare, colla quäle termina 1' estremitä caudale, s'apre lateralmente nella stessa linea, nella quäle e attaccato I'uncino, il foro dell' ano. Questo somiglia piuttosto a uua fcssura orizzontale che ad un' apertura circolare. Quasi alla stessa distanza che separa l'ano dalla base dell'uncino piü insu verso la testa, ma sempre nella porzione postei-iore del corpo trovasi 1' apertura della vulva, perfettamente circolare, la quäle pure trovasi nella continuazione della retta che congiunge ano ed uucino; in modo, che se ei imagiuiamo tracciata una retta fra la vulva e I'uncino, nel punto di mezzo trovasi l'ano. II tubo intestinale nulla mostra di particolare che lo distingua da quello dei maschi. L'apparato geni- tale feminile perö, quantunque conservi lo stesso tipo del genitale maschile, ciö non pertanto si distingue per le seguenti particolaritä. Dalla vulva si penetra nell' ovidotto che e un tubo breve, di diametro un terzo piü piccolo di quello del budello, il quäle foi'mando poche circum- voluzioni intorno a questo, mette foce nell'ovario che e un sacco amplissimo occupante presso- ch.h interamente la cavitä del corpo, percorre parallelo al tubo digerente, e termina con fondo cieco in vicinanza dello stomaco. Osservazione 4. Trattandosi di esseri tanto interessanti ho voluto dare un' imagine di un maschio intero non solo; ma beu anco della sua estremitä caudale; non che dell' estremitä caudale della femina, tanto coli' uncino ritirato, che coli' apparato aderente espulso dal corpo; e finalmente della testa in due posizioni. Tav. X, fig. 3. Rappresenta il corpo intero d' im' Iledruris andropJiora maschio osservato a debo' ing-randJniento. a Testa. h Faringe. c Stomaco. d, d, d Budello. e Ano. Prodomus fatmae helminthologicae venetae. 295 f,f Vii!>o spermatico. ij Fondo cieco del vaso stesso. h Mcnibro virile. i Apice caudale. Tav. X, (\inula centrali retroßexa'^ caudalis maris acuminata, apice truncato; Organa genitalia externa nulla; corpus feminae sphaerice incrassatum. Longit. mar. 0,010; crassit. 0,001. Habitaculum. Ardea Nycticorax: in cistibus externe ad ecliinum, Apiili, Patavii (Mol In). Osservazione 1. Ai 26 d' Aprile del 1858 sezionando m\ Ardea Nycticorax rinvenni alla superficie esterna dell' echino 5 cisti sanguigne che mediante l'apertura d' una glandula 298 RapJiael Molin. dell' organo sudJetto comunicavano colla sua cavitä. Comprimendo queste cisti sortiva sangue dal foro di comunicazione. Esse erano collocate fra le tonache muscolari deH'eehino, ed iso- late, ciaseuna si dimostrava formata di due membrane, una esterna bianca e piü forte ed iina interna molto esile come un' aracnoidea e tinta in rosso. Fra queste due membrane trovavasi costantemente un nematelmio lungo 0,010, trasparente e che mostrava attraverso la cute una linea gialla ranciata. Esaminato questo essere al microscopio, oltre i caratteri esposti neJla diaguosi mostrava le seguenti particolaritä anatomicbe. Neil' interno due tubi paralleli, uno giallo ranciato ehe si estendeva dalla bocca fino all' ano ed era diviso in una corta ed angusta faringe, ehe nel mezzo formava ingluvie, in uno stomaco due volte piü largo e piü lungo, e nel budello di diametro tre volte maggiore di quelle e che terminava nel foro dell' ano situato lateralmente innanzi all'apice caudale lä dove Testremitä caudale cominciava ad assottigliarsi. Innanzi al foro dell' ano perö dopo una breve strozzatura, formava una specie di diverticolo che terminava in un breve ed esile intestino retto. Eravi poi un secondo tubo parallelo a quello, che cominciava esile e con fondo cieco presso al cominciamento del budello, ed ingros- sandosi gradatamente ascendeva fino a breve distanza dello stomaco, poi ripiegandosi parallela- mente ad ansa ritornava in dietro, e con diametro presso a poco egxiale a quello del budello continuava a decorrergli parallelamente fino a breve distanza dal foro dell' ano, dove dietro ad una strozzatura eminentemente pronunciata formava una vescichetta seminale che terminava in un breve ed esile canaletto ejaculatorio, la cui apertura trovavasi innanzi al foro dell' ano. Lacerata cautamente la membraua interna, scorgevasi un gomitolo di tubuli alcuni dei quali avevano circa un millimetro di diametro ed altri erano cäpillari. Osservati al microscopio, i maggiori si vedevano ripieni di uova perfettamente ellittiche e gli altri ripieni di una massa granuläre. Alcune uova contenevano un embrione bene sviluppato. lo ho potuto assicurarmi che iprimi tubuli nou erano che la continuazione dei secondi; e perciö conchiudo che questi fos- serole ovaja, e quelli gli ovidotti. Tutti questi tubi sono attaccati ad un punto della membrana interna della cisti la quäle non e che la cute d'un verme femina degenerato. E a questa con- chiusione mi credo autorizzato dalla osservazione che potei scoprire una porzione di quella non ancora del tutto degenerata, e riconoscerla per la porzione anteriore del corpo d'un verme rotondo nella quäle potei scoprire anche in punta la bocca circolare. In mezzo a quei tubi v'era una sfera ripiena di un fluide verde, estremamente rammollita, la quäle era il tubo dige- rente degenerato. lo ritengo per fermo che all'istante della propagazione la femina perisce, perch^ la j)orzione posteriore della sua cute era rammollita in modo che soltanto toccandola coUe pinzette si spappolava. Torniamo ora a rivolgere le nostre considerazioni sul verme che era compreso fra le due tonache della cisti. Esso, come abbiamo veduto, mancava degli organi genitali esterni, ma era provveduto d' un tubo intei-no il quäle percorreva parallelo all' intestino e terminava presso al foro dell'ano. Questo tubo era ripieno d'una massa che non erano certo uova. Anzi io tengo per cosa indubitata che esso sia il testicolo, e ciö tanto per la sua forma che pel punto dove termina e pel contenuto. Combinando ora i fatti fin qui esposti potremo azzadare la teoria che la femina di questo verme al momento della propagazione degeneri, perisca dopo d'essersi sepolta nella cisti, che intanto gli organi genitali ed i loro prodotti si sviluppino estraordina- riamente, che finalmente gli organi genitali e tutta la femina vadino distrutti, e che il maschio sparga lo sperma sulle uova libere: non potendo aver luogo una copula diretta perche egli non ha organi genitali esterni. Prodromus faunae helmintliologicae venetae. 299 Osservazione 2. lo lio dato un'imagine taiito (leH'estremitä, anteriore che della poste- riore del masc'hio esamiiiate sotto forte ingrandimento, clie della porzione anteriore dello stesso sotto debole ingrandimento, non ehe della cisti colla femina degenerata ed il maschio ingraudezza e posizione naturale, e ünalmente quella d'iinuovo. Tav. X, tig-. 13. Rappreseata la porzione anteriore Jel corpo dol niasclüo osservata sotto incdiocre ingrandimento. a Bocca. a — a' Metä anteriore della faringe. h Ingluvie. b — a" Met;i posteriore della faring-e. a" — n" Stomaco. c, c Budello. d Principio dcl testicolo a fondo cieco. d', d Testicolo ripiegato ad ansa. Tav. X, flg. 14. Rappresenta 1' estremita anteriore dello stesso verme sotto forte ingrandimento. a Bocca circondata di piccolo papille. a — a' Estremita anteriore della faringe piii angusta. a — a" Porzione della faringe anteriore all' ingluvie. h, b Le due papille laterali con la spina rivolta indietro. c Ingluvie con strozzature longitudinali. Tav. X, Hg. 15. Rappresenta 1' estremita caudale dello stesso veime sotto lo stesso ingrandimento. A Estremita posteriore del testicolo. b Estremita posteriore del budello. c Apice caudale. d Foro deir ano. e Apertura genitale. / DilatHzione del budello corrispondente al crasso. g Porzione attenuata dello stesso corrispondente al retto. h Strozzatura che separa il testicolo dalla veseichetta seminale. i Veseichetta seminale. j Condotto ejaeulatorio. Tav. X, fig. IG. II maschio e la femina in sito in grandezza naturale. a Margine deH'echino. b, b, c Tre lembi della cisti stracciata. d Maschio. e Femina. Tav. X, fig. 17. Rappi-esenta un'altra femina in grandezza naturale estratta dalla ci>ti. a Bocca. b Gute esterna. Tav. X, fig. 18. Un novo della Tropidocerca gyjiecophila nel quäle si distingiie la teca esterna, la membraiia vitellina, e 1' embrione ripiegato ad ansa coli' estremita anteriore 300 Eaphael Molin. XXYIl. GENUS SPIROPTEEA. 135. Spiroptera strumosa Rudolphi. Habitaculum. Taljja europaea: in ventiiculo, Decembri, Patavii (Mol in). Osservazione 1. In Decembre del 1855 nel ventricolo d'una taljia (la stessa iiella quäle ho trovato gii Echinorhynchus circumflexus) rinvenni molti esemplari di Spiroptera stru- mosa tanto mascbi che feinine; ed al 11 di Decembre del 1857 rinvenni nello stomaco d' un' altra talpa 1 unico esemplare femina dello stesso verme. Osservazione 2. Come descrive Dujardin ho potuto distinguere le strie trasversali, r esatta posizione della vulva, e 4 piccolissime papille intorno alla bocca, neu che il tubercolo menzionato da Diesing alla base del collo, ed il collo stesso. Osservazione 3. Fra le spirottere della prima taljDa ve ne erano alcune nou per anco perfettamente sviluppate. A queste mancavano gli organi genitali, e le papille della bocca sem- bravano pieeoli noduli lucenti. Queste spirottere somigliavano perfettamente ad Agamonema. XXYIIL GENUS DISPHARAGUS Dumed™, Char. emend. Caput corpore continiLum^ funiculis hinis flexuosis exornatum: os hilabiatum^ lahiis papü- laeformibus ; extremitas caudalis maris in anfractus torta^ utrinque alata] vacjina penis monopetala; apertara genitalis feminae in posteriori corporis parte. — Aviuvi endoparasita. Osservazione. Avendo avuto piü volte occasione di osservare alcuni vermi compresi da Dujardin nel genere Displiaragus, credo di poter ammettere senza scriqjolo il suddetto genere indipendentemente dal genere Spiroptera. Ho modificato il carattere del genere esposto da Dujardin corrispondenternente alle mie osservazioni. Non so per altro se esso corrispon- derä a tutti gli altri Dis^^liaragus deH'elmiutologo francese. lo inserisco queste genere presso al genere Spiroptera essendo essi molto affini. 136. Dispharagus ellipticus Molin. Tav. XII. fig. 1. Caput coipore conti)iuum, p)lica cutanea utriusque lateris in funiculurn sinuosiim incrassata ; os labiis 2 papillaefoi-rnibus, 'papillisque duabus exiguis lateralibus invicem altemantibus ; corpus maris rectum, tenuissime transversim striatum, utrinque attenuatum- extre- Tnitas caudalis maris 2 in anfractus involuta, subtus excavata fovea ampla, limbis lateralibus costatis; vagina penis monopetala, longa, apice elliptice dilatato, acuminato; penis brevis, apice obtuso; cor j>us feminae spiraliter involutum, transversim striatum, antice truncatum, postice obtusiusculum, utrinque, retrorsum magis attenuatum ; apertura vulvae in posteriori corporis parte; anus lateralis. Longit. mar. 0,007 ; er assit. 0.0002. Longit.fem. 0,020; crassit. 0,001. Prodroinus faunae hcJminthologicae venetae. 301 Dispharagus Falconis JVwj' Dujartli n : Ilist. iicat. des Ilclmintli. 72. Tab. V. C. 2 et V. B. Spiroptera Fa/couis AV.sv' Dicsi iig: Syst. llelnunth. II. 229. Habitaculum. Falco Nisus: in pi-oventiiculo, Januario et Novembri, Remi (Dujardin); in ventri- culo, Fcbruario, Patavü (Mol in). Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 tro"\ai 1 masohio ed 1 femina del vcrme. suddetto nello stomaco muscolare d'un falchetto. Ossei'vazione 2. Non solo le eontrazioni del tessuto muscolare, come nota Dujardin, ma ben anco il fluide assorbito dal tessuto cutaneo e raccolto fra questo e le tonaelie museo- lari possono modificare la forma della testa di questo verme. lo n' ebbi la prova nella femina sopra descritta la quäle sembrava che avesse la epidermide della testa rigonfiata ed aveva le corde ondeggiate tanto tese che appena potevansi distinguere. L' elmintologo esereitato distingue perö facilmente queste abnormitä, da un rigonfiamento naturale. Osservazione 3. Dujardin non aveva osservato che 3 femine di questa specie, e nel suo atlante da soltanto 2 imagini della testa. Essendo molto rari questi vermi, e trovando del resto esatte le imagini date dall' elmintologo francese, volli aggiugnere un'imagine dell'estre- mitä caudale del maschio specialmente in causa della forma singolare della guaina del pene. Tav. XII, fig. 1. Rappresenta 1' estremitä caudale di un Dispharagus ellipticus maschio, sotto forte ingrandimento. A Corpo. h Apice caudale. c Uno dei due lembi della fossetta caudale, c L'altro lembo della stessa. c?, 3! Costole di un lembo. e, e Costole dell'altro lembo. y, / Guaina del pene. g Apice della guaina del pene dilatato ellitticamente. It Pene con apice ottuso. 137. Dispharagus spiralis Molin, Tav. XII, fig. 2, 3. Caput corpore coiitinuum, plica cutanea utriusque lateris in funiculum flexuosum incrassata; OS lablis duobus papillaeformibus, exiguis, funiculis alternantibus ■ corpus tenuissime transversim striatum, utrinque attenuatum ; extremitas caudalis viarls bis spiraliter torta^ plicis cutaneis lateralibus in funiculum sinuosum incrassatis, et alis sexcostatis; Vagi na penis monopetala, navicularis, brevis; penis longus^ recicrvatus ; aper iura vulvae in posteriori corporis parte-^ amos lateralis. Longit. mar. 0^007 j crassit. 0,0002. Longit. fem. 0,009; crassit. 0,0005. Habitaculum. rhasianus Gallus : in oesophago, Februario, Patavü (Molin). Osservazione 1. In Febbrajo 1857 ritrovai nell' esofago di un gallo 1 esemplare maschio ed 1 femina del verme desoritto. Osservazione 2. Questo entozoo e molto somigliante al Disphai'agus nasutus di Dujardin, si distingue perö per la posizione della vulva. Questo, denominato Spiroptera «as«to tanto da Rudolph! che da Die sing fu scoperto da Bremser e da Dujardin nel Denkschriften der matliem.-naturw. CK XIX. Bd. Abhandl. v. NichtmitgUed. 00 ;^02 Baphael Molin. ventricolo della FringiU.a domestica. Die sing dice d'averlo trovato nello stomaco delPhasia- nus Gallus. E forse impossibile che il verme scoperto da Die sing sia il Dispharagus spiralis'^ Osservazione 3. Essendo molto trasparenti gii esemplari da me raccolti ho potuto verificare le seguenti particolaritä anatomiche. II maschio oltre alle due corde flessuose alla testa e provveduto di altre due simili laterali all' estremitä eaudale, le quali cominciano al principio dell' ultima terza parte del corjio, e si perdono nel margine libero delle ali caudali. II tubo intestinale e composto di una corta ed angusta faringe, di uno stomaco piü ampio assai di qualuuque altra parte dell'intestino e lungo circa un terzo del corpo, e fiualmente del bu- dello di calibro eguale alla faringe. II testicolo era rajjpresentato da un tubulo ehe si estendeva dal principio del budello, e correva parallelamente a questo fino alla base del pene, senza fare ambagi. La guaina del pene somigliava ad una piccola navicella orizzonfale. II pene era molto lungo, affilato in punta, ino-rossato alla base, e ricurvo. La vulva della femina metteva in un utero orizzontale dal quäle ascendeva tortuosamente 1' OTidotto, che presso allo stomaco sboccava in un ampio sacco (ovario) il quäle occupava fino all' estremitä eaudale tutto il resto della cavitä del corpo. Tav. XII, fig^. 2. Rappresenta un Dispharagus spiralis maschio sotto debole ingrandhnento. « Labbri papilLari. h Corde tortuose della testa. c Faringe. d, d Stomaco. e, e' Budello. e" Ano. /' Pene. f Guaina del pene. g Una delle ali caudali. h Sue costole. i, i, i' Testicolo tubulifonne. j Apice eaudale. Tav. XII, fig. 3. Rappresenta 1' estremitä eaudale dello stesso verme sotto forte ingrandinienlo. A Corpo. h Corda flessuosa che vä a terminare nel margine libero di una delle e, c Ali. d Costole deir ala infei'iore. d' Costole deir ala superiore. e Pene. f Guaina del pene. g Apice eaudale. 138. Dispharagus contortus Molin. Tav. XII, fig. 4, 5, 0. Os bilahiatum^ labiis papälaeformibus exiguis; corpus gubcylindricum. utrinqae attenuatim, densissime transversim annulatum, irregulariter contortum; extremitas anterior plica epidermoidali infunicula quatuor parallela, recta, longitudinaUter disposita. bmis antice et postice alternatim conjunctis inflata: extremitas caudalis maris inflexa, apice obtuso, utrinque limbis amplis semilunaribus transversim striatis, singidus in posteriori rrodromiisfdunoe liclmlittliolngicae venetae. 30 o tertia päi'te papUlis septem filiformibus apicihiis incrassatia; vag iiia penis monnpetala, brevis, subcyUndi-ica, apice incrassäto uncinato; penis ßUformis^ longuA'; extremitas caudalis feminae appendice brevi, obtuso-comca, lateralis hiatus ani in apice caudali obtuso ; hiatus v ulrae ante anum in extrema posteriori corporis parte, appendici caudali oppositus. Longit. mar. 0,007 — 0,008 ; crassit. 0,0002. Longit.fem. 0,019; crassit. 0,0004. Anuart'a Falcinelli: Notit. Collect, insign. 26. Spiroptera Falcitielli ]X\iAo\\->\\\: Synops. 28. — Dujardin: Ilist. nat. ilcs Jleliuiiith 99. — Diesing: Syst. Ilclminth. IL 227. Habitaculum, Ibis Falcinellus: \n xeniv'müo imisculari suL epidermidc, April! , Patavii (Molin). Osservazione 1. Ai 30 d' Aprile del 18-58 rinvenni sotto l'ej^idermide dello .stomaco d'un Ibis Falcinelliis 2 esemplari maschi e 2 femine del verme or ora descritto. Essi erano penetrati nel sito dove li rinvenni per la cavitä dello stomaco, perobe ho potuto distinguere persino i fori che avevano praticati neH'epidermide jjer nascondersi sotto di qiiesta. O.s s e r V azi on e 2. Le pliclie cutanee all' estremitä anteriore sollevate in cordoncini erano quattro, si estendevano dall' apice fin presso alla fine dello stomaco, erano doppiamento striati in direzione orizzontale, vale a dire che una linea longitudinale divideva le strie in due metä eguali, erano congiunte alternativamente all'innanzi e di dietro in modo die, se p. e. il primo si ripiegava con un' ansa anteriore nel secondo, questo mediante un' ansa posteriore si congiungeva col terzo, il quäle anteriormente era congiiinto col qiiarto che posteriormente si iiniva col primo. II tuljo intestinale di questi vermi incominciava con una corta ed esile faringe imbuti- forme in principio, quindi di diametro costante. Dietro questa v'era un bulbo esofageo sferico, quindi lo stomaco tre volte piii lungo e piü largo della faringe, il quäle mediante una strozza- tura era separate dal budello di doppio calibro della faringe, e che in linea retta continuava a decorrere nell' asse del corpo fino all' apertura dell' ano, poco innanzi della quäle diventava piü esile. Nulla di particolare presentavano gli organi genital! del maschio, ma di singulare conformazione era l'estremitä caudale della femina. Essa s'attenuava improvvisamente, e l'ulti- ma estremitä era ripiegata ad angolo in fianco,in modo che formava un'appendice conica laterale. Kel punto estremo dell' asse del coi-po trovavasi il foro dell' ano, ed un momento piü in sü nel lato opposto all' apice caudale ripiegato trovavasi l'apertui-a della vulva che condueeva neir ovidotto, il quäle esilissimo per breve tratto, acquistando ben presto un calibro eguale alla terza parte di quello del budello cominciava a descrivergli ambagi all' intorno. Questi rapporti erano costanti in tutte e due le femine. Le uova ellittiche erano penetrate üno nel- r ultima poi-zione dell' ovidotto. Osservazione 3. Sembra che questo verme sia assai piü frequente in Italia che in Germania, poiche avendo io sezionato in Padova due soll Ibis Falcinelliis, in tutti e due ne rinvenni vari esemplari, mentre in Yienna, se e vero quanto asserisce Dujardin, di 18 7^^* che furono sezionati, 2 soll contenevano questo verme. Osservazione 4. Ho dato un' imagine tanto dell' estremitä anteriore che della posteriore del maschio, non che della posteriore della femina osservate sotto forte ingrandimento. Nella prima imagine ommisi gli anelli che rivestono tutto il corpo affinche risaltino meglio le stri- scie dei cordoncini. 304 Raphael Molin. Tav. XII, fig. 4. Rappresenta 1' estremita anteriore del Dispharagus contortus. a Labbra papillär! vedute di fronte. b Principio della faringe imbutiforme. h — b' Faringe. c Bulbo esofageo. d — d' Stomaco. e Porzione del biidello. f,f,f,fDüO cordoncini doppiamente striati congiunti ai capi posteriori. Tav. XII, Hg. 5. Rappresenta 1' estremita caudale del raasebio. A, A Le due ali caudali striata. b, b, b, b, b, b, b Le sette papille filiformi del lato sinistro. c Apice caudale rieurvö. d, d Pene filiforme ritirato nel corpo, che trasparisce attraverso la cute. e Guaina del pene parinienti ritirata nel corpo. Essa ha F estremita libera ricurva ad uncino. f,f, f Anelli esilissimi del corpo. ff, g Sti'ie trasversali delle ali. Tav. XII, flg. 6. Rappresenta 1' estremita caudale della femina. A Apice caudale ripiegato ad angolo, simile ad un'appendiee laterale. b, b Budello. c Foro deir ano. «?, d Ovidotto. e Apertura della vulva. f\f Quattro uova ellittiche contenute nell' ultima porzione dell' ovidotto. g, g, g Anelli esilissimi ne' quali e increspata la cute. XXIX. GENUS CUCULLANUS. 139. Cucullanus microcephalus Dujardin. Habitaculum. Emys lutraria: in intestino tenui, Januario, Patavii (Molin). Osservazione. In Gennajo del 1857 rinvenui nell' intestino tenue di un Emys lutraria 3 esemplari maschi e 4 femine di quel verme. 140. Cucullanus papilliferus Molin. Caput papillis quatuor obsitum^ incrassatum ^ valvulis ellipticis longitudinaliter striatis; corpus retrorsum attenuatum, transversim vittatum, papilla spliaerica ventrali infra Caput praedituTn ; extr eviitas caudalis viaris . . ■ : caudalis feminae attenuata, apice mucronata; apertura vulvae in posteriori corporis parte., lahiis magnis promi- nulis., labium anterius viajus. Longit. mar. . . . ;fem. OfilT; crassit. 0,0005. Cucullanus Acipenseris Viborg: Ind. Mus. Vet. Hafn. 237. — Rudolphi: Entoz. bist. IL 117. — Ej. Synops. 28. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 253. — Diesing: Syst. Ilelminth. IL 242. Habitaculum. Acapenser Sturio (Abil dga ar d): in ventriculo, Majo, Patavii (Mol in). Prodromus faunae helmint hologicae venetac. 305 Üsservazione. Ai 28 IMaggio 1858 rinvoiiiii nello stoniaco d' iiiio storione 1 imico esemplare feniina di questo vernie. Esso era perfettamente conservato in modo che potei, determinare la speeie la quäle se non per altri earatteri si distingiie almeno per la presenza delle papille intorno al capo dagli altri cuoullani. Esso e affine al Gucullanus truncatus e deve per- oib venir rcgistrato presso di questo. XXX. GENUS DACNITIS DüMRDiK. Char. emend. Caput corpore continuum- os papiUosum^ bilahiatum, labüs tnagnis ; extremitas caudalis maris seriebus duabus papillaruvi- vagina penis dipetala; apertur a qenitalis fevihiae büabiata, in posteriori corporis parte. ■ — Piscium endoparasita. Osservazione. II genere Dacnitis venne istituito da Duj ardin per poehi vermf tro- vati nella Perca cirrosa; nel Salmo Fario; nel Pleuronectes solea e nel P. latus; nel Conger Conger; noW Accipenser microceplialus ; nel A.Sturio; e finalmente nello Squalus galeus. Questi vermi sono, secondo Dujardin: Dacnitis abbreviata, D, globosa,,D. estiriens, D. hians, D. spaerocephala e D. Squali. Questa e una speeie indeterminata. Ristringendo il genere Dacnitis ai earatteri che esposi piü sopra restano nel genere le sole due speeie D. esuriens e D. sphae- rocephala, meutre che come dlmostro trattando del genere Stebnius, la Dacnitis hians non e altro che lo Stebnius praecinctus dello stesso autore, al quäl genere appartiene pure la Dacnitis globosa. Dacnitis abbreviata riferisco piuttosto a Gucullanus. Per 1' affinitä somma che passa fra Dacnitis e Stebnius questi due generi debbono venir registrati nel sistema uno presso 1' alti-o. 141. Dacnitis attenuata Molin. Corpus subcylindricum, antrorsum attenuatum, laeve; extremitas anterior truncata] os papillis sex noduliformibus ; extremitas caudalis maris . . ■ ; vagina penis . . . ; extr emitas caudalis feminae conica, apice breviter muc?V7iato; apertur a vidv ae in posteriori corporis parte, labiis maximis salientibus ; hiatus ani lateralis, labio postico magno prominulo. Longit. mar. . . . ; crassit Longit. fem. 0,007 ; crassit. 0,0004. Habitaculum. Leuciscus cavedanus : in intestino, Junio, Patavii (Molin). Osservazione 1. Ai 28 di Giugno del 1858 rinvenni nel budello del suddetto pesce 1 solo esemplare femiua del verme descritto. Osservazione 2. Questo verme e affine alla Dacnitis esuriens dalla quäle perö si distingue per la presenza di 6 papille alla bocca e pel corpo liscio. Osservazione 3. Questa e 1' unica Dacnitis scoperta nei Leuciscus. XXXI. GEXÜS HYSTRICIII8 Dumrdin, Char. aucto. Caput discretum, caestic Uli forme, incrassatum, eckinatum; et corpus filifoi'me, antrorsum echinatum spinulis retroflexis imbricatis ; os terminale, orbiculare, inerme vel armatum, in 306 Tiapliael Mol in. apice coni truncati protractiUs ; extremitas caudalis maris ■ . . ; vagina jyeii/s . . . ; penis . . . ; extremitas caudalis feminae apice ino'assato ohtuso; anus terminalis ., orhicularis ] aper iura vulvae in extrema posteriori corporis parte, late- ralis, ante anum. — Avium endoparasita. Osservazione. II genere Hystrichis vcnne stabilito da Duj ardin appunto pel verme singolare del quäle questo autore avea osservato soltanto le femine fra le tonaclie dello sto- maco succenturiato AeiY Anas Boschas fera et domestica. Egli f'a l'importante osservazione che questi venni pel loro integiiniento spinoso che vä soggetto a mute, pei loro uovi tubercolosi e pel loro modo d'abitazione si distinguono dalle filarie, dalle spirottere e dagli strongili. Ad onta che il mio maestro Diesing abbia registrato V Hystrichis tricolor di l)uj ardin fra le Spii'ottere, e che io pure iion abbia osservato altro che femine di questi vermi. non dubito che il genere Hystrichis di Dujardin sia un vero genere zoologico distinto da tutti gli altri della sezione degli Hypophalli. Esso e in fatti affine ai generi: Spiroptera, Liorhynchus, Leca- nocephalus e Filaria. Si distingue perö dal primo per la boeca protrattile ed il capo distinto ; da Liorhynchus, col quäle ha maggiore aftinitä che cogli altri pel capo distinto; da Lecano- cephalus per non avere tre labbra alla bocca; e da Filaria pella posizione della vulva. Quantunque il genere Liorhynchus sia un genere molto incerto, perche ancora non fu osservata la posizione della vulva nella femina, ciö non pertanto gli aculei che rivestono l'esterno integumeuto, non che la boeca protrattile deg^li Hystrichis ricordano questo genere. Gli e perciö che io vorrei registrato il genere Hystrichis piuttosto presse Liorhynchus che presso Spiroptera. 142. Hystrichis orispinus Molin. Tav. Xn, fig. 7. Tav. XIII, (v^. 13. Caput discretum, caesticiUiforme, incrassatum, spinulis triangulär ihus longis imbricatis echinatum; os orhiculare , in apice coni truncati protractilis inermis, spinulis quatuor brevissimis cruciatim oppositis armatum: corpus subcylindricum, utrinque sensim atte- nuatum , extr emitas anterior echinata spinulis triangulär ihus longis, antice crebris imbricatis, retrorsum, sensim evanescentibus ; extremitas posterior densissime trans- versim annulata, i^iflexa, apice incrassata, truncata; anus orbicularis, terviinalis ; aper- tura vulvae in extrema posteriori corporis parte, lateralis. Longit.fem. 0,025 — 0,044; crassit. 0,0005 — 0,00L Habitaculum. Ibis FalcineUus : inter tunicas ecliini in diictu proprio, Aprili et JMajo, Patavii (Molin). Osservazione 1. II 30 Aprile 1858 rinvenni fra le jiareti dell' echino d'un Lbis Fal- cineUus 5 esemplari femine della specie sopradescritta, ciascuno in un proprio canaletto esile di una sostanza simile alla cera probabilmente secreta dallaloro cute esterna. Essi erano pene- trati nel sito dove stavano naseosti per le aperture delle glandule dell' echino, anzi uno, del quäle conservo il prejiarato nella mia collezione, sporgeva colla estremita caudale nella cavita deH'organo suddetto. x\l 1 di Maggio del 1858 rinvenni nello stesso organo di un' altro Ibis FalcineUus altri 4 esemplari femine del verme suddetto. Prodrotnus faiuiae lielmintliologicae venetae. 307 Osservazione 2. Sotto il iiomc Ai Hy.strichis tricolor descrive Dujardin iin clminto da Uli scoperto in un tessuto ispesssito sciroso dello stomaco sucecnturiato tanto deW Anas Boschas selvatica che della domestica. Dali' esattissima descrizione di Dujardin risulterebbe che V ILilstrichis tricolor sia identico all' orispinus, se questo non avesse i quattro aculei che gli circondano la bocca. Per quol verme l'elmintologo francese propone di formare il genere nuovo Ihistrk'his colle seguenti parole: „Je propose de forraer ce genre avec im helminthe fort sin- gulier, dont je n" ai vii que la femelle, vivant dans le tissu epais du proventrlcule des canards'^. Soggiugne quiiidi : „Cet helminthe, quaud le male sera connu, devra constituor un des genres le plus remar- quables; en eflfet, son t^gument (^pineux et susceptible de se renouveler, ses oeufs tuberculeux, d' une forme toute particuliere, et son modo d'liabitation, le distinguent des filaires, des spl- ropteres et des strongles, avec lesquels il a d'aillcurs quelques autres rapports. " Nella sua descrizione Dujardin non indica il punto dove e collocata la vulva. lo dopo molte ore d'indagini, ed avendo adoperato 1' artifizio di teuer immerso per circa un' ora il Terrae in forte spirito di vino, ho potuto scoprire la piccolissima apertura aU'estremitä caudale in üanco e un momemto innanzi all' apertura dell'ano. E quantunque nemmeno io abbia mai veduto alcun maschio, credo sia ora sufficientemente determinato il genere Hystrk-his di Du- jardin, il cui carattere credo possa venir espresso come piü sopra esposi. Osservazione 3. Dujardin scrive che il corpo delV Hystrichis tricolor ha tre colori, vale a dire che e bianco all' esterno, nero al centro ovvero nell' intestino, e rosso vivo nello Strato intermedio ed in tutta la regione esofagea; non espone perö la causa dalla quäle dipende questo coloramento. Osservato esattamente il verme non mi fu difficile di scoprirla. In esso il tubo intestinale e sospeso libero nella cavitä del corpo in modo che tra quello e la cute resta un vano cilindrico il quäle soltanto nella regione posteriore e occupato in parte dall'or- gano genitale. Tutta la porzione del tubo intestinale anteriore al budello e senza contenuto; ma esso fino al retto. che forma una specie di cloaca all' estremitä caudale, e ripieno di una massa molto fitta nera, ed il vano tra il canale digerente ed il corpo e ripieno di un fluido di color rosso intenso. Gli e perciö che nella porzione anteriore del verme trasparisce neir asse come un filo bianco la faringe e lo stomaco, nella postei'iore il budello come un filo nero, ed ai due lati si veggono due striscie rosse. Rossa pure apparisce 1' ultima estremitä caudale. Osservazione 4. Ho potuto oltre le particolaritä notate nella diagnosi assicurarmi dei seguenti dati anatomici. II cono tronco che porta in cima la bocca puo venir ritirato per intero nella testa, la bocca puö contraersi e dilatarsi, e allorche e contratta sembra che i quattro denti sieno raccolti in un nodo che forma 1' apice del cono ritrattile; l'ano pure puö stringersi e dilatarsi in conseguenza degli sfinteri dei quali sono provvedute queste due aperture. Anzi l'ano puö ritirarsi anche un poco dentro della cloaca. II canale intestinale comincia con una corta ed esile faringe, alla quäle suecede lo stomaco tre volte piü largo e circa quattro piü lungo, provveduto di forti tonache muscolari. Queste due porzioni del canale digerente occupano appena la quarta parte anteriore del corpo. Mediante una strozzatura lo stomaco e distinto dal nero budello di calibro maggiore, che occupa tutto il resto del corpo fino all' ingrossamento del- r estremitä caudale. La trovasi una strozzatura, e dietro a questa una dilatazione quasi sferica che vä a terminare in un imbuto la cui apertura maggiore e il foro dell' ano. Tanto la dilata- zione sferica, che io denomino cloaca, quanto 1' imbuto non sono di color nero, perch^ li trovai 308 Baphael Hol in. costantemente vuoti di quella massa nera dalla quäle dipende il eoloramento de] budello. Che il colore di questo dipenda veramente dalla causa alla quäle sopra accennai ho potuto assi- curarmi mediante la dissezione, poiche, vuotato il budello , questo restava un cilindro tra- sparente con pareti molto esili. lo credo ehe la massa nera non sia altro ehe il sangue decom- posto dell'animale nel quäle vive 1' entozoo e che gli serve di nutrimento; e che il fluido rosso il quäle riempie la cavitä del corpo sia il siero del sängue stesso nel quäle e penetrata la sostanza colorante dei corpuscoli decomposti. Neil' estremitä caudale ingrossata, un momento piii innanzi dell' ano, trovasi 1' apertura della vulva circolare con apposito sfintere; da questa ascende un tubo di diametro eguale a vm sesto di quello del budello (ovidotto) cbe parallelo ed in fianco a questo ascende in linea retta fin oltre alla metä del corpo per fare poi poche ambagi fino a breve distanza dallo stomaco. Anche questo e libero nella cavitä del corpo e, compri- mendo fra due vetri il verme ad intervalli, si vede vibrare come una corda tesa. lo non vi ho mai rinvenute per entro delle uova, ma delle minutissime cellule rotonde ciascuua delle quali era provveduta d'un nucleo. Osservazione 5. Nel raio Pi-ospectus Hehninthum qiiae in Prodromo faunae helmintliolo- gicae Venetae continentur ho registrato fra le Species inquirendae del genere Echinocephalus un entozoo del cigno rinvenuto nella stessa localitä dello Hysirichis orispmus sotto il nome di Echinocephalus Cygni. AUora io non conosceva per anco il genere Hystrichis. Non avendo io potuto osservare altro che 1' estremitä anteriore di quell' entozoo eredevo che fosse piü che ad ogni altro affine all' Echinocephalus uncinatus. Ora perö lo ritengo piuttosto per un Hystri- chis e credo che dovria venir modifieato il carattere dell' altro verme. Osservazione 6. Duj ardin osserva che V Hystrichis tricolor subisce mute,e che sotto la cute aculeata, quando questa e di giä staccata dal corpo, se ne trova una secouda del pari aculeata. Io pure trovai un esemplare il quäle stava per mutare l'ejjidermide, ma osservai invece che la cute esterna dilatatasi o ragrinzatasi aveva perduti gli aeulei fino alla testa, ma che sotto di essa la seconda epidermide non aveva aeulei. Osservazione 7. Ho dato un'imagine tanto deli' estremitä anteriore che della posteriore di questo verme osservato ad un forte ingrandimento. Tuv. XII, fig. 7. Rappresenta 1' estremitä anteriore. o Bocca circondata dai ijuattro aeulei in cinia al cono protrattile. a — a Cono protrattile, inermc, tronco. B Testa a cereine. c, c Aeulei piü fitti anteriori. c, c' Aeulei piii radi posteriori. Tav. XIII, flg. 13. Rappresenta 1' estremitä posteriore. a, a Budello ripieno di una massa nera. - b Dilatazione vuota, trasparente, che vä a ternünare neu' c Iniljuto. c/ Ampio foro dcll'ano. e, e Ovidotto. f Apertura della vulva. g, (j Aneüi salienti della cute. H Estremitä caudale ingrossata. Prodromits faiüiac hehnlntliologicae venetae. XXXII. (lENUS S TELMIU8 Dujardin, n.. i f. (Mu e 11 (1 Coi-pus subcyUmlricwn; caput corpore cojitinuum, truncatum, limho prominulo •. os terminale^ hilabiatum^ protractile] vagina penis dipetala, crurihus permagnis; penis brevis, cylin- dricus, acuminatus; extremitas caudalis maris spiraliter torta; apert ura geni- talis feminae in posteriori corporis parte. ■ — - Piscium marinorum endoparasita. Osserva/.ioiie. Questo genere veiiiie istituito da Ddjardiii. Egli s' espriine colle soguenti parole: „Ycrs blani'S, cyliiitlnques, aiuineis peu ä peu en avant, et plus brusqiiemeut eu arrlere, ä tete en partie rdtractile, comme tronqude et entourde d' un bord saillant formö par un p'li du tögument; — bouche orbiculaire, accompagnöe par deux papilles saillaiites. " y. — Femelle ä queue brusquement amincie, subulee, courte, relevde; — vulve situde un peu en avant de l'anus. Je n'ai trouv(^ que des femelies des lielminthes que je designe sous ce nom, et qui doivent certainement fortuer un genre distinct; mals ii faut attendre que le male soit connu pour leur assigner la place qui leur convient dans une Classification m^tho- dique. On le trouve dans l'intestin du congre Je Tai trouve plusieurs fois ä Kennes, pendant les mois de mars e d'avril. dans T intestin du congre (Muraena Conger)."' Die sing espone il carattere del verme stesso colle parole seguenti: „Corpus sub- cylindricum; caput truncatum, limbo prominulo; os terminale, bilabiatum, protractile, labio singulo papilla acutata; apertura genitalis feminea in posteriore corporis parte. — Piscium eudoparasita." Diesing non ha osservato egli stesso il verme, e 1' unico naturalista che ebbe oecasione di vederlo, Duj ardin, non ne da nessuna imagine. lo lio cercato a molte epoche questo verme nel grongo, ma non ho potuto mai seoprire iin essere, il quäle s'accordasse perfettamente coi caratteri deWo Stelmius, ma ogni volta trovai ora uella cavitä addominäle ed ora nell' intestino varii nematelmi, i quali nella porzione anteriore del corpo somigliavauo in parte allo Stelmius praecinctus e nella posteriore in parte üW'ADacnitis hyans di Dujardin. Questi vermi perö differivano dalle altre Dacnitis sia per la forma della bocca che per restremitii caudale del maschio e per la presenza d' un membro virile distinto dalle due branche della guaina, che ho voluto separarli dal genere Dacnitis e comprenderli nel genere Stelmius. p]lla e cosa veramente singulare che Dujardin abbia trovato costantemente nei mesi di Marzo ed Aprile vermi che egli descrive per Stelmii e 2 volte sole le Dacnitis: mentre io costantemente trovai questi elminti che considero come Stelmii^ e che hanno caratteri in parte deir uno ed in parte dell'altro genere, quasi ad ogni epoca dell'anno. Gli e certo perö che io stesso non sono in chiaro intorno ai veri Stelmii di Dujardin, e che soltanto dubito che nel libbro di questo distinto elmintologo vi sia qualche sbaglio indipendente da errore d' osserva- zione. Che Dujardin non falla mai quando osserva. ncnkschrificn der iniithem.-iialiMw. I'l. XIX. l'.d. Abhaiiill. v. Niclilinilglieil. PP 310 Bapliael Mölln. 143. Stelmius praecinctus Dujaedin, C h a r. e m en d. Tav. XIII, fig. 1, -2, 3. 4. Caput incrassatuvij truncatum^ h'inho p^-ominulo ■ os terviinale, amplissimum, bilahiatum^ lahiis protractilihus^ singulum papilUs 2 acutatis; corpus subcylindricum^ antrnrsum attenuatum ] extr emitas caudalis niaris spiraläer torta, incrassata, a'pice acutissimo^ fere suhulata, papilUs conicis in latere ventrali 4 ante, et 3 iwat Organa genäalia, unar^ue in latere clor sali, eminentia radiata in facie ventrali] vagina penis post appendicem ligulaeformem, dipetala, permagjia; penis hrevis, cylindricus, acuminatus, suh vagina; extr emitas caudalis f eminae subito attenuata, breve subulata, inflexa; apertura vulvae in posteriori corporis parte; anus lateralis. Longit. mar. 0,013; crassit. 0,0005. Longit.fem. 0.02; crassit. 0,001. iS/elm/'iig jivaeci'nctus Dujardiii: Hist. iiat. des IJcliuinlli. 282. — Dicsing: Syst. Ilolniiiith. 11. 24(3. Habitaculum. Conger Conger: in intestinis, Martio et Aprili, Rcmi (Duj ardin); Majo, Novembri ot Dcecnibi'i, I'atavil (\Molin): in eavo abdominis, ventriculo et intestino tcnui. Osservazione 1. lo rinvenni questo vernie uA Conger Conger alle .«ec^uenti epoehe: a) In Novembre 1855 nell' intestino tenue 3 maschi e 6 femine. b) Ai 20 di Kovembre 1857 nella cavita addominale nell' angnlo destro dletro il cuore 1 femina in mezzo ad alcuni Agamonema. c) Ai 5 di Decembre 1857 nel tenne 1 maschio e 2 femine. d) Ai 10 Decembre 1857 nel tenue 2 maschi ed 1 feraina. c) Ai 17 Decembre 1857 nel mezzo della cavita addominale 1 IVmina libera iVa varii Agamonema. /) Ai 7 di Maggio 1858 nel tenue 1 maschio ed 1 femina, e nella cavita addominale 1 altro maschio ed 1 altra femina unitamente a vari Distomum rtifoviride ed a molte Ascaris ecaudata. g) Ai 14 Maggio 1858 nel ventricolo 1 maschio e 2 femine. Osservazione 2. Questi vermi esaminati al microscopio somigliavano al primo aspetto i\\V Opliiostomum, sphaerocephalum ÖLi^udiol^hi, specialmente se li paragonavo all'imagine che ne da Bremser nelle sue Icones Helminthum Tav. Y. Fig. 15 — 18. Confrontati perö piü accuratamente si distinguevano per la forma dell' estremitä caudale e la guaina del pene. Essi mostravano le seguenti particolaritä. II loro corpo andava gradataniente attenuandosi all' innanzi nei maschi, e nelle femine improvvisamente all'indietro; la testa era tronca; un lembo jjrominente circondava le labbra; alcuni fascetti muscolari partendo dalle papille delle labbra ed attaccandosi a certa distanza alla faccia interna del corpo potevano contraendosi ritirare la bocca; la porzione anteriore del tubo intestinale corrispondente all' esofago discen- deva in forma di ind)uto dalla bocca allargata ed era pereorsa longitudinalmente da alcuni fa.«cetti muscolari distinti. o si dilatava quindi lentamente nel lungo stoniaco somigliante ad una clava, separate j^er mezzo d' una strozzatura dal resto del canale digerente. L' apparato genitale maschile era costruito nel modo seguente. Innanzi all' apertura genitale trovava.«i una specie di linguetta, la quäle e un'appendice della sostanza del corpo. Sotto questa sortivano da corpo le 2 branche della guaina del pene, ciascuna delle quali terminava con una punta acuta Prodro))iU6- fcutiiac licliniiithologicae renetae. ;>! 1 rivoha in sü.ora arcuata, s" iiiii'rossava verso la basc tmnca, cd aveva iinascaiiiicllalura aila faccia superiorc, in modu ciie s()iiiiülia\a ail una uroiidaja. liumediatamentfi sotto la oiiaiiia sporo-eva per lueta l'uori dal corjio il yono brevissimo rispetto a quella, accuniinato, coiiico, a base troiica, leggiermeiite arcuato, (die ptd suo iiidioe di rifrazioiic si distingueva dagli altri organi del corjx). Osser vazione 3. Trattandosi di esseri tanto importanti pel sistoma elniiiitologico quali soiio (jiiesti, (die credo l'ofinino im apposito genere , ho voluto dare alcune iniagiiii, le quali rappi-eseiiriud tanto il niascdiio che la feniina in grandezza naturale, non (die restremitä ante- riore del corjio, e restreniitii eaudale del nias(dno ingrandite. Tav. XIII, fiij;'. 1. Mascliio in graiulczza naturale. - XIII, „ 2. Fcniina in ijrandezza naturale. .. XIII, ,, 3. Estrcniiiä anti'i'iore de! corjio inf>ranJita. .4 Testa. a, a Labbra. h, h Papille delle labbra. c, c Lenibo prominente. d, d Fascetti niuscolari rctrattori della bocca. XIII. „ 4. Estrcniitä eaudale del nia.seliiii ini;-|'andita. a Apice eaudale. h, b' Una lamina della o-uaina del pene. c, c' Altru laniina della stessa. d Membro virile. e, e, e Papille. /"Apendice ligulitorme. ff Eniinenza i'agyiata. XXXIII. GENUS ECHINOCEPHALUS Molin. Caput discretum, echinatum; o s terminale ^ orhicidare^ magnmn^ inerme vel armatum; corpus cylindricum, inerme vel echinatuvi; vagina penis dipetalaj anus lateralis. — Avium et piscium endoparasita. Üsservazione 1. Ho scelto il noaie Echinocephalus da ayvjo- spina, e zccpaXo; testa, perehe la testa eeliinata e uno dei principali caratteri del genere. Osservazione 2. Questo genere appartiene all' ordine dei Nematoidea, al sott'ordine dei Proctuca, alla tribü dei Gamonematoidea ed alla sezione degli Tlypophalli. Esso e affine ai generi IJystrichis e Cheiracanthus^ e si distingue dal priino per la mancanza del cono pro- trattile, in cima al quäle trovasi la bocca, non che la forma degli aculei che non sono triango- lari, e per la posizione dell'ano; e dal secondo per avere il corpo inerme ovvero armato ante- riormente di uneini, mentre quello lo ha armato di spine palmate. II nuovo genere deve venir inserito nel sistema fra i generi Liorkynchus e Gheiracanthus. 144. Echinocephalus uncinatus Molin. Tav. XIII, fig. 5, 6, 7, 8. Gaput cesticilliforme ., echinatum., maris seriebus circiter 30 aculeoricm exiguorum, femi- nae seriebus 6 aculeorum majorum, strictura a reliquo corpore disci~etu7n; os orbiculare, 812 Raphael Mol in. magnum: corpus suhcylindiiciim, üic-7-me; extremitas caudalis maris spiraliter torta, apice uncinato, obtuso: vag in a penis dipetala. cruribus styloideis; penis . . .; extr emitas caudalis feminae obtusissima. apice uncinato, lange aculeato ; apertiira vulvae .... Longit. mar. 0.024 — 0,035; crassit. 0.001. Longit fem. 0.007: crassit. 0,0007. Habitaculum. Trygon lirnclio : in intestino crasso, Deccmbri, Patavii (Mol in). Osservazione 1. In Decembre del 1855 rinvenni nel erasso ili im Trygon Brucho 2 maschi ed 1 femina del verme suddetto. Osservazione 2. Avendo studiato qiiesto verme soltanto dopo dae anni daeehe 1' avevo raccolto, lo trovai opaeo in modo che nulla potei notare della sua interna anatomia. Osservazione 3. Affinche non sorga alcun dubbio siilla legittimitä del genere ho dato un' imao-ine tanto dell' estremitä anteriore che della caudale, si del maschio che della femina. Tav. XIII, fig 5. Ilappresenta la porzione anteriore del inascliio sotto forte ingrandimento. Ä Testa. J3 Corpo. c Strozzatui'a che lo scpara dalla testa. JApertura della bocca. e, e Le trcnta serie di piceoli aculci. Tav. XIII, tii?. 6. Rappresenta 1' estremitä caudale del mascliio sotto lo stesso ingrandimento. A Corpo. £ Apice caudale uncinato. c Una branca della guaina del pene dipetala. c L' altra branca delio stesso organo maggiormente espulsa della prima. Tav. XIII, tig. 7. Rappresenta 1' estremitä anteriore della femina sotto lo stesso ingrandimento. A Testa. B Corpo. c Strozzatura che separa la testa dal resto del corpo. d Bocca. e, e Serie di aculei. Tav. XIII, tig. 8. Rappresenta 1' estremitä caudale della femina sotto lo stesso ingrandimento. ,4 Estremitä caudale conica. b Apice caudale uncinato c Aculeo dcir apice caudale. Species iii(|uirenda. 145. Echinocephalus Cygni Molin. Tav. XIII, fig. 9. Caput cesticilliforme, corpore discretum, crassius, echinatum seriebus circiier 20 uitcinorum majoruni] os orbiculare, magnum, aculeis minoribus cinctum; corporis pars anterior uncimdis minoribus echinata. Longit, 0,030 et ultra. Habitaculum. Cjignus O/oi-. -inter tunicasexternas echiniincistibusfluidoÜavorepletis, Patavii (Moli n). Osservazione 1. Mi dimenticai di notare il mese dell" anno 1856 nel quäle rinvenni lo stoinaco glanduläre d'un cigno eon vesciche alla faccia esterna. Prodromiis faunae helminthologicae venetae. 313 C_)ssorva/.ion 0 ■_'. Apertone duo, ostrassi duc vcrini i (juali avi^vano la ])orzione poste- ridro riiroiitia coiiic una sjiocio di vescica [tiiirnnne. in modci die noii vi si j)otca distinguere rostreniira caiidale, e restremitii anteriore dei quali presentava i caratteri che piü sopra descrissi. Aperti questi vernii, dal contenuto degli orgaui genitali conchiusi che erano femine tutti e due. Le uova somigliavano a piccole pere attaccate col pediinoolo alla parete del- r ovidotto. Fino a tanto ciie una tbrtunata circostanza nou mi permetta di esaminar megiio questi einiinti credo di poterli registrare come specie dubbia del genere Echinocephalus. 'J'nv. XJII, fig'. ü. Kapproscilta la jiorzionc aiitciiore (\q\V E. Ci/gn/' sotio forte ing-i-andinicnto. ■ .1 Tesfa. B Porzione Jcl corpo ccliiuato. c Punto dove il corpo venne reciso. d Bocca. e, e Piccoli unciiii clie circondano la bocca. XXXIV. GENUS ACANTHOCHEILUS Molin. Cajyut corjyore continuum: os trilabiatuin^ lab i um singuluvi utrinque hidentatum ; corpus cylindricum; vagina penis tubulosa; aper iura vulvae in anteriori corporis parte. — PisciuTn viarlnorum endoparasita. Osservaz i one. I verrai appartenenti a questo genere si ravvicinebbero per la forma della bocca a quelli del genere Crossophorus se questo secondo le descrizioni di Hern per ich ed Ehrenberg non dovesse avere il pene filiforme senza guaina, e le labbra internamente solcate, papillose ovvero finibriate; come pure a quelli del genere Heligvius se questo non avesse il corpo capillare ed il pene filiforme a spira; non che al genere Peritrachelius se in questo r apertura della vulva non fosse coUocata nella metä posteriore del corpo. Piü ancora per altro questi vermi somigliano alle Filarie. Ma la forma delle labbra e 1' organo nel quäle li rinvenui non mi permisero di comprenderli fra queste. II tatto pratico che acquistai avendo osservato e determinato piü filarie di qualunque altro elmintologista credo che in tal caso possa pure aver qualche valore. Ed e appunto perciö, ehe per quanto v' abbia pensato sopra non potei riconoscere questi vermi per filarie. lo ho stabilito piuttosto il nuovo genere da axavf}'>; spina e '/^O.oc, labbro. 146 Acanthocheilus quadridentatus Molin. Tav. XIII, fig. 10, U, 12. Os trilabiatum, labium singulum papilla centrali, margine rotundato utrinque bidentato; corpus subcylindricum, circumflexum • extremitas anterior attenuata, apice incras- sato; caudalis maris valde incrassata., subulata; vagina penis tubidosa, cylindrica, arquata, apice dilatato, 7-etrorsum increscens; extremitas caudalis feviinae subu- lata; apertura vulvae in anteriori corporis parte. Long it. mar. 0,023; crassit. 0,001. Longit. fem. 0,008; crassit. 0,0005. Habitaculum. Mustelus plehejus : in iiitcstino tenui, Novembri, Patavii (Molin). 314 Baphael Molin. Üsservazione 1. In Novembre del 1857 rinvenni uel tenue di vm Mustelus plebejus 1 maschio e 4 femiiie; ed al 30 Novembre 1858 1 masehio e 5 femine. Osservazione 2. II loro corpo che audava attenuandosi verso T estremitä anteriore si ingrossava nella regione della bocca formando 3 labbra emisferiche, ciascuno delle quali portava 2 denti a destra e 2 a sinistra a breve distanza daH'angolo di congiiinzione eolle altre due labbra. Osservazione 3. Trattandosi di un uuovo genere volli dare imagini di alciine parti caratteristiclio del maschio. Tav. XIII, fig. 10. Porzione anteriore. a, a Labbra. b, b, b Papille nel centro della faccia esterna. c, c Coppie di denti delle quali si vegg-ono in iin labbro tutte e due le coppie, ina nco-li altri clie sono in profilo una eoppia sola. d Parte tronca del verme. Tav. XIII, flg. 11. La bocca veduta dall'alto. rt, a, a Le tre labbra. b, b, b Le tre papille. d, d, d Coppie di denti. e, e, e Angoli fra le labbra. Tav. XIII, lig. 12. Estremitä caudale. a Parte tronca del verme. b Apice caudale subulato. c Guaina del pene. XXXY. GENUS LECANOCEPHALUSDiesing, ( har. aucto. Corpus subcylindricum^ spinulosum^ antice tntncatum; caput strictura in qua anulus cur- neusa reliquo corpore discretum, patellaeforme ; os terminale, retractile, trilahiatuvi, labiis patentibus depressis ; extreviitas cauäalis maris conica, infiexa; vagina penis tubulosa; penis duplex, cruribus ensiformibus • extremitas c audalis feminae recta, rotundata: ap crtura vulvae in anter iori corporis parte. — Tiscium endoparasita. Osservazione. Aveiido seoperto 3 esemplari vivi di questi rarissimi vermi, i quali non furono trovati fino ad ora che una volta da Natter er in im pesce del Brasile, ho potuto Stu- diarne i caratteri con tutta 1' accuratezza possibile, e soltanto dopo conscienzioso esame mi sono determinato ad estendere il carattere stabilito da Die sing. La descrizione della specie el' esame delle tavole clie ho disegnato, non eonoscendo ancora quelle date da Diesing, dimostreranno se io veramente ho avuto ragione di prendermi quella licenza. Trovandosi questi vermi provveduti di una ampia guaina simile ad una borsa che ha molta somiglianza con quella dei Tricocefali, ma sortendo essa non giä dall' estremitä, caudale, sibbene innanzi a questa, credo che nelsistema naturale formino il passaggio dalla sezione degli Hypopkalli a quella degli Acrophalli e clie perciö il genere Lccanocephalus dovrebbe venir registrato T ultimo fra quelli. Prodromn.'^ faimae hchiiinthologlcae venetae. 315 147. Lecanocephalus Kollari Molin. Tav. XIV, fig. 1, 2, ,), 4, h, ß. Corpus suhi-ectum, sphmlosum, spinulis conicis, antice miniinis^ 'postice increscentibus, antror- sum attcimatiun truncatHm, retrorsum hicrassatum; caput patellaeforme anulo corneo in strictura a reliquo corpore discretum- os retractile, trilahiatum^ labiis depressis laevibus antice excisis; extremitas caudalis maris inflexa, conica^ f!p>i)mli-s minoribus, apice mucronato ; v ag in a j) e n i t> duplex, cruribus longis recurvatis ; extr e m itas c au dal is feminae recfa, rotundata, spinulis decrescentibus^ apice mucronato ^nucrone valido^ basi incrassata; apertura vulvae in anter iori corporis parte, prominula. Long it. mar. 0,0 11'^ crassit. 0,002. Longit.ft'm. 0,008; crassit. 0.0015. Habitaculum. L7/ ri/soji/n-is aiiraUi: in veniriculo, Julid, Pjitavii (Molinj. Osser vazione 1. In Luglio del 1858 rinveiini nel fondo cieco del sacco che forma lo stomaco d'un'orata 1 esemplaro mascbio e 2 femine del verme suddetto. Osservazione 2. La testa era separata dal resto del corpo mediante una strettura noUa (juale v' era un anello eoriieo, al quäle erano attaccate eolla loro base le tre labbra stiaeciate fomanti una Stella intorno alla bocea centrale. II marij-ine che ö'uardava la boeca era tao-liato ad arco, e colla concavitä verso il ceutro. Tutta la testa unitamente all' anello corneo poteva venir ritirata nel corpo. Tanto il maschio ehe le femine avevano la cute esterna irta di spine coniche distribuite in cerchi orizzontali. Dietro la testa eominciavano serie di spine piccolissime le quali crescevano in lunghezza e grossezza a manoa mano che andavano avvici- nandosi alTestremitä posteriore. L'estremiia caudale era circondata di aculei i quali diminui- vano fino all' apice. Le femine avevano aculei quasi al doppio piii grandi del maschio. L'estre- mitä caudale di questo era uu momento ricurva ed attenuavasi a cono per terminare in un forte aculeo air apice; inentre la stessa estremitä delle femine era arrotondata e portava in cima un aculeo ancora piü potente di quello del maschio, con base molto ingrossata. L' apertura genitale del maschio era collocata in fianco un momento innanzi all' apice caudale. Da essa sortiva una corta ma ampia vagina tubulosa trasparente e liscia, e piü larga all' estremitä libera. Da questa spuntavano due membri virili cornei, lunghi, ricurvi, una porzione dei quali che era ritirata nell'interno del corpo traspariva attraverso i tessuti. Una femina presentava in una parte della metä anteriore una piccola emineuza, la quäle sono propenso a considerare per la vulva. Siccome gli aculei dei quali e irta la cute esterna rendono il verme poco tra- sparente non ho potuto studiare l'interua anatomia, ne decidere con certezza dove sia collocata la vulva. Perö, come diceva poc' anzi, credo che si trovi nella metä anteriore del corpo, per- che potei seguire verso quelLa parte un ranio dell'ovidotto. Osservazione 3. La presenza dell' aculeo terminale nel maschio, la differenza nella forma delle due estremitä distinguono questa specie dal Lecanocephalus spinulosus di Diesing. Osservazione 4. Per dimostrare che non andai errate considerando questo verme per un Lecanocephalus, senza conoscere le tavole di Diesing contenute negli annali del museo diVienna, ho voluto dare imagini tanto del verme allo stato naturale che di alcune parti osser- vate sotto forte ingrandiniento. 316 Raphael Molin. Tav. XIV, fig. 1. Rappresenta il niaschio del Lecanocephalus Kollari in grandezza naturale, e la Tav. XIV, fig-. 2. la femina. a Testa. h Estreniita caudale. Tav. XIV, fig. 3. Rappresenta 1' estremitä anteriore del Lecanocephalus Kollari o.sservata sotto forte ingrandimcnto. A Testa. b Strettura contenente 1' aneilo corneo. c, c Due labbra. d, d Piccoli aculei della porzione anteriore del coi'po. e Punto dove vennc rcciso il verme. Tav. XIV, üg. 4. Rappresenta la testa veduta nella perpendicolare sotto forte ingrandimcnto. a, a, a Aneilo corneo. b, b, b Primo cercliio di uncini. c, c, c Le tre labbra. d Apertura della bocca. Tav. XIV, fig. 5. Rappresenta 1' estremitä caudale del mascbio osservata sotto forte ingrandiniento. a Punto dove venne reciso il: vernie. b, b Serie d' aculei maggiori. c Serie d' aculei piii piccoli. d Aculeo terminale. e Guaina tubulosa. y Apertura esterna dilatata di quella. . g, ff Un pene molto sporgente. ff', g' L'altro pene piü ritirato. . Tav. XIV, fig. 6. Rappresenta 1' estremitä caudale della femina sotto forte ingrandimcnto. a Punto dove venne reciso il corpo. • b, b Cerchi d' aculei maggiori. c, c Cerchi d' aculei decrescenti. d Aculeo terminale. d' Sua base ingrossata. XXXVL GENUS FILARIA. 148. Filaria attenuata Rudolphi. Habitaculum. Corvus Cortn'x ; — 0. frufftlegus : in coruni cavitate abdominal!, autumno, Patavii (Mol in). Osservazione. In autunno del 1856 rinvenni nella oavitä addominale di im C. Cornix 1 masehio e 2 femine, e nello stesso organo di un C. friigüegus 1 femina del verme suddetto. 149. Filaria perforans Molin. Tav. XIV, fig. 7, 8. Habitaculum. Mustela putorius : sub cutc et in tela conjunctiva intermuscuiari . omni anni tempore; — M. foi'iia : sub cute et in tela conjunctiva intermuscuiari, omni anni tempoi'e; inter pericardium et cor, in corde sub endocardio, in cavo tlioracis et abdominis, et sub cute, Decembri, Patavii (^[olinj. Prodromus faunae helmintliologicae i-cnetae. 317 Osservazionc 1. Ad ogni opoea clolT anno rinvenni uumerosi esemplari tanto masclii che femiiie dol suddetto verme sotto la oute c fra i nmscoli dclle puzzolc c dcUefaine, special- mente presso alle scapulc cd al capo del fernore. AI 31 di Dccembro 1857 riccvctti 2 grandi faine. In una di queste rinvenni una filaria perfettamente sviluppata ravvolta intoruo agii atrii del cuore sotto il pericardio, nia nessun verme sotto la oute. Neil' altra invece ritrovai parecchie filarie sotto la eiite e due piccolc sopra il peritoneo nella regionc delle coste spurie, le quali avevano di gia perforato la eavitä addominale e passavano dalT altra parte per annidarsi sotto la cute. Nella prima faina perö oltre alla filaria intorno al cuore rinvenni romento e la faceia esterna dello stomaco tenipestati da piccole vescichette del diametro di circa 0,001 ciaseuna delle quali conteneva, oltre un fluido nel quäle nuotavano dei corpuscoli simili a cellule, un vermetto attortigliato della lunghezza di circa 0,003. Giä per lo innanzi avevo riscontrato due volte sul peritoneo delle faine due o tre piccole vescichette con entrovi lo stesso verme. Nella faina nella quäle trovai vescichette suir omento, ne rinvenni una ma molto piii piccola nella camera destra del cuore sotto il pex-ieardio. Essendo esse abbastanza traspareuti, ne posi alcune sotto al microscopio dopo d' averle un momento compresse. Ed osservando attentamente ho potuto assicurarmi che il verme contenutovi era vivo e si moveva. Osservazione 2. Fatte scoppiare le vescichette mediante una conipressione piii forte, ne sorti il verme, il quäle sotto un forte ingrandimento mostrava il corpo pressoche cilindrico, un momento attenuato all' innanzi e obbliquamente tronco non che acuminato all' estremita caudale. Egli aveva all' estremita anteriore la apertura della bocca circondata da tre piccolis- sime papille, eil margine inciso ad angolo in un punto. Dali' apertura della bocca partiva la faringe corta ed angusta la quäle si dilatava nello stomaco circa quattro volte ^^iü largo e lungo un terzo del corpo. Dallo stomaco fino all'ano, collocato in fianco un poco all' innanzi deir apice caudale, estendevasi il budello un po' piü angusto. Dallato del budello potei distinguere un altro tubo molto esile, il quäle ricorda gli organi genital! interni della Filaria perforans. Lo stomaco era troppo opaco per poterne studiare l'istologia; ma tanto il budello che r altro tubulo viciuo sembravano composti di piccole cellule poligonali collocate a musaico una presso 1' altra. Da questa circostanza credetti poter conchiudere che questi vermi erano ■ ancora in uno stadio remoto di sviluppo. Confrontati questi vermi coUa Filaria iperforans sembravano identici, meno le papille intorno alla bocca. Forse questi saranno organi, i quali vanno perduti, ovvero si modificano coli' incremento dell' animale. Dal complesso di queste osservazioni credo perö che facilmente risulti che la prole delle filarie eutrano nelle cavita del corpo, che qua si sviluppano i giovani vermi, i quali arrivati a certa gran- dezza perforano dall'interno all'esterno le pareti del corpo per annidarsi sotto la cute. Quali sieno le loro peregrinazioni ulteriori, come arrivino a depositare le uova nella cavita addo- minale, sono quesiti importanti bensi ma tali che soltanto qualche osservazione accidentalmente fortunata sara in istato di sciogliere. lo ho creduto necessario il pubblicare questi fatti affinche possano servire di traccia a qualche altro investigatore. Osservazione 3. Ho voluto dare un' imagine tanto del verme nella vescichetta che isolato. Tav. XIV, fig. 7. Rappresenta il verme rincliiuso nella teca sotto debole ingriindiniento. « Vescichetta trasparente. h Membrana interna. Denkschriften der iiiathem.-n.itarw. CI. XIX. Bd. Abhandl. t. Xichimitglied. qq 318 Eaphael Molin. C Vernie attortig-liato. d Testa del verme. e Apice caudalc. f Stomaco di colore piü oscuro. Tav. XIV, fig. 8. Rappresenta lo stesso verme sotto foi-te ingrandimento. a Äpertura della bocea. b, h' Papille che circondano la bocca. e Faringe. d Stomaco. e — e' Budello in formazione del quäle si distinguouo le cellule poligonali primitive. f—f Canaletto degli organi genitali interni parimenti nel primo stadio di sviluppo distinto per le cellule poligonali. g Apice caudale. 150. Filaria mucronata Moim. Os inerme, orhiculare, mi'mmum; corpus ßliforme, subaequale; extremitas anterior vix attenuata^ rotundata', caudalis maris arcte spiraliter torta, apice mucronata' vagina penis dipetala, crurihus brevibus vix arcuatis acutissimis ; extremitas caudalis feminae .... Longit. mar. 0,036; crassit. OfiOOo. Habitaculum. Boa Consti-ictor : in cavitate thoracis ad vasa majora, Novembri, Patavii (MoHn). Osservazione 1. In Novembre del 1855 rinvenni in un Boa di circa 5 metri di liin- ghezza morto in Padova da tuberculosi delle glandule meseraiche 7 esemplari maschi di qiiesta filaria attortigliati nel tessuto della meinbrana avventizia delle vene maggiori innanzi al cuore. Osservazione 2. Quantunque io nou abbia trovato nessuna femina di questo verme, ciö non pertanto per la pratica acquistatami neu' esaniinare e descrivere filarie, non dubito di asserire che esso appartenga a questo genere. Osservazione 3. L' aouleo sjjorgente dall' estremitä caudale non era che la punta estrema di un aculeo conico che dalia base della guaina del pene traspariva attraverso i tes- suti del corpo. 151. Filaria coronata Rudolphi. Habitaculum. Coraci'as Gamda: sub ciite colli, Majo, Patavii (Molin). Osservazione 1. In Maggio del 1857 sotto la cute del collo di una Coracias Garrula trovai 2 delle suddette filarie, vale a dire 1 maschio ed 1 femina. Osservazione 2. Questo verme deve esser molto raro, perchö fino ad ora in circa 20 uccelli di questa specie che ho appositamente sezionati, non lo rinvenni che un' unica volta. 152. Filaria quadrispina Molin. Tav. XIV, fig. 9, 10, 11, 12. Caput corpore continuum, spinulis quatuor retroflexis circa os orbiculare^ minimum cru- ciatim dispositis a7-matum; corpus subcylindricuvi, subrectum, densissime transversim annulatum, utrinque attenuatum; extremitas caudalis maris inflexa, utrinque alata, Prodromiis faunae helminthologicae venetae. 319 alis semilunaribus hii/s sed brevibus transversim strfatis, singida j^cffibtts sex papillarum minimanim; vagina penis monopetala, longa, filiformls^ acuminata; 2^g7us lofigisstmus, ßliformis; cxtremitas caudalis feminae sensim attenuata, apice obtuso, uncinata; hiatus ani lateralis: apertura vulvae in anteriori corporis j)(nic(?). Longit. war. 0,007; crassit. 0,0001. Longit. fem. 0,010; crassit. 0,0002. Habitaculum. Ibis Falcinellus: sub ojiidcrmiile ventriculi, Apn'li et Majo, Patcavii (Molin). Osservazioiic 1. Ai 30 Aprile 1858 rinvenni 3 masehi ed 1 l'ciniua, ed al 1 Mao-gio 1858: 1 masfliio iVa Tepidermide e la generativa dello stomaco di due Ibis Falcinellus. Osservazione 2. Nellafemina, la quäle scoppiö appena deposta nell' acqua ed aveva espiilso una porzione delF ovidotto, non potei distinguere la posizlone della vulva, nh gli aculei della testa. Questa sembrava formata nel modo singolare conie la rappresenta I'annessa fio-ura. Dapprima credevo che la mancanza degli aculei fosse un carattere differenziale della femina ma aveudo esaminato uu masebio nel quäle per lo innanzi mi avevo assicurato della presenza degli aculei, notai che quando il verme li ritira presenta la forma della testa identica a quella che avevo osservata nella femina. Ciö ho voluto notare a seanso di equivoci. L' ovidotto era pieno, zeppo diuovaellittiche, e dal suo decorso sospetto che la vulva sia collocata nella porzione anteriore del corpo. Nel decorso del tubo intestinale si distingueva una corta ed angusta faringe, uno stomaco lunghissimo di diametro eguale al doppio di quella, ed un budello che occupava il resto del corpo fino all' apertura dell' ano collocata in fianco ed era al doppio piü largo dello stomaco. Gli organi genitali maschili erano rappresentati da un testicolo tubuli- forme, che dopo d'aver fatte poche ambagi nella cavita del corpo, percorreva buon tratto paral- lelamente al canale digerente, e andava a terminare alla base della guaina del pene, dopo d'aver formato una vescichetta seminale. Questa non e altro che 1' estrema porzione del testicolo tubuliforme. Essapureeun momento piii larga di quello, da cui e distinta mediante una stroz- zatura. Dapprima credetti di prendere un abbaglio vedendo la vescichetta seminale terminare alla base della guaina del pene, ma ben presto mi convinsi che in fatto la cosa era in tal modo. La guaina del pene e molto piü corta di questo, e tutti e due erano i-itirati nella cavita del coi-po del verme che mi feci ad esaminare. Ora girando il verme lo collocai in modo che il pene venisse a giacere fra la guaina ed il budello. Seguendo ora dall' innanzi all' iudietro il decorso deltubulo spermatico vidi che questo si estende piü in la della base del pene; e appena piü in giü scorgesi la strozzatura, e dietro a questa la vescichetta spermatica che vä a termi- nare alla base della guaina del pene. Nulla di particolare nel tubo intestinale. Osservazione 3. Ho dato un' imagine tanto dell' estremittl anteriore che posteriore si del maschio che della femina osservate sotto forte ingrandimeuto. L'estremita anteriore del maschio e rappresentata quäle si mostra cogli aculei sporgenti , quella della femina cogli aculei ritirati. Tav. XIV, fig-. 9. Esfremitä anteriore del maschio. a Bocca. A Testa. b Tre degli aculei sporgenti. a — c Faringe. c, c Stomaco. d, d, d Anelli esiiissimi nei ijuaii .si increspa la cute. 320 Rapliael Molin. Tav. XIV, fig. 10. Rappicscnta restiemitä posteriore dcl coipo del iiiaschio. Ä, A Le diie ali caiidali. b, h Primo pajo di papille filiform!. U Seeondo pajo p „ » h" Terzo pajo „ „ „ c Apice caudale. d, d Budello. e, e, Pcne filiforme. j^, /'Ultima porzione del testicolo. g — g' Vescichetta seminale. h, h Guaina del pene. i Foro genitale. J,j,j Anelli nei quali e increspata la cute. Tav. XIV, fig. 11. Rappresenta 1' cstremita anteriore della femina. Ä Testa. B Corpo. Tav. XIV, fig. 12. Rappresenta l'estremita posteriore della femina. «, a Budello. b Foro deir ano. c Apice caudale ricurvo. d, d Anelli nei quali c increspata la cute. Osservazione 4. Questa filaria e molto affine alla Filaria Terehra (Diesing), dalla quäle perö si distingue per la direzione degli aculei non che per la forma dell' estremitä r-aii- dale della femina. Essa deve venir registrata fra la Filaria Terebra e la yapillnsa. XXXVII. GENUS TRICHOSOMÜM. 153. Trichosomum annulatum Molin. Tav. XV, fig. 1, 2. Caput epidermide in anmdiim inflata discretum; os terminale, orbiculare , minimuin; corpus capillare, utrinque, retrorsum vix, antrorsimi suvimopere attenuatimi, densissime ac gracillime transversim striatum, alhidimi- extremi tas caud ali s maris . . . ; vagina penis . . . ; penis . . . ,* extremitas caadalis feviinae nhtusa^ apice excavato, ano subterminali ; aper iura vulvae in anterinri corporis parte. Longit. mar. 0,015; fem. 0,080. Gordius Gallinae Goeze: Naturg. 126. Tab. VII. B. 8—10. Filaria Gallinae Gmelin: Syst. nat. 3040. — Schrank: Verz. 1. — Zeder: Naturg. .37. Filaria Tetricis Fröhlich: in Naturf. XXIX. St. 28. ■Linguatula unilinguis Schrank: Samml. 231. Capillarin semiteres Zeder: Naturg. Gl. Hamularia nodulosa Rudolphi: Entoz. hist. II. 84. Trichosoma longicolle Rudolphi: Synops. 14. et 221. — Mehlis in: Isis. 1831. 74. — Bell inghani : in Ann. of. nat. hist. XIV. 476. — Dujardin: Hist. nat. des Ilelminth. 19. Trichonomum longicolle Diesing: Syst. Helminth. II. 260. Habitaculum. l'hasianus Gallus, omni anni tempore (Goeze, B reniser et Diesing); in Hibernia (Bei 1 ingh anijj in intcstinis crasso et coecis, Patavii, Februario (Molin); in oesophago sub membrana rvodramufi fanuae hdminthologicae venetae. 321 e])itcliali; — P. colchicus, omni anni tempore (Bremser et Diosing); — P. pictiis, Octobri (Dicsing). — Tetrao Tetri.Vy Slajo (Frö li 1 i eh) ; — T. Urogalltis, verc (Bremser). — Perdix cinerea, vario anni tempore (Bremser), Kcmi (DuiarJiii): in coruni intcsiinis crassis et coccis. Opporvaz ioiie 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni nelFesofago d'un gallo 1 mascliio e - teniine del verme suddetto rawolti a zig-zag sotto la membrana epitcliale. Osservazione 2. Le femiiie erano perfettamente conservate, e con un scrupoloso esanic mi assicurai clie Tapertura della vulva non c fornita di quella borsa della quäle fä nienzione Diijardin, ed era collocata molto innanzi nella porzione anteriore del corpo, e che le uova erano eliittiche e terminate ai vertici con due bottoncini perfettamente trasparenti Osservazione 3. Nella preparazione eseguita per estrarre questi vermi dal sito ove si trovavano, ando lacerato il maschio alFestremita posteriore in modo che non potei studiarue. gli organi genitali, e perciö non sono in grado di determinare il sottogenere al quäle appar- tiene \ elminto. Osservazione 4. Trovo non inutile di dare un'imagine delle due estremitä anteriore e -posteriore della femina del T. annidatuvi. Tav. XV, fiff. 1. Kappresenta 1' estremitä anteriore sotto forte ingrandimento. A Corpo. h Testa. c Bocca. d Epidermide rigonfiata in anello. Tav. XV, fig. 2. liappresenta 1' estremitä posteriore sotto lo stesso ingrandimento. A Corpo. h Tubo intestinale. c Fossetta dell'apice caudale. d Ano. 154. Trichosomum resectum Dujakdin. Habitaculum. Corviis frugüegus : in intestino, Novembri, Patavii (Mol in). Osservazione. In Novembre del 1855 trovai nell' intestino di un Corvus frugäegus circa 50 esemplari, ma 2 soll maschi del verme suddetto. 155. Trichosomum spirale Molin. Corpus capillare, spiraliter tortum, antice sensim attenuatum, retrorsum increscens] os terminale, orhiculare, minimum, annulo salienti cinctuvi-, extremitas posterior atte- nuata; caudalis raaris ■ . . ; vagina penis . . . ; penis . ■ . j extremitas cau- dalis ferainae apice obtuso; apertura vulvae prominula in anteriori corporis parte. Longit. fem. 0,013. Habitaculum. Ibis Falcinellus : in ventriculo (?), Majo, Patavii (Molin). Annotazione 1. II 1 Maggio del 1858 rinvenni 1 unico esemplare femina di questo verme in un Ibis Falcinellus. Non so preeisamente se esso era albergato nella cavitä dello stomaco, o dell' echiao. o della faringe ovvero sotto 1' epidermide dello stomaco, perche lo 322 ■ Raphael Molin. rinveniu nell' afqua del vaso nel quäle avevo depositato per qualcbe ora il tratto intestinale dell'uccello suddetto dall'ioide fino al tenue, dopo avervi staccata l'epidermide dallo stoniaeo. Osservazione 2. Nulla di partieolare mostrava questo verme in confronto degli altri Tricosomi circa 1' anatomia. La femina era ripiena d' uova dall" apertura della vulva fino all'apice caudale. Soltanto le posteriori erano sferiche, senza il guscio coi due anelli polari, mentre quelle piü vicine alla vulva erano ellittiche e rivestite della teca caratteristica delle uova dei Trichosomum e dei Calodium. Osservazione o. lo registro questo verme soltanto provvisoriamente fra i Trichosomum perclie non ho trovato nessun mascLio. 156. Trichosomum (Thominx) gracile Molin. Tav. XV, fig. 3, 4, 5, 6, 7, 8. Corpus capillare, retrorsum sensim increscens, antice acuminatum-, extremitas caudalis maris vix recurvata, biloba, rotundata; vagina penis tubidosa, conica, longissima, in posteriori medietate echinata; penisque longissimus , ßliformis, ante caudae apicem exstantes, spiraliter torti: extremitas caudalis feminae obtusa; apertura vulvae in anteriori corporis parte, transversim bilabiata, labio posteriori prominulv; anus hiatu laterali ante caudae apicem. Longit. mar. 0,020; fem. 0,035. Tricliosomimi gracile Bellingham: in Ann. of. nat. Iiist. XIV. 477. — Diesing: Syst. Helmiiith. IL 263. Habitaculum. Gadus Merlucius: in intestinis, in Ilibernia (ß cllingham); Decenibri, Patavii (Mol in). Osservazione 1. Ai 16 di Decembre del 1857 rinvenni 2 maschi ed 1 femina di questo bellissimo verme nel tubo intestinale di un Gadus Merlucius unitamente a 3 Dibothrium crassi- cep>s e 4 Caryophyllaei. Nella cavitä dell' addome e sotto la tonaca esterna del fegato dello stesso pesce rinvenni alcuni Agamonema capsularia. Osservazione 2. I trichosomi appena raccolti erano vivi, e raessi nell' aqua fresca sembravano bianchi come i capelli di un vecchio, e si movevano contraendosi a elica. Essendo questi vermi perfettamente trasparenti, assoggettati all' osservazione microscopica sotto i piü forti ingrandimenti, mostrarono Ic seguenti interessantissime particolaritä. L'estremitä anteriore del corpo era molto aeuminata, si nel maschio clie nella femina, ed aveva in cima 1' apertura della bocca. Internamente al cilindro ehe determinava la forma del corpo e nel suo asse si distingueva un secondo tubo molto angusto , il quäle poteva parago- narsi alla faringe, e che dopo brevissimo tratto si dilatava nello stomaco lungo quasi altrettanto che la quinta ovvero quarta parte del corpo, somigliante ad un vaso moniliforme, che occu- pava tutta la cavita del corpo, in conseguenza di molte strozzature successive. Lungo la faringe scorrevano due esilissimi filamenti a destra ed a sinistra, i quali partivano da due bottoncini distinti da ciascuu lato, e sotto i piü forti ingrandimenti apparivano appena come due linee che si perdevano senza confinc marcato. Non saprei quäl altro siguificato attribuire a questi oi'gani che quello di sistema nervoso. II tubo moniliforme, che considero come stomaco, si ristringeva improvvisamente nel budello, il quäle dietro una strozzatura che puö venir riguar- data come una strettura pilorica couservava un diametro costante eguale a circa la metä di Proäromus faunae helminihologicae venetae. 323 quello ilollo stonia(^o. porcorrcn-a il coi'ixi in tutfo il resto della siia lung-Iiozza, sen/a aderenza alouna alla faccia interna di ((uosto, parallolamente all' ovidntto od allOvario nella Ceniina. ovvoro dallato al canalo s|i(>rniatico od al pene nel mascliio fino all'estremitil caudale, dove iieira]iice ingrossato ed arrotondato s' apre 1' ano un momento in fianco, in forma di fessura. Immediatamente dietro la strcttnra pilorica s'apriva lateralmentc nclla femina la viilva siniile ad una fessura trasversale distinta pel labbro posteriore prominente. Da questa fessura si penetrava in un canale stiacciato dapprima, ma ehe diventava ben tosto piü largo, di diametro perö tutt'al piü eguale alla mett\ di quello del budello dapprincipio , e di diametro identico piü tardi. Esso si dirigeva vorso l'estremitä. caudale, arrivava fino all'ulfima quarta parte del corpo ed era ripieno di uova elissoidirlie cdie per una leggierissima strozzatura nel mezzo somigliavano a quelle galette del baco da seta dette spagnolette. Ciascun novo era rinchiuso in una teca propria trasparente , esilissima, la quäle ai due vertici dall' ellissoide formava 2 bottoncini prominenti , e pei-fettamente trasparenti, dotati d' un altro indice di rifrazione. Le uova erano distribuite nella porzione anteriore dell'ovidotto ad una ad una, a qualehe distanza una dall'altra, e lungo il loro asse maggiore, piü tardi a due a due nella stessa posizione, quindi obbliquamente ed aderenti uno all' altro, e finalmente erano collocate per traverso lä dove l'ovidotto era diventato piü largo. Questo terminava nell' anipio saeco dell'ovario, il quäle si estendeva fino alla fessura dell'ano dove terminava a fondo cieco. Nella porzione piü prossima alFovidotto esso era ripieno di uova non ancora perfettamente sviluppate, perclie quantunque di forma e dimensioni identiohe a quelle contenute nell' ovidotto mancavano della teca esterna trasparente. In ciascuno di queste uova si poteva benissimo distinguere due veseiehette maggiori simili a due goccie d'olio che occupavano i due focbi dell' ellissoide non che altre veseiehette molto piü piccole sparse irregolarmente nel tuorlo. L' ultima parte dell'amplissimo ovario era ripiena di una massa nerastra nella quäle si vedevano sparse qua e la delle vesei- ehette, ovvero delle goccie trasparenti. Nel maschio sporgevano fuori a destra ed a sinistra dell'apice caudale due lobi sopra i quali la eute rigonfia e trasparente sembrava formasse 2 lemnisci di ghiaecio. Affinche riesca di facile intendimento la descrizione che sono per dare degli organi geni- tali maschili esporrö le osservazioni tali quali le ho istituite. II primo maschio che esaminai non mostrava alcun organo sporgente fuori del corpo, ma sotto la compressione espulse fuori da un'apertura non molto distante dall'apice caudale un tubulo echinato con piccolissinii denti piramidali, il quäle somigliava al pene echinato dei distomi, e si contorceva sotto il raicroscopio agilmente in tutte le maniere possibili. Questo tubulo non era altro che una parte della guaina, come vedremo ben presto. Esso era lungo presso a poco quanto la quarta parte del pene, e seguitandolo coU'occhio dentro al corpo, siccome trasparisce attraverso alla sostanza di questo, vi si distingueva un'altra porzione presso a poco altrettanto lunga quanto quella che sporgeva fuori, parimenti echinata e diretta verso l'estremitä anteriore del verme la quäle terminava un p5 piü in sü della punta del pene, e ristringendosi in diametro vi si adattava perfettamente. II membro virile lungo quasi il doppio della j)orzione echinata della guaina, esilissümo di diametro, circa cinque ovvero sei volte piü piccolo di quella traspariva pel suo colore oscuro attraverso alla sostanza del corpo, e facendo una debole spirale ad S si estendeva in tutta la sua lunghezza incominciando dal punto dove sembrava terminasse la porzione echinata della guaina, ed egli stesso terminava con base tronca. A questa s'attaccava un tubulo trasparente con pareti esilissime di larghezza presso a poco eguale a quella della 324 Raphael Molin. guaina, il quäle facendo i'eplicate circonvoluzioni dallato del tubo intestinale si estendeva dalla base del pene in sü verso l'estremita anteriore fin quasi alla strettura piloriea. Ecco quanto osservai nel primo maschio. Fortuna volle che il secondo masclno al momento che mi feci ad osservarlo avesse spinti fuori del corpo tutti gli organi genitali. In questo animale dair apice caudale sporgeva fuori fra i due lobi un organo attortigliato a spira come una vite d'Archimede, e terminato in punta acutissima. Neil' interno del corpo non si seorgeva piü ne pene ne guaina. Rappresentiamoci ora questo organo formato da un tubo cavo e da un asse solido, e il tubo cavo rappresentiamocelo diviso in tre parti. Le due prime terze parti, ineominciando dal corpo, sieno formate da un cilindro perfettamente attortigliato di un dia- metro circa cinque Yolte maggiore dell'asse solido, ed airestremitä libera di questo cilindro sia adattato un cono lungo un terzo di tutto 1' organo , inolto puntito ma eolla base metä piü piccola e concentrica al cerchio formato dall' estremitä libera del cilindro; e rappresentia- moci questo cilindro-cono echinato nella metä attaceata al corpo, e liscio nell'altra metä libera, ed avremo l'idea esatta della guaina del pene. Eappresentiamoci ora l'asse di questa guaina percorso in tutta la sua lunghezza da un filo solido terminato in punta acutissima, e libero neir interno della guaina, ma attaccato col suo apice al vertice di questa, ed avremo una chiara idea del pene e della sua relazione colla guaina. Paragonando ora questa osservazione alla precedente potremo compreudere anche il mecanismo pel quäle gli organi genitali maschili esterui vengono espulsi e ritirati. Supponiamo il pene espulso dal corpo in tutta la sua luno-hezza. Esso si muove libero nella guaina, ma e attaccato eolla punta all' apice di questa. Allorche il verme vuol ritirarlo nell' interno del corpo egli trascina dietro della punta, roves- ciandola, c|uella porzione della guaina che non e echinata dapprima, e poi senza rovesciarla quella parte che c rivestita di aculei. Quando al contrario vuol espellere gli organi genitali spino-e dapprima fuori del coi'po senza rovesciarla quella parte della guaina che e attappez- zata di spine, e poi appena dalla estremitä libera di questa, rovesciandola, quell' altra porzione che non e aculeata. Gli e perciö che nel primo maschio vedemmo escita dal corpo soltanto una metä dalla porzione aculeata. Essendo il pene molto esile non potei distinguere ad onta dei piü potenti ingrandimenti se esso fosse un cilindro cavo, nel quäle scorre lo sperma spruzzato dal eanaletto spermatieo attaccato alla sua base, ovvero se fosse semplicemente provveduto di un solco longitudinale, ed avesse perciö la form^a d'una grondaja. Osservazione 3. Questo Trichosomum appartiene al sottogenere Thominx perche lia la guaina del pene echinata e 1' apice della coda biloba. Osservazione 4. Fino ad ora non si aveva altre notizie intorno a questo verme, se non che Bellingham 1' avea osservato in Spagna e denominato Trichosomum gracile. Die sing lo registra fra le Species inquirendae. Osservazione 5. Trattandosi dl un verme tanto interessante specialmente per la sua anatomia ho voluto ritrarne tutte le parti piü importanti. Tav. XV, tii;'. 3. Rappresenfa la porzione eaudale del mascliio con una ]iartt' dclln iiorzioiic acideatii della Vagina espulsa vedute in fianco. «, « Corpo del verme. h Estremitä caudale incurvata. c Rigonfianiento della cute sopra il lobo caudale. d Melä della porzione aculeata della vagina t'atta sortirc iiiediante la coiiiprivssione. e, e L' altra metä, aculeata ritirata iicl coi-po. Prodromus faunae helmintliologicae venetae. 325 e' Punto iiiio al ijinile .-i |iuö seijuire la giiaina dove essa si aJiiata al jiono. y", yPenc che trasparisce aitiaverso la soslaiiza del coipo. f Punta del penc peneti-ata di giä nclla giiaina. Tav. XV, Hg. 4. L' cstremita posteriore del maschio osservata dalla f'aecia ventrale. a Punto dove ö troiicato il verme. h I due lobi candali. c, c Kigonrianienti forinaii dalla cute sopra ciascun lobo. d Apertura jier la c^iiale sortono gli organi genitali. e, e Parte della porzione ecliinata della guaina. yjyL'altra parte ritirata nel corpo. g Punta del pene penetrata di gia nella guaina. Tav. X\', fig. 5. Estremitä eaudale del maschio veduta di fianco cogli organi genitali spiegati. a Punto dove tu troncato il vcrnie. b Estremitä caudale ricurva. c Lobo caudale. d — d' Porzione aeuleata della guaina. d' — d" Porzione non aeuleata della guaina. d" Strozzatura dove la guaina da cilindriea diventa conica. d' ' Porzione conica della guaina. /',/' Pene nell'asse della guaina. Tav. XV, tig. 6. L na parte della porzione anteriore del corpo della femiiia. a, a Le ultime tasehe dello stomaco. b Strettura pilorica. c, c Budello. d Apertura della vulva. e Labbro inferiore della vulva sporgente in fuori. f, g Ovidotto. h, h Due uova nelT ovidotto. Tav. XV, fig. 7. Un uovo estratto dalla porzione dell'ovario piü prossima all' ovidotto. a, a Le due rescichette niaggiori. b Piccole goccioline trasparenti. Tav. XV, fig. 8. Un uovo estratto dall' ovidotto. a Tuorlo opaco. b Membrana propria trasparente. (', c' Piccole eminenze trasparenti formate dalla niembrana propria. Denkschriften der iiiathem.-naturw. Gl. XI\'. Eil. .\bhandl. v. Nichlmitglied. 326 Eaphael Mol in. Sectio Acrophalli. XXXVIIL CxENüS TRICHOCEPHALUS. 157. Trichocephalus dispar Rudolphi. Habitaculum. Homo sapiens: in intestino coeco, Jimio, Patavii (Polonio). Osservazione. II signor Polonio mi regalö 2 esemplari: 1 maschio ed 1 femina del suddctto verme trovati in un eadavere umano sezionato il giorno 26 giugno 1858 nella sala anatomica dell'i. r. Ilniversitä di Padova. XXXIX. GENUS CALODIUM Dumedin. Char. reform. Corpus capillare; v agina penis tubulosa, transversim striata vel echinata- penisque longissimus e hursa terminali in ap>ice caudali p)rotractiles ; apertura vulvae in ante- rior i corporis parte. — Mammalium et avium endoparasita. Osservazione. D u j a r d i n di vise il genere Trichosomum di R u d o 1 p h i nei cinque generi deternainati: Trichosomum^ Thominx, Eucoleus , Calodium e Z(e>225C2<.s, ai quali aggiugnendo il genere determinato Trichocephalus e l'ipotetico Sclerotrichum , aveva l'ormato la sezione dei Trichosomida. Die sing nel suo Systcma Hehninthwn ritenne il genere Trichosomuvi di Rudoljjlii, facendo sottogeneri i generi Thominx, Eucoleus, Calodium e Liniscus di Dujardin. Eppure, quantunque il naturalista fraueese avesse caratterizzato il genere Calodium colle parole: „il differe des triehosomes par l'organe capulatoire du male form6 d'un spieule cornö tres-long e d'une gaine membraneuse, tres-longue, retractile. pliss^e transversalement et souvent flottante ä r exterieur'": ad onta dico che Dujardin avesse fondato il suo genere Calodium su caratteri di poca importanza, quali sarebbero per eserapio le strie della guaina del pene; Tistinto del grande elmintologista l'avea eondotto alla veritä. lo non so se tutti i Calodium di Dujardin abbiano per distiutivo una boi'sa airapice caudale, dalla quäle sorte fuori la guaina del peue, ma egli e certo cbe almeno pei Calodium da me descritti il genere e giustificato ; poiclie seeondo le descrizioni e le tavole che ho dato di c^uesti vermi essi non possono piü nemmeno restar vicini agli altri Trichosomum nella sezione degli Hypophalli., ma devono passare a quella degli Acrophalli, valea dire di quellicheposseg- gono: Penem in extremitate caudali e bursa pjrotractilcm , presso ai generi Trichocephalus e Sclerotrichwn. Prodromiis faunae hehninthologicae venetae. 32 7 158. Calodiiim alatum Molin. Tnv. XV, llg. U. 10. Corpus capiUare, retrorsum increscens; exfremitas caudalis viaris alata^ alis semilu- narihus^ rix inflexa, cqyice attenuata: vagina jjenis tuhulosa, transversim striata, ad bashn sjihaerice subito incrassata , e bursa campamilata inermi in apice caudali exstansj jienis . . . ; extremitas caudalis feminae r-ecta, obtusa; apertura vulvae in anteriori corporis parte. Longit. mar. 0,008 ; fem. 0,015. Trichosomn I'utorü Qa.t. Ulis. Cocs. nisc. — It ii il o 1 p Iii : Svnops. 14. Tfichosoma Mustelae 13 ollinglia ni : in Ann. of. nat. List. XIV. 476. TricJiosoiuum entomelas DujarJin; Ilist. nat. des Ilelminth. 10. — Dicsing: Syst. Ilelmintli. II. 259. Habitaculum. Mtcstela Putorius: in duodeno, vere (M. C. V.); in vonti'iculo, Decenibri, Patavii (Molin); — Jl/. Foi/ia, Rcmi, Febrnario fDujardin); — M. vulgaris, in Ilibernia (Bei lingliam): in eoruni intestinis. Osservazione 1. Ai 10 di Decembre del 1S57 ritrovai iiello stomaco di una piecola puzzola 1 maschio e -4 femine di questo verme. Osservazione 2. Nessun verme forse fu per me di tanto interesse quanto il Calodium alatum. lu primo luogo la novitä della scoperta, indi le particolaritä degli organi genitali maschili, le quali non furono fino ad ora osservate negii altri elminti dello stesso genere nemmeno dal loro scopritore Dujardiii, uon potevano a meno di rendere soddisfatto il naturalista. lo ritengo il verme che descrissi per un Calodium, perche il complesso de' suoi caratteri e tale, che e impossibile formarne un niiovo genere. Qui per altro potria sorger la domanda: Per quäl motivo non viene notata la presenza della borsa nell' apice caudale da Duj ardin il quäle descrisse e disegnö tutti gli altri Ccdodium, ed esaminö pure Calodium alatum maschi ai quali mancava soltanto una parte della porzione anteriore del corpo? . . . lo credo che ciö dipenda dalla difficoltä dell' osservazione; poiche soltanto illuminando l'oggetto obbliquamente ho potuto distinguere la borsa esilissima all' estremitä. caudale del maschio. Debbo aggiugnere inoltre che le uova nella femina erano di forma ellittica e provvedute della stessa teca trasparente formante 2 bottoncini alle due estremitä dell'elisse, come de- scrissi nel Tricliosomum (Thominx) gracile, e che all' estremitä anteriore ad onta dei piü potenti ingrandimenti non potei distinguere nemmeno vestiggio del pene nel maschio. Tav. XV, fig. 9. Rappresenta 1' estremitä anteriore del corpo del Calodium alatum sotto forte ingrandi- mento. ^Estremitä anteriore attenuata. h Apice anteriore. Tav. XV, fig. 10. Rappresenta 1' estremitä caudale dello stesso verme maschio sotto il medesimo ingrandi- mento. A Estremitä caudale. b Ali semilunari. c Apice caudale. d Borsa all' apice caudale. e Rigonfiamento sferico della guaina del pene. F Guaina del pene striata trasversalmente. 328 Eaphael Molin. 159. Calodium Plica Dujaedin, Cliar. reform. Tav. XV, fig. 11, 12, 13, 14, 15. Corpus cajpillare , antrorsimi attenuatum, retrorsum increscens • os orbiculare, mini- mum, laterale; extrernitas caudalls maris vix atteniiata, oblique truncata, miicronata ; vagina penis tubulosa., transversim oblique plicata, penisque ßli- fonnis, longissimus . e bursa terminali in apice caudae sursum excisa protractiles: extrernitas caudalis feminae obtusa ; aiius termiualis ; apertura i'ulvae bursa campaiiiformis . lateraliter exserta. in anteriori coyporis parte. Longit. mar. 0,013 — 0,030 ; fem. 0,030 — 0,060. Trichosomum Plica Rudolplii: Sj'nops. 14. et 222. — Beilin g-Ii am: in Ann. of. nat. bist. XIV. 47fi. Trichosoma Canis Vulpis Reyer: in Arcli. de me'd. comp. 1843. No. 3. 182. Tab. VII. 1 — 11. Calodium Plica Duj ardin: Hist. nat. des Helminth. 26. Tricliosomum (Calodium) Plica Diesing: Syst. Hclauntli. II. 255. Habitaculum. Canis Vulpes : in vesica urinarin (complura in globuhim in estricabilem convoluta), Januario, Berolini (Rudolplii); in Ilibernia (ßellingham); Septembri et Janiiario, Parisiis (Rayer); Martio, Patavii (Molin); — G. familiaris, Parisiis (B el lin gliam). Osservazione 1. lu Marzo del 1857 uella vescica nrinaria della stessa volpe nella quäle avevo trovato molti Dochmius trigonocephalus , trovai un gomitolo di Calodii dal quäle estricai 3 maschi e 7 femine, restando ancora abbastanza voluminoso. Osservazione 2. La presenza della borsa all'estremita caudale del maschio giustifica la determinazione di Duj ar diu. Questa specie e molto affine al Calodium mucronatum dal quäle io la tengo separata, perche lia l'estremita posteriore del corpo ingrossata, e la apertura della bocca laterale. Osservazione 3. L'indagine mieroscopica dimostrava che la bocca di questo verme invece di trovarsi nell'apice anteriore era un momento indietro a questo lateralmente, avea la forma cireolare ed era molto piccola. In un esemplare maschio era sporgente una porzione della guaina del pene, ed il pene lunghissimo ritirato, mentre in un altro esemplare Testremita del membro virile sporgeva in modo che daH'esterno la potei proseguire fino alla sua base nella cavitä del corpo. Questa base era molto piü grossa ed aveva la forma di un couo vuoto. La Vulva che trovavasi collocata nella porzione anteriore del corpo somigliava ad una borsa che pendeva in forma di una piccola eampana. L' anatomia interna corrispondeva del resto perfettamente a quella del Tricliosomum {Thominx) gracile. Tav. XV, fiir. 11. Rappresenta rcstrcmitä anteriore di un Calodium Plica sotto forte ingrandimento. a. Bocca. b Punto dovc venne rcciso il verme. Tav. XV, fig. 12. Rappresenta rcstrcmitä caudale di \m maschio colla guaina del pene sporgente sotto forte ingrandimento. A Punto dove venne reciso il verme. b Porzione della guaina del pene. c Aculco che divido in duc metä la borsa terminale. d Borsa terminale. Trodromus faunae helmintkologicae venetae. 329 'l'av. X\'. lig-. V.\. I!;ip]ircscnt.i l'e.strcniitä camlalo J'uu altro niascliio colla estrcniit?k del pciic sporgcnte sotto lo stcsso ingramlinicnto. a Punio (li)vc fu rcciso il vernic. h, h Pcno. c Aciilci) terminale. d Boi'sa teruiina!i\ Tav. XV, fii;'. 14. Una porzioiic del corpo ilclla femina dove si trova rimboeeatui'a dclla vulva, sotto lo stesso iiigrandinicnto. a Sito dove vcnne reoiso il corpo antcriormcnte. h Sito dove veiinc roci.so il corpo postei'iormcnte. C Bor.sa genitale .sporgcnte dalla vulva. d Ovidotto. Tav. XV, flg. 1.5. r\;(p]ii-e,senta restremitä po.steriore di una femina sotto lo stesso ingrandimento. (7 Sito dove vennc reciso il verme. h Ano. 160. Calodium mucronatum Molin. Tav. XV, fig. 16. Corjjus cajjillare, utrhique vix attenuatum- extremitas caudaUs maris vix inflexa, liaud cdata, apice mucronaio] v agina jienis tubidosa, transversim sfi'/'ata, e hursa sursum excisa in apice caudali protractilis] penis longissimus: apertihva vulvae . . . . Longit. mar. 0.035 : fern Habitaculum. Mustela Foma: in vesica urinai-ia, Decembri, Patavii (Mol in). Osservazione 1. II gloruo 31 di Decembre del 1857 rinvenni nella ve.'ieica uriuaria di una faina grande 1 unico esemplare masehio di que.sto verme. Xello stesso animale rinvenni oltre a ciö vari esemplari di Filaria perforans. Osservazione 2. Interessante era Ja forma della borsa nell'estremitii caudale di questo verme. Dali' apice della coda partiva un aculeo al quäle erano attaccati due lembi triangolari che andavano divergendo all'innanzi. Osservazione. 3. Questo verme differisce essenzialmente dal Calodium alatum per la mancanza delle ali. Tav. XV, fig. 16. Piapprescnta 1' estremitä caudale del masehio sotto forte ingrandimento. A Corpo. h Apice caudale. c Aculeo. d Lembi formanti una borsa. €, e Guaina del pene striata. 330 Baphael Molin. 161. Calodium caudinflatum Molin. Tav. XV, fig. 17, 18. Cor])US capillare., niaris utrinque, feminae antrorsum attenuatum\ extremitas caudalis maris epiclernüde in hullam viagnam, ellypsoidicam, transparentem inflata; vagina penis tubulosa, transrersim striata, penisque filiformis loyigissimi e hursa terminali in apice caudali sursum excisa, mucroni brevi op>posita, exstantes; extremitas caudalis feminae apice rotundato; hiatus ani subterminalis, lateralis; aper iura vulvae hursa prominula in anteriori corporis parte, liiatu hilabiato, lahio externa Innginri. Longit.mar. 0.017 ; fem. 0,025. Habitaculum. Perdix Coturnix: in intestino tenui, Jimio, Patavli (Molin). Osservazione 1. Ai 23 di Giugno del 18,58 rinvenni nel teuue di una qiiaglia 1 maschio ed 1 femina del suddetto verme. Osservazione 2. Questo e i] primo Calodium scoperto negli uccelli del genere Perdix, e si distingue da tutti gli altri tanto per la presenza dell'aeuleo opposto alla borsa terminale che per la eute rigonfiata in una bolla elissoidica all' estremitä caudale nel maschio, e per la forma della borsa genitale nella femina la quäle e compressa e provveduta all' apertura di due labbra, imo esterno molto lungo, c 1' altro interno breve. Osservazione 3. lo ho dato tanto un' imagine dell' estremitä caudale del maschio, che di quella porzione della femina dove trovasi la borsa genitale osservate sotto forte ino-randimento. o Tcav. XV, fig. 17. Rapprescnta 1' estremitä caudale del maschio del Calodium caudinflatum. A Punto dove vennc reciso il verme. h Iiigonfiamento della cute. c Aculeo apposto alla d — d! Borsa terminale anteriormente fessa. e Guaina del pene. f,f Membro virile. Tav. XV, fig. 18. Rapprescnta la porzione del corpo della femina dello stcsso verme dove trovasi la borsa genitale. a Punto dove vcnne recisa la porzione anteriore del verme. h Punto dove venne recisa la porzione posteriore del verme. c Borsa genitale. d Labbro minore interno. e Labbro piii lungo esterno. ,/;/Ovidotto. XL. GENUS DO C II ]M I U S. 162. Dochmius trigonocephalus Dujardin. Habitaculum. Canis Vutpes: in intestino tenui, Martio, Patavii (Moliu). Osservazione. In Marzo del 1857 rinvenni nel tenue di una volpe circa una ventina tra maschi e femine del verme Dochmius trigonocephalus. Prodromus faunae hehninthologicae venetae. ' 331 XLI. GENUS STRONGYLUS. 163. Strongylus auricularis Zeder, Cliar. cmend. Caput cesticilliforme^ incra>>satum, oris limbo nudo; corpus suhcyllndricum^ inflexiim^ longitudhialiter striatum, antice alis duabus semilunariius, aiigustis, viaris antrorsum^ feminae utrinque attenuatum- extrem itas caiidalis viaris hursa biloba, lobo singido iriradiato terminata-.vagina p e n i s dijjetala, cruribus bifurcatis ; extr emitas caudalis feviinae longa suhulata, apice mucronata; ap ertur a v iil v a e in poste- riori coiporis parte prominula. Longit. mar. Oflll — 0,014::, fem. 0,026 — 0,029; a-assit. ad 0,001. Äscm-is ßlijormis (femiiica) Goeze: Naturg. 93. 94. et 100. Tab. IV. 1—3. Ciiciillanus llanae (mas) Goeze: Naturg. 98. et 434. (cum Strongylo com^aratur). — Gmelin: Syst. iiat. 3053. Ascaris tenuissima Schrank: Verz. 11. — Frölilich: in Naturf. XXV. 93 — 97. Ascari's Bufonis Gmelin: Syst. nat. 3035. — Tabl. Encycl. XXXII. 1 — 3. (ie. Goezci). Ascaris intestinalis Gmelin: Syst. nat. 3035. Strongylus auricularis Zeder: Naclitr. 77 — 81. Tab. V. 7 — 10. — Ej. Naturg. 91. — Rudolphi: in Wiedemann's Arch. III. 2. 41. — IIj. Entoz. List. II. 223. — Ej. Synops. 33. — Bagge: De evolutione etc. Gxcerpt. in Wiegmann's Arch. 1842. 349—350. — Kölliker: in Müller's Arch. 1843. 69. (de evo- lutione).— Siobold: inV^^iegmann's Arch. 1845. 213. 214. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 131. Tab. IV. Fig. A. (optima). — Crcplin: in Wiegmann's Arch. 1846. 148. — Reichert: in Müller's Arch. 1847. 89—115. Tab. VI. 2—17. (de spermatozoid.). — Diesing: Syst. Helminth. IL 314. Strongylus disjjar Du) ardin (^): Ilist. nat. des Helminth. 133. Habitaculum. Batia tein2}oraria {Goeze, Zeder et FröhlicU), omni anni tempore (Bremser et Diesing). — Peloj^hylax esculentus, aestate (Bremser): in intestinis; Majo, Patavii (Molin): in ventri- culo. — Phryne vulgaris (Goeze, Zeder et Fröhlic h) ; vario anni tempore (Bre m scr) ; Junio, Remi (Dujardin). — Bufo viridis et Bomhinator igneus, vcre et aestate. — Telohates fuscus, aestate et autumno. — Dendrohyas viridis, omni anni tempore (Bremser). — A^iguis fragilis, Julio (Rudolphi); vcre et aestate (Bremser); Junio, Remi (Dujardin). — Lacerta agilis (Rudolphi); vere et aestate (Bremser); — L. viridis (Bremser). — I'odarcis muralis, Septembri, prope St. Malo (Dujardin). — Triton cristatus (Bremser). — Lissotriton punctatus (Creplin). — Salamandra atra, vere et aestate (Bremser); — S. maculosa (Mehlis) : in eorum intestinis. O sservaziou e 1. In Maggio del 1857 rinvenni circa uua ventina di questi verrai tra maschi e femine nello stomaeo di una ranocchia. Alcuni erano liberi, la maggior parte perö conglomerati insieme in un gruppo inestricabile. Osservazione 2. lo ho emendato il carattere secondo ehe esso risultava dai molti esemplari che ebbi oecasione di esaminare , non corrispondendo esattamente ne la descrizione di Dujardin, ne quella di Diesing. 332 B ap h ael Mol i n . Index systemaiiciis animalium in quibus hactenus helmintha faunae helminthologicae venetae reperta fuere. adjectis simul eorum sedihus. (Numerus postpositus speeiem denotat.) Vciiebrala. CLASSIS PISCES. Ordo Selachii. 1. Scyllium stellare Bonap. Teti-cabotlirium (Eutetrabotliriuiu) longicolle. 54. — Intest, crass. Oncliobothrlum (Acautliobothrium) coronatuni. CO. — Intest, crass. Aspidorliynchus infulatus. 65. — Intest, crass. 2. Mustelus equestris Bonap. Onchobotlirium (Calliobotliriuni) verticillatum. 59. — Intest, ci-ass. Rhjnchobothriuni corollatum. 64. — Intest, crass. 3. Mustelus plehejus Bona p. Distomum Soccus. 20. — Ventric. Tetrabothriuni (Antliobothrium) crispum. 57. — Intest, crass. Onchobotlirium (Calliobothiiiini) verticillatum. 59. — Intest, crass. xVcanthocheilus quatlridentatus. 146. — Intest, ten. 4. Squatina Angelus C u v i e r. Tetrabothriuni (Anthobothiiuni) Cornucopia. 58. — Intest. 5. Torpedo marmorata Rudolplii. Tetrabothriuni (Anthobothriiiinj auriculatiini. 56. — Intest. I Onchobothriuni (AcanthobothriuniJ coronatuni. 60. — Intest, crass. 6. liajd Balis M o n t a g u. Onchobotlirium (Calliobotliriuni) verticillatum. 59. — Intest, crass. 7. Myliohatis Noctula Bonap. Onchobothiium ('Acanthobotlirium) coronatuni. 60. — Infest, crass. Rhynchobothrium brevicolle. 63. — Intest, crass. 8. Trijgon Bi-ucco Bonap. Onchobotlirium (Acantliobothriumj coronatuni. 60. — Intest, crass. Ascaris incrassata. 112. — Ventric. Echinoccphalus uncinatus. 144. — Intest, crass. Ordo Sturiones. 9. Accipenser Kaccari II e c k e 1. Distomum semiarmatum. 39. — Intest. 10. ÄccijJenser Kasus He ekel. Mouostomum foliaceum. 10. — Cav. abdom. Distomum cllipticuni. 31. — Intest, ten. 11. Accipenser Sturio Linne. Monostomum foliaceum. 10. — Cav. abdom. Echinorhynclius jilagicephalus. 89. — Intest, crass. Echinorhynchus Proteus. 101. — Intest, ten. Cucullanus papilliferus. 140. — Venti-ic. Ordo Malacopterygii. Faiiiilia Anguilliformes. 12. Anguilla vulgaris Cuv. et Val. Distomum rufoviride. 22. — Cav. branch.etventr. Taenia macrocephala. 71. — Intest, ten. 13. Coiiger Conger Cuvier. Distomum rufoviride. 22. — Ventr. et inter lam. pcriton. Distomum Calceolus. 24. • — Intest, ten. Gasterostomum armalum. 41. — Intest, ten. Scolex (Gymnoscolex) soleatus. 44. — Intest, ten. Prodromus fannae helminiliologicae venetae. 333 Ciiryoplivlhicus juinciiilatiis. 47. — Intest, tcii. Tcii'iibollu'iorliyncluis inig-ratoriiis. 02. ■ — In cistil). iiitor tun. oesciph. et ventr. I-Ä'hinorlivnclnis Militarius. '^9. — Ventr. et inl.tcii. Ascaiis eeaudata. 120. — Int. ten. et in eist. poiit. Stelniius praceinctus. 14.3. — Ventr., intest, ten. et cav. abdoin. F a m i I i a l'leuronectides. 14. l'latessa /"«sser lio n ap. Distomuni Atomon. 14. — Intestin. Ascaris luinuta. 117. — Intestin. 15. Rhombus maximus Ciivicr. Distomuni Ilistrix. 38. — Ad cuteni eav. braneii. Scolcx (Gynmoscolexj polymorplius. 43. — Intest. ten. et crass. Dibothrium punctatum.52. — App. pylor. int. ten. Ascaris acuta. 116. — Intestin. Fa Gadoidei 16. Gadus Merlucius Linne. Holostomum Clavus. 8. — Intest, crass. Caryopliyllaeus trisignatus. 48. — Intest, crass. Dibothrium crassiceps. 51. — Intest, duod. Eeliinorhyncluis annuiatus. 97. — Cav. abdom. Ascaris clavata. 125. — Intest. Tricliosomum (Tlioniinx) gracile. 156. — Intest. F a m i 1 i a Clupeidae. 11. Alosa vulgaris Cuv. et Val. Distomum appendiculatum. 21. — Ventric. Distomuni ocreatuni. 23. — Intest. Ascaris adunca. 124. — Intest. Familia Esoces. 18. Esox Lucius Linne. Triaenopliorus nodiilosus. 53. — Intest, icn. 19. Belone Acus Cuvier. Distomum gibbosum. 26. — Intest. Distomum retroflexum. 27. — Intest. Distomum papiUiferum. 28. — Intest. Scolex (Gymnoseolex) triqueter. 45. - — Intest. Echinorhynclius lateralis. 98. — Intest. Ascaris Acus. 128. — Intest. F a ni i li a Cyprinoidei. 20. Tinea italica Bonap. Triaenopliorus nodulosus. 53. — In eist, pcrit. 21. Leuciscus cnveda^ius Bonap. Eciiinorliyncbus Proteus. 101. — Ventr. et iiitcst. Dacnitis attenuata. 141. — Intest. 22. Leuciscus Scardapha Bonap. Distomum globiporuni. 15. — .\d branch. Triaenopliorus nodulosus. 53. — Intest, ten. Ordo Acanthopterygii. F a 111 i 1 i a J'ediculali. 23. Lophius piscatorius Linnd. Distomum Cesticiiius. 37. — Intest, ten. Ascaris rigida. 118. — Intest, ten. Ascaris increscens. 119. — Oesopli. et ventr. Familia Gohioidei. 24. Gobius T'agrcnellus Cuvier. Distomum foliaceum. 13. — Intest. Ecliinorliyncliii.s incrassatus. 85. — Intest Echinorliynclius de Visiani. 93. — Intest. F a m i I i a Mugiloidei. 25. Mugil auratus Risse. Ecliinorhynchus agilis. 88. — Intest. Familia SconJieroidei. 'iQ. Scomber Scomber Linne. Distomum excisum. 25. — Ventric. et intest. 27. Caranx trachurus Cuvier. Distomum Polonii. 35. — Intest. Scolex (Gymnoseolex) Cornucopia. 46. — Intest. 28. Zeus Faber Linne'. Ascaris biuncinata. 121. — Ventric. F a m i 1 i a Sparoidei. 29. Chrysop)hris auruta Cuvier. Distomum obovatum. 17. — Intest. Lecanocephalus Kollari. 147. — Ventric. 30. Gantharus vulgaris Cuvier. Distomum Fabenii. 10. — Intest. Ecbinorbyncbus roseus. 103. — Ventric. 'i\. Pagellus erythrinus Cuvier. pjcliinorliynchus flavus. 92. — Intest. Familia GaUrphvacti. 32. Trigla Corax Bonap. Distomum rufoviride. 22. — Os et Ventr. 33. Scörpoena Porcus Linne. Distomum rufoviride. 22. — Intest. 34. Scörpoena Scropha Linne. Distomum rufoviride. 22. — Intest. Fi Percoidei. 35. Labrax Lupus Cuvier. Distomuni rufoviride. 22. — Ventric. Denkschriften der mathem.-n.iturw. Gl. XIX. Bd. Abhandl. v. N'ichtmitglied. 334 Baphael Molin. CLASSIS AMPHIBIA. Ordo Hemibatrachia. F a m i 1 i a Trüoyies. 36. Triton cristatus Laurent!. Echinorhynchus Antliuris. 94. — Ano expulsus. Hedruris androplaora. 132. — Intest, ten. 37. Triton exiguus Bonap. Hedruris androphora. 132. — Ventric. 38. Triton lohatus Otth. Ecliiuorliynehus praetextus. 91. — Intest. 39. Triton punctatus Fitzin ger. Echinorliynchus Anthuris. 91. — Intest. Ordo Batrachia. F a m i 1 i a Bicfones. 40. Bufo vulgaris Laurent!. Taenia dispar. 70. — Intest, crass. Oxyuris mucronata. 107. — Intest, crass. Ascaris commutata. 108. — Intest, reet. F a nii 1 i a lianae. 41. Pelophylax esculentus Fitzinge r. Codonoeephalus mutabilis. 9. — Ad cor, inter musc. thor. , et extus ad intest. Monostomum Histrix. 11. — Intest. Ascaris nigrovenosa. 129. — Pulm. Strongylus auricularis. 163. — ■ Ventric. CLASSIS REPTILIA. Ordo Steganopoda. F a m i 1 i a Emydae. 42. Emys lutraria Sehn., GmeJ. Cueullanus microcephalus. 139. — Intest, ten. Ordo Tylopoda. F a m i 1 i a Testudines. 43. Testudo graeca Linne. Ascaris dactyluris. 109. — Intest. Ordo Ophidia. Familia I'ijthophes. 44. Python Tigris Dau Jin. Ascaris attenuata. 115. — Intest. Familia Centrophes. 45. Boa Constrictor Linne. Solenophorus obovatus. 61. — Ventr. et intest, ten. Filaria mucronata. 150. maj. Cav. thor. ad vasa CLASSIS AVES. Ordo Anseres. Familia Laridne. 46. Larus coj)istra7U(.s Brelini. Distomum spinulosum. 36. — Intest. Cosmoceplialus Diesingii. 133. — Oesophag. Familia Co hj m b ida e. 47. Podiceps cristatus Latliam. Distomum spinulosum. 36. — Intest. Familia Anatidae. ^^^i. Anas BoscTias Linne et Gmelin. Taenia conica. 73. — Intest, ten. Ecliinoi-liynchus stellaris. 100. — Intest, ten. 49. Anas Crecca Linne et Gmelin. Distomum marginatum. 12. — Intest. Taenia megalops. 69. — Cav. abdom. 50. Cygnus Olor Gmelin. Echinocephalus Cygni. 145. — In eist, inter tun. extern, ecliin. Ordo Grallae. F a m i 1 i a Raliidae. bl. Fulica atra Linne et Gmelin. Taenia intiata. 81. — Intest ten. Familia Scoloj)acidae. 52. Numenius arquatus Latliam. Ecliinorhynchus Frassonii. 102. — Intest, ten. F a m i 1 i a Charadridae. 5.3. Vanellus cristatus Meyer. Ascaris semiteres. 127. Intest, ten. F a m i 1 i a Ardeidae. 54. Ibis Falcinellus T e m m i n k. Distomum singulare. 16. — Intest, ten. Distomum bilobum. 33. — Intest, ten. Dispharagus contortus. 138. — Sub epiderm. ventric. muscul. Hystrichis orispimis. 142. — Inter tuiiic. ecliin. Filaria quadrispina. 152. — Sub. epiderm. ventric. muscul. Trichosomum spirale. 155. — Ventric. ? 55. Ciconia alba Brisson. Distomum fcrox. 34. — Intest. 56. Ardea cinerea Linne et Gmelin. Echinorhynchus striatus. 96. — Intest. Prociromus faunae helminthologicae venetae. 335 57. Ardea Nijcticorax Li une et (_i m c\ i ii. Diplostonuiin auriflavuin. 1. — Intest, ten. Distoimiin echinatum. 30. — Intest, ten. Tctralmthriuni (Orygniatliobotluium) porrigcns. 55. — Intest. Taenia nmltifbrniis. 84. — Intest, ten. Ascari.s niicroeepliala. 111. — Ocsoph. et ventric. Tropitloccrca gynecopliila. 134. — In eist, cxtus all ociiin. 58. Ardea j>urpurea L i n n e et G ni e 1 i n. Taenia nuiltiformis. 84. — Intest, ten. Ascaris niici'ocejilialu. 111. — Intest. Ordo Strutionides. F a m i 1 i a Tetraont'dae. 59. Perdix Cotiivn>'x Latliani. Distonumi heteioelituni. 19. — Intest, coec. Asearis compar. 123. — Intest, ten. Heteracis vesicularis. 130. — Intest, coee. Calodiuni caudiTiflatiim. 161. — Intest ten. Ordo Gallinae. F a m i 1 i a Phasianidae. 60. rhasianiis Gullus Linne' et Guielin. DistoDuini annatuni. 32. — Intest, erass. et coec. Dibotlirium longico le. 49. — Intest, ten. Taenia Cesticillus. 72. . — Intest, ten. Taenia Mallciis. 74. — Intest. Taenia tetragona. 76. — Intest, ten. Ascaris inflexa. 122. — Intest, ten. Heteracis vesicularis. 130. — Intest, crass. et coec. Displiaragus spiralis. 137. — Oesopliag. Trichosomum annnlatum. 153. — Oesopliag. sub membr. epitel. 61. l'Iiasianus pictus Linne et Gnielin. Heteracis vesiculaiis. 130. — Inest, crass. et coec. Ordo Scansores. F a m i 1 i a Picidae. 62. Picus viridis Linne et G in e 1 i n. Taenia crateriformis. 83. — Intest. Ordo. Passeres. F a ni i 1 i a Corvidae. 63. Garrulus Pica Tcmmink. Echinorhynclius liepaticus. 86. — Cav. abdom. et hep. 64. Corvus Cornix Linne et G m e 1 i n. Taenia constrieta. 75. — Intest, ten. Filaria attenuata. 148. — Cav. abdom. 65. Corvus frtigilegus L i n n e et (_« m e 1 i n. Taenia undulata. 82. — Intest, ten. Filaria attenuata. 148. — Cav. abdom. Tncliosomum resectum. 154. — Intest, ten. 66. Corvus glandarius L i n n e et G ni e 1 i n. Ilolostomum S]ihacrula. 7. — Intest. F a ni i 1 i a Turdidae. 67. Turdus Merula Linne et G ni e 1 i n. Taenia angulata. 79. — Intest. Echinorhynchus transversus. 90. — Intest, ten. J a ni i 1 i a Coracidae. 68. Coracius Garrula Linne et G m e 1 i n. Filaria eoronata. 151. — Sub cute colli. F a n ] i 1 i a ///;• u n din ida e . Q^. Ilirundo urhica Linne et Ginelin. Taenia cyathiformis. 78. — Intest. Ordo Accipitres. F a ni i 1 i a Strigidae. 70. Sfri'x Buho Linne et G m e 1 i n. Ascaris rucrosa. 114. — Intest, ten. o 71. Strix ßammea (?) Linne et Gmelin. Holostomum Cornucopia. 6. — Intest, ten. Echinorliynchus contortus. 95. — Intest, ten. 72. Strix Otics Linne et Gmelin. Ilolostomum variabile. 4, — Intest. 73. Strix jJasserina B e c li s t e i n. Holostomum Lasjena. 5. - Intest, ten. Intest, ten. Heteracis dispar. 131. Familia Falconidae. 74. Falco AlbiciUa Linne et Gmelin. Holostomum variabile. 4. — Intest. Ascaris d(.'pressa. 113. — Ventric. 75. Falco Nisus Linne et Gmelin. Ilemistomum Spathula. 3. — Intest. Displiaragus ellipticus. 136. — Ventric. 76. Falco ruf US Linne et Gmelin. Taenia globifera. 68. — Intest, ten. Asearis depressa. 113. — Ventric. et intest, ten. CL ASSIS MAMMALIA. Ordo Glires. Familia Mtirina. 77. Mus musculus Linne. Taenia umbonata. 67. — Intest, ten. Oxvuris semilanceolata. 105. — Intest, crass. Baphael Molhi. Ordo Carnivora. T r i b u s Insect iv ora. 78. Ta/j^a europaea Linne. Echinorliynclius circumflexus. 87. — Intest. Spiropter«i strumosa.' 135. — Ventric. F a m i 1 i a Grac ilia . 79. Musfela Foina B risson. Sparganum ellipticum. 42. — Inter niusc. extrem. et in niuscul. abdom. Filaria perforans. 43. — Sub cute et in tel. coii- junct. intermusc., inter pericard. et cor, in cav. thor. et abdoni. Calodium niucronatum. IdO. — Vesic. nrin. 80. Mustela Pittorius L i n n e. Distomuni trigonoceplialum. 29. — Intest, ton. Distomum Putorii. 40. — Cav. thor. ad ven. jugul. Sparganum ellipticum. 42. — Sub cute axil. et reg. iliac. Eeliinorhj'nchus Putorii (abdominalis). 104. — Cav. abdoni. inter tun. arter. OxYUiis Paradoxa. 106. — Intest. Filaria peifoians. 149. — Sub cute et in tel. con- junct. intermusc. Calodium alatum. 1.38. — Yenti'ic. Familia Cajn'iia. 8 1 . Canis familiaris Linne. Taenia cucumerina. 80. — Intest, ten. 82. Cani's Yidpes Linne. Ilemistomum alatum. 2. — Intest, ten. Taenia littei'ata. 66. — Intest, ten. Taenia ovata. 77. — Intest, ten. Ascaris triquetra. 126. — Ventiic. et intest, ten. Calodium Plica. 159. — Ycsic. urin. Docliniius trioonocephalus. 162. — Intest, ten. Fa Felh 83. Felis Pardus L i n n e. Dibothrium sulcatum. 50. Ascaris circumflexa. 110. ■ Intest, ten. Yenti'. et duod. Ordo Bimana. F a m i 1 i a Errecta. 84. Homo sapiens Linne. Tiichoccphalus dispar. 157. — Intest, coec. rrodromus faimae hclminthologicae venetae. Söi Index s p e e i e r ii m. Nuni. speciei. 1 -) 3 4, 5, (5, 7, 8. 9. 10. 11. 12. 13. IL 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. .36. 37. 38. . ArnntJiocJteilus (juadridentatus ^loWn . . 146 . Äscaris xlciis \i\nc\\ 128* ociii-alis Molin 137 AA. Disto7nui7i appendicuIatuml\\xdol])l\i . . 21 45. , armatum il o 1 i ii 32 46. „ ^#o??io« R udolp Iii 14 47. _ hilobumJ{udoli-)hi 33 48. > Calceolus Molin 24 49. „ CesticiUus Mo [in 37 oO. _ ecJunatum Zeder 30 51. .- eUipticu7n Molin 31 52. ,„ ea;c?s?\\\&vdin 38 60. , ma7-ginatum M o 1 i 11 12 61. , obovatumMolin 17 62. „ ocre«Y;<»( Riulol plii, Cliar. leform. 23 63. ,. papiUiferum M 0 1 i n 28 64. „ Po^o««Molin 35 65. „ Putorii Molin 40 QQ. „ 7-eti-oßexinn Molin 27 67. „ r;7Ä Dujard in, Ch. emcnd. 130 Holostomum t7n?,'MS Molin 8 CornucopiaM oViw ..... 6 Lagena M o 1 i n 5 SphaerulaT>\ija.rAin ... 7 ,, variabile ^'itz^ch 4 IL/stri'c/it's orispinus Mol in 142 Lecanocephalus KollarilsVoWw 147 Mo7iostomum foliaceiim\\nAo\Y\\\ ... 10 „ Histrix ^loWn 11 OnchohothriumfAcantJiohotliriumjforonntuin Iludol plii, Char. cnicnd 60 Onrhohotliyiitm fCalliohothrnim) >-ertt'cilla- tum Rudolp lii 59 Oxyuri.i mucronata ^loWn 107 paradoxa 'iiloWn 106 semtlanreolata Molin 105 Num speciei. . . 63 64 46 43 44 45 121. B/n/nclobot/irtiim brei-i'coile MoWn . . . 122. _, coro/i?«?«»» Ru dol p lii . 123. Scolex (Gymnoscolex) Cornucopia Molin . 124. , „ polymorphis Kud. . 125. „ „ s oleatus MoWn . . 126. „ .. tritpieter MoWn \21 . Solenopliorus oboi-atus MoWn 61 12^. Sparga^mm elliptLciim'MoWn 42 12'^. Spa-optera st7-umosaV\\\(\ oli^hi .... 135 130. Stehnius praecinctiis D\\]a,v i\.\n, Ch. emcnd. 143 131. Strongylus auricidarls Zeder, Char. cnieiid. 163 132. Taenia angidata^\xA.o\\A\\, Cliai'. eniend. 79 133. ,. CesticülusMoWn 72 134. „ cowi'c"« M o 1 i n '73 135. ., ("0«s;?vV/rt Moli n • 75 136. „ crateriformis Goeze 83 137. „ cucumerina Bloch, Cliar. retorm. 80 138. ,, fyrt^7»_'/"or»iisFröhlich, Char. emend. 78 139. , di'spar Z cdcv 140. „ globifera Bat.scli, Char. i-efoiiii. 141. , /??ji?«Ya R n d 0 1 p li i 142. „ toemfa Bat.sch 143. „ macrocepÄö/rt C r c p 1 i n .... 144. „ Malleus Goeze 145. „ megalopis Isitzsch 146. „ Jnultifornu's Cv C]i\ In 147. „ ovata Molin 148. „ tetragona Mol in 149. „ umbonataMoWn 150. - ?(?2 Jw^ato R n d 0 1 p h i , Char. emcnd. 82 151. Tetrabothriorhynclius migratorius Diesing, Char. emcnd 62 152. Tetrabothrium (Anthobotlirium'j auriculatum Rudolphi, Char. emcnd 56 153. Tetrabothrium (AntJiobothrmm) (Jornuropia I) i e .s i n g 58 154. Tetrabothrium ( Aiithobothrium) crispum 31. 57 155. .. (Eutetraboth.) longicolle Mo], bi 156. .. (Oriigmathobothrium) porri- gens M oli n 157. Triaenophorus uodulosus Rudolphi . . \hQ. Trichocephalus dispar l{\\Ao\\)\\i . . . ■ 159. Ti-ichnsomum annulatuiu Mol'in .... 1 GO. „ reseetuui Dujai-din . . . 161. „ s^)iV«/e M o I i n 155 162. „ ( Thoim'nx) gracile IsioWn . 156 163. Tropidorerca gynecophda MoMn . . . 70 68 81 66 71 74 69 84 77 76 67 55 53 157 153 154 134 Mohn ".r.'ivioiin discRitü DeriksrlinftcR der k AkAil.d Wisscn.srh. niallu'Jii- naliirw t'J. XLMid, 18(J(I 0'. / //o/o.v/o//f//f// r/ar/a&tJt Mdliil rrtnli'unilis IjniKir lii'lllillil liiiliiu'iiMi' vciii'l.ii' rioiMoim disiignö Lull V g'edi 1 d kfcKof u Staatidnirkerd /,^','/,j. /J/.s/«///"/// r/i/'ooiriäe J. M'xh//,n//// i//j//r/ii/ifi//r//i/ni . Moliit. IN'cilniiiiii.s r.iiiii.'tr liclniinl linln'jir.ir vnu'l.i ^ „ frf f/o/forr/j// fj/um . 9, , orrr^/fu//f - .Moliii. rn'ilroMiMN l'.iiiii.tc Im'IihiiiIIiiiIoi^mc.m' \riicl.n ]c)^,iLof-ii, /, ,y . ZJf'V/o///f/rrf ^ r j-/ //■/////. V. ?_ ///.r/o//////// s///// ///r/,o/,„f/,r/,iM rorof/a/rrm :S. Orirfinhol/irium ( Cnmi)6nf,Ur,iir,i / ,/,r//r,//f, /,///, . fi , / .U/,i//f/r/i///>r/iiif ,„/'ii/„/„s 4. 7WiY,/>of/,rrnrf>f/frr/ii/s- mü/rn/or,//.? 'f -^ '/'»>■»/» ni„/>«im/)i /ff, //. Tarrtio Crs/rri //i',v . Mnliii rriidi-oiinis r.'iiiiün' Im'Imi ml liolii^'KMc xiMiot .'ii' in: oi ■ Molm ü; e ^ni /, 2. Tacnici. cdriica. 3, 4. Taeniw constrict/i.. ö,6,7>8. Tfienio tftTtrtJovn. ■9, 10. 2'aeriia ciJu/nldtn . Y7. 72, Taenw ctteit ruf find . /•', Tariiiii II iirlidriNi. LiiJl-tx gei, 1- l.k.k.Hof_u. Stita-tsirucker-i. Mulm. l'nuliiniMis r.-iiiii.ii' lii'hniiillHildü'ii'.H' \i'iii'l, T,-i r. \' Prof Molin üiegru iath.ii, g'edi i d.lcl; Hof-U Staats druckeret '/, /^K /■,'i/ii/ior-//ffr/i-/iii.'- /i///yiir////r//i/.r . /. A'r//i/wi/!>///r/w.r stri'fi/»^ . ■j /ü/////ir/>ff//r/iin //r/n/r,i///.<: ,(,.9. A^c//ii/nr/?//r/r//i/.f /irmi/n/u.p. 0'. /■,'r/>r/iiir/i///ii'//ir.r ro/l/nrf/u: /Z. /i'r//ütiir//f/r/(//l/s /'ro.i-.i-OT/i/. Mulm. l'rcMli-oiiliis riiiiii.ic licIiMiiillinld^'ic.ic vi'iicl.n' T;.r.l\ Xciir. Jise^r. Llt}i.u.|ecli.i.d..k.]c.Hof-i(..Stiiatsciiuckeiei. /.j!jc/ii//iir//r/nr/ii/s so/ifari/f.f . i. _gc/n Nor// /////■// r/s /'ras.r/m//' . Z, J. /'>/////or/ii///r///t.r/'rofi-l/~s- . ', ^, /. ^. /S'. //f'f/r////.T ff//r/r//////or// /J, /^/. /J, /^/. //,' Af. T^'f^pff/orrrfrf f////frrop/ff7f/ . Mdliji l'Kiilidiiiiis r.iiMKii' Ih'IiiiiiiIIiiiIo'^'ii'.ic vciicl.ir TM-\I ;.li 11 'i'elr i dkk Kot'.u .5i.™.c!t;dru:iic;tc vciu-i.m : rcr.^.iolin. iu-rpj. i-h-u .^'edr i d.h k Mo: \ .^t.^atsdrU':k*rci / /J/.'-/i//f/nf////.y <■///// //r//,v . Mnlin I' riot i.ii"'iirL clis?eiiö , /J. M^sirirJft^ ffrispinus . Moliii ri'oilriiiiiiis' r.Miii.ir licIiiiinllHvIii^'ii'.ii' vi'iicl.ii' T;il MV, Fr:: "vi 'im dise^TcC Ijitli u o'edT 1. d. k k Hof.u Sva.at:druc]cerei, / ?, J. '/. ö, 6. Arf/^mf>ri-/j//ri///,t A'of/iin /, it. /''i/fir/'i //(r/hrntis S, /O.//. /Z. filani/ r/i/adrispma. Moliii rrdilniiniis r.iMii.ii' li('lniiiilli(iliii,''ic'.M' vciii'l.ic T.il' .W. f loi.Molm äisegnö . .?. ^/,.).fl, / ■ S. 7'irr//oxo»/i//// I y/iui// ///./■////■'/ l//r , // /2. /J, /i. /.j. r„/(;,/„/„/ r/,r„ //. /A'. {'ff/or/f///// ff/uf/z/f/Yf/////// 339 GRUNDGESETZE CONFIGURATION DER ALGEBRAISCHEN CÜRVEN. De. ^NTON MULLE K, ORDENTLICHKM PROFESSOR DER MATHEMATIK AN DER UNIVERSITÄT IN ZÜRICH (011/i.t 1 Safef.) VORGELEGT IN DElt SITZUNG UEU MATHEMATISCU-NATUEWXSSENSCUAFTLICHEN CLASSE AM 21. JÄNNEU ISÖS. J_/ie allgemeine Gleicliung zwis-chen zwei Coordinaten, vom to*"" Grade, entliält die Gleichungen nicht allein der Curven, sondern auch der Aggregate der ?^'''" Ordnung. Daraus folgt unmittelbar, dass die Begriffe Curve und Aggregat einem höheren Begriffe untergeordnet sind. Dieser hüliere Begriff, als eine geometrische Form aufgefasst. kann durch den Ausdruck Gebilde festoehalten werden. Die Gleichung ist nämlich entweder rational in Factoren zerlegbar oder nicht. Nur im letzteren Falle gehört sie wirklich zu einer Curve der ;«"'° Ordnung, im entgegengesetzten Falle aber zu einem Aggregate von Linien niederer Ordnungen. Demnach ist jede Curve so wie jedes Aggregat zunächst ein Gebilde, und als solches nimmt die Curve und das Aggregat an allen Eigenschaften Theil, welche für die Gebilde überhaupt sich ergeben. Ausser dem Gebilde -Charakter haben die Curven naturgemäss auch als solche etwas Charakteristisches, wodurch sie mit einander verbunden und von den Aggregaten getrennt werden. Die Curve ist aber eine Linie, an welcher Gestalt und Erstreckung in Betracht kommt. Wenn also den Curven als solchen gemeinsame Merkmale zukommen, so liegen diese in den Gesetzen, nach welchen die Configuration der Curven sich richtet.. Die hiernach nothwendige Unterscheidung zwischen dem Charakter des Gebildes und dem der Curve ist in den folgenden Untersuchungen durchgeführt. Es werden im ersten Abschnitte die fundamentalen Eigenschaften der Gebilde überhaupt abgeleitet , und dann im zweiten Abschnitte die Grundgesetze der Configuration der Curven entwickelt. )-iO Antoji MüUo.r. I. Die fuiidanientalen Eigens cliaftcii der algebraisclieii Gebilde (ibei'liaupt. §• 1- Die Gleichungen der Gebilde. Man setze voraus, die allgemeine Coordinatengleiclmng des jz'"" Grades sei in der Weise geordnet, dass je alle Glieder, welclie hinsichtlich der Coordinaten x y von einerlei Grad sind, bei einander stehen; zugleich bezeichne man durch %^ die algebraische Summe jener Glieder, in deren jedem die Exponenten von x und _?/ die Summe n — r ausmachen, so dass der Form nach a, = R.x"-'^ -f i?, x^-'-'y -^ i?2 x"-'-' . y- + . . . ist. Dieser Feststellung gemäss ist die allgemeine Gleichung der zur ja'"" Ordnung gehörigen Gebilde 0 =r 2 + 3;, + S, + . . +%n- Für den durch % bezeichneten ßestandtheil setze man, in Übereinstimmung mit der all- gemeinen Norm, folgende Form voraus: % = x" — K, x"-' . y 4- lux"-- .y' — . . . . wo der Coefficient von x" der Einheit gleich gesetzt ist, was ohne Störung der Allgemeinheit geschehen darf. 1. Fasst man den Eestandtheil Z, ohne Beziehung auf die Gebildegleichung, lediglich als algebraischen Ausdruck auf, so stellt sich derselbe als das Product von n binomischen Factoren von der Form x — ay dar. Aus den Coefficienten Ky K., ■ . ■ K„ lassen sich nämlicli n Grössen a^ a.^ . . . a„ so bestimmen, dass folgenden Gleichungen genügt wird: /f, =ai + a., + . . . -f- a„, Ä", = aiao + 010, + . . . -)-a„_ia„, . . . A",, = a, «o «3 . . . a„ Unter dieser Bedingung ist aber %=^{x — a,y){x^iuy). . {x — a„y). 2. Weil in dem Bestandtheile % = x" — K^x"-^y + . . . der Coefficient von x" der Ein- heit gleich ist, und alle Glieder von % homogen sein müssen, so sind die Coefficienten /r, K.2 . . . Grössen von 0 Dimensionen. Von eben so vielen Dimensionen sind also auch die Grössen a, a., . . . a„, d. h. dieselben sind Zahlgrössen. Um zu der Form dieser Zahlgrössen zu gelangen, halte man fest, dass zu den Gebilden der ji^"" Ordnung auch die Aggregate von n geraden Linien gehören, also die Gleichung eines solchen Aggregates in der allgemeinen Gebildegleiclinng 0 = 3: -1- S^i + ■ ■ ■ enthalten (xrundgesetze der Configuration der algehraisclicn Ourven. 341 sein miiss. Wenn aber, untei- Voraussetzung rechtwinkeliger Coordinatcn, den Linien eines solchen Aggregates die Gleirliungen 0=x — y.cotX^ — q^^{)^x — y.cotX., — q.,^ zukommen, so ist das Product dieser Sätze die Gleichung des Aggregates, und in dieser ist derjenige Bestandtheil, in dessen einzelnen Gliedern die Exponenten von x und y die Summe n ausmachen, das Product aus den Binomien X — y .cotXi , X — ycotL , . . . x — ycotA,,. Dieses Product ist aber, wenn lediglich auf die Form gesehen wird, der erste Bestandtheil % von der allgemeinen Gebildegleichung, unter der Bedingung, dass jede der Zahlgrössen «i a.> . . . a„ als die Cotangente eines "Winkels genommen wird. Sind also «, o..> . . . a„ solche Winkel, deren Werthe den Gleichungen K^^^cota^ -{- cota.;,-^- . . ^ cota.,,^ Jv.^^=cotu.^cotO.^-\- cnta.^cota^-\- geniigen, so ist in der allgemeinen Gebildegleichung der erste Bestandtheil % =1 {x — ycota^{x — ycota..,) . . . (x — ycoto.,). 3. Nach den vorangehenden Relationen zwischen cot a^, cota.^ .... und Xj, lu ■ ■ • ■ sind die Grössen cota^ . . . . cota,^ die Wurzeln von folgender Gleichung 0 = cot «" — /ii cot a"-' + Ko cot a"-' — . . , . Zu dieser Gleichung gelangt man aber dadurch, dass man in dem Bestandtheile Z = x"^K^x"-'y -^ Iux"-'y'— . . . cosa statt x. und sinrx statt ?/ einführt, und den resultirenden Ausdruck ^ 0 setzt. §. 2. Die asymptotischen Richtungen der Gebilde. Die Winkel a^a.„ . . . . «„ im vorigen Paragraphe erscheinen zunächst als Hilfsgrössen ; betrachtet man dieselben aber als Kichtungen von Linien, so haben sie in Bezug auf die Gebilde eine ganz wesentliche Bedeutung. Man setze voraus, das durch die Gleichung 0 ^ Si -)- SJj -[- . . . . angegebene Gebilde der w"^'' Ordnung werde von einer geraden Linie TT X — y cot X — q ^ 0 durchschnitten, und führe denWerth x=^ycotX + g'in der Gebildegleiehung ein, um dieDurch- schnittspunkte zu bestimmen. Auf diesem Wege erhält man eine Gleichung für y von der Form Q^E.^f + E,. y"-' + . . . + E„ welche vom n^'" Grade ist, und die Ordinaten y jener Punkte angibt, welche das Gebilde mit der Linie TT gemein hat. Die Anzahl dieser Punkte ist also = n. Deukschrirteu der mathem.-naturw. Gl. XIX. Bd. Abhatidl. v. Nichtmitgl. tt 342 Anton Müller. Die Gleichung für ?/ ist jedoch in allen Fällen, in welchen £" verschwindet, nicht mehr vom ?2""' Grade, sondern höchstens vom (» — 1)"=°. Nun ergibt sich das Glied Ey"- unmittelbar aus dem Bestandtheile 3; = (a; — ycota^{x — ycota.^ .... {x — ycota,) dadurch, dass ycotk statt x eingeführt wird; es ist daher E^{cotX — cota^){cotX — coto..^) . . . (cotX — cota,,). Demnach wird E ^ 0 in jedem Falle, in welchem A einem von den Winkeln a^ a, . . . a„ gleich ist. Der Winkel A wird von der Linie TT mit der Axe der x gebildet, und gibt die Richtung von TT an. Rechnet man also wie X so auch die Winkel o.^ a, . . . a„ von der Axe der cc an, so werden durch a^ o..> . . . . die Eichtungen von solchen Linien TT angegeben, von denen jede mit dem Gebilde nicht mehr ??, sondern höchstens n — 1 Punkte gemein hat. Ln Folgenden sollen die Winkel a^ a^ . . . a,^ als von der Axe der x an gerechnet ange- sehen werden, so dass durch dieselben die angeführte Eigenschaft des Gebildes angezeigt wird. Dieser Eigenschaft wegen sollen aber die Winkel «j a.^ . . . a,, die asymptotischen Richtungen des Gebildes genannt werden. Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass die ange- führte Eigenschaft einem Gebilde nur für jene unter den Winkeln a^ a., . . . zukommt, welche reell sind; auf diese Winkel wäre also die angenommene Benennung zu beschränken. Gleich- wohl soll die Benennung asymptotische Richtung ohne Unterscheidung auf alle Winkel «1 «3 . . . ausgedehnt werden. Die Werthe der Winkel a^ a, . . . haben jedenfalls auf das Gebilde einen Einfluss, so wie umgekehrt von der Beschaffenheit des Gebildes auch die Winkel a^ a., . . . . abhängen. Von dieser gegenseitigen Abhängigkeit ist vorerst nur dies bekannt, dass sie überhaupt besteht; über ihre Ausdehnung aber lässt sich für jetzt nichts angeben. Unter diesen Umständen wird eine, ia besonderen Fällen hervortretende Eigen- schaft benützt, und hie von Veranlassung zur Einführung der angegebenen Benennung für alle Fälle genommen. Die allgemeine Segmentengleichung. Mittelst der Gebildegleichung werden die Coordinaten x, y derjenigen Punkte bestimmt, in welchen eine nach Richtung und Lage bestimmte Linie T T dem Gebilde begegnet. Es seien P^ P, . . . P„ die Punkte, in welchen die Linie TT durch das Gebilde geht; ferner sei 0 ein beliebiger Punkt in TT, von dem ab die Segmente OP^, OP., .... 0P„ gerechnet werden. Nun ist offenbar, dass mit den genannten Segmenten auch die Punkte P, Pi ■ • • P„ bekannt sind; desshalb soll die directe Bestimmung der Segmente OP, ... in Betracht gezogen werden. 1. Es sei u der Winkel, welchen die Linie TT mit der Axe x bildet; ferner seien ^, r^ die Coordinaten des Punktes 0 ixv TT, und x, y die Coordinaten irgend eines von den Punkten P, Po .... ; endlich seien t\ r.^ . . . r„ die Zeichen für die Segmente OP,, 0P„ . . . , und r das Zeichen für das von ^tj bis xy sich erstreckende Segment. Unter Voraussetzung rechtwinkeliger Coordinaten hat man hiernach die Sätze: X — c = ?• . cos u , y — - Tj =z r . sin u und aus diesen folo-t: X =^ r . cos u ^ C , y ^ '>' • *■<'* u -\- "fj- Grundgesetze der Configuration der algebraischen Curven. 343 Fiilu-t man diese Werthausdn'icko i'iir x und y in der Gebildegleiclnuig ein, s<> entspringt eine Gloicliung. weldip in Rücksicht auf r vciin /i'"" Grade ist, unil eben desslialb die Wertlie der Segmente ?•, r., . . . r„ angibt. 2. Behufs der Ableitung der erwähnten Gleichung für r setze man voraus , in der Gebildegleiehuug sei der erste Bestaudtheil % iu binomische Factoi'en zerlegt, oder es sei %=i{x — xjcota.^{x — ycota.) .... {x — ycota-,)\ ferner nehme man an, es werde die Gebildegieiehung mit dem Producte sin a^ sin a^ . . sin «„ mulfi]ilicirt. Dadurch wird der erste Bcstandtheil der Gleichung in das Product [xsina^ — ycosa^) (xsina., — ycosa.,) . . . (xsino.,^ — ycosu,) verwandelt, an der Form der übrigen Bestandtheile wird dagegen nichts geändert, weil die Coefficienten dieser Bestandtheile unbestimmt sind, und durch das Hinzutreten eines nume- rischen Factors eine zu beachtende Änderung nicht erleiden. Hiernach ist also, wenn man %:^[xsina^ — y cos a^ {xsina., — ycosa.^ . . . (xsina,^ — ycosa.,) %^ = Qx'-f-'y + Qfxr-^--if + . . . setzt, die allgemeine Gebildegleichung 0 = 2; + SJ;i + S;., + . . . + $„. In dieser führe man statt x und statt y die angegebenen Werthausdrücke r . cosu -\- ^ mid r . sinu + jy ein, und ordne die sich ergebenden Glieder nach den Potenzen von r. 3. Man kann die vorgeschobene Substitution und die Anordnung nach den Potenzen von r abgesondert in jedem einzelnen Bestandtheile der Gebildegleichung vornehmen. Dabei werden die Bestandtheile Z'ii ■ ■ . ihrer Beschaffenheit gemäss in Ausdrücke von folgenden Formen verwandelt: Z = ff .r" -j- ff, . r"-' + ff., . r"-- + . . . + i/„ Z, = iZ"(" . ?■"-' + //f ' . ?•"-- + ff^'^ . r"-' + . . . -f ff(;_l^ (E) % = //(^' . r"-- + fff^ . r"-^ + ff^ . r"-* + . . . + ff^.. Verbindet man diese Ausdrücke durch Addition, und setzt das Gesammtresultat = 0, so erhält man die gesuchte Gleichung für r. Die Segmentengleichung ist also F„ . r" + F„_, . r"-> + F„_., . r"-' + . . '. +F, . r + F= 0 (I) wo die Coefficienten F„ F,,_^ . . . nach folgender Vorschrift gebildet werden : F,. ^ff K_, = ff, +^f') F„_, = ff., + ffi'^ ^ ff^^ F, = //„_, + iz;w, 4- . . . + ff'"-'' F =//„ + ffi%+ . . . +^!") 4. Die Gleichung [E) gibt für r die ^^ Werthe au, welche den Segmenten r^ r., . . . r„ zukommen. Zwischen diesen Segmenten und den Coefficienten F,^ F,,^^ . . . der Gleichung {I) tt* 344 Aiiton Mitlhr. bestellen daher jene Relationen, welche überhaupt zwischen den Wurzeln und den Coefficienten einer Gleichung des 7^*^" Grades stattfinden. Bezeichnet man allgemein mit (g^ 0-2 •• ■ 9,^ die Summe aller Producte aus je q von den Grössen ffi g., ■ ■ ■ g„-, so lassen sich die Relationen zwischen den Segmenten 7\ r, . . . ;•„ und den Coefficienten der Gleichung (l") in folgendem allgemeinen Satze zusammenfassen: {r,r.,. . . .J(.) = (-1). . ^ (j^) n Wenn man hierin §' = 1 2 . . . ?i setzt, so ergeben sich die einzelnen Relationen. 5. Aus der Gleichung {I) folgt auch, dass Diese Gleichung gibt für — jene n Werthe an, welche den Grössen ... — zukommen; daher hat man die allgemeine Relation §■ 4. Von den Coefficienten der Segmentengleichung. Eine genaue Kenntniss der Coefficienten F„ F„_i F„_<, . . . der Segmentengleichung (2") ist für die fernere Untersuchung unerlässlich. Es geht zwar aus der Entstehungsweise der Gleichung (S) hervor, dass in F„ i^„_i . . . keine anderen Grössen vorkommen, als die Richtung u der Transversalen TT, die Coordinaten $rj des Punktes 0 in TT, die Winkel «^ a, . . . a,„ und die Coefficienten der Bestandtheile $£i $» . . . . Es ist aber notliwendig genau zu wissen, in welcher Weise diese Grössen auftreten. 1. Um zuerst die Art kennen zu lernen, auf v/elche die Winkel a^ a, . . . a„ und die Coefficienten der Bestandtheile S£i 2^2 • • • "^ -^« -f^i-i • • • vorkommen, gehe man von den Sätzen (E) des vorigen Paragraphes aus. Nach diesen Sätzen enthalten die Grössen: H Hl . . . £[„ die Winkel . . a^ a., . . . a„ aus 3; m^ m'^ . . . Hi'l, „ Coefficienten Q(') Q'^^ Q« ...„%, m^ HP ■ ■ . H^l. . „ Q'' Q?' Q^ . . . , z,u.s. w. Aus den Grössen HH^ . . . werden aber die Coefficienten F„ i^_i . . . nach der Vorschrift (I^) gebildet, und diese Vorschrift wird in dem allgemeinen Satze F^_^ = H^ + H^jH, -h Hß, + . . . + H^^^ festgehalten. Demnach enthält der Coefficient F„_^ in seinem Bestandtheile H^ die Winkel . . «i «2 • • • «« ^'^is $ Hß, „ Coefficienten QW Q^ QP ... „ $, Hß, „ „ Q^'^ QP QP .... St, (I) H^"' „ „ Q'^' QP QP . ■ • . ^.. 1 0 nimhiesetze der Configurafion der algebraischen Curven. 34") 2. Um übiT (las YorkoinnuMi der Coordlnaten ^^ iles Punktes 0 Aufschluss zu erhalten, rauss man zu der Substitution von r.cosu + ^ statt a;; r.sinu + tj statt?/ in den Bestand- theilcn 3; St, $. . . . zurückgehen. Nach den Sätzen {E) in §. 3 nimmt der Ausdruck, in wel- chen der Bestandtheil 3: durch die Substitution verwandelt wird, folgende Form an % = 1I. r" + H, . r"-> + . . . +//„ Demnach ist auch 3 = {r" + ^ • r"-^ + ^'- • r"-' + . . . ) //• Der Bestandtheil % ist aber das Product aus n Factoren von der Form xsma^, — ijcosa^, und durch die erwähnte Substitution wird X sin a^—y cos a^ = r . sin [a^ — «<) + I sin «^ — rj cos a^ = [r -\ ^^^^ _ j . sin (a^ — u). Bildet man hiernach für alle n Factoren von % die entsprechenden Ausdrücke, multi- plicirt dieselben mit einander und stellt das Resultat mit dem vorher für % angegebenen Aus- druck zusammen , so ergeben sich für die Bedeutung der Zeichen H 11^ Ho folgende Sätze: il= sin («1 — u) . sin {ru — u) . . . sin («„ — u) H V sm(6(j — u) ' sin{ai.^ — ii) ' * " * sin{a^^ — u) ) 2. a) Es ist ferner und wenn man hierin r . cosu + f statt rc, und rsinu + vj statt ?/ einführt, so entsteht nach {E) in §. 3 ein Ausdruck von folgender Form: Es fällt in die Augen, dass in dem aus Z^ entspringenden Ausdruck diejenigen Grlieder, w^elche die Potenz r""'' als Factor enthalten, w^eder mit ^ noch mit t] verbunden sind. Diese Glieder ergeben sich daher aus Z^, dadurch, dass man rcosu statt x, und r sin u statt y ein- führt. Die Summe der erwähnten Glieder ist aber = //'''' . ?•""'', daher ist iffp) = ()(f)co5«("-p -f- ()fr''co5M"-P-' . sinu + g.(f^'co5^^"-P-' . sinn? + • • • (H") 2. h) In dem Bestandtheile S^ sind alle Glieder in Hinsicht auf x und y von dem {n — ^^)'™ Grade. Wenn man also rcosu -f ? statt x und rsinu + vj statt y einführt, so machen in jedem Gliede des resultirenden Ausdruckes die Exponenten von r, |, vj die Summe n — p aus. Desshalb müssen in dem resultirenden Ausdrucke jene Glieder, von welchen die Potenz r'"~''~' ein Factor ist, in Rücksicht auf c und rj vom ä"" Grade sein. Die Summe der erwähnten Glieder ist aber = H'/^ . 7-"~''~\ daher muss der Form nacli sein Die Coefficienten i7/;°* .... in diesem Ausdrucke enthalten lediglich die Grössen Q'''^ Q[''^ . . . und Potenzen von cosu und sinu. 2. cj Aus dem Vorhergehenden ergibt sich, dass in dem Ausdrucke 346 Anton Müller. die verschiedenen Bestandtheile in Rücksicht auf ? und rj auch von verschiedenen Graden sind; denn nach (IF) ist in Bezug auf ^ und rj S, von dem 2'" Grade, i7,'l^, von dem ((^—If" Grade, (IP) 3. Um endlich noch das Gesetz kennen zu lernen, nach welchem in der Segmenten- gleichung [I) die Coefficienten i^, i^_i . . . von der Richtung u der Linie TT abhängen, setzte man 2 -|- S^i -^ Jo + • • • • = F (^'I')) fülre ^ ■\- h statt ic, und jy + ^ statt y ein, und entwickle die Function f (^^ -\- li , rj -\- Je) in einer Reihe nach den Potenzen von h und k. Behufs der Vereinfachung der Zeichen halte man fest, dass in der Gleichung (2") das letzte Glied F dadurch aus $ -|- $1 + Stä + • • • entspringt, dass man ? statt er, und rj statt y einführt. D esshalb ist ^ (c , ^y) = i^. Ferner setze man nach der von Kramp eingeführten Facultätenbezeichnung VI . {m -\- z) {m -\- 2 z) . . . . {m -{- qz — 2) = w'' also 1.2.3 q= V'' , m (m— 1) (m — 2) .... {m—q + 1) = w^~' Demg'emäss hat man die Entwickeluno- }^(c + h, rj + k) = ■-F + dF dS .h + dF k + 1 1'' d'F . hk ^ - ,2—1 1^^ d'F k' ) dS . drj 1 ( de ' ¥ «^'^ 7,2 7. -? -1 1 d^F -kk' 1 l31 df . d-q dS . drj- '"'" k'\ + Hierin führe man h ^ r . cosu und k = r sinu ein, und setze dann jj (c + ?■ cos u , rj -\- r sin z<) = 0 ; so entspringt die Gleichung für r. Nach (2") ist aber diese Gleichung auch 0 = F + F,.r ^ F..r- + . . . . daher hat man für die Coefficienten F^ F.^ . . . . das Bildungsgesetz: , I, „ /'-l d^F , /-"■ dPF „ , . , P'~' dPF ^_, . ., + + . . sin u^ §• 5. Die Diameter eines Gebildes. (III) Die Bildung der Segmeuteugleichung {S) führte zu den Gesetzen (Z) und (Z') , und durch diese ist man in den Stand gesetzt, die Natur der algebraischen Gebilde genau und voll- ständig kennen zu lernen. Aus [I.^ ergeben sich, wenn man 5- = 1, 2, . . . ?? einführt, n Sätze; von diesen sollen jedoch vorerst nur die zu 5- = 1, 2, ... n — 1 gehörigen in Betracht gezogen werden. Es sei q irgend eine von den Zahlen 1, 2, . . . n — 1; zugleich sei aus den Seg- Grundgesetze der Configuration der algebraischen Ciü-ven. 347 mentcu ?•, r., . . . r„ die Suinine (^i r.^ . . . ?•„)*''' gebildet, welche alle Producte begreift, von dcnon jedes ^ = 0 (S,) Diese Relation zwischen den Segmenten 7\ r., . . . besteht aber nur unter der Bedingung, dass 0 ein Punkt sei, dessen Coordinaten cjy der Gleichung ('9J genügen, dass also 0 ein Punkt des Gebildes >'/„ sei. Demo-emäss ist 0 ein gemeinsamer Punkt der Linie TT und des Gebildes &^. Weil aber das Gebilde &^j von der g''" Ordnung ist, so geht die Linie TT möglicher Weise in q Punkten durcli 3^^. Die Gleichung (S^) zwischen den Segmenten 7\ r, . . . setzt also voraus, dass 0 einer von jenen Punkten sei, in welchen TTdurch das Gebilde S^ geht. 348 Anton Müller. Für die Linie TT ist eine besondere Lage weder vorausgesetzt, noch verlangt. Es ist also der Satz (/S^) anwendbar auf jede Transversale, welche nach der Richtung u geht, vor- ausgesetzt, dass man die Segroente immer von einem Punkte' an rechne, welcher in der Trans- versalen und zugleich in dem Gebilde &,^ liegt. 2. In der obigen Gleichung (»!/J enthalten die Bestaudtheile iZ^ Hj^^J,^ . . . nicht allein die Coordinaten f 3y und den Winkel ic^ sondern auch aus der Gebildegleichung 0 ^ 2 + S^i + • . . die Winkel «i ru . . . «„ und die Coefficienten der Bestandtheile %^%.^ . . . %^. Demgemäss häuo-t das Gebilde »9^ einerseits von dem Gebilde L, das von Transversalen durchschnitten gedacht wird, andererseits von der Richtung u der Transversalen ab. Zu verschiedenen Werthen von u gehören also verschiedene Gebilde »9^, von denen aber jedes von dem Gebilde L abhängt. Ein solches Gebilde U^ nenne man einen Diameter der cf" Ordnung des Gebildes L, unter Beifügung der Transversalenrichtung u, zu welcher «9^ gehört. 3. Die Voraussetzung, dass q eine von den Zahlen 12... n — 1 sei, ist oben aus dem Grunde gemacht worden, weil nur unter dieser Bedingung i^j_j eine Function von c und ;; ist, welche zugleich von u abhängt. Eine anderweitige Einschränkung des Werthes von q findet nicht Statt. Demnach ist das im Vorhergehenden gewonnene Resultat anwendbar auf alle Einzelfälle, welche zu 2' = 1 2 . . . n — 1 gehören. Hiernach gibt die Gleichung ein Gebilde der ersten Ordnung, d. i. eine gerade Linie B-^ an, deren Richtung und Lage theils durch das Gebilde Z/, theils durch den Winkel ii> bestimmt wird. Eine nach der Richtung u gehende Transversale TT, welche in P^ P, . . . P„ das Gebilde L durchsehneidet, wird von dem Diameter ?9i in einem solchen Punkte 0 geschnitten, dass zwischen den Segmenten ,., r-g /'g . . . r„ die Gleichung (r, r, . . . r„)W = ,-^ + ,-, + . . . . + r„ = 0 besteht. Ferner gibt die Gleichung TL + ///" + ^'-' = 0 (*?,) ein Gebilde t% der zweiten Ordnung (einen Kegelschnitt oder das Aggregat von zwei Linien) an, das vom Gebilde L und von dem Winkel u abhängt. Eine nach der Richtung u gehende Linie TT, welche in den Punkten P^ Po_ . . . P„ das Gebilde L durchschneidet, wird von dem Diameter ?9.> in zwei solchen Punkten 0 geschnitten, dass, von Avelchem unter diesen zwei Punkten man die Segmente 7\ r., . . . rechnen mag, immer die Gleichung (r, r,... r„)(^) = 0 besteht. Bei »7 = 3, 4, . . . n — 1 ergeben sich die Gleichungen der Diameter B.^ B^ . . . ?5'„_i. 4. Der durch F„_^ angezeigte Ausdruck ist, so lange der Werth von u unbestimmt bleibt, eine Function von | und r], und zwar vom g-"" Grade. Nimmt aber u besondere Werthe au, so ist nicht unmöglich, dass F^_^ zwar eine Function von f und 5y bleibt, aber der Grad derselben niederer wird. In jedem solchen Falle gibt die Gleichung F„_^ = 0 ein diametrales Gebilde &,^ an, das von der {q — 1)'"° oder {q — 2)'™ . . . Ordnung ist, aber dennoch eine nach der Rieh- Grundgesetze der Conßguration der algebraischen Curven. 349 tung ?< gehende Linie TT in solchen Punkten 0 schneidet, dass zwischen den Segmenten r, r., . . . , welche von einem dieser Punkte 0 an gerechnet werden, die Gleichung (r, r, . . . r„)<'" = 0 stattfindet. Es muss ferner als möglich zugegeben werden, dass bei irgend einem besonderen Wertlie von u der Ausdruck F„_^ aufhört eine Function von ^ und rj zu sein. In solchem Falle fehlt die Gleichung i^,_, = 0, und es kommt also für den besonderen Werth von u dem Gebilde L ein Diameter ^^ nicht zu. Dagegen ist nach der Beschaffenheit des Ausdruckes i^^ nicht möglich, dass dieser Ausdruck in Bezug auf irgend ein Gebilde L der ^^"'° Ordnung bei jedem Werthe von ic aufhöre eine Function von ^ und tj zu sein, Demgemäss kommen jedem Gebilde L der ?^'^°■Ordnung Diameter der 1"^°, 2"=" . . . {n—iy" Ordnung zu. §• 6. Asymptotische Diameter. In dem besonderen Falle, wenn die Transversalenrichtung ti einem von den Winkeln «1 «o . . . a„ gleich, also eine asymptotische Richtung des Gebildes L ist, sollen die zuge- hörigen Diameter &i Ä, . . . ?9„_j asymptotische Diameter heissen. Nach der Gleichung (i^) (r,r,. . .r„r = (-iy.^ n scheint es zwar, dass einem Gebildet keine asymptotischen Diameter zukommen. Denn auf der rechten Seite dieser Gleichung ist der Nenner i^, das Produet aus den w- Grössen sin («1 — u) sin [a.^ — u) . . . . ; es wird also, wenn man u = a^ oder = a.^, . . . . setzt, i^ ^ 0, und in Folge dieses Werthes kann man aus der vorstehenden Gleichung in Bezug auf asymp- totische Diameter keine Schlüsse ziehen. Es besteht aber zwischen den Coefficienten F„F„_i . . . der Gleichung (I) und den Segmenten f\ r„ . . . . auch die Gleichung (Z') Uj T, r,J ^ ' F und diese gibt den verlangten Aufschluss. Hieraus folgt zunächst, wenn q = n gesetzt wird, .(") F. In n Wenn aber die Transversale TT, von welcher vorausgesetzt ist, dass sie in P^ P^ • • ■ das Gebilde L durchschneide, nach einer von den asymptotischen Richtungen a.^ fu . . . a^ gelit> so ist F„ = 0, mithin auch (») 111 1 _ . -= 0. ^11 1 y"^ 1 1 1 ^ '•i '■•2 ' ' ''•„'' »-i * '•2 ' H 1 1 Hieraus folgt, dass von den Grössen eine oder mehrere verschwinden; ob nur eine derselben = 0 ist, oder ob mehrere verschwinden, muss man als von der Natur des Gebildes L abhängig betrachten. Man nehme an, dass n — fi von den genannten Grössen verschwinden, und zwar dass = = =...=- = 0 (e) ''h.+I '"li+2 ''hl+S ^n Deukschriften der mathem.-naturw. C'l. XIX. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgliod. mi 350 Anton Müller. sei. Hierdurch ist festgestellt, dass den Segmenten r^^^ r^^o . . . r„ unendlich grosse Werthe zukommen, mithin die Punkte P^+i P,,.^, • ■ ■ Pn "^ unendlicher Entfernung liegen. Weil nun Punkte, welche im Unendlichen liegen sollen, als nicht vorhanden zu betrachten sind, so ist durch die Voraussetzung (e) unmittelbar ausgedrückt, dass die Transversale TT^ welche nacli einer von den asymptotischen Richtungen a^ a.^ . . . a„ geht, das Gebilde L nur in /i-Punkten P^ P.2 . . . P,j, durchschneidet. Mit der Voraussetzung (e) sind aber auch noch anderweitige Folgen verbunden. 1. Zunächst ergibt sich, dass die Productensumme (-- 7) in allen Fällen verschwindet, in welchen q eine der Zahlen /i -f- 1 , /x + 2 . . . w ist; man kann, wenn q l 7-1 r., ' ' ' r^) sondern es bleiben jene Producte übrig, welche aus den Grössen . . . — gebildet werden können. Man hat also unter der Bedingung, dass g- eine der Zahlen 1 2 ... /i sei, nach (2V) die Gleichung / 1 1 1 x'') K und hieraus folgt (r, r, . . . r,,)(^-^) = (—1)^ , f± . r, . r, . r, . . . r^ {s) Ist also q eine der Zahlen 12... /x — 1, so besteht mit P^ r= 0 die Gleichung (ji r^ . . . ?V) '•""'' = 0. Es gibt aber die Gleichung F^^O den zu n, = a^ gehörigen Diameter ;9„_j an; dieser schneidet also jede nach der Richtung u = a^, gehende Linie TT in solchen Punkten 0, dass in Bezug auf jeden zwischen den Segmenten 9\ r., . . . r„ die vorstehende Gleichung stattfindet. .3. Aus dem obigen Satze {s) folgt, wenn q ^ jx gesetzt wird, dass \ ^ (_i). . ^ f. T, r., r,. V / El Hiernach wird also bei der Einführung des Werthes u = a^ der Ausdruck F^ ebenfalls nicht = 0; es bleibt daher F^, eine Function von c und 3y, oder es fallen alle Glieder aus, welche f und -q enthalten, so dass F^ eine constante Grösse wird. Wenn bei u = a^ der Aus- Grundgesetze der Coiifiguration der algebraischen Curven. 351 n — fi druck F^ oonstaut wird, so kann man l'iir das zu it = a^, gehörige diametrale Gebilde //, keine Gleichung angeben. lUeibt aber bei u = a^, der Ausdruck F^ eine Function von $ und 3y, vom 1'"" oder 2''" . . . oder (n — /i)""' Grade, so ist i^^ = 0 die Gleichung für den zu u = a^, gehörigen Diameter ?5'„_^, und dieser schneidet jede nach der Ivichtung u = a^, gehende Trans- versale TT in Punkten 0 von solcher Lage gegen die Punkte P^ P, . . . F^^, dass bei jedem 0 ■ • = 0 , also r, . ?•„ . r., . . . r„ ^= oo ist. Da die Punkte P^ P, . . . P^ im Endlichen liegen, so muss nach dem letzten Satze jeder Punkt 0 in's Unendliche fallen , niitliin der Diameter ß„_^ das Aggregat von geraden Linien sein, welche alle nach der Richtung a^ gehen. §•7. Directe Bestimmung des Punktes 0. Wird das zur Richtung u gehörige diametrale Gebilde &^ nach der Vorschrift seiner Gleichung F„_^ = 0 construirt, so kann man sofort in jeder Transversalen, welche nach der Richtung u geht, jene Punkte 0 angeben, von denen jeder durch seine Lage gegen die Punkte P^ P2 . . . P„ der Gleichung (r,r,. . . r„)("=0 • (SJ genügt. Dabei ist die Zuziehung des Gebildes L nicht noth wendig, auch kommt nicht in Betracht, ob die Punkte P^ P^ . . . P„ reell sind oder nicht. Wenn aber das Gebilde L selbst construirt ist, und die Punkte P^P^ . . . P„ in TT reell sind, so kann man nicht allein mittelst des Diameters &^^ sondern unter Benützung der Punkte Pj P,, . . . P„ direct jene Punkte 0 in TT bestimmen, von denen jeder durch seine Lage gegen Fi P^ . . . der Gleichung [8^ genügt. Da die letztere Bestimmungsart der Punkte 0 in TT auch auf andere Fälle anwendbar ist, so soll dieselbe hier besonders gezeigt werden. Es werde also die Aufgabe gestellt: in einer Linie TT sind n Punkte P^ P, . . . F„ gegeben, und man soll in derselben einen Punkt 0 in solcher Lage gegen P, F., . . . bestimmen, dass zwischen den von 0 an gerechneten Segmenten r^ r.^ . . . die Gleichung (Ä,) stattfindet. Behufs der Lösung dieser Aufgabe setze man in TT einen beliebigen Punkt Xfest, bezeichne die von X ab gerechneten Segmente A' Pj . . . der Reihe nach mit li^ lu . . . \^ und setze XO = V. Weil mit den Punkten P^P, . . . auch die Segmente h^ k.^ . . . h„ gegeben sind, und 0 ein bestimmter Punkt sein soll, so besteht zwischen v und den Grössen k^ lu . . . noth- wendig eine Gleichung. Zunächst hat man aber die Sätze rj = kl — V , r, = h., — V j Führt man in der Productensumme (r-^ r^ . . . r„)<'' statt r^ r., . . . . r„ die vorstehenden Aus- drücke ein, nimmt man ferner in jedem einzelnen Producte der Summe die angezeigteia Multiplicationen vor, und ordnet schliesslich das Gesammtresultat nach den Potenzen von v, so erhält man einen Ausdruck von folgender Form: 6^-C/-,_, . V + U^_, . v'- . . . (-l)^-' . U, . v^-' + (-1)' . ü, . v^ 352 Anton Müller. Nach der Entstehungsweise dieses Ausdruckes müssen die Segmente Äj h., , . . in den Coefficienten U,^ ü^_i . . . auf eine solche "Weise vorkommen, dass jeder einzehie Coefficient unverändert bleibt, wenn man die Segmente h^ h„ . . . mit einander vertauscht. Da nun alle Glieder des vorstehenden Ausdruckes homogen sind, so folgt, dass in dem Gliede C/j_x . f'" der Coefficient ü^_x alle Pi'oducte der Summe [h^ h., . . . Ä,,)''"''^ enthält, und zwar alle Pro- ducte gleich vielmal. Hiernach enthält der Coefficient U^_^ auch das Product hj . /io . A3 . . . . Ä^_x (r) Es stammt aber dieses Product nur von einem solchen Producte der Summe (r, r^ . . . ?•„)<'' ab, welches die Segmente 7\ r.2 . . . r^_^ mit einander als Factoren enthält. Solcher Producte kommen in der Summe {i\ r„ . . . J^'^ so viele vor, als aus den n — 2" + / Segmenten rj_x_|_i ?*j_x+2 • • • '■« Producte von k Factoren gebildet werden können, und die Anzahl dieser letzteren Producte ist {n-q + k)(n-q + l—l){n—q + l-'i). . . .(n-q + l) („_j + l)Xll 1.2.3 1X1 Daraus geht hervor, dass in Uj_i das Product (tv) sich ^ mal wiederholen muss. Weil nun alle in der Summe (h, k, . . . /i,,)'*"''' begriffenen Producte in Uj_x gleich vielmal vor- kommen, so folgt, dass Demnach ist die Gleichung zwischen v und den gegebenen Segmenten k^ h.2 . . . h^ fol gende : Ol .ol •i'l + ^"-^+'^' .{h,h,. . .h„y^--Kv-^- (j) j7— 1 1 jäli Diese Gleichung gibt q Werthe für v^ es werden also q Punkte 0 in TT bestimmt, von denen jeder gegen die Punkte P^ P.^ . . . P„ eine solche Lage hat, dass in Folge davon die Summe (?-j r^ . . . r^)''-^' verschwindet. §. 8. Asymptotische Richtungen der Diameter. Weil die Diameter eines Gebildes L ebenfalls Gebilde bestimmter Ordnungen sind, so kommen denselbexi asymptotische Richtungen zu, und es hat der Diameter »9^, als Gebilde der j'"" Ordnung, q solche Richtungen, wie ein Gebilde L der n*™ Ordnung n asymptotische Richtungen hat. In Bezug auf die Ermittlung der asymptotischen Richtungen ist in §. 1 ein Verfahren angegeben, das auf die Gebilde überhaupt, und also auch auf die diametralen Gebilde anwendbar ist. Wenn nämlich ein Gebilde L der ??'™ Ordnung durch die Gleichung G rumlgesetze der Configiinif/nii rh'r alijchraischon Currni. 353 0 = $ + iJi -f ... angegoben wird, wo ilcr Hostandtlieil S alle Glieder begreift, welche hinsichtlich der Coordinaten xy von dem »""" Urade sind, und wenn a eine asymptotische Richtung von L bezeichnet, so ergibt sich die Gleichung für « dadurch, dass man cosa statt x, und siiio. statt y in dem Bestandthcile % einführt, und den resultirenden Ausdruck = 0 setzt. Nun ist die Gleichung für den Diameter H^ nach §. 5 folgende 0 := iZ, + //;i\ + Rfl, + . . . Hierin vereinigt der Bestandtheil H^ alle Glieder, welche hinsichtlich der Coordinaten ^jy Grössen von q Dimensionen sind, und nach (II) in §. 4 ist H V sin {a^ — u) ■>•••' sin {a^ — u) ' Bezeichnet man also mit p eine asymptotische Eichtung von «9^, so hat man in dem vorstehen- den Ausdrucke einzuführen cosp statt ^, und smp statt 7^ und dann den Ausdruck ::= 0 zu setzen. Auf diese Weise erhält man für p die Gleichung , sin(aj—p) sin{a.^—p) sin{a^ — p) (?) <■ sin (Oj — «) ' sin (a., — «) sin (a^^ — u) ' ^ -^ Hieraus ergeben sich q Werthe für p, und diese sind die asymptotischen Richtungen des Diameters ß^, welcher zur Transversalenrichtung ii gehört. Man kann die vorstehende Glei- chung auch als den Ausdruck des Zusammenhanges betrachten, der zwischen den Winkeln p und u besteht. Demgemäss dient die Gleichung (I) nicht allein zur Bestimmung von p, wenn u gegeben ist, sondern auch zur Bestimmung von m, wenn p gegeben ist. Für den letzteren Zweck erhält man dadurch, dass man die Gleichung (I) mit dem Producte «» (Oj — u) sin («2 — f) «"' {"-^ — ") '"* ("n — ") sin{aj^—p) sin{aj — p) sin{a^ — p) *'«(«„ — p) multiplicirt, die Gleichung , sin (a^ — n) sin(a, — u) «'"(«„ — !() .("-?) ( . Li L . Li L .... ] = 0 (II) V sm («j — p) ' sin {a.-, — p) ' * ' sin (\ — p) ^ ^ ' mittelst welcher mau, wenn p gegeben ist, ?z — q Werthe für u findet. Die Gleichungen (I) und (II) geben übrigens noch weitere Aufschlüsse über die asymp- totischen Richtungen der Diameter. 1. Soll die asymptotische Richtung s eines Diameters &„_^ der (?2 — q)'"'"' Ordnung, welcher zur Transversalenrichtung v gehört, bestimmt werden, so erhält man zu diesem Zwecke nach der Vorschrift (I), wenn man dort ti — q statt q, ferner s statt />, und v statt u einführt, die Gleichung ^ m'w (ttj — s) sin (lg — s) sin (a^^ — s) .(»—a) V- st7i («j — v) si7i («g — v) sin (« — ») ' Diese Gleichung wird aber, wenn man u statt s, und p statt v setzt, also lo als asymptotische Richtung des Diameters &„_^., und p als die zugehörige Transversalenrichtung betrachtet, mit der Gleichung (II) einerlei. Daher hat man die Wahrheit: die asymptoti sehen Richtun- gen der Diameter {f^ der q'"' Ordnung mit den zugehörigen Transversalen- 354 Anton Müller. riclituno-en wiederholen sich in umgekehrter Bedeutung bei den Diametern ?5i„_^ der (?«— ?)""' Ordnung. 2. Man setze voraus, die Gleichung (I) gebe zu einem Werthe von u die Werthe Ol o., . . . p„ für p. Man nehme ferner an, in (II) sei p einer von den "Winkeln /Jj />.,... p^, und es seien u^ Uo «3 - • . « — ?.) sin («p— /i) sin (a^—p) sin {p — /tj) sin {«p — -«i) sin (p — -ij) sin (a^ — u) sin {u — A) sin [a^ — /l) sin [u — Aj) sin (u — /tj) sin {a — X^) Bildet man hiernach die Werthe der Grössen sm («1 — /i) sin («^ — p) sin («1 — n) ' sin (a„ — u) und führt dieselben in der Gleichung (I) ein, so entsteht nach Weglassung des gemeinschaft- lichen Factors '"'^'-''^ .-ni^-v.i sin (ti — /[j " (9) = 0 (III) sin (u — ^1) sin [p — X) ein («j — X) 3 ■ sin (p — X) siti (a., — /) sin{p — X^) sin («j — -ij) sin (p — X^) sin («2— -ij) sin {u — X) sin (a, — i.) ' sin (u — X) sin (a,> — X) ' eiti (« — ^j) ein {a^ — X^) siti (u — /ij) SM» (a^ — /j) Grundgesetze der Cnnßguraünn der algebraischen Curven. 35i' Hierdurch wirii der Zusammonhano' der zwei Grössen *& sin (p — l) ^ s'« (« — ^) und sin ip — X^) sin (u — -ij) angegeben; die Gleichung dient also zur direeten Bestimmung der einen dieser Grössen durch die andere. §.9. Diametrale Gebilde der Diameter. Jedem Diameter eines Gebildes L, welcher von einer höheren als der ersten Ordnung ist, kommen auch diametrale Gebilde zu, und der zu irgend einer Eichtung u gehörige Diameter ß„_^ der (n— j?)'"" Ordnung hat diametrale Gebilde der 1'^°, 2'^", 3'^° . . . (»— p— 1)'°° Ordnung. Da nun solche Gebilde ebenfalls von dem Gebilde L abhängen, also das Gebiet der Eigenschaften des Gebildes L erweitern, so ist die Kenntniss der Bildungsgesetze ihrer Gleichungen unerlässlich. Es sollen daher im Folgenden diese Bildungsgesetze entwickelt werden. 1. Der Diameter &„_p der (« — ^9)"" Ordnung wird durch die Gleichung F^ = 0 angegeben. Wenn nun u die Transversalenrichtung ist, zu welcher der Diameter »9„_^, gehört, so kann die Function F^ nach dem Satze (III) in §. 4 ausgedrückt werden, und in Folge dessen hat man für den zu u gehörigen Diameter ß die Gleichung 0 = . . cot U" + ^~~- . . cot U"-^ + ^— . ; . cot W P' dPF „ + + . . cot U° ipll dr/ (-9.-.) Der Ausdruck auf der rechten Seite in dieser Gleichung soll durch Z angezeigt werden. Dar- nach ist Z eine bestimmte Function von c nnd t]. Sind ^jy die Coordinaten eines Punktes vom Diameter ?9„_^,, so ist ^=0; gehören aber die Coordinaten ^yj einem Punkte an, der nicht im Gebilde ß„_^ liegt, so ist Z nicht = 0. In dieser allgemeinen Auffassung soll Z genommen werden. Wenn für ein diametrales Gebilde von &„_p, das von der (?z — p — q)'"' Ordnung ist und zur Transversalenrichtung v gehört, die Gleichung angegeben werden soll, so ist zunächst zu bemerken, dass die Ordnungszahl 71 — p — q um q kleiner als die Ordnungszahl n — j) des Gebildes i9,,_p ist. Nach der obigen Vorschrift hat man also von Z folgende Differentiale zu bilden: (f'Z d'^z diz d^'i dS'^-'dri dS'^-^.dri^ und die Gleichung für das diametrale Gebilde der (n — p — qf"' Ordnung von &„_p wird oL 0 = — cotv'i -I- ~ cotv''-^ + -^ cotv'^ ' + . j"'-! d^Z g"-' d''Z J--1 d-^Z WO die Differentiale von Z durch ihre Werthe zu ersetzen sind. Für die Angabe dieser Werthe ergibt sich nach der Bedeutung von Z die Vorschrift: diZ /^-i dP + 'i? _^^_,^ , /'"'', dP + ''F „„,,p_i cotu" + ~ ' cotu^""- -{- d^l-'^-dTi'' lOli d=i' + 2-''. cZ/ Uli (ZfP + S-*-") 'wird durch die vorstehende Gleichung auch der zur Richtung u gehörige Diameter ?9„_p_2 der {n — p — g-)'"" Ordnung vom Gebilde L angegeben. Wenn also die beiden Diameter *„_p_, und i\_^ zu einerlei Richtung u gehören, so ist der Diameter &„_p_j zugleich ein diametrales Gebilde von ?9„_^. 3. Dem zur Richtung u gehörigen Diameter )9„_j des Gebildes L kommen diametrale Gebilde der (n — 2)'^° Ordnung zu; jedes dieser Gebilde hat ferner diametrale Gebilde der fn 3y<=" Ordnung u. s. w. Es entsteht nun die Frage: nach welchem Gesetze werden für alle diese diametralen Gebilde die zugehörigen Gleichungen gebildet? Behufs der Beantwortung dieser Frage gehe man von der Gleichung dF dF 0 = _- . cotu, + — aus, welche den zur Richtung u^ gehörigen Diameter ?9„_i angibt. Den Ausdruck auf der rechten Seite dieser Gleichung, als Function von ^ und tj betrachtet, bezeichne man mit Z^, so ist die Gleichung des zur Richtung u.^ gehörigen diametralen Gebildes der (n — 2)"° Ord- nung von &„_, folgende: 0 = --i- . cotu. + — -J- und diese geht, wenn man dZ, d^F , d?F dZy d"-F ^ , d:^F = r- COtU. -i z ■ . = — : • cot IL -\ — - — Grini(lqeset.':e der Coußguradon der algebraischen Curven. 357 einlulirt, in t'olii-oiulo über: 0 = — -ZT ■ cot 11^ . cot lt., -\ . [cotUi -f- cotu.,) + Das hiordiiroh angegebene (jebilde hat ferner diametrale Gebilde der {n — 3)"" Ordnung. Für dasjenige unter diesen Gebilden, welches zur Richtung u^ gehört, ergibt sieh die Gleichung dadurch, dass man den Ausdruck auf der rechten Seite in vorstehender Gleichung sowohl nach c als nach r^ differentiirt . und nachdem das erstere Differential mit cot »3 multiplicirt worden, die Summe beider Ausdrücke = 0 setzt. Es entsteht auf diese Weise die Gleichung 0 == Jl^ . cotu, . cofiu . cotu, + --^ • (^"^"^ • ^«'^'^' + ^'«^"^ • ^^^^"3 + cotu, . cotu,) d3F . d'^F + 'dTl^ • ^''^^"' + ^■''^"^ + ''^ ^ ^~ Geht man auf diesem Wege weiter zu den diametralen Gebilden der (71 — 4)'" (n — 5)'°" . . . Ordnung, so ergibt sich, dass die allgemeine Gleichung für die diametralen Gebilde der (n — ^9)'"" Ordnung folgende ist: d'' F 0 = . (cotu, cotu., . . . cotuy'''' d=p ' ' ^r-^^^^-.icotu^cotu,. . .cotu,r-^> ^^^^ dP F A . (cotu, cotu., . . . cotu\^~-^ d,-^-2 . rfr/2 + §• 10. Die Mittelpunkte eines Gebildes L. Es soll jetzt die gegenseitige Stellung solcher Diameter eines Gebildes Z, welche zu einerlei Ordnung gehören, in Betracht gezogen, und mit den Diametern »9„^i der (?^ — 1)'^" Ordnung der Ajifang gemacht werden. Die Ordnungszahl der Diameter ?9„_i ist um die Ein- heit kleiner als die Ordnungszahl n des Gebildes L. Solche Diameter kommen daher bei allen Gebilden der 2"", 3'" . . . Ordnung vor. Was also rücksichtlich der Diameter «5'„_i dar- gestellt wird , gilt für die Gebilde der 2"^", 3'™ . . . Ordnung. Die Gebilde der 2"° Ordnung haben lediglich Diameter der (n — 1)'"", d. i. der ersten Ordnung, und diese gehen entweder alle mit einander durch einen Punkt, oder es hat kein Diameter mit dem andern einen Punkt gemein. Diese Eigenschaft ist die uothwendige Folge eines Gesetzes, das für die Gebilde aller Ordnungen Geltung hat. Es entsteht daher die Frage nach dem Ausdruck dieses Gesetzes. Um diese Frage zu beantworten, gehe man von der allgemeinen Gleichung dF dF ^ /(, \ —-- . cotu -1- -— = 0 (*„_,) a^ d7j der Diameter der (?? — 1)"" Ordnung aus. Mittelst dieser Gleichung erhält man, wenn ein Punkt durch seine Coordinaten ^tj vorausgesetzt wird, den Werth der Richtung u, zu welcher jener Diameter &,,_.^ gehört, welcher durch den vorausgesetzten Punkt geht. Man erhält aber nur einen Werth für u, und daraus folgt, dass durch einen vorausgesetzten Punkt nur ein Diameter j9„_, geht. Denkschrifttn (Il-v matheui.-natui-w. (*1. XIX. lid. Abliaudl. v. Xichtmitglied. ^'^" 358 Ajifon Müller. Dieser Satz ist jedoch nicht auf jeden vorausgesetzten Punkt anwendbar. Wird nämlich ein Punkt so angenommen, dass seine Coordinaten ^yj durch ihre Werthe den zwei Gleichungen = 0 ; -^ = 0 ■ (ii/j d^ ' dri genügen, so kann man mittelst der obigen Gleichung (*9„_,) einen Werth für u niclit bestimmen; aber die Coordinaten zr; eines solchen vorausgesetzten Punktes genügen der Gleichung ('?„_]). und zwar bei jedem Werthe von w, daher ist der vorausgesetzte Punkt ein gemeinsamer Punkt aller Diameter ?9„_i. Hiernach werden die Coordinaten ^tj eines gemeinsamen Punktes aller Diameter ü,^_^ durch die Gleichungen {M) bestimmt. Es gibt aber jede von den Gleichungen (3/) selbst einen Diameter »9„_, an: denn diese Gleichungen entspringen aus ('5'„_i), wenn man ih ^= 0 und u = 90° einführt. Es ist also jeder Punkt, den die zwei Diameter (M) mit einander gemein haben, ein gemeinsamer Punkt aller Diameter ?9„_i. Den gemeinsamen Punkt aller Diameter eines Gebildes der zweiten Ordnung nennt man den Mittelpunkt dieses Gebildes. Diese Benennung aufnehmend, nenne man einen Mittelpunkt des Gebildes L der n"" Ordnung jeden von jenen Punkten, welche die Diameter der (n — 1)'^" Ordnung von L mit einander gemein haben. 1. Als Gebilde der (71 — l)""" Ordnung können die Diameter (M) in nicht mehr als U — 1)3 Punkten einander schneiden. Demnach kann ein Gebilde L der «'"" Ordnung nicht mehr als (?^ — 1)" Mittelpunkte haben. 2. Die zwei Diameter (M) stehen in keiner besonderen Beziehung zu dem Gebilde L, denn die Werthe u = 0 und u — 90° sind durch die willkürliche Lage der Coordinatenaxeu bedingt, und geben in Bezug auf das Gebilde L nicht nothwendig ausgezeichnete Richtungen an. Die Diameter (ilf) sind zwei Glieder im Systeme der Diameter ?9„_i, und können bei Bestim- mung der Mittelpunkte von L durch jedes andere Gliederpaar des Systems ersetzt werden. 3. Haben irgend zwei Diameter t9„_^ keinen Punkt mit einander gemein, so kommen dem Gebilde L keine Mittelpunkte zu. §• 11. Mittelpunkte der Diameter eines Gebildes L. Ein Diameter ?9„_^, als Gebilde der (?^ — pY'" Ordnung, hat ebenfalls Mittelpunkte, wie das Gebilde L, welchem &„_^ angehört. Es hat nämlich, wenn M^p>l ist, der zur Richtung u gehörige Diameter i9„_^ diametrale Gebilde der (n — p — 1)"" Ordnung, und unter diesen Gebilden kommt jenem, welches zur Richtung v gehört, nach dem Satze (I) in §. 9 folgende Gleichung zu: . —— cot \i^ \ 4- . -_ . cot u^ ,oli 1" d^^ ^F rff + 1 d^+ 'F d?p. .dy. dp + ^p 0 =x l»'' d^t' .dyj ) COtV I4- l . . cotu'— -+ • . • • ' + ol— 1 dP + 'F d?'-'.d-^ dP+' F + ,.. ■ ds>'~' dr dP + 'F 1'' d^P~-d7j^ GOtU^~^ \ -I- . • . COtU ,P-i cot u'' Grundgesetze der Configuration der algebraischen Curven. 359 Hiernacli bestiniuuMi die zwei (ileichuno'en *o^ /-' <£'' + '/.' ^ „ ;-''-' rf'' + 'i^ 0 = ^ = — cotu^ + ^ — cotW-' + ^^ — cot IIP--' + . . . (I) /'-' '+ ,.u und 0 = L . -± ^ cotie ^r —, — cotitP-' + ^^ ^^-^ co^u^-^^ . . . (TI) die Coordinaten c3y eines Punktes, welclier allen diametralen Gebilden der {ii — j^ — l)'"" Ord- nung von &„_^ gemein, mithin ein Mittelpunkt des Diameters ß„_j, ist. Zu den vorstellenden Gleichungen gelangt man auch dadurch, dass man in der obigen Gleichung für die diametralen Gebilde der [n — p — 1)"'" Ordnung y = 0 und y ^ 90 Grad setzt. Durch (I) und (II) werden also zwei diametrale Gebilde der [n — p — 1)"" Ordnung von ^n-p angegeben, und die Punkte, in welchen diese zwei Gebilde einander schneiden, sind die Mittelpunkte des Diameters &„_j,. 1. Der Diameter (9„_^, dessen Mittelpunkte durch die Gleichungen (I) und (II) bestimmt werden, gehört zur Richtung u. Ändert man also in (I) und (II) den Werth von ^<, so erhält man die Mittelpunkte eines anderen Diameters ^„_p. Diese Mittelpunkte von dem ganzen Systeme der Diameter &„_^ liegen alle mit einander in einem bestimmten Gebilde. Setzt man nämlich voraus, dass die Grössen ^rju in (I) eben die Werthe haben als in (II), und eliminirt ii^ so erhält man eine Gleichung zwischen c und :y, welche ein Gebilde angibt, und in diesem müssen die Mittelpunkte eines jeden Diarneters (5i„_^ liegen. Die Gleichung zwischen c und 3y, welche durch die Elimination von u aus (I) und (II) gewonnen wird, ist von keinem höheren als dem 2^ [n — p — 1)"° Grade; daher ist das Gebilde, in welchem die Mittelpunkte aller Diameter *„_^ liegen, möglicher Weise von der 2jj {n — i? — l)'"" Ordnung. Dieses Gebilde, welches die Mittelpunkte der Diameter if9„_^ enthält, soll mit M^ bezeichnet werden. 2. Der zur Richtung u gehörige Diameter B^-p-i ^O'^ ^^^'^ Gebilde L ist zugleich ein diametrales Gebilde der {n — p — 1)"" Ordnung des zu u gehörigen Diameters *„_^, und geht daher durch alle Mittelpunkte dieses Diameters. Weil nun eben diese Mittelpunkte auch in dem Gebilde ilf^ liegen, so kommt dem Diameter *„_^_i nothwendig eine besondere Stellung gegen das Gebilde ili^ zu. Vorerst bemerke man, dass die Mittelpunkte zu gleicher Zeit Punkte des zu u gehörigen Diameters &n-p-i "" 1 3 1 + I 5 1 1 1 1 ■* '2 i> 0 4 2 2 1 1 3 1 1 3 3 1 I 1 1 2 2 1 4 1 .1 1 I 1 1 1 1 1 1 3 2 .■5 2 0 I •2 2 1 t> I 1 I t 1 I 1 1 1 I 1 1 1 Gnindgesct~e der Cov-fignrnthn der alqebram-hen Curven. 363 Die Anzahl der Tlieile, aus wolchen eine Zerfallung besteht, drüekt die Anzahl der wirklich vorhandenen asymptotischen Kiehtiingen aus , und die einzelnen Theile einer Zer- fallung geben durch die Menge ihrer Einheiten an, wie vielfach die Richtungen sind. In erster Linie steht überall die zu zerlallende Zahl ?2, und zwar als ihre Zerfällung in einen Theil. Diese eintheilige Zerfällung bezeichnet den Fall, dass alle Winkel a, a^ . . . einander gleich sind, ein Gebilde also nur eine einzige asymptotische Richtung wirklich hat, welche aber relativ jd'ach ist. Die so beschaffenen Gebilde gehören in jeder Ordnung zur ersten Classe. Durch die ZerfällunQ-en der Zahl n in zwei Theile ergeben sich die Classen von solchen Gebilden, welche nur zwei verschiedene asymptotische Richtungen wirklich haben u. s. w. 1". Von den asymptotischen Richtungen, welche den Gebilden einer Classe zukommen, ist jede einzelne, mit welcher keine andere gleich, vielmal vorkommt, unbedingt reell. Wenn aber zwei Richtungen mit einander gleich vielmal vorkommen, so können dieselben mit einander reell, möglicher Weise aber auch mit einander imaginär sein. In Hinsicht auf solche Richtungen muss man also in derselben Classe zweierlei Gebilde unterscheiden. Solche Gebilde, welche zu einerlei Classe gehören, und sieh dadurch von einander unterscheiden, dass, an der Stelle der imaginären asymptotischen Richtungen bei den einen Gebilden, reelle Richtungen bei den anderen Gebilden sind, hängen auf eine merkwürdige Weise zusammen. Dieser Nexus tritt schon bei den Curven Ellipse und Hyperbel der zweiten Ordnung hervor, und findet sich bei den Curven aller höheren Ordnungen. 2. Sind die asymptotischen Richtungen für die Gebilde einer Classe gegeben oder vor- ausgesetzt, so kann man auch die asymptotischen Richtungen aller Diameter der Gebilde ano-eben. Hiedurch sind aber die Diameter selbst nicht bestimmt, weil sie auch von den Coef- ficienten der Bestandtheile 3^1 S^a . . . abhängen. Indessen macht eben der Umstand, dass die + ir'^ = 0 und hierin enthält IL, die vorausgesetzten asymptotischen Kichtungen a^ ol., . ., ferner //j'"' die Coefficienten Q<'' Q['^ . . . und H^^^ die Coefficienten Q''' Qf^ . . . Führt man nun aus dem Systeme a die Werthe von Q'-^'' ()f' ... in H^'^ ein, so ist entweder nur ein System, oder es sind mehrere Systemarten der Diameter i>2 möglich; und wenn man bei jeder Systemart die Bedingmu^en ihrer Bestimmtheit berücksichtigt, so ergeben sich die zugehörigen Werthe der Coefficienten Q*'' Q['^ ■ ■ • Man erhält auf diesem Wege eine Reilie o''^ «'/^ . . . von Werth- systeme«. Auf gleiche Weise erhält nu^n, wenn in II"' aus dem Systeme b die Werthe von Q<" Of' . . . eingeführt sind, eine neue Reihe von Systemarten der Diameter l}.,, und mittelst dieser eine zweite Reihe ¥'^ ii'* . . . von Werthsystemen für die Coefficienten Q^'^ Qf . . .: und wenn man in H^^'' aus dem Systeme c die Werthe von QP^ Q^^^ . . . einführt, so ergibt sich wieder eine weitere Reihe von Systemarten der Diameter i>^,, und man erhält eben so viele zugehörige Werthsysteme c^'' c'/' . . • der Coefficienten Q'--' Q',''> . . . u. s. w. 2*. Aus dem Vorangehenden ist wohl ersichtlich, dass und wie die Coefficienten Q'^^ Qf^ . . . von Zs mittelst der Gleichung für die Diameter 1},^ und die Coefficienten (?'*' . . . von S:^ mittelst der Gleichung für die Diameter b^ bestimmt werden können. Allgemein lassen sich die Coefficienten des Bestandtheils Z^ mittelst der Gleichung für die Diameter b^ 11^ = 11^, + H^, + ....+ ^('z) = 0 bestimmen, wenn mit den asymptotischen Richtungen a^ a, . . . zugleidi aucli die Coefficienten der Bestandtheile %^ %o^ . . . 3;^_i gegeben sind. Denn unter dieser Bedingung können die möglichen Systemarten der Diameter ö^ angegeben werden, und wenn man bei jeder System- art die Bedingungen ihrer Bestimmtheit berücksichtigt, so ergeben sich bei jeder Systemart die zugehörigen Werthe der Coefficienten Q^'' Q^»^ . . . Grundgesetze der GonfiguraUon der algebraischen Curven. 365 .3. Die im Vorhergehenden angezeigte Untersuchung führt, wenn dieselbe bis zu den DianietLM-n }>„_i fortgesetzt wird, in Bezug auf die zu einer Classe gehörigen Gebilde L zu zweierlei Resultaten. Man lernt erstens die möglichen Systemarten der Diameter von einerlei Ordnung, und zugleich auch den Zusammenhang kennen, in welchem die Systemarten der Diameter verschiedener Ordnung stehen; zweitens erhält man allgemein die zu einer System- art der Diameter i)„ ffehörisifen Werthe der Coefficienten von 3^„ . . . Durch diese Resultate wird man in den Stand gesetzt, Complexe aus je solchen ')i — 1 Systemarten der Diameter i>i i>o . . . i>„_i zu bilden, von denen keine zwei von einerlei Ordnung sind, und stets jede höhere Systemart zu allen vorhergehenden niedrigeren gehört. Solcher Complexe sind so viele möglich, als Systemarten der Diameter ^„„i unterschieden werden können. Denn nach der ganz besonderen Beschaffenheit eines Complexes, und nach dem Zusammerdiang der zu verschiedenen Ordnungen gehörigen Diametersysteme kann wohl ein Diametersvstera der 1""' oder der 2'"" . . . oder der (n — 2)'"^ Ordnung in mehreren Complexen vorkommen, dagegen ein Diametersystem der (n — l)'"" Ordnung lediglich einem Complexe angehören. Zu den Diametersystemen, welche in einem Complexe enthalten sind, gehören bestimmte Werthsysteme der Coefficienten von den Fiestandtheilen 'S.i'^., • • • '^„-\^ i^i^d wenn man die Werthe der einzelnen Coefficienten in der Gebildegleichung einführt, so sind in der resultirenden Gleichung die in den Bestandtheilen % %^ %., . . . S;„_j vorkommenden Constanten nach Bedeutung und Werthform vollkommen bestimmt. Der letzte Bestandtheil $„ der Gebilde- gleichung bleibt aber hierbei unbestimmt; die gewonnene Gleichung gehört also nicht einem Gebilde, sondern so vielen Gebilden an, als der letzte Bestandtheil %„ verschiedene Werthe annehmen kann. Alle diese Gebilde, deren Gleichungen also die Bestandtheile % %y . . . %„_^ mit einander gemein haben, im letzten Bestandtheile %,^ aber von einander abweichen, bilden vereint eine Gruppe; dabei sind dieselben möglicher Weise zugleich von einer und derselben Art, oder aber sie zerfallen in mehrere Arten. 3". Die Gebilde einer Gruppe haben einen Complex von Diametersystemen mit einander gemein, und eben so gehört ein und derselbe Complex von Diametersystemen nur den Gebil- den einer Gruppe an. Demnach ist die Anzahl der Gebildegruppen eben so gross, als die Anzahl möglicher Complexe von Diametersystemen. Nun sind aber eben so viele Complexe von Diametersystemen möglich, als sich Diametersysteme der [n — 1)'^° Ordnung unterscheiden lassen. Daher zerfallen die zu einer Classe gehörigen Gebilde in eben so viele Gruppen, als Diametersysteme der {ji — Ij""" Ordnung unterschieden wei"den können. -t. Zur Kenntniss der in einer Gruppe enthaltenen Gebildearten gelangt man dadurch, dass man in der allgemeinen Gleichung der Gebildegruppe 0 = 2 + 3:, + :3;, + . . . + %„ wo die Bestandtheile % %y . . . 2„_i bekannt sind, der Bestandtheil $„ aber unbestimmt ist. diesen Theil 3:„ nach Bedeutung und Werthform bestimmt. Setzt man einen Gebildepunkt durch seine Coordinaten x y voraus, so ergibt sich ein Werth von %^. Soll aber eine solche Bestimraungsweise von 5t„ über die in der Gruppe ent- haltenen Gebildearten Aufschluss geben , so müssen bei der Wahl des vorauszusetzenden Gebildepunktes verschiedene Dinge berücksichtiget werden. Weil die Bestandtheile %%^%.y . . . alle mit einander homogen sind, so ist der Theil St„ nothwendig entweder ein Product aus n Constanten linearen Factoreu , oder die algebraische Summe von zwei oder mehreren solchen Denkst Jiriften der matljem.-uaturw. CI. XIX. Bd. Abhandl. v. Niclitmitglied. WW 366 Ajifnn MüUei: Producten. Ob die Factoren eines solchen Prodiictes alle von einander verschieden, oder ob mehrere einander gleich sind, ferner ob %„ nur aus einem Produete oder aus mehreren besteht, das Alles hängt einerseits von der Beschaffenheit des Ausdrucks St -f 3^i + 3^2 + . . . + 3:„_i, anderseits von der Wahl des für das Gebilde vorauszusetzenden Punktes ab. In Bezug auf Gebilde der zweiten Ordnung würde man durch die Annahme eines Gebildepunktes in einem bestimmten Diameter zu der Werthform von %„ gelangen. Ebenso kann man bei Gebilden höherer Ordnung verfahren. Hierbei hat man aber zuerst die Ordnung des Diameters festzu- setzen, der einen Punkt (oder auch mehrere Punkte) mit dem Gebilde geraein haben soll, und zuo-leich die Transversalenrichtung, zu welcher der Diameter gehört. In der Regel wird man einen Diameter i}„_i wählen, und zwar einen solchen, welcher zu einer asymptotischen oder einer anderen ausgezeichneten Richtung gehört. Durch die Beschaffenheit des gewählten Diameters wird nun die Bezeichnung der Lage des vorauszusetzenden Gebildepunktes bedingt: ob man den Punkt durch Coordinaten oder andere Grössen, welche Coordinatenstelle versehen, angibt, oder ob man den Punkt als Durchschnitt des gewählten Diameters und eines zweiten bekannten Gebildes betrachtet. Auf diesem Wege ergibt sich für %„ leicht eine passende Werthform , aus welcher zu entnehmen ist, ob die zu einer Gruppe gehörigen Gebilde zugleich von einerlei Art sind, oder aber in mehrere Arten zerfallen. Anmerkung. Die obige Eintheilung der zU einer Oninung gehörigen Gebilde in Classen und Gruppen bezieht sieli niclit aus- schliesslich auf die Curven, sondern auf Curven und Aggregate in ihrer Eigenschaft als Gebilde, und gewährt eine unzweifel- haft richtige und vollständige Grundlage füt die Specialuntersuchung der Gebilde. Auf diesem Wege erhält man, nach Classen geordnet, die Curven gruppenweise, und Kugleich auch die Aggregate. Letztere treten nicht für sich auf, sondern in Verbin- dung mit Curven, mit welchen sie durch einerlei Prädicate verwandt sind. Dabei lernt man auch die wesentliclisten Eigen- schaften der Aggregate Icennen, zu denen man auf anderem Wege nie gelangen würde. II. Die Grundgesetze der Coiifigiiratioii der algebraischen Cnrven. §• 14. Die Curven als solche überhaupt. Es sei F=Q (L) die Coordinatengleichung eines Gebildes L der ?/" Ordnung, und dabei sei die rationale Function i^ nicht ein Product aus anderen rationalen Functionen. Unter dieser Voraussetzung ist das Gebilde L eine Curve der «"° Ordnung. Als Gebilde nimmt die Curve L an allen Eigenschaften der Gebilde Theil; dieselbe hat also n asymptotische Richtungen, und es kommen ihr auch Diameter der 1"", 2"" .... {n — 1)"" Ordnung zu. Für den zur Transversa- lein-iclitung ii gehörigen Diameter 0„_i der (« — ])'"" Ordnung liat man die Gleichung dF ^ dF , — cos u -j- — sin u = 0 dx dy wenn x y die Coordinaten eines Punktes vom Diameter ö„_, sind. Cruudqesi'tzo (!<')' Cnnfujuratinn der (iliji-hnUM-hcu Cnrrw. 3G7 1. Der zur Richtung u golifirigc r)ianietor i>„_i gelie durf'h (He Curve L in cinein Punkte O. In Bezuy auf (liesi-ii Punkt besteht also zwisrlicn .r und // neben der Dianietergleichung auch die Gleichuno- F=^o der Curve. und wenn man aus diesen zwei Gh'ichunoen die Abscisse x eliminirt, so erhäh man zwischen // und dem Winkel it eine neue Gleicliung <\i (y , u) ^ 0. Iliernacli findet man, bei gegebenem Werthe von u. die Ordinate // jenes Punktes 0 der Curve L, durch welchen der zu u gcliötiLie Piamerei- i%_, geht, und bei gegebenem Werthc von 1/ die Richtung u, deren zugehöriger Diameter f)„_i durcdi O geht. Weil die Function Funzerlegbar, also die füeichung F=o die einzige Relation zwischen den Coordinaten xy eines Punktes 0 der Curve als einee solchen ist, so ist auch die Gleichung ^ (?/, «) =0 die einzige Relation zwischen den Grösgen ?/ inul u, so lange 0 lediglich als l^unkt der Curve L und des zu ti gehörigen Diameters i>„_i betra( htet wird. 2. Man setze voraus, mit dem zur Richtung u gehörigen Diameter i}„_, gehe durch den Punkt 0 „_i, und dieser ist ein Gebilde der (» — 1)""' Ordnung. In der Curve L sind daher möglicher Weise n [n — 1) solche Punkte 0 , deren zugehörige Tangenten alle nach einerlei Richtung u gehen. Die Coordinaten dieser n [n — ^1) Punkte wertlen also , wenn u g-eofeben ist, mittelst der obio-en zwei Gleichungen bestinunt. Durch die Elimination von X aus den genannten zwei Gleichungen erhält man daher zwischen ij und n jene Gleichung '^{y, u) =^ o , mittelst welcher die Ordinaten i/ der erwähnten 7i [n — 1) Punkte 0 gefunden werden. Demnach ist die Gleichung ']; (i/, it) = o hinsichtlich // von dem 71 (;? — 1)""" (jirade. Bei gegebenem Werthe von i/ erhält man mittelst der obigen zwei Gleichungen die Abscissen x und die Richtungen u der Tangenten jener Puidcte 0 der Curve, denen die gegebene Ordinate y zukommt. Diese Punkte liegen aber mit einander in einer zur Axe der x 368 Anton Müller. parallelen Linie, und sind die Durchschnittspunkte dieser Linie und der Curve; ihre Anzahl ist daher möglicher Weise = n. Es werden also, wenn y gegeben ist, die Abscissen x dieser n Punkte 0. und zugleich die Richtungen u der zugeliörigen Tangenten bestimmt. Durch die Elimination von x aus den angeführten zwei Gleichungen erhält man demnach zwischen y und u jene Gleichung <]^ (y, u) = o, mittelst welcher die Richtungen u der zu den erwähnten n Punkten gehörigen Tangenten gefunden werden. Daraus folgt, dass die Gleichung i^ (?/, u)^=o für u vom «"" Grade ist. 4. Der Gleichung i^ (y. u) = o gemäss ändert von den Grössen y und u jede mit der anderen ihren Wertli. Dadurch ist angezeigt, dass die successiven Änderungen der Tangenten- richtuno- « durch den Lauf der Curve bedingt werden, und dass umgekehrt der Gang der Curve den successiven Änderungen der Tangenteurichtung u entspricht. Dieser Nexus zwi- schen den Änderungen der Tangentenrichtung i6 und dem Gange der Curve macht es möglich, die Gesetze zu entwickeln, deren die Configuration einer Curve L der n'"" Ordnung unter- worfen ist. §• 15. Die allgemeine Gleichung für die Tangentenrichtung. Die Gleichung der Curve L der «"" Ordnung sei 1'^ (_1)» . [/v(" X"-' — AT' x"-'-' y + K^> X"-'-' y' — . . . (—1)"-'' JQ!, y"-'\ = 0 0 Man ordne den Ausdruck auf der linken Seite nach den Potenzen von x, und setze zur Abkürzung Kfhf + K^ll^y'-' + iq^2tf-' + . . . + AT" = i; so entspringt für L die Gleichung Y,x"—Y,x"-''+Y,x^'-'—. . . .=0 (L) Hiernach ist ^ = « Y, x"~' — (n—l) F, X"-' + . . . . und wenn man zur Vereinfachung dy setzt , so wird _ = — F, . .x"-' + 1"., . X"-' — Y's X"-' -y . . . . dij Substituirt man diese Werthe in der Gleichung dF i dF . — cosu 4 — Sinti = U d£ dy so ergibt sich für den zur Richtung u gehörigen Diuuicter t>„_i die Gleichung a, x"-' — a, X"-' + a, x'-' — . . . = ü ('5,,-,) deren CoeÖ'icienten nach der Vorschrift a, — (n—s) Y, co.su — F, + , . sin u gebildet werden. Grundgesetze der Configuratinn der algebraischen Curven. 369 1. Es sei X eine von den Zahlen 0 1 '2 . . . «— 2 , und il/= y„ x'— r,.r*-' + 3>^-^— . . . (—1)* . Fa, iV=ao a;'— «, x*"' + a,x^-'— . . . (— 1)«^ so ist die (Jleicliuno- der Curve L auch M . X"-' + (— 1) ^• + ' . {l\^,x'-'-' — F,+, X"-'-' + . . .) = (.) und die Gleichung des Diameters {>„_,, nachdem dieselbe mit x multij^licirt worden, geht in folgende über N . X"-' + (—1)' + ' . K+i ^"~'~' — «A+2 ^■"~'"' + • • • ) = *^ Von diesen zwei Gleichungen werde die erste mit der Grösse JV, und die zweite mit der Grösse il/ multiplicirt, und dami die zweite Gleichung von der ersten subtrahirt, so entsteht N . (r, + , x"-'-^ — 1\ + , X"-'-' + . . . ) — ^^ • («A + x X"-'-' — «, + . x'^-'^' + . . . ) = 0 Führt man hierin die angezeigten Multiplicationen aus, so ergibt sich die Gleichung ß(A + i) . X"-' — a[' + ''> x"-' + ai' + '' . x"-' — . . . . = 0 (I) in welcher die Coeffieienten nach der Vorschrift 77» ^771 = -"r L^'- -^ A + m— r+1 '^A + m— r+1 -^rj 0 gebildet werden. In dem für aj^+'' angegebenen Ausdrucke führe man die nach dem obigen Satze a, = («. — s) . Y^cosu — Y',-i-iSinu gebildeten Werthe von a^ und a,,^„,_r_,_i ein, so ergibt sich der Werthausdruck at + ^' = ht + '^ cos II— cit+" sm u (II) worin 771 m 0 0 ist. 2. Ura die Bezeichnung der Coeffieienten «„ a^ a.j . . . und ihrer Bestandtheile mit der Bezeichnung der Coeffieienten a^''"'"'' . . . und ihrer Bestandtheile in Übereinstimmung zu bringen ; führe man die Zeichen ap a'f af^ .... statt a^ a^ . . . . ein , und setze h^)=.{n-vi) Y,„ ■ c^= F,„ + , (11') Es wird alsdann a^' = U^ cosu — c^^^ sinu und man hat dalier den allgemeinen Satz aW = h^;> cos u — cW sin u (11'") wo A wie VI die Werthe 0 12... n — 1 annehmen kann. 3. Führt man in (I) die Werthe X=0, 1, 2, . . . n — 2 ein, und stellt den Sätzen, welche pich hierbei ergeben, die Gleichung (i>„_i) voran, so erhält man folgendes System: «(") x^-' — af x"-^ + af X"-' — . . . . = 0 4" a;"-' a('> X''-' + a«') X''-' . . . . = 0 öf a;'— — af X"-' + af X"-' — . . . . = 0 a^-'' ic"-' - - a[".-'' x^"--' + fli"-'>a-"-'— . • ■ • • 370 Anton Müller. und wenn man aus diesen 71 Gleichungen die 7i — 1 Grössen x, x.. . . . x""' eliminirt, so entspringt die oben durch den Satz ^ (y, u) = o angezeigte Gleichung. Zunächst ergibt sich für den Ausdruck 4* (?/, u) das Aggregat von allen Produeten, die aus den Grössen «(«' af «f .... a^^^^ af=' .... all"'' ^"- -^^^'^ erhält daher aus einem Producte durch das Versetzen der oberen Indices der Factoren alle übrigen Producte. In Folge der Elimination von x^ x' . . . x"~'^ aus den obigen Gleichungen erhält aber in dem Aggregate cp (?/, u) jedes Product ein bestimmtes Vorzeichen (+ oder — ). Wenn aus einem Producte durch das Versetzen der oberen oder der unteren Indice-^ die übrigen Pro- ducte abgeleitet werden , so kommt dem einzelnen Producte das Vorzeichen -I- oder — zu, je nachdem die Anzahl der Stellenwechsel der Indices gerade oder ungerade ist. Es sei a^"' a^'' af^ .... a^-l' das Product, aus dem die übrigen abgeleitet werden, und 2'"' das 4°) Zeichen für alle Operationen, welche behufs der Bildung des Aggregates '\i (y, u) vorge- nommen werden , so gibt der Satz I^"^ («w ßW af^ .... «(;;zlO = 0 (III) die Relation zwischen den Grössen des Systemes (a) au. 4. In der Gleichung (III) besteht jedes Product aus n Factoren, und jeder Factor ist ein Binomium von der Form a,',*' = b'-^'J coau- — c<^' sin u, demnach kann in (III) jedes Product in eine Reihe von der Form E^, . cos u" — E^ cos u''~^ . sin u -f E., cos iC^- . sin ir — ... (jr) entwickelt werden. Manbetrachte die Reihe (tt) als aus der Entwickelung des ersten Productes o*,"' «*'' af'. . . a';|ll* entstanden, also als das Resultat der Multiplication der n Binomien. ¥°^cosi{ — cll'\sinu) {b['^ cos u — €■[''> sin u) . . . [0'';-]^ cosu — c^:[z\^ sinu) so werden die Coefficienten E^ E^ . . . . aus den Gliedei'n der zwei Reihen (B) b^^> b[" bf . . . . 6';;z;' . c-r c\'^ <^ . . . . &"-\' (C) Crruncigesefze der Configuration der algebraischen Gurten. 371 g-ebildet. Das Bildungsgesetz ist einfach. Der Coei'ficient E^, von cos ti.'"'' sin xil" entliält oft'onbar mir solche Producte, von denen jedes n—p Glieder der Reihe i?, und p Glieder der Reihe T zu Factoren hat. Eines dieser Producte ist 'A) <-'\ • ■ • i> ,,—j,—i <-„-,, t„_^,+ , . . . c- „_i und aus diesem erhält man die übrigen Producte von E^ dadurch, dass man, bei unver- änderter Folge der oberen und der unteren Indices, die Buchstaben b und c unter einander versetzt. Diese Bildungsweise von E^ kann man durch folgenden Satz festhalten, WO das Versetzungs/eiciien Fsich auf 6 und c, aber nicht auf die Indices bezieht. 5. In jedem Produ(-te von E^ kommen alle Indices von a^"' a'/' . . a^l'Zi^ und in der- selben Ordnung vor, wie in diesem ersten Producte von (III). Weil nun die übrigen Producte von (ITI) aus dem ersten durch das Versetzen der oberen oder der unteren Indices abgeleitet werden, so ergeben sich die Coefficienten der Reihen, in welche die Producte von (III) entwickelt werden können, dadurch, dass man in den Coefficienten E„ E^ E., . . . . der Reihe (-) die oberen oder die unteren Indices entsprechend versetzt, und den einzelnen Pro- ducten die zugehörigen Vorzeichen gibt. Ist also die Reihe üfy COS u" — U^ cos m"~' sin u -f U, cos ?^"~^ sin x^ — . , , {j:^ das Aggregat aller Reihen , in welche die Producte (III) entwickelt werden können, so ist TJ, = 2'("' E, , U, = I-'"') £,,.... und allgemein nach (tc) f7 =i:<^'F[6r^r^ . . 6';:z;;zi' c(;q:' . . . 6>z:'] (iv) der vorangehenden Reihe (tTj) kommt aber unter der Voraussetzung , dass dieselbe das Aggregat aller aus (HI) entspringenden Reihen sei, der NuUwerth zu; daher hat man die Gleichung \{—iy . ü^ . cotir-''=o (V) 0 Die Coefficienten C/q U^ . . . in dieser Gleichung sind, dem ßildungsgesetze (IV) zufolge, Functionen von g, und es ist in dieser Hinsiclit jeder Coeflicicnt von dem n (n — 1)"" Grade. Weil nämlich Y^ von dem q'"" Grade, aber Y,^' von dem (q — 1)"'" Grade ist, so ist nach (IF) und (IF'j jede von den Grössen bll} und c£' hinsichtlich g von dem (X-|-wi)'^" Grade. Demnach ist in jedem Producte von ü^ die Summe der oberen und der unteren Indices aller Factoren die Ordnungszahl des Grades des Productes. Die Summe der Indices ist aber in jedem Producte ^ 2 . (1 + 2 -{- 3 + • • . + « — 1) = « (?i — 1) folglich ist der Coefficient U^ hinsichtlich g von dem n (n — 1)'" Grade. 6. Nach dem Bildungsgesetze (IV) sind die Factoren der Producte, aus welchen die Coefficienten U^ U^ . . . bestehen, Glieder von folgenden zwei Systemen feW &W bP .... 6i»l, fcl" 6W biP .... blZ, Ol. ^^^ ^^,_:) ^(„_i) j^,_i) _ _ _ _ 5'..-i) 372 Anton Müller. und ^(0) ^(0( „(0) ^(0) ^(1) ^(1) „(1) «(I) „(«-]) „(n-1) „(1-1) ^.(»-1) --0 ''1 ^2 . . . . O „_j («) Jedes Product von ZT^ enthält ?? — ^^^ Factoren aus dem Systeme (6), und p Factoren aus dem Systeme (c), und es kommt immer ein, Factor vor, welcher ein Glied in der ersten horizontalen Reihe entweder des Systemes (b) oder des Systemes (c) ist. Nach (IT") ist aber b'-^-^={n — q) . Yj, und c^'^'^y^^i, und es besteht, wenn X nicht ^o ist, &£' nach (11') aus Producten von der Form Y^ Y^ (die Zahlencoefficienten ausser Acht gelassen), dagegen cj,'^ aus Producten von der Form Y^ J^'s-fi- Ersetzt man also in (IV) die Factoren eines jeden Productes durch ihre nach (11') und (II") gebildeten Werthausdrücke, so ergibt sieh für U^, ein Aggregat von Producten, von denen jedes 2 (?i — 1) -|- 1 ^ 2 7i — 1 Factoren enthält, und unter diesen p Factoren aus der Reihe Y\ Y'.^ und 2 n — p — 1 Factoren aus der Reihe Y^ Y^ Y, . . . . Ist auf diese Weise ü^ durch Producte dargestellt, deren Factoren Glieder der Reihen Y^ Y^ . . . und Y[ Y'., . . . sind, und setzt man für diese Factoren ihre nach den Sätzen i; = K^ 2f + K^H, if-' + . . . + K^'i) und Y,^, = {i+l) . Kn,y' + i .Kr .y'-' + . . . + 1 . K^' gebildeten Werthe, führt zugleich alle Multiplicationen aus, und ordnet das Ganze nach den fallenden Potenzen von y, so ergibt sich für ü^ eine Reihe von der Gestalt u;,= c/;w 3/" '«-''+ Z7j" «/"'"-')-'+ Z7f ?/"<"-"--+ . . . . (VI) wo die Coefficienten Tß^'' ZT^'' .... aus den Grössen. KP Kl"^ KP .... KP 7^(1) 7^(1) 7^(1) ^(1) KP KP KP .... KP, ^ gebildet werden. 7. Nach der im Anfange dieses Paragraphen gemachten Voraussetzung haben die Bestandtheile der Gleichung der Gurre L die Form (—1)' . [KP x'-' — Kp X"-'-' . y + KP «"-'-- . f— . . . (—1)""' Kp,y"-'] Hiernach ist l\.f^ der Coeffieient von x". Wird nun für \\.f' die Einheit als Werth angenommen, so ist jedes Glied in der Gleichung von L eine Grösse von n Dimensionen, und in Folge dessen gibt bei jeder Grösse K[,*' der obere Index b die Anzahl der Dimensionen dieser Grösse an. Nach ihrer Entstehungsweise hat die Grösse ü^ nicht mehr als n (n — 1) Dimensionen, daher ist in der Reihe VI der Coeffieient C-^'"' eine Grösse von s Dimensionen. In Foloe der ■P ö Entstehungsweise der Reihe VI ist aber in derselben jeder Coeffieient aus Producten zusammengesetzt, von denen ein jedes 2n — 1 Factoren von der Form K,^^ enthält. In jedem Producte von C/^"' ist also die Summe der oberen Indices b der Factoren = .v. Grundgesetze der Coitfyurai/'uii der algebraischen Curvcn. 37 3 8. In jedem Gliedo des Ausdrucks Y^^ K}p y'' -\- K^^^yy''"^ -\- . . . ist der untere Index des Coefficienten mit dem Exponenten von y einerlei, dagegen ist in jedem (xliede des Ausdrucks Y\^, = {i^\)K^,y'^-i.Kr'y'-' + . . . der untere Index des Coefficienten um die Einheit grösser als der Exponent von y. Wenn man also indem Wertbausdrucke von üp, von welchem jedes Product aus 2n — p — 1 Factoren aus der Reihe Y^, Y^ . . . , und p' Factoren aus der Eeihe F/ Yo . . . besteht, diese Fac- toren durch ihre Werthe ersetzt, und dann die Eeihe VI ableitet, so werden die Coefficienten jjifi) f/Ti) ^ , _ aus solchen Producten von Grössen J?f' zusammengesetzt, dass in jedem Producte die Summe der unteren Indices a der Factoren um p Einheiten grösser ist als der Exponent der zugehörigen Potenz von y. Demnach ist in jedem Producte des Coef- ficienten U'p'' j welcher zu y" '■"-'^'>-'' gehört, die Summe der unteren Indices a der Factoren ^ n (n — 1) — s-\-2}, während die oberen Indices b die Summe s ausmachen. 9. Die Coefficienten CJ"^ f j,'^ . . . ergeben sich auch dadurch , dass man von den Pro- ducten, aus welchen ü^ nach IV besteht, eines in eine Eeihe entwickelt; es ist dann einfach p Hiernach kann man wohl im besonderen Falle die Coefficienten C/^"' C/^'' . . . finden, jedoch zur Gewinnung des eigentlichen Bildungsgesetzes reicht die vorstehende Vorschrift nicht aus, es sind noch andere Subsidien in Anwendung zu bringen, und diese fehlen gänzlich. Vor allem gebricht es an einer Norm , nach welcher die durch das Versetzen der Indices entstehenden Producte in solche Gruppen vertheilt werden, von denen jede ihr eigenes Bildungsgesetz hat, und in Folge dieses Gesetzes ein geschlossenes Ganzes ist. In der Theorie der algebraischen Gleichungen des n'"" Grades hat man es bekanntlich mit Aggregaten von Producten aus den Wurzeln x^ a:., . . . a:„ zu thun , welche ebenfalls durch Versetzung gebildet werden; diese Aggregate sind nicht symmetrisch, sondern Bestandtheile von symmetrischen Functionen der Wurzeln. In analoger Weise ist hier das Aggregat aller Producte, gleichsam eine symmetrische Function, in Partialaggregate zu zerlegen; es wird dadurch nicht allein ein geordneter Gang in den Operationen gesichert, sondern auch die Bildung allgemeiner Formen in bestimmten Ausdrücken möglich, und dies ist ein wesent- liches Erforderniss zur Gewinnung allgemeiner Bildungsgesetze. In Ermangelung eines allgemeinen Bildungsgesetzes der Coefficienten f/^"' ü^^'' . . . mag die vollständig entwickelte Gleichung zwischen y und u für den Fall, wo L zur 3"^" Ordnung gehört, einstweilen als Ersatz dienen, und hier eine Stelle finden. Man hat bei ??=3 nach V L^o . cotu^ — Ui cotiv^ -f Uo cot IC — 11.^ = 0 und nach VI Uo = ^?'/ + U^'>I/' + • • . . + trj^'y + u^'' ü, = ür>y"+ m'f+ + m'' i\ = üfy' -f- muf + + RP ü,= rr/.i- m^uf+ + 6T Deukschrifien der mathem.-nnturw. Cl. XIX. lid. Abhamll. v. NJchtinitgüed. Xi 374 Anton MU/ler. die Werthe der Coefficienten iu diesen Reihen sind , wenn man iT^"* = 1 einführt , und statt jedes Factors Kl^^ nur seine Indices a und b in der Stellung * setzt, folgende: W = 1 C/o« = 2 + 2 — 4 —12 U^'' = 1 + 2 + 4 + 1 W^ = 2 + 2 + 4 + 2 f7o« = 1 . '0022" .1100. + 4 . 'oiiä' 1010 + 1 . '1111' 0011. + 2 . '1102" .0020. ?7i») = 2 . + 2 . CT'"' = 1 . — 4 . 0000] 1122J m 00001 I 1 Q roooi iiisj + lo • [103J 00011 1121J 0100 10: 0001 111 00101 1103 12 22] + 18 '■] + 18 ] + 18 27 . [°°] 54 . [-] 00111 mij 00021 1120J 01011 1021J 4 12 12 11001 0022 00121 iiioj 031 20J 11011 0021 J Ol 101 01031 102 4 12 12 4 — 12 — 4 01221 lOOOj ra- 11 0010 12 4 '0002' -im. 12 'Olli 1 • [211] i~ 18 [002"! ■ L121. 27 11 ■QOll" 1102 12 '0021 1 • L220J "T 18 '011 • L112. 54 ■02" Läl. '0110* 1003, + + + 18 18 18 "101" [022 "020 L103. ■no' [013. [00031 Liiioj 24 [0131 1 L210J i^ 18 "003" L120. 54 '12 • [21. [00121 LllOlJ 4 ■ini 1 LiiiJ i^ 18 [inj 54 "0.1 30 "Olli" 1002. + 18 ■102" L02I. 1110' .0003. + + 1 T 18 18 18 ■021" L102. '111 [012 ■120 L003. ■0013" 1100. 12 "0221 1^ ■ L200J ~r 18 ■013" • [llO. 27 [n '0112 1001. 12 -112-1 1 • LuoJ 1 18 ■1031 ■ [020. 54 ■13 .20. '1111' .0002. + + + 18 18 18 ■022" • LlOl. "112" ■ Loll. "121" • L002 "0013- .1000. 12 ri22"| 1 18 "023" • [100. -54 ■2:1 '1112" 0001. + 18 ■113 ■ LolO. 18 LooiJ ooooj ^ 1113"] |_ 1 Q OOOOj "T ■'■O r232-l [000 J ri23i L 000 J 27 . [II] ferner sodann Grundgesetse der Cyunßguration der ahjvbniitichen Currcri. 375 up = 1 . rOllOO'2'l A [000021 11121J 8 . '00021 l_ 1 Q [0002 2220J -p -■■" • [1221. 1 . [0011 r^ II22J 0^ • -002 .231. + 1 . roooin 1 c) "001011 11022_ 13 . 'ooiii _L 1 0 rooii 1 .23iiJ -f -i«^ • L1212J ~r 6 . 'oion c)A 1032J -'* • '011' 322 + 5 . '01001 1 1 A, .10221 J 1 ^ • "00020' iiioa. + 16 . D^ ~ 9 . [11001 Q L0033J '^ • 101" 132. — 4 . "00110 11013 + 0 roiio" <-' • ["'3. + 27 . '200 033. 8 . '01100 10023. + 2 1 poln ü.^ = 4 . roioo2i A L10220J ■* • '00003'] 1 n .11120J ^" • rooi2i 1 1 Q rooo3i _231oJ "4- J-O • [l3JoJ 4 . [0012] r H II21J -J* • '003 .230. + 4 . roloii"] 1 0 LioiiiJ i -^ • "00102" 11021. 6 . "Olli! j^ Q _211lJ "T -^ 0 . i:^] + 1 [01021 4^q 1031 J ^" • "012' .221. + 4 . '000211 ll)02j + 14 . {^ + 4 . 'oiin 1 ö .1033J — io . '102' -131. 4 . "oour noi2. + c) roo2ii -1 9 - • L1202J — ^'^ • nion ß L0033J " • "iir 122 8 . "onor 10022. + A roiir * • L1113. + 36 . "201' .032. + 4 . 00120' 11003. + 18 . [^ 4 . OHIO 10013 + + 6 ["-"1 '-' • Li 103. r riü20 ■ " • [0203. " • Ions, 7^ =— 1 ■00023] 1 (T) • [11300J -*- "^ ■ '00103' 11020. 4 [00221 1 • L2200J "T Q-l [00131 -'-'■ • [i'-ioJ 6 '00131 ^fi • [1120J ^" [013" • [220. + 6 [010121 1 A • L10310J T~ ^ • 'oooäa"] 1 iiioij ~r 10 "01121 1 • [2110J ~T 1 q [10031 (^ 18 [01031 1 C • [losoj '-'-' '022 • [211. + 1 roiiii] A • [lOlllJ * • '001121 1 .llOllJ 1 'Hin 1^ 4. r»o3ä ^ • L1201. 6 '11031 97 • [0031J -' ' '103' • [130. 1 '001121 Q "01102' .10021. + 5 Pll'-l _L 10 . \V^ - 15 112' • 121. + 4 . '00121' .11002. + 1 K [1012 ■L'^ • [0211. 4 . \rm + 18 '202" • [031. — 4 . "oiiir .10013. + + + q [0121 <3 • [1102. 4. [1021- * • [0203. K [IUI' "-' • [0112. 0 [1120" "-> • [0103. f? r0220" " • [1003. 4 [Hin 119 • [0023J "T ^-^ •211" • [022. UP = 2 r010221 1 A • [10200J T^ ^ • 00023 11100. 4 '01221 _i • L2100J "i~ " • L1200J 12 . [T.fo] - 18 '023 ■ L21O. + -3 '01112'! A • [loiioj ■* • '00113' 11010. 2 "11121 1 • LiiioJ ^ 0 • LinoJ i^ 12 [01131 1 Q • L1020J -"- -1-0 113' • [120. 2 r00122] Q • LiiiooJ " ■ "01103' 10020. + 1 0 [10131 -L -•-" • [0210J "T 4 '01221 t\ • [loiij " '123 • [lll. + 4. r00I22" 11001. + 9 [1022' '-' • [0201. 4 11121 _L 1 "^ • L0021J "T -■- " '313' • [021. — 4 . '01112' .10011. + + J. [1112" * • [0111. (T) [1121" - • [0102. 4 [0221- ^ • [1002. ?7f ' = 1 ■011221 1 A ■ [loiooj 1 ^ '00123" 11000. - 1 '11221 -4- • LiiooJ ~r 0 [01231 'J • [iiooj 9 [00331 Q • [iiooj ^ [1231 • iioj - 1 '002221 A • noooj '^ • "01113 10010. + + 0 [11131 1 "-' • [oiioj T^ 1 [1122 J- • [0101. 9 [0222- " ■ [lOOl. . 6 1 [01231 _L '-5 • [lOloJ T ^ -1132- • nun. '3231 • LoiiJ endlieli 376 Anton Müller. Ur = Ki''^ . Ur, C^i"=/if . C/l'> w= 1 . ■00002' [ll22]. 1 . 'oooin 1^ 11122J 1 4 rooo2] 1 A [222iJ ~r ■* "0011" 1222 -27 . '002 331. + 1 . "oooir 11212. 14 . '00101" .11032. 4 "0011] 1 iQ -1 [2212J 1 - ••■ "0101" • [ll32. " -36 . '011 1 322J + 5 . roioio L10213J 9 . '01100" 10033. 12 "0020] _4_ 94 L2203J \ -'^ '1001 • [0232. + 2 '00020 [l 120:1 " 9 . \l\\l] + 18 + 9 '0200" • [1033. 1100 • [0133. W'= 2 ■OOOOo] _l [11220J ~r 4 . "00003") 1 lusoj ~r 8 ■0003] 9 • [2220J " '0012" • [1221. — 36 '012 [321. ^ roioo2] L10221J 4 . "00111"] 1^ 11022J ~r 4 r00121 1 Q [2211] J-'^ '0003" • [1230. " - 8 . '111 222. + 2 ■OlOH" 10212. 4 . [00102"! 11031. 8 \m\ + 6 "Olli • [1122 + 2 rooo2il [11202J IS . "01101" 10032. 4 . m + 6 '0102" • [ll31. + 6 "01020" [10203. 12 ■0120"! 1 Q .2103J -f- ^ '1011 • [0222. + 2 OHIO' L10113. 2 [Wll] + 12 '1002 • [0231. Q '00120' [11103. + 24 + 12 '0201" • [1032. 'iior • [0132. w^ = :— 1 ■00013] 1 • [11210J "1 2 '00013] 1 II120J 1 12 "0013] 9 • [2210J -^ '0022" • [1211. — 9 . "022 Sil. 4 roioos] • Ll"220j 2 "00112" 11021. 4 '00221 1 9 • [2201J ■•-- roois • [1220. — 12 . 112 221. — 1 '01012"! 1^ • L10211J ~r 6 "00103] _|_ iiuäoj 1 1 roii2] 1 0 • [2111J -r ^ roii2" ■ [1121. + 2 ro0022] • L1I201J 4 . "01111 10022. 8 • [2102J ■-' '0103" • [1130. + 4 roio2i' • [1U202J 6 . '01102 10031. 1 'Hin j_ Q ■ L1112J + " "1012" • [0221. + 1 'oiiir • [10112. 3 '1120] 1^ Q • [iiosj i" ° '0211" • [1022. 1 '00121' • L11102. + 12 "0202" • [1031. -f 3 '01120" • [10103. + 4 "1111" • [0122. 3 00220" • [11003. + 6 "1102 • [0131. r<^' = — 4 . '01013"! _|_ 10210J 1 4 . '00113] _i_ 11020J ~r 6 . ra- 6 "0023" • [1210. - 6 . "122 211. + 2 '00023"! [11200J 4 . '01112 10021. 4 . ■0122-1 __ ß [2101J " "0113" • [1120. + 2 '01022' [10201. — 2 [1102J 1 "^ "1022 • [0211. + 2 . "01121" 10102. + 8 r0212" • [1021. — 2 . '00221" [11002. + 4 '1112" • [0121, f7f) = — • 1 roiii3" ^ • [10110. - 1 "00033] 1 • [iiiooj "1 1 . [lua + 1 . '1122 Olli. - -i- • [Hl. + 1 rooi23"i 1^ 9 -•■ • [iiiooj ~r "^ '00123 • [11010. -1 . '1122] 1 9 llOlJ 1^ "^ • '0222 1011. + -1 roii22 J- • [10101. - 1 '01122 10011. 3 . "0123" 1110. 1 rooä22"] -■- • 11001 10. Die im Vorangehenden verzeichneten Werthe der Coefficienten von den Reihen der Grössen ü^ U^ üo U^ geben zur Deduetiou einiger allgemeinen Sätze Veranlassung. Die obige Angabe der Werthe , welche den Coefficienten C/]°' fZJ'^ . . . ü[^^ der Reihe von ü, zukommen, kann man durch folgenden Satz festhalten: Grundgesotze der Configuration der nlgehrnischen C (irren. 377 ü, = 7v7' . f/;, (VII) Daraus, dass diesei- >S;Uz l'iir Curveu der o'"" Ordnung' i^ilt, kann uian /.war in JJezui;- aut' Ciirveii von anderen Ordnungen keinen Schluss zielien. Wenn man aber für die beson- deren Fälle »=-i , )i=b. . . . die Grössen U(, und üi nach IV durch Producte darstellt, deren Factoren aus den Reihen Y„ Y, Y., . . . und )",' YJ . . . genommen sind, so findet man, dass in jedem besonderen Falle (bei ii=-i:, ?^=:5, . . . ) zwischen U^, und C\ die Relation VII besteht. Setzt man K^^^=zl^ also auch Fo=l voraus, so enthält jedes Product von f/o nur Factoren aus der Reihe Y^ Y, . . . , in jedem Producte von Uj aber ist ein Glied der Reihe F/ IV . . . ein Praetor, und die übrigen Factoren sind Glieder der Reihe Fl' Yj . . . Es fallen aber in U^ alle Producte , von welchen F,' oder Fg' . . . ein Factor ist, durch gegenseitiges Aufheben hinweg, und das Aggregat jener Producte, welche F^ zu einem Factor haben, ist in jedem besonderen Falle = F,' . C/^. Nun ist Fi'=Ä'i"\ daher ist der Satz VII auch bei ?i:=4 , n=5, . . . richtig. Mittelst des Satzes VII ergibt sich aus der Gleichung V üo . cotu" — U^ . cotu"-' + üo . cotif-'— . . . —0 eine bemerkenswerthe Eigenschaft der Curven. Unter Voraussetzung eines Werthes von y erhält man aus dieser Gleichung die Richtungen ii der Tangenten jener n Punkte der Curve L, wovon jedem die Ordinate g zukommt. Sind nun ii^ u.^ . . . u,^ die Richtungen dieser n Tan- genten , so ist nach vorstehender Gleichung C/|, . (co<^«l -j- GOtxu -|- . . . -f cot II,) = ?7] Wenn also der Satz VII bei jedem Werthe von n richtig ist, und man demnach hierin ü-i=:K^°^ . U^ einführen kann, so folgt der allgemeine Satz cotu, -f cotu, + . . . + cotu,, =. Ä7°' (^' fll) Die constante Grösse Ä'f ist, wie aus §. 1 erhellet, die Summe der Cotangentpn von den asymptotischen Richtungen der Curve. Durch den vorstehenden Satz VIII wird man an ein Theorem erinnert, welches Maelaurin (im §. 9 des Appendix zu seiner Algebra, London 1748) mito-etheilt hat. Eine Curve L der w'" Ordnung werde von einer Linie TT in n Punkten Fi P2 . . . Pn durchschnitten, und durch jeden dieser Punkte werde die zugehörige Tangente gezogen, es werde ferner durch einen beliebigen Punkt 0 von TT eine zweite Linie TT nach beliebiger Richtung hin gezogen, und diese begegne den erwähnten Tangenten in den Punkten B^ E.^ . . . , so ist nach Maelaurin die Summe 1 1- . . . -I = const. IL Nach den Angaben im Art. 9 ist von den Coefficienten TJf^ Up C/"^"^ jeder ein Product von zwei Factoren, wovon der eine C/"^"', der andere aber beziehlich Kf^Ko^ Kf^ ist, so dass man den Satz hat c/;' = ä;(°) . ?7o"" (IX) Eben so ist nach, den obigen Angaben V^" = ^w . xj^^) (X) p 378 Anton Müller. Diese zwei Sätze gelten nun eben so, wie der obige Satz VII, für die Curven nicht allein der 3'™, sondern auch jeder höheren Ordnung, wie ohne Schwierigkeit bewiesen werden kann. Zuerst bemerke man , dass bei der Elimination von x aus den Gleichungen i^= 0, und . cosu A sin . u ^ {) ' dx ' dx die vorausgesetzte ünzerlegbarkeit der Function i^ nicht in Betracht kommt, sondern ledig- lich die Form von F, welche in allen Fällen eine und dieselbe ist. Demgemäss gibt die Gleichuno- V den Zusammenhang zwischen y und tt nicht allein, wenn L eine Curve, sondern auch dann, wenn L ein Aggregat der w"° Ordnung ist: die Vorschriften, nach welchen in den Reihen von üo L\ . . . die Coefficienten TJf Ul'^ . . . aus den Grössen K^^^ gebildet werden, gelten für beiderlei Fälle. Lässt man also die Grössen K^^^ nach Form und Werth unbestimmt , so ist es in Hinsicht der Bildungsvorschriften der erwähnten Coefficienten völlig gleichgültig, ob man L als Curve oder als Aggregat der ?j*°° Ordnung betrachtet. Zweitens führe man in der Gleichung V \ {—ly . Up . cotic'-p = 0 0 für Up nach VI den Werth n{n—\) ü^ = I, cr;^) . ,f ein, so ergibt sich die Gleichung 0 wo allgemein Qs = k (—1)" • ^7' • "^ot^"'' 0 Für die Bildung von Q^ und Qj erhält man hiernach die Sätze: Qo = k (-1)" • ^r - cotic"-"; ft = 'i i-iy . ü-'" . cotio^'-" U I) Drittens nehme man an , es sei bei irgend einem Werthe von n auf die Coefficienten üf der Reihe von Qq die Relation IX, und auf die Coefficienten C/J'' der Reihe von Q^ die Rela- tion X anwendbar , so wird für eben diesen Werth von n Q, = ur . k (-1)" • ^^"i"' • ^-ö^«""" 1 Q^ = C/-«« . i; (— 1)^ . Ä'f . cotu"-^' 0 1 Hiernach versehwinden in XI die Coefficienten Q^, und Q^ mit einander bei jedem Werthe von u, welcher der Gleichung 1; (— 1)^ . /vf cotu"-^ = 0 0 genügt. Durch diese Gleichung werden aber nach §. 1 die asymptotischen Richtungen des Gebildes L bestimmt; mithin verschwinden Qo und Q^, wenn u eine asymptotische Riclitung von L ist. Grundgesetze der Conßguration der algehraiselien Curren. 379 Viertens iiclime man an, es sei a eine asymptotische Riclitiing- von Z/, so dass in XI bei „_, geschnitten wird, zwei ins Unendliche. In der Anwendung auf das Aggregat L' kann daher die Gleichung XI bei «=a nur vom [)i{n — 1) — 2]'"' Grade sein , d. h. es muss bei M=a sowohl Q^ als Q^ verschwinden. Demgemäss werden die Coeffi- cienten Qo und Q^ auch bei n^h^m nach XII gebildet, und es sind daher bei diesem Werthe von u die Sätze IX und X richtig. Nun sind die Sätze IX und X, also auch XII bei n — 3 wahr, folglieh gelten dieselben bei jedem anderen Werthe von n. 12. Weil in der Gleichung XI die Coöfficienten Q^ und Q^, ihrem Bildungsgesetze XII zufolge , mit einander verschwinden , wenn u eine asymptotische Richtung der Curve L ist, so folgt, dass eine Curve L eben so viele Paare endloser Zweige hat, als derselben reelle asymptotische Richtungen zukommen. Demnach hat eine Curve, deren asymptotische Rich- tungen alle imaginär sind, keine endlosen Zweige; dieselbe ist entweder eine geschlossene Figur, oder aus solchen Figuren als Bestandtheilen zusammengesetzt. §• 16. Der Grundzug in der Gestalt der Curven. Es ist oben im §. 14 als eine Folge des Bestehens der Gleichung ^ (y, m)=0 angemerkt worden, dass die successiven Änderungen der Tangentenrichtung zc durch den Lauf der Curve bedingt werden, und dass umgekehrt der Gang der Curve den successiven Änderungen 380 Anton Müller. der Tangentenriclatimg u entspricht. Wenn nun im Bereiche einer Curve L oder irgend eines Theiles derselben die Tangentenrichtung u sich continuirlich ändert, so geschieht dieses auf eine der zwei möglichen Weisen : der Zustand der Änderung bleibt continuirlich derselbe, oder es findet in demselben ein periodischer Wechsel statt. Bei den Kegelschnitten, der Ellipse, der Parabel und jedem Aste der Hyperbel ändert sich u in nur einem Sinne, continuirlich zu- oder abnehmend. Da nun schon die vielen und mannigfaltigen Eigenschaften , welche den Curven höherer Ordnungen als Gebilden zukommen, auf eine grössere Mannigfaltigkeit in der Gestalt der Curven hinweisen, so drängt sich die Frage auf: liegt es in der Natur einer Curve höherer Ordnung, dass in den Änderungen der Tangentenrichtung u eine Abwechslung stattfindet? 1. Behufs der Beantwortung der angeführten Frage nehme man an, in dem continuir- lichen Stücke AB (Fig. 1) einer Curve L der ?i"° Ordnung ändere der Winkel u successive seine Werthe in der Weise, dass ein eontinuirliches Wachsen stattfindet von A an bis zu einem Punkte io:, sodann ein eontinuirliches Abnehmen von lo an bis zu einem Punkte ^o • hierauf wieder ein stetiges Zunehmen von ?0i bis zu einem Punkte ^Cy, u. s. w. Hiernach ist unter den Werthen von «(, welche zu dem Curventheile Aw gehören, jeder folgende grösser als der vorhergehende, und unter den zum Curventheile low^ gehörigen Werthen jeder folgende kleiner als der vorhergehende. Daraus folgt, dass der zu dem Punkte lo gehörige Werth von u der grösste unter allen Werthen ist, welche u im Bereiche des Stückes .lio«üj annimmt. Weil ferner der Winkel u in dem Theile toiOi von lo an bis w^ continuirlich abnimmt, in dem Theile w^io., aber von w^ bis lo., stets wächst, so ist der zu lo^ gehörige Werth von u der kleinste unter allen Werthen, welche dem Winkel u im Bereiche des Stückes w w^ w^ zukommen. Weiter ergibt sich , dass im Bereiche des Stückes w-^ w.^ lo^ der zu za, geliörige Werth von u der grösste ist. Überhaupt ist also mit der gemachten Voraussetzung, dass im Bereiche des Curvenstücks AB der Winkel u abwechselnd zu- und abnehme, als nothwendige Folge das Vorkommen solcher Punkte lo Wj^ w., . . . verbunden, deren zugehörige Werthe von u Maxima oder Minima sind. 2. Man setze jetzt voraus, in dem Stücke AB einer Curve L seien mehrere solche Punkte ioiOii02 . . • vorhanden, in welchen die Tangentenrichtung ^« grösste oder kleinste Werthe erhält. Kommt in einer continuirlichen Werthreihe von -ii ein Maximum vor, so gehen diesem kleinere Werthe voran, und es folgen kleinere; kommt aber ein Minimum vor, so gehen diesem grössere Werthe von u voraus , und es folgen auch grössere nach. Wenn also der Werth von u in dem Punkte lo ein Maximum ist, so nehmen die Werthe von u in dem vorausgehenden Curventheile Aio stets zu, und in dem nachfolgenden Theile lo w,^ cou- tinuirlicli ab. Ist dagegen der Werth von n in dem Punkte lo ein Minimum, so nehmen die Werthe von u im vorangehenden Theile Aio ab, und im folgenden Theile ww^ zu. Hieraus geht hervor, dass überliau^Dt in einem Curvenstücke AB, welches solche Punkte iviOi . . . enthält, deren zugehörige Werthe von u Maxima oder Minima sind, ein periodischer Wechsel in den Änderungen von u stattfindet. Wenn also nachgewiesen werden kann, dass in einer Curve L der «'™ Ordnung solche Punkte lo lo^ lo., . . . des Maximums oder Minimums von u in Gemässheit der Natur der Curve vorkommen, so ist der wechselnde Gang in den Änderungen von u als Grundzug dieser Änderungen erwiesen. 3. Die Tangentenrichtung ii, als Function der Ordinate y des zugehörigen Punktes der Curve, ist ein Maximum oder Minimum, wenn — - = 0. Nun hat man die Gleichung F^ 0 Grundgesetze der Configuration der ahjvbrai.-a-hcn ('urvvii. 3Sl der Curve L, und die Cileichuny dF dF . COSU -\- . SOI U = U (v„-il d.v dl/ des zu II gehörigen Diameters i>„_,. Hureli Differentiation erhält man hieraus den Satz rf-'F d^F . ( d'-F d^F . -v de ( dF . dF ■. du 0 = COSU + — — simt 4- — -COSU -\ smu] \- s/iru 4- - co.s^i] — und wenn man diese Gleichung mit sin u mnltiplicirt , und die Wcrtlie dx . dF . dF — . Sin u = cos Uj — . sin u = . cos u dy dy dx alsdann einführt, so entspringt die Relation dF du d^F „ ^ d^F . d^ F . ., ,, — . — = cosw + 2 cosusimi -\- . smir (V) dx dy dx- dx dy dy' ^ - Hieraus ergibt sich, dass in Bezug auf einen Punkt xy der Curve L, dessen zugehörige Tan- genteni'ichtung ic ein Maximum oder Minimum sein soll, ausser den Gleichungen der Curve L und des Diameters 0„_i auch folgende Relation zwischen xyic stattfinden muss: d-F „ ^ d'iF . , d^F . ., ,. ',. ^ — - . costr + 2 . . COSU . smu -\- — - . sinu' = 0 (*„_>) dx^ dxdy dy- Diese Gleichung gibt, wenn i^von einem höheren als dem 2'™ Grade ist, den zur Richtung u gehörigen Diameter 9„_2 der (n — 2)'*° Ordnung. Demnach muss der Punkt xy , dessen zuge- hörige Tangentenrichtung u ein Maximum oder Minimum sein soll, ein gemeinsamer Punkt der Curve L und der zu u gehörigen Diameter ö„_i und i>„_ä seni. Mittelst der Gleichungen der Curve L und der Diameter ö„_i und f>„_, lassen sich einer- seits die Coordinaten xy jener Punkte w to^ w., . . . der Curve, in welclien u Grenzwerthe annimmt, anderseits auch diese Werthe von u bestimmen. Es werden daher bei einer Curve höherer Ordnung die Bedingungen erfüllt, unter denen in den Änderungen der Tangenten- richtung u ein wechselnder Gang stattfindet. 4. Für die Punkte to lo^ w., . • . , in welchen dem Laufe der Curve gemäss einWechsel in den Änderungen von u, ein übergehen vom Zunehmen zum Abnehmen und umgekehrt stattfindet, kann man die gebräuchliche Benennung Wendepunkte beibehalten. Dessgleichen nenne man Bogen jeden Curventheil wie Aw, 1010^. . . , in dessen Bereiche die Tangenten- richtung u nur in einem Sinne sich ändert. Nennt man endlich den Gang, welchen ein Cur- venstück AB beim Vorhandensein von Wendepunkten nehmen muss, einen wellenför- migen, so hat man den Satz: der Grundzug in der Gestalt der höheren Curven ist die Well enfo rm. §. 17. Die Bogen einer Curve und ihre Verbindung. Nach der obigen Feststellung wird mit dem Ausdruck Bogen jeder Curventheil bezeichnet, in dessen Bereiche die Tangentenrichtung u in nur einem Sinne sich ändert. Weil nun in jedem Wendepunkte w^ einer Curve der Winkel u den Zustand seiner Änderungen mit einem anderen vertauscht, so ist ein Wendepunkt w^ zugleich der gemeinsame Punkt von zwei auf einander folgenden Bogen der Curve. Denkschriften der matheIn.-natu^^Y. CI. XIX. Bd. Abhandl. v. Nichlmitglied. yy 382 Anton Müller. 1. Nach dem Obigen ist ein Wendepunkt to^ vor anderen Punkten der Curve dadurch auso-ezeichnet, dass durch denselben nicht allein der Diameter &„_i, welcher zu der für tü,j geltenden Tangentenrichtung ic gehört, sondern auch der zu u gehörige Diameter i}„_._, geht. Bezeichnet man also mit P^ P., . . . P„ die Punkte, welche die zu w^ gehörige Tangente TT mit der Curve gemein hat, so fallen zwei Punkte P„_i und P„ in lo,^ zusammen, die Segmente w P^_j und ?üj P„ versehwinden, und zwischen den übrigen Segmenten to^ P^, lo^ Pj, • • • ^o^ P„_2 besteht, weil lo^ ein Punkt des Diameters {}„_2 ist, die Gleichung {lo^P,, iC^P, . . . z«,P„_,)(»-^) = ü . Hiernach verschwindet das Product aus den n — 2 Segmenten lo^ Pi . . . ?o,^ P„_o ; daher ist noch ein weiteres Segment to^ P„_3 = 0, und es fallt demnach auch der Punkt P„_c, mit lo^ zusammen. Die zu einem Wendepunkte lo^ gehörige Tangente hat also in ihrem Berührungs- punkte ?ü^ drei Punkte mit der Curve gemein. 2. Man nehme an, einer Curve L komme an der Stelle eines Punktes 0 die Beschaffen- heit zu, dass die zu 0 gehörige Tangente TT in 0 drei Punkte mit der Curve gemein hat. Werden mit P^ P, . . . P„ die Punkte bezeichnet, welche Tl mit L gemein haben kann, so sind unter den von 0 an gerechneten Segmenten OPj OP.2 . . . der Annahme zufolge drei = 0, und desshalb ist auch in den Productensummen (OP^ OPo . . ■ OP„Y"''^ und (OPi OP., . . . 0P„)'"~"^ jedes Product =: 0. Demgemäss ist der Punkt 0 der Curve zugleich ein gemeinsamer Punkt der zur Richtung von TP gehörigen Diameter ^„_^ und &„_2. Ist also u die Richtung von TT, und sind xi/ die Coordinaten von 0, so bestehen zwischen xt/ii die Gleichungen von i}„_j und i}„_o. unabhängig von der Voraussetzung besteht aber zwischen xi/u auch die Gleichung I im vorigen Paragraph: folglich ist -— ■ = 0, also der zu 0 gehö- rige Werth von u ein Maximum oder Minimum, mithin 0 ein Wendepunkt der Curve. Dem- nach sind die Wendepunkte einer Curve L die einzigen, in welchen die Curve mit der je zugehörigen Tangente drei Punkte gemein hat. 3. Ein Kreis wird durch drei Punkte bestimmt, die zusammen nicht in einer geraden Linie liegen. Gehören die bestimmenden drei Punkte des Kreises einer Curve L an, und fallen dieselben in einem einzigen Punkte 0 der Curve zusammen, so wird der Kreis der zu 0 gehörige Krümm ungskreis der Curve, und die zu 0 gehörige Tangente PP der Curve ist zugleich Tangente des Krümmungskreises. Die zwei Punkte, welche die Tangente TT in 0 mit der Curve L gemein hat, sind offenbar zwei von jenen drei Punkten, welche der Kreis und die Curve in 0 mit einander gemein haben. Der dritte von diesen drei Punkten kann aber nicht in der Tangente liegen , weil ein Kreis und eine gerade Linie nicht drei Punkte mit einander gemein haben können. Aus eben diesem Grunde kann zu einem Punkte der Curve, in welchem drei in gerader Linie liegende Punkte der Curve vereinigt sind, kein Krümmungskreis gehören. Demnach kommt einer Curve L in jedem ihrer Wendepunkte ein Krümmungskreis nicht zu: die Curve hat an den Stellen ihrer Wendepunkte keine Krümmung, sondern befolgt den Gang einer geraden Linie. 4. Es sei 0 überhaupt ein Punkt von einer Curve L, dessen Lage durch die Coordinaten xt/ bezeichnet wird, und u die zu 0 gehörige Tangentenrichtung; ferner sei G der Mittelpunkt des zu 0 gehörigen Krümmungskreises, und die Distanz OC = k\ endlich sei 5 die Länge eines Curvenstücks . das von irgend einem Punkte an bis 0 sich erstreckt. Hiernach ist CO Grundgesetze der Confguration der algebraischen Curven. 383 der Radius des Krünimungskreisos, dagegen OC der Radius eines zweiten Kreises, dessen Alittelpunkt in (>. Von diesen Kreisen ist jeder eine Wiederholung des andern. Oiirve und Krüiuniungskreis haben bei 0 ein ßogenstüek ds mit einander gemein, und diesem stellt am Mittelpunkt CderT\'inkel du gegenüber. Kimmt man aLso im zweiten Kreise von C ab ein Bogenstück &, so stellt diesem am Mittelpunkt 0 ein Winkel = du gegenüber. Man hat dalier den Satz k . du =: ds . AVeil nun ds . siau = dy ist , so folgt sinu . Da in einem Wendepunkte der Curve — ^ ^0 ist, so wird naeli vorstehendem Satze in dy Bezug auf einen Wendepunkt die Grösse k = oo. Hierdurdi wird der schon berührte Mangel einer Krümmung der Curve an den Stellen ihrer Wendepunkte angezeigt. Für jeden anderen Punkt 0 der Curve erhält dagegen k einen endliehen Werth. Der Fall, wo smu = 0 ist, kann nicht in Betrachtung kommen, weil bei der willkürlichen Richtung der Abscissenaxe, von welcher an u gerechnet wird, absolute Werthe von ^« keine Bedeutung- haben. o du 5. Werth und Vorzeichen der Grösse k hängen von dem Ausdrucke -^ . sin n ab ; dl) desshalb ist es nicht unmöglich, dass für verschiedene Punkte der Curve die Grösse k nicht allein verschiedene Werthe, sondern auch verschiedene Vorzeichen (-j ) erhält. Nun wird kz= OC iu der Normalen des Punktes 0, von 0 an, gerechnet, und diese Normale ändert mit dem Punkte 0 ihre Lage, zugleich aber auch ihre Richtung. l']s wird daher vor Allem eine Verständigung in Betreff der Vorzeichen von k nothwendig. Man setze fest, dass der Punkt 0 seinen Ort in der Curve ändere nach eben der Richtung hin, welche für die Änderungen von u angenommen ist. Die zu 0 gehörige Normale, in welcher das Segment OC liegt, betrachte, man als eine Linie, welche auf beiden Seiten von 0 sich ins Unendliche erstreckt, und nelime in derselben auf der einen Seite von 0 einen beliebigen Punkt P, auf der anderen Seite einen Punkt iVan. Während nun der Punkt 0 in der Curve seinen Ort ändert, und mit ihm die zugehörige Normale ihre Richtung und Lage verändert, bleibt fortwährend P auf der einen und ^ auf der anderen Seite von 0, und man hat in jeder Lage von 0 die entgegengesetzten Theile OP und OiVder Normalen. Diese Unveränderlichkeit in der Reihenfolge der Punkte A'Oi' gestattet eine bestimmte unzweifelhafte Voraussetzung rücksichtlich der Vorzeichen von 00. Man kann voraussetzen, dass OC positiv sein soll, wenn C in den Theil OP der Normalen fällt; alsdann ist OC negativ in jedem Falle, wo C in den entgegengesetzten Theil 0 Anfällt. Man kann aber auch feststellen, dass in jedem Falle, wo C in dem Theile OP liegt, OCnegativ sein soll; alsdann ist OC positiv, wenn C in den Theil 0 N Mit. 6. Nach dem Art. 3 gibt es in einer Curve ausser den W'endepunkten keinen Punkt, in welchem die Curve mit einer geraden Linie drei Punkte gemein haben könnte. Da dies nun auch für den Bereich eines ßogens w ic\ (Fig. 1) gilt, so folgt, dass ein Bogen lo w^ von einer geraden Linie in nicht mehr als zwei Punkten geschnitten werden kann. Demgemäss ist die zu einem Punkte 0 des Bogens lo to, gehörige Tangente TT das Grenzglied einer Reihe von Linien . welche zu einander parallel sind, und von denen jede den Bogen to ic, in zwei Punkten schneidet. Gegen jene Seite von 0 oder TT hin, auf welcher diese schneidenden Linien liegen, ist also der Bogen w lo^ coiicav, und auf eben dieser Seite liegt auch der Mittelpunkt yy* 38-i Anton Müller. C des Krümmungskreises. Nun liegt der Mittelpunkt G in der zu 0 gehörigen Normalen, und zwar entweder in dem Theile OP oder in dem entgegengesetzten ON. Fällt für irgend einen Punkt 0 des Bogens lo w^ der Mittelpunkt C in den Theil OP , so muss, weil die concave Seite für den ganzen Bogen gilt, und OP immer auf einer und derselben Seite der Curve bleibt, der Mittelpunkt G für jeden andern Punkt 0 des Bogens to lo^ in dem zugehörigen Theile OP der Normalen liegen. Daraus geht hervor, dass das A^'orzeichen der Grösse ^■= OG in dem Bereiche des Bogens lo w^ unverändert bleibt. Weil ferner mit dem Beginn des fol- genden Bogens lOj Wo die Anderungsweise des Winkels u wechselt, so tritt auch in der Seite, nach welcher hin von a\ an die Curve concav ist, ein Wechsel ein: OP befindet sich auf der convexen , und 0 N auf der concaven Seite. Demnach ist das Vorzeichen von OG im Bereiche des Bogens w^w« das entgegengesetzte von jenem, welches der Grösse OC im Bereiche des Bozens lo lo-, zukommt. 7. Weil für jeden der beiden Wendepunkte iv und Wj^ die Grösse 0C:=oo ist, und für keinen anderen Punkt 0 des Bogens iv to^ die Grösse OG diesen Werth erreicht, zugleich aber auch das Vorzeichen von OG im Bereiche des Bogens lo w^ ein und dasselbe bleibt, so folgt, dass, bei positivem Vorzeichen, die Grösse OC abnimmt, von lo an bis zu einem gewissen Punkte a des Bogens, und von da an wächst entweder fort und fort bis zum Wendepunkte mj,, oder aber nur bis zu einem zwischen a und lo.^ gelegenen Punkte 6, darauf wieder abnimmt von b an bis zu einem Punkte c, sodann wieder wächst entweder bis tüj , oder nur bis zu einem früheren Punkte c?; sodann abermals abnimmt, und in dem Wechsel von Zu- und Abnehmen verharrt bis zu einem Punkte J9 , wo eine letzte steigende Werthreihe von OC beginnt , die sich bis jo^ erstreckt. Betrachtet man den Wendepunkt ?f i als Punkt des Bogens 10 10^, in dessen Bereiche 00 positiv ist, so ist die zu w^ gehörige Grösse 0G:= -f oo; wird aber Wi als Punkt des Bogens w^^c, angesehen, so ist die zugehörige Grösse 00 = — oo, weil 00 im Bereiche von w^ w., negativ ist. Sind aber die zu ?ü, w., gehörigen Werthe von OG negativ, und ist — cxd der zu lo^ und zu to.2 gehörige Werth , so nimmt 00 steigende Werthe ,an, von ti\ bis zu einem Punkte a^, worauf dann fallende Werthe folgen, und zwar entweder fortdauernd bis w.^, oder nur bis zu einem früheren Punkte ij ; mit diesem beginnt eine stei- gende Werthreihe von OG, welche sich bis zu einem, diesseits w., gelegeneu Punkte c^ erstreckt. Auf diese Weise wechseln das Zu- und das Abnehmen der Werthe von OG bis zu einem Punkte p^, wo eine letzte fallende Werthreihe beginnt, die sich bis w., erstreckt. 8. Wenn an dem Bogen lo w^, in dessen Bereiche OG positiv ist, die Grösse OG von w an bis zu dem Punkte a abnimmt, und von da an bis b wächst, so ist der zu a gehörige Werth von OG ein Minimum unter allen Werthen, welche zu dem Bogenstücke wab gehören. Auf die steigenden Werthe in ab folgen aber von b an bis c wieder fallende; daher ist der zu b gehörige Werth von OG ein Maximum, und der zu c gehörige Werth wieder ein Minimum. Hiernach enthält also der Bogen lo lo^ eine Reihe von Punkten abc . . . p , in deren jedem der zugehörige Werth von 00 ein Grenzwerth ist, in dem einen Punkte ein Maximum, im nächsten ein Minimum; im dritten wieder ein Maximum u. s. w. Auch in dem folgenden Bogen iD^io., kommen solche Punkte a^ &j . , . ^i vor, deren zugehörige Werthe von OG abwechselnd Maxima und Minima sind. Überhaupt kommen in jedem Bogen der Curve der- gleichen Punkte vor. Aus dem Obigen erhellet ferner, dass in jedem Bogen der Curve der erste und der letzte Grenzwerth von OG gleichartig sind. Tm Bogen ^o w, ist der zu a und der zu 2'> gehörige Grioidgesetze fhr Conßgnratioi) drr algchi'aischcn Cnri'en. 385 Wortli V(in OC oiti Miiiiinuni, und im liogen h'j w., sind die zu «, und p, gehörigen Werthe von OC Maxima, also ebenfalls gleichartig. Weil nun jede zwei aufeinander folgenden Grenz- werthe ungleichartig sind , so folgt , dass in einem von Wendepunkten begrenzten Bogen die Grenzwerthe von OC in ungerader Anzahl vorhanden sind. Wie übrigens in einem Bogen zwei auf einander folgende Grenzwcrthc von OC ungleich- artig sind . eben so sind der letzte Grenzwerth des einen Bogens und der erste Grenzwerth des nachfolgenden Bogens ungleichartig. Im Bogen w Wy ist der zu p gehörige Werth von OC ein Minimum, im Bogen lo^ iv.^ aber der zu a^ gehörige Werth ein Maximum. Demnach wech- seln im Bereiche der ganzen Curve die Maxima und Minima von OC überhaupt mit einander ab. 9. Die hinsichtlich der Grösse OC entwickelten Sätze sind auf die Voraussetzung gegrün- det, dass in einer Curve Wendepunkte vorhanden seien. Man kann indessen auch ohne beson- dere Voraussetzung aus der Natur der Curven beweisen, dass die Grösse OC Maxima und Minima annehme , und demzufolge den Zustand ihrer Änderungen periodisch mit einem anderen vertausche. Nach der oben e-efundenen Gleichung k = nimmt die Grösse sinu . k = OC einen Grenzwerth au in iedem Falle, in welchem der Werth des Ausdrucks ainu . — ein Grenzwerth ist; es wird jedoch k ein Maximum, wenn dieser Ausdruck ein Minimum ist, und umgekehrt. Für die Bestimmung der Grenzwerthe des vorstehenden Ausdrucks erhält mau durch unmittelbare Differentiation die Gleichung d'^u , ( du dy- a^u /■ au \' smu . \- cosu . [——] = 0 dl/-' ' \ dy J Differentiirt man aber die Gleichung (I) im §.16 dF du d-F , ^ d^F . d^F . „ — . — = — - cos u 4- 2 cos u sin u A — . sm u dx dy dx- dxdy dy- hinsichtlich y, wobei also x und u als Functionen von y zu betrachten sind, und führt zugleich den Werth — = em, so entsprmgt eme brleichung zwischen — - und ; und wenn man dy sinu ' i ö ö dy-i dy ' aus dieser Gleichung und den zwei vorangehenden die Grössen — - und — - eliminirt, so er- hält man den Satz dF id^F . ^ ^ dSF , . d^F • o , '^^■f • s-V 0 = . cosu 4- 3 — - — cosw smu 4- S . cosu sinir A — - sinu ] dl- \ dx^ dx^dy dxdy- dy-> J -\- 0 . Sinu . . cosu sinu A (cosu — sinu) H . sinu cosu] ' V. dx- dxdy ^ ' dy- J f d^F .-, r. d'^F . , d'^F . ,A , . COSU' A- 2 . . cosu . Sinu -\ — . sinu']. \ dx-i ' dxdy ' dy- ) Es ist aber dF dF ^ , dF . ^ — ^ — . cos u' -\- — . sin u' dx dx dx und in Folge der Gleichung des zu u gehörigen Diameters !}„_i hat man „ rfF dF . 0 = — . cos u' -\ . sm u cos u dx dy 386 Anton Müller. daher ist auch dF . (dF . dF >> — ^= simi . I — sinu ^ — . cosu\. dx \ dx dy ) Substituirt man diesen "Werth in der obigen Gleichung, so ergibt sich der Satz . (dF . dF -. ü ^ y— sin u- — -— . cos u\ (ß.) (d^F d3F , . , n 'PP . „ . d3F . „x . — — . cosu -\- 6 -—r— . COS u Sin u -\- d . cosu . sinu' -\ — . smu ] V !/.<;■* dx'^dy dxdy'' dip ) + o . 1 — — . COSU . sinu -\ ; . [cosu- — sinu-) -\ —smu cosu] V dx- dxdy ^ ' dy^ ) fd^F „ ^ d^F . d^F . „-v . — — cosu -\- 1 -cosu . smu A — . smu\. \ dx^ ' dxdy ' dy- J Verbindet man hiermit die Gleichungen „ ^ , rf-F dF . ± z= 0 und — cosu A . smu = 0 dx dy der Curve L und des zu u gehörigen Diameters d„_i, so erhält man die Coordinaten xy eines jeden Punktes 0 der Curve, dessen zugehörige Grösse k ein Maximum oder Minimum ist, und zugleich die zu einem solchen Punkte 0 gehörige Tangentenrichtung u. Es werden also die Bedingungen erfüllt, unter welchen der Grösse k die Eigenschaft überhaupt zukommt, dass dieselbe den Zustand ihrer Änderungen periodisch mit einem anderen vertauscht. 10. Je grösser der Eadius eines Kreises ist, desto langsamer krümmt sich der Kreis, und je kleiner der Eadius, desto stärker ist die Krümmung des Kreises. Daraus folgt, dass die Krümmung einer Curve an der Stelle eines Punktes 0^ dessen zugehörige Grösse k ein Maximum ist , gegen die Krümmung der umliegenden Stellen gehalten am schwächsten , an der Stelle eines Punktes 0 aber, dem ein Minimum von k zukommt, im Vergleich mit der Krümmung der umliegenden Stellen am stärksten ist. Zur Vermeidung lästiger Umschreibungen soll ein Punkt der Curve , dessen zugehörige Grösse k ein Maximum oder Minimum ist, mit 0'^ bezeichnet werden. Kommen mehrere solche Punkte zugleich in Betracht, so sind dieselben mit 0'*' Of' .... zu bezeichnen. §. IS. Anzahl der Punkte, welche ein Curvenstück mit einer geraden Linie gemein haben kann. Es ist im Obigen gezeigt worden, dass jeder einzelne Bogen mit einer geraden Linie nicht mehr als zwei Punkte gemein haben kann. Wenn nun ein Curvenstück AB aus zwei oder mehreren zusammenhängenden Bogen besteht, also von einer geraden Linie möglicher Weise in mehreren Punkten durchschnitten werden kann, so entsteht die Frage: wie viele Punkte kann ein solches Curvenstück mit einer geraden Linie gemein haben? 1. Man nehme an, das Curvenstück AB (Fig. 2) bestehe aus zwei Bogen Ato und loBj deren gemeinsamer Punkt lo ein Wendepunkt ist. Weil ^ zukommt. Desshalb müssen jene Eelationen auch bestehen, wenn zwei oder mehr Zonen der Curve von der gedachten Beschaffenheit sind. Die Coordinaten xy des Punktes P, in welchem die Linie 7^7' die Zone .17? tangirt und mit derselben n Punkte gemein hat, werden, wie schon erwähnt, mittelst der Gleichungen F= 0, 7^1 = 0 . . . gefunden. Diese ßestimmungsweise von P kann begreiflicher Weise nicht auf den Fall beschränkt sein , dass einer bestimmten Zone von L die erwähnte Beschaffenheit zukommt. Findet man aber auf dem bezeichneten Wege die Coordinaten xy von P für jede Zone, welche die Beschaffenheit von AB hat, so müssen sich für xy eben so viele Werth- paare ergeben, als in der Curve L Zonen von der Beschaff'enheit der AB enthalten sind. Hiernach ist es auch gestattet, eine Curve L der w'*" Ordnung als bestehend voraus- zusetzen, in w^elcher jede Zone die für A B angenommene Beschaffenheit hat. Man nenne die Linie TT, in Bezug auf welche der Punkt P der Zone AB ein relativ ??facher Punkt ist, eine Monotangente. Dieser Feststellung zufolge hat jede Zone der Curve, welcher eine Mono- tangente zukommt, die Beschaffenheit der Zone AB, und es ist zulässig, das Bestehen einer Curve L der «"" Ordnung vorauszusetzen, in welcher jede Zone eine Monotangente hat. Setzt man also voraus, dass in einer Curve L überhaupt Zonen mit Monotangenten vor- kommen, und sucht die höchste Anzahl von Monotangenten, welche die Curve L haben kann, so ist damit auch die grösste Anzahl der Zonen bestimmt, aus welchen eine Curve bestehen kann, mög-en die Zonen Monotangenten haben oder nicht. 1. Ein Gebilde G der «"" Ordnung werde von drei Transversalen TT, TT', T" T" durchschnitten. l)ie Linie TT gehe nach der Eichtung u, und schneide G in den Punkten 392 Auto)/ Muller. 1\ 1\. . . P„; die Linie 7" T gehe nach u und sclmeide G in P/ P,' . . . 7^' : die Linie P" P" endlich gelie nacli \i' und schneide G in 7'" P2" • • • P„"- Ferner werde im Pinikte 0 die Linie 7'P von T T, in O die Linie P P von P" 7"', und in O" die Linie P" 7"' von TT durchschnitten. Endlich seien ?y], ^'tj', ^" vj" die Coordinaten der Punkte O O 0" . Hiernach liegen in TT die Punkte 0" und 0, in T T die Punkte 0 und 0', in P" P" die Punkte O und 0"; daher kann man unterscheiden in P P die Segmente 0 P, OK . . .0 P, , und UT, 0"P,, . . . 0P„ ,. TT , „ o'p; O'Pj' . . . a r,: , , op; ob: . . . o r; „ T"T" , , 0"P/' 0"p;' . . . 0"7V' , „ 0' p;' O'p:' . . . op: Für den Werth des Productes aus den n Segmenten OP^ OP., . . . 0T\ in P7' hat man nach der Seofmentengleichung F„ . ,■" + 7:,_, ,-"-^ + . . . +P, . ;■ |-P=0. wenn die Grösse F als Function von 6 und ■/;, welche die Pichtung u von PP nicht enthält, durch 'f (?, yj) ersetzt wird, den Satz p . op . OP, . . . op„ = i-iy . „_2. Eliminirt man aber u aus den Gleichungen dieser l)iameter, so ent- springt die Gleichung ff . f^f _ 2 . ^^ . ^ . i": + '^' . r^Y = 0 iw) dx^ \dy) dx-dy dx dy dy- ^dx) ^ ' für ein Gebilde IK, in welchem die gemeinsamen Punkte je solcher zwei Diameter i>„_i und }>, :, lieo-en, die zu einerlei Eiehtuno: u gehören. Demnach sind die gemeinsamen Punkte dieses Gebildes TT und der Curve J. die Wendepunkte von Z. L Es sei 3;,, = 7CW X"-»-— 7vW x-"-^-'?/ + W x''-'--y- — . . . (— l)"-^7\":;i, y"" und 0 die Gleichung der Curve L, so erhält man nach (T^) für die Bildung der Gleichung von jenem Gebilde W, m Avelcheni die Wendepunkte der Curve liegen, die Vorschrift: ■ „^ ,l',,„,,,.5|.,|,_,,.^)- Onmdgcsetzc der Conßguration der algebraischen Curven. 397 Aus dem ersten Thcile dieser Cleichung erhält man eine Reihe von Producten, die alle mit einander in der allgemeinen Form ^ ' dx' dy dy enthalten sind. Hierin nimmt a die "Wertlie 0 12...« — 2, und b Avie c die Werthe 0 1 2 . . . n — 1 an; demnach wird die Summe a -\-b -\- c in jedem Falle nur eine der Zahlen 0 1 2 ... 3« — -4. Setzt man also a + i -[- c = /?, führt dann successive die Werthe h = 0, 1,2 . . . 3 ?i — 4 ein. und gibt bei jedem Werthe von h den Grössen a b c von den zulässigen Werthen alle diejenigen, wobei « + b -\^ c ■=: h wird, so erhält man alle Producte des ersten Theiles der Gleichung von W. Diese Bildung des genannten Theiles wird durch den Ausdruck t"("^) • ^^ -li^ ' dy a -\^ b ^ c ^= h festo-ehalten. Durch analoge Betrachtungen findet man, dass in der obigen Gleichung von W o der zweite Theil und der dritte Theil ' o' dx-d;/ ' dy ' dx a -^ b -^ C ^= k q'' ^ '' ■ dy- ' 'dx ' dx a -]- b -\- c = h. ist. Hiernach erhält man für die Bildung der Gleichung von W die Vorschrift 0 —^'vV—lV' S f— — — 9-^ f^ dX^ d^ d%^ dl^-l ,^y. * ^ ' ' L d»2 ' dy ' dy dx.dy ' dy ' dx dy- dx dx J a -\- b -\- C = h Nach der Bedeutung der Grössen 3:^ S:^ 2:, sind hinsichtlich x und 2/ die Grössen f vom {n — 2 — a)"'" Grade „ (n-l-cy"^ „ o d'^Z„ d^Z, d-2%„ dx- dx . dy dy- dZ,, dZ, dy dx d%, dZ, dy dx Demnach wird jedes Product der obigen Gleichung, in welchem a -\- b -\- c = h ist, hinsicht- lich X und ?/ vom (3 n — 4 — A)"" Grade; es wird also das Aggregat aller solcher Producte eine Grösse von der Form 371— i—h s, (—1)^ . m^;> . x""-'-'-' . tf 0 und in Folge dessen wird die Gleichung des Gebildes W folgende: 'K (—1)" . " 'i:7(— 1)^ . 'Mf> . x'"-'-'-' ■ f-^o (1) 0 0 Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. v. Nichtmitglied. **^ 398 Anton Müller. 2. Durch Einführung der Eeiheu, welche durch ''- — f . . . angezeigt werden, erhält man aus dem Ausdruck — ^ . — '- . — ^ eine Reihe von Producten, welche alle mit einander in der all- dx- dy dy gemeinen Form enthalten sind. Hierin nimmt p die Werthe 0 1 2 ... ?? — a — 2, und q die Werthe 012 . . . n — b — 1 , eben so r die Werthe 0 1 2 . . . ;^ — c — 1 an; es ist also die Summe p j^ q j^ r immer eine von den Zahlen 0 12. ..3« — -4 — a — b — c. Führt man daher a -\- b -\- c ^h ein, setzt sodann ^9 -f g -j- r = f>, und für p successive die Werthe 0 12... 3 ;j . — 4 — ]i^ gibt aber bei jedem WeriUe von p den Grössen ]) q r von den zulässigen Werthen alle diejenigen, wobei ^ + 2' + ?'=p wird, so erhält man alle Producte, welche aus dem obigen Ausdruck entspringen. Das Aggregat dieser Producte ist also = S, (-1)^ . S {n-a-p) {n—a-p^\) {q+l) (r+ 1) Z^") JT^, Ä'M, . ^r^»-*-*-^ . f 0 _P + ^ + r = p. Durch analoge Betrachtungen findet man, dass das Aggregat der aus dem Ausdruck rf23;„ d%, d%, d.e . dy dy dx entspringenden Producte = %\—iy . S {n-a—p-l) (p+1) (j+1) i^i—c—r) A'^i iT,'^, 7^) ^^n-,-,.-, _ y, 0 23 -^ q -\- r = (j und das Affg-reeat der aus dem Ausdrucke —rT--r---T~ sich ergebenden Producte o° ° dy'^ d.« d.v ° ^o"&' = Sp (—1)^ . S (i? + 2) Qj + 1) (n—b—q) {n—c-r) . K^^, ATf ^ Ä^^) x"^-'-"-" . f 0 sei. Führt man diese Werthe in der obigen Gleichung (IFJ ein, so erhält man die in (I) an- gezeigte Gleichung des Gebildes TT", und auf diese Weise für die Coefficienten SB*''^ in (I) das Bildung-sgesetz 2ß«_SS ( {n-a-p){n-a-p-l){q + l){r^\).K;;''^ K^%Klt \ ^~2.{n~a-p-l){p+l){q+l)(n-c-r).Kl%K^^i,Ky^ ( .jj a-{-b -^c = h, p + q + r = [j. ] 3. Bei der Bilduno- der Coefficienten SBi*' nach voi'stehender Vorschrift werden aus der Gleichung %o — ^. + s,— . . . (— i)"a:„ = o der Curve L nur die in den Bestandtheilen %t) '^i ■ ■ ■ '^n-i vorkommenden Coefficienten gebraucht, und der letzte Bestandiheil '^„ ist ausgeschlossen. Daraus folgt, dass in dem Ge- bilde TF'die Wendepunkte aller jener Curven L liegen, deren Gleichungen die Coefficienten der Bestandtheile Sl^ Stj . . . 5t„_i mit einander gemein haben, und sich nur durch den letzten Grundgesetze der Configuration der algehraischen Curven. 399 Bestandtheil von oinandiM- unterscheiden. Diese Curven IiilJen aber, nach (hn- im §. 13 ent- wickelten Kintlioihini;- cK'r (iehihle eine Gruppe; miihin durchschneidet das Gebilde TFjedes Glied der Gruppe in seinen Wendepunkten. Weil die Gleiclumgen der zu einer Gruppe geliörig-en Curven sicli nur durch den letzten Bestandtheil von einander unterscheiden, so haben keine zwei Glieder der Gruppe einen Punkt mit einander gemein. Demzufolge ist jeder Punkt des Gebildes W ein Wendepunkt nur von einer einzigen Curve der Gruppe. 4. Jeder Punkt 0 des Gebildes W ist ein gemeinsamer Punkt zweier Diameter ö„_, und ön^o? welche zu einerlei Transversalenriehtung t* gehören; derselbe gehört also auch zu dieser Eiehtung ?<. Wenn nun durch jeden Punkt 0 von TF je nach der Richtung, zu welcher 0 gehört, eine Transversale TT vorausgesetzt wird, so ergibt sich ein System von Trans- versaleu, das sich durch besondere Eigenthümlichkeiten von anderen Systemen gerader Linien unterscheidet. Eine Linie TT des erwähnten Systems ist eine Wendetangente von jener Curve L der Gruppe, welche mit TT durch den Punkt 0 von TF geht, und also in 0 einen Wendepunkt hat. Denn der Voraussetzung gemäss ist die Ricbtung von TT eben die- jenige, zu welcher jene Diameter &„_i und i\_2 gehören, welche in 0 einander schneiden: demnacb ist die Richtung von TT auch die zu 0 gehörige Tangentenrichtung jener Curve Z, welche durch 0 geht. Das Vorausgesetze System von Transversalen ist also das System der Wendetangenten aller Curven der Gruppe, deren Wendepunkte in dem Gebilde IFliegen. 5. Wenn u die Richtung ist, zu welcher der Punkt 0 von W gehört, und xy die Coor- dinaten von 0 sind, so liat man für die Transversale TT^ welche durch 0 nach der Richtung a fj'eht, die Gleichung o 6 — r^ cot u = X — y cot u wo ? q die Coordinaten irgend eines Punktes von TT sind. Zwischen den Coordinaten xy von 0, und der Richtung it, zu welcher 0 gehört, bestehen aber auch die Gleichungen der zu IC gehörigen Diameter i)„_i und &„_2, und mittelst dieser kann man aus der vorstehenden Gleichung von TT die Coordinaten xy eliminiren. Auf diesem Wege erhält man eine Gleichung zwischen | — "/j cot u und u. Indem diese Gleichung, wenn u als gegeben betrachtet wird, auf den Werth von ? — vj cot u schliessen lässt, ist dieselbe die Gleichung der nach der Richtung u gehenden Linie TT, also des allgemeinen Gliedes des ganzen Systems der Wende- tangenten. Es ist indessen zu bemerken , dass die zu einerlei Richtung ?i gehörigen Diameter <\_i und i}„_2 möglicher Weise mehrere Punkte 0 mit einander gemein haben. Da nun jeder solcher Punkt 0 zur Richtung u gehört, so sind möglicher Weise in dem Systeme der Wende- tangenten mehrere Glieder TT, welche nach der Richtung ?< gehen. Die Lage dieser Linien ergibt sich aus der erwähnten Gleichung zwischen ? — ti cot u und ti, indem man hieraus für $ — Yj cot u so viele Werthe erhalten muss, als es Linien TT gibt, die nach der Richtung u gehen. Die zwischen ? — tj cot u und tc stattfindende Gleichung lässt auch erkennen, ob die Wendetangenten des ganzen Systems mit einander durch einen Punkt gehen , oder aber ein Gebilde Q tangiren, und es lässt sich im ersten Falle der gemeinsame Punkt bestimmen, im zweiten Falle aber die Gleichung des einhüllenden Gebildes Q ableiten. 6. Es sei L eine Curve aus der Gruppe, für welche das Gebilde W gilt; ferner sei 0 ein Punkt in W, der nicht zugleich in L liegt, und TT eine Transversale, welche durch 0 nach jener Richtung u geht, zu welcher 0 gehört. Die Linie TT ist hiernach nicht Wende- aaa * 400 Anton Müller. tangente von Z; dieselbe schneidet aber diese Curve möglicher Weise, und wenn man mit I\ P^ . . . P„ die Durchschuittspunkte bezeichnet, so bestehen zwischen den Segmenten OPi OP2 ■ ■ ■ folgende zwei Gleichungen: {OP, OP, . . . OP,:f-'^= 0 , {OP, OP,. . . OP„f'-'^= 0 ; denn es gehen durch 0 die zwei zur Richtung von TT gehörigen Diameter i>„_j und &„_o, und diese Diameter sind zugleich allen Curven der Gruppe gemeinschaftlich. Weil 0 nicht in L liegt, so ist von den Segmenten OP^ 0P„ . . . keines = 0, und es verschwindet daher in den vorstehenden Gleichungen kein Product. Nimmt man von der ersten Gleichung das Quadrat, so entsteht der Satz (O/VOP3'. . .0P:f-'^+2{0P,0P,. . . OP„f'-'KOP,.OP, . . .OP„ = 0 und wenn man hiermit die zweite von den obigen Gleichungen verbindet, so folgt (OP,' OP,' . . . OP„^)f"-''= 0. Aus dem Bestehen dieser Gleichung aber folgt, dass von den Segmenten OP, OP, . . . wenigstens zwei imaginär sind. Dies gilt für jede Linie TT des Systems der Wendetangenten, welche nicht Wendetangente der Curve L ist. Demnach wird die Curve L von jeder der genannten Linien höchstens in n — 2 reellen Punkten geschnitten. 7. Li dem Gebilde W nehmen die Wendepunkte einer bestimmten Curve L aus der Gruppe, zu welcher TF gehört, auch bestimmte Stellen ein; dieselben müssen sich daher auch auffinden lassen, ohne dass die Curve L zu Hilfe genommen oder als bekannt vorausgesetzt wird. Für Curven der 3'"' Ordnung wird das Gebilde W von der 5'^° Ordnung, die Wende- ])unkte einer einzelnen Curve 3""° Ordnung liegen aber in einer geraden Linie,- dieselben sind daher die gemeinsamen Punkte dieser Linie und des Gebildes W. Auf analoge Weise sind die Wendepunkte einer Curve L der n'™ Ordnung die gemeinsamen Punkte des zugehörigen Gebildes TF, und eines zweiten Gebildes W^. In Bezug auf dieses Gebilde W* ist dadurch, dass einer Curve L möglicher Weise ti (n — 2) Wendepunkte zukommen, die Andeutung gegeben, dass die Ordnungszahl von IT^* nicht kleiner als n — 2 sein kann. Ferner ist für Curven der 3'"° Ordnung die Grenzzahl n — 2 = 3- — 2:= 1 zugleich die Ordnungszahl von TF*. Es liegt daher die Vermuthung ganz nahe, dass allgemein das Gebilde TF* von der (n— 2)'*° Ordnung sei. Weil das Gebilde TF* die gemeinsamen Punkte der Curve L und des Gebildes TF enthält, so muss die Gleichung von TF* vermittelst der Gleichungen von L und TF ableitbar sein. Dies ist ganz unzweifelhaft. Allein es entsteht die Frage: kann man durch Verbindung der Gleichungen von L und TF unmittelbar die Gleichung von TT'"*, oder aber nur ein Resultat ableiten, welches als Gleichung das Aggregat von mehreren Gebilden angibt? Wenn man den Werth einer Grösse g aus irgend welchen Daten zu bestimmen hat, und dabei auf eine Gleichung höheren Grades verwiesen wird, während der Gegenstand A, auf welchen die Grösse g Bezug hat, nur einen Werth von g zulässt, so sind die verschiedenen Wurzeln g g g" . . . der Gleichung als zu eben so vielen verschiedenen Gegenständen A Ä A" . . . gehörig zu betrachten. Analog kann es sich mit der Gleichung des Gebildes TF" ver- halten. Die Coefficienten dieser Gleichung hängen möglicher Weise mit den Coefficienten der Gleichungen anderer Gebilde W* W.f ... in so enger Weise zusammen, dass man nur durch Zerlegung: einer Gleichuno- von höherem Grade zu den Gleichuno-en der Gebilde TF* TF,* IF2* . . . gelangen kann. Und wie in dem obigen Beispiele die Wurzeln g g' g" . . . zu Grundgesetze der Configuration der algebraischen Curven. 401 verschiedenen Gegenständen .1.1' .1" . . . gehören, eben so gehören, im Falle ihres Vor- handenseins, die Gebilde TF* ir,* I['.* . . . zu verschiedenen Curven L L^ L, . . . , in der Weise, dass in IT'"' die Wendepunkte von L n '' i n ri T) ■'-'1 liegen. Weil ein Zusammenhang der erwähnten Art zwischen mehreren Gebilden W* TFj* W*. . . niclit denicbar ist, ohne dass die zugehörigen Curven L L^ L, . . . im engsten Verbände stehen, also umgekehrt bei einem intimen Nexus der Curven L L^ . . . nothwendig auch die zugehörigen (^ebilde TF* W/" . . . enge verbunden sind, so ergibt sich auf die oben gestellte Frage die einfaclie Antwort: dass es von dem Zusammenhange einer Curve L mit anderen Curven L^ L, . . . abhängt, ob die Verbindung der Gleichungen von L und 11^ unmittelbar zu der Gleichung von TK*, oder aber zur Gleichung des Aggregates mehrerer Gebilde TF* IT7 . • . führt. 8. Zur Erläuterung des A^orangehenden werde folgende Aufgabe gelöst: die Wende- punkte der Curve L der 3'" Ordnung zu bestimmen, welche durch die Gleichung () = {xsina — y cosaf .{xsin^) — ycos^ — p[{xsin^ — ycos^ + m)''- — ¥] (L) angegeben wird. Für das Gebilde W^ in welchem die Wendepunkte dieser Curve liegen, erhält man nach der allgemeinen Vorschrift d'iF rdF^i ^ d'-F dF dF d-^F fdF^^ , dx- ^dyJ ' dx.dy d.i- ' dy dy'^ ' \ dx ) die Gleichung (xstn^ — y cosß).[3 (xsm a — y cosaY — Apm (xsina — ycos a)' — Ap^ (x sin^ — y cos ^ -\- m)-] = 0. Hiernach ist TT' das Aggregat einer geraden Linie X sin ß — y cos ß ^ 0 (-B-ß) und einer Curve 4""' Ordnuno- 3 [x sin Ol. — y cos a) * — • ip m {x sin ex — y cos a)^ — 4 p- (x sin ß — y cos ß -j- m)" := ü ( W^) Ihrer Gleichung zufolge wird aber die Curve L von der Linie BB gar nicht geschnitten, folglich liegen die Wendepunkte von L in der Curve TFj. Eliminirt man aber aus den Gleichungen von L und TT'i die Grösse x sin a — y cos a, so entspringt für den Ort der Wende- punkte von L die Gleichung 0=:(xsin^ — ?/cosß)* -f 6 (/r — m-)(xsiti[i — ycos'^f') -f 8??i (/r — vi-) {x sin ß —^ co5 ß) — 3 (7r — nrf \ ^ ' Weil der Ausdruck x sin ß — y cos ß den senkrechten Abstand des Punktes xy von der Linie BB, also auch den Abstand einer zu BB parallelen Linie B B' von BB anzeigt, so gibt die vorstehende Gleichung (TF*) das Aggregat von mehreren zu BB parallelen Linien B'B' B"B" . . . an. Von den für x sin ß — y cos ß sich ergebenden vier Werthen sind jedoch, 402 Anton Müller. wie eine nähere Untersiicliung zeigt, nur zwei reell; demnach werden durch die Gleichung {W*) zwei reelle Linien B'B' und B" B" bestimmt. In dem Aggregate dieser zwei Linien lieo-en also die Wendepunkte der Curve L. Nach ihrer Gleichung wird aber die Curve L von einer zu BB parallelen Linie, in Bezug auf welche also die Grösse x sin ß — y cos ß einen bestimmten Werth hat, in zwei Punkten geschnitten, denen gleichgrosse aber entgegengesetzte Distanzen von der Linie X sin a — y cos a = 0 (AA) zukommen. Demnach hat jede unter den Linien B'B' und B" B", von welcher die Curve L geschnitten wird, zwei Punkte mit der Curve gemein. Jeder solcher Punkt ist aber ein Wendepunkt, und eine Curve 3'" Ordnung kann nicht mehr als drei Wendepunkte haben: folglich schneidet nur eine von den Linien B' B' und B'B" die Curve L, und die zwei Durch- Schnittspunkte sind die gesuchten Wendepunkte von L. Die zweite von den Linien B'B' und B" B", von welcher die Curve L nicht geschnitten wird, hat natürlich auch eine Bedeutung, und steht in irgend einer Beziehung zur Curve L. Um aber darüber ins Klare zu kommen, muss man auf die Bedeutung des Aggregates von B'B' und B" B", insofern dasselbe durch die Gleichung (TF*) bestimmt wird, zurückgehen. Die Gleichung der Curve L enthält ausser a und ß noch die drei Constanten 2^ m Ir. Von diesen kommen in der Gleichung (TL*) nur m und /r vor, und ^j fehlt. Daraus folgt nun unmittelbar, dass in dem Aggregate der Linien B'B und B" B" die Wendepunkte nicht etwa einer einzigen Curve, sondern aller derjenigen Curven liegen, deren Gleichungen sich da- durch aus [L) ergeben, dass man für p alle Wertlie einführt. Bei^ = o gibt (L) ein x\ggregat, bei jedem anderen Werthe von p aber eine Curve an. Diese Curven zerfallen in zwei Systeme, indem die zu positiven Werthen von p gehörigen Curven verschieden sind von jenen, in Bezug auf v/ eiche ^ negativ ist. Diese Verschiedenheit tritt schon bei den zugehörigen Diametern &,, hervor: das System dieser Diameter ist bei positivem p ein ganz anderes als bei negativem p. Man betrachte in der Gleichung [L] die Grösse j? als positiv, so dass L eine Curve des einen Systems ist, und führe nun — p statt jp ein, so entspringt die Gleichung 0 = (xsina — y cos af . (x sin ^ — //eo^ß) + p)[{xsin^ — ycos'^ -\- m)' — //-] (Zj) einer Curve L^ des zweiten Systems. Die Wendepunkte dieser Curve L^ liegen nach dem Obigen ebenfalls in dem Aggregate der Linien B'B' und B'B". Setzt man aber für die Grösse xsin^ — y cos ß in den Gleichungen von L und L^ einerlei Werth voraus, so ergibt sich für {x sin a — y cos af aus der einen Gleichung ein positiver, aus der anderen dagegen ein negativer Werth. Daraus folgt, dass jede zu BB parallele Linie den Complex der Curven L und L^ in zwei Punkten, dabei aber nur eine der beiden Curven schneidet. Dies gilt auch von den Linien B'B und B'B". Es kann aber weder L noch L^ von B'B und zugleich auch von B'B" geschnitten werden, weil vier Wendepunkte in einer Curve nicht vorkommen. Demnach geht die eine Linie BB' durch die Wendepunkte der Curve L, und die andere B'B" durch die Wendepunkte der Curve L,. Grundgesetze der Confgurotion tley algebraischen Curven. 403 §. 22. Die Punkte der stärksten und der schwächsten Krümmung. In oiner Curvc L der «''" Ünlnung sei 0'''^ ein Punkt, dessen zug-eliüriger Krüinmiii}gs- radius ein Maxinunn oder Minimum ist, so bestellen nach §.17 zwischen den Coordinaten xy von O**' und der zu diesem Punkte gehörigen Tangentenrichtung u folgende drei Gleichungen: 0 = F (S) dl- dF 0 ^ — cos u -\- — . sni II dx dl/ (»«-0 U ^ I — Sin u cos u ) I -— - cos u 4- 6 — ; — cos u-stn u4- 6 cos 'u sin w A sm iir \ im Va.1.- dij ) \dx-^ dx- .dy d.c.dy- dy'^ ) ^ ' + «> I T^ r-.l (^osu sin ti-\- - — r U^^-s «' — ^^'^ « ) \~t cos u- 4-2 cos u sm u -\ sin u-\ VXdy dx-f d.f.dy ^ ^i \dx' dx.dy dif- J Hiernach ist 0**' ein gemeinsamer Punkt der Curve L, des zur Richtung ii gehörigen Dia- meters i}„_i und eines Gebildes Ä, das ebenfalls von u abhängt. Eliminirt man u aus den Gleichungen der Gebilde ö„_i und Ä, so entspringt die Gleichung 0 = rf-V 4 f— r'i [— ~ f-f 4- 3 ''''' (-Y - — 3 -^ - r-V-k — r-f i m\ iKdx) "■ \dy) il dxi ydy) "^ rf..;3.rfy \dyJ dx dx.dy^ dy \dx) "^ dy^ \dx) \ ^ > I Trd'^F d22^^ dF dF ÖT-F f(dF.ß C^^f^l ['^'''^ C^^Y . und /lA' auf der anderen Seite u. s. w. Weil ferner in einer Cnrve von gerader Ordnung der erste und der letzte Bogen einer Zone ffleiebartiff sind, so lieiien unter drei auf einander folo-enden Zonen die erste und die dritte mit einander auf einer Seite der zweiten Zone. In der Curve ABCD (Fig. 4) der vierten Ordnung sind die Zonen AI) und 7>C aui' einer Seite der Zone AB, eben so BA und CD auf einer Seite von BG u. s. w. I)as Gleiche wieder- holt sieh in der Curve ABGDEF (Fig. 6) der sechsten Ordnung. §• 24. Allgemeine Bemerkungen über die Gesetze der Configuration und deren Ableitung. Es kann bei einiger Aufmerksamkeit die grosse Übereinstimmung nicht entgehen, welche zwischen der Nach Weisung dfer Wellenform, tnul zwischen der Deduction der wechselnden Kriimmunff der Curven besteht. In dem einen wie in dem anderen Falle geht man von einer Gleichung r = cpfp) zwischen- zwei veränderlichen Grössen r und p aus, welche auf einen Punkt 0 der Curve Bezug haben, von denen aber höchstens die eine p eine Coordinate von 0 ist. Sodann wird in Erwägung gezogen, dass in Eücksicht der Änderungen, welche die Grösse r bei successiven Änderungen von p erfährt, entweder durchaus einerlei Zustand (Zunahme oder Abnahme) besteht, oder aber ein Wechsel dieses Zustandes vorkommt; dass ferner, wenn in irgend einem Punkte 0 der Curve ein Wechsel in dem Zustande der Änderungen eintritt, die zuge- hörigen Werthe von r und p der Gleichung — = 0 genügen, also r ein Maximum oder Mini- mum ist. Schliesslich wird in jedem der behandelten Fälle nachgewiesen, dass nach der Natur der Curven die Grösse r Maxima oder Minima annehmen kann, und daraus auf einen periodischen Wechsel in dem Zustande der Änderungen von r geschlossen. Die an das Bestehen der Gleichung r = cp(p) geknüjjften Erwägungen und Schlüsse sind nun offenbar so allo-emeiner Art, dass ihre Anwendbarkeit auf besondere Fälle der erwähnten Gleichung nicht beschränkt sein kann. So oft also in Beziehung auf eine Curve eine solche Gleichung vorausgesetzt oder abgeleitet werden kann, nach welcher die Grösse r Maxima oder Minima annimmt, eben so oft ergibt sich ein auf die Configuration bezügliches Gesetz. Sieht man auf die Bestimmungsweisen der Wendepunkte und der Punkte der stärksten und schwächsten Krümmung, so bietet sich ebenfalls eine Übereinstimmung dar. In dem einen wie in dem anderen Falle ist das Vorkommen der fraglichen Punkte in der Curve an die Bedingung geknüpft, dass zwei zu einerlei Richtung u gehörige Gebilde (&„_i und i)„_.,, oder i>„_i und £j einander schneiden, und dass einer der Durchschnittspunkte in die Curve falle. Indem man ferner die Grösse u aus den Gleichungen der gedachten Gebilde eliminirt, erhält man die Gleichung eines Gebildes (IT oder 95), welches die Curve im ersten Falle in den Wendepunkten, im anderen Falle in den Punkten der stärksten und schwächsten Krüm- mung schneidet. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. IJti. Abliandl. v, Kichtmit^-licd. bbb 406 A7ito72 Mülle)-. Grundgesetze der Conßguration der algebraischen Curven. Wie aber die Diameter i)„_i und ö„_o, so können auch überhaupt zwei zu einerlei Trans- versalenriehtung u gehörige Diameter ö„_p und &„_p_, (der {n — p)^^'^ und der {n — p — g^)'™ Ord- nung) einander sehneiden, und wenn man u aus den Gleichungen dieser Diameter eliminirt. so ergibt sich die Gleichung für ein Gebilde G, in welchem die Durchschnittspunkte je zweier zu einerlei Richtung gehörigen Diameter ö„_^ und &„_p_j liegen. Hat aber ein solches Gebilde G Bestand, so ist auch die Möglichkeit vorhanden, dass von demselben die Curve L, zu welcher die Diameter ö„_^ und i)„_^_j gehören, in irgend welchen Punkten g g^ g.^ . . . geschnit- ten wird. Jeder von diesen Punkten ist also ein gemeinsamer Punkt der Curve L und zweier Diameter &„_^ und &„_^_,, eben so wie jeder Wendepunkt lo der gemeinsame Punkt der Curve und zweier Diameter i}„_i und i}„_.3 ist. Setzt man durch jeden Punkt 0 des Gebildes G nach der Richtung u, zu welcher die durch 0 gehenden Diameter 9-„_p und &„_p_j gehören, eine Transversale TT voraus, so ergibt .sich ein singuläres Liniensystem. Man nehme an, die durch 0 gehende Linie TT dieses Systems schneide die Curve L in F^ P., . . . P„, so bestehen, weil 0 ein gemeinsamer Punkt zweier Diameter &„_p und 9„_p_j ist, zwischen den Segmenten OF^ OFo . . . folgende zwei Gleichungen : {OF, OF, . . . OP,.)"-' = 0 ,{OF,OF, . . . OF,,)"-"-' = 0 Ist 0 einer von den Punkten g g^ g., . . ., in welchen das Gebilde G durch die Curve L geht, so verschwindet eines der Segmente OF^^ . . ., und zwischen den übrigen 7i — 1 Segmenten bestehen die vorstehenden Gleichungen. Es geht hieraus hervor, dass die Punkte g g^ . . . in analoger Weise, wie die Wende- punkte, vor allen anderen Punkten der Curve sich auszeichnen. So wie aber die Wendepunkte nur eine Folge des Ganges der Curve sind, eben so hat das Vorkommen der Punkte g g^g.^. . . seinen Grund in dem Laufe der Curve. Es besteht also ein Gesetz der Configuration, in Folge dessen die genannten Punkte nicht nur überhaupt, sondern in geordneter Weise periodisch wiederkehren. Besteht aber ein solches Gesetz, so ist dasselbe lediglich eine Folge einer Gleichung r = cp(p), welche in dem oben bezeichneten Sinne auf die Curve Bezug hat. Die an die Diameter ö„_^ und ö„_p_, geknüpften Betrachtungen finden auch Anwendung, wenn man statt der Diameter ganz andere Gebilde E £, zu Grunde legt, welche zur Curve L in einer Beziehung stehen, und zu einerlei Transversalenrichtung u gehören, so dass Be- schaffenheit und Lage dieser Gebilde einerseits von der Curve, anderseits von u abhängen. In die Kategorie dieser Gebilde gehört das oben mit Ä bezeichnete , welches bei der Bestim- mung der Punkte 0'*' in Anwendung kommt. Es ergibt sich aus den vorangehenden Bemerkungen wohl zur Genüge, dass der bisher unbekannte Theil der höheren Geometrie, in welchem die Configuration der Curven zum Gegenstande der Untersuchung gemacht wird, in Folge der Anzahl und Mannigfaltigkeit der zu behandelnden Fraa'en eine grosse Ausdehnung anzunehmen fähig ist. LNInlliM llninJ'iesfIZi' ili'i ('(inliviir.ilKiM iIit .ii>jclir\iisrlicn 1 iiirfii Fiff /. )(' F f),...k»,liiifleM ,l,.rk.\b.l .IWis-SPiis-rli iii.itliPiii iialiim aXE-ßiHMO Litau^ediifcMoMStaatsdriicfere: LA. ti WIEN. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HO^- UND STAATSDRUCKEREI. 1861. rza 3 2044 093 282 325