m^. ■■^ ';^ HARVARD UNIVERSITY. I^ I B R A R Y OF THK MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. \Vii^ % itvMtwvjUox^ Clo , V .0[QQ,. f . >~^ } DENKSCHRIFTEN DER K4ISKRLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. ÄIATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. ZWEIUNDZWANZIGSTER BAND. MITXLTOI TAFELN UND IV KARTEN. IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN, Bl CHHÄ.NDI.ER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER « ISSEKSCHAl'TEB. n V ^-r DENKSCHRIFTEN DEK KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. ZWEIUNDZWANZIGSTER BAND. jr WIEN. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREL 1864. INHALT. Erste Abtheilung. A l)]i find Jungen von Mitgliedern der Akademie. Seite TJnger : Sylloge plantarum fossiliiim. Pugillus seciindus. (Mit XII Tafeln.) .... 1 Ettingshausen ^ C. B. v.: Beiträge, zur Kenntniss der Flächeu-Skelete der Farnkräuter. (Mit Darstellungen der Flächen-Skelete auf XXIV Tafeln im Naturselbstdruck.) 37 Hyrtl: Neue Wundernetze und Geflechte bei Vögeln und Säugethieren. (Mit IX Taf.) 113 Zweite Abtheilung. Abhandlungen von Nicht-Mitgliedern. Voigt: Beiträge zur Dermato-Neurologie nebst der Beschreibung eines Systems neu entdeckter Linien an der Oberfläche des menschlichen Körpers .'.;... 1 Fechmaim : Die Abweichung der Lothlinie bei astronomischen Beobachtungsstationen und ihre Berechnung als Erforderniss einer Gradmessung. (Mit IV Karten.) . 41 SteindacJmer: Über eine neue Epicrates-Art aus Columbien. (Mit I Tafel.) 89 VERZEICHNISS DER MITGLIEDEE DEE KAISEELICHEN AKADEMIE DEE WISSENSCHAFTEN MIT ENDE DECEMBER DES JAHRES 1863. Ehrenmitglieder der Oesammt-Akadeniie. Ernennung vom 1. Februar 1848. Erzherzog Franz Rarl. Erzherzog Ludwig. Graf MüDch-BclUnghaasen, Joachim Eduard. Ernennung vom 12. November 1856. Erzherzog Ferdinand Maximilian. Freiherr von Bach , Alexander. Ernennung vom 17. November 1860. Graf Tban-Ilolienstein, Leo. Ernennung vom 13. Juni 1861. Erzherzog Rainer. Ernennung vom 14. Juni 1862. Ritter von Schmerling, Anton. Mitglieder der philosophisch-historischen Classe. Im Inlande. IVirkliche Iflitglieder. Ernennung vom 14. Mai 1847. firillparzer, Franz Wien. Hügel , Karl Freiherr von d. Z. in Brüssel. Wolf, Ferdinand, der Zeit Secretär der philosophisch-historischen Classe. Wien. Palackj, Franz Prag. Stüh, Jodok St. Florian. Jäger, Albert Wien. Cittadella-Vigodarzere, Andreas Graf v. . Padua. Münch-Bellinghansen, Eligius Freih. v. . Wien. Auer, Alois, Ritter von Welsbach . . . Wien. Denkschriflen der mathem.-naturw.Cl. XXII. Bd. VI Ernennung vom 1. Februar 1848. Bergmann, Joseph Wien. Pfizinaier, August Wien. Rarajan, Tli. G. von, d. Z. Vice-Präsi- dent der Akademie und Präsident der pliilos. -historischen Classe . Wien. Ernennung vom 26. Juni 1848. Diemer, Joseph Wien. Ernennung vom 19. Juni 1849. Springer, Johann Wien. Ernennung vom 28. Juli 1851. Seidl, Johann Gabriel Wien. Birk, Ernst Wien. Meiller, Andreas von Wien. niklosicli, Franz Wien. Ernennung vom 24. Juli 1852. Prokesch-Osten, Anton Freiherr von d. Z. in Constantinopel. Ernennung vom 2, Juli 1853. Handler, Peter Triest. | Phillips, Georg Wien. Ernennung vom 5. August 1854. Cicogna, Emanuel Venedig. [ Bonltz, Hermann Wien. Ernennung vom 12. November 1856. Aschbach, Joseph Wien. Ernennung vom 4. September 1857. Boller, Anton Wien. Ernennung vom 17. November 1860. Pfeiffer, Franz Wien. Ernennung vom 14. Juni 1862. Arneth, Alfred, Ritter von Wien. Tahlen, Johann Wien. Ernennung vom 24. Juni 1863. Siegel, Heinrich Wien. Correspondirende ]?Iitg;Iieder. Bestätigung vom 1. Februar 1848. RInmberger, Friedrich . Göttweig (Osterreich u. d. E. (Jar, Thomas Trient. (loldenthal, .Jakob Wien. Raradschitsch, Wuk-Stephanowitsch . . Wien. Reiblinger, Ignaz Melk. Toldy, Franz Pest. Wolny, Gregor Raygern. Bestätigung vom 26. Juni 1848. Banernfeld, Eduard Edler von . . . .Wien. 1 SchnUer, Johann Karl Hermannstadt. Bemale, Johann Nep Wien. | Bestätigung vom 19. Juni 1849. f loernig, Karl Freiherr v. Czernhausen. Wien. | Oye-Glunek, Anton Ritter von ... Wien. VII Bestätigung vom 28. Juli 1851. Beidtel, Ignaz Olmütz. Edlaacr, Franz Wien. Gaisberger, Joseph St. Florian. Höfler, Constantin Prag. PriU, Franz Linz. Schlechta-Wssehrd, Ottokar Freih. v. . Wien. Wocel, Johann Erasmus Prag. Bestätigung vom 5. August 1854. Kink, Rudolph Triest. Bestätigung vom 26. August 1858. Fiedler, Joseph Wien. November 1860. lott, Franz Wien. Bestätigung vom 17. November 1860. Eitelberger v. Edelberg, Rudolph . . Wien. Ficker, Julius Innsbruck. Bestätigung vom 13. Juni 1861. Gindely, Anton Prag. | Lorenz, Ottokar Wien. Bestätigung vom 14. Juni 1862. Erben, K. J Prag. | Heider, Gustav Wien, Bestätigung vom 24. Juni 1863. Sacken, Eduard Freiherr von .... Wien. | Schenkl, Karl Gratz. Im Auslande. Ehren 111 itg^lieder. Ernennung vom 1. Februar 1848. Gnizot, Franz Peter Wilhelm .... Paris. I Reinaud, Jos. Toussaint Pai'is. Pcrtz, Georg Heinrich Berlin. Ernennung vom 19. Juni 1849. Rao, Karl Heinrich Heidelberg. Ernennung vom 18. October 1855. Boeckh, August Berlin. Ernennung vom 17. November 1860. Bopp, Franz Berlin. Ernennung vom 13. Juni 1861. DIei, Friedrich Bonn. Correspondirende Mitglieder. Bestätigung vom 1. Februar 1848. Cibrario, Giovanni Antonio Luigi Nobile. Turin. Flügel, Gustav Lebrecht Dresden. Haupt, Moriz Berlin. Maelen , Philipp van der Brüssel. Michel, Francisque Bordeaux. Hohl, Julius von Paris. VIII Bestätigung vom 26. Juni 1848. Bland, Nathaniel London. Oerviaiis, Georg Gottfried Heidelberg. Stalin, Christoph Friedrich .... Stuttgart. Wilklnson, John Gardener .... London. Bestätigung vom 19. Juni 1849. Brandis, August Bonn. Gachard , Ludwig Prosper Brüssel. Gerhard, Eduard Berlin. RerckhoTe, Joseph Vicomte de . . . Malines. Ropp, Eutychius Luzern. Bitter, Heinrich Göttingen. Bestätigung vom 28, Juli 1851. Lanz, Karl Stuttgart. Bestätigung vom 24. Juli 1852. Gayangos, Pascual de Madrid. Bestätigung vom 2. Juli 1853. Mone, Franz Joseph Karlsruhe. Bestätigung vom 5. August 1854. Rossi, Fi-ancesco Mailand. | Voigt, Johannes Königsberg. Bestätigung vom 18. Oetober 1855. Da-M6ril Ed^lestand Paris. | Wattenbach, Wilhelm Heidelberg. Bestätigung vom 12. November 1856. Schleicher August Jena. Bestätigung vom 4. September 1857. Lange, Ludwig Giessen. Ernannt als \v. M. am 26. Jänner 1860. Weinhold, Karl Kiel. Bestätigung vom 14. Juni 1862. CoDssemaker, Charles Edmond Henri de . . Lille. | Jahn, Otto Bonn. Bestätigung vom 24. Juni 1863. Ritschi, Friedrich Bonn. Mitglieder der mathematisch- naturwissenschaftlichen Glasse. Im Inlande. M^irkliche Mitglieder. Ernennung vom 14. Mai 1847. Santini, Johann Padua. Stampfer, Simon Wien. Baumgartner, Andreas Freiherr v., d. Z. Präsident der Akademie .... Wien. Baidinger, Wilhelm Wien. Rttlngshansen , Andreas Ritter v. . . . Wien. Tnger, Franz Wien. Schrötter, Anton, d. Z. General-Secretär und Secretär der mathematisch- naturwissenschaftlichen Classe. . . Wien. Redtenbacher, Joseph Wien. Hyrtl, Joseph Wien. Ernennung vom 1. Februar 1848. Roller, Harlan Wien. Burg, Adam Ritter von Wien. PenzI, Eduard Wien. Reuss, August Emanuel ....... Wien. Ernennung vom 26. Juni 1848. Fitiinger, Leopold d. Z. in München. IX Ernennung vonfi 17. Juli 1848. Skoda, Joseph Wien. Rochleder, Friedrich Prag. Bou6, Ami Wien. Diesing, Karl Wien. Rokitansky, Karl Wien. Ernennung vom 19. Juni 1849. Petzval, Joseph Wien. | Brücke, Ernst Wien. Ernennung vom 2. Juli 1853. Littrow, Karl von Wien. Ernennung vom 4. September 1857. Oottlieb, Johann Graz. | Indwig, Karl Wien. Ernennung vom 17. November 1860. Pnrkyn^, Johann Prag. Baner, Franz Ritter von Wien. Rner, Rudolph Wien. Ernennung vom 13. Juni 1861. Stein, Friedrich Prag. Ernennung vom 24. Juni 1863. Wlnckler, Anton Graz. | Blasiwetz, Heinrich Innsbruck. Correspondirende Mitglieder. Besttätigung vom 1. Februar 1848. Haaslab, P^anz Ritter von Wien. Hessler, Ferdinand Wien. Knnzek, August, Edler von Lichton . . Wien. Redtenbacher, Ludwig Wien. Schott, Heiniüeh Schönbrunn. Bestätigung vom 26. Juni 1848. BalÜDg, Karl Prag. Freyer, Heinrich Triest. ftintl, Wilhelm Prag. löwe, Alexander Wien. Molh, Franz Wien. Reichenbach, Karl Freiherr von . . Wien. Reissek, Siegfried Wien. Wertheim, Theodor Graz. Bestätigung vom 19. Juni 1849. Fritsch, Karl Wien. 1 Wedl, Karl Wien. Bestätigung vom 2. Juli 1853. Ettingshaasen, Constantin Ritter von . . Wien. | Resihnber, Augustin Kremsmünster. Bestätigung vom 4. September 1857. Hornstein, Karl Prag. 1 langer, Karl Wien. Bestätigung vom 17. November 1860. Czermak, Johann Prag. Börnes, Moriz Wien. Stefan, Joseph Wien. Saess, Eduard Wien. WülIerstorf-lThair, Bernhard Freih. v. Venedig. Bestätigung vom 13. Juni 1861. Kotschy, Theodor Wien. | Peters, Karl Wien. Bestätigung vom 24. Juni 1863. Ebner von Eschenbach, Moriz Freiherr . Wien. | Heger, Ignaz Wien. Faraday, Michael Mohl, Hugo von Im Auslände. Ehren mitg^lieder. Ernennung vom 1. Februar 1848. , London. | liebig, Justus Freiherr von .... München. Ernennung vom 19. Juni 1849. Herschel, Sir John London. Ernennung vom 2. Juli 1853. Dumas, Jean Baptiste Paris. Ernennung vom 18. October 1855. Strnve, Friedrich G. W. von Puijvowa. Ernennung vom 26. Jänner 1860. Tübingen. | Nenmann, Franz E Königsberg. Ernennung vom 14. Juni 1862. Bansen, Robert Wilhelm Heidelberg. Correspondirende IVIitglieder. Bestätigung vom 1. Februar 1848. Elle de Beanmont, Le'once Paris. Encke, Johann Franz Berlin. Martins, Karl Friedrich Philipp von . München. Meyer, Hermann von Frankfurt a. M. Panizza, Bartholomäus Ritter voi^ . . Pavia. Poggendorff, Johann Christian .... Berlin. ftuetelet, Lambert Adolphe Jacques . Brüssel. Rose, Heinrieh Steinheil, Karl August . . Tschudi, Johann Jakob von d. Z. bei >Tcber, Ernst Weber, Wilhelm Eduard . Wöhler, Friedrich . . . Bestätigung vom 26. Juni 1848. Miidler, Johann Heinrich Milne Edwards, Henry Owen, Richard . . . . Schieiden, Mathias Jakob Agassiz, Louis Boston. Bischoif, Theodor Ludwig Wilhelm . . München Dove, Heinrich Wilhelm ...... Berlin. Ehrenberg, Christian Gottfried .... Berlin. Granert, Joliann August Greifswald. Bestätigung vom 19. Juni 1849. Barrande, Joachim Pari Bestätigung vom 28. Juli 1851. Berlin. München. Jakobsliof Wr. - Neustadt. , Leipzig. Göttingen. Göttingen. Dorpat. Paris. London. . Doi-pat. Brewster, Sir David Da Bois-Reymond, Emil Heinrich Argelander, Friedrich Wilh. August . Bonn. Baer, Karl Ernst von St. Petersburg, Bestätigung vom 26. Jänner 1860. Hclniholtz, Heinrich Heidelberg. | Plücker, Julius Bestätigung vom 14. Juni 1862. Eirchhoff, G Heidelberg Bestätigung vom 24. Juni 1863. Hofmann, A. W London. Edinburgh. Berlin. Bonn. XI MIT TODE ABGEGANGEN SEIT GEÜNDTJNG DEE AKADEMIE. Ehrenmitglieder der (resammt-Akademie; Kübeck von Kübau, Karl Friedrich Freiherr v. , 11. September 1855. Inzaghi, Karl Graf von, 17. Mai 1856. Netternich, Fürst Clemens, 11. Juni 1859. Kolowrat-liebsteinsky, Graf Franz Anton, 21. April 1861. Pillersdorff, Franz Freiherr v., 22. Februar 1862. Philosophisch-historische Classe. Im Inlande. Wirkliche Wenrich, Georg, 15. Mai 1847. Pyrker, Franz Ladislaus von Felsö-Eör, 2. Dec. 1847. Nuchar, Albert von, 6. Juni 1849. Fenchtersleben, Ernst Freiherr v., 3. September 1849. Granert, Wilhelm, 10. Jänner 1852. litta, Pompeo, 17. August 1852. Kudler, Joseph Ritter von, 6. Februar 1853. Einer, Franz, 21. Juni 1853. Labas, Johann, 6. October 1853. Correspondire Spaon, Anton Ritter von, 26. Juni 1849. Riesewetter, Raphael Edler von, 1. Jänner 1850. Fräst, Johann von, 30. Jänner 1850. Fischer, Maximilian, 26. December 1851. Schlager, Johann, 18. Mai 1852. Jaszay, Paul von, 29. December 1852. Mitglieder! Teleky, Joseph Graf v., 15. Februar 1855. Rem^ny, Joseph Graf von, 12. September 1855. Hammer-Pargstall , Joseph Freiherr von, 23. Nov. 1856. Weber, Beda, 28. Februar 1858. Chinel, Joseph, 28. November 1858. Ankershofen, Gottlieb Freiherr von, 6. März 1860. Schafarik, Paul , 26. Juni 1861. Feil, Joseph, 29. October 1862. Arneth , Joseph Ritter von, 31. October 1863. nde Mitglieder; Filz, Michael, 19. Februar 1854. Zappert, Georg, 22. November 1859. Firnhaber, Friedrich, 19. September 1860. Hanka, Wenzel, 12. Jänner 1861. Wartinger, Joseph, 15. Juni 1861. Günther, Anton, 24. Februar 1863. Im Auslande. Ehrenmitglieder: Hermann, Johann Gottfried, 31. December 1848. Mai, Angelo, 8. September 1854. Ritter, Karl, 28. September 1859. Correspondirende Mitglieder Wilson, Horaz Haymann, 8. Mai 1860. Grimm, Jakob Ludvk-ig, 20. September 1863. Letronne, Anton Johann, 14. December 1848. Orelli, Johann Kaspar von, 6. Jänner 1849. Burnouf, Eugene, 28. Mai 1852. Schmeller, Andreas, 27. Juli 1852. Baranda, Sainz de, 27. August 1853. Stenzel, Gustav, 2. Jänner 1854. XII RaoDl-Rochette, Desire, 6. Juli 1854. Creozer, Friedrich Georg, 16. Februar 1858. Thiersch, Friedrich von, 25. Februar 1860. Dahlmann, Friedrich Christoph, 5. December 1860. Pallmerayer, Jakob Philipp, 26. April 1861. Gfrörer, August Friedrich, 10. Juli 1861. l'hland, Ludwig, 13. November 1862. Böhmer, Johann Friedrich, 27. October 1863. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. Im lolande. Wirkliche Mitglieder: Balbl, Adrian Edler von, 13. März 1848. Rnsconi, Maurus, 27. März 1849. Presl, Johann Svratopluk, 7. April 1849. Doppler, Christian, 17. März 1853. Prechtl, Johann Ritter von, 28. October 1854. Partsch, Paul, 3. October 1856. Heckel, Jakob, 1. März 1857. Leydolt, Franz, 10. Juni 1859. Rollar, Vincenz, 30. Mai 1860. Rreil, Karl, 21. December 1862. Zippe, Franz, 22. Februar 1863. Correspondirende Mitglieder; Corda, August Joseph, im Jahre 1849. Presl, Karl, 2. October 1852. PetHna, Franz, 27. Juni 1855. Salomon, Joseph, 2. Juli 1856. Hrnschaaer, Franz, 21. Juni 1858. Russegger, Joseph Ritter von, 20. Juni 1863. Weisse, Max Ritter von, 10. October 1863. Im Auslände. Ehrenmitglieder; Berzelios, Johann Jakob Freiherr von, 7. August 1848. Buch, Leopold von, 4. März 1853. Gauss, Karl Friedrich, 23. Februar 1855. Müller, Johannes, 28. April 1858. Brown, Robert, 10. Juni 1858. flamboldt, Alexander von, 6. Mai 1859. Biet, Jean Baptiste, 3. Februar 1862. Correspondirende Mitglieder; Jacobi, Karl Gustav Jakob, 18. Februar 1851. Fuchs, Wilhelm, 28. Jänner 1853. Fdss, Paul Heinrich von, 24. Jänner 1855. GmeliD, Leopold, 13. April 1855. Fuchs, Johann Nepomuk von, 5. März 1856. HausmauD, J. F. Ludwig, 26. December 1859. Bordoni, Anton, 26. März 1860. Belli, Joseph, 1. Juni 1860. Wertheim, Wilhelm, 20. Jänner 1861. Carlini, Franz, 29. August 1862. Mitscherlich, Eilard, 28. August 1863. Erste Abtheilung. Abhandlung'en von Mitgliedern der Akademie. Mit 45 Tafeln. SYLLOGE PLANTARUM FOSSILIUM. PUGILLUS SECUNDUS. SAMMLlINd FOSSILER PFLANZEN BESONDERS AUS DER TERTIÄR-FORMATION. VON Dr. F. UNGER, WIRKt.IrHEM MITflMEDE DJ:R K.MSEKI.li HKN AKADKMIK PElt WISSENSTHAtTEN. f JILit 12 Safel'u. I YORrir;Li;(;T in iii;k sitzunt; i>ei; matukmati.scii-nati'rwissen.sciiafti.ichen classf: am 27. fehki'ar i8G2. A-iif die im XIX. Bande der Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ver- öffentlichte erste Abtheiliing der „Sylloge plantariini fossilium" folgt hier die zweite Abthei- liniü-, welche die Beschreibunir fossiler Pflanzen zweier grossen Classen des Gewätdisreiches. nämlich der Fraugulaceen und der Leguminosen enthält. Es sind die dahin einschlägigen 212 Abbildungen, welche 12 Tafeln in Anspruch neh- men, in 79 Arten, und diese in 32 Gattungen zusammengefasst. Die Mehrzahl der Arten ist allerdings bereits in meinen „Gener. et spec. plant, foss." namhaft gemacht und kurz besdirie- ben worden, sie erhalten aber erst jetzt ausführlichere Darstellungen, ohne welche eine genauere Charakterisirung, kaum möglich ist, während die übrigen Arten bisher noch unbe- kannt waren und in den verscliiedenen paläontologischen Museen auf ihre Erweckung aus dem Todesschlummer warteten. Vorzugsweise haben mir die reichhaltigen Sammlungen der hiesigen k. k. geologischen Reichsanstalt und jene desJoanneums in(irätz werthvolle Beiträge zu dieser Arbeit geliefert. Wer den Zustand der Pflanzenpaläontologie, wie er vor ungefähr 30 Jahi'en bestand, mit dem gegenwärtigen Zustande derselben vergleicht, der wird erstaunen, über welche Menge von Objecten, namentlich aus den jüngeren Formationen, man jetzt den Blick zu werfen im Stande ist. Die einigen Dutzend Gegenstände haben sich jetzt zu eben so vielen Hunderten vermehrt. Es ist daher zu erwarten, dass die Bestimmung derselben, d. i. ihre Zurückführung auf bekannte Gattungen lebender Pflanzen und ihre Vergleich ung mit Pflanzenarten der .Jetztwelt, nun allerdings in mehreren Fallen möglich geworden ist, was früher kaum mehr als ein frommer Wunsch war. Indess hängt die bei weitem grössere Anzahl der sogenannten Species von fossilen Pflanzen noch immer zwischen Erde und Himmel, d. i. im Reiche der nunkiilirirton JiT niatliL-in-niitur« . Gl. XXII. IUI. 1 2 Dr. F. Unger. Liiftphantome, und dieses Geschick trifft ebenfalls nicht weniger die Gattung, ja nur zu oft selbst die Familie, zu der das Fossil gezählt wird. Dass dies jedoch nur ein vorübergehender und kein bleibender Zustand ist, zeigen die Lucubrationen, welche die Wissenschaft durch fort und fort mehr gesicherte Thatsachen erfährt. Der Tadel also, den die Paläontologie noch immer von Seite der strengen Systematik erfährt, wird sich in dem Grade vermindern, als sicji das Material der Untersuchung anhäuft und glückliche Funde von wohlerhaltenen Pflanzenresten, namentlich charakteristischer Theile derselben, mehr Sicherheit in die Bestimmung bringen. Der Leser wird auch in den folgenden Zeilen mancherlei Irrthümer, die durch die Man- gelhaftigkeit des bisher zu Gebote stehenden Objectes herbeigeführt wurden, auf diese Weise berichtigt sehen. So wie aber durch reichhaltigere Aufsammlungen von Fossilien an derselben und an verschiedenen Fundstätten ein wesentlicher Fortschritt der Paläontologie nothwendig bedingt ist, so hängt das Gelingen einer sicheren und richtigen Bestimmung noch von einem anderen Momente ab, und dieses ist — das Vergleichungsobject aus der Lebenswelt. Es ist von selbst verständlich, dass der Paläontolog im Besitze oder in der freien Benützung grosser Herbarien, Früchte- und Samensammlungen , so wie von Sammlungen recenter Hölzer sein muss. Bei der Mannigfaltigkeit der Fossilien , selbst nur von einer beschränkten Localität, hat er zur Yergleichung jedenfalls grosse , umfangreiche und wohl- geordnete Sammlungen lebender Pflanzen und ihrer verschiedenen Theile nothwendig. Leider sieht sich aber der Paläontolog selbst in den Museen ersten Ranges nur zu häufig verlassen. Theils wird er durch unrichtige Bestimmungen der Pflanzenarten auf Irrwege geführt, theils begegnen ihm nicht geringe Mengen von Pflanzen, die noch auf ihre Beschreibung warten, wo also der Sammler dem Systematiker weit vorausgeeilt ist. Es mahnt daher der Fortschritt der Paläontologie mit seltsamer L'oixie den Systematiker zur Aufarbeitung der vor der Hand noch eben so zwischen Papier begrabenen Schätze, und es ist kaum möglich, dass die in der Vorzeit eingesargten Pflanzen wieder zum Leben erweckt werden können, wenn die lebendig besfrabenen nicht eher an's Tageslicht g-ezogen werden. Ein nicht minder braches Feld hat auch der vergleichende Anatom vor sich, das nicht minder die Paläontologie zur sorgfältigen Bebauung auffordert. Als man sich vor einio-en Deceniiien damit beo-nüo-te, die fossilen Pflanzen mit einem sehr allgemeinen unbestimraten Namen zu bezeichnen, wie etwa Kinder die ihnen unbekannten Gegenstände benennen, hatte man keine Ahnung, dass zwischen der organischen Natur der Vorwelt und der Jetztwelt Verwandtschaftszüge im grossartigsten Massstabe vorhanden seien. Dort, wo nicht der Habitus selbst im kleinsten Theile schon auf bestimmte Gruppen des Gewächsreiches hinwies, genügte noch die Bezeichnung, wie Ph/IIites, Caiyolites , Antholites; selbst die Concessionen, die man in Bezug generischer Verwandtschaftsverhältnisse zwischen lebenden und fossilen Pflanzen machte, führten nicht weiter als zur Bezeichnung von Equise- titea, Cycadites, Araucarites, Juglandi.tea, Mimositos u. s. w., iiuleni man fest an der Verstellung hing, die Gattungen lebender und vorweltlicher Organismen durch verschiedene Principien «•onstruirt^, und durchaus nicht als zusammengehörig zu betrachten. Der weitere Gang der \ ergleichung hat aber das Gegentheil gezeigt inid uns von einzelnen Fossilien so viel Ver- gleichungspunkte vorgeführt, dass eine Unterordnung unter den Gattungscharakter lebender Pflanzen durchaus nicht gewagt, vielmehr geboten erschien. Sylloge plantarum fossil/' um. 3 Mit der Erweiterung und Vermehrung unserer Kenntnisse werden daher auch alle Col- lectivbegriffe , die zum Nothbehelfe einstweilen geschaffen werden nuis.^ten. von selbst auf- gelöst werden, wie z. B. Pinites , Thujopsis, Malpigiastrum , Domheyopsis , Phaseolites u. s. w. Solehe Lösungen von der Zauberformel einer geheimnissvollen paläontologischen Systematik werden in den folgenden Zeilen mehrere vorkommen, ob glücklich oder nicht, wird die Folo-e lehren. Doch das reformatorische Bestreben in der Paläontologie hat damit noch nicht ihr Ende erreicht. Während es sich früher um die höheren systematischen Einheiten — Classen, Familien und Gattungen handelte, wird es sich nunmehr um die Arten handeln, deren Charakter und Bedeutung festzustellen ist. Man ist bisher einem dunklen GJefühle gefolgt, indem man bei Bestimmuno- einer fossilen Pflanze in der Vergleichung möglichst bis zur Art herunterstieg. Man begnügte sich nicht, allgemeine Analogien zwischen der Lebenswelt und der Vorwelt aufzusuchen, sondern man verfolgte sie bis zum Artcharakter. Es lag diesem sicher die bedeutungsvolle Ahnung zu Grinide, dass ein Theil, ja viel- leicht die grössere Menge der lebenden Pflanzen bereits der Vorwelt angehöre und sich nur von daher bis auf unsere Weltperiode erhalten habe. Einzelne Funde scheinen dies zu bestätigen. Dieses Zusammengehören von Einst und Jetzt hat sich aber mit der Erweiterung unserer Kenntnisse immer mehr und mehr herausgestellt, und wenn auch vor der Hand noch wenige fossile Pflanzenarten namhaft gemacht werden können, die sich von den dermalen lebenden in nichts unterscheiden, so ist doch die Zahl derer, welche in der o-eofenwärtio-en Vegetation sehr nahe verwandte Glieder einer und derselben Gattung besitzen, durch zahlreiche That- sachen bekräftigt. In der Auffindung dieser Verwandtschaftsgrade wird die künftige Paläontologie einen grossen und wichtigen Schritt zur Lösung der Aufgabe beitragen: Wie hängen die dermaligen Arten der Vegetabilien genetisch zusammen? Dass"bei der Erörterung dieser Frage von den absoluten Creationstheorien , welche die- selbe statt zu beantworten nur abo^eschnitten haben , nunmehr Umo-ang- o-enomuien werden kann, versteht sich von selbst. Es wäre aber gegenwärtig viel zu früh, vom Standpunkte der Paläontologie zur Entschleierung dieses so tief verhüllten Geheimnisses der Schöpfung einen Versuch zu machen. Für jetzt können wir uns nur mit der Feststellung dieser Grundansicht und mit der P^ormulirunj;- der nächsten Aufgaben beschäftig-en. 1 '^ Dr. F. Unger. U B E II S I C H 1\ Fraii$>;iilaceae. Pi t tos poreac. Pittosj)orum Putterliki U*. „ pannonicum U. „ cuneifolium U. Bursaria radobojana U. Cel astrineae. Celastriis cassinefolius U. „ noaticus V. . oxiiphiillus U. „ Endymioms U. „ dubius U. „ Maytemis U. , euroyaeus U. ^ elaenus U. evomjmellus U. ^ evonymelloides U. „ scandentifolius Web. Evo7iymus Latomae U. „ radobojanus U. Maytemis europaeus U. 1 1 i c i n eae. //f.r sphenophylla U. „ cyclophylla U. „ neogena IT. „ sinmlaris U. „ ambigua U. ^ stenophijlla U. Tvinos hyperboreus U. .. radobojanus U. ^emopanthes angustifolius U. Rli a m n eae. Zizyphns pistacina U. tremiila U. „ renata U. „ Protolotus U. hhamnus Atsoon U. » aizoides U. jpygniaeus ü. ,, degener U. Le;u;niiiiiiO!>iae. P « 7) ! I i I' 11 a c e a e. Loten e. Cytisns Di'onysi U. ^ Freybergensis U. ,, lladobojensis U. Ämorpha sUriaca U. Ghjzyrrhiza Blandusiae U. Robinia Hesperidum U. Phaseoleae. Hardenberg ia orbis veteris U. Physolobium antiquum U. „ orbiculare U. j, kennedyaefolium U. Erythrina daphnoides U. PhaseoUtes U. Pkaseolif.es oligantherus U. securidacus U. „ eutychos U. Dolickites maxi^tius. „ europaeus. Dalbergieae. Dalbergia sotzkiana U. Piscidia Erythrophyllum U. „ antiqua U. Sophoreae. Sophora europaea U. Cercis radobojana U. Caesalpinieae. Mezotietiron radobojanum U. Cassia PhaseoUtes U. „ Meimionia U. „ ambigua U. „ lignittim U. ,, rotunda U. Caesalpinia tamarindaeea U. „ deleta U. Bauhinia destructa. „ parscklugiatia. Gopaifera rodoboja?ia U. kymeana U. „ relicta U. Swartzia Palaeodendron U. ilZ/mosea«. Mimosa palaeogaea U. ;, Pandorae U. „ borealis U. .-Icac«'« bisperma U. . parscldugiana U. „ nebulosa U. Entada, primogenita U. „ Polypkemi U. Sj///n(](- jihüitarian fv.ssiliion . PUGILLUS SECUNDUS. CLASSIS. FRANGULACEAE. 0 R D O. Pitto spor eae. Celastrineae. Ilicineae. Rharaneae. XXII. PITTOSPOEEAE. JRiilosßorutn futtevUM Ung. Taf. I, Fig. 1 — 7. P. foliis obovatis vel obovato-ckipticis in petinlum longum attenuatis integerrimis siihcoriaceis, nervo jpriniario valido, nei-vis secundariis tenuibus e nervo primario angulo subacuto oriun- dis^ versus marglnem inter se conjunctis, nevis tertiariis rete tenerum formantibus. Pittospoi'um Putterliki üng. Wiss. Ergeh, einer Reise, p. 177, Fig. 45. Jn formaiione lertiaria ad Radobqjiim Croatiae et ad Kyme Ins. Euboeae. Es sind hier sieben Blätter als Fittosporum Putterliki abgebildet , alle aus Kadoboj , von denen das grösste Fig. 1 unter Nr. 945 als Echitonhim subrotundum Ett., Fig. 2 unter Nr. 366, Fig. 4 unter Nr. 515, Fig. 5 unter Nr. 447 und Kg. 6 unter Nr. 1001 sich in der Sammlung der geologischen Reichsaustalt befinden. Wie der Vergleich mit den Exemjilaren aus Kurai zeigt, so stimmen sie im Wesent- lichen mit denselben überein, mit der alleinigen Ausnahme des etwas kürzeren Blattstieles, der aber in allen vorliegenden Blättern von Radoboj nielit in seiner ganzen Länge erhalten zu sein scheint. Hierher stelle ich auch nocli das als Proteoides radobojanus Ett. (Prot. Taf. I, Fig. 1) beschriebene Fossil in einer Zeichnung nach dem Original (Fig. 7), obgleich weder Haupt- noch Seitennerven daran erhalten sind und daher die Identificirung zweifelhaft wird. Die Form von Fig. 2 ist von Gaudin und Strozzi als Launis Gm'scardi bezeichnet worden. Pitlospoi'unt pannouicum U n g. Taf. I, Fig. 8 — 13. P, foliis ellipUcis petiolatis integerrimis subcoriaceis , nerris secundaris tenuibus subsimplicibus apice inter se conjuiictis. In formaiione tertlaria ad Radohojtim Croatiae. Die mehr elliptische Form des Blattes, die entweder stumpf endet oder in eine stumpfe Spitze ausläuft, die massige Länge des Blattstieles, die wahrscheinlich minder lederartige 6 Dr. F. ünger. Beschaffenheit, welche die feinen Seeundärnerven häufig deutlieh erkennen lässt, geben der Vermuthuno- Raum, dass dieses Fossil auch der Eest einer Pittosporum-kn sei. Ungeachtet die Hauptform des Umrisses, so wie die Beschaffenheit und der Verlauf der Nerven mit der vorhero-elienden Art Übereinstimmung zeigt, möchte ich diese Blätter doch nicht derselben zuzählen bevor nicht durch Übergangsformen ihre Ziisammengeliörigkeit nachgewiesen ist. Fig. 8 und 9 sind unter Nr. 1417 und 1580 in der geologischen Reichsanstalt. Fig. 11. 12 13 unter Nr. 338, 337 und 339 im Joanneum zu Grätz aufbewahrt. Fig. 10 als Nr. 307 führt ebendaselbst den Namen Diospyros Anricida U. Pittosporuin cuneifolium U n g. Taf. 1, Fig. 14, 15. P. folüs obovato-ellipticis in petioliuii attenuatis integerri.mis coriaceis. nerro primaria ralido, ■nenns secundariis crebis simplicibus parallelis. Celastrus cuneifolius Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 459. Ich habe diese Blätter früher unter die Gattung Celastrus gestellt, als man noch von dem Vorhandensein der Pittosjjoreen unter den Fossilien keine Ahnung hatte. Olme Zweifel steht es nun besser hier unter der Gattung Pittosporum, insonderheit als es in den wesentlichsten Eigenschaften mit den beiden vorherbeschriebenen Arten übereinkommt. Ob das ziemlich vex'letzte Blatt (Fig. 15) wirklich hierher gehört, könnte in Zweifel zu ziehen sein, wenn nicht anzunehmen wäre, dass der Blattstiel beschädigt ist und hier nicht in seiner ganzen Länge erscheint. Biirsaria vudobojana Ung Taf. I, Fig. 16— i-i. B. Capsula obcurdata compressiuscula i)icomp)lete-bilocularis apice loculicide- bivalvis , rulris medio sei^tiferis, semina in loculis 1 — 2, reniformia, folüs oblongo-linearibus sessilibus inte- gerrimis, nervis secundariis tenuibus simplicibis angulo acuto exorientibus. Canthidium radobojanum et C. sagorianum Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 429. Ich habe diese Früchte früher mit Früchten der Gattung Canthidium verglichen , mit denen sie allerdings viele Ähnlichkeit haben. Da sie aber, wie leicht an den Exemplaren zu ersehen ist, nicht unterständig, sondern oberständig sind, so musste die Analogie eher bei den oberständigen Früchten gesucht werden. Keine mir bekannte Pflanze bietet sowohl ihrer Inflorescenz als dem Baue der Frucht nach eine solche Übereinstimmung dar, als die Gattung Bursaria. Insbesondere hat die neu- holländische Art Bursaria spinosa Ca van. auch Blätter, welche mit dem Blatte Fig. 22 voll- kommen übereinstimmen. Während aber die Früchte der Bursaria spinosa eine nierenförmige Gestalt haben, zeigen die Früchte der Bursaria radobojana eine verkehrt-eiförmige oder herz- förmige Form. Die Auffindung der Früchte (Fig. 20 und 21) Hess mich erkennen, dass die als eigene Art aufgestellte Form von Sagor (Fig. 18) ebenfalls hierher gehört. Fig. 16 und 17 Si/iloge j^>lanta7-umfossilium. 7 findet sich im Joanneum zu Grätz, die Figuren 18, 20 und 21 in der Sammlung der geo- logischen Reichsanstalt. Fio-. 22 hat die Nummer 1066. Von Fig. 19 stellt a die natürliche Grösse, dagegen b die dreifache Grösse derselben Frucht dar. XXIII. CELASTEINEAE. Veiastrus cussinefolius üng. Taf. 11, Fig. 1. C. folii.'i sabrotimdis vel obovato rotmidatis crcmdato-doitatia aehne. ilea; atnbigua Ung. Taf. III, Fig. 28 — 33. I. foliis ovato-oblongiti breviter pedicellatis ro.re- spinoso-dentatiü coriaceis ^ nerüis secundarüs utplurivium obsoletis. Hex ambigua Üng. Chhir. protog. p. 149, Taf. 50, Fig. 14. Gen. et spec. pl. foss. p. 461. In formatione tertiaria ad Parschlug et Badobojiim. Die hier abgebildeten Blätter stammen ohne Ausnahme von Eadoboj und belinden sich unter den Nummern 1127 und 1122—1254—1350—857—1074—888 in der k. k. geolo- gischen Reichsanstalt. Die Übereinstimmung mit dem Fossile von Parschlug scheint mir ziemlich offen darzu- liegen. Die Analogien sind mir jedoch zweifelhaft. Ob in der That Fig. 29 auch Jiierher zu zählen sei, wage ich nicjit mit Sicherheit zu bestimmen. ileiK stenoplifßlla U n g-. Taf. III, Fig. I.i— -27. 7. foliis breviter petiulatis linear i-lanceolatis oh'tusi.s integerrimin saepe margine rei^oluti.s, nervits secundarüs inconspicuis. Hex stenophy Ha Ung. Chlor, protog. p. 149, Taf. 10, 11. Gen. et spec. pl. foss. p. 461. In formatione tertiaria ad Parscidiig ad Radohojum nee non ad M. Bolca et ad Niddam Wetleraviae. » Ein in der Flora von Parschlug und Radoboj ziemlich häutig vorkommendes Fossil, das, nach den Formen von Fig. 23, 24 zu schliessen, mit Hex angustifolia Willd. ganz und gar übereinkommt. Zu dieser Blattform bringe ich auch einige diesen ähnliche, meist kleinere Blätter, für die ich sonst keinen passenderen Platz finde. Fig. 15 — 19 gehören Parschlug, Fig. 20 — 24 Pvadoboj, und Fig. 25 — 27 der Wetterau an. M'rinos hyperhoreus U n g. Taf. III, Fig. 34 a u. b, 37. F. foliis lanceolato-euneiformihus obtusis petiolatis sujjra medium denticulatts coriaceis , nervo l^rimario exsculptOj nervis secundarüs liaud conspicuis. Prinos hyperboreus Ung. (toii. et spec. plant, foss. p. 462. In formatione tertiaria ad l'arschiug Htiriae. Über die richtige Bestinmiung dieses Pflanzenrestes kann kein Zweifel existiren, nament- iicij wenn man die Blätter von iV«i?<5 (//aier Linn., eines durch Nordamerika weit verbreiteten Sißloge plantarum fossilmm. \ 5 Strauches, damit vergleicht. In der That glaubt man eher dieselbe Pflanzenart, als eine von dieser verschiedene wieder zu erkennen. Leider hat sich unter den zahlreichen Fossilien von Parschlug nur dieses Blatt bisher gefunden, Velches ich mit dem Namen Pi-inos liyperhoreus bezeichnete. Exemplare von Prmo* ^fo6er , bei New-Orieans gesammelt, gleichen unserem fossilen Blatt auf ein Haar. Ich füge hier noch zwei kleine Blüthen (Fig. 34 a und h von Parschlug) bei , welche mir nichts anderes als abgefallene Corollen von Prinos zu sein scheinen. Es ist eine Corolla rotata ■sexfida mit den Pesten der alternirenden Staubfaden. Ich habe dieselben früher für eine Blüthe von Celastrus gehalten und zu Cdastrus elaenus (Gen. et spec. pl. foss. p. 459 irrthüm- lich als calix quinquefidus beschrieben) gebracht. M'rinos radobojantts Vng. Taf. III, Fig. 34 c, 36. 1\ foliis lanceolato-ellipticls longe-petiolatis tenuissime serrulaüs membranaceis nerins secundariis angulo acuta exorientihus subsimpUcibus curvatis. Nemopanthes radobojauus Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 462. Jn formal ione tertiarin ad Radobojiim C'roatiae. Ich habe dieses Blatt ehedem unter die Gattung Nemopanthes gebracht, weil ich den liand desselben für ungezähnt ansah. Eine nochmalige genauere Untersuchung des Originals, welches unter Nr. 225 der Sammlung des Joanneums in Grätz einverleibt ist, Hess mich jedoch eine mit feinen, weit auseinander stehenden Sägezähnen besetzten Rand erkennen. Dies, so wie der nicht unbedeutend lange Blattstiel und die in Bogen verlaufenden zarten Secundär- nerven und die membranöse Beschaffenkeit dos Blattes lassen eine beinahe vollständige Über- einstimmung mit Prinos i:erticillatus Linn., einem gleichfalls in den feuchten Wäldern des nördlichen Theiles der vereinigten Staaten vorkommenden Strauche, erkennen. , Eine ganz gleiche Brumenkrone, wie die bei der vorhergehenden Art beschriebene, findet sich auch in Radoboj (Fig. 34c) und kann nur hier untergebracht werden. IVemopanthes angustifolius U n g. Taf. III, Fig. 35. N. foUifs longe-petiolatis lanceolato-acuminatis integerrimis tenue-Tnembranaceis ^ nervo primario conspicuo^ nervis secundariis simplicibus sub angido acuto egredientibus. Nemopanthes angustifolius Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 462. In forinaiione teriiaria ad Parschiiifl Stiriae. Dieses gut erhaltene Blatt von Parschlug ist zwar sehr ausgezeichnet, doch hält es schwer, ein richtiges Analogen zu finden. Ich glaube es am ehesten an Nemopantlies cana- densis DG. {Hex canqdensis Michx.) anreihen zu dürfen, indem der sehr lange Blattstiel, die membranöse Beschaffenheit der Blattfläche und der Mangel aller Zahnung, eben so auch die Nervatur dafür spricht. Während die gedachte Pflanze jedoch ovale Blätter hat, sind sie hier lanzettförmig und dadurch als besondere Art sicherlich hinläno-lich gekennzeichnet. 16 -Dr. F. Lhiger. Ob das von mir als Prinos Euboeos beschriebene Blatt (Wissensch. Ergebn. einer Reise in -Griechenland, u. s. w. p. 175, Fig. 40) nicht eher zu IS! emopanthes als zu Prinos zu ziehen sei, möchte ich neuerdings einem Zweifel unterziehen. XXV. EHAMNEAE. Xizyphtts pistacina U n g. Taf. III, Fig. 38. Z. fructibus drupaceis, putamine osseo obovato apiculato ultra pollicem longo duas — tres lineas lato extus rugoso. Carpoiites pistacinus Sternb. Vers. I, 4, Taf. 53, Fig. 7, p. 41. üng. den. et spee. pl. fuss. p. 463. In formaiione tertiaria ad Niddam Wetieraviae, ad Franzensbrunn prope Egram Bohemiae. Schon Sternberg machte fossile Früchte bekannt, die den hier abgebildeten gleichen, und benannte sie Carpoiites pistacinus. Es ist kein Zweifel, dass dieselben nichts als die stein- harten Putamina von ZizypJius sind. Die drei vorliegenden Stücke sind aus einem Braun- kohlenlager von Franzensbrunn bei Eger in Böhmen, welches reich an verschiedenen Früchten ist, und befinden sich in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Xisyphus tretnula Ung. Taf. III, Fig. 39. Z. foliis longe- petiolatis suborbicularibus integerrimis triplinerviis , petiolo tenui recto lamina duplo longiore. Zizyphus tremula Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 468. In fonnafi'one tertiaria ad Parschlug Stiriae nee non ad Oeningen. Ein bis auf die Spitze wohlerhaltenes Blatt, an dem man ausser dem Mittel- und den beiden Seitennerven keine weitere Nervenvertheilung wahrzunehmen, im Stande ist. 0. Heer hat aus Oningen unter diesem Namen ein um drei Viertel kleineres Blättchen beschrieben und abgebildet (Flor. tert. Helv. III, p. 74, Taf. 121, Fig. 39). Wenn nicht die Nervatur, die hier besser erhalten ist als in dem Fossile von Parschlug, dagegen spricht, könnte man beide gleichwohl für Blätter einer und derselben Art halten. Xizyphus reitata LI u y. Taf. III, Fig. 40, 41. ü. foliis orbicularibiis v. renatis basi cordatis integerrimis petiolatis triplinerviis. In formalivne tertiaria ad Parscldng. Bis auf die mehr nierenförmige Figur der Lamina stimmt dieses Blatt .mit dem vorher- gehenden überein, vorausgesetzt, dass der Blattstiel an diesem Exemplare nicht vollständig erliaiten ist. Auch dem Zizyphus Pi-ntolotus, namentlich den Sotzkaer Formen (vergl. foss. Sylloge plantarum fossäium. 17 Flora von Sotzka, Tat". 52, Fig. 1,2), näliert sich dieses Blatt, mir durch die vollständige Ganzrandigkeit von jenem unterschieden. Diese Umstände bewogen mich, dieses Blatt unter einem besonderen Speciesnamen in die Paläontologie einzuführen. Xizyphus Protolotus Ung. Taf. m, Fig. 42, 43. Z. folüs breviter petiolatis memhranaceis suborbicidaribus integerrimis vel obsolete cremdatis tripli- nerviis, nervis secundariis subbasilaribus acrodromis extus 7-amosis. Zizyphus Protolotus üng. Gen. et spee. pl. foss. p. 463. Foss. Fl. v. Sotzka, p. 178, Taf. 52, Fig. 1, 2. Heer. Fl. ter. helv. III, p. 74, Taf. 122, Fig. 32 u. Taf. 154, Fig. 32. In formatione tertiana ad Parschhtg, Sotzka et Madobojum nee non Oeningen. Fig. 43 ist das bereits in meiner Flora von Sotzka erwähnte Blättchen von Parschlug, Fig. 42 dessgleichen von Eadoboj , welches unter Nr. 1352 sich in der k. k. geologischen Eeichsanstalt befindet. Mit dieser Form stimmen die von Öning-en auf Tafel 122, Fia;. 32, abgebildeten Blättchen ganz und gar überein. Die nahe Verwandtschaft dieser Fosilien mit Zizyphus Lotus Lam., eines Strauches der Mittelmeerflora, unterliegt keinem Zweifel. Rhamnus Aixoon U n g. Taf. III, Fig. 44—46. R. folüs petiolatis ellipticis v. obovatis obtusis margine undulato integerrivio siibcoriaceis , nervo primario valido, nervis secundariis numerosis simplicibus rectis v. parum curvatis. ßhamnus Aizoon üng. Chlor, prot. p. 146, Taf. 50, Fig. 1,2,3. Foss. Flor. v. Sotzka, p. 179, Taf. 52, Fig. 7. Gen. et spec. pl. foss. p. 464. Heer. Fl. ter. helv. IH, p. 81, Taf. 126, Fig. 2. In formatione tertiaria ad Parschlug, Madobojum et Sotzka. Zu den bereits in meiner Chloris protogaea von dieser Pflanze gegebenen Abbildungen füge ich noch ein sehr gut erhaltenes Blatt derselben Localität (Parschlug) hinzu. Es ist verkehrt- eiförmig, ganzrandig und sicher von mehr derber als membranöser Beschaffenheit. Die zarten Secundärnerven sind zahlreich (11 — 12) und fast ganz gerade in ziemlich stumpfen Winkeln nach dem Rande verlaufend. Mthaninus aixoides Vng. Taf. III, Fig. 47. R.foliis late- ellipticis breviter petiolatisf sesqui-pollicem longis subcoriaceis integerrimis., nervis secundariis paucis e nervo primario sub angulo acuto egredientibus alternis subsimplicibus curvatis. Rhamnus aizoides üng. Gen. et spec. pl. foss. p. 464. In formatione tertiaria ad Parschlug Stiriae. Allerdings stimmt dieses Blatt mit den als Phyllites rhamnoides von Rossmässler beschriebenen Blättern einigermassen überein, es unterscheidet sich jedoch von demselben Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXII. Bd. a 18 Dr. F. Unger. sowohl in der Form als in der Nervatur, so dass ich es nicht mit jener Art zusammenfassen konnte. Dagegen haben die von Heer als Ehamnus Rossm'dssle7-i abgebildeten Blätter aus mehreren Punkten der Schweiz allerdings mit unserem Fossile grössere Ähnlichkeit, nament- lich jene von Monod. Da der Blattstiel sowohl in unserem Exemplare als in den Exemplaren der Schweiz fehlt, so lässt sich über dessen ursprüngliche Länge nichts sagen. Rhatnnus pygtnaeus U n g. Taf. III, Fig. 48. R.foliis parvis (pollicaribus) petiolatis ellipticis obtusis integerrimis ., nervo primario valido nervt's secmidariis crebris simplicibus parallelis pinnato. Rhamnus pygmaeus Ung. Gen, et spec. pl. foss. p. 465. In formatione tertiaria ad Parschlug Stiriae. Bisher wurde nur dieses einzige Exemplar gefunden. Die von allen übrigen fossilen Bhamnus-Arten verschiedene Grösse bei Gegenwart der übrigen charakteristischen Merkmale der Gattung Ehamnus haben mich bewogen, diese als eine besondere Art zu bezeichnen. Rhatnnus degener Ung. Taf. III, Fig. 49. E.foliis lanceolatis in petiolum attenuatis subserraiis membranaceis, nervis secundari/s simplicibus parallelis sub angido acuto e nervo primario egredientibus. Rhamnus de gen er Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 464. In formatione tertiaria ad Parschlug Stiriae. Die zahlreichen einfachen bogenläufigen Nerven bei der unbestimmten Zahnung des Randes, die membranöse Beschaffenheit, so wie die Form des Blattes geben mir Veranlassung, dasselbe als ein Eka7)inus-B\att zu bezeichnen. Die näcliste Verwandtschaft desselben suche ich in den Blättern von Ehammis spatulaefolius Fisch, und Ehamnus Exythroxylon Fall., obgleich beide dieser Arten nur spärliche Secundärnerven enthalten, die überdies noch am Rande unter sich in Verbindung stehen, was eben an unserer fossilen Art nicht der Fall zu sein scheint. Sylloge plantarum fossiliuyn. 19 CLASSIS. LEGUMINOSAE. OBDO I. Papilionaceae. LOTEAE. PHASEOLEAE. DALBERGICAE. SOPHOREAE. CAESALPINICAE. OFDO IT. Swartzicae. OBDO 111. Mimoseae. XXVI. PAPILIONACEAE. LOTEAE. Cytisus Mtionysi Ung. Taf. IV, Fig. 1. C. legiimine lineari-lanceolato dhmdiato (venire recto^ dorso convexo) compresso hasi attenuato stigmate longo recto rostrato^ tetraspermo. Cytisus Dionysi Uug. Gen. et spec. pl. foss. p. 486. In formatione tertiaria ad Parschhig Siiriae. Die am angeführten Orte gegebene Beschreibung stimmt mit der gegenwärtigen darum nicht vollständig überein, weil dieses Legumen verkehrt stehend angesehen wurde. Was dort als Griffel bezeichnet wurde, ist wahrscheinlich die Basis der Hülse, die von dem Stiele abge- brochen ist, und umgekehrt ist der fälschlich angegebene Stiel eigentlich ein langer gerader (Jritfel. Über die Ähnlichkeit dieser Frucht mit den lebenden Pflanzen vermag ich auch der- malen nichts Sicheres anzugeben und es ist daher nur eine auf beiläufige Analogie gestützte Annahme, dieselbe als eine Cytisus-Yruchi zu bezeichnen. Cytisus freyhergensis Ung. Taf. IV, Fig. 2. C. folüs trifoliolatis lange pet/'olatis , folioUs ovato-oblongis ohtusiusctdis integerrhnis pinnatl- nerinis, nervi's secundarüs simplicibus p)ttTall€lis. Cytisus freyhergensis Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 486. In marga indurata arenosa fformaiionis tertiariaej ad arcem Freyberg Stiriae. Es ist schwer zu entscheiden, welcher Abtheilung der Papilionaceen dieses Blatt ange- hört. Ich stelle es unter die Loteen und vergleiche es zunächst mit Blättern von Cytisus, obgleich ich weiss, dass die bei weitem grössere Menge der Arten dieser Gattung viel kleinere Blätter besitzt. 3* 20 Dr. F. JJnger. Cytisus raflobojettsis U n g. Taf. IV, J^ig. 3. C.foliis trifoliolatis modice longe-petiolatis, foliolis ovato-oblongis acuminatis brevissime petiolulatis integerrimis, nervis secundarüs obsoletis. In formatione tertiaria ad Radobojum Croatiae. Dieses Blatt befindet sich unter Nr. 1483 in der geologischen Reichsanstalt. Es unter- scheidet sich von dem vorhergehenden durch den um die Hälfte kürzeren gemeinsamen Blatt- stiel, durch die änsserst kurzen Stielchen der Blättchen und selbst durch die Form dieser letzteren, denen die Seeundärnerven zu fehlen scheinen. Atnorpha stiviaca Ung. Taf. IV, Fig. 4, 5. A.legumine minimo stipitato subrotundo oblique-rostrato compresso monospei-mo^ foliis pinnatis'? foliolis breve-pptiolulatis ovato-acummatis integerrimis penninerviis. ■ Amorpha stiriaca üng. Gen. et sjDec. pl. foss. p. 486. In formatione tertiaria ad ParsMiig Stiriae. Über beide Theile herrscht mit gutem Grunde ein Zweifel, ob sie der angegebenen Gat- tung in derThat angehören. Unter den krautartigen Pflanzen haben das heimische Dorycnium und mehrere australische Podalyrieen ähnliche einsamige Hülsen , aber auch verkümmerte Früchte von Amorplia fruticosa haben dei'gleichen einsamige Hülsen. Noch -weniger scheint das Blatt Fig. 5 liieher zu passen; ich lasse es aber vorläufig hier stehen, da ich keinen besseren Platz dafür weiss. aiycyrvhiza Blandiisiae Ung. Taf. IV, Fig. 6-10. G. leguminibus dense spicatis subsessilibus oblongis obtusis compressis setoso-echinatis dispermis, foliis impari pinnatis^ foliolis ovatis v. ovato-oblongis acuminatis integerrimis breve-petiolu- latis penninerviis. Glycvrrhiza Blandusiae Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 486. In formatione tertiaria ad Parsriäug Stiriae. In dieser Bestimmung ist völlige Sicherheit dadurch , dass nicht blos einzelne Früchte, sondern die ganze Inflorensenz daliegt, aus der sich der ährenförmige Blüthenstand ergibt, und zwar so , dass die Ähre lang und dicht mit Früchten besetzt war. Die Früchtchen sind ein- und zweisamig und mit stacheligen Fortsätzen auf der Oberfläche verseljen. Sprechen schon die Hülsen für die Gattung Glycyrrhiza, so steht auch der Blüthenstand dieser Annahme nicht entgegen, da die kopfförmige Anhäufung der Blüthen leicht in die ährenförmige über- geht und in Glycyrrhiza brachycarpa Boiss. wirklich eine eben so lange Ähre erreicht, wie das Fossil zeigt. Vergleichen wir überdies die hier abgebildeten Blätter Fig. 8, 9, 10 mit den Blättchen von der genannten Art, von Glycyrrhiza lepidota L. und Glycyrrhiza glabra L. , so findet sich Sylloge plantarum fossüium. 2 1 auch hierin eine nicht unbedeutende Übereinstimmung. Dass die in den Gen. et spec. pL foss. p. 486 beschriebene Glycyrrhiza ambigua nicht dahin gehört, sondern wahrsclieinlicher'eine Anonacea ist. liabe ich in Sylloge pl. foss. p. 27, Taf. X, Fig. 16 erörtert und diese Pflanze nun Anona xylopiodes genannt. Mtohinia Hespevidum Ung-. Taf. IV, Fig. 11 — 17. R. leguminibus stijpitatis elongatis compressis interdum liinc illinc constrictis bivalvihus polysper- viis, seminihns renifo7"mibus • foliis pinnatis,foUolis oblongis ohtusfs subsessilibus integerrimis 'penninervüs. Robinia Hesperidum Ung. Gen. et spec. pl.'foss. p. 487. In formntione tertiana ad Parschlvg Stiriae. Von dieser Pflanze sind mehrere Theile erhalten', die ich aber gleichfalls auf gut Glück zusammenfasste. Am besten und vollständigsten nehmen sich die Hülsen aus, die mit einem Stiele versehen sind und am oberen Ende in einen kurzen Fortsatz auslaufen. Stricturen sind zufällig, ein Eandbesatz an der Bauchnath ist wenigstens an Fig. 11 ersichtlich. Die Impres- sionen der Klajipen deuten zwar auf grössere und rundliche Samen, indess glaube ich doch die nierenförmigen Samen (Fig. 14) hierher beziehen zu müssen. Dies und die Form der Hül- sen stimmt zwar mit Hobinia pseudacacia überein, doch möchte ich zuletzt noch den Zweifel hegen, ob die Hülsen denn noch nicht einer Acacia angehören. Noch problematischer ist die Vereinigung der Fig. 15, 16, 17 gegebenen Blättchen, die zwar immerhin Fiederblättchen sein können, aber trotz ihrer Ähnlichkeit mit dem Blättchen von Hobinia pseudacacia dennoch nicht hierher gehören müssen. PHASEOLEAE. PhysoMohiuni antiquum Ung. Taf. V, Pig. 4. Ph. legumine coriaceo oblongo turgido sutiirifi obsoletis imi — bi loculare , foliis pinnatim trifolio- latis "? foliolis obovato-retusis subsessilibus integerrimis membranaceisj nervis secundariis crebris simpUcibus rectis. Phaseolites physolobium Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 488. In formatione tertiaria ad Parscläug Stiriae. Für den Fall, als diese beiden neben einander auf einem Steine vorkommenden Pflanzen- abdrücke, wovon das eine zweifelsohne ein Theilblättchen eines dreiblätterigen Blattes ist, das andere die Klappe einer ein- oder zweisamigen Hülse, weiss ich keinen besseren Ver- gleich als mit Physolobium ca7'inatum B enth. von Neuhollaud, indem sowohl Blatt- als Frucht- form mit dieser Art auffallend übereinstimmt. 22 Dr. F. Unger. M*hysolobium orbiculare Ung. Taf. V, Fig. 3. l'h. foläs 'prinnatim trifoliolatis? foliolis suhsessUibus .orbicularihus integerrimis membranaceis, nervis secundarüs simplicibus subcurvatis. Phaseolites orbicularis Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 488. Foss. Fl. v. Sotzka p. 18-4, Taf. 60, Fig. 3, 4. In formaiione tertiana ad Parschlug Siiriae. Ob das hier abgebildete Blättclien aus Parschlug mit den Sotzkaer Petret'aeten identisch ist, möchte einigermassen zu bezweifeln sein. Ich will jedoch in Ermangelung nälierer Anhaltspunkte dieselbe noch zusainmen lassen und sie mit den Blättchen von Kennedya und Fhysolobium zunächst vergleichen. Physolobiutn Jienueflyaefoliutn Ung. Taf. V, Fig. 1. PI/. foUis pinnatim trifoliolatis , foliolis subcoriaceis late-linearibus ohtusis integerrimis r. obsolete dentatis, nervo primario valido ea^currente, nervis secundarüs numerosis subparallelis ad marginem curvatis anastomosantibus, rete venoso distincto. Capparis ogygia Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 443. Jn formaiione tertiaria ad Parschlug Stiriae. Ich habe bei wiederholter Untersuchung dieser leider am Grunde stark verletzten Blätter lange in der Bestimmung desselben gewankt, indem Blattformen dieser Ä.rt sowohl unter den einfachen als zusammengesetzten Blättern mehrfältig vorkommen. Ich nenne TriopAeris ovata, Capparis linearis, C. saligna und Thouinia australis u. a. Mit allen diesen ist die Form des Blattes meist ganz übereinstimmend und der Unterscliied liegt nur in der Nervatur. Bei Triopteris ist das einfache Blatt an der Basis viel breiter und der Secundärnerv tritt in einem stumpfen Winkel vom Primärnerv ab. Ähnlicher sind die Nervaturen der genannten Gapparis- Arten mit der Nervatur unseres fossilen Blattes, doch sind die Secundärnei-veu beim Abtreten der Tertiärnerven meist stets in einem Kniee gebog-en und daher wenie-er g-erade als bei dem Fossile. Die Blättchen des zusammengesetzten Blattes von Thouinia australis A. Eich, haben zwar bogenläufige Secundärnerven, doch sind die Blättchen an der Basis stets verschmälert und daher dadurch unserm Fossile unähnlich. Es bleibt also nur die nächste Verwandtschaft mit Kennedya, wo zwar auch die Secun- därnerven in einem mehr stumpfen Winkel abtreten, doch hierin bei einer nahestehenden Form (Zicliya) auch Änderungen in diesem Winkel erfolgen. Übrigens spricht die mehr leder- artige Textur und das starke Hervortreten der Nervatur für diesen Vergleich mehr, als für jeden anderen. Zur näheren Vergleichuiig möge Fig. 2, Kennedya rubicanda V e n t., dienen. Sylloge phoitarum fossüium. 23 Hardenbergia orbis veteris U n g. Taf. V, Fig. ö. H. foliis lüiifoliolatis^ follolo Laie ovato-acuminato basi cordato integerrimo , nervis secuitdariis subsimplicihus apice inter se conjunctis^ rete venoso laxo. In formatione tertiaria ad Parseklug Stiriae. Die Übei'einstimmuug dieses Fossils, das leider am Grunde und an der Spitze verletzt ist, mit Hardenbergia cordata Benth. ist in allen Theilen so gross, dass man eher an Identität der Art, als an Verschiedenheit derselben zu glauben geneigt ist. Leider habe ich das Ori- ginal, welches sich in Grätz befindet, nicht bei der Hand, um die Nervatur bis in's Einzelne genauer verfolgen zu können; es wird aber die beigegebene Abbildung Fig. 6 von Harden- bergia cordata Benth. genügen, um sich von der auffallenden Ähnlichkeit beider überzeugen zu können. Hardenbergia gehört Neuholland an. Erythrina daphnoides U n g. Taf. V, Fig. 7. E. folüs pinnatim trifoliatis? foliolis ovato-acuminatis breve petiolatis integerrimis siibcoriaceis^ nervis secundariis remotis ramosis. Erythrina daphnoides Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 488. In formatione ierliaria ad Badohojum Croaiiae. Das hier abgebildete Fossil, welches im Joanneo in Grätz aufbewahrt ist, dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach ein Theil eines zusammengesetzten Blattes sein, wofür vorzüglich bei der nicht unbedeutenden Grösse der kurze Blattstiel spricht. Erythrina Corollodendron und Erythrina isopetala aus Brasilien können als Verwandte bezeichnet werden. Erythrina, PhaseoUtes Ung. Taf. V, Fig. 8. E. foUis pinnatim trifoliatis, foliolis late ovato-acuminatis margine integerrimo undulatis sessilibus subcoriaceis ^ nervatione actinodroma imperfecta^ nervis secundariis basalibus longissimis, reliquis minoribus, nervorum tertiariorum rete laxo. In formatione tertiaria ad Radobojum Croaiiae. Dieses Blatt gibt sich auf den ersten Blick als Mittelblättchen eines Folium trifoliatum zu erkennen. Der undulirte Rand lässt auf eine gröbere Textur schliessen , als dies Blätter der Gattung Phaseolus., Dolichos u. s. w. haben, und macht es daher räthlieh, die nächste Ver- wandtschaft in der Gattung Erythrina zu suchen. Mit Blättern von Cissus-Kvien besteht nur eine entfernte Ähnlichkeit. Dieses Blatt ist unter Nr. 617 in der k. k. geologischen Reichsanstalt aufbewahrt. • 24 D?-. F. ünger. PhaseoUtes oligantherus Un g. Taf. VI, Fig. 8 — 10. Ph. foliis mnnatim trifoliatis , foliolo termmali ovato-cordato, foliolis lateralibus rJiomboedalihns, Omnibus integerrimis tenue membj-anace/s , tierm's secundariis basaUbus reliquis majoribus extrorsuvi ramosis. Phaseolites oligantherus Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 489. In formatione tertiaria ad Uadolojum Croatiae. Alle diese Blätter befinden sich unter den Nummern 899, 1476 und 1477 in der k.k. geo- loo-ischen Reichsanstalt. Dass sie Blättchen sind, die zunächst der Gattung Rhijncliosia , Pha- seolus, und namentlich dem Phaseohis paicctßorus ähnlich sind, wird Niemand in Abrede stellen wollen. Etwas Näheres lässt sich bei dem Mangel an einer hierher gehörigen Frucht kaum sagen. Phaseolites securidacus Ung. Taf. V, Fig. 9, 10. Ph. foliis pinnatis^ foliolis breve-petiolatis ovato-oblongis acuminatis v. obtusiusculis ijitegerrimis, nervis secundariis crebi'is simplicibus curvatis. Phaseolites securidacus Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 488. Jn formatione tertiaria ad Parschlug Stiriae. Ich kann auch nach wiederholten Untersuchungen und Vergleichungen über die Natur dieser Blättchen, die wahrscheinlich einem Fiederblatte angehören, nicht klug werden. Am wahrscheinlichsten ist es mir, dass sie den Phaseoleen zustehen dürften, obgleich auch unter den Caesalpinien ähnliche Formen erscheinen. Der an Fig. 10 vorkommende ungleiche R.and scheint mir nun doch nicht als Anzeichen einer Kerbung. Phaseolites eutychos Ung. Taf. V, Fig. 11—20. Ph. foliis pinnatis , foliolis petiolatis ovato-lanceolatis iiitegerrimis membranaceis nervosis., nervis secundariis ramosis. In formatione tertiana ad Madolojum Croatiae. Auf gut Glück vereinige ich hier eine Menge Blättchen aus Eadoboj, die sicher Theile eines zusammengesetzten gefiederten Blattes waren. Die meisten Formen scheinen wohl zusammenzugehören, obgleich die Länge des Blattstieles einige Verschiedenheiten zeigt. Indess ist nicht mit Sicherheit anzugeben, ob die Kürzung desselben nicht Folge einer Verletzung ist, die bei der Präparation des Gesteines erst nachträglich erfolgte. Mit mehreren aus der Flora von Sotzka beschriebenen Blättchen finden sich zwar Ähn- lichkeiten, doch wage ich nicht für ihre Identität die Hand einzulegen, da die Nervatur bei denselben meist übel erhalten ist. Analogien unter den lebenden Pflanzen* finden sich unter den Caesalpinien sowohl als unter den Phaseoleen, namentlich in der Gattung Centrosema. Sylloge plantarum fossilium. 25 Oolichifes tmio'itnHS Ung. Taf. VI, Fig. 1—5. Taf. VII, Fig. 1—6. Taf. VIII, Fig. 1—4. D. legumme lineari compressn stipitato polyspermo hivalvi istmis cellulosis inter semina disci- formia intercepto aplce ohf.imuscalo v. cormiculato • foläs trifoliatis , folioUn tenue memhranaceis 3 — 5 pollicaribus sessilibiis integerrimis ^ foUolo medio ovato utrinque atfenuato, foliolis lateralibus basi inaequalibus, nervis secundarüs alter- w's apice suhramnsis nermdis transversalibus inter se conjunctis. Dolicliites maximus Ung. Gen. et sp. pl. foss. p. 489. Erythriua sepulta Ung. Gen. et sp. pl. foss. p. 487. In formatione tertiaria ad liadobojitm Croaliae. In der Zusammenstellung dieser Früchte und Blätter wird Niemand leicht einen Zweifel erheben können. Beide gehören sicher den Phaseoleen an und die gigantische Grösse der Blätter sowohl als der Früchte stimmen für ihre Zusammengehörigkeit. Ich habe Fio-. 1 Taf. Vn, in der Meinung, dass dieses Blatt stumpf sei, verschieden von den übrigen hier abgebiMeten Theilblättern gehalten und a\s Ergthrina sepulta bezeichnet; ich sehe aber, dass ich mich hierin geirrt und dass dieses Mittelblatt ebenfalls wahrscheinlich mit einer Spitze ver- sehen gewesen sein muss. Im übrigen ist die Übereinstimmung ohnehin auffallend genug. Unter den lebenden Pflanzen Hessen sich mehrere Ergfhrina- und Dolichos- Arten, nament- lich DoUchos cüiatus Wall, aus Ostindien, mit unserm Fossile vergleichen, doch stimmt keine einzio-e Art damit vollständig überein. Die abgebildeten Früchte befinden sich im Joanneum in Grätz, eben so mehrere Blätter mit Ausnahme von Fig. 6, Taf. VII, das unter Nr. 1456 und Fig. 2, Taf. VII, unter Nr. 953 der k.k. geologischen Reichsanstalt, Fig. 1, Taf. VIII, aber dem k. k. Hof-Mineraliencabinete angehört. Oolichites enropaetis U n g. * Taf. VI, Fig. G, 7. D. leg limine subsessili? piano - compresso lineari stylo indurata rostrato subfalcatp 6 pollices longo ^/s pollicem lato submarginato polyspermo , impressionibus semiyium ellipticis v. rotun- datis. Dolichites europaeus Ung. Gen. et sp. pl. foss. p. 489. In formatione tertiaria ad Radobojum Croatiae. Die nicht vollständige Zusammenstimmung dieser Besclireibung mit jener in den Gen. et sp. pl. foss. rührt daher, weil ich früher den Grund dieser Hülsenfrucht mit der Spiize verwechselte. Auch dieselbe gehört ohne Zweifel den Phaseoleen an und die Hülse von Budolpliia hat in der That einen ähnlichen erhärteten stielartigen Fortsatz wie unser Fossil (man ver- gleiche Icones carpol. etc. by Th. Sh. Ralph, Taf. 32, Fig. 4), dagegen zeigen die Hülsen von Gentrosema, obgleich eben so in eine lange Sj^itze auslaufend, sowohl durch ihre ver- dickten Näthe, als auch durch ihre steife gerade Form weniger xVhnlichkeit. Fig. 6, Taf. VI, befindet sich im Joanneum, Fig. 7, Taf. VI, unter Nr. 1505 in der k. k. geologischenReichsanstalt. Denkschriften der rn.ithem.-nafurAv. CI. XXII. Bd. 4 26 Dr. F. Ihiger. DALBERGIEAE. Oalbergia sotzkiana U n g. Taf. IX, Fig. 1. D.foliis 'pin7iatis, foliolis ovato ellipticis integerrimis hipollicarihus inaequüateris hreve-petiolatis, petiolis inc7-assato-cylindricis, nervis secundariis crebris siviplicibus curvatis paraUelis. Palaeolobium sotzkianum Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 490. Foss. Fl. v. Sotzka, p. 186, Taf. 62, Fig. 6, 7. In formatione tertiaria ad Sotzka ei Madubojum. Die (Fig. l)ausßadoboj stammenden beiden Blättchen sind oiine Zweifel in ihren ursprüng- lichen Verhältnissen des Nebeneinanderseins zufällig in die Schlammmasse gerathen und dort versteinert worden. Sie tragen aber auch ausserdem alle Anzeichen von Fiederblättchen, denen nur der gemeinsame Blattstiel fehlt. Verglichen mit jenen von Sotzka (1. c. Taf. 62, Fig. 6 u. 7), ist ihre Übereinstimmung so gross, dass ich nicht Anstand nehme, sie als gleich- artig zu betrachten. Ich habe jene Sotzkaer Blättchen mit Blättern von Cyclolobium ver- glichen; ich ersehe aber, dass einige Arten von Dalbergia ihr viel näher stehen, wohin unter anderen Dalbergia variabilis Vog. und Dalbergia obovata E. M. gehören. Mit Ausnahme des dur< h die Secundär- und Tertiärnerven gebildeten Adernetzes, von dem sich in unseren Fossilien nichts mehr erhalten hat, stimmen die übrigen Eigenschaften vollkommen mit den Blättchen der beiden genannten Pflanzen , besonders mit den weniger lederartigen Blättern von Dalbergia obovata des südlichen Afrika überein. « Piscidia ErythrophyUum U n g. Taf. IX, Fig. 2, 3. P. foliis imparipinnatis , foliolis oppositis'? late obovatis retusis inaequilateris integerrimis 3 — 4 pollices longis breve-petiolntis ., petiolis incrassato-cylindricis ., nervo priviario curvato excu- rente, nervis secundariis alter nantibus raris subsiinjjlicibus. In formatione tertiaria ad Hadobojum C'roatiae. Diese beiden unter Nr. 450 und 452 am Joanneum in Grätz aufbewahrten Fossilien geben durch ihre ungleichen Seiten, durch den kurzen cylindrisch angeschwollenen Blattstiel und einige andere Merkmale deutlich zu erkennen, dass sie Fiederblättchen eines grossen zusammeugesetzten Blattes sind. Die Vergleichung hat mich zunächst auf das Blatt von Pis~ cidia Erythrina L. geführt, welches unter den mannigfaltigen Abweichungen der Blattformen an cultivirten Exemplaren häufig die hier nebenbei abgebildete Form (Fig. 4) erhält, die mit unseren Fossilien wohl am nächsten übereinstimmt. Von den so ausg-ezeichneten Früchten von Fiscidia hat sich freilich bisher noch nichts in Radoboj gefunden. Von Dalbergia lati- folia Rox-b., welches gleichfalls ungewöhnlich grosse Blättchen besitzt, ist die Fiscidia Ery- throphyllurii v e r s c h i e d c u . Sylloge plantarum fossilium. 2 7 Piscidia antiqua Ung. Taf. IX, Fig. 5, 6. P. foliis conipositis, foliolis ovato-acuminatis integerritnis breite -petiolatis^ nervis secundariis distinctissimis brochidodromis. In forriiationn tertiaria ad Badoiojum Croatiae. Es kann allerdings die Frage sein, ob diese beiden unter Nr. 1420 und 1494 in der k. k. geologischen Eeichsanstalt aufbewahrten Blättehen in der That Fiederblättehen eines zusammengesetzten Blattes sind, doch entscheide ich mich aus mehreren Gründen dafür, und namentlich glaube ich eine gegenwärtig noch nicht bezeichnete Piscidia- Art, welche in Bra- silien zwischen dem Eio Setubal und Inhuma von Pohl gesammelt wurde und die D-Nr. 1798 des Wiener Museums trägt, als vollkommen entsprechendes Ebenbild anerkennen zu dürfen. SOPHOREAE. Sophora europaea Ung. Taf. IX, Fig. 7—14. S. foliis iviparipinnatis plwrijugis('l) foliolis ovatis ellipticis basi inaequalibus breviter petio- latis iiitegerrimis^ nervo primario valido^ nervis secundariis tenuibus apice ramosis. Sophora europaea Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 490. Foss. Flora v. Sotzka, p. 187, Taf. 63, Fig. 1—5. In formaiione tertinria ad Radoiojum et Sotzka. Folgende acht Blättchen glaube ich am besten unter diese Gattung zu bringen. Der Blattstiel ist zwar bei denselben länger, als er bei den Blättchen der Sophora- krten zu sein pflegt, dagegen stimmt Form, Grösse und Nervatur mit den Blättchen von Sop>liora tomentosa^ so wie mit Sophora littoralis Schrad. von Brasilien sehr überein, nur das Blättchen Fig. 10 hat etwas stumpfer abgehende Secundärnerven. Fig. 13 Nr. 1057, Fig. 8 Nr. 1481, Fig. 9 Nr. 1491, Fig. 11 Nr. 1061 sind den Sammlungen der geologischen Reichsanstalt, Fig. 12 Nr. 686, Fig. 10 Nr. 666 dem Joanneum einverleibt. Cef eis radobojana Ung. Taf. IX, Fig. 15-18. C. foliis inaequalibus petiolatis subcordato-orbicularibus integerrimis nervis secundariis subsim- plicibus curvatis distantibus infimis basilaribus extrorsum ramosis. Leguviine oblongo tenui compresso , sutura seminifera subalata, seminibus obovatis v. pyri- formibus. Adelocercis radobojana Ung. Synop. p. 245. Cercis radobojana Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 491. In formatione tertiaria ad Badobojum Croatiae. Von diesem Fossile sind zweiBlätter und das Stück einer Hülse vorhanden. Fig. 15 u. 17 befinden sich im Joanneum, Fig. 16 im kais. Hof-Mineraliencabinete zu Wien. Wenn vielleicht 4* 28 Dr. F. Unger. die Blätter noch einigen Zweifel an der Richtigkeit der Bestimmung lassen würden, so ist durch die Frucht (Fig. 18) sicherlich jeder Zweifel gehoben. Wir haben hier zwar nur ein kleines Stück einer Hülse vor uns, dieselbe scheint aber länglieh gestaltet gewesen zu sein und zusammengedrückt, sowie einen flügeiförmigen Fortsatz der Samennath gehabt zu haben. Samen waren viele vorhanden und dieselben au ziemlich langen Nabelschnüren befestigt von verkehrt eiförmiger oder birnförmiger Gestalt, alles wie wir es an der Hülse von Gerds finden. Die Blätter kommen weder mit Gercia Säiquastrum, noch mit Ge7-cis canadendis überein, obo-leich sie im Allaemeinen den Charakter beider Arten an sich tragen, ohne die Neigung zur bandförmigen Vertheilung der Nerven zu besitzen, wie dies bei den lebenden Cercis-kvien der Fall ist. Es ist das zweilappige Blatt Fig. 15, welches ich einst für ein J5aw/w««o-Blatt hielt (Gen. et spee. pl. foss. p. 493), ohne zu bedenken, dass die Blätter der Bauhinia durch- aus nicht fiedernervig, sondern stets handnervig sind. CAESALPINIEAE. WMexoneurum radoboßuniitn U n g. Taf. XI, Fig. 1. M. legumine membranaceo c'omp7'esso-plano ovato-ohlongo apice retuso indehiscente oligospermo sutura seminifera in alam foliaceam producta. In formatione tertiaria ad Radobojum Croatiae. . Der mit fossilen Pflanzen nur einigermassen Vertraute wird in dem Stücke Fig. 1 auf den ersten Blick keineswegs e'mfolium b/jugum, sondern zwei sehr nahestehende, durch einen krummen Stiel mit einander verbundene Hülsenfrüchte erkennen, die nicht etwa wie die Hülsen von Golutea aufgeblasen, sondern ursprünglich plattgedrückt und von papierartiger Consistenz gewesen sein mussten. Allerdings hat es den Anschein, als ob die beiden Klappen aus einander gesprungen wären, doch streitet dagegen sehr offenbar die Nichtcongruenz der beiden Theile. Der an beiden Hülsen in die Augen springende starke, etwas seitwärts gedrückte Mittel- nerv, von dem in rechtem Winkel sehr zahlreiche feine, kaum bemerkbare Seitennerven abgehen, kann nichts anderes als die sutura seminifera der Hülse sein, und daher muss auch der nach auswärts fallende schmälere halbmondförmige Theil nichts als ein Flügel sein, dessen sich gar viele Hülsenfrüchte in grösserer oder geringerer Ausdehnung zu erfreuen haben. Ganz besonders ist dies bei den Hülsen der Gattung Mezoneurum der Fall, wo sich die sutura seminifera zuweilen in einen sehr breiten Flügel ausdehnt. Ich nehme daher keinen Anstand, diese fossile Frucht für eine zur Gattung Mezoneurum gehörige Frucht anzusehen, obgleich unter den mir bekannten Arten dieser Gattung keine so kleinen Früchte vorkommen. Das Petrefact unter Nr. 444 befindet sich in der Sammlung der k. k. geologischen Reichs- anstalt. Sylloge plantarum fossiliiim. 29 Cassia PhaseoUtes Ung. Taf. X, Fig. 1, 2, 3. C foliis pinnatis, foliolis multijugis petiolatis ovato-elongatis acuminatis subfalcatis inaequüateris integerrimis tenue-membranaceis, nervo pj-imario vcdido, nervis secundariis crebris subsimpli- cibiis rectis. Cassia Phaseolites Ung. Foss. Flora von Sotzka, p. 188, Taf. 66, Taf. 55, Fig. 1 — 5. Phaseolites cassiaefolius Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 488. In formutione teriiaria ad Badohojum et Sotzka. Icli habe bereits in meiner Flora von Sotzka a. a. O. eine grössere Anzahl Blätter dieser Art abgebildet. Aus einem Petrefacte von Sotzka geht zugleicli hervor, dass dies Blättchen eines mehr^iaarig gefiederten Blattes waren; überdies hat sich noch an ersterer Localität eine Frucht gefunden, die nirgends anders besser zu placiren ist, als in die Gemeinschaft dieser Blättchen. Die hier aus Radoboj abgebildeten Fossilien, unter Nr. 1457, 1458 (1500 und 1500) in der k. k. geologischen Eeichsanstalt aufbewahrt, zeichnen sich durch besonders gute Erhal- tung der Nervatur aus. Cassia NKetnnonia Ung. Taf. X, Fig. 4-8. C. foliis pinnatis , foliolis multijugis petiolatis lanccolato - aouminatis integerrimis basi scpius inaequalibus membranaceis, nervo priinario conspicuo, nervis secundariis obsoletis. Cassia Memnouia Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 492. In formatione teriiaria ad Parschlug et Badohojum. Es sind hier fünf Blättchen abgebildet, von denen Fig. 4 und 5 aus Parschlug, Fig. 6, 7, 8 aus Radoboj stammen.. Fig. 7 und 8 gehören unter Nr. 1470 und 1120 der k. k. geo- logischen Reichsanstalt, Fig. 6 unter Nr. 641 dem Joanneum an. Cassien mit so langgestielten Blättern sind nicht häufig unter den lebenden Arten, doch kommen welche allerdings vor. Vassia amhigua Ung. Taf. X, Fig. 9. G. foliis pinnatis, foliolis multijugis subsessilibus lineari-lanceolatis acuminatis integerrimis, nervo primario valido, nervis secimdariis obsoletis. Cassia ambigua Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 492. In formatione teriiaria ad Parschlug, Ich bilde hier nur ein einziges Blättchen ab, welches ohne Zweifel ein Fiederblättcheu und noch eher mit einigen Cassienblättern übereinstimmt, als die vorhergehende Art. Cassia ruscfolia Jacq. von Madeira, so wie Cassia corymbosa Lam. (Fig. 10) kann als Vergleichungs- gegenstand dienen. 30 Dr. F. TJnger. Cassia Ugnitutn V n g. Taf. X, Fig. 11-16. C. foliis pinnatis , foliolis ovato-lanceolatis obtuniuscidis utplurimum inaequilateris subsessilibus integerriviis memhranaceis^ nervis secundariis tenuissimis suhsimplicibus rectis. Cassia lignitum Ung. Gen. et spec. pl. fos.?. p. 492. In schisio 'margaceo ad Radohojum Groatiae. Von diesen Blättehen lässt sieh kaum mehr behaupten, als dass sie Theilblättchen eines zusammengesetzten Blattes sind. Die Ähnlichkeit mit den Blättchen von einigen Caesalpinien ist allerdings nicht zu verkennen und ich ordnete dieselben nun so dieser Gattung unter, da dieselbe, wie vorgefundene Früchte zeigen, in der Tertiärflora sicher bereits Repräsentanten hat. Indess ist es auffallend, wie gross die Ähnlichkeit dieser Blättchen mit der brasilianischen Exostyles venusta Schott ist. Cassia rotunda Ung. Taf. X, Fig. 17. C. foliis pinnatisi foliolis sessilibus orhicvlarihus basi inaequalibus integerrimis coriaceis, nervis secundariis paucis simplicibus partim, inconspiciois. In formatione tertiaria ad Radohojum Croatiae. Ich kann dieses Theilblättchen , das sieh als solches durch den Mangel des Blattstieles und durch die ungleiche Basis verrath, nicht leicht mit etwas anderem, als mit den gleich- namigen Organen von einigen Cassia- Kvien vergleichen. Cassia cotinifolia Don. und eine zweite noch unbestimmte Art aus Brasilien können als verwandte Formen bezeichnet werden, wofür die derbe lederartige Sub.^tanz und die, obgleich mangelhaft erhaltene Nervatur spricht. Vaesalpinia tantarintlacea Ung. Taf. X, Fig. 18, 19. C. foliis pinnatis^ foliolis ellipticis basi inaequalibus integerrimis breve petiolatis m^mbranaceis^ nervis secundariis basalibus majoi^ibus. In formatione tertiaria ad Badobojum Croatiae. Die beiden hier unter einer Art zusammengefas.'^ten Blättchen einer Leguminose können sehr wohl Theile Eines Blattes sein, indem die Grösse und Ungleichheit des Grundes bei Caesalpinien-Blättern sehr wechselt. Der von mir beschriebenen Caesalpinia norica kommen diese Fossilien zwar nahe, unter- scheiden sich jedoch hinlänglich von dieser Art. Die starken Basalnerven bei der Unkenntlichkeit der übrigen Nervatur (Fig. 18) lässt auffallende Ähnlichkeiten mit den Blättcheu von Tamarindus indica erkennen , daher ich zur Bezeichnung dieser Art auch dieses Merkmal geltend zu machen suchte. Sylloge plantarum fossilium. 3 1 Caesalpinia deleta Ung. Taf. X, Fig. 20. C. folüs pinnatis , foliolis elUpücis emarglnatis hreve -petiolatis integerrimis siibcoriaceis , nervis secundariis crehris subsimplicibus rectis. In formaiio7ie iertiaria ad Madobojum Croatiae. Ein wohlerhaltenes Fiederblättchen, das mit den Fiederblättchen einer brasilianischen Caesalpinia in Form , Nervatur und Substanz übereinstimmt , wesshalb ich nicht Anstand nehme, dasselbe unter diese Gattung einzureihen. Bauhinia destructa Ung. Taf. XI, Fig. 2. B. legumine lineari hi'eviter stipitato corapresso apiculato bivalvi bispermo^ valvularum super- ficie reticulato-venosa. Bauhinia destructa Ung. Gen, et spec. pl. foss. p. 493 exe. desc. fol. In formatione iertiaria ad Madohojmn Croatiae. Es ist diese gut erhaltene Hülsenfrucht von Radoboj mit den Hülsen von Bauhinia aller- dings übereinstimmend, obgleich das früher mit dieser Art vereinigte Blatt sicherlich nicht hierher gehört. Auch die Früchte einer mir zur Vergleich ung vorliegenden PaWe^^'a sind sehr flach, lederartig und mit einem ähnlichen Adernetze versehen, wie es das Fossil zeigt, abge- sehen davon, dass auch die Grösse und Form auffallend mit demselben übereinstimmt. Bauhinia parschlugiana Ung. Taf. XI, Fig. 3. B. legumitie lineari h^-eviter stipitato compresso apiculato medio parumper constricto bisp)ermo^ valvularium superficie levi. Bauhinia parschlugiana Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 493 p. p. Ich habe am angeführten Orte ein zweilappiges Blatt als Bauhinia parschlugiana be- zeichnet. Es hat sich aber bei genauerer Untersuchung herausgestellt, dass dieses Blatt seiner Nervatur nach unmöglicli zu Bauhinia gehören kann, sondern nur ein durch zufällige Ausrandung des Endtheiles verändertes Blatt von Zizyphus renata (Taf. IH, Fig. 41) ist. Dagegen hat sich in Parschlug später eine Plülsenfrueht gefunden, welche mit der eben beschriebenen Frucht von Eadoboj grosse Ähnlichkeit besitzt und vielleicht ebenfalls der gleichen Gattung wie jene angehört. Bis auf Weiteres möge sonach auch diese Frucht der Gattung Bauhinia untergeordnet bleiben. 32 Dr. F. TJnger. Copaifera radohojana Ung. Taf. XI, Fig. t— 9. C. foliis impari pinnatis, foliolis breve-pedicellatis ovato-dliptlcis obtusiusculis hasi suhcordatis integerrimis coriaceis, nervis secundariis crebris tenuinsimis subsimpUcibus 'parallelis. Legumine ovato-subrotundo apiculato breve - st/'pitato lenticulari-covipresso vionoHparmo valvidarum superficie levi. Copaifera radobojana Ung. Wiss. Ergebn. einer Reise, p. 184. In formatione tertiaria ad liadoliojum et ad Kyme Euloeae. Ich vereinige hier auf gut Glück mehrere kurzgestielte lederartige Blätter zu einem folium compositum und dieses mit einer sehr ausgezeir-hneten Hülsenfrucht, die wohl mit nichts ande- rem, als mit der Frucht von Co2'>aifera verglichen werden kann. Herr Koväts hat zwar schon eine fossile Copaifera- kst unter dem Namen Copaifera lon- gestipitata aus der fossilen Flora von Talya beschrieben und Taf. I, Fig. 3 und 4 abgebildet, allein diese Frucht gehört zweifelsohne zur früher bekannten Gattung Podogonium und ist jene Art, die 0. Heer als Podogonium campylocarum bezeichnet hat. Mehrere fossile Friiclite sind zwar auch einsamige, allein sie unterscheiden sich durch einen viel kürzeren Stiel generisch und überdies durch die mehr runde Form. Es ist kein Zweifel, dass dies eine Frucht ist, die xmtCopaifera Martii Hayne und anderen brasilianischen Arten übereinstimmt. Es ist nur die Frage, welche Blätter ebenfalls als.Copa^/'era-Blätter angesprochen werden können. Ich halte "dafür, dass die Blätter Fig. 5 — 9 alle zusammen hierher gehören. Sowohl Copa2- fera Martii als einige andere Arten besitzen in der That solche Blätter, die in Bezug auf Grösse, Form und Nervation mit derselben übereinstimmen; ja selbst der Umstand, dass die untersten yb/ib/a häuiig eine cordate Basis haben, während die oberen diese Einbuchtung ver- lieren, spricht für das Zusammengehören derselben. Sämmtliche Fossilen, mit Ausnahme eines einzigen, sind Eigenthum der k. k. geologischen Reichsanstalt. Die Blätter führen die Nummern 1485 (982 — 977), 982 und 1072. Fig. 6 ist unter Nr. 334 im Joanneo zu Grätz. Vopnifei'a Uynicana Ving. Taf. XI, Fig. 10. C legumine ovato-oblongo breviter stipitato obique apiculato compresso monospermo. Copaifera radobojana Ung. Wiss. Ergebn. einer Reise, p. 184. In formatione tertiaria ad Kyme insidae Euhoeae. Ich habe die-^e Frucht früher mit der Radobojer Frucht für identisch erklärt, halte aber dafür, dass sie dennoch der Art nach abweicht und mit einem besonderen Namen bezeichnet werden muss. Grösse und Form unterscheiden sie von der vorhergehenden Art. 'ö^ Vopaifera velicta Unj Taf. XI. FiL'. II. C. foliis abrupte pinnatis ^1 foliolis ovalibus obtusis integerrimis inaequalibus hr£Vissime pedicellatis coriaceis pollicem longis, nervis secundaris tenuissime rcticulatis. In formatione tertiaria ad liadobojum Croatiae. Sylloge plantarum fossilium. 3 3 Am sichersten lässt sich dieses Fiederblättchen, das unter Nr. 1070 in der k. k. geolo- gischen Reichsanstalt sich befindet, mit den Fiederblättchen von Gojpaifera trapezifolia^K^^ x\.q vergleichen, mit dem es auch in Bezug auf Nervatur vollkommen übereinkommt. XXVII. SWAETZIEAE. Swartzia palaeodendron JJng. Taf. XII, Fig. 1. S. foliis imparipinnatis foliolis maximis (5 — 6 poll. longis ^ 3 poll. latis) late ovatis acuminatis integerrimis breve-petiolatis coriaceis, petiolis pulvinatis nerris hrochydodromis. In formatione tertiaria ad liadolojum Croatiae. Dieses schön erhaltene Blatt, von dem nur die Spitze fehlt, aber leicht restaurirt werden kann, ist offenbar ein Fiederblatt, das mit seinem angeschwollenen kurzen Blattstielpolster noch auf dem gemeinsamen Blattstiele aufsitzt. Die Figur ist breit-oval, der Rand vollkommen ganz, die Substanz lederartig. Prachtvoll und bis in's Einzelne gehend ist die Nervatur erhalten, welche zahlreiche bogenläufige Secundärnerven enthält, die durch breite Schlingen ganz nahe am Rande unter einander zusammenhängen und aus welchem, so wie aus dem Primärnerv, überdies noch zahlreiche Tertiärnerven entspringen, um ein weitmaschiges Nervennetz zu bilden. Dieses fossile Blatt ist unter dem Namen Palaeolobium jonesiaefolium Ett. in der Samm- lung der k. k. geologischen Reichsanstalt aufgestellt. Nach der von mir in meiner Gen. et spec. pl. foss. p. 490 definirten fossilen Gattung Palaeolobium gehört dieses Blatt allerdings zu dieser Gattung, und Palaeolobium radobojense und P. grandifolium ü. (Foss. Fl. v. Sotzka, Taf. 62, Fig. 11 u. 12) sind überdies durch ihre auffallenden Blattstielpolster mit demselben nahe verwandt. Da indess die aufgestellte Gat- tung Elemente enthält, welche nicht dahin gehören, wie z. B. 1. c. Taf. 62a, welches keine Leguminosenfrucht, sondern die Cupula einer Eichenfrucht (zunächst der Cupula xou Quercuä induta Blume ähnlich), von innen gesehen, ist, so halte ich es für zweckmässiger, das hier vorliegende fossile Blatt seinem nächsten Anverwandten anzureihen , für welchen ich jedoch nicht die Gattung Jones««, sondern die Gattung Swartzia halte. Zur Vergleichung gebe ich hier eine Abbildung des Blattes von Swartzia recurva Popp, aus der hervorgeht, dass das fragliche Fossil dem Endblättchen sowohl an Grösse, Gestalt und Nervatur bis in's Kleinste so nahe steht, dass eher die Frage entstehen könnte, ob hier nicht eine Identität der Art vor- handen sei. Auch an den Blättern dieses im nördlichen Brasilien einheimischen Baumes bleibt häufig das Endblättchen mit dem gemeinsamen Blattstiele in Verbindung, während sich die Seitenblättchen bereits losgetrennt haben. lieiikschriften der mathem.-iiatvirw, Cl, XXII. Bd, 34 Br. F. TJnger. XXVIIL MIMOSEAE. IfMitnosa palaeogaea U ii g. Taf. XI, Fig. 12. M. legumiiiibus geminis longe pedunculatis late-linearibus subfalcatis compresso-jylanis^ impressio- nibun seminum orbicularihus contiguis. Mimosites palaeogaea üng. (ren. et spec. pl. foss. p. 494. In formatione terliaria ad ParsMug Stiriae. Es bleibt an diesem wunderschön erhaltenen Fossile immerhin ein Zweifel, ob das Lesfuiiieii wie anoenomnien artieulirt ist oder nicht, da eine sichtliche Trennunff einzelner Glieder nicht zu bemerken ist. Dagegen tritt jedoch das Replum stellenweise recht deutlich hervor und es ist daher zu vermuthen , dass die Reife der Hülse noch nicht vollständig ein- getreten ist und daher die einzelnen Glieder in ihrem Zusammenhange sich befinden. Unter den lebenden il//mö6«-Arten sind Mimosa (Habbasia) obovata Benth. und Mimosa (Habbasia) paludosa Benth.. beide aus Brasilien, die in Bezug auf Grösse der Hülsen mit unserer Mimotia palaeogaea verglichen werden können. Noch ähnlicher ist 3Iimosa simplicifolia (Acacia laurifolia Willd). IfMitnosa M'andorae Ung. Taf. XI, Fig. 13. M. leg uminibus geminis'? longe pedunculatis "1 longe-linearibus ^ duas Inieas latis, apice rostratis^ impressionibus seminum orbicularibiis notatis. In formatione tertinria ad Rndübojnm Croatiae. Von diesem Stücke ist ein Theil der Hülse vorhanden , und zwar der Endtheil. Nach den Eindrücken, die darauf vorkommen, müssen die Samen rundlich gewesen sein. Von Arti- culationen ist ebenfalls nichts zu sehen und daher die Gattung Mimosa zweifelhaft. Eine von Pohl in Brasilien zwischen Pinapora und Jenipapa gesammelte, im Museum in Wien unter Dupl.-Nr. 1428 aufbewahrte, aber noch nicht beschriebene Art (Fig. 14) scheint diesem Fossile am nächsten zu kommen. Ich habe desshalb zur Vergleichung eine Abbildung der Früchte beigefügt. nimosa borealis Ung. ° Taf. XI, Fig. 15. 31. legumine compresso sicco bivalvi, impressionibus seminium, orbicularibus marginatis umbonatisve. Mimosites borealis üng. Gen. et spec. pl. foss. p. 494. In formatione terliaria ad Ilaering Tirolis. Von diesem Fossile ist nur ein ganz kleiner Rest erhalten, den ich als den Rest einer Hülse mit den Eindrücken zweier linsenförmiger kreisrunder und mit einem Nabel versehener Samen beanspruchen will, ohne für die volle sichere Bestimmung bürgen zu können. Sylloge plantarum fossiUum. 35 Acacia bispertna Ung. Taf. XI, Fig. 16. A. legumine breve-pedunciilato 1'/^ poll. longo ^ ^/,^ poll. lato rostrato compresso- piano hispermo^ impressionibus seminum ellipticis medio umbilicatis ; folüs bipinnatis: foliolis lanceolato- Unearibus obtusis breve-petiolatis % poll. longis integer rimis. Acacia bisperma Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 494. In formatione tertiaria ad Radobojum Croatiae. Die wohlerhaltene Klappe einer flachen knrzgestielten Hülse mit einer schwachen Scheitelspitze, von innen gesehen. Die runden, grossen, flachen Samen haben deutliche Ein- drücke hinterlassen, die sogar einen mittleren Nabel erkennen lassen. Diese fossile Frucht hat in der Acacia laeta R. Braun von den abissinischen Hoch- gebirgen und Oberägypten (wo sie vielleicht nur cultivirt ist) ein passendes Analogon, wie dies beifolgende Abbildung (Fig. IS) zeigt. Auch Acacia modesta Wall., gleichfall.'; aus den Gebirgen Ostindiens, kann mit unserem Fossile verglichen werden. Was das kleine Fiederblättchen betrifft, was ich zu dieser Pflanzenart bringe, so finde ich eben keinen passenderen Ort, um es unterzubringen. Acacia parschiugiana Ung. Taf. XI, Fig. 19, 20. A. legumine longe-pedunculato lineari-cylindrico subcompresso toruloso oligospermo; foliis bipin- natis ^ foliolis oblongo-linearibus. Acacia parschiugiana Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 494. In formatione tertiaria ad Parschlug S/iriae. Die hier abgebildete Hülse ist offenbar die Frucht einer Acacia, für die es unter den lebenden Arten viele Analoga gibt. Ich nenne hier nur Acacia cynnophylla Linn. und Acacia saligna Wen dl, beide australische Arten, weniger Acacia Jiorida Willd. Dass zu dieser Frucht wahrscheinlich das Stück eines Folium bipinnatum gehören kann, an dessen Seitenstiele die kleinen länglich-linienförmigen Blättchen aufsitzen, wird nicht leicht Jemand in Abrede stellen wollen. Acacia nebulosa \] n §. Taf. XI, Fig. 21. A. legumine lineari cyUndrico apiculato eurvato ultra pollicem longo. In formatione terlinria ad Radohojiim. Nur mit grossem Zweifel stelle ich dieses Petrefact von Radoboj hieher, da es immerhin auch etwas anderes als eine Frucht sein kann, was schwer zu entscheiden ist. Im letzten Falle möchten einige Acacienfrüchte, namentlich die von Acacia Farnesiana L. und Acacia edulis Willd am ehesten einen Anhaltspunkt der Vergleichung geben. 5* 36 Di: F. Unger. Sylloge plantarum fossüium. Entada pritnogenitaUng. Taf. XI, Fig. 22. E. legumine lineari apice rotundato compresso-plano , replo distincto^ valvis impressionibus semi- num rotundatis notatis. In formatione tertiana ad Badobojum Croatiae. An dieser sonst wohlerlialtenen Hülsenfrucht fehlt leider der Grund und Stiel; es lässt sich aber entnehmen, dass dieselbe nicht über SYo bis 4 Zoll lang gewesen sein mag. Sie war ohne Zweifel abgeplattet und von haut- oder lederartiger Beschaffenheit mit sehr stark her- vortretenden Näthen und Eindrücken, welche von flachen, breiten, linsenförmigen Samen herrühren. Viele Aeacienarten stimmen in Form und Substanz der Hülsen mit unserem Fossile über- ein, wie z. B. Acacia Clauseni Benth. , Acacia (Alhizzia) amara Boivin, Acacia (Albizzia) odoratissima Benth., jedoch haben alle diese Hülsen kleine Spitzen oder Emarginirungen an dem abgerundeten Ende. Nur vielen Entadafrüchten fehlt dieser Fortsatz ganz , daher ich glaube, dass diese Frucht besser zu dieser Gattung, als zu Acacia zu stellen sei. Dieses seltene Petrefact befindet sich unter Nr. 930 in der Sammlung der k. k. geolo- gischen Reichsanstalt. Entada Polyphemi Ung. Taf. XI, Fig. 23. E. legumine maxinio articulato compresso-plano , articulis oblique ellipticis monospermis integer- rimis, replo distincto. In formatione tertiaria ad Sotzka Stiriae. Ein höchst auffallendes Petrefact, von dem offenbar nur der Endtheil vorliegt. Es ist eine gegliederte Hülsenfrucht von bedeutender Grösse, und nach der Analogie zu schliessen, aus vielen Gliedern bestehend. Die Glieder sind schief-elliptisch und hängen mit kurzen seitlichen Einschnürungen zusammen, die wie Stiele aussehen. Nur in der Gattung Entada finden sich dergleichen Hülsenfrüchte von gigantischem Umfange. Das Petrefact ist in der k. k, geologischen Reichsanstalt. Svlloji'c l'l.iiil.iriiiii Kos.slliiiiii Taf.l. 1.1 i fc r^K'i^u ,'v rianl.iniiti Kossihinii Taf. 111 Luh a frA 1 d k k Hof .u, ßcait&dr uckerei Fig.l ß.Ilej- ,,,h„ujphylla /'ru/. Fiy. I ,llle.r r;,rh,>h,,lh, 1',,,,. F,li,i.s minlrt. V. Fiy. nJ3. '/nxyfihM ,)ri>tol,i.s /'riß. Fif, >!'/ W Hliamnihi niuion. ttifl. Fiy'l}. lUmmnu.s- nixmdes !' Fii, U ß/Mwm/.s- f>i,f/maH/s l.r Fit,. '1.9. Rhamnus cleyentr rni, . ücnksclinncu der k.Aka.d.d.Wisseiiscli.iiulhcm iialunv Cl.XXIl.lid 181)3 . lll""»'!'. Svlll)'>V l'l.'Ull.'ll'lllll l'Ossiliiiiii . T,,r IV. I f'i//isi/.y '/ ,1 . Im I Iithu,iSea-i.ä k.kHcf- ■ /Ji/i//i/si /'. /'){/. 'f. f'i//i/si's /i'iTi/fiiir//i7isix /'. Fiij. .'S. t'i/li.\((.<; IhnlolKijinsi.i /' >r/iliii \liniirii /' l''iii ti lli /iliiniii h i ji liliiiiiliiyin I' /'\i/ // //' li'cluinif //rs/iir/i/iiiii f Dciikscliiiricii ilcr k .\k.iil ilW'is.sniscIi iii.illici lu l'l Wii liil IXCi,';. l'iiH'er. .Svllon'i' ri.iiiljiniiii Kossiliiin /. riii/.ui/iihfiiiti liiii/inli/ii/iiliiiiit /' ^11/ 'l /'/ii/.wMiii//ii (f rill (II hin /'. J''ii/ '/.T^ii/sofv/iiiiiii iiiiliiinii iii /' .1 Ihiri/iii/irri/iii iiiliix (iilrruv I /ui/ i /■iii/l/inim iIhiiIiiii'nIi.s /' Fiij ,S. Eri/Iliriilii /'/iiimi'/i/i.\- /' t''ifl !) Ifl. /'/iii.rr/i/i/r.v .siiiirif/iirn.y f l''ii/ . /J '!(l l'liiisnill/is iii/i/rliiix /' DcilKsclllirirM iliT k ,\k,i(l il Uissi'ii.Mdi iii.illiriii ii.iliiiu l'l Wllüil ISII:;, ['ii'MT. SvlIo^V ri.iiil/iniiii l''()ssiliiiiii . T.ilV! /'/>/ / ,/ l)iiliclnlr.s iini.iiiiKis /'//// /'ii/d i IMidiilf^^ nirvpiints L'ng. ßk/.^K/.J'fif/sn'/i/fyolu/a/i'/i'-nnf'jK/ DiMik.si liriHeii dci h .\k(i(l ü WtssciiSfJi.jri.Ttlii'm iialiirw CI.XXUBd 18G3. I'lllj'fl'. Svllllü'C ri,Mll,IIIIIH l''(INsilllMII 'r.if VII, /'///. / //'. Ddliclillfs iini.riiiitis /'iii/. ni'iik.scIinl'lciL ilor k Ak.iil il ULsscnsrli iii.iiIk'Iii ii.iIiiiu- CI XXII liil USß;! . l'iisicr. Svllogt' l'laiitariin Kossiliiuii TafVI LitlLu.^ed i ik^Jc Üof-U Sta,al3dr /•'ii/. / - '/ Do/irJ/i/i.i inii.niiiii.s / 'rit/ lliMiksilinl'leii ili'i k AIckI d Wissniscli iii.illidii lüilunv CI XXII.IliI ISli.'i l'iiU'cr. SvllduV I'l.iiil.iiiiiii FdssiliMiii T.ir IX. Fii/ I. Diilhrrf/ui .toh.hiiinii /' l''i// ? ,'{ l'isniliii liii/llii I li . f 'i-rri .v /■i/i/fi/ui////iii /'. Jlriiksclirillcii der k. Akad.d. U'is.si'ii seil iii;illiri]i. iialurw. CIXMI.IJd. IfilK). rii<>cr. Svllog'c l'liiiil.iniiii Kossilii _Hof-u Sta,atsdruckei4i. ^'ff/-"'.C(di^iaPhmeoläa,l''Fig.liJ/'(dsiaMemmtüa,F. Fig.g.Cafsia ambiffua V. Fig //- /G. f'afsin liffriiliim (' /»/ //. C/iüif rotiiTiilri f". Fiff. IH- lO.Cfrsfilpinm UtmarindacfU U. Fig.W ('(rsnl/iiriia d/k/n ('. DpiikNclu-iftiMi der k^Akad (LUIssejiscIi malliem iiaturw Pl.IXttBil 18(i3. rnsfiT. Svlld^'c l'l.iiil.iniiM l''().ssilliiiii T;.r. XI. -.keisi Li:li. u pKi, i i £ ,-. />// I. Mf.inii'iinim ntihl/it/iiiiinii /' Fii/'! Ilnu/iinui ik-slrurlii f hij. .1 Hriiilniiiti paisi/iluffuma' l\ f'if/ i -9 ■ rii/itii/'fni rodtibojanai Fl// 10. rafwirnn Ji'i/ rii ni n ii ('. Firiit//////-ri/t/i I' Fi// .',!^t Fiil/i/l/i F/ili//>li/'iiii f. Derik.s'itiriftcii derk.Maid.Wis.sfii.srli.iuatheni ii.iluiw CI. XXtlBrt \MV', . 'iig'ci'. Svllog'c IMiintantin Kossilimii. Fal. AU. Fig. I. S'uwrfy.iii pakfodtvdrnn l^nff üenksrhriften der k.Akad dA\'issensi-li.mnllieni natiirw^Cl. ,\.\IIBil.l8fi3 ■Stil- ik.ic, Hof-ir Sta,a,tsd"ra:cK;-r.= 37 BEITRÄGE ZUR KENNTNIS» DER FLÄCHEN-SKELETE DEE FAENERÄÜTER. Phof. Db, CONSTANTIN Ritter von ETTINGSHAUSEN, COERESPONDIEENDEM MITGUEDE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM IS. NOVEMBER 1862. öeit der Veröffentlichung meines Werkes : „Die Blatt-Skelete der Dikotyledonen" (Wienl861, k. k. Hof- und Staatsdruckerei) wurde ich von mehreren Seiten zu weiteren Unternehmungen dieser Art aufgefordert. Das Interesse, welches wohlwollende Gönner demselben geschenkt, die Nachsicht, mit welcher Fachmänner dasselbe aufgenommen, hat meine Thatkraft erhöht und nicht wenig dazu beigetragen, dass ich die vorliegende Arbeit, welche sich an das genannte Werk sowohl, als auch an die in den Bänden XIII — XV dieser Denkschriften erschienenen Abhandlungen über die Nervation der Blätter anschliesst, der kais. Akademie überreiche. Die Vertheilung und Anordnung der Gefässbündel in den Flächenorganen der Filices ist von den Systematikern schon seit Langem beachtet worden. Man hat jedoch bisher immer nur einzelne hervorragende Merkmale zum Behufe der Charakteristik der Arten aufgesucht und alles Übrige, das für diese Charakteristik als überflüssig oder nicht verwendbar erschien, unberücksichtigt gelassen. Bei Gattungen und Arten mit besonders ausgezeichneter Fructifi- cation wurde, wenn schon diese hinlänglich sichere Merkmale der Unterscheidung darbot, die Untersuchung des Flächen -Skelets gänzlich vernachlässigt, eben so bei Gattungen, deren Arten die gleiche Anordnung im Flächen-Skelete zu haben scheinen. Auch kann die bisherige Methode in der Terminologie und Beschreibung der Nervation der Filices nicht genügen, denn sie stammt von einer Zeit her, zu welcher man die Flächen-Skelete der Pflanzen noch viel zu wenig beachtete. Die Erfahrungen aber, welche die Erforschung der Blatt-Skelete der Diko- tyledonen lieferte, geben oft genug Anhaltspunkte für die richtige Auffassung der ähnlichen Vei'hältnisse bei den Farnkräutern. 38 Constantin v. Ettingshausen. Aus diesen Gründen hielt ich eine genauere Untersuchung des Flächen-Skelets der Filices für zeitgemäss und wünschenswerth. Aber noch einen wesentlichen Grund zur Vor- nahme einer solchen Arbeit habe ich anzugeben. Von den Pflanzen der vorweltlichen Flora spielen die Farne eine hervorragende Eolle. Die Mehrzahl der fossilen Farnkräuter ist gegen- wärtig noch ungenügend bestimmt, oder vielmehr nur beliebig benannt worden. Dies zeigt uns schon ein flüchtiger Blick auf die Gattungen Cydopteris^ Neuropteris, Sphenopteris , Ale- thopteris und Pecopteris, welche eigentlich zum Sammelplatze für das noch nicht gehörig geordnete und bestimmte Matei-ial geworden sind. Wenn man aber die Flächen-Skelete der jetzt lebenden Pflanzen genauer kennt, wird man die fossilen Pflanzen richtiger bestimmen können; darüber ist wohl kaum ein Zweifel möglich, eben so wenig über die Vortheile, welche durch den Naturselbstdruek für die genauere Kenntniss dieser Skelete, so wie für die Vergleichung derselben mit den Fläehengebilden der fossilen Pflanzen erwachsen. Die vorliegende Abhandlung enthält die Beschreibung der Flächen-Skelete einer Anzahl von Arten aus der Familie der Polypodiaceen , deren Auswahl mit Berücksichtigung der Analogien und Vergleichungen mit den fossilen Arten vorgenommen wurde. Dem beschrei- benden Theile habe ich eine Übersicht der Nervationstypen vorangestellt, welche sich, auf sämmtliche Farnordnungen erstreckt. Was die Systematik und Charakteristik der Gattungen und Arten der jetztweltlichen Farnformen betrifft, so ist darin noch Manches zu wünschen. Jedenfalls verdient aber der von Mettenius eingeschlagene Weg den Vorzug gegenüber den vielfältigen Zersplitterungen der natürlichen Gattungen und Arten nach dem Vorgange von Presl und F^e. Ich habe mich daher stets an die Bestimmungen von Mettenius gehalten, dessen Ansichten über die allgemeinen Nervationsverhältnisse der Farne ich in den meisten Fällen beitrat. Schliesslich halte ich es für meine Pflicht, der liberalen Unterstützung dankend zu erwähnen, welche mir die Heri'en Prof. Dr. Fenzl und Hofgarten-Director Dr. Schott dadurch zu Theil werden Hessen, dass sie die reichhaltigen Farn-Sammlungen des kais. bota- nischen Museums in Wien und des kais. Plofgartens zu Schönbrunn mir zum Studium und zu den Untersuchungen jederzeit zur Verfügung stellten. Beiträge zur Kenntniss der Flachen-Skelete der Farnkräuter. 39 ÜBEKSICHT DEE NEEVATIONSTYPEN. A. Nerven frei. I. HYPHOPTERIS. Abschnitte nur von Einem Nerv durchzogen, niemals in gedrängt fiederförmiger oder Itamniförmiger Anordnung. 1. Typus von Acrostichum peltatum 8w. (Hyphopteris radiata) T. I, F. 6 — 9. Primiirnerven radienförmig von einander divergirend. Beispiele: Acrostichum bifurcnturn S w. T. I, F. 1 — 2, Schizaea dicholoma Sw. 2. Typus von Trichomanes trichoideum S w. (Hyphopteris simplex). Primärnerven in bilateraler Aiioi'dnung. Beispiele: Gymnogramme ßexuosa Desv. T. XII, ¥. 5, G. Kunzei Mor. T. XI, F. 9, Microlepia ScJilech- tendalü M Ott., Hymenophyllum elegans Spr., //. Dregeanum Presl, //. hirsutum Presl. II. CRASPEDOPTEEIS. Abschnitte, Zipfel, Lappen oder Zähne nur von Einem ungetheilten Nerv durchzogen, welcher unmittel- bar aus der Spindel oder aus dem Primärnerv entspiingt. Diese Nerven und die von denselben versorgten Zipfel odei' Zähne stehen in gedrängt kämm- oder fiederförmiger Anordnung. 3. Typus von Polypodium myosuroides 8w. (Craspedopteris ctenudes) T. XIII, F. 7 — 9. Die randläufigen Nerven sind vollkommen gcti'cnnt oder nur am Grunde unter einander durch Paren- chyni veibunden und können auch als Priniärnerven betrachtet werden. Beispiele: Polybotrya Lechler iana Mctt. T. VI, F. 1 — 3, rolypodiutn serruiatum M ett., 1\ tamarisciHuni, Kil., ]'. achilleifoliumlLXt, P. trunct'cola K\., P. trichomanot'des S w., Asjjleiiium rutaefoliuni\s.nnzi\, G. Boryi Kz., Platyzoma microphyllum R. Br. 40 Constantin v. Ettingshausen. 6. Typus von Polypodium asplenifolium L. (Camptopteris flexuosa) T. XIV, F. 1, 8, 11, 12, 14. Secundärnerven nach kurzem Verlaufe abgebrochen endigend, anadrom. Primärnerv geschlängelt. Beispiele: Polypodium lanigerum'D esY., P. suspenstim'L., P. cultratum^ ., P. elasticum Bory, P. deii- catulum Mart. et Gal. IV. CYCLOPTERIS. Abschnitte von mehreren oder zahh-eichen, radienförmig von einander divergirenden Primärnerven durchzoo'en, welche entweder alle gleich stark sind, oder von denen der mittlere stärker hervortritt und sich alsbald ober- oder unterhalb der Spitze auflöst. 7. Typus von Adiantum reniforme Linn. (Cyclopteris simpIex aequalis) T. XXI, F. 4, 5. Primärnerven gabelspaltig oder dichotom, in symmetrischer Anordnung. Secundärnerven fehlend oder nur vom Mediannerv abgehend, und von den seitlichen Primärnerven und deren Gabelästen weder der Stärke noch der Richtung nach deutlich geschieden. Beispiele: Acrostichum sphenophylluml^z., Adiantum sicbcordatumSw., pensileKunze, er istatumlji nn., formosum R. Br., cuneatum L. et F., assimile Sw. u. v. A., Lindsaea reniformis Dryand., L. media R: Br., L. linearis Sw., Li. cuneifolia PresI, Lygodium scandens Sw., Aneimia ohlongifoUa Sw., A. J)re(/ea7ials.z., A. jpilosa M. et 6., A. adiantifolia Sw., Trichomanes sphenoides Kz. 8. Typus von Adiantum Brasiliense Raddi (Cyclopteris simplex inaequalis) T. XXIII, F. 3. Der grösste Theil der Nerven oder sämmtliche Nerven sind dem oberen Blattrande zugekehrt. Die peri- pherischen Gabelästchen vollkommen randläufig. Beispiele: Adiantum pectiyiatum 'Kz. , A. obtusum Des v., A. pedatum hin n. , A. p)olyphyllum W iUd., A. myri'ophyllum Presl, trapezifornie Linn. etc., Aneimia hirta Sw., A. Mandioccana Raddi. 9. Typus von Lindsaea quadrangularis Raddi (Cyclopteris simplex unilateralis). Meist sämmtliche Nerven dem oberen Blattrande zugekehrt. Peripherische Gabelästchen vor dorn Rande endigend. Beispiele: Didymochlaena sinuosa Desv. , dimidiata Kunze, lunulata Desv. , Lindsaea Guianensis Dryand., arcuata Kz., cultrata Sw., Schombwgkii Kl., Leprieui-ii Kook., LUotzschiana Mor. etc. 10. Typus von Lygodium palmatum (Cyclopteris composita). Primärnerven ungetheilt, in symmeti-ischer Anordnung. Alle Primärnerven entsenden deutlich geschie- dene Secundärnerven. Beispiele: Asplenium palmatum Lam., Lygodium commutatum Presl u, m. A. V. NEUROPTERIS. Ein einziger Primärnerv, der sich oft an der Spitze spaltet oder ohne dieselbe zu erreichen auflöst. Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend, einfach oder meist wiederholt gabeltheilig, mit ihren Ästen gegen den Rand zu divergirend-bogig gekrümmt, so dass die stets randläufigen Endästchen mit dem Primärnerv stumpfere Winkel bilden. Tertiärnerven fehlen. 11. Typus von Gymnogramme tomentosa Desv. (Neuropteris vera) T. XII, F. 13, 14. Secundärnerven dichotomisch-ästig, auffallend stark bogig divergirend. Astchen meist am Rande selbst endigend. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Fornhräuter. 41 Beispiele: Oymnogrannne frifoliataiyesY., Ceratodactylis osmundoides J. Sni., Cheilanthes pteroides Sw., Vieris hastata Sw., P. cordata, Trichomanes cristatuin Klf., T. Sellowianum Presl, Lygodium kasta- ^«wDesv. , L. venustum Sw. , L. scandens Sw. , Osmunda regalis L. , 0. s]}ectaiiUii Willd., 0. HUge- liana Presl. 12. Typus von Nephrolepis pectinata W. (Neuroptert's obliqua). (Fig. 4, 9.) Secundärnerven dicliotomisch-ästig, ziemlich stark bogig divergirend ; die Astclien vor dem Blattrande verdickt endigend. Die untersten Secundärnerven häufig verlängert, das Ohrchen am Blattgrunde versorgend. Beispiele: Polijpodium teneUum Forst. (Fig. 4), P. har^yophyllum Zenk. (Fig. 9), Scolopendrmm henäonitis Sw., Aspidium cultrifolium, Nephrolepis sp. pl. 13. Typus von Acrostichum viscosum Sw. (^Neuropteris acrostichacea) T. YI, F. 1, 6. Primärnerv ansehnlich hervortretend, meist bis zur Spitze auslaufend. Secundärnerven ungetheilt und 1 — 2mal gabelspaltig, nur am Ursprünge oder überhaupt wenig divergirend-bogig. Beispiele: Acrostichum pl. sp., Polypodium australe ^lett., Gyvmogramme Javunica^\\\u\e , G.caudata, Pteris longifolia Linn., Aspleniuvi angustifolium Michx., A. Roemerianum Kz., A. Phyllitidis Don., Angiopteris Hügeliana Presl. 14. Typus von Gymnogramme Calomelauos Kaulf. (Neurnpteris irregidaris) T. IX, F. 3; T. XII, F. 17, 18. Primärnerv unterhalb der Spitze der Wedelabschnitte aufgelöst; Secundärnerven wenig bogig-divergi- rend, daher die randläufigen Astchen mit dem Primärnerv nur Winkel von 40 — 60" einschliessen. Beispiele: Gymnogramme hidentata^vci,\, G. Peruviana Presl, Cheilanthes chlorophylla Sw., Aneimia rillosa }lumh. BonpL, A. fulva Sw., ^4. Baddiana Link. YI. TAENIOPTERIS. Secundärnerven aus dem mächtigen, mehr oder weniger verlängerten Primärnerv meist unter rechtem oder wenig spitzem Winkel entspringend, einander sehr genähert, bogig-convergirend oder geradlinig, unge" tlieilt und 1 — 2mal gabelspaltig. Gabeläste oft verlängert. Tertiärnerven fehlen. 15. Typus von Lomariopsis phlebodes F6e (Taeniopteris genuiana) T. YIII, F. 8. Primärnerven unter rechtem oder wenig spitzem Winkel aus der Spindel entspringend. Beispiele: Lomariopsis erythrodes F6e, L. cuspidataF6e, L. Boryana Fee, L. Smitkii Fee , Pteris umbrosa R. Br., P. laeta Wall. u. m. A., Blechnum pl.sp., Asplenium calophyllum J. Sm., Oleandra nodosa, 0. nereiform,is , O. articidata, Angioptteris angustifolia PicSl , A. crassipes Wall., Danaea alata J. Sm., D. elliptica, Marattia salicina Smith, M. fraxinea Willd. u. m. A. 16. Typus von Acrostichum lineare Fee (Taeniopteris Acrontichi) T. lY, F. 7; T. Y, F. 5. Primärnerv spindelläung. Beispiele: Acrostichum villosum Sw., A. Martinicense T) esv., A. piloselloidesVYesX, A. ramosissimimt Fee, A. Pafersonii Hook, el Grev. YII. SPHENOPTERIS. Primäinerv dünn, oft unter der Spitze gabelspaltig, nicht selten aufgelöst. Secundärnerven unter Win- keln von .5—45" entspringend, einfach- oder wiederholt gabelspaltig; die meist fächerförmig divergirenden Äste in den Spitzen oder Buchten der Lappen und Zähne endigend. Tertiärnerven bald fehlend, bald von den Denkschriften der niathem.-iiaturw. CI. XXII. Bd. *^ 42 Co ns tantin v. Ettingsliausen. Gabelästen der Secundäi nerven nur uncleutlicli geschieden, bald nur an den unteren Seeundärnerven In spärlicher Anzahl vorhanden. 17. Typus von Davallia Canariensis J. S m. (Splienoptaris hyphodroma). Nerven spärlich, zu 1 — 2 in den Zipfeln oder Lappen. Beispiele: Cheüantes hirtu Sw., yl*jj/e«»/HJ dimorphum Kzo., A. as-pidioides Schlcchtd.. A. scandens J. Sni., A. dissectum Link., Asjpidium vile Kz., Uumata chaerophyUa Mett., H. afßnis Jlett., Tricliomanes sp. pl., Hyjnenophyllum asplenioides Sw., H. interruptum Kz., H. aequahile Kz., Mohi-ia thurifraga Sw. 18. Typus von Dicksonia cuneata Ilook. (Sphenoptpris vera). Mehrere fächcrförnilir von cinandci- divcri::irendc Nerven in icdcni vollknmmon entwickelten Fieder- abschnilte. Primärnerv kaum licrvorti-ctend, oft schon eine kurze Strecke oberliaib der Basis aufgelöst. Beispiele: ötjmnogrammemyriophßla^w., G.roseaD csv., G.laserpitiifolia^z., G. chaerophyUa^ v!. G. mohriaeformis Kz., Aspleniuni, fiaheUifidiwn Cav., A. Giseliillook. et Grev., A. laserpitiifolium Lam. A. ßabeUulatumlslQ.ti. et pl. sp., Microlepia aculeata Mett., Lindsaea microphylla Sw., L. trichomanoides Dryand., Dicksonia apiifolia S \v. 19. Typus von Asplenium falcatum Lam. (Sphenopteris desm,oneuris). Seeundärnerven mehrere oder zahlreich, einander genähert, selten einfach, meist gabelspaltig; Gabel- äste meist verlängert, nur vv-enig von einander divergircnd , oft fast geradlinig. Primärnerven wenigstens an der Basis hervortretend, auslaufend oder erst unter der Spitze in die Gabeläste aufgelöst. Beispiele: Asplenium S.erra. L. et F. , A. nitens Sw., A. oxyphyllum Willd., A. caudatum Forst., A. anisodontoii Presl, A. gemmiferum Schrad. et pl. sp., Aspidium denticulatuni Sw., A. fro7idosuni\^u\vii, Davallia alata S w., D. solida S w., D. divaricata Blume, Microlepia Scltiinperi "^Icit. VIII. ALETIiOPTERIS. Seeundärnerven aus einem bis zur Spitze vei'laufendcn, aber verhältnissmässig dünnen Primärnerv unter Winkeln von 40 — 65° entspringend, meist von der Basis an cinfach-gabelspaltig; Gabeläste nicht verlängert. Tcrtlärnervcn fehlend oder nur an den untersten Seeundärnerven vorhanden und einerseitswendig. 20. Typus von Pteris semipinnata Linn. (Ahthopieris alata). Zahlreiche gabelspaltige S]>indclnerven auf einer oder zu beiden Seiten der Spindel. Beispiel: Lomaria heterophylla Dcsv. 21. Typus von Pteris flabellata Thunb. (Aletlioptei-is genuina). Spindclnervcn einzeln, sehr spärlich oder fehlend. Beispiele: Pteris tremiilaW.Yiv., P. leptoj^hylla Sw., F. coriaceaD csv., P. tenuis Cunningh., P.cau- diculata V V c s\ , P. d'^ßexa hink. , P. deciissata J. Sm. , P. Smit/iia?ta P r es\ , P. hisjn'da F v cs\ , P. Kin- gia7ia Endl., P. 7ieinoralis Willd., P. edsntnla Kz., Phegopteris caudata Fee, Hypolepis paralellogramma Mett., Mertensia flabellata Dcsv., Todea africaiia Willd. IX. PECOPTERIS. Seeundärnerven aus einem hervortretenden oder mäclitigen, bis zur Spitze verlaufenden Primärnei-v meist unter Winkeln von 70 — 90'' entspringend, ungcthcilt oder gabelspaltig. Tertiärnerven an allen oder wenigstens an den unteren Seeundärnerven zu beiden Seiten entwickelt. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 43 22. Typus von Aspidium platyphyllum Willd. (Pecopteris Eupolystichi). Secundür- und Tcrtiäriiei'vcn anadioui. Erstcrc nach Art von Ncuroptcri.s gegen den Rand zu diver- gircnd bogig gckrüninit. Letztere nur an den untersten Secundärnervcn deutlich entwickelt. Beispiele: Phegopteris rugulosa. Lab., Aspidium falcinellum Sw. , A. acrostichoides Sw. , A. munitum Klf., .1. mucronatiim Klf., A. Moritzüinum KI., A. squarrosum Don., A. ai-istatum Sw., A. ordinatum Kz., A. stramineum K 1 f., A. pungens Klf.. A. prolifei-iim Ii. B r., A. rhomhoideum W a 1 1., A. marginale S w. u. m. A.j üavallia rhomhoidea Wall., Microlepia polypodioides Presl. 23. Typus von Dieksonia rubiginosa Klf. (Pecopteris splienopteroides). Tertiärncrveu, oft auch Sccundärnerven anadroni. Erstore an allen oder wenigstens an den oberen und mittleren Secundärnerven in sehr geringer Zahl voihanden, nach Art von Sphcnopteris in den meist stumpfen Lappen, Zähnen und Buchten endigend. Beispiele: Fliegopteris divergens Fee, Ph. Borgana Mctt., Davallia adiantoides S\^., D. dubia Ji.Br., Microlepia alata J. Sni., Dieksonia expansa Klf, D. anthriscifolia Klf., D. cicutaria Sw. u. m. A. 24. Typus von Asplenium auriculatum Mett. (Pecopteris Asplenü). tFig. 6.) Tertiärnerven anadroni, bogig-cnnvergircnd und häufig verlängert. Beispiele: Fohjhotnja asplenifolia Y 6c , P. rhizopliylla \\a\\\^. , P. serridafa J.-Sm., P. osmundacea n. B. et K., P. cijlindricrt Klf., P. crcudxta Presl, P. nutans Kz., P. puhens Mart., Clieilantkes scabra Karst., Aspilenium latifolium, A. arborescens Mett., A. denticulatiim Desv. et pl. sp., Phegopteris Drepa- num.]. S 111 , P/t. Itexanopteru Mi c li.x., Aspidium semicordatum S w., A. att-atum Wall., A. decoinpositum Spr. 25. Typus von Cyathea arborea Sw. (Pecojiferis vera). Teitiärnerven und meist auch Secundärnervcn in katadromer Anordnung. Beispiele: Asplenium dubiuniWcit., Phegopteris aspidioides ^\cti. Taf. XI, Fig. 12, 13, Ph. Pinkiana Jlctt., Ph, Tütta Mett., 1 h. rudis, P'h. grandis, Ph. decussata Jlett.. I'h. i-upesfris Mett. Taf. XII, Fig. 6, 15, Aspidium macrourum Klf., A. patens S w., A. nitidum Bory, A. oligocarpum Ktli., A. alsophilaceuni Kz., A. inimersum, Blume, A. ligidatum Kz , A. sulcatum Klf., A. contetminum Willd., A. spectabile Blume, A. amplum Mett., Alsophila latebrosa Wall., A. Caracasana Kl., A. australis II. Br., A. caudata J. Sm., A. prvinata Klf., A. infesta Kz., Dalantium aniarcticum, Cyatheae sp. pl. etc. B. N c !■ V e n a n a s t o m o s i r c n d. X. BEOCHIDOPTEßlS. Secundärnervcn durch einfache Schlingen, die in einen Nerv zusammenfliessen , unter einander verbun- den. Tertiärnerven fehlend. 26. Typus von Lomariopsis scandens Mett. (Brochidopteris Stenochlaenae) . Schlingen median, den Primärnerv begrenzend. Beispiel: Lomariopsis fraxinifolia Taf. XIII, Fig. 23, 33. 27. Typus von Olfersia cervina Presl (Brochidopteris Olfersiae). ^Taf. I, Fig. 10.) Schlingen randständig, saumläufig. Secundärnervcn vorherrschend gabcltheilig, genähert. Beispiel: 0. coreovadensis Raddi Taf. V, Fig. 5, 10, 14. 6 * J.4 Constantin v. Ettingshausen. 28. Typus von Vittaria stipitata Kze. (Brocliidopteris Vittariae). Schlingen randständig. Secundärnerven vorherrschend ungetheilt, unter Winiveln von 15 — 45" ent- springend. Beispiele: Vttta7-ia plantaghiea Bor j , V. isoef/folia Bor j, V. Imeata S^y. XI. GONIOPTERIS. Alle oder wenigstens die inneren Tertiärnerven anastomosiren unter einander und bleiben ungetheilt. Die beiden anastomosirenden Nerven verschmelzen in Einen Nerv, der bald die Verbindungsstelle des nächst äusseren Paares erreicht, bald vor derselben abgebrochen endigt. 29. Typus von Aspidium molle S w. (Goniopterü Aspidii). Tertiärnerven katadroni, oft bogig convergirend, die untersten länger, gewöhnlich nicht alle verbunden, sondern wenigstens die äusseren frei. Strahlen durchgehend. Beispiele: Asplenium sj/lvaticum Mett. , A. escule/itum JP res! , A. heteroi^tefon Mett. , Phegopteris tetragona Mett., Ph. prolifera Mett., Aspidium truncatum Gaud., A. Arhuscula^ ., A. caudiculatiim Sieb., A. oht.usatuni Sw., A. gom/lodes S chk., A. propznguum S '^•., A. multilineatum^ a.\\. , A.mnfumSw., A. int'i- sum Sw., A. moriosticJium Kz., vi. abbreviatum Schrad. 30. Typus von Meniscium reticulatum Sw. (Goniopteris Meniscii). Tertiärnerven katadroni, alle verbunden, meist geradlinig und verkürzt; die untersten nicht länger. Strahlen gewöhnlich abgebrochen endigend. Beispiele: Phegopteris crenafa Mett., Ph. cuspida^a Mett., Aspidium gla7idulosum Blume, Meniscium longifoJium KL, J7. pnlustre Raddi, M. sorbifolimn Willd., M. salicifoliiim Pres), M. affine Presl. 31. Typus von Asplenium elegans (Goniopterls. Asplenü). (Fig. 2.) Tertiärnerven, anadi'oin, meist alle verbanden. Strahlen gewöhnlich durchgehend. Beispiele: Polybotrya Kumei P]tt., Asplenium decussatum Swartz., Aspidiu7)i ronfert um Knulf. XII. PLEOCNEMIA. Alle oder wenigstens die innersten Tertiärnerven anastomosiren unter einander, nachdem sie sich in (jrabeläste theilten. Die Anastomose erfolgt mit den inneren Gabelästen, aus deren Vereinigung meist ein Strahl hervorgeht. Die übrigen unterbrochenen oder zusammenhängenden Strahlen werden von den äusseren Gabelästen gebildet. An der Aussenseite einer Schlinge entspringen sonach wenigstens drei Strahlen. 32. Typus von Pteris Pseudo-Lonchitis Bory (Pleocnemia Pteridis). Nur das innerste Paar der Tertiärnerven anastomosirend. Strahlen verkürzt. Beispiel: Pferis triplicata A.^. 33. Typus von Hemitelia speciosa Kaiilf. (Pleocnemia Hemiteliae). (Fig. 15.) Meist .3 — 4 Paare der Tertiäi-nerven anastomosirend. Strahlen ziemlich verlängert. Beispiele: .VJirysodium scalpturafum Mett., Ch. serratifolium Ett., Hemitelia Klotzschii Karsten. XIII. GONIOPHLEBIUM. Der innerste obere Tertiäi'uerv ist fi-ei, die übrigen anastomosiren paarweise und bleiben ungetheilt. .Strahlen untei'b rochen. Beiträge zur Kenntniss der Fläche n-Skelete der Farnkräuter. 45 34. Typus von Polypodium articulatum D e s v. (Goniophlebium verum). (Fig. 14.) Secundärnerven fast gerade oder nur wenig schlängelig. Der freie Tertiärnerv nicht oder nur unbedeu- tend stärker oder länger als die verbundenen. Beispiele: Polypodium meiiiscifolium Langsd. et Fisch., Poli/podiimi nereifolivm S\y., P. dissimile Linn., P. fraxinifolium Jacq. 35. Typus von Polypodium loriceum Laugsd. et Fisfh. (Goniophlebium marginarioides) T. XV, F. 6, 10. Secundärnerven auffallend geschlängelt oder hin- und hergebogen. Der freie Tertiärnerv meist grösser als die verbundenen. Beispiele: Polypodium gladiatum Kz., P. subauriculatum Blume, P. laetum Raddi. XIV. CYRTOPHLEBIUM. ■ Der innerste obere Tertiärnerv frei, die übrigen anastomosiren paarweise, nachdem sie sich in Gabel- äste theilten. Die Anastomose erfolgt mit den inneren Gabelästen, aus deren Vereinigung gewöhnlich ein Strahl liervorgelit. Die übrigen, meist unterbrochenen Strahlen werden von den äussersten Gabelästen gebildet. 36. Typus von Polypodium nitidum Kl f. (Cyrtophlehium verum). (Fig. .5.) Secundärnerven hervortretend, wenig schlängelig, bogen- oder schlingläufig. Beispiele: Polypodium decurrens RudAi, P. Phyllitidis hinn. , P. fasciale Will d. , P. nummulär ium Mett., P. taeiiiosvm Willd. 37. Typus von Aspidium caryotideum Wall. (Gyrtophlebium. Aspidii). Secundärnerven nicht oder nur an der Basis hci'vortretend, auffallend geschlängelt, unter ziemlich spitzen Winkeln entspringend. Beispiele: Aspidium aHomop)hyllt i n n. (Phlehodiam cxapi^endiculatHVi) T. XVII, F. 16. (FiV. 18.) Net/cmnsclien ohne Anliiinge ScIiLingcn meist doppelt, klein. Bci>]iielc: Polypodium areolatmn Wühl., Polyp, atteiiaatum Willd., P. lepiJotum W i 11 d., P. angu- stuni Me 1 1. 47. Typus von Polypodium lyeopodioides Linn. (Phlcbodium apj)endiculatum). (Fir. 10, 11.) Neizmaschen mit freien .Anhängen. Schlingen meist einlach, ansehnlich, von zahlreichen Maschen erfüllt. Beispiele: 2'aeiiititi revoluta Mctt., Polypodium persicariae folitan Schrad., /'. Phymatodes Linn., Polypodium percussum Ca. V. , P. salicifolium Willd., P. myrtillifoliam Kaulf., P. myriocarpum Mett., P . affine Blum o. XVIII. DRYNARIA. Secuiidärnervcn der Ficdei'n, Fiederzipfcl oder der unQ,-etlieilten Wedel boa'cn- oder schlincläufi"-. Tertiärnerven in fioderförmiser Anoi dnun^- von beiden Seiten der Sccundärcn unter wcnisr spitzem oder nahe rechtem Winkel entspi-ingcnd , verbindend, zahlreiche anastomosirende Strahlen und AnliUnge entsendend, und dadurch die Nelzbildung dei- Üikoi vledonen nachahmend. Masehen meist freie Anliänge einschiiessend. 48. Typus von Lomariopsis Horsfieldii Mett. (Drynaria regularis). (Fig. IG.) Tci'tiiirsegmenlc deutlich abgegrenzt, rhoniboidiscji oder länglich. ßeispTele: Dryostachyum splendens J. Sm., D. pilosuvi ü. Sm., Polybofi-ya taccaefolia Mett., P. trilo- hata Wcti., Polypodium rupestre Blume, P. coronans Wal]., P. quercifolium Linn., P. diversifolium R. Brown, P. morbillosumVvcs\, P. transparens , Aglaomorpha Meyeniana Schott., Äspidium meniscii- carpum Presl. 49. Typus von Äspidium trifoliatum S w n r t ■/. (Dr_i/)uiria irregalaris). Tertiäi'segmente auffallend unicgclmässig und undcnlich abgegrenzt. Beispiele; Polypodium //emionitideum. W aW., Asjiidium macrophyllum Sav. , A. pnchyphyllum Kz., A. Menyanthidis Presl, A. repa7idum \Villd. 48 Fig. 1 Gonstantin v. Ettingshausen. Fig. 3. Fig. i. Fig. 5. Fiff. 6. Chrysoflium Polypodium nereifolium. serratifolium. Polypodium rjuera'/oJiiim. A iitrofhyum Cailennens' Pol ypodmm areo/atiim. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 49 BESCHEEIBUNG DEE NEEVATIONSFOEMEN. OED. POLYPODIACEAE. GEN. ACROSTICHUM Linn. 1. Hyphopteris radiata. Aci'ostichum bifurcatutn Swartz. Taf. I, Fig. 1, 2. Syn. Polyhotrija hifurcata J. Sm. — Acrostichutn dimor'pliit'm Hook. In insula St. Helena. Hyphopteris radiata nervis primariis bi-trifurcatis, ramis angulis acutissimis divergentihiis. Primärnerven spindelstänclig, ein- bis zweimal gabelspaltig, die Äste unter Winkeln von 15 — 30" abstehend, an dem sterilen Wedel ziemlich verlängert. Acrostichtttn peltatum Swartz. Taf. I, Fig. G— 9; Taf. II, Fig. 1. Syn. Mht^idopteris peltata Schott. In Guatemala, Venezuela, Peruvia et in Mexico. Hyphopteris radiata nervis primariis dicliotomis, ramis angidis acutis divergentibus. Primärnerveu spindelläufig, drei- bis fünfmal gabelsj)altig,' die Aste vorherrschend unter Winkeln von 30 — 50° divergirend, an dem sterilen Wedel verlängert und vollkommen getrennt, an den fertilen verkürzt und durch Parenchym mehr oder weniger verbunden. 2. Cyclopteris simplex aequalis. Acrostichnm sphettophyllitin Kunze. Taf. II, Fig. 3-S. Syn. BhijndojJferi's spheno^h{jlla Fee. In Peruvia, N. Granada, Venezuela. Cyclopteris simplex aequalis, nervis primariis dichotomis, ramis a?igulis acutissimis divergentibus, subaequalibus infra marginem craspedodromis. Primärnerven spindelläufig, drei- bis viermal gabeltheilig; Gabeläste sehr spitze Winkel einschliessend, die peripherischen nur wenig feiner als die Hauptstämme, 1 — 2 Millim. von einander abstehend, kurz vor dem Blattrande alle in gleicher Entfernung von der Basis endigend. Denkschriften der mafhem.-uaturw. CI. XXII. Bd. 7 50 Constantin v. Etthigshausen. 3. Neuropteris acrostichacea. Acrostichum iHardHcriaiuint Kunze. Taf. III. Fig. 8. In Brasilia. Neuropteris acrostichacea nervo primario valido rectal nervis secundariis angulis subacutis egre- dientibus, basi abbreviatis; ramis ramulisc[ue craspedodromis remotiusculis ^ cum nervo pri- mario angulos 65 — 70^ formantibus. Primärnerv spindelläufig-, bis zur Spitze mächtig hervortretend, geradlinig. Secundär- nerven unter Winkeln von 60 — 65" entspringend, mit ihren Gabelästen am ganzen Rande endigend, au der abgerundeten oder spitzen Basis sehnell verkürzt. Stämmchen der Secundär- nerven meist deutlicli sichtbar. Winkel der randläufigen Gabeläste mit dem Priniärnerv 65° bis 70"; Distanz, dieser Gäbeläste 1-2 — 2 JMillim. Acrostichum plinnostim Fee. Taf. IV, Fig. 4. In der Nervation der oben beschriebenen Art sehr nahe kommend; unterscheidet sich von derselben nur durch die am Rande stets etwas weiter von einander abstehenden Gabeläste und durch die an der etwas verschmälerten Basis und Spitze allmählich verkürzten Secundär- nerven. Acrostichum hyhridum Bory. Taf. IV, Fig. 5. In insulis Bourbon et St. Mauritii; in Africa australi. Neuropteris acrostichacea nervo primär io valido^ recto; nervis secundariis angulis subacutis egredientibus, prominentihus ; ramis ramulisque craspedodromis^ cum, nervo primaria angulos 75 — 90° formantibus. Primärnerv spindelläufig, fast bis zur Spitze mächtig hervortretend, geradlinig. Secun- därnerven unter Winkeln von 65 — 70" entspringend, ziemlich scharf hervortretend, mit ihren Gabelästen am ganzen Rande endigend, an der abgerundeten Basis wenig verkürzt. Stämm- chen der Secundärnerven meist deutlich sichtbar. Winkel der randläufigen Gabeläste mit dem Primärnerv 75 — 90"; mittlere Distanz dieser Nervenäste 1-5 Millim. Acrostichum Etiiigua Raddi. Syn. Olfersia Lingua Presl. Irt regno Mexicano, supra quercos annosas montiura Oaxaoo; in Peru via, Guiana anglica, Venezuela nee non in Bras lia. Neuropteris acrostichacea nervo primaria crasso , recto ,• nervis secundariis angulis subacutis egredientibus temiibus ^ basi abbreviatis , ramis ramulisque craspedodromis cum nervo pri- maria angulos SO — 90" formatitibus, appraximatis. Primärnerv spindelläufig, bis zur Spitze mächtig hervortretend, geradlinig. Secundär- nerven unter Winkeln von 65 — 70" entspringend, frei, mit ihren Gabelästen am ganzen Rande Beiträge z-ur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 51 endigend, an der abgerundeten Basis selinell verkürzt. Stämmrlien der Secundärnerven meist deutlich sichtbar. Winkel der randläufigen Gabeläste mit dem Primärnerv 80 — 90"; mittlere Distanz dieser Gabeläste 0-9 — 1 Millim. Der Kervation nach übereinstimmend: Acrosticlmm Scalpellum Mart. Taf. III, Fig. 5 und 7, von Brasilien. Acrostichuni moritxianum K u n z e. Taf. IV, Fig. 9. In Venezuela. Neuropteris aerosticliacea nervo primario valido, subßexuoso, infra apicem subito attenuato, nervis secundariis angidis acutis egredientibus, simplicibus furcatisque, ramis craspedodromis sub- remotis. Primärnerv sjjindelläufig, bis nahe zur Spitze mächtig hervortretend, unterhalb derselben plötzlich bis zur Dünne der Secundärnerven verfeinert, in seinem Verlaufe ein wenio- schlän- gelig. Secundärnerven unter Winkeln von 45 — 55° entspringend , ungetheilt und eiufach- gabeltheilig. Stämmchen der Secundärnerven deutlich sichtbar und oft verlängert. Rand- läufige Gabeläste 2 — 3 Millim. von einander abstehend. D Acrostichuni Mjloense Ilook. Taf. III, Fig. 6. In Venezuela. Neuropteris aerosticliacea nervo primario valido, recto, infra apicem attenuato, nervis secundariis angidis acutis egredientibus, arcuato-divergentibus , inaeqiiilongis , furcatis , basi et apice ohbreviatis; ramis ramidisque craspedodromis approximatis , cum nervo primario angulos 60 — 70 includentibus . Primärnerv spindelläufig, bis nahe zur Spitze mächtig hervortretend, unter derselben ziemlich schnell verfeinert, in seinem Verlaufe fast geradlinig oder nur unter der Spitze etwas schlängelig. Secundärnerven unter Winkeln von 45- — 55" entspringend, ziemlich stark diver- girend-bogig gekrümmt, vorherrschend einfach -gabeltheilig, an der wenig verschmälerten oder stumpflichen Basis rasch verkürzt. liandläufige Gabeläste mit dem Primärnerv Winkel von 60 — 70" bildend, im Mittel 1 Millim. von einander abstehend. Übereinstimmend in der Nervation: Acrosticlmm conforme Sw. Taf. Fig. 3; Fig. 2 von Südafrika, und eine noch unbeschriebene Art, Taf. 4, Fig. 11, von Venezuela. Acfostichiim ri*co.*««i S w. Taf. IV, Fig. 1, 6. Syn. Olfersia viscosa Presl. — Elaphoglossum villosum Schott. In Jamaica, Guadeloupa, Peruvia, Brasilia. Neuropteris aerosticliacea nervo primario valido, recto, npicem versus sensim attenuato ; nervis secundariis angulis acutis egredientibus, tenuibus, abbreviatis, furcatis; ramis craspedodro- mis approximatis, cum nervo primario angulos 70 — 80" formantibus. 7 * 52 Constant in v. Ettingshausen. Primärnerv spindelläufig, bis über die Mitte der I^amina hinaus mächtio- hervortretend, gegen die Spitze zu allmählich verschmälert. Secundärnerven unter Winkeln von 40 — 55" entspringend, verhältnissmässig kurz und fein, meist einfach-gabelspaltig, an der verschmäler- ten Spitze und Basis gleichmässig verkürzt. Eandläufige Gabeläste mit dem Primärnerv Winkel von 70 — 80° einschliessend; mittlere Distanz derselben 0-8 — 0-9 Millim. Übereinstimmend in den Merkmalen der Ncrvation: Aci-astichiim salicifolium Willd., Taf. IV, Fig. 2, von Java und St. Mauritius; ^4. Preslianum Fee, Taf. IV, Fig. 3, von Peru und Brasilien. Acvostichutn perelegans Fee. Taf. V, Fig. 1—2. Syn. Acrostichum paleaceum Pohl in IIb. Mus. Vind. In Martinica, St. Domingo, Peru via, Brasilia. Neuropteris acrosticliacea nervo primär io pervaliJo^ prominente, recto , apicem versus sensim attenuato; nervis secundariis angulis acutis egredientibuSy valde divergentlbus^ 1 — 2-furcatis, hasin apicevique versus sensim abhreviatis ; ramis ramidisque craspedodromis approximatis. Primärnerv bis nahe zur Spitze mächtig hervortretend, gegen dieselbe zu allmählich ver- schmälert, fast geradlinig. Secundärnerven unter Winkeln von 35 — 45" entspringend, stark bogig-divergirend, ein- bis zweimal gabeltheilig, an der etwas verschmälerten Basis und Spitze allmählich verkürzt. Randläufige Gabeläste mit dem Primärnerv Winkel von 75 — 85" einschliessend, im Mittel 0'9 — 1 Millim. von einander abstehend. Acrostichum snacicola Moritz. Taf. V, Fig. 7. In Venezuela, Columbia. Neuropteris acrostichacea nervo primaria valido, prominente, usque ad apicem pe7-currente, recto; nervis secundariis angulis acutis egredientihus, tenuissimis abhreviatis, simplicibus et furca- tis; ramis crasp>edodromis cum nervo primär io angulos 50 — 60° formantihus , valde appro- ximatis. Primärnerv spindelläufig, bis zur Spitze der Lamina mächtig hervortretend, in seinem Verlaufe nur unbedeutend verschmälert, gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 40—50° entspringend, kurz, verhältnissmässig sehr fein, nicht hervortretend, ungetheilt und einfach- gabelspaltig, an der verschmälerten oder vorgezogenen Basis allmählich verkürzt. Eandläufige Gabeläste mit dem Pi-imärnerv Winkel von 50 — 60° bildend, im Mittel 0'9 Millim. von ein- ander abstehend. 4. Taeniopteris Acrosticlii. Acrostichum linetMre Fee. Taf. IV, Eig. 7 ; Taf. V, Fig. 5. Syn. Acrostichum oligotrichum Kunze. In montibus Orgaos Brasilia e. Taeniopteris Acrosticlii nervo primario'valido, apicem versus sensim attenuato ; nervis secundariis angulis acutis egredientibus, simplicibus rarius furcatis, valde abhreviatis, remotiusculis, vix parallelis craspedodromis. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 53 Primärnerv spindelläufig, bis über die Mitte der Laniina hinaus mächtig Lervortretend, o-egen die Spitze zu allmählich versclimälert, gerade oder nur unterhalb der Spitze etwas schlängelig, an derselben stets stärker als die Secundärnerven. Diese, unter Winkeln von 50 — 60" entspringend, vorherrschend ungetheilt, 2 — 4 Millim. von einander abstehend, kaum C Millim. lang, gegen die verschmälerte Basis und Spitze zu allmählich kürzer, am ganzen Rande endigend. Eandläufige Gabeläste unter wenig spitzen Winkeln divergireud. Acrostichum villosum Sw. Taf. III, Fig. 1-2. Syn. Olfersia vt'llosa Pres 1. In montibus Jamaicae australis; in sylvis montanis ad Pampayaco Peruvia e. Taeniopteris Acrosticlii nervo primario valido. prominente, apicem versus attenuato ; nervis secun- dariis angidis acictis egredientibus , 10 Millim. longis, apicem'versus abhreviatis, simplicihus-, rarius furcatis, parallelis, craspedodromis. Primärnerv spindelläufig, über zwei Drittheile der Lamina mächtig hervortretend, gerade, an der Spitze bedeutend verfeinert, jedoch mehrmals stärker als die Secundärnerven. Diese, unter Winkeln von 54 — 65" entspringend, gegen die wenig verschmälerte Basis zu nur unbe- deutend, gegen die lang verschmälerte Spitze zu beträchtlich verkürzt, vorherrschend unge- theilt, 2 — 3 Millim. von einander entfernt, mindestens 10 Millim. lang. Randläufige Gabeläste unter ziemlich spitzen Winkeln divergirend. Acrostichum ratnosissimutn Fee. Taf. III, Fig. 9 — 12. In Columbia. Taeniopteris Acrostichi nervo primario vix prominente, usque ad apicem percurrente, recto] nervis secundariis distinctis angulis acutis egredientibiis, simplicihus, rarius furcatis, approximatis. Primärnerv spindelläufig, bis nahe zur Spitze wenig hervortretend, unter derselben nur unbedeutend verschmälert, gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 4 — 50° entspringend, ziemlich schwach hervortretend, in nahezu gleichen Distanzen von beiläufig 1 — 1-5 Millim., vorherrschend ungetheilt. Acrostichutn piloselloides Presl. Taf. III, Fig. 4, 13, 14, 17. Mexico, Caraccas, Guiana, Peruvia. Taeniopteris Acrostichi nervo primario valido, basi prominente infra apicem valde attenuato, recto, nervis secundariis angulis acutis egredientibus , tenuibus, vix distinctis, simplicibus et furcatis. Primärnerv spindelläufig, bis nahe zur Spitze stark hervortretend, unterhalb derselben schnell beträchtlich verfeinert, gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 35 — 45" entsprin- gend, sehr fein und schwach hervortretend, in meist ziemlich auffallend ungleichen Distanzen von beiläufig 0*9 — 2 Millim., ungetheilt und einfach gabelspaltig. Übereinstimmend in derNervation : Acrostichum Javiesonii PIo ok. etGr ev. Taf. III, 15, 16 (Mexico, Guiana, Columbien). 54 Constantin v. Ettingshausen. Acvostichttm Jftavtinicetise Desv. Taf. III, Fig. 18. Syn. Ela^hoglossum glabellum J. Sm. Guadeloupa, Guiana Gallica, Madagascar. Taeniopteris Acrostichi nero 'primario valido, 'proiminente^ recto; nervis secundariis angulis acu- tissimis egredieiitibus, hrevibus, simplicibus etfurcatis, remotiusculis. Primärnerv spindelläufig. bis fast zur Spitze mächtig hervortretend, unter derselben ein wenig verschmälert, in seinem Verlaufe vollkommen gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 20 — 35° entspringend, kurz, ziemlich fein und schwach hervortretend, in ungleichen Distanzen von beiläufig 1-5 — 3 Millim., ungetheilt und einfach-gabelspaltig. 5. Dictyopteris simplex appendiculata. Acrostichittn aocitlave Cav. Taf. V Fig. 3 ; Fig. 3. Syn. Leptochäus axillaris Kaulf. In insulis Philippini s, Java, India Orientale. Dictyopteris simplex appendiculata nervo primario firmo^ prominente^ apicem versus sensim atte- nuato- nervis secundariis angulis acutis exeuntibus, brevissimis dictyodromis ] maculis Dic- tyopteris triangidatis , lateralibus rotundato-ellipticis , 2 — 4-seriatis, appendicibus 6 — 8 repletis. Primärnerv spindelläufig, bis nahe zur Spitze stark hervortretend, gerade oder unterhalb derselben schlängelig, allmählich verfeinert. Secundärnerven unter verschiedenen spitzen Winkeln entspringend, sehr kurz, sogleich in das Blattnetz übergehend. Maschen hervor- tretend, die den Primärnerv begrenzenden im Umrisse dreieckig; die seitenständigen ansehn- lich, rundlich bis elliptisch. Zur Seite jeder axenständigen Maschenreihe liegen 2 — 4 seiten- ständige. In jeder vollkommen entwickelten Masche 6 — 8 Anhänge. Eandständige Maschen verhältnissmässis" beträchtlich verkleinert. o 6. Dictyopteris composita appendiculata. AcvosUchuni JFeejaniitn. Taf. II, Fig. 13. Syn. Leptochilus lanceolatus Fee. In India Orientale. Dictyopteris composita appendiculata nervo primario rachidromo, firmo^ recto, apicem versus sensim attenuaio, nervis secundariis angulo subrecto vel recto exeuntibus , flexuosis; nervis tertiär iis 4 — 6, angulis variis egredientibus . brecibus , dictyodromis ] maculis Dictyopteridis irregulariter angulatis, radiis et appendicibus repletis. Primärnerv spindelläufig, bis nahe zur Spitze m.äehtig licrvortretend , gerade, allmählich verschmälert. Secundärnerven unter Winkeln von 80 — 90° entspringend, mehrmals feiner als Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Faimkräuter. 55 der primäre, wenig hervortretend, geschlängelt, netzläufig. Tertiärnerven jederseits der secun- dären 4 — 6, unter verschiedenen spitzen und stumpfen Winkeln abgehend, kurz, alsbald in das Netz übergehend. Primäre und secundäre axenständige Maschen ungleich, unregelmässig vieleckig, mehrere uetzläufige Strahlen und Anhänge entsendend. 7. Dictyopteris actinoclroma. AcrosHchuni Vesperlilio Mett. Taf. II, Fig. 2. Syn. Gymnopteris Vespertilio Hook. — Cheiropleuris V. Presl. Java. Dictyopteris actinodroma nervi s primariis 5 — 5, dicTiotomis, raviis flexuosis ; nervis secundariis angulis suhacutis egredientibus, flexuosis. dictyodromis ; maculis prominentibus, appendicibus numerosis repletis. Nervation vollkommen strahlläufig. Primärnerven 5 — 9, spindelläufig, -wiederholt gabel- theilig, so wie die Gabeläste geschlängelt oder hin- und hergebogen. Secundärnerven unter Winkeln von 75 — 90" entspringend, geschlängelt, netzläufig. Netzmaschen ansehnlich, her- vortretend, unregelmässig vieleckig, im Umrisse rundlich bis elliptisch, zahlreiche Anhänge einschliessend. GEN. DRYOSTACHYÜM J. Smith. Siryostachyum pilostim ü . Smith. In insulaLuzon. Drynaria regidaris nervo primario lateralis valido^ promriente; nervis secundariis angiäo sub- acuta vel subrecto egredientibus ^ flexuosis, marginem versus adscendentibus camptodromis] nervis tertiariis anadromis, latere interno angulis acutis, externo angulis obtusis exeuntibus; segmentis tertiariis regulariter rhoviboidalibus ; appendicibus liberis prominentibus. Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Spitze der Lamina stark hervortretend, gerade, allmählich verfeinert, auslaufend. Secundärnerven unter Winkeln von 70 — 85° entspringend, geschlängelt, zwei- bis mehrmals feiner als der primäre, jedoch noch scharf hervortretend, gegen die verschmälerte Basis zu allmählich verkürzt, bis nahe zum Ptande verlaufend, vor demselben in die äusserste Maschenreihe übergehend. Tertiärnerven anadrom, verbindend, nur unbedeutend feiner als die secundäreu, der innerste unter spitzeren Winkeln abgehend als die übrigen, welche von der Innenseite der Secundärnerven unter spitzen, von der Aussen- seite derselben unter 90" oder stumpfen Wiidceln entspringen. Tertiärsegmente regelmässig, rhomboidisch, länger als breit; Netzmaschen vieleckig, im Umrisse rundlich-elliptisch, ziem- lich scharf hervortretend, meist freie Anhänge einschliessend. Mtryostachyum spleitdens J. Smith. In insula Luzon. Dryjiaria regularis nervo primario laterali, valido, prominente- nervis secundariis angulo sub- recto egredientibus , flexuosis, camptodromis ; nervis tertiariis anadromis, latere interno 56 Gonstantin v. Ettingshausen. angulis acutis externo angulis ohtusis exeimtibus ; segmentis terüariis irregulariter rhoviboi- dalibus ; appendicihus liberis numerosis, tenulbus. Primärnerv spindelständig, bis naLe zur Spitze der Lamina stark hervortretend, gerade, allmählich verschmälert, auslaufend. Secundärnerven unter Winkeln von 75 — 85" entsprin- gend, convergii'end-bogig, gegen den Eand zu ein wenig geschlängelt, zwei- bis dreimal feiner als der primäre, jedoch noch ansehnlich hervortretend, bis nahe zum Eande verfolgbar, vor demselben in die äusserste Masclienreihe übergehend. Tertiärnerven anadrom, verbindend, nur unbedeutend feiner als die secundären und beträchtlich stärker als die ziemlich feinen Anhänge; die beiden innersten unter spitzeren Winkeln abgehend als die übrigen. Diese ent- springen von der Innenseite der Secundärnerven unter spitzen, von der Aussenseite derselben unter stumpfen Winkeln. Tertiärsegmente unregelmässig, aber ziemlich deutlich abgegrenzt, im Umrisse rhomboidisch. Netzmaschen vieleckig bis quer-elliptisch, vorherrschend freie Anhäno-e einschliessend. o GEN. OLFERSIA Raddi. Olfevsia eervina Kunze. Taf. V, Fig. 5, 10, 14. In Brasilia, India Occidental e. Bvochidopteris Olfersiae nervo primario laterali, valido; nervis secundariis a7igul)s siibacutis egredientibus, tenuibus, crebris approximatis , marginem versus paullatim convergentibus; arcubus laqueorum in nervum marginalevi confluentibus. Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Spitze ansehnlich hervortretend, gerade. Secun- därnerven in der Mitte der Lamina unter Winkeln von 60 — 70° entspringend, fein, doch scharf hervortretend, an den ürsprungsstellen bis auf 1-5 Millim., die randläufigen Gabeläste der- selben höchstens 1 Millim. von einander entfernt, geoen den Rand zu schwach bogiff-conver- girend, an diesem durch besondere Sehlingennerven unter einander verbunden. Schlingen- bogen zusammenfliessend, dem Rande bis auf 0"6 Millim. genähert. GEN. CHRYSODIUM F6e. 1. Pleocnemia Hemiteliae. Chrysodiutn scfilpturatmn Mctt. Taf. X, Fig. 6, 9. Syii. Heteroneuron sculpturatum Fee. In India occidentali et Orient ali, in insulis Pliilippinis. Plevcnejnia Hemiteliae nervo primario laterali- nervis secundariis angulis subacutis vel subrectis, nervis tertiariis angulis acutis exeuntibusj radiis interru])tis. Pi'imärnerv seitenständig, bis über die Mitte der Lamina hinaus ..stark hervortretend, gegen die Spitze allmählich verfeinert, gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 70 — 80° entspringend, nur eine verhältnissmässig kurze Strecke oberhalb der Ursprungsstellen scharf Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 57 hervortretend, gegen den Rand zu etwas sclilängelig, am Ende gabelspaltig. Tertiärnerven unter Winkeln von 30 — •40" entspringend, jederseits der secundären 4 — 6; von diesen anasto- mosiren die inneren 3 — 4 Paare. Strahlen meist unterbrochen. Distanz der Secundärnerven im Mittel 5 Millim., die der Tertiärnerven 2 — 3 MiUim. ChrysoiHmn sei'rntifolium. Fig. 15; Taf. VIII, Fig. 4,7; Taf. X, Fig. .5. Syn. Ileteroneiiron serratifolium, Fee. — Poecilojiteris serratifolia Presl. In Brasilia, in Guiana. Pleocnemia Ilemiteliae nervo primario laterali; nervis secundariis angulis subacutis vel sub- rectis, nervis tertiariis angidis acutis egredientibus ; radiis perviis. Primärnerv seitenständig, bis über die Mitte der Lamina hinaus stark hervortretend, gegen die Spitze zu allmählich verfeinert, gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 65 bis 80" entspringend, nur eine verhältnissmässig kurze Strecke oberhalb der Ursprungsstelleu scharf hervortretend , gegen den Rand zu ziemlich auffallend geschlängelt, am Ende gabel- spaltig oder verästelt und in das Netz aufgelöst. Tertiärnerven unter Winkeln von 30 40" entspringend, jederseits der secundären 3 — 6; von diesen anastomosiren alle bis auf die 1- — 2 äussersten Paare. Strahlen meist durchgehend, mit den Ästen der Tertiärnerven ein geschlossenes Maschennetz bildend. Distanz der Secundärnerven im Mittel 5 Millim., die der Tertiärnerven 3 Millim. 2. Dictyopteris Simplex exappendiculata. Chrysofliiim vulgare F6e. Taf. X, Fig. 4, 10. In India oocidentali, America meridionali, Madagascaria, Africa australi; in insulis Philippinis et Marianis, in insula Bouibon. Dictyopteris simplex exappendiculata nervo primario lateralis pervalido, rigido, prominente; nervis secundariis angulis variis acutis egredientibus abbreviatis , dictyodromis; maculis oblongis^ prominentibus^ pluriseriatis. Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Spitze der Lamina mächtig hervortretend, gerade, dann schnell verfeinert und unterhalb derselben in das Netz aufgelöst. Secundärnerven unter verschiedenen spitzen Winkeln entspringend, alsbald in das Netz übergehend. Maschen scharf hervortretend, länglich, jederseits des primären in unbestimmt zahlreichen Reihen. Längs- axen der Maschen mit dem Primärnerv Winkel von 60 — 75"bildend. Längsseiten der Maschen zusammenstossend. Der Längsdurchmesser der mittelständigen Netzmaschen erreicht im Maximum 4 Millim., die der übrigen 3 Millim. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXII. Bd. 58 C onstantin v. Ettiiigsliausen. 3, Dictyopteris composita exappendiculata. Chrysodium flagelUferuni Mett. Taf. VIII, Fig. 9. Syn. Acrostichum flagelliferum Wall. — Heteroneuron Iteteroclitum Fee. In India orientali; in Java. Dictyopteris composita exappendiculata nervo jirimario lateralis validoj nervis secundariis angu- lis subacutis egredientibus^ camptodromis^ in distantia V^i — V/e,' nervis tertiariis abbreviatis dictyodromis • macidis Dictyopteridis aequalibus^ regulariter elliptico-ohlongis ^ maculis late- ralibus 1 — 2-seriatis. Primärnerv seitenständig-, bis nahe zur Spitze der Lamiiia stark hervortretend, gerade, allmählich verfeinert. Secundärnerven unter Winkeln von 60 — 70" entspringend, bogen- läufig, zwei- bis dreimal feiner als der primäre. Mittlere Verhältnisszahl der Entfernung Yj, bis Viß. Tertiärnerven jederseits der seeundären 5 — 1, kurz, sogleich in das Netz übergehend. Primäre axenständige Maschen ziemlich gleichförmig, regelmässig, elliptisch bis länglich, einige netzläufige Strahlen entsendend. Secundäre axenständige Maschen jederseits 4 — 5, gleichförmig, länglich- verkehrt-eiförmig bis elliptisch. Längsaxen der innersten Secundär- maschen doppelt so lang als die äusseren. Strahlen 1 — 2 Eeihen von ungleichen elliptischen bis unregelmässig eckigen Seitenmaschen bildend. ChrysodiiitH ptinctatutn Mett. Taf. VII, Fig. 8 ; Taf. VIII, Fig. 2. Syn. Heteroneuro7i punctatum Fee. In insula St. Mauritii et in Bourbonia. Dictyopteris composita exappendiculata nervo priviario laterali; nervis secundariis angidis sub- acutis egredientibus ^ caviptodroviis , in distantia, V^^ — V^j; nervis tertiariis 4 — 6, abbrevia- tis, dictyodromis j macidis Dictyopteridis medianis inaequalibus , irregulariter angidatis ; maculis lateralibus 1 — 2-seriatis. Primärnerv seitenständig, über die Mitte der Lamina hinaus hervortretend, gerade, all- mählich verfeinei't. Secundärnerven unter Winkeln von 65 — 75" entspringend, bogenläufig, zwei- bis dreimal feiner als der primäre. Mittlere Verhältnisszahl der Entfernung Y,:, — Vj.. Tertiärnerven jederseits der seeundären 4 — 6, kurz, sog-leich in das Netz übergehend. Pri- märe axenständige Maschen ziemlich ungleichförmig, unregelmässig eckig, im Umrisse ellip- tisch, einige uetzläufige Strahlen entsendend. Secundäre axenständige Maschen jederseits 4 — 6, gleichförmig, länglich bis elliptisch. Längsaxen der innersten Secundärmaschen meist nur unbedeutend länger als die der übrigen. Strahlen 1 — 2 Reihen von ungleichförmigen, unregelmässig-eckigen Seitenmas eben bildend. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 59 Vhvysodiutn diversifoUum^ Tat". IX, Fig. 8. Syn. Heto-oneuron diversifolium Fee. — Cijrtogonium diversifolmni J. Smith. In insula Luzon; in Jav.a. Dictyopteris composita exappendiculata nervo primario latercdi; nervis secundariis angulis sub- acutis egredientibus, camptodromis^ in distantia V-;« — 'Loj nervis tertiariis 6 — 8, abbrevia- tis, dicfyodromis ; maculis T)ictijopteridis primariis et secundariis inaequalibus., irregulariter angulatis, lateralibus 1 — 2-seriatis. Primäruerv seitenständig, bis nahe zur Spitze der Lamiua hervortretend, gerade, allmäh- lich verfeinert. Secundärnerven unter Winkeln von 60 — 70" entspringend, bogenläufig, zwei- bis dreimal feiner als der primäre; mittlere Verhältnisszahl der Entfernung V30 — V35. Tertiär- nerven jederseits der secundären 6 — 8, kurz, alsbald in das Netz übergehend. Primäre axen- ständige Maschen ungleichförmig, unregelmässig eckig, einige netzläufige Strahlen entsen- dend. Secundäre axenständige Maschen jederseits 5 — 7, ungleich, rundlich-verkehrt-eiförmig bis unregelmässig-vieleckig. Strahlen derselben 1 — 2 Reihen von ungleichen elliptischen bis unregelmässig-eckigen Seitenmaschen bildend, deren Längsaxen mit der Eichtung der Secun- därnerven vorherrschend parallel laufen. Vhrysodtum Quoyttuum. Taf. A'III, Fig. 1. Syn. Hetei-oneuron Quoyanum Fee. In Moluccis, Philippini s. Dictyopteris composita exappendiculata nervo primario laterali; nervis secundariis angulis suh- acutis vel subrectis egredientibus, arcuatis, paidlatim flexuosis, prominentibus. craspedodro- mis; nervis tertiariis 4 — 0, brevissimis , dictyodromis ; maculis Dictyopteridis aeqtialibus •, lateralibus uniseriatis. Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Spitze stark hervortretend, gerade, allmählich verfeinert. Secundärnerven unter Winkeln von 70 — - 85" entspringend, convergirend-bogig und ein wenig schlängelig, unbedeutend feiner als der primäre, daher ziemlich stark hervor- tretend, an der Spitze der Lappen mit kurzen Gabelästen endigend. Tertiärnerven jederseits der secundären -i — 5, sehr kurz, sogleich in die Gabeläste gespalten. Primäre axenständige Maschen unter sich gleich, elliptisch, 2-5 Millim. im Querdurchmesser erreichend, 3 — 4 Strah- len entsendend, welche zwei Reihen rundlicher bis quer-elliptischer Seitenmaschen bilden. Secundäi-e axenständige Maschen 3 — 4, unter sich gleich, rhomboidisch; Strahlen derselben meist zu einer Reilie von elliptischen Maschen verbunden. 4. Dictyopteris composita appendiculata. Chrysotliitm alienutn Mett. Taf. IX, Fig. 9. Syn. Acrostichum alienum Swartz. — Gymnopteris a. Fee. — Anapausia a. Presl. In Intlia occidentali, in Guatemala. Dictyopteris composita appendiculata nervo p>rimario laterali; nervis secundariis angulis sub- acutis egredientibus ., flexuosis , craspedodroviis ; nervis tertiariis angulis variis acutis 8* 60 Co7istantin v. Ettingshatisen. exeuntibus, abbreviatis, dic'tyodromis ; maculis Dlctyopteridis medianis eUipticis, 3 — 4 appen- dices furcatos includentibus • macidis lateralibus 2-seriatis. Primärnerv seitenständig, bis zur Mitte derLamina stark hervortretend, ziemlich gerade, gegen die Spitze zu allmählich verfeinert, auslaufend. Secundärnerven unter Winkeln von 65 — 75" entspringend, zwei- bis dreimal feiner als der primäre, mehr oder weniger geschlän- gelt, vorherrschend randläufig. Tertiärnerven unter verschiedenen spitzen Winkeln abgehend, nieist sehr kurz und sogleicli in das Netz übergehend. Pi'imäre axenständige Maschen im Umrisse elliptisch, gQg^n die Ursprungsstellen der Secundärnerven hin eingezogen, meist 3 — 4 gabelsj)altige Anhänge einschliessend. Secundäre axenständige Maschen wenig hervor- tretend, ungleichförmig, vieleckig. Strahlen netzläufig, jederseits de^r Hauptmaschen zwei Reihen seitenständiger Maschen bildend. GEN. LOMARIOPSIS Fde. 1. Craspedopteris vera. Eioninviopsis sorhifotia Fee. Taf. VI, Fig. 8— 10. Syn. Acrostichum sorhifolium Linn. — Lomaria sorbifoUa Kaulf. Antillae, Guatemala, Columbia, Brasilia. Oraspedopteris vera nervo primario laterali prominente; nervis secundarüs angulis subacutis vel subrectis egredientibus^ tenuibus, simplicibus, numerosis^ subaequalibus, rectis. Primärnerv spindelständig, von der Basis an bis zur Mitte stark hervortretend, gegen die Spitze zu allmählich verfeinert, gerade, ungetheilt. Secundärnerven ziemlich fein, unter Win- keln von 70 — 80" entspringend, vorherrschend ungetheilt, zahlreich, genähert, vollkommen randläufig, die obersten ausgenommen, alle von nahezu gleicher Länge und fast geradlinig. 2. Taeniopteris Acrostichi. Eiomariopsis longifoUa. Syn. Lomaria longifoUa Humb., Bonpl. et Kunth. 1 11 i n s u 1 a C u b a. Taeniopteris Acrostichi nervo primario lateralis stricto^ prominente; nervis secundarüs angulis acutis egredientibus, furcatis, ramis cras'pedodromis. Primärnerv seitenständig, bis zur Spitze der Lamina stark hervortretend. Secundär- nerven, unter Winkeln von 50 — 60" entspringend, einander genähert, vorherrschend einfach- gabelth eilig. Stämmchen von ungleicher Länge. Randläufige Gabeläste ziemlich gerade, bis auf 1 Millim. genähert, in den Zähnen des Randes endigend. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 61 Mjotnariopsis MMovyann F e e. Taf. VIII, Fig. 3; Taf. IX, Fig. 1, 4. Syn. Acrostichum lomarioides Bory. — Lomaria integrifolia Kaulf. In insula St. Mauritii, in Bourbonia, in Madagascaria. Taeniopteris Acrostichi 7iervo primario laterali firmo., prominente; nervis secundariis angulis suhrectis egredientibus, furcatis^ rarius simplicibiis. crasp)edodromis. Primänierv seitenständig, fast bis zur Spitze mäclitig hervortretend, unter derselben meist plötzlich verfeinert, in seinem Verlaufe gerade oder nur an der Spitze etwas hin und her gebogen. Secundärnerven unter Winkeln von 75 — 85" entspringend, vorherrschend ein- fach-gabeltheilig, selten ungetheilt, gegen die ein wenig verschmälerte Basis und Spitze zu nur unbedeutend verkürzt, am ganzen Rande endigend. Mittlere Distanz der Secundärnerven und ihrer Gabeläste am Ursprünge 1-1 Millim., am Eande 0-9 Millim. Übereinstimmend in der Nervation: Lomariopsis erythrodes F^e (Acrostichum e. Kunze) Taf. VII, Fig. 6, von Brasilien. Mtonuifiopsis Stnithii Fee. Taf. VII, Fig. 13. Syn. Steyioclilaena longifolia J. Siii. In St. M a u r i t i o , in P li i 1 i p j) i n i s. Taeniopteris Acrostichi nervo primario laterali, firvio., prominente; nervis secundariis angulis suhacutis vel suhrectis egredientibus^ promineniibus, subsivip)licibus,craspedodromis^ 2-5 Millim. inter se remotis. Primärnerv seitenständig, bis zur Spitze mächtig hervortretend , in seinem Verlaufe gleichmässig, jedoch unbedeutend verschmälert, gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 70 — 85° entspringend, stark hervortretend, vorherrschend ungetheilt. Mittlere Distanz der Secundärnerven an ihren Ursprungsstellen 2-5 Millim., am Eande 1-5 Millim. Die randläu- figen Nervenenden schneiden sich mit dem Primärnerv unter Winkeln von 40 — 50". Mjotnariopsis phlebodes Fee. Taf. VIII, Fig. S. Syn. Acroistichum pldehodes Kunze. — Acrost. Japurense Mett. In Brasilia. Taeniopteris Acrostichi nervo primario laterali firmo^ prominente; nervis secundariis angulo subrecto vel recto exeuntihus , p>rominentibus , simp>licihus vel saepius furcatis, craspedodro- mis, 1 Millim. inter se remotis. Primärnerv seitenständig, bis zur Spitze mächtig hervortretend, in seinem Verlaufe gleichmässig, jedoch unbedeutend verschmälert, gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 80 — 90° entspringend, stark hervortretend, ungetheilt und sehr häufig eiufach-gabelspaltig, mit sehr verkürzten und daher nicht deutlich sichtbaren Stämmchen. Mittlere Distanz der 62 C onstantin v. Etting sliausen. Secundärnerven an ihren Ursprungsstellen 1 Millira., am Rande 0-8 Millim. Die randläufigen Nerven schneiden sich mit dem Primärnerv unter Winkeln von 50 — 6U". Übereinstimmend die Nervation von Lomariopsis cuspklata Fee (Lomaria acrostichokles Kaulf.), T. VIII, F. 5, 6, von der Insel St. Mauritius; dann die Nervation einer noch unbe- stimmten Art, T. VII, F. 12, T. IX, F. 5. 3. Brochidopteris StenocMaena. Etomat'iopsis scfintlens Mett. Syn. StenocMaena scandens J. Smith. In insulis Luzon et Negros; in India orientali. Brocliidopteris Stenochlaenae nervo primario lateral! ^ firmo^ recto] nervis secundariis angulis suhacutis vel suhrectis egrecUentibus, tenuihus^ valde approximatis^ marginem versus arcuato- convergentibus. Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Spitze ansehnlich hervortretend, gerade. Secun- därnerven unter Winkeln von 70 — 80" entspringend, fein, bis auf 0-6 Millira. einander genähert, gegen den Eand zu bogig-convergirend , zu beiden Seiten des Primärnervs durch besondere Schlingennerven unter einander verbunden. Schiingensegmente lineal, kaum O'QMillim. breit, am unteren Theile des Primärnervs verschmälert oder kaum deutlich sichtbar. Übereinstimmend die Nervation von Lomaripsis fraxinifolia (StenocMaena f. Presl.), T. 17, F. 23, 33, von den Philippinen. 4. Dictyopteris simplex exappendiculata. Etotnariopsis Rndtliana Mett. Taf. VII, Fig. 4, 7. Syn. Heteroneuron liaddianum Fee. In Brasilia. Dictyopteris simplex exappendiculata nervo primär io laterali, prominente- nervis secundariis angulis acutis egredientibus , brevissimis , dictyodromis; maeulis Dictyopteridis triangulatis \ lateralibus elUpticis vel oblougis. 2 — 3-seriatis. Primärnerv seitenständig, über die Mitte der Lamina hinaus scharf hervortretend, gerade, allmählich verfeinert. Secundärnerven unter Winkeln von 50—60" entspringend, sehr kurz, sogleich in das Netz übergehend. Maschen hervortretend, die den Primärnerv begrenzenden ansehnlich, dreieckig, die seitenständigeu elliptisch bis länglich. Zur Seite jeder axenstän- digen Maschenreihe folgen 2 — 3 seitenständige Maschenreihen. Die Längsaxen der mittel- ständigen Maschen schneiden sich mit dem Primärnerv unter Winkeln von 40 — 50", die der seitenständigen unter unbedeutend stumpferen Winkeln. Beiträge zur Kenntniss der F lachen- Skeleie der Farnkräuter. 63 5. Drynaria regularis. Eiomariopsis Horsfieldii Mett. Taf. IX, Fig. 7. Syn. P/io>n'tojitei-is Horsfieldii S. Smith. In India orientali, in Java, in insulis Kegros et Luzon. T)rynaria regulär is nervo primario laterali valido, prominente; nervis secund.ariis angulis sub- acutis egredientihus , ßexuosis, brocMdodromis ] nervis tertiarüs anadromis, p)rominentibus, latere interno angulis acutis , externa angulo recto vel obtuso exeuntibus ; segmentis tertiarüs 7'homboidalibus^ macidis appendicibus liberis replet^^. Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Spitze der Lamina stark hervortretend, gerade allmählich verfeinert, auslaufend. Secundärnerven anter Winkeln von 65 — 75" entspringend, schlängelig, mehrmals feiner als der primäre, jedoch noch stark hervortretend, gegen die breite, wenig spitze oder stumpfe Basis zu nicht oder schnell verkürzt, bis nahe zum Rande verfolgbar, vor demselben in die äusserste Maschenreihe aufgelöst, Tertiärnerven anadrom, verbindend, nur unbedeutend feiner als die seeundären, der innerste unter spitzeren Winkeln abgehend als die übrigen, welche von der Innenseite der Secundärnerven unter spitzen, von der Aussenseite derselben unter 90" oder stumpfen Winkeln entspringen. Tertiärsegmente regelmässig, rhomboidisch, alle oder wenigstens die inneren so breit als lang oder breiter. Netzmaschen oval, wenig hei'vortretend, vorherrschend freie Anhänge einschliessend. GEN. POLYBOTßlA H umb. et BonpL 1. Craspedopteris ctenodes. Polyhotvya Etcchleviana Mett. Taf. VI, Fig. 1 — 3. In Peru via. Craspedopteris ctenodes nervo primario simplici e r-hacliide angulis acutis egrediente. Primärnerven der Fiederabschnitte ungetheilt, unter Winkeln von 35 — 45° aus der Spindel entspringend, jederseits derselben höchstens 8 — 8, die untersten fast gegenständig, die übrig-en abwechselnd. 'ö 2. Pecopteris splienopteroides. Polyhotrya intermedia J. Sm. Tai". VI, Fig. 7. In Philippinis. Pecopteris sphenopteroides nervo p)rimario prominente , recto , nervis secundariis anadromis, angulis acutis, nervis tertiarüs angulis acutissimis egredientibus. Primärnerv seitenständig, bis üb-er zwei Drittheile seiner Länge vier- bis fünfmal stärker als die Secundärnerven, gegen die Spitze zu etwas verschmälert, in seinem Verlaufe ziemlich 64 Constantin v. Ettingshausen. gerade. Secundärnerven anadrom, unter Winkeln von 30 — 40° entspringend, meist nur die untersten in Lappen oder grössere Zähne verlaufend, welche die Ohrchen an der Basis bilden. Tertiärnerven anadrora, an den untersten secundären jederseits 2 — 3, an den übrigen jeder- seits nur 1 — 2. von den Secundärnerven undeutlich geschieden. Ursprungswinkel der Ter- tiärnerven 15 — 20". 3. Pecopteris Asplenii. Polybotry a serrulata J. Sm. Taf. I, Fig. 3. Svn. Engenolfia serrulata Fee. In insulis Luzon et Manilla; in India orientali. Peco'pteris Ai^plenii nervo 'primaria valido, versus apicem sensim attenuato ; nervis secundariis anadromis, suh angulis65 — 75° divaricatis, versus marginem arcuato-divergentibus- nervis tertiariis angulis 20 — SO" exeuntibus, perpaucis^ internis elongatis. Primärnerv seitenständig, bis über die Mitte der Lamina hinaus mächtig hervortretend, gegen die Spitze zu allmählich fast bis zur Feinheit der secundären verschmälert, gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 65 — 75° entspringend, anadrom, gegen den Rand zu ein wenig divergirend-bogig. Tertiärnerven anadrom, unter Winkeln von 20 — 30° entspringend, jederseits der Secundärnerven 1 — 3, von diesem nicht scharf geschieden, die innersten oberen ziemlich auffallend divergirend-bogig, an den vollständigen Fiedern der 2. 0. fast die Länge der Secundärnerven erreichend. Übereinstimmend die Nervation von Folybotrya rliizopjhylla Presl, T. VII, Fig. 9, von den Philippinen. Potyhotrya nutans Kunze. Taf. VI, Fig. 4, 5, 11. P e r u V i a , Venezuela, Columbia. Pecopteris Asplenii nervo primaria prominente ^ apicem versus attenuato, recto; ?iervis secunda- riis anadromis, angulis subacut is exeuntibiis, marginem versus convergentibus • nervis tertia- riis angulis acutissimis egredientibus, tenuibus. Primärnerv bis über zwei Drittheile der Lamina liinaus mächtig hervortretend, gegen die Spitze zu schnell verfeinert, an derselben jedoch nicht stärker als die secundären, in seinem Verlaufe vollkommen gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 60 — 70° ent- springend, anadrom, gegen den Eand zu vorwiegend convergirend-bogig. Tertiärnerven anadrom, unter Winkeln von 25 — 30° entspringend, jederseits der secundären 2 — 5, von diesen ziemlich deutlich geschieden, die innersten an den vollständig entwickelten Fiedern der 2. 0. fast die Länge der Secundärnerven erreichend. Der Nervation nach übereinstimmend: Folybotrya caudata Kunze, T. VI, F. 12 — 15, von Peru, und F. putens Mart., T. VII, F. 3, 10, 11, von Brasilien. Beiträge zur Kennttiins der Flächen- Skelete der Fartikräufer. 65 Poiybotryn cylindricn K a u 1 f. Taf. VI, Fig. 6 ; Taf. VII, Fig. 1, 2. Syn. Folijbotrya speciosa Schott. In Brasilia. Pecopteris Asjjlenii nervo primario prominente, apiceTn versus attenuato; nervis secundariis ana- dromis, angulis acutis, nervis tertiär iis angulis acutissimis egredientibus. Primärnerv bis über die Mitte der Lamina hinaus stark hervortretend, gegen die Spitze zu bis zur Feinheit der Secundärnerven verschmälert, in seinem Verlaufe fferadlinio- oder nur am Ende etwas geschlängelt. Secundärnerven unter Winkeln von 40 — 50° entspringend, anadrom, an den innersten jederseits vpenigstens 2 — 3 Tertiärnerven, von diesen wenig deut- lich geschieden. Tertiärnerven anadrom, unter Winkeln von 20 — 30" entspringend. Polybotrya osmundacea Humb. et Bonpl. Taf. VI, Fig. 11. Guatemala, Guadalupa, Martinica, Nova-Andalusia. Pecopteris Asplenii nervo primario prominente, apicem versus sensim attenuato; nervis secun- dariis anadromis, angulis acutis, nervis tertiariis angulis acutissimis exeuntibus , perpaucis. Primärnerv bis über die Mitte der Lamina hinaus stark hervortretend, gegen die Spitze zu allmählich verfeinert, in seinem Verlaufe fast geradlinig. Secundärnerven unter Winkeln von 40 — 55° entspringend, anadrom, an den innersten jederseits nur 1 — 2 Tertiärnerven abgehend. Tertiärnerven anadrom, unter Winkeln von 15 — 25" entspringend, von den secun- dären wenig deutlich geschieden. Polyhotrya asplenifolia Fee. Tal'. I, Fig. 4, 12, 13. Syn. Äcrostt'chum asj)leniifoliuin Bory. In Ceylonia; in India orientali. Pecopteris Asplenii nervo primario usque ad apicem fere promine7ite , subito attenuato ; nervis secundariis anadromis, angulis subacutis exeuntibus, infirnis lateris interni valde abbreviatis ; nervis tertiariis angidis acutissimis egredientibus, simplicibus. Primärnerv bis nahe zur Spitze stark hervortretend, an derselben plötzlich bis zur Fein- heit der secundären verschmälert, in seinem Verlaufe fast vollkommen geradlinig, nur unter- halb der Spitze meist hin und her gebogen oder gabelspaltig. Secundärnerven (mit Aus- nahme der innersten unteren, welche unter auffallend spitzen Winkeln abgehen) unter Win- keln von 65 — 7 5" entspringend, anadrom. die innersten unteren auffallend verkürzt oder ganz verkümmert. Tertiärnerven alle kürzer als die secundären, unter Winkeln von 20 — 30" ent- springend, anadrom, vorherrschend ungetheilt. Maximaldistanz derselben 1-3 Millim. Deukscliriflen der niathem.-naturw. €1. Xill. lid. G6 Const antin v. Ettingsliausen. 4. Goniopteris Asplenii. Polybotrya Miunxei. Fig. 2. Syn. Bofryothallus Kumei Klotzscli. In Columbia. Goniopteris Asplenii nervo primär io laterali, usque ad apicem prominente ^ sensim attenuato- nervis secundariis angulis subaciitis egredientibus, flexuosis, furcatis, nertu's tertiariis 3 — 4, angulis acutissimis vel acutis exeuntibus^ prominentibus^ flexuosis^ simjilicibus, inter se ana- stomosantibus. Primärnerv seitenständig, fast bis zur Spitze der Lamina mächtig liervortretend, gerad- linig, allmählich verschmälert. Secundärnerven jederseits des primären in grösserer Zahl, unter Winkeln von 60 — 7 0° entspringend, kaum liervortretend, in ihrem Verlaufe bis zum Rande geschlängelt, einfach-gabelspaltig endigend, mehrfach dünner als der primäre. Tertiär- nerven jederseits der secundären vorherrschend 3 — 4, unter Winkeln von 20 — 35" abgehend, fast von der Stärke der secundären, schlängelig, alle ungethcilt und anastomosirend. Die innersten Strahlen ungefähr so lang als die sie bildenden Tertiärnerven, die übrigen kürzer, alle durchgehend. Maximal-Distanz der Tertiäruerven 4 Millim. 5. Dictyopteris composita appendiculata. Folybotrya quercifoUa. Taf. IV, Fig. 10; Taf. V, Fig. i, 6. Syn. I.eptochiliis querc/foliu.n Fee. — Acrostichum quercifolium Retz. In insulaZe)'lon, in China, in Cochinehina. Dicfii'ipieris co7nposita appendiculata nervo primaria rhachidromo, prominente, apicem versus sensim attenuato, ßexuoso, furcato- nervis secundariis craspedodromis , angulis acutis et suhrectis exeuntibus , flexuosis , prominentibus ; nervis tertiariis angulis variis acutis egre- dientibus, abbreviatis, dictyodromis- maculis Dictyopteridis medianis rhomboidalibus appen- dices paucos furcatos includentibus • maculis secundariis inaequalibus ; radiis maculas 1 — 2-seriatas formantibus. Primärnerv spindelläufig, bis zur Mitte der Lamina stark hervortretend, gegen die Spitze zu allmählich verschmälert und schlängelig, unterhalb derselben gabelspaltig und oft in das Netz aufgelöst. Secundärnerven randläufig, die grundständigen unter Winkein von 80 — 90", die übrigen unter 55 — 65° entspringend, schlängelig, nur unbedeutend feiner als der primäre. Tertiärnerven jederseits der secundären 3 — 6, unter verschiedenen spitzen Win- keln abgehend, kurz, in das Netz übergehend. Primäre axenständige Maschen im Umrisse rhomboidisch, in der Mitte etwas eingezogen, meist zwei gabelspaltige Anhänge einschlies- send. Secundäre axenständige Maschen wenig hervortretend, ungleichförmig, eirund bis ellip- tisch. Strahlen netzläufig, jederseits der Hauptmaschen 1 — 2 Reihen' von seitenständigen .Maschen bildend. Beiträge zur Kenntniss der F lachen- Skelete der Farukränter. 67 6. Drynaria regularis. Polybotrya taccaefolta M e f t. Syn. Gynmojjteris tacca-folia J. Sinitli. — Leptochihts taccaefolius Fee. In insulis Mindano et Luzon. Dryno.ria regularis nervo primaria lateralis prominente^ sensim attenuato; nervis secundariis angulis subrectis vel subacutis egredientibus^ flexuosis^ basin versus sensim abbreviatis; nervis tertiariis catadromis ^ latere interno angulis acufis , externo angulis obtusis exeuntibus ; seg- mentis tertiariis rhomboidalibus; maculis prominentibus , saepissime appendicibus liberis repletis. Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Spitze derLamina stark hervortretend, gerade oder nur unterhalb der Spitze ein wenig schlängelig, aUmählich verfeinert, auslaufend. Secundär- nerven unter Winkeln von 70 — SO" entspringend, drei- bis viermal feiner als der primäre, auf- fallend stark geschlängelt, gegen die verschmälerte Basis zu allmählich an Länge abnehmend, bis nahe zum Rande verfolgbar, vor demselben in die äussersten Maschenreihen übergehend. Tertiärnerven katadrom, feiner als die seeundären, von der Innenseite derselben unter spitzen, von der Aussenseite unter stumpfen Winkeln abgehend, längsläufig. Tertiärsegmente rhom- boidisch; Netzmaschen liervortretend, rundlich-elliptisch, vorherrschend freie Anhänge ein- schliessend. Übereinstimmend die Nervation von Polybotrya trilobata Mett. (Leptochilus subquinque- üdus F6e), T. IV, Fig. 8, von der Insel Luzon. GEN. VITTARIA Swartz. Vittaria plantaginea B n i y. In St. Mauritio. Brochidnpteris paucinervis nervo primario rhacliidrnmo ^ basi p)rominente ^ tenui , nervis Seciin- dariis angulis acutissimis egredientibus tenuibus, subrectis, circiter 10 Millim. inter se remntis. Primärnerv spindelläufig, nur an der Basis hervortretend, alsbald verfeinert und kaum stärker als die Secundärnerven, gerade oder ein wenig hin und her gebogen. Secundärnerven unter Winkeln von 5 — 10" entspringend, fein, fast geradlinig. Schlingenbogen dem Rande parallel, von demselben beiläufig 1 Millim. abstehend. Distanz der Secundärnerven im Mittel 10 Millim. Vittariu isoetifolia Boi y. In St. Mauritio. Brochidopteris paucinervis nervo primario rhachidodromo, prominente] nervis secundariis angidis acutissimis egredientibus, pjrominentihus, subrectis; circa 20 Millim. inter se remotis. Primärnerv spindelläufig, bis nahe zur Spitze ziemlich stark hervortretend, gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 3 — 5" entspringend, hervortretend, fast geradlinig. Schlin- genbogen dem Rande parallel, a'oh demselben beiläufig 1 Millim. entfernt. Distanz der Secun- därnerven im Mittel 20 Millim. 9« 68 Constanthi i\ Ettingshausen. Vittaria «tipitata Kunze. Taf. Xin, Fig. 36. In Peruvia, in Venezuela. Brochidopteria paucinervis nervo primario i-liachidronio , prominente ^ flexuoso- nervis seeun- dariis angulis acutissimis egredientibus^ prominentibus, paiUlatim flexiwsis, circa 15 Milliin. inter se remotis. Primärnerv spindelläufig, scharf hervortretend, jedoch nur unbedeutend stärker als die Seeundärnerven, in seinem Verlaufe stets hin und her gebogen oder geschlängelt. Secundär- nerven unter Winkeln von 5 — 10° entspringend, ziemlich scharf hervortretend, ein wenig hin und her gebogen. Schlingenbogen vom Rande bis auf 1'5 Millim. entfernt, demselben nahezu parallel laufend. Distanz der Seeundärnerven im Mittel 15 Millim. 'Vittaria lineata S w a r t z. In Brasilia, in Guiana. Brochidoptei'is paucinervis nervo primario rhachidromo , prominente, recto; nervis secundarüs angulis acutis exemitibus, prominentibus , abbreviatis, circa 20 Millim, inter se remotis. Primärnerv sjiindelläufig, scharf hervortretend , ziemlich gerade. Seeundärnerven unter Winkeln von 30 — 40" entspringend, ziemlich stark hervortretend, nur 2 — 3 Millim. lang. Schlingenbogen dem Rande parallel und bis auf 0*5 Millim. genähert. Distanz der Seeundär- nerven im Mittel 20 Millim. GEN. ANTROPIIYUai Kaulf. Antrophyum Cayennense Spr. Taf. XI. Fig. 16. In Peru via subandina, in Guiana, in Venezuela. Dictyopteris simplex appendiculata nervo primario rliacJiidromo , prominente, versus apicem paullatim flexuoso; nervis secundarüs angulis variis acutis egredientibus brevissimis, dictyo- dromis; maculis rotundato-ellipticis vel oblongis, pluriseriatis, externis divergentihus. Primärnerv spindelläufig, bis zur Mitte der Lamina stark hervortretend, allmählich ver- feinert, gegen die Spitze zu schlängelig, unterhalb derselben in das Netz aufgelöst. Seeundär- nerven sehr kurz, unter verschiedenen spitzen Winkeln entspringend, alsbald in das Netz übergehend. Maschen scharf hervortretend, rundlich- elliptisch bis länglich, jederseits des primären wenigstens in fünf Reihen. Die Längsaxen der an den Primärnerv unmittelbar gren- zenden Maschen laufen mit demselben parallel, die der übrigen schneiden sich mit diesem unter spitzen Winkeln. Längsseiten der Netzmaschen nicht zusamuienstossend. Längsdurch- messer der mittelständigen Maschen 6 — 10 Millim., der randständigen 2 — 4 Millim. Beiträge zur Kenntniss der Flächen-Skelete der Farnkräuter. 69 Anirophyum Boryanum Kaulf. Taf. XI, Fig. 11. I 11 M a s e a r e n i 0. Dictyopteris simplex exappendiculata nervo primario rhacliidromo ., supra basin evanescente: nervis secundariis angidis acutissimis egredientibus., abbreviatis^ dictyodromis] macidis oblov- gis, pluriseriatis, marginem versus divergentibus. Primärnerv spindelläiifig, eine sehr kurze Strecke oberhalb der Basis in das Netz auf- gelöst. Secundarnerven fast grundständig, unter sehr spitzen Winkeln entspringend, sogleich in das Netz übergehend. Maschen stark hervortretend, länglich, meist sechseckig, jederseits des primären in mehreren Reihen. Die Längsaxen der randständigen Maschen schneiden sich mit dem Primärnerv unter Winkeln von 40 — 50". Atitrophyum lineatum Raul f. Taf. VII, Fig. 5. In Peruvia subandina; in Brasilia Dictyop)feris simplex exappendiculata nervo primario rhachidromo , prominente^ verstis apicem evanescente • nervis secundariis angulis variis acutis egredientibus., brevissimis dictyodromis- maculis lineari-oblongis., 3 — 5-seriatis, inter se parallelis. Primärnerv spindelläufig, beiläufig bis zur Blattmitte hervortretend, sodann meist in dem Netze verschwindend. Secundarnerven sehr kurz, miter verschiedenen spitzen Winkeln ent- springend, sogleich in das Netz übergehend. Maschen ziemlich stark hervortretend, länglich bis lineal, jederseits des primären in 3 — 5 Heihen. Die Längsaxen aller Maschen dem Primär- nerv parallel laufend. Durch das Zusammenstossen und Ineinanderfliessen der Längsseiten der Maschen entstehen an jeder Seite des Primärnervs 2 — i Längsnerven. GEN. PLATYCERIUM Desv. Platyceriutn alcicovne Hook. Syn. Acrostichum alcicorne Swcartz. — Neiiroplatyceros a. Fee. Madagascaria, Java, Timor, Nova HoUandia, insiila Norfolk. Dictyopteris actinodroma nervis primariis plerumque 3 — 7, dichotomis , ßexuosis; nervis secun- dariis angulis variis acutis egredientibus • macidis angustis, linear i-oblongis, appendices numerosos includentibus. Nervation vollkommen strahlläufig. Primärnerven in unbestimmter Zahl, vorherrschend 3 — 7, mehrfach gabeltheilig, so wie die Gabeläste mehr oder weniger geschlängelt. Secundar- nerven unter verschiedenen spitzen Winkeln entspringend, von den Gabelästen der Primär- nerven oft undeutlich geschieden und sowohl unter einander als mit den Primärnerven anasto- mosirend. Netzmaschen schmal, länglich, zahlreiche Anhänge einschliessend. übereinstimmend die Nervation von Platycerium biforme Hook., F. 27; T. II, F. 9 — 12, (Acrostichum b. — Neuroplatyceros b. F^e. — Platycerium grande J. Sm.); Java, Ostindien Philippinen, Neuliolland. 70 Constantin v. Ettingshausen. GEN. TAENITIS Swartz. Vaenitis furcata Swartz, Taf. XIII, Fig. 2—6. Syn. Pteropsis furcata Desv. — Cuspidaria furcata Fee. Dictyopteris taeniopteroides nervo primär io rhaclndromo, recto; nervis secundariis cnigidits acuü'a egredientibus, /ii?-catis, ramis angulis acutis divergentibus • maculis ovatis vel oblongis, uni- seriatis. Primärnerv spindelläufig, bis nahe zur Spitze hervortretend, gerade, iingetheilt und gabelspaltig. Secundärnerveu jederseits des primären unbestimmt zahlreich, unter Winkchi ' von 30 — 45° entspringend, vielmals feiner als der primäre, in verschiedenen Distanzen von ihren Ursprungsstellen in die Gabeläste gespalten, meist 2 — 3 Millim. von einander entfernt; Stämmchen oft ein wenig schlängelig, nicht selten eine Länge von 5 Millim. erreichend; Gabeläste unter spitzen Winkeln divergirend. anastomosirend. Sehlingenbogen stark gekrümmt, fast spitz, dem Rande nicht parallel. Maschen oval bis länglieh, einreihig. Die ähnliehe Nervation von Taenitis Desvauxn^Llo t z s ch (Ctispidaria sidipinnatifida F e e), T. XIII, F. 24, von Surinam unterscheidet sich von der oben beschriebenen durch die ent- fernter stehenden Seeundärnerven und die dem Rande nahezu parallel laufenden Sehlingen- bogen. "O" Taenitis angustifolia S jj r e n g. Taf. XIII, Fig. 1, 27. Syn. Pteropsis angustifolia Desv. In Brasilia, in Cuba. Dictyopteris simplex exappendiculata nervo primario rhachidromo, apicem, versus flexuoso, deni- que evanescente; nervis secundariis angulis variis acutis exeuntibus, brevissimis, dictyodro- mis; maculis oblongis, 3—5-seriatis, inter se parallelis. Primärnerv spindelläufig, eine Strecke über die Blattmitte hinaus hervortretend, gegen die Spitze zu mehr oder weniger auffallend geschlängelt, endlich aufgelöst. Seeundärnerven sehr kurz, unter verschiedenen spitzen Winkeln entspringend, sogleich in das Netz über- gehend. Maschen hervortretend, länglich, jederseits des primären in 3 — 5 Reihen. Längs- axen der Maschen dem Primärnerv parallel laufend. Längsseiten der Maschen nicht zusam- menstossend, daher keine deutlichen Länüfsnerven bildend. Vaenitis blechnoides Swaitz. Taf. XIII, Fig. 26. In Pliili ppi nis , in .Java nee noii in India orientali. Dictyopteris simplex exappendiculata nervo prim,ario laterali, valido, prominente , recto, versu-^ apicem sensim attenuaio , excurrente; nervis secundariis angulis acutis variis egredientibus, brevissimis, dictyodromis ; maculis oblongis vel lanceolatis , 4 — (J-seriatia, morginem versus divergentibus. Beiträge zur Kcnntniati der F lachen- Skelete der Farnkräuter. 71 Primärnerv seitenstäiidig, bis nalie zur Spitze der Laniina mächtig hervortretend, all- mählich verfeinert, gerade. Secundäriiervcn unter verschiedenen spitzen Winkeln entsprin- gend, sehr kurz, sogleich in das Blattnetz aufgelöst. Maschen wenig hervortretend, länglicli bis lanzettförmig, jederseits des primären in 4 — 6 Reihen. Die an den Primärnerv grenzen- den Maschen weirhen sowohl in der Form, als auch in der Lage von den übrigen ab. Die Längsaxen der mittelständigen Maschen schneiden sich mit dem Primärnerv unter Winkeln von 20 — 30", die der seitenständigen unter 40 — 50^ Vaenitts piloselloides M c 1 1. Taf. XIII, Fig. 25, 31, 34, 37. Syn. Drymoglossum piloselloides Pres). — D. spathulatum Presl. In PIiili]>|pinis; in India Orientale. Dictyopteris simplex appendiculata nervo j)rimario rhachidromo., suprabasin prominente ., ßexuoso., apicem versus evanescente-^ nervis secundariis angulis acutis variis egredieiitibus, brevissimis, dicfi/odromis; maculis Dictyopteridis ellipticis^ lateralibus subrotundatis, 1 — 3-seriatis, aptpen- dices 1 — 2 includentibus. Primärnerv spindelläufig, nur eine kurze Strecke oberhalb der Basis hervortretend, hin und her gebogen, gegen die Spitze zu verschwindend. Secundärnerven unter verschiedenen spitzen Winkeln entspringend, sehr kurz, sogleich in das Netz übergehend. Maschen wenig hervortretend, die den Primärnerv begrenzenden im Umrisse elliptisch, die seitenständigen mehr rundlich, von diesen in der Form wenig abweichend. Zur Seite jeder axenständigen Masclienreihe liegen 1 — 3 seitenständige Maschenreihen. In jeder Masche 1 — 2 Anhänge. Vaenitis revoluta M e 1 1. Svn. Ilijalolepis revoluta Blume. lu Java. Phlebodium appendiculatuni nervo primario rhachidromo, valido, p)rominente, recto, excurrente ; nervis secundariis angulis acutis egredientibus , brevibus, dictyodromis ; maculis medianis inaequalibus , irregulariter rhomboidalibus vel ellipticis^ lateralibus pluriseriatis; appendi- cibus numerosis^ dichotomis liberis vel inter se conjunctis. Primärnerv spindelläufig, bis zur Spitze mächtig hervortretend, gerade, in seinem Ver- laufe nur wenig verschmälert. Secundärnerven unter Winkeln von 30 — 40° ent.«pringend, kurz, alsbald in die Gabeläste gespalten und in das Netz übergehend. Axenständige Maschen rhomboidisch bis elliptisch, ungleichförmig und unregelmässig, nicht hervortretend. Schiin- genmaschen jederseits des Primärnervs in grössei'er Zahl, von den Seitenmaschen wenig deutlich geschieden. Anhänge zahlreich, wiederholt gabeltheilig, theils frei, theils durch Anastomosen unter einander verbunden. 72 Gonstantin v. Ettingshauseii. GEN. POLYPODIUM Linn. 1. Craspedopteris ctenodes. Polypodium myosuvoides Swartz. Taf. XIII, Fig. 7—9. Syn. Gramnntis tnyosuroides Sw. — Xiphopteris mijosuroides Kaulf. " In Mexico, in Guatemala. Craspedopteris ctenodes nervis primaräs simplicibus , e rliacliide angido suhrecto vel rectn egre- dientibus, alternis^ approximatis^ apicihus lohorum attingentibus. Primärnerven der Fiederabscbnitte ungetheilt, unter "Winkeln von 75 — 90" aus der Spindel entspringend, jederseits meist 20 — 50, einander sehr genähert, nicht auffallend ver- kürzt, alle abwechselnd. Polypodium serrulatuni Mett. Taf. XIII, Fig. 10—17. Syn. Grammitis serrulata Sw. — Xijjhojtteris serrulata Kaulf. — Micropteris s. Desv. In Antillis, in Mexico, in America australe. Craspedopteris ctenodes nervis primariis simplicibus^ e rliacliide angidis acutis vel subacutis egre- dientibus, valde abbreviatiSj alternis. Primärnerven der Fiederabscbnitte ungetheilt, unter Winkeln von 50 — 60" aus der Spindel entspringend, jederseits gewöhnlich 15 — 25, weniger genähert, auffallend verkürzt, alle abwechselnd. M*olyttodiutn tamariscinunt K a u 1 f. Taf. XIII, Fig. 23. Syn. Adenophorus Tamarisci Hook er et Grev. — Adenophorus hipinnatus Gaud. — Amphoradenium australe Desv. In insulis Sandvvichensibus. Craspedopteris ctenodes nervis primariis simplicibus^ e rhachide angulis acutis exeuntibus , elon- gatis, alternis. Primärnerven der Fiederabscbnitte ungetheilt, unter Winkeln von 40 — 50° der Spindel eingefügt, jederseits derselben höchstens 20, ziemlich verlängert, alle abwechselnd. Die ähnliche Nervation des Polypodium acliilleifolium Kaulf., T. XIV, Fig. 13, von Brasilien, unterscheidet sich durch weniger verlängerte und entfernter gestellte Primär- nerven. Beitröge zur Kenntniss der FlUchen-Skelete der Farnkräuter. 73 M'olypodinin trichomanoides Swartz. Taf. XIV, Fig. 29—30. Syn. Foliipodium Beyrichianiini Presl. — Grammiiis teninfolia ßeyr. — l'oliij>iidiinn gibhosumY ee. — P. servicida Fee. — P. nanum Fee. In Antillis, in (juiana. in Brasilia. Graspedopteris ctenodes nervis primariis simplicibus , e rhachide angidis subacutis vel subrectü egredientibus, infra apicem loborum evanescentibus. Primärnerven der Fiederabschnitte unter Winkeln von 70 — 85" aus der Spindel ent- springend, ungetheilt, gewöhnlich die Spitze der Lappen nicht erreichend, zahlreich, durch stumpfe Buchten von einander getrennt. Polypoflium tnitncicota K 1 o t z s c li. Taf. XIV, Fig. 5—6. Syn. I'o/t/podium cnjptosorum Kunze. In Columbia. Graspedopteris ctenodes nervis 'primai-iis furcatis ^ e rhacliide angidis acutis egredieniibus , ramo supero abbreviato, infero versus apicem lobi divergente. Primärnerven der Fiederabschnitte unter Winkeln von 40 — 50" aus der Spindel ent- springend, zahlreich, meist gabelspaltig; der obere Ast verkürzt, der untere gegen die Spitze des Lappens zu divergirend, welche er nicht erreicht. 2. Camptopteris vera. i*olypodimn monilifornte Cav. Taf. XIV, Fig. i, 9. Syn. Pohjpodium subcrenatum Hook. — Jamesonia adnata Kunze. In Mexico, in America centrale et austräte. Camptopteris vera nervo primär io laterali basi paullatim prominente , infra apicem evanescente; nervis secundarüs angulis acutis egredientibus .^ catadromis, simplicibus , ante marginem apice abrupto desinentibus. Primärnerv spindelläufig, nur an der Basis etwas hervortretend, unterhalb der Spitze der Abschnitte verschwindend. Seeundäx'nerven unter Winkeln von 50 — 60" entspringend, katadrom, wenig bogig, vor dem Rande abgebrochen endigend, jederseits 2 — 3, die grund- ständigen fast gegenüberstehend, die übrigen abwechselnd. Polypodiuni JPeruvianum Desv. Taf. XIV, Fig. 1, 2. Syn. Polypodium stipitatum Hocker et Greville. InPeruvia. Gamptopteris vera nervo primario laterali, basiv ix prominente, infra apicem evanescente ; ne7-vis secundarüs angulis acutis egredieiitibus, catadromis., simplicibus marginem fere attingentibus. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXII. Ed. 10 74 Constantin v. Etting shausen. Primärnerv kaum an der Basis hervortretend, unterhalb der Spitze verseh windend. Secundärnerven unter Winkeln Yon 45-;— 55° entspringend, katadrom, wenig bogig, den Rand fast erreichend, jederseits 2 — 3; die grundständigen einander fast gegenüberstehend. 3. Camptopteris spuria. Folypodiiitn aspleuifoliutn L. Taf. XIV, Fig. 7, 8, 11, 12. In A n t i 1 1 i s. Camptopteris spu7'ia nervo primär io hasi prominente ^ paullulatim flexuoso, infra apicem eva- nescente; nervis secundariis angulis acutis exeuntibus , furcatis , ramis marginem non adtingentihus. Primärnerv an der Basis hervortretend, wenig geschlängelt, an der Spitze aufgelöst. Secundärnerven unter Winkeln von 40 — 50" entspringend, gabelspaltig, der innere Ast ver- kürzt, der äussere gegen den Rand zu divergirend, welchen er nicht erreicht. Polypodiutn lanigertitn D e s v. Svii- Pohipodium laxuni Presl. In Per UV ja, in (juiana anglica. Camptopteris spuria nervo primario flexuoso, infra apicem evaneseente; 7iervis secundariis pk- rumque 7 — 5, angulis acutis egredientihus, sivfiplicibus^ abbreviatis. approximatis. Primärnerv auffallend schläugelig, an der Spitze aufgelöst. Secundärnerven unter AVin- keln von 40 — 50° entsj)ringend, ungetheilt, verkürzt, genähert. Polypodiutn suspenstim L. Urasilia, Peruvia, Maminica, Giiiana, Caracca? etc. Camptopteris spuria nervo primario flexuoso, infra apicem evaneseente : nervis secundariis paucis angulis acutis egredientibus, simplicibus, remotiusculis. Primärnerv geschlängelt, vor der Spitze aufgelöst. Secundärnerven unter Winkeln von 40 — 50° entspringend, ungetheilt, nicht genähert. Übereinstimmend ist die Nervation von Polypodium cultratum von Peru ; P. delicatulum Mart. et Gal. , T. XIV, F. 10, von Mexico, Columbien und Venezuela: P. elasticum Bory, T. XIV, F. 14, von St. Mauritius, u. o. A. 4. Neuropteris obliqua. Polypodium harpophyUum Zenk. Fig. 9; Taf. XIV, Fig. 3. In m o n t i 1> u s N i l a g i r i a e p r o p e U t a c a ra u n d. Neurojiteris obliqua nervo primario laterali, 2)romine7ite , apicem versus flexuoso: )iervis secun- dariis angulis acutis egredientibus^ ramulis craspedodromis apices dentium adtingentibus. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. Ib Primärnerv spindelständig, bis zur Mitte der Lamina mehrmals stärker hervortretend als die secundären, gegen die Spitze zu auffallend hin- und hergebogen. Secundärnerven unter Winkeln von 30 — 40° entspringend. Die randläufigen Gabelästchen endigen in den Spitzen der Zähne: die vor dem Rande endigenden meist verdickt und verkürzt. Der das Ohrchen an der Basis versorgende unterste Secundärnerv verlängert und bogig divergirend. Polypodiuni tenellum Forst. Fig. 4. Syn. Polypodium marattioides Kaulf. — Artkropteris tenella J. Sm. In X o V a H 0 1 1 a n (i i a , in X o v a Z e e I a n d i a ; in i n s u I a X o r f o I k. Neuropteris ohliqua nervo primario lateralis 'prominente, apicem versus paullatim attenuato. recto; nervis secundariis angulis acutis egredientibus, ramulis craspedodromis ante marginem apice clavato desinentibus. Primärnerv spindelständig, bis zur Mitte der Lamina mehrmals stärker als die secun- dären, gegen die Spitze zu nur wenig verschmälert, nach ziemlich geradem Verlaufe an der- selben endigend. Secundärnerven unter Winkeln von 30 — 40" entspringend, alle wenigstens einfach gabeltheilig oder nur die obersten der Zuspitzung ungetheilt. Stämmchen der Secun- därnerven deutlich sichtbar und mindestens 1'5 Millim. lang. Die untersten Secundärnerven an beiden Seiten etwas verkürzt. Eandläufige Gabeläste Winkel von 65 — 75" mit dem Pri- märnerv bildend, alle vor dem Rande endio-end. o 5. Neuropteris acrosticliacea. M^olypodiitm australe Mett. Tai". XIII, Fig. 35. Syn. Grammitis ausfralc's R. Brown. — Gramnutis Billardieri Willd. — Grammitis ciliota Coli. In Xova Hollandia. nee non in Nova Zeelandia. Neuropteris acrosticliacea nervo primario rhachidromo , prominente , apicem versus flexuoso et valde attenuato; nervis secuiidariis angulis acutissimis egredientibus, simplicibus et furcatis. basi sensirn abbreviatis, trunculis saepe elongatis. Primärnerv spindelläufig, bis zur Mitte der Lamina stark hervortretend, gegen die Spitze zu fast bis zur Feinheit der Secundärnerven verschmälert, daselbst ziemlich auffallend geschlängelt. Secundärnerven unter Winkeln von 20 — 30" entspringend, ungetheilt und ein- fach-gabelspaltig, gegen die Basis zu allmählich verkürzt. Stämmchen der Secundärnerven deutlich sichtbar und bis auf 2 Millim. verlängert. Winkel der randläufigen Gabeläste mit dem Primärnerv 30 — 40"; Distanz derselben 1-5 — 2-5 Millim. 10* 76 Consf antin v. Ettingshausen. 6. GoniopMelbium verum. Polypodiuni articulatum Desv. Syn. Gonio])hlehium ar-ficulafum Presl. In P e V u V i a s u b a n <1 i n a. Goniophlehium verum nervo primär io laterali, valido, recto, sensinn attenuato; nervis secundariis - angulis subacutis exeuntibus, proviinentihus, marginem versus arcuato-convergentibus ; nervis tertiariis angulis aoutis egredientibus^ paullo convergentibus, radiis longioribus. Primärnerv bis nalie zur Spitze mäelitig hervortretend, in seinem Verlaufe fast voll- kommen gerade, allmählich verschmälert. Secundärnerven jederseits des primären in grösserer Zahl, unter Winkeln von 60 — 70" entspringend, hervortretend, gegen den Rand zu schwach bogig-convergirend, unmittelbar vor demselben in Gabeläste aufgelöst. Tertiärnerven unter Winkeln von 30 — 40" entspringend, mehrmals feiner als die secundären, schwach convergi- rend-bogig, die anastomosirenden Paare zwischen je zwei Secundärnerven in der Mitte der Lamina gewöhnlich 7 — 9, gleichweit von einander entfernt. Strahlen auffallend kürzer als die sie bildenden Tertiärnerven. Maximal-Distanz derselben 3 Millim. Anastomosen-Winkel 65— 75". M'olypodium fraxinifoUttni J a c q. Taf. XVI, Fig. 10; Taf. XVII, Fig. 2, 10, 11. Syn. Goniophlehium fraximyolium 3. Smith. In Brasilia, in Peru via, in Caraccas, in Guatemala, nee non in Venezuela. Goniophlebium verum nervo jprimario laterali, valido; nervis secundariis angulis subacutis egre- dientibus, vix proviinentibus, ßexuosis; nervis tertiariis angulis acutis exeimtibus, subrectis, radiis longioribus. Primärnerv spindelständig, bis nahe zur Spitze der Lamina stark hervortretend, geradlinig, unterhalb der Spitze aber ein Avenig schlängelig, allmählich verfeinert. Secundärnerven jeder- seits des primären in grösserer Zahl, unter Winkeln von 60 — 75° entspringend, kaum hervor- tretend, schlängelig, unmittelbar vor dem Eande in zwei Gabeläste aufgelö.st, welche denselben meist nicht erreichen. Tertiäruerven jederseits der secundären vorherrschend 3 — 5, der innerste der oberen Seite frei, ein wenig convergirend-bogig, unter 35 — 45", die übi'igen anastomosi- rend, unter Winkeln von 50 — 60" abgehend, nicht oder nur unbedeutend feiner als die secun- dären, uno-etheilt. Strahlen meist kürzer als die sie bildenden Tertiärnerven. Anastomosen- Winkel 100 — 115". Maximal-Distanz der Tertiärnerven 4 Millim., Längedurchmesser der Tertiärsegmente (in der Richtung der Secundärnerven) kleiner als ihr Breitedarchmesser. M'olypodinm dissimile Linn. Taf. XVI, Fig. 5. Syn. Marginaria dissimtlis Pres). In Brasilia. Goniop}debium verum nervo primario laterali, valido, subrecto; nervis secundariis angulis sub- acutis egredientibus , paullo prominentibus , arcuato-convergentibus flexuosisque; nervis Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Far^ih-äuter. 7 7 tertiär iiis angulis acutis exeuntibus: li.bero arcaato-convergente ^ reliquis subrectis , radiis brevioribus. Primärnerv spindelstäudig, über die Mitte der Lamina hinaus stark hervortretend, gerad- linig, gegen die Spitze zu aber sclilängelig , allmählich verfeinert. Seeundärnerven jederseits des primären in grösserer Zahl, unter Winkeln von 60 — 70" entspringend, ein wenio- hervor- tretend, convergirend-bogig und schlängelig, unmittelbar vor dem Rande in zwei kurze Gabel- äste gespalten, welche denselben oft nicht erreichen. Tertiärnerven jederseits der secundären vorlierrschend 3 — ^4, der innerste der oberen Seite frei, auffallend convergirend-bogio-, unter etwas spitzeren Winkeln abgehend als die übrigen unter 45 — 55° entspringenden anastomosi- renden Tertiärnerven. Diese nur unbedeutend feiner als die secundären, fast geradlinig, unge- theilt. Strahlen länger als die sie bildenden Tertiärnerven. Anastomosen-Winkel 100 — 110^ Längedurchmesser der Tertiärsegmente (in der Eichtung der Seeundärnerven) grösser als der Breitedurchmesser derselben. Polypodiittn tneniscifoliutn Langsd. et Fischer. Taf. XX, Fig. 5, 6. Syn. Polijpodium alhopunctatum Raddi. — Goniophlehixim meniscifoUum J. Sni. — Marginaria m. Presl. In Brasilia. Gonioplilebium verum nervo primär io lateralis valido, recto; nervis secundariis angulis acutis egredientibus, vix prominentibus, flexuosis; nervis tertiär iis angulis acutis exeuntibus ; libero arcuato-convergente -j reliquis rectis, radiis brevioribus, Primärnerv spindelständig, bis nahe zur Spitze der Lamina stark hervortretend, gerad- linig, allmählich verfeinert. Seeundärnerven jederseits des primären unbestimmt zahlreich, unter Winkeln von 50 — 60" entspringend, kaum hervortretend, schlängelig, nicht convergi- i'end, unmittelbar vor dem Rande gabels^ialtig. Tertiärnerven jederseits der secundären 4 — 5; der innerste der oberen Seite frei, convergirend-bogig, unter spitzeren Winkeln abgehend, als die übrigen unter 50 — 60° entspringenden Tertiärnerven. Diese anastomosirend, kaum feiner als die secundären, geradlinig, ungetheilt. Strahlen länger als die sie bildenden Nerven. Anastomosen-Winkel 100 — 110°. Läugedurchmesser der Tertiärsegmente grösser als ihr Breitedurchmesser. Übereinstimmend die Nervation von Folypodium nereifolium Swartz. (Go7iiophlebium n. J. Smith., Marginaria n. Presl., Polypodium Brasiliense Lam. — Brasilien, Surinam, Guate- mala, Mexico, Venezuela), Fig. 14; Taf. XVIII, Fig. 9; Taf. XIX, Fig. 14. 15. 7. Goniophlebium marginarioides. Polyiiodiutn siibauricHlatum B 1 u m e. Taf. XIV, Fig. 15, 16. Syn. Polypodium Eeimrardfii Kunze. — Goniojyhlehium subauriculatum Presl. In Java. Gonioiihlebium marginarioides nervo primär io lateralis prominente^ subrecto; nervis secundariis angulis acutis egredientibus , tenuibus ßexuosis, apiJroxiviatis • nervis tertiariis angulis 78 Constantin v. Ettifigshausen. acutis exeuntibus, libero arcuato -convergente; reliquis rectis- radiis iJiaequilongis, iiiter- ruptis. Primärnerv bis zur Mitte der Lamina stark hervortretend, geradlinig, unterhalb der Spitze oft ein wenig schlängelig, allmählich verfeinert. Secundärnerven jederseits des pri- mären in grösserer Zahl, unter Winkeln von 45 — 55" entspringend, fein, kaum hervortretend, hin- und hergebogen, bis auf 1-5 Millim. einander genähert; Gabeläste derselben und Strah- len vor den Spitzen der Zähne des Randes endigend. Tertiärnerven nur unbedeutend feiner als die secundären, der innerste der oberen Seite frei, convergirend-bogig, unter etwas spitze- ren Winkeln abgehend als die übrigen unter 30 — 40" entspringenden. Diese sind geradlinig, ungetheilt, anastomosirend. Strahlen von ungleicher Länge, aber oft die der Tertiärnerven erreichend oder übertreffend, vorherrschend unterbrochen. Polypodiutn gladiatum Kunze. Taf. XVI, Fig. 4, 6, 11. Syn. Folypodiuni oleandrifoUum Kunze. — Marginaria gladiata Presl. In C u b a. GoniopMehium marginarioides nervo primario laterali, prominente, subrecto; nerris secundariis angulis subacutis egredientibus, arcuato-convergentibus. ßexuosisque ramidis et radiis craspe- dodromis ante marginem terminatis •. nervis tertiär äs angulis acutis exeuntibus , libero sub- recto vel paullulatim convergente- reliquis rectis^ radiis plerumq^ue interruptis brevioribus. Primärnerv spindelständig, bis zur Mitte der Lamina stark hervortretend, geradlinig, nur unterhalb der Spitze ein wenig schlängelig, allmählich verfeinert. Secundärnerven jeder- seits des primären in grösserer Zahl, unter Winkeln von 65 — 75" entspringend, ein wenig hervortretend, convergirend-bogig und schlängelig, bis auf 3 Millim. einander genähert; Gabeläste derselben und Strahlen vor dem ganzen Rande endigend. Tertiärnerven feiner als die secundären, der innerste der oberen Seite frei, geradlinig oder nur Avenig convergirend- bogig, unter spitzeren Winkeln abgehend als die übrigen unter 40 — 50" entspringenden. Diese sind geradlinig, ungetheilt, anastomosirend. Strahlen vorherrschend länger als die sie bildenden Tertiärnerven, unterbrochen oder nur die randständigen durchgehend. Polypodiutn loriceum Längs d. et Fi. seh. Taf. XV, Fig. 6, 11. Syn. Marginaria loricea Presl. — Vroniophlebium loriceum Fee. — Vohjpodium ramosum Loild. In Martiuica, in Guadalupa. Goniophlebiuvi inarginarioides nervo primario laterali, protninente , recto- nervis secundariis angulis subacutis vel subrectis egredientibus, arcuato-convergentibus, ßexuosisque ; ramulis et radiis craspedodromis marginem attingentibus ; nervis tertiariis angidis acutis exeuntibus, libero subrecto vel paullulatim convergente ; reliquis rectis radiis interruptis brevioribus. Primärnerv sjaindelständig, bis nahe zur Spitze stark hervortretend, geradlinig, mir wenig verfeinert. Secundärnerven jederseits des primären zahlreich, unter Winkeln von 70 — ^-omo, valido, stricto, prominente, recto, apicem ver- sus sensim attenuato ; nervis secundariis angulis acutis egredientibus , numerosiä , remotius- culis, marginem versus arcuato-divergentibus; nervis tertiariis angulis acutis variis exeunti- bus, maculas irregula7'es 1 — 3-seriatas formantibusj arcubus laqueorum margini haud parallelis. Primärnerv spindelläufig, mächtig hervortretend, gerade, gegen die Spitze zu allmählich verschmälert. Seeundärnerven vielmals feiner als der primäre, jederseits desselben unbestimmt 11* 84 Constantin v. Ettingshausen. zahlreich, unter Winkehi von 40 — 50° entspringend, von einander bis auf 5 Millim. entfernt, gegen den Eand zu divergirend- bogig. Tertiärnerven unter verschiedenen spitzen Winkeln abgehend; die innersten freien ziemlich auffallend verlängert. Die Anastomosen der Tertiär- nerven bilden 1 — 3 Reihen unregelmässiger Maschen. Schlingenbogen dem Eande nicht parallel laufend. Polypodium M'hyllitidis Linn. Tat". XV, Fig. 1, 2. Syn. Cam/pyloneiiron Phjllitidis Presl. — CyrtO'phlebium Vhyllitidis J. Smith. In Brasilia. CyrtopUebium verum nervo primär io rliachidromo ^ valido, stricto, prominente, apicem versus sensim attemtato , recto vel paullo flexuoso; nervis äecundariis angulis acutis vel suhacutis egredientibus , numerosis, flexuosis, remotiusculis , basin versus sensim abbreviatis-, nervis tertiariis angulis acutis exeuntibus, macidas reguläres 6 — 16-seriatas formantibus; arcubus valde curvatis, margine non parallel is- radiis plerumque 3, medio saepe percurrente. Primärnerv spindelläufig, über die Mitte derLamina hinaus mächtig hervortretend, gegen die Spitze zu allmählich verschmälert, gerade oder nur unterhalb derselben ein wenig geschlängelt. Secundärnerven vielmals feiner als der primäre, jederseits desselben unbestimmt zahlreich, vorherrschend unter Winkeln von 55 — 70" entspringend, schlängelig, bis auf 6 bis 7 Millim. von einander entfernt, gegen die lang verschmälerte Basis zu allmählich verkürzt. Tertiärnerven unter Winkeln von 40- — 50" abgehend, jederseits 5 — 10, selten mehr. Tertiär- maschen 6 — 16-reihig, regelmässig. Schlingenbogen stark gekrümmt, dem Eande nicht parallel laufend, Strahlen meist drei, der mittlere oft durchgehend, alle mindestens von der Länge der sie bildenden Nerven. Polypodium decurvens HaJdi. Taf. XVII, Fig. 8, 9. Syn. Campyloneuron decurvens Presl. — Cyrtophlehtum decurrens J. Smith. In Brasilia, in Caraccas. CyrtopJilebium verum nervo pi-imario laterali, valido, recto, sensim attenuato; nervis secundariis numerosis, angulis subacutis vel subrectis egredientibus, flexuosis, remotiuscuUs, basin versus ahbreviatis , nervis tertiariis angulis subrectis exeuntibus, maculas reguläres 5 — 8-seriatas formantibus- arcubus laqueorum margini subparallelis • radiis 2 — 5, plerumque inter- ruptis. Primärnerv spindelständig, bis nahe zur Spitze der Lamina stark hervortretend, gerade, allmählich verschmälert. Secundärnerven mehrmals feiner als der primäre, jederseits desselben unbestimmt zahlreich, unter Winkeln von 65 — 80" entspringend , schlängelig, bis auf 5 bis 7 Millim. von einander entfernt, gegen die verschmälerte Basis zu verkürzt. Tertiärnerven unter Winkeln von 70 — 85" abgehend, jederseits 6 — 10. Tertiärmaschen gewöhnlich fünf- bis achtreihig, regelmässig. Schlingeubogen wenig gekrümmt, längsläufig und dem Eande nahezu parallel. Strahlen 2 — 3, unterbrochen, selten durchgehend, alle kürzer als die sie bildenden Tertiärnerven, einander ziemlich parallel laufend. Beiträge zur Kenntniss der Fläclie'n- Skelete der Farnkräuter. 85 Polypodiunt nitidum Kaulf. Taf. XV, Fig. 11. Syn. Camptjloneiiron nitidum Pres). — Cyrtophlebium w. J. Smith. — Gant'pijloneuron crispum Fee. In Brasilia, in Peruria, in Caraccas, in Columbia. Cyrtophlebiuvi verum nervo primär io rhachidromo, voJido. /prominente, recio, apicem versus sen- sim attenuato; nervis secundariis numerosis , angulis subacuiis egredientibus , flexuosis, remotiusculis, hasin versus sensim abbreviatis ; nervis teriiariis angulis subacuiis exeuntibus^ maculas reguläres^ 6 — 8 - seriatas formantibus ; arcubus laqueorum margini parallelis; radiis 2 — o, plerumque interruptis. Primärnerv ppindelläufig, mächtig hervortretend, gerade, gegen die Spitze zu allmählich verschmälert. Secuudärnerven unter Winkeln von 60 — 70° entspringend, mehrmals feiner als der primäre, jederseits desselben unbestimmt zahlreich, schlängelig, bis auf 6 — 8 Millim. von einander entfernt, gegen die lang verschmälerte Basis zu allmählich verkürzt. Tertiärnerven unter Winkeln von 60-^ 70" abgehend, jederseits 7 — 12. Tertiärmaschen gewöhnlich sechs- bis achtreihig, regelmässig. Schlingenbogen wenig gekrümmt, längsläufig und dem Eande parallel. Strahlen 2 — 3, meist unterbrochen, so lang oder länger als die sie bildenden Tertiär- nerven, in der Richtung gegen den Rand zu convergirend. M*olypoilimn fasciale Willd. Taf. XVI, Fig. 7—8. Svn. Campyloneur 071 fasciale Presl. — Polijpodium lanciforme Presl. — Camyloneuron lanciforme Presl. — Polypodium lapathifolium Sm. In Brasilia, in Caraccas. (Jyrtop)hlebium verum nervo primaria rhachidromo, valido^ apicem versus attenuato ] nervis secun- dariis 7iumerosis, angulis subacutis egredientibus, flexuosis, basin versus sensim abbreviatis; nervis teriiariis angulis acutis exeuntibus, macidas reguläres 3 — 5-seriatas forma7itibus; arcubus laqueorum margini subparallelis; radiis plerumque 2, interruptis. Primärnerv spindelläufig, über die Mitte der Lamina hinaus mächtig hervortretend, gegen die Spitze zu allmählich verschmälert, unterhalb derselben oft schlängelig. Secundär- uerven mehrmals feiner als der primäre, jederseits desselben unbestimmt zahlreich, unter Winkeln von 05—75" entspringend, geschlängelt, 4 — 5 Millim. von einander entfernt, gegen die lang verschmälerte Basis zu allmählich verkürzt. Tertiärnerven unter Winkeln von 40 — 50® abgehend, jederseits in beschränkter Zahl, vorherrschend 3 — 5. Tertiärmaschen drei- bis achtreihig, regelmässig. Schlingenbogen dem Rande nahezu parallel laufend. Strahlen meist nur 2, unterbrochen, fast von der Länge der sie bildenden Tertiärnerven. Polypodium nummuMarium Mett. Fig. 5. Syn. Marffinaria nummularia Presl. — Grypsinus w. Presl. — Craspedaria n. Fee. In i n s u 1 a L u z o n. Cyrtophlehium verum nervo primario rhachidromo , siipra basin prominente, apicem versus atte- nuato, flexuoso denique evanescente; nervis secundariis angulis subacut/s egredientibus, S6 Constantin v. Etthigshausen. flexuosis^ basin versus vix vel subito abbreviatis^ nervis tertiariis angulis acutis vel sub- acutis exeuntibus^ maculas reguläres 2 — 3-seriatas formantibus ; arcubus laqueorum mar- gini subparallelis. Primärnerv spindelläufig, eine kurze Strecke oberhalb der Basis stark hervortretend, geo-en die Spitze zu schnell verfeinert und schlängelig , daselbst fast aufgelöst. Secundär- nerven mehrmals feiner als der primäre, jederseits desselben 9 ^ 12, unter Winkeln von 65 — 75° entspringend, geschlängelt, einander bis auf 3 Millim. genähert, gegen die eiförmige Basis zu rasch verkürzt. Tertiärnerven unter Winkeln von 55 — 70° abgehend, jederseits beim vollkommen entwickelten Wedel wenigstens 3 — 4. Die Anastomosen der Tertiärnerven bil- den wenigstens 2 — 3 Reihen von ziemlieh regelmässigen Maschen. Schlingenbogen dem Rande nahezu parallel laufend. Strahlen von verschiedener Länge, selten kürzer als die Tertiärnerven. 11. CyrtopMebium Aspidii. Polypodititn rupestreJi. Brown. Taf. XIX, Fig. 7, 8. Syn. Craspedaria rupestris Link. — Nipholobus rupestris Spreng. — N. serpens Endl. In Nova Hollandia, in Nova Zeelandia. Cyrtoplebium Aspidii nervo primario rliachidromo , basi proviinente, versus apicem evanescente; nervis secimdariis paucis., angulis acutis egredientibus, tenuibus^ flexuosis, basin versus abbre- viatisj nervis tertiariis latere externo angulis obtusis, interno acutis exeuntibus., maculas sub- regulares 2 — 3-seriatas formantibus., arcubus margini subparallelis. Primärnerv spindelläufig, nur an der Basis hervortretend, gegen die Spitze zu aufgelöst. Secundärnerven jederseits des primären nur 3 — 6, unter Winkeln von 30 — 40° entspringend, fein geschlängelt, auch an den ürsprungssteilen nicht hervortretend, gegen die spitze oder verschmälerte Basis zu verkürzt, einander bis auf 3 Millim. genähert. Tertiärnerven von der Aussenseite der secundären unter stumpfen, von der Innenseite unter spitzen Winkeln abgehend, jederseits 2 — 3. Tertiärmasehen zwei- bis dreireihig, ziemlich regelmässig. Schlingenbogen dem Rande fast parallel laufend. Strahlen 2 — 3, unterbrochen und auch durchgehend, meist kürzer als die selbe bildenden Tertiärnerven. PolypodiutnbicolorMett. Taf. XIX, Fig. 2, 3. Syn. Nipholobus hicolor Kaulf. — Craspedaria bicolor Presl. — Polypodium stoloniferum Gtvncl. — P. elaeagnifolium Bory. InNovaZeelandia. Cyrtophlebium Aspidii nervo primaria rhachidromo, p7'omtne7ite, percurrente- nervis secundariis j angulis acutis egredientibus , tenuibus, ßexuosis, basin versus abbreviatis , remotiusculis : nervis tertiariis latere externo et intertio angulis acutis exeuntibus ^ maculas reguläres, sub- rhomboideas 2 — 4-seriatas foi-mantibus; arcubus margini haud parallelis. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 87 Primärnerv spindelläufig, bis über die Mitte der Lamina hinaus hervortretend, meist bis zur Spitze auslaufend, unterhalb derselben beträchtlich verfeinert, mehr oder weniger schlän- gelig. Secundärnerven jederseits des primären' 5 — 10, unter Winkeln von 30 — 40° entsprin- gend, fein geschlängelt, auch an den Ursprungsstellen nicht hervortretend, gegen die spitze oder verschmälerte Basis zu verkürzt, von einander bis auf 5 Millim. entfernt. Tertiärnerven von beiden Seiten der secundären unter Winkeln von 50 — 65" abgehend, jederseits 4 — 5. Tertiärmaschen zwei- bis vierreihig, regelmässig. Schlingenbogen dem Rande nicht parallel ; Strahlen 2 — 3, oft durchgehend und meist länger als die selbe bildenden Tertiärnerven. 12. Dictyopteris Simplex appendiculata. Polypodium pothifoHuni Mett. Taf. XVIII, Fig. 1, 18. Syn. Grammüis decurrens Wall. — Selliguea potkifolia J. Smith. — Uemionüis pothifolia Don. — Cohjsts potlnfolia Pves\. In Nepalia; in insulis Leyte et Luzon. Dictyopteris simplex appendiculata nervo primaria lateralis prominente., recto^ sensim attenuato ; nervis secundariis angulis suhacutis egredientibus , brevissimis, dictyodromis ; maculis Dic- tyopteridis triangulatis prominentibus ^ lateralibus rotundatis vel ellipticis ., 2 — 3-seriatis^ 3 — 4 appendices includentibus. Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Spitze der Lamina stark hervortretend, gerade, allmählich verfeinert. Secundärnerven unter Winkeln von 60 — 75° entspringend, sehr kurz, in das Blattnetz aufgelöst. Maschen hervortretend; die den Primärnerv unmittelbar begren- zenden im Umrisse dreieckig, die seitenständigen ansehnlich, rundlich bis elliptisch. Zur Seite jeder axenständigen Maschenreihe folgen 2 — 3 seitenständige Maschenreihen. In jeder vollkommen entwickelten Masche 3 — 4 Anhänge. JPolypodium glabrum Mett. Taf. XIX, Fig. 9. Syn. NipJiolohus glaher Kaulf. — Polypodium acrostichoides Sieb. — Scytopteris a. Presl. In Nova Holland! a. Bictjiopteris simplex appendiculata nervo primär io rJiachidromo, prominente., sensim attenuato, recto vel infra apicem flexuoso ; nervis secundariis angulis acutis variis egredie7itibus , bre- vissimis, dictijodromis ; maculis Dictyopteridis vix prominentibus , ellipticis vel oblongis; lateralibus rotundatis, 2 — 4-seriatis, radiis interruptis et perviis rarius appendicibus repletis. Primärnerv spindelläufig, bis zur Mitte der Lamina stark hervortretend, gerade oder unterhalb der Spitze schlängelig, allmählich verfeinert. Secundärnerven unter verschiedenen spitzen Winkeln entspringend, sehr kurz, sogleich in das Netz übergehend. Maschen schwach hervortretend; die den Primärnerv begrenzenden im Umrisse länglich bis elliptisch, die sei- tenständigen mehr rundlich, von diesen in der Form nur unbedeutend abweichend. Seiten- ständige Maschenreihen 2 — 4. Die unterbrochenen und durchgehenden Strahlen sind häufiger als die Anhänge, welche der Mehrzahl der Maschen fehlen. 88 Constantin v. Ettingsliausen. 13. Dictyopteris composita appendiculata. Polypodiiitn Billardieri R. Brown. Taf. XVIII, Fig. 13. Syn. Drynaria Billardieri i . Smith. — Phijmatodes Billardieri Pr es\. In Nova HoUandia, in Nova Zeelandia, in .lava, in insulis Diemen et Norfolk. Dictyopteris composita appendiculata nervo primär io rhachidromo , valido , recto , sensim atte- nuato ; nervis secundarüs angulis acutis egredieiitibus, prominentibus, plerumque simplicibus, craspedodromis] nervis tertiarüs numerosis , angulis acutis exeuntibus, toiuibus, furcatis, dictyodromis-j ramis angulo acuto divergentibus; maculis Dictyopteridis aequalibus, obovatis vel rhomhoidalibus ^ polygonatis'^ lateralibus 3 — o-seriatis, radiis conjunctis et appendicibus liberis repletis. Primäraerv spindelläufig, bis nahe zur Spitze mächtig hervortretend, gerade, allmählich verschmälert. Secundärnerven unter Winkeln von 50 — 60" entspringend, zwei- bis dreimal feiner als der primäre, stark hervortretend, gerade oder nur wenig schlängelig, meist an den Spitzen der Zipfel oder Lappen ungetheilt endigend. Tertiärnerven jederseits der secundären unbestimmt zahlreich, fein, unter Winkeln von 50—60" abgehend, gabelspaltig, alsbald in das Netz übergehend. Gabeläste unter spitzen Winkeln divergirend. Primäre und secundäre axenständige Maschen ziemlich gleichförmig, vieleckig, im Umrisse verkehrt- eiförmig bis rhomboidisch, jederseits von 3 — 5 Eeihen seiten.ständiger Maschen begrenzt. Strahlen netz- läufig; Anhänge frei, einfach- oder wiederholt-gabelspaltig, an den Enden meist verdickt. folypodium piistulatutn Forst. Taf. XVIII, Pig. 14. Syn. Drynaria pustulata J. Smith. — Phijmatodes p. Presl. — Polypodiwm scandens Forst. — • Phyma- todes s. Presl. — Drynaria s. Fee. In Java, in Nova HoUandia, in Nova Zeelandia et in insula Norfolii. Dictyopteris composita appendiculata nervo primario rhachidromo , valido, recto, .sensim atte- nuatoj nervis secundarüs angulis subacutis vel subrectis egredientibus , prominentibus , ple- rumque simplicibus, craspedodromis ; nervis tertiarüs 5 — S, angulis subacutis exeimtibus, furcatis, dictyodromis; ramis angulo ohtuso divergentibus ; arcubus margini approximatis ; maculis Dictyopteridis inaequalibus ; lateralibus 1 — ^-seriatis, radiis et appendicibus liberis repletis. Primärnerv spindelläufig, bis nahe zur Spitze mächtig hervortretend, gerade, allmählich verfeinert. Secundärnerven unter Winkeln von 70 — 80" entspringend, zwei- bis dreimal feiner als der primäre, hervortretend, wenig hin- und hergebogen, meist an den Spitzen der Zipfel ungetheilt endigend. Tertiärnerven jederseits der secundären 5 — 8, selten weniger, unter Winkeln von 60 — 70" abgehend, einfach -gabelspaltig, Gabeläste unter stumpfen Winkeln divergirend, einen dem Kande genäherten Schlingenbogen bildend, ah dessen Aussenseite 1 — 2 freie Strahlen , und an dessen Innenseite eben so viele freie Anhänge entspringen. Primäre axenständige Maschen ungleichförmig, unregelmässig, im Umrisse länglich, 2 bis Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 89 3 Strahlen entsendend, welche 1 — 2 Reihen seitenstä^idiger Maschen erzeugen. Secundäre axenständige Maschen rhomboidisch. Strahlen und Anhänge derselben meist verdickt endigend. 14. Dictyopteris actinodroma. Polypotlium conjugatutn Kaulf. Taf. XVIII, Fig. 15. Syn. Dtpterü conjngata Reinw. — Phymatodes c. Presl. — Pohjpodium Bij^teris Blume. — Polypodium Horsfieldi^. Br. — Dryiiaria Horsfieldi Z. Smith. InJavaetinLuzonia. Dictyopteris actinodroma iiervis primariis plerumque 5 — 9, rhachidromis , dichotomis, ramis ramulisque angulis acutis exeuntibus., craspedodrorais] nervis secundarüs angulis subacutis vel suhrectis egredie^itibus , flexiiosis, dictyodromis ; maculis irregulariter polygonatis, appen- dices numerosos includentibus. Nervation vollkommen strahlläufig. Primärnerven in unbestimmter Zahl, vorherrschend 5 — 9, spindelläufig, meist w^iederholt gabeltheilig; Gabeläste an ihren ürsprungsstellen unter Winkeln von 50 — 60° divergirend, die peripherischen randläufig, in den Zipfeln und Zähnen der Abschnitte endigend. Secundärnerven unter Winkeln von 70 — • 80" entspringend, hin- und hergebogen, netzläufig. Netzmaschen unregelmässig vieleckig, im Umrisse rundlich, zahlreiche feine, freie und unter einander verbundene Anhänge einschliessend. 15. PMebodium exappendiculatum. M*olypodiutH angustum Mett. Syn. Pleopeltis angusta Iliimb. et Kth. — Phlebodium a. J. Smith. — Pleopeltis Raddiana Gaud. — Drynaria torulosa F 6e. — Polypodium pleojyeltifolümi Raddi. In Brasilia. Phlebodium exappendiculatum nervo primaria laterali, prominente; nervis secundarüs angidis acutis egredientibus ^ brochidodromis ; maculis medianis oblongo-lanceolatis ] laqueis Phle- bodii externis rhomhoidalibus, internis prominentibus, oblongo-obovatis vel ellipticis ; maculis lateralibus uniseriatis. Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Spitze stark hervortretend, gerade oder ein wenig schlängelig, gegen die Spitze zu allmählich verschmälert. Secundärnerven unter Winkeln von 40 — 50" entspringend, alsbald in die Gabeläste gespalten; Gabeläste schlingenbildend. Axenständige Maschen länglich-lanzettlich. Äussere Schiingenmaschen rhomboidisch, beinahe so lang als breit, am Aussenrande einige Strahlen entsendend, welche zu einer Reihe von Seitenmaschen verbunden sind. Innere Schlingenmasehen scharf hervortretend, länglich ver- kehrt-eiförmig bis elliptisch. Ucnkschiiften der mathem.-naturw. Cl. XXII. Bd. 12 90 Constantin v. Ettingshausen. Polypodiutn lepielotutn W iU d. Taf. XV, Fig. 3, 4. Syn. Pleopeltis lepidota Presl. — Fhlebodium niacrocarpum J. Smith. In insulis St. Helena, Juan Fernandez, St. Domingo et Bourbon; in Brasilia, in Caraccas, in Guatemala, nee non in Mexico. Phlebodium exappendiculatimi nervo primär io rhachidromo ^ prominente, saepe flexuoso; nervis secundariis angulis acutis egredientibus , hrochidodroviis ; macidis medianis oblongo-lanceo- • latisj laqueis Phlebodii externis rliomhoidalibus ^ internis vix prominentibus, obovatis vel rotundato-ellipticis ; macidis lateralibus 2 — 3-seriatis. Primärnerv spindelläiifig, bis zur Mitte der Lamina stark hervoi'tretend , im weiteren Verlaufe oft schlängelig und bis zur Feinheit der Secundärnerven verschmälert. Diese ent- springen unter Winkeln von 30 — 45°, sind sogleich an ihren Ursprungsstellen gabelspaltig-; die Gabeläste schlingenbildend. Axenständige Maschen länglich-lanzettförmig. Äussere Schiingen- maschen rliomboidisch, beinahe so lang als breit, am Aussenrande einige Strahlen entsendend, welche 2 — 3 Reihen von seitenständigen Maschen bilden. Innere Schiingenmaschen wenig deutlich hervortretend, verkehrt-eiförmig bis rundlich -elliptisch, oft einzelne Strahlen entsen- dend, welche sich manchmal zu Maschen vereinigen. Polypodium auvetim Linn. Taf. XYII, Fig. 16. Syn. Phlebodium aureum R. Brown. — Vleo'peltis aiirea Presl. — CJirysopteris aurea Link. In Antillis, in Brasilia et in Guiana. Phlebodium exappendiculatum nervo primär io laterali prominente, recto ; nervis secundariis angulis acutis egredientibus , brochidodromis ; maculis medianis triangulatis vel oblongo- cuneatis, prominentibus ; laqueis Phlebodii externis semi-ellipticis , latioribus, irregulariter angulatis; internis oblongis vel ellipticis ; maculis lateralibus 3 — 5-seriatis. Primärnerv seitenständig, bis zur Mitte der Lamina stark hervortretend, gerade, gegen die Spitze zu allmählich verfeinert, auslaufend. Secundärnerven unter Winkeln von 40 — 50" entspringend, sehr kurz, sogleich gabelspaltig und in das Netz übergehend. Gabeläste schlin- genbildend. Axenständige Maschen dreieckig bis länglich-keilförmig, scharf hervortretend. Äussere Schiingenmaschen wenig hervortretend, uuregelmässig-eckig, im Umrisse halb-ellip- tisch, breiter als lang, am Aussenrande einige Strahlen entsendend, welche 3 — 5 Eeihen von seitenständigen Maschen bilden. Innere Schlingenmasehen länglich bis elliptisch, oft Strahlen entsendend, die sich zu einzelnen Maschen vereinigen. Übereinstimmend die Nervation von Polypodium areolatum Willd. (Pleopeltis a. Presl, Chrijsopteris sporodocarpa Link., C'Ä. glauca F6e — Brasilien, Caraccas Guatemala, Mexico), Fig. 18; Taf. XX, Fig. 1, 7, und \on Polypodium attenuatum Kunze (Surinam), Taf. XV, Fig. 5. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 91 16. Phlebodium appendiculatum. Polypodiuni tiffine Blume. Syn. Phymatodes affinis Pres). — Drynaria affinis J. Smith. In insula Luzon. Phlebodium a]ypendiculatum nervo primario lateralis prominente, recto', nervis secundariis angu- lis nubrectis egredientibus ., brochidodromis ; maculis medianis iyiaequalibus , irregidariter a?igulatis ; laqueis Phlebodii aequalibus ^ regxdariter polygonatis] appendicibus numerosis dichotomis, partim liberis partim inter se conjunctis. Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Spitze stark hervortretend, gerade, allmählich verfeinert, auslaufend. Secundärnerven unter Winkeln von 75 — 90" entspringend, schon an ihren ürsprungsstellen in die Gabeläste gespalten und alsbald in das Netz aufgelöst. Axen- ständige Maschen ungleichförmig, unregelmässig eckig, im Umrisse verkehrt- lanzettförmig bis länglich-elliptisch, nicht hervortretend. Schiingenmaschen gleichförmig, vieleckig, im Umrisse rundlich, scharf hervortretend, von 1 — 2 Reihen ansehnlicher Ausseumaschen begrenzt. Anhänge zahlreich, w^iederholt gabeltheilig, theils frei, theils durch Anastomosen unter einander verbunden. Polypodiuni Phymatotles Linn. Syn. Di-ynaria vulgaris J. Smith. — D. Phymatodes Fee. — Phymatodes vulgaris Pres!. In insulis Ceylon, Java, Sumatra, St. Mauritius et Bourbon; in India Orientale, in Africa australe. Phlebodium appendiculatum nervo primario rhachidromo, prominente ., apicem versus sensim attenuato fiexuosoquc] nervis secundariis angulis acutis egredientibus , brochidodromis; maculis medianis rhomboidalibus irregulariter angulatis; laqueis Phlebodii inaequalibus, ellipticis vel oblongis; appendicibus numerosis prominentibus , dichotomis , partim, liberis., partim inter se conjunctis. Primärnerv bis zur Mitte der Lamina stark hervortretend , gegen die Spitze zu schlän- gelig, allmählich verfeinert. Secundärnerven mehrmals feiner als der primäre, unter Winkeln von 40 — 60" entspringend, alsbald in die Gabeläste gespalten und in das Netz aufgelöst. Axenständige Maschen unregelmässig eckig, im Umrisse rhomboidisch, nicht hervortretend. Schiingenmaschen ziemlich ungleichförmig, im Umrisse elliptisch bis länglich, von 1 — 2 Eeihen ansehnlicher Aussenmaschen begrenzt. Schlingenbildende Nerven kaum noch einmal so stark als die Anhänge. Diese sind zahlreich, wiederholt gabeltheilig, theils frei, theils durch Anastomosen unter einander verbunden. Polypodiutn tnyriocarpuni IMc 1 1. Syn. Phymatodes myriocarp. Pres). — Brynaria longissima J. Smith. — Microsorium longissimum Fde In Luzonia, in Cochinchina. Phlebodium appendiculatum 7iervo primario rhachidromo ., prominente., recto, sensim attenuato; nervis secundariis angulis subacutis egredientibus , brochidodromis; maculis medianis inae- qualibus, irregularibus ; laqueis Phlebodii aequalibus rotmidato - ellipticis vel oblongis; 12* 92 Constantin v. Ettingshausen. appendicihus numerosis vix prominentibus ^ dichotomis ^ partim liheris partim inter se con- junctis. Primärnerv spindelläufig, bis über die Mitte der Lamina hinaus stark hervortretend, gerade, allmählich verfeinert. Secundärnerven mehrmals feiner als der primäre, unter "Win- keln von 60 — 70" entspringend, alsbald in die Gabeläste getheilt und im Netze aufgelöst. Axenständige Maschen ungleichförmig, unregelmässig, nicht hervortretend. Schiingen- maschen ziemlich gleichförmig, im Umrisse rundlich-elliptisch bis länglich, von 1 — 2 Eeihen ansehnlicher Aussenmaschen begrenzt. Schlingenbildende Nerven mehrmals stärker als die Anhänge. Diese sind zahlreich, wiederholt gabeltheilig, theils frei, theils durch Anastomosen unter einander verbunden. Polypodiutn persicariaefoUtttn Sehr ad. Taf. XIX, Fig. 4, 6, 8. Svn. Drynari'a persicariaefolia Fee. — Microgramme p. Presl. — Mocosorus p). Klotzsch. Brasilia, Surinam, Venezuela, Guiana, Chili. PJilebodium appendiculatum nervo primär io rliachidrovio^ prominente; nervis secimdariis angidis acutis vel subacutis egredientibus, brochidodromis\ macidis medianis suhaequalibus; laqueis Phlebodii senii-ellipticis, aequalibus ; maculis lateralibus ellipticis 2 — 3-sefiatis^ appendices plures prominentes includentibus. Primärnerv spindelläufig, über die Mitte der Lamina hinaus hervortretend, gerade oder nur unterhalb der Spitze wenig schlängelig, allmählich verfeinert. Secundärnerven mehr- mals feiner als der primäre, unter Winkeln von 55 — 65" entspringend, alsbald in die Gabel- äste aufgelöst und in das Netz übergehend. Axenständige Maschen ziemlich gleichförmig, wenig hervortretend; Schiingenmaschen gleichförmig, im Umrisse halb-elliptisch. Schlingen- bildende Nerven nur unbedeutend stärker als die Anhäng-e. Die Axen der Schliugenmasehen schneiden sich mit dem Primärnerv unter Winkeln von 55 — 70". Schiingensegmente nach aussen hin meist von 2 — 3 Reihen elliptischer Seitenmaschen begrenzt. Anhänge ziemlich zahlreich, meist wiederholt gabeltheilig, theils frei, theils durch Anastomosen zusammen- hängend. Übereinstimmend die Nervation von Polypodium lycopodioides Linn. (Pklebodium l. J. Smith, Pleopeltis l. Presl, Drijnaria l. F6e — Antillen, Mexico, Brasilien, Port Natal) Taf. XIX, Fig. 10 — 12, und von Polypodium percussum Cav, (Phlehodium p. J. Smith, Pleo- peltis p. Presl, Drynaria p. F6e, Polypodium avenium Desv., P. cuspidatum Presl — Bra- silien, Guatemala, Venezuela, Guiana, Peru). PolypotUnm salicifolinniWiWd. Fig. 10, 11; Taf. XVIII, Fig. 10, 11. Syn. Pklebodium salicifolium J. Smith. — Fleopeltis s. Presl. — Polypodium rosmarmifoltum\s.nxit\\. — P. neurodes Kunze. AntiUae, Brasilia, Surinam, Guiana, Columbia. Pklebodium appendiculatum nervo primario rhachidromo ^ prominente, apicem versus flexuoso ; nervis secundariis angulis subacutis egredientibus , brochidodromis; maculis medianis Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 93 subaequalibus ; laqueis Phlebodii rhomboidalibus, aequalibus; maculis lateralibus 7-otundato- elh'pticis, plerumque uniseriatis appendices paucos ineludentibus. Primärnerv spindelläufig, bis zur Spitze der Lamina hervortretend, gegen die Spitze zu schlängelig und allmählich verfeinert. Secundärnerven mehrmals feiner als der primäre, unter Winkeln von 65 — 75" entspringend, alsbald in die Gabeläste getheilt und im Netze aufgelöst. Axenständige Maschen ziemlich gleichförmig, niclit hervortretend. Schiingenmaschen gleich- förmig, im Umrisse rhomboidisch, von 1 — 2 Reihen rundlich - elliptischer Seitenmaschen begrenzt. Schlingenbildende Nerven nur unbedeutend stärker als die Anhänge. Diese sind spärlich, einfach-, seltener wiederholt-gabelspaltig, meist frei, selten durch Anastomosen ver- bunden. Polypotlimn myrtillifoUntn Kaulf. In insula Nossibe. Phlebodiufn appendiculatum nervo primario rhachidromo, supra basin prominente., flexuoso, api- cem versus für cato j plerumque evanescente; nervis secundariis paucis ., angulis acutis egre- dientibus, brochidodromis j maculis medianis rhomboidalibus., p>?'ominentibus • laqueis Phle- bodii 6 — 8, maculis lateralibus uniseriatis, appendices perpaucos furcatos plerumque liberos ineludentibus. Primärnerv spindelläufig, eine kurze Strecke oberhalb der Basis hervortretend, sclilän- gelig, gegen die Spitze zu gabeltheilig und meist aufgelöst. Secundärnerven unter Winkeln von 35 — 45° entspringend, jederseits des primären nur 7 — 9, kurz, alsbald in die Gabeläste gespalten und in das Netz übergehend. Axenständige Maschen rhomboidisch, hervortretend. Schlingenmasehen zu jeder Seite des Primärnervs nur 6 — 8, welche meist von einer einzigen Reihe von Seitenmascheu umgeben sind. Anhänge spärlich, einfach -gabelspaltig, vorherr- schend frei. 17. Drynaria regularis. Syn. Drynaria inaequalts Presl. Polypodiutn inaequale. Taf. XX, Fig. 4. In N e p a 1 i a. Drynaria regularis nervo primaria lateralis prominente., recto; nervis secimdariis angulis sub- acutis egredientibus, flexuosis, camptodromis ; nervis tertiär iis prominentibus, latere interna angulis acutis, externo obtusis exeimtibus; intimis subrectis maculas medianas uniseriatas oblongo-lanceolatas vel cuneatas formantibus, reliquis irregidariter flexuosis; segmentis ter- tiariis irregularibus; maculis rotundatis vel ovatis; appendicibus plerumque inter se con- junctis. Primäruerv seitenständig, bis zur Mitte der Lamina stark hervortretend, gerade, allmäh- lich verfeinert, auslaufend. Secundärnerven zwei- bis dreimal feiner als der primäre, unter Winkeln von 60 — 70" entspringend, schlängelig, bis nahe zum Rande deutlich verfolgbar, vor demselben in die letzten Maschenreihen aufgelöst. Tertiärnerven nur unbedeutend feiner als die secundären, von der Innenseite derselben vorherrschend unter spitzen, von der 94 Constantin v. Ettingshausen. Aussenseite unter 90" oder stumpfen Winkeln abgehend, unregelmässig hin- und Ii ergebogen, in das Netz verästelt, nur die innersten mehr gerade, in der Richtung- des Primärnervs ver- laufend und zu beiden Seiten dessselben eine Eeihe hervortretender, ziemlich gleichförmiger, verkehrt-lanzettlicher oder keilförmiger Maschen bildend. Tertiärsegmente imregelmässig; Netzniasehen rundlich bis oval. Freie Anhänge in denselben sehr sj)ärlich oder fehlend. Übereinstimmend die Nervation von Polypodiuvi diversifoliuvi E. Brown (Insel Luzon), Taf. XX, Fig. 10. Poiypodinin quevcifoUutn Linn. Fig. 16; Taf. XIX, Fig. 13. Syn. Drynarm quercifolia J. Smith. — Phymatodes q. Presl. In JaTa, in India Orientale, in Xcva Hollandia et in insulis adj acentibus etc. Drynaria regularis oiervo primario laterali, pi-ominente ^ recto- nervis secundariis angulis acidis vel sUhacutis egredientibus^flexuosis, camptodromis • ner'vis tertiariis prominentihiis ^ latere inte7'7io angulis acutis, extermo obtusis exeuntibus, intimis abbreviatis irregtdaritei' flexuosis; segmentis tertiariis irregidaribus; mactdis rotundatis vel ovafis; appendicibus pleriimque inter se conjunctis. Primärnerv seitenstäudig, bis über die Mitte der Lamina hinaus stark hervortretend, gerade, allmählich verfeinert, auslaufend. Secundärnerven zwei- bis drei- oder mehrmals feiner als der primäre, unter Winkeln von 55 — 65" entspringend, geschlängelt, bis nahe zum Rande deutlich verfolgbar, vor demselben in die letzten Maschenreihen aufgelöst. Tertiär- nerven nur unbedeutend feiner als die secundären, von der Innenseite derselben vorherrschend unter spitzen, von der Aussenseite unter 90" oder stumpfen Winkeln abgehend, geschlängelt, in das Netz verästelt; die innersten kürzer und unregelmässig hin- und hergebogen. Tertiär- segmente meist unregelmässig. Netzmaschen rundlich bis oval. Freie Anhänge in denselben spärlich oder fehlend. Übereinstimmend die Nervation von Polypodium angustilobum (Drynaria angustiloba Presl) von Neuholland. Polypodium coronans Wall. Taf. XX, Fig. 2, 3, 9. Syn. Drynaria coronatis J. Smith. - — Phymatodes coronans Presl. . In Nepalia. Drynaria regularis nervo primario laterali, valido, prominente; nervis secundariis angidis sub- acutis vel subrectis egredientibus, flexuosis, camptodromis ; nervis tertiariis anadromis, latere interno angulis acutis, externo obtusis exeuntibus ; segmentis tertiariis regularibus , rhomboi- dalibus; maculis appendices liberos includ,entibus. Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Spitze der Lamina mächtig hervortretend, gerade, allmählich verschmälert, auslaufend. Secundärnerven unter Winkeln von 70 — 85" entsprin- springend, convergirend - bogig und schlängelig, mehrmals feiner als_ der primäre, jedoch ziemlich stark hervortretend, gegen die verschmälerte Basis zu allmählich verkürzt, bis nahe zum Rande verfolgbar, vor demselben in die äusserste Maschenreihe aufgelöst. Tertiärnerven Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Fai-nkräuter. 95 anadfom, verbindend, feiner als die secundären; der innerste unter spitzeren Winkeln abgehend als die übrigen, welche von der Innenseite derSecundärnerven unter spitzen, von der Aussen- seite derselben unter 90" oder stumpfen Winkeln entspringen. Tertiärsegmente regelmässig, rhomboidisch, länger als breit. Netzmaschen vier- bis fünfeckig, ziemlich scharf hervortretend, meist freie Anhänge einschliessend. Polypoditim brancaefoliutn Prcsl. Syn. Phymatodes hrancaefolium Presl. In i n s u I a S o r p o g o n. Drynaria regularis nervo primaria lateralis proviinente^ recto; nervis secundariis angidis sub- rectis egredientihus . ßexuosis, camptodromds • net'vis tertiariis anadromis, prominentibus., latere interna angulis acutts, externa obtusis exeuntibus; segmentis tertiariis oblongis] macu- lis transverso-ellipticis ; appendicibus plerumque liberis. , Primärnerv seitenständig, bis nahe zur Sj)itze der Lamina stark hervortretend, gerade, allmählich verfeinert, auslaufend. Secundärnerven unter Winkeln von 75 — 90" entspringend, convergirend-bogig und sehlängelig, mehrmals feiner als der primäre, jedoch scharf hervor- tretend, bis nahe zum Rande verlaufend, vor demselben in die äussersten Maschenreihen auf- gelöst. Tertiärnerven anadrom, verbindend, nur unbedeutend feiner als die secundären und beträchtlich stärker als die Anhänge; der innerste unter spitzeren Winkeln abgehend als die übrigen, welche von der Innenseite der Secundärnerven unter spitzen, von der Aussenseite derselben unter stumpfen Winkeln entspringen. Tertiärsegmente ziemlich deutlich abgegrenzt, im Umrisse länglich. Netzmaschen quer-elliptisch, vorherrschend freie Anhänge einschliessend. PolyitofUuni trattspavetis. Taf. XVIII, Fig. 16. Syn. Pleuridium transparens Presl. In montibus Himalayae. Drynaria regularis nervo primaria rliachidromo , prominente, recto \ nervis secundariis angidis siibacutis vel subrectis egredientibus , flexaosis camptodromis; nervis tertiariis anadromis, tenuibus, latere iaterno angidis acatis, externa obtusis exeiontibus; segmentis tertiariis irre- .gularibus] maculis polygonatis; appendicibus plerumque liberis. Primärnerv spindelläufig, bis über die Mitte der Lamina hinaus stark hervortretend, gerade, allmählich verschmälert, auslaufend. Secundärnerven unter Winkeln von 70 — 80° entspringend, convergirend-bogig und sehlängelig, mehrmals feiner als der primäre, jedoch ziemlich scharf hervortretend, bis nahe zum Eande verfolgbar, vor demselben in die äusser- sten Maschenreihen übergehend. Tertiärnerven anadrom, verbindend und netzläufig, kaum stärker als die ziemlich feinen Anhänge; der innerste unter spitzeren Winkeln abgehend als die übrigen, welche von der Innenseite" der Secundärnerven unter spitzen, von der Aussen- seite derselben unter stumpfen Winkeln entspringen. Tertiärsegmente auffallend unregel- mässig und wenig hervortretend. Netzmaschen vieleckig, im Umrisse rundlich bis elliptisch, vorherrschend freie Anhänge einschliessend. 96 Constantin v. Ettingshausen. M*olypodiutn saocatile Mett. Syn. Drij7ia>-ia saxatilis J. Smith. — Pleuridium s. Fee. — rolijpodium riipestre Blume. In Java et in insula Ijuzon. Drynaria regularis nervo primario rhachidrovio ^ prominente ^ recto; nervis secundariis angulis acutis vel subacutis egredientibus, prominentibus subacutis vel paidlatim flexuosis, campto- dromis; nervis tertiariis catadromis ^ latere interno angulis acutis, externo obtusis exeunti- bus; segmentis tertiariis rhomboidalibus ; maculis ellipticis, appendices plerumque libero includentibus. Primärnerv spindelläufig, bis nahe zur Spitze der Lamina stark hervortretend, gerade, allmählich verschmälert, auslaufend. Secundärnerven unter Winkeln von 55 — 65° entsprin- gend, fast geradlinig oder nur wenig schlängelig, zwei- bis dreimal feiner als der primäre, jedoch noch stark hervortretend; bis nahe zum Eande verfolgbar, vor demselben in die äus- sersten Maschenreihen aufgelöst. Tertiärnerven katadrom, mehrmals feiner als die secundären, von der Innenseite derselben unter spitzen, von der Aussenseite unter stumpfen Winkeln abgehend, längsläufig. Tertiärsegmente rhomboidisch; Netzmaschen wenig hervortretend, elliptisch. Freie Anhänge vorherrschend. Polypodiutn oodes Kunze. Taf. XIX, Fig. 1. Syn. Phymatodes oodes Presl. — Drynaria o. Fee. In insula Luzon. Drynaria regidaris nervo primario rhacJiidromo , supra basin prominente , apicem versus paulla- tim flexuoso, subito attenuato, saepe furcato vel evanescente; nervis secundariis angulis acu- tis egredientibus^ flexuosis^ tenuibus, ca7nptodromis • nervis tertiariis catadrojnis, latere interno angulis acutis, externo obtusis exeuntibus; segmentis tertiariis rliomboidalibus, maculis appen- dices plerumque liberos includentibus. Primärnerv spindelläufig, nur eine kurze Strecke oberhalb der Basis hervortretend, gegen die Spitze zu ein wenig schlängelig, schnell verfeinert und oft gabeltheilig oder ver- schwindend. Secundärnerven unter Winkeln von 50 — 60" entspringend, geschlängelt, fast von der Feinheit der Tertiärnerven, in der mittleren Distanz y^ — Yä. Tertiärnerven katadrom, von der Innenseite der secundären unter spitzen, von der Aussenseite derselben unter stumpfen Winkeln abg-ehend , länofsläufiß'. Tertiärsegmente rhomboidisch. Netzmaschen ansehnlich. Freie Anhänge vorherrschend. 18. Drynaria irregularis. Polypodiutn hetnionitideuni. Wall. Syn. Colysis kemiomtidea Vresl. InNepalia. Drynaria irregularis nervo primario rhachidromo^valido, prominente, recto ; nervis secundariis angulo subrecto vel recto egredientibus, flexuosis, camptodromis ; nervis tertiariis anadromis, Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Fanikr'duter. 97 latere interno angulis acut/s, externo angidis variis acutis et obtusis exeuntibus-j segmentis tertiär üs inaequalibus irregulär ibus; maculis appendices plerumque liberos includentibus. Primärnerv spindelläufig, bis nahe zur Blattspitze mächtig hervortretend, gerade, all- mählich verschmälert, auslaufend. Secundärnerven unter Winkeln von 80 — OO^entsprino-end, bogig und schlängelig, mehrmals feiner als der primäre, ziemlich scharf hervortretend , bis nahe zum Rande verfolgbar, vor demselben in die äussersten Maschenreihen aufgelöst. Ter- tiärnerven anadrom , von der Innenseite der secundären unter spitzen, von der Ausseuseite derselben unter verschiedenen spitzen und stumpfen Winkeln abgehend, nur unbedeutend stärker als die Anhänge, vorherrschend netzläufig. Tertiärsegmente ungleich und unreoel- mässig, nicht scharf abgegrenzt. Netzmaschen vielockig, im Umrisse rundlich bis elliptisch, vorherrschend freie Anhänge einschliessend. o GEN. ACxLAOJtrORPHA Schott. Aglnotnorpha IfMeyeniana Schott. Syn. Psygmnan elegans Presl. In insula L uzon. Drynaria regularis nervo primaria lateralis prominente] yiervis secundariis angulis subacutia egredientibus , flexuosis , camptodromis ; nervis tertiariis anadromis, prominentibus ^ latere interno angulis acutis^ externo obtusis exeuntibus; segmentis tertiariis regularibus, rhomboi- dalibus; maculis rotundato-ellipticis ; appendicibus plerumque liberis. Primärnerv seiteuständig, bis über die Mitte der Lamina hinaus stark hervortretend, gerade oder nur unterhalb der Spitze ein wenig schlängelig, allmählich verfeinert. Secundär- nerven unter Winkeln von 65 — 75" entspringend, schlängelig, mehrmals feiner als der pri- märe, jedoch ziemlich scharf hervortretend, gegen die verschmälerte Basis zu allmählich verkürzt, bis nahe zum Kande verlaufend , vor demselben in die äusserste Maschenreihe auf- gelöst. Tertiärnerven anadrom, verbindend, nur unbedeutend feiner als die secundären; der innerste unter spitzeren Winkeln abgehend als die übrigen, welche von der Innenseite der Secundärnerven unter spitzen, von der Aussenseite derselben unter 90" oder stumpfen Winkeln entspringen. Tertiärsegmente regelmässig, rhomboidisch, länger als breit. Netzmaschen rundlich-elliptisch, wenig hervortretend, meist freie Anhänge einschliessend. GEN. CERATOPTERIS Brongn. Veratojttevis thalivti'oitles Brongn. In India Orientale nee non in Oceania. Dictyopteris simplex appendicidata nervo primär io vix prominente, recto, dichotomo ; nervis secun- dariis angulis acutis variis egredientibus , prominentibus , cum nervo primaria parallelis ; maculis Dictyopteridis angustis uniseriatis. Primärnerv kaum hervortretend, gerade, gabeltheilig. Secundärnerven unter verschie- denen spitzen Winkeln entspringend, nahezu von der Stärke des primären, mit diesem parallel- laufend, unter einander anastomosirend und jederseits des Primärnervs eineßeihe von sclnna- len langgestreckten, wenig hervortretenden Maschen bildend. Denkschriften der matheni.-naturw. Cl. XXTT. Bii. 13 98 Constantin v. Ettiiigshausen. GEN. GYMNOGRAMME Desv. 1. Hyphopteris simplex. fmytunogramme flexnosa Desv. Taf. XII, Fig 1. Syn. Grammttis flexuosa Humb., Bonpl. et Kunth. — Cryptogramme retrofracta Hook, et Grev. In Peruvia. IIypliO])teris simplex nervis primariis furcatis ; ramis ahbreviatis^ angulis acutis divergentihus. Meist einfach-gabelspaltige Primärnerveu mit verkürzten, unter Winkeln von 35 — 50'^ von einander divergirenden Ästen. Mit dieser Art stimmen in der Nervation überein: Gymnogramme Kunzei Mor., Taf. XI, Fig. 9, von Venezuela; G. retrofracta Kze., Taf. XII, Fig. 5, von Peru; G. lejjtophyUa (Gram- mitis l. Sw.), Taf. XI, Fig. 14, 15, aus dem südlichen Europa, und G. myriophylla 8w., Taf. XI, Fig. 17, 18, von Brasilien. 2. Neuropteris vera. dymnogratutne trifoliata Desv. Taf. IX, Eig. 6 ; Taf. XII, Fig. 7. Syn. Trismeria argentea Fee. In Peruvia, In Brasilia. Neuropteris vera nervo primaria valido, prominente recto^ percurrente ; nervis secundariis angulis acutis egredientibus , dichotomis, basin versus sensim abbreviatis ; ramulis craspedodromis densissimis. Primärnerv über die Blattmitte hinaus mächtig hervortretend, gegen die Spitze zu, an welcher er endiget, etwas verfeinert, geradlinig. Secundärnorven unter Winkeln von 30 — 40" entspringend, vorherrschend drei- bis viermal gabeltheilig, an der verschmälerten Basis all- mählich verkürzt. Peripherische Gabeläste mit dem Primärnerv Winkel von 50—70" bildend, 0-3 — 0-5 Millim. von einander abstehend. Gytnnogratnnie totnentosa Desv. Taf. XII, Fig. 13, 14. Syn. Neurogramme tomentosa Link. — Bemionüis tomentosa Raddi. In Brasilia. Neuropteris vera nervo primaria basi prominente, apiceni versus mox evanescente ; nervis secun- dariis angidis acutissimis vel acutis egredientibus, dichotomis, hasiliaud abbreviatis^ saepe validioribus; ramulis craspedodromis approximatis. Primärnerv nur am Grunde hervortretend, meist schon von der Blattmitte an in die Gabeläste aufgelöst. Secundärnerven unter Winkeln von 25—35» entspringend, zwei-, meist Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Shelete der Farnkräuter. 99 dreimal gabeltheilig, an der breiteren abgerundeten oder oft etwas herzförmigen Basis stärker entwickelt. Peripherische Gabeläste mit dem Primärnerv Winkel von 40 — 50" bildend. 3. Neuropteris acrostichacea. fiiyrnnogfttnitne cattdata Presl. Taf. IX, Fig. 2. Svn. Coniogromme caudata Fee. — Grammitis caudata Wallicli. In Nepalia et in India Orientale. Neuro2')teris acrostichacea nervo priviario laterali, promine7üe , apicem versus sensivi attenuato:, nervis secundariis angulis acutis egredientibus , dichotomis ^ basi pauUulatim abbreviatis ; raimdis crasjpedodromis approximatis. Primärnerv seitenständig, bis zur Mitte der Laraina fünf- bis sechsmal stärker als die Secundärnerven, gerade, gegen die Spitze zu allmählich verschmälert. Secundärnerven unter "Winkeln von 50 — 55" entspringend, meist ein- bis zweimal gabeltheilig, gewöhnlich sogleich an der Ursprung^stelle in die Gabeläste gespalten, daher die Stämmchen kaum deutlich sichtbar sind. Die grundständigen Secundärnerven an der abgerundeten Basis nur unbedeu- tend verkürzt. Eandläufige Gabeläste mit dem Primärnerv Winkel von 50 — 60" bildend; mittlere .Distanz derselben 1 Millim. Gyntiiogfamtne tiavanica Blume. Syn. Com'ogramme Javamca F6e. In Java et in insulis Philippini s. Neurop)teris acrostichacea nervo primario lateralis valido, prominente., apicem versus pmdlatim attenuato, recto; nervis secundariis angidis acutis egredientibus., elongatis., simplicibus fur- catisque; ramis craspedodromis ap>proximatis. Primärnerv seitenständig, bis zur Spitze mächtig hervortretend, an derselben nur unbe- deutend verfeinert, gerade. Secundärnerven unter Winkeln von 40 — 50" entspringend, ver- hältnissmässig stark hervortretend, ziemlich verlängert, ungetheilt und einfach-gabelspaltig. Eandläufige Nerven mit dem Primärnerv Winkel von 55 — 65" einsohliessend, verdickt endi- gend; mittlere Distanz derselben 1 Millim. 4. Neuropteris irregularis. tiyinnofßvaitune Calomelanos Klf. Taf. IX, Fig. 3; Taf. XII, Fig. 17, 18. Syn. Ceropteri's Calomelanos Link. Brasilia, Peru via, St. Domingo, Guadaloupa, Martinica etc. Neuropteris irregularis nervo primario prominente., apicem versus valde attenuato., plerumque evanescente; nervis secundariis omnibus angulis acutissimis egredientibus , valde approxi- matis, dichotomis, divergentibus ; ramulis craspedodromis. 13* 100 Constanthi z\ Ettingshausen. Primäruerv bis zur Mitte der Lamiiia verhältnissmässig- stark hervortretend, gegen die Spitze zu beträchtlich verfeinert, unterlialb derselben meist aufgelöst, in seinem Verlaufe geradlinig. Secundärnerven unter Winkeln von 15 — 25° entspringend, einander sehr genähert, zwei- bis viermal gabeltheilig, die untersten au der keilförmig verschmälerten Basis unter etwas spitzeren Winkeln abgehend ; alle ziemlich auffallend divergirend-bogig. Stämmcheu der Secundärnerven sehr verkürzt und nicht deutlich sichtbar. Winkel der randläufioen Gabeläste mit dem Primärnerv 40 — 50", selten spitzer. übereinstimmend in der Nervation: Gymnog ramme peruvianaY) &&^ . [Ceropteris p. Link.) Taf. XII, Fig. 9 — 11, und Gymnogramme hidentata Presl, Taf. X, Fig. 1 — 3, von Brasilien. Gymnog famnie tartnrea Desv. Taf. XII, Fig. 8. Syn. Ceropteris tartarea Link. — Gymnogramme dealbata Link. ■ — Hetnionitis dealhata Willd. In Mexico, in Venezuela, in Ci r a n a d a. Neuropteris irregidaris nervo primario prominente , apicem versus valde attenuato^ denique eva- nescente; nervis secundarüs anadromis angulis acutissimis ^ infimis obtusioribus egredienti- hiis, dichotomis, diver gentihus] ramulis craspedodromis, approximatis. Primäi'nerv meist bis zur Mitte der Lamina stark hervortretend, gegen die Spitze zu rasch verfeinert, unter derselben aufgelöst. Secundärnerven unter Winkeln von 25 — 35° ent- springend, anadrom, zwei- bis viermal gabeltheilig, mit ihren Ästen stark divergirend-bogig, die untersten an der ziemlich breiten Basis gewöhnlich unter etwas stumpferen Winkeln abgehend. Eandläufige Gabeläste mit dem Primärnerv Winkel von 65 — 75° bildend, an den vollkommen entwickelten Abschnitten jederseits des Primärnervs wenigstens sechs Paare vorhanden, ziemlich verlängert. 5. Sphenopteris vera. fiymnogvamme taserpitUfoUa Kze. Taf. XI. Fig. 1 — 3, 7, 8. In Venezuela. Sphenopteris vera nervo primario supra basin prominente^ apicem versus attenuato , farcato vel evanescente ; nervis secundarüs prominentibiis , angidis acutis egredientibus ^ 1 — 2-furcatis; ramis craspedodromis^ approximatis. Primärnerv nur eine kurze Strecke oberhalb der Basis scharf hervortretend, gegen die Spitze zu verfeinert, gabelspaltig oder aufgelöst. Secundärnerven kaum feiner als der Pri- märnerv, die unteren mit demselben Winkel von 50 — 65°, die oberen 30 — 40° mit dem Primär- nerv bildend, erstere vorherrschend zwei- bis dreimal, letztere ein- bis zweimal gabelspaltig. Gabeläste unter Winkeln von 15 — 30° divergirend, bis auf 2 Millim. von einander entfernt, in den Eandkerben endigend. Sehr ähnlich die Nervation von Gymnogramme mohriaeformis Kunze, Taf. XII, Fig. 12, von Peru. Beiträge zur Kenntniss der Fläche ji-Skelete der Farnkräuter. 101 fmymuogramnie chaet'ophylla De sv. Taf. XII, Fig. 2—4. Syn. Anogramme chaero])hylla Link. — Grammitis scandtcina Willd. In Brasilia, in Jamaica. Sphenopteris vera nervo primär io suj>ra hasin prominente ^ apicem verstis attenuato, furcato vel evanescente:, nervis secundariis prominent ibus , superiorihus angulis acutissimis reliquis acutis egredientibusjfw'catis] ramis craspedodromis, approximatis. Primärnerv mir eine kurze Strecke oberhalb der Basis seliai'f hervortretend, gegen die Spitze zu allmählich verfeinert, gabelspaltig oder aufgelöst. Secundärnerven kaum feiner als der Primärnerv, die unteren Winkel von 30 — 50-, die oberen 20 — 30" mit demselben ein- schliessend, alle meist einfach-gabelspaltig. Gabeläste unter "Winkeln von 15 — 25° divergi- rend, bis auf 1-5 Millim. von einander abstehend, in den Kerben des Eandes endigend. fmynuiogramtne t'osea Desv. Taf. XII, Fig. 16. Syn. Hemionitis argentea Wllld. In insula St. Mauritii. Sphenopteris vera nervo primär io hasi vix prominente, flexuoso, furcato vel evanescente; -nervis secundariis perpaucis, angiüis acutissimis egredientibus , paidlatim arcuato-divergentibus, furcatis; ramis craspedodromis, elongatis. Primärnerv undeutlich, an der Basis kaum hervortretend, hin- und hergebogen, gabel- ästiff oder aufo-elöst. Secundärnerven zu beiden Seiten des Primärnervs 2 — 3. unter Winkeln von 15 — 25" entspringend, etwas divergirend, vorherrschend einfach-gabelth eilig. Gabeläste verlängert, von einander divergirend, in den Zähnen des Eandes endigend. 6. Dictyopteris actinodroma. GytitHograntme pahnnta Link. Taf. XI, Fig. 4 — 6. Syn. Henuom'tis pahnata hin n. In Caraccas, nee non in insulis Cuba, Martinica et Dominica. Dictyopteris actinodroma nervis primariisS — 5, flexuosis, media vix validiore; nervis secundariis angulis acutis egredientibus, brevissimis dictgodromis; macidis Dictyop>teridis prominentibtis^ oblongo-ellipticis ; appendicibus nullis. Nervation vollkommen strahlläufig. Primärnerven 3 — 5, mehr oder weniger geschlän- gelt, der mittlere meist unbedeutend stärker als die seitlichen. Secundärnerven unter Win- keln von 30 — 45" entspringend, sehr kurz, sogleich in das Netz übergehend. Axenständige Maschen hervortretend, länglich -elliptisch; die Längsaxe derselben dem Primärnerv nahezu parallel. Seitenständige Maschen elliptisch bis eiförmig-rundlich; Längsaxe derselben mit dem Primärnerv Winkel von 40 — 50" bildend. Anhänge fehlend. 102 Constantin v. Ettingsliausen. Gymnogramtne sagittatn. Taf. XI, Fig. 10. Syn. Hemionitis sagittata Fee. In insula Corrigedor. Dictyopteris actinodroma nervis 'primarüs 5, medio longiore multo validiore, recto, apicem versus evanescente] nervis secundarüs angiäis acutis egredientibus^ hrevissimis, dictyodromis] macu- lis Dictyopteridis ellipticis vel lanceolatis ; appendicihus nullis. Nervation vollkommen stralilläufig. Primärnerven 3, der mittlere länger und bedeutend stärker hervortretend, fast gerade, so wie die seitlichen gegen die Spitze des Lappens zu auf- gelöst. Seeundärnerven vielmals feiner als die primären, unter Winkeln von 30 — 50" ent- springend, meist sehr kurz und sogleich in das Netz übergehend. Netzmasehen elliptisch bis lanzettförmig, von derAxe gagcn die Peripherie zu an Grösse allmählig abnehmend. Anhänge fehlend. GEN. CERATODACTYLIS J. Smith. Ceratoflactylis ostuuniloides J. Sm. Taf. XXI, Fig. 1-2, 13. Syn. AUosurus Kancinshii Kze. — Botryogramme K. Fee. In Guatemala, in Mexico. Neuropteris vera nervo primaria prominente^ infra wpicem suhevanescente- nervis secundarüs angidis acutis egredientihus , dicliotomis, apicem versus sensim ahhreviatis : ramidis craspe- dodromis, approximatis. Primärnerv über die Blattmitte hinaus hervortretend, gegen die Spitze zu allmählich verfeinert, unter derselben kaum stärker als die Gabeläste oder aufgelöst. Seeundärnerven drei- bis viermal gabelspaltig, unter Winkeln von 40 — 50" entspringend, meist schon von der Mitte an gegen die Spitze zu an Länge allmählich abnehmend, an der abgerundeten oder seicht ausgerandeten Basis weder verkürzt, noch auffallend verlängert. Eandläufige Gabel- äste mit dem Primärnerv Winkel von 40 — 50° einschliessend. GEN. ADIANTUM Linn. • L Cyclopteris simplex aequalis. Adiantum reuifortne Linn. Fig. 3; Taf. XXI, Fig. 4, 5. In insulis St. Mauritii, Teneriffa, Madeira. Cyclopteris simplex aequalis nervis primarüs numerosis , suhaequalibus , extremis angulum 190" vel majorem includentibus ; ramulis in marginem excurrentibus approximatis. Primärnerven zahlreich, spindelläufig, nahezu von gleicher Länge und Stärke; die äus- sersten an der Basis mindestens den Winkel von 190" einscliliessend, Gabeläste von unolei- eher Länge, die peripherischen nur unbedeutend feiner als die Hauptstämme an der Ba.*is, vollkommen randläufig, höchstens 1 JMiliim. von einander abstehend. Beiträge zw Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 103 Adiuntuin subcordattttn S w. Taf. XXIII, Fig. 1, 5, 6. In Brasilia. Cyclopteris simplex aequalibus nervis priviarüs mimerosis, medio elongato, Jiaiid prominente', extremis angidum 120 — 170'^ includentibus ; ramidis craspedodromis approximaits. Primärnerven zahlreich, der mittlere verlängert, mit seinem Gabeltheilungen die etwas vorgezogene Blattspitze durchziehend, aber nicht hervortretend. Gabeläste gegen die Seiten zu allmählich kürzer, die äussersten der Basis schliessen Winkel von 120^170'' ein. Distanz der peripherischen Gabeläste im Mittel 1 Millim. Adiantuin diaphtinunt Blume. Taf. XXII, Fig. 8, 9. In insula Luzon. Oyclopteris simplex aequalis nervis primär iis 2 — pluribus] furculis obtuse angularibus ', ramulis craspedodromis approximaiis^ in apices dentium excurrentibus . Primärnerven zwei bis mehrere, fein; Gabeläste an ihrer Ursprungsstelle bogig gekrümmt und daselbst unter weniger spitzen Winkeln abstehend, die jjeripherischen 1 Millim. und dar- über von einander entfernt, in den hervortretenden Zähnen des Eandes endigend. Adiantnm aethiopictttn Linn. Taf. XXII, Fig. 10, 12, 13. In Asia, in America meri'lionalc, in Afriea austräte. Cyclopteris simplex aequalis nervis primär iis 3 — 5, tenuibus aequalibus; ramis elongatis, furculis obtuse angularibus] ramulis craspedodromis, valde approximatis , in apices denticulorum excurrentibus. Primärnerven 3 — 5, fein, alle gleich; Gabeläste ziemlich verlängert, an ihrer Ursprungs- stelle bogig gekrümmt und daselbst unter weniger spitzen Winkeln abstehend, die periphe- rischen kaum 1 Millim. von einander entfernt, in sehr kleinen nicht hervortretenden ßand- zähnen endigend. Übereinstimmend die Nervation von Adiantum assimile Swartz, Taf. XXI, Fig. 1 — 3, von Neuholland. Adtantum tvigonum Labill. Taf. XXII, Fig. 7. In Nova Holland! a. Cyclopteris simplex aequalis nervis primariis 3 — 5, subprominentibiis , aequalibus; ramis abbre- viatis , furculis obtuse angidaribus ; ramidis craspedodromis vcdde approximatis , in apices denticulorum excurrentibus. Primärnerven 3 — 5, etwas scharf hervortretend, alle gleich; Gabeläste verkürzt, an ihrer Ursprungsstelle auffallend bogig gekrümmt und daselbst unter wenig spitzen Winkeln abste- hend, in sehr kleinen, nicht hervortretenden Raudzähnen endigend. 10-i Constantin v. EttingsTiausen. Adiantutn Capillus Veneris L. Taf. XXII, Fig. 20—23, 28, 29. In Europa australe, in America boreale, in Azoris, in insulis Canariensibus etc. Cyclopteris simplex aequalis nervis ■prlinarüs tenuibics aequalibus , lateralibus arcuato-divergenti- bus,furculis acute angularibus. Primärnerven fein, alle gleich, die seitlichen mit ihren Gabelästen divergirend-bogig, (rabeläste an ihrer Ursprungsstelle nicht auffallend bogig gekrümmt, daselbst einen sehr spitzen Winkel einschliessend ; die peripherischen durchziehen die fächerartig angeordneten Kerben oder Lappen der Lamina; die äussersten Gabeläste der Basis schliessen Winkel von 80—100" ein. Übereinstimmend die Nervation von Adianium concinnum H. B. K. (Guatemala, Vene- zuela, Caraccas, Mexico, St. Thomas), Taf. XXII, Fig. 18, 19. Adiantum pensite K u n z e. Taf. XXII, Fig. 15, 27. In Brasilia. Cycloj)teris Simplex aequalis nervis primariis iJvominentibus , aeqicalibus , lateralibus arcuato- divergentibus] extremis angulum 160 — ISO" includentibus , furculis acutissime angularibus. Primärnerven seitenständig, ziemlich scharf hervortretend, alle gleich, die seitlichen mit ihren Gabelästen stark bogig - divergirend. Gabeläste an ihrer Ursprungsstelle fast gerad- linig, einen sehr spitzen Winkel einschliessend; die peripherischen durchziehen die fächer- artig angeordneten Kerben oder Lappen. Die äussersten Gabeläste der Basis schliessen Winkel von 160—180» ein. Adianium dolabviforme Hook. Taf. XXI Fig. 16—18. In Brasilia. Cyclopteris simplex aequalis nervis primariis tenuissimis, aequalibus , subrectis; extremis atigu- lum acutum vel rectum includentihus ] ramis ramulisque valde approximatis subaequilongis ; furculis acutissime angidaribus. Primärnerven sehr fein, alle gleich und mit ihren Gabelästen fast geradlinig. Diese. sind sehr genähert, schliessen sehr spitze Winkel ein und endigen in gleicher Entfernung von der Basis am ungetheilten, oder in kurze Lappen oder Kerben getheilten Endrande. Die äusser- sten seitlichen Gabeläste der Basis schliessen Winkel von kaum 90" ein. Adiunlum cuneatum Langsd. et Fisch. Taf. XXII, Fig. 16, 26. Cuba, Brasilia, Venezuela, Mexico, Texas. Cyclopteris simplex aequalis 7iervis primariis tenuibus, aequalibus, subrectis; ramis ramulisque approximatis, inaequilongis ; craspedodromis abbreviatis; extremis angulum 80—100" includentibus, furculis acutissime angularibus. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 105 ■ Primärnerven fein, alle gleich und mit ihren Gabelästen fast gerade oder gegen die Seitenränder zu nur sehr wenig divergirend. Gabeläste genähert, sehr spitze Winkel ein- schliessend, die peripherischen ziemlich kurz, zu mehreren in den Kerben des Eandes endi- gend; die seitenständigen in geringerer Entfernung von der Basis als die mittelständigen. Die äussersten Gabeläste schliessen Winkel von 80 — 110'^ ein."» Sehr ähnlich die Nervation von Adiantwm tlialictroides^ \\\^. (Abyssinien), Taf. XXI, Fig. 20. "^ . ' Adiantum forniosnm R. Brown. Taf. XXni, Fig. 9 — 11. In Kova Holland ia. Cyclo2:>teris Simplex aequalis nerris j^rimariis fenuibus, aequalibus, subreciis; ramis valde appro- ximatis^ extremis angulumTO — 100^ formantibus, furculis angidos peracutus includentibus ; ramulis craspedodromis elo7igatis, lateralibus margincm terminalem non adtingentibus. Primärnerven fein, gleich, mit ihren Gabelästen fast gerade oder nur sehr wenio- diver- girend. Gabeläste sehr genähert, sehr spitze Winkel einschliessend ; die peripherischen meist verlängert, einzeln in den spitzen Zähnchen des Eandes endigend, die se'tenständigen in geringerer Entfernung von der Basis als die mittleren. Die äussersten Gabeläste schliessen Winkel von 70 — 100" ein. Übereinstimmend die Nervation des Adiantum argutum Presl (Himalaya), Taf. XXII, Fig. 11. Adiatttnm cristatutn Linn. In C u b a , in St. Domingo. Cyclopteris simplex aequalis nervis primariis tenuibus- ramis circa 1 Millim. inter se remotis furculis angulos acutos includentibus • ramulis craspedodromis elongatis^ lateralibus margi- nem terminalem non adtingentibus. Primäruerven ziemlich fein, mit ihren Gabelästen fast gerade oder gegen die Seitenrän- der zu nur sehr wenig divergirend. Gabeläste bis auf 1 Millim. von einander entfernt, spitze Winkel einschliessend, die peripherischen verlängert, einzeln in den spitzen Zähnchen des Eandes endigend; die mittleren in meist beträchtlich grösserer Entfernung von der Basis als die seitenständigen. Die äussersten Gabeläste schliessen Winkel von 90 — 180" ein. Adiantum eaccistitn Kunze. Taf. XXII, Fig. 5, 0. In Chile. Cyclopteris simplex aequalis nervis primariis 2 — 4, 1 — B-furcatis\ ramisbrei'ibus^circal'2 Millim. inter se remotis:, ramulis craspedodromis paucis. Primärnerven nur 2 — 4, ein- bis zwei-, selten. dreimal gabeltheilig, so dass an der Peri- pherie meist nur 4 — 7 Paare von Gabelästen endigen. Distanz der meist kurzen Gabeläste im Mittel 1-2 Millim. Die äussersten an der Basis schliessen Winkel von 90 — 110" ein. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXII. Bd. 1* 106 Constantin v. Ettingshausen. Adiantutn macrophyllum S w. • Taf. XXI, Fig. 9, 10. In India occidentale, in Brasilia, in Caraccas. Cyclopleris sbnplex aequalis nervis primarüs numerosis^ medio 'prominente^ infra apicem evanes- cente; ramis circa 1 Miüim. distantibus, lateralibus marginem versus arcuato-divergentibus. Primäi'nerven zahlreich, spindelständig, der mittlere von der Basis an bis über die ßlatt- mitte hinaus deutlieh hervortretend, unterhalb der Spitze aufgelöst. Gabeläste dem Median- nerv unter Winkeln von 5 — 15° eingefügt, gegen den Seitenrand zu bogig -divergirend. Distanz derselben im Mittel 1 Millim. ; die peripherischen etwas mehr genähert, die mittleren in grösserer Entfernung von der Basis endigend; die äussersten Gabeläste schliessen Winkel von 90—120" ein. Adiantutn lucidum S w. In P e r u V i a. Cyclopteris siniplex aequalis nervis primariis nuvierosis , medio validiore excurrente- ramis 1 — 1-2 Millim. inter se remotis, lateralibus marginem versus paidlidatim divergentibus. Primäi'nerven zahlreich, seitenständig, der mittlere von der Basis bis zur Mitte stark hervortretend, an der Spitze, welche er erreicht, schärfer als die seitlichen Gabeläste ausge- prägt. Gabeläste dem Mediannerv unter Winkeln von 10 — 20" eingefügt, gegen den Seiteu- rand zu nur sehr wenig divergirend, so dass die peripherischen Aste mit dem Mediannerv nur Winkel von 30 — 40" einschliessen. Distanz der Gabeläste am Mediannerv 1 — 1*2 Millim., am Rande 0-7— 0-8 Millim. Adiantunt plnfyphyllum Sw. Taf. XXIII, Fig. 12. In Brasilia, in Peruvia sutanJina. Cyclopteris simplex aequalis nervis primariis numerosis ^ medio validiore, excurrente; ramis circa 2 Millim. inter se remotis; lateralibus marginem versus paullatim arcuato-divergen- tibus; rainulis craspedodromis circa 1 Millim. distantibus. Primärnerven zahlreich, der mittlere stärker hervortretend und noch an der ßlattspitze, welche er erreicht, deutlich abgegrenzt. Gabeläste dem Mediannerv unter Winkeln von 10 — 20" eingefügt, gegen den Seitenrand zu etwas bogig-divergirend, so dass die peripheri- schen Äste mit dem Mediannerv Winkel von 35 — 45" einschliessen. Distanz der Gabeläste am Mediannerv bis 2 Millim., am Eande 1 Millim. Aflinntuni triquetruni Presl. Taf. XXIII, Fig. 4, 7. In America tropica. Cyclopteris simplex aequalis nervis primariis pluribus, medio validiore, excurrente; ramis 1 — 1-3 Millim. inter se remotis, lateralibus marginem versus arcuato-divergentibus ; ramulis craspedodromis circa Oo — 0-6 Millim. distantibus. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. 107 Primärnerven mehrere, der mittlere stärker hervortretend und noch an der Blattspitze, welche er erreiclit, deutlicli unterscheidbar. Gabeläste dem Mediannerv unter Winkeln von 10 — 20° eingefügt, gegen den Seitenrand zu ziemlich stark divergirend-bogig, so dass die peripherischen Aste mit dem Mediannerv Winkel von 50 — 65" einschliessen. Distanz der Gabeläste am Mediannerv 1 — 1-3 Millim., am Rande 0-5 — 0-6 Millira. Die Nervation von Adiantum obliquum WiUd. (Martinique, französ. Guiana), Taf. XXI, Fig. 14, unterscheidet sich von der Nervation obiger Art nur durch die an der Basis mehr genäherten und stärker gekrümmten Gabeläste. 2. Cyclopteris simplex inaequalis. Atliantinn affine Willd. Taf. XXIII, Fig. 8. In insula Norfolk; in Nova Holland ia. Cyclopteris simplex inaequalis" nervo mediano diagonali prominente^ hasi marginali, ramis pau- cis, ramulis craspedodromis circa 1 — 1'2 Millim. inter se remotis, apicem versus etiam mar- ginem inferiorem adtingentibus. Der spindelständige Mediannerv an der schiefen Basis randständig, deutlich hervor- tretend, die Lamina in diagonaler Eichtung durchziehend. Gabeläste am inneren Theile des Fiederabschnittes (zu 4 — 6 Paaren) nur dem oberen Rande; am äusseren Theile (zu 1 bis 3 Paaren) auch dem unteren Eande zugekehrt. Distanz der peripherischen Gabeläste 1 bis 1-2 Millim. Adiatitutn lohulatutn Kunze. Taf. XXIV, Fig. 11. In insula St. Mauritii et in insulis Comaribus. Cyclopteris simplex inaequalis nervo mediano diagonali, basi prominente et marginali; ramis numerosis tenuibus- craspedodromis Ol — 0-2 Millim. inter se remotis, abbreviatis, latera- libus arcuato-divergentibus, apicem versus etiam marginem inferiorem adtingentibus. Mediannerv an der schiefen Basis randständig, nur daselbst hervortretend, die Lamina in diagonaler Richtung durchziehend und daselbst nicht stärker als die von ihm abgehenden zahlreichen feinen Gabeläste, welche am äusseren Theile des Fiederabschnittes in geringerer Zahl auch dem unteren Rande zugekehrt sind. Peripherische Gabeläste, wie auch häufig ihre Stämmcben verkürzt; die seitlichen ziemlich stark divergirend-bogig. Distanz derselben nur O-l— 0-25 Millim. Adiantum obtusutn Desv. Taf. XXIV, Fig. 1 — 3. In Brasilia. Cyclopteris simplex inaequalis nervo mediano diagonali, basi marginali, supra basin prominente, apicem versus fere evanescente ; ramis numerosis; lateralibus subrectis vel paulhdatim divergentibus; ramulis craspedodromis 025 — 0'3 Millim. inter se remotis; in parte externa etiam marginem inferiorem adversis. 14« 108 Constantin v. Ettingshausen. Mediannerv an der schiefen Basis randständig, auf eine kurze Strecke oberhalb der Basis hervortretend, die Lamina in diagonaler Richtung durchziehend, jedoch noch vor ihrer J^Iitte bis zur Dünne der zahlreichen Gabeläste verfeinert. Diese sind am äusseren Theile des Fie- derabschnittes in geringerer Zahl auch dem unteren Rande zugekehrt; die seitlichen Gabel- äste gerade oder nur wenig divergirend, die peripherischen nicht auffallend verkürzt, 0-"25 bis 0-3 Millira. von einander abstehend. Adinntutn trapezi forme Li im. Taf. XXI. Fig. 8, 19. Svn. Adiantimi rhnmhnideum Schkulir. — A. pentadactylon Langsd. et Fisch. Inilia oecidentalis, Brasilia, Guatemala, Caraccas, Peruvia, Mexico. Cyciopteris simplex inaequalis nervo mediano diagonali ^ hasi 'prominente et marginali; ramis numerosis, parallelis; furculis ohtuse angularihus ; ramulis craspedodromis O'O — 0'9 Millim. inter se remotis, in parte externa etiam marginem inferiorem adversis. Mediannerv an der schiefen Basis stark hervortretend und eine kurze Strecke mit dem unteren randständigen Nerv verbunden, dann in die Blattfläehe eintretend, dieselbe in diago- naler Richtung durchziehend und daselbst kaum stärker als die Gabeläste. Der randständige Nerv stark hervortretend, meist über zwei Drittheile der Blattfläehe hinziehend. Gabeläste sehr zahlreich, am äusseren Theile des Fiederabschnittes in gei'ingerer Zahl auch dem unteren Rande zugekehrt, an ihren Ursprungsstellen bogig gekrümmt und daselbst unter weniger spitzen Winkeln divergirend, dann gerade und einander fast parallel. Distanz der periphe- rischen Gabeläste 0-5 — 0-9 JMillim. Adianfnm villosutn S c li k u h r. Taf. XXIV, Fio-. 13. In Cuba, in Cuatemala. Ciiclopteris simplex inaequalis nervo mediano diagonali arcuato^ hasi prominente et viarginali; nervis marginem superiorem adversis elongatis, arcuato-divergentibiis i nervis marginevi inferiorem adversis paucis^ rectis; ramis numerosis tenuibus; furculis acute angularibus. Mediannerv an der schiefen Basis randständig, daselbst hervortretend, die Lamina in diagonaler Richtung durchziehend, daselbst kaum hervortretend, bogig gekrümmt. Die dem oberen Rande zugekehrten seitlichen Basalnerven ziemlich verlängert, drei- bis viermal gabel- spaltig. Gabeläste fein, zahlreich, an ihren Ursprungsstellen nur wenig bogig, unter sehr spitzen Winkeln divergirend, die dem oberen Rande zulaufenden divergirend-bogig, die in geringerer Zahl dem unteren Rande zugekehrten geradlinig. Aflianttitn incisnni Presl. Taf. XXII, Fig. 14, 17. In Oceania. Cyciopteris simplex inaeqiialis nervo mediano diagonali, vix prominente, arcuato, basi marginali; nervis marginem superiorem adversis abbreviatis, paullatim arcuatd-divergentibus; ramis numerosis tenuibus; furculis acutissime angularibus. Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Famkräuter. 109 Mediannerv an der schiefen Basis randständig, die Lamina in diagonaler Eichtung durch- ziehend, daselbst kaum hervortretend, auffallend bogig gekrümmt. Die dem oberen Rande zugekehrten seitlichen ßasalnerven verhältnissmässig kurz, meist nur zweimal gabelspaltig. Gabeläste fein, zahlreich, an ihren Ursprungsstellen nicht bogig und unter sehr spitzen Win- keln divergirend, die in grösserer Zahl dem oberen Rande zulaufenden ein wenig divergi- rend-boffiff. -^o o" Adiantnm microphyllum Kaulf. Taf. XXIV, Fig. 4. In Cub a. Cyclopteris simpIex inaequalis nervo mediano diagonali, recto vel paullulatim arcuato^ basi mar- ginali et prominente j nervis marginem sujperiorem adxersis elongatis arcuato-divergentihus'^ inferiorem adversis paucis^ rectis- ramis numerosis, prominentihus ] ficrcidis acutissime angularibus. Mediannerv an der schiefen Basis randständig, daselbst hervortretend, die Lamina in diagonaler Richtung durchziehend und dann kaum stärker als die Gabeläste, gerade oder nur sehr wenig bogig. Die dem oberen Rande zugekehrten seitlichen Basalnerven ziemlich ver- längert, drei- bis viermal gabeltheilig. Gabeläste scharf hervortretend, zahlreich, an ihren ürsprungsstellen nicht bogig, unter sehr spitzen Winkeln von einander abstehend, die dem oberen Rande zulaufenden ziemlich deutlich divergireud-bogig, die in geringerer Zahl dem unteren Rande zugekehrten geradlinig. Übereinstimmend die Nervation von Adiantum striatum Sw. (Martinique, Cuba), Taf. XXII, Fig. 25. Atliatttnnt pulKerulentum Linn. Cuba, Brasilia, G u i a n a , Venezuela. Cyclopteris simplex inaequalis nervo mediano diagonali, paidlatim arcuato, basi marginali, non "prominente'^ nervis viarginem superiorem adversis divergentibus, inferiorem adversis paucis rectis vel arcuato-convergentibus ; ramis numerosis , tenuibus; furculis angulos acutissimos includentibus. Mediannerv an der schiefen Basis randständig, die Lamina in diagonaler Basis durch- ziehend, nicht hervortretend, ein wenig bogig. Seitliche Basalnerven nicht verlängert. Gabel- äste ziemlich fein, zahlreich, unter sehr spitzen Winkeln divergirend, die dem oberen Rande zugekehrten divergirend, die in geringerer Zahl dem unteren Rande zulaufenden gerade oder ein wenio- converoirend-boo-io-. o o o o Adiantum intermeüium Sw. Taf. XXIV, Fig. 7. Brasilia, Siirinara, Guatemala, Caraccas, Guiana, Cliile. Cyclopteris simplex inaequalis nervo mediano diagonali, prominente, basi marginali] ramis numerosis, versus marginem superiorem et inferiorem arcuato-divergcntihus ; ramidis craspie- dodromis O'o — 0-S JSlillim. inter se remotis. 110 Constantin v. Etting shausen. Mediannerv an der schiefen Basis randständig, dieLamina in diagonaler Richtung durch- ziehend und daselbst über die Mitte hinaus deutlich hervortretend. Gabeläste zahlreich, dem Mediannerv unter Winkeln von 5 — 10" eingefügt, zu beiden Seiten hin divergirend-bogig, die peripherischen 0'5 — 0"8 von einander entfernt. Adiantuin Uaeuheanwm Presl. Taf. XXIII, Fig. 2. In Guiana. Cyclopteris simplex iriaequalis nervo mediano diagonali, prominente, basi marginali; ramis numerosis subrectis vel marginem superiorem versus paullatim arcuato-divergentibus ; ramulis craspedodromis 0'5 — OS Millim. inter se remotis. Mediannerv an der schiefen Basis raudständig, die Lamina in diagonaler Richtung durch- ziehend und daselbst über die Mitte hinaus deutlich hervortretend. Gabeläste zahlreich, dem Mediannerv unter Winkeln von 5 — 10" eingefügt, fast gerade oder nur gegen den oberen Rand zu ein wenig divergirend-bogig, die peripherischen 0-5 — 0*8 Millim. von einander abstehend. Adiantum hispidulum Sw. Taf. XXIV, Fig. 5, 6, 8. Syn. Adiantum 'puhescens Schkulii-. Oceania, Norfolk, Nova Zeelandia, Nova Hollandia, India orientalis. Cyclopteris siviplex inaequalis nervo basilari inßmo marginale, reliquis longiore; ramis ramidis- que Omnibus marginem superiorem nee non apicem adversis, tenuissimis ; craspedodromis circa 0'3 Milli'in. inter se remotis. Der unterste Basalnerv vollkommen randständig, die übrigen Nerven an Länge über- treffend, mit dem oberen randständigen Basalnerv Winkel von 70 — 80"einschliesseiid. Gabel- äste sämmtlich dem oberen Rande und der Spitze zugekehrt, sehr fein, die peripherischen bis auf 0*3 Millim. einander genähert. Adiantutn Brftsiliense Raddi. Taf. XXIII, Fig. 3. In Brasilia. Cyclopteris simplex inaequalis nervo basilari infivio marginale , reliquis longiore- ramis ramulis- que omiiibus marginem superiorem nee non apicem adversis- craspedodromis 06 — 1 Millim. inter se remotis. Der unterste Basalnerv vollkommen randständig, die übrigen Nerven an Länge über- treffend, mit dem oberen randständigen Basalnerv W^inkel von 70 — 100° einschliessend. Gabeläste sämmtlich dem oberen Rande und der Spitze zugekehrt, schärfer ausgeprägt, die peripherischen 0'6 — 1 Millim. von einander abstehend. Übereinstimmend die Nervation von Adia7itum pedatum hinn. (Nordamerika, Caraccas, Ostindien); A. polyphyllwm^^ iWA. (Syn. A. cardiochlaena Kz. — Venezuela, Columbia, Caraccas, Peru); A. myriophyllum Presl, Taf. XXII, Fig. 24, A. pectinatum Kze. (Brasilien). Taf. XXIV, Fig. 9, 10. Beiträge zur Kenntniss der Fläclien- Skelete der Farnkräuter. 111 Adiantiitn persiinilc Presl. Taf. XXI, Fig. 6, 7. I n G u a t e m a 1 a. Oijclopteris simplex inaequalis nervo hasilari infimo Tnarginale, reliquis non longiore; ramis ramulisque omnibus marginem sujperiorem ajpicemque adversis, pauliatim prominentibus. Primärnerven spindelständig. Der unterste Basalnerv vollkommen randständig, mit dem oberen randständigen Basalnerv Winkel von 150 — 180° eiuschliessend, nur so lang oder kürzer als der längste der mittelständigeu Basalnerven sammt seinen Gabelästen, stark; die übrigen Basalnerven ziemlich scharf hervortretend. Gabeläste sämmtlich dem oberen Rande und der abgerundeten Spitze des Fiederabsehnittes zugekehrt. Die meist deutlich abgegrenzten Lappen des Randes enthalten vorherrschend nur 3 — 5 Paare von Gabelästen. Adiantum arcuatum Sw. Taf. XXII, Fig. 1 — 4. In Brasilia, in Asia, Cyclojyteris simplex inaequalis nervo basilari infimo marginale , reliquis haud longiore , ramis ramulisque tenuissimis, marginem superiorem nee non apicem adversis, densissimis. Der unterste Basalnerv vollkommen randständig, mit dem oberen randständigen Basal- nerv Winkel von 120 — • 180" einschliessend, nur so lang oder kürzer als der längste der mittelständigen Basalnerven sammt seinen Gabelästen; die übrigen Basalnerven ziemlich fein. Gabeläste sämmtlich dem oberen Rande und der abgerundeten Spitze des Fieder- abschnittes zugekehrt. Die Lappen fehlend oder undeutlich abgegrenzt; sind solche vorhan- den, so schliessen sie eine grössere Anzahl von Gabelästen ein. Übereinstimmend die Nervation von Adiantum l un ulatum Burm. (China, Ostindien) Taf. XXI, Fig. 11, 15. Erklärung der Tafel I. Fig. 1, 2. Acrostichum hifurcatum Sw., von der Insel St. Helena; Fig. 1 steriler, Fig. 2 friicti- ficirender Wedel. „ 3. Polijbotrya serrulata J. Smith, von der Insel Luzon; Fieder 1. Ord. „ -i, 12, 13. Folijbotrya asplenufolia Fee, aus Ostindien; Fieder 1. Ord. j, 5, 14. Olfersia cervina Kunze, i-ar. cvreovadensis, aus Brasilien; Fieder 1. Orrl. „ 6 — 9. Acrostichum peltatum Sw., sterile Wedel; Fig. 6 — 8 von Guatemala, Fig. 9 von Peru. „ 10. Olfersia cervina Kunze, von der Insel Martinique; Fieder 1. Ord. ;„ 11. Polyhotrija mUans Kunze, von Peru; Fieder 2. Ord. C. V. Ettingshausen. Beiträge zur Kenntniss der Flächenskelete der Farnkräuter. Taf. 1. Dtnkschriften der raathera.-naturw. Gl. XXII. ßd. Erklärung der Tafel II. Fig. 1. Acrostichum peltatum Sw., steriler Wedel von Venezuela. „ 2. Acrostichum Vespertilio Mett, von Java; ganzer Wedel. „ 3 — 8. Acrostichum spheiiophyllum Kunze, sterile Wedel; Fig. 3 von Venezuela; Fig. 4- von Peru. „ 9 — 12. PfeiyceriMOT Ji/brwie Hook., von der Insel Luzon; Wedelfragmente. „ 13. Acrostichum F^ejanum 'EaH., von O&ihidA&n] ganzer Wedel. C. V. Ettingshausen. Beitrüge zur Kcnntniss der Flächcnskelete der Farnkräuter. Taf. 11. Denkschriften der mathem.-nalurw. Cl. XXII. Bd. Eikläruiiff der Tafel III. 'b Fig. ] , 2. Acrostichurn inllosum S w., von Peru ; ganze Wedel. „ ^. AcTosticlium conforme Sw., vom Cap der guten Hoffnung; ganzer Wedel. „ 4, 13, 14, 17. Acrostichum ptloselloides Presl, von Caraccas; ganze Wedel. „ 5, 7. Acrostichurn Scaljpellum Mart., von Brasilien; ganze Wedel. „ 6. j4crosfecÄ«»i ZZoe'Mse Hook., von Venezuela; ganzer Wedel. „ 8. AcrosticMim GardnerianumH'anze, yowHY&aiWan; ganzer Wedel. „ 9 — 12. Acrostichvm rainosissimuniY'üe, Yon Co\\imh\en] ganze Wedel. „ 15, 16. Act 0 Stichlern Jamesonii^AooV. et Grev., von Columbien; ganze Wedel. „ 18. Ac-rostichuvi MartiniceHse\iQ's,\.,yQVi Gi\x\MVA\ ganzer Wedel. C. V. Ettingshausen. Beitrug.' zur Kenntniss der Flächenskelete der Farnkräuter. Taf. III. Denkschriften der matheiu.-naturw. Cl. XXK. Bd. Erklärung der Tafel IV. Fig. 1, 6. Acrostichum viscosum Sw., von Brasilien; ganze Wedel. „ '?. Acrostichum salicrfoliumVJ iWdi., von Aqv ln&e\ St. Mauritius ; ganzer Wedel. „ 3. Acrostichum PresliajmmY ee, \on^va.&\\icn] ganzer Wedel. „ 4. Acrostichum j)lumosumY Qe, von GMiaxia,; ganzer Wedel. „ 5. Acrostichum hyhridum Bory, von der Insel St. Mauritius; ganzer Wedel. „ 7. Acrostichum lineare Y 6 Q, von Jir3.s,Wxexi] ganzer Wedel. „ 8. Polyhotrya trilohata Mett., von der Insel Luzon; Ficderlappen 1. Ord. „ 9. ^crosiicÄwm Jl/oriist'owMw Kunze, von Venezuela; ganzer Wedel. „ 10. Polyhotrya quercifolia^tt., von TiOylon-^ ganzer Wedel. „ 11. ^c?-os<2cÄm»4 «p., von Venezuela; ganzer Wedel. C. V. Ettingshausen. Beiträge zur Kenntniss der Flächenskelete der Farnkräuter. Taf. IV. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXII. Bd. Erklärung der Tafel V. Fig. 1, 2. Acrostichum perelega7is Fee, von Brasilien; ganze Wedel. ,, 3. Acrostichum axillare Cav., von der Insel Luzon; ganzer Wedel. „ 4, 6. Polyhotrya quercifolia Ett., von der Insel Zeylon; ganze Wedel. „ 5. Acrostichum lineare ¥ 6 Q, von Brasilien; ganzer Wedel. „ 7. Acrostichum saxicolu^lov., xow Qolnnibicn] ganzer Wedel. C. V. Ettingshausen. Beiträge zur Kenntniss der Flächenskelete der Farnkräuter. Taf. Y. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXII. Bd. Erklärung der Tafel VI. Y-jg_ 1—3. Polybotrya LecklerianaMett., von Peru; Fig. 1 und Fig. 2 Fieder 2. Ord.; Fig. 3 Fragment einer Fieder 1. Ord. ,. 4, 5. Polybotrija nutans Kunze, von Peru; Fieder 1. Ord. .. 6. Polijhotrija cylindrica Kaulf., von Brasilien; Fieder 1. Ord. .. 7, Polyhotrya intermedia J. Snii th, von der Insel Luzon ; Fragment vom ganzen Wedel. ^ 8 — lU. Lomariopsis sorbifolia Fee, von Brasilien; Fig. 8 Fragment eines ganzen Wedels; P^ig. 9 und Fig. 10 Fieder 1. Ord. ,. 11. Polyhotrya osmundacea Humb., Bonpl. et K., von Guatemala; Fragment einer Fieder 1. Ord. „12—15. Polyhotrya caudata Presl, von Peru; Fig. 12 — 14 Fieder 2. Ord.; Fig. 15 Fieder 1. Ord. C. V. Ettingshausen. r>eiträge zur Kcnntniss der Flächenskelete der Farnkräuter. Taf. Tr. Denkschrifien der raathera.-naturw. Cl. XXII. BJ. Erklärung der Tafel VII. Fig. 1, 2. Poliibotrya cylindrica Kaulf, von Brasilien; Fig. 1 Fragment einer Fieder 1. Ord. ; Fig. 2 Fieder 2. Ord. „ 3,10,11. PoZ/yJo^rj/apMieMS Mar t, von Brasilien; Fiederfragmente. „ 4, 7. Lomariopsis Raddiana Mett., von Brasilien; Fieder 1. Ord. „ 5. ^wQ s\., YonJ^riisiVien; Fiederfragmente. ,, 5. Qymnogramme flexuosa Desv., von Peru; Fieder 2. Ord. 6, 15. Phegojiteris rupestris Mett. von VenezueLa; Fieder 1. Ord. ., 7. Gyninogramine trifoliata Dcsv., von Brcasilien ; Fieder 1. Ord. „ 8. Gymnogramme tartarea Desv., von Mexico; Fieder 1. Ord. 9 — 11. Gymnogramme Peruviana D QSY., von i^rsiäilien; Fiederfiagmente. „ 12. Gymnogramme inohriaeformis Kunze, von Peru, Fieder 1. Ord. - 13, 14. Gymnogramme to7ne7itosa Desv., von Brasilien; P'ig. 13 Fieder 1. Ord.; Fig. 14 Frag- mente vom ganzen Wedel. .. 16. (ryw^o^z-aOTme rose» Desv., von der Insel St. Mauritius; Fiederfragment. „ 17,18. Gywwo^rawwe Gs^ome^osreos Kau If., von Brasilien; Fragmente von Wedelfiedei'n. C. V. Ettingshausen. Beiträge zur Kenntniss der Flächcnskelete der Farnkräuter. Taf. XII. Denkschriften der mathem.-naturw. Ci. XXII. ßü. Erklärung der Tafel XIII. ^b Fig. 1, 27. Taenitis ciHyu-stifolia Spr., von Biasilicn; ganze Wedel. „ 2 — 6. Taenitis furcata Q\Yü.i-iz] Fragmente vom ganzen Wedel. „ 7 — 9. Po/_yjjoc?(k»( »i«/06il; Fig. 8 Fragment. 9, 13, 14. Polypodium piloselloides Linn., von den Antillen; ganze Wedel. „ 10. Polypodium fi-axinifoltum Jacq., von Brasilien; Fieder 1. Ord. „ 12. Polypodium pal lena Blume, von der Insel Luzon; Fieder 1. Ord. . 15. Pohipodiuih L'nyenneiise Dg A\., von Gavenne.; ganzer Wedel. C. V. Ettingshausen. Beitrage zur Iveiintuiss der Flächenskelete der Farnkräuter. Taf. XYr. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXII. Bd. Erklärung der Tafel XVII. Fig. ], 4, 5, 7, 15. Polyjjodivm serjpens Swartz, von Guatemala; ganze Wedel. 2, 10, 11. Polypodüim fraxinifolium Jacq., von Brasilien; Fiedcr 1. Ord. 3, 12. Polypodimti vaccinifolium Langsd. et Fisch., von Venezuela; ganze Wedel, fi. Po/(/pof7iw?)( pi7osi?ZZo2'c?es Li nn., von den Antillen; ganzei- Wedel. ^ 8, 9. Polypodium decurrens Raddi, von Brasilien; Fieder 1. Ord. ,, 13, 14. Polypodium cnrdiophyllum Ett., von Brasilien; ganze Wedel. „ IG. J'olypodium aureum Linn., von Brasilien; Fragment einer Fieder 1. Ord. C. V. Ettingshausen. Beiträge zur Kenntiüss der FläcLeuskelete der Farnkräuter. Taf. XYU. llenkschriflen der maihem.-Dalurw. Cl. XXlI. Bd. Erklärung der Tafel XVllI. Fig. 1, 18. I'olypodium pothtfolium Mett., von der Insel Luzon; Fraoiiientc von FieJeiii 1. < )id r 2 — 5. roIypodtumanrisetvmV\s.t\A\,\onV>vas\\\eTi; ganze Wedel. G. roly2')odium nnjrtiUi'foliu'iiils.a.nlL, yon Aqv \ns&\^ossihe] ganzer Wedel. 7, 8, 12. Polypodium vaccinifolium Langsd. et Fisch., von Brasilien; ganze Wedel. - 9. Polypodiutn nereifolium Swartz, von Guatemala; Fieder 1. Ord. _ 10, 11. rolyjjodiuni salicifolium Willd., von Surinam; ganze Wedel. „ 13. PoZ?/porf2M?>i £27Zarc?ie»V R. Brown, von Neuholland ; ganzer Wedel. „ 14. Po/jfpoc?2V?w^Msu'co}>ier«s, Tachydromus , Strepsilas, und vgn den Alectoriden: Palame- dea und Psophia nachgesehen. ■<) Tab. I, Fig. 2, lit. a. ^) Ibid. lit. c und d. Neue Wundernetze und Geflechte bei Vögeln und SäucjeÜiieren. 117 Nachdem die Kniekehlenarterie die drei, der Arteria tibialis antica entsprechenden Zweige zur vorderen Gegend des Unterschenkels abgegeben, geht sie als Arteria tibialis postica in der hinteren Sehienbein-Wadenbeiiifiirehe weiter fort. Das Wadenbein verschmilzt zwar unter der Ursprungsstelle der drei Arteriae tibiales anticae mit dem Schienbein, aber dritthalb Zoll unter dem Knie löst sich diese Verschmelzung wieder, um sich allsogleich wieder herzustellen. Es kommt dadurch zur Entstehung einer Spalte oder eines Schlitzes zwischen beiden Knochen, in welche sich di\e Arteria tibialis posticahmemlegt, um durcli ihn auf die vordere Seite des Unterschenkels zu kommen. Sie kann also von nun an nicht mehr Tibialis postica heissen, da sie nie mehr zur liinteren Seite des Unterschenkels und des Tarsus zurückkehrt, und ich will sie desslialb Arteria tibialis antica inferior s. major nennen^). Kaum an die vordere Seite des Unterschenkels gelangt (was an der Grenze zwischen oberen und mittleren Drittel desselben der Fall ist), gesellt sich zu ihr der tiefliegende Zweig der Arteria tibialis antica superior^ und spaltet sich in zwei Aste. Der eine legt sich an die vordere"), der andere an die hintere "*) Seite der Arteria tibialis antica inferior, an welcher sie, dicht anliegend, bis in die Nahe des Sprunggelenkes gelangen. Keiner von beiden erzeugt Seitenäste. Der auf der Arterie aufliegende Ast begleitet zugleich den Nervus tibialis anticus, so lange dieser au der äusseren Seite der Arterie liegt; — hat er sich aber mit ihr gekreuzt, und ihre innere und zugleich hintere Seite zur weiteren Yerhiufslinie gewählt, so sr'hmiegt sich der unter der Arterie liegende Begleitungsast an ihn an. Beide Äste sind gleich stark. von der Dicke einer E-Saite, während die Arteria tibicdis antica inferior s. major die Dicke eines Rabenfederkieles besitzt. Dritthalb Zoll über dem Sprunggelenke mündet der auf der Arterie liegende Begleitungs- zweig in sie ein, nachdem er sich etwas au ihre innere Seite gewendet; zwei Zoll höher der hinter ihr gelegene. Die Arteria tibialis antica inferior hat auf diese Weise zwei, mit ihr parallele, unverästelte, und endlich in sie einmündende Arteriae comites erhalten, — der einfachste Fall eines Wunder- netzes (nach der Insel). Sie soll aber noch zwei andere erhalten. Der hochlieo-ende Zweio- der Arteria tibialis superior s. minor "^^j welcher sich dem Nervus pei-oneus superficialis als Begleiter beigesellt, spaltet sich gleichfalls in zwei Aste. Diese fiissen den genannten Nerven zwischen sich, laufen astlos an ihm weiter, verlassen ihn aber von dem Funkte au, wo er der äusseren Seite der Arteria tibialis antica inferior nahe kommt (weit entfernt von ihr Avar er nie) und ziehen jetzt an dieser Arterie weiter fort, um zwei Zoll über dem Sprunggelenk, jede für sich in sie einzumünden. Das Tibialwundernetz ist also eigentlich auf ganz andere Weise entstanden, als es sonst mit Wundernetzen der Fall zu sein pflegt. Nicht die eigentliche Arteria tibialis (inferior s. major) löst sich in Parallelgefässe auf, sondern sie nimmt nur vier solcher Gefässe auf, welche aus der Spaltung einer anderen , -ihr allerdings sehr nahe verwandten Arterie hervorgegano-en sind. 1) Tab. I, Fig. 2, lit. b. 2) Ibid. lit. e. ä) Tab. I, Fig. 2, lit. /. — e und / sind, wie alle übrigen Theilnehmet an der Bildung des Wundernetzes, von einander gezogen dargestellt, um ihren und ihrer Begleitungsvenen Verlauf und Einmündung in den Hauptstamra besser übersehen zu können. *) Tab. I, Fig. 2, lit. d. 118 Joseph Hyrtl. Hiermit ist jedoch das Tibialnetz noch nicht erschöpft. Ich finde nämlich, dass gleicli unter der Insertionsstelle des auf der Arterie verlaufenden Astes ein eben so starker Ast aus der Arterie wieder hervorgeht, um, knapp auf ihr aufliegend, nach einem Verlaufe von V^ Zoll wieder in sie einzumünden. Auch von der Insertionsstelle eines ihrer äusseren Begleitungs- zweige entspringt ein gleiches neues Gefäss, um nach halbzölligem Verlaufe eben so zu enden. Ja von den Einmündungsstellen dieser beiden kurzen Begleitungszweige entspringen wieder zwei neue, welche es eben so machen wie ihre Vorgänger, und in der nächsten Nähe des Sprunggelenkes zu dem Gefässe zurückkehren, aus welchem sie entsprungen waren'). Jenseits des Sprunggelenkes verlauft die Tibialis antica durchaus schlicht und ohne Satelliten. Das Bete tibiale der Stelzfüsser ist ein arterioso-venosum.^ da die Venen sich fast auf die- selbe Weise, wie die von ihnen begleiteten Arterien zu einem einfachen Wundernetze verbinden. III. Wundernetz-Rudimente bei Spheniscus demersa. Bei der Fettgans findet sich gegen alles Vermuthen an der ^rto-^a iracZt/aZ/^ kein Wunder- netz. Dagegen ist an der Arteria tibialis antica eine Inselbildung zu gewahren, als erster Schritt zur Erzeugung eines Tibialnetzes. Die A?-teria poplitea wird, ohne einen anderen Zweig für die Weichtheile des Unter- schenkels zu erzeugen, ganz und gar zur Tibialis antica. Die Tibialis postica ist ein Ast der Cruralis , und verläuft auf — nicht unter der Wadenmusculatur — zum inneren Fussrand , wo sie als Ilautarterie endigt. Zwei sehr starke Zweige von ihr dringen, von der Oberfläche her, in die Wadenmuskelu ein, während ihr Stamm im ganzen Verlaufe subcutan bleibt. Die Arth-ia peronea fehlt. ■ Die Tibialis antica'') liegt, als unmittelbare Verlängerung der Poplitea j auf dem Ligamen- tum interosseum auf. Sie sendet durch das obere breite Ende des Spatiwm interosseum eine mächtige perforirende Schlagader zur vorderen jMiisculatur des Unterschenkels'), und gleich darauf eine zweite, etwas stärkere'), welche subcutan wird, und mit dem Nervus peroneus superficialis bis auf den Fussrücken zu verfolgen ist. Dieser Hautast ist es, welcher mit dem erst im unteren Drittel des Unterschenkels den Zwischenknochenraum durchsetzenden Stamm der Tibialis antica die erwähnte Insel bildet, indem er, gleich nach seinem Durchtritt durch den obersten Winkel des Zwischenknochen- raumes einen astlosen Zweigt) erzeugt, welcher vor der Verwachsungsstelle des Schien- und Wadenbeins bis zu der tiefgelegenen Stelle herabsteigt, wo auch der Stamm der Tibialis antica den Zwischenknochenraum passirt"), und sich daselbst in ihn unter einem sehr spitzen Winkel einmündet. Die Insel ist ungefähr 1 '/^ Zoll lang. Erwähnung verdient noch, dass derselbe Hautast, bevor er den Zwischenknochenraum durchsetzt, auch einen sehr feinen Zweig zum Stamm der Tibialis antica, während dieser noch hinter dem Ligamentum interosseum liegt, herab- ') Tab. I, Fig. 2, lit. gg. 2) Tab. I, Fig. 3, lit. o. 3) Ibid. lit. *. *) Ibid. lit. c. ») Ibid. lit. «. «J Ibid. lit, /. Neue Wimdernetze und Geflechte hei Vögeln und Säugethieren. 119 sendet'), somit auch eine retrotibiale Insel entsteht, welcher sich bis zum Durchtrittspunkt der Tibialis antica durch dieses Band nach vorne noch zwei kürzere ähnliche Inseln anschliessend). Die Tibialis antica zerfällt einen Zoll unter ihrem Durchtritte durch das Spatium inter- ossewn in zwei fast gleichstarke Zweige'), welche mit den Streckmuskeln auf den Fussrücken gelangen, und daselbst die zwei SjJatia intermetatarsea nach abwärts durchbrechen, um sich in den Weichtheilen des Plattfusses zu verzweigen, und die wegen des früher erwähnten sub- cutanen. Charakters der Tibialis postica fehlenden Arteriae plantares zu ersetzen. IV. Tibial-Wundernetz von Struthio und Rhea. Tab. II, Fig. 1, 2 und 3. a) Struthio Camelus. Verwickelter als bei den eben behandelten Gattungen der Grallatores sind die Verhält- nisse der Arteria tibialis antica beim Strauss und seinen nächsten Verwandten. Die fleischigen Ursprünge der vorderen Unterschenkelmuskeln werden zum grösseren Theile nicht von Aer Arteria tibialis antica^ sondern von der Circumflexa genu interna*) ver- sorgt, welche als der stärkste Muskelzweig der Arteria poplitea zwischen Condylus femoris internus und Wadenbeinkopf das Kniegelenk nach vorne zu umgreift. Nur die tiefneleoenen Ursprünge des Tibialis anticus und des Extensor digitorum werden von der Arteria tibialis antica versehen. Die Tibialis antica ist die unmittelbare Fortsetzung der Poplitea. Eine Tibialis postica fehlt. Die antica schickt, noch während sie in der Kniekehle liegt (also noch für Arteria poplitea gelten kann), einen sehr mächtigen perforirenden Muskelast ^) durch den oberen Winkel des Zwischenknoehenraumes nach vorne zu den genannten Muskeln. Dieser ist es welcher durch mehrere seiner Äste mit dem Hauptstamme der Arteria tibialis antica (einzige Fortsetzung der Pojj/^'iJea, da die Arte7-ia tibialis postica fehlt) in anastomotische Verbinduno- tritt. Der Hauptstamm der Arteria tibialis antica perforirt aber den Zwischenknochenraum (welcher der innigen Aneinanderlagerung des Schien- und Wadenbeines wegen nicht als klaf- fende Spalte erscheint) erst in der Längenmitte des Unterseh enkels, und nimmt die anastomo- tischen Zweige des erwähnten oberen Muskelastes erst in der Nähe des Spruno-o-elenkes auf. Das dadurch gebildete Wundernetz erhält somit eine Länge, welche fast jener des Unter- schenkels gleicht. Die Stämme des Wundernetzes liegen auch nicht im Bündel beisammen, sondern folgen in verschiedener Divergenz gewissen Nerven, Muskeln oder Kuochenkanten, welche weitab vom Stamme der Tibialis antica liegen. Erst wenn diese Stämme ab origine ad. finem rein dargestellt sind, tritt der Charakter des Wundernetzes in seiner ganzen Mächtigkeit vor Augen. Die einzelnen Stämme des Wundernetzes sind: 1. Gleich nachdem der aus der Poplitea zur vorderen Unterschenkelmusculatur abtretende Zweig den obersten Winkel des Zwischenknoehenraumes durchsetzte, schickt er einen länos ') Tab. I, Fig. 4, lit. b. 2) Ibid. lit. cc. 3) Tab. I, Fig. 3, lit. g. *) Tab. II, Fig. 1, lit. d. ä) Ibid. lit. c. 12Ö Joseph Hyrtl. der vorderen Wadenbeinkante nach abwärts laufenden, astlosen Zweig ab^), welcher in der Mitte des Unterschenkels den Knochen verlässt, sich zum tiefliegenden Ast des Nervus pero- neus gesellt, mit dieseoa hinter den Tibialis anticus zur Beugeseite des Sprunggelenkes herab- steigt, und mit dem Stamme der Arteria tibialis antica dort anastomosirt. wo sie eben im Begriffe ist, in das Ligavientuvi annulare einzugehen, welches die Selnie des Tibialis anticus und den Stamm der genannten Hauptschlagader umgibt. 2. Unter den Ästen, in welche sich der perforirende Muskelzweig der Poplitea auflöst, ist einer durcli Länge und Stärke ausgezeichnet"). Er folgt anfangs dem Extensor digitorum, und sendet noch am oberen Drittel des Unterschenkels einen Zweigt) dem tiefliegenden Aste des Nervus peroneus zu, welclier parallel mit 1, an diesen Nerven bis zum Sprunggelenk herab- gelangt, keine Zweige absendet, und sich in gleicher Höhe mit 1 in den Stamm der Tibialis antica einsenkt. Er spaltet sich auf halbem Weg gabelförmig, um eine zwei Zoll lange Insel zu bilden, und dann wieder einfach zu werden. 3. Derselbe lange Äst des perforirenden Muskelzweiges der Poplitea löst sich etwas über der Mitte des Unterschenkels in vier Zweige auf*). Der erste gehört dem Extensor digitorum, — der zweite dem hochliegenden Zweige des Nervus peroneus, — der dritte^) und vierte") laufen am äusseren Rande des Extensor digitorum bis zum Sprunggelenk herab , wo sie sich beide zu einem einfachen Stamme verbinden, welcher an derselben Stelle, wie 1 und 2, in die labialis antica einmünden. Der dritte bildet während seines Verlaufes nach abwärts eine lang- gezogene Insel. Die vier in die Tibialis antica einmündenden Stämme erzeugen also, da sie aus Einem Gefässe hervorgehen, und in Ein Gefäss zusammenlaufen, ein bipolares Wundernetz, welches als Bete tibiale zu bezeichnen ist. Die Stärke der vier Stämme ist so ziemlich gleich. Au der Arteria tarsea, als Fortsetzung der Tibialis antica , kommt keine Netz- bildung vor. ■Von der Abgangsstelle des ^jerforirenden Muskelastes c, bis zum Sprunggelenke herab gibt der.Stamm der Arteria tibialis antica gar keine Zweige ab. Die Venen waren nicht injicirt und kann somit über ihr Verhalten nichts Näheres angegeben werden. b) Dromaius novae Hollaiidiae. Das Tibial -Wundernetz von Dromaius ist der Form nach jenem von StrutJiio ähnlich conctruirt. Auch hier entsteht es durch Einmündung langer und astloser Zweige des Bamus muscularis perforans in den Stannri der Arteria tibialis antica nahe am Sprunggelenk. Soleher langer astloser Zweige gibt es zwei"), welche in einiger Entfernung von dem llauptstamme der Tibialis antica und parallel mit ihm, gegen den Fuss herabziehen. Der an der äusseren Seite der Tibialis antica liegende, bildet eine sehr lange Insel. Der an der inneren Seite befind- ') Tab. ir, Fig. 1, lit. /. ^) Ibid. lit. g. 3) Ibid. lit. h. ■*) Ibid. lit. n. ä) Ibid. lit. k. '^) Ibid. lit. /. ') Tab. 11, Fig. 2, lit. c und d. Neue Wunclerneizc und G^flecläe hei Vögeln und Sciugctliieren. 121 liebe bleibt dagegen einfacb. Er mündet etwas tiefer, als der äussere, in den Hauptstamm der Tibialis antica ein. Zu diesen, aus dem Eamus perforans der Poplitea stammenden Elementen des Wundernetzes kommt nocb ein neues, bei Strutliio feblendes, liinzu. Die Alter ia poplitea erzeugt uämlicb, bocb oben in der Kniekehle, und ungefäbr anderthalb Zoll über dem Ursprünge des mächtigen Bamus muscidaris perforans, einen gleichfalls astlosen Zweigt), welcher mit der Arteria tibialis antica durch das Spatium interosseum zur vorderen Gegend des Unterschenkels geht, mit dieser Arterie, an deren innere Seite er sich anschmiegt und mit ihr in derselben Scheide liegt, bis zur Mitte des Unterschenkels herabgelangt, und hier sich in den Stamm der Tibialis antica einsenkt"]. Wo das Tibial-Wundernetz über dem Sprunggelenk sein Ende erreicht, folgen an dem Stamme der vorderen Schienbeinarterie noch zwei einfache Inseln nach. Die obere ist länger^) als die untere, welche bis unter das Sprunggelenk herabreicht''). Die Schenkel dieser Inseln sind an Stärke sehr ungleich, da einer derselben (der äussere der oberen Insel, — und der innere der unteren) durch die Tibialis antica gebildet wird , der andere Schenkel dagegen nur ein relativ schwaches Vas aberrans darstellt. c) Tibial-Wundernetz von Rliea americana. Die Zusammensetzung des Wundernetzes geschieht, der Hauptsache nach, auf dieselbe Weise, Avie bei den beiden vorhergegangenen. Der EaJnus muscularis perforans entsendet aber nicht zwei, sondern nur einen ^) Ast, welcher sich aber bald in zwei Zweige theilt von sehr ungleicher Stärke. Der stärkere") spaltet sich wieder, um einen seiner beiden Gabelzweige an der äusseren, den andern an der inneren Seite der Tibialis antica verlsrnfen zu lassen. Der äussere') bildet eine schöne Insel und geht bis zum Sprunggelenk herab, wo er in die Tibialis antica einmündet. Der innere*) ist kürzer und schwächer, und senkt sich schon hoch über dem Sprunggelenk in das Hauptgefäss ein. Der schwächere') Zweig bleibt bis zu seiner Einmündung in den Stamm der Tibialis antica einfach, gibt aber hart an seiner Einmündung einen für den Fussrücken bestimmten Ast^") ab, welcher nicht weiter mehr mit dem Hauptgefäss anastomosirt. Unter dem unteren Pol des Wunderuetzes folgt nur eine kleine, unansehnliche Insel nach"). Jedes Contingent des Wundernetzes wird von doppelten Venen begleitet. Diese sind klappenlos und desshalb leicht vom Stamm zum Ast injicirbar. 1) Tab. II, Fig. 2, lit. e. 2) Ibid. lit. /. 3) Ibid. lit. g. *) Ibid. lit. h. 6) Tab. II, Fig. 3, Ut. b. 6) Ibid. lit. c. 7) Ibid. lit. e. 8) Ibid. lit. /. 9) Ibid. lit. d. 10) Ibid. lit. g. 11) Ibid. lit. h. Denkschriften der mathem.-naturiv. Cl. XXII. Bd. n> 122 Jose])h Ilijrtl SÄUGETHIERE. I. Zwischenknochennetz und Ulnarschlinge von Ateles Beelzebuth. Taf. III, Fig. 1. Die Arteria hracliialis theilt sich bei den daumenlosen Affen nicht so hoch, wie bei den übrigen. Sie zerfällt erst diclit über dem Ellbogengelenk in die Arteria radialis und ulnaris^). Die Arteria radialis läuft, dem Innenrande des Siqjinator loncjiis folgend, bis zur Mitte der Länge des Vorderarmes herab , um daselbst in einen hoch- und tiefliegenden Zweig zu zerfallen'^). Der hochliegende ist die eigentliche Fortsetzung der Radialarterie. Sie theilt sich am unteren Ende des Badius in einen Eamus volaris und dorsalis'). Der Volarast hilft den A7'cus volaris sublimis schliessen; — der Dorsalast dringt nicht durch das erste Interstitiuvi intermetacarpeum , sondern durch das zweite^) in die Hohlhand hinab, um an der Bildung des Arcus volaris profundus Theil zu nehmen. Der tiefliegende Zweig der Arteria radialis gelangt am unteren Drittel des Vorderarmes auch auf den Eücken der Hand''), wo er im Bete carpi dorsale untergeht. Er nimmt aber, bevor er zur Dorsalfläche des unteren Endes des Vorderarmes ablenkt, den einen Spaltungsast der Arteria interossea im rücklaufenden Bogen in sich auf). Die Arteria ulnaris ist stärker als die radialis. Sie erzeugt wie gewöhnlich die Arteria interossea''). Diese theilt sich, wie sie das Zwischenknochenband erreicht, in zwei parallele Zweige, welche sich unter der Mitte des Zwischenknochenraumes wieder vereinigen **) , dann neuerdings trennen, und bis zum Pronator quad atus herab getrennt bleiben. Hier geht der äussere von beiden, welcher in seinem Verlaufe eine Insel bildet, als Perforans'^) zum Handrücken, und anastomosirt mit dem Dorsalast der Arteria radialis. Der innere, welcher eine Folge kleiner Inseln bildet, deren einige mit der Arteria idnaris in Verbindung stehen, zieht am oberen Rande des Pronator quadratus quer zum Radius herüber, und verbindet sich im Bogen mit dem tiefliegenden Aste der Arteria radialis (bei lit. i). Nicht weit vom ürsj)runge der Interossea geht aus der Ulnararterie ein langer, in dem Fleische des Ulnaris internus eingeschlossener Ast'") ab, welcher unter dem queren Hand- wurzelbande und vom Erbsenbein überdeckt (lit. o), in die Hohlhand eintritt, um sich daselbst wieder in den Stamm der Arteria ulnaris einzusenken"), und zwar gerade an jener Stelle, wo der Burnus profundus dieser Schlagader entspringt. Hiedurch entsteht die lange Ulnarinsel. ij Tab. III, Fig. 1, lit. 4 und c. 2) Ibid. lit. d und e. 3) Ibid. lit. / und g. •') Dieses ist aucli bei den Affen mit Daumen der Fall. 5) Tab. III, Fig. 1, lit. /(. <5) Ibid. lit. i. ') Ibid. lit. /c. **) Ibid. lit. l. !>) Ibid. lit. m. 10) Ibid. lit. n. ") Ibid. lit. p. Neue Wiüidoiictze und Geflechte hei Vögeln -und Säugethieren. 123 Die eigentliche Fortsetzung der Arter/'a idnaris verlauft und verästelt sicli wie gewüliulieh. Ihre Betlieiligung (mit den Endiisten der Arteria radialis') an den Arcus volares unterliegt ebenfalls keinen Abweicijungen. Der hochliegende Hohlhandbogen (lit. q) versorgt alle Fingerseiten, mit einziger Aus- nahme des Latus ulnare des kleinen Fingers, welches seine Arteria digitalis (lit. ;■) aus dem Anfangsstücke des tiefliegenden Ilohlhandbogens erhält. II. Vordere und hintere Tibialinseln von Ateles Beelzebuth. Tab. III, Fig. 2. Die Arteria cruralis bietet bis zur Durchbohrung der Adductorsehne nichts Bemerkens- werthes dar. An der Durchbohrungsstelle erzeugt sie, wie bei allen Vierhändern, den mit dem Nervus sa]?henus subcutan an der inneren Seite des Kniegelenkes herabsteigenden Eamus sajykemts, welcher sich durch Verlaufs- und Verästlungsweise als Arteria tibialis antica acces- soria darstellt. Diese Arterie thcilt sich nämlich etwas über der Mitte der inneren Schienbein- flache (über welche sie schief nach vorne und unten gerichtet wegzieht) in zwei Zweige. Der eine schlägt sich über die vordere Schienbeinkante weg, zur äusseren Seite dieses Knochens herüber, wo er sich unter dem vorderen Tibialmuskel verbirgt, und mit der eigentlichen Arteria tibialis antica, welche ein Ast der Kniekehlenarterie ist, anastomosirt, und zugleich eine Ver- bindung mit dem durchbohrenden Zweige der Arteria peronea eingeht (vordere Tibiallnsel). Das untere Ende dieser Insel verlängert sich zu einer Iiückenschlagader des Fusses, welche zum äusseren Knöchel hin die Arteria tarsea entsendet, dann aber sich in drei Zweige theilt, welche das zweite, dritte und vierte Interstitium intermetatarseum aufsuchen, um als Bavii perforantes in den Plattfuss hinabzusteigen. Der Zweig, welcher zum dritten Zwischen- knochenraum des Mittelfusses zieht, ist der grösste. Diese Arterie hält den Vergleich mit dem Eamus metatarseus des Menschen sehr wohl aus. Der andere Zweig der Arteria tibialis antica accessoria legt sich an den inneren Eand der Sehne des vorderen Schienbeinmuskels an, übertritt auf den Fussrücken, um durch das erste Interstitium intervietatarsewn in den Plattfuss zu gehen, wo er den Arcus plantaris bilden hilft. Dieser Ast verhält sich somit, hinsichtlieh seines Endes, wie die Arteria tibialis antica des Menschen. Ich habe ihn aber dennoch als Zweig der Tibialis antica accessoria genommen, da die Arterie, welche durch ihren Verlauf auf dem Zwischenknochenbande des Unterschenkels der menschlichen vorderen Schienbeinarterie entspricht, allsogleich als ein Ast der Kniekehlen- arterie ano-eführt werden soll. Ist nämlich die Schenkelarterie auf bekannte "Weise zur Kniekehlenarterie geworden, so sendet sie zuerst eine das Zwischenknochenband') durchbrechende Schlagader nach vorne ab, welche die eigentliche Arteria tibialis antica darstellt, indem sie es ist, welche ausschliesslich die Muskeln an der vorderen Seite des Unterschenkels versorgt, und sich mit dem Nervus tibialis anticus vergesellschaftet. Am unteren Ende des Schienbeines verbindet sie sich mit dem Eamus perforans der Arteria peronea, und der aus dieser Verbindung hervorgehende kurze Stamm vereinigt sich mit dem ersten Aste der Arteria tibialis antica accessoria , welcher oben mit dem Eamus metatarseus des Menschen verglichen wurde. 'j Tab. III, Fig. 2, lit. b. 16« 124 Jo s ejj h II y r 1 1. Auf die Tihialis antica p7-opria folgt unmittelbar die Arteria pe7-07iea^). Sie liegt zwar an keiner Stelle ihres Verlaufes an das Wadenbein an, sondern hält sich oben an das Schienbein, unten an das Zwischenknochenband; aber ihre Endvertheiliuig ist die einer Aj-teria peronea. Sie theilt sich nämlich am unteren Ende des Zwischenknochenraumes in einen nach vorne zur Tibialis antica propria gehenden Bamus perforans'^)^ und einen Hamus covimunicans , welcher, nachdem er die mächtige Artei'ia calcanei exte?-na^) für den äusseren Knöchel erzeugte, sich in die Furche des inneren Knöchels legt, um am Beginne des Plattfusses bei ^ in den Stamm der Ai-teria tibialis postica einzumünden (hintere Tibialinselj. Die Arteria tibialis j^odtica (lit. cc), ist die Fortsetzung der Kniekehlenarterie, weicht von der menschlichen Verlaufsnorm nicht erheblich ab, theilt sich aber nicht im Plattfuss in einen Bamus externus und internus^ sondern bildet (wie die Arteria ulnaris an der Hand) einen Arcus plantaris sublimis , welcher von der kleinen Zehe gegen die grosse zu gerichtet ist, am Metatarsus der grossen Zehe in die Tiefe des Plattfusses geht, um mit der vom Fussriicken her durch das erste luterstitium intermetatarseu7n in den Plattfuss eintretenden Schlagader zu anastüuiosiren. III. Eigenthümlichkeiten des arteriellen Gefässsystems von Lemur rufus. Taf. III, Fig. 3 und Taf. IV, Fig. 1 und 2. Der Aortenbogen erzeugt nur zwei, ganz dicht an einander entspringende Aste: die Anonyma und die Subclavia sinistra. Die Subclavia dextra ist ein Zweig der Ano7iyma. Die AnonyTna erzeugt, eine Linie über ihrer Wurzel, eine A7-teria thy7nica, welche sich in zwei Zweige theilt. Der eine ist für die Tliy77ius bestimmt, der andere stärkere zieht an der linken Seite des Aortenbogens nach der Wirbelsäule hin, legt sich an den linken Vagus, kommt mit iliiu zur Lungenwurzcl, und theilt sieh daselbst in zwei Endäste, deren schwächerer als Arteria broncliialis in die Lunge eintritt, während der stärkere als A7'teria oesopliagea die Speiseröhre bis zum Zwerchfell herab begleitet. Zahl und Art der aus der Arteria subclavia entspringenden Äste weicht vom mensch- lichen Vorbilde nur wenig ab. Es findet sich als erster Ast derselben eine A7-teria ve7'tebralis, deren Ursprung fast mit jenem des T7-U7icus costo-ce7'vicalis zusammenfällt; ferner eine Mam- maria i)iterna und Transversa scapidae. In der Achselhöhe treten erhebliche Verschiedenheiten in der Verzweigung der AxilküHs auf. Diese theilt sich nämlich in zwei gleich starke Aste. Zwischen beiden tritt der Nervus meäia7ius und ulnaris hindurch. An der Theilungsstelle sehe ich noch eine einfache Arteria thoracia anterior zu den Brustmuskeln abgehen. Von den beiden Asten der A7'teria axillaris ist der eine ihre wahre Fortsetzung als Arte7'ia brachialis, der andere, der wie gesagt der Arteria brachialis an Stärke nichts nachgibt, zerfallt in ein Bündel von Zweigen, welche die A7-teria thoracica longa, die Subscapulares und die Gircwniflexa scapulae, so Avie die beiden Arteriae circumflexae humeri und die Profu7ida brachii repräsentiren. >) Taf. III, Fig. 2, lit. d. ■-) Ibid. lit. e. 3) Ibid. lit. /. Neue' Wundernetze tmd Geflecläe bei Vögehi und SUugrthieren. 125 Die Thoracica longa versieht den Serratus anticus viajoj- mul den Lattssimus dorsi. Ein Zweig von ihr geht an jenem Bündel des Latissimus , Avehhes vor den Aehselgefassen zur Insertionsstelle des Pectoralis major zielit, retour zur Aehselgegend. SubscajJulares finden sich nur zwei, und diese sind unbedeutend, da auch die Transversa scapidae sieh an der Versorgung des Musculus subsca^yularis betheih'gt. Beide Arteriae snhsca- pulares sind eigentlich nur Nebenzweige eines dem Latissimus dorsi zugehörigen Getasses, welches selbst wieder ein Ast einer sehr langen und mächtigen Arterie ist, welche anfangs an der Achselfläche der breiten Sehne des Latissimus , später zwisclien dem langen und mittleren Kopfe des Triceps zum Ellbogen herabgeleitet, und, wenn schon eine Analogie aufgestellt werden soll, als Collateralis ulnaris longa bezeichnet werden könnte'). Die Circuviflexa scapidae verlauft und verzweigt sich auf gewülinliehe Weise. Die Circum- flexa liumeri anterior vmd posterior sind Zweige der Profunda brachii, und beide unbedeutend. Die Profunda selbst verlauft abweichend. Sie geht nicht durch eine Spalte des Tricejps, sondern durch eine zwisclien Musculus sid^scapidaris und Teres major befindliche Öffnung mit dem Nervus axillaris aus der Achscllinlile zur äusseren Oberarmgegend, erzeugt nebst den beiden Gircumflexis noch einen Bamus acromialis und infraspinatus ^ bettet sich hierauf in die Furche zwischen Brachialis internus und Triceps ein, findet in dieser Furche nahe am Ellbogen den mittlerweile durch den Triceps hindurchgetretenen Nervus radialis, und begleitet ihn bis zum Vorderarme, wo sie auf dem Musculus supinator longus bis in die Nähe des Carpus ver- folgt werden kann. Da das Endstück ([er Profunda bracliii immer subcutan bleibt, und in keine Beziehung zu den tiefliegenden Muskeln oder zum Ellbogengelenk tritt, so kann es auch nicht als Collateralis radialis aufgefasst werden. Das Bündel der eben aufgeführten, aus einem gemeinschaftlichen Stamme auftauchenden Schlagadern hat zwar nicht das frappante Ansehen eines entschiedenen "Wundernetzes, kann jedoch immerhin durch die strahlenförmige Gruppirung seiner langen und wenig verzweigten Äste als eine unvollendet gebliebene Anlage eines solchen angesehen werden. Im weiteren Verlaufe der Arteria brachialis tritt das Bestreben zur Bildung von Wundernetzen deutlicher auf, indem erstens zwei für den Biceps brachii entsandte Rami muscidares eine dicht am Stamme der Arteria brachialis anliegende Insel bilden"), und zweitens unter dieser Insel die Arteria brachialis sich in zwei Zweige spaltet, deren einer die Fortsetzung (!iC:Y Arteria brachia- lis bildet^), und un verästelt durch den Canalis supracondyloideus liumeri^) mit dem Nervtis medianus zum Vorderarme gelangt; während der andere Zweigt) sich in ein Büschel von fünf primären Asten auflöst, welche mehr weniger parallel neben einander gelegen, am Oberarm vor der Arteria brachialis herablaufen , sich früher oder später von einander trennen , um durch ein- oder zweimal wiederholte Spaltung sich zu verjüngen, und zu ihren betreffenden Bestimmungsorten abzugehen. Der erste von diesen fünf Ästen ist ein Eamus muscularis'^). Er zerfällt alsbald in einen vorderen, für den Biceps und Brachialis internus., und in einen hinteren, für den Triceps 1) Tab. III, Fig. 3, lit. b. 2) Ibid. lit. d. 3) Ibid. lit. e. •1) Ibid. lit. /. 5) Ibid. lit. g. «) Ibid. lit. h. 126 Joseph Hyrtl. bestimmten Zweig, welcher letztere iu schiefer Richtung über alle übrigen Arteiüen dieser Stelle wegzieht. Der zweite Ast ist eine Ai'ter/a radialis accessoria^). Ich wüsste nicht welch' anderer Name ihr beigelegt werden könnte. Sie zieht astlos bis zum Ellbogengelenke herab, schickt hier einen Zweig dem Braclnalis internus zu, krümmt sich über die Endsehne des Bicej^s schief nach aussen, gesellt sich zwvn Nervus cutaneus externus , und begleitet diesen bis zum Handwurzelgelenke, nachdem sie zwei Zweige für die Musculi supinator es abgegeben, welche sonst aus der eigentlichen Arteria radialis zu entstehen pflegen. Der dritte Ast^) ist die Arteria radialis propria. Auch er zieht astlos bis unter das Ell- bogengelenk herab. Hie sendet er einen starken Zweig ab, welcher in schief nach ab- und einwärts ziehender Richtung die Muskelmasse, welche am Condylus huvieri internus entspringt, überkreuzt, und ihr oberflächliche Aste ertheilt. Hierauf läuft er parallel mit der A?-teria radialis accesso?-ia, aber ohne je in Berührung mit dem auf der Aussenseite des Vorderarmes hinabziehenden Nervus radialis zu kommen, zwischen Supinator longus und Radialis internus weitet", und erzeugt am Beginn des unteren Drittels des Vorderarmes eine Arteria mediana inferior (die superior soll gleich erwähnt werden), welche den gleichnamigen Nerven aufsucht, um ihn bis zu seinen Eintritt in die Hohlhand zu begleiten. — Der Hauptstamm der Radialis geht sodann über den Carpus auf die Dorsalseite der Hand hinaus, von welcher er nicht wieder ablenkt, und sonach auch keinen Antheil an der Bildung des Arcus volaris profundus nimmt. Hieraus erklärt sich auch die verhältnissmässige Schwäche der Armspindelarterie. Der vierte Ast ist die A?-teria mediana superior^). Sie steigt dicht auf und vor der Arteria braclnalis zum Canalis Supracondyloideus herab, entlässt während dieses Zuges drei Arteriae coUaterales ulnares breves, legt sich dann hinter den unteren Theil des Musculus coraco- brachialis (welcher bis zum Condylus internus huvieri sich heraberstreckt) , und passirt den Canalis supracondyloideus so, dass sie sich mit der gleichfalls diesen Zug nehmenden Arteria hrachialis im Canale überkreuzt. Beide Gefässe haben im Canalis supracondyloideus den Nervus medianus vor sich. Es ist dieses nicht der einzige bekannte Fall, dass zwei Arterien durch diesen Canal verlaufen. Bei allen Halbaffen kehrt die Sache wieder. Unterhalb des Canals sendet die Arteria mediana superior einen Ramus muscularis zu den Muskeln, welche am Condylus internus entspringen, und begleitet hierauf den Nervus medianus so weit, bis er die Arteria mediana inferior als Begleiterin annimmt, und die Superior aufgibt. Der fünfte Ast ist die Arteria nutritia brachii'^)^ welche zugleich einen Muskelast in den Triceps abschickt. Die Arteria hrachialis sollte eigentlich nach Abgabe jener fünf Aste , von welchen zwei als Arteriae radiales angesehen wurden, schon Arteria ulnaris heissen. Sie geht unverästelt durch den Canalis sujjracondyloideus. Erst unterhalb der Insertion des Biceps beginnt sie sich zu ramificiren, u)id ihre Aste haben eine streckelang mit dem Hauptstamme parallele Richtung. Sie er/.eug-t zuerst zwei starke Mnskelzweige für die am inneren Oberarm- knoiTcn entstehenden Muskchi. Unmittelbar unter diesen folirt ein kurzer oemeinschaftlicher Stamm für die Arteria interosxea. und merkwürdiger Weise für eine Arteria ulnaris accessoria^). 1) Tab. in, Fig. 3, lit. i. -) Ibid. lit. k. 3) Ibid. lit. l, l. ■*) Ibid. lit. m. Sj Ibid. lit. n'. Neiie Wundernetze und Geflechte hei Vögeln und Säugethiei-en. 12 7 Letztere begleitet die eigentliclie Arteria ulnaris^) auf ihrem bekannten Wege, verlässt sie über der Handwurzel, und lenkt auf den Handrücken ab, wo sie im Eete carjn dorsale untergellt. Die Tnterossea hat den dieser Arterie zukommenden Verlauf, und erzeugt zwei Interosseas externas^ eine obere und untere, welche auf der Aussenfläehe des Zwisehenknochen- bandes einander entgegenlaufen, und im Bogen mit einander anastomosiren. Der weitere Verlauf der Arteria ulnaris gleicht dem menschlichen Vorbilde. Sie bildet allein, ohne Anastomose mit der Arteria radialis, den Arcus volaris superficialis. Einen Arcus volar is profundus von adäquater Stärke habe ich nicht gefimden. Die Arteria iliaca comrminis spaltet sich in drei Zweige. Der erste ist die Ileo-Iumbalis, der zweite die Cruralis , der dritte die Hyjjogastrica. Die Ileo-Iumbalis ist in keiner Hinsicht von bekannten Verhältnissen abweichend. Die beiden anderen dagegen, besonders die Cruralis, zeugen einige neue ungewöhnliche Verästelungsnormen, von welchen die bedeutenderen an- zuführen sind. Die Ilypogasirica ist eigentlich ein nach unten convexer Gefässbogen, der sich als Arteria umhilicalis aus der Beckenhöhle wieder erhebt, bis zur Mitte des Seitenrandes der Harnblase offen bleibt, und ober dieser Stelle zum seitlichen Harnblasenband eingeht. Alle Aste der Hypogastrica entspringen aus dem convexen Eande dieses Bogens^). 1. Der erste ist die Ai'teria glutaea superior. Sie erzeugt gleich anfangs ein kurzes Ast- chen, welches sich gabelförmig spaltet, den Nervus obturatorius flankirt, aber nicht die Arteria obturatoria darstellt, indem es im Becken verbleibt, und für die Ursprünge des Levator an/ bestimmt ist. Hierauf theilt sich die Arteria glutaea in einen Becken- und Gesässast. Ersterer zieht mit dem Plexus sacralis weiter, schickt ein Zweigchen mit dem Nervus ischiadicus durch das Hüft- loch, und verliert sich in der hinteren Beckenapertur, in der Fleischmasse der seitlichen Schwanzmuskeln. Letzterer krümmt sicli um den vorderen Umfang der Incisura iscJiiadica major zum Gesäss empor, und verliert sich in den Muskeln daselbst. 2. Der zweite Ast ist die Obturatoria, welche dem Nervus obturatorius das Geleite gibt, und mit ihm die Beckenhölile verlässt, um mit einem Zweige der Profundafemoris im starken Bogen zu anastomosiren. 3. Der dritte Ast ist die Ischiadica, welche mit ihrem Gefährten, dem Nervus ischiadicus, die Beckenhöhle verlässt, und nur wenig- Antheil nimmt an der Versoroung- des mag-eren, fleischarmen Gesässes. 4. Der vierte ist unter allen der stärkste. Er rejDräsentirt die Pudenda communis, und spaltet sich in zwei Zweige, von welchen der untere die eigentliche Schamarterie, der obere aber die Mastdarmarterie ist. Die Schamarterie geht, ohne Umwege zu machen, direct zur 1) Tab. III, Fig. 3, lit. «. 2) Ich nehme hier Gelegenheit, einzuschalten, dass auch beim menschlichen Embryo, bis in das dritte Lebensmonat, die Arteria hypogastrica sich nicht in einen vorderen und hinteren Ast theilt, sondern einen gegen die kleine Beckenhöhle convexen Bogen bildet, aus welchem alle Zweige dieses Gefässes in der Ordnung hervortreten, dass die Arteria Ileo-Iumbalis der erste, — die Arteria resicalis infima der letzte derselben ist. Jener Zweig, welcher als Arteria glutaea superior benannt wird, hat die Ileo-hiiiihalis und Sacralis lateralis so nahe neben sich, dass er bei seinem raschen Anwachsen dieselben in sich einbezieht, sie also von sich abgehen lässt, und dadurch einigen Anatomen Veranlassung gab, eine Theilung ier Hypogastrica in einen vorderen und hinteren Ast anzunehmen, deren letzterer sich in die Glutaea superior, Jleo-lumbalis und Sacralis lateralis spalten soll. Dieser hintere Ast ist und war vom Anfang an nur die Glutaea stiperior, und die beiden anderen Zweige des:;elben waren im fiüheren Embrvoleben eben so selbststandig, wie er seihst. 128 Joseph Hyrtl. "Wurzel des Gliedes. Bevor sie diese erreicht, bildet sie einen Plexus, aus Avelchem die Vorsalis und Profu?ida2>e7n's liervorgehen. 5. Der letzte Ast der Hypogastrica ist die A?-te7-ia urocystica. Die Arteria cruralis erzeugt nach ihrem Hervortritte unter dem Poupart'sehen Bande, die Epigastrica inferior und Circumflexa ilei. Letztere ist sehr unbedeutend, und verliert sich in der weichen Bauch wand. Mit der Darmbeincrista kommt sie in gar keine Beziehung, da der Ramus iliacus der Ileo-lumhalis es übernahm, die am Darmbein entspringenden Bauchmuskeln zu ernähren. Einen halben Zoll unter dem Poupart'sehen Bande folgt ein Muskelast von ausgezeich- neter Stärke. Er stellt dem Kaliber der fortgesetzten Cruralarterie nur wenig nach, schiebt sich in die Spalte zwischen Bectus ferner is und Vastus internus ein, und läuft hinter dem Fleische des ersteren zum Vastus externus fort , an dessen dem Knochen zugekehrter Fläche er bis zum Knie herabgelangt. Während dieses langen Laufes erzeugt er Gruppen von Seitenästen. Jede Gruppe gelit aus einem einfachen Ursprungsgefässe hervor, welches eine Succession von Zweigen erzeugt, die nur wenig divergiren, und ihre untergeordneten Astchen in parallelen Richtungen in das Fleisch jener Muskeln eintreten lassen, zu welchen sie zu gehen haben. Dadurch bekommen die Astgruppen, wenn auch nicht jenes auffallende Ansehen von Gefässwedeln, wie sie bei den Dasypoden vorkommen, doch eine an strahlende Wunder- netze erinnernde Apparenz. Die Astgruppen werden durch lange astlose Zwischenstellen des Hauptgefässes von einander getrennt. Die wichtigsten dieser Gruj)pen sind, von oben nach unten gezählt, folgende: Die erste geht zwischen Bectus fe7noris and äusserer Fläche des Oberschenkelknochens zur hinteren Schenkelmusculatur. Sie repräsentirt die Arteria circumflexa fevioris externa. Die zweite ist für den Sartorius bestimmt. Sie ist die schwächste von allen. Die dritte und vierte haben einen Truncus communis. Die dritte geht vor dem Bectus femoris weg, fast quer nach aussen zum Vastus externus. Die vierte ist für den Vastus internus bestimmt. Ein nach aussen abtretendes Detachement derselben verliert sicli in der unteren Hälfte des Bectus femoris und Vastus exter- nus. Die fünfte lagert sich in die Furche zwischen Vastus internus und Cruralis ein, und folgt dem ersteren beider Muskeln bis zum Knie. Es folgt aus dieser Aufzählung, dass der eben beschriebene Muskelast alle Bewegungs- organe an der vorderen und äusseren Seite des Oberschenkels zu versorgen hat. Unmittelbar unter ihm erzeugt die Arteria cruralis die Arteria epigastrica superficialis^ und einen oberflächlichen Muskelast, welcher die am Sitz- und Schambein entspringenden Muskeln umgreift, und an der inneren Seite des Schenkels in die Spalte zwischen den Adduc- toren und dem Gracilis eindringt. Der nächstfolgende Ast ist die mächtige Circumflexa femoris interna, worauf noch ein starker und drei schwächere Bami musculares folgen. Der starke ist für die Adductoren, den Gracilis, den Halbsehnigen und den Halbhäutigen bestimmt; die drei schwächeren zum Theil für dieselben Muskeln, zum Theil für den Vastus internus. Li der Mitte des Oberschenkels erzeugt die Arteria cruralis die Tihialis postica^). Sie dringt zwischen dem Sartorius und Gracilis zur inneren Seite des Knies vor, und zieht am inneren Rande des Gastrocnemius subcutan zum inneren Knöchel und sofo"rt zur Planta pedis. 1) Tab. IV, Fig. 1, lit. b. Neue Wundernetze und Geflechte bei Vögeln und S'dugetliieren. 129 Vom inneren Knöchel an, bis zur Mitte der Plattfusslänge, bildet sie eine lange und spitze Insel. Am vorderen Ende des Tarsus angekommen, theilt sie sieh, in zwei Zweige. Der äussere ist bedeutend stärker als der innere. Beide verbinden sich am Metatarsus , und erzeugen einen Bogen, welcher aber nicht dem Arcus plantar- is entspricht, sondern, indem er unmittelbar unter der Fascia jjküitaris , nicht aber auf dem MetatarsusSkelet liegt, ein Arcus plantaris super- ficialis ist, wie er beim Menschen nicht vorkommt. Er versorgt, wie es sonst am Menschenfusse der Fall ist, sämmtliche Zehen durch \ier Arter iae digitales commimes, von denen die äusserste und innerste sich in drei Digitales propriae auflösen müssen, w^ährend die zwei mittleren sich nur in zwei zu spalten brauchen, um alle fünf Finger an beiden Seiten mit einer Arteria digi- talis propria zu versehen. Während die Tibialis postica am Unterschenkel als subcutanes Gefäss herabsteigt, erzeugt sie noch im oberen Drittel ihres Verlaufes einen sehr starken Ast, welcher einen Theil der Arteria tibialis antica repräsentirt, indem er das Schienbein nach vorne zu umgreift'). Diese ansehnliche Schlagader, welche Tibialis antica secundaria zu nennen wäre, sendet zuerst einen mächtigen JRamus recurrens unter der Insertion des Sartorius zum Kniegelenk hinauf, und bildet, während sie an der inneren Fläche der Tibia schief nach vorne und unten zum Fuss- rücken hinzieht, eine lange und sehr schmale Insel"). Am inneren Rande des Musculus tibialis anticuSj gleitet sie, blos von Haut und Fascie bedeckt, zur vorderen Seite des Sprunggelenkes herab, und spaltet sich daselbst in zwei Zweige, welche als Arteria dorsalis pedis interna und media über den Tarsus nach vorne gehen, und in den hinteren Winkeln des ersten und zweiten Spatium intermetatarseum in den Plattfuss hinabsteigen, nachdem jede eine Arteria interossea dorsalis abgegeben, welche wie gewöhnlich endigt. Unmittelbar unter dem Abgange der Tibialis postica löst sich die Arteria cruralis in fünf parallel neben einander liegende Aste auf. — Der innerste von ihnen theilt sich in zwei Zweige. Der mehr nach innen gelegene löst sich, nachdem er in die Kniekehle herabgekommen, in drei Arteriae circumflexae internae^ eine superior, media und inferior^ in die Articularis perforans und einen Eamus gastrocnemius internus auf. Der mehr nach aussen gelegene Ast versorgt die unterste Partie des Vastus internus^ weiter unten den Biceps femoris, und verliert sich theils als Circumflexa externa superior et inferior^ theils als Bamus gastrocnemius. Der zweite von den fünf Spaltungsästen der Arteria cruralis ist durch seine Stärke die eigentliche Fortsetzung dieser Arterie^). Er läuft in die Kniekehle herab, und S25altet sieh daselbst in zwei Endzweige. Der eine verliert sich in der tiefen Schichte der Wadenmuskeln '), ohne bis in die untere Hälfte des Unterschenkels herabzureichen. Der andere*) geht durch das Spatium interosseum des Unterschenkels zu den vorderen Muskeln desselben , und zerfällt während seines Durchtrittes durch den Zwischenknochenraum in drei Endzweige. Der erste ist kurz und stark, und löst sich in den fleischigen Ursprüngen der Muskeln an der A'^orderseite des Unterschenkels auf. Der zweite ist die Arteria tibialis antica, welche aber nicht auf dem Zwischeuknochenbande, sondern längs des Aussenrandes des Muscidus tibialis anticus, eine >) Tab. IV, Fig. 1, lit. c. 2) Ibid. lit. d. 3) Taf. IV, Fig. 2, lit. a. *) Ibid. lit. b. 5) Ibid. lit. c. Denkschriften der mftthem.-ii.'ilurw. Cl. XXII. Bd. 130 Joseph Hy r 1 1. Succession mehrerer Inseln bildend^), auf den Fussrücken lierabgelangt , wo sie als Arteria dorsalis pedis externa mit der Arteria tihialis antica secundaria einen Bogen bildet'-'), und sich schliesslich in die dritte und vierte Interossea dorsalis auflöst, welche sich wie die prima et secunda verhalten. Der dritte Spaltungszweig der Cruralis stimmt in seinem Verlaufe mit dem Nervus suralis überein soll darum auch Arteria suralis heissen. Die Arteria suralis^) geht am Nervus popli- teus internus vorbei, zur Spalte zwischen den beiden Köpfen des Gastrocnemius , in welcher sie ganz oberflächlich herabsteigt, um sich an den äusseren Eand der Achillessehne zu legen, und um den äusseren Knöchel herum zum äusseren Fussrand zu kommen, wo sie in ein Bündel strahlio- divergirender Zweige zerfällt, welche lang, ungetheilt und geradelinig, dem Margn pedis externus entlang bis zur Basis des fünften Metatarsus sich verfolgen Hessen. Der vierte Spaltungsast der Cruralis begleitet den Nervus popliteus externus zum Waden- bein'') wo er sich in einen tiefliegenden und hochliegenden Ast theilt. Ersterer dringt in das Fleisch der Musculi per onei ein. Letzterer läuft in der Furche zwischen den Peronei und dem Soleus bis zum äusseren Knöchel herab, um als Arteria malleolaris externa zu endigen. Der fünfte Spaltungsast ist ein Itamus muscularis für die die Aussenwand der Kniekehle bildenden Muskeln und den Gastrocnemius externus. Keiner der fünf SjJaltungsäste der Arteria cruralis durchbohrt den Adductor , da dieser schon höher oben endet, als diese Arterien entstehen. Sie gehen sämmtlich blos um die Innen- fläche des Oberschenkelbeines weg nach hinten zur Khiekehle. IV. Vorderarm-Arterien von Otolicnus senegalensis. Taf. V, Fig. t. Die Arteria hrachialis bildet kein eigentliches Wundernetz, wie bei Stenops oder Tarsius. Sie zerfällt aber, beiläufig in der Mitte des Oberarmes, in eine Gruppe radiär ausstrahlender Zweige deren einige durch die Ellbogenbeuge, andere durch den Ganalis Supracondyloideus zum Vorderarm gelangen fast auf ähnliche Weise, wie sie bei Lemur geschildert wurde. Das Bündel von Gefassen, welches die Arteria radialis repräsentirt, und durch die Ellbogeubeuge an den Vorderarm tritt^), durchbohrt das Fleisch des Biceps., dicht an der Stelle, wo es zur Sehne dieses Muskels wird. Das Bündel, welches den Canalis supracondyloideus passirt^), wird durch (\.\e Arteria ulnaris, und durch eine zweite, etwas kleinere Arterie gebildet, welche, nach- dem sie aus dem Canalis supracondyloideus wieder hervorgekommen , unter der Bieepssehne gegen die Arteria radialis hinzieht, um sich mit ihr zu verbinden'). Beide diese Schlagadern bilden über und in dem Canalis supracondyloideus eine Folge kleiner Inseln. Eine grössere zieht sich an der Arteria ulnaris in den beiden unteren Dritteln des Vorderarmes hin*). 1) Tab. IV, Fig. 2, lit. d. 2) Ibid. 11t. «. 3) Ibid. Ut. /. *) Ibid. lit. g. 5) Tab. V, Fig. 1, lit. c. 6) Ibid. lit. d. '') Ibid. lit. e. 8) Ibid. lit. e'. Neue Wundernetze und Geflechte hei Vögeln und Säugethieren. 131 Alle Muskelzweige der Arteria brachialis am Oberarm zeigen die lacherförmio-e Diver- genz ihrer Äste , aber niemals eine Wiedervereinigung derselben. Man kann somit nicht von eigentlichen Wundernetzen reden. An der Arteria cruralis verhalten sich die Ravii muscidares eben so. Bei LicJianotus Indri, von welchem ich nur eine unvollständige Injection besitze, passiren dieselben Gefässe , wie bei OtoUcnus , durch den Canalis swpracondyloideus (sammt den Nervus medianus). V. Einige Eigenthümlichkeiten des arteriellen Gefässsystems bei Viverra Linsang. Das Vorkommen von Wundernetzen bei den Zibethkatzen war bis jetzt nicht bekannt. Ich fand deren einige an einer weiblichen Viverra Linsang, welche ich lebend erhielt und als sie vor Kurzem an acuter Gehirnerweichung und Markschwamm zu Grunde gin»-, zur Darstel- lung ihres arteriellen Gefässsystems iiijicirte. Ich wählte eine feinere Injectionsmasse in der Hoifnung, durch Anwendung derselben vielleicht einigen Aufschluss über das bei jedesmalio-er Brunstzeit sich einstellende Anschwellen der Fussballen zu erhalten. Diese Anschwellung war zugleich mit lebhafter Eöthe der haarlosen Furchen und Spalten zwischen den einzelnen Zehenballen, so wie mit bedeutend gesteigerter Absonderung aus den Talgdrüsen verbunden welch' letztere in der Zeitmitte eines seehswochentlichen Pruritus so zunahm, dass die Fuss- spuren des Thieres auf dem nicht besonders rein gedielten Boden meiner Arbeitskammer deut- lich zu erkennen waren, und, wenn das Thier über einen reinen Papierbogen weo-zusetzen genöthiget wurde, die betreffenden Spuren selbst nach Wochen noch den charakteristischen Zibethgeruck erkennen liessen. Wie sehr die periodische Steigerung der Absonderung eines penetrant riechenden Hauttalges das Sichfinden der einsam lebenden und nächtlichen Thiere zu Paaren begünstigt, ist einleuchtend. In der letzten Zeit der Gefangenschaft meines Exemplares stellte sich keine Brunst ein die Atmosphäre des Thieres behielt nur ihren gewöhnlichen feinen Mosehusgeruch, und die Fussballen rötheten sich kaum merklich. Als das Thier einem plötzlichen Tode erlag, fanden sich die Talgdrüsen der Plattfusshaut in einem nicht als besonders entwickelt zu bezeichnenden Zustande. Dagegen zeigten die Pidjpa der Zehen und der Plattfussballen einen Grad von Vascularität , wie man ihn in so prallen und fettreichen Gebilden nicht vermuthet hätte. Obwohl die Injection keine capillare war, und weder im Muskelfleisch, noch im Binde- gewebe, noch in der Haut umfänglichere Bezirke des Capillargefässsystems sich gefüllt hatten, sO drang doch die Injectionsmasse in die Hautvenen der Gliedmassen ein , und füllte sie bis zur Schulter hin. Indem ich einer so auffallenden Erscheinung, welche o-röbere Ver- bindungswege zwischen den Arterien und Venen der Gliedmassen voraussetzt, genauer nach- forschte, fand sich, dass der Injectionsstoif nur in den Zehen-, Fuss- und Fersenballen (wo gleichfalls nur Spuren einer capillaren Injection zu finden waren) aus den Arterien in die Venen übergetreten war, und dadurch die genannten Theile eine anatomische Eigenthüm- lichkeit führen, welche man bisher nur in den Schwellgeweben zuzulassen geneigt war. Ich habe Ähnliches seither in der Matrix des Pferdehufes, der Klauen der Wiederkäuer, der Krallen des Bärenfusses, selbst an den Zehen des Strausses beobachtet, bei welch' letzterem Thiere auch in der nackten Haut an der Wurzel des Oberschnabels, der Übergang grösserer 17* 132 Joseph Hyrtl. (d. li. nicht capillarer) Arterien in grössere Venen so evident ist, dass über die Richtigkeit dieses anatomischen Factums kein Zweifel obwalten kann. Ja man behauptet dasselbe sogar von den menschlichen Nagelgliedern ^). Und so nehme ich denn hier zugleich Anlass, auf Herrn Prof. Heinrich Müller's Aufsatz (Über den unmittelbaren Übergang der Arteria radialis in die Veoia cephalica bei Fledermäusen, in der Würzburger naturwissenschaftlichen Zeitschrift. Bd. HI, pag. 158 — 173) zu antworten. Ich habe in der Natural History Eeview (Jännerheft, 1862) eine Notiz über die Arteria radialis der Chiropteren veröffentlicht, in welcher ich sagte, dass nach meinen Injections- resultaten bei Plecotus, Vespertilio^ Rhinolophus^ Pteropus und Noctida^ ein Übergang aus der Eadialai'terie in die Vena cephalica, ohne Dazwischenkunft von CajDillargefässen, stattfindet. Ich fand mich zu dieser Äusserung veranlasst, da ich bei Injectionen des arteriellen Gefäss- systems der genannten Thiere, selbst mit gröberen Massen, immer eine mehr weniger vollstän- dige, selbst bis zur Schulter hinaufreichende Füllung der Vena cephalica erhielt. Ich schloss meine Notiz mit den Worten, dass ich mich glücklich schätzen würde, wenn diese anatomische Thatsache den Puls der Venen im Fledermausflügel zu erklären vermochte. Herr Professor Heinricb Müller bemerkt dagegen, bei Vesperugo und Phyllostoma den erwähnten Übergang nicht gefunden zu haben, und stellt zugleich in Abrede, dass derselbe bei Fledermäusen über- haupt eonstant sei, und den von Wharton Jones beschriebenen Venenpulsationen zu Grunde liege. Ich erlaube mir, hierauf Folgendes zu erwiedern: Wenn sich der Übergang von Arterien in Venen am Daumen der Chiropterenhand in Nichts von diesem Übergange an anderen Orten unterscheidet, wie mag es kommen, dass sich auch bei gröberen Injectionen nur die Vena cephalica füllt, andere Venen des Flügels aber nicht. Nach allen mir zu Gebote stehenden Erfahrungen ist dieses Injectionsresultat ein allge- mein giltiges. Wird der Übergang der Arteria radialis in die Vena, cephalica ausschliesslich und in allen Verästelungen dieses Gefässes durch ein Capillarsystem vermittelt, wie es anders- wo in der Flughaut der Fall ist, warum füllt sich nicht auch die Hautvene dos hinteren Bezirkes der Flughaut, welcher die hinteren Extremitäten und den Schwanz umsäumt, und warum findet der Übei'gang nicht an allen übrigen Fingern der Hand (Basis des Metacarpus) statt. Es ist von dem Bogen der Aorta viel weiter zu dem Daumen, als zu den Zehen. Am Fusse müsste demnach auch der Übergang von Arterien in Venen leichter geschehen als an der Hand. Er findet aber selbst nicht statt, wenn man die Injection durch die Baucbarterie dicht über ihrer Theilung in die lliacae vornimmt. Es muss somit am Daumen ein solcher Übergang der Arterien in die Venen vorkommen, welcher den Übertritt der lujectiousmasse aus ersteren in letztere ganz besonders begünstigt, das heisst, es müssen letzte Astchen der Arteria radialis (oder auch nur ein solcbes), ohne capillar zu werden, in die Wurzel der Vena cephalica übergehen. So weit das Eaisonnement. Wollte man mir antworten, dass diese letzten Ästchen (oder eines derselben) immerhin auch in die Kategorie der Capillargefässe zu stellen seien, und nur durch ihre Weite sich vor anderen Gelassen dieser Art auszeichnen, so sinkt die Sache zu einem Wortstreit herab, in welchem beide Parteien ihr Recht bewahren können. Darum aber ist es mir nicht zu thun. Gesetzt nun, der Übergang der A?-teria radialis in die Vena cepihalica fiiide nur durch ein ^) J. P. Sucquet, de l;i ciroulation du sang dans les membres et dans la tete chez Thomme. Paris, 1860. Neue Wundernetze und Geflechte hei Vögeln und Säugethiei-cn. 133 feinstes Cajiillargefässnetz statt, wie will man es erklären, dass die Vene sich füllt, wenn alle Capillargefässbezirke um den Daumen herum leer oder halbleer geblieben sind, weder die Haut noch ihre Papillen, weder das Bindegewebe noch das Periost, eine durch gewöhnliche Capillarien vermittelten Übergang von Arterien in Venen erkennen 'lassen? Wie will man es ferner erklären, dass bei der nur nach Augenblicken zu zählenden Injectionsdauer, sich, durch Vermittlung von feinsten Capillargefässen ein Venenstamm füllt, dem selbst die Cava infei-ior in der Nierengegend an Volumen nicht überlegen ist. Ich muss desshalb auf dem nicht durch Capillargefässe allein vermittelten Übergang der Arteria radialis in die Ve^ia ceplialica um so ernstlicher verharren, als ich den Zusammenhang beider Gefässe durch Präparation darlegte, während gewöhnliche Capillargefässe nur ein Object mikroskopischer Untersuchung sein können. Ich werde selbst, unter Berufung auf das oben Gesagte, noch weiter gehen, und es für die Haut der Tastpolster der Zehen, der Matrix der Hufe, der Nägel und der Klauen, als Eegel aufstellen, dass arterielle Injectionen in die Venen übergehen, bevor noch das Capillar- gefässsystem dieser Organe erfüllt ist. Ich habe mit derlei Arbeiten so viel zu thun, dass ich nicht ohne hinlängliche Erfahrung Behauptungen aufstelle. Finden aber an den Extremitäten Übergänge aus Arterien in Venen statt, bevor noch das Cajjillargefässsystem sich füllte, so muss ein solcher Übergang sich dort am augenscheinlichsten zeigen, wo mit der Entwicklung der Hand zum Flügel, sich auch ihre Gefässe in der Ebene entfalten, und das fv?ig\\c\ie punctum litis für mich wenigstens ein Gegenstand anatomischer Präparation mit unbewaffnetem Auge geworden ist. Auch dürften die in meinem englischen Originale bei Berührung der Venenpul- sationeu gebrauchten Worte ^^prohabilüy^ und „w?ß?/ explain^ leicht so zu verstehen sein, dass ich mich keineswegs mit der einem Anatomen in physiologischen Fragen nicht wohlanstehen- den Anmassung zum Oedipus dieses Eäthsels aufgeworfen habe. Ich hätte sonst nicht in unbe- stimmter Form und im Conjunctiv gesprochen^). 1. Wuiulerüetze der Vorderarmarterieii. Tab. V, Fig. 2. Die Arteria subclavia ist, wie bei den meisten eigentlichen Ferae rechterseits ein Zweig der Arteria anonyma, linkerseits ein selbstständiger Aortenast. Da die höchste Wölbung des Aortenbogens dem sechsten Brustwirbel entspricht, so haben Anonyma und Subclavia einen weiten Weg zurückzulegen, bevor sie die Ebene der vorderen Brustapertur erreichen. Die Anonyma zerfällt am dritten Brustwirbel in die Subclavia dextra^ und beide Carotiden. Die Subclavia simstra, deren Beschreibung hier gegeben wird, erzeugt im Niveau der vorderen Brustapertur nur vier Äste, da die Thyreoidea inferior fehlt. Der erste Ast ist die Wirbelarterie. Der zweite der Irimcus costo-cervicalis. Er zeichnet sich dadurch aus, das er die Muskeln des ersten Intercostalraumes nach aufwärts durchbohrt, und nachdem er den Thorax verliess, ein- wärts von den ßippenhöckern nach hinten läuft, um mit dem Bamus dorsalis der ersten Arteria intercostalis-) aus dem absteigenden Stücke dev Aorta zu anastomosiren. Aus dieser Anasto- 1) Virchow temerkte, dass der Rhythmus des Venenpulses weder mit den Herz- noch mit den Respirationsbewegungen zusam- menfällt (Archiv für pathol. Anat. Bd. 27, pag. 224). ") Sie gehört dem Spaihon irjercostule se.riiim an. 134 Joseph Hyrtl. mose entspringen die Arteriae intercostales der fünf vorderen Zwischenrippenräume. — Der dritte Ast der Subclavia ist die Mammaria interna, und der vierte der sehr ansehnliche Ramics thoracico-acromialis , dessen Schulterast im Deltamuskel und grossen Brustmuskel bis zum Ellbogengelenk verfolgt werden konnte. Aus der Arteria axillaris entspringen nur zwei Zweige. Der erste vereinigt die Elemente einer Thoracica externa (longa) und Subcapularis , — letztere nur unbedeutend. Der zweite versorgt die Musculatur des Schulterblattes an beiden Flächen, und jene des Schultergelenkes. Er ist den beiden Arteriis circumßexis humeri, der Circumßexa und Dorsalis scapulae, so wie theilweise der Profunda hrachii analog, indem ein sehr stattlicher Zweig der Circumflexa huvieri posterior zwischen dem Caput scapulare und brachiale des dreiköpfigen Vorderarmstreckers herabläuft, dem Nervus radialis, welcher bei- läufig in der Mitte des Oberarmes den Triceps nach hinten durchbohrt, ein sehr unbedeu- tendes ±istchen zusendet, und bis zum Gondylus humeri externus herab gelangt. Verlauf und Verästelung lassen diesen Ast als ein Analogon der Arteria collateralis radialis (welche im Mensehen und bei einigen Affen aus der Arteria profunda brachit stavamt') auffassen. Die Arteria brachialis erzeugt bis zu ihrem Eintritt in den Ganalis supracondyloideus- ({vei Zweige. Der erste, unter der Oberarmmitte entspringend, zerfällt allsogleich in zwei') Aste. Der eine ist ein Ramus recurrens, sucht die Stelle auf, wo (\.ev Nervus radialis den Dreiköpfigen durchbohrt, und begleitet diesen Nerv. Er ist somit, trotz seiner Unansehnlichkeit, die eigent- liche Profunda brachii. Der andere Ast stellt eine Collateralis idnaris superior dar. Der zweite Zweig entspringt in gleicher Höhe mit dem Dritten ungefähr vier Linien über der Eintrittsstelle der Arteria brachialis in den Canalis siipracondyloideus. Er ist unver- kennbar eine Collateralis ulnaris inferior"^). Der dritte Zweig ist die Arteria radialis^). Indem ich diesen Zweig als Arteria radialis bezeichne, weiche ich von der Ansicht Cuvier's ab, nach welcher die Ai-teria radialis bei den eigentlichen Feris ei'st am Vorderarm entspringt. Was Cuvier für eine Arteria radialis ansah, ist eine Artei-ia mediana. Ich nehme um so weniger Anstand, den fraglichen dritten Zweig der Arteria brachialis als A^'teria radialis aufzufassen, da derselbe den Nervus radialis begleitet. Da ich aber im Verlaufe dieser Beschreibung eines Endastes der Arteria brachialis Erwähnung mache, welcher, obwohl kein Begleiter des Nervus radialis, doch durch seinen Verlauf von der inneren Seite des Vorderarmes zum Handrücken, und von da in die Hohlhand, an eine menschliche Arteria radialis erinnert, so kann die hier berührte Arteria radialis, welche über dem Ellbogen entspringt, von der zweiten unter dem Ellbogen abgegebenen durch die Bezeich- imngen superior s. longa (im Gegensatz zur inferior s. brevis) unterschieden werden. Die At^teria radialis superior sucht diesen Nerv auf, indem sie über das untere Ende des Biceps weg nach aussen läuft, den Biceps und Supinator longus jedem einen Ast zusendet, und in zwei Zweige gespalten (welche aber dicht an einander liegen), dem Nervus radialis bis zum Handrücken, herab das Geleite gibt. Hier weichen die beiden feinen Zweige derselben aus einander, und treten, der eine zur Haut, der andere stärkere dem Interstitium intermetacarpeum secundum, 1) Tab. V, Fig. 2, lit. *. -) Ibid. lit. c. ^) Ibid. lit. d. Neue Wimdernctze und Geflechte bei Vögeln uml Säugethiercn. 135 tertium, et quartum entlaug, zur Commissur der betreffenden Zeheu, um die einander zugewen- ileteu Flächen derselben mit Ramis dorsalibus auszustatten. Nun durchzieht die Arteria brachialis^ begleitet vom Nervus medianus, den Canalis supra- condyloideus^). Nach ihrem Austritte aus demselben gibt sie eine Becurrens radialis, und etwas tiefer eine Recurrens tdnaris ab. Die Recurrens ulnaris ist eigentlich nur ein Zweig eines dicken Arterienbündels ^), dessen einzelne Stämmchen sich folgenderweise übersehen lassen. Eine Summe solcher Stämmchen sucht mit divergirender Richtung die das Ellbogengelenk umlagernden Vorderarmmuskelu auf. Eine zweite Gruppe durchbohrt das obere Ende des Zwischenknochenbandes, um die Dienste einer Interossea externa zu versehen, und ein drittes, nur aus vier Stämmehen beste- hendes Fascikel repräsentirt die Arteria ulnaris. Zwei Stämmcheu dieses Fascikels treten als- bald als Rami musculares zu den benachbarten Zehenbeugern. Zwei andere erhalten sich') bis in die Hohlhand herab. Das eine derselben, icli will es die oberflächliche Arteria ulnaris nennen, tritt zwischen dem Fleisch des Flexor digitorum communis und Ulnaris internus, an die Oberfläche, steigt zum Os pisiforme, und sofort zur Hohlhand herab, anastomosirt am Erbsenbein mit dem tiefen Aste der Ulnararterie , sendet an den Bases ossium metacarpi den Arcus volaris profundus ab, und anastomosirt zuletzt mit der gleich zu erwähnenden Arteria mediana zum Arcus volaris superficialis^). — Die tiefliegende Arteria idnaris begleitet den Nervus idnaris, oder, besser gesagt, wird von den beiden Asten desselben, welche schon hoch oben auftreten, zwischen sich genommen. Sie gelangt unter dem Musculus ulnaris internus zum Os pisiforme, und sendet hier einen auf der Kapsel des Handwurzelgelenkes quer gegen den Radius herüberkommenden Ast ab, welcher mit der gleich anzuführenden Arteria radialis inferior oder brevis anastomosirt. Kurz darauf verschmilzt die Ulnaris profunda mit der .SM^er- ficialis, und zwar genau an der Abgangsstelle des Arcits volaris profundus. Unter dem eben geschilderten Bündel folgt die Interossea inteima. Auch sie ist doppelt, und bleibt es bis zu jener Stelle herab, wo sie das Zwischenknocheuband durchbricht, um in den Muskeln an der Aussenseite des Vorderarmes sich zu verlieren. Der nach Abgabe dieser Zweige noch erübrigende Stamm der Arteria bracliialis theilt sich nun in der Längenmitte des Vorderarmes auf dem Fleische des Flexor digitorum communis, und noch bedeckt vom Pronator teres, in zwei Endäste. Beide tragen den Charakter lang aus- gezogener Bündel an sich. Das eine hält sich im weiteren Zuge an den Nervus medianus^) ; ist somit der Arteria mediana des Menschen analog zu halten. Der andere geht über das untere Ende des Supinator longus zum Handrücken , wie es die menschliche Arteria radialis zu thun pflegt. Er kann somit, da schon eine dem Nervus radialis treue Arteria radialis superior beschrieben wurde. Radialis inferior s. brevis genannt werden''). Das Wundernetz der Arteria mediana überwiegt an Stärke jenes der Radialis inferior. Beide haben das mit einander gemein, dass die Axe jedes Netzes durch einen mächtigen Arte- rienstamm eingenommen wird , um welchen herum sich die übrigen viel feineren Elemente 1) Tab. V, Fig. 2, lit. e. 8) Ibid. lit. /. 3) Ibid. lit. g. 1) Ibid. lit. h. 6) Ibid. lit. k. G) Ibid. lit. L 136 Josei^li Eyrtl. des Wundernetzes herumgruppiren. Diese feineren Bestandtheile der Netze sind eben nicht sehr zahlreich. Der dicke Axenstamm kann gut zwischen ihnen gesehen werden. Nimmt man sich die wahrlich nicht geringe Mühe, die einzelnen Stämmchen zu isoliren, so bemerkt man, dass sie sich zwar gabelförmig theilen, aber nie öfter als einmal, und dass sie weder unter sich, noch mit dem von ihnen umschlossenen Axenstamm anastomosiren. Sie geben den eigent- lichen Endästen der Arteria brachialis nur das Geleite bis zur Hand, verlassen sie dann, und verlieren sich meist als subcutane Gefässe oder RaviuU musculares der obersten Schichte der Hohlhandmuskeln. — Diese feinen Gefässe des Bete radiale und medianum entstehen alle aus einem sehr kurzen gemeinschaftlichen Stamme , welcher acht Linien über der Theilungsstelle der Arteria hrachialis in die Mediana und Badialis inferior entspringt. In der Hohlhand angelangt, hat das Bete viedianuni von seinen feinen Stämmehen alle durch früheres Ablenken vom centralen Stamme verloren. Es bleibt nur die einfache Arteria mediana übrig, welche den oberflächlichen Hohlhandbogen bildet. Dieser sendet zu allen vier Interstitiis digitorum lange Arteriae digitales communes, welche gabelförmig in die Digitales ])ro])riae je zweier Nachbarfinger zerfallen. Die Digitalis jpropria externa der fünften Zehe ist gleichfalls ein Ast des Arcus volaris su^perficialis . Die Digitalis propria interna des Daumens dagegen ist ein Endzweig der Arteria radialis inferior, deren umstrickendes Bete mirabile schon am Ga7-pus verschwindet, so dass der nun frei gewordene Stamm der Arteria radialis inferior sich in zwei Endäste theilt, deren schwächerer die eben erwähnte Digitalis propria interna des Daumens ist, während der stärkere zwischen Metacarpus secundus und tertius in die Hohlhand gelangt, um sich an der Schliessung des Arcus volaris profundus zu betheiligen. 2. Wuiidernetze der Unterschenkelarterieii. Taf. V, Fig. 3. Die Arteria cruralis ist ein selbstständiger Aortenast. Es existirt keine Biaca communis. Die Arteria hjpogastrica entspringt nur eine Linie hinter der Cruralis. Die Ursprünge beider Arteriae liypogastricae sind von den Seiten des Aortenstammes auf die untere Peripherie des- selben versetzt, und zugleich einander bis zum Verschmelzen genähert, so dass beide liypo- gastricae in der That aus einem sehr kurzen Truncus communis hervorgehen. Die Arteria liypo- gastrica theilt sich allsogleich nach ihrem Entstehen in drei Zweige. Der erste ist die Arteria vesicalis. Der zweite ist die Arteria pudenda communis. Sie unterscheidet sich weder durch Verlauf, noch Verästlung von dem Typus des Menschen. Nur ihr Ende verhält sich abweichend, da diese Arterie nicht in den Sehwellkörpern der Clitoris untergeht, sondern ihnen nur einen unbedeutenden Ast zuschickt, und sich hierauf nach rück- und aufwärts krümmt, um in der Afterdrüse sich aufzulösen. Der dritte Zweig ist die Arteria ischiadica. Sie sendet die Arteria obturatoria ab, erzeugt die Arteria glutaea^ und überdies einen feinen Zweig, welcher sich anschickt, mit dem Nervus ischiadicus das Becken zu verlassen, dann aber nach rück- und abwärts umlenkt, um mit der Pudenda communis., bevor sie aus dem Becken tritt, zu anastomosiren. Die Sacrales laterales sind selbstständige Äste der Aorta. Wundernetze kommen an keiner der genannten Arterien vor. Neue Wundernetze und Geflechte bei Vögeln und Säugethieren. 137 Die Arteria cruralis erzeugt noch innerli.alb des Beckens einen ihrer stärksten Aste^). Dieser begibt sieh in den Leistencanal, nachdem er vorher die Epigastrica interna absandte. Durch den Leistencanal hervorgekommen, ist dieser Ast fast so stark, Avie die Cruralis selbst. Er erzeugt ausser einer beträchtlichen Arteria epigastrica externa keinen Zweig, sondern krümmt sich unverästelt über die Musculatur an der inneren Fläche des Oberschenkels zum Mittelfleisch herab, und löst sich einzig und allein in der Zibethdrüse auf. Eine ihn beglei- tende Vene übertrifft ihn an Stärke um das Doppelte, und löst sich zu einem Geflechte auf, welches die Arterie bis zum Leistencanal hin begleitet, um dann in einen einfachen Stamm überzugehen, welcher den Leistencanal an der inneren Seite der Arterie passirt, und in die Vena cruralis einmündet. Am Oberschenkel findet sich: Eine Profundafemoris^ welche die Circumflexa ilei und beide Circumflexae femoris erzeugt. Sie versorgt jedoch vorzugsw-eise nur die Muskeln an der vorderen Seite des Oberschenkels. Die an der inneren Seite gelegenen, erhalten ihr Blut von einer fünf Linien unter der Profunda entspringenden Arterie. Bevor die Arteria cruralis die Zuzieher durchbohrt, um in die Kniekehle zu treten, erzeugt sie zwei Zweige. Der eine ist der Arteria superficialis genu analog-). Der andere^) ist seines Zerfallens in ein langgezogenes, schmales, bandförmiges Wunelernetz wegen besonders interessant, und soll, da er sich an den Nervus saphenus hält, Arteria saphena^) genannt werden. Die Arteria saphena bleibt in ihi'era ganzen Verlaufe subcutan. Sie zieht an der inneren Seite des Kniees über die daselbst zum Unterschenkel herabreichenden Muskeln (Gracilis und SartoriusJ weg, schickt zum Kniegelenke eine Circumflexa interna inferior, und spaltet sich am Ende des oberen Drittels des Unterschenkels in zwei Zweige. Der hintere") geht in der Richtung einer Arteria tibialis postica, aber ausserhalb der Fascie des Unterschenkels, bis zum Sprunggelenk herab, wo er seine letzten Zweigchen entsendet. Der vordere'') umgreift das Schienbein, und lost sich in zwei, dann in vier feine, parallele, nicht mit einander anasto- mosirende Ästchen auf, welche, indem sie sich vor dem inneren Knöchel wieder vereinigen, ein langgezogenes Pete mirabile bipolare erzeugen. Auf dem Fussrücken theilt sich der Stamm dev Arteria sap>hena wieder in zwei ungleich starke Äste, welche dicht an einander liegend, dem Inierstitium intermetatarseum internum entlang dahinzielien , sich vor der Spalte zwischen grosser und zweiter Zehe neuerdings verbinden, so dass der kurze gemeinschaftliche Stamm als Arteria digitales dorsalis der einander zugekehrten Flächen dieser beiden Zehen endigt. Von der Kniekehle an kommen an den übrigen Verzweigungen der Schenkelarterie keine strahligen Wundernetze mehr vor, und ich erwähne nur noch, dass die Arteria tibialis postica ihr Verästlungsgebiet nur bis zum Sprunggelenk, nicht in die Fusssohle sich erstrecken 1) Die Crnralis de.vtra gab eine liioliimhah's ab. welche linkerseits aus der Lumbalis tiliima entsiirang. 2) Tab. V, Fig. 3, lit. b. 3) Ibid. lit. c. ^) Es findet sich keine Teno saphena interna. Alles Venenblut des Fiisses gelangt in die Vena sapiiena posterwr ^ welche aus einem Dorsal- und einem Plantaraste über dem äusseren Knöchel zusammengesetzt wird, und das Fleisch des Gastrocnemiiis unter der Kniekehle durchbohrt, um zur Vena poplitea zu gelangen. 5) Tab. V, Fig. 3, lit. d. 6) Ibid. lit. e. Denkscliriflfu der mathcm.-naturw. Cl. XXII. Bd. ^° 138 Joseph Hyrtl. lässt, und dass die ungleich stärkere Arteria tibialis antica, nachdem sie auf den Fussrüeken ge lano-te, zwischen dem Metatarsusknochen der zweiten und dritten Zehe in den Plattfuss dringt') um den Arcus 'plantaris für sich allein zu bilden, und die Arteria tibialis postica zu vertreten. VI. Über die Arterien der Extremitäten von Halmaturus Parii. Taf. VI, Fig. 1, 2 und 3. 1. VorderamiarterieD. Die Arteria hracliialis gibt während ihres kurzen Verlaufes am Oberarme zuerst eine sehr ansehnliche Profunda ab, welche aber nicht zwischen die Köpfe des Triceps eindringt, sondern diesen Muskel als Ganzes umgreift, und in die Zwischenspalten seiner Köpfe lange Eami interinusculares herabsendet"). Ihr gegenüber entspringt eine Sclilagader für den Biceps, und drei Linien unter dieser eine starke JSlutritiq liumeri. Dann folgen zwei Rami recurrentes^)^ welche unter dem Biceps schief nach aussen und oben zum Deltamuskel ziehen, und hart an der Abgangsstelle dieser beiden die Ai'teria radialis und idnaris. Beide sind so unansehnlich, dass der Stamm der Artcria hracliialis durch ihren Abgang nur wenig an Volumen verliert, und als mächtiges Gefäss den Ganalis supracondyloideus betritt, aus welchem hervorgekommen, dasselbe als Arteria mediana zur Hand verlauft, um sich in alle Arteriae digitales aufzulösen. Die A?-teria ulnaris entspringt etwas höher aus dem Stamme der Hracliialis als die Radialis. Sie wird durch zwei Wurzeln construirt*), und geht nicht unter, sondern über den vom inneren Condylus entspringenden Muskeln zum Vorderarme. Am Gondylus intei-nus zerfällt sie in einen hoch- und tiefliegenden Zweig. Der erste ^) geht über der Handwurzel eine Verbindung mit ^&v Arteria mediana ein; — der zweite'') wendet sich unter den Ulnaris internus zur Aussenseite des Vorderai-mes, wo er sich im Fleische der Streckmuskeln auflösst. Die Arteria radialis'') bildet während ihres Verlaufes bis zur Handwurzel herab einige Inseln, verbindet sich mit einem Aste der Arteria mediana^), und wendet sich auf den Hand- rücken hinaus, wo sie mit dem Ende des tiefliegenden Astes der Arteria ulnaris -den Arcus dorsalis schliesst. Zur Hohlhand herab gelangt somit weder die Ulnaris noch die Radialis, sondern die als Arteria mediana bezeichnete Fortsetzung der Bracliialis , welche mit dem Mittelarmnerv ihren Verlauft) nimmt, und, ohne einen Arcus volaris siiblimis oder j^rofundus zu bilden, sich in vier Endäste auflöst, welche die Weichtheile der Vola manus und die Seiten der Finger versorgen. 1) Tab. V, Fig. ?,, lit. /. 2) Tab. VI. Fig. 1, lit. 6. 3) Ibid. lit. e,f. *) Ibid. lit. . Arteriell-venöses Tibial -Wundernetz von Bhea americana in halber Grösse. 0 Poplitea ; b aus dem Ramus muscularis pei-forans entsprungener Wundernetzzweig; c dessen äusserer; — d dessen innerer Ast; e und/ Aste von c; — e mit einer kurzen Insel; <7 Fussrückenast von d; h. kleiue Insel am unteren Pole des Wundernetzes. Tab. m. Fig. 1. \'(irderarmartcrien von Ateles Beehebutli. Um ein Drittel verkleinert. a Arteria brachialis ; b Arteria radialis, c Arteria ulnaris; d und e hoch- und tiefliegender Ast der Arteria radialis; f und g Bamus solaris und Bamus dorsalis von d; i Anastomose von e mit einem Zweige der Arteria interossea ; k Arteria interossea, in zwei Zweige zerfallend; 1 Vereinigung beider Zweige, und tiefer unten erfolgende neue Trennung derselben; m Perforation des Zwischenknochenbandes durch einen dieser beiden Zweige, welcher eine lange Insel bildet; n hoch entspringender Ast der Arteria ulnaris, welcher bei o in die Hohlhand geht, um bei p mit dem Hauptstamme der Ulnaris zusammenzufliessen; r Kleinfingerast aus dem Arcus rolaris profundus; q Arcus volaris superficialis. Fig. 2. Hintere' Tibial-Insel von Ateles Beehebuth. a Arteria pnplitea ; b Arteria tibialis antica ; c, c hocliliegcnde, und desshalb mit den Wadenmuskeln durchschnittene Arteria tibialis postica ; d Arteria peronea; p Ramus perforans derselben ; / mächtiger Bamus calcaneua externus; g Einmündung der Peronea in die Tibialis postica. Fig. 3. Injicirte linke obere Exti-emität von Lemur rufus Geoffr. a Arteria axillaris; b Arteria collateralis uhiaris longa; • c der die Axelgefässe kreuzende Schenkel des Latissimzis dorsi; d Insel an der hohen Theilungsstelle der Arteria axillaris; e Fortsetzung der Axillaris als Brachialis ; g fächerförmig in fünf Zweige zerfallender Ast. Diese Zweige sind: h Bamus muscularis; i Arieria radialis accessoria; k Arteria radialis propria, welche unter ( k'J die Arteria mediana inferior erzeugt; lll die durch den Canalis supracondyloideus (mit der Fortsetzung der Arteria brachialis) zielie7ide Artcria mi-diaua superior ; 150 Joseph Hyrtl. m Nutritia ossis humeri; n Arteria ulnaris propria; n Arteria ulnaris accessoria, welche bei o auf den Handrücken tritt; p Arcus volaris suhlimis. Tab. IV. Fig. ]. Hinterfuss von Lemur rufus. Innere Seite des Ober- und Unterschenkels, mit der Planta pedis. a Arteria cruralis ; b Arteria tibialis posiica ; e Ast derselben, als Arteria tibialis antica accessoria; d Insel dieses Astes; e Insel der Tibialis postica im Plattfuss ; / Arcus plantaris siip>erßcialis ; gg die Gruppe der fünf Aste, in welche die Arteria cruralis zerfällt. Fig. 2. Hinterfuss von Lemur rufus. Hintere Seite des Oberschenkels, äussere Seite des Oberschenkels, äussere Seite des Unterschenkels, mit dem ßorsum pedis. a Arteria cruralis; b Wadenmuskelzweig der Cruralis ; c Arteria tibialis antica ; d Inseln derselben; e Arcus pedis dorsalis zwischen der Tibialis antica Vera und accessoria; f Ramus suralis der Arteria cruralis; g Muskelzweig für die Peronei. Tab. V. Fig. 1. Vorderarmartei-ien von Otolicnus senegalensis ; a Arteria brachialis ; b Muskeläste derselben; c Gruppe der die Arteria radialis vertretenden Zweige ; d Gruppe der durch den Canalis supracondyloideua ziehenden Gefässe ; e Verbindungsast zur J?af?/afo's-Gruppe; e' Insel längs der Arteria ulnaris. f lange Vorderarminsel der Arteria ulnaris. Vi'A. 2. Vorderfuss von Virerra Linsang. a Arteria brachialis ; b Ramus recurrens derselben; c Collateralis ulnaris; d Radialis superior s. longa; e Durchtritt der Arteria brachialis durch den Canalis supracondyloideus ; f Gruppe der Arteriae recurrentes ulnares; g Spaltung der Arteria ulnaris in einen Iioch- und tiefliegenden Zweig ; }i hocliliegender Zweig der Ulnaris, welcher mit der Arteria mediana k, den Arcus^ volaris sublimis bildet; t Arteria interossea duplex; l Arteria radialis inferior s. brevis; 'ig. 3. Hinterfuss von demselben Thierc. * a Cruralis ; b Superßcialis genu ; c Arteria saphena; e Wundernetz derselben; f Tibialis postica. Neue Wundernetze und Geflechte hei Vögeln und Säugethieren. 151 Tab. VI. rig. 1. Vorderarmarterien von Hahnaturits Parrii. Um die Hälfte verkleinert. a Arteria hrachialis; h Profunda hracJiii; c, c Rami recurrentes ; d zweiwuvzelige Arteria ulnaris; e hocliliegender, / tiefliegender Ast derselben ; g vernetzte Arteria radialis; h Verbindung derselben mit der Arteria mediana i, i; Je vier Endäste der Mediana, welche die fehlenden Arcus volares ersetzen. Fig. 2. liefe inf ramaxillare internum. Fig. 3. Rete inframaxillare externum. Tab. VII. Fig. 1. Vorderarm-Wimdernetze von Hyrax capensis. a Arteria hrachialis; h Rete mirabile rdnare; c Rete mirabile radiale; Fig. 2. Hintere Seite des Kniees und Unterschenkels. a Arteria cruralis; b 4 Circumßexae gemt, ; c Arteria tibialis postica; d Wundernetz derselben; e Arteria tibialis antica. Fig. 3. Vordere Seite des Unterschenkels und Dorsimi pedis. a Arteria tibialis antica superior; h Arteria tibialis antica inferior; c innerer Zweig von a, mit dem Wundernetze d: e äusserer Zweig von a, mit dem Wundernetze f; g Vereinigung des Wundernetzes der Tibialis antica inferior mit jenem von d. Tab. VIII. Liiikor Vorderfuss von einem sehr jungen Phacochoerus, in natürlicher Grösse. a Arteria brachialis ; b stellvertretendes Netz der Arteria ulnaris; c Fortsetzimg desselben; d Arieria nutritia der Vorderarmknochen — das stärkste Gefäss am "Vorderarm; e Radialarterie ; / Arteria mediana; g Ast der Arteria hrachialis, dessen Zweige sich an e und/ netzförmig hinziehen; h obere, i untere Verbindung des Rete radiale und medianum; h Einmündung der Arteria radialis in die mediana; l vernetzte Seitenäste der Arferia hrachialis, in das Rete medianzim sieh fortsetzend. 152 Joseph Hyrtl. Neue Wundernetze und Geflechte hei Vögeln und Säugethieren. Tab. IX. Kig-. 1. HintPrp Ansicht des linken Hinterfusses von Phacochoerus. a Arteria cruralis ; b holicr Ursprung der Arteria tihialis postica ; r "Wundernetz derselben ; d ein aus der Kniekehlenartorie stammender Ast zur Versfürkunt;- dfs ViV/p tihiah pnstinim : f Arteria filiiaiis antica. Fip. 2. Vordere Ansicht des Unterschenkels von Pharnchoeriis. a Arteria tiliialis antica; hh Begleitungsartericn derselben, welche das Mete tibiale anticum biMcii; e Stelle, wo die im Zwischenknochenband herablaufende Arterii' in die Tihialis aiiticu liunuiiHlct. lljrll.X «IMHlrnlrK.c nllil lli-l'lrrllli' lln VojVIll illl[l S.llljifll Tl( x^ "^ %■♦. itriikMliririi'ii ili-r k .\k.ii! .1 W(^s.-ii,srli. tiuillinii M..liifH Tl \A|| D.l IHII.l Ilvi-Il. Xriic U'.indrnirl/.c iniil MkrMv hn YniiVliniiiil SiiiiaVIliinTn , />V- Mff.3. litli II ^e«. i.d.k.kHof.u. Staatädruckere Doiiksrlirinni der k. Akad.il.Wis.srnsHi.iiiiillicm.Matunv. Cl.X.XlI.b.i. 1863. II VI II. Xciii' \\'nii(l(M-iM'l7.i' und (Icricclilc Im'i \'(iüVlii und ,S,-iii»i'lliii'MMi . !ll % / Rff.3. Fiff.Z. DciiLsclinricn der k.Ak.iil.ii Wissoiisr',: lu.illinjL niiliirii. CI AXlIliil I8(i;r llvril. Xnic W'iindi'Mii'ly.c 1111(1 (Icricchlc bei Vitsfclii iiiiil S;iiini'lliicmi Till'. IV. Fiff Z Fi^.l Dciilvscliril'lrii der k .\k;iil-il Wiss.-nsch iii.illic .iliinv CI Wllliil KSli:! Ivrd. Xciic \Viiiiilci'iii'l'/,(' iiiiil (ii'UccIilc lii'i Wi"'!'!!! 1111(1 S;iu'''('lliii'ii'n . Tal'. \: Fig. 3 Dciiksi-Iiriricii ilrr k. .\k;ul.(l, Wis.soiisrli niiillii'ipi. ii.iliinv- l'l. X.XII liil USIi.'! . [Krll. Xciic Wiiniicrnrly.r und (li'Ucchlc Ix'i ViJsicIii iinil S.'iiigPlliuMTii Taf. VI la!i DpiilfSrliriflrii der k .\ka(l d Wissrnsrli in.ilhdii ii.iliinv CI X.XII Hd l(S(i:i. Ilvrtl. X>MP M'iin(l(>riir(7,c iiiul ridlcililc bei Vo!;i'lii iiiiil SiiiicVlIiiorcii Tal'. VI Fiff.3 Fvg.2^. -\. f. Figl Lifli u ■>'citr 1 d K k um u ;si„i,jiödiu..k.-i' Dpiikscliriftni (Irr k Akad il Wls.sonscli inalliciii iiiiliinv I i WH ßd. 18()3. llvi'lL \'('lii iiiiil S;iiii>('lliici-('ii . T;ir. VI Litk-u ^edr. i. i.lc.üc.Hofji. Stütsdruclteiei DeKksclinfleii der k.Akad.il.\\'i.s,s('jisfh. iiiwJIumii. tiiUiirw. CI.XXIT Bd 1863. Ilvrd. N'piio WimdrniPl'/.p und riofirclilc bei Vö^Vlii imd SäiioXhifrcn . T;.|- IX Dcnksrhriricn der k .\k.d il U'isseiisch iiudicih ii.iliirw Tl XXII Rd lalatinum vorbeigelangt, sich an den Nas ens cheid ewandnerven des Scarpa anlegen mit demselben nach vorne bis zum Canalis incisivus und von da in die Wurzelcanäle der Schneidezähne verlaufen. Diese Anomalie kommt beim doppelten oder einfachen Wolfsrachen vor, wo ein oder zwei Schneidezähne von den übrigen durch die Gaumenspalte getrennt, der Nasenscheidewand mit iliren Knochen angehängt vorkommen. Bei dieser Anomalie kann man die Frage stellen, ist nicht vielleicht dieser anomale Verlauf der Nerven für die Schneidezähne eine Mitveran- lassung zur Bildung der Rachenspalte? oder bedinge die Veranlassung, welche das Anlegen dieser Nervenfasern an den Nasenscheidewandnerven des Scarpa bewerkstelligte, das Nicht- verwachsen der Gaumenspalte? Anomalien am dritten Aste vom fünften Paare. 5. Anomaler Verlauf der vorderen Schläfenz weigchen des Nervus auriculo- temporalü. Es verläuft eine grössere oder geringere Zahl von Astchen dieses Nerven, welche sich gewöhnlich in der vorderen Hälfte der oberen Abtheilung des seitlichen Verästelungsgebietes des Kopfes und Gesichtes verzweigen und dahin auf dem Wege gelangen, dass sie sich eine Strecke lang an die motorischen Schläfenzweige des Nervus facialis anlagern, sie dann verlassen, um in der vorderen Hälfte der Schläfenhaut sich vertheilen zu können. Diese Schläfenz weigchen verlassen den dritten Ast vom fünften Paare, leffen sich an den zweiten Ast an, laufen mit dem Nervus subcutaneus malae weiter die Bündel desselben vermehrend, gesellen sich im weiterem Zuge zu den Fasern des Nervus zygomatico- teviporalis,\eYd\c\^e\i denselben, laufen durch ein oder zwei Canälcheu des Keilfortsatzes des Jochbeines, durchbohren die Facia temporalis und gelangen zur Haut 1 2 Dr. eil r iä 1 1 a n A ug u n f ]^u ir/ 1. der Sthläfe, welche sie als Emni subcutanea bald in einer grösseren, bald in einer icleineren Ausdehnung versorgen. Ich habe vier Fälle dieser Anomalie praparirt und abgebildet, wo diese Hautäste desNervus zygnmaticn-tempnralis mit denen, welche direct aus dem Nervus auricido-t&mporalis kommen, auf die verschiedenste Weise anasto mosiren und sich in der vorderen Hälfte der obe- re nAbtheilung dieses Verästelungsgebietes äesKeri-us auriculo-temporalis verzweigen. In zwei Fällen verzweigen sie sich in der ganzen vorderen Hälfte dieser oberen Abtheilung des seitlichen Verästelungsgebietes des Kopfes und Gesichtes, ohne mit d enen, welche um den Gelenkstheil des Unterkiefers herumlaufen und direct aus dem Nervus auriculo- temj)oralis kommen, zu anastomosiren. In einer Anzahl anderer Fälle vertheilen sich diese auf dem beschriebenen Wege mit dem Nervus zygomatico-temporuUs laufenden Äste des Nervus auriculo-temporalis blos in einer grösseren oder kleineren Abtheilung dieser vorderen Hälfte der Schläfe. I>iese Anomalien des Verlaufes der vorderen Schläfenzweigchon des Nervus auricido- femp'^rö?/Ä sind besonders noch desshalb m erkwürdig, dass hier nicht wie bei den bereits beschriebenen Anomalien des ersten und zweiten Astes des Trigeminus die Zweig- chen eines Astes des Trigeminus die Anzahl und den Lauf ihrer Nervenfaser n unter sich ändern, sondern dass Zweige zweier v erschie den er Äste des Trigemi- nus (hier die des zweiten und dritten) in ihrer Dicke und dem Inhalte ihrer Fasern nach variiren, so dass Ästchen des dritten Astes sich an den zweiten Ast leyen, um auf einem Um- wege an ihre bestimmte Verästelungsstelle gelangen zu können. 6. Anomalien d es Ursprunges und des Verlaufes des Arnoldischen Ohr- nerven des Nervus vagus. Bei der Bestimmung des Verästelungsgebietes, in welchem sich die Ästchen dieses Ohr- astes vertheilen, und bei der genauem Erforschung der Grenzlinien, welche sein Gebiet von dem Nachbargebiete scheiden, habe ich diesen Nerven mehr denn fünfzehnmal präparit und dabei gefunden dass er nicht durch den Ohrknorpel, sondern durch die elastische Bandmasse der hinteren, immer vorhandenen Incisur (Valsalvas) des knorpeligen Theiles des äusseren Gehör- ganges tritt, und da die hintere und untere Wand nebst der Aushöhlung der eigentlichen Ohrmuschel bis zur Gegenwindung hin mit seinen Zweigchen versorgt. — Was nun seinen Ursprung anbelangt, so habe ich gefunden, dass wenn er vom Ne?-vus vagus entsteht, er dicker oder dünner sein, oder ganz fehlen kann. Im letzteren Falle kommen seine Fasern direct aus dem Nervus facialis. Beim Präpariren seines Ursprunges habe ich auch gefunden, da^s der Bulbus der ^ ena jugularis sehr sei t en auf beiden Sei ten gleich gross ist. gewöhnlich ist die Aushöhlung zur Aufnahme der Anschwellung der Vena jugularis an einer Seite viel kleiner als an der andern. In den Fällen, wo ich den Ursprung des Ohrastes ans dem Nervus vagus nicht gefunden habe, fand ich, dass seine Fasern direct aus den Bündeln des Nervus facialis kommen, und nicht blos an ihm vor bei lie f en. In solchen Fällen glaube ich, dass seine Ursprungsfasern statt an die Ursprungsfasern des Nervus vagus sich anzulegen, den Ursprungs- fasern der Portio intermedia Wrisbergii su-\\ beigesellen, dieselbe verstärken und so zwischen dem Ne?-vus acusticus und f/cialis herausgetreten in dem Meatus a.uditorius internus weiter ziehen, am Ganglion genicali vorbei in die Scheide des Nervus facialis sich einlagern, durch den Cnnalis Follopiae weiterziehen und erst beim Heraustreten beim Forumen stylo-mastoideiim Beiträge zur Dermato-Neurologie etc. 13 sieh von ihm trennen, und durch die Incisura des Ohrknorpels zur Verzweigung in die Haut der hinteren unteren Wand des äusseren Gehörganges und der Aushöhlung der Ohrmuschel gelangen. Ausser der bekannten Verbindung des vorderen Astes vom Nervtls auricularis profundus s. ■posterior mit einem Aste des grossen Ohrnerven, welche ich regelmässig vorfand, habe ich an einem anderen Präparate von der Austrittsstelle des Nervus facialis aus, wo derselbe die Muskeläste zum Biventer maxillae inferioris und dem Musculus stylo-hyoideus abgibt, einen Nervenfaden präparirt, welcher die Parotis durchdrang und sich mit Zweigchen des Nervus auricularis magnus verbindet. Ob in diesem Verbindungsfaden ein Austausch von Nervenfasern stattfindet, zwischen Nervus facialis und dem dritten Halsnerven, ist nicht leicht zu bestimmen, ich glaube, dass auf diesem Wege hier motorische Fäden des Nervus facialis längs einem sensitiven Zweige des grossen Ohrnerven zur Seitenfläche des Halses herablaufend ge- langen, um sich im unteren seitlichen Theile des Platysma myoides vertheilen zu können. In einem andern Präparate, welches ich in Krakau zurückgelassen habe, präparirte ich vier bis fünf Fäden, welche in die Parotis gehen, ob sie eben so blos durch die Parotis liefen und sich mit Asten des Nervus auricularis magnus verbanden oder in der Parotis selbst sich vertheilen, wie auch andere Anatomen anführen, kann ich nicht mit Bestimmtheit mehr angeben. Diese hier beschriebenen Anomalien des Arnold'schen Ohrastes werden somit in einer theilw eisen oder gänzlichen Übertragung (Transposition) der Ursprungs- fasern eines Nervenpaares auf ein Nachbarnervenpaar (hier der des zehnten auf das siebente Gehirnnervenpaar) bestehen. 7. Die Anomalien in dem Verlaufe der Verzweigungen der Hautäste des Nervus occipitalis major und minor bestehen darin, dass bald der Nervus occipitalis major dicker ist als gewöhnlich und den Überschuss seiner Hautnervenfasern in das Nach- bargebiet des Nervus occipitalis minor zur Vertheilung hinüber sendet, bald umgekehrt der Nervus occipitalis minor mit seiner Überzahl sich in dem Verästelungsgebiete des Nervus occipi- talis major vertheilt. Dieser Austausch ist auch desshalb so merkwürdig, weil er unterhalb der gemeinschaftlichen Grenzlinie z weier Hauptverästelungsgebiete vor sich geht und Nerven betrifft, welche zweien verschiedenen Hauptverästelungsgebieten angehören; hier der Kopfabtheilung des grossen hinteren Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes, und dem seitlichen Verästelungsgebiete des Halses. 8. Eine zweite ähnliche Nerven- Anomalie kommt am seitlichen Theile des Beckens an der Au ssenf lache der Hüfte vor, im Verlaufe und den Verzweigungen der von mir so benannten hinteren Hautnerven der Hüfte (Nervi cutanei coxae posteriores, aus den hinteren Ästen des ersten, zweiten, dritten und vierten Lendennerven), und der äusseren Hautnerven der Hüfte (Nervi cutanei coxae extcrni, aus dem vorderen Aste Aes, Nervus Ileo-hypogastricus) 'j. Auch hier findet der Austausch der Nervenäste unter der gemeinschaftlichen Grenz- linie statt, Avelche als hintere untere seitliche Grenzlinie des grossen hinteren gemein- schaftlichen Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes dieses Gebiet von dem grossen seitlichen Verästelungsgebiete des Stammes trennt. 1) Die -von A. C. Bock und seinen Nachfolgern gebrauchten Benennungen : der oberen hinteren Hautnerven des Gefässes, für die ersteren und der vorderen oberen Hautnerven des Gesässes für die letzteren, finde ich nicht passend, weil diese Nerven sammt ihren Vcrzvfeigungen hoch oben aussen und hinten auf der Hüfte und nicht am Gesässe sich vertheilen. 14 Dl'- Chrifitian August Voigt. Diese zwei letzten am Seitentheile des Kopfes und Beckens vorkommenden Nerven-Ano- malien sind auch desshalb noch merkwürdig, weil in denselben ein Beispiel gegeben wird, dass Nerven äste und Zweige, welche in der Regel mit den vorderenÄsten der Rücken- marksnerven zur Vertheilung in ihr seitliches Verästelungsgebiet ziehen, sich vor dem Austreten aus den Zwischen wirbellöehern von denselben trennen und mit den hinteren Ästen verlaufen können, diese aber dann wieder so wie auch ihr Verästelungsgebiet, nach- dem sie es durchlaufen haben, verlassen, um in ihrem eigenen Verästelungsgebiete an der für ihre Endverzweigungen bestimmten Stelle sich vertheilen zu können. Eben so kehren umge- kehrt Nervenäste des hinteren Verästelungsgebietes, nachdem sie einen Umweg durch das seitliehe gemacht haben, in das ihrige zurück. Diese Anomalien sprechen ebenfalls für die Richtigkeit des von mir aufgestellten Gesetzes, denn wenn es gleichgiltig wäre, welche Nervenfaser und wo sie sich endigen solle, wenn sich somit die Nervenfasern bald dort bald da verästeln und endigen könnten, wozu würden sie solche oft weite Umwege machen, um an ihre bestimmte Endigungsstelle gelangen zu können. Die übrigen an den verschiedensten Stellen der Haut des Stammes und «ler Extremitäten vorkommenden Anomalien im Verlaufe und in der Vertheilung ihrer Nervenzweige, welche sich alle auf das aufgestellte Gesetz zurückführen lassen, übergehe ich hier und werde diesel- ben in meiner Dermato-Neurologie aufführen. Hier will ich noch erwähnen, dass auch die Anomalien der sensitiven Nervenäste, welche an den aus dem Lendengeflechte stammenden Nervenästen, wie bekannt, so häufig vorkommen, hierher gehören und sich nach demselben Gesetze erklären lassen. Eine dieser Nervenanomalien als ein vorzügliches Beispiel eines rücklaufenden Nervens, will ich noch speciell hier aufführen, welche ich circa drei bis vier Mal beobachtet habe. Ein Nervenzweig des Nervus ileo-inguinalis, welcher gewöhnlich mit diesem durch den Leistencanal seinen Weg nimmt und bei der vorderen Öffnung desselben hervorgetreten, sich in der Haut am Schamberge verzweigt, lief, seinen Weg unter dem Po upartischen Bande nehmend, circa 5 Zoll tief herab, umschlang die Vena sapliena magna und kehrte hier einen Bogen machend um, und lief n un z ur ück aufwärts, um sein Endverzweigungsgebiet am Mons veneris erreichen zu können. Beifügen will ich hier die Bemerkung, da«s die Zweige des Nervus ileo-inguinalis mit ihrer äusseren Hälfte au s- und ab wärts la ufen und sich in einem H autzwick el des grossen vorderen Verästelungsgebietes des Stammes vertheilen, welcher durch das Herauswachsen der unteren Extremität ab- und einwärts gezogen erscheint, und beim Erwach- senen mit seiner Spitze circa ^y^, Zoll weit vom Tuherculum imhlicum herabreicht. Die innere Hälfte der Zweige des Ileo-ingumaUs vertheilt sich in circa fünf bis sechs bogenförmig ein- und aufwärts laufenden Zweigchen in der Haut des Sehamberges bis zur vorderen Grenzlinie des unteren Verästelungsgebietes des Beckens, und bis zur inneren Grenzlinie des hinteren Verästelungsgebietes der unteren Extremität. Verzweigungen des Ileo-inguinalis, die als Nervi sc rot al es et labial e s r?» ;er/o?-c.s be schrieben w er den, existiren nicht. Kurze Beschreibung des Zuges der GrenzHnien der Hauptverästelungsgebiete am Stamme und den Extremitäten. Bevor ich zur genaueren Beschreibung der Grenzlinien des unteren Verästelungsgebietes des Beckens und zur Angabe der bei meinen in den letzten Jahren vorgenommenen zahlreichen Beiträgt' z/ir Dermato-KeurahH/ie etc. 15 Präparationen gewonnenen neuen Resultate über die aussen in der Haut des Beckens und der Geschlechtsorgane, und innen an den Beckenorganen selbst sich verzweigenden und ver- theilenden Nerven übergehe, will ich zur Vervollständigung des Bildes eine kurze und gedrängte Beschreibung des Zuges der vorderen und hinteren Grenzlinien des Kopfes und Stammes, so wie der äusseren und inneren der Extremitäten voraus- schicken, welche die grossen vor deren, hinteren, und seitlichen Verästelungsgebiete des Stammes, so wie auch die vorderen und hinteren V erästel ungsgebiete der Extremitäten von einander scheiden, ohne mich auf die Beschreibung der in diesen A^er- ästelungsgebieten sich verzweigenden Nerven hier einzulassen. Das hintere Verästelungsgebiet des Kopfes und Stammes. Das grosse hintere Verästelungsgebiet des Kopfes und Stammes, in wel- chem sich die sämmtlichen hinteren Aste aller Rückenmarksnerven verzweigen, wird durch die Mittellinie des Körpers, welche ebenfalls zu den Grenzlinien gehört, in die rechte und linke Seitenhälfte geschieden, und wird von einer hintern oberen gemein- schaftlichen, einer hintern unteren jeder Seitenhälfte angehörigen, und einer rechten und linken hintern seitlichen Grenzlinie umsäumt, welche wieder in eine hintere obere, und hintere untere seitliche Grenzlinie zerfällt. — Die hintere obere ist die seitliche Grenzlinie der Kopf- und Nackenabtheilung dieses Verästelungsgebietes, die hintere untere die des Rückens des Stammes. Die hintere obere Gren zlini e beider Seitenhälften dieses hintern grossen Veräste- lungsgebietes hat die Form eines Halbmondes, sie läuft auf der Schuppe des Hinterhaupt- beines und begrenzt den mittleren Ausschnitt der kartenherzförmig gestalteten Kopfabtheilung dieses Verästelinigsgebietes, in welcher sich die gewölbte hintere Abtheilung des vorderen Veräst(dungsgebietes des Kopfes und Gesichtes hineinschiebt. Die hintere obere seitliche Grenzlinie der Kopf- und Nackenabtheilung dieses Verästelungsgebietes hat eine geschwungene Form, ist oben couvex und unten concav. Der bere convexe Theil begrenzt die Seitenwölbung der kartenherzförmigen Kopfabtheilung, an denselben legt sich oben die Spitze des seitlichen Verästelungsgebietes des Kopfes und unten der hintere Rand des Hinterhanptfortsatzes des seitlichen Verästelungsgebietes des Halses an. Der untere concave Theil dieser Grenzlinien scheidet die Nackenabtheilung des hinteren Verästelungsgebietes vom seitlichen Verästelungsgebiete des Halses. Diese hintere obere seitliche Grenzlinie beginnt somit aus der concaven oberen Grenzlinie am Hinterhaupte, läuft convex über die Wölbung desselben, wird über die Muskelwülste des Nackens laufend concav, und en dige t auf der S chul terhöh e, wo die Schulterlinie beginnt. Die hintere untere seitliche Grenzlinie des Rückens scheidet die Rumpf- abtheilung des hinteren Verästelung-sgebietes vom g-rossen seitlichen Verästelung-sgebiete des Stammes. Sie beginnt am Acromion und endigt am Trochantermajor sich in die äussere Grenzlinie der unteren Extremität fortsetzend. Sie läuft nach innen gewölbt, nach aussen gehöhlt, und zwar: über die Gräte und den Winkel des Schulterblattes, die Seitenerhabenheit des Rückens zur Wölbung des grossen Rollhügels herab. Die hintere untere Grenzlinie des hinteren Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes jeder Seitenhälfte ist ein Stück eines Kreisbogens, dessen Wölbung aufwärts i^erichtet ist. Sie beginnt unter der Spitze des Steissbeines, erhebt sich und zieht die o 16 Dr. Chr istian August Voigt. Haut des Gesässes von der der Hüfte scheidend auswärts, macht dann sich abwärts wendend einen Bogen, läuft ebenfalls über den Trochanter maß^r., trifft hier mit dem unteren Ende der hinteren unteren seitlichen Grenzlinie des Rückens unter einem spitzigen Winkel zusammen und beide übergehen hier in die äussere Grenzlinie der unteren Extremität. Diese untere Grenzlinie scheidet mit dem grösstenTheile ihrer inneren Abtheilung die flügel- artige Erweiterung der hinteren Abtheilung des untern Verästelungsgebietes des Beckens vom grossen hinteren Verästelungsgebiete des Kopfes und Stammes, und mit der kleineren äusseren Partie dieses letztere Gebiet vom hinteren Verästelungsgebiete der unteren Extremität. Eine Nebenlinie grenzt das kleine Verästelungsgebiet der hinteren Äste der Kreuz- und Steissbeinnerven vom grossen hinteren Verästelungsgebiete der hinteren Aste aller übrigen Eückenmarksnerven ab. Man kann dasselbe Kr e uz- und Steissn ervengebiet nennen. Sie beginnt in der Mittellinie des Körpers über dem Stachelfortsatze des zweiten falschen Kreuzwirbels, verlauft oben gewölbt, unten gehöhlt und überge ht da in die untere Grenzlinie des hinteren Verästelimgsgebietes, wo die Spitze der flügelartigen Erweiterung des unteren Verästelungsgebietes des Beckens, und die obere Grenzlinie des hinterenVeraste- lungsgebietes der unteren Extremität an dieselbe sich anlegen. Betrachtet man das von diesen Grenzlinien umsäumte Gebiet, so findet man, dass die Haut an mehreren Stellen in spitz- winkelige Fortsätze oder Zipfel ausgezogen erscheint, solcher Zipfel oder Winkel sind an jeder Seitenhälfte drei. — Der rechte und linke hintere obere seitliche oder Schul terblattwinkel, dessen Spitze auf der Schulterhöhe liegt, wird von dem Ende der oberen seitlichen und dem Anfangsstücke der unteren seitlichen Grenzlinie begrenzt. Der rechte und linke hintere untere seitliche oder Trochanterwinkel. Die Spitze desselben ist über die Wölbung des Rollhügels gezogen, er wird von dem untersten Stücke der unteren seitlichen und der äusseren Abtheilung der unteren Grenzlinie umsäumt. Der rechte und linke untere innere Winkel jeder Seitenhälfte verschmelzen auf dem Steissbeine zum mittlerenunpaarigenSteissbeinwinkel. Die Entstehung dieser zipfelartig herausgezogenen Winkel dieses hinteren Verästelungs- gebietes findet ihre Begründung und Erklärung, wie ich in meiner citirten Abhandlung kurz erwähnte, in den Entwickelungsvorgängen der Theile in der Tiefe, und in Folge dessen in der Spannung und dem Wachsthume der Haut an der Oberfläche. ' Die Schulterblattwinkel bilden sieh aus durch den Entwickelungszug. welchen das Breiterw^erden des Thorax, das Herauswachsen der oberen Extremität, und die Entwicklung der Muskeln der Schulter in der Tiefe auf diese Hauptpartie ausüben. Die Trochanterwinkel entstehen durch den Zu;.'', welchen die Entwickeluno- der Beckenorgane, das Breiterwerden des Beckens, und das Herauswachsen der unteren Extremität auf dieselben äussern. Der S teiss winkel, welcher beim Erwachsenen der kürzeste ist, war beim Embryo viel länger, er hat dieselben Entstehungsursachen und Erklärungsgründc. Das vordere Verästelungsgebiet des Stammes. Das grosse vordere Verästelungsgebiet des Stammes reicht von d er Idandh abe des Brustblattes bis unterhalb des Schamberges herab, es wird ebenfalls durch die Beifr'dgo zur Dcrmato-Neumlogie etc. 17 Mittellinie des Körpers in eine rechte und liidce Seitenhälfte geschieden, von denen jede von einer vordem obern, vordem untern, und vor d ern seitlichen Grenzlinie, nebst der Mittellinie des Körpers begrenzt wird. Die rechte und linke vordere obere Grenzlinie beginnt in der Mittellinie am halb- mondförmigen Ausschnitte der Handhabe des Brustblattes und lauft aus- und abwärts, trifft im Sulcus deltoideo - 'pectoralis mit d em An fang ss t ü cke der vorderen seitlichen Grenzlinie unter einem spitzigen "Winkel zusauimen, und setzt sich, den untern Rand des Schulterfortsatzes des seitlichen Verästelungsgebietes des Halses begrenzend, in die äussere Grenzlinie der obernExtremität fort. Die i-echte und linke vordere seitliche Grenzlinie scheidet das vordere von dem seitlichen Verästelungsgebiete des Stammes ab. Sie beginnt, wie ich eben erwähnt habe, im Sidcus deltoideo-pectorcdis und lauft sdiräg einwärts sich wendend, über die Brust- drüse, den Warzenhof und die Brustwarze hinüber, von aussen und oben nach ab- und einwärts. Unter der Brustdrüse zieht sie einwärts gebogen abwärts, biegt sieh dann, unterhalb des Nabels auswärts, indem sie sich von der Mittellinie weiter abwendet, begibt sich dann, die Schenkel- beuge kreuzend, auf die vordere, dann innere Fläche des Oberschenkels und endigt am hintern IJande des Gracdis in der iniiern Grenzlinie des Oberschenkels, circa 5 Zoll unterhalb des Tubercidwn pub/'s beim Erwachsenen. Die beiden vorderen u n teren GrenzH n ien, welche in einander übergehen, beo-renzen unterhalb des 3£o7is veneris einen halbmondförmigen Ausschnitt, in welchem der Mittellinie zunächst sich das untere Verästelungsgebiet mit seinem vordem convexen Rande hineinschiebt. Diesem zunächst seitwärts legt sieh an die vordere untere Grenzlinie der innere obere Winkel des hintern Verästelungsgebietes der untern Extremität an. Es grenzt somit hier an das vor- dere Verästelungsgebiet des Stammes, das untere des Beckens und das hintere der unteren Extremität. Die beiden spitzigen inneren oberen oder Br ustb lattwiukel der beiden Seiten- liälften dieses vorderen Verästelungsgebictes liegen zu beiden Seiten der Mittellinie auf der Handhabe des Brustblattes und sind z wischen die beid en innern untern Winkel der beiden seitlichen Verästelungsgebiete des Halses, welche hier in der Mittel- linie aufeinander stossen hineingeschoben, da am Halse ein vorderes Verästelungsgebiet fehlt. Der äussere obere oder Brustwinkel jeder Seitenhälfte ist zwischen die seitlichen Verästelungsgebiete des Halses und des Stammes hineingeschoben und durch das Breiterwer- den des Thorax und das Herauswachsen der obern Extremität in der embryonalen Entwicke- lungsperiode am weitesten auswärts gezogen worden. Seine Spitze erreicht den Sulcus deltoideo-pectoralis. Der rechte und linke äussere untere oder Ob er schenke 1 wink el ist der spitzigste und zipfelartig abwärts gezogen, welches für den starken Zug, der beim Herauswachsen der untern Extremität hier gewaltet haben muss, spricht. In diesem Zipfel oder Winkel vertheilen sich die ebenfalls abwärts gezogenen Zweigchen des Nervus üeo-inguhialis. Die beiden inneren unteren oder Schambergwinkel sind stumpf, begegnen ein- ander am Schamberge und helfen den halbmondförmigen Ausschnitt begrenzen. In ihnen ver- zweigen sich die bogenförmig ein- und aufwärts laufenden Zweigchen der innern Hälfte der Äste des Nervus üeo-inguinalis, welche die Haut des Schamberges versorgen. Denkschriften der mathem.- natmv. CI. XXII. Hd. AMiandl. v. Nichtnütgliedcrn. p 18 Dr. Christian August Voigt. Das seitliche Verästelungsgebiet des Stammes. Jedes der beiden grossen seitlichen Verästelungsgebiete des Stammes reicht von der Achselhöhle bis auf die Hüfte herab, sie sind zwischen das vordere und hintere Ver- ästelungsgebiet des Stammes eingeschoben, und unterscheiden sicli von diesen dadurch, dass sie nach oben und unten keine d entliehen Grenzlinien haben, sondern nach oben in das hintere Verästelungsgebiet der obern Gliedmasse und nach unten in das vor- dere Verästelungsgebiet der untern Extremität sich unmittelbar fortsetzen. Jedes seitliche A'erästelungsgebiet des Stammes hat somit nur zwei Grenzlinien, eine vordere seitliche Grenzlinie, welche mit der vordem seitlichen Grenzlinie des vorde- ren Verästelungsgebietes zusammenfällt, und eine hintere se i tli che Grenzlinie, welche mit der untern Abtheilung der seitlichen Grenzlinie des hintern Verästelungsgebietes einen gleichen Lauf hat, so dass die hintere untere seitliche Grenzlinie des hinteren Ver- ästelungsgebietes zugleich die hintere seitliche Grenzlinie dos seitlichen Verästelungsgebietes des Stammes ist. Die vorderen und hinteren Verästelungsgebiete der oberen und unteren Extremitäten. Diese Gebiete wer den durch die äusseren und inn er en Grenzlinien der Extre- mitäten von einander geschieden, welche sich an die Grenzlinien der seitlichen Veräste- lungsgebiete des Stammes anschliessen und zum Theil als Fortsetzungen derselben angenom- men werden können. Das hintere Verästelungsgebiet der o bern E xtr emität, in welches sich das seitliche Verästelungsgebiet des Stammes nach oben unmittelbar fortsetzt, wird durch die äussere und innere Grenzlinie der obern Extremität vom vordem Verästelungs- gebiete derselben Gliedmasse geschieden. Die Achselhöhlen-Abtlieilung aber wird durch zwei kurze eingeschaltete Linien begrenzt. Nacli hinten ist dieses die Schulterlinie, welche zwischen die hintere seitliche Grenzlinie und den Anfang der äussern Grenzlinie der obern Extremität eingeschaltet ist. Nach vorne bildet das Einschaltstück die gemeinschaftliche Fortsetzung der vordem obern und der vordem seitlichen Grenzlinie des Stammes, welche den vordem Eand des Schulterfortsatzes des seitlichen Verästelungsgebietes des Halses bis zu seiner Spitze begrenzt, und sich hier an den Anfang der Innern Grenzlinie der obern Extremität anschliesst. Sie ist zugleich das äussere Stück der vordem untern Abtheilung der untern Grenzlinie des seitlichen Verästelungsge- bietes des Halses. Die äussere Grenzlinie der obern Extremität, welche als Fortsetzung der vor- dem obern Grenzlinie des- vordem Verästelungsgebietes des Stammes angesehen werden kann, beginnt im Sulcus deltoideo-pectoralis in der Nähe der Befestigungsstelle des Deltamus- kels da, wo sich dieselbe mit der Fortsetzung der Schulterlinie, welche zur Innern Grenzlinie der obern Extremität wird, kreuzt und wo beide die Spitze des Schulterfortsatzes des seit- lichen Verästelungsgebietes des Halses begrenzen , sie lauft an der äussern Fläche des Ober- armes abwärts, entsprechend der Befestigungslinie des Ligt. intermusculare externum brachii in der Tiefe, sich etwas rückwärts wendend, geht über den äussern Knorren des Oberarmbeines Beiträge ziu- Dennato-Neurologie etc. j^g 0 o- e 11- liiniiber, wo sie mit einer kurzen Nebenlinie — der Nebenlinie des Elb höckers — in Verbindung steht, welche auf der hintern Fläche des Elboo-enfortsatzes ge lagert ist, hierauf zieht die äussere Grenzlinie gerade über die Mitte der äussern Fläche des Vorderarmes, der Handwurzel, der Mittelhand und des Mittelfingers bis zum Nao-elo-liede fort, wo sie endigt. Die innere Grenzlinie der o bern Extremität beginnt au der Kreuzuno-sstelle der Fortsetzung der vordem obern Grenzlinie des vordem Verästelungsgebietes des Stammes mit der Schulterlinie, und kann als Fortsetzung der letzteren betrachtet werden. Sie zieht aus dem Siilcus deltoideo-pectoralis mitten auf der Erhabenheit des Biceps hracliü herab und durch die Grube der Elbogenbeuge gerade in der Mitte der innem Fläche des Vorderarmes bis zur Handwurzel; von wo sie auf den Ballen des Daumes übergeht, und läno-s der Seitenränder des Daumens und des Zeigefingers weiterlaufend auf den Armspindelrand des Mittelfingers sich fortsetzt, an dessen Spitze sie mit dem Ende der äusseren Grenzlinie zusammentreffend endiget. Bei stark erhobenem Arme sieht man am Anfangsstück des hintern Verästeluno-soebietes der obern Extremität, aus der Achselhöhle den Sulcus bicipitis internus in die Elbooenbeuoe -.—1 ^ sich fortsetzen. Durch die Erhabenheit des Elbogenhöckers, des ülnarrandes und Köpfchens des Elbogenbeines so wie des ülnarrandes der Hand, wird am Vorderarme und der Hand dieses Verästelungsgebiet in eine Kücken- und Hob lehan d- Ab th ei luno-, oder in eine äussere und innere Hälfte geschieden. Das vordere Verästelungsgebiet der ob ern Extremität ist die andere Hälfte oder der Eest der durch diese zwei Grenzlinien getheilten Oberfläche der obern Extremität. Es beginnt an der Kreuzungsstelle mit einer Spitze, erweitert sich dann. Von der Spitze aus lauft der Sulcus bicipitis externus abwärts in die Elbogenbeuge. Der äussere Knorren des Oberarmbeines und die Hervorragungen der Armspindel am Vorderarm nebst dem Armspin- delrande der Hand sammt Daumen scheiden das vordere Verästelungsgebiet ebenfalls in eine äussere und innere Hälfte oder in eine Eü cken- und Höh 1 eh and- Abtheilun o- Das vordere Verästelungsgebiet der untern Extremität ist die untere Fort- setzung des seitlichen Verästelungsgebietes des Stammes, welches von der Seite der Hüftenach vor-, dann ab- und einwärts in denHohlfuss hinein spiral sich windet. Durch dieses Verästelungsgebiet zieht eine ebenfalls spiral gelegte Furche, welche in der Tiefe durch den Lauf des Sartorius bezeichnet wird und am Unterschenkel schwächer geworden in die Rinne zwischen der vordem innem Fläche des Schienbeines und der Muskelerhabenheit der Wade auslauft. Dieses vordere Verästelungsgebiet wird von der äussern und innem Grenzlinie der untern Extremität begrenzt, welche zugleich das vordere Verästelungsgebiet der untern Extremität vom hintern scheiden. Die äussere Grenzlinie der untern Extremität beginnt am Trochanterwinkel des hintern Verästelungsgebietes desKopfes und Stammes und ist die Fortsetzung der hintern untern seitlichen Grenzlinie des Stamm es, in welche die obere Grenzlinie des hintern Verästelungsgebietes der untern Gliedmasse auf der Erhabenheit des EolUiügels einmündet. Sie zieht aussen in der Rinne am Oberschenkel, welche der fibrösen Scheidewand in der Tiefe zwischen der vordem und hintern Muskelgruppe entspricht, abwärts bis zum äussern Knorren, wo die Neb enlinie der Kniesclieibe — eine kurze Abzweigung dieser Grenzlinie — 20 Dr. Christian August Voigt. mit derselben in Verbindung steht. Von da wendet sich die iäussere Grenzlinie auf die vordere äussere Fläche des Unterschenkels, läuft vor dem Köpfchen des Wadenbeines abwärts, windet sich über den Kamm des Schienbeines nach ein- und abwärts über die vordere innere Fläche des Schienbeines und über die innere Fläche der Fusswurzel in die Aushöhlung der Fusssohle, wo sie sich mit dem Ende der Innern Grenzlinie in einer Bogenkrümmung verbindet. Aus dem Zuo-e dieser äussern Grenzlinie unterhalb des Köpfchens des Wadenbeines beginnt eine länQ-ere Kebenlinie — die des äusseren Knöchels — , welche über die llervorraguno- des untern Endes des Wadenbeines abwärts bis über den äussern Knöchel hinüberzieht, wo sie endigt. Die innere Grenzlinie des vordem Verästelungsgebietes der untern Extremität beginnt eigentlich an der Spitze des äussern untern oder Oberschenkelwinkels des vorderen Verästelungsgebietes des Stanmies : als Grenzlinie aber zwischen der vordem und hintern Verästeluugsgebiete der untern Extremität, etwas höher, an der Spitze des Innern obern Winkels des hintern Verästelungsgebietes, welcher zwischen das untere Verästelungs- gebiet des Beckens und den zipfelartigen herabgezogenen äussern untern oder Oberschenkel- winkel des vordem Verästelungsgebietes des Stammes hineingeschoben ist. ■ — DasAnfangs- stüek der Innern Grenzlinie der untern Extremität ist zugleich die äussere Abtheilung der untern Grenzlinie des vordem Verästelungsgebietes des Stammes, scheidet somit das vor- dere Verästelungsgebiet des Stammes vom hintern Verästelungsgebiete der untern Extremität, und beo-innt aus dem äussern Ende der vordem bogenförmigen Grenzlinie des untern Ver- ästeluno-sgebietes des Beckens am Schamberge, zieht auf der innern Fläche des Gracilis ah- wärts bis zur Spitze des äussern untern oder Oberschenkelwinkels des vordem Verästekmgs- oebietes des Stammes, wo das untere Ende der vordem seitlichen Grenzlinie des vordem Verästelungsgebietes des Stammes anlangt und zusammenmündet. Vgn diese m Vereini- o-uno-spunkte an setzt sich die i nnere G r enz I in i e längs des hintern Randes des Gracilis abwärts laufend fort; sie gelangt über den Muskelbauch des Seminembranosus in die Kniekehle und von da über die Wölbung der innern Abtheilung der Wade in die Einne hinter dem innern Knöchel. Da avo sie unter demselben vorbeigeht, um in dem Ilohlfusse mit dem Ende der äussern Grenzlinie der untern Extremität sich zu verbinden oder bogenförmig in dieselbe überzugehen, steht mit derselben eine kurze Seitenabzweigung dieser Linie, — die N e b e n 1 i n i e d e s i n n e r n K n ö e h e 1 s in Verbindung, welche mitten auf der Erhabenheit des Innern Knöchels emporsteigt. Man kann von der Stelle, wo sieh diese innere Grenzl i nie mit dem Ende der ä u s s e r e n G r e n z 1 i n i e v e r b i n d e t, noch eine a n d e r e N e b e n 1 i n i e ziehen welche längs des inneren Fussrandes und der Seitenränder aller Zehen verlaufend auf den äusseren Fussrand gelangt, längs welchem sie rückwärts gewendet weiter zieht, über den äusseren Eand der Ferse und längs der Mitte der hinteren Fläche derselben und der Achilles- Sehne emporsteigt, von wo aus sie immer mehr sich erhebend über die Wade hindelmt. Diese Nebenlinie scheidet das Verästelungsgebiet der Hautäste des Wadenbeinnerven von denen des hinteren Schienbeinnerven. Mann kann sie die Nebenlinie der Fuss- und Zehen- ränder nennen. D as hin tere V erästelungsgebiet der untern E xtremität ist wie das vordere Verästeluno-so-ebiet der obern Gliedmasse für sich abgegrenzt und wird durch die beschriebene ä u s s e r e u n d i n n e r e G r e n z 1 i n i e der u n t e r n E x t r e m i t ä t vom vordem Verästelungs- o-ebiete der untern Extremität geschieden. Jedes dieser zwei hintern Verästelungsgebiete hat Be/'träge zur Dermato-Keurologie etc. 21 aber noeli eine obere Grenzlinie, Avelclie dasselbe nach innen zu, vom untern Veräste- luugsgebiete des Beckens, und nach aussen und oben, vom liintern Verästelungsgebiete des Kopfes und Stammes scheidet. Diese obere G r en z 1 i n ie d e s hi nt er en Veras te 1 ungs- gebietes der untern Extremität ist eine wellenförmig gebogene Linie. Sie beginnt mit der innerii Grenzlinie der untern Gliedmasse zugleich am äussern Ende der vorderen Grenz- Knie des untern Vcrästelungsgebietes des Beckens am Schamberge und zieht von derselben sich entfernend: beim Mann über die Wölbung jeder Hodensackhälfte, die äussere gewölbte Hälfte von der innern scheidend: beim Weibe über die Wölbuno' der o-rossen Schamlefze, gleichfalls den grössten Theil der äussern Fläche der Schamlefze von der inneren abgrenzend; sie theilt im weiteren Zuge auch den Damm, in eine breitere innere und schmälere äussere Hälfte. An der Seite der Afteröffnuno- vorbeiziehend entfernt sich dieselbe von der Mittellinie immer mehr, erhebt sich aus der Gesässrinne auf die Wölbung des Gesässes über den in der Tiefe gelagerten Tuber ischii hinüberlaufend. Im weiteren S-förmigen Zuge aus- und aufwärts ist die Wölbung aufwärts gekehrt. Hier an der Spitze der fliigelartig erweiterten hintern Ab- theilung des untern Verästelungsgebietes des Beckens verschmilzt die obere Grenzlinie mit ilcr äussern Abtheilung der untern Grenzlinie des hintern Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes und zieht den Trochanter- Winkel des hintern Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes nach unten begrenzend bis zur Spitze desselben abwärts, wo sie in das Anfangs- stück der äussern Grenzlinie der untern Extremität übergeht. Von diesen drei Grenzlinien werden nach oben am hintern Verästelungsgebiete der untern Extremität zwei Winkel begrenzt, ein innerer oberer und äusserer oberer. Der innere obere oder Damrawinkel des hintern Verästelungsgebietes der untern Extremität ist spitzwinkllch und zipfelartigin dieDammgegendundauf die äusseren Geschlechts- theile bis zum Schamberge hinaufgezogen und zwischen die Seite des untern Verästelungs- gebietes des Beckens und den äussern untern oder Oberschenkelwinkel des vordem Veräste- lungsgebietes des Stammes hineingedrängt. Der äussere obere Winkel des hintern Verästelungsgebietes der untern Extremität ist bogenförmig abgerundet und an den äussern untern Winkel oder Trochanterzipfel des hintern Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes angelagert. Die Beckenabtheilung dieses hinteren Verästelungsgebietes der untern Extremität be- deckt die äussere untere Hälfte des Gesässes und wird durch die Gesässfalte, welche sich in die Dammfalte fortsetzt, von der Oberschenkelabtheilung geschieden. An dieser sieht man nach unten sich die Kniekehlgrube vertiefen, welche am Unterschenkel In die Mittelfurche zwischen den Wadenerhabenheiten auslauft, um dann zu beiden Seiten der Achillessehne in die tiefen Rinnen hinter dem äussern und innern Knöchel sich fortzusetzen. Die äussere Knöchel- furche verflacht sich am Fussrücken, die innere endigt im Hohlfusse. Die Un tersch enkel- und Fuss- Ab th eilung dieses Verästelungsgebietes wird durch die Erhabenheiten des Wadenbeines, des äussern und innern Fussrandes und die Zellenränder in eine vor- dere obere oder Rückenhälfte, und eine hintere untere oder Sohlenhälfte geschieden. Auch dieses hintere Verästelungsgebiet windet sich mit seiner Ilnterschenkel-Abthellung Spiral um das Wadenbein, von hinten nach aussen, vorne und einwärts in einem Stück einer ähnlichen langgezogenen Spirale wie das vordere Verästelungsgebiet. Diese spirale Drehung beider Verästelungsgebiete aussen, so wie der spirale Lauf der Nerven in der Tiefe sprechen — 22 Dr. Christian August Voigt. wie ich in meinem Auszuge S. 9 angegeben habe — für eine Spirale Drehung, welche die untere Extremität in ihrer Entwickelungsperiode durchgemacht habe. Eine ähnliche spirale Drehung hat während der Entwickelung auch die obere Extremität durchgemacht (S. 9), nur manifestirt sich die Drehung an der obern Extremität am Oberarme mehr, während sie ander untern Extremität am Unterschenkel sichtlicher hervortritt. Ich habe in meinem Auszuge S. 10 angegeben, dass die Grenzlinien durch alle jene Stellen laufen, aufweiche der stärkste Druck beim Sitzen, Liegen, Knien, sich Anstemmen und bei den verschiedenen Arten des Lasttragens hinfällt und wo wir auch einen stärkeren Druck lange Zeit ohne oder verhältnissmässig nur mit geringen Schmerzen ertragen können, in diesen Linien ist mithin das Gefühl und die Feinheit des Raumsinnes am niedrigsten aus" gebildet. Zu diesen Grenzlinien gehören auch die Scitenabzweigungen oder Nebenlinien, die ich hier bei der Beschreibuno- des Laufes der Grenzlinien der Extremitäten ang-eführt habe: als die Nebenlinien des Elbogenhöckers, der Kniescheibe, des äussern und innern Knöchels, und die der Fuss und Zehenränder. Auch an diesen Stellen laufen die Nervenzweigchen mit ihren feinsten Verzweigungen gegen diese Nebenlinien, so dass an den Stellen, wo der stärkste Druck hinfällt, nur die feinsten Zweigchen verlaufen, ferners fin- det man bei der Präparation, dass die fibrösen Hüllen dieser Nervenzweigchen viel dicker sind als die der Nervenzweigchen, welche sich an anderen Stellen verzweigen. Genauere Angabe der Grenzlinien des untern Verästelungsgebietes des B ecke ns. In diesem untern Verästelungsgebiete des Beckens, in welchem die äusseren Geschlechts- theile und die Afteröffnung liegen und Avohiu noch eine flügelartige Partie Haut des Gesässes gehöi't, verzweigen sich die sensitiven Nervenfasern aus den vorderen Asten der unteren Kreuz- und Steissu erven; es ist somit die unterste oder Beekenabthei- lung der vorderen Verästelungsgebiete. Dieses Verästeluugsgebiet ist eingeschaltet zwischen die beiden hinteren Ver- ästelungsgebiete der unteren Extremitäten, welche es seitlich begrenzen, und stösst nach vorne an den mittleren Ausschnitt der untern halbmondförmigen Grenzlinie bei- der in der Mittellinie vereinten vo r der nVerästelungs gebiete des Stamm es und nach hinten an die untere ebenfalls abwärts concav gestaltete Grenzlinie jeder Hälfte des hintern gemeinschaftlichen Verästelungsgebietes der hinteren Aste aller Rücken- marksnerven. Bevor ich zur Beschreibung der gefundenen Grenzlinien dieses unteren Verästelungs- gebietes des Beckens übergehe, will ich eine Berichtigung über die Hautn er ven, welche sich in der untersten Abtheilung des grossen hintern Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes verästeln, vorausschicken. A. C. Bock sagt^) Seite 129 „dass immer zwischen den vorderen und hinteren Ästen der letzten Wirbelnerven eine unmittelbare Vereinigung stattfindet", es war desshalb die genaue ') Dr. .K. C. Bock. Die Rückenmarksnerven. Leipzig 1827. Beiträge zu?' Dermato- Neurologie etc. 23 Abgrenzung der Hautpartien, -welche noch yon den liinteren Ästen der letzten Kreuz- und Steissnerven versorgt werden, von denen, in welchen sich die vorderen Äste verzweigen, eine schwierige mühsame viele Zeit raubende Arbeit. A. C. J>ock beschreibt hier S. 122 einen ersten, zweiten und dritten hinteren Hautnerven des Gesässes, weder die Benennung noch Beschreibung und Abbildung ist ganz richtig. — Der dritte muss vom ersten und zweiten geschieden werden, weil er nicht aus den hinteren, sondern aus den vorderen Ästen der Kreuznerven stammt, desshalb ändere ich die Benennungen und heisse die zwei oberen, welche sicli in der Hautpartie, welche das Kreuz- undSteissbein bedeckt, verästeln, A'^ery 2 cutanei sacrales et coceygei, die Haut- nerven der Kreuz- und Steissbeingegend, die unteren, welche sich in einer flügelartigen Hautpartie innen und oben am Gesässe vertheilen, Nervi cutanei clunium interni et sicperiores, die inneren und oberen Hautnerven des Gesässes, sie gehören bereits in das untere Verästelungsgebiet des Beckens. Die Abtheilung, in welcher sich die Nervi cutanei sacrales et coccygei vertheilen, hat meh- reres Eigenthümliche und kann von der Lendenabtheilung durch eine deutliche Nebenlinie geschieden werden. Schon der Lauf der hinteren Äste aller Kreuz- und Steissnerven in der Tiefe ist eigen thümlich. (Bo ck hat ihn gut beschrieben.) Die hinteren Äste der Kreuznerven, welche bei den hinteren Kreuzbeinlöchern hervorkommen, durchbohren nicht direct die Muskeln und Sehnengebilde, welche über denselben gelagert sind, und treten so auf dem kürzesten Wege zur Haut, sondern laufen aus- und abwärts, verbinden sich mit dem hin- teren Aste des fünften Lendennerven und unter einander, bilden durch diese Verbindung eine Art Geflecht von ungefähr elliptischer Form, welches vor Druck dadurch gesichert wird, dass die einzelnen Abtheilungen und Züge desselben zwischen Knochenaushöhlungen und den brückenartig darüber gespannten Sehnenbündeln des hinteren langen und kurzen Becken- bandes und unter einer Abtheilung der hinteren langen Sichel des Ligamentu?)i tuberoso-sacrum gelagert sind. Aus diesem Geflechte treten nun die Hautnerven entweder als zwei oder meh- rere gesonderte Zweige zur Haut oder es bilden alle im Zuge abwärts sich sammelnd einen Hauptstamm, welcher den Ursprungsrand des Gluteiis maximus entweder durchbohrt oder dessen untern Rand umschlingt, und nun in der Höhe der Verbindung des Kreuz- mit dem Steissbeine erst zur Haut gelangt. Von da an laufen die Hautäste erst wieder auf-, ein- und auswärts. Die längsten erreichen die Höhe des Stachelfortsatzes des zweiten falschen Kreuz- wirbels, oder innen im Eückenmarkscanale die Spitze des von der Dura mater des Bücken- markes gebildeten Sackes, welches das Ende der Gauda equina einhüllt. Dieser rücklaufende Zug der Hautnerven aufwärts, nachdem sie im Zuge des Geflechtes so tief abwärts bereits gelangt waren, so wie der bogenartige zur Mittellinie und aufwärts strebende Zug der hinteren Hautnerven der Hüfte bezeugen und beweisen, dass hier in der Entwickelungs- periode zum Schluss der Eautengrube ein Zug von unten auf- und von den Seiten einwärts gewaltet habe. Die obere Grenzlinie der vereinten rechten und linken Hälfte des Kreuz- und Steissbeingebietes ist eine Bogenlinie, der höchste Punkt der Wölbung liegt über dem Stachelfortsatze des zweiten falschen Kreuzwirbels, seitlich lauft sie in die untere Grenzlinie des hintern Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes aus. Die untere Grenzlinie jeder Hälfte ist auch ein Stück einer Bogenlinie, welche in ihrer Fortsetzung rechts und links zur untern Grenzlinie des gemeiuschaft- 24 Dr. Christian August Voigt. liehen hintern Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes wird. Sie beginnt unter der Spitze des Steissbeines und endiget am Trochanier major .1 wird somit den Hautzwickel, welcher das Steissbein deckt, so wie auch den, welcher während der Entwickelung der unteren Extre- mität über den Trochanier gezogen wurde, nach unten begrenzen. Die Form des unteren Verästelungsgebietes des Beckens, von welchem ich nun näher sprechen will, ist folgende: Es ist in seiner vordersten Abtheilung, wo die äusseren Geschlechtstheile liegen, am schmälsten, erweitert sich um die Afteröffnung und wird am breitesten in der hintersten Abtheilung zu beiden Seiten der Gesässspalte, von wo es sich über die innere und obere Fläche des Gesässes ausdehnt, und dann nach aussen und oben sich zu- spitzend endigt. In dieser flügelartig gestalteten Plautpartie dieser hintersten Abtheilung ver- zweigen sich die inneren oberen Hautnerven des Gesässes, die Nervi cutanei clunium interni et superiores., sie ist zwischen die untere Grenzlinie des hinteren Ver- ästelungsgebietes des Kopfes und Stammes und die obere Grenzlinie des hinteren Veräste- lungsgebietes der untern Extremität hineingeschoben. In dem letzteren Verästelungsgebiete verzweigen sich die Äste aus devauSf er vuscutaneusjjost er iorfe^noris communis, nndzwar: In der mittleren und äusseren Partie des Gesässes jene Aste desselben, die als (Nervi cuta- nei clunium inferiores et externi) die unteren und äusseren Hautnerven des Gesässes vom untern Eande des grossen Gesässmuskels aus in aus- und aufwärtsstrebenden Zweio-ehen bis zur oberen Grenzlinie sich vertheilen. In der inneren Partie des Gesas- ses vertheilen sich die Zweige des in der Dammfalte verlaufenden Dammastes desselben Nerven, welche als Nervi perinei et scrotales seu labiales externi, äussere Haut- nerven desDammes unddesHodensaekes oder derSchamlefzen Inder, der Dammfalte zunächst oeleoenen Partie des Dammes so wie in der äusseren Wölbung des Hodensackes oder der äussern Schamlefze bis zum Schamberge und dem Endstücke der unteren Grenzlinie des vorderen Verästelungsgebietes des Stammes hin sich verzweigen, so wie auch mit abwärts gebogenen Zweio-chen die innere Fläche des Oberschenkels bis zur inuern Grenzlinie der untern Extremität versoi'gen. Aus der eben gegebenen Beschreibung der Vertheilung der Hautnerven in den beider- seitieen Kachbargebieten des Gesässes und Oberschenkels wird ersichtlich, dass das vereinte untere Ve rästelungsge biet des Beckens in seinen zwei vorderen Abtheilungen, Avo nämlich die äusseren Geschlechtsorgane und der Damm liegen, sehr schmal, und schmäle rals dieEntfernung von einer Danimfalte zur andern, oder als d erDamm sein müsse. Die Nerven, welche sich im un te rn Ver ästelungsg e biete d es Beckens ver th eilen, kommen aus den vordem Asten der untern Kreuz- und der Steissnerven und bilden den Plexus pudendo-haemorrhoidalis nwd coccygeus. Sie gelangen zu den hier gelagerten Organen, den äussern Geschlechtsorganen, dem Damme, der Afteröflnung und der Haut des G esässes auf drei verschiedenen Wegen. Die vordersten unter dem Schambogen auf den Rücken des männlichen Gliedes oder des Kitzlers als Nervus dorsalis penis seu clitoridis und von da weiter. Die mittleren und der Zahl nach zugleich die meisten stammen aus den Ästen dQ?,Nervus pudendus communis und gelangen in dem Räume zwischen dem Tuber-ischii und dem After zur Haut. Die hinteren sind diejenigen Nervenäste, welche J. G. Walter die Nervi perforantes nannte weiche aus dem vierten, fünften Kreuz- und den Steissnerven kommen und das Ligamentum tuhe- Beiträge zur DermaAn-NeuroIogie etc. 25 roso-sacrum tlieils spinoso-sacrum und die angrenzenden Theile durchbohren, um am äusseren Rande des Kreuz- und Steissbeins zur Haut gelangen zu können. Der Nervus pudendus superior seu dorsalis bildet mit seinen Verzweio-uno-en den obern der Nervus pudendus communis den unteren Schamnerven. Der obere versorgt die Eichel und den grössten Theil der Haut des männlichen Gliedes so vide der Vorhaut, bis auf einen drei- eckigen Hautstreifen neben der Baphe penis, welcher mit seiner Spitze am Frenulum endiot. Dieses langgezogene Hautdreieck gehört zum untern Nervenzuge, in welchen sich die Äste der untern Schamnerven als Nervi perinei scrotales seu labiales interni und ihre Fortsetzungen in diesem Hautdreieck, welches das Corpus cavernosum urethrae bis zum Fi-enulum bedeckt, vex'zweigen. A. Der Nervus dorsalis penis s. elitoridis unter dem Schambogen hervorgekommen, gibt vorerst kürzere Astchen ab, welche aufwärtslaufend bis zur untern Grenzlinie des vordem Verästelungsgebietes des Stammes sich vertheilen, diese Grenzlinie verläuft da wo der fett- reiche Faniculus adiposus des Mons veneris aufhört und der fettlose Textus subcutaneus der Haut des männlichen Gliedes beginnt. Die längeren Aste und Ästchen vertheilen sicli in der Haut des männlichen Gliedes und der Vorhaut bis zur Eichelkrone hin. Die tiefer gelegenen inniger an die corpora cavernosa gehefteten Hautäste des Nervus dorsalis ve-nis seu clidoridis verlaufen, sich theilend, theils wieder verbindend, geflechtartig auf den Eücken des männlichen Gliedes oder des Kitzlers bis zur Eichel, geben in diesem Laufe Ästchen ab welche mit den vegetativen Nerven, des Plexus cavernosus weiterlaufen und mit ihnen in den Geweben der Schwcllkörper sich vertheilen. Die der Mittellinie zunächst gelegenen Aste des Nervus dorsalis j^fenis seu elitoridis o-elan- gen unter den Eand der Krone durch das Schwellgewebe der Eichel zur Vertheiluno- in der Haut der Eichel. — Die mehr seitlich gelegenen Äste entfernen sich im Laufe vorwärts immer mehr von der Mittellinie, winden sich um die Seiten der Corpora cavernosa um von der Seite in die Eichel zu gelangen. — Die äussersten Äste des Nervus pudendus superior seu dorsalis laufen in längeren schwach spiralgelegten Winduno-en um den Seitentheil der Schwellkörper, um in der Spitze der Eichel und den Lefzen der Harnröhren- Öffnung sieh vertheilen zu können. Auch von diesen gewundenen Nervenästen werden feine Zweige abgegeben, welche eben so schwach spiral gewunden in den Seiteu- theilen der Haut des männlichen Gliedes und der Vorhaut bis zum Frenulum und dem äussern Rande des Hautdreieckes, welches von den längsten Ästchen des Nervus pudendus inferior ver- sorgt wird, sich verzweigen. B. Die aus dem Nervus pudendiLS communis kommenden Hautäste variiren in ihrer Zahl und Dicke, sie treten zwischen dem Tidier ischii und der Afteröffnung zur Haut, und können in eine grössere vordere und kleinere hintere Partie abgetheilt werden. Die vordem Aste setzen den unteren Schamnervenzug zusammen und vertheilen sich als Nervi perinei interni^ scrotales seu labiales interni und die längste n Äste in derllaut des Penis b i s z u m Frenulum. Die Nervi perinei interni., die inneren Dammnerven, vertheilen sich in ihrem Zuoe O vorwärts an der Seite der Baplie perinei \n der grösseren inneren Hälfte des Dammes, und sind von den äusseren Dammnerven aus dem Dammaste des Nervus cutaneus femoris posterior communis durch eine gemeinschaftliche Grenzlinie, welche die äussere Grenzlinie des unteren Verästelungsgebietes des Bekens ist, geschieden. Denkschriften der mathem.-naturw. C'I. XXII. Bd. Abhandl. v. NichtmitpHedern. J 26 I^>'- Christian August Voigt. JiieNervi scrotales scu labiales interni können wieder abgetheilt werden in Nervi scrotales seu labiales anteriores et posteriores. Sie versorgen die der Raphe scroti zunächst gelegene innere Hälfte der Haut des Hodensackes oder die innere Fläche der grossen Schamlefzen. Die Nervi scrotales seu labiales interni posteriores verzweigen sich gleichsam als Fort- setzungen der Dammäste in der hinteren Fläche der inneren Hälfte des Hodensackes oder der LH'ossen Sebamlefzen, während andereAste, an der unteren Fläche des Bulbtis und Corpus cavernosum urethrae angeheftet weiterlaufend, längs der Scheidewand beider Hoden- sackhälften Äste abwärts schicken, welche in der Haut des Hodensackes von der Haplie scroti auswärts bis zur Fortsetzung der äusseren Grenzlinie dieses Verästelungsgebietes, welche'über die Wölbung des Hodensackes hinüberlauft, sich verzweigen. Die Nervi scrotales seu labiales interni anteriores, die vorderen inneren Hoden sae k- oder Scham lip pennerven, sind die vordersten Zweige derselben Nervenbündel, welche an der vorderen Fläche des Hodensackes oder der Schamlefzen zur Vertheilung kommen. Es gibt auch, wie ich bereits besehrieben habe, Nervi scrotales seu labiales externi anteriores et posteriores, welche aber Zweige des Dammastes des hinteren gemeinschaftlichen Hautnerven der unteren Extremität sind. Die längsten Zw eige des unteren Schamnerven sind diejenigen, welche neben dicv Raiilie p)snis in einem langgezogenen Hautdreiecke als der Spitze des unteren Nervenzuges bis i n's Frenulum praeputii hin sieh verzweigen. Betrachtet man den oberen und unteren SchamnervenaugamPe«2se7'ecft/5, so sieht man, dass dieÄste von einer breiteren Basis aus um einen Cylinder gelagert sind und einem Centrum oder einer Spitze zulaufen, wo die meisten Aste sich in der Haut der Eichel um die Ausmündung des oemeinschaftlichen Harn- und Samenrohres nudiiwi Frenulum \erth.e\\en\ es steckt somit dieses Ausmündungsrohr gleichsam in einem Nervenbüschel. — DasCen trum is t kein Punkt, sondern eine Linie, welche von der vordem Commissur der Harnröhrenöffnung beginntund bis in die Spitze des Frenulum der Vorhaut reicht; gegen diese Linie ist das Zusammenströmen der Nerven- zweigchen gerichtet. Wahrscheinlich verzweigen sich einige einwärtsgebogene Nerven- zweio'chen bis in die Fossa navicularis der Eichel hin, da in der Auskleidung derselben von Jarjavay und C. Langer Hautpapillen nachgewiesen wurden und ähnliche Einstülpungen der Haut an den Nasenlöchern und der Afteröffnung bestehen. Hier will ich einer i uteressanten Nerven -Anomali e, welche zwischen den Ästen der Nervi perinei interni und scrotales seu labiales interni aus dem Nervus pudendus communis und denen der Nervi perinei externi scrotales seu labiales externi aus dem Nervus cutaneus posterior femoris communis nicht selten vorkommt, gedenken. Es findet unter der äusseren Grenzlinie dieses unteren Verästelungs- gebietes des Beckens eine ähnliche Nerveuverbindung statt, wie zwischen den Ästen des Nervus occipitalis major et minor. Es laufen nämlich Nervenbündel, die dem Dammaste des Nervus cutan. posterior femoris communis angelagert waren (wesshalb in einem solchen Falle derselbe dicker ist), von diesem sich trenend unter dieser Grenzlinie weg, verbinden sich mit Ästen aus dem Nervus pudendus communis, ziehen mit ihnen und vertheilen sich theils im Damme, theils im Hodensacke (A. C. Bock hat S. 138 eine solche Verbindung beschrieben und Tafel VII, Fig. 2, Nr. 50 abgebildet). In einem solchen Falle laufen Nervenbündel, welclie in das untere Verästelungs- gebiet des Beckens gehören, in das Nachbargebiet, das hintere Verästelungsgebiet der unte- Beiträge zur Dermato-lseurologie etc. 27 ren Extremität hiuüber, und kehren unter dieser geaieiuscLaftlicLcn Grenzlinie in ihr Gebiet zur Endvertheilung zurück. Diese Nerven- An omalie bat mit der an den Asten des Nervus occijn'tali's major und »nmo?' vorkommenden nur das G emein scb aftliebe, dass hier das Z u rückk ehren in das ursprüngliche Gebiet unter einer gemeinschaftlichen Grenzlinie gescJiieht, ist aber von derselben dadurch verschieden, dass nicht wie dort Nervenzweige, -welche zu den vorderen Asten der Rückenmarksnerven gehören, mit den hinteren Ästen ihren Lauf zur Haut machen und dann in ihr Verästelungsgebiet unter ihrer gemeinschaftlichen Grenzlinie zurückkehren, sondern hier findet die Anomalie zwischen zwei Xerven statt, welche beide aus den vorderen Rückenmarksästen stammen, nur zu zwei ver- schiedenen Nervengeflechten gehören und auf verschiedenen Wegen zur Haut gelanoen, in- dem dieselben statt in den Plexus pudendus communis zw treten und durch das kleine Hüftloch ihren Weg zu machen, sich an die Nervenbündel des Plexus isckiadicus und zunächst an die Ae& Nervus cutaneus femoris posterior communis anlegen und mit demselben bis zur Haut laufen. Die hinteren Äste dies, Nervus pudendus communis versorgen als Hautäste des Nervus haemorrlioidaUs inferior \\\ ein- und auswärts laufende Zweigchen gespalten, die Seiten- theile, den vorderen und hinteren Umfang ^es kitevs, als Nervi cutanei ani anteriores laterales et poster ior es und es setzen sich ihre Verzweigungen einwärtslaufend bis in die Columnae Morgagnii et Plicae semilunares Glissonii fort. C. Unter den in der hintersten Abtheilung dieses unteren Verästeluno-so-ebietes des Beckens sich vertheilenden durchbohrenden Hautner ven, Nervi cutanei per- forantes (J. G. Walter zählt vier auf), welche aus den vorderen Ästen des dritten, vierten und fünften Kreuz- und der Steissnerven Nervenbündel zu ihrer Zusammensetzung beziehen ist einer der grösste, welchen ich Nervus cutaneus clunium internus superior, den grösseren inneren oberen Hautnerven des Gesässes nenne, seine Nervenfasern stammen aus den vorderen Ästen des dritten, vorzüglich aber des vierten Kreuznerven. Er durchbohrt gewöljnlich den verschmolzenen Theil des Sitzknorren- und Sitzstachelheilioen- beinbaudes, umschlingt den unteren Rand des grossen Gesässmuskels, gelangt zur Haut und lauft mit seinen Ramificationen aus- und aufwärts, und vertheilt sich im grössten Theile der flügelartigen Erweiterung dieses Verästelungsgebietes. Aus dem fiinfteu Kreuz- und den Steissnerven kommen noch kleinere durchbohrende Hautäste, welche ich die kleine ren inneren oberenHautnerven des Gesässes nenne, Nervi cutanei clunium interni sup erior es minor es, welche sich innen in der Haut der Gesässrinne zunächst dem Seitenrande des Steissbeines vertheilen. Die Grenzlinien dieses u nteren Veras te 1 ungsgeb ietes des Beckens, welches aus einer rechten und linken Seitenhälfte besteht, sind eine gemeinschaftliche vordere, zwei seitliche und eine hintere für jede Seitenhälfte. Die gemeinsehaftliclie vordere Grenzlinie fällt mit der innersten Abtheilunf der bogenförmig ausgeschnittenen unteren Grenzlinie des grossen vorderen Verästelungs- gebietes des Stammes zusammen. Sie verläuft als Grenzlinie zwisclien Schamberg und den äusseren Geschlechtsth eilen da, wo die fettreiche Haut des Schamberges aufhört und die fett- lose der Geschlechtsorgane beginnt. Die seitliche rechte und linke Grenzlinie dieses unteren Verästelung'screbietes des Beckens fällt mit der oberen Grenzlinie des hinteren Verästelungsgebietes der unteren 23 J^^i'- Christian August Voigt. Extremität zusammen. Sie ist eine in zellenförmige Biegungen gelegte Linie, welche aus dem Ende der vorderen am ScLamberge beginnt, sie lauft als Fortsetzung derselben beim Manne: über die Wölbung des Hodensackes so, dass jede Hodensackhälfre in beinahe zwei gleiche Theile o-etheilt wird, beim Weibe: über die Wölbung jeder grossen Schamlippe ebenfalls so dass durch dieselbe die äussere Fläche der Schamlefze von der inneren geschieden wird, zieht dann durch jede Seitenhälfte des Dammes, denselben in eine innere breitere und äussere schmälere Hälfte theilend weiter, entfernt sich im Zuge seitlich der Afteröflfnung von der Mittel- linie immer mehr, schwingt sich auf die Oberfläche des Gesässes über den Inder Tiefe gelagerten Sitzknorren hinüberlaufend, wobei sie sich von der Mittellinie noch mehr entfernt. So von innen und unten nach aussen und oben 5-förmig weiterziehend, trennt sie, wie ich bereits bei der Be- schreibuno- des Verlaufes der oberen Grenzlinien des hinteren Verästelungsgebietes der unteren Extremität angegeben habe, die Verzweigungen der inneren oberen Hautnervendes Gesässes, von denen der äusseren unteren imd endigt in der äusseren Abtheilimg der unteren Grenzlinie des hinteren Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes. Die hintere Grenzlinie jeder Hälfte dieses unteren Verästelungsgebietes des Beckens fallt mit der inneren Abtheilung der unteren Grenzlinie des grossen hinteren Ver- ästeluno-sgebietes der hinteren Aste aller Eückenmarksnerven zusammen; sie ist ein Stück eines Kreissegments mit aufwärts gekehrter Wölbung. Das innere Ende beginnt unter der Spitze des Steissbeines aus der Mittellinie, das äussere stösst unter einem spitzigen Winkel mit dem oberen Ende der seitlichen Grenzlinie dieses Verästelungsgebietes zusammen und setzt sich in die äussere Abtheilung des hinteren Verästelungsgebietes fort, welche über die Wölbuno- des Trochanters abwärts zieht und in die äussere Grenzlinie der unteren Extremi- tät hinüberlauft. Die dem Nervus vagus analogen Nervendes Beckens. Berichtigung über den Plexus hyp ogastricus inferior. Bei den vielfältigen Präparationen zur genaueren Bestimmung der Züge der Grenzlinien des eben beschriebenen unteren Verästelungsgebietes des Beckens und der angrenzenden ISachbargebiete und bei der Darstellung und Bestimmung der in denselben sich verzweigen- den Hautnerven, bin ich auf die Untersuchung der Zusammensetzung des unteren Beckengeflechtes (Plexus hgpogastricus inferior) und seiner Xervenäste gekommen. Aus mühevollen vielfachen Präparationen dieses Geflechtes in beiden Geschlechtern und aus der Vergleichung mit den bekannten Darstellungen derselben, ziehe ich den Schluss, dass wir noch, keine genaue Darstellung dieses Geflechtes besitzen. Die meisten beschreiben und bilden dieses Geflecht als ein grösstentheils aus vegetativen Xervenfasern bestehendes, und mithin dem Ken-US sympathicus angehöriges ab: sie legen auf die auimalen Xervenfasern, welche aus dem zweiten, dritten und vierten Kreuznerven stammen, zu wenig Gewicht, dieselben werden ntir g-leichsam als Wurzeln des Geflechtes kurz erwähnt. So sagt J. Müller^) vom Plexus Jiypogastricus^.ZQ: „Dieser hängt durch mehrere Fäden mit dem zweiten, dritten und vierten Sacralnerven zusammen". •j Joh. Müller. Die organischen Nerven der erectilen männUcben Geschlechtsorgane des Menschen und der Säugethiere. Berlin 1836. Beiträge zur Dei-mato-Keurologie etc. 29 F. Tiedemann bildet auf der zweiten Tafel seiner Tabulae nervoruvi uteri blos einen dickeren Zweig ab, und sagt: „Eamiis nervi sacralis tertii qui se conjungä cum plexu ganglioso seu hypogastrico inferiori" . Andere fassen das Verhältniss richtiger auf und beschreiben Nervenbündel aus dem dritten und vierten Kreuznerven, welche theils direct zu den ßeckenorganen ziehen, theils, nachdem sie das untere Beckengeflecht durchlaufen haben, in demselben sich vertheilen. Genauer ist somit J. G.Walter's Beschreibung und Darstellung des Plexus hypogastricus nach einem weiblichen Präparate. Dieser zählt aus dem dritten Kreuznerven zehn Äste auf, welche er als Nervus kypogastricus primus, secundus, etc. aufführt, aus dem vierten Kreuz- nerven kommen noch drei Aste hinzu, welche theils ins Geflecht, theils direct zu den Beeken- organen treten. A. C. Bock, der nach einem männlichen Präparate den Plexus liypogastricus dargestellt hat, beschreibt bei den Kreuznerven S. 125 aus dem dritten Kreuznerven zwei bis vier Äste welche sich theils mit dem Beckengeflechte vereinigen, theils unmittelbar zum mittleren Theile des Mastdarmes als Nervi liaemorrlioidales medii gehen, theils zum Grund, vorzüglich aber zum Blasenhalse als Nervi vesicales inferiores sich verbreiten; beim Weibe gehen noch Zweige von diesen als Nervi vaginales in die Scheide über. Aus dem vierten Heilioenbein- nerven führt er mehrere Zweige auf, welche zum Beckengeflechte, zum Mastdarme und vor- züglich an die Vorsteherdrüse herab zu dem Theile des Afterhebers, welcher dieselbe umgibt und beim Weibe zur Scheide sich begeben. Der Darstellung Bock's folgend, beschrieben ArnoIdundC. F.T.Krause vier bis sechs dünne Nervenfäden aus dem vierten Kreuznerven, welche sie unter der unpassenden Benen- nung A^e;-ri.'Äae7?ior;-/{Oi'cZa/e6'»jefZ« zusammenfassen. Krause schlägt sie zum Plexus pudendalis. Arnold führt sie vom gemeinschaftlichen Schamnerven getrenntauf. Ihren Lauf und ihre Yertheilung in den Beckenorganen beschrieben sie wie Bock. Die Ergebnisse meiner eigenen Untersuchungen und Präparationen wären in Kürze folgende : Die animalen Nervenfäden, welche an der Zusammensetzung des unteren Becken- geflechtes Theil nehmen, kommen in derPiegel aus dem dritten und vier ten, manchesmal auch aus dem zweiten Ivreuznerven. Sie verlaufen entweder in viele dünne Nervenbündel getrennt oder in wenio-e dickere Nervenäste verbunden zum Geflecht. Vergleicht man die Anzahl dieser anima- len Nervenbündel mit denen der vegetativen, welche als Plexus liypogastricus dexter xxnd sinister an der Seite des Mastdarmes herabziehen, so ist dieselbe grösser als die der vegetativen. Hier will ich noch beifügen, dass die Summe dieser animalen Nervenbündel, dem Auoen- maasse nach beurtheilt, welche aus dem zweiten, dritten und vierten Kreuznerven kommen und ins Geflecht treten, bei Präparaten weiblicherßeckenorgane grösser ist, als bei denen männlicher. Alle diese Nervenfäden zusammen genommen, geben einen dievii Nervus vagus gleichdicken Nervenstamm, welche auch in ihrer Vertheilung an die verschiedenen Abtheilungen der Beckenorgane einen dem Nervus vagus des Kopfes vöUio- analoo-en Nerven des Beckens darstellen. 30 Dr. Christian August Voigt. Die in dieses Gefleeht eingestreuten gangliösen Nervenmassen vervollstän- digen die Analogie, indem sie sich dem Plexus gangliiforviis Meckelii gleichstellen lassen, nur ist dasselbe statt rund plattgedrückt, und so wie der Nervus vagus sich mit dem vegetativen Nerven vielfach verbindet und seine Aste und Zweite in ihrer Vertheiluno- vom vegetativen Nerven begleitet werden, eben so gesellen sich hier zu diesen zu den Becken- organen hinziehenden animalen Nervenbündeln die vom Plexus liypogastricus dexter oder sinister herabkommenden vegetativen Nervenfaserzüge und hinzu kommen noch die aus den eingelagerten Ganglienmassen neu entstandenen vegetativen Nervenfasern und ziehen in ihrer Gemeinschaft zur Vertheilung in die Beckeuorgane hinein. Arnold und Krause führen die Beobachtung an, dass der Plexus liypogastricus inferior beim weiblichenGeschlechte beträchtlicher sei. Krause fügtnoch hinzu, dass auch der Plexus liypogastricus superior stärker sei als im männlichen. Das Mangelhafte in den bisherigen Darstellungen dieses unteren Beckengeflechtes fällt zum Theile den Zeichnern, zum Theile den Präparatoren zur Last. Ich habe die Abbil- dungen Walt er's, Tied emann's, Bock's, Müllers, E. Le e's mit den angefertigten Präparaten verglichen und gesehen, dass um die einzelnen in das Geflecht eintretenden animalen und vegetativen Nervenfaserzüge, die in denselben eingelagerten Ganglienmassen, und die aus den- selben zu den Beckenorganen ziehenden Nervenbündel zeichnen zu können, das Geflecht unnatürlich in die Breite auseinandergezogen wurde, wodurch die natürliche Zug- richtung der in das Geflecht eintretenden und dasselbe durchlaufenden animalen Nervenfasern an den Stellen, wo sie aus den Kreuznerven hervorgehen, unnatürlich geknickt und die schmalen Zwischenräume zwischen den einzelnen langgezogenen Nervenbündeln des Geflechtes weit aus einander gesperrt M'urden, was zugleich dadurch erleichtert wird, dass alle diese Nerven- bündel lang sind, mithin sich leicht aus einander ziehen lassen, denn sie sind alle zur Verthei- lung in Organen bestimmt, deren relative Lage und Ausdehnungsgrad oft sich ändert; man sieht sie auch desshalb au den contrahirten Abtheilungen der Beckenorgane in vielfache Krümmungen und Biegungen gelegt verlaufen. Will man demnach den Zug der einzelnen Nervenbündel erforschen, so muss man dieselben und das Geflecht in ihrer natürlichen Zug- richtung anspannen; thut man dieses, so sieht man die animalen Nervenbündel theils am Geflecht vorbeilaufen, theils in dasselbe eintreten, und folgt man denselben, so gelingt es, die meisten im Laufe durch^ Geflecht und aus demselben hervorgetreten in ihrem ferneren Zuge zu den Beckenorganen verfolgen zu können. Man überzeugt sich so, dass dieselben in hin- reichend grosser Anzahl zu den einzelnen Abtheilungen der Beckenorgane treten, um diesel- ben ihrer Function entsprechend versorgen zu können. Das Irrige in der bisherigen Auffassung dieses Geflechtes liegt darin, dass man die Summe der animalen aus dem zweiten, dritten und vierten Kreuznerven stam- menden Nervenbündel zu gering angeschlagen hat, und desshalb dieses Geflecht als ein gan z oder grösstentheiis aus vegetativen Nervenfasern zusammengesetztes zum Synipathicus gezählt hat, wälirend meine aus vielfältigen Präparationen beim Manne und Weibe geschöpfte Überzeugung dahin geht, dass die Summe der animalen aus dem zweiten, dritten und vierten Kreuznerven stammenden Nervenfäden einen diem Nervus vagus desKopfes analogen Nerven des Beckens darstellt, welchen \q\\ Nervus vagus pelvis beuenua, und hiemit die gewiss nicht passende Zusammenfassung derselben unter der Benennung Nervi haemorrlioidales medii berichtige. Beiti-äge zur Dermato- Neurologie etc. 31 Als Äste des herumschweifenden Nerven des Beckens sind somit aufzuführen: an den Harn- und inneren Geschlechtsorganen die Hami vesicales et uretlirales^prostatici et seminales, beimWeibe: die Bami uterini, die Äawj ^'«^«na^eÄ mit der Unterabtheilung Nervi columnae rugarum anterior is et posterior is und am mittleren Theile des Rec- tum die Bami haemorrlioidales medii. Die Harnblasen und Harnrö hren- Yors teherdr ii sen- und Samenäste Bami i^esicales et urethrales, prostatici et seminales. Ich habe bei meinen Präpara- tionen animale Nervenfasern zum Grunde, Körper und Scheitel der Blase verfolgen können, welche sich in den Häuten der Harnblase vertheilen. — Aus ihrer "Wirkung lässt sich das willkürliche Harnlassen auch bei wenig voller Blase und ohne Mitwirkung der Bauchpresse erklären, nur währt es immer eine Weile, bis die Contration der Sphincteren überwunden ist und der Harn abzufliessen beginnt. Zur Prostata und der Harnröhre begibt sich auch ein beträchtlicher Faserzug, nur wenige ziehen zu den Samenbläschen, welche aus einer in der Nähe abgelagerten Ganglienmasse weit mehr vegetative Nervenfasern belcommen. Die G&h'ärmutier'ä&ie Bami uterini. Der Uterus ist vorherrschend von vegetativen Nervenfasern versorgt, nur wenige animale Nerveufäden verzweigen sich in Collum und Uterus selbst. Die S ch eid enästei?aTO?' vaginales. Während Kobelt von „der geringen Zahl unbe- deutender sensitiver Nerven, die sich vereinzelt in das voluminöse Scheidenrohr einsenken"'), spricht, weisen meine Präparate eine sehr bedeutende Anzahl von an i malen Nerve n- bündeln nach, welche zur Scheide ziehen. Man kann sie in die vorderen anteriores und hinteren ^j) OS ^er^'ore* theilen. Der vordere Zug ist viel stärker und die meisten Nerven- bündel desselben vertheilen sich in der grösseren Columna rugarum anterior^ der hintere viel schwächere endiget ebenfalls mit seinen meisten Nervenfasern in der kleineren Columna ru- garum posterior. Diese in grösserer Anzahl in der vorderen und hinteren Eunzelsäule sich vertheilenden Nervenfädeu nenne ich Nervi vaginales Columnae rugarum anterioris et posterioris. Der Menge -der Nervenfasern nach zu urtheilen, welche in diesen Runzel- säulen zur Vertheilung kommen, müssen dieselben einen der Zungenoberfläche gleichen Nervenreichthum besitzen. Die Bami haemorrlioi dales medii scheinen sich vorzugsweise in der Muskelschichte der mittleren Abtheilung des Rectums zu vertheilen. Die Versorgung auch dieses Ausscheidungsbehälters mit animalen Nervenfäden spricht ebenfalls für die Ansicht derer, welche einen Willenseinfluss auf die.Zusammenziehung dieser Abtheilung des Mastdarmes bei der Koth- und Gasentleerung vertheidigen. Die sensitiven Zweige des Nervus vagus pelvis versorgen somit, wenn auch gemischt mit vegetativen Nerven, so doch vorherrschend sämmtliche Abtheilungen des männlichen und weiblichen Geschlechts- und Harnapparates, welche innen ein sogenanntes Platten- Epi thelium als Schutzhül le haben, und die mithin als Fortsetzungen der äusseren Haut zu betrachten sind. Von der Einlagerung mehrerer Ganglinieiima?sen in den Plexus Ju/jjogastricus inferior habe ich mich überzeugt. ') Anm. Dr. O. L. Kobelt, Die mäniiliclicn und weiblielien Wollust-Organe des Mensehen. Freibuig: im Breisgau 1844. Seite 56- 32 Dr. Christian August Voigt. Versuche ich die angegebene Analogie des Nervus vagus des Kopfes mit dem des Beckens in der Vertheilung ihrer Nervenäste etwas näher auszuführen, so lassen sich die Schlundkopf- und Speiseröhrenäste mit denen, welche sich an der mittleren Abtheilung des Rectums vertheilen, vergleichen. Die K e h 1 k o p f- L u f t r ö h r e n ä s t e kann man den H a r n- röhren-, Prostata- und Samenbläs chenäs ten, und beim Weibe den Gebärmutter- ästen gleichstellen. Die Bronchial- und Lungenäste des bleibenden Athmungsorganes des Kopfes lassen mit den Harnblaseunerven, welche sich in der Harnblase dem Reste der vergänglichen Lunge des Beckenendes des Embryo- der AUantois- verzweigen, den Vergleich zu. Verfolge ich die hier begonnene Darlegung der Analogie und den Vergleich der Vertheilung der sensitiven Nerven am Kojjfe und Becken weiter, so lassen sich die im unteren VerästelunsfSfrebiete des Beckens zur Vertheilung kommenden Nerven mit denen des Trigeminus am Kopfe und Gesichte ebenfalls recht passend vergleichen. Hier kommt vorerst zur Berücksichtigung, dass am Becken mit der Abwesenheit der Sinnesorgane auch alle jene Nervenäste entfallen müssen, welche am Kopfe für den Sehsinn, die vordere Abtheilung des äusseren und mittleren Ohres, und für das Geruchsorgau bestimmt sind. Beinahe in der M itte des vorderen Verästelungsgebietes des Kopfes und Gesichtes liegtimDurchschnittspunktebeider Augenbraunenbögen mit der Mittellinie, überdem vorde- ren Ende der Kopfwirbelsäule, wie ich in meiner Abhandlung über die Richtung der Haare am menschlichen Körper') gezeigt habe, ein convergirender Haarwirbel, der vordere Kopf wir bei. Ein ähnlicher convergirender Haarwirbel befindet sich am unteren Ende der Rückenwirbelsäule auf den letzten Stücken des Steissb eines in dem Hautzipfel, welcher noch zum hinteren Verästelungsgebiete des Kopfes und Stammes gehört. Die Spitze dieses Hautzipfels, welcher das Steiss- und Kreuzbein deckt, ist zwischen die beiden hinteren Hälften des unteren Verästelungsgebietes des Beckens so tief hinein- und herabgedrängt, dass der auf derselben gelagerte Steiss wirb el nahe der Mitte auch dieses unteren Verästelungsgebietes zu liegen kommt, er gehört jedoch nicht in das untere Verästelungsgebiet des Beckens, dieses ist der Unterschied. In den flügelartigen Erweiterungen dieses unteren Verästelungsgebietes zu beiden Seiten des con vergirenden Steiss wirbeis, innen und oben am Gesässe liegen die Verästelungen der Nenn perforantes., sie können mit den Verästelungen verglichen werden, welche zu beiden Seiten des convergirenden vorderen Kopfwirbels in der Stirnhaut und der Decke der Calvaria bis auf die Hinterhauptschuppe hin sich vertheilen. Man kann demnach die Ver- zweigungen des_Ve?•^'^) begrenzt, während das kleinere Stück (18 — 5) den vorderen Eand des Schulter-Fortsatzes bis zur Spitze einsäumt und ein Stück der vorderen seitlichen Grenzlinie des seitlichen Verästelungsgebietes des Stammes bilden hilft, und 18 — 19. eine hintere untere Abtheilung, welche ich Schulterlinie nenne, die den Sohulterhöhen-Fortsatz {'r) nebst dem hinteren Rande des Schulter- oder Deltamuskel-Fortsatzes (gj begrenzt und zugleich ein Stück der hinteren seitlichen Grenzlinie des grossen seitlichen Verästelungsgebietes des Stammes bildet. 1 — 4. Die vordere Grenzlinie fällt mit der Mittellinie des Halses zusammen, da ein vorderes Verästelungsgebiet am Halse fehlt und wird so zur inneren Grenzlinie. 15 — 19. (Fig. 2 und Fig. 4.) Die hintere Grenzlinie sieht man in Figur 2, sie ist zugleich die obere seitliche Grenzlinie des hinteren Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes. G. Das grosse seitliche Veras t elungsgebiet des Stammes reicht von der Achselhöhle angefangen bis auf die Hüfte herab, hat nach oben und unten keine deutliche Grenzlinie., sondern setzt sich nach oben in das hintere Verästelungsgebiet der oberen Extremität CHJ -aai nach unten in das vordere Verästelungsgebiet der unteren Extremität fX^ unmitt elb ar fort. In demselben verzweigen sich die Seitenäste der vorderen Aste der 12 Brustnerven fliami cutanei laterales pectoris et abdominisj. In seiner ganzen Ausdehnung ist es am deutlichsten in Figur 3 zu sehen. Grenzlinien desselben sind. 5 — 6. Eine vordere seitliche Grenzlinie, welche mit der vorderen seitlichen Grenzlinie des vorderen Verästelungs- gebietes zusammenfällt, und 19 — 20. eine hintere seitliche Grenzlinie, welche mit der hinteren unteren seitlichen Grenzlinie des hinteren Verästelungsgebietes einen gleichen Lauf hat. II. Das hintere Verästelungsgebiet der oberen Extremität. Grenzlinien der Achselhöhlenabtheilung sind. 18 — 19. Fig. 4. Nach hinten die Schulterlinie, und 5 — 18. Fig. 1. nach vorne das Einschaltstück zwischen der Spitze des Brustwinkels (fj des vorderen Verästelungsgebietes des Stammes und der Spitze des Schulter-Fortsatzes (q) des seitlichen Verästelungsgebietes des Halses. Grenzlinien des hinteren Verästelungsgebietes der oberen Gliedmasse selbst sind. 18 — 32 — 31. Die ät/ssere Grenzlinie der oberen Extremität. Sie zieht über den äusseren Knorren (32) wo sie mit 32 — 33. der kürzeren Nebenlinie des Elbogenhöckers in Verbindung steht, von da lauft sie über die äussere Fläche des Vorderarmes bis zum Nagelgliede des Mittelfingers herab. 18 — 34. Fig. 1. Die innere Grenzlinie der oberen Extremität lauft über die Erhabenheit des -ß/(^eps S?'«c/»V, die Elbo- genbeuge, die Mitte der inneren Fläche des Vorderarms bis zur Handwurzel und vom da über den Ballen des Daumens und längs der Seitenränder des Daumens und Zeigefingers so wie des Armspindelraiides des Mittelfingers bis zu dessen Spitze (31), wo sie mit dem Ende der äusseren Grenzlinie zusammentrifft. Der Elbogcnrand des Vorderarmes scheidet am Vorderarme und der Hand dieses hintere Verästelungsgebiet in sj eine äussere Hälfte und ij eine innere Hälfte. /. Das vordere Verästelungsgebiet der oberen Extremität ist für sich abgegrenzt, wird durch dieselbe äussere und innere Grenzlinie vom hinteren Verästelungsgebiete geschieden. Fs beginnt oben spitzig, erweitert sich im Zuge abwärts und wird am Vorderarme und der Hand durch den Armspindelrand in tij eine äussere oder Eückcn-Hälfte, und v) eine innere oder Hohlehand-Hälfte geschieden. Beiträge zur Dennato- Neurologie etc. 39 K. Das vordere Verästelungsgcbiet der unteren Extremität ist die untere Fortsetzung des seitlichen Verästelungs- gebietes des Stammes, wclc.lies sich von der Seite dei- Hüfte nach vorne, dann ab- und einwärts in den Hohlfuss hinab spiral windet. Die Furche des Sar/orius deutet ebenfalls die Spirale Drehung an. (irenzlinien desselben sind. 20 ;; 1—23 — 24 — 25. Die äussere Gzenzlinie. .Sie ist die Fortsetzung der hinteren untcien seitlichen Grenzlinie des hinteren Verästclungsgebietes des Kopfes und Stammes und lauft vom Troehanter-AYinkel (20) angefangen bis in die Sohle (25), wo sie mit der inneren Grenzlinie in einem Bogenstück zusammentrifft. Am äusseren Knorren des Ober- schenkels steht sie mit einer kurzen Seitenabzweigung 21 — 22. der Kebenlinie der Kniescheibe in Verbindung. 6—25 Fig. 2 oder Fig. 4. 6—29-30—25. Die innere Grenzlinie (als Grenzlinie des vorderen Verästelungsgebietes der unteren Extremität) ist die Fortsetzung der vorderen seitlichen Grenzlinie des vorderen Vcrästelungsgebietes des Stammes. Sie beginnt (6) an der Spitze des Oberschenkclwinkels fff) und endigt (25) in die äussere Grenzlinie einmündend in der Aushöhlung der Fusssohle. 26 — 27. Die Nebenlinie des inneren Knöchels zweigt von der inneren Grenzlinie ab, wo dieselbe unter dem inneren Knöchel vorbeigeht, um in den Hohlfuss zu gelangen. 25. Fig. 2. Die Nebenlinie derFuss- und Zehenränder beginnt an der Vereinigungsstelle der äusseren und inneren Grenzlinie der unteren Extremität in der Aushöhlung der Fussohle (25), und zieht längs des inneren Fussrandes, der Seitenränder aller Zehen, so wie des äusseren Fussrandes und der Ferse; in der Mitte der hinteren Fläche der letzteren und der Achillessehne weiterlaufend, erhebt sie sich immer mehr und lauft auf der Wade aus. L. Das hintere Verästelungsgebiet der unteren Extremität wird an den Seiten von der äusseren und inneren Grenzlinie des vorderen Verästelungsgebietes ebenfalls begrenzt. 7 — 6 — 25. Die innere Grenzlinie (als Grenzlinie des hinteren Veras telu ngsgeb i etes) ist aber um das Stück 7 — 6 Fig. 1 länger, welches den inneren oberen oder Dammwinkel {y) des hinteren Verästelungsgebietes, vom Überschenkelwinkel fgj des vordereren Verästelungsgebietes des Stammes scheidet. Ausserdem wird dieses hintere Verästelungsgebiet nach oben noch durch 7—9 — 10 — 20. die oberere Grenzlinie begrenzt. Sie beginnt am Schamberge und endet nach einem wellenförmigen Laufe am Troohanter. In Figur 1 ist das Anfangsstück 7—9, in Figur 4 die Fortsetzung längs des Dammes und an der Seite der Afteröffnung bis auf die Gefässbacke hinauf (9—10). In Figur 2 das Endstück (9—10 —20) sammt der bogenförmigen Einmündung in die äussere Grenzlinie zu sehen. 7 — 9 — 10. Der grösste Theil dieser oberen Grenzlinie fällt mit der seitlichen Grenzlinie des unteren Verästelungscebietes des Beckens zusammen, der Rest 10 — 20 scheidet dieses Verästelungsgebiet von dem hinteren Verästelungsgebiete des Kopfes und Stammes. Die zwei Winkel, welche durch diese 3 Grenzlinien begrenzt werden, sind: yj Fig. 1. Der innere obere oder Danunwinkel, welcher in die Form eines Zwickels durch den Damm bis zum Schamberge ausgezogen ist, und sj Fig. 2 und Flg. 3. der äussere obere Winkel, welcher abgerundet ist und dem Trochanterwinkel ('yJ des hinteren Verästelungsgebietes des Kopfes und Stammes anliegt. 20 — 25. Von der äusseren Grenzlinie wird am Unterschenkel eine längere Abzweigung 23—28. Die Nebenlinie des äu sseren Knöch eis in dieses hintere Verästelungsgebiet abgesendet, welche längs des Wadenbeines bis auf den äusseren Knöchel herablauft und die Unterschenkel- und Fussab theilung dieses hinteren Verästelungsgebietes in eine vordere oder Fussrücken - A b thei lung und eine hintere oder Fusssohlen-Abtheilung scheidet. il N. Das hintere Verästelungsgebiet des Kopfes und Stammes, in welchem sich sämmtliche hintere Äste aller Rückenmarksnerven verzweigen, wird durch die Mittellinie in die rechte und linke Seitenhälfte geschieden, und nebst derselben von .3 Grenzlinien umsäumt. 2 — 3. Fig. 2. Die hintere obere Grenzlinie ist kurz ausgehöhlt und begrenzt in Gemeinschaft mit der der anderen Seiten- hälfte den Ausschnitt der kartenherzförmig gestalteten Kopfabtheilung (a) dieses hinteren Verästelungsgebietes. 2 — 15-19. Fig. 2 und Fig. 4. Die hintere obere seitliche Grenzlinie ist das obere Stück der hinteren seitlichen Grenzlinie, welche die Kopf- und Nackenabtheilung des hinteren Verästelungsgebietes begrenzt, sie ist zugleich die hintere Grenzlinie des seitlichen Verästelungsgebietes des Halses. 19 — 20. Die hintere untere seitliche Grenzlinie des Rückens scheidet die Rumpfabtheilung des hinteren Ver- ästelungsgebietes vom grossen seitlichen Verästelungsgebiete des Stammes. II — 10 — 20. Die hintere untere Grenzlinie. Sie ist mit der inneren grösseren Abtheilung (11 — 10) zugleich die hintere Grenzlinie des unteren Verästelungsgebietes des Beckens und mit ihrer Icleinern äusseren Abtheilung (10 20) ein Stück der oberen Grenzlinie des hinteren Verästelungsgebietes der unteren Extremität. K. Das kleine Kreuz- und S teissnerven gebi e t , in welchem sich die hinteren Äste der Kreuz- und Steissbeinnerven verzweigen, dieses wird durch 35 — 10. Die Nebenlinie des Kreuz- und S teiss n ervengbietes vom grossen hinteren Verästelungsgebiete der hinteren Äste aller übrigen Rückenmarksnerven abgeschieden. Das von diesen Grenzlinien umsäumte hintere Verästelungsgebiet des Kopfes und Stanunes hat mehrere lang ausgezogene Winkel, solche sind: 40 Dr. Christian August Voigt. Beiträge zur Dermato-Kcurologie etc. ß) der rechte uucl linke hintere obere seitliclie oder S ehiilte rblattw inkcl ; Y) der rechte und linke hintere untere seitliclie oder Troch anter winkel; d) der rechte und linke untere innere Winkel beider Seitenhälften, welcher auf dem Steissbein zum mittleren unpaarigen S t eissbcinivink el verschmilzt. In der Figur 4 habe ich, um die ganze innere Fläche der unter Extremität darstellen zu können, die rechte untere Extremität samnit der rechten Beckenhälfte durch einen in der Mittelebene geführten senkrechten und einen durch den Nabel geführten wagrechten Schnitt entfernt gezeichnet. Den Kaum der Durchschnittsfläche habe in meinen lebensgrossen Abbildungen benützt, um daselbst nach vorausgegangenem genauen Studium der Einlagerung der Beekenorgane einen möglichst genauen Beekendiirchschnitt und die normale Einlagerung der weiblichen Beckenorgane in demselben darzustellen. I>ie Arbeiten, um dieses thun zu können, und die Zeichnungen selbst habe ich bereits im Jahre IS.'iS ausgeführt. — Hier in dieser kleinen mit dem Pantographen gemachten Copie habe ich im Beekendurchschnitte blos die Umrisse der eingelagerten Beckenorgane und der X'mgebune ohne Iietailzeichnung angebracht. r.A.\'oi^'l llrniial,) Xciirologic u. ein Svsicm ncii cnfdfrttd' hinicii Fig.Z. Tfll. I. ^A'" ^. iSä Kv niMiksdinricii dcrk .Ak.idd Wisse risrli, matkni. ii,iliii-w,('l WH lid l-*? an, wo die erstere als die Achse der x und die letztere A ( / als die Achse der y des sich so ergebenden Coordina- tensystems angesehen werden kann, so sind von m an gezählt die horizontalen Coordinaten der angeführten \/_ je vier Punkte: + ^, + y, + a?, — ?/,• — a-, + ?/; —x,—y. Das eben Gesagte gilt natürlich auch von den Volumenelementen. Nimmt man den Observationsort /S, dessen Höhe über der angenommenen Normalfläche Avir =: H setzen wollen, als Anfangspunkt an , und sind in Bezug auf denselben a = SB, und ß = SA die horizontalen Coordinaten von m ; so können die Coordinaten eines beliebigen Volumenelemeiites des attrahirenden Körpers durch a + x, ß-|-?/, II-\-z dargestellt werden. Da nun ein Volumenelement ^ dx.dy .dz ist, so ist die von diesem Körper auf S in der Richtung der X und y ausgeübte Attraction, wenn sie den Achsen analog mit X und Y bezeichnet wird: (a-|-a;) . dx . dij . dz I' / / / x= fff '. (ß-{-y) • dx . dl/ . dz Setzt man a -\- X l(a + xy + (ß+yy + (H+z)f wo also cp als eine Function von den Veränderlichen x, y und z anzusehen ist, so hat man: X = I I <:f.dx.dy .dz. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXII. Bd. Abhandl. t. Nichtmitgliederu. 50 Eduard Pechmann. Denkt man sich cp blos naeli x und y differenzirt, und die Differentialquotienten für die Werthe x^O und y^O genommen, so erhält man leicht, da für diese Werthe von x und ?/ 1«^ + ß= + (i/+.)f wird : j 1^1— j^ . . (dx.dy. dz. ^ dy' 2.3 ^ j -^ Wenn anstatt der Werthe der Attraction der einzelnen oben erwähnten vier Volumen- elemente, das Mittel aus allen vieren genommen wird, so werden sich die mit ungeraden Po- tenzen von X und y multijDlicirten Glieder heben, ohne dass der Werth des Integrals geändert wird. Da man die Grundfläche der üntertheilungen beliebig klein construiren kann, so unter- liegt es keinem Anstände x und y^ gegenüber a und ß so klein anzunehmen, dass die mit x^ und ?/" und den noch höheren Potenzen dieser Grössen multij)licirten Glieder als unerheblich weg- fallen können, und man erhält ganz einfach : rrr « . dx . dy . dz A ' ' ' -^ -.&- und durch ähnliche Schlüsse ß.dx. dl/ . dz Y -Mt, = + ß= + (H+z) D& nun ff dx. dy^F ist, wo F die constante Quersclinittsfläche anzeigt, so erhält man, wenn noch die Integration nach z in den Grenzen von s = — h bis z = 0 durchgeführt wird : ^^ «F ( k — H H ) X = -TT^, -^ =r + + ß' l ya' + ß'+ {h-Hf ^/«^ + ß= + £= j ' «' + ßM v'«' + ß' + {k-Hf y'c,' + ß' + H'- welche Resultate noch auf das zu Anfang des Artikels I angeführte, unserem Zwecke ent- sprechende Coordinatensystem zu transformiren sind. Bezeichnet man zu diesem Zwecke die in der Richtung der Achsen der x und y des letzteren Systems stattfindende Attraction mit A^'und Y, die zu diesen Achsen parallelen Coor- dinaten des Punktes in mit a und b, und setzt das Azimuth der Achse der x des ersteren Systems in Bezug auf dieses ^ m; so hat man: X' = X cos u — Y sin u, Y' ^= Y cos u -f- A'sin u, und a = a cos u — ß sin m, b = ß cos u -{- a sin u. ar + b' \\cr+b^- + {^h — Hf y a' -^ b^- -1^ H\ bF \ h — H H 0^+6^ [ iW + b' + {h — Hf ^ar + 6^ + if = ; {a := + 6f' bK (« Die Abweichung der LoiliUnie hei astronomischen Beobachtungs-Stationen etc. 51 Aus diesen vier und den vorhergehenden zwei Gleichungen ergibt sich nun: ]2) I Unter Beobachtung des früher Gesagten bezüglich der Grundflächen, sind diese Glei- chungen nur dann anzuwenden, wenn h und H bedeutende Werthe haben, z. B. wenn der Observationsort in der Nähe hoher und steiler Felswände gelegen ist. Können jedoch diese Grössen gegenüber Va'' + 6' als klein betrachtet werden, so kann man {h — Hf und IP in den Nennern vernachlässigen, und setzt man überdies noch Fh=K, wo K den kubischen Inhalt der attrahireuden Uutertheilung anzeigt, so übergehen die letzten Gleichungen in : ^ X' "^ 13) Y' welche Formeln in den geeigneten Fällen für die praktische Berechnung sehr bequem sind. Es kann jedoch ein zweiter Observationsort S^ zu S so nahe gelegen sein, dass die hori- zontalen Coordinaten des Punktes m irgend einer üntertheilung in den Coordinatensystemen beider Orte nur unbedeutend von einander verschieden sind. Wären nun dieselben in dem Systeme von S^, «1 und öj und setzt man a^ =:^ a -\- äa und b^=^ b -\- Ab, so erhält man durch Substitution dieser Werthe in die letzten Gleichungen und wenn die Entwicklung blos bis auf die erste Potenz von A« und A6 vorgenommen wird: ^„ aK (2a'—P)Aa+SabAb {a' + Pf (a'+bf _ bK (2b-— a-) Ab -f 3rtJA« WO X" und Y" die von der genannten üntertheilung auf S^ ausgeübte horizontale Attraetion anzeigen. Vergleicht man diese Ausdrücke mit 13), so sieht man, dass wenn Aa und ab gegenüber Va' + b'' entsprechend kleine Werthe haben, die Unterschiede zwischen X" und X, dann Y' und Y' so gering werden können, dass man die einen Grössen für die andern nehmen kann. Bei dem angegebenen Umstände gibt es demnach eine Grenze, von welcher angefangen die von einer Üntertheilung auf zwei, mithin auch auf mehrere Observationsorte ausgeübte horizontale Attraetion als gleich betrachtet werden kann. Dieser Gegenstand wird später noch unter Berücksichtigung der sphärischen Gestalt der Erde besprochen werden, und bildet in Beziehung der am Schlüsse des Artikels II erwähnten Berechnung von D und Dp einen zweiten wichtigen Umstand. 52 Ediiard Pechmann. Untertheilungcn von symmetrischen horizontalen Querschnittsflächen, wie sie bei der Anwendung der oben angeführten Formeln erforderlich sind, wird man am besten construiren, wenn man ihre Grundflächen zu den Achsen des Coordinatensystems eines Observationsortes parallel abgrenzt. Auch ist es Ton Yortheil diese Abgrenzung wo möglich für die anderen Orte beizubehalten, weil sonst, bei verschiedeneu Eintheilungen für die verschiedenen Orte, sich leicht ergeben könnte, dass die Fehler, welche bei der Abschätzung der Höhen der Unter- theilungen unvermeidlich sind, im entgegengesetzten Sinne der Einwirkung begangen werden. Man Avird jedoch auf diese Art nicht bis in die nächste Umgebung eines Ortes gelangen können, weil sonst das Terrain in eine unendliche Anzahl unendlich kleiner Untertheilungcn getheilt werden niüsste. In einem solchen Falle wird es am vortheilhaftesten sein, nach Mög- lichkeit ein Gesetz aufzustellen, dem die Oberfläche der nächsten Umgebung des Observations- ortes sich thunlichst anschliesst, wornach dann die Attraction berechnet werden kann. Beson- dere Yortheile ergeben sich, wenn die nächste Umgebung eines Observationsortes als eine Ebene betrachtet werden kann; denn bildet mau innerhalb derselben um den Ort herum eine symmetrische Untertheilung so , dass die Projection des Schwerpunktes einer horizontalen Quei'schnittsfläche durch denselben geht, so ist die Attraction in jeder beliebigen horizontalen Eichtung = 0. Fällt eine solche Ebene mit der gewählten Normalfläche zusammen, so ist die Höhe aller auf derselben gebildeten Untertheilungcn = 0, mithin übt sie in ihrem ganzen Umfange auf den Observationsort keine Attraction aus. Das anstossende Terrain wird dann entsprechend in Untertheilungcn getheilt. Ist man aber dabei gezwungen im Anstosse mit einer solchen Ebene Untertheilungcn zu bilden, die d cosu.au, -j^ r_, ( . /sin"?', sin'?' 'X rcos'?' eos'i', / \"|) . , i , = / 2a j sm v^, I — j -|- cos ?',, 1 cos v^ — cos ?;„ I > sm u . au. Für den Kegelausschnitt ist (Fig. IV) r, = Sf und setzt man SSo = h, so ist : 18) . = 4-, cos V Die Abweichung der Lothlinie bei astronomischen Bcobachtungs- Stationen etc. 57 19) indem der Winkel S^Sf mit v bezeichnet wird. Substituirt man diesen Werth für r^ in die (ileichungen 15), bezeichnet die in denselben Eichtungen wie beim vorigen Körper wirkende Attraction mit X^^ und 1"^ und nimmt die Integration in den Grenzen von w = 0 bis v ^v^ vor, so erhält man: X, = j h'. log tang I 45° + — v^ j — sin v }, cosu . du, Y^ =z h } log tang j 15° + v ^'' ) — ^^'^ ^'-i ^"^ " * '^^"" Die Ausdrücke 17) und 19) geben die Attraction nur bis auf den Fuss des Berges. Da jedoch die Unterlage desselben vom Fusse an bis zu der angenommenen Normalfiäche eben- falls eine Attraction auf den Observationsort ausübt; so wird man bei der Berechnung dieser letzteren am besten zum Ziele gelangen, wenn man sich durch die Seitenflächen des ßergaus- schnittes SSt,foPo un*! ^^afiP, (^io- ^) ^'"'*^i Ebenen und durch die Punkte /^ und/, eine Cylinderfläche so gelegt denkt, dass die Achse der letzteren mit SS^ zusammenfällt. Hierdurch entsteht ein Körper S^ffof/^/J}»'^ (Fig. ^"I) j der, von diesen drei Flächen, dann von der angenommenen Normale acp„cp, und der Grundfläche S^/of, des Bergausschnittes begrenzt, oft'enbar ein Cylinderausschnitt ist, und die Unterlage des Bergausschnittes bildet, dessen Attraction berechnet werden soll. Ist S wieder der Observationsort, so fällt SS(,a mit der Achse der s zusammen, und SS„ ist = h, wo Fig. VI h den vorigen Werrh hat, hingegen II die Höhe von *S' über der Normalfläehe anzeigt. Nimmt man einen Radius e an, der senkrecht auf SS^o um diese Verticale, dem Azimuth u entsprechend sich bewegt, so hat man nach unserem Coordinaten- systeme : X ^ z cos tc y = £ Sin u. Ein unendlich kleines Volumenelement ist dann: s du . de . fZs; mithin die Attraction des Cylinderausschnittes in den entsprechenden Richtungen, wenn selbe den Achsen analog mit A^,„ und F,, bezeichnet wird: --#:^ x.tdu.dz.dz du .dl. dz (x=+/+.=)^ und wenn für x und ?/ die oberen Werthe substituirt werden: ' cos u.du.dz.^ dl X 20) sin u.du.dz.i^ di Denkschriften der mathem.-natunv. Cl. XXII. Bd. Abhandl. v. Nlchtmitgliedern. 58 Eduard P echmann. Integrirt man diese Ausdrücke nach z in den Grenzen von s =h bis z= H, während s und u als constant betrachtet werden, so erhält man: rrH cos u .du . ds rrh cos u . du . de '-^ \/e + H- ^^ j/r + h- rCH sin u . du . ds r rh sin u . du . dt Um den Werth des ferneren Integrals nach e in den Grenzen von e = 0 bis s = e, während u als constant betrachtet wird, zu erhalten, setze man rechts für das erste Cilied ^ tanff V, mithin dz = und für das zweite Glied —- = tang v , mithin ds. = — -— . Ist H ^ ^ g cos- V g ^ ° ' cos'w dann, wenn e = e wird, -- = tang V, und — - = tang i\, so ist, da für e = 0 auch F= y ^ 0 wird, das Integral des ersten Gliedes in den Grenzen von F^ 0 bis V =^ P" und das des zweiten Gliedes in den Grenzen von ?; = 0 bis f = y, zu nehmen, und man hat: 21) Z,„ r= \ H . log tang (45° + -5- 1^,) cos u . du — h log tang 1 45° + — v\ cos u . du, Y^^^ = iE . log tang j 45° + — V\ sin u . du — f h log tang r45° + ^ ^/ 1 sin u . du; e ist hier offenbar = S^ff> = S,f, (siehe Fig. V und VI). Bei der nun folgenden Integration der Gleichungen 17), 19), 21), nach u ist zu berück- sichtigen, dass die sämmtlichen daselbst vorkommenden Grössen als unabhängig von u zu betrachten sind. Bedenkt man ferner, dass in den Grenzen von u =u^ bis u = m„ / cos u du = 2 cos— (^6^, + M,) sin— {ic^^ — ?,)] sin -r- (f,,-}-«',) 3 cosw, cos — (w„ — t',) gesetzt wurde. X^ und F4 sind daher die Werthe der von dem ganzen bis auf die Normalfläche rei- chenden ßergausschnitte in der Richtung der analogen Achsen ausgeübten Attraction. Es sei nun ferner (Fig. VII) AfJ^^.fBAJ'B, die Projection des Bergumfang-es am Fusse desselben auf die angenommene Normalfläche; 8 sei die Projec- tion des Observationsortes, ASA^ und BSB, die der Achsen der x und y nach dem hier allgemein giltigen Coordinatensysteme. Stellt nun y^ -S/n+i die Projection eines Bergaus- schnittes vor, so ist natürlich : U, =ASf„, e = 5 , zeigt ferner m^ die Höhe der angenommenen Normalfläche über der Meeresfläehe an, und sind m, m,„ TO„_^i die dem Observationsorte S dann den Fusspunkten/„,/„+i entsprechenden Höhen über der Meeresfläche, so hat man: H ^ m — »z„ h = m — ''« -f »W„+i Daraus erhält man, wie schon oben angeführt wurde, die Werthe von F, und v,, indem man setzt : tanof F : 23) H . und tang v,=-. Denkt man sich eine die krumme Oberfläche des Berges in 'dem Observationsorte 8 tan- girende Ebene, und legt durch denselben eine auf die angenommene Normalfläche senkrechte Ebene, deren Azimuth von der Achse der x, mithin von A an, gezählt = m ist, so wird der Schnitt dieser beiden Ebenen offenbar eine Tangente der krummen Oberfläche des Berges sein, und das Gefälle 0 der tangirenden Ebene in der dem Azimuth u entsprechenden Rich- tung anzeigen, wornach also o derjenige Winkel ist, den die betreffende Tangente mit der Normalfläche bildet. Bezeichnet man die Werthe von o und u, wenn o die grösste Steigung, also den grössten positiven Werth erlangt, mit 0 und f7, so ergibt sich nach einer einfachen Herleitung: tang 0 = cos (li — U) tang 0, 60 E d u ar d Pecli m a n n. wo o positiv oder negativ ausfällt, je nachdem das Geüille eine Steigung oder Senkung in sich begreift. ^ Für den Bergausscbnittj^^Ä/,,.,.! erhält man, wenn anstatt u der Werth — (u,-^ii,,) gesetzt wird : 24) tang 0 =: cos 1 — («, + ?<„) — C/"! tang O, und 25) = 90 + 0. Es fehlen daher nur noch die Werthe von 0 und JJ^ um die numerische Berechnung der Formeln 22) vornehmen zu können. Zur Bestimmung dieser beiden Grössen wird hier blos die Kenntniss der horizontalen Lage des höchsten Punktes P der Bergoberfläche (Fig VII) und des auf derselben befindlichen Observationsortes S nebSt seiner Höhe vorausgesetzt, und an- genommen, dass die grösste Steigung in der Richtung vom letzteren auf den ersteren statt- finde. Führt man daher durch diese zwei Pnnkte mittelst einer auf die Normalfläche senk- rechten Ebene den Schnitt ßrSf\ so ist das der grössten Steigung entsprechende Azimuth U=ASP=ASf. Fig. VIII. Das durch den eben erwähnten Schnitt '^^ entstehende Profil des Berges ist in (Fig. VIII) dargestellt. cp''cp' ist der Schnitt der senkrech- ten Ebene mit der Normalfläche; _/" und f jf.^ind dieselben Fusspunkte wie in (Fig. VII); f"F^8o und/'a sind parallel zu cp^cp' ; PP^ und SSqQ sind senkrecht darauf, mithin auch senkrecht aufßP.So und/'a; cpy°P„Ä„o/'cp' p/ ist das Profil der früher erwähnten Unterlage des Berges; endlich stellen die Kreisbögen ^'fPS und Spof den Schnitt vor, den die '""'-'' ^ verticale Ebene mit der krummen Oberfläche des Berges bildet. Ist das Centrum \on /" PS in C, so ist das Centrum von Sjhif in dem Schnitte C, den der aus der Mitte p^ der Chorde BpJ' errichtete Perpendickel p^ C, mit dem Eadius CC^/S bildet. Eine durch S senkreclit auf /SC, C gezogene Gerade SßS,, tangirt beide Kreisbögen in diesem ihren gemeinschaftlichen Punkte. Werden /S',SS, und cp"cp' so weit ver- längert, bis sie sich schneiden, so ist der von ihnen eingeschlossene Winkel = 0, mithin 0 = PCS. Setzt man nun/'P,, := L, S^tP(, =: /, Werthe, welche in Folge der bekannten Lage von S und P ebenfalls als bekannt vorausgesetzt werden können; ferner die Höhe von S über der Horizontalen/''Po /So nämlich Ä/So=Y ; endlich PCf'=w und den Halbmesser C/=CP=C/S=a; so erhält man: a cos 0 — a. cos w ^ y a sin to = L a sin 0^1 f Die Abweichung der Lothlinie bei astronomischen Beobachtungs-Stationen etc. 6 1 und durcli ein entsprechendes Verfahren mit diesen Gleichungen auch: tangl(^.-0)=-^^, 1 7 tang— (ii) + 0) = 2 ' ' •' L — l Da nun 0 = \{io + 0)-^{ic-0) ist, so ist nebst dem schon bekannten Werthe von U auch 0 bekannt, so dass es keinem An- stände unterliegt, endlich auch die Werthe von o und w,^ nach 24) und 25) zu bestimmen. Um die Attraction des ganzen Berges zu erhalten, theilt man (Fig. VIT) mittelst durch 8 unter gleichen Winkeln, senkrecht auf die Normalfiäche gelegten Ebenen den Berg in der ganzen Peripherie, von A angefangen, in die nöthige Anzahl gleicher Ausschnitte. Die Summe der Attraction dieser letzteren gibt dann die Attraction des Berges selbst. 24 bis 36 solcher Ausschnitte werden hinreichend sein. Sollte sich der Fall ereignen, dass für einen oder mehrere Ausschnitte ^'„,) =: cos" 1 45° + "^^/) — ^nri 45° + -^^,) ist; so erhält man schliesslich: 62 Eduard Peckmann. 26) :os'^ 1^45° + -^^.,j cotg^ (45° + jv]l h als diejenigen Gleichungen, welche dem Falle, wenn sich der Obsei-vationsort auf der höchsten Stelle des Berges befindet, entsprechen. Die Gleichung — = tang v^ wird für v^ einen Werth geben, der selten unter 70'' ist; demnach wird das Glied — cos" 145" + — vi cotg" | 45" A v\ einen so 2-eringen Werth 6 \ 27 °\ 27 too erhalten, dass es bei der hier nöthigen Genauigkeit iu den meisten Fällen wird weggelassen werden können, wodurch diese Formeln zur Berechnung eine bequeme Form erhalten. VI. Berechnung der Attraetion für die nächste Umgebung eines Observationsortes, wenn diese so unregelmässig ist, dass man die obere Fläche derselben keinem Gesetze unterwerfen kann. In einem solchen Falle wird es am zweckmässigsten sein, zuerst auf ähnliche Art, wie es bei der Unterlage eines Berges im vorigen Artikel geschehen ist, das Terrain in der ganzen Perijjherie mittelst durch den Observationsort unter gleichen Winkeln senkrecht auf die Nor- malfläche gelegten Ebenen in die entsprechende Anzahl Theile zu theilen, und dann diese Ebenen mit eoncentrischen Cylinderflächen von verschiedenen Halbmessern in der Art zu schneiden, dass ihre gemeinschaftliche Achse mit dem gemeinschaftlichen Schnitte der verti- calen Ebenen zusammenfällt. Schätzt man hierauf die Höhen der sich so ergebenden üntertheilungen in der Art ab, dass man ihre oberen Flächen als horizontale Ebenen betrachten kann, so werden diese üntertheilungen hohle Cylinder- oder eigentlich Eöhrenausschnitte bilden, deren Attraetion nun zu berechnen sein wird. Es ist augenscheinlich, dass man zu diesem Zwecke nur die Ausdrücke 20) des vorigen Artikels in den entsprechenden Grenzen zu integriren braucht. Nehmen wir zur Vereinfachung noch an, dass der Observationsort im Niveau entweder der oberen oder der unteren horizontalen Fläche der Untertheilung sich befinde, so ist im ersten Falle das Integrale nach z in den Grenzen von 2 =: 0 bis z =:h, und im zweiten Falle in den Grenzen von 2; = — ä bis 2; = 0 zu nehmen, wenn h die Höhe der Untertheilung an- zeigt. In beiden Fällen erhält man jedoch, wenn mit A^ und Y die horizontale Attraetion in der Richtung der analogen Achsen bezeichnet wird: -// _ , ,'h cos u. du. dt h sin u . du . ds. Die Abweichung der Lothlinie bei astronomischen Beobachiungs- Stationen etc. 63 Die fernere Integration nach e muss selbstverständlich, wenn e^^ und s, die Halbmesser der einscliliessenden und eingeschlossenen Cylinderfläche anzeigen, in den Grenzen von s = e^ 1 • IT 1 • ^ • 1 • 7 ^"^"' • 1 1 bis s = s. genommen werden, und setzt man hier -— ^tang lo, mithniae = — ; — , so wird das Integrale nach ^ü, wenn -~ = tang w^ und -^ ^= tang w^^ gesetzt wird, in den Grenzen von w ^= w, bis w = 10 ^1 genommen werden müssen. Thut man dies, und integrirt ferner nach u in den Grenzen von u = u^ bis u = z<^,, so erhält man schliesslich, da hier alle drei Veränder- liche von einander unabhängig sind: 1 1 tano;r45''+|-w,1 X= 2 cos — K, + ^0 sin — iu—u) h log \ , r , ^ '^ tang 45 + - w 21) { 1 1 1 *''l"o ("i?" + T «'„ ) y ^ 2 sin -— (m,, -|- ?<,) sin ^ («, — ?<,) h log; — —i — '— . ^ '^ tang I 4o + — w^ 1 Durch eine zweckmässige Zusammenstellung dieser zwei Fälle wird man sich in jedem anderen Falle behelfen können; denn betrachtet man bei gleichen Querschnittsflächen -tYund Y als Functionen von h, z. B. als F(h) und/" (h), so erhält man, wenn der attrahirte Ort zwischen dem Niveau der oberen und unteren Horizontalfläche, und zwar von dem der ersteren um h^ und von dem der letzteren um h^^ entfernt gelegen ist, die auf ihn ausgeübte Attraction: X=F[h)-^ F{h,) und • ' und wenn er oberhalb der oberen oder unterhalb der unteren Niveaufläche um 7«^, entfernt gelegen ist, und die Höhe der Uutertheilung = A^ ist, so hat man: X=: Fih,-^h) — F(h,) und Y=fih^+h„)-f(h). . Wenn die Entfernung des attrahirten Ortes von einer der beiden Niveauflächen gegenüber e und e als sehr klein ang-esehen werden kann, so wird- es hinreichend sein, den einen oder den andern der beiden den Formeln 27) entsprechenden Fälle anzunehmen. yii. Die bis jetzt dargestellte Berechnung der Attraction der verschiedenen Untertheilungen hat, wie schon am Schlüsse des Artikels H gesagt wurde, nur in soferne Giltigkeit, als man die angenommene kugelförmige Normaloberfläche als eine Ebene betrachten kann. Über- schreitet die Entfernung der attrahirenden Untertheilung von dem attrahirten Orte die dort angegebene Grenze, so muss die Krümmung der Erdoberfläche berücksichtiget werden. Es wird hier am zweckmässigsten sein, Meridiane und Parallelkreise zu Abgrenzungen der Grund- fläche der attrahirenden Untertheilungen anzunehmen, weil hiezu die Karten, aufweichen diese Linien schon ersichtlich sind, benützt werden können. 64 Eduard Pechma7in. Die eine üntertheilung abgrenzenden Seitenflächen sind dann durch die Meridiane gelegte Ebenen und den Parallelkreisen entsprechende Kegeloberflächen, deren Spitzen mit dem Mittel- punkte der Kugel concentrisch zusammenfallen. Nimmt man vorläufig ein rechtwinkeliges Coordlnatensystem an, dessen Nullpunkt im Mittelpunkte der Erde ist, dessen Achse der x mit dem Schnitte, welchen die Meridianebene des Observationsortes mit der Äquatorebene bildet, und die Achse der ?/ mit der letzteren zu- sammenfällt; so ist die Erdachse zugleich die Achse der z. Zeigt nun r die Entfernung irgend eines Volumenelementes ^ der attrahirenden Untertheilung vom Mittelpunkte der Erde an, ist b die Breite und t die Länge desselben, wo die erstere vom Äquator gegen Norden, die letz- tere vom Meridiane des Observationsortes gegen "Westen positiv, entgegengesetzt negativ ge- zählt wird; so sind die Coordinaten von p, die Erde als eine Kugel betrachtet: x^ = r cos b cos t, y ^ r= /• cos 6 sin <, z^ ^ r sin 6, wo x^ nach der Seite des Observationsortes, y^ gegen Westen und z^ gegen den Nordpol positiv, entgegengesetzt negativ gezählt werden. Bezeichnet man die Breite des Observationsortes mit i?, seine Entfernung vom Mittelpunkte der Erde mit e, so sind die Coordinaten desselben, da für ihn i = 0 ist: x^^ = e cos i?, z^^ = e sin 7?; mithin sind die Coordinaten des Elementes p, wenn der Observationsort als Nullpunkt ange- nommen, und für x'^, y^, s^, dann 2",,, ?/„, s,,, die oberen Werthe substituirt werden: ^ = r cos h cos t — e cos i?, r^z^ r cos h sin ?, (^ = r sin b — e sin B. Da nun der kubische Inhalt eines Elementes p = ?-^ cos b . dr . db . dt ist, so erhält man, wenn die von der Untertheilung auf den Observationsort ausgeübte Attrac- tion den drei Achsenrichtungen dieses Systems analog mit X\ Y', und Z' bezeichnet, und wenn für 8, ■)'], C, die oberen Werthe gesetzt werden: --JJJv (r cos b cos t — e cos B) r" cos b .dr .db . dt — 2re (cos 6. cos t.cos B -\- sin b.sinB)-\- eM^ r' cos^ b sin t.dr.db. dt Cd r'' QOä' b s\n t . dr . db . dt Og') I Y' ^ /// \ JJJ \r~ — 2^-e (cos 6.C0S ^.cos Z^ + sin ä.sinü)-}- e^p (r sin b — e sin B) r^ cos b .dr .db . dt --IJf \r' — 2re (cos b . cos t.cos B -f- sin b sinB) -f- eM^ Die Abiceichung der LothUnie bei astronomischen Beohachtungs- Stationen etc. 65 welche Ausdrücke man nach den von einander unabhängigen Veränderlichen: ?•, 6, und t in den entsprechenden Grenzen zu integriren hat. Sind die Werthe dieser Grössen enthalten in den Grenzen: von r = r, bis r = r,,, und setzt man der Kürze halber b ^ b^ „ 6 = 6,,, t = t^ „ 6 = r^, , »*, + '•,/ ^0 = 2 ' ö, 2 ' <, + *". so kann man drei Veränderliche p, ß und t in der Art einführen, dass ^0 + ß = ^ Avird, wo dann offenbar p, j5 und t als Functionen von r, b und t zu betrachten sind, indem r,,, öj und t^ constante Werthe haben. Setzt man in diese Gleichungen einmal die Grenzwerthe r^, 6,, i,, das andere Mal die Grenzwerthe r,„ 6,„ ;?„, so ergibt sich, dass die Wei'the von p, j5 und T in den Grenzen t.. — t, " 2 " 2 enthalten sind. Aus dem eben Gesagten wird man leicht ersehen, dass in jeder attrahirenden Unterthei- lung je acht Elemente vorkommen, deren Polar-Coordinaten sich nur durch das Vorzeichen von p, j3 und T unterscheiden, was folgende Combinationen gibt: ^0 4- p, ^0 + ß, to + t % + P, &0 — ß, ^0 + ~ '■q — P) ^0 + ß, to + T ^0 — P, h-h ^ü + t r, + P, h + ß, ^0 — T *-o + p, h — h ^0 — ~ ?*o — P, bo + ß, t, — T ^•o — P, ^0 — ß, ;„ — T Denkschriften der matliem.-naturw. Cl. XXII. Bd Abhandl. v. Nichtmitgliedern. G () Eduar d Fee h m a n n. Setzt man X' = fjj cp . dr . db . dt, so ist mit ßücksicht auf die erste Gleichung 28) (i- COS h cos t — e cos E) >•- cos b 2re (cos b cos < cos i? -|- sin i? sin b) -\- e^j' und wenn für r, b und t die Wertbe ?•„ -^ p, Z*« + ß und t^ -^ x substituirt werden, so ist cc als eine Function von p, ß und x zu betrachten. Nimmt man die Differential-Quotienten für die Werthe p = 0, ß = 0 und t = 0, so er- hält man, da für diese Werthe (>•„ cos 5„ cos •„ cos i„ cos «0 — e cos ii) r^ cos io , «?? , '^y o , '^'f , '^'^ p' , "^ 1^3 — 2r„e(cosi„cos-l — 2r„ e (cos ba cos f^ cos B + sin b^ sin B) -f /^r df 2 Bezeichnet m denjenigen Punkt, dessen Lage durch die Polar-Coordinaten ?•„, b^, und tf, angegeben wird, so kann man m als den mittlem Punkt der attrahirenden Untertheilung be- trachten, dessen Entfernung vom Observatiousorte = \ rl — 2r^€ (cos 6o cos ^ t'os B -\- sin b^ sin B) -{- e^ ist. Gibt man aber der attrahirenden Untertheilung nur eine solche Ausdehnung, dass p, %ß und r^x gegenüber dieser Entfernung als klein betrachtet werden können, so werden die Glieder von p^, ß^ und t" einen so geringen Werth haben, dass man sie bei dem hier nöthigen Grade der Genauigkeit vernachlässigen kann. Demnach erhält man sehr nahe, wenn die In- tegration des letzten Ausdruckes für X' nach den von einander unabhängigen Veränderlichen r b und t in den oberen Grenzen nach einander vorgenommen wird: (?•(, cos b„ cos t^ — e cos B) ?■„ cos b^ (r^, — r^ (b^^ — b^) (?„ — ?,) X = ■ r^ ■ yi — 2r„e(cos b^ cos f„ cos B -f sin b^ sin B) -f e'U Die Abweichung der Lothlinie bei astronomischen Beohachtungs- Stationen etc. (iT Setzt man: P = rl cos 6, (r, — r,) {b,—b) [t—t) und wo 7; die Höhe der attraliirenden Untertlieilung über der angenommenen Normalfläche anzeigt, so hat man auch, da 6^ = ^^-— — '- ist: p = rl h cos ^^4^^ (b-b) (t-t). Der kubische Inhalt eines Volumenelementes ist, wie schon oben gesagt r"cos b. dr.db.dt. Nach vorgenommener Integration ergibt sich der kubische Inhalt der attraliirenden ÜntertheiUmgen, = I ('•:-'•:) ^os I {b„+b) sin 1 (6, -6j (^ -0. Ls ist aber r,, = — 1 — - und r, = — ■ — r — , oder ?■„ = ;v + — und Substituirt man diese Werthe in den letzten Ausdruck bei Vernachlässigung der höheren Potenzen von h in dem Factor (r^ ^^ — r^) und erlaubt sich anstatt des Sinus des spitzen Winkels -— (6,^ — b^ den Bogen selbst zu nehmen, so erhält man: rlh cos ^{b,, + b) {b-b){t-t), woraus zu sehen ist, dass P dem kubischen Inhalte der attrahirenden Untertheilung sehr nahe kommt. Bezeichnet man nun, den Obscrvationsort als Nullpunkt betrachtend, die Coordinaten des mittleren Punktes m in diesem Systeme mit 1,,, yj^, C,,? so hat man mit Rückblick auf die Gleichungen für ?, vj und C\ ;„ = ;-y cos by cos /q — e co.s B, '^in = ?-oCos b^ sin t^, Cy = r^, sin bg — e sin B] und in Bezug auf die letzte Cleichung für X': £ P (Co + % + Ci)= und auf dieselbe Art erhält man auch ; (ci+'Jo + af {Ci + r.l+lliy Aus diesen letzten Gleichungen geht aber hervor, dass bei den hier gemachten Voraus- setzungen die Attraction einer Untertheilung so angenommen werden kann, als wenn die Masse P in ihrem mittleren Punkte m concentrirt wäre, was auch für jedes andere Coordinaten- system giltig ist. 68 Eduard Pechmann. Wendet mau diese Annahme bei dem gleich Anfangs (Artikel I) aufgestellten unseren Zwecken entsprechenden Coordinatensysteme an; bezeichnet den von den Radien des Obser- vationsortes und des mittleren Punktes m eingeschlossenen "Winkel mit v und das auf ersterem gemessene Azimuth des v entsprechenden grössten Kreisbogens mit Uj und erlaubt sich end- lich e = r^ = a zu setzen, wo a den im Artikel II angegebenen Werth hat, so erhält man, wenn der Observationsort als Nullpunkt angenommen wird: X ^ a sin v cos ti^ y z=z a sin V sin ^<, 3 = a (1 — cos »>), und. die horizontale von der gedachten Untertheilung auf den Observationsort ausgeübte Attraction ist dann, wenn sie den Achsen analog mit A" und Y bezeichnet, und wenn für a;, y und z unter Einem die eben angegebenen Werthe substituirt werden: X = cos u .cos -^vP 2 |2rt sin -r v] sin u. cos -^vr Y = - \2a sin ^ lA welche Resultate man auch durch Transformation aus dem vorigen in dieses Coordinatensystem erhält, wenn man sich ebenfalls erlaubt e = ?•(,:= a zu setzen. Zieht man nur den positiven Werth von t^, = -^ — '- in Betrachtung , so kann man (90 — 6„) = I 90 — (6„ + &,) 1, (90 — B) und ^„ als drei bekannte Elemente eines sphärischen Dreieckes ansehen, wovon (90 — b,^) dann (90 — B) zwei Seiten, iVund il/ die denselben gegenüber liegenden, und t^ den von ihnen eingeschlossenen Winkel vorstellen. Mit Hilfe der Nepper'schen Analogien hat man dann: 1 cos 4(^0 — D) 1 tang - (ilf+iY) = . ; . cotg- ^0, '^ sm^ {b,-\-B) ^ 1 sin I (6„ — B) 1 und ?/, = 180 + N, wo das obere oder untere Zeichen zu nehmen ist, je nachdem t^ westlich oder östlich von dem Meridiane des Observationsortes fällt. Ferner erhält man: tang ^v ^ ,,,, ,,, cotg ~ {h,\B). 1 cosl(ilf-l-i^) 1 cos|(il/— iV) Da nun P= d~li cos j^^-^l ('^„ — ^,) {t,^ — t) ist, so hat es keinen Anstand mehr die Attraction nach 29) zu berechnen. Die Abweichu7ig der Lothlinie bei astronomischen Beobachtungs-Stationen etc. 69 Entspricht nun die durch die Formehi 29) ausgedrückte Attraction dem Observationsorte S, so erhält man nach denselben Formeln, die auf einen andern Ort S^ ausgeübte Attraction, wenn anstatt v und u die diesem Orte entsprechenden Werthe v^ und u^ gesetzt werden. P be- liält, da die attrahirende Untertheilung dieselbe ist, seinen Worth. Bezeichnet man die Werthe der auf S^ ausgeübten Attraction mit A" und Y^, so erhält man leicht, wenn (y + A «;) und («4"^^) für ^^ und ic, gesetzt, und unter der Annahme, dass äv und Am nur kleine Werthe haben, die Entwickelung blos auf die erste Potenz dieser Grössen vorgenommen, und hierauf die ursprünglichen Gleichungen abgezogen werden : X, _ A' = — YAu — X (l -f cos- -v]—, \ ^ 2 7 sin w' y — r= XAu- y(i + cos^-v]—. \ ^ 2 ) sin V Zur Beurtheilung dieser Unterschiede dürfte es jedoch zweckmässiger sein Ar und Au durch die Differenzen der Breite und Länge von S und S^ auszudrücken. Wenn man wieder die vorige Bezeichnung für die Elemente beibehält, so bekommt man: A — A= Y\ cos ü sin M^ f- cos o^ cos P^ — I — -AI 1 -|-cos — t» |( cosu- sin m cos i? 1' \_ siu V sin v/ \ 2 J \ sin v sin vj 1 ,— !=:— AI cos y sin«-: 1- cos o^ cos P-^ — | — i 1 1 +cos" -rr- ?' Il cos u- sinMcosii^ — I, \^ sin y sin ?,'y \^ 2 ' \^ sin 2' s\ni^J wo P den vom Meridian des mittleren Punktes m und von dem v entsprechenden grössten Kreisbogen eingeschlossenen Winkel, AB und A/^ die Unterschiede anzeigen, die man erhält, wenn von der Breite und Länge des Ortes 8^ die Breite und Länge des Ortes 8 abgezogen werden. Aus diesen Ausdrücken ist zu ersehen, dass, wenn -^ — und ^-^ sehr kleine Grössen sind, sin V siuw auch (A' — X) und ( Y^ — Y) sehr klein werden. Demnach wird man, wie schon im Artikel III gezeigt wurde, von derjenigen Grenze angefangen, von welcher diese Grössen vernachlässigt werden können, die Attraction nur für den als Hauptort angenommenen Observationsort zu berechnen iiöthis: haben. VIII. Betrachtet man den Observationsort oder seine Projection auf die Normalfläche als Pol- punkt, zieht durch denselben grösste Kreise, und auf die gemeinschaftliche Achse derselben senkrechte Kreise, so kann man die ersteren als Meridiane, die letzteren als Parallelkreise an- sehen. Begrenzt man dann die Untertheilungen mit ähnlichen Seitenflächen wie im vorigen Artikel und behält dieselbe Bezeichnung für die Elemente, so hat man, wenn der Nullpunkt im Observationsorte angenommen wird: X = r sin v cos u y =^ r sin v sin u z = e — r cos v und für den kubischen Inhalt eines Volumenelementes j) = r'^dr- sin v dv. du. 70 Eduard Feclimann. Daher hat man für die horizontale Attraction in der Eichtung der analogen Achsen: ' xr^ . dr . sin v .dv . du --IIP '-fff^^ ' .dr. sin V .dv .du x' + if-\-s-y und wenn für x, y, z die oberen Werthe substituirt werden: ' r^ . dr . sin' v .dv . cos u . du X. flß fr- ■ — 2re cos 2' -\- e-y 30) { I rff r^ .dr. sin'' V .dv .sin u. du Betrachtet man nur r als veränderlich, v und u hingegen als oonstant, setzt r r\dr I -^ = ? ('•) (t-- — 2re cos V -\- e-y und bezeichnet die Differenzialquotienten nach einander mit cp, (?-j, ^.,{r), '•f3(>) ..... so ist: 'f 2 W = (>•- — 2re cos w -|- e-y 3?'^ e (e — r cos ti) (»■" — 2>'e cos V -\- e-y 6re* cos V — 9r-e- -\- StV cos^ v — 6r'e' cos v -f 6''*« (/•- — 2re cos 1' -j- e-y u. s. f. Nimmt man wieder i\ = ?'o • ^ und ?-,^ = ?-o + — , wo h die Höhe der Untertheilung über der angenommenen Normalfläche anzeigt, so erhält man, wenn in 'f (r) für r einmal der AVerth t\ = r„ — — das andere Mal der Werth ?\^ = r^ -\ gesetzt wird: 9 (■>;) = ^ i''ü) — 9i ('-o) ^ + ?2 (?-o) y — ?3 ('■») j^ + • • • • 9 ('■ J = 9 (''o) + Ti (nO y + ?2 ('-o) y + T3 W ^ + • • • • und durch Subtraction der ersten Gleichung von der zweiten /' (r^ — 2re cos r -{- e'y Die Abweichung der Lotlilinie bei astronomisclien Beobacktuvgs-Stationen etc. 71 Setzt man in cpi(r), cp^ (;•) anstatt r den Wertb ?•„ und erlaubt sich e = r^ = a an- zunehmen, wo a den Halbmesser der Erdkugel anzeigt, so ergibt sich: / r\dr h \ 1 COs'y^^' 1— ~ V — TT • H h und wenn der kleinste Werth von v so angenommen wird, dass man — ; — \ — als eine kleine «sin^i- ^ 8 sin^ - 1> Grösse betrachten kann, so beschränkt sich der zweite Theil der Gleichung blos auf — ; — i und man hat mit Rückblick auf die Gleichungen 30): -Iß ( dv .1 \ — h sin ?{ . du — i sm — y . dv\. sin — y Integrirt man diese Gleichungen nach den von einander unabhängigen v und u in den entsprechenden Grenzen von w = y bis ü = i\^, dann von u = ?/^ bis u = 2<,^, so erhält man endlicli die Ättraction: 31) 1 1 ( tangje!,, j j ^ ^A' = 27? cos — (M,, + ^0 sin — {u,—u) log ^ 2 sin - (t^,-f ?',) sin — (y„— f j , ( tang-f, 4 4 j 1 1 ( tangjw,, 1 1 j F = 2Ä sin — K + M,) sin — {u,—u) log 2 sin — {v„ + v) sin — {v,—v)\, welche Ausdrücke bezüglich der Grösse der Untertheilung unbeschränkt sind, wenn sonst die h Bedingung erfüllt wird, dass für den kleinsten Werth von v^ ; — ; — eine kleine Grösse ist. a S1I1-- V . 1 Man kann sie aber noch auf eine bequemere Form bringen, wenn nur einen kleinen Werth hat; denn es ist auch: tang-w^, 1 1 sin j (e' , — v) \ 2 /sin ^ (w , — v)\^ log 1 2sin- {v^^J^v)sm-{v—v) = 2-^— -—cos'-(v,, + v) +—____ + tang^z-, 4 4 ^^^i -{v,,-\- v) 4 d \^sin - (i.,,+z-,)/ 2 /sin| K— «',)\^ + T — ^ + . . . . O \sm j (z'^+f,)/ sin — (i",^ — 2f,) Vernachlässig-t man die höheren Potenzen von und setzt diese Grösse selbst j sin -(«„ + «,) = sin — C, oder was dasselbe ist, tang-T-y, — -tano — », 1 tangj^-,, + tangj?', __ = Sin - C, 72 Eduard Pechmann. wo C eine willkürliche jedoch nur mit dem Werthe von einigen Graden angenommene Grösse ist, so ergibt sich: tang- ^ v„ = tang — v, tang- 145° + - C\. Demnach erhält man auch, wenn für eine gewisse Stelle v^ = V gesetzt wird, für die auf einander folgenden nächst grösseren v : tang 1 t;„+, =.- tang 1 Ftang^ (^45° + ^ cj, tang — ?;„+2 = tang — v,+, tang" 1 45" + — (7j, und für die nächst kleineren v: tang ^ t'„_, = tang — Fcotg= / 45" + -^ CJ, tang — ^;„.., = tang — v„_, cotg- 1^45° + — c\ Mit Bezug auf 31) erhalten wir nun näherungsweise nach dem eben Angeführten leicht: X^ U cos y K + ^0 sin ^ (m,,— mJ sin y C cos" — (y^^^-f ü^), 32) { Y = U sin -j {u,, + 2*,) sin y (zt,,— it J sin — C cos- — (y,+, + ?. J , wo s den betreffenden Index anzeifft. Setzt man überdies [ii^^ — u^ =^ C, wo C wegen der bequemen Eintlieilung der Peripherie des Ortes auch noch so angenommen werden muss, dass, wenn es in Graden gegeben ist, der Quotient -— - eine möglichst theilbare Zahl sei, so hat man: \X == 47i cos ~ (^(„ + ^0 sin' — Ccos" — {i\^^ + ?>,)» 33) - \y = \li sin 1 K + ^.,) sin= | Ccos^ 1 Ov. + ^O- Bei der Anwendung der in diesem Artikel abgeleiteten Formeln, so wie auch bei den Formeln 27) im Artikel VI, wird es am besten sein, sich eine Karte nach dem Principe der stereographisehen Projection zu entwerfen, wobei die Ebene, aufweiche die Projectionen ge- fällt werden, die Erdkugel am Observationsorte tangirt. Man hat dann, wenn die mit ^1 ^'n+D ^n+2 ^'n-ij ^'n-2 corrcspondirendcn Halbmcsscr der Cylinderfläehen dem Artikel VI analog mit s, £„+„ e^^. £„_j, £^_,, bezeichnet werden: Die Abweichung der Lothlinie bei ast)'onomischen Beobachtungs- Stationen etc. 73 1 ^^ E = 2a tang — F, e,.+, = 2a tang y ü„+i , u. s. f. 1 e,._, = 2a tang — ü„_i , s„_2 = 2a tang y y„_3 , u. s. f. und selbst bei der Voraussetzung, dass diese Grössen gegenüber h als sehr gross anzusehen sind, können die v dennoch nur einen so grossen Werth haben, dass man sich erlauben darf: 2 tane — V. ^= tang- -- v. , 4 1 1 1 4a tang ~ v, = 2a tang - t-, , mithin zu setzen; woraus dann folgt: 4a tanof — v, ^= £, » 4 * ' £„+,=£ . tang^(^45° + -[ c), = £»+1 tangM45° + — CJ, -«+2 £,._! = e . cotgM 45° + ^C\, £„_o = £„_, cotg^ I 45° + ^ C\ Fig. IX. Doch wollen wir das Gesagte für die praktische Anwendung noch klarer machen. Es seien Fig. IX, Sj)^ und Sp'^, wo S den Observationsort anzeigt, zwei geradlinige, auf einer nach dem angeführten Principe entworfenen Karte gezogene Radien, die dadurch entstanden sind^ dass man die Peripherie des Observationsortes z. B. in 60 gleiche Theile getheilt, mithin (7^6" angenommen hat. Sind nun i«„und M„j_^idieAzimuthe dieser beiden Radien , so ist u^+i — Um = C ^ 6". Nimmt man nun nach Umständen für Sp^ = Spl den Werth £ an, wo dann nach demsel- ben Massstabe des Karten entwurfes diese Grösse e abzunehmen, und mit ihr als Halbmesser der Kreis p^p'^ — bei wirklichen Berechnungen natürlich in der ganzen Peripherie — zu ziehen ist; so erhält man nach dem oben Gesagten den Werth von Faus der Gleichung: r'i r» n /"< n p't ?"i 7"« tang - ' F-- Denkschriften dtsr mathem.-n.ilurw. Cl. ILXII. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgliedern. 74 Eduay'd PecJimann. und wenn die den Sp^^ Sp.^, Sp^ entsprechenden Bögen mit v^, v.,, v^ C 6 net, und berücksichtiget wird, dass — = -- ^ 1° 30' ist: tang — ^6 ^ \.2.tl^ — Ftang^ (46°30'), tang — y? = tang — ygtang^ (4:6°30 ), bezeich- tang — t;^ = tang — Fcotg^ (46°30'), 4 4 tang — 2^1 = tang — v^ cotg^ (46°30'). Hat man auf diese Art die Werthe der v berechnet, werden dann von B aus mit 2o tang — t^i, 2 a tang — y», u. s. w. als Halbmesser nach einander — natürlich wieder in der ganzen Peripherie — die Kreise ^j^i, ^2 p'a- PaP's "• s. w. beschrieben, und sind li^^\.lii^ u. s. w. die ausgemittelten Höhen der von solchen Kreisen und den Eadien Bip^ und Bp^ ein- geschlossenen Untertheilungen; so erhält man nach 33) die horizontale Attraction aller, da y6'=3«ist: X=4cosy(M„,+i + Mjsin-3'' ÄiCos' — (t'j + t'a) + ^^sCOS" — (ü^ + e^g) + ÄgCOs'— (^'3-f-^'l) + • • -j, r = 4sin— (z<,„+i + Mjsin^3''JÄiC0s^ — (^'l4-^^2) + ^*2 cos^ ^ (ü^ + ^3) + ÄsCOS*^— (wj + z'^) + . . . . Übersteigt der grösste Werth der v, je nach dem Grade der nöthigen Genauigkeit, nicht eine gewisse Grenze, z. B. 2", so kann man die zur Beschreibung der Kreise nöthigen Halb- messer SpEj, £3 u. s. w. unmittelbar nach Sg = s tang" (46 ° 30'), e, = £3tang^(46°30'), e^ = e cotg' (46°30'), £1 = e, cotg^(46°30'), berechnen und man erhält dann, wenn man sich erlaubt 1 für cos'" -- {v^-\-'^i)-i cos- — (f^ + ^a) u. s. w. anzunehmen: A'= 4 cos — (2^„+i -(-?<„,) sin'3'' j/i, -f Ä. -f /^s + . . . . |, y = 4 sin i- (w„+, + M,„) sin^ 3» U + Ä,. + ^3 + • • • • | , v\'odurch die Formeln sehr vereinfacht werden. Die Abweichung der Lothlinie bei astronomisclien Beobaclitwigs- Stationen etc. 75 Auf dieselbe Art verfährt man dann mit allen von je zwei Radien eingeschlossenen Unter- theilungen. Selbstverständlich muss der Halbmesser des kleinsten Kreises, so wie auch der folgenden Kreise immer noch einen solchen Werth haben, dass ihm gegenüber die Höhen der betreffen- den Untertheilungen, und die Höhe des Observationsortes selbst, als gering betrachtet werden können, weil sonst die hier in Anwendung gebrachten Formeln nicht hinreichende Genauig- keit gewähren ; mithin die Attraction des innerhalb des kleinsten Kreises befindlichen Terrains nach Artikel VI berechnet werden miisste. Überhaupt aber kommen die Formeln 31) 32) 33) zur Fortsetzung der Attractionsbe- rechnung nach den Formeln 27) Artikel VI in Anwendung, sobald wegen zu grosser Aus- dehnung des attrahirenden Terrains die Erdoberfläche nicht mehr als eine Ebene betrachtet werden kann. Wenn Untertheilungen unter der angenommenen Normalfläche vorkommen, wie es in diesem, dann in den Artikeln III, VI und VII der Fall sein kann ; so betrachte man vorläufig die untere Fläche derselben als Normalfläche, mittle die betreffenden Höhen darnach aus, und berechne die Attraction für die Dichtigkeit = 1 auf die gewöhnliche Art, und wie dann weiter damit zu verfahren, ist im Artikel II gezeigt worden. Um hier noch die Grösse der durch die Attraction eines ausgedehnten Terrains bewirk- ten Ablenkung der Lothlinie anschaulicher darzustellen, nehmen wir an, dass eine durch den Observationsort von Ost nach West gelegte senkrechte Ebene die Scheidung zwischen Land und Meer bilde, so zwar, dass die südlich gelegene Hemisphäre Land, und die nördliche blos Meer enthalte. Das Land erhebe sich durchgehends hundert Wiener Klafter über den Obser- vationsort, und die Tiefe des Meeres vom Observationsorte an bis auf den Grund desselben sei durchgängig ebenfalls hundert Wiener Klafter. Nimmt man nun die Scheidungslinie als grössten Kreis einerseits, und die den Werthen der V in der nachstehenden Tabelle entsprechenden Parallelkreise im früher erwähnten Sinne andererseits, als Abgrenzungen der Grundflächen attrahirender Untertheilungen an; so zeigen die nebenbei stehenden Zahlen der Tabelle die je zwei solchen Untertheilungen des Landes und Meeres entsprechenden Ablenkungen. Man hat hier nämlich für die Landuntertheilungen «„== -|- 90", ii^ = — 90"; für die Meeresuntertheilungen M, == -)- 90", m,,^ 270", und da 1000 Klafter als Einheit gelten, ä := 0,L Ferner wurde nach Artikel II i) = 2.7593, p = 2,75 und die Dichtigkeit des Meerwassers = 1,026 angenommen. Der erste Posten wurde, da der Observationsort im Niveau der unteren Fläche der Land- unterth eilung und im Niveau der oberen Fläche der Meeresuntertheilung gelegen ist, nach 27) Artikel VI berechnet, wofür sich £, = 2a tang — tj^ = 2a tang 0 = 0, 1 1° £,, = 2a tang — v,, = 2a tang — = 58,5929, mithin 0 tang w , = = 0 58,5929 tanff ttj,. = 'ö ergab. 0,1 k * 76 Eduard Pechmann. Die anderen Posten sind nach 31) berechnet. VOD l\ bis r,, Ablenkung in Secunden 0° 1° 17'447 1 20 7,365 20 60 2,470 60 100 0,817 100 140 0,261 140 180 0,035 S u m me . . 28,395 IX. Sollen astronomische Polhöhenbestimmungen mit terrestrisch abgeleiteten Daten vergli- chen werden, so scheinen uns bei der Behandlung dieser Aufgabe folgende Betrachtungen nothwendig. Nach 11) Artikel II kann die durch die Attraction in der Eichtung der x verursachte Ablenkung von der Normale der regelmässigen Erdoberfläche, in Bogensecunden ausgedrückt, im Allgemeinen durch M E&mV PDp + pD dargestellt werden, wo P und p sich aus der für die Dichtigkeit = 1 berechneten Attraction ergeben. Wenn nun cp eine astronomisch bestimmte Polhöhe und v eine Correction in dem Sinne anzeigt, dass ((f-\-v) der von der Attraction befreite Werth ist; so hat man nach 1) Artikel I: cp -|- ^' = cp — PDp — pD, mithin r + PDp ^ pD = 0. Nehmen wir nun an, dass der betreffende Observationsort einer Gruppe ziemlich nahe- gelegener Punkte angehöre, und setzen wir: P=7>' + P" ; p^p'+p", wo P' und p die geltenden Werthe bis zu der im Artikel III und VII erwähnten Grenze, über welche hinaus die auf alle Punkte der Gruppe noch ausgeübte Attraction als gleich betrachtet werden kann; P" und p" hingegen die Werthe jenseits derselben anzeigen; so erhalten wir: V 4- P'Dp + p'D -f P"Dp + p"D = 0, und wenn der Kürze halber P'Dp + p"D = J gesetzt wird: V + P'Dp -^ p'D + J=0, wo J für alle Observationsorte der Gruppe denselben Werth hat. Die Abweichung der Lothlinie hei astronomischen Beobachfungs- Stationen etc. 77 Es ist klar, dass zwei und auch mehrere Observationsorte so nahe an einander gelegen sein können, dass die terrestrisch berechneten Unterschiede zwischen den Polhöhen derselben durch eine Änderung der Erddimensionen, der betreffenden Seiten und der Azimuthe — inner- halb der möglichen Grenzen — ■ in einem so geringen Masse beeinflusst werden, dass man die- selben als fehlerfrei betrachten kann. Bezeichnet man nun die Observationsorte nach einander mit S^, So, S„, S„_^.^ , dann die terrestrischen Polhöhenunterschiede, oder Amplituden zwischen S^ und S„, Sj und S, S„_, und S„, S„ und S^^, mit [S—S,] [S—S,] [>5 ->S„_,], [S„+i — S„] und fügt den andern Grössen den Index des bezüglichen Observationsortes bei ; so erhält man, wenn die hier angeführten Umstände vorhanden sind, nachstehende Gleichungen: Tl + ?'l = ?„ + ^'„ — [Sn — 'S,]. ?2 + V-2 = ?„ + ^'n — [8n — Ä>J • ?,.+! + ?'„ + l = 'f,. -r >'n -\- [Sn+X — S„\ ■• ferner V, +p;dp +p\d +j = o V, + P:Drj + p'^D + J = 0 v„ + PI Dp + p], D + / = 0 ?Vi+ P.U,Dp+p:^,D + J = 0 Ist die Anzahl der Observationsorte = JSf, so ist die Anzahl der ersteren Gleichungen: = (N — 1^ und die der letzteren = N; mithin zusammen = (2 N — 1) Gleichungen. Da nun die Anzahl der v ebenfalls = A'^ist, so hat man, wenn auch Dp und D als unbekannt ange- nommen werden, wie es schon im Artikel II angedeutet wurde, (A^-(-2) Unbekannte mit (2 A^ — 1) Gleichungen. Es werden daher, wenn A^>> 3 ist, mehr Gleichungen als Unbekannte vorhanden sein, die dann nach der Methode der kleinsten Quadrate aufzulösen sind, wobei die ersteren Gleichungen selbstverständlich als Bedingungsgleichungen zu betrachten , mithin strenge zu erfüllen sind. Treten aber die hier gemachten Voraussetzungen nicht ein, und sind die Observations- orte in der Richtung von Süd nach Nord so weit von einander gelegen, dass eine Änderung in den Erddimensionen auch eine fühlbare Änderung in den Amplituden der Meridianbögen verursacht; so bedarf es in diesem Falle nur der Erwägung, dass die genannten Amplituden Functionen der Erddimensionen sind. Bezeichnet man daher die halbe Achse des Äquators mit «, die Abplattung mit 7], und zeigen ^a und Ayj die Änderungen dieser Grössen an; so braucht man nur anstatt [S„ — S,], [S„ — S,] u. s. w. nach einander zu setzen, wo a und v] dieselben Werthe haben, mit welchen die Amplituden berechnet worden. 78 Eduard P echmann. Man sieht, dass man auf diese Art selbst in den Stand gesetzt wird, auf die Dimensionen der Erde zu schliessen; natürlich muss aber, wenn in dieser Hinsicht ein Erfolg verbürgt sein soll, sowohl die Anlage als auch die Anzahl der Observatiousorte eine angemessene, und die Berechnung der Attraction in der entsprechenden Ausdehnung durchgeführt, d. h. vollständig sein, damit dann die Grösse J wegfalle. Ist J, dessen Werth nicht von der Auflösung der Gleichungen, sondern, wie eben bemerkt, nur von der Berechnung der Attraction abhängt, noch nicht bekannt, wie es weiter oben auch wirklieh vorausgesetzt wird — so drücke man mit Hilfe der Bedingungsgleichungen alle in denselben vorkommenden v allenfals durch v^ aus, und setze hierauf v^ ^ v — J^ damit J aus der Rechnung verschwinde. Die Werthe von Dp und D, mithin auch von p werden dann unmittelbar, dagegen jene von i\^ v^ v^ u. s. w. erst dann vollständig erhalten werden, wenn J berechnet ist. Mit Rückblick auf den Werth von Z), nach Artikel II geht aber hervor, dass selbst bei dem unbekannten Werthe von J, sowohl die mittlere Dichtigkeit der zunächst der Erdoberfläche gelegenen Erdschii hten oder der Erdrinde, als auch die mittlere Dichtigkeit der Erde berech- net werden kann. Insbesondere eignet sich das angegebene Verfahren zu diesem Zwecke dann, wenn in der Nähe der Observationsorte bedeutende Gewässer (ein grosser See oder ein Meer) vorkommen, welche die geeignete Lage haben, widrigens der Coefficient von D entweder ::= 0 oder sehr klein wird, so dass sich auf den Werth dieser Grösse nicht schliessen lässt. Sind ausser den Polhöhen noch vergleichbare sowohl terrestrisch hergeleitete als auch astronomisch bestimmte Werthe von Azimuthen und Längenunterschieden vorhanden, so werden natürlich in beiden früher erwähnten Fällen neue Bedingungen zuwachsen , die wir aber dermalen näher zu besprechen nicht die Absicht haben. Rücksichtlich der öfter erwähnten Grenze für die Attractionsberechnung einer Gruppe nicht zu weit von einander entfernter Observationsorte muss noch des Vortheils gedacht wer- den, den man erzielt, wenn diese Grenze so arrondirt wird, dass sie in Bezug auf zwei durch den als Hauptort angenommenen Observationsort senkrecht auf einander gelegte Achsen eine symmetrische Figur bilde. Denn, da die, von einem in allen Theilen als gleich dicht angenommenen durch zwei paral- lele Normalflächen und den symmetrischen Umfang eingeschlossenen Körper, auf den inner- halb befindlichen Hauptort ausgeübte Attraction in jeder beliebigen horizontalen Richtung sich vollkommen hebt, oder = 0 ist, so wird auch die für den Hauptort berechnete horizontale Attraction von der Wahl der Normalfläche unabhängig. Es bedarf daher auch, wenn die Hauptorte von mehreren Gruppen mit einander in Verbindung gebracht werden, die für sie bereits berechnete horizontale Attraction keiner ferneren Reduction mehr auf eine gemein- schaftliche Normalfläche. Wie schon aus der Einleitung hervorgeht, wurden bei den hier angegebenen Attractions- berechnungen nur die sichtbaren, d. h. nur die auf der Oberfläche der Erde vorkommenden Unregelmässigkeiten berücksichtiget, weil unserer Meinung nach diese in den meisten Fällen ausreichen dürften, die Abweichung der Lothlinie mit zureichender Schärfe zu erklären, und weil wir erst bei einer allenfalls stattfindenden Disharmonie der erzielten Resultate — wenn sonst die ganze Operation als richtig vorausgesetzt werden kann — auf das Vorhandensein von Unregelmässigkeiten unterhalb der Erdoberfläche mit Grund schliessen können, deren Erklärung dann allerdings Hypothesen überlassen bleiben mag. Die Abweichung der Lothlinie bei astronomischenBeobachtungs-Stationeii etc. 79 X. AVir wollen noch eine praktische Anwendung über das hier Vorgetragene anreihen, nach- dem die löbliche Direction des k. k. militärisch -geographischen Institutes, auf deren Veran- lassung die folgenden astronomischen Bestimmungen bei Innsbruck und Klagenfurt vorge- nommen wurden, nicht nur ihre Zustimmung zur Benützung derselben ertheilt, sondern im Interesse des Fortschrittes auch die Veröffentlichung der angewendeten Attractionsberechnung als wünschenswerth erkannt hat. Bei der neuen trigonometrischen Vermessung Tirols im Jahre 1851 diente der Lanser- kopf südlich von Innsbruck als astronomische Beobachtungsstation, und die daselbst mit aller Sorgfalt und Schärfe mit verschiedenen Instrumenten bestimmte Polhöhe ergab auf die Kuppel der Jesuitenkirche zu Innsbruck mittelst des berechneten Breitenuuterschiedes übei-- tragen für letztere 47" 16' 20",85. Für denselben Ort war aber früher gefunden und zwar nach : Pater Zellinger's Beobachtungen 47 16 12,60 Fallon's Beobachtungen 47 16 7,77 Altere trigonom. Vermessung 47 16 11,01 Abgeleitet von München 47 16 6,60 Abgeleitet von Bern') 47 16 8,50 Das vom Lanserkopf übertragene Resultat war daher jedenfalls zu gross, und konnte nur dem Einflüsse der näheren südlichen Gebirgsmassen auf diese Beobachtungsstation zugeschrie- ben werden. Die Direction des milit.-geographischen Institutes fand sich desshalb veranlasst eine neue Breitenbestimmung in der Ebene von Innsbruck vornehmen zu lassen, und übertrug mir die Ausführung derselben im Sommer 1857, wobei jedoch die möglichste Sicherstellung des Resultates bezüglich der Attractionseinflüsse im Auge zu behalten war. Ich wählte zur astronomischen Beobachtungsstation einen Punkt östlich von Innsbruck und dem Dorfe Pradl, fast in der Mitte der ziemlich symmetrisch vom Gebirgsrande umgi-enzten Thalebene, welche in der Richtung von Süd nach Nord eine Ausdehnung von ungefähr 1460 Klafter hat. Ausser dieser Hauptbeobachtungsstation wählte ich noch fast im Meridiane derselben zwei weitere Observationsorte, welche so wie der Hauptort mit dem trigonometrischen Netze gut und sicher verbunden waren. Zwischen Lanserkopf und meinem nördlichen Punkte beträgt die Entfernung nahe 2000 Klafter. Weiter ist noch zu bemerken, dass die Messungen auf dem Lanserkopf im Jahre 1851 zwar von einem andern Beobachter, allein mit denselben Instrumenten und nach denselben Methoden vorgenommen, und hiezu fast alle dieselben Sterne benützt wurden, wie von mir im Jahre 1857, und dass die nachfolgenden Bestimmungen mit Hilfe der Ephemeriden „Connaissance des temps" gewonnen wurden, die an Ort und Stelle zur Hand waren, wo gleich die Berechnung besorgt wurde. ö ') Die abgeleiteten Resultate ron München und Bern wurden durch die bewirkte Verbindung der Triangulationen in Tirol und Vorarlberg im Jahre 1852 und 1853 gewonnen. 80 Eduard Pe c h m a n n. Die vier Observationsorte sollen nun , wie sie von Süd gegen Nord auf einander folgen, in nachstehender Weise bezeichnet werden : Äi Lanserkopf, Berg, ^2 Pradl, südlicher Meridianstand, ^3 Pradl, Hauptort, 8^ Pradl, nördlicher Meridianstand. Die auf denselben astronomisch bestimmten Polhöhen sind, wenn sie in derselben Ord- nung angeführt werden: Beobachtungen : cpi=:47°14; 56;'90, 510, + j)',y + J=0, „ 180, S'3 + P; X +p,y ^J=0, „ 320, v, + Pix ^p'^y -{- J^O, „ 170, wo X und y anstatt Dp und D gesetzt wurde, und wo die Summe der mit ihren Gewichten multiplicirten Quadrate der linken Seiten ein Minimum werden muss. Aus der für die Dichtigkeit := 1 berechneten Attraction in der Richtung der x ergab sich: [Auf S, . . . P\ = 1,74994, p\ = 0, , „ & . . .P; = 1,25466, p; = o, ' \ A3 . . .p; = 0,37034, ^; = o, „ S,. . P; =—0,06208, p; = o, Die Abiceichimg der LothUnie hei astronomischen Beobachtungs- Stationen etc. 81 wo die p', da keine Gewässer vorhanden, gleich Null sind, mitliin y aus der Rechnung verschwindet. Es bleiben uns hier sieben Gleichungen mit fünf Unbekannten. Substituirt man nun in die B) für Wj, v^ und v^ die Werthe aus den vi), und in die so er- haltenen Gleichungen für cpi, cp.,, cpg und 94 die früher angeführten, dann für P,', PJ, PJ undP^ die in C) gegebenen numerischen Werthe, so erhält man, wenn zugleich v = v^ -\- J gesetzt wird, nachstehende numerische Gleichungen: ( V + 1,74994 X — 9,58 = 0, Gewicht 510 U + 1,25466 a; — 5,77 = 0, „ 180 ' ' \v + 0,37034a; = 0, „ 320 (w — 0,62508 a; + 5,80 = 0, „ 170, woraus wir, wenn die Bedingung des Minimums erfüllt werden soll, erhalten: E) 1180,00 V + 1130,55 X — 4938,40 = 0 1130,55 V + 1955,43 x — 10469,28 = 0. Die wahrscheinlichsten Werthe ergeben sich nun, und zwar aus diesen Gleichungen selbst: V — — 2,12 mit dem wahrscheinlichen Fehler + 0,215, a;= + 6,58 „ „ „ „ ± 0,167, dann mit Benützung der J.), wenn die numerischen Werthe für cp^, cp^, cp, und cp^ substituirt werden, und wenn man berücksichtiget, dass v^ = V — J = — 2,12 — J ist: V, = — 11,70 — J, ± 0,215 «2 = — 7,89 —J,+ 0,215 z'g = — 2,12 — J, + 0,215 ?;, = + 3,68 — J, ± 0,215. Endlich erhält man, wenn diese Werthe zu den entsprechenden cp hinzugethan werden, die wahrscheinlichsten Werthe der Polhöhen auf: S, . . . cp, + Wj = 47''14'45';20 — /■ S, . . . cp.3 + ^2 = 47 15 28,71 — J| /S3 . . . cpe + «3 = 47 16 7,12 — J( S, . . . cp4 + 2^4 = 47 16 39,67— J, Nachdem die numerisch berechneten Werthe von Pi a;, PJ a;, Z^g'a; und P4' a; die Ablen- kung der Lothlinie für die unmittelbar gemessenen Polhöhen cp,, cp^, cp3, cp4 geben, so kann man sich, wenn man die unmittelbar gemessenen, dann die von der Attraction befreiten Polhöhen in der Reihenfolge, wie die Combinationen zu zweien gebildet werden, von einander abzieht, Denkschriften der mathem.-naturw. C]. XXII. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgliodern. I + 0,215 82 Eduard Peclimann. dann zu den schon angegebenen terrestrischen Amplituden die noch fehlenden aus diesen selbst bildet, die nachstehende Übersicht verschaffen ; Zwischen Amplituden Differenzen Astronomische ohne mit den Orteu ohne mit Terrestrische Berücksichtigung der Attraction Beriicksichtigun g der Attraction ^2 und iSj O' 39'; 70 O' 42; 96 0' 43; 51 + 3" 81 + o;55 '^3 y ^1 1 12,34 1 21,41 1 21,92 + 9,58 -U 0,51 «4 . «1 1 39,09 1 54,71 1 54,47 + 15,38 — 0,24 '^'s y, Ä, 0 32,64 0 38,45 0 38,41 ■f- 5,77 — 0,04 «4 „ «2 0 59,39 1 11,75 1 10,96 + 11,57 — 0,79 '\ n «3 0 26,75 0 33,30 0 32,55 + 5,80 — 0,75 woraus man zur Genüge den Werth der Attractionsberechnung bei Bestimmungen von Pol- höhen würdigen und zugleich entnehmen kann, wie wichtig es sei, dieselbe bei Gradmessungeu zu berücksichtigen. Obwohl nun der vorliegende Fall den Bedingungen des Artikels IX nicht besonders entspricht, so wollen wir es doch versuchen, daraus noch die mittlere Dichtigkeit der Erde zu berechnen. Aus der Gleichung Dp = x erhält man nämlich, wenn für D der Werth nach Artikel II gesetzt, und für tt und a die dort angegebenen Zahlen werthe substituirtund p ^ 2,75 angenommen wird: A = 40,338 . ^ X Mithin ist, wenn man die wahrscheinlichen Fehler von A und x mit A, und x, bezeichnet: X, ± A, = + 40,338 . 4, und wenn man für x und x, die oben erhaltenen Werthe 6,58 und + 0,167 setzt, so hat man für die mittlere Dichtigkeit der Erde: A = 6,1311 mit dem wahrscheinlichen Fehler ± 0,1557. Im Jalire 1859 erhielt ich den Auftrag eine astronomische Bestimmung der Polhöhe und eines Azimuthes in der Nähe von Klagenfurt vorzunehmen, so dass die erzielten Resultate möglichst von jedem Attractionseinflusse befreit sein sollten. Der Vorgang war ein ähnlicher wie in Tirol, nur dass ausser dem gewählten Haupt- observationsorte bei St. Peter östlieli von Klagenfurt noch auf fünf anderen, demselben Meri- diane sehr nahe gelegenen Orten die Polhöhe astronomisch bestimmt wurde, wovon der nörd- lichste von dem südlichsten sehr nahe 1700 Wr. Klafter entfernt war. Bezeichnet man diese Observationsorte von Süden angefangen mit S^, S., . . . . Sg, wo S-^ den Hauptort St. Peter anzeigt, so sind die Bestimmungen: Die Abweichung der Lothlinie bei astronomischen Beobachtungs- Stationen etc. Anzahl Beobachtungen auf S, . . . cpi = 46° 36' 43'; 72, „ Ä2 . . cpa = 46 37 4,80, ,, ^3 . . . cp3 = 46 37 24,13, S^ . . . 'f4 = 46 37 44,27, S, . . . cp,, = 46 38 3,85, Ss . . . cps = 46 38 23,39, Q O 160 , 100 , 320 130 , 200 110. Die berechneten terrestrischen Amplituden der Meridianbögen waren zwischen den Punkten S, und ^3 = 43'; 02, S, „ ^3 = 20,61, S, „ S, = 19,98, S, „ S, = 40,24, S, „ S, = 60,72, welche wir aus demselben Grunde wie bei dem vorigen Beispiele als fehlerfrei betrachten können. Demnach erhalten wir: 9i + ?'i = ?3 + ?'3 — 43,02 cp,, + v^ = cp3 + V, — 20,61 ^4 + r, = Ta + ^-3 + 19,98 % + ^'5 = ?3 + ?'3 + 40,24 ?« -h ^'e = T3 + ^'3 + 60,72 und wenn wir die Gleichungen dem vorigen Beispiele analog bezeichnen : ^0 «1 = ?'3 + ?3 — + 2^'il/ + -^ = 0; 130, z'5 + P^x + p;?/ + / = 0, 200, V, + Pe'x 4- p; ?/ + J^ = 0, 110. ^.) I* 84 Eduard Pechmann. Die Berechnung der Attraction für die Dichtigkeit =: 1 ergab: a) Auf S, . • p; = + 0,52621, p'i = 0, V S2 . .K = + 0,37890, P'2 = 0, r 'Sg . Ps = + 0,26559, P's = 0, „ /S4 . ■ Z = + 0,15856, p: = 0, V S^ . • p; = + 0,05428, P5 = 0, « Se ■ .p; = 0,05500, P'e = 0, und da y aus demselben Grunde wie im vorigen Beispiele wegfällt, so haben wir 11 Glei- chungen mit 7 Unbekannten, woraus man erhält: V + 0,52621 X — 2,61 = 0, V -f 0,37890 X — 1,28 = 0, V + 0,26559 X 4- 0,00 = 0, V + 0,15856 X — 0,16 = 0, V + 0,05428 X + 0,52 = 0, V. — 0,05500 X + 1,46 = 0, D, ^.) 1020 V + 232,491 x 232,491 V + 85,423 x 301,8 0, 274,73 = 0. Die wahrscheinlichsten Werthe ergeben sich, und zwar aus diesen Gleichungen ■wahrscheinliche Fehler V = — 1"15 , ± 0,210 x= + 6,3501 , ± 0,726, dann aus den ^j), wenn wieder berücksichtigt wird, dass v^i=z v — /ist: v^ = _ 3,76 — J,) v, = — 1,31 — /, j e;, = — 2,43 — J, ) ± 0,210; v, = — 0,63 — J,\ ± 0,210, V, = — 1,15 — /, ) t-e = + 0,31 — J, ] endlich, wenn diese sechs Grössen zu den entsprechenden hinzugethan werden') ,cpi + V, = 46° 36' 39"96 — J' olhöhe auf s. n n s. n ?i s. n V s. n T S-. V n Sc .9, 4- V. = 46 37 2,37 — / .cp3 + V, = 46 37 22,98 — J .cp, + y, = 46 37 42,96 — /, .'^, + V, = 46 38 3,22 —J .cpe + 2;g = 46 38 23,70 — J ± 0,210. ^) Die hier gewonnenen Resultate sind von den für das k. k. militär.-geographische Institut auf einem andern Wege lierechneten etwas verschieden, jedoch durchaus ohne Erhebliclikeit. Die Abweichung der Lothlinie bei astronomischen Beobachtungs-Stationen etc. Nach dieser Aufgabe stellt sieh folo-ende Übersicht heraus: 85 Zwischen den Orten Amplituden Differenzen ohne mit Tel restrische >Iine mit Berücksichtigung der Ättraction Berücksiciitigung der Ättraction s. und Äj 0' 21'; 08 0' 22" Ol 0' 22,41 + i;33 + o;4o •53 . «1 0 40,41 0 42,06 0 43,02 + 2,61 + 0,96 «4 » «1 1 0,55 1 2,88 1 3,00 + 2,45 + 0,12 •S5 » »Sj 1 20,13 1 23,13 1 23,26 + 3,13 + 0,13 «G „ «i 1 39,67 1 43,36 1 43,74 + 4,07 + 0,38 «3 . '% ü 19,33 0 20,05 0 20,61 + 1,28 + 0,56 «4 „ S2 0 39,47 0 40,87 0 40,59 + 1,12 — 0,28 «5 . «2 0 59,05 1 1,12 1 0,85 + 1,80 — 0,27 »G „ «2 1 18,59 1 21,35 1 21,33 + 2,74 — 0,02 «4 n -Ss 0 20,14 0 20,82 0 19,98 — 0,16 — 0,84 «5 . "Sg 0 39,72 0 41,07 0 40,24 4 0,52 — 0,83 «G » 'S'a 0 59,26 1 1,30 1 0,72 + 1,46 — 0,58 «5 n ^i 0 19,58 0 20,25 0 20,26 + 0 , 68 + 0,01 «G . «4 0 39,12 0 40,48 0 40,74 -t 1,62 + 0,26 «G , «5 0 19,54 0 20,23 0 20,48 + 0,94 + 0,25 Man sieht also auch hier, dass die Ättraction die Messung bedeutend beeinflusste. Setzt man in den Formeln der früheren Aufgabe: A = 40,338 . — und ± 40,338 x^ ^ die hier erhaltenen Werthe für x und a,\ nämlich + 6,3501 und ± 0,726, so ergibt sich die mittlere Dichtigkeit der Erde: A = 6,352 mit dem wahrscheinlichen Fehler + 0,726, wenn die mittlere Dichtigkeit der Erdrinde sowie früher mit 2,75 angenommen wird. Das Resultat der mittleren Dichte der Erde ist in beiden Aufgaben ein grösseres, als es sonst (5,44 bis 5,68) angegeben wird; allein dafür auch ein von der angenommenen mitt- leren Dichte der Erdrinde Abhängiges, da in beiden Fällen nicht die Bedingungen vorhanden waren, desshalb eigene Bestimmungen zu machen. Um endlich den Vorgang bei der Berechnung der Ättraction anschaulicher zu machen, sind hier vier Karten beigeschlossen, auf welchen in Bezug auf die Observationsorte bei Innsbruck in Tirol die attrahirenden Untertheilungen dargestellt sind, die übrigens in den wegen ihres zu grossen Umfanges nicht beigeschlossenen Berechhungsprotokollen unter der Bezeichnung „Figur" erscheinen. Sie sind in sechs Partien oder Abtheilungen abgetheilt, die mit stehenden römischen Ziffern bezeichnet sind. Der Nullpunkt des rechtwinkeligen Coordinatensystems wurde in Lanserkopf angenom- men, die Achsen desselben sind parallel zum Meridian von Lanserkopf und senkrecht darauf. Die Normalfläche wurde 295 österr. Klafter über der Meeresfläche, die drei Observationsorte 86 Eduard Pechmann. bei Pradl wurden in einer 304 österr. Klafter über dem Niveau des Meeres erhöhten Ebene und Lanserkopf 490 österr. Klafter über demselben angenommen. Im ersten Blatte sind die Untertheilungen blos von der V. und VI. Abtheilung ersichtlich ; allein, um die Untertheilungen der ersten vier Abtheilungen ersichtlich zu machen , mussten diese in grösserem Massstabe auf den folgenden drei Blättern gezeichnet werden. Zur Berech- nung der auf die vier genannten Orte von der nächsten Umgebung ausgeübten Attraction ist die Eintheilung derselben in Untertheilungen nach der am Schlüsse des Artikels III gegebenen Andeutung vorgenommen w^orden, daher die 1*° Abtheilung für jeden Ort eine andere Einthei- lung hat, wie es in Blatt II auch ersichtlich. Für Lanserkopf, auf der höchsten Stelle des gleichnamigen Kogels, wurde dieser in 24 Ausschnitte getheilt, die mit a, b, c, . . . bis ?/ und das Ganze mit Fig. 44 (für das Berechnungsprotokoll) bezeichnet wurde. Die Berechnung der Attraction geschah hier nach 26) Artikel V. Um die anderen drei Punkte bei Pradl wurden Untertheilungen von symmetrischem Um- fange (rechtwinkelige Parallelogramme) gebildet, und ihre obere Fläche als eben angenommen, so dass also die horizontale Attraction für dieselben = 0 ist. Das übrige Terrain der ersten, so wie das der anderen Abtheilungen wurde, ausgenommen im Anstosse mit dem Fussumfange des Lanserkopfes, in Untertheilungen von symmetrischem Umfange getheilt, und ihre horizon- tale Attraction nach 13) Artikel III berechnet. Die Abgrenzungen aller dieser symmetrischen Untertheilungen, so wie auch die der Abtheilungen selbst, sind zu den Coordinatenachsen parallel; die ersten bilden überdies, wie es gleich auffallt, je nach dem Grade der erforder- lichen Genauigkeit Quadrate, welche 1000, 2000 bis 4000 österr. Klafter, also nach der an- genommenen Einheit 1, 2 bis 4 zur Seite haben. In der nordwestlichen Ecke derselben ist ihre Numerirung, die in jeder Abtheilung mit 1 anfänct, mit stehenden arabischen Ziffern, und in der Mitte der kubische Inhalt, wie er sich aus der Ausmittelung der Höhen über der angenommenen Normalfläche ergab, mit liegenden arabischen Ziffern eingeschrieben. Die erste Abtheilung bildet ein rechtwinkeliges Parallelogramm, das in Bezug auf einen gedachten, 1000 österr. Klafter nördlich vom Lanserkopf im Meridiane desselben angenom- menen Punkt symmetrisch ist, die folgenden vier sind rahmenförmig, so dass deren innerer Umfang sowohl, als auch der äussere in Bezug auf den gedachten Punkt ebenfalls symme- trisch ist; die sechste Abtheilung besteht aus vier in der Richtung der vier Weltgegenden symmetrisch sich anschliessenden Gruppen von Untertheilungen. Von dem gedachten Punkte sind die äussersten Umfangslinien des ganzen berechneten Terrains in der Richtung der vier Welto-egenden 10 Meilen = 40000 österr. Klafter entfernt, mithin so weit, dass man diesen symmetrischen Umfang als die Grenze ansehen kann, über welche hinaus die auf die vier verschiedenen Punkte, oder wenn man den gedachten Punkt dazu nimmt die auf alle fünf noch weiter ausgeübte Attraction als gleich betrachtet werden kann. Zum Entwürfe der beiliegenden Blätter so wie zur Ausmittelung der Höhen der Unter- theilungen wurden die Specialkarten von Tirol und Oberösterreich sammt Salzburg des k. k. Generalstabes, dann wegen der auf Baiern fallenden Fläche die Karte der österreichischen Monarchie von Oberstlieutenant Sc heda nebst den Elaboraten des k. k. Katasters benützt, welche letztere besonders reichhaltige Höhendaten lieferten. Die punktirten Linien zeigen die Scheidunff der Blätter der Generalstabskarte an, und in den nordwestlichen Ecken sind ihre Numern mit grösseren stehenden arabischen Ziffern eingeschrieben. Dei Abweichung der Lothlinie bei astronomischen Beobachtungs-Stationen etc. 87 Bei Klagenfurt war die Eintlieilung des Terrains in Untertlieiliingen eine ähnliche, und es wurden darnach auch die Blätter mit Benützung der Generalstabskarten entworfen. Jedoch erstreckt sich die Attractionsberechnung von St. Peter nördlich und südlich nur auf ßy^, öst- lich und westlich auf -i'/o österr. Meilen. Die vorliegende Abhandlung und ihre Anwendung auf die zwei angeführten Beispiele dürfte jedenfalls die Eingangs erwähnte Ansicht genügend begründen, dass eine Gradmessung ohne Berücksichtigung der von den Unregelmässigkeiten der Erdoberfläche hervorgebrachten Ablenkung der Schwere nur unvollständig sein könne, und dass da, wo die messbaren Un- regelmässigkeiten berücksichtigt werden, 'ein der Wahrheit weit genäherteres Resultat zu er- warten stehe, als im entgegengesetzten Falle. Wir glauben hierbei überhaujit jenem Theile der interessanten Denkschrift zur Begründung einer mitteleuropäischen Gradmessung vom Herrn Generallieutenant Baeyer entgegengekommen zu sein, in welchem gesagt wird, dass eine künftige Gradmessung es hauptsächlich nur mit den Abweichungen zu thun haben und bei ihrer Anlage Gegenden und Terrain Verhältnisse aufsuchen müssen wird, die man sonst fferne vermied. Ist es uns aber gestattet, unsere Betrachtungen etwas weiter auszudehnen, so übergehen wir auf Seite 100 dieser Denkschrift, wo es heisst: „Aus den astronomischen Bestimmungen der Sternwarten oder sonstiger Stationsorte sind die wahrscheinlichen Fehler der Polhöhen und die wahrscheinlichen Fehler der Azimuthe bekannt; es lässt sich daher untersuchen in wie weit durch Einführung dieser Fehler die Differenzen der Abplattung zum Verschwinden ge- bracht werden können. Und in so weit, wie dies angeht, sind diese Differenzen Beobachtungs- fehleru beizumessen. Für alle Punkte aber, wo noch ein erheblicher Rest übrig bleibt, wird derselbe einer Ablenkung der Lothlinie zuzuschreiben sein. Diese Punkte werden nun aus- geschlossen und die übrigen zu einem Polygone vereinigt, welches so auszugleichen ist, dass es einem einzigen Sphäroid entspricht. Abgesehen davon, dass durch dieses Ausschliessen eine beträchtliche Anzahl von Punkten dem beabsichtigten Zwecke entzogen wird, ist auch die Sicherheit des Schlusses in Bezug auf das entsprechende Sphäroid eine verhältnissmässig um so geringere. Das Ausschliessen von Punkten, wo noch ein erheblicher Rest übrig bleibt, würde uns daher erst dann gerechtfertigt erscheinen, wenn früher alle astronomischen Bestimmungen von der Ablenkung in Folge mess- barer Unregelmässigkeiten befreit sind; denn nur so wird eine Gradmessung, gegenüber den bereits geschehenen, mit Recht als ein Fortschritt in der wissenschaftlichen Untersuchung unseres Erdballes angesehen werden können. Eine strenge Berechnung der Attraction und in der gehörigen Ausdehnung durchgeführt, dürfte schon allein zur Hebung der Disharmonie zwischen astronomischen und terrestrischen Bestimmungen in den meisten Fällen um so mehr hinreichend sein, als dies oft durch blosse allgemeine Abschätzungen theilweise erfüllt wird. Denn, wenn man voraussetzt, dass die Orte, auf welchen astronomische Bestimmungen vor- genommen werden, nahe in demselben Meridiane gelegen sind; so werden — ausser wenn noch besonders grell hervortretende Unregelmässigkeiten einwirken — auf einer Insel, oder wenn die Observationsorte sich über einen Berg ziehen, die astronomischen Amplituden immer grösser ; und wenn die Observationsorte in einem nördlich und südlich vom Gebirge begrenzten Thale, 88 Eduard Peclimann. Die Abweichung der Lothlinie bei astr. Beohachtungs- Stationen etc. oder zu beiden Seiten eines bedeutenden Gewässers gelegen sind, immer kleiner sich heraus- stellen, als die terrestrischen Amplituden. Da nun die Excentricität, mithin auch die Abplattung der Erde mit wachsenden Amplituden < I / 2 der Meridianböffen zu- oder abnimmt, ie nachdem sin cp ^ 1/ — ■ ; ist, wo cp die ^ ^ ^ > [/ 3 ^1 _ 1 s^ + £^) ' ^ Polhöhe anzeigt; so ist die Seite 73 der genannten Denkschrift angeführte Bemerkung, dass die astronomischen Polhöhenbestimmungen für England eine grössere specielle Abplattung ergeben, hiemit schon gerechtfertigt. Eben so ist es erklärlich, dass in unseren beiden Beispielen die astronomischen Amplitu- den, bis auf eine, durehgehends kleiner sind, als die terrestrischen, indem in beiden Fällen die Observationsorte in von Ost gegen West sich hinziehenden Thälern gelegen sind. Die in beiden Aufgaben durchgeführte Berechnung des Verhältnisses der mittleren Dich- tigkeit der Erde zur mittleren Dichtigkeit der Erdrinde, oder wie wir die Letztere = 2,75 annahmen, die Berechnung der Ersteren, dürfte jedenfalls als eine im hohen Grade befriedi- gende Beantwortung einer jener Fragen erscheinen, die nach § 8 der Denkschrift künftigen Gradmessungen vorbehalten bleiben. Nur wäre noch zu wünschen, ^dass bei der im Zuge be- findliehen mitteleuropäischen Gradmessung an einer, den im Artikel IX angezeigten Bedin- gungen entsprechenden Ortlichkeit ähnliche Bestimmungen vorgenommen würden, um daraus auf die mittlere Dichtigkeit der Erde und ihrer Oberfläche mit um so grösserer Sicherheit schliessen zu können, und Daten zu gewinnen, die dann auch als Grundlage zu ferneren Berechnungen der Ablenkung dienen könnten. Unserer Ansicht nach dürfte sich in Osterreich die Südspitze Istriens unterhalb Pola, in Italien die Gegend von Genua, und in Frankreich die Gegend von Marseille besonders dazu eignen. Bei der Lösung unserer beiden Aufgaben haben wir nicht die geringste Veranlassung gefunden, zu unterirdischen oder sonst unerklärlichen Unregelmässigkeiten Zuflucht zu nehmen, um die astronomischen Bestimmungen mit den terrestrischen in Einklang zu bringen. Zur Beantwortung der Frage, in wie weit dieses auch bei entfernteren unter verschiedenen Meri- dianen gelegenen Observationsorten stattfindet, ist bereits eine ausgedehnte Berechnung der auf Pradl bei Innsbruck, Wien und Fiume ausgeübten Attraction in Angriff genommen, um nach Durchführung derselben den Vergleich der astronomischen mit den terrestrisch herge- leiteten Polhöhenunterschieden dieser Orte herstellen zu können, wozu wir die Daten ebenfalls durch die Güte der Direction des k. k. militärisch-geographischen Institutes zu erhalten hoffen. Die Ergebnisse dieses Unternehmens der k. k. Akademie und damit der Öffentlichkeit vorzulegen, ist daher einem späteren Zeitpunkte vorbehalten. IVrliriudLii HicMnvi'irliiiiif; ilcr Lotliliiire lu'i nÄirmi ßi'nliiK'litiiti^s Iiiliimcn Tafr i'eao .i- .... »».. .... '"\j .... tt) »,„ <,.„. »-./ 1(1 .... .... .... Sa 2t 23 S'l \... 3 3 4 j .... ■"" « D 10 11 12 IS Hl ,... .... II 18 1.1 sn •"V 2a "■"■ 2/1 iftflO 27 £S "..; .... Ü", '"'*' '""" .1 pA f."*.- ",. ^^-.. .","., o.,4« ?*.-. .ftlB 1190 rr . , *M. . ^,M.-.^UAf..>-'il.n*i' »■A """ -''" '.'"., ',?.. !?=o !'.X dl. "--. !'*«. i%> .**, ",,,. .... ",;.- •.,..- iJ '" s> IV ii"., .... 11* ■ is ,j.." ,'1. Bi:» .... ai»o . :>... ,... .=..1 ..... ,... rV«« 1«.. ;:;, '."jD .... "•• i III ;) •>- "w :,... „« IV, 6 !'.'= ilT-^ il»- -";. ."K^-f 6.- ■ w »!>n "1 11 r l «-- L >r,... '.'.'v «-«•B, ^ ' Utl „.,. «. ',v'... L- TT7- .... ;..„ 47 «ISA '"^ i,j. ZL !'.'!o ,„..., l-t. w »JO» IJO 1 f». ..... ■v lV,„ «» ur«B lOS 'li.o "■'.- ' :1 ..... Hi' 131 119 ';: ■ ' '", ■ in 1*7 ... ''■'"''' ■ ' ' 13« u "" ' -; :=^.|;.;. :^.Ji;.'. „;. ;:;. ;','.j;;:. :i\.C:, ;;..|;:l :;;. tbigo la iro q <<( BS» 210 .... .... ,.w« !r*~* ' JfU*«l4 ,..,« il6un JT*^ ^4WM :..=, .... .... .,,. ..,. "!..y .... .„. ,,,. .... .,.„ w IMä [feel'l - ' 4 j:i: 39 ,u-:t; 2/1 0 00 76 Off« 7. 5 PRADL 15 o.ooos oooos IT 18 j y I i äfid^. df.o. .Mi'li J iau .Stau J J'..ii..iri; .S'lm.a :d_ SÜDLICHER MERID-.STAND „ vi: Süi iVl.l ai'u-f>.= iS' llVl.J NCERDLICHER MERID:STAND , :H,; laf '.iiiua M l3fl 141 4» O A II "if° an (Ntniul ,i(',iiu-.ia Aait->c tU ,u.s'i.v.a I "I I' -1 I' --1 >■ Deiikxrlivit'tpii il.k.Akail.il.A\'issTnsi-li. iiiartitMii luiturw. Cl XXD BJ IStüi. i-tfgedL.i.dkk.Ho£:t£.Staajtsiä rucker ei IVfIliiiaim. Hie Aliwcicliiiii^ iln l.olhliiMc lit'i .ixlnm rii'iilimliliiiiJisslBtioiim. TiilJU. lUIII'-'ABTHEILUNC. ei\( •inf.>t.tfi. i „..-.l,.; Ol,!.» "'• ,« "■•^» "■'."" " '' * " " " " " " '" " " '"'" 1 ■ 1 10 fl. f) ti 0 11 12 1 fl ') :, .'» //, « 9 -5 ^ 1 i 13 0 h n 0 4 I 0 11 .i 0 «, 7 f ö 17 in II 1! :; .i Ol! : " lU 10 /» ,■•■ j; ^^ iO 2 1 f\ 1) II ti fl 't ■'> f> 1.0 l fl « r. '.' " 0 110 M j 2(1 11. 7 '> y fl ü n iO 0 6 7« 51 f> 1) f> f) f> ') rr r* 0 9 h O ^' /> 9 0 o r, 'z 0 o1 ö « 9 w 5« a h 1} o 59 II .'. .'j fl 40 41 w : :» (' 42 fl r -> fl 4S 44 o |[ 0 « n « 1' o . ■ - . ^ ■ . . -■-^■>, f} H 0 fl fl 7 2 0 0.3/0 fl U 0 0 ^ 49 0 li r, h 50 a H .1 n n.o a n » ß 9 -i 0 2 Ä8 c Z09 3 o -.: .^a 0 210 IT rJjT2 b 0 nß 0 ith *■ w 3 " /< O 3 t 0 '/ / 8 ö 1) t 1 0 1 9 0/22 10 o±hi 11 0.JÄ7 o.iz I 13 14 0 Obs 0030 ! 51 0. II a 11 .SB n ti It 0 .-,9 0. « .7 0 66 1 1) koo i: 13 la o.töi TTZ ; c I o .S'.Nll'..i:..-r. 19 o»so nni5 ^* 0 0Z5 f> 0 1 H f) fl 7} 0 «0 35- 1;-' "g ftl 0055 7.7. 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'.)I°/i IVL' ABTHEILUNC. vyVti 101 |02 n .-. g I. 0 1 n fl U 3 ei r^t^attrt . ,Vl., ,,,-1 n i fl o Hb .07 113 / 5 .■; o 109 - f 7 50 119 7t o?. n 120 3 f j ( Ä.5 .-» 0 123 K /; (' (T 12 9 löO t h i f) 141 .^.7 ■* '^ % \ % {%) l."i(. :, .'j 0 (7 2 *> O 0 11 r. :■, h 0 0 147 14ß lt9 2 5 .-, 2 151 ^^^VNV.s;^-.\« /; -.'. f) n y o ■'> n : a /; a 't o 0 ii I : n 107 :; 9 10 lOß 5 y o 0 :oo 20 L 'O.j ;o4 /j 0 j 0 15 'i ',; ft ö 1 (>'/ 0 ^^^^ji^!v^m^^!^^!s^^fi^S!m'^^m^ß! .< 0 ?. bbq 1J5 ?. o h q. 190 •X I ,! Ö iöh 5 500 f?55SW3IR5fesS5!BSSK^^S I i I : ' I I ' ':■ I T- ' ' •- 11 Ilpnk.sduifreii d.kAkaittl VissfJisch/madiein.nalurw. ClIXIIBd 1863. IicK T£ ^ed i d-k klCoi-u. StiaLtsdrttckerei. 89 ÜBER EINE NEUE EPICRATES-ART AUS GOLUMBIEN. VON Dr. FRANZ STEINDACHXER, ASSISTENTEN AM KAIS. KÖN. ZOOLOGISCHEN MUSEUM VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEM.-NATURW. CLASSE AM IG. APRIL 1S63. Epicrates versicolor n. sp. Foveolae labiales purum evolutae; S series transversales sciitorum frontalium anteriorum post sciäa fronto-nasalia\ scutum /renale permagmivi; sciita postfrontalia scutis supraorhitalihus posterioribus duplo longiora; sqicamae seriei medianae dorsi Ulis serierum conßnium haud majores. B e s c li r e I b u n ir. Der Kopf ist von dem Rumpfe ziemlich deutlich geschieden und hat eine birnförmige Gestalt. Die Schnauze fällt gegen den vorderen Mundrand zu ziemlich steil ab und bildet daselbst eine schief nach unten und hinten geneigte , ausgehöhlte Fläche. Die Seiten des Kopfes sind unmittelbar vor den Augen eingedrückt und zunächst hinter dem Mundwinkel bedeutend angeschwollen. Die Kopflänge beträgt an dem im kaiserlichen Museum befind- lichen Exemplare beiläufig V27 der Totallänge, die Koj)fbreite nahezu die Hälfte der Kopf- länge; die Schwanzlänge ist mit Hinzurechnung der schon während des Lebens verloren gegangenen Schwanzspitze 772 Mal in der Totallänge des Körpers enthalten, welcher 4 Fuss 372 Zoll misst. Im Oberkiefer stehen 14 (bei Epicrates striatus m.^ Homalochilus striatus Fischer 20), im Unterkiefer 17, am Gaumenbeine 4 Zähne von bedeutender Länge zu jeder Seite des Mundes. Auf die Gaumenzähne folgt endlich eine lange Ileihe kleiner Pterygoidzähne. Das Ivostralschild ist fünfseitig, der untei-e Eand desselben schwach eingebuchtet und länger als jede der vier übrigen Seiten; die beiden seitlichen Iländer sind kurz und gleichen Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXTI. Bd. Abh.'indl. v. Nichtmitgliedern. ^ 90 Dr. Franz Steindachner bezüglich ihrer Länge nur Yg der oberen Ränder, die unter einem stumpfen Winkel zusammen- treffen und an das vordere Nasensehild so wie an das Internasale grenzen. Das seitlich gestellte Nasenloch ist von vier Schildern umgeben und zwar nach oben von dem grossen Internasale, nach hinten von zwei kleineren Schildern, die eine unregelmässige Gestalt haben, und nach vorne von dem kleinen, viereckigen, vorderen Nasenschildchen. Die Augen sind im Verhältniss zu den übrigen Epicrates-Arten von nicht unbedeutender Grösse, und von einem unvollständigen Schuppenringe umgeben, indem das achte bis zehnte oder achte und neunte Oberlippenschild fast den ganzen unteren Augenrand bilden. Nach oben ist das Auge von einem grossen fünfseitigen und einem viel kleineren rhombenförmigen Schilde begrenzt. Hinter dem Auge liegen fünf kleine, unter sich fast gleich grosse Schildchen, von denen das untere zum Theile den unteren Augenrand bilden hilft und auf dem neunten und zehnten oder zehnten und eilften Oberlippenschilde liegt. Ersteres ist bei dem zur Beschreibung benützten Exemplare an der rechten Kopfseite der Fall, indem daselbst das achte und neunte Oberlippenschild nicht vollständig von einander gesondert sind, daher eio-entlich nur als ein Schild und zwar als achtes, betrachtet werden müssen. Fast den ganzen vorderen Augenrand bildet ein grosses ungleichseitiges , viereckiges Schild, unter welchem ein schmales, in die Länge gezogenes Schildchen liegt, das mit seinem hinteren Rande zum Theile das Auge nach unten begrenzt und mit seinem unteren Rande auf dem siebenten und achten Oberlippenschilde ruht. An das grosse vordere Augenrandschild grenzt nach vorne das umfangreiche Frenal- schild, welches halb so hoch als lang ist; unterhalb demselben liegt unmittelbar das zweite bis fünfte Oberlippenschild. Von dem sechsten Schilde der Oberlippe wird das Frenalschild durch ein kleines, äusserst schmales Schüppchen geschieden, welches unmittelbar vor dem unteren Vorderaugenrand-Schild liegt, dessen Fortsetzung es gleichsam zu bilden scheint. An der Oberseite des Kopfes liegen 6 grössere Schildreihen; die vorderste derselben bildet das paarige Internasale, welches einem Dreiecke mit abgerundeten oder abgeschnittenen Winkelspitzen gleicht. Hinter dem Internasale liegt in zweiter Reihe das viel grössere, gleich- fallspaarige Frontonasale von rhombenförmiger Gestalt, dessen nach aussen gekehrter spitziger Winkel abgestumpft ist. Auf das Frontonasale folgen drei Reihen kleinerer Schilder, die zusammengenommen nach ihrer Lage den vorderen Stirnbeinschildern der übrigen Schlangen entsprechen. In der ersten dieser Reihen liegen vier Schilder, von denen die beiden mittleren eine keilförmige Gestalt besitzen und grösser als die seitlichen Schilder derselben Reihe sind ; von letzteren ist das der rechten Seite an dem zur Beschreibung benützten Exemjjlare in zwei discrete Stücke getheilt. Hinter diesen seitlichen Schildern und oberhalb des grossen Frenale, so wie des oberen Vorderaugenrand-Schildes liegt zu jeder Seite des Kopfes noch ein kleines fünfseitiges Schildchen, das sich füglich weder der ersten noch der zweiten Reihe der vorderen Stirnbein- schilder anschliessen lässt, da es inmitten zwischen den äusseren Enden dieser beiden Reihen liegt. Auf die erste Reihe der vorderen Stirnbeinschilder folgen fünf kleinere Schihlcheu in zweiter Reihe, die zusammen einen Halbkreis bilden; die drei mittleren sind von ziemlich gleicher Grösse und fünfeckiger Gestalt, die beiden äusseren haben einen geringeren Umfang als letztere, sind langgestreckt und stossen an den vorderen Rand des kleinen oder vorderen Supraorbitalschildes. Eine neue Epicrates- Art. 91 Die letzte , dritte Reihe der vorderen Stirnbeinsehilder oder die fünfte Sehildreihe der Oberseite des Kopfes wird von vier Schildern zusammengesetzt, die unter sich von nicht ganz gleicher Grösse und unregelmässiger Gestalt sind. Die beiden äusseren Schilder dieser Reihe stossen mit ihrem Aussenrande an den Innenrand des vorderen kleinen Supraorbitalschildes. Zwischen den grossen, hinteren Oberaugenrandschildern endlich liegen, die ganze Stirnbreite einnehmend, in sechster Reihe zwei lange und ziemlich breite Schilder, die dem hinteren unpaarigen Stirnbeinschilde und dem paarigen Parietalschilde der meisten übrigen Sehlangen entsprechen und nach hinten weit über den hinteren Rand des fast nur halb so grossen hinteren Supraorbitalschildes hinausreichen. An die ganze hintere Hälfte des Seitenrandes jeder dieser beiden grössten Kopfschilder der sechsten Reihe legt sich ein längliches schmales Temporalschild an. Die übrigen Schilder des Hinterhauptes sind von unregelmässiger Gestalt und Anordnung, und erreichen mit einigen wenigen Ausnahmen keine besondere Grösse, übertreffen aber im Ganzen an Umfang die dai-auffolyenden Halsschilder. Der Mundrand ist zweimal wellenförmig ein- und ausgeschnitten, die Mundspalte lang Hinter dem Rostralschilde, welches allein den vorderen schmalen Mundrand bildet, liegen zu jeder Seite des Mundes 16 Oberlippenschilder von viereckiger Gestalt. An der rechten Seite des Mundes sind übrigens das achte und neunte Oberlippenschild nur durch eine Querfiirche zum Theile, und zwar in der unteren Hälfte ihrer Höhe, von einander getrennt, daher auf dieser Seite des Kopfes eigentlich nur zwei Oberlippenschilder, wie schon früher erwähnt, den unteren Augenrand, und 15 den oberen Mundrand bilden. Von sämmtlichen Supralabialschildern sind das erste, sechste und siebente kleiner, das zweite und dreizehnte höher, die vier letzten endlich breiter als die übrigen. Au den mittleren fünf bis sechs Oberlippenschildern bemerkt man kleinere oder grössere, stets aber sehr flache Grübchen; an den übrigen lassen sich keine oder nur äusserst schwache Spuren derselben nachweisen. Den unteren Mundrand bilden an der rechten Kopfseite 18, an der linken 20 Unteriippen- schilder, zwischen welchen das unpaarige Mentalschild von der Gestalt eines gleichseitigen Dreieckes liegt. Das vorderste Sublabialschild ist länger als jedes der übrigen, die nächsten drei sind unter sich gleichlang und nur etwas kürzer als das erste Unterlippenschild; die nächst- folgenden bis zum siebenten oder achten Schilde nehmen stufenweise, im Ganzen nur unbe- deutend an Länge ab, doch bleiben sie sich an Breite gleich. Vom achten oder neunten Schilde ansefansren bemerkt man sodann bis zwölften eine Zunahme in die Breite ohne Läng-en- abnähme; die letzten acht nehmen endlich an Länge und Breite ab und sind zugleich stärker nach hinten und unten geneigt als alle vorangehenden Sublabialschilder. In ähnlicher Weise, doch in etwas grösserer Anzahl als bei den Oberlippenschildern, sind auch bei den Schildern der Unterlippe die Lippengrübchen nur bei den mittleren Gliedern, und zwar vornehmlich an dem neunten und zehnten Paare, deutlicher entwickelt als an den ersteren oder letzteren, woselbst sie nur als runde, ebene Stellen inmitten einer convexen Fläche angedeutet sind oder gänzlich fehlen. Die lanire und ziemlich tiefe Kehlfurche «•renzt nach vorne an den unteren Winkel des dreieckigen Mentalschildes , an den Seiten an 7 Schilderpaare , von denen das vorderste das lange erste Unterlippenschild ist. Das hintere Ende dieser Furche endlich ist von einem 92 Dr. Franz Steindaehner unpaarigen kleinen Schüppchen begrenzt und liegt viel näher dem letzten Oberlippenschilde als dem gewölbten Theile des Rostralschildes. Zunächst hinter dem Kopfe stehen die Leibsschuppen in 45 Längenreihen und nehmen von der Mittellinie des Rückens angefangen bis zu den Bauchschildern an Grösse allmählich zu; gegen die Mitte der Leibeslänge, wo man 58 Längsschuppenreihen zählt, findet aber nach zahlreichen Übergangsstufen das entgegengesetzte Grössenverhältniss statt, mit alleiniger Ausnahme der zu jeder Seite der Bauchschilder liegenden Längsschuppenreihe, die auch hier nicht von den Rückenschuppen an Umfang übertroffen werden. Gegen den Schwanz zu gleichen sich endlich diese verschiedenen Grössenvex'hältnisse der Schuppen des Rückens und der Körperseiten allmählich aus , so dass zuletzt alle diese Schuppen unter sich von gleicher Grösse sind. Die grösste Breite der Bauchsehilder erreicht nicht ganz die halbe Kopflänge. Das Analschild ist ungetheilt, die Analspalte nach hinten mit 17 sehr kleinen Schuppen eingefasst, die in einem Halbkreise angeordnet liegen. Das erste Subcaudalschild ist getheilt, die übrigen ungetheilt. Der Schwanz nimmt zunächst seinem Ursprünge ziemlich rasch an Umfang ab, verschmälert sich aber in seinem weiteren Verlaufe nur mehr in sehr geringem Maasse. Wie das halbkugelförmig abge- rundete, dicke Schwanzende verräth, verlor das zur Beschreibung benützte Exemplar schon während seines Lebens und zwar lange vor seinem Tode die jedenfalls sehr dünne Schwanz- spitze; es lässt sich daher die ursprüngliche Anzahl der Subcaudalschilder nicht mehr mit Genauiffkeit angeben. Wahrscheinlich waren derer im Ganzen 60 — 64 vorhanden, von denen noch 54 erhalten sind. Die Zahl sämmtlicher Ventralschilder beträgt 288. Die Oberseite des Kopfes ist rostbraun, die Unterseite schmutziggelb. Vom Auge erstreckt sich bis zum Mundwinkel ein schmaler, bläuliehschwarzer Streif, der sich jenseits des Auges noch auf das untei-e Präorbitalschild fortsetzt. Oberhalb dieses Streifes, und zwar an der Grenze der Oberseite und der Seitenthelle des Kopfes läuft ein zweiter schwärzlicher Längsstreif mit ersterem fast parallel und von gleicher Länge, und verliert sich noch vor dem hinteren Kopfende. Die Grundfarbe des Rückens ist gleich der des Kopfes rostbraun, doch etwas heller als am letzteren; gegen die Seiten des Körpers kommt ein Stich ins Gelb- liche noch hinzu. Die Bauchseite ist von gelber Farbe, und zwar sclimutziggelb gegen die Basis, hellgelb gegen den freien Rand der Ventralschilder zu. Die Oberseite des Körpers zieren Vierecke von dunkelbrauner Farbe, die g^^^ry den Rand derselben fast ins Schwarze übergeht. In dem vorderen Drittheil der Körperlänge sind diese Vierecke noch nicht vollkommen geschieden,- sie hängen vielmehr zum grösseren oder kleineren Theile unter einander zusammen und sind zunächst dem Halse nur durch einen kleineren rundlichen Fleck, weiter nach hinten aber durch einen etwas grösseren, länglichen, hellrostbraunen Streif mit schwärzliclier Umsäumung von einander getrennt, bis endlich die Theiluno- eine vollständig-e wird. Die Seiten des Körpers zeigen eine netzförmige Zeichnung und es wechseln daselbst schwärzlich eingefasste dunkelbraune Rauten, Ovale, Ringe und Streifen mit einander ab. Die breiten, aber sehr schmalen Bauchschilder sind zu jeder Seite mit einer Reihe schwarz- blauer, quergestellter Flecken geziert, die gegen den Schwanz zu allmählich an Umfang derart zunehmen, dass sie zuletzt an den hintersten Schwauzschildern die gelbliche Grundfarbe fast Eine neue E-picrates-Art. 93 ganz verdrängen. Sämmtliche dunkelbraun oder scliTvärzlieh gefärbte Scliuppen des Körpers besitzen einen prachtvollen Metallglanz und spielen bald ins Violette oder Bläuliche, bald ins schönste Stahlgrün. Als die nächstverwandte Form von Epicratea versicolor, von der das Wiener Museum leider nur ein einziges, aber vortrefflich erhaltenes Exemplar aus Columbien besitzt, ist Epic. striatus milii = Hnmalochüus striatus Fischer (neue Schlangen des Hamburgischen naturhistorischen Museums, Hamburg 1856) zu betrachten. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Arten sind bei Vergleichung der Kopfzeichnungen Figur 1 und 2 mit 5 und 6 der beigefügten Tafel leicht ersichtlich und liegen, von minder bedeutenden Abweichungen abgesehen, in der verschiedenen Zahl und Grösse der Oberlippen- schilder, so wie der Zähne, in der Stellung der Augen (oberhalb des siebenten und achten Oberlippenschildes bei Epn'c. striatus und oberhalb des achten und neunten oder achten und zehnten bei Epic. versicolor), in der verschiedenen Längenausdehnung der beiden zwischen den [unteren Oberaugenrandschildern gelegenen Kopfschildern (die bei Epic. versicolor weit über den hinteren Rand der genannten Supraocularschilder hinausreichen, während bei Epic. striatus der hintere Eand dieser Schilder, so wie der hinteren Stirnbeinschilder, in einer und derselben quergestellten Linie zu stehen kommt), und endlieh in der Einfassung der Nasenöffnung durch vier Schilder bei Epic. versicolor^ während bei Epic. striatus nur drei Schilder die Nasengrube begrenzen '). ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN. Figur 1. Epicrates nersicolor, in natürlicher Grösse. „ 2. Oberseite des Kopfes. „ 3. Unterseite desselben. „ 4. Analgrube mit den zunächst liegenden Bauch- und Subcaudalschildern. „ 5. Oberseite des Kopfes von Efic. striatus, und 6. Seitenansicht des Kopfes derselben Art nach Fischer's Originalzeichnungen in den Hamburger Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, III. Band. 1) Es ist eine bekannte Thatsache, dass die Arten der Boaeiden in der Gestalt und Zahl der Kopfschilder so wie der Schuppen sehr bedeutend vaviiren, und ich halte es daher nicht für unmöglich , dass man auch Übergänge zwischen Epicrates versicolor m. aus Columbien und Epicr. striatus spec. Fischer von den Antillen auffinden dürfte, welche die Vereinigung dieser beiden Arten zu einer einzigen nothwendig machen würde. Jedenfalls dürfte die getreue, Tollständige Beschreibung und Abbildung von Epc. rersicolor die Lösung dieser meiner Vermuthung erleichtern und daher in keinem Falle überflüssig sein. Das Geschlecht Iloma- loclälvs Fischer kann von Epicrates Wagler unmöglich getrennt werden, da Uomalochilus striatus die einzige Art, auf welche Fischer das Geschlecht Homa/ochilns begründet, Lippengruben besitzt, und die grössere oder geringere Entwickelung und Tiefe dieser Gruben für sich allein die Aufstellung einer eigenen Gattung nicht rechtfertigt. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. S-XU B<1. Athaudl. von Nichtmitgliedern. SlniiHiiil r li'licr nitit r K|nrr,ili'S .\rt /i.j 3 Fi) 5. llniksilinflni iln k \U<\ .1 \fls«ni»fli inalli'»' i'«!""' I'l ^^Ml BJ l«6.1- n ^y^ in L < WIEN. AUS DER KAISEKLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. 1864. L .-J r ~i n £ '^T Illlllllllll 3 2044 093 282 291