El- ^\_ I i I I j I I LJ j il.fOH- DENKSCHRIFTEN DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. u MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. SECHZIGSTER BAND. MIT 15 KARTEN, 34 TAFELN UND 30 TEXTFIGUREN. IN COMMISSION BEI F. TEMPSKY, BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFIEN. ^ L^ ^J AM ^'l'L.U ^ibraru of t^e Pusaim OF COMPARATIYE ZOÖLOGY, AI HARVARD COLLEGE, CAMBRlIKiB, MASS. jFoun^ieTi i)g prfbate suhscrfption, in 1861. Deposited by ALEX. AGASSIZ. . No. 11. 1o^ SAN 8 1895 DENKSCHRIFTEN DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. SECHZIGSTER BAND. WIEN. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. 1893. INHALT. Seite Eder: Beiträge zur Spectralanalyse. (Mit 2 heliographischen Spectraltafeln und 3 Textfiguren.) I. Über das sichtbare und das ultraviolette Emissions-Spectrum der Ammoniak- Oxygen-FIamme (Ammoniak-Spectrum) 1 II. Über die Verwendbarkeit der Funkenspectren verschiedener Metalle (Cd, Zn, Pb, Mg. Tl, Sn, AI, .Ag, Cu, Fe, Ni, Co) zur Bestimmung der Wellenlänge im Ultravioletten 13 Gegenbauer: Arithmetische Untersuchungen 25 Tnldi : Über die massgebenden Gesichtspunkte in der Anatomie des Bauchfelles und der Gekröse. (Mit 2 Tafeln.) 63 V Brauer und Bergenstamni : Die ZweitUigler des kaiserlichen Museums zu Wien. VI. \'orarbeiten zu einer Monographie der Muscaria Schizometopa (exclusive Anthomyidae). Pars III . 89 Eder und Valeuta : Über das Emissions-Spectrum des Kohlenstoffes und Siliciums. (Mit 1 heliographi- schen Spectraltafel und 6 Textfiguren.) I. Über das Linienspectrum des elemen- taren Kohlenstoffes im Inductionsfunken und über das ultraviolette Funkenspectrum nasser und trockener Holzkohle 241 II. Über das Emissionsspectrum des elementaren Siliciums und den spectrographi- schen Nachweis dieses Elementes 257 '^ Bnkowski : Die levantinische Molluskenfauna der Insel Rhodus. (I. Theil.) (Mit 6 Tafeln.) 265 Eder und Valeuta: Über das ultraviolette Linienspectrum des elementaren Bor. (Mit 1 lithographi- schen Spectraltafel.) 307 ^ Eltingshausen : Über neue Pflanzenfossilien aus den Tertiärschichten Steiermarks. (Mit 2 Tafeln.) . 313 M^eiss: Über die Bestimmung der Bahn eines Himmelskörpers aus drei Beobachtungen 345 '^ Burgerstein: Vergleichend-anatomische Untersuchungen des Fichten- und Lärchenholzes 395 Mazelle: Der jährliche und tägliche Gang und die Veränderlichkeit der Lufttemperatur. Nach denBeob- achtungen des k. k. astronomisch-meteorologischen Observatoriums in Triest . . 433 Eder und Valeuta: Über den Verlauf der Bunsen'schen Flammenreactionen im ultravioletten Spec- trum. Flammenspectrum von Kalium, Natrium, Lithium, Calcium, Strontium, Barium und das Verbindungsspectrum der Borsäure. (Mit 2 heliographischen .Spectraltafeln und 1 Textfigur.) 467 ^Dimitrov : Beiträge zur geologischen und petrographischen Kenntniss des Vitosa-Gebietes in Bulga- rien. (Mit 1 geologischen Übersichtskarte und 3 Tafeln.) 477 ^ Zapahwicz: Das RioNegro-Gebiet in Patagonien.) (Mit 1 geologischen Karte, 1 Profiltafel und 11 Text- figuren.) 531 ^Woldrich : Reste Diluvialer Faunen und des Menschen aus dem Waldviertel Niederösterreichs (Mit 6 Tafeln und 8 Textfiguren.) 565 Berichte der Commission für Erforschung des östlichen Mittelmeeres. (Zweite Reihe.) \ Marenzeller : Zoologische Ergebnisse. I. Echinodermen, gesammelt 1890, 1891 und 1892 (Mit4Tafeln.) 1 \ Marenzeller : Zoologische Ergebnisse. II. Polychäten des Grundes, gesammelt 1890, 1891 und 1892. (Mit 4 Tafeln.) 25 •■ Xatfercr: Chemische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer. III. Reise S. M. Schiffes »Pola< im Jahre 1892. (iMit 1 Karte.) 49 V Luksch und Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer. III. Reise S. M. Schiffes ..Pola« im Jahre 1892. (Mit 12 Karten und 1 Textfigur.;) 83 BEITRÄGE ZUR SPECTR ALAN ALYSE Dr. JOSEF MARIA EDER, DIRECTOR DER K. K. LEHR- UND VERSCCHSAXSTALT FÜR PHOTOGRAPHIE UND REPRODUCTIONSVERFAHREN IN WIEN. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 3. NOVEMBER 1892 I. Über das sichtbare und das ultraviolette Emissions -Spectrum der Ammoniak - Oxygen - Flamme (Ammoniak - Spectrum ). Bei meinen Untersuchungen »Über das sichtbare und das ultraviolette Emissions-Spectrum schwach leuchtender verbrennender Kohlenwasserstoffe und der Oxyhydrogen-Flamme- ' hatte ich dieCberzeugung gewonnen, dass die charakteristischen Linien und Banden derartiger Flammenspectren im violetten und ultravioletten Theile liegen. Es schien mir interessant, auch das Emissions-Spectrum des in Sauerstoff verbrennenden Ammoniaks einer genaueren Untersuchung zu unterziehen, in der Voraussetzung: charakteristische neue Linien im stärker brechbaren Theile des Ammoniak-Spectrums aufzufinden. Gleich bei den ersten Vorversuchen fand ich diese Vermuthung bestätigt. Über die von mir ent- deckten höchst charakteristischen und schön definirten Banden im Violett und Ultraviolett des Spectrums der Ammoniak-Oxygen-Flamme machte ich bereits in einer vorläufigen Notiz im Anzeiger der kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften in Wien vom 6. März 1891 eine Mittheilung. Diese Hauptbanden und Linien des Ammoniak-Flammenspectrums im L'ltra\'iolett haben sogar eine weitaus grössere photographische Helligkeit, als die bisher bekannten zumeist verwaschenen Linien im sichtbaren Spectrum, welche letztere bis jetzt mehrfach Gegenstand der Beobachtung waren, nämlich durch Mitscherlich,* Dibbits,-'' Hofmann -■ und G. Magnanini.* Von diesen Bestimmungen der Wellenlängen der Linien und Banden des Ammoniak-F"lammen- spectrums rühren die eingehendsten von G. Magnanini her, welcher das sichtbare Spectrum mittels eines Krüss 'sehen Spectrokop (mit zwei Glasprismen von (30°) sorgfältig ausmass. Jedoch unterwarf dieser Spectroskopiker, ebenso wie Dibhits und Hofmann, nur den helleren Theil des Spectrums der Untersuchung; schon im Indigoblau wird die directe Beobachtung unsicher, und es sind im Violett bei der geringen Helligkeit des in Rede stehenden Spectrums die Linien entweder kaum oder gar nicht sichtbar ' Denkschriften dei- niatheni.-naturw. L'l. der Uais. AUad. der Wissen^eh. in Wien, l!d. L\'I1 (1890). - Poggendorl'f's .\nnal. 1S63, Bd. 121, .S. 459. — Auch Kayser, SpeetraUuialyse, 1S83. ^ Poggendorff's Annal. 1864, Bd. 122, S. 497. — Kayser, SpecUalanalyse 1883. — Aucli Watts, Indes, pf Speeira, 18H9, ,S. UM. 1 Poggendorff's Annal. Bd. 147, S. 92. — Kayser a. a. O. ''' Atti della reale Accademia de lincei. 1889. Serie quarta. Bd. .i, I. Semester, S. 9U0. Denkschriften der m.ithem.-nalurw. CI. LX. Cd. 1 '2 ,/ o s cf Mit r i a Ed c r . und entziehen sich der Messung. Das Studium dieses, sowie des ultravioletten Theiles ist nur mit Hilfe der photographischen Methode möglich, welche ich aus diesem Grunde anwendete, um zur genaueren Kenntniss dieses merkwürdigen Spectrimis zu gelangen. Fig. 1. . Während bis jetzt nur ungefähr 70 Linien im sichtbaren Spectrum von X =16666 bis >.=: 4450 bekannt waren, habe ich ungefähr 240 neue Linien A = 5000 bis X=2262 entdeckt, so dass von dem Ammoniak-Emissions- Spectrum nach unserer nunmehrigen Kenntniss über 300 Linien zukom- men, worunter sich aber ohne Zwei- fel noch mehrfach unaufgelöste Ban- den befinden, welche aus zahlreichen Linien bestehen dürften. Der angewandte Quarz-Spec- trograph. Obschon der \-on mir benützte Ouarz-Spectrograph (welcher e i n Cornu'sches Bergkrystallprisma \"on 60° enthält) bereits in der oben citirten Abhandlung in den »Denkschriften« ausführlich beschrieben worden war, so sehe ich mich dennoch veranlasst, nachträglich eine Ergänzungzu jener Beschreibung folgen zu lassen, und zwar angeregt durch mehrere An- fragen betreffs einiger Details dieses Apparates. Fig. 1 zeigt die äussere Ansicht des Spectrographen, mit der Schu- mann'schen Camera- und Cassetten- einrichtung (von oben gesehen); a ist dieTheiltrommel des durch eine Mikro- meterschraube regulirbaren Collima- torspalte, b das Collimatorrohr, dessen Lage zum Prisma durch eine Schrau- benvorrichtung bei f verändert wer- den kann. Durch das Trieb J lässt sich dieCoUimatorlinse (Bergkrystall) verstellen. Das Gehäuse e enthält das Cornu'sche Prisma und bei/ befindet sich das Trieb für die Berg- krystallinse, welche das Spectrumbild in die photographische Camera g auf die nächst h befindliche schräge Platte wirft, welche in der bekannten Weise in einer Cassette befindlich ist. Die Camera besteht aus einem langen hölzernen Kasten ,s,\ dessen \-erjüngtes Ende die Laufbahn der mittels zweier Triebe und Zahnstangen parallel verschiebbarer Cassette trägt. Die Laufbahn ist zur Läng.s- richtLing des Kastens sehr geneigt. Den Winkel, den sie mit der Mittellinie des Kastens einschliesst, beträgt Bcifrüfie zur Spccfni!andlvsc. . 3 ungefähr 25°. Die Camera lässt sich iini einen Zapfen drehen, der unterhalb der Cassettenlaufbahn auf einem kräftigen Arm des gusseisernen Untergestells des Spectrographen angebracht ist. Die verlängerte geometrische Axe dieses Zapfens fällt genau mit der verticalen Mittellinie der lichtempfindlichen Seite der photographischen Platte zusammen; zugleich schneidet die optische Axe die Cameralinse. — Zapfenaxe, Laufrichtung der Platte und brechende Kante des Ouarzprismas sind parallel. Dieser eigenartigen Anordnung des Zapfens z zufolge bleibt die Plattenmitte, wenn sie einmal scharf eingestellt ist, auch dann noch im Focus, sobald man die Camera dreht und damit zugleich die Neigung der Platte zurLinienaxe ändert. Die Einstellung der Camera auf einen bestimmten Winkel macht sich näm- lich nöthig, wenn das Spectrum in allen seinen Theilen gleichmässig scharf erscheinen soll. Die Winkelbeweglichkeit der Camera umfasst 10° und der Neigungswinkel zwischen Linsenaxe und Platte kann zwischen 20° und 30° beliebig verändert werden. Fig. 2 zeigt diese \'on Herrn \\ Schumann in Leipzig ersonnene, äusserst vortheilhafte Einrichtung Fia:. 2. von oben gesehen. Die Drehung der Camera erfolgt bei z. Das Objectiv / ist fest am Gehäuse für das Doppelprisma angebracht. Ein feststehender Metall- bogen (/) schliesst äusseres Licht aus. Fig. 3 zeigt in einer seitlichen Ansicht, wie dieser Metallbogen /' lichtdicht und dennoch beweglich mit der Camera g verbunden ist. Im Übrigen habe ich zu der in meiner früheren Abhandlung mitgetheilten Beschreibung der von mir benützten Apparate nichts hinzuzufügen. Fig. 3. Herstellung der Ammoniak-Sauerstoff-Flamme und des Vergleichsspectrums. Die genannten Spectroskopiker, welche das sichtbare Spectrum der Ammoniaknam.me untersuchten, Hessen gasförmiges Ammoniak mit Sauerstoff verbrennen und benützten die resultirende fahl-gelbe Flamme zur Beobachtung. Auch ich befolgte denselben Vorgang, musste aber besonders darauf bedacht sein, eine lang anhaltende möglichst helle Ammoniak-Flamme zu erzielen, weil dieselbe für meine Zwecke während einer Belichtungszeit von ungefähr 6 — 12 Stunden annähernd constant andauern musste. Die lichtschwächeren Banden des Ammoniak-Spectrums gaben nämlich erst nach langer Belichtungszeit ein hinlänglich kräftiges photographisches Bild, welches die zum Ausmessen der Linien erforderliche Deutlich- keit besitzt. Eine constante und genügend helle Ammoniak-Sauerstoff-Flamme lässt sich in folgender Weise erzielen : In einem geräumigen Glaskolben \\ird ein inniges Gemisch von gelöschtem Kalk und Chlor- ammonium im Sandbade langsam erwärmt und das entweichende Ammoniakgas in Wasser gewaschen. Das Trocknen des Gases schien mir für den hier beschriebenen \'ersuch nicht nothwendig, weil sich beim \'erbrennen das Ammoniak ohnedies Wasserdampf bildet und die Wasserbanden im Spectrum unvermeid- lich sind. Das Ammoniakgas wird in zu einer T-förmigen Glasröhre geleitet, in welche andererseits ein angsamer Strom von Wasserstoffgas eintritt. Der Wasserstoff wird mittels Zink und Schwefelsäure ent- 1 * Josef Ma ria Eder , wickelt, mit Silbersulfatlösung gereinigt und dann durch mehrere, mit starkem wässerigen Ammoniak gefüllte Wulff'sche Flaschen geleitet, wodurch es Ammoniakgas mit sich nimmt. Diese Mischung von Ammoniakgas und Wasserstoffgas ' wird aus dem T-Rohre in ein Linnemann'sches »•Knallgasgebläse« geleitet und entzündet. Das Spectrum dieser fahlen gelblichen Flamme zeigt ein nicht besonders leb- haftes Ammoniak-Spectrum. Die Helligkeit des Spectrums wird jedoch merklich grösser, sobald man Sauerstoff zutreten lässt. Es trennt sich dann die Flamme in einen inneren ziemlich hellen blassgelben Keo-el und einen reichlichen, oberen, nahezu farblosen Flammentheil (Mantel). Lässt man zu wenig Sauer- stoff zutreten, so gehen beide Theile ineinander über, dabei verliert aber die Flamme an Helligkeit; hei der richtigen Sauerstoffzufuhr ist der innere gelbe Kegel ungefähr '/z bis 1 cm hoch ; bei zu viel Sauer- stoff aber verschwindet der gelbe Kegel fast völlig und die Flamme zeigt kein Ammoniak-Spectrum mehr Es sei gleich hier erwähnt, dass nur das Spectrum des inneren gelben Kegels der Ammoniak- Sauerstoff-Flamme das charakteristische Ammoniak-Spectrum aussendet, während der nahezu farb- lose äussere iNIantel das Wasserdampf-Spectrum gibt, welches allerdings nur in der Spectrum- photographie des Ultravioletts nachweisbar ist, dem Auge bei der directer Beobachtung aber unsichtbar bleibt. Es herrscht also bei dieser Flamme dieselbe Erscheinung vor, wie bei dem Spectrum der Bunsen'- schen Leuchtgasflamme, bei welcher ich gleichfalls den Nachweis führte,^ dass das Swan'sche Kohlen- spectrum am deutlichsten im inneren blauen Flammenkegel auftritt, während der äussere nahezu farblose Theil blos das Wasserdampf-Spectrum gibt. Dem von mir entdeckten und weiter unten genauer beschriebenen Emissions-Spectrum des in Sauer- stoff verbrennenden Ammoniaks sind aber stets die charakteristischen ultravioletten Banden des Wasser- dampf-Spectrums (Emissions-Spectrum) mehr oder weniger beigemengt. Da ich dieses letztere Spectrum aber in meiner oben citirten Abhandlung in den »Denkschriften der Akademie« genau beschrieben und aus- o-emessen hatte, so war die Ausscheidung der dem Ammoniak zugehörigen charakteristischen Spectral- linien und Banden von jenen des Wasserdampf-Spectrums nicht schwierig. Zur Bestimmung der Wellenlängen der Linien des Ammoniak-Spectrums bezog ich dieses Spectrum auf das Funkenspectrum einer Legirung von Zink + Cadmium + Blei.^ Zur besseren Übersichtlichkeit und zurControle der von mir angegebenen Werthe theile ich jene Wellenlängen des Metallspectrums mit, welche ich bei der Reduction der beobachteten und ausgemessenen Linien des Ammoniak-Spectrums in die Rech- nung setzte. Cd Zn Zn Zn Cd Zn Cd Luft Luft Luft Nach T h a 1 e n Nach Hartley u. 4415 ) Adeney* Cd Pb Cd (36 11 -8 '3609-6 . 3573 J3466-8 )3465-4 Nach Hartley u. A d e n e y 1 Ammoniakgas 4- Wasserstoff brennt im Knallgasgebläse gleichmässiger als .\mmoniakgas ohne Wasserstoft'beimcngung, ohne dass die Spectralerscheinungen in merklicher Weise differiren würden. = .\. a. O. ■1 Dieses Funkenspectrum der Metall-Legirung wurde mitten in das Ammoniak-.Spcctrum hincinphotographirt (s. die beigege- bene Tafel), so dass die Lage der Linien oben und unten abgelesen werden konnte. ■• Die Genauigkeit der Messungen dieser Bande erstreckte sich nur auf Eine .\ngs tröm'schc F.inheit, weshalb ich auch die Ilartlcv-Adenev'schen Zahlen nur auf vier Stellen genau angebe. Bcitrcli^c ~!ir Spccfraldimivsc. Cd . . . 2747-1 ' Zn . . . . 2521-3 Zn . . Pb . 2711-5 . 2613-4 1 Nach Zn . . Zn . . . . 2514-7 . . 2490-4 Zn . . . 2607-6 Hartley Zn . . . . 2485-9 Cd . . . 2572-2 [ u. Pb . . . . 2475-7 Zn . . . 2557-3 ' Adeney Cd . . . . 2469-3 Zn . . . 2526-3 Zn . . . . 2441-6 Zn . . . . Pb . . . . Nach Cd . . . . Hartlev Cd , . . . u. Cd . . . . A d e n e \- ^ Beschreibung des Emissions-Spectrums des Ammoniaks. Bei der Untersuchung des Emissions-Spectrums der Ammoniak-Sauerstoff-Flamme tritt die Über- legenheit der photographischen Methode sehr deutlich hervor. Dies gilt nicht nur — was ganz selbstver- ständlich ist — für das Ultraviolett, sondern auch für jene Farben des Spectrums, welche der directen Beobachtung mit dem Auge zugänglich sind, namentlich im Blau und Violett. Es geht dies aus der Gegenüberstellung der directen spectroskopischen Ablesungen von Dibbits, Hofmann und Magnanini mit meinen auf photographischem Wege gewonnenen spectrographischen Resultaten (s. untenj hervor, wo die letzteren \-iel mehr Linien ergeben. Meine photographischen Aufnahmen wurden theils auf Erythrosin-Bromsilbergelatine-PIatten, theils auf hochempfindlichen reinen Bromsilbergelatine -Platten hergestellt: die ersteren Aufnahmen erstrecken sich bis ins Gelb, die letzteren bis ins Grün.'^ Die rothen, gelben und grünen Linien sind von Magnanini mit befriedigender Genauigkeit gemessen, \\-ährend ich für die blauen und \'ioletten Banden nur die der photographischen Methode gelten lassen möchte. Das Emissions-Spectrum des in Sauerstoff verbrennenden Ammoniak-Gases zeigt folgenden charakte- ristischen Bau : 1. Eine Hauptbande (a) von grösserer Wellenlänge, welche sich vi:)n Roth bis in den Beginn des Ultra- violett erstreckt und aus \'ielen theils schärferen, theils verwaschenen Linien oder Banden besteht; die- selben zeigen keine irgendwie auffallende Regelmässigkeit. 2. Eine zweite (erst \-on mir entdeckte) höchst charakteristische, aus scharfen Linien bestehende und regelmässig angeordnete Bande, welcher die grösste photographische Lichtwirkung im ganzen Spectrum zukommt. Die kräftigste Linie dieser Bande (ß) hat eine Wellenlänge von X = 3359, die zweitstärkste X^3370; rechts und links von diesen Linien folgt anscheinend in regelmässiger Vertheilung ein Sj'stem von feinen Linien; der Typus der Bande [i, sowie die nachfolgenden Hauptbanden lässt sich durch die nebenstehende rohe Skizze^ veranschaulichen (Fig. 3), während ein genaueres Bild die heliographische Reproduction der Spectrumphotographie (Taf I, Fig. 1) darbietet. Skizze der Haupt banden des Emissions-Spectrums der Ammoniak -Oxygen-Flamme. Ultraviolett Bande (et) (j 'j i z 1 t. Sichtbares Spectrum 3. An der stärker brechbaren Seite des Ammoniak-Spectrums treten fünf analog gebaute, einander sehr ähnliche (gleichfalls neue) Banden auf, welche ihre scharfe Kante gegen das weniger brechbare Ende i Bei dieser Cadmiumlinie wurde ein auf Eine Angström'sche Einheit abgerundeter Werth eingesetzt, weil die Genauigkeit der Messung der hierauf bezogenen letzten .Ammoniakbande keine höhere war. '- Die auf der beigegebenen Tafel abgebildete Heliographie des Ammoniak-Spectrums ist nach einer Aufnahme auf Bromsilber- gclatine hergestellt und reicht nur bis in's Grün, dagegen sind die ultravioletten Partien deutlicher als auf meinen Erythrosinplatten. •" Siehe Anzeiger d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien (mathem.-naturw. Cl.) vom 5. März 1891, Nr. \'I. Q Josef Maria Edcr, richten und sich in der anderen Richtung in sehr viele, nahe bei einander stehende, ziemlich regelmässig gruppirte feine Linien auflösen lassen. Die obige Skizze y bis ■/] gibt ein beiläufiges Bild des Baues dieser Banden. Die Linien {ab) einerseits und {cd) anderseits stehen nahe beisammen. Der Raum zwischen b und c ist jedoch bei jeder Bande (V, bis t;') mit einem continuirlichen, gegen das stärker brechbare Ende abschat- tirtenSpectrum erfüllt, welches sich vielleicht in feine dichte Linien auflösen lassen dürfte. Von der Linie d ab sind viele feine Linien deutlich sichtbar. Nächst der Bande (ß) ist die Bande s die lichtstärkste, gleich darauf folgen an Lichtstärke die Bande 0 und C, dann ■{, dann t,. Es soll besonders hervorgehoben werden, dass der Bau der ultravioletten Ammoniakbanden mit dem- jenigen des Emissions-Spectrums des Wasserdampfes (Oxyhydrogen-Flamme, s. Eder a. a. 0.) insoferne eine entfernte Ähnlichkeit hat, als bei beiden sich homologe Banden allmälig schwächer werdend wieder- holen und dadurch auf einen gewissermassen rhytmischen Bau der ganzen Reihenfolge der Banden hin- weisen. Jedoch sind beim Emissions-Spectrum des Wasserdampfes die ultravioletten Banden in entgegengesetzter Seite mehr abschattirt, als beim Ammoniak, d. h. die Banden y, 5, e, C, tj haben beim Ammo- niak-Spectrum ihre scharfe und kräftigere Kante gegen das weniger brechbare Ende gerichtet und schat- tiren sich gegen das brechbarere Ende ab; bei dem Wasserdampf-Spectrum (Bande a, ß, y, 3) ist das Ent- gegengesetzte der Fall. Ferner erstreckt sich das Ammoniak-Spectrum viel weiter gegen das- brechbarere Ende, als das Spectrum des Wasserdampfes. ' Auch zeichnen sich die sämmtlichen sechs ultravioletten, sehr linienreichen Ammoniak-Banden ß bis tj durch einen weitaus regelmässigeren Bau gegenüber dem Wasserdampf-Spectrum aus. Dass das sich tbare Ammoniak-Band a jedoch unregelmässig und theilweise verwaschen ist, habe ich bereits erwähnt. Im Nachstehenden theile ich die Wellenlänge der von mir gemessenen Linien im Emissions-Spectrum der Ammoniak-Oxygen-Flamme mit und füge zur grösseren Übersichtlichkeit die von Lecocq de Bois- boudron, Dibbits, Hofmann und Magnanini ermittelten Wellenlängen im sichtbaren Spectrum hinzu. Es ist bemerkenswerth, dass die Wellenlängenbestimmungen der genannten Forscher im Roth, Gelb und Grün befriedigend übereinstimmen, so gut es eben bei dem verwaschenen Charakter der meisten dieser Banden möglich ist. Es ist jedoch sehr bemerkenswerth, dass die Beobachtungen durch directe Ablesung am Spectroskop schon im Blau sehr unsicher wird; ich fand eine ganze Reihe genügend deut- licher Linien auf meinen Spectrumphotographien im Blau, welche den früheren Beobachtern entgangen waren, während die von mir aufgefundenen Banden im Violett und Ultraviolett sämmtlich neu sind. Die Genauigkeit meiner Wellenlängenangaben im Ultraviolett ist wesentlich genauer, als jene im weniger brechbaren Theile des Spectrums, weil einerseits die Linien des von mir untersuchten Spectrums im ersteren Falle besser definirt sind, und anderseits die Dispersion meines Spectrographen im Ultraviolett weitaus grösser ist. Selbstverständlich ist bei der folgenden Aufzählung der Linien des Emissions-Spectrums des bren- nenden Ammoniaks die Eliminirung der gleichzeitig auftretenden Wasserdampflinien, welche das erst- genannte Spectrum theilweise durchsetzen, vorgenommen worden, und zwar auf Grund meiner früheren Untersuchungen. (Denkschriften d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, 1890.) Auf der heliographischen Reproduction des Ammoniak-Spectrums (Taf. I, Fig. 1) erkennt man deut lieh die Ammoniak-Banden a bis yj, nebst den Wasserbanden a und ß; mitten durch ist das Vergleichs- spectrum einer Legirung von Cadmium, Zink und Blei (Funkenspectrum) photographirt. Leider sind in der heliographischen Reproduction die Feinheiten des zarten Linienbaues der einzelnen Banden verloren- gegangen, so dass unsere Heliogravüre nur ein unvollkommenes Bild des in Rede stehenden Spec- trums gibt. I hl beiden Füllen ist vom Flammcnspcctrum im Knallgasgebläsc die Rede. Beiträge ::nr Spictruldiuilysc. Tabelle über die Wellenlänge der Linien im Emmissions-Spectrum in der Ammoniak-Oxygen-Flamme. (Ausgedrückt in A ngström'schen Einheiten.) Lecocq de Boisbau- dran Dibbitsi Hofmann 1 Magnanini Eder Bemerkungen A m m o n i a k b a n d e (z 733--Ö52 662 654 - [ 6666 I 063-659 I 6626 - I 0602 - 6562-6532 644 — Ü42 648S — 6433 65" -633 ; 637-633 6325 633-629 6293 6180 6045 5964 U24 620 ÖI3 606 — 602 599 597 597-571 625 — 620 617 613 606 — 603 601 597 5S9 585-583 5702 6405 6387 Ö366 6351 6329 Ö292 6262 6228 6220 6188 6170 61 14 — 6094 6070 6050 6044 6022 6014 6005 5972 5958 S922 5912 I 5886 1 5882 5869 I 5860 I 5832 5S05-5787J 5773 ! 57Ü2 574Ö 5735 5724-5710 5702 5693 5074-5654 5640 5Ö30 ' Uibbils und Hurniann geben die Wel 582 576 ! 574-571 571 569-556 Nebelige Linie detto Schwache, aber scharfe Linie Nebelige Bande, nicht in Linien auflösbar Bande, in Linien auflösbar; gegen Roth zu nebelig Keine Linie Schwach sichtbare Linie detto detto Stark. Die Linie ist scharf gegen Roth, nebelig gegen andere Seite Stark. Die Linie ist gegen Violett nebelig Starke Linie, gegen Roth scharf, gegen Violett nebelig Starke Linie \„. „. ,. . . ,.,, I Diese funfLimen bilden ( ein sehr charakteri- / stisches und inten- \ sives Band Starke Linie, scharf gegen Violett,, nebelig gegen Roth Stark Starke Linie, welcher (gegen das brechbarere Ende) zahlreiche schwächere, dicht aneinander stehende Linien folgen > o Linie, gegen Violett nebelig Unscharfe verschwommene Linie Die Bande besteht aus vielen unmessbarcn Linien Scharfe Linie Linie, unscharf gegen das brechbare Ende detto Diese Bande bildet eine Serie von Linien, deren Intensität gegen Violett sich vermindert Starke Linie Starke Linie Bande, schwer in Linien auflösbar — In der Nähe dieser Linie (gegen Violett; ist eine feine Linie anlange nur auf drei Stellen an. Josef Mciriii Ei! er, Lecocq de ßoisbau- dran Dibbits" Hofmann * Magnanini Edei' 15 e m e r k II n g e n A m m o n i a 1< h a n d e o. 5450-5406 5608 559-556 5597-5568 554-550 - 5557 - I - j 5525 1 5485 - 555-540 546J-5438 - j - j 5430 - : - I 5416 539 538 5390 539-527 534 5339-5303 5252 527-524 51S-526 5270-5262 523-517 514 - ,5253-5242 - ' 5230 519-516 5212-5172 5166 - S>56 - 513 5127-5123 5115-5108 508 507-502 5084-5072 5079 500 — 492 — 5072 — 5020! 5007 592-472 498 4995-4955, 4984 49Ö-495 - I 496Ö - - 4923 4924 -485 ,8,S-^86J 4895 4S69 4839 480 — 479 \ 4785 I 4777 4747 470-469 4O7-465 Diese Bande besteht aus Linien, nebelig gegen Roth Undeutlich Grenzen einer Bande, welche von sehr schwachen Linien er- füllt ist Diese Bande besteht aus zwei Linien, welche allmälig nebelig werden detto Nebelig Bande, nicht in Linien auflösbar Nebelig Nebelig gegen die stiirUcr brechbare Seite Beiderseits nebelig Mitte der breiten Linie Linie schmäler als die vorige Mitte einer ziemlich breiten Linie 4878-4864 ■ 4840 4789-4774 4647 (?) 461-459 455-454 4550-452Ö 4513-4492' Grenzen eines breiten Streifens Breite Streifen Breite Streifen; Mitte bei 4541 4722 4Ü7S 4002 4641 \jB 4Ü20 45Ü6 4549-4534 4511 j^ 4499 448S 4460 4442 4419 4350 4338 A 432S (Alle diese Linien treten hell auf einem schwachen continuir-;| *| 4300 liehen Spectrum hervor; sie sind bei weitem nicht so scharf, 4289 l ;ils die Linien der folgenden Banden f) — 'f'. 4244 ' Die Banden von 47SU bis 44U:i erklärt Magnanini als unklar und die (uciizc derselben unsicher aufzuhnden. Auf meinen Spectrumphotographien ist der N'erlauf der Banden aber sehr gut zu erkennen. Beiträge zur Spectralanalyse. Lecocq d< Boisbau- dran Dibbits Hüfmann Mat^nanini Eder Bemerk unsren A m m o n i a k b a n d e 4204 4189 4178 4162 4142 4099 4093 3959 3947 3919 38S5 3797 3790 3779 375o(?) 3748 3740 3682 3638 3572 j \ Alle diese Linien treten hell auf einem schwachen continuir- I liehen Spectrum hervor, sie sind bei weitem nicht so scharf, als die Linien der folgenden Banden ß — ■'j. Eder '2 's •£ 53 Borne r k u n g e n Eder 2 S 'S c Bemerkungen A m m 0 n i a k b a nde ß, Hauptbande im Ultraviolett 3332-7 3329-4 3 4 3432-2 3429-2 I I Regelmässig angeordnete, deutliche scharfe Linien, welche sich beiderseits um die 3325-8 3322-6 5 5 3426-3 3423-0 3419-6 3416-0 3412-6 3408-9 3405 • 5 3401-7 3398-4 2 3 4 5 5 5 5 5 charakteristischen Hauptlinien "/,=33700 und 3359-4 anordnen. Von hier an tritt ein schwach leuchtendes continuirliches Spectrum auf, über wel- 3310-9 3315-9 3312 8 3309-6 3306-5 3303-8 3300-8 3398 3 3395-5 i 5 4 3 3 3 2 2 I 3395 '2 4 chem sich die selbstleuchtenden schar- , 3391-5 4 fen Linien abheben. 3387-8 3 A m m c n i a k b a n d c -,' 1 3384.3 2 al'Cd 3380-5 I 3370-0 3359-4 7 10 Starke, scharfe, charakteristische Linie, welche isolirt steht. Stärkste Hauptlinie des gcsammtcn ultra- violetten Ammoniakspectrums. a 's 2718-3 2717-2 2710-0 2708-2 2 2 2 3 Diese Bande lagert sich über die linien- reiche H.jO-Bande ■( und ist nur wenig heller als letztere, so dass die Messung schwer fällt. Es wurden von diesem 3353-5 Nebelige breite Linie. Band, dessen Bau analog den nach- 3340-3 I folgenden ist, nur die vier charakteri- 3-,i^ 0 2 stischen Linien gemessen, während die 1 Die grö.' ste Ii itensität wird mit 10 bezeichnet, die kleine te mi t 1. Denkschriften der matheni.-natunv. Cl. LX. Bd. Josef Marii.1 EJcr, Eder ^ r. CD 'J) c c ..J r. ■73 B e ni e r k u n 2; c n Eder .^ r: c J c Q) ' ' 73 B e m e i- k u n "■ e n feinen Linien, welche sich von der Linie d (des Bandes •;•) gegen das brechbarere Ende erstrecken und das I^and ab- schattirt erscheinen lassen , sich der ge- naueren Beobachtung entzogen. A m m o n i a k b a n d e J 2594-7 259J'4 2586-8 2585-3 4 continuirl. nit Spuren \-on Linien bis 2583-0 3 2581-8 3 2580-5 3 2579-6 3 2578-6 3 2577-3 3 2576-3 3 2575-1 3 2573-6 3 2572-4 3 2571-2 3 2569-9 3 2568-3 3 2507-0 3 2565-3 3 2503-7 3 2562-2 3 2560-6 3 2558-9 3 2557-3 2 2555-4 2 2553-7 2551-7 2549-9 2549-0 2548-0 j 2547-0 2546-0 Deutliche charakteristische Linie, woran sich ein schwaches, anscheinend conti nuirliches Spectrum schliesst, das gegen das brechbarere Ende schwächer wird Charakteristische Hauptlinie, gegen das weniger brechbare Ende scharf, gegen das brechbarere als continuirliches Band abschattirt. !Charakteristisch. Ähnlich gebaut wie die vorige Linie. Sehr nahe daran schliesst sich die Kante der Linie ä. Starke Linie, welche der Beginn eines aus I zahlreichen Linien bestehenden Bandes ist; das letztere hebt sich auf einem I allmälig schwächer werdenden conti- nuirlichen Spectrum ab. Von da an sind zahlreiche Linien in regelmässiger /Xnordnung deutlicli kenn- bar. Es schiebt sich hier anscheinend eine neue Bande ein, deren zahlreiche Linien dichter als bei der vorigen stehen, oder deren Linien sich mit den eventuell sich weiter fortsetzenden Linien der Haupt- 2545-1 \ 2543 9 \ 2543-1 2542-3 2541-5 2540-2 2539-2 2537-8 2536-9 2535-4 2534-1 2532-8 13 1 ^ 2531-0 c 2529-6 2528-3 2527-2 2526-2 0 Ul CS OJ > 2525-1 2523-6 2522-7 25-i-S 2500-4 / 2499-1 bände 5 sich vermischen. Die -Verthei- lung der Linien erscheint von ).=2ö49-9 ab nicht mehr so regelmässig wie bisher) sondern je zwei und zwei Linien nähern sich etwas. Es liegt aijch hier ein schwach leuchtendes continuirliches Spectrum zu Grunde. Ammoniakbande e. (Ähnlich gebaut wie die vorher- gehende Bande 0. Die vier Haupt- linien sind in ganz analoger Weise mit a, b, c, ci bezeichnet.) a 24780 2 Diese Bande ist lichtstärker als die vorige; b 2476 6 3 sie ist lichtstärker als die Banden •(•, S, c 2470-7 3 C und -rj. Der Linie b folgt ein gegen das brechbarere Ende abschattirtes Band ; a und t; stehen isolirt. d 2469-5 5 Von hier ab folgt ein continuirliches. continuiri. ziemlich lichtstarkes Spectrum, in wel- mit nebe- chem mehrere nebelige Linien vertheilt ligen sind ; das continuirliche Spectrum tritt . Linien bis allmälig zurück und die zahlreichen 2463-4 3 regelmässig vcrtheilten Linien werden 2462-2 3 von da ab gut messbar. 2461-3 3 2460-3 4 2459-4 4 2458,4 4 2457 4 4 2456-4 4 2455-4 3 2454-3 3 2453-1 3 Von hier ab w^erden die Linien breiter und 2451-9 3 scheinen aus nahe beisammen liegenden 24507 3 Doppcllinicn zu bestehen. 2449-7 3 2447-7 3 2446-8 3 2445-0 3 2443-8 3 Beifrä^c zur Spcctralaualyse. 11 Eder ,. c c -l ü» c !D -a emerkungen Eder ^ • 7f, o m C _] c 1) ' ' T3 iemerkuni^en 2442-5 3 2441-5 3 * 2439-5 2 2437 9 2 243t) "4 2 Hier lagert sich ein continuirliches, nach 2434-5 2 dem brechbareren Ende schwächer wer- 2432-7 2 dendes Spectrum hinein, welches einige 2431-8 2 der zunächst folgenden Linien undeut- 2429-9 2 lich macht. 2428- I 2 2427 •! 2 2424-8 2 2423-0 2 2421 -I 2419-2 2418-8 2416-9 2414-5 2413-0 2410-8 2409-3 2407 ■ 8 2406 • 3 A 111 m o n i a k b a n d c - Der Bau dieser Bande, die Anord- nung der vier Hauptlinien (j, /', c, d) und schattirten Bande ist ganz analog wie bei 3 und z. S. Figur auf voriger Seite. a 2370-7 2 b 2369-9 3 c 2364-1 2 d 2363-0 4 2361-4 2 2360 5 2 2359-9 2 2359-0 3 2358-8 2357-4 4 235Ö-S 4 2355-5 4 2354-7 4 2354-0 4 2353-2 4 2352-4 4 2351-4 4 2350-7 4 2349-4 4 2348-4 4 2347-4 4 (Diese Linien sind schwierig auf einem continuirlichen Spectrum wahrzuneh- men. Von hier ab wird das continuirliche Spec- 1 trum schwacher und werden die Linien deutlich. 2346-4 2345-4 2344-7 2343-0 2341-7 2340-4 2339-1 2337-8 2336-2 2334-8 2333-4 2332-0 2331-6 2330-6 2329-9 2329-0 2328-5 2327-6 2326-9 2326- I 2325 3 2324-6 2323-5 2323-0 2321-9 2321-4 2320-4 2319-7 2317-9 2316-5 2315-1 2313-1 2311 6 2309-4 2307-4 Mitte einer Doppellinie. Gleichfalls die Mitte einer Doppellinie. Von hier ab trennen sich die Doppel- linien weiter und konnten einzeln ge- messen werden. Die einzelnen Componenten der Doppel- linien gehen von hier ab so weit aus- einander, dass man sie nicht mehr im Zusammenhange wahrnimmt; sie schie- ben sich völlig ineinander. .-5 V Verwaschene Linien. i/ / .\ m m 0 n i a k b a n d e -r, . — Ist ganz analog gebaut, wie Bande 0, so dass die dort angege- bene Skizze auch hier gelten kann; die vier Hauptlinien sind mit a , b, c, d bezeichnet. 2271 2270 2264 2262 An diese Linie schliessen sich zahlreiche dicht neben einander stehende sehr schwache Linien an, welche sich bei- läufig bis ), = 2'210 erstrecken. Vergleicht man die von mit- aufgefundenen zahlreichen Banden im ultravioletten Emissions-Spectrum der Ammoniak-Oxygen-Flarnme (inclusive der Banden im sichtbaren Spectrum), so ergibt sich keinerlei 2* 12 Josef Maria Eder, Übereinstimmung mit dem Emissions-Spectrum aus Wasserstoff" oder Stickstoff in den Geissler"schen Röhren. Es ist das Spectrum der Ammoniak-Oxj'gen-Flamme das Verbindungsspectrum des Ammo- niak, welches dem Spectrum des Wasserdampfes in der Hydro-Oxygen-Flamme analog ist. Dasselbe Verbindungsspectrum des Ammoniak scheint aufzutreten, wenn man den elektrischen Funken durch wässeriges Ammoniak schlagen lässt. Lecocq de Boisbaudran (Compt. rend. Bd. 101, S. 43 ') fand nämlich im Funkenspectrum des wässerigen Ammoniaks die stärksten Linien des Flammen- spectrums, was ich auf Grund eigener Versuche bestätigen kann. Emissions-Spectrum von Aminen, welche in Sauerstoff verbrennen. Obschon bereits G. Magnanini (a. a. O.) das Flammenspectrum von Äthyl- und Trimethylamin (in Sauerstoff verbrennend) untersucht und gefunden hatte, dass kein anderes Spectrum ausser dem Swan'schen und dem Ammoniak-Spectrum auftrat, so wiederholte ich dennoch denselben Versuch, weil Magnanini das Ultraviolett nicht in den Bereich seiner Untersuchungen gezogen hatte. Es schien mir nämlich nicht unmöglich, dass das Flammenspectrum verbrennender Amine im Ultraviolett ein charak- teristisches Verhalten zeigen würde. Deshalb verbrannte ich gasförmiges Äthylamin mit Sauerstoff und photographirte das Spectrum dieser Flamme. Auf der Spectrumphotographie zeigten sich drei Spectren übereinander gelagert: 1. Das Swan'sche Spectrum verbrennender Kohlenwasserstoffe. 2. Das Ammoniak-Spectrum (jedoch nur in der Hauptbande ß). 3. Das Wasserdampf-Spectrum. Das Auftreten irgend einer neuen charakteristischen Bande oder Linie konnte ich nicht wahrnehmen, weshalb ich den Schluss ziehe, dass die mit Sauerstoff verbrennenden Aminen keine ihnen eigenthüm- lichen Emissions-Spectren geben, sondern nur als Componenten die drei genannten Spectren aufweisen. 1 .\iich Beiblatt zu den Annal. d. Chem. u. Phys. 1886, S. 171. Beiträge zur Spcctralaualvsc. \'p, II. Über die Verwendbarkeit der Funkenspectren verschiedener Metalle (Cd, Zn, Pb, Mg, Tl, Sn, AI, Ag, Cu, Fe, Ni, Co) zur Bestimmung der Wellenlänge im Ultravioletten. Mit Bezug- auf das Spectrum des .Sonnenlichtes, Drummond'schcn, Magnesium- und elektrischen Bogenlichtes. Die Orientirung in den ultravioletten Theilen der Spectren ist mitunter schwierig, wenn man nicht sehr charakteristische Spectren, deren Linien hinlänglich gleichmässig vertheilt sind, als Bezugsspectren wählt, und es wurden von verschiedenen Spectroskopikern verschiedene Bezugs- oder Orientirungsspec- tren vei-wendet. Um für meine Untersuchungen über die Wellenlänge der von mir aufgefundenen neuen ultravioletten Linien im Swan'schen Spectrum, sowie im Flammenspectrum des Ammoniaks geeignete Bezugsspectren herzustellen, hatte ich auf Grund früherer Versuche eine Legirung von gleichen Theilen Cadmium, Zink und Blei gewählt. Die Wahl von passenden Lichtquellen, sei es zum Zwecke der Herstellung von Bezugsspectren oder zum Studium verschiedener Absorptionserscheinungen im Ultraviolett, erschien mir für meine weiteren Arbeiten von solcher Wichtigkeit, dass ich diesen Gegenstand neuerdings in den Bereich meiner Versuche zog und eine Anzahl \erschiedener, theilweise sehr linienreicher Funkenspectren herstellte, welche ich in ihrem gesammten Verlaufe vom sichtbaren (gelben, grünen, blauen, \'ioletten) Theile bis zum äussersten Ultraviolett vermittels meines Ouarzspectrographen ' auf Erythrosin-Bromsilbergelatineplatten, ^ deren Empfindlichkeit \'om äusseren Ultraviolett bis gegen beiläufig XzzßOOO reicht, photographirte, um ein Gesammtbild über die Vertheilung der Energie der Spectren zu gewinnen. Es erschien mir ferner die Einbeziehung einiger Spectren von anderen Lichtquellen \'on Interesse; insbesondere vom Drummond'- schen Licht, Magnesium- und elektrischen Bogen-Licht, verglichen mit dem Sonnenspectrum, da alle diese Lichtquellen für Spectralversuche häufig in Verwendung kommen, und ich deren Brauchbarkeit für meine Versuchsreihen zu erproben hatte. I. Funkenspectren von Metallen. Es liegt die Idee nahe, solche Spectren als Vergleichsspectren zu benützen, welche sehr viele dicht neben einander befindliche gleichmässig wirkende Linien aufweisen, wie dies z. B. beim Funkenspectrum 1 Siehe Eder, Emissionsspectriim verbrennender Kohlenwasserstoffe. (Denkschr. d. kais. .Akad. d. Wissensch. in Wien, Bd. LVU, 1890.) 2 Über das spectrale Verhalten der mit Erythrosin sensibilisirten Bromsilbergelatineplatten (.sammt Abbildung der mittelst solcher Platten hergestellten Photographien des Sonnenspectrums. (S. Eder, Sitzungsber. d. kais. .'\kad. d. Wissensch. .Mathem.- natiirw. Cl. Bd. XCIV (2. Abth.), 1886. 14 JosefMaria EJcr des Eisens, Nickels, Kobalts und Wolframs der Fall ist. Wenn man nämlich die neu zu untersuchenden Spectren darauf bezieht, so sind bei der Bestimmung der Wellenlängen die hiterpolationsfehler sehr gering; anderseits aber ist es ungemein schwer, im prismatischen Spectrum von massiger Dispersion in den linien- reichen Funkenspectren des Eisens, Kobalts, Nickels oder Wolframs oder ähnlichen Metallen, charakteri- stische Linien als Bezugslinien mit Sicherheit zu erkennen. Dies zeigt ein Blick auf die in Taf. I abgebildeten Funkenspectren, welche heliographische Reproductionen einer Anzahl meiner Spectrumphoto- graphien sind. ' Viel sicherer als mittels der oben genannten linienreichen Funkenspectren kann die Orientirung mit- tels des Cadmium- und Zink-Spectrums erfolgen. Das Gesammtbild dieser oftmals als Bezugsspectren verwendeten Funkenspectren (Ouarzspectrograph) zeigt Taf. II, Fig. 1 und 'J. Auf unserer Tafel sind die mitunter gebräuchlichen Mascart'schen Nummerirungen der Cadmiumlinien (von Nr. 2 bis Nr 2G) nebst den Wellenlängen der charakteristischen Metall-Linien eingetragen. Bekanntlich weist das Cadmium Spec- trum im Bezirke X=:4677 bis .3609 (Nr. 9) und anderseits zwischen Cd Nr. 17 — 18, sowie zwischen Cd Nr. 18 — 23 grosse Lücken an charakteristischen Linien auf, während der brechbarste Theil durch die Cd-Linie Nr. 23 — 26 gut orientirt ist. Es kommen hier insbesondere die folgenden Linien mit den neben- stehenden Wellenlängen- in Betracht. Gelb G r ü n Cadmiumlinie (Nr. 2) . . X: ( Cd (Nr. 3) ( Cd (Nr. 4) ( Cd (Nr. 5) Blau \ Cd (Nr. 6) ' Cd (Nr. 7) Cd (Nr. 9) Ultraviolett Cd (Nr. 10) \Cd (Nr. II) f Cd (Nr. 1 2) = 5379 5338 50S5 4799 4677 4416 J3612 I3610 I34Ö7 '34Ö5 3403 ,3260 -'3252 (3250 Ultraviolett Diese wichtigsten der Cadmiumlinien sind unter Benützung der beigegebenen Tafel mit Leichtigkeit aufzufinden. Die gelbe Cadmiumlinie (Nr. 2), dann die grünen Linien Cd (Nr. 3) und Cd (Nr. 4) erscheinen in der Photographie (mittels desQuarzspectrographen) erst bei reichlicher Exposition; auch Cd (Nr. ö) und Cd (Nr. 6) treten schon nach 20 Minuten langer Belichtung deutlich hervor; aber bei weitem am stärksten erscheinen in der Spectrumphotographie die ultravioletten Cd-Linien von Cd (Nr. 9) angefangen. Einige Lücken in der Vertheilung der ultravioletten Linien des Cadmium-Funkenspectrums füllen die Hauptlinien des Zink-Spectrums aus. Dies geht bei der Besichtigung der heliographischen Repro- duction der Spectrumphotographie des Zink-Funkens (Taf. II, Fig. 2) unmittelbar hervor und wird aus ' Die Belichtungszeit dieser und der folgenden in den Tafeln reprodiicirten Spectrumphotographien war mittels meines Quarz- spectrographen, eines R iihm korff's grö.sster Art (mit drei Leydcncr-Flaschen) und feinkörnigen Schleussner'schen Erythrosin- Bromsilhergelatincplatten : für Mg-Funken l'/.. Min. (Spalt = 0-023 «n») Cd, Zn, Pb, Tl . . . . 20 Sn 30 . Cu, Fe, Ni, Co .... 40 '- Da es sich hier nur um die Orientirung der zu Messungszwecken besonders dienlichen Metall-Linien handelt, so sind die Wellenlängen nur mit vier .Stellen angeführt, während bei den Messungen im Spectruin \iin mir stets fünf Stellen in die Recli- nung einbezogen wurden. •! NachCornu nummerirt. ■' Diese vier Hartley'schen Zahlen sind zu hoch, so dass ich sie nicht benützte, sondern die K a yse r'schen Zahlen 2144*r), 2194-7 und 2239-9 als .\usgangspunkt wählte. Beiträge zur Spcctralaualysc. lö Jer nachrnigenden Anführung dur charakteristisch hervortretenden Zink-Linien naher ersichtlicli. Die auch in unserer Figur näher bezeichneten Zn-Haupthnien sind: Blau Grün Zn ( Zn ) Zn Zn Zn Zn Zn Zn Zn Zn Zn j Zn Zn Zn Zn Zn Zn Zn Zn Ultraviolett 4924 4912 4S10 4721-5 4679-6 3344i 3282 3076 3072 3035 2801 2770 2755 2712 2684 2657 2608 2557 Ultraviolett /Zn .... Zn . . . . Zn .... Zn .... Zn ... Zn .... Zn .... Zn .... Zn .... Zn .... Zn . Zn .... Zn .... Zn .... Zn (Nr. 27 ') Zn (Nr. 28) . Zn (Nr. 28) . Zn (Nr. 29) . Von diesen ZinkUnien sind die grünen und bkauen Linien gute Ergänzungen zu den Cadmiumlinien; dasselbe gilt von vielen ultravioletten Zn-Linien. Trotzdem das Cadmium im Verein mit Zink gut brauchbare Orientirungsspectren liefert, welche namentlich im brechbareren Ende des Ultraviolett hinlänglich zahlreiche charakteristische Linien aufweist, so erhält man doch erst nach Einbeziehung des Blei-Funk en-Spectrums eine gut geschlossene Bezugs- scala über das ganze Spectrum. Das Funkenspectrum des Blei enthält gut kenntliche Linien im Gelb, Grün, Blau und Violett, sowie mehrere sehr deutliche Linien im Bezirke von X = 4386 bis 3573, welche die grosse Lücke im Linien- spectrum des Cadmium-Zink ausfüllen. Die Linien des Bleispectrums erhält man allerdings nur dann genügend rein von Oxydbanden, wenn man die Elektroden einander ziemlich stark nähert und sie vor jedesmaligem Gebrauch \-om darauf sich ablagernden Bleio.xyd reinigt; auch muss der Inductionsstrom (Kuhmkorff) ein sehr kräftiger und durch mehrere Leydner-Flaschen \-erstärkt sein. Dann erhält man leicht die Hauptlinien ('s. Taf. II, Fig. 3): Gelb G !■ ü n Indigo Violett Ultraviolett >, = 5607 5373 4386 ■() 4245 (4062 (40582 3738-9 3Ö83 3t>39 3573 317U 3137 3043 2949 2872 2832 Ultraviolett X=2S22 2801 2663 2613 2576 2502 2470 2446 2444 (2411 ^2402 2394 2248 2204) ., 2170) ' Nummerirung naeh .Soret. '- Von diesen benachbarten lälcilinien ist Pb, /. = 40Ö8 die entschieden stärkere und chaiakteiistische. In Watts' -Inde.K uf Spcctra« (1889) ist irrthümlich diese Hleilinie als die schwächere bezeichnet. ■'■ Richtiger: "/. ^2204-3 und 2170-0 unter Benützung der Kayser'schen Zahlen. 16 Josef Maria Eder Aus den erwähnten Gründen habe ich mich zur Herstehung eines Vergleichsspectrums mittels einer Legirung von gleichen Theilen Cadmium, Zink und Blei entschieden,' welches ein sehr gut definirtes Band der günstig vertheilten Hauptlinien dieser Metalle gibt. Auf dieses Vergleichsspectrum habe ich das von mir untersuchte (a. a. 0.) Kohlenwasserstoff-Spectrum, sowie die weiter unten zu beschreiben- den Absorptionsspectren von Glas, das Emissionsspectrum des brennenden Ammoniakgases u. s.w. (vergl. Taf II, V\g. 1) bezogen. In manchen Fällen kann es erwünscht sein, das Funkenspectrum des Magnesiums zu Vergleichen heranzuziehen, worauf insbesondere Cornu aufmerksam machte.* Der Magnesium-Funke ist zwar arm an stark brechbaren ultravioletten Strahlen, welche <2776 sind, aber eine Anzahl von grünen, blauen und ultravioletten Linien (darunter mehrere Triplets) sind höchst charakteristisch (s. Taf. II, Fig. 4): Grün Blau Indigo Ultraviülett Magnesium Mg . . . Mg . . . Mg . . . Mg . . . ■Mg . . . Mg . . . Mg . . . Mg . . . Mg . . . Mg . . • Mg . . . Mg . . . .Mg . . . :5iS3] Fraunhol'er'- 5i72>sche Linie &j, 5167) ?'2' ^'.-i- 5704 4481 (3838 ,'3832 '3829 3332 3329 ^3090 ,'3092 (3090 Ultraviolett 2936 292S 2914 2S51 2802 2797 2794 2790 2782 2780 2779 2777 2776 Von diesen Magnesium-Linien erscheinen die grünen und blauen Linien im Ouarzspectrographen erst nach längerer Belichtung. Die indigoblaue Mg-Linie 4481, sowie die Linie X=2851, welche eine der intensivsten Linien des Magnesium-Funkenspectrums ist, und die Ouadruple-Liniengruppe von X = 2802 bis 2790 sind wegen ihrer auffallenden Anordnung^ zur Orientirung sehr gut geeignet (vergl. Taf. I, F"ig. 4); bemerkenswerth ist die Eigenschaft der Mg-Linie 2851, dass sie ausserordentlich leicht eine sogenannte »Umkehrung« erleidet, wodurch die helle, von dunklen Rändern umgebene Linie den fälschlichen Ein- druck einer Doppellinie macht; Ähnlichestritt bei der Quadruple-Bande bei X rr 2802 ein. (S. Fussnote.) Es ist ferner bemerkenswerth, dass die photographische Wirksamkeit des Magnesium-Funkens ausser- ordentlich gross ist. Während z. B. bei meinem Quarzspectrographen das Cadmium- und Zink-Spectrum im Durchschnitte eine Belichtungszeit von 10 — 20 Minuten henöthigen (s. S. 2), so braucht das Mg-Fun- kenspectrum blos eine Belichtungszeit von 15 Secunden, um die Hauptlinien (Mg 2936 und 2928, sowie Mg 2802 bis 2790) zu geben; bei 1 — 3 Minuten andauernder Belichtung treten schon zahlreiche starke Linien auf und einige der Hauptlinien beginnen schon, sich stark zu verbreitern und erscheinen theilweise umgekehrt. Mitunter verwende ich auch mit Erfolg zum Vergleiche des Thallium-Funkenspectrums, welches in Tafel I, Fig. 5 abgebildet ist und durch die regelmässige Vertheilung einer grossen Anzahl von Haupt- linien über das Ultraviolett auffällt. Es kommen für Messungszwecke folgende Thallium-Linien in Betracht: 1 Siehe Eder »Über das Emissionsspectrum schwach Icuchteiulcr vcrhicnncndcr Kohlenwasscrstorfc u. s. w. (Denkschr. d. Uais. .\kad. d. Wissensch. Wien 1890, Bd. LVII.) '■ä Cornu gibt eine genaue Beschreibung der Verwendung des Mg-F"unkcnspcctrunis zum .Studium von Spcclral- und Inter- ferenz-Erscheinungen. (Eder's Jahrbuch f. Photographie für 1891, S. I83.) ^ Diese Quadruple-Bande des Magncsium-Funkcnspectrums ist äusserst intensiv. I's ist bemerkenswerth. dass zwei der hell- sten Linien dieser Bande sehr leicht eine Unikchrung erleiden und deshalb verdoppelt erscheinen, indem die scharfe, helle, um- gekehrte Linie von dunklen Randern umgeben i~.:; Conui wies zuerst auf diese ICrscheinung hin. CXrchive des seiences phys. et natur. 15. Juli 1879.) BcHriigc :tir Spccfralaiuilysc. 17 G r ü n Thallium Tl . . . Tl . . . Tl . . . Tl . . . Tl . . . Tl . . . Tl . . . Tl . . . Tl . . . Tl . . >- = 535o 41 10 3932-7 377*1 J3529 (3519 3381 3229 3091 j2920'S Grün Tl . . . /. = 2S25 Tl 2767 Tl 2708- Tl 2580 Tl 2530 Tl 2452 Tl 2380 Tl 2299 J292C J29lf Im Thallium-Spectrum fehlen charakteristische Linien im äussersten Ultraviolett, beziehungsweise sind die Tl-Linien von X < 2299 sehr lichtann, so dass man zu Ausmessungen im brechbarsten Ultraviolett des Cd-Zn-Spectrum oder dergleichen nicht entbehren kann. Von mancher Seite wurde das Zinn-Funkenspectrum als Bezugsspectrum empfohlen; Taf II, Fig. 6 zeigt die Vertheilung und relative Energie der Zinnlinien. Ich ziehe jedoch dieCadmium-Zink-Blei-Legirung vor. Sobald man jedoch das Funkenspectrum des Zinn in der genannten Richtung verwenden will, kommen folgende Linien in Betracht: Gelb Blau Ultraviolett ) Zinn 'Sn (Sn »Sn 'Sn Sn Sn Sn ISn Sn Sn Sn ISn |sn Sn Sn Sn >Sn 5589 / Sn 5563 Sn 5584 Sn 5524 Sn 5745 l Sn 3352 Sn 3330 Isn 3283 Sn 3262 Ultraviolett / Sn 3174 \ Sn 3033 Sn 3008 Sn 3862 Sn 2848 Sn 2839 Sn 21813 Sn 2706 1 Sn 266O Sn "/- = 26 58 26451 2643) 2632 2571 259s 2429 2422 2355 2317 2288 2270) 2269> 22Ö7) 2247 2210 2194 2151 Man wird diese Linien nach der beigegebenen heliographischen Abbildung leicht auffinden. Wie man sieht, ist das Zinn-Spectrum von X < 3352 reich an wohldefinirten Linien, welche aber weniger charakteri- stisch sind, als die Linien des Cd-Zn-Pb-Spectrums, welches letztere übrigens auch eine kürzere Belichtungs- zeit erfordert. Das Funkenspectrum des Kupfers entsteht schwieriger als die vorhin genannten: es ist noch licht- ärmer als das Zinn-Spectrum, seine Hauptlinien treten weniger deutlich hervor und es mischen sich mehr Luftlinien bei, namentlich im weniger brechbaren Theile desselben. Erst von a < 3307 fallen reichlichere Hauptlinien des Cu auf. Namentlich sind dies: Kupfer Cu . Cu . Cu . Cu . Cu . ^3307 3273 3247 2769 2599-71 2958 ! Cu Cu Cu Cu Cu Cu 2545 2370 2295 2277 2136 2103 Diese Liniert sind auch in Taf. 1, Fi^'- <" näher bezeichnet; übrigens finden sich zahlreiche Linien \'oni brechbaren Ultraviolett im Kupfer-Funkenspectrum \-or. Denkschritten der mathem.-naturw. Gl. I-X. Kd. 3 18 Josef Maria Edcr. Es sind überdies noch die sehr linienreichen Funl 2800 brauchbar, wenn nicht der Mag- nesiumoxyd-Rauch äusserst belästigend und das unruhige Brennen der Magnesium-Flamme höchst störend wäre; für Untersuchungen im stärker brechbaren Ultraviolett lässt uns das brennende Magnesium im Stiche. Es erschien mir der Vergleich bezüglich der Helligkeits\'ertheilung dieser Lichtquelle mit dem Spec- trum des Magnesia-Knallgas-Lichtes von Interesse und ich brachte einen Stift von Magnesia zu diesem Zwecke mittels eines Linnemann'schen Gebläses (Sauerstoff-Leuchtgas) zur Weissglut; dieses Licht hatte ungefähr die gleiche optische Helligkeit wie das brennende Magnesium-Band (nämlich circa 80 Kerzen). Bei der photographischen .Aufnahme im Ouarzspectrographen erwies sich die relatix'e Hellig- keit des Magnesia-Knallgas-Lichtes im Roth, Gelb, Grün und Blau grösser als beim Magnesium-Licht; dagegen nahm die Intensität der stärker brechbaren Strahlen beim Drummond'schen Lichte rascher ab; es musste die Belichtungszeit ungefähr viermal länger genommen werden, um ein deutliches ultraviolettes Spectrum in den brechbareren Spectralbezirken zu erhalten, und trotz dieser längeren Belichtungszeit erstreckt sich die Wirkung weniger weit insL'ltraviolett. .Ähnlich \-erhält sich Drummond'sches Kalk- und Zirkon-Licht. xAUe diese mittels des Sauerstoff-Leuchtgasgebläses hergestellten Lichtquellen geben nur im .Anfange des Ultraviolett, d. i. beiläufig bis X =r 3500 eine genügende Helligkeit, wie auch Taf II, Fig. 8 deutlich zeigt. Die Spectren des Drummond'schen Lichtes sind continuirlich, mit Ausnahme der auf- tretenden Hauptlinien des brennenden Oxyhydrogen-Gases (s. Band Hj O,, und H^O;, in Taf II, Fig. 8). sowie des .Swan'schen Spectrums (insbesondere: C-Bande ^). Ferner bemerkt man einzelne Metall-Linien, z. B. die Magnesium-Linie Xi=2851. Da die Intensität des Magnesia-Knallgas-Lichtes bei der angegebenen Belichtungszeit nur bis ungefähr X=^3600 eine namhafte ist und von X = 3600 bis circa 3500 schon merklich sinkt, so folgt, dass man diese Lichtquelle zu Absorptionsversuchen nur mit Erfolg für das I Kays er, Spectralanalyse i883, S. 293. ■- An den Originalnegativen sind die Banden sehr deutlich; die Heliogravure gibt sie verschwommen. •'' Das Leuchtgas strömte unter dem gewöhnlichen Drucke aus einer Gasleitung aus, der Sauerstoff mit einem Drucke von 15 — 20 cm Quecksilber. 8 * 20 Josef Maria Edcr, sichtbare Spectrum bis zur Region X^zlSöOO benützen kann; verlängert n'an die Belichtungszeit, um weitere Bezirke des Ultraviolett photographiren zu können, so entstehen in den weniger brechbaren Spectralbezirken häufig störende Erscheinungen von Üher-Exposition (Lichthöfe, h-radiations-Erscheinungen, Solarisation). Das Sonnenlicht ist für Absorptionsversuche im Ultraviolett günstiger als das Drummond'sche Licht, da man bei einigermassen klarem Sonnenschein darauf rechnen kann, das Sonnenspectrum mittels des Ouarzspectrographen bis zur F'raunhofer'schen Linie S^ (nach Cornu a = 3099"5) photographiren zu können. Freilich ist die Helligkeit des Sonnenspectrums in der Regel von R ab nicht mehr bedeutend. Genügend weit in die stärker brechbaren Regionen des Ultraviolett erstreckt sich weder das Sonnen- licht, noch das Magnesium- oder Drummond'sche Licht, sondern man muss zum Funkenspectrum (mit- tels eines kräftigen Ruhmkorff'schen Inductors) greifen. Nicht so weit wie die letztere, aber weiter als die erstgenannten Lichtquellen, reicht das Licht des elektrischen Flammenbogens. Es stand mir eine Bogenlampe von ungefähr 3000 Kerzen Helligkeit zur Verfügung (Gleichstrom) welche von der Firma Siemens für meine Versuche freundlichst beigestellt worden war. Das Bogenlicht wurde unter den günstigsten Helligkeitsverhältnissen zum Einfallen in den Spectrographen gebracht und ein Spectrumbild mit einer Belichtungszeit von 5 Secunden bis 3 Minuten hergestellt. Die kürzere Belich- tuno' ergab eine gut definirte Photographie der linienreichen Kohlenbanden (Cyan-Gruppe Nr. 2, 3 und 4 nach Kayser); bei der verlängerten Belichtung tritt das continuirliche Spectrum bis gegen X = 2530 und darüber immer kräftiger hervor, indem zugleich viele Eisen-, Calcium-Linien etc. sichtbar werden, wovon einige in Taf II, Fig. 10 angezeigt sind. Die auffallendsten, eventuell zur Orientirung im Spectrum, Linien- gruppen im Spectrum des elektrischen Kohlen-Flammenbogens sind: Cyan-Bande Nr. 2 (nach Kayser) . . mit /. = 4210 4197 41S1 4107 Cyan-Bande Nr. 3 (nach Kayser) . . mit X = 3884 3872 3S62 3S55 Cyan-Bande Nr. 4 (nach Kayser) . . mit X ^ 3590 358Ö 3584, dann zahlreiche Eisenlinien, darunter Fe=X = 3099 (zusammenfallend mit der Fraunhofer'schen Linie S^ im Sonnenspectrum, Cornu), ferner die intensive Liniengruppe Fe . . \^ 2527 2508 2478 Von da ab wird das Spectrum des elektrischen Bogenlichtes lichtarm. Schliesslich erwähne ich noch das Funkenspectrum der Kohle, welches ich durch Überspringen des Inductionsfunkens zwischen Kohlenstiften (geschnitten aus derselben Kohle, mit v\'elcher dieSie- mens'sche Bogenlampe versehen ist) herstellte. Hiebei ergaben sich die charakteristischen Kohlenlinien, welche in ihrer Gesammtheit mit dem Bogenspectrum nicht übereinstimmen, worauf insbesondere Hartlev und Adeney * aufmerksam machen. Es kommen hier vor Allem die Bande Cyan Nr. 2 X siehe oben , 3 ■■ - » » 4 » . ,, Philosnphical Transact. Royal Soo. 1884. BcHvä^KC zur SpcLirahiiuilysc. 21 in Beti-acht, ferner C X = 3837 ( 3S3« ' C 2511 C a.'ioS C 2478 C • 2297 welche Hartley und Adeney (a. a. O.) gelegentlich der Beschreibung des Funkenspectrums vom Graphit als charakteristische Linien des Kohlen-Funkenspectrums angaben.' Diese wichtigeren Kohlenlinien des Funkenspectrums sind in Taf. II, Fig. 11 photographisch reprodu- cirt und die Wellenlängen eingeschrieben; daneben finden sich noch Luft-, Eisen- und Calcium-Linien etc., welche letztere auf Verunreinigungen der Kohle zurückzuführen sind. Das Funkenspectrum der Kohle kann zufolge seiner ungünstigeren Vertheilung seiner Hauptlinien das von mir verwendete Vergleichsspectrum einer Legierung von Cadmium + Zink + Blei nicht ersetzen, wes- halb ich das letztere, unter eventuellerMitbenützung anderer oben genannter Metallspectren als Vergleichs- spectrum für meine weiteren Studien im Ultraviolett verwendete und theilweise das elektrische Bogenlicht (besonders für Absorptionsversuche in den angegebenen Spectralbezirken) gleichfalls zur Anwendung brachte. Bei der Bestimmung der Wellenlänge einer unbekannten Linie, welche zwischen zwei Linien von bekannter Wellenlänge liegt, benützte ich die einfache Interpolation, sobald die Differenz der Wellenlängen der Leitlinien z. B. nicht grösser als 30—35 AE war. Wenn dagegen der Intervall grösser war, so rechnete ich nach der folgenden Formel (aus Watts' Index of Spectra, S. X): "3—^8 ■ X^ X; wobei Hg und », die Scalentheile des Messapparates der zwei bekannten Linien, X.j und X, die denselben entsprechenden Wellenlängen sind; »^ 'St ScalenzifTer für die zu messende Linie und X^ die zu ermittelnde dazugehörige Wellenlänge. Zur Ausmessung der Wellenlänge der Linien meiner Spectrumphotographien benützte ich bis jetzt die Hartley-Adeney'schen Funkenspectren; die genannten Spectroskopiker studirten eine grosse Anzahl von Funkenspectren sehr genau und gaben sehr genau Tabellen der Wellenlänge zahlreicher Elemente. Die Hartley-Adeney'schen Zahlen lehnen sich an die Angström-Cornu'schen Normalzahlen an, sowie an die Thalen 'sehen Wellenlängen. In Anbetracht des Umstandes, dass in neuerer Zeit Kayser und Runge, Ames u. A. aber die Row- land'schen Normalzahlen der Wellenlängen ihren spectroskopischen Beobachtungen zu Grunde legten, erscheint der Vergleich beider Zahlenwerthe erwünscht. Die nachstehende, von Watts mitgetheilte Tabelle^ ermöglicht diese Umrechung für Linien von X > 2160 mit genügender Genauigkeit: 1 Die Wellenlänge dieser Kohlenlinicn sind in Hart ley-.-X de ney's Abhandlung (a.a.O.) enthalten. - Report, Brit. Assoc. Advancement of Science. London 1887, S. 224. Josef Maria Eder, Correctionstabelle zur Reduction der Angström'schen und Cornu'schen Zahlen auf Rowland"sche Wellenlängen. Wellenlänge Correction Wellenlänge Correction Wellenlänge Correction Über 6930 + 17 Von ■/, = 5540-5485 + I -0 \'(in ■/. = 4040 — 3850 + 0-7 Von ■/. ^ 6930 — 0880 + !•(. 5485-5435 + 0-9 3850-3730 + 0-6 6880-6820 + 1-5 5435-5350 + I-0 3730-3720 + 0 5 Ö820 — 6800 + 1-4 5350-5335 + 0-9 3720 — 3660 + 0-4 6803 — 6765 + 1-3 5335-5325 + I-0 36Ö0 — 3640 + 0-8 6765 — 6720 + 1-2 5325-5300 + 0-9 3640 — 3620 + o'6 Ü720 — 6660 + 1- I 5300—5175 + I-o 3620-3530 + 0-8 6660 — 6230 + I -o 5175-5150 + 0-9 3530-3480 + 0-6 6230 — 61S0 + o-g 5150-4990 + 0-8 3480 -.•470 + 0-8 6180-6155 + i-o 4990 — 4970 + o'9 3470 3440 + 0-7 6>55-6i35 + I-I 4970-4935 + i-o 34,0-3420 + i-i 6135— 6130 + 1-0 4935-4865 + 0-9 ,420 — 3360 + 1-7 6130 — 61 10 + o'9 4865 — 4740 + I-o 3360-3330 + 2-5 6110 — 6080 + I -o 4740-4650 + o-g 3330-3290 4-2-2 6080 — 6060 -l-i-i 4650 — 4470 + 08 3290-3280 + 2 0 6060 — 6000 + I'O 4470-4380 + 0-7 3280 — 3240 + 1-9 6000 — 5970 + 0-9 4380-4170 + 0-6 324.0-3220 + 1-8 5970-5810 + i-o 4170 — 4130 + 0-7 3220 — 3190 + 0-8 5810 — 5780 + 0-9 4130— 4100 + 0-8 3190-3160 + 0-4 5780 — 5610 + I 'O 4100 — 4060 + 0-7 5610-5540 + I-I 40Ö0 — 4040 + 0 • 6 Die Hartlej'-Adeney'schen Zahlen lassen sich, soweit es sich um Wellenlängen > 3700 handelt mit genügender Genauigkeit mittels der obenstehenden Correctionstabelle auf die Wellenlängen des Row- land'schen Normalspectrums, beziehungsweise auf Kayser-Runge'sche Zahlen umrechnen FürWellenlängen <3700 kann zur approximativen Correction der Hartley-Adeney'schen Zahlen folgende Tabelle, welche gewissermassen eine Ergänzung obiger Tabelle ist, dienen: Correctionstabelle zur Reduction der Hartley-Adeney'schen Zahlen auf Rowlandsche Wellenlängen Wellenlänge Correction Wellenlänge Correction ), = 4100 — 4050 + 0-7 Von"/, = 3350-3200 + 0-8 4050—4000 + 0-Ü 3200-3120 + 0-S 4000 — 3800 + 0-5 3120 — 3080 + o'9 3800 — 3700 + 04 30S0 — 3040 + 0-6 3700 — 3660 + 0-5 3040 — 3020 + 0-8 3660 — 3640 + 0-8 3020— 2900 + 0-9 3640-3600 + I-I 2900 — 2850 + 0-8 3600 — 3500 + 0-S 2850 — 2800 + 0-8 3500-3450 + o-g 2800 — 2750 + I-o 3450-3400 + 0-S 2750 — 2600 + 0-9 3400-3350 + 0-9 2Ö0O — 2550 + 0-8 Wellenlänge Correction \'on ), Von /. 2550- -2500 + I-o 2500- -2450 + 0-S 2450- -2420 + 0-5 2420- -2390 + o- 1 2390- -2370 — o- 1 2370- -2300 -0-4 2300- -2260 -0-7 2260- -2240 -1-4 2240- -2100 -1-7 2220- -2140 — 2-0 Genauer ergeben sich die Beziehungen zwischen den Hartley-Adeney'schen Wellenlängen meiner Bezugsspectren und den Kayser-R unge'schen Wellenlängen (welche sich sehr den Rowland'schen Zahlen nähern) aus folgender Tabelle; diese Tabelle repräsentirt die Hauptlinien des von mir für gewöhn- lich benützten Funkenspectrums der Legirung von Cadmium -f- Z ink -^ Blei sammt den dazugehörigen Wellenlängen einerseits nach Hartley- Adeney (zum Theile im Anschluss an Angström und Cornu), anderseits nach Kayser und Runge (im Anschlüsse an Rowland ). In diese Tabelle sind ausser Cd-f-Zn-i-Pb, noch die Funkenspectren des Magnesiums, Thalliums und einige wichtige Aluminium- iinien aufgenommen, denn diese Metall-Linien leisten im Bezugsspetrum mitunter sehr gute Dienste. Gleichzeitig ist die Intensität der Linien der Funkenspectren angegeben, indem (analog dem Watts'schen »Index«) die Intensität der hellsten Linie / = 10, der schwächsten / == 1 gesetzt wurde. Beiträge zur Sivc/raliiiuilyse. 23 Metall Wellenlängen nach Differenz A Metall Wellenlän gen nach Differenz A i Hartley- Adeney ' Kayser- Runge - / Hartley- Adeney 1 Kayser- Runge2 2 Cd 4IIS-2 7 Cd 3084-3 8 Tl 4iog-4 8 Zn 3075-6 3076-0 A= +0-4 3 Pb 4061 -5 8 Zn 3071-7 3072-2 A= +0-5 6 4057-6 8 Zn 3035 4 3035-9 A= +0-5 8 Luft 3994 -S 4 Zn 3017-5 3018-5 A= +1-0 8 Tl 3932 7 7 Cd 2979-9 2980-8 A= +0-9 4 4 } Mg (3896 -o I3S92-0 6 10 Cd J Mg 2947-1 (2935-8 (2928- 1 2936-6 A= +0-8 4 i Mg (3855-5 »3849 5 10 2928-7 A= +0-6 4 8 1 Tl J2920-8 2921 -6 A= +0-8 7 Pb 3842 ■ 9 "■ 10 ) 12917-7 2918-4 A= +0-7 lO ) (3837-9 3832- I 3S38-4 A= +0-5 S Mg 2913-8 2915-6 A= +I-S lO ( Mg 3832-5 A= +o'4 7 Cd 2880-1 2881-0 A = + I -0 lO ) '3829-0 3829-9 A = +0-9 7 Pb 2872-2 - lO Tl 377S-Ö 3775-9 A= +0-3 10 Mg 2851-2 2852- 2 A = +1-0 7 Pb 3738-9 7 Cd 2,836-1 2837-0 A= +0-9 6 (« (37i3-4 13701-6 7 Pb 2832-2 5 7 Pb 2822-1 8 Pb 3682-9 10 Mg 2801-6 2802-8 A = +0-8 7 Pb 3639-2 10 Pb 2801 -4 2S02- 1 A= +0-7 8 8 \ Cd J3611 8 I3609-0 1 3ÜIO-7 8 9 Zn Mg 2800- I 2796-9 2798-0 A= +1-1 lO JT, (3528-8 (3518-6 3529-6 A= +0-S 6 Mg 2781-8 2783-1 A= +1-3 lO 35'9-4 A = +0-8 S Zn 2770- 2 2771-0 A= +0-8 8 Tl 3455-8 10 Tl 2707-1 2768-1 A= +1-0 lo 10 1 Cd (3466 -8 '3465-4 3467-8 3466-3 A = +1-0 A= +0-9 9 2 Cd Zn 2747-7 2711-5 2748-7 2712-6 A hl-o A= +1-1 lO 8 Cd Tl 3402-9 33S1-3 3403-7 A = +0-8 4 8 1 Tl (2709-4 (2708-6 2710-7 2709-3 A= +1-3 A = +0-7 lO Zn 3344-4 3345-6 A= +1-2 7 Pb 2662-5 6 j Mg (3330-2 3336-8 A= +0-Ö 9 AI 2630-6 6 J333I-S 3332-3 A= +0-5 10 Pb 2613-4 6 (3329- I 3330-1 A = +1-0 4 Zn 2607-6 2608-7 A = +0-9 lO Zn 3301-7 3302-7 A ^ +1-0 S Tl 2579-7 2580-2 A= +0-5 8 Zn 3281-7 3282-4 A = +0-7 7 Pb 2576-4 7 Cd 3260-2 3261-2 A= +1-0 7 AI 2574-1 (2575-0 (2575-2 A= +0-9 5 Cd 3251-8 3252-6 A= +0-8 A = +1-1 7 Cd 3249-5 9 Cd 2572-2 2573-1 A = +0-9 8 Tl 3229-0 3229-9 A= +0-9 7 AI 2566-9 2568-0 A= +1-1 9 Pb 3176-0 10 Zn 2557-3 2558-0 A = +0-7 8 Tl 3162-6 8 Tl 2530-0 Cd 3172-9 8 Zn 2526-3 7 Cd 3161-0 8 Zn 2521-3 7 Pb 3137-3 8 Zn 2514-7 2516-0 i= +1-7 S Cd 3132-5 3^33-3 A— +0-8 8 Zn 2508-7 7 Cd 3129-6 10 Zn 2501-5 2502- 1 A= +0-6 lO Mg 3096-2 3097-1 A = +0-9 8 Zn 2490-4 (?) 2491-7 A= +1-3 7 Cd 3095-0 8 Zn 2485-9 9 AI 3091-9 3092-8 A = +0-9 2 Zn 2479-2 2479-9 A= +0-7 8 Mg 3091-9 3093-1 A= +1-2 6 Cd 2469 3 lO Tl 3091-0 6 Tl 2468-9 8 Mg 3089-9 3091-2 A= +1-3 8 Tl 2451-9 9 1 AI Funke 3081-2 ispcctrum. 3082-3 A= +1-1 ^ Zn 2441-6 1 Bogenspectrum. •* Ist unsicher abzulesen. 24 Jose'/ Maria Edcr, Beiträge zur SpectraJaitalyse. Metall Wellenlängen nach Differenz A ! Metall Wellenlänge nach Differenz A t Hartley- Adeney Kayser- Runge Hartley- Adeney Kayser- Runge 8 Zn 2427-0 2427-1 A = +0-1 9 Cd 2288-9 2288-1 Ä = -o-8 Kayser- 8 Zn 2418-8 9 Cd 2265 -9 2265- I A = -0-8 Runge- 2 3 Pb Pb 2411 -2 2402 • I 7 6 Pb Cd 2247-9 2241-4 2246-9 2239-9 Ji = -i-o[ A = — o-5\ sche Zahlen- werthe 7 Pb 2393-7 2393-9 A = +0-0 7 Pb 2204-3 benützt 7 AI 2373 3 )2373-5( I2373-2) A = — o-i 8 3 Cd Pb 2 196 4 2170-0 2194-7 A = -i-7 werden 7 AI 2372-0 2372 2 A= -o-i 8 Cd 2146 8 2144-5 A = -2-3 8 TI 2380-0 2379-7 A= -0-3 4 Zn 21385 2.38-3 A ^ — 0 - 2/ 6 Tl 2364-8 2362-2 (?) A = — 2-6 Von da 2 Cd 2111-5 7 AI 2364-5 (2363-8 '2363-5 A = -o-7U^t) sind . jdieHart- ^ = -'-°/ ley- 2 2 Zn Zn 2104-2 2102 0 - 4 Zn 2348 7 (2348-5) [ Adeney- I Zn 2099-0 7 Cd 2329-5 2329-4 A = — 0- 1\ 'sehen; 2 Zn 2095-9 9 lO Cd Cd 2321 -ü 2313-6 2321 -2 2313 0 A = -o-4/ Zahlen , i zu un- "=-°-H genau 2 I Zn Zn 2085-4 2062-8 8 Cd 2307-0 2306-7 -^ = -o-31und es I Zn 2060 -8 8 Tl 2299-3 (2298-5) j sollen nui- I Zn 2024-2 o O 3 s c p c c ß3 i ^ :| i s = Ui ^ ^ '^ :z t =Q ■.-: U. 1/3 c/) Q U. X 3 CS s c c 3 C o W u TS •.£88 -J 9£6S 660£ tü -yi C < W — M :'-. -i- u-) o -d < C u *-• ~ r- -i^ '5 s 3 G — 4 KI Bf (U c bß M ^' tc *v^ -u wi 3 ■1 TT M (3 CS s 0 u Q- "äj "Hb c -a c c s « 2 u M s u ■ < CO ^ 0 c. J ■ £N^a 0 3 a > d 0 ' T3 g r* > .= _^,^ £ U - 5£93 =(SS9Z 10992 /.LN ' ^^ O.lS ^■|^:C-28. ■■M kOg? m^ VOSS W ^'^^^ 9£82 08BZ 2Z92 — — • SE8Z dlfV ^^6^ - 5992 Ö.'.9£QJ- 0882 0"] •" .2 :3 G SIN ' 5'N * - S£0£ (OSZE tOSSE > 6E9E ( E89t ,060£ ■ keoE I9£££ - eoo£ ■ £E0£ 5fO£ u7 9nf qj -I^E 1*7 9€it qj - N 03 :s :- N tic SESE'i:}^'; I 0^0-7 qj5 ■ 99£1 99£ti C,d - , U9^ zrm Hl u : vj 56i^ OJ T3 w - -^BOS ru g£5s • EN Si£S 'S. pa Si£S ■ i09S ARITHMETISCHE UNTERSUCHUNGEN VON LEOPOLD GKGENBAUER, C. M. K. AKAD. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM ö. JÄNNER 1S93. Im ersten Paragraphe der \'orIiegenden Mittheiiung stelle ich eine wichtige Eigenschaft der conjugirten arithmetischen Functionen auf und bestimme sodann mit Hilfe derselben einige von diesen; im zweiten werden zum Theile auf Grund der vorangehenden Entwicklungen zwei Relationen bewiesen, die bekannte Sätze von Kronecker und Pepin als specielle Fälle enthalten. Der Paragraph 3 enthält bemerkenswerthe Specialisirungen der im zweiten auftretenden Functionen und Formeln, welche u. A. mehrere für die Theorie der Vertheilung der Primzahlen wichtige Resultate liefern. Im Paragraph 4 findet sich eine wesent- liche Verallgemeinerung eines Sylvester'schen Satzes über Primzahlrnengen, durch deren Umformung eine Gleichung gewonnen wird, als deren speciellster Fall die von M eissei zur Berechnung von Prim- zahlanzahlen benützte Formel erscheint; im Paragraph 5 wird eine arithmetische Relation aufgestellt, die zu einer Reihe von Sätzen über primitive Congruenzwurzeln und arithmetische Determinanten führt, und im Schlussparagraph endlich eine für die Zahlentheorie wichtige V'orzeichenbestimmung gemacht. §• 1- Zwei arithmetische Functionen "/(.rj, /i (-v) heissen conjugirt, wenn die über alle Theiler d einer ganzen positiven Zahl a, cu a,. ausgedehnte Summe )., = '/, ,>j=a,,... ,>,,.= «,. 1) _'/-<''^'/-'',^i= h VAPi P2---P,)VaU\' 'IV ■■■■!',' ') den Werth 0 oder 1 hat, je nachdem /; :~-- 1 oder n =z 1 ist. Für diese Functionen gilt folgendes Theorem: Ist für alle theilerfremden VVerthepaare .v, y X(.rj/)=xWxC)')> so besteht für dieselben auch die Gleichung Xi (^^) = 7.1 (-'■) 7.1 Ü')- Ilcnkschriftcn der matliem.-naturw, CI. LX. Bd. ' , 26 L e op old G c g cuha itcv. Gilt die Gleichung 1) für jedes aus r Primzahlen zusammengesetzte Product xy, in welchem wenig- stens der Exponent eines der Primt'acturen ;'a- kleiner als a^. (k— 1, 2,..., r) ist, so ergibt sich aus 1) die Relation .,K\., /„"■-■'■n wo die Marke am Summenzeichen anzeigt, dass nur solche Summanden auftreten, in denen mindestens einer der Exponenten \k von Null verschieden ist. Das Aggregat aller Glieder dieser Summe, in denen X^ einen der Werthe 1, 2,.. ., o-.,. besitzt, ist offenbar gleich »- - 1 X^. =aj. -x.(p:')R lx(i'^*)x. (;'?-'*). I X,. = 0 und hat daher den Werth 0, weil nach 1) alle r — 1 Factoren des auftretenden Productes verschwinden. Die letzte Gleichung verwandelt sich in die folgende : ).,=«, , )...=a. ).|._| = a,_| y, (;.«■ j^ ...r:r) = _x, [pl') V' ^(^,;. ) ^ (^,^. ) . . . ^ ^j?;r-^) y; (^,^.->'.) ^, (;,:->■=) . . . ^, (;,:-'-''-'). X„ X.,,..., X,,_i=0 Vereinigt man in der auf der rechten Seite dieser Gleichung stehenden Summe wieder alle Glieder, in denen X,-_i=0 ist, und diejenige, in denen es einen von Null verschiedenen Werth besitzt, u. s. f, so erhält man schliesslich die Beziehung X = a, oder endlich nach 1) 3) Da nun offenbar ist, so hat man nach 1) woraus die Beziehung x.(K' ;'?... i':o=Hx,(7\')- 1 x(i) = 1 Xl (1) = 1. '/.liPl Pz-- -Pr) = (-1)'" XÜ'l Pi- ■ -P')' r '/.liPtPi- ■rr)=p\yj{pi) 1 folgt, und demnach besteht die Gleichung 3) für alle ganzzahligen, nicht negativen Werthe der Exponenten y.i; und der Grösse r. x'\uf Grund dieser Eigenschaft lässt sich sofort ■/_,(") durch ypi) ausdrücken. Nach 1) ist nämlich x(.p). X (/'')'■••,. x(r-')^ x(r) 1, 7.(p), ■■■aip'^-'-h x(r-') 0, 1, ...,x(r-''), x(r--) 4) Xi(r) = (-i)" 0, 0, ...,-/.(;7), yji^p^) 0, 0, ..., 1, ySP) Aritlniuiis:chc l 'iilcrsiuiiinigcu. und daher besteht die Formel 5) ■/,f„)=[7],-i)'^ 1, 7.ip>d.---,7(.p7'\7(.r7'') 0, 1- ••■.zO'D-y.O'? 0, 0, ...,xO',), ZO'IO 0, 0, ..., 1, •/_(;;,) Es mögen nun lur einige Specialisirungen von ■/(>) die conjugirten Functionen ermittelt werden. a) Die Function -/(.i') habe den Werth .v* oder 0, je nachdem x eine [M Potenz ist, oder nicht. Als dann haben, falls a < fj ist, sämmtliche Elemente der letzten Verticalreihe der in der Gleichung 4) vor- kommenden Determinante den Werth 0, während für a^2r/ die correspondirenden Elemente zweier \'er- ticalreihen einander proportional werden; ist aber a=:p + T(f)>T>0), so kann diese Determinante dadurch, dass man die mit p'' multiplicirten Elemente der (a — t)ten Horizontalreihe von den entsprechenden Ele- menten der ersten subtrahirt, in eine andere verwandelt werden, die in der ersten Horizontalreihe lauter Nullen besitzt. Es ist demnach in diesem Falle 7Ap1) = 10 und demnach hat 7_y[u) den Werth ( — i)<^i")j,a- oder 0, je nachdem //« eine durch kein Quadrat theilbare ganze Zahl ist, oder nicht, d. h. es ist ß) Es sei ferner ■/_{x)—'^k{x). Werden in diesem Falle die Elemente der \'orletzten Verticalreihe der in der Gleichung 4) vorkom- menden Determinante \-on denen der letzten subtrahirt, so ergibt sich wegen die Beziehung welche zu der Gleichung 'f <-ü''-) — ?A-(/'*-') = 'f*0')'f*-0''""') 7.1 (/'") = ■/..(;'"-'), führt. Man erhält daher für diesen Werth von -/(.r) die Gleichung in welcher ~^{u) das Product allei- Primtheiler von ;/ x'orstellt. , Ich will bei dieser Gelegenheit mittheilen, das.s zwischen der Summe (fiC*'^»/) der /;te" Potenzen derjenigen ganzen Zahlen des Intervalles 1.. n, welche zu n theilerfremd sind, und der Anzahl 'f)-(") von je ;- (gleichen oder verschiedenen) ganzzahligcn Individuen dieses Bereiches, deren grösster gemeinsamer Theiler zu n theilerfremd ist, folgende Beziehung besteht: '-[II (t')AA — *(") X=l Den speciellen Fall {k=='l: 6'i(2)(H) ^ 2'i(H)»2+( — l) — 1 entsprechenden Determinante ist. Da nun aber für - =: a die Determinante den Werth 0 hat, wie man durch Entwicklung nach den Elementen der letzten Verticalreihe ersieht, so erkennt man, dass j;/'^- (a< a) ■/.i(r)=,_ , ^, und demnach 7.1 (") \ii''' '0 ist, je nachdem ?/ durch eine ^j^<: Potenz (ausser 1) theilbar ist, oder nicht, d. i. ■Xi(w) = lJ-=(")"*'- §■ 2. Nimmt man in der über alle Theiler J der ganzen Zahl ;/ erstreckten Summe 1) Vy-f[^|+ß])x(J) = A'(m,») d für ;;/ und n -- , beziehungsweise — , multiplicirt sodann mit /ifo) und summirt bezüglich 5 über alle Theiler von ;/, so erhält man die Beziehung Zx(?.|)x.«)=>/(ff-P])x.P)/ "a„ «-,..., o Multiplicirt man diese Gleichung mit ■/_y(p'l'-P'pi^^--i'-.. .pit^-^^) und summirt bezüglich |x<. von p^. bis aj., so entsteht die Beziehung V aY '" .p^i.ten Potenz ent- halten, und speciell 4) _ A j ■ j j ■/.. ^''".. -^ "^) = '^ ('" ' ,y^,,r^ pj. •■ — ."a„ a.,. . ., aj "a,, «.,..., Oj/ \ p ^' p.y • ■ ■ p ^'," «,, 'ju, . . .. a^ Für -;=:;-, ,0, = ,02 — • ■ • = 9r = 0 30 L cop o ] d G Ciic 11 b ü iicr. geht die eben aufgestellte allgemeine Formel in die Relation 2) über, die nun auf Grund der eben abgelei- teten Resultate sofort in bemerkenswerther Weise umgeformt werden soll. Das Aggregat aller jener Glieder der auf der linken Seite von 2) stehenden Summe, in denen d genau aus 1 Primzahlen zusammengesetzt ist, hat nach 3) den Werth 111 K>-2 >>,='• f.,, /,«.. . ., /Vj- wenn mit (a,, X^,...^X-) diejenige quadratische Determinante bezeichnet wird, welche aus 1, 0, 0,. . ., 0 ' 0, 1, p,. . ., 0 0, 0, 0 durch Ersetzung der 7'^" Horizontalreihe durch die X.i^- (für 7=1,2,...^) abgeleitet wird, und demnach kann 2) auch in folgender Weise geschrieben werden: s—r X,, Xn Xj=r m 11 _ \ Ph--' Pk p"'^< p":^" . . . p'^^- a=l X„X, l^=\ "h ^h ^K Von den speciellen Fällen dieser Relation mögen hier die zwei folgenden angegeben werden: Q=r X,, X,,,. . ., Xj— r v^ ' v^ / in n [;;?]* — 'S i; (111, n) + > > (X , X X,)^'ft — — — , „, «, ^ ' ' — I /-^ • ^ ^ \P\P\---Pr.^ w, '-'»,''■; ...p/j, c=l X„X.....,Xj=l ^\ ^'''■- •^'-T 5jt. ([«/]) = 'd"--Uiii. Setzt man in der ersteren =>• X„ Xn >~j=r ,= 1 X„X„....X,= 1 in p\px,---p,., pI'-'p>- ■■■py so erhält man den einzigen bisher veröffentlichten speciellen Fall der allgemeinen Formel ;'>) 11 Z=Z (11) + y 7~r X,, X..,. . ., \j=r V V a„x„. .,1 5=1 X,,X X, = l ^ \Pi ' p ■ ...;'. ''V^x, -f x, • Aj X, X, /,j welchen Herr Pepin im 14. Bande der zweiten Serie der »Nouvelles Annales« ohne Beweis mitgetheilt und Herr Moret Blanc an demselben Orte bewiesen hat. Multiplicirt man die Gleichung 4) mit "/.(;"j', ;'P,'..../'P^) und summirt bezüglich p/. von 0 bis a^., so erhält man auf dem angegebenen Wege noch die weitere Relation 6) V pfP: p P3="3 V^r' il-...p[' p- p.,-...p.;J Dieselbe ist eine Verallgemeinerung der Gleichung 1 ), in welche sie für 1 ^ r übergeht. §. 3. Es soll nun auf den speciellen Fall f(x) =: ,r, ß = 0 der Gleichung 1) des vorigen Paragraphes näher eingegangen werden. Arilliiiicliiichc Untcrsiicliniiiicu. 31 Schreibt man in der Gleichuncr " I in welcher die Summation nach x\ über alle die positive Zahl in nicht überschreitenden ganzen Zahlen auszudehnen ist, welche eine bestimmte, durch den Index X charakterisirte Eigenschaft besitzen, für in: in — 1 und subtrahirt die dadurch entstehende Relation von der ursprünglichen, so erhält man, da die Dif- ferenz 1) m-y-:^] den Werth +1 oder 0 besitzt, je nachdem x\ ein Theiler von [;»] ist oder nicht, die Gleichung {tu) = (m— 1)-+-A'x(w), in welcher A'>,(';;/) die Summe der Werthe vorstellt, welche die Function X{x) annimmt, wenn ihr Argu- ment alle zu den Zahlen .i->, gehörigen Theiler di, der ganzen Zahl [;»] dmxhläuft. Man hat daher die Beziehung x={m] \ ' rm-\ 2) x=\m\ •i'X=("') Ist r irgend eine ganze Zahl und 1^/^r ein Theiler derselben, so folgt aus 2) die Beziehung 3) V \ ^ ( rill . -V). J Um ! X;. Nun ergeben sich aber aus der Gleichung .1= [)•»(] ^/(.v>,)= 2^ X,(x). x=[hn+l\ 5 ^ [s] + ^^ in welcher — ^Ei < (k ganzzahlig, nicht negativ, kleiner als r) ist, sofort die Relationen [rs] — r[s] + k welche zu der Formel ^ d' + a- z [-"]='«- !:r-r] a=0 ii=0 führen. Da für t( = (i, 1, '1 r—k — 1 kleiner als 1, für a = r — /'+1, r — k-i-2,..., r- T und nicht kleiner als 1 ist, so wird U = I' — 1 im-- rt=0 und demnach ergibt sich die von Hermite, mir und Stern bewiesene Formel 4) i.-si=Zb4\- Kleiner als 32 Leopold Gegciibaiicr. Die Gleichung 3) lr\] WO die Summation bezüglich .\\ über alle [rm] nicht überschreitenden ganzen, mit der durch den Index \ charakterisirten Eigenschaft begabten Zahlen, bezüglich a aber über alle durch / nicht theilbaren (bezie- hungsweise für /^ 1 über alle) ganzzahligen Individuen des Bereiches 1 ...r — 1 zu erstrecken ist. Es seien nun die Zahlen .v,, sämmtliche Theiler einer ganzen Zahl ;; : alsdann ist d' = A-([»,.v]), wo die Summation nach d' über alle Theiler von x zu erstrecken ist, welche zugleich Theiler von n sind, d. i. also über alle Theiler des grössten gemeinsamen Theilers [n, x] von n und x und daher hat man die Gleichungen x=.[m] 6) Z&^'^= y A^([".-^-]) d x=l x=[rin] Li\d ,v=[/hi.+ I1 in denen die Summation nach d über alle Theiler von // ausgedehnt werden muss. Es mögen nun zunächst einige specielle Fälle dieser allgemeinen Relationen behandelt werden. a) Hat -/(.vj den VVerth [j,(.i-j oder 0, je nachdem x die ■jt^ Potenz einer ganzen Zahl ist, oder nicht, so wird und demnach stellt die über alle Theiler J, von ;/, deren complcmentärer Divisor eine a'i-" Potenz ist, erstreckte Summe 8) I![^]ix(v!t)=aK") die Anzahl derjenigen ganzen Zahlen des Bereiches \ ...m dar, deren grösster gemeinsamer Theiler mit ;/ durch keine a'e Potenz (ausser 1) theilbar ist, und es wird a, d- V ^ / Setzt man speciell 1=^ 1, so ergeben sich die bekannten Relationen V r"' [d\ i"- ('^i) — '^("'' ") V' fin a- ^ I J + ,.J [i. ((/,) ='f {'■"/, '/,) — f (/'"■ ")• a,d, ' Arillnititischc J'iitcrfuchuuiilcii. 33 Ist ;/ die grösste durch die Primzahlen q^, q^,-. , q- nicht theilbare ganze Zahl des Intervalles 1 ...?;/, so gibt 'S{iii.ii) die Anzahl der nur aus diesen Primzahlen und der Einheit zusammensetzbaren Indivi- duen desselben an. Es stellt daher die Summe rill-. in welcher die Summation nach d' über die aus sämmtlichen H(>»), ;;/ nicht überschreitenden Primzahlen mit Ausnahme einer einzigen 17 und der Einheit zusammensetzbaren Zahlen ausgedehnt wird, die Anzahl der dem eben genannten Bereiche angehörigen Potenzen von q (einschliesslich der O'en), oder, was das- selbe ist, die Anzahl der Ziffern vor, welche bei der Darstellung von [tu] im c7-adischen Systeme zur \'er- wendung gelangen, so dass also Vr"'i flog "'1 ti' ' Y' r'" ^ 1 r'og ''"' I rlog/;;/i L [ä" + rk^^") =LTo-i7 J " LlSg^J' a, cl" ist, WO tf in Bezug" auf nii dieselbe Bedeutung hat wie cf bezüglich ;;/. und speciell V r '" .v=l '" wo durch die an die Summe angehängte Zahl (\/2w) angezeigt wird, dass der Summationsbuchstabe nur jene ganzzahlige Werthe des ihm angewiesenen Intervalles zu durchlaufen hat, welche aus der Ein- heit und den \/2m nicht übersteigenden Primzahlen gebildet sind. Durch die letzte Gleichung wird, wie ich an einem andern Orte* gezeigt habe, der folgende im ersten Bande der »Theorie des nombres« \'on Edouard Lucas ohne Beweis mitgetheilte arithmetische Satz des Herrn J. J. Sx'lvester begründet. Bezeichnet H(— \ die Zahl — , wenn der in dieser Zahl enthaltene echte Bruch — ist. und in allen \a J a 2 X anderen Fällen die an — zunächst liegende ganze Zahl, so ist die Anzahl der Primzahlen, welche grösser als ;;/ und nicht grösser als 2;;; sind, durch die in der Summe :=[2mi Z «©"« v/2li x=l ' ^ enthaltene grösste ganze Zahl gegeben. Für die Function Q;(;;/, //) bestehen nach den Entwicklungen des Paragraphes 2 folgende vier Rela- tionen : • Berichte des naturwissenschaftlich-medicinischen Vereines in Innsbrucl<. Jahrgang 1893. Ich habe das von J. J. Sy Ives ter und E. Lucas gebrauchte Wort »kleiner- durch nicht grösser- ersetzt, damit der .Satz für jedes reelle positive m gilt. Denkschriften der mathem.-natiirw. Cl. LX. RJ. -, 34 Leopold GL\iieiib(.iucr. ,0) lpJ-pX^=,,^. wo die Marke am Summenzeichen anzeigt, dass nur jene Theiler d, zu nehmen sind, deren complemen- tärer Divisor nur aus den Primzahlen /',, j\,..., p., zusammengesetzt ist, von diesen aber ;'/, mindestens in der rjj.ien Potenz enthält, p„p.r^,p,=o /'•//.••••K ;',';',•• ••;'.•' Die erste \'on diesen P'oi-meln ist, wie sofort gezeigt werden soll, in einer weit allgemeineren als spe- cieller Fall enthalten. Schreibt man nämlich in der Gleichung 8) für m und ii -■ , beziehungsweise d^, n multiplicirt sodann mit *(^ ] und summirt bezüglich d„_ über alle Theiler von ;/, deren complementärer Divisor eine |j.te Potenz ist, so erhält man die Beziehung &=("^-'')"(J^i=If"'#IKvf)*(i^ in welcher die Summation bezüglich o- über alle Theiler von d,^ zu erstrecken ist, deren complementärer Dix'isor eine a'e Potenz ist. Ist nun die über alle der Bedingung genügenden ganzzahligen positiven VVerthepaare x,y ausgedehnte Summe y|j.(,r)/('(r!0 = 7v7c), -V. 1 SO verwandelt sich diese Relation offenbar in die foU-ende: 11) z«'('^-'-)''(£)-ir7]^-<=)' in welcher die Summation bezüglich - über alle Theiler der ganzen Zalil ;/ zu erstrecken ist, welche ein Product aus einer |j.'e'i und einer a'e" Potenz sind. Setzt man in dieser Relation der Reihe nach speciell /'(.v) = 1, n— k'ii.; lux) =1, |i. = k-, k{x)=K(\/7), [i. = )„ ^ = X, \'{x) = \k{\/x), ;j. = 1 k(x) = rj^.Jx). |J. = 1, ArHIinuiiscIic Untcrsiiclniiigcu. 35 so wird /v(.v) = H \/^ ■ K{x) = 1^^- ( V/^ \o )o lo A(.v)= *!^(\7^ '0 je nachdem .v eine [i,'c, beziehungsweise 's'*;, bez. Ä'c, bez. (,o-j)'e Potenz ist, oder nicht, K(x) = x\ und daher hat man die Gleichungen o.(— ',^.)^p(y/jJ=Qm"v'0 x= [m\ d ' .1-1 (:^.;;)p.„uo=v^.a-i> und speciel Für ^' =: 1 gehen die erste und zweite von diesen Formehi in die Relation lOj über. ß) Ist ferner X(.v) = X,(.t-), .so hat A'(.t-) den Werth 1 oder 0, je nachdem x eine a^e Potenz ist oder nicht, und demnach stellt diu über alle Theiler d von n erstreckte Summe 12) _^[J]).(J) = O.(/;/,/0 die Anzahl derjenigen ganzen Zahlen des Intervalles 1 ...;» dar, deren grösster gemeinsamer Theiler mit n eine ^te Potenz ist. Nach den im vorigen Paragraphe aufgestellten Formeln bestehen für diese Function folgende \'ier Relationen : 13) yO,C^,-\>:Ul)=\m] '+iV/(;;),) definirt ist, in welcher die Summation nach /, über alle Primfactoren von x auszudehnen ist, c) •/ (-1-) = 'f ' (-^') . ^ — - — J. ' <" (-^')' ^- (-*•') '" W' h i-^') so wird beziehungsweise a) X(x) = ,*'"«■ J\ (0 je nachdem .v einen einzigen Primtheiler p besitzt, oder nicht. V .V(,v, ,^ je nachdem x eine Primzahl ist, oder nicht, cj X(x)=x-^,~,''A.r'),K(x).fi(x). ■'•^8 Leopold G c genta H er , Es stellt daher die über alle die Einheit übersteigenden The;7er J einer ganzen Zahl n erstreckte Summe 2[|](Z- den Logarithmus des Productes der grössten gemeinsamen Theiler jeder von allen ganzen Zahlen des Inter- valles \ ...in und n dar; es gibt ferner die über die Divisoren von // ausgedehnte Summe 15) yj^\a{d) = F{m,u) die Summe der Werthe an, welche die Function f(.x) annimmt, wenn ihr Argument Jene grössten gemein- samen Theiler von ;/ und den einzelnen Zahlen des Intervalles \ ...ui durchläuft, welche Primzahlen sind, und speciell d die Anzahl dieser Theiler, wo mit a„(.v) diejenige Specialisirung der Function af.v) bezeichnet wird, für welche die oben angegebenen Gleichungen in die folgenden übergehen 00(1) = ao(.v) = 1 ao(.r) = (— 1)^"('| ao(.r) = (— l)-<"+icZ,(,i-), es ist weiter die über alle Divisoren von n erstreckte Summe YXjY{d)<^{d) d der Überschuss der Anzahl derjenigen Zahlen des genannten Intervalles, deren grösster gemeinsamer Theiler mit n aus einer geraden Anzahl von (gleichen oder verschiedenen) Primzahlen zusammengesetzt ist, über die Anzahl der übrigen, und es bestehen die Relationen ->■= 1'") a^j.,,./, = !;[„,,. •v= l'") YrW, (— l)*WK|(ö!)'f,(i/) _ y 1 Z_U7J W^ Zj [n, xY x=\ d A- 1 T\j]f?-^icf)= y /?([«. -vi). d Mit Hilfe von Ausdrücken, welche ich für die zahlentheoretische Function ct(x) bei einer anderen Gele- genheit aufgestellt habe, leitet man aus 15) und 16) sofort folgende Sätze her: Ist die zahlentheoretische P\mction j3'(.r) gleich 0, wenn .r auch nur einen seiner Primfactoren in einer Potenz enthält, deren Exponent nach dem Modul a grösser als 2 ist, oder mehr als einen Primfactor mit einem nach dem Modul t der Zahl 2 congruenten Exponenten, gleich ( — \)'-+\f(p), wenn bei der Darstel- lung von .V durch ein Pi'odiict xnn Piimzahlpotenzen der Primfactur /' in dei' (^'-!-|-2)i'^'ii Pntenz aufti'itt, Aril/niniiscilc riitcrsiichiniticu. 3q T Primzahlen Exponenten von der Form /-a+l und die übrigen durch t theilhare besitzen, und hat sie end- lich den W'erth (— 1)'+' ^ f(p'). wo die Summation bezüglich X über alle t Primtheiler von x mit Expo- nenten \'on der Form ^i-f-l zu erstrecken ist, in allen anderen Fällen, so ist und speciell 1/ wo mit ß'*"'(-i') diejenige Specialisirung der Function ß'/.r) bezeichnet wird, für welche die eben erwähnten W'erthe der Reihe nach die folgenden sind: ß'W(.r) = 0 ß'W(A-) = (-l)^+' ^jf)(x)-[—\y+h. \'on den speciellen Fällen dieser Formeln verdienen besonders die folgenden herwirgehohen zu werden . Flui. 11) - — '^^Üo ('^ . "^\{d)f. (ch — \u dl - ' ./ sr\ jUi n - F(uu u) = y^'f[f,^^pjßp>^) ).=r v-^ /in n N WO /, (.r) die Summe der Werthe vorstellt, welche die Function /'(.n annimmt, wenn ihr Argument alle Primtheiler von x durchläuft. Ist die zahlentheoretische Function '(.(x) nur dann von Null verschieden, wenn alle bei der Darstel- lung von -v durch ein Product von Primzahlpotenzen auftretenden Exponenten mit Ausnahme eines ein- zigen (zur Primzahl /' gehörigen) gleich -i sind, während dieser einen der zwei Werthe 1, -z+l hat, in welchem Falle sie gleich (' — 1)'''*-^''~'/(;')' beziehungsweise ( — l)"'*-"/(P) 'St, so besteht die Gleichung F(m.u) = m7^dP-'^'^^ d und speciell «.„.,-, = >.9.(i.?>fM. in welcher mit •(■'^"'(-v) diejenige Specialisirung der Function y^(.i-) bezeichnet wird, für welche die eben erwähnten Werthe in die folgenden übergehen: 7""(.v) = 0 Y<^"'(.r) = (:—1 )'"<•■■'-' Yf(.i-) = (-1 )■"'". 40 Leopold Gi\i;eiibancr, Ist Po^:,(m,n) gleich der Summe der Anzahlen derjenigen Theiler eines jeden unter den [m] grössten gemeinsamen Theiler von n und einer beliebigen ganzen Zahl des Bereiches 1 ...ni, welche ^'e Potenzen sind, ist ferner die zahlentheoretische Function s,(x) gleich Null, wenn bei der Darstellung von x durch ein Product \'on Primzahlpotenzen auch nin- ein Exponent grösser als i + 2 ist, oder einen der Werthe 3, 4,...'j — 1 hat, oder, wenn mehr als ein Exponent nach dem Modul i der Zahl 2 congruent ist, gleich ( — ^ypfip) (beziehungsweise ( — 2)'pf{p) für -5=1), wenn die Primzahl p bei dieser Darstellung den Exponenten t oder "5 + 2 hat und in dem zu ihr complementären Divisor -;,, Primfactoren einen der beiden Exponenten 1, t besitzen, endlich gleich der über alle Primtheiler von .v ausgedehnten Summe V( — l)V/(7') (beziehungsweise \ ( — -)''pt\p) für t^: Ij in allen anderen Fällen, so besteht die Beziehung ;' r ' — ' ^ Cl dl und speciell (■Hu,,n) = yp,j''^,'ly^\d), d wo mit ^^^\x) diejenige Specialisirung der Function S;(.v) bezeichnet wird, für welche die obigen Werthe in die folgenden übergehen; %f{x) — 0 zf\x) z= ( — 1)';', beziehungsweise ( — 2yp s'^o)(,v)= N ( — 1)';., beziehungsweise / ( — 2)''p. p r Bezeichnet A{it!,v) den Überschuss der Anzahl derjenigen unter den [m] ganzen Zahlen des Inter- valles 1.../;/, deren grösster gemeinsamer Theiler mit ii aus einer geraden Anzahl von (gleichen oder verschiedenen) Primzahlen zusammengesetzt ist, über die Anzahl der übrigen, ist ferner die zahlentheo- retische Function ]\(x) gleich Null, wenn x durch eine dritte Potenz oder durch mehr als eine zweite Potenz (ausser 1) (heilbar ist, gleich /(y), wenn p^ der einzige quadratische Theiler ihres Argumentes v^ ist, und besitzt sie endlich den Werth J(.P)^ ^^'o dieSummation über alle Pnmtheiler von .v zu erstrecken ;■ ist, falls diese Zahl durch kein Quadrat theilbar ist, so hat man die Relation Vv/'" "^ —■^ [d ' dl- ^' j und speciell ,»,=lAf|.;;)n»M, wo Yi^\x) diejenige Specialisirung der Function i\(x) vorstellt, für welche die eben angegebenen Werthe sich in die folgenden x'crwandeln : rf(x) z= 0 r(0)(.r) = 1 rfHx) = 'S.(x). Bezeichnet Si;(in, ii) die Summe der /,'te" Potenzen aller [ni] grössten gemeinsamen Theiler von n und irgend einer ganzen Zahl des Intervalles 1 .. iii, ist ferner die zahlentheoretische Function Ot.(,r) gleich Null, wenn bei der Darstellung von .v din-ch ein Product \-on Primzahlpotenzen auch nur ein Exponent grösser als 2, oder mehr als ein Exponent grössei- als 1 ist. sonst aber gleich der Differenz aus der Summe jener Arif/niic/isclu' J''ntcrsuchuu'Jcii. ' 41 /Cv) W'erthe. welche die P'unction '"^r annimmt, wenn ihr Argument alle Primtheiler von .v durchläuft, deren com- plementärer Divisor aus einer geraden Anzahl von verschiedenen Primzahlen zusammengesetzt ist, und der Summe jener Werthe, welche diese Function erhält, wenn für y die übrigen Primt'actoren von .r mit durch kein Quadrat (ausser 1) theilbaren complementären Divisor gesetzt werden, so besteht die Gleichung d und speciell • wo 5f*(.r) die dem speciellen Werthe /(.r) =: 1 entsprechende P\inction o(,v) vorstellt. A'lultiplicirt man den Werth, welchen die willkürliche Function /(.v) annimmt, wenn für ihr Argument diejenige Primzahl p gesetzt wird, welche in irgend einem derjenigen unter den [;;;] grössten gemeinsamen Theilern von ii und einer beliebigen ganzen Zahl des Intervalles \...i!i, bei deren Darstellung durch ein Product von Primzahlpotenzen sämmtliche Exponenten mit Ausnahme eines einzigen (zur Primzahl p gehörigen) gleich t sind, während dieser einen der Werthe 1, t+\ besitzt, in der ersten oder (a+l)ten Potenz erscheint, mit +i oder — 1 , je nachdem der zu p complementäre Theiler eine gerade oder ungerade Anzahl von verschiedenen Primfactoren enthält, und bezeichnet die Summe der so entstehenden Aggregate mit F,(m, ii), so hat man die Formel F(m,n)=y^F^(^-^,'^y(d)&(c!) imd speciell V ^„^ /^w n »(m,u) = 2^Ff(j,^j\(d)rS,id), wo F?0», ;/') die dem Werthe f(x) = 1 entsprechende Function F,(w. u) ist. §■ 4. Die im vorigen Paragraphe angeführte Modification der Syl vester'schen Formel für die Anzahl der dem Intervalle m-\-\...2u angehörigen Primzahlen ist nur ein ganz specieller Fall einer anderen, weit all- gemeineren, zu deren Entwicklung ich nun übergehe. Es seien a,,a2,. . .,a,j(,.i als zur ganzen Zahl r theilerfremden ganzzahligen hidividuen des Intervalles 1 ...7- (— 1 )• «)., a,,, . . . ax, = ax„ x. x,(mod. r), wo ax„x Xt selbstverständlich eine ganz bestimmte von den eben genannten 'f(r) Zahlen ist, und unter den T Indices X^t auch gleiche vorkommen können. ^ die beliebige positive Zahl )u nicht übertreffenden ganzen positiven Zahlen von der Form nr— x, sind offenbar nur die folgenden durch das Product (r.i-, — ax,) (r.Vg — ax j . . . (nV:— ax.) theilbar: (r— a„„„,^ ,,,) (r-v-,— ax,) (r.v^— a^) . . .(r.r — «xj, (2r— a^„^^ ,,,) (r.v,— ax,)( r-v,— axj. . .(r.r— ax,),. . . /lr(r.r,— ax,) (r.r^— axj. ..(r.v,— ax,) r J ^. ' - ' , > w(i a,^„ jL |it durch die Congruenz ax„ X, Xx ''•,,■,. !4 1^: = 't' ''"■'"<^' '■) Denkschriften der m.ithem.-naturw. C\. LX. Hd, 6 42 Leopold Gegcubaiicr, bestimmt ist; die Anzahl der durch dieses Product nicht theilharen ganzen Zahlen von der Form rx — x, im genannten Bereiche ist also gleich [ r \ Vr{rx^—'y.x){rx^—a.x)...{rx. — a,.,) r J' Es mögen nun die t Factoren des Productes unter einander verschiedene Primzahlen sein. Alsdann gibt es nach dieser Bemerkung zwischen 1 und ni L r J lr{j-x, — 7.).^) r\ zu rx- — ■y.).., vm + '3.^^ r m a^,-| V r \ L r(r,ri— axj r J * ^ zu ni'i- — a>., theilerfremde, L r J lr(r.rt.— ax,.)(r.v,— or.),.) ;- J durch (r.r, — -X). J (;-.Tj. — 7.).^,^ nicht theilbare und demnach r"' + ^-Pi _^ r !!! ^ ^W.1 _ r "' ^ 'V;,] _ r "^ ^ 'V?! 1 r J \r{rxi — %x^(rx-^—r3.x^ ,- J l r(r,Vt.— ax^,) ,- J L ;-(r.v, — a;,, rj zu diesen zwei Primzahlen theilerfremde Individuen des genannten Bereiches, welche die Form rx — a-, haben. Auf diesem Wege findet man, wie unmittelbar ersichtlich ist, dass die Summe ^—'Vrxx r ]l^-(-vx), in welcher die Summation bezüglich .v>. über alle ni nicht überschreitenden ganzen Zahlen auszudehnen ist, welche aus der Einheit und den z Primzahlen rx^ — a>,,, r-v^ — %x,,---,rx^ — «x- gebildet werden können, und 7.f,. die kleinste positive Wurzel der Congruenz a'iixA-), = 7.p (mod. r) ist, die Anzahl der durch keine der genannten r Primzahlen theilharen ganzen Zahlen der Form rx — x, im hitervalle \...m vorstellt. Diese Formel gilt auch für rz=\, wenn in diesem Falle %,, und demnach auch jede der Zahlen a^^ gleich 0 gesetzt wird. Ist keiner der Primtheiler von r grösser als ;;/,, und z — W {m^) — 'ü (r), iu > »f, ^ \/m sind also die angeführten Zahlen alle Primzahlen von einer der 'f(r) in Bezug auf den Modul r möglichen Formen, welche iih nicht übersteigen, so sind die zu denselben theilerfremden ganzen Zahlen des Inter- valles 1...;;; von der Form rx — a^ die zwischen ;;/, und ni liegenden Primzahlen der eben genannten Gestalt und überdies noch, falls ciy^r — 1 ist, die Zahl 1, und demnach hat man für die Anzahl Ay^„_ (lu,1ll^) dieser Primzahlen die Beziehung x=\m] ■) •^'■•.*-"'.'-(;^)=(i:i;'i-';-ii'«L, .v=l wo durch Anfügung des zweiten Buchstabens (r) an das Summenzeichen angedeutet wird, dass ausser der Einheit nur die zu r theilerfremden Primzahlen unterhalb w/, + 1 bei der Bildung der Zahlen x 7A\ ver- wenden sind, und al- die kleinste positive Wurzel der Congruenz y.\x = o.p (mod. r) ist. Arithuiiiischc Utitcrsiicliiiiii:^cii. A'.\ Ist / ein durch kein Quadrat theilbarer Factor von r, so hat man, da derselbe zu allen Zahlen x theilerfremd ist, die Beziehung 1 /■"' > . / 't' ^ / \^ r '" ■ '•'••1 , . \ />"■ ^ , nty .v= 1 V =[-] und daher falls üi{t') ungerade ist, wo durch die Anfügung des dritten Buchstaben (/) angedeutet wird, dass ausser den in der mit zwei In- dices versehenen Summe auftretenden Werthen von ,v noch das /-fache eines jeden von ihnen zu nehmen ist, und a.v die kleinste positive Wurzel der Congruenz a','.r = a, (mod. r) ([x,t]= 1) beziehungsweise "^£Ea,(mod. r) ([-v, /] = /) vorstellt. Ist/ eine Primzahl und F/, --1=:1, so kann man die letzte Gleichung auch in folgender Form schreiben : 3) A..„/'"--7)=(y['"+^^'ji^-(-v)) ,. • p V ' / \ ^ — I i rx r J ' "ij ; — Für r= 1 ergibt sich aus 1) die längst bekannte specielle Relation .v=|m] p,(„i)_H(,u^)^(^ V ['1^] ijlvf X ,1 = 1 für r=i/:=2 gehen die Gleichungen 2) und 3) in die umgeformte Sylvester'sche Formel über, während sich 1) für r-=.2 in m+l ^4,. , (nr. »,,)+! ^ ( ^ [^^^ + ^Jl^^.v-l));^ x=i verwandelt, wo durch die obere Marke ' am Summenzeichen, wie in allen folgenden Formeln, angezeigt wird, dass sich der erste der unten angefügten Buchstaben nicht auf .v, sondern auf die als Argument von [i,(j') auftretende Zahlform (hier also auf 2.v — 1) bezieht. Setzt man in der letzten Formel m gleich einer ungeraden Zahl, so erhält man eine von Legendre in seiner »Theorie des nombres« aufgestellte Relation. Von anderen bemerkenswerthen neuen speciellen Fällen der abgeleiteten allgemeinen Gleichungen mögen noch die folgenden besonders erwähnt werden: 44 Leopold Geigenbauer, 1=0 .v=l;»l A.O.; ,;,)+ 1 = ( V jfg^^ + |j K3.V+ 1)+ |3^ + ^]iM3.v + 2;[);_^^ .V=[«l] A-=0 .v=[„,l .j,*„; „„+ ■ = ( y |j^, + Ij „4,+ „+ [j^ + tJ^<^-^'!);„ .v=0 .v=['"l .v=[ml A 5(hi;iii,) = 1 V jF— -J^^— _ + 4 I iJ,(6.v+ n+ ["- ."' ,, + — la(6.i-+5)' Y ' ^ '-^ \ /_^ a6(6.v+l) 6j'' -^ [6(6.v+5) 6j' ) A», a:=0 6=0, .v=0 (w^ '«, ^ s/'lm) s=l,A;=[m] E, .i;=0 = l,a-=[Hi] E, Ar=0 E, Ar=0 s=l, .v=[m| E, a:=0 =='..>■= Im] ^,,,(3,,,; „„ = ( V 1(5-3;^ + |],.(3.(6,vH-„)-H [o;^;;^ + Uj M3-ia.+5,)|):,_ l[2.3-=(6.v+l) 6J'^ ' -^^ L2.3=(6.r + 5) 6. E, X=0 Es mag nur noch hervorgehoben werden, dass die ersten zwei von diesen Formehi auch in folgender Weise dargestellt werden können: E=l, i-=[m] i-= I»;] X ^3, .(«.; »g = ( y; [3;^] K3K3.-. 1))); + ( V (-1) • "^ [I -^ ^jK^o) "V 3 ^ "'4 ^ n/'" E, X=0 /in , U s=I,.v=[m] x—[iti\ X 6, X=0 .1 = 1 Aiitlinuiisclie Untcrsnchiuigcu. = I,,v=[m| 45 5, .V=0 .V=l 1, i-=[»i] .v= [m _ _ s=l,i-=[,«] .v=[m] v-l"-! .V=(l Die Formel 1) [und demnach auch 2) und 3)] lässt sich — unter einer gewissen Voraussetzung — in eine andere verwandeln, welche zwar in theoretischer Hinsicht etwas weniger einfach ist, weil sie die Kenntniss von Primzahlmengen in Intervallen, die über sj m hinaus liegen, erfordert, in praktischer Beziehung aber wesentliche Vortheile darbietet, da Anzahl und Umfang der bei derselben auszuführenden Rechnungen bedeutend geringer sind, als bei der ursprünglichen. Die Summe auf der rechten Seite der erwähnten Gleichung kann man nämlich als Aggregat von drei anderen darstellen, indem man zunächst alle Glieder vereinigt, in denen x keinen zwischen \ m und sj in befindlichen Primfactor enthält, sodann jene, in denen im Nenner eine solche Primzahl vorkommt, und schliesslich diejenigen, welche ein durch zwei solche Primzahlen theilbares x besitzen. ^ Berücksichtigt man nun, dass für alle Primzahlen P;., p^iQ^^li-), welche zwischen \/ ni und S/m liegen, i 111 ^ m L' <: — < m 3 p-K in L 1 <- < m 3 ist, so erkennt man, dass nach 1) die Gesammtheit jener Glieder der zweiten Gruppe, in denen x den Factor fi, enthält, den Werth -'^''•"Ap.'\j.)~'[v=i) besitzt, während die Summe jener Glieder der zweiten Gruppe, in denen .v durch f,,;?^ theilbar ist, gleich z(-^\ wird, falls keiner der Primtheiler von r v / überschreitet. Man hat daher, falls r der eben ^»'— 1^ V /V,(v/,») angegebenen Bedingung genügt, die Relation x= [m] . ; x=\ r 1 n welcher die Summation bezüglich p über alle zu r theilerfremden Primzahlen des Intervalles sjvi.. sJ ni auszudehnen ist, und ^ den Werth %(S/m)— e(v^/OT) — r(\/w; \/ m) hat, wenn vi\/~ni, \/äi) die Anzahl der zwischen \^m und \/iii liegenden Primtheiler von r ist, F"ür r=: 1 geht diese Gleichung in die bekannte F'ormel a = [hj) S=|1. Sdll) = f \ - 1J.(.V-) ) ;,, > e I -— I + z([>. + 1 ) + .1 = 1 s=l über, in welcher gesetzt wurde. 46 Leopold Gcgeithaiwr, Dieselbe hat Herr Meissel * bei seiner Abzahlung der in einem gegebenen Gebiete liegenden Prim- zahlen mit grossem Erfolge benützt. §.5- Die Formel kann, falls die Function -/(.r) das wiederholt erwähnte Multiplicationstheorem besitzt, in folgender Weise geschrieben werden : t, 5 wo die Summation bezüglich / überall aus den Primfactoren des grössten gemeinsamen Theilers [//, ;;/] der zwei ganzen positiven Zahlen ii und m zusammengesetzte Divisoren von ;/, hinsichtlich 3 aber über alle Theiler des zu \n,iii] theilerfremden Factors D dieser ganzen Zahl zu erstrecken ist, oder, da ersichtlich [ä'H = [f'"J ist, 5 i Sind Jt^ und ii^ zwei theilerfremde ganze Zahlen, so folgt aus den Gleichungen rf., wo die Summation nach J<. über alle Theiler von ih{k— 1,2) auszudehnen ist, die Relation. A'(/;,) A'(;/j) = ^■/Jd^J^) oder, weil die Producte d^ d^ genau sämmtliche Theiler von 7/, »^ ergeben, und demnach kann man, falls X{ii) von Null verschieden ist, die Gleichung 2) auch in folgender Gestalt schreiben: l/([f-])x(0 3) F(:"' "') = ^i») ^^s t 7.(0 Ist so ist offenbar ■ Mathematische Annalen, 2. und 3. Band. Arillniic/isc/u' riitcrsjiclningen. 47 wo p,, ,Og,...,p,, irgend welche [t-^-i verschiedene Zahlen der Reihe l,2,...,a sind, für alle Divisoren in denen 0 ^ X,^T, (V ^ ,0;„ X = 1, 2,. . ., [i.) X, = /■, + T. (v = ,o>, /> = 1 , 2, . . . , |j.) ist, und demnach hat in der auf der rechten Seite der Gleichung 2) stehenden zweiten Summe [;/, in] \ fi'Tr^. F" den Coefficienten p ' p -... n •' '•fc=^i- /(p;:'^'' ^';r^'^ ■ • ■/';;j^^''^)R'Z z'^'^» = /<^. ^'Ji^v- • ■K'P Z^^^'^- >.,.=0 rf. wo die Marke am Productzeichen anzeigt, dass k die Werthe ,o,, ,0j p,, nicht annimmt, die Summation bezüglich d' über alle Theiler des zu p,' p'' ■■■,pl^ theilerfremden Factors A, von — zu erstrecken •'■ •■ ■> [n,in]D ist, und A, den zu A^ complementären Divisor der eben genannten Zahl vorstellt. Man kann demnach die Formeln 2) und 3) auch in die folgenden verwandeln. 4) Fdi. in) = ^Vß) ]_f(~fil "/.(^i 2'j ( Jlz('^O) = Ä'(»,[«, 1,!]) FOi, [», mj) 5) F^n, nn = XQ.) ^' ^^-- --1 = ^m-dn,m2 2x(A,8')(2x(^0) X(.,[",-]) in denen die Summation nach o' über alle Theiler \'on [;/, m] auszudehnen ist. Die eben aufgestellten Formeln werden besonders einfach, wenn entweder yjx} so beschaffen ist, dass / -/(d') für jeden Werth von A^ einen nur von der Natur, nicht aber von der Grösse dieser Zahl abhän- gigen bestimmten Werth besitzt, oder wenn ;/ durch kein Quadrat theilbar ist. Der erste Fall tritt bei- spielsweise ein, wenn ist; denn alsdann wird und y/A, d) — 0 A, d > 1 und demnach hat man die Relation ( 0 (ii > [;/, m]) 6) l.fi\'jM)'''-(^^) = X-^(jy('^) (" = ["• '"]^ Ist 1! durch kein Quadrat (ausser 1) theilbar, so ist 48 Leopold Gcgciilunicr, und demnach ergeben sich die Relationen A^;")Z/(^)x(so 8) l't, /■'"]) ■'■"" = ^^v n wo die Summation bezüsflich o, über alle Theiler von r auszudehnen ist. Von den in den vorigen Zeilen aufgestellten allgemeinen F'ormeln ausgehend, will ich nun einige bemerkenswerthe zahlentheoretische Relationen entwickeln. a) Zunächst mag eine Anwendung derselben auf die Theorie der in Bezug auf einen Primzahlmodul p zum Exponenten n gehörigen ganzen Zahlen gemacht werden. Jede für den Modul p zum Exponenten n = p'\' ji'J-. . .p";'' = p'l} P\ (a ein Theiler von p — 1) gehörige Zahl lässt sich bekanntlich nach demselben in der f^orm cjA ßl+■P;?J + •■■ + -P<•?.• darstellen, wo a eine bestimmte von ihnen vorstellt, und ß), eine durch pi nicht theilbare ganze Zahl unterhalb ^j"*- ist. Es genügt demnach die Summe s^. aller zum Exponenten ;; gehörigen Glieder eines Restensystems für den Modul p der Congruenz )' s, = ^ ^fl^-'^'-^Mmod. 7'), er alle ;?"''^'(. 1 ...//'>' zu erstrecken ist, oder also der Congruenz O j y ai^A-p>,_ y a:u-nP),j (mod. ;' 1 fi. wo die Summation bezüglich ßx über alle pl'^^\p\ — 1) zu pi theilerfremden Individuen des Intervalles Ist nun so ist offenbar 1 lir^O (1=0 y fli'.t-Px _ y ^•■'■'•■r>.n = '—pf^-Hnwd.p)(^J = 0.1—1 7^0 h (vt''-'(A-l) (v=a„) und daher Su = 0 (mod. ;') 7/ wenn k nicht durch theilhar ist, und in allen anderen Fällen PlPl---Pr Diese zwei Congruenzen lassen sich, wie man leicht erkennt, in die folgende vereinigen: 9) s, = -^iJ.(P).i.([/', ^'l'fj ■f(\P, ''I^Jj (mod. ;'), (!'■ [[-P. '^]) = ^ füv ^^ nicht ganzzahlig) uo P das Product aller Primthcilcr von ii \-(M'stc11t. Arithiiiciischc rii/crsiicJiiingen. - 49 Nach dieser Relation ist nun die über alle Theiler t von k erstreckte Summe Z^.xw - J !^(^) ZK[^' 'iM^' '^l)-/(^) (-0^^- p^ und daher hat man auf Grund der Gleichungen 4) und 5) die Congruenzen kP,, ,r^kP- 1 1 P 10) kP kP 11) -. - ^P\\ /fo^^Ph ,\t.^P '^' '^^¥^h ^''\~^I'\~V~I ■/.(A.M(Ix('O)(mod.;,)(.Y('^)=c(mod.;0, oo) in denen die Summation bezüglich t, über alle Theiler von \P, ' I hinsichtlich d' aber über alle Divi- soren des zu t, theilerfremden Factors von r ^ ^-f* i 7-, zu erstrecken ist, wenn D, der zu \P, --1 /,P "L H J theilerfremde Factor von — und endlich n " \ \ ^\ \P^ ^f I = '^'P ist. 1. Von den zahlreichen bemerkensvverthen speciellen Fällen dieser allgemeinen Congruenzen ist bis- her meines Wissens nur ein einziger von Herrn Migotti * aufgestellt worden, und zwar der der Annahme ■/(.v) = [j.(.r) entsprechende. Für diese Specialisirung der zahlentheoretischen Function 'f_{x) geht die Congruenz 10) zunächst über in ( r. i^P fr. ^P^ .^P ■ , 'l 0 ( — > / , — ; und — nicht ganzzahlig / <^.^d-i\=) (mod.;') kP Da im zweiten Falle — durch kein Ouadrat ('ausser 1) theilbar ist, so ist in demselben ;/ ,^ . . ,kP^ . , ,kP^ n kP und es sind — und theilerfremd und daher wird auch k u * >Zur Theorie der Kreistheilung.» Sitzungsber. d. mathem.-naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wissensch. Bd. LXXXVII, 2. Ahth. S. 7-15. Denkschriften der malhcm.-naturw. Cl. LX. Bd. 7 50 Leopold Gi\i;ciilui twr, Die eben aufgeschriebene Doppelcongruenz lässt sich demnach in der folgenden eleganten Form schreiben: 12) _V5^ !J.W = ['{-^jk (med. p) kP 2 Hat — keinen quadratischen Theiler, so gehen die Formeln 1 D und 12) in die folgenden über: kP^^ /r kP 14) 2^s^y(x) = ^{P[P, ^J> (mo^. /" (:^-^(^) = 1)- Setzt man ferner ■/(x) = 'b.X.v) X(.v) und beachtet, dass, wie ich gezeigt habe,* d ./ ist, so erhält man aus 14) die specielle Congruenz * >Ober einige zahlcntheoretisclie Fmictioncn.- Sitzungsbei-. cl. matliem.-naturw. Cl. d. kais./Vk.id. d. Wissensch. iki. L,\.\XIX, 2. Ahth., S. 37-79. Aritliuuiisdic Uiücrsiuliiiiigiii. ;fep oder, da in diesem Falle der einzige Theiler von r ^'P-i , dessen complementärer Divisor ein Quadrat l ' n \ ist, diese Zahl selbst ist, und speciell Für •//.r) = 'f(.r)P„,o,(^') verwandelt sich die Relation 14) wegen der \-on mir aufgestellten Formeln * y_J9^Ji!^^->,^{j) = "■' Pfc,-v,c(«) „ i P-^ - (s/ u) X(ii) (n = Quadratzahl) > Pv, 2M) Kd) = •^ (0 {n keine Quadratzahl) in die folgende: V \0([P,^1>1) (mod.;.) oder, da in diesem Falle ist. 17) V^^'fC^) l'v...W= li.(P[P, ^-^])k (mod. ;.). {[>.'(-^) = l) Nimmt man weiters yCv) — XCv) (o(.v), so erhält man aus 14) unter Berücksichtigung der bekannten Relation 2J c. =: ii/P\,lJ \ ^ ^^■1= pK/^J'^f-— ^p^^^l^^--^;-! 'f^-^j (med,;,, Multiplicirt man nun die Gleichung 18) mit n — CO so entsteht die Beziehung Aiitlinictischc Uiitcrsndiuiiäcii. >33 m, n = 1 9 Fl wo das Product bezüglich y über alle Primzahlen zu erstrecken ist, und demnach ist die Function ,o,(/0 gleich dem über alle Primtheiler p,, von n erstreckten Producte >. [Pl — \—z[—j\ " a'"'' '" ■ •'^^^ dieser Gleichung folgt sofort die Beziehung d mit Hilfe deren sich die letzte Congruenz in die folgende verwandeln lässt: welche zeigt, dass stets :0 (mod. y) flJ-*f^''i = l) liP ist, wenn der grösste gemeinsame Theiler von P und — gerade ist. n Da in der Congruenz 14) r, nur verschiedene Primtheiler enthält, so geht auf der rechten Seite der en, falls -/^x) durch ■/(*■) [^^(a-) ersetzt wird, nur die erste Summe in anderen Factoren ungeändert bleiben, und daher hat man die Beziehung selben, falls /(;r) durch ■/(*■) [^^(a-) ersetzt wird, nur die erste Summe m / '/SS)^^'y\) über, während alle aus der u. A. die Relation folgt. ß) Addirt man in der quadratischen Determinante »ter Ordnung !/([/, .<;]) !(,•,<• = „,.„, ,.„)• in welcher »,,«2 «„ ein geschlossenes, d.h. ein solches System von ganzen Zahlen bilden, wel- ches alle Theiler der einzelnen Elemente in sich enthält, zur o'^^n Verticalreihe die entsprechenden Ele- mente der 'Jjfa) — 1 zu den übrigen Theilern J von -> gehörigen Verticalreihen, nachdem die J'e mit '/. i-j) multiplicirt wurde, so erhält man nach 4) und .')) die Relationen 54 Leopold Gegen bau er, !/([/, kj) i = I X(;, [i,k])F{i,[i, k]) l(,,A- = „„„ „„, , I \{l,[l,k]) 1(1, t' = »„»; ",>) Nimmt man in der ersten von diesen zwei Gleichungen speciell ■/{x) = |X(.V), so wird nach 6) die auf der rechten Seite derselben stehende Determinante gleich demProducte ihrerHaupt- diagonalglieder, und daher hat man die specielle Relation !/([', kJ) l ,;, j. = „„ „, „„) = ]T| y^/(^') [lAchX 1 .'). in welcher die Summation bezüglich il,. über alle Theiler von n,, zu erstrecken ist. Dieselbe ist eine bekannte Verallgemeinerung der Smith'schen Formel Die durch die Gleichung U,k] |„M-=i,2...,») = |7| 'f (r). Z'i^]im =Zy-(<^ definirte F"unction h(ii) ist, wie man sofort erkennt, durch die Formel d gegeben, und demnach lässt sich auf Grund des eben ermittelten speciellen Resultates die Gleichung 21) auch in folgender Form schreiben: !/(['•, /^]) Z*(^f')-/w tO\\,\ k]) ((, k = ;(|, [t :,. ■ ., It/i) , in welcher sie eine bemerkenswerthe Darstellung des Quotienten zweier arithmetischer Determinanten gleicher Ordnung durch eine Determinante derselben Ordnung liefert. §. 6. In diesem Paragraphe werde ich einige Bemerkungen mittheilen, \\'elche sich auf mehrere auf dem verallgemeinerten Gauss'schen Lemma beruhende Beweise des quadratischen Reciprocitätsgesetzes beziehen. Die Gauss'sche charakteristische Zahl einer ganzen Zahl ii in Bezug auf eine zu ihr theilerfremde ungerade Zahl m ist bekanntlich gleich der Anzahl der negativen absolut kleinsten Reste der Producte ) .11, 1 ■ II, ö.n,. . ., — - — /; nach dem Modul /;/, sie stimmt daher mit der .Anzahl derjenigen unter den Differenzen XII III XII I III Arifhiiui/sLiw f"iitcrsiicJinut;cii. 53 überein, welche von Null verschieden sind. Da nun nach dem verallgemeinerten Gauss'schen Lemma das Jacobi-Legendre'sche Symbol 1—1 den W'erth -f- 1 oder — 1 besitzt, je nachdem die eben envähnte .111.' charakteristische Zahl gerade oder ungerade ist, so hat man die bekannte Gleichung in -1 ©=<-•' ^1 ![S + i]-[=]i welche auf Grund der Gleichung 4) des §. 3 sofort in die folgende, für Primzahlen schon von Gauss und in ihrer allgemeinen Gestalt von Kronecker und mir wiederholt benützte Relation _m —1 übergeführt werden kann. Beachtet man, dass ;j=z[ V l-i 1 — V r('"~-^".)" v~i r XII - („,_„(„-.,- 2: s und demnach, falls ;// und ;/ ungerade sind. .v=l ist, so kann man in diesem Falle für 3) auch schreiben m— 1 3) /«N - -. -=1 ^ '" ^ (J=(-^) Da aus der Gleichung rxn 1 XII =1 vi\ + i\- 1111} bei ungeradem m und ;/ folgt, dass r, nur dann ungerade ist, wenn x und [—1 nach dem Modul 2 L /// J incongruent sind, so erkennt man aus den Gleichungen 2) und 3), dass die verallgemeinerte Gauss'- sche charakteristische Zahl in diesem Falle auch gleich der Anzahl der ungeraden, beziehungsweise gera- den Reste ist, welche bei der Di\'ision der Producte 4) 2 .;;, 4 .», (j .;;,.. ., (;» — 1).;/ beziehungsweise 5) 1 . ", 3 . ;;, ,'1 .7; (;;; — 2) . ;/ durch ;;/ auftreten. Aus den Relationen kji ■=. in I — 1 +,0, (k ganzzahlig, O^p, < in) (m—k) 11 =111 \— — — I + ,0^ (0^,0j < ;;/) = iiidi—]) — — + P" 56 Lc op o 1 J (j cgc II b Li it f r, folgt 111 = ,o,-t-r^2 m — 1 und demnach entspricht jedem oberhalb — - — liegenden Multiplicator von ;/ in der Reihe 4), (bezie- hungsweise 5]) ein ungerader (beziehungsweise gerader) Multiplicator der Reihe 1) in der Art, dass die zugehörigen Reste in Bezug auf den Modul 2 incongruent sind. Beachtet man nun, dass unter den in der Reihe 1) auftretenden Multiplicatoren der Zahl ;/, falls in = s(mod. 4) in — ' iw + s — 2 ist, ungerade und j gerade vorkommen, so ergibt sich sofort das Theorem 4 4 •Bezeichnet ^„, „„ beziehungsweise »„, ,„ die Anzahl der positiven geraden, beziehungsweise ungeraden Reste, welche bei der Divisi(in der Producte iti — 1 \ .11, 2.11, 3.11,. . ., — — .11 {11 ungerade) durch ;;/ auftreten, so ist ,n\ ©=<->'" -^.- dessen auf //„.,„ bezüglichen Theil für den speciellen Fall, dass ;;/ und // Primzahlen sind, Herr A. Stern in seiner interessanten Arbeit »Über einen einfachen Beweis des quadratischen Reciprocitätsgesetzes und einige damit zusammenhängende Sätze« ' abgeleitet hat. Da nach der eben gemachten Bemerkung _)«+£— 2 ._"' — - 4 ' y. f^l- V ![S^]-.! o„o.2) in— 1 ^ r.v;;] m—z ^ .,^ / , I ;;; J 4 ^ I ;;; J 4 .v=l ist, so führt die x'erallgemeinerte Stern'sche Relation ohne weiters zu dei- bekannten Cileichung _ m -1 *=1 Lml deren Verbindung mit 2) die von Busche, Kronecker, Stern und mir auf anderem Wege bewiesene Congruenz »1 — 1 2 7a) 2^ |- +^] = 0(mod. 2) .1=1 liefert.^ ' Göttinger Nachrichten aus dem Jahre ISTO, S. 237 — 25'i. 2 Diese Congruenz kann auch auf folgende Weise hergeleitet werden. Es ist in — 1 m —1 ni - .V = [xn 1 2 _ ] _ 2 - ,> ^ ' 2 X~\ .T = I .T=l m-1 ni — 1 2 ~ Z-j[ in ] /_,l m J in +1 Arithmetische Untersnchnngen. 57 1. Es mögen nun einige auf die im Exponenten von r in der Gleichung '1) auftretenden grössten ganzen Zahlen bezüghche Sätze abgeleitet werden, durch deren Verbindung mit den obigen Erörterungen sich sofort Beweise des quadratischen Reciprocitätsgesetzes ergeben. a) Ist ii!<:ii und |^^^ — 1 gleich einer geraden Zahl 2k, so besteht die Ungleichung 2^^ 2^ < 2Ä^ + 1 (1 ^ .rg^'^; l^k^'^) in oder km 111 _ km 1 >- ,r > — 11 In 11 kill 1H kill welche zeigt, dass zwischen h ., und — eine ganze Zahl liegt, so dass also ;/ Ml 11 rkui 111 1 vklll I \Ti^2iiMn\-^' ist. Dies kann aber, wie man sofort sieht, nur dann der Fall sein, wenn ist, woraus folgt Es entspricht demnach jedem geraden |^^^ — j fl^-v^ — - — i ein ganz bestimmtes ungerades \- — (1^^^ — 9 -^j ' füf welche der zugehörige (ungerade) Rest grösser als ;/ — )/; ist, und umgekehrt. ß) Ist mt< — :;— | , so ist I ;;/ J ' " ; ~ 2 l ) 2x11 2k— \ < <2k in oder km 11! km n 2ii n so dass also zwischen ,- und eme ganze Zahl hegt, und demnach 11 In 11 " . rknii rkm 111 -1 L 7/ J "~ L ?z 2h J wird. Soll nun aber diese Gleichung bestehen, so muss km rkm-i s' , 9) • — = — + — (s' < 111) ' 11 vn \ 2n wo die Summation nach ^, über alle geraden, nach >/, aber über alle ungeladen Zahlen des angegebenen Bereiclies auszudehnen ist Nun lässt sich aber jedem g^ ein u^ so zugesellen, dass g^=:m—iii ist und demnach hat man für n =ri(mod. 4). die Beziehung '~V^[-'+h = r;»-l)"-p:^'~2V["^l = 0(mod.2). ^ ^ 111 - 1 '4 __^ m J x=l 1 Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX. Ed. 8 58 Leopold Gegenbauer, sein, aus welcher Beziehung folgt l n \ [ 1! \ Es lässt sich daher jedem ungeraden \^' ] (\ ^x^ — ^- ^ ein ganz bestimmtes gerades r — — I f\ ^k^ ] zuordnen, für welches der zugehörige (gerade) Rest kleiner als m ist, und umgekehrt. y) Aus der Relation r(M+l — 2k)m-i_ r2km in-, [ n \~~ l 1/ 11 \ n , ■ r2kii!-i , i(w+l — 2k)m 1 ,,',,,,.,■ 1 .11 ■ 1 . ■ 11 folgt, dass — und — nach dem Modul J einander congruent smd, oder nicht, je nachdem r2j)'«/ 1 r2yin un |0 L » J In n\ \\ ist, oder, was dasselbe besagt, je nachdem in der Gleichung 9) s'^ni ist (s = n7 kann bei ungeradem ni offenbar nicht vorkommen). Auf Grund des in ß) gewonnenen Resultates kann man daher den Satz aus- sprechen : r2xr!-\/. _ ^m — 1\ . , , • , r2Ä'"h/, ^, ^^"^^ Es lässt sich jedem ungeraden ^^— n^,r^ — ^— j em ungerades und em gerades l^A'^U-j " r2km^ zuordnen, und es ist überdies die eine Hälfte der noch übrigen gerade, die andere ungerade, ausser n -4- 1 wenn eine ganze Zahl, also n:=z — 1 ist, in welchem Falle diesem Werthe von k weder ein ,r, noch ein anderes k entspricht. Dasselbe gilt selbstverständlich auch von den Resten, welche bei der Division der Producte 3; durch m und der Zahlen 2.ni, 4.7;/, 6.m,. . ., [9J - m durch n auftreten. Für den ausgeschlossenen Werth \-on k hat man r2km-\ m — 1 2km r2km , nt+n I "^J ~ ~'2r ' ^! [~T \ "~ ■ '2~ welche zwei Zahlen nur für nt z^ — 1 (mod. 4) ungerade sind. • 5) Aus der Beziehung /Ikni-, , \(n — 1 — 2k) ni-, . r^ . , ,-,,r,,r.- , ^-j ergibt sich, dass und \- 4 — in Beziehung auf den Modul 2 einander congruent sind, L " J I « J oder nicht, je nachdem r2k]]i ni, _ i2kiiii lO in 7; J ~ I 7/ .1 '1 ist, oder, was dasselbe besagt, je nachdem in der Gleichung 8) z'^in ist. {z^nt kann auch in diesem Falle nicht vorkommen.) Von der durch die Gleichung 10) vermittelten paarweisen Zuordnung ist nur diejenige von den ganzen [2km 1 ausgeschlossen, welche dem der Gleichung , u — \—2k — 2k Arithiiietische Untersuchniigeii. 59 n—\ oder also ^= — j — genügenden VVerthe entspricht; dieselbe kann natürlich nur dann aultreten, wenn 4 Tj = 1 ist. Nun ist aber {n — \)m nt — 1 n — m 2« "~ ~2 ^ 2n und demnach erhält man durch die Vereinigung des in a) gefundenen Resultates mit dem eben aufge- stellten den Satz : Die Anzahl der ungeraden \- 1^1^^^ ^ \ unterscheidet sich von der Summe aus ^ (■2,v//-| / 111 — 1 \ und der Anzahl der geraden f 1 <,r< — - — j um eine gerade Zahl. i m ] \ ~ — 2 J Dasselbe gilt selbstredend auch v'on den zu den betreffenden grössten ganzen Zahlen gehörigen Resten. Berücksichtigt man, dass ist, je nachdem Tj=:dzl, so erhält man sowohl unter Zuhilfenahme des in y). als auch des in o) aufge- stellten Satzes aus der Gleichung 2) unmittelbar die Gleichung , «^ ,ms "Uni "rl fc)ü = (-0 ' ' ' welche das quadratische Rcciprocitätsgesetz ausspricht. Der erstere Beweis dieses Fundamentaltheorems ist im Wesentlichen der von Herrn Zell er* gegebene, der zweite aber der von Herrn Petersen** mitgetheilte. In ähnlicher Weise liefert, wie man unmittelbar erkennt, die Verbindung der zweiten von den Glei- chungen 6) *** mit jedem dieser Theoreme einen Beweis des quadratischen Rcciprocitätsgesetzes. 2. Nach den Entwicklungen in ß) kann man die Gleichung 2) auch in folgender Form schreiben : ^ 2 rlcnt-i rkm in - V t r 1 r 1 ) oder, da keiner der Reste, welche bei der Division der Zahlen (2k — l)iu durch 2n auftreten, kleiner als — sein kann, und demnach im Exponenten von — 1 stets fkin 111 1 ikin in + 1 ist, (fc;«-i fktn ?n-f-H rkm 11! 1 i/cin in + 1 1 W'~2^i\~Ui 2^J «—1 V* r (—1 _ r^' — "'+'i> - A\n\ L » 'In \\ ml k = 1 welche Relation, falls in der zweiten Summe im Exponenten von — 1 k durch — k ersetzt wird, in die folgende übergeht V^ jr*m-| _rin _''2!^ _ I l. * Monatsberichte der königl. preussischcn .Vkadcmic der Wissenschaften in Berlin, 1872. ** American Journal of Mathcmatics, Vol. II. *"* Einen anderen auf der verallgemeinerten Stern'.schen Bestimmung des Legend re-Jacobi'scheii Symbols beruhenden Beweis des quadratischen Reciprocitätsgesctzes werde ich im vierten Jahrgange der Monatshefte für Mathematik und Physik von G. v. Escherich und E. Weyr mittheilen. 8» 60 Leopold Gcgcnbaiier, rkiit I rtn km 1 i ,. , , , j , , ,, , "' — 1 Nun stellt aber , beziehungsweise — — die Anzahl der dem Intervalle 1... — ~ — angehörigen Werthe von X dar, für welche bei festem ^'f^l^^^ ^ 'j die Differenz X ^' . , . X k i 1 beziehungsweise ■ 111 n in in 2 2mn negativ wird, und daher lässt sich die letzte Gleichung in die folgende, die Reciprocitätseigenschaft des Legendre-Jacobi'schen Symbols unmittelbar in Evidenz setzende Formel transformircn: f^) = sign.Hf^-^)f^ + ^-^ + ^)(l^/.^^;l^X^'^) \inj ^ I I Vm nj\in n 2 2mn! \ 2 2 / welche im Wesentlichen von Herrn A. Gcnocchi schon im Jahre 1852 in den Abhandlungen der Brüsseler Akademie der Wissenschaften und in den Jahren 1880 und 1885 in den Comptes rendus des Seanccs de l'Academie des Sciences (Paris) abgeleitet wurde. Eine analoge, für den Beweis des quadratischen Rcciprocitätsgesetzes nicht minder zweckmässige Umformung kann auch mit der rechten Seite der Gleichung 3) vorgenommen werden. Da nämlich aus der Gleichung rfc:l)^l = 2._i I VI J die Beziehung 2k— \<.^- ~- <2k m. oder km m 1 _ km 1 V-2-»+2=" 1), so erscheint jeder von diesen im Zähler und im Nenner, und demnach ist in diesem Falle Da nun die Function '^{u) durch 4 theilbar ist, wenn n mindestens zwei ungerade Primfactoren oder einen von der Form 45+1 besitzt, und nur dann einfach gerade ist, wenn n die Potenz einer Primzahl von der Form 45 — 1 ist, so hat man die Beziehung 's/7 (n = j9"; j9 = £ (mod. 4)). grüte:^^ 63 ÜBER DIE MASSGEBENDEN GESICHTSPUNKTE IX DER ANATOMIE DES BAUCHFELLES UND DER GEKRÖSE VON C. TOLDT, \V. M. K. AKAD. VORGELEGT IX DER SITZUNG VOM IW. JAXNER ISiö. Herr Dr. Hermann Klaatsch hat in dem XVIII. Bande des Morphologischen Jahrbuches eine ausführ- liche Abhandlung: Zur Morphologie der Mesenterialbildungen am Darmcanal der Wirbcl- thiere veröffentlicht. Zum erstenmal wird in derselben ein grosses vergleichend-anatomisches Material herangezogen, um die Anatomie des Bauchfelles und der Gekröse von phylogenetischen Gesichtspunkten aus zu behandeln; deshalb beansprucht sie \'on vorneherein eine besondere Beachtung. Die Ergebnisse, zu welchen Klaatsch auf dem von ihm eingeschlagenen Wege gelangt ist, stehen aber nicht nur hinsichtlich einzelner Punkte, sondern der ganzen Wesenheit der Sache nach in auffallen- dem Widerspruch zu den Anschauungen, welche sich in neuerer Zeit auf diesem Gebiete mehr und mehr Bahn gebrochen haben. Es schien mir deshalb unerlässlich, zunächst den von mir und Anderen bisher in dieser Frage eingehaltenen anatomischen Standpunkt kurz zu kennzeichnen und dem gegenüber den Standpunkt Klaatsch's im Allgemeinen auf seine Berechtigung zu prüfen; dann aber die wesentlichsten Differenzpunkte im Einzelnen hervorzuheben und auf Grund erneuerter Untersuchungen zu erörtern, ob die von diesem Autor eingeführte Auffassung der Dinge mit den anatomischen Thatsachen in Einklang zu bringen ist. beziehungsweise ob sie geeignet ist, klärend auf die Anatomie des Bauchfelles und der Gekröse zu wirken. Nachdem man das Ungenügende und Unzulässige jener rein schematischen Betrachtungsweise des Bauchfelles und seiner anatomischen Beziehungen, welche noch vor 20 Jahren allgemein üblich war, erkannt hatte, suchte man eine bessere Erklärung und eine wissenschaftliche Begründung der bekannten Thatsachen durch eingehende und umfassende Erforschung der indi\'iduellen Entwicklungsvorgänge her- beizuführen. Der Gedankengang, welcher mich bei meinen diesbezüglichen Untersuchungen leitete, wel- cher sich allerdings erst im Laufe derselben allmälig abklärte und festigte, war ungefähr der folgende; Beim ^lenschen, wie bei allen Wirbelthieren gehen die bleibenden anatomischen Verhältnisse des Bauchfelles und der Gekröse aus einem Entwicklungsprocess hervor, welcher durch die der Gattung eigenthümliche Ausbildung der verschiedenen Darmabschnitte, durch die während der individuellen Ent- wicklung wechselnden Beziehungen derselben zur Bauchwand und zu den Nachbarorganen und noch 64 C. Toldt, durch eine Reihe anderer Umstände, wie durch den Gang der Gefässentvvicklung, die Ausbildung des Zwerchfelles u. s. w. bestimmt oder beeinflusst wird. Ich musste mir sagen, dass die Bedeutung und der Zustand einer Bauchfellfalte oder eines Gekrösabschnittes nur dann richtig gewürdigt werden könne, wenn die Art und die näheren Umstände ihrer Entstehung und weiteren Ausbildung im hidividuum bekannt sein würden. In diesem Sinne habe nicht nur ich selbst, sondern haben auch Andere — ich nenne nur Jonnesco und Brösike — gearbeitet. Dass diese Richtung der Forschung nicht Alles leisten könne, dass ihr ein Mangel anhafte, indem sie die phylogenetischen Momente zwar nicht ganz ausser Beachtung Hess, den- selben aber nicht in vollem Maasse Rechnung trug, habe ich keinen Augenblick verkannt; niemals habe ich auch zu hoffen aufgehört, dass diese Lücke früher oder später ausgefüllt werden wird. Dass aber der von mir und Anderen in neuerer Zeit eingehaltene ontogenetische Standpunkt ein berechtigter war, und dass von demselben aus nicht unwesentliche Erfolge erzielt wurden, beweist nicht nur die Anerkennung der erzielten Ergebnisse von Seite der grossen Mehrzahl der Fachgenossen, sondern auch der Umstand, dass in diesen Ergebnissen schon von mehreren Forschern der Schlüssel zur Erklärung der eigenartigen Gekrösformen gewisser Säugethiere und verschiedenerBildungsabweichungen des Gekröses beim Menschen gefunden worden ist. Ich selbst habe alle Kategorien der bis jetzt beobachteten Bildungs- abweichungen zur Untersuchung herangezogen und sie gleichsam als Prüfstein für die Richtigkeit der von mir auf ontogenetischer Basis gewonnenen Anschauungen benützt, indem ich ihr Verhältniss zu dem gesetzmässigen Zustand an der Hand der beobachteten normalen Bildungsvorgänge darlegte. Mehrfach war ich dabei in der Lage, auf gewisse bleibende Zustände des Gekröses bei Säugethiercn hinzuweisen, welche im Menschen gesetzmässig als Entwicklungsstufen durchlaufen werden, in einzelnen Fällen aber als bleibende Bildungsabweichungen vorkommen. Dass die ersten auf ontogenetischem Wege erworbenen Kenntnisse, welche wir Fr. Meckel und Job. Müller verdanken, und welche ich selbst immer als grundlegend anerkannt habe, nicht den wesent- lichen Umschwung in der wissenschaftlichen Beurtheilung des Bauchfelles und der Gekröse erzielen konn- ten, welchen unsere neueren Arbeiten thatsächlich bewirkt haben, rührt zunächst daher, dass, wie ich schon eingangs meiner ersten Abhandlung hervorgehoben habe, die Untersuchungen der genannten Ana- tomen sich auf ein enges Gebiet und auf eine kurze Entvvicklungsepoche beschränkt haben, dann aber auch daher, dass sie den wahren anatomischen Charakter des Darmgekröses noch nicht erkannt hatten. Als jene Punkte, hinsichtlich welcher die Erkcnntniss der Bauchfell- und Gekrösbildungen des Men- schen durch unsere neueren Arbeiten gefördert und erweitert worden ist, will ich die folgenden hervor- heben. Der anatomische Bau des dorsalen Darmgekröses wurde durch den Nachweis der Membrana mesenterii propria, als des wesentlichen Bestandtheiles desselben, aufgehellt; die Hauptabschnitte dieses Gekröses wurden durch die Beziehungen der drei Arterien des Darmrohres charakterisirt. Das Mesogastrium wurde als das Vertheilungsgebiet der Arteria coeliaca erkannt, seine Ausdehnung auf das Duodenum nachgewiesen und somit für den Menschen die Existenz eines Duodenalgekröses festgestellt. Es wurden die genetischen Beziehungen des Pancreas und der Milz zu dem Mesogastrium erforscht und auf Grund derselben die Festheftung des ersteren im Zusammenhang mit der Fixirung des Duodenum und des Duodenalgekröses an die dorsale Rumpfwand aufgeklärt und die Bedingungen für die Erhaltung der Milz in ihrer Lage näher definirt. Die genetische Bedeutung der Arteria hepatica und lienalis wurde ins Klare gebracht. Die beiden anderen Abschnitte des dorsalen Darmgekröses, die Vertheilungsgebiete der Arteria mesenterica superior und inferior, wurden hinsichtlich ihrer frühesten Formen und aller ihrer wei- teren Wandlungen bis zum fertigen Zustand genauer erforscht und der Zusammenhang ihrer Ausbildung mit dem Wachsthum der einzelnen Darmabschnitte und mit den Veränderungen des Bauchraumes und der Nachbarorganc ins .'luge gefasst. Die Festheftung des Mesocolon ascendens und descendens wurde als ein secundärer Anwachsungsvorgang erwiesen und so die Entstehung der bleibenden Wurzellinie des freien Dünndarmgekröses und des Mesocolon transversum aufgeklärt. Auch für die Entstehung gewisser Recessus peritonei wurden dadurch neue Gesichtspunkte gewonnen. — Bezüglich des kleinen Netzes habe Aiuiioiiiu- cIl5 Bauclifcllcs iiiu! ihr dvl'röse. ßö ich bereits im Jahre 187'J dessen genetische Beziehungen zu dem Ductus venosus (Arantii) und zur Vena portae, sowie dessen Zusammenhang mit dem Mesocardium posticum dargelegt. Die Erfolge unserer auf ontogenetischem Wege durchgeführten Untersuchungen waren also keines- wegs so geringfügig, wie sie Klaatsch schon in den ersten Zeilen seiner Abhandlung taxirt; sie lassen den von mir und Anderen in dieser P'rage eingenommenen Standpunkt als einen durchaus berechtigten erscheinen. Der Standpunkt, auf welchen sich Klaatsch gestellt hat, ist ein ganz anderer und beansprucht ein höherer zu sein. Der .Autor selbst kennzeichnet ihn mit folgenden Worten (.S. 697) : ■In dem ganzen Entwicklungsgang des Menschen, wie er bisher geschildert wurde (d. i. bis zu Embryonen von ö cm Körpergrösse), sehe ich keine anderen Momente thätig, als die Wirkungen der Vererbung in Form der Recapitulation phylogenetischer Durchgangsstufen. Nebenher gehen rein secundär embryonale Erscheinungen, wie die enorme Grössenentfaltung der Leber und die Bildung der Nabel- schleife. Alle direct wirkenden mechanischen Momente, welche in der Beeinflussung eines Theiles durch den anderen oft in sehr wenig zarter Form (so z. B. von Treitz) herangezogen werden, muss ich ent- schieden zurückweisen. In diesem Sinne kann ich den von Toldt angestellten Betrachtungen, wonach z. B. das Längenwachsthum des Dünndarmes, Veränderungen der Leber, Wachsthum der Rumpfwand u. a. als Factoren angenommen werden, keineswegs zustimmen.« Wie man sieht, lässt die Betonung dieses Standpunktes an Schärfe und subjectiver Sicherheit nichts zu wünschen übrig, wohl aber fehlt der objective Nachweis, dass es berechtigt wäre, alle anatomischen Einzelnheiten an dem Bauchfell und an den Gekrösen ausschliesslich von diesem einseiligen Standpunkte aus zu beurtheilen, beziehungsweise dass es möglich wäre, sie aus diesem allein zu erklären. Allerdings scheint Klaatsch selbst der Meinung zu sein, dass ihm letzteres gelungen sei; denn er gibt seiner Befrie- digung mit den Worten Ausdruck: »Das Problem des Situs peritonei bietet keinen Punkt mehr, der dem \'erständniss Schwierigkeit bereitet.« (.S. 710). Diese Überzeugung habe ich nicht gewonnen. Wie und was uns Klaatsch von seinem Standpunkte aus erklärt, da\"on unter vielen vorläufig nur ein Beispiel. .Auf S. 710 schreibt er: >'Mit der Überschreitung der Art. mes, sup. nach rechts hin ist der Anfangstheil des Enddarmes in den Bereich des Mesoduodenums gelangt und schiebt sich in diesem weiter vor, bis er schliesslich das Duodenum erreicht hat und sich ins Lig. cavoduodenale ausdehnt. Indem so das Colon die dem Duo- denum zugehörenden Mesenterialbildungen verwerthet, gelangt es bis zur Gegend der Vena cava inferior und lässt den Endpunkt der .Art. mes. sup. in der rechten Fossa iliaca fixirt erscheinen. Damit bildet sich die eigenthümliche Stellung der Gekrösplatte des Jejunoileum aus, die man beim Menschen als Radix mesenterii bezeichnet, und die ich zum Unterschied von dem ursprünglichen Zustand als secundäre Radix bezeichnet habe.« Was soll mit diesen Sätzen erklärt sein? Etwa der .Anschluss des Mesocolon ascendens an das Zwölf- fingerdarmgekröse und die Bildung der secundären Wurzellinie des freien Dünndarmgekröses? Hat denn Klaatsch oder sonst Jemand je ein Stück des Colon im Mesoduodenum gesehen, oder hat Klaatsch beim Menschen ein Ligamentum cavoduodenale gefunden ? Ist oder erscheint denn jemals der End- punkt (?) der Art. mes. sup., oder auch nur jener Antheil des Dünndarmgekröses, welcher den Endzv\'eig der genannten .Arterie in sich schliesst, in der Fossa iliaca fi.xirt? Was nennt man beim Menschen Radi.x mesenterii? Gewiss weder die eigenthümliche Stellung der Gekrösplatte des Jejunoileum, noch auch diese Gekrösplatte selbst, sondern nichts Anderes, als jene Wurzellinie oder Haftlinie der genannten Gekrösplatte, welche ich vor 13 Jahren ' als eine secundär entstandene bezeichnet und deren Entstehung ich damals auf durchaus thatsächlichen ontogenetischen Grundlagen erklärt habe. 1 C. Toldt, Bau und Wachsthumsvcränderungen der Gekröse u. s. w. Denkschriften d. kais. .\kad. d. Wissensch. XLI. Bd. 1879, S. 33. Denkschriften der m.ithcm.-naturw. Cl. LX. Bd. ■ 9 66 C. Toldi, Auf das erwähnte Ligamentum cavoduodenalc nimmt die folgende Stelle in Klaatsch's Abhandlung (S. 691) Bezug; sie handelt, wie ich hervorhebe, vom Menschen: »Die charakteristische Gestaltung des Duodenum und seine Fixirung an der dorsalen Coelomwand lehren die Existenz eines Ligamentum hepatocavoduodenale. Die innige Beziehung dieses Theiles des Ligamentum hepatoentericum zur Ausbildung des Duodenum und seiner Festheftung an die Gegend der Vena cava ist vergleichend anatomisch so klar erwiesen, dass die Constatirung des Endzustandes genügt, um auf den Factor zurückschliessen zu lassen. Es steht zu erwarten, dass eine genauere Untersuchung günstiger Objecte die in Rede stehende Mesenterialbildung darthun wird, zumal ich sie bei etwas älteren Embryonen in der typischen Weise fand (siehe unten).« Diesem Verweise auf die weiter folgenden Darlegungen entsprechend habe ich dieselben mit grosser Spannung und wiederholt gelesen; allein vergeblich habe ich nach einer Beschreibung dieses typischen Zustandes gesucht, welche — man sollte es wenigstens meinen — Herr Klaatsch bei dem grossen Gewichte, welches er diesem Gebilde beilegt, nicht hätte unterlassen können. Ich muss daher inso- lange, als Klaatsch eine solche Beschreibung nicht gegeben haben wird, annehmen, dass er, ebenso- wenig wie andere Anatomen und wie ich selbst, weder bei jüngeren, noch bei älteren menschlichen Embryonen ein wirkliches Ligamentum hepatocavoduodenale nachgewiesen hat. Gleich auf der folgenden Seite (69'2) heisst es dann weiter: »Es steht zu erwarten, dass ein Liga- mentum rectolienale sich wird nachweisen lassen.« Das ist nun, wie ich weiter unten erweisen werde, wieder eine vergebliche Hoffnung, selbst dann, wenn man ein solches so willkürlich construiren wollte, wie Klaatsch sein Ligamentum rectoduodenale beim Menschen. Dieses soll nämlich durch schräge Falten angedeutet sein , welche er bei einem 5 cm langen menschlichen Embryo »von der rechten Platte des Ligamentum hepatocavoduodenale zum Mesocolon descendens und Mesorectum« ziehen sah!! Wie soll da Klarheit in die bestehenden anatomischen Verhältnisse kommen, wenn zur Erklärung ontogenetischer Bildungsvorgänge beim Menschen Formen und Beziehungen vorausgesetzt und unter- stellt werden, welche bei diesem nie und nimmer bestehen oder bestanden haben, z. B. Beziehungen zwi- schen Mastdarm und Duodenum, zwischen Mastdarm und Milz, zwischen dem Hohlvenengekröse und dem Duodenum ! Insoweit aber solche Beziehungen bei Amphibien wirklich bestehen, sind sie durchaus nicht originär, sondern im Laufe der individuellen Entwicklung erworben, durch die eigenartige Ausbil- dung der verschiedenen Darmabschnitte und durch das Verhältniss dieser zu der gegebenen F'orm des Bauchraumes und der Nachbarorgane bedingt. Es ist deswegen durchaus nicht gestattet, dieselben Beziehungen für den Menschen als nothwendig bestehend vorauszusetzen und sie als wirksame Momente für die Entwicklung der peritonealen Bildungen im menschlichen Embryo hinzustellen. Die Sache wird um so schlimmer, als Klaatsch wiederholt Theile von Darmgekrösen mit Bauchfellfalten der verschiedensten Art durch einander wirft und Dinge in Zusammenhang bringt, welche gar nichts mit einander zu thun haben. So z. B. hält er eine Falte, welche er bei menschlichen Embryonen vom Blinddarm zur rechten seitlichen Bauchwand ziehen sah (S. 695), für eine Fortsetzung des Ligamentum hepatocavoduodenale. Er kann dabei nichts Anderes vor sich gehabt haben, als die von Hensing mit dem Namen Ligamentum colicum dextrum, von Huschkc als Ligamentum intestini caeci bezeichnete, äusserst variable Bauchfellfalte. An einer anderen Stelle (S. 682), wo Klaatsch von Hylobates handelt, lässt er aber dem distalen Ende des Lig. hepatocavoduo- denale eine Falte entsprechen, welche von dem postcaecalen Theil des Colon zur Vena cava und iliaca dextra zieht und sich bis in das kleine Becken erstreckt. Auf S. 709 heisst es dann wieder mit Bezug auf den Menschen: »Durch Beziehungen zur Niere werden Theile des Lig. hepatocavoduodenale zum Lig. hepato- renale und duodenorenale." Andererseits soll aber das distale Ende des Lig. hepatocavoduodenale, wel- ches Klaatsch weiterhin als Lig. rectoduodenale bezeichnet (S. 615 und 626), die Grundlage bieten zur Bildung des Recessus duodenojejunalis. Endlich soll es die Fixirung des Duodenum bewirken und bei der Festheftung des Colon ascendens eine wesentliche Rolle spielen. Aitatontic ilcx Bauchfelles und der dekröse. 67 In dieser geradezu erstaunlich vielseitigen Verwerthung des Lig. hepatocavoduodenale gibt sich eine Auffassung der Faltenbildungen an dem Bauchfell kund, welcher ich auf das entschiedenste entgegentreten muss. Es handelt sich dabei um jene peritonealen Gebilde, welche, im Gegensatz zu dem dorsalen Magen- und Darmgekröse, wahre Duplicaturen des Peritoneums sind, hervorgerufen durch Abhebung des Bauchfelles an jenen Stellen, wo die Wölbungen nachbarlicher Organe in Furchen und Einsenkungen an einander grenzen, oder wo sich ein Organ oder ein Blutgefäss von der Bauchwand abhebt und der Bauch- fellübcrzug von dem einen Organ auf das andere, beziehungsweise auf die Bauchwand übertritt. Sind solche Organe gegen einander, oder ist ein Organ gegen die Bauchwand verschiebbar, so ist das Bauch- fell an den bezeichneten Stellen locker mit der Unterlage verbunden, daher faltbar. An solchen Stellen begegnen wir daher Faltenbildungen des Bauchfelles, welche einerseits durch ihre rein locale Natur und Bedeutung, andererseits durch ihre grosse Variabilität gekennzeichnet sind. Diese Bauchfell- falten können hoher oder niederer werden oder sich auch vollständig ausgleichen, es können sich Neben- falten bilden, es können sich unter Umständen ihre Abgangsstellen verschieben, je nachdem sich die betreffenden Organe augenblicklich zu einander oder zu der Bauchvvand einstellen und je nachdem sich die Wölbungen der Organe abflachen oder erhöhen. Ja man kann solche Falten willkürlich erzeugen oder sie in ihren Beziehungen bis zu einem gewissen Grade modificiren, wenn man die Organe in gewissen Richtungen von einander oder von der Bauchwand abhebt. In der That verdankt eine ganze Anzahl, namentlich \-on älteren Anatomen beschriebener Bauchfellfalten ihr Dasein in der anatomischen Nomen- clatur nur gewissen Manipulationen, durch welche man die Theile künstlich von einander oder von der Bauchwand abhob und so durch ausgeübte Zugwirkungen den Peritonealüberzug in Form einer Falte von seiner Unterlage entfernte; hierher gehören das Lig. phrenicolienale, Lig. phrenicogastricum und Lig. mesentericomesocolicum. Nur in seltenen Fällen, bei gewissen abnormen Lageverhältnissen des Darmes, erscheint das letztere in Form einer durch narbige Verdickung des Bauchfelles hervortretenden queren Leiste. Eine Reihe der thatsächlich und gewöhnlich vorkommenden Bauchfellfalten besitzt die gemeinsame Eigenschaft, dass sie, abgesehen von dem die beiden Bauchfellblätter verbindenden subserösen Binde- gewebe keinen Inhalt besitzen. Sie verlieren sich entweder, allmälig auslaufend in grösserer oder gerin- gerer Entfernung von ihrem Ursprungsort in der glatten Bauchfellfläche, oder sie spannen sich von einem Organ zum anderen aus. Man kann sie als freie Bauch'fellfalten bezeichnen. Ihre Entstehung, ihre Form und Grösse sind von einem gewissen Wechsel der Lagebeziehungen angrenzender Theile abhän- gig, sei es, dass ein solcher Wechsel in den typischen Wachsthum.sveränderungen der Organe begründet ist, sei es, dass er sich im .Ablauf des Lebens durch stetig sich wiederholende Verschiebungen odei Volumsveränderungen der Organe vollzieht. Sie sind vergleichbar mit jenen Schleimhautfältchen, welche an den Lippen und an der Zunge mit dem Namen Frenula bezeichnet werden und nicht minder ver- gleichbar mit jenen Fältchen, welche die Synovialhaut der Gelenke an vielen Stellen bei ihrem Übertritt auf die Gelenktheile der Knochen aufwirft. .■\m beständigsten müssen sich naturgemäss jene freien Bauchfellfalten erweisen, an deren Aus- gangspunkt das Bauchfell fest mit seiner Unterlage verbunden ist, wie dies beispielsweise bei dem Liga- mentum hepatorenale an seiner Ursprungsstätte beim Eintritte der unteren Hohlvene in die für sie bestimmte Furche der Leber der Fall ist. Solche Falten können dann je nach dem Masse der Verschieb- barkeit der Organe eine beträchtliche Flächenausdehnung gewinnen, die beiden Blätter der Falte können sich sehr fest mit einander verbinden, so dass die Falte auch künstlich nicht mehr ausgeglichen werden kann und sich zu einer wahren Haft falte, oder einem Haft bände gestalten kann. Zu dieser Kategorie der ft-eien Bauchfellfalten gehören ausser dem schon genannten Ligamentum hepatorenale noch die als Ligamenta alaria bekannten Endstücke des Ligamentum coronarium hepatis und die besonders bei Thieren an verschiedenen Orten des Darmes oder der Gekröse vorkommenden Haftfalten, ferner beim Menschen das Ligamentum intestini caeci, diePlica ileocaecalis, duodenomesocolica, hepato- ciiiica, duddennjejunalis, die Douglas'schen Falten u. s. w. 9» 68 C. Toldf, Andere freie Bauchfellfalten zeichnen sich durch ihre grosse Unbeständigkeit aus und gewöhnlich auch dadurch, dass sie sich an der Leiche durch Verschiebung der benachbarten Theile nahezu oder voll- ständig ausgleichen lassen. Zu ihnen sind zu rechnen: die sogenannten Vorrathsfalten neben dem Scheitel der Harnblase, die Plica duodenorenalis und andere, gewöhnlich nicht besonders benannte variable Faltenbildungen an den festgehefteten Darmabschnitten (Lig. coli cum superius und inferius auf beiden Seiten). Endlich können freie Bauchfellfalten in Folge ungewöhnlicher Festheftung von Organen an ihre Umgebung entstehen. Als Beispiele können das Lig. colicolienale und jene Fältchen hierher gezählt werden, welche bei Anheftung des obersten Stückes des Jejunum an das Mesocolon transversum zur Beob- achtung kommen und zur Bildung abnormer Bauchfelltaschen (Jonnesco'sche Tasche) Veranlassung geben. Den freien Bauchfellfalten steht eine Gruppe anderer gegenüber, welche durch das Vortreten von Blutgefässen oder deren Resten an der Bauchwand gebildet werden, und die man somit unter der gemein- schaftlichen Bezeichnung: Gefässfalten des Bauchfelles zusammenfassen kann. Sie sind: die Plica arteriae umbilicalis (in analogem Sinne auch die Plica urachi), ferner das Ligamentum Suspen- sorium hepatis, die Plica epigastrica, die Plica gastropancreatica, die Plica arteriae hepa- ticae, das Ligamentum infundibulopelvicum. — In ähnlicher Weise können einzelne Zweige der Gekrösarterien an der Oberfläche des dorsalen Darmgekröses stärker hervortreten und den Bauchfellüber- zug desselben zu einer Falte erheben. So entsteht jene Falte am Mesocolon, welche die sogenannte Landzert'sche Tasche begrenzt und jene, welche den Recessus ileocaecalis superior bildet. In gewissem Sinne kann auch das kleine Netz den Gefässfalten beigezählt werden, insoferne als es durch Abhebung der Bauchfellbekleidung von dem kleinen Magenbogen durch die Vena omphalomesenterica zustande kommt und bleibend als eine Bauchfellduplicatur zwischen Ductus venosus und Pfortader einer- seits und dem kleinen Magenbogen andererseits erscheint. Doch v\'erden hier, sowie auch bei dem Liga- mentum Suspensorium hepatis die Verhältnisse durch die Entwicklung der Leber complicirt. Wie oben hervorgehoben wurde, hat sich Klaatsch bemüht, eine ganze Reihe von freien Bauchfell- falten, welche sich annähernd in der Gegend der unteren Hohlvene befinden, auf phj'logenetischem Wege zu erklären, indem er ihnen sein Ligamentum hepatocavoduodenale zu Grunde legt. Ohne die rein locale Bedeutung und die zum Theile leicht nachweisbaren localen Entstehungsbedingungen dieser Falten irgendwie zu beachten, lässt er das der menschlichen Anatomie von vorneherein durchaus fremde Ligamentum hepatocavoduodenale zu dem gedachten Zwecke nach den verschiedensten Richtungen au.s- wachsen und sich drehen und wenden. Er behandelt den Bestand dieser Falten in der Thierreihe, als ob sie selbständige, lebenswichtige Bildungen wären, die in sich selbst die Bedingungen ihres Bestehens und ihrer Weitervererhung besitzen würden. Er ignorirt dabei vollständig die Thatsache, dass diese Falten nicht vorhanden sind, wenn ihre localen Entstehungsbedingungen fehlen, wie dies am auffallendsten bei dem sogenannten Mesenterium commune zu Tage tritt. Klaatsch muss das Missliche seiner Suppositionen und Deductionen wohl selbst empfunden haben; denn er sucht dieselben an einer anderen Stelle (S.697) durch den »Gesichtspunkt'< zu rechtfertigen, »dass die bei erwachsenen Formen erworbenen Veränderungen bereits so eingebürgert sind, dass sie auf dem Wege der Vererbung sich ausbilden, ohne unmittelbare Wirkung der Dinge, die sie phylogenetisch her- vorriefen«. Mit dem Hinstellen derartiger allgemeiner Sätze ist aber meines Erachtens gar nichts gewonnen; sie verwirren nur die Dinge, wenn sie nicht am richtigen Orte sind. Sie sind höchst werthvolle Errungen- schaften, wenn sie sich als das Schlussglied einer bestimmten, mit zwingender Logik an einander geschlossenen Reihe von Beobachtungen und Erfahrungen ergeben; sie sind aber nicht am Platze, wenn sie als die unantastbare Voraussetzung für die Beurtheilung bestimmter entwicklungsgeschichtlicher Vor- gänge hingestellt werden, deren causale Bedingungen eben erforscht werden sollen ; am allerwenigsten aber sind sie am Platze, wenn durch sie die Incongruenz hypothetischer Lehrmeinungen mit bereits fest- Aiiafoinic des Bauchfelles und der Gekröse. 69 gestellten entwicklungsgeschichtlichen Thatsachen ausgeglichen werden will. — Wir können in der Ent- wicklungslehre von der Forderung nicht ablassen, dass ein Ding, welchem wir ein räumliches Verhältniss oder eine mechanische Beziehung zu einem anderen Dinge zuschreiben, auch nachweisbar in dem Indi- s'iduum \'orhanden sei. Halten wir daran nicht fest, so treiben wir unaufhaltsam einer .Art von Mysticismus entgegen, welcher, wie schon in einer vergangenen Epoche, nur als Hemmschuh für den Ausbau der anatomischen Wissenschaft wirken könnte. Oder ist es nicht eine räumliche und zugleich mechanische Beziehung, wenn Klaatsch die Flexura coli lienalis sich in das Ligamentum rectolienale hinein aus- dehnen (S. 700), oder, wenn er dieses letztere mit der seitlichen Bauchwand in \'erbindung treten lässt, um das Ligamentum pleurocolicum zu bilden (S. 695, 710). Klaatsch weiss aber, wie ich bereits hervor- gehoben habe, recht gut, dass ein Ligamentum rectolienale beim Menschen nicht vorhanden ist; denn er hat es ebensowenig, wie irgend Jemand, je gesehen, sondern er erwartet erst dessen Nachweis (S. 692). Nun kann man, so meine ich, auf Grund berechtigter Voraussetzungen die Erwartung aussprechen, dass man dies oder jenes beispielsweise auf dem Nordpol finden werde, den keines Menschen Fuss noch betreten hat; in dem so viel durchforschten menschlichen Embryo jedoch hätte sich ein Gebilde von sol- chen Dimensionen, dass ein Stück des Colon in dasselbe hineinwachsen könnte, der Wahrnehmung unmög- lich zu entziehen vermocht. Wie man sieht, werden bei dem \'erfahren Klaatsch"s die Dinge geradezu auf den Kopf gestellt. Er construirt die Ontogenese nach den Vorstellungen, welche er sich über den phylogenetischen Zusammen- hang der Verhältnisse zurechtgelegt hat, anstatt dass er die ontogenetischen Thatsachen aus der Reihe der Wirbelthiere objectiv dargestellt und geprüft und aus der Vergleichung derselben die phylogene- tischen Beziehungen abgeleitet und gefolgert hätte. Weil nun die gemachten Voraussetzungen mit den thatsächlich beobachteten Entwicklungsvorgängen vielfach nicht in Einklang zu bringen waren, sah sich Klaatsch genöthigt, in die Ontogenese des Menschen Bildungen und Beziehungen einzuführen, welche derselben vollständig fremd sind. Ich muss aber nicht nur das Verfahren, sondern auch die Grundlage selbst, von w^elcher Klaatsch ausgegangen ist, als völlig verfehlt bezeichnen. Er ist nämlich der irrigen Ansicht, die anatomischen Ver- hältnisse des Bauchfelles und der Gekröse des Menschen in allen ihren Einzelnheiten unmittelbar \on dem ausgebildeten Zustand der Amphibien, insbesondere von Siren ableiten zu können. Es ist nicht recht ersichtlich, weshalb Klaatsch nicht lieber auf die Selacliier oder auf den Amphioxns zurück- gegriffen hat. Darüber will ich jedoch mit ihm nicht rechten, weil mir dies ganz nebensächlich erscheint gegenüber dem Hauptfehler, welchen er begangen hat, indem er die Ontogenese bei den Amphibien ganz ausser Beachtung Hess und sich dafür auf Grund theoretischer Erwägungen, so zu sagen ad hoc, einen Urzustand der Gekröse zurecht legte, von welchem er alle bleibenden Gekrösformen ableiten zu können glaubt. Nun ist aber der bleibende Zustand der Bauchfell- und Gekrösbildungen bei den Amphibien keineswegs ein originärer, sondern ein im Laufe der Ontogenese erworbener und daher ohne Berücksich- tigung dieser letzteren ebenso unverständlich, als wie beim Menschen. Ich verweise in dieser Hinsicht nur auf das Verhältniss des Hohlvenengekröses zu dem dorsalen Darmgekröse und auf die Dehiscenzen dieses letzteren, sowie des ventralen Gekröses im Bereiche des Magens — beides Zustände secundärer Natur. Weiterhin ist es unumgänglich nothwendig, das dorsale Darmgekröse und seine ontogenetischen Veränderungen scharf auseinanderzuhalten von dem ventralen Darmgekröse ; denn beiden kommt eine ganz verschiedene anatomische und functionelle Bedeutung zu. Was im Besonderen das dorsale Darm- gekröse betrifft, auf welches sich meine Untersuchungen ganz vorwiegend bezogen haben, so liegt seine ursprüngliche und auch seine bleibende Bedeutung in der Herstellung einer Verbindung des Darmrohres mit der Mittellinie der dorsalen Rumpfwand an allen jenen Strecken, wo sich das erstere von der letzteren abgehoben hat. Diese Verbindung ist ein unbedingtes Erforderniss für die Überleitung von Gefässen und Nerven; sie muss daher in der ganzen Wirbelthierreihe mindestens in ihren wesentlichen Theilen bestehen; sie ist e.s, die sich unter allen Umständen vererben muss. Damit 70 C. Toi dl. ist, wie mir scheint, der oberste Gesichtspunkt für die phylogenetische Beurtheiking des dorsalen Darm- gekröses in allen seinen Formen und Wandlungen gegeben. Die Art der ersten Entwicklung des Darmes, welche, so weit bekannt, bei allen Wirhelthieren eine übereinstimmende ist, bringt es mit sich, dass das dorsale Darmgekröse in seinem Urzustände in Form einer Platte erscheint, deren Dimensionen von Anfang an nothwendig mit der Längenzunahme des Darmes und mit der Entfernung der einzelnen Theile desselben von der MittelUnie der dorsalen Rauchwand wachsen müssen. Wenn nun das Darmrohr im Verhältniss zu den Dimensionen des Bauchraumes und zu den übrigen in demselben enthaltenen Organen so sehr an Länge zunimmt, dass es sich mehr und mehr in Curven und Schlingen legen muss, so muss nothwendig die mesenteriale Verbindungsplatte den zuge- hörigen Theilen des Darmes folgen und demgemäss zunächst Veränderungen ihrer Dimensionen, ihrer Lage und Richtung erfahren, Veränderungen, welche mit Rücksicht auf den Urzustand schon als secun- däre, als Folgezustände der Lageveränderungen des Darmrohres bezeichnet werden müssen. Wenn dann in Folge des entstandenen Längenverhältnisses der einzelnen Darmabschnitte und in Folge der Krüm- mungen des Darmrohres sich neue Lagebeziehungen herausbilden zwischen verschiedenen, sich ursprüng- lich ferne gestandenen Darmabschnitten, ferner neue Lagebeziehungen von Darmtheilen zu den Nachbar- organen und zu der Rumpfwand, dann müssen dieselben nothwendig neue Formen und Beziehungen der betreffenden Gekrösabschnitte im Gefolge haben. Solche Form- und Lagebeziehungen der Gekröse haben ohne Zweifel ihre phylogenetische Begründung, aber ihre speciellen anatomischen Eigenschaften tragen den Stempel des Mechanismus, unter welchem sie im Individuum entstanden sind; sie üben keinen bestim- menden Einfluss auf die Function des Gekröses und sind daher in dieser Hinsicht nebensächliche. Wenn also bei Amphibien das Duodenum und das Duodenalgekröse in Folge ihrer verhältnissmässig grossen Ausdehnung, in Folge des tiefen Herabreichens des Magens und in Folge der relativ sehr beträcht- lichen Kürze des übrigen, in Curven gelegten Dünndarmes in nahe Lagebeziehung zu dem Anfangstheil des kurzen, gerade gestreckten Dickdarmes treten, so ist dies keineswegs ein primärer Zustand, dessen Consequenzen hinsichtlich der Gekrösanordnung sich nothwendig, und zwar in derselben Form vererben müssen. — Wenn bei Säugethieren, deren Dickdarm verhältnissmässig länger und schon in frühen Ent- wicklungsperioden abgebogen ist, sich späterhin eine Lagebeziehung gewisser Dickdarmtheile zu dem umfangreichen Duodenum herausbildet, oder wenn, wie beim Menschen, der lange und frühzeitig abge- bogene Dickdarm während einer Periode seines verhältnissmässig raschen Längenwachsthums und unter einer gesetzmässigen Folge von Lageverschiebungen sich mit gewissen Antheilen an das kurze, hoch oben im Bauchraum befindliche Duodenum anlegt, so sind die so erworbenen Lagebeziehnngen in den beiden letzteren Fällen nicht einander gleich und noch viel weniger gleich wie bei den Amphibien. Auch ihre Bedeutung ist eine verschiedene, weil die Ursachen, aus welchen, und der Modus, unter welchem sie sich herausgebildet haben, in allen drei Fällen verschiedene sind. Die Form- und Lageverhältnisse der in Betracht kommenden Gekrösabschnitte entsprechen aber in jedem Falle der Art und Weise, wie die secundären Lagebeziehungen der zugehörenden Darmtheile zu Stande gekommen sind. Schon während dieser frühen Entwicklungsstufen sind daher in dem Längenwachsthum des Darmes, in dem Wachsthum der Rumpfwand und der Leber, insoferne diese letzteren bestimmend auf den für den wachsenden Darm verfügbaren Raum einwirken, ganz wesentliche Momente für die Ausbildung der ver- schiedenen Gekrösabschnitte gegeben, und es scheint mir nicht zulässig zu sein, die anatomischen Ein- zelnheiten an diesen letzteren des unmittelbaren Zusammenhanges mit den ihre Entstehung begleitenden ontogenetischen Entwicklungsvorgängen völlig zu entkleiden, um sie ohne weiters als ererbte Zustände oder als Recapitulationen phylogenetischer Durchgangsstufen hinzustellen. Eine höchst werth\'olle Erweiterung unserer Gesichtspunkte würde sich ergeben, wenn es, wie neue- stensHerm. End res ' in einer mir erst bei Abschluss dieser Schrift zugekommenen Dissertation versucht hat. ' Herrn. Endr CS, Hciti'iigu zur ICntwicUliingsc^cscliichtc iiiid .\nalomie des Darmes, des Darmgekrüses und der iiauolispeichcl- driisc. Diss. Freiburs. .Abgedruckt im 4i). Üandc des .Archivs für mikroskopische .Xnatomie (1S92). Auatouüc den Bdiulifcllcs und der Gekröse. ' 71 gelingen würde, den mechanischen Einfluss der Blutgefäsc auf die Genese der Darmlage und der Gckrüs- formen noch näher zu erforschen, als dies bis jetzt geschehen ist. Auf Grund der erworbenen Lagebezichungen können neue \'erbindungen der aneinander gelagerten Darmtheile unter sich, oder von Darmtheilen mit der Bauchwand entstehen. Diese aber treten bei den ver- schiedenen Säugethieren weder in derselben Form, noch in derselben Ausdehnung, noch auch immer an denselben Orten auf; sie müssen überhaupt nicht nothwendig erfolgen, wie das z. B. durch die Verhält- nisse bei den Carnivoren und bei verschiedenen Affen bezeugt wird ; sie müssen selbst beim Menschen nicht nothwendig, oder nicht in der normalen Ausdehnung erfolgen, wie dies durch das Vorkommen des sogenannten Mesenterium commune in seinen verschiedenen Erscheinungsformen klar erwiesen wird. Ja, es kann bei abnormen Lageverhältnissen gewisser Darmtheile zu einer Festheftung derselben und der zugehörenden Gekrösabschnitte an ganz ungewöhnlichen Orten kommen, eine Festheftung, welche hin- sichtlich ihrer Entstehung und ihrer Erscheinungsweise ganz analog derjenigen ist, welche wir an bestimmten anderen Orten als eine normale kennen. Ich habe diese Umstände, welche Klaatsch nicht berücksichtigt hat, trotzdem sie auf den gesetzmässigen Zustand des Gekröses ein bedeutsames Licht wer- fen, eingehend untersucht, besprochen und gewürdigt.* Wenn nun an gewissen Orten eine solche secundäre Festheftung des Darmes und seines dorsalen Gekröses normaler Weise, und zwar, wie ich gezeigt habe, durch Anwachsung * zu Stande kommt, so kann dieselbe unmöglich als ein von langer Hand, etwa von den Amphibien her ererbter Zustand ange- sehen werden, schon deshalb nicht, weil er den Amphibien selbst nicht zukommt. Sie fällt vielmehr unter den Gesichtspunkt der Ven'ollkommnung des Thierleibes, der Fortbildung desselben in Zusammenhang mit veränderten Lebensbedingungen. Ich glaube nicht zu weit zu gehen, wenn ich die verhältnissmässig grosse Ausdehnung, welche die Fixirung von Darm- und Gekröstheilen in der oberen Bauchgegend bei den menschenähnlichen Affen, und am allermeisten beim Menschen erlangt, in causalen Zusammenhang bringe mit der aufrechten Körperhaltung, insoferne sie sich bei dieser für die dauernde Sicherung der Funetions- fähigkeit des Darmcanales als zweckdienlich erweist. Diese Festheftung von Dann- und Gekröstheilen an die hintere Bauchwand ist nämlich nicht eine ver- einzelte, auf diese allein beschränkte Erscheinung; sie erstreckt sich vielmehr beim Menschen — in grös- serem oder geringerem Masse — auf alle Organe der Oberbauchgegend, auf die Leber, den A-Iagen, die Milz, das Pancreas, und kommt da ebenso, wie beim Darm und den Gekrösen durch secundäre Anwach- sung zu Stande. Rücksichtlich der drei letztgenannten Organe fehlt die unmittelbare Befestigung an der dorsalen Rumpfwand im Allgemeinen bei den Ouadrupeden, mit Ausnahme gewisser Pflanzenfresser, deren Magen besondere Verhältnisse darbietet. Rücksichtlich der Leber gestaltet sie sich durch secundäre Aus- breitung der ursprünglichen Verbindung auf einen grösseren Theil der dorsalen Oberfläche beim Menschen viel umfänglicher und wirksamer als bei den Ouadrupeden. Die Zw^eckdienlichkeit aller dieser erwor- benen Verbindungen erhellt, ganz abgesehen von naheliegenden Gründen rein mechanischer Natur, ins- besondere auch aus den Erfahrungen der pathologischen Anatomen und Kliniker über Wanderleber und Wandermilz und über die Krankheits- und Todesursachen, welche sich aus der in einzelnen Fällen (Mesen- terium commune) mangelnden Festheftung des Colon ascendens oder des Duodenum ergeben. Es scheint mir daher, dass die Herstellung aller dieser Verbindungen und die Zunahme ihres Umfanges durch die Familien der Affen hindurch bis zum Menschen von einem einheitlichen Gesichtspunkte aus, und zwar von dem Gesichtspunkte der Anpassung ins Auge zu fassen und zu beurtheilen sind. Was aber das Zustandekommen und die Art dieser Anheftungen anbelangt, so gibt sich darin rücksicht- lich des dorsalen Darmgekröses wieder der oberste Gesichtspunkt, die dauernde Verknüpfung aller Darm- 1 Die Darmgekröse und Netze im gesetzmässigen und im gesetzwidrigen Zustand. DenUschi-. der kais. XkaA. d. Wissensch. Bd. LVI, 1889. - Ich halte diesen Ausdruck trotz der von Klaatsch erhobenen Bedenken aufrecht, weil er den Vorgang ganz richtig und scharf bezeichnet und ziehe ihn deshalb auch den von mir abwechslungsweise gebrauchten .ausdrücken : Verklebung, Verlüthung vor. Dass Jemand dabei an etwas Pathologisches denken könnte, befürchte ich nicht im Geringsten. 72 C. TohU. theile mit der Mittellinie der dorsalen Bauchwand, klar zu erkennen. Die Wesenheit dieser Verknüpfung beruht aber nicht auf dem Bauchfellüberzug des Gekröses, sondern auf der Membrana mesenterii pro- pria,, als der Trägerin der Gefässe und Nerven des Darmrohres, welche ausschliesslich und bleibend ins- gesammt von der Mittellinie der dorsalen Bauchwand ihren Ausgangspunkt nehmen, beziehentlich dort denAnschluss an die Hauptstämme gewinnen. Wenn der aufsteigende und der absteigende Grimmdarm in beträchtlicher Entfernung von der Mittellinie festgeheftet sind, so sind die dazugehörigen Gekrösantheile keineswegs verschwunden, oder wie ein geläufiger, aber ganz nebuloser Ausdruck besagt, »verstrichen«, sondern sie sind in ihren wesentlichen Bestandtheilen erhalten geblieben, sie sind in demselben Masse wie das zugehörende Darmstück gewachsen, trotzdem sie, wie dieses letztere an der Bauchwand fest- geheftet sind. Jeder meiner Schüler bringt es im Secirsaale zuwege, diese angewachsenen Gekrösabschnitte mit dem Messer von der Rumpfwand bis zur Mittellinie abzulösen, und jeder gewinnt dabei die Über- zeugung, dass er in der so frei gelegten Platte den wesentlichen Theil eines Gekrösabschnittes, einen Gekrösabschnitt mit einseitigem Bauchfellüberzug vor sich hat; denn er erkennt mit einem Blicke die unmittelbare Continuität dieser Platte und der in ihr enthaltenen Gefässverzweigungen mit dem Mesocolon transversum, und bei dem Gekröse des aufsteigenden Grimmdarmes auch mit dem freien Dünndarmgekröse. Wer sich dann noch die kleine Mühe nimmt, das blosgelegte Gekröse des Zwölf- fingerdarmes von der Bauchwand abzuheben, der verschafft sich sofort den Anblick eines Gekrös- abschnittes, an welchem der Bauchfellüb erzug auf beiden Seiten fehlt, d. h. als solcher in Folge der Anwachsung desselben einerseits an die Rumpfwand, anderseits an das Mesocolon ascen- dens verloren gegangen ist. Dass die Festheftung dieser Gekröse in der That durch Anwachsung erfolgt, dafür habe ich hinreichendes Beweismateriale gesammelt,' dessen Richtigkeit auch Klaatsch zugesteht. Nun erkennt Klaatsch in der Einleitung zu seiner Abhandlung principiell auch die Membrana mesen- terii propria als Bestandtheil der Darmgekröse an und gibt zu, dass sich die Bauchfellbekleidung an den einander zugekehrten Seiten zweier Gekröse "Zurückbilden könne. Allein in seinen späteren Detail- ausführungen nimmt er weder auf die Membrana propria Rücksicht (nur ein einziges Mal wird ihrer noch Erwähnung gethan), noch auch spricht er sich darüber aus, wie und aus welchem Grunde sich die Bauchfellbekleidung »zurückbilde«. Über diese Klippe hilft er sich mit der Bemerkung hinweg: »Die hiebei sich abspielenden histologischen Vorgänge können keine Schwierigkeiten des Verständnisses bereiten, seitdem man weiss, in welcher nahen Beziehung des Coelomepithel zu seiner bindegewebigen Unterlage steht« (S. 389). Auf der nächstfolgenden Seite heisst es dann: »Dass dabei (d. i. bei dem Verstreichen eines Gekröses) die Membrana propria erhalten bleiben kann, ist selbstverständlich, allein für sich ist diese Membrana propria noch kein Mesenterium, wie Toi dt will.- Ich halte es für überflüssig, hier noch einmal zu wiederholen, in welchem Sinne ich die Membrana mesenterii propria als den wesentlichen Bestandtheil des dorsalen Magen- und Darmgekröses hingestellt habe, und wie dieser wesentliche Bestandtheil auch an allen jenen Gekrösabschnitten, welche im Laufe der individuellen Entwicklung fixirt werden, erhalten bleibt. Ich glaube nicht unbescheiden zu sein, wenn ich die Meinung ausspreche, dass ich durch diese Nachweise, die in der Anatomie schon lange gebräuch- lichen .Ausdrücke Mesocolon ascendens und descendens (vergl. u. A. Huschke's Eingeweidelehre) den thatsächlichen Verhältnissen entsprechend definirt habe. Hat schon der treffliche Husch ke, so wie viele Andere vor und nach ihm, keinen Anstand genommen, von einem auf- und einem absteigenden Grimmdarmgekröse zu sprechen, und also den Begriff des Gekröses nicht unbedingt und ausnahms- los an das Vorhandensein einer doppelten Bauchfellplatte zu knüpfen, so wird man mir keinen Vorwurf daraus machen können, dass ich diese fixirten Gekrösabschnitte eben auch noch als solche bezeichnete, nachdem ich erkannt hatte, dass in ihnen der wesentliche Bestandtheil eines Gekröses vorhanden ist. Dass ich überdies den Begriff des Zwölffingerdarmgekröses in die menschliche Anatomie eingeführt habe. 1 Die Damigekrüsc und Xelzc u. s. vv. S. 23 u. f. s Auatouiic des Bauchfelles nuJ der Gekröse. 73 nachdem es mir gelungen war, die Entwicklung desselben und die Persistenz seiner Membrana propria nachzuweisen, habe ich heute keineswegs zu bereuen. Wenn Herr Klaatsch es einmal versuchen wollte, in seine Diagramme, aufweiche er so grossen VVerth zu legen scheint, auch die Membrana mesenterii propria aufzunehmen und etwa dazu noch da und dort ein Blutgefäss einzuzeichnen, so würden dieselben ein ganz anderes Aussehen gewinnen, und oweit sie sich überhaupt dazu eignen, die thatsächlichen Befunde viel richtiger zum Ausdruck bringen. Nimmermehr jedoch wird es den festgestellten Thatsachen gegenüber gelingen, durch beliebig ersonnene Diagramme die alte schablonenhafte Anschauung zu retten, nach welcher das Wesentliche des dorsalen Darmgekröses das »Peritoneum duplex« sei. Wer sich aber von dieser Schablone nicht loszusagen vermag, der wird die Räthsel, welche in der Anatomie der Gekröse heute noch enthalten sind, nicht lösen, weder auf ontogenetischem, noch auf phjiogenetischem Wege. Was Klaatsch in Betreff der Festheftung der verschiedenen Gekrösabschnitte im Einzelnen ge"-en- über meinen Darstellungen vorbringt, darüber kann ich mich kurz fassen. Mesocolon ascendens. Auf S. 693 schreibt Klaatsch: 'Der wichtigste Punkt — ihn hat Job. Müller nicht erkannt, wie auch kein anderer nach ihm, — ist die Festheftung der Pars postcoecalis an das Meso- duodenum. Hierdurch wird die künftige Lagerung des Colons definitiv gesichert.« Ich habe diesen Vorgang nicht etwa kurz und nebenbei, sondern ganz ausführlich und wiederholt ' behandelt und daraus die Consequenzen für den bleibenden Zustand der Gekröse und für die Lagerungs- \-erhältnisse des Darmes gezogen. Dies kann einem Fachmann, der meine Arbeiten durchgesehen hat unmöglich entgangen sein, und ich glaube daher, dass in diesem Punkte hinsichtlich des Thatsächlichen meine Priorität gegenüber Klaatsch hinreichend gesichert ist. Was aber die Vorstellung anbelangt, welche sich dieser Autor über die Genese dieser Festheftung zurechtgelegt hat, indem er den Anfangstheil des Enddarmes sich in das Mesoduodenum hineinschieben und schliesslich in das Ligamentum cavoduodenale sich ausdehnen lässt (S. 710), so ergibt sich die Haltlosigkeit derselben ohne weiteres daraus, dass sich in dem Mesoduodenum thatsächlich niemals ein Theil des Colon befindet und dass, wie ich weiter unten noch näher erweisen werde, ein Ligamentum cavoduodenale beim Menschen überhaupt nicht vorkommt. Hingegen bleibt das Mesocolon in der Gestalt eines festgehefteten Gekrösabschnittes neben dem Meso- duodenum bestehen; es ist an das letztere angeschlossen, wie Klaatsch selbst sich auf S. 649 ausdrückt. Jedoch erblickt er darin nicht, wie ich, eine »Verklebung der beiden Mesenterien«, sondern er betrachtet »das Verstreichen der zwischen beiden befindlichen Coelomnische als das Wesentliche-. Ich gestehe offen, dass ich mich in diesem Gedankengang nicht zurecht zu finden vermag, denn ich kann mir das Verschwinden einer Nische, welche sich zwischen den freien Flächen zweier Gekrösabschnitte befindet, unmöglich als etwas actives, als etwas aus sich selbst geschehendes vorstellen, sondern nur als die Folge der gegenseitigen \'erbindung jener Gekrösabschnitte, also immer als etwas secundäres, mag man über das Zustandekommen dieser Verbindung auch verschiedener Meinung sein. Colon und Mesocolon descendens. Auf S. 692 findet sich bei Klaatsch die folgende Stelle: -Die beiden Theile des Enddarmes werden mit Rücksicht darauf (d. h. auf die Verhältnisse bei Carnivoren) folgendermassen zu deuten sein. Der proximale Theil entspricht dem Colon ascendens, der ganze übrige Enddarm ist in dem distalen Theil enthalten. Folglich ist Toldt nicht im Recht, wenn er die Knickungs- stelle als Flexura coli lienalis deutet. Eine solche findet sich erst bei Formen mit gesondertem Colon trans- versum und descendens«. Ich habe in diesem Punkte gar nichts gedeutet, sondern ich habe ganz sachlich den Thatbestand festgestellt und für den menschlichen Embryo die Übereinstimmung der von mir bezeich- neten Abbiegungsstelle des Colon mit der späteren Flexura coli lienalis bewiesen, und zwar durch Vergleichung der auf einander folgenden Entwicklungsstufen, insbesondere unter Berücksichtigung der 1 Bau und Wachsthumsveränderungen der Gekröse, S. 24, 31, 36. Die DarmgeUrüse und Xetze u. s. \v. S. 22, 23, 26, 3,"), 40 C. V. Langcr's Lehrbuch der .Anatomie 4. .-\ull., S. 295. Denkschriften der m.ithem.-naturw. Cl. LX. Bd. 10 74 C. TnhU. Vertheilungsgebiete der beiden Gekrösarterien. Das sind ThatsacJicn, an denen weiter nichts zu deuten ist und von deren Richtigkeit sich jeder Anatom leicht überzeugen kann; auch Befunde an Carnivoren ver- mögen daran nichts zu ändern. Wie sich Klaatsch die Anheftung des Colon und Mesocolon descendens an die Bauchvvand vorstellt, darüber bin ich nicht völlig ins Klare gekommen. Auf S. 710 äussert er sich darüber folgendermassen: •Indem das Lig. rectolienale mit der seitlichen Coelomvvand in Verbindung tritt — Lig. pleuro- colicum — gewinnt auch das Colon descendens Fi.xirung an die Bauchwand; diese Fixirung erstreckt sich von da aus weiter distal an der Flexura sigmoidea allmälig auslaufend-'. Jedenfalls verlegt also Klaatsch den Ausgangspunkt für diese Fixirung in sein Ligamentum. rectolienale, als dessen Theil er das Ligamentum pleurocolicum hinstellt, und zwar in der Weise, dass er die Flexura coli lienalis sich in das Ligamentum rectolienale hinein ausdehnen lässt (S. 688, 700). Ich habe schon oben betont, dass Klaatsch einen Beweis für die Existenz eines Ligamentum rectolienale beim Menschen nicht zu erbringen vermochte, und dass ein solches thatsächlich auch nicht besteht. Es muss aber selbst in dem Falle, als die directe Abstammung der Primaten von Siren lacertina erweislich wäre, die Annahme, dass sich bei den Primaten an dem Darmgekröse eine Spur der ganz ausnahmsweise langgestreckten Milzform von Siren erhalten haben sollte, als eine ganz unbegründete erscheinen. Denn wenn sich auch in der That bei Siren lacertina die Milz nahezu entlang dem ganzen dorsalen Darmgekröse erstreckt, so beschränkt sie sich schon in der Reihe der Amphibien und Reptilien ausschliesslich auf den Bereich des Mesogastrium, und auch bei Echidna gehört die ganze langgestreckte, bis in die Gegend des unteren Dickdarmabschnittes herabreichende Milz allein dem umfangreichen, in weiter Ausdehnung an das Dickdarmgekröse angewachsenen Mesogastrium an. Nur wenn etwa bei den höher stehenden Säugethieren und insbeson- dere beim Menschen die Arteriae mesentericae an der Versorgung der Milz betheiligt wären, würde eine directe Beziehung des Mesocolon zu diesem Organ zu erwarten sein. Da dies aber nicht der Fall ist, so fehlt jede Voraussetzung einer Verbindung des Dickdarmgekröses, und ganz besonders des Mesorectum mit der Milz. Sieht man näher zu, was Klaatsch unter der Bezeichnung Ligamentum rectolienale und Liga- mentum colicolienale eigentlich versteht, so überzeugt man sich bald, dass damit nichts Anderes gemeint sein kann, als ein Stück des grossen Netzes, welches bei Säugethieren in grösserer oder geringerer Ausdehnung an die linke Seite des Mesocolon descendens oder auch an einen Theil des Colon descendens selbst angewachsen ist, so dass eine (durch den angewachsenen Theil des Netzes selbst her- gestellte) Verbindung der Milz mit dem Colon, beziehungsweise Mesocolon besteht. Dass dem so ist, ergibt sich unter Anderem aus der Angabe Klaatsch's, dass bei allen Beutelthieren das Pancreas in das Lig. rectolienale, bis nahe an den Enddarm und an die Milz »hineinwuchert«. (S. 623.) Diese Anwach- sung des Netzes ist beispielsweise bei Echidna, wie eben erwähnt, eine sehr umfangreiche, der Fläche nach ausgebreitete, bis an das Mesorectum zurückreichende. Bei Carnivoren erscheint sie als eine breite Haftfalte mit linearem Ansatz nahe der Wurzel des Mesocolon descendens. Bei Affen und Halb- affen findet sich diese Verbindung in verschiedenster Form und Ausbreitung. Während sie sich bei- spielsweise bei Stenops gracilis ebenfalls in Gestalt einer Haftfalte dem Mesocolon descendens entlang erstreckt und auf das Colon descendens übergreift, setzt sich das grosse Netz bei Cebns cirrifer flächen- artig an dem proximalen Theil des Mesocolon descendens bis an den Darm hin fest und lauft noch eine Strecke weit entlang dem Darm in Form einer Haftfalte fort. Ähnlich verhält es sich bei einzelnen Beutel- thieren (PhaJangista vulpina, Halmattmis Bciietti). Bei den katarhinen Affen reicht diese Anwachsung nicht mehr weiter über die Flexura coli lienalis hinaus fort, hingegen greift sie bei einzelnen derselben auf die dorsale Rumpfwand über. Bei Hapale fehlt ebenfalls die Verbindung des Netzes mit dem Mesocolon descendens, wohl aber ist es breit an der ventralen Fläche der Niere angewachsen. Dass diese Verbindung des grossen Netzes nicht eine ursprüngliche, in einer ererbten Beziehung der Milz zu dem Mesorectum begründete ist, sondern durch secundäre Verwachsung entsteht, dafür spricht schon die grosse Variabilität ihrer Ausdehnung und ihrer Localisation ; sie erfolgt sogar, wie der .Augen- Aitalouiu des Büiiclifcllcs und der Gekröse. to schein lehrt, durchaus nicht immer mit dem Mesocolon, sondern anstatt dessen in manchen Fällen mit dem Peritoneum parietale der dorsalen Kumpfwand. — Ich habe aber schon bei einem früheren Anlasse den directen Nachweis erbracht, dass diese Verbindung bei der Katze erst in der späteren Foetalperiode auftritt, also secundärer Natur ist und sich bezüglich ihrer Localisation aus dem Lageverhältniss des Meso- colon zu dem grossen Netze erklären lässt. ' Dass beim Menschen unter normalen Verhältnissen eine solche Verbindung nicht zu Stande kommen kann, dass also ein Ligamentum rectolienale im Sinne Klaatsch's beim Menschen unter normalen Verhältnissen nicht vorkommen kann, ist in den Lagebeziehungen der Theile begründet. Bevor nämlich das Omentum majus eine erhebliche Flächenausdehnung gewonnen hat (schon in der 7. — 8. Woche des Embryonallebens), lagert sich die ursprünglich linke Fläche des Mesocolon descendens an die dorsale Fläche der Rumpfwand an und die Flexura coli lienalis steigt an der dorsalen Seite des grossen Magenbogens empor, ebenfalls der dorsalen Rumpfwand angelagert. Wenn sich daher das Omentum majus stärker zu entfalten beginnt, liegt es an der ventralen Seite der Flexura coli lie- nalis und kann mit der ursprünglich linken, jetzt dorsalen Fläche des Mesocolon descendens nicht mehr in Berührung kommen. Selbst eine Berührung des Netzes mit der ventralen Fläche des Mesocolon descendens ist ausgeschlossen, weil sich zwischen dieser und dem über das Colon transversum hinweg- wuchernden Netz die Windungen des Jejunum entwickelt haben. Nur in den sehr seltenen Ausnahms- fällen, in welchen beim Menschen die Verbindung des Mesocolon descendens mit der dorsalen Rumpfwand nicht zustande kommt, Colon und Mesocolon also frei beweglich bleiben und die Darmlage sich so wie bei Thieren gestaltet, kann das grosse Netz auch an der linken Fläche des letzteren eine Strecke weit anwachsen; denn in diesem Falle ist, sowie bei den Säugethieren, die Möglichkeit geboten, dass sich das Netz über die linke Fläche des Mesocolon descendens ausbreitet und mit dieser in Berührung tritt. Einen solchen Fall habe ich seinerzeit beschrieben.^ Was aber das Ligamentum pleuro coli cum betrifft, so habe ich die ursprüngliche Entstehung desselben durch Anwachsung des grossen Netzes an die linke Bauchwand nachgewiesen,'' welche Anwachsung zeitlich annähernd parallel geht mit dem Beginn der Festheftung des Mesocolon descendens an das Peritoneum parietale. Eine neuerliche Durchmusterung von 32 menschlichen Embryonen aus dem 4. — 6. Monate berechtigt mich, jedes Wort aufrecht zu erhalten, welches ich damals über das Ligamentum pleurocolicum und über die Anheftung des Mesocolon descendens niedergeschrieben habe, wornach das Ligamentum pleiu'ocolicum ursprünglich ganz zweifellos ein Product des Mesogastrium ist. Wie ich auch seinerzeit erwähnt habe, hatte schon früher Bochdalek jun.* dasselbe als einen Bestandtheil des grossen Netzes erkannt. Mesocolon transversum und Omentum majus. Was den Anschluss des Colon und Mesocolon trans- versum an das grosse Netz betrifft, so erklärt Klaatsch bezüglich der von mir vorgebrachten Thatsachen mir vollständig beizustimmen (S. 700). Nichsdestoweniger steht bei ihm einige Zeilen vorher: »Lockwood hat diesen Vorgang in ganz richtiger Weise beschrieben. Toldt berücksichtigt nicht den Anschluss beider Mesenterien auf der linken Seite». Dass ich diesen Anschluss auf der linken Seite berücksichtigt haben musste, ist von seihst klar, weil er sich zunächst ausschliesslich links von der Mittelebene des Leibes vollzieht. Auch die Abbildung 9 auf Tafel VI meiner zweiten Abhandlung, mit welcher sich Klaatsch einverstanden erklärt, ist nach einem weit links von der Mittelebene entnommenen Präparate angefertigt worden. Dafür glaube ich nicht besondere Belege beibringen zu müssen, da jeder Kundige weiss, dass solche Bilder aus der rechten Körperhälfte eines menschlichen Embryo des vierten Monates gar nicht zu bekommen sind. 1 Darmgekrüse und Netze, S. 27. 2 Darmgekrüse und Netze, S. 20. 3 Bau und Wachsthum der Gekröse, S. 27 und 32. I Bochdaleck jun. Über den Peritonealübcrzug der Milz und das Ligamentum pleurocolicum. Müller's .\rch. 1867, S. 505. 10 * 7(3 C. Toi dt. Wenn übrigens Klaatsch die \-on mir beigebrachten Thatsachen als richtig anerkennt, so hätte er nicht unterlassen sollen, an der Hand derselben die Lokwood'schen Angaben zu prüfen. Er müsste dann gefunden haben, dass die schematischen Darstellungen Lokvvood's mit allen von mir herangezogenen Thatsachen ganz und gar unvereinbar sind. Ist aber Klaatsch der Meinung, dass die Folgerung, welche ich aus der Summe jener Thatsachen ziehen zu müssen glaubte und welche ich auch heute noch vollinhalt- lich aufrecht erhalten muss, falsch ist, so hätte er die Gründe dafür nicht verschweigen sollen. Dazu wäre umsomehr Veranlassung gewesen, als die grosse Mehrzahl der Anatomen, welche sich seither über diesen Gegenstand geäussert haben, im Wesentlichen zu denselben Ergebnissen gekommen ist, wie ich, oder dieselben anerkannt und bestätigt hat. Klaatsch stellt sich das Zustandekommen dieses Anschlusses so vor, dass die zwischen Mesocolon und Omentum ursprünglich befindliche Nische (Fossa gastrocolica) sich allmälig verflache und beide Gekrösabschnitte sich in ähnlicher Weise verbinden, wie er dies für das Colon ascendens und Mesoduo- denum darstellt. Dabei sollen sich Unregelmässigkeiten in dem Fortgang des Anschlusses ergeben, welche zur Bildung von Falten und Gruben führen, und diese sollen den von mir beschriebenen Unterbrechungen der Anwachsung zu Grunde liegen. Die Einleitung zu diesem Vorgange soll -durch proximale Aus- dehnung der Flexura coli lienalis ins Lig. rectolienale hinein« gebildet werden, »wodurch Colon und Milz sich einander derartig nähern, dass der Enddarm schliesslich das Omentum erreicht«. Mit allen diesen Annahmen stehen die anatomischen Befunde in directem Widerspruch. Einmal erfolgt der erste Contact des Colon und Mesocolon transversum mit dem Omentum majus nicht in der Gegend der Milz, sondern unterhalb des grossen Magenbogens; ferner geht die Verklebung und Verwachsung von Mesocolon und Omentum nicht von der Gegend der Milz oder von der Flexura coli lienalis aus, sondern sie beginnt nahe der Mittellinie, in der Gegend des Pancreas und schreitet, wie schon Joh. Müller wusste, und wie Klaatsch nach diesem Autor citirt, von da nach links fort, weshalb sich auch die sogenannte Fossa gastrocolica am längsten in der Gegend der Milz erhält. Weiterhin befindet sich die Flexura coli lienalis, zur Zeit, wenn die Verwachsung von Omentum und Mesocolon transversum schon in beträchtlicher Ausdehnung erfolgt ist, keineswegs in unmittelbarer Nähe der Milz, sondern zeigt zu dieser äusserst variableLageverhältnisse; in manchen Fällen zieht sie in ganz fiachem Bogen in grosser Entfernung unter der Milz vorbei, ein anderes Mal stellt sie sich als steile Schlinge dar, welche nach unten abgebogen ist und sich so noch weiter von der Milz entfernt. Wie immer sich aber ihre Form und Lage zeigt, stets ist sie in diesem Stadium noch völlig frei, weder an die Bauchwand noch an das Omentum geheftet; ein Ligamentum pleurocolicum ist noch nicht vorhanden und von einem Ligamentum rectolienale keine Spur zu sehen. Endlich finden sich die von mir beschriebenen Unterbrechungen der Verwachsung nicht nur in Form von offenen Gruben, sondern, und zwar speciell auch zwischen Omentum und Mesocolon transversum, in Form von rings umschlossenen Spalträumen, eine Thatsache, welche sich mit der Lockwood'schen Abwicklungshypothese, welche Klaatsch acceptirt hat, in keiner Weise vereinbaren lässt. Übrigens ergibt sich ein schlagender Beweis gegen diese Hypothese auch aus dem Verhalten des Pancreas. Wenn die schematischen Zeichnungen Lockwood"s' der Wahrheit ent- sprechen würden, so müsste sich der Bauchfellüberzug des Mesogastrium von der hinteren Fläche des Pancreas abwickeln und diese letztere sich, so zu sagen, nackt der dorsalen Rumpfwand anschliesen; das Pancreas, sowie die an ihm verlaufenden Milzgefässe müssten hinter das primäre Peritoneum parietale, in den Retroperitonealraum zu liegen kommen. Dies geschieht nun, wie Durchschnitte gehärteter Objecte klar zeigen, keineswegs, sondern es legt sich das Mesogastrium, wie allenthalben, so auch in der Gegend des Pancreas, einschliesslich seines dorsalen Bauchfellüberzuges an das primäre Peritoneum parietale an, um mit diesem zu verwachsen (vergl. Fig. 2 — 4); das Pancreas und die Milzgefässe bleiben nach wie vor 1 C. B. Lockwood, The Development ol' the .^rteries of the .'\bdomcn anJ thcir Relation to Ihc Peritoneum. — Proccc- dings of the royal Society ol' London. Vol. 38 (1885), p. 474. — The Development of the gfcat Omentum and transvcrsc .Meso- colon. Journ. of Anatomy and Phy-siologie, Vol. XVIII (1884), p. 2ö7. Aiui/oiiu'c des Büiitii feiles und der Gekröse. 77 in der Membrana propria des Mesogastrium und der dorsale Bauchfellüberzug des letzteren bildet im Verein mit dem primären Peritoneum parietale eine continuirliche Bindegewebsplattc, welche das Pancreas imd die Alilzgefässe von den Gebilden des Retropcritonealraumes trennt. Da die in Rede stehende Ver- wachsung nicht unmittelbar neben der Wurzellinie des Mesogastrium ihren Ausgangspunkt nimmt, sondern zuerst in einiger Entfernung von derselben auftritt, so bleibt zeitweilig an ihrer linken Seite ein freier Raum zwischen Mesogastrium und Peritoneum parietale, der vollkommen dem Recessus intersig- moideus analog ist, sich jedoch nicht lange erhält.' Es obliegt mir nun noch, auf zwei Punkte etwas ausführlicher einzugehen; der eine betrifft das Foramen Winslowii, der andere den Recessus duodenojejunalis. Das Foramen Winslowii. Dieses hält Klaatsch für eine Pcrforationsöflnung, welcher von vorne- herein eine fundamentale Bedeutung nicht zukommt. Er sagt darüber zusammenfassend (S.709): »Von den zahlreichen Perforationen, welche die Bursa hepatoenterica mit dem übrigen Coelom in Verbindung setzen, wird eine bei Säugethieren beibehalten. Sie liegt distal vom Ductus coledochus im Lig. hepatoentericum. Durch dieses Foramen hepatoentericum werden an der bisher einheitlichen Gekrösplatte zwischen Leber und Darm ein proximaler und ein distaler Theil unterscheidbar, das Lig. hepatogastroduode- nale und hepatocavoduodenale. Letzteres bleibt nur insoweit selbständig, als es das Duodenum an die Vena cava fixirt (Lig. cavoduodenale), im Übrigen verschmilzt es mit der rechten Platte des Duo- denum. Damit schwindet das Foramen hepatoentericum als solches und die zwischen Lig. hepatogastro- duodenale und Mesoduodenum liegende (ursprünglich im Inneren der Bursa hepatoenterica liegende) Öffnung wird zum Foramen Winslowii.« Für diese Auffassung findet sich weder in der \'ergleichenden .Anatomie, noch in der Ontogenese eine ausreichende Begründung; ja alle Thatsachen, welche uns aus der letzteren bekannt sind, sprechen auf das entschiedenste dagegen. Ich muss zunächst vorausschicken, dass die Communicationsöffnung, durch welche der Netzbeutel, beziehungsweise der Vorraum desselben mit dem freien Bauchraum zusammen- hängt, weder bei Amphibien und Reptilien, noch auch bei den Säugethieren (mit Ausnahme der Affen) mit dem übereinstimmt, was man beim Menschen Foramen Winslowii oder Foramen epiploicum nennt. Ich werde deshalb, unter Festhaltung dieses letzteren Begriffes für den Menschen und im Gegensatz zu diesem für alle übrigen Formen dieser Öffnung den \'on Klaatsch eingeführten Namen Foramen hepatoentericum gebrauchen. Wenn das Foramen Winslowii, oder die an dessen Statt in irgend einer F'orm bestehende Commu- nication des Netzbeutelraumes mit dem Bauchraum als eine Perforationsöffnung aufgefasst werden sollte, so müsste zunächst nachgewiesen worden sein, dass diese Communicationsöffnung bei jenen Thieren, welchen sie zukommt, zu irgend einer Zeit ihrer Entwicklung einmal verschlossen gewesen ist, und dass das Verschlussmittel geschwunden ist. Eine solche Beobachtung liegt bis jetzt nicht vor, während hinsicht- lich des Mesogastrium der Frösche und der Tritonen in der That nachweisbar ist, dass es ursprünglich als continuirliche Platte angelegt ist, also die Lücken desselben erst im Laufe der individuellen Entwick- lung entstehen. Wenn man ferner findet, dass ein Foramen hepatoentericum gewissen Wirbcithieren, z. B. den Salamandern, im ausgewachsenen Zustande fehlt, bei anderen aber, z. B. bei Raua, an manchen Exemplaren deutlich ausgebildet, an anderen nicht vorhanden ist, so wäre vor Allem festzustellen, ob bei diesen Thieren nicht etwa in frühen Entwicklungsstufen eine solche Öffnung gesetzmässig vorhanden ist. ^ Ich kann nicht umhin, hier auf eine, meine Person betrelTende Stelle aus der Abhandlung Klaatsch's hinzuweisen. Die- selbe heisst wörtlich (S. 698) : -Mit dieser gemeinschaftlichen Gekrösplatte von Mittel- und Enddarm meint Toldt nichts .\nderes als die Radix mesenterii«. Zu einer solchen Voraussetzung habe ich, soviel ich sehe, keine Veranlassung geboten, denn so oft ich von dieser gemeinschaftlichen Gekrösplatte gesprochen habe, ist immer diese und nicht die Radix mesenterii gemeint. Die Ungereimtheit, welche mir Klaatsch auf Grund seiner ganz ungerechtfertigten Voraussetzung zum Vorwurf macht, ist daher nicht auf meine Rechnung zu setzen. Wenn er dann im Anschluss daran sagt, dass ich den frühesten Zustand der Radix »ganz richtig« beschrieben habe, so kann ich auf diese Bestätigung, so erwünscht mir eine solche unter anderen Umständen auch wäre, keinen Werth legen, weil Klaatsch nach seinem eigenen Geständnisse (S. 689) diesen Zustand selbst gar nicht beob- achtet hat, sondern denselben auf Grund meiner Beschreibung darzustellen sich bcmüssigt findet. 78 C. Toldt. und erst secundär durch Verschmelzung des Hohlvenengekröses mit dem ventralen Darmgekröse zum Verschluss kommt, etwa im Zusammenhang mit dem Anschluss des Hohlvenengekröses an das dorsale Darmgekröse. In der That gestaltet sich hei Amphibien und Reptilien das Verhältniss des umfangreichen Hohlvenen- gekröses zu dem dorsalen Darmgekröse sehr verschiedenartig. Bei Laccrta viridis und agilis, hei welchen die Dinge am einfachsten liegen, steht das Hohlvenen- gekröse im Bereiche des Magens und des Duodenum mit dem dorsalen Darmgekröse nur entlang der medianen Wurzellinie dieses letzteren in Verbindung und begrenzt so mit diesem eine keilförmige Nische, welche rechts durch den Anschluss des Hohlvenengekröses an die Leber, links durch das ventrale Magen- gekröse und ventral durch die Leber zu einem trichterförmigen Räume abgeschlossen wird. Dieser setzt sich kopfwärts an der dorsalen Fläche der Leber zwischen die beiden Lungen fort, schwanzwärts lauft er mit weiter Mündung in den Bauchraum aus. Diesen Raum hat bereits Hochstetter' beschrieben und mit dem Vorraum des Netzbeutels in Parallele gesetzt. Damit in Übereinstimmung befinden sich die Mitthei- lungen Ravn's.^ Dieser Raum begreift aber auch den Netzbeutelraum selbst in sich, insoferne als seine linke Wand durch das dorsale Magengekröse gebildet wird. Da aber das letztere bei Lacerta nicht den Charakter eines Netzes annimmt, sondern nur an der Haftstelle der Milz eine leichte Ausbuchtung zeigt, so kann von einem Netzbeutel im gebräuchlichen Sinne nicht die Rede sein. Die weite Communications- öffnung des beschriebenen Raumes mit dem Bauchraume stellt in der That ein Foramen hepatoenteri- cum dar und ist schon von Hochstetter mit dem Foramen Winslowii in eine Linie gestellt worden. Ein ganz ähnliches Verhalten finde ich bei Varaniis arenariiis. Bei Hatteria punctata sind nicht nur die dorsalen Haftlinien des Hohlvenengekröses und des dor- salen Darmgekröses entlang der Mittellinie des Rumpfes mit einander vereinigt, sondern es ist auch der ventrale Rand des Hohlvenengekröses an die rechte Seite des dorsalen Darmgekröses in der Nähe des Darmansatzes dieses letzteren festgeheftet, so dass beide mit einander eine tiefe, bis in den Bereich des Dickdarmgekröses reichende, schwanzwärts blind endigende Bucht einschliesscn (vergl. Fig. 8). Die ven- trale Verbindungslinie beider Gekröse reicht aber nur bis an den proximalen Theil des Duodenum ; denn hier tritt der ventrale Rand des Hohlvenengekröses frei von dem Darmgekröse ab, um sich zur Leber hin- zuspannen. Diesem scharfen, kopfwärts concaven Rande entsprechend öffnet sich die erwähnte Bucht in den Bauchraum, und dieselbe Öffnung setzt hier auch den Netzbeutclraum, der sich im Übrigen wie bei Lacerta verhält, mit dem Bauchraum in Verbindung, stellt also ein Foramen hepatoentericum dar. Bei Satamandra maciilata verbindet sich, so wie bei Hatteria, das Hohlvenengekröse in einer dor- salen und einer ventralen Haftlinie mit dem Darmgekröse, und stellt so mit dem letzteren eine tiefe Bucht her. Diese öffnet sich aber nicht in den Bauchraum, denn das Hohlvenengekröse tritt hier nicht mit freiem Rande von dem Darmgekröse ab, sondern es zieht sich von diesem ohne Lhiterbrechung bis an die Leber heran, und schliesst so nicht nur die rechts neben dem Darmgekröse belindliche Bucht, sondern auch den Netzbeutelraum vollständig ab, so dass hier kein Foramen hepatoentericum besteht. So verhält es sich auch bei Triton. Bei Amphibien variirt die bezeichnete Öffnung nicht nur in den einzelnen Unterabtheilungen, son- dern auch individuell sehr beträchtlich, worüber ich auf die Mittheilungen Klaatsch's verweisen kann. Hervorzuheben wäre insbesondere, dass sie hei Rana häufig vollständig verschlossen ist, an anderen Exemplaren aber in der verschiedensten Weite gefunden wird. Bei diesem Stande der Dinge lässt sich die Frage, ob das Foramen hepatoentericum bei Amphibien und Reptilien durch Dehiscenz eines Ligamentum hepatoentericum gebildet wird, wie Klaatsch annimmt, oder ob es im Embryo von vorneherein vorhanden, aber in manchen Fällen durch Auswachsen des Hohl- 1 F. Hochstetter, Über das Gekröse der hinteren Hohlvcne. Anatom. .Anzeiger 1888, 5.96."). - E. Ravn, Untersuchungen über die Entwicklung des Diaphragmas und der benachbarten Organe bei Wirbelthicren. .\reh. r. .\nat. u. l'hys. 1889, S. 412. Anafoiuic des Bauchfelles und der Gekröse. 79 venengekröses secundär verschlossen wird, wie Hochstetter sagt, nur durch weitere ontogenetische Untersuchungen zur Entscheidung bringen. Götte's ' Auffassung des Hohlvenengekröses und dessen Beziehung zu dem Darmgekröse gibt der Meinung Hochstetter's eine wesentliche Stütze. Die von Klaatsch ins Feld geführte Beobachtung, dass das Foramen hepatoentericum bei jüngeren Exemplaren von Bufo fehlte, bei älteren aber regelmässig vorhanden war, scheint mir bei der grossen Variabilität der Verhältnisse nicht ausschlaggebend zu sein. Die Befunde bei Lacerla und Varaiius scheinen hingegen allerdings für die Präexistenz eines Foramen hepatoentericum zu sprechen; immerhin aber liegt die Sache meiner Meinung nach augenblicklich so, dass die Verhältnisse des Foramen hepatoentericum der Amphi- bien und Reptilien nicht als vorbildlich für die Bedeutung und Entstehung des Foramen hepatoentericum der Säugethiere und des Win slow "sehen Loches des Menschen verwerthet werden können, so lange, als die Bildungsgeschichte des Hohlvenengekröses und sein \'erhältniss zu dem Darmgekröse bei den erst- genannten Thierclassen nicht auf ontogenetischem Wege vollkommen klargestellt sein wird. Hingegen finden die Defecte an dem dorsalen und ventralen Magengekröse der Amphibien allerdings eine klar zu Tage liegende Analogie bei Säugethieren und beim Menschen. Diese ist in den zahllosen mikroskopisch kleinen Lücken gegeben, welche dem freien Theil des grossen Netzes und der Pars fiaccida des kleinen Netzes die eigenthümliche reticuläre Structur aufprägen. Die Entstehung dieser Lücken durch eine der grossen Flächenausdehnung der Netze parallel gehende Rarefication ihres Gewebes habe ich seinerzeit ausführlich beschrieben.^ Auch umfängliche und mehrfache Lücken im Bereiche des grossen Netzes habe ich an Leichen erwachsener Menschen schon wiederholt beobachtet. Ja in einem Falle, der mir schon vor mehreren Jahren durch meinen Collegen Prof. Zuckerkand! freundlichst überlassen worden ist, war ein grosser Theil des Omentum majus durch zahlreiche grössere und kleinere Lücken förmlich zerschlissen. Auch diese abnormen Lückenbildungen sind nicht anders, als durch weiteres Fortschreiten des Gewebsschwundes zu erklären und daher den Defecten der Magengekröse der Amphibien völlig gleich- zustellen. Höchst bemerkenswerth ist die Mittheilung Götte's, dass bei Petroiiiyzon ßuviatilis, welchem im ausgebildeten Zustande das dorsale Darmgekröse gänzlich fehlt, ein kleiner Theil eines solchen in der embryonalen Anlage vorhanden ist, aber bald dem Schwunde anheimfällt, während für den weitaus grös- seren Theil des Darmes ein Gekröse nicht einmal angelegt wird. Hier liegt offenbar eine Rückbildung vor. Keineswegs aber darf mit diesen Defecten, wie Klaatsch will, das Foramen Winslowii und das Foramen hepatoentericum der Säugethiere in eine und dieselbe Kategorie gesetzt werden. Dies wird schon dadurch nahegelegt, dass diese Öffnungen den spaltförmigen Antheil einer typischen Lücke darstellen, durch welche hindurch ein bestimmter Antheil der Leber, beim Menschen das Tuberculum caudatum, mit freier, vom Bauchfell bedeckter Fläche hinter der Pfortader und dem gemeinschaftlichen Gallengang hinweg in den freien Bauchraum zieht. Der Bestand dieser Lücke muss also schon ihres Inhaltes wegen ontogene- tisch in ein sehr frühes Entwicklungsstadium zurückreichen und mit der Ausbildung des SpigeFschen Leberlappens in Zusammenhang stehen. Es scheint mir geboten, hier etwas näher auf die speciellen anatomischen Verhältnisse des Winslow'- schen Loches und auf seine Entstehung beim Menschen einzugehen, um den Unterschied zwischen diesem und dem Foramen hepatoentericum der Säugethiere scharf genug hervorheben zu können. Beim erwachsenen Menschen stellt sich das Foramen Winslowii typisch als eine bogenför- mige, im Mittel etwa 3 cm lange Spalte dar, welche das Tuberculum caudatum der Leber umkreist. (Vergl. die schematische Abbildung Fig. 10). Sie wird ventral von dem Ligamentum hepatoduodenale und dorsal von dem Peritoneum parietale, oder näher bezeichnet, von der hier noch an die Rumpfwand angeschlossenen und von dem parietalen Bauchfell bekleideten Vena cava inferior begrenzt. Distal kommt die Spalte an der proximalen Anwachsungsgrenze des Duodenum, also an der Pars horizontalis superior desselben zum Abschluss. Die beiden Endpunkte der Spalte sind proximal gewendet; der eine derselben ist durch den 1 AI. Gölte, Entwicklungsgeschichte der Unke, 1875, S. 802 und Entwicklungsgeschichte des Flussneunauges, 1890, S. 86. 2 Bau und Wachsthumsveränderungcn der Gekröse. S. 48. 80 C. Toldt. Ansatz des Ligamentum hepatoduodenale an die Leberpforte gegeben und liegt daher an der ventralen Seite des Tuberculum caudatum. Der andere Endpunkt der Spalte entspricht dem Anschluss der dorsalen Leberfläche an das die Hohlvene bedeckende Peritoneum parietale; dieser Anschluss erfolgt an der dorsalen (zugleich proximalen) Grenze des schief distal und nach rechts gerichteten Tuberculum cauda- tum, an der Stelle, wo die Hohlvene die für sie bestimmte Furche der Leber betritt. Zwischen diesen beiden Endpunkten der Spalte ragt das Tuberculum caudatum mit freier, convexer Fläche vor und gibt der Spalte ihre bogenförmige, proximal concave Gestalt. Bezüglich des Anschlusses der Leber an die Hohlvene ist noch hervorzuheben, dass er sich wegen der nach rechts absteigenden Richtung des Tuberculum caudatum zunächst auf die rechte Wand der Hohlvene beschränkt, so dass die ventrale Wand dieser letzteren, welcher das Tuberculum caudatum anruht, noch einen freien Bauchfellüberzug besitzt, bis die Vene ihre Furche in der Leber betritt. Von dieser Verbindungsstelle der Hohlvene mit der Leber erstreckt sich nach rechts hin eine individuell verschieden breite VerwachsungsOäche der Leber mit dem Zwerchfell, welche sich proximal an dem Ligamentum coro- narium, distal an oder in der Impressio renalis der Leber begrenzt. Sie spitzt sich distal mehr (ider weniger zu und lauft an der medialen Seite der Impressio renalis in sehr variabler Weise in das Ligamentum hepatorenale aus. Dieses letztere besitzt aber keinerlei Beziehung mehr zur Hohlvene, sondern zieht, mit dieser divergirend, distal und nach rechts zum Peritoneum parietale an der vorderen Fläche der rechten Niere, indem seine Haftlinie in der Richtung der dorsalen Fläche des Tuberculum caudatum verlauft. Auch mit dem Foramen Winslowii hat es keine directe Beziehung. Eine Einengung erfährt das Winslow'sche Loch U.A. nicht selten dadurch, dass sich die Anwach- sung der Leber an das Peritoneum parietale secundär auf die dorsale Fläche des Tuberculum caudatum ausbreitet, womit natürlich auch eine Veränderung der Gestalt der Spalte — der Verlust der Bogenform derselben — verbunden ist. Ebenso kann überdies die ventrale I'läche des Tuberculum caudatum mit dem Ligamentum hepatoduodenale und mit dem Duodenum verw^achsen, so dass das Winslow'sche Loch vollkommen verschlossen sein kann. Vergleicht man mit diesen Verhältnissen den Befund am neugeborenen, reifen Kind, so ergibt sich, dass bei diesem das Winslow'sche Loch annähernd dieselbe Form besitzt, dass es aber stets ver- hältnissmässig weiter ist, und zwar deshalb, weil sein distaler Umfang bis an die Pars descendens duodeni reicht, indem das obere Ouerstück des Duodenum noch nicht, oder doch nicht vollständig an der dorsalen Bauchwand befestigt ist. Die proximale Umrandung des Winslow'schen Loches wird dorsal durch den freien Rand des Hohlvenengekröses gebildet, welches als dünne Falte an der medialen Seite der Neben- niere auslauft. Ein Ligamentum hepatorenale ist auch nicht andeutungsweise vorhanden. Vollkommenen Verschluss des Winslow'schen Loches habe ich bei Neugeborenen nur in vereinzelten Fällen beobachtet, und zwar zumeist als Begleiterscheinung höhergradiger Anomalien des Mesogastrium. Hinsichtlich der Befestigung der Leber am Zwerchfell ist zu bemerken, dass bei neugeborenen Kindern rechts neben der Hohlvenenfurche stets schon eine analoge Verbindungsfläche besteht, wie beim Erwachsenen; doch ist dieselbe relativ kleiner, indem sie sich auf den sogenannten dorsalen stumpfen Leberrand beschränkt. Diese directe, der Fläche nach ausgebreitete Verbindung der Leber mit dem Zwerchfell besteht schon in sehr frühen embryonalen Entwicklungsstufen. Ob sie ursprünglich auf eine Verbreiterung des Hohlvenen- gekröses zurückzuführen ist, oder inwieweit sie mit der Bildung des Zwerchfelles in Zusammenhang steht, vermag ich nicht zu entscheiden. Was nun die Bildungsgeschichte des W inslow'schen Loches betrifft, so steht sie zunächst mit der primitiven Gestaltung des Hohlvenengekröses in Beziehung. Dasselbe ist beim Menschen von seiner ersten Analage an relativ kurz, d. h. es erstreckt sich distal nicht über den ganzen Bereich der Leber, sondern endet schon in der Höhe des Magens mit einem freien Rande. Dies ist aus den Abbildungen bei His,' Taf. II, Fig. 36 und 37, und Taf. V, Fig. 78 und 79, deutlich zu ersehen. Dasselbe zeigen die Ab- 1 W. His, .\n;ituinic inciischlichcr Embryonen I. (ISSo). Aiiiilitinic des InituhfcUcs iiiul Jcr (hkri'isc. ' Sl liildunL;cn Ra\-n's,' Taf. X, Fig. \'l und 13 für das Kaninchen. Beido Autoren hezeiclinen diesen freien Rand üliereinstimmend als die pni.xiinale Grenze des Foramen Winsiowii (His, S. 65, Ha\'n, S. 141). Hochstetter''^ hatte schon vor dem Erscheinen der Arbeit Ravn's dieselbe Beobachtung beim Hühnchen und beim Kaninchen gemacht und sie in demselbem Sinne gedeutet. Hochstetter war so freundlich, mir dies an seinen Schnittserien zu zeigen und mir überdies auch die Durchsicht zweier Schnittserien von aus- gezeichnet conser\-irten menschlichen Embryonen aus der vierten Wociie zu gestatten. An diesen ist die freie Endigung des Hohlvenengekröses in vollkommener Übereinstimmung mit den His'schen Abbildungen auf das klarste zu erkennen. Auch in den darauffolgenden Entvvicklungsstadien behält das Hohlvenen- gekröse dieselben Beziehungen zur Leber bei, insbesondere erfolgt ganz bestimmt keine relative Verlänge- rung seines distalen freien Randes. Zum Beweise dessen gebe ich die Abbildungen von vier Durchschnitten aus einem wohl erhaltenen mikrotomirten menschlichen Embryo aus der neunten Woche, an welchen das freie Ende des Hohl\-enengekröses genau das entsprechende Verhalten zeigt wie an den Ho eil- st et ter'schen Schnittserien. In Fig. 1 (Schnitt Nr. 575) erscheint das Hohlvenengekröse breit an der dorsalen Lebertläche fest- geheftet. In Fig. 2 (Schnitt Nr. 594), in der Höhle des Pylorus, ist das Hohlvenengekröse bereits beträcht- lich x'erschmälert und etwas verlängert, um in Fig. 3 (Schnitt Nr. 598) als freies Fältchen auszulaufen. In dem drittnächsten Schnitte ist das Hohlvenengekröse schon vollständig verschwunden, d. h. es zieht das Peritoneum parietale glatt vor der Hohlvene weg, wie dies auch alle darauffolgenden Schnitte zeigen, von welchen ich Fig 4 (Schnitt Nr. 618) beispielsweise ausgewählt habe. Diese Abbildungen zeigen über- dies, und zwar wieder in voller Übereinstimmung mit den Hochstetter'schen Schnittserien von den vier- wöchentlichen Embryonen, dass das HohU-enengekröse keinerlei Beziehungen zu dem Zwölffingerdarm und zu dem Zwölffingerdarmgekröse besitzt, imd dass es namentlich nicht, wie Klaatsch voraussetzt, mit seinem distalen Antheil in das Zwölffingerdarmgekröse übergeht, sondern vielmehr vor der Vena cava frei in das Peritoneum parietale der dorsalen Rumpfwand auslauft. Auch in späteren Entwicklungsstufen kommt bei menschlichen Embryonen ein weiteres .Auswachsen des Hohlvenengekröses oder eine Verbin- dung desselben mit dem Zwölffingerdarmgekröse ganz bestimmt nicht vor. .Alle .Ausführungen, welche Klaatsch auf directe Beziehungen des Hohlvenengekröses zum Duo- denum oder zum Duodenalgekröse auftaut, entbehren daher hinsichtlich des Menschen jeglicher that- sächlichen Unterlage und ein Ligamentum hepatocavoduodenale oder cavoduodenale, welches im Sinne dieses .Autors \'on dem Hohlvenengekröse ableitbar wäre, kann beim Menschen nicht bestehen. Darf es so als sichergestellt betrachtet werden, dass der proximale Rand des Foramen Win s- lowi i \'on allem .Anfang an durch den freien distalen Rand des Hohlvenengekröses gegeben ist, so bedarf noch die Bildung seiner distalen Begrenzung einer näheren FZrörterung. Diese erfolgt erst in einem viel späteren Zeitpunkte, und zwar unter ganz bestimmten Übergangsstufen. Zur Illustration der dabei in Betracht kommenden Vorgänge mögen Fig. 5, 6 und 7 dienen. Den- selben sind menschliche Embryonen aus dem Anfang, aus der Mitte und aus dem Ende des vierten Monates zu Grunde gelegt, welche durch Alkohol in steigender Concentration erhärtet worden waren, und aus welchen dann die ganze Leber entfernt wurde. Die proximale Begrenzung des Winslow'schen Loches ist dadurch zerstört worden. Sie fällt in Fig. 5 und 7 annähernd an die Stelle, an welcher der Verweisstrich zu H endet. Fig. 5 (aus dem .Anfang des vierten Monates) zeigt in der .Ansicht von der rechten Seite her den Vorraum des Netzbeutels. Der Zugang desselben wird ventral von dem Ductus venosus {D. v), dorsal von der Hohlvene (H) begrenzt. In der Mittellinie mündet er an dem distalen (ven- tralen) Rande derPlica gastropancreatica (P.^?./'.) in den Netzbeutel; distal lauft er zwischen dem Duodenum und der an der medialen Seite der Nebenniere immer tiefer sich einsenkenden Hohlvene in den Bauch- 1 E. Ravn, Über die Bildung der Scheidewand zwischen Brust- und Bauchhöhle in Saugethierembryonen. .\rch. f. .-\nat. u. Entw. 1889, S. 123. - ¥. Hochstetter 1. c. Denkschriften der mathem.-naturvv. Cl. LX. Bd. • 1 1 82 C. Toldl. ■ räum aus. Fig. 6 (aus der Mitte des vierten Monates) zeigt den Vorraum in der Ansicht von vorne, nacli Abtragung des kleinen Netzes und des Ductus venosus. Jejunum und Ileum, sowie der angrenzende Theil des Dicisdarmes sind entfernt worden. Der distale Antheil des Vorraumes ist \'on dem Duodenum (D) bedeckt, welches aber bis zu der durch die von unten eingeführte Sonde markirten Linie von der hinteren Bauchwand durch einen Fortsatz der Leber getrennt war, so dass also der Vorraum des Netzbeutels auch hier ventral und medial von der Hohlvene in offener Communication mit dem Bauchraum gestanden ist. (In Fig. 4 entspricht die Bucht zwischen Duodenum und Hohlvene dieser Communicationsstelle). — In Fig. 7 (aus dem Ende des vierten Monates) ist der Vorraum wieder in der Ansicht von der rechten Seite her dargestellt. Noch immer öffnet er sich nach unten, aber die Anwachsung des unteren Ouerstückes des Duodenum und des Duodenalgekröses ist bereits bis nahe an die Hohlvene herangerückt, so dass die Communication des Vorraumes mit dem unteren Bauchraum nur mehr durch eine enge Furche vermit- telt wird. — Wenn sich dann die .Anheftung des Duodenum bis auf die Pars descendens ausbreitet, so schliesst sich das Winslow'sche Loch distal endlich x'oUends ab, und je mehr diese .Anheftung der Pars descendens proximal fortschreitet, um so mehr \-erengt sich das Winslow'sche Loch durch das Vorrücken seiner distalen Begrenzung, bis es endlich in den ersten Kindesjahren, wenn auch das obere Ouerstück des Duodenum an die Rumpfwand angeheftet wird, seine bleibende L^mrahmung erhält. Es ist nun die wesentliche Thatsache hervorzuheben, dass der nach rechts hin offene Zugang zum Netzbeutel auch in frühen embryonalen Entwicklungsstufen des Menschen, \'or der Bildung des Wins- low'schen Loches und vor der Abgrenzung des Vorraumes eine scharfe distale Umrahmung besitzt. Diese ist gegeben durch eine Gefässfalte, welche von der Stelle des Tripus coeliacus ausgehend sich an die dorsale Fläche des Duodenalgekröses anschliesst, und sich mit einem proximal concaven, freien Rand gegen den Vorraum des Netzbeutels begrenzt (Fig. 5 und 7, P.a.h.). Diese Falte leitet die Arteria hepatica und das Lebernervengeflecht von der dorsalen Rumpfwand zum Duodenalgekröse, beziehungsweise zum Ligamentum hepatoduodenale. Ich will für sie, ihres vorwiegenden Inhaltes wegen, die Bezeichnung Plica arteriae hepaticae gebrauchen. Sie wurde schon von Bochdalek jun. ' als Theil des Septum bursarum omentalium beschrieben und wird von Klaatsch wiederholt unter dem Namen Plica arteriae coeliacae erwähnt und als die distale Begrenzung des Winslow'schen Loches bezeichnet. (S. 629, 642, 654.) Neuestens wird diese Falte auch von H, Endres^ behandelt und ihre Entstehung dadiu'ch erklärt, dass derjenige Theil des Mesogastrium, welcher das Duodenalgekröse bildet, nach der rechten Seite hin verlagert wird. Wenn wir, was ich als selbstverständlich erachte, dabei bleiben, als Foramen Winslowii nach altem Gebrauche jene oben beschriebene Öffnung zu bezeichnen, durch welche beim erwachsenen Menschen der Vorraum des Netzbeutels mit dem Bauchi'aimi in Communication steht, wenn wir also den Begriff des F'oramen Winslowii nicht ganz wesentlich verschieben wollen, so ist es schon zufolge der Lage der Plica arteriae hepaticae ganz klar, dass diese mit dem Winslow'schen Loche nichts zu thun hat: denn sie wurzelt in der Mittellinie des Leibes, also nicht an der lateralen, sondern an der medialen Seite des Vorraumes, an der Grenze dieses gegen den Netzbeutel; sie lauft weiterhin in die x'entrale Wand des Vorraumes aus, in frühen embryonalen Stadien nur wenig von der Medianebene nach rechts hin ablenkend. Sie bildet daher mit ihrem Wurzelstücke im Anschluss an die Plica gastropancrcatica die Grenzmarke zwischen dem Netzbeutel und dem Vorraum, begrenzt aber andererseits im Anschluss an das Ligamentum hepatoduodenale und mit dem freien Rand des Hohlvenengekröses ein Foramen hepatoentericum, welches sich aber nicht direct in den Bauchraum, sondern zunächst in den Vorraum des Netzbeutels öffnet. Wenn dann späterhin das Duodenalgekröse sich mehr und mehi' in die frontale Richtung einstellt und gleichzeitig damit das Ligamentum hepatoduodenale eine kleine Verschiebung nach rechts erfährt, weicht auch die Richtung der Plica arteriae hepaticae und so auch das Foramen hepatoentericum weiter 1 Bochdalek I. c. S. 603. - Endrcs 1. c. S. 446. Aimtouiic ilis Biiiiclifcllc!^ itiid der Gekröse. 83 nach rechts ab. An der \-entralen Seite des letzteren tritt dann die stärker anwachsende Pfortader mehr und mehr in den Vordergrund. An Leichen erwachsener Menschen, deren PeritoneaK-erhältnisse \-ollkommen normal sind und bei welchen das Fettgewehe nicht allzu reichlich ausgebildet ist, findet man die Plica arteriae hepaticae noch deutlich ausgeprägt. Trägt man nämlich an einer solchen Leiche die Pars flaccida des kleinen Netzes ab und eröffnet so von \-orne her den \'orraum des Netzbeutels, so überblickt man sofort die erwähnte Gefässfalte und ihre Beziehung zu dem Ligamentum hepatoduodenale. .Sie geht \'on dem oberen Rande des Pancreas aus, genau von derselben Stelle, an welcher sich die Plica gastropancreatica erhebt, wendet sich in leicht concavem Bogen nach rechts und schliesst sich an der medialen Grenze des Ligamentum hepatoduodenale der dorsalen Fläche dieses letzteren an. Sie haftet daher an der distalen und ventralen Wand des Vorraumes, umgreift den Spigel'schen Leberlappen, hat aber keine Beziehung zu dem Wins- low'schen Loch. Durch sie ist das früher bestandene Foramen hepatoentericum angedeutet. Eine sehr instructive Beleuchtung erfährt dieses Verhältniss an einem mir x'orliegenden Präparate \-on einem erwachsenen Weibe mit Mesenterium commune, an welchem das ganze Duodenum sammt seinem Gekröse frei beweglich geblieben, d. h. nicht an die Rumpfwand angeheftet ist. Hier findet sich kein typi- sches Foramen Winslowii, sondern der Vorraum des Netzbeutels lauft nicht nur nach rechts, sondern auch distal, vor der \'ena ca\'a inferior mit weiter Öffnung in den Bauchraum aus. So kommt das embryo- nale Foramen hepatoentericum deutlich zur Erscheinung. Es stellt eine Spalte dar, welche von der Mittel- linie der dorsalen Rumpfwand ausgehend, an der dorsalen Seite des Ligamentum hepatoduodenale schräg nach rechts zur Leberpforte aufsteigt. Wird sie ausgespannt, so zeigt sie eine ovale Form und die Grösse eines Hühnereies. Ihre proximale Umrahmung entspricht der des Winslow'schen Loches; ihr distaler Rand liegt in der Mittellinie und wird von der Plica arteriae hepaticae gebildet. Bringt man das Duodenum in seine normale Lage und fügt es der dorsalen Rumpfvvand an, so erhält man auch distal den normalen Abschluss des Vorraumes und den Umriss des typischen Winslow'schen Loches. Aus alledem geht unzweifelhaft hervor, dass die Communicationsöffnung, mittelst welcher der Netz- beutelraum bei menschlichen Embryonen bis gegen die Mitte der Foetalperiode in den Bauchraum aus- mündet, nicht dem Winslow'schen Loch des Erwachsenen gleichkommt, sondern eine Durchgangsstufe zur Bildung desselben darstellt; und es ist sehr bezeichnend, dass sich bei allen Säugethieren, bei welchen es nicht zur Festheftung des Duodenum an die dorsale Rumpfwand kommt, die Ausmündung des Netzbeutelraumes in den Bauchraum sich bleibend unter derselben P\irm eines P\->ramen hepatoentericum erhält, unter welcher sie sich in der Ontogenese des Menschen vorübergehend darstellt. Weder beim Menschen, noch bei Säugethieren ist aber aus der Ontogenese irgend ein thatsächlicher Anhaltspunkt zu entnehmen, welcher die Auffassung Klaatsch's, dass diese Communicationsöffnung durch Perforation eines Ligamentum hepatoentericum entstehe, auch nur im geringsten gerechtfertigt erscheinen lassen könnte. Vielmehr besteht die Thatsache, dass das ventrale Darmgekröse bei Mensch und Säugethieren von vorneherein mit dem Ligamentum hepatoduodenale ein freies Ende nimmt, und dass dadurch der Grund zu dem Bestand einer präformirten Lücke zwischen diesem und dem Hohlvenen- gekröse gegeben ist, vollkommen aufrecht. Die Thatsache selbst ist, wie ich schon in meiner ersten Abhandlung über die Wachsthumsveränderungen der Gekröse und Netze (S. 42) betont habe, in den ursprünglichen Beziehungen der Vena omphalomesenterica zu dem kleinen Magenbogen und zu der Vena umbilicalis bedingt. Ich glaube nicht, dass die Meinung Klaatsch's, dass dies eine »alte Annahme, sei, welche infolge seiner Hypothesen »hinfällig werde- (S. 639), den Beifall der Fachgenossen finden wird. Recessus duodenojejunalis. Für diese so vielfach bearbeitete Bauchfelltasche hat Klaatsch eine phylogenetische Basis zu schaffen versucht, indem er dieselbe von einer Grube, Recessus recto- duodenalis, ableitet, welche er bei einer Anzahl von Thieren aus den verschiedenen Classen findet, und für welche er insbesondere Hafteria punctata und Echidna setosa als vorbildlich hinstellt (S. 432 und 61a). Diese Grube wird von ihm in der Weise beschrieben, dass sie sich zwischen dem Mesorectum und dem 11 * 84 C. TolJt. distalen Theil des Ligamentum hepatocavoduodenale (bei Echichia als Lig. rectoduodenale bezeichnet) befinde und proximal von der Radix mesenterii begrenzt werde. Ihre Öffnung ist alo distal gewendet. Der Wichtigkeit der Sache wegen habe ich dieses Verhältniss zunächst an zwei ausgewachsenen und sehr gut conservirten Exemplaren von Hattcria punctata, welche mir von den Herren CoUegen Claus und Brauer freundlichst zur Verfügung gestellt wurden, untersucht und an beiden Exemplaren über- einstimmend folgendes gefunden. An der rechten Seite des Dickdarmgekröses befindet sich eine trichter- förmige Bucht, deren Wand proximal und nach rechts hin von dem Gekröse des untersten Dünndarm- stückes gebildet wird (Fig. 9 gibt davon eine naturgetreue Abbildung). Aus der rechten Seite des Duodenal- gekröses erhebt sich linear eine dünne, dreiseitige, distal mit scharfem freiem Rande begrenzte Bauchfell- falte fH. F.), welche sich an die rechte Seite des Dickdarmgekröses herüberspannt und sich an dieser linear festheftet. Durch diese Haftfalte wird also das Duodenalgekröse mit dem Dickdarmgekröse in Verbindung gesetzt und dadurch dem übrigen Theil des Dünndarmgekröses eine proximal ansteigende Richtung ange- wiesen. In Folge dessen biegt sich das letztere bei seinem Übergang in das Dickdarmgekröse ziemlich scharf ab und erzeugt mit diesem die erwähnte Blicht, deren Scheitel und rechte Wand sohin das Dünndarm- gekröse darstellt. Die Haftfalte selbst erscheint völlig gefässlos, während im Bereiche des Dünndarmgekröses die Vertheilung der mesenterialen Blutgefässe auf das deutlichste hervortritt. Sie steht bei ihrem Abgang aus dem Duodenalgekröse mit dem distalen Theil des Hohlvenengekröses in Verbindung, jedoch erstreckt sich ihre Ursprungslinie ganz unabhängig von diesem weit über den Bereich desselben hinaus, bis an den Ansatzrand des Darmes (vergl. auch Fig. 8). Zur Hohlvene selbst zeigt die Haftfalte keine unmittelbare Beziehung. An dem ausgewachsenen Objecte lässt sich nun meiner Meinung nach zwar nicht mit voller Sicherheit entscheiden, ob diese Haftfalte im Anschluss an das Hohlvenengekröse, oder ganz unabhängig von diesem entstanden ist; ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass ihr dieselbe genetische Bedeu- tung zukommt, wie den oben (S. 14 [74]) beschriebenen Haftfalten des grossen Netzes und ähnlichen Haft- falten, welche bei Säugethieren an den mannigfachsten Orten zwischen dem Colon oder Mesocolon und der Rumpfwand, oder auch zwischen dem Colon und dem Dünndarmgekröse vorkommen (vergl. S. 7[67]). So viel aber ist sicher, dass jene Haftfalte nicht, wie Klaatsch meint, das distale Ende des Hohlvenen- gekröses selbst ist, und dass nicht sie, sondern ein gewisser Antheil des Dünndarmgekröses der Haupt- sache nach die rechtsseitige Wand der besprochenen Bucht darstellt; sie trägt nur zur Erweiterung des distalen Umfanges der Bucht bei. An einem gut conservirten Exemplar von Echidna hystrix, welches mir Herr Director Steindachner aus dem k. und k. Hofmuseum freundlichst zur Verfügung stellte (Echidna setosa stand mir nicht zu Gebote), finde ich einen Theil des Duodenum und des Duodenalgekröses an der rechten Seite des Dick- darmgekröses der Fläche nach angewachsen; von irgend einer damit in Beziehung stehenden Falte, welche auf Kl aatsch's Ligamentum rectoduodenale hätte bezogen werden können, war keine Spur vor- handen und ebensowenig von einer Grubenbildung an dieser Stelle. Das Hohlvenengekröse war hingegen sehr schön auspeprägt und, wie auch Klaatsch gefunden hat, in ähnlicher Form ausgebildet wie bei Hattcria. Ein anderes Exemplar von EclüJua liystrix zeigte eine ähnliche partielle Anvvachsung des Duo- denum und des Duodenalgekröses an das Dickdarmgekröse, ohne damit in Beziehung stehende Falten- bildung. Indessen fand sich hier allerdings ein 1 an hmger und .3 ;///;/ weiter Recessus zwischen dem angewachsenen Stück des Duodenum und dem Dickdarmgekröse, dessen Eingang an der Anwachsungs- grenze des Duodenum lag und \-on einem Zweigchen der Gekrösarterie umrahmt war — also eine kleine Unterbrechung der Anwachsung. Die Befunde bei Hattcria und Eclüdua liystrix hinsichtlich der N'erbindung des Duodenalgekröses mit dem Dickdarmgekröse lassen sich, wie leicht ersichtlich, nicht zu einander in Parallele setzen; denn bei Hattcria ist die rechte Seite des Duodenalgekröses durch eine breite Haftfalte, bei Echidna aber die linke Seite des Duodenalgekröses direct und flächenartig mit dem Dickdarmgekröse verbunden; bei Ecliidna ist jede Betheilung des Hohlvenengekröses an dieser Verbindung absolut ausgeschlossen. Der an dem einen Exemplare \'on Ecliidnii livstiix bestehende Recessus erhält seine rechte Wand allerdings von Aiialiiiiiic ilcs BiiuchfcUcs iiiicl lUt C-ckröse. • 85 dem Duodenalgekröse, der \'on Haticria aber nicht \"on diesem, sondern von dem Gekröse des untersten Dünndarmahschnittes. Ganz ähnliche Befunde wie hei Ediidiia Iiystrix hatte ich bei einigen Beutelthieren (Pbalaiigista vtüpiiia, Didelphis pttsilla und lauigera, BelliJcits arid, QisaisJ, und zwar bei einzelnen mit einem kleinen Recessus, bei anderen ohne einen solchen und nur zweimal f'Ciisais und Didelphis lauigera) unter gleichzeitigem Bestand einer kurzen, freien Haftfalte. Es ist nun immerhin möglich, wenngleich nicht wahrscheinlich, dass die Dinge bei Ecliidiia selosa anders liegen als wie bei Echidua Iiystrix: es ist auch möglich, dass sich bei manchen Exemplaren \-on Echidiia und bei gewissen Beutlern eine Haftfalte zwischen dem Duodenalgekröse und dem Mesocolon ausbildet, bei anderen nicht. Deshalb will ich der Angabe Klaatsch's, dass sich bei Monotremen und bei Marsupialiern ein Recessus finde, welcher dem der Hafteria vergleichbar ist, nicht entgegentreten; aber ein ausnahmsloses \'orkommen ist dies gewiss nicht und die Verbindung des Duodenum mit dem Meso- colon kommt wenigstens in vielen Fällen ganz bestimmt nicht unter Vermittlung des Hohlvenengekröses zu Stande. Dieser Recessus rectoduodenalis soll nun nach Klaatsch dem Recessus duodenojejunalis des Menschen homolog, beziehungsweise mit diesem identisch sein. Dies wird aus der Drehung der Radix mesenterii gefolgert, zu Folge welcher «ihre ursprünglich proximale Fläche nach rechts, ihre ursprünglich distale Fläche nach links schaut. Die Öffnung des Recessus rectoduodenalis muss daher nach links schauen. Prüft man die Stelle, wo er zu suchen ist, so findet man ihn bei Steuops in der That als eine sehr wohl umgrenzte trichterförmige Einziehung, welche von links her zwischen Duodenum und Enddarm sich unter die Art. mes. sup. begibt. Da diese Stelle identisch ist mit dem Ende des Duodenum, oder der Flexura duodenojejunalis der menschlichen .Anatomie, so ist es klar, dass der beim Menschen fast stets vor- handene Recessus duodenojejunalis dem Recessus rectoduodenalis homolog ist.« So Klaatsch auf S.669. Zu dieser Ausführung ist zunächst zu bemerken, dass die von dem .Autor derselben bei Steuops gesehene >• trichterförmige Einziehung- in keiner Weise mit dem übereinstimmt, was man beim Menschen Recessus duodenojejunalis nennt. Ich habe dieselbe bei .Affen mehrfach gesehen, bei welchen sie übrigens ein ziemlich inconstantes \'orkommen bildet (beispielsweise besass sie von zwei untersuchten annähernd gleichalterigen Drangs nur einer, von zwei Exemplaren von Macacus eyiiomolgns nur eines u. s. w.). Ich gebe eine naturgetreue .Abbildung derselben vom Pavian und vergleichsweise von Steuops gracilis (Fig. 1 1 und 1 2). Diese »trichterförmige Einziehung- ist an ihrer Beziehung zur .Arteria mesenterica superior leicht kenntlich und daher mit etwaigen anderen Rauchfellgruben nicht zu verwechseln. Sie liegt an der rechten Seite der Flexura duodenojejunalis und wird von einer Falte gebildet, welche sich an der Stelle, wo die Arteria mesenterica superior unter der Wurzellinie des Mesocolon transversum hers'ortritt, aus dem Bauch- fellüberzug dieses letzteren erhebt und sich vor der genannten Arterie oder einem ihrer .Aste hinweg auf den Scheitel der Flexura duodenojejunalis herüberspannt. Es besteht also eine (secundäre) Verwachsung der Flexura duodenojejunalis mit dem Mesocolon transversum, unter localer .Abhebung des Bauchfell- überzuges dieses letzteren, ganz in dem Sinne, wie ich dieselbe vom Menschen beschrieben habe, ' und wie sie schon früher Waldeyer - beobachtet hatte. Man findet diese -trichterförmige Einziehung« auch beim Menschen genau in derselben Form wie beispielsweise beim Pavian, mitunter aber in etwas abweichender Form; die Natur ihrer Entstehung infolge einer secundären .Anwachsung bringt ja natürlich mannigfache kleine Differenzen ihrer Lage, Weite und Richtung mit sich. Broesike-' hat sie unter der Bezeichnung Recessus inte rmesocolicus transversus beschrieben und ebenso gedeutet wie ich .Auch jene Bauchfelltasche, welche Jonnesco* unter dem Namen Fossette duodenojejunale ou ' Die Darmgekrüse und Xetzp u. s. w. S. 42. - W. Waldeyer. Hernia retroperitontalis. Virc ho w's .Arch. 00. Band, (1S74) .S 66. ■"■ G. Broesike, Über intraabdominale Hernien und Bauchrdltaschen. Berlin 1891. S. 110. ' T Jonnesco, Hernies internes retro-peritoneales. Paris 1S90, p. .i2. — .Anatomie topograpliiqiie du Duodcniun et her- nics duodenale-,. Paris 1S80, p. 4ü. 8G C. Toi dt, mesocolique beschrieben und für welche Broesike den Ausdruck Recessus duodenojejunali s superior in Vorschlag gebracht hat, gehört genetisch und dem Wesen nach in dieselbe Kategorie; sie unterscheidet sich nur durch doppelte oder dreifache Faltenbildung und durch ihre Lage an der oberen Peripherie der Flexura duodenojejunalis. Eine andere Bauchfelttasche, welche ich in dieser Gegend in einzelnen Fällen bei Affen (Tlicropithcciis silemis, Macactis cyiionwJgus) beobachtet habe, befindet sich an der rechten Seite der Pars ascendens duodeni, in der Anheftungsgrenze des Dünndarmgekröses an dieselbe. Sie kehrt ihre Öffnung proximal, hat zu dem Mesocolon keine Beziehung und ist ihrer Bedeutung nach den Recessus paracolici und sub- caecales an die Seite zu stellen. Auch sie habe ich beim Menschen gesehen. Was ich aber bei Affen (ich habe deren 34, in welcher Zahl alle Unterabtheilungen vertreten waren, darauf hin untersucht) niemals gefunden habe, das ist jene Bauchfelltasche, welche man nach dem X'or- gang von Huschke und Treitz in der Anatomie gewöhnlich als Recessus duodenojejunalis bezeichnet, und welche auchKlaatsch im Auge gehabt hat. Dieser Recessus liegt, wie bekannt, stets an der linken Seite der Flexura duodenojejunalis, ist von zwei wohl charakterisirten, aus dem Meso- colon sich erhebenden Falten umsäumt, besitzt keinerlei Beziehung zu der Arteria mesenterica superior oder zum Dünndarmgekröse, und steht bezüglich der Genese seiner proximalen Abtheilung mit den embrj'onalen Lageverschiebungen des Dickdarmgekröses gegen die festgeheftete Flexura duodenojejunalis in unverkennbarem Zusammenhang. Seine Bedeutung ist daher eine rein locale, sein Sitz an der linken Seite der Flexura duodenojejunalis durch die Art der Entstehung nothwendig bedingt. Der Recessus duodenojejunalis der Autoren hat daher weder mit dem Recessus rectoduodenalis Klaatsch's, noch mit der von diesem bei Steiiops beschriebenen «trichterförmigen Einziehung" irgend eine Gemeinschaft, und ich betone namentlich, dass ich diese letztere mehrmals sowohl bei Kindern, als wie bei erwachsenen Menschen beobachtet habe, unter gleichzeitiger Anwesenheit eines wohlausgebildeten Recessus duodeno- jejunalis. Klaatsch aber hat es nicht für nothwendig gehalten, auf die anatomische Charakteristik des Reces- sus duodenojejunalis oder auf dessen Ontogenese, noch auch auf die darüber vorhandene Literatur Rück- sicht zu nehmen, sondern es hat ihm vollständig genügt, bei einigen Affen in der Gegend der Flexura duodenojejunalis irgend ein Grübchen gesehen zu haben, um dasselbe ohne weitere Überlegung und Beweisführung mit dem Recessus duodenojejunalis des Menschen zu identificiren. Die schematischen Ab- bildungen im Texte (Fig. 15—19), durch welche Klaatsch die V^erhältnisse beim menschlichen Embryo erläutern will, entsprechen durchaus nicht den anatomischen Befunden und sind ganz und gar ungeeignet, eine Vorstellung von den thatsächlichen Zuständen zu vermitteln. Denn für die schrägen Schraftirlinien, durch welche in diesen Abbildungen das Ligamentum rectoduodenale und seinVerhältniss zu dem Recessus duodenojejunalis dargestellt werden soll, findet sich an dem anatomischen Objecte auch nicht im entfernte- sten eine positive Grundlage ; ferner findet sich in allen diesen sechs Abbildungen an der linken Seite der Fle- xura duodenojejunalis derselbe schwarz schraffirte Kreis, der den Recessus duodenojejunalis andeuten soll, wenngleich bei Embryonen von 3, 5 und 8 cm Körpergrösse, auf welche sich die Figuren 15 — 17 beziehen sollen, ganz bestimmt noch kein Recessus duodenojejunalis gebildet ist. Derselbe schwarz schraffirte Kreis findet sich an gleicher Stelle in den auf Affen (Hapalc und Cehiis) bezüglichen schematischen Figuren \'l — 14, ungeachtet wenigstens bei Hapale, welche ich ebenfalls untersucht habe, keine Spur einer Taschen- bildung an der bezeichneten Stelle vorkommt. Wenn sich auch meine Erfahrungen hinsichtlich der menschenähnlichen Affen ausschliesslich aut den Orang beschränken, so halte ich mich doch zu der Behauptung berechtigt, dass bei den Affen im Allgemeinen der Recessus duodenojejunalis der Autoren als typische Bildung nicht besteht, und daher auch nicht von diesen als Erbstück auf den Menschen übergegangen sein kann. Die Entstehung dieses Recessus beim Menschen als locales anatomisches Detail muss, wie immer man von dem Einfiuss der \'ena mesenterica inferior auf dessen Entwicklung denken mag, ohne Zucifel auf den eigenartigen Mechanismus, unter welchem sich die bleibendeLage desDickdarn:es heraus- Aiuihniiic des IniiichfcUcs iiiul der (iikrfisc. S* bildet, lind auf die besonderen Eigenschaften des Dickdarmgekröses, insbesondere die relatix' geringen Uiniensionen desselben zmlickgeführt werden. ' Dass dieser Recessus bei .Affen nicht zur .Ausbildung gelangt (ob dies beim Chimpanse und Gorilla nicht doch der VnW ist, bleibe dahingestellt), trotzdem bei ihnen die bleibende Lage des Dickdarmes offenbar unter ganz analogem Mechanismus zu Stande kommt, wie beim Menschen, erklärt sich, wie ich glaube, durch die grosse Länge ihres Dickdarmes und durch die verhältnissmässig weit grössere Flächenausdehnung ihres Mesocolon descendens. Vermöge dieser kann das letztere auch ohne Faltenbildung (Plica duodenojejunalis) dem Zuge folgen, welcher auf dasselbe durch die Rechtswendung und durch das Absteigen des vorderen Dickdarmabschnittes ausgeübt wird. Ich glaube nun auch im Einzelnen klargelegt zu haben, dass der Standpunkt, von welchem aus Klaatsch die.Anatomie des Bauchfelles und der Gekröse aufzuhellen versucht hat, keineswegs ein richtiger und erfolgversprechender ist. Ich meine damit selbstverständlich nicht den phylogenetischen Standpunkt im Allgemeinen, sondern den Standpunkt, auf welchen sich der genannte .Autor gestellt hat. Wir können unsere Aufgabe nicht darin erblicken, die .Anatomie des Menschen mit allen ihren Einzelnheiten gewaltsam in den Rahmen von Amphibienzuständen hineinzupressen. Wir dürfen vielmehr nicht davon abgehen, zu allererst die anatomischen Thatsachen sprechen zu lassen und ihre ontogenetische und functionelle Bedeu- tung zu würdigen. Daraufhin erst können wir in vergleichendem Wege beurtheilen. welche Bildungen und inwieferne sie unmittelbar auf \'ererbung zurückzuführen sind, oder aber inwieweit früher vorhanden gewesene Formen sich modificirt haben oder geschwunden sind und neue Formen sich herausgebildet und weiter vererbt haben, welche den veränderten Beziehungen der Theile und den Daseinsbedingungen der Gattung entsprechen. — Amicus Plato, sed magis amica veritas! ' C. Tüldt, Zur CharaUtcristik iiiiJ ICntstuhuiiysgc.schichtc des Recessus duodenojejunalis. l'ragcr inediein. WoehenselirifL 187'J. 88 C. TolJt, Aiuituiiiic lies BiUicltfcIlLS und der Gekröse. EHKLÄRLJN'G DER ABBILDUNGEN. .1. Anita. .1. /(. Ai-toria hepatica. A.m.s. Arteria mesenteiica siipcrlnr. I). Duodenum, /'. c. Ductus cysticus. I>. eil. Ductus choledochus. /(^'. Dünndarnigckrosc. /'/. Dickdarm. 1). (', Ductu.s venosus (.\ranlii). ';. Geschlechtsdrüse. ab. Gallenblase. |j c z c i c h n u n g e n a n den !•" i g u r e n : //. Hohlvcne (untere). //.;•■. Haltraltc. }jg. Hahlvenengekrijse. L. Leber. M. .Magen. Ml>. .Mesoduodcnuni. Mcs. .Mesugastrium. Ml. Milz. Mr. Mesorectum. .V. Niere. XX. Nebenniere. Um. Omentum minus. P. l'ancreas. P. a. lt. Plica arteriae hepaticae. Pf. Pfortader. P.^'.p. Plica gastropancreatica. Py. Pylorischer Theil des iMagcns, 7v'. Recessus. I'. Vorraum des Netzbeutels. V. n. Vena abdominalis. V.i}i.s. Vena mesenterica superinr. V. II. \'ena umbilicalis. I'ig. 1—4. Querschnitte durch tlen Rinnpf eines menschlichen limbryo aus der neunten Woche (vergl. .S. -il [81]). Smal ver- grössert. ."i. Bauchraum eines menschlichen Embryo aus dem Anfang des \ierten Monates (7'öeiit Korperlänge), nach Entfernung der Leber in der Ansicht von rechts her gezeichnet. Die Vena umbilicalis ist durch eine eingeführte Borste gestützt und der Nabel mittelst eines Hautstreifens mit der Haut der Brustgegend in Verbindung gelassen. Natürliche Grösse. » (i. Bauchraum eines menschlichen Embryo aus der Mitte des vierten Monates (8'öcwi Körperlänge), nach Entfernung der Leber und des Jejuno-Ileum sammt dem vorderen Dickdarmabsehnitte in der Vorderansicht gezeichnet. Natürliche Grösse. Die untere Hohlvene ist durch eine eingeführte Borste gekennzeichnet und hinter das Duodenum eine Nadel von unten her eingeführt (vergl S. 21 [81]). » 7. Bauchraum eines menschlichen Embryo aus dem Ende des vierten Monates (llf;/( Korperlänge). Präparirt wie Fig. ö. Natürliche Grösse. 8. Bauchraum \'on Hattcria pinuidla bei nach links umgelegtem Dünndarm gezeichnet (vergl. S. 23 [813]). Natürliche Grösse. ■■ 11. Bauchraum von Hatteria punctata bei nach rechts umgelegtem Dünndarm gezeichnet. Wie in der vorigen .\bbildung ist die Leber nach oben zurückgelegt. Bei f scheint das untere Ende des Hohlvenengekröses durch, 10. Schema eines sagittalen Durchschnittes durch die Leber im Bereiche des Wi nslow'schen Loches. Dasselbe umkreist das Tubcrculum caudatum (T. c). L. h. ä. Ligamentum hepatoduodenale. ■ 11. Bauchfelltasche (R.) an der rechten Seite der Flexura duodenojejunalis \-on Slciiop^ ^'nui/i^. Natürliche Grösse. 12. Dieselbe Bauchfelltasche vom Pavian. Fl. Flexura duodenojejunalis. Met. Mesocolon transversum (vergl. S. 27 [87]). - i^--*^ :«?, :^. C Toldt ; Anatomie des Eauchrellos und dor (ickrösc. Fiyi \ \ »9 .v.r. / Tig.Z Taf. I. \ \ TfT «ff %w Fig.', Fig:. / UN Fi',H ^^^»r. Si^-^ %l: LiÜiAnsl vTli Bannwarlh.Wei Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd LX, C Toldt ; Analüinie des Bauclifellcs und der Gekröse. Taf.n. Fi), 9. riy.tO. Ftgll ^M ■^- fl. B;,. MeixrivrFriiz del Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. I.ilh Ans,! V Hl Büiiiiwirtli Ui-i 8>,) Uli ZWEIFLÜGLER DES KAISERLICHEN MUSEUMS ZU WIEN VI.' X'OKAKHKITEN ZV ICIXER MONOGKAI'llIE DKR MUSCARIA SCHIZOMETOPA (EXCLUSIVE ANTHOMVIUAE). PARS IlL- Prof. Dr. FRIEDRICH BRAUER, W. .M. K. .\K.\U. rxi) J. Edlen v. BERGENSTAMM. (VORGELEGT I .V UER .SITZUNG VU.M ',1. FEBRUAR IS'Jo.) Einleitung. Die P'amilien der Tachiuidac, Dcxichw. Sarcvpluigidac und MiisciJac stehen in einem so innigen und C(jntinuirlichen Zusammenhange, dass sich zwischen denselben scharfe Grenzhnien kaum ziehen lassen, und dass dieselben mehr wegen der grossen Anzahl der schwer zu bewältigenden Gattungen und .Arten, welche sie umfassen, als wegen des Vorhandenseins sehr erheblicher Differenzen des äusseren Körper- baues aufrecht erhalten werden müssen. So lange der Blick auf eine geringere Anzahl \'on F~ormen beschränkt ist, oder so lange gar nur die europäischen Gattungen in Betracht gezogen werden, ist es freilich leichter, Grenzlinien zwischen jenen Familien zu ziehen, welche den Schein einer gewissen Bestimmtheit für sich haben, nichts desto weniger aber von mehr als zweifelhaftem W'erthe sind. Der \'ersuch. welcher in \\'alker"s britischen Dipteren nach dieser Seite hin gemacht ist, ist bis jetzt nicht der gelungenste; es ist nach demselben nichts Neues, geschweige denn etwas Brauchbares zur Unter- scheidung dieser P^imilien x^orgebracht worden. Nichts desto weniger gilt das oben Gesagte auch \'on den \on Herrn Walker gezogenen Grenzlinien, welche um so unsicherer und \-erwischter erscheinen, je mehr der Keichthum der exotischen P"ormen sich aufschliesst, unter denen sich gar manche befinden, über deren systematische Stellung recht schwer zu entscheiden ist.- — Su schrieb Dr. H. Loew vor .32 .lahren.'') Wer diesen Satz mit der von uns gegebenen Einleitung (P. I, 1889, p. 69 ff.) vergleicht, muss zugestehen, dass unsere Auffassung sich \'ollkommen mit jener Loew's deckt und die gegen diese erhobenen Bedenken schon vor drei Decennien widerlegt wurden. Mit grosser Beruhigung können wir daher den dritten Theil unserer Arbeit im gleichen Sinne folgen lassen, auch wenn wir überzeugt sind, dass \'iele neue Formen auftauchen werden, welche nicht sofort in eine imserer Gruppen eingereiht werden können. Wir kommen 1 1: Bd. .XLU, 1!S.S0; 11: Bd. XLIV. 18S'J; 111: lid. XL\'ll, 1SS3: IV, I: Bd. LVl. 18S9; V, II: Bd. LVIII. ISill. ■-' P. I, Bd. LVI, 1889; P. II, Bd. LVIII, 1891. ■' Wien. Entomol. .Monatsschrift. 1861, p. 384. Denkschriften der m:iihem.-natur\v. Cl. L.\. Bd. \2, 90 Friedrich Brauer iiiul J. t. l-lcr^^cn s/ci ni iii . in diesem Thciic dem mehrfach ausgesproclTenem Wunsche nach und haben uns der sciiwieriyen Aui'gal->e unterzogen, eine Bestimmungstabelle zu verfassen, machen aber besonders darauf aufmerksam, dass durch dieselbe keineswegs die in P. 1 und II charakterisierten systematischen Gruppen \'er\\ andtcr Gattungen aufgelioben werden. Wir haben uns dort die Aufgabe gestellt, \-er\vandte Gattungs- reihen aufzufinden und hiezu auch Merkmale verwendet, welche nicht sofort an jedem Individuum zu sehen, welche die Kenntniss beider Geschlechter x'oraussetzen und mit anderen gemeinsamen Charakteren harmonisch verbunden sind (conf. P. 1, p. 70). Die alten sogenannten P^xmilien, welche (siehe oben) Loew aufführt, sind nicht \-ollkommen \'erschwunden, sondern eingeengt und sicherer begrenzt, zuweilen sogar erweitert worden (Phasidac, Phauidae). Diese Bestimmungstabelle zerfällt in zw'ei Abschnitte, einen Schlüssel für die Gruppen und einen für die Gattungen. Der Schlüssel für die Gruppen oder Sectionen führt zuweilen schon bis zur Gattung und demselben ist überdies eine kleine Auslese besonders eigenthümlicher Sectionen und Gattungen voraus- geschickt, welche 1(3 Punkte ohne Antithesen entliält. Wer diese Reihen auf analytischem W^ege finden will, muss mit dem zweiten Theil der Clavis I beginnen und v\'ird \'on hier auf den zweiten Abschnitt (Clavis II) geführt. Es dürfte keine Schwierigkeiten hervorrufen, dass die Antithesen nicht stets auf gleiche Weise ange- geben werden und einmal links in Klammern neben der These, einmal rechts der letzteren angefügt wurden. Ebenso war es bei der sehr imifangreichen Tabelle, um nicht stets die Ziffern verändern zu müssen, nicht möglich die fortlaufenden Ziffern beizubehalten, sondern wiederholt mussten die Tabellen durch Einschaltungen mit Zeichen, Buchstaben oder römischen ZilTern weitergeführt werden. \'iele Eormen wird man zwei- oder mehrmal in den Tabellen aufgeführt finden, um deren Auffinden zu erleichtern, oder es wird an geeigneter Stelle eine zum Vergleich wichtige Form angeführt und auf sie hingewiesen. Fast bei allen Gattungsnamen gilt der beigegebene Autor nur für den Namen; denn für den Begriff der Gattung sind meist nur die Verfasser die Autoren. Unsere Gattungsnamen zu den Arten früherer Autoren erweisen sich aus dem im P. II gegebenen und jetzt ergänzten Artx'erzeichnisse, so dass man z. B. Schiner's Gattungen mit den \'on uns angenommenen dort vergleichen und feststellen kann. Alle beschriebenen Gattungen in die Bestimmungstabellen aufzunehmen, war ebensowenig möglich, als dieselben früher schon in die verwandtschaftlichen Gruppen einzutheilen, es wäre das nur an der Hand \'on sicheren Original-Exemplaren ausführbar gewesen. Die Gattungen Macc^uart's und Robineau Des voidy's haben wir im Gattungs-Index nach Möglichkeit gedeutet, diejenigen aber, die auch aus den angeführten typischen Arten (weil diese ebenfalls neu waren) nicht .Anhaltspunkte zur Enthüllung boten, haben wir gänzlich hinweggelassen und keinerlei Deutung \'ersucht. Überhaupt schien es uns bei der grossen Zahl der zu imterscheidenden und schon beschriebenen Gattungen und Arten kein Gewinn unsichere Deutungen \-orzunehmen, die dann bei Vergleich von möglichei'weise auftauchenden Original- exemplaren wieder hinfällig und Änderungen \-on Namen bedingen würden. Wir haben ähnliche Fälle bei den Trichopteren erlebt. Man kann, wenn man Macquart's, Rondani's und Robineau's posthumes Werk betrachtet, \-ielleicht zur .Ansicht gelangen, dass möglicherweise alle bei uns neubeschriebenen Gattungen und Arten schon längst beschrieben seien, aber insoferne diese nach den Beschreibungen nicht zu erkennen waren und auch die Originalexemplare zu denselben nicht mehr vorhanden oder zu erhalten waren, kann man einem neuen Bearbeiter dieser Gruppe nicht zumuthen, seine Untersuchungen und Ansichten zu unterdrücken. Dieses gilt besonders gegenüber den Beschreibungen Robineau's, die um so weniger Vertrauen einflössen, als derselbe die morphologischen Verhältnisse der Muscarien so wenig kannte, dass er eine Fliege mit zufällig nicht eingezogener Stirnblase, die der ganzen Famile gemeinsam ist, als neue Gattung beschrieb (Roudania ciiciillata). Die Muscaria sdtizophora Brauer, wohin die M. schi^oinctojhi gehören, sind ja auf dem N'orhandensein dei' Stirnblase, respective der sie bergenden Spalte begründet und dadurch \on den .Aschizen (Syrphiden u. .A.) verschieden, bei welchen der obere Rand der Liniula über den Fühlern mit der Stirne \'erwachsen ist Tyic Zirci/liix/i'i' Ji-s kiiisciiidicu }f!isi'iiiiis :ii ]\'icii. 91 (Hecher), somit die Spalte und Blase in der Nynipiie nicht zur Entwickhing kommt. Von Rohineau sagt aber Gerstaecker (Troschel Arch. Bericht für das Jahr 1803, p. 399 ft".. 18(j7) mit Beziehung auf sein posthumes Werk: »Die Wissenschaft hätte verlangt, dass es ungedruckt geblieben wäre.- Seit dem Erscheinen des zweiten Theiles unserer Arbeit sind hauptsächlich zahlreiche amerikanische Ciattungen durch Tyler Townsend beschrieben worden (Proc. Ent. See. Washingt. II, Trans. Am. Ent. Soc. XIX, 1892, 1891, Vol. X\'1II; Entomolog. News III; Canad. Entomologist Vol. XXIV, 1892, Nr. 3 u. A.) denen wir einen besonderen .Abschnitt gewidmet haben. Die Originalstücke hiezu lagen uns nicht \'or, dagegen erhielten wir durch Herrn Riley aus Washington eine grössere Sendung für unsere Arbeit, welche uns zum Theile das Verständniss von Tyler Townsend's Arbeiten erleichterte. Durch Herrn Major Dr. von Hey den erhielten wir die Typen zu den Arbeiten Jaennike's (Abh. d. Senkenberg, N. G. \'I im Museum .Senkenbergianum). Wir haben diese in einer besonderen Note gedeutet (Note 114). Sehr interessante Mittheilungen machten uns wieder die Herren Emanuel Pokorny, Paul Stein, Gymnasialprofessor in Genthin, Herr Gustos A. Rogenhofer und Ant. Handlirsch. Von Herrn Bigot erhielten wir auf unsere Bitte um Typen seiner neuen Gattungen zwar ein liebenswürdiges .Schreiben, aber keine Fliegen — : dagegen sendete Herr v. d. Wulp mehrere sehr merkwürdige Formen und theiltc ims manche .\nsicht mit. .Allen diesen Herren sagen wir imseren wärmsten Dank. Clavis L Sectionum Tabella analytica. (7) Electio nonnullorum generum et sectionum eminentium. d) Synopsis sectionum et nonnullorum generum eminentium analytica. (Die einseklamnierteii ZalUen hinter dem N'amen verweisen auf die .\nmerlvi.ingen oder es ist aiisdriicUlich »Xiitc« gesclirieben.) cij Electio nonnullorum generum et sectionum eminentium, (Die Zahlen rechts weisen auf ("lavis I b.) 1. Antennarum articulus tertius in duos (?) vel duodecim (cfj ramiilos fissus. (Note ".').) Talacvocera Wllst., Tachinoidac. 2. Antennarum articulus tertius secundo brevior: f'up/iorern Rdi. p., G;/)mionniia v. d. Wp., Eury- IhiaR.D., Taehinidae, CnephaUa Y'V Clavis H'. 1. 3. Setae orales ascendentes ü3 4. Tibiae posticae extus timbriatae. (conf. Metadofia ;/.. Paradnria. Phoroccrafidac) 51 .'■>. \'ena transversa tantum posterior perobliqua: Flmfüdfir, Plagiopsis, Stoinatomyia pp., Plmjio- iiiiiHfi und Piosopodes (Pi'osp/n'rys(t) phi(/ioidex \. d. Wp 5 6. .Macrochaetae aculeiformes, crassae: Ilt/sfficiidfir, Blepliaripoda pp. (Bleplini'ipeza, CJineto- pi'orta), Dcrüdac (JHy.strisipJtoHdJ, Pi/rHio^iidae (Pm'cujyiniioiniiifi), AinpJtiboJia Mcq. pp 2 7. Setae ocellares recurvatae: Gouiida, Geriiiariklac, Phoi'Oferatidae pp. (Hypochaeta, Para- JiypocJiaeta, C'anipylocJiaeta.) 10,70 8. Antennarum articulus ultimus ad apicem extrinsecus mucronatus: ^lr<'»*|/Mrt<' 11 9. Partes oris imperfecte evolutae, caput inflatum: Orstrklae 7, 15 a, /', 91 10. Seta antennarum pilosa \'el pubescens 71 11. Seta antennarimi nuda, macrochaetae abdominales ewanidae 92 12. Caput intlatum, ai'ista geniculata; partes oris distinctae 9 12« 92 Fiicil ri eil Brauer niul .1 . v. H c rx'i'u s/ li iii iii . 1.'). Tar^i in utroque sexii compressi, interdum crassi unL>uicLilis perpar\'is: 3Ii,titlioi(l(W 77 14. Tarsi antici feminae compressi teniies unguicLilis et piil\'illis minimis (nias ignotus). J// Facies a latere visa pcrpendicuhui--, caput altius quam longum. Oculi dense pilosi. .Antennarum articulus secundus brevis, tertius longissimus, latus, basi crassior, antice ad basin convexus. .Arista nuda, articulus secundus brc\is. .Antennae 102 Friedrich Jirdiur mul J. t. Bc i'^cn i^t ii iii ni. 51. (3) Tibiac posticae extus limbriatac vcl setis acqualibus pectinatac, intcrdum sctis validiuribus intermixtis vel tantum ad basin ciliatae, raro in femina setis inaequalibus (Exempl. grat.: Chaetolyga xaiithogastra Kdi. 9). a) Caput inflatum, setae ocellares retrorsum flexae. GoiUMae pp. b) Caput liaud inflatum, sin inflatum setae ocellares nuliae 52 52. Abdomen depressum, macrochaetae nuliae, vel subnullac, piliformus. Scta antcnnarum nuda Phasiidae pp. (Trichopoda, Acaiiloua, Mormonomyia). Abdomen ovale vel conicum, macrochaetae distinctae 53 53. Seta antennarum plumata (Dcxiidüc pp. et Paradcxiidiic pp.) 60 Seta antennarum nuda 54 54. Clypeus haud carinatus vel tantum infra antennas paulum cristatus, fossas antennales formans . 55 Clypeus carinatus 5ü 55. Setae ocellares nuliae 5(3 a) Setae ocellares nuliae, setae orales ascendentes, caput inllatum. IVillistoiiiidae. h) Setae ocellares nuliae, setae orales haud ascendentes. Arifjßt'oplnjUi.ic pp. {Blepluiripoda p.) c) Setae orales nön ascendentes, vibrissae late supra marginem uris, tibiac posticae irregulariter fimbriatae. Setae ocellares nuliae. Alsopst/che n. d) Setae ocellares nuliae, setae orales ascendentes, caput non inflatum. ßletadoria n. (Note 1 1 1). 56. Setae ocellares distinctae 57 57. Vena quarta ultra cubitum in venam spuriam desinens, proinde cubitus distinctc appcndiculatus. Podotachiim n. (Eiitachinidae). Cubitus non appendiculatus 58 58. Setae orbitales in utroque sexu distinctae, duae. P'rons lata conica, argentca. Setae orales ascendentes. Macrochaetae in disco et.margine segmentorum. Mi/lojthfU'ldae. Setae orbitales in mare nuliae, in femina duae. Setae orales non ascendentes, sin ascendentes macro- chaetae numerosae aculeiformes, vel genuinae, simulque tantum marginales. Sect. Phoroceru et Sect. BlepharipodM pp. .4. Setae orales ascendentes. a) Antennarum articulus tertius longissimus secundo 5 — 6-ties longior, tibiae posticae pectinatac, setis longioribus intermixtis. Oculi paulum sparsim pilosuli. (Sect. P/tnrocera p.) Achaetoncura n. Note (26). b) Antennarum articulus tertius secundo tcr longior, tibiae posticae aequaliter fimbriatae. (Jculi et genae nudi. (Sect. Blepharipoda p.) Tlujsanotnykt n. et l*odonif/i(t n. c) Characteres Thysanomyiae, genae setosae, oculi nudi. (Sect. Blepluiripoda p.) liilcjia n. (101). B. Setae orales non ascendentes. ülepJiaripodft p. 59. Carina facialis lata, depressa. Genae pilosae. Femina seta orbitali utrinque unica, vel nuUa, vel. setis gracilibus. Sect. liutllia. Carina facialis alta, compressa, acuta. Setae orbitales in utroque sexu distinctae, \-alidae, duae \'cl tres. Sect. Röderia. supra medium oculorum. Pcristoma postice vix devexum, angustum (V4 aftitudinis oculi aequans). Proboscis brcvi.s, labcllis distinctis, palpis clavatis. Setae orbitales in mare nuliae, (J ignota), frons prominula, lata (latitudincm oculi aequans). Setae ocellares gracilcs, antrorsum flexae, setae verticales distinctae, recurvatae. Setae frontales graciles, infra radicem antennarum paulum dcscendentes. Clypeus supra paulum carinatus. Cellula posterior prima prope apicem alarum linita, aperta. Setae scutellares apicales graciles, non cruciatae (?), laterales longae, divergentes. Spina costalis nulla. Macrochaetae tcnues, tantum marginales, in segmentis primo ad quartum. in hoc ad apicem divergentes, circa octo — decem. Vena transversa postica cubito approximata. .Abdomen longa pilosum. (Jenitalia rccondita. Color et statura ut in Hyria et Steiiiid, abdomcn sordide cinereo-nigroquc marmoratum, pedes nigri. Scut;llum nigrum, marginc rui'um, alae basi llavcscentcs. Habitus Mac- qmiriiac sed antennarum articulus tertius hmgus et inaciDchaetac tenues tantum marginales. Cubitus obtuse angLilatus fere rotundatus. (Stein) Genthin. — He iiii mavtjtl(i,yti'2. Cubitus late apertus, macrochaetae tantum marginales in segmento secundo et tertio. Tibiae posticae extus tantum ad basin pectinatae. Processus vibrissigeri introrsum flexi. Sirosfoniff Rdi. Cubitus obtusangulus, processus vibrissigeri late disjuncti. Tibiae posticae dense fimbriatae. Pava- prosoia n. Cubitus litterae »V« ad instar flexus. Macrochaetae dorsales segmenti primi et secundi nullae, tantum laterales distinctae. Segmentum tertium ad marginem macrochaetis cinctum. Tibiae posticae extus a basi ad apicem dense aequaliter fimbriatae. Gi/innolHisis n. 63. (22) P^acies inflata. a) Setae ocellares nullae. WiUistoniidae. b) Setae ocellares distinctae, retrorsum flexae: Goniidru'. c) Setae ocellares distinctae, antrorsum flexae: Gaedia, Ptrsfonii/ia n. Phoroceratiilac. Facies non inflata vel tantum genae inflatae, latae, sin caput inflatum setae ocellares antrorsum flexae 154 (54 ü) Arista plus minus pilosa, plumata vel distincte pubescens 64 b, (7 1 pp.) Arista nuda 65 64 h) rj_, Tarsi utriusque sexus unguiculis parvi.s, compressi, interdum robusti. Pedes graciles elongati. Macrochaetae distinctae. Mlntholdav p. (Actiuochaeta n.) ß. Tarsi reguläres, abdomen macrochaetis distinctis. Cubitus appendiculatus vel extus plica distincta. (Ameniidae pp.) X Carina facialis acuta, convexa, compressa. Corpus metallicum. Arista plumata. StUhonii/kf Mcq. em. XX Carina facialis nulla, corpus non metallicum. J>r..rv'oj>/ instar flexus. Subsect. Lepidodcvia n. [Genae pilosae, Cubitus obtusangulus Melanota. (Conf. Nr. 84. Arista apice interdum nuda.)] (Genae nudae, cubitus obtusangulus. Steiiodexia \. d. W'p.) d) Oculi pilosi, setae ocellares distinctae, setae verticales in mare nullae. Peristoma latum. Arista breve pilosa vel pubescens. Macrochaetae in disco et margine segmcntorum intermediorum. Setae scutel- lares apicales cruciatae. 3Iacqnartki s. str. n. c) Oculi nudi, setae ocellares distinctae, seta verticalis retrorsum flexa (9). Genae pilosae. Peristoma latum, de\'exum. Setae orales non \-el \-ix ascendentes, \'ibrissae longae. Arista longa, articulus secundus bre\'is, tertius ultra medium bre\'e pilosus, apice nudus. ,Antennae supra medium oculorum, articulus tertius secundo ter longior. Macrochaetae abdominales tantum marginales in segmentis 1. — 4., longae, erectae. Tarsi antici tibiis longiores. Setae scutellares apicales cruciatae, laterales adjacentes (duae) longiores, crassae. Cubitus rotundatus non apendiculatus, cellula posterior prima late aperta, ad alarum apicem tinita. Vena transversa posterior cubito magis approximata quam \-enae transversae pars'ae. Venae longitudinales 1., 3. et 5. setosae. Nigra, facies, thorax margine antico et segmenta abdominalia 2. ad 4. margine antico argenteis. Femora dimidio basali testacea. Alae cinereo hyalinae apice obscuriores, cinereae. Corpus gracile. Squamae albae, halteres testacei. Long, ö uiui. .Mexico (v. d. Wp. n. G. et sp. Nr. 6). Spina costalis nuUa. (Verwandt durch die Flügelfarbe, die lange Arista mit Psendodexia, aber die 1., 3. und 5. Ader gedornt, die Arista kurz gefiedert. Fühler über der Augenmitte. Von Melauofa durch die fehlenden Discalmacrochaeten verschieden und durch die bedornten Adern.) Von v. d. Wulp ohne Namen erhalten. Peristoma rectum vel curvatum, postice haud latius, haud devexum 74 74. a. Oculi dense pilosi, arista longa, nuda, \'el tantum ad basin brevissime pilosa. Setae orbitales utriusque sexus nullae. Macrochaetae distinctae in disco et margine segmentorum. Sect. Heimvardtia n. |i. Oculi nudi. Setae orbitales in femina distinctae, arista pubescens vel pilosa. 14' 108 Fr i cil rieh Brauer iiiul J. r. Bc'ri;Li/sfLiiiiiii. X Arista pubescens vel plumata, sin pubescens abdomen album, nigropiinctatum. Sai'cop/ia(/klae. X X Arista fere nuda, sin clypeus infra coangustatus genae setosae, cellula posterior prima longe pedunculata. llhlnophoridae (exclus. Znplioiiivia). 75. A. Processus vibrissigeri supra marginem oris introrsum flexi, clypeum coangustantes. Mac roch aetae distinctae. a) Facies inter antennas plus minus carinata. Arista tota plumata. De.riidae. b) Carina facialis indistincta vel nuUa. Processus vibrissigeri longe supra marginem oris positi, introrsum flexi, clypeus angustus. Peristoma cum setis marginalibus ascendens. .Arista plumata (vel nuda). 3Iaei'onychiklae p. (Dexiosoma, Pododexia, Macrometopa.) c) Carina facialis nulla vel humilis, processus vibrissigeri vix supra marginem oris \'alide introrsum flexi, clypeum coangustantes. Arista pubescens (vel nuda). Sect. Paraniaci'oni/c/iia n. B. Processus vibrissigeri supra marginem oris introrsum flexi, clypeum coangustantes. Carina nulla, vel inter radicem antennarum indistincta, humilis. Macrochaetae nullae vel paucae, vel pili- formes tenuissimae. Musciäae p. p. (Polleniidae, Compsomyia, Ancinucromyia.) C. Processus vibrissigeri supra marginem oris paulum introrsum flexi, clypeus infra cristae nasalis planae instar elevatus, supra non carinatus, facies interdum nasuta. Macrochaetae nullae vel paucae. Rhyn- cltoniyidae pp. (Conf. Genera -et Sect. Thdychacla, MorphoiiiyiJac, CosmiiiiJac. Rutiliidac.) D. Processus vibrissigeri clypeum non coangustantes, prope marginem oris, vel vix supra con- vergentes 70 76. Macrochaetae abdominales evanidae vel piliformes. Facies non carinata. 3Iuscklae. Macrochaetae distinctae in abdomine et thorace, sin e\-anidae facies carinata vel abdomen postice angustum tuhulosum. (Dolcsclialla.) 77 77. ii ) Peristoma postice latius, devexum, venae transversae apicalis et posterior nullae. Tarsi reguläres. Sylleyoptera Rdi. (conf Nr. 24/.j b) Peristoma postice non latius, non devexum, tarsi omnes compressi, unguiculis parvis (9c/'). Venae transversae distinctae. IMntJioidae. c) Tarsi reguläres, non compressi. Venae transversae distinctae 78 78. P'acies non carinata. Clypeus conca\'Us vel planus, raro ad marginem oris productus iRhuiomacqiiartia et Rhynchista). Vibrissae prope marginem oris (exceptis ChaetonicUs). Peristoma postice saepe latius, devexum. Setae \-erticales maris distinctae. Pyrrltosiklae pp. et Psendodexikkte. . . . 79 — 88 Antitheta vide 88, 89 etc. 79. a) Facies ad marginem oris producta, nasuta. Oculi hirti. Genae dense setosae. Hhiuomacquartki n. Genae nudae. PJiyrrhosiklne pp.: lilti/nchisfa u. a. bj Facies non nasuta c c) Caput fronte prominula, ocLili nudi •. 80 Caput fronte plana depressa, a latere \'isum semiglobosum. .Arista plumata \-el pubescens, subnuda. Thrlairklae. (Proshcliojiiyia differt: Seta antennarum fere nuda, pubescente, vena longitudinali tertia setulosa, cubito rectangulari, appendiculato, unguiculis maris parvis; macrochaetis in disco et margine segmentorum, setis orbitalibus in mare nullis in femina duabus.) 80. Setae orales pilifoi'mes, ascendentes 81 Setae orales non ascendentes 82 81. Arista plumata, longissima. Macrochaetae tantum marginales, peristoma devexum, angustum. Cubitus nitundatus. Oculi nudi. Setae orbitales tantum in femina duae. (ThelairkMc) Pscndo- dexki n. Setae orales ad medium faciei ascendentes, macrochaetae abdominales in disco et margine segmentorum intermediorum. Peristoma dex'exum. latum. Cubitus litterae •■ I'» instar curvatus. Anten- Die ZivcißUiilcr des k\üscrliihLU Miisciiiiis :ii ]\'/cii. 109 nae intVa medium oculoruni. Uculi nudi. Cellula posterior prima ante alarum apicem costalem attingens. Subsect. Cyi'tosonia conf. G. Paclivi^raphiu. (Conf. genera Dcgccria et Mhrissiiia, arista nuda.) 82. Arista bre\-iter pilosa \"el piibescens 83 Arista longa distincte plumata 80 83. Seta mystacina (vibrissa) supra marginem oris; unguiculi maris elongati. .Arista longissima (conf. Pseitdodexiain). Subsect. ChuetoiUdae. Seta mystacina (vibrissae) ad marginem oris, prope marginem inferum clypei 84 84. Setae orbitales in utroque sexu diiae et unguiculi braves conf. Nr. 73. c. Sub.sact. Melanota. Setae orbitales in utroque sexu nullae, vel in mare nuUae, in femina duaa. Oculi nudi. Unguiculi in utroque sexu braves. Arista pubascens, fara nuda, peristoma brave, haud devaxum. Subsect. 3Lyio- niintho. Pedas bre\'es, graciles; liabitus Thereuae ad instar. Unguiculi in utroque se.KU breves. Setae oceliares breves, piliformes. Setae \-erticis \-alidae. Peristoma margine buccali seLis validis, ascendentibus. Sub- sect. Thereuopldae. 8ö. Abdomen pedunculatum, macrochaetae abdominales in disco et margine segmentorum. Unguiculi maris elongati. Subsect. Doleschallldae: Cardyli^aster Mcq. Abdomen haud pedunculatum, postica angustatum, interdum elongatum, acutum 86 8(3. Unguiculi utriusque sexus breves. Macrochaetae abdominales tantum marginales vel parvae paucae vel nullae. Subsect. DoleschaUidae pp. Unguiculi maris elongati 87 87. Peristoma postice rectum vel rotundatum, haud devexum. Unguiculi maris et pedes elongati, pedas inter- medii interdum longissimi, graciles. Macrochaetae graciles, longae. PseudodejrUdtie Subsect. Leptoda. Peristoma postica latius, devexum. Cubitus rectangulus, appendiculatus. Abdomen ovale, breve. Genae nudaa val satulosae. (Subsect. Cyrtosoiiia) Pacliyyraphia n. 88. (78, 89.) Peristoma postice non latius, non devexum, carina facialis nuUa. Setae verticales in mare nullae. Arista tota brevissime pilosa. Oculi in mare dense pilosi, in femina fere nudi. \'ibrissae paulum supra marginem oris. Pseudoderiidae p. Subsect. Ptllops Rdi. 89. Facies carinata. Macrochaetae distinctae. Setae mystacinae (vibrissae) prope marginem inferum clypei, vel vix supra illum. Paradexiidac. Setae orales supra marginem oris positae 90 90. lV Facies carinata vel non carinata, inflata. Margo oris longe infra processum \-ihrissigerum. Genae a peristomate parum dafinitae, fossa vesicalis infra oculos vix perspicua. Caput inflatum. Unguiculi braves vel in mare elongati. Macrochaetae tantum marginales vel submarginales val discales et marginales (Senostoma). Satae verticales in mare distinctae. Abdomen ovale. Corpus crassum. Ameniidae s. 1. b) Facies haud carinata. Setae orales vix supra marginem oris, hie vix eievatus. Seta antennarum breve pilosa, longissima. Macrochaetae in disco et margine segmentorum. Abdomen elongatum, conicum. Corpus gracile. Arista antennis fare bis longior. Setae verticales distinctae. Chaetonldae. c) Carina facialis intar antennas distincta vel nulla, clypeus intar procassus vibrissigaros cristae planae nasalis ad instar eievatus. Uli longe supra marginem oris, adpressi, interdum paulum introrsum flexi. 7.) Facies haud carinata, setae orbitales in mare nullae, in femina duae. Arista pubascens. Antennae breves. Setae verticales in mare nullae. Movphomyidae. ß) Facies haud val vix carinata. Satae orbitales in utroque sexu nullae, frons setis irregularibus pluribus. Tibiae posticae setis inaaqualibus. Arista plumata vel interdum pubescens vel fere nuda, longa. Setae verticales distinctae. Rhynchomyidae. ■{) Facies carinata, carina lata deprassa. Macrochaetae nullae. Setaa orbitales in utroque sexu nullae. Setae verticales distinctae. .Arista plumata. Cosminidae. 110 Friedrich Brauer niiJ ,/. 7'. licr^^c iisi ci iinii . 3) Carina lata depressa. Tibiae posticae fimbriatae. Arista pubescens. Setae orbitales nullae (cf, 9) vel unica (9) parva. Setae verticales in mare distinctae. ItiitilUdae. 91. (71) Partes oris evanidae, in fissuram angustam longitudinalem letractae. Peristoma inflatum. Setae orbi- tales, orales et macrochaetae nullae. Oculi nudi, in utroque sexu distantes. Tarsi lati, depressi. Cuterehrldae. Proboscis prominens, distincta. a) Proboscis setacea, longa, acuta, labellis minimis, oculi nudi. Setae orbitales in femina nullae, frons seriatim setulosa. Htomoxyidae. h) Proboscis crassa, labellis latis. Facies inter antennas carinata. Setae orbitales nullae, Oculi nudi, in mare approximati. ÜJuitUdae. 92. (4) a) Tibiae posticae extus timbriatae, oculi dense piiosi. Genae pilosae: \-ide BlepJiai-ipoda p.: Chac- tolyga Rdi. p. p. Z'^ Tibiae posticae non fimbriatae, oculi dense piiosi, genae nudae, vide Nr. 50 1 1/ 7/cii<,/*y«,rtr- quartki n. c) Tibiae posticae setis inaequalibus vel nullis. Oculi nudi 93 93. Clypeus infra latus, convexus, acute carinatus. HehinerUdae pp.: TJntfiera Low. Ciypeus infra non acute carinatus 94 94. Abdomen angustum, incurvafum, hypopygium feminae longius, triarticulatum. Caput setis longioribus nullis. Pliaitikkfe pp.: Gi/ninopliania n. et Gpnmopexa Ztt. Abdomen ovale vel latum depressum, hypopygium breve.deorsum flexum.interdum uncatum, vel abdomen globosum • • ■ 95 95. Abdomen globosum marginibus segmentorum \-ix conspicuis. GijinnosouKttklae. Abdomen depressum vel ovale, segmentis distinctis 96 96. Setae orbitales utriusque sexus duae et frons lata. Cubitus obtusangulus, longe uppendiculatus. Thvyptoeerntklae pp.: Pfijf'Jioneura n. Setae orbitales in mare nullae in femina duae vel tres. Frons maris angustior. Abdomen pilis setaceis longis. Cubitus non appendiculatus. Vibrissae braves, cruciatae. Oestrophask'dae. Characteres Oestrophasiidarum, vibrissae nullae, sed carinae faciales latae, totae setulosae. Margo capitis inferior brevis, rectus. 3Iifk>ti'Ua n. Setae orbitales utriusque sexus nullae 07 97. Li) Cubitus litterae » K» instar flexus, margini postico approximatus. Corpus \'iridi- vel rubro-aeneu m, metallicum, robustum. Facies perpendicularis. Itlnjucliouitjklae pp., MeUllUcoinijki v. Röder(64). b) Cubitus rotundatus, corpus pro parte viridi-metallicum, margo oris productus. MeUdlen v. d. W p. Java (84). c) Cubitus rotundatus vel obtusangulus, non litterae >- T'» instar curvatus, non contra marginem posticum productus. Corpus versicolor vel cinereum, interdum aureo-pubescens 98 98. Frons utriusque sexus angusta, margo oculorum internus sinuatus. Clypeus infra cristae nasalis planae instar convexus, infra vibrissas prominens. Abdomen depressum latum vel ovale. I*ha.sk'dne pp. P'rons feminae lata, margines interiores oculorum paralleli, vel recti. Cubitus rotundatus, vena trans- versa apicalis extus convexa. Cellula posterior prima aperta. Tibiae intermediae intus setis majoribus nullis. Corpus ovale, cinereum, marmoratum, apice rufum. Antennae rufae. MiisciJüc abiioniics: Hijn- thesknnyki n. brasiliiiiui n. Brasil. Die Zivcißiii^Icr des kaiscrliLlicn Musen ins :// Wien. .111 Clavis IL Generum tabella analytiea. (Die cingeUlammerteii Zahlen hinter den Gattungsnamen verweisen auf die Anmerl;ungen.) Sectio Meig enil dae. Clavis I /'., Nr. 34, 67. A. Antennarum articulus tertius angustus, linearis vel scalpelliformis. Tarsi antici non dilatati. Macro- chaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. Scutellum setis apicalibus haud cruciatis, antrorsum curvatis, paralleiis. Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. Uculi nudi vel plus minus pilosi. Genae nudae. Antennae lineares. Setae frontales superiores recurvatae in d' 4, in 9 duae, setae ocellares et verticales distinctae. Mekjenia (R. D.) S. bisigiiata Mg. Scutellum setis apicalibus cruciatis. Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. Oculi pilosi. Caput a latere visum convexum. Genae latissimae, in tertia parte superiore pilosae v. setosae. AntennarLim articulus tertius scalpelliformis. Setae frontales superiores recurvatae cras- siores in femina duae (cf ?). Macromekjenia n. chrysoprocta Wd. Süd-Carolina. Scutellum setis apicalibus paralleiis, retrorsum curvatis vel cruciatis, brevissimis, tenuibus. Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. Genae breviter setulosae. Tarsi antici et intermedii elongati. Cellula posterior prima prope alarum apicem finita, aperta. Anten- narum articulus tertius linearis. Setae frontales superiores recurx'atae utrinque iinica \'el duae breves, ocellares distinctae — 9. — Alae elongatae. Ci'i/ptouteigeuia n. sefifaeies n. Brasil. (Conf. G. Euniyothyi-ia T. T. Note 92/20. differt genis nudis.) B. Macrochaetae segmentorum abdominalium tantum marginales. a) Oculi nudi. 1. Setae orales ascendentes. Tarsi antici feminae dilatati, lati. Margo oris prodiictus, facies infra nasuta. Oculi fere nudi, paulum pilosuli. Genae subtilissime pilosulae, peristoma latissimum. Antennarum articulus tertius linearis. Scutellum setis apicalibus gracilibus indistinctis, praeapicali- bus longis crassis. Tarsorum anticorum feminae articuli quartus et ultimus dilatati. Setae frontales superiores recurx'atae duae, antica longior. Setae ocellares distinctae. PseHdoviviaiila n. platypodci n. Venezuela. 2. Setae orales haud ascendentes. Vena transversa apicalis recta. Peristoma latum. Scutellum setis apicalibus gracilibus, retrorsum flex'is, paralleiis vel cruciatis. Unguiculi in utroque sexu breves. Tarsi antici 9 non dilatati. Facies haud nasuta. Antennarum articulus tertius linearis. Genae nudae. Setae frontales superiores recurvatae crassae duae, ocellares distinctae. Vivkmki Rdi. pacta Mg. Vena transversa apicalis extus concava, cubitus litterae »V« instar fiexus. Antennarum articulus tertius modice latus. Oculi et genae nudi. Scutellum setis apicalibus crassis, cruciatis. Tarsi antici feminae haud dilatati. Clj^peus infra elongatus, facies paulum nasuta. Mas ignotus. Ungui- culi feminae crassi. Peristoma angustum ( '/- altitudinis oculorum) Setae ocellares tenues piliformes, setae frontales superiores recurvatae duae, crassae. MasipJit/a n. brasiliaiia n. Brasil. b) Oculi dense pilosi, setae orales haud ascendentes. .Antennarum articulus tertius linearis. Genae nudae. Cubitus obtuse angulatus, appendice spuria instructus. Scutellum setis apicalibus cruciatis. Unguiculi maris longissimi. Tibiae posticae extus limbriatae et setosae. Margo capitis inferior longus. Facies Meigeniae instar, margo oris paulum prominens. — (Conf. Blepliaripoda.). Setae ocellares nullae (o^), area ocellaris tantum pilosa. Setae \'erticales distinctae. — Setae frontales superiores recurxatae duae crassiores, Alsopsi/clte n. iiemoralis n. Venezuela. 112 Friedrich Bratter und J. v. Bcrgcnstamin, Sectio Platy chira. Clavis I, Nr. 34. Antennarum articulus tertius latus, secundo semel et dimidio longior. Setae verticales et ocellarcs in mare nullae, vertex et area ocellaris tantum pilosi, in femina setae duae. Setae scuteüares apicales in utroque sexu vel nullae {argentifera Mg.) vel duae graciles cruciatae (puparinu L.), setae scuteüares laterales longae, crassae 6 — 8. Tarsi antici in femina dilatati (articuli secundus, tertius, quartus et ultimus). Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. Oculi et genae pilosi. Unguiculi maris elongati. Setae frontales tenues, superiores recurvatae in mare nullae, in femina utrinque unica extrorsum inclinata et anteriores crassiores. Merkmla R. D. (Platychira Rdi. n. s. str. olim) argentifera Mg. Sectio Masicera. Clavis I, Nr. 3oci. 1. (24, 30) Unguiculi maris elongati, articulo tarsorum ultimo longiores. 2. (7) Genae totae pilosae, oculi dense pilosi. 3. (6) a) Genae pilis longis gracilibus. Macrochaetae in disco et margine segmentorum. Antennarum articulus tertius antice rectus. Pedes longi graciles. Setae scuteüares apicales cruciatae, graciles, laterales crassae, longae. Setae oceüares et verticales distinctae. Meyalocltaetn n. amlnilans Mg. 4. bj Antennarum articulus tertius antice convexus. Macrochaetae in disco et margine segmenturum. Setae scuteüares apicales crassae, cruciatae, oceüares et verticales distinctae. Epicainpocerd Mcq. succincta Mg. 5. c) Macrochaetae segmenti secundi vel secundi et tertii tantum marginales. Genae pilis subtilibus. Setae scuteüares apicales crassae, cruciatae, verticales et oceüares distinctae. Chactomtjia n. crassiseta Rdi. Tibiae posticae utriusque sexus setis inaequalibus. Cltactoniyia n. Tibiae posticae in mare extus fimbriatae in femina setis inaequalibus. Chaetolyga Rdi. pp. Exempli gratia: xanthogastra Rdi. 6. d) Macrochaetae segmenti secundi vel segmenti secundi et tertii tantum marginales. Genae setosae. Pedes breves. Setae scuteüares apicales graciles, cruciatae, oceüares et x'erticales distinctae. Eitpof/oit(( Rdi. xciifacics Rdi. 7. (2) Genae nudae vel tantum in parte superiore pilosae. 8. (15) Oculi nudi vel pilis brevibus et dispersis vix perspicuis (conf 27). 9. (14) PeriStoma latum (tertiam vel dimidiam partem oculorum altitudinis aequans). 10. (11) Setae orbitales in utroque sexu (cf unica, 9 duae). Macrochaetae tantLim marginales. Setae scuteüares apicales crassae, cruciatae, oceüares distinctae. Setae frontales superiores (cf) tres crassae, ? duae recurvatae. 3Iam.eeva Rdi. sylvatica Fll. 11. (12) Setae orbitales in mare nullae, in femina duae. 12. (13) Facies a latere visa convexa. Macrochaetae tantum marginales. Articulus antennarum tertius secundo circiter novies longior. Setae scuteüares apicales crassae, cruciatae, oceüares et verticales distinctae. Peocojisis n. tibialis Mg. 13. (12) P'acies a latere visa recta vel concava, macrochaetae in disco et margine segmentorum inter- mediorum. Articulus antennarum tertius secundo bis ad sexies longior. Setae scuteüares apicales vel nullae (spectabilis), vel parvae graciles, paraüelae, vel raro perparvae cruciatae (machairopsis), vel longae, cruciatae (auripilus). JJexodes n. spcc/abilis Mg. 14. (9) aj PeriStoma angustum (quartam partem altitudinis oculorum aequans \'el lineare, a latere \isum). Oculi nudi vel brevissime et sparsim pilosi. Macrochaetae segmentorum intermediorum tantum marginales vel interdum in mare in disco segmenti tertii. Setae scuteüares apicales longae, cruciatae. Setae oceüares vel nullae vel distinctae duae. Heininuisicera n. Jlrrugiuea Rdi. n. b/ Peristoma angustum ('/^ altitudinis oculorum). Macrochaetae in disco et margine segmenti 2. et 3. Setae scuteüares apicales nullae. l)('.Xodes(: sjuxiidvlis .Mg. var. conf ^ 'cnmi. iiilcrnipta M c q., Rd i.) Die ZwciJUlglcr des kaiscrliclicii Musculus -u Wien. 1 13 cj Peristoma angustiim ('/, altitiidinis oculi), macnichaetae in clisco et margine, setae scutellares apicales \'alidae. cruciatae, recurvatae; setae orales ad medium taciei ascendentes. Aristae articulus secundus paulum elongatus. Nr. 107. Coli. Hiley. Unguiciili maris elongati. ILcptotaclüua n. N. Amerika, conf. G. Daeochaeta T. T. 15. (8) (16) Oculi dense pilosi. 16. (19) PeriStoma latum. 17. (18) Corpus ex \-iride vel coeruleo aeneum. Antennanim articulus tertius secundo bis ad ter longior. al Cubitus valde appendiculatus. Vena longitudinalis tertia tantum ad basin setulosa. Antennarum articulus tertius secundo bis ad ter longior. Lamina ventralis praegenitalis maris furcata. Setae scutellares 6 omnes divergentes, crassae, intermediae non cruciata, praemarginales 4. Gymno- rJiaeta R. D. vin'c/is KU. bj Cubitus litterae »T'» ad instar curx'atus, margini postico appro.Kimatus, raro appendiculatus. Aristae articulus secundus brevis. Lamina ventralis praegenitalis maris haud furcata. Setae scutellares marginales sex, longae, validae, setae apicales parvae, cruciatae. Cri/sotac/iina n. Rciuivardti Wd. Brasil. 18. (17) Corpus cinereum, testaceum \-el nigrescens, haud metallicum. .Antennarum articulus tertius secundo bis ad quater longior. Cubitus haud appendiculatus. Setae scutellares apicales cruciatae, interdimi piliformes (vetula), marginales sex, crassae. — (181. Erorista (Rdi.) s. str. n. crinifa Rdi. 19. (16) Peristoma angustum (quartam partem altitudinis oculorum aequans, vel a latere visum lineareV 20. (21) Tarsi antici feminae depressi dilatati. Frons maris plana, \'ix producta. Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. .Antennarum articulus tei-tius maris magnus. Setae scutellares apicales cruciatae, marginales crassae. Pelniotomi/ia n. pluilacuüria Rdi. G. Heminiacquartia n. paradoxa n. macrochaetis tantum marginalibus vide Clavis 1, Nr. öO./Note. 21. (22) Tarsi antici feminae non dilatati. 22. Antennarum articulus tertius secundo bis ad ter \-el multo longior. Macrochaetae in disco et margine segmentorum vel tantum in margine. Tibiae posticae setis inaequalibus, interdum extus fere pectinatac. Setae scutellares apicales cruciatae, plus minus erectae. .Setae frontales duae superiores in utroque sexu crassiores. ParcTorista n. chelniüac Rdi. (.Sin setae orales paulum ascendentes conf. Myxexoristaui) 2.3. Antennarum articulus secundus elongatus, dimidio tertii longior. ai Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum; aristae articulus secundus brex'is. Antennarum articulus primus sursum versatus. Setae scutellares apicales cruciatae. Setae frontales in mare graciles, superioi-es non crassiores, in femina duae superiiires crassiores. Neiiiorilld Rdi. uuiculosa Mg. a. Aristae articulus secundus elongatus. Chaetiim Rdi. palpalis Rdi. bJ Macrochaetae tantum marginales; setae frontales duae superiores maris crassiores, setae ocellares distinctae, setae scutellares apicales cruciatae. Alsoniijia n. gyiiiiiod/sais n. 24. (1)(30) Unguiculi maris haud elongati \'el tantum in tarsis anticis longitudine ailiculi Ultimi, in reliquis bre\iores. Setae orbitales in marc nullae, in femina duae, \'el in mare seta utrinque unica in femina duae. 25. (24, 27) Oculi dense pilosi. 26. Peristoma perangustum. .Aristae articulus secundus brevis. Cellula posterior prima breviter pedunculuta. Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Setae scutellares apicales parvae, cruciatae, marginales quatuor crassae, longae. Setae frontales duae superiores \-alidiores. Tri/p/iet'Ci Mg. s. str. n. Ingubris Mg. Peristoma angustum. Arista antennis vix longior, illius articulus secundus paulum elongatus. Macro- chaetae tantum marginales. Cellula posterior prima aperta. .Antennarum articulus secundus tertio Denkschriften der mathem.-naturvv. Cl. LX. Bd. , _ 114 Friedrich Brauer itnd J. v. Bcrgciistaiu ui , '/j brevior. Setae scutellares marginales sex, duae intermediae subapicales longae, incurvatae, haud cruciatae. Setae frontales duae superiores validae. Paratvyphera n., Handlirsdüi n. Peristoma modice latiim, vix tertiam partem altitudinis oculi aequans. Aristae articuhis secundus brevis. Macrochaetae validae, erectae, in disco et margine segmentorum. Articulus antennarum tertius secundo quater longior. Cellula posterior prima aperta. Setae scutellares apicales cruciatae, antrorsum flexae, erectae. Catachaeta n. depressariae n. PeriStoma vix tertiam partem altitudinis oculi aequans. Aristae articulus secundus elongatus. Setae frontales infra radicem antennarum in genas descendentes. Cellula posterior prima ante alae apicem aperta. Setae orales ascendentes. Macrochaetae in disco et margine segmentorum. Setae scutellares cruciatae, erectae, antrorsum llexae. Blephariclea R di., vulgaris Mg. Setae orales haud ascendentes. Antennarum articulus tertius secundo ter ad quater longior. Peristoma angustum, quartam partem altitudinis oculi aequans. Aristae articulus secundus elongatus. Setae scu- tellares cruciatae, erectae, antrorsum flexae. Blepharklopsls n., ueuiea n. Peristoma latum (dimidium altitudinis oculi efflciens). Genae latae. Aristae articulus secundus brevis. Antennarum articulus tertius secundo quater longior, ad marginem oris descendens. Setae orales prope marginem oris. Macrochaetae in disco et margine segmentorum. Setae scutellares marginales quatuor ad sex divergentes, apicales nullae, praeapicales in disco erectae, divergentes. JBavai'ia n., iiiirübilis n. 27. (25) Oculi nudi vel pilis brevibus dispersis et vix perspicuis. (Differt ab Nr. 8 unguiculis maris brevibus.) 28. (29) Setae ocellares nullae. Peristoma angustum. Antennarum articulus tertius secundo 2 7.-1 — 3 longior. Macrochaetae in disco et margine segmentorum. Setae scutellares apicales erectae, cruciatae.' Thelyconychia Rdi., solivaga Rdi. Type C. Bgst. S©tae ocellares graciles, longae. Peristoma angustum ('/,; altitudinis oculi). Antennarum articulus tertius longus, secundo quinquies longior. Macrochaetae tantum marginales in segmento primo et secundo, in segmento tertio interdum in disco et margine. Setae scutellares apicales cruciatae parvae, erectae. Bactromyia n., sctitelligera Ztt. 29. (28) Setae ocellares validae. a) Macrochaetae in disco et margine segmentorum. Margo inferus capitis brevis, rotundatus. Macrochaetae in disco et margine segmentorum. Anten- narum articulus tertius secundo quinquies ad sexies longior. Peristoma latissimum. (Dimidium altitudinis oculi efficiens.) Setae scutellares apicales parvae, divergentes, laterales magnae, crassae, quatuor. Setae ocellares et verticales distinctae. Pe.roniyki n., rnbrifrojis (Perris) n. Margo inferus capitis fere rectus. Peristoma modice latum (' .j altitudinis oculi). Antennarum arti- culus tertius secundo ter ad quinquies longior. Macrochaetae in disco et margine segmentorum. Setae scutellares apicales cruciatae, frontales superiores validiores (ßortiiii Rdi.), \'el setae scutellares apicales nullae (Wiilpii n.). Ceromasia Rd\. .floriiin Rdi. s. str. n. Margo capitis inferus rectus. Peristoma angustum (vix quartam partem altitudinis oculi aequan.s). Aristae articulus secundus elongatus. Antennarum articulus tertius secundo quater ad quinquies longior. Setae frontales longae bi- ad triseriatim dispositae. Macrochaetae in disco et margine segmentorum. Setae scutellares apicales cruciatae, setae frontales duae superiores \-alidiores. Setae orales paulum ascendentes. Leptotacli Ina n., gratiosa Stein, n. ? = Paraplioroeera senilis Rdi., mit kaum ansteigenden Mundborsten. Capitis margo inferus rectus. Peristoma modice latum ( '/., altitudinis oculi). .Antennarum articulus tertius secundo vix quater longior. Aristae articulus secundus brevis. Vibrissae ad medium faciei ascendentes. Macrochaetae in disco et margine segmentorum. .Setae dorsocentrales pust- suturales exteriores tres {o). Lopltyroinyia n.. clausa n. bj Macrochaetae abdominales tantum in margine segmentorum. Frons in utroque sexu lata. Setae ocellares et \-erticales distinctae. Setae scutellares apicales parvae, haud cruciatae, setae frontales superiores recur\'atae tres (cf) \'el duae (? ). Couoffaster n., unhilis Rdi. Die Zivciflii^i^lcr des kaiserlichen Miiseiitns zu Wien. \ lö c) Macrochaetae in segmento 1. nullae, in '1. et 'S. tantum marginales, setae scutellares apicales hauet cruciatae, parallelae, antrorsuni recurvatae ut in Meigeiüa. Antennarum articulus tertius .secundo sexies et ultra longior, crassus. Frons maris paulum angustata. Facies a latere visa recedens, convexa ut in G. Pt',vo/75/.s'. Unguiculi maris in tarsis anticis elongatis.Oculi nudi, peristoma latum. Cellula posterior prima vix ante alarum apicem aperta. Vena tertia tantum ad basin setulosa. (ö mm Specimen unicum gnseum) Met (feuiopsis n. diibiosa n. Oswitz Schlesien (Schummel). 30. (1, L'4) OcLili dense pilosi. Setae orbitales in utroque sexu duae. Frons latissima, oculi infra approximati, supra magis disjuncti. Unguiculi in utroque sexu breves. Macrochaetae in disco et margine segmentorum, geminatae. Cellula posterior prima longe ante alarum apicem finita. Peristoma angustum( '/.^ altitudinis oculi). Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Setae scutellares apicales cruciatae, distinctae. Thelytnyia n., Loewii n. Sectio Phorocera. Clavis I, Nr. 69. h VII. 1. (5, 0, 16) Oculi genaeque nudi, vel oculi brevissime et sparsim vix perspicue pilosi. Cubitus angulatus. 2. (3, 4) Vena longitudinalis tertia tantum ad basin pilosa. Macrochaetae tantum marginales. a (Iv 7.. Tibiae posticae pectinatae. Unguiculi maris elongati. Antennarum articulus tertius secundo quinquies ad sexies longior. Peristoma latiusculum. Aristae articulus secundus brevis. Setae ocellares distinctae, setae scutellares apicales cruciatae, interdum erectae. Achaeto- neiira n. Jiesperus n. N. Amer (26). ß. Tibiae posticae pectinatae. Unguiculi maris et feminae breves. Antennarum articulus tertiuer secundo septies ad octies longior. Peristoma angustum. Aristae articulus secundus elongatus (tertiam partem articuli tertii aequans). .Setae ocellares distinctae, setae scutellares apicales cruciatae, erectae. Dolichocolon n., paraJoxitm n. Süd-Eur., O. Ind. ■{. Tibiae posticae pectinatae. Unguiculi utriusque sexus breves. Antennarum articulus tertius secundo 6 — 8-ties longior. Aristae articulus secundus brevis. Cubitus paulum plicatus vel appendiculd parvo. Setae scutellares apicales parvae, cruciatae, laterales longae. Coli. Riley Nr. 1 16. n. G. Paraffonthia n., apiciilis n. N. .Amer. (96). /' f'ü/ Tibiae posticae inaequaliter setulosae, haud pectinatae. Unguiculi maris modice elongati vel longissimi. .Antennarum articulus tertius secundo quater- ad quinquies longior. Plica cubitalis indistincta vel nuUa. Setae frontales plerumque haud infra radicem aristae descendentes. Genac modice latae \"el angustae. Setae scutellares apicales cruciaUie. Ft'osopaea Rd'\. s. Str. n., nigricans Egg. 3. (4) \'ena longitudinalis tertia usque ad venam trans\"ersam parvam setulosa. Macrochaetae tantum marginales. Interdum venae prima, secunda et tertia setulosae. Setae ocellares distinctae. Setae • scutellares apicales nullae, marginales 4, longae divergentes vel parallelae ffitgax) xe\ setae scutellares apicales distinctae, erectae (orientalis, fasciata). Europa, O. Ind., China, C. .Amer. Prosopodes n. fugax Kdi. 4.(2,3, 16) .Macrochaetae abdominales in disco et margine segmentorum. a) Vena longitudinalis tertia setulosa. Unguiculi in utroque sexu breves. Arista tantum ad basin incrassata. Cubitus appendiculo spurio instructus. Aristae articulus secundus elongatus. .Antennarum articulus tertius secundo 6 — 7-ties (cT) vel quater longior (9). Peristoma bre\"e, angustum. Setae ocellares distinctae, setae scutellares apicales nullae, laterales longae, divergentes. Ptychomyia n., selecta Mg. Unguiculi modice elongati \'el breves. .Arista incrassata fere usque ad apicem, hie tenuissi- mus. Cubitus non appendiculatus. Frons maris tri- ad quadriseriatim setosa. .Aristae articulus secundus brevis. Peristoma angustum, breve. Antennarum articulus tertius secundo 4 — 5-ies longior, Cellula posterior prima ad alarum apicem finita, plerumque clausa. 116 Fr i Cil r icJi Brauer iiiui J. t. ß c rj^L i/s/ lI in ni , Setae ocellares distinctae, setae scutellares apicales nuUae, laterales longae, praeapicales diiae erectae divergentes. Stauroehaeta n., gracilis Egg. b) Vena longitudinalis tertia tantum ad basin setulosa. a. Cellula posterior prima vix ante vel ad alarum apicem finita, saepe ad marginem clausa. PeriStoma breve, angustum, (4. partem altitudinis oculi ). Aristae articulus secundus brevius- culus (vix longior quam latus). Antennarum articulus tertius secundo 5 — 6-ies longior, (cf ignotus.) Setae scutellares apicales cruciatae, parvae, laterales longae. Setae ocellares distinctae. Pcntattiyia n., parva n. ß. Cellula posterior prima ante alarum apicem finita, aperta. Peristoma latum (vix '/» — Va altitudinis oculi) et longum. X Antennarum articulus tertius secundo ter ad quater longior. Aristae articulus secundus elongatus. Vibrissae interdum tantum ad medium faciei ascendentes. Unguiculi parvi (cf, ?). Setae scutellares apicales cruciatae, validae, ocellares distinctae (conf. G. Ccin- uiasia). Paraphorocera n., senilis Rdi. X X Antennarum articulus tertius secundo 6 — 7-ties longior. Bucca pilosa, haud setulosa. Unguiculi maris brevissimi. Aristae articulus secundus brevis. Setae orales validae, disjunctae. Setae scutellares apicales validae, cruciatae. Setae ocellares distinctae, extrorsum cu\'\a.\.&e. Fi'oittiiKi'i^lg. laeta Mg. (Dexodes auripiliis difTert a Froiitina unguiculis maris elongatis. Dexiophana n. differt: Arista pilosula, unguiculis maris elongatis, pedibus elongatis, cubito angulato; appendice spuria parva; oculis fere nudis. Conf. PseiiJodexiidae). ■{. Cellula posterior prima plus minusve pedunculata, sin ad marginem clausa peristoma latum. X Peristoma latum. 0 Venae longitudinales quarta et quinta apice in venam spuriam productae, inde cubitus appendiculatus (Tacliinae et Metopiae instar). Vibrissa vix supra marginem oris po- sita. Cellula posterior prima longe ab alarum apice breviter pedunculata, venae trans- versae oliquae. Peristoma longum. Unguiculi maris paulum elongati. Setae ocellares validae, antrorsum flexae, setae scutellares apicales validae, erectae, antrorsum flexae, laterales longissimae, validae. Antennarum articulus tertius secundo quinquies longior. TacJiinoptera n., Eggeri n. Sicil. 00 Venae 4. et 5. non productae, cubitus haud appendiculatus. Cellula posterior prima ad alarum apicem breviter pedunculata, clausa. Antennarum articulus tertius secundo quater longior. Fossa facialis lata, ovalis. Setae scutellares apicales parvae (defect). Setae ocellares validae, antrorsum curvatae (coraciiia) vel setae scutellares apicales divergentes graciles {nitida (R. D.) Rdi., type C. Bgst. Eryniila R. D., nitida -Rdl. X Peristoma angustissimum (vix '/- altitudinis oculi). Cubitus non appendiculatus. Cellula posterior prima longe ante alarum apicem clausa, pedunculus modice longus, dimidium venae apicalis efticiens. Vibrissae geminatae. Setae orales supra marginem inferum, prope marginem inferiorem oculorum positae. Unguiculi maris elongati. Antennarum articulus tertius secundo vix ter longior. Setae ocellares distinctae, antrorsum flexae, setae scutellares apicales cruciatae, graciles. Pai'eryunia n., vibrissata Rdi. 5. (1, G) aj (Jculi nudi, genae pilosae vel setosae. Aristae articulus secundus brevis, vel vix elongatus. Cellula posterior prima clausa, breviter pedunculata. Setae ocellares validae, antrorsum flexae. Setae scutellares apicales graciles, divergentes, discales duae crassiores. Gaedia Mg., connexa Mg. b) Oculi nudi, genae pilosae vel setosae. Aristae articulus secundus perlongus. Macrochaetae tantum marginales, tibiae posticae inaequaliter setulosae (c^nf G. Paragaedia). Setae scutel- lares? {Prospherysa pp. \. d. W'p.) ChactOf/acdia n., TÜis v. d. W'p. C. ,\mer. (96). Die ZiVLitli'i,iili.r lies kaiserlichen Miisetiuis :ii ]\'iei/. 117 cj Genae et oculi pilosi. Cellulu posterior prima aperta. a. Aristae articulus secundus elongatus. Setae ocellares validae, antrorsum flexae, setae scutel- lare.s apicales paulum erectae, cruciatae. Gaediopsls n. (56), nicxicaua n., C. Amer. [3. Aristae articulus secundus brevis, setae ocellares validae, antrorsum flexae, setae scutellares apicales erectae, antrorsum flexae, cruciatae. Labellae minutae. Pte.siontyid n. Algier Handl., microstoma n. (97). 6. (1, '•>) Oculi dense pilosi, genae nudae, \el tantum in superiore parte infra setas frontales paulum pilosae. 7. (15 a, h) Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. Interdum tantum in segmento tertio fDiplosfichiisj, in secundo indistinctae, piliformes. 8. (9, 10) PeriStoma supra infra oculos seta unica deorsum flexa instructum. Setae ocellares retrorsum curx'atae. a) Vena transversa postica magis approximata venae transversae par\ae, quam cubito. Setae scutellares apicales et quatuor laterales aequae longae, intermediae cruciatae, crassae, longae. HypochaeUi n., longieontis S. h) Vena transversa postica magis distans a vena transversa parva, cubito approximata. Setae scutellares intermediae cruciatae, crassae, longae, lateralibus aequales. Pai'ahi/pocJiaeta n. heicroneura n. N. Amer. 9. (8) Peristoma infra oculos vel pilosum vel setosum vel nudum, seta unica longa nuUa. Setae ocellares extrorsum vel retrorsum flexae. Setae scutellares apicales lateralibus aequales, longae, crassae, cruciatae, inclinatae. Campylocltaeta Rdi, schistacca Rdi. 10. (8, 11) Setae ocellares nuUae, area ocellaris tantum pilosa. Peristoma infra oculos pilis vel setis pluribus vel fere nudum. (Conf. G. Machaira setis ocellaribus caducis.) 7.. Tibiae posticae pectinatae. Peristoma breve, angustum. .aristae articulus secundus brevis. Vena tertia tantum ad basin setosa. Setae scutellares apicales graciles, cruciatae, laterales magnae. 3Ietadoria n. (111), mcxieaua n., C. Amer. ß. Tibiae posticae setis inaequalibus. Peristoma angustum ('/,j altitudinis oculi), modice longum. \'ena tertia usque ad venam transversam parvam setulosa. Frons feminae setis vulgaribus et extus praeter setas orbitales serie setarum gracilium. Setae scutellares apicales crassae, erectae, cruciatae. Antennarum articulus tertius secundo quater longior. Unguiculi tarsorum tantum intermediorum in mare elongati, mas setae orbitales crassae duae, hypopygium hamatum. ParaUspe n., hnisiliaiui n. Bras. 11. (12) Setae ocellares distinctae, antrorsum flexae. Vena longitudinalis tertia plus minusve a basi usque ad \'enam transversam parvam setulosa. t Aristae articulus secundus valde elongatus. Margo capitis inferior brevis. Unguiculi cf elongati, articulus antennarum tertius secundo ter ad quinquies longior. Setae scutellares apicales erectae, cruciatae, laterales longiores. Cubitus appendice spuria. Dorta Rdi., nigripalpis Rdi. -|--|- Aristae articulus secundus brevis. Peristoma modice latum ('/^ altitudinis oculi). Frons maris Seriebus setarum crassarum duabus et serie externa setarum gracilium. Articulus antennarum tertius longus, secundo fere quater longior. Setae scutellares apicales parvae, erectae, diver- gentes, laterales sex, longissimae, crassae, disparatae. Setae ocellares validae, antrorsum flexae. Ainphirlutetu n., bicincta Mg. 12. (11) Vena tertia tantum ad basin setulosa. 13. n (13/' 14) Capitis margo inferior fere rectus, modice curvatus, postice haud de\-exus. Unguiculi maris paulum vel non elongati. Pedes longitudine mediocri. X Setae scutellares apicales erectae, antrorsum flexae, cruciatae. Aristae articulus secundus plus minusve elongatus. Unguiculi maris breves. a. Setae frontales in genas descendentes. Setae orbitales in femina duae, in mare unica vel nullae. Setae orales ad medium faciei uni- \'el biseriatim ascendentes. Peristoma modice latum. .Arista ad basin incrassata. Blephcividea Rdi, vulgaris Mg. ll.S Friedrich Brauer inul ./. v. Ber^^ieii sla iiiui . ß. Setae frontales vix vel non in genas descendentes. Setae orbitales in mare nullae in femina duae. Setae orales plerumque biseriatim ad medium vel supra medium faciei ascendentes. Peristoma modice latum ('/^ — '/s altitudinis oculi). Arista plus minusve incrassata. CeratocJtdeta n., catidaia Kdi. {Myxexorista n. differt unguiculis maris valde elongatis; setis scutellaribiis apicalibiis non recurvatis sed retrorsum inclinatis.) Y- Setae orbitales in utroque sexu nullae. Aristae articulus secundus paulum longior quam latus. Peristoma latum. Setae orales supra medium faciei biseriatim ascendentes. Setae frontales infra radicem aristae descendentes. Antennarum articulus tertius secundo 5 — 6-ies longior. JPseHcloperich. h) Capitis margo inferior rectus vel modice curvatus, haud devexus. Unguiculi maris elongati. Setae scutellares apicales retrorsum inclinatae, cruciatae, interdum erectae sed non antrorsum flexae. Cellula posterior prima ante alarum apicem costam attingens. Setae frontales haud infra radicem aristae des- cendentes. Unguiculi maris elongati. Cubitus non appendiculatus, raro appendice spuria (Diplostichtis). Aristae articulus secundus brevis sed distinctus. Setae orbitales nullae (cT), vel duae (?). Pedes longi- tudine mediocri. 0 Peristoma angustum. Setae orales uniseriatim \'el biseriatim ascendentes. Tibiae posticae setis inaequalibus (conf Myxexorista). Setae scutellares apicales \-ix erectae.. Cubitus non plicatus. Trltoehaeta n., polleuiella Rdi. 00 Peristoma latiusculum. Setae orales plerumque biseriatim ascendentes, segmentum abdominale secundum macrochaetis tantum marginalihus, discales indistinctae vel irreguläres, tibiae postice setis inaequalibus. Setae dorsocentrales exteriores postsuturales quatuor (9). Setae scutellares apicales erectae. Cubitus distincte plicatus, Uiplostichus n., feuthrcdiuitni n. Setae orales bi- \'el uniseriatim ascendentes. Tibiae posticae pectinatae \-el setis inaequalibus. Segmenta abdominalia secundum et tertium macrochaetis discoidalibus distinctis. Cubitus non plicatus. Phorocevd Rdi., cilipeda Rdi. 14. (13 (7. /') Setae orales a latere visae supra marginem inferiorem capitis, hie iongus postice latior devexus, pedes elongati. iMacrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. (Aporomyia differt pedibus brevibus, tarsis anticis feminac dilatatis, unguiculis in utroque sexu brcx'ibus, vide Poüdeidae.) Die ZivcißitgU'r des kaiserlicJicii Museums au Wicu. 1 19 X Setae orales hi- \'el triseriatim ascendentes. Genae infra setas frontales nudae, interdum in parte superiore setis aliqiiihus instructae. Aristae articulus secundus vix longior quam latus. Cubitus rotundato angulatus, non appendiculatus; interdum appendiculo parvo vero retrorsum inclinato instructus. Cellula posterior prima plerumque aperta. Unguiculi maris elongati. Setae scutellares apicales c\-anescentes, setae marginales totae divergentes. BotJirki Rdi. , pasciioruut Rdi. Genae dimidio superiore setulosae. Aristae articulus secundus brevis, distinctus. Cubitus rectangulus, appendiculo spurio vix distincto instructus. Cellula posterior prima aperta, ante alarum apicem finita. Unguiculi maris tantum paris primi elongati. Setae frontales vix \-cl non infra radicem aristae descendentes. Setae scutellares apicales erectae, graciles, cruciatae. IjcptocJtaeta n., ptilopareia n. X X Setae orales uniseriatim ascendentes. Genae infra setas frontales nudae \'el tantum in parte superiore pilis aliquibus instructae. 0 PeriStoma latiusculum vix tertiam partem altitudinis oculi aequans. Setae frontales non infra radicem aristae descendentes. Cubitus non appendiculatus et appendiculo spurio nullo, obtuse angulatus. Aristae articulus secundus brevis. Cellula posterior prima apice angustata, aperta, vix prope alae apicem finita. Articulus ultimus tarsorum intermediorum maris cordiformis, latus et pilosus. Setae apicales scutellares nullae. Setae marginales totae divergentes. Lecanipus Rdi. em., pafelliferus Rdi. 00 Peristoma latum ('/s — Vz altitudinis oculi). Cubitus appendiculo spurio recto instructus. Cellula posterior prima longe ante alarum apicem finita. f Aristae articulus secundus brevis, distinctus. a) Setae orales infra radicem aristae in genas descendentes. Genae supra pilis aliquibus instructae. Cellula posterior prima aperta. Genitalia maris magna; segmentum quintum ovale vel globosum. Setae scutellares perlongae. Setae scutellares apicales graciles, erectae, cruciatae. Setif/eiia n., üssiuiilis VW. b) Cellula posterior prima clausa et breviter pedunculata. Genitalia maris parva, hypo- pygium incurvatum reconditum. Setae apicales scutellares retrorsum flexae, erectae, cruciatae. Eggeria S.,fascic7ta Egg. ft Aristae articulus secundus paulum elongatus. Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta, ad marginem clausa vel bre\'iter pedunculata. Genitalia maris magna, hypo- pygium apertum, deorsum fiexum, infra caudam geminatam pilosam formans. Setae apicales scutellares crassae, erectae, retrorsum flexae, cruciatae. Spoiiffo.sia Rdi. em., ocdusa Rdi. 15. aj (7) Cubitus appendice parva spuria. Arista ultra medium incrassata. Macrochaetae discales in segmentis primo et secundo nullae, in segmento tertio aüquae praemarginales. Aristae articulus secundus brevis distinctus. Setae ocellares antrorsum flexae, scutellares apicales cruciatae, incli- natae ; unguiculi maris brevissimi. Phonomyia (98) n. G., nücronyx. n. 15. bj (7) Macrochaetae tantimi marginales in segmentis abdominalibus intermediis. X Tibiae posticae pectinatae vel fimbriatae. 7.. Setae ocellares nullae, tibiae posticae pectinatae. .Aristae articulus secundus brevis. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Peristoma breve. Setae scutellares apicales graciles, crLiciatae, laterales perlongae et crassae. Paradot'ia n. (1 13), nigra, n. Venezuela. \j. Setae ocellares distinctae, antrorsum flexae. Setae scutellares apicales retrorsum inclinatae. cruciatae; tibiae posticae extus fimbriatae vel pectinatae. Seta frontalis superior unica (cxpcrta Cap.) vel setae duae recurvatae (biscralis Bras). Cfenophorocera n. (26). cxpcrta Wd. Cap X X Tibiae posticae setis inaequalibus. 7.. Articulus aristae secundus brevis. I'-'O Fr icil ricil Braner und ,/. v. Bcrpcns/ii in in s ' T Vena longitudinalis tertia tantum ad basin pilosa. Setae scutellares apicales erectae, cruciatae, abdomen o\^ale. Cubitus appendiculo parvo, pliciforme (conf. Myxexorista). ' Parasetigena n., segrege fa Rdi. yy Vena longitudinalis tertia plus minus contra venam trans\-ersam parx'am setulosa, interdum vena prima et tertia setulosae. Setae scutellares crassae, apicales cruciatae. Abdomen fere cylindricum. Tarsi feminae articulis dilatatis cordatis. Keomhit/io n., macilenta Wd., Brasilien (a. Art. Ceylon). |j. Aristae articulus secundus elongatus, fere diinidio tertio aequalis, ultimus crassus. Cellula posterior prima aperta vel clausa et ante alae apicem pedunculata. \'ibnssae uniseriatim ascendentes. PeriStoma latiusculum ('/»altitudinis oculi). Setae frontales infra radicem aristae biseriatim descendentes, retrorsum flexae. Dlstichona v. d. Wp., varia v. d. Wp. C. Amer. 16. (1, 4) Oculi nudi vel sparsim pilosuli. Macrochaetae in disco et margine segmentorum. Setae orales ascendentes, cellula posterior prima ad alarum apicem finita, cubitus rotundatus vel vix obtuse angulatus, peristoma devexum, arista nuda vel vix pilosula. TJef/eeriu Mg. et Vibrissiim Rdi., \ide Pseudoderiidffe. Setae scutellares apicales graciles vel parallclae, erectae, \'el plerumque cruciatae, laterales longissimae. Vibrissiim Rdi. Setae scutellares apicales nullae, laterales sex longae. JJegeeria Mg. Sectio My i opli arus Character sectionis vide Nr. 58 und 69 /' I. Clavis Sectinnum 1. Setae ocellares distinctae, setae scutellares apicales graciles, parvae, cruciatae, setae laterales duae longissimae. Genae latae, conicae, argenteae. M. metopia n., C. Amer. iDidyma w d. Wp. pp.) Sectio Myxexoy ista vide Nr. 69 b X, Clavis, Sect. I, (Exorista p. S., Phorocera p. Rdi.) Setae ocellares distinctae (interdum piliformes: liabilis Coli. Wth. Cap.), setae scutellares apicales cruciatae, oculi pilosi. Setae orales ad medium faciei (vix ultra) ascendentes (conf. G. Phorocera et Para- sctigciia). Myxexorista Ulm f rix Rdi. p.; grisella Rdi. n. Sectio Blepliar Ipoda. Nr. 51, 56, 58, 69. XII. Clavis Sectionum I. 1. (2) Macrochaetae crassae aculeifiirmes, oculi nudi. Setae frontales superiores in mare brex'cs, tantum seta unica longior. Seta verticalis distincta. aj Setae orales ascendentes. Setae ocellares vel distinctae, \'el parx'ae. interdum nullae, setae scutellares apicales non cruciatae, omnes crassae erectae non cLir\atae, marginales longae, cur\'atae. mephavipeza Mcq. leiiciipliiys Wd. S. Amer. b) Setae orales non ascendentes, setae scutellares apicales erectae, crassae aculeiformes, setae margi- nales curvatae. Setae frontales maris ut in Blephai'ipeza. .Abdomen setosissimum. Chaetopvorta n. tarsalis S. Süd-Am. ■J. (1 ) Macrochaetae genuinae, setiformes. .'i (8) Setae orales ascendentes, tibiae posticae dense hmbi-iatae. .4. M acrochaetae tantum marginales, segmenta interdum x'illosa et raro macrochaetis aliquibiis praemarginalibus instructa (Rileya n. cf). 4. (7) Oculi nudi. 5. (6) Genae nudae. Unguiculi in utroque sexu brevissimi. Setae frontales duae superiores aequales, recLUA'atae cf. — Peristoma angustissimum, \'ix ', ,. altitudinis oculi; setae ocellares bre\'es \x'l haud distinctae. Antennarum articulus tertius secundo fere fer longioi-. Setae scutellares apicales parvae, cruciatae, laterales longae. (Conf. Dolichocolon, I, p. 100). Podotnifla n. sctosa Dol. Amboina. Genae nudae, unguiculi maris elongati. Peristoma latmn, fere ^/- altitudinis oculi; x'ibrissae supra marginem oris. Setae ocellares distinctae. Seta frontalis superior unica recur\"ata et seta x'erticalis 1 Corpus non elongatum, pedcs brcves, habitus E.xoristae instar: Mvxfxnrislii. Die Zivcißiigh'r des kaiscrliclicii Musculus zu Wi'cii. 121 distincta. Setae scutellares apicales ciistinctae (cruciatae ?). TJtifsanoinyia n. fmibriata v. d. Wp. C, Am., Brasil. M. C. 6. (ö) Characteres Thysanomyiae sed genae setosae. Setae scutellares apicales nullae, praeapicales duae erectae, r^ctae, non cruciatae, laterales longae, curvatae, setae ocellares antrorsum flexae. Seta frontalis superior recurx'ata unica, seta verticalis distincta. Aristae articulus secundus brevis (\0\). Jxileißa n. iniiLiicüiui n. i? Blcpltaripcza aJiistü L\v.) 7. (4) Oculi pilösi, setae ocellares distinctae,' antrorsum flexae, setae scutellares apicales cruciatae. (V'ide Phoroccra .') Cteiiophorocera n. (26), cxperta Wd. Cap. [Processus \i brissigeri late supra marginem oris approximati, clypeum coangustantes. (Conf. Paraiuacr<)uychiiJas) TrixontorplKt n.] B. Macrochaetae in disco et margine segmenturum intermedinrum, setae ocellares nullae, oculi pilosi. Metadoria n. (111). (Conf. Phoroccrat. Nr. 10.) 8. (3) Setae orales non ascendentes. 9.(17, 28) Oculi nudi. 10. (16) Macrochaetae abdominales tantum marginriles vel in segmentis anterioribus nullae. 11.(14, Iö~) PeriStoma latum ( '/s — '/2 altitudinis oculi) antennarum articulus tertius secnndo multo 1 o n g i o r. 12. Abdominis segmentLim primum et secundum macrochaetis marginalibus duabus. Unguicuii maris elongati. Setae scutellares apicales graciles, cruciatae. inclinatae. Seta frontalis superior unica recurvata, verticalis distincta. Blepharipoda n. scutcllata Kdi. lo. Abdominis segmentum primum et secundum macrochaetis nuUis. Peristoma latum \'el modice latum. Setae capitis et scutelli ut in Blepharipoda. Crossocostnift Mik. scritwia Kdi. Japan et iuJica VVd. Tranquebar. 14. ( II, 15) Peristoma latiusculum ( '/^ — '/.j altitudinis oculi). Genae nudae. Antennarum arti culus secun- dus elongatus, tertio aequalis aut dimidia pars tertii. Setae scutellares marginales totae divergentes, in disco duae erectae: setae frontales superiores in mare nullae. in femina utrinque unica. Setae ocellares distinctae et area ocellaris pilosa. Genae intlatae. Atacta S. brasiliciisis S. Brasil. 13. (l\, 14) a) Peristoma angustmn vel angustissimum ( '/- altitudinis oculi x'el lineare). Antennariun articulus secundus brevis, tertius secundo 2\/^ — 6-ies longior. Genae nudae vel tantum in superiore parte paulum pilosae. Setae ocellares distinctae \'el nullae. Setae scutellares apicales cruciatae. Setae frontales superiores vel unica \'el duae \^el plures crassiores recurvatae. Arf/t/rophtflax n. (31). Zetterstedti Wd. Guinea. b) Abdominis segmentum tertium maris infra scrobiculis duobus lucidis \-el pilosis. Genae nudae \-el tantum in superiore parte pilis paucis. Zi/(/oIfot/n'ia M i k. (31 ) biniacuLita Hrtg. c) Genae setosae. n. G. Mexico v. d. \Vp. 16. (10) Macrochaetae abdominales in disco et margine segmentorum. Tibiae posticae extus setis pectinatae. Setae frontales superiores duae (c?), inaequales, longae. Setae scutellares apicales cruciatae. Setae ocellares distinctae. Xijlotachltm n. ligitipcrdae n. 1 7. (9, 28) Oculi dense pilosi. 18. (24, 28) Macrochaetae tantimi marginales. 19. (20) Processus vibrissigeri intra clypeum supra marginem oris paulum introrsum flexi, proinde clypeum coangustantes. Peristoma latum. Setae orales paulum ascendentes. Genae nudae. Abdominis segmentum primum et secundum macrochaetis nullis. Setae ocellares distinctae, antrorsum flexae, seta frontalis superior unica crassior, setae scutellares apicales longae, cruciatae. Seta verticalis distincta. \'ide supra Nr. 7. Trlocoinorpha n. iiidicu n. Wd. p. ' Conf. G. Fiinn/on\i iPhoroccraliJac \hh). setis occllarib'.is nullis. tibiis posticis tanti-:m pcctinatis. Denkschriften der inathem.-naturw. Cl. T,X. Bd. ,,. 122 Friedrich Brauer luui J. v. Bergeiistamm, 20. (19) Processus vibrissigeri supra inarginem oris non approximati, clypeum non coangustantes. Setae orales non ascendentes. 21. (25. 28) Genae infra setas frontales nudae. 22. (23) Processus vibrissigeri prope marginem oris. Macrochaetae tantum marginales, tibiae posticae, fimbriatae vel pectinatae, setis validis intermixtis. Peristoma angustum vel lineare. Setae frontales superiores recurvatae utrinque unica, duae, tres vel quatuor. Seta verticalis distincta. Setae ocellares nullae (horfiilaiia Egg.), vel distinctae, setae scutellares apicales cruciatae. Europa, Americ, S. Asien, Australien. Sisyrojm n., tlierniophila Wd. Java. 23. (22) Processus vibrissigeri longe supra marginem oris, hie paulum productus, non recurvatus. Setae ocellares nullae, area ocellaris tantum pilosa. Fimbriae tibiarum posticarum irreguläres, inaequales. Setae scutellares apicales cruciatae. Setae frontales superiores duae crassiores, recurvatae. (Conf. Viviauia, Meigenia.) Alsopsyche n. neiuoralis n. Venezuela. 24. (18, 28) Oculi dense pilosi, macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. a. Peristoma angustum. Macrochaetae discales et marginales in segmentis secundo et tertio. 3Iesochaeta n., conuexa v. d. Wp. C. Amer. ß. Peristoma latum, macrochaetae in disco et margine segmentorum secundi, tertii et quarti. (? =: Pliorocera.) Paramesocliaeta n. fuscicostalis v. d. Wp. C. Am. 25. (21) Genae tantum in dimidio superiore vel totae pilosae, macrochaetae tantum marginales vel in segmentis primo et secundo vel in his et segmento tertio nullae. 26. (27) Genae tantum in dimidio superiore pilosae. X Peristoma latum ('/s altit. oculi), unguiculi maris elongat vel longissimi; processus vibrissigeri longe supra marginem oris. Setae ocellares distinctae, frontales superiores crassiores duae recurvatae, seta verticalis distincta, setae scutellares apicales cruciatae, distinctae. ßoloinyia n. vioJacea v. d. Wp. C. Am. X X Peristoma latiusculum (vix V.3 altitud. oculi). Processus vibrissigeri prope marginem oris. Setae ocellares longae, validae, seta frontalis unica superior crassior, recurvata; setae scutellares cruciatae, erectae. Catagoitia n., nemestrina Egg. 27. (26) Genae totae pilosae. Macrochaetae tantum marginales, raro in segmento tertio aliquae irre- guläres. X Peristoma modice latum (fere '/a altitud. oculi) Processus vibrissigeri longe supra marginem oris. Setae ocellares nullae, area tantum pilosa. Setae frontales densae, piliformes, duae vel tres superiores \^ix crassiores, recurvatae. Setae scutellares divergentes sex, apicales nullae, discales duae. Anagonkt n. spylosioides n. Vandiem. Land. X X Peristoma angustum (vix 7^ altitud. oculi vel lineare). Processus vibrissigeri prope marginem oris. a. Cubitus venae quartae angulatus vel rotundato-angulatus haud litterae » F« ad instar curvatus. Tarsi antici feminae non dilatati. Frons plana. Tibiae posticae maris limbriatac, feminae plus minusve inaequaliter pectinatae vel interdum fimbriatae. Setae scutellares cruciatae, setae frontales superiores recurvatae in mare nullae vel unica (Ch. aniociia Mg.), in femina unica vel duae, vel tres, vel quatuor. Setae ocellares distinctae, raro nullae. Cliae- tolyga Rdi. speeiosa Egg. (28). ß. Cubitus litterae »V« instar flexus et margini postico approximatus. Tibiae posticae dense fimbriatae. Genae perangustae. Tarsi simplices. 9 Setae scutellares cruciatae, seiae frontales superiores duae vel tres recurvatae, breves, ocellares tenues distinctae. Macro- chaetae tantum ad marginem segmenti tertii, breves. Antennarum articulus tertius secundo ■ ter longior. Crypsina S. n. prima n. N. Holl. ■;. Tarsormn anteriorum articulus ultimus feminae dilatatus, ovalis, planus, magnus. Tibiae posticae maris dense fimbriatae, feminae tantinn pectinatae. Cubitus rectangulus, margin Die Zweiflügler des kaiserlielieii Museums ~ii Wien. 123 postico paulum approximatus vel obtusangulus. Setae ocellares distinctae, frontales SLiperiores recurvatae duae, breves in mare, longae crassae in femina. Setae scutellares criiciatae. Antennarum articulus tertius secundö fere ter Jongior (d', ?). — Macrochaetae in margine segmenti 2. et 'S. ^luHipoda n. xaii/hoeerei \Vd. Bras. 28. (17, 18, 21) Oculi paulum pilosi fere nudi. f Genae pilosae. Peristoma angustum. Macrochaetae tantum marginales. Setae ocellares distinctae, frontales superiores crassiores in mare duae recurvatae et seta verticalis longae. Setae scutellares cruciatae. Tibiae posticae irregulariter pectinatae. (Conf. G. Chaetoniyiu:) C/iloi-oy diäter Mcq. nifipes .Mcq. N. Holl. ff Genae nudae. Peristoma angustissimum. Vena tertia paulum setulosa (setulis 7 — 8). Setae orales ad medium faciei ascendentes. Tibiae posticae pectinatae. Macrochaetae tantum marginales. Setae ocellares distinctae, frontales superiores recurvatae duae, scutellares cruciatae. Sisi/ropa leyto- trirJiopa n. (? = Heniimasicera qiuidrü \Vd.) Brasil. Sectio Willistonla. Clavis I, Nr. 8 et Nr. 56(7. 1. (2) Tibiae posticae extus setis inaequalibus et pilosae. A. Oculi nudi. aj Cubitus venae quartae margini postico approximatus, litterae »V« instar flexus et appendiculo pliciforme instructus. Unguiculi maris longissimi, feminae breves. Genae latae, supra pilosae. Aristae articulus secundus brevis. Willistonia n. esitrieus F. Wd. Bi-asil. b) Cubitus obtuse angulatus, margini postico non approximatus. Unguiculi maris et feminae brevissimae. Genae latae, supra pilosae vel nudae. Aristae articulus secundus brevis. LatreilUa R. D. bifasciata F. Kentucky. B. Oculi brevissime sed distincte dense pilosi. Tibiae posticae setis inaequalibus dense fimbriatae. Aristae articulus secundus elongatus, genae totae breve pilosae. Gaedlop/KHia n. atra n. Mexico (94). 2. (1) Tibiae posticae extus fimbriatae. X Oculi dense pilosi, aristae articulus secundus distincte elongatus. Genae totae pilosae. Gotilo- phann n. heterocera Mcq. N. Holl. X X Oculi nudi, aristae articulus secundus brevis. f Genae tantum in superiore parte pilosae. Antennarum articulus tertius secundo 27^ longior. Processus vibrissigeri longe supra marginem oris. Anania.sta,r n. gouiaeformis Mcq. Queensland. ff Genae totae breviter pilosae et usque ad marginem inferum oculi serie setarum longarum instructae. Processus vibrissigeri fere prope marginem oris. Puragaedia n. Hedemanni n. Mexico. Sectio Buta China. Clavis I, Nr. 'ibd et 69^, Villa. 1. (2) Oculi nudi vel sparsim et brevissime pilosuli. a) Genae nudae. X «• Macrochaetae tantum in margine segmentorum abdominalium intermediorum, interdum aliquae in disco irregulariter positae. Setae scutellares apicales cruciatae. Setae dorso- centrales postsuturales exteriores quatuor. Entachhm n. praepoteus Mg. ß. Setae dorsocentrales postsuturales exteriores tantum tres. Setae orales modice ascendentes. 3ri crotacJi Ina Wik. nynipliarnm Rdi. (65). X X Macrochaeta in disco et margine segmentorum abdominalium intermediorum. Setae scutellares apicales cruciatae. Chüetotachina n. rnstica Mg. b) Genae pilosae, macrochaetae tantum marginales in segmentis abd^minalibus intermediis. Setae scutellares apicales graciles, erectae et apice cruciatae. Ftllotacliinü n. eivilis Kdi. 2. (1) Oculi dense et distincte pilosi. 16« 124 Fr i cil ricli Brauer innl J. r. BL-ri^L-iisfüiiiiii. X Macrochaetae tantum marginales in segmentis intermediis. -[• Tibiae posticae fimbriatae (cf), vel interdum setis inaeqiialibiis (9). Spina costalis nulla. Aristae articulus secundiis elongatus. Setae orales plus minusx'e ascendentes. Setae scutellares apicales erectae, cruciatae; abdomen elongatum conicum (cf). Podotarhina n. snrbillaus \Wd. Tenerifa. ff Tibiae posticae setis inaequalibus (cf, ?). Abdomen ovatum (cf). a) Antennarum articulus secundus brevis, tertius secundo ter longior. Frons plana, haud \'el paulum prominula. Antennae supra medium oculorum. Aristae- articulus secundus brevis. \'ena tertia ad basin setulis 4 ad 6. Spina costalis indistincta. Peristoma angustum ( '/; altitudinis oculorum). Setae orales ascendentes. Setae scutellares apicales cruciatae, erectae, graciles. Tetrayrapha n. fcsscilata n. W.-Indien. h) Antennarum articulus secundus elongatus fere dimidio tertio aequalis. Frons prominula. Antennae supra medium oculorum. .Setae orales ad medium faciei, usque ad setas frontales ascendentes. Aristae articulus secundus plus minus elongatus. Spina costalis nulla. Peristuma tertiam partem altitudinis oculi aequans. Tiu'rliolt/ffa Rdi. iinijnr Rdi. X X Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. ^ a. Spina costalis crassa, distincta. Setae scutellares apicales erectae, cruciatae. Aristae articulus secundus elongatus. Lonmtacautlia Rdi. em. parra Rdi. [1 .Spina costalis nulla vel indistincta. Antennae infra medium oculorum. .Setae orales bi- \el triseriatim ascendentes. Peristoma dimidium altitudinis oculi aequans. Antennaiaim articulus tertius secundo S'/j longior. Aristae articulus secundus bre\'is. Setae scutellares apicales nuUae, laterales validae, non cruciatae. Jli/potacJiinci n. cfisparafa n. Brasil. Sectio Rli i u ometopia. Clavis I, Nr. ,i, /v a. X (Note 92, 14). ü) Oculi nudi \-el sparsim pilosi. Macrochaetae tantum marginales. Aniinohia v. d. VVp. a. \'ena transversa postica magis approximata cubiio, quam \-enae trans\-ersae parvae. U. G. Aniniohia glabrivciitris. v. d. VVp.' jB. Oculi nudi, macrochaetae tantum marginales, vena transx'ersa postica x'enae parvae approximata; antennarum articulus tertius secundo quater longior. Margo oris paulum \'el vix productus. Setae ocellares nullae, frons plana. Vena longitudinalis tertia setulosa, \'enae ut in G.Mctiipia. U. G. MJiiiioiiietopia n. paraJoxa n. Sarepta (109). b) Oculi pilosi. Macrochaetae vel in disco et margine \'el tantLim in margine segmentorum abdominalium. Setae scutellares apicales cruciatae. Stoinatoinyia n. filipulpis Rdi. Sectio Per li-h acta. Character Sectionis. vid. Nr. 67, Clavis I. Setae scutellares apicales dix'crgentes hrex'es, laterales crassae, longae; praeapicales in disco scutelli erectae. Perirhttetd Rdi. inücolor FlI. Sectio Germarin. Clavis 1, Nr. 70 b. A. Oculi nudi, \ena tertia usque ad venam transversam parvam setulosa. Setae orales ad medium faciei ascendentes, praeter vihrissas longas, braves. Peristoma latissimum, altitudinem oculi aequans. Arista geniculata, articulus secundiis tertio fere longior, paulum incrassa- tus, articulus ultimus (o.) setiformis. Antennarum articulus tertius secimdo \-ix ter longior. Germnrid R. D. nißceps Fll. Setae orales graciles, longae, ad medium faciei dense ascendentes. Peristoma modice latum, \'ix tertiam partem altitudinis oculi aequans. Arista geniculata, articulus secundus elongatus, tertio brevior. Antennarum articulus tertius secundo ter ad quater longior. C/iaetonierä n. (? Fachy- stylum Mcq.) fiiiiüpcuii/s n. ' Klüiioinctopia oder Ainiiiohia scheinen identisch zu sein mit der Gal.ung Plafipro^iphcrisa T. T. (92. 14.') Die ZtvciJln^Lilcr lies kiiiscrliclicii Muscinns :.ii ]\'icii. -125 Setae orales longae, ascendentes. Peristoma latiim, dimidici altitudinis oculi aequale, Arista crassa, articulis secundü et tertio fere aequalibus. Antennarum articiilus tertius seciindo ter longior, latus. Atractochiiciff n. graeca n. B. Oculi dense pilosi. Psriiflofferiiuirffi n. gcorgicTC n. Nordamerik. Sectio GonfH. Clavis 1, Nr. 10, 51 et üo. A. (B.i Proboscis regularis. 1. (2) Unguiculi maris et feminae breves. Arista distincte tiiarticulata, geniculata. Setae orbitales in utroque sexu duae. Antennarum articulus tertius in utroque sexu secundo multo longior. Gonin Mg. ßisc/afa Mg. 2. (1, 8) Unguiculi maris elongati, interdum tantum paris primi. 3. (4) Arista geniculata, articulus primus brevis, secundus fere longitudine tertii, elongatus. .Setae orbitales in mare nuUae, in femina duae. PseudogoHia n. ciitcrascciis FU. 4. (3) Aristae articulus secundus tertio multo brevior, arista rare geniculata (9). ii) Setae orbitales in utroque sexu distinctae, duae. Onye]tonf l^rnsplmcrysa. Note (9H). DcxiophdUd n. aciuitlans x. d. VVp. C. Am. b) CLibitus rotundatus, \-ix angulatus, margini postico non approximatus, appendiculo nullo. Arista nuda. Cellula posterior prima ad, xel fere ad alarum apicem finita, aperta. Pei'istnma angListum \'cl mndice latum, paulum dexexum. .Antennarum articulus tei'tius longus, linearis. Die Zivcißiiglcr Jcs kaiscrUclicn Museums zu Wien. 129 a. Setae verticales maris et feminae crassae. Abdomen feminae infra paulum serratum, com- pressum. Setae orbitales in mare nullae in femina duae. Peristoma postice latius ('/s altitudinis oculi). Setae scutellares apicales graciles, haud vel raro cruciatae, erectae. Macrochaetae discales in segmento 2° et 3° duae. (Conf. G. UrophyJloiJesi) Vlbrissina Rdi. demissa Rdi. (Conf. Sect. T/nyp/ocem Nr. 1 1 n. G. americanum incertae sedis differt a M'brissiiia macrochaetis tantum marginalibus in segmentis 2 et 3, peristomate angusto et vena tertia setulosa. d" ignotus Coli. Riley Nr. 209, 211. ß. Setae verticales maris longissimae piliformes. Setae orbitales maris distinctae, fere in vertice positae, duae piliformes. Abdomen feminae infra non serratum; setae verticales feminae, duae orbitales et ocellares crassae. Setae scutellares apicales nullae, laterales sex, divergentes. Setae ocellares in mare piliformes. Macrochaetae in disco segmenti 2. et 3. in mare 4 vel plures, in femina duae longae, raro plures. Degeeria Mg. (20) oniafa Mg. B. (A.) Setae orales non \-el paulum ascendentes. Oculi nudi. Arista nuda vel tantum pubescens. 1. (2) Proboscis labellis nuUis, linguaeformis, linearis, spiralis. Cubitus appendice nulla. Spiro- glossa Dol. irpiis Dol. Amboina. 2. (3) Proboscis labellis distinctis non linguaeformis. 3. (4) Cubitus rectangulus, appendice longa instructus (ut in Eiitachina). Peristoma angustum, postice devexum latius. Clypeus abbreviatus, inclinatus, vibrissae supra marginem oris cruciatae. Vena longitudinalis tertia a basi usque ad \-enam transversam parvam setulosa. Antennae breves. Arista longa. Setae verticales maris longae graciles, feminae crassiores. Femina setis orbitalibus duabus crassis. Unguiculi in utroque sexu breves. Macrochaetae segmenti 2. et 3. in disco et margine. Tarsi feminae haud dilalati. Setae ocellares distinctae. Setae scutellares apicales longae crassae, cruciatae inclinatae, laterales 4 longae. (Conf. Tlielaira). Prositelioniyia n. Xiefiieri n. Ceylon. 4. (3, 5) Cubitus non appendiculatus. ö. (6) Facies obliqua, margo inferior capitis brevis, setae frontales et verticales piliformes breves, ocellares graciles distinctae, antrorsum flexae. Proboscis brevis. Abdomen elongatum conicum. Forma Degeeriae instar. Antennarum articulus tertius secundo fere ter longior. Setae frontales superiores non crassiores, non recurvatae. Setae scutellares horizontales segmento primo vix longiores, divergentes, cruciatae nullae. Cubitus appendiculo nullo. Trigonospila Pok. pida Pokorny. ß. (7) Facies a latere visa recta vel concava infra interdum paulum elevata, perpendicularis. 7. (8) Proboscis capite longior, angusta, labellis parvis. Cubitus rotundatus planus, vena tertia nuda. Macrochaetae segmenti secundi in disco et margine. Unguiculi maris elongati. Abdomen postice incrassatum. Megistogaster Dol. Wallacei Dol. 0. Ind. 8. (9) Proboscis regularis, labellis magnis. n. nO) Antennarum articulus tertius secundo multo longior. a) Unguiculi in utroque sexu brevissimi. Vena tertia setulosa. Cubitus obtuse angulatus, margini postico approximatus. Vena transversa apicalis praeceps. Setae ocellares piliformes, setae scutellares quatuor marginales longissimae, intermediae inter- dum ad apicem cruciatae, apicales nullae. Macrochaetae tantum marginales. Setae frontales et verticales crassae, longae. Atylostoma n. tricolov Mik. b) Pedes intermedii maris anticis et posticis multo longiores. Unguiculi modice longi, pulvilli magni ; cubitus angulato-rotundatus, margini postico approximatus. Vena trans- versa apicalis margini postico parallela, concava, obliqua. Setae ocellares minutissimae. Quatuor setae verticales graciles humiles. Setae scutellares marginales sex, setae apicales humiles. Macrochaetae duae in disco et margine segmenti secundi et tertii, duae in Denkschriften der mathem. -natura'. CI. I,X. lid. 17 130 Fried rieh Brauer und J. v. Bcrgcnsta imii . segmento primo et laterales in segmentis 1. — .'i Abdomen elongatum, segmentum quartum tubiforme longitudine segmentorum 2. et 3. simulsumptorum. XJrodexla 0. S. peuicilliiui O. S. Celebes. c) Mas ignotus. Vibrissae non vel paiilum ascendentes. Macrochaetae in segmento primo nuUae. in segmentis secundo et tertio in disco et margine crassae, in disco geminatae, in segmento tertio in toco margine plures et in quarto in disco et margine. Setae frontales anteriores longae, cruciatae, superiores duae crassiores recurvatae, ultima longior. Setae orbitales duae crassae; seta verticalis longa, crassa: setae ocellares distinctae. Setae scutellares marginales crassae, intermediae longiores, parallelae, haud cruciatae. Cubitus obtuse rotundato angulatus. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Anten narum articulus tertius angustus, secundo quater ad quinquies longior. Arista longissima, pubescens. Articulus secundus brevis. Pedes modice longi. Unguiculi feminae brevissimi. Alae ad basin hyalinae, post medium infuscatae. Cellula posterior prima ad alarum apicem aperta. Pseudoredtenbacheria n. hrasiliciisis S. Brasil. (66). (N. G. Mexico v. d. Wp. Nr. 4. Corpus angustum, abdomen lineare macrochaetis discalibus in segmentis 2 — 4, marginalibus in 1 — 4, longis erectis. Unguiculi maris breves, longitudine articuli tarsorum Ultimi. Antennarum articulus t.ertius secundo vix ter longior (272)- Arista longa, nuda, articulo secundo brevi. Setae scutellares apicales parvae, non cruciatae, adjacentes marginales (utrinque unica longa) di\'er- gentes longissimae. Setae frontales, ocellares et verticales longae. Caput ut in Megistogaster, sed proboscis brevis.) dj Unguiculi maris elongati, vibrissae non vel paulum ascendentes, macrochaetae in disco et margine segmentorum, vel interdum tantum marginales (? n. G.). Setae orbitales in mare nuUae in femina duae. Setae frontales superiores recurvatae crassiores unica vel duae, longae, anteriores longae graciles. Setae ocellares distinctae, graciles; seta verticalis unica longa. Setae scutellares apicales piliformes breves, erectae, cruciatae, laterales quatuor longissimae, divergentes. Genae \'el pilosulae vel nudae. Cubitus obtuse rotundato-angulatus, vena transversa apicalis margini postico fere parallela, sinuata. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Gyniiiostylia n. (Mcq.) ornatd n. S.; Ve- nezuela. 10. ("9) Antennarum articulus tertius secundo vix bis longior. Unguiculi maris paulum elongati, articulo ultimo tarsorum vix longiores; unguiculi feminae breviores. Vibrissae von ascendentes. Peristoma postice latius. Macrochaetae in disco et margine segmentorum. Setae orbitales in mare nullae in femina duae, extrorsum flexae. Setae frontales tenues, longae, superiores longiores sed \'ix crassiores, omnes introrsum tlexae et cruciatae. .Seta verticalis longa, unica. Setae scutellares apicales nullae, laterales sex, crassae, divergentes, discales duae. Genae nudae. Spina costalis distincta. Vena tertia ad basin unisetosa. Cubitus obtuse rotundato-angulatus, haud appendiculatus. Vena transversa apicalis margini postico fere parallela. Hyria R. D. (lö) tihialis FlI. X. Subsectio Thelafridfie P. II, p. 371. Clavis I, Nr. 88 a—g' (conf Sect. P/nia Hülidayü). 1. i4) Arista bre\'iter pilosa, vena tertia tantum ad basin setulosa. 2. (3) Cubitus angulatus, arista tantum pubescens. Antennae ad medium vel infra medium faciei. Spina costalis distincta. Unguiculi maris elongati. Antennarum articulus tertius secundo vix ter longior. Macrochaetae in disco et margine segmenti 2. et 3. Zostei'otnyia n. ciiigitlata Mcq. Tas- manien. Cubitus angulatus, arista brex'iter pilosa, antennae paukini sLipra medium faciei. Spina costalis nulla. UnguicLili maris elongati. Macrochaetae in disco et margine segmenti 2. et 3. Antennarum articulus Die Zweiflügler des kaiserlichen Miiseiinis zu Wien. 131 tertius secundo ter ad quater longior.' Calodeocia n. v. d. Wp. pp. (v, d. W'p. olim. non. deseripf. Myobia p. v. d. Wp.) {\0)flavicoruis v. d. Wp. C. Am. 3. (2) Cubitus deplanatus, late rotundatus; arista breviter pilosa. Antennae ad medium faciei. Spina costali.s nulla. Unguiculi maris breves. Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Macrochaetae in disco et margine segmenti 2. et 3. M/iombot/iyria v. d. Wp. (9) flavicosta v. d. Wp. C. Am. 4. (1) Arista pilis longis plumata. * 5. a. Vena tertia setulosa. a) Venae longitudinales prima et tertia setulosae, vel tantum vena tertia setulosa. Cubitus angukitus. Macrochaetae in segmento tertio tantum marginales, in segmento secundo ad marginem anticum et posticum duae. Antennarum articulus tertius secundo ter ad quater longior. Setae ocellares distinctae, setae orbitales feminae x'alidae (mas ignotus). Minthodexia n. gravipes n. Venezuela. b) Venae longitudinales prima et tertia setulosae. Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. Cubitus obtuse angulatus, appendiculo nullo. Alae hyalinae. Antennarum articulus tertius secundo 272 ^'^1 ^ix ter longior. Setae ocellares et seta verticalis distinctae sed in mare illae interdum graciles piliformes; setae frontales densae in mare et longae, superiores duae pauhim crassiores, recurvatae: in femina setae frontales anteriores introrsum fiexae, tria paria cruciata crassiuscula formantes, setis gracilibus intermixtis; supra seta unica recurvata crassior. Setae orbitales validae et setae ocellares longiores quam in mare. Unguiculi maris elongati. TJielalfa R. D., leucozona Mg. c) Vena longitudinalis tertia tantum setulosa. Macrochaetae tantum marginales in segmentis 2—4. Unguiculi maris paris primi et secundi longissimi. Spina costalis distincta. Cubitus obtuse angulatus. Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Antennae paulum supra medium faciei. Setae verticales longae (d^).- Thelairodes v. d. Wp., vittigera Bigt., C. Amer. d) Vena longitudinalis tertia tantum setulosa. Abdominis segmenta supra brex'iter pilnsa, raro macro- chaeta unica instructa; macrochaetae marginales tantum in segmento tertio. Alae cmereae. Antennae ad medium faciei, parvae, articulus tertius secundo ter longior. Unguiculi maris parvi. XantJiodexld v. d. Wp., sericea Wd. Bras. fl \'ena tertia tantum ad basin setulosa, vibrissae ad marginem oris, setae orales supra vibrissas paulum ascendentes, piliformds. Abdomen gracile, macrochaetis tantum marginalibus. Arista longissima, fimbriata, fimbriae adpressae, genae nudae. Unguiculi maris elongati. Cubitus rotundatus deplanatus, appendiculo nullo. Peristoma quartam partem altitudinis oculi aequans, postice latius devexum. F'rons plana, in mare angusta. Setae frontales densae, in mare setae superiores recurvatae nuUae et seta verticalis nulla; setae ocellares distinctae; in femina setae frontales anteriores cruciatae, introrsum fiexae, seta recurvata superior unica crassior, brevis; setae ocellares distinctae, orbitales crassae; seta verticalis crassa, longa. Setae scutellares intermediae longae, in utroque sexu cruciatae. Pseudodexian . eques Wd. Brasil. VI. Subsectio. Cyrtosonia. Clavis I, Nr. 81, 87. Arista usque ad apicem longe timbriata. Unguiculi maris elongati (conf DoJescJiallidae). Setae orales supra x'ibrissas paulum ascendentes, piliformes. \'ibrissae prope marginem oris. aj Corpus latum (tlavum). Oculi nudi. Facies concava, recta, paulum carinata. Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Peristoma latum postice devexum. Genae nudae. Palpi clavati. Setae orbitales tantum in femina, seta verticalis distincta. Cubitus litterae » F« instar cur\-atas. Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta. Macrochaetae in disco et margine segmenti 2., 3. et 4., longissimae; ' Die in der Biologia C. .^mer., p. 2.57 aufgestellten .\rten stimmen nicht mit den uns gesendeten Thieren, die Fühlerborste ist lang gefiedert, die Macrochaeten sind oft nur marginal, die Backen zuweilen breiter (Mischgaltung). \'. d. Wp. hat die .Arten unserer Gattung bei Myobia beschrieben. 17* 132 Friedrich Brauer und J. %•. Bergeusfa unii , laterales in segmentis 1. — 3. Antennae infra medium oculorum. Cyt'tosoma n. rufuiu n. Omilteme in Guen-ero 8000 ft. v. d. Wp. in litt. C. Amer. Zy Statura parva. Oculi nudi. Peristoma latum (virgata), vel latiusculum (fervens) devexum ut in Macquartia. Cubitus litterae » K« instar curvatus, rectangulus, appendiculo vero vel spurio instructus. Vena trans- versa apicalis concava. Abdominis segmentum secundum et tertium latius quam longum. Segmentum 4 ultimum non elongatum, postice obtruncatum. Macrochaetae tantum marginales. Vena longitudi- nalis tertia interdum setulosa {virgata Wd.), vel tantum ad basin setulis paucis. Setae frontales et ver- ticales distinctae (cicatrices tantum adsunt), orbitales tantum in femina {virgata 9). Antennarum articulus tertius in »virgata« apicem \'ersus attenuatus, secundo \-ix ter longior. Setae frontales in -fervens« graciles, superiores graciles recurvatae. Setae scutellares haud cruciatae (fervens), in virgata desunt. Genae nudae {fervens Wd.) vel brevissime setulosae {virgata Wd.). Pachygraphki. n. Bras. VII. Subsectio Thereuop.s. Vide Clavis I, Nr. 32 et 74 X ß! et Nr. 84. Genus Thelothinia v. d. Wp. — Character sectionis, — Type: T. cnpreiventris v. d. Wp. C. Amer. G. Tlierenops n. T\'pe: brevipenuis S. Brasil. VIll. Subsectio Dole scJiallidae,P. l p. 128, Clavis 1, 85, 86. A. Unguiculi in utroque sexu braves. 1. Segmentum ultimum in mare longissimum, tubiforme, angustum, infra ad basin apertura genitalis. Abdomen longum, compressum, cylindricum, angustum, postice paulum angustatum. Alae abdomine breviores. Peristoma latum. Cellula posterior prima prope alarum apicem anguste aperta. Cubitus margini postico approximatus appendiculatus. Macrochaetae bre\'issimae vel evanidae, tantum marginales. Setae scutellares äpicales cruciatae, marginales divergentes parvae. Setae ocellares tenues, breves; frontales anteriores longiores, recurvatae superiores in mare nullae (femina ignota). Pedes intermedii elongati cf. Dolesehalla Wlk., clongata v. d. Wp. Ceylon. 2. Abdomen elongatum conicum, basi infiatum, postice angustatum, segmentum ultimum penultimo aequale, apice penicillo instructum. Palpi filiformes. Abdominis segmentum primum breve, secundum et tertium longius quam latum. Pedes elongati. Alae longitudine abdominis, haud breviores. Cellula posterior prima vix ante alarum apicem aperta. Cubitus litterae » V« instar flexus, appendiculo nullo vel parvo. Genitalia intra rimam segmenti Ultimi infra ad basin recondita. Macrochaetae parvae, ad margines et in lateribus segmentorum, fere evanidae. Peristoma latum. Gfaphia v. d. Wp. strigosa V. d. Wp. Halmaheira. B. Unguiculi maris elongati. Peristoma angustum. Pedes tenues longi. Setae ocellares distinctae, piliformes. Abdomen pedunculatum, segmentum primum angustum, cylindricum, reliqua segmenta simulsumpta o\-i- formia, in mare longiora compressa, in femina latiora. Segmentum tertium latissimum, quintum conicum. Macrochaetae a segmento primo ad quartum in disco et margine, longae, geminatae. Cellula posterior prima vix ante alarum apicem aperta. Cubitus margini postico approximatus, obtusangulus, paulum appendiculatus. Setae scutellares quatuor late divergentes, setae frontales anteriores plures crassiores, cruciatae; in femina tantum duae vel tres. Seta verticalis distincta (cf). Seta frontalis superior recurvata unica (cf) vel setae frontales tantum piliformes recurvatae ?. Cordi/ligaster Mcq.. petiolata Wd. Brasil. L\. Subsectio Leptoda. Clavis I, Nr. 87. A. Palpi longissimi, recti, baculiformes; proboscis longa tenuis, labellis minimis. Vena prima et tertia \'cl tantum tertia setulosa. Cubitus rotundatus, carina facialis nulla. Uculi nudi. Macrochaetae tantum margi- nales, geminatae in segmentis 2 — 4. Unguiculi maris elongati. Getiea Rdi. (Nuov. Annal. sc. N. Bologna 1850.) niacnJiventris Rdi. (= Spatipalpus Rdi. Type: Pliilippi Hdi. Vaidivia; species diversa.) B. Palpi reguläres, bre\'es v. modice elongati. Proboscis elongata, palpi cku'ati, vena prima et tertia setulosae. Macrochaetae tantum marginales in segmentis 2 — 4. .Antennae supra medium oculciruni. .\rista brex^e fimbriata. Carina facialis nulla. Die Zweißüglcr des kaiserlichen Miiseiiius :ii Wien. 1-33 Oculi nudi 9 (cT ignotusV Aristae articulus secundus brex'is. LcskionUma n., tenefa Wd. Nord- amerika Coli. Riley Nr. 230. M. C. ProLioscis regularis, palpi tenues clavati, curvati; frontalia (Periorbita) latissima, medio conjuncta, vitta frontalis linearis. Facies a latere visa perpendicularis; margo capitis inferior longitudine diametn mediae. Unguiculi parvi (?ö"), setae orbitales nuUae. Vena tertia paulum setulosa. Arista brave pilosa. Cubitus obtuse rotundato-angulatus. Antennae infra medium oculorum. Macrochaetae tantum marginales. Heterometopia Mcq., rnfipalpis Mcq. Neuholland. Frons regularis, vitta frontalis distincta. Proboscis regulans, facies a latere visa sinuata litterae »S» instar; margo inferior capitis hujus diametro media brevior. Antenna ad medium vel infra medium oculorum. Cubitus margini postico approximatus et interdum distincte litterae » I'» instar curvatus et retractus. Arista longe pennata. Peristoma plerumque latum. Carina facialis nuUa. Oculi nudi. Leptoda V. d. Wp. (7) (8) (14), gracilis Wd. Mexico. Frons regularis, vitta frontalis distincta. Proboscis modice elongata vel regularis. Palpi clavati. Facies a latere visa perpendicularis interdum concava: margo oris productus; margo capitis intenor diametro media longior, post oculos elongatus, rectus, postice rotundato-angulatus. Vena quarta ad cubitum angulata, margini postico haud distincte approximata. Arista vel pilis brevibus vel longis pennata. Antennae vel supra vel infra medium, vel ad medium oculorum. \'ena tertia tantum ad basin setulosa. Carina facialis nuUa vel vix perspicua. Oculi nudi. Stomalodexia n., eof/iiiniufa Wd. Brasil. .(LeskiLi di-ffert: Arista tantum pubescente vel nuda.) X. Subsectio Lepidodexia vide Clavis I, Nr. 74. b. Facies Hyriae instar, antennarum arista dimidio basali plumata. a> Facies concava. Peristoma latissimum, devexum. Clypeus paulum carinatus, abbreviatus. Genae pilosae. Setae orales piliformes, ascendentes. Frons maris angusta, seta veriicalis longa, tenuis: setae orbitales in mare nullae. Cubitus litterae » P'« instar curvatus, appendiculo parvo. Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta. Squamae maximae. Unguiculi maris elongati, crassi, tarsorum articulo ultimo longo aequales. Macrochaetae tantum marginales in segmentis abdomi- nalibus tertio et quarto ad apicem hujus fasciculis duohus formantes. Macrochaetae laterales in seg- mentis 1—4, Corpus angustum. Vena tertia usque ad venam transversam parvam setulosa. Spina costalis nulla. Femora pilosa. Alae longae. Setae frontales tenues, longae, superiores recurvatae duae haud crassiores. Setae ocellares tenues longae. Setae scutellares cruciatae nullae, prope apicem tantum duae marginales divergentes et in disco quatuor. Antennarum articulus tertius secundo vix ter longior, parvus. Arista in dimidio basali longe plumata. Vena transversa postica cubito approxi- mata. Lepidodexia n., tetraptera n. Venezuela. h) Genae nudae, vena tertia tantum ad basin setulosa. Setae orales non ascendentes. Macrochaetae in segmentis 2.-4. in disco et margine, in segmento primo ad marginem, in segmento apicali crassiores densae. Peristoma latum, devexum. Arista breviter plumata, apicem versus fere nuda. Vena transversa posterior in medio inter cubitum et \-enam transversam parvam. Cellula posterior prima ad apicem alae fere clausa. Margo alarum anticus setosus, Spina costalis distincta. Cubitus obtusangulus, haud appendiculatus. Antennae parvae, articulus tertius secundo fere bis longior. Unguiculi maris breves (secundum v. d. Wp. elongati, Type vidi Br.). Seta verticalis in mare distincta. Setae orbitales nullae (0"). Pedes elongati, tibiae paulum pilosae. (Setae scutellares etc. 1) Antennae ad medium faciei. Stenodexia v. d. Wp. p. 246 ( 1 1 ) albieinela w d. Wp. C. Amer. XI. Subsectio Melanota. Conf Cla\-is 1, Nr. 84. Genu^ Meianoiu Rdi. Type: Melaimta mlviiliis Fb. 134 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstaiuui . XII. Subsectio Petagnia. Cla\'is I, Nr. 24 b, 47 e, 69./. Genus Petagnia Rdi. 24 b, 47 c, 69 J. Emporomyia n. 69./, 24 b. Penstoma supra antice dense setosum, latum. Arista nuda. Oculi nudi vel sparsim pilosuli, pubescentes vel dense pilo.si. Unguiculi in utroque sexu breves vel in mare paulum longiores. Seta verticalis in utroque sexu distincta. aj Oculi nudi vel pubescentes. Seta orbitalis in utroque sexu utrinque unica. Vena tertia setulosa. H.ypo- pygium maris incrassatum. Setae orales haud ascendentes. Cellula posterior prima apice angusta, subclausa. Petagnia Rdi. siibpetioiata Rdi. b) Ocuh dense pilosi. Setae orbitales in mare nullae, in femina duae. Setae orales paulum ascendentes. Anstae articulus secundus paulum elongatus. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Cellula posterior pnma fere ad alarum apicem aperta vel clausa. Setae scutellares apicales cruciatae. Macrochaetae m segmento primo duae marginales, in segmento secundo et tertio in disco et margine. Frons in utroque sexu lata. Spina costalis distincta. Cubitus obtusangulus, appendiculo nuUo. Hypopygium maris deorsum flexum, magnum. Einporomyia n., Kaiifmanni n. (41). XIII. Subsectio Ptilodegeeria. Conf. Clavis I, Nr. 69. L. Arista et genae nudae. Oculi dense pilosi. ^y Macrochaetae tantum marginales. Vena tertia setulosa. Peristoma angustum. ( '/„ altitudinis oculi). Seta verticalis in utroque sexu distincta. Aristae articulus secundus brevis. Setae orales ad medium faciei ascendentes, piliformes, vibrissae prope marginem oris. Clypeus infra latum. Setae frontales longae, in genas usque ad apicem articuli antennarum secundi descendentes, anteriores cruciatae, duae superiores retrorsum flexae, harum antica crassior(?). Setae ocellares distinctae, tenues. Setae scutellares apicales brevissimae, piliformes, cruciatae, duae laterales longissimae, crassae. Frons paulum prommula, margo capitis inferior diametro intermedia brevior. Antennarum articulus tertius secundo quater longior. Pedes elongati. Cubitus obtusangulus, appendiculo nullo. Cellula posterior prima vix ante alarum apicem aperta. (c? ignotus). Ptilodegeeria n., obumbrata \. d. Wp. C. Amer. b) Macrochaetae in disco et margine segmentorum intennediorum. Vena tertia nuda vel tantum ad basin setulosa. Peristoma angustissimum, lineare. Aristae articulus secundus brevis. Setae orales prope margmem oris, non ascendentes. Setae frontales et verticales longae. Frons plana haud prominula. Facies a latere visa obliqua, semicircularis, retrorsum inclinata; margo capitis inferior brevis, rotun- datus. Antennarum articulus tertius secundo sexies longior, hie brevis. Clypeus infra latus. Unguiculi maris breves, illi tarsorum anticorum articulo ultimo vix longiores. Pedes breves. Cubitus rectangulus, appendiculo nullo. Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta. Setae frontales duae superiores recurvate, ocellares distinctae, scutellares apicales cruciatae. Eafischet-ia n., eeyhvüea n. Ceylon. XIV. Subsectio B/iinomacquartia n., Clavis 1, Nr. 79 a. Ocuh pilosi, genae et peristoma pilosa vel setulosa. Arista plumata. Margo oris valde productus. Setae orales non ascendentes. Peristoma latum, postice latius devexum, infra setis pectinatum: clypeus abbreviatus; vibrissae vix supra marginem oris. Antennarum articulus tertius secundo ter ad quater longior. Unguiculi (? maris) breves. Frons producta lata, ad antennarum basin a latere visa lata, conica. Pro- boscis brevis, palpi breves clavati. Cubitus litterae » V« instar curvatus, obtusangulus, margini approximatus, non appendiculatus. Cellula posterior prima vix ante alarum apicem aperta. Macrochaetae in segmento primo nullae, tantum marginales in segmentis intermediis; abdomen pilosum, bre\-e conicum. Margo capitis inferior longus. Antennae supra medium oculorum. Seta verticalis distincta. Spina costalis nulla. Vena tei-tia tantum ad basin setulosa. Setae orbitales nullae, setae frontales breves piliformes haud infra radicem anten- narum descendentes, superiores recurvatae nullae. Area ocellaris pilosa, cicatrices setarum duarum. Pedes modice elongati, tarsi antici haud dilatati. Setae scutellares marginales quatuor, intermediae haud cruciatae, praemarginales duae parallelae. (PcT). Bhiiioniaequaftia n., clunioplmni n. Brasil. Die Zivcißiliih-r des kaiscrlicliLii Mnseunis :ii Wien. j-35 ? Subsectio Tyrcomma v. d. W'p. r ad Mcieqnartiidas, ? Mttscidas. Clavis I, 73 a. 9 Oculi pilosi, genae totae setulosae, peristoma latum, dense pilosum et margine inferiore setis lonois Arista supra et int'ra pilosa, plumata, apicem versus nuda. Margo oris haud productus, deorsum directus. Setae orales haud \'el \ix ascendentes, breves; vibrissae cruciatae, vix supra maro-lnem oris. Processus vibrissigeri vix introrsum flexi. Cristae vibrissigerae in superiore parte sub genis reconditae ut in Atropi- doinyiü. Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Macrochaetae tantum marginales; in segmento tertio par unicum, et in segmento quarto in dimidio postico disci et ad marginem. Setae orbitales feminae duae vel tres. Unguiculi minimi. Carina facialis nulla \-el inter foveas antennarum vix elevata. Proboscis brevis, regularis, palpi clavati. Pedes modice longi, tibiae posticae paulum fimbriatae et setis inaequalibus instructae. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Cubitus obtusangulus, paulum litterae »V« instar flexus a margine et a vena transversa postica aeque distans, interdum appendiculo parvo. Cellula posterior prima ante alarum apicem linita, aperta. Spina costalis nulla. Tibiae intermediae margine interiore medio seta unica. Tyrcoiniiia v. d. VVp. (93j. {Calliphora differt: cristis vibrissigeris rectis, supra haud obtectis, oculis nudis; Sarcophaga et Dexia differt; oculis nudis; Paranmeroiiyeliia differt: arista nuda \-el tantum pubescente vel breve pilosa.) Conf. Neocalliphora n. XV. Subsectio llacquaitia. Clavis I, Nr. 24, 5U i—h, 88, vide 50 Note Nr. 9. 1. Antennarum articulus tertius secundo ter ad quater longior 2 Antennarum articulus tertius brevis, secundo semel ad bis longior 5 2. Arista breve pilosa vel tantum pubescens, macrochaetae in disco et margine segmentorum abdominalium intermediorum ....... _ 3 Macrochaetae tantum marginales ^ 3. Abdomen elongatum apice acutum vel interdum in mare caudatum simulque thorace multo longius. Alae basi non flavidae. Setae scutellares apicales cruciatae. Setae verticales; orbitales et setae frontales superiores recurvatae in mare nullae, in femina distinctae crassae et longae: setarum frontalium par primum inter setas orbitales cruciatum, secundum haud cruciatum, prope aream ocellarem. Setae ocellares tenues piliformes, vel area tantum pilosa. Setae frontales anteriores inferiores antrorsum flexae et cruciatae. Setae orbitales feminae duae crassae. Setae verticales interiores introrsum flexae et supra aream ocellarem cruciatae, exteriores reguläres, breviores, rectae vel extrorsum inclinatae. Uroinyia R. D. (non. Mg.) producta R. D. Venezuela. Abdomen conicum thorace \-ix latius, et vix vel paulum longius, apice obtuse conicum in mare et femina, non acutum et non caudatum. Alae ad basin flavidae medio infuscatae. Setae scutellares apicales cruciatae. Setae ocellares, verticales, orbitales et frontales superiores in mare nullae, in femina (ut in rroiuyia R. D.) distinctae. Aporia Mcq. (19) qnadriniacitlata Mcq. S. Amer. 4. Macrochaetae tantum marginales. Arista longe plumata. Peristoma angustissimum. Coinyops v. d. W'p. (12) nigripeiniis v. d. Wp. C. Amer. Macrochaetae tantum marginales, arista breve pilosum. Chaetoptilki Rdi. pitella Rdi. 5. Arista ad basin longe plumata. Antennarum articulus tertius secundo 1 '/^ — 2 longior. Frons vix promi- nula. Setae scutellares cruciatae. Anthraconiyla Rdi. Prod. V. 146. inelaiioptera Mg. {Morinia n. Olim. s. Str. [22]) (106). Arista nuda vel brevissime pilosa 6 6. Frons depressa plana, a latere visa haud prominula. Antennarum articulus tertius secundo vix bis longior. Setae scutellares apicales cruciatae, marginales sex longae. Löivia Egg. setibarba Eg'T. Frons plus minusve prominula 7 7. Peristoma latum, postice latius devexum. Vibrissae prope marginem oris, hie non productus, clypeus abbreviatus. Oculi in utroque sexu dense pilosi. Arista fere nuda. .Antennarum articulus tertius secundo bis longior. Setae scutellares apicales \-alidae, cruciatae. Frons distincte prominula. Setae ]36 Friedrich Brauer und J. v. Bcrgcustminii . ocellares in utroque sexu distinctae, verticales et frontales superiores in mare nullae, in femina seta verticalis distincta, longa, frontalis superior recurvata utrinque unica. Setae verticales inferiores haud cruciatae. (Conf. G. HyaJnrgus) Macquartla (R. D.) n. disjuir Fl). PeriStoma modice latum \-el angustum, rectum, horizontale, postice haud devexum. \'ibrissae prope \-el vix supra marginem oris, hie paulum productus, clypeus non abbreviatus, margo inferior capitis antice non ascendens 8 8. Vibrissae prope marginem clj'pei (oris), genae pilosae. Oculi utriusque sexus dense pilosi. Frons paulum prominula. Arista fere nuda, pubescens. Setae scutellares apicales cruciatae. Antennarum articulus tertius secundo bis longior. Jlacrojirosopa n. afrutii (Fll.) Mg. Vibrissae paulum supra marginem oris, genae nudae. Oculi maris dense pilosi, feminae fere nudi. Arista brave pilosa 9 9. Macrochaetae discales in segmentis intermediis nullae. Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Chaetoptilki Rdi. (Vide supra Nr. 4.) Macrochaetae abdominales in disco et margine segmentorum intermediorum. Antennarum articulus tertius secundo bis vel minus longior. Arista brevissime pilosa. PtUop.s Rdi. iiigri/a P"ll. XVI. Subsectio Hyalurgu.s n. Clavis I, 24 a'. Oculi dense pilosi, facies longa, clypeus haud abbreviatus, peristoma latum, postice latius devexum. Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Tarsi feminae non dilatati, genae nudae. Frons modice producta. Arista sensim attenuata, pubescens, articulo secundo brevi. Setae verticales in mare et femina distinctae. Setae scutellares apicales lateralibus breviores, cruciatae. Setae orbitales tantum in femina duae, antrorsum flexae. Setae ocellares distinctae. Unguiculi maris elongati. Myalurgus n. für (Mac- quarfia) criicigcra Ztt. — Jiicida S. Mg., diapliana Fll. dccipiciis C. Winth. Mg. XVII. Subsectio Steinia. Clavis I, 24 cj. Oculi dense pilosi, setae verticis maris distinctae, setae orbitales in mare nullae, in femina tres extror- sum flexae. Setae scutellares apicales validae, non cruciatae. .Arista nuda, \-ix pubescens. n. G. Steinia B. B. (33). für (Neiunraca) protuberans Ztt. Sectio Py rrhosiidae. Clavis I, r)0 /'^ «, ß. A. Proboscis bis flexa. Subsectio GonatorrJu'iia v. Röd. (57). B. Proboscis tantum ad basin semel flexa. Subsectio Pyrrhosüdae 1 1. Palpi minimi vel evanidi, arista nuda vel pubescens 2 Palpi reguläres, evoluti '^ 2. Genae totae setosae v. pilosae aj Cellula posterior prima longe pedunculata, genae setosae. Saryomykl Pok. nnbigena Pok. ' h) Genae totae pilosae, cellula posterior prima aperta. Setae orbitales tantum in femina duae. Oculi nudi. Antennarum articulus tertius secundo vel brevior vel longior, linearis vel latus. Aristae articulus secundus elongatus. Unguiculi maris elongati, palpi deficientes. Proboscis tenuis, labellis parvis. Tarsi antici feminae non dilatati. Cubitus tantum appendice spuria. Macrochaetae tantum marginales (iiitidiveniris 9 v. d. Wp.), vel in disco et margine segmentorum intermediorum. (Conf. G. Plagiomima palpis parvis). Oculi nudi. Gyinnonuaa v. d. Wp. iiifidiveiifrisv. d. Wp. C. Amer. Genae tantum infra setis validis (1—2) instructae 3 3. Alae hyalinae cinerascentes, tarsorum articuli 2., 3. et 4. non dilatati in femina. Genae pilosulae, infra seta unica longa. Aristae articulus secundus elongatus, tertius pubescens. Abdomen globosum, in mare dense setosum, setis aculeiformibus (liys/rix n.), vel setis longis {diapliana n.). Cubitus rectangulus \el litterae »T'« instar llexus, vena transversa apicalis et postica margini postico fere parallelae. Oculi nudi. Parayyinnoinma n. liystrix n. Brasil. ' Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. 1893. Die Zweiflügler des kaiserlich Li! Musluiiis :ii Wien. 137 Alae hyalinae breves, tarsorum articuli 2 — 4 non dilatati. Abdomen elongatum conicum. Cubitus rectangulus, vena transversa apicalis praeceps, vena transversa postica magis obliqua quam illa, interdum ut in Phigiis. (Iculi nudi. (Die Gattung ist über Europa, Asien, Nord- und Südamerika verbreitet.) MaeJiipalpn.s Rdi. loiigii-osli-is Rdi. - Alae obscurae, fuscae vel cinereae, tarsorum anticorum articuli 2., 3. et 4, in femina paulum dilatati. Abdomen rotundatum incurvatum alis multo brevius. Oculi nudi. Trichophofa Mcq. üimlis Mcq. S. Columbien. 4. Tarsi antici maris longissimi, articulo ultimo lato, cordato. Aristae articulus secundus brevis. Unguiculi in utroque sexu minimi. Pedes graciles, longi, tenues. Setae orbitales in utroque sexu distinctae, in mare tenuiores, postica piliformis; in femina aequales. Cubitus rotundatus, appen- diculo nullo. Cellula posterior prima ad alarum apicem aperta. Oculi et genae nudi; margo oris paulum prominens. Peristoma angustum. .Arista paulum pubescens. Frons utriusque sexus lata. Proboscis labellis magnis. (.' ad Tlnyptnceratidas). Statura Taiiypezae. Macrochaetae tenues, tantum marginales, paucae. Alae ad regionem pterostigmatis infuscatae. ßraiievla S. longimana S. Tarsi antici maris reguläres, interdum elongati, articulo ultimo non dilatato. Cellula posterior prima plerumque ante alarum apicem finita (except. Pyrrliosia, Fischeria) 5 ö. Aristae articulus secundus elongatus 6 .Aristae articulus secundus brevis 11 0. X'ena longitudinalis tertia nuda, vel tantum ad basin setulosa 7 Vena longitudinalis 3. usque ad venam transversam parvam, vel tota setulosa vel ante venam trans- \"ersam par\am usque ad medium setulosa 9 7. Oculi nudi vel tantum sparsim pilosuli, setae ocellares distinctae 8 Oculi dense pilosi, area ocellaris tantum pilosa, setae scutellares marginales validae, apicales nullae, praeapicales erectae, haud cruciatae, parallelae. Setae frontales in c? longae, par unicum vel duo paria cruciata, reliquae omnes recurvatae et superiores extrorsum flexae: in femina frontales duae superiores longiores, anteriores breviores, omnes recurvatae; setae orbitales in mare nullae, in femina duae crassae. Antennarum articulus tertius secundo fere aequalis, vel bis vel bis et dimidio longior. Aristae articuli primus et secundus elongati. Unguiculi utriusque sexus breves; tarsi antici feminae haud vel paulum distincte dilatati, depressi. Hypopygium biarticulatum, productum. Genae totae pilosae. Proboscis gracilis, elongata, labellis distinctis parvis. Setae \'erticales interiores longae, cruciatae. Ai'tlu'ochaeta n. (Xeiuoraea p. v. d. Wp.) (17) demoticoides n. Venezuela. 5. Genae haud setulosae, aristae articulus secundus elongatus. Unguiculi utriusque sexus brev^es; setae orbitales in utroque sexu duae. Antennae supra medium oculorum. Setae frontales superiores recurvatae crassiores duae, setae scutellares apicales cruciatae. Macrochaetae in disco et margine segmenti secundi et tertii. Frons utriusque sexus lata. Deinoticus (Mcq.) s. n. (19) plebejiis Fll. Genae setosae, aristae articulus secundus elongatus. Seta unica ad basin venae tertiae. Unguiculi maris elongati. Setae orbitales tantum in femina duae, in mare nullae. Setae frontales superiores recurx'atae in mare duae \'el tres, in femina duae. Setae scutellares apicales cruciatae. Oculi nudi vel sparsim pilosi. .Statura parva, pedibus brexiusculis. C/iaetolya Rdi. setigciia Rdi. 0. Oculi dense pilosi. Genae nudae vel tantum in superiore parte paulum pilosae. Corpus viridi aeneum metallicum, antennae supra medium faciei. Unguiculi maris elongati. Setae orbitales tantum in femina duae. Setae scutellares apicales parvae, cruciatae; setae verticales interiores longae, supra aream ocellarem cruciatae; setae ocellares distinctae, in femina extrorsum cur\'atae, frontales superiores crassiores recur\'atae in femina par unicum extrorsum inclinatum, in mare nullae. (Conf Nr. 18.) Chrysosoma R. D. auriituui Fll. Denkschriften der m.atheni.-nnturw. f'l. LX. Bd. .q 138 Fricdricli Brauer und J. v. Bcr,i;ct!sfa in in . (9) Oculi dense pilosi, genae totae longe pilosae; corpus nigrum, Caput et thorax flavido pollinosum; margo oris productus, vibrissae paulum supra marginem oris. Palpi flavi. Cellula posterior prima ante alarum apicem clausa et brevissime pedunculata, vena tertia usque ad x'enam transversam parvam setulosa. Macrochaetae in disco et margine segmentorum interniediorum, in segniento primo nuUae, in ultimo plures. Setae ocellares nullae, orbitales crassae duae in femina, antrorsum tlexae. Frons feminae latissima, setae frontales et verticales omnes recur\'atae, illae usque ad basin antennarum articuli tertii descendentes, biseriatim positae. Antennarimi articulus tertius secundo ter longior. Aristae articulus secundus elongatus, primus longior quam latus, 3. basi incrassatus. Setae scutellares apicales nullae, quatuor marginales crassae, iongae, divergentes, discales plures, omnes erectae, rectae. Antennae fuscae basi flaxidae. Alae basi flavescentes, margine antico nigro-infumatae, postico pallide cinereo-hyalinae. Peristoma latum (Dimidium altitudinis oculi aequans) dense longe sericeo pilosum. Tarsi reguläres, unguiculis brevibus (9). Cubitus rectangulus, Spina costalis nulla. — Long. \'ix öiinii. Mexico v. d. Wulp. n. G. et sp. Oculi nudi 10 10. Unguiculi maris elongati, setae orbitales tantum in femina duae. Setae ocellares distinctae, frontales superiores recurvatae duae, scutellares apicales cruciatae. Macrochaetae tantum marginales, in segmento ultimo discales. Frons utriusque sexus lata. Aphria R. D. longirostris Mg. Unguiculi in utroque sexu breves. Antennae ad medium oculorum. Vefia transversa posterior magis obliqua quam vena transversa apicalis. Setae ocellares distinctae, frontales superiores recurvatae Iongae, duae; seta verticalis longa, setae scutellares apicales breves, cruciatae. Antennarum articulus tertius secundo bis vel ter longior. Macrochaetae tantum marginales in segmentis intermediis. Setae orbitales tantum in femina duae. Plm/iopsls n. soror Egg. Unguiculi utriusque sexus breves, in mare longitudine articuli tarsorum Ultimi, in femina breviores. Antennae supra medium oculorum. Vena transversa posterior magis transversa quam apicalis. Setae ocellares distinctae, antrorsum flexae. Seta frontalis superior longa, utrinque tantum unica crassior, altera subtilis. Setae scutellares apicales nullae, praeapicales erectae diver- gentes in disco, marginales Iongae. Cubitus apertus, plane curvatus. Setae orbitales utriusque sexus duae. Antennarum articulus tertius secundo ter (9) ad quinquies (cT) longior. Macro- chaetae validae in disco et margine segmenturum '2 — 4, in margine tantum segmenti primi. Arista ultra medium crassa. Spina costalis valida, longa. Pars apicalis proboscidis palpis longior. Caput a latere \'isum quadrangulare, genae nudae, infra non angustiores; margo oris paulum productus. ^lasisti/lum nob. (36j type arciiatiiiu Mik. (Padiysfyhiiii Mcq. faJse Mik.) 11. Oculi nudi 12 Oculi dense pilosi 18 12. Proboscis longissima setiformis, labellis nullis, sursum curvata. Unguiculi maris elongati. Setae orbitales in mare tres vel quatuor, in femina duae vel tres. Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum, crassae. Genae nudae vel tantum in superiore parte setosae. EhaiH- pJiiita Mcq.. pcdenioufaiia Mg. (Drepanoglossa T. Townsend differt macrochaetis tantum marginalibus, setis orbitalihus tantum duabus. Type: liicciis Nevvmexico; Epig'r/iiiyia T. T. differt articulis ultimis tarsorum brevibus. Conf G. Beskia n.) Proboscis regularis, labellis distinctis, interdum elon4;ata, vel labellis parvis, cylindrica, aplce truncata, non setiformis 13 13. Macrochaetae abdominales in segmentis intermediis in disco et margine 14 Maci-i)chaetae tantum marginales \-el tantum in segmentis ultimis 15 Die Zweiflügler des kaiserlichen Mnsemns zit Wien. ]39 14. \'ena tertia tantiim ad hasin setulosa, setae orbitales tantum in femina duae; unguiculi maris elongati. Antennae \-ix supra medium oculorum. Arista plus minus pubescens vel fere nuda. \'ena transversa posterior magis approximata cubito quam venae transversae parvae. Spina costalis distincta. Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta. Corpus latum, abdomen ovale. Frons maris paulum angustior. H/iiiiotarhiaa n., sybarita Mg. Vena tertia tantum ad basin setulosa, setae orbitales utriusque sexus duae. Unguiculi maris et feminae breves. Antennae distincte supra medium oculorum, articulus tertius secundo fere quater longior, magnus. Arista nuda, articulo secundo brevi. Spina costalis distincta. Vena transversa posterior cubito approximata. Cellula posterior prima paulum ante alarum apicem aperta. Corpus elongatum. Frons maris lata, oculo latior. Setae scutellares apicales nuUae, laterales longae crassae, apice convergentes duae, et utrinque seta unicabasalis longa. Setae praeapicales duae erectae. Setae frontales superiores erectae, cruciatae, seta verticalis exterior et unica praeverticalis extrorsum — , seta verticalis interior introrsum flexa. Setae ocellares distinctae, antrorsum et extrorsum inclinatae. Macrochaetae in disco et margine segmenti 2. — 4. — Proboscis labellis minimis, cylindrica apice truncata. Coli. Stein. Type: Pseudodeniotlciis n. G. für Benw- tictis geuiciilatiis Ztt. Vena tertia tantum ad basin setulosa, setae orbitales tantum in femina duae, unguiculi maris longi. Antennae paulum infra medium oculorum; articulus tertius secundo \ix duplo longior; arista nuda, articulo secundo brevi. Vena transversa posterior in medio inter venam transversam parvam et cubitum, hie obtusangulus, haud appendiculatus. Cellula posterior prima ad alarum apicem clausa vel brevissime pedunculata, raro anguste aperta. Margo oris tubulosus productus; margo capitis inferior longus rectus. Peristoma angustum. Palpi elongati, apice paulum clavati. Margo costalis usque ad medium, ultra spinam costalem magnam setosus. Genitalia maris magna, deorsum flexa, in femina terminalia, recondita, telescopiformia et abdomen apice depressum. Macrochaeta longae erectae, in disco et margine segmentorum 2 vel 3 — 4. P>ons maris angustior Oculi nudi. Corpus gracile, abdomen elongatum, angustum. Color niger, thorace antice et cingulis segmentorum albidis ut in Degeeria medoriiia. Alae hyalinae, vix cinereae. (Differt a Clista: cellula posteriore prima brevissime vel non pedunculata, unguiculis maris elongatis; genis nudis.) Pseudophania n. für Besseria capensis S. litt. n. P. 11 411. Cap. h. sp. Unguiculi. in utroque sexu breves, vena tertia usque ad venam transversam parvam setulosa. Setae scutellares apicales erectae, cruciatae, setae verticales longae, introrsum flexae; frontales superiores recurvatae in mare duae, postica crassior, in femina unica et se^ae orbitales feminae tres, ultima extrorsum tlexa. Sesiophaga n., glirina Rdi. \'enae prima, tertia et quinta setulosae. Unguiculi maris, praecipue tarsorum anticorum elongati. Setae orbitales tantum in femina duae. .Antennae vix supra medium oculorum. Hystflcho- rieura n. (}?,), froutata S. n. l.'i. Margo oris infra processus vibrissigeros valde productus, facies distincte nasuta; vibrissae paulum supra marginem oris; macrochaetae tantum ad marginem segmenti tertii et Ultimi. Unguiculi maris elongati. Cellula posterior prima vix ante alarum apicem aperta. Proboscis tenuis, porrecta, labellis parvis. Setae frontales superiores recurvatae in mare nullae; tarsi antici tibiis multo longiores (cf ). Setae scutellares parvae, cruciatae vel erectae, marginalibus multo breviores, piliformes. Genae nudae. Caput a latere visum infra distincte longius. Fisclieria R. D., bicolor R. D. Margo oris plus minus productus vel incrassatus, paulum ele\-atus. Macrochaetae marginales in segmentis 1 — 4 vel macrochaetae in segmentis 2 — 4 16 16. Unguiculi maris elongati, interdum tantum in pedihus anticis et intermediis 17 Unguiculi in utroque sexu breves, setae orbitales in utroque sexu duae. Genae nudae. Cubitus haud appendiculatus, vena transversa apicalis magis obliqua quam posterior et margini postico parallela. Micromyobia n., iiioutaua S. n. 18" 140 Friedrich Brauer und J. v. Berge iista lu in , 17. V'enae longitudinales prima et tertia setulosae, genae breve setulosae. Cubitus appendiculatus; venae transversae apicalis et posterior margini postico parallelae, aequales, obliquae. Palpi clavati. Antennarum articulus tertius secundo 1 ^j^ longior. Macrochaetae in segmento primo nullae in secundo et tertio marginales. Setae orbitales in utroque sexu duae. Arista crassa, brevis. Cellula posterior prima longe ante alarum apicem aperta. Setae ocellares distinctae, crassae, extrorsum flexae; frontales cruciatae; seta frontalis superior crassior recurvata unica; x'erticalis longa recur- vata; setae scutellares (?) cruciatae (desunt). Femina ignota. C/iaetodemoticus n., cliileiisis S. Chile. Venae longitudinales 1, 3 et 5 setulosae, genae breve setulosae, latae. Venae alarum ut in Piagia, vena transversa posterior magis ohliqua quam apicalis. Venae quarta et quinta extra venas transversas in venam spuriam longam desinentes, MiltograiumiJarum ad instar. Arista brevis, crassa. Palpi bre\-es, parvi. Antennarum articulus tertius secundo 1 '/^ longior. Unguiculi maris parium primi et secundi longissimi. Cellula posterior prima longe ante alarum apicem aperta, in costam desinens. Setae orbitales in mare duae. (Femina ignota). Setae thoracis et scutelli longae, validae. Clypeus infra elevatus, margo oris paulum productus. Proboscis longa, labellis parvis. Macrochaetae tantum marginales in segmentis 2 — 4. Setae ocellares duae crassae. Genae interdum brevissime setulosae. Plagiontima disparata n. Mexico. (Conf. G. Plagia et Miltogramiiia.) {Siphoplagia Twsd. differt secundo articulo aristae elongato, vena tertia tantum setulosa, macrochaetis marginalibus in segmentis 1 — 4., setis ocellaribus quadrigeminis. Sp. typica: auomala Townsd. Neumexico.) Vena longitudinalis tertia tantum ad basin setulosa, venae prima et qumta nudae. Cubitus venae quartae haud appendiculatus; venae transversae apicalis et posterior margini postico plus minus parallelae vel vena transversa posterior magis in transversum et illa magis obliqua. Palpi reguläres, clavati. Proboscis modice elongata, labellis latis. Arista pubescens. Frons in utroque sexu lata. Margo oris vix productus. Setae scutellares apicales indistinctae, brevissimae, interdum parallelae erectae, interdum cruciatae vel nullae; setae marginales longae et interdum cruciata. Setae fron- tales superiores recurvatae in mare vel nullae vel unica, in femina duae; Setae ocellares et verticales distinctae. Macrochaetae in segmentis primo et secundo geminatae, in tertio in toto margine. Cellula posterior prima ad alarum apicem finita. Pijrrltoski Kdi. Setae frontales tantum ad radicem antennarum descendentes. Subgenus Leskia R. D., nitrea Fll. Setae frontales ad apicem antennarum articuli secundi descendentes. Subgenus Myohia S. n. iitaiiis Fll. Genae supra setulosae. Vena longitudinalis tertia tantum ad basin setulosa, reliquae nudae. Margo oris valde productus. Macrochaetae in segmentis abdominalibus 2 — 4 marginales, in secundo duae in reliquis plures. Macrochaetae in segmento primo nullae. Arista pubescens. Setae frontales usque ad apicem antennarum articuli secundi descendentes. Setae scutellares apicales breves, subtiles, cruciatae; marginales adjacentes longae, crassae. Spina costalis distincta. Oculi nudi. Palpi chuati. Statura ut in Rlüiiotacliitia. Characteres Pyrr/insiue sed corpus crassiusculum. cinereum, \'itta frontalis, articuli basales antennarum rufescentes. Thorax lineis interruptis quatuor nigris. Scutellum rufescens. Abdomen rufum, argenteo micans, segmentis secundo, tertio et quarto margine postico cingulis latis nigris. Pedes rufescentes. Palpi flavi. Facies argentea \el cinerascens. Antennarum articulus tertius niger. Cellula posterior prima ;uite alarum apicem finita, lihinouit/obia n., australis n. N. Holl. 18. Corpus viride vel violaceo coeruleum, metallicum. Macrochaetae crassae fere aculeiformes in disco et margine segmentorum intermediorum et Ultimi, curvatae. Segmentum primum brevissimum. Setae verticales longae, crassae. Setae ocellares crassae, longae; frontales alternatim crassiores. Genitalia par\-a, hypopygium biarticulatum incurvatum. Cubitus litterae »V« instar flexus, non appendiculatus. Antennarum articulus tertius apice latior, secundo \-ix duplo longior. Aristae Die Zu'cißügler Jcs kaiserlichen Miiseiiiiis :// ]]'iei!. 1^1 articukus secundus distinctus, vix elongatus. Spina costalis parva vel nulla. \'ena tertia non setulosa. (Tarsi desunt.) Margo oris productus. \'ibrissae longae. Setae orales non ascendentes. Genae nudae. Caput albescens, frons maris paulum angustata, setae orbitales in mare nullae. Alae basi nigrescentes. Palpi, pedes et antennae nigri. 14 nun. (Felder) n. G. Nr. 18. Janthinomyia n. Type: Felder! n. O. Ind. Corpus non metallicum 19. Antennarum articulus tertius secundo fere aequalis. Vibrissae supra marginem oris, hic productus, rostratus, angustus, tacies nasuta. Frons maris angusta, setis orbitalibus nullis. Setae frontales longae, introrsum flexae, cruciatae. Setae verticales interiores crassae, cruciatae, setae ocellares longae et area setosa. Setae scutellares apicales longae cruciatae. Setae frontales ad basin articuh tertii antennarum descendentes. Genae nudae. Peristoma angustum. Cellula posterior prima vix ante alarum apicem clausa, breve pedunculata. Proboscis longa sed regularis, palpis elongatis clavatis. Antennae ad medium vel vix infra medium oculorum. Cubitus rectangulus, appendiculo brevi vel spurio instructus. Hypopygium maris deorsum flexum incurvatum reconditum, magis angustum quam apertura segmenti quarti. (Conf. Er igxviidae.) Biachelia R. D. 1830. W cster- maniii Wd. [Pseiidolötvia n. olim (29) sycophanta S.] Antennarum articulus tertius secundo semel et dimidio vel multo longior, vibrissae ad vel vix supra marginem oris, hic incrassatus vel paulum productus, facies nasuta \-el haud nasuta. . -0 20. ii) Spina costalis distincta, magna. Setae verticales in mare piliformes, antrorsum flexae, longae. non cruciatae. Frons in mare valde angustior, setis orbitalibus nullis, in femina latior setis orbitalibus duabus. Unguiculi maris elongati. Proboscis et palpi longi, labellis parvis. Arista pubescens, vel brevissime ad basin pilosa. Antennae ad medium oculorum, articulus tertius secundo bis longior. Abdomen maris gracile, hypopygium incurvatum, verticale. Setae ocellares distmctae, frontales ad apicem antennarum articuli secundi descendentes. Tarsi antici teminae depressi, non dilatati. Margo oris elevatus, paulum productus. Cellula apicalis vel posterior prima apice aperta, vel clausa et breve pedunculata. Setae frontales superiores recurvatae et macrochaetae abdominales in femina longissimae. Cubitus obtusangulus. Vena trans\ ersa apicalis tere recta. RhyncJn'sta Rd\., pro! ixa Rdi. Setae verticales crassae, longae, recurvatae. Frons utriusque sexus lata et in mare et femina setis orbitalibus crassis pluribus, extrorsum flexis ut in Ferieliaefci. Setae frontales introrsum flexae cruciatae, ocellares validae, extrorsum flexae, scutellares apicales cruciatae. Margo oris haud vel vix elevatus, deorsum inclinatus. Vibrissae prope marginem ons. Genae supra paulum pilosulae, ceterum totae nudae. Corpus nigrum, alae ad basin flavae, margines segmentorum abdominalium indistincti. Spina costalis distincta. Cubitus obtusangulus. \ ena transversa apicalis extus non concava. (Conf G. .lA7cn/()7'///:r^- Wllst.) Zop/«owj/i« Mcq., teinnia Mg. b) Spina costalis nulla vel brevissima, setae verticales utriusque sexus crassae recurvatae (exterioresj, vel cruciata (interiores). Frons maris illa feminae paulum angustior, lata. Setae orbi- tales in mare nullae in femina duae. Setae ocellares distinctae longae. Setae frontales ad apicem antennarum articuli secundi descendentes. Unguiculi maris elongati. Tarsi antici feminae non dilatati. Proboscis et palpi longi, hi baculiformes. Arista nuda, articulus secundus distinctus, vix longior quam latus. Margo oris paulum nasutus, productus, Cubitus rectangu us interdum appendiculo vero instructus; vena transversa apicalis extus concava. e ae scutellares apicales longae, cruciatae. Macrochaetae in disco et margine segmentorum ^— Oculi dense pilosi. Antennarum articulus tertius apicem versus incrassatus, magnus, secundo ter ad quater longior. Vena tertia tantum ad basin setulosa. — Cinereo nigra, margo oris, tibiae et palpi flavescentes. Thorax indistincte lineatus et griseo micans, abdomen cinereo marmoratum. 142 Friedrich Brauer und J. v. Be rgensfii iinn . Occiput dense griseo pilosum. Vena transversa parva infuscata. Habitus Rhynchistae prolixae long. corp. 1 nun (9), 8 mm (cT). Seta frontalis superior recurvata in mare utrinque unica crassior in femina extrorsum inclinata. Hypopygium maris incurvatum haud magnum sed distinctum. (Conf. G. £r/^'o;;t'.) Antennae supra medium oculorum. (Conf. G. Boitnaitia Rdi.) Trafota n., nioiitieola n. Stilfser Joch (Adam Handlirsch.) Sectio Pseudoniintho. Clavis 1, Nr. 47/'. 1. Oculi pilosi. Margo oris modice productus. Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. Cellula posterior prima aperta vel clausa vel breve pedunculata. Setae verticales interiores in mare distinctae, crassae, cruciatae (lateralis Pz.), vel piliforme.s antrorsum curvatae haud cruciatae (monticola Egg.): in femina crassae et supra aream ocellarem cruciatae. Olivierin (R. D.) n. lateralis F. Mg. Oculi nudi vel sparsim indistincte pilosae 2 2. Antennae supra medium oculorum. Macrochaetae in segmento primo nullae, in segmento secundo in mare tantum marginales, in femina in disco et margine geminatae, in segmento tertio utriusque sexus in disco duae et plures ad marginem. Cellula posterior prima pedunculata. Aristae articulus secundus paulum elongatus; antennarum articulus tertius secundo sexies ad septies longior. Oculi in mare paulum approximati. Setae frontales ad apicem articuli antennarum secundi brevis descendentes; superiores recurvatae utrinque unica. Setae ocellares parvae, distinctae; scutellares apicales cruciatae, Margo oris haud productus, vibrissae prope ejus marginem. Genae nudae. Peristoma latum. Alae corpore breviores. Vena tertia paulum setulosa. Spina costalis distincta. Unguiculi maris elongati, in femina brevissimi et tarsi antici tibiis fere duplo longiores. Abdomen compressum, basi angustius (conf G. Ocyptera). Genitalia recondita. Macrochaetae laterales distinctae in segmentis anticis. Setae orbitales tantum in femina. PseudomintJio n. brevipennis n. Kl. -Asien. Antennae ad medium vel infra medium oculorum 3 ?>. a) Frons paulum producta. Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. Margo oris paulum incrassatus, haud productus. Cellula posterior prima pedunculata. Oculi maris approximati fere conjuncti, feminae late distantes. Setae orbitales tantum in femina duae. Vibrissae prope marginem oris. Antennae breves, articulus tertius secundo vix dimidio longior. Genae nudae. Peristoma modice latum (vix '/., altitudinis.oculi aequans). Unguiculi maris elongati, feminae breves. Cuhitus haud appendiculatus. Spina costalis distincta, parva. Abdomen maris elongatum, conicum, feminae compressum et infra carinatum, scalare. Vena tertia setulosa usque ad venam transversam parvam. 3Iint/ioiles n. pictipeiiiiis n. Brussa Kl. -Asien. /V Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum. Margo oris haud pro- ductus, Caput a latere visum semiglobosum, frons plana et genae angustissimae, margini antico oculorum parallelae planae. Peristoma angustissimum, postice paulum latius devexum. Margo temporalis supra evanidus. Oculi nudi, magni, frons maris angustior sed in utroque sexus lata. Setae orbitales tantum in femina duae vel tres. Clypeus latus, abbreviatus, transverse obtrun- catus. Vibrissae prope marginem oris. Cellula posterior prima ante alarum apicem plerumquc ad marginem clausa. Vena prima et tertia setulosae. Spina costalis nulla. Cubitus obtusangulus, haud appendiculatus. Arista nuda, articulo secundo brevi. Antennae breves, articulus tertius secundo vix duplo longior. Unguiculi maris longissimi. Femora postica crassa. Hypopygium maris cylindricum incurvatum. Tachinella Port, haeniatodes Mg. c) Macrochaetae tantum marginales in segmentis intermediis .4 4. Cellula posterior prima longe ante alarum apicem aperta. Antennae ad medium oculorum. Frons fere plana. Setae frontales uniseriatim ascendentes, validae, recurvatae. Setae ocellares piliformes (9) vel nullae (d'). Setae verticales validae, erectae. Peristoma angustum, fere '/.-, altitudinis oculi aequans, postice latius. Antennae longae, Arista tenuis, basi crassior, paulum pubescens, articulo secundo Die Zivclßii^iilcr dc.'i kdiscrliclicii Mu^cnuis ~u Wien. 143 brevi. Setae orales paiiliim ascencientes, \-ibrissae prope marginem oris, hie non productus. Setae orbitales in mare nuUae, in femina duae vei tres. Palpi et proboscis reguläres \'ena tertia paulum setulosa. Cubitus rectangulus, haud appendiculatus. Vena transversa apicalis valde incurvata, extus concava. Spina costalis distincta. Unguiculi maris paulum elongati. Tibiae setis inaequalibus. Macrochaetae marginales in segmentis 2. — 4., in segmento secundo geminatae duae in tertio et quarto totales. Macrochaetae laterales distinctae. Aiicogmena n. Fisc/icri n. L. H. Fischer O. Ind. CIL Bgst. ö", 9. Cellula posterior prima clausa, pedunculata. Oculi nudi, in mare satis approximati. Antennae modice elongatae, ad medium oculorum, articulis secundo et tertio sub aequalibus. Arista vix pubescens. Setae ocellares distinctae. Setae verticales longae. Setae orales paucae. Spina costalis validiuscula. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Vena transversa posterior magis approximata cubito quam \-enae transversae paivae. Abdomen subcylindricum. Unguiculi maris elongati. Tarsorum anticorum articulus ultimus feminae depressus, ovalis. Seta frontalis superior ultima in femina crassa, recur- vata. Setae scutellares apicales longae, cruciatae, inclinatae. Cf/liiidroyasfer Rdi. sau^i^iiiiiea Rdi. Subsectio Pseudoeyptera. Cunf. Clavis sectionum Nr. 50 c'. Vibrissae evolutae, longae. Cellula posterior prima ante alarum apicem clausa et breve pedunculata ; proboscis regularis, palpi evoluti clavati, porrecti. Cubitus obtusangulus, venae transversae apicalis et posterior margini postico fere parallelae. Macrochaetae breves, tantum marginales et laterales in segmentis 1. — 4. — Abdomen ovale ad basin latius, a latere visum ad apicem sensim incrassatum. Seta orbitalis in femina utrinque unica. Setae verticales crassae, ocellares parvae, scutellares apicales crassae, cruciatae. Antennarum articulus tertius secundo ter longior, a basi ad apicem sensim dilatatus. Aristae articulus secundus brevis. Tarsi antici 9 haud dilatati. Frons latitudine oculi. Genitalia recondita. Alae dimidio apicali et ad marginem anticum nigrocinereae, basi hyalinae. Corpus atrum, facies argentea, pedes et fasciae abdominis argenteo micantes. Differt a Schineriidis vibrissis longis. Oculi nudi. PseudocyptefU n. obsriim n. O. Ind. (Felder) \Oniiii. Sectio O cyptera. Clavis sectionum Nr. 21. 1. Cellula posterior prima pedunculata. Proboscis regularis, palpis minimis, evanidis 2 Cellula posterior prima haud pedunculata, ad marginem clausa vel breve pedunculata ad alarum apicem finita. Proboscis capite multo longior, setiformis, lahellis nullis. Femora intermedia incrassata. Antennarum articulus tertius secundo multo longior, apice truncatus, sensim dilatatus, et curvatus. Seta orbitalis unica (? cf), Palpi? — Macrochaetae marginales in segmentis 1. — 4., raro aliquae praemarginales et in disco ante medium segmenti primi. Segmentum primuni secundo longius et angustius. \'ena longitudinalis tertia distincte setulosa usque ad transversam parvam. Vena trans- versa posterior praeceps, ad medium inter cubitum et venam trans\'ersam parvam. Aristae articulus secundus paulum elongatus. Heskia n. coninta n. Bras. (92, 25). Cellula posterior prima ad vel ante alarum apicem aperta, palpi distincti, clavati 0 2. Vena transversa posterior magis transversa quam apicalis ;:i \'enae transversae apicalis et posterior margini postico fere parallelae. Unguiculi maris elongati. Aristae articulus secundus \'el primus et secundus elongati 4 — A r i s t a e a r t i c u 1 LI s s e c u n d u s b r e V i s 5 3. Vena trans\'ersa posterior magis transx'ersa quam apicalis, praeceps. Arista maris apice incrassata. Unguiculi in utroque sexu parvi. Tarsi antici feminae dilatati. Genitalia utriusque sexus magna. Abdomen feminae subtus carinatum. Ocypterulu Rdi. piisilla Mg. 4. Peristoma ad marginem infra \-ibrissas distinctas setulosum. Setae orbitales tantum in femina duae. Antennarum articulus tertius secundo circiter bis longior. Ovyptera Ltr. bnissi- caria F. (89). 144 Friedrich Brauer iiiul J. v. Bcrgcust a nun . Vibrissae minimae, peristoma int'ra vihrissas setis marginalibus nullis. Antennarum articulus tertius secundo quinquies longior, angustus. Aristae articulus tantum secundus elongatus. Setae orbitales tantum in femina duae. Abdomen utriusque sexus sensim incrassatum, compressum, postice crassum; in femina duobus segmentis ultimis angustioribus, ultimo infra penultimum recondito; in mare crassioribus, penultimo semilunare, ultimo deorsum flexo. In femina abdomen infra carinatum. Facies paulum carinata. Tarsi antici feminae late dilatati. Exofffistev Kdi. riififrous Loew. 5. Praecedenti simillima sed aristae articulus secundus brevis. Plesiociyptern n. /Ocyptcra) bicolor Wd. 0. Ind. 6. Antennarum articulus tertius maris latus, triangulus, ad apicem ter latior, in femina elongatus apice sensim dilatatus bis latior. L'nguiculi breves, in mare in tarsis anticis et intermediis paulum elongati. Hvpopygium maris infra segmentum 5. globosum, apice appendicibus articulatis instructum; feminae infra segmentum quartum incur\-atum duobus hamulis instructum. Peristoma modice latum. Macro- chaetae parvae, marginales. Setae orbitales utriusque sexus utrinque unica, supra illam seta frontalis superior tenuis extrorsum tlexa. .Aristae articuli basales interdum paulum elongati. JLopJiosifi Mg. fasciata Mg. .Antennarum articulus tertius ad -apicem haud vel vix dilatatus, linearis, margine antico et postico paral- lelis, articulo secundo ter vel quater longior 7 7. Macrochaetae abdominales in segmentis tertio et quarto in disco et margine, longissimae. Oculi pubes- centes. Vibrissae longae. Margo oris haud pmductus. Corpus metallicum, x'iride. Unguiculi breves, tarsi antici incrassati. Genitalia unciformia parva ( 9). Setae orbitales in femina duae. Margo capitis inferior brevis, postice rotundatus. Cellula posterior prima ad alarum apicem aperta. (Conf Lophosia sefigera Thomson. Eugen. Resa. Californien.) Avgijvoininia n. iiiirabilis n. S.-Amer. ? ad G. Megistogaster. d ignotus. Macrochaetae abdominales breves, tantum marginales et laterales, haud in disco. Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta. Antennae porrectae. Vibrissae longae, prope marginem oris. Corpus non metallicum, non viridi-aeneum. Unguiculi maris tarsorum anticorum et intermediorum elongati. Abdomen ovale, postice incrassatum et paulum compressum. Genitalia maris infra segmentum quartum recondita, incurvata. Seta orbitalis in m;.re et femina utrinque unica. Segmentum tertium maris, praegenitale, infra margine postico setis pectinatum. Genitalia feminae infra incurvata, majora, longiora, usque ad marginem posticum segmenti secundi producta, ut in Pliauiidis et interdum ad apicem hamulis duobus curvatis parallelis instructa {(^ type iiubiita W'd., type 9 iiulica W'lk. Pliauia). Pfwalophosiu n. iinbiita Wd. O.-Ind. Macrochaetae abdominales breves et tantum ad marginem segmenti Ultimi (quarti) et laterales in segmentis 1. — 4. Vibrissae longae. Setae orbitales in mare nullae, setae frontales superiores recurvatae crassiores sed breves, duae; anteriores brevissimae introrsum inclinatae. Genitalia magna. Hypopvgittin triarticulatum, deorsum flexum, apice hamulis duobus parallelis validis. Corpus haud viridiaeneum. .Alae infuscatae, basi hyalinae. Vertex angustus. Cubitus litterae » F« instar curvatus. Unguiculi maris breves. Corpus nigrum, facie et fasciis in dorso et abdomine cinereis ut \n LopJiosia. Antennae porrectae. Aristae articulus secundus indistinctus sed paulum elongatus. Setae ocellares et verticales distinctae. 3Iacrolophosla n. Felderi n. O.-Ind. Long. IG»;;;/. Sectio ^licropalpidae. Clavis Sectionum Nr. 40, 4'2, 43. 1. Oculi nudi Genae infra setis validis 1 — 2 instructae. Tarsi antici feminae dilatati. Antennarum articulus tertius secundo fere aequalis (cf ) vel vix brexior, antice con\-exus. Unguiculi maris elongati. (UipJto- eera Mcq. ruficunüs Mcq. Oculi pilosi 2 '1. Proboscis capitc bis longior, poi'recta. .Aristae articulus secundus elongatus. Setae orbitales tantum in femina duae. Peleteriae instar. TachinotninKi n. expetens Wd. Cap. (\'ide Dcjcauia striata Jaenn.) Die Zu\ißii,iih'r des kaiscrlidicii Musculus :ii Wien. 145 Proboscis regularis, capite non bis longior 3 .'). Abdomen abbreviatum, breve, globosum, genae totae aequaliter setiilosae. Tarsi antici feminae haud dilatati. Unguiculi utriusque sexus breves, in mare paulum longiores. Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta \"el ad marginem clausa. Cubitus appendiculatus. Chaetophthdlmus n. brevi- gastcr Mcq. N. Hell. Abdomen ovale, genae nudae \'el pilis tenuibus instructae. Tarsi antici feminae dilatati 4 4. Unguiculi utriusque sexus breves, setae orbitales feminae duae crassae; maris duae, antica crassa, postica tenuis. Vena tertia setulosa. Articulus antennarum tertius secundo longior, in mare bis longior quam latus. Cubitus appendiculatus. Homoeonychia n. lifhosiophaga Rdi. Unguiculi maris elongati, antennarum articulus tertius secundo multo longior. Cubitus appendiculatus, in venam spuriam vel veram desinens. Setae orbitales utriusque sexus duae vel in mare seta unica \-el nulla, in femina duae vel tres. Genae nudae vel subtilissime pilosae, haud setosae. Micropalptts Rdi. s. Str. n. (30). pitdictis Rdi. Sectio Erigone. Clavis Sectionum Nr. 45. 1 . Macrochaetae aculeiformes crassae, rectae, vel paulum curvatae. Antennarum articulus tertius secundo 2'/^ longior, latus. Setae ocellares tenues sed distinctae, antrorsum et extrorsum tlexae. Seta verticalis maris crassa. Scutellum setis irregularibus in margine et disco, divergentibus, non cruciatis, aculei- formibus. Setae thoracis et abdominales crassae, pilis intermixtis. Aristae articulus secundus brevis. Genae pilosae. Unguiculi maris parvi. Heorainei'd n. orieiitalis S. Neuseeland. Macrochaetae genuinae setiformes, genae nudae. Unguiculi maris elongati 2 2. Setae verticales et ocellares in mare nuUae, Vertex et area ocellaris tantum pilosa; in femina setae verticales et ocellares distinctae, setae verticales interiores interdum cruciatae. Setae frontales superiores recurvatae in mare nullae, in femina unica extrorsum inclinata. Setae scutellares apicales vel nullae, vel duae cruciatae; marginales longae (3 — 4); praemarginales quatuor interdum piliformes. Vena transversa parva infuscata, articulus antennarum secundus plerumque rubescens, tertius secundo Yj vel paulum longior. Caput thorace fere angustius. Patizeria R. D. riidis Fll. C. Wth. Setae verticales et ocellares in utroque sexu distinctae 3 3. .Antennarum articulus tertius secundo paulum brevior, secundus elongatus. Vertex maris latus ('/j — V» diametri transversae oculi), feminae latior (diametro oculi aequalis). Aristae articulus secundus paulum longior quam latus, apice incrassatus. Scutellum setis apicalibus cruciatis, retrorsum inclinatis; marginalibus 3 — 4 crassis. Setae frontales superiores recurvatae in mare nullae in femina utrinque unica extrorsum inclinata, erecta. Enrythia R. D. caesia Fll. C. Wth. R. D. .Aqtennarum articulus tertius secundo paulum vel multo longion Setae scutellares apicales cruciatae vel raro divergentes. Setae frontales superiores recurvatae in mare nullae, in femina utrinque unica erecta, extrorsum inclinata, — anteriores cruciatae. (Conf G. Pseudoloewia n. Pyrrhos. ('Note 29) = Brachelia R. D. pp.). ErUjone R. D. (30) radicum Fll. C. Wth. Sectio Tachinn. Clavis Sectionum Nr. 1. 1. Proboscis capite multo longior. tenuis, labellis minimis. Palpi minimi. margine inferiore capitis quinquies breviores, baculiformes. Genae pilosae. Antennarum articulus secundus tertio multo longior. .Abdomen breve setosum, macrochaetae tantum marginales, paucae. Setae orbitales in mare nullae, in femina duae (vide Echiuomyia Costae Jaenn.). PftratacJüna n., iiigcns n. Winth. litt. Cap. b. sp. (Cttphocera differt genis infra setis longis, antennarum articulo secundo tertio fere aequali.) Proboscis regularis, palpi elongati. interdum tenues. 2 2. Palpi apicem versus incrassati, clavati, setae orbitales tantum in femina. Fabrfeifi R. T).,fcrnx Mg. Palpi apicem versus non incrassati, tenues, interdum setiformes \'el baculiformes '■'> l)enkschriflen der niathem.-natiirw. ( l. LX. Rd. ^q 146 Friedrich Brauer und J. v. Bergcrisfa mm , 3. Setae orbitales utriusque sexus utrinque duae. Genae infra setis longis crassis duabus ad tribus. Pele- teria R. D.. tessellata Mg. Genae tantum pilosae, infra setis crassis nullis 4 4. Abdomen praeter macrochaetas breve setosum. Setae orbitales in mare nuUae, in femina duae. TachiiKt Mg. s. Str. n., grossa L. Abdomen praeter macrochaetas vel aculeos pilis longis densis instructum. Setae orbitales tantum in femina. ServilUa R. D., liirida Fbr. {Melanophrys vide Parumacrotiychiidae ; Talacroccra et Archytas \ide Tachinoidae) Sectio Tachinoidae Clavis Sect. Nr. 45. 1. Antennarum articulus tertius fissus, in femina ramulos duos in mare ramulos duodecim formans, secundo duplo longior (?). Palpi spathuliformes. Oculi parvi, nudi, frons utriusque sexus lata, setae orbitales tantum in femina. Talacrocera Willst. (75), nigripennis Wd. Brasil. (Sectio?) Antennarum articulus tertius integer secundo aequalis vel articulus secundus tertiobrevior. Aristae articulus secundus brevis vel elongatus. Articulus antennarum tertius margine antico plerumque convexo. Setae orbitales tantum in femina. Tarsi antici feminae haud vel vix dilatati. Palpi clavati. Oculi nudi. Unguiculi maris elongati. Cubitus litterae » F« instar flexus, appendiculo spurio instructus. Macrochaetae tantum marginales. Genae pilosae. Peristoma latum. Margo oris productus, paulum nasutus. Archytas Jaenn. Abb. d. Senkenberg. Nat. G. VI. (Tachiiiodes n. olim = Ncuiochacfa v. d. Wp.) hystrix Fbr. N. Amer. Antennarum articulus tertius ovalis, secundo vix brevior et non latior. Facies subrecta, margo oris vix prominens. Palpi clavati et tarsi antici feminae non latiores. Aristae articulus secundus elongatus. Peristoma latissimum. Setae orbitales in mare? nullae (c? ignotus) in femina duae. Macrochaetae sagittales in segmento primo nullae, in segmentis 2 — 3 tantum marginales. Genae breve setosae. — Mikia Kowz. (W. Ent. Z. IV. 1885. 51) magnifica Mik. Sectio lZi/s#'*'ici«. Clavis I, Nr. 2. /'. ß. Note (19). 1. Palpi distincti. 2 Palpi nulli vel brevissimi. Antennarum articulus tertius antice convexus. Tarsi antici feminae depressi, \"ix dilatati. Genae pilosae. Sanndersia S. a) Oculi pilosi. Subgenus Ci'yptopalpus Rdi., ornatus Mcq. Mexico. /') Oculi nudi vel sparsim et brevissime pilosi. Snbgenus Epalpus Rdi., nißpemiis Mcq. Columbien. 2. Palpi cyUndrici baculiformes, longitudini proboscidis aequales, breve setulosi vel pilosuli. Articulus antennarum tertius margine antico convexo. Tarsi antici feminae non dilatati. Oculi nudi. Genae pilosae. Setae ocellares in mare nullae (armata) in femina duae vel utriusque sexus nullae (corpiileiifa v. d. Wp., non Wd.). — Dejeania R. D. (27), armata Wd. Brasil. Palpi sensim incrassati clavati, longitudini proboscidis aequales vel plerumque breviores 3 3. Palpi longissimi, pilis densis, longissimis instructi. Proboscis brevis, lata. Antennarum articulus tertius margine antico recto, secundo longior. Aristae articuli duo basales breves. Genae nudae, oculi pilosi. Setae ocellares distinctae, verticales cruciatae. Lasiopalpiis Mc^\., ßaTÜarsis Mcq. Brasil. Palpi proboscide breviores vel aequales, reguläres, clavati, apicem versus sensim incrassati, breve setosi vel pilosi -i 4. Genae pilosae ' Genae nudae 8 5. a) Tarsi antici feminae dilatati 6 b) Tarsi antici feminae non dilatati. . 7 6. Oculi nudi vel brevissime et sparsim pilosuli, vel distincte pilosi; antennarum articulus tertius margine antico convexiusculo, plerumque secundo aequalis vel paulum longior. Tarsi antici feminae depressi et dilatati. ("icnac pilosae. Setae ocellares vel in utroque sexu nullae, area ocellaris tantum pilosa, \-el Die Ziveifliighy des kaiserlichen Museums zu Wieu. 147 duae. Aristae ai-ticiilus seciindLis elcmgatiis. Setae orbitales in tcmina duae. Setae \'erticalcs interiores cruciatae. Jurlnia R. D. Oculi nudi. Subgenus Parndejeaida n. (27), rutilioides Jaenn. Mexico. Oculi pilosLili. Subgenus Jurinia n. R. D.. obesa Wd. Brasil. Antennarum articulus tertius secundo bis vel ter longior, aristae articulus secundus brevis, di.stinctus. Setae ocellares distinctae vel area ocellaris tantum pilosa. Antennarum articulus tertius margine antico recto. Oculi et genae pilosi. Setae orbitales in mare nullae, in femina utrinque unica vel duae. Setae verticales cruciatae. Abdomen globosum. Bomhifliomijia n., ßavipalpis Mcq. .Süd-Amer. 7. Oculi dense pilosi, aristae articulus secundus elongatus, antennarum articulus tertius secundo aequalis \'el dimidio longior, margine antico convexo. Setae ocellares nullae, area tantum pilosa. Setae orbitales in mare utrinque unica vel nullae, in femina duae. Setae \'erticales interiores cruciatae, frontales recurvatae longae. Unguiculi maris elongati. rTurlnella n. (17) coeruleouigra Mcq. Süd-Amer. Oculi dense pilosi, aristae articulus secundus elongatus, primo ter longior. Antennarum articulus tertius secundo 1 '/^ — 2 longior, margine antico convexo. Setae ocellares nullae, setae orbitales in mare nullae, in femina duae, verticales interiores cruciatae. Unguiculi maris elongati. Pseudo- Jii/stricia n., amhigna Mcq., w d. Wp. Süd-Amer. 8. Margo oris productus, facies nasuta. Antennarum articulus tertius margine antico recto, secundo aequalis vel Vs vel bis longior; oculi pilosi. Tarsi antici feminae dilatati. Genae nudae. Setae ocellares distinctae, verticales cruciatae. Aristae articuli basales paulum elongati. Hysfricia s. s. n. Mcq., amoena V. d. Wp. C.-Amer. Margo oris vix productus, facies non nasuta, clypeus paulum carinatus. .Antennarum articulus tertius secundo fere ter longior, margine antico recto. Aristae articulus secundus brevis, primus indistinctus. Oculi pilosi, genae nudae. Setae ocellares distinctae, verticales cruciatae. Tarsi elongati tibiis longiores praecipue in mare. Setae orbitales in mare nullae, in femina duae. Unguiculi rj' elongati. Tt'Opidopsis n., pyrrliaspis W d. Bras. Sectio PI a g i n, Clavis I, Nr. 5 ff. 1 . Oculi nudi 2 Oculi pilosi. .Appendix cubitalis longa. Aristae articulus secundus elongatus. Peristoma angustum \'el modice latum 0/^ — '/j altitudinis oculi), vel latissimum. Genae valide setosae, setae usque ad inferiorem partem oculorum descendentes. Unguiculi maris distincte elongati. Macrochaetae in segmento primo nullae, in secundo tantum marginales, in tertio marginales et interdum submarginales. Cyrtophlehki Rdi., rtiricola Mg. 2. Cubitus non vel vix appendiculatus. Peristoma latissimum. Unguiculi maris breves, articulo primo tarsorum haud longiores, in tarsis intermediis et posticis breviores. Series setarum in genas usque ad marginem inferiorem oculorum descendens. Macrochaetae in segmento primo duae marginales, in segmentis secundo et tertio in disco et margine geminatae, in quarto plures. Pfilopareia n., marginata Mg. Cubitus distincte appendiculatus 3 3. Unguiculi maris longissimi. Genae infra setas deorsum flexas tantum breve pilosulae. Peristoma latum vel angustum ('/4 — '/, altitudinis oculi). Aristae articulus secundus brevis vel elongatus. Macrochaetae vel in disco et margine plures (ambigna Mg.), vel in segmentis intermediis tantum marginales vel sub- marginales {ruralis Rdi. S., setosa Wd. litt. Cap.). Plagia Mg. s. str. n., ambigna Fll. Unguiculi tarsorum anticorum maris paulum elongati (articulo ultimo vix longiores), intermediorum et posticorum brevissimi. Genae infra setam intermediam setis duabus vel seta unica instructae. Cubitus appendiculo modice longo. Aristae articulus secundus paulum elongatus. Macrochaetae in segmento primo nullae, in segmentis sequentibus in disco et margine. Paraplagia n., trepida Mg. 19* 148 Fri L'dricli Brauer und .1. v. Bergcnsfaui ui . Sectio Th ryptocera. Clavis I. 50 d, Note zu ÖO, 1 1 a: 69 b IL, 96. 1. Cellula posterior prima plus minus pedunculata 2 Cellula posterior prima aperta vel tantum ad marginem clausa, non pedunculata 4 2. Genae Serie setarum validarum instructae, vena tertia setosa 3 Genae nudae. a) Setae orales ascendentes. Peristoma latum, oculi nudi. Fossa facialis latissima, ovalis. Vena transversa posterior praeceps. Aristae articulus secundus elongatus. \'ena longitudinalis tertia tantum ad basin setulosa. Cubitus haud appendiculatus. Spina costalis magna. Macrochaetae in disco et margine. Setae orbitales 2 — 3 in utroque sexu. Hypopygium maris globosum, segmentum ultimimi feminae conicum depressum. Antennarum articulus tertius secundo quater longior. Corpus nigrum. Aiiaehnetopsis n., ocypterina Ztt. b) Vibrissae vel setae orales tantum ad medium faciei ascendentes: cellula posterior prima breve pedunculata. Setae orbitales in mare nullae vel tenues (conf. Phoroceratidae). Oculi nudi. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Corpus nigrum. Erynnfa R. D. c) Corpus cinereum candidum (conf. Neaera 20). 3. Aristae articulus secundus brevis, peristoma latum. Oculi nudi. Cellula posterior prima longe pedunculata. Cubitus haud vel raro appendiculatus. Vena transversa posterior praeceps. Macrochaetae \'el margi- nales vel in disco et margine segmentorum intermediorum. Setae orbitales in utroque sexu 2 — 3 et frons lata. Segmentum ultimum conicum vel in mare incrassatum. Antennarum articulus tertius longus, secundo quater ad sexies longior. Spina costalis distincta. Margo inferior capitis brevis. J^horichaeta Rdi., Itigens Mg., Rdi. Aristae articulus secundus elongatus. Pedunculus cellulae posterioris primae brevis ('/j venae transversae apicalis) ante alarum apicem finitus. Arista ultra medium incrassata. Spina costalis distincta, duplex. .Antennarum articulus tertius secundo quinquies longior. Cubitus appendiculatus. Vena transversa apicalis extus concava. Macrochaetae segmentorum 2 — 4 in disco et margine. Petinops n.. Schnablii n. Spina costalis nulla, antennarum articulus tertius latus. Cellula posterior prima ad marginem clausa, raro pedunculata. Goniocera conf. Nr. 13. 4. Cubitus longe appendiculatus, vena quarta ultra cubitum in venam spuriam desinens; macro- chaetae dorsales in abdomine nullae. Peristoma angustum. Antennarum articulus tertius magnus, secundo quater longior. Oculi nudi, genae nudae. Abdomen breve setosum, tantum ad marginem posticum paulum setulosum. Setae orbitales duae in utroque sexu. Setae orales ascendentes, tenues. Setae fron- tales ad radicem antennarum descendentes. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Vena transversa posterior in medio inter venam transversam parvam et cubitum. Cellula submarginalis apice lata. Spina costalis indistincta. .Aristae articulus secundus paulum longior quam latus (Clavis I, Nr. 96). Ptycho- neura n., mfitarsis Mg. Cubitus haud vel vix appendiculatus vel appendiculo brevi retrorsum inclinato instructus, abdomen supra macrochaetis distinctis; interdum venae transversae apicalis vel posterior nullae vel unica 5 5. Venae transversae apicalis et posterior nullae. Setae orales paulum ascendentes. Peristoma latissimum. Aristae articulus secundus elongatus et tertius crassus. .Antennarum articulus tertius latus, scalpelli- formis. Oculi et genae nudi. Macrochaetae marginales, interdum in disco et margine segmentorum 3 — 4 paucae. Vena transversa parva post finem venae auxiliaris posita. Vena tertia nuda, vel tantum ad basin setulosa. Margo alarum anticus setulosus, spina costalis distincta, tenuis. Margo capitis inferior brevis. Hypopygium maris crassum. Segmentum ultimum feminae depressum. Tarsi antici feminae non dilatati. Phytomyptera Rdi. (non S.) (37), nitidivciitris Rdi. Vena transversa apicalis tantum nulla, vena transversa posterior distincta. Setae orales ascendentes. Aristae articulus secundus brevis. Vena tertia paulum vel usque ad medium ante venam transversam parvam setulosa. Spina costalis distincta. Oculi et genae nudi. Macrochaetae in disco et margine. Unguiculi parvi. Tarsi antici feminae non dilatati. Abdomen maris apice oblique obtruncatum, hypo- Die Ziveiflngler des kaiserlichen Musen ms :ii l]'iei!. 149 pygium in fissura angusta reconditum, in femina conicum. fissura marginibvis clausa. Margo capitis inferior rectus, modice longus. Arista usque ad medium incrassata, antennarum articulus tertius secundo quater longior. Roeselia R. D., aiitiqiia FU. Venae transversae apicalis et posterior evolutae, distinctae 6 6. Proboscis bis geniculata, apice setiformis. Setae orales non ascendentes. Aristae geniculatae articulus secundus elongatus. Peristoma modice latum. Facies a latere visa concava. Genae nudae, oculi nudi. Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Vena transversa posterior in medio inter venam transversam par\-am et cubitum. Alacrochaetae tantum marginales. Vena tertia setulosa. Margo capitis inferior longus. SipJioitfi Mg., cristata F. Proboscis regularis, labellis distinctis 7 7. Oculi dense pilosi vel distincte breve pilosi 8 Oculi nudi vel bre\-issime et sparsim pilosuli (conf G. Bigonichaetä) 10 8. Genae pilosae et setosae. Peristoma latum, postice devexum. Setae orales non ascendentes. .Aristae articulus secundus brevis vel paulum elongatus, arista pubescens. Vena transversa posterior magis approximata cubito quam venae transversae parvae. Macrochaetae in disco et margine. Setae orbitales in mare tenuiores. Antennarum articulus tertius secundo ter longior, in femina minor. Margo capitis inferior longus, cur\-atus. Tarsi feminae infra serrati. Vena tertia haud setulosa vel tantum ad basin. lilepharomyia n., ampliconiis Ztt. Genae nudae 9 9. Aristae articuli primus et secundus elongati, setae orales interdiim supra medium faciei ascendentes. Arista crassa. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Peristoma latum. Antennarum articulus tertius latus, secundo ter longior. Alae albescentes. Vena transversa posterior in medio inter N^enam trans- versam parvam et cubitum, interdum venae transversae parvae approximata. Macrochaetae in disco et et margine. Tarsi feminae haud dilatati. Spina costalis parva. Oculi distincte breve pilosi. Glauco- phana n. TSS), Amasiae n. Klein-Asien, Si^id-Europa. Aristae articulus secundus paulum elongatus, cum primo geniculatus. Setae orales vix ascendentes (2 — 3 supra x'ibrissas). Arista longissima, basi incrassata. \'ena tertia tantum ad basin setulosa. Peristoma angustum (vix '/g altitudinis oculorum). Antennarum articulus tertius secundo elongato bis longior. Cubitus rectangulus, appendiculo parvo, vero. Setae frontales longae, ad apicem antennarum articuli secundi descendentes. Setae orbitales et ocellares longae, crassae. Setae scutellares apicales tenues, cruciatae. Tibiae setis inaequalibus. Macrochaetae in disco et margine segmentorum 2. — 4., in segmento primo nullae. Frons paulum producta 9. {ConL G. Nentorilla \'el Parexorista) Tarsi antici non dilatati. Weinorilloides n. flaviventris C. Wth. Cap. Aristae articulus secundus brevis, setae orales non ascendentes, peristoma latum. Cubitus non appendi- culatus. Frons producta, tarsi simplices. I*aras1ouferia Pok. sp. alpina Pok. ' 10. \'ena tertia usque ad \'enam transversam par\-am vel tota setulosa 11 Vena tertia tantum ad basin setulis paucis vel nuda 15 1 1. .Aristae articulus secundus elongatus, setae orales non ascendentes 12 Aristae articulus secundus brevis, setae orales ascendentes. Peristoma latum. HoeseUn (conf. supra 5j. (Peristoma angustum, macrochaetae tantum marginales: genus americanum — 'iVibrissinae &iünQ. c? ignotus. Coli. Riley Nr. 209 et 211.) 12. Genae setulosa 13 Genae nudae 14 13. Peristoma latissimum (•74 altitudinis oculorum), aristae articulus secundus elongatus cum tertio geni- culatus. Antennarum articulus tertius magnus, latus, scalpelliformis. Oculi nudi. Macrochaetae in disco et mai'gine. \'ena transversa posterior in medio inter venam transversam parvam et cubitum. ' Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. 1893. 150 Friedrich Brauer iiuJ J. t. Berten sfu nun, Spina costalis niilla. Cellula posterior prima ad marginem clausa \'el bre\issime pediinciilata. Gcnac seriatim setulosae, setulae crassae. (roniocera n. schistacca n. Peristoma latissimum, facies retrorsum inclinata, aristae articuli l,'2et3 fere aequales vel secundus tertio longior. Oculi interdum sparsim pilosi. Antennarum articulus tertius magnus. Vena trans- versa posterior magis approximata ad venam transversam parvam quam ad cubitum. Cellula posterior prima interdum clausa. Venae longitudinales 1., 3. et 5. setulosae. Margo capitis inferior brex'is. Blgoiiicliaeta Rdi. scfipeniiis iMg. 14. Macrochaetae in disco et margine segmentorum abdominalium intermediorum. Peristoma latissimum. Antennarum articulus tertius magnus. Oculi et genae nudi \'el tantum supra pilis tenuibus. Arista \'ix \-el paulum geniculata. Vena transx'ersa posterior in medio inter venam transversam par\'am et cubitum. \'ena tertia setulosa. Margo capitis inferior modice longus. ntri/ptocera n. s. str. Mg. latifrous Mg. Macrochaetae tantum marginales. a. Peristoma vel angustum vel latum. Genae et oculi nudi. .Antennarum articulus tertius magnus, h.ingus. Arista interdum recta, interdum geniculata. Vena tertia tantum, \'el venae prima et tertia, \'el prima, tertia et quinta setulosae. Margo capitis inferior brevis. Vena transversa posterior in medio inter venam transversam parvam et cubitum. Gynmopareia n. crassicornis Mg. ß. Vena tertia tantum ad basin setulosa, Sectio americana. Coli. Riley Nr. 128. 15. Aristae articulus secundus elongatus (Setae orales vel non ascendentes, vel paulum. \-el distincteascendentes) IB Aristae articulus secundus brevis (setae orales vel ascendentes vel tantum ad marginem oris) 21 16. Setae orales paulum ascendentes, venae transversae apicalis et posterior evanidae, nullae. Genae latissimae. Aristae articulus tertius secundo dimidio longior, ambo crassi. Antennarum articulus tertius latus. Oculi et genae nudi. Macrochaetae marginales in segmentis 1. — 3., interdum in segmento tertio in disco et margine, paucae (vide supra 5). Phptoniyptera Rdi. (37). Venae transversae distinctae 17 1 7. Setae orales non ascendentes, venae transversae distinctae. Genae latae. Aristae articulus secundus tertio multo brevior. Cellula posterior prima ad marginem clausa. Antennarum articulus tertius secundo quinquies ad sexies longior, linearis. Oculi et genae nudi. Vena longitudinalis prima longe extra \'enam transversam par\-am finita. Arista usque ad trientem apicalem incrassata. Vena trans- versa posterior praeceps, in medio inter \-enam transversam parvam et cubitum, interdum parvae approximata. Cubitus haud appendiculatus. Macrochaetae tantum marginales. Margo inferior capitis longus. Clausicella Rdi. sntnrata Rdi. Setae orales ascendentes 18 18. Macrochaetae dorsales in abdomine nullae (vide supra 4). Pfychoiteitva n. Macrochaetae abdominales in dorso distinctae 10 19. Genae pilosae vel setosae. Aristae articulus secundus multo longior quam latus. Genae ad marginem anticum dense setulosae; oculi nudi vel sparsim pilosuli. Peristoma latum. Cubitus obtusangulus. Vena transversa posterior praeceps, cubito approximata. Macrochaetae in disco et margine. Anten- narum articulus tertius secundo sexies et ultra longior. Arista usque ad medium incrassata. Spina costalis parva, plus minus distincta. Tempora lata. Margo capitis inferior bi-evis. Tarsorum anti- corum feminae articuli 2. — 4. lati, depressi. Adinontia n. podoinvia n. Genae nudae 20 20. a) Macrochaetae tantum marginales. Craspedothri.r n. vivipara n. (112). Macrochaetae in disco et margine segmentorum intermediorum 20 ^ h) Setae orales plus minus ascendentes, peristoma latissimum. Oculi nudi. Aristae articulus secundus vel primus et secundus elongati. Antennarum articulus tertius secundo 2^1^ longior, longus, sed late supra vibrissas finita. Setae oceilares duae, antrorsum flexae. Macrochaetae in disco et margine. Cellula posterior prima ad alarum apicem clausa, vel brevissime pedunculata. Vena Irans- Die Zivcifliig'lcr Jcs kaiserlichen Museums ~u TTVc». 151 \'ersa posterior in meciio inter x'enam transversam parvam et cuhitiim, interdiim cubito approximata. Cubitus rotundatus, obtusangulus, non appendiculatus. Genitalia feminae distincta, ante apicem abdominis infra producta, lamellosa, rotundata. Hypopygium maris deorsum flexum, setosum, reconditum. Setae scutellares apicales tenues, cruciatae. ÜFeaeropsis n. laficoniis S. (Keaera R. D. [Rdi.] S. nobis. olim.) laticoniis [Rdi.| S. n. [38]. a. Peristoma angustum ( '/^ altitudinis oculorLim). Antennarum articiilus tertiiis fere ad marginem oris descendens. Ociili et genae nudi. Macrochaetae in disco et margine. Aristae articulus secundLis paulum elongatus. Setae scutellares apicales longae, cruciatae, adjacentes marginales crassae. Seta orbitalis unica (?c?), setae frontales superiores tres recurvatae crassae; vena transversa parva longa ante apicem venae longitudinalis primae sita. Discor/taefa n. pp. iiicana C. VVtli. ß. Setae scutellares divergentes, seta orbitalis in mare unica. Arrhhiomyia tragica Mg. 21. Setae orales non ascendentes 22 Setae orales ascendentes 24 22. Vena transversa posterior magis approximata venae transversae parvae quam cubito. Palpi indistincti. Macrochaetae tantum marginales in segmentis abdominalibus 2. et o. Oculi nudi, vix pilosuli. Peristoma latum. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Antennarimi articulus tertius secundo ter longior in mare latior. .Arista usque ad medium incrassata. articulus secundus bre\'is, crassus. Stauferia n. (95) dclcda Mg. Vena trans\'ersa posterior magis appro.ximata cubito quam venae trans\'ersae parvae vel in medio inter illas 23 23. a. Antennarum articulus tertius secundo quater et ultra longior. Peristoma angustum. Vena longi- tudinalis prima ante \-el \'ix ultra venam trans\"ersam parx'am finita. Tarsi antici feminae paulum depressi, vix diiatati. Margo capitis inferior brevis. Cubitus rotundatus, non appendiculatus. Spina costalis nulla. Macrochaetae in disco et margine. Hyposteiia Mg. (21) procera Mg. fj. Antennarum articulus tertius secimdo bis \-el \'ix ter longior, latus. Peristoma latum. Celkila posterior prima ad marginem clausa. Macrochaetae in disco et margine in segmentis 2. — 4., ad marginem in segmento primo. Arista ad basin incrassata, longa. 3Iicrophcin(i n. minuta n. ■{. Antennarum articulus tertius secundo brevissimo octies longior. Peristoma latissimum. .Setae orales tantum in triente basali faciei ascendentes. Vide infra 27. Paraiieaerti n. longicornis n. Russland. 24. Peristoma latum vel latissimum 25 Peristoma angustum 28 25. Genae pilosae vel breve setosae 26 Genae nudae vel tantum in superiore parte infra setas frontales paulum pilosae 27 26. Arista dimidio basali crassior, sensim attenuata. Genae uniseriatim pilosae, piii tenues. Vena trans\^ersa posterior in medio inter venam transversam parvam et cubitum. Tarsi antici feminae diiatati depressi. Oculi nudi. .Antennarum articulus tertius secundo sexies longior. Aristae articulus secundus paulum longior quam latus. Macrochaetae in disco et margine. Caput altum et breve, margine inferiore breve. Genae a latere visae angustae. Vena longitudinalis 3. tantum ad basin setulis paucis. Trlcho- parela n. seria Mg. Arista fere usque ad apicem crassa, articulus secundus brevis, vi.x longior quam latus. Genae latae, margine antico dense breve setulosae. Oculi sparsim brevissime pilosi. Facies a latere visa convexa, infra deorsum inclinata. Macrochaetae in disco et margine. Vena transversa posterior cubito appro- ximata. Hypopygium maris incurvatum, apice lamellosum. Antennarum articulus tertius secundo quinquies ad se.xies longior. Tarsi antici feminae non diiatati. Margo capitis inferior brevis. Spina costalis parva. Setae scutellares divergentes. Urophylla n. Jeptotrichopa n. 27. Setae orales tantum in inferiore parte faciei ascendentes, \ix ultra. .Aristae articulus secundus brevis. Oculi sparsim brevissime pilosi. Peristoma latissimum. Arista dimidio basali incrassata. Vena trans- versa posterior in medio inter venam transversam parx'am et cubitimi. .Antennarum articulus tertius 152 Friedrich Brauer und J. r. Bergen stainm, longissimus, secundo octies longior. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Corpus cinereum, pedibus nigris. Spina costalis distincta, parva. (Femina ignota.) Paraneaera n. longicornis n. Setae orales supra medium faciei ascendentes. Aristae articulus secimdus brevis, aristo in triente basali incrassata. Oculi sparsim pilosi fere nudi. Peristoma latissimiim. \'ena transversa posterior cubito paulum approximata. Antennarum articulus tertius secundo sexies longior. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Spina costalis brevissima, indistincta. Corpus cinereum, pedibus nigris. Tarsi antici feminae non dilatati; setae scutellares divergentes. Uropltylloides n. Iieiuicliaeta n. (Differt a Vihrissiua peristomate latissimo altitudinem oculi aequante et genis supra setosulis. c? unguiculis brevibus.) Setae orales supra medium faciei ascendentes, aristae articulus secundus brevis. Antennarum articulus tertius secundo quater longior. Tarsi antici feminae non dilatati. Margo capitis inferior modice longus. Vena tertia interdum ultra basin plus minus setulosa. Corpus griseo flavescens, pedibus flavis (vide supra 5). Roeselia, R. D. 28. Cubitus appendiculo longo spurio, vena quarta supra cuhitum in \'enam spuriam desinens. Macrochaetae abdominales in dorso nullae (vide supra 4). Ptychoneiirn n. Cubitus non appendiculatus, macrochaetae abdominales in dorso distinctae in disco et margine . . 29 29. Setae scutellares apicales minimae, adjacentes marginales crassae apice cruciatae. Setae orbitales duae. Aristae articulus secundus brevis. Spina costalis parva. Frons depressa. Vena transversa parva ante finem \'enae longitudinalis primae sita. Peristoma angustum (V^ — '/* altitudinis oculorum). Hypopygium erectum apice digitatum. Vena tertia tantimi ad basin setulosa (vide supra 20 a). Diaeochaeta n. pp. cognata S. Setae scutellares divergentes longae, crassae. Spina costalis nulla \^el parva (tragicä) vel peristoma per- angustum ('/«)• Vena transversa parva, prope finem \enae longitudinalis primae sita, \'el vix antea. Setae orbitales in femina duae \'el in utroque sexu utrinque unica. Antennarum articulus tertius secundo sexies ad septies longior. Aristae articulus secundus brevis vel paulum elongatus (9 separata, et tragica Mg. cf, ?). Vena transversa posterior praeceps, cubito approximata. (Conf Nr. 20 Disco- chaeta iricaiia et Archinomyia tragica Mg.) Vena longitudinalis tertia tantum ad basin setulosa (vide supra Nr. 20). Arrhiitom/yia n., separata Mg. S. Sectio Peteina. Conf Characteres Sectionum Nr. 48 a. Genus Peteina Mg. (conf G. Paradidyma). Type erinaceus F. Mg. Spina costalis distincta, venae trans\'ersae apicalis et postei'ior modice obliquae. Cubitus appendiculo nullo vel pliciforme. PetelnaMg. Spina costalis nulla, venae transversae perobliquae, cubitus distincte et longu appendiculatus. Gonio- chaeta T. T o w n s d. (58). Sectio Schiner ia. Nr. 50 e., pp. Nr. 5. Note h, ß. l.Clypeus totus elevatus, acute carinatus. Oculi nudi, genae breve pilosae. Antennae vix supra medium oculorum. Antennarum articulus primus brevis, secundus elongatus, tertius longissimus secundo fere ter longior. Arista brevis, basi incrassata, articulo secundo brevi. Cellula posterior prima longe ante alarum apicem clausa et breve pedunculata. Venae transversae apicalis et posterior praecipites. Cubitus non appendicLilatus, rectangulus. Setae orbitales tantum in femina duae. Frons maris angustior. Alulae magnae, interdum erectae. Macrochaetae tantum marginales, parvae, in segmentis ultimis. Palpi clavati. Proboscis brevis, labellis latis. Tarsi antici feminae paulum depressi. Peristoma modice latum. (Nord- Amerika, Süd-Europa, Klein-Asien.) Enthera Low., Mauni Mik. Clypeus mm acute carinatus, planus, inter antennas \'ix paiihim elevatus. Facies obliqua, niargo capitis inferior bre\'is. .Antennuiaim aiticuli primus et secundus breves \-el \-i\ duplo longioi-es Liuam lati. Die Zii'eißüglcr des kaiserlichen Muscidus :n TT'/V». .153 tertius longus linearis seciindo qiiater ad sexies longior. Antennae vix supra vel ad medium oculoriim. Arista antennis brevior, raro longior, articulo secundo paulum elongato. Frons maris angustior. Setae orbitales in mare et femina unica vel diiae. Hypopygium maris deorsum flexum incurvatum, apice globosum vel furcatum. Abdomen feminae apice rima sulcatum. Unguiculi maris elongati vel tantum longitudine articuli Ultimi tarsorum. Oculi nudi. Macrochaetae tenues, plerumque parvae. Tarsi feminae non dilatati. Proboscis et palpi reguläres 2 2. Genae setosae vel subtilissime pilosae 3 Genae nudae 4 3. Genae setosae, vena transversa posterior magis obliqua quam apicalis. Unguiculi maris longitudine articuli Ultimi tarsorum. Aristae articuli primus et secundus elongati. Antennarum articulus tertius secundo paulum ('/s) longior. Cellula posterior prima longe ante alarum apicem finita, vel aperta vel clausa. Setae orbitales in mare nullae in femina utrinque unica. Macrochaetae in disco et margine. Oculi nudi. Peristoma modice latum. Cubitus rectangulus, non appendiculatus. Schineria Rdi., tergestina Rdi. Facies obliqua, clypeus planus trigonus. Genae subtilissime pilosae. Venae transversae apicalis et posterior margini postico parallelae. Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta. Cubitus appendiculatus. Macrochaetae crassae, tantum marginales. Antennarum articulus primus brevis, secundus elongatus, tertius secundo ter longior. Arista antennis brevior, articulo secundo elongato. Chromatophania n., picta Wd. Cap. b. sp. 4. Vena longitudinalis quarta ad venam trans\'ersam posteriorem finita, venae transversae posterior et apicalis coincidentes, cubitus nullus et \-ena transversa apicalis cur\'ata ut in genere Hypoderma; venae transversae margini postico parallelae. Peristoma modice latum. Macrochaetae tantum ad marginem segmenti tertii et quarti, parvae. Antennarum articuli primus et secundus longiores quam lati, breves, tertius secundo quater et ultra longior. Cellula posterior prima clausa, pedunculata. Clara n., dimidiata Wth. litt. n. Cap. b. sp. (99). Vena longitudinalis quarta ultra venam transversam posteriorem producta, cubitus distinctus, appendiculo distincto vel nullo. Vibrissae distinctae, breves 5 5. Cellula posterior prima vix ante vel ad alarum apicem aperta. Venae transversae apicalis et posterior margini postico parallelae. Macrochaetae in disco et margine segmentorum 2 — 4, breves sed crassius- culae. Antennarum articuli basales breves, tertius secundo quater longior, apicem versus interdum sensim latior. Aristae articuli basales breves. Setae orales brevissimae, ascendentes. Peristoma modice latum (Va altitudinis oculorum). Cubitus vel appendiculatus, vel appendiculo nullo. Setae orbitales in mare utrinque unica, in femina duae. Setae ocellares antrorsum flexae. Alae obscurae. ParapJiaiiia n., diabohts Wd. Cap. {Orectocera v. d. \Vp. ^ Paraphaiiia -h Paraloplwsia + Tacliiua alacris Wd. teste v. d. \Vp.) Sectio Gyninosoma. Clavis I, Nr. 49. Pedunculus cellulae posterioris primae paulum antrorsum tlexus. Cubitus obtusangulus rotundatus. Spina costalis nulla. Clj'peus planus trigonus, ad marginem oris paulum elevatus. Antennae longae, articulus secundus elongatus, tertius secundo paulum longior ('/g)- Aristae articulus secundus paulum elongatus. Vibrissae indistinctae, processus vibrissigerus setis parvis. Genae pilis tenuibus. Setae orales paucae bre\-es interdum ascendentes. F'rons paulum producta. Gymnosoma Fll. Mg., rofniidattini L. Pedunculus cellulae posterioris primae rectus, apicem alae versus productus, non antrorsum inclinatus. Cubitus rotundatus, deplanatus. Frons in utroque sexu lata. Cellula posterior prima fusiformis. Abdomen flavum, maculis triangularibus in dorso nigris {uiteiis Mg.). Stf/logf/m natu i/ia n., uiteiis Mg. {Cistogaster differt fronte angustiore, cubito obtusangulo, rotundato, cellula posteriore prima ad cubitum postice dilatata.) Denkschriften der mathem.-natunv. Cl. LX, Bd. 20 154 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamni, Sectio Phania. Clavis Sect. Nr. 50^ und Note 50. 1. et 94. a) Phaniinae caiidatae. Hypopygium feminae tiibulosum, bi- vel triarticulatum, deorsum flexum, incurx'atum. Unguiculi in utroque sexii breves, vel in mare elongati. Macrochaetae nullae vel paucae, breves, rare (Ccrcomyia) longae. 1. Setae orbitales in utroque sexu nullae, macrochaetae nullae vel perpaucae, caput breve pilosum, margo oris non elevatus, facies obliqua. Occiput incrassatum 2 Setae orbitales in mare nullae in femina duae. Setae frontales et macrochaetae plus minus distinctae. 3 2. Antennarum articulus tertius longus, linearis, fere usque ad marginem oris productus. Peristoma modice latum. Gyninopexa Ztt., denudata Ztt. Antennarum articulus tertius brevis, orbiculatus, tantum ad medium faciei descendens. Peristoma angu- stissimum (conf. G. Cinochira Nr. 5 a). Cubitus plane rotundatus, fere nullus. Gymnophania n. (47), nigripcnitis n. 3. Facies a latere visa fere semiglobosa, frons plana, margo oris haud productus, peristoma latum devexum, postice cum occipite incrassatum. Vibrissae tenues, longae, late supra marginem oris. Oculi nudi in mare fere conjuncti, in femina late separati. Antennae breves, articulus tertius secundo bis longior, in femina major. Cellula posterior prima ad alarum apicem breve pedunculata. Cubitus rotundatus, non appendiculatus. Spina costalis nulla. Vena transversa posterior magis approximata venae transversae parvae quam cubito. Unguiculi in utroque sexu breves. Macrochaetae tenues, piliformes, longae, in disco et margine. Antennae ad medium oculorum. Arista nuda. Setae verticis maris piliformes. Syiito- mognster S. s. str. n., exigua Mg. Facies a latere visa concava vel plana, margo oris paulum vel haud elevatus, peristoma haud devexum, postice haud latius, plerumque angustum 4 4. Facies a latere visa concava, margo oris paulum elevatus, vibrissae vix supra marginem oris. Margo temporalis oculi rectus vel convexus, haud excavatus ....5a Facies fere recta plana, margo oris non elevatus, vibrissae prope ejus marginem. Margo capitis inferior breviusculus. Margo temporalis oculi excavatus, concavus 7 5. a) Vena quarta fere recta, cubitus plane rotundatus, cellula posterior prima fusiformis apice angustior. Cinochira Ztt., atra Ztt. (47). Cubitus distinctus, angulatus vel rotundatus • 5 b. 5. b) Antennarum articulus tertius secundo vix vel 2"/2 longior. Palpi articulo secundo proboscidis dimidio breviores vel paulum longiores, elongati. Color corporis niger. Cellula posterior prima ad alarum apicem clausa vel anguste aperta. Cellula submarginalis apice lata. Macrochaetae tantum marginales, longae. Cercomyia n., curvicauda FU. Antennarum articulus tertius elongatus, ad marginem inferiorem oculi descendens. Palpi breves, articulum basalem proboscidis vix superans. Color abdominis flavus et nigrescens. ....... 6 6. Cellula posterior prima pedunculata, vel ad marginem clausa ad alarum apicem finita; peristoma latum. Antennarum articulus secundus vix longior quam latus. Vena transversa apicalis interdum nulla, evanida. Macrochaetae in mare tantum marginales, in femina nullae, vel in utroque sexu nullae. Unguiculi in utroque sexu breves. Abdomen feminae utrinque infra ad basin (segmenti secundi) pro- cessu conico dentato instructum. Besserta R. D., mc/annra Mg. {Celatoria CoquiUct.) (45). Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta. Antennarum articulus secundus elongatus, longior quam latus. Peristoma modice latum, vel angustum. Macrochaetae tantum marginales, breviusculae. PliaiUosotna Rdi., appennina Rdi. 7. Aristae articulus secundus longissimus. Vibrissae brevissimae, interdum evanidae; macrochaetae breves, tantum marginales. Heuiffda R. D. aurafa R. D. N.-Amcr. Aristae articulus secundus primo \'ix longior vel brevis 8 Die Zweiflügler des kaiserlichen Musen ms zu Wien. 155 8. Vibrissae brevissimae, tenues. Margo temporalis uculi supra medium valide excavatus. Aristae articulus secLindus primo vix longior. Macrochaetae brevissimae, tantum marginales. Evihrissa Rdi., obscnri- pennis Mg. Vibrissae longae, crassae. Margo temporalis oculi paukim excavatus. Aristae articulus secundus brevis. Macrochaetae modice longae, paucae, tantum marginales. Phania Rdi. (Mg. p.), vittata Mg. b) Phaniinae furcdtae. Hypopygium feminae horizontale, ad abdominis apicem furcatum, non incurvatum. Setae orbitales tantum duae in femina. Oculi maris approximati, eorum margo interior formae »5« instar curvatus. Hypo- pygium maris deorsum flexum, incurs^atum, tubulosum. Macrochaetae distinctae, longae. Unguiculi maris longissimi, squamae latissimae. Vibrissae distinctae; palpi elongati clavati. Facies concava vel recta, peri- stoma angustum horizontale. Abdomen ovale. 1. Cellula posterior prima longe pedunculata. Vena transversa posterior in medio inter venam parvam et CLibitum. Proboscis longa. Palpi graciles, breviusculi, clavati. Margo oris elevatus. Peristoma angustum. Macrochaetae tantum marginales. Alae plerumque albidae. Psalida Rdi., simplex Fall. Cellula posterior prima non pedunculata, plerumque aperta, ad alarum apicem vel vix antea finita. Facies perpendicularis recta, margo oris vix vel non elevatus. Vena transversa posterior cubito approximata. Macrochaetae longae, tantum marginales. Genae nudae vel pilosae. Labldogyne n. (107). OL. Abdomen vix bis longius quam latum. Setae frontales longae. Abdomen maris conicum, lateribus rufis. Furca feminae basi lata. Subgenus Phaniomyia R. D. p. cf n. emend.. biguttata Mg. (dispar Rdi.) (107). ß. Abdomen ter longius quam latum. Furca feminae apice ramulis fissis, bispina. Setae frontales breves. (cf ignotus.) Abdomen totum vel pro parte rufum. Subgenus Clciirvillia S. (non R. D., non Rdi.), ocypterina S. (9) (107). •(■. Furca feminae tenuis, apice incurvata simplex, interdum intus dentata. Setae frontales longae. Macro- chaetae segmentorum 2. — 4. segmentis multo longiores, curvatae. Corpus nigrum. Genae nudae vel pilosae. Subgenus Labidogastef Mcq.,forcipata VVd., Mg. Sectio Anurogyna. Clavis Sect. 50/ et Note 50, 5. Genae pilosae. Cellula posterior prima clausa et longe pedunculata, pedunculus rectus. Anurogyna n., dispar n. Genae nudae. Cellula posterior prima ad alarum apicem clausa vel breve pedunculata. Pedunculus rectus. Graphogaster Rdi., vestita Rdi. Sectio Phas i a. Conf. Clavis I, Nr. 38, 50 h, 51 et 99. 1. Abdomen angustum taeniae instar vel cylindricum, raro paulum compressum; sin depressum multo longius quam latum (duplo et ultra) et thorace vix latius 2 Abdomen globosum, ovale vel latum depressum, sin depressum thorace latius et vix duplo longius quam latum, breve 5 2. Tibiae posticae extus dense et longe flmbriatae. Unguiculi maris elongati, frons utriusque sexus modice lata. Cellula posterior prima aperta, ad marginem clausa vel breve pedunculata. Mas et femina interdum discolores. Abdomen in mare plus minus depressum et dilatatum. Alae plerumque coloratae. Tficho- poda Wd. Latr., /ormosa Wd. N.-Amer. Tibiae posticae non fimbriatae vel tantum breve et indistincte ciliatae 3 3. .Alae in medio latissimae, ovales, margine antico convexo. Facies concava, clypeus infra antrorsum flexus, margo oris horizontalis. Angulus vibrissigerus prope marginem oris, vibrissae brevissimae, piliformes. Genae nudae, peristoma angustum. Proboscis brevis, palpi clavati, parvi. Antennarum articulus tertius secundo fere ter longior, apice dilatatus. Arista longa, basi crassior, articulo secundo vix longiore quam lato. .Alula parva, squama lata. Cellula posterior prima ad alarum apicem breve pedunculata. Cubitus 20* 156 Fi'icdricli Brauer und J. v. Bergenstamui. rotundatus, haud appendiculatus, fere nullus. Venae pallidae, omnes nigrocinctac. Pcdcs clongati. Jiibiomiina n., Handlirsclii n. Brasil. Conf. P. II, p. 443, fig. Alae longae angustae, margine antico fere recto. Pedes reguläres 4 4. Abdomen lineare vel fere ovale {anceps v. d.V^'^), frons angusta {anceps cJ") vel lata (cT gracilciita V. d. Wp.), unguiculi elongati (cf). Cellula posterior prima clausa et longe pedunculata, pedunculus ad alarum apicem dnitus, rectus. Antennarum articulus tertius elongatus. Peristoma angu- stissimum. Vibrissae longe supra marginem oris, hie nasutus. Xaiithoinelana v. d. Wp., gracilciita V. d. Wp. C.-Amer. Cellula posterior prima ad alarum apicem finita, angustissima vel ad marginem clausa. Clypeus infra vibrissam deorsum productus. Femina setis orbitalibus nullis, fronte modice lata. Unguiculi feminae parvi. Tibiae posticae in femina extus indistincte breve ciliatae, in mare non ciliatae; unguiculi maris elongati et tarsi antici dilatati. Acaulona v. d. Wp., costata v. d. Wp. C.-Amer. 5. Tibiae posticae extus fimbriatae. Frons supra nuda, setarum frontalium series unica. Cellula posterior prima pedunculata, pedunculus paulum antrorsum flexus. Vena longitudinalis secunda supra finem venae tertiae et quartae finita. Venae transversae apicalis et posterior curvatae, altera post alteram, coincidentes, proinde cubitus nullus. Alae maris latissimae. Margo oris productus, rostratus. Mormo- noniyia n., lauiventris Wd. Cap. b. sp. Tibiae posticae extus non fimbriatae 6 6. F'rons utriusque sexus angusta, vel modice lata, in mare et femina aequalis 7 Frons feminae latissima, maris angusta, vel in mare et femina lata, sin lata vena transversa posterior magis approximata venae transversae parvae quam cubito 12 7. Unguiculi in utroque sexu aequales breves vel interdum crassi et curvati, vel in mare vix longiores. Abdomen globosum vel ovatum, haud depressum 8 Unguiculi maris longissimi, tenues, recti, ad apicem curvati, plerumque fracti, pulvilli maximi; unguiculi feminae breves et curvati. Abdomen plus minus depressum, in mare interdum latissimum, quinque arti- culatum. Hypopygium maris subtus reconditum cylindricum, vel in femina hamatum 9 8. Abdomen globosum marginibus segmentorum indistinctis. Frons maris et feminae aequalis, setis orbi- talibus nullis. Cellula posterior prima pedunculata, pedunculus rectus, ad alarum apicem finita. Vibrissae supra marginem oris, tenues. Unguiculi maris paulum elongati. Antennarum articulus tertius brevis. Clypeus paulum productus, facies infra nasuta. Vena transversa posterior cubito paulo magis approxi- mata quam venae parvae. Cistogaster Latr., globosa F. Mg. Abdomen ovale, in mare quadriarticulatum, in femina sexarticulatum, interdum genitalia vel tantum feminae vel maris magna, uncata, vel recondita, sin recondita abdomen tantum quadri- vel quinque- articulatum. Unguiculi crassi in mare vix elongati vel elongati. Cellula posterior prima aperta vel ad marginem clausa. Vena transversa posterior cubito magis approximata quam venae parvae. Cubitus rotundatus. Margo oris nasutus. Vibrissae praecipue in femina crassiores et hujus tibiae posticae interdum setis validis armatae {cilipes Mg.) vel integrae. Xysta Mg., holosericea F. Mg. Vena transversa posterior in medio inter venam transversam parvam et cubitum, vel cubito paulum approximata. Cubitus plane rotundatus. Antennae ad medium oculorum, frons utriusque sexus angusta, setis orbitalibus nullis. Unguiculi maris vix elongati. Clypeus angustus, in medio cristis vibrissigeris paulum coangustatus. Margo oris paulum retrorsum flexus. Facies a latere visa fronte plana, semicircularis. Vibrissae late supra marginem oris, setae marginales peristomatis infra vibrissas ascendentes. Peristoma angustum. Cellula posterior prima ad alarum apicem clausa vel breve pedun- culata. Genitalia incurvata, recondita. Macrochaetae in disco et margine segmenti 2 — 4. Antennae breves, articulus tertius secundo vix duplo longior. Oculi et arista nudi. Androphana n., grandis S. litt. n. 9. Cellula posterior prima aperta, tibiae posticae non fimbriatae. Alae maris interdum dilatatae. Unguiculi maris integri longissimi, tenues, recti, tantum ad apicem curvati, sed plerumque fracti et deinde Die Ziveißügler des kaisciiicluii Museums zu M'/V». 157 pulvillis longis multo breviores. Unguiculi feminae breves, curvati. Statura et color in utroque sexu similes vel mas femina major, abdomine et alis latissimis, dimorphus. P/iasia Ltr., aualis V. Cellula posterior prima clausa 10 10. Cellula posterior prima ad marginem clausa. Epineura n., helva Wd. Cap. b. sp. Cellula posterior prima clausa et pedunculata 11 11. Pedunculus cellulae posterioris primae antrorsum flexus, transversus, ad marginem anticum productus. Ananta Mg., lateralis Mg. Pedunculus cellulae posterioris primae rectus, longitudini alae parallelus, ad alarum apicem productus. Alophova R. D. a) Frons tota setosa vel pilosa vel tantum ad marginem oculorum nuda b Frons nuda, tantum prope vittam frontalem uniseriatim setosa c b) \'ena transversa parva prope finem venae auxiliaris sita. Vena transversa apicalis extus concava. Cellula posterior prima apice acutangula, pedunculus brevis. Subgenus Alophova Girsch., hemiptera F. Vena transversa parva prope finem venae longitudinalis primae sita vel vix antea. Vena transversa apicalis haud sinuata, rotundata, convexa. Cellula posterior prima plerumque pedunculo longo. Subgenus Hyalotnyia Girsch., obesa F. c) Alae maris non dilatatae. Vena longitudinalis secunda ultra conjunctionem venae tertiae et quartae producta. Cellula posterior prima pedunculo longo. Vena transversa apicalis rotundata. Subgenus ParalopJiora Girsch., pusilla Mg. Alae in mare plerumque dilatatae. Vena longitudinalis secunda prope conjunctionem venae tertiae et quartae ad marginem "anticum finita. Subgenus Phorantha Rdi.. siibcoleoptrata L. 12. Cellula posterior prima clausa et longe pedunculata, pedunculus rectus, longitudini alae parallelus. Vena transversa apicalis rotundata, extus convexa. Vena transversa posterior magis approximata venae trans- versae parvae quam cubito. Tarsi antici crassiores et in femina dilatati. Unguiculi utriusque sexus parvi. Frons feminae latior. Vena longitudinalis secunda prope conjunctionem tertiae cum quarta finita. Litophasia Girsch., hyalipennis Fall. Cellula posterior prima aperta vel ad marginem clausa \'el breve pedunculata. Vena transversa posterior magis approximata cubito quam x'enae parvae. Unguiculi maris elongati 13 13. Alacrochaetae abdominales in dorso nullae. Antennarum articulus tertius secundo vix vel paulum longior (7^ — V3) Cellula posterior prima vel clausa et pedunculata, pedunculus antrorsum inclinatus vel raro (9) aperta. Aristae articulus secundus brevis. Cryinnoclytia n., Type Riley., divisa Low. N.-Amer. Macrochaetae abdominales tenues sed distinctae, longae. Cellula posterior prima plerumque aperta. 14 14. Antennarum articulus tertius secundo vix duplo longior. Aristae articulus secundus elongatus. Facies a latere visa nasuta. Clytia R. D. s. str. n.; helvola Mg. Antennarum articulus tertius secundo fere ter longior, ad marginem inferiorem oculi descendens. Oculi in utroque sexu distantes. Arista fere usque ad apicem incrassata. Elio^eta Rdi., pellncens Fll. Sectio Triora. Clavis I, Nr. 30 a. I.Vena transversa apicalis nuUa 2 Venae transversae apicalis et posterior distinctae 3 2. Venae transversae posterior et apicalis nullae. Antennarum articulus tertius brevissimus. Vibrissae longae, duae. PeriStoma modice latum ('/^ altitudinis oculi). Oculi nudi. Unguiculi utriusque sexus breves. Vena tertia ad alarum apicem finita. Thi'ixion n., aberrans S. Vena transversa apicalis tantum nuUa. Antennae breves, articulus tertius infra angustatus acutus. Cristae vibrissigerae multiseriatim setosae, late disjunctae, planae. Frons maris angusta et unguiculi elongati. Heniltliri.rioii n., ocstriforme n. Colorado. 158 Friedrich Brauer und J. v. Bcrgenstamiii, 3. Antennae breves vel brevissimae, articulus tertius secundo brevior, aequalis, vel paulum longior. . 4 Antennae elongatae, articulus tertius secundo ter longior 5 4. Vibrissae longiores nuUae, cristae vibrissigerae planae, tantum breve pilosae. Peristoma latissimum ('/^ altitudinis oculi et ultra). Antennarum articulus tertius secundo aequalis vel brevior. Setae frontales tenues, antrorsum flexae, frons plana. Genae, arista et oculi nudi. Cellula posterior prima vel aperta, vel clausa, vel breve pedunculata. Unguiculi in utroque sexu aequales, crassi. Pedes longi, corpus breve, abdomen ovale vel subglobosum. Caput infra rotundatum. Trlxa Mg., alpina Mg. (Conf. Tachinoestrns Port.) Anguli vibrissigeri vibrissis distinctis longis. Peristoma plus minus latum ('/j —'/^ altitudinis oculi). Genae et oculi nudi. Arista paulum pubescens, basi incrassata. Antennae breves, articulus tertius secundo aequalis vel paulum longior. Vena longitudinalis tertia ad alarum apicem finita, cellula posterior prima breve pedunculata. Vena transversa posterior in medio inter venam transversam parvam et cubitum vel huic vel illi magis approximata. Caput infra rotundatum. Macrochaetae in disco et m&YgmQ Fortisia \-\.,foedaMe\g. (Secundum exemplum typicum T.foedae Meig. et Rondani, non descriptionem. Specimen a Ron- dani descriptum, oculis pilosis ad Löwiam pertinet. (38.) Vibrissae distinctae, peristoma angustum, cellula posterior prima longe pedunculata, cubitus rotundatus, vena transversa posterior magis venae transversae parvae approximata. Cutharosia Rdi. (vide S. Phytoidae.) 5. Setae orales breves, ad radicem antennarum ascendentes, cristae vibrissigerae angustae, profunde demissae. Antennarum articulus tertius secundo ter longior; clypeus in parte superiore fossis anten- nalibus duabus crista humili recta disjunctis, infra prope marginem oris'transverse inflatus. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Unguiculi maris breves. Abdomen breve, ovale, subglobosum. Macrochaetae ad marginem segmenti secundi, nonnullae in segmento tertio discales et ad marginem totales. Cellula posterior prima ad alarum apicem aperta vel vix clausa. Frons maris angustissima. Oculi magni, nudi. Peristoma angustissimum. Arista longa, nuda, tantum ad basin incrassata, articulo secundo brevi. Cubitus rotundatus. Vena transversa posterior cubito approximata. Paratrlxa n., polonica n. Setae orales non ad radicem antennarum ascendentes, cristae vibrissigerae planae, latae, setosae. Vibris.sa utrinque unica longior, late supra marginem inferiorem capitis. Antennarum articulus tertius secundo fere ter longior. Peristoma latissimum ('/a altitudinis oculi). Oculi nudi. Genae planae, a latere visae paulum productae. Vena transversa posterior cubito approximata, cellula posterior prima ad alarum apicem aperta. Frons maris angusta. (Femina ignota.) Unguiculi maris crassi sed articulo tarsorum ultimo vix longiores. Redtenhacherla n., insignis Egg. Subsectio 31 y i, o t r i x a B. B. Type Jfyiotrixa prosopina B. B. vide Clavis I, Nr. 30. d. Sectio Oestrophasla. Clavis I, Nr. 30. Z;. Pedes breves, setosi. Unguiculi utriu.sque sexus breves, in mare vix longiores, crassi. Antennae infra medium oculorum, breves, articulus tertius secundo duplo longior. Arista brevis, nuda, basi incrassata, articulo secundo brevi. Cristae vibrissigeri planae, setosae, vibrissa longa nulla. Margo oris paulum retractus. Proboscis brevis, palpi breves, clavati. Frons callosa et setosa, in mare angusta, in femina lata, triseriatim sctosa. Setae orbitales tantum in femina duae vel tres. Alae latae, spina costalis magna. Cellula posterior prima ad alarum apicem aperta vel clausa et breve pedunculata. Abdomen breve, ovale, quadriarticulatum. Peristoma latum. Oculi nudi. Genae antice paulum inflatae, callosae, lucidae. Lunula lata et interdum antennae late disjunctae, clypeus supra carinatus. Macrochaetae nullae, vel paucae, sed abdomen in dorso setis piliformibus, densis, longis. Hypopygium maris deorsum flexum, in femina uncatum, unci sursum curvati. Oestrophasla n., clausa n. Colorado. Die Zweiflügler des kaiserlicheti Museums zii Wien. 159 [G. Cenosoma v. d. Wp. (? =i Oestrophasia aperta n. S.-Amer.) differt abdomine macrochaetis paucis crassioribus.] Pedes elongati. Unguiculi utriusque sexus fere aequales, breves. Spina costalis nuUa. Lunula parva sed distincta, antennae ad basin approximatae. Abdominis segmentum penultimurn (3.) macrochaetis tenuibus longis. Genitalia recondita, non hamata. Alae maris interdum latissimae et cellula submarginalis latissima, plicata. Vena longitudinalis secunda maris interdum inflata. Alae feminae et interdum maris reguläres. Frons plana, uniseriatim setosa, setae frontales ad radicem antennarum descendentes. Antennae breves, articulus tertius secundo vix duplo longior. Setae verticales et ocellares nuUae vel pilitbrmes. Genae angustae, planae. Arista nuda, longa a basi sensim attenuata, articulo secundo brevi. Clypeus marginibus parallelis, infra truncatus, non elevatus. Vibrissae supra maginem oris, cruciatae, setae orales supra illas paucae. Peristoma angustum, marginibus setosis, setae ascendentes. Palpi graciles, baculiformes. Proboscis brevis. Setae scutellares subapicales duae, laterales duae vel quatuor, scutellum trigonum. Abdomen breve rotundum, apice setosum. Cubitus obtusangulus. Vena transversa posterior cubito approximata. Alula parva, squama magna. Tarsi antici elongati. Pedes setis paucis brevibus. Cellula posterior prima ad alarum apicem aperta, in femina cubitus fere litterae -> V« instar flexus et breve appendiculatus. Frons in mare angustissima, in femina latior, setis orbitalibus duabus. I*ha.slopteri/JC n. (23), Bilimecki n. Mexico. Sectio Synthesio inyia n. Conf. Clavis I, Nr. 30 c. et 99. Type 5. brasiliana n. Brasil. Sectio Phyto. Clavis I, Nr. 31. 1. Peristoma latum 2 PeriStoma angustissimum vel lineare 5 2. Cellula posterior prima breve pedunculata vel ad marginem clausa vel raro aperta .3 Cellula posterior prima clausa et longe pedunculata, pedunculus rectus. Vena transversa posterior rnagis approximata venae parvae quam cubito vel in medio inter venas transversas 4 3. Genae uniseriatim setosae vel pilosae. Vena transversa posterior magis approximata cubito quam venae transversae parvae. Antennarum articulus tertius secundo fere aequalis, paulum major. Margo oris setosus. Arista pubescens. Oculi nudi. Hypopygium maris crassum, deorsum incurvatum. Macrochaetae in disco et margine. Phyto R. D., melanocephala Mg. Genae nudae. Vena transversa posterior magis approximata venae parvae vel in medio inter venam trans- versam parvam et cubitum. Vibrissae tenues, distinctae, late supra marginem inferiorem capitis. Peristoma latissimum, setosum. Antennarum articulus tertius secundo 2V3 longior, ad marginem inferiorem oculi descendens. Arista brevis, pubescens, articulo secundo brevi. Oculi nudi. Macrochaetae in disco et margine. Clypeus latus. Oviductus feminae chitinosus cylindricus, productus. Cellula posterior prima raro aperta. Micvotrlcha Mik., pitiicfulata v. d. Wp. 4. Genae setulosae, arista breve plumata, peristoma latissimum (altitudine oculi). Caput a latere visum infra angustatum. Antennae breves, articulus secundus magnus, tertius brevis orbiculatus. Unguiculi utriusque sexus brevissimi. Frons in mare et femina lata, setis orbitalibus pluribus. Palpi breves. Spina costalis nulla. Macrochaetae tantum marginales. Hypopygium maris globosum, terminale. Oculi nudi. Mclanophora Mg., roralis L. Genae nudae vel indistincte setulosae; arista ad basin incrassata, pubescens. Peristoma modice latum (Ys — V2 altitudinis oculi), posticae incrassatum. Oculi nudi. Antennae breves, articuli secundus et tertius aequales. Margo oris setosum. Palpi breves, clavati. Spina costalis distincta, interdum duplex. Macro- chaetae vel in segmentis intermediis in disco et margine, vel tantum marginales. Unguiculi crassi, in mare paulum elongati, longitudine tarsorum articuli Ultimi vix longiores. Steveuia R.D., Rdi., maculata Mg. 5. Antennae breves, infra medium oculorum, articulus tertius secundo vix longior. Setae orbitales utriusque sexus Septem vel octo, antrorsum flexae. Setae frontales retrorsum flexae, ad radicem antennarum 160 Friedrich Brauer und J. v. Bergeustatirm, descendentes. Clypeus brevis. Genae angustissimae, planae. Frons utriusque sexus aequalis, angusta, marginibus parallelis. Genae nudae, oculi nudi. Cellula posterior prima ad alarum apicem aperta. Vena tertia setulosa. Cubitus rotundatus, non appendiciilatus. Spina costalis nulia. Ungui- culi et pulvilli breves. Macrochaetae in disco et margine. Pedes graciles, anteriores bre\-es. [Conf. Note (81).] (Conf. S. Thelaira) Halidaya Egg., anrea Egg. Cellula posterior prima clausa et longe pedunculata. Frons in mare angustissima, setis orbitalibus nullis, in femina lata setis orbitalibus duabus. Spina costalis nulla. Abdomen feminae infra postice fornicatum, concavum, iatuni, supra convexum. Hypopygium maris incur\'atum. Unguiculi parvi. Tarsi feminae paulum dilatati. Setae frontales infra radicem antennarum descendentes, setae orales ascendentes. Vibrissae cruciatae. (Conf G. Ocsfrophasia, S. Annrogyua \-el Trixa.) Catharo.sia Rdi., lüß'ri- squama ZU. (Differt a Phytoidis: setis orbitalibus in mare nullis.) Conf Note (80). Sectio Acemyin. Clavis I, Nr. 11. 1. Setae orbitales in mare et femina duae vel plures, pedes graciles, elongati 2 Setae orbitales tantum in femina duae, pedes breviusculi. Peristoma maris angustum, feminae latum. Margo temporalis oculi latus. Oculi nudi. Macrochaetae tantum marginales. Anguli vibrissigeri interdum introrsum flexi. Acemyia R. D., stibrotunda Rdi. 2. Peristoma angustum (vix '/^ altitudinis oculorum). Unguiculi elongati, in mare articulo tarsorum ultimo vix longiores. Cellula posterior prima prope alarum apicem breve petiolata. Macrochaetae tantum marginales. Oculi et genae pilosi. Antennarum articulus tertius secundo duplo longior, vix ultra. Vibrissae longe supra marginem inferiorem capitis, hie rotundatus, postice latior, dev'exus. Fossa facialis infra latior, trigona. Ceratia Rdi., miicrouifera Rdi. Peristoma latiusculum ('/^ altitudinis oculi aequans). (Characteres Ceratiae) Myothyria v. d. Wp., majorina v. d. Wp. C. Amer. Sectio Syllegoptera. Conf. Clavis I, Nr. 24./, 77.«. Type ocyptcrata Mg. Sectio Rhinoph07'a, Clavis I, Nr. 50 c. (Zophomyia vide S. Pyrrliosiidac oculis hirtis. Melanophrys vide S. Pciraiiiacroiivcliiidae.) 1. Antennae supra medium oculorum 2 Antennae ad medium vel infra medium oculorum 4 2. Margo oris productus facies nasuta, margo capitis inferior longus, rectus. Palpi longi, apice clavati. Genae breve setosae. Arista breve setosa, apice nuda. Setae orbitales utriusque sexus duae. Tarsi antici maris supra scopulae setosae instar breve et dense erecte pilosi. Antennarum articulus tertius secundo bis longior. Peristoma latiusculum ('/^ altitudinis oculi). Macrochaetae tantum marginales. Cubitus appen- diculatus. Spina costalis duplex. Vena tertia setulosa. Genitalia magna. Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta. Snrothrounjia n., femoral is S. Brasil. Margo oris paulum productus, facies vix nasuta, Caput a latere visum quadrangulare. . 3 3. Cellula posterior prima ad marginem clausa vel raro aperta, apice angusta. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Oculi nudi, genae pilosae. Arista ad basin incrassata, pubescens. Setae orbitales in utroque sexu duae. Vena transversa posterior praeceps. Genitalia magna, lamina praegenitalis lata, fissa. Proboscis elongata, palpi clavati. Macrochaetae tantum marginales. Spina costalis distincta. V'ena transversa posterior in medio inter venam transversam parvam et cubitum vel transversae parvae approximata. Cubitus obtusangulus, non appendiculatus. Frauenfeldia Egg., riibricosa Mg. Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta. Vena tertia usquc ad venam transversam par\'am setulosa. Oculi nudi; genae pilosae. Arista basi incrassata pubescens, articulo secundo bre\'i distincto. Die Zn'cißiiiilcr des kaiscrliilnii Miiscunis :ii Wien. 161 Sctac orbitales in marc pilit'ormus, in femina distinctae. Spina costalis parva \'el niilla. Cubitus rectangvilus appendiciilo \"ero vel spiirio instriictiis. Vena transversa apicalis extus concawa. Macro- chaetae tantum marginales. Vena transversa posterior magis approximata cubitii quam transversae parwae. Unguiculi maris elongati. Cristae vibrissigerae infra setulosae. (Conf. G. Parauiacrniiydiia) Jifaclnjroma Rdi., devia Fll. 4. Macrochaetae in disco et margine segmentoriim. Genae seriatim pilosae vel setosae. Cellula posterior prima longe pedunculata. Oculi nudi. Arista pubescens. Spina costalis distincta. Cubitus obtusangulus, non appendiculatus. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Antennarum articulus tertius secundo paulum longior, vix duplo. Setae orbitales in mare piliformes, in femina crassiores. liliinophora R. D., s. Str. n., atramcntaria Mg. (non Rdi.). Macrochaetae tantum marginales. Genae seriatim pilosae vel setosae 5 5. Cellula posterior prima longe pedunculata. Oculi nudi. Arista pubescens. Cubitus obtusangulus, non appendiculatus. Spina costalis distincta. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Genae infra sctis longis. Antennarum articulus tertius secundo paulum longior. Setae orbitales in mare et femina distinctae. l*tiloc/iaeta Rdi., fcinoralis Mg. Cellula posterior prima brevissime pedunculata. Oculi nudi. Arista pubescens \'el fere nuda. Genae sparsim pilosae, infra serie setarum brevium. Margo oris paulum productus. Antennarum articulus tertius secundo vix duplo longior. Cubitus obtusangulus, non vel vix appendiculatus. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Spina costalis distincta. Styloneuria n., Mauni n. Sectio Anelstrophora. Clavis I, 50. a. Peristoma latum postice incrassatum. Proboscis bis geniculata, apice setiformis. \'ibrissae breves, tenues. Margo inferior capitis pilis tenuibus. Oculi et genae nudi. Hypopygium maris perpendiculare. AncistropJtora S., Mii:i S. Peristoma angustissimum, post oculos incrassatum. Oculi nudi. Genae seriatim pilosae. Palpi breves. Macrochaetae tantum marginales. Spina costalis distincta. Vibrissae longae. Genitalia maris recondita, plerumque furcata. Clista Rdi. s. str. ignota n. (^Conf. G. Gonatorrhina Röder: Proboscis setosa, bis tlexa, cubitus littcra -> K'> instar cur\'atus. Cellula posterit)r prima non pedunculata. Conf. Pyrrliosüdas.) Tj'pe pcirciiiiuiieiisis v. Röd. Columbien (57). Sectio SarcopJi(i{/a. Clavis I, Nr. 73 ß. 1. Proboscis longa, margine inferiore capitis duplo longior, apice acuta ut in G. Stomoxys, labellis nuUis. Palpi longi, baculiformes. Arista dimidio basali brevissime pilosa fere nuda, medio alba, articulus secundus brevis. Vena trans\'ersa posterior magis transversa quam apicalis, praeceps, sinuata. Cubitus obtus- angulus, non appendiculatus, vena transversa apicalis recta. Cellula posterior prima ad alarum apicem ad marginem clausa. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Macrochaetae tantum marginales. Anten- narum articulus tertius secundo bis longior. Genae nudae vel tantum in superiore parte setis paucis brevibus. Peristoma modice latum ('/g altitudinis oculi). Margo oris paulum productus. Color cinereus, nigro striatus vel tessellatus. 0.rijtachina n., vittata \W d. Cap. b. sp. Proboscis regularis, labellis distinctis 2 2. Processus vibrissigeri supra marginem oris introrsum flexi, clypeum plus minus coangustantes. 3 Processus vibrissigeri supra marginem oris clypeum haud coangustantes, paralleli vel tantum extra clypeum convergentes, plerumque antrorsum elevati ij 3. Macrochaetae abdominales in dorso nullae. Vena tertia setulosa, cubitus appendiculo spurio longo. \'ena transversa posterior magis approximata cubito quam venae parvae. Cellula posterior prima ad alarum marginem clausa. Genae infra setis paucis. Spina costalis brevis, duplex. Arista bre\'e pilosa. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LIX. Bd. 21 162 Fricdricli Brauer und J. ?'. Bcrgcnsfauiui . Frons producta. Abdomen album, maculis nigris. Vibrissae cruciatae. Pedes non villosi. Parasarco- pJiila n., rufipcs (Mcq.) S. Egypt., Canaren. Macrochaetae abdominales in dorso distinctae 4 4. Cellula posterior prima clausa, ante alarum apicem longc peduncuiata. \'ena trans\'ersa posterior magis approximata venae par\'ae quam cubito. Vena tcrtia tantum ad basin setulnsa. Macrochaetae marginales vel submarginales (segment. 3.), in segmento quarto discales. Unguiculi fcminae parvi. Arista breve et subtilissime fimbriata. Genae infra setis crassioribus. Cubitus breve appendiculatus, a margine postico alae remotus. Setae orbitales feminae duae. Antennarum articulus tertius secundo '/.j longior. Pedes breves. 3lirrochaetina v. d. W'p. {Triclioprosopus olim II. 366) für ciucrca v. d. Wp. C. Amer. (6) (conf. G. Rhiuophora macrochaetis marginalibus et discalibus). Cellula posterior prima clausa, ante alarum apicem modicc longe peduncuiata. Arista nuda, vix pubescens. JMacrochaetae in segmentis primo et secundo nullae, ad marginem segmenti tertii et in dorso segmenti quarti. Frons vix producta, rotunda, multiseriatim setosa. V'ibrissae cruciatae. Genae breve setosae. .Antennae modice longae, articulus tertius secundo paulum longior. Oculi nudi. Peristoma latum. Vena transversa posterior magis transversa, praeceps. Pedes breves, tibiae posticae setis longis, extus ad Ivisin paulum pectinatis. (Conf. S. Miltogrammidac.) Hespo'ouif/ia n., crytliroccra n. Texas. Cellula posterior prima aperta vel tantum ad marginem clausa 5 5. Cellula posterior prima ante alarum apicem ad marginem clausa, vena tertia setulosa. Cubitus appendi- culo spurio, tantum plicato. Vena transversa apicalis extus concava. Spina costalis nulla. Genae setosae. Antennarum articulus tertius secundo '/.-i longior. Arista plumata. Seta orbitalis in mare unica. Processus vibrissigeri vix supra marginem oris approximati. Peristoma latissimum (^4 altitudinis oculij, devexum. Setae orales paulum ascendentes. Abdomen angustum, genitalia maris incurvata, magna. Macrochaetae in segmentis 2. — 4. in disco et margine. Unguiculi maris longitudine tantum articuli Ultimi tarsorum. Setae verticales longae. Oculi .nudi. Antennae supra medium oculorum. Paramintho v. d. Wp. (93) C. Amer. Cellula posterior prima longe ante alarum apicem aperta. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Vena transversa apicalis extus concava, cubitus rectangulus, appendiculatus. Spina costalis distincta. Arista usque ad trientem apicalem longe plumata, in medio alba. Genae infra serie setarum instructae. .Antennarum articulus tertius secundo duplo longior. Macrochaetae tantum marginales in segmentis 2. — 4. vel in tertio et quarto. Vertex maris paulum angustior. Setae orbitales tantum in femina. Unguiculi maris elongati; vibrissae cruciatae. Abdomen unicolor cinereum. Tephromyia n., grisca Mg. 6. Venae transversae posterior et apicalis pari modo inclinatae et decurrentes vel illa magis obliqua. . 7 Vena transversa posterior magis transversa quam apicalis, haec magis obliqua 33 7. Abdomen metallicum, viride vel coeruleum, interdum cinereo vel argenteo-variegatum, ovale. ... 8 -Abdomen albo nigroque versatiliter micans, vel cinereum et nigrum variegatum vel tessellatum, \'cl uni- color nigrum vel rubrum, vel album punctis vel maculis distinctis nigris, haud metallicum; sin pm parte metallicum angustum elongatum 14 8. Setae orales longae crassae usque ad radicem antennarum ascendentes. Macrochaetae tantum marginales in segmentis 2. — 4. — Caput latum. Pedes non \-ilIosi. CatapiecpJiala Mcq. splcudciis Mcq. Java. Setae orales supra vibrissas breves, interdum multiseriatim ascendentes vel indistinctae, piliformcs vel non ascendentes >' 9. Arista ad basin brevissime pilosa fere nuda. Macrochaetae segmenti primi marginales, segmentorum tertii et quarti in disco et margine, validae. Setae orbitales feminae nullae. Vibrissae longae, setae orales supra vibrissas usque ad medium faciei ascendentes, breves. Oviductus in femina telescopi- formis, reconditus. Frons feminae angusta, biseriatim setosa, series exterior tenuis. Cubitus rotundatus, vena transversa apicalis vix sinuata, cellula posterior prima late aperta. Oculi dense hirsuti. Genae nudae. Vena tertia nuda vel tantum ad basin setis paucis. (Differt a Miiscidis abdominc macro- Die Zweißiigler des kaiserliehen Miiseuiiis zu Wien. 163 chaetib distinctis et a Sareophagidis oculis hirtis.) (Conf. P. I, p. 158.) Sectio propria. Reinwardtia n. taeliiiiiiiü n. Brasil. , .Arista distincte pilosa, apicem versus nuda, oculi nudi 10 10. Vena transversa apicalis extus concava, sin fere recta genae nudae et alae cinereae 11 Vena transversa apicalis recta vel vix concava. Abdominis segmentum secundum macrochaetis distinctis marginalibus. Genae plus minus vcl totae pilosae. Cellula posterior prima aperta vel interdum clausa et breve pedunculata (0. polita Mik). Setae orales plerumque multiseriatim ascendentes tenues breves. Cubitus margini postico plus minus approximatus, obtusangulus. Unguiculi maris elongati vcl in utroque sexu breves. Setae orbitales tantum in femina duae. Frons maris angustissima. Oneakt R. D. vespillo Rdi. 1 1 . .Abdominis segmentum secundum macrochaetis marginalibus nuUis, — tertium machrochaetis distinctis 12 Macrochaetae ad marginem segmentorum secundi et tertii 13 12. a) Genae nudae, setae orales breves, piliformes, supra medium oculorum ascendentes. Cubitus litterae » F« instar flexus. Facies flava. Frons maris angustior, et unguiculi plus minus elongati. Setae orbitales tantum in femina duae. Cj/nomyia R. D., iiiortiioniiu (L) S. b) Genae nudae, setae orales non ascendentes. Vena transversa apicalis paulum concava, cubitus litterae • r ■ instar flexus. Facies argentea, flavida. Setae orbitales in mare unica, in femina duae. Frons utriusque sexus angusta. Hypopygium maris crassum; segmentum ultimum feminae conicum, depressum. Tibiae villosae. Antennarum articulus tertius secundo quinquies ad sexies longior. Cellula posterior prima aperta. Spina costalis indistincta. Pcristoma latum. Unguiculi breves cf, 9. BleplKirlciienta, spleiideus Mcq. Venezuela. e) Genae totae breve setulosae. Vibrissae longae, setae orales breves, supra illas multiseriatim ascen- dentes, piliformes. Cubitus a margine postico remotus, litterae » F- instar flexus. Setae orbitales in mare utrinque unica \'el nullae, in femina duae. Spina costalis parva. Unguiculi maris elongati. Pedes inacqualitcr setulosi, non x'illosi, graciles. Frons maris paulum angusti(_)r, modice lata (Vg diametri transversae oculi) in femina lata. Peristoma hituni. Sai'coiicsia Big., ehlorogasfer \Vd. Chile. 13. Pars media genitalium maris post scutum ventrale ultimum styliformis, producta, longa. Facies non flavida. Hteriiujoinyki Pok., stylifera Pok. Stilfser Joch. Pars media genitalium maris post scutum ventrale ultimum breve, non productum, rccunditum. Facies flavida. Avvophnfja n., stelviüiia n. 14. Abdomen nigrum iinicolor. Genae infra setis tenuibus (c?) vel crassis (9). Frons maris angustior. Setae orbitales in mare duae tenues, in femina duae crassae. Setae orales supra vibrissas breves multiseriatim ad medium facici ascendentes. Antennarum articulus tertius secundo ter et ultra (cf), vel ter longior (9). Arista longe plumata, apice nuda vel pilis brevibus. Unguiculi maris paris primi elongati, rcliqui breves. Pedes maris crassiores, femora et tibiae dense villosa, pedes feminae graciles paulum pilosi et setosi. Macrochaetae tantum marginales in segmentis tertio et quarto. Hypopygium maris magnum, hirsutum. Cubitus litterae » l^< instar, appendiculatus. Pcristoma latum, oculi nudi. Phfisso- podd Alcq., praeceps Wd. Cuba, Chile. Abdomen vel cinereum vel album \'ariemodo nigro-maculatum et tessellatum. sin unicolor rubrum, vel album, sin pro parte mctallicum angustum elongatum 15 \ri. .Abdomen albo nigroque versatilitcr micans, marmoratum vel tessellatum, vcl striatum, sin unicolor album vel rubrum, sin pro parte coeruleo- vel viridi-metallicum angustum elongatum {Sareopliague maculis spuriis) 16 .Abdomen album vel cinereum maculis vcl punctis nigris vel cinereis fixis. Segmentum quintum maris plerumque gibbosum {Sareoplmgae maculis veris) 27 1(3. Vena transversa apicalis magis transversa quam posterioi; cellula posterior prima longe pedunculata. Genae nudae. Antennarum articulus tertius secundo paulum longior. Setae frontales in mare biseriatae, z\.* 164 Fried rieh Brauer und ./. v. Bergeustarinn, setae orbitales nuUae, setae orbitales in femina duae vel tres. Macrochaetae in disco et margine. Arista longa plumata. Unguiculi maris elongati. Cubitus a margine postico remotus. Zeiixki Mg. 1826, cinerea (Mg.) S. Venae transversae apicalis et posterior pari modo inclinatae. Cellula posterior prima breve pedunculata vel aperta 17 1 7. In mare et femina praeter setas frontales prope vittam frontalem series setarum altera exlerior setis antrorsum flexis et frons in femina setis orbitalibus crassioribus instructa. Genae nudae. Macrochaetae in disco et margine. Arista fere usque ad apicem setulosa 18 Frons utriusque sexus uniscriatim setosa et in femina vel intcrdum in mare setae orbitales duae. . .19 18. Arista breve pilosa, unguiculi maris elongati. Antennarum articuli secundus et tertius aequales. Peyritschki n., erythraea Egg. Arista longe pilosa, antennarum articulus tertius secundo bis longior. Unguiculi maris elongati. Tapi- nomyia n., piliseta n. 19. Genae infra setis longioribus 20, 21 Genae nudae vel tantum in superiorc parte et antice breve setulosae 22 Genae aequaliter setulosae vel subtilissime pilosae 26 20. .Abdomen cinereo-nigroque plus minus argenteo- vel aureo-variegatum vel unicolor rubrum vel tantum ad apicem rubrum. Macrochaetae tantum marginales. Arista distincte plumata, triente apicale nuda. Oculi maris approximati, nudi. Vena tertia plerumque setulosa et cubitus appendiculatus. a) Genitalia feminae inermia. Tibiae anticae setis inaequalibus. Unguiculi maris elongati. Abdomen cinereo tessellatum vel variegatum vel toto rubrum. Sai'COiyJtaga Mg., caruaria (L) Mg. h) Ovipositor feminae infra deorsum curvatus, unciformis. Segmenta ultima rufescentia. Abdomen cinereo-nigroque micans. Tibiae ut in G. Sarcophaga. S. haeinatodes Mg. S. (32). c) Segmentum penultimum feminae infra dilatatum o\'ipositorem nigrum longum, compressum, apice acutum et paulum deorsum curvatum, liberum, abdomen superantem formans. Hypopygium maris incurvatum par\-um, infra apice uncatum, nigrum. Abdomen cinereum, in mare Stria sagittali nigra unica, in femina stria sagittali et striis lateralibus duabus interruptis vel maculis quatuor nigris versatilibus. Vena tertia setulosa. Cubitus breve appendiculatus. Arista, triente apicali excepto, longe plumata. Spina costalis distincta. Unguiculi maris paris primi elongati. Peristoma in mare latius. Antennarum articulus tertius secundo bis (?) vel paulum longior (2'/^ cf). Aristae articulus secundus brevis. Macrochaetae marginales. Setae dorsocentrales postsuturales interiorcs tres. Von Herrn P. Stein aus Genthin und Semderburg. Blaesoxipha Loqw., gryUoctoua Loew. (32). d) Genitalia feminae inermia, tibiae anticae pectinatae. Unguiculi utriusque sexus fcre aequales. Color cincreo-nigro tessellatus. T/teria R. D., mnscaria Mg. e) Characteres Sarcophagae, vena tertia ad alarum apicem et vena transversa apicalis rectae, haud sinuatae. Thorax et abdomen xittis et maculis indistinctis. Statura parva (6 ;;/;;; u. d.). Macrochaetae tantum marginales. Sarcop/uufiila v. d. Wp., parvtila Wd. Süd-Amer. 21. Frons utriusque sexus lata et setis orbitalibus duabus instructa. Genae infra setosae. Unguiculi maris elongati. Vena tertia setulosa. Venae transversae apicalis et posterior perobliquae. Spina costalis distincta longa. Macrochaetae tantum marginales. Arista tantum pubescens, fere nuda. Abdomen cinereo-nigroque variegatum. Tibiae setis inaequalibus. Segmentum ultimum maris supra gibbosum, setulosimi. SfO'cotacJuHd Port., snbcyliitdriea Port. Hussland. 22. a) Abdomen fere unicolor cinerüd-albLini, maculis spuriis evanidis. Genae nudae. .Arista tantum pubescens. Unguiculi maris elongati. Macrochaetae tantum marginales (in segmentis 3. et 4.). Antennarum articulus tertius secundo 2'/^ longior. Setae orbitales in mare nuUae, frons utriusque sexus lata. Pedes non \-illosi. Vibrissae cruciatae. Peristoma latum. Habitus Miliograiinnae ad instar. Leuro- inyhi n., alba S. Ceylon. Die Ziveißägler des kaisciiicilcu Mitseinns zn Wien. 16ö b) Abdomen distinctc \'ariegatum \-el zonatum, ovale 23 c) Abdomen elongatum corpus angustum, cinereum \-el intcrdiim metallicum 25 23. Abdomen cinereum maculis x'ersatilibus nigris longitiidinalitcr marmoratum. IJnguiciili iitriiisquc sexus braves, tibiae maris extus flmbriatae, feminae inaequaliter setiilosae. Genae nudae. Antennarum articulus tertius secundo bis longior. Arista breve pilosa, cubitus appendiculatus. Macrochaetae marginales. Atropklomi/ia n., panntla Port. Russland. Abdomen zonatum, segmenta ad marginem anticum albescentia ad marginem posticum nigra nitida. . 24 24. Genae nudae, arista medio alba, tantum subtilissime pubescens fere nuda. Unguiculi utriusque sexus parvi. Macrochaetae in disco et margine. Oculi nudi. Antennarum articulus tertius secundo bis longior. PeriStoma latum. Genitalia maris magna. Setae orbitales tantum in femina. Cellula posterior prima ad alarum apicem clausa. Vena tertia tantum ad basin setulosa. Spina costalis distincta. Cubitus rotun- datus. Vertex maris angustissimus. Margo oris elevatus productus. Tibiae inaequaliter setulosae. Abdomen ovale. Paraniovinki n., ciiuia n. Genae supra antice setulosae, in mare fere nudae. Arista ad basin incrassata, breve pilosa. Unguiculi maris elongati. Macrochaetae \'el tantum marginales vel in disco et margine. Genitalia maris magna, laminis praegenitalibus (scuto ventrale fisso ultimo) latis obtecta. Setae orbitales tantum in femina duae. Cubitus rotundatus \'el obtusangulus. Margo oris productus elevatus. Peristoma latum. Abdomen ovale. Vena transversa posterior cubito approximata. liltinomovlnia n., sarcophagitui S. 25. Antennarum articulus tertius secundo ter ad quater longior. Abdomen angustum, cinereum, nigro- striatum vel maculatum, vel pro parte metallicum. Genae nudae vel subtillissime pilosae. Vena transversa apicalis extus concava. Unguiculi maris longissimi. Genitalia maris magna. Vena tertia vel prima et tertia setulosae. Macrochaetae tantum marginales. TripaiiHrffa S. n., albieaiis \Vd. Brasil. 26. Genae tantum subtilissime pilosae. Arista pubescens vel basi breve pilosa. Vena tertia tantum ad basin setulosa, cubitus appendiculatus, spina costalis nulla. Cellula posterior prima aperta. Oculi nudi. Setae orbitales in mare nullae et unguiculi elongati. Antennarum articulus tertius secundo bis et dimidio longior. Peristoma latum. Macrochaetae tantum marginales. Genitalia maris magna, dcorsum flexa, uncata. F'rons maris angustissima. Clypeus infra paulum coangustatus. Caput ut in Hyria. EnjtJirandra n., picipes n. Georg. Americ. Genae aequaliter pilosae. Antennarum articulus tertius secundo vix longior. Unguiculi maris elongati. Antennae infra medium oculorum. Ptiloneuxm n., bracliycera n. 27. Arista pubescens 28 Arista breve vel longe plumata 31 28. Setae orbitales in mare et femina duae vel tres; genae totae pilosae. Wolilfahrtia n 2'.) Setae orbitales in mare nullae, in femina duae vel tres 30 29. Unguiculi in mare et femina fere aequales, breves. Segmentum quintum in mare gibbosum. Antennarum articulus tertius secundo plus bis longior (27^ — '/g). Genae totae pilis vel setulis aequaliter instructae. Frons utriusque sexus lata. Wolilfahrtia n. niagnifica S. Unguiculi maris elongati et pedes villosi. Antennarum articulus tertius secundo non bis U>ngior, paulum brevior (!%)• Genae totae aequaliter pilosae. Frons utriusque sexus lata. Woldfalwtla Meigenii S. 30. Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Genae infra nudae. Unguiculi maris elongati. Pedes villosi (cf). Frons utriusque sexus lata. Aijria Mcq. s. str. n., Jistiucta S. Sicilien. argeiitifrous S. Sicilien. Antennarum articulus tertius secundo bis longior. Genae infra pilis tenuibus sparsis, paucis. Unguiculi maris paulum elongati. Agria huugarica n. Szolnok. 31. Genae infra nudae, arista bre\^e pilosa. Setae orbitales in mare nullae, in femina duae. Unguiculi maris paris primi et secundi elongati. Tibiae villosac. Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Frons lata, in mare paulum angustior. Aiiria belUi Mcq. Gr. Canar (.Simony). Caucasus Coli. Bgst. Genae infra setulosae 32 166 Friedrich Brauer tiuJ J. v. Bergenstaniui , 32. Pedes non villosi. Arista breve pilosa. Setae orbitales iitriusque sexus duae, crassae et in ambobus unguiculi breves. Antennarum articulus tertius secundo plus bis longior (2'/j). Frons utriusque sexus lata. Sarcophila Rdi., lafifroiis Fll. Femora paulum villosa. Arista plumata. Setae orbitales in mare nullac, in femina duae. Unguiculi maris elongati. Antennarum articulus tertius secundo plus bis longior. Genae infra longius pilosae quam supra. Frons maris multo angustior. Angiometopa n., ruralis Fll. 33. Cubitus ab alarum margine postico remotus, angulatus fere rectangulus, appendiculatus 34 Cubitus rotundatus vel obtusangulus, plerumque non appendiculatus. Cellula posterior prima ad alarum apicem finita 37 34. Vena transversa posterior cubito magis approximata quam venae transversae parvae. Antennae paulum supra medium oculorum. Vena prima et tertia, vel tantum tertia setulosa. Unguiculi maris paris primi elongati. Antennarum articulus tertius secundo fere ter longior. Peristoma latum. Arista ad basin longe plumata. Genae setulosae, setae uniseriatim dispositae. Cellula apicalis prima ante alarum apicem aperta. Macrochaetae tantum marginales. Setae orbitales tantum in femina duae. Spina costalis magna. Tibiae setis inaequalibus. Heteronychia n., chaetoneura n. Vena transversa postica in medio inter cubitum et venam transversam parvam, vel huic magis approxi- mata 35 35. Antennarum articulus tertius secundo ter longior. Genae fere nudae, serie pilorum tenuissimorum. Macrochaetae tantum marginales. Unguiculi maris breves. Setae orbitales in mare duae, postica retrorsum flexa. Cellula posterior prima clausa. Vena tertia setulosa. Frons maris lata, genitalia magna, incurvata. Corpus cinereum. Sarcophilodes n., piisilla Wd. Westind. Antennae breviusculae, articulus tertius secundo dimidio vel vix duplo longior. Corpus nigrum. Frons maris angustior et setae orbitales in mare nullae. Frons plana. Unguiculi maris paulum elongati. Genae uniseriatim setulosae, macrochaetae marginales. Vena tertia setulosa 36 36. Cellula posterior prima ante alarum apicem aperta vel breve pedunculata. Vena transversa posterior in medio inter venam transversam parvam et cubitum. Antennarum articulus tertius secundo paulum vel dimidio longior, peristoma modice latum. Nyctia R. D. s. str. n., Italtcrata Pz. Cellula posterior prima longe ante alarum apicem clausa vel breve pedunculata. Antennarum articulus tertius secundo bis longior, linearis. Peristoma latum. Vena transversa posterior venae parvae magis approximata quam cubito vel in medio inter venas transversas. 3Ie(/eHea Rdi., caminaria Mg. 37. Macrochaetae abdominales longae, erectae, curvatae, in segmento primo tantum marginales sagittales, in segmentis secundo, tertio et quarto in disco et margine plures. Genae nudae. Arista breve pilosa. Cellula posterior prima ad alarum apicem aperta. Oculi nudi, in mare approximati. Peristoma angustum. Antennarum articulus tertius secundo '/s longior. Unguiculi maris elongati. Pedes longi, graciles. Cubitus obtusangulus non appendiculatus. Spina costalis duplex. Vena tertia nuda. Vena transversa posterior in medio inter venas transversas parvam et apicalem. Antennae infra medium oculorum. Abdomen angustum. Setae verticales in mare distinctae, graciles, erectae. Medoria Mg. VII. Sect. /'. s. Str. n., digraunua Mg. Macrochaetae abdominales breviores, in segmento prinm nullae \'el brex'issimae et retrorsum incli- natae 38 38. Genae serie setarum fere usque ad marginem inferiorem oculi dcscendente 39 Genae totae vel tantum in inferiore parte nudae 40 39. Vena transversa posterior magis approximata cubito quam \'enae parvae, vel in medio. Cubitus plane curvatus, vena transversa apicalis recta vel paulum concava, \-ena tertia tantum ad basin setulosa. Unguiculi utriusque sexus breves vel in mare paulum elongati. Setae orbitales in mare nullae, in femina duae. Antennae breves, articulus tertius secundo vix bis longior. Oculi nudi. Arista ad basin longe plumata. Frons maris angustissima, feminae lata. Spina costalis magna. Peristoma latum. Seg- mentum ultimum feminae conicum. Hypopygium maris deorsum llexum. Macrochaetae in segmento Die Zivcifliii^lcr iics kai^crlichiu Musculus -:ii Wien. Iti7 primo nuUae, sagittales \x'l ix'trdrsiim inclinatac hrex'cs in sc.gmento secuni.l., pratornni Mg, 18. Vena longitudinalis prima distincte ultra venam transversam parvam producta vel ad venam transversam posteriorem vel in medio inter venas transversas finita. Cubitus rotundatus interdum obtusangulus, Vena transversa apicalis recta vel extus convexa. Genae nudae vel tantum supra setulosae. Pedcs intermedii interdum in mare elongati {aeneiventris Wd. et mystacca L.) et Spina tibiaiis intus nulla, tibiae pilosae vel longe villosae, curvatae (mystacea) vel tibiae intermediae utriusque sexus intus setulosae {nicriJiaua L. u. a. A.). Vena tertia haud setulosa. Oculi maris plus minus approximati vel contigui. Mesciiiftrinn Mg,, luystacca L. Mg. (Europa, Amerika, O. Ind.) Vena longitudinalis prima ad venam transversam parvam vel vix ultra tniita 19 19. Genae nudae 20 Genae pilosae, vena tertia tantum ad basin setulosa. Cubitus obtusangulus vel rectangulus litterae » T« instar flexus. Oculi maris ferc contigui. Processus vibrissigeri vix supra vel prope marginem oris. Setae orales piliformes, ascendentes supra vibrissas. Cdlliphova R. D., voniitoria L. 20. Cubitus plane curvatus, non angulatus. Genae nudae. Vena tertia setulosa vel pilosa, Oculi maris fere contigui. I*yrellia R. D,, cadaverina L. Cubitus angulatus vel angulato-rotundatus, obtusus. Vena tertia ante venam transx'ersam parx'ani setulosa. Lucilia R. D., rcgiua Mg. Cubitus angulatus, rectangulus vel obtusangulus vel litterae » F» instar Oexus. Vena tertia tantum ad basin setulosa. ParaluciUfi n.,ßih'ipes (Blanch) S. Chile. Sectio Oestr i dac, Subsectio Oesti'Ulae genuinac. Cla\'is 1, Nr. -ia, 7, 15, Note (100). 1. Clypeus infra foveas antennales angustus linearis \'el canaliculatus 2 Clypeus latus rotundus vel quadrangularis, planus vel convexus, scutum faciale formans. Vena trans- versa apicalis distincta, cubitus appendiculo nullo. Squamae maximac. Femina ox'ipara, o\'ipositore telescopiformc. Alae plcrumque obscurae. Larvae adultae in textu celluloso subcutaneo. Cutlcolae. . 9 2. Vena quarta ad marginem posticum producta, vena transversa apicalis nulla. Squamae parvae, halteres fere liberi haud obtecti. Femina ovipara, ovipositor deorsum fle.xus, incurvatus, Larx'ae in tractu intestinale. Gastrirolae. G. GastropJi ilus Leach., cqnj F. Leach. {Gjjrostifjmd Brau. Imago ignota.) (100.) Vena transversa apicalis distincta. Frons producta, interdum inflata. Pedes modice longi. Femina larvipara vel ovipara, ovipositore nullo. Squamae magnae. Larvae adultae in cavis frontalibus capitis vel in pharynge. Cdvicolae. (100) 3 Vena transversa apicalis distincta. Frons plana, oculos non superans. Pedes elongati graciles. Residua proboscidis et palporum distincta. Larva ignota. Oestrldae dubiosac 7 3. Cellula posterior prima clausa, cubitus non appendiculatus, a margine postico remotus, prope venam transversam posticam. Corpus fere nudum, rugosum. Facies clypeo piano angusto 4 Cellula posterior prima aperta. Cubitus distincte appendiculatus. Proboscis parva, labellis parvis distinctis. Palpi evoluti magni. Fossa facialis cordiformis 6 4. Venae transversae apicalis et posterior obliquae, margini postico fere parallelae. Venae longitudinales tertia et quarta sensim brcviorcs. Cellula posterior prima distincte pedunculata 5 Vena transversa apicalis contra longitudinem alae fere perpendicularis, transversa, venae longitudinales tertia et quarta longitudine aequales. Cellula posterior prima vix pedunculata. Antennae ad basin carina plana late disjunctae. Partes oris minimae. Corpus nudum. CephdJonnjki Ltr. s. str. Brau, n., iiiiunlatü Wd. .Afrika, .Asien. Dil Zivciflügler ch<^ kciiscrliclicii Musen ms :^!i l]'icii. ' IR\ ö. Residuum prnboscidis coniciim, palpos non superans. Abdomen postice et infra pilis linigis. Segmentiim quintum transverse semiliinare. Oestrtis L. s. str. Brau., otis L. Residuum proboscidis longaim, lineare, infra et postice palpos superans, apice bituberculatum. Corpus verrucosum, pilis brevissimis. Abdomen postice truncatum, non pilosum. Segmentum quintum trian- guläre, lililiioestrus Brau., purptircns Brau. 6. Peristoma inflatum. Segmentum quintum parvum, semilunare. Corpus bre\'e pilosum et setosum lere nudum, argenteum nigromaculatum. Pharyiujonijjia S., picta Mg. Peristoma infra genas concavum, segmentum quintum magnum, rotundum con\-exum, deorsum flexum. Corpus dense pilosum, bombiforme. CepheiioinijUi Ltr., tronipe Fbr. L. 7. Cubitus extra venam transversam posticam litterae -T^- instar flexus, margini postico approximatus. Residuum proboscidis parvum, ultra palpos productum. Corpus fere nudum. Antennarum articulus tertius Über • 8 Cubitus ad venam transversam posticam situs, non appendiculatus, \'ena transversa apicalis margini postico parallela. Oculi parvi, impressi, circumvallati. Peristoma latum, concavum. Fossa antennalis carina plana, lata, bipartita. Antennarum articulus secundus longus cuneiformis, articulum tertium antice ex toto tegens. Ccllula posterior prima ad marginem clausa vel aperta. Fossa facialis cordiformis infra angusta. Corpus dense hirsutum, bombiforme. Micvocephalna Sc\\na.b\. Loc'/r/ Sehn ab 1. N.-Asien. {Oestrodcrnia Port, diffeit articulo antennarum secundo minore, tertio non obtecto et corpore fere nudo.) 8. Cellula posterior prima aperta, cubitus appendiculatus. Peristoma angustum. Setae orbitales in femina duae. QMacroiiyc!iih/cu\) T/ierobia Brau., abdouüinüis (\Vd.) Brau. Cellula posterior prima clausa et longe pedunculäta. Vena transversa apicalis praeceps. Cubitus non appendiculatus. Peristoma modice latum. AttlarorepJiala Mcq. em., badia Gerst. (Tachiiioeshiis Port.? ad Tn'xidas.) 9. Carina intcr antennas angusta, acuta compressa, raro lata deplanata. Antennae brevissimae, articuli primus et secundus patelliformes, tertius globosus. Proboscis nuUa. Abdomen ovale 10 Carina inter antennas lata, deplanata. Antennae ad bafin reconditae. Proboscis distincta, labellis parvis globosis, palpis parvis globosis. Abdomen depressum. Oestfontyia Brau., Satyrns Brau. (Oestrodcrnia Port, differt clypeo angusto, facie medio canaliculata ut in Microcephalo) 10. Palpi nulli. llijpoderina Ltr., bovis Degeer. I'alpi parvi, globosi. Oedemageiifi Ltr., iaraiidi L. (In generibus Deniuitoestnts n. et Strobilosiriis n. etc. Imago ignota est.) (100.) Subsectio Cuferebra. Clavis I, Nr. 7, 9L 1. Arista nuda, alulae modice magnae, antennarum articulus tertius brevis, globosus. Abdomen ovale. Tarsi lati depressi. Hoffciiltofo'a Brau., trigoiiophora Brau. Südamerika. Arista tantum supra pilosa '^ 2. .\ntennarum articulus tertius ovalis vel ellipticus, brevis. Abdomen ovale. Alulae magnae. Tarsi lati depressi. N. und Südamerika. Cuterebra Clk., cniiiciili Clk. Antennarum articulus tertius elongatus, linearis. Frons prominens. Abdomen depressum. Tarsi graciles, tenues, non depressi. Alulae modice latae. Uerimttobia Brau., cyaiiiventris Macq. Brasil. 182 Friedrich Brauer und J. r. Bergcnsfannii, Anmerkungen. (1-114.) (Die eingeklammerte Nummer der Note ist den Gattungen, die in der Tabelle I oder II vorkommen, rechts beigefügt, bei allen anderen im General-Index zu finden.) (1.) Die Gattung Acrouaeautha v. d. Wp. Biol. Centr. Am., p. '24',i ist zunächst jDe.riosoina einzu- schalten und vielleicht mit derselben identisch. Pars I, p. 117, Nr. 3. Type Aa: imhniponn'st V. d. Wp. Costa Rica. (2.) Maei'ometopa nie,Tir(tna n. =: Microphtliahua caJoffastev Bigot. feste v. d. Wulp. B. C. Am. Pars I, p. 11 7. (3.) 3Ief/apm'ki v. d. Wp., type M. veiiosa s. (Dinera v. d. Wp. olim in litt.) Conf. unsere Arbeit, Pars II, p. 362, ad 5 (4) a. Unbenannte Gattung und Art. B. C. A. 240. (4.) Hf/ftfi'irJiode.Tia. Van der Wulp vereinigt die Gattungen Ilifstrifäphona nobis (non Bigot), Jlystrichode.ri(i v. Röder und Eitdexia nobis. Da Iff/sffisi2)hoiia Bigot sich von unserer gleichnamigen Gattung durch den langen Rüssel trennt, so nennen wir unsere jetzt EcJihio- dexia und trennen sie von den anderen. Hystrichodexia v. Röder hat sehr kurze FTihler, das 3. Glied nicht doppelt so lang als breit. Da Bigot und v. Röder den Kopf bau nicht näher beschrieben, so bleibt die Stellung ihrer Gattungen unsicher und es ist nicht möglich diese Gattungen zu vereinigen. Nach v. d. Wulp, welcher die Typen Bigot's verglichen hat, ist unsere Eudexia Goliatli i= Rhainphiniiia formidahilis Bigot Ann. Soc. Ent. fr. 1888, p. 264, Bullt. (1884, Genus. 14. Jänner 1885.). — Die gegebene Speciesbeschreihung passt aber gar nicht auf unsere Art. Bigot's Art soll einen schwarzen Hinterleib haben, während derselbe bei Goliath hell gelb, durchsichtig ist. — Hier scheinen die Typen verwechselt zu sein. — Van der Wulp's Beschreibung und Abbildung stimmt mit E. Goliath n. — Van der Wulp stellt in die Gattung Hystriclwdexia auch Arten, welche Bigot als Rhamphiniiia oder Rliyucliiodcxia {Rliynchodexia v. d. Wp. emend.) beschrieben hat, so z. B. auch Rli. forinidabitis Bigot, ander- seits aber stellt er die anderen RIiampJiiniiia-Arten zu Rltyucliodexia s. Letztere Gattung hat nach Bigot einen Gesichtskiel, welcher bei Rhampliiuina fehlen soll. Später hat Bigot diesen Charakter vertauscht. Rliampli. formidabilis Bigot hai einen K\e\, Rhyncltiodcxia tincticornis zeigt kaum einen solchen. Rh. foniiidabilis wird \'on v. d. Wp. der buschigen Macrochaeten wegen zu Hystriclwdexia v. Röd. gestellt, deren Gesicht gekielt ist. Rhyiichodexia- Arten van der Wulp's kennen wir nicht. Alle anderen oben erwähnten Gattungen bilden nach unserer unten angegebenen Ansicht die Gattung Dexia s. lat. Rhyiicliodcxia v. d. Wp. scheint mit Chactog)'ue n. und Myiomima verwandt zu sein und zu den Paradexien zu gehören. (5.) Cainarona v. d. Wp. n. G. für C. acmithoyastra v. d. Wp. B. C. Am., p. 241. (6.) Mirrochaetiua v. d. Wp. n. G. für M. cinerea s. (TrieJiojn'osojms v. d. Wp. olim in litt.) conf. Pars II, p. 366. Biol. C. Am., p. 241. (7.) Choloniyia (Bigot) v. d. Wp. für Ch. inaequipes Big. — , ? = lonf/ipcs F. (Dexiaj Wd. = Leptoda ead. n., p. 406, 432. Biol. C. Am., p. 246. Pseudodexüdae. Die Zweiflügler des kaiserlielien Mitsciiius zu Wien. 183 (8.) Troiuodesia y. d. \Vp. (iioii Rdi. Prodr.) n. G. für T. haeinorrJioidaJis (Bigot) v. d. Wp. Mexico. = atrifrous \Vd. (Miisca) Type .1/. C. P a.ti: } = Leptocla cad. nob. p. 406. v. d. Wp. B.C. Am., 237. (9.) Hhoinhothijrla v. d. Wp. B. C. Am. Die typische Art heisst: flavicosta v. d. Wp. C. Am. Conf. P. 11, p. 377. (10.) Die typi.schen Arten von Calodexia v. d. Wp. sind: calceata s., ohscivi'ipes s. und inajasenlu s. Die \'on uns hiehcr gestellten Arten führt v. d. Wp. bei Myobia auf. (11.) Stenodcxia v. d. Wp. Type: alblcincta v, d. Wp. Mexico. P. II, 373 und 379. B. C. Am. p. 246. (12.) Comijops V. d. Wp. Type: nifp-ipennfs v. d. Wp. Mexico. P. II, 373 und 381. B. C. Am., 262. (13.) Poli/fjfi.ster n. G. v. d. Wp. verwandt mit Piji-rhosia und Hijatfichoneura. Uns unbekannt. (14.) Mel(deHca spectabilis v. d. Wp, B. C. Am., p. 247. X'ibrissen fehlend oder nur sehr kurz wie die Haare am Peristom, etwas über dem Munde. Backen sehr breit unten gerade. Macrochaetcn marginal. Beugung stumpfwinkelig ohne Zinke. Augen und Wangen nackt. 9. Profil von Leptoda. Fühler unter der Augenmitte. ? Zu Leptoda n. Beine kurz. (15.) Pseadomoyittia pictipeums v. d. Wp. B. C.Am., p. 259. Soll mit Morinia verwandt sein. Peristom wie bei Hyria. Kiel unbestimmt. Backen breit. Augen nackt. Vibrissen am Mundrande. Fühler etwas unter der Augenmitte. Abdomen mit Discal- und Marginal-Macrochaeten. -rrhosien gestellt wurde. (II, p. 407 und 408.) Robineau Dcsv. beschreibt 1830 die T. Westeruiauni Wd. (nach einer Type) als Gattung JBracItelia. p. 61. (30.) Die P. II, p. 408 als Erkjone tnrbida Wd. Coli. Wth. litt. Cap. b. sp. aufgeführte Art dürfte zu Micro- palpus gehören. Der Rüssel ist versteckt, die Beugung zeigt eine Zinke. Das Stück ist ein Weibchen mit sehr platten breiten Vordertarsen, rostgelben Beinen mit schwarzen Tarsen. Kopf weisslichgelh, Hinterkopf goldgelbhaarig. Fühler schwarzbraun, das 3. Glied reichlich dreimal solang als das 2. Fühlerborste sehr lang, dick, allmälig verdünnt, 2. Glied etwas verlängert. Rückenschild vorne hell graulich mit schmalen dunklen Längsstriemen, am Rande gelblich. Schildchen hellgrau, gelblich durchscheinend. Hinterleib rothgelb mit dunkler Rückenstrieme und solchen Hinterrändern des 2. und 3. Ringes. 4. Ring weiss bestäubt. Macrochaeten am 1. Ring fehlend, am 2. paarig discal und marginal, am 3. paarig discal und marginal total, am 4. eine Reihe Mittel- und Randborsten. Flügel in der Basalhälfte vorne röthlichgelb mit gelben Adern, in der Spitzenhälfte und am Hinterrande grau mit dunklen .Adern. Vorderrand schwarzborstig. Randdorn klein. 3. .Ader nur am Grunde gedornt. 1 1 ///;//. Cap. b. sp. Durch das lange 3. Fühler- glied gehört die -Art eher zu Micropalpus. (31.) Ad Ärgyropliyiax f:. 'M\ (Pars II). Für Arg. atropivoraMd'x. und biuiaculata HAVilg hat Mik die Gattung Zygobothria aufgestellt (Wien. Ent. Z. 1891, Heft VI, p. 193), weil, wie schon Hartig sagt, die Männchen an der Unterseite des 3. Hinterleibsringes ein glänzendes oder eigenthümlich behaartes Flecken- oder Grubenpaar zeigen. Es bildet dieses Merkmal aber keinen sicheren Die ZweißilgJer des kaiseiiidun Mnsaims zn Wien. 185 Gattungschai-akter, da es Arten (A. galii n., jvipiphaga Rdi.) gibt, welche an dieser Stelle keine Grube, aber feinere dichte Haare zeigen. Es wird als Artmerkmal zu verwerthen sein. (32.) Ad I. p. 122: 10 (11). Blaemjcipha (jrylloctona Loew. Vibrissenecken über dem Mundrande den Clypcus nicht verengend. Hintere Querader in gleicher Lage mit der Spitzenquerader, nicht mehr quer gestellt, letztere concav, Beugung mit Zinkenfalte. 3. Längsader bis zur kleinen Ouerader gedornt. Randdjrn vorhanden, anliegend. Fühlerborste lang gefiedert, im Enddrittel nackt, in der Mitte weisslich. Hinterleib grau mit schwärzlicher Sagittalstrieme vom 1. bis 3. Ringe und beim ? zuweilen deutlicheren dunklen Seitenstriemen, parallel der Mittelstrieme am 2.-4. Ringe und zwar am Vorderrande der Ringe deutlicher, dunkle nach hinten ver- waschene Längsbinden bildend, daher das Abdomen des cf mit 1 oder 3 deutlichen, des Weibchens stets mit 3 Längsstriemen, die mittlere nicht schillerfleckig, die seitlichen bei gewisser Stellung veränderlich. 1. Hinterrandzelle offen oder verengt, weit vor der Flügelspitze mündend. Wangen nur unten mit wenigen Borsten. Stirnborsten einreihig bis zum Ende des 2. Fühlergliedes reichend. Männchen ohne, Weibchen mit 2 Orbitalborsten. Scheitelborsten und Ocellenborsten vorhanden, letztere vorwärts gebogen. Beine nur borstig, Schienen ungleich-borstig. Klauen des cf am ersten Paare verlängert, am 2. und 3. Paare nicht länger als das Tarsenglied. Scheitel des d" Ve- '-■'es 9 V* Jer Augenbreite messend. Augen des Weibchens oben am hinenrande einander parallel bis zur Fühlerbasis, beim cf die inneren Augenränder oben nach innen convex und die Augen in der ganzen Länge divergirend, die Stirne daher unter dem Ocellenhöcker schmäler als der Scheitel. Backen beim -/ breiter, fast '/s Augenhöhe, beim 9 schmäler, kaum '/^ Augen- höhe breit. 3. Fühlerglied leistenförmig, beim o etwas mehr als doppelt, beim 9 doppelt so lang als das 2.; Fühler schwarzbraun. 2. Borstenglied kurz, Borste am Basaldrittel verdickt. Taster keulig, schwarz. Schildchen grau, am Seitenrande mit je 2 starken Borsten, an der Spitze mit einem kurzen feinen gekreuzten Borstenpaare (beim 9 abgebrochen, aber die Ansatzstellen zu sehen). Auf der Fläche vor der Spitze steht ebenfalls ein feines, aufrechtes, oft gekreuztes Borstenpaar. Rückenschild grau, mit 3 deutlichen geraden schwärzlichen Längsstriemen. Neben den mittleren erscheinen vorne 2 feine und neben den seitlichen aussen je 1 weitere breitere Längsstrieme, die aber nur vor der Ouernaht deutlich sind. ■ Die Macrochaeten des Hinterleibes vertheilen sich folgendermassen: 9. Am 1. Ringe oben nur kiu"ze börstchenartige Haare, an der Seite am Hinterrande etwa 4 Macrochaeten. Am 2. Ringe am ganzen Hinterrande nur kurze Macrochaeten anliegend, seitlich 2 — 3 abstehende stärkere, am 3. Ringe am ganzen Hinterrande lange starke abstehende gebogene ^Lacrochaeten c. 10 — 12. Am 4. Ringe c. 4 praeapicale und 8 apicale lange sperrige Macrochaeten. cf. Am 1. und 2. Ringe seitlich 2 stärkere Lateralmacrochaeten, oben keine. [Bei den Exem- plaren der Coli. Pokornj' tinden sich bei c? und 9 am 2. Ringe sagittale Marginalmacrochaeten. (Wechsel N. Oestr.)] Am 3. Ringe oben ein sagittales Paar Marginal- und etwa 4 Lateralmacro- chaeten. Am 4. Ringe nur Marginalmacrochaeten am ganzen Hinterrande. Letzter Ring bei cT und 9 grau. Hypopygium des r?" eingezogen, nach unten geschlagen, nicht dick, die Endtheile als zwei parallele nach vorne gerichtete, einfache, krumme, spitze Haken unten vortretend. Beim 9 erv\-eitert sich der x'orletzte Ring unten zu einer compressen, leicht gebogenen, nach unten concaven, den Hinterleib überragenden, zweiklappigen, scharfspitzigen, chitinösen schwarzen Legescheide wie bei Locusten. — Körperlänge 47 — bmm von Prof. Stein in Genthin. (Bei S. Jiaemotodes Seh in. ist der Analring roth (der 5. Ring), die Legeröhre des 9 viel kürzer, hakig, nach vorne und unten gebogen und die Genitalien des c? sind dick imd roth, das Abdomen ist würfelartig schillerfleckig. Klauen und Pulvillcn des -J' ziemlich lang. Ebensowenig lässt sich die .Art bei affiuis Fll. oder lineata Fll. unterbringen, auf die man etwa nach Rondani kommen könnte.) — Das 9 aus Sonderburg, das cT aus Rügen. Conf. Loevw Denkbchrifton der mathem.-naturw. CI. L.\. ßJ. 24 186 Friedrich Brauer niui J. v. Bcrgcnstauun, Wien. Entom. Monatschft. 1861, p. 384. Blaesoxipha und Seh in er V. d. z. bot. G. 1863, p. 1037. Sarc. liacmatodes S. Wd., Mg. Fauna Austr. I. 572. (33.) Ad I, p. 129. (Macquartia) n. Gr. Steinki B. B. für Nemoraea protuberans Zttst. Dipt. Sc. III, 1116, 113, 1844. Reinerz. (P. Stein Genthin.) Schin. I, 455, 2. — M. C. und C. Bgst. c/, 9. Augen dicht behaart, Scheitelborsten des Männchen vorhanden, Orbitalborsten beim cf fehlend, beim 9 3 nach auswärts gebogen, wie bei Perichaeta. Kopf wie bei Macquartia und Hyria, Clypeus verkürzt. Stirne bei cf und 9 breit, bei ersterem etwas schmäler. Vordertarsen des Weibchens nicht erweitert. Klauen des cT verlängert. Macrochaeten discal und marginal. 2. Fühlerborstenglied etwas verlängert, Borste basal verdickt. 3. Ader nur am Grunde gedornt. Wangen nackt, Backen breit. Ocellenborsten vorwärts gebogen. Schildchen ohne apicale Kreuzborsten mit sehr starken divergenten Randmacrochaeten (3 jederseits). Von Macquartia durch die nicht gekreuzten Schildchenborsten, von Hyria durch die behaarten Augen, von Einporouiyia durch die verlängerten Klauen des cf und die auswärts gebogenen Orbitalborsten des 9 verschieden. (34.) Eucnephalfa T. Townsend kann nur unsicher zu den Gonaden in die Nähe von Spallanzania Rdi. gestellt werden, da die Ocellenborsten in der Beschreibung nicht erwähnt werden. Sollten die- selben fehlen, so wären die Willistoniiden in Betracht zu ziehen. Canadian Entomologist 1892, p. 166. Type gonoides T. T. N. Mexico. Townsend stellt sie zu seinen Phoroceratiden. (35.) Muscopteryx T. Townsend Canad. Entgst. 1892, p. 170 wird zu. Phytoiden T. T. gehörend bezeichnet. In unserer gleichnamigen Gruppe kommen nur nacktäugige Formen vor und Muscopteryx hat nach der Beschreibung behaarte Augen. Dagegen stimmen die etwas convergenten Vibrissen- ecken für die Verwandtschaft mit Paramacroiiychiiden, und ferner finden sich hier Formen mit behaarten Augen. Von Löwia weicht die Gattung durch die beim c? vorhandenen Scheitelborsten ab. Fühler kurz, Wangen mit einer Borstenreihe. Schnurren über dem Mundrande gekreuzt. Klauen des cT verlängert. Taster kurz. Randdorn deutlich. 1. Hinterrandzelle dicht von der Flügelspitze kurzgestielt endend. Macrochaeten discal und marginal am 2. — 4. Ringe. Vide Pars III, Tabelle I, Nr. 27. Type chaetulosa T. T. N. Mexico. (36.) Pachystylmn arcuatimi Mik soll nach Mik (Wien. Ent. Zeitg. 1892, p. 182) in die Gruppe Tliryp- toceratidae gestellt werden. Wir haben nachzuweisen gesucht, dass diese Art nicht das Pachy- styluni Breuiii Macq. sein könne, sondern eine neue Gattung [dlasistylunt n.) bildet, wegen des schwieligen Mundrandes zu den Pyrrhosiiden gestellt werden muss und mit Demoticiis verwandt scheint. (Sitzb. d. kais. Akad. d. Wiss., Wien, m. nat. GL, Bd. Gl, Abth, 1, 1892, p. 593.) (37.) Phytoinyptera Rdi. Es wird von Mik (Wien. Ent. Z. 1892, p. 182) der Nachweis gebracht, dass die Macrochaeten am Hinterleibe nur marginal sind und nicht »-discal und marginal». Wir besitzen ein Exemplar, welches am 3. und 4. Ringe deutliche discalc Macrochaeten zeigt. Übrigens haben wir auf die Macrochaeten in der Tabelle bei dieser Gattung kein besonderes Gewicht gelegt. (38.) Gkmcophana iiob, M i k versucht nachzuweisen, dass diese Gattung mit R o n d a n i's Gattung Nenera identisch, dagegen unsere Neaera, Pars I, p. 103 nicht diese Gattung sei. Zu dieser Ansicht ist er offenbar von uns geleitet worden, weil wir der Charakteristik von Glancophaua beigefügt haben: >'Conf G. Neaera«. Was Mik über die erste Hinterrandzelle sagt, ist uns unverständlich, da wir nirgends erwähnt haben, dass dieselbe geschlossen sei, ebensowenig haben wir das 3. Fühlerglied leistcnförmig genannt, sondern: »dreimal so lang als das 2., breit«. Die Worte Mik's sind hier der Beschreibung der Gattung Claus Icclla, im ersten Theilc unserer Arbeit, p. 102 entnommen (1889), zu welcher Zeit Glaucophaua uns noch unbekannt war. Die Augen erscheinen schon bei einer zehnmaligen Vergrosserung deutlich zerstreut behaart, während Die Ziveißügler lics küisi-iiiduii Miisciinis rii Wien. 1-87 man bei Xcacra nah. erst bei mikroscopischer Vergrösserung eine Pubescenz bemei-Jct, mit der Loupe sind sie nackt. An ein Übersehen der Behaarung von Seite Rondani's können wir umso- weniger glauben, als er bei Pctaguia die viel feinere Pubescenz der Augen (im Vergleiche zu Glancophana) deutlich gesehen hat. Was unsere Gattung Neaera sei, ist für jedermann sofort aus dem Verzeichnisse Pars II, p.432 zu ersehen. Pagina 432 heisst es: »hificonu's (Mg.) Schiner (Thryptocera) Neaera«; und Pars I, p. 103 steht bei derselben Gattung und Art: Coli. Schiner, Type. Es ist daher das O riginalexemplar zu Tliryptocera laticornis Seh in. Fauna Austriaca, zu welchem Schiner das Citat von Rondani hinzufügt. Da Mik kein Original- exemplar von Rondani's 3^e«'« besitzt, so bleibt es lediglich seine individuelle Ansicht, für welche er den Beweis nicht erbringen kann. Auch durch Originalexemplare wird nicht stets der Beweis erbracht; so machte uns z. B. H. E. Pokorny darauf aufmerksam, dass die Diagnose von F'ortisia Rdi. nicht mit unserer übereinstimmt, obschon wir dieselbe nach einem Original- exemplare Rondani's, welches Bergenstamm von letzterem selbst besitzt, verfasst haben, und obschon Rondani als Type zu Fortisia die Tachiiia foeda Mg. anführt, von welcher ebenfalls ein Original in der Coli. Winthem vorhanden ist (vide unsere Arbeit, Pars II, p. 429). Fortisia Rondani (descriptio) hat behaarte Augen und fällt mit Löwia Egger zusammen. Da aber Rondani eine andere Art der Gattung Löwia Egg. als Macqnartia brevifrons beschrieben hat, so werden wir bei Fortisia ganz einfach den Autor verändern und Fortisia nobis (non Rdi. descriptio) schreiben. — Fortisia Rdi. descnptio 1861 = Löwia Egger pp. 1856; Fortisia Rdi. type Coli. Berg st. (non Rondi. descriptio) ^ i^orto/a nobis — Clista focda Mg. Seh in. — Da Kowarz wohl nach Schiner unsere Glancophana als Thryptocera laticornis bestimmt hat, so ist wohl der Beweis erbracht, dass man jetzt erst Thryptocera laticornis Seh in. und Glanco- phana nob. unterscheiden kann, sonst hätte Mik nicht erkannt, dass T. laticornis Kowrz. := Glancophana n. sei. Das einzige, was Mik's Deutung für sich hat, ist, dass Rondani (Prodr. IV, p. 154) sagt: Alae aliquantulum albescentes, das thatsächlich auf Glancophana passt. Die Backen sind bei unserer Neaera sehr breit, über halbe Augenhöhe, bei Glancophana kaum mehr als '/j derselben und das 3. Fühlerglied ist bei Glancophana breiter. Da Rondani die weissen Flügel vorzugsweise dem cf zuschreibt, bei unserer Glancophana dieselben aber auch beim 9 weiss erscheinen, so wäre zu vermuthen, dass Rondani beide Gattungen vermischt hat. Das Hypopygium ist beim c? von Glancophana dick, rund, terminal eingeschlagen, beim 9 ist das Abdomen breit, platt, hinten abgestutzt, kegelig, der letzte Ring unten eine Spalte bildend. Die Gattung Neaera wurde von Robineau D. 1830 aufgestellt (Type immaculata R. D.) und dessen Beschreibung stimmt besser mit unserer Neaera, als mit der von Rondani. Da aber R. D. Posth. I, p. 670 als Type Tach. laticornis Mg. (Syn. immaculata sibi) angibt, die nach Meigen ebenfalls weisse Flügel zeigen soll, wie unsere Glancophana, während die Beschreibung R. D's. die Flügel hyalin mit gelblicher Wurzel angibt, so scheinen auch hier beide Formen ver- mischt zu sein. Wir nennen daher unsere frühere Neaera jetzt Neaeropsis laticornis Seh in. und behalten den Namen Glancophana für unsere Gattung bei, weil es noch nicht erwiesen ist, dass diese mit Sicherheit als Neaera Rdi. erkannt werden kann und überdies Rondani seine Neaera mit der Robineau's zusammenwirft, welch' letztere weit mehr auf unsere Neaeropsis bezogen werden könnte. 1. Neaeropsis laticornis S.= Thryptocera laticornis S. F. A.; — ?^NeaeraR. D. und 2. Glancophana n.; — ? = Neaera laticornis Rdi. (non S.) — Tach. laticornis Mg. (non Seh in.). (? = albicollis Mg. letztere ? wieder Neaeropsis) (39.) Actia R. D. Myod. 1830, p. 86 = Thryptocera (Gyninopareia) Posth. I, 722. — B. B. Pars II, p. 444, Zeile 9 von oben lies: Actia Mg. (non R. D.) := Melia R. D. 1830. (40.) Angioneura n. G. für die Pars II, p. 369 aufgeführte Myobia vctnsta Stein (Genthin). 24* 188 Friedrich Brauer und .1 . v. Bcr^i^ciis/a ni m, (41.) Aiiomifeanipta Bigot Bullt. Soc. Ent. Fr. (5. s.) X. p. CL. n. G. type A. hirta. Ex larva Hctcroiiyiiis pciiclla (Belli er). .Scheint verwandt mit Eniporouiyia n. oder Löivia. Alpes inferiores. *Genöri Pctagiiiac Kdi. pi-oximum, sed praecipue differt vena alarum longitudinali qiiarta et quinta in costali sejuncta; quamvis approximata, cubito venae 5. ohtuso et parum rotundato, nee appendiculato. Vena 5. post cubitum apice leniter sursum flexa, oculis dense et longe pilosis (villosis), alis abdomine haud longioribus; macrochaetis undiqiie numerosis, longi.s. Sp. liirta Bgt. Qnnu, Nigra satis nitida. Antennis, palpis, vitta frontali nigra lata. Facie albida, thorace paulum albido pruinoso, nigro anguste quadrivittato, segmentis abdominis basi late albido- pruinosi.s. (Jalyptris latis, sordide albidis, halteribus testaceis. Alis pallide cinereis, basi parum flavidis, pedibus nigris«. (42.) Avcliytas Jaenn. 1. c. = Tachinodcs, vide diaphana (Tachina) Wd. (43.) AfropJiopalpu.s T. T. Entomol. news. 1892, p. 130. Diese Gattung wird von Tyler Townsend zu seinen Phytoiden gerechnet, welche von unseren sehr verschieden sind. Sie gehört wahr- scheinlich zu FJachipalpus oder in die Nähe von Cuphoccra. Die Wangen sind nackt. Type: Atr. angnsticornis T. T. Florida. (44.) AfropJtopoda T. T. Trans. Am. Ent. Soc. XVIII, p. 373, 1891, type Atr. siiigularis T. T. Gehört in die Sectio Miiitlio zur Untergruppe Microclüra. N. Mexico. Mit Eggeria ist diese Gattung aber nicht verwandt und befindet sich der .Autor hier im Irrthum. Conf. Canad. Entomgst. 1892, p. 172 und für Vanderindpia T. T. Tr. Am. Ent., S, XVIII, 381. MicvocJilrn mexifiana n. Körpl. 9 iniu (?). 3. Längsader bis zur kleinen Querader gedornt. Fühler- borste pubescent. Randdorn gross. 2. Borstenglied kurz, 3. nur im ersten Drittel verdickt. Fühler kürzer als das Untergesicht, 3. Glied fast dreimal so lang als das 2. — Schnurren etwas über dem Mundrande. Macrochaeten nur marginal am 2. und 3. Ring, am I. fehlend. — Grau, Kopf imd Analsegment gelblich, Backen sehr breit ('/^ Augenhöhe). Fühler, Taster und Beine schwarz. Weibchen mit 2 Orbitalborsten und Scheitelborsten. 1. Tarsenglied der Vorderbeine fast 7^ so lang als die Schiene, unten am Grunde mit wenigen kammartig gestellten Börstchen. Letztes Glied etwas kürzer als das vorhergehende, compress, oben convex mit rudimentären Klauen und Pulvillen. Mittel- und Hinterschienen mit langen ungleichen Mittel- und End- borsten. Halteren weisslichgclb. Rückenschild mit 4 breiten, geraden, schwarzen Längsstriemen. Schildchen grau mit langen apicalen Kreuz- und Marginalborsten. Ein kleineres Borstenpaar discal. Flügel graulich hyalin, die (Dueradern etwas beraucht. Mexico (Bilimek). Habitus einer Sarcophaga. Wnlpia apcrta n. Körperl. 7 min. Körper schmal, Hinterleib etwas compress. 3. Längsader am Grunde gedornt und mit längeren Börstchen fast bis zur Mitte vor der kleinen Oucrader. Rand- dorn deutlich. Fühler kürzer als das Untergesicht, das 3. Glied schmal leistenförmig, dreimal so lang als das 2. — Arista am Grunde lang gefiedert. 2. Glied kurz, 3. nur am Grunde verdickt. Apicale Schildchenborsten lang, gekreuzt, marginale sehr lang, ein Paar bis zum 3. Ringe reichend. Macrochaeten nur marginal, am 1. und 2. Ring paarig, am 3. und 4. am ganzen Rande. Vorder- schienen \-iel kürzer als deren Tarsen. Metatarsus der Vorderbeine fast so lang als die Schiene, Klauen und Pulvillen rudimentär, sehr klein wie bei Microchira. Schnurren etwas über dem Mundrandc. — Schwarzbraun, Kopf grau, nur der untere Theil des Clypeus und der Mundrand blass gelblich. Backen circa '/s der Augenhöhe, schwarzbräunlich. Taster sehr kurz und fein, schwarzbraun, fadenförmig, Rüssel dünn, etwa so lang als der Kopf hoch, mit deutlichen aber kurzen Labellen. Weibchen mit 2 Orbitalborsten. Stirnborsten einreihig. Scheitelborsten rück- gebogen, stark. Ocellenborsten klein, vorgebogen. Rückenschild dunkel, grauschwarz, die 4 Längsstriemen zu 2 breiten schwarzen Striemen zusammengeflossen. Brustseiten und Schulter- schwielen heller grau, vielleicht bei reinen Stücken slberweisslich. Dorsocentralborsten nach hinten sehr lang und stark werdend, hinter derNaht3. -- Flügel und Schüppchen rauchbräunlich Die Zwcißiiglcr i/es küiseiiic/n-n Museums zu Wien. 1«9 hyalin, besonders crstere am Vorderrande und um die Adern. Hinterleib schwarz, das 2. — 4-. Segment am Vorderrande, u. zw. seithch breiter, silberschimmernd, 1. und '2. Ring dunkeh'oth- braun durchscheinend. Habitus von Mhitho. Halteren hell gelbgrau. Mexico Orizaba Novemb. (Bilimek). (4ri.) CchftOi'ia Coquillet. hisect life II, 233—36 mit Holzschnitt. Type Crawü Coqu. Die Larve im Hinterleibe eines Käfers (Diabrotica sorov Lee.) lebend. Nordamerika. Nach Tyler Townsend soll die Gattung fraglich zu den Phaniiden gehören (Tr. Am. Ent. Soc. XVIII, p. 376). — Ist mit Bestimmtheit eine Bcsscria und der zahntragende Fortsatz jederseits am Grunde des Hinter- leibes ist dem Weibchen eigen und auch bei den europäischen Besserien vorhanden. (46.) Cerntoinylelhi TT. Tr. Am. Ent. Soc. XVIII, p. 379. Thryptoccratidac^.\ rsemlocUsta w.'i ('?.) Note 71 infra. — Augen nackt oder pubescent. Apicalzelle (1. Hinterrandzelle) gestielt. Stirn- borsten über die Wangen bis zu den Backen einreihig herabsteigend. Jederseits eine Orbital- borste. Gesicht nach unten schmal, zurückweichend. Mundborsten nicht aufsteigend. Backen kurz, aber breit ('/^ Augenhöhe) und hinten dick, nur hier und unten borstig. Vibrissen etwas über dem Mundrande, gekreuzt. Fühler so lang als das Gesicht. 1. und 2. Glied kurz, 3. sechsmal so lang als das 2., verdickt. Arista halb verdickt, pubescent, dreigliedrig, 2. Glied kurz. Rüssel kurz, Labellen entwickelt. Taster kolbig, schlank. Scutellum mit 3 Borstenpaaren, die Apicalen nicht gekreuzt, die mittleren bis zum halben 2. Ring reichend. Abdomen kegelig, lang, schlank. 1. Segment nicht verkürzt. Macrochaeten marginal am L— 4. Ring. Randdorn klein. Apicalzelle etwas \-or der Flügelspitze kurz gestielt. Beugung fast winkelig, ohne Zinke. Hintere Ouerader näher der Bsugung als der kleinen. Type Cer. conica T. T. klein, schwarz. Soll nach T. T. mit Hypcrlrophoccra x'crwandt sein (ebenfalls ? Thryptoccrat). (47.) OjJor/*/>Y/ Zttst. Dipt. Scand. III. 1261, IV. 1358. Type C. afra (Anfhomyza). Es bleibt zu unter- suchen, ob diese Gattung nicht in die Sectio Pliania in die Nähe von Gymiiophauia n. zu stellen wäre. Conf. Wien. Ent. Z. 1891, p. 143. (Sinfenis.) Schiner F. A. I, p. 671. Type Coli. Bgst. Das 9 von Cinochira hat Scheitel- und Orbitalborsten, die Schnurren gekreuzt und das Hypopygium an der Bauchseite zangenartig, wie die Phaniae fnrcafac, aber an die Unterseite gebogen. (48.) CliHtoinorpha T. T. Canad. Entgst. Vol. 24, p. 79. Type Cl. hyalouioidcs T. T. New York. Gehört wahrscheinlich zur Sectio Phasia oder zu Catharosia. (49.) Desvoidia Meade. Ent. month. mag. 1892, p. 170. Tj-pe D.fnsca Mead. dürfte zu Staurochactn gracilis n. 1889 gehören. Zu vergleichen wäre auch Ceromasia senilis Rdi. (U. G. Paraphoro- cera n.) (50.) nrcj)fnw{/1ossa T. T. Trans. Am. Ent. Soc. XVIII, 1891, p. 377. Type Dr. hiccusT. T. N. Am. Scheint zur Sectio Pyrrhosia in die Nähe von Fhaniphiua Mcq. zu gehören, aber die iMacrochaeten des Hinterleibes sind nur marginal, cf und 9 haben 2 Orbitalborsten, der Rüssel ist lang mit kleinen Labellen. (51.) DfipoiielicUa R. D. 1. c. soll nach M i k. und Wach tl mit Chaetogena {Setigeuan. em.) Rond. zw~,a.mmen^3.\\en.\\\\-\\^hcn Chactogcna scgrcgataRAl als Parasetigam ead. aufgeführt. Die von Robineau Desvoidy als Typen aufgestellten Arten D.silvcstvis sibi und infiiscafa s. sind uns und auch den H. Wachtl und Mik. unbekannt. Da aus der Beschreibung nicht zu ersehen ist, inwiefern sich dieselben von anderen Formen der Sectio Plioroccra, namentlich von solchen mit nur marginalen Macrochaeten an den mittleren Hinterleibsringen (conf. Diplosficlins und Phonomyia n.) unterscheiden, so behalten wir den sicheren Namen Rondan i's bei (vide Wien. Ent. Zeit. 1892, p. 117). (52.J Bell iiiodc.ria n. = Hystrisiplwna B. B., Pars I, p. 1 20 (non B i g o t). Vide Hystrisiphoua B i g. und Note (4). (53.) Etmuomma T. T. Tr. Am. Ent. Soc. XX'III. 371. Type E. clistoidcs T. T. N. Am. Scheint verwandt xmtMyiophasia n.Uxe Augen sind behaart, die Macrochaeten nur marginal, die Vibrissen- ecken convergent. - zur Sectio Piiraumcroiiychia. 190 Friedrich Brauer und .1. v. Bers^cusfaiu w , (Ö4.) Epiyrimtjki T. T. Trans. Am. E. Soc. XVIII, p. 37(1 Type polita T. T. N. Am. Die Gattung könnte in die Sectio Pyrr/tosia in die Nähe von Drepanoglossa oder zur Sectio Ocyptera in die Nähe von Bcskia n. gestellt werden. Da das Männchen keine Orbitalborsten hat, so kann sie zu Phytoidcn in unserem Sinne nicht gehören. (cf) Epistom vortretend, Augen nackt, Backen sehr schmal. Scheitelborsten vorhanden. Wangen nackt. Mundborsten nicht aufsteigend. Schnurren am Mundrande nicht gekreuzt. Fühler etwas kürzer als das Gesicht, 2. Glied verlängert, 3. dreimal so lang als das 2. — Arista pubescent (nur zweigliedrig erscheinend). Rüssel borsten form ig, zweimal so lang als der Kopf hoch ist, nur am Grund gekniet, ohne Labellen, am Ende aufwärts gekrümmt. Schildchen mit 4 Randborsten, die apicalen schwach, nicht gekreuzt. Macrochaeten nur marginal am 1. — 4. Ringe. Randdorn deutlich. 1. Hinterrandzelle am Rande geschlossen, 3. Ader nur basal gedornt. Cubitus abgerundet, ohne Zinke. Hintere Querader diesem näher, gerade. Klauen an Länge gleich dem letzten Tarsengliede. Körperl. 4 — 4-5 min. (55.) Eadexia vide Note (4). (56.) 6rae^ZfOj^s*s n. G. n. (9) Kopf fast blasig, Stirne des Weibchens breit, mit 2 gegen den Augenrand zulaufenden Borstenreihen, beide bis zur Basis der Fühlerborste reichend. Wangen kurz beborstet. Ocellen- und Scheitelborsten stark, erstere vorwärts, letztere rückwärts gebogen. Gesichtsgrube unten breit, dreiseitig, die Vibrissenleisten mit starken und alternirend kräftigeren Mundborsten, besonders eine über der Mitte bei G. vicxicana stark und abwärts gekrümmt. Schnurren sehr stark und über dem Mundrande gekreuzt. Orbitalborsten stark. Vibrissen etwas über dem nach oben vortretenden, etwas nasenartigen Mundrande. Backen sehr breit, über Vs Augenhöhe, auf der Fläche kurz-, am Unterrande länger beborstet. Augen kurz behaart, Haare dicht, oder mehr zerstreut stehend, aber deutlich. 2. Bostenglied etwas verlängert, 3. Fühlerglied 2'/iä- bis dreimal so lang als breit. Schildchen mit starken Randborsten und zuweilen aufrechten rückgebogenen Kreuzborsten. Macrochaeten am \. — 3. Ring nur marginal. Randdorn fehlend. Hintere Querader näher der Beugung als der kleinen. Ocellenborsten deutlich, vorwärts gebogen. G. mexicana n. Grau mit dunklen Schillerflecken und 4 vor der Quernaht sehr deutlichen schwärz- lichen Längsstriemen, die äusseren unterbrochen. Kopf oben und letzter Ring goldgelb, oder der 3. und 4. Ring bei unreifen Stücken etwas rothbraun. Fühler schwarz oder die Basalglieder rothgelb, 2. Borstenglied circa viermal so lang als breit, das Endglied bis zur Mitte dick, dann plötzlich sehr fein, und aufwärts gekrümmt. Unten an der Wange meist 1 — 2 längere Borsten. Mundrand nasenartig, gelblich. Taster keulenförmig, gelb. Schildchen rothgelb. Beine schwarz, die Schienen in der Mitte und die Enden der Schenkel bei jüngeren Stücken rothbraun oder gelblich. 4 innere Dorsocentralborsten hinter der Quernaht des Rückenschildes. Macrochaeten am 1. und 2. Ring nur marginal, paarig, am 3. marginal total, am 4. auch discal. Klauen kurz (9). Halteren schwarz. Flügel etwas graulich hyalin, Schüppchen gross, weisslich. Apicale Schildchen- borsten aufrecht, rückgebogen, gekreuzt. 3 Paar starke Marginalborsten abwärts gebogen, nach hinten gerichtet. Beine stark borstig, Hinterschienen mit kräftigen, ungleichen Borsten. Beugung rechtwinkelig, meist mit kleiner, etwas nach hinten geneigter Zinke oder nur mit einer Falte. 3. Ader nur am Grunde mit Borsten. 9 — \0 mm. Mexico. Juli. (Takubaya, Guadeloup. Bilimek.) (57.) Gonatorhina v. Röder. Stett. Ent. Zeit. 1886. 265. Columbien. Type paramoneusis v. Rd. kann nicht in die Sectio Thryptocera gehören, weil die 1. Hinterrandzelle weit vor der Flügelspitze mündet. Conf Stomatodexia S. n. (58.) Goniorhaeta T. T. Tr. Am. Ent. S. XVIII. 1891, p. 352. Type G. plagioides T. T. Scheint verwandt mit der Sectio Peteina, aber an der Beugung ist eine lange Zinke und beide Oueraradern (die Spitzen- und hintere Querader) sind sehr schief Randdorn fehlend. (59.) Ilysti'icJioderia vide Note (4). Die Zivcifliiglcr des kaiserlichen Mnsciiins zu Wien 191 (r.O.) Ilypcftiophocera T. T. Trans. Am. Ent. S. XVIII, p. 360. Type H. parvipes T. T. Da die Zinke an der Beugung fehlt, so kann die Gattung nicht zur Sectio Eutachina in unserem Sinne gehören und dürfte in die Sectio Thvyptocera zu stellen sein. Vide Note (46). (61.) Hyphantrophaga T. T. Psyclie Vol. 6. 1892, p. 247 für Meigenia hyphantriae T. T. Psyelie 1891, p. 176. Verwandt mit Alsopsyclie n., aber das cf ohne, das 9 mit 2 Orbitalborsten, der 1. Abdo- minalring ohne Macrochaeten. Schildchenborsten gekreuzt (daher keine Meigenia). Klauen der cf verlängert. Macrochaeten nur marginal. Schnurren hoch über dem Mundrande gekreuzt. Mundborsten etwas aufsteigend. Augen etwas haarig. Arista pubescent. (62.) Laccoprosopa T. T. Tr. Am. Ent. S. XVIII, p. 366. Type L. sarcophagina T. T. kann kein Enta- chinide in unserem Sinne sein, weil an der Beugung die Zinke fehlt. Vibrissenecken convergent. Gehört ? zu Sarcophagiden oder zur Sectio Macronychia. (63.) Melanophrys\W WWst Tr. Am. Ent. S. XIII, p. 305. Type y7aw>w Egg. Es ist sehr merkwürdig, dass die beiden von Egger beschriebenen Arten ähnliche Namen führen wie bei Robineau Desvoidy. DieTypen Robineau Desvoidy"s sind uns unbekannt. 82.) DiivauceUa R. D. Myod. soll nach Schiner = Cnrtoccra Mcq. sein (Suit a Buffon PI. 15/ 2. .Arista pubescent). Type I). bicincta R. D. — Die Gattung kann nur zweifelhaft in die Sectio Scliiucria gestellt werden. Bengalen. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX. BJ. 25 1-94 Friedrich Brauer und J. v. Bergcnsiiiinm , (83.) i/toÄSO^ff.sfe/'Bigot.Ann.S.Ent. Fr.VII, p. 535, 1859. Type iiietallicus s. — '^ach Gerstaeckcr's Bericht (1859) 304 gehört diese Gattung wahrscheinlich zu den Museiden und nicht zu den Helomyziden. (84.) Metallea v. d. Wulp. Tijdsch. v. Entom. XXIII, p. 174, pl. X, Fig. 10—12. Type M. notaia v. d. \Vp. Java. Verwandt mit Ithynchomyia und Gymnostylina. (85.) Coiiipsomyla Kdi. Ann. Mus. Genova VII, 425, 1875. Wir wenden den Namen mit Ausschluss der Calliphora-Avten im beschränkten Sinne nur für die verwandten Arten der .1/. iiuicdlaria Fhr. an. Schiner vereinigte letztere unter dem CoUectionsnamen Callitroga M. C. conf. Denkschrift, der kais. Akad. Bd. XLVII, p. 74. Callipltora anthropophaga Lesbin i. S. Am., O.-Ind. (86.) 3IovelUn Desv. wird von Meade neu charakterisirt (Ent. month. mag. XVII, p. 22 — 28) für siiuplcx Lw., hortornui Fall., podagrica Low. und cnruipes Mcq., sämmtlich Arten von Cyrtoiicnra. — MoreUia Walker Tr. Ent. Soc. II s. Vol. 4. Type indccora s. Neusüdwales gehört wahrscheinlich zu CaUiphora. (87.) Phuniosia R. D. für OcJiroiiiyia fasciata, scncgalciisis und lateralis Mcq. (Ann. Soc. Ent. fr. 5. s. Vll, 243, ferner Ph. Icsscllata Bigot L c. 5. s. VIll, p. 31 und trifaria 1. c. 32. (88.) Psecacera Bigot. Bullt. Soc. Ent. fr. 5. s. X, p. Llll. Type clülcusis Bigt. Chile. Das 3. Fühlcrglicd soll birnförmig sein. Sectio ? (89.) SaralhaW \k. Proc. Linn. Soc. Journ. VIII, 1 14. Soll verwandt mit Ocyptcra sein. Type S. otypteroides s. Neuguinea.. (90.) Stegosoma Low. Wien. Ent. Monatsschrift VII, 15/ (Südafrika?) Verwandt mit Khyiuhoiiiyia. (91.) Tricliaraea Thomson Eugen. Resa 540. In Bezug der .systematischen Stellung zweifelhaft. ISareo- phagidae oder Mnscidae oder (!) Scatophagidac. (92.) Noten und Auszüge zu den von Tyler Townsend im Jahre 1892 (Trans, of the Americ. Soc. XL\, p. 92 — 131) beschriebenen Gattungen. (92. 1) Ad Hystriciidae- T. T. Atropharista T. T. Tr. A. Ent. S. XIX, 92. Taster entwickelt, kürzer als der Rüssel, Augen nackt, 3. Fühlerglied etwas länger als das 2., 3. ( Hied vorne gerade, Fühlerborstc kurz, atrophisch. Wangen nur oben wenig behaart. Type A. jurinoidcs T. T. (S. Dakota). 9 — 10 nun. Nach Willis ton (Psyche 1893, 409) nur eine 2. Art der G. Melanophrys, daher kein Hystriciide. (92. 2) ?Sectio il/t'/'^'V«/!/. n.: T«c/tii*o»W2//rt T. T. 1. c. Fühlerborste pubescent. Vibrissen hoch über dem Mundrande, grosse Art. Taster entwickelt. Fühler nahezu so lang als das Untergesicht, 2. Glied verlängert. 2. Fühlerborstenglied kaum länger als breit, kurz. 3. Fühlerglied so lang oder höchstens zweimal so lang als das 2. — Hintere Querader nicht auffallend schief Hinter- schienen ungleichborstig, Plihlerborste nicht gekniet, scheinbar zweigliedrig oder dreigliedrig. Apicalzelle offen. Augen nackt. Mundborsten nicht über die Mitte des Gesichtes aufsteigend. Apicalzelle am Vorderrand endend. Macrochaeten normal. Von Eutachina durch die hoher liegenden Vibrissen verschieden. Beugungsfalte fehlend. (Keine Eutachinide). Apical- borsten des Schildchens gekreuzt, schwach. Type T. robusta T. T. S. -Dakota 11 — VA uini. Hinterleib verlängert, beim cf mit grossem Hypopygium. Randdorn klein. 2. Type T. /loridtiiaii; T. T. Florida. IH ;;////.. Macrochaeten marginal, d' ohne Orbitalborsten. — Von Masij'liyLi durch die schwachen apicalen Schildchenborsten, die rechtwinkelige Beugung der 4. Längsader und die langen Fühler verschieden. Da die Backen nicht näher beschrieben sind, könnte die Fliege auch in die Nähe von Hyria gehören, welche eine Art der Mischgattung Tachina Schin, bildet. Übrigens sind bei Eii/iuliiiui n. {Tacliiiia S. pp.) die X'ibrissen oft aufsteigend z. B. Eut. graudis Egger, welche desshalb als Baumhaneria beschrieben wurde. Tyler Townsend's Tabelle ist in diesem Punkte unrichtig (vide I. c. p. 135). (92. 3) ?Sectio Masicera. n.: Dacorhaeta T. T. 1. c, p. 97. Type !>. Harueyi T. T. 5'/., ;//;;/. Vibrissen ganz am Mundrande, stark, keine Orbitalborsten, Stirne breit (?9). Klauen kurz. 2. Borsten- glied x'erlängert. Profil dreiseitig, unten der Kopf kurz. Vibrissen '/^ aufsteigend. Apicale Uic Ziucißii,^/cr c/cs kaiserlichen Miiscmns rjii Wien. lO.i Schildchenborstcn nicht gekreuzt, lang. o. Fühlerglied fünfmal so lang als das '2., bis zum Mund- rande reichend. Randdorn klein. Taster normal. Macrochaeten marginal und oft starke Discal- borsten. Augen nackt. Backen '/.-, '-^'•''' Höhe derselben. 3 obere rückgebogene Stirnborsten. Schienen ungieichborstig. 1. Hinterrandzelle weit vor der Flügelspitze offen. 3. Ader nur basal gedornt. — Dürfte zu den PItoroceratiden in die Nähe von Froiitiiia gehören, aber die apicalen Schildchenborsten sind nicht gekreuzt, also ähnlich wie bei Stein kl, deren Augen aber behaart sind. Übrigens kommen bei Phoroceratiden Gattungen vor, bei welchen in beiden Geschlechtern die Orbitalborsten fehlen. (Psciidopcriciiacta). In der Tabelle stellt Tyler Tmvnsend die Gattung neben Masicera sibi, von der sie sich durch das verlängerte Borstenglied trennt. Unter den Masiceratiden hat Pe.ioniyki kurze Klauen und nicht gekreuzte Schildchenhorsten, ferner ein langes 3. Fühlerglied; auch wäre Cotiogastei' n. in Betracht zu ziehen, mit gleichen Schildchen- horsten aber nur Marginalmacrochaeten. — Kreuzborsten des Schildchens und ein verlängertes Borstenglied hat Leptotachina n. — Lepfofüchiiui ist ? = Paraphorocera ohne aufsteigende Vibrissen. (02. 4) Sectio Paramacvonychia n. } =z Ayrenopns n.: Bumac/i'onychm T. T. 1. c. 100. Type clita s. Las cruces. N. Mexico. 4'5 mm. Augen nackt, ö" und 9 mit Orhitalborsten, Vibrissen über dem Mundrande gekreuzt. 2. Borstenglied kurz, Klauen des c? verlängert. Macrochaeten marginal. 1. Hinterrandzelle vor der Flügelspitze offen, 3. Ader etwas gedornt ('/a vor der kleinen Ouer- ader). Fühler kurz, 3. Glied 2^^ (9) bis dreimal so lang als das 2. — Mittlere Apicalborsten des Scutellum zart, gekreuzt; praeapicale länger. Cubitus mit Zinke. Vibrissenecken über dem Mundrande etwas genähert. Mundrand etwas vortretend. (92. ö) Sectio Paramacvonychia n. = Pachyophthahnns n.; Sarcomacronychki T. T. 1. c, p. lOO. Type unica s. Las cruces. Sinm. Stirnborsten in 2 Reihen herabsteigend. Augen nackt, Vibrissenecken convergent, über dem Mundrande. Fühler an der Mitte der Augen. 2. und 3. Glied gleich lang, bis zum halben Gesicht reichend. Arista kurz, 1. und 2. Glied kurz. Klauen des cf länger. Randdorn fehlend. 1. Hinterrandzelle vor der Flügelspitze endend, offen. Cubitus mit Faltenzinke. Hintere Ouerader sehr schief Apicalborsten des Schildchens gekreuzt. Macro- chaeten marginal. Wangen nackt. Vibrissen kurz, über dem Mundrande gekreuzt, dieser etwas vortretend. 3. Ader nur basal gedornt. Schienen nicht gewimpert. (92.' H) Sectio Paramacronychia.^ — Paramacronychia n.r IrixocUsta T. T. 1. c, p. 102. Type dis- tiiicta s. 9 mm. Illinois Carlinville. Stirne vortretend, Stirnborsten schwach, einreihig, nicht unter die Basis der Fühler herabsteigend. Stirne vorne feinhorstig. Scheitelborsten rückgebogen, cf ohne Orbitalborsten. Gesicht senkrecht. Vibrissenecken convergent, angeschwollen, Epistoiii nicht vortretend, Gesichtsgrube schwach gekielt. Wangen mehrreihig beborstet. Backen sehr breit. Schnurren über dem Mundrande gekreuzt. Augen nackt. Fühler an der Augenmitte, kurz, bis zum halben Untergesicht herabsteigend. 3. Glied 1 '/2 mal so lang als das 2. — Arista pubescent, 2. Glied etwas länger als breit. Rüssel normal, kurz. Taster schlank. Schildchen mit langen apicalen Kreuzborsten. Macrochaeten der Mittelringe nur marginal. Beine lang, massig stark. Klauen des cT verlängert. Randdorn klein. 3. Ader nur basal gedornt. Apicalzelle etwas vor der Flügelspitze offen. Beugung stumpfwinkelig mit schwacher Falte. Hintere Ouerader näher der Beugung als der kleinen. (92. 7) Sectio Paradidyma.} zu Chaetolya Rdi. zu stellen: Lftrhnotnma T. T. 1. c, p. 103, Type maguicornis S. Las cruces. N. Mexico, 7 );/;;;, In der Tabelle von Muscopteryx durch das lange 3. Fühlerglied abgetrennt. Apicalzelle geschlossen (1 Hinterrandzelle). Augen behaart. \'ibrissen am Mundrande, nicht aufsteigend, dieser vorspringend. Apicalzelle vor der Flügelspitze mündend. Macrochaeten nur marginal. 3. Ader bis zur kleinen Ouerader gedornt. Randdorn deutlich. Hintere Ouerader näher der Beugung, diese mit schwacher Falte. Gesicht schwach gekielt. 9 mit einer, -'^ ohne Orhitalborsten. Stirnborsten einreihig bis unter die Augen hcrab- 25' 196 Friedrich Brauer iiini J. v. Bergeiisfn iii iii, steigend, dort stark. Scheitel- und obere 2 Stirnborsten stark, rückgebogen. Apicalbor.sten des .Schildchen gekreuzt, 2 lateral, 2 discal. — 1. und 2. Fühlerglied kurz, 3. 5— 7mal so lang, bis zum Mundrande gehend. 1. und 2. Borstenglied deutlich, kurz. Hinterschienen ungleichborstig. 1 — Paradidynia iiobis. (Didyiiia v. d. Wp. pp.) Coli. Riley Nr. 88. Conf. Tabelle, p. 81. Q :=z Cliaefolyd Hdi. weil die \'ordertarsen beim 9 nicht erweitert sind. Conf. Pars 11, p. 382.) (Die Apicalzelle zuweilen offen, in Tyler Tovvnsend Tabelle dann von Exnrisfa etc. durch die behaarten Wangen verschieden. (Verwandte Gattung. Aiexico. M. C^ (92. 8) Sectio ^.Paramacrouycliia bei Braclryinera n.: Weoti'dctocera T. T. \. c. 105. 9. Type aimuuüa T. T. Z'.'i ;;/»/. Las cruces. Augen nackt, Backen breit. Klauen kurz. 9 3 — 4 Orbitalhorsten, Wangen mit einreihigen Borsten. Apicalborsten des Schildchcns nicht gekreuzt. \'ibrissen am Mundrande. Fühler über der Augenmitte, kurz, 1. und 2. Glied kurz, 3. fünfmal das 2., schmal und lang. 1. und 2. Borstenglied kurz. Scheitelborsten lang, rückgebogen. Mundrand nicht vortretend. Taster dünn fadenförmig, aber entwickelt. Abdomen rund, tlach, Macrochaeten wenigstens an den letzten Ringen discal und marginal. Kanddorn klein. 1. Hinterrandzelle weit vor der Flügelspitze endend, am Rande geschlossen. 3. Ader nur basal gedornt. Rüssel kurz, dick. Stirne stark vortretend. Vibrissenecken unten convergent. Scheint nach der Beschreibung und durch die genäherten Vibrissenecken zu den Paramacronychiiden in die Gattung Braclty- ■mera n. zu gehören, unterscheidet sich aber durch die nicht gekreuzten Apicalborsten des Schildchens und nähert sich durch das Abdomen der Gattung McJauoplnys. (92. 9) Sectio ? ParaiuacrouycJiia bei Bracliyiuera: EittJiijprosopa T. T. 1. c. 106 Type pctioiata sibi. Las cruces. N. Mexico. 6-5 — 7 mm. Sehr ähnlich Ncotractocera. Randdorn gross, Gesichts- grube parallelrandig, schmal, gekielt. Fühler etwas unter die Gesichtshälfte herabreichend, kurz, 3. Glied viermal so lang als das 2., spitz, zapfen- oder pfahlförmig. Arista mit etwas ver- längertem 2. Gliede. Rüssel kurz, Taster sehr kurz, am Ende \-erdickt. Hinterleib o\'al. 1. Ilinter- randzelle vor der Flügelspitze gestielt endend. Macrochaeten am 2. und 3. Ring marginal, letztes Segment mit Discalmacrochaeten. Vibrissenecken convergent. Augen nackt, Wangen? wie Nco- tractocera. Scutellum? Die Gesichtsgrube wie bei Cneplialia. (92. 10) Sectio 'iParamacroiiycliia bei Bracliymcra: Pscndatractoccfa T. T., p. 107. Type iico- inexicaiia T. T. 5 — 6'5 mtu. Las Cruces. Kopfprofil \'ierseitig, Stirne wenig vorspringend, 9 mit 2, cf ohne Orhitalborsten. Wangen nackt. Stirnborsten einreihig bis zum 3. Fühlerglied herab- gehend. Gesicht wenig zurückweichend, Epistom nicht vorragend, Grube schwach gekielt. Vibrissen etwas über dem Mundrande. Backen kaum '/^ Augenhöhe. Fühler viel kürzer als das Gesicht, 2. Glied verlängert, 3. etwas mehr als zweimal das 2., sehr schmal, fast spitz am Ende. Arista am Grunde zwiebelartig verdickt. 2. Borstenglied kurz. Rüssel kurz, Taster schlank, am Ende leicht verdickt. Apicale Schildchenborsten gekreuzt. Klauen des o^ verlängert. Randdorn klein. 1. Hinterrandzelle weit vor der Flügelspitze geschlossen, oder seltener gestielt endend. Beugung bogig. Hintere Querader näher der Beugung. Vibrissenecken unten wenig convergent. Augen nackt. Vibrissenleisten unten mit einigen Borsten. (92. 11) Sectio ? Miltograiiuita bei Paragiisia: GymnoproHOpa T. T. 1. c, p. 108. Typen: polita s. 4-Ö iinii. So. Florida 9; argentifrons s. cf. So. Florida. 4iinir. ciarifroiis 9.. cT. Illinois Carlin- ville. Vibrissenleisten über den Schnurren nur mit 1 — 2 Börstchen oder ganz nackt. Augen nackt, Vibrissenecken unten convergent. Wangen nackt. Backen Ys Augenhöhe, ganz nackt, oder mit wenigen unansehnlichen Börstchen. Arista kurz, Basalglieder kurz. cT und 9 mit 2 Orbital- borsten und kurzen Klauen. Randdorn doppelt oder einfach, dann zart. 3. Ader nur basal gedornt. Beugung mit oder ohne Zinkenfalte. Hintere Querader näher der Beugung. 1. Hinter- randzelle vor der Flügelspitze am Rande geschlossen endend. Macrochaeten marginal. Beschreibung und analytische Tabelle stehen hier im Widerspruch. Dort heisst es: Stirne vortretend, hier: Nr. 43 ad 46. Stirne nicht horizontal vortretend. Ersterea bedingt aber Die Zivcißiiglcr des kaiscrlielien Miisenuts "ii Wien. 197 wohl das dreieckige i'i'dlil. Die Hcihe der I''i.ihlerwurzel ist nicht erwähnt. Unter den Pyrrlio- siiden wäre die Gattung mit Fiselieriei und Mieromyobia zu xergleichen. (92. 12) Sectio Sa reopInii;ü bei Tepliroiuyia oder Sareophagei: Sarcotachmella T. T. 1. c, p. 110. Type iiiferincdia T. T. 073 mm. Illinois Carlisville. Kopfprofil vierseitig, Stirne schief, etwas \-or- tretend. Stirnborsten einreihig bis zum Grunde des 3. Fühlergliedes herabsteigend, Scheitelborsten stark, rückgebogen, ebenso 2 obere Stirnborsten. ■^ ohne Orbitalborsten. Gesicht nahezu senk- recht, Epistom vortretend. \'ibrissenleisten nackt, nur 2 — 3 Borsten ober den Schnurren, unten con\'ergent. Wenige Borsten unten am(3rbitalrand. Backen '/,; Augenhöhe, unten borstig. V'ibrissen stark', am Mundrande, gekreuzt. Fühler kürzer als das Gesicht, 2. Glied verlängert, 3. so lang oder 1 '/ijmal so lang als 2., massig breit, hinten gerundet. Arista massig lang, am verdickten Grunddrittel lang pubescent. Basalglieder kurz. Rüssel dick mit starken Labellen. Taster l iiiui. Bildet eine besondere Gattung zunächst Tliryptocera imd imterscheidet sich durch die nur an der Basis (nicht bis zur kleinen Ouerader) beborstete 3. Längsader. Die Spitzenquerader wird auch bei Tliryptocera zuweilen obsolet. Vide Tabelle \ a. — Tyler Townsend stellt die Gattung zunächst Röselia. Randdorn klein, paarig. (92. 1 7) Sectio PyrrJtosia n. bei Microtiivohia n.: SlphOclytia T. T. 1. c, p. 1 1(3. Type Robcr/f:oiiii s. S. 0. Florida. 5^/.^ vnii. Gehört nach Tyler Townsend zu den Thryptoceraten (?Nr. 11) in die NiUic von Röselia, hat aber keine aufsteigenden Mundborsten und die Vibrissenecken sollen unten genähert sein. Die Beugung ist bogig, die Macrochaeten sind nur marginal. Arista leicht p üb es Cent am Grunde. Die hintere Ouerader gerade. Conf. G. Oxytachina et Micro- niyobla. 3. Längsader bis zur kleinen Ouerader gedornt. Apicalborsten des Schildchen klein, gekreuzt, das nächste marginale Borstenpaar sehr lang. Schnurren über dem Mund- rande gekreuzt. Rüsselendstück lang, mit kleinen Labellen. Männchen mit 2 Orhitalborsten. Epistom kaum vortretend. (92. 1 S) Sectio ? lltrypfocera oder Psendodexia bei Leskiomima Subsectio IX.: Ghiglimyla, T. T. 1. c, p. 1 1 8. Type acricornis s. Constantine Michigan. 4-5 mm. c? 2 Orbitalborsten, Fühlerborste dreigliedrig, gekniet, pubescent, 2. Glied 7.-, des letzten. Arista ganz verdickt. Rüssel ohne Labellen, lang. Macrochaeten nur marginal, am I.Ring fehlend. Metatarsus nicht verlängert, kürzer als die andern Glieder zusammen. Beine schlank. Klauen kurz (cf ?). Randdorn klein. 1. Ader ganz-, 3. bis zur kleinen Querader gedornt. 1. Hinterrandzelle an der Flügelspitze offen endend, enge. 4. Längsader leicht gebogen. Augen nackt, Wangen nackt. Epistom kaum vortretend. — Es ist zweifelhaft, ob diese Gattung in die Nähe \'on Lcslcioiitinia n. {Stomoxys teiiera Wd.) oder zur Gruppe Thryptoccratidae gestellt werden kann. Mit gewissen Pj'rrhosiiden scheint sie durch den Rüssel verwandt. Conf. II, p. 373. Die Lc^'/oJa-artigen Formen haben eine deutlicher behaarte Arista, Pyrrhosia hat ein kurzes 2. Borstenglied. Der Rüssel findet sich ähnlich bei Gigauiyiu 'S^cq. und Rliynchogoiiia n. — Mit den Goniiden stimmt auch die Fühlerborste, doch ist der Kopf nicht blasig, die Wangen sind schmal. Das Geiider passt mehr zu Thry ploceratiden, Die Ziveiflügler des kaiscrliclicu Mnscniiis :it. Wien. 199 (02. 10) Sectio Psendodexia, Subsectio X\' Macqiiaiiia ': = Macroprosopü n.: Eulasiona T. T. 1. c. 110. Type Couistocki s. 6 — 7 ;;/;;/. Ithaca N. Y. (Thtyploccraf. T. T.) (J' Augen sehr genähert, cf ohne Orbitalborsten. Augen dicht behaart. 2. Borstenglied kurz. Beine lang. Schenkel haarig, Schienen borstig. Klauen des cf verlängert. Randdorn sehr klein. 3. Ader nur am Grunde gedornt. 1. Hinterrandzelle an der Flügelspitze offen endend. Beugung bogig. Spitzen- querader fast gerade, hintere Querader in der Mitte zwischen Cubitus und der kleinen Ouerader. Ocellarborsten einen Haarbusch bildend, die vorderen stärker. Macrochaeten mit Ausnahme des 1. Ringes discal und marginal. Flügel grau, vorne goldig wie die Schüppchen. — Die unter der Augenmitte stehenden Fühler, die zusammenstossenden Augen, die fehlenden Scheitelborsten, die behaarten Wangen und gelbgerandeten grauen Flügel stellen die Form ganz zu Macro- prosopc7 atrata Fll. \'on den Thryptoceraten trennen sie das Fehlen der Orbitatborsten des •:?, die fast zusammenstossenden Augen, die längeren Klauen des cf. (02. 20) Sectio Meigenia n. ?G. Meigenia: Eumyothyria T. T. 121. Type illinoeitsis s. Q mm. Illinois Carlinville. {Phytoinae T. T. ähnlich Pscitdatractocera T. T.) \'ibrissenecken hoch über dem Mundrande, unten convergent. Wangen nackt, breit. Augen nackt. Fühler über der Augen- mitte, kürzer als das Gesicht, dieses zurückweichend. \'ibrissen nicht aufsteigend. 2. Borsten- glied kurz. Arista fast nackt. Apicale Schildchenborsten divergent und 2 laterale Paare. Macro- chaeten discal und marginal. Klauen massig lang (? d"). Backen '/^ Augenhöhe. Stirne vortretend. Kopf vierseitig. Stirnborsten bis zum Grunde des 3. Fühlergliedes reichend. Lange Scheitel- borsten und 1 obere Stirnborste rückgebogen. 2 Orbitalborsten (? cf). Epistom kaum vortretend. 3. Fühlerglied dreimal das 2. Rüssel kurz, Taster normal. Kein Randdorn. 1. Hinterrandzellc etwas vor der Flügelspitze am Rande geschlossen. 3. Ader nur basal gedornt. Beugung rundlich, winkelig, ohne Zinke. Hintere Ouerader näher der Beugung. Beine verlängert. \'on Bracliymcra durch nackte Wangen und nicht gekreuzte Scutellarborsten verschieden. Conf. G. Cryptoniei- f/cnkf. Ein Phyto kann die Gattung der hochliegenden Fühler wegen nicht sein. (_02. 21) Sectio Meigenia n.^z Cryptoineigenia n.: Emphanoiitevyor T. T. 120. X'erwandt mit Eiimyo- llyria (diese soll zu den Phytoiden Tyler Townsend's, jene aber zu den Thryptoceraten Tyler Townsend"s gehören) und davon abweichend durch folgende Merkmale; Wangen mit kurzen Haaren, Backen behaart, Arista mikroskopisch pubescent, Taster breit, keulig bis zum Ende des dicken starken Rüssels reichend. Macrochaeten discal, subdiscal und marginal. 3. Ader nur basal gedornt. Apicalzelle offen, dicht vor der Flügelspitze endend. Beugung mit sehr kleiner Zinkenfalte. Type Em. eiiiiyofhyroides s. 8-5 mm. Ithaca N. Y. — Kann, wenn die Vibrissen so hoch über dem Mundrande stehen wie bei Enmyothyria, nicht zu den Thryptoceraten gehören, sondern zu den Meigenien. Coli. Riley. .Apicalborsten des Scutelluni sehr kurz und fein, gekreuzt, neben denselben ein Paar langer divergenter Borsten. (02. 22) Sectio ': Pluisia bei Litophasia oder Sectio Jrixa bei Catliarosia: Euscopolia T. T. 1. c. 123. Type dakofeiisis s. S.-Dakota iy mm. {PItytoid. T. T.) 9 ohne ürbitalborsten. Augen nackt. Wangen nackt. Backen Ys Augenhöhe. Arista kurz. 2. Glied kurz. Beine dick mit verlängerten Klauen (?). Kein Randdorn. 3. Ader halb gedornt vor der kleinen Ouerader. 1. Hinterrandzelle langgestielt, der Stiel (3. Ader) weit vor der Flügelspitze mündend. Beugung rechtwinkelig mit Zinke. Hintere Querader gerade, in der Mitte zwischen Cubitus und kleiner Querader, oder letzterer näher. Macrochaeten schwach, nur marginal. Vibrissenleisten nahe über dem Mund- rand, stark convergent. Schnurren schwach. — Dürfte verwandt mit der Gattung Litophcisiu Girsch. sein. .Auch wäre Catliarosia Rdi. unter den Trixiiden zu \ergleichen. Die schwachen Macnichaeten und .Schnui'ren scheinen dieses anzudeuten. Zu Seopotia oder Phytoiden kann diese Gattung in unserem Sinne nicht gebracht werden. .Auch manche .Ähnlichkeit zeigt Aiuiro- pliaiia unter Phasiiden. 200 Fru'drich Brauer und J. v. Bcvgensiawmi , (92. 23) Sectiu } Geniuiria bei Chactoiucra: Chaetoglossa. T. T., p. 125. Typen: picticornis ^i iiiin. Florida; violae 4 — 5 miit. Florida; lügripalpis So. -Florida. 9 mm. Alles 9. (Phytoidae T. T.) 9 mit kurzen Klauen. Randdorn deutlich. 1. Hinterrandzelle weit vor der Flügelspitze lang- gestielt endend. Beugung stumpfwinkelig, ohne Zinke. Hintere Ouerader der kleinen näher als der Beugung, oder in der Mitte. 3. Ader basal gedornt. Ein niedriger Kiel. — Am meisten durch die Stirnborsten mit Perichaeta verwandt. Von der Ihryptoceratidt; Anachaetopsis durch die fehlenden discalen Macrochaeten und den Rüssel verschieden. Die Germariiden haben die 3. Ader gedornt, die Goniiden einen blasigen Kopf. Im Kreise der Pyrrhosiiden nähert sie sich der Gattung Rliaiuphina und Drepanoglossa, unterscheidet sich aber von beiden durch das lange 2. Borstenglied, müsste also hier vor Z?(.^mo//c7/s untergebracht werden, von dem sie Rüssel und aufsteigende Vibrissen trennen. Von den Formen mit aufsteigenden Vibrissen und nicht blasigem Kopf (Rhynchogonia) unterscheidet sie der Mangel der Labellen, und nähert sie sich Periciiacfa durch den vortretenden Mundrand. Die Angaben über die Ocellarborsten fehlen. Mit Rluuiiphiiia hat sie die vermehrten Orbitalborsten gemein. Es scheint eine neue von Chae- toinet'a abzutrennende Gattung der Germariiden zu sein. Conf. Pars I, Fig. 72. d'. (92. 24) Sectio Tlnyptoccni bei Gymnopareia: SipJiophyto T. T. 1. c. 127. Typen: ßoridcnsis s. So.-Florida und neomexicana s. Las Cruces. N. Mexico. Beide 4 nun. 9 ? {Phytoinac T. T.) Randdorn klein, 3. .\der nur basal gedornt oder bis zur kleinen Ouerader. Klauen sehr klein. Beine fein gedornt. 1. Hinterrandzelle an der Flügelspitze am Rande geschlossen. Beugung stumpfwinkelig ohne Zinke. Spitzenquerader fast gerade, steil, in der Mitte zwischen Beugung und kleiner Ouerader oder letzterer näher. Augen nackt, Fühlerborste pubescent. 2. Borstenglied verlängert. Fühler hochliegend. Wangen nackt. 2 Orbitalborsten (9 ?). Epistom ziemlich vorragend. Gesicht senkrecht, Rüssel lang, Labellen sehr klein. Macrochaeten nur marginal. Apicalborsten des Schildchen nicht oder kaum gekreuzt. Arista zuweilen gekniet. Ocellarborsten (vordere Paare) sehr stark und auswärts, wenig vorwärts gebogen. Flügel graulich. Schüppchen perlweis bei beiden Arten. (02. 25) Sectio Ocypfera bei licskia; Coroiiimyia T. T. 128. Type gcnicnlatu s. S. -Illinois. 5 /;//;;. 9 Augen nackt, Arista gekniet. Macrochaeten nur marginal, am 1. und 2. Ring fehlend, oder haarförmig schwach. Beine schlank, feindornig. Vordertarsen zweimal so lang als die Schienen. Klauen sehr kurz (9). Randdorn sehr klein. Adern sonst nackt. 1. Hinterrandzelle an der Flügelspitze am Rande geschlossen. Beugung bogig ohne Zinke. Spitzenquerader gerade. Hintere Ouerader steil, auf die 4. Längsader senkrecht, auf der Mitte zwischen Beugung und kleiner Ouerader. Backen schmal, \'ibrissen nicht gekreuzt. Rüssel lang, auf- gebogen, ohne Labellen. 9 mit Einer Orbitalborste. — Das \'orhandensein Einer Orbitalborste, der Bau des Rüssels, das lange 3. F'ühlerglied, die steile Lage der hinteren Ouerader, die an der Flügelspitze geschlossene 1. Hinterrandzelle, die langen Tarsen, die marginalen Macrochaeten zeigen eine Annäherung dieser Gattung an die Ocypteriden-Gattung ße.shkt n. — Coroiiouiyia unterscheidet sich aber durch die nackten Adern, den vei'kürztcn 1. Ring, die fehlenden Macro- chaeten am 1. und 2. Ring, die gekniete Fühlerborste, den stark vortretenden Mundrand und nähert sich hierin den Pyrrhosiiden und durch den Rüssel der Gattung Rhanipliiua Rdi. Wenn man annimmt, dass Tyler Townsend den vorderen Abschnitt des ersten Hinterleibssegmentes, der sich bei Beskia durch andere Beborstung und 2 längere zarte Macrochaeten, sowie dm'ch eine Unterbrechung der fJeborstung vom hinteren Abschnitt scheinbar wie ein Segment trennt, als verkürzten 1. Ring angesehen hat, so würde die Wahrscheinlichkeit noch mehr für sich haben, dass Coroiiimyia eine andere Art der Gattung Beskia sei. .Auch die Schnurren sprechen dafür. Die Taster sind bei Beskia versteckt und nicht zu sehen, bei verwandten Ocypteraten aber oft sehr kurz und rudimentär. Bei Coroiiinivia sollen sie kurz sein. Die Zweiflügler des kuiseiiieheii Museums :ii ItVi.;;. 201 (92. 26) Sectio ? Psciuloilexia, Subsectio IV Degeeria: Tacliinopitt/to T. T. 130. Type floriiieusis s. o'5 nun. — Arista mit 2 kurzen Basalgliedern. Beine massig lang, borstig. Klauen kurz (9). Rand- dorn stark, 3. Ader nur basal gedornt. Apicalzelle an der Flügelspitze endend, geschlossen, Beugung bogig, Spitzenquerader concav, hintere gerade, etwas schief, in der Mitte zwischen Beugung und kleiner Querader. Vibrissen '/^ aufsteigend, Schnurren etwas über dem Mundrande, Augen nackt oder sehr zerstreut behaart. Clj'peus schwach gekielt. Wangen nackt. Zinke ? fehlend. Ocellarborsten vor- und auswärts gebogen. — Scheint mit Pfosopaea oder, da die Vibrissen nicht so hoch aufsteigend sind, unter den Masiceraten mit Heniiniasi- cera n. verwandt. Nicht weiter zu deuten. cT unbekannt. Durch die bogige Beugung mit Vibrissina verwandt, aber die Macrochaeten nur marginal. (92. 27) Sectio 1 Psendodexia, Subsectio IV Degeeria oder S. Thryptocera: Pscudomyothyria T. T. p. 131. Type indecisa s. Illinois Carlinville. 4'r) ;;/;;/. {Phyloinae T. T.) ? ?. Beine wenig borstig, Kkiuen kiu^z (? ?). Kanddorn deutlich. 3. Ader nur basal gedornt. 1. Hinterrandzelle knapp vor der Flügelspitze am Rande geschlossen. Beugung bogig. Hintere Querader in der Mitte zwischen Cubitus und kleiner Querader. Augen und Wangen nackt. Vibrissen aufsteigend. Flügel graulich hyalin. Schnurren etwas über dem kaum vorstehenden Mundrand. Arista mit kurzen Basalgliedern, mikroskopisch pubescent. Vordere Oi'bitalborsten stärker auswärts gedreht. .Ähnlich Penfumjia; das 3. Fühlerglied ist aber nur dreimal so lang als das 2., die Schildchenborsten scheinen nicht gekreuzt zu sein. Die Ocellarborsten sind nicht erwähnt. Macrochaeten discal und marginal, (cf unbekannt, daher die Sectio unsicher.) ?ad G. Vibrissina. (Conf. Coli. Riley 215 enthält ein Exemplar, welches mit der Beschreibung stimmt, aber nur marginale Macrochaeten zeigt. Doch ist das Abdomen \-erletzt. (93) Paranilntho und Tyreoninia v. d. Wp. sind in der B. C. Am. nicht mehr erwähnt, wir erhielten die Gattungen ohne Speciesnamen zur Ansicht. (94; Gaediophana n. (S. Willistonia.) (9.) Augen dicht und kurz behaart. Ocellenborsten fehlend, Ocellen- feld nur behaart. Gesichtsgrube dreiseitig, Vibrissenecken ziemlich hoch über dem nach unten etwas nasenartig vorgezogenen Mundrande, .Schnurren stark, gekreuzt, Mundborsten aufsteigend, stark. Wangen fein behaart, die vorderste der drei imregelmässigen Reihen aus längeren Haaren bestehend. Scheitel- und 2 obere Stirnborsten rückgebogen, die anderen zweireihig, vorne dem Auge genähert, vor- und einwärts gekrümmt, bis zum Ende des 2. Fühlergliedes reichend, dieses kurz, 3. fast dreimal so lang, leistenförmig. Fühlerborste bis zum Enddrittel verdickt, 2. Glied verlängert, fast '/n so lang als das 3., 1. sehr kurz. Backen sehr breit, mehr als '/., Augenhöhe, fein behaart, am Unterrande mit starken Borsten. Rückenschild hinter der Quernaht mit 4 inneren Dorsocentralborsten. Schildchen mit 4 Paar starken marginalen nach hinten und unten gebogenen Macrochaeten und einem viel zarteren, kürzeren apicalen Borstenpaar, dessen Borsten etwas aufwärts gebogen und am Ende con\'ergent erscheinen (bei gut erhaltenen Stücken wahrschein- lich gekreuzt). Hinterleib kurz, oval, dicht behaart und am 1. King mit 2 marginalen, am 2. — 4. Ring mit discalen und marginalen Macrochaeten. Randdorn fehlend. 3. Längsader nur basal gedornt. 1. Hinterrandzelle weit vor der Flügelspitze offen endend. Spitzenquerader concav, Beugung fast rechtwinkelig, ohne Zinke. Randdorn fehlend. Beine stark beborstet, die Hinter- schienen mit kammartig gestellten, ungleichlangen Borsten aussen dicht besetzt, Weibchen mit 2 starken Orbitalborsten und kurzen Klauen. Taster keulenförmig. Sp. G. atra n. Schwarz, Stirne und Rückenschild aschgrau, Untergesicht weisslich, Fühler schwarz, die Basalglieder braun, Schildchen kastanienbraun, Stirnstrieme dunkelrothbraun. Beine und Halteren schwarz, ebenso der Hinterleib. Flügel hyalin, am Grunde schv\ärzlichbraun. Schüppchen dunkelgrau, mit braunem Rande. Taster hellgelb, am Ende stark verdickt, keulig, kurz, schwarz beborstet. — Rückenschild mit 4 scfimalen breit getrennten Längsstriemen vor der Quernaht, die äusseren undeutlich, ebenso die Fortsetzung hinter der Naht. Kleine Querader schwärzlichbraun Denkschriften der m.ithcm.-naturw. Gl. LX. Bd. 26 1'0l> Fricdricli Brau er und J. v. Bcrgcnstciui iii , beraucht. Körperlänge 9 luiu, Flügel lang, 8 mm, über das Hinterende weit hinausragend. Mexiko. (Ü5.) Helocera Mik = Eloccria R. D. emend. haben wir nicht in der Tabelle aufgenommen, da uns die Gattung unbekannt ist. Unsere Helocera, Pars I, p. 102 imd Pars II, p. 355 haben wir mit Stauferia n. vereinigt, da beide keine Discoidalmacrochaeten auf den mittleren Hinterleibsringen zeigen. (Conf. Wien. Ent. Zeit. 1892, p. 55). Meigen's T. dclecta {Stauferia n. nunc, Helocera n., olim, non Mik) ist ein Männchen und nicht, wie M eigen und wir nach ihm angaben, ein Weibchen. (M eigen IV, p. 349). Die Type von Stauferia ist T. dclecta Mg. Coli. Winth. (96.) Die Gattung I^ronphaerysa v. d. Wp. ist eine Mischgattung (vide Pars II, p. 333, 336 und 374). Einige Arten scheinen mit Prosopodcs verwandt, andere bilden die Gattung Plagiprosphaerysa T. T. {plagioides v. d. Wp.), oder Parafrontina n. {apicalis n., ? v. d. Wp.) oder Chactogacdia n. {vilis und crcbra v. d. Wp.) wieder andere Formen die Gattung Dexiophana n. {aemnlans v. d. Wp.) conf. Note (92. 14). (97.) Ptcsiomyla n. Kopf fast vierseitig, Wangen breit blasig bis unten, Augen dicht behaart, Wangen in der vorderen Hälfte mehrreihig fein und kurz beborstet. Ocellenborsten stark und lang, vor- und etwas auswärts gebogen. Innere Scheitelborsten sehr lang, rückgebogen, äussere fein, auswärts gebogen. Zwei obere Stirnborsten stark, rückgebogen, die vordere länger, die hintere stärker gebogen, die anderen über der Stirnstrieme gekreuzt, feiner, einreihig und unten bis zur Wurzel der Fühlerborste reichend, die Reihe etwas auswärts gedreht. Vibrissenecke knapp über dem etwas aufgebogenen Mundrande, Schnurren lang, gekreuzt, über denselben die bis über Gesichts- mitte aufsteigenden feineren und massig langen Mundborsten. Profil schwach convex. Backen ziemlich schmal ('/^ Augenhöhe), am Unterrande lang beborstet. Hinterkopf feinhaarig. Fühler viel kürzer als das Gesicht, kaum zum Unterrande der Augen reichend, 1. Glied kurz, aufgerichtet, 2. wenig verlängert, unten breiter, 3. circa 272 mal so lang als das 2., schmal leistenförmig, am Ende abgerundet. Arista bis zur Mitte verdickt, 2. Borstenglied kurz, deutlich. Rüssel cylindrisch, fast länger als der Kopf hoch ist, am Ende mit kleinen kurzen, meist nach vorne gerichteten divergirenden Labellen, wie abgestutzt erscheinend. Taster lang, den Mundrand etwas überragend, dünn stabförmig, kaum oder nicht keulig, mit wenigen längeren Börstchen. Gesichtsgrube schmal, oval, Clypeus sehr schwach gekielt. Rückenschild hinter der Quernaht mit 3 inneren Dorsocentralborsten. Schildchen mit 1 Paare apicaler aufgebogener, nach vorne gekrümmter Kreuzborsten, 2 Paar starker und 1 Paare schwächerer Randborsten jederseits und 2 rückwärts geneigten, abwärts gebogenen Discalborsten. Beine ziemlich kurz, stark stachelborstig, die Borsten ungleich. Tarsen gegen die .Spitze verdünnt, mit kurzen Klauen und Pulvillen. Macro- chaeten sehr lang und stark. 2 oben am Hinterrande des 1. Ringes, 4 am 2. und eine ganze Reihe am 3. Überdies am 1. — 2. eine starke laterale Borste am Hinterrande. Auf der Fläche stehen am 2. und 3. Ringe, besonders gegen den Vorderrand sehr lange, feine, aufrechte Borsten, die man für Discalmacrochaeten halten könnte und nach hinten kürzere gewöhnliche Borsten. Der 4. Ring zeigt auf der ganzen Fläche mehrere Reihen Macruchaeten, die aber viel schwächer sind als die marginalen am 1. — 3. Ringe. Der 4. Ring des ? ist kegelig, hinten spitz, imten wie auch die vorhergehenden Ringe dicht beborstet. 1. Hinterrandzelle weit vor der Flügelspitze offen mündend, Beugung rechtwinkelig mit sehr kleiner Zinke, Spitzenquerader concav. 3. Längs- ader nur am Grunde gedornt, Randdorn stark. Hintere Querader näher der Beugung als der kleinen. Weibchen jederseits mit 2 starken vorgebogenen Orbitalborsten. Sp. /'. microstotiia n. Schwarz, silbergrau schillerfleckig, Gesicht weisslich bläulich grau, Hinterkopf weisshaarig, Stirnstrieme sammtschvvarz. Fühler schwarz, Basis etwas bräunlich. Taster hellgelb. Rüssel röthlich schwarzbraun. Rückenschild blauschwarz, glänzend, stark hell schimmernd mit 4 breiten schwarzen Längsstriemen, die vor der Naht sehr deutlich sind. Schildchen an der Spitzenhälfte rothbraun. Beine schwarz, die Schienen schwarzbraun, Pulvillcn weisslich grau. Die ZwcijUliilcr des kaiserlichen Musculus :n Wien. '203 Hintcrlüib stark silberschimmernd, marmorirt schwarz, weisslich und bläuHch. Schüppchen gross, weiss, Halteren schwarzbraun. Flügel hyalin, am Vorderrandc bis zum Ende der 1. Langs- ader und an den Basalzellen etwas hellbräunlich, Körper etwas eingekrümmt. 9 «/«/, Flügel 5 — 7 ;;/;;/. (Handlirsch) Algier, m. el Kantour. Juni 1891. (9.S.) ritoHomyia n. cT Kopf oben länger als unten, Profil zurückweichend, Stirne vorspringend, Wangen nach unten schmäler, nackt. Backen massig breit (kaum '/s *-ier Augenhöhe). Stirnborsten em- reihig bis zur Mitte der Augen und etwas unter die Wurzel der Fühlerborste reichend. Scheitel- borste kräftig, rückgebogen, wie die oberste Stirnborste, die unteren über der Stirnstrieme gekreuzt. cT ohne Orbitalborsten. Stirne desselben über Augenbreite messend. Schnurren ganz am Mundrande, darüber breit getrennte, lange, aufsteigende Mundborsten. Mundrand nicht vor- gezogen. Ocellenborsten stark, vorwärts gebogen. Augen dicht behaart. Rüssel kurz, Taster keulig. Klauen und Pulvillen des ö" sehr kurz, die Tarsen gegen das Ende verdünnt. 4 Dorso- ccntralborsten hinter der Ouernaht des Rückenschildes. Flügel ziemlich kurz mit starkem Rand- dorn. 3. Ader nur basal gedornt. 1. Hinterrandzelle sehr weit vor der Flügelspitze endend, am Rande selbst geschlossen. Hintere Ouerader etwas näher der Beugung als der kleinen. Beugung stumpfwinkelig mit kleiner Flügelhautfalte, ohne Zinke. Spitzenquerader fast gerade, schief. Schildchen mit nach hinten geneigten apicalen Kreuzbor.sten und viel stärkeren Randborsten. Macrochaeten am 1. Ring fehlend, am 2. und 3. nur marginal, am 2. paarig, am 3. eine Reihe und vorher wenig submarginale Borsten, am 4. auf der ganzen Fläche und ringsum dicht. Hypo- pygium klein, in einer schiefen elliptischen Spalte eingezogen. Schienen ganz ungleichborstig. Beine kurz. Fühler über der Augenmitte, Basalglied aufrecht, wie das 2. kurz, 3. Glied viermal so lang als das 2., bis knapp über die Schnurre reichend. Fühlerborste bis über die Mitte stark verdickt, 2. Glied kurz, deutlich. Von Diplostichns durch die einfachen Mundborsten (1 Reihe) und die nicht aufgerichteten apicalen Schildchenborsten verschieden. Sp. P//. micronyx n. Schwarz, Gesicht weisslichgrau, Rückenschild grauschillernd mit 4 schmalen, vorne deutlicheren Längsstriemen. Taster schwarz. Stirnstrieme und Fühler schwarz, ebenso die Beine und Halteren. Schildchen an der äussersten Spitze rothbräunlich, tlach dreieckig. Hinter- leib glänzend schwarz, der Vorderrand des 2. und 3. Ringes schmal silberschimmernd. Schüppchen weisslich. Flügel hyalin. Ungarn. Körperlänge kaum 5 mm, Flügel 3 mm. (99.) Clara dimidiata. Im I. Theile, p. 141 haben wir das Genus und die Species mit »Patria?« angeführt, da es in der Coli. Winthem nur den Namen dimidiata trug. Im Catalog Pars II, p. 41 1 ebenfalls, aber im Arten-Verzeichniss ist durch einen Fehler des Setzers p. 427 Ostindien angegeben. — Aus einem im Archiv des Museums von mir aufgefundenen Manuscript Winthem's über die Dipteren vom Gap der guten Hoffnung geht nun bestimmt hervor, dass diese schone interessante Fliege vom Gap stammt. Sie wird als Ocyptera dimidiata Winth. ausführlich beschrieben. Viele andere später bekannt gemachte Formen sind ebenfalls dort beschrieben. Ich freue mich, dass wir in unserer Arbeit die Namen der Coli. Winth. angenommen haben und daher in Bezug der Arten nur wenig Änderungen eintreten. Die grösste Zahl der Originale zu dieser Capfauna haben sich in der Coli. Winthem alle mit gleichen Etiquetten auffinden lassen, bei wenigen war aber der Fundort bemerkt, wie z. B. bei der Myopa oestracca. — Low hat viele derjenigen mit Fundort bei Bearbeitung der Fauna Südafrikas zur Ansicht gehabt. Ich weiss nicht, ob Low zu dieser leider un\-ollendet gebliebenen Arbeit noch ein Manuscript hinterlassen hat. Die Fliegen wurden benannt zurückgesendet, deren Beschreibungen sind aber nicht ver- öffentlicht worden. Ich habe die Absicht, diese oben erwähnte einzige Arbeit Winthem's mit Noten zu veröffentlichen. (Brauer.) (100.) Jene Oestriden-Gattungen, welche nur auf Grundlage der Larven charakterisirt werden konnten, weil deren Imagines nicht bekannt sind, konnten in der Tabelle selbstverständlich keinen Platz finden, obschon sie sichere Gattungen bilden (man \ergleiche meine Arbeit über die afrikanischen 26" 204 FricJ r ich Bremer iiinl J. v. Bc rgcnsl ciiu iii, Oestriden. Sitzb. d. kais. Akad. d. Wiss. math. nat. Classe 1892, Bd. CI, p. 5) und dürfen in faunistischen Verzeichnissen nicht ignorirt werden, wie das von Bigot in seinen Dipteren der Oriental Region geübt wird, wo die auf Sumatra vertretene Gattung Gyrostigma Brau, einfach weggelassen und damit auch die Aufmerksamkeit auf sie ausgelöscht wird. Im Gattungsindex haben wir dieselben alle aufgeführt. (Conf. Journal, Asiatic Society of Bengal, Vol. LXI, Part. II, Nr. 2, 1892, p. 178.) Hieher gehören: I. Gastricolae: Gattung GyrostUjmu Brau. Verh. d. k. k. zool. bot. Gesell. 1884, p. 2(39, Taf. X. Aus dem Magen von Rhhioccros- Arten. Sumatra, Afrika. — Cohholdia Brau. Aus dem Magen von asiatischen und afrikanischen Elephanten. Wien. Ent. Zeit. 1887, p. 217, Taf. III: II. Ciii icohu : PJturyngoholus Brau. Verh. d. k. k. zool. bot. Gesell. 186(3, p. 879, Taf. 19, Fig. 1. Aus dem Rachen des afrikanischen Elephanten; III. Cnticolae: Deruiatoesfrus Brau, aus Strcpsiccrns capensis und Strohiloesti'us Brauer aus Orcotragus saltalrix. Sitzb. d. kais. Akad. d. W. math. nat. Gl., Bd. CI, Abth. I, p. 4, Taf. I. Man vergleiche auch Wien. Ent. Z. VI, Heft 1, 1887. (101.) Rilcj/a aineHcann n. 10 — Vliuui. Stirne mehrreihig dicht heborstet, die Borsten ziemlich fein, am Striemenrande stärker und gekreuzt, nur die 1 — 2 obersten und die Scheitelborste rück- gebogen. Die Borstenreihen der Stirne bis auf die Wangen bis unten herabsteigend, nur ganz am Unterrande der Augen die Wangen nackt. Weibchen mit 2 Orbitalborsten. Ocellenborsten deutlich, vorwärts gebogen. Stirne bei cT und 9 sehr breit (mehr als Augenbreite). Gesichtsgrube oval, die Vibrissenleisten nach aussen convex, unten convergent, aber den Clypeus nicht ver- engend, mit starken aufsteigenden Mundborsten. Schnurren über dem Mundrande gekreuzt. Arista bis über die Mitte verdickt, 2. Glied kurz, Borste nackt. Augen nackt. Backen breit, mehr als '/_.{ der Augenhöhe. Klauen des rf verlängert, stark, beim Weibchen kurz. Hinterschienen des cf aussen lang und dicht gewimpert, beim Weibchen die Wimpern kürzer und nicht so dicht, auch feiner. Macrochaeten am Hinterleibe beim 9 am 1. Ringe 4 marginal, am 2. 1 — 3 Paare, am 3. am ganzen Hinterrande, am letzten feiner und dicht auf der ganzen F'läche. Beim cJ" am 1. Ringe 4 marginal, am 2. marginal 2 — 4 und einige praemarginal, am 3. marginal total, am 4. sehr dicht, haarförmig und lang auf der ganzen Hache. Hinterleib überdies dicht behaart. Schildchen mit 3 Paar langen Marginalborsten und 1 Paar aufrechter gerader (Spitze gebrochen) Praeapicalborsten. Randdorn fehlend, 3. Längsader nur basal gedornt. Beugung rechtwinkelig, etwas F-förmig, ohne Zinke, höchstens eine kleine grubige Falte zeigend. Backen auf der Fläche feiner, am Unterrande stärker beborstet. Rüssel dick, Taster keulig. 1. Hinterrandzelle vor der Flügelspitze offen. 4 Dorsocentralborsten hinter der Ouernaht in der inneren Reihe. Schwarz- braun, das cT dichter behaart, Stirnstrieme dunkelrothbraun, Stirne grau, etwas silberschimmernd, Gesicht heller, nach unten zu gelbbräunlich. Taster gelbbraun, schwarzborstig. Rückenschild schwarzgrau, die Striemen sehr undeutlich, beim 9 vorne deutlicher, als 3 mittlere und 2 seitliche feine Linien erscheinend. Fühler schwarz, die Basalglieder rothgelb, das 3. Glied dreimal so lang als das 2. (reichlich), bis zum unteren Augenrande reichend. Schildchen braungelb. Beine schwarz. Schienen und namentlich beim 9 auch theilweise die Tarsen gelbbräunlich. X'urder- tarsen des 9 nicht erweitert. Hinterleib dunkel rothbraun, mit breiter, schwarzer, sagittaler Längsstrieme über alle Ringe. Flügel graulich hyalin, beim cT länger und am Vorderrande und längs den Adern gebräunt. Schüppchen grau, Halteren gelbbraun. Hinterkopf weisslichgrau, seidenhaarig. Trough. Riley Sonoma. 414" rf, 403» 9. N. Amerika. (102.) JJelvosia. Dieser Name wurde in so verschiedenem Sinne gebraucht, dass wir es für rathsam hielten, denselben nicht zu verwenden. Robineau Desvoidy stellte die Gattung Belvosiii in dem Myodair. 1830 für die uns unbekannte Art biciiicta R. D. \-on Carolina und den Antillen auf. Osten Sacken (Catal. of N. Am. Dipt. 153) hält diese Art für synonym mit Musca hifasciata Fabr. = Sciiomctopia hiciuda Mcq. — Die Musca hifasciafa wird aber von Robineau Des- voidy Myud. lO-t als iMtrcillid bifiisciala Fbr. angeführt, welche Osten Sacken für das o von Die Zivcijliigicr Jcs kaisciiichcii Muscinns ::ii Wien. 20o hiciuclü erklärt 1. c. 153 und als Vaterland Nord- und Südamerika angegeben. Die ausserdem in der Gattung Li//;r////i/ X'on Rohi n eau Des voidy aufgeführten europäischen Arten sind von Seh in er als Froiitiiui- und P/ioroccra-Artcn zu deuten versucht worden, sind daher mit B. bifasciaia nicht näher verwandt und in andere Gattungen gehörend. Low hat 1862 den Namen in 7n7'7'o/sm verbessert. — In der Coli. Winth. beiludet sich eine Type von Fabricius aus Kentucky mit der Bezeichnung Miisca bifasciaia F. — Wi 1 1 i s to n hat nun nachgewiesen (Tr. Am. Ent. S. XIII, 188(), p. 302), dass die central- und südamerikanischen Arten verschieden sind und ebenso ist licli'osia bißisciafii v. d. VVp. (non Fabr.) =: Aliisca csiiricus Fabr. Coli. Winth., imd andere Arten gehören wieder in die Gattung Blcp/iaripcza Mcq. — Bclvosia Mcq. Dipt. exot. II/3, p. 57 ist ebenso eine Mischgattung mit zwei verschiedenen Arten, die für cf und ? einer Art gehalten werden imd Tacliiua csnriciis W'd. Jene sind; Ncmoraea bifasciaia Mcq. S. a. Ruff. (non Fbr.) o und Sciionulopia biciiicta Mcq. S. a. Buff. Zu crsterer wird irrthümlich auch Lafrcil/iii bifasciaia F. gezogen. — Wir stellen nun die hauptsächlich süd- und centralamerika- nischen Arten in die Gattung WilUstoiiia n. imd die nordamerikanische ßliisca hifasciata ¥. in die Gattung Latreillla K. Ü. s. strict. n. — Latrcillia n. s. str.z:^ Bclvosia Sc hin. M. C. pp. Bclvosia 0. S. pp. (non Belvosia v. d.Wp., non R. D. Mj^od., non Mcq. Dipt. exot.) — WUlistonia n. mit der Type biciiuiii \\\\\<.t. Tr. Am. Ent. S. XllI, 302 = Ä7ros/tz p. p. v. d. W'p., Macq., Tachina auricaitda Say. C. VVth. — Die Vertheilung der Arten ist aus dem Verzeichnisse Pars II zu ersehen. Weitere synonymische Betrachtungen bleiben dem Monographen zu erledigen. Da die Type von Robin eau's Gattung unbekannt ist, so kann auch der Gattungsname Bclvosia nicht angewendet werden. Williston's neueste Ansichten (Psyche 1893) können wir nicht theilen. (103.) Uoinodejcia Bigot. Bullt. S. Ent. Fr. (6. s.) T. V. XXVI. Type obsciiripciiuis Bigt. (Ceylon) und rufina Bgt. Die Fühlerborste soll langgefiedert sein und die Fühler über der Augenmitte stehen. Wir hielten die Gattung daher für verwandt mit Dcxiosoma Rdi. — Nach v. d.Wp. hat die Type H. vufina die P'ühler unter der Augenmittc und die Schnurren am Mundrande. Bei //._/7af;/j!7C5 Bigt. ist die Arista kaum pubescent, die Schnurren stehen hoch über dem Mund- rande, nach V. d. Wulp wäre eher Tclolliyria in Betracht kommend. H. spiiinsit hat die 3. Ader gedornt, die Arista kurzhaarig. H. viltigcfa ist gleich TliclairoJcs v. d.Wp. ead. — H. triaiigiilifcra ist eine Gymnostylia s. nob. — H. hacinorrlioidalis mit steifem langen Rüssel und nur basal gefiederter Borste dürfte eine neue Gattung bilden, deren Stellung zweifelhaft bleibt. Homodcxia Bgt. stellt daher eine Mischgattung dar. (104.) l*«c/('dotli)'i.r vivipara n. Der Gattung Disco cJiaela sehr ähnlich, aber die Macrochaeten des Hinterleibes nur marginal. Erstes Borstenglied kurz, 2. sehr lang, fast halb so lang als das 3., dieses bis zur Mitte verdickt. Vibrissen stark, gekreuzt, Mundborsten aufsteigend. Wangen nackt. Scheitelborsten rückgebogen, Ocellenborsten deutlich, vorgebogen. 3 innere Dorsocentralborsten hinter der Qiiernaht. Apicale Schildchenborsten fein, kui"z, meist dix'ergent, die angrenzenden Randboi'sten ein starkes, langes, gekreuztes Paar bildend; das nächst äussere Paar fein, das äusserste wieder aus je einer starken Borste zusammengesetzt. Augen nackt. Backen breit. Fühler bis unter den unteren Augenrand reichend, das 3. Glied breit, fast dreimal so lang als das 2. — An der Basis der 3. Längsader nur eine starke krumme Borste. Taster dick keulig, schwarz. Macrochaeten am 1. King fehlend, am 2. — 4. Ring marginal. Ringe sonst dicht kurzhaarig. Hintere Querader der kleinen etwas näher als der Beugung, diese stumpfwinkelig und die Spitzenquerader meist sehr blass. Vorderrand bis über den feinen Randdorn hinaus dicht behaart. — Schwarz, Kopf und Thorax grau, Fühler und Stirnstrieme schwarz. Rückenschild mit 4 schmalen unterbrochenen Längsstrichen. Beine und Hinterleib schwarz, letzterer am 2., 3. vmd 4. Ring am Grunde mit schmalem, in der Mitte unterbrochenen Silbergürtel. Halteren gelblich, Schüppchen weisslich, Flügel hyalin. Weibchen mit heraustretenden Larven. Korperlänge 3 ;;;/;/. Spitz a. d. Donau. N. Österr. Coli. Brgst. Ein Exemplar mit zerstreut behaarten Augen glauben wir ebenfalls hieher stellen zu sollen. (113. ParadoHa nigra n. Venezuela. ?. 3. Fühlerglied reichlich di'eimal so lang als das 2., weit herab- reichend. Stirne des 9 sehr schmal, kaum '/^ der Augenbreite messend. Backen sehr schmal. Stirnborsten stark, gekreuzt, die 3 oberen und die Scheitelborste rückgebogen. Arista lang, bis vor die Mitte verdickt und etwas pubescent. 2. Borstenglied kurz. Vibrissen stark, ganz am Mundrande, vor demselben gekreuzt. Mundborsten weitläufig gestellt, stark, aufsteigend. Kopf im Profile fast halbrund, Stirne wenig vortretend, Wangen schmal. Kopf unten kurz, Fühler etwas über der Augenmitte sitzend. Augen dicht behaart. Oceilenhöcker nur behaart. Schildchen mit langen, starken, marginalen Borsten und einem Paare aufrechter, meist gekreuzter, apicaler Borsten. L Hinterleibsegment nur behaart, 2. mit einem Paare Marginalborsten, 3. mit einer Reihe am Rande, 4. auch mit discalen Borsten. Flügel hyalin, Beugung stumpfwinkelig, 1. Hinter- randzelle nahe vor der F"lügelspitze mündend, schmal offen, oder am Rande geschlossen. 3. Ader nur basal gedornt. Spitzenquerader fast gerade. Randdorn fehlend. Hintere Querader der Beugung kaum etwas näher als der kleinen. Stirnborsten bis zur Wurzel der Fühlerborste reichend. — Schwarz, Gesicht weisslich silberschimmernd, Taster und Halteren schwarz. Schüppchen weiss. 2. und 3. Hinterleibsring am Grunde 2 weissliche Punkte oder Fleckchen zeigend, die bei Beleuchtung von hinten am 3. Ringe grösser erscheinen. Beine kurz, zart, Hinter- schienen aussen mit ungleichen, aber oben etwas kammartig gestellten Borsten. Korperlänge 4min. (1 14.) Besprechung der uns durch Herrn Major Dr.L. v. Heyden zugekommenen Typen der von Jaennike beschriebenen im Museum Senkenbergianum zu Frankfurt a. M. und in der Coli. Heyden befind- lichen Gattungen und Arten. L Mesembriua üiiouialü iaenn. ist wahrscheinlich ein vS/^Z/o^as/fn Coli. Heyden, jetzt imkais. Museum. 2. Tachina citbaecola Jaenn. Die Type ist schlecht erhalten und dürfte eine Hemiiiuisiccra sein. Coli. Heyden. Jetzt im kais. Museum. 3. Exorisfa fasciata Jaenn. Type ohne Kopf und Hinterleib. Nach dem Flügel in die Sect. Eiilaclüiia gehörend. Type Coli. Heyden, Mus. Caes. V. 4. Alicropalpns rnfipcs iaenn. ist eine Saiiin/crsiü und wahrscheinlich S. iiigropilosa v. d. Wulp. Coli. Heyden. M. C. Denkschriften der m.-aliem.-n.itur\v. C\. LX. Bd. 27 2lO Friedrich Brauer uiul J. v. Bergeiisia iii in, Alle folgenden befinden sich im Museum Senkenhergianum. 5. Lucilia BartJii Jaenn. 9. ^ Liicilia ead. 6. >•■ Spel'ci inenn. 9 ■ '=^ Pyrellia ead. 7. » rujijiüljv's Jaenn. = Callipliora ead. 8. Lucilia Sayi Jaenn. 9. 1:= Lucilia ead. 0. » lutcicornis Jaenn. cT = Lucilia ead. 10. Callipliora croccipalpis Jaenn. 9. =: Callipliora autarctica .Schin. Novara Reise, p. 308 (1= vicariaus S. litt. M. C). Das Enddrittel der Fühlerborste ist nackt, die Wangen sind nur oben behaart. 1 1. Calliphora fuscipennis Jaenn. rf. = Leptoda bicolor F. Coli. Winth. 12. Oiicsia bivittata Jaenn. 9. -= Callipliora, wahrscheinlich C. clülcnsis Mcq. 13. » muscaria Jaenn. 9. = Cyiiomyia splcndeus Mcq. vide Nr. 15. 14. Sarcophaga octomaculata Jaenn. 9 .=^Augiometopa ead. (Die Type führt den Namen oclogultala). 15. Cyiiomyia Dcsvoidyi Jaenn. = Cyuouiyia splcndeus Mcq. n. (Plirissopoda Mcq.) 1(3. Sarcophaga nubica Jaenn. cf. = Sarcophaga ead. 17. Bannihaueria Icitcoccphala Jaenn. defect. =: Araba ead. n. 18. Plwrocera sarcophaga cfornüs Jaenn. cf. = Cteiiophoroccra e.vpciia VVd, litt. n. 19. » caerulea Jaen. rf. = Ctenophoroccra blephariptis n. 20. Exorisla africaua Jaenn. =: Exorista ead. 21. » Bigoti Jaen. = Parexorista ead. 22. Nemoraca arachuoidea Jaenn, cf := Dichaetonielopia rufiveiilris 'Mcq. (^ Hoplocephala Mcq.) type M. C. 23. Dcnioticus Ralzeburgi Jaen. 9. Chile. = Elachipalpus ead. Verwandt mit Elaeh. niacrocera Wd. aber die hintere Ouerader, welche hier schief wie bei Plagia verlauft, ist bei E. Ratzcburgi mehr quergestellt. 24. Micropalpus pallidits Jaenn. 9 . ^^ Micropalpus ead. 25. Micropalpus longirostris Jaenn. 9 defect ohne Kopf. Wahrscheinlich = Nr. 29. 26. Echiuouiyia Costae Jaenn (9.) Die Type ist ein cf. = Paratachiua ingeiis \\\ni\\. litt. (Winthem Fauna capensis inedit. manuscript Biblioth. M. C.) 27. Archytas bicolor Jaenn. Rüssel gebrochen, Labellen (ehXend. z= Echinomyia immacidata Mcq. type M. C. = Tachinodes diaphaua Wd. type M. C. Die Gattung Tachinodes muss daher den Namen ArcJtytas Jaenn. annehmen. 28. Dcjcania variabilis Jaenn. := DeJean ia boinbylans F. Wied. II, p. 18(3, type M. C. C. Wth. 29. Dejcauia slriata J aenn. ^ Taehinomima cxpeteiis Winth. litt. Fauna capensis inedit. manusc. Biblioth. M. C. nobis. P. II, 383. War nach der Beschreibung nicht zu erkennen, da Dejeania sehr lange cylindrische Taster hat, während dieselben bei Tachiuouiinia in Übereinstimmung mit der Type Jaennike's rudimentär sind. (I 15.) JVeopJiasia piela n. Körper bunt, Kopf goldgelb, an den Wangen und in der Mitte der breiten sehr schwach gekielten Gesichtsgrube silberschimmernd. Taster gelb. Rüssel braun, die Labellen heller. Scheitelborsten massig lang, rückgebogen. Stirnborsten kurz, nur bis zur Fühlervvurzel reichend. Wangen sehr kurzhaarig, die Haare so wie an den Backen schwarz. Schnurren ein- wärts gebogen, kurz, nicht gekreuzt, darüber nur wenige Börstchen. Backen unten geradrandig, über Yj Augenhöhe breit, Hinterkopf unten dick. Rückenschild schwarz, vor der Ouernaht mit 3 hellen Längsstriemen, die mittlere schmal, linear weisslich silberschimmernd, die seitlichen sehr breit, gold- oder messinggelb, die grosse Schulterschwiele mit einschliessend. Brustseiten schwärzlich, mit hellem, fleckenartig schimmernden Silberglanz, der sich auch auf die Hüften erstreckt. Beine hellgelb, die Tarsen bräunlich, dunkler. Vorderschienen im Verlaufe nur kurz beborstet, i\littel- und Hinterschienen innen und aussen mit ungleichen Borsten, alle Börstchen Die Zivcißnglcr des kaiscrlichcti Miisainis zu ]\'/lu. 211 und Haare schwärzlich. Klauen und Pulvillen kurz (?.). — Schildchen hellgelb, Hinterrücken schwarz. Schüppchen gross, weiss. Halteren gelb. Schildchenborsten nicht gekreuzt, 4 am Hinter- rande, di\"ergent, einige unregelmiissige auf der Fläche. Dorsocentralborsten kurz, nur am Hinterrande des Rückenschildes seitlich längere Borsten. Hinterleib orangegelb mit breiter schwarzer, mittlerer Ouerbinde, die die hintere Hälfte des 2. und den ganzen 3. Ring einnimmt, einem schwarzen Mittelfleck am 1. und drei schwarzen Punkten am Hinterrande des 4. Ringes, von denen der mittlere mit einer sagittalen Längsstrieme die Figur des >I» Zeichens annimmt. Flügel hyalin mit schiefer, gezackter, schwärzlicher Querbinde, am Grunde vor dieser Ouerbinde gelblich, mit gelben Adern, hinter dieser Binde ungefärbt mit schwarzen Adern. Die Binde lässt den Hinterrand frei, beginnt hinter der 5. Längsader ausserhalb der Analzelle und reicht bis zur hinteren Ouerader, deren Verlauf nach vorne sie nahezu einhält, reicht dann bis in die Mitte der 1. Hinterrandzelle und erweitert sich dann plötzlich, indem sie hinter der 3. Längsader bis zur Flügelspitze, von dem Ende der 1. Längsader an, den ganzen Vorderrand einnimmt. Die innere Begrenzung geht quer und fast gerade vom Vorderrande (1. Längsader) über die kleine Ouer- ader zur 5. Längsader, so dass jene die innere Grenze bildet. — Der Randdorn fehlt. Der Hinter- leib ist etwas breiter als der Thorax. Der Scheitel ist etwas schmäler als der mittlere Quer- durchmesser des Auges. Die Orbitalborsten sind kurz, aber ziemlich stark und deutlich. Die Ocellenborsten sind unbestimmt, da der ganze Höcker kurz beborstet erscheint. Unterseite des Hinterleibes gelb. — Körperlänge 7 mm., Flügel 5 niiii. Westaustralien. Da die Fühler fehlen, so kann die Gattung nur fraglich bei den Pyrrhosiiden untergebracht werden. Von der Sectio Phasiü, wohin sie Sc hiner stellte, trennen sie die deutlichen Orbitalborsten des Weibchens. — \'ide p. 100 und 101. Tabelle I b. Nr. 50/ Note. Bemerkung'en zu den in den Sectionen unterschiedenen Gattungen und Versuch einer Reduction derselben. Die Gattungen der Gruppe Mcigcuia lassen heute keine weitere Reduction zu, nur die Gattung Platy- cltira zeigt sich mehr abweichend und dürfte eine besondere Sectio bilden (vide Pars II, p. 218). Wir haben daher: 1. Meigenki, 2. Vlvkinia, 3. Macromelgeiiia, 4. Cryptoineigeiiia, 5. FsetuJovli'ifmia, 6. MasipJvija und 7. Alsapsyche. Nur Alsopsychc zeigt eine Annäherung an die Sectio Blcpharipoda durch ihre gewimperten Hinterschienen. — Bei den Männchen der Platychiren ist der Scheitel und der Ocellenhöcker nur behaart, nicht beborstet. Hiedurch erweisen sich dieselben verwandt mit Panzcria R. D. der Sectio Erigone, sowie überhaupt der Bau des Hinterleibes sie diesen näher bringt. Wm imserer Gattung Xcinoraca sind sie aber sehr verschieden. Die Sectio Masiccra Hesse sich, wenn man dem Auftreten von Discalmacrochaeten, der Breite der Backen und der Länge der Klauen beider Geschlechter geringeren Werth beilegt, in folgende Gattungen und Untergattungen zerlegen, bei welchen für erstere der Hauptwerth auf das Vorsandensein der Orbitalborsten beim Männchen, die Behaarung der Augen (u. zw. dichte Behaarung) oder Wangen, die Biegung der apicalen Schildchenhorsten gelegt wurde: 1. Masicera. Augen nackt, cT mit einer, 9 mit 2 Orbitalborsten. Macrochaeten der Mittelringe nur marginal. 2. Cei'oinusia. Augen nackt oder fast so, a ohne, 9 mit zwei Orbitalborsten. A. Macrochaeten discal und marginal. a) Klauen der ■'!' verlängert; Untergattung Dexodes n. h) Klauen des / kaum oder nicht länger als beim Weibchen. Untergattungen: Tltclycoiiyclüa n., Bactroiiiyia, Pcxuiuyia, Ccroiiutsia, Lopliyrouiyia, Lcptotachiiia, Paraphoroccra. 27* 212 Fried ri ch Brauer und J. v. BcrgcusUi iniii, B. Macrochaeten nur marginal: a. Klauen des c? verlängert: Heuiimasicera, Pcxopsis. [j. Klauen bei cf und ? kurz: Coiiogaster. 3. GyniHOchaeta, 4. Chri/sotachina, Augen behaart, Körper metallisch. 5. Eororista. Augen behaart, Körper nicht grün metallisch, Wangen nackt. a) Klauen des cT verlängert. Untergattungen: Exorista, Parcxorista, PcJiuatoiiiyia, Nciuorilla, Chaeiina, Alsoniyia. b) Klauen bei cf und 9 kurz: Tryphcra, Paratryphera. 6. Mpicanipocera. Augen und Wangen behaart, Körper nicht metallisch gefärbt. Untergattungen: Epicaiupoccra, Megalochaeta, Chaetomyia, Eiipogona. 7. TJielijniyia. Augen dicht behaart, cf und ? mit Orbitalborsten und kurzen Klauen, Wangen nackt. Macrochaeten discal und marginal. Körper nicht metallisch. 8. BlephavMen, Charakter siehe Pars II, p. 337, 38. Untergattungen: Calachacla, Blcpharidopsis, Blepharidea, Pseiidopcrichacta, Ceratochaeta, Psciidophorocera. 9. ITyxexorista, Übergang zur Sectio Phoroccra, vide Pars II, p. 331. In der Sectio Phoroccra lassen sich folgende Gattungen und Untergattungen unterscheiden. 1. Fröntlna. Augen nackt, oder sehr dünn behaart, Ocellarborsten vorwärts gebogen, Wangen nackt. a) Maci'ochaeten nur marginal: Acliac/onciira, Prosopaca, Prosopodcs, Parafroutiiia. b) Macrochaeten discal und marginal: Pcutamyia, Stanrochacta, Froutiiia, Erynnia, Parcuynitia. c) Beugung mit Zinkenfalte: Tacliinoptcra, Pfychomyia. 2. Gaedia. Augen nackt. Wangen behaart, oder letztere borstig: Gacdiu, Cliactogacdia. 3. 6rrt«?ioj>s/s. Augen ziemlich dicht behaart, Wangen behaart, Ocellenborsten vorwärts gebogen: Gaediopsis, Ptesloiuyia. 4. Campißlochaeta. Augen behaart, Ocellenborsten rückwärts oder nach auswärts gebogen. Wangen theihveise behaart oder nackt. Hypochaeta, Parahypochaeta, CampyJochacta. 5. Paralispe. Ocellenborsten fehlend, Augen behaart: Paralispe, Mctadoria. 6. Doria, Ocellenborsten deutlich, vorwärts gebogen, 3. Längsader bis zur kleinen Querader beborstet. Augen dicht behaart: Doria, Amphichacta. 7. Pliorörcra. Ocellenborsten vorhanden, vorwärts gebogen, Augen dicht behaart, 3. Längsader nur am Grunde mit wenigen Börstchen. Körper gedrungen, Beine verhältnissmässig kurz, etc. (conf. Tab. II, Nr. 13c?, Sectio Pltorocera): Machaira, Tri/ocltacta, Pliorocera, Diplostichns, Didyma, Ctciio- plioroccra, Mcsocliacta, Pa raiiicsoclnic/a, Plioiiouiyia. 8. Bothrkl. Ocellenborsten vorwärts gebogen, Augen dicht behaart, 3. Längsader nur am Grunde borstig. Körper kräftig oder mehr weniger gestreckt, Beine verlängert. Oft eine Faltenzinke an der Beugung (conf. Sect. Plioroccra, Tab. II, Nr- 14): Bothria, Sctigciia, Eggeria, Spongosia, Lccaiiipus, Leptochaeta. — Parasetigena, Neomintho, Distichona. Bei der Gattung Froiüina sind zu vergleichen die Untergattungen Dcxodes (aiiripihis) und Para- phoroccra, welche wir zur Sectio Masicera gestellt und bei Cerouiasia untergebracht haben, obschon Rondani's Tabelle a.\\{ Frontina führen würde. Bei Phoroccra sind zu berücksichtigen die bei Blepliaridea stehenden Untergattungen Ccratocliada, Pseudopcrichaeta etc., wegen der tiieiiweise aufsteigenden Vibrissen. Sie haben alle rückgebogene, auf- rechte, mit der Spitze nach vorne gekehrte apicale Schildchenborsten. — Aporoniyia gehört zur Sectio Polidca, Paradoria zu den Blepharipoden. — Mcsochaeta und Paramesochaela bilden ebenfalls mit Plioro- ccra cilipeda Übergangsformen zur Sectio Blepharipoda, die überhaupt keine natürliche Reihe darstellt und überdies die nächsten Verwandten zu den in der Sectio Masicera stehenden Gattungen enthält, z. B.: Sisyropa (mit Parexorista) und Chaelolyga (mit Cliaetoniyia). — Ferner steht Myxexorista den Phoroceraten sehr nahe. Die ZiVL-ißiiglcr des kaisciiicluu Miiscinus „ii Wien. "213 Die Sectio Blcpharipoda enthält folgende Gattungen und Untergattungen: 1. lilepharipexa. Augen nackt. Körper mit Stachelborsten. Untergattungen; Blcpharipcza, Chacto- procfa. 2. PofJomyla. Macrochaeten normal. Augen und Wangen nackt, Mundborsten aufsteigend. Unter- gattung: Podomyici, Thysaiiomyia. 3. Ullet/a. Charakter der vorigen Gattung, aber die Wangen borstig. 4. Blephariimda. Augen und Wangen nackt, Macrochaeten normal. Mundborsten nicht aufsteigend. Untergattungen: a) Macrochaeten nur marginal: Blepharipoda, Crossocosuiia, Atacta, Argy^rophylax, Zygobothria. b) Macrochaeten discal und marginal: Xylotachiiia. 5. Sisyfopa. Macrochaeten normal, nur marginal, Augen dicht behaart. Wangen nackt. Ocellenborsten vorhanden. Untergattung: Sisyropa. 6. Pai'adoria. Augen dicht behaart, Wangen nackt, Ocellenborsten fehlend. 7. Chaetoli/(/ff. Augen dicht behaart, Wangen ganz oder wenigstens oben behaart. Macrochaeten nur marginal. Untergattungen: Chcictolyga, Masipoda, Crypsina, Anagonia. — Boloinyia, Catagouia. 8. C/ilorogaster. Augen sehr zerstreut behaart, Wangen behaart, Macrochaeten nur marginal. 9. OTri^omoipJtff. Vibrissen über dem Mundrande convergent, Augen dicht behaart. Bei den Chaetolygen haben oft die Weibchen ungleichborstige Hinterschienen {chlorogastra Rdi.) und gleichen dann den zur Sectio Masicera gestellten CliiWtomyia-AvtQn. Ebenso hat Clilorogastcr unregel- mässig gekämmte Hinterschienen. Ctenoplioroccra haben wir als Untergattung zu Phorocera gestellt. (Siehe die Bemerkung Pars II, p. 443, Zusatz zu p. 340). Trixoiuorpliü n. haben wir bei den Paramacronycliiidcu in der Tabelle wieder aufgeführt. In der Sectio WiUistonia Hessen sich 3 Gattungen und 5 Untergattungen feststellen: 1. Willistoiiia mit nackten Augen und ungieichborstigen Hinterschienen, enthaltend WiUistonia und Ldtreillia. (Über den Namen ZJf/fOs/a siehe die Note 102.) Williston's Ansicht (Insect life 1893, p. 238) ist nach den Typen unrichtig. 2. Gaediopliana mit behaarten Augen und ungleichborstigen Hinterschienen. 3. GonloplHUia mit Wimperschienen und dicht behaarten Augen. 4. Paragaedia mit Wimperschienen und nackten Augen. Enthaltend: Paragacdia und Aiuunastax. In der Sectio EittLicliiiid können wir 3 Gattungen und 8 Untergattungen feststellen: 1. Z;^/«frt.(7t/itrt. Augen nackt oder sehr kurz und zerstreut behaart. Wangen nackt. Untergattungen- Ell lach iua. Chactotachiiia, Microtadiina. 2. Ptilotaihiua. Augen nackt oder dünn behaart, Wangen haarig. 3. Ti'icholf/ga. Augen dicht behaart. Untergattungen: Podotachiiui, Tricholyga, Tctragraplia, Lotiia- tacantlia, Hypotachiiia. Die Sectio R/iiiioiiuiopia enthält 2 Gattungen, davon eine mit 2 Untergattungen; 1. Aniinohia mit nackten oder fast nackten Augen. Untergattungen: Aininobia und Rhiiionictopia. 2. Stoinatomijia. Augen dicht behaart. Die Sectio Perichaeta mit einer Gattung. Die Sectio Gcniiaria enthält: 1. Gcrmru-ia mit nackten Augen. Untergattungen: Gcnnaria, C/uuioiiuni, Ati-tniochacta. 2. PseHdoyermaiu'a mit dicht behaarten Augen. Die Sectio Goiiia enthält die Gattungen: 1. Goiila. Beide Geschlechter mit Orbitalborsten. Untergattungen: Goiiia und Onychogonia. 214 Fr i cd ri eil Brauer und J. v. Bergen rI d in ui , 2. Cnephaliit. Männchen ohne, Weibchen mit Orbitalborsten. Untergattungen; Ciiephalia, PseuJogouia, SpaUanzania. 3. Uliynchogonia. Rüssel borstenfürmig ohne Labelien. Sectio Pseudopaclit/styltoii mit einer Gattung. Sectio Bairnilmiieria mit 3 Gattungen: 1. BaiinihdHerkf, 2. TliclyiuorpJta und 3. Brac/iychueta. Sectio Monofhaeta mit einer Gattung. Die .Sectio ParaiJidyiua enthält die gleichnamige Gattung, die Sectio Apovoinyia die Gattungen Aporomyia, Somolcja und Micfoitychia. In der Sectio PsetidoJexiidac ist eine Zusammenziehung der Gattungen, der vielen Exoten wegen, jetzt noch schwer möglich. In der Untergruppe Miiitho könnte man die Gattungen ßlicroclu'i-a mit den Unter- gattungen Atrophopoda, Mieroehira, Vaiidenviilpia und Wiilpia durch die Behaarung der Wangen von der nacktwangigen Gattung Miiitlto trennen. Letztere enthielte dann Actiiiochaeta, Miiitho und Enaiitha. Die Minthoiden sind mit .Sarcophagen verwandt. Die Gattungen der Degeeriaeforrnes bleiben unverändert. Hyria wäre davon zu trennen und zeigt durch die Form des Profiles Annäherungen zu Steinia und Hyalnrgits, von denen sie aber durch nackte Augen abweicht. Die Gattungen Minthodexia, Thelaira, Thelairodes, Xaitthodexia könnten als Untergattungen betrachtet werden und die Gattung den Namen Thelaira s. 1. n. führen. Verwandte Gattungen [Zosferomyin, Calodexia n. (v. d. Wp. olim), Rhombothyria und vielleicht auch Halidaya] wären als Sectio Tltelaira auf- zufassen. — Es ist ebenso noch zweifelhaft, oh Prosheliouiyia aus der Degeerien-Reihe nicht besser hei den flachstirnigen Thelairen stehen sollte. (Conf. Pars II, 371, Zeile 10 von unten.) In der Tabelle haben wir vorläufig Halidaya in der Sectio Phyto, dagegen Prosheliouiyia in der Sectio Psendodexiae degeeriaeforrnes belassen. Melaiiota, Pe/agiiia, Euiporouiyia, Rhinomacquartia, Steinia, Hyaliirgus, Hyria, dann die engere Gruppe Maecpiartia mit der gleichnamigen Gattung, Aporia etc., ferner die Sectio Tlielotliyria bilden zwei zusammenhängende Reihen, theilweise durch das Fehlen der Scheitelborsten der Männchen bei der Unter- gruppe Macquartia (XV, p. 373, Pars II), bei welcher zunächst hei der Gattung Macqiiartia auch das Herabsinken der Backen und deren Verbreiterung nach unten und hinten eintritt, in Verbindung mit einer gewissen \'erkürzung des Clypeus, wie es sich bei den zuerst genannten Gattungen Melanota, Hyria, Therenops, deren Männchen .Scheitelborsten haben, zeigt; während ein Theil der Untergruppe Macquartia keine herabgesenkten Backen und keine Scheitelborsten der Männchen besitzt: Ptilops, Löwia, Macro- prosopa, Morinia n. (Aiithrocomyia Rdi.), Comyops. — Durch die herabgesenkten Backen würde für die Reihe Melanota-Hyria auch noch Prosheliomyia in Betracht kommen. (Conf. Pars II, p. 371, Zeile 10 von unten.) — Hyria gleicht einer Macquartia, hat aber nackte Augen und das o Scheitelborsten. Man findet fast dieselben Gattungen schon im Pars I als nahe verwaiidt zusammengestellt. Die Sectio Pyrrliosiidae enthält eine Anzahl Formen, die schwer zu grösseren Gattungen vereinigt werden können. Am verwandtesten scheinen Deuiotieiis, Ap/iria, Plagiopsis, Rliiiiotaclüua, Sesiophaga, Hystrichonenra, Pseudoptiaiiia und Masistytuiu, sie kiumten als Demoticus vereint werden, ebenso Triehophora, GyniHoniiua, Paragyuinomma, Elaehipalpns als HJlachipalpiis. — Fischeria, Jlyobia, 3rierontyohia, Jiltinomyobia bilden die Untergruppe Pyrrhosia mit anderen verwandten Gattungen. Jiraaeria dürfte zu letzterer gezählt werden, da auch bei Myobia die Vordertarsen der Männchen sehr lang sind. Die Zivcißügh'y des kaiscvlichcn Miiseinus ztt Wien. 21 o Plagloniiina bildet eine besondere Abtheilung durch die langen Zinken an der Beugung, sowie das plagienartige Geäder. UlKnuphitifi und Drepfniofflossa trennen sich durch den langen Rüssel ohne Labellen. — Nackte Augen und bis unten behaarte oder beborstete Wangen zeigen Cliaetohja, Cltaetodeinoticus. Dicht behaarte Augen und nackte Wangen haben Chvysosoma, Jfiut/iinoiiii/i(i, ( PseKdolöwki), lUn/iifJtistfif Trofola und ZopJiomyla. Sis bilden die Reihe Rliyiicliista. Dicht behaarte Augen und Wangen zeigt Arthroclmeta. Pseudologia ist nur im männlichen Geschlechte bekannt, und müsste, wenn das Weibchen erweiterte Vordertarsen zeigen würde, zu den Erigonen gestellt werden. = Bvaehelia R. D. Die Gattungen der Sectio Pseudomiutho bleiben unverändert. Die Sectio Pscndocypfera enthält nur eine Gattung. Die Gattungen der Sectio Ocyptcra bleiben aufrecht. In der Sectio MicropaJpiis Hessen sich die Gattungen Chaefophthalmns und Honioconychia als Unter- gattungen von 3Iici'opali)tfS betrachten, da in letzterer Gattung auch bei einer europäischen Art sehr fein behaarte Wangen auftreten. Bei den Erigonen scheint eine Zusammenziehung der Gattungen nicht nothwendig. Ebenso sind die Genera der Sectio Taehiiia gut begründet, wie auch die der Sectio Hystrieia und Taehiitodes. In der Sectio Tluyptocera kann man folgende Untergruppen trennen: 1. Gattungen mit langgestielter erster Hinterrandzelle. a) Mit aufsteigenden Mundborsten, ohne Wangenborsten: Anachaefopsis. ^7^ Ohne aufsteigende Mundborsten mit einer Borstenreihe an der Wange: PhoricJineta mit den Untergattungen: Phorichada und Pctiuops. 2. Gattungen mit nicht langgestielter, zuweilen aber geschlossener oder sehr kurz gestielter 1. Hinter- randzelle a) Hinterleib ohne dorsale Macrochaeten, an der Beugung der 4. Längsader eine lange Faltenzinke wie bei Eiitachiiia. Mundborsten aufsteigend: Ptyehoneura. b> Flügel ohne Spitzen und hintere Querader: Phytomyptei'a. c) Spitzenquerader gewöhnlich fehlend oder schwach. Mundhorsten aufsteigend, Wangen nackt, Augen nackt. 2. Borstenglied kurz. 3. Ader gedornt. Boeselia. d) Beide Queradern vorhanden, Mundhorsten aufsteigend. 3. Ader nackt. 2. Borstenglied kurz oder verlängert: a. Wangen behaart: Urophylla, Triclioparela, Admontia. ß. Wangen nackt: Uvophylloides, JJiscochaeta, Afihinomyia, Neaera. c) Mundborsten nicht aufsteigend, 2. Borstenglied kurz, Wangen nackt, 3. Ader nur basal beborstet : Staiiferia, llypostena, Microphana, Paranenera. f) Mundborsten nicht aufsteigend, 2. Borstenglied verlängert, 3. Längsader beborstet. a. Wangen behaart oder beborstet: Gonioccra, Bi(jonichaeta. ß. Wangen nackt: TJiryptocera, Gymnopareki. g) Mundborsten nicht aufsteigend, 2. Borstenglied verlängert, 3. Längsader nur basal beborstet. Wangen nackt: Clausicclla. 216 Friedrich Brauer iriid J. v. Bergen st a in ut , h) Augen behaart. a. Wangen nackt: Gkiucophana, J^emoriUoides, Pfwastauferia. ß. Wangen behaart: Blepharoiiii/ia. i) Rüssel doppelt gekniet, Wangen nackt, Augen nackt, 2. Borstenglied verlängert, 3. Längsader gedornt: Slphona. Die Gattungen der Sectionen Peieiua, Schineria, Gymnosoma, Pliauia, Auurogyita, Pliasia, Trixa, Myiotrixa, Oestrophasia, Syiithesiomyia, Phyto (mit Ausnahme der systematischen Stellung von HatiJiiyu und Catharosiä), Acemyia, Syllegoptera, Rhiuophora, Ancistrophora bleiben un\erändert. In der Sectio Sarcophaga könnte man Peyritschia und Tapinomyia als Untergattungen unter dem Gattungsnamen Peyritschia vereinen, ferner von den Sarcophagis maculis spnrüs: Sarcophaga, Blaeso- xipha, Sarcophagiüa, Sarcotachina, Theria, Leiicomyia, Tripanurga als solche der Gattung Sai'vophaga s. 1. — Von den Sarcophagis maculis veris Jixis würden WolilfaJirtia, Agria, Sareophila, Angiouielopa die Gattung Sarcoxihila s. 1. bilden. Auch hier sind Sarcopliaga und Sarcoptiila im weiteren Sinne so nahe verwandt, dass eine strenge Grenze kaum zu ziehen ist und Laboulbene ganz richtig beide Gattungen vereint hat, doch ist in der Systematik immer im Auge zu behalten, dass auch durch Übergänge verbundene Artreihen (oder solche Reihen anderer Kategorien), als verschiedene Entwickelungsrichtungen, getrennt betrachtet werden können. Wir sehen hier die Vereinigung verschiedener Zweige, während sie bei anderen in längst vergangener Zeit gelegen und für uns \-erschwunden ist. — NycUa und Mcgerlea dürften sowie Melauomi/ia und CfdolHitaemt/ia je eine Gattung bilden. — Die Übrigen müssen vor der Hand getrennt betrachtet werden. — Die Gattung Beinivardtia, welche durch die dicht behaarten Augen von allen Sarcophagen abweicht, haben wir, ihrer Ähnlichkeit mit Cynomyia wegen, hier aufgeführt. Sie steht vollkommen isolirt als synthetische Type und halten wir unsere im I. Theile, p. 158, N. B. aus- gesprochene Ansicht aufrecht. Bei den Gattungen der Sectionen Miltogramma, Paraniacronycliia und MacronycJiia lässt sich keine Reduction der Gattungen durchführen. In der Sectio Dexiidae trennt sich durch den langen borstenförmigen Rüssel, hohen Kiel, die T '-förmige Beugung, nackten Wangen und ungleichborstigen Hinterschienen Hi/striMpIioua Big. ab. Die anderen Gattungen mit ungleichborstigen Schienen, hohem Kiel, nackten Wangen, T-förmiger Beugung und normalem, höchstens etwas verlängertem Rüssel sind: Ecltinodcxia, Hystrichodexia, Eudexia, Dcxia und Trichodura, sie könnten als Untergattungen von De.ria s. 1. betrachtet werden. ProrhytichOpn hat ungleichborstige Hinterschienen, hohen Kiel, l'-förmige Beugung, vorspringenden Mundrand und behaarte Wangen. Myxodcxia und Dexitnorpha haben ungleichborstige Schienen, hohen Kiel, stumpfwinkelige Beugung und entweder behaarte oder nackte Wangen. Mit niedrigem Gesichtskiel, stumpfwinkeliger Beugung, ungleichborstigen Schienen und nackten Wangen lassen sich Estheria, Dolichodexia, Myiostoma und Honialoslonia vereinigen und dürften den Gattungsnamen Myiostoina s. 1. beanspruchen. Dieselben Charaktere, aber behaarte Wangen hat Syutoniocera. Thoraeites mit den gleichen Charakteren weicht von Syntomocera durch das lange 3. Fühlerglied und die fehlenden Discal-Macrochaeten ab und erscheint mit Rliynehoniyia verwandt; auch die grüne metallische Färbung ist dafür sprechend. Ptilodrxin und Bathydexia mit ungleichborstigen Hinterschienen und niedrigem Kiel zeigen die Beugung F-förmig, die Wangen behaart oder nackt. Die Zweiflügler des kciiscrliclicii Musculus zu Wieu. - '217 Die zweite Reiiie der Sectio Dexiidac mit wenigstens beim Männclien oder bei beiden Geschleclitern gewimperten Hinterscliienen und nackten Wangen enthält: Mit I'-lurmiger Beugung und liohem Kiel die Gattung Gyniuobasis\ mit niedrigem Kiel die Gattungen SarJiocera und Gyuiuodcxia; mit niedrigem Kiel und stumpfwinkeliger Beugung die Gattungen Pliorostoma und Afropidouiyia QSarco- pliagiua); mit hohem Kiel und stumpfwinkeliger Beugung die Gattung Sirostoma. Gymnobasis, Sardiocera und Gyinuodexia bilden daher eine Untergruppe oder Gattung Gymnodcxia s. 1.; Pliorostnuhi. Alropidniuyiü und Siros/oum die GattLing Sivostonia s. 1. Die Gattungen der folgenden Sectionen lassen noch keine weitere Vereinigung der Gattungen zu. Übersicht der sechs von Tyler Townsend aufgestellten Gruppen und ihrer Gattungen. Tr. Am. Ent. See. XIX, p. 134 ff 1. Hystviciiiiac T. T. enthalten: Dcjcauia R. D., CryptopalpusRAl, Hystricia Mcq., Pseudohystricia B. B., Sauudersia Seh., Juriuia R. D., Atropharista T. T., Blepharipeza Mcq., Bclvosia R. D. 2. Tachhiinae T. T. : Echiuoniyia D u m., Cuphocera M c q., Gouia M g., Psendogonia B. B.,ArgyropIiylax B. B., SipJiopIagia T. T., Goniocliacta T. T., Plagia Mg., Cucphalia Rdi., Nemochaeta v. d. Wp., Tachi- noniyia T. T., Tachiua Mg. S., Triclwplwra Mcq., Gyunioiuuia v. d. Wp., Megaprosopus Mcq., Miliograuuua Mg., SarcoumLrouyeiiia T. T., Euunicrouycliia T. T., Trixa Mg., Laccoprosopa T.iT., Sarcotachinclla T. T., Macronychia R d i., Trixoclista 'V. T., Daeocliaeta T. T., Masicera M c q., Brachycoma Rdi., Meigcuia R. D, Scuotainia Mcq., Aphria R. D., Hesperomyia B. B., Hvper- trophocera T. T., EutJiyprosopa T. T., Neoiractocera, T. T., Gymnoprosopa T. T., Pseudotracto- ccra T. T., M/zsc-Oj/'/ena' T. T., Lüclinoinuui T. T., Gyuiuochacta R. D., Micropalpns Mcq., Nemoraca R. D., Labidigastcr Mcq., Melauopluys Will., Masipoda B. B., A[vs/ace//Li v. d. Wp., Aporia Mcq., Hyphautropliaga T. T., Exorista Mg. 3. Phorocci'atinae : Distichona v. d. Wp., Euplioroccra T. T., Pliorocera R. D., P/ügiprospherysa T. T., Baiiuiliaueria Mg., Prosopaea Rdi., Chaetoglossa T. T., Olenocliaeta T. T., Me/opia Mg., y4rro- glossa Will., Prospherysa v. d. Wp., Front iua Mg., EucncpJialia T. T. 4. lioeselitnae: Euryccrouiyiu T. T., Rocselia R D. 5. Thryptoceratinae: Sipliona Mg., Giuglymyia T. T., Tliryptocera Mcq., Degceria Mg., Polygaster V. d. Wp., Euiplianopteryx T. T., Ceuosoma v. d. Wp., Phasioptcryx B. B., Ptiasioctista T. T. Auisia v. d. Wp., Sphaeriua v. d. W^p., Hypostcna Mg., Sipliociytia T. T., Mvobia R. D., C'/r/'/'«- tachiii(( n. ingens Winth. Coli. Winth. crassa Wd. (Mnsca). llyioniinut n. (/i(/.s-i.' Pars 11, p. 417, Ctiaetogyne) conf. II, 426. Craivii T. T. Ins. lif. II, 233. Tr. Am. Ent. S. XVIll, 376 (Cetatoria) = Besseria ead. N. Am. crncigera Ztt. (Tach.) — tncida Mg. S. ('.lA;t'- qnartia S. n.)^decipiens C\Ni\\.IIynliu'. — Honiatostonia fortis var. Rotlii 7.n. fPhasia). XIII, 6170 = Xysta cana S. n. teste P. Stein. rubetra R. D. (Ptiloccra). II. 382. ? = Zeuxia cinerea Mg. rubricosa (Mg.) Egg. (Frauen feldiaj — ni-gri- tarsis Ztt. = Tricogena Truqnii Rdi. rubritarsis (Ztt.) Meade ^zzflavitarseJla Ztt. = rußtarsis Mg. (Masicera), Metopia Meade ^ Ptyclioneura ead. n. conf. Ent. Menth. Mag. 1892, p. 152. rudis F. Fll. C. V^^h.^Panxeria {strenna Wd. n. (ilim) = vagaus Mg. = lateralis R. D. rudis S. (non Fll.) = ErUjune consobrina Mg. C. Wth. rudis Mg. = radicuni Fb. Erigone R. D. ruficornis (Ztt.) Stein (Plagia) = Paraplagia ead. n. Ztt. III. 1019. rnficauda Riley (Cvphocera). Erigone^. Amer. riifipalpis Mcq. (Dejeania) teste Ost. Sack. Catal. =: Z). coipiilenta Wd. rnfipalpis Jaenn. (Lueilia). CaUiphora ead. Illinois. rnfipes Mcq. (Aprotheca) Suppl. IV, 175. Tas- manien. Verwandt mit Micropalpiis. rufipes Jaenn. (Micropatpus). Type Coli. Heyden in Mus. C. Vind. — Saunderski. ? = 5. tiigro- pilosa V. d. Wp. Panama. Von Schiner als r:tbripcdi affinis bezeichnet. riifitarsis Mg. (TacJiina) := rubritarsis Ztt.; Ptgclwneui'a. ruf um n. Cyrtosoiua n. C. .Am. rugosiini Mik. (PacJiystyluiiiJ. Bracliyniera n., Parabraeliymera Mik. Wien. Ent. Z. 1890. riistica Fbr. (Dexia) ^ /i/t; R. D., grisesccns Mcq. vide Dinera. riit iiioides Jaenn. (Dejeania). Paradejeania. Conf. Ost. Sack. Western Dipt., p. 354, Zeile 8 von unten. Manitou Colorado 6.400 Fuss. Catal. of Dipt. of N. Amer. p. 256. sarcopli aga eforuii s Jaenn. (Pliorocera) = Ctcnophorocoa crperta n. Afrika. Sayi ia.e\-\n. ? (Lueilia) Illinois. seil i zur ae T. T. Psj'che 1891. 187, teste T. T. Argyrophylax. sc'utellaris Ztt. (Taeli.) ^ Prosopaea, abbre- viata Stein n. (non Ztt.) teste P. Stein. Lund. Type. scutetligera Ztt. (Taeli.) =: Bactroniyia ead. nob. teste P. Stein. Lund. Type. seniirufa v. d. Wp. 1. c. 350. Leptoda. Mexico. sein iviolacea (Tack.) Winth. litt. Cap. ? ad G. Ptilops. senilis Wllst. Canad. Entgst. XIX, 7. Gonia N. Am. scrrata R. D. (Priophora) := Lypcrosia Rdi., Willst. New Cattle pest. Setigera Thomson Eugen. Resa. "? ^ Argyro- III i III a n. {Lophosia s.) spectabilis v. d. Wp. (Melaleuca) 1. c. 248. ^ic^J- spectabilis Meig. {Dexodes n.) := albisquania Ztt. (Taeli.) teste Stein. Lund. Spekei Jaenn. (Lueilia); PijrelUa ead. Massaua. spiiria C. Wth. litt. (Sai'coplutga). strenna Wd., Mg. C. Wth. S. Ztt. (Xeiiioraea). PanxeriaR. D.z= rudis Fll. (non S.) Erigone n. olim. striata Jaenn. (Dejeania). Type Mus. Senkenbg. vide B. B. = Tacliinominia expetens n. Simen Abyssinia. stupida V. d. Wp. Tijsch. v. Ent. 2. s. Vol. IV, 144. ;= Pliorocera concinnata Mg.; ßlachaira. siiccincta S. (Seopolia). Mischart ^. ^. z=z Phori- cliaeta ploraiis Rdi. p. p. sp.?. sycopJiaiita S. Novara Reise (Löivia) ■=z Erigone Wcsternianni Wd. n. olim. Pars II. 442 = Die Znwifliiglcv des kaiserlichen Miiseiiiiis zu Wien. 225 Pseudolöivia syeoplniuta n. Pars I, p. 136 := lii'achelia Westevmanni K. D. Myod. V'ide Note (29). tdsuianiensis (Mcq.) Mus. Godeffro}' (CaUipliora) Lucilia Tasmanien. tesscil a u s E g g. (Neiiior.). Ei'hfoue cousobriua M g. tlieelüviiui Ost. S. Canad. Entgst. XIX, 1(31. (Tachiiia). Parexorista. triiiiignlifcra Low (Hyaloniyia) = Hyalomyodes Wecdii T. T. Psyche 1893. 429. ? ad G. Grapho- gastcr Rdi. Iriciueta Rdi. {Phoi'ichaeta Rdi.) Coli. Bgst. Type. 9. triciucta R. D. fPaiixcvi'aJz^sfreuiia Mg.^nidis Ell. Type M C. Gallia. trifasciata Say (Mitograiiiiini) .\ci\d. Philad. VI. 1 74. Comp], writ. Macronychia. fruiieafa Ztt., Stein. = lErUionc. ? = appendi- ciilata Alcq. (conf. intermedia Ztt. III, 1089.) fnrbida Wd. litt. Vide Note Nr. (30). Erigone ol. ? ad G. MicropaJpns. um b rosa Ztt. (Taeli.J. Macquart la. vagans S. (Neuwraea). ? ^ cousobriua Mg. J5i'/- f/OiJ/' n. variabilis Jaenn. (Dejeaiiia). Mus. Senkenbg. Abyssinien. z= T)ejeania bombylaiis Fb., Wd. II, 286. Cap. variegafa Mcq. (Seiiosiouta). Dipt. exot. II. 80. N. Holl. ? = S.ßavipes n. i't'7/05a V. d. Wp. I.e. 240. 3I(-(japaria. Mexico. (Diiicra olim.) vetusta Stein. (Myobia); Aiujloneura n. vexatrix O. S. (Dejcania), feste 0. S. = Ä corpit- Jeiita Wd. — 0. S. Cat. N. Am. Dipt. vibrissatiiui v. d. Wp. 1. c. 244. Dcriosoma. viea via nsS. Yiit^Calliphova croceipalpisi a c n n. = autarctica S. Novara Reise p. 308. vivida Harris (Tachina), teste O. S. ?= J. abntpta Wd. (Cat. N. Am. Dipt.) vivipara n. CraspedotJiriar n. Waclitlii Mik. (PseiidopachifStifluiu) = Bre- mii Schin. (Paeliystylniii S., nun Mcq.) = angiilatnm (Pacliystyliiui) B. B.=igouiaeoi(les ZU. (Tachina), teste S\e\x\. Coli. Lund. Type. Webster i T. T. Canad. Ent. XXllI, 206. (Meigeuia) 1891. ? = Achaetoneura. Indiana. Wcstertnanni Ztt. (Tach.), teste Thomson =i Parexorista mitis Mg. Type Ztt. III, 1120. Wcsteriuanui Wd. vide sycopliaiita. S. (Pseudo- löivia). BracJieUa R. D. Wiunertzi n. litt. Eutachiua. Abdomen apice rubrum. Ungarn. Tl ■/' nthe m i W d. (Idia). Rhinin. Guinea. xauthogastra v. d. Wp. 1. c. 241. Camarona. Denkschriften der muthem.-n.ilurw. Cl. LX. Bd. 29 226 Friedrich Brauer und J. 7'. Bcrgcusl a iii ui , General-Index. Pars I-III. P;igina AcmdoiKi V. d. Wlp., II, 388 156 Acemyia, Gruppe I, 128; II, 413; 111 160 Acemyia Rdi., I, 1 28 160 AcJmetonenra B. B., II, 334; III, Note 26 . 115 Arrofflossa Will, 11,354. Acro>Kicaiit/nf v. d. Wlp., 111, Note 1. Acrophdiia B. R., II, 367 IC,:^, Actia Mg., vide 3Mia R. D., III, Note 39. Actia R. D. = Gyinopurcia n. p. pt., UI, Note 39. Actinovliactn B. B., I, 137 128 Admoutia B. B., I, 104 150 Agculocern S., vide Aceniyia. Ayria Mcq., s. str. n. I, 123 165 AlopJiora R. D., I, 149 157 Alophora Girsch I, 149 157 ALsomyki B. B., II, 328 113 Alsopsychc B. B., 1 1, 3 1 3 111,122 Amedoria B. B. (1, 1 06 ; II, 3>56) = Deyeerla Mg. s. Str. n 120, 129 Amenia, Gruppe I, 150; II, 388, 417 175 Amenla R. D., I, 151 176 Aniesia R. D., vide De^iosoma. Amniohia R. D., \ide Maerouyrliht. Ammohia v. d. Wp., I, 99. . 124 AmphihoUff, Cvuppe I, 152; li, 389, 418, III 176 Amphibolia Mcq., I, 152 176 Amphlchfteta B. B., I, 91 117 Auistciuia Brcmi ^ Tfi.»fi. Anachaetopsis B. B., I, 106 148 Anayonia B. B., II, 348 122 Auamasta.r V,. P,., II, 349 123 Ananta Mg., I, 1 49 157 AiKfstclloi-JifiKi Bigt. ad Sect Uli yn<-/io- uiyia. Aneistrophora, Gruppe I, 136; II, 413 ... 161 Aiicistrophoi-a S., I, 136 161 An ryloif ästet' Bigt. ? = Uroniyia S. (non R. D.) Aiidrind R. D. = ParapJtoroeera n. Androphana B. B., I, 149; III 156 Ancof/niena B. B., II, 385 143 Aiit/ionietopa B. B., I, 123 166 Amjioneiira B. B., 111, Note 40 167 Anrjioi'/iiua B. B., 1, 163; II, 362 171 Am'sia V. d.VVp., Mischgattung, II, 356, 374. Ano.ryeanipta Bigt., III, Note 41. AttfJioniyia, Untergruppe, II, 397, 419. Aiitlnaria \\\^. — Ny<-tia R. D. Aiifliracomyift Rdi. := 3Iori)iia Rdi., p. pt., III, Note 22 und 106 135 Aiiuroyyiia, Gruppe I, 144; II, 387, 411.. 155 Aiinro(/!/na B. B., I, 145 155 Apafcmyia Mcq. ? Pscitdodejt'Ki. Ap/iria R. D., I, 134 138 Aplomya R. D. ■= Pare.jrorista n. p. pt. Ajtoddrrn Mcq., I, 1 13 168 Apotia Mcq., I, 130; III, Note 19 135 Aportniiyia, Untergruppe, II, 404 127 Aporomyia Rdi., I, 93; II, 339 127 Apostropluts Loew = Hessevia teste M i k 92 AprotJteea Mcq., il//V;-ü;n7//'//.'^-Gruppe. Avfdm R. D. s. str. n. = Mnuetopia B. B. ol. II, 359 lÜS Arabella R. D., 3Ietopia n. p. pt. Die Zweiflügler des kaiset Pagina Archytas Jaenn. ^ Tfrr/ifiioflcs B. B., III, Note 42 146 Ar(/e R. D. =: ? KenioriUa. Arfjyria R. D. =: Metopia n. p. pt. Aryi/romima B. B., I, 139 144 Aiw/t/rophyhfx B. B., I, l()3; II, 343; III, Note 81 121 Arreuopns B. B., II, 360, 361 17U An-Itinidhi B. B„ II, 390 177 Arvhinoiiiuiii B. B., I, 107. 17)1, 152 AifJnor/taeta B. B., I, 100; III, Note 17 . . 137 AtacUi S., 1, 96; II, 340, 365 121 Afracfoc/iacta B. B. I, 100, II 352 125, 240 Atractodejchi Bigt. ? bei Doleschalla. AtrophfU'ista T. 4\, III, Note 92/1 169 Afrop/iopalpiis T. 'F., III, Note 43. Atiop/iopoda T. T, III, Note 44 128 Atropi(lonu/ia, B. B., I, 118; II, 367 165, 173 Atylostoma B. B., I, 138, II, 371 129 Aubaea R. D., posth. I, 185, 'tExot-isla s. 1. Anbaca R. D., posth. II, 183 = Oryptcrida Rdi. AncJuiicrohiyin S. B. B., II, 391 178 Aulncocephahi Mcq., emend. I, 160 181 Arernht Rdi. = Erebia Mg. = Zopho- }nyl<( iMcq. Bartroniyia B. B., II, 329 114 BdUtydexia v. d. Wp., II, 363 173 Jiaitin/iuiieria, Gruppe I, 106, II, 404 126 Bauinhaiieria Mg., I, 107 126 Baiunhauerln R. D. = ead. n. p. pt. Bftraria B. B., I, SS 114 Bevcarimyki Rdi., III, Note 79 177 Belroisid Lw., vide Belvo.sid. Belroxia Mcq., Mischguttung, III, Note 102 204 Belrosfa v. d. Wp., Mischgattung, III, Note 102. Benyalia R. L)., 1,157 178 Bercaea R. D. = Sarcophaya n. p. pt. Beskia B. B., I, 139; III, Note 92/25 143 licsscria R. D., I, 143; III, Note 45 154 Bibiominifi B. B., I, 148; II, 443 fg 156 Biyoiiirhacta Rdi., I, 103 150 Bhjotia R. D. =; dtaetotarhiiia n. p. pt. Billaen R. D. = Sirostoiiia n. Bithia R. D. = ? Hy.stricJiOiicni-a n. liehen Musen ins zu Wii 22: PaginD Blaesoxipha Lw., I, 122; III, Note 32 164 BlephareUa Mcq. ? ad Blep/iaripoda, II, 402. Blephariciieina Mcq., I, 122 163 BlcplKiridca, Gruppe II, 337, 400 117 BU'pharldea Rdi., I, 88; II, 338 114, 117 BlcplKuidousis B. B., II, 329 114 BlcpUtiriyena Rdi. = Ptiloparekt n. Blephfiripeza Mcq., I, 96 120 Blephai'ipodu Gruppe I, 96; II, 340, 402; III 120 BlppJiaiipoda B. B., I, 96 121 Blepharomyia B. B., I, 105 149 Bogosia Rdi. ad Phaski Boheiuania R. D. =: Cerconiyia n. p. p. BoIborJiaetaB) gt. ?adG. Phyllotvlrs Lw. Boloinyia B. B., II, 347 1 22 Bonibylioniym B. B., I, 131 147 Bonetla R. D. = Mici-opalpüs. Boiiellid R. ]). =1 llicropalpus Mcq. Bona IUI ia Rdi. ? ad G. Olirlcrin 1-12 Jiof/ii'ia Rdi., I, 94 119 Bot/ii'op/iora S., I, 1 1 6 171 Bi-acheUa R. D., III, Note 29 141 Brach y eil acta Rdi., I, 107 126 Urach t/cociia Meade (1892j = Aiia- chactopsis B. B. (1889). Brachyconia R d i., I, 1 2 1 161 Brachycoiua v. d.W'lp., Mischgattung, II, 340, 365. Urach yiiicra B. B., I, 1 16 170 Bi-ac/iy.sfyfiiiii, Mcq. A. S. E. P'r. 3. s., III, 199, pl. 4, F. 17 (Seop,i/iüS.) i Phori- cliaeta Rdi. ohne Randdorn. Brauer ia S., I, 1 34 137 Bacente.s Ltr. R. I). := Siphoiia Mg. Callipliora, Untergruppe, II, 411). Calliphora R. D., I, 157 1 80 Calobatciiiyia Mcq., II, 369; III, Note 106. 167 Calodcxia v. d. Wlp., II, 371, 375; III, Note 10 131 Caiiiarona v. d. Wlp., III, Note 5 174 Cainiioya.stcr Rdi. := Syiitoiiioyastcr S. = Stronyylogaster Lw. = Try- phera Mg. p. pt. Caiiipylochaeta Untergruppe II, 401 .... 117 Cainpylochaeta R d i., I, 94; II, 337 117 29» 228 Friedrich Brauer und J. v. Bergen sia in in, Pagina Cavcella R. D. = ParcMorista n. p. pt. Cassldaeniyia Mcq. = Labidotjijue n. Catmhaeta B. B., II, 329 114 Catagonia B. B., II, 348 122 Catapiccphala Mcq., I, 122 162 Catharosia Rdi., I, 111; 11,358; III, Note 80 158, 160 Cfiricolfte, Untergruppe, III, Note 100 180 Celfttoria Coquillett, III, Note 45. Cetiosoina v. d. Wlp. =: Oestroplnisilu n. 159 Ceiyhalomtjia Ltr. s. str. Br., I, 159 180 Cephenomyia Ltr., I, 160 181 Ceratia Rdi., I, 1 12 160 Ceratochaeta B, B., I, 92; II, 338 118 CeratomyieUa T. T., III, Note 46 u. 71. Cercomyia B. B., I, 143 = Uromyia Mg. (non R. D.j 154 Ceromasla Rdi. s. str. n., I, 89; II; 330 ... 114 Ceromya R. D. =: GymHopareiu n. p. pt. Cestonia Rdi. ? bei Ei-ynnia. C/iaetilyci Rdi., I, 134 = CJtaetolya n. . . . 137 ChaeUna Rdi., I, 88 113 C/taetodenioficus B. B., II, 385 140 C/ifictofjaedia B. B., II, 336 116 Chdctogcna Rdi., I, 94, vide Setigena B.B. Chaetogaster Mcq. ? bei 31icrotropesa . Chaetoglossa T. T., III, Note 92/23. CJiaetogyne B. B., I, 125 175 CJiaetolya Rdi. emend., I, 134 137 Chactolyya Rdi., I, 97; III, Note 28 112, 122 Clmetomera B. B., I, 99 124, 1 25 Cliaetomyki B. B., II, 31 7 112 CJiaetona, Untergruppe, II, 405 127 C/iffetona v. d. Wlp., II, 378, 386 127 C/ifietopIithalmns B. B., II, 383 145 Chaetopt-octa B. B., II, 341 120 Vhaetoprosopa Mcq. ad BleplKn-ipoda ChaetopUUd Rdi., II, 381 135, 136 C/iactotaeJiina B. B., I, 98 123 Chdlcoiiiyki Röder, \ idc MctalUconiyia Röd. Chlovogastev Mcq., I, 97 123 r/toloinyki (Bigt.) v. d. Wlp., III, Note 7 . C7irisfoi}Jiorin Rdi. ^ Cistogaster Mg.. C/iroiHdtoplKtiiki B. B., I, 141 153 Cftrysoinyki E.sch., v. d. Wp.^^Comptio- myki n. p. p. Pagina Clo-ysopdstn B. B., I, 152 176 f'hi-ysosonm R. D., I, 134 137 Chrysotdchiiia B. B., I, 161 ; II, 318 113 Clnochira Ztt., III, Note 47 154 Cirillkf Rdi. zu Foytiski Sect. Tri.rd. CLstogdSter Ltr., I, 148 156 CkUrvillki S. (R. D. false), I, 144; III; 107. 155 CkiifvlUki Rdi. := cT Phdnioiiiyki n., ? CktirrilUd R. D. III. Note 107 206 ClnirvilUa R. D. = Ckiirvillki Rdi. 9 Cko'fi B. B., I, 141 ; III, Note 99 153 CUiuskeUd Rdi., I, 102 150 CMki R. D. = PsdUdd n. p. pt. C'lcoin'cc R. D. = ? Mdcqttdrtki n. p. pt. Clhioiicurd B. B., I, 119; II, 363. Clistd Rdi. s. Str., I, 136 161 CUstomot-phd T. T., III, Note 48. Clytho R. D. = HdUddyd Egg., III, Note 81. Clytki R. D. s. Str., I, 150 157 CnephdUd Rdi., I, 101 ; II, 353; III, Note 16 125 CnephdUd v. d. Wlp. (non B. B.), III, Note 16. Cnephdliodes B. B., II, 353 CiiephdUa; 383 = ? TdcIuHd n. Cobboldki Brau. (Larve), I, 159; III, Note 100. Coinpsildva Bouche, 1834, Natg. Misch- gattung von Vexodes macliah'opsis und Machdira. Co}npsoniyki Rdi., III, Note 85 1 79 Comyops v. d. Wlp., II, 373, 381; III, Note 12 135 CoHogdster B. B., II, 313 114 CordylkjasU-r Mcq., I, 129; II, 358 132 Cot'dylkjdstei' v. d. Wlp., vide 3lcgisto- gdster Mcq. Coroiiimyki T. T., III, Note 92/25. Cosnitiid, Gruppe, i, 153; II, 418 177 Cosinuid K'. Ü., 1, 153 = Seserontyki Rd. 1863 177 Cranierki R. D. = Trixd Mg. Craspedothrl.r B. B., III, Note 112 150 Crossorosniki Mik., II, 340 121 Crypsind S. litt, n., I, 97; II, 349 122 Cnjptoldckki n., III, Note 108 179 Cryptoinek/enki B. B., II, 311 111 Die Zweiflügler des kaiserliclieit Mnsanus zu li'ieii. Pagina Crt/ptopalpHS Rdi., I, 132 146 CfenociieniisK o w z.=zlileph(n'ipo(IaR d i. Cteiiop/ioi-oceru B. B., II, 339, 342; III, Note 26 1 1 0, 1 2 1 Cuphocera AI c q., I, 1 33 144 Curtocera Mcq., uns unbekannt ? Sc/ii- nerlklac. Cutcrcbra Clk., I, 159, 111 181 Cutercbi'idae, Untergruppe 181 Cuticolae Untergruppe 180 Cylindrogaster Rdi., I, 136 143 Cynomyia R. D., 1, 122 163 Cyrtoneura Mcq., I, 156, III, Note 86 179 Cyrtophlebki Rdi. cmend., I, 101; 11, 354 . 147 Oyrtosoma, Untergruppe, II, 406 131 Cyrtosoma v. d. Wlp., litt, n., II, 372, 379. 131 Daeochaeta T. T., III, Note 92/3 113 DasypJiora R. D., I, 1 57 1 80 JJasyuromyia Bigt. (Bull. S. E. Fr. März 1885) uns unbekannt. Degeefia, Untergruppe, II, 405 128 DegeeriaMg., I, 95, 106, 127; II, 340, 373; III, Note 20 129 Degeeria v. d. Wlp. p. pt., III, Note 20. Dejeania R. D., I, 132; III, Note 27 146 JJejeankt Jaenn. p. pt., vide Paradeje- ania n. Demotlcus Mcq. s. str. n., I, 134; III, Note 19 137 Dermatohki Brau., I, 159 181 Derniatoesti'us Brau. (Larve), III, Note 100 Desvoidia Meade, III, Note 49. nexia, Gruppe I, 1 17; II, 362, 416; III 1 72 Dexki Mg., s. Str. n., I, 1 20 1 74 Dexilla Westw. Intr., II, app. p. 140 = Deocia rustica. Dexlmot-pha Rdi., I, 119; II, 363 173 Dexiophana B. B., II, 37 1 , 374; III, Note 96 1 28 Dexiosoiuu Rdi., I, 117; III, Note 1 171 Dexodes B. B., I, 87, 128; II, 316, 371 112 Dkiphania Mcq., I, 126 175 Vkiugki Perty (Delectus animalium 1817 bis 1820) = ? Leptoda v. d. Wlp. Biol. Cent. Am. 250. jyichaetoinetopia Mcq, I, 1 13 167 Dklyma v. d. Wlp., Mischgattung, II, 382 118 Dinera R d i., I, 1 26 1 75 229 Pa-ina Dinera R. D. = Dexia rustica n. Dinera Röder (1887 Dorpat. Nat. Ges. Sitzber.) = Dinera Rdi. p. pt. + Estheria R. D. Dioiiaea R. D. = Lubidogaster n. p. pt. . DipJostivhas B. B., I, 93. 118 Discochaeta B. B., I, 104 151, 152 Distichona \. d. Wlp., II, 339 120 Dolescltalla, Untergruppe, II, 406 132 Dolesrlialla Wlk., I, 128 132 Dolichocolon B. B., I, 100; II, 352 115 Dolicltodexiti B. B., I, 1 18 172 Doria Rdi., I, 93 117 Doria R. D. — 31achaira n. p. pt. Drepanoglos.sa T. T., III, Note 50. Diiponrhellia (R. D.) Wachtl, Mik., 111. Note 51. DavauceUa R. D., III, Note 82. Ebenia Mcq., uns unbekannt, conf. G. 3Iorinia. Bchiiiodexia B. B. = Ilystrisiphoiia, B. B. Ol., III, Note 4 u. 52 1 74 EcJiiiiomyiaDum.^Tachina n. Mg. 1803. Ei-hinosonia Girschner= Tricholyga teste Mik. Eggeria S., I, 94 119 Eggeria Rd'i. := Syntomoccra Seh. Eggonia v. d. Wp. III 104 Elachipalpus Rdi., I, 134; 111 137 Elassogaster Bigt., 111, Note 83. Eleoiie R. D. = RJiamphina Rdi. Elioxeta Rdi., I, 150 157 Eioceria R. D. = ? Helocera Mik. Elomya R. D. = Ananta u. Hyaloinyia n. p. pt. Elpigia R. D. = Ileteropferina p. pt. Emphanopteryx T. T., III, Note 92/21. Emporomyia B.B.,II,373,380; lII,Note41 134 Engyops Rd. emend., I, 124 167 Ennyomuia T. T., III, Note 53. Epalpus Rd., I, 132 1 46 Epicainpocera Mcq., I, 87; II, 317 112 Epicaiiipocera R. D., ead. Mcq. p. pt. Epigrimyia T. T., III, Note 54. Epineura B. B., II, 388 157 Epolia Loew; litt., I, 113 168 Erebia R. D. = ZopJwniyia Mcq. 230 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstanim , Bi'ichsonia R. D. = Sarcophtnja n. p. pt. EHyone, Gruppe, II, 408 IJi'itjone R. D., I, 86, 133; III, Note 30 Eriiestia R. D. Myod. = Pmtxei'ki R. D. posth. Urrla R. D. ? ad G. Acfmlona \\ d. W'lp. Eiytmia R. D., I, 10(3 11 Eiythramli-a ß. P,., II, 3(38 Enjtlii Onychia B. B., II, 3(30 Estheria R. D., I, 118 Et/iilla R. D. = Pdi'c.rorifita n. Euantha v. d. Wlp., I, 137 Eacnephalla T. T., III, Note 34. Eudeiria B. B., I, 120; 111, Note 4 und 55 . Euß.scJieria B. B, 11, 373, 374 ' Eidasiona T. T., III, Note 92/19 Eumacroiiychia T. T., 111, Note 92/4. Eumctoiiifi B. B. ol., 1, 114 = Araba R. D. n. s. Str. EamyothyHa T. T., III, Note 92/20. Eiiphoria R. D. = Lucilia n. p. pt. Eiiphoroceva T. T., III, Note 92/13. Eupofjona Rdi., I, 88 Enryceromyla T. T., 111., Note 92/16. EitrycJmeta v. d. Wlp. II, 367 = ? TheHa R. D. Enryf/aster Mcq. = ? Eacorista p. pt. u. lilepharipodd, p. pt. EiirytJiia R. D., 1, 86 EuscopoUa T. T., III, Note 92/22. Entachina, Gruppe, 1, 98; 11,' 350, 403 Eatachtua B. B., I, 98 Euthei'ci Loew, I, 140 Entliyprosopa 'V. T., 111, Note 92,9. Evcrstnunnia R. D. = ? lieiiiorUUi. Evlbrissa Rdi., I, 143 Ejcechopnlpus Mcq., uns imbekannt, ? Pyi '/•// osla G ru p p e . Exoyaster Rdi., I, 139 Exopalpus Mcq., uns unbekannt ? Pyr- rhosia Gruppe. Exorista Rdi., s. str. n., I, 87; II, 318 Exofinta R. D. = ParexorLstd n. p. pt. Exorista v. d.Wlp. (non B. B.), III, Note 18 EahrUia R. D., I, 132 Ealleii in Mg., VII, T\. 72 = Srlicmhrla Rdi. (non Erwaldsh'la S.) uns imbc- Pagina 145 145 6, 148 1(35 169 1 7'> 174 134 112 145 123 1 OQ 155 144 145 Pagina kannt. Falleiila Mcq. = ead. Mg. — A. S. E. ¥v. (3. s.) III, p. 44. Etnista R. D. = PanxerUi n. p. pt. Fehurla R. D. Myod. ? = Cathai'osia R di. Eeria R. D. = Ithyitchista proUxa Rdi. Eischerki R. D., I, 135 139 Eormosia Guer., uns unbekannt II, 445. Eoruiosia Bigt. = Pseudoformosi/f B. B. p. p. 4- ItiiHlia n. Fortisia Rdi., l'rdr. 1861 = Loeiiu'e(jeeria n. p. pt. 3Iedoria Mg., s. str. n. (Bd. VII. Sect. b. 203) I, 109 166 3Iedoria Mg. (VII. Sect. a) uns unbekannt, conf. Gymnophania. Medoria Rüd. (Ent. Nachr. 1892, p. 374) = Anthracomyia Rd. p. pt., III, Note 106. Medorilla Rdi, ? cf non iMhidogaster. Meijaera R. D., Mischgattung =: Sphi-ica- pnta. und Ileteropterina p. pt. 3Iegalocliaeta B. B., I, 87 ; U, 3 1 7 112 3Iegaparia v. d. WIp., III, Note 3 1 72 3Iegaloprepes Bigt. conf. Chrysopasta und Arnenia. Megaprosoptis M c q., I, 1 1 7 171 3Iegerlea R d i., I, 1 11 1 66 31egistogaster Doi., I, 127 129 Meigenia, Gruppe, I, 86; II, 310, 399 111 31eigenia (R. D.) S. 1, 86; II, 310 111 3Ieige}iiopsis n., III 115 MelaJeuca v. d. WIp., III, Note 14. 3Ielania Wg. z=: 3Ielanota Rdi. 3Ielanomyia Rdi., III, Note 22 und 106. . 167 3Ielanophora M g., I, 1 1 1 1 59 3Ielanophrys Willst., III, Note 63 109 3Ielanota, Untergruppe, II, 404 133 3Ielanota Rdi., I, 129 133 3IeUa R. D., I, 1 15 169 3felisoneiira R d i. = 3IeUa R. D. = Actia Mg. 3Icriania R. D. = Platychira n 112 3Iesemhrina Mg., I, 157; II, 391 180 3Iesochaeta B. B., II, 341 122 Die Zivcifliiglcr des kaiscrlidicn Museums zu Wien. 233 Pagina lUesoDwlaena Rdi. = WinnertziaS. MeladoHa B. B. III, Note 111 1 17, 121 3Ietallca v. d.Wlp., III, Note 84. 3IetaUicoinyki Roeder, III, Note 64 177 Metopia Mg., s. str. n., I, 1 14 168 Metopisena Rdi. (llorinia Rdi. ol.), uns unbekannt (?zu Loeivla), III, Note 106 ILetopoäia B. B., II, 359, 360 168, 170 Mict'd Ztt., uns unbekannt, conf. Medorla R. D. non Mg. ? zu Pliania. 3Iicrocei)halus Schnbl, I, 160 181 Microcere'la Mcq., II, 389 177 Mlcvochaetina v. d. Wlp., III, Note 6 162 3Iici'ocheUosia Mcq. A. S. Ent. Fr. 3. s., T. III. p. 1 83, 1 85 1 . ? Pi/rrhosia-Gvuppe (non Clisfa n., non Fortisia n.) vide Sabin. F. A. MicrocJtira B. B., III, Note 44 127, 128 31ici'omyobia B. B., U, 385 139 3Iicromjchia B. B., I, 131 127 3Iicropalims, Gruppe, I, 133; II, 383, 408 144 3Iu'ropa1pus Rdi., s. str. n., I, 133; II, 383 145 3Licrophana B. B., II, 355 151 3IlcropJitltcdma Egg. = Dexiosoma Rdi. = Ainesia R. D. ßlirrosoina Mcq., uns unbekannt, conf. Cinochii'U Ztt. MicrotarJtina Mik„ III, Note 65 128 3Iic>'otricJia M i k.= (Stylomyia \-.ti. W 1 p.) I, 111; II, 358 159 31iC)'OtricItodcs Mcq. ^= ? Atacta S. 3Iicrotropeza Mcq., I, 152 176 3nLia Kv\'z. = FahHcia Mik. ol., II, 409 146 3int0fjramiiia, Gruppe, I, 1 1 2 ; II, 359, 415; 167 3IUtO(ji'a}nttia Mg. s. str. n., I, 113 167 3fintho, Untergruppe, II, 386, 405 127 3Iintho R. D., I, 137 128 3Iinthodes B. B., I, 1 36 1 42 3nnthodexia B. B., II, 371, 376 131 3Iisclla R. D. = Ililarella Rdi. p. pt. 3IocJdosoma S. litt, n., I, 12(3; II, 370 175 3lonochaeta, Gruppe, I, 131 ; II, 404 127 3Ionochaeta B. B., I, 131 1 27 3IorelUa Wlk., III, Note 86. 3£o)'ellia R. D. = Cyrtoneiti-a p. pt., 111, Note 86. 3rorema Meade, III, Note 86. Denkschriften der matiiem.-naturu'. GL LX. Bd. Pagina 3Ioretia R.D., uns unbekannt. ?Sect. De.ria. IToi'inia R. D. = 3lelanoniyia Rdi. p. pt. 3loHnia Rdi. s. str. n., I, 110; II, 381; III, Note 22 u. 106. 3£orm,ono}nyla B. B., II, 388 156 3Iovphomyla, Gruppe, I, 150; II, 389, 418 176 3lorpJiomyia Rdi., I, 150; II, 389 176 3Ioschusa R. D. ^ 3Iacronychia n. 3Iidsantia R. D. = SarcOphaga p. pt. 3Iusca, Gruppe, I, 154; II, 390, 419 178 3Iusca (L.) Rdi. s. str., I, 156 179 31ifsca, Untergruppe, II, 419. 3Iuscina R. D. = Pararicla n. p. pt. 3Iiiscopteryx T. T., III, Note 35. 3£ya Rdi. = Somomya Rdi., Pr. V, p. 184, Pr. I; 90, Note. 3lyiocera R. D., I, 1 26 175 3Lyiomima B. B., I, 1 19; II, 363 175 3£yiomintho, Untergruppe, II, 386, 405 . . 127 3lylomintho B. B., I, 138; III, Note 66 . . . 127 3Iuiopharus, Gruppe, II, 340, 358, 401 .. . 120 3Iyiopharus B. B., I, 161 ; II, 340, 358 .. . 120 Jlylophasia B. B., II, 362 1 70 3Iyiospila Rdi., I, 156 179 3Iijiostonm R. D., I, 1 18 1 72 3Iyiot)-ixa B. B., III. Clavis I, 30 J 96, 158 3Iyobia S. s. str. n., I, 135 140 31yobia Rdi., Mischgattung, III, Note 67. 3Lyophora R. D. = SareopUaya Mg. 3lyothyria v. d. Wlp., II, 358 160 3Iystacella v. d. Wlp., Mischgattung (Böloitiyia, Parexorista, Chaeto- lyga, Exovista, Paramcsochaeta) 3Iyxexovlsia, Gruppe, II, 331, 400 120 3Iyxex0rista B. B., II, 331 120 3Iyxodexia B. B. = Tropidotnyla B. B. Ol., II, 363 173 Neaera R. D., Rdi., S. (non Mik.), I, 103; III, Note 38. Neaeropsis n., III, Note 38 151 Nemochaeta \. d. Wlp. = Tachhiodes B. B., II, 383 = Archytas Jaenn. Neinovaea (R. D.) Rdi. s. str. n., I, 116; II, 361; III, Note 25 171 Xemoraea v. d. Wlp., III, Note 17. JS'emoyJiina R. D. = Glossuta W^estw. KemoriUa Rdi., I, 88; II, 328 113 30 234 Friedrich Brauer und J. v. Bcrgeiistu iinii , Pagina Nemoraioides B. B., II, 355 149 NeocalUphora B. B., II, 391 178, 179 Weomintho B. B., II, 339 120 Neoiihasia B. B., III Note 115 100 Wcoptera v. d.Wl p. =Phasio2>teryx B. B. Neotractoceva T. T., III, Note 92/8. Neotroiiidomyia T. T., 1891 = JMyoco- (lexia n. 1891. Neouromyla T. T. 1891 = Cercomyian. 1889. NitelUa R. D. = rolleiiia p. pt. Nyctia R. D. s. str. n., I, 1 10 166 Nyctia R. D., Mischgattung von Itliino- tnoHnia und Nyctiu n. Ochromyia .Mcq., 1, 158; III, Note 69, 78 und 87 178 Oclu'opleuruni Mcq., uns unbekannt ? zu Stomatodexia. Ocyptera, Gruppe, I, 138; II, 387, 407; III . 143 Ocyptera Ltr., I, 139; III, Note 89 143 Ocypteriüa Rdi., I, 139 143 OedemcKjeria Ltr., I, 161 181 Oesti'idae dnbiosae, Untergruppe 180 Oestroderma Port., I, 160 181 Oesti'omyia Brau., I, 161 181 OestropJiaski, Gruppe, I, 145; II, 388, 412 158 Oestrophaski ß. B., I, 145 = {Cenosonia V. d. Wlp.) 158 Oestridete (jemiiiiae, Untergruppe 180 Oestrns, Gruppe, I, 158; II, 420; III,Notel00 180 Oestrus L. s. str.. Brau., I, 159 181 Olenocliaeta T. T., III, Note 92/15. OUvierla R. D., I, 136 142 Omalogaster Mcq., Mischgattung = 3Iyiostoma R. D. nun \iA\., Plioros- toma Rdi. und Dexlosoma Rdi. Onesla R. D., I, 122 163 Onychogonia B. B., I, 100 125 Oodigastei' Mcq. p. pt. = Jleiyeiiia p. pt. z= mepharipoda p. p. Orevtocera v. d. Wlp., I, 141 153 Ophelia R. D. = Metopia n. p. pt. Oxydexia Bigt. = Uvomyia \\. U. (non Mg.). Oxytaclnna B. B., 11, 369 161 Pachychaeta Port.? 7x\ Ger mar ia. l'ac/iyyraphia B. B., II, 372, 379 132 Pagina Pachymyia Mcq., uns unbekannt, conf. Mylomima, III, Note 104 205 PacJiyophthalmiis B. B., 1, 1 17 170 Pachystylum, Gruppe oL, I, 101; 11,404, vide Pseudopachystyluin. PachystyUim n., I, 101; IL, 354, Misch- gattung = p. pt. Pseudopachystylnm M i k. und Masistylum n 120 Pachystylam Mcq. sensu B. B. = ? Cliaetomera n 126 PacJiystylnni Mcq 126 Pacliystylum Mcq. sensu Mik., III, Note 36 126 Pales R. D. = Phorocera n. p. pt. Pallasia R. D. \830 = Cistoyastcr Ltr. Panzeria R. D 145 Panseria Mg. ^ Olivierla R. D. Parahrachymera Mik 170 ParacyrilUa .Strobl. Wien. Ent. Z. 1893 ■=: Graphoyaster Rdi. Paradejeania B. B., III, Note 27 147 Paradexla, Gruppe, I, 125; II, 369, 417 . . 174 Paradidynia, Untergruppe, II, 404 127 Paradidyina B. B., II, 382; III, Note 24 . . 127 Paradoria B. li, II, 339 119 Parafrontina n., III, Note 96 115 Paragaedia B. B., II, 349, 350 123 Paragnsia S., I, 1 13 168 Paragymnomma B. B., II, 384; III 136 Parahypochaeta B. B., II, 337 117 Paralispe B. B., II, 337 117 Paralophora Girsch., I, 149 157 Paralopliosla B. B., I, 164 144 ParaUwilia B. B., II, 391 180 Paratnacronyvhia, Gruppe, I, 115; 11, 300,416; 111 168 ParaiHacronycIUa B. B., I, 1 16 171 Paramenia B. B., I, 151 175 Paramesochaeta B. B., II, 341 122 Paramiutho v. d. Wlp., II, 366; III, Note 93 162 Paramorima B. B., II, 367 165 ParamphiboUa B. B., II, 389 1 76 Paraneaera B. B., II, 355 151, 152 Paraphania B. B., I, 141 153 Paraphorocera B. B., I, 90; II, 330 116 Paraplagiu B. B., II, 354 147 Paraproseua B. B., I, 127 175 Die Zweiflügler des l^aiseiiielien Miiseitins zu Wien. Pagina 1 PararicUi B. B. = Mtisclna R. D. p. pt., 11, 391 179 Parami'cophila B. B., II, 3ü6 162 raraseUgena B. B., II, 339 1 20 Parastauferia Pok. V. z. b. G. 1S93 149 Paratachina B. B., II, 382 145 Paratri.ra B. B., II, 357; III 158 Paratryphera B. B., II, 328 114 Parerynnia B. B., I, 9 1 116 Parexorlsta B. B., I, 87; II, 318 113 PartJienia R. D. = Ocyptera n. p. pt. Peckia R. D. = Phrissopoda Mcq. teste Bigt. Peleteria R. D., I, 1 32 146 Pehnatomyla B. B., I, 88 113 Pentamyia B. B., I, 90 116 Pericluieta, Gruppe, I, 99; II, 352, 403 ... 124 Perichaeta Rdi., I, 99; II, 352 124 Petaynia, Untergruppe, II, 404 134 Peta(jnia Rdi., I, 129; III 134 Peteiim, Gruppe, I, 138; II, 386, 411 152 Peteina Mg., I, 138; II, 387 152 Petinops B. B., II, 356 148 Pexomyia B. B., II, 329 114 Pearopsis B. B., I, 88 112 Peyrilschia B. B., I, 121 KU Phmieinyia R. D., vide Phanioinyia PJiania, Gruppe, I, 142; II, 387, 411 154 Phania Mg., Rdi. s. .str., I, 143 155 Phaniomyia R. D. emend., I, 144 = Clairvillia Rdi. cf III, Note 107 155 Phaniosoma Rdi., I, 143 154 Pftarym/obolus Brau. (Larve), I, 159; III, Note 100. Phnrynyomyia S, I, 160 181 Phasia, Gruppe, I, 147 ; II, 388, 411 155 Phasia Ltr. s. str., I, 149 157 Phasioclista T. T., III, Note 68. Phasioi)hana B. B., II, 390 1 79 Phasiopteryor B. B., I, 146; II, 388; III, Note 23 159 Phevecida R. D. = Macquartia n. p. pt. Pliilornis Meine rt (Larv'e), verwandt mit Lucilia, Vidensk Meddel. fr. naturh. For. 1889. Phonouiyia B. B., III, Note 98 119 Phovantha Rdi., I, 149 157 •235 raa:ina Phorciila R. D. = Sisyropa n. p. pt. Phovichaeta Rdi., I, 106; II, 356 148 Phovmia R. D. = Lucilia n. p. pt. Phot'ocera, Gruppe, I, 89; II, 333, 400 115 Phorocera R. D., Mischgattung = Spon- gosia und Setigcna p. pt. Phoi'ocera Rdi. s. str. n.. I, 93; II, 338 118 Phoiostoma Rdi., I, 1 18 173 Phrissopoda Mcq., I, 124 163 Pliryno R. D. — Bxorista und Ileml- inasicera p. pt. Phryxe R. D. = Blepharidea s. 1. n. p. pt. P/iumosia R. D., III, Note 87. Phtjllomyia R. D. = Melanota Rdi. PhyUoteles Loew., I, 1 14 168 Phyto, Gruppe. I, 1 1 1 ; II, 358, 412 159 Phyto R. D., I, 1 1 1 159 Phyto Rdi. (non R. D.), uns unbekannt, cT ohne Orbitalborsten, daher kein Phyto s. n., II, 446. Phytomyptera Rdi. non S., I, 103; III, Note 37 148, 150 Phytomyptera S., vide Thrixion B. B. Pisseniya R. D. = Gonia n. p. pt. Placomyia R. D. emend., I, 1 56 1 79 Plagia R. D. = Cyvtophlehia n. p. pt. Plagia, Gruppe, I, 101 ; 11, 354, 409; III . . . 147 Plagia Mg. s. str. n., I, 101 ; II, 354 147 Plagiomima B. B., II, 384; III 140 Playiopsis B. B., I, 134; III 138 Plagiprospherisa T. T., III, Note 92/14. Piatychiia, Gruppe, II, 313 = Meriania R. D 112 Platychira Rdi. s. str.n., 1,86; II, 313, vide 3Ieriania. Platytainia Mcq. = ? Crypsina B. B. Platyfrojyexa M cq.= ? Chrysopasta B. B. Plaxemya R. D., vide Placomyia. Plesina Mg. = Stevenia R. D. Plesiocyptei'a B. B 144 Plesioneura Mcq. ? Stevenia mit Discal- macrochaeten. Plinthomyia Rdi., III, Note 69. Pododexia B. B., I, 1 1 7 172 Podomyia B. B., I, 96 1 20 Podotachina B. B., II, 350 1 24 Polidea, Gruppe, I, 131 ; II, 382, 404 127 30» 236 Friedrich Brauer und Pai^ina Polidea M cq. p. p. = Soinoleja Rdi. p. pt. = Ptllops Rdi. p. pt. Pollenia, Untergruppe, II, 419. PoUenia R. D., I, 155 1 79 Polychaeta Mcq. ? Goniophnna B. B. Pol !/y fister v. d. Wlp., III, Note 13. Pt'iopJiova R. D., III, Note 70. Pi'obosclna Rdi. = lihynchistn Rdi. Pror/iyncJwps B. B., II, 304 1 74 Froseua St. Farg., I, 125 175 Pi'OsenokJes B. B., II, 370 1 75 ProsheUomyia B. B., II, 37 1, 375 129 Prosopochaeta Mcq., uns unbekannt ? zu Peteina. Prosopaea Rdi. s. str. n., I, 91 ; II, 334 ... 115 Pvospltaerysa v. d. Wlp., Mischgattung, II, 333, 336, 374. Prosopodes B. B., I, 90; II, 335; III 115 Psalkla Rdi., I, 143 155 Pseeacera Bigt., III, Note 88. PseudalopJiora Port. ? cT von Leuco- Stoma. Pseudatractocera T. T., III, Note 92/10 . PseiidocUsta B. B., III, Note 71 und 46. Pseiidoeypteva B. B., III 143 Pseudodenwticus B. B 139 Pseiidodeocla, Gruppe, 1, 127; II, 370, 404 127 Pseudodexia B. B., II, 372, 378 131 Pseudodhteva B. B., II, 378 127 Pseudoformo.'iia B. B., I, 12() 175, 176 Pseudoyei-maria B. B., II, 352 125 Pseudogonla B. B., I, 100 125 P.seiidoJiy.strieia B. B., I, 132 147 Pseudoloen'ia B. B., I, 136 = BraeheUa R. D., III, Note 29. Ptieudomintho, Gruppe, I, 1 36 ; II; 385, 407 1 42 Pseudomintho B. B., I, 136 142 Pseudomorinia v. d. WMp., III, Note 15 . Pseudomyothyiia T. T., IIl, Note 92/27. Pseudopachystyluni, Gruppe, III 125 Pseudopaehysti/lum Mik 125 Pseudoperichaeta B. B., I, 92; 11, 338 ... 118 Pseudophania B. B 139 Pseudophorocera B. B., I, 92; II, 338 .. . 118 Pseudoredtenhaeheria B. B., I, 138; II, 386; III, Note 00 130 Paeudoviviania B. B., II, 31 1, 312 111 J. V. B e rg e n st a tu in, Pagina Iterella R. D. = p. pt. Ifefopodia n. Ptesiomylu B. B., III, Note 97 117 Ptiloeera R. D. =: Zeuxla Mg. Ptiloeharta Rdi., I, 121 161 Ptilodetjeeria, Untergruppe, 11, 404 134 Ptilodegeci'ia B. B., II, 373, 375 134 Ptilodexia B. B., I, 1 19; II, 363 173 PtHopareia B. B., I, 101 147 Ptilops, Untergruppe, I, 130; II, 381, 405. Ptilops Rdi., I, 130 136 PtUostylum. Mcq. =z Anieiiia R. D. Ptilotachhia B. B., II, 350 123 Ptiloxeuxia B. B., I, 123 165 Ptychomyia B. B., I, 89 115 Ptyehoneura B. B., I, 104 148, 152 Pyrayrwa Rdi., vide Labido(/yiic PyrelUa R. D., I, 157 180 Pyrrhosia, Gruppe, I, 133; II, 383, 406. . . 136 Pyri-hosia Rdi., I, 135 140 liaiuburia R. D. = Bigoiiiehaeta Rdi. Mavlnia R. D. = Sarcopliaga n. p. pt. conf. Jilaesoxipha L\v. Meaumm'ia R. D., Mischgattung von Gonkf und Goniophana n. p. pt. Medtcnbachei'ki S. s. str. n., I, 108; III, Note 107 158 lieichardki Kai- seh. ? Thrytoceratklae, III, Note 105 205 Peimvardtk(, Gruppe, I, 158. Beinwardtki B. B., I, 158 163 Bhamptliina Mcq., I, 135 138 MlHmipJtinma v. d. Wlp., III, Note 4. Phamphiuina Bigt., vide Note 4. Bhaphioehaeta B. B., I, 1 16 1 70 Bhaphix V. d. Wlp. = DolesehaUa Wlk. Bhedki R. D. Myod. = Gonfa n. pp. Bhinki, Ch-uppe, I, 154; II, 418 177 BJiinki R. D., I, 1 54 177 Bhitioestrus Brau., I, 159 181 Bliiiioinacquaytkt, Untergruppe, II, 404. 134 Bhinotiiacqiiaytki B. B., 373, 380 134 Bhinometopia, Gruppe, I, 98; 11, 403; III, Note 109 124 Bhinonietopki B. B., III 124 Bhittonioi'iuki B. B., I, 123 165 Bhinomyohkt B. B 140 Bhinophora, Gruppe, I, 120; II, 304, 413. 100 Die Zivcijliiglcr des kaiserlichen Musculus -// Wien. Pagina Hhiiiophofa R. D. s. str. n., II, 36n 161 liJiiiiopJiofa R. ü. = Clitita n. p, pt. lihinotachina. B. B., I, 1 35 139 liliotnhotUyvia v. d. W'Ip., II, 373, 380; III, Note 9 131 Hhynchioflexia Bigt. ? zu 3Iyioinhna B. B., Note 4. Khynchista Rdi., I, 135; II, 384 141 Hhynchodinera B. B., I, 126 175 lihyiichoyonia B. B., III, Note 72 125 lihynchomyia, Gruppe, I, 152; II, 389, 418; III 176 IkliyncJioniyifi R, D., I, 153 177 liJiyiieJtosi'a Mcq. = Apliria R. D. Bilcya B. B., III, Note 101 12! üöderia, Gruppe, I, 152; II, 418; III 1 7(5 JlöscUa R. D., s. Str. n., I, 104 149, 152 Boyeithofcra Brau., I, 159 181 HutiUa, Gruppe, I, 152; II, 418; III 170 liiitiUa R. D., s. Str. n,, I, 152 I7() Huttlia R. D., Miscligattung = llutiUa R. D. s. Str. n. und Amcuia R. D. Itufilla Bigot 1874 (segmento secundo macrochaetis nullis) Rutllid pars. n. Salia R. D. = Bothria Rdi. p. pt, SnraWa Wlk., III, Note 89. Sarcoderki T. T., III, Note 73. Sarcomacronychia T. T., III, Note 92/5. Sarconesia Bigt., I, 222 163 Sarcopltaya, Gruppe, I, 121 ; II, 305, 413 . 161 Sarcophaya Mg., I, 122 164 SfireopJiayula v. d. Wlp., II, 413 164 Sai'cophila Rdi., I, 123 166 Sareophilodes B. B., I, 164; II, 369 166 SarcotacJiina Port., II, 308 164 SurmtachineUa T. T., III, Note 92/12 Sardioccra B. B., I, 1 19 173 Sarothroniyia B. B., II, 365 160 Sanomyiu Pok., III 136 Smttidcrsia S., I, 132 14(5 Sftvia Rdi. = Phyto B. B. non Rdi. Schaumia R. D. = Aiuiyrophylax n. p. pt. = Zygobothria M i k. Schembyki Rdi., uns unbekannt? Phoro- cet'atklae, \ide l^rlwaUUkta. Srhinei-ia, Gruppe, I, 140; II, 41 1 152 ScJunerkt Rdi., I, 141 ; III 153 237 ScopoUa R. D. = Bhorichaeta n. p. pt. ScopoUa S., vide Phorlchacta und Ana- chaetopsis. ScoHptera M c q., I, 1 26 ] 75 Selenomyia B. B., II, 361 ] 70 Semitachhia Port.-? zu Frmienfeldki und Iloplisa. Senomefopkf Mcq. = Winthemki R. D. Scnostoma Mcq., I, 126 1 7,1, 1 76 Seitotainia Mcq? zu lliltoyiamma. Sericocera Mcq., Mischgattung von ' Peteina, Mektnota, TJiekiii'a u. a. Serraiski R. D. = Sarcophaya n. p. pt. Seri'aiki R. D., I, 133 146 Seseromyki Rdi., 1863 = CosnUna R. D. Sesiophaga B. B., II, 384 139 Setkjena Rdi. s. str. n. emend,, I, 94 119 Setulki R. D., Mischgattung, Mllto- yramma und Jletojmdki n. p. pt. Silhomyki Mcq., vide Stilbomykt. SipJiOHa Mg., I, 102 i_i9 SipJioclytki T. T., III, Note 92/17. SipJiOiikmiykt Bigt., uns unbekannt = Ti'k-]iopho}'a teste v. d. Wlp. SipJtopJiyto T. T., III. Note 92/24. SipJiopkiyki T. T„ III, Note 74. Sirostoma R d i., I, 1 1 9 1 74 Sisyropa B. B., I, 163, II, 344 122, 123 Soinoieja Rdi., I, 131 127 Somomya Rdi. = Callipliora R. Ü. Sophia R. D., Mischgattung von Scotiptera Mcq. und Leptoda v. d. Wlp. Spalkinxaiiia R. D., Mischgattung von SpaUanxania und Goiiia n. SpaJJanxaiiia Rdi., II, 353 125 Spatipalpiis R d i,, II, 373, 443 —Genea Rdi. 1 32 Sphaevina v. d. Wlp., III, Note 21. Sphixapata Rdi. s. str. n., I, 115; II, 360 . 169 Spintheinyia Bigt. = SpinfJierixomia Bigt.? zu Chrysopasta oder Amen ia Spirofjlossa, Dol., I, 127; II, 371 129 Sponyosia Rd i. emend,, I, 94 119 SpyUsia Rdi. = Meiyenia n. Staeyeria R. D. 1= Chaefotarhina n. p. pt. Stauferia B. B., I, 105; III, Note 95 151 Staurochaeta B. B., I, 90 1 16 Steyosoma Lw., III, Note 90. 238 Friedrich Brauer und J. v. Bergenst anun , Stcinia B. B., III, Note 33 136 Stcrinyoinyia Pok., II, 307 163 Steno(le.rla v. d. Wlp., II, 373, 379; III, Note 11 133 Stevenia R. D., K d i., I, 1 11 1 59 Htilbouiyia Mcq. emend., I, 151 176 Stomatodexia B. B, I, 125; II, 369, 373 . . 133 Stomatomijia B. B., I, 99; III 124 Stomofliina Rd\. = Idia Mg. Stomo.ri/s, Untergruppe, II, 419 177 Sfomoorys Geoff., I, 155 178 Strohiloesti'HS Brau. (Larve), III, Note 100 Stroiif/ifjasler K d i. = Ca in ihm f aste v R d i. Stroiiffi/loffffstcr Lvv. = Sijnfoinofffistc)- S. s. Str. n. Strongyloneiira Bigt, (Bull. S. E. Fr. 1886) verwandt mit liJiynchomyia feste Bigt. Stiirmia R. D. = lilephavipoda und Ai'yyrophylar n. p. pt. StylogyiUHOm fjia, Untergruppe, II, 411. Stylo(jymnomyif( B. B., II, 387 153 Stylomyia v. d.W 1 p. = 3Iirrotricha M i k. Styloneuria B. B., II, 365 161 SHinplf/asfer Mcq.? zur Degeeria Gruppe. Syll('{jopte)'a, Gruppe, II, 413 92, 160 Sylletjoptera Rdi„ I, 110; II, 358; III 160 Syuamphoneura Bigt. (Bull. S. E. Fr. 1 886) verwandt mit Pyrellia feste Bigt. Syiiihesioinyia B. B., III 96, 1 10, 159, 178 Syiiiomoret'a S. s. str. n., I, 1 18 173 Syntouiogaster S. s. str. n., I, 143 154 Tnchlna, Gruppe, I, 132; II, 382, 408; III. . 145 Ta China Mg. (1803) s. str. n., I, 133 146 TavTiina R. D. = Eatachina n. p. pt. TaclUnclla Port., I, 109; II, 357 142 TacJiinodes, Gruppe, I, 133; II, 383, 409. . 146 Taehlnodes B. B., I, 133; II, 383, olim. = Archytas Jaen., III 146 TacJiinoesfrus Port., I, 160 158, 181 Taihinomhna B. B., II, 383 144 Tachlnoimjia T. T., III, Note 92/2. Taehinophyto T. T., III, Note 92/26. Tachlnoptcva B. B., II, 335, 336 116 Talacrocera Willst., II, 383; III, Note 75 146 Tapinontyia B. B., I, 121 164 Tclofhyi-ia v. d.Wlp., 11, 377 132 Pagian TepJtro)iiyia B. B., II, 366 162 TevetropJiora M c q. ? bei Uroniyla R. D. Tetrayi-apha B. B., 11, 351 124 TJielaira, Untergruppe, II, 406 130 TJielaira R. D., I, 1 10; II, 358 131 TJielairodes v. d. Wlp., II, 372, 377 131 ThelycJmeta B. B., II, 390 1 77, 1 79 Thehjcoiiychia B. B., I, 89 114 TJirlymorpha B. B., I, 107; III, Note 77 . . 126 Tlielymyia B. B., II, 330 115 Throne R. D. = llacronyehia n. p. pt. Thrrcno})S, Untergruppe, II, 377, 406 132 Thei-euops B. B., II, 378 132 Thei'ia R. D., I, 122 ; II, 367 164 Therobia Brau., I, 160 181 TliUesla R. D. ? bei Pliorostoina, ims unbekannt. Thoracites B. B., II, 363, 390 173 Thri.Jf'ion B. B., I, 108 1 57 Thryptocera, Gruppe, I, 101; II, 354, 410 148 Thryptocera Mg. s. str. n., I, 102 150 Tln-yptoccra R. D. := Gymnoparcid n. p. pt. Tltyella R. D. = Neuiorllla. Thysanoniyia B. B., II, 340 121 Toj'Oca Wlk., uns unbekannt.— ? Pscado- dexia. To.rocnemis Mcq. — ? zu Pseudoderia. To.rotarsas Mcq. — ? Cynoniyia. Ti-afoia B. B., III, Note 76 142 Tt'lcharaea Thoms., III, Note 91. Trichodischia Bigt. (Bull. S. E. Fr. 1885), zu Chaetllya Rdi. feste Bigt. THchodura M c q., I, 1 20 1 74 Tricliolyga, Rdi. emend., I, 98 124 Ti-ichopareia B. B., I, 103 151 TruJiopJiora Mcq., I, 134; II, 384 137 Trichopoda Ltr., I, 147 155 Ti'iehoj))'oso))H.s Mcq., uns unbekannt. Ti'ichopi'osopas v. d. Wlp. II, 366 ^ 3£icrocha('tinfi v. d. Wlp., III, Note 6. Trichostylum Mcq. ? zu De.nkt. Ti'irof/ena Rdi. ^z Praumfeldia Egg. Ti'icyclea v. d. Wlp., III, Note 78 1 78 Trn/onospila Pok., I, 127 129 Tripanarga B. B., II, 363 105 Die ZiVLißitgIcr iks kiüsciiidicii Mnscnius zu Wien. 239 Pagina Tritodtacta B. R., I, 02; II, 338 118 Trixa, Gruppe, I, 107; II, 357, 412; III 157 Trldca Mg., I, 108 158 TrlococUsta T. T., III, Note 92/6. Trljcomorpha B. B, I, 163; III 121,171 Troiuodeskt R d i. = ? Gi/ni nojthonia B. B. (Mg., VII, p. 203, Mcdoria .Sect. a). Tromodesla v. d. Wlp. (non Rdi.), III, Note 8. Ti'opidoinyia B. B. ol., I, 119, vide 3Iy.rodcj('ia B. B., II, 363. Ti'opidopsLs B. B., I, 132 147 Trypheva Mg. s. str. n., I, 88 113 Tyreommn v. d. W 1 p., II, 38 1 ; III, Note 93 1 35 Ugiinyia Rdi. und Conialia =zCrosso- cosmia M ik. TJramyaR. D., vide UromyiaR. D. emend. ZTrodexici O. S., I, 127; II, 371 ZTroniyia Mg. ^i Cei'comyia B. B. Uroinyla R. D. (non Meig.), I, 130 = Oxydexia Bigt. = Aporia S. p. pt. Urophylla B. B.. I, 104 Urophylloides B. B 130 1 60 151 152 Vmulet'ividpia T. T., III, Note 44 128 Vibrissina Rdi., I, 95, II, 340, 373 120, 129 Vivimiia Rdi., I, 86; II, 312, 313 111 Voriii R. D. = PlfKjla M g. s. str. n. Pagina Wagnevia R. D. = ? Scoplia s. lat. S. Waldbergia Ztt. = Besser ia R. D. (1830) Walkeria R. D., Mischgattung von Chaeto- tachina und TricJiolyga p. pt. WnUstonia, Gruppe, I, 97; II, 349, 403 .. . Wülistonia B. B., I, 97; III, Note 102 Whinertxia S., I, 1 14 Wlnthemia R. D. (1830) = Winthemya R. D. posth. = Chaetolyya R d i. und Seiioinetopki Mcq. p. pt. Woldfahrtia B. B., I, 123 Wulpia B. B., III, Note 44 XantJiodexia v. d.WIp., II, 372, 377 XantUomelaiia v. d. Wlp., II, 388 Xylotachina B. B., II, 342 Xysta Mg., I, 148 Zamhesa WIk., uns unbekannt. — ? zu Oryptera. ZeniUia R. D. = 3Iyxexorista n. p. pt. Zellei'ki Egg. ^^ Braaefia S. Zetterstedtia R. D. = Chaetotaehiua n. p. pt. Zeuria M g. s. str. n., I, 121 ZonocJii-oa B. B., II, 391, III, Note 110 . . . Zophomyki Mcq., I, 121 ; II, 365 Zosterontyki B. B., II, 372, 376 Zygobotlii-ki M ik., III, Note 31 123 123 168 165 128 131 156 121 156 164 178 141 130 121 Inhalt. Pagina 1. Einleitung (89), 1 2. Sectionum tabella analytica. Clavis I (91)> 3 a) Electio nonnullorum gcnerum et soctiüniim cminentiLim (91), 3 bj Synopsis sectionum et nonnullorum generum eniinentium analjiica (92), 4 3. Generum tabella analytica. Clavis II. ('!'). 23 4. Anmerkungen. Note 1 — 115 (182), 94 5. Bemerkungen zu den in den Scctioncn unterschiedenen Gattungen und X'ersuch einer Kcduction derselben (209), 121 6. Übersicht und Besprechung der sechs von Herrn Ty le r Townsend aufgestellten Gruppen und ihrer Gattungen. (Tr. Amer. Ent. Soc. XIX, p. 134 ft.) (217), 129 7. Ergänzungen zum alphabetischen Verzeichnisse der gedeuteten Arten. (Pars II, p. 421) (''19), 131 8. General-Index der Gattungen zu Pars I, II und III (226j, 138 240 Friedrich Brauer itiiJ J. v. Bcrgcnstaiiim. — Die Ziveiflii"ler des /.'ais. Musetniis zu Wien. Druckfehler und Verbesserungen. P. 92 Zeile 2 V. o., Nr. 14 setze hinzu: 1. Hinterrandzelle weit vor der Flügelspitze mündend: Microchiridac (Gegensatz von Thrypto- ceratiden). » 93 Nr. Ab setze hinzu: vel tarsi antici parvi, compressi, articulo ultimo eompresso, unguiculis et pulviilis minimis, fere nullis (Microchiridac). Vide Nr. 77 J. et 64. » 93 Zeile 15 v. u. lies: proboscidi. » 95 Nr. 22, Zeile 20 v. o. : conf. Sect. Pseudoinintho, G. Ancogmcna, setis oralibus paulum asccndentibus. Vide Nr. 80. » 101 Nr. 50, 11 schalte ein: g) Margo oris non, vel vix productus, latus. Setae verticales et orbitales in mare nullae et frons angusta, margo verticalis tantum pilosus. Frons feminae lata, setis orbitalibus duabus. Oculi nudi. Cellula posterior prima ad alarum apicem plus minus pedunculata. Pedes breves. Arista nuda, antennae braves: Anurogynidae, Gattung Graphogaster Rdi. » 101 Zeile 27 v. u.: Hyria, setze hinzu: conf. 50/, p. 100. Anurogynidae. » 101 Zeile 23 v. u. lies: convexa statt conncxa. » 104 Ad Tf/fHJO/HtVo/'/i! XX setze hinzu: ConL 0. Graphogaster eubito haud appendiculato, margine oris vix vel non producto, oculis nudis. >• 106 X setze hinzu: Annrogyna differt: eubito non appendiculato etc. vide 50/, p. 100. > 106 Ad XIII a— Y setze hinzu: Conf. G. Atractochaeta arista crassa, arliculis elongatis. Vide Nr. 70. ■■ 108 Nr. 80, Zeile 7 v. u. schalte ein: conf. Sect. Pseiidomiiithoidac, Aueoginciia. »110 Nr. 91 (71) Zeile 4 v. o. lies : Tarsi lati, depressi vel cylindrici. »113 Zeile 14 v. o. lies: Chrysotachina statt Crysolachina. . 114 Zeile 21 v. o. lies Thclyconychia B. B. statt Rdi. » 1 16 Zeile 18 v. u. 00 lies: Vena quarta non producta, statt 4. und 5. » 119 Zeile 23 v. o. lies: a) setae frontales, statt orales. • 125 setze hinzu : Die Type von ,l/rar/<)t7ii7f/ii i^n/t'CiT n. ist 10 »/;;/ lang, schwarz, Rückenschild asch,grau mit schmalen Striemen, Hinterleib grauschimmernd mit dunklen Hinterrändern der Segmente, je nach der Beleuchtung. Gesicht weiss. Taster weissgelb, unten schwarzborstig. Fühlerbasis und Stirnstrieme rothbraun. Stirne des rj' doppelt so breit als das Auge. — Ocellenborsten auswärts gebogen. » 128 Zeile 2 v. o. lies: labclla vix d istincta etc. statt labellae. » 134 Zeile 2 v. o. Emporomyia lies : 69 IV, statt 69/ » 140 Zeile 23 v. u. lies: cruciatae statt cruciata. » 155 Annrogyna dispar B. B., Pars II, p. 145 setze hinzu: Kürperlänge 4 — 6 nun. y> 155 Grapliogaslcr lies: Cellula posterior prima clausa vel pedunculata, frons feminae lata, setis orbitalibus duabus, Conf. Note 80. » 156 Zeile 1 1 v. u. lies: Vena transversa posterior praeceps etc. vel venae parvae approximata; statt eubito. » 158 Catharosia : Die von Girschner zu Litophasia gestellten Arten: Phasia pyginaca und nana FIL, Mg, gehören zu Catharosia. » 159 Zeile 16 v. o. lies: Biliuieki, statt Bilimcclii. 241 ÜBER DAS EMISSIONS-SPECTRUM DES KOHLENSTOFFES UND SILICIÜMS VON Dr. JOSKF MARIA EDER UND EDUARD VALENTA IX WIKX. i^lcit 1 fuficujtapfn'tcfveii SpccftaftafeC iin9 6 c>i'A!.l fi^jiiic VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 19. JÄNNER 1S93. I. Über das Linicnspectrum de.s elementaren Kohlenstoffes im Inductionsfunken und über das ultraviolette Funkenspectrum nasser und trockener Holzkohle. Dem Kohlenstofi" kommen zwei Emissionsspectren zu, von welchen das eine: das Swan'sche Spectrum, ein Banden spectrum ist, das insbesondere beim Verbrennen von Kohlenwasserstoffen an der Luft auftritt, während das eigentliche Linienspectrum des el ementaren Kohlenstoffes durch den Inductionsfunken zwischen Kohlenelectroden entsteht. Das Swan'sche Spectrum, dessen Angehörigkeit zur elementaren Kohle nicht unbestritten ist, wurde in seiner ganzen Ausdehnung bis in's Ultrax'iolett in einer früheren Abhandlung bereits besprochen und heliographisch nachgebildet. ' Dieses Bandenspectrum der Kohle ist nunmehr genauer bekannt. Weniger bekannt ist das Linienspectrum der Kohle im Inductionsfunken. Das Linienspectrum des elemen- taren Kohlenstoffes* erscheint nicht nur desshalb interessant, weil es das wahre Funkenspectrum des Kohlenstoffes zwischen Kohleelectroden repriisentirt, sondern weil dessen genaue Kenntniss für weitere spectroskopische Studien der Spectren der Metallsalze, welche mittelst Kohleelectroden im Inductions- funken verdampft werden, erforderlich ist. Es ist nämlich bei allen derartigen spectroskopischen Versuchen die Eliminirung des Elementenspectrums der Kohle unerlässlich. Das Linienspectrum der Kohle, wie es im Inductionsfunken zwischen Kohleelectroden auftritt, hat weder in seinem allgemeinen Linienbau, noch bezüglich der Wellenlängen der charakteristischen Linien etwas mit dem Swan'schen Spectrum gemeinsam. Es wurde dieses Linienspectrum der Kohle insbeson- dere von Angstrom und Thalen beschrieben, welche die Wellenlängen der Hauptlinien im sichtbaren Theile genau bestimmten und in einer guten Zeichnung abbildeten.^ Sie erhielten dasselbe mittelst eines 1 J. M. Eder, Über das sichtbare und ultraviolette Spectrum schwach leuchtender verbrennender Kohlenwasserstoffe (Swan'- sches Spectrum). Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, 1890, Bd. LVll. 2 Wir wählen diese Bezeichnung nach Kayser, Spectralanalyse, 1883, S. 246. 3 Angström und Thalen, Recherches sur les spectres des metalloides. 1875. (Nov. Acta Reg. Soc. Ups. Ser. III.) Denkschriften der matheni.-nalurw. (^1. LX. Bd. 31 242 J. M. EJcr nud E. Valciita, kräftigen Inductionsfunkens zwischen Graphitelectroden am besten in einer Wasserstoffatmosphäre, um das Auftreten von Kohlenoxyd und Kohlensäure zu verhindern. Aber auch in einer Atmosphäre von Kohlenoxyd oder Kohlensäure entsteht das Linienspectrum der Kohle, wenn man ein kräftiges Inducto- rium mit langer Drahtwickelung und Leydener Flaschen anwendet. Bei kleinen F\inkenlängen treten Banden des Swan'schen Spectrums auf, besonders die Linien- gruppen im Roth, worauf bereits Angström und Thalen aufmerksam machten. Diese beiden Autoren untersuchten nur den sichtbaren Theil, ebenso Watts, dessen Spectren aber ^'iele fremde Linien, nament- lich Sauerstofflinien (nach Schuster) enthalten dürften. Sowohl Angström und Thalen, als Watts geben genaue Wellenlängen der von ihnen beobachteten Linien. Ciamician's Studien über das Kohlen- stoffspectrum ' geben keinen genaueren Aufschluss, da jedwede Wellenlängenbestimmung fehlt und auch die theoretischen Folgerungen Ciamician's nur auf das oberflächliche Aussehen eines kleinen Spectral- bezirkes gestützt sind; überdies war der viel ausgedehntere ultraviolette Spectralbezirk des Kohlenstoff- spectrums Ciamician unbekannt. Derselbe machte übrigens gleichfalls auf den Umstand aufmerksam, dass je nach der Schlagweite der von ihm verwendeten Holtz'schen Maschine verschiedene Spectren in Geissl er -Röhren (verdünntes Kohlenoxyd) erhalten werden. Dessgleichen zeigen sich nach Ciamician verschiedene Spectren, je nachdem man das Licht im verengten Theile des Geissler'schen Rohres oder jenes der erweiterten Enden untersucht. Wenn die Knöpfe der Maschine mit einer kleinen Leydener Flasche verbunden werden, so gibt das grüne Licht im Capillar-Rohre nur das Kohlenoxyd-Spectrum hei sehr nahen Knöpfen der Maschine; werden die Knöpfe weiter von einander entfernt, so beginnt neben dem Kohlenoxyd-Spectrum das Bandenspectrum (Swan) und das Linienspectrum des elementaren Kohlen- stoffes aufzutreten; bei noch grösserer Entfernung der Knöpfe treten auch Sauerstofflinien auf. Das Licht im erweiterten Theile der Geissler'schen Röhre gibt stets das Kohlenoxyd-Spectrum (Sitzungsber. 1880, Bd. 82, 2. Abthlg., Juliheft). Entgegen diesen Beobachtungen stellte Ch. Fievez' die Existenz des Linienspectrums der Kohle (Funkenspectrum) überhaupt in Frage. Ch. Fievez meint, dass die im Funkenspectrum der Kohle auf- tretende rothe Doppellinie (Angström und Thalen) bei der Frauenhofer'schen Linie C, sowie die helle Linie im Orange und viele grüne Linien nicht dem Kohlenstoff, sondern nur den Verunreinigungen der Kohle zuzuschreiben sind. Er führt an, dass er auch bei Anwendung von Aluminiumelectroden unter sonst gleichen Umständen in der Luft in genau der gleichen Weise eine orangerothe Doppellinie erhalten habe, nur hatte sich die rothe Doppellinie auf eine einzige mit der Frauenhofer'schen Linie C coincidi- rende Linie reducirt, welche demnach Fievez dem Wasserstoffe zuschreibt. In einer Wasserstoff- atmosphäre soll unter normalem Drucke nur die einzige Wasserstofflinie Ha (Frauenhofer'sche Linie C) zurückbleiben, andererseits verschwindet sie in trockener Luft. Diese Angabe Fievez' stimmt nicht mit ienen von Ans;strüm und Thalen überein, welche die rothe Kohlenstofflinie \ <„^„„ ^! sahen; ferner sahen dieselben die mthe Kohlenlinie nicht nur zwischen Kohleelectroden im Sauerstoff- strum, sondern haben selbe auch im Leuchtgas zwischen .Aluminiumelectroden heobaclitet, und zwar im letzteren Falle neben der Wasserstofflinie Hrj. (Fraunhofe r'sche Linie C, X=:65ü2*l nach .Ang- ström), während die Kohlen-Doppellinie mit ihrer mittleren Wellenlänge (welche Angström und Thalen =: 6580 angeben) separat sichtbar war. Allerdings sind die rothen Kohlenlinien viel lichtärmer als die rothe WasserstoftTinie Ha und können daher neben dieser leicht übersehen werden. In der That fehlen sie nicht nur bei P'ievez, sondern auch bei Ciamician (a. a. O.) und auch wir halten ihre Zuge-, hörigkeit zu den echten Kohlenlinien für zweifelhaft Die grünen Linien halten wir in Übereinstimmung mit Ano'Ström und Thalen, sowie mit Ciamician, ganz bestimmt für Kohlelinien, und wir können uns den Ausführungen von Fievez nicht anschliessen. Das Linienspectrum der Kohle im Inductionsfunken ist 1 Sitzungsber. d. kais. hknd. d. Wissensch. in Wien, 1880, Bd. LXXXII, 2. Abth. Juli-Heft. 2 Beiblatt zu den Annal. f. Phys. u. Chem. 1888, S. 102. Liiiicuspcctnmi des Kolilcnstoß'es. M3 Fifr. 1. im sichtbaren Theiie allerdings so schwach und so wenig charakteristisch, dass es uns nicht Wunder nimmt, wenn F'ievez Linien übersah, ebenso wie dies vor Fievez bei ßunsen (s. unten) der P'all war; wir haben das Linienspectrum dagegen, ebenso wie Watts, Angström imd Thalen, Ciamician wahr- genommen, wenn wir auch betreffs der Anzahl der wahren Kohlenstoftlinien zu anderen Resultaten als diese Spectroskopiker gekommen sind. Zweifellos ist die Zugehörigkeit der violetten Linien, sowie der ultravioletten Linien zum Kohlenstoff wie denn überhaupt die wahrhaft charakteristischen Linien im Linienspectrum der Kohle (Funkenspectrum) im L'ltraviolett auftreten. Die Kenntniss der Hauptlinien des ultravioletten Funkenspectrums des Graphites verdanken wir Liveing und Dewar,' sowie Hartley und Adeney,^ welche die Linien des graphitischen Kohlenstoffes zwischen ). =: 3920 bis 2297 bestimmten; fremde Spectrallinien im Graphitspectrum stammen vom Magnesium und insbesondere vom Silicium, welche Linien von Hartley und Adeney erkannt und zuerst aus dem Kohlenspectrum eliminirt wurden. Wenig bekannt dagegen ist das Funkenspectrum der reinen Holzkohle; dieselbe ist ein derart schlechter Wärme- und Elektricitätsleiter, dass Elektroden aus gewöhnlicher Holzkohle aus diesen Gründen zur Erzeugung eines Inductionsfunkens nicht brauchbar, sondern zuvor einer geigneten Behand- lung unterzogen werden müssen (s. unten). Allerdings hatte sich Bunsen mit dem Emissionsspectrum der Holzkohle befasst, und zwar gelegentlich seiner »Spectral- analj'tischen Untersuchungen«;^ er tränkte vorher durch heftiges Glühen leitend gemachte, gereinigte Kohleelectroden mit Metallsalzen, Hess den hiductionsfunken durchschlagen und erhielt dadurch die Funkenspectren verschiedener Metalle. Bunsen sagt über das Funkenspectrum der feuchten und trockenen Kohle wenig. Er erwähnt an anderen Orten blos: »Die trockenen oder mit Salzsäure befeuchteten Kohlenspitzen des Funkenapparates geben an sich, wenn ihre Reinigung richtig ausgeführt war, kein Funkenspectrum, was sich leicht daraus entnehmen lässt, dass in einer Atmosphäre von W'asserstoff die zwischen ihnen überschlagenden Funken nur die wenigen charakteristischen Linien des Wasserstoffs geben. Die bei Spectralbeobachtungen in Luft überspringenden Funken zeigen daher nur Luftlinien des Sauerstoffes, Stickstoffes und W'asserstoffes.« Da Bunsen das Spectrum des W^asserstoffes nur im sichtbaren Theiie unter- suchte und die Spectren, insbesondere der feuchten Kohle in diesem Bezirke nur wenige und sehr schwache Linien aufweisen, welche im weniger hellen Blau und Violett liegen, so entgingen dieselben dem genannten Forscher. Dagegen beobach- teten wir hiebei höchst charakteristische und zum Theiie sehr complicirte Spectren im Ultraviolett, deren Entwirrung im ersten Augenblicke schwierig erscheint, jedoch bei sorgfältiger Versuchsanordnung leicht möglich ist. Es erscheinen im Funken zwischen Kohleelectroden, je nachdem man die Kohle an der Luft, im Wasserstoff oder in Kohlensäure, sowie im trockenen oder nassen Zustande (im Inductions- funken) spectrographisch (Quarz) prüft, Spectren von völlig verschiedenem Aussehen. Die nach unseren Versuchen hierbei auftretenden Spectren sind nämlich: 1. Das Spectrum (Linienspectrum) des elementaren Kohlenstoffes. 2. Das Bandenspectrum der Kohle (Swan'sches Spectrum), welches bald ganz, bald wieder nur fragmentarisch auftritt, mitunter auch ganz \'erschwindet. Es tritt besonders in der Aureole im Kohle- funken in einer Wasserstoffatmosphäre auf, wenn schwache Funken verwendet werden. 1 Liveing and Dewar, Proc. Roy. Soc. 1880, Bd. 30, S. 152, 494; Bd. 33, S. 403 (1882); Bd. 34, S. 123 (1882). Transactions, Bd. 147, S. 187 (1882). 2 Hartley and Adeney, Phil. Transactions of Roy. Soc. London 1884. 3 Poggcndorff, .\nnal. Phys., Chem. 1875, Bd. 5, S. 369. 3! * PhiL 244 ./. M. Eil er itud E. Valciüa, 3. Cyanbanden, bei Gegenwart von Stickstoff (besonders an trockener Luft mit starkem Funken). 4. Eventuell sogenannte >■ Luftlinien« bei Gegenwart von Luft, insbesondere bei trockener Kohle und starkem Funken. 5. Eventuell das Bandenspectrum des Stickstoffes am positiven Pole, besonders bei nasser Kohle und schwachem Inductionsfunken ohne Leydener Flaschen, natürlicli hei Gegenwart von Stickstoff. 6. Eventuell das Spectrum des Wasserdampfes mitunter vermengt mit Wasserstoff und Sauerstoff- linien (bei feuchter Kohle und starkem Flaschenfunken). 7. Eventuell Kohlenoxydbanden, welche sich hie und da in der Aureole des Kohlefunkens bei Gegenwart \'on Sauerstoff oder Kohlensäure zeigen. 8. Sauerstofflinien, welche sich bei kräftigen Funken nicht nur in Luft, sondern auch bei Gegenwart von Kohlensäure zeigen. 9. Das Emissionsspectrum des Ammoniak (bei nassen Kohlenelectroden, schwachem Inductions- funken ohne Leydener Flasche und in der Luft). 10. In geschlossenen Gefässen bei Gegenwart von Luft tritt das Absorptionsspectrum von Unter- salpetersäin-e auf (besonders im starken Flaschenfunken). Mit allen diesen Spectrcn, welche im Ultraviolett sehr linienreich sind, hat man zu rechnen, wenn man Funkenspectren zwischen Kohlenelectroden erzeugt und dieselben eventuell zum Studium von Emissionsspectren der Metallsalze etc., mit denen man die Kohlenelectroden tränkt, benützen will. Zur genaueren Kenntniss dieser nicht unwichtigen Spectralerscheinungen stellten wir nachfolgende Versuche an. Herstellung der Electroden. Wir benützten zu unseren LIntersuchungen Holzkohlenstifte, welche nach der von Bunsen' ange- gebenen Methode vorher einer sorgfältigen Reinigung unterzogen worden waren. Auf die Benützung von Graphitelectroden leisteten wir im Vorhinein Verzicht und zwar hauptsächlich aus dem Grunde, weil eine Reinigung, so wie selbe bei Spitzen aus amorpher Kohle möglich ist, bei Graphit nicht gut durchführbar erscheint und auch desshalb, weil Graphitelectroden sich im Bedarfsfalle ungleich schwerer mit Salz- lösungen imprägniren lassen als die poröse Holzkohle.' Die von uns verwendete Kohle war eine reine Lindenkohle (Zeichenkohle), wie selbe in dünnen Stäbchen in den Handel gebracht wird. Die circa \0 cm langen, 6 — 7 mm starken Stäbchen wurden, um sie leitend zu machen, in einem Porzellantiegel mit Kohlepulver verpackt, dieser in einen grösseren hessischen Tigel gestellt und die Zwischenräume wieder mit Kohlepulver ausgefüllt. Hierauf wurde der Deckel mit Chamottebrei auflutirt und im Perrot'schen Gasofen 12 Stunden der Weissglut ausgesetzt. Die Kohlestäbchen erwiesen sich nach dieser Behandlung stark gesintert, sie waren härter und klingend geworden und leiten die Electricität sehr gut. Diese Stäbchen wurden nunmehr mit einer feinen Stahlsäge zerschnitten und die kleinen, daraus hergestellten Spitzen von 2 — 3 cm Länge und circa 4 mm Dicke einer mehrstündigen successiven Behand- lung mit Flusssäure, Schwefelsäure und Salzsäure bei Siedetemperatur der betreffenden Säuren unterzogen. Zwischen den einzelnen Operationen wurden die Stoffe mit destillirtem Wasser sorgfältig gewaschen imd dessgleichen nach den Auskochen, hierauf getrocknet und in einem wohlverschlossenen Gefässe zum weiteren Gebrauche aufbewahrt.''' < Poggendorff, Annal. Phys., Chem. 1875, Bd. ö, S. 369. 2 Hartley beschrieb eine Methode zur Herstellung photographischcr Spectrcn der Klemente mittelst Salzlösungen, indem er feine Graphitfäden bürstenartig in eine Glasröhre fasste (Fig. 1), die Salzlösung durch die Glasröhre an die Oberllächc treten und den Funken überspringen Hess (Phil. Transact. Roy. Soc. 1884). Diese Methode lieferte uns keine so günstigen Resultate, als die- jenigen bei Verwendung von Holzkohle es sind. 3 Die Reinigung der Holzkohlenspitzcn wurde im Laboratorium des Herrn Prof. Dr. J. Oser an der k. k. technischen Hoch- schule auf das sorgfältigste durchgeführt, wofür wir dem genannten Herrn Professor unseren Dank aussprechen. Liiiiciispcctnini des Kolüciisloff'es. 245 Die Anordnung der Apparate für die Erzeugung \-on Funi '■■'-- Das Glasrohr nt dient zur Gaszuleitung, das Rohr c zur Ableitung der Glaskörper a besitzt ferner im oberen Theile einen Flaschenhals, in welchen, mittelst Kautschuckpfropfens, die beiden Hahntropftrichter 1; und k' so eingesetzt sind, dass dieselben gestatten, die Kohlespitzen beliebig mit Flüssigkeit zu betropfen, ohne dass Luft in den Apparat dringt. Der kleine Apparat, welcher in obiger Form das Resultat -> c^^^ zahlreicher Versuche ist, hat sich bei unseren Versuchen bewährt und uns gute Dienste geleistet. Sein geringes Volumen gestattet ein leichtes und vollkommenes Verdrängen der Luft durch das betreffende Gas und seine Montirung an dem Funkengeber ist leicht durchführbar, wie Fig. 5 zeigt. Das Vergleichsspectrum lässt sich bei dieser Anord- nung mit einem und demselben Funkengeber ohne Störung der Apparatenzusammenstellung herstellen, was von Werth erscheint. Die beschriebene Montirung der Kohleelectroden in Platinhülsen bei dem Apparate ist eine vor- theilhafte, indem man sich mittelst einfacher Hilfsmittel (Platindraht-, Blech und dünn- Fig. 4. wandige Glasröhrchen) leicht eine grössere Anzahl solcher Electrodenhalter herstellen kann, wodurch ein sofortiges Auswechseln ermöglicht ist. Das Befeuchten der Kohlespitzen mit Wasser oder mit verschiedenen Lösungen ist rasch und sicher, während der Thätigkeit des Inductors, durchführbar und gestattet der Apparat, da die Fülltrichter geschlossen sind, mit Säuren oder ätzenden Flüssigkeiten, deren Anwendung bei freien Elektroden der Spectralapparate wegen nicht thunlich ist, zu arbeiten. Man hat in dem Falle nur nöthig die abziehenden Dämpfe zu binden, oder in den Schornstein zu leiten, wodurch jede Belästigung durch dieselben entfällt. Ist die Electrodenkohle, wie angegeben, hinlänglich dick, so lassen sich Spectren mit stark befeuch- teten Kohlen unter Anwendung selbst eines sehr kräftigen Flaschenfunkens erzeugen, dünne Kohle- '----^S #1 Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. Bd. LVII, Mai 1890. 246 J. M. Eder iiiul E. Wilciita, Fig. 5. Stäbchen würden hiebei zertrümmert werden. In dieser Richtung eignet sich unsere Versuchsanordnung besser als die F"ulguratoren von Delachanal und Mermet* oder von Lecoq^ oder ähnUchen Apparaten, bei welchen der Versuch nur mit schwächeren Inductionsfunken ohne Leydener Flaschen durchgeführt werden kann, da starke Flaschenfunken die Flüssigkeit nach allen Richtungen verschleudern, wodiuxh die Beobachtung sehr erschwert wird. Trotz sorgfältigster Reinigung der Kohle in der angegebenen Weise zeigte es sich doch, dass zuweilen bei sehr langen Belichtungszeiten das Kohlespectrum mit einigen Siliciumlinien und Calciumlinien ver- unreinigt war (wahrscheinlich stammen diese Verunreinigungen aus den zum Waschen der Kohlenspitzen \'erwendeten destillirten Wasser), von Alkalimetallen trat nur Na (und zwar die gelbe Linie) auf. Die PZliminirung dieser Linien gelingt einerseits leicht durch Ver- gleich der Wellenlängen der betreffenden Linien; speciell das Linien- spectrum des Siliciums haben wir in einer anderen Abhandlung für diesen Fall beschrieben.* Zur Erhöhung der Sicherheit der betreffenden ermittelten Spectrallinien wurden Vergleichsspectren von Calciummetall, Silicium, Magnesium und Aluminium über das Kohlespectrum photo- graphirt und in dieser Weise die Ergebnisse der Rechnung controlirt. Bei den Versuchen über die Kohlenfunkenspectren in verschiedenen Gasen muss sorgfältig auf das Absorptionsvermögen der Kohle für Gase Rücksicht genommen werden. Wenn man mit denselben Kohle-Electroden nach einander in verschiedenen Gasatmosphären arbeiten würde, setzte man sich leicht der Gefahr aus, Fehler zu begehen, welche man dadurch vermeidet, dass man mit der Gasart die Kohlespitzen wechselt, eventuell diese in der Gasatmosphäre, m welcher man sie verwenden will, vorher ausglüht. Im Nachstehenden sollen jene Emissionsspectren beschrieben v\'er- den, welche im Inductionsfunken zwischen Electroden von amorpher Kohle unter verschiedenen Verhältnissen entstehen: a, b, c, d Leitungsdrähte, e Quarzplatte, / Abflussrohr, g Gasableitung, h Tropftrichter, i Electroden. I. Funkenspectrum zwischen Kohleelectroden in trockener Wasserstoff- oder Kohlensäure- atmosphäre. 1. Wenn der Inductionsstrom eines kräftigen Inductoriums zwischen Kohleelectroden in einer Atmosphäre von reinem trockenem Wasserstoff überschlägt, so entsteht bei gewöhnlichem Luft- drucke ein heller P\inke von der bekannten durch Wasserstoff bewirkten röthlichvioletten Farbe. Man erhält je nach der Belichtungszeit von 5 bis 20 Minuten ein wohldefinirtes photographisches Spectrum, bei welchem die auftretenden Linien auf schwach erhelltem Grunde'' sehr deutlich erscheinen. Neben den Kohlelinien treten Wasserstoftlinien auf, und zwar 1 Compt. rend. Bd. 81, S. 726 (1878). '■ä Lecoq de Boisbaudran, Spectres lumincux, 1874. 3 Siehe Salet, Traitc elementaire de Spectroscopie, 1888, S. 157. * Eder und Valenla, Ober das Emissionsspectrum des elementaren Siliciums. Siehe weiter unten S. 247. 5 Das continuirliche Spectrum ist am hellsten zu Beginn des Ultraviolett und nimmt gegen circa X = 3600 rasch an Inten- sität ab. Es stammt wahrscheinlich von den Kohleelectroden, welche an der äussersten Spitze, während des Versuches hellglühend werden. Liiiiciispcctntui des Kohlenstoffes. 247 Ha, X — 6562 (Roth) Hß, X = 4861 (Grün) Hy, X = 4340 (Blau) H3, X = 4101 (Indigo) von welchen namentlich die Linien Hß, H7 und Ho ganz enorm verbreitert sind und in der Spectrum- photographie als breite Banden, welche von der Mitte nach beiden Seiten hin allmälig abschattirt sind, erscheinen. Die übrigen Wasserstofflinien von kleineren Wellenlängen kommen entweder gar nicht zum Vorschein oder treten (bei stark verlängerter Exposition) nur ganz schwach hervor. ' In der heliographischen Abbildung (Fig. 7) sind die eben genannten verbreiterten Wasserstofflinien deutlich erkennbar. Die eigentlichen Kohlenstofflinien (Linienspectrum der amorphen Kohle) erscheinen unter diesen Bedingungen sehr deutlich. Was das sichtbare Spectrum anbelangt, so studirten wir das- selbe in einer Atmosphäre von trockenem reinem Wasserstoff und einer solchen von Leuchtgas mittelst eines Krüss'schen Spectralapparates. Wir bemerkten im sichtbaren Spectrum überhaupt keine charakteristische Linie, so dass es uns erklär- lich erscheint, dass Fievez das ganze sichtbare Linienspectrum des Kohlenstoffes den verunreinigenden Nebenbestandtheilen der zu den Versuchen verwendeten Kohleelectroden zuschreibt. Wir sahen eben so wenig wie Fievez die Angström-Thalen'sche rothe Doppellinie von X = | ^. _ ( deutlich, nur beim ( UO //'Ol Stromwechsel des mit Flaschen verstärkten Inductoriums konnten wir bei stark genäherten Kohlenspitzen ein schwaches Aufblitzen an jenen Stellen, wo sich die Linien befinden sollen, constatiren. Mit Rücksicht auf die sorgfältige Angström'- und Thalen'schen Beobachtungen haben wir aber diese rothen Kohlen- stofflinien nicht gestrichen, sondern nur als zweifelhaft bezeichnet. Dagegen konnten wir von der gelben Angst rinn -Thalen'schen Liniengruppe von X ~ 5694-1 X = 5660-9 X = 5646 • 5 X - 5638-6 trotz sorgfältigsten Absuchens des fraglichen Spectralbezirkes, weder in der Wasserstoff- noch in der Leuchtgasatmosphäre irgend eine Andeutung bemerken, wesshalb wir keinen Anstand nehmen, diese Linien aus dem Verzeichniss der wahren Kohlenstofflinien zu streichen. Die gelbgrüne Angström-Thalen'sche Kohlenlinie X =: 5379-0 sahen wir bei unserer Kohle ^5150-5 j deutlich, wenn auch schwach, ebenso die dreifache grüne Linie Xzr'j 5144-2, , welche in eine der 5133-0- Swan'schen Banden eingebettet ist; uns gelang die Auflösung nicht so deutlich, wie selbe Angström und Thalen gelungen zu sein scheint, aber wir reihen zu Folge unserer Beobachtung diese Liniengruppe dem Spectrum der reinen Kohle ein. Ganz unzweifelhaft ist die violette Angström-Thalen'sche Linie X = 4266-0 eine echte Linie des Kohlenstoffspectrums; wir fanden jedoch die Wellenlänge etwas grösser, nämlich 4267-5; diese Linie lässt sich eben viel deutlicher photographiren, als beobachten. Wir müssen also erklären, dass nach unseren Beobachtungen Fievez im entschiedenen Irrthum ist, wenn er das ganze von Watts, sowie von Angström und Thalen aufgestellte Linienspectrum der Kohle lediglich den Verunreinigungen der Kohleelectroden zuschreibt und die Existenz aller diesbezüglich 1 Alle diese Angaben gelten für normalen Luftdiuck. 248 ./. M. Edcr und E. Valciifa, angegebenen Kohlenstofflinien leugnet. Wir können uns nach dem vorhin Gesagten nur zur Streichung der Angström-Thalen'schen Liniengruppe (Gelbgrün) X =: 5694 bis X =: 5638 verstehen, halten aber (abgesehen von der zweifelhaften Angström-Thalen'schen rothen Doppellinie) die folgenden in unser Verzeichniss aufgenommenen Linien des Linienspectrums der Kohle für wahre Kohlenstofflinien; jedoch sind dieselben alle relativ schwach und nicht zahlreich. Von den äusserst zahlreichen von Watfs dem Linienspectrum der Kohle zugeschriebenen Linien konnten wir bei Anwendung reiner Holzkohle und einer trockenen Wasserstoff- oder Leuchtgasatmosphäre nichts bemerken, so dass das ganze Verzeichniss des Watts'schen Linienspectrums* auf die von uns verminderte Anzahl der Angström- Thalen'schen Kohlelinien reducirt werden muss. Wir führen diese Linien in der später folgenden Tabelle, und zwar mit ihren Wellenlängen, bezogen auf das Rowland'sche Normalspectrum an. Auf Bromsilberplatten im Quarzspectrographen beginnt die kräftige Einwirkung des Kohlespectrums bei C = X 4268 und die brechbarste photographirbare Linie besitzt eine Wellenlänge von X r= 2297. Diese Linien und ihre relative Energie sind aus der beifolgenden Tafel, Fig. 6 und 7 ersichtlich; über die Wellen- längen derselben siehe unten. Neben dem eigentlichen Linienspectrum der Kohle finden sich (namentlich in der Aureole) die Banden des Sw an 'sehen Spectrums vor, wenn der Funke zwischen Kohleelectroden in einer Wasserstoff- oder Leuchtgasatmosphäre überschlägt. Namentlich sind es die Hauptlinien der hellgrünen Bande (Kohlen- stoffbande 8 nach Eder mit den Linien 4736, 4714, 4697, 4684, 4677); es ist bemerkenswerth, dass die höchst charakteristischen ultravioletten Banden des Swan'schen Spectrums im Funkenspectrum des Kohlenstoffes, sowohl in einer Wasserstoff-, als auch in einer Kohlensäureathmosphäre gänzlich fehlen, wenigstens ist dies immer der Fall, wenn bei normalem Atmosphärendruck und mit kräftigen Funken gearbeitet wird. Werden die Kohleelectroden mit einer Atmosphäre von trockener Kohlensäure umgeben, so erscheint die Farbe des durchschlagenden Funkens bei Anwendung von Leydener Flaschen bläulich; die Helligkeit ist grösser als in einer Wasserstoffatmosphäre und die photographische Wirksamkeit bei- nahe doppelt so gross als im letzteren Falle. Das Linienspectrum der amorphen Kohle bleibt dasselbe, wie in Wasserstoffatmosphäre, jedoch treten alle Hauptlinien des Kohlenspectrums deutlicher hervor.* Überdies machen sich neben den Kohle- linien noch zahlreiche kräftige Linien bemerkbar, welche dem Sauerstoffe angehören; oftenbar dissociirt die Kohlensäure bei der hohen Temperatur des mit Le^'dener Flaschen verstärkten Inductionsfunkens, denn von dem Auftreten von Kohlenoxyd war nichts zu bemerken. Fig. 6 der beigegebenen Tafel zeigt das Bild des Funkenspectrums der amorphen Kohle in einer Kohlensäureatmosphäre. Das unter diesen Umständen neben den Kohlenstofflinien auftretende Spectrum des Sauerstoffes erscheint, namentlich im weniger brechbaren Theile (X > 3000), sehr deutlich, die kräftigen, dicht an einander gereihten Linien des Sauerstoffes machen mitunter sogar das Auffinden der Kohlelinien schwierig. Im stärker brechbaren Theile treten dagegen die Kohlenstofflinien um so deutlicher hervor. Um die eigentlichen dem Linienspectrum der amorphen Kohle zukommenden Kohlenstofflinien aufzufinden, wurde das Funkenspectrum der Kohle in einer Wasserstoffatniosphäre einerseits uni.i in einer Kohlensäureatmosphäre andererseits untereinander photographirt und nur jene Linien wurden in Betracht gezogen, welche beiden Spectren gemeinsam waren. Die sorgfältige Ausmessung der Linien ergab folgende Wellenlängen (AF) für diese Kohlenstofflinien. Es sei bemerkt, dass diese Wellenlängen auf Rowland's Normalspectrum und im brechbaren 'i'heil auf Kayser und Rungc's Zahlen bezogen wurden. 1 Siehe Kayser, Spectralanalyse ; ferner Watts, Index of Spectra. - Hartley gab betreffs des Funkenspectrums des Graphits an, dass die Kohlenlinien in einer Kohlensäureatniiisphare länger werden, aber im Übrigen unverändert bleiben. Liiücii.^pcclnnii Jcs Kohlcustqff'cs. 249 Tabell e über die Wellenlänge jener Linien, welche im Linienspectrum der amorphen Kohle, sowohl in einer Wasserstoff- als Kohlensäure-Atmosphäre auftreten. Angstrüm Hartley Kayser Liveing Eder und und und und und Thalen .•\deney Runge De war Valenta Cyanbanden Funken- Linien- spectrum der Kohle. Funken- spectrum des Graphit. im galva- nischen Licht- bogen zwi- schen Kohle- electroden. Linien- spectrum der Kohle. 1 spectrum der amorphen Kohle, reducirt auf Rowland's Zahlen. i Bemerkungen X X /, /. X (A E) 6583-0 — - — 6584-2 I • ? Fraglich nb zur Kohle gehörig. 6577-5 — - - 6578-7 I , ? « • . « . 5694-1 — - - - \ 5660-9 — — — — 1 Diese Linien wurden von uns nicht 5646-5 — — — — / gesehen. 5638-6 — — — — ) S379-0 - — - 5379-8 5150-5 — — - 5151-2 5144-2 — — — 5144-9 5'33-o - — — 5133-7 - — — — 455U-3 4260-0 4266-3 Anfangskanten " 4267-5 4 Hauptlinie; verbreitert sich im Flaschenfunken. starken — 3919-5 — 3919-3 3920-8 2 Schwach verbreitert. — 38819 CyNr.1113883-6 - 3883-S 3 Erste Kante der Cy-Bande Nr. III. - 3875-7 — 38765 3877-0 I - 3S70-7 3871-5 - 3872-0 2 Zweite > • » » > — — 3861-9 — 3861.6 I Dritte . > » » . - — 3855-0 - 3854-5 I Vierte . . . » . - — - 3848-0 I - 3589-9 C.vNr.lV3590-5 — 3590-1 1 Nebelig. Erste Kante der Cy-Bande Nr. IV. - 3584-81 3S^3-3<, 3585-9^ 3584-1) - 3585-6 I Zweite » » - - (3360)2 - 3361-0 I Nebelig. (Cyan-Linie) : 3167-7 3166-0 — ' Von uns nicht gesehen. - 2993-1 — 2995 0 2993-2 I Verbreitert, nebelig. - 2967-3 - 296S-0 2967-6 I » » - - — — 2905-4 I Sehr schwach. - 2836-7 — 2S37-2 2837-4 6 j Hauptlinie. - 2835-9 — 2836-3 2S36 2 0 - — 2746-6 - 2746-5 2747-3 5 • - - - 2733-2 - Nicht gesehen. - 2640 0 - 2640- 7 2641-4 I — — - — 2567-7 I — — - - 2554-6 I : 2511 -6 2508-7 2511-9 2509.0 2511-8 2508-0 6 6 > H a u p 1 1 i n i e n . - — - - 2498-0 I Schwach, nebelig. - — - - 2496-8 I » " - 2478-3 - 247S 3 2479-0 10 Haup tu nie. - — - - 2402 - 1 I Schattenhaft. — — — - 2343-5 I 1 Schwach, nebelig. — — — — 2342-0 1 I n > — - — - 2332-5 I » — 2297-7 - 1 2296-5 2296-S 5 Verbreitert. Haupllinie. Roth Gelb. Grün' Violett Ultra- Violett Ultra- / Violett \ ' In Liveing's und Dewar's >Linienspectrum des Kohlenstoffes« sind ciumlinien erkannte; diese sind aus den diesbezüglichen Tabellen (auch Kay Hartley, Philos. Transact. 1884 und Watts, Index of Spectra. - Diese Cyan-Linie ist von Liveing und De war angegeben. Denkschriften der mathem. -natura-. iL L.\. Bd. viele Linien enthalten, welche Hartley als Sili- ser's Spectralanalyse, 1883) zu streichen. Vergl. 32 250 J. M. Edcr und E. Valctita, In dieser Tabelle sind die von uns im Linienspectrum der amorphen Kohle aufgefundenen Linien ver- zeichnet und die Zahlen Angström und Thalen's, Liveing und De war's und Hartley und Aden ey's' zur Vergleichung daneben gestellt. Überdies haben wir die Anfangskanten der charakteristischen Cyan- banden in das Verzeichniss mit aufgenommen, und zwar die diesbezüglichen Wellenlängen mit den Zahlen Kayser und Fiunge's angeführt, mit Ausnahme der stärker brechbaren Cyanbandenkante X ^ 3360, welche Liveing und Dewar directe im Cyan beobachteten, während Kayser und Runge jene Cyanbaden ausmassen, welche im galvanischen Lichtbogen zwischen Kohleelectroden an der atmo- sphärischen Luft auftreten. Der Vergleich der von uns im Funkenspectrum der Kohle (sowohl in einer Wasserstoff- als auch in einer Kohlensäureatmosphäre) aufgefundenen ultravioletten Linien mit den Anfangskanten der sogenannten Cyanbanden zeigt, dass ein kleiner Theil der im Kohle-Funkenspectrum vorhandenen schwächeren Linien mit den Hauptlinien, beziehungsweise charakteristischen Anfangskanten der Cj^an- banden Cy Nr. 3 und Nr. 4 (Nummerirung nach Kayser und Runge) übereinstimmen, also diese vorhanden sind. Es sind dies die Linien: Kohlen-Funkenspectrum nach unseren Bestimmungen. ) X = 3883-8 3872-0 3861-6 3854-5 3590-1 3585-6 3361-0 Anfangskanten der Cyanbanden nach Runge und Kayser. 1, Kante der Cy- Bande Nr. 3 ). = 3883-6 2. 3. 4. 1. 9 . 4 3871-5 3861-9 38550 3590-5 3585-9 3360-0 Cy anbände nach Liveing u. De war Dagegen konnten wir bei unseren Versuchen die Anwesenheit von Linien der weniger brechbaren Cyangruppe (Nr. 1 und 2) nicht bemerken, sobald wir den Kohlefunken in einer Wasserstoff- oder Kohlen- säureatmosphäre überschlagen liessen, und dessen Spectrum mit Hilfe des Quarzspectographen photo- graphirten. Dies mag seinen Grund in dem Umstände haben, dass die Cyanbanden Nr. 1 und 2 photographisch relativ weniger wirksam sind, als die Cyanbande Nr. 3, welche die weitaus hellste ist, während Cy Nr. 4 noch immer heller als Cy Nr. 1 und 2, aber weniger hell als Cy Nr. 3 ist. Deshalb treten beim Photogi-a- phiren eines sehr schwachen Cyanspectrums Stets zuerst die Kanten der Cyanbande Nr. 3 auf, dar- nach erst jene von Cy Nr. 4 und viel später erst Andeutungen von Cy Nr. 2. (Im Funkenspectrum der Kohle an der Luft treten auch die schwachen Cyanbanden Nr. 1 und 2 deutlich hervor, [siehe unten]). Das Auftreten der Cyanbanden im Kohlefunken geschieht natürlich nur, wenn Stickstoff zugegen ist. Aber selbst die geringsten Spuren von Stickstoff in einer Wasserstoff- oder Kohlensäureatmosphäre verrathen sich auf diese Weise durch das Erscheinen der C3^anhauptlinien. Durch sorgfältiges Reinigen der Kohle von absorbirter Luft und längeres Auswaschen des Apparates mit reinem, trockenem Wasserstofl" kann man die Cyanlinien zum Zurücktreten bringen, dagegen ist uns dies bei Verwendung einer Kohlensäui-e- atmosphäre nicht gelungen, indem die aus Marmor und Salzsäure bereitete Kohlensäure, wahrscheinlich weil Luftbläschen im Marmor eingeschlossen waren, stets Spuren von Stickstoff enthielt. Es ist bemerkenswerth, dass Hartley und Adeney unter den von ihnen gemessenen Kohlenlinien, auch solche von den Wellenlängen X = 3881 -9, 3870-7. 3589-9, 3584-8 aufnahmen, welche nach obigen Ausführungen als die Anfangskanten der Cyanbanden bezeichnet und aus der Liste des Linienspectrums der Kohle gestrichen werden müssen. Liveing und Dewar hatten bei ihren älteren Arbeiten über > Siehe Watts, Index of Spectra, 1889, S. 31. — Hartley und Adeney, Mesurement in the Spectra of elementous sub- stances. Philosophical Transactions, 1884. 2 Kayser und Bunge, Über die Spectren der Elemente, Abhandl. d. künigl. preussischen Akad. d. Wissensch. Berlin 1889, 2. Abschn. Über die im galvanischen Lichtbogen auftretenden Bandenspectrcn der Kohle. (Dieselben Banden treten im Cyan auf.) Liniciispcdnnu des Kohlenstoffes. 251 das Graphit-F\inkenspectrum diese Linien nicht verzeichnet, sondern diese wurden erst als "neue Kohle- linien« von Hartley und Adeney (a.a.O.) aufgestellt. Für den Spectroskopiker, welcher mit dem Linienspectrum der Kohle zu thun hat, insbesondere im Falle er mit imprägnirten Kohleelectroden arbeitet, ist das Auftreten der Hauptcyanlinien von Interesse. Wie weiters aus dem Vergleiche der von uns ermittelten Wellenlängen für das Funkenspectrum der amorphen Kohle und denjenigen des Graphites ersichtlich ist, kommt beiden dasselbe Linienspectrum zu. Nach dem Gesagten sind daher als Linien des elementaren Kohlenstoffspectrums eben nur die folgenden, welche aller Wahrscheinlichkeit nach nur dem Kohlenstoff angehören, aufzunehmen. Linienspectrum der elementaren amorphen Kohle (Funkenspectrum). Wellenlängen nach Ede r u. V a 1 e n t a. Inten- sität i Roth Gelbgrün Grün Viole "{ Ultraviolett,' \{AE) 6584-2 6578-7 5379-8 5151-2 5144-9 5133-7 4556-3 4267-5 3920-8 3877-0 3848-0 2993-2 2967-6 2905-4 2837-4 2836-2 2747-3 2641 4 2576-7 2554-6 2511-8 2508-0 2498-0 2496 8 2479-0 2402 - 1 2343-5 2342-6 2332-5 I I I I I I 4 2 I I I I I 6 6 5 I I I 6 6 I I 10 I I I I 5 Bemerkungen Fraglich ob zu Kohlenstoff gehörig. H a u p 1 1 i n i e, verbreitert sich im starken Flaschenfunken. Schvi'ach verbreitert. Verbreitert, nebelig. .Sehr schwach > Hauptlinien. Hauptlinic. > Hauptlinien. Schwach, nebelig. » > Hauptlini e. Schattenhaft. Schwach, nebelig. > » > » Verbreitert, Hauptlinie. Bezüglich des Linienspectrums der elementaren Kohle, wie es im Funkenspectrum zwischen Kohle- electroden auftritt, ist zunächst zu bemerken, dass es nicht mit den Linien der Kohlenbanden identisch ist, welche im galvanischen Lichtbogen zwischen Kohleelectroden auftreten; dies ergibt sich unmittelbar aus dem Vergleiche der charakteristischen .Anfangskanten der Kohlenbanden Nr. II und III (im Kohlenflammenhogen nach Kayser und Runge), deren Wellenlängen die folgenden sind, mit dem Funkenspectrum des elementaren Kohlenstoffes (siehe unsere Tabelle): 32 252 J. M. Edcr und E. Valciita, X Erste Kante der C-Bande Nr. II im Kohlenflammenbogen . . 5635-4 Zweite Kante 5585 • 5 Dritte Kante 5540 • 9 Erste Kante der C-Bande Nr. III 5165-3 Zweite Kante 5129-4 Erste Kante der C-Bande Nr. IV 4737 ■ 2 Zweite Kante 4715-3 Dritte Kante 4697 ■ 6 Erste Kante der C-Bande Nr. V 4381-9 Zweite Kante 4371-3 Dritte Kante 4365-0. Alle diese charakteristischen Linien fehlen in dem von uns beschriebenen Linienspectrum des elemen- taren Kohlenstoffes, welches somit als das wirkliche Linienspectrum des elementaren Kohlenstoffes zu bezeichnen ist. II. Funkenspeetrum zwischen Kohleeleetroden in atmosphärischer LufL Bringt man Electroden aus gereinigter und leitend gemachter Kohle an den Funkengeber unter Zutritt der atmosphärischen Luft an und lässt den starken Inductionsfunken überschlagen, so entsteht: 1. Dasselbe Linienspectrum der Kohle, wie in einer Wasserstoff- oder Kohlensäureatmosphäre (siehe oben). 2. Das sogenannte Luftspec trum, welches sehr kräftig hervortritt und der unvermeidliche Begleiter der Funkenspectren in analogen Fällen ist (auch bei Metallen). Es ist in der beigegebenen Tafel, Fig 4 deutlich sichtbar, und erschwert sehr das Auffinden der Kohlelinien im weniger brechbaren Theile, wenn man mit Spectroskopen von geringerer Dispersion arbeitet, da die Luftlinien vermöge ihrer kräftigen photographischen Wirksamkeit stark hervortreten. 3. Neben dem Luftspectrum treten die Cyanbanden auf. Im photographischen Negative tritt die Cyanbande Nr. 2, vor Allem aber die höchst intensiv entwickelte Cyanbande Nr. 3 und dann die Cyanbande Nr. 4 auf Fig. 4 gibt ein deutliches Bild dieser Erscheinung, weiche mittelst des Ouarzspectrographen bei kleiner Spaltöffnung und Verwendung eines grossen Inductoriums, sowie mehrerer Leydener Flaschen photographirt wurde. Die Zugehörigkeit der stark verworrenen Liniengruppen zu Luft, Cyan und Kohlen- stoff ist an dieser Figur angedeutet. Die im Funkenspeetrum der Holzkohle bei Gegenwart von Luft auftretenden Cyanbanden wurden von uns zur völligen Identificirung mit den im galvanischen Lichtbogen (Kohleeleetroden an der Luft) auftretenden Cyanbanden einer genauen Messung unterzogen, und zwar wurden die scharfen dem Roth zugewendeten Anfangskanten der Cyanbanden gemessen, welche bekanntlich gegen Roth hin scharf begrenzt, aber gegen das brechbare Ende allmälig abschattirt sind und aus zahlreichen feinen Linien bestehen. Neben diesen von uns ausgemessenen Kanten sind vergleichsweise die Kayser-Runge 'sehen Wellenlängen der Cyanbanden im galvanischen Lichtbogen in unserer Tabelle angeführt, und zwar die charakteristischen Anfangskanten der intensivsten Cyanbanden, welche selbst mit Spectralapparaten von geringer Dispersion leicht auffindbar sind. Lniieiisj'ccfniiii chs Kohlenstoffes. 253 Cyanhande Nr. 2 1. Kante 4216 2. » 4197 3. >, 4181 4. » 4167 5. >' 4157 1. Kante 3884 2. » 3872 3. » 3862 4. >' 3855 1. Kante 3590 2. » 3586 3. „ 3584 Cyan bände Nr. 3 Cyanbande Nr. 4 In Fig. 4 der beigegebenen Tafel .sind diese Cyanbanden näher bezeichnet; die.selben machen .sich sehr aufdringlich bemerkbar, so zwar, dass sie andere Linien, welche in denselben Bezirken liegen, oft g<änzlich verdecken, wenn man Spectrographen von geringerer Dispersion verwendet. Deshalb soll die Gegenwart von Luft vermieden werden, sobald Linienmessungen im Kohlespectrum zu machen sind. Die Porosität der Holzkohle begünstigt die Entstehung der Cyanbanden, indem der in den Poren der Kohle absorbirte Stickstoff der atmosphärischen Luft die Vereinigung mit dem Kohlenstoff zu Cyan zur Folge hat. Die Holzkohle gibt diese Cyanbanden, sowohl beim starken Flaschenfunken, als auch mit schwachem hiductionsfunken ohne Flaschen, während dieselben bei Graphitelectroden viel schwächer auftreten. Schliesslich sei noch bemerkt, dass man bei nahe gestellten Kohleelectroden und schwachem Funken an der atmosphärischen Luft in der Aureole des Funkens Andeutungen des Kohlenoxyd-Spectrums findet ; dieselben verschwinden bei Anwendung eines kräftigen Flaschenfunkens. Störende Neben- erscheinungen beobachteten wir, wenn das Kohlefunkenspectrum in mit Luft erfüllten geschlossenen Glasgefässen erzeugt wird. Der Funke bewirkt in kürzester Zeit die Bildung von rothen Dämpfen der Untersalpetersäure , welche sich bald derartig vermehren, dass das Emissionsspectrum des Funkens eine Absorption in der mit rothen Untersalpetersäuredämpfen erfüllten Atmosphäre erleidet. in. Funkenspeetrum zwischen mit Wasser befeuchteten Kohleelectroden in einer Atmo- sphäre von Wasserstoff oder Kohlensäure. Wird mittelst geeigneter Vorrichtungen (siehe oben) Holzkohle mit Wasser stark befeuchtet und der Inductionsfunke zwischen derartigen Electroden erzeugt, so entstehen je nach der Art des Funkens mehrere Spectren von ganz verschiedenem Aussehen. Wir reproduciren vier derartige Spectrumphoto- graphien in Fig. 8 — 11 der beigegebenen Tafel. L'nd zwar.: Fig. 8 Nasse Kohleelectroden in Wasserstoff . . Funke mit 3 Flaschen. » 9 » » ■' '■ Funke ohne Flaschen. » 10 » » in Kohlensäure . . Funke mit 3 Flaschen. »11» » » » Funke ohne Flaschen. Die hiebei auftretenden Erscheinungan lassen sich folgendermassen zusammenfassen: 1. Nasse Holzkohle gibt mit den kräftigen, durch Leydener Flaschen verstärkten Inductorium in ei ner Wasserstoff atmosphäre einen ziemlich hellen, rothvioletten Funken. Die ver- breiterten Wasserstofflinien und alle Kohlelinien treten ebenso schon nach einer Belichtungszeit von wenigen Minuten auf, wie bei trockener Kohle im Wasserstoff. In ganz analoger Weise gibt nasse Kohle 254 J. M. Edcr und E. Valciüa, in Kohlensäureatmosphäre die Sauerstoff- und Kohlenstofflinien. In beiden Fällen treten schwache Andeutungen der Wasserbanden auf, und zwar insbesondere die lichtstärkste ultraviolette Wasser- bande a (Bezeichnung nach Eder), deren charakteristische Grenzlinie bei X = 3063 liegt. Enthält das zur Befeuchtung der Kohleelectroden verwendete Wasser Mineralsalze gelöst, so erscheinen deren Spectral- linien sehr kräftig, z. B. CaClj, Si Cl,, Na Cl, etc. ' 2. Ein ohne Leydener Flaschen zwischen nassen Kohleelectroden erzeugter Inductions- funke ist lichtärmer und von bläulicher Farbe. Im sichtbaren Theile zeigen sich gar keine Linien ausser jenen, welche von etwa vorhandenen verunreinigenden Metallsalzen herrühren. Nach mehrstündiger Belichtungszeit erhielten wir aber wohldefinirte Spectrumphotographien im Ultravioletten. Es zeigte sich unter diesen Umständen bei Verwendung von nasser Kohle in einer Wasserstoffatmosphäre vor Allem ein kräftiges Wasserdampfspectrum (siehe Fig. 9) und zwar sowohl die Wasserbande a, als auch ß, deren Grenzlinien bei X=:3063 und 2811 liegen und welche aus zahlreichen feinen Linien bestehen. Auch in einer Kohlensäureatmosphäre gibt die nasse Holzkohle ohne Anwendung von Leydener Flaschen, vor Allem die genannten Wasserbanden, und zwar relativ noch heller als in einer Wasserstoffatmosphäre. (Siehe Fig. 11). Die Gasspectren treten in beiden Fällen zurück, und zwar ebenso wohl das Wasserstoff- spectrum in einem Falle, wie auch das Sauerstoffspectrum im anderen Falle (Kohlensäureatmosphäre). Auch das Linienspectrum der Kohle selbst tritt nur sehr schwach und in seinen kräftigsten Haupt- linien auf Namentlich sind die brechbarsten Linien im Funkenspectrum der nassen Kohle ohne Flaschen in einer Wasserstoffatmosphäre fast unauffindbar. Der Inductionsfunke ohne Flasche begünstigt also das Entstehen der Wasserdampfbanden und lässt die Elementenspectren zurücktreten, während der mit Hilfe von Leydener Flaschen verstärkte Inductionsfunke das Entstehen der Elementenspectren begünstigt, so dass im letzteren Falle Kohle und Metallspectren deutlicher hervortreten, daneben aber auch die Wasser- stoff- und Sauerstofflinien und ein schwaches Wasserspectrum. Am wenigsten sind störende, fremde ultraviolette Spectrallinien bei Anwendung von reinen, nassen Kohleelectroden und eines kräftigen Flaschenfunkens vorhanden, da in diesem Falle ausser dem Kohlenstoff nur die Hauptlinien des Wasser- stoffes (Ha, Hß, Hy, H3) und schwache Wasserbanden auftreten. Die Entstehung starker Wasser- banden ist oft unerwünscht, da dieselben sehr breit sind und in ihrem Bezirke alle fremden schwächeren Linien verdecken. IV. Funkenspeetrum der nassen Kohle an der Luft. Schlägt der ohne Leydener Flaschen hergestellte Inductionsfunke zwischen mit Wasser befeuchteten Kohleelectroden an der Luft über, so entsteht 1. ein starkes Spectrum des Wasserdampfes, nämlich die Wasserbanden o. und ß; 2. ferner tritt das Linienspectrum der elementaren Kohle (in seinen Hauptlinien) hervor; 3. erscheint das ultraviolette Ammoniakspectrum mit seinen charakteristischen Banden -Über das Emissions- spectrum des Siliciums und den spectrographischen Nachweis dieses Elementes« (Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissenschaften, Wien, 1893) vornahmen. Hiebei kam uns die geringe Anzahl von Kohlenstofflinien im brechbarsten Theile des Kohlespectrums sehr zu statten. Die Methode erweist sich für das Studium der Emissionsspectren von Flüssigkeiten im Ultraviolett als leicht und sicher durchführbar. 1 Eder, DenUschr. d. Akad. d. Wissensch. 1892. Emissiousspcctnnu des Si/ic/iniis. 257 II. Über das Emissionsspectrum des elementaren Siliciums und den spectrographischen Nachweis dieses Elementes. Das kiystallisirte Silicium gibt ein deutliciies Linienspectrum, wenn man den Inductionsfunl-ccn zwischen derartigen Electroden durchsclilagen iässt. Das gleiche Spectrum tritt auf, wenn kräftige Funken durch eine Atmosphäre von Siliciumchlorid oder Siliciumfiuorid durchschlagen. Das Emissions- spectrum des Siliciums war mehrfach der Gegenstand von Untersuchungen. Plücker beschreibt in einer Abhandlung über »Die Constitution der electrischen Spectra der verschiedenen Gase und Dämpfe« (Pog- gendorff's Annal. 1859, Bd. 107, S. 531) das Spectrum des Siliciumchlorides in Geissler'schen Röhren. Er fand (neben Wasserstoff und Chlorlinien) einen dem Chlorsilicium angehörigen rothen Streifen (Si Clj-a) von X:=6329, einen etwas schwächeren Streifen im Orange (Si Cl^ — ß) von X z= 5978 und einen ebensolchen grünen Doppclstreifen mit einer hellen Linie in der Mitte ( X z= !r/^.-./^ 1 1 dann zwei dunkel- " V (5Uob/ violette Streifen, deren Mitte er ausmass, welche aber unsicher waren. Plücker bemerkte ferners auch, dass Bromsilicium im Rohre das reine Spectrum des Broms gab. Troost und HautfeuiUe beschrieben zuerst das Spectrum des Siliciums, welches sie mittelst eines Inductionsfunkens, der zwischen Electroden von Silicium oder Platin in einer Atmosphäre von Chlor- oder Fluorsilicium überschlägt, erhielten. Dasselbe Spectrum tritt auch zwischen Siliciumelectroden an der Luft auf. Troost und HautfeuiUe geben keine Messungen der Wellenlängen, sondern beziehen die auf- tretenden Linien auf willkürliche Scalentheile ihres Spectroskopes. Nach den Genannten enthält das Siliciumspectrum brillante Linien aller Farben mit drei Ma.xima, von denen das eine nahe der Fraun- hofer'schen Linie E liegt, das zweite aus zwei brillanten Linien zwischen Grün und Blau besteht, und das dritte als Band im Indigoblau zwischen 76 und 78 nahe der Fraunhofer'schen Linie H auftrat. (Compt. rend. 1872, Bd. 73, S. 620). Salet theilte mit, dass sich das elementare Linienspectrum des Siliciums im Funkenspectrum aller Haloid-Siliciumverbindungen wiederfindet.' Er gibt die Wellenlängen der charakteristischen Hauptlinien (siehe unten) und die in Fig. 6 reproducirte Zeichnung des Siliciumspectrums. Ferners studirte Salet das zuerst von Mitscherlich gefundene Spectrum des Chlorsiliciums, Bromsiüciums und Fluorsiliciums genauer. Diese Verbindungsspectren entstehen beim Verbrennen einer Mischung von Wasserstoff mit den betreffenden Halogen-Siliciumdämpfen; mit Siliciumwasserstoff dagegen erhielt Salet keine charak- teristischen Spectra, da dieser Körper zu leicht zerfällt. Von den Spectren des Chlor- und Bromsiüciums gibt Salet die Zeichnung Fig. 6 und theilt die Wellenlängen der charakteristischen Linien mit (siehe unten). Ein ähnliches Verbrennungsspectrum erhielt Mitscherlich mittelst Fluorsilicium und Wasserstoff.* Ciamician* untersuchte das Linienspectrum des Siliciums unter Zuhilfenahme von Chlor und Fluor- silicium und eines Inductionsfunkens, wie dies Salet gethan. Er gibt, ähnlich wie dies bei Kohlenstoff der 1 Salet, Theses presentees ä la faculte des sciences de Paris »sur los spectres des metalloides«. Paris 1872. Ferner Salet, Annal. de Chim. et Phys. 1873, Serie IV, Bd. 28, S. 65. 2 Poggendorffs Anna!, d. Phys. u. Chem. 1863, Bd. 121, S. 459. 3 Ber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien, 1880. Bd. 82, 2. Abthl. S. 435. Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. LX. Bd. 33 258 ,/. .71/ Eder mul E. \'alcuta, Fall ist, zwei Spectren für Silicium an, nämlich ein Siliciumspectrum erster und ein solches zweiter O r d n u n g. Das Linienspectrum zweiter Ordnung entsteht nach Ciamician nur mit Hilfe starker Flaschen- cntladungen, am besten unter Verwendung einer Holz'schen Maschine. Bei schwachen Entladungen FiGf. G. 1. ^oogS^G Si. 3 s j()00ff t) } 0 ? 4 .7 2, i 5oo g 8 j ß {llllll I I yj,,.,LJ,...i I 1,1.; .1 . ! ii 1 i I I I i IMIMlllllllllllllllllllllllllllllllllllI n^ llllllllllllllllllllil jr-t Ji-i 4oo lllllllll US ri: d^ a-i at ^^^ ~j: X 5. lllllfllJl.i.ULl JJ.I i I.J L 1 .1. Jia*Ci>mi. S f, (>. f l T HIN 11] 1.1.1 [ tLlJ.I.J LJ J, UL± J I T r .«0 /ra/ jiri*^ Haiiptlinien des: 1. Wasserstoff-Spcctrum.s (im sichtbaren Theil) im Gei ssler'schen Rohi- 2. • " bei normalem Atmo.sphärendruck. 3. Speclrum des Clilor. 4. SpectrLim des elementaren Si im Funken 5. Flammen-Spectriim des verbrennenden .S i Cl 6. » . . . Si Br, Fluor und Fluorsili. entstehen auch die gestreiften Banden des Siliciumspectrums erster Ordnung (analog dem Swan'schen Kohlenstoffspectrum, welches einer niederen Temperatur entspricht). Das Linienspectrum erster Ordnung ganz frei von Linien des Spectrums zweiter Ordnung konnte Ciamician nicht erhalten. Die Angabe von Wellenlängen fehlt bei Ciamician; man ist deshalb gezwungen, sich auf seine mangelhaften Photographien und Zeichnungen der Spectren zu beschränken. Das ultraviolette Spectrum desSiliciums ist nur wenig bekannt; einige der Hauptlinien des- selben wurden von Hartley beschrieben und auch deren W'ellenlängen angeführt. (Siehe weiter unten unsere Tabelle.) Uns erschien die genaue Untersuchung des Linienspectrums des Siliciums von besonderem Belang, da wir gelegentlich der Untersuchung der Spectren der Erdalkalimetalle, sowie jener von amorpher Kohle auf viele, mitunter sehr kräftige Linien stiessen, welche auf Verunreinigungen der genannten Metalle durch Silicium zurückzuführen waren. Da wir nun ausser den bekannten Linien des Siliciums auch Linien im UltraxN'olett fanden, welche uns nicht bck'annt waren, deren Ursprung wir aber in einem Gehalte Euiissioiissjucfnuii des Si//c/niiis. 259 der Erdalkaliiiictalle an Silicium vermuthcten, ohne dass wir uns darüber aus den bisher vorhandenen Angaben Guwissheit verschaffen konnten, so unterzogen wir das Spectrum des Sih'ciums einer "enauen eingehenden Untersuchung. Zunächst fassten wir zu diesem Zwecke Krystalle von Silicium in Hülsen von Platinblech und Hessen den mit Leydener Flaschen verstärkten Funken eines "rossen Induc- toriums überschlagen; dies geschah bei Luftzutritt. Das Spectrum des Siliciums wurde nun mittelst des bereits in einer früheren Abhandlung beschriebenen Quarzspcctrographen photographirt. Die Vor- proben zeigten alsbald, dass unser Silicium mit Eisen und Aluminium verunreinigt war. Wir trachteten nun, die Linien dieser Elemente aus dem Spectrum des Siliciums zu eliminiren, was uns auch dadurch gelang, dass wir das Funkenspectrum der genannten Metalle unter dasjenige des Siliciums mit Hilfe der Lokyer'schen Spaltriegel photographirten, während auf der anderen Seite unser Orientiiungsspectrum mittelst einer Legirimg vi in Blei, Cadmium und Zink hergestellt, einphotographirt wiu-de, um die Wellen- längen der fraglichen Siliciumlinien ausmessen zu können. Da es sich in der Folge herausstellte, dass in Folge der verwendeten sehr kleinen Krystallsplitter von Silicium, welche nur zum kleinen Theile aus der Platinfassung hervorsahen, der überschlagende Funke zuweilen seinen Ausgangi^punkt von den Rändern der Platinhülsen nahm, so befürchteten wir das Mitauftreten von Platinlinien und photo- graphirten zur eventuellen Eliminirung derselben aus dem Siliciumspectrum unter das Siliciumspectrum noch das Platin-Funkenspectrum unter Benützung der gleichen Platinsorte, aus welcher die Fassungen der Siliciumsplitter bestanden, als Electroden. In der That hatten sich auch einige wenige Platinlinien in das Siliciumspectrum eingeschlichen, deren Eliminirung uns auf diese Weise leicht gelan"-. Die Ergebnisse der Messungen der Siliciumlinien sind in nachfolgender Tabelle mitgetheilt, und zwar sind unsere Wellenlängen auf das Rowland'sche Normalspectrum, respective auf Kavser und Runge's Zahlen reducirt. Des Vergleiches halber führen wir die im sichtbaren Theile von Salet und Plücker aufgefundenen Siliciumlinien und deren Wellenlängen an, ebenso die von Hartley angegebenen Linien im ultravioletten Theile des Spectrums. Es geht daraus hervor, dass wir zufolge unserer Untersuchungen die Zahl der zehn bekannten ultravioletten Siliciumlinien auf 42 vermehrt haben, und zwar erstrecken sich die von uns entdeckten neuen charakteristischen Siliciumlinien um ein beträchtliches Stück weiter ins Ultraviolett, als bis jetzt bekannt war; die brechbarste ultraviolette Siliciumlinie von X=1929 wurde zuerst von V. Schumann in Leipzig gefunden, und sind wir durch eine private briefliche Mittheilung des Herrn Schumann auf diese Linie aufmerksam gemacht worden; wir nehmen diese Linie mit in unser Verzeichniss auf. Die Wellenlängen der Linien in nachstehender Tabelle sind in Angström'schen Einheiten ausge- drückt. Tabelle über die Wellenlänge der Linien im Emissionsspectrum des Siliciums. Saleti Siliciumspectrum mittelst Plücker Si Cl, Si Cl Hartley und A d e n e y Eder- Vale nta Inten- sität B e m e r Iv u n s; c n Ü < i\ K 599-3 597 505-8 5040 443(?) 44>(?) ). 6305 6340 5980 5959 5050 5040 45<'S ). [ 6j29 I 597S 5050 503*^ >.(AE) Entnommen aus: Salet, Theses (s. 0.). Paris 1872. 33 2(50 J. M. EJci' tiiid E. WilcntiX, Salet, Siliciumspectrum mittelst P 1 ü c k c r Si CI4 Hartley und Adeney Eder- V a 1 e n t a [nten- sität Bemerkungen Si Si CI4 \ X X \ X A"E i 413 389 4129 3900 i - 4131-5 4126-5 3905-4 4 3 Diese Linien erscheinen zwischen Sili- — — — — 3S62-5 3 ciumelectruden an der Luft schwach; — — — — 3855-7 3 1 im Dampf von Chlorsilicium treten sie kräftig und verbreitert hervor. — — — — 3834-4 1 — — - — 3826-7 I — — - - 3795-9 2 — — — — 2791-1 I 3191 - 1 30S6-S 1 I — — - - 2S97-2 4 — — — 2S81 -0 2881-6 10 Hauptlinie — — - - 2689-8 1 - - - - 2677-4 1 — - - - 2673-3 I — — — — 2659-0 1 — — - 2631 4 2631-9 8 Ilauptlinie — - - — 2568-8 2 - - - 2541-0 2542-1 8 Hauptlinie - — — - 2534-7 I 0) - — — — 2533-2 4 * !§ - — — 2528-1 2529-0 8 ] i — — — 2523-5 2524-1 8 D — : 2518-5 2515-5 2518-S 2516-0 8 10 1 / Besonders charakteristische Liniengruppe - - - 2513-7 2514-4 7 — — — 2506-3 2506-7 8 1 — — — - 2479 -8 1 — — — — 2452-6 3 — — — - 2446 0 3 _ — — - 2443-9 2 — — — — 2439-4 2 — - — 2435-S 2435 9 8 HaLiptlinie — — — - 2350-9 I — — — - 2303-3 1 i — — — 2219-5 1 — - — 2218-7 I — - — — 2217-2 4 1 : _ 2212-3 2211-5 3 3 . Charakteristische Liniengruppe. ) — — — — 2208-5 3 — - - - 2122-8 2 Hauptlinie — — 1929-0 ' Nach V. Schumann Bezüglich des sichtbaren Thcilcs des Siliciumspcctiums ist zu bemerken, dass die SiliciLiiiiiinien X = •!-„,„, sowie die Linie X = 4565, \-erbreitert erscheinen, und zwar ist die Beofrenzuni;' nach der (o040 ' ö .-^ stärker brechbaren Seite des Spectrums hin eine schärfere. Soweit nach der von Ciamician gegebenen Zeichnung zu urtheilen ist, dürften dies jene Linien sein, welche Ciamician einem zweiten Spectriim des SiHciums zuschreibt, welches Spectrum dem Swan'schcn Spectrum des Kohlenstoffes analog sein soll Emissionsspcctnim des Siliciiiiiis. 261 (5056 Die Siliciumlinie A =■,'.„.,, ist nebelig, wenn man mit Chlorsilicium bei gewöhnlichem Drucke arbeitet 'o040 ' aber bei Anwendung von Fluorsilicium in Geissler'schen Röhren treten diese Linien scharf hervor und lassen sich gut als Doppellinien erkennen.' Jedenfalls stimmt die von Salet gegebene Zeichnung mit jener von Ciamician^ nicht überein. Um den Vergleich zu erleichtern, reproduciren wir Salet's Zeichnung in Fig. 6 und bemerken hiezu, dass dieselbe auf Grund der Wellenlängenbestimmungen durchgeführt ist, während Ciamician blos das gesehene Spectrumbild zeichnete, weshalb im letzteren Falle die Discussion unmöglich wird, ob fremde Linien oder Verbindungsspectren in Ciamician's Siliciumspectrum vorkommen. Aus dem Verzeichnisse der von uns ausgemessenen Siliciumlinien geht zunächst hervor, dass die Angaben Salet's und Plücker's schon im blauen und \'ioletten Theile des Spectrums sehr unsicher werden. Dies ist auf die geringe optische Helligkeit dieser Bezirke, respective der in diesen Bezirken liegenden Siliciumlinien und auf die relative Unempfindlichkeit des Auges für derartige Farben zurück- zuführen. Die von Salet mit \ = 4129 angegebene Siliciumlinie fanden wir als Doppellinie von der Wellenlänge X ^ I ^ 1 op - ' desgleichen fanden wir zu .Anfang des Ultraviolett drei ziemlich starke Linien (k ^ 3905, 3862 und 3855) und zahlreiche feine Linien. Die Hauptlinien sind X rr 2881, 2631, 2542 und die höchst charakteristische Bande X = 2529 — 2506, ferner die Linie X = 2435. Bis jetzt galt als die brechbarste Siliciumlinie, welche von Hartley aufgefunden wurde, die Linie, X = 2435. Wir fanden im brechbarsten Ultraviolett zahlreiche neue Siliciumlinien, welche in der Tabelle genau angegeben sind. Es ist bemerkenswerth, dass unter diesen neuen brechbarsten Silicium- linien sich eine Hauptlinie vorfindet neben einem Hauptbande von den Wellenlängen: X=:2219-5 2218-7 " ) Hauptbande 22 1 2 • 3 ( 2211-5^ 2208 • 5 / 2122-8 Hauptlinie Die Hauptlinie steht zwar an Intensität hinter den vorhin genannten Hauptlinien zurück, tritt aber sowohl im Spectrum des elementaren Siliciums, wie auch bei Verwendung von Chlorsilicium etc. genügend deutlich hervor, wenn die Belichtung eine entsprechend lange war. Nach Beendigung unserer Versuche mit elementarem Silicium wollten wir uns vergewissern, ob die von uns als Siliciumlinien angeführten Linien auch thatsächlich diesem Elemente angehören, oder ob sich nicht fremde Linien trotz aller angewandten Vorsichtsmassregeln eingeschlichen hatten. Deshalb unterzogen wir reines Chlorsilicium und reine Kieselfluorwasserstoffsäure* unter verschiedenen Verhältnissen einer vergleichenden Llntersuchung mit dem Funkenspectrum des elementaren Siliciums. Das Chlorsilicium wurde in ein mit Ouarzfensterchen versehenes Glasgefäss, das mit trockenem Wasserstoff gefüllt wurde und welches vorher sorgfältigst getrocknet worden war,* mittelst Trichterrohres einfliessen gelassen, während der Funke überschlug. Der Dampf des Chlorsiliciums wird schon bei gewöhnlichem Atmosphärendruck zerlegt und gibt selbst bei Anwendung eines massig kräftigen 1 .^nnal. d. Chem. u. Phys. 1873, IV. Serie, Hd. 28, S. 65, und Salet, Traite de Spectroscopie 1888, S. 203. 2 Sitzungsber. d. kais. .M c 3 "•2 ■vj-. 6«-- W£B2 /c 3 »IN 'S 298Z 'S uz 133- I 3 ,/9£e2 _^tEe2 8962 £663 •53 an f>« - — J OZM ■E3 "E3 I QZH ^ c -:- 5j < C C w c 0) 'S > W TS c 3 U -= UJ H Z !- — o fi -^ in 'O 265 DIE LEVANFINISCHE MOLLUSKENFAUNA DER INSEL RHODUS VON GEJZA V. BUKOWSKI, I. THEIL. (9Tcit 6 S'afcf...) VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 3. FEBRUAK 1893. Einleitende Bemerkungen. Die Grundlage für die vorliegende Arbeit bildet das paläontologische Material, welches während der in den Jahren 1887 und 1888 mit Unterstützung der kais. Akademie der Wissenschaften von mir durch- geführten geologischen Aufnahme von Rhodus in den levantinischen Ablagerungen dieser Insel auf- gesammelt wurde. Über die Verbreitung, Gliederung und Zusammensetzung der levantinischen Absätze auf Rhodus gibt mein ausführlicher Vorbericht »Grundzüge des geologischen Baues der Insel Rhodus, 1889«, der die wesentlichsten Ergebnisse der Aufnahme enthält, genügenden Aufschluss. Auf diese Punkte hier näher einzugehen, ist demnach nicht erforderlich; es möge daselbst nur das Hauptresultat dei bezüglichen Untersuchungen hervorgehoben werden, welches in der Feststellung der Thatsache gipfelt, dass auf Rhodus die Sedimente der levantinischen Stufe in zweierlei Faciesentwicklung auftreten. Die eine Ausbildungsart stellen echte Paludinenschichten, Ablagerungen aus Seen, dar, die andere dagegen mächtige, den ersteren zeitlich äquivalente, fluviatile Absätze. Ein weiteres Ergebniss, das ich aus dem erwähnten Berichte hier noch wiederholen möchte, da es für die nachfolgende Beschreibung der Molluskenfauna nicht ohne Belang ist, besteht darin, dass die Paludinenschichten in zwei, gegenwärtig, so weit sie eben erhalten sind, räumlich von einander getrennten Becken vorkommen. Die Unterschiede, welche in den Faunen dieser Becken sich bemerkbar machen, und mit denen wir uns näher noch in den Schlussbetrachtungen beschäftigen werden, deuten ferner bis zu einem gewissen Grade darauf hin, dass während der levantinischen Zeitperiode daselbst thatsächlich zwei Seen bestanden haben, die entweder ganz von einander abgeschlossen waren, oder mit einander nur in beschränkter Verbindung gestanden sind. Unsere Kenntniss über einzelne Molluskenformen aus den jungtertiären Bildungen der Insel Rhodus reicht in der Zeit nicht minder weit zurück, wie die Kenntniss von dem Vorkommen dieser Bildungen überhaupt. Diesbezügliche Angaben und Beschreibungen finden sich zerstreut in der Literatur, und zwar, abgesehen von den im Besonderen den geologischen Bau der Insel behandelnden Arbeiten, auch in einigen paläontologischen Abhandlungen, so vor Allem bei Ferussac, Monographie des especes Vivantes et fossiles du genre Melanopsis, 1823, bei Deshayes, MoUusques in: Expedition scientifique de Moree, 1832, und bei Bourguignat, Amenites malacologiques, 1856. Eine dankenswerthe Sichtung Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. LX. Bd. ■ ni 266 Gejzü v. Bnkowski, lind Zusammenstellung sämmtlicher aus dem Neogen von Rhodus in den Pariser Museen befindlichen Süsswassermollusken hat endlich Tournouer, Coquilles fossiles d'eau douce de l'ile de Rhodes in: P. Fischer, Paleontologie des terrains tertiaires de l'ile de Rhodes, 1877, geliefert. Alle diese Arbeiten enthalten jedoch die Beschreibungen von Arten mehr oder weniger ohne besondere Rücksichtnahme auf das geologische Alter der Lagen, aus denen diese Fossilien stammen, was übrigens durch den Mangel einer genauen Kenntniss der jungtertiären Ablagerungen von Rhodus zu jener Zeit vollkommen erklärlich erscheint. Auf Grimd der Untersuchungen, welche ich an meinem Fossilienmaterial und an der aus den Aufsammlungen H. Hedenborg's herrührenden, im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien auf- bewahrten Collection vor Kurzem vorgenommen hatte, habe ich nun darzulegen versucht, dass von den bisher aus Rhodus beschriebenen fossilen Süsswassermollusken keineswegs alle auf levantinische Bildungen zu beziehen sind, sondern, dass unter denselben auch Formen vertreten sind, welche ent- schieden auf das Vorkommen jüngerer Binnenschichten, und zwar aller Wahrscheinlichkeit nach einzelner Süsswasserformen führender Zwischenlagen in dem marinen Oberpliocän hindeuten. Für die nähere Begründung dieser Ansicht verweise ich auf meinen Aufsatz: Einige Bemerkungen über die pliocänen Ablagerungen der Insel Rhodus, 1892. In Anbetracht des letzterwähnten Umstandes beschränke ich mich also in der nachstehenden Beschreibung der Molluskenfauna der levantinischen Ablagerungen von Rhodus ausschliesslich auf das von mir selbst gesammelte Material, welches die volle Sicherheit bietet, dass demselben Formen aus jüngeren Schichten nicht beigemengt sind. Was die Grösse des Materials anbelangt, so will ich bemerken, dass dieses durchaus nicht sehr umfangreich ist. Dem Aufsammeln von Fossilien wurde meistens nur insoweit Rechnung getragen, als dies ohne Abbruch für meine eigentliche Aufgabe, die geologische Unter- suchung und Kartirung der Insel geschehen konnte. Von manchen fossilärmeren Localitäten, deren Aus- beutung eine längere Zeit beansprucht hätte, und die bei raschem Vorbeiziehen paläontologisch nur flüchtig untersucht werden konnten, liegen mir blos spärliche Reste vor. Einzelne Fundorte lieferten wieder vorläufig nur sehr schlecht erhaltene Spuren von Conchylien und kommen in Folge dessen in der paläon- tologischen Arbeit fast gar nicht in Betracht. Die Hauptmenge der Formen stammt eigentlich aus Lagen, welche Fossilien in grosser Menge führen. Nichtsdestoweniger erweist sich aber das auf diese Weise zusammengebrachte Material als verhältnissmässig reich an Arten und Varietäten, und daraus kann auch der Schluss gezogen werden, dass eine in grösserem Maassstabe durchgeführte paläontologische Durch- forschung des Terrains unsere Kenntniss von dieser Fauna, zu der die nachstehenden Blätter als ein Beitrag anzusehen sind, noch wesentlich bereichern wird. Die allgemeine Erfahrung, dass eine kurze Charakteristik, bei noch so präciser Ausdrucksweise, und wenige Abbildungen für ganz sichere Bestimmungen keineswegs ausreichen und nur sehr selten die Originale zu ersetzen vermögen, veranlasste mich, bei jeder Art und Varietät eine möglichst erschöpfende Beschreibung der Merkmale zu geben und zugleich die weitest gehende Aufmerksamkeit dem Variiren der Charaktere angedeihen zu lassen. Dem entsprechend fand ich es auch für vortheilhaft, \'on jeder Form die grösste zulässige Anzahl von Exemplaren abzubilden und die Zeichnungen häufig in vergrössertem Maassstabe anfertigen zu lassen. Die Originalstücke zu den Abbildungen befinden sich sämmtlich in dem geologischen Museum der Wiener Universität. Der erste Theil der Arbeit, den ich hiermit der Öftentlichkeit übergebe, umfasst die Beschreibungen von Formen der Gattungen Vivipara Lam., Melanie] Lam., Mclanopsis Fer. und Coiymbina Buk. Es werden hier von diesen Gattungen im Ganzen 26 Arten und Varietäten, unter denen 22 sich als neu erwiesen haben, beschrieben. Das vollständige Verzeichniss der in den levantinischen Ablagerungen auf Rhodus vorgefundenen Formen, die Vertheilung derselben auf die einzelnen Schichtgruppen und die Betrachtungen, welche sich an das Gesammtbild der Fauna knüpfen lassen, werden erst am Schlüsse der ganzen Arbeit mitgetheilt werden. Bei den vergleichenden Studien, welche mit fossilen und recenten Typen angestellt wurden, haben mich die Herren Prof. Dr. Eduard Suess, Oberbergrath Prof Dr. \\^ Waagen, Director Th. Fuchs und Levaufiiiisclic Mollusl^cufaitua von Rhodits. 267 Prot. Dr. ¥. Brauer dadurch, dass sie mir gestatteten, die unter ihrer Leitung stehenden Sammlungen zu benützen, in der bereitvviUigsten und liebenswau'digsten Weise unterstützt. Des grössten Entgegen- irm- und Sculpturgegensätze der Windungen gemein, sie unterscheidet sich aber trotzdem sehr deutlich \-(in derselben durch eine .Anzahl constant ausgeprägtei', ihr eigenthümlicher Levaiiiiiiischc MoUiiskciifüuiia von Rliodtis. 289 Charaktere. Während bei Mclauopsis Hcldrciclii der treppenförmige Absatz der Umgänge in der Regel schräg abfällt und der Kiel ?ammt den Knoten so weit von der Naht absteht, dass zwischen der Naht und den Knoten schräg verlaufende Rippen noch sichtbar sind, legen sich hier der Kiel und die Knoten unmit- telbar an die Naht an. Bei der ersteren ist der Kiel verhältnissmässig scharf, die Knoten sind kleiner und stets mehr oder weniger spitz, hier dagegen erscheint der Kiel in der Regel zu einem dicken Wulstring entwickelt, und die Knoten sind grösser, rundlich, blasenförmig. Endlich weicht die Kosform sehr wesentlich durch die starke bauchige Auftreihung des letzten Umganges unterhalb der Einschnürung ab, welche sowohl der Mündung als auch dem Umgange einen anderen Umriss verleiht. Ausserdem tritt bei ihr der basale Wulst zumeist viel kräftiger hervor. Zu einem Vergleiche mit Mclauopsis BiJiottii lässt sich nebst den beiden eben besprochenen Formen noch die in gewissen Beziehungen ähnliche, im Ganzen aber schon entfernter stehende Mclauopsis fro- jaiia Hoern. (vergl. R. Hoernes, Süsswasserschichten unter den sarmatischen Ablagerungen am Marmora- meere, S. 12, Taf. I, Fig. 8 — 15) heranziehen. Diese Art ist aber so variabel, dass es bei manchen Unter- schieden schwer fällt, dieselben als fix und allgemein geltend anzuführen. Im Wesentlichen unterscheidet sich Mclauopsis Irojana von unserer Form durch nachstehende Merkmale. Sie hat gleichmässiger an- wachsende, bei der Mehrzahl der Exemplare nicht treppenförmig abgesetzte Windungen, von denen con- stant drei, die obersten, glatt erscheinen, stets eine im Verhältniss zur Gesammthöhe niedrigere Mündung und mehr schräg nach \-orn gerichtete Rippen. Die Rippen krümmen sich in der Einschnürung der Flanken sehr stark und schwächen sich daselbst bedeutend ab ; mitunter tritt sogar an dieser Stelle eine Unter- brechung derselben ein. Nicht selten zeigen sie sich auch unterhalb der Einschnürung knotig verdickt. Die kräftigen Knoten unter der Naht sind, wenn auch eine deutliche Abstufung der Windungen auftritt, nie- mals durch einen Kiel oder Wulst miteinander verbunden. Von den jetzt lebenden Arten steht unserer Form entschieden am nächsten Mclauopsis costata Oliv. (vergl. die schon früher citirten Werke). Sie unterscheidet sich dabei im Grossen und Ganzen zunächst durch den Mangel eines so scharfen Gegensatzes zwischen oberen und unteren Windungen, wie er für Mclauopsis Biliottii charakteristisch ist, mithin durch gleichmässiger anwachsende Umgänge, ferner durch schwächere Entwicklung der treppenartigen Windungsabsätze, bedeutend schwächere, keineswegs mittelst eines Wulstringes miteinander zusammenhängende Knoten unter der Naht und minder hoch emporragende Rippen. Die Einschnürung der F"lanken ist bei derselben stets bedeutend schwächer, und unterhalb dieser kommen häufig schwache Andeutungen einer zweiten Reihe knotenartiger Verdickungen der Rippen vor, was bei Mclauopsis Biliottii, trotz der kräftigen Einschnürung, nicht beobachtet wei^den kann. Mclauopsis cariosa Lin. (vergl. Brot, Die Melaniaceen, S. 441, Taf. 47, Fig. 21 — 24) weicht von der vorliegenden f'oim, \'on der sie sich bereits ziemlich entfernt, wenn wir in Anbetracht ihrer grossen Varia- bilität nur die constant auftretenden Unterschiede berücksichtigen, hauptsächlich durch die hauchige Gestalt der letzten Windung ab, durch die nach unten stärker erweiterte Mündung, die schwächer gebo- gene Columelle und das häufige Fehlen einer Einschnürung der Flanken, oder, wenn eine solche vorhan- den ist, durch eine sehr schwache Ausbildung derselben. Die Gestalt derSchale unterliegt solchen Schwan- kungen, dass allgemein diesbezüglich giltige Unterschiede kaum angegeben werden können. Von den Unterschieden, welche in der Verzierung entgegentreten, sei blos der auffallendste angeführt; es ist dies das Fehlen oder die viel schwächere Entwicklung von Knoten, welche in einem gewissen Abstände von der Naht stehen und durch einen eigentlichen Wulst mit einander nicht in Verbindung gesetzt sind. Ein Vergleich mit den übrigen lebenden Formen der Costata-Gx'u^^e, mit Mclauopsis JorJauica Roth, Alelauopsis iitfraciucta Mart., Mclauopsis uoJosa Fer. u. s. w. erscheint überflüssig. Bemerkungen. Aus den Paludinenschichten \'on Novska in Sla\'onien bildet S. Brusina (vergl. Bru- sina. Fossile Binnenmollusken aus Dalmatien, Kroatien und Slavonien, S. 41, Taf. VII, Fig. 10) unter dem Namen Mclauopsis costata Fer., var. ahbrcviata Brus. eine Form ab, welche mit einzelnen kurzen, klei- nen, dabei doch ausgewachsenen Exemplaren der Mclauopsis Biliottii dem Ausseren nach eine verhält- Denl.scliriften der matliem.-naturw. C\. LX. Bd. 37 290 Gcjza T. Bukowski , nissmässig grosse Ähnlichkeit zeigt. Ob nun diese Formen nicht etwa identisch sind, oder inwieweit Unterschiede zwischen denselben bestehen, lässt sich jedoch in diesem Falle aus der Abbildung allein nicht entscheiden. Anhangsweise möchte ich noch bQZÜgWch Aev Mclanopsis clavigera'^Qum., die hier in erster Linie zum \'ergleiche herangezogen wurde, Folgendes bemerken. Bei dem Vergleiche dieser Form habe ich mich durchwegs auf die in der k. k. geologischen Reichsanstalt befindlichen Originalexemplare gestützt, und ich fand dabei, dass die Abbildungen bei Neumayr den Originalstücken vollkommen entsprechen. Die Form, welche Oppenheim (Beiträge zur Kenntniss des Neogen in Griechenland, S. 4G8 (d. Zeitschr.), Taf. XXVI, Fig. 4) dagegen als Mclaiiopsis davigcra Neum. aus Griechenland abbildet, ist von der slavo- nischen Art grundverschieden. Es genügt, blos die betreffenden Abbildungen neben einander zu stellen, um die weitgehenden Unterschiede zwischen diesen beiden Formen zu erkennen. Melanopsis Vandeveldi n. f. Taf. IV, Fig. 5-11. 1832 Melanopsis coslala Fer., var. Deshayes, MoUusques in: Expedition scientifique de Morde, p. 152. (partim). 1877. Melanopsis costata Fer., var. (Desli.) Tournouer, Coquilles fossiles d'eau douce de l'ile de Rhodes in Fisclier: Paldont. d. terr. tcrt. de l'ile de Rhodes, p. 51 (partim). Das Gehäuse ist konisch-thurmförmig, oben ziemlich scharf zugespitzt, unten dagegen verhältniss- mässig breit und besteht allem Anscheine nach aus acht Windungen, von denen die beiden, an keinem der mir vorliegenden Exemplare ganz erhaltenen Anfangswindungen, wie hei den vorhin beschriebenen Arten, glatt und gerundet sein dürften. Die drei folgenden Umgänge werden durch einfache, nicht ein- gedrückte Nähte von einander geschieden, fallen gleichmässig, nahezu in einer geraden Linie ab und sind mit scharfen, unter der Naht häufig abgeschwächten, bald gerade, bald schräg nach vorn oder nach rückwärts gestellten, mitunter schwach geschwungenen Rippen bedeckt. Im Gegensatz zu diesen erscheinen die drei letzten Windungen stets ein wenig treppenförmig abgesetzt. Die sie trennende Naht ist in der Regel stark gerissen. Die Flanken sind in der oberen Hälfte, unterhalb des treppenförmigen Absatzes stets deutlich, im Ganzen aber verhältnissmässig nicht besonders stark eingedrückt. Der letzte Umgang, dessen Höhe jene des Gewindes immer um ein Bedeutendes übertrifft, ist breit, unten bauchig aufgetrieben; seine grösste Breite liegt constant gleich oberhalb der Basis. Zufolge des Umstandes, dass zwischen den oberen und den drei untersten Windungen die Gegensätze in der Gestalt nicht so scharf ausgeprägt erscheinen, wie bei den beiden zuvor beschriebenen Formen, hauptsächlich weil der treppen- förmio-e Absatz der unteren Umgänge minder kräftig ausgebildet ist, die Windungen überhaupt gleich- massiger als dort anwachsen und, wenn auch nicht unter demselben Winkel, so doch gleichmässiger und im Ganzen mehr schräg abfallen, wobei sie rascher an Breite zunehmen, und dadurch, dass der letzte Umgang bauchig wird und dabei die grösste Breite gegen die Basis zu erreicht, hat also das Gehäuse dieser Art eine mehr kegelförmige Gestalt. Die Verzierung der drei untersten Windungen besteht aus kräftigen, von der Naht bis an die Spindel fortlaufenden Rippen. An der Basis, wo dieselben nach aufwärts sich umbiegen, erzeugen sie in der Fort- setzung des canalartigen Ausschnittes der Mündung einen in der Mehrzahl der Fälle sehr kräftigen Basal- wulst, der entweder an den Callus der Columelle sich anschmiegt, oder seltener von demselben durch eine Einsenkung getrennt wird. Die Vertheilung der Rippen ist in der Regel eine sehr unregelmässige, ebenso auch ihr Aussehen ein ungleiches. Dieselben sind im Allgemeinen nicht scharf, sondern vielmehr wulstförmig, entweder gerade oder, was häufiger der Fall ist, schräg, bald nach vorn, bald nach rück- wärts gerichtet. Dabei sind sie zumeist, auf dem letzten Umgange sogar stets und ziemlich stark aus- gebogen. Es wechseln miteinander in ganz unregelmässiger Weise dünne, mehr scharfe Rippen und verschieden breite, bald hoch emporragende, bald wieder flache Wülste, auf welch' letzteren die feine Anwachsstreifimg der Schale besonders deutlich hervortritt. Ebenso, wie die Breite der sie trennenden Abstände, ist auch die Krümmung der Rippen eine ungleiche. Unter der Naht schwellen die Rippen Lcvaiifiiüschc Molliiskcufaiuia von Rliudiis. 291 meist stark an, ohne dass es aber dabei zur Bildung eigentlicher Knoten käme, und wenn man auch in einzelnen Fällen von knotenartigen Verdickungen sprechen kann, tritt doch niemals ein dieselben verbin- dender Spiralkiel auf. In der Einschnürung der Flanken erleiden die Rippen durchwegs eine merkliche Abschwächung und zeigen auf der letzten Windung an dieser Stelle eine schwache Ausbiegung nach rückwärts; unterhalb der Einschnürung treten sie dann wieder sehr stark hervor. Die Unregelmässigkeiten in der Verzierung nehmen gegen die Mündung zu und erreichen daselbst manchmal, wie das in Fig. 5 abgebildete Exem- plar zeigt, einen sehr hohen Grad. Im Zusammenhange dtmiit kommt nicht gar selten auch eine seitliche Ablenkung des letzten Umganges kurz vor der Mündung vor, die sich darin äussert, dass der oberste Theil des Umganges nach aussen absteht, sich geradezu mit dem entsprechenden Theile des stark ver- dickten Innenrandes von der vorletzten Windung loslöst (vergl. Fig. 7). Diese Erscheinung ist jedoch, wie gesagt, durchaus nicht constant und bildet keineswegs ein besonderes Merkmal dieser Art. Wir begegnen ihr nämlich auch bei anderen Formen, so unter Anderem bei der nächstfolgenden .IMaJzo/is/s Phanesiaiia und sehr häufig beispielsweise bei der recenten Melauopsis Parrcyssii Mühlf. Die Mundöffnung ist der Form des letzten Umganges entsprechend nicht sehr regelmässig, im Ganzen wohl mehr oder minder eiförmig, oben scharf zugespitzt, unten ziemlich erweitert. Der scharfe, schnei- dende Aussenrand erscheint oben eingedrückt, ausgebogen, tritt im unteren Theile, der bauchigen Auf- treibung entsprechend, seitlich vor und ist dabei mitunter vorgezogen, an der Basis mehr oder weniger breit gerundet. Die in der Regel stark gebogene Columelle trägt eine sehr kräftige Callosität, die sich gegen oben stets noch bedeutend verdickt und hier die Mündung einengt. Der Ausschnitt an der Basis ist kräftig. Tritt die oben geschilderte seitliche partielle Lostrennung des obersten Theiles des letzten Umganges auf, so entfernt sich der obere spitze Winkel der Mundöffnung von der vorletzten Windung, und die Mündung nimmt dann gegenüber dem ganzen Gehäuse eine etwas schräge Lage ein. Was die Höhe der Mündung betrifft, so ist dieselbe auch dann, wenn sich die Naht gegen den Schluss etwas rascher senkt, wie die des letzten Umganges überhaupt stets grösser als die Höhe des Gewindes. Vorkommen. Mciauopsis VandeveJdi kommt im nördlichen Paludincnbecken, vor Allem in den Sauden bei Kalavarda ungemein häufig vor; im südlichen Becken scheint sie nicht aufzutreten. Vergleiche. Von Melanopsis oricutalis und Mciauopsis BUiottii ist die vorliegende Art sehr leicht zu trennen. Gegenüber der ersteren weicht sie, um nur die auffallendsten Unterschiede hervorzuheben, durch ihre mehr konische Gestalt, mithin durch minder steil und gleichmässiger abfallende Windungen ab, ferner dinxh die Einschnürung der Flanken, die bauchige Form des letzten Umganges und sehr wesent- lich auch durch die besonders auf den drei untersten Windungen anders aussehende und unregelmässige Berippung. Von Mciauopsis BUiottii unterscheidet sie sich zunächst ebenfalls durch die mehr kegelför- mige Gesammtgestalt und die bauchige Auftreibung des letzten Umganges. Ausserdem bilden die Ent- wickkmg sehr kräftiger, rundlicher Knoten unter der Naht, das Vorhandensein eines diese verbindenden wulstigen Kieles und die starke Ausbildung der treppenförmigen Absätze bei Mciauopsis BUiottii weitere Charaktere, welche eine Verwechslung gänzlich ausschliessen. Unter anderen, mit den bis jetzt genannten zusammenhängenden Unterschieden, welche hier nicht näher berührt zu werden brauchen, sind auch die Gegensätze in der Berippung der drei untersten Umgänge zu erwähnen. Einige Anklänge an unsere Form zeigen unter den fossilen Arten, jedoch r.ur bei fiüchtigcr Betrach- tung, gewisse gerippte Formen aus den Paludinenschichten der Insel Kos, so Mciauopsis uassacfüiiuis Neum., Mciauopsis Proteus T ouvn., Mciauopsis polypfycha "M cum. und Mciauopsis Broti Neum. (vergl. Neumayr, Über den geologischen Bau der Insel Kos, S. 293 — 295 (d. Zeitschr.), Taf. I, Fig. 20 — 29). Ein näherer Vergleich lehrt aber, dass dieselben in gar keinen verwandtschaftlichen Beziehungen zu Mcia- uopsis Vaudcvcldi stehen, zumal sie sich an gewisse glatte Typen anschliessen und auch ihrem Gesammt- habitus nach kaum zur Costata-Gxwp'pQ gerechnet werden können. Ich beschränke mich deshalb darauf, hier blos die allerwesentlichsten Unterschiede anzugeben. Die erstgenannten drei Formen unterscheiden 37* 292 Gejza v. B nkuivski, sich zunächst in der Berippung durch weniger geschwungene, weder unter der Naht noch auch im Übrigen knotenartig sich verdiclvende Rippen, hauptsächlich aber in der aligemeinen Gestalt durch gleich- massig anwachsende, niemals, auch nicht im Geringsten, treppenförmig abgesetzte, keine Formgegensätze unter einander aufweisende Windungen, durch den Mangel einer Einschnürung in der Flankenmitte und überhaupt alle jene Merkmale, welche mit den eben genannten zusammenhängen. Die grösste Breite des bauchigen letzten Umganges rückt endlich bei ihnen höher hinauf. McJanopsis Broti, die unserer Form sich in mancher Hinsicht schon etwas mehr nähert, hat bedeutend feinere, zahlreichere, dichter stehende und regelmässiger ausgebildete Rippen, welche im Allgemeinen viel schräger nach vorn verlaufen. IDie früher beginnende Abstufung der Windungen ist schwächer, ebenso die Einschnürung der Flanken. Die Rippen tragen unter der Naht zarte Knötchen, schwellen aber dabei nicht an und schwächen sich in der Einschnürung nur äusserst wenig ab. Die Mündung ist im Verhältniss zur Gesammthöhe viel niedriger und die Columelle bedeutend weniger callös verdickt. Im Gegensatze zu Melanopsis hastata Neum. und Mclauopsis croatica Brus. (vergl. diesbezüglich die schon einmal citirten Arbeiten) ist Melanopsis VauJcvddi bedeutend kürzer und breiter, mehr konisch, hat rascher und vor Allem ungleichmässig anwachsende Windungen, unregelmässiger vertheiltc, in der Flankeneinschnürung stärker abgeschwächte, sonst aber kräftiger sich verdickende Rippen und eine im Ver- hältniss zur Gesammthöhe bedeutend höhere Mündung. Der Hauptunterschied liegt aber neben der stumpf- kegelförmigen Gestalt und dem minder steilen Abfallen der Windungsseiten in der stark bauchigen Form des letzten Umganges, wodurch auch die Mundöffnung einen anderen Umriss gewinnt. Viel enger als an die erwähnten fossilen Arten schliesst sich unsere Form an gewisse recente Typen an. Unter diesen ist zunächst zu nennen die in Marokko jetzt lebende Melanopsis Tingitana Morel, (vergl. Brot, Die Melaniaceen, S. 442, Taf 48, Fig. 1 — 5, und A. Morelet, La faune malacologique du Maroc en 1880, Journ. d. Conchyl, p. 75, pl. III, fig. 8) und Melanopsis Maresi Bourg. (vergl. vor Allem J. R. Bourguignat, Paleontologie des mollusques terrestres et fluviatiles de l'Algerie, p. 106, pl. VI, fig. 1 — 4), welche von Bourguignat zum ersten Mal als subfossil aus Algerien beschrieben wurde, die aber von Brot und Morelet für identisch m'xi Melanopsis Tingitana gehalten wird. Indem ich hier, ich betone es ausdrücklich, nur nach den Abbildungen urtheile, finde ich, dass nicht alle Exemplare der, wie man erkennt, sehr variablen Melanopsis Tingitana dieselbe Ähnlichkeit mit der vorliegenden Form zeigen. Die Mehrzahl der Stücke, vor Allem jene, die stärker geknotet sind und mitunter zwei Reihen von Knoten tragen, bieten eigentlich wenig Analogien mit Melanopsis Vandeveldi. Dagegen weisen die von Brot 1. c. in Fig. 1 abgebildete Form und in erster Linie die von Bourguignat als fossil beschriebene Melanopsis Maresi , bezüglich welcher ich mir kein Urtheil erlauben darf, ob sie mit Melanopsis Tingitana identisch ist, mit derselben viele gemeinsame Merkmale auf Immerhin ergeben sich aus dem Vergleiche mit den Abbildungen auch hier Unterschiede, welche eine Trennung nicht schwer erscheinen lassen. Unter Ande- rem dürfte sich Melanopsis Vandeveldi von Melanopsis Maresi unterscheiden durch stärker nach vorn gerichtete, im Aussehen, im Verlaufe und in der Vertheilung unregelmässigere, im Allgemeinen mehr wulstförmige Rippen, hauptsächlich aber durch die Gegensätze zwischen ihren oberen und den drei unter- sten Windungen, ferner durch die in der Mehrzahl der Fälle mehr bauchige Form des letzten Umganges und etwa auch durch die stärker gebogene und bedeutend kräftiger callös verdickte Columelle. Mindestens eben so nahe, wie Melanopsis Maresi, vielleicht sogar noch viel näher steht der Mela- nopsis Vandeveldi die recente Melanopsis costata Oliv. Wenn wir uns bei einem Vergleiche an den Typus der letzteren (vergl. R. Hoernes, Süsswasserschichten unter den sarmatischen Ablagerungen am Marmorameere, S. 13, Tat. I, Fig. 6, 7) halten, so sind die Unterschiede wohl nicht schwer herauszufinden. Die typische Melanopsis costata hat eine im Ganzen weniger konische, besonders minder stumpf kegel- förmige Gestalt; ihre Schale wächst nach unten langsamer in die Breite, ist in Folge dessen an der Basis viel schmäler; der letzte Umgang zeigt sich bedeutend weniger bauchig aufgetrieben und die Windungen insgesammt gleichmässiger abgestuft; die Einschnürung der Flanken ist schwächer ausgeprägt und die Mündung niedriger; endlich sind die Rippen einander mehr gleich, regelmässiger angeordnet, durchaus Lcvautiuischc Mölln skcufaitiui von Rliodiis. 293 nicht so stark gekrümmt und zeichnen sich mehr durch die Tendenz aus, eigentliche kräftige Knoten zu bilden. Wenn wir jedoch manche Varietäten der Alelauopsis costata in's Auge fassen, dann wird die Unter- scheidung mitunter nicht in demselben Maasse leicht. So liegt mir beispielsweise eine Abänderung von Mclüiiopsis costata aus dem Tiberias-See vor, welche entschieden eine grössere Annäherung an imsere Form zeigt, als der eben besprochene Typus. Man kann an derselben sogar die oben beschriebene par- tielle Losiösung des letzten Umganges kurz vor der Mündung genau in der gleichen Weise beobachten. Immerhin macht sich auch hier wenigstens ein Theil der bei der typischen Form angegebenen Unter- schiede geltend. Man könnte füglich in Anbetracht dessen McJanopsis VandeveJdi auch als eine Varietät Aev Mclauopsis costata betrachten; nachdem aber die typische Form der letzteren bis jetzt in den Palu- dinenschichten nicht \'ollkommcn sicher nachgewiesen erscheint, da diesbezügliche Angaben sich schon wiederholt als nicht stichhältig gezeigt haben, ziehe ich vor, die vorliegende Rhodiser Form unter einem besonderen Speciesnamen zu beschreiben. Die Unterschiede 7l/i?/t7;;o/'s/5 cariosa Lin. und anderen Arten gegenüber sind so leicht erkennbar, dass ein näheres Eingehen auf dieselben nicht nothwendig erscheint. Melanopsis Phanesiana n. f. Taf. IV, Fig. 12-15 und Taf. V, Fig. 1. 1S32. Mchmopsis coslala Fer., var. Deshaycs, Mollusques in: Expedition scientifique de Moree, p. 152 (partim). 1S77. Melaiiopisis cosliila Fer., var. (Desh.) Tournouer, Coquilles fossiles d'eau douce de l'ile de Rhodes in Fischer: Paleont. d. terr. tert. de l'ile de Rhodes, p. 51 (partim). Obzwar an allen mir vorliegenden E.xemplarcn dieser Art die Spitze des Gehäuses stark corrodirt erscheint, kann man doch aus dem ganzen Habitus mit ziemlicher Gewissheit darauf schliessen, dass sich Mdauopsis Pliancsiaiia in Bezug auf die Anzahl der Windungen und die verschiedene .Ausbildung der- selben in dem oberen und unteren Theilc der Schale eben so, wie die vorhergehenden Arten, vor Allem wie Melanopsis Biliottii, verhält. Die Form der Schalenspitze deutet trotz der Corrosion darauf hin, dass die oberen Windungen einen kurzen, geradlinig abfallenden Kegel bilden, der den drei unteren, anders gestalteten Windungen gleichsam aufgesetzt ist. In Folge dessen lässt sich auch vermuthen, dass diese Windungen durch einfache Nähte von einander geschieden sind und eine ähnliche Verzierung tragen, wie bei Melanopsis Biliottii und den zwei übrigen F'ormen. Die drei untersten, häufig in einer gerissenen Naht sich aneinander anlegenden Umgänge sind stets treppenförmig abgesetzt und unterhalb des Treppenabsatzes deutlich, wenn auch nicht besonders stark, eingedrückt. Dabei erscheint der untere Theil des letzten Umganges immer, namentlich in der Nähe der Mündung, bauchig. Die Sculptur besteht aus kräftigen, theüs gerade gestellten, theils schief nach vorn gerichteten, auf dem letzten Umgange durchwegs ausgebogenen Rippen, welche ähnlich wie bei Melanopsis VandevelJi, bei fortschreitendem Schalenwachsthum in der Regel die Gestalt breiter, bald stark emporragender, bald abgeflachter, das deut- lichere Hen'ortreten der Anwachsstreifung begünstigender Wülste annehmen. Sowohl das Ausmaass ihrer Krümmung, als auch ihre Stärke und Dichte unterliegen an einem und demselben Individuum häufig einem Wechsel, so dass die Berippung im Allgemeinen unregelmässig genannt werden muss. Auf dem treppen- förmigen Absätze schwellen die Rippen bald zu kräftigen rundlichen, bald wieder schwächeren, bis an die Naht reichenden Knoten an, zwischen denen fast niemals Andeutungen eines sie verbindenden Kieles vorkommen. Sie schwächen sich ferner in der Flankeneinschnürung ziemlich stark ab, um unterhalb der- selben nochmals sehr kräftig hervorzutreten, ohne aber hiebei zur Entwicklung knotenartiger Verdickun- gen zu führen. In der Fortsetzung des massig tiefen Ausschnittes der Mündung, wo sie sich nach auf- wärts umbiegen, erzeugen sie einen bei der Mehrzahl der Stücke kräftigen BasaUvulst. Gegen die Mün- dung ändert sich das Aussehen des letzten Umganges nicht unbeträchtlich. Die Zahl der Rippen nimmt daselbst rasch zu; dieselben stehen oft dichtgedrängt, werden wulstiger und ungleichmässiger; der trep- penförmige Absatz schwächt sich allmälig ab; die Knoten erscheinen undeutlicher und treten häufig sogar ganz zurück ; zuweilen kommt es auch vor, dass sich die Naht kurz vor der Mündung rascher senkt. Es 2U4 Gejza v. Bukoiv^ki, gewinnt also hier der letzte Umgang zum Schlüsse normalmässig fast das gleiche Aussehen, wie es bei Melanopsis Biliottii an dieser Stelle nur ausnahmsweise die abnorm grossen Exemplare zeigen. Wie bei Melanopsis VandeveJdi, beobachtet man auch hier, obzwar seltener, dass sich kurz vor der Mündung der oberste Theil der Windung, somit auch einTheil des Callus dcrCulumelle von dem vorletzten Umgange los- löst und dadurch der obere Winkel der Mundöffnung seitlich abgelenkt wird. Die Rlündung ist oben zugespitzt, unten etwas erweitert, stets höher als das Gewinde; die Aussen- lippe entsprechend der Flankeneinschnürung oben eingedrückt, sie tritt weiter unten stark seitlich vor und erscheint hier mitunter vorgezogen, an der Basis abgerundet. Die Columelle ist massig gebogen und trägt einen in der Regel massig dicken, zuweilen aber auch sehr kräftig entwickelten Callus. Vorkommen. Melanopsis Phanesiaua scheint auf das nördliche Paludinenhecken beschränkt zu sein. Bei Kalavarda tritt sie zusammen mit Melanopsis VaiidevehU sehr häufig auf und wurde auch in einigen Sandlagen im Langoniathale angetroffen. Vergleiche. Dem ganzen Habitus nach schliesst sich die vorliegende Form ungemein eng an Mela- nopsis Vaudeveldi an; andererseits zeigt sie aber auch Charaktere, die an Melanopsis Biliottii erinnern. Man könnte sagen, sie bilde ein verbindendes Glied zwischen diesen beiden Arten. Der Anschluss an Melanopsis Vandeveldi ist jedoch ein bedeutend näherer und überhaupt ein so grosser, dass man nicht fehlginge, wenn man sie als eine Varietät dieser Form bezeichnen würde; das Zusammenvorkommen würde überdies einer solchen Auffassung noch mehr Gewicht verleihen. Es bleibt daher dem Ermessen jedes Einzelnen anheimgestellt, Melanopsis Phanesiana als eine selbständige Form oder als eine Abände- rung der letztgenannten Art zu betrachten. Die Unterschiede, welche zwischen ihnen bestehen, sind fol- gende. Melanopsis Phanesiana ist gedrungener von Gestalt, kürzer, erreicht auch in Folge der Verkürzung nur selten die Grösse der Melanopsis Vandeveldi. Ihr Gehäuse erscheint im Ganzen weniger konisch und stumpf, nimmt vielmehr zufolge der stärkeren Ausbildung der treppenförmigen Absätze auf den drei letzten Umgängen eine mehr thurmförmige Gestalt an. Nebstdem bildet die Entwicklung ziemlich kräf- tiger Knoten auf dem .Stufenabsatze ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal. Die Columelle ist endlich, wenigstens bei der Mehrzahl der Individuen, minder stark callös verdickt. Von Melanopsis Biliottii unterscheidet sich dagegen Melanopsis Phanesiana sehr deutlich durch die bauchige Form des letzten Umganges und den dem entsprechend veränderten Umriss der Mündung, ferner sehr wesentlich durch die unregelmässige Berippung, namentlich die starke Vermehrung der Wulstrippen gegen den Schluss der letzten Windung, durch schwächere Abstufung der unterenUmgänge, weniger kräf- tige Knoten und das Fehlen eines die Knoten verbindenden Spiralkieles, wodurch der Treppenabsatz nicht so stark hervortritt und auch die Flankeneinschnürung schwächer ausgeprägt erscheint. Sie ist ausserdem meist kürzer und gedrungener. Aus der Angabe der Unterschiede gegenübev Melanopsis Vandeveldi und Melanopsis Biliottii lassen sich, wenn man die bei diesen Arten durchgeführten Vergleiche nachschlägt, auch die Unterschiede den übrigen hier noch in Betracht kommenden Formen gegenüber leiclit entnehmen. Es kann daher hier von weiteren Vergleichen abgesehen werden. Bemerkung. Die oben citirten Angaben Deshayes' und Tournouer's über das Vorkommen von Melanopsis costata Fer., var. Desh. in den neogenen Binnenbildungen von Rhodus beziehen sich, nach den kurzen Beschreibungen zu urtheilen, zweifellos zunächst auf die vorliegende Form. Höchst wahr- scheinlich ist es aber, dass den genannten Autoren dabei auch die mit Melanopsis Phanesiana zusammen auftretende Melanopsis Vandeveldi vorgelegen ist. Deshalb habe ich die betreffenden Angaben auch in die Synonymie der letztgenannten Form aufgenommen. Jedenfalls ist es ausgeschlossen, Melanopsis costata var. Desh. auf die im südlichen Paludinenbecken vorkommenden Melanopsis orientalis und Melanopsis Biliottii zu beziehen, zumal man aus diesem Terrain bisher keine Fossilien gekannt hat. Lcvaiit tili sehe Molluskciifunua von RhoJiis. 293 CORYMBINA nov. gen. 1S92. Coiynibiiia nov. gen., Bukowski, Vorläufige Notiz über die Molluskenfauna der levantinischen Bildungen der Insel Rhodus, Akad. Anzeiger, Wien 1892, Nr. 23, S. 249. Diese neue, der Familie der LiniuaciJae angehörende und in den levantinischen Ablagerungen der hiscl Rhodus eine sehr wichtige Rolle spielende Gattung lässt sich folgendermassen charakterisiren : Das im Grossen und Ganzen der Schale eines Limnaeus mit wenig umfassenden Windungen sehr nahe kom- mende Gehäuse ist rechts gewunden. Die Umgänge wachsen langsam an, umschliessen einander wenig, fallen somit steil in der Spirale ab. Das erste besonders charakteristische Merkmal besteht darin, dass sich die letzte Windung von der Spira lostrennt. In Bezug auf das Ausmaass dieser Lostrennung herrscht jedoch, wie gleich hinzugefügt werden muss, keine Constanz. Bald löst sich nämlich der ganze letzte Umgang, bald nur ein Theil desselben, nicht selten endlich blos die Mündung allein von der Spira los. Es kommt häufig selbst der Fall vor, dass eine eigentliche Abtrennung der Mündung nicht stattfindet, sondern dass nur eine schmale Nabelritze auftritt, welche von dem die Columelle überziehenden Innen- rand der Mündung verdeckt erscheint. Dadurch wird dann thatsächlich ein Übergang zu Limnaeus gebildet, wobei aber die übrigen Charaktere der Gattung constant bleiben. Als normal muss immerhin betrachtet werden, dass eine wenigstens die Mündung betreffende Lostrennung des letzten Umganges stattfindet. Der abgelöste Theil folgt bald in grösserer, bald in geringerer Entfernung der Spirale, zeigt aber gegen das Ende fast stets die Neigung sich ganz auszurollen, das heisst, mehr oder minder gerade abzustehen. Das Peristom ist zusammenhängend, sein Umriss sehr wechselnd. Eine besondere Eigen- thümlichkeit dieser Gattung bildet ferner das weite Vortreten des äusseren Mundsaumes. Bei jenen Formen namentlich, welche durch eine stärkere Lostrennung der letzten Windung von der Spira ausge- zeichnet sind, ist die Aussenlippe überaus weit, schaufelartig vorgezogen. In letzterem Falle tritt überdies noch der auffallende Charakter hinzu, dass der freie Columellarrand der Mündung unregelmässig runzel- artig zusammengedrückt und in Folge dessen auch meist sehr stark verdickt erscheint. An der Mündung lässt sich zwar eine eigentliche Drehung der Columelle nicht wahrnehmen, dagegen sieht man beim Auf- brechen der Schale, dass im übrigen Theile des Gehäuses die Spindel stets kräftig, ebenso wie bei Lim- naeus gedreht ist. Schliesslich erübrigt es noch zu erwähnen, dass diese Gattung, wenigstens in Bezug auf die bis jetzt vorliegenden Formen derselben^ verhältnissmässig dickschalig ist. Über die sj'stematische Stellung von Corymbina kann, wie sich aus der hier eben gegebenen Cha- rakteristik klar ergibt, wohl kein Zweifel bestehen. Die stark gedrehte Spindel und der gesammte äussere Habitus liefern genügende Beweise dafür, dass uns in dieser Gattung ein Glied der Familie der Lim- naeidae vorliegt. Die obersten Windungen sind, sobald sie freigelegt werden, von Limnaeus überhaupt nicht zu unterscheiden. Zufolge des Auftretens von Merkmalen in ausgewachsenem Zustande, welche allen bis jetzt bekannten Vertretern der Limnaeiden fremd sind, erscheint es aber auch vollends begründet diesen Typus als eine selbständige Gattung dieser Familie aufzufassen. Es ist zwar nicht zu leugnen, dass, wie bereits vorher erwähnt wurde, auffallende Übergänge von den extrem ausgebildeten Formen bis zu Limnaeus vorkommen, so dass in manchen Fällen die generische Bestimmung bis zu einem gewissen Grade unsicher wird, nichtsdestoweniger aber können die betreffenden Charaktere unmöglich als Missbil- dungen gedeutet werden. Schon die überaus grosse Häufigkeit der die genannten bezeichnenden Gat- tungsmerkmale voll aufweisenden Formen — in meiner Collection allein befinden sich weit über 200 untersuchte Stücke — schliesst eine solche Auffassung gänzlich aus und deutet entschieden darauf hin, dass man hier mit einem normalen Entwicklungszustande zu thun hat. Ausserdem kennen wir analoge, zweifellos normale Entwicklungen auch in anderen Familien der Süsswassergastropoden. Es braucht nur auf die Gattungen Liobaikalia Mart. unter den Hydrobiiden, Lyog^n'tis Gill (Heterocyclus) unter den Valvatiden und Camptoceras Bens, in der Familie der Physiden erinnert zu werden. Selbst aus der Familie der Limnaeiden wurde vor nicht langer Zeit durch Brusina eine Gattung, Lytostoma, beschrieben, welche in Folge der Lostrennung des Gewindes, des allen hier genannten Gattungen normal 296 Gcjza v. Bnkowski , zukommenden Charakters, in dieselbe Kategorie gehört, und mit der wir uns gleich noch etwas näher beschäftigen werden. Corymhina steht, kurz gesagt, in demselben Verhältnisse zu Lintiiactis, wie die in Ostindien jetzt lebende Gattung Camptoceras Bens, (vergl. P. Fischer, Manuel deConchyliologie, p. 51 1 und H. F. Blan- ford, On some undescribed species of Camptoceras etc., Journ. of the asiatic soc. of Bengal, 1871, Nr. 1, part II, p. 39, pl. II, fig. 1 — 3) zu Physa. Ein Vergleich der beiden, ganz evident verschiedenen Familien angehörenden Gattungen erscheint vollkommen überflüssig, ich möchte hier kurz blos auf eine gewisse Analogie aufmerksam machen, die nicht uninteressant ist, nämlich, dass man bei Camptoceras mit Rück- sicht auf das Ausmaass der Lostrennung des Gewindes, des wichtigsten generischen Merkmales, der- selben Unbeständigkeit begegnet, wie bei Coiymbiiia, indem es sich zeigt, dass bei Camptoceras liiieatiim die Abtrennung von der Spira sich nur auf die Mündung beschränkt, während dieselbe bei den übrigen zwei Arten bedeutend weiter hinaufreicht. Was die Gattung Lji'/os/o;;;(.r Brus. (vergl. Brusina, Die Fauna der Congerienschichten von Agram in Kroatien, S. 53) anlangt, so ist, da dieselbe meiner Ansicht nach ein Glied der Familie der Limnaeiden bildet, eine nähere Präcisirung ihres Verhältnisses zu Corymbiiia unumgänglich nothwendig. Lytoslonia stellt sich, wie man aus einem Vergleiche leicht ersieht, an die Seite von Corymbina, das heisst, beide Gattungen sind als zwei in der gleichen Richtung parallel mit einander laufende, selbständige Entwick- lungen aufzufassen, welche sich in einigen Merkmalen von einander doch so wesentlich unterscheiden, dass es auf keinen Fall angeht, die auf Rhodus vorkommenden Typen mit Lytostoma zu vereinigen. Während Lytostoma dünnschalig und sehr involut ist, zeichnet sich Corymbina stets durch eine stark evolute und dicke Schale und langsam anwachsende Windungen aus. Der durchgreifendste Unterschied zeigt sich aber in der Ausbildung der Mündung. Die sehr weit schaufelartig vorgezogene Aussenlippe und der stark zusammengedrückte, verdickte Columellarrand der freien Mündung von Corymbina sind Merkmale, welche bei Lytostoma, dessen Mundöffnung, abgesehen von den mit der Lostrennung von der Spira sonst zusammenhängenden Modificationen, von jener des Limnaeus weniger abweicht, niemals auf- treten und unsere Gattung auch von Limnaeus bedeutend mehr entfernen. Ohne Rücksichtnahme auf die letztgenannten Unterscheidungscharaktere, welche beide Gattungen scharf von einander scheiden, könnte man vermuthen, dass Lytostoma von dünnschaligen, stark involuten, Corymbina dagegen von weniger dünnschaligen, evoluten Limnaeen abzweige. Das Hauptverbreitungsgebiet der vorliegenden Gattung sind auf der Insel Rhodus die fluviatilen Absätze der levantinischen Stufe. Corymbina tritt in denselben ungemein häufig auf; man kann sagen, sie bilde geradezu das bezeichnendste Fossil dieser Ablagerungen. Ihr Artenreichthum ist dagegen nur ein geringer. Bis jetzt konnten blos zwei, scharf von einander getrennte Arten aufgefunden werden; in diesen lassen sich jedoch mehrere wohl charakterisirte Varietäten unterscheiden, welche eine etwas grös- sere Formenmannigfaltigkeit bewirken, und von denen eine sogar eventuell für eine besondere Art ange- sehen werden könnte. Corymbina Rhodensis n. f. Taf. V, Fig. 2-14 und Taf. VI, Fig. 1-6. Corymbina Rhodensis ist durch ihre auffallende, sehr constante Sculptur, welche aus kräftigen, erhabenen, dichtgedrängten Querfalten besteht, sehr scharf charakterisirt und an derselben auf den ersten Blick erkennbar. Ebenso wie die Sculptur, erscheint bei ihr auch die .Art und Weise der Einrollung beständig, indem ihre Windungen, so weit sie miteinander im Contact bleiben, stets gleichmässig anwach- sen, sich während des Wachsthums eines Individuums mehr oder minder unter dem gleichen Winkel an- einander legen. Anders verhält es sich dagegen mit der Lostrennung des letzten Umganges von der Spira. Hier zeigt sich sowohl in Bezug auf das Ausmaass als auch die Art der Lostrennung eine gewisse Varia- bilität, und diese gibt nun nebst dem Umrisse des abgelösten Theiles Anlass zur Unterscheidung von Varie- täten. Darnach können bei der vorliegenden Art ausser der typischen Form, als welche man die am LcvLiutiiiisclic Mollnskciifauiiii von Rhodiis. 297 häufigsten vorkommende Ausbildungsweise zu betrachten hat. diei verschiedene Abänderungen namhaft gemacht werden. Form. typ. Taf. V, Fi-. 2^10 und Tal". VI, Fi- 1. Die Schale setzt sich aus nicht ganz vier stark gewölbten Windungen zusammen, welche gleich- massig, langsam anwachsen und bis zu der Stelle, wo sie sich von der Spira loszulösen beginnen, bei einem und demselben Individuum einander stets unter dem gleichen Winkel, dabei sehr wenig umfassen, im Ganzen also in der Spirale rasch abfallen. Von dem letzten Umgange erscheint in der Regel die Hälfte, mitunter aber auch ein grösserer Theil, von der vorhergehenden Windung losgetrennt. Dieser abgelöste Theil der Schale folgt bald in grösserer, bald in geringerer Entfernung der Spirale, zeigt jedoch zum Schlüsse immer die Tendenz sich mehr oder weniger auszurollen, gerade abzustehen, erreicht aber dabei niemals das volle Ausmaass von Ausrollung. Der Grad, bis zu welchem der letztgenannte Charakter zur Ausbildung gelangt, ist je nach den Individuen verschieden. Eine gewisse Variabilität offenbart sich ferner darin, dass der losgetrennte Umgang entweder unter demselben Abfallswinkel in der Spirale sich fortsetzt, wie die übrigen Windungen, oder dass er sich im \'erhältnisse rascher senkt und dadurch gegen das Ende gegenüber der Achse des Gewindes eine schiefe Lage gewinnt. Bei verschiedenen Indi- viduen wechselt übrigens in bestimmten geringen Grenzen auch die gesammte Einmllung der Windungen mit Rücksicht auf die Steilheit des Abfallens in der Spirale. Die kleine Embryonalwindung ist glatt; auf dem folgenden Umgange macht sich dann zunächst eine feine Anwachsstreifung bemerkbar und im weiteren Wachsthumsverlaufe treten endlich auf den Win- dungsflanken sehr kräftige, erhabene, verhältnissmässig scharfe und dichtstehende Rippen oder, besser gesagt, Ouerfalten auf, welche an der Naht beginnen und sehr regelmässig in einem nach vorn con- vexen Bogen sich bis zur Basis fortsetzen. Dieselben treten in der Flankenmitte am kräftigsten hervor und werden durch gleiche Zwischenräume von einander getrennt, die nicht breiter als sie selbst sind. Neben den Querfalten bleibt auch die das ganze Gehäuse bedeckende dichte Anwachsstreifung bestehen, und diese verleiht der glänzenden Schalenoberfläche ein zart gerieftes Aussehen. Gegen die Mündung schwächen sich die Querfalten allniälig ab, das heisst, sie werden nach und nach breiter und flacher, erscheinen nicht mehr hoch erhaben und verlieren kurz vor der Mündung bei manchen Individuen schliesslich so sehr an Deutlichkeit, dass oft eigentlich nur die feine Anwachsstreifung übrig bleibt, oder sie lösen sich daselbst in unregelmässige und ungleiche, dicht aneinander gedrängte Runzeln auf. Sehr eigenthümlich und charakteristisch ist auf dem von der Spira losgetrennten Umgange die ungemein scharfe Begrenzungslinie, welche den äusseren, sculpturirten Theil der Windung von der nur die Anwachsstreifen tragenden Innenseite derselben oben scheidet. Die Querfalten setzen an dieser Linie ganz scharf ab, die Anwachsstreifen gehen zwar über sie hinweg, bilden aber an derselben doch eine deutlich markirte Abstu- fung. Trotz der Ausrollung erscheint somit die Nahtlinie bis an die Mündung sehr scharf ausgeprägt. Der L'mriss der Mundöffnung lässt sich, da derselbe gewissen Schwankungen unterliegt, schwer ein- heitlich ganz präcise definiren. Man kann im Allgemeinen sagen, dass die Form der Mündung rundlich oder breit- oval ist, sich mehr oder minder einem an zwei Seiten etwas zusammengedrückten Kreise nähert. Die nicht gerade schneidende, aber stets verhältnissmässig dünne Aussenlippe ist gegenüber dem Columellarrand bald mehr, bald weniger, im Ganzen aber immer doch sehr weit, schaufelartig vorge- zogen und zeigt in einigen, übrigens ziemlich seltenen Fällen eine überaus leichte, allmälige Umbiegung nach auswärts. Bei jenen, nicht häufig auftretenden Exemplaren, bei welchen die Mündung, wie schon erwähnt wurde, im Zusammenhange mit der rascheren Senkung des losgetrennten Schalentheiles eine der Achse des Gewindes gegenüber gleichsam schiefe Lage einnimmt, richtet sich der breite, ganz allmälig und äusserst schw'ach nach auswärts sich wendende, wie mit einem Ausguss \-ersehen aussehende Mün- dungsrand nach unten, und dadurch wird natürlich die Form der Mündung wesentlich modificirt. In Folge dessen, dass der ganze freiliegende Columellartheil des losgetrennten L'mganges stets sehr stark runzel- Denk-.chriften der m\them -natarw. (M. LX. BJ gg 298 . Gej-a V. Biikoivski, artig zusammengedrückt ist, erscheint der Innenrand der Mündung durchwegs kräftig verdickt. Derselbe beschreibt entweder einen ziemlich regelmässigen Bogen, oder er ist, was weitaus häufiger vorkommt, oberhalb der Mitte viel stärker als im übrigen Verlaufe gekrümmt, nicht selten sogar deutlich winklig geknickt. Es hängt dies immer mit der Art der runzelartigen Zusammendrückung der freien columellaren Windungsseite zusammen. Die Verdickung beginnt an der Basis, welche gegen die Flanken bis zur Ver- einigungsstelle der Umgänge durch eine meist sehr deutlich hervortretende Kante begrenzt wird, nimmt nach oben stetig zu und hört schliesslich an der früher erwähnten, scharf markirten Fortsetzung der Nahtlinie plötzlich auf, wodurch häufig der Eindruck entsteht, als würde die Verdickung an dieser Stelle mit einem zahnartigen Gebilde enden. Die dem entsprechend also auch auf der Innenseite scharf ausge- prägte Begrenzungslinie zwischen der stark verdickten columellaren und der dünnen äusseren Seite lässt sich weit im Inneren des Umganges unter der Naht als eine wulstartige Abstufung genau verfolgen. Vorkommen. Die typische Form der Corymbiua Rhodensis wurde in einer Sandlage der mächtigen fluviatilen Schotter zwischen Prophilia und Istridos aufgefunden. Sie tritt daselbst in überaus grosser Menge auf. Var. Istridica n. \'ar. Tat". V, Fig. 11-14. Unter diesem Namen fasse ich als eine Varietät alle jene Stücke zusammen, bei welchen im aus- gewachsenen Zustande die Lostrennung von der Spira blos auf die Mündung oder höchstens auf einen ganz kurzen Theil des letzten Umganges beschränkt bleibt, die aber im Übrigen mit der typischen Form völlig übereinstimmen. Mitunter findet wohl auch eine Lostrennung überhaupt nicht statt, dabei erscheint jedoch der im Contact mit der vorhergehenden Windung bleibende Columellarrand der Mündung, wie sonst, kräftig verdickt, die Aussenlippe weit vorgezogen, und es erleiden auch die anderen Charaktere der Mundöffnung keine wesentliche Änderung. Vorkommen. \'ar. Istiidica kommt zusammen mit der typischen Form in den fluviatilen Ablage- rungen zwischen Prophilia und Istridos nicht selten vor. Var. Athiadica n. var. Taf. VI, Fig. 2-5. Var. Afhiadica zeichnet sich dem Typus gegenüber durch folgende Merkmale aus. Zunächst erreicht bei derselben die Lostrennung des Gewindes den stärksten Grad. Es löst sich durchwegs der ganze letzte Umgang von der Spira los, und dieser steht in weitem Bogen von dem verhältnissmässig klein erscheinen- den Schalentheile der mit einander im Contact bleibenden Windungen ab. Der losgetrennte Umgang ist ferner an den Seiten in der Regel stärker abgeflacht, und dadurch gewinnt auch die Mündung einen weniger breiten, ovalen Umriss. Die schaufeiförmige Aussenlippe ist ungemein weit vorgezogen, die frei- liegende Columellarseite der Windung dagegen sehr stark zusammengedrückt, und im Zusammenhange damit tritt auch die die Basis gegen die Flanken begrenzende Kante sehr scharf, bedeutend stärker als bei der t^'pischen Form, hervor. Endlich macht sich in der Verzierung insofern ein Unterschied bemerkbar, als die Querfalten nicht nur im Allgemeinen weniger kräftig entwickelt sind, sondern auch sich viel früher abzuschwächen und zu verlieren beginnen, so dass nicht selten nahezu der ganze losgetrennte Theil aus- schliesslich von der feinen Anwachsstreifung bedeckt wird. Vorkommen. Die vorliegende Varietät findet sich häufig in einzelnen Sandlagen der fluviatilen Schotter. Sie wurde angetroffen in den mächtigen Schottern, welche den Athiadi-Berg bilden, unweit Lachania, und in den Sauden und Schottern auf dem Wege zwischen Alaerma und dem Monastir Artamiti. Levauliuischc MoUiiskciifauna von RhoJiis. 299 Var. angulata n. var. Taf. VI, Fig. 6. Der wesentlichste Charakter, welcher diese Varietät von der typischen Form und den vorstehenden Abarten unterscheidet, ist der, dass der losgetrennte Umgang oben eine deutliche Kante bildet, von der die Flanken zu beiden Seiten steil abfallen. Die Fortsetzung der Nahtlinie zieht sich ziemlich tief unterhalb dieser Kante auf der nach innen, und zwar etwas weniger steil, als die Aussenflanke, abfallenden Seite. Die genannten Eigenthümlichkeiten haben im Gefolge, dass zunächst die Mündung oben eckig, zugespitzt erscheint, und dass ferner der losgelöste Umgang statt sich zu senken, in der Spirale verhältnissmässig rasch aufsteigt und dadurch der Achse des Embryonalgewindes gegenüber eine schief nach unten und auswärts gerichtete Lage annimmt. Im Übrigen schliesst sich Var. angulata an Var, Aihiadica an. Die Lostrennung des Gewindes erreicht bei beiden das gleiche Ausmaass. Die Ouerfalten sind minder kräftig entwickelt als bei der typischen F'orm und verlieren sich frühzeitiger. Der grössere Theil des abgelösten Umganges trägt blos die zarte Anv^'achsstreifung. Es bleibt noch übrig zu bemerken, dass den zuerst erwähnten mehr wesentlichen Merkmalen unter Umständen auch eine grössere Bedeutung beigemessen und diese Form wohl auch als eine selbständige Art aufgefasst werden könnte. Ihre Seltenheit lässt es jedoch thunlicher erscheinen, sie vorderhand blos als eine Varietät der Corymbina Rhodeiisis zu betrachten. Vorkommen. Es liegt mir nur das eine, hier abgebildete Exemplar vor. Dasselbe stammt aus jener Schottersandlage zwischen Prophilia und Istridos, welche die typische Form und die \'ar. Isfridica der Corynibiua Rhodcnsis geliefert hat. Bemerkung. Die charakteristische Schalenverzierung der vorliegenden Art sammt ihren \'arietäten erinnert, wie man auf den ersten Blick ersieht, sehr an jene der Adc/iua elcgaus Cantr.; besonders gross scheint mir vor Allem diesbezüglich die Ähnlichkeit, wobei ich aber nur nach den Abbildungen urtheile, mit den von Spratt und Forbes (Travels in Lycia etc., vol. II, p. 177, fig. a) aus den pliocänen Binnen- bildungen des Xanthus-Thales in Lycien abgebildeten Stücken zu sein. Es ist dies insofern eine ziemlich auffallende Thatsache, als Adclina elegans, wenn man ihre sonstigen Merkmale nach der kürzlich durch Oppenheim gegebenen Charakteristik in's Auge fasst, nur schwer in directe Beziehung zu Coryiuhiua .^//ot/t'H5/5 gebracht werden kann. Als ein besonders wichtiges Merkmal führt Oppenheim (Beiträge zur Kenntniss des Neogen in Griechenland, S. 463 der Zeitschr.) bei Adcliita degaiis die nicht gedrehte Colu- melle an, und er gibt auf Grund dessen, sowie mit Rücksicht auf andere Charaktere noch, der Überzeugung Ausdruck, dass Addiiia elegans in gar keinem Zusammenhange mit Limnaeen steht, sondern viel eher mit gewissen Melanien- und Paludomentypen zu \'ergleichen sei. Leider \'crniisst man hei Oppenheim die präcise Angabe, ob die Columelle nur an der Mündung oder überhaupt in ihrem ganzen \'erlaufe keine Drehung und Faltung aufweist. Eine solche Angabe erscheint aber deshalb durchaus nothwendig, weil man eben bei Corymbina deutlich sieht, dass zwar an der Mündung eine Drehung der Columelle nicht stattfindet, dagegen weiter oben die Spindel constant stark gedreht und gefaltet ist. Die hier berührte Frage zu entscheiden, bin ich zwar nicht in der Lage, doch möchte ich bemerken, dass Adeliua elegans, falls eine neue Untersuchung bei ihr die gleiche .Ausbildung der Columelle, wie bei Coryuibina . ergeben sollte, unbedingt in der Familie der Limnaeiden, etwa als eine besondere Untergattung von Linmaeus. belassen werden müsste. In diesem Falle Hessen sich auch die genetischen Beziehungen von Corymbina Rhodensis zu Liuinaens durch Vermittlung der Adelina elegans näher erfassen. Unter allen LImständen bleibt aber die generische Selbständigkeit von Corymbina aufrecht bestehen. Die Art der Lostrennung des Gewindes und die ungemein charakteristischen, stark abweichenden Eigenthümlichkeiten der Mundöfthung schliessen die Möglichkeit gänzlich aus, unsere Typen generisch mit Adclina zu vereinigen. Andererseits halte ich, um es noch zu wiederholen, fest dafür, dass Corynibiua kaum anderswo, als in der Familie der Limnaeiden untergebracht werden kann, wie ich denn auch bezüglich Lytostoma nach der Unter- suchung einer grossen Anzahl von Stücken entgegen der Ansicht Oppcnheim's, der es zu Adclina 38* 300 Gejza v. Bnkoivski . stellen möchte, und jener Brusina's, welcher es in verwandtschaftliche Beziehung mit dem entschieden bereits ferner stehenden Camptoceras zu bringen versucht, die Überzeugung gewonnen habe, dass diese Gattung gleichfalls ein Vertreter der Familie der Limnaeiden ist. Corymbina Monachorum n. f. Taf. VI, Fig. 7-17. Diese in ihrer Gestalt und Sculptur nicht minder charakteristische Art ist bei weitem nicht so verän- derlich, wie Corytnbiua Rhodensis. Abgesehen davon, dass die bezeichnenden Merkmale im Allgemeinen nur verhältnissmässig geringen Schwankungen unterworfen sind, geht dies schon daraus hervor, dass die- selbe nebst demTj'pus nur eine Varietät aufweist, und auch diese eine Varietät blos in der Gesammtgestalt einen mehr auffallenden Unterschied darbietet. Form. typ. Taf. VI, Fig. 7-16. Das Gehäuse besteht, wie bei der vorhergehenden Art, constant aus ungefähr S'/j, Windungen; die- selben verhalten sich aber in Bezug auf die Einrollung verschieden und untereinander ungleich, indem die oberen einander viel stärker umfassen, als der letzte, der in der Spirale, namentlich gegen die Mün- dung zu, sich sehr rasch senkt. Dieses ungleichmässige Anwachsen der Umgänge bildet einen der bezeichnendsten Charaktere der tj'pischen Form der vorliegenden Art, und der auffallende Gegensatz zwischen dem mehr involuten oberen Schalentheile und der steil in der Spirale abfallenden letzten Win- dung tritt daselbst immer sehr scharf hervor. Eine Lostrennung des Gewindes findet in dem Ausmaasse, wie man sie bei Corymbina Rhodensis in der Regel beobachtet, nicht statt. Bei der Mehrzahl der Exem- plare bleiben die Windungen selbst bis zum Schlüsse mit einander im Contact, doch kommt es anderer- seits auch nicht gerade selten vor, dass sich wenigstens die Mündung von der Spira loslöst. In letzterem Falle, in dem ausnahmsweise die Lostrennung sich auch etwas weiter, aber stets nur über einen ganz kurzen Theil des letzten Umganges erstrecken kann, entsteht ein offener Canal, welcher die Mündung von dem Gewinde scheidet. Dabei erscheint der Columellarrand der Mundöffnung bis an den oberen Nahtu'inkel merklich verdickt. Selbst dann übrigens, wenn die Mündung von der Spira im eigentlichen Sinne nicht losgetrennt ist, tritt eine nach unten sich erweiternde Nabelspalte auf, welche, gleichsam die Windungsbasis bildend, gegen die Flanke immer durch eine zumeist sehr scharf ausgeprägte, bei los- gelöstem Peristom ebenfalls, und zwar noch deutlicher entwickelte Kante abgegrenzt wird. An solchen Stücken, die, wie gesagt wurde, sehr häufig sind, erscheint dann aber die Nabelritze im oberen Theile zumeist durch den als eine dünne Schwiele über die \'orhergehende Windung bald mehr, bald weniger sich ausbreitenden Innensaum der Mündung verdeckt. Mitunter lässt sich jedoch auch die Nabelritze als eine sehr enge Rinne bis zur Naht verfolgen, so dass die Mündung nur an einem Punkte, in ihrem obersten Winkel, mit dem Gewinde zusammenhängt. Der keineswegs ganz constant bleibende Umriss der Mundöft'nung ist im Grossen und Ganzen doch immer eiförmig, unten mehr oder weniger breit, abgerundet, oben dagegen stets etwas verengt, öfters deutlich zugespitzt. Die Aussenlippe erscheint bei dem Umstände, dass die Schale dieser Art in der Regel keine solche Dicke aufweist, wie jene der Coiynibiiia Rliodensis, scharf, schneidend; sie ist im All- gemeinen ziemlich stark vorgezogen, kräftig bogenförmig gekrümmt. Der Columellarrand zeigt sich dagegen nur schwach gebogen und ist, wie schon erwähnt, verdickt, sobald sich die Mündung loslöst, sonst aber über die Nabelspalte schwielig ausgebreitet, oder nur einfach umgeschlagen; eine Drehung und Faltung lässt sich an demselben nicht erkennen, hingegen sieht man nach Aufbrechen der oberen Win- dungen, dass weiter hinauf die Spindel kräftig gedreht ist. Endlich wäre noch zu bemerken, dass die Mundöffnung gegenüber dem Gewinde eine in gewissen, wohl aber nur geringen Grenzen wechselnde, das heisst, bald etwas mehr, bald wieder weniger schiefe Lage einnimmt. In sehr seltenen Fällen kann überdies beobachtet werden, dass der äusserste Rand der Aussenlippe die Neigung zeigt, sich ganz Lcvaiitiui^clic Mollitskciifaniui von Rhodits. 301 schwach nach auswärts umzubiegen; es geschieht dies aber stets in so minimalem Maasse, dass von einer Umbiegung im eigentlichen Sinne dieses Wortes nicht die Rede sein kann. Die Verzierung der glänzenden Schalenoberfläche wird hauptsächlich durch eine dichte, feine An- wachsstreifung gebildet, welche mit fortschreitendem Schalenwachsthum stetig an Deutlichkeit und Schärfe zunimmt und gleichmässig das ganze Gehäuse von der Embryonahvindung an bis zur Mündung bedeckt. Die Anwachslinien erscheinen je nach den Individuen entweder sehr zart, oder, was weitaus häufiger vorkommt, sie entwickeln sich allmälig zu dichtgedrängten, fadenförmigen, erhabenen Leisten, welche namentlich auf dem letzten Umgange eine Art sehr feiner und dichter Berippung erzeugen. Mit- unter treten mit den stärker ausgeprägten, fadenartigen Leisten zartere Anwachslinien in unregelmässigem Wechsel auf; eigentliche, gröbere Rippen oder Wülste gelangen jedoch niemals zur Ausbildung. Vorkommen. Corviiibiiia Mouachontin findet sich überaus häufig in den dunklen Sanden und den mit ihnen nebst den schiefrigen, pfianzenführenden Mergeln in concordanter Folge eng verbundenen kalk- reichen Mergeln, welche mitten in den fluviatilen Schotterablagerungen auf dem Wege von Arnitha zum Monastir Skhiadi, unweit des letztgenannten Klosters, zu Tage treten. Einzelne Bänke der Mergel sind \-on den Schalen dieser Form ganz erfüllt. Var. turrita n. var. Taf. VI, Fig. 17. Der einzige, dabei aber ziemlich auffallende L'nterschied, welchen diese Varietät gegenüber der typi- schen Form zeigt, besteht in der mehr thurmförmigen Gestalt des Gehäuses. Diese abweichende Gestalt ist darauf zurückzuführen, dass die Umgänge bedeutend gleichmässiger anwachsen. Die oberen Windun- gen umfassen einander keineswegs so stark und unterscheiden sich in der Beziehung nur wenig von dem letzten Umgange, der blos gegen sein Ende sich etwas rascher als im Übrigen in der Spirale senkt. Es fehlt hier somit der für den Typus so charakteristische und auftauende Gegensatz zwischen dem stark in\-oluten oberen Schalentheile und der das Gewinde sehr wenig umfassenden letzten Windung. Vorkommen. Var. turrita scheint sehr selten zu sein; sie kommt zusammen mit der typischen Form an der oben bezeichneten Localität vor. Bemerkung. Ein Vergleich mit Coryinbina Rliodensis ist bei den bedeutenden und klar entgegen- tretenden Unterschieden, welche zwischen den beiden Arten bestehen, nicht nothwendig. Dagegen dürfte es nicht überflüssig sein, hier noch kurz das Verhältniss zu berühren, in welchem Coryinbina Monachor um zu Lininacus, Lytostonia und Adetina steht. Wenn man die Ausbildung der Mundöffnung mit Rücksicht auf ihr Verhältniss zum Gewinde in Betracht nimmt, von den anderen Charakteren aber gänzlich absieht, so erkennt man, dass die vor- liegende Alt sich sowohl Lytostonia als auch Adelina gewissermassen nähert, und zwar viel mehr als Corynibina Rhodeusis. Diejenigen Exemplare, welche durch eine Lostrennung der Mündung von der Spira ausgezeichnet sind, erinnern in der .Art, wie die Loslösung stattfindet, bis zu einem gewissen Grade an Lytostonia; jene Stücke hingegen, bei denen nur eine Nabelspalte auftritt, welche von dem schwielig sich ausbreitenden Innensaum der Mündung theilweise überdeckt wird, nähern sich hierin wieder mehr Ade- tina elegans. DieseAhnlichkeitsbeziehungen treten jedoch sehr in den Hintergrund, sobald man die übrigen Merkmale der Mundöfl'nung, wie auch die generischen und specifischen Charaktere der ganzen Schale in's Auge fasst, welche keinen Zweifel darüber obwalten lassen, dass unsere Art ein entschiedener Vertreter der Gattung Corymbina ist. Sie sind aber insofern auch nicht ohne Belang, als durch dieselben, meiner Ansicht nach, das zu Anfang von mir abgegebene Urtheil über die systematische Stellung von Corynibina eine weitere Stütze erlangt. Bei Gelegenheit der Gattungsbeschreibung wurde bereits hervorgehoben, dass Corynibina unter Anderem auch solche wichtigen Charaktere zukommen, welche entschieden für die Zugehörigkeit derselben zu den Limnaeiden sprechen. Nachdem ich nun, wie gesagt wurde, Lytostoma gleichfalls für eine Gattung aus der F'amiiie der Limnaeiden halte und auch Adetina vorderhand nicht wo 302 Gejza v. Biikoivski , anders unterbringen möchte, so glaube ich, dass Corymbhia Moiiachontm auf Grund der erwähnten Anklänge an jene Typen für die Anschauung, dass ein genetischer Zusammenhang zwischen unserer Gattung und Limnaeus besteht, nicht minder beachtenswerthe Anhaltspunkte liefert. Verzeichniss der im ersten Theile citirten Literatur. Anderson, Zoological results of the two Expeditions to Western Yunnan. London, 1878. Blanford H. F., On some undescribed species of Camptoceras and other landshells. (Journal of the asiatic society of Bengal, 1871. Vol. XL, part II, Nr. 1.) Bourguignat J. 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Monolithica n. var. . 13 [277] Melania ctrnsca DeStef. 14 [278] Mehmia Tounioti'eri Fuchs 16 [280] Seite Melania Tournoul'ri Fuchs var. dorica n. var. . . . 16 [280] Melania Rlwdeiisis n. f. 17 [281] » form, typ 17 [281] » » , var. Camirensis 17 [281] Melania Hedcnlwrgi n. f. 19 [283] Mdanopsis Ferussac 20 [284] Melanopsis Orientalis n. f. 20 [284] Mdanopsis Biliottii n. f. 23 [287] Melanopsis Vandeve/di n. f. 26 [290] Melanopsis Phanesiana n. f. 29 [293] Corymbina nov. gen 31 [295] Corymbina Rhodensis n. f. 32 [296] » form, typ 33 [297] y . » var. Isiridica n. var. ... 34 [298] » var. Athiadica n. var. . . 34 [298] » » » var. angulata n. var. . . 35 [299] Corymbina Monachonim n. f 36 [300] » form, typ 36 [300] » » » var. Iiirrila n. var. . . 37 [301] Verzeichniss der im ersten Theile citirten Literatur . 38 [302] ERKLÄRUNG DER TAFELN. Sämmtliche Originale befinden sich im geologischen Museum der Wiener Universität. TAFEL I. Fig. 1. Vivipara clathrala Desh.; Tj-pus; a. b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 3 [267]. «•2. » » !> ; Typus; a, b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 3 [267]. »3. «• » » ; Typus; a, b in natürlicher Grösse, Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 3 [267]. »4. » » » ; Typus; oberste Windungen in zweifacher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 3 [267]. »5. » » » ; var. dorica n. var. ; Mündung unvollständig erhalten; a, b in natürlicher Grösse. Paludinen- schichten des Langonia- Thaies. S. 4 [268]. > 6. > > » ; var. Camirensis n. var. ; Mündung unvollständig erhalten; a, b in natürlicher Grösse. Palu- dinenschichten des Langonia-Thales. S. 4 [268]. > 7. » » » ; var. Camirensis n. var.; a, b in natürlicher Grös-->e. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 4 [268]. • 8. » » » ; var. Calavardensis n. var.; a, b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 5 [269]. »9. > ■• > ; var. Langoniana n. var.; in natürlicher Grösse. Paludinenschichten des Langonia-Thales. S. 5 [269]. 304 Gejzn v. Bukoivski . Fig. 10. Vit'iftira Rlioäensis n. f.; Typus; Mündung unvollständig erhalten; a. h in natürlicher Grösse. PaUidinenschichten bei MonoHthos. S. 7 [271]. , ]]. , » » ; Übergang znVii'iparaAcyaiiütica; Mündung unvollständig erhalten ; a. b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Monolithes. S. 7 [271]. „12. » » » ; ijhsrgang, zu Vivipai-it Acrainiticä; Mündung unvollständig erhalten ; a. h in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 7[27r|. » l;?. Vivipai-a Acramitica n. f.; Typus; Mündung unvollständig erhalten; ci. b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Monolithes. S. 8 [272]. TAFEL II. Fig. 1. Vivipai-a chiihrata Desh.; Typus; obere Windungen; a, h in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 3 [267]. » 2. Viviptim ArminiliCii n. f.; Typus; Mündung nicht ganz erhalten; n . b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 8 [272]. ,3. „ » » ; Typus; Mündung nicht ganz erhalten; (J, /' in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Monolithos, S. 8 [272]. , 4. , » » ; Übergang zu Vivipitra Rhodeiisis; Mündung nicht ganz erhalten; a. b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Monolithos. .S. 9 (273). «• 5. Viviptini Forbesi Tourn.; unvollständiges Exemplar; a. b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 11 [275]. » 6. Mehinia ciirvicoslii Desh.; Typus; a, b in natürlicher Grösse, c in 1 i/^f^icher Vergrüsserung. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 12 [276]. „7. » » » ; var. hellenica n. var. ; unvollständiges Exemplar; a in natürlicher Grösse, b in 1'/., facher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Kalavarda . S. 13 [277]. y. > » >. ; var. Moiiolilliiai n. var.; Mündung unvollständig erhalten; <). b in natürlicher Grösse, c in 1 '/al'itcher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 13 [277]. » 9. Mclaiiia cliusca De.Stef.; unvollständiges Exemplar; a, b in natürlicher Grösse, c, d in 2facher Vergrösserung. Palu- dinenschichten bei Monolithos. S. 14 [278]. » 10. McUiitia Toiinioneri Fuchs; var. dorica n. var.; unvollständiges Exemplar; a, b in natürlicher Grösse, c in l'/jfacher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 16 [280]. '■ II. Mcliiiiid Rhndensis n. f.; Typus; Mündung nicht ganz erhalten; a. b in natürlicher Grösse, c, d in 2facher Vergrösse- rung. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 17 [281]. „12. » » » ; Typus; Mündung unvollständig erhalten; a in natürlicher Grösse, b in 2fachcr Vergrösserung. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 17 [281]. »13. > » » ; var. Camirensis n. var. ; Mündung nicht ganz erhalten; a, b in natürlicher Grösse, c in 1 '/of'^cher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 17 [281]. TAFEL III. Fig. 1. Mdanici RUodeitsis n. f.; Typus; a, b in natürlicher Grösse, c, d in 2facher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Kala- varda. S. 17 [281]. „2. » » » ; Typus; in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 17 [281]. » 3. Melauia Hcdciiborffi n. f.; Typus; Mündung unvollständig erhalten; a, b in natürlicher Grösse; c, d in 2facher Ver- grösserung. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 19 [283]. , 4. » » » ; Übergang zu Mclania Rhodcnsis\ Mündung unvollständig erhalten; a in natürlicher Grösse, b, c in 2racher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 20 [284]. >• 5. Mehiiiopsis Orientalis n. f.; a, b in natürlicher Grösse, c. d in 2l'acher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 20 [284]. g. „ » « ; Mündung unvollständig erhalten ; a, b in natürlicher Giösse, c, d in 2facher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 20 [284]. > 7. , » » ; fl in natürlicher Grösse, b in 2facher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 20 [284]. ,8. » » " ; a \n natürlicher Grösse, b in 2racher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 20 [284]. ,9. , >. » ; Mündung nicht ganz erhalten; a, b in natürliclier Grösse. Paludinenschichten bei Monoli- thos. S. 20 [284]. .10. , , ' ; a, b m natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 20 [284]. »11. , y. » ; Mündung unvollständig erhalten ; a. b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Mono- lithos. .S. 20 [284]. , 12 » » » ;.in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 20 [284]. Lcvaiitinischc Molhtskcufaiuia von R/iodiis. 305 Fig. 13. Me/iinopsis oricnhilis n. f. ; abnorm grosses E.xcmplar; Mündung unvollständig erhalten; a, b in natürlieher Grösse. Palu- dinenschichten bei Monolithos. S. 21 [285]. • l^i- * » » ; Mündung unvollständig erhalten; a, b in natürlicher Grösse, c in 21"achcr Vergrüsserung. Paludincnschichten bei Monolithos. S. 20 [284]. » 15. Mehinopsis BiUotlii n. f. ; a. b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 23 [287]. TAFEL IV. Fig. 1. Mclaiiopsis Biliottii n. f.; a. b in natürlicher Grösse, c, d in 2facher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 23 [287]. » 2. » . . ; (? in natürlicher Grösse, b in 2facher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 23 [287]. » 3. » » -^ ; a. b in natürlicher Grösse, c, d in 2facher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 23 [287]. * 4. . . » ; abnorm grosses Exemplar; a. b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Monolithos. S. 24 [288]. » 5. Mehinopsis Vaitdcveldi n. f.; abnorm sculpturirtes Exemplar; a. b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Kala- varda. S. 27 [291]. • 6. » » » ; a in natürlicher Grösse, b in l'/ofacher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 26 [290]. »7. » » ■• \ a, b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 27 [291]. • 8. » > ' ; a, b \Ti natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 26 [290] » 9. » » T ; a, b m natürlieher Grösse. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 26 [290]. »10. » »■ » ; Mündung unvollständig erhalten; a, b in natürlicher Grösse, c, d in 1 ','.,fachcr Vergrösse- rung. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 26 [290]. »1!. >• » » ; (7. /' in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 26 [290]. » 12. Mt-hiiiopsis Pluinesiciiui n. f. ; i7, /' in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 29 [293]. * 13. » » » ; a, ft in natürlicher Grösse, c in 2facher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 29 [293]. »14. > > » ; rt, fc in natürlicher Grösse, c, d in 2facher Vergrösserung. Paludinenschichten bei Kala- varda. S. 29 [293]. »15. » » " ; a, b in natürlicher Grösse. Paludinenschichten bei Kalavarda. S. 29 [293]. TAFEL V. Fig. 1. Mdanopsis Phanesiaiia n. f. ; Mündung nicht ganz erhalten; a, b in natürlicher Grösse, c, d in 21achcr Vergrösserung. Paludinenschichten des Langonia-Thales. S. 29 [293]. • 2. Coryinbiiia Rhodensis n. f.; T3'pus ; a, b in natürlicher Grösse, c, d in 2facher Vergrösserung. Fluviatilc Schotter zwi- schen Prophilia und Istridos. S. 33 [297]. * 3. » . . ; Typus; a. b in natürlicher Grösse, c. d in 2facher Vergrösserung. Fluviatilc Schotter zwi- schen Prophilia und Istridos. S. 33 [297]. » 4. > . » ; Typus; a, b in natürlicher Grösse, c, d in 2facher Vergrösserung. Fluviatilc Schotter zwi- schen Prophilia und Istridos. S. 33 [297]. »5. > » . ; Typus; .\ussenrand der Mündung unvollständig erhalten; a , b in natürlicher Grösse, c in 2facher Vergrösserung. Fluviatilc Schotter zwischen Prophilia und Istridos. S. 33 [297]. »6- » » » ; Typus; a. b in natürlicher Grösse, c in 2fachcr Vergrösserung. Fluviatilc Schotter zwischen Prophilia und Istridos. S. 33 [297]. * 7. > » . ; Typus; aufgebrochenes Exemplar; .\nsicht der Columelle; in 2fachcr Vergrösserung. Flu- viatilc Schotter zwischen Prophilia und Istridos. S. 33 [297]. »8. » » » ; Typus; von der Spira losgetrennter Theil des letzten Umganges; a, b in 21'acher Vergrös- serung. Fluviatilc Schotter zwischen Prophilia und Istridos. S. 33 [297]. »9- » '» » ; Typus; a, b in natürlicher Grösse, c in zweifacher Vergrösserung. Fluviatilc Schotter zwi- schen Prophilia und Istridos. S. 33 [297]. »10. » . i ; Typus; a, b in natürlicher Grösse, c, d in 2facher Vergrösserung. Fluviatile Schotter zwi- schen Prophilia und Istridos. S. 33 [297]. »11- » » » ; var. Isiridica n. var. ; Aussenrand der Mündung unvollständig erhalten; a, b in natürlicher Grösse, c in 2facher Vergröss ;rung. Fluviatile Schotter zwischen Prophilia und Istridos. S. 34[298]. »12. » » » ; var. Isiridica n. var.; Aussenrand der Mündung unvollständig erhalten; a, b in natürlicher Grösse. Fluviatile Schotter zwischen Prophilia und Istridos. S. 34 [298]. »13. > > > ; var. Isiridica n. var. ; Aussenrand der Mündung nicht ganz erhalten; in 2facher Vergrösse- rung. Fluviatile Schotter zwischen Prophilia und Istridos. S. 34 [298]. »14. > » > ; var. Isiridica n. var. ; in 2facher Vergrösserung. Fluviatile Schotter zwischen Prophilia und Istridos. S. 34 [298]. Denkschriften der mathcm.-nalurw. Cl. LX. Bd. 39 -306 Gcjza v. Biikoivsk i , Lcvaiitiuisclic Molluskcufaitiia von Rhodiis. TAFEL VI. Fig. 1. CoiymUnci Rhodcnsis n. f.; T}'pu.s; Aussenrand der Mündung nicht ganz erhalten; a, b in natürlicher Grösse. Fluvia- tile Schotter zwischen Prophilia und Istridos. .S. 33 1297]. »2. » » . ; var. Ailiiiidica n. var. ; Aussenrand der Mündung nicht ganz erhalten; a, b in natürlicher Grosse, c, d in 2facher Yergrösserung. Fluviatile Schotter des Athiadi Vunö. S. 34 [298]. * 3. > » » ; var. Aihiadica n. var.; Mündung unvollständig erhalten; a, b in natürlicher Grösse, c in 2facher Yergrösserung. Fluviatile Schotter des Athiadi Vunö. S. 34 [298]. * 4. » » » ; var. Allüadicti n. var. ; letzte Windung mit ganz erhaltener Mündung; a , b in natürlicher Grösse. Fluviatile Schotter des Athiadi Vunö. S. 34 [298]. * 5. » » « ; var. Aihiadica n. var. ; letzte Windung; a. b in natürlicher Grösse. Fluviatile Schotter des Athiadi Vunö. S. 34 [298]. * 6- » » » ; var. ait^ulata n. var. ; Aussenrand der Mündung unvollständig erhalten; a. b in natürlicher Grösse, c, d in 2racher Yergrösserung. Fluviatile Schotter zwischen Prophilia und Istridos. S. 35 [290]. » 7. Corymbina Moiiaclioniin n. f.; Tj-pus; a. b in natürlicher Grösse, c. d in 2racher Yergrösserung. Levantinische Mergel unweit des Monastirs Skhiadi. S. 36 [300]. * S. » » , ; Typus; a, b in natürlicher Grösse, c, d in 2racher Yergrösserung. Levantinische Mergel unweit des Monastirs Skhiadi. S. 36 [300]. * 9- » > > ; Tj'pus; letzte Windung; in 2facher Yergrösserung. Levantinische Mergel unweit des Mona- stirs Skhiadi. S. 36 [300]. * '0- * » » ; Typus; Aussenrand der Mündung unvollständig erhalten; in natürlicher Grösse. Levan- tinische Mergel unweit des Monastirs Skhiadi. S. 36 [300]. »11- * » » ; Typus; Aussenrand der Mündung nicht ganz erhalten; a, b in natürlicher Grösse, c in 2facher Vergrösserung. Levantinische Mergel unweit des Monastirs Skhiadi. S. 36 [300]. * 12. » » , ; Typus; a, b in natürlicher Grösse, c in 2racher Yergrösserung. Levantinische Mergel un- weit des Monastirs Skhiadi. S. 36 [300]. * 13. » > > ; Typus; in 2facher Vergrösserung. Levantinische Mergel unweit des Monastirs Skhiadi. S. 36 [300]. * l"i- • »■ > ; Typus; ir in natürlicher Grösse, /' in 2facher Yergrösserung. Levantinische .Mergel unweit des Monastirs Skhiadi. S. 36 [300]. * 15. > > » ; Typus; a, b in natürlicher Grösse. Levantinische Mergel unweit des Monastirs Skhiadi. S. 36 [3Ü0J. »16. » » » ; Typus; Aussenrand der Mündung unvollständig erhalten; a, b in natürlicher Grösse. Levantinische Mergel unweit des Monastirs Skhiadi. S. 36 [300]. »17. » » » ; var. /iirri/a n. var.; Aussenrand der Mündung unvollständig erhalten ; a, b in natürlicher Grösse, c, d in 2racher Vergrösserung. Levantinische Meigel unweit des Monastirs Skhiadi. S. 37 [301]. ■-ojferJ^^ G. V. Bukowski: Levantinische Molluskenfauna von Rhodus. Taf.L A. Swoboda ji il NaI.gez ti lijh. Lil)LAnslvTh.Bamiw.i rill. Wien, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-natunv. Classe, Bd. LX. G. V. Bukowski: Levantinische Molluskenfauna von Rhodus. Taf.n. ,1 Swoboda n d.Sal.gezu lüh. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX Lilh. -\iisl v.Th. SannwartK WeH. G. V. Bukowski: Levantinische Molluskenfauna von Rhodus. Taf.in. 5a n=- ab% i% 15 n 'tc * 1a 5c^/, tia Vic % li 3d ^/, nh Sd % 1d 2/, 15b 6d^/< n V, lOa 10 b A. .Swoboda II d.Nal.öfz II lith. iii 15a 15 b LiÜtAnsi.v.TTi.BannwarlhiWleu, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. G. V. Bukowski : Levantinische Molluskenfauna von Rhodus. Taf.W: Ic "/, i4c */' Wa IIa !> i2a 13a iSa /3r 9, 15b 15b td ^/, 5d 7, lOh IIb i',d ^/, ^A. Swoboda n.tl.Nat.gez.ii lifh. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX Lilh-Ansi v.Tli.Bannwarlli/Wleu, G. V. Bukowski : Levantinische Molluskenfauna von Rhodus. Taf.T. X. Swoboda n d.Nat.gez n üJh, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. Lilh_Arist v.'fli Banim'anlb'Wleu. G. V. Bukowski: Levantinische Molluskenfauna von Rhodus Taf.VI. IZcA 15a 3a ka 6a iZa A. Swoboda n d.Nat.gez.u liih. Mc^ 1'±a ^"' y^fcf tri iZh t5b 16b Lilh-Ansl-vTliEannwartlLWleu. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. 307 ÜBER DAS ULTRAVIOLETTE LINIENSPECTRUM DES ELEMENTAREN BOR VON Dr JOSEF MARIA EDER UND EDUARD VALENTA IN WIEN. (^Icil 1 fitl'io-pcipfit.v-fvL-ii Specliaflcil'cf.) VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 13. APRIL 1893. Das Emissionsspectrum des elementaren Bor im Inductionsfunken, sowie das Spectrum des durcii den Dampf von Borchlorid und Fluorbor schlagenden Inductionsfunkens ist mehreremale Gegenstand von Untersuchungen gewesen. Ein Blick auf das Resultat dieser den unseren vorausgehenden V'ersuche zeigt sofort, dass von dem Linienspectrum des Bor im sichtbaren Theile nur einige grüne, und im ultravioletten Theile nur drei Linien bezüglich ihrer Wellenlänge bekannt sind, und dass über die Lage anderer unzweifelhaft vorhandener Bor- linien Unsicherheit herrscht. Die ersten Angaben über das Spectrum des Bor verdanken wir Troost und Hautefeuille, ' welche den Inductionsfunken durch eine Atmosphäre von Chlorbor und Fluorbor durchschlagen Hessen und ein aus zahlreichen Linien bestehendes Spectrum erhielten, dessen hellste Linien zwei Doppellinien im Grün und eine Doppellinie im Blau waren; im Ultraviolett geben Troost und Hautefeuille ein cannelirtes Spectrum an. Wellenlängenbestimmungen fehlen bei diesen Angaben vollkommen. Auch Salet^ untersuchte das Spectrum des durch Chlorbor und Fluorbor schlagenden Funkens konnte aber keine zu Welienlängenmessungen hinreichend scharfen Linien erhalten. Im ersteren Falle dominirte das Chlorspectrum, im letzteren Falle trat stets das Spectrum des als Unreinigkeit vorhandenen Siliciums auf, welches die Untersuchungsergebnisse unsicher machte. Eine bei diesen Untersuchungen auftretende gelbe Linie (von A =: 581 ?) hielt Salet möglicherweise für Bor als charakteristisch. Es ist Salet gelungen, die Ausmessung des Flammenspectrums des mit Wasserstoff an der Luft verbrennenden Chlorbors, respective Fluorbors zu bewerkstelligen. Die grüne Flamme der verbrennendenBorverbindungen gibt hiebei ein deutliches Bandenspectrum, welches aber nicht dem elementaren Bor, sondern der Bor- säure zukommt. 1 Cumpt. rend. 1S71, Bd. 73, S. 200. 2 .\nna\. Cliim. Phys. 1S73, .Serie IV, Bd. 28, S. 59. 39* 308 J- M. EJcr und E. Valcnta, Während Salet keine Resultate bezüglich des Spectrums des elementaren Bor erzielte, gelang Ciamician' die Herstellung eines Borspectrutns, indem er reines Fluorbor in einer Platinretorte, frei von Silicium, herstellte und den Funken durch den Dampf schlagen Hess. Ausserdem erhielt Ciamician dasselbe Spectrum, wenn er einen starken Inductionsfunken (aber ohne Leydenerflaschen)- zwischen Electroden von graphitischem Bor in einer Wasserstoffatmosphäre über- schlagen Hess; er beschreibt das Linienspectrum des Bor als bestehend aus mehreren grünen und einer violetten Linie. Wenn man mit Fluorbor arbeitet und schwache Ströme ohne Flaschenladung anwendet, soll nach Ciamician ein zweites Bandenspectrum auftreten, welches dem Bor zukommen soll und aus schattirten Banden besteht. Die Wellenlängen sind nach Ciamician: Für das Linienspectrum des Bor /,= SI03 1. 4985 l 4981 j 4962 Griin ■ 496Ö ' 4943 ( 4964 ( 4243 Violett 3596 1 4192 1 4166 ^ 4122 Für das Bandenspectrum des Bor Die einzige stärker brechbare Borlinie, welche Ciamician als violette Linie bezeichnet, hat seinen Angaben (s. a. a. 0.) zur Folge die Wellenlänge von X — 3596. Diese Wellenlänge in Ciamician's Original- abhandlung ist aber jedenfalls mit starken Fehlern (wahrscheinlich Druckfehlern) behaftet, denn Ciamician sah eine dunkelviolette Linie, während die Wellenlänge 3596 einer Linie zukommt, welche weit im Ultra- violett liegt, also nicht sichtbar sein kann. Auch die von Ciamician gegebene Zeichnung der fraglichen Linie im Borspectrum sdmmt nicht mit der Wellenlänge 3596 überein, denn die zwei letzten, eben noch sichtbaren Calciumlinien (vermuthlich X = 3969 und X = 3933) setzt Ciamician in seiner Zeichnung weiter gegen das brechbare Ende des Spectrums, als die fragliche Borlinie. Die Bestimmung der Wellen- länge dieser Linie ist also auf Grund der Ciamician' sehen Daten nicht gut thunlich, und haben wir des- halb diese unsichere Linie aus dem Verzeichniss der bis jetzt bekannten Linien gestrichen. Es reducirt sich dem zufolge unsere bisherige Kenntniss des Emissionsspectrums des Bor auf eine grüne einfache und eine grüne Tripletlinie. Von Hartley'' liegen nur kurze Angaben über das ultraviolette Spectrum des Bor vor; derselbe constatirte, dass eine Linie von X — 3450- 1, und eine Doppel- 10497-0 linie X = ■; charakteristische kräftige Linien sind, welche dem Bor zukommen. 12496-2 Bei unseren Untersuchungen über das Funkenspectrum des elementaren Bor bedienten wir uns des krystallisirten Bor (der sogenannten Bordiamanten), welches uns in schönen, ungefähr 1-5 ;;;;;; langen Krystallen von Herrn Hofrath Prof Dr. A. Bauer freundlichst zur Verfügung gestellt wurde. Die Versuche, mit derartigen Bordiamanten messbare Funkenspectren zu erhalten, schlugen anfangs fehl, da diese Kry- stalle schlechte Leiter der Electricität sind und der Funke daher statt von Krystall zu Krystall, meistens von der anfangs benützten Platinfassung des einen zur Platinfassung des anderen Krystalles überschlug. Die Platinfassung erwies sich dem zufolge als unbrauchbar, weil die zahlreichen kräftigen Platinlinicn die schwachen Borlinien verdeckten. Deshalb Hessen wir die Borkrystalle nach Art der Diamanten, wie selbe zum Glasschneiden benützt werden, in reines Blei fassen, so dass die Krystalle zur Hälfte aus der Fassung herausragten. Der Hiduc- tionsfunke gibt unter diesen Verhältnissen ein gutes Spectrum des Bor, selbstverständlich neben den Blei- 'mien. Da der Funke von allen Seiten das Bor umspült, wird so viel von letzterem mitgerissen, dass die Herstellung von Spectrumphotographien mit gut ausgebildeten Borlinien ermöglicht wurde. 1 Sitzungsber. d. kais. Akademie d. Wissensch. in Wien Mathem.-naturw. Classe Bd. 82. 1890. Juli. 2 Nach Ciamician soll das Borspectrum zwischen Borelectroden nicht erscheinen, sobald man Leydenerflaschen ein- schaltet; man soll in diesem Falle nur das Wasserstoffspectrum sehen. 3 Proc. of the Royal. Society 1883. Bd. 35, S. 301. Ultraviolette Linien des Bor. 309 Die Bedingungen zum Gelingen des Versuches liegen darin, dass ein sehr kräftiger Inductionsfunke benützt wird; wir arbeiteten mit dem von der »Wiener Elektricitäts-Gesellschaft« gelieferten Dynamostrom (Gleichstrom), welcher durch Widerstände auf G Amperes bei 110 Volts Spannung gebracht worden war. Die primäre Spirale unseres Ruhmkorff ' hatte eine Wickelung von 320 VV'indungen (Länge des Drahtes: 82;;;, Stärke: 2-5;;;;;;); die Secundärspirale hatte eine Wickelung von 52800 Windungen (Länge des Drathes: 14000;», Stärke: 0-17 iniii. Da das Blei unter der Wirkung des hiductiosfunkens an der Luft eine rasche Oxydation erleidet, musste der Versuch in einer Wasserstoffatmosphäre vorgenommen werden,^ wodurch gleichzeitig die störenden zahlreichen Luftlinien beseitigt wurden. Zur Eliminirung der Bleilinien, welche das Borspectrum durchsetzen, photographirten wir das Funkenspectrum desselben Bleies (ohne Bor) bei gleichlanger Belich- tungsdauer unter das vorige. Da ferner die Bordiamanten aluminiumhältig sind, so treten im Funkenspectrum die Hauptlinien des metallischen Aluminiums auf, welche gleichfalls durch Nebenphotographieren eliminirt wurden; dasselbe gilt von den Kohlenlinien, von denen wir übrigens nur .Spuren erhielten. Auf diese Weise gelang es uns, durch Eliminirung der fremden Linien das Borspectrum mit Sicherheit festzustellen. Schon bei verhältnissmässig sehr kurzen Belichtungen (einige Minuten Belichtungszeit) treten in der Spectrumphotographie im Ultraviolett die kräftigsten Borlinien hervor, und zwar die Linien von den Wellenlängen : X:= 3451-3 X = 2497-7 X = 2496-8, welche als Hauptlinien des Bors bezeichnet werden müssen, indem sie an photographischer Wirksamkeit alle sichtbaren Borlinien weit übertreffen, so dass man sagen kann: die wesentlichen und charakte- ristischen Hauptlinien des Bor liegen im Llltraviole tten. Unter diesen Linien ist die Doppellinie 12497-7 X= )oi\^ -> '-''^ kräftigste im ganzen Spectrum. Die meisten anderen ultravioletten Borlinien, welche, wenn auch nicht so intensiv als die genannten auftretend, dennoch als charakteristiche Hauptlinien des Bor- spectrums angesehen werden müssen, treten bei der spectrographischen Aufnahme \-iel früher her\'or, als die wenigen sichtbaren Borlinien, worin das Borspectrum sich dem .Spectrum des Siliciums und Kohlen- stoffes ähnlich verhält. Die übrigen ultravioletten Linien des Bor, deren Wellenlängen weiter unten genauer angeführt sind erstrecken sich bis weit ins Ultraxiolett. Das sichtbare Borspectrum ist, sowohl was Zahl als Stärke dei- Linien anbelangt, dem ultravioletten Spectrum untergeordnet. Nachstehende Tabelle enthält das Verzeichniss jener Linien, welche unseren Untersuchungen zufolge dem elementaren Bor zukommen, und zwar bezogen auf Rowland's respective Kaiser und Runge' s Normalzahlen der Wellenlängen. Ausserden sieben bereits bekannten, haben wir noch vierzehn neue Borlinien aufgefunden, so dass die Anzahl der gegenwärtig bekannten und bezüglich ihrer Wellenlänge sichergestellten Linien des elementaren Bor hiedurch auf 22 erhöht wurde. Dabei besteht die überwiegende Anzahl der Borlinien aus Doppellinien, welche sehr deutlich und namentlich für das Ultraviolett eigen- thümlich sind; nur eine einzige Hauptlinie (X = 3451-3) konnten wir nicht auflösen und mussten sie dem- zufolge ebenso wie die schwache Borlinie X =: 2388-5 als einfache Linie führen. In der folgenden Tabelle sind neben unseren Angaben die Wellenlängenmessungen Ciamician's und Hartley's der grösseren Übersichtlichkeit halber aufgenomnien. 1 Von Kaiser und Schmidt in Berlin bezogen. - Über die Vcrsuclisanordnung siehe Eder und Valenta: »Über das Emissionsspcctrum de-; Ivohlenstoffcs und Siliciums. ÜenUschr. d. kais. Alo3 4981 496Ö 4964 Hartley Eder und Valenta 345° 'ö 2497-0 2496' 2 3957-9 3941 '7 3829'3 3824-5 3451-3 3240-9 2689-0 2686-2 2497-7 2496-8 2388-5 2267-0 2266-4 2088-8 2088-4 2066 '2 2064-0 Linien- Intensität 10 10 2 2 2 2 Hauptlinie Hauptlinien > Hauptlinie Nach unseren Versuchen tritt also das Spectrum des elementaren Bor im starken Inductionsfunken (Flaschenfunken) auf: wir können daher Ciamician's Angaben nicht beipflichten, welcher sagt, dass das Borspectrum nur im Inductionsfunken ohne Leydenerflaschen erscheint. Der Grund, warum Ciami- cian das Borspectrurn in einer Wasserstoffatmosphäre im Flaschenfunken nicht sah, mag wahrscheinlich darin liegen, dass ihn das helle Wasserstqffspectrum blendete und er deshalb das Borspectrum übersah. Bei der Anwendung der photographischen Methoden konnten wir im Flaschenfunken stets das Borspec- truiii leicht nachweisen. Im Anschlüsse an unsere Versuche mit elementarem Bor, studirten wir das spectroskopische Verhalten der Borsäure im starken Inductionsfunken. Wir beobachteten hiebei, dass man je nach der Stärke des Funkens und je nach der Versuchsanord- nung, aus wässeriger Borsäurelösung sowohl das von Lecoq erwähnte Verbindungspectrum der Borsäure erhalten kann, als auch das Spectrum des elementaren Bor. Schlägt nämlich der Inductions- funke (ohne Flasche) mit Hilfe eines Fulgurators durch wässerige Borsäurelösung, so entsteht das Ver- bindungsspectrum der Borsäure. Die Versuchsanordnung kann im Sinne der Lecoq'schen Versuche geschehen.' Bei der hiebei obwaltenden niederen Temperatur tritt das Verbindungsspectrum der Borsäure auf, welches mit dem Bandenspectrum der Borsäureflamrne identisch ist.* Auch der zwischen Kohleelectroden, welche mit Borsäurelösung (am besten mit etwas Salzsäure angesäuert) befeuchtet sind, überschlagende schwache Inductionsfunke (ohne Flasche) zeigt das Bor- 1 H.W.Vogel, Piaktischc Spectralanalysc, 1889, I. Theil, S. 9(5. - Wird in einer späteren .Xbhaudluns; ausführlich besprochen werden. Ultraviolette Linien des Bor. 311 säure-Bandenspectrum , wenn auch undeutlicher, als dasselbe beim Überspringendes Funkens direct in die wässerige Borsäurelösung erhalten wird. Wird jedoch gereinigte und durch Glühen leitend gemachte Holzkohle ' mit concentrirter reiner wässeriger Borsäurelösung imprägnirt, in einer Wasserstoffatmosphäre dem oben erwähnten kräftigen Inductionsfunken \on sechs Le3'denerflaschen ausgesetzt, so erhält man das Spectrum des elementaren Bor.^ Es erleidet die Borsäure bei diesem Experimente eine vollkommene Spaltung und man erhält sämmtliche Borlinien mit grosser Deutlichkeit. Zur Durchführung dieses Versuches bedienten wir uns einer relativ sehr reinen Borsäure.''' Diese wurde in Wasser bis zur Sättigung gelöst und damit die wie beschrieben gereinigten Kohleelectroden zeitweilig betropft. Es wurde nun ein kräftiger Inductionsfunke, durch Verwendung eines starken Ruhmkorff, sechs Leydenerflaschen und eines Stromes von 2 Amperes und 110 Volts erhalten, zwischen den Electroden in einer Wasserstoffatmosphäre durchschlagen gelassen. Das fast weisse Licht des Funkens ergab ein Spectrum im Ouarzspectropraphen, über, respective unter wel- ches zur Eliminirung von fremden Linien einerseits das unter gleichen Umständen hergestellte Normal- spectrum, anderseits das Spectrum der Kohleelectroden (mit destillirtem Wasser befeuchtet in einer Wasserstoffatmosphäre) photographirt wurde. Es ist bemerkenswert, das im sichtbaren Theile des Spectrums das an und für sich in diesem Bezirke sehr schwache und wenig charakteristische Borspectrum kaum bemerkbar ist, während im Ultraviolett alle Hauptiinien des Bor mit voller Schärfe und Klarheit hervortreten. Bei Verwendung eines sehr schwachen Inductionsstromes (Inductorium mit kurzer Wickelung) kommt das Borsäurespectrum, wenn man mit Salzsäure angesäuerte wässerige Borsäurelösung und Kohleelec- troden wie beschrieben, verwendet^, mit zum Vorschein, wenngleich diese Reaction meist undeutlich auftritt. Bei Verwendung eines kräftigen Inductoriums und von sechs Leydenerflaschen, wie wir die Anordnung beschrieben haben, gibt Borsäure, in concentrirter wässeriger Lösung auf Kohleelectroden getropft, das Linienspectrum des elementaren Bor. Dasselbe ist im sichtbaren Theile, da es von den stark verbreiterten fremden Linien (Kohle) beeinflusst wird, zwar nicht ganz deutlich, dagegen treten die beschriebenen Hauptlinien des Bor im Ultraviolett vorzüglich hervor, selbst im brechbarsten Theile des Spectrums. In diesem brechbarsten Theile ist die Borreation besonders empfindlich, und es erscheint deshalb diese Spectralreaction zum Studium, wie zum spectrographischen Nachweise des Bor in Verbindungen ganz besonders geeignet. 1 Siehe die bereits citirtc .Abhandlung: Über das Linienspectrum des elementaren Kohlenstoffes. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. (Vorgelegt am 19. Jänner 1893.) - Trockene Borsäure und Kohle gibt nur schwierig schwache Borspectreii. 3 Bezogen von Dr. Th. Schuchardt in Görlitz. —ao<:^ooo~ J M Ederund E.Valenta: l'ltruvioltnti- Linien des Bi _Li1^iel^.^|''ecUl.tlU Acl cUnLCnUxxcii. cBöT . i^ ;y ^Y tß f^ *tf ep jp vp sp rp f ^ ^ ^ ^ 1" ^ 1^ -^l" ^ 'f ^^^ *P *iP ^t" T T *f T T 'P *?" T 'f f *P ^f Y ^f T T 1 i T T i T i 'l^ ( T T '^ T 1 'f I Denkschriften d, kais. Akad. d. Wiss . math.-natiirw Classc. Bd. I.X. .313 ÜBER NEUE PFLANZENFOSSILIEN AUS DEN TERTIÄRSCHICHTEN STEIERMARKS VON Prof. Dr. CONSTANTIN Freih. v. KTTINGSH AUSEN, C. M. K. AKAD. (S]Ut 2 JafcC«.) \-ORGKLRGT IN DER SITZUNG VOM 16. FEBRUAR ISa'S. Im Auftrage der k. k. geologischen Rcichsanstalt, zum Theil auch in P\)]gc der von der geologischen Section des naturwissenschaftlichen Vereines in Graz ausgegangenen Anregung, sind in jüngster Zeit Auf- sammlungen von Pflanzenfossilien aus den Tertiärschichten in Steiermark vorgenommen worden. Herr Universitätsprofessor Dr. Vincenz Hilher lieferte ein interessantes Material aus bisher unbekannten Lager- stätten hei Windisch-Pöllau, bei Eidexberg, beim Grubmüller, bei Siebenbirken und am Niederschöckel zu Tage. Der Genannte, dann die Herren Privatdocent Dr, Carl Pen ecke, Prof. Franz Krasan und Adolf Noe V. Archen egg haben Sammlungen aus der fossilen Flora von Kirchbach zu Stande gebracht. Die Herren Dr. Richard v. Canavval und Dr. Carl Penecke entdeckten einen Fundort fossiler Pflanzen bei Ebersdorf SO. von Radegund. Von allen diesen Localitäten werden die gesammelten Stücke im geologischen Institute der Universität Graz aufbewahrt und sind mir zur Untersuchung übergeben worden. Die Resultate der- selben sind in der vorliegenden Abhandlung zusammengestellt. An diese reihen sich einige Beobachtungen und Untersuchungen an neu gewonnenen Pflanzenfossilien aus der fossilen Flora von Leoben. Es sei hier auch erwähnt, dass Herr A. Noe v. Archenegg sowohl in Gleichenberg, als auch an einer neuen Fund- stelle von Tertiärpflanzen bei Aflenz grosse Ausbeute gemacht hat, deren Bearbeitung er sich vorbehält und worüber er besondere Abhandlungen zu veröffentlichen gedenkt. Die Mehrzahl der genannten Lagerstätten fossiler Pflanzen fällt der Pliocänperiode zu, deren Flora durch die zu hoffende weitere Ausbeutung noch bedeutend genauer bekannt werden dürfte. Namentlich könnte es hiedurch gelingen, Merkmale zu finden, nach welchen die einzelnen Stufen der Pliocänflora wohl zu unterscheiden wären, was bei dem derzeitigen Standpunkt unserer Kenntniss noch nicht möglich ist. Es lässt sich zwar im Allgemeinen hinstellen, dass die Abschnitte der Tertiärperiode durch den Grad der Annäherung ihrer Floren an die F'lora der Jetztzeit charakterisirt sein müssen, dass also die fremden Elemente (Neben-Elemente) der Tertiärflora gegen die Jetztzeit zu von Stufe zu Stufe in dem Grade verschwunden sind, als das einheimische Element (Haupt-Element) sich weiter entfaltet hat. Durch welche Gattungen und Arten aber die einzelnen Stufen gekennzeichnet sind, kann noch nicht angegeben werden. DenU.schrillen der mathein.-natiirw. (_'l. LX. Bd. 40 3\4 Consta 11 f in V. Et t i iigshaitscn , Übersicht der untersuchten fossilen Pflanzen. Bezeichnung der Arten Localitäten AnderweitiRes Vorkommen in der Pliocänformation A. Aus der pliocänen Flora. Glvpioslrobiis eiiropacus Brongn. sp. . > Ungcri Heer Piniis Laricio Poir Phragmiics oeiiingcnsis A.Braun. . . Cannophylliles Kirchbacheitsis E 1 1. . . Betiihi Brongniarlii Ett » pJiiriiieyvia Ett » prae-piihesccns Ett » prisca Ett Alnus Kefcrstciiüi Goepp. sp » gmcilis U n g Uiierciis sp Castania atavia Ung FiJgiis Fcroniac Ung Dciicalionis Ung Ciirpiiitis Hcerii Ett i'liiuis iiiigiislifo/ia Ett carpiiwidcs Goepp Flanci-a Ungcri Ett Ficus Imiccolatii Heer Liquiiiambcir europacinn A. Braun . . Flalaiuis aceroidcs Goepp Salix Hilberi Ett, Cinnamoinum polymoiphitm A.Braun sp Laiinis Heliadiiin Ung. Paryoiia prislina Ett. sp Acer sp V^ilis tciitonica A. Braun Jiiglaiis veiiosissima Ett » salicifoUa Goepp Pterocarya dcnliciilala Web. sp. . . . Sorbns Palnco-Aria Ett Gledilschia oi'cilifoliii 1 ! ccv Siebenbirken Kirchbach Siebenbirken Kirchbach, Windisch-Pöllau Kirchbach Kirchbach Windisch-Pöllau Kirchbach Eidexberg Eidexberg u. Kirchbach Kirchbach Kirchbach Kirchbach Kirchbach. W. Püllau Grubmüller Gruhmüller u. Kirchbach Kirchbach Grubmüller Kirchbach Kirchbach Kirchbach, W. -Püllau Kirchbach, Eidexberg und Grubmüller Windisch-Pöllau Kirchbach Siebenbirken Windisch-Pöllau Windisch-Pöllau Kirchbach Kirchbach Grubmüller Kirchbach Eidexberg Kirchbach Congcrien- und Ccrithienschichten, Süsswasserquarz von Hlinik. Congcrien- und Ccrithienschichten Congcrien- und Ccrithienschichten Congcrien- und Ccrithienschichten Ccrithienschichten Cerithienschichten Congcrien- und Ccrithienschichten Süsswasserquarz von llia Congcrien- und Cerithienschichten Schossnitz Cerithienschichten Cerithienschichten Congcrien- und Cerithienschichten Congcrien- und Cerithienschichten Cerithienschichten Sandstein von Gossendorf Congcrien- und Cerithienschichten Schossnitz B. Aus der miocänen Flora. Glyploslrobiis cnropaeiis Brongn. sp. Scqnoia Langsdorfii Brogn. sp. . . Piniis I'ahuo-Laricio Ett I'alaeo-Cembra Ett ■■ lacdacformis Ung Cannophylliles anliqiius \]na^ Myrica solzkiana Ett Ouerciis Siuionyi Ett Fcigiis Dciicalionis Ung Ficiis tiliaefolia Heer » gigas Ett » alnifolia Ett » scrriilala Ett Ebersdorf Moskenberg .Moskenberg u. Münzenberg. Seegraben Münzenberg und Seegraben Niederschöckel Moskenberg Ebersdorf Ebersdorf Ebersdorf u. Niederschöckel Ebersdorf Ebersdorf Niederschöckel In miocänen Schichten sehr verbreitet Seegraben bei Lcoben Schönegg, Podsused, Parschlug Radoboj Sotzka Wildshuth In miocänen .Schichten sehr verbreitet Pjlüinciijnssi/icii eins Jeu Tcrtiärscltichfcu Stcicniiarks. ' 315 I. Aus der fossilen Flora von Windisch-PöUau. Die von Herrn Universitätsprofessor Dr. \'incenz Hilber entdecl-ind eine Breite von 2 bis 2^^ cm. Die Form schwankt vom Eiförmig-länglichen bis zum Lanzettförmigen. Die Basis ist verschmälert, zugleich abgerundet oder ausgerandet, bei einem der grössten Blätter sogar fast herz- förmig; sie ist niemals auffallend ungleich, vielmehr fast gleich; die Spitze ebenso verschmälert. Der Rand ist mit mehr oder weniger auffallend abgerundeten Zähnen besetzt, welche häufig grössere stumpfe Zähne umsäumen, daher derselbe im Allgemeinen als doppeltgekerbt zu bezeichnen ist. Doch liegen auch einzelne Blätter vor, bei welchen entweder die grossen oder die kleinen, oder endlich beiderlei Zähne aus breiter Basis verschmälert endigen; die Spitze derselben ist aber stets stumpflich. Es kommt bei dieser Berandung auch der Fall vor, dass die doppelte Zahnung undeutlich erscheint. Die Nervation ist ausgezeichnet randläufig. Der Primärnerv tritt bei allen Blättern scharf hervor und verläuft allmälig verschmälert und meist geradlinig bis zur Spitze der Lamina. Die zahlreichen Secundärnerven treten noch verhältnissmässig scharf hervor und entspringen meist unter Winkeln von 40 — 45°, seltener unter spitzeren und kaum unter stumpferen. Sie sind meist einfach, ziemlich gerade oder etwas gebogen. An der Basis oder im unteren Theile der Lamina haben sie eine Neigung zur divergirenden und im oberen Theil derselben zur convergirenden Krümmung. Sie sind nicht selten mit Aussennerven versehen, und zwar entspringen solche mehr an den unteren als an den oberen Secundärnerven. An schmäleren Blättern finden sich manchmal, besonders im unteren Theile Gahel- theilungen der Secundärnerven. Die Tertiärnerven sind sehr fein, vielmals feiner als die secundären, gehen in der Regel von der Aussenseite der letzteren unter spitzen, von ihrer Innenseite unter stumpfen Winkeln ab. An kleineren Blättern sah ich diese Nerven, namentlich im unteren Theile der Lamina zu beiden Seiten der Secundären unter nahezu rechtem Winkel entspringen. Hiebei habe ich zu erwähnen, dass die y\bweichung der Ursprungsvvinkel dieser Nerven vom rechten überhaupt nur gering ist. Die Tertiärnerven haben einen mehr oder weniger unregelmässigen Verlauf. Sie sind meist hin- und hergebogen oder geschlängelt, stark verästelt und nur selten verbindend, wobei sie aber niemals gerade verlaufen und fast immer in Gabeläste einfach oder wiederholt getheilt erscheinen. Die Netzbildung, in Fig. 4(7 vergrössert, ist sehr entwickelt und es kommt hier ein quarternäres und quinternäres Netz vor. Die Netzmaschen sind verhältnissmässig sehr klein, im Umrisse rundlich oder polygonal. Trotz der Fein- heit der Netznerven treten sie scharf hervor, und an Stellen, wo die Blattsubstanz erhalten ist, erhebt sich dieselbe innerhalb der Maschen zu flachen Polstern. Diese Erscheinung kann an dünnen membra- nösen Blättern niemals zu Tage treten. Es muss daher die Textur der beschriebenen Blätter als eine entspi-echend derbere angem mimen werden. Pßauzcufossilicii aus den Terfiärscliichtcii Sfcicnimrks. 317 Der \'ergleich der oben beschriebenen Pflanzentheile, des männlichen Blüthenkätzchens, des Deck- blattes, der Früchtchen und Blätter mit den entsprechenden ähnlichsten Theilen jetztlebender Pflanzen führt mit voller Sicherheit zur Gattung Betnla. Dass diese Pflanzentheile wirklich zusammengehören zu Einer Art ist aus dem X'orkommen derselben zu entnehmen. Herr Professor Hilber entdeckte dieselben an einer Stelle von sehr beschränktem Umfange bei W'indisch-Pöllau. Zwischen Massen von Birkenblättern sammelte er das beschriebene Blüthenkätzchen, das nur mit dem einer Birke am besten verglichen werden kann, das Deckblatt und die Früchtchen, welche mit solchen von Birken grosse Ähnlichkeit haben, wie weiter unten näher auseinandergesetzt wird. Ausser diesen nur zu Einer Art gehörenden Resten fand Hilber keine anderen Reste, welche auf Gattungen hinweisen würden, zu denen z. B. das Kätzchen, das Deckblatt oder die Früchtchen gehören könnten. Es zeigten sich als begleitende Pflanzenreste, die von Phragmitcs, Fagns, Liquidamhar und Salix, also von Gattungen, mit deren Resten man die oben beschriebenen Birkenreste unmöglich verwechseln kann. Was das erwähnte männliche Blüthenkätzchen betrifft, so könnte es nur noch mit dem einer Erle oder eines Haselnussstrauches verwechselt werden. Allein die Erlenkätzchen (hier wären hauptsächlich die von A. ghttinosa und iiicaiia in Betracht zu ziehen) sind breiter und stärker, die von Coryhts schmäler und schlanker als das fossile Kätzchen, welches mit dem von Betnla am besten übereinstimmt. Die meiste Übereinstimmung mit letzterem gilt auch bezüglich der Grösse, Form und Anordnung der Schuppen. Über die Richtigkeit der Bestimmung des beschriebenen Deckblattes, als zu Betnla gehörig kann kein Zweifel obwalten, da nur bei dieser Gattung an den weiblichen Blüthen- und den Fruchtständen solche kleine dreilappige Deckblätter vorkommen. Was die Früchtchen betrifft, so könnten dieselben des kleinen schmalen Flügels wegen auch zu Alnus gestellt werden. Wenn keine anderen Anhaltspunkte zur Bestimmung dieser Früchte vorliegen würden, so wäre hier gegen die Annahme der Gattung Alnns nichts einzuwenden, da sich wegen der minder guten Erhaltung der Früchte, namentlich des Flügels, nicht sicher entscheiden lässt, ob derselben nur einfach ist und die ganze Frucht umgibt (Alnns), oder ob zwei Flügel vorhanden sind, nämlich an jeder Seite einer, der nicht die ganze Frucht umgibt (Betnla). Früchte mit sehr schmalen Flügeln kommen sowohl bei Betnla als bei Alnns vor und man kann in dieser Beziehung nur sagen, dass die Früchte von Windisch-Pöllau wegen der Schmalheit ihrer Flügel nicht mit denen von Betnla alba, fnttieosa, inter- media u. s. w., bei denen breite Fruchtflügel \-orkommen, zu vergleichen sind, wohl aber mit denen von Betnla leiita. dahnrica, nigra, nhnifolia, Rhojpattra, corylifolia u. a. Es kommen uns aber hier Neben- umstände zu Hilfe, welche die Entscheidung, dass wir in den fraglichen Früchtchen nur zu Betnla gehörige vor uns haben, fast mit Sicherheit zulassen. Ein gewichtiger Umstand liegt wohl darin, dass die Früchtchen mit anderen sicheren Betnla-Resten beisammenliegend gefunden worden sind, während Alnus- Reste gänzlich fehlen. Ein zweiter Umstand, der für die Bestimmung dieser Früchtchen als zu Betnla gehörig spricht, besteht in der grossen Übereinstimmung der Blätter mit Betnla lenta, worauf wir sogleich zurückkommen. Die genannte Birkenart gehört aber zu jenen, die schmale Fruchtflügel besitzen und deshalb passen die schmalflügeligen Früchtchen aus den Schichten von Windisch-Pöllau zur selben lebenden Art wie die Blätter und müssen als die Früchtchen der ihr analogen fossilen Birke betrachtet werden. Wenn man die Blätter der lebenden Birkenarten mit den oben beschriebenen fossilen näher ver- gleicht, so wird man kaum welche finden, die in den Merkmalen, besonders der Nervation, eine grössere Übereinstimmung zeigen als die Blätter der nordamerikanischen Ä'/«/a lenta Willd. (Ett., Blattskelete der Apetalen, Denkschr. Bd. XV, Taf 7, Fig. 15). Indem ich auf die a. a. 0. gegebene Beschreibung und Abbildung \-erweise, habe ich hier niu" jene Eigenschaften herwirzuheben, in der.en sich die Blätter der genannten lebenden Art von denen der fossilen unterscheiden. Dieselben betreffen hauptsächlich nur den Rand. Die Randzähne sind viel kleiner, schmäler und einander mehr genähert; die doppelte Zahnung des Randes tritt weniger hervor als bei der fossilen. In der Nervation ist nur der einzige Unterschied wahrnehmbar, nämlich dass die Tertiärnerven an der Aussenseite der Seeundären unter etwas spitzeren 318 Constaufiu ik Et t in lishauscu . Winkeln entspringen und häufiger verbindend sind als hei der fossilen Art. In den zahlreichen übrigen Eigenschaften aber herrscht grosse Übereinstimmung. Wir haben noch zu zeigen, dass die beschriebenen Blattfossilien auch mit den Blättern anderer Birkenarten manche Übereinstimmung darbieten, und dass dieselbe wichtiger und mehr massgebend ist für die Bestimmung, als manche Analogien, welche diese Blatttossilien mit anderen Gattungen, wie Uhnits, Carpiiius, Alans, Fagns u. s. w. aufweisen. Den kurzen Blatt stiel theilen sie mMBcfitla glandiilosa M ich x., B. puiiiila I.., B. Micliaitxii Spach. B. Midtlcudorfii Trautv. ; die längliche Form der Lamina mit B. tilniifolici Sieb, et Zucc, B. acuiiüiuita Wall., /). cyliii- dros1acliysW0.\\., B. Innin'/is Schrank, B. nigra Willd.; die abgerundete oder herzförmige Basis mit/?. uJniißdia. B. cyliitdrostachis. B. Maxiuio- wicziaua DC, B. Iiuiiiilis. B. luiicifolia Reg., B. Schnüdtii Reg., B. Eniiaui Cham., B. RliojpaUra Wall.; den stumpf-gezähnten oder gekerbten Rand mW. B. ghntdnlosa, B. alpcsfris DC, B. lunni L., B. Michauxii, B. Middcndovfii, B. Gravi Reg., B. pnniila. Was die Textur betrifft, so haben die Birkenblätter überhaupt keine dünnhäutige, sondern eine mehr oder weniger derbe Consistenz. In dieser Beziehung kommen unseren Blattfossilien die Blätter von B. piniiila, B. i^landulosa, B. Rliojpattra u. a. sehr nahe. In der Nervation zeigen sie ausser mit der schon oben erwähnten B. Icnta noch mit folgenden Arten grössere oder geringere Übereinstimmung. Ich übergehe den Primärnerx-, welcher bei den meisten Bctula- Arten in gleicher Weise scharf hervortritt. Die grössere Zahl von Secun därnerve n findet man bei B. ulniifolia (allerdings wird diese \'on der Zahl der Secundärner\'en bei Bctiila Icitfa noch übertroffen); den beschriebenen Verlauf der Tertiärnerven bei B. alba. B. fritticosa, B. glaiulii/nsa, B. piDuila ; die Netzbildung bei B. alba, B.fniticosa, B. Rhojpititra u. a. Die Prüfung der Analogien, welche unsere als Bctnla plnriiicrvia bestimmten Blattfossilien mit Blättern anderer Gattungen (es können da nur Ulmns, Carpiiuts, Oslrya, Almis und Fagiis in Betracht kommen) zeigen, führt zu folgenden Resultaten: Bei Ulm US ist die Blatthasis mehr auffallend ungleich; das von den Tertiärsegmenten ein- geschlossene Netz ist lockerer und tritt nicht so scharf hervor. Die übereinstimmenden Eigenschaften betreffen die Randbildung, dann die Zahl und den Verlauf der Secundärnerven. Carpiuns hat mehr zugespitzte Randzähne, geradlinige Secundärnerven und mehr regelmässig angeordnete Tertiärnerven. Hingegen sind hier Blattform, doppelte Randzahnung, die Zahl der Secundär- nerven und deren Aussennerven mit unseren Fossilien übereinstimmend. Oslrya weicht durch die meist spitzeren Randzähne, die mehr geradlinigen und einander parallelen Secundärnerven und durch die einander genäherten, regelmässiger verbindenden Tertiärnerven von unseren Fossilien ab, stimmt aber mit denselben in der Blattform, doppelten Zahnung und dem Auftreten von Aussenncrven überein. Aluiis zeigt einen längeren Blattstiel, eine geringere Zahl von Secundärnerven, eine grössere Distanz derselben, stärker hervortretende mehr verbindende Tertiärnerven und keine so entwickelte Netz- bildung, wie bei unseren Blattfossilien, obwohl durch die doppelte Zahnung. die manchmal stumpfen Randzähne und das Auftreten von Aussennerven an den Secundärnerven Übereinstimmung mit den- selben herrscht. Bei Fagtts treten die Randzähne weniger hervor, oder wenn sie stärker erscheinen, sind sie nicht doppelt; die Secundärnerven sind in geringererZahl vorhanden; Aussennerven fehlen oft; die Tertiärnerven und ihre V'erzweigungen sind regelmässiger angeordnet. Übereinstimmung mit unseren Blatttossilien ist ausser der Blattform und der im allgemeinen randläufigen Nervation keine besondere zu linden. Pßüiizciifossilicii aus Jeu TcrUarsclüclitcit S/cicniuirks. 319 Es erübrigt nun noch die verwandtschaftliche Beziehung unserer Art mit den bisher beschriebenen fossilen Betiihi-Avicn naher zu betrachten, sowie auch die unterscheidenden Merkmale, welche ähnliche Blätter zu anderen Gattungen gehöriger fossiler Arten darbieten, hervorzuheben. Namentlich gilt dies von Arten der pliocänen Hora. lu-tiilü Brongniartii Gaudi n et Strozzi, Contributions a la Flore fossile Italienne, II. Mem., Taf 3, Fig. 1, '1. Üiese Blätter nähern sich durch ihre zum Theil längliche Form, die stumpflichen Zähne und die vorhandenen Aussennerven den Blättern unserer Art, weichen jedoch durch die geringere Zahl der Secundärnerven und die sehr undeutliche Doppelzahnung des Randes von denselben ab. Übrigens scheinen die citirten Blätter zu einer anderen Art und nicht zu B. Brougiiiüiiii Ett. zu gehören, was ich hier jedoch nicht weiter auseinandersetzen kann. Bctiila pvisca Gaudin et Strozzi 1. c. VI. Mem., Taf. 2, Fig. 10 nähert sich den Blättern unserer Art durch die grössere Zahl der ziemlich scharf hervortretenden, nahezu unter übereinstimmend spitzen Winkeln entspringenden Secundärnerven, welche reichlich Aussennerven entsenden. Es unterscheidet sich aber das citirte Blatt von unseren Fossilien durch die spitzen nach vorne gekehrten Randzähne. Nach den angegebenen Merkmalen möchte ich dasselbe eher zu B. BrongiiiurHi Ett. stellen. Bcttthi insigiiis Gaudin et Strozzi 1. c. IL Mem., Taf. 10, Fig. 1, 2 ist wegen der Grösse der Blätter, der herzförmigen Basis der Lamina und der hervortretenden Aussennerven, Eigenschaften in denen sich die Art unserer hier beschriebenen anschliesst, zu erwähnen. Hingegen weicht dieselbe von letzterer durch die breitere und fast rundliche Lamina, sowie durch die zugespitzten Zähne des Blatt- randes ab. Bcttila iiuicropliyUa Heer, Flora foss. arctica, I. Bd., Island, T. 25, Rg. 11 — 19 hat mit unserer Art die doppelte Zahnung, die ausgerandete Basis und die reichlichen Aussennerven gemein, unterscheidet sich aber von derselben durch die zugespitzten Zähne und die entfernt stehenden in geringer Zahl vorhandenen Secundärnerven. Das unter der Bezeichnung .4///z/i' A'i/cT.'^/c///// in He er 's Flora foss. arct. V. Bd., Mioc, Fl. V. Sachalin, Taf. 5, Fig. 8 abgebildete Blatt theilt wohl mehr den Habitus mit einem Birken- als mit einem Erlenblatte. Es nähert sich sehr den Blättern unserer hier beschriebenen Birke in allen Eigenschaften, sogar bezüglich der Kandzähne, die weniger spitz sind. Die Secundärnerven bei letzterer sind aber zahlreicher und enger aneinander gereiht, die Zähne noch stumpfer als bei dem Blatte von Sachalin, welches wahrscheinlich einer noch unbeschriebenen Birkenart angehört, die sich von der Betula sachalinensis Heer durch zartere Primär- und Secundärnerven unterscheidet. Hingegen zeigen die unter der Bezeichnung Aluus Kefcrsfeinii im VII. Bd. von Heer's Flora foss. arct., Taf. 95, Fig. 1 — 5 dar- gestellten Blattfossilien mit Ausnahme der Randzahnung die grösste Ähnlichkeit mit den von Heer a. a. O. I. Bd. beschriebenen Blättern der BclnUi uuicrophylla der tert. Flora von Island. Sie zeigen aber auch zugleich bezüglich der Randzahnung, nämlich der stumpflichen Zähne, volle Übereinstimmung mit den von Heer im VI. Bd., 1. c. Taf 2, Fig. 3— 5 abgebildeten Blättern von Mackenzie (Nord-Canada), welche er B. macropliylla nannte. Es scheint, dass erstens die obigen als Alniis Kefersteinii bezeichneten Blätter aus der Tertiärflora von Grönland zu Betula gehören, und zwar zur selben Art, zu welcher die citirten Blätter aus der tertiären Flora von Nord-Canada gebracht werden; zweitens, dass Heer zwei der Rand- zahnung nach verschiedene Arten von Betula unter der Benennung B. mücroplij'lla vereinigt hat. Die B. macropliylla der Tertiärflora von Island ist nicht verschieden von der B. luacrophylla Goepp. sp. der fossilen Flora von Schossnitz (Taf 4, Fig. 6 und Taf. 5, Fig. 1) und wird am besten unter dieser Bezeich- nung bleiben. Die andere Art, welcher wir vorläufig den Namen Betnla Heerii geben wollen, ist für uns wichtiger wegen der Annäherung zu unserer B. pluriucrvia, von welcher sie sich nur durch die entfernter stehenden Secundärnerven unterscheidet. Ob das als B. macropliylla in Heer's Flora foss. arct., IV. Bd., Spitzbergen. Taf. 28, Fig. Qia bezeichnete Blattfossil zu dieser .Art gehört, erscheint mir durchaus nicht sicher. Betula sachalinensis Heer 1. c. V. Bd., Flora v. Sachalin, Taf. 6, Fig. 1—3 hat eine hervortretende doppelte Zahnung des Randes mit stumpflichen Kleinzähnen, stark hervortretende Primär- und Secundär- 320 Consta iiiiii v.Ettiugsliatiscit, nerven sammt Aussennerven, nähert sich daher- durch diese Eigenschaften der B. phirincrvia in auf- fallender Weise. Es sind aber die Kleinzähne noch zu wenig stumpf, die Secundärnerven nicht so zahl- reich und enge gestellt, auch nicht so steil aufgerichtet, als dass man eine Identität dieser Arten, welche vielleicht kaum zur selben Gruppe gehören, annehmen könnte. Es scheinen einige der von Heer a. a. 0. als Carpinus grandis bezeichneten Blattfossilien von Sachalin einen Übergang zu denen der Bei iihi sacha- liensis zu bilden, was einen grösseren Formenkreis der letzteren anzeigen dürfte. Der von Heer in der Flora foss. arct. III. Bd., Grönland, Taf. 3, Fig. 14 als Carpinus grandis abgebildete Blattrest, mit welchem aber der in 14 Z' daselbst abgebildete nicht gleichartig ist, hat auffallend stumpfe Randziihnc und kann nicht zu Carpinus gehören. Dieses Merkmal und die zahl- reichen nach vorne aufsteigenden Secundärnerven, welche der Blattrest für das ganze Blatt annehmen lässt, verrathen eine Übereinstimmung mit unseren Blattfossilien, doch vermisst man die Aussennerven. Das Fossil zeigt auch eine auffallende Annäherung zu den Blättern der lebenden 5. lenta. Es dürfte sonach das erwähnte Blattfragment die Anwesenheit einer mit unserer B. plurincrvia nahe verwandten Art in der Tertiärnora von Grönland anzeigen. Bciuia ulmacea Sap., Le Sud-est de la France k l'epoque tertiaire, I, 5, Taf. 5, Fig. 4 theilt viele Merkmale, so die stumpfe, fast ausgerandete Basis, die längliche Lamina, den kurzen Stiel, die zahl- reichen aufsteigenden Secundärnerven mit unserer Art; doch sind die Randzähne mehr spitz als stumpflich. Primär- und Secundärnerven zarter, die Aussennerven an den letzteren viel spärlicher. B. oblongata Sap., 1. c. II, 2, Taf. 3, Flg. 6, der genannten Art aus der Tertiärflora Frankreichs in allen Eigenschaften mit Ausnahme der verschmälerten Blattbasis sehr nahe stehend, hat eine noch mehr verlängerte Lamina; die Aussennerven aber fehlen, daher diese Art sich von unserer noch mehr entfernt. Das Gleiche gilt auch von B. cuspidens Sap., 1. c. II, 3, Taf. 6, Fig. 1, welche von der vorigen nur durch die etwas grösseren zugespitzten und fast stachelspitzig endigenden Randzähnc verschieden ist. Bdula puhiidhi Sap., 1. c. II, 2,, Taf. 3, Fig. 7, welche zwar gezähnt- gekerbte Blätter besitzt, steht unserer Art doch noch entfernter als die vorigen wegen der eirunden Form der Lamina, der geringen Zahl der Secundärnerven, ihrer stumpferen Ursprungswinkel und wegen des Mangels an Aussennerven. B. fra- terna Sap., 1. c. II, 3, Taf. (3, Fig. 2 besitzt grössere zugespitzte und kleinere stumpfliche Zähne, sowie Aussennerven an den unteren Secundärnerven theilt aber die übrigen Merkmale mit B. pulchcUa. Wenn man die gekerbten /jV/«/a-Blätter aus den Tertiärschichten mit unserer B. plurincrvia \-er- gleichen will, so dürfen die von B. gracilis Ludw., und B. salzltauscncnsis Goepp., welche R. Ludwig aus der Rheinisch-Wetterauer Tertiärformation in Paläontogr. VIII. Bd., beschrieben und auf Taf 32 abgebildet hat, nicht übergangen werden. Sie haben feinere Secundärnerven und in geringerer Anzahl als bei B. plurincrvia. Die Fig. 10 1. c. zu B. salzliauscuensis gebrachte Zapfenschuppe gehört zu Gljpto- strobus (vergl. Heer, Tertiärflora d. Schweiz, Bd. I, Taf 20, Fig. \a). Als Alnus Kcferstcinii Var. longifolia sind in Heer's Miocäne Baltische Flora, Taf. 19, Fig. 9, 10; Taf. 20, Fig. 5—11 Blätter abgebildet, die abgesehen von der auffallend länglichen Form, durch die Zahnung des Randes, die zahlreichen .Aussennerven, endlich durch eine herzförmige Blattbasis von den gewöhnlich zu dieser .Art gestellten Blattfossilien, welche zum Theile mit den Früchten der echten A. Kcferstcinii beisammen vorkommen, abweichen. Es könnten die citirten Blätter immerhin von den in der miocänen Baltischen Flora enthaltenen echten, mit nur wenigen Aussennerven versehenen und undeut- lich doppelt gezähnten Blättern der .4. Keferstcinii getrennt und zu Betuta gebracht werden. Diese Birken- blätter würden sich denen unserer Art in der Blattform, Randzahnung (da die Zähne mehr oder weniger auffallend stumpf sind) und in der Nervation auch gut anschliessen, müssten aber zu einer besonderen Art gestellt werden, wegen der geringeren Zahl und grösseren Distanz der Secundärnerven. Massalongo hat einige Blattfossilien aus den Schichten von Senigallia als Betuta-, Ptauera- und Ulnius-Reste beschrieben und abgebildet, welche hier in Betracht kommen müssen. Als Betnta Dryadum ist in seinen »Studii sulla Flora fossile del Senigalliese, Taf. 21, Fig. 19 ein Blattrest dargestellt, welcher mit den sonstigen Eigenschaften eines Birkenblattes stumpfliche Wandzähne verbindet. Es nähert sich Pflanzt iifossiücii ans Jen Tcrtiiirschiditcu Sfcicniiarks. 8'2] daher dieses F'ossil den kleineren Blättern unserer hier beschriebenen Birke und unterscheidet sich von derselben nur durch die geringere Zahl der Secundärnerven. Ebendaselbst ist in Fig. 8 ein Blatt als Plaiicra Uiigcri bezeichnet, welches mit dem x'origen in allen Eigenschaften mit Ausnahme der fehlenden Aussennerven übereinstimmt und daher besser zu Bchila gebracht werden kann. Dasselbe zeigt das Vor- handensein einer besonderen Art an, welche bezüglich des gekerbt-gezähnten Blattrandes sich ebenfalls der B. phiriiicrvia nähert. Die Annäherung wird überdies durch die etwas zusammengezogene Blattbasis noch vermehrt. Endlich ist das a. a. 0. Fig. 25 als Ulmits elegaus bezeichnete Blattfossil zu erwähnen, welches keinesfalls mit den in Goepperfs Tert. Flora v. .Schossnitz, Taf. 14, Fig. 7 — 9 als Uhnits cicgans bezeichneten Blättern gleichartig sein kann. Dasselbe besitzt aufsteigende, einander genäherte Secundär- nerven und einen stumpflich-gezähnten Rand und kann dieser Eigenschaften wegen mit kleinen Blättern der B. phifiiiervia verglichen werden, von denen es sich aber durch den Mangel der Aussennerven unter- scheidet. Die Frage, ob dieses F'ossil zu Ulmtts miiiuta Goepp., wohin es besser passt, gebracht oder als ein kleines Birkenblatt betrachtet werden soll, will ich hier nicht weiter verfolgen. Die Blätter, welche Goeppert in seiner -Tertiären Flora \'on Schossnitz-', Taf 13, Fig. 4 und 5 als Ulmtts carpiiioides abgebildet hat, gleichen kleineren Blättern unserer Bcfula-Art, unterscheiden sich aber von denselben durch spitzere Randzähne, die geringere Zahl der Secundärnerven und das Fehlen der Aussennerven. Es scheinen mir diese Blätter nicht zu Carpiniis, wohin sie Heer stellte, zu gehören, sondern in der That echte Uhnus-^\a.ite\- zu sein. Dasselbe gilt auch von dem grösseren Blatte Fig. 1, Taf 14 1. c, Anders verhält es sich allerdings mit den übrigen von Goeppert a. a. O. Fig. 6 — 9 als ülmns carpi- uoidcs bezeichneten Blättern, die durch ihre Merkmale sich als zu Carpimis gehörig erweisen^ und von denen die Blätter unserer .Art auf den ersten Blick zu unterscheiden sind. Die von Goeppert a. a. O. Taf 14, Fig. 2, 3 und 4 — 6 unter der Bezeichnung riiiiiis itiiicacfoUa und U. quadmiis abgebildeten Blätter, welche wahrscheinlich zu Einer r7;;/;(s-Art gehören, sind unseren Blatt- fossilien in Bezug auf die Form der Lamina und der Blattbasis, sowie durch die genäherten und aufsteigenden Secundärnerven sehr ähnlich, unterscheiden sich aber von denselben durch die spitzen Zähne und die fehlenden oder die nur sehr spärlich vorhandenen Aussennerven. Ausserdem zeigen sie eine auffallende Ungleichheit der Blatthälften, wie sie nicht hei unserer Art, wohl aber bei f7)»7/,s'-.Arten vorkommt. Das unter der Bezeichnung lUmus diptera Heer, Flora foss. arct. I. Bd. Island, Taf. 27, Fig. 1 abge- bildete Blatt von Brjamslack gleicht unseren Blättern in der grösseren Zahl der Secundärnerven, sowie in dem \'orhandensein von her\'ortretenden Aussennerven, weicht aber durch die spitzeren Zähne und die etwas stumpferen Ursprungswinkel der Secundärnerven ab. Die a. a. O. Fig. 2 und 3 unter derselben Bezeichnung abgebildeten Blätter aus der Localität Laugavatsdalr weichen auch noch durch die wenigeren von einander entfernter stehenden Secundärnerven von unseren Birkenblättern ah und dürften einer anderen Art angehören. Im V. Bande der Flora foss. arct. hat Heer für die tertiäre F^lora des Grinnel-Lan- des eine Ulniiis borcalis aufgestellt (S. 35, Taf 5, Fig. 10; Taf. 7, Fig. 1 — 3; Taf. 9, Fig. 2 — 5) und mit dieser die früher von ihm zu f'lnnis Braiiuii gestellten, im IV. Bande des citirtenWerkes Taf 16, Fig. 3 — 10 abgebildeten Uliuiis-Resie vom Cap Lyell vereinigt. Zu den Resten der Uhnits borcalis Heer dürften auch die oben erwähnten zwei Blattfossilien aus der fossilen Flora von Island gehören. Aliiits iiösirahiui Heer (nicht Unger), Tertiärfl. der Schweiz, Bd. II, S. 37, Taf. 71, Fig. 13—15, 19 b, 20, 21 theilt mit unserer Betiila pltirinervia manche Eigenschaften der zum Theil aufsteigenden Secundär- nerven. Derselben aber in dieser Beziehung noch mehr ähnlich ist die echte .4/;/;/.s iiosfratitm Ung., Chlo- ris protog., t. 34, f 1, welche sich durch zahlreiche und genäherte Secundärnerven auszeichnet. Dass die letztere von der .4. iiosfrafitm Heer verschieden ist, sieht man wohl auf den ersten Blick. Bei .4. nostratum Ung. entspringen jederseits des primären 17 — 20 einfache Secundärnerven; hei A. iiostratuiii Heer (für welche ich nun die Bezeichnung Aluiis Hccrii vorschlage) kommen nur 8 — 10 Secundärnerven jederseits des primären vor, welche mit Asten oder her\'ortretenden Aussennerven besetzt sind. Aus dem gleichen Denkschriften der m.Tthem.-naturw. Gl. LX. Bd. 41 322; Constaiit tu v.Effiii^i^slninscu, Grunde kann Aliuis nostm/iiiit Heer. Flora foss. arct. Bd. I, Taf. 47, Fig. 12 von Atanekerdluk in Grönland nicht zu .4. nostratuin Ung. gehören, kann aber mit A. Hcerii identisch sein. Von diesen beiden fossilen Pflanzenarten ist unsere Art durch die doppelte Kerbung des Randes und überdies von der Aliiits Hcerii durch die eher divergirenden als convergircnden Secundärnervcn, von dc\- A. uostratnin Ung. durch die Aussennerven \'erschicden. Carpiuns pyramidalis Gaudin et Strozzi, I. Mem. sur quelques gisements de feuilles fossiles de la Toscane, Taf. 4, Fig. 7 — 12, zeigt in Bezug auf die Blattform, Zahl und Richtung der Secundärnervcn, das Vorhandensein von Aussennerven eine grosse Ähnlichkeit mit unseren Blattfossilien, doch sind die Rand- zähne spitzer, die Secundärnervcn feiner und genau parallel zu einander, wie dies eben im Charakter von Carpiuns liegt. Dass die erwähnten Blattfossilien von Montajone zweifellos zu dieser Gattung gehören, bestätigt die Car/'/^ns-FruchthüUe, welche an derselben Lagerstätte gefunden worden ist. Ebensowenig wird man unsere Blattfossilien mit denen von Carpiuns Hcerii Ett. (Carpiuns grauJis Ung.) verwechseln können. Salix Hilberi sp. n. Taf. I, Fig. 12, 13. 5. foliis breviter petiolatis, ovafo-Iauceolatis vel lauceolatis, latitndiue 3—4 partibns lougioribns, acnuii- uafis, basi acntis, margine iutegerriniis; nervatioue caniptodronia, nervo priniario valido, recio, api- eciu versus valdo atteiinafo: uervis secnndarüs teunibns, snb augulis 50 — 70° orieutibns. siinplicibiis, apprnxiiua/is. curi'afis luargiueui adseeudeufibns; uervis fertiariis /eunissiuiis, augnio snbrecfo cgre- dieutibus vel vix disliuctis. Es haben sich bis jetzt nur die Blätter gefunden. Diese zeigen die Consistenz eines etwas derberen Weideblattes, jedoch keine lederartige Textur, und sind kurz gestielt. Die Lamina erreicht die Länge von 6 ','2 cm und die Breite von 18 mm; die des kleinsten Blattes ist 5 cm lang und 12 mm breit. Die F'orm der Lamina ist ci-lanzettlich oder etwas schmäler, lang zugespitzt; die Basis nur kurz verschmälert; der Rand ungezähnt. Die bogenläufige Nervation zeigt einen stark herx-ortretenden geraden, von der Mitte an schnell und beträchtlich verfeinerten Primärnerv, von dem feine ungetheiltc, im Bogen gegen den Rand aufstei- gende Secundärnervcn, beiläufig omni von einander entfernt unter wenig spitzen Winkeln entspringen. Die nur hin und wieder wahrnehmbaren Tertiärnerven sind äusserst fein und gehen von beiden Seiten der secundären unter nahezu rechtem Winkel ab. (S. die Vergrösserung 13 a.) Ein Blattnetz hat sich nicht erhalten. Was die Bestimmung der Gattung betrifft, zu welcher die beschriebenen Blattfossilien gehören, so können dieselben ihren Merkmalen nach, und wenn wir überdies nur die Pflanzenformen der gemässigten und der wärmeren gemässigten Zone im Auge haben, welchen die der Pliocännora entsprechen, wohl kaum zu einer anderen Gattung als zu Salix gebracht werden. Der kurze Stiel, die aus wenig spitzer Basis lanzettliche und gegen die .Spitze zu allmälig x^erschmälertc Plattform, die genäherten, im Bogen auf- steigenden Secundärnervcn und die dünnere, nicht lederartige Textur weisen auf diese Gattung hin. Die bei weitem grössere Zahl der jetztlebenden Weiden haben zwar gezähnte oder gesägte Blätter, mehrere jedoch, darunter die einheimische, auf Sümpfen und Torfmooren wachsende Salix repeus L., haben ganz- randige Blätter. Bei der letzteren gehen die Tertiärnerven, wie hei unserer fossilen Art, \'on beiden Seiten der Secundären vorherrschend unter rechtem Winkel ab, wiihrend bei der sehr überwiegenden Mehrzahl der Weiden diese Nerven von der Aussenseite der Secundären unter spitzen, von der Innenseite derselben unter stumpfen Winkeln entspringen. Bemerkenswerth ist, dass die Sumpfweide, S. palustris Host, eben- falls rechtläutige Tertiärnerven besitzt, während sie sich in mehreren Eigenschaften von der 5. repeus wesentlich entfernt. Die einzige Gattung, welche innerhalb des Formenkreises der pliocänen Flora ausser Salix betreffs der Bestimmung unserer Fossilart noch in Betracht kommen könnte, ist Myriea. In der That nähern sich Pfhiir.Liifossiluii iiiis den Tciiiärschichtcn Stcicnuarks. 323 derselben einige Arten durch Merkmale der Blattform, Randbeschaffenheit, Textur und Nervation. Die bemerkenswertheren sind : Myrica adlüopica L. , die Form mit ganzrandigen Blättern. Die meiste Übereinstimmung liegt in der lanzettförmigen Lamina, der mehr oder weniger lang verschmälerten Spitze, dem ungezähnten Rand und in den feinen genäherten Secundärner\-en. Die unterscheidenden Merkmale aber sind mit einer einzigen Ausnahme ausschlaggebend. Die Textur ist lederartig; die Blattbasis in einen ziemlich langen Stiel all- mälig v'erschmälert; die Secundärnerven entspringen unter verschiedenen spitzen Winkeln und ziehen, mehr in gerader Richtung abstehend, gegen den Rand hin; die Tertiärnerven gehen vorherrschend von der Aussenseite der Seeundären unter spitzen und von der Innenseite unter stumpfen Winkeln ab. Letzterer Unterschied spricht zwar nicht gegen die Übereinstimmung mit >S'(///,v. wohl aber gegen die Annahme einer Art-Analogie. Myrica ccrifcra L., die ganzrandige Form der Var. caroiiiiiiiiui mit schmäleren Blättern. Die überein- stimmenden Merkmale betreffen die Textur, welche nicht lederartig ist, die lanzettförmige Lamina und den ungezähnten Blattrand. Der Unterschied liegt in der lang verschmälerten Blattbasis, wie sie bei Salix nicht vorkommt, den unter stumpferen Winkeln entspringenden, von einander mehr entfernten und stärker hervortretenden Secundärner\-en und in der schiefwinkeligen Einfügung der Tertiärnerven. Myrica rubra Sieb, et Zucc. Die Übereinstimmung betrifft blos den ganzen Rand und die gestreckte Blattform. Die unterscheidenden Merkmale sind: die lederartige Textur, die verkehrtlanzettförmige Lamina mit geringer \'erschmälerung an der Spitze und allmäliger grosser gegen die Basis zu, die stumpferen Ursprungswinkel und die grösseren Distanzen der mehr her\-ortretenden Secimdärnerven, endlich die Ein- fügung der Tertiärnerven wie bei den vorigen Arten. Myrica iutcgrifolia Roxb. Die Übereinstimmung ist auf die Randbeschaffenheit beschränkt. Die Unterschiede sind dieselben wie bei der vorhergehenden Art, nur dass die Secundärnerven noch mehr hervortreten und weiter von einander abstehen. Mvrica sapiJa Wall, 'l'heilt alle Eigenschaften mit der vorhergehenden Art, mit Ausnahme der brei- teren verkehrt-eirunden Form und der unter nahezu rechtem Winkel abgehenden Secundärnerven. Nur in der mehr gedrängten Anordnung der letzteren und in der Randbeschaffenheit liegt eine .Ähnlichkeit mit unseren Fossilien. Was die Verwandtschaft unserer Art mit den bisher beschriebenen fossilen >Sa//.v-Arten betrifft, so sind vor Allem die aus der zweiten Abtheilung, mit ganzrandigen Blättern, hervorzuheben. Salix angiisfa A. Braun, welcher eine grosse Verbreitung in der Tertiärperiode zukommt, theilt mit unserer Art die Nervation und Textur des Blattes, unterscheidet sich aber von derselben durch die auffal- lend längeren lanzettlinealen Blätter, den langen Stiel und die stumpfere Blattbasis. Salix longa A. Braun hat mit unserer Art die Lanzettform der Lamina, den stärkeren Primärnerv und die Textur gemein, unterscheidet sich Jedoch durch grössere und längere Blätter und die stärker hervor- tretenden von einander entfernter stehenden Secundärnerven. Salix elottgaia O. Web. theilt mit unserer Art den von der Mitte der Lamina an beträchtlich verfei- nerten Primärnerv und die Textur, unterscheidet sich aber durch die mehr verschmälerte Basis der Lamina und die etwas entfernter von einander entspringenden Secundärnerven. Salix media Heer hat mit unserer Art die Blattform und Nervation gemein und steht hierin derselben sehr nahe, ist jedoch durch die mehr abgerundete Basis der Lamina und wie es scheint auch durch eine dünnere Textur \-erschieden. Salix Iciicra A. Braun steht unserer Art ebenfalls nahe, indem sie nicht nur in der Blattform im All- gemeinen, sondern auch in der Beschaffenheit der Basis und Spitze, sowie in der Stärke und Richtung der 41 * 324 Constarüiu v. Ettiugshaiiscu , Secundärnerven mit derselben übereinstimmt. Die Unterscheidungsmerkmale betreffen den längeren Blatt- stiel, die grössere Distanz der Secundärnerven und die zartere Blattbeschaffenheit. Von den Weidenarten der pliocänen Flora sind die folgenden hervorzuheben, welche ganzrandige Blätter mit einander und mit unserer Art gemein haben. Salix iiitcgra Goepp. stimmt mit derselben ausser in der Randbeschaffenheit noch in der Blattform und Textur überein imd theilt diese Eigenschaften, sowie die spitzeren Ursprungswinkel der Secundär- nerven auch mit der recenten S. repens. Sie steht sonach unserer Art sehr nahe. Der einzige Unterschied liegt in der Beschaffenheit der Spitze der Lamina, welche bei letzterer lang verschmälert und zugespitzt, bei 5. integra aber breit und am Ende ganz kurz verschmälert ist. Salix ahhrcviata Goepp. kommt unserer Art in Bezug auf die Textur desBlattes, auf dieZahl,Ursprungs- vvinkel und Anordnung der Secundärnerven sehr nalie, unterscheidet sich aber von derselben durch eine kürzere Lamina, stumpfere Basis und geringere Verschmälerung der Spitze. Weiter \'on unserer Art entfernt stehen S. siihaiirUa Goepp. durch dieselben Unterscheidungsmerk- male wie bei der vorigen und die geringere Zahl der Secundärnerven, sowie durch die verkehrt-eiförmige Lamina; endlich vS. brcvipcs Goepp. durch eine viel kleinere Lamina, die nur doppelt so lang als breit ist, eine stumpfliche oder kaum verschmälerte Spitze und einen sehr kurzen Stiel. Gaudin und Strozzi haben a. a. O. Mem. I, Taf 7, Fig. 5 ein Weidenblatt aus den Schichten von Sienne abgebildet und als vS. media bezeichnet, welches sich aber von den zu dieser Art gestellten Blät- tern durch eine kaum verschmälerte, fast ausgerandete Basis unterscheidet, und höchst wahrscheinlich einer neuen, noch unbeschriebenen Art ringehört. Ich möchte für dieselbe die Benennung v5. Gandini vor- schlagen. Dieselbe theilt mit unsererArt mehrere Eigenschaften, wie die lanzettlicheLamina, dieZuspitzung, den ungezähnten Rand, die Textur, den geraden auslaufenden Prnnärnerx' und die genäherten, im Bogen aufsteigenden Secundärnerven, -unterscheidet sich aber von derselben durch die beschriebene Basis der Lamina und einen feineren Primärnerv. Aus der fossilen Flora der arctischen Zone ist endlich eine Art mit ganzrandigen Blättern hier herx'or- zuheben, die Salix Racana Heer, 1. c. Bd. I, Taf 21, Fig. 13; Bd. VII, Taf 69, Fig. 2; Taf 80, Fig. 4. Wenn man von einigen zweifelhaften Blattfragmenten, welche Heer hieher zieht, absieht, so stimmen die Blätter dieser Art mit denen unserer ausser der Randbeschaffenheit noch in den Merkmalen des Blattgrundes, in der Verschmälerung der Lamina nach der Spitze und in einigen Merkmalen der Nervation überein, weichen aber durch die kürzere und breitere Form der Lamina und durch die geringere Zahl der weniger genäherten Secundärnerven von diesen ab. II. Aus der fossilen Flora von Kirehbaeh. Die Pflanzenreste fand man zuerst in einem Hohlweg südöstlich von Dörfla, östlich von einer Brücke in einem der Erhaltung der Reste günstigen Thongestein. Dieses Vorkommen wurde von den Herren Prof Dr. Vincenz Hilber imd Privatdocent Dr. Carl Penecke entdeckt. Die Genannten, dann die Herren Prof Franz Krasan und Adolf Noe v. Archenegg haben die dort befindliche Lagerstätte fossiler Pflanzen weiter ausgebeutet und in verhältnissmässig kurzer Zeit eine ansehnliche Sammlung zu Stande gebracht, ein Beweis der grossen Reichhaltigkeit der leicht zugänglichen Fundstätte. Die Liste der bis jetzt unterschiedenenArten, welche in der Sammlung des Geologischen Institutes der Grazer LIniversität vorliegen, ist wie folgt: Glyplostrobns Ungeri Heer. Phragmites oeniiigensis A. Braun. CannophyllHes Kirchbacheusis E 1 1. Bcliila Brongniartii Ett. prae-pnbcsccns Ett. Alnns gracilis U n g. Qiierciis sp. Casfanea alavia Ung. Fagiis Fcroniac Ung. Carpiiiits Hecrii Ett. Aiutts Kcfcrslciiiii Goepp. sp. i riiinis aiigus/ifulia Ett. Pßauzcufossilicii ans Jen Tertiärschichten Steieriiiarl;s. - 325 Planera Ungcri Ett. Ficiis Janceolaia Heer. Liqnidatiibur enropacnni A. Braun. Pia tu n ns a ccroides G o e p p. Ciniianionunu poiyuiorphnm A. Braun sp. Vitis tentonica A. Braun. Jnglans i'enosissima Ett. Pterocarya dcnticntatd Web. sp. GJeditscliia ovalifulia Heer. Diese Liste dürfte in Folge der neuesten .Aufsammlung durch die Herren Prof Krasan und Noe V. Archenegg noch bedeutend vervollständigt werden. Beschreibung der neuen Arten. Cannophyllites Kirchbachensis .sp. n. Taf. I, Fig. 1. C. foUis mcmhranaccis, nerins secnndariis parallclis approximafis, tentiibns simplicibits vel hinc indc divi- sis; ncrvis fcrfiariis {entiissimis parallclis, ohliqnc inscrfis valdc approximafis, simplicibns : nervis qnartcrnariis rix conspicuis conjnnctis. Das in Fig. 1 abgebildete Pflanzenfossil gehört einem Blatte \'on zarter Textui' an. Es zeigt feine, bis 2 mm, aber nahezu gleichweit von einander abstehende Parallelnerven, an welchen man jedoch einen geringen Unterschied in dem Dickedurchmesser wahrnehmen kann, und zwar wechseln 1 — 2 feinere, mit einem etwas stärkeren ab. An einer Stelle bemerkt man eine Theilung des Parallelnervs in zwei Ästchen. Dieselbe erfolgt unter einem wenig spitzen Winkel. Die Ästchen sind ungleich sowohl in ihrer Stärke als in ihrer Richtung. Das stärkere verläuft mehr in der Richtung des Nervenstämmchens und erscheint als die Fortsetzung des letzteren, wilhrcnd das feinere im Bogen abzweigt und erst dann die Richtung des stärkeren einschlägt, ohne mit Llemselben zu anastomosiren. Die übrigen Parallelnerven erscheinen an dem Stücke ungetheilt; doch ist es nicht möglich, diese Eigenschaft für selbe aufzustellen, da eben so gut vor wie nach der Strecke, die das Fossil zeigt, eine Theilung vorhanden sein konnte. Die beschriebenen Parallelnerven werden durch zahlreiche äusserst feine, einander genäherte und parallellaufende unge- theilte Nervillen mit einander verbunden. Diese sind schief eingefügt, so dass sie an der einen Seite des Parallelnervs einen spitzen, an der anderen einen stumpfen Winkel mit demselben bilden. Die Nervillen sind durch genäherte, sehr kurze und einfache Nervchen verbunden, die in gleicher Weise von denselben abgehen (s. dieVergrösserung Fig. 1 a), und welche nur mittelst einer starkenLoupe deutlich wahrgenommen werden können. Die mit der beschriebenen Nervation analogen findet man unter den jetztlebenden Pflanzen nur bei den Monocotyledonen, und zwar den höher im Systeme stehenden, welche fiedernervige Blätter besitzen. Hier sind vor Allem die Cannaceen zu nennen. Der Vergleich unseres Fossils mit solchen Blättern lehrt, dass dasselbe einem grossen breiten krautartigen Blatte angehört, welches mit einem dicken mächtigen Primärnerv versehen war, von dem zahlreiche genäherte feine Secundärnerven, die unter einander parallel- laufen, abgingen. Manche dieser Blätter sind auch mit sehr feinen Tertiär- und selbst mit Ouarternärnerven versehen, und wir haben nun dieser Analogie zufolge obige »Parallelnerven« als Secundärnerven, die »Ner- villen" als Tertiär- und die »Nervchen« als Ouarternärnerven zu bezeichnen. Von den bisher beschriebenen fossilen Alonocotyledonen, mit welchen unser Fossil verglichen werden kann, sind mehr oder weniger verwandte Analogien hervorzuheben. W'as die von Unger und mir zur Gattung Cannophytitcs gebrachten Blattfossilien aus den Schichten der Miocänformation betrifft, so stimmt C. antiqnns Ung., Foss. Flora von Radoboj, Denkschr. Bd. XXIX, Taf. 1, Fig. 2 durch die nicht ganz gleich feinen unverzweigten parallellaufenden Secundär- und die feinen querlaufenden Tertiärnerven mit unserem Fossil überein, unterscheidet sich aber, wenn ich auf die in der Nervation besser erhaltenen, von mir abge- bildete Stücke (Sitzungsber. Bd. LXF, 1. Abth., Taf. 1, Fig. 8 — 10) Rücksicht nehme, durch je drei sehr feine Zwischenner\'en, welche die Secundärsegmenle cnlhalten und diu'ch etwas kürzere Tertiärner\'en. 326 Coustaiü in v. Ett iiigslmnscu . In der -Tertiärflora der Schweiz«, Bd. I, Taf. 46, Fig. 5 hat Heer einen Blattrest unter der Bezeich- nung .4ro»//t'sJHZ'/H5 abgebildet, welcher bezüglich der Feinheit, .Stellung und Distanz der Secundärnerven ganz und gar mit unserem F'ossil übereinstimmt. Wahrscheinlich gehört dieser Rest keiner Aroidee, son- dern einer Scitaminee an. Die Abbildung zeigt jedoch keine Spur von Quernerven. Vielleicht sind solche vorhanden gewesen, haben sich aber an dem Stück nicht erhalten. Da hierüber erst wohlerhaltene Exemplare abzuwarten sind, so kann dieses anscheinend einer Zerstörung durch Maceration ausgesetzt gewesene Stück bezüglich der genaueren Bestimmung unseres Fossils nicht weiter berücksichtigt werden. Zingiberites mnltiucrvis Heer 1. c. Bd. 111, Taf. 148, Fig. 13 — 15, besitzt wie unser Fossil einfache ungetheilte, genäherte, parallele Secundärnerven, zeigt jedoch je fünf sehr feine Zwischennerven in jedem Secundärfragment und keine Tertiärnerven. Zingiberites uiidiilafiis Heer, Mioc. Balt. Flora, Taf. 17, Fig. 1 — 3, thcilt mit unserem Fossil die feinen parallelen Secundärnerven und hat wie dieses keine deutlichen Zwischennerven. Es unterscheidet sich jedoch von demselben durch die enger gestellten, nur 1 niiii Distanz zeigenden Secundärnerven und den Mangel an Tertiärnerven. Zingiberites boreatis Heer 1. c. Taf. 4, Fig. 7—10, stimmt dem Charakter der Nervation nach mit unserem Fossil überein, weicht aber von demselben weiter als die vorhergehenden ab durch die ausser- ordentlich geringe Distanz der Secundärnerven, welche im Mittel nur '/.-, "'"■' beträgt. Die vorhandenen Ter- tiärnerven sind viel kürzer und verhältnissmässig entfernter von einander stehend. Die \'on Unger und mii' zu Miisoptiylltini gebrachten Blattreste zeigen viel enger gestellte .Secundär- nerven als an unserem Fossil; bei M. bolieniieitni Ung., Syll. I, Taf. I, F"ig. 13 kommen keine, bei M. bili- uicuui Ett., Foss. Flora von Bilin, I, Taf. 6, Fig. 1 1 ; Taf. 7, Fig. 4, 5, kürzere Tertiärnerven vor. R. Ludwig hat in der Palaeontogr. Bd. 8, Taf. 19, Fig. 6 unter der Bezeichnung Convallaria latifolia einen Blattrest aus den .Schichten der Rheinisch-Wetterauer Tertiärformation abgebildet, welcher mit den oben genannten 3/«50/i7n7///;;;-Arten eine auffallende Ähnlichkeit darbietet, so dass dieser Rest weit hesser zu MiisopJiyllnu! zu stellen w^ire. Von den letzteren weicht derselbe nur durch die unter spitzeren Winkeln verlaufenden Secundärnerven ab, von unserem Fossil aber durch die dicht gestellten feineren Secundär- nerven. V^^ie aus Obigem hervorgeht, theilt unser Fossil mit keinem der bisher aufgefundenen fossilen Scita- mineen-Reste alle Eigenschaften, weshalb es zu einer besonderen Art gestellt werden musste. Betula prae-pubescens sp. n. Taf. I, Fig. 2, 3. B. fotiis ovatis vet ovato-rlionibeis pctiotatis, basi aeqnalibiis, acittis, apice ucituüiiatis. niargine crenula- tis, nervatione craspedodroma, nervo primario recto, basi proniiueutc. apiecm versus valde (.iticiiinilo, nervis secundariis ntrinqne 5 — 7, distinctis, snb angulis 30 — 45° orientibns, rectis simpiicibns, jnirul- Jelis, basi Iiinc inde nervis externis instrnctis: nervis tertiariis angitlo stibrecto exenutibns tenuissimis, flexuosis, raniosisqiie, dictyodrunüs, rete distiiietiun inicrosynanniuituui inclndciitibns. Diese Blätter tragen zu deutlich den Charakter von Birkenblättern an sich, als dass man über die Bestimmung der Gattimg im Zweifel sein könnte. Mit weit grösserer Schwierigkeit aber ist die Bestim- mung der Art verbunden. Die Consistenz ist als krautartig zu bezeichnen. Vom Blattstiel ist ein \7 min langes Stück sichtbar; um wie viel derselbe länger war, da er abgebrochen ist, lässt sich nach den \'orhandenen Exemplaren nicht ermitteln. Die Lamina ist eiföi'mig oder fast rhombisch, an der Basis spitz, an der Spitze schnell vorgezogen-verschmälert, am Rande klein- oder fast undeutlich gekerbt. Die randläufige Nervation zeigt einen geraden, am Grunde her\'ortretenden, dann aber bald in seinem Verlauf gegen die Spitze zu sehr PflaiKCufossilicn aus Jeu Tcrtiärschiclitcn Stcieniiarks. 3üc verfeinerten Primärnerv, von dem jederseits eine beschränkte Zahl von Secundärnerven unter spitzen Win- kehi und in Distanzen von 8—9 mm abgehen. Sie treten scharf hervor, verlaufen fast geradlinig und erreichen meist ungetheilt den Rand. Von den untersten gehen einige Aussennerven ab. Die Tertiärnerven entspringen von beiden Seiten der Seeundären unter nahezu rechtem Winkel und sind sehr fein, stark geschlängelt, ästig und gehen unter Abgabe vieler Ouarternärnerven in ein kleinmaschiges, unter derLoupe aber sehr deutlich hervortretendes Netz über. (S. die Vergrösserung der Nervation Fig. 3 a.) Wir dürfen uns die Mühe ersparen, unter den Pflanzen der Jetztwelt noch nach anderen Gattungen zu suchen, welche ausser Bctnla hier in Betracht kommen könnten, denn die einheimische B. pitbescens Ehrh. tritt uns sofort als diejenige .Art hervor, welche mit unserer fossilen die grösste Blätterähnlichkeit zeigt. Es ist nur ein kleiner Unterschied vorhanden, welcher sich darauf beschränkt, dass bei der leben- den Art die Randzähne etwas spitzer sind und die Tertiärnerven von der Aussenseite der Seeundären und meist auch von der Innenseite unter spitzen Winkeln abgehen, während sie bei unserer Art vorherrschend rechtläufig sind. Die Schwierigkeit der Bestimmung der Art liegt hier in der Entscheidung der Frage, ob die beschrie- benen Birkenblätter einer der bisher aufgestellten fossilen einzureihen oder zu einer besonderen Art zu stellen sind. Die Resultate der Vergleichungen, welche für das letztere sprechen, lege ich im Nachfolgen- den vor. Betttla Diyadnin in Heer, Tertiärfl. I, Taf. 71, Fig. 26 zeigt die Form unserer Blattfossilien; auch sind die Merkmale des Primärnervs und der Secundärnerven übereinstimmend, nur sind die Randzähne spitz und mehr hervortretend. Dasselbe gilt von B. Dtyadnui in Goeppert, Tertiäre Flora von Schossnitz, Taf. 3, P^ig. 1. Bei lila siibtriangitlaris Goepp. 1. c. Fig. 2 stimmt in der Form der Lamina mit der vorhergehenden überein, unterscheidet sich aber \-un derselben, wie auch \'on unseren P'ossilien durch eine scharf hervor- tretende doppelte Randzahnung. Bchila stibfiibescciis Göpp. I. c. Fig. 9 und die mit derselben höchst wahi'scheinlich gleichartige B. crciuüa Goepp. 1. c. Fig. 7, 8 kommen in allen Merkrralen der Blattbildung unserer Art ausserordent- lich nahe, so dass man geneigt sein könnte, dieselben .zu Einer Art zusammenzuziehen. Allein, in der Beschaffenheit des Blattrandes scheint ein bei genauerer Vergleichung auffallender Unterschied zu liegen. Die Zähne der Schossnitzer Blätter sind grösser und mehr zugespitzt als die unserer .Art. Ausserdem ist der Ursprungswinkel der Tertiärnerven, wenigstens wenn man auf das Blatt der 5. crciiata Rücksicht nimmt (bei dem Blatte der B. stibpiibcscciis sind diese Nerven nicht erhalten), an der Aussenseite der Secundärnerven spitzer als bei unseren Blattfossilien. So geringfügig diese Unterschiede an und für sich sein mögen, so erlangen sie doch eine Bedeutung, wenn man die Möglichkeit einer Altersdifferenz der .Schichten ins Auge fasst, in welchen die mit einander verglichenen Blätter vorkommen. Nach den vorlie- genden Anhaltspunkten kann die fossile Flora \'on Kirchbach wenigstens um eine Stufe älter sein als die von Schossnitz. Wir können daher in den Schichten von Kirchbach immerhin Vorptlanzen der Schoss- nitzflora antreffen. Vergleichen wir nun die in Rede stehenden fossilen Birkenblätter mit denen der nächst verwandten lebenden Art, nämlich der B. piibescens, so finden wir, dass die B. siibpiibescens von Schossnitz dieser am nächsten steht, da sie schon fast alle Eigenschaften des Blattes mit ihr theilt. Um eine ,Stufe der Ähnlichkeit entfernter steht unsere .Art. Wir haben es also hier mit vielleicht unmittelbar auf einander fol- genden Gliedern einer phylogenetischen Reihe zu thun, und schon aus diesem Grunde sind unsere Fossilien besonders zu benennen. Betnla svbovalis Goepp. 1. c. Fig. 17 hat die rhombische Form der Lamina und die spitzen Abgangs- winkel der Secundärnerven mit unserer Art gemein, weicht jedoch durch die grössere Zahl und mehr genäherte Stellung derselben, sowie durch grosse zugespitzte Randzähne ab. Die Tertiärnerven sind nicht erlialten. 328 Coiisfaiitiii v. Ett iii,i^shauscn, Bcttila denticiilata Goepp. 1. c. Fig. 14, 15, von B. caiidata Gocpp. 1. c. Fig. 5 durch die feinere Zah- nung verschieden, kommt unserer Art in allen Eigenschaften sehr nahe; doch finden sich einige, wenn auch nur kleine Abweichungen. So sind bei ersterer die Randzähne stärker und fast spitzig hervortretend; die Secundärnerven sind etwas stärker und bogenförmig convcrgirend; die Tertiärnerven entspringen vor- herrschend an der Aussenscite unter spitzen Winkeln. Bctiila augiihita Goepp. 1. c. Fig. 3 theilt nur die Blattform, insofern dieselbe in der Mitte am breite- sten ist, dann die spitzen Ursprungswinkel der Secundärnerven mit unserer Art, unterscheidet sich aber von derselben durch die grösseren, zum Theil doppelten Zähne und durch querläufige Tertiärnerven. Eine noch breitere Lamina zeigt B.Blaiichefi Heer, Tertiärfl d. Schweiz, Bd. II, Taf 71, Fig.26 aus den Schichten von Monod obRivaz. Die Aussennerven hat sie mit unserer Art gemein, aber durch eine grössere Zahl von Secundärnerven und die genäherte Stellung derselben, sowie durch die querläufigen Tertiärnerven und die scharfe Randzahnung weicht sie von derselben ab. Bcfitla mucronata Goepp. 1. c. Fig. 10 theilt die Grösse des Blattes, die Zahl und Ursprungswinkel der Secundärnerven mit unserer Art, ist aber durch eine ellipüsche Blattform und spitze Randzähne verschieden. Die Blattfossilien, welche in Ludwig's cit. Abhandlung als Bctula gyacilis Taf. 32, Fig. 3—6 und B. saJzhausenensis 1. c. Fig. 7 und 9 abgebildet sind, unterscheiden sich von denen unserer Art, obgleich im undeutlich gekerbten Rand übereinstimmend, doch wesentlich durch die geschlängelten Secundärnerven. Sie sind übrigens sehr zweifelhafte Birkenblätter, und wenn auch das Fig. 8 1. c. abgebildete Rindenstück zu Bcftihi gehört, so stellt das als 5t'/«/t7-Deckblättchen gedeutete Fossil Fig. 10 1. c. sicherlich nichts anderes dar als eine gekerbte Zapfenschuppe von Glyptostrobtis. Eine Einreihung der beschriebenen Birkenblätter von Kirchhach in eine der oben aufgezählten fossilen Formen lässt sich sonach nicht begründen. Es erübrigt endlich noch die Prüfung der Möglichkeit, dass diese Blätter geradezu der lebenden Bctiilü pithesccnsEhrh. einzuverleiben sind, mit deren Blättern, wie schon oben erwähnt, dieselben eine sehr grosse .Ähnlichkeit haben, in diesem Falle müsste aber der schon angegebene Unterschied als nicht stichhältig erkannt sein und es müssten sich Blätter der Betiila piibcscens finden, bei denen die Kandzähne so stumpf sind und die Tertiärnerven von beiden Seiten der Seeundären unter rechtem Winkel abgehen wie bei unseren fossilen Blättern. Solche Blätter der B. pubescens sind mir aber bis jetzt nicht unter- gekommen. Noch ein Umstand könnte hier mit in die Betrachtung gezogen werden. Die Betttla ptibescens unter- scheidet sich von der B. alba im Blatte nur durch weniger spitze Zähne und durch mehr regelmässige, meist schmälere Tertiärsegmente. Die Abgangswinkel der Tertiärnerven sind bei beiden Arten dieselben. Wenn dieser Unterschied festgehalten werden kann, so ist kein Grund vorhanden, den zwischen der B. piibcscens und dev prac-pubcscciis, welcher sich vorzugsweise auf ein Merkmal der Nervation stützt, nicht gelten zu lassen. Ulmus angustifolia n. sp. Taf. I, Fig. 15, Iß. U. foliis üiigiistc hiiiccolatis, crcinila/is, basi aiignsfatis, apicc acniiiiiui/is: ucrvatioiic cyaspcilnJroiiia. nervo priiuario proiiiiiiciife recto, apiccm versus attciuiato: ucrvis scciiiidarils crcbris, tciinibus, approximatis, aiigidis 60 — 75° , inferioribus obttisioribiis egredieiitibns, rectis vcl paiülo ßexuosis, simplicibus vel furcatis ; nervis tertiariis teiutissimis, aiigelo siibrecto e.vennfibns. ßc.vitosis ramosis, rete ma crosyuammatiini fonnantibus. Wir haben hier einen dem vorhergehenden entgegengesetzten Fall vor uns; nämlich, während bei diesem die Bestimmung der Gattung sich mit Leichtigkeit und Sicherheit ergab, hingegen die der Art erst bei sorgfältiger Untersuchung festgestellt werden konnte, begegnete im vorliegenden die Bestimmung PßaiiZL'i/fossil/cii ans dcii Tcrtiärsdiiclitcn Steicniiarks. 329 der Gattung grossen Schwierigkeiten; war dieselbe jedoch erkannt, so konnte die Bestimmung der Art anstandslos vorgenommen werden, da sie sich von allen bisher beschriebenen Arten der Gattung leicht unterscheidet. Es ist nur das in Fig. 16 abgebildete Blatt in den Kirchbacher Tertiärschichten gefunden worden. Der Abdruck verräth die Consistenz eines Buchen- oder Rüsterblattcs, keineswegs aber eine steife, lederartige. Die Form der Lamina ist verlängert-lanzettlich, verhältnissmässig schmal, nach der Basis weniger ver- schmälert als nach der Spitze ; an ersterer kaum merklich ungleich, am Rande klein- und ungleich-gekerbt. DieNervation ist randläutig: der gerade verlaufende Primärnerv tritt noch bis über die Mitte der Blattfläche hinaus stark hervor, verfeinert sich aber dann beträchtlich gegen die Spitze zu. Die Secundärnerven gehen unter wenig spitzen Winkeln, an der Basis fast unter 90° ab, sind mehr oder weniger dünn, treten jedoch scharf hervor und verlaufen in schwachem Bogen ungetheilt, seltener in Gabeläste gespalten zum Rande. Die Tertiärnerven sind sehr fein und entspringen unter Winkeln, die von 90° wenig abweichen, besonders an den untersten Seeundären. Die Erhaltung derselben ist jedoch an dem Stücke von Kirchbach nicht günstig, daher von den Verzweigungen dieser Nerven und der Netzhildung an demselben nichts wahrgenommen werden kann. Es hat sich jedoch in den Schichten von Bilin ein kleineres Blatt Fig. 15, welches unzweifelhaft zur selben Art gehört, gefunden, und dieses zeigt die feinen Tertiärnerven und das Blattnetz sehr deutlich. (S. die Vergrösserung 15a.) Man entnimmt vom selben, dass diese Nerven einen geschlängelten Verlauf haben, vorherrschend verzweigt sind und in ein lockeres mehr oder weniger grob- maschiges Netz übergehen. Was die übrigen Eigenschaften des Biliner Blattfossiles betrifft, so stehen Breite und Länge in demselben Verhältniss wie beim Kirchbacher Fossil; die Randkerben sind unbedeu- tend grosser, die Secundärnerven in etwas geringerer Anzahl vorhanden, was jedoch auf Rechnung des kleineren und kürzeren Blattes kommt; in allen übrigen Eigenschaften herrscht die vollste Überein- stimmung. Indem ich nun die Bestimmung der Gattung begründe, lege ich im Folgenden die Resultate der Vergleichungen vor, welche mit den ähnlichen Blattfnrmen, sowohl aus der lebenden, als auch aus der fossilen Pflanzenwelt vorgenommen werden mussten. Die Analogien zu unseren Blattfossilien in der lebenden Flora gehören zu einer Reihe von Gattungen aus allen Hauptabtheilungen der Dicotyledonen. Ich beginne, der sj'stematischen Ordnung derselben folgend, mit der Gattung Myrica. Die lanzett- liche Lamina, die Verschmälerung derselben nach beiden Enden, der gezähnte Blattrand, die zahlreichen einander genäherten Secundärnerven sind die Merkmale, welche einige Arten, z. B. M. polycarpa (s. Ettingsh., Blattskelette d. Dicotyledonen, Taf. I, Fig. 4) mit unseren Blattfossilien gemein haben. Hin- gegen zeigen die il/jT/Va-Blätter stets die grössere Verschmälerung nach der Basis hin, längere und entfernter von einander stehende Randzähne oder einen ungezähnten Blattrand; neben den randläufigen Secundärnerven haben sie stets Kurznerven, welche oft schlingläufig sind. Überdies besitzen die Blätter stets ein sehr entwickeltes kleinmaschiges Netz. Alle diese Merkmale vermissen wir aber an unseren beiden Fossilien und können daher dieselben nicht der Gattung Myrica einreihen. Unter den Eichenarten Ostindiens, Chinas und Japans begegnet man Blättern, welche durch ihre Lanzettform, die mehr oder weniger grössere Verschmälerung nach der Spitze, den gezähnten Rand und die dichter gestellten Secundärnerven, von welchen genäherte rechtläufige Tertiärnerven abgehen, mit unseren Fossilien eine Ähnlichkeit darbieten. Es sind dies vorzugsweise die Blätter von Oiiercns oxyo- don Miq., O. Lobii Hf. et G„ O. liiicata Blume, 0. iiicaiia Roxb., sämmtlich ostindische Arten, dann die chinesisch-japanesischen Q. gilvu Blume, 0. glanca Thunb., 0. Cornea Lour., 0. saliciiia Blume, Q. serrald Thwnh., (J. cJ/iiiciisis Bunge, Q.Jissa Champ, et Bentham. Dieselben unterscheiden sich aber von unseren Fossilien durch eine Reihe von Merkmalen, die nur echten Eichenblättern zukommen und deren Mangel eben die Eichengattung ausschliesst. So haben die genannten ostindischen Arten, dann die chinesisch-japanischen mit einer einzigen Ausnahme (0. saliciiia) eine abgerundete oder nur unbedeutend verschmälerte Blattbasis. Die Textur ist lederartig; die Randzähne sind länger und oft nur auf den vorderen Theil der Lamina beschränkt; die Secundärnerven treten stärker hervor und sind mehr oder weniger Denkschriften der malhem.-naturw. Cl. LX. Bd. 42 330 Cous/ ii I! f / 1! i\ E/ fi ii^QsIiaiiscii , besonders vor dem Eingang in die Zätnne stark gebogen. Die Tertiärnerven sind schiefläufig, die oberen sogar fast querläufig; das Blattnetz ist mehr entwickelt und kleinmaschig. Die oben erwähnte O. salicina, welche zwar die Blattform (einschliessig der Basis) mit unseren Blattfossilien theilt, unterscheidet sich noch überdies durch einen nur an der Spitze gezähnten Blattrand und entfernt stehende unter viel spitzeren Winkeln entspringende bogenläufige Secundärnerven. Die Blätter von Castanea theilen mit unseren Blattfossilien die Textur, die lanzettliche Form der Lamina und die zahlreichen Secundärnerven, unterscheiden sich aber von denselben durch die groben Randzähne, die grösseren Abstände der Secundärnerven und die schiefwinkelig eingefügten Tertiärnerven. Weder die Tracht noch die Merkmale des Blattes sprechen hier für die Gattung Castanea. Keineswegs näher als die vorhergehende Gattung kommt unseren Blattfossilien Carpiiins, wo schon die breitere Blattform, die abgerundete nicht verschmälerte Basis, die doppelte Zahnung, die entfernter gestellten Secundärnerven u. s. w. die Bestimmung dieser Gattung nicht annehmen lassen. Das Gleiche gilt von Fai^ns, obgleich hier bei zwei Arten {F. alpiiia und F. procera) eine schmälere Blattform und gedrängter stehende Secundärnerven vorkommen; allein dafür sind Zahnung des Randes, Richtung und Randmün- dimg der Secundärnerven abweichend. Bei der Gattung Ulmus treffen wir eine Reihe von Arten an, bei welchen lanzettförmige Blätter vor- kommen; U. americaita Willd., V. ulata Michx. und IL caiupesiris L. besitzen solche nur an gewissen Varietäten, IJ. parvifolia Jacq. und fL Idncifolia Roxh. aber normal. Die stets ungleiche Basis sowohl wie die Spitze sind bei r7;;///s-Blättern nicht selten mehr oder weniger verschmälert. Noch häufiger ist bei dieser Gattung ein gekerbter Blattrand, und besonders bei der letztgenannten Art sind die Kerben einfach und klein. Die einfachen oder gabelspaltigen Secundärnerven sind meist einander genähert und laufen in schwachem Bogen zum Rande. Die Tertiärnerven sind schief- und rechtläufig (U. alata und U. parvifolia). Diese Merkmale passen gut zu imseren Fossilien, und wenn wir \on einigen kaum wesentlichen nicht übereinstimmenden Eigenschaften anderer Arten absehen, so können wir bei der Gattungsbestimmung der- selben mit Recht Ulniiis im Auge haben. Die Gattung Salix ist durch die an der Basis meist mehr oder weniger abgerundeten oder nur wenig verschmälerten Blätter und die bogenläufigen vor dem Rande verzweigten, niemals randläufigen Secundär- nerven hier ausgeschlossen. Bei S. Boiiplaiuiiana H. B. K., S. Davicsit Eoiss. und S. nropliylla \.\nd\. klimmen zwar nach der Basis verschmälerte Blätter vor, die erstgenannte Art besitzt aber steife leder- artige und die beiden anderen imgezähnte Blätter. Es kann also keine Analogie derselben zu imseren Fossilien angenommen werden. Die Theilblättchen mehrerer Jugiandeen und Anacardiaceen haben bezüglich der Fiirm der Lamina, der Randzahnung, einige sogar in der Beschaffenheit der Basis grosse Ähnlichkeit mit unseren Fossilien, so vor allem die G/rviif-Blättchen, welche bei der Mehrzahl der Arten an der Basis verschmälert sind. Die Zähne treten jedoch stets mehr hervor; insbesondere durch die bogenläufige Nervation weichen sie von unseren P'^ossilien entschieden ab. Durch das letztere Merkmal sind auch die übrigen .Tuglandeen- Gattungen, sowie die hier etwa noch in Betracht kommende Gattung R/itis ausgeschlossen. In der Saxifrageen-Gattung Callicoma kommen Blätter vor, welche mit unseren Fossilien in der Form der Lamina, der Randbeschaffenheit und in der Nervation sehr \'iel übereinstimmen. Die Blätter haben jedoch eine lederartige Textur imd weichen auch durch ihre stets gleiche Basis, die grossen Randzähne imd die stark hervortretenden Secundärnerven von denselben ab. Die Blätter von Evoityiuiis, Cclaslnts, AniygJaliis und Arbii/ns, welche in der l'"uiin und Randzahnung sich unseren F'ossilien mehr oder weniger nähern, sind theils durch die Beschaffenheit der Basis, theils dui'ch die I'orm und Grösse der Zähne, allgemein aber dmxii eine abweichende Ner\'ation, welche niemals vollkommen randläufig ist, wesentlich verschieden. Eine besondere Untersuchung erfordert noch die Beantwortung der Frage, ob unsere Fossilien nicht dei- Gattung Fraxinus einzureihen wären, denn die Theilblättchen der letzteren kommen denselben in der That in allen Eigenschaften mehr oder weniger nahe und eine \-ollkommene Übereinstinmiung konnte man Pflaincufossilicii aus Jeu Tciiiärschichtcii Stcicnuarks. 331 in der Form der Lamina, cinschliessig Basis und Spitze, und in der Textur constatiren. Aliein eine Vergleichung mit den ähnlichsten Blättchen von F. zanthoxyloides W'aW. und F. Moorcroftiaua Wall, zeigt einen wesentlichen Unterschied in der Nervation, die durchaus nicht randläufig ist. Bei mehreren Arten kommen zwar randläufige Secundärnerven vor, diese sind jedoch so untergeordnet, dass der Charakter der Nervation doch stets als bogenläufig bezeichnet werden muss. Solche Arten weichen noch ausserdem in der Stellung und Anordnung der Secundärnerven und in der Zahnung von unseren Blattfossilien ab, welche aus diesen Gründen nicht zu Fraxiiius zu stellen sind. Wie sich nun aus obigen Vergleichungen mit den iihnlichcn Theilen lebender Pfianzen ergibt, sprechen die Merkmale unserer Fossilien am meisten für die Bestimmung als C//;;n/5-Blätter. Dass sich dasselbe Resultat auch aus der Vergleichung mit den ähnlichsten der bisher bekannt gewordenen fossilen Pflanzen ergibt, kann aus dem Nachfolgenden entnommen werden, wo die einzelnen in Betracht gezogenen Fälle ebenfalls in systematischer Ordnung aufgezählt sind. Myrica liiiiiHitiu Ung. weicht durch die ungleichen Secundärnerven, indem die randläufigen mit bogenläufigen abwechseln und durch ein feineres Blattnetz von unseren Fossilien beträchtlich ab. Ausser- dem bemerkt man bei dieser Art eine andere Randzahnung. M. sagoriaiia Ett., Foss. Flora von Sagor, I, Denkschriften, 32. Bd., Tat". 3, Fig. 35, 3ü hat verlängert-lanzettliche Blätter und mitunter mehr genäherte kleine Randzähne; die genäherten Secundärnerven zeigen Ursprungswinkel, die mit denen unserer Fossilien nahezu übereinstimmen. Da auch in der Textur des Blattes kein Unterschied besteht, so erweisen sich diese Blattfossilien den unserigen sehr auffallend ähnlich. Bei den St7^oo;--Blättern ist jedoch die Verschmälerung der Lamina beträchtlich länger gegen die Basis als gegen die Spitze zu und die Secundärnerven sind ungleich lang, mehr verzweigt und oft nicht randläufig. Ein unter der Bezeichnung Myrica Jcpcrdita von Ludwig in Paläontogr. Bd. 8, Taf 30, Fig. 4 ab- gebildetes Blattfossil aus der älteren Rheinisch-Wetterauer Tertiärformation theilt die längliche Form, die gedrängten Randzähne und Secundärnerven mit unserem Fossil. Da die Blattbasis gleich und kaum ver- schmälert und die Nervation schlingläufig ist, so kann von einer Gleichartigkeit dieser Blattfossilien nicht die Rede sein. Übrigens weicht das Wetterauer Fossil von den bisher zu Myrica deperdita gebrachten Blättern durch die schärfere Randzahnung und die Beschaffenheit der Basis ab und dürfte einer anderen Art angehören. Oiicrcns Luiichilis LIng. kommt zwar in der lanzettlichen Form der Lamina und den einander genä- herten randläufigen Secundärnerven unseren P'ossilien mehr nahe, unterscheidet sich aber durch die nft abgerundete, kaum \erschmälerte Basis, längere, mehr hervortretende Zähne und eine lederartige Textur. Ouercus argute-serrata Heer, Tertiärfl. d. Schweiz, Bd. II, Taf. 77, Fig. 4, 5 hat zwar eine krautartige Tex- tur und eine verschmälerte Basis, jedoch sind die Randzähne grösser und die Nervation ist bogenläufig. In Gaudin et Strozzi, Contrib. II. Mem., tab. 4, fig. 1 — 10 sind Blätter der Ouercus Drymeja Ung. abgebildet, von denen die schmäleren mit unseren Fossilien einige Ähnlichkeit zeigen. Doch unterscheiden sie sich wohl von diesen durch die wenig verschmälerte Basis und die längeren, entfernter von einander stehenden Randzähne, sowie durch eine derbere Textur. Die übrigen fossilen Eichenarten haben Blätter, welche sich von unseren Fossilien in verschiedenen Eigenschaften noch mehr entfernen, und können daher hier nicht in Betracht kommen. LInter der Bezeichnung Carpiinis oblnnoa hat Massa longo in seinem cit. Werke, Taf. 24, Fig. 9 ein Blattfossil abgebildet, welches in der Form, Zahnung des Randes und Nervatur sich unseren Fossilien enge anschliesst. Ich halte dasselbe für ein Uliiius-B]a.tt, welches sich aber von letzteren durch eine mehr auf- fallende Lfngleichseitigkeit und eine eiförmig-lanzettliche Lamina unterscheidet. Uliiiiis Jongifolia Ung., Chlor, protog., tab. 26, fig.5 und Ett., Biiin I, Taf. 18, Fig.9, kommt in der Blatt- bildung unseren Fossilien in allen Merkmalen sehr nahe, unterscheidet sich aber von denselben durch an der Basis weniger verschmälerte und stärker gezähnte Blätter, ferner durch spitzere LIrsprungswinkel der Secundärnerven. Die in Goeppert's Tert. Flora v. Schossnitz, Taf 13, Fig. 1, 2 dargestellten Blattfossilien 42 * 332 Covstaiitin v. Ettingshaiiscii , dieser Art kommen unseren Fossilien ebenfalls in allen Eigenschaften mit Ausnahme der Blattbasis und der Zahnung sehr nahe. Letztere tritt schärfer hervor und die Zähne sind doppelt, erstere ist breiter, abgerundet oder ausgerandet. In Palaeontogr. Bd. 8, Taf 38, Fig. 4 hat Ludwig ein Blatt aus der Wetterauer Tertiärformatinn unter der Bezeichnung UJiuns phirincrvia abgebildet, welches mit unserem F"ossil aus Bilin in allen Merkmalen mit Ausnahme der Abgangswinkel der Secundärnerven und der Randzahnung die grösste Übereinstimmung zeigt. Es entspringen diese Nerven unter spitzeren Winkeln, auch sind sie dichter aneinander gereiht und die Zähne stehen mehr nach aussen ab. Es dürfte dieses Blattfossil zu f-^. longifolia Ung. gehören, wohin vielleicht auch das Blatt P'ig. 1 1. c. aus der Braunkohlenformation von Salzhausen zu bringen wäre. Einzelne Exemplare von Ulmtis pJiiviucrvia \5r\g. mit länglicher Lamina kommen unseren Fossilien in.sbesondere dann näher, wenn die Randzähne und die Secundärnerven gedrängter stehen, so z. B. das von Unger in der »Fossilen Flora von Gleichenberg«, Taf. 4, Fig.4 abgebildete Blatt. Dasselbe weicht aber durch die stumpfe abgerundete und nicht verschmälerte Basis und die grössere Ungleichseitigkeit der Lamina ab. Ulunis Brauuii Heer, Tertiärfl. d. Schweiz, Bd. II, Taf 129, Fig. 17 stellt ein besonders schmales lineallanzettliches Blatt dar, welches in der Zahnung und der gedrängten Anordnung der Secundärnerven viele Ähnlichkeit mit unseren Fossilien verräth. Dasselbe ist jedoch von diesen durch eine viel mehr schiefe und abgerundete Basis und die unter spitzeren Winkeln abgehenden Secundärnerven verschieden. ld\eBanksia- und DryaiiJroiJcs-Arten haben längliche oder lanzettliche Blätter mit mehr oder weniger verschmälerter Basis, meist gezähntem Rande und mit einander genäherten, meist unter wenig spitzen Winkeln entspringenden Secundärnerven, sind daher unseren Fossilien mehr oder weniger ähnlich und müssen — wenigstens die in dieser Beziehung bemerkenswerthesten — mit ihren unterscheidenden Merk- malen hier in Betracht gezogen werden. Banksia valdcnsis Heer, Tertiärfl. d. Schweiz, Taf. 97, Fig. 49 hat kleine, an der Spitze wenig verschmälerte ganzrandige Blätter von lederartiger Textur. Dryandroidcs haiik- siaefolia Ung., in Heer's Tertiärfl. 1. c. Taf löO, Fig. 7 — 10 besser zur Anschauung gebracht, zeigt die Ver- schmälerung nach beiden Enden der Lamina gleichlang, grössere Randzähne, vorherrschend schlingläufige Secundärnerven und eine lederartige Textur. Dryandroidcs hakcacfolia Heer 1. c. Taf 98, Fig. 2 hat nur am vorderen Theil der Lamina einen gezähnten Rand; die übrigen Unterschiede wie bei der vorhergehen- den. Dryandroidcs argnta Heer 1. c. Taf 99, Fig. 22 erreicht durch die kleinen gedrängt stehenden Rand- zähne und die anscheinend krautartige Textur eine besondere Annäherung zu unseren Fossilien, unter- scheidet sich aber durch die abgerundete Basis der Lamina imd die schlingiäufigen Secundärnerven. Cerafopetahtm crcnnlatniii Heer, Mioc. halt. Flora, Taf 28, P'ig. 17 a zeigt dieselbe Form und V'er- schmälerungen der Lamina wie bei unseren Fossilien und auch eine ähnliche Randbeschaffenheit, doch ist dieNervation schlingläufig und die Randkerben sind länger und treten kaum hervor. Einen mehr ähnlichen Rand besitzen Ccratopctalum biJiuicnni Ett., Bilin III, Taf 40, V\g. 26 und 31, C. radobojaiiiini Ung., Syll. plant, foss. III, tab. 13, fig.5 und Samyda enropaea Ung. 1. c. tab. 13, fig.6 — 9, welche auch in der Form der Blätter mit unseren Fossilien übereinstimmen, allein sie unterscheiden sich \'on diesen durch eine schling- läufige, netzläufige oder unvollkommen randläufige Nervation. SaxifragHes crcniüatns Ett., Foss. Flora v. Bilin III, Taf 41, Fig. 1 — 3 theilt mit unseren Fossilien nur die Form und Randbeschaffenheit der Lamina, unterscheidet sich aber durch eine abgerundete oder wenig verschmälerte Basis. Ciinonia bilinica Ett. 1. c. Taf 5n, Fig. 21 hat einige Eigenschaften des Blattes mk unseren P'ossilien gemein, unterscheidet sich aber durch die gleiche Basis der Lamina und die schlingläufige Nerv\ation. SapiiidnsPythii Ung., Syll. plant, foss. I, tab. 14, flg. 6 — 17. Blattfossilien dieser Art mit mehr genäherten und kleinerenRandzähnen sind unseren, da zugleich die Lamina lanzettlich ist und die gedrängt stehenden Secundärnerven unter wenig spitzen Winkeln entspringen, sehr älinlich, unterscheiden sich jedoch sicher Pßauzcufossilicu aus den Tertiärschichten Steicrnnirks. 333 durch die wenig verschmälerte und mehr ungleiche Basis. Ausserdem haben die Blättchen eine schling- läufige Nerwation. Evonyuuts radohojanns Ung., Syll- H, tab. II, fig. 26. Ein Blattfossil, welches nahezu die Form und Zahnung unserer Fossilien darbietet, dessen Secundärnerven aber unter spitzen Winkeln abgehen. Die unvollständige Erhaltung der Nervation gestattet nicht die nähere Bestimmung ihres Charakters. Es ist jedoch der schon wahrnehmbare Unterschied hinreichend, die Gleichartigkeit dieser Fossilien auszu- schliessen. Schmälere Blättchen von Carya hilinica Ung., namentlich Endblättchen können eine von der gewöhnlichen sehr abweichende Form annehmen, wie das von Unger in der »Fossilen Flora von Glei- chcnberg«, Denkschr. Bd. VII, Tat". (3, Fig. 1 dargestellte Blättchen zeigt. Es hat eine auffallend verschmä- lerte, am abgerundeten Ende wenig ungleiche Basis; überdies besitzt dasselbe auffallend kleine Zähne und ziemlich gedrängt stehende Secundärnerxen. In allen diesen Eigenschaften, sowie auch in der Textur gleicht dieses Blättchen unserem Fossil, von dem es aber durch schlingenbildende Secundärnerven ver- schieden ist. Übergänge zu den Blättchen der echten Form bezüglich der Basis bilden die in der Sylloge plant. IViss. I, tab. 17, fig. 3 und 4 dargestellten Blättchen von Bilin. Fig. 3 hat sehr kleine Zähne, die von denen unserer F"ossilien nur dadurch abweichen, dass sie etwas spitzer sind. Juglans Schiavoana Massal. 1. c. tab. 33, fig. 15 hat mit unseren Fossilien die Lanzettform derLamina den fein gezähnten Rand und die gedrängter stehenden Secundärnerven gemein, ist jedoch durch die breite, kaum spitze Basis und eine bogenläufige Nervation von denselben verschieden. Die unter der Bezeichnung Jnglans Jacvigata von Ludwig a. a. O. Taf. 54, Fig. 3 und 4 abgebildeten Blattfossilien aus der älteren Rheinisch-Wetterauer Tertiärformation gleichen unseren durch dieselben Merkmale, unterschei- den sich aber durch eine schlingläufige Ner\'ation. Ptcrocarya denticulata Weber sp. (Jnglans d.) in -Tcrtiärflora der niederrheinischen Braunkohlen- formation-, Paläontogr. Bd. II, Taf. 6, Fig. 10 a und b stimmt hinsichtlich der verlängert lanzettlichen Form derLamina, derKleinheit derZähne und der genäherten, unter wenig spitzen Winkeln abgehenden Secundär- nerven mit unseren Fossilien einigermassen überein, weicht aber durch spitzere Zähne, eine grössere Ungleichseitigkeit der Lamina und eine bogenläufige Nervation von denselben ab. Einige der von Unger als Rhus elaeodendroides ißyW. I, tab. 21, fig. 1 — 11) bezeichneten Blattfossi- lien nähern sich unseren Fossilien mehr oder weniger in allen Eigenschaften mit .Ausnahme der Nervation. Die Secundärnerven sind zwar so gedrängt stehend und entspringen unter fast denselben wenig spitzen Winkeln wie bei diesen, aber sie sind nicht randläufig. Bei dieser Gelegenheit führte mich die Verglei- chung der Blättchen von Rhns elaeodendroides mit denen von Sapindus Pythii zur Überzeugung, dass beiderlei Blättchen nur zu Einer Pflanzenart gehören, da sie durch unzweifelhafte Übergänge verbunden sind. Die erstgenannten sind die kleineren, die letzteren die grösseren Blättchen dieser Art, für welche die Benennung Sapindns Pythii Ung. bleiben kann. Die von Unger unter diesen Bezeichnungen abgebildeten Blattfossilien stammen sämmtlich von Parschlug. Eine ausführlichere Mittheilung über meine Wahrneh- mung auf Grund eines sehr reichhaltigen Materials behalte ich mir vur in den "Beiträgen zur Kenntniss der fossilen Flora \'on Parschlug" in nicht ferner Zeit zu liefern. Rhus caryaefolia Massal. 1. c. tab. 26, 27, fig. 35 theilt mit unseren Fossilien die lanzettliche Form, die feine Zahnung, sowie die genäherten, in schwachem Bogen gegen den Rand hin ziehenden Secundär nerven, unterscheidet sich aber von denselben durch eine auffallend grössere Ungleichseitigkeit derLamina, die geringere Verschmälerung derselben nach beiden Enden und durch eine unvollkommen randläufige Nervation. Aniydalus persicifolia Web. 1. c. Taf 7, Fig. 9 a und Z? nähert sich in mehreren Eigenschaften des Blattes unseren Fossilien, ist aber von diesen durch eine schlingläufige Ner\ation \-erschieden. Das Gleiche gilt von den zu A. radubojana Ung. Syll. III, tab. 19, fig. 11, 12 gestellten Blattfossilien, welche unseren 334 Constautiu v. Etfingshaii scii . hinsichtlich der Form und Randbeschaffenheit, sowie der Stärke und Stellung der Secundärnerven ähn- lich sind. Die Blättchen von Fraxiiius palaco-cxcclsior Ett. Sagor II, Taf. 11, Fig. 11 theilen die Form, kleinen Randzähne und nahezu auch dieNervation mit unseren Fossilien, weichen jedoch durch die Lage der Zähne ab, indem diese nicht nach vorne, sondern nach aussen gekehrt sind. Die übrigen fossilen Fraxinus-kviQn haben entweder viel grossere oder keine Randzähne; die ähnlichen Blättchen von F. jnglandhm Sap. 1. c. III, tab. 7, fig. 6 und andere unterscheiden sich von unseren Fossilien durch eine bogenläufige Nervation. Die Resultate der im Vorhergehenden auseinandergesetzten Untersuchungen über die beschriebene neue Art sind: 1. Die Vergleichung mit den lebenden Pflanzen führte zur Gattung Uliinis. 2. Die Vergleichung mit den bisher beschriebenen fossilen Pflanzen ergab als nächst verwandte Art Ulm US longifolia Ung. Juglans venosissima sp. n. Taf. I, Fig. 17. J. fo/iolis cJliptico-ohlovgis, hasi siibobliqiiis, niargiiic tcuiiitcr scrra/is, iicrvatiouc hrochiJodroiim , nervo primaria valido, promiucutc. rccto : nervis scaiiulariis Jis/iiuHs, siib iingiilis 65—75° oriciitibiis, ciirvatis. iinrn;iiicm versus ramosis, raiiiis laqucos lunucrosos formantibiis; nervis tertiariis augitlo snbreeto exeniifibiis, rumosissimis : iicrvis qiiateruariis rete niicrosyuammaftim distiucfnm forman- tibiis. Es liegt bis jetzt nur das einzige, hier abgebildete Blattfossil dieser Art vor. Die Textur ist die eines Nussblattes, etwa wie von Jitgiaiis regia. Die Form verräth ein Theilblättchen ; sie ist etwas assymme- trisch, elliptisch länglich, die Basis aber kaum merklich schief; der Rand zeigt kleine, nur unter der Loupe deutlich sichtbare Zähne. Die zum Theil wohlerhaltene Nervation ist schlingläufig. Der mächtig hervortretende, geradlinig verlaufende Primärnerv entsendet ziemlich starke, bogenförmige, zugleich etwas geschlängelte Secundärnerven unter wenig spitzen Winkeln und in Distanzen von 10 — 12 m. Die Winkel sind ungleich, auf einer Seite etwas stumpfer als auf der anderen. Die Äste, welche diese Nerven gegen den Rand zu abgeben, bilden Anostomosenschlingen, welche nach aussen hin von kleineren Schlingen begrenzt sind. Die Tertiärnerven sind fein, fast rechtläufig, sehr ästig und entsenden zahlreiche Ouar- ternärnerven, die sich wieder zu einem reich entwickelten, kleinmaschigen Netz verästeln. Dasselbe ist in Fig. 17« vergrössert dargestellt. Das beschriebene Blattfossil schliesst sich in seinen Eigenschaften dem in meiner »fossilen Flora von Sagor«, II. Theil, Denkschr., Bd. XXXVII, S. 198, Taf. 17, Fig. 2 beschrie- benen und abgebildeten Blättchen von Juglans venosa so nahe an, dass ich betreffs der Begründung der Bestimmung auf die cit. Abhandlung verweisen darf Es genügt hier die Angabe, dass der Habitus eines Juglans-BVAnchens in Ersterem beinahe noch deutlicher ausgesprochen erscheint als in Letzterem. Das Blättchen von Juglans venosa unterscheidet sich von dem Kirchbacher Fossil durch den ungezähnten Rand, die etwas schwächeren und mehr geschlängelten Secundärnerven und die nicht so starke Entwick- lung des Blattnetzes. III. Pflanzenfossilien von Eidexberg. In einer Schottergrube »der Hloachen" von Eidexberg, NO. von St. Ruprecht a. d. R., in der Nähe der Messerschmiedkeusche entdeckte Herr Prof. Hilber einen P\mdort fossiler Pflanzen. Die dieselben enthal- tende Tegelschichte wird von Quarzschotter überlagert. Hilber fand nebst den Pflanzenfossilien auch Abdrücke der Schalen von Melanopsis Boiiei und M. Martiniana, ferner Steinkerne von Cardiirm und Congcria und schliesst hieraus mit voller Sicherheit, dass man es hier mit Congerienschichten zu thun habe. PßLiiKciifossilicii ans den Tcrfiärscltiditcn Stcicnuarks. 335 Von den Pflanzenfossilien waren bestimmbar die Blätter von Befulu prisca Ett., Alittis Kefersteinü Goepp. sp., Platanus accroidcs Goepp. und einer neuen Species, Sorbns Palaeo-Aria, Ett., welche in F'olgendem beschrieben ist. Sorbus Palaeo-Aria sp. n. Till'. 1, Fig. 14. iS'. foliis oblougis apicciii rcrsus uiigiisfi.ifis, niargiiic grosse duplictito-i.icutatis ; lurvaUouc craspedodronia, nervo primario proiu/nen/e. recto : nerv's secnndariis snb angulis 30 — 35° orientibns, proniinentibns, ree/is, simplieibns inter se parallelis, nerv/s exfern is instrnetis, apiee approxiuiatis ; nervis tertiariis tenuissimis vix eonspicnis. Das Blattfossil macht nicht den Eindruck eines lederartigen Blattes, doch dürfte demselben eine ziem- lich feste Consistenz, etwa wie die des Blattes von Sorbns Aria entsprechen. Die längliche Form der Lamina lässt sich aus dem am Abdrucke erhaltenen Theil leicht ergänzen. Keineswegs war das Blatt gelappt und könnte das Fossil nur einen Blattlappen darstellen; denn dann würde man dies aus der Ner- vation, welche bei einem Seitenlappen assymetrische Secundärnerven, bei einem Endlappen aber die an der Basis desselben verbindenden Secundär- und Tertiärnerven zeigen müsste, sofort erkennen, was nicht der Fall ist. Vergleicht man aber das Fossil mit einem kleineren und schmäleren Blatte von Sorbns Aria, so wird man keinen Zweifel haben können, dass Ersteres einem solchen einfachen Blatte mit einer sym- metrischen Nervation entspricht. Diese zeigt bei unserem Fossil einen ziemlich starken, scharf hervortre- tenden, fast geradlinigen Primärnerv, welcher in seinem Verlauf gegen die Spitze zu sich nur wenig ver- feinert. Von demselben gehen in Distanzen von 6—9 in und unter verhältnissmässig ziemlich spitzen Win- keln scharf hervortretende Secundärnerven ab. Dieselben laufen fast geradlinig und einander paralell zum Rande, um in den grösseren Zähnen desselben zu endigen. In der Nähe des Randes entspringen von den- selben 1—3 hervortretende Ausscnnerven, welche in kleinere Zähne einmünden. Besonders charakte- ristisch sind verkürzte, genäherte Secundärnerven an der Spitze der Lamina, ein Merkmal, welches bei Crataegus- und 5o;-^//s-Arten vorkommt. Die eigentlichen Tertiärnerven sind sehr fein und verwischt und lassen sich nur mittelst der Loupe verfolgen. Bei genauerer Untersuchung derselben gewinnt man die An- sicht, dass hier ein mehr oder weniger dichter Filz vorhanden war, der den schärferen Abdruck dieser Nerven verhinderte, etwa in der Weise wie der Filzüberzug der Blätter von Sorbits Aria den Naturselbst- druck des feineren Blattnetzes nur unvollständig erlaubt. Die Spuren des feineren Blattnetzes, welche sich an dem Fossil unter der Loupe wahrnehmen Hessen, sind in Fig. 14 a vergrössert dargestellt. Von den Tertiärnerven, welche von der Aussenseite der Seeundären unter spitzen, von der Innenseite unter stum- pfen Winkeln entspringen, sieht man hie imd da Verzweigungen, welche in Bruchstücke eines sehr feinen, quartärnären Netzes übergehen. Bei der Untersuchung des beschriebenen Fossils hat sich mir sogleich die Gattung Sorbus als die- jenige herausgestellt, welche bei der Bestimmung in erster Linie in Betracht zu ziehen ist, da keine lebende Art ähnlichere Blattformen aufweist, als die schon genannte Sorbns Ariii. Ich will jedoch zur gemeinfasslichcn Begründung der Bestimmung noch auf jene Gattungen hinweisen, welche bemerkens- werthe Ähnlichkeiten zu unserem P'ossil enthalten und die unterscheidenden Merkmale angeben, wonach diese Ähnlichkeiten zu prüfen sind und die richtige Beziehung der betreffenden Pflanzenarten zu demselben erkannt wird. Der besseren Übersicht wegen folgen dieselben hier in systematischer Ordnung. Die Blätter von Betnla fruticosa Pall., B. pubescens Ehrh., B. alba L. und e. a. kommen unserem Fossil bezüglich der Merkmale des Blattrandes, des Primär- und der Secundärnerven sehr nahe, unter- scheidet sich aber durch die in der Fläche fast isodiametrische Form der Lamina, den Verlauf der schärfer hervortretenden Tertiärnerven und durch das mehr entwickelte, deutlich hervortretende Blattnetz. Überdies sind die Ursprungsvvinkel der Secundärnerven weniger spitz als bei unserem Fossil. Längliche AInns-B\l\\.\.Qv z. B. von A. Jornlleusis H. B. K., Ett., Blattskelete der Apetalen, Denkschr. Bd. XV, Tat". 7, Fig. 17, 18 erreichen nicht nur in den oben genannten Merkmalen der Z)V/H/cT-.Ahnlichkeit, 336 Consta 11 fi n v. Etfiii^i^shaiiscii, sondern auch in der Blattform eine grosse Annäherung zu unserem Fossil, unterscheiden sich jedoch durch die Tertiärnerven, welche fast querläufig und weniger verzweigt sind, ausserdem aber viel stärker hervortreten. Die Carpiiiiis- und Ostiya-Ar\.en weichen durch die grössere Zahl der Secundärnerven und weniger spitze Ursprungswinkel derselben, die Fagiis-Arten durch eine andere Randbeschaffenheit der Blätter, die Ccistanca-Arten durch fast die gleichen Merkmale und überdies durch die meist stärkeren Secundärnerven, und alle vier Gattungen durch das feine ausgebildete Blattnetz von unserem Fossil mehr ab als die vorher- gehenden. Die Blätter einiger [/7;;///.s-Arten nähern sich unserem Fossil zwar in der doppelten Zahnung des Randes und in manchen Eigenschaften der Nervation, unterscheiden sich aber von demselben durch mehr genäherte und unter weniger spitzen Winkeln entspringende Secundärnerven. Solche unter auffallend spitzen Winkeln aufsteigende Secundärnerven, wie sie unser Fossil zeigt, findet man an einigen Ccltis- Arten wieder, bei denen auch ein grob-gezähnter Blattrand vorkommt; allein die Nervation ist nicht rand- läufig. Bei den Blättern verschiedener Cissiis- Ari&n trifft man eine zum Theil oder vollständig randläufige Nervation und eine Randzahnung an, welche an die unseres Fossils erinnert. Die Form der Theilblättchen weicht aber von der des letzteren ab und die Nervation zeigt bogenförmig gekrümmte, in grösseren Distan- zen von einander stehende Secundärnerven in geringerer Zahl und hervortretende, fast querläufig verbin- dende Tertiärnerven. Die Theilblättchen von Fraxiiins-, Aesculus-, Otpania-, Juglans- und i?Ä//s-Arten, dann die einfachen Blätter von Sauraiija-Avten, welche nur in der Form und Zahnung mit unserem Fossil mehr oder weniger Ähnlichkeit haben, unterscheiden sich von demselben leicht durch die bogenförmigen oder schlängeligen, vor dem Rande in Aste getheilten Secundärnerven; ausserdem ist ihre Zahnung stets einfach. Die unter spitzeren Winkeln entspringenden Secundärnerven und die doppelte Zahnung des Randes theilt unser Fossil mit den Blättern einiger Crataegus-AYten, welche aber durch eine verkehrt-ei oder keil- förmige Lamina und die Verästelung der Secundärnerven vor dem Rande von unserem Fossil wesentlich abweichen. Während die oben aufgezählten Ähnlichkeiten sich meist nur auf einige, selten auf mehrere Merkmale des Blattes beziehen, zeigt das Blatt von Sorbits Aria mit unserem Fossil eine Übereinstimmung, welche sämmtliche Eigenschaften des Blattes, soweit dieselben verglichen werden konnten, umfasst. Wir konnten daher nach den Pflanzenformen der Jetztwelt keine andere Gattung für selbes wählen als Sorbits. Nur ein unbedeutender Speciesunterschied besteht zwischen beiden darin, dass bei Sorbits Aria die Aussennerven zahlreicher erscheinen und die Ursprungswinkel der Secundärnerven gewöhnlich weniger spitz sind. Was die Resultate der Vergleichung des Fossils mit den bisher beschriebenen Fossilresten der Ter- tiärflora betrifft, so kommen demselben Arten von Betnla, Alniis, Carpimis in verschiedenen Eigenschaften des Blattes mehr oder weniger nahe ; es gelten jedoch auch hier die schon oben bei den lebenden Arten dieser Gattungen hervorgehobenen Unterscheidungsmerkmale, denen zufolge unser Fossil keiner derselben einziu'eihen ist. Noch weniger kann von einer Zuweisimg desselben zu irgend einer \-or\vcltlichen Art aus den übrigen schon nach Obigem ausgeschlossenen Gattungen die Rede sein. Wir beschränken uns daher, hier noch einige Ähnlichkeiten aus anderen Gattungen der Tertiärflora näher zu untersuchen und die etwa vorhandenen Unterscheidungsmerkmale namhaft zu machen. Die als Hydrangea sagoriana und H. dubia in meiner -fossilen Flora von Sagor« III. Denkschr. Bd. XXXVII, Taf 14, Fig. 23 und Taf. 15, Fig. 1 bezeichneten Blattfossilicn theilen mit unserem die Zah- nung und die mehr spitzwinklig eingefügten Secundärnerven; besonders gilt dies für letztgenannte Art, wo auch überdies eine längliche Blattform und ein doppelt gezähnter Rand vorkommt, so dass auf den ersten Blick die Übereinstimmung eine grosse zu sein scheint. Die auffallende Ungleichheit im Verlaufe der mehr oder weniger geschlängelten Secundärnerven unterscheiden diese Blätter jedoch sicher von unserem Fossil. Das in Massalongo's Flora fossile del Senigalliese, Taf. 34, Fig, 1 als Myrsinc Pinoi bezeichnete Pflau:cufossilicii aus den Tciiuirsc/iic/i/i-ii S/cicniiarks. 337 Blattfossil gleicht einigermassen dem Blatte der Hydmiigea dubia und unterscheidet sich wie dieses von unserem Fossil. Ciiiioiiia cnropaca Ung., Syll. plant, foss. 111, tab. 13, flg. 3 theilt die Zuspitzung der länglichen Lamina, die ungleiche Randzahnung und die mehr aufgerichteten. Secundärnerven mit unserem Fossil. Doch sind die letzteren bogenläufig. Dasselbe gilt von dem noch mehr zugespitzten Blatte der Sanivda taicra Ung. 1. c. Fig. 9. Die in Heer's Tertiärll. d. Schweiz, Bd. 111, Tat. 126, Fig. 13 als Rhns Bruinicri und 1. c. V\g. 5 — 1 1 als Rliits Mcriaui bezeichneten Fossilien haben längliche Theilblättchen mit vorgezogener Spitze, eine zum Thcil doppelte Zahnung, aufsteigende Secundärnerven, und wie es scheint dieselbe Consistenz wie unser Fossil, sind aber von demselben durch die vor dem Rande getheilten Secundärnerven, welche eher als bogenläufig zu betrachten sind, verschieden. Die von Unger und Heer a. a. O. unter dar Bezeichnung Amygdalus pcrcger abgebildeten Blätter zeigen in einigen Eigenschaften eine Annäherung an unser Fossil, was in dem Blatte Fig. lü in Heer's Tertiärflora, Taf. 132, am meisten ausgesprochen erscheint. Dasselbe ist lanzettlich, nach vorn stark ver- schmälert, scharf gezähnt und mit stark nach vorne aufsteigenden Secundärnerven versehen. Dieses und die übrigen hieher gebrachten Blätter unterscheiden sich jedoch von unserem Fossil durch einen einfach- gezähnten Rand und die nicht randläufigen Secundärnerven. Soi'hus grandifolia Heer, Mioc. Flora von Spitzbergen, Flora foss. arct. II, p. 68, tab. 14, flg. 15, 16, theilt mit unserem Fossil die längliche Form der Lamina, die doppelte Randzahnung und die meisten Merkmale der Nervation, so dass diese Art, welche der lebenden Sorbus Aria sehr nahe steht, als die der unseren nächst verwandte Art der Tertiärllora zu bezeichnen ist. Dieselbe unterscheidet sich von unserer Art nur durch grössere und breitere Blätter, eine schärfere Zahnung, einen gegen die Spitze zu etwas geschlängelten Primär- und stärkere, unter weniger spitzen Winkein entspringende Secundärnerven. Auch die Tertiärnerven treten bei dem Fossil vom Cap Staratschin stärker hervor. In den Contribuiions to the Fossil Hora of North Greenland, F"lora foss. arct. II, p. 483, tab. 54, fig. 4, hat Heer ein Blattfossil von Atanekerdluk als Sorbits grandifolia beschrieben und abgebildet, welches seinen Eigenschaften nach wenigstens zu einer andern Art, wenn nicht zu einer ganz anderen Gattung gehört. Es stellt zwar nur das Mittelstück eines Blattes dar, aber man kann an demselben deutlich, wahrnehmen, dass die Zahnung des Randes eine andere ist als bei dem Blatte aus den Tertiärschichten von Spitzbergen. Die Zähne sind stumpf und nicht scharf wie bei letzterem; ferner sind die Secundärnerven verhältniss- mässig feiner und die Tertiärnerven nicht so dicht gestellt, wie bei diesem und bei der Sorbus Aria. Durch die gleichen Merkmale unterscheidet sich das erwähnte Blattfossil aus Grönland auch von unserem Fossil. Crataegus antiqua Heer, Flora foss. arct. I, tab. 50, flg. 1, 2, ist durch die länglichen, scharf gezähnten Blätter und die aufsteigenden Secundärnerven einigermassen unserem Fossil ähnlich, hat aber breitere Blätter und zahlreiche längere, hervortretende Aussennerven, und kann daher leicht von letzterem unter- schieden werden. II. Pflanzenfossilien vom Grubmüller. In einer kleinen Schlucht , beim sogenannten Grubmüller (OSO gegen das als «Amesbauer« bezeichnete Wirthshaus hinauf, W. von Hartberg, SSO von Pöllau) fand Prof Dr. Hilber in Lehm- und Sandschiefer Pflanzenabdrückc ohne Conchylien. Dieselben gehören folgenden Arten an: Fagtis DcucaJionis Ung., Carpiuus Hccrii Ett., Uliiius carpinoidcs Goepp., Platauus aceroidcs Goepp. und Juglans salicifolia Goepp. Von diesen haben wir der Ulinus- und der Jitglaus-Avt. einige Aufmerksamkeit zu schenken. Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. LX. Bd. 43 338 CoiistüiiliiiT.Efliiigslmuscu, Ulmus carpinoides Goepp. Taf, II, Fig. 1, 2. Hieher zähle ich die von Goeppert in seiner Tertiärflora von Schossnitz abgebildeten Blätter Fig. 4 und 5, Taf. 13 und Fig. 1, Taf. 14. Wahrscheinlich sind auch die von demselben Autor als Ulitins nrticae- folia und U. qiuiJriiiis 1. c. bezeichneten Blätter mit obigen zu einer Art zu bringen, für welche ich die Benennung U. carpinoides beibehalten miichte. Der gemeinsame Charakter dieser Blätter besteht in der scharfen, doppelten Randzahnung, wodurch die Ähnlichkeit mit Carjviiiis-Blättern hervorgerufen wird und in den verhältnissmässig genäherten, oft unter sehr spitzen Winkeln gabeltheiligen Secundärnerven. Letzteres Merkmal zeigen die von Goeppert 1. c, F^ig. 6 — 9, abgebildeten Blätter, welche er zu U. carpi- noides bringt, nicht; diese sind daher von genannter Art auszuscheiden und besser hei Carpinns unter- zubringen. Das auf unserer Taf II, Fig. 1, abgebildete Blattfossil gehört einem grösseren Blatte dieser Art an, wel- ches dem in Fig. 1, Taf 14 der Goeppert'schen Abhandlung abgebildeten entspricht. Die Nervation, welche in Fig. 1 a vergrössert dargestellt ist, stimmt vollkommen zu der von f%;n/5-Blättern. Es Hegen mir noch grössere Blätter dieser Art aus der Localität vGrubmüller'< vor. Das Blatt, Fig. 2, zeigt etwas schlängelig gebogene Secundärnerven und stärker hervortretende Tertiäre, unterscheidet sich aber in den wesentlichen Eigenschaften keineswegs von den übrigen Blattfossilien, welche ich zu dieser Art zähle. Eine ähnliche Erscheinung findet man zuweilen auch an f 7»///s-Blättern lebender Arten, wie z. B. bei Ulmus caiupcstris und U. effttsa. Juglans salicifolia Goepp. Taf. II, Fig. 5. Goeppert hat in »der Tertiärflora von Schossnitz«, S. 36, ein Blattfossil unter der Bezeichnung Juglans salicifolia beschrieben und in Fig. 4, 5, Taf 25 abgebildet. Mit demselben stimmt das auf unserer Taf. 2, Fig. 5 abgebildete Fossil in allen wesentlichen Merkmalen vollkommen überein. Die Spitze des Blättchens ist etwas weniger verschmälert imd die Form etwas kürzer als bei dem Schossnitzer Blättchen. Die Nervation ist bei unserem P'ossil besser erhalten; die unter rechtem Winkel abgehenden Tertiärnerven zeigen einen geschlängelten Verlauf und verzweigen sich in ein lockermaschiges Ouarternärnetz. (S. die Vergrösserung Fig. 5 a.) Obgleich die Form, Nervation und Textur des Theilblättchens über die Bestimmung als zu Juglans gehörig kaum einen Zweifel übrig lassen, so müssen doch auch einige andere Gattungen, bei welchen ähnliche Theilblättchen vorkommen, hier in Betracht gezogen und triftige Gründe vorgebracht werden, um die Ausschliessung dieser Gattungen zu rechtfertigen. Vor allem ist Fraxinus zu nennen, bei welcher Arten mit ganzrandigen Blättchen von gleicher Textur und ähnlicher Form vorkommen, wie z. B. die tertiären F. priniigcnia Ung. und F. Scheuchzeri Heer. Die Spitze der Blättchen ist hier mehr vorgezogen und die Ner\ation ist durch kurz-bogenläufige Secundär- und unter spitzen Winkeln entspringende Tertiärnerven wesentlich abweichend von der bei Juglans salicifolia. Sap lud US- Arten haben oft in der Form, nicht selten auch in der Textur mit unseren ///^(^/««.s-Fossilien vollkommen übereinstimmende Theilblättchen, weichen aber von diesen in der Beschaffenheit des Blatt- netzes und meistens auch durch die spitzwinkelig eingefügten Tertiärnerven ab. Weiter entfernt und abweichend entweder in der Form, Randbeschaffenheit oder in der Nervation, obwohl in der Textur mehr übereinstimmend, verhalten sich Theilblättchen von Rlius, Ailanthus, Ptclea und verschiedener Leguminosen. Endlich ist noch zu erwähnen, dass es auch \-icle Gattungen gibt, bei denen entweder normal oder zufällig Blattbildungen vorkommen, die mehr oder weniger das Aussehen von Theilblättchen haben, obgleich selbe keine zusammengesetzten Blätter besitzen. Hiehergehören Louiccra, Diospyros, Eucalyptus, Pjlcnizciifossiliiii aus Jen TctiiLirscliichtcii Sfcieniiarks. " 339 Banisteria, Elaeodendrou , Ilcx, Fliaiinins, u. A. Bei der Vergleichung der hier in Betracht kommenden Ähnlichkeiten wird man aber tceinen Fall ausfindig machen können, der die Bestimmung der in Rede stehenden Reste, als zu Juglans gehörig, widerlegen würde. V. Pflanzenfossilien von Siebenbirken. In einem grauen Steinmergel kommen hier nebst Thierresten, als Cardicu, Liiiniaccu, auch Ptlanzen- reste vor. Der Entdecker dieser Petrefacten-Lagerstätte, Herr Prof. Hilber, sammelte die ersten Stücke im Bachbette eines Grabens, wo in nächster Nähe das Gestein ansteht. Es fanden sich daselbst Samen von Pimis Laricio Poir. und Glyptostrobns europaeiis Brongn. sp., dann Blätter von Lanrtis Hdiadiim Ung. Über letztere zuerst aus dem Sandstein von Gossendorf bei Gleichenberg zum Vorschein gekommene Art glaube ich Folgendes mittheilen zu sollen. Laurus Heliadum Ung. Tat". II, Fig. 3, 4. Die von Unger (Fossile Flora von Gleichenberg, S. 22) ausgespochene Vermuthung, dass das Blatt dieser Art von lederartiger Beschaffenheit war, bestätigen die Blattfossilien von Siebenbirken \'ollkommen. Einerseits hinterliessen dieselben tiefe Eindrücke im Gestein, wie solche nur durch steife Blätter hervor- gebracht werden konnten; anderseits ist bei zwei Abdrücken derselben die stark verkohlte, zweifellos lederartige Blattsuhstanz noch wahrnehmbar. Unger lag nur ein einziges Blatt, das Fig. 1, Taf. 5, 1. c. abgebildete vor. Ebensolche lanzettförmige, zugespitzte Blätter liegen von Siebenbirken vor. Bei Oher- Warth im Eisenburger Comitat kommen die gleichen Blätter, aber auch wenig spitze vor, die mit ersteren zweifelsohne gleichartig sind. Sie liegen in einem gelben Sandschiefer, in welchem sie sich nur zufolge ihrer lederartigen Beschaffenheit erhalten haben. Das in Fig. 4 auf unserer Taf. II abgebildete Blattfossil \'on Siebenhirken zeigt feine, einander ziem- lich genäherte Secundärner\'en, von welchen sehr feine, geschlängelte Tertiärnerven entspringen. Letztere gehen in ein engmaschiges Netz über, welches dem von Lcninis sehr viel gleicht. (S. die Vergrösserung Fig. 4 a). Dieses Blattnetz ist zwar bei dem von Unger a. O. abgebildeten Blattfossil nicht ersichtlich, doch ist bei der Übereinstimmung in den übrigen Merkmalen kaum zu zweifeln, dass ein solches daselbst vor- handen war, sich jedoch in dem ungünstigeren Gesteinsmaterial von Gossendorf nicht erhalten hatte. So wenig Zweifel über die Gattungsbestimmung der erwähnten Blattfossilien erhoben werden können, so viel lassen sich Bedenken gegen die bisher angenommene \'erbreitung der Art erheben, da es den Anschein hat, dass einige unter anderen Namen abgebildete L(Z//r»5-Blätter zur L. Hcliaditm gehören. Dies könnte gelten für die \'on C. Th. Gaudin in -Memoire sur quelques gisements des feuilles fossiles de la Toscane«, Taf, 7, Fig. 7 — 11, unter der Bezeichnung Pcrsca speciosa abgebildeten Blätter aus den Pliocänschichten von San Vivaldo und Jano. Dieselben sind zwar etwas kleiner und schmäler als das Unger' sehe Exem- plar, stimmen aber in allen wesentlichen Merkmalen, insbesondere in der Nervation mit diesem überein. Hingegen ist das in Fig. 3, Taf. 10, 1. c. abgebildete Exemplar als Persea speciosa beizubehalten. Latints Gniscardii Gaudin, Contributions etc. II. Mem., Taf. 8, Fig. 6 und 1. c. VI. Mcm., Taf. 3, Fig. 14, scheinen verschiedenartige Lauriuccu-Y^YMev zu sein. Während das erstere eine selbstständige Art repräsentirt, mit wenigen unter auffallend spitzen Winkeln entspringenden Secundärnerven, gleicht das letztere mehr der L. Heliadum. Endlich könnte das I. c. Fig. 9 als Laurus gracilis Gaud. abgebildete Blatt ein kleineres Blatt der L. Heliadum sein. VI. Pflanzenfossilien von Ebersdorf. Ein Material, das aus obiger fossilen Flora stammt und welches ich \'on Herrn Prof. Hil b er zur Untersuchung erhielt, liess folgende Pllanzenarten erkennen: G/vpfosfrobus europaeus Brongn. sp., 43 • 340 Constaiüin v. Etiingshauscn , Quercus Simonyi Ett., Fagns Dettcalioiiis Ung., Ficns tiJiaefoUa Heer und zwei neue im Folgenden beschriebene Arten: F. gigas Ett. und F. aJnifolia Ett. ' Die Fundstelle, ein ehemaliger Ziegelschlag bei Ebersdorf, Radegrund SO., wurde von den Herren Oberbergcommissär Dr. Richard v. Canaval und Universitätsdocent Dr. Karl Penecke entdeckt. Ficus gigas sp. n. Taf. II, Fig. 9, 10. F. foliis ampJissimis, in/cgcrrhin's; ucrvatione camptodronia , nervo primario valido, prominente, recfo ; nervis secmidariis prominentibns, sub angnlis 25 — 35° orientilnts, suhrectis, paraUelis ; nervis tertia- riis et qtiarternariis atigtilis siibrectis exenutibns, ßexitosis, simplicibns vel fnrcatis, inter se conjtmctis, dictyodronüs, rete inicrosynammaliiui distiuctiiui iiichidcntibns. Aus den eisenocherhältigen Schichten von Ebersdorf liegen mehrere Fossilreste vor, welche sich als Bruchstücke eines grossen breiten Blattes erkennen Hessen. Die meisten Anhaltspunkte zur Bestimmung desselben liefert die wohlerhaltene Nervation. Aus einem mächtig hervortretenden Primärnerv entspringen beiderseits in verhältnissmässig kleinen Abständen viele stark hervortretende , fast gerade oder nur am Ursprünge gebogene und untereinander parallellaufende Secundärnerven unter auffallend spitzen Win- keln. Die verhältnissmässig ebenfalls starken Tertiärnerven gehen unter nahezu rechtem Winkel und in Abständen von 2 — 4 mm ab und sind untereinander zu geschlängelten Nerven verbunden, welche die Secundärsegmente durchziehen, unter dem gleichen Winkel entspringen die quarternären Nerven, welche sich in ein unter der Loupe scharf ausgeprägtes Netz auflösen, dessen Maschen sehr klein und im Umrisse rundlich sind. (S. die Vergrösserung Fig. 9 a.) Diese Fossilien verrathen so viele übereinstimmende Eigenschaften mit den Blättern von Ficus tiliac- folia Heer, dass in Erwägung zu ziehen ist, ob sie vielleicht zur selben Art gehören, umsomehr als an derselben Lagerstätte grosse Blätter von der genannten Art zum Vorschein gekommen sind. Die oben beschriebenen Blattfossilien haben jedoch zahlreichere und einander mehr genäherte Secundärnerven, welche nicht oder nur unmerklich gebogen sind und unter spitzeren Winkeln entspringen. Diese Merkmale begründen einen Unterschied der Art. Ficus alnifolia sp. n. Taf. I, Fig. II; Taf. II, Fig. II. /■■'. foliis aniplis, integerrimis, nervo priuiario valido, prominente, recfo: nervis secnudariis promiueulibus rectis, snb angnlis 40 — 50° , inferioribns sub obtusioribus orientibns, paraUelis, nervis tertiariis tenuis- siniis, sub angulo recto insertis ; rete vix conspicuo. Auch diese Blattfossilien aus den Schichten von Ebersdorf schliessen sich denen der Ficus tiliaefolia enge an, unterscheiden sich jedoch von denselben durch folgende Merkmale: Die Secundärnerven sind in grösserer Zahl vorhanden und geradlinig; die unteren einander mehr genähert als die oberen, entspringen unter stumpferen Winkeln. Die Tertiärnerven sind viel zarter und treten nicht hervor. Durch die letzteren Merkmale unterscheiden sich diese Fossilien auch von denen der vorhergehenden Art. Von grösseren /l/////,s-BIättern sind sie durch den ungezähnten Rand leicht zu unterscheiden. Ficus tiliaefolia Heer. Mit den oben beschriebenen Blattfossilien sind aus den Tertiärschichten von Ebersdorf auch die der Ficns tiliaefolia zum Vorschein gekommen. Ein mir von daher vorliegendes Blatt entspricht vollkommen den in Unger's Foss. Flora von Sotzka, Taf. 47 abgebildeten Blättern dieser Art. Die Secundärnerven sind stark bogenförmig und bis auf 2'/^ cm von einander abstehend. Die verbindenden Tertiärnerven treten stark hervor. Pflaiizciifnssilici! aus den Tcvtiärschiclücu Stcicnuarks. 341 VII. Pflanzenfossilien von Niederschöckel. In einem Hohlwege, östlich von der Ortschaft Niederschöckel (Graz NO., Kumberg SW.) hat Herr Prot". Dr. V. Hilber ein feinthoniges, von Eisenocher gelbbraun gefärbtes Gestein, welches Pflanzenfossi- iien einschliesst, entdeci 9. Qncrciis sp. Blattfragmcnt, von Kirchbach. > 10. Ficiis scrrnlala sp. n. Blatt, von Nicdcrschockel. Fig. 10 a die Nervation desselben vergrössert. » II. FicHS alttifolia sp. n. Blattfossil, von Ebersdorf. » 12 und 13. Salix Hilbcri sp. n. Blätter, von Windisch-Pöllau. ■• 14. Sorbits Palaeo-Aria sp. n. Blatt, von Eidexberg. » 15 und 16. Ulinus aitgiislifolia sp. n. Blätter. Fig, 15 von Priesen bei Bilin; Fig. 16 von Kirchbach. Fig. 15 ii Vergrösserung der Nervation. » 17. Juglans venosissima m. Theilblättchcn, von Kirchbach. Fig. 17 a die Nervation desselben vergrössert. TAFEL II. Fig. 1 und 2. Uliniis carpinoidcs Goepp. Blaltfossilien, vom Grubmi.illcr. Fig. \a Vergrösserung der Nervation. > 3 und 4. Laiiriis Heliadiim Ung. Blätter. Fig. 3 von Ober-Warth ; Fig. 4 von Siebenbirken; Fig. 4 a die Nervation ver- grössert dargestellt. » 5. Juglans salicifolia Gocpp. Theilblättchcn vom Grubmüllcr. I""ig. 5 rmar"ks. lai. II. l;i;-, idaä SsiTj J^hneidet ; Wb u PtfS'jiii i'nii. Denkschriften d.k.AkaJ.d.Wmath.-natui-w.Classe Ld. LX. 345 ÜBER DIE BESTIMMUNG DER BAHN EINES HIMMELSKÖRPERS AUS DREI BEOBACHTUNGEN VON Prof. Dr. E. V/EISS, W. M. K. AKAD. (VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 4. MAI 1SÖ3.) §• 1- Vorbemerkungen. Im zweiten Buche der »Theoria motus«- ent\vicl.j'cos (X.j — Tl) = { = ll^R^ cos(L^ — Tl) — Hji?^ cos (L^ — 1') + "3^3 *^os (L^ — Fl) A) / it^rj'^s'm (X^ — II) — ii^p,^ sin (k^ — U) + 1!.^ij!^ sin (Xj — 11) = / = ll^R^sin (L,—l\)^!i.^R.^sin{L^—U) + n.^R^sin(L^—U) ^ ",r>,'tgß,-".,r^tgß.,-f-»,.0:' tgß3 = ö. 44* 348 E- Weiss, In diesen Gleichungen bedeuten [j[, [j!,, [j[. die curtirten Distanzen des Himmelskörpers von der Erde, n , n , 1! die doppelten P^lächenräume der Dreiecke zwischen dem zweiten und dritten, dem ersten und dritten und dem ersten und zweiten Radiusvector; die übrigen Bezeichnungen sind die allgemein üblichen und bedürfen keiner Erläuterung. Betrachtet man in diesen Gleichungen p,', [^ und f..; als die Unbekannten, und löst man sie nach diesen auf, so fällt bekanntlich der Winkel 11 von selbst aus, und man erhält: 1U ' ' u 2 n, , «, B)< ^^^ = ^^^-^^+„^ — ? . Krj! — — L a —lu+ — c.. n^ '■' «, •' ■' «, Dabei wurde zur Abkürzung gesetzt: C) K = sin (X; -XJ tg ß, — sin (X,,— X,) tg % + sin (X,-X,) tg f.^. a, z= 7?, [sin (X,-L,) tg ß^-sin (X.,-L,) tg ßj /», = i?Jsin (X,— LJ tg ßs— sin (X3— L,) tg ßj r, = ;?Jsin (X^-L^) tg ßs-sin (X3— L,) tg ßj a^ = i?, [sin (X,— L.) tg ßj-sin (X3-L,) tg ß,] D) ( b^ = R^ [sin (X,-L,) tg ßa— sin (X3-LJ tg ß, J r, = i?3[sin (X.-Lj) tg ßj- sin (X3-L3) tg ß,] a^ - R^ [sin (X,— L,) tg ß^-sin (X^— L,) tg ß,] ?^, = i?j,[sin (l—U) tg ß,-sin (X,-L,) tg ß,] 6-3 = 7?3 [sin (X,-L3) tg ß^- sin (X,— L3) tg ß,]. Um diese Ausdrücke zusammenzuziehen, führen wir die nachstehenden Hilfsgrössen ein : (7, sin 0, = — sin X3-i-sin Xj, tg ßj ctg ß^ q^ cos Q^ = — cos X3+ cos X^ tg ßj ctg ß^ q^ sin Oj = —sin X3+ sin X, tg ßj ctg ß, E)< q^ cos Oj = — cos X3+ cos X, tg ßj ctg ß, q.-^ sin O3 = + sin X, — sin X^ tg ß, ctg ßj q.^ cos O3 = + cos X, — cos X^ tg ß, ctg ß^. F"ür die numerische Berechnung bequemer ist die folgende Schreibweise derselben: q^ sin (0,— Xj) = sin (X^— X3) q^ cos (0,— Xj) = —cos (X^- X3)+ tg [i, ctg ß^ f^2 sin (Oj — X,) = sin (X, — X3) q^ cos (Oj— X,) = —cos (X,— X3)+ tg ßj ctg ß, ^3 sin (O3 — X^) = sin (X, — X^) q^ cos (O3— Xjj) = + cos (X,— Xj)— tg ß, ctg ßg. Man hat nun: •2) 7v ctg p^ = q^ 73 sin {Q—0.^) = ^^^3 sin (0^— O3) = 9, ; .. sin (0.-03) = £ - 1) ^. ^- (^.-^.)+ g - 1) ^3 sin (g.-L3) 4) 'Zs tgß, "' (4 'Z. sin (0, -03) = (^^i - ^') 7?, sin (0,-L,)- "2 ^»2/ 7^3 "2 -f;)^.=in.( zurückgeführt, weil dadurch die Ausdrücke rechter Hand alle ganz gleich gebaut erscheinen, was nicht nur deren Discussion sehr vereinfacht und die Zahl der zu berechnenden Grössen erheblich vermindert, sondern auch fast ohne weitere Rechnung ij[ und (j.( aus j\ zu finden gestattet. Bedient man sich näm- lich der Bezeichnungen: A,„ =i?,!^in(0„— L|) 5) { B,n = R,sm(0„—L,) C,n — R^sm ()^ "3 63 L 6;'^^ 4 '■ 360r8 40 Die einzelnen in den x'orstehenden Reiiien vorkommenden Glieder sind Functionen der in die Cha- rakteristik des Sonnensystemes multiplicirten Zwischenzeiten, sowie des Radiusvectors der mittleren Beobachtung und seiner DifTerentialquotienten. Bei der Beurtheilung ihrer Grösse ist daher die Zwischen- zeit nicht das allein ausschlaggebende, was man sonderbarer Weise bisher nie gebührend beachtet hat, indem man die Grössenordnung der einzelnen Glieder lediglich nach den Zwischenzeiten zu classificiren pflegt. Dies ist jedoch nur für Radien von mittlerer Grösse zutreffend; sind dieselben ungewöhnlich klein oder gross, so werden gerade sie, und nicht die Zwischenzeiten die massgebenden Factoren. So v\ürde man bei den Kometen mit den kleinsten bekannten Periheldistanzen, wie denen von 1843 I, 1880 I, 1680 1882 II, 1865 I u. s. w. aus Beobachtungen, zwischen welche die Perihelpassage fällt, selbst bei noch so kurzen Zwischenzeiten aus den Reihen nie Näherungswerthe für die Dreiecksflächen ableiten können. Anderseits würden an den Grenzen unseres Planetensystemes, bei Neptun für Beobachtungen aus drei Oppositionen, zwischen denen je zwei ausgelassen wurden, d. h. für Beobachtungen, deren äusserste um rund 6 Jahre von einander abstehen, die X'erhältnisse der Dreiecksflächen durch die beiden ersten Reihen- glieder noch immer sehr scharf wiedergegeben. Das einzig massgebende ist also die heliocentrische 6 Bewegung, oder wenn man lieber will, derOuotient: — r'' solange diese Bewegung oder dieser Ouo- tient klein bleibt, führen die auf Reihenentwicklungen gegründeten Methoden der Bahnberechnung zu rasch convergirenden Resultaten , die Zwischenzeiten mögen welche immer sein. Übrigens macht sich der Einfluss des Radiusvector schon bei den Asteroiden sehr fühlbar. So beträgt er bei dem oben angezogenen Ceres-Beispiele im Durchschnitte r:=2'6, so dass r*' grösser als 300 ist. Da nun in den Dreiecksflächen die von der fünften Potenz der Zeit abhängigen Glieder durch r" di\Mdirt erscheinen, werden sie um mehr als das 300fache verkleinert; es ist daher begreiflich, dass sie selbst bei einem Intervalle von 260 Tagen noch immer einen geringen Werth besitzen, und dass bereits bei den Asteroiden überhaupt ohne wesentlichen Nachtheil für die Convergenz der successiven Näherun- gen die Zeitintervalle, aufweiche man die Bahnbestimmung gründet, verhältnissmässig gross genommen werden können. §■ 4. Vergleichung der Näherungswerthe, von denen man bisher ausging. Ehe wir weiter gehen, wollen wir noch eine Untersuchung über den Grad der Approximation ein- schalten, den die Bahnbestimmungsmethoden von Gauss und Oppolzer in der ersten Annäherung besitzen, und jenen, welche das Theorem \'on Gibbs gewährt. Gauss setzt bekanntlich in erster Annäherung: !h-h. "i + "3 _ j _^ Ms , "3 ^3 ' "2 "^r'i ' Denkschriften der mathera.-naturw. Cl. LX. Bd. 45 354 E. Weiss, das heisst; Versehen wir nun zAir Unterscheidung die aus den Reihen und aus Gauss' Annahme sich ergeben- den Verhältnisse der Dreiecksflächen mit den hidices i? und G, und bemerken wir gleich hier, dass wir später den analogen in Oppolzer's und Gibbs" Methoden verwendeten Verhältnissen die Indices 0 und g ertheilen werden, so finden wir mit Rücksicht auf 1 1) Hl) ^(üi) ^ , ^.^3(^3-^.) , Vi? VVg 66, r3 «3\ _ 6, MVA) Gauss vernachlässigt also, worauf Encke zuerst aufmerksam gemacht, in --' und - , ausser im Falle gleicher Zwischenzeiten, bereits Grössen zweiter Ordnung, wenn man den üben für die Con\'er- 6 genz der Reihen als massgebend bezeichneten Quotienten — y^^ als eine Grösse erster Ordnung ansieht, rS/r und zwar ist der eine dieser Quotienten um dieselbe Quantität zu klein, wie der andere zu gross. Dieser Umstand drückt den dadurch in den Fundamentalgleichungen erzeugten Fehler auf einen der dritten Ord- nung herab, so lange die Bewegung der Erde in der Zwischenzeit eine massige ist, so dass, wie es auch Gauss angibt, die Fundamentalgleichungen in der That bis auf einschliesslich Grössen zweiter Ordnung richtig sind. Wir haben nämlich nach 6) = ^^^^75^-[^3sin(L,,-(3,„)-i?, sin(L,-Ö,„)].... Ist nun L3 — L, eine Grösse erster Ordnung, so ist es offenbar auch der Ausdruck innerhalb der ecki- gen Klammern, und das Obige damit bewiesen. V. Öppolzer geht aus von der Annahme: n, b,[ 3 (r, + r,r^ 6, ir,+ r,)'\ ^^hh+^ ^1(^2+63) 46,eji r3-r, -, Um diese Ausdrücke mit unseren Reihen vergleichen zu können, müssen wir sie erst in die dortigen Zeichen umsetzen, und benützen dazu die Entwickelungen: r, = r,_6, r-^1 -^ I (: \dBj 2 \dfi^ aus denen sich ergibt: (r+r)-^- ' |m.-V^^-Ö| ./^''2A 3 63 + 63 ,^^r,> 3 (63-6,)^ .dr,,^ . ^ri\ Ö3 — 6, ^Vj 2(63—6,) ,di' {''■i + >',T ~ 16r'lU/6y 2 dO' '^ ,' . 2 m -i Bahiibc.'^/iiininiiix eines Hiunuchkörpers aus drei Bcobachhnigcu. Darnach lautet Oppolzer's Annahme: %(^+K) , hiKh-^\) . /'1^\ _ 9^63(61-6,6,) _ ,d^. 9. 6.^63- e.) . /^>*. ^ - ^i? r 1 + M^l±^,) _ 9,(6,92-6^) . J^>^ _ 6,6,(6^-6,63) _ ^cPy,^ _ Ö|6^(V-V . /^^' 7, 6, I 7;, 0,1 '^irl Ai-l KdbJ 8i-| U6V 4r^ V^Ö^ mithin : "M _/ifr _ 6,6, K6,+ 6,) (76^-36^) 36^+86^63-6,65 ,^^aA , (9.+ 36,) (6g+ 6y) ^dr, h>R ^"J,r ^ü L 360r« "^ 40r* UöV "^ 20r^ /".N _/ifr _9,9,r(6.+6,)(76^-36^) 36^+36^63-6,65 ,^^,n (6,+ 36,) (6g+ 6y) ,J;,.^ n U,4 \"J,r ^2 L 360r« "^ 40r,* UöV "^ 20r^ 1^9^ •••] "i*^ _/'M _9,9:,r(9, + 63)(7e^-3eg) 36^+36,6^-6,62 .J^7-,x (6,+ 36,) (65+ 6^) ,Jr,x« , nj„ VnJ,r K V 360r6 "^ 40r^ Ijö^J^ 20;-;] U/9;-'-J- Oppolzer berücksichtigt daher, seiner Angabe entsprechend, in der ersten Annäherung die von der dritten Potenz der Zeit abhängenden Gheder noch vollständig; die vernachlässigten Glieder vierter Ord- nung verschwinden aber bei nahe gleichen Zwischenzeiten nicht, sondern stehen bei solchen im Gegen- theile mit Ausnahme des letzten sehr nahe im Maximum. Gibbs endlich wendet bei seiner Methode der Bahnbestimmung die Relationen an ". _9, 6, _9, I + h'V' "2 «3 1 — [i.,r,-3 "2 M 1 — !J.,r,-3 63 + 62 „ _ 92 9a-9T ^ _ 9.63 + 62 _9.6,- ''"12 ^^~ 12 ^^~ 12 oder in unserer Schreibweise: 93 (Öl + 9,) ^ 63 (6, 63-52) ,Jr,s 63 (6, +6,) (6, 63+62) _ 92(6,6,-62) , ^. _ 4 _ .d_r^. ^1"^^^'^ ^^\ ^ '\^■\ ~ '{dbJ^ 72;-« " SrJ (U^9^y r, 1^/9/ ":._93r, ■ 9, (9, + 63) 6,(6,6,-62) J,- 6, ^6, + 6,) (6, 63 + 62, 62 (6, 6,-65) wJ'',,x ^.[^''t^ u-b,V^ 6r3 4d ■U^6J"^ ' 72,-6 8r| lUö"; r, [db) Demzut\)lge beträgt der Fehler von Gibbs' V'oraussetzung: /«A _ ■ 9, 63 (6, + 6,) (6,+ 63) (63- 6,) r 1 d'r, , 4 ,dr. ^h'R ^'h'g - -^ = + 406, 1I I9r2 je« r, Vt/6/ _ /Z!3\ _ _ 9, 63 (6, + 6,) (6, + 63) (63—6,) r J^ _ ^ , i . /"^a'i l;/,^" 406,r,* [9r2 J6« "^ r, U/6y J"" Man erkennt daraus die interessante Thatsache, dass sich für die Verhältnisse der Dreiecksflächen Gibbs' Näherungswerthe in Bezug auf die Glieder der vierten Ordnung genau ebenso verhalten, wie die von Gauss in Bezug auf die der zweiten. Bei gleichen Zwischenzeiten werden diese Verhältnisse bis ein- schliesslich der Glieder vierter Ordnung streng wiedergegeben; allein selbst bei ungleichen Zwischenzeiten sinkt der Fehler noch immer auf eine Grösse fünfter Ordnung, so lange die Bewegung der Erde als eine der ersten betrachtet werden kann , da auch hier das eine der Verhältnisse um eben so viel zu gross, als das andere zu klein angenommen wird. Unter allen Umständen wird jedoch der weitaus grösste Theil der Glieder vierter Ordnung berücksichtigt. Dieser Untersuchung zufolge, welche, wie ich glaube, die Tragweite des Gibbs'schen Theorems erst ins rechte Licht gestellt hat, übertrifft die durch dasselbe erzielte Annäherung an die Wahrheit an Genauigkeit noch immer die ersten .Annahmen, von denen Oppolzer bei seiner Bahnbestimmungs- methode, und in noch weit hoheicm Masse die, von denen Gauss dabei ausgeht. Es kann daher unter 45 • 356 E. Weiss, Umständen Gibbs' Relation noch eine brauchbare, ja selbst völlig ausreichende Annäherung liefern, wenn Gauss' erste Annahmen für seine Unbekannten des Problemes (P und 0) bereits keine Näherungen mehr sind. Die Verhältnisse, unter denen dies eintritt, werden weiter unten ausführlicher besprochen werden. Wenn aber Beebe und Philipps w^eiter gehen und am Eingange ihres Memoirs über die Bahnbestim- mung des Kometen 1880, V ' behaupten, dass Gauss' Methode keine höheren Potenzen der Zeit, als die zweiten berücksichtigt, so ist dies ein Irrthum, der umsomehr einer Berichtigung bedarf, als er sich auch anderwärts vorfindet. Dasselbe besagt nämlich, wenigstens dem Wortlaute nach, auch die Äusserung von Oppolzer auf S. 358 des ersten Bandes seines bereits einmal citirten Lehrbuches, nach welcher man durch Gauss' Methode die »Elemente theoretisch bis auf Grössen erster Ordnung richtig" erhält. Aus diesen Aussprüchen würde nämlich folgen, dass Gauss" Methode blos eine Näherungsmethode sei, die nur gestattet, genäherte Elemente zu berechnen. Dies ist nicht richtig. In den ersten Näherungswerthen für P und 0 berücksichtigt Gauss allerdings nur noch Glieder zweiter Ordnung; er zeigt aber, wie man diese Näherungswerthe oder solche, die man sich auf irgend eine andere Art verschafft hat, nach und nach systematisch, eventuell mit Hilfe des beim Ceres-Beispiele erläuterten Kunstgriffes auf den \"oll- kommen strengen Werth bringen kann und dadurch die besten Elemente erhält, die sich überhaupt aus den vorgelegten Beobachtungen ableiten lassen. Gibbs' Methode hingegen ist nur eine Näherungs- methode, mittelst welcher man, wenn die vierten Potenzen der Zeit zur Ermittlung des Verhältnisses der Dreiecksflächen nicht mehr völlig genügen, was sich bei ersten Bahnbestimmungen allerdings selten genug ereignen wird, nie eine vollständige Darstellung der Beobachtungen erzielen kann, weil sie kein Mittel an die Hand gibt, die Dreiecksflächen zu verbessern. Einen Beleg für diese Behauptung bietet eigen- thümlicher Weise Beebe's und Philipp's oben angezogene Bahnbestimmung des Kometen 1880 V selbst dar. Trotz derVorsicht in der Auswahl der Beobachtungen, nach welcher dieselben so gut wie äquidistant sind (t2 — 1| = 13'003^'^'; i, — tj = 13-062'^ä) und in Folge dessen den vorstehenden Untersuchungen gemäss, Gibbs' Theorem die genauesten Werthe liefert, bleiben schliesslich (nacii Verbesserung eines sofort in die Augen springenden Versehens) in den drei zu Grunde gelegten Beobachtungen, im Sinne Beob. — Rechn. noch folgende Fehler übrig: 1880 A« AS ,..-■- ~ 111 _ 11 ■- — -^ ^-— ■— -- .'— ^'^ i^S October . . . . 25-31 0-9 — 1-0 November . . . 7-32 —0-7 —0-5 » . 20-38 + 1-5 + 0-7 Da die Rechnung durchwegs mit Logarithmen von sieben Decimalen geführt ist, kann man dies wohl nicht mehr als eine vol Iständige Darstellung der Beobachtungen bezeichnen ; es ist daher auch die Aufgabe, einen Kegelschnitt zu suchen, der die drei vorgelegten Beobachtungen vollständig darstellt, hier, wenn auch nur in theoretischer Beziehung, nicht in aller Strenge gelöst. §. 5. Umformung der Fundamentalgleichungen. Zur Untersuchung der Grösse der einzelnen, in eine Bahnbestimmung eintretenden Quantitäten, wer- den wir uns der Fundamentalgleichungen in der Form 4) bedienen, deren rechte Seite allgemein (6*) lautet: P' V«2 ,11. m, ' Gould, .Istronomiciil Journal. Baliubcstivnuuug eines Hiiiiniclskörpcrs aus drei Beobachfuugeu. 357 wo die Bedeutung von 'f,„ und *!>„, klar ist. Setzen wir darin für die Verhältnisse der Dreiecksflächen die oben ermittelten VVerthe ein, und beschäftigen wir uns zuvörderst nur mit '^,„, so finden wir: 12) 1,„ — i?, sin (0,„— L,) C,„ = 7?3 sin (0,„— L3). Der Bau dieser Formel zeigt unmittelbar, dass sie für die numerische Berechnung durcii Einführen der nachstehenden Hilfsgrössen sich sehr vereinfachen lässt. g^ sin G, = (6|+6.J R^ sin L, +(62 + 63) R.^ sin L3 ^, cos G, = (61+62) /?, cos L, + ( 62 + 63) 7?3 cos 1-3 g^ sin Gj = (6263— 6j) /?, sin L,— (6, 6^—6;^) ;?3 sin L^ g^ cos G2 = (62 63—62) 7?, cos L,— (6, 62-6=) i?3 cos L3 H), ^^3 sin G3 = (61+62) (762—362) i?, sin L, + (62 + 63) (76-— 36_2) R^ sin L3 ^^3 cos G3 = (61+62) (762—362) R^ cos L, + (62 + 6,) (762-362) R^ cos L3 ^^ sin G^ = (36'^— 762 6, + 362 62 + 36-'j /?, sin Li +(363—702 03 + 362 62+363) R^ sin L3 g^ cos G4 = (363— 762 61 + 362 62+363) ^^ ^os L, + (363— 76263 + 36262+363) ^^ cosLj. Unsere Gleichung lautet jetzt: 12*) ?,„ = ' %^ '^ "' et^ •^' ''" (G -0,„) -^^^^ sin (G2-O,,,) X- ^1^3 .„• .;.w^, _n ^ _^^^h ^ ■ g, sin (G3-O,,,) + ^\^, sin (G-Q,.,) ']. 36002 , 2 Für <&„, bedarf es keiner neuen Entwicklungen, da es genau so gebaut ist, wie cp„, ; es treten nur an die Stelle der für den Himmelskörper geltenden Grössen die analogen der Erde. Sei also : X ^ 1 / dR, 13) < 'Ri \ db ~Ri'[ db^J Rl [dbj ■ Dann ist : ^ b,A„i + fl.,C,„. 6, 6„ ■ ,r^ r\ \ ^1^3 ., • //-■ rt w *m= J ö" 66^ ■ -^' ^'^ (^1 — öm) — -^^2 sm (G2— 0,„) X- ^^-^ . . ^^3 sin (G3-O,,,) + ^g, sin (G-Q,,,) W. 360%Rl •-"■* ' •* '"" 4O62 358 E. Weiss, Wir erhalten also : 1 4) P,:, = ^^:^®-^ [- sin (G, - 0.n) (~, - i;) + | g, sin (G,- 0,„) (A-- /) + + ^.§3 sin (G,~ 0,;,) (^ - ^e) - ^ -^4 «i" (^'4~0,) Cl'--}-)] Zwischen mehreren der hier eingeführten Hilfsgrössen bestehen so genähert einfache Relationen, dass deren Verwerthung uns der Berechnung eines grossen Theiles derselben überhebt. Ehe wir jedoch zur Aufsuchung dieser Relationen schreiten, wollen wir ims vorher noch zur Orientirung für verschiedene Verhältnisse der Zwischenzeiten und der hitervalle zwischen den äussersten Beobachtungen durch eine hinreichend scharfe Überschlagsrechnung die Grösse der einzelnen Quantitäten numerisch bestimmen, um an der Hand dieser Zahlenwerthe zum späteren Gebrauche ein klareres Bild über die Bedeutung jeder der- selben zu gewinnen, als eine allgemeine Discussion zu geben vermag. Zu diesem Zw^ecke wollen wir die obigen Hilfsgrössen dadurch in eine übersichtlichere Form bringen, dass wir die Winkel von einem Punkte aus zählen, dessen Länge •' ^ "' betrilgt; man hat dann: . sin (G,-^^) = |(e,, + 6,)i?,-(e, + 6,)i?,l sin -'=^ [(6^ -4- 6., ) R., + (6, + %) R,\ cos ^% ^' i;. + i. 2 L, 4- ^. ^sin (G,-^^'^) = -[(e,e,-6^)/?,+ (e,0,-6y)7?,lsin ^^^^ g, cos (G,-^^^) = - [(e,e,-e2)/?,_(e,e,-ej)/?,]cos^:^ H*)' g, sin (G,-^^^) = [(6, + 63)(7e2_3e^)^3-_(e,4-6,)(762-3e2)i?,] sin ^^V^ g, cos (G,- ^^^^) = [(e, + a,)(7e'^-362)i?3 + (fJ, +6.,) (762-362) i?,l cos L3 L^ g, sin (G, i^) = [(3e3-76263 + 3e,62 + 36:;)i^ -(362-7626, +36, e2 + 363)i?,] sin L, +L,. 2 L: + L, Lj L, ,^, cos (G,- ^^^^^) == [(36;]-762e3 + 36,62 + 36;|)i?3 + (3e:j-762e, +36, 62+36^) iejcos ^^^^ 7? + 7? Fülirt man hierin überall — ^- — -' statt 7\, und R^ ein, was wenigstens für die Hilfsgrössen, welche zu den Gliedern höherer Ordnung gehören, ganz bedeutungslos ist, und setzt man weiter: ög 6, e^ so schrumpfen unsere Gleichungen in die nachstehenden zusammen: H»*)/ BaJuibcstiniuuiiig eines Hitiimclskörpers aus drei Bcobaelüniigeii. L^ + L, h±^^ = (\-2x)sm^'^^^ Ti cos ^G, YjSin (G^ — Yj cos (G^ — YjSin (^Gj — YsCos^^Gj — T* sin (^G^ — Y^cos/'G,,— 2 3 cos = — 2.v(l— .v)sin A. + Aa^ 2(l-2.v)cos^t:^ 2 L3 + L, -L, ^■•'^^'j = (l-2.r) (l + 3.v-3,v^) sin Ai— -^1 L3 + L, > _ 15(l+.v_.y^)cos^\^' A.+A A ^ _(i„o,) ( 1 +3.V-3.V'') sin ^' ^ ^' Lj + L, ■ 5(1— 3.v + 3.r'')cos ^'^ , ^' "359 Das Verhältniss x : 1 — .v stellt das Verhältniss der Zwischensciten dar, bei dem man in der Praxis Wühl selten über ein ungünstigeres wie 3 : 7 hinausgehen wird. Supponiren w ir also für .v Werthe von Oo bis 0'7 in Zwischenstufen \'on ()• 1 furtschreitend, so linden wir zunächst: 0-4 0-5 0-7 1-2.V + o'4 + 0-2 O'O — 0'2 -0-4 + 0' 21 0-24 0-25 0'24 + 0'2I (l-2.v)X 1 +.v-,v2 1 -3.1- t-3.v-' ( I 4 3.V-3.1--') + I '21 1-24 1-25 1-24 4- I-2I + 0-37 0-28 0'25 o- 28 + 0-37 + 0-652 + 0-J44 O'OOO -o'344 — 0-652 Nehmen wir nun für das Zeitintervall /., — /, T^: 20, 30 und 40 Tage an und setzen wir für die tägliche Winkelbewegung der Erde 1° was für eine Überschlagsrechnung keinen irgendwie erheblichen Fehler veranlassen kann, so erhalten wir folgendes Tableau, in welchem G,f, = G,„ — ■ •* — '-bedeutet. 0-3 0-4 = 20^- '"S; Ti 0-47058 0-47050 0-47047 log 62 = 9 ■ 5366 1 log n'l = 9 • 07322 log(l-ö-,'.,) 'ogfeoVs) log (0"'5 Yi) X 0-07429 9-78102 9""473 9-47409 9-48471 9-48820 G{ G-i 9 "43 744 9-31598 9-26635 G,' 0-7 0-6 0-5 0-3 0-4 0-5 0-6 0-7 + i?3 + 0-7 0-0 -0-7 °'3 0-4 0-5 = 30^^ 'og Ti 0-46234 o- 402 13 0-46206 log e, 5 j I2-0 go-o i68-o -174-7 = 9-71270 + o?4 + 0-2 0-0 — 0-2 -0-4 -36 -2-5 0-0 + 2-5 + 3-6 log(l-5-c.3) log Y3 0-06837 ') 7^^443 9 28806 9-46569 9-47631 9'47979 log6^ — 9-42541 log (1-15 ■!,) X 9-43013 0-7 9-30810 06 9-25794 O-S 360 E. Weiss, X 0-3 + 2?I - 8?o 2i- + Ö?6 3^ -594 0-4 + I -o 17-8 + 0-3 -38 o-S o-o 90 0 o-o 00 0-6 — I -o 162-2 -0-3 + 3-8 0-7 — 2- I — 172-0 -0-6 + 5^4 T^ = 40^'; log 92 = 9-83764 log öi = 9-675 i8 X log Ti log{l-5-|-.„>) log (eo '^äj og (0-15 -Cj) X — ~ ■ . ^— --^— . . — _^_ — . — , — 0-3 0-4 0-5 o'45o62 0-45024 0-4501 1 0 9 9 05996 9 78907 9 40911 9 •45376 •46436 -46784 9 9 9 41980 29694 24599 0-7 0-6 0-5 X o-J + 2?8 G> - io?8 + o?8 -7^3 0-4 + 1-4 23-4 + 0-4 -5^i 0-5 0-6 0-7 0-0 -1-4 -2-8 90 -0 156-6 — lüg -2 0-0 -0-4 -0-8 0-0 + 7-3 Aus dieser Tabelle ist ersichtlich : 1. Dass Y, und Y3 von dem Verhältnisse der Zwischenzeiten fast ganz unabhängig sind, und dass auch Y^ erst schneller zu wachsen beginnt, wenn dieselben sehr ungleich werden. 2. Dass G[ und G.' stets sehr klein bleiben, und dass dies auch für G'^ gilt, so lange die Zwischen- zeiten nicht gar zu ungleich sind, und das Intervall .':!0 Tage nicht überschreitet. Übrigens haben etwas grössere Werthe von G'^ wenig zu bedeuten, da dieser Hilfswinkel, wie wir gleich sehen werden, zu den im Allgemeinen kleinsten Gliede gehört, so dass selbst in den extremsten hier betrachteten Fällen die Annahme G[^0 nur dann merkbare Fehler hervorrufen kann, wenn die durch die Beobachtungsorte gelegten grössten Kreise nahe am Sonnenorte vorübergehen (d. h. G^ — 0,„ klein ist), also nur dann, wenn die Bahn sich überhaupt blos unsicher bestimmen lässt. Wir werden daher für die Überschlagsrechnung im Folgenden; G[ = G^ = G,' = 0 also: setzen, und zur Abkürzung schreiben : Cr, _ Cr, _ Ct. _ * - - ■ ^ k -~-'^ ^ - A . Ti ^-2 Y, =""60 Y, *~20 Y, _sin(Gg — Q,,,) ''"sin(G,-0,„)- iJer weiteren Discussion legen wir also P'^ in der folgenden Form zu Grunde: 'F,,.^^'^"-^^^^''-^(i?3 + ^.)T.sin(G.-0,j[J^-^^,f;6,>;+'|-^,6^i.j Pin = ^ (/?3+ ^,) T, sin {G-0.„) [(^ - 4,) + k, F, % (X-x) + k^i (^-, - ^,) - k,Hl (M-- J.) J. Balnibc^liiiiniuiig eines Hinniiclsbörpevs ans drei Beobaehliiugeu. 361 Der Vollständigkeit halber mögen auch die Wcrthe der li und deren Producta in die entsprechenden I. Potenzen von 6^ hier Platz finden. .V log Ä2 log*3 log A4 X •IQTs 2,0Tg ■iOTg 20Tg ] ZOTg ^QTg 1 20?".? ■iOTg AQTg 0-3 0-4 o 5 9-60371 g-31052 8-04426 9 - 60603 9-32230 8-82600 9-60934 9-33883 S- 95900 9 00351 9-01421 9-01773 9-00335 9-OI418 9-01773 9-00314 9-01412 9-01773 S- 96686 8-84548 8-79588 8-96779 8-84597 8-79588 8-96918 8-84670 8-795S8 0-7 0-6 0-5 X 70 = 207".? 7-2 = 307^ T.2 = 40r^ X log (/^.2^-2) log(*3fji) \os{k^V^ loglAä'Ja) l0g(*3'jl) log(A-4 0|) log (A-.,0.,) log(Ä3 0|) log (fti'jl) 0-3 0-4 0-5 9 14032 8-84713 8-18087 8-07673 8-08743 8-09095 8-04008 7-91870 7-S6910 9-31873 9-03500 8-53870 8 42876 8-43959 8-44314 8-39320 8-2713S 8-22129 9-44698 9-17647 8-79664 8-67842 8-68940 8-69301 8-64446 8-52I9S 8-47"6 0-7 0-6 0-5 Gestützt auf die Zahlenwerthe der obigen Tabelle, werden wir nun die Vereinfachung der Hilfsgrössen g^ G3 und g^ G^ vornehmen. Aus unseren Gleichungen Hj findet man leicht: ^3 sin G,= '^-^bl -g^ sin G, + |- (63 - 6,) f(6, + 0,) (0^ + 26,) Ä", sm L^- (fi, + f).^) i% + 2f),) R,sin L^] g, cos G,= '^fil -g, cos G, + ^- (63 -e.) [(6, +%) (% + 2%) R, cosL, - (0, + 6,) (6, + 263) ^^3 cos L3] ^,sin G,^~fil .^^, sin G, + ^(63-6,) [(31fJ./J.,, + 40, 63-146?)/?, sin L,-(316, 6^ + 46, 0,-146;^) ^-3 sin L,] ^^,cosG,= j''2e5-ir, cosG,4-^2(63-6,)[(316/J3 + 4fJ,63-146'?)i?,cosL,-(316,6, + 4rj,63-14f/^)i?3CosL3]. Um die mit (63 — H^) multiplicirten Glieder rechter Hand näherungsvveise auszuwerthen, nehme man f\ -i- f\ T I T statt R,, Rn\ L,. L., überall an: — ^^-— — - und — ^; — '-; man hat dann: 15 Ä sin G3= =^ Hl.g, sinG - - (63-6,)^ 6, g R, + R, L.,+L, ^ ' sm ^^r — L zo lö ,, , ,„. R-i+R, L,+L, '" ■' ^ cos ^— r — - g.^cosG,^^(Jlg,cosG-ji'i,-b^r%^ g, sin G,= - q.g, sm G, + - {%-^,fK -^Y~^ sm -^^^ g, cos G^ = ^-^ h-Si cos G, + - (63—61)20, -^Y^ cos -'^ '■ Denkschriften der malhem.-naturw. Cl. LX. Bd. 46 362 E. Weiss Hebt man darin ^, sinG, und g^ cosG, mit ihren betreffenden Coefficienten als Factoren heraus, und führt man dann im Restgüede auch für g^ sin G, und g^ cos G, dieselben Vereinfachungen wie oben ein, so findet man: 1 ,6,— 6,x^25.., sin ö3 cos) •*) L 5 V 6^ / J 4 ^*' cosj 'j ''"'cos) '\ I. sm (,--, I r, ,, /O,— 6,N^, 5 „„ sin ( ., ) 7 ^„ ^ sin ^cosH=i'-''-(^)Jl2'-'cosr'Hl5'^^'cosP'|- e,-e, 9e Nehmen wir nun als Durchschnittswerth für -^ — ^- =0-2 (6^:6, =3:2), so bekommen wir, wie oben schon eingesetzt ist: Man wird daher mit einer stets ausreichenden Genauigkeit annehmen können: 15) -p. = '^''••'l'-^^- -'-^J, sin iG,-0,„) [^ -^ ^ - 0.07 0- -^j - ?I^^ sin (G.-O,,,)^. Für g^ und ^'■g folgt aus dem Früheren sehr leicht: ^^•j = [(6, + 6,) i?, + (0, + 6,) T.'^f cos^ ^t^ + U^, + 0,) i?, -^ (6, + 63) /?3f sin^ ^^^ 2" ^^'- = [(6, 63- öy) i? - (6, 6,-0,^) i?3]^ cos^ -V^ + 1(6, 63- Ol) A>, + (0. 0,-6-) R,f sin^ ^^^-^ Setzt man darin v/T?, 7?3 statt 7?, und R^, so erhält man für g^ und ^i;, die sehr genäherten Werthe: g] = i?.i?3 [(36, cos^^^)'+ (63-e.)^ sin^-^^] ^?=4Ä,i?3[6^(63-6.)^cos^^^ + 6j6jsin^-^^]. Aus diesen geht hervor, dass sehr nahe g, = 3%\/Rji,cos ~ (L3-L,) und ^'2 höchstens eine kleine Grösse zweiter Ordnung ist. §• 6. Erörterung des Specialfalles, in dem die Beobachtungen in einem grössten Kreise liegen. An diesem Punkte angelangt, dürfte es auch am Platze sein, die Folgen zu besprechen, welche es für eine Bahnbestimmung nach sich zieht, wenn die drei Orte des Gestirnes in einem grössten Kreise liegen, und die Modalitäten zu erörtern, unter denen dies eintreten kann. Die Bedingung, dass die drei Orte eines Himmelskörpers in einem grössten Kreise liegen, lautet: Qt^Qz = Q, = Qn, P[ = PI = P'^ = P,'n = 'f „ -*,„ = 0 Bdhubcstiinuniug eines Hiiiniie/sk/irpers ans drei Beobaelitnngeu. 363 oder, wenn wir für 'f,„ und ) statt P',, , so lautet die Bedingung hiefür: 11 n P\ ^ ^9 -— Pf -^ Pill ^^^ ^4,„ H C,„ — £>„, ^: 0. Des weiteren ist jetzt 0, z= O^zzz 0^ z=. L^ , also B,„ ^z 0, daher: ^A„+"'a„ = o. "2 »2 In gleicherweise gilt bei 5,„ = 0 für die Erde: 46* 364 E. M^ciss, Aus der Verbindung dieser beiden Gleichungen resultirt: oder in Reihen aufgelöst: l.fi fi^r/1 ' A , ^^3-36-^ , 1 l^ 9(6^-26,63) ...1 6^-86,63 Sind die Zwischenzeiten, also 6., und 6, einander nicht gleich, so wird diese Gleichung wieder nur befriedigt für; r — R ■ Sind jedoch die Zwischenzeiten gleich, so ist dies nicht unbedingt nothwendig; es genügt: 1 e sin V s^ sin V r. \/q{\+B) R\\/\-Bl wo s„ die Excentricität der Erdbahn, V die wahre Anomalie der Erde vorstellt. Da nun s„ sehr klein ist, besagt diese Gleichung eigentlich weiter nichts, als dass: s sin V klein sein muss, was auf \'ielfache Art zu erreichen ist; die Bahn bleibt daher jedenfalls unbestimmbar. Es lässt sich übrigens unschwer nachweisen, dass, wenn i\ nicht nahe gleich R^ ist, das Gestirn nicht in einem grössten Kreise einherging, sondern in einer Curve mit einem Wendepunkte, welcher gerade zur Mitte der Zeit und in der Verbindungslinie der äussersten Orte eintrat. Dass aber ein solcher Lauf nur durch ein zufälliges Zusammentreffen einer Reihe hiefür selten günstiger Momente herbeigeführt werden kann, liegt auf der Hand; man kann daher fast mit Gewissheit annehmen, dass ein Himmelskörper auch dann nur in einem grössten Kreise sich bewege, der den mittleren Sonnenort streift, wenn seine Entfer- nung von der Sonne der Einheit nahe kommt. Zur Erhärtung dieser Behauptung könnte sicher eine statt- liche Zahl von Kometen namhaft gemacht werden, wenn die Bahnbestimmung derselben nach einerMethode durchgeführt würde, welche diese Thatsache ohne eine specielle Untersuchung unmittelbar erkennen Hesse; so bin ich aber augenblicklich nur in der Lage, drei Beispiele hiefür beizubringen, nämlich die Kometen 1869 III, 1877 V, 1885 III. Die vorstehende Untersuchung hat daher zu dem wie ich glaube neuen und nicht unwichtigen, für den ersten Augenblick jedoch ziemlich unerwarteten Resultate geführt, dass sich, von seltenen Ausnahmen abgesehen, ein Himmelskörper nur dann in einem grössten Kreise bewegen kann, aber auch muss, wenn seine Entfernung von der Sonne der halben Erdbahnaxe nahe gleich ist. Bei näherer Überlegung erkennt man aber sofort, dass dies eigentlich nur ein Corollar des schönen Lambert'schen Satzes ist, nach wel- chem man aus der Krümmung der scheinbaren Bahn beurtheilen kann , ob das Gestirn eine grössere oder geringere Entfernung von der Sonne besitze, als die Erde. Die weiteren Ergebnisse meiner Untersuchung stimmen mit Einigem von dem nicht überein, was Gauss in den Artikeln 114, 160 und 162 der Theoria motus ausspricht. Dies rührt zum grossen Theile wohl nur daher, dass Gauss den Specialwerth r^z^R^ von seinen Betrachtungen ausschliesst, bei dem allein, wie wir jetzt wissen, die Bewegung in einem grössten Kreise vor sich gehen kann. Es verdient übrigens noch besonders hervorgehoben zu werden, dass, wenn man auch aus drei Beobachtungen bei unbestimmt gelassener Excentricität eine Bahn nicht ermitteln kann, sich doch das Verhältniss der geocentrischen Distanzen der drei Orte stets mit einer ziemlich grossen Sicherheit finden Bahiibcstiunuimg cinc^ H/iiniiclskörpers ans drei Bcobacliliiuiicu. 365 lässt. Um dies nachzuweisen, multipliciren wir die dritte unserer Grundgleicliungen A) des §. 2 mit x und addiren sie JTierauf zur zweiten, wodurch wir erhalten: "i Pi [sin {X,-n) +x tg ß,] — "af^ [sin [\—^) + x tg ßsl + w^f/ [sin (X,-n) +.r tg ß3] = ^1l^R^ sin (L, — 11) — n^R^ sin (L^ — ü) + ».jÄ^ sin (Lj — II). Aus dieser Gleichung kann man durch entsprechende VVahl von .v irgend eines der [/ wegschaffen, ohne den willkürlichen Winkel II zu tangiren, und ohne im Ausdrucke rechter Hand, den wir Kürze halber E nennen wollen, eine Änderung herbeizuführen. Wir gewinnen so die folgenden drei Relationen, in denen die (7 und Q dieselben Hilfsgrössen wie immer darstellen. "sPfi 9i sin (Qj— TI) tg ß, —«2 p'2 ^s sin (O3— IT) tg ß^ — —E tg ß, ", p' Qi sin (O^-Il) tg ß, -»^f/, c7, sin (0,— II) tg ß, = +E tg ß^ n^{J\ q^ sin (O3 — II) — "spft'?! sin (0, — IT) = +£. Der beiden ersten Gleichungen bedienen sich Fabritius und R. Vogel in ihren Eingangs citirten Abhandlungen, um auf sie in Verbindung mit der von uns zur Bestimmung von p^ und r^ verwendeten Gleichung ihre Methoden der Bahnbestimmung mit Benützung des Gibbs'schen Theoremes zu basiren; die dritte Gleichung ist die Grundlage der Olbers "sehen Methode. Sind die Zwischenzeiten kleine Grössen erster Ordnung, und gilt dies auch \-on den geocentrischen Bewegungen, so gehören die Glieder linker Hand der zweiten Ordnung an, E aber der dritten. Übergeht man es daher ganz und ersetzt man die Dreiecksflächen durch die Zwischenzeiten, d. h. schreibt man einfach; P^ _ % % sin (^3—0) tg ßg _ ^^ l — p'd Ö3 1i sin (Ög- -n) tg ß, ,/ Pl . %q, sin(Ö,- -n) tg ß. Pz 6, q^ sin iO^- -H) tg ß, / P:t / — Öi '7;, sin (a,- -") - M f/, e.jt7, sin(0, — II) so erhält man die M mindestens bis auf Grössen erster Ordnung genau, kann sie aber durch zweck- entsprechende Wahl von 11 in der Regel noch um eine Ordnung schärfer bekommen. Denn setzt man den willkürlichen Winkel 11 : L,, L,^ oder L3, so wird £, wie man ohne Mühe erkennt, auf eine Grösse vierter Ordnung herabgedrückt; diese Annahme ist aber an die Bedingung gebunden, dass die 0 nicht zu nahe an den L liegen, d. h. dass die durch die beobachteten Orte gezogenen grössten Kreise nicht zu nahe an den Sonnenorten vorüberführen. Die Kenntniss des Verhältnisses der geocentrischen Distanzen genügt jedoch für sich allein nicht zur Berechnung einer Bahn, wohl aber dann, wenn ausserdem eines der Elemente, z. B. die Excentricität bekannt ist, oder wie bei der Berechnung einer Kometenbahn als bekannt vorausgesetzt wird. Es wird dadurch die Bahn auch in dem Falle bestimmbar, wo die drei beobachteten Orte sehr nahe in einem grössten Kreise liegen, der durch den mittleren Sonnenort hindurchgeht. In der Kometentheorie begründet dies den sogenannten Ausnahmefall der Olbers'schen Methode, den ich am Schlüsse noch eingehender zu besprechen mir vorbehalte. §• 7. Genäherte Auswerthung der einzelnen in Betracht kommenden Glieder. Es erübrigt uns jetzt noch, für die einzelnen Gruppen von Himmelskörpern, die bei Bahnbestim- mungen in Betracht kommen, Grenzwerthe für deren Radienvectoren und die /^ und '\ (9*) genannten Grössen aufzusuchen. 366 E,. Weiss, Bekanntlich ist: 1+scosi; l+SCOSf dr s sin v s sin v da '^ail-s-') \/qil+s) d^r £ cos t^ r- Es ist also, wenn wir einfachheitshalher überall den Index 2 auslassen, da dies hier zu keinen h-run- gen Anlass geben kann 1 ,dr\ s (1 +£ cos v)'* sin v [^(l+s)] 2 1 /d^''\ 4 /Jr>^^_ s(l+s cos 1^)'' (cos v+Ss cos^f— 4s) Das Maximum von findet statt für: sin !'(!+£ cos v)" 5s cos^ t' + COSZ' — 4s =: 0 cos V _ V/SOs^ + l— l_9s-l 1— s" _ 1+s/ £(!—£) TÖ^ -^lÖT"^ 180 ••■-^ lOs V^ 1 Die zweite Wurzel der Gleichung ist numerisch grösser als 1, kann daher hier nicht in Betracht kommen. Es ist demnach mit ganz bedeutungslosen Vernachlässigungen: 9 ., ^ 1+£C0S7'=:-j-q(1+s) \/2(l+s)(10s— 1) 3s:n„=: und das Maximum •/,, von ■/: , « / _« ■/„:= 0-06561 V 2 (10s— 1) ^ 2 =8-96749 V 10s— 1 <7 2 Das Maximum -j^,, von <\ tritt offenbar ein für v = 0 und lautet : Handelt es sich nun um die Bestimmung einer Asteroidenbahn, so erreicht unter den mehr als 300 bekannten Gliedern dieser Gruppe die Excentricitiit nur in drei Fällen s = — oder übersteigt diesen Betrag um minimale Quantitäten, und zwar bei (33) Polyhymnia (s = 0-3334), (164) Eva (s = 0-3468) und (183) Istria (£ = 0-3470); denn der für (175) Andromache angeführte, übrigens auch nicht wesentlich grös- sere Werth £ = 0-348 ist zu unsicher, um als Beleg hiefür angeführt werden zu können. Bezüglich der Periheldistanzen besitzen die kleinsten mit Sicherheit bekannten (228) Agathe, (164) Eva und (25) Phocaea mit respective 1-67, 1-72 und 1-80; die Periheldistanzen von (132) Aethra und (323) Brucia werden wohl noch etwas kleiner angegeben, als die von Agathe; es ist aber namentlich die letztere wegen der grossen Unsicherheit der Elemente dieser Planeten nicht verbürgt. Bahubcstiuniuui,i^ eines Hiiiniielskörpers aus drei Beobüe/ifiiiig'eii. ^367 Setzen wir daher in unseren obigen Maximis für •/ und ']i als Grenzwerthe ein : £ =: — (7 zz r := 1 • 85 , o so können wir mit einer nahezu an Gewissheit grenzenden Wahrscheinlichi^eit voraussetzen, es werde sein : X < 0 • 00890 log X < 7 • 94922 '^ <- 0-00831 logtj; < 7-91986 r-6 < 0 • 02494 log r^« < 8 • 39698. In der letzten Zeit haben sich ausser den Entdeckungen von Asteroiden auch die von periodischen Kometen mit kurzer Umlaufszeit rasch gehäuft. Es werden daher heutzutage erste Bahnbestimmungen nicht selten auch auf diese Gattung von Himmelsbewohnern angewendet, und es lohnt sich deshalb wohl der Mühe, für diese ebenfalls eine Schätzung der Grösse der einzelnen Reihenglieder zu versuchen, so weit dies bei der grossen Mannigfaltigkeit der hier in Betracht kommenden Bahnen thunlich ist. Unseren bisherigen Erfahrungen zufolge gehören die periodischen Kometen mit kurzer Umlaufszeit zu den lichtschwachen, zum Theil sogar zu den sehr lichtschwachen Gliedern dieser Gattung von Him- melskörpern. Sie werden deshalb in der Regel in Entfernungen von der Sonne entdeckt, die von der Halb- axe der Erdhahn nicht erheblich verschieden sind, und es ist in Folge dessen auch die Periheldistanz der meisten derselben der Einheit nahe gleich, oder eher kleiner als dieselbe. Nehmen wir daher als Durchschnittswerthe an: q = r=l s = 0-7 und setzen wir dies in unsere oben gefimdenen Maxima viin y und 'l ein, so wird: X = 0 - 2273 log X = 9 • 35657 '^ =0-7 log ■;. = 9-84510 r-«= 1. Was endlich die Erde betrifft, kann man für diese Untersuchung, wegen der ungemein geringen Excentricität ihrer Bahn setzen: X := s sin V W =1 s cos v R^ z=z \ Die Maxima von X und U' werden darnach z, also für s = 0-0168: X = q-' =: 0 - 0 1 68 log (X) = log (W) = 8-22531. Führen wir mm noch Kürze halber die Bezeichnungen ein: und nennen wir die analogen Glieder für die Erde [II], [III] und [FV], so schreiben sich unsere Gleichun- gen 0) folgendermassen: _ Öl An + 63 C„, ■■(R, + R^)-i^ sin ((;,-n„)(r.p+lI.i-',-^III-IV) 16) ,' „, = ^'"^'"^^•^^"' - ^ (iV. + iv',) T, sin iG,-0,„) {Rr+m • i'; + [II1]-[1V]) % 12 % 1 p,;, = y--' {R,+R,) T, sin (G -ö»-) {(i?.r^-r,-^)+i^2([n]-n)+([ni]-iii)-([iv]-iv)S _ sin(Gg — g,„) ^ ~ sin (G,—0,„) 368 E. Weiss, Verbinden wir die oben tabellarisch zusammengestellten Werthe \'on k-^^^^, k.^b':, und k,J>l mit den eben ermittelten Maximahverthen für /, ^ u. s. \v., so gewinnen wir die nachstehende Tabelle. III. Tg = 20 Tage III IV Tg = 30 Tage III Ja = 40 Tage III IV 1. Asteroid 0-4 o 5 o' 00123 F., 0-00063 F., 0-00014 ^2 o 00030 0-00030 0-00031 o 00009 0-00007 o-ooooi) 0-00185 F.^ o - 00096 F.^ o - 0003 1 F.^ 0-00067 0-00069 0-00069 9.00021 0-00016 o 00014 o ■ 00249 P-i o - 00 1 34 F.^ 0-00056 F., o . 00 1 1 9 0-00122 0-00I2S 0-00037 0-00028 0-00025 0-7 0-6 0-5 2. Komet o'3 0-4 0-5 o • 03 1 40 F., 0-0159S F.^ 0-00345 F., 0-01193 0-01223 0-01233 0-0076S 0-005 So 0-00518 0-04735 F., 0-02404 h'.^ 0-007S6 Fo o 02684 0-02752 0.02774 0-01731 0-01308 o-oi 165 0-OÖ36I K, O- 034 12 F2 0-01423 F.2 0-04769 0-04S9I 0-04932 0-030S7 0-02329 0-02071 07 0-6 0-5 3. Erde 0-3 0-4 0-5 0-00232 F.2 o - 00 1 1 8 F.i o- 00025 -^"2 0-01193 0-01223 0-0121 o-oooiS 0-00014 0-00012 0-00350 Fe, 0-00182 F2 0-00058 F.2 0-02Ö84 0-02752 0-02774 0-00042 0-00031 0-00028 0-00470 F., 0-00252 ^2 0-00105 ^"2 I 0-04769 0-04891 0-04932 0-00074 0-00056 0-00050 0-7 0.6 0-5 Diese Tabelle ist in vielfacher Beziehung sehr lehrreich, indem sie schon auf den ersten Blick augen- fällig demonstrirt, wie leicht man bei allgemeinen Raisonnements ohne sorgfältige Erwägung aller in Betracht kommenden Umstände in Irrthümer verfallen kann, und wie misslich es ist, die einzelnen Glieder auf die bisherige einseitige Art nach Rangordnungen zu classificiren. ' So wird von den drei hier betrachteten Gliedern das erste II allgemein als eines der dritten Ordnung bezeichnet, während die beiden anderen, III und IV zur vierten Ordnung gerechnet werden. Dies ist jedoch, unseren Tabellen zufolge, bei keiner Gruppe von Himmelskörpern zutreffend. Denn, wenn wir auch von der Erde wegen der ungewöhnlich geringen Excentricität ihrer Bahn ganz absehen, und auch die Kometen ausser Acht lassen, so muss doch selbst bei den Asteroiden das erste der beiden Glieder vierter Ordnung III als gleichwer- thig mit II betrachtet werden, da es dieses bei nahezu gleichen Zwischenzeiten schon bei einem 20tägigen Intervalle überragt, falls nicht zufällig Fj einen grossen Werth besitzt. Dazu kommt aber noch, dass III lediglich von r abhängt, daher stets mit dem vollen hier eingesetzten Betrage in die Rechnung 1 Zu den dadurch verursachten Tauschungen zähle ich auch Clausen's Nachweis (liull. de la classe ph_vs. math. de l'Acad. de St. Pctersbourg, 1. Ser., X. Bd., S. 175), dass bei der Berechnung einer Bahn nach Olbers' Methode ein in M began- gener Fehler sehr vergrössert auf die geocentrischen Distanzen und damit auf die Elemente übergeht, mit anderen Worten, dass: eine Grösse von der Ordnung — 1 sei. Die einzige mir bel «01(4 -(F,, ,11 + III— IV) + + {F,. ,[II]. + [III]- -[iv])[. oiden r'l wohl nie un iter ^■■k- 1 rl ist da iher nie wesentlich von der Einheit verschieden ; die Bahnbestimmung ruht deshalb im Grunde fast ausschliesslich auf diesem Gliede, indem Vernachlässigungen von 0-0009, 0-0015 und 0*0025, wie sie beim Auslassen der Glieder II, III und IV dem obigen zufolge höchstens zu befürchten sind, im Logarithmus des Klam- merausdruckes rechter Hand in runden Zahlen sich nur auf 400, 650 und 1000 Einheiten der sechsten Decimale belaufen werden. Man kann daher bis zu einem Intervalle von 30 Tagen, und länger wird man wohl eine erste Bahnbestimmung nicht leicht hinausschieben, diese Glieder ruhig weglassen, ohne besorgen zu müssen, dass der mittlere Ort dadurch nicht innerhalb der Beobachtungsfehler werde wieder- gegeben werden. Einen Beleg hiefür liefert das erste Beispiel der Theoria motus, in welchem die drei Beobachtungen der Juno einen Zeitraum von 22 Tagen (1804, October 5 bis 27) umspannen, und die erste Hypothese nach Gauss im mittleren Orte im Sinne Beob.— Rechn, nur die folgenden F^ehler übrig lässt: AX=-|-2"15 Aß = —0-60. Übrigens würde auch noch bei einem Intervalle von 40 Tagen das Auslassen der oben genannten Glieder äusserst selten die Darstellung des mittleren Ortes wesentlich verschlechtern, wenn man nicht etwa gezwungen ist, die Bahnbestimmung auf sehr ungünstig vertheilte Beobachtungen zu gründen, was aber hei einem so langen Intervalle wohl immer vermieden werden kann. Denkschriften der mathem.-naturw. Gl, LX. Bd. 47 370 E. Weiss, Wir haben bisher stillschweigend angenommen, dass _ sin(Gg — 0,„) ^-sin(G,-Ö,„) keinen beträchtlichen Werth besitzt, obwohl bereits einmal darauf hingewiesen wurde, dass es unter Umständen auch recht gross werden kann. Dies tritt ein, wenn 0,„ nahe gleich wird G^, welches von nur ganz unbedeutend abweicht, also dann, wenn die durch die Beobachtungen gelegten grössten L,+L3 2 Kreise durch den mittleren Sonnenort hindurchgehen. Dazu muss aber nach §. 6, seltene Specialfälle aus- genommen, i\ nahe gleich A\ sein, was bei Asteroiden nie vorkommt. Wir brauchen daher die Eventua- lität eines grossen F^ hier nicht weiter zu berücksichtigen. Wenden wir uns nun zunächst der Detailuntersuchung der einzelnen Glieder der Erde zu, als jenes Himmelskörpers, der in alle Bahnbestimmungen eingeht, so sehen wir, dass bei ihr das Glied [III] schon bei einem Intervalle von 20 Tagen einen so bedeutenden Werth besitzt, dass man es nicht ungestraft vernachlässigen darf, weil es von dem Verhältnisse der Zwischenzeiten fast ganz unabhängig ist, und daher stets mit seinem vollen Betrage in die Rechnung eintritt. Die beiden anderen Glieder fallen ihm gegenüber wegen der geringen Excentricität der Erdbahn wenig ins Gewicht; [IV] ist überhaupt auch hier selbst bei einem Intervalle von 40 Tagen noch irrelevant; [II] hingegen wird bei grösseren Zeitinter- vallen und erheblich ungleichen Zwischenzeiten schon recht merkbar, indem es zur Zeit der Äquinoctien, wo es in seinem Maximum steht, sogar das analoge Glied II des Asteroiden bedeutend an Grösse überragt, während es zur Zeit der Solstitien bedeutungslos wird. Das Glied [III] lässt sich übrigens gerade bei der Erde auf eine besonders einfache Weise so gut wie vollständig in Rechnung ziehen. Führt man nämlich in <^,„ dieselbe Kürzung der Hilfsgrössen ^3, G.^ ein, wie seinerzeit in 'f,„, so kann man wie dort 15) die beiden Glieder: eetir^"' sin (G -(),„) + 3gö^- ,-3 sin {G,-Q,„) zunächst zusammenziehen in: ß^^.sm(G,-ö,„)[l + 3-oö-iJ 31 Darin kann man im Klammerausdrucke noch unbedenklich 7v*;j= 1 und 0-1 statt -— substituiren, also schreiben: 1') Ö,6., . ,,^ ^ ^ e,e, . _ ^ ^ 6,63 . ^^_, ^^ ^ 1+0-162 -^J. s:n(G,-0,„) -^ ^^.g, sm (G3-O,,,) = ^^^ ■ g, sn. (G. -Q.,.)-^^^. Das Glied [II] lässt sich mit diesem nicht auf eine einfache Art x'crschmclzen; strebt man daher eine grössere Genauigkeit an, so ist es jedenfalls das zweckmässigste, für die Erdbahn keine Näherungen ein- zuführen, sondern die von ihr abhängigen Grössen streng zu berechnen. Betrachten wir nun noch die Verhältnisse bei Kometenbahnen. Hier können sämmtliche Glieder beträchtliche Werthe erreichen, und auch IV, welches bei den Asteroiden und der Erde stets bedeutungs- los blieb, sehr ansehnlich werden. Dies fällt umsomehr in die Wagschale, als die Kometen in der Regel bei kleinen v aufgefunden werden, imd gerade bei diesen IV im Maximum sich befindet, während der Factor sin v, II wesentlich verkleinert. Die beiden Glieder vierter Ordnung können daher besonders bei nahe gleichen ZwisclTenzeiten leicht das der dritten Ordnung an Grösse mehrfach übertreffen. Ausserdem darf nicht übersehen werden, dass die Werthe, welche wir für q, r und s annahmen, häufig in einem für die Bahnbestimmung ungünstigen Sinne werden überschritten werden, und dass nicht selten noch ein anderer Umstand hinzutritt, welcher die Bedeutung der obigen drei Glieder wesentlich erhöht. Büliiihcsliiinniiiig eines Hinnuclskörpers ans drei Beobaclünngcn. 371 Die kurz periodischen Kometen werden aus einem bereits früher angegebenen Grunde meist in Ent- fernungen aufgefunden, die \-on der Einheit nicht ahzuweit abweichen. Das erste GHed der Reihen- entwicklung : J__J_ sinlxt deshalb öfter auf eine kleine Grösse herab, und es bleibt nicht mehr das für die Bahnbestimmung fast allein massgebende. Diese Rolle übernehmen dann die Glieder II bis IV; früher unschädliche Ver- nachlässigungen werden jetzt ganz und gar unzulässig und alle bisherigen Schlüsse hinfällig. In einem solchen Falle kann es mitunter auch vorkommen, dass weder Gauss' Annahme für P und 0, noch auch Oppolzer's Formeln eine genügende Annäherung abgeben, um als Ausgangspunkt für eine Bahnberech- nung dienen zu können, und dass man selbst mit Gibbs' Theorem keine vollständige Darstellung der Beobachtungen mehr erzielt, sondern nur eine derartige, wie bei einem Planeten, wenn man alle, die zweite Ordnung übersteigenden Glieder vernachlässigt. Beweise für diese Behauptung liefern die Bahn- berechnung des Kometen 1880 V, welche Beebe und Philipps nach Gibbs' Methode durchführen, und die des Kometen 1866 I, welche v. Oppolzer in seinem Lehrbuchc gibt. Die erste dieser Bahnbestimmungen wurde schon am Schlüsse des §. 4 besprochen; die zweite stellt Oppolzer in seinem Lehrbuche als einen Beleg für die grosse Convergenz seiner Methode hin; aber mit Unrecht, und dies schon aus dem Grunde, weil er sie nicht nach dem Schema einer völlig unbe- kannten Bahn berechnet, sondern bereits von Näherungswerthen ausgeht. Ausserdem ist aber auch seine Angabe, dass die von ihm verwendeten Näherungswerthe ziemlich falsch seien, irrig. Berechnet man nämlich mit der zu Grunde gelegten Parabel, und mit seinen Schlusselementen die Dreiecksflächen und ihre Quotienten, so findet man die ersteren in der Parabel und Ellipse aUerdings ziemlich verschieden; die Verhältnisse derselben aber, auf die es allein ankommt, in beiden bis auf wenige Einheiten der sechsten Decimale gleich. Hätte man nun die aus der Parabel folgenden Verhältnisse als Anfangswerthe in die Gauss'sche Methode eingesetzt, wie Oppolzer es bei seiner Methode thut, so bedarf es doch wohl erst keines weiteren Beweises, dass man auch bei ihr einer zweiten Hypothese nicht bedurft, wohl aber das Ziel viel leichter und rascher erreicht hätte. Um die späteren Zusammenstellungen durch heterogene Entwicklungen nicht zu sehr zu zerreissen, wollen wir diese Untersuchungen noch mit einer Umgestaltung des Gliedes II beschliessen, da es in der jetzigen Form bei ersten Bahnbestimmungen vor der vollständigen Ableitung der Elemente nicht mit in die Rechnung einbezogen werden könnte. Aus: ans m ,d^n. ^Wi')J 2 \db^ findet sich leicht: dr^y r., — r, Ö, — fi ^ /d^i\\ r^ — r, Ö^ — 6, s cos t; db)~ % ' 2 {dfiV~ 6^ Damit spaltet sich 11 in zwei Theile, nämlich: II=/.,^^^-i + '^-'6,A,.i^^. "i ri 2 02 7, (-, Das iMaxinuim des zweiten Theiles dieses Gliedes ist daher: (1 — 2x) ,~~ - ^ F^, also mindestens für die Asteroiden eben so bedeutungslos wie IV. 'a 47 » 372 E. Weiss, §• 8. Notiz, die Berechnung des Sectors betreffend. Zur Berechnung des Verhältnisses (-q) des Sectors zum Dreiecke bediene ich mich der im Nachste- henden entwickelten, den Hansen'schen sehr ähnhchen P\irmeln, die ich aber in manchen Stücken für bequemer halte. Es sei : n = TaTi, sin (vt — f„) n-f] = ^s/ p vi,—v„ = 2/ Ei,—E„ — 2g 6« 6(\/r„7'„cos/)3 ^-4cos/L s^ran --I Dann lauten die beiden Grundgleichungen, von denen Hansen ' ausgeht: ^. _3 _ ~ 4 ' m' /+sin 2 n _3m' 2g- -sin ^g ' ^ ' ^ 4 sin p-* V 5 2 ow 2 / .^g Eliminirt man sin^ ^ mit Hilfe der ersten Gleichung aus der zweiten, so entsteht: ,. .X ,r. /Ö m' 6 ,N /27 m'^ 72 m'l 48,, /9 w'^ 18 w'^/ 24 w'/^ 32 ■ '^\]A'^~Y'~^'^ T'^^2l ' Daraus gewinnt man durch denselben Process wie Hansen: ■f] = 1 +7//'— l'— in'^+~in'l] + (^m'^+ Jr^ ;»'^/+ — m'!"^ ' VlO o / V<3ü 3o 3o /2229 ,. 156(3 ,,, 864 ,„ ,, 32 , ,, V 350 1/0 I/O 21 ;;/'^+ -- »/'/j kann man wegschaffen durch Einführen der neuen Variabelen x mittelst der Relation: Man erhält dann: •»'=-"•^^^)('+l'>■ / 17 , 18 „, 12 ,„> /883 , 162 ,, 12 , ,, 64 ,„ V350 170 17o / V7000 875 8/o 52o Da A und / sehr kleine Grössen sind, ist hinreichend genau: ■q— 1h-x, Hansen, Über die Bestimmung der Bahn eines Himmelskürpcrs, -Rcr. d. kiinigl. siiclis. Gcscllsch. d. Wiss. 1863, S. 121. Büliubcstiuiniuug eines Himuiclskürpers aus drei Beobachfinigen. •373 wobei X gegeben ist durch 11 , m' , x + ^x^ = -— 3- = //. 1 +^l o Aus h' lässt sich x sehr leicht finden, entweder: 1. wie hei Hansen durch Autlösen in einen Kettenbruch: W 1 + 1 • W 1 + 1 -lÄ' Die erste Partie von /: 1 + ... log (1-1) = 0.041393 oder auch 2. durch trigonometrische Auflösung der quadratischen Gleichung mittelst des Hilfswinkels: tgC= V — = 0-321 727 v//? 5 X = V— tg ^ = 9 • 979303 v//7tg|. ^ _ rg + rb — ls/ran _ v /r« Ji^ _ ^ " \/r~n, ~ n r^ wird gewöhnlich berechnet durch Einführung des Hilfswinkels: tg(45 + c«)=Y/^ X=4tg*2w. Etwas einfacher und mindestens eben so sicher erhält man aber >. folgendermassen. Sei zur Abkür- zung: n—ra —y so ist : ,=(i,,,)no^)-i_2=iyfi-,.+iiy_^y+{§/-^,.^..] — 4-^ ll + v 16 (1+v)^ 128-^ 1024-^ ■■■] 4 \\+y) 64 U+r/ 512-* _\{rb-ya)\, 1 (r/.->-.,)''i . 1 /r,-r.,^« , 53 /^-r « [ 16 ■ r^r;, J 512 l r„ j "^ 4096 '[ r^ ) ^ =: W 4 n,r& oder für: 1 ,(rb-rg)' 16 n,r;, mehr als hinreichend genau: X = 4w (1— fi^) 7Z' — »'*+ sin* — /= ^ cos/ wo 11''^ nur selten merkbar sein wird. 374 -E- Weiss, Die Berechnung von -q nach diesen Formehi stellt sich demnach so: 1 {n-r^y I w = 16 Tan s/w (1 w) tg^- V sin- l — 18){ ' cos/cos/>* 6^ Q{\/ ran cos ff h' — -^ — log {^\ — <^- 079 1 8 1 , 6 , V5/ tg C = 0-321727 s//? % - 9-979303 \//7 tg ? oder: h' 1 -+- 1 • 1 Ä' log (1-1) =0-041393 1+1-lÄ' 1+.. '/] — 1 =1 X Nach Durchführung der Hypothesen benöthigt man für die Berechnung der Elemente noch : 2 4 Tj^ tg2co^ \/w — w^ §• 9. Zusammenstellung der Formeln für die Bahnbestimmung eines Asteroiden, so lange die Beobachtungen nur ein Intervall von 30 bis 40 Tagen umschliessen. Die vorstehenden Untersuchungen haben ergehen, dass es in der Regel zu sehr weitläufigen Rech- nungen führen würde, wollte man bei einer ersten Bahnbestimmung eines Kometen die Excentricität unbestimmt lassen. Dies geschieht in der Praxis wohl auch nie; man berechnet für einen solchen Him- melskörper stets zuerst eine Parabel, und geht auf eine Ellipse erst über, wenn diese nicht genügt. Dann liefert aber die Parabel bereits Näherungswerthe für die Verhältnisse der Dreiecksflächen, und man wird es jedenfalls vorziehen, die neue Rechnung auf diese aufzubauen, statt sie so anzulegen, als ob die Bahn völlig unbekannt wäre. Wir werden daher hier zunächst nur die Berechnung einer Asteroidenbahn ins Auge fassen. Ich nehme dabei als selbstverständlich an, dtxss man bei einer ersten Bahnbestimmung nicht eine übertriebene, übrigens auch ganz nutzlose Genauigkeit, etwa durch Berücksichtigung der Sonnenbreiten, Einführung des Locus fictus u. s. w. anstrebt. Denn in einem solclien Falle könnte natürlich von Kür- zungen der Formeln überhaupt nicht die Rede sein, da es nicht am Platze wäre, an einigen Stellen mit besonderer Rigorosität vorzugehen, an anderen hingegen sich beträchtliche Vernachlässigungen zu erlauben. Ich nehme daher an, dass an die Beobachtungen keine Correctionen wegen Sonnenbreite, Parallaxe und Aberration angebracht werden, sondern dass man sie einfacli mit der scheinbaren Schiefe der Ekliptik in Länge und Breite verwandelt, die erstere mit Nutation und Präccssion auf den .Anfang des Bahnbcstiiiiniiuii!, eines Hinuuelslcörpevs aus drei Beobaelüimgeu. '375 Jahres reducirt, und die so erhaltenen Coordinaten, sowie die mittleren Sunnencoordinaten der Rechnung zu Grunde legt. Dies vorausgesetzt, kann man, wenn das lnter\-all der äussersten Beobachtungen 30 bis 40 Tage nicht überschreitet, und diese nicht gar zu ungünstig vcrtheilt sind, dem Obigen zufolge 'f „„ ,„ und P[„ in die nachstehenden Ausdrücke abkürzen: 'fm = ~ ~~gi sin {G^ — 0,,,).^^ Die anzuwendenden Gleichungen lauten demnach, aus den Entwicklungen dieser Abhandlung zu- sammengestellt, und in Bezug auf die Berechnung der Elemente aus den Differenzen der wahren und excentrischen Anomalie durch die Formeln der Theoria motus ergänzt: I. 6, = /-'(tj-tg) % - /.'(t,— t,) 6., =: /v'(t2— t,) iog/^ = 8-235581 4 Probe : Probe: \i\ + ^d% \H^\ ^(6, + 6,) 6, ,j.3 = -(e, + 0,)6, II. g, sin (G,-L,) = (6, + 6.,) 7?, sin (L. -L,) g, cos (G.-L.) = (6, + 63) 7?3 cos (L3-L,) + (6, + 6,) i?, III. ^1 sin (öl— Xg) == sin (X^— X3) ?i cos (öl— Xa) = — cos (X^— X3) + tgß3Ctgß2 % sin (Ö2— X,) = sin (Xj— X,) ^2 cos (Ö2— X,) = — cos (X,— X3) + tgß3Ctgß, % sin (Ö3— Xg) = sin (Xj— X^) % cos (Ö3— Xz) = + cos (X,— X2)— tgß, ctgi\ "?! % sin (öl — Ö3) = '72'73 sin (Ö2— Ö3) = '7i '72 sin (Öi — Ö2) tgßi ctgßj. IV. o ■l 6sin(öi — Ö3) M— ^.^.^i^-Vsin(Gi-Ö2) m = ^^-Ysin(G,-Ö,) TT:^ = ^ •Tsin(G,— Ö3) '7i 376 E. Weiss, V. ~ri) ~7p , , !M ,_„.//! +0-162 ^7^) [j.^ ist die wahre, p' und [/. sind curtirte Distanzen. Aus der ersten dieser Gleichungen ist r^ zu suchen; sie steigt, gehörig geordnet, auf eine achten Grades an. Gauss hat sie durch Einführen des Win- kels z am Planeten aus dem Dreiecke Planet, Sonne, Erde in eine sehr einfache Form gebracht, in der ihre indirecte Auflösung sich ohne Schwierigkeit bewerkstelligen lässt. Trotzdem scheint mir der folgende Rechnungsmechanismus bequemer. VI. cos '1^2 =: cos ßj cos (X^ — Lg) i?2 = Rz sin '])^ f^ — R^ cos <\^ tg.\ Pa— /2 r^ =1 B^ sec d'^. Einen passenden Näherungswerth für den Beginn der Rechnung gibt — - =: — (r^2'3) ab, wenn man nicht aus anderen Anzeichen — wie auffallend starker oder schwacher Bewegung des Planeten — guten Grund hat zu vermuthen, dass er verhältnissmässig nahe oder entfernt steht, und danach für rl gleich anfangs noch eine plausiblere Annahme machen kann. Damit erhält man aus der ersten Gleichung von V einen Näherungswerth pj für p^, dann aus VI einen verbesserten Werth für i\ u. s. w. Aus r^ findet man dann durch die beiden letzten Gleichungen von V sofort ,0( und r/^ und aus diesen den heliocentrischen Ort und die Elemente, wie folgt. . VII. r, cos Z', cos(/, — L,) =: fj[cos (X, — L,) — i?, r, cos hl sin (/, — L,) := fj[ sin (X, — L,) r, sinZ', = r>,'tgß, , und ebenso r.^, b^, /., aus f/,, X^, ß^; R^, L^. Hierauf: VIII. tg/sin (/,— ü) = tgZ', t./ cos (/ -Sl) - tg^3-tgb>cos(/3-/,) tg«, = tg(/,— ! a^ s/l-bm' cosfi T = sin g, \ =: XI. _ sin/2 V^'^i '"■■! 6'" r= 5 • 3 1 4425 1 sin 'f sin^2 '^'^s'f il/3 := £3 — (,'" sin £3 /k" iH, = Ei—e" sin Ej f- = ,7-'' log^"= 3-550006 6 tg— t, DenKiChriflen der malhem.-nalurw. Cl. LX. Bd. 48 378 E. Weiss, §. 10. Vergleichung der Formeln mit den ursprünglich von Gauss angewendeten. Die im vorigen Paragraphe von mir bei einer ersten Bahnbestimmimg eines Asteroiden zur Ermitt- lung von [j^ vorgeschlagene Gleichung ähnelt derjenigen, welche Gauss anfänglich zur Berechnung einer Planetenbahn verwendete, derart, dass es mir nicht ohne Interesse scheint, den Unterschied beider Formeln genauer darzulegen. Zu diesem Zwecke wollen wir ausgehen von den beiden schon mehrmals benützten Gleichungen : T/ . / '^1 A R _L "■■' r "2 "2 Addiren wir dieselben, nachdem wir die erste mit -\ ^-; — - und die zweite mit ' multipli- cirt haben, so entsteht: Dies ist, nur in anderer Schreibweise, die von Gauss auf S. 209 seiner unten citirten Abhandlung ' mit 1) bezeichnete Gleichung. In derselben vernachlässigt er das erste Glied rechter Hand als ein Glied höherer Ordnung, ersetzt den Factor — ^— — - von l'^pf^ durch die Einheit, und gewinnt so S. 214 seine 2 Fundamentalgleichung ; y /_V3/1_ M5 ^p*- 2 {f% Rin' aus deren Verbindung mit: rj = Rl + 2R^[j^ cos (k^—L^) + pl^ sec^ß^ Tj berechnet wird. Um das Mass der vorgekommenen Abkürzungen klar übersehen zu können, wollen wir uns Glei- chung 19) genauer entwickeln. Benützt man dazu die im §. 3 unter 11) zusammengestellten Verhältnisse der Dreiecksflächen, so findet man ohne Schwierigkeit: {%-%) (765 + 66, 6,) ,\ U 3(63-6,) (6^-26, 6.,) ^ 360 .,, ..j. \rl R^J 40 ^^ ^■■•J Weiter ist : ^2— Cj, = i?, sin (02— L,) — /?3 sin (Q^ — L^) • Gauss, Siimniarisclic Übersicht der zur Bcstimmunt; der Bahnen der beiden neuen Hauptplaneten angewendeten Methoden. V. Zach, Monat. Corresp, zur Beförderung der Erd- und llimmclskunde, Bd. XX, S. 107 — 224. Bahubcslininniug eines Hiiiniielskörpers eins drei Beobaelüiiugeu. 379 Da dieser Ausdruck in ein noch dazu kleines Glied zweiter Ordnung multiplicirt erscheint, und selbst eine kleine Grösse ist, kann man sich in demselben weitgehende Kürzungen erlauben, und zwar zunächst annehmen : i?, =: i?^^ R^. Es wird dann : Setzt man darin weiter und erinnert man sich, dass so resultirt sehr einfach : A^-C, = 2R, cos 0, - -L^ sin -^ 2 ~^ Sin ^ ^ - -'^ = -j B^ = i?2 sin (Oj — Lg), A^—C^ = %B^ ctg (O^—L^). Fj ist eine Grösse zweiter Ordnung: es genügt daher für den Factor ' — - anzunehmen iV, Ni+N, , 6,6, , 6,63 N 2R'' Endlich ist: iV, i = '#'[(^^^<«.-V<-x-x,.fe|A(._^)_öi«_.,..]. Das Product 6, 6.j kommt innerhalb der Hauptklammern erst in den Gliedern vierter Ordnung vor, und entfernt sich bei allen in der Praxis vorkommenden Fällen so wenig \'on 0-24 6^, dass wir es in so kleinen Gliedern ohne weiteres dadurch ersetzen, und schreiben dürfen : 6, 6, = 0-246.^ 62 — 26, 6., = 0 • 526^2 6^ + 6, 6., = 1 • 24 6| 6.^ — 36, e.j = 0 • 286^ 762 + 136, 6., =z 8 • 44 6=. Durch Zusammenfassen aller dieser Kürzungen bekommt man bis auf Glieder vierter Ordnung ein- schliesslich genau: (i+o-i26.pT;r>,' = |ö.ea54(^3-;^3) + (^;-^.)(x-^) + o-'06^(l-i,3)- - 0.076^ ('|-q^) + ctg {0,-L,) 1^3:=^ (1 - 1) +0-146^ Cx-X)} ]. Vernachlässigt man hierin die Glieder vierter Ordnung, mit Ausnahme des grössten derselben: 0-10 er: . 0-10 6^ — ^„ = — „., , so entsteht: Rl Ri (1 + 0- 1262) T. ^/ = 16,6,5, [-^_l±^i^ + ^(e^_e,)ctg(0,-L,)(l-^) + (63-6,) (^-X)], oder etwas einfacher: V. P.I = o ^ % B, \^^=^^ - -^^^p + -, (ö.-e,) ctg (0,-7,) (1 - 1) + (63-6.) (,-X)J . 48 * 380 E. TTV/55, Der Fehler von Gauss' Annahme beträgt demnach: 0\l4)R - (T-, (4)g = ^ 6. 635, [1 (63-6,) ctg(0,-L,) (1 - -1)+ (63-e,) (x-X)- ^:^ + ^ß], während der Fehler meiner Gleichung, bis auf denselben Grad der Genauigkeit angesetzt, sich beläuft auf: iV,[4h-(V^[^>- = ^Ä sin (Q,-G,) Cx-X), wozu noch zu bemerken kommt, dass ^ijj eine kleine Grösse zweiter Ordnung ist, von ■/_ und X das letztere stets, das erstere aber mindestes bei den Asteroiden ebenfalls sehr klein bleibt. Meine Gleichung ist daher bei derselben Einfachheit genauer als die von Gauss, obwohl auch bei ihr die vernachlässigten Glieder bei nahe gleichen Zwischenzeiten von sehr geringer Bedeutung sind. Sind jedoch die Zwischenzeiten ziemlich ungleich, so kann das eine dieser: 1 63—6, . _ ^ , 1 3 • ~^Rf^ ""^^ ^Q^-h) ^ - 3 (6;, -6,) ctg {0,-L,) immerhin einen sehr merklichen Werth annehmen und schon recht störend einwirken. Darin scheint mir auch die Hauptursache zu liegen, warum Gauss diese Gleichung später verliess; denn Hansens Kritik derselben am Schlüsse seiner schon wiederholt citirten Abhandlung über Bahnbestimmung aus drei Orten, halte ich in manchen Punkten nicht für zutreffend. §. 11. Elimination des mittleren Radius-Vector. Der Radius-Vector des mittleren Planetenortes {i\) spielt bloss die Rolle einer Hilfs- oder richtiger Zwischengrösse, die später nicht weiter gebraucht wird. Da aber r, und r.j von r.^ nur um Grössen erster Ordnung abweichen und daher durch Ersetzen von r.^ durch dieselben niu' noch weitere Grössen solcher Rangordnungen weggeworfen werden, welche wir ohnehin schon vernachlässigt haben, kann man die Berechnung desselben ganz umgehen und Rechnungsvorschriften entwickeln, die manchem bequemer und einfacher erscheinen dürften. Sie mögen daher hier angeführt werden. Wir schreiben also die Fundamentalgleichungen für [j[ und p..': 0-5)^^ = ^K^ Es sind jetzt statt wie früher bloss ein Radius {i\) deren zwei r, und r., durch eine indii-ecte Rech- nung zu bestimmen, wobei freilich zu bemerken kommt, dass, wenn man den einen, z. B. i\ ermittelt hat, dieser für die Berechnung des anderen r^ gleich anfangs einen so genäherten Werth abgibt, dass die W^iederholung der Rechnung kaum nöthig werden dürfte. Andererseits fällt die Berechnung derHilfsgrössen (/., und 0,, sowie die von r^ weg. Ausserdem wird es nun zweckmässiger sein nicht die curtirten Distan- zen [j[ und fj^, sondern gleich die wahren p, und p., zu suchen. Die Modificationen, die durch alles dies in unserem früheren Formelsysteme anzubringen sind, smd die folgenden: I und II bleiben unverändert. Bei 111 fällt die Berechnung von q^ und 0.^ weg, es entfällt damit aber auch die Priibegleichung. IV bis VI sind durch die folgenden zu ersetzen: Balnibcsliiiiiiiuiig eines HhinnclsWrpers ans drei Bcohachluiigcu. -381 IV* ^ 6sin(0,-ft) TT', = -^ ■ Y sin (G, — 0,) sec ß, TT':, = -' • Y sin (G,—0,) sec ß,. '7, V.* VF cos <];, ^ cos ß, cos (X, — L,) cos -J)., =i cos ß.( cos (X., — L.,) 5, i^ i?| sin 'J/, Äj =z i?., sin 'j-., /i = ^1 ciis 'J., /, =: i?., cos 'K, tR», =Mj tR .% = ^^■^~-^' 'ö"l - ß^ ^Ö-J- ß r, = i?, sec i)-, r., =: B.^ sec (K,. Man wird auch hier wieder \'(in —j =: --;^ oder einem anderen plausibeieren Werthe ausgehen, dann aber, Avenn man r, gefunden liat, dies als erste Hypothese für r^ einsetzen. Aucii \'ll erfährt noch eine Änderung, nämlich: VII* r, cos Z'i cos (/, — L^) = fj, cos ß, cos (X, — L, ) — R^ r, cos Z'i sin (/, — L^) z= f>, cos ß, sin (X, — L,) r, sin Z', = p, sin ß, und ebenso r.^, /.,, Z'^. Die übrigen Formelsysteme VIII bis XI bleiben ungeändert. Es wurde oben gesagt, dass durch das Ersetzen von r^ durch r, und r., blos wieder Grössen der- selben Ordnung wie früher vernachlässigt werden. Dies ist zwar richtig; allein es werden dadurch, wie man leicht nachweisen kann, die Coefticienten der Glieder höherer Ordnung beträchtlich vergrössert. Bei Sonnenfernen Asteroiden und solchen mit geringer Excentricität hat dies allerdings nichts zu bedeuten; bei sonnennahen hingegen und stark excentrischen Bahnen wird man aber jetzt nicht mehr mit derselben Zuversicht behaupten können, dass die im §. 7 angegebenen Genauigkeitsgrenzen eingehalten sind. Dieser Übelstand lässt sich indess auf eine sehr einfache Weise beseitigen. Hat man nämlich r, und r^ berechnet, so lässt sich daraus ein sehr genauer Werth \'on r.^ ableiten: log Tg = log r, + ^ (log r.,— log r,) 6, - log Tg— ^ (log r..— log r,). 382 E. Weiss, Setzt man nun diesen Werth statt r, und r^ in V* ein, so erhält man p, und p, bis auf geringfügige Kleinigtceiten so genau wie früher; sobald dies aber nöthig wird, dürfte durch das Rechnen nach dieser Methode kaum eine nennenswerthe Zeitersparniss erzielt werden. §• 12. Zusammenstellung der Formeln bei Berücksichtigung der Glieder höherer Ordnung. Will man sich mit der durch die frühere Methode erreichbaren Annäherung an die Wahrheit nicht begnügen, sondern beabsichtigt man eine vollständige Darstellung der Beobachtungen zu erzielen, so leisten unsere Formeln auch dies ohne besondere Mehrarbeit, wenn man nur die Rechnung schon vom Beginne an anders anordnet. In dieser Richtung ist vor Allem zu bemerken, dass es nun nicht mehr zweckmässig wäre, bei der Erde für das Verhältniss der Dreiecksflächen Näherungswerthe einzusetzen, weil man bei einer schärferen Rechnung auch die Glieder [II] und [IV] mitnehmen müsste, daher mit der Einführung von Näherungen kein nennenswerther Vortheil mehr verknüpft wäre. Wir verwenden deshalb jetzt die rechte Seite unserer Grundgleichungen in der Form 6): 7/ 11 "2 "2 Das von uns als IV bezeichnete Glied erreicht, wie wir gesehen haben, für Asteroiden bei den in der Praxis vorkommenden Fällen nie einen erheblichen Betrag, und in II kann man nach dem am Ende des §. 7 beigebrachten C-^^ ohne Nachtheil durch -\ — - ersetzen, und erhält so mit einer stets genügenden Genauigkeit: ^ -, sin (G -0,„)^[1 + ^] -^1 • ^-Ä sin (G,-OJ. •" - % 66, Der Ausdruck: — A,,, — B,n+ ^ C,„, dessen einzelne Glieder im Allgemeinen endlich sind, sinkt Ö2 % bekanntlich auf eine Grösse zweiter Ordnung herab; es wird sich daher, wenigstens bei kurzen Inter- vallen, empfehlen, seine Bestandtheile mit Logarithmen von einer Decimale mehr zu berechnen, als man im weiteren Verlaufe der Arbeit beibehalten will, da die Bahnbestimmung, wie schon mehrfach hervor- gehoben wurde, sich fast ausschliesslich gerade auf dieses Glied stützt. Die Berechnung desselben erleich- tern dann die folgenden Hilfsgrössen, die etwas einfacher werden, wenn man den Winkel G,,, wie es später geschehen wird, vom Punkte L, aus zählt : g^^ sin G„ = 6, i?| sin L, — %R,^ sin L.^-{-f)^R.^ sin L. g,^ cos (7„ = 6, i?, cos L, — 62 ^2 '^'^s Lj -f 6.j R.^ cos L,j (itA„—%B,„-^%C,„=g„ sin (G^—0,„) In den Factoren - ' und — von ;/ und o', auf der linken Seite wäre es ganz überflüssig, die Glieder "2 "2 höherer Ordnung zu berücksichtigen, da man sich leicht überzeugen kann, dass sie im Logarithmus dieser Quotienten höchstens einige Einheiten der sechsten Decimale austragen können ; wir setzen daher wie früher : n "1 _"i [r , h| ".•i_ö:!r, . I^ii] Balnibestiiiutniug eines Hiiiiiiuiskörpers aus drei Beobaehtniigen. 383 f) f) r. r Das Glied; -ttt-"-^^-»— "'ä ^'"(^z — Q">) 'ässt sich erst in Rechnung ziehen, nachdem man bereits genäherte Werthe von r.. und r, kennt; es ist aber stets so klein, dass dessen nachträgliche Berücksich- tigung mittelst DifTerentialformeln sich leicht bewerkstelligen lässt. Schreiben wir nämlich für den Augenblick Kürze halber: F, =^3 sin (0,-03)003 ß, . = So sin (G„-g.)-;., sin (0,-0,). -ifl + ^) -;^,'sin (G^-g,) ^ K Vi^t = ^0 Sin (G„-0,)-p, sin (0,-0,).^, (l + ^4^^-) -/',' sin (0,-0^)^^ ^3(1 + '^) T^3P3 - .§0 sin (G„-03)-;^ sin (0,-03). 1 (1 + -'i^'') -y^ ;- y Berechnet man dieselben zunächst unter der Supposition •'' ' := 0, so erhält man für die Correc- tionen, die in Folge dessen nachträglich anzubringen sind, wenn man beim Differentiren die Glieder 1 + '^, und 1 -1- -^ als constant ansieht und — ^-^ vernachlässigt: '1 + S) ^1 ^'' '^r^. = -K sin (G,-0,) .^^ +3;^ sin {G,-Q,) '2 ' z (1 + '^3) Ö3 l V^h - -Pi sin (0,-03).^^ +3;., sin {G,-Q,) -^. Dies liefert in Verbindung mit: ci r^ =: sin S-j Jp^ tf (log p,) = ^ t/p, ^^ (l0gP3) = '— t/p3 u,^ ,, ,r3/', sin(G, — 0.) sin ^, . ,^ ^ ^ ■ /-. ^xi ''■! — ''1 1 + ^ ) e, F, p, . d (log p,) = - J/;r; pj \ ' -' sin (G,- O.) + sin (G,- 0,) -L_i ;™/ L '^2 i- 2 ' 2 -1 ' 2 [^■!\, T. , , X ir /r3/^sin(G, — 0,)sina-, . . ^, n nT ^3 — ''i 1 + p) ^3 ^ 3P3-/ Uog P3) = -^^7^2 [— Wh ^ ^'" (^.-Ö3)+ sin (0^-03)] -^^, Diese Ausdrücke berechnen sich sehr leicht und rasch, da man M + ^JÖ|F,p,, (l + -j'j^a^sr^s' "^nd öj Fg schon von früher her besitzt. Sie lassen sich übrigens durch Einführen von Hilfsgrössen noch etwas zusammenziehen, nämlich ; 384 E. Weiss, ,, 3p, sin (G„ — 0,) sin i% . ^, . ^ s sin 6 = —^ i-^ — r^ ^ sm G. +sin G„ fi V 1^ "2 "^ 2 ' 2 5 COS 5 = 3;..sin(G-C\)sin^, ^^^ _^ ^^^^ "2 "^2 '2 3j?, sin (G,— Öq) sin d, . ^^ ^^ . ^,^ ^^ ^ ■ /o ^x -^^^ fl V JI ^sin(G, — Ö,)+sin(G2— 0,) = 5sm(S— 0,) °2 '^2'2 3j!?, sin (Gg— ö„)sindg ■ /o /^ x -^^J ' V Jt ^sin(G, — Ö.,)+sin (G,— O,) = ssin (S— O3). -"2 ' 2 ^^2 Die Rechnung gestaltet sich hiernach folgenderniassen: ej=/fe(t3— t^) e2 = /v'(t3— t,) 63 = /;(t2— t,) logyfe = 8-235581 4 ^(6, + 6,) 63 [i.3 = A, h = «(^. + ^2)0., !J-.,= «^ + 63)0, Probe : v. = (6,63-6]) v3 = (6,6,-6^) \?-—^3 = j2^''x—''i)- II.* g^ sin (G„— L,) = 63i?3 sin {L,^-^L^)—%R^ sin (L^—L^) gg cos (Gy— L,) = 6, i?| +63 7x'3 cos (L3— L,)— Ö^Ä, cos (L^—L^) g^ sin (G,— L.) = (Ö2 + e3)i?3 sin (L3— L,) ^, cos(G -L,) = (6, + 6,)iv', + (e, + 63)ie3Cos(L3-L.) g^ sin {G^—L^) — —^R^ sin {L,^—L,) g^ cos (Gg— L,) = Vji?,— V3Ä3 cos (L^—L,). III. Bleibt ungeändert. IV.* U^ r= 6, ^3 sin {Q, — 03)cos ß, f/g = 62^3 sin (Oj — O,). q, sin ßj 'Zä tgß, t/3 = %q^ sin (0, — 03)cos ß3 e,e„ M 6,6., , /M ^i=A 4---^-a°2=A log(-j = 9-035724 V.* f^2 P2 = ^0 sin (Go— Q^)—i\ sin (G, - 0,) . -3 f 1 + - -^^^ f.3 1 rj ^ '2 l + S)f^.P? = ^oSin(G,-0,)-Asin(G-(?,).;^,fl-' "^'^^^ '1 §) ^^rä = ^ sin (G„-03)-;>,sin(G.^r)3).l(l + ^ 'e' '2 ^ '2 Baliubcslimiunug eines Himmelskörpers ans drei Beohaeliluiigeii. 385 cos '\^ 1= cos ßi cos (X, — L,) cos '{^j, = cos ßj, cos (X^ — -^2) ^os -{-., = cos ß^ cos (X„ — L^) 5, = R^ sin '}i, ^2 =: ^2 sin -jj^ i?^ = R.^ sin 'j^j /, = R^ cos ']>, /i = i?2 cos '];2 /^ = /?3 cos '{<3 t« ^1 - B^ ^ ^ - B, ^ •' Äj r, = B^ scc i)-, r^ = B^ sec »^ »'s = -^3 sec i)-,. VP*. 3/), sin (Gj — Oj) sin ö-^ _ 5 sin (S — G,) = sin {G^ — G^) scos(5 — G,) = cos(Gj — Gii + T 2' (1 + '^;) f/,f>o.^(logp,) = -A^'-^-^-sin (5-0,) (1 + Tj f'•,r>^/(logr>.,) = -p^s.-^' .sin (6-a,) logf., = logpO + JClogp,) logh = logf/I + J(logp3) Hierauf hat man VIT und sodann VIII bis XI durchzurechnen. §. 13. Bahnverbesserung mit Hilfe bereits bekannter genäherter Elemente. Die hier entwickelten Forniehi sind auch ganz besonders geeignet zur Verbesserung einer bereits genähert bekannten Bahn, da man in diesem Falle nur die aus ihr folgenden Verhältnisse der Drei- ecksflächen in : einzusetzen hat, um sofort verbesserte Werthe für die geocentrischen Distanzen und damit auf die bekannte Art für die heliocentrischen Coordinaten zu erhalten, aus denen man sich, sobald man bis zu den Argu- menten der Breite vorgedrungen ist, neue Werthe für -!- und — ableiten kann, um zu sehen, ob sie noch einer Verbesserung bedürfen. Diese Verbesserung wird, wenn auch die Elemente, von denen man ausging, noch ziemlich fehlerhaft waren, im Allgemeinen doch nur geringfügig sein. Man wird daher in der Regel nicht nöthig haben, die Rechnung ganz zu wiederholen, sondern mit Differentialquotienten ausreichen, was sich hier sehr einlach gestaltet. Es ist nämlich: dP,„-A,„d"' +C,nd'^ M,„Jlogf"') + -^C,„^log(^) Nach diesen Vorbemerkungen bedarf das nun folgende Rechnungsschema keiner weiteren Erläu- terung. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX. Bd. 49 ;i86 E. Weiss, Man hat zuerst aus den vorhandenen Elementen: r,, r^, r.,; v^, v.^, v.^ und damit; ;/, :±: r^r^^ sin (i'.j — v^) «2 =: Tj Tj sin (f-j — y,) ".T = '^ »^2 sin (('2— t',) zu ermitteln, hierauf nach 111 (S- Oj die Hilfsgrössen: t;,, i/^, vj,) — tg ßi ctg ß^ Qili sin(0,— a.) = q.^q.^ sin(02— 0.,) — q,q^ sin (Oi — O^) tg ß, ctg ß.j III. G, = ^^ + I (63-6,) log (ly = 4 • 53G274 ^2 V/^i^sCos-CLj— L,) ''= 2sin(Ö,-Ö3) 6,63 _tg^^. cos ^^ =: cos ß^ cos (X, — L.^ 5j, ^ i?j sin (j<2 fi = ^'2 '^'^s 'J;.^ Bühiibcslitiniiiuig eines Hiinuuiskörpcrs ans drei BeobücJi/iiiigeii. 389 IV. 1 K/. 0-m o-\m 5^ j'g =1 i?j sec t>2 V. Aus ij[ und p.j' werden nun auf die bekannte Art parabolische Elemente abgeleitet. Ist man dabei nach der Berechnung der Gleichungssysteme VII und VIII des §. 9 bis zu den Argumenten der Breiten n^ und h.j vorgedrungen, so liefert eine gute Probe: 2\/;-,7-;tSin-(«3 — «,) tg5= 2\/r,r3sin-(//,,-7/,) sint V-. [X ist der bekannten Encke'schen Tafel zu entnehmen. Lassen sich die Beobachtungen durch eine Parabel wiedergeben, so muss s^ — s^ sein. Die Auflösung der Gleichung IV ist indirect, aber sehr einfach. In Bezug auf die erste Annahme von r„ ist zu bemerken, dass TT', und =j, ^ gleichbezeichnet sein müssen, woraus man sofort erkennt, ob i\^R^ sei, und dass, wenn trotz einer nicht unerheblichen geocentrischen Bewegung, dieselbe sehr nahe in einem grössten Kreise vor sich ging, d. h. O.j— 0, sehr klein, und in P\)lge dessen TT ^ sehr gross wird, Tg nur wenig von R^ abweichen kann. In einem solchen Falle lässt sich [j.^ aus den obigen Gleichungen nur sehr unsicher bestimmen, und es überträgt sich diese Unsicherheit auch auf f>[ und p.(. Es ist dann vortheilhafter, von 1\ als Unbekannter auszugehen, und die Gleichungen so zu stellen : IV.* s, = cos t, s« — 2% cos ^.^ : h =:f.^+i\ sin »2 1 _1 Pa /, -Ri Ti;l 0-ie^ 0-16; ~Ri ii 390 E. ir V ciss, r. sin ßg tg ß, sin (G,- -Q^) •Px 1 + 0, . T' sin ((-■,- ^=?,) {' 1 + ^"■' . r sin (G,- &) Als Ausgangsvverth für r^ ist jetzt j'g = 1 anzunehmen. Nacii einer Durchsicht dieser Formeln wird man die Eingangs aufgestellte Behauptung kaum unberech- tigt finden, dass die Berechnung der geocentrischen Distanzen nach ihnen nicht weitläufiger sei, als nach der Methode von Olbers. Die Vorarbeiten dürften in beiden Methoden nahe dieselben sein: die indirectc AuHösung der Gleichung zur Ermittelung von ]\ ist aber entschiedan einfacher. Zu Gunsten der hier entwickelten Methode lässt sich weiter noch anführen, dass man schon im \'er- laufe der Rechnung erkennen kann, ob sich die Beobachtungen in eine Parabel fügen. Sobald man nämlich die Argumente der Breite 1t^ und it.^ gefunden, kann man die Sehne rechnen einerseits aus: s^ = r'-f-f-n — 2r, ?'., cos (7/., — 7/,) = (r., — r,)* + 4r, r.. sin^ - {ii.^ — 7/,) andererseits muss sie bei parabolischerBewegung der l'^uicr'schcn (Lambcrfschen) Gleichung genügen: Die Übereinstimmung beider Werthe von 5 liefert eine sehr durchgreifende ControUe der bisherigen Rechnungen und wurde deshalb oben als Probegleichung angeführt. Die eben auseinandergesetzte Methode ist indess nicht anwendbar, wenn der durch die beiden äusser- sten Orte gelegte grösste Kreis durch den mittleren Sonnenort hindurchgeht. Doch ist dann, wie im §. 6 gezeigt wurde, die Bahnbestimmung nur so lange unmöglich, als man die Excentricität unbestimmt lässt. Nimmt man für sie einen bestimmten VVerth an, z. B. wie bei ersten Bahnberechnungen von Kometen, die Einheit, so wird die Bahn bestimmbar, imd bildet den sogenannten .Ausnahmefall, über dessen Wesen noch immer manche unklare Vorstellungen herrschen. Wir wollen ihn deshalb zum Schlüsse etwas eingehender behandeln, vorher aber noch bemerken, dass man das Eintreten desselben sofort dadinxh erkennt, dass die Hilfsgrössen O, und O.,, L.^ oder ISÜ + L.^ sehr nahe gleich werden. §■ irx Besprechung des sogenannten Ausnahmefalles. Eiiminirt man aus den beiden letzten unserer Grundgleichungen A des §. 2 die GriKssc fj.j, so erhält man: "if',''/:! sin (C:,— TI) — 77.,p,;(/, sin (0,— Tl) = n,R, sin (L, — U) — i!.^R^ sin (L.^ — \])-h?i.,R,_ sin (/..,- ri) wo alle Bezeichnimgen die frühere Bedeutung haben, und II einen \-öllig wiUkürnehen Winkel \'orstellt. Nennt man den Ausdruck rechter Hand, Kürze halber für den Augenblick E, und eiiminirt man aus demselben das Glied mit sin (L.j — (!) mittelst der bekannten Gleichung: A^,i?, sin (L,— II) — A^j/?;, sin (L^— TI) + jV.j/?., sin (/..(— H) = 0, so erhält man: = 11^». [(».-»,) n, sin (L -ll) + (O, + 0,l A', Sil, (L,-Il)] (i, ~ ~\ Baliiibcstiiuiiiiiuii ciius Hiiiniuiskörpcrs ans drei BcobdcliliiiigLii. - 391 Zum Zusammenziehen dieses Ausdruckes bedienen w'w uns der Hilfsgrössen: g sin {G-L^) = _(Ö3-0,) i?, sin (L,-L,) ^>cos (G—L^) = + (0.(— 0,) R^ cos (L^—L^)+(fi.^ + %)R^. Er lautet dann: Ü6 ;^..,.^-(G-Il)[^-i,]. Da £ eine Grösse dritter Ordnung ist, und blos Zwischenzeiten von wenigen Tagen in Betracht gezogen werden, können wir die Ausdrücke für die Hilfsgrössen wesentlich vereinfachen, indem wir alle darin vorkommenden Sinusse mit dem Bogen und die Cosinusse mit Eins vertauschen, sowie mit Rück- sicht darauf, dass der Coefficient von i?j bedeutend kleiner ist als der von R^ auch R^ statt R^ substituiren. Man hat dann einfach: g = 3%R, G = L,- ^^ (L,-LO ^ L,- l (6.,-6,). ov.. o Führen wir dies in E em, und kürzen wir unter Einem noch ', weiches Verhältniss unter allen Com- 6, bmationen am Genauesten durch -i wiedergegeben wird, in dieses ab, so nimmt unsere obige Gleichung die Gestalt an : ,_ö|(73snTjaj— N) , fJ,0,A'aSm((;— H) / 1 1 ''' ~ %^i sin (§, — 11) ''' "^ ~2<7, sin(Ö,— n) [^ ~~ Rl = M rj[ + in Ist nun G nicht nahe gleich 0^ , so kann man annehmen : II = G und erhält die einfache Relation: e.^aSinCga— G) ^^^'-6,,,sin(r).=G)^^>--^^r^. G =: L, - I (a -6,) log (^)"= 4 • 837304. Anstatt 11:= (j setzt man stets IT =i L^ ; dann ist aber iii streng genommen nicht mehr gleich Null, sondern: ,,, ^ ^iM?z:^. sin (4^^ (^-l-\ ■ _AMt^)_ /I _ 1 ee.cz, sin(0-L,) U-i Rl)^6cj,sm{0-L,)Wl Rj Dies ist freilich nur eine kleine Grösse zweiter Ordnung;" und solche haben wir bei ' bereits wegge- lassen; es hat daher die Vernachlässigung derselben wenig zu bedeuten. Trotzdem dürfte es sich bei sehr ungleichen Zwischenzeiten immerhin lohnen, sie durch Anbringen der oben entuickclten mühelosen Cor- rection an L^ zu berücksichtigen. Da 0, und 0.^ bei kurzen Interx'allen nie stark von einander abweichen können, wird der Quotient: sin (Q^—H) sin (0,-11) 892 E. Weiss, durch die Wahl von 11 nur ganz unmerklich beeinflusst, wenn man es nur nicht allzunahe an Oi i-"!^^ Q3 annimmt, und ilf stets nur sehr wenig abweichen von: Oppolzer bestimmt daher die Genauigkeit mit der man M bei verschiedenen Annahmen über 11 erhält unrichtig, und verwirft dem zu Folge Olbers' Methode der Bahnbestimmung schon unter Verhältnissen, wo sie, wie die tägliche Erfahrung lehrt, stets noch sehr gute Resultate gegeben hat. Es kommen über- haupt in seinem Lehrbuche gerade bei der Behandlung des Ausnahmefalles mehrfache Versehen vor. Nähern sich 0^ und O., sehr erheblich der mittleren Sonnenlänge L^ (oder ISO-t-L^) und damit auch G, welches von L^ nur ganz imbedeutend abweicht, dann werden alle drei in .1/ und in vorkommenden Bogen: 0.^ — IT, 0^ — 11 und G — 11 nahe gleich und die Sinusse derselben laufen einander stets sehr nahe parallel. Für jeden Vv''erth von II, welcher den einen dieser sehr klein macht, werden es gleichzeitig auch sin (0,-11) ,sin(G — ri) , . , die übrigen; es erscheinen daher dann die beiden Quotienten; —. — —=^ — fT^ '-•n'-i -■ — 77^ frc nahezu m der -~ sin (O, — 11) sin (0, — 11) unbestimmten Form -welche in diesem Falle für keinen beider eine sichere Werthbestimmung zulässt. Dies bedingt den sogenannten Ausnahmefall. Bei dieser Sachlage ist es jedenfalls das Zweckmässigste, TT so zu wählen, dass sin (O.j — 17) und sin (0| — ri) möglichst gross werden, weil dann die durch die unvermeidlichen Beobachtungsfehler bedingte Unsicherheit von O, und O.j den wenigst schädlichen Einfluss ausübt. Dies geschieht für 0^ — 11 = 90°, oder 0., — 11 = 90° oder auch, wenn man beiden 0 gerecht werden will, für •^' ~'' — 11=90°. Der Damit wird: letzte Werth liefert: sin (Qs— n) _ sin(ö',-n)~ "" % -^ = -^^ ^^ cos (/,-0,). sm(ö-n) cos^(Ö3-ö:) 0' - ^3 r/-4- ^sSEl (^ _ M cos fL -O ^ Bei kurzen Zwischenzeiten ist im letzten Gliede rechter Hand 0,0.^:(7, eine Grösse erster Ordnung, die in der Regel durch den Praetor --^ — -7, noch wesentlich verkleinert wird, weil wie im §. 6 nachgewiesen wurde, beim Ausnahmefalle r^ sich nur ganz ausnahmsweise erheblich von R^ unterscheidet. Ungünstig hingegen ist der Umstand, dass die geocentrischen Distanzen zuweilen sehr klein werden können, was die Bedeutung von Vernachlässigungen erhöht. Immerhin aber wird die Annahme: genügen, um mittelst Olbers' Methode so genäherte Werthe für r, und r.. zu erhalten, dass, wenn man aus ihnen log Tj, berechnet nach der F"ormel: 6.. log r^ = log r, + ^ (log r^— log r,) = = los ^3- fT ('°^' '';!— 1^'S f'i) "2 Bahiibcstiiiiuiniig eines Hinnuelskörpers aus drei Beobachtungen. 393 damit ein neuer, wesentlich verbesserter Werth von M: gebildet werden kann, mit dem die Rechnung zu wiederholen ist. Übrigens kann man sich durch einen Kunstgriff, den ich vor einigen Jahren in einer Abhandlung ' über die Bestimmung von M angegeben habe, gleich anfangs noch einen genäherteren Werth für M ver- schaffen, und dadurch nicht selten die Wiederholung der Rechnung vermeiden. Er beruht im Wesent- lichen auf Folgendem. Setzt man beim Ausnahmefalle wie oben II = ~' ~^ — 90° , so wird der in in vorkommende Quotient: sin [G — n) sin(0,;^^— • Setzt man hingegen: 11 =: (?i + a, so wird: ^^ sin[a-KQ.-63)] sm a sin (G — n) _ sin (a— G+ 0,) sin (0, — 11) sin a Wählt man nun a so gross, dass der Quotient ^ — r^ ^^ durch die Unsicherheit von 0, — 0. ~ sm a .^ 1 _ . nicht mehr allzusehr beeinflusst, und sin (a — G-^-0^) numerisch kleiner als sin a wird, so wird auch ni numerisch kleiner als m^ und in Folge dessen : M = M,'^^^-^ ^ M, [\+{Q-Q,) ctg«] ein genäherterer Werth für .1/ sein, als M^, wenn man festhalten will an der Relation : Der Werth von a, welcher das beste Resultat geben würde, lässt sich natürlich im Allgemeinen nicht festsetzen. Er darf jedoch nicht gar zu gross, andererseits auch nicht gar zu klein genommen werden r- ,, •• , sin (a — G+O.) . , , , , • , t-- ^ ^ ^ i i- i denn mi ersteren Falle wurde — ^^ — -. =^^ wieder sehr nahe gleich Eins , im letzteren bliebe sina iJ — ±J üii noch zu unsicher. Ich habe desshalb vorgeschlagen a = d=10° zu nehmen. Dann wird: sma log M = log .Vo± 8 -633321 (Ö,— Ö3), oder bequemer: log M = log 7l/„ ±0-04(0,-03), wo O, — 0.J in Graden auszudrücken ist. Das obere oder untere Zeichen ist zu nehmen, je nachdem: w„^0, oder da 0,, 6^, R.^ und ^, wesentlich positiv sind, je nachdem: (i3-,-^)cos(L,-O.)^0. Kann man schon von vornherein angeben, ob R^^r^, was häufig genug eintritt, so ist das Zeichen des vorstehenden Ausdruckes bekannt, und damit auch nach welcher Richtung M^ zu verbessern ist. Das 1 E. Weiss, Über die Bestimmung von :\/ bei Olbers' Metliode der Berechnung einer Kometenbahn mit besonderer Rück- sicht auf den Ausnahmefall. Sitzungsber. d. kais. .\kad. d. Wiss. Mathem.-naturvv. Cl. Bd. XCII, .\bth. II, S. 1456 ff. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX. Bd. 50 394 E. Weiss, Bcihnbestimiuitug eines Hiuwielskörpers aus drei Beobaelüiuigen. so erhaltene M ist dann der weiteren Rechnung zu Grunde zu legen. Ist man jedoch nicht in der Lage zu entscheiden ob R^'^r\, so ist es wohl am einfachsten M^ als Anfangswerth für M anzunehmen. Übrigens wird es sich auch empfehlen bei der Bahnberechnung nicht von Olbers M, sondern zunächst von der hier M^ genannten Grösse auszugehen, und diese später durch Hinzufügen von «?y zu verbessern, wenn 0^ und Q^ zwar schon so weit von L^ abweichen, dass man vom Vorhandensein des Ausnahmefalles eigentlich nicht mehr sprechen kann, diese Grössen aber sich nur sehr unsicher bestimmen lassen. Dies ist hauptsächlich dann der Fall, wenn die Breiten des Kometen einander sehr nahe gleich sind, was in der Regel nur bei geringen Neigungen und in Folge dessen bei kleinen Breiten vorzukommen pflegt, die schon an und für sich einer Bahnbestimmung nicht günstig sind. Geringe Neigungen treffen wir aber fast ausschliesslich bei Kometen von kurzer Periode an, und in der That begegnet man beim Durchblättern der »Astronomischen Nachrichten« der Klage, dass sich eine befriedigende Bahn nur schwierig und erst nach mehrfachen Variationen von M habe herstellen lassen, besonders häufig bei sol- chen Kometen, die sich später als periodische entpuppten. Aus der neueren Zeit bot ein sehr instructives Beispiel dieser Art der Komet 1886 VII (Finlay) dar. 395 VERGLEICHEND -ANATOMISCHE UNTERSUCHUNGEN DES FICHTEN- UND LÄRCHENHOLZES VON Dr. ALFRKD BURGERSTEIN. VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 12. MAI 1893. Bei der mikroskopischen Untersuchung des Holzes des »Stock im Eisen« der Stadt Wien hatte ich zu entscheiden, ob dieser denkwürdige Baumrest einer Lärche oder einer Fichte angehört. ' Zu diesem Zwecke wollte ich mich zunächst über die in der Literatur angeführten diagnostischen Merkmale dieser beiden Holzarten informiren. Hiebei stellte es sich heraus^ dass die betreffenden Angaben in speciellen Fällen nicht ausreichen oder nicht verwendbar sind, wie beispielsweise bei solchen archäolo- gischen oder paläontologischen LIntersuchungen, bei denen nur spärliches Material zur Disposition steht, und die Qualität desselben, ob Wurzel-, Stamm- oder Astholz, ob jüngeren oder älteren Jahresringen angehörend, nicht bekannt ist. Die in der Literatur verzeichneten mikroskopischen, resp. mikrometrischen Bestimmungen bezüglich des Fichten- und Lärchenholzes umfassen eine nur geringe Zahl von Beobach- tungen; zum Theil findet man wenige Mittelzahlen ohne Anführung der Grenzwerthe und ohne Bekannt- gabe des untersuchten Materiales. Es stellte sich ferner heraus, dass die gleichsinnigen Angaben der Autoren von einander, und zwar mitunter nicht unwesentlich differiren. Diese Unterschiede erklären sich hauptsächlich aus der Verschiedenheit des Untersuchungsmateriales. Beispielsweise ist die radiale Breite der Frühlingstracheiden und der Ouerdurchmesser der an denselben ausgebildeten Hoftüpfel beim Stamm- holz der Fichte im Allgemeinen kleiner als im Stammholz der Lärche. Vergleicht man jedoch diesbezüg- lich den 80. oder 100. Jahresring einer Fichte mit dem 5. oder 10. Jahresring einer Lärche, so kann man leicht das umgekehrte Verhältniss finden. Als ein diagnostisches Merkmal des Fichten- und Lärchen- 1 Prof. Unger, welcher im Jahre 1856 einen ganz kleinen Splitter des Holzes untersuchte, kam zu dem Resultate, dass dieses Wahrzeichen Wiens, »wenngleich mit einigem Zweifel, jedoch immeihin mit grosser Wahrscheinlichkeit als der Wui-zelres. einer Lärchtanne (Larix europaea) anzusehen sei«. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien. Philos.-histor. CI. XXIII. Bd. 1857.) Unger hat seine — mit einiger Reserve ausgesprochene — Ansicht mit keinem Worte wissenschaftlich begründet. Ich habe nach einer eingehenden Prüfung des Holzes und auf Grund der in der vorliegenden Arbeit mitgetheilten vergleichend-anatomischen Untersuchungen des Fichten- und Lürchenholzes den Nachweis geUefert, dass der »Stock im Eisen« der Rest einer (etwa 50jäh- rigen) Fichte sei; der gerade aufsteigende Theil ist die untere Partie des Stammes; die beiden Auszweigimgen sind Wurzeln (Näheres hierüber wird im XXI.K. Jahresberichte des Leopoldstädter Communal-Keal- und Obergymnasiums in Wien, 1893 veröffent- licht werden.) 50* 396 Alfred Biirgcrstein , holzes wird das Auftreten von zwei Tüpfelreihen an den Radialvvänden der Frühlingsliolzzellen der Lärche angegeben. Nun findet man aber im Wurzelholze, sowie in älteren Partien des Stammholzes der Fichte Doppeltüpfel nicht selten in grosser Menge, während sie im Astholze und in den innersten Jahresringen des Stammholzes der Lärche fehlen. Ich habe mich desshalb entschlossen, eingehende vergleichend- anatomische Untersuchungen des Fichten- und Lärchenholzes (Stamm — Ast — Wurzel) auszuführen. Die gewonnenen Resultate sind in der vorliegenden Schrift zusammengestellt. Das Materiale erhielt ich aus dem forstwissenschaftlichen Insti- tute der königl. Universität München (Prof. Hartig), aus dem pflanzen-phj'siologischen Institute der k. k. Universität Wien (Prof. Wiesner), aus den Sammlungen der k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien (Prof. Guttenberg und Prof. Wilhelm), endlich mehrfach von befreundeten Collegen und Privatpersonen. Allen sage ich aufrichtigsten Dank. Der directe Zweck der vorgenommenen, überaus zahlreichen Messungen und Zählungen war nicht der, zu untersuchen, in welcher Weise sich Zahl, Grösse und Aussehen etc. der histologischen Elemente des Holzes mit fortschreitender Jahresringbildung ändern. Es sollte vielmehr bei einer grösseren Anzahl von Fichten- und Lärchenhölzern verschiedener Provenienz ermittelt werden a) innerhalb welcher Grenzen die Grössen- und Zahlverhältnisse der Tracheiden und Markstrahlzellen der beiden genannten Coniferen im Stamm-, Ast- und Wurzelholz liegen, b) welche numerischen Werthe am häufigsten einerseits bei der Fichte, andererseits bei der Lärche vorkommen und c) welche Eigenthümlichkeiten sonst im anatomi- schen Bau speciell für die eine oder die andere Conifere charakteristisch sind. Es handelte sich also darum, absolute diagnostische Kennzeichen zu finden. Das Ergebniss meiner Untersuchungen ist, dass man mit gleichzeitiger Berücksichtigung möglichst vieler histologischer Merkmale und bei Ausschluss eines abnormen anatomischen Baues nicht nur Fichtcn- und Lärchenholz von einander unterscheiden, sondern auch noch entscheiden kann, ob das betreffende Holz dem Stamme, einem Aste oder einer Wurzel angehört. Hat man ein grösseres Stück Holz zur Dis- position, so wird die Determinirung viel weniger Schwierigkeiten machen, als wenn es sich, wie z. B. bei archäologischen oder paläontologischen Untersuchungen darum handelt, die Diagnose an einem kleinen, substanziell zum Theil veränderten Fragment eines Holzes zu machen. Zum Zwecke der Determinirung solcher kleiner Holzproben habe ich am Schlüsse der Abhandlung eine Bestimmungs - Tabelle zusammenzustellen versucht. A. Stammholz. Die ersten ziffermässig belegten Mittheilungen über die Elemente des Fichten- und Lärchenstamm- holzes hat V. Mohl' veröffentlicht. An der Richtigkeit der Angaben dieses ausgezeichneten Beobachters ist nicht zu zweifeln; es muss aber gleichzeitig bemerkt werden, dass Mohl (nach eigener Angabe) nur wenige Messungen der Tracheiden an je einem Fichten- und Lärchenholz gemacht hat. Schacht'' spricht in seinen Arbeiten rücksichtlich mehrerer Coniferen von Unterschieden zwischen Stamm- und Wurzelholz, die er angeblich gefunden hat. Seine >^jüngeren Stammstücke« waren aber thatsächlich Aststücke. Mit vollem Rechte hat ihm daher v. Mohl den Vorwurf gemacht, dass es leichtsinnig war, ohne sich vorher von der Identität oder Verschiedenheit von Stamm- und Astholz zu überzeugen, in der Untersuchung den Ast dem Stamm zu substituiren. Ich werde von den Schacht'schen Beobachtungen beim Ast- und Wurzelholz sprechen. Auf Grund eines grösseren Beobachtungsmateriales kam Schroeder^ zu dem Ergehnisse, dass das Holz der Lärche in seinem mikroskopischen Bau so sehr mit dem der Fichte übereinstimmt, »dass es sehr 1 Mohl H., Einige anatomische und physiologische Bemerkungen über das Holz der Baumwurzeln. Bot.Ztg. 20. Jahrg. 1862. 2 Schacht H., Über den Stamm und die Wurzel der Araucaria brasiliensis. Bot. Ztg. 20. Jahrg. 1862. 8 Schroeder J., Das Holz der Coniferen. Dresden 1872. Fichten- und Lärchetiholz. 397 schwer wird, einen festen anatomischen Anhaltspunkt zur Unterscheidung aufzufinden". Indess findet der genannte Autor doch zwei Unterschiede: der eine soll darin bestehen, dass sich bei der Fichte um die Tüpfel der äusseren Markstrahlen zarte schlanke »Verdickungsspitzen'< befinden, während die- selben bei der Lärche »nicht, oder nur äusserst selten« vorkommen. Es sei gleich hier bemerkt, dass ich diese Verdickungsspitzen überhaupt nur selten und undeutlich sehen konnte. Aus diesem Grunde, sowie desshalb, weil jene Spitzen auch dem Lärchenholz nicht vollständig fehlen sollen, lege ich diesem Merk- mal keinen diagnostischen Werth bei, namentlich bei fossilen Hölzern. Ein anderer histologischer Unter- schied liegt nach Schroeder in dem numerischen Verhältniss der »äusseren» und »inneren« Markstrahl- zellreihen oder in der Ungleichwerthigkeit dessen, was der genannte Autor als »Markstrahlcoefficient« bezeichnet. Darüber werde ich später (beim Capitel Markstrahlen) ausführlicher sprechen. Fast gleichzeitig mit Schroeder hat Wiesner' anlässlich der Untersuchung von Treibhölzern aus dem nördlichen Eismeere vergleichend-anatomische Beobachtungen des Holzes von Abies pectinaia, Picea excelsa, Larix etiropaea und L. sibirica angestellt. Dieser Forscher gibt für die mittlere Weite der Frühlings- holzzellen sowie für die Zahl der Markstrahlzellen (per Ouadratmillimeter der Tangentialfläche) Mittel- zahlen an. Später hat G. Kraus^ nordische Treibhölzer zu untersuchen versucht. Eines dieser Hölzer stammte von einer Conifere, und zwar entweder von einer Fichte oder von einer Lärche. K rau s war nicht im Stande das betreffende Holz zu determiniren und meint, dass die Frage, ob das Holz der Gattung Larix oder Picea angehöre, sich nur durch die Untersuchung der Rinde entscheiden Hesse. Ob indess dem Autor constante und charakteristische Unterschiede im anatomischen Bau der Fichten- und Lärchenrinde bekannt waren, vermag ich nicht anzugeben. Gelegentlich der Untersuchung mehrerer Treibhölzer von der Insel Jan Mayen hat Schnei de r-'' einige vergleichende Zellenmessungen an Fichten- und Lärchenholzstücken gemacht. Er fand die einfach getüpfelten Markstrahlzellen durchschnittlich bei der Fichte 0-016 ?;/;;; bei der Lärche 0-021 jw;« hoch. Ferner glaubte er, dass die (einreihigen) Markstrahlen (im Tangentialschnitt gezählt) bei der Lärche zwi- schen 2 — 24 Zellenreihen schwanken, während bei der Fichte nie die Zahl von 16 überschritten wird. Ich muss gleich bemerken, dass die Angaben Schneider's bezüglich der Markstrahlzellhöhe ungenau und für specielle Fälle nicht verwendbar, jene betreffs der Markstrahlhöhe aber unrichtig sind. Kleeberg* gibt eine ganze Reihe von Merkmalen namentlich der Markstrahlen des Fichten- und Lärchenstammholzes an. Diese von Kleeberg angegebenen Eigenthümlichkeiten (auf die ich später im Detail zurückkommen werde) sind aber diagnostisch nicht brauchbar, zum Theil überhaupt falsch. Das Wenige, was Möller'' über Fichten- und Lärchenholz angibt, ist diagnostisch gleichfalls nicht verwendbar. Schu Ize " bestimmte den Längen- und Breitendurchmesser von (mittelst Salpetersäure isolirten) Holz- zellen mehrerer Laub- und Nadelbäume. Von letzteren stand eine 142jährige Platte einer Fichte und 3 Querscheiben (mit 82, 52, 40 Jahresringen) der Lärche zur Verfügung. Vergleichbar sind nur die an den Herbstholzzellen gemachten Messungen, da diese für beide Holzarten ausgeführt wurden. Es ergaben sich sowohl für die Länge als Breite der Holzzellen bei der Lärche grössere numerische Werthe als bei der Fichte. 1 Wiesner J., Untersuchung einiger Treibhölzer aus dem nördlichen Eismeere. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Bd. LXV, 1872.) Die Treibhölzer wurden von den österreichischen Nordpolfahrern K. Weyprecht undJ. Payer gesammelt. 2 Kraus Gregor, Ober die Treibhölzer der Hall'schen Nordpole.Kpedition. (Sitzungsber. d. Naturf. Gesellsch. Halle 1875.) 3 Schneider J., Untersuchungen einiger Treibhölzer von der Insel Jan Mayen. (Die internationale Polarforschung 1882/83; Die österreichische Polarstation Jan Mayen. Bd. III. Wien 1886.) i Kleebcrg A., Die Markstrahlen der Coniferen. Bot. Ztg. 43. Jahrg. 1885. Nr. 43. " Möller J., Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Holzes. (Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien. Mathem.-naturw. Cl. Bd. XXXVI, 1876.) c Schulze E., Über die Grössenverhältnisse der HolzzeUcn bei Laub- und Nadelhölzern. (Inaug.-Dissert. Halle A. S. 1882.) 398 Alfred Burgerstein, Zu einem keineswegs erfreulichen Resultate kam Essner,' nachdem er bei einer grösseren Anzahl von Coniferen »den diagnostischen Werth der Anzahl und Höhe der Markstrahlen« geprüft hatte. Er fand nämlich a) »dass die Anzahl der Markstrahlen für die Bestimmung des Coniferenholzes keinen oder nur sehr beschränkten Anhalt bietet'<, b) »dass auch die Höhe der Markstrahlen für die Diagnostik der Nadelhölzer keinen erwünschten Anhalt gibt«, c) »dass es unzulässig ist, die Anzahl der Markstrahl- zellen (z. B. auf 1 inm^) der Tangentialfläche zur Diagnose zu benützen«, d) »dass sich auch den Diffe- renzen in der Zellengrösse der Markstrahlen kein sicherer diagnostischer Werth beilegen lässt«. Unter den von Essner untersuchten Coniferen befanden sich auch eine Lärche und zwei Fichten. Die für diese beiden Holzarten vom Verfasser gefundenen Zellenmasse werde ich später citiren. In einer Abhandlung von Fischer,^ auf die ich noch zurückkommen werde, wird bezüglich der Fichte zu zeigen bezweckt, >in wie weit dem System der Markstrahlen nach ihrer Anzahl und Höhe in den aufeinanderfolgenden Jahreslagen eines Holzschnittes (Holzquerscheibe) ein absolut diagnostischer Werth für Stamm-, Wurzel- und Asthölzer beigemessen werden kann«. Wille'^ ermittelte bei einem Lärchenstammstücke und bei mehreren Partien aus verschiedenen Höhen eines Fichtenstammes den Längsdurchmesser des äusseren (und inneren) Tüpfelhofes an der Radial- wand der zwei letzten Herbst- und der zwei ersten Frühlingsholzzellen. Auch bestimmte er den Mark- strahlcoefficienten für Fichte, Lärche und gemeine Kiefer. Schliesslich möchte ich noch einige Bemerkungen betreffs der Nomenclatur der Holzzellen machen. Die dickwandigen, englumigen Tracheiden des Jahreszuwachses werden allgemein »Herbstholz« genannt; die relaliv weiten und dünnwandigen, auf das zuletzt gebildete Holz des vorjährigen Jahres- ringes folgenden Elemente werden als »Frühlingsholz« (Mohl, De Bary, Wiesner, Kny, Russow), von neueren Botanikern (Schneider, Fischer, Kleeberg) als ».Sommerholz« bezeichnet. Nun machte jüngst E. Mer"* den Vorschlag, den Namen Herbstholz mit Sommerholz zu vertauschen. Denn nach seine n Beobachtungen fällt bei den Coniferen die Bildung jener Jahrringpartie, die man bisher als Herbstholz b ezeichnete, in die Zeit von Mitte August bis gegen die Mitte oder das Ende des Septembers. Bei der Eiche aber beginnt die Entstehung des Herbstholzes schon Mitte Juni. Mer schlägt nun vor, Frühlingsholz jenes zu nennen, welches sich bis gegen die Mitte des Juni gebildet hat, Sommerholz aber dasjenige, das nach diesem Zeitpunkte entsteht. Allein, wenn man bedenkt, dass innerhalb eines Jahresringes häufig ein allmäliger Übergang zwischen Frühlings-, Sommer- und Herbstholz stattfindet,^ ferner, dass man bei einer vorliegenden Holzprobe nicht wissen kann, an welcher Stelle im Jahresring das in der zweiten Junihälfte entstandene Holz beginnt, und da endlich speciell bei den Coniferen die Bildung des von Mer so genannten Sommerholzes in die Zeit von Mitte August bis Mitte oder Ende September fällt, also in eine Zeit, welche meteorologisch mehr dem Herbst als dem Sommer entspricht, so scheint mir — wenigstens bei den Coniferen — die ältere Bezeich- nung von Herbstholz zweckmässiger zu sein. Es könnte ferner die Annahme des Vorschlages M e r leicht Veranlassung zu Missverständnissen geben. Denn, was Mer Sommerholz nennen will, war bisher Herbstholz, was dagegen neue Autoren (Fischer, Kleeberg etc.) Sommerholz nennen, entspricht dem Frühlingholze der älteren Botaniker. Dazu kommt, dass nach der Angabe von Mer solches Holz, welches ein dem »Sommerholz« analoges Aussehen hat, auch im Frühjahre entstehen kann. ' Essner B., Über den diagnostischen Werth der Anzahl und Höhe der Markstrahlcn bei den Coniferen. (.\bhandl. d. Naturf. Gesellsch. zu Halle. Bd. XVI. 1886.) ■- Ein Beitrag zur vergleichenden Anatomie des Markstrahlgewebes und der jährlichen Zuwachszonen im llolzUiirper von Stamm, Wurzel und Ästen bei Piiiiis Abics L. (Flora. N. F. 43. Jahrg., der ganzen Reihe 68. Jahrg. 1885.) 3 Wille, Zur Diagnostik des Coniferenholzes. (Sitzungsber. d. Naturf. Gesellsch. Halle 1887.) 4 Mer E., Bois de printemps et bois d'automne. (Compt. rend. des scanc. de I'acad. des sc. de Paris. Tom. CXIV.) 5 So leicht, wie sich Gregor Kraus die Unterscheidung von Frühlings- und Ilerbstholz (innerhalb eines Jahresringes) vor- stellt, ist sie in der Regel nicht. (K'ritischcs hierüber später.) Fichten- und Lävchenhoh. 399 Ich schlage desshalb die Bezeichnungen »Frühholz« und »Spätholz« vor, und werde mich derselben auch in der vorliegenden Schrift bedienen. Frühholz ist die markvvärts, Spätholz die rindenvvärts gelegene Partie des Jahresringes. Es entspricht also; Frühlingsholz ) , aliorum = Frühlingsholz Mer = Frühholz mihi, Sommerholz \ Herbstholz aliorum ^ Sommerholz Mer =: Spätholz mihi. Ich gehe nun zu meinen Beobachtungen über. Das Untersuchungsmaterial waren 18 verschiedene Stammhölzer der Fichte und ebensoviele der Lärche; zumeist ganze Ouerscheiben. Die Details der einzel- nen Holzproben sind in den Tabellen angeführt. Bezüglich der dort vorkommenden Abbreviaturen sei nur bemerkt, dass ich die Abkürzung Jg. für das Wort Jahresring und die Buchstaben m. R. für den Ausdruck »mittlerer Radius« gebraucht habe. Letzterer entspricht dem arithmetischen Mittel aus dem längsten und kürzesten Halbmesser. Von einem Halb- oder Durchmesser (einer Ouerscheibe) schlechtweg kann man nur ausnahmsweise sprechen, da auch das Mark der orthotropen Stämme in der Regel eine excentrische Lage hat. Aus diesem Grunde kann auch nur von einer mittleren Breite der Jahresringe oder von der Breite des Jahresringes auf einem bestimmten Radius gesprochen werden. Bei allen ganzen Querscheiben (mit Ausnahme der Lärche X) wurden die Zellenmessungen etc. in der Richtung des längsten Halbmessers gemacht. Sämmtliche mikroskopisch bestimmten Längenmasse sind in Mikromillimetern ausgedrückt. In den folgenden Tabellen gibt die Reihe a die Nummer des betreffenden Jahresringes (vom innersten gerechnet) an. Ich will gleich bemerken, dass bei Jahresringen, deren Breite weniger als einen Millimeter betrug, die am radialen Längsschnitt vorgenommenen Messungen zum Theil auch auf die beiderseits benachbarten Jahreszuwächse ausgedehnt wurden. So sind beispielsweise die beim 50. Jahresring der P'ichte VII angegebenen Zahlen das Resultat der Messungen des ganzen 50. Jahresringes inclusive des Herbstholzes des 49. und des Frühlingsholzes des 51. Ringes. In der Verticalreihe b ist die Breite des Jahresringes (auf dem längsten Radius) in Millimetern notirt. Colonne c enthält die Grösse des radialen Durchmessers des Lumens der Frühtracheiden. Es wurden nur solche Holzzellen, und zwar einzeln gemessen, die unzweifelhaft den Typus der Frühtra- cheiden zeigten. Jede Zahl ist das Mittel aus ca. 70 Messungen. In der folgenden Reihe d habe ich das maximale (radiale) Lumen der Frühtracheiden verzeichnet. Columne e enthält den mittleren radialen Breitedurchmesser (Lumen + Wand) der Spät- tracheiden. Bei der überaus grossen Zahl von Messungen, die ich zu machen hatte, habe ich die Lumina hier nicht einzeln bestimmt, wie dies hei den Frühtracheiden geschehen ist. Ich habe die radiale Breite mehrerer nebeneinander liegender Spättracheiden in toto gemessen, und zwar an so vielen Schnitten, bis es möglich war, die mitüere Breite von 50 bis 80 Tracheiden zu berechnen. Die Messungen begannen von der letzten Holzzelle des Jahresringes. Übergangsformen von den Früh- zu den Spättracheiden blieben auch hier (wie bei c) ausgeschlossen. Die Zahlen der Reihe / entsprechen dem mittleren Querdurchmesser des äusseren Tüpfel- hofes der an der Radialwand der Frühtracheiden liegenden Tüpfel. Es wurden je circa 40 —70 Messungen, und zwar an Einzeltüpfeln vorgenommen. Doppeltüpfel wurden nicht berücksichtigt, da diese an der Berührungsstelle häufig abgeplattet sind. Die Zahlen der Columne ^o- geben die Höhe der leitenden, porösen Zellen der Markstrahlen an. Es wurden so viele Markstrahlen (mit Ausschluss der Quertracheiden) gemessen, bis etwa 140—180 Zellen für die Berechnung vorlagen und hierauf durch Division der Summe der Markstrahlhöhen durch die Summe der Markstrahlzeilreihen die mittlere Markstrahlzellhöhe berechnet. Markstrahlen, bei denen Quertracheiden zwischen leitenden (einfach getüpfelten) Markstrahlzellen vorkamen, wurden nicht zur Messung verwendet. 400 Alfred Bnrgerstein, In Columne h ist berechnet, wie viele Marl O-T 2-0 3-2 3-0 3-0 3-0 3-2 1-5 2-0 1-5 1-0 Mittel c 1 2 • 2 16-2 22" 7 28-7 30-4 31-6 32-3 34-7 35-0 34-2 36-5 28 -(3 d 15 20 30 45 45 45 45 50 50 40 50 14-6 16-2 1(3-8 17-5 19-8 19-6 19-1 20-6 19-8 20-7 20-2 14 17 19 19 19 20 21 20 39-6 18-6 17 -0 •0 •1 -5 -5 -6 •9 -1 •3 -5 •6 •6 28 • 6 21-0 20-2 18-7 18-1 17-6 18-2 17-8 17-6 17-5 17-5 19-3 h 295 295 290 275 295 295 300 300 315 300 295 296 5 6 7 9 9 10 10 10 10 10 10 8- ^ Zwilling^itüpfel nirgends vorhanden. Fichte V. Ouerscheibe von der Stammbasis; m. R. = 170/;/;;/; 100 Jg, a b TT' 8 ^ 34-3 d 50 e 211^ / 19-5 g 18-7 h 315 i To" 20 2-0 35-5 50 21-5 19-5 18-2 280 8 30 3-0 34-7 45 22 • 6 19-8 18-4 260 9 40 2-5 37-6 50 22-8 20-8 18-9 275 10 50 1-5 38-0 50 21-8 20-6 1 8 - 6 265 10 60 0-7 37-0 55 21-8 22-4 18-8 255 9 80 0-7 37 6 50 22 '0 22 - 5 19-0 250 9 00 1-0 37-9 50 23-7 23-1 18-8 280 10 Mittel 36-5 50 22 • 2 21-0 18-7 272 9 Zwillingstüpfel bis zum 50. Jg. nicht vorhanden; im 60. — 80. Jg. ausnahmsweise, im 100. Jg. etwas häufiger auftretend. •4 Fichte VI. Querscheibe: m. R. = 240 «n;/ (auf Kalkboden erwachsen, 145jährig). ■( b 1 1-0 c 16-3 25 c 12-8 10-7 S 27-6 h 340 i 5 2 2-5 22-1 28 15-1 14-6 23-0 330 5 3 3-5 25-4 35 16-3 15-6 20-5 345 8 5 4-0 31-8 40 17-3 18-5 18-8 310 9 10 4-0 33-4 45 19-5 18-8 18-1 330 11 20 3-0 38-0 50 20-5 19-3 17-9 295 11 30 3-0 41-2 60 19-6 18-6 17-4 280 10 40 2-0 39-4 50 19-8 19-8 17-2 285 10 60 1-7 40-0 50 18-8 20-6 17-0 270 9 80 1-0 40-1 50 18-6 22-3 17-4 265 10 Mittel 32-8 43-3 .17-8 17-9 19-5 305 8-8 Zwillingstüpfel vom 1. — 10. Jg. nicht vorhanden; vom 20. — 40. Jg. ausnahm,s\veise und einzeln ; im 60. und 80. Jg. nicht selten, doch meist einzeln ; ab und zu aber auch in mehreren Reihen. 1 Wegen der grossen Ringbreite gewählt. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX. Bd. 51 402 Alfred Burgerstein , Fichte VII. Querscheibe 2 in über dem Boden ; m. R. = 1 25 iuiii ; 96 Jg. Fichte a TcT b c m 4 d e 22-8 20^ g 18-4 h 290 i TcT N 20 3-0 36-8 50 22-9 21-5 18-5 275 10 i 30 1-5 36-3 00 22-5 21-9 18-5 240 9 ( 40 1-0 36-7 45 22-5 22-5 18-6 230 ^ ( 50 0-7 36-0 55 22-6 22-7 18-8 205 ' \ Mittel 36-4 52 22*7 21-8 18-6 248 9-2/ VIII Ouerscheib e ; m. R. — 1 80 mm (auf sandigem Lehm a T-"5 c d 40^ e 18^ 17-1 g 18-9 330 / ^ 25^ 4 TcT 20 3 0 32 2 50 18-1 19-1 19-0 315 9 30 2-0 32 1 45 17-4 19-2 19-1 290 10 40 2-0 32 9 50 18-1 19-7 18-7 300 10 60 1-0 31 4 40 17-6 20-1 18-4 235 9 80 0-5 31 6 40 17-7 20-5 18-6 235 9 100 0-7 32 0 40 18-0 21-3 18-4 240 9 130 0-5 32 4 50 17-6 21-5 18-8 235 9 160 0-7 32 4 45 17-7 22-0 18-5 240 8 190 0-7 32 8 45 18-0 22-5 18-9 245 8 Mittel 31 5 44-5 17-9 20-3 18-7 267 9-1, Nach langem Suchen trif einen ZwilHngstüpfel. man auf ZwillingstUpfel nicht vorhanden , nur im 40. und 190. Jg. wurden ganz ausnahmsweise einzelne ZwilHngstüpfel angetroffen. Fichte IX. Hinterberg bei Salzburg. Querscheibe; m. R. i= 340 mm (auf humosem Lehmboden erwachsen, HOjährig). a \0 T-"o c d 45 c 21-6 20^ g 18-4 270 i 20 5-0 37-6 55 22-6 22-6 18-7 290 10 30 4-5 38-6 55 21-9 23-4 18-8 300 1 1 40 2-0 37-0 50 20-8 24-4 18-6 310 11 50 1-5 .38-5 50 20-8 24-4 18-0 260 10 70 1-0 37-0 50 22-5 25-4 18-0 230 10 1 00 10 38 1 60 21-9 25-5 18-0 235 1 1 130 1-0 38-5 60 23-1 25-5 18-6 245 lU Mittel .37-4 53 21-9 23-9 18-4 267 10-4 Fichte X Quer Scheibe ; m. R — 320 mm ; a 1 0-7 c 14-0^ d 20" e ip3 8-0 28-1 h 28(7 2 0-9 15-6 20 13-5 10-5 23-3 290 6 3 1-0 16-0 20 15-6 12-7 20-0 240 6 5 1-0 18-1 30 16- 1 14-0 19-7 240 6 10 0-5 18-7 30 16-7 161 19-9 260 6 30 0-5 24-4 35 16-6 17-9 20-4 220 6 50 0-5 25-1 40 17-4 18-2 21-4 220 G 80 2-0 28-8 40 18-4 19-7 20-6 300 8 100 30 34-8 50 20-5 21-8 20-7 270 9 'Zwillingstüpfel im 10. und 20. Jg. ausnahmsweise vorhanden , im 40. — 70. Jg. treten Zwillingstüpfel in 1 -3 Reihen, im 100. und 130. Jg. in 1—5 Reihen auf. 1 60 Je 'Vom 1. — 80. Jg. keine Zwillings- tüpfel . in den späteren Jahres- ringen an manchen Stellen nicht selten vorhanden, jedoch immer nur einzeln. Ficliten- und Lärtiieiiholz 403 .7 b c d e ./" g h i 25" T-'o 36 -i öö" 20-2 2T 7 20-0 270 fo" 40 3-2 40-3 55 20 • 0 22 5 20-1 300 11 60 1-2 36-4 55 20-2 22 5 20-6 270 11 Mittel 25-7 37- 5 17-4 17 1 21-2 263 7-5 Fichte XI. Mitterdurf in Steiermark; Holzstück; m. R. ^ llU;/n;/; 36 Jg. ab c d c f g tt i 10 4-5 33-8 50 18-1 20-2 18-5 265 10 •, 30 2-5 36-2 55 23-6 21-6 17-8 265 10 (zwillingstüpl'el nicht vurhanden. Mittel . 35-0 52-5 20-8 20-9 18- 1 265 10 ) Fichte XII. Holzstück aus einem älteren Stamme; m. R. =: 53 ;;/;;/; 42 Partien.) ab c d e f g ^' ' K 2 38-5 55 23-0 23-5 19-3 305 12 S 2 37-5 55 Mittel. 38-0 55 23-0 23-4 19-2 295 12 ) d- vorkommend. (Untersucht wurden zwei Zwillingstiipt'el häufig und in rneh- •^3-1 23-3 19-1 285 12 l rcrcn (bis lO) Reihen übereinan- Fichte XIII. Stammstück 13 Jg . auf m. R. = .34 XIV. » 50 » » >> z= 64 » XV. » 20 » » » =36 » XVI. » 13 » » » = 58 (7 XIIJ 3-0 c 2'6-"5 d 40" e 16^' / 20-2 g 18-9 h 265 iT . XIV 1-5 31-7 40 22 ■ 7 19-6 18-2 200 7 Be 8 XV 3-0 32 • 1 50 22 ■ 0 20-9 17-4 200 XVI 6 36-5 55 26-6 24-3 19-2 250 10 i 9 ' Mittel . 31-7 46-2 21-9 212 18-4 229 (9. Ring). i Xlll, .XIV, XV Zwilhngstüplel nicht vorhanden; bei XVI Zwil- hngstüplel nicht selten. Fichte XVII. Ouerscheibe; m. R. = 28 /»;;/; 38 Jf XVIII. = 24 11 a b xvir To c d .30" c 19-3 / 16-9 17-4 h 220 i XVIll 3-0 25-1 40 18-4 16-6 19-7 200 8 Mittel 23-9 35 18-8 16-7 18-5 210 8 Zwillingstüplel nicht vorhanden. Lärche I. Mitterdorf in Steiermark; Ouerscheibe; m. R. = 250 ;;/;;/; 108 Jg. (88 Kern + 20 Splint). 1 2 3 5 10 20 30 40 2-T) C 19- 5-2 26- 4-0 30- 5-0 39- 4-0 43- 5' 5 47- 4-0 47- 1 •<> a,c;- d 25 40 40 50 55 65 70 70 15 19 20 20 23 24 24 24-9 / 14-6 16-8 18-6 21-4 2 1 • y 24-9 25-3 26-4 g 22' 1 21-7 21-5 21-1 21-0 21-0 21-5 21-6 h 295 290 315 330 285 350 320 325 6 8 9 10 11 11 13 13 /Zwillingstüpfel im I. — S.King nicht vorhanden, vom 10. — 40. Jg. nicht selten und in mehreren Reihen auftretend, im 50. — 80. Jg. sehr häulig, im 100. Jg. geradezu typisch. 51* 404 Alfred Biirgcrstciu , f g /' J 24-6 27-6 21-9 325 13 25-8 28-0 22-4 320 12 100 1-2 56-1 75 24-4 28-5 22-4 315 12 Mittel . 42-2 57-7 22-6 23-1 21-6 315 lO- a 60 b 1-2 C 51-4 d 70 80 1-5 53-0 75 ZwiUingstüpfel im 1. — 5. Ring nicht vorhanden, vom 10. — 40. Jg. nicht selten lüid in mehreren Reihen auf- tretend, im 50. — SO. Jg. sehr häu- fig, im 100. Jg. geradezu typisch. Lärche II. iMitterdorl; Querscheibe; m. K. =: 225 ;///;/; g a h c d e / IcT 2 31 1 so" 24-4 21 20 2-5 41 7 55 23-8 23 30 2-2 43 6 60 23-6 24 40 4-5 44 8 60 24-8 • 24 50 3-0 49 5 70 26-3 25 60 3-0 50 4 65 26-8 25 •80 2-0 50 1 65 24-8 25 100 1-5 53 1 80 25-6 25 120 1 -5 54 3 80 28-0 28 140 1-0 60 5 85 28-3 28 Mittel 48 6 67 25-6 25 •4 21- 4 20- 4 20 • •8 21- •3 21- •3 21- •5 20- •6 21- •1 20- •8 20- •3 20- - 2 25 ;///;/; 1 4(j J h i .^ .-^■^^ .—'— .V 0 280 11 6 235 11 7 230 1 1 1 285 13 8 275 12 0 280 12 6 290 12 9 305 13 3 270 13 8 260 12 9 271 12 (1 18 Kern +28 Splint). IZwillingstüpIel im 10. und 20. Jg. selten; im 30. häufig, in allen folgenden Jahresringen sehr häu- tig; im Splintholz in vielen Rei- hen übereinander stehend und wegen des massenhaften Auftre- tens auffallend. Lärche IlL Smilkau in Böhmen; Querscheibe; m. R. ^ 160 ;;/»;; 59 Jg. (38 Kern -i- 21 Splint). a ~1 2 3 5 10 20 30 50 /) 1-7 5-0 3-0 4-5 6-0 ir 21-6 27-3 32-5 40-4 47-3 4-0 48-7 2-0 51-7 1-5 53-2 Mittel . 40-3 J.0 35 45 55 65 70 70 80 16-6 19-9 19-5 21-5 23-5 23-4 25-6 24-4 55-6 21 -8 22-2 22 -1^ 15-8 18-5 20-1 21-1 23-7 25-0 26-5 26-7 )9- 9 g 23 21 20 20 20 21 21 99 h 270 220 270 305 310 315 285 290 283 5 7 9 11 12 12 13 12 10- 1 Zwillingstüpfel im .3. und 5. Jg. ausnahmsweise und vereinzelt; im 10.-20. ziemlich häufig; im 30. — 50. häufig. Lärche IV. Slavonien; Kernholzstück; 40 Jg. auf m. R. i= 130 ;;/;;/ a 5 10 20 30 40 b C d C 3-2 34-6 45 20 4-5 47-1 60 26 4-5 52-1 65 26 4-5 54-5 70 27 3-0 54-9 75 28 Mittel .48-6 63 25 19-5 21-3 290 23-0 22-5 24-4 25-4 22 ■ 5 265 21-3 280 22 ■ 0 260 25-6 22-4 9' oo 9 23-6 21-9 270 i 8' 10 11 12 11 10-4'' Doppeltüpfcl im 5. Jg. nicht vorhan- den, im 10. Jg. ziemlich häufig, im 20. Jg. häufig, im 30. und 40. Jg. sehr häufig. Lärche V. Quadratische Platte von einem Pfosten; Kernholzstück; 75 Jg. auf m. R. ^ 95 m;». 9 3 5 b o-l 2-0 3-0 4-0 19-0 22-9 27-4 33-1 30 35 45 17-8 17-8 1 8 ■ 9 19 -ü 14-4 16-3 18-3 20-6 26-3 22-0 20-2 19-8 h 250 340 330 340 9 11 Zwillingstüpfel im 1.— 10. Jg. nicht vorhanden ; im 20. ausnahms- weise, im 30. einzeln, im 40. bis 70. Jg. häufig. Fichten- und Lärchciiliol-. 405 a b 10 2-7 c 50" c 20-6 / 'Jl^ 20^ h 320 i 11 20 2-0 37-4 55 22-7 24-1 22-0 280 10 30 1 • 7 45 • 4 65 23-0 24-7 22-0 285 12 40 I • 2 46 • 1 65 22-8 24-6 22-1 280 13 50 0-7 40-2 65 24-4 24 • 9 22-5 280 13 70 0-5 42-8 60 23-0 25-8 22-4 250 12 Mittel 35 '5 49- 5 21-1 21-6 22-0 295 10 Zvvillingstüpfel im l.~10. Jg. nicht vorhanden; im 20. ausnahms- weise, im 30. einzeln, im 40. bis 70. Jg. häufig anzutreffen. Lärche VI. Quadratische Platte von einem Pfosten; Kernholz; 65 Jg. auf m. R.= 120 ;;/;;;. a b 3 2-5 c d 45' e / 20-3 h 310 i 10 10 3-0 38-5 50 23-7 23-2 21-9 270 12 20 2-5 42-4 70 23-3 24-4 21-6 260 12 30 1 • 5 42-0 55 25-3 24-6 21-7 250 12 40 1-4 42-6 70 23-6 24-8 21-8 225 12 60 1-0 42-7 60 26 ■ 0 24-6 21-6 220 12 Mittel . 40-0 58 23-9 23-6 21-7 256 11 ZwiUingstüpfel im 3. Jg. nicht vor- handen, im 10. selten, im 20. bis 40. ziemlich häufig, im 60. recht häutig. Lärche VII. Holzstück auf m. R.= 138 ;»;;;; 75.1g. (54 Kern -4-21 Splint). 20 4-0 45 30 3-0 53 40 2-5 54 50 2 0 54 70 0-5 56 Mittel . 52 d c 4 50 25 1 70 28 1 60 29 8 70 28 9 75 27 / g 3 24-8 21 3 25-1 21 3 25-1 2 1 4 26-4 21 8 26-8 22 9 65 27-8 25-6 21 3 245 10 \ 1 250 11 7 260 12 6 245 1 1 4 240 1 1 6 248 1 1 Zwillingstüpfel im 20. Jg. ziemlich häufig, in allen folgenden Jg. sehr häufig, zum Thcil massen- haft. Lärche VIII. Mitterdorf in Steiermark; Kernholzstück. Gemessen wurden drei innere (älterej [ij und zwei äussere [aj Ringe. ab c d e f S. — 43-8 60 23-5 24-4 21-5 240 10 ' Zwillingstüpfd im K. einzeln, im 1 Splint hüulig. Mittel . 40-7 55 22-9 22-8 21-5 235 10 ) Lärche XIII. Smilkau in ßühmen; R.z=40 »/;;/; 16 Jg. (9 Kern + 7 Splint). a b c d c f g h i 1 1-3 17-7 20 14-6 \Q^ 24-9 275 5-2 2 1-5 20 -S 32 20-0 20-1 22-8 300 6-oi 3 5-0 25-0 32 21-8 18-3 21-8 290 ^-^ z^mn^.,ü,k\ ^n. ,.-,. i^. rn Lärche XVI. Holzstück; m. R.=z 27 ;;/;«; 22 Rg. (7 Kern + 15 Splint). » XVII. Querscheibe; » =27 » ; 20 » (6 » +14 >■ ). » XVIII. » ; » =23 » ; 9 » (0 » + 8 » ). ab c d e f g h i Kn!^ — 43^-l 60" 2^^ 2T7 2p7 240 I2" \ Sp. — 35-7 50 24-1 21-5 20-4 240 11 / Zwillintrstüpfel nirgends vurhanden. Sp. — 36-4 50 25-8 23-5 21-9 280 10 ' Mittel . 38-5 53 24*4 23-1 21-1 253 11 Im Folgenden stelle ich die beobachteten Grenzvverthe, sowie die häufigsten VVerthe zusammen: Grenz vverthe. Fichte Lärche Radiales Lumen, Frühtracheiden ^ . . 12'2 — 41-2 \). 17'7 — 70 (j. Beobachtetes Maximallumen 15 — 60 » 20 — 90 » Radiale Breite, Spättracheiden .... 12-8— 26-6 » 14-6— 29-3 » Querdurchmesser der Tüpfel .... 9-0— 25-5 » 14-4— 28-8 » Höhe der Markstrahlzellen 17-0— 29-5 » 19 8—27-1 » Markstrahlzellcn pr. mm''- 200—345 » 200—350 » Mittlere Höhe der Markstrahlen . . . 5—12 » 5—13 Fichten- itnd Lärcheuholz. 407 Häufigste Werthe. Fichte Lärche Radiales Lumen, Frühtracheiden . . . 29 — 39 [jl 42 — 53 (jl Beobachtetes Maximallumen 35 — 55 » 55 — 70 » Radiale Breite, Spättracheiden .... 16—23 » 20—28 » Querdurchmesser der Tüpfel .... 18—23 » 21—27 » Höhe der Markstrahlzellen 17—21 » 20—22 » 235—240 » Markstrahlzellen pr. wju^ „^_ „^^ 240—290 » 26o — 300 » Mittlere Höhe der Markstrahlen . . . 8—10 » 10—13 » Ich werde nun die einzelnen histologischen Elemente speciell besprechen. Frü h t ra c h e i d e n (Frühlingsholzzellen. Der radiale Durchmesser des Lumens der P'rühtracheiden wächst (im Allgemeinen) mit der fortschrei- tenden Bildung neuer Jahresringe. Die beobachteten Werthe bewegten sich bei der Fichte zwischen 12 — 41 [A, bei der Lärche zwischen 18 — 70 [x. Die häufigsten Werthe waren bei der Fichte 29 — 39 jx, bei der Lärche 42 — 53 [jl. Mohl ' fand auf Grund »weniger Messungen« den radialen Durchmesser (Lumen + Wand) der Früh- tracheiden einer Fichte 34-2 \>.; hei einem Lärchenstamme, der auf einen Durchmesser von 546 mnt 75 Jahresringe hatte, betrug der radiale Durchmesser der Frühtracheiden (Lumen und Wand) 57* 1 |x, der radiale Durchmesser des Lumens 51 '3 [j,. Nach Messungen von Wiesner (1. c.) betrug die mittlere Breite der weitesten Holzzellen bei der Fichte 0-036 «m«, bei der (europäischen) Lärche O'OöO ;;/;;/. Kraus (Bei- träge, 1. c.) berechnete die mittlere Breite der Frühtracheiden im 50. Jahresring eines Lärchenstammes mit 0- 047 mm. Endlich hat E.Schulze (1. c.) die »mittlere Breite« der ersten Frühjahrsholzzellen in ver- schiedenen Jahresringen einer Lärchenholzplatte bestimmt. Die Messungen wurden an mittelst Salpeter- säure isolirten Zellen gemacht, und ergaben : 1. Jg. 26-7 [X 21. Jg. 39-7 [x 2. » 24-8 » 31. » 42-2 « 6. » 31-3 » 41. » 48-5 » 11. -> 37-6 » 51. » 47-7 » Wie man sieht, stimmen die von Mohl, Wiesner, Kraus und Schulze gefundenen Zahlen soweit dies bei der geringen Menge und Verschiedenheit des Untersuchungsmateriales möglich ist, sowohl unter- einander, als auch mit den von mir gefundenen Werthen überein. Wie ferner aus meinen Messungen her- vorgeht, ist das Maximum des häufigsten Werthes bei der Fichte kleiner als das Maximum des häufigsten Werthes bei der Lärche. Es gibt daher das Mass des radialen Lumens der Frühtracheiden mit gleichzeitiger Berücksichtigung anderer histologischer Eigenthümlichkeiten ein diagno- stisches Merkmal des Fichten- und Lärchenstammholzes. Über den tangentialen Durchmesser der F"rühtracheiden habe ich keine Beobachtungen gemacht. Mohl fand ihn bei seiner Fichte gleich 25-8 [x, bei seiner Lärche gleich 37-2 |x. Die grösste radiale Weite der Frühholzzellen schwankte, wie aus meinen Tabellen ersichtlich ist, bei der Fichte zwischen 15 — 60 |x, bei der Lärche zwischen 20— 90 [x. Der häufigste Werth war bei der erst- genannten Holzart 35 — 55 [x, bei der letztgenannten 55—70 [x. Das Maximum bei der Fichte ist gleich dem Minimum bei iler Lärche. 408 Alfred Biirgersf ein , Über die Längen dimen sinnen der Frülitracheiden liegt nur eine Beobaclitungsreihe von Schulze (1. c.) vor. Derselbe fand die '-mittlere Länge • der Frühlingsholzzellen bei zwei Lärchen (^4, B [Mittelwerthe aus meist je 20 Messungen]) : 1. Jg. A 1 • 1 min B 1 • 1 nun 20. Jg- A 3-8 mm B 2 • 9 mm 5. » 2-4 « 1-9 » 30. » 3-8 » 3-0 » 10. » 3-4 » 2-7 » 40. » 3-8 » 3-3 » Als Mittel aus diesen zwölf Bestimmungen ergibt sich der Werth von 2-77 mm. Wünschenswerth wären (zum Vergleiche) analoge Messungen bei der Fichte gewesen. Kraus (Beiträge, 1. c.) meint, fussend auf die Beobachtungen von Mohl und auf eigene Erfahrungen, dass die Zellenweite sehr variabel und nicht leicht verwendbar sei, und dass dennoch zwei Autoren von der Zellengrösse (der Frühlingsholzzellen) zur Diagnostik von Hölzern Gebrauch gemacht haben. »So hat Agardh wesentlich auf die Mohl'schen Zahlen hin in seiner Arbelt über Spitzbergische Treibhölzer diese für Lärchenhölzer erklärt. In gleicher Weise hat Wiesner nach Grössenmessungen der Holzzellen die Lärchennatur einiger Treibhölzer bestimmt.« Ich habe mir — und zwar aus eigenem Interesse — von den fünf Treibhölzern, welche Wies n er von der hiesigen kaiserlichen .'\kademie der Wissenschaften seiner- zeit zur Untersuchung erhielt, die von dem genannten Forscher sub Nr. 3, 4, 5 beschriebenen .Stücke mikroskopisch angesehen und gefunden, dass die Wiesner'schen Bestimmungen \ollkommen correct waren. S p ä 1 1 r a c h e i d e n (Herbstholzzellen). Mohl fand den radialen Durchmesser der Spättracheiden im Stammholz einer Fichte 14 |Ji, im Stamm- holz einer Lärche 21 [j,; Kraus (1. c.) im 50. Ring einer Lärche 35 jj.. Nach den Beobachtungen von Schulze (1. c.) betrug die »mittlere Breite« der Spättracheiden einer Lärche innerhalb des 1. — 50. Jahres- ringes 19 — 35- 5 [j,, im ganzen Durchschnitt 29-4 [j,. In verschiedenen Höhen des Stammes schwankte der Wetth innerhalb des 10. — 40. Jahresringes zwischen 26*4 — 34-3 [x. Bei den von mir untersuchten Stammhölzern bewegte sich die radiale Breite (Lumen und Wand) der Spättracheiden zwischen 12-8 — 26"6[a bei der Fichte, und 14'6 — 29-3 [x bei der Lärche. Als häufigste Grösse ergab sich 16 — 23 \>., beziehungsweise 20 — 28 [j,. Die grösseren Differenzen der hier mitgetheilten Zahlen erklären sich theils aus der Verschiedenheit des untersuchten Materiales, theils daraus, dass die typischen Früh- und Spättracheiden häufig durch Mittelformen verbunden sind. Misst man daher bloss die letzten Holzzellen des Jahresringes, so wird man kleinere Zahlen erhalten, als wenn man eine breitere Reihe von Spättracheiden in Betracht zieht, und dadurch schon zum Theil in die weiteren Sommerholzzellen kommt. Ich habe bei meinen in der Herbst- holzzone des Jahresringes vorgenommenen Messungen nur jene Spättracheiden berücksichtigt, deren Lumen bei der Flehte nicht über O'Olö mm, bei der Lärche nicht über 0-018 mm hinausging. Sehr leicht hat sich Gr. Kraus die Unterscheidung von Früh- und Spättracheiden vorgestellt. Der- selbe gibt für die letzteren folgendes Signalement: ' »Herbst- und Frühlingsholz lassen sich (bei den Coni- feren) leicht von einander unterscheiden: die Herbstholzzelle ist der Frühlingsholzzelle gegenüber dick- wandig, radial schmäler, zugespitzt, mit Tangentialtüpfeln versehen und spiralig gestreift." Darauf habe ich Folgendes zu erwiedern : In manchen Fällen, wie beispielsweise in sehr schmalen Jahresringen des Stamm- und Wurzelholzes, lassen sich allerdings Frühlings- und Herbstholzzellen von einander unter- scheiden durch die unvermittelte Englumigkeit und Dickwandigkeit der letzteren. Dagegen findet im Ast- holze und in breiteren Jahresringen des Stamm- luid Wurzelholzes meistens ein allmäliger Übergang der Holzzellen statt, imd man kann genug dickwandige Mitteltracheiden finden, die man ebensogut für ' Kraus Gregor, Mikroskopische Untersiichuiüjen über Jen Bau lebender und vorweltlicher Nadelhölzer. (Würzhurger natur- wiss. Zeitschr. Bd. V, S. 158.) FicJiIcii- und Lärclwiihoh. 409 Herbst, wie für F'rühlingstracheiden erklären könnte. Was die Zuspitzung betrifft, so kann man die- selbe bei allen Holzzellen im Jahresringe finden. Die Tangentialtüpf el treten nicht nur an typischen Herbstholzzellcn (deren Wanddicke grösser ist als der Durchmesser des Lumens) auf, sondern auch auf solchen TracheidcHj deren Lichtendurchmesser die Zellwanddicke mehrmals übertrifft. Was endlich die spiralige Streifung anbelangt, so will ich gleich hier bemerken, dass diese Erscheinung nach meinen zahlreichen Beobachtungen kein charakteristisches Merkmal der Herbstholzzelle ist, wenigstens nicht bei der Fliehte und Lärche. Im Stammholze tritt die Streifung nur an Spättracheiden der inneren Jahresringe auf, und im Wurzelhulz ist sie in der Regel überhaupt nicht sichtbar. Ganz richtig bemerkt Frischer (1. c.) "eine grosse Schwierigkeit bietet die Feststellung einer scharfen Grenze zwischen dem Sommerholz und dem meist allmälig aus diesem sich fortsetzenden Herbst- holze innerhalb eines Jahresringes«. Der genannte Autor nahm bei seinen Untersuchungen die Grenze dort an, »wo bei schwacher Vergrösserung (etwa '/,„(,) eine deutliche Verdickung (der Wand) eben bemerkt wird'. Über die Streifung der Spättracheiden sind bisher zumeist nur unbestimmte Angaben gemacht worden. Wiesner ' gibt bezüglich des Lärchenstammholzes an: "die Herbstholzzellen der Lärche erscheinen stets spiralig gestreift, was bei der Fichte nicht immer zu bemerken ist«. Vom Fichtenholze sagt der genannte Forscher: »die Herbstholzzellen sind manchmal spiralig gestreift«. Diesen Satz hat auch Möller in seine -vergleichende Anatomie des Holzes« aufgenommen: auf die .Streifung des Lärchen- holzes hat er vergessen; ob er sie überhaupt gesehen hat, weiss ich nicht. Kraus G. bemerkt Folgendes: »Bereits in meinen ,mikroskopischen Untersuchungen' habe ich mit Goeppert auf die allgemeine Ver- breitung der spiraligen Streifung der Holzzellen, aber auch auf ihre Inconstanz hingewiesen«. Etwas genauerdrückt sich Klecberg (I.e.) aus: »fast alle Holzzellen der Coniferen zeigen, sofern sie der, ersten Jahresringen angehören, auf ihrer inneren Wand ein System von hellen und dunkleren Streifen, die parallel unter sich verlaufen«. Im speciellen (analytischen) Theil seiner Abhandlung heisst es: Larix: »Herbst- holzzellen zuweilen mit schraubenliniger Verdickung, die an diejenige der Fichten erinnert-. Fichte: Herbstholz nur wenig schraubenlinig verdickt.« Nach meinen Beobachtungen kommt die Streifung im Stammholz der Fichte und Lärche (übereinstimmend mit der Angabe von Kleebcrg) zumeist nur in den ersten Jahresringen \'or. Sie war bei Fichte I, III, IV im 5. Jahresring, bei Fichte VI und VII im 10., bei F"ichte V im 13., bei Fichte VIII im 20. Jahresring nicht mehr sichtbar. Bei Fichte X zeigten die Spättracheiden noch im 30. Jahresring schwache Streifung; in den folgenden Ringen war sie nicht vorhanden. Lärche V zeigte Streifung bis zum 5., IV bis zum 10., VII bis zum 20., III, IV bis zum 30. Jahresring Bei Lärche II war sie noch im GO. Jahresring schwach erkennbar. Die Streifen erscheinen bald horizontal, bald schräg parallel, in anderen Fällen diagonal gekreuzt oder schraubenlinig. Nicht selten kann man bemerken, dass die .Streifung in den innersten Jahres- ringen markant hervortritt, in den späteren Jahreszuwächsen schwächer wird und sich allmälig verliert. Zwischen Fichte und Lärche zeigen sich nm- unwesentliche Unterschiede. Im Stamm- holz der Lärche ist die Streifung (im Allgemeinen) stärker, derber ausgeprägt und setzt sich durch eine grössere Zahl von Jahresringen fort als bei der Fichte. Über die Streifung im Ast- und Wurzelholz werde ich später sprechen. Die Länge der Spättracheiden hat Schulze (1. c.) bei einer Fichten- und zwei Lärchenplatten gemessen. Derselbe erhielt die folgenden Werthe (auf eine Decimale gekürzt) : 1. Jg- Fichte 1 '0 nun Lärche .4 1 -5 ;;/;/; Lärche B 1 • 7 mm 2 » 1-0 » 2-4 .- 1 • 9 '■ 3 » 1-3 >. 2-8 » 2-1 » ' Wiesner J., Die RuhstulTe des Pnanzcnroichcs, Leipzig 1873. S, 622. Dcnkschriflen der matheni.-natiiiw. Cl. LX. Bd. 410 Alfred Biiriicrstcin, Fichte Lärch e A Lärche B 5 Jg. 1 ■ 6 min 3-1 mm 2-4 mm 10 .. 1-9 » 3-7 » 3-2 . 20 >- 2-7 » 4-5 i> 3-9 » 30 >- 3-5 » 4-4 » 4-2 » 40 .. 3-8 >f 4-9 » 4-2 » 50' >■ 4-1 ■„ 4-8 Durch Vergleich mit den früheren Zahlen ergibt sich, dass a) die Spättracheiden der Lärche länger sind, als die P'rühtracheiden dieser Bauniart, und h) dass die Spätti'acheiden im Stammholz der Fichte kürzer sind als jene im Stammholz der Lärche. Tüpfel. Bekanntlich sind, wie bei anderen Coniferen auch bei der P'ichte und Lärche hehöfte Tüpfel sowohl an den Radial- als an den Tangentialwänden der Tracheiden ausgebildet. Hier soll zunächst nur von den Radialtüpfeln der Frühtracheiden gesprochen werden. Mohl (1. c.) gibt den Durchmesser des Lärchen- tüpfels (im Stammholz) mit 24*2 [i, an. Kraus (Beiträge etc. 1. c.) mass den Längsdurchmesser des äusseren Tüpfelhofes in verschiedenen Jahresringen eines 52jährigen Lärchenstammes. Es ergab sich: I II V X XX XXX XL L 14-7 16'9 19-2 21-5 21-5 21-1 20-6 20'4[x wobei die römischen Zeichen den betreffenden Jahresring, die arabischen Zahlen den Durchmesser des Tüpfelhofes bedeuten. Eine grössere Anzahl diesbezüglicher Messungen hat Wille ausgeführt. Er bestimmte — und zwar in der Längsrichtung der Zellen — den Durchmesser des äusseren und inneren Tüpfelhofes in den beiden letzten Herbst- und den zwei ersten Frühholzzellen. Berechnet man das Mittel aus den beiden ersten P'rühtracheiden, so ergibt sich: Jahresring I II III V X XX XXX XL L Fichte . . . . 11-4 11-6 12-5 14-2 14-1 14-8 14-4 14-6 — Lärche . . . . 13-7 14-8 15-5 16-0 15-4 15-9 15-3 16-3 15-7 Ich fand als Fichte Lärche Grenz werthe 9 • 0—25 ■ 5 [x 1 4 ■ 4— 28 • 8 |x häufigste Werthe . . . 18—23 » 21—27 » Übereinstimmend mit Wille habe ich gefunden, dass die Lärche grössere Tüpfel hat als die Pichte. Die von Wille angegebenen Zahlen sind im Allgemeinen kleiner als die von mir beobachteten. Es erklärt sich dies daraus, weil Wille den Längen-, ich aber den Querdurchmesser der Tüpfel gemessen hat. Nun ist aber bekanntlich der Tüpfelhof sehr häufig nicht kreisförmig, sondern elliptisch, wobei die lange Achse in der Querrichtung, die kurze Achse in der Längsrichtung der Tracheiden liegt. Noch möchte ich bemerken, dass ich ausschliesslich Solo-Tüpfel berücksichtigt habe. Bei Zwillingstüpfeln ist der radiale Durchmesser häufig kleiner als bei Einzeltüpfeln, da erstere an der Berührungsstclle meist abge- plattet sind. Wie aus meinen Tabellen hervorgeht, wächst der Tüpfel d urch messer fast ohne Ausnahme mit der fortschreitenden Bildung neuer Jahresringe, auch in dem P'alle, wenn der radiale Durchmesser der Frühtracheiden kleiner wird. Ein beachtenswerthes diagnostisches Merkmal des Fichten- und Lärchenstammholzes ist das Vor- kommen von doppelreihigen Tüpfeln (oder Zwillingstüpfeln wie ich sie nenne) an den Radial- wänden der P'rühtracheiden. Schon Mohl hat auf das Vorkommen doppelreihiger Tüpfel im Stammholze, ' Vom 60. — 140. Jg. schwanlUc die Länge zwischen 4' IG — 4 ' S2 ;;;/;;. Ficlücu- lind Lärcliculiolz. 411 namentlich der Lärche hingewiesen. Wiesner (1. c.) gibt an, dass viele Holzzellen von Larix cnropaea mit zweireihigen Tüpfeln versehen sind, dass bei Larix sibirica nicht selten dreireihig getüpfelte Holz- zellen vorkommen, »während die Tracheiden des Fichtenholzes fast immer einreihig getüpfelt sind«. Ich habe dem Vorkommen von doppelreihigen Tüpfeln (Zwillingstüpfeln) besondere Beachtung geschenkt und kann Folgendes aussagen : Bei der Fichte I, III, IV, XI, XIII, XIV, XV, XVII, XVIII habe ich Zwillingstüpfel überhaupt nicht gesehen. Bei Fichte II, VII, VIII traten dieselben äusserst selten und nur ausnahmsweise auf. Bei der Fichte VI waren Doppeltüpfel bis zum 10. Jg., bei V bis zum 50. Jg., bei X bis zum 80. Jg. nicht vorhanden. Dagegen traten Zwillingstüpfel auf: bei Fichte V im (jO. — 80. Jg. ausnahmsweise, im 10. Jg. häufiger » VI » 20.— 40. Jg. .. >> 60.— 80. Jg. nicht selten » IX » 20.— 30. Jg. » » 40. — 130. Jg. » X » 1.— 80. Jg. nicht » 100.- 160. Jg. » Bei Fichte XVI waren Zwillingstüpfel nicht selten, bei Fichte XII häufig zu sehen. Die Zwillingstüpfel kamen in der Regel nur in einzelnen Paaren vor; blos in den letzten (100 - 130) Jahresringen der Fichte IX und in der FicJTte XII traten sie (ähnlich wie bei der Lärche) in mehreren Reihen übereinander- liegend auf. Bei den untersuchten Lärchenstammhölzern waren Zwillingstüpfel vorhanden: Lärche I bis 5. Jg. keine; im 10. — 100. Jg. häufig, z. Th. massenhaft. II im 10.— 20. Jg. selten, im 30.-40. Jg. sehr häufig. » III im 3. und o. Jg. ausnahmsweise, im 10. — 50. Jg. häufig. » IV im 5. Jg. keine, im 10.-20. Jg. häufig, im 30. — 40. Jg. sehr häufig. V bis 10. Jg. keine, im 20.-30. Jg. vereinzelt, im 40. — 75. Jg. häufig. » VI im 3. Jg. keine, im 10. Jg. selten, im 20. — 60. Jg. häufig. » VII im 20. Jg. häufig, im 30. — 70. Jg. sehr häufig, z. Th. massenhaft. » XIV im 5. Jg. keine, im 15. Jg. häufig. » VIII, IX, X, XI, XV häufig. » XII, Xlll nicht selten. » XVI, XVll, XVIII nicht vorhanden. Es ergibt sich im Allgemeinen das Resultat, dass das Vorkommen von Zwillingstüpfeln im Stamm- holze der Fichte als Ausnahme, im Stammholz der Lärche als Regel zu betrachten ist. Wo ferner Zwillings- tüpfel im Fichtenholze vorkommen, findet man sie zumeist nur in einzelnen Paaren zwischen den ein- reihigen Tüpfeln zerstreut. Was die Lärche betrifft, so kommen Zwillingstüpfel in den ersten fünf Jahres- ringen nicht oder nur ausnahmsweise zur Entwicklung; aber schon vom 10. Jg. an sind sie gewöhnlich häufig zu finden; sie treten nicht vereinzelt, sondern in mehreren Reihen übereinanderliegend auf und erreichen im Splint älterer Stämme eine solche Massenhaftigkeit, dass sie oft die Radialwand der Trache- iden ganz bedecken und Einzeltüpfel viel seltener sind. Bei den Lärchen XVI, XVII, XVIII fand ich keine Doppeltüpfel. Nr. XVIII kommt kaum in Betracht, da die Stammscheibe nur acht Jahresringe hatte. Die Scheiben XVI und XVII hatten wohl 22, beziehungsweise 20 Jahresringe. Sie wurden von Stammstücken abgesägt, die sich in der Sammlung des botanischen Gartens (aus der Zeit Prof Unger's) befinden und offenbar von kümmerlich erwachsenen Bäumen herstammen. Es ergibt sich dies aus der geringen Weite der Jahresringe im Vergleiche mit den inneren (1 — 20) Jahresringen anderer Lärchenstämme. Es bilden diese beiden Lärchen durch das P'ehlen der Zwillingstüpfel ebenso eine Ausnahme wie andererseits die Holzprobe der Fichte Xll durch den Besitz zahlreicher, oft in mehreren geschlossenen Reihen stehender Doppeltüpfel. 52 " 412 Alfred B!n\i^ct\s/ci!i, Wille hat den Durchmesser des inneren Tüpfelhofes an den beiden ersten Frühtracheiden verschie- dener Jahresringe gemessen. Bei der Fichte schwankte derselbe (an sechs Scheiben aus verschiedener Stammhöhe bestimmt) zwischen 1-68(j. — 3-_97 |jl; bei der Lärche (im I. — XL. Jahresring) zwischen 3-31 [x— 4-26[J.. Der genannte Autor hat auch die Radialtüpfel an der letzten und vorletzten Herbstholztrache- ide gemessen und fand; Fichte vorletzte Tr. 5 • 59—8 ■ 67 jj-, letzte Tr. 5 ■ 1 5—7 • 20 (x Lärche » » 4-19- 6-62» » » 3-23— 5-62» Aus diesen Beobachtungen ergibt sich mit Berücksichtigung der von Wille für den äusseren Tüpfel- hof der Frühtracheiden gefundenen (von mir früher reproducirten) Zahlen erstens, dass der Durchmesser der Tüpfel an den zwei letzten Herbstholzzellen bei der Fichte grösser ist als bei der Lärche, während bezüglich der Tüpfel an den beiden ersten Frühtracheiden das Umgekehrte der P\all ist und zweitens (als Consequenz davon), dass der Durchmesser des äusseren Tüpfelhofes der beiden ersten Frühtracheiden bei der Fichte etwa 1 '/z — 2mal, bei der Lärche etwa 272 — 4mal grösser ist als der Durchmesser der beiden letzten Spättracheiden. Bezüglich des inneren Tüpfelhofes zeigte sich eine Variation des Durchmessers in demselben Sinne wie bei den äusseren Tüpfelhöfen. Was die Tangentialtüpfel betrifft, so gibt Kraus (Beiträge 1. c.) an, dass sie bei der Fichte »zahlreich vorhanden« sind, und dass Larix dccidua auf 1 — 4 Tangentialwänden (vom Cambium aus gezählt) Tan- gentialtüpfel hat. Ich selbst habe keine Beobachtungen hierüber notirt. Die Tangentialtüpfel wären als Gegenstand einer besonderen Untersuchung zu empfehlen. Markstrahlen. Die iNIarkstrahlcn der Ficlitc und Lärche sind bekanntlich aus Zellen zweierlei Art gebildet. Fs sind dies: a) dünnwandige, meist unregelmässig contourirte, mit Hoftüpfeln versehene Elemente, und /') viel stärker verdickte, in radialer Richtung gestreckte Zellen mit einfachen Tüpfeln ("Poren«). Schroeder (I.e.) nennt die erstercn »äussere Markstrahlen«, die letzteren »innere Markstrahlen« als gekürzten .Aus- druck für »äussere und innere Markstrahlzellen«. Diese letzte Bezeichnung ist aber mit der Thatsache nicht gut vereinbar, dass »äussere« Markstrahlzellreihen — wenigstens bei Fichte und Lärche — häufig im Inneren des Markstrahles, also zwischen den inneren Markstrahlzellreihen auftreten. .Auch gibt es Markstrahlen, die ausschliesslich aus »äusseren« Markstrahlzellcn bestehen, und solche, bei denen die letzteren nur auf einer Seite der »inneren« ausgebildet sind. De Bary ' hat die dünnwandigen, behöft getüpfelten Alarkstrahlzellen mit den Namen »liegende Tracheiden« bezeichnet. (Gegenwärtig ist der .Aus- druck »Quertracheiden« gebräuchlich.) Für die dickwandigen, porösen Zellen gebraucht Schulze (I.e.) den Ausdruck normale Markstrahlen«, Kleeberg (I.e.) nennt sie »Parenchymzellen«, Kny^ leitende Markstrahlzellen«, da sie zur Speicherung und Leitung plastischer StolTe dienen. Ich werde mich im Fo\- genden der. Worte »Quertracheiden- und Leitzellen« bedienen. a) Anzahl der Markstrahlen. Über die Zahl der Markstrahlcn auf einer bestimmten Flächeneinheit liegen nur wenige Beobach- tungen vor. Fischer (I. c.) bestimmte bei vier verschiedenen Fichten die Zahl der Markstrahlen. Er fand bei Fichte I 12—29, F. II 10—39, F. III 13—29, F. IV 13—40 Markstrahlen. Ob .sich jedoch diese Zahlen auf die Fläche des mikroskopischen Gesichtsfeldes {0-2öinin^) oder auf jene von einem Ouadratmillimeter beziehen, konnte ich aus der Abhandlung des Autors nicht entnehmen. I'^ssner (I. c.) zählte bei einer Reihe ' De Bary .iV. Vergleichende Anatomie der V'e;j;ctationsorp;anc etc. 1877 p. 50G. '- Kny L. Anatomie des Holzes von l'iiius silvcslris L. Berlin 1884. V X XX XXIV XXXV L 45 45 — 41 — — — 63 64 — — 73 47 38 38 — 38 37 Fichten- und Lävchculioh. 413 von Coniferen die Anzahl der Markstrahlen in verschiedenen Jahresringen. Er fand unter Anderen als Mittel aus nur je 10 Einzelzählungen für zwei Fichten {A, B) und eine Lärche an Markstrahlen: Jahresringe ... I Fichte A .... 72 B . . . .66 Lärche 63 Aus diesen Zahlen lässt sich -über das Verhalten der ALarkstrahlcn innerhalb der verschiedenen Jahre desselben Stammquerschnittes« wohl so ziemlich nichts aussagen. Kraus (vergl. Unters. 1. c.) meint, dass »die Häufigkeit der Markstrahlen« zweckmässig als regel- mässiger Terminus in jede Diagnose einzuführen sei. Bezüglich der Fichte und Lärche müssen erst aus- zuführende LIntersuchungen lehren, ob die Markstrahlenanzahl einen »diagnostischen Terminus» abgibt De Bary (1. c.) hat einige Beispiele von Markstrahlen angeführt, bei denen Ouertracheidcn mit Leit- zellen abwechseln. Er bezeichnet die erstercn mit römischen, die letzteren mit arabischen Ziffern. Larix: a) l 1. II. 6. I. bj l. 1. IV. 9. 1. Unter den zahlreichen Markstrahlen, die ich sah, hatte manche eine nicht uninteressante Zusammen- setzung aus Ouertracheidcn und Leitzellen. Ich führe z. B. an: Fichte 111 I-^7 + I-^-l+VI^-6-+-I-+- 1-4-11. X a) VII-i- 1-4-1, b) l-l-7-^l^-l^-I, c) I-hI-f-I + 4+I, cl) \ + '^ + U + 9, + L » XII ü) Il-t-3-i-ll-t- 12 + 1-4-2-1-1, b) ll-hl 4-1 + 9-4- Vll+4 + lll-f-9-l-l4-r^ + l. Lärche II 11 + 26+ 1 +7-f-I + 2 + IV+ 12+ 1 V «; I+13 + II+16 + I, Z'; I + 4 + II+1 +II + 3 + I. IX a) I + 3 + II+1+2, bJ I + 2 + I+1+L » XV 11+ I5 + II+ 12 + 11. bJ Höhe der Markstrahlzellen. Von Schneider (1. c.) wird angegeben, dass die (leitenden) Markstrahlzellcn bei der Lärche 0-21 mm, bei der Fichte nur 0-0\'6mm breit ' sind. Über die Menge und Qualität des Untersuchungs- materiales, über die Anzahl der Messungen u. s. vv. theilt er nichts mit. Essner (I.e.) fand »für den gesammten Querschnitt- (circa 50 Jahresringe) folgende Werthe: Fichte: Grenzen 0-012— 0-020 W7» Mittel 0-0\7 iiiiii Lärche: » 0-015—0-025 » » 0-019 » Aus meinen Beobachtungen ergeben sich die Grenzwerthe 17 — 29-5 für die Fichte und 19-8 — 27-1 für die Lärche. Die hohen oberen Grenzwerthe resultiren aus den Markstrahlen des ersten und zweiten Jahresringes. In diesen bewegt sich die Höhe der Leitzellen bei der Fichte von 20-2 — 29-5 ja, bei der Lärche von 21-7 — 27' 1 |j.. Bei der Fichte stellt sich beim vierten bis fünften, bei der Lärche schon beim dritten Jahresring jene Höhe ein, die mit geringen Schwankungen in allen folgenden Jahresringen zu finden ist und die für die Fichte 17—19 (mit Einschluss der Fichte X 17—20), für die Lärche 20—22 beträgt. Man kann daher die Höhe der leitenden Markstrahl Zeilen mit gleichzeitiger Berück- sichtigung anderer histologischer Eigentliümlichkeiten als diagnostisches Merkmal verwenden. c) Zahl der Markstrahlzellen im Tangentialschnitte. Die Zahl der (querdurehschnittenen) Markstrahlzellen auf einer bestimmten Fläche, z. B. einem Quadratmillimeter des tangentialen-Längsschnittes hat zuerst Wiesner zur Unterscheidung von Fichten- • Schneider hat hier iiffoiibar nicht die Breite, sondern die Höhe gemeint. 414 Alfred Bürgerst ein, und Lärchenholz benützt. Er fand auf einen Quadratmillimeter bei der Fichte 220, bei Larix eiiropaca 270, bei L. sibirica 250 — ^260 (einreihig geordnete) Markstrahlzellen. Essner (1. c.) nahm hei zwei jungen Fichten und einer Lärche Zählungen vor. Er fand für die Fichte (1.— 40. Jg.) 280—325 [Mittel 300], für die Lärche 250—380 [Mittel 350] Zellen. Die von Wiesner gefun- denen Zahlen für Fichte und Lärche stehen in dem Verhältniss 1:1-23, jene von Essner fast in dem- selben Verhältniss, nämlich 1:1-16. Doch sind die absoluten Werthe bei Letzterem viel höher. Wenn ich aus sämmtlichen (am Ende jeder Versuchsreihe stehenden) Mittelwerthen meiner Tabelle den Durchschnitt nehme, so erhalte ich für die Fichte 263, für die Lärche 270 Zellen, was ein Verhältniss von 1 : 1-03 ergibt. Meine für die Fichte resultirende Zahl (263) ist fast genau das arithmetische Mittel aus dem Wiesner'schen und Essner'schen Werth; die für die Lärche sich ergebende Zahl 270 ist zufällig dieselbe, welche Wiesner angibt. Nun liegen aber die von mir beobachteten Minima und Maxima in ziemlich weiten und bei beiden Holzarten fast gleichen Grenzen. Sie betragen bezüglich der einzelnen Jahresringe bei der Fichte 200—345, hei der Lärche 200—350 Zellen, bezüglich der Mittel einer Holzprobe bei der Fichte 210—305, bei der Lärche 230— 31 5 Zellen. Die häufigsten Werthe waren: Fichte 235— 240 und 205— 300, Lärche 240 — 290. Es hat deshalb diese einzige, aus vielen Einzelbeobachtungen berechnete Durchschnittszahl — z. B. 270 bei der Lärche — für specielle Fälle, namentlich bei paläontologischen Untersuchungen, keine grosse Bedeutung, weil man eben dieselbe Zahl 270 ebensogut bei einer Fichte wie bei einer Lärchenholz- prohe finden kann. Vergleicht man in meinen Tabellen die für die einzelnen Holzscheiben berechneten Mittelwerthe, so findet man auch thatsächlich eine ganze Reihe von Zahlen, die einerseits bei der P'ichte, andererseits hei der Lärche vorkommen. Z. B. Fichte: 229 244 248 267 272 290 295 305 Lärche: 230 245 248 270 271 292 295 302 Da sich auch beim Ast- und Wurzelholz keine wesentlichen Unterschiede zwischen Fichte und Lärche ergeben haben und bei letzterem sogar das umgekehrte Verhältniss (1:0-96) erhalten wurde, so kann ich (in Übereinstimmung mit Essner) die Zahl der Markstrahlzellen auf einer bestimmten Flächen- einheit des tangentialen Längsschnittes nicht als ein diagnostisches Merkmal des Fichte n- u n d L ä r c h e n h o 1 z e s an s e h e n. d) Mittlere Markstrahlhöhe. Ein vielleicht besseres Charakteristicon bildet die mittlere Markstrahlhöhe, d. h. die durchschnittliche Zellenzahl der (einreihigen) Markstrahlen in der Tangentialansicht. Ich habe dieselbe in folgender Weise ermittelt. Es wurde bei jedem untersuchten Jahresring, und zwar in der Früjahrsholzzone die Zellenzahl von 70 — 80 im Gesichtsfelde des Mikroskopes vollständig sichtbaren (einreihigen) Markstrahlen bestimmt und hierauf durch Division der Summe aller Zellen durch die Summen der in Zählung genommenen Mark- strahlen die mittlere Höhe bestimmt. Als Grenzwerthe ergeben sich für die Fichte einerseits 5, andererseits 12 Zellen und für die Lärche 5, respective 13; die häufigsten Werthe schwankten für die Fichte zwischen 8 — 10, bei der Lärche zwischen 10 — 13 Zellen. Im allgemeinen sind die Markstrahlen der Lärche aus einer grösseren Zahl von Zellen zusammengesetzt als bei der Fichte. Gelegentlich der Bestimmung des Markstrahlcoefflcienten habe ich (am Radialschnitt) folgende Ver- hältnisse gefunden. Es entfielen von 880 Markstrahlen der Fichte und 750 der Lärche, bei denen die Zellenzahl genau ermittelt wurde, auf die 3 — 4 zelligen ' Fichte 11-7 Proc. Lärche 8-8Proc. 5— 6 » 25-5 » 18-2 » 7— 8 » 24-4 » 19-6 » 9—10 » 16-6 » 16-4 » ' D.h. in dem tangential durclisclinittencn einreiliigen Marl^ 24 — Kleeberg » 24 24 Schneider » 16 24 E s s n e r » 28 40 Wille » 34 32 Ich habe beim Staninihdlz der Fichte als Maximum 43, bei der Lärche .')(:; Zellen gezählt. Werthe zwischen 30—40 Zellen habe ich unter den mehr als 12.000 Stammholz-Markstrahlen, deren Hohe ich notirte, zwar sehr selten, gleichwohl einigemal sowohl bei der Fichte als bei der Lärche gesehen. Andere Eigenthümlichkeiten der Markstrahlen. Ausser den gewöhnlichen Markstrahlen, welche nur aus einer Reihe übereinander liegender Zellen bestehen, gibt es im Fichten- und Lärchenholz auch solche, hei denen zwei (oder selbst drei) neben- einander liegende Zellcnreihcn (ohne einen Harzgang zu umschliessen) vorkommen, die natürlich nur am tangentialen Längsschnitt sichtbar sind. Möller gibt zwar in seiner analytischen Bestimmungstabclle der Coniferen an (p. 13), dass die Markstrahlen bei Piniis Picea >4mmer nur eine Zelle breit« sind, während bei Pm«sLar/.v auch mehrreihige Markslrahlcn vorkommen; jedoch ist, wie ich gleich bemerke, die Angabe betreffs der Fichte unrichtig. Richtig ist die Angabe von Fischer, dass im Plchtenholze (Lärche hat er nicht untersucht) zwei- und dreireihige Strahlen ohne Harzgänge auftreten. Ich habe gefunden, dass zweireihige, namentlich partiell zweireihige Markstrahlen, wie ich sie nenne nämlich solche, bei denen zwischen den übereinander liegenden Einzelzellen eine oder mehrere Reihen von Doppelzellen sich ausbilden, im Stammholze und noch häufiger im Wurzelholze sowohl der P'ichte wie der Lärche zur Entwicklung kommen. Wenn auch diese Erscheinung bei der Lärche im all- gemeinen häufiger auftritt als bei der Fichte, so sind mir doch Lärchenholzstücke vorgekommen, bei denen zweireihio-e Markstrahlen sehr selten waren, seltener als bei manchen Fliehten. Ich füge noch die That- sache bei, dass in den peripheren Jahresringen der Fichten wurzel XXIX zwei- und dreireihige Mark- strahlen (ohne Harzgang) in so grosser Menge vorkamen, wie ich dies bei keinem Lärchenholze angetroffen habe. Es bildet demnach die Zweischichtigkeit der Markstrahlen kein absolutes diagnostisches Merkmal des Fichten- und Lärchenholzes. Kleeberg hat in seiner Abhandlung (1. c.) sowohl im allgemeinen als im besonderen (analytischen) Theile angeblich charakteristische Merkmale der Markstrahlen des Fichten- und Lärchenholzes verzeichnet. Ich h^lbe seine Angaben excerpirt und gebe sie in der nachstehenden Zusammenstellung ziemlich wort- getreu wieder (links Fichte, rechts Lärche). a) Oucrtracheiden sehr zahlreich vertreten. Ouertracheiden zahlreich vertreten. b) Quertracheiden treten im zweiten Jahresring auf. Ouertracheiden treten bereits im ersten Jahresring c) Quertracheiden im Herbstholz mit deutlicher auf. schraubenliniger Verdickung. Ouertracheiden ohne schraubenlinige Verdickung dj Die Tangentialwände der Ouertracheiden ver- im 1 Icrbstliolz. laufen meist senkrecht zur Markstrahlrich- Die Tangentialwände der Quertracheiden ver- tung laufen meist schräg zur Markstrahhiclitung. e) Schichthöhe bis 24 Zellen. Schichthöhe bis 24 Zellen. Dazu ist Folgendes zu bemerken: ad a). Ob die Quertracheiden zahlreich- oder -sehr zahlrei ch« vorhanden sind, dürfte in concreten Fällen wohl schwer zu entscheiden sein, ad b). Von Kleeberg wird angegeben, dass Quertracheiden bei der Lärche schon im ersten, bei der Fichte erst im zweiten Jahres- ring auftreten. Abgesehen davon, dass von dieser Eigenthümlichkeit nur dann Gebrauch gemacht werden könnte, wenn der erste Jahresring zur Untersuchung vorliegen würde, was bei archäologischen Fichten- und Lärchcnlioh. 417 Untersuchungen oder solchen von fossilen oder technisch verarbeiteten Hölzern selten der Fall sein dürfte, muss ich bemerken, dass ich Quertracheiden auch bei der Fichte schon im ersten Jahresring gefunden habe. Ad r/ Betreffs der schraubenlinigen Verdickung der Quertracheiden im Herbstholz muss ich leider sagen, dass ich diese Eigenschaft weder bei der Fichte noch bei der Lärche jemals deutlich gesehen habe. Ad d). Kleeberg führt an, dass die tangentialen Wände der Quertracheiden bei der Fichte »meist» senkrecht, bei der Lärche meist schräg zur Markstrahlrichtung verlaufen. Nach meinen Wahrnehmungen verlaufen die Tangentiahvände bei beiden Holzarten bald senkrecht, bald schief und im letzteren Falle unter verschiedenen Neigungswinkeln. Auch kann ich nicht behaupten, dass z. B. die senkrechte Richtung bei der Fichte Regel, bei der Lärche Ausnalime wäre. Ad e). Dass im Fichten- und Lärchenholz Mark- strahlen vorkommen, deren Schichthöhe über 24 Zellen hinausgeht, ist eine lange bekannte Thatsache, welche Kleeberg offenbar nicht kannte. Es scheint mir auch wahrscheinlich, dass nicht nur die tangentiale Höhe, sondern auch die tangen- tiale Breite der Markstrahlleitzellen im Stammholz der Fichte im Allgemeinen kleiner ist als bei der Lärche. Vergleichende Messungen der tangentialen Breite sind indess bis jetzt weder von mir, noch von Anderen gemacht worden. Ein gutes diagnostisches Merkmal von Fichten- und Lärchenholz (welches jedoch nur verwendbar ist in solchen Fällen, in denen keine substanzielle Veränderung der Holzzellwände eingetreten ist) ist die \'erharzung der Markstrahlen der Lärche. Übereinstimmend mit Wiesner habe ich gefunden, dass diese Erscheinung im Lärchenholze als Regel, im Fichtenholze als Ausnahme auftritt. Unverharzte oder sehr wenig verharzte Markstrahlen treten bei der Lärche im Splintholz älterer Stämme auf. Der Markstrahlcoefficient. In dem Verhältnisse der Zahl der Leitzellen und Quertracheiden will Schroeder (1. c.) ein diagnosti- sches Merkmal des Fichten- und Lärchenholzes gefunden haben. Er nennt dieses Verhältniss den Mark- strahlcoefficienten. Hätte man bei einer grösseren Anzahl von Markstrahlen, deren jeder aus fünf übereinanderstehenden Zellenreihen besteht, die Zahl der Leitzellen und Quertracheiden bestimmt und divi- dirt das Mittel aus der Summe der ersteren J durch das Mittel aus der Summe der letzteren, .4, so gibt der Quotient C den Markstrahlcoefficienten für den betreffenden Markstrahl von der Höhe 5. Also C-=J.A und S^^J+A. Schroeder berechnete den Markstrahlcoefficienten unter anderen auch für 3 — SOzellreihige Markstrahlen der Fichte und 3 — 40reihige der Lärche'. Auf Grund der erhaltenen Zahlen (die ich weiter unten reproducire) glaubt er einen »durchgreifenden Unterschied zwischen Fich- tenholz und Lärche nholz>< gefunden zu haben. »Das System der äusseren Markstrahlen ist bei der Fichte stärker entwickelt als bei der Lärche.« Später hat Wille (1. c.) sich mit dem Gegenstande beschäftigt; er suchte Markstrahlcoefficienten für Pinits silvestris, Picea excelsa und Larix eiiropaea. Von Fichte wurden sechs Scheiben eines Stammes, die in Entfernungen von je zwei Meter der Baumhöhe herausgeschnitten w^aren, untersucht. Von der Lärche stand ein Stammstück von 61 Jahrgängen zur Verfügung. Die Zählungen wurden im IL, III., V., ferner in jedem folgenden fünften Jahresring vorgenommen. Wille kommt zu folgendem Resultate: »Der Markstrahlcoefficient ist innerhalb einer Pflanze keine constante Grösse. Beim Gange in einer Stamm- scheibe von innen nach aussen sieht man zunächst eine Abnahme bis etwa zum zehnten Jahre, dann ein gleichbleibendes Auf- und Abschwanken der Grösse«. — »Bei den drei untersuchten Holzarten ist in der Grösse des Coeffici enten — eine Constanz angenommen — ein charakteristischer Unter- schied. Er ist bei der Kiefer 1, schwankt hei der Fichte zwischen 2 und 3, bei der Lärche zwischen 3 und 4. « 1 Selbstverständlich sind hier und im Folgenden nicht die (radial) neben einander, sondern die übereinander liegenden Zellenreihen gemeint. Denkschriften der mathem.-naturw. GL LX. Bd. _„ 5.3 418 Alfred Bnrgerstein, Würde man z. B. in einem Referate nur den letzten Passus (als Endergebniss der Untersuchungen) lesen, ohne gleichzeitig einen Einblick in die von Wille mitgetheilten Zahlentabellen zu haben, so könnte man zu der Meinung kommen, dass der Markstrahlcoefficient bei der Fichte nicht unter 2 sinkt und nicht über 3 steigt, bei der Lärche hingegen nicht unter 3 sinkt und nicht über 4 steigt, dass somit der Coeffi- cient in der That einen charakteristischen Unterschied zwischen Fichten- und Lärchenholz bildet. Ver- gleicht man aber die von Wille ermittelten Werthe, so findet man, dass der Coefficient bei der Fichte zwischen 0-5 — 7-5, bei der Lärche zwischen 0-5 — 10-98 schwankt. Zieht man nur die häufigsten Mark- strahlen, nämlich die S^lOzelligen in Betracht, so ergibt sich für die Fichte der Werth I'IS — 4-0, für die Lärche 1-42— 3-55. Ich habe nach Schroeder's Methode den Markstrahlcoefficienten für die 3 — ISreihigen Markstrahlen bei sieben Fichten- und acht Lärchenstammhölzern berechnet. Da nach meinen Zählungen die 3 — ISrei- higen Markstrahlen im Stammholz der Fichte etwa 96 Procent sämmtlicher Markstrahlen ausmachen (nach der Angabe Schroeder's entfallen auf die 4 — 13reihigen etwa 80 Procent), so hat die Bestimmung des Coefficienten für höhere als ISzellige Markstrahlen nur einen geringen praktischen Werth. Ich habe blos solche Markstrahlen in Betracht gezogen, bei denen Quertracheiden ausschliesslich die äusseren, Leit- zellen die inneren Zellenreihen bildeten. Nicht berücksichtigt wurden demnach jene Markstrahlen, bei denen Quertracheiden mit Leitzellen abwechseln (einige interessante Fälle habe ich schon angeführt), oder bei denen Quertracheiden, sei es wegen Nichtentwicklung derselben oder in Folge eines schlechten Schnit- tes nur einseitig sichtbar waren. Die erhaltenen Resultate, welche an 880 Fichten- und 750 Lärchenmark- strahlen gewonnen wurden, sind in den nachstehenden Tabellen verzeichnet. Fichte. Markstrahlhöhe II mn)^ III b) 3 \a)i \b) 1 X C) 5 XII XIII XIV XIX 3 oT~ (yb o^r (yb 0^ o-s" 0-b 0^ o~r o-T 4 1-1 0-72 0-82 0-91 0-67 0-78 0-72 0-74 1-00 1-00 5 1 -22 1-30 1-50 1-40 0-85 1-16 1-06 1-31 1-50 1-25 6 1-67 1-20 1-67 1-73 1-61 1-31 1-08 1-40 1-83 1-09 7 2-00 1-33 2-06 1-31 1-69 1-69 1-48 1-69 1-94 1-85 8 2-14 1-98 2-52 2-04 1-60 1-67 1-86 2-55 — 2-29 9 2-60 2-00 2-52 3-09 2-60 2-50 2 • 24 3-00 2-33 3-00 10 3-29 2-75 2-50 2-75 3-37 2-89. 2-11 3-00 2' 12 3-16 11 3-90 2-30 2-93 2-75 3-00 2-67 2-44 3-78 2-67 3-58 12 3-50 2-33 2-43 3-60 3-70 2-86 3-80 3-36 2-69 3-50 13 5-00 3-33 3-87 — 3-33 3-78 2-78 3-83 4-20 3-33 14 6-00 2-86 3-70 — 4-24 3-38 3-12 3-67 4-60 4-60 15 5-00 4-00 4-00 — 4-00 5-25 5-00 4-00 3-09 — Lärche. Markstrahlhöhe II \\a)<^ Mb)'' V VII XI 3 o'^ 0-5 0-5 0-5 0-5 0-5 4 1-00 0-9 0-71 1-00 1-no 0-71 XII XIII XIV 0^ 0-5^ o"^ 1-00 1-00 0-80 1 20-30 Jg. 2 70-80 Jg. ^ 30-40. Jg. ■1 100-110. Jg. s 150-160. Jg. 6 Kern. '' Splint. Fichfen- und Läychenholz. 419 Markstrahlhühe II rTo Il87 V r^o VII THo XI 1-18 XII r32 XIII 1-50 XIV 6 1-40 1-34 1 54 1-40 1-82 1-46 1-86 1-50 2-00 7 2-00 1-89 1 88 1 • 94 2-33 1-88 2- 22 2-27 2-23 8 2-20 2-36 2 11 2-43 2-37 2- 12 2-55 2-33 2-44 9 2-42 2-42 2 42 2-37 3-15 2-46 2-75 2-86 3-00 10 3-00 2-70 3 00 3-00 3-20 3-00 3-61 2-63 3-00 11 3-45 3-12 3 06 3-00 3-60 2-84 2-72 3-70 3-00 12 4-15 3-23 3 90 4-52 4-53 3-00 3-23 4-45 3-42 13 4-78 4-20 4 20 4-78 4-00 4-00 3-33 3-72 4-20 14 4-24 5-01 5 93 4-40 4-39 5-22 5-25 4-24 3-67 15 5-00 5-44 5 00 5-44 5-00 4-00 4-00 4-00 4-80 Wie man sieht, las st sich ein wesentlicher Unterschied im Coefficienten zwischen der Fichte und Lärche nicht constatiren. In den folgenden Tabellen sind a) die Coefficienten von Schroeder — auf eine Decimale gekürzt — , Z'^) die Grenzwerthe, welche Wille und c) die Grenzwerthe, welche ich erhielt, zusammengestellt. Fichte. Markstrahlhöhe Schroeder Wille Burgerstein ~ " ~ 5 0 5 8 1 6 3 4 9 8 0 0 3 3 0-5 4 0-7 5 1-0 6 ri 7 1-4 8 1-S 9 2-1 10 2-1 11 2-3 12 2-4 13 2-2 14 2-9 15 2-9 0-5—0 5 0 5 0- 0-8-1 0 0 7—1- 1-2—1 5 0 9— r 1-5—2 0 1 1—1- 1-9—2 3 1 3—2- 2-2 2 5 1 6-2- 2-7—3 7 2 0—3 2-8—4 0 2 1—3 3-2—4 4 2 3-3- 3-2—4 3 2 3-3- 3-1—4 3 2 8—5 3-7-6 0 2 9—6 4-0—6 5 3 1—5 Lärche. rahlhöhe Schroeder Wi le B u r g e r s t e i n 3 ^^(>5^ ~0 5 ^ 5-0-5 4 0-8 1 0 0 7-1-0 5 1-4 1 4 0 9-1-5 6 1-8 1 7 1 3—2-0 7 2-2 2 3 1 9-2-3 8 2-4 2 7 2 1—2-6 9 2-9 3 1 2 4—3-2 10 3-5 3 6 2 6-3-6 11 3-4 3 9 2 9—3-7 12 3-4 4 0 3 0—4-5 13 5-0 4 3 3 3—4-8 14 4-4 4-7 3 7—5-2 15 5-1 5 ■4 4 0—5-4 53' 420 Alfred Bnrgersteiii, Bezüglich der Fichte stimmen die von Schroeder berechneten Coefticienten recht gut mit meinen un teren Grenzwerthen überein. Die Wille'schen Minima sind sämmtlich höher als bei mir, während seine oberen Grenzwerthe meist nicht wesentlich von den meinigen differiren. Bezüglich der Lärche sind die Schroeder'schen Zahlen durchwegs grösser als meine Minima und kleiner als meine Maxima , so dass sich seine Coefficienten mit den aus meinen Grenzwerthen sich ergebenden Mittelzahlen so ziemlich decken, mit Ausnahme des dreizehnzelligen Markstrahles, für den der Schroeder'sche Coefficient offen- bar zu gross ist. Die Angaben von Wille stehen sehr nahe den oberen Grenzwerthen der von mir berech- neten Coefficienten. Selbstverständlich wird man den Coefficienten für jeden einzelnen Markstrahl um so genauer erhalten, eine je grössere Anzahl des betreffenden Markstrahles für die Rechnung vorliegt. Nach den Erfahrungen von Wille sollen je 60 Einzelzählungen für jeden Markstrahl derselben Höhe hinreichen, um den richtigen (constanten) Werth für den Coefficienten zu erhalten. Ich habe nun aus sämmtlichen von Schroeder, Wille und mir für die 3 — 15zellreihigen Mark- strahlen gefundenen Coefficienten das Mittel berechnet. Da hiebei die Summe der in Rechnung genom- menen Markstrahlen für die Fichte 2700, für die Lärche 1600 beträgt, so dürften die Zahlen der folgenden Tabelle dem wahren Coefficientenwerthe sehr nahe kommen. Markstrahlhöhe C Fichte C Lärche ^"^"^3^^ cTBo" O^ÖO' 4 0-86 0-90 5 1-26 1-33 6 1-53 1-62 7 1-83 2-10 8 2-16 2-37 9 2-69 2-71 rahlhöhe C Fichte C Lärche 10^^ I^T 3^lT 11 3-18 3-34 12 3-36 3-80 13 3-64 4 • 22 U 4-10 4-41 15 4-32 4-83 Man sieht sofort, dass (abgesehen von dem überhaupt nicht in Betracht kommenden dreizelligen Mark- strahl) der Coefficient sämmtlicher Markstrahlen bei der Lärche grösser ist als bei der Fichte. Grössere Differenzen zeigen sich insbesondere vom zwölfreihigen Markstrahl aufwärts. Beim neunzelligen ist der Unterschied ein sehr geringer. Daraus ergibt sich, dass der Markstrahlcoefficient für den Fall als viele Bestimmungen — ich glaube mindestes 100 für je einen Markstrahl derselben Höhe — vorgenommen werden, immerhin als ein diagnostisches Merkmal des Fichten- und Lärchenstammholzes verwendet werden kann. B. Astholz. Was ich in der Literatur über die Anatomie des Astholzes der Coniferen überhaupt und speciell über die des Fichten- und Lärchenholzes gefunden habe, lässt sich in wenige Sätze zusammenfassen. Schacht (1. c.) bestimmte bei einem 22jährigen Lärchenast den radialen Durchmesser der Früh- tracheiden. Derselbe schwankte in sechs aufeinander folgenden Jahresringen zwischen 0'028 — 0-036;;»«, und betrug im Mittel 0'032 mm. Mo hl (1. c.) berechnete den mittleren radialen Durchmesser der Frühjahrsholzzellen (Wand und Lumen) in einem 45jährigen Lärchenast mit 0-040 ;;;;;;. ' Wie gross der Fehler bei einer geringen Zahl von Beobachtungen sein kann, will ich an einem Beispiele zeigen. Bei der Fichte XII ergab der dreizehnzellige Markstrahl den Coefficienten C:^2'78. Diese Zahl wurde gewonnen aus den Markstrahlen : 9 (Leitzellen) -f- 4 (Quertracheiden), 11-1-2, 10-1-3, 9-(-4, ll-f2, 10 + 3, 10+3, 9-(-4, 74-6 = 9-56('/;:3-44(>i; = 2-78CC). Hätte ich statt des ungewöhnlichen Markstrahles 7+6 zufällig einen Markstrahl von der Zusammensetzung ll-t-2 beobachtet, so wäre der Coefficient 10:3 = 3'33. Der Unterschied wäre 3'33 — 2'78 = 0'55. Bei einer doppelt so grossen Anzahl von Markstrahlen von der Formel: 9+4, 10 4-3, 114-2 etc. würde sich aber je nach Zutritt des Markstrahles 7 + 6, respective II +2 der Coeffi- cient gleich 2-97, respective 3 •25 berechnen. Die Differenz wäre bloss 0"2S. Fichten- und LiircheiiJiolz 421 Schroeder gibt an, dass im Herbstholz der Fichte und namentlich im Astholz »zuweilen« sehr deut- liche spiralige Verdickungsschichten auftreten und dass diese Erscheinung nicht constant ist. Fischer fand bei drei verschiedenen Fichtenästen 15 — 43 Markstrahlen (pro niin^':), die mittlere Markstrahlhöhe 2-24 — 7-2, die maximale 20 Zellen. Ich habe Astholz von je sechs verschiedenen Fichten und Lärchen mikroskopisch untersucht. Die Resultate sind in den nachstehenden Tabellen verzeichnet. Es muss nur bemerkt werden, dass in Folge der meist sehr geringen Breite der Jahresringe, die in den Tabellen bei den einzelnen Jahresringen stehenden Zahlen mehrfach auch die in den beiden Nachbarringen gefundenen Werthe einschliessen; (namentlich gilt dies für den Radialschnitt). Es sind also z. B. die Zahlen heim 20. Jahrring der Fichte XX die Mittel aus dem 19 + 20+21. Ring. Astholz, Fichte. Fichte XIX. Mitterdurf, Steiermark; m. R = 20 ;;/;;/ ; 36 Jg. ä e f g h i 20 15-9 14-1 24-4 210 24 14-6 15-5 19-8 205 20 14-6 14-8 19-8 190 27 15-7 15-1 17-2 275 0 29 17-1 10-1 16-9 295 1 24 15-6 15-1 19-6 235 a 1 5 h 0^ 0-5 10 0-3 20 1 • 0 30 1-0 Mittel 15 18 17 18 20 18 Zwillingstüpfel nirgends vorhanden. Fichte XX. Mitterdorf; m. R. = 19mm; 33 Jg. .7 h 5 0-7 18-8 24 e r5M3 / 14-8 19-6 h 240 i 5-0 \ 10 0-6 18-3 24 16-2 14- 1 18-0 260 5-0 1 20 0-3 17- 1 20 14-7 14-6 19-6 265 5" 5 Zwillingstüplel nirgends vorhanden 30 1-0 18-5 24 16-4 16-1 18-0 355 8-0 \ xMittel 18-2 23 15-6 14-9 18-8 280 5-5 \ Fichte XXI.' Mitterdorl m. R. =^ 23 ;;/;;/ ; 42 Jg. a b C d C / .f h 4 0-4 15-2 TcT TT 4 12-2 19-0 195 10 0-5 17-3 24 15 3 13-4 17-6 215 20 0-2 18-5 27 16 5 14-6 18-3 230 40 0-9 19-9 29 17 8 15-9 17-6 255 40 0-2 19-1 29 17 o 16-3 18-6 290 Mittel 18-0 26 16 3 14-5 18-2 237 4-5 \ 6-5 6-5 , Zwillingstüpfel nirgends vorhanden. 6-5 ' 7-5 6-3 ^ Fichte XXII. Mitterdorf; m. R, = 17;«;«; 26 Jg. a b 1 1-5 c 18^ d ?4 c / 15-6 g 24-1 h 300 i 55 5 2-0 18-2 24 17-2 15-6 17-3 230 4-5 10 0-4 19-5 24 15-8 17-5 19-8 210 6-0 25 0-4 19-8 24 16-6 17-8 19-8 225 5-0 Mittel 18-9 24 16-6 16-6 20-2 241 5-2 ■ Zwillingstüpfel nirgends vorhanden. 1 Das Mark der Fichte XXI hatte eine excentrische Lage ; die vorletzte, beziehungsweise letzte Horizontalreihe bezieht sich auf jene Partie des 40. Jahresringes, deren Markabstand 29i;;m, beziehungsweise \7 nun betrug. 422 Alfred Biirgersteiu. Fichte XXIII. Vinica, Kroatien; m.R.^b'b mni\ 9 Jg. (ein oberer Ast; 5 — 6 Jg.). Fichte XXIV. Vinica, Kroatien; m. R. =: 5 • 5 ;;n;? ; 12 Jg. (ein unterer Ast ; 10 Jg.). e f g ah cd XXIII 0-5 17-4 24 XXIV 0-3 16-9 24 Mittel .17-2 24 h i 16-1 14-6 18-8 280 5-3 16-1 15-0 17-5 260 16-1 14-8 18-2 70 5-0 4" 7 ) Zwillingstüpfel nirgends vorhanden. Astholz, Lärche. Lärche XIX. Mitterdo •f; m. R.= :24 mm; 94 Jg. (6 a b ~T 0^ \8^ d 24 e 17 1 f 15-6 19 's h 275 i 7*5 10 0-4 24-9 32 17 1 20-4 19 7 290 8 20 0-4 28-3 34 18 0 20-9 20 1 270 8 40 0-3 30-0 36 19 5 21-5 20 2 225 7 60 0-15 30-7 36 20 0 23-2 20 8 230 7 80 0-2 32-2 39 16 3 23-0 22 0 265 7 90 0-15 28-9 34 16 1 23-5 22 8 270 7 Mittel . 27-6 33 17 7 21 -2 20 7 261 7-4 Zwillingstüpfel nirgends vorhanden. Lärche XX. Mitterdorf; m. R. =: 28 mm ; 90 Jg. (60 Kern + 30 Splint). a b '~^2 0-1 c 14-2 d 20" e r?9 f g 21-0 h 225 i 5^5 5 0-4 19-5 24 16-2 -Jf 19-9 240 6-5 10 0-3 22-7 29 18-8 18-0 19-7 205 5-5 20 0-5 25-6 32 16-7 19-5 19-5 235 7 60 0-4 33-6 41 17-8 23-5 21-1 250 7 80 0-2 34-2 41 19-0 24-3 22"4 270 8 Mittel • 25-0 31 17-1 21-3 20-6 238 6-6 ! Zwillingstüpfel nirgends vorhanden. Lärche XXI. Mitterdorf; m. R. = 24 ;;/;» ; 45 Jg. (33 Kern + 12 Splint). b c d c f g li i 5 0-5 21-1 27 13-0 18-5 21-7 285 5 10 0-5 24-4 29 17-5 20-5 20-3 305 6 20 0-7 24-8 29 16-1 19-5 19-4 305 6-5 30 0-5 24-9 32 17-6 20-9 19-5 330 6-5 40 0-6 25-3 29 18-2 21-4 20-0 370 7 Mittel 24-1 29 16-5 20-2 20-2 319 6-2 Zwillingstüpfel nirgends vorhanden. Lärche XXII. Forstbotanisches Institut München; m. R. = 10?«;;?; 17 Jg. (10 Kern + 7 Splint). ' Zwillingstüpfel nirgends vorhanden. a b '~T 0^ c 15-6 d 24^ e lö"^ 1^ 14-7 g 20-6 h ^2^ i 4^ 8 0-5 18-8 24 16-7 16-0 21-8 225 5-0 16 0-4 23-2 34 16-9 19-9 21-7 320 7 Mittel 19-2 27 16-3 16-9 21-4 257 5-5 * Nicht messbar. Fichten- und Lärchenholz. Lärche XXIII. Forstbotanisches Institut München ; m.R. = 4-5 innt; 14 Jg. e f g 423 a b c d 5 0-3 18-1 24 10 0-4 19-5 29 ?*Iittel . 18-8 27 g h 16-0 16-6 20-9 230 16-0 17-2 23-4 230 16-0 16-9 22-2 230 C ■ 3 Zwillingstüpfel nirgends vorhanden. 5-3 ) a b C d e / g /j 0 0-6 23-0 34 19-1 18-6 21-1 300 Lärche XXIV. Pflanzenphysiologisches Institut Wien; m. R. = 6 7;/;»; 10 Jg. Zwillingstüpfel nirgends vorhanden. Grenzwerthe. Fichte Radiales Lumen der Frühtracheiden . . .15*2 — 20*0 Beobachtetes Maximallumen 20 — 29 Radiale Breite der Spättracheiden . . . 14-4 — 17'8 Radialer Durchmesser der Tüpfel .... 12-2 — 17"8 Höhe der Markstrahlzellen 16-9— 24-4 Markstrahlzellen per nivi^ 190 — 355 Mittlere Markstrahlhöhe 3-5— 7-5 Hilufiqste Werthe. Radiales Lumen der Frühtracheiden Beobachtetes Maximallumen . . Radiale Breite der Spättracheiden Radialer Durchmesser der Tüpfel Höhe der Markstrahlzellen . . Markstrahlzellen per mni^ . . . Mittlere Markstrahlhöhe .... Fichte Lärche 17—19 23—25 24 24—34 16—17 16-18 15—16 20—21 18—20 20—21 210 260 225—270 4-5— 6-5 5-5 7 a) Tracheiden. Die radiale Weite der Tracheiden bewegt sich im Astholz in engeren Grenzen als im Stammholz und ist in ersterem bei beiden Coniferen kleiner als in letzterem. Den häufigsten Werth des Lumens der Frühtracheiden fand ich bei der Fichte 17—19 jx, bei der Lärche 23—25 [x. Das Maximum geht bei der Fichte nicht über 30 [x, bei der Lärche kaum über 40 [j. hinaus. Auch die Spättracheiden haben geringe Breite. Werthe von mehr als 0-02 ;;/;//, die im Stammholz häufig vorkommen, habe ich im Astholz nicht gefunden. Tracheiden, die das Aussehen von Herbstholzzellen haben, kommen in den Jahreszuvvächsen der Äste verhältnissmässig in grosser Menge vor, und der Übergang von den Früh- zu den Spättracheiden ist meist ein ganz allmäliger. Bezüglich der Streifung der Herbstholzzellen kann ich auf Grund meiner Beobachtungen Folgendes aussagen: Bei der Fichte war die Streifung in allen untersuchten Jahresringen deutlich entwickelt, in manchen Fällen war dieselbe noch in den Frühlingsholzzellen zu beobachten. Bei der Lärche notirte ich: XIX. bis 60. Jg. Streifung, im 80. und 90. Jg. nicht. — XX. bis 20. Jg. Streifung, vom 30.— 80. nicht. — XXI. Streifung nicht oder nur andeutungsweise vorhanden. XXII, XXIII, XXIV. Strei- fung vorhanden. Bei den drei letzten Lärchenästen erstreckte sich die Beobachtung nur bis zum 10. — 16.Jg. Man kann also sagen, dass die ersten 20 Jahresringe in der Rege! Streifung der Herbstholzzellen zeigen, während die Erscheinung bei den später gebildeten Jahresringen selten vorkommen dürfte. 424 . Alfred Biir gerstein, h) Tüpfel. Der Querdurchmesser des äusseren Tüpfelhofes der an den Radiahvänden der Frühtracheiden aus- gebildeten Tüpfel ist im Astholz kleiner als im Stammholz. Die häufigsten Werthe waren: Fichte: Stamm 18— 23 [j., Ast 15— 16 |x, Lärche: - 21—27 » » 20—21 » Zwillingstüpfel habe ich weder bei der Fichte, noch bei der Lärche im Ast holze gesehen. c) Markstrahlen. Was die Höhe der Markstrahlzellen betrifft, so sind bei Fichte und Lärche die unteren Grenz- werthe im Astholze fast dieselben wie im Stammholz. Dasselbe gilt für die »häufigsten Werthe«; dagegen bleibt die obere Grenze im Astholz unter der des Stammholzes. Abstrahirt man vom ersten Jahresringe, so kommen über 20 (j, hohe Markstrahlzellen beim Fichtenastholz überhaupt nicht, beim Lärchenastholz dagegen häufig vor. Die mittlere Markstrahlhöhe im Astholz ist eine geringere als im Stamme. Sie schwankt bei der Fichte zwischen 3-5 — 7-5, bei der Lärche zwischen 4-5 — 8 Zellen; als häufigsten Werth fand ich 4-5 — 6'5, respective 5-5 — 7 Zellen. Die Zahl der über 15 Zellen hohen Markstrahlen betrug bei der Fichte 0-0 Procent (XLX, XXII, XXIII, XXIV), 0-8 Proc. (XXI) und 1-OProc. (XX) aller Markstrahlen; bei der Lärche zählte ich 0-0 Proc. (XXI, XXIII), 1-0 Proc. (XX, XXII), 2-3 Proc. (XIX) und 4-0 Proc. (XXIV). Die maximale Höhe betrug bei beiden Coniferen 20 Zellen. Die Zahl der Markstrahlen per mm''- der Tangentialfläche schwankte im Astholz zwischen noch weiteren Grenzen als im Stammholz; auch ergab sich kein wesentlicher Unterschied zwischen Fichte und Lärche. Partiell zweireihige Markstrahlen habe ich im Astholz beider Coniferen angetroffen. Es liegen also im Astholz die radiale Weite der Längstracheiden, der Durchmesser des äusseren Tüpfelhofes, die Höhe der Markstrahlleitzellen und die tangentiale Höhe (Zellenzahl) der Markstrahlen innerhalb engeren Grenzen, die Zahl der Markstrahlzellen für eine bestimmte Grösse der Tangentialfläche in weiteren Grenzen als im Stammholze. Als diagnostisch verwendbares Merkmal zwischen Fichtenast- und Lärchenastholz erweist sich das radiale Lumen der Frühtracheiden, der Ouerd urchmesser des äusseren Tüpfelhofes und die Höhe der Markstrahlleitzellen. Allerdings muss bemerkt werden, dass ich viel weniger Asthölzer als Stammhölzer untersucht habe und dass bei einem grösseren Untersuchungsmaterial die Grenzwerthe andere wären, als jene sind, die ich in meinen Tabellen verzeichnet habe. Doch glaube ich sagen zu können, dass durch erweiterte Beobach- tungen meine Angaben der »häufigsten Werthe« keine wesentliche Änderung erfahren würden. Über die Coefficienten der Ast-Markstrahlen kann ich nichts aussagen. C. Wurzelholz. Über die Grössenverhältnisse der histologischen Elemente des Wurzelholzes liegen nur wenige Beob- achtungen vor. Schacht untersuchte bei einem 28jährigen Wurzelstück der Lärche den radialen Durchmesser der Frühtracheiden. Er schwankte innerhalb acht verschiedener Jahresringe zwischen 0-050 und 0-078 ;?/;;? (Mittel gleich 0-064 mm}) Mohl hatte folgende Werthe bei je einer Lärchen- und Fichtenwurzel gefunden: Radialer Durchmesser der Frühlingsholzzellen . . .Fichte 40-7 |j,, Lärche 76-7 (j,. Radialer Durchmesser des Lumens » — >• 70-7» Tangentialer Durchmesser der Zellen >■ 32-4 >• >• 41 - 1 >■ Radialer Durchmesser der Herbstholzzellen 17-3 >• '■ 31-5» Radialer Durchmesser des Lumens - — » ll-6"> Fichten- und LärchenhoJz. 425 Nach Angaben von Fischer betrug bei drei Fichtenhauptwurzehi die mittere Zahl der Markstrahlen 10 — 29; die mittlere Markstrahlhöhe 2-27 — 12-22, die maximale 27 Zellen. Bei vier Fichtenwurzelästen war die Zahl der Markstrahlen 8—30; die mittlere Höhe 2-22— 7-69, die maximale 20 Zellen. Ich habe von acht Fichten und sechs Lärchen eilf, beziehungsweise acht Wurzelstücke untersucht, die zum Theile aus verschiedener Bodentiefe stammten. Die Ergebnisse der Messungen und Zählungen geben die nachstehenden Tabellen. Bezüglich der Angaben bei solchen Jahresringen, die weniger als ein Millimeter breit waren, gilt das schon beim Astholz Gesagte auch hier. Da in den Jahresringen des Wurzel- holzes oft nur wenige (1 — 4) Spättracheiden entwickelt sind und häufig ein unvermittelter Übergang von den Früh- zu den Spättracheiden stattfindet, so sind oft die Grenzen der Jahresringe selbst unter der Loupe schwer, mikroskopisch jedoch leicht sichtbar. Wurzelholz, Fichte. Fichte XXV a). Aus dem forstwissenschaftlichen Institute in München ; entnommen aus einer Bodentiefc von 0' 3 m; m. R. = 49 mm ; 70. Jg. 7 '5 8-0 8-0 g'O \ZwillingstüpfeI nicht vorhanden; im „ . / 60. Jg. ganz ausnahmsweise. 9-0 \ 8-3 / Fichte XXV b). Aus dem forstwissenschaftlichen Institute in München; Bodentiefe =0-0 ;»: m. R. = 24 mm ; 60. Jg. a b c d e / g h 10 0-5 3TT 40" 22-4 2F9 21-9 Tso 20 0-6 27-3 34 20-1 23-0 20-2 190 30 1-0 30-1 40 22-4 94. 2 20-1 200 40 1-0 32-7 44 23-5 24-6 20-1 195 60 1-0 33-1 44 25-1 24-8 22-3 260 70 0-4 32-2 44 24-4 25-0 21-5 245 Mittel , . 31-1 41 23-0 24-4 21-0 212 a b 5 0-5 c 37-4 ä 50" e 20-0 J 23-8 27-3 h 220 i 7-0 10 0-2 38-1 50 20-4 25-1 25-7 230 8-0 20 0 • 3 38-5 50 21-4 25-8 23-4 210 9-0 30 0-3 43-7 56 24-3 26-1 22-8 210 9-0 40 0-4 36-4 50 23-7 24-8 20-7 200 9-0 60 0-5 32-0 44 24-8 24-5 20-5 230 9-5 Mittel .37-7 50 22-4 25-0 23-4 217 8-6 ZwiMingstüpfel sehr häufig, biswei- len ganze Tracheiden erfüllend. a b c d 5 0-3 38-6 50 0 0-4 35-0 44 Mittel , .36-8 47 Fichte XXV c). Aus dem forstwissenschaftlichen Institute in München; Bodentiefe =: 1-3 m; m. R.^izß-ö mm; 14. Jg. e f g h i 22^ 2P3 3?5 195 7-5 ^ 22-8 25-3 23-1 215 7-5 Zwillingstüpfel wie bei XXV ;•;. 22-6 25-3 28-3 205 7-5 ) Fichte XXVI a). Vinica, Kroatien; Bodentiefe = 0-25 ;;;; m. R. = 23 mm; 24. Jg. Zwillingstüpfel im 2. Jg. ziemlich häufig, im 5. — 20. Jg. nicht vor- handen. Denkschriften der mathem.-natiirw. Cl. LX. Ed. 54 a b "2" 0^ C 2TT d 18-3 / 21-6 g 26-4 h 195 6-~0 '\ 5 1-0 29-3 40 17-3 22-6 23-4 200 6-0 / 15 1-7 31-2 40 18-0 21-8 21-8 155 6-5 \ 20 1-0 32-5 50 18-0 23-3 23-7 170 6-0 ( Mittel . . 30-2 42 18-1 22-3 23-8 180 6-1 ) 426 Alfred Burgerstein, Fichte XXVI /'A Vinica, Kroatien: Bodentiefe = 0-5 ;;/ ; m. R. = 8 j;;;;; ; 11. Jg. a b T 0^ c 29^ d 44" c 18^ / 2?7 g 32-1 h 185 6^0 ) 5 0-5 10 1-0 Mittel 30-8 32-0 30-9 44 50 46 19-1 19-5 19-1 22-9 22-8 22-6 24-3 23-2 26-5 165 170 173 6-0 6-0 6-0 / Zwillingstüpfel im \ fig ; im 5. Jg. h 1 sehr selten. Ja;, sehr hiiu- Fichte XXVII. Aus dem pflanzenphysiologischen Institute in Wien; m. R.=: 48 ;;/;;/; 45. Jg. ab c d e f S ^* ' Zwillingstüpfel in allen Jahresrin- iren sehr häufig. 1 0-8 36-9 50 19-4 23-9 25-4 210 8-0 ^ 5 0-6 38-8 50 17-8 23-6 25-8 205 8-0 i 10 0-4 38-4 50 22-4 24-8 22-5 190 7-5 f 20 0-5 39-5 50 20-0 25-1 22-6 195 7-5 ( 40 0-7 39-4 50 23-1 24-8 20-6 225 7-0 Mittel . 38-6 50 20-5 24-4 23-4 205 7-6 / XXVIII. Aus dem pflanzenphysiolog ischen Institute in \\ .7 /' ~T 0^ c d 58" C 2V6 2?4 g 28-7 h 180 i 6^ ■\ 5 0-9 35-1 44 23-4 24-4 20-8 150 7.5/ 10 2-0 33-5 50 24-2 24-3 24-1 175 7-0 ' 20 4-5 37-6 50 23-6 23-5 19-7 190 '•1 / Mittel 36-9 50 23-2 24-1 23-3 174 Zwillingstüpfel im 2.— 10. Jg. sehr häufig, im 20. Jg. nicht selten. Fichte XXIX. Mitterdorf in Steiermark; m. R. = 27 mm; 64 Jg. h c d e f g h i 1 10 20 30 40 60 0-5 0-2 0-3 1-0 0-3 0-3 Mittel •4 •4 25- 34- 36- 36-1 33-6 35-3 33-5 34 44 44 49 44 50 44 20-7 21 -8 24-1 24-4 20-7 25-1 22-8 19-0 22-5 24-4 24-7 23-2 27-4 23-5 24-4 26-4 25-5 25-4 21-0 20-0 23-9 250 245 230 210 245 235 236 5-5 7-5 8-0 7-5 8-0 l 9-0 \ 7-6 ./ Zwillingstüpfel im 1., 30. und 40. Jg. nicht vorhanden (oder sehr sel- ten), im 10. und 60. Jg. selten, im 20. Jg. ziemlich häufig. Fichte XXX. Epigäische Wurzel (Vintl, ab c d c f g KT 0^ 4T- 6 'dT 21^ 2PT 2F0 20 2-0 36-0 50 19-7 25-2 20-8 30 0-4 43-5 54 23-7 26-3. 22-8 40 0-4 43-0 54 26-4 26-5 22 0 Mittel .41-8 53 22-7 25-8 22-0 Tirol); m.R.-=2'imm; 41 Jg. Zwillingstüpfel überall sehr häufig, die Tracheiden oft ganz erfül- lend. Fichte XXXI. Ischl a b ~2" Ö^ 10 0-4 20 0-8 30 0-7 40 0-6 Mittel ; aus c 32^ 40-0 33-4 32-7 31-4 34-0 dem pflanzenphysiologischen Institute Wien; m. R. = 18' 5 mm; 48 Jg. d 44 54 44 40 40 44 e 2n3 23- 1 21 -7 22- 1 23-4 22 -4 20-5 25-5 25-1 23-0 23-6 23 ■ 5 g 33-4 25-2 23-0 21-1 21-9 24-9 140 165 170 160 170 162 0 ~ «/ 5 i Zwillingstüpfel im 2. — 20. Jg. sehr häufig (massenhaft); im 40. Ja nicht selten, im 30. Jg. selten. 5 1 / Fichten- und Larchcnholz. 427 Fichte XXXII. Aus dem pflanzenphysiologischen Institute Wien; m. R. =: 10-5 mm; 24 Jg. ab c d e f ■? '' ' To" 0-2 30-6 40 19-2 22-2 26-4 165 6-0 20 0-3 29-1 40 21-2 22-1 22-0 155 6-5 ' ^willingstüpfel im lO. Jg. sehr sel- Mittel.30-1 40 20-2 22-2 24-2 160 6-3 ten, im 20. Jg. nicht vorhanden. ■Wurzelholz, Lärche. Lärche XXV a). Aus dem forstvvissenschafthchen Institute München; Bodentiefe ^0-3 77z; m. R. :=34m;«; 74 Jg. (32 Kern + 42 Splint). a b c d C / g h i 10 4-0 45-0 58 2?0 27-3 27-1 140 7 -ö 20 0-9 51-6 63 23-5 28-4 24-4 150 8-0 30 0-5 47-6 63 23-8 28-4 24-5 175 7'5 40 0-2 39-6 50 21-6 28-1 24-4 165 8-0 50 0-2 39-3 50 22-4 28-0 26-4 165 7"5 60 0-3 46-5 63 24-4 29-8 25-5 180 7 -5 70 0-2 43-8 58 23-4 30-5 26-0 170 8-5 Mittel 44-8 58 23-9 28-6 25-5 165 7-8 Zwillingstüpfel im 10. Jg. selten, im 20. — 50. Jg. häufig, im 60. bis 70. Jg. sehr häufig. Lärche XXV Z?/ Aus dem forstwissenschaftlichen Institute München; Bodentiefe ^ 1 ;«; m. R. 60. Jg. (32 Kern + 28 Splint). l-^-bmm: a 2 10 20 40 60 b 0-8 0-5 0-3 0-3 0-3 Mittel 48 46 46 42 42 45 d 63" 58 58 50 58 57 26-9 21-8 21-6 21-8 23-0 23-0 28-4 27-3 28-3 30-4 30-2 28-9 29 25 28 27 26 97 Zwillingstüpfel sehr häufig, dieTra- cheiden oft ganz erfüllend. Lärche XXV c^. Aus dem forstbotanischen Institute München; Bodentiefe = 1 '5 •;//; m.R.z33-5 ?»m; 8. Jg. ab c d c f ,? '' ' 2—E 0M3 57^ 73" 26-4 29-4 29-6 190 8-0 \ 5—7 0-3 54-2 68 26-5 28-2 30-4 210 8-5 zwiiiingstüpfei wie bei XXV&;. Mittel . 55-8 70 26-5 28-8 30-0 200 8-3 ) Lärche XXVI. Aus dem pflanzenphj'siologischen Institute in Wien : m. R. : + 21 Splint). 131 mm: 62. Jg. (41 Kern a b ~T To c 52^-7 d 68" e 2(^3 t 26-7 g 32-7 210 t 9 5 5 1-0 48-5 63 25-6 26-3 28-1 155 7 8 10 1-6 42-5 50 24-6 26-5 27-0 160 8 5 20 3-5 42-8 58 26-1 27-6 27-4 175 8 5 30 1-5 50-6 63 27-3 27-6 27-2 190 9 0 40 1-0 48-1 58 28-3 28-0 27-0 190 9 0 50 1-5 48-3 63 27-4 27-9 26-7 190 8 0 60 1-0 47-0 63 28-7 26-8 28-0 180 7 0 Mittel 47-6 61 26-8 27-2 28-0 181 8 4 Zwillingstüpfel im 2., 5. Jg. massenhaft, 10. » nicht häufig, 20. » häufig. 30. 40. » nicht häufig, 50. » häufig. 60. » massenhaft. 54* 428 Alfred Bnrgerstcin , Lärche XXVII. Mitterdorf, Steiermark; m. R. = 33 «n;z ; 53. Jg. (31 Kern + 22 Splint). a b c d e / S /; i 1 0-4 47-9 63 26-9 24-8 30-4 175 6-0 10 2-0 40-3 50 22-9 22-0 25-9 175 6-5 20 0-9 38-6 50 22-4 24-8 26-7 190 7-0 30 2-0 40-6 54 24-2 25-3 26-3 175 7-0 50 0-4 40-8 54 23-1 25-4 27-4 205 8-5 Mittel 41-6 54 23-9 24-8 27-3 184 7-0 Zwillingstüpfel im 2., 50. Jg. mas- senhaft, im 10. — 30. Jg. häufig. Lärche XXVIII. Smill 22-2 23-0 23 '2 24^1 24-2 24-7 24^8 24-4 24"5 24'3 24-2 24^0 23'2 22^7 22 ' 2 5 21^4 10 20'8 IS >9-9 20 19-2 i8^3 17-8 25 30 17-1 ib^o iS'i 14-5 I3-4 12^4 II • I 10^4 9-3 8-4 $•4 8^1 5-9 5-7 5-8 S-o 4-6 Auch hier ergeben sich die hauptsächlichsten Unterbrechungen in der regelmässigen Wärmezunahme, resp. Abnahme in leicht übersichtlicher Weise. In der Tabelle V sind die grössten und kleinsten Tagesmittel dieser 50jährigen Beobachtungsreihe sammt den resultirenden Schwankungen zusammengestellt. Um den jährlichen Gang, welcher bereits früher zur Bestimmung der Temperaturstörungen herangezogen wurde, durch eine periodische Function darstellen zu können, mussten zuerst aus den 50jährigen Tagesmitteln der Tabelle II die Mittelwerthe für die Normalmonate bestimmt werden, d. i. gleichlange Monate mit 30-44 Tagen. Ich stelle hier die Mittel der Normalmonate und die der bürgerlichen Monate nebeneinander. Temperatur für die Normalmonate N bürarerlichen Monate B Differenz N—B Jänner . . Kebruar . . März . . . April . . . Mai . . . Juni . . . Juli . . . August . . September October November . December . Winter . Frühling Sommer Herbst . 4-49 5-6i 8-48 «3'36 »7-94 21-97 24'33 23-58 19-81 14-95 9-38 5-65 5-25 13-26 23-29 14-71 4-49 o-oo 5-57 0-04 8-28 0^20 13-19 0-I7 17-73 0^2I 21 ^88 0^09 24-25 o^o8 23-62 —0 04 19-87 — o-o6 15-05 — o- 10 9-43 — 0-05 5-70 — o'os 5-25 o^oo 13-07 o- 19 23-25 0^04 14-78 —0-07 Jahr 14^129 14-0S8 0-041 440 Eduard Mazelle, Um das Jahresmittel der zwölf bürgerlichen Monate auf das Mittel der Normalmonate zu reduciren, müsste ein Factor 1 '0029 zur Anwendung kommen. Dieser Factor ist etwas kleiner als der für Wien, da Hann denselben aus 100jährigen Beobachtungen mit 1 -0046 bestimmt hatte. Aus den Normalmitteln wurde folgende Gleichung für den jährlichen Gang der Temperatur bestimmt: y— 14'129+9-946sin(265°22'+ ,r) +0-41 1 sin (26°47' + 2.i-) + 0-013 sin (140°18' + 3.v) +0-176 sin (60°32'+4.r) Nach dieser Gleichung, .r=:0 für den 15"22 Jänner, resultirt folgender jährlicher Gang: ..I Gang Berechnete Temp. der Normalmonate . . Berechnete minus beobachtete . . . Jänn. Febr. .März April Mai Juni -9-57 -8-59 -5-59 -0-82 3-86 7 -So 4-56 5-54 S-54 13-31 17-99 21-93 0-07 — 0-07 o-o6 0-05 0-05 — 0'04 Juli 24 37 0-04 Aug^ Sept. Oct. Nov. Dec. 9-41 5-73 O' 76 -468 -S-5S 23-54 19 -Bö 14-89 9-45 5-S8 -0'04 0-05 — o-oö 0-07 — o'o7 Die berechneten normalen Monatsmittel weichen nur um ganz geringe Beträge von den oben ange- führten, aus den Beobachtungen resultirenden Mittelwerthen der Normalmonate ab. Die Differenzen schwanken zwischen +0°04 und +0°07 C. Um diese Gleichung, welche mit Hilfe derMittelwerthe normaler Monate aufgestellt wurde, zur Berech- nung der Tagesmittel zu benützen, musste zuerst der Beginn von dem 15-22. Jänner auf den 1. Jänner verlegt werden, und zwar durch Verkleinerung der Winkelconstanten um 15°, 30°, 45° und 60°, und sodann noch die Sinuscoefficienten im Verhältnisse des Bogens zum .Sinus von 15°, 30°, 45° und 60° ver- grössert werden. Die Gleichung lautet dann: y— 14- 129 + 10-060 sin (250°22'+ ,v) +0-430 sin (356°47'+2.v) + 0-014 sin ( 95°18' + 3,v) +0-213 sin ( 0°32'+4.r) Nach dieser Gleichung wurden die Temperaturen für Intervalle von 5° für den Winkel x berechnet Jährlicher Gang der Temperatur (aus Gleichung II). (Intervalle von 5° für den Winkel x oder 5-07 Tage.) II Jänner Februar März April I. Gang -9-48 Temp. 4-65 0. -959 4-54 II. -9-65. 4-48 16. -9-64, 4-49 21. -9-59 4-54 26. -9-49 4-64 31- -9-35 4-7S 5- -9-17 4-96 1 1. -8-95 5-iS 16. -8-Ö8 5-45 21. -8-34 5-79 26. -7-94 0-19 3- -7-48 0-Ö5 8. -Ö-95 7-1S J3- -6-34 7-79 18. -5-67 8-46 23- -4-95 9-18 28. -4-17 9-96 2. -3-35 10-78 7- -2-51 11-62 12. — I -66 12-47 17- — o-8i 13-32 23- 0-03 14-16 28. 0-85 14-98 .Mai Juni Juli .August Gang Temp. Gang Temp. 3 ^i^S ^17^ Ss ptember i. ^-88 2201 8 2-42 16-55 6. 7-22 21-35 13 3-IÖ 17-29 II. 6-51 20-64 18 3-89 18 -02 17- 5-78 19-91 23 4-59 18-72 22. S-oi 19 14 28 5-27 19-40 27. 4-22 18-35 2 5-95 20 -08 0 ctober 2. 3 40 17-53 7 0-6o 20-73 7- 2-56 16-69 12 7-24 21-37 12. i -69 15-82 17 7-85 21-98 17- 0-79 14-92 22 8-43 22-56 22. -0-13 14-00 27 8-90 23-09 27. — I -oo 13-07 3 9-44 23-57 N ovember i. — 2-00 1213 8 9-84 23-97 6. -2-94 11-19 13 IO-I7 24-30 II. -3-86 10-27 18 10-40 24-53 16. -4-75 9-38 23 10-52 24-65 21. -S-59 8-54 28 10-54 24-67 26. -6-38 7-75 2 10-44 24-57 D scember 2. -7-08 7-05 7 10-24 24-37 7- -7-71 6-42 12 9-93 24-06 12. -8-24 5-89 17 9-53 23-66 17- -8-69 5-44 22 9-04 23-17 22. -9-04 5-09 27 8-49 22-62 27. -9-30 4-83 Lufttemperatur in Tricst. 441 Diese Gleichungen 1 und II wurden noch benützt, um die Eintrittszeit für die Extreme dieses Normal- ganges zu bestimmen. Der erste Differentialquotient dieser Gleichungen ergibt die tiefste Temperatur am 13. Jänner, die höchste am 26. Juli. Aus der Gangcurve der normalen Tagesmittel lässt sich entnehmen, dass die mittlere Temperatur am ö. Februar 5° erreicht, am 28. März 10°, am 23. April die Jahrestemperatur von 14°1, am 28. April 15°, am 1. Juni 20°, um am 16. September wieder auf 20° zurückzukommen, am 17. October werden die 15° erreicht, am 21. October das Jahresmittel, am 12. November 10° und am 24. December 5°. Die Jahresschvvankung der normalen Monatsmittel beträgt I9°8, der normalen Tagesmittel 20° 2, die grösste positive Ordinate 10° 5, die grösste negative 9° 7. Positive Ordinaten fallen auf 181 Tage, negative auf 184. Die Temperatur steigt durch 194 und fällt durch 171 Tage. Diese Angaben schwanken zwischen den oben erwähnten Resultaten für die südlichen Alpenthäler und dem dalmatinischen Seeklima. In der Tabelle VI finden sich die Mittel für die einzelnen Jahreszeiten und für das meteorologische Jahr zusammengestellt. Ich habe diese Tabelle benützt, um die Wahrscheinlichkeitsgrössen zu bestimmen, welche für die Aufeinanderfolge der Jahreszeiten des glei chen Charakters Geltung haben könn- ten. Ich lasse hier in aller Kürze die Resultate dieser Untersuchungen folgen. Zuerst wurden jene Fälle zusammengestellt, wo der Winter und der folgende Frühling Abweichungen gleichen Vorzeichens aufweisen, beide unter oder beide über dem Normalen. Unter 49 Fällen ergaben sich 27, wo Winter und Frühling beide zu kalt oder beide zu warm sind. Wahrscheinlichkeit 0-55. Winter und Sommer desselben Jahres zeigen unter 49 Fällen 25 Mal dasselbe Zeichen in der Abweichung, die Wahrscheinlichkeit daher 0-51, dass Winter und der darauffolgende Sommer gleich- geartet sind. Auf einen warmen Sommer ist im nächsten Jahre wieder ein warmer Sommer nur mit einer Wahr- scheinlichkeit 0-43 zu erwarten, hingegen folgt auf einen kalten Sommer wieder ein kalter Sommer mit einer Wahrscheinlichkeit von 0'52. Ebenso ist auf einen warmen Winter nur mit 0-35 Wahrscheinlichkeit wieder ein warmer Winter zu erwarten, hingegen 0-59 Wahrscheinlichkeit, dass auf einen kalten Winter im nächsten Jahre wieder ein kalter Winter folgen kann. Hier wurde mit -kalt« jene Jahreszeit bezeichnet, deren Temperatur unter den entsprechenden Normalwerth sank, mit >\varm', wenn dieselbe den Normalwerth überschritten hatte. Diese Untersuchung wurde jedoch weiter ausgeführt, indem auch auf die Grösse der Abweichung Rücksicht genommen wurde, wodurch allerdings die Anzahl der zu berücksichtigenden Fälle zusammen- schmelzen musste und die Zahlenergebnisse als vorläufige Werthe zu betrachten sind, bis eine grössere Anzahl von Beobachtungsjahren zur Verfügung stehen werden. Auf einen kalten Winter ^4°3 (Mittel der Jahreszeittemperatur minus 1°, 9 Fälle) folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 0-67 ein kalter Frühling und mit 0' 78 ein kalter Sommer. Der vorhergehende Sommer meist warm. Die Bezeichnung kalt und warm für die folgende und die vorangehende Jahreszeit sagt nur, ob die Temperatur unter oder über der normalen war. Auf einen warmen Winter ^6°3 (10 Fälle) folgt mit der Wahrscheinlichkeit 0-60 ein warmer Sommer und mit 0-50 ein warmer Frühling. Für den vorangehenden Herbst ergeben sich ebenso viele Fälle mit einem kühlen Herbst, als mit einem warmen. Der vorangehende Sommer meist kühl (0-70). Auf einen heissen Sommer ^24-3 (5 Fälle) folgt ein warmer Herbst mit 0' 80 Wahrscheinlichkeit, hingegen ist ein kalter Winter mit 0-80 Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Der vorangehende F"rühling war immer über der Normaltemperatur. Hieher fällt allerdings auch die geringste Anzahl der in Betracht kom- menden Fälle. Würde ich als untere Grenze für die Sommerwärme den entsprechenden Normalwerth annehmen (22 Fälle), so würde sich für die folgende Jahreszeit ein warmer Herbst mit der Wahrschein- lichkeit 0-54 ergeben, ein kalter Winter mit 0-73. Der vorangehende Frühling meist warm. Auf einen heissen Sommer folgt daher mit grösserer W'ahrscheinlichkeit ein warmer Herbst und ein kalter W'inter; es ist dasselbe Ergebniss, wie z. B. Hann es für Wien erhalten hat. Denkschriften der mathem.-natiir\v. Cl. LX. Bd. 5g 442 Eduard Mazc'lle, Auf einen kühlen Sommer ^22°3 (7 Fälle) folgt mit 0-71 Wahrscheinlichkeit ein kalter Herbst und mit 0-57 ein kalter Winter. Der vorangehende Frühling auch meist kühl. Auf einen kalten Frühling ^12°1 (11 Fälle) folgt mit der Wahrscheinlichkeit Ö-55 ein warmer -Sommer. Einem kühlen Frühling geht aber mit grösserer Wahrscheinlichkeit ein kalter Winter voraus. Auf einen warmen Frühling ^14° 1 (12 Fälle) folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 0-58 ein warmer Sommer. Einem kalten Herbst ^13-8 (10 Fälle) folgt mit 0-60 Wahrscheinlichkeit auch ein kalter Winter, der vorangehende Sommer meist kühl. Auf einen warmen Herbst ^15-8 (8 Fälle) folgten ebensoviele kalte als warme Winter, der voran- gehende Sommer meist warm. Es ergibt sich daher auch für die nördliche Adria im Allgemeinen eine Tendenz der Erhaltung des o-leichen Witterungscharakters, indem einander folgende Jahreszeiten mit grösserer Wahrscheinlichkeit das gleiche Zeichen der Temperaturanomalie beibehalten. Seit dem Jahre 1869 liegen Aufzeichnungen der Extremtemperaturen vor, welche bis zum Jahre 1882 aus den Ablesungen eines Maximum- und Minimum-Thermometers bestimmt wurden, seit 1882 durch die Angaben eines Thermographen controlirt werden konnten. In den Tabellen VII und VIII finden sich die mittleren und absoluten Extreme für jeden einzelnen Tag des Jahres zusam- mengestellt; dieselben beziehen sich auf den 24jährigen Zeitraum, 1869—1892. Raummangels wegen können auch hier nur die Endresultate mitgetheilt werden. Im Concepte liegen sämmtliche Summen nach Lustren geordnet vor, so dass diese Zusammenstellungen jederzeit leicht weitergeführt werden können. Ebenso wurden für jeden Tag des Jahres die Anzahl der Frosttage (Minimum <0°), der Eistage (Maxi- mum <0°) und der Sommertage (Maximum ^25°) bestimmt. Hier sollen nur die daraus folgenden Wahr- scheinlichkeiten für die Pentaden mitgetheilt werden. Wahrscheinlichkeit eines Frosttages. iS 23 28 .Monat Oct. Nov. Dec. Jann. Febr. 0-007 •000 •008 •067 •008 •017 •092 •092 •208 •225 ■ 100 •192 •264 ) 242 •325 •258 •317 •292 •208 )'272 o' 142 •208 •267 •091 •083 •077 0-I49 März 0-20S •117 ■142 ■075 •075 •007 Wahrscheinlichkeit eines Eistages. IS. 23- 28. Monat Dec. Jänn. o'ooS ■042 •067 •000 •033 •055 0-035 0-002 -050 -008 -07S •067 •021 0-039 Febr. März 0-000 •042 •000 -025 ■000 -000 0-017 0-003 Wahrscheinlichkeit eines Sommertages. iS. 23- 28. Mcmat April 0-008 -000 -000 -000 ■017 -025 o'ooS Mai Juni Juli Aug. Sept. 0-042 033 - 100 •225 •300 •354 0181 0-517 ■5S3 '533 -567 -700 •Soo 0-617 0-SÖ7 0-842 0-617 -9Ö7 ■ 900 •542 •917 •892 •425 •925 •82s •292 942 •783 ■183 -896 -708 -067 0-9IS 0-821 0-354 Oct. 0033 -017 -008 0-009 Lufttemperatur in Tri est. 443 In diesen Wahrscheinlichkeitsgruppen finden sich die Störungen des allgemeinen jährlichen Ganges wieder vor. Der früher erwähnte Temperaturrückgang in der zweiten und dritten Pentade des Februar ist hier durch Zunahme der Wahrscheinlichkeit eines Frosttages ersichtlich gemacht. In der zweiten Hälfte des November und Mitte December wurde an früherer Stelle aus 50jährigen Beobachtungen eine Störung in der regelmässigen Temperaturahnahme hervorgehoben ; dieselbe Störung ergibt sich hier aus 24jährigen Beobachtungen durch zu kleine Zahlen für die Wahrscheinlichkeit eines Frosttages. Die Grössen, welche die Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen eines Sommertages (Max. ^25°) dar- stellen, zeigen geringe Störungen. Immerhin lassen sich die an früherer Stelle besprochenen Störungen des jährlichen Ganges erkennen. So ergibt sich für die dritte Pentade des Juni eine zu kleine Wahrschein- lichkeit, für die zweite und dritte Pentade des August eine zu grosse Wahrscheinlichkeit für einen Sommer- tag. Auch die erste Maihälfte, namentlich die zweite Pentade zeigt einen Rückgang in der Frequenz der Sommertage. Die Zusammenstellungen der Maxima und Minima der einzelnen Monate und Jahre dieser 24jährigen Beobachtungsreihe sollen noch benützt werden, um die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, mit welcher min- destens einmal das Eintreffen bestimmter extremen Temperaturen zu erwarten sind. ; i n 1 i c 1" ikeit eines Tem peratur - M i n i m u m v on 0 und darunter. Oct. Nov. Dec. Jänn. Febr. März Jahr o° . . . 0-042 0-375 0-833 0-S75 0-833 0-667 I -000 5 • • . O'OOO 0-042 o-2o8 0-250 0-083 0-000 0-542 lO . . . 0 • 000 o-ooo O-QOO o-ooo 0-042 o-ooo 0-042 Wahrscheinlichkeit eines Temperatur-Maximum von ..." und darüber. April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Jahr 25° . . , . 0-125 0-833 I -ooo I -ooo I -000 I -ooo 0-250 I -000 30 . . , . o-ooo 0-208 0-792 I -000 0-958 0-250 0-000 I -000 35 • ■ . 0 • 000 0-000 0-042 0-292 0- 167 0-000 o-ooo 0-417 Temperaturen unter 0° sind in jedem W'inter zu erwarten, Temperaturen mit und unter — 5° sind in den Jahren 1869 — 92 13 Mal vorgekommen, mit — 10° nur einmal. Im Sommer kommen Tempera- turen mit mehr als 30° jährlich vor, Maxima mit 35° und darüber konnten durch 10 Jahre beobachtet werden. Das mittlere Datum des letzten Frostes fällt auf den 3. März, des ersten Frostes am 7. December. In diesen 24 Jahren (1869 — 92) fiel der absolut erste Frosttag auf den 29. October, der absolut letzte Frost am 26. März. Das Eintreffen des letzten Frosttages schwankt in Triest zwischen kleineren Grenzen, als das Ein- treffen des ersten Frostes. Der erste Frosttag schwankte zwischen 29. October (1869) und 2. Februar (1873), der letzte Frost zwischen 12. Jänner (1872) und 26. März (1875). Die längste Dauer einer Frostperiode konnte im Jänner 1880 beobachtet werden, durch 17 Tage, und zwar vom 11. Jänner bis zum 27. zeigte das Minimum-Thermometer negative Temperaturen. Aus den höchsten und tiefsten Temperaturen der einzelnen Monate und Jahre konnten folgende mitt- lere Monats- und Jahresextreme bestimmt werden. Die absoluten Extreme lassen sich aus Tabelle VIII, die aperiodischen Amplituden aus Tabelle VII entnehmen. 56* 444 Eduard Mazelle, Mittl. .Monats- und Jahresextreme 24 Jahre 1869 — 1892 Mittl. Monats- und Max. Min. Jahresschwankung Jänner I2"i — 3-5 156 Februar 128 — 2'2 15-0 März 17-2 — o'7 17-9 April 2I-8 5'o i6-8 Mai 27-9 8 '5 19-4 Juni 3i'4 12-4 i9'o Juli 34-2 15-3 18-9 August 32*8 I4'4 iS'4 September .... 28-6 ii'6 17-0 October 23-3 5-5 17-8 November .... 17-0 0*7 i6'3 December .... I3'S — 2"6 i6'i Jahr 34-7 — 5 '2 39 "9 Bevor zur Behandlung des täglichen Ganges der Lufttemperatur übergegangen werden soll, will ich noch die Tagesmittel der Temperatur in Bezug auf ihre Veränderlichkeit untersuchen. In den Denkschriften der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Jahr 1891, hatte Hofrath Hann für die österreichischen Sta- tionen die Veränderlichkeit der Tagesmittel für die 10jährige Periode 1871 — 80 bestimmt, so dass ich mich hier nur auf wenige weitere Bemerkungen einlassen kann. Da bekanntermassen die Schwankungen der Veränderlichkeit sehr gross sind, in den Lustrenmittel, selbst in dem Decennienmittel noch bedeutend zu nennen sind, so wollte ich vor Allem einen möglichst genauen jährlichen Gang der Veränderlichkeit für Triest bestimmen, indem ich sämmtliche 50jährige Beobachtungen (1841 — 90) der Bearbeitung unterzog. Die Veränderlichkeit der Tagesmittel für die einzelnen Monate und Jahre findet sich in der Tabelle IX zusammengestellt. Die Jahre 1871 — 80 habe ich nicht mitgetheilt, da sich dieselben in obge- nannter Publication vorfinden , aus welcher ich auch die Lustren- und das Decenniummittel für diese Periode entnommen habe. In folgender Zusammenstellung bringe ich die Alittelwerthe für die einzelnen Decennien, aus welchen zu ersehen ist, dass das Hauptminimum zwischen September und October schwankt, das Hauptmaximum zweimal auf den Jänner, einmal auf den Februar, März und sogar Juli fällt. Veränderlichkeit der Tagesmittel. Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr 1841 —50 1851-60 1861-70 1871-80 i88i-go 1-39 i'34 1-44 1-45 1-59 1-30 1-40 1-36 1-30 1-39 i-i8 1-34 I-2S 1-53 144 I '22 1-37 I '21 ■•38 ••24, 1-23 I-I5 i-ig I -46 1-52 41 34 29 39 57 1-54 i'34 I-I7 1-31 1-42 1-32 I-I4 1-29 1-38 1-45 '•07, i-i6 i-o6. 1-27 ■•25, I-2I i"o7. I-I7 1-26, 1-43 1-30 1-35 1-28 1-47 1-32 i'33 1-28 1-38 I '46 1-44 I '29 1-27 I '20 i"39 1-42 x\us den 50jährigen Mitteln ergibt sich folgender jährlicher Gang für die Veränderlichkeit der Tages- mittel : Jänn. 1-44 O' I I Febr. i'35 0-02 März 1-35 0'02 April 1-28* -o'05 Mai I 31 -0*02 Juni 1-40 0-07 Juli 1-36 0-03 Aug. Sept. Oct. Nov. i"34 O'OI Dec. 1-38 0-05 Jahr -0'02 — o'i7 — o-ii Dieser Gang ist schon sehr regelmässig, positive Ordinaten im Winter und Sommer, negative Ordi- nalen im Frühling und Herbst, das Hauptmaximum im Jänner, das Hauptminimum im September, Nehen- maximum im Juni, Nebenminimum im April. Diese Angaben stimmen im Allgemeinen mit den Resultaten, die Hann für die Stationen Österreichs gefunden hat, weichen aber von den dort angeführten Angaben für das Küstenland ab, da das März-Maximum des Decenniums 1871—80 im 50jährigen Mittel verschwindet. Liißtemperainr in Tri est. 445 Die Jahresschwankung ergibt sich (Jänner 1 -44 — September 1 • 16) mit 0-28. Den jährlichen Gang der Veränderlichkeit der Tagesmittel habe ich noch durch folgende Gleichung dargestellt: yz=z 1- 325 4-0-052 sin ( 42°25'+,r ) -t-0-082 sin (1 17°6' + 2.v) -4-0-023 sin (270° 0'-4-3.v) +0-003 sin ( 0°0'+4.v). .V = 0 für den 15. Jänner zu setzen. Die Sinuscoefficienten sind auch hier, wie bei den Gleichungen für den jährlichen Gang der Lufttemperatur, auf drei Decimalen abgerundet, die Originalrechnung wurde auf fünf Decimalen durchgeführt. Der resultirende normale Gang ist folgender: Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. I -410 1-381 1327 I -290 I -316 1-380 1-387 1-282 1-180 1-214 1-331 1-403 0-OSS 0-05Ü 0-002 -0-03S* — 0-009 0-055 0-062 -0-043 -0-145^ — 0- I II 0-006 0-078 Die Veränderlichkeit der Tagesmittel schwankt in dieser oOjährigen Periode zwischen folgenden Grenzen: Grösste . Kleinste . Difl'erenz . Jänn. 2 -20 Febr. 0-94 1-26 2-i8 0-78 1-40 Extreme Monalsmittel der Veränderlichkeit. März April Mai Juni Juli .^ug. Sept. Oct •21 2 -ob 1-95 0-56 1-39 1-94 0-74 I -20 1-90 0-81 1-09* 0-93 1-28 o- 72 1-34 2-03 0-78 1-25 1-92 0-69 I -23^ 2-02 0-76 1-26 Nov. 2-06 0-94 II2i Dec. 2-08 0-89 1-19 Jahr 1-51 0-99 0-52 Die grössten Schwankungen der Monatsmittel der interdiurnen Veränderlichkeit sind im Februar und Juli, die geringsten im Mai und November. Die mittleren und absoluten Extreme der Temperaturdifferenzen von einem Tage zum andern finden sich in folgender Tabelle zusammengestellt und umfassen den 50jährigen Zeitraum 1841 — 90. Grösste Veränderlichkeit der Temperatur von einem Tag zum andern. Jänner . Februar März . . April . . Mai . . Juni . . Juli . . August . September October . November December Jahr . . . Mittel der Erwärm. Erkalt 3- SS 3-51 3 '49 3"24 3-37 3 ' 37 2-96 3'09 2-Ö3, 2-97 3-55 3 ' 73 5-52 4-49 3-98, 4-44 4-30 4-20 5-29 5-47 5-59 4-69 4-87 4-45 4-14 Absolute Maxima der Erwärmung Erkaltung 7-0 7-9 5-8 5-3 7-3 5-4 5-4 7-4 5-1 7-8 8-2 8-6 8-6 1872 70 Ö7 59 64 S6 79 48 83 SO ! 79 I 55 22. Dec. 1855 11-3 7-8 11-4 H"3 9-S 12-3 10-9 14-6 lO-O 10-7 8-8 9-8 14-6 1850 44 Ö5 62 80 41 84 69 56 79 51 55 11. Aug. 1869 Man ersieht daraus, dass die Temperaturdepressionen in dieser 50jährigen Reihe durchwegs grös- sere Beträge aufweisen, als die Elevationen, ein Resultat, welches Hann auch aus einer 10jährigen Reihe für Südtirol und das Küstenland gefunden hatte. Die grösste Erkaltung von einem Tage zum andern findet sich vom 10. auf den 11. August 1869 im Betrage von 14°6 vor, die grösste Erwärmung vom 21. auf den 22. December 1855 mit 8-6. Um das Übergewicht der mittleren maximalen Erkaltungen den maximalen Erwärmungen gegenüber durch Zahlen ausdrücken zu können, habe ich sowohl die Differenzen, als auch die Quotienten der mitt- leren Extreme der Temperaturänderungen aus den ersten zwei Reihen der vorangehenden Tabelle bestimmt. 446 Eduard Ma~elle. Jänn. Febr. März Erkaltung minus ErwUrmunji Erkaltung : Erwärmung . . 0-64 1-17 0-47* o'95 i'ij* '•27 April 1-12 1-35 i\lai Juni 1-25* I -92 «■57 Juli 2-51 1-SS Aug. 2' 50 i-8i Sept. Oct. Nov. Dec. 2 'OO 1-78 i-go I •64 o-go 0'4i^ 1-25 I-II:;; Aus diesen 50jährigen Beobachtungen ergibt sich auch für Triest, dass in den Sommermonaten, namenthch im JuH, die maximalen negativen Temperaturänderungen das grösste Übergewicht über die maximalen positiven Änderungen erreichen; der kleinste Unterschied ist im December und Februar zu ersehen. Der jährliche Gang für die mittleren Maxima der interdiurnen Veränderlichkeit ist bei der Elevation der entgegengesetzte als bei der Depression. Die kleinsten maximalen Temperaturerhöhungen von einem Tage zum andern zeigen sich im Juli, August, September und October mit dem Minimum im September; die grössten Temperaturdepressionen erscheinen gerade im Juni bis October, mit dem Maximahverthe im August. Die 10jährige Tabelle über die Häufigkeit der Temperaturdifferenzen von Grad zu Grad in der oben erwähnten Publication habe ich auf den 50jährigen Zeitraum (1841 — 90) erweitert, haupt- sächlichst um die Häufigkeit der grössten Differenzen näher zu bestimmen und durch Zahlen das Verhältniss der Häufigkeit grösserer Erkaltungen den grösseren Erwärmungen gegenüber festzustellen. Nachfolgende Tabelle bringt die resultirenden Werthe. Um eine eventuelle spätere Fortsetzung dieser Tabelle mit aller Genauigkeit zu ermöglichen, habe ich zwei Decimalen beibehalten, so dass durch ein- fache Multiplication mit 50 die ganze, nicht abgerundete Hauptsumme für den Zeitraum 1841 — 90 erhalten wird. Man ersieht, dass hier, bei Vermehrung der verwendeten Beobachtungsjahre, noch Temperaturände- rungen von 12° und darüber vorkommen, allerdings nur mit einer mittleren Häufigkeit von 0-04 Tage im Jahre. Häufigkeit der Temperaturdifferenzen nach 1° Intervallen. Aus den öOjährigen Beobachtungen auf ein mittleres Jahr rediicirt. Ausgedrückt in Tagen. Jänn. Febr. März Apnl Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr 171 60 113 34 49 30 lö gS 7 IG 3 52 I 44 I 02 0 58 0 08 0 16 0 06 0 02 0 00 0 02 3 3Ö 0 06 9 72 0 86 14 00 o- 92 o-g i-g 2-g O'O — I -o — 2'0 — 3'o— 3'9 4-0— 4-g S-o— 6-0— 7-0— 8-0— 9-0— O'O — I -o — 2'0 5-9 6-g 7-9 8'9 g-g -lo-g -ii-g -12-9 •13-9 -14-9 12 '70 1 12- 16 10-34 9-54 4-78 4-40 1-74 i-i8 ! 0-84 0-52 o'3o G-26 o- 10 o-o8 O- IG G' IG 0-04 - O'OG — 0-02 — G-G2 — — i 14' 08 9'94 4-i8 1-48 0-74 o"4G 08 g6 02 00 GG 02 14-32 13-96 13-38 14-86 9-36 IG 46 9-52 9 34 4-24 4 '22 4-28 3-96 1-26 1-50 1-54 i'6o 0-38 0-42 G-62 0*46 G'26 O- 22 0'32 032 o-o6 O- IG O' 16 0"20 0-04 o'o6 0-04 O- 12 G-OO OG4 o-o8 o-o8 o-oo G-02 0"0G O'GO O'OG 0-04 G-o6 0'02 — o-oo — — G-02 — — — — — 15-64 9-28 34 22 04 38 32 12 G2 l6' 8' 3' G G' G' O' O' O' G' O 6-24 8-86 3-54 I -20 060 22 0-G2 O'OG G'OO O'GG O'OO 0'G2 Erwärmungen : 14 06 IG G2 1390 8-94 4-46 1-52 G'72 026 O* IG G-04 G'o6 13-92 9-32 4-8g 1-78 G-66 0-30 O'OÖ G- 12 0'02 G02 4-0— 7-g ^ 8-0 4-0— 7-g 5 8-0 0-58 O'OG 0-32 G'OG o-i8 ' 0-28 0-22 O- IG o-i8 o-o6 G- 16 0-32 0-54 O-GO o-oo O'OO O-OO O-OG O'GO 0-02 G-02 002 Positive Temperaturänderungen 0-42 O-GO Negative Te mperatur ander ungen ...Erkaltungen: I -oo o- 14 S u m m e n : 0-76 0-64 0-86 0-56 0-52 0-92 G-o8 O'OG 0-04 o-g8 o-g6 o- 14 1-28 0-92 0-86 oSo g'6g o'g6 o-o8 G- 12 0-04 0-02 4-0 8-0 I -42 o-o8 o-gö 1-32 0-82 0-86 1-28 1-24 1-52 I -06 i-i6 i-i8 i-i8 o-oo 0-04 o-o8 o'o6 o* 14 o- 14 G-o6 G-OS G-I4 o"o6 0-04 Liifftcuipcratiif in Tvicst. 447 Die Differenzen der Tagesmittel der Temperatur \-on einem Tage zum andern im Betrage von 4° und darüber kommen in einem mittleren Jahre 14 Mal vor, und zwar 10-6 Mal als Erkaltungen, 3-4 Mal als Erwärmungen. Das Maximum der Häufigkeit grösserer Erwärmungen (^4-0) findet im Jänner, das Häufigkeitsmaxi- mum grösserer Erkaltungen (54-0) im August statt. Folgende Zahlen stellen den jährlichen Gang dar: Mittlere Häufigkeit der Temperaturänderungen ^4°0. Jänn. Febr. März .April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr Erwärmung . . 0- 5S 0-32 0-42 o-iS 0-28 0-22 omo omS o-oö^i: o-i8 0-34 0-56 3-42 Erkaltung. . . 0-84 0-64 o-go 0-64 0-58 foö 1-14 1-iU i-oo 0-98 0-84 0-62 10-58 Häufigkeit der Temperaturänderungen ^4°0. (Tage im mittleren Jahre.) > + 4"o 5 — 4-0 5±4"0 Winter. . . . 1-46 2-iO;i; 3-56 Frühling ... o-8S 2' 12 3' 00 Sommer . . . 0-50;. 3-54 4' 04 Herbst .... 0-58 2 '82 3 '40 Jahr j'42 io'5S 14-00 Winter und Sommer zeichnen sich durch die grösste Häufigkeit grösserer Temperatursprünge aus, der Winter für Elevationen, der Sommer für Depressionen. Um das Übergewicht der Häufigkeit grösserer Erkaltungen den Erwärmungen gegenüber darzustellen, habe ich die Differenzen und Quotienten der Häufigkeitszahlen von Änderungen von und über 4° berechnet. Änderung ^4°0. Jänn. Febr. März .\pril Mai Juni Juli .Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr Erkaltung minus Erwärmung o'26 0-32 0-48 0-46 o 30 0-84 1-04 VW 0-94 o'So 0-50 o-o6-. 7-16 Erkaltung : Erwärmung . . 1-45 2-00 2-14 3-56 2-07 4-82 11-40 7-44 16-66 5-44 2-47 i-ii^ 3-09 Da die Anzahl der Temperatursprünge von 8° und darüber selten vorkommen, so habe ich für diese grössten Veränderlichkeiten nur zwei Gruppen unterschieden, das Winterhalbjahr mit den Monaten October bis inclusive März und das Sommerhalbjahr. Häufigkeit der Temperaturänderungen ^8°0. Erkaltungen divid. >:-(-S° 5: — 8° 5±8° durch Gesammtsumme Winterhalbjahr . o-o6 0-30 0-36 0-83 Sommerhalbjahr O'OO 0-50 0-56 I -oo Jahr o-o6 o-So 0-92 o'93 Im Sommerhalbjahre kommen die grössten Temperaturänderungen nur als Erkaltungen vor, und selbst im Winter erreichen die Erkaltungen 0-83 der Gesammtsumme. Dauer der Te mperaturvvelle n. Angeregt durch die Untersuchungen des Hofrathes Hann über die mittlere Dauer der Temperaturwellen für Central-Europa, in den Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. 1891, habe ich die täglichen Beobachtungen Triest's einer ähnlichen Bearbeitung unterzogen, namentlich um constatiren zu können, ob die für Central-Europa aufgestellte Gleichung für den jährlichen Gang der Dauer der Temperaturwellen auch für den Süden, speciell für die Adria Geltung hat. In der folgenden Tabelle finden sich die wichtigsten Ergebnisse dargestellt, dieselben sind aus der 20jährigen Beobach- tungsreihe 1871 — 90 berechnet worden. Im Durchschnitt lässt sich für Triest durch 2 '39 Tage eine Temperaturzunahme, durch 1"S4 Tage eine Temperaturabnahme constatiren. Auch für die nördliche Adria ist daher die Dauer der Temperatur- 448 Eduard Mazelle, zunähme grösser als die der Abnahme, was dem früher besprochenen Überwiegen der Temperaturdepres- sionen entspricht, und zwar lässt sich dieses Verhältniss durch sämmtHche Monate verfolgen. Aus den Differenzen (Zunahme — Abnahme, Col. 7) lässt sich die grösste Abweichung im Juli, die kleinste im December hervorheben. Im letzteren Monate ist die mittlere Dauer einer Temperaturabnahme fast so gross als die der Zunahme. Für die Jahreszeiten könnte hervorgehoben werden, dass im Sommer die grösste Abweichung (O'Ql), im Herbste die kleinste (0- 18) zu verzeichnen ist. Temperaturwellen für Triest (aus 20jährigen Beobachtungen, 1871 — 90). Mittlere Dauer der Temperatur- Zunahme Tage , Gang Abnahme Tage Gang Länge der Temperatur- wellen Tage j Gang Dauer, Zunahme minus Abnahme Mittl. Häu- figkeit der Tem- peratur- Wellen Mittl. Häufigkeit einer über drei Tage dauernden Temperatur Zunahme Abnahme Durchschnittl. grösste Dauer einer conti- nuirl. Temp. Zu- 1 Ab- nahme,nähme Tage Tage .Absolut läng- ste Dauer einer Temperatur Zu- I Ab- nahme nähme Tage Tage .länner Februar. März , .April Mai Juni Juli August September October . November . December . Winter . . Frühling . Sommer . Herbst . . Jahr . . . 2 '20 2 -46 2-58 2-41 2' 52 2 '64 2-97 2-42 i"93 2'22 2- II 2' 20 2-29 2- 50 2-68 2-09 (I) — o- 19 o'o7 o- 19 0*02 o'ij 0-25 0-58 0-03 — o'46j I '69 — O" 17I 211 — o-28| I "94 — o- ig 2 ■ 17 2' 00 1-86 1-73 I-Ö8 I '62 I -76 1-71 83 — o- 10, 20 O' I I 0-29 — o-.so (2) 1-68 1-77 1-91 o' 16 0'02 — O- II — o-i6 — 0'22 — o-o8 —0-13 ;-o-o j— o-is \ 0'27 o- 10 o'j3 0-17 -o- 16 -0-07 0-07 20 32 3' 09 14 40 68 4-2S 3-62 4"33 4-05 4-37 — O' O' c — c — O' O' c o- — O' O' — o- o- 1-84 (3) (4) 4-30 0-07 4-18 — 0-05 4-44 o ■ 2 I 4" 00 — 0-23 4-23 1 - I (5) ! (ö) 0'20 O'OO 0-85 0-73 o' 90 0-8S I -26 o'S9 0'24 O- I I c 17 003 0-2S 0-82 o'gi o-iS 0-55 (7) 7-30 6-95 7-48 7-i8 7-78 7'>5 ü-SS 7-60 8-45 7-28 7-53 7-30 iS '48 21 75 7-41 (8) ■■35 i-os 1-50 1-65 1-50 2 -00 1-90 1-25 0-85 I 20 o-8o 1-25 3-65 4-05 5-15 2-85 16-30 (9) 95 55 55 30 30 05 30 55 35 0-75 o-So I ■ IC 2 '60 f IS 0-90 I '90 6-55 (10) 4-65 4-80 5-30 5-40 5-35 5'35 5-65 5'>5 3 "90 4-90 4-70 4 '3° 4' 10 3-60 3-35 3-35 2-8o 3-35 2 '95 3 -40 3-30 4- IG 3-90 4-05 4-58 3-92 5-35 I 3-17 5-38 3-23 4-50 ! 3'77 4-95 3'52 (II) , (12) 7 10 9 8 9 9 9 9 6 8 7 7 8-0 8-7 9-0 7-0 S-2 (13) 6 5 6 6 5 5 6 5 6 8 7 6 5-7 5-7 5-3 7-0 5-9 (14) Sowohl die mittlere Dauer der Erwärmungen, als auch die der Erkaltungen zeigen eine Jährliche Periode, und zwar zeigt sich die grösste Dauer der Erwärmungen in den Frühlings- und Sommermonaten, die grösste Dauer der Erkaltungen in den Herbst- und Wintermonaten. Die Amplitude im Gange der Ele- vation ist grösser als die der Depression. Das Maximum einer Temperaturzunahme wird im Juli erreicht mit 2 '97 Tagen, das Minimum im November mit 2-11, Schwankung 0-86 Tagen. Das Maximum im Gange der Abnahme fällt auf den December mit 2' 17 Tagen, das Minimum auf den Mai mit 1-62, Schwankung daher nur 0-55 Tage. Für den Verlauf einer ganzen Temperaturwelle (Dauer der Erwärmung plus Dauer der Erkaltung) ergibt sich die mittlere Dauer von 4 '23 Tagen, also ein geringerer Werth als Hann für Mittel-Europa (4-81) berechnet hatte. Dieser Werth fürTriest nähert sich sehr dem Werthe fürKrakau, den Kolbenheyer (Ver- änderl. d. Tagestemp., Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Dec.-Heft, 1892) nach 10jährigen Beobachtungen mit 4-265 bestimmt hatte. Da die Längen der Temperaturwellen im Laufe eines mittleren Jahres so ziemlich regelmässige Schwan- kungen erkennen lassen, so habe ich den jährlichen Gang durch folgende periodischeFunction darzustellen gesucht. X z= 0 für die Mitte Jänner. jV = 4-230 -1-0-084 sin (343°21'+ a") +0- 190sin (1 10°26' + 2.v) + +0-189 sin (287°29'+3a-) +0-095 sin ( 84''46'+4a-) Es ergibt sich daraus folgender jährliche Gang für die mittlere Dauer der Temperaturwellen: Luftteniperatttr in Tri est. 449 Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. 4-30 4-30 4-27 4-17 4-06 4-44 4'7i 4"15 3'79 4'i2 4-26 4-20 0-07 0-07 0-04 — o*oö —0-17^. o"2i 0-48 — o'oS — o-44:j. — o-ii 0-03 — o'03 Das Hauptmaximum fällt auf den Juli, das Hauptminimum auf den September, ein zweites Maximum auf den Februar, ein Nebenminimum im Mai. Würde nicht die kleine Störung im November und December sein, so würde sich mit der grössten Deutlichkeit ergeben, dass die Temperaturwellen im Sommer und Winter am längsten sind, im Herbst und Frühling am kürzesten, also gerade das Entgegengesetzte, als Hann für Central-Europa bestimmt hatte. Jedenfalls kann gesagt werden, dass für die nördliche Adria die Temperaturwellen in den Sommermonaten Juni und Juli und in dem Wintermonate Februar am längsten sind, in den Frühlingsmonaten April und Mai und im Herbstmonat September am kürzesten. Für die Jahreszeiten ergibt sich aus obiger Gleichung folgender regelmässige Gang mit einer Winter 4' 27 0-04 Frühling 4' 17 — o-o6 Sommer 4 '43 o'20 Herbst 4-06 —0-17 Abnahme im Herbst und Frühling und einer Zunahme der Wellenlänge im Sommer und Winter. Durch Bearbeitung der Beobachtungen einiger südlichen Stationen, z. B. Lesina u. a., könnte der Nachweis geliefert werden, ob diese Gesetzmässigkeit sich auf ein grösseres Gebiet erstreckt, und ob im Süden Europa's für die mittlere Länge der Temperaturwellen ein entgegengesetzter jährlicher Gang sich ergeben würde, als für Mittel-Europa. Da, wie schon erwähnt wurde, im Durchschnitte eine Temperaturwelle 4 -23 Tage dauert, dieser Werth aber im Laufe des Jahres periodischen Schwankungen unterworfen ist, so wollte ich noch die mittlere Anzahl der Temperaturwellen bestimmen, die in den einzelnen Monaten vorkommen können. In der obigen Tabelle finden sich in der achten Columne die resultirenden Häufigkeitszahlen. Auf einen mittleren Monat fallen 7-4 Wellen, am meisten im Herbst und Frühling (7 '8 und 7-5), am geringsten im Winter und Sommer, 7 • 2 Wellen, natürlich dem umgekehrten Gange der Wellenlängen ent- sprechend. Ebenso wurden die Häufigkeitszahlen für eine mehr als 3 Tage anhaltende Erwärmung, respective Erkaltung gesucht, in den Columnen 9 und 10 dargestellt, und gefunden, dass eine über 3 Tage anhal- tende Erwärmung im Jahre durchschnittlich 16 '3 Mal, eine Erkaltung 6 -6 Mal in einem mittleren Jahre vorkommt. Wenn also die Grösse der Erkaltung, wie an früherer Stelle erwähnt wurde, numerisch höher ist, so wird sie durch die geringe Häufigkeit continuirlicher Temperaturabnahme wieder ausgeglichen. Hann findet für Klagenfurt und Salzburg eine längere Erwärmung 14-8 Mal, eine Erkaltung 10-6 Mal für ein Durchschnittsjahr. Für Triest überwiegt die Häufigkeit einer längeren Erwärmung um (16-3, minus 6-6) 9-7 der Häufigkeit einer anhaltenden Abkühlung, für die Thalstationen des Alpenlandes um (14-8 — 10-6) 4-2, die Differenz für das Küstenland ist um mehr als den doppelten Betrag grösser. Auch der Quotient ist fast doppelt so gross, für Triest 2-47, für Salzburg und Klagenfurt 1-40. Für diesen 20jährigen Zeitraum wurde noch die längste Dauer einer continuirlichen Wärmezunahme und einer anhal- tenden Abnahme gesucht. In den letzten Columnen, 11 bis 14, obiger Tabelle finden sich die mittleren und absolut grössten Extreme mitgetheilt. F'ür die mittlere grösste Dauer einer continuirlichen Temperaturzunahme ergibt sich folgende jähr- liche Periode : Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. — 0-30 —0-15 0-35 0-45 0-40 0-40 0-70 0-20 —1-05:^ —0-05 —0-25 — 0-65 1) Das Hauptmaximum fällt auf den Juli, das Hauptminimum auf den September, wie im allgemeinen jährlichen Gange der mittleren Dauer der Temperaturwellen. Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. LX. Bd. 57 450 Eduard Mazelle, Für die mittlere grösste Dauer einer anhaltenden Temperaturabnahme erhalte ich folgenden jähr- lichen Gang: Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. 0-58 o-o8 — 0-I7 — 0-I7 —0-72^ —0-17 —0-57 —0-12 —0-23 0-58 0-38 0-53 2) Das Hauptmaximum im Jänner, das Hauptminimum im Mai. Beide Gänge sind der jährlichen Periode der mittleren Dauer der Erwärmungen und Erkaltungen, in ■der zweiten und vierten Reihe obiger Tabelle, ähnlich. Da aus diesen der Gang der mittlerenWellenlängen bestimmt wurde, so findet man in diesem letzteren die obigen zwei Perioden 1 und 2 wieder vor, und zwar bestimmt Periode 1 die Hauptextreme, Periode 2 die Nebenextreme des jährlichen Ganges für die mittlere Dauer der Temperaturwellen. Die längste Dauer einer Zunahme konnte im Februar beobachtet werden, und zwar durch 10 Tage, vom 17. bis 26. Februar 1887, die längste Temperaturabnahme im October durch 8 Tage, vom 24. bis 31. October 1881. In den Jahreszeiten fällt die längste Erwärmung auf den Sommer mit 9 Tagen, die längste Erkaltung auf den Herbst durch 7 Tage. Zum Schlüsse will ich aus der Anzahl der Zeichenänderungen der interdiurnen Temperaturdifferenzen die Wahrscheinlichkeit einer Temperaturänderung berechnen. Aus der 20jährigen Reihe 1871 — 90 resultirt folgende Wahrscheinlichkeit für einen Zeichen- wechsel : Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. 0-44 0-40 0-45 0-45 0-47 Winter Frühling 0-44 0-41^ 0-46 Sommer Herbst 0-53 0-44 Jahr 0-47 0-44 o'45 o'46 o'44;j: 0-4S 0'4Ö Es ergibt sich daraus, dass ein Umschlag der Erwärmung zur Erkaltung oder umgekehrt geringere Wahrscheinlichkeit hat, als die Erhaltung der gleichen Temperaturänderung, und zwar ist die mittlere Wahrscheinlichkeit für eine Änderung nur 0-46. Die kleinste Wahrscheinlichkeit eines Temperatur- umschlages in der nördlichen Adria ist im Juli, die grösste im September vorhanden. Der September ist der einzige Monat, in welchem ein Temperaturumschlag eher zu erwarten wäre, als die Fortdauer der gleichen Temperaturänderung. Die Tendenz der Erhaltung des gleichen Witterungscharakters ist im Sommer und Winter grösser als im Frühling und Herbst, natürlich zu Jahreszeiten, wo auch die grösseren Wellenlängen und eine geringere Häufigkeit der Temperaturwellen vorkommen. Diese Resultate erhärten somit die an früherer Stelle betonte grössere Wahrscheinlichkeit für die Bei- behaltung des gleichen Witterungscharakters. Vorderhand soll mit diesen Untersuchungen die Bearbeitung der Terminbeobachtungen abgeschlossen werden, um zu den 10jährigen stündlichen Thermographenaufzeichnungen überzugehen, welche bereits eingangs für die Reduction auf 24 stündige Mittel benöthigt wurden. Die Veränderlichkeit der Temperatur aus den directen Beobachtungen und die Scheitelwerthe sollen demnächst behandelt werden, und zwar dürften dieselben für mehrere Stunden des Tages bestimmt werden. Zur Bestimmung der tägli chen Periode der Lufttemperatur konnte ich 10jährige Aufzeich- nungen eines Hipp'schen Thermographen verwenden, und zwar vom Juli 1882 bis Juni 1892. Die ersten Aufzeichnungen begannen mit 1. Jänner 1882; in Folge vorzunehmender Umänderungen des Instrumentes musste aber gleich zu Beginn eine längere Unterbrechung eintreten. Aus demselben Grunde musste der Jänner 1883 durch den Jänner 1882 ersetzt werden. Auch in den folgenden Jahren kamen kürzere Unter- brechungen vor, so dass diese Thermographenangaben nicht als wahre Temperaturmittel für diesen 10jährigen Zeitraum zu betrachten sind, sondern nur zur Bestimmung der Variationen benützt werden sollen. In der neuesten Zeit konnte Vorsorge getroffen werden, weitere Lücken zu vermeiden. Der Thermo- Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. . ■ ■- — . — — . — — . — — ^— 0-03 — o-oi — 0-07 — o-o6 -o-o8 — o-ii , Lufttemperatur in Triest. 45 j graph änderte niemals seinen Aufstellungsort, er befindet sich in einem Jalousiehäuschen neben dem Psy- chrometer in der eingangs, S 2 [434], erwähnten Lage. In Tabelle X habe ich den täglichen Gang durch die 10jährigen stündlichen Mittel für die zwölf Monate dargestellt. Diese Werthe enthalten noch die unperiodischen Änderungen, welche eliminirt den täglichen Gang, dargestellt durch die Abweichungen vom Monatsmittel derselben Periode, in Tabelle XI ergeben. Die für die erste Tagesstunde (1'' a.) angewendeten Correctionen waren: Jänn. Febr. .März .April .Mai Juni o'02 — o'02 o'io o'ob o'og 0*03 welche bis Null abnehmend, Vormittags, und von 1'' p. an bis Mitternacht im entgegengesetzten Sinne von Null an zunehmend, angebracht wurden. Vergleichen wir diese z.B. mit den .Angaben des Herrn Goodman in seiner Publication »Über den täglichen Gang der Temperatur in Pawlowsk«, Repertorium für Meteorologie der kais. .Akad. d. Wiss. in Petersburg, 1891, Bd. XIV, Nr. 8 auf S. 7, so ergibt sich eine ganz ähnliche Vertheilung dieser Reductions- grössen. Auch hier sind diese Grössen, welche zur Eliminirung des jährlichen Ganges dienen, negativ in den Monaten August bis Februar, mit der alleinigen Ausnahme des Jänner, und positiv vom März bis Juli. Leider ergibt sich im täglichen Gange der Einfluss der schlechten Thermographenaufstellung derart, dass die Temperaturcurven für die Sommermonate, Juni bis August, einen sehr gestörten Gang aufweisen, indem ein zu rasches Steigen der Temperatur bis lO"" und ll** Vormittags stattfindet, sodann ein geringes Sinken zur Mittagszeit, um wieder zur Zeit des Maximums emporzuschnellen. Die Ursache liegt in der starken Erwärmung der Dachfläche des Akademiegebäudes und des sich bildenden aufsteigenden warmen Luftstromes, welcher direct zum Thermographen streichen kann. Glücklicherweise sind zur Zeit der Terminbeobachtungen (7'", 2*" und 9'') diese störenden Einflüsse nicht so sehr massgebend, so dass die Angaben der ersten Theile dieser Arbeit als brauchbar betrachtet werden können, umsomehr als dort hauptsächlichst die Temperaturänderungen behandelt wurden. Aller- dings sind diese Angaben im wahrsten Sinne des Wortes »Stadttemperaturen« und dürften bei Anlage eines besser situirten neuen Observatoriums mit ziemlich grossen negativen Correctionen versehen werden müssen. Die aus diesem täglichen Gange resultirenden Correctionsgrössen zur Reduction des Temperaturmit- tels der drei Terminbeobachtungen auf 24 stündliche Mittel wurden bereits zu Beginn der Arbeit auf S.2[434] mitgetheilt. Das früher erwähnte plötzliche Anschwellen der Tagescurve in den letzten Vormittagsstunden wird jedenfalls auch das 24stündige Thermographenmittel beeinflussen, so dass auch die erwähnten Correc- tionsgrössen — allerdings sehr kleine — Änderungen erleiden dürften. Es müsste bei kleinerem Tem- peraturmittel die negative Correction für -(7-1-2 + 9) in den Sommermonaten durch eine grössere Zahl ausgedrückt werden, die positiven Correctionsgrössen für — (7 + 2 + 9 + 9) kleiner, selbst negativ werden. In Folge dieser Störungen der täglichen Periode habe ich die seinerzeit in Lesina angestellten stünd- lichen Aufzeichnungen der Temperatur zu Hilfe genommen, um vielleicht daraus einen regelmässigen täg- lichen Wärmegang für die Adria bestimmen zu können. Im vierten Berichte der bestandenen Adria-Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, J. 1868, finden sich fünfjährige, allerdings ziemlich lückenhafte Aufzeichnungen eines Hipp'- schen Thermographen vor, und zwar desselben, der jetzt hier in Triest regelmässig functionirt. Aus den auf Seite 173 bis 232 des genannten Bandes in extenso publicirten Aufzeichnungen hatte ich mir die fünQährigen stündlichen Mittelwerthe für jeden Monat berechnet und sodann nach Ausscheidung der unperiodischen Änderungen den täglichen Gang, wie er in Tabelle XII vorkommt, bestimmt. 452 Eduard Mazelle, Die zur Anwendung gekommenen Correctionsgrössen stimmen mit den oben erwähnten für Triest ziemlich überein, negativ von August bis December, positiv von Jänner bis Juli. Das negative Zeichen des Februar verschwindet. In Tabelle XIII findet sich der corrigirte tägliche Gang für die Jahreszeiten und das Jahr für Triest und Lesina zusammengestellt. Aus den Angaben der Tabellen XI und XII hatte ich mir Tagescurven construirt um die Eintritts- zeiten der Wendestunden, u. a., zu bestimmen, musste aber von diesem Vorhaben abstehen, da auch die Werthe von Lesina, wegen der schlechten Aufstellung des Thermographen, für diese Zwecke nicht ver- wendbar erscheinen. Aus den stündlichen Mittelwerthen für Lesina lassen sich folgende Correctionsgrössen bestimmen, welche an die 3 stündigen Monatsmittel anzubringen sind, um dieselben auf wahre 24 stündige Mittel zu reduciren : Jänn. Febr. März .\pril Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr J_(7_l_2 + 9) . . — 0-I4 — 0-07 — 0-04 —0-22 —0-37 —0-36 —0-31 —0-30 — o-io —0-03 —0-07 —007 —0-17 3 J_ (7_l_2 + 9 + 9) . . —0-04 o'oo o'og — 0-03 — o'i4 — o'i2 — o"o6 —0-05 o-oS 0-13 0-03 0-03 — o-oi 4 Ausser in Triest existiren nur noch in Pola continuirliche Thermographen-Aufzeichnungen der dortigen Sternwarte des k. u. k. hydrographischen Amtes. Da die Aufstellung der Thermometer in Pola gute Resul- tate erzielen lassen, wie schon aus den monatlichen Publicationen dieses Institutes zu ersehen ist, so müsste die Veröffentlichung der Ergebnisse der dortigen Beobachtungen grosses Interesse bieten, umso mehr als dieses Observatorium, wie bereits erwähnt, vorderhand das einzige an der österreichischen adriatischen Küste ist, welches einen brauchbaren täglichen Temperaturgang geben könnte. Um die Triester Thermographenbeobachtungen doch wenigstens zum Theile verwenden zu können, habe ich aus den Aufzeichnungen des Campbell-Stoke'schen Sonnenscheinautographen jene Tage herausgeschrieben, an welchen keine Spur von Sonnenschein zu verzeichnen war, und von diesen Tagen wieder nur jene genommen, welche zu den drei Terminbeobachtungen die Bewölkung 10, höchstens noch 9 zeigten. In der Tabelle XIV habe ich den täglichen Temperaturgang für Tage ohne Sonnenschein zusammen- gestellt und zugleich die Anzahl der benützten Tage angeführt. Noch eine weitere Trennung wurde vor- genommen, indem die ganz bewölkten, aber regenlosen Tage ausgeschieden wurden. In Tabelle XV habe ich die tägliche Periode für die einzelnen Jahreszeiten und das Jahr zusammen- gestellt, und zwar für sämmtliche Tage ohne Sonnenschein und für jene ganz trüben Tage, an welchen ausserdem noch ein messbarer Niederschlag ^0-1 mm zu verzeichnen war. Auch in diesem Gange finden sich noch Störungen vor, und zwar namentlich im Mai und September, welche allerdings auch durch die äusserst geringe Anzahl der benützten Tage erklärt werden können, Mai nur 1 1, September nur 5 Tage. Die unperiodische Änderung wurde hier nicht eliminirt. Es zeigt sich im Verlaufe der 24 Stunden in den Wintermonaten eine Zunahme, in den Sommermonaten eine Abnahme der Temperatur. In Folge dieser mehrfach erwähnten Störungen muss auf eine detaillirte Behandlung dieser Resultate Verzicht geleistet werden, hier möchte ich nur in aller Kürze noch einige Ergebnisse, namentlich in Bezug auf den Einfluss der Bewölkung mittheilen. Aus den Tabellen X und XIII hissen sich nachstehende periodische Wärmeschwankungen ent- nehmen: Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr 3-06 3-28 4-08 4-72 5-85 6-26 6-69 5-98 5-38 3-67 2-84 2-29* 4-41 Diese zeigen einen regelmässigen Verlauf, die kleinste Amplitude fällt auf den December, die grösste auf den Juli. Lufttemperatur in Tri est. 453 Die aperiodischen Schwankungen, wie sie aus den Schlusswerthen der Tabelle \'II entnommen werden können, sind natürlich an Grösse diesen periodischen Schwankungen überlegen. Auch die aperiodische Amplitude zeigt einen ähnlichen Gang, das Maximum im Juli, das Minimum im December. Vergleichen wir die periodischen Wärmeschwankungen sämmtlicher Tage mit den Schwankungen an den trüben Tagen, wie sich dieselben aus den Tabellen XIII und XV entnehmen lassen, so ersieht man, dass an den trüben Tagen die periodischen täglichen Wärmeschwankungen kleiner werden. In allen drei Gruppen ist natürlich die grösste Amplitude im Sommer vorzufinden. Das Überwiegen der täglichen Wärmeschwankungen im Sommer im Vergleiche zur Wärmeschwan- kung im Winter ist am kleinsten an den trüben Tagen mit Niederschlag. Das Verhältniss zwischen täglicher Wärmeschwankung im Sommer zur Wärmeschwankung im Winter ergibt für die trüben Tage mit Niederschlag den Quotienten 1"98, an den trüben Tagen 2-05, an sämmtlichen Tagen 2-19. T ä g 1 i c h e W ä r m e s c h w a n k u n g. Periodische. Winter . Frühling Sommer Herbst . Jahr . . Alle Tage 2-88 4-77 6-30 3 '93 4-41 Tage ohne Trübe Tage mit Sonnenschein Niederschlag 1-54 2-22 3-iS I-S8 I-7S 1-31 2-21 2-59 1-59 1-67 Aperiodische. Alle Tage Tage ohne Trübe Tage mit Sonnenschein Niederschlag Winter . Frühling Sommer Herbst . Jahr . . 4-85 7-02 8-47 6 '00 6-59 3"24 4-53 5-87 3-8i 3-85 3-33 4-66 S-67 3'94 4-03 Die aperiodischen Schwankungen der trüben Tage, welche aus den Schlusswerthen der Tabellen XIV und XV entnommen werden können, zeigen durchwegs einen grösseren Betrag als die periodischen Ampli- tuden an Tagen des gleichen Charakters. Auch die aperiodische Amplitude der trüben Tage ist kleiner als die aperiodische Schwankung sämmt- licher Beobachtungstage. Aus den Tabellen XIII und XV lässt sich der Einfluss der Bewölkung auf die tägliche Periode der Temperatur noch in der Verschiebung des Eintrittes der Extreme erkennen, da an den trüben Tagen durch alle Jahreszeiten das Maximum der Temperatur früher eintritt, und ebenso auch eine Verfrühung in Bezug auf das Eintreffen der minimalen Temperatur zu erkennen ist. 454 Eduard Mazelle, Tafel I. Neu gerechnete Temperaturmittel für Triest, auf 24stündliche Mittel reducirt, 52 Beobachtungsjahre, 1841 — 1892. i84i 42 43 44 45 1846 47 48 49 50 1851 52 53 54 55 1856 57 58 59 60 1861 62 63 64 65 1866 67 68 69 70 1871 72 73 74 75 1876 77 78 79 80 1881 82 83 84 S5 188O 87 88 89 90 1891 92 1841-45 1846 — 50 1851-55 1856—60 1861—65 1866-70 1871-75 1876-80 1881-85 1886-90 SOjähr. Mittel 1841-90 Jänn. Febr. 4-6 2-2 60 3-6 8-4 6-4 5' ■9 7-0 4-6 I • I 4-3 5-0 1-6 2-5 7-8 o I 5'3 6- 6- 3' 2- 3' 5-6 7-2 4-4 4"9 6-7 Z-3. 5-2 1-7 2-7 7-3 3'9 5-2 3'3 6-0 4'3 2-6 3-5 6-8 i"4 4'4 4-9 3-3 5-9 4-4 3'4 4-7 5-1 4-0 4-S 4-6 4-5 5'9 5-6 9'7 5-9 3'i 7-' 4-2 7-Ö 6-1 5-7 6-6 7-2 5-6 4-5 5-1 Ö-6 4-8 I ■ I 7-5 3-2 7-2 4-0 6-2 5-0 3-5 8-6 8-5 6-1 6-7 3-8 S'i 6-5 5-8 4 5 1-6 5-5 6-5 5-5 S-3 6-7 5-4 Ü-2 6-7 5-8 7-1 4' 3' 7 7 4-0 3-7 3-2 4-7 6-4 6-0 6-1 5-8 4-6 5'2 6-7 4-7 6-5 6-2 3'9 5-6 März I April Mai Juni io'6 9-1 8-3 7-8 6 6 10-6 8-0 lO' I 7-9 6-3 ^■z 6-7 7-4 8-0 8-5 61 8-3 7-4 lo-S 7-3 7-8 9'4 II -o 9'3 5-7 IO-7 9-1 8-8 7-6 6-5 8-5 lo- 1 II-5 6-7 5-0 9-6 7-5 7-3 8-5 7-7 7-7 12-2 5-2 9-5 S-5 8-6 7-8 8-0 S-7 8-5 8-4 8-1 8-7 7-8 8-3 15-8 I2"7 i3"3 14-3 i3'3 14-6 13-2 14-8 I2'Ö 13-5 14-3 II-8 II "O 12-8 12-4 I3'9 14-8 15-1 14.0 12-7 II -o 14-4 14-7 14-8 13-7 14-7 12-8 14-1 I2'0 13-8 147 12-3 14-3 11 • I i3"4 122 13-1 124 14-2 12-3 i3'i II-3 13-6 13-2 13-6 II-9 II-9 I I -2 12-7 io'9 i3'4 I3'9 13-7 12-5 14-1 13-2 13-4 13-2 13-0 I2'7 12-3 21-9 i8-o 17-0 17-9 15-7 19 21 ' i9'3 17-8 i5'5 17-8 17-6 18 -3 17 o 17-3 18-9 17-9 176 i9'3 15-1 i8-8 19-9 i6-8 20 • I 15-9 i8-6 21 '9 ig'i i8-7 15 i8' 15' 13 9 I 6 6 6 13-1 i6-i i8-6 14-8 i6-4 i6-8 i7'0 i6'9 19-0 i6-i 17 15 17' i8-2 17-6 i8-i I9'2 17-2 i8-2 iS-i i8-8 i6'4 15-8 17-3 i8-o 17-7 21-9 23-4 19-9 23'3 23-0 24-8 20 -2 24*0 25-1 22'4 22'0 22- I 21-5 22" I 22-8 23-3 22-6 24-5 21 '4 22'7 22-2 21-5 22 "4 20-7 21-5 23-5 22 '5 24-4 19-4 213 18-5 20-5 20-5 21 •& 23-1 20-3 23-0 21-5 22-7 19-9 20-8 20-9 21-5 17-8 21 -7 20 '2 21-3 22-6 22-5 21 -3 213 22-3 22-3 23-3 22" I 22 '9 21 '6 222 20-8 21-5 20-5 21 '6 Juli 25-3 25*0 22'4 23-5 24-2 25 -6 24-5 24-8 23-9 23'3 22-0 24-0 26-0 25-9 25' 23 25' 24' 26' 21 ■ 23 23-9 24-5 23-2 25 7 23-8 24*0 23-6 24 24 24 24 25 25 23'4 23-2 23 23 22 25 25 23-8 23-6 24' 3 24-7 23-8 26' I 22-7 23-4 24-0 24-2 23-5 24- 1 24-4 24-6 24-3 24-1 24-2 24-8 23-8 24'3 24'0 24'3 Aug. 23-8 25'3 23-3 22-8 21-5 24-8 23-8 24-8 23-2 23-8 22-8 23-8 24"3 23'4 24 '6 25-4 24-9 22-8 26'4 22'0 25-3 23-2 25-5 22'7 24-2 21-3 24-4 23-4 22-7 21 • I 23-8 22'9 25-1 22-2 23-8 23-8 25-4 24-0 25-4 21-7 23-8 22 4 23 -6 22-7 22-7 22'4 23'3 22' 7 23 "7 25-4 22-8 24-6 23-3 24- I 23-8 24'3 24'2 22*6 23-5 24 "O 23-0 23-5 23-6 Sept. Oct. i Nov. Dec. 22-8 19-9 19-7 20 "7 i8-8 2I-I i8-6 20 • I 19-5 i8-o 17-0 i9'9 20-3 19-0 20 o i8-8 20 '7 21-6 19-1 ig'o 20' I i9'6 21-4 198 22-3 19-7 21-8 21 '4 19-3 i8-4 21-5 20 o 19-1 21 ■ i8' i8- i8- 21 • 21 • 19- 17- o 9 8 o I o 9 9 i8-7 19-9 19-4 19-8 21 -6 20 '6 20 -6 i8-i i8-8 20'5 21 "O 20 4 19-4 I9'2 19-8 20-7 20 • I 20 ■ I 19-8 19 19 19-9 17-5 I2'6 14-6 16 IS 16 14 16 15 13 16 13-8 iS-8 15-6 17-7 i6' 17 17 13 15-0 17-5 i6-6 i4'o 15-4 i3"9 13-8 16 12 14 12 16 i6-5 15-5 i4'o '5'4 12 -2 iS'S 14-1 15-6 12 15 15 13 14 15-7 II-7 13-2 15-9 I3'2 16 6 14-8 15 15 15 i6 15 14 15 14-6 14-1 13-9 15-0 10'2 8-7 10-3 io'6 II -2 9-5 io'4 9-0 9-8 10-5 7-9 i3'i IO-5 9-1 9-6 6- 9" 6- 9' T 8-8 10- I II 'O 8' 9' II ■ 9-1 II • I 9-8 7-4 8-1 7-0 II 'O 9'4 71 10-7 9-5 9-9 9-5 7-2 10-3 io*7 lo-o 7-5 9-7 9-2 8-9 8-7 IO'2 9-8 lO'O 8'o IO-2 9-2 9-1 9-0 9'3 9'4 9-4 8-9 7-9 7-0 4-1 7-4 5-I 6-0 4-4 4'9 6-9 4-7 9-5 3"9 6-1 2-5 6-2 6-7 59 31 5-0 3- 5' b- 7 I 8 3 7 o 3 8-9 7-1 31 2-3 9-7 5-9 5-5 4-4 8-7 5'5 4"2 1-3 8-5 6-3 7-3 4-9 6-1 5-c 7-2 4'9 6-8 4-7 2' I 7-5 3'9 5-5 61 5-6 5-6 5-9 S'I S-7 Jahr 15-8 I4'2 14-3 14-3 141 15-4 I4"2 14-6 14-3 13' 14' 14' 14' 13' 14-3 15-0 13-8 14-9 13-2 13 14 15 13 14 14 14 14 13 13-2 13-3 15-0 14-6 13-6 13-1 13-5 i4'o i3'9 13-6 14-1 13-4 14-6 13-5 I3'7 13-9 14-2 i3'4 i3'4 13-7 13-7 13-8 I3'9 I4-S 14-4 I4'2 14-2 14-2 14*2 13-9 13-8 13-8 13-7 14-1 Lufttemperatny in Tn'est. 455 Tafel II. Tagesmittel der Lufttemperatur. Abgeleitet aus den 50jährigen Beobachtungsjahren, 1841 — 1890. I 2 3 4 5 b 7 8 9 lo II 12 13 i4 IS lö 17 i8 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Mittel Jänn. 4-6 4-0 4-2 4"3 4-5 4-3 4-3 4-5 4-2 4-5 4-5 4-S 4"i 4-2 4-5 4-6 4-5 4-5 4-5 4-8 4-6 4-4 4"4 4-6 4"7 4-6 4*5 4-6 4"9 5-0 S-o 4-S Febr. März April Mai S-2 5-4 S-4 5-4 S-4 S-o 4-7 4-6 4-6 4-8 4-9 4-9 4-9 S-2 S-2 s-s 5-8 6-0 S-8 6-1 6-2 6-1 6-2 6-1 6-4 6-8 7-0 6-4 (6-2) S-6 Nur durch 12 Jahre. 6-4 6-4 6-6 6' b- T T T 7-8 8-0 S-6 8-7 9-1 9-S 9-9 io'6 IO-7 10-8 10-8 S 6 6 9 9 6 3-2 4-1 4-2 4-4 4-3 4-4 4-3 4-4 4-8 4-9 4-9 s-i 4-S s-j 4-9 5' S' s- S' 6' 6' Juni 6-0 6-8 6-8 7-0 7-4 7-5 7-0 8-0 8-0 8-0 8-3 8-2 8-7 8-9 9-2 9-2 9-5 9-3 9-4 20 "2 20'4 20-4 20'4 17-7 20-5 20 '7 21 'O 21-3 21-8 21-6 21-5 21-8 21-5 21-3 21 21 21 21 21 21 21 21 21 21 22- I 22- I 22'5 22'7 22-9 22-9 23-4 23-5 23-1 23-0 21 -g Juli 23-2 22'7 22-9 23-3 23-9 24-5 24-3 24-4 24-2 24-2 24'0 23-7 23-8 24-4 24-6 24-7 25-0 25-0 25-1 24- 5 24-8 24-7 24-8 2S-0 24-8 24-S 23-9 24 '2 24-1 24-3 24-S 24-3 Aug. 24-8 24-7 24-3 24-4 24-3 24-2 24-4 24-0 24-1 24-S 23-8 24-3 24-3 24-6 24-2 24-5 23-9 23-5 22-8 22-9 23-2 23 -2 23-2 23-3 22-8 22-2 22-4 22'4 22-7 22*4 22-2 23-6 Sept. Oct. Tafel III. Ausgeglichene Tagesmittel der Temperatur. Abgeleitet nach der Formel a auf S. 6 [438]. 222 21 '9 21 '6 21 '6 21-3 21 '4 21 -2 21 ■ I 20 "9 21" I 21 -O 20 '6 20 '2 19-9 19-9 19-8 19-5 19-5 i9'6 19-3 19-1 19-2 i8-s i8-2 18-4 i8-i 17-7 I7-6 17-8 17-9 199 8-0 7-8 7-4 7-0 6-8 7-1 6-9 6-7 6-2 6-0 S-8 SS S'i s-o S-o 4-4 3-9 3-7 3-7 3-3 3-4 3-0 2-8 2-6 2-2 2-2 15-0 Nov. I2*0 11-8 II-4 10-8 10-7 iO'4 10 7 10-9 io'9 lo- 1 9-8 9-4 8-8 9-3 9-6 9-1 9-0 8-2 8-2 8-0 7-8 8-0 8-2 8-7 8-9 8-5 8-4 8-6 8-5 8-1 9-4 Dec. 7-6 7-3 6-8 6-6 6-4 6-S 6-3 6-0 S-9 S-4 5-S 5-4 S-3 5-4 s-i S-' 5-0 4-8 4-9 S-3 S-o 4-6 4*2 4-6 4-8 S-7 Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. I 2 3 4 S 6 7 8 9 10 4-4 4-4 4-4 4-4 4-4 S-2 S-3 S-3 5-2 s-i 4-9 4-S 4-S 4-8 4-8 7-6 7-7 II • I 11-4 11-7 II-9 12- I 12-3 12-3 12-3 12-3 12-3 15-0 15-0 15-1 IS-3 iS-5 IS' i6' i6' 16-5 i6-7 20-7 20-8 21 -O 21 21' 21-5 21-5 21-5 21-5 21-4 23-1 23-2 23-3 23-5 23-8 24-0 24 -2 24-2 24' 2 24-1 24 s 24 s 24 s 24 4 24 3 24 3 24 2 24 2 24 2 24 2 22- 1 21 '9 21 "7 21 -6 21-4 21-3 21 '2 21 • I 21 -O 20 '9 17-7 I7-6 17-4 17-2 17-1 16-9 16-7 i6-5 i6-3 160 II ■ II • II' II ' 10' lO' lO' lO' lO' IC 456 Eduard MazelJe, II 12 13 14 15 lÖ 17 18 19 20 24 25 26 27 28 29 30 31 Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli 4'4 4"4 4"4 4'4 4'4 4-5 4-5 4-5 4-6 4-6 4-6 4-Ö 4-6 4-6 4-6 4-6 4-7 4-7 4-8 5-0 4-9 4-9 $•2 S"3 5-6 S-7 5-S 5-9 6-0 (6-5) 9' 9" 9' 9" lo- lo- io'7 lo'g 12-3 12-4 I2-S I2'6 12-8 13-0 13-2 I3-4 137 I3-9 14-1 14-3 14-4 H-S i4'6 14-7 14-8 14-9 14-9 15-0 16-9 17-1 17-3 17-5 17-7 17-8 i8-o i8-i i8-3 i8-S i8-7 i8-8 ig-o I9"2 i9"3 ig-ö 19-7 20 -o 20' I 20-3 20-5 21-5 21-5 •5 ■4 21 'O 2f6 21 21 22 -O 22-2 22'4 22-6 22-8 23-0 23-1 23-2 23-1 23' I 24-1 24-1 24-2 24-3 24-5 24' 6 24-8 24-8 24-8 24-8 24-8 24-8 24-8 24-7 24 24 24 24 24"3 24-4 24-4 Aug. Sept. Oct. 24*2 24-3 24'3 24-2 24- 2 24-0 23-8 23-6 23-4 23-1 23-1 23-0 22 ' 9 22 22 22 22 22 22 22 20'7 20'5 20-3 20" I 199 19-8 ig-b 19-5 19-4 19"3 ig-i 18-9 i8-7 18-4 i8-3 i8-i 17-9 17-9 17-8 17-8 15-8 15-5 iS"3 15-2 15-1 15-0 14-9 14-8 14-7 I4'6 I4'3 14-1 I3"9 13-6 I3H 13-2 13-0 12-8 I2"6 4 I Nov. Dec. 12 12 lO'O 9-6 9'4 93 9-1 9-0 8-8 8-5 8-3 8-2 8-2 8-3 8-4 8-5 8-5 8-S 8-4 8-2 7-9 5-6 5-5 S-6 5-7 S-8 6-0 6-1 6-0 5-9 5-7 5'3 5'' 5-0 4-9 4-9 4-8 4-7 4-u 4-Ö 4-5 Tafel IV. Änderung der Temperatur von Tag zu Tag. Als Mittel von je fünf einander folgenden .Änderungen. Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. I 2 3 4 5 6 7 8 9 lO II 12 13 >4 15 lö 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 O'OO - -06 - -06 - -06 •06 •06 - -02 •00 •04 •04 - -08 ■00 •00 •02 •00 ■08 ■06 •06 •00 - -02 - -02 •02 - -02 •00 •02 •04 •06 •06 ■08 •14 •16 O* IG •08 •08 — ^04 - -14 - -16 - -16 — '12 — -02 04 •06 • 12 •08 • 12 •i8 •22 • 12 •18 •14 •ob .04 •06 •06 • 12 •18 •04 •06 •00 (- -04) -0*04 - • 10 •06 •16 •16 •18 •26 •26 •08 • 12 •00 - • 10 - •oS • 12 •14 •24 •26 •16 •08 •04 •02 ■04 •14 •18 •24 •36 •38 ■34 •26 •20 •14 0'20 •24 •30 •34 •24 •16 •06 - -08 - •lö •00 •02 ■06 20 •22 •02 • 12 ■30 •26 •30 •34 ■24 ■04 •04 •08 • 12 • 10 •16 •08 •06 •00 0-02 •02 • 10 • 10 •22 •28 •28 •30 •24 •20 •20 •i8 •16 •24 •20 • 12 •lO • 12 ■14 •18 •24 •18 •26 •12 • 10 •20 •24 •18 •22 •22 • 10 O' 12 •18 ■28 •22 •16 •16 •04 - • 10 - •IG - ^02 - ^04 •04 •06 ■14 •02 - ^02 - ^08 •00 •06 • 12 •20 •28 •26 •16 •26 •20 I •08 •02 •06 - -14 -0-I2 •04 •18 •26 •32 •30 ■18 •06 - •IQ - • 12 - • 12 •04 •08 •14 •26 •24 ■14 - ^02 •02 - •oö - ^04 - ^02 •06 - -06 - -16 - • 12 - ^18 - • 10 •00 ■18 • 10 0^04 •02 - -04 - • 12 - •OÖ - 06 - -06 •04 - -08 - -02 •06 • 10 - •OÖ •14 - -oS - -16 - -36 - -26 - 26 - -14 - -OÖ •10 - ^02 - -20 - •ib - •lö - "12 - ^08 •00 - -04 - • IG -0'22 - lÖ - 18 - •lö - "14 - • 10 - -14 - ^04 - ^08 — ^20 — -24 — "24 — -22 — '14 — •OÖ — • 12 — '14 — GÖ •20 •28 •18 •20 •30 •i8 •08 • IG •G2 •02 -0^04 - -lö - •Z2 - -l?, - -1% - 14 - -lö - •lö - ^20 - -28 - -32 - '24 - -14 - '20 - • 12 - -08 •00 - •OÖ - •gS - ^20 - ^20 - ^20 - "34 - ^20 - ^18 - ^18 - ^22 - -22 - ^24 - -20 - ^20 -0'24 - -28 r -30 - -32 - -22 - • IG •02 - • 12 - • 12 - ^20 - '42 - -32 - • 10 - -14 - ^08 - • 12 - -22 - '32 - ■2b - • 20 •00 • IG •18 •14 •g8 •08 - ^04 - •lö - tS - ^22 -o^3Ö - -38 - "34 - ^22 - ^20 - •lö - -«4 - ^20 - • 20 - •iS - '14 - • 10 •OÖ •14 •22 ■ 22 •lö •02 - ^22 - ^28 •28 •18 •04 •02 •08 ■ 12 •OÖ • 10 •08 • 12 Lufttemperatur in Triest. Tafel V. Grössten und kleinsten Tagesmittel. 50jährige Beobachtungsreihe, 1841—90. 457 Jänner Februar März April ' Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. I II-6 -2-7 \ 14-3 IG-4 — o- I 10-5 ii'5 -1-8 13-3 15-9 5-4 10-5 2 I 1 -o -7-S , i8-s "•5 I 'O IG-5 1 1- 1 -1-8 129 14-8 6-4 8-4 3 I I 'O -b-4 i 17-4 I2-S 0"0 12-5 II-6 -0-6 12-2 i6-i 7'5 8-6 4 lo-o -3-6 13-6 12-2 i*o 112 I2-0 -0-6 12-6 17-3 7-1 IO-2 5 i3'3 -3-6 i 16-9 119 0-9 II -o 12-7 1 -0-4 i3'i 16-4 7-1 9"3 6 IO-7 -«•7 12-4 9-6 0-4 9-2 12-7 1 2 7 lO'O i6-7 8-3 8-4 7 I I -o ! -3-1 14-1 IG-4 -6-9 17 3 I3-Ö O-G 13-6 i8-i 51 13-0 8 IO-2 : -2-7 12-9 IG- I —8-2 l8-3 12-3 — G' 2 1 12-5 i8-8 4-9 13-9 9 IO-5 -2-S 13-0 lo-o -7-1 17-1 i3'4 0-4 i 13-0 17-7 5-2 I2-S lO II-5 — I • I .2-0 IG-8 -6-4 17-2 i5'3 0-7 ; i4'ö i6-2 4-8 II-4 1 1 I I -o -1-9 12-9 13-0 -2-4 15-4 12-5 — I • 2 13-7 16-4 5-7 IO-7 I 2 10-3 -2-7 13-0 ii-ö -1-3 12-9 15-0 G- I 14-9 i8-7 6-6 12- I •3 lo-S -'•7 j 12-2 10-5 -2-9 13"4 13-6 o"7 I2'9 '5-7 8-6 7'i 14 13-' — 2- I 1 15-2 12 G — 2- I 14-1 13-4 1-4 12-0 17-1 3-6 13-5 '5 14-1 -2-9 17-0 II -2 -0-6 ii-S 15-0 G-7 14-3 17-0 5-2 11-8 lö 12-3 -7-4 19-7 I2-Ö -4-7 17-3 iS-6 0-4 .5-2 19-1 3-5 iS-6 »7 IO-8 -7'7 i8-s 12-7 -4-9 17-6 15-4 1-7 13-7 18-9 4"o 14-9 i8 IO-5 -5-4 1 15-9 13-1 —4-1 17-2 17-4 -G-4 17-8 19-2 6-8 12-4 19 IO-5 -2-4 12-9 I2-6 -2-3 14-9 15-2 G-9 14-3 19-6 8-2 II-4 20 IG- 9 -0-6 "•5 I3-Ö -3-9 17-5 iS-8 -4-1 199 18-9 6-6 12-3 21 9-6 -6-1 >S'7 13-5 -1-4 14-9 i3'3 — I "0 14-3 19-7 7-2 I2-S 22 n-4 -7-9 19-3 12-6 -0-6 13-2 14-7 i"3 13-4 i9'6 8-1 115 23 IO-3 -6-7 17-0 12-5 -2-4 149 14-2 — I -0 I5-S i8-4 7-1 >i'3 24 1 1 • I -5-Ö i6-7 IIÖ -2-8 14-4 13-7 I ■ I 12-6 22-7 7-4 15-3 25 IO-7 — 2-0 12-7 12- I -4-G lö-i 14-0 2-9 if i 21-8 4-9 i6*9 20 10-8 -2-7 »3-5 12-2 -3-I 15-3 i5'3 2-3 13-0 24-7 6-1 i8-6 27 II-4 -7-6 190 I2'6 -0-4 13-0 14-9 13 lyb 24-2 6-3 17-9 28 IO-8 -4-1 14-9 II-4 — O' I II-5 iO-8 3-5 13-3 22-6 8-7 i3'9 29 lo-S — 2 'O 12-8 (IO-2) (-0-3) (10-5) 15-2 2-4 12-8 22'9 8-1 I4'8 30 12- I -13 13-4 iS-6 4-2 II-4 20-8 8-0 12-8 31 10-4 — 2-2 12-6 16s 3-5 13-0 Extreme 14-1 -7-9 22-0 13-6 -8-2 21-8 17-4 — 4-1 21-5 24-7 3-5 21-2 15- 22. 20. 8. 18. 20. 26. 16. iSü; 1850 1S43 1870 1S82 1865 I84I 1877 Mai .1 LI n i Juli .August Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. I 21-6 9-2 12-4 26-s 12-3 14-2 28-4 i6'9 ii-S 29 -8 i8-7 II' I 2 20"0 loS 9-5 27-0 14-5 12-5 27-1 170 IC- l 30-5 17-9 12-6 3 20-I 9-6 IO-5 28-0 12- I 15-9 27-9 17-5 10-4 29-7 17-3 12-4 4 20-S 8-1 12-7 25-6 14-4 II -2 28-4 17-8 lo-ö 30"4 i8-8 II-6 s 20-3 7-2 i3'i 27-2 14-7 125 29-9 14-6 15-3 3G-2 I4'6 15-6 ö 20-7 6-8 13-9 26-7 I4-7 I2-0 303 19-8 IO-5 30-2 i6-2 14-0 7 21-4 6-9 14-5 27-3 IO-2 I7-I 30-4 i8-5 II-9 29-5 iS-3 II-2 8 22-5 9-0 13-5 26-8 14-4 12-4 308 19-7 1 1 • I 29-4 17-2 12-2 9 21 •& 10-6 II 0 27-8 13-2 I4'6 3o"3 19-7 IO-6 29-4 I&-9 IO-5 10 22-3 IG 4 II-9 27-3 13-8 13-5 30-4 i6-6 13-8 28-8 20-7 S-i 1 1 21 -O IO-7 IO-3 28-9 13-6 15-3 29- 1 17-6 "•s 28-8 11-9 16-9 12 23-2 9-9 13-3 27-2 14-4 12-8 28-2 15-9 123 30-4 184 I2-0 13 22-3 II-6 IO-7 27-0 15-7 II-3 28-0 18 2 9-8 30-3 18-4 II-9 14 23-2 8-2 15-0 26-6 IG-3 i6-3 28-6 20-4 8-2 30-2 i9'o 11*2 IS 21-8 6-7 ■5-1 28-5 123 1 i6-2 29-7 186 1 1 • I 29-7 15-0 14-7 Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX. Bd. 58 458 Eduard Mazclle, ~ Mai Juni Juli August Max. Min. Di ff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. i6 22-7 IO-7 I2-0 27-1 13-2 I3-9 28-9 15-6 iy^ 29-2 13-S 15-7 17 2ys IO-2 13-3 27-6 13-6 14-0 29-0 i8-6 10-4 29-2 i6-5 12-7 18 23-8 IO-8 13-0 27-1 15-6 ii-S 29-8 19-8 lo-o 29 'O 19-7 9-3 «9 23-9 I0'4 I3-5 28-1 1 14-1 14-0 29-7 18-3 II-4 27-6 i6-7 10-9 20 24-4 8-8 I5-Ö 28-2 ! 1 13-8 14-4 29-4 17-8 II-6 28-4 i6-7 II-7 21 25'S IO-8 14-7 2S-0 i5'7 12-3 28-9 19-7 9-2 28-5 i6-2 12-3 22 26-9 I I -o 15-9 28-0 i6-4 ii-ö 28-9 20-7 8-2 28-3 17-4 io'9 23 26-9 IO-7 i6-2 27-2 17-5 9-7 29-4 19-0 IO-4 27-9 iS-4 9-5 24 28-0 IO-4 17-6 28-8 17-7 1 1 • I 29-2 i iS-6 13-6 27-6 i8-2 9-4 25 28-1 i3'3 14-8 28-7 i8-7 lO'O 29-6 i6'4 13-2 27-0 ; 17-7 9-3 26 27-2 I3-Ö 13-6 28-8 15-0 13-8 30-2 i6-o 1 14-2 27-2 ! i6-6 IO-6 27 28-5 lo-s i8-o 29-1 i6-s 12-6 28-2 I7-S 10-7 27-9 13-4 145 28 28-8 12-6 i6-2 3I-0 14-5 i6-5 29-3 17-8 II-5 27-1 i6-o 1 1 • I 29 28-2 15-5 12-7 29- 1 i6-2 12-9 30-8 i9"3 ii'S 26-9 17-0 9-9 3° 29-0 12-8 i6-2 28-0 i6-6 II-4 28-6 i8-ö lO'O 27-3 H-S 12-8 31 27-5 i 9-1 18-4 28-7 17-1 II-6 27-0 i6-8 IO*2 Extreme 29 0 6 7 22-3 31-0 ; IO-2 20-8 30-8 I4'6 162 30-5 II-9 i8-6 30- IS- 28. 7- 8. S- 2. II. 1868 1876 1S41 1841 184s 29. 1S57 1879 1859 1869 1 S e p t e m b e r 0 c 1 0 b e r N 0 V e m b e ■ D e c e m b e r Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. I 28-1 i5'3 12-8 22-4 12-2 10*2 17-7 5-7 I2-0 «5-3 -OS 15-8 2 26'9 i6-7 IO-2 22-5 IO-5 I2-0 i6-6 S-o II-6 17-5 -2-5 20 0 3 28-8 15-0 13-8 24-8 io'4 14-4 i6-5 1-8 14-7 14-3 -4-4 i8-r 4 26-5 i6-s lO'O 21-9 lO'O II-9 i6-2 2-0 14-2 14-4 -i'S 15-9 5 25-7 i6-7 9-0 21-3 IO-2 II ■ I i6-6 3-4 13-2 13-2 -i-s 14-7 6 26-3 i6-i I0'2 22-2 10-3 11-9 i6-i 3-S 12-6 II-S -0-9 12-7 7 26-3 16-4 9-9 21-5 9-0 12-5 i6-3 '•S 14-8 I2-S — 20 I4-S 8 20-2 15-8 10-4 20-7 io"9 9-8 17-6 2-5 I5-I 13-0 -4-4 17-4 9 25-9 14-1 II S 20-2 s-s II-4 i6-o 2-3 13-7 11-3 -7-4 i8-7 10 27-2 14-8 12-4 20-9 8-8 I2-I 14-6 -0-4 15-0 I3-I -3-4 16 5 1 1 26-4 i5'3 ii-i 21 • 2 9-5 II-7 I4-S 1-4 Ij-I 12-4 -1-9 14-3 12 2Ö-3 15-0 II-3 19-8 8-4 II-4 14-8 3-2 II-6 10-4 -2-9 13-3 13 26'0 15-0 I i -o 19-7 8-9 IO-8 i6-2 0-7 15-5 9-9 -30 I2'0 14 25"3 i5"3 lO'O 19-7 7-7 I2-0 169 3-4 13-5 lO'q -3-4 14-3 15 25-5 15-7 9-8 20-9 8-1 12-8 •S'S 3-7 II-8 II-4 ~4-i 15-5 16 20-8 13"' 13-7 ig-o 7-2 II-8 1Ö-3 yi 13-0 13-1 -2-7 I5-S 17 24-3 II-8 12-5 19-7 6-8 12-9 i8-o 1-4 i6-6 12-4 — I • I 13-5 iS 24-2 i3'4 lO'S 19-9 9-0 10-9 15-1 i"9 13-2 I2'0 -i-s I3-S 19 23-8 14-0 9-8 19-2 8-4 IO-8 13-7 3-S 10- 2 I3-S -7-1 20 "6 20 24-3 13-7 io'6 19-5 7-8 11-7 14-5 2-7 II-8 13-8 -9"7 23-5 21 22-5 i3'7 8-S 20'2 7-1 13-1 i6-2 2-2 14-0 I2-S -7-7 20-2 22 24-7 14-0 IO-7 19-9 S-S 14-4 14-9 2-9 I2-0 I2-0 -S-o 17-0 23 23-3 IO-7 12 ü 19-2 4'i 15-1 13-8 2'0 II-8 12-4 -5-5 17-9 24 23'3 I2'0 II-3 19-7 3-7 lO-o 13-0 2-S IO-5 9-5 -6-5 IÜ-0 25 25-4 12-6 I2-S iS-9 5-8 13-1 14-6 I -2 13-4 12-7 -3-0 '5-7 26 24 I 12 3 II-8 19-4 4'9 14-5 13-8 0-7 131 I2-0 -1-4 13-4 27 23"3 I i-o 12-3 .8-5 1 5-2 i3'3 15-7 0-9 ■I4-8 "■3 -1-4 12-7 28 21-7 io'9 lo-S i8-ö 2-8 1 15-8 i6-i -0-9 17-0 I I -o -4-5 15-5 29 22-2 9-3 12-9 19-9 3-5 ' 16-4 14-1 — 1-4 15-5 10-9 -4-7 15Ö 30 22-8 io"9 II-9 17-5 4-7 12-8 13-2 -i-b 14-8 12-5 -5-4 17-9 31 17-0 5-0 I2'0 11-9 — 2- I i4'o Extreme 28-8 9'3 '9'5 24-8 2-8 22'0 iS 0 -1-6 19-6 '7-5 -9-7 27-2 3- 30- 3- 28. 17- 1 30. 2 20. 1867 1843 1868 IS69 1S52 1879 1872 1855 Lufttemperatur in Triest. 459 Tafel VI. Temperaturmittel für die Jahreszeiten und für das meteorologische Jahr. 50 Jahre, 1841-90. Winter Frühling Sommer Herbst Jahr Winter Frühling Sommer Herbst Jahr 1841 _ i6-i 23-7 16-9 1S71 3-8 12-7 22-4 14-4 13-3 42 5-5 13-3 24'6 13-7 14-3 72 4-8 14-3 22-6 15-9 14-4 43 7-S 12-9 21-9 14-9 14-4 73 7-6 13-1 23-7 15-2 14-9 44 5-5 ^i'Z 23-2 i6-o 14-5 74 5-0 ii-S 23-3 I4-6 136 45 5-2 II-9 22-9 15-2 13-8 75 4-0 II-6 23-4 13-7 13-2 1846 7-0 14-9 25-0 I5-Ö 15-6 1876 4-4 I2'0 22-4 13-7 I3-I 47 5"o 141 22-8 14-4 14-1 77 7-3 II-9 24-0 i3'7 14-2 48 4-9 14-5 24" 6 15-1 14-8 78 4-8 130 22-9 15-3 i4"o 49 4'4 i3'3 24' I 15-1 14-2 79 5-9 II-9 23-6 14-1 13-9 50 3-S 12-5 23-2 ij-g i3'4 So 3'2 12-8 22-5 «5-4 I3'S 1851 6-7 12-7 22-3 13-9 I3'9 1881 5"5 12-3 23-2 131 135 52 6-0 12- I 23-3 15-6 14-3 82 6-6 i4'3 22-4 14-7 14-5 53 7'7 12 -O 23"9 15-5 14 8 83 6-0 ii-i 22 '9 14-9 «3-7 54 5-1 13-0 23-8 I4'6 14-1 84 5-3 14-1 2f6 13-4 13-6 55 4'4 I2-Ö 24-2 15-8 14-3 85 5-5 12-7 23-0 14-7 i4'o 1856 5-4 124 242 13-8 14-0 1886 5-2 12-7 22 "2 i6'o 14-0 57 5'2 14-0 24-3 i6-2 14-9 87 50 II-8 23-6 14-1 13-6 58 2-9 «3-5 23-8 15-3 13-9 88 3-8 I2-6 22"7 13-8 13-2 59 5-9 14 1 24-9 >5-5 151 89 4-7 12-9 23-2 I4"6 13-9 60 3-8 I3-I 22' I 13-2 ij'i 90 4-9 13-5 23-6 13-7 I3"9 1861 4-6 i'-3 23-5 14-7 13-5 1841-45 6-0 13-5 23-3 15-3 14-3 62 3'4 14-2 22-8 15-7 14-0 1846 — 50 5-0 i3'9 23'9 14-8 14-4 63 6-3 15-2 24-1 i6-3 15-5 1851-55 6-0 12-5 23-5 iS'i 14-3 64 3-9 I2'4 22'2 14-4 13-2 1856-60 4-6 13-4 23-9 14-8 14-2 Ö5 4-7 i3'5 23-8 16-4 14 6 1861 —65 4-6 13-3 23 3 15-5 14-2 1866-70 6-1 13-6 23-0 14-4 14-3 1S66 7'4 i3"4 22-8 14-2 14-5 1871-75 5-0 12-6 23-1 14-8 13-9 67 7-5 14-1 23-6 I4'0 15-0 1876-80 5-1 12-3 23-1 14-4 i3"7 68 4-6 14-5 23-8 15-3 14-6 1881-85 5-8 I2'9 22-6 14-2 13-9 69 6-1 13-6 22-3 I3-Ö i3'9 1 886 -90 4-7 12-7 23-1 14-4 «3-7 70 4-9 12-4 22-4 14-5 13-6 öOjährig. Mittel 1841-90. 5-3 13-1 23-3 14-8 14T Tafel \'II. Mittlere extreme Temperaturen und deren Schwankungen. 24 Jahre, 1869 — 1892. Jänner Februar März April Max. Min. Diff. Max. Min. j Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. I 2 3 4 5 6 7 8 9 10 6-6 6-6 7« S-i \-\ 6-7 6-8 6-3 6-7 2-8 2-6 2-8 2-8 2-5 2'2 2-4 2-3 2' I i-g 3-8 4-0 4-3 5-3 5-0 49 4-3 4-5 4-2 4-8 7-7 8-0 S-I 8-0 8-0 7-0 0-4 6-0 6-3 6-6 2-5 2-8 2'4 2-S 2-5 1-9 1-5 1-5 I '2 1-9 5-2 5-2 5-7 5-2 5-5 5-1 4-9 4-5 5-1 4-7 9-4 S-6 8-8 9'4 91 io'4 IO'2 IO-8 ii'3 III 3 ' 3 2-6 3' 2-5 31 3-6 3-9 4-1 4-9 52 6-1 6-0 5'7 b-9 60 6-8 6-3 6-7 6-4 5-9 14-7 15-4 15-7 IÖ-2 IÖ-3 i6'o 15-3 15-3 15-1 15-3 8-1 8-3 8-4 90 9'7 9-6 9-0 8-7 8-0 8-7 6-6 7-1 73 7-2 6-6 6-4 6-3 6-6 7-1 6-6 58 ^ 460 Eduard Mazelle, ~ Jänner Februar März Apri 1 Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. II 6-3 2-2 4-1 7-1 1 2-2 4-9 II -o 4-8 6-2 ^s-s 8-8 6-7 12 6-2 2- I 4"i 7-2 2-7 4'S 11-4 4'9 6-5 16-1 9-0 7-1 13 6-2 1-8 4-4 7-0 2-0 5-0 II -o 4-2 6-8 iS-8 9-1 0-7 14 6-0 «'S 4-5 7-6 1-8 S-S io'4 3-9 6-5 i6-4 9-3 7-1 15 6-4 1-6 4-8 7-8 2'2 5-6 lO'Ö 4-8 S-8 i6-5 9-S 7-0 lÖ 6-1 i"3 4-8 8-4 2-8 5-6 11-4 4-9 6-5 15-9 9-S 6-4 17 6-5 1-7 4-S 8-2 2-9 S-3 II-6 S-3 6-3 15-9 9-S 6-4 iS 6-0 1-8 4-2 8-6 2-7 5'9 12-8 S-4 7-4 i6-3 9-6 6-7 19 6-4 0-9 5-5 s-s 2-8 S-7 II-8 S-7 6-1 17-0 9-7 7-3 20 6-0 0-9 s-i 9-6 3'7 5-9 12- I O-o 6-1 17-4 IO-2 7-2 21 6-1 I 'O 5-' 9-6 i 3-9 S-7 12-2 b-i 6-1 17-6 IO-2 7-4 22 6-2 o-ö S-6 9-3 : 3-Ö 5-7 12- I S-3 6-8 i8-2 10-7 7-S 23 6-1 I"2 4-9 9-2 3-3 S-9 II-3 S-6 S-7 18-0 I I • I 6-9 24 6-6 i-S s-i 9-2 1 3-4 S-8 I I '2 5-3 S-9 18-2 IO-7 7-S 25 7-2 2-5 4-7 93 ! 3-7 S-6 II-7 S-7 6-0 17-7 lo-S Ö-9 26 7-0 2-2 4-8 9-6 ! 4-0 i 5-6 I2-0 6-3 S-7 i8-o 10-9 7-1 27 6-9 1-9 5-0 9-8 \ 4-0 S-8 12-8 7-J S-7 17-9 IO-7 7-2 28 7 ö 2- I 5-5 8-8 ! 3-8 5-0 13-9 7-6 6-3 17-6 10-5 7-1 29 8-0 2"2 S-8 (8-4)' (2-6) (5-8) 13-9 7-4 6-5 i8-2 lo-b 7-6 30 7-6 2-6 5-0 14-3 8-0 6-3 17-8 10-8 7-0 31 7-3 2-8 4-5 14-0 7-8 6-8 Mittel 6-7 2'0 1 4-7 S-I 2-7 1 5-4 II-4 5-. 6-3 i6-6 9-6 7-0 1 Nur du rch 6 Jah re. Mai Juni Juli August Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. i i8-o 1 1 • I 6-9 24-6 ... ' 8-1 27-6 i8-7 S-9 29-1 20-9 8-2 2 i8-6 II-5 7-1 24-7 i6-o 8-7 28-0 i8-8 9-2 29-2 20-6 S-6 3 18-9 II-8 7'i 24-3 i6-o 8-3 28-1 19-1 9-0 28-2 20- I 8-1 4 19-2 12-3 6-9 25-2 17-0 8-2 28-4 i8-8 9-6 28-3 19-7 8-6 5 19-1 12-3 6-8 26' I i6'9 9-2 28-1 19-5 8-6 27-9 19-5 8-4 6 19-4 12' I 7'3 25-2 17-0 8-2 29- 1 19-9 9-2 28-2 20 -o 8-2 7 19-4 12-7 6-7 25-7 17-2 8-5 28-9 20-2 8-7 28-2 I9-S 8-7 8 20 -o 12-8 7-2 25-7 170 8-7 29-7 20-O 9-7 28-0 19-6 8-4 9 19-6 12-2 7-4 25-4 i7'3 8-1 29-5 20 "O 9-S 28-2 19-9 8-3 10 20 -o 12-6 7-4 25-5 16-9 8-6 29- 1 20 • I 9-0 28-4 20 -O 8-4 II 19-9 12-7 7-2 25-3 i6-7 8-6 29-0 20-7 ^•3 27-5 I9-S 8-0 12 20 -6 12-6 8-0 25-4 IÖ-8 8-6 29-0 20-S 8-5 28-2 19-6 8-6 1 3 20 '9 13-0 7"9 25-3 i6-s S-S 29 0 20-3 8-7 28-9 20-1 8-8 14 20-8 12-7 8-1 25-1 i6-4 8-7 29-6 20'9 8-7 29-0 20- I 8-9 15 21 -2 «3"3 7-9 25-6 i6-4 9 2 29-2 20-7 8-5 27-9 20 -6 7-3 16 21-8 13-7 8-1 24-9 i6-8 8-1 29-6 20-4 9-2 29-0 20-4 8-6 17 21-4 131 8-3 25-1 i6'o 9-1 29-7 21 • I S-6 28-0 20-4 7-6 iS 22-0 137 8-3 25-2 16-4 8-8 29-5 21-3 8-2 27-8 19-7 8-1 19 22- I i3'9 8-2 24-9 i6-7 8-2 29-4 21 -O 8-4 26-8 19-7 7-1 20 22' 6 14-0 8-6 25-5 i6-6 S-9 28-6 20'4 S-2 26-8 19-6 7-2 21 23-0 14-0 9-0 25-9 17-3 8-6 29-1 20-6 8-S 27-2 19-8 7-4 22 23-4 14-9 8-5 26*o 17-6 S-4 28-7 20 -2 8-S 28-0 19-9 8-1 23 22-9 i4'6 8-3 26 7 17-9 8-8 29-0 20-4 8-6 27-8 19-8 8-0 24 22-6 14-8 7-8 27-2 i8-i 9-1 29-3 20-7 8-6 27-6 I9-S 8-1 25 23-2 15-0 8-2 27-1 i8-5 8-6 29-2 20-2 9-0 27-4 19-S ;-9 2Ü 23-0 IS'« 7-9 26-8 17-5 9-3 28-3 19-8 8-S 26-7 18-7 8-0 27 22-8 15-0 7-8 26'9 i8-i 8-8 28-8 19-8 9-0 26-1 i8-s 7-6 28 23-0 15-2 8-4 27-8 191 8-7 28-4 19-9 8-S 26-3 i8-s 7-S 29 24' 3 iS'4 8-9 27-2 19-0 8-2 28-2 20 '2 8-0 26- 1 i8-7 7-4 30 24-2 lö-o 8-2 27-6 i8-7 8-9 28-9 20-5 8-4 26-7 18-8 7-9 31 24-2 16-4 7-8 29-S 21 -O 8-S 26-4 i8-9 7-S Mittel 21-4 .3-6 7-8 25-8 17-2 8-6 28-9 20-2 8-7 27-7 19-7 8-0 Lufttciupcvatuv in Tri est. 461 S eptemb er October Novemb er December - Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. Max. Min. Diff. .Max. Min. Diff. I 25-5 i8-i 7-4 21 'O HS 6-S 14-2 1 8-6 S-6 9-5 S'i 4'4 2 25-7 17-9 7-8 20-6 14-2 6-4 13-2 8-4 4-8 9'4 4-7 4'7 3 25-5 i8-i 7-4 20-6 13-6 7-0 13-7 7'9 S-8 g-o 4'4 4-6 4 26- 1 iS-i 8-0 20 'O 13-4 6-6 ■34 7-9 5-5 8-7 4-7 4-0 5 24-9 17-6 7-3 19-6 I3-7 5-9 13-1 7-9 5-2 8-8 4-6 4-2 6 25-0 17-6 7-4 20- I >3-7 0-4 12- I 7-8 4-3 8-3 4-0 4-3 7 25-2 i8-2 7-0 20'0 13-9 ü-i 132 8-1 5-1 7'4 3-1 4-3 8 25-7 17-9 7-8 19-8 13-3 6-S 13-1 S-i 5-0 7-1 2-8 4"3 9 25-4 I7-4 8-0 19-2 13-0 5-6 13-3 8-4 4"9 77 2-6 5-1 lO 24-6 17-3 7-3 i8-8 13-2 5-6 12-5 7-7 4-S 7-4 2-8 4Ö ii' 24-9 17-3 7-0 ig-i 12-9 6-2 12-4 6-8 5-6 7 0 3'o 4-6 12 25-2 17-4 7-S i8-7 12-5 6-2 12 • I 6-0 6-1 7-4 2-8 4-6 «3 24-8 17-4 7-4 iS-i 12-2 5-9 II • 1 6-0 5'' 7-1 2-6 4-5 14 24-4 ' 17-2 7-2 iS-i 12-3 5-8 II-8 6-7 51 7-2 2 8 4'4 15 23-7 16-9 6-S iS-2 II-9 Ö-3 12-3 7-2 5-1 7-6 34 4-2 i6 24-0 i6-5 7-5 I7-I .1-5 5-6 II-7 6-6 5> 8-2 4-2 4-0 17 23-1 .5-8 7-3 17-3 I I -2 6-1 ii-i 6-2 4-9 8-9 4-3 4-6 i8 23-3 15-9 7-4 I7-I II-4 5-7 10-9 5-6 5-3 8-5 4-3 4-2 19 23-7 ib-2 7'5 i6-7 ii'3 5-4 io'9 5-9 S-o 8-4 4-1 4'3 20 23"4 161 7-3 \b' 9 II-7 5-2 IO-6 5-8 4-S 8-4 3-9 4-S 21 23-1 15-8 7-3 16-4 I I -o 5-4 IO-5 6-3 4'2 8-3 3'2 s-i 22 22-6 15-7 6-9 15-6 10-4 5'2 lo-s 5-8 4-7 7-8 2-9 4-9 23 21-5 14-8 6-7 15-2 lO' I 5-1 10-4 6-0 1 4"4 7-4 2-7 4-7 24 20-9 14-5 6-4 15-5 9-5 6-0 II -o 61 4-9 6-9 2-6 4-3 25 2I*2 14-8 6-4 15-0 lO'O S-o IO-8 Ö-3 : 4-5 6-7 2- I 4-6 26 20-9 144 6-5 15-7 9-9 5-8 IO-3 5-8 4-5 7-2 2- I S-I 27 20'7 14-0 6-7 15-2 9-8 5-4 IO-6 5-8 4-8 6-8 1-9 4-9 28 21 -O 14-3 6-7 14-8 9-2 5-6 10-5 6-0 4-5 6-5 2-2 4-3 29 21-2 I4-6 6-6 14-2 9-1 5-1 lo-ö 6-1 4-5 6-5 2-0 4-5 30 21 -O 14-3 6-7 ■3-9 8-1 5-8 IO-4 5-5 4-9 6-8 2-7 4-1 31 I3-S 8-3 5-5 6-4 2-7 3' 7 Mittel 23-Ö 1 it)-4 7-2 17-5 II-7 5-S II-7 6-8 4-9 7-7 n 4-4 Tafel VIII. Absolute Extreme der Temperatur. 24 Jahre, 18(39-1892. Jänner Feb r u a r .M ä r z Ap ril M a i Juni Max. Min. Max. Min. Max. Min. -Max. Min. Max. Min. Max. Min. I 14-1 -4-0 13-2 — 2-0 14-3 -3-0 20-6 1-5 21-S 6-7 30-7 7-4 2 13-4 — 2-ü "•5 — 2-6 iS-o -3-3 19-7 3-2 24-2 7-5 32 -0 8-S 3 12-6 —2-4 13-0 - 2-8 13-9 -yi 21-3 3-9 25-1 7-1 30-0 10-9 4 13-2 ! —4-0 12-3 - 2-4 18-8 -4-4 23 -6 yi 25-9 S-I 31-5 11-6 s 14-4 — 6-ü 13-1 - i'S 15-2 -4-5 2S-0 5-3 27-2 6-5 32-2 10-6 6 12-7 -5-1 II-6 - 2-9 IÖ-6 -2-S 22-4 3-8 2S-0 ü-4 31-S II -2 i 7 IS-I -3-6 II-4 - 8-8 17-0 -3-5 20 7 3-8 25 4 4-5 32-0 12-4 s 13-0 ■ -s-o 10-7 - 9-5 16-4 -2-4 23-0 4-2 25-4 7 0 32-6 9-7 9 13-7 -yz 11-8 — lo-o 17-4 -1-3 19-7 4-S 24-Ö S-2 31-0 10-8 10 12-2 1 —2-7 I2-S - 7-5 17-5 -0-9 20-7 4-0 27-9 S-o 3yz II -0 II 10-4 —2-9 13-8 - 7-4 17-5 — 2-7 18-6 4-0 27-8 s-s 34-S 11-7 12 lo-o —4-0 12- 2 - 4-5 iS-o -32 21-6 4-0 29-0 7-2 328 12-8 13 1 1 -6 1 —4-2 I3-S - 4-5 i8-4 -2-S 20-3 60 26-9 S-o 30-5 11-4 •4 lo-o — 4'2 14-3 - 3-Ö 18-9 — 2-0 22-2 2-4 26-3 7-0 30-9 7-4 'S 12-7 : -4-2 12-4 - 3-6 19-2 -0-8 20-6 2-5 27-0 4-5 30-9 8-9 ; 16 10-5 —6-2 12-9 - 60 17-9 -1-3 20 0 4-3 27-0 7-7 30-8 II -0 «7 12 -O 1 —6-4 12-6 — 6-2 19-S — I - I 20-4 2-5 26-3 5 -2 31-2 ii-o 18 II -6 —6-2 12-5 - 6-6 21-4 — 1-2 22-0 40 29-0 5-5 31-5 IG- I 19 12-4 -6-7 I I -2 - 4-6 17-6 — 2-0 24-6 4-2 30-0 6-9 32-0 12-4 20 13-6 -6-4 15-4 - 3-1 20 -6 — I -0 22-9 6-0 31-3 S-o 31-0 II-6 462 Eduard Mazelle, Jänner Max. Min Februar Max. Min, März Max. Min. April Max. Min. Mai Max. Min. Juni Max. Min. 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Max. u. Min. 14-4 12-8 i5"3 I4'0 i3'9 13-7 12-3 I4'0 14-2 I4'0 iS-3 24. 1874 -5-3 13' 13' «3' IS' 14' 14' >3' 14' (II- 5 2 4 7 3 5 8 5 S)' -4-4 -2-8 -93 23- 1869 15-7 24- 1891 -o-g -3-0 -6-2 -4-2 -2-6 -5-0 -3"5 -2-8 (-3-5) — lO'O 9- 1870 17-1 i8-4 17-1 17-6 17-6 17-9 iS-4 l8-8 i8-4 19-5 i8-6 21-4 18. 1SS2 -4-5 5- 1888 21-5 22 "9 22'9 29-4 2S-0 28-4 25-8 22-5 24 'O 21-3 29-4 24. 1874 6-3 4'9 7-0 s-s 2-9 4-5 4' 1 3'0 4-0 5-9 '•5 I. 1871 30-5 32-0 30-0 28-9 26'4 27-1 30'o 29-5 30-0 30-5 23- 1870 6-5 7-9 9-4 9-2 7' II • 10' 9' 1 1 ' 12 31' 32' 31' 35' 34' 32' 32' 4-5 15- 1876 7- 1892 35 7 24- 1881 II-6 I2'9 i3"9 13-8 13-5 10-5 12-9 II-5 13-8 139 7-4 1873 14. 1874 1 Aus 6 Schaltjahren gebildet. Juli Aug ust September 0 ctob er N 0 \- e m b e r December Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. I 33-5 I5-S 35-0 i6-8 32-8 13-5 26-3 IO'2 i8-7 1-8 i6-3 -3-2 2 32-8 14-8 35-8 15-1 32-8 i3'9 25-2 9-Ö 17-5 2-2 ig-2 -S-o 3 35-1 12-5 34-6 i6-o 30-0 13-8 25 0 9-0 I9'b 2-8 16-2 -5-3 4 33'o 139 34'o 13-5 29-0 14-1 24-S lO'O iS-6 2-9 15-0 -6-4 5 33-7 •3-7 33'o 10-7 29'3 14-2 24-9 lo-S i6-2 3-7 iS-6 -4-0 6 34-5 lO-I 35-2 13-2 29-4 '3'3 2Ö'3 8-8 15-8 1-8 13-2 -2-8 7 35-° i6'o 2>l-2 13-2 30-7 13-1 24-1 7-6 i8-3 1-3 14-9 -6-9 8 33-8 140 34'4 14-3 30"4 i3'3 24-9 9-0 19-2 1 -o 168 -9-0 9 36-6 14-8 33-6 i6-o 29-7 12- I 24-0 9-4 18-9 o-o 13-7 -8-2 10 34-9 14-6 3. 6 16-4 29-8 12-3 22-6 8-9 19-1 — 2-0 15-4 -5-3 II 34-3 15-4 320 9-5 29-5 12-8 23-0 8-5 17-6 -0-6 13-8 -5-2 12 370 15-4 32-1 14-4 3I-0 13-0 22-9 7-5 17-4 — o- 1 13-4 -5-6 13 34-9 15-3 33-8 15-0 31-7 13' I 23-6 5-9 17-4 -0-3 12-3 -5-9 14 34'7 I7-S 32-1 14-7 28-6 132 23-3 b-2 ig'O — 0-6 II-8 -5-0 15 33-5 15-5 zzz 14-4 30-0 II-6 25-4 I -2 i6-8 -5-6 II 9 -5-2 lö 34-9 I I -2 32-7 12-3 28-4 I I -o 23-4 4-0 i6-9 0-5 14-5 — 4-0 17 36- (5 II-4 33'o i6-7 28-8 9-7 22-6 3-7 i6-ö o- 1 14-7 -i-s 18 30-2 14-7 33-0 iS-8 29- 1 9'4 22-0 5'o 15-3 I -o 12-8 — 0-4 19 34-t> 15-2 32-0 15-2 27-8 lO'O 21 -2 5-2 lö-ö 2-6 15-2 — I -2 20 35-3 lö-o 32 '7 lö-O 27-0 1 1 0 20 -8 5-2 i6-5 — I • 2 15-6 -3-4 21 33'4 15-9 35-5 I5-3 27-4 lO'O 22 I 4-2 17-3 0-9 i6-o -3-8 22 33-7 15-5 34-2 12-6 27-Ö IO-3 215 4-0 lü-g o-S 14-9 -3-6 23 33-8 15-4 34 -ö I4'6 26-Ö 9-4 20 'O 2-8 13-7 I • I 14-3 -7-3 24 34-3 14-0 zz-z 13-8 25-0 9-8 21 -2 1- I 14-5 -0-4 13-1 -7-4 25 34-7 14-0 322 15-0 30-0 IO-2 20-4 2-2 I5-Ü — 0-2 IO-6 -7-5 26 34-1 13-0 311 14-4 31-0 IO-8 21-5 3-9 15-8 — I 0 14-5 -5-3 27 36-5 14-5 31-8 lO'O 27-6 8-7 21-4 3-0 lö 5 ^2-9 12-3 -vz 28 34 -o iS'4 3I-Ö II-3 25-4 9-2 22-0 0-9 lö-S — 2 'O 13-6 -6-0 29 34'o I4-S 30-7 12-5 25-4 II-3 22-3 - 0-3 i7'o -o'9 14-1 -6-0 30 34-9 15-0 30-9 14-8 27-0 9-4 i9'o I -o ■5-8 -3-8 15-4 -6-3 31 37-5 iü-7 3i"4 14-7 i8-6 I -0 13-7 -4-5 Max. u. Min. 37-5 II 2 35-8 9-5 32-8 8-7 26-3 - 0-3 19-6 -5-6 19-2 -9-0 31- 16. 2. II. I. u. 2. 27. 6. 2q. 3- IS- 2. 8. ■873 1883 1887 1869 1886 1877 1872 i. 1S76 1S69 1873 1874 1S72 1879 Lufttemperatur in Tri est. 463 Tafel IX. Veränderlichkeit der Tagestemperatur. SOjährige Beobachtungsreihe. Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr I84I I -40 1-42 1-38 1-72 I-I4 2-21 1-24 «•44 I ■ 10 i-i8 1-28 i-ig 1-40 42 I • 1 1 1-30 0-88 1-56 1 •oO I-II «•23 0-92 «•«4 «•«7 1-48 117 i-i8 43 1-51 I ■ II "•43 1-59 1 '06 «■38 «•73 0-93 i-i8 1-88 i-ig 0-92 ^ ' ^3 44 1-23 1-48 1-31 I -oo «•53 1-24 1-71 1-78 0-69 0-85 IIO 1-31 1-27 45 1-04 i-6i i-8i I-I9 1-53 1-28 I -60 1-66 I-I9 0-S8 I 35 1-47 1-39 184Ö I ■ 10 0-98 0-58 0-98 «•39 I 'OO 2 -06 I -06 0-96 I -22 i-2g 1-68 i-ig 47 I • II 1-41 0-98 I -Ol I-2I 1-31 I '21 «•34 1-56 I -oö 103 150 I 23 48 1-73 I-I4 o-8i 0-74 1-44 «•34 «•55 «•49 I "Ol 0-92 «38 1-61 1-26 49 1-85 I-I7 1-35 i-o8 0-89 1-68 1-66 1-29 I -04 I -26 löi I-4I 1-36 50 I 71 '■35 1-30 1-30 I -06 1-50 ■ •36 ^■ii 0-83 .•67 «•3« 108 1-32 1S51 I-I7 1-43 I '21 i-oi I-I3 1-42 1-44 1-49 0-91 0-76 I -ag 0-89 118 52 1-09 I -22 1-47 ^•3Z «•36 I -29 1-51 0-99 I-3S «•56 I-05 I-I7 I 28 53 I-I7 1-36 131 1-53 I • II «•23 1-30 I-03 «•«7 «•3« I -og 1-63 1-27 54 1-24 1-29 I-04 1-84 1-38 1-51 I-3Ö I -29 1-26 «13 1-50 o-gi «•31 55 1-75 2- 00 1-28 1-94 1-05 1-24 1-24 «•34 I -09 0-89 «•51 2-05 «■45 185b 1-67 1-42 1-56 1-29 I -21 1-49 '■51 I -Ol «•55 0-76 1-48 1-25 «•35 57 1-24 0-96 1-68 1-35 I-I7 1-42 «•31 «•51 i-i6 0-96 «35 o-gS 1-26 58 i-6i 1-63 1-30 i-i8 I-I7 1-05 1-39 0-98 0-7S I'OI «•55 1-03 I -22 59 1-50 1-47 1-25 I-I7 i-oS 1-39 I '22 0-78 I -09 i-o6 1-28 I 66 124 60 0-99 I -22 I -29 I 'og 0-86 ■•34 I- 14 0-94 1-24 1-26 «■43 1-24 I-I7 1861 i-i6 1-03 0-97 1-39 «•43 o"93 I -Ol i-i8 o^7S o-gi «•30 I -11 I - 10 02 1-25 1-54 1-38 1-68 0-83 0-98 1-28 I • 10 0-86 0-99 I -OO 0-99 i-i6 03 094 0-94 0-83 0-98 o-8i 0-97 1-24 0-98 I • 1 1 0-92 I - II I -og o-gg 64 2-03 1-49 1-28 1-25 «•63 «5« 0-72 «•38 I-I7 I 'Ol «■74 1-50 «•39 65 I -22 I 46 i-öi 1-03 f2I 1-26 «•31 1-23 0-93 1-28 0-94 I -04 l '21 1806 1-23 1-23 0-56 I-2I 0-98 «•«7 I-I9 «•38 0-96 1-05 i-o8 i-i6 I • 10 67 1-79 1-39 I 92 1-31 «•55 «•43 «•35 I -OO «•41 I -21 1-26 1-49 1^43 68 1-68 i-o8 I-I4 I-I7 1-05 «•34 i-iS «•25 0-99 «•39 1-41 1-48 1-26 69 1-79 I -22 I -21 0-99 i-ii 1-72 0-94 1-85 I -22 i-S8 «■50 1-81 141 70 1-34 2-i8 1-58 I • II «•31 «•63 1-46 1-50 118 1-31 142 2-08 I 5« 1881 2 -20 I 31 1-57 0-91 «•55 I -64 1-42 I -60 1-42 1-29 I -09 «•59 1-47 82 1-26 1-38 1-50 1-47 1-62 i-6o 1-46 I '20 «•37 I-IS «•58 «•34 1-41 83 1-95 1-23 1-95 1-15 1-24 1-36 «■53 «•5« I -02 I-2I i-i6 1-52 I 40 84 I -22 1-51 IIO 0-86 i'69 1-68 1-63 '•54 0-85 1-32 «•49 I -20 I 34 85 1-56 1-49 1-32 i'39 1-84 1-66 I • 10 I 'OO «■35 2-02 1-08 T--33, 1-43 18S6 1-41 0-79 1-42 1-36 «■45 «•53 1-28 2-03 f 36 I -og 1-17 «•58 1-37 87 1-88 1-84 I -46 I -21 «■63 «•79 i-i6 «•39 '•55 I -20 «•55 115 1-48 88 1-28 1-54 1-35 1-24 i-8o 1-66 1-31 «•45 I '09 «■53 «•55 I -21 1-42 89 '•93 I 56 1-58 1-65 1-24 1-30 1-56 I-I4 1-52 1-47 1-29 1-82 1-51 90 1-25 I -20 I-I4 I-I5 I-I3 «•44 1-74 I-Ol I '01 i-gS 1-24 I -62 1-38 1841-45 1-27 1-39 I-3Ö I-4I 1-26 1-44 1-50 «•35 I '06, i-ig 1-28 I-2I 1-31 1846 — 50 1-50 f2I I •00, I -02 I -20 «•37 1-37 1-30 i-o8 1-23 1-32 I -46 1-27 1851—55 1-28 I '46 I •26 1-53 I -21 ^Tc 1-37 ■ •23 i-i6 «■«3« 1-29 i-Zi 1-30 1S56— 60 I -40 I 34 1 42 I-2I I • 10 «•34 «•3« I-04 i-iü i-o«« 1-42 «•23 1-25 1801 — 65 1-32 1-29 I -21 1-27 I-lS I-I3 I • II I-I7 0-91* I -02 I -22 I-I5 I-I7 i86ü— 70 1 57 1-42 I 28 i-i6 l '20 I -46 I '22 I '40 «•«5* 1-31 «•33 i-6o 1-34 1871—75 1-29 1-31 1-52 1-39 1-41 1-49 1-28 1-55 1-28 1-18, «•34 «•54 1-38 1S76-80 1-61 I -29 1-54 1-37 1-52 1-28 «•34 «•21« 1-26 «•35 1-60 «•38 1-40 1881-85 1-64 1-38 1-49 i-i6. «•59 «•59 «•43 «•37 I '20 1-40 1-28 I -40 1-41 1 886— 90 1-35 1-39 1-39 1-32 «•45 '•54 1-41 1-52 «•31* '•45 1-36 1-4S 1-43 SOjähriges Mittel 1-44 1-35 1-35 «■28. 1-31 1-40 1-36 «•3« i-i6. 1-22 «•34 «•38 1-33 464 Eduard Mazelle, Tafel X. Täglicher Gang der Temperatur zu Triest. 10 Beobachtungsjahre, 1882-1892. Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Auo Sept. Oct. Nov. Dec. i"a 2 3 4 5 6 7 S 9 IG II Mittag 4 5 6 7 S 9 IG II Mitternacht Mittel 3"64 3-55 3-5° 3'43 3"37, 3-39 3"52 3-8i 4-30 4-92 5-52 5-98 43 28 92 35 84 S8 30 06 •81 4-5: 399 3 '90 3-82 3'7o 3 65, 3-65, 3S1 4' 26 4-95 5-59 ö-o6 6-53 ('•75 6' go 6-93 6-6o 6 '04 5-45 507 4-77 4-49 4-32 4-i6 4-05 4-98 33 2; 10 04 94, 02 72 7-58 8-31 8-84 9-24 9-58 9-81 9-92 10-02 9-83 9-28 8-56 7'93 7-51 7-17 6-91 6-78 6-63 7-80 10-43 10-30 10-21 10-09 10-07. 10-45 11-95 12-89 13 64 14-00 14- 16 14-37 14 45 14-57 14-79 14-59 14-07 13-37 12-46 11-85 11-47 11-12 10-87 10-71 «2-37 5-25 5-07 4-86 4-78. 4-86 6- 10 7-Ö5 8-64 9-38 9-68 9-94 O II 20-34 20-46 20 63 20 44 19-92 19-17 i8-2i 17-20 16-57 i6- 12 15 85 15-64 17-79 18 52 18 35 1 iS '7 17 99* 18 34 19 68 21 21 1 22 28 23 06 23 54 23 90 1 ^3 83 23 99 1 24 20 24 25 24 00 23 45 22 71 21 81 20 64 19 87 19 39 19 03 18 77 21 29 21 "Ol 20-Sl 20-63 20-55, 20-68 22-26 23-99 25-43 26-38 26-80 26-83 26-78 26-90 27-01 27-24 27- 10 26-62 25-83 24-79 23-43 22-57 22-09 21-69 21-39 24-12 20-50 20-34 20- 16 19 98, 20-02 20-79 22-43 23-87 24-88 25-48 25-45 25-57 25-67 25-82 25-96 25-76 25-15 24-34 23-12 22-12 21 -41 21-09 20-86 20 63 22 98 17-76 17-60 17-43 17-29 17-12, 17-18 18-65 19-84 20-85 21-50 21-75 22-07 22-25 22-30 22-50 22-24 21-49 20-46 19-48 18-85 18-39 i8-io 17-96 17-77 19-62 «3-34 13-24 13-14 13-04 13-00, 13-04 13-54 14-36 15-19 15-77 i6-i6 16-48 16-66 16-67 16-59 i6-i8 15-44 14-64 14-23 13-97 13-71 13-SS 13-42 13-31 14 53 8-75 8-71 8-65 8-61 8-54 8-50, 8-66 9-05 9-59 lo- 16 10-70 11-14 11-34 11-30 11-17 10-72 lo- 10 9-68 9-39 9-19 9-03 8-87 8-79 8-69 9-56 5-16 5-09 5-08 5-01 4-99 4-96» 5-00 5-20 5-48 5-98 6-53 6-99 721 7-25 7-07 6-65 6-15 5-83 5-58 5-43 5-30 5-i6 5-09 4-96 S-71 Tafel XI. Ordinaten der täglichen Gangcurven für Triest. Abfjclcilet aus dem corrigirten stündlichen .Mittel der Temperatur. (10 Jahre.) 11 a 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Mittag I hp 2 3 4 5 6 7 8 9 10 II Mitternacht Mittl.Ordinate Jänn. Febr. März April -0-87 -0-96 -i-oi -108 -i-'S, -1-13 -i-oo -0-71 -0-23 0-39 0-99 1-45 1-77 1-90 1-75 1-39 81 30 04 24 49 -0-57 -0-66 -0-74 0-90 I Ol 1 - 10 118 1-30 1-34, 34, 73 03 61 1-08 1-55 1-77 1 -92 1-95 1 -62 1 -07 0-48 o- 10 -0-20 -0-47 -0-64 -0-So -0-91 -1-37 -1-50 -1-62 -1-68 -«•794 -1-72 -1-03 -018 0-55 I -07 1-46 1-79 2- 00 2' 10 2-19 1-99 1-44 0-71 0-07 -0-36 -0-71 -0-97 -1 - II • I -27 1-28 -1-88 -2-01 -2-11 2-07 2- 19 2-40 2-20 I -67 0-97 0-05 -0-56 -0-95 -1-30 -«•56 -1 -72 «-57 Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. 2-45 -2-74 —3-08 -2-49 2-64 —2-91 --3-28 -2-65 2-85 -3-09 — 3-46 -2-83 2-94. -3-28. -3-55» —3 -Ol, 2-87 -2-93 -3-42 -2-97 1 -64 -1-59 — 1-84 — 2-20 O'og — 0-07 — 0- 12 — °'55 0-89 1 -00 1-32 0-89 I-Ö2 1-78 2-27 I -90 1-91 2-25 2-68 2-50 217 2-6l 2-71 2-47 2-33 2-54 2-66 2-59 2-54 2-70 2-78 2-69 2-65 2-91 2-89 2-84 2-82 2-96 3-12 2-98 2-62 2-70 2-97 2-78 2-09 2-15 2-49 2-17 «•33 1-41 1-70 1-36 0-37 0-50 0-65 0-15 0-65 — 0-67 -0-71 -0-85 1 -29 — 1-44 -1-57 -1-56 1-75 — «•93 — 2 -06 -1-88 2-02 — 2-29 — 2-46 — 2- II 2-24 -2-55 — 2-76 -2-34 1-95 2-13 2-36 2- 12 -«-93 -2 -08 -2-25 -2-38 2-55, -2-48 -I -oo o- 19 1-21 186 2- 12 2-45 ■63 69 90 '64 90 '87 10 -0-72 -i-i8 -1-46 -I -60 -1-78 1-79 -1-25 -1-35 -1-44 -1-54 -I-S7, -1-53 -1-02 -0-20 0-64 1 -22 1 '62 1-94 2-14 2-15 2-08 1-67 0-94 o- 14 -0-26 -0-52 -0-77 -0-93 -1-05 -i-i6 I -21 -0-89 -0-92 -0-98 -1 -Ol -1 -07 -1 ■ ««< -0-94 -0-54 0-01 0-58 1-13 1-58 7S 75 63 18 57 16 12 32 47 62 70 79 0-S7 66 72 72 78 79 8i< 76 -0-55 -0-26 0-25 0-81 1-28 1-50 1-55 1-38 0-97 0-4S o- 17 -0-07 -0-21 -0-33 -0-46 -0-52 -0-64 0-69 I Ltifttemperatiir in Tri es f. Tafel XII. Ordinaten der täglichen Gangcurven für Lesina. Abgeleitet aus dem corrigirten stündlichen Mittel der Temperatur. (5 Jahre.) 465 Jänn.' Febr. März April Mai Junii Juli Aug. Sept. Oct. Nov. 1 Dec. ii'a — o 6i — 0 96 -1-32 -1-52 — 1-71 — i-8o -i-8i — 1-65 -I 33 -i-i8 -0-68 — o"5o 2 — 0*76 — I -20 — 1-48 -1-66 — 1-94 -2-05 -2-OS — 191 — 1"49 -i'37 -0-78 -0-59 3 -0 88 — 1-28 — I 06 -1-79 -214 — 2-21 — 2-27 — 2* 10 -1-77 -1-39 -0-86 — o-ö8 ' 4 — 096 — I 45 -1-76 — I 89 -231 —2-32 — 2-50 — 2-26 -1-99 — 1-46 -0-91 -0-73 5 — 1-04 — '•47 — I-S6 — 2-02, — Z'42, — 2-37. -2-66, -2-33. — 1-99 -I 55. -103 — o-8o 0 — I 'og — 1"57 — 2-02. -1-92 —1-98 — 1-95 —2-28 — 2-09 — 2"°5* -1-55. — I • II -1-03 7 -I-I4. — 104, -1-82 — III — 061 —0-48 — 0-47 —0-78 -1-37 -1-44 -i'H, — I ■ 04, 8 —0-97 — 1-26 — I 00 — 0 29 — 0*02 027 0-25 o- 18 -0-27 -053 —0-82 -0-89 '9 -0-48 —0-34 o-i8 0-36 0-3S 0-54 0-75 0-7S 0 61 0-44 — o- 12 -0-44 lo 0-22 0-47 0-90 0 94 0-99 0-96 1-26 1-29 I-I5 I • 12 o-6i 0-27 1 1 087 I-I7 1-44 I-S3 I s6 1-38 1-70 1-54 .■65 1-67 I -Ol 080 Mittag 127 103 I -90 1-87 1-89 1-67 1-88 1-84 2'OI 2 'OO 1-41 I-I9 ihp I OS 1-97 2-28 2-15 2-23 1-95 2- 06 2-i8 2-25 2-20 1-63 1-57 2 1-S5 2-09 2-44 2 33 2-32 2" 16 2-14 2-36 2-31 2-13 1-65 1-54 3 1-67 2 -07 2-42 2- 16 2"2I 2- 19 2- 16 2-27 2-21 1-96 1-43 1-35 4 I 35 i-Sö 2' 10 2 '02 2-13 2 25 2-29 2-13 191 1-56 0-96 0-96 5 o'üg 1-30 I 60 1-63 1-92 1-95 2-15 1-86 i"45 0 83 0-44 0-35 0 OT9 o-oS 0-86 I 07 1-49 1-58 I 65 1-26 0-63 o- 14 0 14 0-14 7 — o- I I 0-2I 0'22 0 18 0-50 0-79 0-72 0-07 — 0-09 -0-13 — O'OJ — 0-03 S 0'2t) — 0 09 — o- 16 — 0-34 -028 — o-i8 -0-38 -0-51 -0-39 -0-3S — O' 21 — o- 12 9 — 0-30 -0-25 — 0-50 -059 -0-63 — o'04 -0-74 -0 66 —0-63 —0-56 — 0-29 —0-25 lO -0-32 — 0-50 — o- 70 - 0-85 — 0 90 -0-89 -0-97 -0 88 -0-77 — 069 -0-32 — 0-30 II — 0-42 — 0-70 — 0-90 I'OO -I 14 -1-23 — 1-27 -i-iS —0-95 -0-83 -0-46 -0-37 Mitternacht —0-50 — 0-76 -I-I4 — 1-30 -1-45 -1-53 -1-55 -1-41 -I-I7 — I 02 -0-58 —0-44 Mittl. Ordinate 082 I ■ 12 1-36 I-3Ö I -46 ■■47 .•58 I-4S 1-35 I-I7 0-78 0-68 1 Jänner und Juni nur 4 Jah re. Tafel XIII. Täglicher Gang der Temperatur. Triest, 10 Jahre, 1882 — 1892. Lesina, 5 Jahre, 18 70-1874. Winter Frühling Sommer Herbst Jahr "Winter Frühling Sommer Herbst Jahr il'a 4-23 ■0-75 20-03 13-21 12 -06 8-34 12-88 21-87 16-51 14-90 2 4-15 lo'Oo 19-85 13-12 11-93 8-i8 12-70 21 02 16-36 14-72 3 4' 10 io'46 19-67 13-01 11-81 8-08 12-53 21-43 16-24 1457 4 4-02 10-37 >9'52» 12-93 11-71. 7-98 12-41 21 -27 16- 12 1445 5 3-98, IO-3S, 19-69 12-84, 11-72 7-93 12-30, 21-17, 16-05 I4-3&, b 3-98, lo-gi 20-92 12-86 12-17 7-80 12-42 21-52 lö-oi,, 14-44 7 4-09 12-15 22-55 13-58 13-09 7-76» 13-22 23-05 1626 15-07 8 4-41 13-07 2387 14-39 13-94 7-99 13-96 23-86 17-04 15 71 9 4-90 13-81 24 78 15-19 14-67 S-61 14-69 24-31 17-89 10-38 10 5"49 14-22 25-27 15-79 15-19 9-35 15-34 24-80 18-54 17 Ol 1 1 003 14-40 25-39 16-19 15-52 9-98 15-91 25-17 19-02 17-52 Mittag 6' 50 14-70 25-39 16-56 15-79 10-39 16-28 25-42 19-38 17-87 i"p 0-75 14-80 25-52 16-75 i5'97 10-7Ö 16-62 25-69 19-60 1S-17 2 6-86 14-97 25-68 16-77 1607 10-86 16- 76 25-85 19-61 IS- 27 3 6-77 15-12 25-82 16-77 16-12 10-73 16-66 25-83 19 44 18-17 4 6-40 14 92 25-61 16-40 15-83 1042 16-48 25- S5 19-05 17-95 5 5 -So 14'39 25-07 15-71 15-26 9-83 16- II 25-61 18 48 17-51 0 5-39 13-66 24-29 14-96 14-58 9-37 15-54 25-12 17-88 16-98 7 5 10 12 82 23-23 14 41 13-89 9-05 14-70 24-15 17-49 16-35 8 4-80 12-13 22-05 14-05 13-27 8-87 14-14 23-27 17-26 15-89 9 4-04 11-07 21-27 13-76 12-84 8-76 13-82 22 95 17-08 15-65 10 4-52 11-31 20-84 13-57 12-56 8-66 13-58 22-71 16-98 15-48 II 4-41 1 1 -09 20-51 13-45 12-37 8-53 13-38 22-41 16-83 15-29 Mitternacht 4-31 1091 20-25 13-33 12-20 8-46 13 10 22-13 16-65 15-09 Mittel 5-07 12-65 22-79 14-57 13-77 9-03 14-40 23 -U3 17-57 16-16 Denksc hriften der mathem.-naturw. Cl. LX. Bd. 59 -166 Eduard Mazell e, Liifttciiipcrühir in Triest. Tafel XIV. Täglicher Gang der Temperatur zu Triest an Tagen ohne Sonnenschein. Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Anzahl derTage 49 36 48 29 11 7 3 3 ° 1 36 44 51 ii'a. 4-48 4-74 7-OI II ■ 12 14-41 i8-i6 19-90 22-53 14-66 12-62 9-80 6-13 2 4'44 4 '69, 687 11-03 14-24, 17-99 19-70 2253 14-70 12-53 9-77. 6-17 3 4-38, 4-74 6-85. 10-96, 14-27 17-66 19-70, 22 ■ 70 14-68 12-53 9-77, 6 23 4 4-40 4 78 6-88 I I -Ol i4'25 17-40, 19-87 22-70 14-58 12-30 9-88 0-22 5 4-45 4 87 6-88 II-I4 i4'34 17-39, 19-97 22-Ö3 14-32, 12-17, 9-90 6-28 6 4 60 4-86 7-02 II - 16 15-01 17-66 20-07 22-80 14-40 12 34 9-90 6-31 7 4-75 4-96 7 '48 11-68 15-2S 18-37 21 -oo 23-23 14-70 12-50 10-20 6-49 8 4 87 5-'8 7-70 12- 12 i5'49 18-S6 21-43 23-60 15-36 12-83 10-26 6 57 9 5 13 S-38 8-25 12-63 iS'94 19-76 22-33 23 • 60 15-68 13-13 10-47 6-67 lO 5-43 S-S9 8-57 12-82 16-03 20-44 22-43 23-10 16- 12 13-39 10-67 6-94 1 1 5-67 5-77 8-96 12-91 I5'97 20- 70 21-93 22-83 16-32 13 71 10-95 7 21 Mittag 5-97 Ö-I4 9 21 12-88 15-68 20-87 23 30 23 47 16- 30 13-92 11-18 7-47 ...p. 6-02 6 '34 9-34 12-92 15-65 20-96 24 00 23-90 1592 14-00 11-2S 7-5S 2 5-98 0-47 9-45 12-98 15-36 20-40 22-87 24-30 15-44 13-71 11-17 7-43 3 5 89 6-31 9-40 12-91 15-34 20-00 21-30 2413 15-54 13-62 11 00 7-32 4 5-78 6* 14 9-24 12-64 15-36 19-81 20-73 23 -So 15-18 13-42 10-80 7-13 5 5-60 6'oi g-oi 12-48 15-20 19-60 20-40 23-00 14 90 13-19 10-58 6-88 6 5-34 S-8i 8-73 12-15 14-93 19-37 20- 10 22-50 14-56 12-95 10-50 6 80 7 S-i6 5-74 8-40 11-84 14-63 18-99 19-80 20-67 14 52 12-85 1038 6 68 8 S-02 S-66 8- 14 11-56 14-05 18-19 19-60 20-30 14-54 12-78 10-29 6-56 9 4'93 5-56 7-87 11-24 13-94 17-79 19-87 20-00 1454 12-71 10-24 6-53 lO 4-90 5-37 7-68 11-06 13-80 17-66 20-03 19-07 14 56 12-70 10- II 6-45 1 1 4-84 5-36 7 57 10-92 13-66 17-63 20- 10 19-53 14-68 12-62 10- II 6-41 Mitternacht 4-79 5-34 7-36 10-91 13-48 17-21 20- 10 19-33 14-74 12-56 lO-QO 6 31 Mittel 512 5 '49 8-o8 11-88 14-85 18-87 20-86 22-37 15-04 12-96 10-38 6-70 Mittl. Max. 6-87 7-i8 10-32 I4-23 17-35 22-06 24-10 25-17 17-22 15-31 12-09 8-25 .\Iittl. Min. 3-65 3-93 5-64 9-86 13-06 16- 14 ■8-73 18-90 13-28 1 1 -04 8-69 4-99 Tafel XV. Täglicher Gang der Temperatur zu Triest an Tagen ohne Sonnenschein. Anzahl derTage Allgemein Winter Fri.ihliner 136 Sommer Herbst 13 85 Jahr 322 Winter Mit Niederschlag >. 0-1 mm Frühling 1 Sommer , Herbst 86 75 11 70 Jahr 242 l"a. 2 3 4 S 6 7 8 9 10 1 1 Mittag i''p. 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 1 Mitternacht Mittel Mittl. Max. Mittl. Min. 17 15, 17 iS 25 31 46 5-59 5-77 6-04 6-28 6- 58 0-69 6-65 6-54 6-38 6-19 6-01 5-S9 S-77 5-69 5-61 5-57 5-51 5-Si 7-47 4-23 9-29 9- 16 9-13, 9- 16 9-21 9-38 9-84 10-24 IO-66 10-90 II -14 11-23 31 35 30 13 93 63 31 00 9-74 9-55 9-43 9-30 10- 18 1 2 - 49 7-96 19-57 19-43 19-29 19-19, 19-19 19-40 20- 10 2055 21-24 21-52 21-48 22-03 22-34 21-87 21 - 25 20-95 20-57 20- 26 19-56 19 00 18-78 18-68 18-64 18-37 20- 14 23 25 ■7-38 [1-28 11-23 11-23 [I-18 '1-12, 1 I - 20 1 I -4Ö 64 90 15 44 Ö4 70 50 38 17 94 II -78 1 I -67 59 54 47 44 3 t) 1 1 1 1 12 I 2 12 12- 12 1 2 12 I I 1 1 1 1 1 1 I 1 I I 8-49 8-43 8-42, 8-42 8-45 8-55 8-83 9-06 935 9-61 9-85 10-07 10-17 10- 10 9-97 9 79 9-58 9-37 g- 18 9-00 8-87 8 -76 8-70 8-61 11-75 ' 9-15 13-7Ö Ii'i4 9-95 , 7-29 — ^^l:::^^::^ — ■ 6- 00 6-00 6-04 6 -04 6-12 6-20 6-34 0 45 ü-56 6-78 7-01 7-23 7-31 7-2Ö 7-12 6-99 6-87 6-72 6-64 6-56 6-5o 6-40 t>-37 0- 27 6-57 S-20 4-87 9'49 9-38 9-34, 9-37 9-43 9-60 10-09 1050 10-99 1 1 -24 II -46 11-54 54 11 1 1 11-48 11 35 II 18 10-87 10-53 10-21 9-94 9-74 9-61 9-47 10-41 12-81 S-15 21 21 21 19-75 19-60 19-44 19-33, 19-30, 1954 20-17 20 55 21-17 ■28 ■17 ■67 21- S 9 21 -41 20-74 20-48 20- 13 19-83 19- 10 18-59 18-45 18-38 18-35 18-06 19-93 22-87 17-20 11-56 11-51 11-53 11-47 11-38. 11-47 11-77 11-94 12-20 12-4Ö 12-74 12-95 12-97 12-73 12-62 12-42 12-21 12-05 1 1 -96 11-89 1187 11-79 11-78 1 1 -70 12-04 14-11 10-17 31 26 26 25. 27 9-3» 9-70 9-96 10-23 1047 10-69 10-88 10-92 10-81 10-68 10-52 10-35 10-14 9-95 9-78 9 06 9-54 9-48 9-37 9-95 1 201 7-98 467 ÜBER DEN VERLAUF DER BÜMMi FLAlMREAGTlOli II ÜLTRAflOLETTi MTROI FLAMMENSPECTRUM VON KALIUM, NATRIUM, LITHIUM, CALCIUM, STRONTIUM, BARIUM UND DAS VERBINDUNGSSPECTRUM DER BORSÄURE VON Dr. JOSEF MARIA EDER UND EDUARD VALENTA IX tt'IKX. f^ll^ir 2 Tief ioc|zapHiickt;iv §pcciraftaf*;fit und 1 c^exl P-iaii.^.) VORGKI.EGT IX DER SITZUNG AM O.JULI 1893. Die zAier.st von Bimsen und Kirchhoff beschriebenen Fiammenspectren der Alkali- und Erdalkali- metalle wurden im sichtbaren Theile gründlich von Lecoq de Boisbaudran bezüglich der Wellenlängen der charakteristischen Linien studirt: in dem Werke des genannten Forschers: »'Spectres lumineux (Paris 1874)« finden sich überdies ausgezeichnete Spectraltafeln, welche nach Handzeichnungen mittelst Kupfer- druck hergestellt sind. Während die sichtbaren Fiammenspectren der Alkalimetall- und Erdalkalimetallverbindungen längst allgemein bekannt sind und beim chemisch-analytischen Elementarunterricht verwendet werden, ist der Verlauf dieser hochwichtigen Fiammenspectren im Ultraviolett bisher völlig unbekannt geblieben. Die vollständige Kenntniss des gesammten Verlaufes der Flammenreactionen der Metalle in einer Bunsen'schen Flamme über das sichtbare und iiltraxiolette Spectrum erschien uns nicht nur an und für sich von Wichtigkeit, sondern \'erdient auch deshalb Beachtung, weil sich daran Schlussfolgerungen über die Emissionsspectren der Metalldämpfe und der Dämpfe von Metallverbindungen bei verhältnissmässig sehr niederen Temperaturen knüpfen lassen. Da ferners die Verbindungen der alkalischen Erden in der Bunsenflamme partiell dissociiren und gemischte Spectren der Metalle und deren Oxyde, respective Chlo- ride geben, so verlangen diese Reactionen ein genaues Studium im ultravioletten Theile, um die bisher gewonnenen Anschauungen auf Grund der Kenntniss ausgedehnterer Spectralbezirke rectificiren zu können. Andererseits ist der Zusammenhang der bei der verhältnissmässig niedrigen Temperatur der Bunsenflamme auftretenden ultravioletten Metallinien mit den Hauptlinien derselben Elemente im elektrischen Flammen- bogen oder Inductionsfunken auf Grund vergleichender vSpectrumphotographien in Erwägung zu ziehen. Wir unternahmen deshalb die im Nachfolgenden beschriebenen Versuche. Die grösste Schwierigkeit bei der Herstellung von Spectrumphotographien der Flammenreactionen macht die andauernde Erhaltung gleichmässig heller, durch Metallsalze gefärbter Bunsenflamme. 59 * 468 ./. M. Eder und E. ^'alaita. Wir haben die bis jetzt empfohlenen Mittel, um während längerer Zeit eine mit Salzdämpfen geschwängerte Flamme zu erhalten, anzuwenden versucht' Zum genannten Zwecke wurden insbesonders gebogene, mit Salzlösungen gefüllte Glasröhrchen, an deren unterem Ende feine Platindrähte dochtartig herausragten, welche stets feucht blieben und von der Flamme umspült wurden, empfohlen; es zeigte sich aber, dass diese Einrichtung in der Regel nach einigen Minuten bereits den Dienst versagt, also keines- wegs für eine Brenndauer von 6 bis 24 Stunden brauchbar ist. Die Methode Gouy's,* welche darin besteht, dass man mittelst eines sogenannten »Refraichisseurs« einen Strahl von fein zerstäubter Salzlösung in die Bunsenflamme bläst, gab weder genügend andauernde, noch entsprechend helle Flammenspectren. Wir haben deshalb nach vielen Versuchen den in der Zeichnung (s. Figur) ersichtlichen, im Nachfolgenden beschriebenen Apparat construirt, welcher den von uns gestellten Anforderungen vollkommen entspricht und die Erzielung gleichmässig heller Bunsenflammen mit beliebigen Salzlösungen gefärbt für eine Belich- tungszeit von 6 bis 24 Stunden gestattet. Der Apparat besteht im Wesentlichen aus einem aus Metall gegossenen schweren Postamente (j>), welches den um eine verticale Achse drehbaren, mit Platinring versehenen Bunsenbrenner (oder besser Terquembrenner) b, und die verstellbare, gegen die Horizontale unter einem Winkel von 45° geneigte Doppelscheibe s, aus Nickelmetall gefertigt, trägt. Diese Scheibe besteht aus zwei Metallplatten, zwi- schen denen das Platindrahtnetz (aus sehr feinem Platin- ■ draht geflochten) ;/ eingeklemmt ist, so zwar, dass es über den Umfang der Scheibe 2 bis 3 cm vorragt und in die im Gefässe g befindliche Salzlösung eintaucht. Die Scheibe 5 wird mittelst der Achse a und damit verbundenen Conus c durch ein Uhrwerk in Umdrehung versetzt. Das Platinnetz passirt die Wannne g und kommt stets mit Salz- lösung imprägnirt bei / mit der Bunsenflamme in Berüh- rung, wodurch eine gleichmässig helle, durch das betref- fende Metallsalz gefärbte Bunsenflamme beliebig lange erhalten werden kann, wenn nur das Uhrwerk stets zur rechten Zeit aufgezogen und die Wanne g stets mit Salzlösung gefüllt erhalten wird. Der Luftzutritt bei der Flamme des Terquembrenners b muss derartig regulirt werden, dass der untere blaue Flammenkegel sich scharf abgrenzt und darüber die nicht leuchtende, fast farblose obere Gasflamme weit emporragt. Die zu möglichst untersuchenden Salze müssen an der Grenze beider Flammentheile bei / eingeführt, d. h. das Platinnetz muss an dieser Stelle die Flamme passiren und es darf nur das Licht des oberen Theiles der Flamme zum Spectrographiren benutzt werden, denn dieses Licht ist frei von den Swan'schen Kohlen- banden. Würde auch der untere blaue Strahlenkegel sein Licht in den Spectralapparat senden, so würden nicht nur im sichtbaren Theile, sondern auch im Ultraviolett viele Kohlenlinien neben Wasserbanden auf- treten und die schwachen Metall- oder Metalloxj^dspectren, welche bei den Flammenreactionen entstehen, verdecken. Der obere fast farblose Theil der Bunsenflamme sendet dagegen nur das Spectrum des Wasser- dampfes aus, welche Wasserbanden auf allen unseren heliographischen Spectraltafeln ersichtlich sind. Diese zuerst in den Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften''' beschriebene Beobach- tung, welche die Trennung, respective Ausscheidung des Swan'schen Spectrums aus den Bunsen'schen Flammenreactionen auch im ultravioletten Theile sichert, wurde hei Vornahme dieser Versuche vervverthet. 1 Vergleiche: Kayser, Lehrbuch der Spectralanalyse, 1883, S. 78. •■! .\nn. de Chimie, 1879, Bd. 18 (5), S. 5. 3 Eder, Das Emissionsspectrum schwach leuchtender verbrennender K'ohlenwasserstofl'e, 1890, Bd. 57. Bunsen'schc Flaiiiniciircactioucii im uUravioletten Spectrum. 469 Unter Beobachtung dieser Vorsichtsmassregeln und der beschriebenen einfachen Vorrichtung gelang es uns ohne Schwierigkeit die Flammenspectren der Alkalimetalle, Erdalkalimetalle sowie der Borsäure viele Stunden zu erhalten und dadurch genügend lange mittels des Quarzspectrographen belichten zu können, um gut definirte Spectrumphotographien bis ins Ultraviolett zu erzielen. Die Aufnahmen der nach- stehend beschriebenen Spectren wurden mit einer Spaltöffnung t= 0*08 mm gemacht. Zum Zwecke der Ausmessung der Linien und Banden an den so erhaltenen Spectrumphotographien wurde in die Mitte des Flammenspectrums ein Vergleichsspectrum (Funkenspectrum einer Legirung von Zink, Cadmium und Blei) einphotographirt, welches auch auf allen in den beigegebenen Tafeln abgebildeten Spectren deutlich ersichtlich ist. I. Flammenspectren von Kalium-, Natrium- und Lithiumsalzen. a) Kaliumsalze. Durch die Photographie des Spectrums der mit Kaliumsalzdämpfen erfüllten Bunsenflamme erschloss sich uns die Kenntniss der in demselben auftretenden Spectrallinien weiter gegen das stärker brechbare Ende, als es vorher möglich war. Hiezu war allerdings eine 24stündige Belichtungsdauer unter Anwen- dung unseres lichtstarken Quarzspectrographen mit massiger Dispersion nothwendig, aber die Photogramme Hessen den Verlauf der Spectralreaction bis weit ins Ultraviolett verfolgen. Es treten im Ultraviolett folgende in der Kaliumbunsenflamme bisher noch nicht beobachtete Kaliumlinien auf: die enorm inten- sive Hauptlinie des Kaliums: X = 4047'2, dann die schwächere Kaliumlinie: X^4045'8 und die Linie A = 3217-5. Diese ultravioletten Linien im Kaliumflammenspectrum erscheinen in der Spectrumphoto- graphie ziemlich scharf, jedoch lassen sie sich nicht in Doppellinien auflösen, da dieselben im Flammen- spectrum entschieden mehr verschwommen als im Funkenspectrum sind und andererseits die Dispersion unseres Quarzspectrographen in Anbetracht dieses Umstandes zu ihrer eventuellen Trennung auch nicht völlig ausreichte. Die angegebenen, von uns im Flammenspectrum der Kaliumsalze aufgefundenen ultravioletten Linien finden sich auch im Bogen- und Funkenspectrum des metallischen Kaliums, wie wir uns durch Parallel- versuche überzeugt haben. Die Linie, deren Wellenlänge wir mit X = 3217'5 ermittelten, ist ohne Zweifel die von Kayser und Runge im eletrischen Bogenspectrum des Kaliums mittelst Gitter erhaltene Doppellinie Ä ^ | " "^ ■ stärker brechbare Linien, von denen einige sehr kräftig im elektrischen Lichtbogen auftreten, konnten von uns im Flammenspectrum nicht mehr aufgefunden werden, es scheint, dass selbe nur bei höheren Tem-: peraturen, wie dies beim elektrischen Bogenlicht und Funken der Fall ist, auftreten, sowie überhaupt diese letzteren Spectren auch im sichtbaren Theile linienreicher als das Bunsenflammenspectrum sind. Vergleicht man die anderen, im sichtbaren Theile des Flammenspectrums der Kaliumsalze auftretenden Linien, wie sie bereits Lecoq so vortrefflich beschrieben hat, mit den von Kayser und Runge aufgefun- denen Kaliumlinien im Bogenspectrum, sowie mit den Linien im Funkenspectrum des metallischen Kaliums in einer Wasserstoffatmosphäre, so zeigt es sich, dass diese Linien alle dem elementaren Kalium angehören und offenbar von der Dissociation der Kaliumsalze in der Bunsenflamme herrühren. Die Photographie des Spectrums der Flammen von Kaliumsalzen weist ein sehr starkes continuirliches Spectrum auf; es beginnt (im sichtbaren Theile) bei circa X ^ 6400, wächst bis circa X = 5700, bleibt anscheinend constant bis X = 4800 oder X = 4700 und verringert sich nun allmälig bis gegen X = 4200, dann verschwindet es, wie Lecoq zuerst angab für das Auge bis gegen X i=4150; die Spectrumphoto- graphie aber zeigt, dass das continuirliche Spectrum der Kaliumsalzflamme das Maximum im Blau bei circa X ^ 4800 hat und von da allmälig schwächer werdend, sich bis gegen X^4000 erstreckt, dann 470 ./. ,1/. Edcr und E. Wilcnta, schwach, aber noch immer deuthch wahrnehmbar bis gegen X =3000 reicht, während die letzten Spuren sich bis X z^ 2800 verfolgen lassen. Das dem Kaliumtlammenspectrum zu Grunde liegende continuirliclie Spectrum erstreckt sich also mit namhafter Intensität weit gegen das brechbare Ende bis ins Ultraviolett, also wesentlich weiter als man bisher annahm. H.W.Vogel' war geneigt, dieses continuirliche Spectrum dem Kaliumoxyd zuzuschreiben; wir glauben jedoch annehmen zu können, dass dies nicht der Fall ist, da wir dasselbe continuirliche Spectrum auch anderwärts im Funkenspectrum des in einer Wasserstoffatmosphäre befindlichen metallischen Kaliums beobachtet haben. Auf Grund unserer Versuche haben wir das ganze Bunsenflammenspectrum der Kaliumsalze in nach- folgender Tabelle zusammengestellt. Tabelle der in dem Spectrum der Kalium-Bunsen-Flamme auftretenden Linien. Nach L e c 0 q E d er und Vale nta Bemerkungen Roth a Gelb p Grün 0 Yioletl Y Ultra- Violett 7697 7663 7248-6825 583> 5S03 57S3 5342 5104 4948 4045 7699 766Ü 7040 5832 5802 5783 5344 5103 4950 4045-8 3447 -2 3217-5 10 lO I S 8 5 4 10 4 I Ziemlich scharfe Linie Mitte einer breiten schwachen Bande Scharfe Linie Mitte einer verbi-eiterten Linie Mitte einer etwas verbreiterten Linie Breite Linie; entspricht der Doppellinie 4047 '4 — 4044'3 des Bogenspectrums Entspricht der Doppellinie 3447'5 — 3446'4 des Bogenspectrums '( neu für das Flam Entspricht der Doppellinie 3217-8 — 3217 -3 des Bogenspectrums ) menspectruni Wie aus dem Vergleiche dieser Tabelle der Kaliumlinien des Bunsenflammenspectrums mit dem von Kayser und Runge ermittelten Bogenspectrum des metallischen Kaliums hervorgeht, erscheinen, wie erwähnt, im ersteren Spectrum manche Liniengruppen als unscharf und verbreitert, welche im letzteren Spectrum sich scharf trennen; ähnliches ist auch bei den später zu beschreibenden Flammenspectren der Alkalien und Erdalkalien der Fall. h) Natriumsalze. Die Natriumflamme gibt bei einer Belichtungsdauer von 24 Stunden mittels des Quarzspectrographen ausser der bekannten gelben Natriumdoppellinie — noch ultraviolette Linien, deren Existenz in dem Flammenspectrum der Natriumsalze bis jetzt unbekannt geblieben war. Namentlich tritt die ultrax'iolettc Natriumlinie X^ 3302 "5 und diejenige X = 2853 deutlich und scharf auf, das Licht der Natriumflamme, welches für monochrom gilt, ist dem zufolge nicht monochromatisch. Es ergeben sich daher für das Spectrum der Natriumbunsenflamme folgende Linien: Tabelle der in dem Spectrum der Natrium-Bunsen-Flamme auftretenden Linien. Gelb Ultra- Violett Eder und Valenta Na. j 5896 ' 5890 Na... 3302 -5 10 10 8 Na. . .2853-0 Entspricht der Doppellinic 3303 1-3302-5 des Bogenspectrums (Kayser und Runge) Entspricht der Linie 2852-9 des Bogenspectrums II \V. \'ogcl, Praktische .Spcctralanalysc irdischer Stoffe, Berlin 1889, I. Th , S. 144. Bnusen'schL Flaiuuicurcactioiicii im ultravioleftcu Spectruni. 471 Alle diese in der Biinsenflamme auftretenden Natriiimlinien sind solche, welche sich im clektiischen Flammenbogen im Natriumdampfe, sowie im Indiictionsfunken zwischen Natriummetallelectroden zeigen, und zwar sind es Linien, welche sich im elektrischen Flammenbogen leicht umkehren. Es treten jedoch nur die weniger brechbaren Linien im Flammenspectrum auf, während die brechbarsten Linien, welche im Bogen- und Funkenspectrum sich zeigen, fehlen. Alle Natriumlinien im Spectrum der Natriumbunsenflamme gehören, wie der \'ergleich ergibt, dem elementaren Natrium an. Ausser diesen Linien gibt die Natriumflamme ein continuirliches Spectrum, welches nicht so hell ist, wie bei der Kaliumflamme und ziemlich gleichmässig verläuft, so dass es schwierig ist das Maximum zu bestimmen. Dieses continuirliche Spectrum beobachteten bereits Bunsen und Kirchhof im sichtbaren Theile; wir constatirten den Verlauf bis ins Ultraviolett (siehe heliogr. Tafel), und zwar liegt das flache, schwer bestimmbare Maximum etwas weiter gegen Violett als dies beim Kalium der Fall ist. c) Lithiumsalze. In der Lithiumflamme treten im Blau und im Ultraviolett nach 24 stündiger Belichtung zwei ziemlich schwache Lithiumlinien auf, und zwar die Linien X ^ 4602-4 und X ^-r 3232 '8. Hiezu kommen noch die zwei bereits bekannten rothen und gelbrt)then Linien. Das gesammte Spectrum der Lithiumbunsenflamme erscheint in folgender Tabelle wiedergegeben. Tabelle der in dem Spectrum der Lithium-Bunsenflamme vorgefundenen Linien. Eder und Valen ta 7 Roth 6708 10 Hauptlinie Rothgelb 6103 3 j neu für das Blau 4öo2"4 2 Flammen- Ultraviolett 3232 "8 4 ) spectrum Die Lithiumflamme gibt nur ein ganz schwaches continuirliches Spectrum, das weitaus schvx'ächste von den genannten Alkalimetallen. II. l'lammenspectren xon Calcium-, Barium- und Strontiumsahen. a) Calciumsalze. In dem Flammenspectrum der Kalksalze treten, wie insbesondere Lecoq' gezeigt hat, neben wenigen Metallinien zahlreiche Banden auf, welche theils dem Calciumoxyd, theils dem Chlorcalcium angehören. Durch Einblasen von Salzsäure in die Flamme gelang es Mitscherlich und Lecoq einige Chlorcalcium- banden zu erkennen und zu messen. Auch durch Einführung \-on einer Salmiakperle unter die in der Flamme verdampfende Chlorcaiciumperle erhält man Chloridlinien. ^ Unsere Absicht ging dahin, die Chlorcalciumbanden neben den Chloridbanden in den Flammenspectren der Calciumsalze sicherzustellen und das Auftreten derartiger Banden neben Metallinien im ultravioletten Theile zu constatiren. Mittels des geschilderten Rotationsapparates gelang es uns unter Benützung von Calciumnitrat bei circa 30 Stunden andauernder Belichtung das Flammenspectrum des Calciumox3''des zu photographiren und zwar bis ins Ultraviolett;" ferner photographirten wir das Spectrum einer Chlorcalciumflamme, welches I Lecoq, Spectres lumineux. Paris, 1874. ■■i Vogel, Praktische Spectralanalyse, I. Thl., Berlin, 1889, S. 145. ■'■ Die Calciumnitratilamme ist relativ sehr lichtarm; es treten selbst unter günstigen Bedingungen die charakteristischen Calciumo.xydbanden nur schwach auf. Am Platiiiiietzc des .Apparates scheidet sich kohlensaurer ICalk ab, welcher die .Maschen 472 J. M. Eder und E. Wileuta, heller ist, so dass eine Exposition von 20 Stunden zur Aufnahme genügte; überdies zogen wir das Funken- spectrum des metallischen Calciums in einer Wasserstoffatmosphäre in den Kreis unserer Untersuchungen und waren hiedurch in den Stand gesetzt, die Banden des Calciumoxydes von jenen des Chlorcalciums zu trennen und die einzelnen im Calciumflanmienspectrum auftretenden Metallinien zu identificiren. Tabelle der in dem Spectrum der Calcium-Bunsenflamme auftretenden Linien und Banden. Nach Lecoq Nach Eder und Va 1 e n t a Bemerkunoren Nach Nach Ed er Lecoq und Valenta Bemerkungen 4221) 4227 10 Metallisches Calcium (Scharfe Linie) 4159 Calciumoxyd 4122 4084 . \ 4042 4002 , * 1 3972 • / 3942 . ' 3909 3880 Z 3840 » CB 381S . v» 3771 • ß 3722 3687 , 3 3644 3608 35Ö9 3531 3494 3463 * / 3429 Orange e Gelb M 6441 6348 6320 6265 6202 6181 6068 6044 5982 5933 5817 5728 SÖ44 5543 5517 5427 5372 4 2 2 10 10 10 5 5 S 8 3 2 2 Gehörig zu: Calciumoxyd (Chlorid) Oxyd (Chlorid) Oxyd (Chlorid) Oxyd X'iülett I Ultra- I violett • r 5' 6442 (6349) (6322) 6265 (6202) (6183) (6oög) (6044) 5983 (5934) (5816) 5727 5644 5543-5 5517 5428 5374 Blau 4550 4515 4465 4435 439Ö 4362 4324 4294 4257 In nachstehender Tabelle sind jene Linien (Banden), welche in dem Calciumsalz-Flammenspectrum auftreten, verzeichnet, und zwar mit der genauen Bezeichnung, ob dieselben dem Calciumoxyd, Calcium- chlorid oder dem elementaren Calcium angehören. Die Calciumoxyd- und Calciumlinien treten in jeder Calciumsalzflamme auf, einerlei ob Nitrat oder Chlorid benutzt wurde. Bei Verwendung von Calcium- chlorid, insbesondere wenn Salmiak oder Salzsäure zugegen ist, treten sowohl O.xyd- als auch Calcium - chloridbanden auf, welche in unserem Verzeichniss ausdrücklich angeführt und eingeklammert sind. Unsere Wellenlängenbestimmungen der Calciumoxydbanden von X =r 6441 bis X =: 5644 stimmen hinlänglich mit den Lecoq'schen Angaben überein; weil bei der Verschwommenheit der Banden die Lage des Maximums nicht sicher zu bestimmen ist, so sind diese Wellenlängen nicht einmal in der vierten Decimalstelle (1 Angström'sche Einheit) als ganz sicher zu bezeichnen. Die Banden kleinerer Wellen- länge X <: 4644 dürften auf unseren Spectrumphotographien sicherer als bei Lecoq, welcher direct beobachtete, sein. \m ultravioletten Theile entdeckten wir eine Reihe neuer schmaler Calciumo.xydbanden, welche ziem- lich regelmässig vertheilt sind. Diese Banden sind durch die Linie X =: 4227, dem elementaren Calcium angehörig, unterbrochen; darüber hinaus, gegen das brechbare Ende zu, treten schmale Oxydbanden auf einem continuirlichen schwach leuchtenden Grunde auf, welche schwer zu finden oder zu messen sind, weil bei längerer Belichtung das continuirliche Spectrum die Banden deckt und hei kurzer Belichtung dagegen dieselben so schwach werden, dass sie nicht mehr messbar sind. Bei correcter Belichtung lassen des Netzes verlegt, worauf die Calciumoxydreaclion noch schlechter auftritt. Deshalb ist es nöthig, der Calciumnitratlüsung etwas Salpetersäure zuzusetzen. Himscn'sciic Fhniniiciircactinncn hu uUi-ai'iohitcu Spcciniui. 473 sich einiu,e dieser x'erwasciienen ultravioletten Oxydbanden in eine Art von Doppelbanden autlösen, von denen immer je zwei durch einen gemeinsamen leuchtenden Untergrund verbunden erscheinen. Die Tabelle gibt eine Übersicht der gesammelten, \'on uns nachgewiesenen Oxyd-, Chlorid- und Metallinien (respective Banden) der Bunsen'schen Kalksalzflammen, unter diesen Linien (Banden) betinden sich 'ACi n e u e n t d e c k t e C a 1 c i u m o X y d b a n d e n. b) Strontiumsalze. .'^trontiumnitrat gibt selbst bei grosser Verdünnung ein gutes Flammenspectrum, jedoch benutzten wir zu unseren Versuchen ziemlich concentrirte Lösungen weil nur in diesem P'alle sich die ganze Flamme gleichnicässig intensiv roth färbt. Dabei entweichen viele Salzdämpfe in die Luft, welche (trotz Ventilation) den Aufenthalt im Arbeitsraume sehr unangenehm machen, was bei der \'erwendung von Chlorbarium nicht der Fall ist. Wir erhielten bei Belichtungen \'on 12 bis 20 Stunden Dauer gute Spectren. Im Spectrum der Strontiumflamme treten die Oxjvibanden sehr stark im sichtbaren Theile auf, indem insbesondere die rothen Banden eine grosse Helligkeit besitzen. In der Spectrumphotographie erscheinen im Ultraviolett noch mehrere Strontiumoxydbanden,' \A'elche jedoch an Deutlichkeit weit hinter den ultra- \'ioletten Kalkbanden zurückstehen (wie dieselben auch weniger hell als die Bariumoxydbanden sind). Es sind die Strontiumoxydbanden allerdings bezüglich der massigen Breite und \'erschwommenheit ähnlich den Calciumoxydbanden, aber die letzteren sind etwas schmäler und einige der Strontiumoxydbanden scheinen Doppelbanden zu sein. Diese schmalen verwaschenen Banden sind ziemlich regelmässig vertheilt in ein schwaches continuirliches Spectrum eingebettet. Das letztere erstreckt sich bis zur ersten Wasser- bande. Im Nachstehenden gehen wir eine Tabelle der Linien und Banden des Strontium-Flammenspectrums, wobei in ähnlicher Weise, wie dies beim Calcium geschah, die dem Strontiumoxyd entsprechenden Banden (unter Benützung von Strontiumnitrat erhalten) ebenso wie die Strontiumchloridhanden eingeklammert sind, wogegen die Linien des elementaren Strontiums, welche durch Dissociation der Strontiumsalze entstehen, nicht eingeklammert sind. Die Chlorstrontiumflamme gibt ein Spectrum, welches sämmtliche Linien und Banden der Tabelle enthält. Tabelle der in dem Spectrum der Strontium-Bunsenflamme vorkommenden Linien und Banden. Nach Lecoq Nach Ede r und Valenta Nach Lecoq Nach E d e r und Valenta Roth : •I Orange 3 ' 6862 6827 6729 6694 6664 6(J27 6597 6464 6350 627Ö Ö233 Ö191 6059 (103 1 5970 5940 5911 5S90 0032 5968 5940 5910 5801 10 2 I 3 I 3 Gehört zu 6863 4 Strontiumoxvd 6S28 4 Oxyd (6731) I (Chloi-id) 669s 8 Oxyd Ö665 8 » 6628 6 . (*)597) 6 (Chlorid^ 6464 t- Oxvd (Ö3S') 5 (Chlorid) 1275 I Oxyd ^233 I » Ö192 I >■ 6060 10 » Blau ,5 4O07 Violett Ultra- violett Metallisches Strontium Oxyd 4608 4505 4470 4430 4391 4357 4328 4292 4259 4032 3S06 377S 373S 3692 3647 Metallisches Strontium Oxyd 2 : ( Metallisches Strontium (entspricht der Doppel- linie 4032 -5 -4030 •". im Bogenspectrum) [freite, verschwommene Banden Breite , verwaschene Banden (Mitte ge- messen) Breite, nebelige Bande. 1 In der heliographischen Abbildung des Spectrums fehlen dieselben. Denksclirjften der mathem.-naturw. Gl. LX. ßd. CO 474 J. M. Eder uttd E. VaJenta, c) Bariumsalze. Bariumsalzflammen geben erst nach 15 bis SOstündiger Belichtung bei Verwendung von concentrirten Salzlösungen ein gutes Negativ im Ultraviolett. Die Flamme ist lichtschvvach und die Färbung verschwindet rasch, wesshalb es geboten erscheint, concentrirte Lösungen zu verwenden und dem Netze eine ziemlich rasche Bewegung zu ertheilen. Das Platinnetz belegt sich rasch mit einer Kruste von Bariumcarbonat, insbesondere wenn Bariumnitrat verwendet wurde, deshalb ist es nöthig circa jede Stunde eine Aus- kochung und gründliche Reinigung mit Salpetersäure vorzunehmen. Die besten Spectren erhält man unter .-Xnwendung von Bariumnitrat, da dieses Salz in der Flamme decrepitirt und die letztere durch die dabei herumgeschleuderten Theile durchwegs grün gefärbt wird Bariumchlorid erfordert eine langsamere Bewegung des Netzes und verdünntere Lösungen als Barium- nitrat. Die Färbung der Flamme ist aber selbst bei Einhaltung dieser günstigen Bedingungen stets licht- ärmer als jene des Nitrates. Die erhaltenen Spectren sind bei beiden Salzen fast oder ganz identisch, weil das Chlorid rasch Chlor verliert und ein Oxydspectrum gibt. \n der folgenden Tabelle, welche die Resultate unserer Beobachtungen der Spectren der Bariumsalz- flammen enthält, finden sich zumeist Oxydbanden und nur wenige Chlorid- und Metallinien. Die im sichtbaren Theile vorfindüchen Bariumoxydbanden sind bereits von Lecoq beobachtet worden, während wir im ultravioletten Theile des Spectrums mehr als zwanzig neue Bariumoxydbanden auffanden. Auch gelang es uns, einige der in Blau und Violett gelegenen, von Lecoq als einfach bezeichnete O.xyd- banden in Doppelbanden aufzulösen. Tabelle der in dem Spectrum der Barium-Bunsenflamme auftretenden Linien und Banden. Nach Lecoq Nach Eder und Val en ta Bemerkungen: Nach Lecoq Nach Eder und Vale nta Bemerkungen: "! \ 6819 6499 6820 6497 6448 6450 6297 6297 6239 6240 6178 6177 6I0S 6109 6044 6044 5995 5997 5938 5938 5881 5882 5824 5827 5768 5768 5719 5720 5661 5660 5613 5612 5536 5536 5492 5493 5461 5460 5346 5346 ( 5316 5314 (53'4) ( 5280 5255 5242 (5243) 5215 5215 5089 5089 5019 5022 4974 4977 4954 4873 4873-5 4794 4796 4756 3 IG 8 I 9 I 2 I I 2 8 9 2 2 I 10 Gehört zu: Baryumoxyd Metall. Baryum (viel- leicht begleitet von einer O.xydbande?) Oxyd Metallisches Baryum 0.\yd (Chlorid) (neu) Oxyd (neu) (Chlorid) Oxyd (neu) 473& 4694 4681 4644 4630 4589 45*37 4554 (?) 4535 4488 4443 4398 4353 4309 4270 4235 4200 4165 4128 4088 4047 4009 3984 395' 39>8 Gehört zu: Oxyd In der vorigen Oxyd- bande scheint die Barium- M e t a 1 1 linie 4554 zu liegen (?) Oxyd Spuren anscheinend regelmässig vertheil- ter schmaler Banden erstrecken sich bis gegen X = 3400. Biinseii'sclie Flammeureactioneu im uUraviolcfteii Spectntni. 475 III. Flammenspectrum der Borsäure. Bereits in einer früheren Abhandlung' haben wir das Emissionsspectrum des elementaren Bor beschrieben. Wir zogen in der Folge das sehr charakteristische Verbindungsspectrum der Borsäure, wie selbes bei der durch Borsäure grün gefärbten Wasserstoff- oder Leuchtgasflamme auftritt, in den Kreis unserer Untersuchungen. Dieses Spectrum weist keine Linien des elementaren Bor auf; es wurde bereits früher untersucht, doch erstreckten sich diese Untersuchungen nur auf den sichtbaren Theil desselben. Th. Simmler^ beschrieb im Jahre 1860 das Borsäure-Flammenspectrum, wie es in der durch Bor- säure (auf einem Platindraht befindlich) grün gefärbten Bunsenflamme beobachtet werden kann Er gibt drei in gleichen Abständen befindliche grüne und eine blaue Linie an, da\'on sind die beiden weniger brechbaren grünen Linien (Banden) die intensivsten. Gegenwart von Alkalien oder Erdalkalimetallen hindert die Reaction nicht, falls man Schwefelsäure zufügt. Simmler fand, dass mittelst dieser Spectral- reaction noch O'OOllO Gramm Borsäure nachgewiesen werden können, jedoch ist die Curcuma-Reaction empfindlicher. G. Salet (Traite de Spectroscopie, L Bd., 1888, S. 179) erhielt brillante breite Banden im Spectrum einer Wasserstoffflamme, welche Chlorbor, Fluorbor oder Borsäure enthält; sie erscheinen in der O.xydationszone der Flamme. Auch die Bunsenflamme gibt mit Borsäure dasselbe Spectrum. Die Maxima der Borsäurebanden liegen nach Salet bei 'k = 040 B.) O3 15, \^ 520 620 Bj O3, 5 . . . .461 603 470 B.2O3Y ■••580 454 B.2 03a...54S Das spectroscopische Verhalten der Borsäure in der Bunsentlamme beschrieb ferner auch Lecoq de Boisbeaudran^ sehr genau; er brachte etwas Borsäure mittelst feinem Platindraht in die Flamme des Bunsenbrenners und mass die schön definirten Borsäurebanden. Als die am meisten charakteristischen gab er die Banden von X = 5480, 5807 und 4941 an (die übrigen von Lecoq gemessenen Banden sind in unserer Tabelle weiter unten angeführt). Während das Flammenspectrum sehr deutlich ist, sagt Lecoq vom Funkenspectrum einer Borsäurelösung, dass letzteres schwach sei und die Borsäurebanden des Flammenspectrums erkennen lasse.' Diese letzteren treten deutlich hervor, wenn man der Borsäurelösung eine Spur Salzsäure zufügt. Das ultraviolette Spectrum der grünen Borsäureflammen war bis jetzt noch nicht untersucht worden, weshalb wir dasselbe in das Bereich unserer Untersuchungen einbezogen haben, in der Erwartung neue ultraviolette stark brechbare Linien oder Banden zu erhalten oder einen eventuellen Zusammenhang zwi- schen dem Borfunken- und dem Borsäureflammenspectrum zu finden. Unsere Versuche haben gezeigt, dass das Borsäureverbindungsspectrum nur rein in der Borsäure- flamme auftritt, und zwar sowohl in der Flamme eines mittels auf Platindraht befindlicher fester Borsäure gespeisten Bunsenbrenners als auch, und zwar besser, in einer farblosen Leuchtgas- oder Wasserstoff- flamme, welche mit Borsäure-Äthyl gespeist worden ist. Die in letzteren Fällen erzielte grüne Flamme ist I Eder- Valenta, Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch., 1893. Bd. LX. - Th. Simmler, Jahrb. d. bündnerischen naturforschenden Gesellsehal't f. 1860, von da übergegangen in Poggendorf Annal. IK62, (IV. Reihe, Bd. 25) p. 250. ä Spectres lumineu.x, 1874, S. 191. 1 Bei starkem Flaschenfunken tritt nur das Spectrum des elementaren Bor in Folge Spaltung der Borsäure auf. (Siehe Eder und Valenta a. a. 0.) 60» 476 ./. .1/. Eclcr iiiul E. Wilcntü, linnscii'schc FLiniuiciwcactioiicii im itltravioletten Spcctnmi. sehr hell und gibt regehnässig breite Banden, deren Verlauf im Violett und Ultraviolett wir eingehend studirt haben. Wir erhielten bei Verwendung von mit Borsäureäthyl geschwängertem Leuchtgas, welches im Li nneman' sehen Gebläse unter Benütztung von Sauerstoff zur Verbrennung gelangte, bei einstündiger Exposition sechs neue violette und ultraviolette Banden, welche bezüglich ihres Charakters und bezüg- lich der regelmässigen Abstände von einander den sichtbaren Banden gleichen. Selbst bei gesteigertem Drucke des in die Borsäureflamme einströmenden Sauerstoffes (bis 20cm Quecksilbersäule) und 3stün- diger Belichtung erhielten wir keine weiteren Banden von kürzerer Wellenlänge. Die Versuchsanordnung war eine derartige, dass solche slärker brechbare Banden der Beobachtung keinesfalls entgehen konnten, da sogar die lichtarme Wasserbande (y), welche sich bis weit in's Ultraviolett erstreckt, deutlich hervor- trat, ohne dass in diesem stärker brechbaren Bezirke eine Borsäurebande auf der Platte zu sehen war. Das Borsäureverbindungsspectrum weist überhaupt nur weniger brechbare Banden auf, von denen die charakteristischen im sichtbaren Theile liegen; die Hauptbande ist die Bande a, bei X := 5478 gelegen. Von da erstreckten sich die Banden über das Violett und allmälig schwächer werdend bis Beginn des Ultraviolett. Die Banden sind breit, nach beiden Seiten annähernd gleichmässig abschattirt. Nur bei der Bande a, A = 5478, konnte eine deutliche starke Linie, in der Mitte der Bande gelegen, constatirt werden, bei allen übrigen treten keine Linien auf. Es ist auffallend, dass das Verbindungsspectrum der Borsäure keine kurzwelligen Banden oder Linien aufweist, während das Spectrum des elementaren Bor seine charakteristischen Linien gerade im brechbareren Theile und im stark brechbaren Ultraviolett zeigt. Tabelle der im Borsäure-Flammenspectrum auftretenden Linien und Banden. Salet Lecoq E d e r und Valen ta Orange . Gelb. . . Grün . . Blau , Violett Ultra- violett , 6400 6200 6030 5800 54S0 5200 4910 4700 4540 Ö397 6210 003 1 5807 i S4S0 5439 5192 4941 4721 4529 6398 6208 6030 i5795 '5594 I 5478 15440 (5212 »5172 4920 4709 4529 4334 4191 (4094 j 4020 3894 37(>8 5 4 10 Alle Banden und Linien gehören der Borsäure selbst an. Erstes Maximum der Bande ( Zweites » '• ■ S Mitte einer starken breiten Linie, die im ersten .Maximum der Bunde liegt ( Zweites Maximum der Bande. ' j Erstes Maximum der Bande / Zweites - , „ j Mitte des Maximums einer breiten Bande Mitte einer ziemlieh breiten Bande Erstes Maximum der Bande ( Zweites ■ - j Mitte einer schwaehen Bande .-TT^It-r^^ /06S5 ~ 9589 •EN -6 U G £S82 -BN C 1 *^'BUi' cd n c Q X CQ CS U 4-» cd S S U c o c3 G 1» W TS C 3 •-5 3 i| :^ T3 a> rt IM M ■C3 < 1) lo909 ■* KM - 477 BEITRÄGE ZUR GEOLOGISCHEN UND PETROGRAPHISCHEN KENNTNISS DES VITOSA- GEBIET ES IN BULGARIEN VON LUKA DIMITROV. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 12. OCTOBER 1893. Einleitung. Auf Vorschlag des Herrn Geheimen Bergrath Professor Dr. F. Zirkel habe ich das Vitosa-Gebiet (in Bulgarien) in den Jahren 1890 und 1891 bereist, um dasselbe auf geologisch gewonnener Grundlage in mineralogisch-petrographischer Hinsicht zu untersuchen. Das Gebiet habe ich in den Monaten August und September nach allen Seiten durchstreift, und zwar von den am nord- und nordwestlichen Abhang gelegenen Dörfern Knjazevo, Bojana, Dragolevci (Dragalevci) und Begier- (Bejler-)Ciflik nach Süden bis zum Cupetlovo und von Vladaja, M'i.rcaevo (Mercaevo), Kladnica und Poppo\-o nach Osten bis Zeleznica und Bistrica, wo die Thäler der Flüsschen Zeleznica und Stara-Reka (Rjeka), die mit kleinen Braunkohlen- flötzen erfüllt sind, den Endpunkt meiner Reise bildeten. Wegen Mangel an Zeit konnte ich leider in das nach Osten zwischen den beiden Becken der Zeleznica und Bistrica einerseits und dem tief eingeschnit- tenen Thal des Iski.r"s andererseits gelegenen und dem dazugehörigen Gebiet der V'itosa nicht gelangen; dasselbe gilt auch für den süd- und südwestlich gelegenen Theil zwischen den Dörfern Bosnek, Krapec, Jarlovo und Kovacevci. In Folgendem werde ich die Resultate der Aufnahmearbeiten, sowie die daran geknüpften petrogra- phischen Untersuchungen des von mir gesammelten Materials veröffentlichen. Von den mannigfaltigen Felsarten, die hier auftreten, gibt die vorliegende geologische Übersichtskarte der Vitosa im Massstab 1 : 150.000 ein Bild; ebenso von ihrem so verwickelten geologischen Bau. Leider war es oft sehr schwierig, ja theilweise unmöglich, das gegenseitige Verhalten der Gesteine festzustellen und die geologischen Bezie- hungen zu ermitteln, unter denen sie auftreten. Es beruhte dies darin, dass einmal gar keine Steinbrüche, weder imTietlande, noch an den Bergabhängen vorhanden sind, dass ferner der grössere nach N und NW gelegene Theil mit dichtem Unterholz bewachsen ist, und dass endlich die Gehänge und Thalschluchten mit mächtigen Geröll- und Schuttmassen bedeckt sind. Bei der Herstellung der Karte standen mir, ausser meinen eigenen Beobachtungen, noch die \'om kaiserlich russischen Generalstab entworfenen topographi- schen Karten 1 : 126.000 und 1 : 250.000, sowie die bis jetzt erschienenen geologischen Karten Bulgariens 478 Liikd Di in itrov , die in dem treffliclien Büchlein des Herrn Prof. Dr. F. Toula »Reisen und geologische Beobachtungen in Bulgarien«, Wien, 1890, S. 137 angegeben sind, zur Verfügung. Auf letztere werde ich an anderer Stelle zurückkommen. — Es dürfte am zweckmässigsten sein, wenn zunächst mit einigen Worten die geogra- phische Lage der Vitosa erörtert und hierauf eine topographische Schilderung des Gebietes entworfen wird, woran sich dann die Darstellung der geologischen Beziehungen anreiht und zum Schlüsse erst die petrographische Einzelschilderung folgt. Zur richtigen Aussprache der slavischen Eigennamen dienen folgende Bemerkungen: s wird stets wie scharfes s ausgesprochen; s klingt wie seh; c:=tz; c wie tsch; z wie weiches s; z=:dem französischen j, wie in den Wörtern Journal u. s. w. und v ist immer wie w auszusprechen; für den Halblaut habe ich das Zeichen des kyrillischen Alphabetes behalten, wie dies K. Jirecek gethan hat. Das kyrillische h (jer) lautet wie in der englischen Sprache u in den Wörtern but, cut, nut, church u. s. w. Südlich ungefähr 7 — 8 km von Sofia entfernt, in der Mitte zwischen dem Balkan und dem Rhodopi- Gebirge oder genau gesagt, zwischen dem Becken von Sofia, Radomir und Samokov, erhebt sich der gewaltige, mit einzelnen spitz- oder stumpfkegelförmigen Gipfeln ausgestattete Bergstock Vitosa, ' dessen höchster Gipfel, der sogenannte Cerni-V-wh nördlich von dem Dorfe Cupetlovo oberhalb der Quelle des Flusses Struma, eine Höhe von 2285-2 w erreicht.^ Die Vitosa liegt zwischen 20°46'— 21 °12' östlich von Paris und 42°24'— 42°40' westlicher Breite; im Norden fällt sie zum Becken von Sofia ab; im NW grenzt sie an das Gebirge Lilin-Planina, von dem sie durch den Vladaja-Pass getrennt wird. \m Westen breiten sich die mit Braunkohlen erfüllten Becken von Ci.rkva und Studena aus, im SW trennt die Vitosa das Flüsschen Struma von der Bergmasse des Golo- BT.rdo; im Süden ein flaches Thal von jener der Verila-Planina, im SO liegt das Becken von Samokov und im Osten bildet das tief eingeschnittene Thal des Iski-rs die Grenze gegen die sich östlich anschliessende Bn.rdo- oder Lozenska-Planina. Den Namen Vitosa lesen wir zum ersten Male in einer Urkunde, die dem vom bulgarischen Garen .Tohann Alexander (in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts [I3Ö6 — 1392]) gegründeten Kloster Draga- levci vom Garen Johann Sisman übergeben wurde.-' Denselben Namen erwähnt Konstantin Filosofos;* ' Vitosa (lies Vitöscha) oder Vitoikata-Planina ist der gebräuchlichste und der richtigste Name. Das Wort Vitosa wird einem Hauptwort von weiblichem Geschlechte (und übrigens unbekannter .Ableitung) entnommen und lautet so (fem.) nicht der Vitos (Vitosch) (masc), wie von vielen Karten und Lehrbijchern angegeben wird. (Siehe auch Konstantin J i rece k, Cesty po Bulharsku [böhm.]. Prag 1888, p. 42 und das Fürstenthum Bulgarien. Leipzig 1891, S. 2 und 3. ■-' Über die Höhenmessungen dieses Gipfels finden sich folgende Angaben: Die älteste Messung wurde von Viquesnel vor- genommen und ergab 2300;«. Diese Zahl wird auch von v. Hochstetter, der selbst keine Messung ausführte, citirt. (Siehe Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt, 1869, 31. Oct., dann Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt, 1872, S. 335.) Auf den beiden russischen Generalstabskarten, welche von diesem Gebiet existiren, finden sich verschiedene Höhencurven; während die Karte im Mas.sstab 1 : 126.000 die Höhe zu 1071-1, Sazeni = 2285- 2 m angibt, liest man auf der Karte 1:250.000 den Werth 1073-6, Sazeni ^ 2290-2 w. Auf der vom k. k. militär-geographischen Institute herausgegebenen Karte der Balkan-Halbinsel im Massstab 1:300.000 (Wien, Ausg. 1884) finden sich dagegen 2330«; angegeben. — G. Zlatarski führt (Periodicesko Spisanie na B-hlg. Knizovno Druzestvo = Zeitschrift der bulgar. literar. Gesellschaft zu Sofia, H. IV, p. 1) die Höhe der Vitosa zu 2280 m an. ^ E. V. Laveleyc sagt in seinem Werke »Die Balkanländer« II. Bd., S. 96 Witosch 2330 r) und dies alles stimmt nur für die Rila-Planina, nicht aber für die Vitosa. Dagegen könnte man an diese bei der Stelle in Livius denken,*^ wo von der Besteigung des höchsten Haemus-Gipfels durch Philipp III. von Makedonien im Jahre 181 v. Ghr. berichtet wird; vielleicht ist auch auf die Vitosa der bei Livius, XL, 21 und 58 erwähnte Donax oder Donuca zu beziehen, eine Vermuthung, die schon Jirecek ausgesprochen hat.' Sei es, dass der Scomius mit der Vitosa identisch ist, sei es, dass wir ihn in dem Donax oder Donuca zu suchen haben, jedenfalls lässt sich nicht mit absoluter Genauigkeit sagen, welchen Ursprung der Name Vitosa hat und zu welcher Zeit er entstanden ist. Geographisch betrachtet, bedeckt das Vitosa-Gebirge eine elliptische Fläche, deren grosse, ungefähr von NW nach SO verlaufende Axe etwa 40 km, und deren kleine von NO nach SW gerichtete Axe circa 20 km misst. Es stellt ein von NW nach SO sich erstreckendes gebirgiges Plateau dar, das sich zwischen den Flüssen Struma und Iski.r erhebt. Seine nördlichen und nordwestlichen Gehänge, die von einer nicht sehr hohen Terrasse, bestehend aus den jüngsten Ablagerungen des Thalbeckens von Sofia, ansteigen, sind sehr steil, sanfter dagegen seine südlichen und östlichen Gehänge, woselbst mehrere Schluchten, hauptsächlich erodirt durch die Flüsse Struma, Palakaria, Zeleznica und deren Nebenbäche, bis zum Herzen des Vitosastockes eingeschnitten sind. Im NW verläuft ein Gebirgskamm der Vitosa, welcher durch den Vladaja-Pass, der die Hauptstrassen Sofia — Küstendil und Sofia— Dupnica verbindet, getrennt wird von 1 Antun Vrancid, geb. 1504, gest. 1573, Rad. Jugosl. Akademije LXXI, P. Matkovic, p. 5. 2 Jirecek, Fürst. Bulg., p. 374; Rad. Jug. Akad., LXXI, p. 33. » Siehe: Viekoslav Babukid »Osman« von Iv. Gundulic, herausgegeben von Matica Hrvatska 1844, p. 4. Diesem Werke fügt A. Mazuranic ein Wörterbuch bei, in welchem er für das Wort »Vitos« folgende Erklärung gibt: »Vitos, a, m. bärdo u Bulgarii; kako se zove u druge jezike neznara upravo; nieki veli da Balkan Emo.« (Vitos, a, m. Berg in Bulgarien, wie es in anderen Sprachen heisst, weiss ich nicht bestimmt; manche sagen, es sei Balkan Emo.) 1 V. Hochstetter, Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt, 1872, p. 334. 5 Manche Forscher nennen den Berg Perim-Planina oder Perim-Dagh, andere Perin, wohl aber Pi ri n - Plani n a, wie in den bulgarischen Liedern angegeben ist. (Siehe auch Iv. Vasov: -Die grosse Rila's Wüste« (Velikata Rilska pustinja) ; bulg. Sbornik des Unterrichtsmin. B. VII, Wiss. Abth., p. 47.) 6 Jirecek, Cesty, p. 455 und Fürst. Bulg., p. 3 und 488. ' IL, 96. s T. Livius, XL, p. 2771 und 2823. (Römische Geschichte, Üb. v. C. F. Klaiber, 1833.) 9 Jirecek, Cesty, p. 46; Fürst. Bulg., p. 374. 480 Liika Dimitrov. dem sich weiter ausdehnenden Gebiet der LiHn-PIanina mit ihren schroffen und spitz geformten Ausläufern; es scheint die letztere eine Fortsetzung der Vitosa zu sein, denn beide bestehen an dieser Stelle aus ein und denselben Felsarten. Nach Süden steht die Vitosa im Zusammenhange mit der Verila-Planina, und zwar durch einen Sattel, der ungefähr 800 i« hoch ist; im SO dagegen bildet sie die hohen Gipfel, die vom Iski.r umflossen werden und oberhalb Kalkovo sich erheben und so entsteht ein Sattel \'on circa 132.1 ni HTthe, der sich zwischen den Flüssen Palakaria und Zeleznica hinzieht. Durch die Bodengestaltung des Vitosa-Gebietes werden die aus ihm kommenden Flüsse in zwei Fluss- systeme, nämlich in jene des Isktr und der Struma getheilt. Da der erstere der Donau zueilt und somit dem Schwarzen Meere angehört, so verläuft über das Vitosa-Plateau die Wasserscheide zwischen jenen beiden Meeren. Von Lilin-Planina kommend, zieht sie sich über den Vladaja-Pass und über den Sv. Petka genannten Hügel ' zum Hauptgipfel der Vitosa und von da südwärts über die Verila- bis zur Rila-Planina. Sämmtliche Wasserläufe, welche südlich von dieser Linie entspringen, gehören somit zum System der Struma, jene die nördlich von derselben ihren Ursprung haben und sich nord-, nordost- oder ostwärts wenden, gehören dagegen zum Iski.r. Die Vitosa ist das Wahrzeichen von Sofia, der Hauptstadt Bulgariens. Sie zieht die grösste Aufmerk- samkeit im westlichen Bulgarien auf sich, und zwar durch die herrliche Ansicht, welche sie darbietet, indem sie aus einer grösseren Nähe den ganzen südlichen Horizont der Stadt Sofia abschliesst. Sofia und Vito.sa sind, wie v. Hochstetter mit Recht sagte, unzertrennlich wie Neapel und Vesuv, wie Kapstadt und Tafel- berg. Die schönsten Ansichten der Vitosa geniesst man bei der wechselnden Klarheit und Feuchtigkeit der Luft und der mannigfaltigen Gruppirung von Nebeln und Wolken am Fusse oder am Gipfel, von den Fenstern der Stadt aus, wie dies vortrefflich K. Jirecek beschrieben hat, und in der That, sie gewährt einen feierlichen Anblick in eiskalten, winterlichen Vollmondnächten; bei der intensiven Mondbeleuchtung scheint es, als sei hoch oben auf den glänzenden Schneeflächen des Gipfels unter dem gestirnten Himmelsgewölbe bereits der Tag angebrochen. In ihrer Contour von der Stadt aus gesehen erscheint sie als eine ziemlich regelmässige Pyramide, aus deren Abhängen sich mehrere theils zugespitzte, theils rundliche oder abgestumpfte Kegel erheben. Die Spitze bildet der sogenannte Kamendel, eine Kuppe, die sich gerade über dem Dorfe Dragalevci befindet. Der schroffe, nach der Stadt gelegene Rücken, der sich auf einer Schuttmasse erhebt, erscheint dem Beschauer, als wäre seine Spitze der höchste Gipfel der Vitosa; dies ist aber nur eine Täuschung, da näm- lich, wenn auch dieser Felsgrat, der sich am obersten Ende der Schlucht von Dragalevci (1870 m-Y befindet, erreicht ist, eine weite, steinige Hochfläche mit tiefen Spalten und Höhlungen voll mooriger Sümpfe und zerstreut übereinanderliegender Felshlöcke sich vor uns ausbreitet, auf der sich mehrere Steinpyramiden und Kegel erheben, den Cerni V'i.rh aber hat man noch nicht gesehen. Erst wenn man den von Osten nach Westen verlaufenden Kamm (1962 m), der sich von den Gipfeln sogenannte Pisan-Kamik, Vezdata, Cernata (Crnata) Skala und Svracaro bildet, erstiegen hat, erkennt man in südwestlicher Richtung zwei nebenein- ander sich erhebende Gipfel, von denen der grössere, Cerni V'i.rh genannt, die Gestalt eines abgestumpften Krummhornes, der andere, Bulin Vi,rh, die Form einer Kuppe hat. Der Aufstieg nach diesen Gipfeln, die sozusagen das Herz der Vitosa bilden, ist sehr beschwerlich, dafür aber wird man reich entschädigt durch die herrliche Aussicht, die sich dort oben entfaltet. Sic verdient das höchste ihr von den weitgereisten Geologen A. Boue und F. v. Hochstetter gespendete Lob, welche die Vitosa mit Recht als den Rigi Bulgariens bezeichnet haben. Tempe, sagt Boue, ist romantisch schön, Voden in Makedonien ganz herrlich, aber die Aussicht von Vitosa ist eine der grossartigsten, welche ' Dieser Hügel (nach v. Hoclistetter Sattel) besteht weder aus den Gesteinen der Vitosa, noch aus denen der Lilin, sondern es sind weiche, theils thonige, theils sandige Ablagerungen des Beckens von C-brkva, die bis zur Vladaja, wo der Pass beginnt, reichen. Hier wurde die Wasserscheide zwischen dem Iskir- und Struma-Gebiet von v. Hochstetter und Nagy gemessen, indem Ersterer eine Höhe von 9üG »;, Nagy dagegen 893«; angibt. (Vergl. v. Hochstetter, Jahrbuch der k. k. Reichsanstalt, 1872, p. 350 und 376.) - K. Jireiek, Ccsty, p. 44, nacli dem russischen .Messen 1953 ;«(?), Das Vifosa-Gebict. 481 alles Bekannte überragt!' Sie beschränkt sich nicht, wie man theihveise sagt, nur auf den Rand des Gipfel- plateaus, sondern man geniesst von den eben erwähnten Gipfeln das schönste Panorama der im Umkreise liegenden Ortschaften. Bei klarem Wetter überschaut man von dem Gipfel Cerni Vi.rh die südlich von ihm majestätisch sich erhebende Rila Planina (wo die Quellen der Marica, Mesta und Iskiir entspringen) mit ihren vom ewigen Schnee bedeckten Gipfeln, südöstlich das Thal des Flusses Palagaria, fast das ganze Becken von Samokov und als hell schimmernden Punkt die Stadt selbst; dagegen nach Westen das obere Strumathal mit seinen belebten Ortschaften und den Berg Golo-Bi.rdo, hinter welchem sich die Stadt Radomir mit ihrem Becken verbirgt. In etwas weiterer Entfernung nach Südwesten kommt, in Nebel gehüllt, am nördlichen Fusse des Berges Osogovska Planina gelegen, die Stadt Küstendil zum Vorschein. Nach der nord- und nordwestlichen Seite überblickt man den Westbalkan und die Berge von Ttm bis nach Serbien hinein sammt den Becken des westbulgarischen Berglandes und schliesslich nach Osten die Sredna- (Srjadna) Gora, ja sogar bis zum Bogdan, nur die Sofia, welche unter unseren Füssen sich befindet, bleibt dem Auge stets verborgen; von Bulin Vi,rh aus aber schimmern uns die rothen Dächer des »grossen Dorfes« (Golemoto-Selo, ein Ausdruck des bulgarischen Landmanns für die Stadt Sofia) entgegen. Vitosa ist zu gleicher Zeit Kalender und Barometer der Stadt, sowie ihrer ganzen Umgebung. Ist der Gipfel klar, so ist kein überraschender Regen zu befürchten; die kleinsten Nebelgebiide bedeuten nasses Wetter. Hat der Gipfel eine weisse Schneekappe aufgesetzt, so ist Winteranfang zu erwarten. Dieses bezieht sich auch auf die jenseits des Berges am oberen Struma-Gebiet gelegenen wärmeren Gegenden, wo die Leute das Wetter nach den Launen dieses Riesen voraussehen können. In dem Dupnicaer Kreis sogar gilt folgende Regel: »Fällt an der Vitosa erst spät am Ende des Jahres Schnee, so werden sicher ihre Weinberge vom Eis welken« (d. h. im Frühjahre -vverden alsdann Spätfröste zu befürchten sein). Die kleinen weissen Wolken prophezeien einen bald nahenden heftigen Sturm, begleitet von starken Regengüssen, ja oft auch mit Schnee und Hagel untermischt. Ist im Hochsommer das Wetter längere Zeit trocken gewesen und tritt dann plötzlich Anfangs oder Mitte September ein starker Regen ein, so ist ganz sicher anzunehmen, dass die Temperatur so herabsinken wird, dass der ganze Berg ein weisses Gewand erhält. Als Beispiel, wie schnell der Wechsel der Temperatur selbst am Fusse des Berges, in Sofia, oft vor sich geht, mögen die folgenden Beobachtungen vom 23. — 30. September 1891, die mir von der meteorologischen Station in Sofia mitgetheilt wurden, dienen.^ Datum September 1891 Barometerstand in Millimeter reducirt in 0° C. Temperatur der Luft nach Celsius 7" Vormittag 2" Nachmittag 9" Abends 7" Vormittag 2" Nachmittag 9'- Abends 23- 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 712-5 7i3"7 718-3 722-7 720-9 718-1 718-7 717-3 711-9 713-9 720-5 721-8 719-3 716-8 717-5 717-2 7121 714-9 722-2 ,122-0 718-7 7:81 718-0 717-9 14-5 13-1 3-9 4-1 1-7 4-5 9-3 8-1 20- 2 i6-7 4-7 12-3 16- 1 19-6 IO-2 I4-I 16-3 9-7 4-1 5-6 8-6 12-0 9-1 9-3 Schon am 24. September erhob sich an der westlichen Seite des Berges ein heftiger Sturm in der Richtung NNO — SSW und den folgenden Tag war die ganze Vitosa in Schnee gehüllt. Es dauerte über eine Woche, bis der Schnee an den von der Sonne beschienenen Stellen wieder weggeschmolzen war. 1 Vergl. Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanst., 1869. Einige Zeilen über die Besteigung des Vitos, aus einem Briefe V. Hochstetters an A. Boue. - Vergl. noch Sbornik des Unterrichtsminist., Bd. VI. Tafeln zur Beobachtung der staatl. meteorologischen Station zu Sofia für den Monat September 1891. Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LX. Bd. 61 482 Luka Dimitrov, In früheren Zeiten war die Vitosa von dichten Waldungen bedeckt; davon zeugen die vielen Baum- stümpfe, die an verschiedenen Seiten des Berges noch vorhanden sind. Heutzutage gibt es nur auf der Stadtseite ein niedriges Eichengebüsch, zahlreiche Haselnusssträuche und den alten Hain bei dem Dorfe Dragalevci. Einen wildromantischen Anblick bietet die nach Norden gelegene Schlucht zwischen den Kegeln Kominjete und Goli-Vi>rh (der kahle Gipfel): Inmitten der Mulde Skakavica, dicht bedeckt von Buchen, Pappeln, Ginster und Haselnussgebüsch, wo an beiden Seiten schroffe, kahle Felsen emporsteigen, in deren klaffenden Spalten der Adler sein Nest baut, und unter denen tausend losgebröckelte Blöcke (die theilweise von Juniperus-Rasen und subalpiner Flora bedeckt sind) liegen, hausen heutzutage wie in der Zeit der Wildniss noch Bären und Wölfe. Um sich von ihrem Dasein zu überzeugen, braucht man nur einen grösseren Steinblock in die Tiefe zu schleudern, der, in seinem Fall von Fels zu Fels aufschlagend, in tausend und abertausend Stücke zer- springend, durch sein Geräusch manchmal hier den Bären aus seinem Schlupfwinkel hervorlocken wird. Nadelholzwälder sind nicht vorhanden, nur unten am Fusse des östlichen Kammes Reznovite (Reznevete) und Didikovo Pladniste werden einige kleine Tannenwäldchen, Kiefern {Piuns silvestris) und Fichten oder Rothtannen {Picea excelsa Link, dazu var. Balcanica V'elenowsky) angetroffen. Vereinzelt findet man auch die Birke {Bettüa alba), aber die verschiedenen Arten des Wachholders {Jmiiperus) sind reichlich vorhanden. Die Flora der Vitosa gehört nach Angaben Velenowsky's' zu der allgemeinen Flora der Hochgebirge Bulgariens,* die sich zwar in ihrer Zusammensetzung und in der Bildung der Pflanzen- typen gar nicht von der Flora der mitteleuropäischen Gebirge unterscheidet, aber in den Arten ganz verschieden ist. Velenowsky sagt: »Es ist eine selbständige Flora alten Ursprungs, welche gleichsam ein isolirtes östliches Gebiet in der Art der Hochgebirgsflora der Pyrenäischen Halbinsel bildet. Neben vielen auf den Gebirgen von ganz Europa und dem grössten Theil von Mittel-Asien verbreiteten Arten gibt es hier eine stattliche Reihe andere, die als Vikariattypen den mitteleuropäischen Arten entsprechen. So ist z. B. die Campantila alpina vertreten durch die Art C. orbelica, Primttla farinosa durch P.frontosa und cxigua, Callmia vulgaris durch Brnclienthalia spictilifolia, Gentiana germanica durch G. bnlgarica u. s. w. Daran schliessen sich viele ganz endemische Gebirgsptlanzen«.^ Von der Fauna dieses Gebietes bin ich leider nicht im Stande, viel anführen zu können, da bis jetzt jede specielle Untersuchung derselben nicht nur einzelner Gebiete Bulgariens, sondern sogar des ganzen Fürstenthums fehlt.* Geologische Beschreibung. Die ersten speciellen Berichte über die geologische Beschaffenheit dieses Gebietes verdanken wir dem verdienten Geologen F. v. Hochstetter, der sie in dem Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt 1870 — 1872 und in Petermann's geographischen Mittheilungen 1870 unter dem Titel: »Die geologischen Verhältnisse des östlichen Theiles der europäischen Türkei« ; »Die Cent ral-Türkei oder das Vitos- Gebiet« veröffentlicht hat. Er war der Erste, der eine speciellere Karte dieses Gebietes im Massstabe 1:420.000 topographisch entwarf und geologisch ausführte; sie hat bis heute noch ihren Werth behalten, denn alle bis jetzt erschienenen geologischen Karten Bulgariens sind, was gerade dies Gebiet anbetrifft, zur Hauptsache über die Angaben v. Hochstetter's nicht hinausgekommen. 1 Jirecek, Fürst. Bulg., p. 37. 2 Ib. Darunter ist zu verstehen die Flora des Balkans, Rila, Khodope, Osogovska und Kovjovska Planina. ■■' Über die Flora der Vitosa geben noch vereinzelte Notizen A. Boue, Griesebach, Pancic und Sl. Georgiev, auf die wir cincstheils wegen Mangel an Raum, anderentheils, da es unserem Zwecke wenig entspricht, nicht weiter eingehen wollen. ■' Allgemeine und vereinzelte Daten der bulgarischen Fauna findet man in den Werken: A. Boue (l^a Turquie d'Europe, Bd. 1); Erwin Rockstroh (die Quellenseen des Kara Iskra und der Kriva Rjaka im Rilo-Dagh) ; G. K. Christoviä (im Sbornik des Unter- richtsmin. bulg. Materialien zum Studium dei bulg. Fauna, Bd. 11); K. Jirecek, Fürst. Bulg., und Fr. Jos. Prinz v. Batten b erg (Die volkswirthschaftliche Entwicklung Bulgariens von 1879 bis zur Gegenwart. Inaug. Dissertation, Leipzig 1890). Das Vitosa-Gebiet. 483 Der gelehrte Geologe bezeichnete die Centralmasse der Vitosa als einen wahren Syenitstock, denn, sagte er, »Syenit steht am Fusse des Berges an, und Syenit in riesigen Felsmassen und in riesigen Felsblöcken bildet auch die höchsten Theile des Gebirges«; nach ihm sollen im Vitos-Gebiet die vier Gebirgssj'steme: der Balkan, das rumelische Mittelgebirge, die Rhodope und die obermösischen Gebirge zusammenstossen und dadurch die mannigfaltigste Bodengestaltung und geolo- gische Zusammensetzung bedingen. »Altkrystallinisches Schiefergebirge mit Syenit- und Granitstöcken bildet die Unterlage einer in ihren ältesten Gliedern wahrscheinlich triassischen Schichtenreihe, die in mächtig entwickelten, zum Theii vielleicht jurassischen Kalkmassen von alpinem Charakter gipfelt, und unterbrochen ist von Augitporphja^en, von Ablagerungen aus der Kreideperiode und von jungtertiären Kohlenbecken, während die diesem Gebiete angehörigen Ebenen und Thalbecken von Ichtiman, Banja, Samokov, Sofia, Dupnica, Radomir und Küstendil noch in posttertiärer Zeit von Süsswasserseen erfüllt waren«. Werfen wir einen Blick auf seine Originalkarte der Central-Türkei (nach Aufnahme vom Jahre 1869 im Massstabe 1:420.000), so finden wir, dass das Vitosa-Gebiet hauptsächlich aus (Sy) Syenit besteht, der ungefähr nordwestlich von Vladaja beginnt und von hier aus sich in nordwest-südöstlicher Richtung bis zum Becken von Samokov verbreitet. Den nördlichen, nordwestlichen und nordöstlichen Abhang dieses Berg- massivs bilden dunkle, melaphyrartige Gesteine, die mit .\ = Andesit, Dolerit, Augitporphyr, Augit führ. Tuff und Conglomerat bezeichnet sind und die im Visker- und Lilin-Gebirge im Westen und Südwesten von Sofia eine ausgedehnte Entwicklung besitzen. Im Westen stossen an dem aus Syenit bestehenden Abhang mesozoische Bildungen (i?) der Trias oder Dyas zusammen, die aus rothem Sandstein, Quarzit und Con- glomerat bestehen; ein Zug derselben, der etwa nördlich von Jarlovo beginnt, trennt in der Richtung von W nach 0 die Sj'enitmasse der Vitosa in zwei ungleiche Theile und \'erläuft bis in die mit A bezeichnete Masse. Ferner ersehen wir aus derselben Karte, dass das an der östlichen .Seite gelegene Dorf Zeleznica (lies: Zeleznica) auf dem Syenit gelegen ist, während das nördlich von ihm befindliche Dorf Bistrica auf einer Gneisszone steht. Letztere verbreitet sich auf beiden Seiten des IskTjr's bis nach Golo-Btrdo hinein und erstreckt sich (links von dem Ufer des Isk7>r's) zungenartig nach Südosten bis oberhalb des Dorfes Kalkovo. Endlich wird auch das Dorf Jarlovo (an dem südlichen Theile der Vitosa gelegen) als auf Gneiss gelegen bezeichnet, der seine bedeutende Entwicklung in der Verila Planina erblicken lässt. Dies ist alles, was v. Hochstetter angibt; neuere Untersuchungen über die Vitosa mit wesentlich ver- änderten Ergebnissen sind, soweit mir bekannt ist, nicht ausgeführt. Herr Prof. Dr. Fr. Toula hat im Jahre 1875 dieses Gebiet nur theilweise berührt und einige Gesteinsproben aus dem nördlichen Abhänge bei Dragalica Monastir (Dragalevski Monastir) und aus dem Pass von Vladaja mitgebracht, die er Herrn Julius Niedzwiedzki zur petrographischen Untersuchung übergab. Aus der letzteren ' ging hervor, dass das gegen Norden gelegene Eruptivgebiet der Vitosa, welches sich weiter westlich in das Lilin-Gebirge erweitert, nicht aus den hier durch v. Hochstetter angegebenen cretaceischen melaphyrartigen Gesteinen, sondern aus Quarz-Amphibol und Augit- Andesiten von einem sehr schwankenden Alter zwischen den alt- und jung- tertiären Bildungen bestehe. Das charakteristischste dieser Gesteine, welche, wie Niedzwiedzki hervor- hebt, auch zu den Dioriten, respective Diabas-Porphyriten gestellt werden könnten, ist nach ihm die gänz- liche Abwesenheit des Olivins. Auf der geologischen Übersichtskarte des westlichen Balkan, entworfen und ausgeführt auf Grund der gesammelten Erfahrungen der Jahre 1875 — 1880 von Prof. Fr. Toula'' im Massstabe 1 : 3000.000, lesen wir ebenfalls, dass die Vitosa (nach der Karte Vitos 2330 m) hauptsächlicli aus granitischen Gesteinen (Granit, Syenit und Diorit) besteht, welchen dieselbe Verbreitung zugeschrieben wird, wie auf v. H ochstetter's Karte angegeben. Ferner ist der südöstliche Theil der Vitosa vom Dorfe Bistrica an als Glimmerschiefer bezeichnet, der nach 0 und SO weit verbreitet zu sein scheint, wo allerdings v. Hochstetter Gneiss 1 Jul. Niedzwiedzki, Zur Ivenntniss der Eruptivgesteine des westliclien Ballvans. Sitzungsberichte der k. .Akad. der Wissen- schaften zu Wien, LXXIX, 1879. - Fr. Toula, Grundlinien zur Geologie des westlichen Balkan. (Mit 1 geologischen Übersichtskarte des westlichen Balkan- Gebietes, 4 lithogr. Tafeln und 23 Zinkographien im Te.xte.) Denkschriften der k. Akad. der Wissenschaften zu Wien, Bd. 44, 1882. 61 * 484 Luka Dimitrov, angeführt hat. Der nördliche und nordvvestUche Abhang ist hier, wie oben angeführt, auf Grund vjn Niedzwiecki's Bestimmungen als Andesit und Melaphyr angegeben; wie aber aus Toula's Notizen über die Stockmasse von Vitos ' zu ersehen ist, besitzt diese Zurechnung freilich keine völlige Sicherheit, denn, sagt Toula: »einige von den Blöcken, über welche der Bach von Dragalica (Dragalevci) hinabstürzt, hatten ganz das Aussehen von Augit-Porphyren, doch fallen unter ihnen auch dioritähnliche Gesteine auf«. Was die anderen geologischen Übersichtskarten, herausgegeben von demselben Autor, wie z. B. die geologische Übersichtskarte der Balkanhalbinsel (Petermann 's geographische Mittheilungen, 1882, Mass- stab 1:250.000) und die geologische Kartenskizze von Donau-Bulgarien und Ostrumelien nebst den angrenzenden Gebieten (Schriften des »Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse« in Wien, XXX. Jahrgang, H. 16, 1890. Massstab 1:1160.000)^ betrifft, so werden auf denselben die nämlichen Felsarten für die Vitosa angegeben; dieses gilt auch von dem im Jahre 1884 in Plovdiv (Philippopel) erschienenen geologischen Kärtchen im Massstabe 1:3,000.000, mit bulgarischem Text von H. B. Skorpil. Der Vollständigkeit halber müssen wir schliesslich noch der Untersuchungen G. Zlatarski's gedenken, deren Resultate in verschiedenen Jahrgängen der Zeitschrift der bulgarischen literarischen Gesellschaft zu Sofia (Peridicesko Spisanie etc.) veröffentlicht sind. In letzterer — Bd. IV, 1883,^ S. 9 — äussert sich Zlatarski über die Zusammensetzung der Vitosa wie folgt: »Die Zusammensetzung der Vitosa ist krystallinisch-massiv; ihr grösster Theil besteht aus schönem Syenit; nur im Norden umgürtet sie ein Kranz von grünen, ebenfalls eruptiven Felsarten, viel jünger als der Syenit. Sie sind dioritisch und melaphyrisch. — Aus der Ebene von Sofia kann man nur die grünen Felsen sehen; auch der Kikes-Gipfel selbst ist aus einem grünen Gestein zusammengesetzt«. In den petrographischen Untersuchungen über die eruptiven und metamorphischen Felsen Bulgariens zählt Zlatarski folgende Gesteine, die in dem Vitosa-Gebiete vorkommen, auf* I. Eruptivgesteine (Roches Eruptiv'es): .Syenit (Vitoscha du cote de Vladaya dans le district de .Sofia); Monzonit (du meme localite)''; Andesit (Vitoscha au sud de Sofia; aus dem Kikes-Gipfel); Amphibol-Andesit (du cote nord de Vitoscha); Augit-Andesit: a) Dans le deflle au sud de Knejevo, pas loin de Sofia; h) Monastir de Dragalevtzi au sud de Sofia. II. Metamorphische Felsarten (Roches metamorphiques): Gneiss, au sud-west de Vitoscha?; ferner zwischen Knjazevo und Vladaja; am letzteren Orte auch Tuffe. Wie man sieht, ist gegenüber den älteren Beobachtern die Angabe Zlatarski's über ein Gneissvorkommen im NW (bei Vladaja) neu; ebenso die- jenige über das Auftreten von Monzonit; dem ersteren scheint er jedoch keine weitere Bedeutung beigelegt zu haben, da eine genauere Angabe des Fundortes fehlt. Aus dem bis jetzt Gesagten geht hervor, wie lückenhaft die Kenntnisse über den geologischen Bau der Vitosa sind. Die in der Einleitung angeführten Routen hatten mir die Möglichkeit gegeben, die Grundzüge der beigegebenen geologischen Karte der Vitosa zu entwerfen. Eine abschliessende Bearbeitung dieses Themas hätte allerdings eine gleichzeitige Berücksichtigung der östlichen, westlichen und südlichen Theile dieses Gebietes erfordert, die mir leider nicht möglich war. Wie aus der beigegebenen Karte zu ersehen ist, stellt die Vitosa in geologischer Hinsicht einen massiven syenitischen Kern dar, der sich auf einer fast kreisrunden Basis erhebt. Ringsum ist er, abgesehen von dem nach Westen gelegenen Theil zwischen den Dörfern Vladaja, Mercaevo und Kladnica, wo er unmittelbar an die Diluvial- und Tertiärablagerungen der Braunhohlenbecken anstösst, kranzförmig von 1 Geologische Untersuchungen im westlichen Theile des Ballons und in den angrenzenden Gebieten. X. Von Pirot nach Sofia auf den Vitos, über Pernik nach Trn und \.iber Stol nach Pirot. Sitzungsberichte der k. .\kad. der Wtssenschaften zu Wien, 1884, LXXXVIII. Bd., S. 1285 und 1286. - Reisen und geologische Untersuchungen in Bulgarien. Vortrag gehalten den 19. März 1890 von Fr. Toula. ■'! Geologisches Profil von Sofia über Saranci (Taskesen), Orhanie und Etropole bis zu den Höhen des Zlatica Balkan. ■' Periodicesko Spisanie etc. (Zeitschrift der literar. Gesellschaft) IX, 1884, p. 52 — 82. Diese Gesteine hat er noch in Detail geschrieben, worauf wir später zurückkommen werden. ° Bei der Beschreibung dieses Gesteins sagt Zlatarski, dass der grössere südwestliche Theil der Vitosa von ihm zusammen- besetzt sei. Das Vitosa-Gebiet. 485 Augit-, Hornblende-, Diabas- und Uralitporphj'riten nebst ihren Tuffen umgeben. Die höchsten Gipfel, die höchsten Kämme und die rundlichen Kuppen, die unter der Mattenbedeckung auf der Hochebene hervor- treten, bestehen ausschliesslich aus Syenit und stellen, abgesehen von unwesentlichen Abänderungen, eine geologisch vollkommen einheitliche Masse dar, für welche kein Anzeichen darauf hindeutet, dass in ihr selbst verschiedene Theile von ungleichem Alter unterschieden werden müssen. Zu diesem Syenitkern, den wir als » den eigentlichen Stock der Vitosa« zu betrachten haben, gehört das im NW gelegene Plateau Mala- und Golema Popadija mit der sich hier am höchsten erhebenden Kuppe, Bukaro genannt. Von hier aus verbreitet er sich nach Westen über das Flüsschen Planinicka-Reka bis zu den steilen Abhängen des Gipfels Rocov-Kamik und Balabanovec, von wo aus er eine süd- und südöstliche Richtung nimmt und den ganzen nach Westen gelegenen Rücken bis zu der Biegung des Flusses Matnica bildet. Im Norden verläuft seine Grenze bis zu den Abhängen des Gipfels Balabanovec, 1870;^ hoch, während er sich nach Osten durch die steilsten Kämme Vezdata und Reznevete bis zu der Kuppe, Skoparniko genannt, hinzieht, und schliesslich von da aus, getrennt durch die Schlucht der Sti'uma, nach Süden in den sanfteren Hügeln des Sattels Amatov-Rid, oberhalb des Dorfes Cupetlovo, ausläuft. In diesem fast 120 km" umfassenden Gebiet des Syenits kommen auch Granite und Diorite vor, die aber wegen ihrer unbedeutenten Rolle auf der Karte nicht besonders bezeichnet wurden, da dieselben nur als ein- zelne Gänge oder in der Form kleiner, wohl stockähnlicher Massen auftreten. Wir finden z. B. in dem Syenit von Rocov-Kamik einen von NO nach SW verlaufenden aplitischen Gang von circa 2 in Mächtigkeit; eben- solche bei Kokalov-Rid und Stara Kurija, während er bei Gradiste (Poppovo) und Tatnjovica in Form von kleinen Kuppen stockförmig zu Tage tritt; pegmatitische Gänge von geringer Mächtigkeit und Ausdehnung finden sich bei Cerni VTbrh, Bulin V-brh, Skoparniko und Reznevete. Diorit dagegen bildet den Sattel, Daudov- Rid genannt, den nordöstlichen Kamm Rasipanata Skala, dann den Gipfel Kaleto und schliesslich die Abhänge der Stara Kurija entlang des Flusses Matnica und einigen der Lepaja und Kacarovi-Rudista bis (inclusive) Amatov-Rid. Nächst dem Syenit sind als hervorragende Eruptivgesteine die Diabase, Augit-, Hornblende- und Uralit- porphyrite zu bezeichnen, die, wie schon erwähnt, den eigentlichen Syenitstock der Vitosa, abgesehen von Westen, umgürten. Es sind dies diejenigen basischen Gesteine, welche von v. Hochstetter als Melaphyre, Augitporphyre und augithaltige Oligoklas- oder Labradorporphyre charakterisirt und unter dem Titel »sub- balkanisches Eruptionsgebiet des Lülün-(Lilin) und Vitos- (Vitosa) Gebirges« zusammengefasst hat, welche dagegen von Niedzwiedzki und Zlatarski als Andesite aufgeführt werden. Über das Alter dieses Eruptionsgebietes ist v. Hochstetter der Ansicht, dass dasselbe vollkommen übereinstimme mit dem anderen subbalkanischen Eruptionsgebiet zwischen Jambol und Burgas, wo seit dem Beginne der Kreide- periode und von da wahrscheinlich fortdauernd bis in die Miocänzeit Eruptionen basischer Gesteinsmassen theils submariner, theils supramariner in grossem Massstabe stattgefunden haben; demgemäss würden auch die in Rede stehenden Eruptivmassen des Vitosa-Gebietes in die Zeit der unteren und mittleren Kreide- ablagerungen fallen. Diese Gesteine sollen nach ihm eine selbständige Gebirgsmasse bilden, und zwar erst nördlich \'om Vitos, von dem Sattel zwischen den Becken von Sofia und Cirkva. »Hier«, sagt v. Hochstetter, »beginnt der Lülün genannte Höhenzug, ein in mächtige und weit ausgebreitete Tuffe und Wacken eingehüllter Melaphyr- oder Augitporphyrstock mit Höhen bis zu 900 und 1000 w, der jenseits des Passes zwischen Klisura und Bresnik in einer langen Reihe dicht aneinander gereihter, langgezogener Rücken oder kegelförmiger Kuppen, die alle baumlos sind (ein schöner regelmässiger Doppelkegel ist z. B. der Rasnikberg bei Rasnik), sich fortsetzt.« Dieser Theil ist als Visker- und Grlo-Gebirge bezeichnet. Die Gründe, wesshalb die in Rede stehende Gesteinsgruppe im Einklang mit v. Hochstetter als Porphyrite (und nicht als Andesite) bezeichnet wurde, werden bei der specielleren Beschreibung erörtert. Im Anschlüsse an diese Meinung v. Hochstetter's wollen wir noch hinzufügen, dass die von uns unter dem Namen »porphyritische« zusammengefassten Gesteine, wie schon auf der Karte zu ersehen ist, ihre mächtigste Entwicklung im Süden unseres Gebietes erreichen, wo sie mehrere Kuppen und Kegel bilden, von denen z. B. die Kuppe Kupena zwischen den Dörfern Kovace\'ci und Jarlovo sich 2171 in empor- 486 Luka Dimitrov, hebt. Sie durchsetzen die palaeozoische Grauwackenformation an zahh-eichen Stellen in ausgedehnter Weise und zwar in Gestalt mächtiger Stöcke (z. B. der Eruptivstock Golemi Küpen, NW von Zeleznica), Decken oder Gänge bei Sejovica und Moruzina Ob diese Gesteine mit denjenigen des Visker-Gebirges überein- stimmen, vermag ich nicht zu sagen, wohl aber entsprechen die der Lilin-Planina (wo der Vladaja-Pass sich befindet) den Diabas- und Augitporphyriten des NW-Abhanges der Vitosa. Von den älteren geschichteten Gesteinen, die sich an der geologischen Zusammensetzung unseres Gebietes (jedoch in sehr ungleicher Weise) betheiligen, können wir eine Gneiss- und eine Grauwacken- formation unterscheiden. Die erstere lässt sich an den südlichen Abhängen der Lepaja anstehend, beob- achten. Sie besteht wesentlich aus Biotit-Gneissen und dunkeln Glimmerschiefern, die bei ostwestlichem Streichen ein Einfallen nach Süden zeigen. Dagegen verräth sich ihr Vorhandensein im Nordwesten und Norden des Syenitstockes, am Rande des Mala-Popadija-Plateau, wie an den Berggehängen oberhalb Knjazevo und Bojana nur durch massenhafte Blöcke von Muscovit (Sericit?), Gneiss und Quarzit, die zwischen den von oben herabgestürzten Syenitfelsen und den hier ansteigenden porphyritischen Gesteinen regellos vertheilt sind, und über ihre Herkunft keinerlei Anhaltspunkte gewähren. Die Grauwackenformation besteht aus dichten dunkelgrauen bis pechschwarzen Grauwacken, aus Conglomeraten, aus glimmerreichen Schiefern, die durch zahlreiche Flecke mitunter das Aussehen von Fruchtschiefern besitzen, sowie dichten Quarziten und Kalksteinen. Ein grosser Complex dieser Gesteine tritt am südöstlichen Fuss der Vitosa zwischen den Dörfern Zeleznica und Bistrica an der Kuppe und den Gehängen der Belceva-Skala und dem südlichen Abfall des Gipfels Golemi Küpen auf Da die Gneiss- formation und die Grauwackenformation nicht mit einander zusammen \-orkommen, so ist über ihr gegen- seitiges Verhältniss, von dem zweifellos jüngeren Alter der letzteren abgesehen, nichts anzugeben. Von den jüngeren Schichtgebilden tritt an dem südlichen und südwestlichen Rande des Vitosa-Gebietes zwischen den Dörfern Cupetlovo und Krapec eine nach v. Hochstetter der Trias angehörende Kalkstein- formation auf, die sich jenseits der Struma in das Golobi-rdo-Gebirge, ja sogar nach der Izworska-, Konjovska- und Vi^rbina-Planina erstreckt. Ihrem petrographischen Charakter widmet v.Hochstetter einen besonderen Abschnitt unter dem Namen: »Die mesozoischen Schichtgebilde im Westen und Süd- westen des Vitos«, auf welchen ich mir hinzuweisen erlaube.^ Auf dem untersuchten Gebiete wurden bei Pestera dichte graue, und bei Sapundzija rothe Foraminiferen führende Kalksteine vorgefunden, deren Alter sich aber nicht mit Sicherheit bestimmen lässt und wahrscheinlich zwischen Dyas und Trias schwankt. Auch auf die in grösserer Entfernung im Westen gelegene Braunkohlenformation von Ci-rkva und Studena haben sich meine Beobachtungen nicht erstreckt, dieselbe ist gleichfalls durch Herrn v. Hochstetter (a. a. O., S. 355) eingehend behandelt worden. Petrographische Beschreibung. Die Gesteine, welche sich an dem Aufbau des Vitosa-Gebietes betheiligen, lassen sich in drei grosse, geologisch und petrographisch scharf von einander getrennte Gruppen eintheilen, in I. Eruptiv-, II. Krystalline Schiefer- und III. Sedimentärgesteine. Die erste Gruppe zerfällt in zwei Abtheilungen, nämlich in: a) ältere körnige Massengesteine, vertreten durch 1. Syenite, 2. Granite und 3. Diorite. und b) in jüngere (palaeozoische) porphyritische Gesteine: 1. Diabas-, '2. Augit-, 3. Uralit- und 4. Hornblendeporphyrite, 5. Epidiorit, 6. Olivinführenden Diabasporphyrit, 7. Melaphyr und schliesslich 8. Diabas- und Porphyrittuffe. Die zweite Gruppe umfasst Gesteine des älteren Schiefercomplexes, und zwar 1. Gneisse, 2. Glimmer- schiefer und 3. Quarzite; während die dritte Gruppe nur aus Sedimentärgesteinen: I. Grauwacken, 1 K. V. II oc h Sic Iter, Die gcol. Vcrhältn. des östl. Theiles der europ. Türkei, II, .\bth., S. :U2. Das Vitosa-Gebtei. 4cS7 2. Frucht- oder Fleckschiefer ähnUchen gUmnierreichen Schiefern, 3. Conglomeraten, 4. Kalk-, und 5. Sandsteinen besteht. Auch die folgende Beschreibung ordnet sich nach dieser Reihenfolge: jedoch sei bemerkt, dass ausser den vorerwähnten Gesteinen sich an der geologischen Zusammensetzung dieses Gebietes noch zwei Fels- arten betheiligen, nämlich Pietraverde und Pyroxenführender Zoisitschiefer, deren Vorkommen am Schlüsse ausführlich behandelt wird. I. Eruptivgesteine. A. Ältere körnig'e Masseng'esteine. I. Syenite. Wie schon früher hervorgehoben wurde, besteht der eigentliche Stock der Vitosa, dessen kolossales Blockwerk, wie v. Hochstetter sagt, zu mannigfaltig geformten Felsmassen aufgethürmt erscheint, aus- schliesslich aus Syenit. Er bezeichnet ihn 1. als einen normalen, mittelkörnigen bis grobkörnigen Syenit, der neben röthlich gefärbtem Orthoklas einen weissen, triklinischen Feldspath enthält, und dessen Horn- blende theils schwarz, theils grünlichschwarz erscheint; ausserdem soll er noch Quarz, Magneteisen, häufig schwarzen Glimmer, an vielen Punkten sehr reichlich Titanit und mikroskopisch feine Nadeln von Apatit enthalten. 2. Wird von ihm als besonders schön die titanitreiche Varietät dieses Syenites hervor- gehoben, die ebenfalls aus röthlichem Orthoklas und grünlicher Hornblende besteht. Dieselbe kommt bei Vl'adaja am nordwestlichen Fusse des Gebirges in riesigen Blöcken von ganz frischer Beschaffenheit vor und wird zu Werksteinen verarbeitet. Jul. Niedzwiedzki (1. c. S. 32) unterscheidet zwei Varietäten des charakteristischen Vitos-Syenites, und zwar: AJ Ein ziemlich grobkörniges Gestein aus dem Defile nach Bali-Efendi (Knjazevo), das wesentlich aus Orthoklas, Plagioklas und theilweise in Chlorit umgewandeltem Amphibol zusammengesetzt ist und BJ einen Syenit von der Vladaja-Rjeka östlich von Sofia, der in seinem ganzen Habitus recht verschieden und überhaupt ganz eigenthümlich von dem vorerwähnten ist und aus Plagioklas, Orthoklas, Biotit und Amphibol besteht. Während in der mit A bezeichneten Varietät die Gemengtheile ein ziemlich gleiches Quantitätsverhältniss und eine gleichmässige körnigprismatische Form aufweisen, so stellt im Gegensatz die zweite 5- Varietät, welche den Angaben nach von denselben Fundorten herrührt, ein ungleichförmig klein- körniges Gemenge dar. Die .<4-Varietät bietet u. d. M. keine ungewöhnlichen Eigenthümlichkeiten dar, denn ausser Feldspathen (vorwiegend Orthoklas) und Amphibol treten noch Quarz, nur in winzigen Körnern, Titanit und Apatit in massiger Menge auf. Die J5-Varietät unterscheidet sich noch a) durch den vor- herrschenden Gehalt an Feldspathen, die mehr als vier Fünftel der ganzen Gesteinsmassen ausmachen, bj durch das Auftreten des Glimmers (Biotit), und cj durch das Vorhandensein des Magnetits in recht grossen Körnern. Besonders zu bemerken ist, dass Niedzwiedzki in dieser (5) Varietät zuweilen Ver- wachsungen von Feldspathen fand, worunter auch regelmässige Umwachsungen von Plagioklas durch Orthoklas vorkommen, so dass ersterer (der in selbständigen prismatischen Durchschnitten auftritt) als der evident zuerst krystallisirte Gemengtheil erscheint, letzterer hingegen in unregelmässig umfassenden oder dazwischen gedrängten Durchschnitten. U. d. M. hat Niedzwiedzki noch zahlreiche unregelmässig lappige, ausgezackte, seltener prismatische Durchschnitte eines Amphibols nachgewiesen, der eine grüne, an Inten- sität recht wechselnde Färbung besitzt und durch eine verschieden weit vorgeschrittene Umwandlung in eine faserige Substanz zerfällt. Die Längsschnitte dieses Minerals sind entweder von parallelen Spaltlinien durchzogen, oder sie erscheinen faserig, wobei die Fasern oft sogar zum Theil isolirt garbenförmig ausein- andersprossen. Der von G. Zlatarski untersuchte Syenit (Vitoscha du cote de Vladaya etc., vergl. S. 8 [ ]) stellt eine zwischen Granit und Syenit stehende Varietät dar. Zusammengesetzt ist er vorwiegend aus Plagioklas, 488 Lttka Dimifrov, Orthoklas, Quarz als Körner, seltener als Krystallef?), und schwarzem Glimmer, ausserdem enthält er noch Amphibol (hornblende-amphibole) allerdings weniger als Biotit, Magnetit, Titaneisen und Limonit. Von demselben Orte beschreibt Zlatarski als neues Vorkommniss einen Monzonit, ähnlich demjenigen bei Predazzo in Tirol, nur etwas feinkörniger als dieser, welcher nach ihm ein Zwischenglied der Syenite und Diorite bildet. Der Vitosa-Monzonit ist massiv, mittelkörnig und aus Plagioklas, Orthoklas, hin und wieder Quarzkörner, Amphibol (hornblende-amphibole), Biotit in geringerer Menge, Apatit und Magnetit zusammengetzt. Ausserdem sei noch bemerkt, dass Zlatarski der Erste war, der in einem Präparat des in Rede stehenden Gesteins einen Krystall von Augit in einem Amphibolkrystall gefunden hat, jedoch geht er nicht näher darauf ein. Die bis jetzt angeführten petrographischen Untersuchungen des Vitosa-Syenites erstreckten sich, wie ersichtlich, lediglich auf das am nordwestlichen Abhang der Vitosa in der Gegend von Vladaja gelegene Gebiet, wo das Gestein frisch in Form mächtiger Blöcke vorkommt, die von jeher bis heute zu Werksteinen verarbeitet wurden. Wir haben die Meinung v. Hochstetter's, wonach die Syenitmasse im Vitosa-Gebiet die hervor- ragendste Rolle spielt, indem sie den eigentlichen Kernstock der Vitosa bildet, bestätigt; es wurde bereits erwähnt, dass diese Syenitmasse in geologischer Hinsicht ein Ganzes darstellt, und dass nach den bis- herigen Untersuchungen darin vorhanden sind: Vorwaltend Feldspath (Orthoklas und Plagioklas), dann Amphibol (Hornblende), Biotit, Augit (nur von Zlatarski, und zwar bloss in einem Individuum gefunden). Magneteisen, Titaneisen, Titanit und Quarz; von Glimmer und Amphibol wurde theils der eine, theils der andere als vorwiegend angesehen. — Der mineralogischen Zusammensetzung nach gehört die Syenitmasse der Vitosa, meiner petrographischen Untersuchung zufolge, hauptsächlich dem Pyroxensyenite an, denn in der That, von den Bisilicaten, die sich an der Zusammensetzung derselben betheiligen, ist der vorwiegende Gemengtheil Pyroxen. Da aber der schwarze Glimmer in manchen Vorkommnissen sich reichlicher, in anderen dagegen weniger betheiligt, so können wir aj glimmerreichere und b) glimmerarme Pyroxen- syenite unterscheiden. Man könnte schliesslich noch eine andere, nämlich plagioklasreichere Varietät annehmen; da aber sowohl Plagioklas, als Orthoklas ungleichmässig variiren, ja sogar in den Präparaten ein und desselben Handstückes nie gleichmässig auftreten, so erscheint jene besondere Hervorhebung kaum nothwendig. Nach dem Pj'roxen und Glimmer spielt die Hornblende die nächstgrösste Rolle, und zwar tritt sie 1. als compacte, grünbraune Hornblende, 2. als Aktinolith (strahlsteinartig), und 3. als Uralit auf Während die erste grünbraune, compacte Hornblende eine grosse Verbreitung in der Syenitmasse besitzt, beschränken sich die beiden anderen Arten nur auf einige Localitäten; demzufolge wird nur noch von einem 1. strahlsteinhaltigen Syenit und 2. Uralitsyenit die Rede sein. In Bezug auf Korngrösse wechseln die oben genannten Syenite zwischen grob-, mittel- und sehr selten feinkörnig; hinsichtlich der Structur und Ausbildungsweise, die in der Beziehung charakteristisch ist, dass sie sozusagen abhängig von dem Auftreten der Bisilicate ist, können gleichmässig körnige und por- phyrartige Syenite unterschieden werden, wobei die Bisilicate im ersten Falle bedeutend reichlicher vor- handen sind, als sie im zweiten F'alle in der Hauptmasse liegen. Demgemäss zerfallen die Syenite der Vitosa in zwei Gruppen: I. Syenite mit gleichmässig-körniger Structur, bedeutend reicher an Bisilicaten. 1. Glimmerreiche Pyroxensyenite. 2. Glimmerarme Pyroxensyenite. 3. Anhang: a) Glimmerhaitiger Uralitsj'enit, bj Glimmerfreier strahlsteinhaltiger Syenit. II. Syenite mit porphyrartigem Habitus, arm an Bisilicaten. 4. Glimmerführende Pyroxensyenite. Wegen der grossen Ähnlichkeit der Gruppen würde eine ausführliche Beschreibung der einzelnen viele Wiederholungen veranlassen. Im Folgenden ist das Hauptgewicht auf die beiden ersten Gruppen gelegt, auf die auch in diesem Gebiete am weitesten verbreiteten glimmerreichen imd glimmerarmen Pvroxensyenite. Das VHosa-Gebiet. 489 V 1. Glimmerreicher Py i'oxens^yenit von Cerni V'i.rh (Hauptgipfel der Vitosa). Der glimmerreiche Pyroxensyenit \on Cerni V'i.rh ist ein mittelkörniges Gestein von dunkelgrauer Farbe, das sich von dem Hauptgipfel ausgehend, nach Norden bis zum Gipfel Balabanovec verbreitet. Aus demselben bestehen noch: das südlich gelegene Gebiet bis zur Lepaja, dann die westlichen Ausläufer des Kammes Selimica, Nekjev-Kamik bis Kokalov-Rid und schliesslich jene nach Osten vom Kamme Vezdata und Pisan-Kamik. \n allen diesen Vorkommnissen stellt er ein krystallinisches Gemenge von Feldspathen, Augit und Hornblende dar, zu denen sich in hervorragender Weise der schwarze Glimmer gesellt; ausserdem betheiligen sich an seiner Zusammensetzung noch Quarz, Magneteisen, Apatit, Titanit, Zirkon, Pva'it, Calcit und Chlorit, von denen die ersteren nur als untergeordnete, accessorische Gemengtheile, die letzteren drei als Zersetzungsproducte zu betrachten sind. Was zunächst die Structur betrifft, so ist sie, wie oben ange- führt wurde, gleichmässig körnig, doch kommen in diesem ausgedehnten Gebiete auch porphyrartige Varietäten vor, in denen Feldspathe im Gegensatze zu den Bisilicaten eine grössere Dimension annehmen. Wie sich bereits makroskopisch beobachten lässt, ist der vorherrschende Bestandtheil Orthoklas, dessen leistenförmige Krystalle nicht selten röthlich gefärbt sind, so dass dadurch in manchen Gegenden (z. B. bei Grobiste, Studeni-Kladenec etc.) das ganze Gestein ein röthliches Aussehen erhält, oft aber sind sie weiss- lichgrau, wodurch der Syenit eine hellere Farbe zeigt. Der Orthoklas hat ein frisches Aussehen, zeigt sehr häufig Zwillinge nach dem Karlsbader Gesetze und erreicht eine Grösse von 4 — 5 mm. Seine helleren Par- tien besitzen einen hellblauen Farbenschiller, eine Erscheinung, die an Förstner's Natronorthoklas oder Brögger's Kryptoperthit von Fredriksvärn erinnert. Nächst dem Orthoklas ist Plagioklas der am reichlichsten vorhandene Gemengtheil. Schon im Handstück lässt er sich, wenigstens mit der Lupe, durch die wiederholte Zwillingsbildung vom Orthoklas unschwer unterscheiden. Im Gegensatz zu letzterem ist der Plagioklas meist farblos, er erreicht fast dieselben Grössen- verhältnisse des orthotomen Feldspaths und zeigt etwas stärkeren Glasglanz auf OP (001), auch labrador- ähnlichen Perlmutterglanz. — Der Augit erscheint in Gestalt unregelmässiger, trüber Körner von schmutzig- grüner Farbe, deren Dimensionen zwischen 0"5 — 4 mm schwanken. Schon makroskopisch zeigen manche der grösseren Augite einen zonalen Bau, wobei die Ränder gewöhnlich dunkler gefärbt sind als die Kerne. Die dunkelgefärbten Glimmerblättchen mit zum Theil sehr deutlichen sechsseitigen Umrissen sind theils gleichmässig eingestreut, theils nesterweise angehäuft. Hornblende ist in Gestalt von unregelmässig begrenzten Körnern verschiedener Dimensionen vorhanden und sowohl durch ihre dunkelgrüne Farbe, als auch durch den Glanz ihrer Spaltungsflächen vom Augit makroskopisch leicht zu unterscheiden. Innigst verwachsen mit der Hornblende sind gewöhnlich rothgelbe Titanitkörnchen und Magnetit, letzterer nicht selten in gut ausgebildeten Octaedern von allerdings kaum 1 mm Grösse. Ferner ist Magnetit in der Gesteinsmasse zerstreut, häufig auch zu Körneraggregaten ver- einigt, die nicht selten von einer stark glänzenden, messinggelben Pyritzone, wie es scheint, einem Zer- setzungsproducte umgehen sind. Auch unter dem Mikroskope erweist sich das Gestein als ein holokrystallines Gemenge von vorwiegend Orthoklas und Plagioklas, Augit, schwarzbraunem Glimmer, Hornblende, Magnetit und Titanit; nach den Feldspathen sind die Augite am reichlichsten vorhanden. Der Orthoklas erscheint in grossen, rectangulären Durchschnitten, die sich häufig nach dem Karlsbader Gesetze verzwillingt erweisen. Die Zwillingsnaht ver- läuft dabei nicht immer geradlinig, sondern als vielfach je nach der Lage mehr oder weniger rechtwinkelig gebrochene Linie, so dass die beiden Individuen treppenförmig in einander zu greifen scheinen. Das Mineral erscheint im Allgemeinen trübe, von zahllosen winzigen mikroskopischen Interpositionen, über deren Natur sich nichts weiter sagen lässt, aber immerhin kann diese Trübung nicht lediglich als eine Folge von Zer- setzung betrachtet werden, da deutliche ausgeschiedene Zersetzungsproducte nicht wahrnehmbar sind. Vereinzelte Stellen dagegen sind vollkommen wasserklar und zeigen parallellaufende grauliche, linien- ähnliche Striche, die wie Sprünge aussehen, sich aber bei stärkster Vergrösserung auf die Einlagerung winziger farbloser Mineralpartikelchen und in die Länge gezogener Hohlräume auf den Spaltrissen OP(OOI) Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. LX. Bd. gg 490 Lnka Dimitrov , zurückführen lassen. An manchen Partien lässt sich mitunter auch eine feine perthitische Structur beob- achten, bei der die farblosen, stark lichtbrechenden, spindelförmigen Durchschnitte der Albiteinlagerungen sich durch ihre klare Beschaffenheit deutlich aus der getrübten Orthoklasmasse abheben. So beschaffene Stellen gehen randlich in eine anscheinend homogenen Feldspath darstellende Masse über. Verwachsung mit Quarz, also eine pegmatitische Structur ist dagegen seltener zu constatiren. Ausser der vorerwähnten trüben Orthoklassubstanz kommt in 0-5—5 mm grossen Partien auch solche vor, welche wasserklar ist und eine lebhaft mondsteinähnliche farbenschillernde Beschaffenheit zeigt. Über die Natur dieses letzteren Feld- spaths kann nicht viel angeführt werden, da er meist mit dem trüben Orthoklas verwachsen oder von dem- selben eingeschlossen ist, so dass eine mechanische Trennung nicht gelang. Das Charakteristischeste dieser schillernden Feldspathe besteht in der äusserst feinen lamellaren Streifung (mikroperthitische Structur), die mit der von Brögger' in Feldspathen des Syenits von Fredriksvärn beobachteten, übereinstimmt. Einige zufällige sich der Basis nähernde Schnitte dieser Feldspathe zeichnen sich durch zahlreiche schwarze, undurchsichtige Einschlüsse aus, die sich als senkrecht zur Basis geschnittene Täfelchen des Titaneisens erweisen. In den Orthoklasen sind überhaupt folgende Mineralien als Einschlüsse zu erwähnen: Farbloser Plagioklas, ausgezeichnet einerseits durch seine feine Liniirung, anderseits durch die gleichmässige zonen- weise Auslöschung, die später bei der Beschreibung der Plagioklase des Syenites von Rocov-Kamik und Bukaro (NW-Abhang der Vitosa) ausführlich betrachtet wird. Magneteisen, zerstreut in unregelmässigen Körnern mit metallischem Glanz; farblose, schwach-bläulichgrüne Apatitkryställchen und Nädelchen von langprismatischem Habitus; Biotit von dunkelbrauner Farbe, hellgrüne Hornblende, Eisenglanzschüppchen, Augitkörner und schliesslich rhomboedrische Kryställchen oder sechsseitig begrenzte undurchsichtige Täfelchen von Erz, die sich wohl, wie oben angeführt wurde, nur auf Titaneisen beziehen lassen. Der Plagioklas erscheint unter dem Mikroskop leistenförmig ausgebildet, theils farblos wasserklar, theils durch Zersetzungsproducte, meist von Calcit getrübt. Neben der allgemeinen \'erwachsung nach ooPoo (010) sind auch Zwillingsbildungen nach dem Periklingesetz zu beobachten. Seiner Auslöschungsschiefe nach scheint ein Glied zwischen der Labrador- und Bytownitreihe vorzu- liegen, denn an mehreren Schnitten, die eine zur Zwillingsgrenze symmetrische Lage der Auslöschungs- richtungen besassen, wurden Werthe zwischen 20° und 30° erhalten, dagegen Schnitte, die mehr oder weniger zu OP (001) geneigt waren, ergaben Werthe von —5° bis —17°. Der Plagioklas dieses Syenites gehört also zwischen die Gruppen Ab, An, und AbjAnj. Bei den Orthoklasen ist eine merkwürdige mikro- pegmatitische Structur zu erwähnen, wobei die Quarzstengel nicht regelmässig und geradlinig, sondern meist wurmähnlich gebogen in der Orthoklasmasse liegen. Besonders ausgeprägt und in die Augen springend tritt aber diese Erscheinung bei den Plagioklasen auf, wo Verwachsungen in ihrem Verlauf frappirend ähneln den von Borkenkäfern unter der Rinde von Bäumen ausgehöhlten Gängen. Augit ist meist in grösseren säulenförmigen Krystallen vorhanden; in Präparaten sind sehr schöne basische und Längsschnitte zu beobachten, die gewöhnlich frisch, wenig lichtgrün gefärbt, beinahe farblos aussehen und eine lebhafte Polarisation zeigen. Seine maximale Auslöschungsschiefe schwankt zwischen 42—48°. Nicht selten kommen Zwillinge nach dem bekannten Gesetze oo-/'oo (100) vor. Als Interpositionen sind in reichlicher Menge opake Erze, Biotit, Apatit, Titanit, seltener Zirkon, und was bemerkenswert]! erscheint, compacte Hornblende vorhanden. Letztere tritt in zahlreichen, fast isolirten Lamellen von dunkel- grüner Farbe, die scharfe Contouren zeigen, auf, und ist in der Weise regelmässig eingelagert, ja ver- wachsen, dass ihre Längserstreckung mit der Richtung der Axe c der Augite übereinstimmt und die Symmetrieebenen zusammenfallen (Fig. 1, a, b, c). Die Auslöschungsschiefe dieser Lamellen ist überall gleichmässig und beträgt, im scharfen Gegensatze zu den oben angeführten des Augits, 22 — 25°. Mit vollem Rechte kann man daher sagen; Die erwähnte Verwachsungserscheinung ist der bei den Feld- spathen auftretenden pert hitischen vollkommen analog. 1 \V. C. Brögger, »Die Mineralien der Syenitpegmatitgänge der südnorw. Augit- und Nephelinsyenite etc. etc.. Zeitschrit't für Kryst. und Miner. von P. G ro t h , 16. Bd. 1890, .S. 524-551. Das Vitosa-Gebiet. 491 Dass solche gesetzliche Verwachsungen von Hornblende mit Augit ohne Zweifel primärer Natur sein können, ergibt sich aus den Untersuchungen von Küch,' welcher dieselben in colombischen Andesiten auffand, wo es braune basaltische Hornblende ist, welche daran theilnimmt. Über die Natur dieser Horn- blende siehe unten. Wie schon erwähnt wurde, spielt der tiefbraune Glimmer (Biotit) in diesem Gestein eine sehr bedeutende Rolle als basischer Gemengtheil. Sein lebhafter Dichroismus schwankt vom hellsten Gelb bis schwarzbraun; die Lamellen erreichen eine Grösse von 0'4 — ö ntm und enthalten in nicht sehr grosser Menge Einschlüsse von Apatit, .Magneteisen, Augit, Zirkon, Titanit und Feldspath. Seine sechsseitigen tief- braunen Blättchen zeigen im convergenten Lichte sehr gute Axenbilder, die einen sehr kleinen Axenwinkel und die Orientirung des Meroxens erkennen lassen. Auch hier vermisst man nicht die schon von vielen Autoren (bei der Beschreibung solcher Gesteine) beobachtete parallele Verwachsung des Biotits mit Amphibol, wobei die Spaltungsflächen zusammenfallen. Dasselbe gilt auch für den Pyroxen, indem man sowohl in den Längs- als auch in den Querschnitten des unzersetzten Augits Biotitblätter findet, die in Begleitung der oben erwähnten compacten Hornblende auftreten und deren beiderseitige Spaltungsflächen zusammenfallen. Bei der Zersetzung dieses Minerals tritt eine Bleichung auf, oder seine Farbe geht in ein intensives Rothbraun über. Mehrfach erscheint der Biotit einerseits zerspaltet, und es ist theils Epidot-, theils Chloritsubstanz dazwischen eingedrungen, anderseits ist er vollständig in Chlorit umgewandelt, wobei letzterer einen stärkeren Pleochroismus (spangrün und lichtgelb) annimmt. Trotzdem Biotitindividuen so zahlreich sind, wurden Zwillinge doch nie beobachtet. Bedeutungsvoll für die Charakterisirung dieses Gesteins ist ausser Augit und Glimmer die Hornblende, von der in den meisten Fällen nicht mit Sicherheit angegeben werden kann, ob sie primärer oder secundärer Natur ist. Wir finden nämlich: 1. Isolirte grünbraune compacte Hornblende mit scharf begrenzten Contouren, insbesondere in der Prismenzone und mit ausgezeichneter Spaltbarkeit nach ooP(llO), also mit Eigenschaften der primären Hornblenden (Fig. 2). 2. Ziemlich gut contourirte Augitumrisse, die mit derselben grünbraimen compacten Hornblendemasse erfüllt sind; hier ist allerdings die Hornblende als ein secundäres Product zu betrachten (Fig. 3). 3. Augitkrystalle mit regelmässig eingelagerten Hornblendelamellen, deren Längserstreckung mit der Richtung der c-Axe der Augite übereinstimmt,* und 4. grünbraune Hornblende, die Augitkrystalle umgibt. Diese Hornblende hat dieselben Eigenschaften, wie die sub 1. angeführte, d. h. sie ist nach aussen gut mit ihrer eigenen Form ausgebildet und von deut- lichen Spaltrissen durchzogen (Fig. 4a und 4^), Wir stehen bei diesem Gestein denselben Schwierigkeiten in der Auffassung der Hornblendenatur gegenüber, wie sie auch so manche andere darbieten. Gehen wir von der Hornblende Nr. 2 aus, die sich innerhalb des scharf gebliebenen Augitrahmens ohne Zweifel secundär entwickelt hat, so wird es schon schwierig zu begreifen, wie die Hornblende Nr. 4, sofern dieselbe durch eine bloss peripherische Umwand- lung des Augits ebenfalls secundär aus letzterem hervorgegangen wäre, nach aussen ihre selbständigen Formen hätte entwickeln können; es wäre doch auch recht auffallend, dass man in einem und demselben Gesichtsfelde secundäre Hornblende, die sich ganz exact an den Augitumriss gehalten hat, neben solchen Formen findet, wo secundäre Hornblende über die frühere Augitcontour selbständig hinaus- gewachsen wäre. Anderseits ist aber auch die substantielle Übereinstimmung zwischen der Hornblende Nr. 2 und derjenigen Nr. 4 wiederum so vollkommen, dass man im Hinblick auf erstere secundäre schwerlich die letztere als eine primäre randliche Umwachsung um Augit wird anerkennen mögen. Wären in dem Gestein bloss die Hornblenden Nr. 1 vorhanden, ohne dass die anderen und insbesondere Nr. 2 aufträten, so würde 1 Geologische Studien in der Republil< Colombia. 1. »Die vulkanischen Gesteine«, bearbeitet von T?. Küch, Amphibol-Pyroxen- Andesit, S. 46 und 47. - Von dieser Verwachsung des Augits mit Hornblende war schon vorher die Rede; vergl. S. 14. 62* 492 Liika Dini itrov, gar keine Veranlassung sein, in diesen volllww grosse Uralite porphyrartig hervortreten, bildet einen Theil des SSW-Rückens des NW-Kammes der Vitosa. Wie das Mikroskop lehrt, war das Gestein ursprünglich ein biotitführender Pyroxensyenit, der sich von den bis jetzt beschriebenen Syeniten der Vitosa dadurch unterscheidet, dass ihm'^die primäre Hornblende vollständig ehlt. Bei der Umwandlung des Pyroxens in Uralit ist überhaupt keine Übereinstimmung wahrzunehmen, da die Uralitisirung bald gleichzeitig an mehreren Punkten der Peripherie beginnt und nach dem Kerne vor- Denkschriflen der mathem.-naturw. Gl. LX. Bd. q3 498 Ltika Dimifrov, schreitet, bald aber vom Kerne aus nach der Peripherie zu verläuft; im ersten Falle sind sodann ziemlich frische Augitreste von Uralitsubstanz eingeschlossen, im letzteren dagegen liegen mehrere frische Augit- partieen nesterartig an den äussersten Rändern des Uralits eingebettet. Frische, völlig erhaltene Pyroxene wurden nicht beobachtet. Ausgezeichnet ist der Uralit durch seinen schwachen Seidenglanz; im auffallenden Lichte ist er seladongrün gefärbt, hingegen bei durchfallendem zeigt er hell-grasgrüne Töne. Die Fasern und Stengel sind theilvveise parallel angeordnet und ragen spitzen- und zackenähnlich in die zersetzte Feldspathmasse hinein; manchmal aber vereinigen sie sich zu Büscheln und centrisch struirten Gruppen. Die ma.ximale Auslöschungsschiefe des Uralits beträgt 16° 45'. lim die spärlichen Zirkonkryställchen, die sich im Uralit als mikroskopische Interpositionen darbieten, treten pleochroitische Höfe auf Fast alle in diesem S3''enit auftretenden accessorischen Gemengtheile (das Erz und Apatit) sind mehr zur Zersetzung geneigt, besonders aber das Titaneisen, welches bald von Leukoxenhöfen umgeben ist, bald sich in ein knäuelförmiges Titanit-Aggregat vollständig umgewandelt hat. Ähnlich wie bei dem Syenit von Bukaro und Rocov-Kamik, kommen auch in diesem Gestein zahl- reiche ovale oder rundliche dichte Partieen \'or, die, wie das Mikroskop lehrt, mehr basischer Natur als die Hauptmasse des Gesteins sind. Auch in diesen Partieen hat sich der Pyroxen in Uralit umgewandelt, welcher demjenigen der Hauptmasse entspricht. bj Strahlsteinhaltiger Syenit. Dieser stellt ein mittel- bis feinkörniges krystallinisches Gestein von hell- bis dunkelgrüner Farbe dar, das den grössten Theil des SW-Abhanges des Gipfels Kokalov-Rid (am rechten Ufer des Flusses Matnica) bildet. Er unterscheidet sich von den anderen Syeniten der Vitosa dadurch, dass an seiner mineralogischen Zusammensetzung sich nie Biotit betheiligt; ferner dass ausser der gewöhnlichen compacten Hornblende noch ein radial stengeliger, durch seine lauch- bis schwärzlichgrüne Farbe charakteristischer Amphibol vorkommt, der, wie die mikroskopische Untersuchung zeigt, sich als ein Aktinolith oder Strahlstein erweist. Die Stengel dieses AktinoUths sind vorwiegend parallel und neben einander gestellt, so dass Längsschnitte derselben gewissermassen selbständig begrenzt erscheinen und so circa 2 — 4««^^ lange bei 1 — 2»^« breite Aggregate bilden. Bei so beschaffenen Haufwerken, die mehr oder weniger ooj?oo darbieten, erblickt man eine Auslöschungsschiefe von 16°. Auch die nicht spärlich im Schliffe vorhandenen Querschnitte zeigen die charakteristische, für monokline Hornblende prismatische Spaltbarkeit. Diese Hornblende ist ihrer Sub- stanz nach frisch, bisweilen compact und durch ihren Pleochroismus (o schmutzig-grünlichgelb, b bräunlich- grün und c lauchgrün, bisweilen bläulichgrün) sehr leicht von der anderen compacten braunen Hornblende, desgleichen sehr deutlich von Uralit zu unterscheiden. Als Einschlüsse finden sich zahlreiche Magnetit- eisenkörnchen und in geringer Menge Titanit und Zirkon, beide von plechroitischen Höfen umgehen, vor. Von den Feldspathen sind die Plagioklase meist zersetzt, während der grösste Theil der hellgrauen Orthoklasmasse noch frisch geblieben ist. Sie verhalten sich u. d. M. fast ebenso, wie die Feldspathe des Hauptgipfels; hin und wieder erblickt man mikropegmatische Structur und als Einschlüsse sind opake Erze, ziemlich grosse Apatite, Zirkon, Hornblende und Titanit vorhanden. Gebrochene und verdrückte Individuen der Feldspathe, die man öfters bei den AktinoHthschiefern zu beobachten pflegt, sind hier nicht wahrzunehmen; ebenfalls Neubildungen secundärer Gemengtheile wurden nicht constatirt. Ob die hier auftretende strahlsteinartige Hornblende primärer oder secundärer Natur sei, lässt sich nicht ganz sicher entscheiden; die Vermuthung, dass sie eine Umwandlung vonPyroxensubstanz sei, findet aber hier keine Unterstützung, da sogar mikroskopische Pyroxenreste diesem Gestein vollständig fremd sind. Als accessorische Bestandmassen des bis jetzt besprochenen Syenitstocks der Vitosa dürften noch jene Mineralien in Betracht gezogen werden, die hauptsächlich als Ausfüllungsmaterial der zahl- reichen Klüfte und Spaltrisse des Syenits dienen. Sie sind; Quarz, Kalkspath, Magnetit, Turmalin, Strahl- stein, Epidot, Feldspath, Pyrit, Titanit und Hämatit. Von allen diesen ist stets Quarz nebst Magnetit als Das Vüosa-Gebiet. 499 das Hauptausfüllungsmineral zu betrachten. Von den Varietäten des ersteren wurden a) Gemeiner Quarz, b) Bergkrystall und c) Amethyst constatirt. Der gemeine Quarz (von der dortigen Bevölkerung »Belutük-« genannt) ist am meisten verbreitet, derb oder krystallisirt in den gewöhnlichen Formen ooP(lOlO), P(10Tlj bis zu lern Grösse; auch bisweilen röthlich, nach Angabe Zlatarski's' durch Titanoxyd; wodurch die bekannte Varietät — der Rosenquarz — entsteht. Bergkrystall und Amethyst beschränken sich nur auf den NW und \V- Abhang der Vitosa, zwischen den Dörfern Vladaja und Kladnica, wo beide wegen ihrer spitz- geformten Krystalle von den Bewohnern dieser Ortschaften »Strjela« (Pfeil) genannt werden. Sehr schöne kleine nelkenbraune Bergkrystall-Individuen (Rauchquarz) fand ich bei Selimica, Pogledec und Ostrica, die übrigens keine aussergewöhnliche Erscheinung darbieten. Der Amethyst ist den Sofianern als »Stein der Vitosa« bekannt und findet sich in Krystallen bis zu 7 cm Grösse vor, die nach Zlatarski (1. c. p. 43) die gemeine Combination von caR (lOlO) R (1011) — R (Olli) darstellen. Seine prismatischen Flächen sind etwas rauh, während diejenigen des Rhomboeders glatt und glänzend sind. In 2 — bcin dünnen Adern, sagt Zlatarski (1. c. p. 45), tritt nordwestlich von Vladaja ein wachsähnlicher Opal mit einem vollkommen muscheligen Bruch auf, von wachsgelber Farbe, aber vollständig weissem Strich; in dünnen Stücken erscheint er schwach milchig und durchscheinend. In ihm und auf ihm verwachsen fand Zlatarski zahl- reiche Turmalinkryställchen verschiedener Dimensionen. Wichtiger als die vorerwähnten Mineralien sind der Eisenkies wegen seines Goldgehaltes und das Magneteisen. Das erstere Mineral ist meist an dem süd- lichen Abhang des Syenitstockes verbreitet, bildet erbsengrosse Krystalle der gewöhnlichen Form ooOoo oder ^, oder er erfüllt in Gemeinschaft mit dem Kalkspath die sehr dünnen Spaltrisse, und ist in diesem Falle stets von einer röthlichen Kruste des Eisenoxydhydrats überzogen. Das Magneteisen, bekannt in der ganzen Umgebung unter dem Namen »Rudä'< (Erz), ist entweder krystallisirt oder erscheint in derben abgerundeten Körnern: ursprünglich bildet dasselbe theils einen Gemengtheil, theils eine Spaltenausfüllung des Gesteins. Bei der Verwitterung desselben wird es mit dem Schlamm durch Regen, besonders aber durch schmelzenden Schnee herahgespült. Es erfolgt in dieser Weise ein natürlicher Schlämmprocess, und die Magnetitkörnchen sammeln sich, vermöge ihres hohen specifischen Gewichtes, in Form eines feinen Sandes in allen Wasserrissen und Bachrinnen an den Abhängen des Berges an, wo sie zum Theil dünne, schwärzliche Schichten bilden, die nach Angabe Thonard's^ 60 — 70 Procent Magneteisen enthalten. Dieser Magneteisensand ist es, der die vielbesprochene Eisenindustrie von Samokov veranlasste, welche sich früher in einem schwunghafteren Betriebe als jetzt befand, aber immer von ziemlich primitiver Natur war. Eine genaue Beschreibung sowohl der Metallgewinnung, als dieser, in der Mitte unseres Jahrhunderts einmal vorübergehend berühmt gewordenen Industrie gaben A. Boue, Viquesnel, v. Hochstetter und Zlatarski (die noch die Samokover Gruben in regem Betriebe sahen), auf deren Schriften an dieser Stelle ver- wiesen sei. Dass der reine Magneteisensand titanhaltig ist (2 '48X102), zeigt die durch H. Ritter v. Dräsche ausgeführte Analyse, veröffentlicht in v. Hochstetter's Werke: Die geologischen Verhältnisse des östlichen Theiles der europäischen Türkei »DasVitos-Gebiet«,S. 338. Aus dem Berichte des Letzteren geht auch hervor, dass in den Wäschereien an Vitosa mit dem Magneteisen noch Gold in Form von feinem Sand bis zu Körnern von Linsengrösse vorkommt, welches die Dörfler an die Goldarbeiter von Sofia und Samokov verkaufen.'' Eruptivgänge im Syenit. Wie fast jedes grössere Syenit- oder Granitmassiv, wird auch dasjenige der Vitosa von einer Anzahl eruptiver Gänge durchsetzt, deren Zahl allerdings verhältnissmässig gering ist. Häufiger sind es Granite, ' Zlatarski, Die .Mineralien von Bulgarien, p. 44. '- Thon ard, ein belgischer Ingenieur, der eine Zeit lang die Bergwerke Bulgariens leitete. Vergl. noch E. v. La ve ley e, B.nlkanländer (Bd. 2, p. 99) und Fr. Jos. Prinz v. Battenberg. Die volkswirthschaftliche Entwicklung Bulgariens, p. 83. 3 Über die Goldwäscherei in Bulgarien siehe Zlatarski, Mineralien etc. p. 12 — 15, und K. Jirecek, Das Fürstenthum Bulgarien, p. 215 und 216. 63* ÖOO Ltika Diiii itrov, die in diesem mächtigen Syenitsti:iclTit ist, bei welchem aber die Uralitisirung der Pyroxene und die sonstigen innerlichen Um- wandlungserscheinungen nicht mit mechanischem Druck in Verbindung gebracht werden können. In ähn- licher Weise beschreibt auch W. De ecke an den Graniten des Elsässer Belchens eine sehr weitgehende Uralitisirung des Pyroxens, ohne eine mechanische Beeinflussung des Gesteins anzuerkennen. 1 t>^ 6. Uralitporphyrite. Aus den Untersuchungen der Diabas- und Augitporphyrite haben wir ersehen, dass ihnen der Uralit vollständig fremd war und dass an seiner Stelle theils Epidot, theils Chlorit vorhanden waren; bei den ihnen entsprechenden Gesteinen aber, die, wie früher hervorgehoben wurde, die Grauwackenformation und das Syenitmassiv an zahlreichen Stellen gangförmig durchsetzen, ist der Augit vollständig amphibolitisirt. Das makroskopische Kennzeichen dieser Gesteine, sei es, dass sie von den südlichen höchsten Gipfeln (z. B. Kupena = 2171 ;k) oder \'on den steilsten Abfällen des Kammes »Siva Gramada«, oder selbst von dem Fusse des Berges bei Zeleznica und Bistrica und schliesslich von dem von SO nach NW ziehenden Kamme der Vitosa stammen, ist ihre feinkörnige oder dichte grünlichschwarze Grundmasse, in der man sehr schöne 1-5 — 5 m/j« grosse porphyrisch ausgebildete Uralite und mehr oder weniger dicht liegende Feldspatheinsprenglinge erkennt. Im Allgemeinen entspricht die Grundmasse dieser Gesteine, wie das Mikroskop lehrt, sehr derjenigen der Diabasporphyrite, d. h. sie besteht (bei schwacher Vergrösserung betrachtet) aus kleinen fluidal angeordneten Feldspathleistchen, die trotz ihrer geringen Dimension noch einfache Verzwillingung erkennen lassen und aus ebenfalls kleinen grünen Stengeln und Nadeln einer W. Deeoke, 1. c. p. 839. Di7s Vifosa-Gebiet. 515 Hornblende von uralitischem Habitus, dazu gesellen sich noch eine feingekörnelte gelbliche Epidotsubstanz, ähnlich derjenigen der Diabasporphyrite (deren Natur unzweifelhaft secundär ist) und Erzkörnchen in wechselnder Menge, von denen ein Theil Leukoxenhöfe zeigt. Wichtiger für die Zusammensetzung und Structur dieser Gesteine ist aber das Auftreten eines secun- dären Glimmerminerals, auf dessen Anwesenheit ich die Eintheilung in 1. glimmerführende Uralitporphyrite und 2. glimmerfreie Uralitporphyrite begründe. Die erste Gruppe, d. h. die glimmerführenden Uralitporphyrite, scheint in unserem Gebiete am weitesten verbreitet zu sein, denn \'on 30 Dünnschliffen, die aus \'erschiedenen Orten stammen, waren nur sechs, bei denen keine Spur von Glimmer wahrgenommen werden konnte. Als typische Vorkommnisse dieser Gesteine sind diejenigen von Vucä-Skala, Kamendjel, Dzuglite, Moruzina und Grahoviste (westlich von Zeleznica), sowie die nördlichen und nordwestlichen Abhänge des Gipfels Goli-Vi.rh, mit anderen Worten, der grösste Theil des von SO nnch NW verlaufenden Kammes dieser grünlichschwarzen porphyritischen Gesteine zu bezeichnen. Auf Grund des in abweichender Quantität auftretenden Glimmers könnte man ferner diese glimmerführenden Gesteine noch in a) glimmerreichere und b) glimmerärmere Uralitporphyrite eintheilen, wobei allerdings eine genaue Abgrenzung beider hier nicht durchzuführen ist. Es ist bemerkens- werth, dass die glimmerführenden Uralitporphyrite stets jenes eigenthümliche, von den durch Gebirgs- pressung umgewandelten Diabasen her bekannte feinkörnige, farblose Mosaik aufweisen, welches auch hier wohl ein Aggregat von Feldspath und Quarz darstellt. Es erscheint besonders interessant, dass zwischen beiden letztgenannten Unterabtheilungen ein Gegensatz insofern besteht, als die glimmerreicheren Gesteine diese Mosaikstructur in viel höherem Grade aufweisen als die giimmerärmeren. In den letzteren erscheint das Mosaik nur nesterweise besonders auf Adern und Spalten, die das Gestein durch- ziehen; bei den ersteren dagegen ist deutlich zu erkennen, wie es namentlich in der Nähe der mehr oder weniger stark zerklüfteten Feldspathe auftritt, was den Gedanken sehr nahe legt, dass es auf Grund von mechanischen Vorgängen und durch dieselben ermöglichter chemischer Umwandlungen entstanden sei; dem gegenüber kann die nicht zu leugnende Thatsache, dass auch völlig unversehrte F'eldspathe in dem Gestein hin und wieder zu finden sind, nicht allzu schwer in das Gewicht fallen; ich möchte daher die Anwesenheit des Glimmers in den Uralitporphyriten mit den mechanischen Vorgängen umso mehr in Ver- bindung bringen, als sich nicht nur ein bestimmtes Verhältniss zwischen der Menge des Glimmers und dem Grade der mechanischen Deformation erkennen lässt, sondern die überhaupt keine Deformationen mehr aufweisenden Uralitporphyrite auch frei von Glimmer sind. Bemerkt sei noch, dass die porphyrisch ausgeschiedenen Feldspathe fast vollständig frei von den soge- nannten eingewanderten Hornblendemikrolithen sind und das Vorhandensein der letzteren sich auf die Klüfte, Spaltrisse und Sprünge der Feldspathe beschränkt; daher sind diese beinahe vollkommen rein und nur hin und wieder von einem graulichen Staube imprägnirt; oft ist ein zonarerBau zu beobachten. Dass diese Feld- spathe sehr basischen Mischungen angehören, erweist sich aus ihrem Auslöschungswinkel, symmetrisch zu den Zwillingsnähten, der zwischen 24 und 30° schwankt. Die Uraliteinsprenglinge sind ausgezeichnet durch ihren seidenglänzenden Schimmer, zeigen im Querschnitt den charakteristischen achtseitigen Umriss mit prismatischer Spaltbarkeit und löschen ebenso wie diejenigen des Uralitsyenits unter einem V/inkel ven 16° 45' aus. Neben den gewöhnlichen Zwillingen nach oo/'oo, kommen noch solche Durchwachsungen vor, die wohl als Zwillingsbildung nach 4^oo (101) und P^ (122) zu erklären sind. Der Pleochroismus bewegt sich zwischen bläulichgrün und gelb. Die glimmerfreien Uralitporph3'rite bilden eine kleinere Gruppe, die sich hauptsächlich im Süden ver- breitet; nur zwei Vorkommnisse sind von der nördlichen Seite derVitosa zu erwähnen, und zwar dasjenige von Prisoeto und Popadija. Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Feldspathen der glimmerführenden Uralitporphyrite stehen diejenigen der glimmerfreien. Analog wie bei den Phonolithen, wo die Sanidine genau wie die Haü_vne, respective Noseane und Nepheline sich in Zeolithe umwandeln, könnte man vielleicht auch in diesen Gesteinen von einer .Amphibolitisirung der Feldspathe reden; der Augit ist bis auf minimale Reste bereits in faserige Hornblende von uralitischem Charakter übergegangen, und der Feldspath scheint, 65* 016 Lnka Dinii frov, wenn man so sagen darf, von dieser Amphibolitisirung gleichsam angesteckt zu sein. Man henhachtet nämlich, wie Hornblendenädelchen in die Masse des Feldspaths hineingreifen, oft fingerartig x^erfiochten und durcheinander wachsend, so dass noch geringe Reste der Feldspathkerne zu erkennen sind, die ihre Zwillingslamellirung bewahrt haben. Magneteisen, Titanit kommen in wechselnder Menge vor, häufiger dagegen sind die Zersetzungs- producte Epidot, Quarz, Kalkspath und Leukoxen, von denen die ersten drei Mineralien als Ausfüllungs- material der Hohlräume dienen und kleine Mandeln bilden. Bemerkenswerth ist, dass sich auch hier die Fluidalstructur der Grundmasse vorzüglich bewahrt hat, trotzdem die Uralite aus ihren augitischen Con- touren hinausgewachsen sind. Bei den südlichen Vorkommnissen dieser Gesteine betheiligt sich an der Zusammensetzung noch eine braune Hornblende, die wegen ihrer Compactheit, prismatischen Spaltbarkeit und ihrer ausgezeichneten scharfen Contouren sicher als primär anzusehen ist. Uralitporphyrite mit primärer dunkelbrauner Hornblende beschreibt noch W. Salomon aus dem Adamello-Gebiet. ' Olivinhaltige Gesteine. 1. Melaphyr. Der aus diabasporphyritischen Gesteinen zusammengesetzte Satte! »C'F.rvena Mogila« genannt (südlich von Knjazevo), wird von zwei Melaphyrgängen in ostwestlicher Streichrichtung durchsetzt. Die Mächtig- keit dieser Gänge schwankt zwischen 50 und 60 cm. Das Gestein ist charakterisirt durch seine dichte dunkelgraue bis schwarze Grundmasse, aus welcher Mandeln von schwankender Grösse hervortreten. Mineralogisch unterscheidet sich dasselbe von den Diabasgesteinen der Vitosa durch das Auftreten des Olivins, der u. d. M. bereits Opfer einer Zersetzung geworden ist; nur minimale Reste der ursprünglichen Substanz sind hin und wieder zu constatiren. An der Zusammensetzung dieses Gesteins betheiligen sich ausser Olivin noch ein dunkelbraunes Glas, stark kaolinisirter Feldspath, Augit, zahlreiche Erzkörner und eine chloritische Substanz, die als feiner Staub oder Schüppchen fast alle Hohlräume und Sprünge des Gesteins erfüllt: oft schmiegen sich fetzenartige Gebilde dieses Minerals den anderen Gemengtheilen an, besonders gern den Feldspathen. Als weitere secundäre Producte sind Epidot und Quarz zu betrachten, die mit Chlorit als Ausfüllungsmaterial der Mandeln dienen. Einsprengunge sind nur u. d. M. zu beobachten, und zwar so selten, dass ich in einem Dünnschliffe nur drei Augite und vierFeldspatbe finden konnte; von diesen sind die Augite noch frisch erhalten, während die Feldspathe vollständig zersetzt sind. Die Augiteinsprenglinge enthalten Glaseinschlüsse, allerdings nicht so zahlreich wie die der Diabasporphyrite. Die Mandeln dieses Gesteins unterscheiden sich insofern von den früher besprochenen, als sie stets von einer Erzkruste umhüllt sind, an der aber Anhäufungen von Augitmikrolithen und Glasbasis nicht wahrgenommen wurden. 2. Gabbro. Ein Gestein von dunkelgrüner Farbe findet sich unterhalb Knjazevo als vereinzelte Blöcke vor; es gehört sowohl der Zusammensetzung als auch seinem grobkörnigen Habitus nach den Olivin-Gabbros an. Es besteht hauptsächlich aus 1 — 1 -5 cm grossen monoklinen Pyroxenen, wenig Feldspath, Olivin, Hyper- sthen, Hornblende und Erzkörnern, zu denen sich noch Apatit gesellt. Die grossen Pyroxene erweisen sich u. d. M. als Diallag und bilden schmutzig ölgrüne, unregelmässig begrenzte, tafelartige Krystalle, die sich durch einen schimmernden metallartigen Glanz und vollkommene Spaltbarkeit nach (»/--'oo (100) aus- zeichnen. Im durchfallenden Lichte sehen diese Pyroxene grün mit sehr lichten Tönen aus und sind stets ' \V. Salomon, Monte .\viulo, Zeitschr. der Deutschen Geol. Gcscllsch.nrt. 1890. S. 'j.tI. Das Vitosa-Gebid. 517 von eincT grünlich feinfaserigen Zone von Amphihol umhüllt: die F'asern dieser secundär gebildeten Horn- blende sind parallel gerichtet und fallen mit der Spaltbarkeit des Diallags (dessen Auslöschungsschiefe z\\-ischen 37° und 40° schwankt) zusammen. An mikroskopischen Einschlüssen sind diese Px'roxene nicht besonders reich und ihr Auftreten beschränkt sich nur auf die äusseren Partien, während der Kern beinahe frei davon ist. Es sind hauptsächlich Erzkörner und kleine Kryställchen eines rhombischen eisenreichen Pyroxens, die mit dem als Gemengtheil im Gesteine betheiligten Hypersthen vollständig übereinstimmen. Letzterer bildet derbe Partieen oder Körner \'on 0'57 utiu Grösse und zeigt einen Pleochroismus, (i z^ röth- lichgelb, c = grün Auch der Hypersthen ist arm an mikroskopischen Interpositionen und ebenfalls in einer Umwandlung zu feinfilziger Hornblende begriffen. Feldspath ist als eine zwischen den anderen Gemengtheilen ausgebreitete Substanz zu beobachten und erweist sich durch die polys3mthetischen Zwillingslamellen als Plagioklas; Zwillinge nach dem Periklin- gesetze fehlen hier vollständig. Der Olivin bildet Körner von schwankender Grösse von 0-3 bis 1 ;;/;;.' und ist in Folge einer Zersetzung matt und wenig durchscheinend, ockergelb, ja dunkelbraun geworden. Ausser der vorerwähnten secundären Hornblende kommt noch eine compacte, automorphe, braune Hornblende vor, die ähnlich der bei den Syeniten beschriebenen (S. 14 — 16) ihre primäre Natur verräth. Tuffe. Der grösste Theil der in unserem Gebiete auftretenden Tuffe gehört zu den Diabasporphyrit- und Augitporphyrittuffen; makroskopisch sind sie \'on dichter bis erdiger mehr oder weniger dünn geschichteter Beschaffenheit und sehr wechselnder Farbe; bald schmutziggrün, bald grünlichgrau oder gelblichgrau, seltener braun oder roth, oft buntgefärbt und gefleckt, wodurch sie an den sogenannten »Schalstein« erinnern. Die Hauptmasse dieser Tuffe stellt ein feines, in hohem Grade umgewandeltes Gemenge von Diabas-, respective Augitporphyritmaterial dar, indem sich grössere Bruchstücke und Krystalle eines stark zersetzten Feldspaths und Augit vorfinden. Auch hier bildet die grüne chloritische Substanz, sowie die gelbliche gekörnelte Epidotmasse, die bei den Diabasen- und Augitporphyriten angeführt wurde, den Hauptbestand- theil. Quarz und Kalkspath fungiren theils als Bindematerial zwischen den grösseren Feldspath- und Pyroxenindividuen, theils haben sie sich in grosser Menge auf den Spalten und Klüftchen in Form von Gangschnüren abgesetzt. Magneteisen ist in eine schmutzig bräunlichgelbe Masse von Eisenoxydhydrat übergegangen, oft sind die Gemengtheile von Eisenoxydstaub noch imprägnirt. Die grossen Feldspath- und Augitindividuen stimmen mit den diabasporphyritischen Einsprenglingen vollständig überein. Es würde zu weit führen, wenn wir die verschiedenen Vorkommnisse der porphyritischen Tuffe noch eingehender betrachten wollten; auch wegen Mangel an Zeit und Raum ist eine specielle Untersuchung derselben unterblieben. Tuffe, welche dünne Zwischenschichten in Kalksteinbänken bilden, werden später erörtert. Mit dem Namen Turfbreccien und Turfconglomerate der Diabasporphyrite bezeichnen wir jene Tuffe, die unmittelbar an dem eruptiven Gestein (NW-Abhang) lagern und dasselbe oft m^ntelförmig um- hüllen. Sie bestehen aus eckigen und abgerundeten Bruchstücken der früher besprochenen diabasporphyri- tischen Gesteine, die von einem feinkörnigen Aggregat (aus Quarz-, Feldspath- und Epidotkörnern bestehend) verbunden werden. II. Krystalline Schiefergesteine. 1. Gneisse. Wie schon S. 10 angedeutet wurde, lassen sich die im Vitosa-Gebiet vorkommenden Gneisse auf Grund der Natur ihres Glimmers in zwei Gruppen sondern: a) rothe (Muscovit-) Gneisse, an denen der Kaliglimmer betheiligt ist und b) Biotitgneisse, die nur Magnesiaglimmer führen. a) Der Muscovitgneiss ist ein grobflaseriges, fleischfarbiges Gestein, zusammengesetzt aus Feldspath, Quarz imd Muscovit, \'on denen der erstere vorwiegend als Orthoklas, Plagioklas und Miknikh'n auftritt. 518 Lnka Di luitrov, Von diesen Feldspatharten erregt der Mikroklin das vorwiegende Interesse. Etwa 2 — 4 cm grosse röthliche Individuen desselben heben sich mit einer prächtigen Gitterstructur, welche selbst schon unter der Lupe vorzüglich erkannt werden kann, von den übrigen Gemengtheilen hervor: Orthoklas dagegen bildet kleinere Krystalle, zum Theil vveissröthlich und kaolinisirt, zum Theil farblos; Quarzkörner von wechselnden Dimen- sionen sind reichlich vorhanden, selten kommen Knauer desselben Minerals vor; spärlich sind Muscovit- schüppchen, und zwar nur auf der nicht sonderlich gut ausgeprägten Schieferungsfläche zu bemerken. U. d. M. erweist sich das Gestein als ein grobkörniges Aggregat, bestehend aus den oben genannten Mineralien, zwischen denen sich ein körniges Bindemittel von Quarzkörnchen, Orthoklas- und Mikrolinpartikelchcn, hin und wieder auch Glimmerschüppchen enthaltend, so unregelmässig zwischengelagert findet, dass eine an den einzelnen grösseren Individuen stattgefundene Zertrümmerung wohl anzunehmen ist. Diese Er- scheinung knüpft sich besonders schön an die Feldspathe, deren äussere Partieen in ein kleinkörniges Aggregat von unregelmässig begrenzten Feldspathen zerfallen, welchem auch wahrscheinlich secundär gebildete Quarzkörnchen beigemengt sind. Deformationserscheinungen wie Knickungen, Zersprengung, Verschiebung der einzelnen Theile und unregelmässiger Verlauf der Zwillingslamellen der Feldspathe sind deutlich wahrzunehmen; ausserdem kommt noch jene von W. Bergt' beobachtete Erscheinung vor, wobei grosse unmittelbar benachbarte Quarzkörner mit durchgehenden Zügen von Flüssigkeitseinschlüssen bei gekreuzten Nicols randlich einen der Aggregatpolarisation ähnlichen, fleckigen Farbenwechsel zeigen, ohne dass jedoch Risse und von einander getrennte Theile zu bemerken wären. Alle diese Erscheinungen deuten in der That auf eine hochgradige Kataklasstructur, die nur durch einen gewaltigen Druck erzeugt sein kann. Der Orthoklas und der Plagioklas sind nie mit scharfen Contouren begrenzt, auch stark zersetzt, wobei sich Kalkspath in zugespitzten Rhomboederchen oder in grösseren Täfelchen ausgeschieden hat; Zwillinge des Karlsbader Gesetzes kommen bei den Orthoklasen selten vor. Während dem ganzen Centralstock des Vitosa-Gebietes Mikroklin und Muscovit fremd sind, so erscheint ihr Auftreten in einem krystallinen Schiefergestein, in welchem sie als wesentliche Gemengtheile aufzufassen sind, um so bemerkenswerther. Der Mikroklin spielt an der Zusammensetzung des in Rede stehenden Gesteins die Hauptrolle. Charakteristisch ist er durch seine prachtvolle Ausbildung — durch die vorzügliche gitterförmige Structur — wodurch er dem Mikroklin vom Pikes-Peak gleicht. Was seine speciellere Ausbildung anbelangt, so kommen in den Präparaten //OP(OOl) erstens solche Stellen vor, wo die Lamellentheile eine \'erhältnissmässig recht bedeutende Länge erreichen, und derartige knotenförmige Verdickungen und Verdünnungen zeigen, dass man der von Sabersky ^ aufgestellten Erklärungsweise des Zustandekommens der Gitterstructur beipflichten möchte, nach welcher es sich um verschiedene grosse Mikroindividuen eines Mikroklinkrystallstocks handelt, die in ziemlich gleicher Höhe liegen, nach dem Roctourne-Typus und nicht nach dem Albit-Periklingesetze verzvvillingt sind. .Anderseits sind aber auch stellenweise zahlreiche, ausserordentlich fein gitterähnlich sich durchkreuzende Streifchen vorhanden, deren Verzwillingung wohl besser nach dem von Des Cloizeaux angegebenen Gesetze zu erklären ist. Die Auslöschungsschiefe der Mikroklinlamellen gegen die Trace P:M beträgt 15°, dagegen jene der Albit- lamellen 4 —5°. Von accessorischen Mineralien ist dieser Gneiss fast frei, nur sehr spärlich wiu'den Zirkonkrj'ställchen, sowie Rutilnädelchen und zwar als Einschlüsse in den Feldspathen beobachtet. In mikroskopischer Kleinheit und vereinzelt tritt noch ein grünliches, fetzenartiges Mineral auf, das theilweise chloritisirt ist und wegen seines Pleochroismus als Amphibol angesehen wird. Auch an opaken Erzen ist das Gestein sehr arm; als Zersetzungsproducte haben sich Kalkspath und Epidot angesiedelt. I Walthei- Bergt. Beitrag zui' Pctrographie der .Sierra Nevada de Santa iMarta etc. Mineralog. und petogr. Mittheil. X, 1888, S. 361. '- P. Sabersky, Mineralogisch-petogr. Untersuchung argentinischer Pegmatitc, mit besonderer Berücksichtigung der Stru otnr der in ihnen auftretenden Mikrokline. S. .\. N. Jahrb. I'. Mineralogie etc. IS'JO. Heil. Band VII, S. 16. l'"ig. '2. Das Vitosa-Gebiet. 519 b) Der Biotitgneiss stellt sich dem unbewaffneten Auge als ein mittel- bis feinkörnig-flaseriges Gemenge von Feldspath, Quarz, Biotit und Pyrit dar, während der Apatit, Zirkon und Rutil in lediglich mikroskopischer Ausbildung wahrzunehmen sind. Die Farbe dieses Gesteins ist durch den grossen Gehalt an Magnesiaglimmer bedingt und wenig von den Feldspathen (von denen ein grosser Theil auch porphj'risch hervortritt) beeinflusst. Das Gestein zeigt eine Parallelstructur, indem sich bei einer gleichmässigen Ver- theilung und Vermengung der Gemengtheile, der Biotit und der Quarz (letzterer als Aggregate) eine parallele Anordnung erkennen lassen; ferner wird ihm durch die auftretenden Plagioklaseinsprenglinge ein porphyrischer Habitus verliehen. Von unsicherer Natur ist das Vorkommen dichter, rundlicher oder ovaler Partieen, die äusserlich den bei den Syeniten beschriebenen und dort als Schlieren aufgefassten sehr ähneln. Diese Partieen weichen sowohl in der Korngrösse als auch in der Structur wesentlich von dem Hauptgestein ab ; u. d. M. erscheinen sie als ein feinkörniges, regellos struirtes Aggregat, das aus den oben erwähnten Mineralien des Biotit- gneisses zusammengesetzt ist. An der Grenze zwischen dem Hauptgestein und diesen Partieen findet sich eine Anhäufung von Glimmerblättchen und Pyritindividuen. Auch diese Gebilde sind ebenso wie das Hauptgestein sehr arm an accessorischen Bestandtheilen. v. Hochstetter berichtet über das Vorkommen eines grobflasrigen grauen Gneisses aus der Gegend von Samokov und widmet demselben ein besonderes Capitel unter dem Titel »Das krystallinische Mittel- gebirge zwischen dem Vito.s und dem Rilo-Dagh« (cf. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., 1872. 22. Bd., S. 341). Der von G. Zlatarski untersuchte Gneiss südwestlich von Vitosa(?) bei Vladaja (cf. S. 48) gehört zu dem ersten Typus dieser Gesteine, d. h. zu dem Muscovitgneiss. Er beschreibt ihn als ein mittelkörniges Gestein (?) zusammengesetzt aus Feldspath, Quarz, vorwiegend Muscovit und sehr wenig Biotit (?) U. d. M. hat Zlatarski noch Magnetit und Hämathit beobachtet, während der Mikroklin ihm \'ollständig ent- gangen ist. 2. Glimmerschiefer. Concordant mit dem zuletzt beschriebenen Gneiss lagert ein feinkörniges, schiefriges Gestein von dunkelgrauer Farbe, das vorwaltend aus Quarz, Glimmer, Pyrit, Magneteisen, Zirkon und Apatit besteht; letztere drei Mineralien sind nur u. d. M. zu erkennen. Der Quarz bildet graulichweisse Körner von wechselnder Grösse, die sich in die parallel verlaufenden Glimmerindividuen einschmiegen; oft erkennt man im durchfallenden Lichte grössere linsenähnliche Gebilde des Quarzes, die förmlich von kleineren Apatitsäulchen und Biotittäfelchen durchspickt sind und sich zwischen gekreuzten Nicols als ein Aggregat von mehreren kleineren Individuen erweisen. Die Quarz- individuen zeigen nie Krystallconturen, sind mit einander verwachsen und enthalten sehr wenig Flüssigkeits- einschlüsse oder Hohlräume. Der Biotit tritt entweder in zerstreuten kleineren ziemlich gut contourirten Täfelchen auf oder in Anhäufungen grösserer Lamellen, vergesellschaftet mit Quarzkörnern, die fast stets der Schieferung parallel angeordnet sind. An fremden Interpositionen ist er sehr arm. Nur winzige Zirkon- krystalle, umgeben von den bekannten pleochroitischen Höfen, und Apatite sind vorhanden. Bei der Ver- witterung bleicht er und scheidet genau wie der bei den Sj-eniten besprochene Epidot- und Chloritsubstanz in Form von Schnüren aus. Auch erscheint der Biotit eingeschlossen in dem derb ausgebildeten Pyrit, der sich durch seinen metallglänzenden Habitus und die speisgelbe Farbe schon makroskopisch kennzeichnet. 3. Quarzite. Die Quarzite besitzen im Vitosa-Gebiet eine weite Verbreitung. Im Süden und Südosten sind sie mit der Gneissformation verknüpft und bilden, wie v. Hochstetter sagt »Felsspitzen in Begleitung eines schwärzlichen thonigen Kalkes, ohne dass man jedoch das gegenseitige Verhältnis dieser Felsarten beob- achten könnte.« Nördlich von Kovacevci fand derselbe Forscher »eine Felspyramide, die nackt aus den grünen Alpenweiden hervorragt und die aus einem ganzen Trümmerfeld von schneeweissem, reinem 520 Litka Dimitrov, krystallinischen Quarzit bestand.«' Zlatarski berichtet von einem weissen, zuckerartigen Quarzit bei Cupetlovo und einem rothen Quarzit südöstlich von Sofia, auf der Strasse Sofia-Samokov. Dieses Gestein habe ich an der Ost- und Südostseite der Vitosa, zwischen den Dörfern Bistrica und Zeleznica an zahl- reichen Stellen gefunden, wo es ebenfalls isolirte, aus der Ferne ins Auge fallende Kegel bildet. Der Quarzit steht in Verbindung mit der Grauwackenformation, wie denn z. B. in deutlich sichtbarer Weise die aus dem östlichen Gehänge heraustretenden Felsklippen, Grauwackengehänge aus mäch- tigen Linsen (?) von Quarzit aufgebaut sind. Wollsackähnliche Riesenblöcke finden sich im nördlichen und nordwestlichen Abhänge der Vitosa bei Popadija und selbst am Fusse des Berges zwischen den Dörfern Knjazevo und Bojana vor, und endlich bilden Quarzite einen mächtigen Complex im Westen zwischen den Dörfern Kladnica und Poppovo, wo sie von Hornblendeporphyriten durchbrochen werden. Überall, wo diese Gesteine auftreten, führen sie nie einen Fossilrest, wodurch man ihr Alter feststellen könnte. Dem petrographischen Charakter nach sind, wie die mikroskopische Untersuchung lehrt, die Vitosa- Quarzite durchaus krystallinischer Natur; ihre sehr wechselnde Farbe ist von einem ferritischen Pigment abhängig, durch dessen reichliches Auftreten oder F'ehlen sie einerseits wachsgelb, fieisch- bis dunkelroth gefärbt, anderseits aber schneeweiss erscheinen. Was die Structur anbelangt, so sind sie theilweise richtungslos zuckerförmig ausgebildet, ohne dass man im Handstück Spuren einer Schichtung oder Schieferung erblicken könnte; oder sie nehmen durch die Betheiligung eines farblosen Glimmers parallele Structur mit höchstens dickplattiger Absonderung an. Die an der Zusammensetzung betheiligten Ouarz- körner besitzen niemals eine krystallographische Umgrenzung; der grösste Theil derselben zeigt undulöse Auslöschung und an den Rändern streifenweises Frisiren, wie es, auch nach der Erklärung von Bergt,* durch einen randlichen Druck hervorgehoben wird; für letzteres spricht noch die Thatsache, dass diese Ouarzindividuen im gewöhnlichen Lichte von jenen zahlreichen, parallel verlaufenden Linien durchzogen werden, die schon so oft früher von anderen Autoren, wie Kalkowsky,^ Lossen,* Küch,' J. W. Judd,'' und W. Bergt,' eingehend besprochen wurden. Bei starker Vergrösserung zeigt sich, dass diese Linien nicht mit der krystallographischen Hauptaxe des Quarzes zusammen fallen, wie dies Kalkowsky und Küch beobachteten, noch dass sie einen bestimmten Winkel, wie Bergt erwähnt, mit der Auslöschungs- richtung besitzen. Mitunter scheint es, als ob diese Linien eigentlich hohle Canäle mit beinahe rechteckigem oder abgerundetem Querschnitt seien. Diese, wenn ich so sagen darf, mikroperthitisch ähnlichen Gebilde fehlen bei anderen Quarzindividuen vollständig, weshalb zu vermuthen ist, dass jene Quarzkörnchen, die das Druckphänomen aufweisen, von einem Druck betroffen worden sind, bevor sie sich als Quarzit ver- festigt haben. Als accessorische Gemengtheile betheiligen sich an der Zusammensetzung der Quarzite Magneteisen, theils frisch, theils in Eisenoxydhydrat umgewandelt, sehr schöne Zirkimkrystalle mit krystallographischer Umgrenzung ooPoo (100) u. /'. (111), spärlich Rutilnädelchen, dunkelbraune Hornblende und Turmalin. III. Sedimentär-Gesteine. 1. Grauwacke. Über das geologische Verhalten der am Aufbau des Vitosa-Gebietes sich betheiligenden Grauwacke, sowie der mit ihr eng verknüpften frucht- oder fieckschieferähnlichen, glimmerreichen Schiefer und Con- glomerate kann ich leider wegen Mangel an Fossilresten und günstigen Aufschlüssen nichts näheres angeben. 1 A. a. O. 158. Note. 2 I. c. 365. ■' Kalkowsky, Die Gneissformation des Eulengebirges, S. 26. ■I Losscn, Sitzungsber. d. Gesell, naturf. Freunde, Nr. 9, Jahrg. 1883, .S. 158, Anni. 2. ■• R. Küch, Mineral, und petr. Mitth. 1884, S. 101 und 117. '' J. W. Judd, On the Development of a LamcUar Structure in Quartz-crystals by Mechanical mcans. (Reprintcd from The Mincralogical Magazine, January 10., 1888.) ' W. Bergt, 1. c. .S. 292. Das Vifosa-Gebiet. 521 und muss mich daher auf die Ergebnisse der Untersuchung der gesammelten Handstücke beschränken. Die Grauwacke stellt ein dichtes, dunkelgrau bis pechschwarzes Gestein dar, das aus abgerundeten und eckigen Körnern von vorwaltend Quarz, Plagioklas, spärlich Orthoklas, Muscovit und Magneteisen zusam- mengesetzt ist. Diese Grauwacke ist nicht besonders deutlich geschichtet, besitzt meist einen klastischen Charakter, indem die oben genannten Mineralien verbunden werden durch ein filziges Gemenge, dass aus zahlreichen Bitumenstäubchen vergesellschaftet mit Magnetit- und Eisenkiesindividuen, Quarz und Glimmerschüppchen besteht. Durch das reichliche Vorhandensein der organischen Substanz bleicht das Gestein zunächst in der Flamme; bei Rothglut wird dunkel- bis ziegelroth gefärbt. Den Quarzindividuen, die hier eine maximale Grösse von 0-3 mm erreichen, fehlt jene bei den Ouarziten angeführte Erscheinung. d. h. sie besitzen keine Anzeichen einer mechanischen Beeinflussung, sie sind meist vvasserklar und ent- halten kleine Glimmerblättchen eingeschlossen. Die 0-2 mm grossen Plagioldasbruchstücke charakterisiren sich durch ihre polysynthetischen Zwillingslamellen, sind ziemlich frisch und enthalten ebenfalls winzige Glimmerindividuen als Einschlüsse. Der helle Kaliglimmer bildet ausser winzigen Schüppchen und Aggre- gaten (die man wohl als Sericit bezeichnen kann) noch grössere 0-42 mm lange und 0-034 mm breite unregelmässig umrandete Lamellen, die sich durch ihre Spaltbarkeit, durch die scheinbar gerade Aus- löschung und die lebhaften Polarisationsfarben auszeichnen. Neben diesem Muscovit kommen noch Schuppen, Lamellen, Aggregate und fetzenartige Gebilde eines grünlichen Glimmers vor, die häufig in dem Bindemittel auftreten. Rutiliiadeln und Zirkon sind sehr spärlich vorhanden. Es sei an dieser Stelle noch eine interessante Erscheinung, die dies Gestein bietet, hervorgehoben, welche meines Wissens bisher nirgends an einer echten Grauwacke beobachtet wurde. Es fallen nämlich in diesem dunkelgrauen Gestein zahlreiche 2 — 3 cm grosse rundliche oder ovale feinkörnige bis dichte Partien auf. die sich durch ihre gelbliche Farbe, durch ihre Korngrösse und die abweichende Mineralnatur wesentlich von dem Hauptgestein unterscheiden und möglicherweise concretionärer Natur sind. U. d. M. erweisen sich diese Gebilde als ein regellos struirtes Aggregat, zusammengesetzt aus vorwaltendem Epidot, Zoisit, .-Vmphibol, wenig Quarz und spärlich Mangneteisen und Zirkon, während Glimmer, Feldspath, sowie die kohlige Substanz hier vollständig fehlen. Hervorgehoben sei, dass der Epidot niemals als Gemengtheil in der Grauwacke vorkommt, und dass sein Auftreten sich nur auf diese Partien beschränkt. Hier bildet er erstens säulenförmige Krystalle von 0'2 uim Länge und 0'04 mm Dicke, an deren Enden sich eine dach- förmige Zuspitzung erkennen lässt, und welche im Querschnitt die Combination OP(OOl). oo/'oo (100; und :^oo (101) darstellen; ferner rundliche unregelmässige Körner und tropfenähnliche Gebilde, die, sobald sie grösser werden, den säulenförmigen Habitus annehmen. Charakteristisch ist dieser Epidot durch seinen starken Pleochroismus, a ^ farblos, b = gelblichgrün und c =: citronengelb, durch seine lebhaften Polari- sationsfarben und die deutlich ausgeprägte Spaltbarkeit nach OPund oo/'oo. Oft umschliessen die grösseren Epidotindividuen in ihrem Innern kleine Körnchen eines farblosen Minerals, das auf Grund seiner chromatischen Polarisation bei Dunkelstellung des Epidots als Quarz zu bezeichnen ist. Der hier auftretende Zoisit ist farblos, wenig getrübt und erscheint derb oder als säulenförmige Krystalle ohne terminale Formen; seine Spaltbarkeit nach ooPoo (010), gibt sich in den zahlreichen und sehr scharfen Rissen parallel der Längsrichtung kund. Eine Querabsonderung wurde nur bei den grösseren Individuen (0-46 m;«) wahr- genommen. Als Interpositionen enthält der Zoisit Epidot- imd Magnetitkörnchen und sehr feine, röhrenförmige Hohlräume, die meist parallel der Längserstreckung angeordnet sind. Der grösste Theil des Raumes zwischen den Epidot- und Zoisitindividuen wird von zahlreichen, theils regellos, theils neben einander parallel ver- laufenden Stengeln und Nadeln einer grünlichen aktinolithartigen Hornblende eingenommen. Diese Horn- blende stimmt mit der früher bei dem strahlsteinhaltigen Syenit beschriebenen vollständig überein; der Unterschied liegt darin, dass sie hier einen schwächeren Pleochroismus besitzt, wodurch sie sehr leicht mit dem Zoisit zu verwechseln ist. Kieselsäure-Absätze, wie Quarz und Chalcedon treten in diesen Partien als Ausfüllungsmasse von Hohlräumen oder Spalten auf, Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LX. Bd. qq 522 Litka Dim itrov , 2. Frucht- oder flcckschieferähnliche glimmerreiche Schiefer. Diese Gesteine besitzen trotz ilirer mit den Grauvvacken übereinstimmenden mineralischen Zusammen- setzung mehr einen krystallinischen als klastischen Habitus. Auch hier ist der dominirende Gemengtheil Quarz und Muscovit, zu denen sich noch, ausser den bei den Grauwacken erwähnten Mineralien Biotit gesellt. Die Farbe dieser Gesteine ist bald hell- bald dunkelgrau und wird durch die entstandenen Zer- setzungsproducte des Magnetits bräunlich bis dunkelbraun. Auffallend erscheinen in diesen Schiefern zahlreiche, unregelmässig zerstreute, schwarz aussehende Flecken, die makroskopisch in der That mit jenen eines Fleck- oder Fruchtschiefers vollkommen identisch sind. Ob hier die Fleckung durch die Contakt- wirkung eines Eruptiv-gesteins verursacht worden ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen; das eine mag betont sein, dass diese Gesteine niemals mit einem Eruptivstock in Verbindung gefunden wurden. Das Auftreten der Flecken wird nur durch die Anhäufung der kohligen Substanz hervorgerufen, während sowohl ihnen als auch dem ganzen Gestein Cordierit, Andalusit, Turmalin, Rutil und andere Mineralien, die über- haupt die Fruchtschiefer kennzeichnen, vollständig fehlen. Ähnliche Schiefergesteine erwähnt Fr. Toula' aus der Gegend von Berkovica, an der Uferstrasse der Brzia, und rechnet sie zu den palaeozoischen Massen. 3. Conglomerate. Wechsellagernd mit den Grauwacken und den glimmerreichen fruchtschieferähnlichen Gesteinen habe ich dunkelgraue bis braune Conglomerate angetroffen, die sich durch ihre wallnuss- bis faustgrossen, zum Theil vollkommen kugeligen Quarzgerölle kennzeichnen. U. d. M. erkennt man, dass die grossen Quarz- individuen ähnliche Erscheinungen aufweisen, wie sie S. 226 (bei den Quarziten) mit Druckwirkungen in Verbindung gebracht wurden, jedoch treten neben ihnen noch kleinere auf, die vollkommen frei da\-on sind. Es ist jedenfalls auch hier anzunehmen, dass die Gemengtheile, bevor sie zur Verkittung gelangen, von einem Druck beeinflusst wurden. Das Bindemittel entspricht jenem der Grauwacken. 4. Kalksteine. Die hell- bis dunkelgrauen dichten Kalksteine von Pestera (cf. S. 10) sind reich an in Calcit umge- wandelten Schwammnadeln, kleinen Brachyopoden mit grobpunktirten Schalen, Foraminiferen- und Echinodermenfragmenten. .'Xufschluss über das Alter sowohl dieser Gesteine, als jener von Sapundzija bei Bejler-Cinik, deren Grundmasse mit Eisenoxyd imprägnirt ist, kann wegen der schlechten Erhaltung und dadurch unmöglich gemachten Speciesbestimmung ihrer Fossilreste nicht genauer gegeben werden. Ausser diesem Foraminiferenkalksteine kehren in unserem Gebiete noch bitumenreiche Kalke bei Cupetlovo, die in nordsüdlicher Richtung unter einem Winkel von 18° einfallen. Diese Gesteine, sowie jene bei Popovo auf- tretenden können wegen Mangel an Fossilresten nicht näher betrachtet werden. 5. Sandsteine. Die Ausfüllung des Beckens von C'i.rkva, sagt v. Hochstetter, besteht aus grobem Conglomerat, das namentlich am Nord- und Ostrande auftritt und aus verschiedenfarbigen Sauden und Thonen. Die bei dem Dorfe Vladaja vorkommenden Sandsteine bestehen hauptsächlich aus theils abgerundeten, theils scharf- eckigen Quarzkörnchen, vereinzelten Feldspathindividuen und Muscovitschüppchen, die von einem thonigen Cement verbunden werden. Sie besitzen eine NOO — SWW-Fallrichtung unter einem Winkel von 9° und enthalten zahlreiche Pflanzenreste, wie z.B. Carpiuns Grandis, Fagus und 1 — 3»/ grosse Laubhölzer, deren Structur sehr schlecht erhalten ist, wodurch sie schwer zu bestimmen sind. Wegen des reichlichen Auftretens des Carpiuns Granilis werden diese Sandsteine zu der Gruppe der Oligocän- und Miocän- ablagerungen gezählt. I Fr. Toula, Giundliiiicn etc. S. 4. Das ]'/fosa-Gcbicf. 523 Anhang. Im Folgenden werde ich \'ersuchen, noch zwei recht interessante Gesteine der Vitosa zu beschreiben. Das eine ist ein schiefriges, krystallinisches Gestein, das jenseits des Dorfes Zeleznica auftritt und eine Ahnlichi>;eit mit den vonBeeice' und John^ beschriebenen sogenannten Zoisitschiefergesteinen besitzt, während das andere bis jetzt als TufT aufgefasst und u. d. N. Pietra verde, oder nach v, Gümbel''' -Pietra verdit" in der Literatur angeführt wurde. a) Pyroxen-Zoisitschiefer. Es ist ein feinkörniges bis dichtes schieferiges Gestein von hellgrüner Farbe an dem makroskopisch oder wenigstens mit Hilfe der Lupe sich farblose, glänzende Leistchen und Körnchen, sowie hellgrüne Partieen eines Pj^roxenminerals erkennen lassen. Im Dünnschliff erkennt man, dass die parallele Structur dieses Gesteins hauptsächlich durch gleichsinnige Anordnung von säulenförmigen oder stengeligen und elliptischen Individuen des Zoisits hervorgerufen ist. Zwischen diesen treten noch verschieden gestaltete Körner eines lauchgrünen Pvroxens auf, deren Grösse von O'l 19 bis 0-017 mm herabsinkt. Gelblichbräunliche, stark lichtbrechende, ovale und mit zugespitzten Enden versehene Titanite kommen häufig vor. Diese sind manchmal mit einander verwachsen und bilden haufenförmige Aggregate. Der hier auftretende Zoisit zeigt ebenso wie der früher beschriebene (S. 45) brachypinakoidale Spaltbarkeit, sowie basische .Ablösung und enthält mikrolithische Einschlüsse des Pyroxens. Opake Erze sind diesem Gestein vollständig fremd. Bei der Verwitterung färbt sich das Gestein durch Ausscheidung des Eisenoxydhydrates braun, wird bröckelig und sandig. b) Pietra verde. Bei Sejovica, südwestlich von Bistrica und in der Gegend Stara-Kurija bei Poppo\-o tritt ein Gestein auf, welches seiner eigenthümlichen petrographischen Beschaffenheit und geologischen Stellung wegen eine nähere Betrachtung verdient. Dasselbe ist äusserst dicht von graulich-dunkelgrüner Farbe, bedeutender Härte (ungefähr =: 6), splitterigem Bruch und besitzt ein specifisches Gewicht von 2-967; v. d. L. schmilzt es unter lebhaftem Blasenwerfen zu einer glasigen, dunkelgrünen Kugel. Am erstgenannten Orte bildet es eine kleine selbständige kuppenähnliche Erhöhung, die mit schroffen Felswänden die palaeozoischen Grau- wackenschichten überragt; bei Stara-Kurija tritt es dagegen, isolirt von etwaigen Sedimentgesteinen, zwischen dem Diorit und Aplit auf, von mehreren Apophysen des letzteren durchsetzt, welche jedoch, wie üblich, keine Contactwirkung hervorgerufen haben. Eine deutliche Schichtung lässt das Gestein nicht beob- achten, jedoch ist ihm eine zarte Parallelbänderung eigen, die den Gedanken an eine sedimentäre Bildungs- weise nahe legt. Diese Bänderung ist verursacht durch das zonenweise Vorwalten des einen oder anderen Gemengtheils — Quarz, Zoisit oder Granat, innerhalb der dunkelgrünen Hauptmasse, die vorwiegend aus wohl monoklinem Pyroxen besteht. Im mikroskopischen Präparat tritt indessen diese Structur nicht so deut- lich hervor; das Gestein erweist sich hier als ein sehr feinkörniges Mineralgemenge, an dem ausser den oben genannten Mineralien sich noch Epidot, Titanit, Feldspath und Magneteisen betheiligen, und zwar besteht der allgemeine Eindruck darin, dass zwischen sehr zahlreichen grünen Körnchen eine farblose Sub- stanz zu liegen scheint. Die Präparate zeigen als vor Allem charakteristische Erscheinung, dass in dem \'öllig krystallinen Gemengfe der die Hauptrolle spielende Pyroxen von lauchgrüner Farbe niemals mit krystallographischer Begrenzung, sondern allemal nur in unregelmässig contourirten Individuen, noch mehr als rundhche, eiförmige, tropfenähnliche Körner auftritt und sodann, dass alle diese Pyroxene eine fast ganz gleiche Dimension besitzen, welche sich zwischen 0"03 und 0'04 ;;;;;; hält. Kleinere, ganz helle Körnchen, die bis 1 F. Beeke, Gesteine der Halbinsel Chalcidice. Mineral, und petrogr. Mitth. I, 1878. 2 C. V. John, >Über krystallinische Gesteine Bosniens und der Herzegovina«. Jahi-b. der k. k. geol. R.-.A., 1880, S. 460. 3 V. Gümbel, Grundzüge der Geologie, 1888, S. 197 und 686. 524 Liika Dimifrov, zu 0"0015 min hinuntersinken, treten völlig zurück; ausserdem ist noch die sehr gleichmässige Vertheilung dieser Pyroxene, welche weder local dichter angereichert, noch spärlicher zugegen sind, in hohem Grade bezeichnend. Neben diesen Pyroxenen fällt durch seine ßetheiligung zunächst noch ein anderes, ebenfalls tropfen- ähnliches Mineral auf, welches sich von jenen durch seine hellgelbe Farbe und stärkere Lichtbrechung, auch stärkere Doppelbrechung unverzüglich unterscheidet; es tritt entweder isolirt zwischen den Pyroxenen auf, oder es gruppiren sich mehrere Tropfen zusammen und bilden so verschiedene Aggregationsformen, die wie Nester, oder länglich gezogen, wie Schnüre aussehen. Dieses Mineral gehört ohne Zweifel zum grössten Theil dem Epidot an, doch ist es wahrscheinlich, dass gewisse, an den Enden mehr zugespitzte Formen dem Titanit zuzurechnen sind. Eine stricte Auseinanderhaltung der einzelnen Individuen ist bei ihrer Kleinheit, dem Mangel an krystallographischer Begrenzung und physikalischem Kennzeichen nicht thunlich. Diese Gebilde werden nie grösser als 0-02 mm; die allerkleinsten derselben sind auch von dem begleitenden Pyroxen kaum zu trennen. Die farblose Masse neben dem grünen Hauptgemengtheil erweist sich als Quarz, Zoisit und Feldspath. Quarz und Zoisit sind als rundliche oder polygonale Körnchen zwischen der Pyroxenmasse eingeklemmt, und wenn auch die beiden farblosen Mineralien in ihren grösseren Individuen mit Sicherheit als solche erkannt und auseinandergehalten werden können, so ist dies doch bei ihren allerkleinsten Partikelchen nicht mehr möglich. Pyroxennädelchen sind zuweilen in ihnen eingeschlossen. Feldspath findet sich im Ganzen selten in Form von Leistchen, die eine Grösse von höchstens OOo ;/?;;/ erreichen. Seine Zwillingsbildung nach dem Brachypinakoid ist dadurch charakteristisch, dass unregel- mässig breitere Lamellen mit schmäleren abwechseln, was an Albit erinnert. Auch wurde eine Veieinigung dieser Zwillingslamellen mit solchen nach dem Periklingesetz beobachtet. Granat tritt bald in vereinzelten, unregelmässig contourirten Individuen, bald in reichlicher (etwas grösserer) Menge in lockeren Haufwerken oder Schnüren, die bis 6 mm breite Zonen bilden können, auf. Magneteisen ist nur an einigen wenigen Stellen in erwähnenswerthem Masse vorhanden. Eine mechanische Trennung der Gemengtheile ist wegen ihrer Kleinheit und innigen Verwachsung nicht möglich. Namentlich ist noch zu betonen, dass das Gestein keinerlei Andeutung von einem klastischen oder klastisch gewesenen Gefüge offenbart. Beide Vorkommnisse dieser Felsart, dasjenige von .Sejovica und das von Stara-Kurija, sind in jeder Hinsicht völlig mit einander identisch, obschon sie, durch den ganzen Vitosa-Stock getrennt, circa \2 km von einander entfernt liegen. Die chemische Analyse des Gesteins von Stara-Kurija ergab folgendes Resultat: SiOj 50-84 Al^Og 16-28 Fe^Oj 1-56 FeO 5-99 CaO 16-78 MgO 3-35 KjO 1-90 Na,0 3-55 Glühverlust 0-76 101-01 Gesteine von ganz ähnlicher makroskopischer Beschaffenheit sind in grösserer Verbreitung in den Süd- Alpen bekannt, wo sie einen Theil desjenigen ausmachen, was als Pietra verde bezeichnet wird. Die Thatsache, dass diese letzteren Vorkommnisse und die darüber bestehende Literatur kaum je Gegenstand einer zusammenfassenden Darstellung gewesen sind, mag es gerechtfertigt erscheinen lassen, auf dieselben etwas näher einzugehen, um sie dann schliesslich mit den bulgarischen zu \-ergleichen. Das Vitosa-Gebiet. . 525 Der Name Pietra verde rührt von den italienischen Geologen her, die etwa in der Alittte dieses Jahr- hunderts damit zunächst \-erschiedene tuffartige Gesteine bezeichneten, die durch ihre grüne Farbe ausge- zeichnet erschienen, deren speciellere Zusammensetzung aber nicht festgestellt wurde. Später wurde der Name aber auch auf andere grüngefärbte Gesteine von ebenfalls anfänglich unbekannter Natur aus- gedehnt. F. V. Richthofen hat bei Gelegenheit seiner Arbeiten über Predazzo ' derartige Gesteine von Monte Frisolet bei Andraz im Buchensteiner Thal und aus der Nähe von Wengen untersucht und ist dabei zu der Meinung gelangt, dass dieselben mit den Augitporphyren in engem genetischen Zusammenhange ständen. Er erblickt in der Pietra verde ein Glied in der Reihe jener Eruptionsmassen, welche die vulkanische Thätigkeit in jenen Gebieten geliefert hat, d. h. die feinsten Theilchen des am Beginn der Augitporphyr- Eruptionen ejicirten Zerstäubungsmateriales, welche mit Hilfe der gleichzeitigen Gasausströmungen in besonders ansehnliche Höhe getragen und dort später durch chemische Niederschläge verfestigt wurden, während die gröberen Auswurfsproducte sich in der Tiefe in grösserer oder geringerer Nähe des Eruptions- schlundes selbst anhäuften und die sogenannten »Eruptivtuffe« bildeten. An den beiden genannten Orten ist nämlich eine mächtige, mehr als 1000' Sprunghöhe zeigende Verwerfung zu beobachten, durch dieselben sind Schichten der älteren Trias (Buchensteiner Kalk, Wengener Schichten) von einander getrennt worden. Über den abgesunkenen Complex hat sich der auf der Verwerfungsspalte selbst emporgedrungene Augit- porphyr, begleitet von Eruptivtuffen, ausgebreitet; auf der höheren Scholle dagegen findet sich nur Pietra verde unmittelbar auf den »Wengener Schichten«. In Hinsicht auf ihre äussere Erscheinung konnte v. Richthofen (I. c. S. 89) eine Gliederung der Pietra verde-Schichten durchführen, indem er: 1. Kalkconglomerat mit Pietra verde als Bindemittel; 2. Feinkörnige Pietra verde, zum Theil mit kleinen Kalkfragmenten, und 3. Dichte, dünngeschichtete Pietra verde unterschied. Im Jahre 1871 beschrieb v. Kobell in den Sitzungsberichten der bayrischen Akademie der Wissen- schaften (Sitzung vom 6. Mai) ein Mineralfragment von hellgrüner Farbe, welches Wiedemann an Monte Monzoni im Fassathal ('/j Stunde oberhalb des kleinen Sees von La Seile in der Richtung des Joches, das den Übergang Allochet bildet) geschlagen hatte. Da v. Kobell u. d. M. (offenbar bei schwacher Vergrösse- rung) kein Gemenge erkannte, in chemischer Hinsicht aber Resultate erhielt, die auf kein anderes bekanntes Mineral bezogen werden konnten, so hielt er das Material für eine neue Mineralspecies und nannte es nach dem Fundorte Monzonit. Nach seiner Beschreibung besitzt das Mineral einen splitterigen und unvoll- kommen muscheligen Bruch, hat Ähnlichkeit mit manchem grünen Hornstein, ist aber v. d. L. ziemlich leicht (etwa 3) zu einem glänzenden graulichgrünen Glase schmelzbar und könnte daher für einen dichten Granat gehalten werden, wenn die geschmolzene Masse gelatiniren würde, was aber nicht der Fall ist. Seine Härte ist 6, das spec. Gew. 3-0, Eigenschaften, welche auch die bulgarische Pietra verde aufweist (cf. S. 47). Die chemische Analyse ergab: SiOj 52-60 AljOg 17-10 FeO 9-00 CaO 9-65 MgO 2-10 K^O 1-90 Na^O 6-60 Hs,0 1-50 100-45 1 F. V. R i c h t li ofen , Geognostische Beschreibung der Umgegend von Predazzo, St. Cassian etc., 1860, S. 140, 206 und 232. 526 Liika Dini itrov, welche Zusammensetzung v. K ob eil durch die Formel: 2^'Si^ + fti^Si-'' ausdrücken wollte. Zwei Jahre später zeigte v. Gümbel, dass der v. Kobell'sche Monzonit nicht ein selbständiges Mineral, sondern eben jenes (von ihm als tuffartig bezeichnete) Gestein sei, welches den italienischen Geologen unter dem Namen Pietra verde schon längst bekannt war. Es erscheint nach ihm in zahlreichen Varietäten, bald gleichmässig dicht, hornstein- oder thonsteinartig, derb, splittrig brechend, hart, bald mehr erdig und schiefrig, »unreintuffig«, bald auch im deutlichen Übergang zu Tuffen von körniger Zusammen- setzung, mitunter auch \-on breccienartiger Ausbildung. U. d. M. erkannte v. Gümbel heterogene Theilchen, indem er seiner vorherrschend trüben, krumösen Grundmasse zalilreiche feine Nädelchen, kleine Körnchen und Flimmerchen, seltener grössere Krystalltheilchen eingestreut liegen. Die Grundmasse erweist sich im polarisirten Lichte als amorph (?), während die eingestreuten Körnchen sich wie Bruchstücke von Plagioklas, Augit und Hornblende verhalten. Nicht wenige der eingestreuten Theilchen lassen bei Anwendung eines Nicols starke Farbenänderung beim Umdrehen beobachten und deuten dadurch ein hornblendeähnliches oder chloritisches Mineral an, während streifigfarbige Körnchen wohl einem Plagioklas zugezählt werden dürfen. Der allmälige Übergang in Sedimentärtuffe weist dem Gestein selbst eine Stelle unter den thonstein- ähnlichen Tuffen an. Auch die chemische Zusammensetzung dieser Pietra verde ist nach v. Gümbel wahrscheinlich sehr wechselnd; abgesehen von dem auffallend hohen Natrongehalte, entspricht sie im Ganzen der eines Augit- porphyrs;' der hohe Härtegrad (6) und die Leichtschmelzbarkeit kommen übrigens nur einzelnen wenigen Varietäten zu; durchschnittlich ist die Pietra verde etwas weicher, dagegen schwer schmelzbar, wie sie sich auch bei der Behandlung mit Säuren — Salz oder Schwefelsäure — als kaum angreifbar erweist. Es ist bemerkenswerth, dass die sämmtlichen Varietäten der Pietra verde, nach v. G um bel's Beob- achtung, ein geologisches Ganzes von kaum 1 ni Mächtigkeit bilden, welches mit grosser Regelmässigkeit in den tuffigen Schichten des Halobia {DaovieUa Mojs.) Lommeli-Horizontes, unmittelbar über den Buchen- steiner Kalken eingeschaltet ist und mit Recht als ein sehr merkwürdiges Glied der Haupthalobien-Schichten betrachtet werden muss. Beinahe gleichzeitig mit v. Gümbel veröffentlichte C. Doelter im N. Jahrbuch für Mineralogie, Geologie, Palaeontologie etc. 1S73, S. 572, einige Resultate seiner Untersuchungen über die Tuffbildungen in Südtirol, und widmet daselbst auch dem durch v. Richthofen bekannt gewordenen Vorkommniss der Pietra verde vom Monte Frisolet und vom Wengen eine nähere Betrachtung. Nach ihm ist die Pietra verde eine dichte, vollkommen homogene, harte, kaum vom Stahl ritzbare Masse \-on lauchgrüner Farbe, splittrigem Bruch; oft sind die Gesteine dünnplattig geschichtet, an anderen Punkten dagegen wenig oder gar nicht. U. d. M. im Dünnschliff beobachtete Doelter Fetzen eines grünen, nicht weit bestimmbaren Minerals, Bruchstücke von Sanidin, seltener von Plagioklas und einige hervortretende Partien einer das Licht nicht polarisirenden Masse. Sie soll, sagt Doelter, eine grosse Ähnlichkeit mit dem Tuff von Raibl''' haben, jedoch chemisch gab sie ganz verschiedene Resultate; von dem Thuda'er Tuff dagegen liegt der Unterschied darin, dass in jenem sehr viele Feldspathkrystalle ausgeschieden sind und dass das genannte grüne Mineral in jenem viel häufiger ist. Die chemische Untersuchung der Pietra verde aus Ä^onte Frisolet, bei dem Dorfe Andraz im Buchensteiner Thal, ausgeführt von Dr. P. Schridde, ergab folgende Resultate: ' Cf. die Kobell'sche Analyse. - Tschermak, Porphyrgesteine Ösierreichs. Gekrönte Preisschrift, Wien, 1869. Das Vitosa- Gebiet. 527 T. Si O2 68-95 AI2O.J 10-47 Fe^Oj 1-30 Fe 0 1-82 Ca O 5-07 MgO 1-47 KjO 3-96/ NajO 6-60i HjO 6-60) CO2 3-74) 11. 69- ■10 10 ■50 3' ■97 4' 62 1' ■04 7-15 3-23 99-49' 99-61 Wie man durch Vergleichung dieser Beschreibung mit den Angaben v. Gümbels und der Analyse \'on Kobells ersieht, handelt es sich hier offenbar um Gesteine, die wenig mehr als die rein äusserliche Beschaffenheit, d. h. die grüne Farbe gemeinsam haben, im Übrigen aber so verschieden sind, dass sie wohl nicht mehr als Varietäten eines und desselben Materials betrachtet werden können. Aus der Analyse von Schridde schliesst Doelter, dass die Pietra verde mit einem Augitporphyr- oder Melaphyrtuff nichts zu thun habe; auch die Lagerungsverhältnisse bei Wengen führten ihn zu der Überzeugung, dass die Pietra x'erde entschieden älter sei, als der Augitporphyr und desshalb kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen beiden bestehen könne; schliesslich gibt er der Meinung Ausdruck, dass der hohe Kieselsäuregehalt (68 '95 bis 69'107o) eher auf einen (Quarz) Porphyrtuff hinweise, die Bildung der Pietra verde am wahr- scheinlichsten aus einem Porphyr abzuleiten sei, der in kleineren Partieen an mehreren Punkten in nicht allzu grosser Entfernung von jenen beiden Localitäten auftritt, wenngleich er an diesen letzteren selbst anstehend nicht zu beobachten ist. In seinem Werke über die Dolomitriffe von Südtirol und V'enetien, 1879, erwähnt E. v. Mojsisovics, daSs die Pietra verde, die nach ihm eine sehr charakteristische Gesteinsart für die Buchensteiner Schichten bildet, im Flussgebiete des Cordevole bei Zoldo und Cadore (S. 53) grosse Mächtigkeit erreicht. Er beschreibt sie als ein grünes, mehr oder weniger mergelartiges (.?), kieselsäurereiches, splitterndes Gestein, welches meistens den Bänderkalken, stellenweise aber auch den Knollenkalken regelmässig zwischen- gelagert ist. Wie aus späteren Stellen hervorgeht, schliesst er sich bezüglich der Entstehung derselben Doelter's Meinung an. Lepsius bei seinen geologischen Studien des westlichen Südtirols ^ stösst ebenfalls auf das Gestein Pietra verde, von dem er, wie v. Gümbel, mehrere Varietäten unterscheidet und sie als charakteristischen Tuff der triadischen Halobienschichten ansieht. Den besten Aufschluss fand Lepsius für das in Rede stehende Gestein in der Pufler Schlucht, zwischen den Schichten Aer Halobia parthensis \.\nd.'Q\\c\\Qnste\r\&\: Kalk einerseits und dem Esinokalk mit Esinospongien anderseits (cf. Profil des Dosso Alto, zwischen Bagolino und Collio, aufgenommen von San Colombano in der obersten Val Trompia aus), wo es mit Por- phyrtuffen zusammen eine Mächtigkeit von 32ot bildet. »In derPufler Schlucht«, sagt Lepsius, »liegen die knolligen Hornsteinkalke mit Arcenfes tridentiniis, der sogenannte Buchensteiner Kalk über dem Muschelkalk-Dolomit, dann folgen dünnschichtige Kalke mit Halobia Taramelii und dem Porphyrtuff der Pietra verde.« In der körnigen Varietät der hier auftretenden Pietra \-erde erkannte Lepsius folgende Zusammen- setzung: »In dem graugrünen, felsitischen Teig erscheinen dem unbewaffneten Auge eingebettet weissliche 1 Addirt man die angegebenen Zahlen der 1. Analyse, so bekommt man die Summe statt 99-49 105-49, eine Differenz von 6"/,). Wir glauben, dass es sich hier um einen Druckfehler handelt, den wir in der Zahl für den Wassergehalt zu suchen haben; setzt ma" die letztere als 0-60, so ergibt die Addition die angeführte Summme 99-49. 2 R. Lepsius, Das westliche Südtirol. Berlin, 1878, S. ."14, 63, 65, 66, 113, 171, 183-186 und 189 528 Liika Dim ifrou, Feldspathe, Biotit und Quarzkörner; vermöge einer faserigen Structur sielit man die Mineralien besser auf dem Querbruche; das Gestein braust anhaltend mit Säure; kleine Stücke in verdünnte Salzsäure gelegt, zerfielen nach zwei Tagen in ihre Bestandtheile. U. d. M. erblickt man in einer mikro- und kryptokrystallinen, Grundmasse grosse Plagioklase mit zahlreichen Zwillingslamellen. Auch Orthoklas gibt sich in einigen Krystallen zu erkennen. Quarz in Körner ist in wechselnder Menge vorhanden, aber im Ganzen weniger als im Porphyrittuff der Val di Scalve. Biotit findet sich reichlich; die Blättchen sind parallel und in Lagen angeordnet, wodurch die flaserige Textur des Gesteins entsteht; die langen Biotitleistchen erscheinen oft zerbrochen und verbogen. Kalkspath liegt überall im Gestein, daher die Schliffe stark mit Säure brausen. Ausserdem erscheint eine felsitische Grundmasse (?) in dem Tuff, welche wohl ident ist mit dem Porphyrit- teige. Durch das Gestein zieht sich endlich eine sogenannte chloritische Substanz, in den grünen Varietäten der Tuffe stärker angesammelt als in den grauen, aber stets vorhanden«. r^agegen sind die dichten blaugrünen Varietäten des Pufler Tuffgesteins, die, wie Lepsius betont »speciell den Namen Pietra verde führen«, thonsteinartig und bestehen zumeist nur aus undeflnirbarer felsitischer Grundmasse; dieselben enthalten zumeist wenig Kalk, begleiten stets jene körnigen Tuffe und sind entweder das feinste Zerreibungsmaterial der Porphyrite, ihre Asche, oder die porphyrische Grund- masse der Porphyrite selbst, ohne Krystallausscheidungen.' Bezüglich der Ansicht v. Gümbel's, der, wie bekannt, die Pietra verde als einen Tuff der Augitporphyre ansah, äussert sich Lepsius im entgegengesetzten Sinne, indem er sagt, dass dieser Tuff (Pietra verde) niemals den Augitporphyr begleitet, sondern er ist älter und schaltet sich immer zwischen den oberen Buchensteiner Kalken ein. In der Pufler Schlucht, schreibt weiter Lepsius, »hat Gümbel selbst diesem Tuff eine richtige Stelle angewiesen, er liegt zwischen Kalken mit Halobia Taraniellii, während die Augitporphyre den Wengener Schichten angehören-. Für uns in hohem Grade interessant ist, dass auch auf der Balkanhalbinsel in dem Gebiete des Idria- flusses, in Dalmatien, in Bosnien und in der Herzegovina bereits von v. Hauer*' und Bittner,'' sowie von E. V. Mojsisovics* unter ganz ähnlichen Lagerungsverhältnissen wie in den Südtiroler Alpen, Gesteine gefunden worden sind, welche die genannten Geologen ebenfalls als Pietra verde bezeichnet haben. Zur Vergleichung des von mir am Vitosa beobachteten Gesteins mit den ausserbulgarischen Pietra verde-Vorkommnissen suchte ich mir Proben dieser letzteren zu verschaffen. Von Herrn Dr. W. Salomon erhielt ich einige Fragmente eines dunkelgrünen, sehr harten Gesteins aus dem Monzonithal (vom Über- gang von dem See Le Seile ins Pellegrinethal), welches structurell in höchst auffallender Weise gänzlich bis in das Detail mit dem Vitosa-Gestein übereinstimmt, auch in mineralogischer Beziehung völlige Gleich- heit aufweist, bis auf den geringfügigen Unterschied, dass hier als accessorischer Bestandtheil statt des spärlichen Granats Chloritoid in reichlicher Menge vorhanden ist. Auf dieses Gestein bezieht sich zweifel- los auch die Beschreibung von v. Gümbel, der allerdings den Chloritoid als Hornblende betrachtet hat.' Die Localität ist offenbar auch die gleiche, welche Doelter* in seinem Profil »durch das Monzoni- gebirge von Fassa gegen die Campazzaalpe« angibt, und von der er auch im Texte, S. 228, charakteristische Pietra verde anführt. Herr Prof. Dr. C. Do elter übersandte mir auf meine Bitte einen Splitter \'on Südtiroler Pietra verde, ohne Angabe des Fundortes. — Vom Director des chemischen Laboratoriums der Reichsanstalt, Herrn Dr. C. V. John, erhielt ich Proben der von Dr. A. Bittner (a. a. 0.) und Dr. E. \-. Mojsisovics (a. a. O) I Cf. S. 186. - Fr. R. V. Hauei-, Geologische Übersichtskarte der österr. IVIonarchie, Bl. VI. und X. (Jahrb. der k. k. geol. R.-A., 18(iS, S. Ii8 und 440—442. •' A. Bittner, [11., Die Herzegovina und die südöstlichen Theile von Bosnien (Jahrb. der k. k. geol. R.-A., 1880, S. 392, :!9;i und 428); ferner Einsendung von Gesteinen aus südöstlichem Bosnien und aus dem Gebiete von Xovibazar durch Herrn Oberstlicutenant Jihn (Verhandl. der k. k. geol. R.-A., 1890, S. 312 und 315). ■1 E. V. Mojsisovics, 1., West-Bosnien und Türkisch-Croatien. Jahrb. der k. k. geol. R.-A., 1880, .S. Ui.') und 204. ■' Dagegen nach Lepsius müsste man grobkörnige glimmerlührende Pietra verde (?| und eine dichte, thonsteinartige Pietra verde unterscheiden. '■ Doeltcr, Der geologische Bau des .Monzoni-Gebirges in Tirol. Jahrb. der k. k. geol. R.-A., 187Ö, S. 228, 232 und 233. Das Vifosa-Oebicf. ^29 erwähnten Gesteine »vom NW-Rand der Romanja Planina in Bosnien, östlici. v'on Serajex'o« und »vom Bachbette der Krajslica gegen Romanja, südlich vom Orte KrajsHca (Zagorje)«, welche dort als Pietra verde bezeichnet sind. Diese Proben zeigten sich jedoch bei näherer Untersuchung als völlig verschieden \'on der Pietra verde vom Le Selle-Pass und meinem Vitosa-Gestein. Äusserlich bereits makroskopisch, unterscheiden sie sich durch die lichtpistaziengrüne Farbe, bedeutend grössere Weichheit, Mangel an splilterigem Bruch, mikroskopisch geht ihnen die ausgesprochene krystalline Natur ab, welche für die beiden anderen so charakteristisch ist. Ihr mikroskopisches Bild zeigt nur sehr vereinzelte Krystallfragmente in einer dichten, wie es scheint, aus Thonschlamm mit Chloritschüppchen und Epidotpartikelchen bestehenden Masse, in der sich hie und da Reste von Organismen (Spongiennadeln, Radiolarien) fanden; ein nicht unbeträcht- licher Gehalt von kohlensaurem Kalk bietet einen weiteren Unterschied in chemischer Beziehung von der sogenannten Pietra verde des Le Selle-Pass und der Vitosa, und es scheint hier in der That ein tuffartiges Gebilde vorzuliegen. Die Gesteine von Doelter, von v. John, respective Bittner und v. Mojsisovics zeigen hingegen grosse Ähnlichkeit mit einem hell- bis pistaziengrüngefärbten Gestein, welches ich eben- falls im Vitosa-Gebiet, in der Gegend von Stranata (Plocite) bei Poppovo auffand, wo dasselbe dünne Zwischenschichten in steilgeneigten Kalksteinbänken bildet, welche ihrerseits mit porphyritischen Tuff- schichten abwechseln. Auch dieses grüne Gestein besitzt echten Tuffcharakter und einen grossen Gehalt an kohlensaurem Kalk, und zeigt auch u. d. M. eine völlige Analogie. Seiner pstrographischen Natur nach wäre dasselbe in Bosnien und Südtirol wohl mit Gewissheit auch zur Pietra verde gezählt worden. Aus Vorstehendem ergibt sich: 1. In Südtirol kommen unter dem Namen Pietra verde zweierlei verschiedene Gesteine vor, von denen das eine krystallinische sich durch seine lauchgrüne Farbe, splitterigen Bruch, grosse Härte auszeichnet und u. d. M. insbesondere durch die reichliche Menge gleichmässig grosser und gleichmässig vertheilter rundlicher Pyroxenkörnchen von grüner Farbe (nebst Epidot, Zoisit, Quarz) charakterisirt ist, das andere von hellerer Farbe, grösserer Weichheit, mehr erdigen Bruch, wahrscheinlich ein Tuffgestein klastischen Charakters darstellt. 2. In Bosnien und der Herzegovina ist unter den dort Pietra verde genannten Vorkommnissen jeden- falls auch der zweite Typus vorhanden; aus Mangel an Untersuchungsmaterial konnte nicht festgestellt werden, ob dort auch der erste Typus existirt. 3. In dem Vitosa-Gebiet in Bulgarien kehren beide in Südtirol nachgewiesenen Typen wieder; insbe- sondere haben zwei Gesteine von Stara-Kurija und von Sejovica (cf. S. 47) eine ganz überraschende Über- einstimmung in Structur und Mineralgehalt mit dem zum ersten Typus gehörigen Tiroler Vorkommniss vom See Le Seile. Der andere Typus in dieser Gegend schliesst sich ebenfalls ganz an den zweiten in Tirol und Bosnien erkannten tuffartigen an. 4. Sowohl in Südtirol, als in Bosnien-Herzegovina bilden die als Pietra verde bezeichneten Gesteine eingeschaltete Glieder der Triasformation. Im Vitosa-Gebiet dagegen gehören die krystallinischen Vor- kommnisse des ersten Typus von Sejovica und Stara-Kurija jedenfalls nicht der Trias, aller Wahrschein- lichkeit nach dem palaeozoischen Gebirge an, was angesichts der vollkommenen sonstigen Überein- stimmung mit den entsprechenden triadischen Gesteinen Südtirols nicht wenig auffallend ist. Für den zweiten tuffartigen Typus Bulgariens ist seine geologische Position noch zweifelhaft; er ist zwar mit Kalksteinen verknüpft, die aber auf Grund ihres völligen Mangels an Fossilresten zur Trias nicht zu gehören scheinen. 6. Bei der gänzlichen Verschiedenheit der beiden Typen scheint es nicht angemessen, sie unter dem gemeinschaftlichen Namen »Pietra verde« zu begreifen. Wenn es sich darum handelt, welcher von ihnen auf diesen Sondernamen den meisten Anspruch hat, so kann dies auf Grund seiner höchst charakteristischen petrographischen Ausbildung wohl nur der erste Typus sein. Zum Schlüsse ist es mir die angenehmste Pflicht, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Geheimen Bergrath Prof. Dr. F. Zirkel, der mir bei dieser Arbeit in liebenswürdigster Weise seinen Rath und seine Unterstützung zu Theil werden Hess, den herzlichsten Dank auszusprechen. Denkschriften der matliem.-natiirw. t'l. tX. Bd. 67 530 Ltika Dimitrov. Das Vitosa- Gebiet. Es ist mir auch Bedürfniss, den Gefühlen meines Dankes gegenüber der Hohen Bulgarischen Regierung hier Ausdruck zu verleihen. Dieselbe hat mir während meiner ganzen Studienzeit in liberalster und weitestgehendster Weise Unterstützungen zu Theil werden lassen, ohne welche vor Allem die Ausführung vorliegender Arbeit unmöglich gewesen wäre. Inhalt. Seite Einleitung 1 [477] Geographische Lage der Vitosa 2 [478] Orographie . . 3 [479] Landschaft 4 [480] Flora und Fauna 6 [482] Geologische Beschreibung und Gliederung der Vitosa . 6 [482] Petrographische Beschreibung 10 [486| 1. Eruptivgesteine. A. Ältere körnige Massengesteine. Syenite 11 [487] 1. GlimmerreicherPyro.xensyenitvonCerni Vtrh 13 [489] 2. Glimmerarmer Pyroxensyenit .... 17 [493] 3. Porphyrartiger glimmerführender Pyro- xensyenit a) von Bukaro 17 [493] P) von Rocov-Kamik . ..... 19 [495] 4. Anhang ^ a) Uralitsyenit 21 [497] h) Strahlsteinhaltiger Syenit 22 [498] Accessorische Bestandmassen des Syenitstockes der Vitosa 22 [498] Eruptivgänge im Syenit 23 [499] 1. Granite a) Aplit 24 [500] h) Turmalinführender Aplit 25 [501] c) Schriftgranite 25 [501] d) Schwarzglimmerige hornblendearme Granitite 25 [501] 2. Diorite ä) Pyroxenführender Quarzdiorit ... 25 [501] b) Glimmerdiorit 28 [504] Seile B. Porphyritische (olivinfreie) Gesteine ... 28 [504] 1 . Augitporphyrite 31 [507] 2. Diabasporphyrite 32 [508] a) (Diabasischer) Plagioklasporphyrit . 32 [508] b) Eigentlicher Diabasporphyrit ... 33 [509] c) Amygdaloidischer Diabasporphyrit , 33 [509 1 3. Hornblendeporphyrite 35 [511] 4. Dioritischer Plagioklasporphyrit ... 36 [512] Umgewandelte Gesteine 5. Epidiorit (Epidiabas) 37 [513| 6. Uralitporphyrite und ihre Gliederung . 38 [514] Olivinhaltige Gesteine 1. Melaphyr 40 [516] 2 Gabbro 40 [516] Tuffe 41 [517] 11. Krystalline Schiefergesteine 1. Gneisse a) Muscovitgneiss 41 [517] b) Biotitgneiss 43 [519] 2. Glimmerschiefer 43 [519] 3. Quarzite 43 [519] 111. Sedimentärgesteine l.Grauwacke 44 [520] 2. Frucht- oder fleckschieferähnliche glim- merreiche Schiefer 46 [522] 3. Conglomerat 46 [522] 4. Kalksteine 46 [522] 5. Sandsteine 46 [5221 Anhang 47 [523] a) Pyroxen-Zoisitschiefer 47 [523] b) Pietra verde 47 [523] --ooo^ooo— L. Dimitrov: Das Vitosa-Gebiei in Bulgarien. Geologische Übersichtskarte ^^ der -_c ■<<5:^_, M;JL(%5s^- AL son/v^ \i RAfiALEVCI ■A.BliJtEB .m IK U »ISTRICA P. l'or. l>w. Pm-. 9 10 Kilometer Farben - Erklärung. Biofit Gneiss und (ji'auwucke . Conglomerate , BiciiterJi'ailistein Sandsteine OUrturwrschiefer Mitscotrit 6näss Quarzit äJudidte Sätiefeiyesteine ren Kalk . frufht-oderPleckschii^er Foranütäte - Bitumenreicit nach v. HochsMter Conglomerate en.t. Gium.. OtK ! Ka.f. Kalk Trias oä^r Vyits'' (Jirtimüioltipnhed'm t ■K&.i: [—-—1 Ka.b. Jrrystalline Schiefer Grsteme Sedimentär (resteijie JMluvtum Alhwiuni I Di^ i r AI. I DiabaS'Jjtgit ■ Syenit linrnbleudi'-imä Porpityritiscile Blöcke von Sy^ Oramt rraliijmrpJiyi'ii,Ef/idio= Gänge iinSyetiit, enit.Porphyrit Viorit rit widfufte JiLelaphyrffänqe tirainvaii:en etc. QuarrM eU. Tietra verde sy- I Por. :^ ^ ß»ftOn,nt.i B.v. Eriiptio Gesteine Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw, Classe, Bd. LX. Lith. und Druck des k. u. k. milit.-gGoeraph. luHtitutä». Luka Dimitrov, Das Vi tos ff- Gebiet. .nohßglua ni laidaO-ßaoJiV aßQ :V0'liirniQ .J Es ist mir auch Bedürfniss, den Gefühkr, ;;Kinc> Dankes gei;enübcr der liniien Bulgarischen Regierung hier Ausdruci< zu verleihejV|.A^trsvi,l|ln3 - nadißl ".8.bZ'] .rf.£2 .%bZ. I ,wO asüsJv,s\> ^lAtv^MsWi ^nsafesö ^steiiVÄ snitt»^i\rvit 1-15- .10^ •^a »nvmttVitt .xtt JM\!»te'j^ wJv.yvn'ä. .XJ ba ,3f.HBl'J wiuJßn-.riJßm .gaiW .b .bß>lA .aiß>I .b noiMtcioz'AnoQ t)tirii.tiinl ilniiTQO'i^- .ftlim .d .» J >;(tfi H'unQ hnn .ifttj L. Dimitrov: Das Vitosa-Gebiet in Bulgarien. Geologische Übersichtskarte Mafsstab 1: 150.000 3 4 5 6 10 Xilonieter Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. Lith. und Druck des k. u. k. milit.-geograph. Inatitutes. L. Diraitrov: Das Vitosa-Gebiet in Bulgarien. Tafel 1 Profile im Malsstabe der Länge und Hölle 1:150 00« ! I ^. + ^ + ^ + ^ Syenit , Ormüt dt; . X ".*>.'' - I IHabas.-Augil - cfc- j/orfjhi//i/ Gjteiss (rro/niftich-t' ctc. ä I'ietra verde 1 Diliivium mit Si^vnil -Ch^anit P^^^^ unil jforfyhifri tischen Jilöcken . Denkschriften ci. kais. Akad. d. Wiss. math--naturw. Classe, Bd, LX. liitli. iinti IVuck d«s k. ii. k. miIit.-geo?ra,ph [n-ftitiites L. Dimitrov: Das Vitosa Gebiet in Bulgarien. Taf.n. m^- 1-" 5k •l^^ 1 /ft ^ ? .'>! C>C* * oo /c. m ioP ^^ /+& ioP Autor del. lilKAnst-v.Th.BamiwartK'WleU; Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. tnath.-naturw. Classe, Bd. LX. L. Dimitrov: Das Vi tosa Gebiet in Bulgarien. Taf.m. "' * f ./ r -V ♦ Autor del. lilKAnst v.Th.BannwarllbWeu, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LK. 531 DAS RIO NEGRO-GEBIET IN PATAGONIEN VON D^ HUGO ZAPAi^OV^^ICZ, K. U. K. HAUPTMA.N'N-AUDITOR. (VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 13. JULI 1893.) Einleitunor. An die Ausführung meiner langersehnten Weltumseglungsreise trat ich an der Neige des Jahres U heran. Der Weg führte mich zuerst zur Hauptstadt von Argentinien und hierauf nach Bahia Bianca, wo die südlichste Linie des argentinischen Eisenbahnnetzes endet. Von hier aus unternahm ich mehrere Aus- flüge, so vor allem zu den durch die Forschungen von d'Orbigny und Darwin berühmt gewordenen Meeresklippen von Monte Hermoso und Punta Alta. Mitte März (1889) verliess ich Bahia Bianca, fuhr directe nach Süden, übersetzte den Coloradofluss und erreichte in Patagones den Rio Negro. Letzterem folgte ich hierauf bis zum Quellgebiete seines südlichen Zweigarmes Limay, beging im Verlaufe mehrerer Wochen den zwischen dem Villa Rica-Passe und dem Nahuel Huapi-See eingeschlossenen Theil der Anden — die kurzweg als die Limay-Anden zu bezeichnen wären — kam später über den genannten Pass nach Chile und erreichte gegen Mitte Juni Valdivia am Stillen Ocean. Von Chile aus übersendete ich meinen Bericht über die patagonische Reise an die kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, in deren Sitzung vom 10. October 1889 derselbe zur Vorlesung gelangte. In dem Berichte fanden alle Resultate meiner Nachforschungen ihren Ausdruck und werden dieselben in der vor- liegenden Arbeit nur des näheren begründet. Diese Arbeit selbst schrieb ich im Herbste 1891 und übersendete sie nach Wien. Dem Manuscripte fehlten noch die Resultate der Höhenberechnungen, weshalb auch die Karte und Profile nicht ausgefertigt werden konnten. Später erlitt ich einen schweren Verlust, und ich konnte erst gegenwärtig an die besagte Ergänzung schreiten. Mittlerweile ist im Jahre 1892 eine wichtige Publication: Sobre el terreno jurassico y cretaceo en los Andes Argentinos, von G. Bodenbender — die jedoch des hier in Betracht kommenden Limay-Gebietes nur noch flüchtig erwähnt und dasselbe ganz unrichtig der Kreideformation zuzählt — und im laufenden Jahre, in Petermann's Mittheilungen (1893, 40. Band, III. Heft) eine zweite Arbeit erschienen, die zum grossen Theil das von mir behandelte Gebiet berührt. Es ist dies: »Eine Forschungsreise in Patagonien, von Dr. Josef von Siemiradzki . Eine Umarbeitung meiner Abhandlung und passende Anknüpfung an 67 * 532 H. Zcijni ioivicz, die letztere würde nicht leicht fallen. Ich glaube jedoch, dass meine Arbeit unverändert neben dieser bestehen kann, weil zwischen beiden zu grosse Meinungsverschiedenheiten existiren und der Verfasser andererseits so manche geologischen und physiko-geographischen Verhältnisse nicht berücksichtigte, auf die ich gerade das Hauptgewicht legte. Die Unterschiede zwischen den beiden .Arbeiten, die sich in wissen- schaftlicher Beziehung nur auf wenigen Punkten decken, ergeben sich von selbst. Nur einige Unter- schiede, die das Faktische und nicht die Verschiedenartigkeit der Ansicht oder Auffassung tangiren, werden gelegentlich in der Folge, in Anmerkungen, hervorgehoben werden. Es sei mir hier gestattet meinem einstigen Lehrer, Herrn Prof. E. Suess für die mir angediehene Unterstützung in meiner Arbeit meinen wärmsten Dank auszusprechen. Der Güte des Herrn H. Baron v. Foulion verdanke ich die mikroskopische Bestimmung aller petro- graphischen Präparate. Im Juni 1893. I. Nordpatagonisches Tafelland. — Sandsteinformation am Rio Negro und Limay. — Einförmigkeit der geologischen und bota- nischen Formationen. — Faciesänderung von General Roca thalaufwärts. — Terrassen des Tafellandes. — Fossiles Säugethier am Limay. — Erste Anzeichen von alten Seebildungen. — Denudirtes Tafelland oberhalb von Fortin Cabo Alarcon. — Alluvial- bildungen der Thalsohle. — Steilufer und das Vorrücken des Flussbettes. — Fortin Viejo und das Pichi Picun-Thal. — Wichtige Wendung in den geologischen und botanischen Verhältnissen. — Andesitforraation. — Junin-Facies. — Vertientes-Thal. — Sierra Copernico (S. de las Angosturas) und das ältere Glied der Andesitformation. Der Lauf des Rio Negro wird als die nördliche Grenze Patagoniens, jenes riesigen trockenen Tafel- landes betrachtet, das mit Sand und Gerolle bedeckt und von einer einförmigen, mehr weniger dünnen Strauchformation bewachsen ist. In Patagones, recte Carmen de Patagones, welches 30 — 35 Kilometer \'om Atlantischen Ocean entfernt liegt, beträgt die Höhe des Tafellandes gegen 100?« über dem Meeres- spiegel.' Dasselbe steigt gegen Westen langsam und ganz unmerklich an und erreicht im oberen Fluss- gebiete des Rio Negro, am Fusse der Anden bei Junin in einer Luftlinie-Entfernung von 750 km \'on der atlantischen Küste, die durchschnittliche Höhe von 950 — 1000 iii.^ Geologisch, orographisch und botanisch gehört jedoch auch noch ein schmaler Streifen Landes am nördlichen (linken) Rio Negro-Ufer zu Patago- nien. Dieses grenzt nördlich an die Pampasformation, welche jedoch in ihrer eigentlichen, sowohl geo- logischen wie botanischen Entwicklung erst in der Gegend von Bahia Bianca beginnt. Das Land zwischen demRioNegro und Bahia Bianca ist sozusagen ein Übergangsgebiet einerseits zwischen der patagonischen Geröll- und Sandsteinformation, sowie der patagonischen Strauchformation und andererseits der Pampa im geologischen und botanischen Sinne. Beiläufig in der Mitte dieses Übergangsgebietes fliesst der Colorado, an dem sich bereits die ersten deutlichen Anklänge an Patagonien bemerkbar machen.'' Nur wenige Flüsse und in grossen Abständen durchsetzen das patagonische Tafelland, die unter der Geröllformation liegenden Schichten entblössend, so zuerst der grösste unter allen: Rio Negro. In dessen am Unterlaufe mehrere Meilen breiten Thale ist die Sohle längs dem Flusse relativ feuchter, beherbergt eine etwas üppigere Gewächs- und Grasformation, eine Art schmaler Pampa, welche eine beschränkte Viehzucht ermöglicht und an den Ufern des Rio Negro ist eine Weide, die Salix Hiniiboldfiaiia . der einzige wildwachsende Baum Patagoniens, verbreitet. Dies ist auch der alleinige, wenn auch sehr spärlich bewohnte St.ich am Rio Negro; zerstreute Colonisten- und Indianerpuesto's, dann die in grossen Entfer- ■ In Ermangelung von Specialkarten konnten alle Entfernungen nur annähernd berechnet werden. Die Höhenmessungen nahm ich mit zwei, in Wien mit dem Normalbarometer der meteorologischen Centralanstalt verglichenen Holosteric - ."^neroiden \'tr , doch können diese Messungen schon in Folge der Raschheit meiner Reise keinen Anspruch auf mathematische Genauigkeit erheben. - Der Weg längs dem Flusslaufe des Kio Negro und Limay von Hatagones bis Jiuiin beträgt weit über lOOH/i»;. ■' Nach Si e mi rad z k 1 , 1. c., soll dies im Westen schon viel nördlicher, jenseits des mittleren Colorado, statttinden. Düs Rio Xci^rfl-Gebiff in Pafagouicii. 533 nimgen angelegten Alilitärstationen und P'ortins bilden nebst den kleinen Städten Patagunes und dem gegenüberliegenden Viedma. sowie dem im Jahre 1882 angelegten General Roca, die Gesammtansiedelung im nördlichen Patagonien. \'on der Gabelung in den Liniay und Neuquen bis zur Mündung an der atlan- tischen Küste hat der Rio Negro keinen Zufluss. Das einzige Wasserreservoir auf dieser langen Strecke bildet eben Rio Negro selbst, respective stehendes Wasser in den zahlreichen Lagunen, die verschiedenen Stadien seines Flussbettes entsprechen. Im Rio Negro-Thale bestehen die Schichten, die überall anscheinend x'ollkommen horizontal liegen, in erster Linie aus einem mürben Sandstein, der ziemlich häufig, besonders höher im Thale, in Conglo- merat übergeht und bis zu seiner Westgrenze am Kusse der Anden eine merkliche Constanz in seiner Entwickelung aufweist. Die mit dem Sandstein in inniger Vergesellschaftung auftretenden Bildungen unterliegen gewissen Faciesänderungen. So erscheinen \'on General Roca tlussaufwärts an Stelle von lichtgrauen thonigen Sedimenten röthliche, an die Tosca-Schichten der Pampasformation vielfach erinnernde Bildungen, während noch weiter oben, wo .Andesit auftritt, tuffartige Gebilde zum Vorschein kommen. Im Ganzen zeichnet sich jedoch der gesammte Schichtcomplex, dessen durchschnittliche Mächtigkeit, \-om Flussspiegel gerechnet (mit Ausnahme des an die Anden grenzenden Bezirkes) gegen 100;« beträgt und der mit einigen Ausnahmen in der Nähe der Anden, sonst überall von der patagonischen Geröllformation bedeckt ist, durch eine grosse Einförmigkeit aus. Wochenlang folgte ich ihm, drang auch an mehreren Stellen nördlich und südlich vom Rio Negro weit auf der wasserlosen wüsten Hochebene vor und konnte lange Zeit weder in den Schichten noch auf der Hochebene auch nicht einmal Spuren von Fossilien vor- finden. Erst am Limay, etwa 80 km oberhalb seiner Vereinigung mit dem Neuquen fand ich in dem mürben Sandstein fossile Überreste eines Säugethieres. Die eine riesige Fläche einnehmende Rio Negro-Sandstein- formation ist somit ein .Aequi\'alent der oligocänen Pampasformation, eine Ansicht, die sich mir schon auf dem Wege von Bahia Bianca nach Patagones aufdrängte. Die geologischen Bildungen Argentiniens, spe- ciell des Rio Negro-Gebietes, zeichnen sich überhaupt durch ihre riesigen Dimensionen, ich möchte auch sagen durch eine grossartige Einförmigkeit aus: es gibt hier nur wenige geologische Einheiten, aber jede erreicht eine colossale Ausdehnung. Und ganz im Einklänge damit steht auch die Pflanzendecke: Pflanzen- formationen, nur wenige an der Zahl und aus xerhältnissmässig nicht zahlreichen Elementen zusammen- gesetzt, nehmen hier Flächen ein, welche die grössten Kronländer bei ims übertreffen. Der Mensch kommt in Patagonien nur sporadisch vor und wird dies wohl immer der Fall sein. — Mit der speciellen Beschrei- bung des Rio Negro-Thales beginne ich in Patagones. Ich konnte von hier aus die nahe atlantische Küste leider nicht erreichen. Patagones liegt am linken Ufer des Flusses, der sich hier hart an den Rand der nördlichen Hochebene drängt; die Stadt baut sich auch grösstentheils an den hier stark denudirten, mit Sand überhäuften Abhän- gen der Hochebene auf. Der Wasserspiegel des ruhigen Flusses, der gegen 30 m über dem Meeresspiegel liegt, steigt während der Meeresfluth über einen Meter an. Gegenüber, am rechten Ufer, liegt das neu an- gelegte Viedma, 40 m ü. d. M., und dehnt sich meilenweit eine ganz flache ziemlich wüste Ebene, das alte Inundationsgebiet des Rio Negro, aus, hinter welcher der Rand der südlichen Hochebene, die mit der nördlichen eben das patagonische Tafelland zusammensetzt, sich wie ein niedriger ferner Gebirgszug erhebt. Gleich oberhalb von Patagones bietet ein steiler Abhang der Hochebene gute Aufschlüsse. Man sieht zuunterst einen lichtgrauen, mittelkörnigen und ziemlich mürben Sandstein, der massig entwickelt und zum Theil undeutlich geschichtet ist. In einzelnen Lagen zeigt er jedoch eine festere Consistenz und es treten dunklere Partien in Schichten geordnet auf; ausserdem erscheinen linsenförmige Einlagerungen von thoniger Substanz. Die Mächtigkeit dieses Sandsteincomplexes, der den grösseren Theil des Abhanges ein- nimmt und horizontal lagert, beträgt bis 20 ;;/. Darüber folgt ein Wechsel von dünnen Sandsteinlagen und solchen eines sehr feinkörnigen thonigen Sedimentes von lichtgrauer P'ärbung und plattiger Entwicklung; beide führen häufig stenglige Aggregate von farblosen bis röthlichgrauen Gypskrystallen. Schliesslich erscheint, die Oberfiäche des Tafellandes bedeckend, loser Sand und feineres Geschiebe von dichtem Kieselschiefer, Quarz, vorwiegend aber von rothem. sehr dunkel gefärbtem und auch von gelbem .Andesit. 534 t{. Zapafoivicz, E^ wäre noch anzuführen, dass man in einzelnen Lagen des unteren Sandsteincomplexes eine gegen die liegenden und hangenden Lagen gänzlich discordante Schichtstellung bemerkt, die jedoch auf die ganz locale Erscheinung einer falschen schrägen Schichtung zurückzuführen ist. Die Thalsohle selbst besteht aus feinem, sandig schlammigen Schvvemmlande, das in den Steilufern des Rio Negro blossgelegt erscheint.' Beiläufig \0 km von Patagones flussaufwärts dagegen beobachtete ich bereits Flussgerölle; es zeigt daselbst das rechte, 3 m hohe Steilufer zu oberst eine schmale Humusdecke, auf der zerstreutes Gerolle vorkommt, darunter gelblichen Lehm mit eingestreuten Rollstücken, schliesslich schon nahe dem Flussspiegel einen bläulichgrauen Thon, während das linke jungalluviale Ufer aus GeröUe sich zusammensetzt. Das Gerolle ist in allen Fällen beiläufig von Haselnussgrösse und weist dieselben Gesteinsvarietäten, wie jenes auf der Oberfläche des Tafellandes bei Patagones auf. Noch weiter thalauf- wärts treten die alluvialen Ablagerungen der Thalsohle, ihrem Alter entsrechend, in orographisch immer deutlicherer Entwicklung auf, wovon noch in der Folge die Rede sein wird. Etwa \20 km oberhalb von Patagones bietet folgenden Aufschluss der Abhang des südlichen Tafel- landes, welchem sich jetzt der Rio Negro nähert, während der nördliche weit zurücktritt (es wechselt dies auf der ganzen Strecke bis zur Gabelung des Rio Negro ziemlich häufig). Im unteren Theile erscheint der mürbe Sandstein in horizontaler Lagerung mit Zwischenlagen, die, ähnlich wie in Patagones, weissliche Beschläge zeigen. Nach oben folgt ein schiefrig-plattiges, thoniges Sediment mit etwas muscheligen Bruch- flächen, darüber Gerolle, das zum Theile zu einem losen Conglomerat verkittet erscheint. Man betritt jetzt eine beiläufig 1 '/^ km breite Ebene, die wellenförmig gefurcht erscheint und hinter welcher gegen Süden das Tafelland sich zu einer um circa 30 m höheren Stufe erhebt. Im Profil erscheint somit der Rand des Tafellandes terrassenförmig gegliedert. Die Terrassen sind überall mit mittelgrobem Gerolle bedeckt, das bereits hie und da die Grösse eines Strausseies erreicht. Oberhalb von Conesa ging ich meilenweit über das südliche Tafelland und fand es überall mit Gerolle bedeckt, welches man nunmehr auch auf der Thal- sohle des Rio Negro allenthalben bemerkt. In der Militärstation Choele-Choel (annähernd 300 km von Patagones) verliess ich das südliche Tafelland und übersetzte auf das linke LTer des Rio Negro, der hier fast knapp am Fusse des nördlicher. Tafellandes fliesst. Der Ort liegt 275 in ü. d. M., während die Oberfläche des Tafellandes 325 m erreicht. Die Abhänge des Tafellandes sind ziemlich sanft geneigt und ohne Terrassirung, ähnlich wie bei Patagones, indem der RioNegro hier wie an anderen Stellen die unteren Terrassen entfernt hatte. Man sieht zuunterst den mürben grauen hier ganz undeutlich geschichteten Sandstein, der in einzelnen Horizonten kleine Roll- stücke von Andesit führt. Darüber folgt röthlicherLehm, dann abermals ganz mürber Sandstein, schliesslich wieder Lehm, der nach oben röthlich gefärbt ist und Concretionen enthält. Da die Concretionen in Hohl- räumen und Klüften mit Caicit erfüllt sind, so können dieselben direct schon als Toscagestein und die oberen Lagen als Tosca-Schichten bezeichnet werden. Die Rio Negro-Formation nimmt hier eben zum ersten Male eine der Pampasformation ähnliche Ausbildung an, wie dies weiter thalaufwärts noch deut- licher zu Tage treten wird. Über den Tosca-Schichten liegt überall Gerolle von mittlerem bis grobem Korne. In ziemlich weiter Entfernung gegen Norden scheint das Tafelland sich zu einer noch höheren Stufe zu erheben. Die Breite des Rio Negro-Thales beträgt nur mehr beiläufig 7 bis \Okm. ' Dieses Schwemmland bedingt in Patagijncs. bei den relativ ziemlich häuligen Regen, eine verhältnissmässig \.ippij;ei'c Vegetation, als dies thalaufwärts der Fall ist, wo das Schwemmland gröber und die allgemeine Lurn'euchtigkeit immer geringer wird. In der Nähe des Flusses weist die Ptlanzendecke stellenweise sogar einen gewissen Reichthum an Blüthenpllanzen auf; in den kleinen und nicht zahlreichen Gärten gedeihen Obst, Gemüse und z, B. auch noch die Zuckermelone ganz gut; bebautes Land sah ich hier jedoch fast nur ausnahmsweise, z. B. etwas Mais. Ausser der wildwachsenden Weide sieht man noch häufig die italienische Pappel, die in der Nähe von Wohnungen angepllanzt wird. Man wird hier überhaupt mehrfach an die heimische nördliche Zone des gemässigten Kuropa erinnert. Aber schon in geringer Entfernung vom Flusse beginnt die Steppe, beziehungs- weise die patagonische Strauchformation. .Ahnlieh ist es auch thalaufwärts, wo der dem Flusse und den Lagunen zunächst gelegene Landstrich noch immer relativ feucht und fruchtbar bleibt. In wahrer Üppigkeit tritt uns jedoch die Vegetation erst in den Anden- Thälern entgegen. I)c!s Rio Xci^'rn-iic'lvi't in Pafagoiiicu. 53ö Oberhalb von Choele sieht man auch in der Thalsohle, respecti\'e auf der Oberfläche der tieferen Terrassen, hie und da Aufschlüsse des mürben Sandsteines. Sonst ist die Thalsohle mit jungem (alluvialen) Schwemmlande ausgefüllt, das an den Steilufern des Rio Negro blossgelegt ist. Eine Strecke oberhalb von Choele legte ich viele Meilen über das nördliche Tafelland in nordwestlicher Richtung zurück und stieg etwa QOkm unterhalb von General Roca wieder auf die Thalsohle herunter. Diese Reise gab mir eine weitere Gelegenheit die äussere Gestaltung des Tafellandes zu studiren. (Profiltafel.) Beim Aufstieg von den flachen alluvialen Terrassen der Thalsohle (290 w ü. d. M.) gelangt man zuerst an die Böschung der Stufenebene a in Fig. 1. Diese Böschung ist die steilste und charakteristischste, durch- schnittlich meist 40 w; hoch und wird stets durch die horizontal verlaufenden Schichtköpfe der Rio Negro- Formation gebildet; sie ist der felsige Steilrand, mit welchem das Tafelland von beiden Seiten gegen den Rio Negro sieht und die am meisten bezeichnende Umrandung des Rio Negro-Thales. Die Ebene a erhebt sich unmerklich zu der höher liegenden Terrasse l\ die einer grossen seicht und kesselartig eingesenkten Ebene entspricht und an der Böschung der noch höher gelegenen Terrasse c (405 m ü. d. M.) endet. Letztere Terrasse erscheint durch mehrere seichte Ebenen wellenförmig gefurcht und endet am Fusse der Terrasse d (445 w ü. d. M.), die annähernd eben ist und der höchsten Erhebung des Tafellandes entspricht. Beim Abstieg auf die Thalsohle vor General Roca (345 m ü. d. M.) beobachtete ich dieselbe Reihe von Terrassen — deren Gestalt durch die grossen und kleineren Einfurchungen stets mehr oder weniger verzerrt erscheint, was die richtige Deutung erschwert. Überall sah ich hier GeröUe, hie und da bereits von Kindes- kopfgrösse und wiederholt kleine Aufschlüsse der hangenden röthlichen Schichten von Choele, sowie des mürben Sandsteines. Bei dem erwähnten Abstiege, vor General Roca, bot der unterste gegen AO m hohe Steilrand folgen- den Aufschluss dar. (Fig. 1.) Fig. 1. S. N. -^ i^:^:z:zz:zzzz: 1, 5 Lehm, 2, 4, 6 Sandstein, 3 plattiger Thon. v Am Fusse des Steilrandes, von wo eine flache Terrasse gegen die Mitte des Thaies abfällt, macht sich zuerst bröckliger röthlicher Lehm bemerkbar; dann folgt grauer, mürber lehmiger Sandstein, hierauf ein lichtgefärbtes, sehr feinkörniges, thoniges plattiges Sediment, jenem von Patagones analog, hier jedoch in grösserer Mächtigkeit entwickelt; weiter ein lichter sehr mürber Sandstein, dann bröckliger Lehm und schliesslich grauer mürber Sandstein, eine 15 bis 20 w mächtige Zone zusammensetzend und ganz jenem von Patagones ähnlich, auf welchem schliesslich, die Oberfläche der Terrasse einnehmend, GeröUe lagert. In Horizontalprojection stellt derUmriss des Steilrandes eine gekerbt-zackige Linie dar (^Fig. 2); die Kerben Fig. 2. 1 : 25.000. Rand des Tafellandes in Horizontalprojection. und Zacken entsprechen gleichsam vorspringenden Bastionen, oder steilvvandigen abgestutzten Kegeln. Diese Form des Steilrandes bewährt sich mehr weniger auf der ganzen Strecke bis zum Fusse der Anden, tritt aber insbesondere hier bezeichnend zu Tage. Ö36 I~[- Zapah'ivicz, Die röthliche Färbung der Schichten, die sich schon vorher an mehreren Stellen bemerkbar machte, nimmt von General Roca thalaufvvärts immer mehr zu, wird zum Theile intensiv und reicht bis zu den liegenden Schichten hinab, weshalb der Steilrand schon von Weitem gesehen eine charakteristische röth- Hche Färbung zeigt. Bei Confluencia (380 ;;« ü. d. M.), das ist an der Vereinigung der beiden Hauptarme des Rio Negro: Neuquen und Limay, bestehen die rothen, wie immer horizontal lagernden Schichten am rechten Neuquen- Ufer aus einem Wechsel von bröckligem Lehm und mürbem Sandstein; es kommen auch Concretionen, die der Tosca entsprechen, vor. Von der Confluencia folgte ich dem Limay aufwärts, dessen Thalweite an den breitesten Stellen nur mehr wenige Kilometer beträgt. Etwa 55 km höher, wo der Limay eine Strecke hindurch hart am Rande des nördlichen Tafellandes fliesst, erweitert sich das Thal am rechten Limay-Ufer kesseiförmig und hier ist die Thalsohle glatt und eben wie eine Tischplatte. Man hat es hier mit den ersten Anzeichen jener alten Seebildungen zu thun, denen wir höher, gegen die Anden zu, immer häufiger begegnen und deren wir in der Folge in einer speciellen Erläuterung gedenken werden. An dieser Stelle verliess ich den Limay um über das nördlicheTafelland, welches gleich dem südlichen deutlich tenassirt erscheint, gegen 45 ^mz Weges zurückzulegen. Beiläufig in der Mitte dieser Strecke, annähernd 80 *W7 von der Confluencia und ebensoviel von dem thalaufwärts gelegenen Fortin CaboAlarcon entfernt, fand ich die erwähnten fossilen Säugethierreste. Es befindet sich daselbst eine trockene canonartige Schlucht, die unmittelbar unter der höchsten Terrasse des 630 m hohen Tafellandes beginnt und zu dem etwa 10 ^m entfernten Limay, links von dem Übergangswege, nach Süden zieht. Beim Absteigen in der Schlucht beobachtete ich folgenden Schicht- wechsel, wobei vorläufig zu betonen wäre, dass solche caiionartige trockene Einschnitte thalaufwärts immer häufiger werden, dass sie ganz unabhängig von den Terrassen des Tafellandes verlaufen, und dass ihre Entstehung, sowie auch die Entstehung von Furchen und Einsenkungen auf den Terassenfiächen wohl den atmosphärischen Niederschlägen zuzuschreiben, der Ursprung der Terrassen selbst aber auf eine ganz andere Wasserthätigkeit zurückzuführen ist. Ganz oben, auf der Oberfläche des Tafellandes, liegt Sand und Gerolle in der Mächtigkeit von vielleicht zehn und mehr Metern. Darunter folgt ein gelblichgrauer mürber Sandstein, der stellenweise eine röthliche Färbung zeigt, ganz dünne Zwischenlagen rothen Leh- mes enthält (welcher mitunter nur wie Überzüge auf den Schichtflächen des Sandsteines erscheint) und der nach unten mit röthlichem mittelkörnigen und ziemlich festem Conglomerate wechselt. Man erreicht jetzt den Boden des Canons, der einer wenig tiefen, jedoch schmalen und steilvvandigen Schlucht ent- spricht. Es erscheint hier, im Liegenden des vorigen, ein röthlicher etwas grobkörniger und ziemlich mürber Sandstein, dessen mit Wasserfurchen versehene Schichtflächen den Boden des Caiions bilden und der dünne Zwischenlagen rothen Lehmes führt. Darunter folgt grauer Sandstein mit kleinen Geschieben von vorwiegend Quarz und mit Einlagerungen von stengel- und geodenartigen Concretionen, deren Hauptmasse aus kohlensaurem Kalk besteht und die als Toscagestein zu bezeichnen sind. In diesem Horizonte, der annähernd 40«/ unter der Oberfläche des Tafellandes liegt, fand ich die Bruchtheile des fest eingebetteten Skelettes. Weiter im Liegenden erscheint wieder röthlicher feinkörnigerer Sandstein mit rothen lehmigen Zwi- schenlagen. Letztere verursachen wohl hie und da die röthliche Färbung des Sandsteines selbst, der im Allgemeinen massig entwickelt ist und in grosse kistenförmige Blöcke zerfällt. Der ganze Aufschluss erinnerte mich lebhaft an die berühmten fossile Säugethiere führenden Klippen von Monte Hermoso und Punta Alta. Der Boden des Cafions fällt gegen den Limay stufenartig ab, weshalb man zu immer tieferen Schichten kommt, deren Linien an den Wänden der Schlucht horizontal fortlaufen. Ich ging noch eine Strecke hinunter, konnte aber trotz eifrigen Nachsuchens nirgends, auch nicht einmal Spuren von weiteren Fossi- lien vorfinden. Nebenbei bemerkt, sah ich in dem Canon an mehreren Stellen zum Theil schon morsche Knochen von Pferd und Rindvieh. .Ähnliche Thierknochen traf ich mitunter auf noch mehr \-om Flusse entlegenen Punkten des patagonischen Tafellandes an, wo weit und breit keine Spur \(>m Menschen zu Das Rio Negro-Gebiet in Patagoinen. 537 findun war. Diese Knochen rühren wohl theils von verwilderten und verendeten, theils aber von geschlach- teten Thieren her. Der Mensch lebt nämlich in Patagonien fast ausschliesslich \»m Fleische und bei den riesigen ganz unbewohnten wüsten Districten Patagoniens muss es nur zu häufig geschehen, dass reisende Colonisten und die noch zum Theil nomadisirenden Indianer auf ihren Zügen Thiere schlachten. Ausserdem pflegen die Indianer ihre religiösen und Begräbnissfeierlichkeiten auf ganz entlegenen Stellen zu vollziehen. Nun scheint mir der fragliche Caiion eine wiederholt aufgesucht gewesene Stelle zu sein, denn abgesehen von der grösseren Anzahl von Thierknochen befindet sich hier, im Horizonte des Fossilfundes, eine kleine höhlenartige Vertiefung im Sandsteinfelsen mit einer kleinen Quantität trinkbaren Wassers, somit eine Art Quelle und wohl die erste auf dem Tafellande seit Patagones. Die Quelle und das gewissermassen Pitto- reske des Canons — was eine wohlthuende Abwechslung nach der Monotonie des endlosen Tafellandes bietet, in welchem übrigens \-on nun an immer häufiger solche Abwechslung zu treffen sein wird — mag wohl eine gewisse Anziehungskraft auf die Indianer üben, oder vielmehr ausgeübt haben. Seit dem Indianerkriege im Jahre 1878 muss sich nämlich manches geändert haben und sind erst seit dieser Zeit die Ansiedelungen im Rio Negro-Gebiete entstanden, mit Ausnahme des viel älteren Patagones, das angeblich als eine Verbrechercolonie angelegt wurde. -Aus dem Caiion zurückgekehrt, stieg ich eine Strecke weiter in südöstlicher Richtung vom Tafellande zum Limay hinab. Ich kam beim .Abstiege abermals in ein trockenes carionartiges Thal, in welchem die tieferen Schichthorizonte entblösst waren; sie bestanden aus rothen, blättrig schiefrigen Sandsteinen, die stellenweise mit massiger geschichteten wechselten. Der gesammte Schichtcomplex beträgt an Mächtig- keit, vom Flussspiegel gerechnet bis zu der oberflächlichen Geröllformation, ungefähr 250 m. Am Ausgange des carionartigen Thaies erreichte ich in 520 m Höhe eine beiläufig 1 Quadratkilometer einnehmende, wie ein Tisch ebene, etwas röthlich gefärbte und ganz vegetationslose Fläche, die ohne Zweifel dem Boden eines ausgetrockneten Sees entspricht. Begrenzt wird die Fläche im SO, das ist auf der freien, dem Limay zugekehrten Seite von einem ganz niedrigen, nur wenige Meter hohen dammartigen Rücken, der aus den rothen Sandsteinschichten besteht. Der vermuthete See konnte, wenigstens in der letz- teren Zeit seines Bestehens, höchstens 5 ni tief gewesen sein und bestand wohl nur aus den, aus den Carions sich ansammelnden Wassermengen; auch hat er sich möglicherweise nur periodisch mit Wasser gefüllt. Durch eine natürliche Öffnung (Durchbruch) in dem dammartigen Rücken kam ich auf eine tiefer gelegene hufeisenförmig begrenzte Fläche von ähnlichem Aussehen und von dieser auf die eigentliche Thal- sohle, 445 ;n, herab, die mit einem annähernd 2 m hohen Steilufer am Limay endet. Die beiden Tisch- ebenen und die Thalsohle entsprechen eben so vielen flachen Terrassen, die stufenförmig sich über einander erheben, von denen die beiden unteren aus altalluvialem (möglicherweise zum Theile auch dilu- vialem) Schwemmlande bestehen, wogegen die obere in der Höhe von 520 m die Ausfüllung einer seichten Bucht am Fusse des ausgewaschenen Tafellandes mit vom letzteren direct heruntergeschwemmten Sedimenten darstellt. Da das Limay-Thal in dieser Gegend eine charakteristische kesselförmige Erweiterung aufweist, so könnte hier überhaupt das Bestehen eines alten grossen Sees vermuthet werden und könnten möglicherweise die drei obenerwähnten Terrassen verschiedenen Stadien des zurückweichenden Sees entsprechen.' Vom Fortin Cabo Alarcon ging ich gegen Westen über flache sandige Hügel und erreichte in drei- viertel Stunden den Bach (Arroyo) Picun Leufu. (Wie ich später in Chile vernahm, soll in der araukanisch- indianischen Sprache Fluss • Leufu- heissen.) Sein Wasserspiegel liegt an dieser Stelle um etwa 20 tu höher als an der Mündung in den Limay. Die steilen, 3 m hohen Ufer desselben bestehen zu unterst aus Lehmschichten, worauf geschichtetes Gerolle und schliesslich sandiger Lehm folgen; das Gerolle bildet jedoch nur locale Einlagerungen. • In Folge einbrechender Nacht konnte ich das Lima3'-Thal an dieser Stelle nicht mehr genauer beschauen. Ich i.ibernach- tete mehrere Kilometer thalaufwärts, da ich, um die Uurz bemessene Zeit auszunützen, meistens auch noch nach Sonnenuntergang die lange Reise fortsetzen musste. IJenlsschriften der mathem.-natunv. Cl. LX. Bd. Ö8 538 H. Zapalowicz, Der Weg führte mich dann an einem steilen, heiläutig 60 ;;/ liohen Gehänge vorbei, das sich khppen- artig über dem Limay (linkes Ufer) erhebt und aus dem rothen schiefrig-plattigen Sandstein besteht. Man hat hier ein durch Denudation abgetrenntes Tafellandstück vor sich. \'on nun an ist überhaupt die Hoch- ebene am linken Limay-Ufer auf einer langen Strecke thalaufwärts stark denudirt und erscheint ihr Hand in mehrere schollenartige Tafellandsstücke aufgelöst, die sierraartig vom Hintergrunde abstechen (Fig. 3). Fig. 3. Denudirte Tafellandsstücke. Man würde leicht versucht sein, hier irgend eine grosse Änderung in der Zusammensetzung des Landes zu vermuthen, wenn man nicht fortwährend die nämlichen Schichten sehen und wenn nicht auf der gegenüber- liegenden rechten Flussuferseite (höherauch wieder auf der linken Uferseite) die Hochebene ununterbrochen ihre monotonen horizontalen Stirnlinien fortspinnen würde. — Hinter dem klippenartigen Abhänge schlug ich mein Zelt unter einem mächtigen Apfelbaume auf, einem ganz vereinzelten Vorboten jener noch weit ent- fernten Apfelbaumzone der Anden-Thäler. Es vollzieht sich jedoch in nicht mehr weiter Entfernung gegen Westen, beiläufig im Meridiane des Fortin Viejo, eine wichtige Wendung in der Pflanzendecke, indem die Strauchformation auch auf der Oberfläche des Tafellandes der die Thalsohle beherrschenden Grasformation (Pampa) platzmacht. Beiläufig auf dem halben Wege zum Fortin Nogueyra übersetzte ich, auf der linken Limay-Seite, ein vorspringendes Stück des Tafellandes, welches bis 645m ü. d.M. reicht. Das Limay-Thal macht hier eine starke Krümmung und bietet dasselbe in vielen Beziehungen lehrreiche Profile dar, indem bei der geringer gewordenen Breite desselben auch die alluvialen Bildungen seiner Sohle genauer ins Auge gefasst werden können. Über die letzteren wären jetzt im allgemeinen einige Worte zu sagen. Wie am Rio Negro so ist auch am Limay das eine Ufer meistens flach und mit jungalluvialen Schotter- und Sandmassen (am untersten Rio Negro mit schlammigen Sedimenten) bedeckt und bestehen aus demselben Materiale auch die zahl- reich im Rio Negro und Limay vorkommenden Inseln. Das andere Ufer ist steil und stellt den Durchschnitt der älteren "alluvialen Ablagerungen dar, die eben den weitaus grössten Theil der Thalsohle sowohl im Rio Negro wie im Limaj'-Thale einnehmen und dem alten Inundationsgebiete dieser Flüsse entsprechen. Nur ausnahmsweise beobachtete ich auch auf beiden Seiten Steilufer. Die Frage, ob die nördliche oder aber die südliche Uferseite vom Rio Negro und vom Limay mehr angenagt wird, lässt sich nicht leicht beantworten; ich beobachtete auf der ganzen Strecke ein beständiges Wechseln der Steilufer auf beiden Seiten. Als Regel könnte indess angenommen werden, dass Rio Negro und Limay, die in ihrem Verlaufe einen nach Norden gekehrten Bogen beschreiben, sich zwar häufiger dem nördlichen TafelUmde nähern und den Fuss desselben annagen als umgekehrt, dass jedoch diese Flüsse auf ihrer südlichen (rech- ten) Seite auf längere Strecken hin und überhaupt constanter steile Ufer haben und somit einen Drang bekunden, ihr Bett immer mehr nach Süden zu verlegen. Es beweist dies auch die augenscheinlich grös- sere Anzahl von Lagunen auf der nördlichen (linken) Thalseite. Immerhin Hesse sich diese Frage mit Bestimmtheit nur auf Grund von ganz speciellen Beobachtungen oder auf Grund von Detailkarten beant- worten; so machte die Gegend am untersten Laufe des Rio Negro und Colorado den allgemeinen Ein- druck auf mich, dass daselbst die Flüsse einen ganz ausgesprochenen Drang gegen Norden an den Tag legen. Ausserdem erhebt sich die Thalsohle der beiden Flüsse gegen das Tafelland zu einer zweiten flachen Stufe, die aus noch älteren alluvialen Ablagerungen besteht und einem noch früheren Wasserstande der Flüsse entspricht. Hie und da hat der Fluss sämmtliches Schwemmland der Thalsohle entfernt und nagt Das Rio A'egro-Gebiet in Pafagonieu. - 539 unmittelbar an der Grundformation, das ist den Schichten des Tafellandes. Wie es in der Folge näher begründet wird, entsprechen auch die grossen Stufen des Tafellandes Flussterrassen, die jedoch durch Abtragung, während jene auf der Thalsohle durch Aufschüttung entstanden sind. Alle diese Terrassenbildungen kann man nun auch an der erwähnten Stelle des Limay-Thales unter- halb vom Fortin Nogueja-a und in den Alluvionen des Limay hie und da Gerolle bereits von" der Grösse eines Kindeskopfes beobachten. Von dem Tafellandsrücken, 645 m, erblickte ich im Westen zumersten Mal die höchsten Schneegipfel der Anden, so vor Allem den Riesenkegel des Monte Copernico, der weit und breit seines gleichen sucht. Schon unterhalb des Fortins Nogueyra wird das Limay-Thal um ein bedeutendes enger und kann von jedem erhabeneren Punkte in seiner ganzen Breite überblickt werden. Die terrassirten Gehänge bieten jetzt keine Aufschlüsse mehr; hie und da beobachtete ich jedoch Verwitterungsproducte der bekannten rothen Schichten. Oberhalb des genannten Fortins erscheint am linken Limay-Ufer eine 10 bis 15 ;;; hohe Terrasse, die aus geschichtetem mittelgroben Gerolle zusammengesetzt ist, thalaufwärts bald auskeilt und dem Reste einer der Grundformation anklebenden altalluvialen Ablagerung entspricht (Fig. 4). Das Thal verengt sich jetzt auffallend , fast canonartig und dürfte nur '/a bis 1 km fig- •*• breit sein; es wird jedoch höher oben ^- Geröiiten-assc \ ! wiederholt stellenweise breiter. Nun ist das aufgelassene Fortin Viejo, 515 w ü. d. M., erreicht. Es mündet hier ein kleiner Bach, auf der Rodhe'- xr . Ti- 1 • T^- T r , 1 1 : 50.000. Fünfzigmal überhüht. Ebene des Lim.iy-Flusses bei Füi-tin Vieio, 515 ;;;. sehen Karte Fichi-Picun-Leulu benannt, ein. Knapp vor seiner Einmündung tritt am linken Limay-Ufer ein sehr fester röthlicher Sandstein in dicken Bänken auf. Er besteht vorwiegend aus ziegelrothen, theils eckigen, theils rundlichen Körnern, von wech- selnder, 1 bis 5 mm betragender Grösse, ferner aus zahlreichen gelblichen bis röthlichen Partikeln und Quarzkörnern. Die rothen Partikel dürften verwittertem Andesit entsprechen. Das Gestein braust mit Säure betupft allenthalben und dürfte zum mindesten das Bindemittel Kalk sein. Die Bänke des Sandsteines, den ich kurzweg Viejo-Sandstein benenne, liegen ganz hofizontal und nehmen die untersten Gehänge des terrassirten Tafellandes ein, während auf den höheren loses Gerolle liegt und nur hie und da Spuren der früheren röthlichen Schichten — wohl das Hangende des Viejo-Sand- steines — sich bemerkbar machen. Ich bog nach Norden in das Pichi-Picun-Thal ein, den Verlauf des Viejo-Sandsteines verfolgend. Die Thalsohle ist beiläufig 150 bis 200 w breit; in den glatten, mit einer Graspampa bedeckten Thalboden schneidet sich der Bach ein, indem er einen circa 2 m breiten und 2 bis 3 m tiefen Graben bildet, dessen steile Ufer Lehm und sandigen Lehm zeigen. Die nächsten, beiläufig 15 ;;/ hohen Thalabhänge sind felsig, ihr oberer Theil jedoch glatt und ohne Auf- schlüsse; die Felsen setzt der Viejo- Sandstein zusammen. Bachaufwärts senkt sich die obere Grenzlinie der Sandsteinbänke allmählich immer mehr (respective hebt sich der Thalboden), etwa 1 km oberhalb der Thalmündung erreicht sie die Thal- sohle, nun \-erschwindet der Sandstein und es tritt in seinem Hangenden ein lichter mürber Tuff auf. Ich bestieg den westlichen Thalabhang ab in Fig. 5 und ging über eine sanft ansteigende Fläche (Terrasse), auf der Sand und Gerolle liegt, zum Fusse c der nächsten höheren Terrasse de, w^o der Tuff ausgewitterte Felsgruppen bildet. Über dem Tuffe, der im Allgemeinen eine bedeutende Mächtigkeit erreicht, folgt, die Oberfläche der Terrasse bildend, eine 10 bis 15;;/ dicke Decke eines grossblasigen rothvioletten Eruptiv- es» y? w. A -1- -v ■^ -H ++ + .V** .V Tuff- 0 O 0 0 o*" 0 o o c o o o O o o o o\<' O O Q O O O _ 0 o ooooooo'oooc Vieio- oooooooooooo o o5-ö~ö- Sandstein " zrr_-^j-_-_-_---^_-_-_-_----z 1:50.000. Fünfzigmal überhöht. 540 t^- Zapalowicz, gesteines, das sich im Dünnschliff als Andesit erwies. Die Decke des Andesits, der in Ivantige polygonale Stücke zerfällt, erreicht die Höhe von 840 m ü. d. M. und bildet auf der Bachseite einen steilen felsigen Abhang, in der Art einer festenKrone den weicheren Gebilden (Tuffen) aufgelagert. DieAndesitdecke liefert eine dunkle Verwitterungskrume und ist bereits mit einer ausgesprochenen, wenn auch noch mageren Gras- pampa bedeckt; man findet auf ihr abgerundete Andesitblöcke, dagegen nirgends mehr das patagonische Gerolle vor. Sie dehnt sich weit nach Westen bis zu der spcäter zu beschreibenden Sierra Copernico (Sierra de las Angosturas nach Siemiradzki 1. c), wie eine ganz ebene Tischplatte aus und entspricht eben der Oberfläche des Tafellandes selbst. Auf der linken (östlichen) Thalseite des Pichi-Picun-Leufu scheinen dagegen die früheren röthlichen Schichten fortzusetzen, so dass der Lauf dieses Baches annähernd einer geologischen Grenze, respective Faciesänderung zu entsprechen scheint. Da die patagonische Strauchformation nunmehr einer Grasforma- tion platzmacht, die auch das Hochland gleichmässig bedeckt und in einer zunehmenden Entwicklung bis in die Anden-Thäler reicht, so bezeichnet der Lauf des Pichi-Picun auch in botanischer Beziehung einen der wichtigsten Wendepunkte im ganzen Rio Negro-Gebiete. In diesem Gebiete sahen wir die riesige oligocäne Sandsteinformation zuerst in der patagonischen Facies und beiläufig von General Roca thalauf- wärts in der vorwiegenden Facies der Pampasformation entwickelt; der Übergang der einen Facies in die andere vollzog sich ganz unmerklich. Bei Fortin Viejo, an der Mündung des Pichi-Picun, tritt als ein vor- wiegender Äquivalent der obigen Schichten Tuff und Andesit auf, die sich bis zu den Anden erstrecken und ebenfalls eine riesige Verbreitung erreichen. Wir werden jedoch auch dort den Rio Negro-Sandstein, mitunter in grosser Mächtigkeit und meistens die Tufte vicarirend, wiederfinden. Dies bezeichne ich als die Junin-Facies der Rio Negro-Formation; der Viejo-Sandstein entspricht einem tieferen Horizonte der- selben. In noch liegenderen Horizonten werden wir in der Folge abermals Andesit in grosser Mächtig- keit antreffen — wie dies bereits die Andesitpartikeln im Viejo-Sandstein ankündigen — und werden wir andererseits in dem oberen Schichtcomplexe den Andesit oft auch in mehreren Lagen auftreten sehen. Nachdem ich über die Andesitdecke längere Zeit in westlicher Richtung geritten war, bog ich etwas gegen Süden in ein trockenes Caiion ein, verquerte die Andesitdecke, in deren Liegendem hie und da die lichten Tuffe sich bemerkbar machten und erreichte schliesslich den grasreichen Boden eines grossen kesselartig erweiterten Thaies, das den Eindruck eines ausgetrockneten Seebeckens macht. Am Thalboden waren häufig weissliche, salzig schmeckende Überzüge zu sehen. (Im Thale des Rio Negro trifft man nicht selten mitunter ziemlich grosse Flächen mit Salzefiorescenzen an.) Der Thalkessel ist gegen 7» Kilometer breit und 1'/ Kilometer lang, worauf wieder die .abhänge, das Thal einengend, zusammentreten. An dieser Einengung besteht sogar ein ganz niedriger, moränenartiger Felsenriegel, wodurch der Rahmen des vermutheten Sees noch deutlicher zum .Ausdruck kommt. Man erreicht gleich hierauf einen zweiten, kleineren und etwas tiefer liegenden Thalkessel, dessen Boden 710 Meter ü. d. M. liegt. Die Thalgehänge bestehen im unteren Theile aus röthlichen Felsen, die insbesondere auf der südöstlichen Seite eine Art sächsischer Schweiz zusammensetzen. Man wird hier zum ersten Mal an alpine Felsbildungen erinnert, die jedoch so zu sagen im Inneren des Thaies entwickelt sind, indem höher die glatte, tischförmige Decke fortsetzt. Diese Felsen bestehen aus einem rothen Gestein, in welchem theilweise zahlreiche Pseudomorphosen liegen die jedoch in den mitgenommenen Handstücken leider keine nähere Bestimmung zulassen. Man kann aber mit vieler Sicherheit annehmen, dass es ein Tuff ist, der lange Zeit der Einwirkung hoher Tem- peratur ausgesetzt war. Sonst setzen sich die Felsen, obwohl ohne wahrnehmbare Schichtung, aus einem mittel- bis grobkörnig und conglomeratisch entwickelten Sandstein zusammen, der grosse, wenig abgerollte Andesitstücke und Quarz enthält und sehr an den Viejo-Sandstein erinnert. Es ist auch anzunehmen, dass man es hier wie beim Fortin Viejo mit einer Gesteinszone zu thun hat, welche im Allgemeinen aus rothen feineren und gröberen vulkanischen Sedimenten besteht, wobei letztere eine mehr oder weniger sandstein- artige Entwickelung annehmen. Das Rio A'cgro-Gelv'ci in Pa/agoiiicn. 541 Aus dem in Rede stehenden Thalkessel erreicht man das Knie des Vertientes-Baches, der gegen SO durch ein felsiges Thal dem l.imay zueilt, während bachaufvvärts, gegen W eine grosse beiläufig 10 Kilo- meter lange Thalerweiterung folgt, die noch mehr den Eindruck eines alten Seebeckens hervorruft. Der grasreiche Thalboden ist glatt wie eine Tischplatte und fast ganz horizontal, wesshalb auch der langsam fliessende Bach, dessen Lauf schon von weitem durch ein hohes Scirpus-Band kenntlich ist, im westlichen unternässten Theile des Thaies viel flachere Ufer hat, als in dem östlichen, der knieförmigen Biegung näher gelegenem, woselbst er sich in einem annähernd 3 Meter tiefen und nur wenig breiteren Graben dahinschlängelt: die steilen Ufer zeigen vorwiegend sandig-schlammige Absätze. An verlassenen Bach- armen bemerkt man weisse, salzige Überzüge. Der Boden dieses Thalkessels ist nur um ein Geringes tiefer gelegen als jener des mittleren; die Böden von allen drei Thalkesseln stellen in ostwestlicher Verticalprojection eine stufenförmig in dieser Richtung abfallende Linie dar. Es dürften alle Kessel einmal einen grossen See gebildet haben, der sich in der P'olge in drei Seen theilte, als sich der Abzugskanal zum Limay immer mehr vertiefte. Durch eine allmählich fortschreitende Ausfüllung sind schliesslich die Seen trockengelegt worden und spricht für eine solche Ausfüllung der, wie ein Tisch ebene und noch heutzutage annähernd horizontale Boden, sowie auch das Ausfüllungsmaterial seihst, welches aus vorwiegend feineren, zum Theil schlammigen Absätzen besteht. Dies ist die eine Gruppe von Erscheinungen, die auf das Bestehen der alten Seebildungen hin- deuten: in der Folge werden wir noch eine fernere Gruppe von einschlägigen Erscheinungen, so Überreste alter Uferablagerungen, Auswaschungszonen an P'elswänden — die jedoch zum Theil auch von alten P'lussläufen herstammen — kennen lernen. Als ein Überbleibsel des bestandenen Zusammenhanges der Seen mag hier der Bachfaden angesehen werden, der im östlichen, oberen Thalkessel seinen Ursprung nimmt und sich in den unteren Kessel, in den V^ertientes-Bach, wo dieser die knieförmige Biegung macht, ergiesst. Die vorher beschriebene rothe Felsgruppe nimmt, wie schon erwähnt, den unteren Theil der Gehänge ein. Im Hangenden erscheint der obere Andesitcomplex; das ist zuerst die lichten, mürben Tuffe, welche jedoch weder hier noch in dem grossen Thalkessel des Vertientes irgendwo grössere Aufschlüsse bieten, und hierauf die Andesitdecke. Der grosse Thalkessel verzweigt sich am westlichen Ende in zwei schmale Thäler, wobei das nörd- liche den relativ stärkeren Bacharm des Vertientes beherbergt. (Die Rhode'sche Karte scheint hier wie sonst noch an mancher Stelle nur mehr flüchtige Einzeichnungen zu enthalten.) Hinter der Thalgabelung steigen die ersten Kuppen und Rücken an, die das umgebende Tafelland um mehrere Hundert Meter über- ragen und den ersten Bergen im wahren Sinne des Wortes entsprechen. Dieselben sind die Vorläufer der Sierra Copernico (Sierra de las Angosturas); wir werden sie sofort in dem nördlichen Zweigthale des Vertientes verqueren und daselbst auch die ersten deutlichen Schichtstörungen beobachten. In dem nördlichen, beiläufig '/* Kilometer breiten Zweigthale, erscheint der Thalboden auf lange Strecken hin mit sandig-schlammigen Absätzen ausgefüllt, welche der Bach in einem bis 5 Meter tiefen und annähernd ebenso breiten Graben durchschneidet; hie und da erscheint dieser Graben kesselartig aus- gehöhlt. Stellenweise bilden sich an der Thalsohle kleine Teiche und Sümpfe, während sonst der Bach streckenweise in einem mehr felsigen Bette herunterkommt. Etwa 4 Kilometer oberhalb der Gabelung wird das rechte, felsige Thalgehänge, auf einer Strecke von beiläufig '/t Kilometer, von Sandstein- und Conglomeratbänken eingenommen. Zu unterst, nahe der Thalsohle, erscheint Conglomerat, der ausAndesit, rothem Tuff und Quarz besteht und \'iel Kalkbindemittel zu enthalten scheint: die Rollstücke erreichen mitunter die Grösse eines Strausseies. Darüber folgt lichtgrauer Sandstein, ganz vom Typus des Rio Negro- Sandsteines; er erscheint auch in einer grobkörnigen Varietät und wechselt mit Conglomeratlagen ab, die zum Theil unregelmässig, wellenförmig verlaufen und sich stellenweise auf Kosten des Sandsteines stark verdicken. Nach oben gewinnt das Conglomerat immer mehr die Oberhand. Der gesammte Sandstein- und Conglomeratcomplex beträgt an Mächtigkeit gegen 80 Meter. Derselbe entspricht nur einer localen Ein- lagerung'izone im oberen Andesitcnmplexe, einer Wiederkehr der patagonischen Sandsteinfacies und 542 H. Zapalon'icr. vertritt hier vor Allem die lichten mürben Tuffe. Auf der gegenüberliegenden, linken Thalseite, sowie auch gleich weiter bachaufwärts steht Andesit an und bildet grosse Schutthalden; er ist daselbst von einer dunkelgrauen Färbung, zeigt jedoch im Dünnschliffe eine dem früher beschriebenen ganz analoge Zusam- mensetzung. Kurz vorher sah ich auf der Thalsohle etwas Gerolle, das von den Conglomeratbänken herrührt. Eine Strecke hoher im Thale erscheinen im Liegenden des Andesites Schichten eines festen, fein- körnigen gelblichen Sandsteines mit deutlicher Parallelstructur und vorwiegendem Quarzgehalte, während eine andere dunkle Varietät des Sandsteines sich als kalkreich erweist. Die Schichten zeigen Störungen und zum ersten Male Abweichungen von der horizontalen Lage. In ihrem Liegenden tritt wieder Andesit auf, der thalaufwärts längere Zeit anhält. Wir werden diesen Wechsel von Gesteinszonen bald in einem deutlicheren Profile wiederfinden. In der Höhe von 910 Meter ü. d. M. gabelt sich das Thal abermals in zwei Seitenthäler, die je 2 Kilo- meter lange, kesseiförmig erweiterte Becken mit tischebener Bodenfläche darstellen. Den aus feinen Aus- füllungssedimenten gebildeten Boden des nordwestlichen Seitenthaies durchschneidet ein Bach mittelst eines steilwandigen Grabens. Der Ausblick in dieses glatt begraste, ewig stille Thal bietet einen ganz merkwürdigen, melancholischen Reiz. Ich folgte dem südwestlichen Seitenthale, das sich weiter oben in der Art einer alpinen Felsenschlucht verengt; die Felsen bestehen aus Andesit und stürzt über dieselben der Bach in kleinen Cascaden herab. Man erreicht hierauf den Boden einer kesseiförmigen Thalerweiterung und höher, in südwestlicher Rich- tung abermals einen ganz ebenen Kesselboden, der 1000 Meter ü. d. M. liegt. Diese alten Seeböden erheben sich somit stufenförmig längs dem Bache und entspricht der höchste, von der Hauptgabelung des Vertientes gerechnet, dem vierten Horizonte der alten Seen. Im obersten Thalkessel, gegen SW fortschreitend, erreicht man zuerst eine flache Andesitkuppe (Fig. 6), hierauf im Liegenden den festen gelblichen quarzreichen Sandstein, noch weiter eine Zone von Fig. 6. Sierra de las Angosturas (Sierra Coperaico). S.W. NO. Andesit Rotlier Tuff Augitandesit Quarzsandslein Andesit dunklem anscheinend geschichteten Augitandesit (nach einer mikroskopischen LIntersuchung) und schliess- lich rothe, dichte gebrannte Tuffe mit weissen bandartigen Zwischenlagen und rechtsinnig nach NO mit 14° Neigung einfallend. Mit dem gelblichen Quarzsandstein tritt noch ein weisses Gestein auf, das aus Calcitkrystallkörnern und wenig Glimmerblättchen' besteht und an krystallinischen Kalk erinnert. Im Lie- genden der rothen Tuffe folgt in grosser Mächtigkeit abermals Andesit, der meistens roth gefärbt ist, doch kommt auch eine gelbe Andesitvarietät, der wir ebenfalls in den Anden begegnen werden, vor. (Ausserdem dürfte hier auch Dacit auftreten, analog dem später zu beschreibenden Vorkommen in den Anden). Dieser Andesit setzt das nun gegen W ansteigende Gebirgsland zusammen — ein verworrenes System von meist ganz glatten, begrasten, mehr weniger flachen Kuppen, Kegeln und breiten Rücken, das bis 1260 Meter und stellenweise noch etwas höher (1300 Meter) ansteigt und das ich in meinem ersten Berichte die Sierra Copernico benannte. (Profiltafel, Fig. 4.) Das soeben beschriebene Profil auf der Ostseite der Sierra Copernico (an den Quellen des Vertientes- Baches) ist eines der lehrreichsten im ganzen Gebiete. Die rothen Tuffe — denen wii- schon an der knie- Das Rio Negro-Gebict in Patagouicu. 543 förmigen Biegung des Vertientes-Baches begegneten und in deren Horizont auch der Viejo-Sandstein zu stellen ist — bezeichnen annähernd das Liegende des oberen Andesitcomplexes, das ist der Junin-Facies der Rio Negro-Formation. Derselbe besteht aus Andesit, der eine obernächliche Decke bildet, der jedoch bereits auf der Ostseite der Sierra Copernico auch noch in einem zweiten, tieferen Horizonte auftritt; dazwischen schieben sich lichte, mürbe Tuffe, beziehungsweise Sandsteine ein, wobei letztere theils aus dem Rio Negro-Sandstein, theils aus den festen Ouarzsandsteinen bestehen. In der Umgebung von Junin werden wir bald Gelegenheit finden, die VVechsellagerung von Andesit, Tuff und Sandstein an mehreren Beispielen näher zu untersuchen, wobei wir sehen werden, dass von einer strengen Horizontirung der einzelnen Gesteinsglieder nicht die Rede sein kann. Der mächtige, untere Andesitcomple.K der Sierra Copernico stellt dagegen ein älteres Glied der Tertiärformation des Rio Negro-Gebietes dar. Die Sierra Copernico ist der erste Gebirgszug im eigentlichen Sinne des Wortes, dem man auf dem Wege von der Rio Negro-Mündung flussaufwärts begegnet. Derselbe ist beiläufig 90 Kilometer lang und 20 bis 25 Kilometer breit. Er streicht in südostsüdlicher Richtung am linken Ufer des Collon Cura-Flusses, den unteren Lauf desselben bis zum Limay begleitend und wird von der nördlicher gelegenen Sierra Chachil durch den Catuatuin, einen Nebenfluss des Collon Cura, getrennt. Die angegebene Richtung des Gebirgsstreichens ist jenem in den benachbarten Anden analog. Im Osten der Sierra Copernico dehnt sich das kurz vorher begangene, endlos erscheinende Tafelland, welches stellenweise in schollenförmige Abschnitte zerstückelt erscheint und von der Sierra um beiläufig 450 Meter überragt wird. Die Andesitdecke gleicht einer riesigen Tischplatte, in welcher die Flüsse, ins- besondere aber die kleineren, meist ganz trockenen Seitenthäler cafionartig eingegraben sind. Es macht dies einen geradezu überwältigenden Eindruck, wenn man aus irgend einem Caiion emporsteigend, kaum dass die Augen den Horizont der Erdoberfläche erreichen, schon meilen- und meilenweit diese Andesit- platte übersieht. Eine ähnliche Beschaffenheit hat nun auch das grosse, westlich von der Sierra Copernico gelegene Tafelland, welches sich bis zum Fusse der Anden ausdehnt. Dasselbe erscheint durch zahlreiche Flüsse und Bäche in grosse und kleinere Platten-, Schollen- und tischförmige Abschnitte getrennt, die sich mehr weniger bis zu einem Niveau erheben und erst in derNähe der Anden sich aufrichten und thürmen — ähnlich den Eisschollen, die einem Seitendrucke folgend am entgegengesetzten Rande emporgehoben werden und dabei zum Theil die horizontale Lage behalten, zum Theil eine geneigte Lage annehmen. Von der Sierra Copernico stieg ich gegen W zum CoUon Cura-Flusse herunter. In der Höhe von heiläufig 100 Meter ober dem Flussspiegel, der beim Fortin Charples 790 Meter ü. d. M. liegt, kam ich auf eine schmale Stufenebene (Niveau des Tafellandes, vergl. Profiltafel, Fig. 4), auf der ich wieder das patagonische GeröUe antraf, welches seit dem Verlassen des Pichi Picun-Thales (beim P'ortin Viejo) nirgends zu sehen war. (Die geringen Mengen von Geschiebe im oberen V'ertientes-Thale stammten von den bachaufwärts lagernden Conglomeratbänken her.) Unter dem Gerolle kommt zuerst der mürbe Rio Negro-Sandstein in horizontal lagernden, discordant an die Andesitmasse der Sierra Copernico anstossen- den Bänken, die zusammen 15 bis 20 Meter mächtig sind, zum Vorschein, worauf erdige Massen folgen, welche Zersetzungsproducten der lichten Tuffe entsprechen und denen sich, schon in der Nähe der Thal- sohle, eine bankartige Lage eines bimssteinartigen, sehr licht violetten Gesteines mit \'ereinzelten Feld- spath- und Glimmerkrystallen einschaltet und das, mikroskopisch untersucht, sich als Rhyolith erweist. Die lichten Tuffe bilden eine schon von Weitem sichtbare Zone, die wie ein helles Band an den Steilgehängen des Collon Cura-Thales fortzieht. Das Thal erweitert sich in der Umgebung des Fortin Charples in einen grossen, gegen 2 Kilometer breiten Kessel, der sich dann thalaufwärts und abwärts verengt. Man hat hier wohl das Relief eines alten Seebeckens vor sich. Bei Charples, am rechten Collon Cura-Ufer, erscheint im Hangenden der lichten Tuffe eine gegen 10 bis 15 Meter mächtige, horizontal lagernde Bank des, wie gewöhnlich dunkelröthlich gefärbten Andesites. Thalaufwärts senkt sich die Bank allmählich und erreicht bald in einem von NW kommenden, kleinen und trockenen Seitenthale den Thalbciden, während in ihrem Hangenden sich abermals eine Zone von lichten Tuffbildungen entwickelt, die hier bis zu der Tafellandsobertläche, auf welcher patagonisches 544 //. Zapalowicz, GeröUe liegt, liinaufreichen. Gegen Jiinin werden die Tuftljildungen wieder von Andesit bedeckt, der zumeist eine oberflächliche Decke zusammensetzt. II. Umgebung von Junin. — Die Limay-Anden. — Ausgeloschene Herde, thätige Vulkane in Chile, vulkanische Spalten und Haupt- linien der Gebirgshebung. — Granit der Grenz-CordiUera. — Die oceanische Wasserscheide und ihre tiefe Lage im O von Lago Lancar. — Ältere Seebildungen am Lago Lancar. — Alte Seeplatte im oberen Limay-Gebiete. — Muthmassliche Entstehung der Sandsteinformation des Rio Negro-Gebietes und der vorwiegend unterseeische Charakter der Andesit-Eruptionen. — Echte Humuserde in den Anden-Thälern. — Zweite Wendung in der Pflanzendecke. — Botanische und klimatische Unterschiede zu beiden Seiten der Anden. — Sierra Chapelco. — Vom Lago Lancar mitten durch die Anden zum Lago Nahuel-Huapi. — Spuren von Treibeis am Traful- und Nahuel Huapi-See. — Keine Glacialepoche. — Grosse Mächtigkeit der Andesitformation, ältere Stufe (Anden-Facies). — Das Limay-Thal vom Nahuel Huapi bis zum Collon Cura. — Inselartiges Auftreten archaischer Gesteine an der Basis des Tafellandes. — Mächtige Schotterterrassen am Collon Cura. — Eisfelder am Monte Coper- nico. 1 1 Es wären hier einige geographische und noch sonstige Erörterungen anzuführen, zu denen die Arbeit des Dr. Siemi- radzki und dessen -Originalkarte des Limay-Gebietes» im Maassstabe von 1:1000000 den Anlass geben. Die von mir ebenfalls benützten und bis jetzt besten Karten von Duclout und Rohde (1886) sind nicht im mindesten so verwerflich, wie sie der Verfasser, insbesondere jene von Rohde, bezeichnet. Beide Karten sind gut, in den Hauptrahmen sogar sehr gut und von hohem Werthe, wenn man sich die Schwierigkeiten einer kartographischen Aufnahme in einem so grossen, unwirthlichen und nahezu menschenleeren Lande vor Augen hält, von dem Siemiradzki gleich eingangs selbst sagt, dass es »eigentlich viel weniger als das Innere .Afrika's bekannt« ist. An der Hand dieser Karten war ich über die geographische Lage der Flüsse und Hauptgebirgs- züge nie im Zweifel. Dass Namensverwechslungen vorkommen, dass kleinere, wenn auch hohe Gebirgszüge in den Anden ganz fehlen oder kaum angedeutet erscheinen — was freilich tagelanges Herumirren nach sich ziehen kann, wie ich es selbst erlebte — dass mancher Gebirgsbach fehlt, der andere stark verkürzt oder nur tlüchtig hingezeichnet erscheint, dass die mitunter gewal- tigen Höhenunterschiede nicht durch Messung, sondern Augenmass beurtheilt und auf der Karte nicht im entferntesten nach irgend welcher sicheren, plastischen Methode zum Ausdruck gebracht wurden u. s. w. — dies ist nicht abzuleugnen. Doch ist selbst die grössere, im Maassstabe von 1 : 1000000 von Rohde ausgefertigte Karte des Limay-Gebietes zu dem Zwecke noch immer viel zu klein und kann mit unseren Specialkarten überhaupt nicht verglichen, kann jedoch als ein Gerippe zu einer Detailkarte verwendet werden, und damit ist schon Vieles erreicht. Auf der Karte des Siemiradzki ist mir vor Allem die Vereinigung der beiden kleinen Gebirgsgruppen im NW. und SO. (Tipileuque) von Junin und anderseits ihre Vereinigung mit dem Cordillera-Stocke der Anden aufgefallen. Beide Gebirgsgruppen habe ich bestiegen und die Höhe der ersterwähnten, die mit den Anden nicht zusammenhängt, gemessen. Die Entfernung zwi- schen beiden beträgt in Luftlinie 20 Kilometer. Sie sind durch das patagonische Tafelland von einander getrennt, über das sie sich isolirt erheben. Ihre Vereinigung zu einem Gebirgszuge, welcher auf der Karte des Dr. Siemiradzki sich wie ein mäch- tiger Gebirgsarm von der CordiUera dct .\nden abzweigt, widerspricht der Wirklichkeit, deren Bild mir noch lebhaft vor den Augen schwebt, und die auch in der Rohde'schen Karte ganz richtig wiedergegeben wurde. Von einem der höheren .\nden-.\usläufcr gesehen, verschwinden die fraglichen zwei Gebirgsgruppen wie kleine Inseln im Meere. Der zweitgrösste See der Limay-Anden auf der argentinischen Seite, Lago Huichi Lavquen, dessen Längsseite fast einen halben Tag zur Begehung erfordert, erscheint auf der Karte Siemiradzki's zu einem kleinen See verkümmert, und umgekehrt der kleine Alpensee Lolo zu einem mächtigen See auseinandergedehnt. Der von mir an mehreren Stellen gemessene See Metiquina ist auf der Karte des Siemiradzki verschwunden, ebenso auch der Lago Manzana, zu welch' letzterem ich zwar nicht vorge- drungen bin, der aber doch bestehen dürfte. Der FUiss Caleufu kommt direct von einem See, wie dies auch auf der Karte des S. ersichtlich ist. Dieser See ist der Lago Filihue huen, dessen Existenz jedoch S. bezweifelt und ihn für den ihm -nach Erzählungen von dortigen Indianern« bekannten Lago Metiquina hält. (Auf der Karte von S. hat der See keinen Namen.) Von dem Könige der Seen, Nahuel Huapi, sagt Siemiradzki, dass derselbe »eine durchaus andere Gestalt hat«, als es »die Rohde'sche Karte angibt«, und dass er «viel kleiner ist, als man bisher glaubte«. S. fügt hinzu, dass er dessen südliche Seite nicht besuchen konnte, und führt hierauf einige Daten über Breite und Entfernungen einiger Seetheile an. Eine dieser Breiten- angaben lautet: »von da bis zur Nordspitze des Sees rechnet man 15 km.i Die Höhe dieses Sees, wie aller anderen, hat S. nicht gemessen und citirt hier, wie wo anders, anscheinend meistens nur die Höhenmessungen von Rohde; diese sind jedoch gerade wcrthlos, und liegt z. B. nach meinen Messungen der Lago Nahuel Huapi (analog auch alle anderen Punkte) um mehr als 300 in höher. Schon die Vegetation weist hier darauf hin. Nach S. beträgt die geradlinige Entfernung von der Ostspitze des Sees bis zur beiläufigen Mitte seines Südufers 30 km, seine grösstc Breite in der Mitte nicht über 3 geogr. Meilen: somit annähernd mit den Dimensionen in der Rohde'schen Karte identisch. Der See ist daher noch immer sehr gross. Beurtheilt man übrigens seine Ausdehnung dem blossen Anblicke nach, so macht der, uferseits auch stets nur Iheilweisc sichtbare See noch immer einen so gewalligen Kindruck, dass er durch eine Das Rio Xegro-Gebief in Patagouieii. - 545 Junin ist eine Militärstation, richtiger ein kleines Barakenlager. Es liegt auf der ganz ebenen Sohle eines grossen, kesseiförmig erweiterten grasreichen Thaies, das in das andesitische Tafelland eingebettet Vergrösserung oder \'eiinindening von mehreren Quadratkilometern an seinem Ansehen weder etwas gewinnen noch verlieren könnte. Ferner ist auf der Karte des Siemiradzki die geradlinige Entfernung vom Nahuel Huapi zum Traful-See viel zu gross, jene vom letzteren zum Lancar-See um ebenso viel zu klein. Den Lancar-See hat S. viel zu sehr nach W verlegt und seine östliche Verlängerung, ein kleines Thal von etwas über 10 Kilometer Länge, um mehr als das doppelte vergrössert. In Folge der erwähnten Zusammendrängung ist auch die mächtige Sierra Chapelco viel zu kurz ausgekommen, und ihr Streichen ganz unrichtig von N nach S eingezeichnet worden. Die in ihrer südlichen Verlängerung auf der Karte von S. strei- chende »CordiUera de los Cypreses« ist mir, was Form und Streichen anbelangt, ein Räthsel. Die Limay-Anden setzten sich nämlich aus NW — SO streichenden Zweigen zusammen, wie dies schon in den Karten vonDucIout undRohde zum Ausdrucke kommt, und deren Richtigkeit schon damit bewiesen werden kann, dass mich die Karten zur Entdeckung einiger wichtiger geolo- gischen Linien verhalfen. Auf der Karte von S. sind auch die zwischen den Seen gelegenen und von mir begangenen Land- striche, die ich meistens in kleinen Seitenthälern passirte, und wo ich nur an wenigen Stellen gezwungen war, hohe Gebirgszüge zu übersteigen, mit ganz plumpen Gebirgsmassen ausgefüllt worden. Nun einige Worte über Namensverwechslungen, die zwar schwerwiegend, doch an Zahl sehr gering sind und denen die Karte Rohde's, aber auch jene des Siemiradzki, nicht entging. Ich will vor Allem des gewaltigen ausgeloschenen Vulkanes gedenken, der sich am nördlichen Ufer des Lage Huichi Lavquen und unmittelbar östlich vom Villa Rica-Passe erhebt, ganz auf der argentinischen Seite liegt, das ganze Vorland der Limay-Anden beherrscht und dessen weissen Kegel man schon vom fernen Tafellande am mittleren Limay wie einen einsamen Leuchtthurm bewundern kann. Er wird auf der Rohde'schen Karte (1886) unrichtig als Ouetru Pillan (abgestutzter Teufel, in der araucanischen Indianersprache, wie ich auf chilenischer Seite hörte) bezeichnet. Quetru Pillan liegt bestimmt gleich nordwestlich vom Villa Rica-Passe in Chile und ist ein jüngerer, jedoch bereits ausgeloschener Vulkan mit anscheinend eingefallenem Krater. Den fraglichen Vulkan, der gut über 4000 Meter hoch sein dürfte, bezeichnete man mir in Junin als Alin, dann wieder als Monte Blanco (Mont blanc) u. s. w., während der in Chile ansässige Spanier Burgas, der mich über die Anden in seine Heimat führte, ihn stets Leanig nannte. Siemiradzki glaubt ihn beiRohde mit Riiiihue verwechselt zu sehen und nennt ihn Quetru Pillan; ebenso legt ihm auch Brackebusch in seiner neuesten Karte Argentiniens diesen Namen bei. Angesichts dieser gänzlichen Namensunsicherheit und vieler Verwechslungen beantrage ich für diesen Berg den Namen Monte Copcrnico, der in dem spanischen Lande, wo ähnlich klingende Namen vorkommen (Sierra Chapelco etc.) leicht Eingang finden sollte. Ich habe diesen Namen in meinem eingangs erwähnten Berichte bereits für den am linken Ufer des unteren Collon Cura gelegenen Gebirgszug gewählt, den jedoch S. als »CordiUera de las Angosturas« benannte. Dieser Gebirgszug ist zwar von tiefen Thälern und Schluchten vielfach zerschnitten, doch besitzt er keine eigentlichen Engpässe (Angosturas), indem der Hauptkamm nur von ganz flachen Kuppen und Gipfeln belastet erscheint. Sollte sich daher in der Folge seine Benennung »Angosturasi nicht bewähren, so könnte der von mir vorgeschlagene Name Sierra Copernico — von der man den Monte Copernico der nicht fernen Anden in seiner ganzen Pracht sieht — auch ganz gut zur Geltung kommen. Die Bezeichnung dieses Gebirgszuges als »CordiUera« und anderseits der hohen Sierra Chapelco als »Cerro« (Hügel), wie es Siemiradzki thut, ist nicht passend. Der Gebirgszug de las Angosturas soll nach Siemiradzki hauptsächlich aus Granitgneiss bestehen. Ich fand jedoch in seinem ganzen mittleren Theile nur tertiäres Gestein, Granitgneiss dagegen nicht einmal in Spuren in dem vielfach von mir unter- suchten Gerolle mehrerer Bäche vor. Auch die Gebirgsgruppe in SO von Junin (Tipileuque) setzt sich nicht aus Granit zusammen, sondern gehört ganz dem Tertiär an. Siemiradzki bezeichnet Junin als ein Städtchen und das Thal desselben als »dicht bewohnt von Estancieros«. Auf mich machte Junin den Eindruck eines ganz primitiven Barakenlagers, in welchem selbst die Hütte des Obersten und Commandanten des hier jeweilig garnisonirenden Cavallerie-Regimentes (mit einem Stande von kaum 200 Mann im Ganzen , wovon die Hälfte die entlegenen Fortins bezieht) — weder Fussboden, Plafond noch Fenster besitzt. In Junin selbst sind nur ein paar Hütten stabil bewohnt; die Hälfte davon sind Gewölbe (.Almazens), drei, respective nur zwei an der Zahl, da gerade zur Zeit meiner Ankunft das dritte Gewölbe eingezogen wurde. Kurz vor meinem Abgehen wechselte das Regiment seine Garnison und das ablösende kam erst am drittnächsten Tage herangeritten an. In der einsamen Comandancia, wo mich der abgerückte Oberst Alba auf das Liebenswürdigste bei sich untergebracht hatte, habe ich vor meinem Aufbruch nach Chile vollauf zu thun gehabt. Junin war wie ausgestorben. Die zahlreichen, von den Abfällen der Mannschafts-Menage lebenden Hunde heulten die Nächte durch ganz jämmerlich, eine Hungersnoth befürchtend. Ausserhalb Junin bewohnen, und zwar Indianer wenige Hütten am Lago Huichi Lavquen; ein kleiner Stamm hält sich im Sommer am Lancar-See auf. Sonst weiss ich nur von drei bis vier Puestos (nicht Estancias), die in der näheren und weiteren Umgebung von Junin bis zum Breitegrade des Lago Huichi Lavquen und zwar von Spaniern, respective europäischen Colonisten bewohnt sind: sonst ist das Gebiet des Limay, abgesehen von den sehr zerstreuten Militär-Fortins, bis in die Nähe seiner \'ereinigung mit Neuquen menschenleer. So traf ich die Verhältnisse in diesem noch jeder Agricultur entbehrenden Lande, in welchem nur Viehzucht betrieben wird, im Jahre 1889 an. Schliesslich noch eine Bemerkung. Der Rio Negro, den Siemiradzki in Choele-Choel erreichte, ist weder hier noch höher und auch noch der Limay selbst in seinem Unterlaufe gewiss nichts weniger als »sehr reissend«; auch ist die Behauptung nicht richtig, dass oberhalb von Choele das rechte felsige Ufer (Rand des Tafellandes) dicht an den Fluss herantritt und denselben Denkschriflen der mathem.-naturw. Cl. LX. Bd. 69 546 J^- Zapaiowica, und von dessen nach oben annähernd horizontal begrenzten Steih-ändern umgeben ist. Der mächtige Alpenbach Ouinehuin fliesst bei Junin vorbei und vereinigt sich im Süden von Junin mit dem fast eben so starken Curhue und hierauf mit dem Quilqui-hue. Südlich von Junin, vor der Einmündung des Curhue und bevor der grosse Kessel von Junin in ein schmäleres Thal übergeht, erhebt sich auf der rechten (westlichen) Seite des Thalbodens eine beiläufig 5 Meter hohe glatte Terrasse, die sich einerseits an den Steilhang des Tafellandes anlehnt und andererseits mit ihrem Rande einen seichten Bogen zum Ouine huin-Bache beschreibt und dadurch den Thalboden des Junin-Kessels theilweise abschliesst. Gleich bach- abvvärts tritt die Terasse hart an den Bach heran und bildet seine hohe Uferwand, in der man alluviales Schwemmland mit Zonen von Gerolle sieht. Mit Bezug auf die allgemeine Configuration des Junin-Kessels scheint es somit keinem Zweifel zu unterliegen, dass diese Terrasse einem alten Seeufer entspricht. Ähnliche Thalerweiterungen mit annähernd horizontalen glatten Bodenflächen und hie und da mit Überresten von ähnlich geformten Uferterassen, sind auch am Curhue und Ouilquihue-Bache, am CoUon Cura und oberen Limay-Flusse allenthalben zu sehen, so dass man vielmehr fragen muss, wo solche Spuren alter Seen nicht vorhanden sind. Ausserdem werden wir bald in den Anden, in der nächsten Umgebung der grossen Seen, ganz ähnUch gebaute alte Seeuferterassen und andere Spuren beobachten, die mit voller Sicherheit auf die Einwirkung dieser Seen, in einer Zeitepoche, als ihr Wasserstand viel höher hinaufreichte, zurückzuführen sind. Es wird sich dann der begründete Schluss ergeben, dass das obere Flussgebiet des Limay in einer relativ nicht fernen Vergangenheit eine grosse Seeplatte darstellte, die gegenwärtigen Seen viel grösser waren und die verschwundenen Seen hauptsächlich in den jetzigen Fluss- und Bachthälern lagen. Das grosse Tafelland zwischen der Sierra de las Angosturas (Copernico) und dem Fusse der Anden, erscheint nur in der Umgebung von Junin durch zwei kleine Berggruppen unterbrochen. Die eine im NW von Junin, am linken Ufer des Quine huin und schon in unmittelbarer Nähe der Anden gelegen, erreicht die Höhe von beiläufig 1645 Meter über dem Meere und stellt eigentlich ein schollenartiges, emporgeho- benes Tafellandstück dar (S. 19 [547], Fig. 7). Die kleinere, im SO von Junin und ebenfalls am linken- Quine huin -Ufer gelegen, in eine malerische Andesitspitze auslaufende Berggruppe (Tipileuque nach Siemiradzki), in welcher möglicherweise einmal, wie wir es bald sehen werden, ein kleinerer vulkani- scher Herd thätig war, ist jedenfalls auch ein emporgehobenes, jedoch mehr denudirtes Tafellandsstück. Beide Berggruppen liegen somit in dem vorher schon als normal bezeichneten Gebirgsstreichen von NW nach SO. Im weiteren, nordwestlichen Streichen dieser Berggruppen und bereits mitten in den Anden erhebt sich der gewaltige Kegel des ausgeloschenen Vulkanes Monte Copernico; noch weiter in diesem Streichen, bereits auf chilenischer Seite, der ebenfalls bereits ausgeloschene Quetru Pillan (abgestutzter Teufel) und schliesslich der riesige Kegel des noch thätigen Vulkanes von Villa Rica. Die Entfernung von der kleinen Gebirgsgruppe in SO von Junin bis zum Vulkan von Villa Rica beträgt in Luftlinie gegen 115 Kilometer. Die zwei kleinen Gebirgsgruppen sowie auch alle drei Vulkane liegen fast genau auf einer geraden Linie, die quer über den Hauptkamm, die Cordillera de los Andes, und zwar gerade dort wo die grosse Einsenkung des Villa Rica Passes besteht, hinüberzieht. (Vergl. Karte.) Diese Linie scheint somit einer grossen vulkanischen Spalte zu entsprechen, an welcher die vulka- nische Thätigkeit immer weiter gegen NW, dem Pacific näher, ihre Auswurfskanäle vorgeschoben hat. Eine solche Verschiebung würde sich directe den vulkanischen Vorgängen des central-amerikanischen Fest- landes anschliessen, wie solche Professor E. Suess in seinem Werke: Das Antlitz der Erde, I. Bd. S. 122 u. ff. schildert. Im Süden des Villa Rica-Vulkanes erheben sich auf chilenischer Seite in fast gleichen, annähernd 70 Kilometer betragenden Abständen die Vulkane Rifiihue und Puychue (Rohde). Im südöstlichen Strei- chen von diesen befindet sich auf der arsrentinischen Seite, und zwar im Streichen des Rinihue die mächtige ununterbrochen bis zur Mündung des Neuquen, und hierauf aucli den Limay bis zur C'ordillere hinauf begleitet. Bezüglich des Flussgefälles gibt übrigens S. die Tahlsohlhöhc in Choele nur mit 100 Meter ü. d. M. an (ich fand sie 275 Meter ü. d. M.), was bei der über 300 Kilometer langen Strecke des Flusslaufes von Choele bis zum .Mlantischen Ocean schon an und für sich ein Uaum merkbares Gefälle bedingen könnte. Das Rio Negro-Gebiet in Patagonieu. 547 Sierra Cliapeico und in jenem des Puychue der hohe Granitzug am nördlichen Ufer des Lago Nahuel Hiiapi. Auch diese zwei südlichen Linien, die mit der nördlichen parallel den Hauptkamm durchsetzen, entsprechen wohl ähnlichen \'ulkanischen Spalten. Es ist nun auffallend, dass längs der erwähnten Linien die grössten Gebirgserhebungen sich anreihen, denn abgesehen von den Riesenkegeln der Vulkane, erheben sich auch die Seitenzweige des Hauptkammes, wie zum Beispiel gerade die Sierra Chapeico, um ein Bedeutendes höher als der Hauptkamm selbst. Auf meiner Reise vom Lago Lancar bis zum Lago Nahuel Huapi mitten durch die Anden ist mir das süd- östliche Streichen auch aller der untergeordneteren Gebirgszweige des Hauptkammes aufgefallen. Dieselbe Richtung kommt auch dem Oberlaufe sämmtlicher Zuflüsse des Limay zu: alle bewegen sich im Bereiche der Anden in Längsthälern und nur das Thal des Limaj' selbst ist in seinem obersten Theile als ein Quer- thal zu betrachten. Die Gebirgszweige erscheinen meistens durch Ouerkämme unter einander verkettet, und aus solchen Ouerkämmen setzt sich eben grösstentheils der Hauptkamm — • die Cordillera de los Andes — zusammen. Wie jedoch schon auf Grund der Karte geschlossen werden kann, zeigt auch der Hauptkamm selbst wiederholt das Bestreben aus seiner nordsüdlichen Hauptrichtung in eine südöstliche, dem Streichen der Nebenzweige parallele Richtung umzubiegen und kommt dies auch in dem stark aus- gebuchteten Verlaufe der östlichen Grenze der Granitmasse zum Ausdrucke. Der Hauptkamm, der wohl durchgehends aus Granit bestehen dürfte, scheint, wenigstens in der Regel, stets niedriger zu sein als die Nebenzweige; er bildet die Grenze zwischen Argentinien und Chile und die Wasserscheide zwischen den beiden Oceanen — mit Ausnahme der Gegend am Lago Lancar, wo der Kamm unterbrochen und die Grenze, sowie auch die Wasserscheide eine kurze Strecke nach O abgelenkt erscheint. Es kann daher die Behauptung aufgestellt werden, dass die Anden vom Villa Rica-Passe bis zum Lago Nahuel Huapi aus einer Reihe von parallel zu einander verlaufenden, aus NW nach SO, ähnlich wie die Sierra de las Angosturas streichenden Gebirgszügen bestehen, die an der chilenisch-argentinischen Grenze durch einen der geographischen Lage des gesammten Anden-Systems entsprechenden, im Allgemeinen nordsüdlich ziehenden Querkamm verbunden werden. Um auf die vulkanischen Spalten, beziehungsweise die Linien der grössten Gebirgshebung zurückzu- kommen, ist noch zu erwähnen, dass auf der südlichen Seite von diesen Linien die grosse Anhäufung von Seen und Bächen auffällt und somit die grossen Erhebungen und Versenkungen in einem gewissen Ab- hängigkeitsverhältnisse zu einander stehen. Auf der chilenischen Seite sind die zahlreichen, zum Theil riesig grossen Seen am Fusse der gewaltigen Vulkane wohl vor Allem auf die ausleerende und ander- seits oberflächlich anhäufende Thätigkeit der letzteren zurückzuführen, während die grossen Tiefenzonen auf der argentinischen .Seite der Anden, in denen zum Theil ebenso grosse Seen wie zum Beispiel der Nahuel Huapi liegen, als Folgen der gebirgsbewegenden Kraft zu betrachten wären. Es hat eben allen Anschein für sich, dass die vulkanischen Spalten zugleich auch Linien von grossen Verwerfungen bezeichnen und dass z. B. die nördliche, vom Vulkan von Villa Rica ausgehende Linie sich selbst in das östlich vorliegende Tafelland fortpflanzte und in p- - der kleinen Gebirgsgruppe im SO von Junin y S. (Tipileuque) ihren letzten Ausdruck fand. Auf- Quine huin-Fluss fallend ferner ist auch die grosse Senkung am Lago Lancar, die mit der mächtigen Hebungs- --iisi^f^ .nJ^^^^ilWW linie V. Rinihue-Sierra Chapeleo correspondirt: i : ,50.000 Zwanzigmal überhöht dieser die Andenkette durchsetzende See liegt ^,i, d, .-Vndesit c, Tuff t TT j i.nt i i- r 1 11 ■■!. ■ 2. a Tuff mit Rhvolith 3, Sandstein-Conglomerat um mehrere Hundert Meter tiefer als alle übrigen • ' '""""' -' Andenseen auf der argentinischen Seite des Gebietes. (Vergl. Karte.) — Zur Beschreibung der Aufschlüsse in der Umgebung von Junin übergehend, beginne ich mit der 1645 Meter hohen Berggruppe im NW von Junin (Fig. 7). Beim Aufstieg beobachtete ich auf der Seite von Junin zu unterst die lichten Tuffbildungen, denen sich eine bankartige Lage von Rhyolith einschaltet; höher folgt dunkler Andesit, darauf abermals die lichten Tuffe in bedeutender Mächtigkeit, schliesslich Ü9* 1 1 -t-^^ 548 ^- Za paloivicz, meist blasiger, dunkler, zum Theil aber auch schmutzig violett-röthlich gefärbter Andesit, der hier eine Tendenz zum säulenförmigen Zerfallen zeigt und eine mächtige, kappenförmige Decke zusammensetzt. Die Andesitdecke, welche das schollenartig abgegrenzte und emporgehobene Tafellandsti^ick krönt, ist mit den liegenden Gesteinszonen sanft nach SW geneigt. Gegenüber, am rechten Ufer des Quine huin, fällt das Tafelland mit einem steilen Rande ab (Fig. 7). Man sieht zuerst eine Andesitlage, auf die lichte Tuffe mit einer Rhyolith-Bank und schliesslich Bänke des Rio Negro-Sandsteines'\ind Conglomerates folgen. Der Durchschnitt des Quine huin-Thales südlich von Junin, von der Mündung des Quilqui-hue gegen NO zu der kleineren Berggruppe Tipileuque, ist in mancher Beziehung interessant. Am rechten Ufer des Quine-huin sieht man sanft nach SW verflächende Bänke des mürben, zum Theil grobkörnigen Rio Negro- Sandsteines, der stellenweise in ein sehr grobes Conglomerat übergeht; darüber folgt eine schmale Lage von mergligem Schiefer, hierauf abermals der mürbe Sandstein. Der ganze Schichtcomplex ist beiläufig 25 — 30 Meter mächtig. In seinem Liegenden, schon im Bette des Quilqui-hue, tritt blasiger, roth violetter Andesit auf, in welchem wenige Einsprengunge vorhanden sind. Gegenüber, am linken Ufer des Quine huin, begegnet man am Fusse der Berggruppe Andesit, und höher Tuffbildungen; ich beobachtete hier grosse, kopfförmig abgerundete Blöcke, die aus typischem Tuff bestehen. Noch weiter oben erreicht man einen kraterförmigen Kessel, woselbst Rhyolith, anscheinend in bedeutender Mächtigkeit, ansteht. Die im 0 ansteigende Bergspitze — welche ich leider in Folge einbrechender Nacht nicht mehr begehen konnte — besteht wohl ohne Zweifel aus Andesit. Es hat einige Wahrscheinlichkeit für sich, dass man es hier mit einem alten vulkanischen Herde zu thun hat, wofür die Form des eigenthümlichen kraterartigen Kessels und die Verbreitung von echt vulkanischen Gesteinen spricht. Jedenfalls dürfte die Andesitspitze einen wirklichen Durchbruch darstellen. Überhaupt würde sich diese Stelle einer genaueren Besichtigung sehr empfehlen und ist mir zum Beispiel auf dem Boden des kraterförmigen Kessels manche eigenthümliche Gesteinsvarietät aufgefallen. Bei meiner knapp bemessenen Zeit musste ich mich jedoch auf eine mehr allgemeine Besichtigung beschränken und später konnte ich diese Localität nicht mehr aufsuchen. Die an der Mündung des Ouilqui-hue anstehenden Sandsteinbänke ziehen an dessen linkem Thal- gehänge eine Strecke bachaufwärts fort, wobei sie bald eine ganz flache Lagerung annehmen. Der obere Theil des niedrigen Thalabhanges ist glatt und bietet keine Aufschlüsse, doch erscheint auf der rechten Thalseite eine oberflächlich lagernde Andesitdecke, die wohl als das Hangende des Sandsteincomplexes von der linken Thalseite, betrachtet werden kann. Das Thal des Quilqui-hue bietet überhaupt am Unter- laufe wenig Aufschlüsse und ist derThalboden auf einer Strecke von beiläufig 15 Kilometern bachaufwärts eine weite ebene Pampa. Wo sich dann oben das Thal verengt, steigt der Weg zum Forlin Maipu über niedrige Anhöhen an, während der Bach sich nach NW zum Lago Lolo wendet. Die flachen Anhöhen machen fast den Eindruck eines breiten gefurchten Dammes, der das Thal des Quilqui-hue von jenem des Lago Lancar trennt. Beiläufig in der Mitte dieser Anhöhen zieht ein leicht zu übersehender flacher Granit- rücken durch, der einer zungenförmigen Fortsetzung der in NW anstehenden Granitberge entspricht. Dieser unscheinbare Granitrücken ist es nun, der die Wasserscheide zwischen dem Quilqui-hue und Lago Lancar und gleichzeitig die Wasserscheide zwischen dem atlantischen und pacifischen Ocean bildet. Die Wasserscheide steigt hier eben von den Cordillera-Höhen tief herab und schwenkt von der nordsüdlichen Hauptrichtung ziemlich weit nach O ab, wobei jedoch auch hier Granit die meeresscheidende Rolle über- ninnnt. Die dammartigen Anhöhen erheben sich bis beiläufig 995 Meter über dem Meere; auf beiden Seiten, insbesondere aber auf der westlichen, dem Lago Lancar zugekehrten Seite bemerkt man Überreste von alten, zumeist von regelmässigen Flächen begrenzten Seeuferterrassen, die mitunter ein seitenmoränen- artiges Aussehen zeigen, in der Wirklichkeit aber mit Moränen nichts zu thun haben. Von der Westseite jener Anhöhen kommt ein Bächlein herab, das dem Lago Lancar zueilt, vorher aber noch den ganz ebenen, 870 — 805 Meter über dem Meere gelegenen Boden eines grossen, gegen 10 Kilometer langen Thalkessels durchzieht. Letzterer schliesst im W durch eine ganz niedrige, sanft bis zu der Höhe von 830 Metern Das Rio Negro-Gehiet in Patagoiiicn. ■ 549 ansteigende Bodenanschwellung ab, auf welcher das argentinische Grenzfortin Maipu steht. (Die Grenze zwischen Argentinien und Chile trennt sich eben in dieser Gegend v^on der Wasserscheide und zieht quer durch den Lago Lancar). Das genannte Bächlein durchschneidet die Maipu-Anhöhe und gelangt auf eine tiefer liegende Thalfläche 760 Meter, die weiter westlich mit einem flachen Ufer, das mit feinerem und grobem Gerolle bedeckt ist, am Lago Lancar 745 Meter endet. (Profiltafel, Fig. 2.) Auf derNord- undSüdseii:e erscheint der wunderbar schöne, grosse Andensee von steilen Felswänden eingerahmt, auf denen ich in einer relativ bedeutenden Höhe ober dem Seespiegel horizontal verlaufende Auswaschungszonen beobachtete, die dem alten Seestande entsprechen. Es kann daher mit aller Sicherheit angenommen werden, dass der See in einer verhältnissmässig nicht fernen Vergangenheit sich über die Thalfläche 760 Meter ausbreitete und in einer noch älteren Zeitepoche auch die Thalfiäche 805 — 870 Meter einnahm und bis in die Nähe des vorher erwähnten Granitrückens hinaufreichte. Es liege ferner an der Hand zu vermuthen, dass in einer noch früheren Zeit die Gewässer auch über den Granitrücken hinüber nach Patagonien reichten, das ist dass hier einmal eine Art \'on Magellan-Strasse existirte und die Anden in eine Inselwelt aufgelöst waren. Beweise für eine solche Meeresverbreitung sind indess auf der Oberfläche des Continentes nicht vorhanden. Wohl kann man aber annehmen, dass in jener fernen Zeitepoche Patagonien von einem seichten Meere bedeckt war, aus welchem mittlerweile verschwundene Districte älteren Landes mit der jung tertiären Landfauna herausragten, dass in dem seichten Meere die riesigen Sandsteinmassen der Rio Negro-Forma- tion zur Ablagerung und gegen die Anden zu gewaltige Andesitströme zum Ausbruche gelangten, welch' letztere in Folge ihrer vorwiegend deckenförmigen Ausbreitung und innigen Verknüpfung mit mächtigen Tuff- massen einerseits und dem Sandsteine andererseits auf eine vorwiegend unterseeische Thätigkeit der Vul- kane jener Zeit hinweisen. Als das Land sich hob, respective das Meer zurückwich, dürfte in den Anden imd den östlich benachbarten Landstrichen eine riesige Seeplatte bestanden haben, aus w'elcher sich grosse Mengen Wassers ergossen und über das noch wenig gehobene Vorland zum atlantischen Meere bewegten. Mit \'orschreitendem Zurückweichen des Meeres vertieften sich die Flussthäler, die Seen entleerend, succes- sive immer mehr. Auf diese Art kann man sich die Entstehung jener grossen Terrassen im Thale des Rio Negro und Limay und die gleichmässige Vertheilung des patagonischen Gerölles auf der Tafellandsober- Häche wie auch auf den Terrassenebenen selbst, respective das Fehlen dieses Gerölles im Gebiete des Vertientes-Baches (welches vor den Hauptströmen durch die Sierra de las Angosturas (Copernico) gedeckt war) erklären. Diese alten Seebildungen in den Anden, wie wir ihnen daselbst noch an anderen Stellen begegnen werden, und jene grossen Terrassen im Limay- und Rio Negro-Thale zeigen einen gewissen gemeinschaftlichen Zug, der auf die Gleichzeitigkeit ihrer sonst verschiedenen Entstehung zurückzuführen ist. Über die einen und anderen werden später noch einige ergänzende Bemerkungen folgen. Der Boden der vorher erwähnten Thalfiächen 870 — 805 und 760Meter besteht aus feinerem Schwemm- lande, in welchem jedoch häufig Gerolle vorwiegend von Andesit und Granit eingebettet erscheint. Ich beobachtete hier eigentlich zum ersten Mal in Patagonien eine oberflächliche, bis '/j Meter mächtige Schichte echter schw-arzer Humuserde. Auf der Thalfläche 760 Meter hat in jenem Jahre ein Indianer-Tribu mit seinem Kazyken Curu Huinca (Schv\'arzer Christ) ihre Zelte aufgeschlagen, und es scheint, dass dieser Stamm mit Vorliebe die Sommerzeit in dieser Gegend zuzubringen pflegt. Die Indianer hatten hier, freilich in ihrer Art, etwas Kartoffel und Weizen angebaut. Zu einer ausgiebigeren Bebauung, wozu sich der Boden hier, wie in so vielen anderen menschenleeren Thälern der Anden vorzüglich eignen würde, geht jedoch den Indianern jede Lust ab; sie sind noch zu sehr Nomaden. Sie brachen auch thatsächlich bald darauf nach dem südlichen Tafellande Patagoniens auf, um den strengen Winter dort zuzubringen und auf Guanacos zu jagen. Die Gesellschaft mag gegen 80 Köpfe an Mann, Weib und Kind gezählt haben und erinnerte mich dieselbe in manchen Beziehungen an eine grössere Zigeunerbande. Dagegen dürften die etwas nördlicher am Huichi Lavquen-See in ein paar Hütten sich aufhaltenden Indianer stabile Wohnsitze haben, ähnlich den Araucanern in Chile, die vor dem einbrechenden Winter massenhaft nach Argentinien ziehen. Die Indianer, denen ich bei Bahia Bianca, am Colorado und im Rio Negro-Gebiete begegnete, scheinen einem und demselben Stamme (Tehuelchen) anzugehören, obwohl ich unter jenen am Lago Ö50 H. Zapaiowicz . Lancar Indhiduen sah. die mich sehr an die araucanischen Tj^pen erinnerten und wohl den *Manzaneros" entsprechen. Nach Beschreibungen zu urtheilen, scheinen die eigenthchen Patagonier einem dritten mit den Tehuelchen verwandten Stamme, die Manzaneros einer MischHngsrace zwischen den Tehuelchen und .•\raucanern anzugehören. Die von mir gesehenen Indianer waren stets von mittelhoher Statur. An dem vorher erwähnten Granitrücken vollzieht sich auch noch insoferne eine weitere Wendung, als hier die Pampa endet und man nunmehr das eigentliche Gebirgsland betritt, wo die Thalgehänge zum ersten Mal mit Wald sich schmücken. Die erfrischende Gebirgsluft,, die buntfarbige Flora der Felsen und des Waldsaumes erweckt die Sehnsucht nach den Heimatbergen. Und doch erinnert hier nur das äussere Aussehen der Flora an jene in der heimatlichen nördlichen Hemisphäre; bei einer näheren Besichtigung tritt hier auf jedem Schritte das Fremdartige entgegen und nur selten trifft man einen bescheidenen Bekannten der landsmännischen Flora an. Auf der argentinischen Seite besteht in der Regel die untere Waldregion aus einer Cypressenart (Libocedrus), die obere aus einer Buchenart — somit umgekehrt als bei uns, wo das Nadelholz die obere, das Laubholz die untere Waldregion zusammensetzt. Als Unterholz erscheint, insbesondere in der Buchenregion ein hohes, bambusartiges Gras (Chusquea) verbreitet. In etwas nördlicheren Gegenden, schon am Lago Huichi Lavquen unter dem Villa Rica-Passe, kommt die neslgeAraiicaria vor, deren grosse Zapfenfrüchte von Indianern sehr gesucht werden. Der gekochte Samen erinnert dem Geschmacke nach sehr an die essbare Kastanie. Grosse Säcke werden im Herbste mit diesen Samen gefüllt und bilden Wintervorräthe der Indianer. Auf chilenischer Seite wird jedoch das Nadelholz selten, dagegen treten verschiedene Species von zum Theil riesigen Laubbäumen auf. Der tiefschattige, ewig feuchte Urwald der Provinzen Arauco und Valdivia, ausgekleidet im Innern mit dunkelgrünem Moos und F'arnkraut, ausgeschmückt mit glühenden Farben von Blüthen und Beeren des Unterholzes und der zahlreichen Schlingpflanzen sucht seines Gleichen auf der ganzen Erde. Dieser chilenische LJrwald ist auch einer der grössten auf der Erde. Er steht mit den argentinischen Anden-Wäldern in directem Zusam- menhange, indem die Cordillera-Pässe, wie zum Beispiel jener von Villa Rica (1585 Meter über dem Meere) — um von der grossen Einsenkung am Lago Lancar abzusehen — noch ziemlich tief in der Waldregion, deren obere Grenze zum Beispiel auf der Sierra Chapelco bis 1700 Meter ansteigt, liegen. Der endlos erscheinenden Strauch- und Pampasformation Patagoniens reiht sich ein solcher Urwald würdig an die Seite. Man kann sich in botanischer Beziehung kaum einen grösseren Contrast x'orstellen, als den zu beiden Seiten der Anden. Er existirt auch in klimatischer Beziehung. Während nämlich in dem fast ewig- sonnenklaren Patagonien schon zu Beginn des Herbstes die frühe Morgentemperatur unter den Gefrierpunkt sinkt, nichtsdestoweniger aber die Tagestemperatur sich noch derart erwärmt, dass ich zum Beispiel im Freien baden konnte, fällt in dem benachbarten Chile selbst im Winter die Temperatur nur ausnahmsweise unter den Gefrierpunkt und sollen sich in Valdivia Fröste von — 2°C. nur sehr selten ereignen.' Dafür regnet es in Chile sehr ausgiebig, insbesondere zur Winterszeit. Von meiner am 2L Mai erfolgten Über- schreitung des Villa Rica-Passes bis zu meiner Ankunft in Valdivia am 10. Juni regnete es fast ununter- brochen; die Temperatur fiel aber nie unter + 5° C. Die Nächte brachte ich zumeist in den im Urwalde zerstreuten Indianerhütten zu, die jedoch einen sehr mangelhaften Schutz gewährten. Mit einem Worte man schwamm förmlich in Alles durchdringender Nässe während des ganzen Weges, den man bei guter Witterung in fünf Tagen zurücklegen kann. — 1 Den ersten Reif beobachtete ich auf dem Wege zwischen Choele Choel und General Roca am 10. Api'il und betrug damals vor Sonnenaufgang die Lufttemperatur — 3?5C., Mittags im Schatten -f- 15°C. Von nun an blieb die Temperatur vor Sonnenaufgang meistens unter 0°, obwohl ich noch kurz vor dem 10. April hohe Morgentemperaturen bis zu 10° C. notirte. Die Ursache lag einer- seits in dem Vorrücken. der Herbstzeit, andererseits in dem in der Richtung gegen \V immer mehr continenial werdenden Klima. Am 21. April betrug in Junin die Lufttemperatur vor Sonnenaufgang — 5°C., Mittags jedoch im Schatten noch -|-17°C. Um die Mitte April ereigneten sich die ersten Schneefälle in den Anden, Auf meiner Reise vom Lago Lancar zum L. Nahuel Huapi in der Zeit vom 28. April bis U.Mai beobachtete ich in den Anden Morgentemperaturen von —6°, —8°, ja sogar — 10°C., aber auch nur — !-5°C., Mittags dagegen fast stets noch über + 10°C. Am 7. Mai überraschten mich^am L. Nahuel Huapi mächtige Schneefälle, die jedoch von der Thalsohle schon am 9. Mai verschwanden. In Junin soll selbst im Spätwinter der Schnee nur wenige Tage liegen bleiben. Auf der chilenischen Seite fand ich dagegen Ende .Mai und später, Alles noch grünend und blühend vur. Das: Rio Nt'gro-Gebict in Patagouien. 551 Wir kehren noch zu dem bekannten Granitrücken im O von Lago I.ancar zurück und setzen das Profil gegen W fort. Beim Fortin Maipu tritt wieder Granit auf, der weiter westlich zu beiden Seiten des Lago Lancar mittelhohe, bewaldete und malerische Berge bildet, welche steil zum See abfallen. Mikroskopisch untersucht erweist sich derselbe als ein Hornblende-Granit, der aber auch Plagioklas führt. Von Fortin Maipu ging ich in südöstlicher Richtung zur Sierra Chapelco, deren felsige Gehänge auf dieser Seite treppenförmig abfallen und deren Kämme hier bis 1930 Meter, die südlichen Kämme jedoch um ein bedeutendes höher ansteigen. Ich beobachtete zu unterst, unmittelbar ober der Thalsohle, Granit, der eine nach 0 sich verschmälernde Zone bildet, hierauf Diorit. Unmittelbar darüber folgen Eruptiv- gesteine der jungen Serie, so vor Allem Rhyolith, während die mächtige Masse der Sierra Chapelco sich aus verschiedenen Andesit-Varietäten und Tuffen aufbaut. Das Auftreten des Rh3'oliths hier, an der Flanke der Andesitmasse, ist charakteristisch und erinnert an das analoge Vorkommen in den Trachyt- zügen der Karpatenländer. Von dem Rhyolith-Vorkommen aufwärts bis zur Kammhöhe beobachtete ich folgenden Gesteins- wechsel: zuerst tritt auf ein grauer Andesit; höher ein sehr dunkel gefärbter scheinbar geschichteter Andesit, bestehend aus einer sehr feinen Grundmasse, in welcher keine Einsprengunge vorkommen; dann Augit-Andesit in mächtigen bankförmigen Lagen, welche nach oben mehrere treppenförmige Etagen bilden, die längs dem nordöstlichen Gehänge der Sierra Chapelco streichen; (in einem höheren Horizonte des letzteren erscheinen Zwischenzonen von mandelsteinartig entwickelten Andesiten, die aus einer dunklen Grundmasse bestehen, in der zahlreiche grössere rothe Feldspäthe liegen und die im Ganzen eine röthliche oder auch grünliche Färbung zeigen); schliess- lich, schon in der Nähe des Kammrückens an- '^' scheinend geschichtete, breccienartige, grünliche Tuffe, die an mehreren Punkten von sehr dunkel gefärbtem Andesit gangförmig durchsetzt erschei- nen (Fig. 8); letzterer zerfällt in scharfeckige Bruchstücke und zeigt grüne chloritische Über- ' Gränlicher Tuff. 2 Andesit. Züge. Zum Fortin Maipu zurückgekehrt, stieg ich nachher in südöstlicher Richtung hinauf, umkreiste den Westabhang der Sierra Chapelco — häufig umkehrend und meist auf Indianerpfaden, mitunter über schwindlige Abgründe wandelnd — und kam zum Lago Metiquina. Gleich Anfangs tritt blasiger säulen- förmig zerfallender Andesit auf; es macht sich auch Granit wiederholt sichtbar, den der Andesit hier thatsächlich durchzubrechen scheint. Am Westhange der Sierra Chapelco, auf der 1250 Meter hohen Wasserscheide zwischen den Zuflüssen des Lago Lancar und Metiquina, beobachtete ich einen licht grün- lich gefärbten Andesit mit zahlreichen ziemlich grossen Feldspatheinsprenglingen, während die höheren Gehänge der Sierra Chapelco der früher erwähnte säulenförmig zerfallende Andesit zusammensetzt. Von der Wasserscheide folgte ich einem kleinen Bache nach S und erreichte bald einen kleinen Thal- kessel, welchen südlich zwei von den Gebirgsgehängen vorspringende dammartige Wälle wie zwei Thor- flügel abschliessen. Die Wälle sind gegen 20 Meter hoch und bestehen aus feinerem Gerolle, in welchem jedoch auch bis kopfgrosse Gesteinstücke liegen. Der ebene Kesselboden, in welchen sich der Bach ein- schneidet, setzt sich aus Gerolle und feinerem Schwemmlande zusammen. Die dammartigen Wälle machen beim ersten Anblick den Eindruck einer durchbrochenen Moräne, mit der sie aber in der Wirklichkeit nichts zu thun haben. Sie entsprechen alten Seeuferterrassen, wie dies aus den weiteren Betrachtungen folgt. Man gelangt nämlich, gleich weiter südlich, in einen grösseren, tiefer gelegenen Thalkessel, aus welchem der Bach durch eine enge felsige Schlucht — in welcher, ober dem Bache, alte Auswaschungs- zonen zu sehen sind — in einen noch tiefer liegenden ThalkesseK heraustritt, dessen Sohle 1165 Meter liegt und von der man in das Thal des Lago xMetiquina herabsteigt. Der Seespiegel des letzteren liegt 1070 Meter ü. d. M. und sind die vorwiegend flachen Ufer des Sees mit feinem und ziemlich grobem Gerolle bedeckt. Man hat hier somit ein System von alten, terrassenförmig abfallenden Seeböden vor sich, wie man 552 H. Zapalowicz, solchen in den Anden überhaupt häufig begegnet und die wir bereits im Limay-Thale und östlich von der Sierra de las Angosturas (Copernico) im Vertientes-Thale gesehen haben. An mehreren Stellen, insbeson- dere aber am östlichen Ende des Sees sieht man Spuren seiner früheren, grösseren Ausbreitung in einer relativ jüngeren Zeit. In der vorher erwähnten Felsenschlucht oberhalb des Sees tritt ein röthlicher glasreicher Dacit auf, der nach einer mikroskopischen Untersuchung viel Feldspath und Glimmer und wenig Quarz enthält. In demselben bemerkte ich auf der Südseite des Sees eine Einlagerungszone eines lichtgrünlich gefärbten Gesteines, dem wir in der Folge in viel grösserer Mächtigkeit und Verbreitung begegnen werden und das in den weitaus meistenFällen als eineTuffhildung zu betrachten ist, hie und da jedoch möglicherweise der vorher am Westhange der Sierra Chapelco angetroffenen Andesitvarietät entspricht. Auf der Südseite des Sees trifft man allenthalben Gerolle und Blöcke von Andesit und von Granit an, welch letzterer weiter westlich und südlich vom See gebirgsbildend auftritt. (Profiltafel, Fig. 4.) Ich folgte dem Metiquina-Bache bis zu seiner Vereinigung mit dem vom Lage Filihue huen kommenden Bache (1000 Meter); aus der Vereinigung dieser Bäche entsteht der Rio Caleufu. Das Thal wurde oft schluchtartig durch vorspringende Felsen eingeengt, erweiterte sich jedoch stellenweise auch kesselartig. Ich beobachtete fortwährend den rothen Dacit, respective Andesit (was ich nicht immer feststellen konnte), der mit grünlichen oder auch schmutzig grauen Tuffen in Verbindung steht; ausserdem hie und da den später näher zu erwähnenden gelblichen Quarz-Andesit. Die Gesteine wittern auf den Gehängen in bizarre Felspartien aus; die grünlichen meist stark zersetzten Tuffe scheinen hier überall eine mehr hangende Lage einzunehmen. Das Thal ist unterhalb der Gabelung erweitert, und die Thalsohle, wie gewöhnlich in solchen Fällen, terrassirt. Die Terrassen, welche zumeist auffallend regelmässig sind, mit Moränen jedoch nichts Gemein- sames haben, weisen auf die früheren Wasserstände von alten Seen, zum Theil auch auf jene von alten Flüssen hin, die sich successive vertieften. In Schluchten und auf P'elswänden bemerkt man nicht selten Auswaschungszonen, die mit den Terrassen correspondiren. Die Terrassen, wie auch der Thalboden bestehen meistens aus feineren Sedimenten und geschichtetem Gerolle. Eine Strecke unterhalb der Gabelung des Rio Caleufu bog ich wieder nach Süden in das nächste Seitenthal des Flusses ein, einem ziemlich starken Bache bis zu dessen Quellen in südöstlicher Richtung folgend. Ich beobachtete hier das rothe Eruptivgestein, das zum Theil Dacit, vorwiegend jedoch Andesit sein dürfte. Höher in diesem Thale treten gegen das Hangende die grünlichen, aber auch röthlich und gelblichgrau gefärbten Tuffe auf; an einigen Stellen sah ich dieselben in Verbindung mit breccienartigen Gebilden, die mitunter aus groben, eckigen und abgerundeten, meist roth gefärbten und sehr kalkhaltigen Bruchstücken bestehen. Diese vulkanischen Sedimente zeigen eine annähernde Schichtung und ein wechselndes Einfallen bei geringer Neigung. Ganz oben im Thale erscheint wieder Andesit von verschie- dener Färbung; ich beobachtete eine schwarze, graue, dann dunkle compacte und feldspathreiche Varietät, ausserdem die schon vorher erwähnte gelbliche, welche nach einem Dünnschliffe sich als ein Quarz- Andesit erwies, der sehr glasreich ist und etwas Quarz enthält. Ein kleinerer Gipfel (1430 Meter) auf der Wasserscheide des Baches (1380 Meter) besteht aus diesem Quarz-Andesit. ' Von dieser Wasserscheide stieg ich in einem kleinen Seitenthale direct nach Süden zum Traful-Bache hinab. Ich erreichte bald wieder die Tuffzone, die stellenweise eine grosse Mächtigkeit erlangt und die Gehänge mit bizarren, ausgewitterten Felspartien schmückt, während der im Liegenden vorkommende röthliche Andesit (Dacit) mehr massige, hie und da aber auch eigenthümliche Felsformen bildet; kurz vor dem Abstieg in das Traful-Thal geht man an einer solchen F'elsengruppe vorbei, die dtis Aussehen von riesigen Kalköfen oder runden Thürmun hat. ' Die von Darwin in seinem Werke über .Süd-.\meril^ -z: ~ ^ ^^"^^^r Lehm ebenen Thalbodens (Fig. 9); man sieht '^-^S'-^ ^ ^ ^ ^ — ~^~^X^ ^ —~~.- Geröiie geschichtetes GeröUe, welches sich nach "^ '^ ^ oben wellenförmig ausbaucht, worauf eine Linkes Steilufer des Limay, unterhalb des Arr. Limaycito. Lage lehmigen Sedimentes folgt. Man erreicht jetzt von der Limaycito-Mündung zum zweiten Mal eine grosse tischebene Thalfläche, die 715 Meter ü. d.M. liegt und dem Boden eines alten Sees entsprechen dürfte; ringsherum sieht man am Fusse der Thalgehänge Überreste \-on alten Uferterrassen. Flussabwärts verengt sich dann das Thal schluchtartig. Ich beobachtete Felsen von rothem, stellenweise auch schwärzlichem Andesit, ausserdem in geringerer Mächtigkeit die früher erwähnten TufflDildungen, die stellenweise ein ganz flaches Einfallen nach SW zeigen. Ein Handstück von rothem Andesit erwies sich im Dünnschliffe als Augit-Andesit. Die Gegend nimmt nunmehr ganz ausgesprochen den Charakter des patagonischen Tafellandes an, und erscheinen die Thalgehänge deutlich terrassirt, analog jenen, die vorher (Seite 7 [535],Profiltafel Fig. 1) dar- gestellt wurden. Am Eingange in die erwähnte schluchtartige Thalverengung bestieg ich das nördliche Tafelland. Dasselbe misst hier 815 Meter ü. d. M., ist mit GeröUe bis Kopfgrösse von rothem, gelbem Andesit, Granit u. s. w. bedeckt, erhebt sich jedoch weiter nördlich zu einer zweiten Stufenebene, die etwa 100 Meter höher liegt, während auf der anderen (südlichen) Seite des Limay das Tafelland eine unermessliche, wie ein Tisch ebene Fläche bildet, die anscheinend nur bis zu der Höhe der Stufenebene 815 Meter reicht. Letztere wird vom Augit-Andesit gebildet, dessen Mächtigkeit 50 bis 70 Meter betragen dürfte, und in dessen Liegendem in der Thalschlucht bald der mürbe, hier vorwiegend grobkörnige Rio Negro-Sandstein 558 H. Zapaiofvicz, folgt. Die Bänke des Sandsteines, der in grosse Blöcke zerfällt, sind anfangs flach nach SW geneigt, legen sich jedoch thalabvvärts horizontal. Die Sandsteinschlucht ist beiläufig 4 Kilometer lang, worauf sich das Thal erweitert. Es erscheinen nun auf der rechten Thalseite die erdigen, licht grauen Tuffe von CoUon Cura, deren Berührungsfläche mit dem Sandstein in der Richtung des Flusses flach geneigt ist, weshalb man den Eindruck gewinnt, als würde der Sandstein unter die Tuffe hinabtauchen. Dies ist jedoch nicht der Fall: es ersetzen vielmehr die Tuffe den Sandstein, indem gegenüber, auf dieser Seite des Thaies, in gleicher Höhe der Sandstein fortsetzt. Flussabwärts wird das Thal gegen 72 Kilometer breit: in der Thalsohle er- scheinen zwei kleine Andesit - Kuppen (Fig. 10). Der Steilhang auf der linken (nördlichen) Thalseite wird jetzt von gro- bem Conglomerat eingenommen, das längs dem Steilhange vorspringende Bastions, Fis-. 10. Limav 1. Sandstein-Conglomei-at, 2. Andesit, 3. Tuff. ausgewaschene Säulen u. s. w. bildet und faissabwärts wieder feinkörniger wird und stellenweise Bruch- stücke des Sandsteines selbst enthält. Das Thal hat sich nun in einen grossen Kessel, der einem alten See- becken entspricht, erweitert .Der nördliche (linke) Steilhang bietet hier interessante Aufschlüsse (Fig. 1 1). Fig. II. 1. Sandstein-Conelomci'at ^ „ 0. ^ «_ f 3 £ 3 e 3 2. Andesit 3. Tuff. 4. Diorit. -"■--, O OOOOOOOO 0,''++'.^ o o "^ O-'V'O o c o o -> .-'S- "~-~, O O O O O O O C '+ + +■ O ° O ö^'_^ 4.'.0 O O O T ^'' _ ■~ " ^"■ — -- 0 0 0 0 0.'-+++ +-.0 O '-^ J/H. J- +-C O O o.'-'^ -- — .o o,--j- 1 l*+',?,o,-.l 1 T^'^'i-' - Thalsohle des Liniay. Es tritt wieder der frühere Sandstein auf, der nach oben allenthalben in Conglomerat übergeht. Die Sandstein - Conglomeratablagerungen werden "an der Stelle, wo ein trockenes Canon von N kommend mündet, und hierauf noch an zwei nahe gelegenen Stellen, somit auf einer Strecke von beiläufig 1 Kilo- meter von drei Andesitkuppen durchbrochen. Der Andesit zerfällt säulenförmig. Um die zwei letzten Andesitkuppen lagern sich auch Tuffbildungen an, die anscheinend muldenförmige Ausfüllungen im Sand- stein bilden, während zwischen diesen Andesitkuppen, nahe der Thalsohle, Dioritfelsen in geringer Mächtig- keit und somit das alte Grundgebirge zum Vorschein kommt. Alles schliesst nach oben mit einer ebenen Fläche ab; eine Andesitdecke bis gegen 30 Meter mächtig erscheint erst etwas weiter nördlich als eine höhere Stufe des Tafellandes. Alle die erwähnten Andesitkuppen dürften hier wohl gangförmige Durchhrüche darstellen. Die Mög- lichkeit, dass das Dioritvorkommen nur einem grossen, mit den Andesitausbrüchen hinaufbeförderten Ein- schlüsse entspreche, scheint indessen nicht ganz ausgeschlossen zu sein. Die Sandstein-Conglomeratbildungen nehmen thalabvvärts, wo sie eine grosse Mächtigkeit und Ver- breitung erreichen, eine oft röthliche Färbung an. Über ihnen lagert etwas weiter nördlich die \'orher erwähnte Andesitdecke, welche die höchste Terrasse des Tafellandes zusammensetzt. Im Thale des Collon Cura, eine kurze Strecke oberhalb seiner Einmündung in den Limay, erstreckt sich jedoch die Andesit- decke bis an den Rand des Tafellandes, den oberen Theil des Thalhanges selbst zusammensetzend. An der erwähnten Stelle am Collon Cura bemerkte ich gleich oberhalb der Thalsohle einen kleinen Aufschluss von schiefrigem Gneiss; darüber folgen in bedeutender Mächtigkeit die lichten Tuffe und über diesen lagert schmutzig röthlicher Andesit, der hier nach oben in einige kleine Kuppen auslauft, in denen eine auffallende fächerförmige Spaltbarkeit, so weit ich es \'on unten beurtheilen konnte, zum Ausdrucke kommt. Etwa 10 bis 15 Kilometer oberhalb der Mündung des Collon Cura, erscheinen auf der rechten (west- lichen) Thalseite dieses Flusses Überreste von gewaltigen, 40 bis 50 Meter mächtigen Terrassen, die aus Gerolle bestehen und discordant dem Grundgebirge ankleben. Es zeichnet sich auch die Thalsohle des Das Rio Negro-Gebiet in Patagonien. 559 F'lusses durch eine auffallende Menge von Flussgerölle aus, weshalb das Thal und die Geröllinseln im Flusse ein mehr ödes Aussehen bieten. Wohl mit Recht ist daher die indianische Bezeichnung Cura, d. i. Stein, gewählt worden. Oberhalb der Einmündung des Rio Caleufu beobachtete ich an einer Stelle der rechten Thalseite des CoUon Cura in den lichten Tuffen zahlreiche, rundliche und eckige rothe Gesteinsstücke (Andesit?), wes- halb man hier eine Art vulkanischer Breccie annehmen kann. Höher im Thale tritt in den Tuffen eine dicke Bank von Rhyolith auf, der weiter thalaufw^ärts deckenförmig über den Tuffen lagert, während im Liegenden der Tuffe .Andesit erscheint. h:i Ouemquemtreu-Thale, unterhalb von Fortin Charples beobachtete ich wieder den Sandstein und Conglomerat und auf der Oberfläche des Tafellandes überall Gerolle. Es wechselt somit in der Junin-Facies Sandstein und Tuff meistens vikarirend ab; beide bezeichnen annähernd den mittleren Horizont des gesammten Schichtcomplexes der jungtertiären Formation. III. Jungvulkanisches Gebiet jenseits des Villa Rica-Passes in Chile und Glimmerschiefer von Cerros de Huiples. — Noch einmaj über die Terrassen im Rio Negro-Thale. — Patagonisches Gerolle. — Verkieseltes Holz in den Alluvialablagerungen des Rio Negro. — Lagunen. — Salzefflorescenzen. — Notizen vom unteren Colorado und aus der Umgebung von Bahia Bianca. Der Weg von Junin nach Chile führte mich zuerst längs dem gros.sen Lago Huichi Lavquen. Den westlichen Theil dieses Sees umgeben Granitberge, während die Gegend um seinen östlichen Theil herum mehr den Charakter des patagonischen Tafellandes trägt, und auch die Gebilde — so weit ich es bei einer flüchtigen Beschauung heurtheilen konnte — ganz jenen der Junin-Facies entsprechen. Es scheint mir überhaupt, dass sich nördlich \"om Lago Lancar die Anden-Facies der patagonischen Tertiärformation nicht entwickelt hat, und dass hier die Junin-Facies mit der Granitzone unmittelbar zusammengrenzt. Gleich im Norden von Lago Huichi Lavquen wird der Granit vom Andesit verdeckt, der wenigstens zum Theil den riesigen Kegel des erloschenen Vulkans Monte Copernico zusammensetzt. Letzterer ist auf den steilen Flanken mit ewigem Schnee und bläulichem Eis bedeckt. Das Eis sah ich im unteren Theile des Kegels gegen die Waldgrenze zu, während der obere Theil in Schnee eingehüllt wie eine Zuckerspitze erschien. Die steilen Eisfelder erinnerten mich an jene auf der Nordseite des Habicht im Stubai-Thale Tirols. Gletscher oder Spuren von Gletschern konnte ich jedoch, wenigstens auf der gesehenen Südseite des Monte Copernico, nirgends bemerken. Derselbe dürfte an Höhe mehr als 4000 Meter erreichen. Auch die thätigen, riesigen Vulkane in Chile, wie zum Beispiel jener von Villa Rica, sind in eine Schnee- und Eisdecke gehüllt. Beim Aufstiege zu dem 1585 Meter hohen Villa Rica-Passe — wo leider frischer Schnee lag, der in der Nacht vom 20. auf den 21. Mai, welche ich diesseits des Passes im Walde zubrachte, zum dritten Mal in diesem Herbste fiel — beobachtete ich nur Andesit und in der Nähe des Passes schwärzliche, vulkani- sche Asche. Gleich unterhalb des Passes, bereits auf chilenischer Seite, kam wieder Granit auf einer kurzen Strecke zum Vorschein, worauf ich fortwährend allem Anscheine nach ganz junge vulkanische Gesteine beobachtete, die das waldige, mit Ausschluss der Wilkane mittelhohe Gebirgsland am Trancura- Flusse zusammensetzen; ferner sah ich stellenweise vulkanische Auswürfe, Aschen u. s. w. Obwohl auf der chilenischen Seite des Villa Rica-Passes kein Schnee lag, legte ich den Weg durch Chile bis Valdivia unter den ungünstigsten Verhältnissen bei fortwährenden Regengüssen, durch ein viel- fach überschwemmtes Urwaldgebiet zurück, weshalb speciellere Nachforschungen absolut nicht vorge- nommen werden konnten und nur Allgemeines angeführt werden kann. Im Westen vom Lago Villa Rica ist das Terrain flach wellenförmig, zum Theil auch ziemlich eben; weiter südwestlich beginnt ein mittelhohes Gebirge, das auf der Rhode'schen Karte als Cerros de Huiples bezeichnet wird. Dasselbe dürfte ganz aus Glimmerschiefer bestehen; wenigstens beobachtete ich am oberen Cruces-Flusse Aufschlüsse von diesem Gestein. Ein Spanier, der sich an diesem Flusse ansiedelte, theilte mir jedoch mit, dass in dem fraglichen Gebirge Steinkohle und ausserdem Eisen vorkommen soll. 560 H. Za palofvicz, Es erübrigt noch, einige ergänzende Bemerkungen über die Terrassenbildungen und die Verbreitung des patagonischen Gerölles im Rio Negro-Gebiete anzuführen. Wie schon früher erwähnt wurde, konnte ich in diesem Gebiete weder Spuren einer späteren Meeresthätigkeit, noch solche von Gletschern und im Tafellande auch nirgends erratische Blöcke vorfinden, allenthalben dagegen Spuren der Einwirkung von alten See- und Flussgewässer beobachten. Die grossen Terrassenflächen oder Stufenebenen im Rio Negro- und Limay-Thale sind schon vorher mit der successiven Vertiefung der Flussthäler und Schmäler- werden der Thalsohle in Zusammenhang gebracht worden. Die Abhängigkeit dieser Terrassen von dem Flusslaufe, re.sp. der Flussthätigkeit ist eine ganz augenscheinliche; so schiebt sich z. B. in den Vercini- gungswinkel des Limay und Neuquen ein terrassirtes Tafelland keilförmig ein, während auf der anderen Seite der beiden Flüsse die terrassirten Ränder des Tafellandes parallel mit dem Keile, somit flussaufwärts winkelig auseinandertreten. In seinem Werke über Südamerika beschreibt Darwin ähnliche Terrassenbildungen aus dem Santa Cruz-Thale und führt sie auf die Thätigkeit eines Meeresarmes zurück, wie auch überhaupt die Verbrei- tung des patagonischen Gerölles nach ihm der Meeresthätigkeit zuzuschreiben ist. Inwiefern eine solche Annahme im südlichen Patagonien begründet erscheint, kann ich direct nicht entscheiden ; hier jedoch ist sie nicht stichhältig, da es doch vor Allem sehr unwahrscheinlich ist, dass der Rio Negro mit seinen zwei Hauptarmen in ein bereits fertiges, von einem Meeresarme gebildetes terrassirtes Thal eintreten und der Meeresarm bei einer solchen Länge so unverhältnissmässig schmal (am Oberlaufe nicht einmal wie 1 : 100) sein konnte. Das Zurücktreten des Meeres von dem Festlande, die Bildung von mehreren »Stufenebenen< längs der südpatagonischen Küste und die nachträgliche Ausnagung einer jeden von derselben, sowie die riesige Ausnagung der gegenwärtigen Küste — wie dies Darwin selbst darstellt — setzt im Ganzen auch einen viel grösseren Zeitraum voraus, als es der Rio Negro zur Aushöhlung seines Thaies nothwendig gehabt hätte. Wie könnten ferner Spuren einer so alten Meeresthätigkeit, nämlich die fraglichen Terrassen im Rio Negro-Thale und das angeblich vom Meere abgelagerte GeröUe, welches das Tafelland und seine Terrassen bedeckt, bis heutzutage eine so wenig veränderte Form behalten haben, selbst wenn wir auch in den vergangenen Zeitepochen das Klima als eben so trocken wie heute annehmen, und die zerstörende Wirkung von Atmosphärilien (die übrigens in ihrer Totalität keine unerhebliche Rolle spielten) auf ein Minimum reduciren würden? Einen Punkt habe ich indessen nicht näher festgestellt, wie sich nämlich die Ebenen dieser Terrassen zu der Thalsohle verhalten, und ob sie mit der letzteren annähernd parallel sind. (Ich bin eben zu diesen Ansichten erst in der Folge gekommen und hielt anfänglich an jenen von Darwin fest.) Ich hätte die einzelnen Terrassenebenen fortwährend im Auge behalten und ihre Höhe von Zeit zu Zeit messen sollen — was freilich bei der Kürze meiner Zeit schwer ausführbar gewesen wäre. Nun bin ich aber auf Grimd von anderweitigen Beobachtungen überzeugt, dass sich die fraglichen Ebenen auch in dieser Richtung als echte Flussterrassen verhalten. Selbst in dern Falle, dass sie sich als weniger geneigt zeigen sollten, als die gegenwärtige Thalsohle, würde dies noch nicht gegen eine Fluss- und für eine Meeresthätigkeit spre- chen, da ja doch in einem früheren, seichteren Thale das Gefälle minder stark sein und die Thalsohle sich mehr dem Horizonte nähern musste. Als eine blosse Folgerung dieser Ansicht erscheint die Annahme, dass die oberflächliche und im Ganzen so gleichmässig die Hochebene und ihre Terrassen bedeckende »patagonische Geröllformation« keine marine, sondern eine Süsswasserablagerung sei. Denn wie hätte das Meer über einen so riesigen, annähernd ebenen und nur wenig geneigten Raum das GeröUe fast überall, mehr weniger gleichmässig imd doch nur verhältnissmässig dünn verbreiten können, ohne sonst welche Spuren seiner Thätigkeit zurückzulassen? Auch konnte ich in dieser Geröllformation nirgends nicht einmal Spuren von See- muscheln und dergleichen vorfinden. Wie könnte man sich ferner den Umstand erklären, dass das Tafel- land östlich von der Siej-ra de las Angosturas (Copernico) kein Gerolle trägt, wohl aber jenes auf der Westseite dieser Sierra, wenn nicht auf die Art, dass das durch ein fliessendes Wasser fortbewegte GeröUe an der genannten Sierra einen 13amm fand? Für eine etwaige frühere Hebung dieses Landstriches Das: Rio Negro-dchiet tu Pafas^ouieu. .^61 im Osten \'on der erwähnten Sierra spricht kein Umstand, vielmehr steigt das ganze Tafelland, wenn auch unmerklich, so doch stetig von Osten nach Westen, gegen die Anden, an. In dem an die Anden grenzen- den Districte scheint das Tafelland meist frei von Gerolle zu sein, nicht aber die zunächst tiefer liegenden Terrassen desselben — was ein Feld zu weiteren interessanten Schlüssen eröffnet. Hat man ferner die alt- und jungalluvialen, sowie diluvialen Bildungen des Rio Negro bis zu seinem Quellgehiete hinauf beob- achtet, so gewinnt man noch weitere Aufschlüsse über den Ursprung der Geröllformation: es werden nämlich die einen wie die anderen flussaufwärts immer grobkörniger. Während noch in Patagones diese Ablagerungen aus sandigen und schlammigen Niederschlägen bestehen, erscheint schon wenige Kilometer flussaufwärts das linke, flache Ufer des Rio Negro mit feinerem Gerolle bedeckt und erscheinen auch in den Lehmschichten des rechten, altalluvialen Steilufers haselnussgrosse Rollstücke eingestreut. Noch weiter flussaufwärts tritt das allmählich immer gröber werdende Gerolle — auch in den Steilufern — immer mehr in den Vordergrund und macht sich dasselbe auf der breiten Thalsohle allenthalben bemerkbar: im letzteren Falle kommt das Gerolle durch Abtragung der oberflächlichen, meist ganz dünnen Lehm-, resp. Humusschichte zum Vorschein ; es könnte auch von grossen Überschwemmungen herrühren. Den Anden näher nimmt die Grösse und Mächtigkeit des Flussgerölles stark zu und die Gebirgsbäche führen geradezu erstaunliche Massen von grobem Gerolle. Ganz besonders ist dies auch am Collon Cura-Flusse der Fall, wie dies schon kurz vorher erwähnt und dabei der alten gewaltigen Schotterterrassen gedacht wurde. Letztere würden schon allein genügen, um eine Anzahl von Quadratkilometern mit einer gleichmässig dicken Geröllschichte zu bedecken. Und hat man schliesslich die an den flachen Uferseiten der Anden-Seen auf- gespeicherten Geröllmassen gesehen, so kann man kaum noch daran zweifeln, dass in einer früheren Epoche, als hier eine riesige Seeplatte existirte, von der sich grosse Wassermengen über das noch wenig über das Meer erhobene Vorland ergossen, letztere geeignet waren, eine Geröllschichte, die patagonische Geröllformation, über das Land auszubreiten. Die patagonische Geröllformation, welche nur aus Gesteinsvarietäten besteht, die im Rio Negro- Gebiete in anstehenden Felsen vorkommen, und die, analog den Flussablagerungen, von Westen nach Osten immer feinkörniger wird, betrachtet Darwin consequent — wie schon angeführt — als ein marines Product. Zur Widerlegung der Annahme, dass dieselbe eine Süsswasserbildung sein könnte, führt Dar- win den Umstand an, dass die Flüsse Südamerika's (Patagoniens) viel zu klein sind, um eine solche Geröll- formation zu erzeugen — was in Anbetracht dieser früheren Zeitperiode doch nicht annehmbar erscheint. Bezüglich der Diluvial- und Alluvialbildungen des Rio Negro wäre noch anzuführen, dass sich in denselben, anscheinend jedoch nur in den letzteren, hie und da verkieseltes Holz findet. Ein oberhalb von Patagones gefundenes versteinertes Holzstück, welches nebst allen anderen F'unden sich im geologischen Museum der Wiener Universität befindet, zeigt noch so deutlich die ursprüngliche Structur, dass man es als von der noch gegenwärtig an den Rio Negro-Ufern verbreiteten Salix Hnmboldfiaua herrührend erkennt. Auf der Thalsohle des Rio Negro kommen an den Fluss- und Lagunenufern häufig recente Land- muscheln vor; ich sammelte deren Schalen noch bei Charples am Collon Cura. Die insbesondere am unteren Rio Negro sehr verbreiteten Lagunen, welche verschiedenen Stadien verlassenen Flussbettes ent- sprechen, beobachtete ich noch hoch oben am Limay, oberhalb der Collon Cura-Mündung. Salzhaltige Lagunen (die ich nördlich vom unteren Colorado und bei Bahia Bianca sah) sind im Rio Negro-Gebiete (von Patagones flussaufwärt.s) nicht zu finden, wohl aber mit Salzefflorescenzen bedeckte, meist ganz ebene Flächen der Thalsohle, die ich noch in der Nähe der Anden, im Vertientes-Thale beobachtete und die wohl nur auf ein Herauslösen der stellenweise gj'pshältigen Schichten der Sandsteinformation zurück- zuführen sind. Um noch auf die Meeres-Stufenebenen Darwin's zurückzukommen, die nach seiner Beschreibung im südlichen Patagonien sehr deutlich entwickelt sind und annähernd parallel zu der gegenwärtigen Küsten- linie, respective wie im Santa Cruz-Thale, zu den von ihm vermutheten Meeresarmen der\'orzeit verlaufen, muss ich gleich bemerken, dass ich die Meeresküste an der Rio Negro-Mündung leider nicht aufsuchen konnte. Wie sich daher dort die Sache verhält, kann ich nicht angeben; von Patagones tlussaufwärts Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX. Bd. 71 562 H. Zapalowicz, jedoch entsprechen die Stufenebenen des Tafellandes, mit welchen dasselbe gegen die Thalsohle des Rio Negro abfällt, alten Fluss-Thalsohlen, wie dies vorher auseinandergesetzt wurde. Ähnliche grosse Ter- rassenehenen beobachtete ich, freilich nur flüchtig, auch auf dem Wege von Bahia Bianca zum Rio Colo- rado und weiter bis nach Patagones. Der Rand dieser Stufenebenen verläuft mehr weniger parallel zm- Richtung des Rio Colorado und Rio Negro und stehen überhaupt diese Ebenen in einem augenschein- licheren Zusammenhange mit den genannten Flussthälern als der Meeresküste. Der Rand der höheren FAienen erscheint, von Weitem gesehen, wie ein niedriger Gebirgswall ; ihre Oberfläche ist meistens mehr weniger gefurcht, weshalb sie oft den Eindruck eines flachhügeligen Terrains hervorrufen, was ihre rich- tige Deutung erschwert. In analoger Weise sahen wir auch die Terrassenflächen im RioNegro-Thale gefurcht. Auf diese Furchungen werde ich noch zu sprechen kommen. Hier sei noch ein Beispiel von fluvialen Ter- rassenbildungen aus der Gegend des Monte Hermoso bei Bahia Bianca erwähnt. \'on dem mit einem Leuchtthurme versehenen Monte Hermoso ging ich beiläufig 20 Kilometer in nord- nordwestlicher Richtung, somit senkrecht zur Meeresküste; der Thurm steht auf einem flachen Sand- hügel, welcher zum Meere mit den berühmten fossilführenden Klippen abfällt. ' Ich ging anfangs längere Zeit über ein wellenförmig-flachhügeliges Terrain, das augenscheinlich sich erhob, weiter sodann sich senkte, worauf ich über eine Art Terrassenland auf eine sehr ausgedehnte, horizontale Ebene herabstieg, die sofort als eine alte FIuss-Thalsohle zu erkennen war. Von dieser kam ich auf eine noch tiefer gelegene und schmälere Thalsohle, in die der Rio Sauce Grande seinen Lauf eingegraben hat: die stellenweise steilen Ufer des Flusses bestanden aus Tosca-Schichten. Man hat somit auch hier, auf der dem Rio Sauce Grande zugewendeten Seite ein System von alten Flussterrassen vor sich. Anders verhält es sich auf der dem Meere zugekehrten Seite, indem man es da allem Anscheine nach mit Meeres-, resp. Aestuarium-Stufenebenen im Sinne Darwin's zu thun hat. Betrachten wir die Küste von Monte Hermoso bis Bahia Bianca. Dieselbe ist zum Theil flach, zum Theil klippenartig. Wo die flache, landeinwärts sanft ansteigende Küste in gewisser Entfernung vom Meere endet, erhebt sich eine Stufenebene, die von der gegenwärtigen Fluth nicht mehr erreicht wird. Sie liegt annähernd in derselben Höhe, beiläufig 5 bis 6 Meter ü. d. M., wie die benachbarte, mit Klippen direct zum Meere abfallende Stufenebene; beide können als die I. Stufenebene bezeichnet werden. Auf dieser Stufenebene in der dem Meere entgegengesetzten Richtung fortschreitend, gelangt man zu einer gegen 15 Meter höher gelegenen II. Stufenebene, deren Oberfläche, ähnlich wie auch die der I. Stufenebene, meistens in eine continuirliche, der Meeresküste parallele Reihe von ganz seicht kesseiförmig vertieften, dem Boden alter, seichter Seen ähnlichen Ebenen zerfällt. Letztere sind beiläufig '/* bis 1 Quadratmeile gross und rings herum von niedrigen, höchstens 10 Meter betragenden Höhenzügen (das eigentliche Niveau der Stufenebene) begrenzt, wodurch eben ihre seicht kesseiförmige Form bedingt wird. Hierauf kommt man auf ein noch höher gelegenes Terrain, das die III., eventuell vielleicht auch noch eine IV. Stufenebene umfasst. Diese höheren Stufenebenen sind minder deutlich entwickelt, weil ihre Ober- fläche vielfach eingefurcht, das ist, in eine Unzahl von Hügelketten aufgelöst erscheint. Die von diesen Hügelzügen eingeschlossenen Ebenen sind viel kleiner und tiefer als jene der I. und II. Stufenebene, häufig ganz kesselartig, weshalb auch die Hügelzüge relativ viel höher sind. Alle die kleinen Ebenen, resp. die unter einander in Verbindung stehenden Hügelketten, erinnern etwa an die Felder eines Schachbrettes. Es setzen sich die Hügelreihen sämmtlicher Stufenebenen weit vorwiegend aus Sand zusammen, und nimmt Darwin hier, wie auch am unteren Colorado, eine riesige Anhäufung von Sanddünen an. Da ich jedoch auch auf den höheren Stufenebenen, resp. in ihren Hügelreihen, wiederholt Aufschlüsse von röth- lichen Pampas-Schichten, so z. B. am Monte Negro zwischen Bahia Bianca und Punta Alta, beobachtete 1 Diese Klippen, wie auch jene von Punta Alta, sind in letzteren Jahrdezennien riesig ausgebeutet worden. Der Wärter vom Monte Hermoso behauptete, allein 70 Kisten mit Säugethierresten nach dem National-Museum in La Plata bei Buenos Aires ver- sendet zu haben. Es wurden auch vielfach Sprengungen angewendet. Nachdem man die Beschreibungen von Darwin gelesen, verlässt man sehr enttäuscht diese Stellen, wenn ich auch die Behauptung des Wärters, es sei hier nichts mehr zu linden, nicht bestätigen kann. Das Rio Negro-Gehief in Patagonien. 563 und anderseits die Pampas-Formation auch Sandsteinbänke enthält, die z. B. gerade den oberen Theil der berühmten Klippe von Monte Hermoso zusammensetzen und die durch Verwitterung direct losen Sand geben, so wäre die obige Ansicht Darwin 's bezüglich der Ausbreitung und Mächtigkeit der alten Sanddünen wohl etwas einzuschränken. Es ist hiebei auch die Oberfläche der Stufenebenen, beziehungs- weise die Form jener kesselartigen Ebenen und der Hügelketten in Betracht zu ziehen. Die gewisscr- massen schachbrettartige Form und Vertheilung derselben, insbesondere auf den höheren Stufenebenen, spricht für allgemein und gleichmässig wirkende Kräfte, und diese sind in den atmosphärischen Nieder- schlägen zu suchen; keinesfalls aber können dieselben mit der ursprünglichen Form der fraglichen Sand- dünen in Zusammenhang gebracht werden. Dagegen könnte man auf der I. und II. Stufenebene, die ihrer Entstehung nach \'iel jünger ist als die höheren, eine auch noch heute die Terrainform beeinflussende Rolle der Sanddünen vermuthen. Ich meine jene seicht kesseiförmigen Ebenen, die ursprünglich, wenig- stens theilweise, seichten Meeresbuchten entsprechen konnten, und welche das zurückweichende Meer durch das .Aufwerfen einer Sanddüne kesselartig abgrenzte. Mit einiger Wahrscheinlichkeit kann ich anfüh- ren, dass auch an der gegenwärtigen, flachen Meeresküste, so z. B. unmittelbar nordwestlich von Punta Alta, sich ein ähnlicher Vorgang vollzieht. Allen diesen Erscheinungen konnte ich leider nur eine mehr flüchtige Aufmerksamkeit schenken, da ich meinen kurzen Aufenthalt in Bahia Bianca vor Allem zur Aufsammlung von fossilen Säugethierresten in den Klippen von Monte Hermoso und Pünta .Alta ausnützte. Ich habe hier auch keine Messungen vornehmen können, doch betragen die jeweiligen Höhendifferenzen nur 5 bis höchstens 20 Meter, und reichen die höchsten Bodenerhebungen überhaupt nur bis gegen 50 bis 60 Meter ü. d. M.; man hat hier somit überall nur mit geringen Höhendifferenzen zu thun. Fassen wir das Gesagte kurz zusammen, Die Küste von Bahia Bianca bis Monte Hermoso erscheint terrassirt; die Terrassen, die jedoch bei weitem nicht so regelmässig verlaufen wie zum Beispiel jene im Rio Negro und Limay-Thale, entsprechen wohl den Darwin'schen Meeres-Stufenebenen. Ich sammelte auf den tieferen Stufenebenen, und zwar bestimmt noch auf der I. und II. Stufenebene, wiederholt lose im Sande herumliegende Schalen von noch gegenwärtig im Meere lebenden Conchylien. Aus diesem Umstände allein kann man indess nicht immer mit voller Sicherheit auf den marinen Charakter der Stufenebenen schliessen, da die Conchylien auch aus den Pampas-Schichten durch Herauswitterung herrühren können, wovon gleich eine nähere Erwähnung geschehen wird. Während die Oberflächenbeschaffenheit der I. und II. Stufenebene noch direct mit der einstigen Meeresthätigkeit in Zusammenhang gebracht und erklärt werden kann, ist die Topographie der höheren (älteren) Stufenebenen in erster Linie dem nachträglichen, erodirenden Einflüsse von atmosphärischen Niederschlägen zuzuschreiben. Diese Terraingestaltung erin- nert sehr an jene der Terrassenebenen im Rio Negro- und Limaj^-Thale, so wie auch überhaupt die einen und anderen Stufenebenen, respective Terrassenebenen manche Ähnlichkeit aufweisen. (Man kann dies gerade in der Umgebung von Bahia Bianca am besten beurtheilen, indem auf der einen Seite marine, auf der anderen, dem Sauce Grande zugekehrten Seite fluviale Terrassenebenen \'orkommen.) Die Einfurchungen der höheren Stufenebenen sind der unmittelbaren Nachbarschaft des Meeres, resp. seiner Niederschläge entsprechend, tiefer als dies auf den Terrassenflächen des Rio Negro-Gebietes der Fall ist. Es wäre nicht unzweckmässig anzuführen, dass während meines kurzen Aufenthaltes in der Um- gebung von Bahia Bianca und in Patagones (erste Hälfte März) wiederholt sehr starke, mitunter orcanartige Regengüsse niedergingen, denen ich schon in einer geringen Entfernung von Patagones landeinwärts nicht mehr begegnete; meine lange Reise bis zu den Anden war von einem fast wolkenlosen Himmel begünstigt. Die Stufenebenen in der Gegend von Bahia Bianca sind vorwiegend mit Sand bedeckt, der wohl zum grossen Theil direct von Absätzen alter Meeresfluthen und von Sanddünen herrührt, zum Theil aber auch durch Verwitterung von Sandsteinschichten der Pampas-Formation entstanden ist. Nicht selten traf ich auf den Stufenebenen auch meist geringe Quantitäten von feinerem Gerolle an, das aus Quarz, rothem Porphyr (?), gneissartigen Gesteinen und sehr wahrscheinlich aus Granit bestand. (Das A'orkommen dieser Gesteins- varietäten könnte mit dem nicht weit entfernten archaischen Gebirgsstocke der Sierra de la Ventana in 71 * ,-)H4 H. Zapatowicz, Das Rio Negro-Gebief in Patagonieu. Zusammenhang gebracht werden; Geschiebe von ähnlicher Zusammensetzung beobachtete ich kurze Zeit auch noch auf dem Wege zum Colorado-Flusse.) Ausserdem fand ich wiederholt Conchylien-Schalen vor. Da die Pampas-Formation auch Conglomeiatlagen und Conchylien-Schichten enthält, so kann das eine und andere Vorkommen auf den Stufenebenen, wenigstens theilweise auch als Überreste verwitterter und zer- störter Schichten betrachtet werden. — Es erscheint hier zweckentsprechend, einen der Aufschlüsse der Pampas-Formation, z. B. jenen von Punta Alta näher zu beschreiben. Die Klippe von Punta Alta, von der Darwin eine etwas zu schematisirte Skizze gibt, ist beiläufig einen halben Kilometer lang und an der höchsten Stelle nur wenige Meter hoch, also ganz niedrig und in die Länge gezogen. Sie besteht aus röthlichen Lehmschichten, die stellenweise Tosca-artige Concretionen enthalten und ausserdem häufig durch Aufnahme von vorwiegend feinerem Geschiebe in eine Art Con- glomerat übergehen und dann gewöhnlich grössere Species von Seemuscheln — unzweifelhaft schon ursprünglich in dieselben eingebettet — enthalten. Diese Schichten wechseln mit Conglomeratbänken ab, die annähernd in zwei Horizonten erscheinen, zum Theile deutliche Schichtung zeigen, jedoch nicht voll- kommen durchgreifen, vielmehr wiederholt auskeilen und stellenweise direct kleineren Einlagerungen in den rothen Schichten entsprechen. DieConglomeratbänke enthaltet} häufig massenhaft kleinere Seemuscheln. Die Schichten liegen horizontal und stellen wohl nur eine Faciesänderung jener von Monte Hermoso, die von Darwin näher beschrieben werden, dar. IhreAIuscheln sind, wie dies schon nach einer oberflächlichen Beschauung festgestellt werden konnte, mit den recenten, von mir an der Meeresküste bei Monte Hermoso gesammelten, wenigstens zum grossen Theil identisch, wie es bereits Darwin nachwies. An Knochen und Panzerstücken der bekannten Säugethiere konnte ich hier wie dort nur Bruchstücke sammeln; dagegen fand sich in einer Sandbank bei Monte Hermoso eine herausgelöste, wohlerhaltene Cauda eines Hoplophonts nebst Panzerstücken \'on Glyptodon und Doedicurtis vor. — Schliesslich wäre noch anzuführen, dass ich während der Fahrt von Buenos Aires nach Bahia Bianca, nördlich vonTornquist, amWestfusse der Sierra de laVentana röthliche Schichten aus dem Waggonfenster beobachtete, die deutlich geneigt waren und gegen die Bahnlinie einfielen. Da ich von jener Stelle bis zu den Eisenbahngräben, wo anstehende Tosca-Schichten blossgelegt waren, dieselben Schichten fortsetzen sah, so kann angenommen werden, dass an jenem Fusse der steil ansteigenden Sierra die Schichten der Pampas-Formation — entgegen der Ansicht Darwin's — sich in geneigter Stellung befinden, ähnlich wie die Schichten der Rio Negro-Formation auf der Ostseite der Sierra de las Angosturas (S. Copernico) und an dem Fusse der Anden. Nachtrag. Während der Drucklegung erhielt ich die zu Ehren des Freiherrn Ferdinand v. Richthofen in der geographischen Verlagshandlung von Dietrich Reimers, Berlin 1893, veröffentlichte Festschrift. Die- selbe enthält unter Anderem: Beiträge zur Topographie und Geologie der andinen Region von Llanquihuc von Dr. Hanns Steffen, mit emem petrographischen Anhang von Dr. R. Pöhlmann und 2 Karten. Die Abhandlung Steffen 's und die eine Karte umfassen auch einen kleinen Theil des Limay-Gebietes, nämlich die Umgebung der westlichen Hälfte des Nahuel Huapi-Sees, enthalten jedoch Unrichtigkeiten. Es hat nämlich die auf der Karte sichtbare Westhälfte des Nahuel Huapi-Sees — dessen ganze Längsaxe von NW nach SO streicht — eine nordost-südwestliche, somit um volle 90 Grade verschobene Richtung erhalten. Anderseits ist die Tn.mador-Gruppe, die das Südufer des Sees dominirt, \'iel zu weit nach S, vom See entfernt, verlegt worden. Ausserdem erscheinen mir die Gebirgshöhen, wenigstens einige, viel zu niedrig berechnet; so dürfte der Vulkan Osorno um ein Bedeutendes höher sein und seine Schneegrenze erst in der für ihn angegebenen Gesammthöhe (2257 ;;/ nach Vidal Gormaz) beginnen. Die petrographischen Angaben weisen zum Theil ähnliche Gesteinsvarietäten wie im benachbarten Limay-Gebiete auf H. ZapaiowiCZ: Das Rio-Negro-Gebiet in Patagonien T dy lagaTma-Hica 4 ~" Ausgeführt im k. u. k. niilit.-geogr. Institut. Wk-n. Denl Ich verstehe unter -Diluvialepoche' das Postpliocän (Quaternär) bis zum .Alluvium, also die priiglacirte, die glaciale und die postglaciale Zeit und in der letzteren die Steppen-, Wiesen- und Waldzeit. 568 ./. -V. Wal dr ich. Etwa 4 Meter unter der Humusdecke läuft im unzerstörten Löss die 1 bis 2-5 m mächtige Cultur- schichte nahezu parallel mit der Hügellinie und fällt ungefähr 30° nach SO gegen die Donau zu. Der Löss, in welchem diese Culturschichte eingebettet ist^ sieht auf den ersten Blick gleichartig aus; bei näherer Untersuchung ergeben sich jedoch nicht unwesentlicheUnterschiede zwischen dem Hangenden und Liegen- den der Culturschichte. Der Hangendlöss ist von gelblich weisser Färbung, besitzt bedeutenden Kalkgehalt rmd ist etwas sandig und nicht plastisch; der Liegendlöss hat dagegen eine etwas dunklere Färbung und ist mehr lehmig; stellenweise gewinnt er durch graugefärbte Streifen, in denen Holzkohlengries \'orkommt, ein geschichtetes Aussehen; in ihm kommen ganze Knochen vor; da nur dieser Löss zu Ziegeln ver- arbeitet werden kann, so unterscheiden die Ziegelschläger denselben vom Hangendlöss sehr genau. Doch sind diese Lösslagen durch die Culturschichte nicht scharf geschieden, sondern gehen allmählich in einan- der über. An dem Nordostrand des Ziegelschlages, welcher tiefer liegt, kommt nur der Liegendlöss vor mit den charakteristischen Streifen und hie und da mit ganzen Knochen, jedoch ohne jede Spur mensch- licher Anwesenheit. In diesem Liegendlöss, welcher sich mehr in den tieferen Lagen gegen die Donau zu vorfindet und nicht so hoch wie der Hangendlöss ansteigt, befinden sich die Keller von Willendorf, bei deren Grabung öfters zusammenhängende Skelettheile grosser Thiere gefunden worden sein sollen. Dem Besitzer der Brunner'schen Ziegelei war das häufige Vorkommen von Knochen und Feuersteinen in der Culturschichte schon seit Jahren bekannt; es mag eine bedeutende Menge werthvollen, wissenschaftlichen Materiales aus der seither abgegrabenen Fläche zu Grunde gegangen sein. Die wissenschaftliche Ausbeu- tung der Culturschichte ist jedoch erst seit dem Jahre 1883 durch Ferd. Brun vorgenommen worden. Ich besuchte die Fundstelle in seiner Gesellschaft im Jahre 1886 und dann allein im Jahre 1888 und machte jedesmal vielfache Funde. Im Jahre 1890 setzte Herr L. H. Fischer die von Brun unterbrochene .Ausgra- bung fort und erbeutete einige wichtige Objecte. Über die Resultate seiner Ausgrabung veröffentlichte er mit Benützung der von mir vorgenommenen Knochenbestimmungen einen kurzen Bericht. ' Die Culturschichte, welche sich längs der ganzen anstehenden Lösswand verfolgen Hess, bestand aus grauem, lössartigem Material, untermengt mit Asche, Knochenmulm und kleinen Holzkohlenstücken; darin waren eingebettet: Knochenfragmente, seltener ganze Thierknochen, ferner Stein- und Knochen- artefacte, Feuersteinsplitter, ausgesuchtes Geschiebe verschiedener Art, plattenförmige Steine aus Horn- blendschiefer (des Grundgebirges) meist nebeneinandergelegt, Röthel, Ocker imd mitunter Graphitstück- chen. Stellenweise ist die Culturschichte durch Zwischenlagen von feinem Sand oder eingelagertem Löss in mehrere Unterabtheilungen so getheilt, dass man drei Lagen unterscheiden könnte, die jedoch in ihrer äusseren Erscheinung ebenso wie bezüglich der in ihnen enthaltenen Funde keinen wesentlichen Unter- schied ergaben und vielfach in einander übergehen. An solchen Stellen ruhte gewöhnlich auf dem Löss eine etwa 1 cm starke Lage feinen grauen Wellsandes, auf diesem lagen unregelmässige Bruchsteine in grosser Menge lose durcheinander, seltener auch einzelne Geschiebe, dazwischen kamen Abfälle \'on Feuerstein und anderen amorphen Kieselarten, Bruchstücke von Feuersteinmessern und Nuclei, sowie grössere Knochenstücke imd zerschlagene Knochenfragmente vor. Darüber folgte eine aus Sand oder aus röthlichem oder dunklem Löss bestehende Schichte und in dieser lagen zwischen grossen Schieferplatten und grösseren Geschieben zerschlagene l'hierknochen, ganze oder zerbrochene Klopfsteine, \'ereinzelt ganze Feuersteinmesser, Artefacte aus Renthiergeweih, Elfenbeinstücke, Zahnlamellen von Backenzähnen desMammuth, Gehäuse einer Röhrenschnecke (^ön/Zö/nH»;^, Röthel, mitunterGraphitstückchen, angebrannte Knochenfragmente und durch Feuer zersprungene Kieselsteine; die Knochen lagen regellos umher, meist neben grossen Steinen, in der Regel zerschlagen und mit scharfen Bruchrändern versehen, nur die Rippen waren ganz. In dem diese Lage stellenweise bedeckenden lichteren Löss kamen die besterhaltenen l""euersteinmesser vor. Die dritte Lage endlich war den vorigen ähnlich, nur schwächer und weniger reich ' L. H. Fischer: Paläolithische p'undstellen in der Wachau. Mittheil, der 1;. k. Central-Comm. f. Erh. u. Erf. d. Kunst- u. Bau- denkmule. Wien 1892. Die Namen der Thiere sind in dieser .iXbhandlung durch den Setzer vielfach zur vollen Unkenntlichkeit entstellt worden. Diluviale Faunen aus Niederösterreich. 569 an Fundobjecten. Ein gleichmässiges Verflechten dieser drei Lagen durch die ganze Culturschichte Hess sich jedoch nicht nachweisen, so dass man von mehreren von einander vollständig getrennten Lagen wohl nicht sprechen kann, da dieselben vielfach in einander eingreifen und stellenweise sogar kesselartige flache Vertiefungen aufweisen, die stets reich an Funden waren. Artefacte. Die der Culturschichte entnommenen Artefacte bestehen der Hauptmasse nach aus zugeschlagenen Steinvverkzeugen und Steinwaffen, zum Theile auch aus Knochenartefacten. Steinartefacte. Sehr zahlreich sind die Messer (Taf. I, Fig. 2) und die als schneidende Werkzeuge benützten Spähne, Schaber (Taf. I, Fig. 7) und zarte, schmale Steinnadeln, kleine scharfe, zugeschlagene Pfeilspitzen (Taf I, Fig. 5 u. 6), kleine und mittelgrosse, sehr sorgfältig zugeschlagene Lanzenspitzen (Taf. I, Fig. 4) und Äxte (Taf. I, Fig. 3), welche in Form und Ausführung den Typen von Moustier und Solutre in Frankreich nahe stehen, ferner fein zugespitzte Ahlen, seltener grosse Dolche (Taf. I, Fig. 1). Ausser den gelungenen Artefacten kommen Splitter, Abfälle und Fragmente massenhaft vor; Nuclei und faustgrosse Schlagsteine mit deutlich abgenützten rauhen Schlagflächen gehören zu den gewöhnlichen Funden. Ver- arbeitet wurden: Hornstein, Feuerstein, brauner, grüner und rother Jaspis, Bergkrj^stall und gemeiner Quarz; das Rohmaterial dürfte, den Feuerstein ausgenommen, grösstentheils dem Donaugeschiebe ent- nommen sein. Nicht allzu häufig kommen die für diese Station charakteristischen Klopfsteine aus Ser- pentingeschieben vor (Taf. I, Fig. 8); dieselben variiren sehr in Grösse, einzelne sind bis 30 c;« lang, \nele sind mit groben Schlagspuren förmlich dicht überdeckt, so dass von der ursprünglichen glatten Fläche nur vereinzelte schmale Streifen übrig geblieben sind. Bruchstücke solcher Serpentin-Klopfsteine sind zahlreich in der Fundschichte zerstreut. Beinartefacte. Artefacte aus Knochen und aus Geweih sind im Verhältniss zur Zahl der Steinarte- facte verhältnissmässig selten; bei der Menge des vorhandenen Rohmateriales für die letzteren ist dies auch begreiflich. Zu spitzen, stechenden, bohrenden und schneidenden Werkzeugen eignen sich die amorphen Kieselarten weit besser als Knochen. Nichtsdestoweniger fallen zahlreiche Knochenfragmente, denen man die absichtliche Formgebung ansieht, durch ihre Gestalt und Schärfe auf; dieselben gehören sicherlich zu den ursprünglichsten Knochenwerkzeugen, wenn sich dies auch direct an ihnen nicht nach- weisen lässt, da ihre Spitzen überdies häufig abgebrochen sind. Derartige spitze, ahlenförmige, pfeil- und spiessförmige Knochenfragmente sind ziemlich zahlreich vertreten. Von deutlich bearbeiteten Knochenarte- fracten sind zu nennen: zugespitzte Röhrenknochen, ein mit Einkerbungen versehenes Stosszahnfragment des Mammuths, Spitzen von Stosszähnen desselben Thieres, durch Menschenhand abgebrochen, ein Ast des Renthiergeweihes mit Längsritzen und mit circa 1 cm voneinander abstehenden Querstrichen markirt; eine schöne Ahle aus einem Geweihe, sehr sorgfältig zugeglättet, mit Spuren von Längsritzen und mit einer wahrscheinlich auf einem Steine zugeschliffenen Spitze (Taf. I, ¥\g. 10) versehen; ferner eine Beinahle aus dem Radius des Renthieres (Taf. I, Fig. 9). Kleine Elfenbeinstücke dürften von zerfallenen Artefacten herrühren; wozu die Backenzähne des Mammuths zerschlagen wurden, wie dies die vorhandenen Zahnlamellen bezeugen, lässt sich nicht sagen. Schmuck. Dass die 20 — 27 mm langen Röhrchen des Dentalinni badense Bartsch zur Zier ver- wendet wurden, dürfte wohl zweifellos sein. Dieses Fossil von durchschnittlich bOmni Länge stammt aus dem Wiener-Becken, hier wahrscheinlich aus den tertiären Schichten von Grussbach; die an den Rändern deutlich erkennbaren Schnittspuren, ihre Abwetzung, so wie auch die stellenweise Abwetzung der Längs- rippen, sprechen zu deutlich für den stattgehabten Gebrauch. Diese Dentalien der besprochenen Cultur- schichte gewinnen auch an Bedeutung für die Beurtheilung des Alters der von A. Makowsky ' im Löss von Brunn kürzlich gefundenen Menschenknochen, Elfenbeinartefacte, Mammuth- und Rhinocerosknochen 1 A. Makowsky: Der diluviale Mensch im Löss von Brunn. Mittheil, der .\nthrop. Ges. Wien, Bd. XII, 3. u. 4. Heft, 1892 Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LX. Bd. 72 570 J. N. Woldrich , mit denen über 600 Stücke, \2— 20 mm lange an beiden Enden zugeschnittene Dentalien fDentalium badense Partsch) gefunden wurden, deren Rippen auch vielfach ganz abgewetzt sind. Der Zweck des Röthels, des Ockers und des Graphits lässt sich nicht bestimmen, doch dürften dieselben zur Verzierung von Artefacten wenn nicht zum Anstrich des menschlichen Leibes und somit auch zur Zier gedient haben. Feuer. Das Vorhandensein von Feuer geht aus den Holzkohlenstücken, aus angebrannten Knochen und aus aschigen Stellen der Culturschichte unzweideutig hervor. Knochen. Die frisch ausgegrabenen Kochen, meist Fragmente, hatten eine braune Färbung, welche an der Luft rasch in einen aschgrauen Ton überging. Die Oberfläche der Knochen ist meist rauh und mit regellos zerrissenen Furchen und Kerben bedeckt; einzelne Knochen verrathen die Einwirkung der Feuerhitze. Ganze Knochen lagen stets vereinzelt und nie waren ganze Skelette oder einzelne Skelettpartien bei- sammen. Zumeist sind nur die wiederstandsfähigeren Skelettheile, wie Kieferfragmente, Zähne, Phalangen, Wurzelknochen und einzelne Röhrenknochen unversehrt erhalten; aufgeschlagene Röhrenknochen waren ziemlich häufig; das übrige Knochenmaterial besteht aus kleinen Fragmenten und Knochengries. Die Fundobjecte von Willendorf gelangten fast ausschliesslich in den Besitz des k. k. natur- historischen Hofmuseums in Wien, wo eine Auswahl der besterhaltenen Objecte ausgestellt ist, die übrio-en sind in Läden verwahrt; vier grosse Läden sind mit Tausenden von Steinwerkzeugen und ihren Abfällen gefüllt. Eine kleine Collection, theils von mir selbst gesammelt, theils von Herrn Ferd. Brun geschenkt erhalten, befindet sich in meinen Sammlungen. Fauna. hl die nachfolgende Besprechung sind nebst dem von Ferd. Brun gesammelten Hauptniaterial auch die Funde L. H. Fisch er's mit einbezogen; im Ganzen sind es über 400 Stück Säugethierknochen, ein Vogelknochen und ein Menschenknochen. Homo. Vom menschlichen Skelette fand ich in dem Knochenmaterial nur ein Mittelstück des linken Feniur vor (Taf. II, Fig. 1, 2), dessen beide Enden ursprünglich abgeschlagen sind; dasselbe ist nicht abgerollt, die Bruchflächen sind sehr scharfkantig; es besitzt genau denselben Erhaltungszustand und dieselbe Oberfläche wie die Thierknochen der Culturschichte und es kann betreffs seiner Gleichzeitigkeit mit den letzteren nicht der mindeste Zweifel bestehen. Dieser Oberschenkelknochen zeichnet sich besonders durch seine stark hervortretende und breite Crista femoris aus; dasLabiuni laterale und mediale sind dagegen ver- hältnissmässig schwach. Der Knochen stammt von einem mittelgrossen, eher etwas kleineren vollkommen erwachsenen Individuum und zeigt auch eine zieniHch starke Biegung. Derselbe stimmt also mit dem von Makowsky im Löss von Brunn gefundenen und (1. c.) beschriebenen Femur »mit leistenartig vorsprin- gender linea aspera und auffälliger bogigen Krümmung eines gedrungenen Individuums mit kräftigem Knochenbau« überein. Einem solchen Individuum widerspricht auch das von mir inZuglawitz Spalte II mit Rhinocerosknochen gefundene Cranium ' nicht. Femur. Durchmesser des Knochens in der Mitte von vorn nach hinten 28,^ Durchmesser daselbst von links nach rechts 24; dieselben Maasse betragen (des Vergleiches wegen) an einem Feniur eines grossen in meiner Sammlung befindlichen Individuums der Metallzeit aus Ploscha in Böhmen 33-5 und 28 • 0. o 1 Woldrich; Diluviale Fauna von Zuzlawitz, 3. Theil. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss., mathem.-naturvv. Cl. Wien, Bd. l.XXXVin, 1883. — Beitrage zur Urgeschichte Böhmens, II. Theil. Mittheil. der Anlhrop. Ges. Wien, Bd. XIV, 1884. - Sämmtliche Maasse dieser Abhandlung sind in Millimetern gegeben. Diluviale Faunen ans Niederösierreich. 571 Mammalia. Lyncus lynx Gray. Hieher stelle ich zwei Oberkieferfragmente mit den Zwisclienkiefern, beide zusammengehörig. Das hnke Fragment besitzt den innersten Schneidezahn, die Alveolen der zwei andern Schneidezähne, den Eckzahn mit verletzter Spitze, den hinteren Lückenzahn (der vordere fehlt sammt seiner Alveole), den Reisszahn und die Alveole für den Höckerzahn; das rechte Fragment besitzt nur den verletzten Eckzahn und die Alveolen für die Schneidezähne. Diese Fragmente gehören einem vollwüchsigen Individuum an, dessen Zahnkronen jedoch noch keine Abwetzung zeigen. Diese Reste sind im Vergleiche mit einem recenten Skelette im naturhistorischen Hofmuseum in Wien ansehnlich stärker und kräftiger, wie dies bei diluvialen Fernen häufig vorzukommen pflegt. Es fehlt mir an ausreichendem Vergleichsmaterial, um diese Form x'ielleicht näher präcisiren zu können. Lyncus lynx Gray. 0 b e r k i e f e r. Willendorf Recent i Länge vom Hinterrande des mittleren Incisivs bis zum Hinterrande der .\lveole des Höckerzahnes . 62-0 56 "8 » vom selben Punkte bis zum Vorderrande des hinteren Lückenzahnes 28- 7 27 '2 . der Backenzahnreihe ohne vordersten Lückenzahn, an den .Alveolen 33-2 29"5 » des Eckzahnes an der Kronbasis (vorn — hinten) 9'2 8'7 Breite (Dicke) des Eckzahnes an der Kronbasis (links — rechts) 7-5 7-2 Höhe des Eckzahnes — 17'3 Länge des hinteren Lückenzahnes an der Krone 12'7 lO'S Länge des Reisszahnes an der Krone 19 4 17 '6 Breite der Schnauze zwischen den Aussenrändern der Eckzahnalveolen (nach der Hälfte gemessen) . 43-0 35-6 Leopardus irbisoides (neue Form). Es liegt ein Schädelfragment vor (Taf. II; Fig. 3, 4, 5) dessen Schädelkapsel ziemlich gut erhalten ist, die Gesichtsknochen fehlen jedoch. Anfänglich vermuthete ich, dass diese Schädelkapsel und die vor- beschriebenen Oberkieferfragmente zusammengehören könnten; allein bei näherer Vergleichung zeigte es sich, dass die Schädelkapsel verhältnissmässig viel grösser ist und überdies einem viel älteren Individuum angehört als die obigen Fragmente. Auch ihr Habitus weicht von dem des Luchses ab und stimmt mehr mit dem des Leopardus pardtis Gray an einem recenten Skelette des naturhistorischen Hofmuseums über- ein; diese Schädelkapsel ist länger und schmäler als beim Luchs, die hintere Partie ist mehr gerade, beim Luchs mehr nach hinten abfallend und im Profil mehr gebogen, auch das Stirnbein ist zwischen den Orbitalfortsätzen des Stirnbeines mehr flach als beim Luchs und die Crista occipitalis und sagittalis sind verhältnissmässig kräftiger und höher als bei diesem; in allen diesen Eigenthümlichkeiten stimmt diese Schädelkapsel mit dem Leopardus pardus überein, ohne jedoch seine Grösse zu erreichen. Mit Rücksicht auf den Umstand, dass unter den Resten der weiter unten besprochenen benachbarten Gudenushöhle und der Eichmaierhöhle Extremitätenknochen vorkommen, die sich jenen des Leopardus irbis (Felis irbis) nähern und ich mich veranlasst fand, dieselben unter der Bezeichnung Felis irbisoides anzuführen (siehe unten) und weil die vorliegende Schädelkapsel analoge Dimensionen aufweist, stelle ich dieselbe auch zu diesen Resten.^ 1 Auch diesem Exemplare fehlt der vordere kleine Lückenzahn, sowie seine Alveole. 2 Auf Grundlage eines aus der Vypustekhöhle in .Mähren stammenden Unterkiefers meiner Sammlung, von dem ich schon im Jahre 1880 berichtete (Beiträge zur Fauna der mährischen Höhlen. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien 1880, Nr. 15) unter- schied ich in einer jüngst erschienenen Schrift (Fossilni zvirena Turske Mastale u Berouna. Ceskä akad. ved, rocn. II, 1893) eine dem Leopardus pardits nahe stehende Form unter dtv Bezeichnung Leopardus panloides, und gab daselbst die Abbildung des Kno- chens. Diese Form ist bedeutend kräftiger als der Irbis, nähert sich mehr dem Leopardus pardus , ist aber bei kräftiger Bezah- nung schwächer'als die letztere; auch die Stellung der Incisivalveolen unterscheidet sich von der des Leopardus pardus; bei die- sem stehen die Incisivalveolen in gerader Reihe neben einander, bei Leopardus pardoides bilden sie mehr ein Dreieck, indem die Alveole des J-^ neben dem Eckzahne mehr nach vorne, die des /, mehr nach hinten zwischen jener und der Alveole des /j gerückt 72* 572 J- N. Woldrich, Leop.irbisoides Leop.pardits Lyncus lynx Schädelkapsel. Willendorf Recent Recent Länge von der Mitte des Stirnbeines zwischen den Orbitalfortsätzen bis zum Rand des Occipitalkammes 91-4 114-8 80-2 Breite zwischen den Knochenlamellen über den Gehöröffnungen .... 71 '0? 82*8 58'4 Höhe vom oberen Rande des Occipitalkammes bis zum unteren Rande des Foramen magnum 47 "8 55 '7 39 '2 ürösste Breite der beiden Condyli occipit 34-6 40 '0 31 '2 Geringste Breite des Schädels hinter den Orbitalfortsätzen 43-5 45-8 39-2 Lupus Suessii Woldrich. Zu dieser Wolfsform, welche ich aus den unteren Lagen des tertiären Tegels von Nussdorf bei Wien beschrieben habe, " gehören mehrere Unterkiefer und deren Fragmente, Oberkieferfragmente, Extremitäten und deren Fragmente, im Ganzen bei 40 Stücke. Lupus vulgaris fossilis Woldrich. Hieher gehören mehrere Oberkiefer und Unterkieferfragmente, Extremitäten und deren Fragmente, im Ganzen bei 20 Stücke. Cuon europaeus Bourguignat?. Ein unterer Eckzahn, ein Atlas- und ein Ulnafragment dürften dieser Form angehören. Durchmesser (Länge) des Eckzahnes an der Kronwurzel (vorne — hinten) . . . . 12"4 Breite (Dicke) » » » » » (links — rechts) .... 7*8 Vulpes meridionalis Woldrich. Zu dieser kleinen Fuchsform, welche ich als den diluvialen Vorfahren des heutigen kleinen Steppen- fuchses (Vidpes corsac) betrachte, gehören: einige Zähne, ein Atlas, Extremitätenfragmente und Wurzel- knochen, im Ganzen bei 10 Stück. Atlas Grösste Flügelbreite 37 '6 Querausdehnung der vorderen Gelenkfläche (zwischen den Aussenrändern) . . 24 '2 Volle Höhe des Wirbels 15-0 Hieher dürften auch noch eine Tibia und zwei Fragmente eines zweiten solchen Exemplares zu stellen sein; der vollständige Knochen besitzt eine Länge von 113 und mahnt an Canis hercynicus Wldf. Canidae. Fünf Stücke Extremitätenfragmente, stärker als die vorbesprochenen Tibien mahnen an Canis Mikii Wldr. Bei 30 Stück kleinere Wirbel- und Wurzelknochen sind noch unter die vorgenannten Canidenformen zu vertheilen. erscheint; in Folge dessen ist der ganze Incisivtheil des Unterkiefers des Lcopardns pardoides schmäler als bei Leopardiis pnniiis an einem recenten Exemplare des k. k. Hofmuseums, das einem erwachsenen Individuum mit noch intacten Zähnen angehört. Es sei mir gestattet, hier die Maasse dieses Lcopardns pardoides zu wiederholen, und jene des recenten Leopardns pardiis an zweiter und des recenten Lyncus lynx an dritter Stelle beizufügen. Länge der Backenzahnreihe an den Alveolen 49?, 44'8, 34'9, dieselbe an der Krone 50?, 45-0, 35-0, Länge des Fleischzahnes an der Kronwurzel 21 ?, 17-3, 15-0, Dicke desselben 9-0, 8-3, — , Länge des letzten Lückenzahnes ^i (der vorderste ist ausgefallen) 17-0, 15-2, 11-4, Dicke desselben 8-5, 8-1, — , Längendurch- messer der Eckzahnalveole (vorne — hinten) 17-0, 16 8 (des Zahnes an der Krone 15-0), 84, Breitendurchmesser daselbst 12-0, 10'8 (des Zahnes an der Krone 10-8), 6-2. Länge des Kiefers vom Hinterrande der Eckzahnalveole bis zum Vorderrande des p., 20-0, 12-9, 10-1, Höhe des Kiefers von dem /'j 26-0, 28-9, 18-7, Höhe unter dem Fleischzahne 27-0, 27-5, — , grösste Dicke unter dem Fleischzahne 14'0, 15-0, 18 1. Es sei hier noch bemerkt, dass ich im Hofmuseum (Geol.-paläont. Abtheilung) zwei zu dieser Form gehörige Metatarsi und einen Metacarpus aus der Vypustekhöhle in jüngster Zeit bestimmte. 1 Woldrich, Über Caniden aus dem Diluvium. Denkschr. der kais. Akud. J. VVissensch., matheni.-naturw. Ci. Wien, Bd. XXXIX, 1878. — Vergl. diese Abhandlung auch bezüglich der übrigen von mir unterschiedenen Lupus- und r////'«-l''ornien. Diluviale Faunen aus Niederösterreich. 573 Lepus timidus Linne. Nebst einem Humerusfragmente liegen mehrere Metacarpi und Metatarsi mittlerer Grösse vor, im Ganzen 7 Stücke. Arvicola amphibius Blasius. \'on dieser Form ist nur ein fossiles Unterkieferfragment gewöhnlicher Grösse vorhanden. Elephas primigenius Blumenb. Hieher gehören: Fragmente zertrümmeter Schädel, ein Unterkiefer mit Backenzähnen, mehrere lose Backenzähne, darunter ein Backenzahn eines Kalbes, Extremitätenfragmente erwachsener und junger Individuen, darunter ein Stück mit alten, flachen Schnittspuren, die nur an einem frischen Knochen gemacht worden sein konnten; ein Stosszahnfragment mit Einkerbungen, mehrere Spitzen von Stoss- zähnen; kleine Fragmente von Stosszähnen und lose Lamellen zertrümmerter Backenzähne; im Ganzen bei 80 Stücke. Es sei hier ausdrücklich bemerkt, dass alle die genannten Fragmente scharfe Bruchflächen besitzen und nur ein einziges Stück abgewetzt erscheint, was möglicherweise durch Wasser hätte bewirkt werden können. Bison priscus Rütimej^er. Hieher gehört ein wohlerhaltener Metacarpus, ein Astragalus und sehr wahrscheinlich einige wenige Extremitätenfragmente und ein Zahnfragment. ,, , Willendorf Unga, 2 Irkutsk, 3 » Metacarpus • -_ ^.^S^J...^ ~_^-„-L_^ Grösste Länge des Knochens 242-5 251? 252? Grösste Breite des proximalen Endes . 90 '0 97-7 80 '2 Dicke daselbst 51-1? 47-8 41-5 Breite in der Mitte des Knochens 59 6 57-7 49-7 Dicke daselbst • 36-2 40-0 31-0 Grösste Breite des distalen Endes 95-0 97-0 84-0 Die Vergleichszahlen aus Unga und Irkutsk im Gouvernement Irkutsk sind Tscherski's Werk (1. c.) entnommen; die Knochen stammen von den stärksten sibirischen fossilen Exemplaren, neben denen da- selbst viel schwächere Exemplare gefunden wurden. Der Astragalus besitzt eine grösste Länge von 94-2, eine grösste Breite von 53 -7 und eine Dicke von 55*0. Ibex priscus (siehe »Gudenushöhle«). Zu dieser Form, welche ich auf Grimdlage eines sehr zahlreichen fossilen Materiales und der vor- handenen Literatur aufgestellt und die weiter unten (bei der Gudenushöhle) ausführlich besprochen wird, gehören: 3 Stirnzapfenfragmente; 2 Stirnbeinfragmente mit Stirnzapfen P, Längsdurchmesser der Zapfen an der Basis ^41-6, Querdurchmesser daselbst = 33-0; ein Unterkieferfragment mit allen Backenzähnen bis auf den vordersten, dessen Alveole vorhanden ist, Länge der fünf vorhandenen Zähne =74-0; 15 obere und untere Backenzähne, 1 Epistropheus, 7 Humerusfragmente mit distalem Ende, 5 Ulna- und Radius- fragmente mit proximalen Enden, 1 Metacarpusfragment mit distalem Ende, 1 Tibiafragment mit distalem Ende, 1 Metatarsus und ein Metatarsusfragment mit distalem Ende, 4 Calcanei, beschädigt; 1 Astragalus. 3 Phalangen 1, 2 Phalangen II. Dazu kommt noch eine Schädelkapsel mit verletzten Stirnzapfen in meiner Sammlung. Die Maasse siehe unten (bei der Besprechung der Gudenushöhle). Fraglich wären hieher zu stellen: 2 Scapulafragmente, 2 Ulnafragmente, 2 distale Femurepiphysen, 1 distales Tibiaende, 3 Phalangen I. 1 J. D. Tscherski: Wissensch. Resultate der von der kais. Akademie der Wissenschaften zur Erforschung des Janalandes und der neusibirischen Inseln in den Jahren 1885 und 1886 ausgesandten Expedition. Mem. de l'Acad. imp. d. sc. de St. Peters- bourg, VII. Ser, T. XL, Nr. 1. 18Ö2. Dieses Werk ist mir leider erst während der Revision meines .Manuscriptes zugekommen. 574 J. N. Woldrich, Capra aegagrus Linne? Zu dieser Form, welche kleiner und schwächer ist als Ibex caucasicns, stelle ich fraglich ein Stirnzapfen- fragment (Taf. I, Fig. 1 1 u. 12), von dem etwa zwei Drittel des oberen Endes erhalten sind. Die Hörner der Ziegen im engeren Sinne sind bekanntlich flacher als die der Steinböcke, sind zweischneidig mit länglichem Querschnitte und vorn und hinten der Länge nach in eine scharfe Kante ausgezogen, aussen mehr gewölbt als innen. Diesen Eigenschaften entspricht der vorliegende Stirnzapfen; seine Form stimmt mit der einer Hausziege überein, im Querschnitt länglich, aussen schwach gewölbt, innen flach, vorn und rückwärts zu einer Kante der Länge nach ausgezogen; er gehört offenbar einer Ziegenform (Capra) an, die der Capra aegagrus L. mindestens sehr nahe steht. Ferner stelle ich fraglich hieher; zwei untere m^, ein Tibiafragment mit distalem Ende, eine Phalan.x 1 und 3 Phalangen II und ein Scaphocuboideum; ferner noch fraglicher 5 Backenzähne, 2 Milchzähne, 1 Unterkieferfragment, 1 Humerus- und ein Scapulafragment. Der Astragalus besitzt eine grösste Länge von 39, eine grösste Breite von 26' 1 und eine grösste Dicke von 19 '8. Das Scaphocuboideum besitzt eine grösste Länge (links rechts) von 36" 1; eine Phalanx II ist 31-1 lang und 12-4 breit in der Mitte. Ovis Linne? Hieher dürfte ein unterer niy ein Metacarpusfragment mit proximalem Ende und ein Femurfragment zu stellen sein. Rangifer tarandus J a r d i n e. Es liegen vor: mehrere Fragmente des Geweihes, Zähne und Extremitätenfragmente schwächerer Individuen bei 40 Stück, stärkerer Individuen bei 20 Stück, ferner zerschlagene kleinere Fragmente bei 20 Stücke. Cervus canadensis var. maral Ogilby. ' Hieher sind eine Geweihstange mit vier abgebrochenen Ästen nebst Geweihfragmenten im Ganzen bei 15 Stücke, ferner fraglich ein Humerusfragment, ein Tibiafragment mit distalem Ende, ein Astragalus und einige Zähne und deren Fragmente, im Ganzen bei 15 Stücke zu stellen. Ostsib. Maral ~ Geweih Willendorf von Bratski Ostrog. Grösster Durchmesser der Geweihstange unterhalb der .'\ugensprosse . . 92? 91 Querdurchmesser daselbst 77 85 Tibia Grösster Durchmesser des distalen Tibiaendes (links — rechts) 61 "9 — » » > » » (vorn — hinten) 46'2 — Das distale Ende eines Humerus beträgt 74'7, bei einem fossilen Exemplare des Janalandes in Sibirien nach Tscherski 69*0. Was den Astragalus anbelangt, so misst seine grösste Länge an der Aussenfläche 71 "0 (bei zwei fossilen Exemplaren aus Sibirien nach T scher ski 75 "3 und 74-3), seine grösste Breite 47-3 (bei den sibirischen Exemplaren 48 '7, 49-0) und seine grösste Dicke 41 -8. Cervus elaphus Linne. Von dieser Form liegen vor; Ein Basalstück des Geweihes, ein Astragalus und zwei Tibiafragmente mit distalen Enden. Da diese Knochen einen anderen Erhaltungszustand besitzen als die übrigen, viel lichter gefärbt sind, besonders das Geweihfragment, welches überdies schön bearbeitet erscheint, war meine Vermuthung, dass dieselben nicht aus der Culturschichte stammen können, vollkommen begründet. Nach Rücksprache mit Herrn Ferd. Brun, der sich auf das Geweihfragment genau erinnert, wurde con- ' Vergl. .^. Nehring, Über Tundren und Steppen, p. 203 ff. Berlin 1890. — Woldrich, Fossilni zvifena Turske Mastalo .CesU. .Akad. Prag 1893. -' Nach J, D, Tscherski, Wissensch. Resultate d. Erforsch, d. JanciUindcs und der ncusib. Insolti. Diluviale Faunen ans Niederösterreich. 575 statirt, dass dasselbe mit einigen wenigen anderen Knochen aus der Humusschichte unmittelbar über dem Löss stammt. Diese Reste kommen daher hier nicht in Betracht und gehören wahrscheinlich der neoli- thischen Zeitperiode an. Megaceros hibernicus Owen. Hieher sind zu stellen: Ein wohlerhaltener Metatarsus und das dazu gehörige Scaphocuboideum, ferner fraglich einige Zahnfragmente und ein Tibiafragment mit distalem Ende. Der Metatarsus, mit dem das Scaphocuboideum durch eine feste lehmige Masse verbunden war, wurde in einer links neben der Fundschichte ansteigenden niedrigen Lösswand isolirt durch L. H. Fischer aufgefunden und stammt somit offenbar aus dem Liegendlöss; die übrigen Stücke stammen aus der unmittelbar über der Culturschichte liegenden Partie. Megaceros hibernicus Metatarsus Willendorf Westl. Sibirien i Grösste Länge des Knochens 382 360 2 Grösster Durchmesser des proximalen Endes (links — rechts) .... 62 64 » » daselbst (vorn — hinten) . . . • 67 — » » des Knochens in der Mitte (links — rechts) . . 42 39 » » daselbst (vorn — hinten) 46 48 » » des distalen Endes (links — rechts) 77 74'5ä > » daselbst (vorn — hinten) 44 — Das dazu gehörige Scaphocuboideum besitzt eine grösste Breite von 72, an dem montirten Skelette des Hofmuseums 67*2. Das distale Tibiaende besitzt eine grösste Breite (links — rechts) von 68-3 und eine Dicke (vorn— hin- ten) von 51-2 und scheint mir etwas zu schwach zu sein. Eine von Tscherski beschriebene Tibia aus Westsibirien besitzt am distalen Ende eine grösste Breite von 87. Es fragt sich daher, ob das vorliegende Knochenfragment nicht zu Cervns canadensis var. niaral gehören könnte. Equus Caballus fossilis Rütimeyer. * Hieher gehören: Ein Backenzahn, zwei Incisivzähne, zwei Phalangen I und ein Scapulafragment. Equus fossilis minor VVoldiich. Ein Epistropheus, ein Scapulafragment und einige Zähne, im Ganzen 10 Stücke, sind hieherzustellen. Rhinoceros tichorhinus G. Fischer. Da sich aus einigen hieher gehörigen Schädelfragmenten, zwei Humerusfragmenten, einem Rippen- fragmente und aus einigen anderen Extremitätenfragmenten, im Ganzen bei 10 Stücken, nicht bestimmen lässt, zu welcher tichorhinenRhinoceros-Form (Atelodns antiquifalis Brandt o^qv Afclodus Mercl'i i ^v an di) dieselben gehören, führe ich dieselben unter der alten gemeinschaftlichen Bezeichnung auf. Aves. Aquila spec. Es liegt eine Tibia ohne proximales Ende vor, welche mit dem Knochen emcx Aqnila fnlva überein- stimmt, aber kräftiger erscheint. 1 Nach J. D. Tscherski, 1. c. 2 Länge des Knochens in der Mittellinie seiner Aussenfläche. ' Dieses Maass bezieht sich nur auf die Gelenkfläche. ■• Bezüglich des Näheren über die von mir untersuchten und unterschiedenen diluvialen Formen des Pferdes verweise ich auf meine .Abhandlung: Beiträge zur Fauna der Breccien, mit besonderer Berücksichtigung des Pferdes. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien, Bd. 32, 1882, wo auch die seitherige Literatur ausführlich besprochen ist. Ferner auch einen Aufsatz : Zur Domestication des Hauspferdes. Mittheil. d.Anthrop. Ges. Wien. — Vergl. auch Nehring, Fossile Pferde aus deutsch. diluv.Ablag. Landw. Jahrb. Berlin 1884. 576 J. N. Woldrich. Kleine Fragmente zerschlagener Knochen der eben angeführten Säugethiere sind in bedeutender Menge vorhanden. Rückblick. Nebst dem Menschen ergaben die Knochenreste die nachfolgenden Thierformen. Homo. Ein linkes Femur imd zahlreiche Stein- und Knochenartefacte. Mammalia. Carnivora: Lyncus lynx, Leoparchis irbisoides, Lupus Sil essü , Lupus vulgaris fossi/is. Cuou curo- paeiis?, Vttlpes nieridionalis, Canis spec. Glires : Lepus timidus, Arvicola amphibins. Proboscidea : Elephas primigenius. Ruminantia: Bison prisctts, Capra aegagnts?, Ovis?, Ihex prisctis, Rangifer taraudus, Cerviis cana- densis var. maral, (Cerviis elaphiis, recent), Megaceros hibernicus. Perissodactyla: Eqiius cahaUus fossilis, Equus fossilis minor, Rhiuoceros fidiorliiiius. Wenn wir von den in der Humusschichte gefundenen Resten des Cervtis elaphiis absehen, so reprä- sentiren die Fauna der Culturschichte neben dem Menschen 18 — 19 Säugethierformen und eine Vogelform, von denen nur die Reste des Megaceros wohl nicht in, aber nahe derselben gefunden wurden. Von den Vertretern der Glacialfauna oder der Tundrenfauna ist hier keine Spur. Auch von der Steppenfauna sind nur wenige Spuren vorhanden; man könnte hiezu nur den kleinen Fuchs, Vnlpes mcridionalis, rechnen, der dem Steppenfuchse, Vnlpes corsac, sehr nahe steht, und diesem vielleicht noch das kleine Pferd und die Wühlmaus (Arvicola ampliibitts) zugesellen, doch sind diese letzteren keine typischen Vertreter der Steppenfauna; man kann also nur den kleinen Fuchs als den noch übrig gebliebenen Vertreter der Steppenfauna ansehen. Von den übrigen Thieiformen sind eilf Pflanzenfresser, die eine üppige Vegetation, Graswuchs, Gebüsch und kleinere Waldbestände beanspruchen; zu ihnen gesellen sich ihre Verfolger, die angeführten Raubthiere, und als Verfolger von beiden der Mensch. Da typische Waldthiere, wie Schwein, Edelhirsch, Eichhörnchen, Baummarder, die kleineren Katzen, d. h. Thiere, die grosse geschlos- sene Wälder bewohnen, deren Existenz Megaceros hibernicus direct widerspricht, ebenfalls fehlen und man diesen Thieren höchstens die angeführten zwei mittelgrossen Katzenformen, den Steinbock und die Ziege anreihen könnte, so haben wir hauptsächlich eine Weidefauna vor uns, mit den grossen Pflanzen- fressern Elephas primigenius , Rhinoceros tichorhinus, Megaceros, Bos und Equus an der Spitze. Unter diesen sind die Reste des Mammuths am zahlreichsten, diesen folgen der Häufigkeit nach die Reste des Steinbockes, des Wolfes und des Rennthieres. Was den Luchs anbelangt, so verträgt sich derselbe, abgesehen davon, dass die nähere Beziehung der Reste zu den jetzt lebenden Formen, respective Varietäten desselben aus Mangel anVergleichsmateriale nicht bekannt sind, auch im Allgemeinen mit der Weidefauna, da er sich auch mit kleineren Wald- beständen begnügt, und in solchen in der Kirgisensteppe vorkommt; Ähnliches dürfte von der zweiten Katzenform, nämlich Felis irbisoides gelten; nach Tscherski (1. c.) kommen auch in der postpliocänen Fauna Westsibiriens Reste vonFelis lynxL. und Felis uncia Schreb. =i^e//5 irbis Ehrnb. vor, die vielfach auch die eben genannten Vertreter der Weidefauna enthält. Was den Steinbock anbelangt, so ist derselbe auch kein typisches Waldthier; man könnte den Alpensteinbock seiner heutigen Lebensweise gemäss zu den Glacialthieren rechnen, denn er bewohnt die letzten Vegetationspunkte des Hochgebirges an den Grenzen des ewigen Schnees und der Gletscher, nährt sich von Gräsern , stark riechenden Kräutern und von Knospen und Trieben der Alpensträucher und sucht Nachts die Alpenwiesen auf, um zu weiden, nur Di/iiritih' Faiiueit ans Niedcrösf erreich. 577 im Winter zieht er bis zu den Wäldern und nährt sich von Flechten und Tannenknospen. ' Es scheint, dass er sich in diese Regionen vor der X'erfolgung des Menschen flüchtete und früher nicht nur häutiger, son- dern auch tiefer und unterhalb der Wälder verbreitet war. Der Steinbock des Alburs in Persien sucht auch heute noch die persische Steppe auf; der sibirische Steinbock meidet den hochstämmigen, geschlos- senen Wald. Steinböcke waren während der Diluvialepoche in Europa ziemlich verbreitet, wie dies viel- fache Funde beweisen, und waren nicht etwa auf das Alpengebiet beschränkt; ihre Reste findet man auch weit entfernt von den Alpen im Mittelgebirge und selbst im Hügellande; ich selbst habe bereits vielfach zahlreiche Reste aus dem dihu'ialen Lehm bei Aussig und Türmitz, aus Höhlen bei Beraun in Böhmen und aus Mähren bestimmt, überall hier wurden dieselben unter geologischen Verhältnissen gefunden, die ebenfalls nicht auf die Glacialzeit schliessen lassen. Was endlich das Renthier anbelangt, so ist dasselbe wohl ein sehr charakteristisches Thier für das Diluvium Eui'opa's seit der Glacialzeit und lebte in Central-Europa bis zum Ende der postpliocänen oder anthropozoischen Epoche, in Norddeutschland nach Struckmann ^ jenseits des 52., häufiger jenseits des 53. Breitegrades sogar noch im Alluvium (in der neolithischen Zeit desselben). Bezüglich seiner gegenwärtigen Verbreitung in Asien, wo es vom hohen Norden bis in die Kirgisen- steppen unter 52° n. Br. reicht, verweise ich auf Nehring'* und Brandt.* Ich habe schon wiederholt Gelegenheit gehabt, darauf hinzuweisen, dass dieses Thier kein typischer Vertreter irgend einer der diluvialen Faunen ist, und dies wegen seiner grossen Accommodationsfähigkeit auch nicht sein könne, und dass die noch immer gebrauchte Bezeichnung »Renthierzeit« nichts anderes bedeuten kann als Diluvialzeit im Allgemeinen, aber keinen Horizont derselben. Mit dieser Ansicht stimmt auch jene Tscherski's überein (1. c), welcher meint, dass der Moschusochse und sein Zeitgenosse, das Renthier, in ihrer präglacialen Urheimat des Circumpolargebietes unter günstigeren Temperatur\'erhält- nissen entstanden sind, und vor ihrer Ausbreitung nach Europa mit den dort später zur Herrschaft gelangten rauhen klimatischen Verhältnissen gar nicht bekannt waren, dass sie sowohl in Europa als in Sibirien ein angemessenes Klima vorfanden, sich in Europa der allmäligen Verschlimmerung desselben accommodirten und von dem Inlandeise in südlichere Breiten gedrängt wurden, und dass der auf der ame- rikanischen Seite verbliebene Moschusochse sich allmälig an die Herrschaft des heutigen Klimas daselbst angepasst habe. Bezüglich des Rennthieres wäre auch noch der Umstand zu beachten, dass neben den allermeisten Funden seiner Reste in den verschiedenen Horizonten des postglacialen Diluviums Europa's auch solche Reste gefunden werden, welche für die Anwesenheit des Menschen daselbst sprechen, mindestens sind die Renthierknochen zertrümmert. Ja, mir ist aus Österreich wenigstens kein Fund von Renthier- resten bekannt, der nicht die Anwesenheit des Menschen wenigstens andeuten würde; dieser Umstand scheint dafür zu sprechen, dass das Renthier wenigstens in den jüngeren Horizonten des Diluviums an die Reste des Menschen gebunden ist, und dass dasselbe daher von dem diluvialen Menschen mindestens am Schlüsse der Diluvialepoche Central-Europa's gehegt wurde, wie heute noch im nördlichen permischen Gouvernement Russlands. Den Hauptvertretern nach entspricht die Willendorfer Fauna hauptsächlich den Resten der oberen Schichten des durch die Arbeiten Nehring's bekannt gewordenen classischen Profils von Thiede, unter denen dann Schichten mit vorherrschenden Steppenthieren folgten; die Reste der letzteren Schichten rechnet bekanntlich Nehring der Steppenzeit zu, welcher dann die Waldzeit folgte, während ich mich veranlasst sah, zwischen die Zeit mit den vorherrschend typischen Vertretern der Steppenzeit und der diluvialen W^aldzeit noch eine Weidezeit mit vorherrschenden Wiesen einzuschalten, während welcher Zeit die Steppenthiere mehr zurücktreten und die grossen Pflanzenfresser vorherrschen. Dieser Auffassung 1 Blasius, Fauna Deutschlands. Säugelhiere. - Struckmann, Über Verbreitung des Renthieres in der Gegenwart und in älterer Zeit. Zeiti^chr. d. deutsch, geol. Ges. 1880. ■^ Nehring, Tundren und Steppen der Jetzt- und Vorzeit. Berlin 1890. ' Brandt, Zoogeogr. u. paläontolog. Beiträge. St. Petersburg 1867. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX. Bd. 73 578 J. N. Woldrich. widerspricht auch das Profil von Thiede nicht, nur erscheinen diese ineiden Horizonte von Thiede nicht scharf genug getrennt. Es ist bei dieser Sachlage selbstverständlich, dass einzelne Vertreter der Weidefauna schon unter der Steppanfauna erscheinen, und ebenso einzelne Vertreter der Steppenfauna noch in die W'eidefauna hineinragen können. Eine solche Weidefauna mit wenigen Resten der Steppenfauna und mit Vorläufern der späteren Waldfauna haben wir in der Willendorfer Culturschichte vor uns. Eine ganz ähnliche, wenn auch etwas ärmere Fauna habe ich kürzlich auch aus der Höhle -Turskä Mastal« bei Beraun in Böhmen beschrieben. ' Nicht uninteressant ist ein Vergleich der Willendorfer Fauna mit den beiden Faunen von Zuzlawitz im Böhmerwalde, ^ zumal sich beide in demselben zusammenhängenden geologischen Formationsgiiede vorfinden. Die Mischfauna der Glacial- und Steppenzeit der Spalte I in Zuzlawitz fehlt mit Ausnahme weniger Steppenreste in Willendorf gänzlich; dagegen nähert sich die Fauna des letzteren Ortes mehr der Mischfauna der Weide- und VValdzeit von Zuzlawitz, Spalte II, nur dass in Zuzlawitz die Weidethierc gegenüber den Waldthieren mehr zurücktreten, während sie in Willendorf entschieden vorherrschen. Dass der Mensch in Willendorf mit den oben angeführten Thierformen gleichzeitig lebte, dieselben verfolgte und ihre Knochen zerschlug, geht wohl klar aus den Fundverhältnissen hervor; übrigens will ich auf diese Frage weiter unten noch näher eingehen. Aggsbach. F u n d V e r h ä 1 1 n i s s e. Eine kleine Wegstunde oberhalb Willendorf befindet sich bei dem Markte Aggsbach eine zweite F\indstätte im Löss, welche ebenfalls seit dem Jahre 1883 bekannt ist. Dieselbe wurde von Herrn Ferd. Brun und hierauf in den Jahren 1889 — 1892 von Herrn F. H. Fischer ausgebeutet; das gesammtu Fundmateriale wurde von beiden Herren dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum übergehen. Letzterer berichtete über seine Funde in seiner oben angeführten Schrift (1. c). Auch bei Aggsbach (Seehöhe 200-7 m) zieht sich der Löss von den ziemlich steilen Abhängen des (irundgebirges ostwärts gegen die Donau herab und endet hier mit einem steilen Absturz, in welchen ein durch einen Wasserriss entstandener Hohlweg führt, vor dem sich eine aufgelassene Ziegelei befindet. Die Fm-. 3. Lösswand mit dei' Culturschichte von Aggsbach, 17 Hangendlöss, /' Liegendlüss, c Culturschichte, A und B normale Lage der Cultursclnchtc, C und D Absturz. Skizze derTextfigur 3, nach einer Abbildung F. H. Fischer's ergänzt, gibt ein Bild dieser Fundstätte. Die Culturschichte () abge- stürzt und liegt nun tiefer. Die Culturschichte ist hier ebenfalls nicht durchwegs aus gleichmässigem Materiale zusammengesetzt; so kamen bei A Fundgruppen \-or, die aus mehreren ganzen und zerschlagenen Geschieben, messer- förmigen Feuersteinspähnen und zum Theile angebrannten Knochen, darunter auch Fragmenten von Mam- muthknochen, bestanden; zuweilen waren Steinartefacte und Knochen durch eine Aschenkruste zu einem Ballen verbunden. Solche Fundgruppen, die an die Reste einer Mahlzeit erinnern könnten, fanden sich besonders in von seinerzeitigem Regenwasser Fig. 4. miLöss ausgespülten Vertiefungen der Cultur- schichte, wie dies Textfigur 4 andeutet. Der hellere Hangendlöss {a) füllt eine trichter- artige Vertiefung im Liegendlöss (b) aus, an deren Grunde eine schwache Lage groben Sandes {J) und darüber eine Lage feinen Sandes (c) sich ausbreitet. Darüber lagern in aschigem Löss die vorbesprochenen Fund- objecte {e)\ dagegen kamen in der rechtssei- tigen Culturschichte (bei B) Häufchen von Werksteinen einer Art beisammen vor, und daneben Steinkerne und stellenweise ein zer- brochenes Steinartefact. Von zerbrochenen Feuersteinmessern fand Fischer die beiden Theile noch so neben einander liegen, als würden dieselben durch den Fuss eines Menschen entzweigetreten worden sein. In der Mitte der Culturschichte lagerte hier eine etwa 10 c;« dicke, vorzüglich aus Holzkohle bestehende schwarzbraune Masse. Kohlenstückchen kommen in der ganzen Culturschichte zerstreut vor; auch Röthel und Ocker wurden vorgefunden, ebenso auch ein Graphitstückchen. Knochenreste kamen hier nur in der Culturschichte vor. Es scheint, dass ein grosser Theil der Culturschichte durch den bestandenen Ziegelschlag bereits vernichtet wurde. Im Liegendlöss lag daselbst nach den Aussagen der Leute seinerzeit ein ganzes riesiges Skelet (Mammuthskelet), dessen Knochen vernichtet wurden. Artefacte. Steinartefacte. Dieselben stimmen mit jenen von Willendorf im Ganzen sowohl in Form, als im Materiale überein, nur sind solche aus gelbem Hornstein seltener. Ein Beispiel einer zierlichen, zugeschla- genen Lanzenspitze zeigt Taf. I, Fig. 13. Sehr häufig sind hier die schön zugeschlagenen zierlichen Feuer- steinmesserchen vertreten, und häufiger als in Willendorf auch feine Nadeln (Taf I, Fig. 14 und 15), beson- ders in der rechtsseitigen Culturschichte. Bein artefacte. Deutlich bearbeitete Artefacte aus Knochen sind nicht vorgefunden worden, was theilweise auch dem Umstände zuzuschreiben ist, dass die Hauptfundstelle der Culturschichte bereits ver- nichtet worden sein dürfte, und dass anderseits der Erhaltungszustand der Knochen und Fragmente der- selben der Agnoscirung als Artefacte hinderlich war. Die Knochen waren, frisch ausgegraben, von brauner Farbe, weich und sehr brüchig, zerfielen beim Ausgraben sehr leicht, und wurden erst an der Luft hart und grau. 73» 580 '^- ^- Wohlfich, Fauna. Aus den von den beiden oben genannten Herren ausgegrabenen Knochenfragmenten, bestehend aus circa 50 Stücken, konnte ich die nachstehende Fauna constatiren. Canis hercynicus Woldrich (?). Ein oberer Fleischjjahn mahnt durch seine Weichheit, Form und durch seine Dimensionen an diese Thierform, welche ich aus Zuzlawitz, SpaUe II beschrieb. Derselbe ist aussen an der Krone 16 lang und in der Mitte 6-9 dick. Vulpes meridionalis Woldrich (?). Durch die Stellung des inneren Ansatzes, sowie durch seine Dimensionen gehört ein oberer Pleisch- zahn mit grösster Wahrscheinlichkeit hieher. Seine Länge beträgt aussen an der Krone 13 und seine Dicke in der Mitte 5-5. Elephas primigenius Blumb. Es sind einige Fragmente eines Stosszahnes vorhanden, auch dürften einige Splitter grösserer Kno- chen hieher gehören. Bison priscus Rütim. (?) Ein Metacarpusknochen, dessen proximales Ende verletzt und dessen distales Ende abgebrochen ist, misst in der Mitte des Knochens in der Breite 39-2 und in der Dicke 41 -4; das Stück dürfte wühl schwer- lich zu Bos primigenius gestellt werden können. Ibex priscus ('s. Gudenushöhle). Das hieher gehörige Schädelfragment und ein Stirnzapfen werden bei der Beschreibung der Reste aus der Gudenushöhle besprochen werden: ferner gehört hieher noch ein Calcaneus und es dürften ein Astra- galus und einige Wirbelknochen hieher zu stellen sein. Cervus canadensis var. maral Ogilby. (?) Hieher dürften ein verletzter oberer Molar (Länge an der Krone 34-0) und drei Zahnfragmente zu stellen sein. Rangifer tarandus Jardine. Es liegen zwei Geweihfragmente eines jungen Individuums, 15 Stück Backenzähne, ein Atlasfragment, ein Scapulafragment (?), ein Radiusfragment, zwei Tibiafragmente, ein Metatarsusfragment, ein Astragalus und ein Calcaneusfragment vor. Equus fossilis minor Woldiich. Hieher gehören ein oberer Backenzahn, das Fragment eines unteren Backenzahnes, ein Incisiv, ein Epistropheusfragment, eine Scapula, ein Humerusfragment, ein Astragalus und zwei Wurzelknochen. Rückblick. Nebst dem Menschen sind hier die nachstehenden Thierformen vertreten: Homo. Vertreten durch zahlreiche Stein- und Knochenartefacte. Mam malia. Carnivora: Canis hercynicus Q), Vulpes meridionalis Q). Proboscidea : Elephas primigenius. Ruminantia: Bison priscus Q), Ibcx priscus, Cervus canadensis vm: maral, Rangifer tarandus. Perissodactyla: Equus fossilis minor. Es sind dies Reste derselben Thierfoi-men, die auch in der Culturschichte \-on Willendorf x'crtreten sind. Diluviah' Faniu'u ans Kieileröstcrrcich. _ 581 Wösendorf. Wösendorf liegt nordöstlich von Spitz, beiläufig in der .Mitte zwischen diesem Orte und Weisscn- kirchen. Auch hier sind, von St. Michael angefangen, mächtige Lossablagerungen an das Grundgebirge angelehnt; an dem gegen die Donau abfallenden Gehänge derselben befinden sich Weingärten. Herr L. H. Fischer hat hier die Lössvvände abgesucht und an zwei Stellen schwache, einige Meter lange Kohlenstreifen im Löss vorgefunden. In einem solchen ziemlich hoch gelegenen Kohlenschichtchen bei St. Michael fand er ein grösseres zerschlagenes Knochenfragment, dessen Erhaltungszustand und .aus- sehen mit den Knochenresten der Culturschichte von Willendorf übereinstimmen. Auch in der Nähe eines höher gelegenen Ziegelschlages bei Wösendorf selbst fand derselbe schwache Kohlenstreifen mit einigen kleinen, zerschlagenen Knochenfragmenten. Dem mir vorliegenden Knochenfragmente eines grösseren nicht näher bestimmbaren Thieres zufolge von der einen, und den klein zertrümmerten Knochen zufolge von der anderen Stelle erscheint es wohl zweifellos, dass auch in dieser Gegend Spuren der Anwesenheit des Menschen vorhanden sind; gewiss dürften daselbst noch ausgiebigere Fundstellen zu finden sein. Rückblick über die Lössfunde. Der Löss ist bekanntlich im Wiener Becken sehr verbreitet und erreicht hier mitunter eine sehr bedeutende Mächtigkeit, so bei Nussdorf und Heiligenstadt in unmittelbarer Nähe von Wien. Er liegt ent- weder auf glacialen Sand- und Schotterablagerungen, die meist auf tertiären Schichten ruhen, oder er liegt unmittelbar auf älterem Gestein, besonders an den Bergabhängen. Seine grösste Ausbreitung erreicht er nördlich der Donau und reicht hier tief in das Innere von Mähren. Am rechten Ufer der Donau nimmt er bei St. Polten eine grössere Fläche ein. Erratische Gebilde, welche im Wiener Becken auftreten, werden überall vom Löss überlagert. Dieselben erscheinen, wie schon aus den Untersuchungen von E. Suess ' und F. Karrer ^ hervorgeht und worauf ich auch hinwies,^ am Grunde des Localschotters, theilweise in demselben zerstreut, oder unmittelbar auf tertiären Schichten, wie bei Wieselfeld unweit Oberhollabrunn, und stammen meist aus grösseren Entfernungen des Südens und Westens, in letzterer Richtung weit über Krems und Willendorf hinaus. Am Grunde des Löss kommt nach Fuchs* bei Nussdorf eine Sumpf- schichte vor; dieselbe besteht aus einem feinen, blaugrauen, sandigen Thon mit Planorhis, Achatina, Claiisilia, Helix u. s. w. und mit einem Mooslager von Hypiium gigaiitemn und Hypuitm aduncnm. Anfangs der Siebzigerjahre wurde diese Sumpfschicht an einer anderen Stelle bei Nussdorf blossgelegt, war hier ganz mit einer torfigen Masse erfüllt und enthielt neben zahlreichen Resten noch lebender Arten von Sumpfconchylien (Plauorhis, Lymiiaeits) wenige Knochen und Zähne grosser Wiederkäuer; einige Jahre darauf fand man angeblich in derselben Schichte zwei kleine Hornzapfen, welche für Reste von Bos bra- chyceros gehalten wurden; nach meiner Ansicht sind es unzweifelhaft tertiäre Reste einer Antilope, die allerdings in ihrer Form an die Knochen der diluvialen Saiga mahnen, jedoch kleiner sind. Aus dieser Sumpfschichte bestimmte Nehring-'^ eine Steppenfauna mit nordischem An.strich, und zwar: Talpa euro- paca L., Sorex zmigaris. Spermophilns (gnttattts?) , Arvicola amphibiiis, Arvicola ratticcps, Arvicola arva- lis oder agrestis, Sminthus (vagus?) und Lagomys pusilhis. Auf diese Sumpfschichte folgten fluviatile Geschiebemassen, welche einigemale mit Löss wechselten, worauf zu oberst eine mächtige Lössmasse mit zahlreichen Lössschnecken folgte: alle diese Schichten waren zusammen 8 — 12 m mächtig. Die meisten Knochenreste wurden an der Basis des Löss unmittelbar auf dem Schotter liegend gefunden. 1 E. Sues.s, Boden der Stadt Wien. 1862. - F. Karrer, Geologie der Hochquellenwasserleitung. 1877. 3 Woldfich, Die diluvialen Faunen Mittel-Europa's. Mittheil. d. Anthrop. Ges. 1882. •' Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Bd. XIX. 1869. ■'' Kehrins, Fossilreste kleiner Säu^ethiere aus dem Diluvium bei Wien. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Bd. XXIX, 1879. 582 ./. A'. l\'n/Jrit/i, Im LÖSS von Nussdort" wurden sonst gefunden: Elephas priinigeiiius, ' Rliinoceros tichorliinns, Eqtiiis Cabdllus. Bos spec. (vielleicht bracliyccros), Cerviis spec. (vielleicht megaccros), Hyacna spclaca , Hclix villosa, Hdix liispida. (Jaiisilia piiniila und Bnliiinis inoiifaiiusj ferner unmittelbar über dem Hernalser Tegel liegend, das nahezu vollständige Skelet des Lupus Sncssii Wo] d\\, welches ich im Jahre 1878 beschrieb/" Im Löss von Heiligenstadt kommen vor: Elephas priinigeiiius, Rliinoceros ticliorliiiius, Eqiius Caballus und Ccrvus faraiuius:^ die zerbrochene Geweihstange des letzteren Thieres zeigt Spuren der Bearbeitung. Die Reste der oben angeführten Steppenfauna sind im Inneren eines Mammuthschädels der Sumpf- schichte gefunden worden. Sei es nun, dass dieser Mammuthschädel der Sumpfschichte selbst angehört, nach deren Austrocknung sich die angeführten grabenden Thiere daselbst ansiedelten und in die Höhlun- gen des Schädels gelangten, sei es, dass er dem Löss selbst angehört, und dass er in Folge seiner Schwere immer tiefer sank und endlich sammt seinem Inhalte in die Sumpfschichte gelangte, was mir sehr wahr- scheinlich erscheint, gewiss hat Nehring Recht, wenn er für die angeführten kleinen Thiere ein Steppen- klima mit nordischem Anstrich voraussetzt und die Sumpfschichte in den Übergang zwischen der Glacial- und Postglacialzeit verlegt. Ich rechne diese Sumpfschichte zu dem ältesten Horizonte der Postglacialzeit, an deren Beginne die Bedingungen zur Bildung kleiner Sümpfe in unseren Gegenden gewiss vorhanden waren. Und selbst wenn der Mammuthschädel der Zeit der Sumpfschichte angehören würde, ändert dies nichts an dieser Ansicht, da ja das Mammuth schon in präglacialer Zeit bei uns erschien und bei Wien nach Suess (1. c.) schon im Localschotter wieder erscheint, daher auch in der Gegend der Sumpfschichtc auftreten konnte, um sich dann unter den immer günstiger sich gestaltenden Nahrungsverhältnissen stark auszubreiten, wie dies seine zahlreichen Reste im Löss dieser Gegend beweisen. Dass die Lössbildungen, welche das Wiener Becken bedecken und bis Krems hinaufreichen, mit den oben besprochenen Lössbildungen des Donauthales oberhalb Krems gleichwerthig und gleichalterig sind, bedarf wohl keines weiteren Beweises. Überdies bemerkt man auch bei Nussdorf, dass der Löss in der Tiefe dunkler gefärbt und lehmiger ist, nach oben zu dagegen mehr licht und etwas sandig wird. Die tieferen Lagen des Löss, welche die Donauufer bedecken, durften wohl fluviatilen Ursprungs sein, wäh- rend die höheren Lagen mehr für einen aerischen Ursprung sprechen. Es erscheint mir angesichts der weiter unten zu besprechenden Fragen wichtig und nothwendig, auf den Untergrund des Löss oder auf sein Liegendes etwas näher hinzuweisen. Wie schon vorhin ange- deutet wurde, lagert hier der Löss entweder auf dem älteren, meist oberflächlich zerklüfteten Gebirge, oder auf tertiären, häufig (nach Th. Fuchs ^') obertlächlich zerstörten Schichten oder auf glacialem .Schotter und Sand. Die im Wiener Becken vorkommenden erratischen Schotter imd erratischen Blöcke, von denen schon Suess (1. c.) berichtet, kommen stets im Liegenden des Löss vor. Hieher gehören die erratischen Blöcke bei Bitten, Neunkirchen, Stixenstein und Würflach, von denen auch Karrer (1. c.) berichtete. Erratischer Schotter kommt im Untergrunde von Wien vor; ein solcher Schotter und erratische Blöcke eines quarzreichen Sandsteines und krystallinischer Gesteine kommen am Grunde des Localschot- ters vor der gewesenen Nussdorferlinie vor, ferner- am Belvedere, wo sie immittelbar dem tertiären Sande auflagen; auch wurden grosse Blöcke \'on Hornblendeschiefer im Untergrunde \'on Wien vorgefunden, die aus dem Manhartsgebirge stammen dürften. Bei Wieselfeld unweit Oberhollabrunn liegen erratische Schotter und grosse erratische Blöcke dem Tertiär auf; die quarzreichen Sandsteine, aus denen sie vor- herrschend bestehen, dürften nach Suess aus den tertiären Lagen der Umgegend des Hausruck 1 In einem der Jahre 1856-1859 war ich Zeuge der Blosslegung eines nahezu ganzen Mammuthskelettcs daselbst. - Peters, Ober das Vorkommen kleiner Nager und Insecteniresser im Löss (Sumpfschicht) von Nussdorl'. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien 1863. •" Woldi-ich, Über Caniden de.s Diluviums. Denkschr. d. kais. .-Xkad. d. Wiss. Bd. XXXI.X. Wiun 1S7S. •» F. Karrer, Verhandl. d. k. k. geol. Kcichsanst. Nr. 7. Wien 1879. •' .lahrb. d. k. k. geol. Koichsanst. 1S72. Diluviale Faunen aus Siederösterreich. 583 stammen, die Kalksteine aber aus oberösterreichischen und bairischen Alpen, und die krystallinischen Schiefer aus den südlichen Ausläufern des Manhartsberges. Auf diesen Glacialbildungen des Wiener Beckens lagert der Löss; dies ist auch weiter nordostwärts der Fall, besonders in Galizien, wo der Löss ebenfalls auf Glacialgebilden liegt, wie dies Tietze und Uhlig bei ihren geologischen Aufnahmen daselbst wiederholt nachwiesen. Bis heute ist meines Wissens im Wiener Becken, in Mähren und in Gali- zien kein Ort bekannt, wo Glacialbildungen den Löss überlagern, und so mindestens für eine hiterglacial- zeit in unseren Gegenden sprechen würden. Doch darum handelt es sich hier nicht, sondern um den Nachweis, dass der Löss der besprochenen Gegenden postglacialen Alters ist, wie dies auch aus Norddeutschland lange als bekannt erscheint. In diesem postglacialen Löss des W'iener Beckens kommen bekanntlich Skeletreste und ganze Skelete desMammuths. Skeletreste desRhinoceros, des Pferdes, grosser Hirsche und Rinder, der Hyäne, des Bären, des Wolfes u. s. w., sowie auch solche kleinerer Thiere vor. Ich brauche nur an die zahlreichen Funde von Nussdorf und Heiligenstadt, an Funde innerhalb des Weichbildes der Stadt Wien selbst, an die durch M. Much bekannt gewordenen Funde von Stillfried an derMarch, an die durch Grafen Gundaker W'urmbrandt aus Zeiselberg unweit Krems und aus Joslovic in Mähren, sowie an manche durch mich beschriebene vereinzelte Funde nördlich der Donau zu erinnern. Auch der Umstand sei hier noch besf)n- ders betont, dass nicht nur die einzeln vorgefundenen Mammuthknochen oder Skeletpartien desMammuths, desRhinoceros u. s. w. in der Regel nicht durch Wasser abgerollt erscheinen, sondern dass auch im Löss bei Nussdorf wiederholt ganze Mammuthskelete angetroffen wurden. Ich führe alle diese bekannten Thatsachen deswegen an, weil in jüngster Zeit Zweifel an der Gleich- zeitigkeit des Menschen mit dem Mammuth und seiner Genossen in unseren Gegenden geäussert wurden. Es war Jap. Steenstrup, welcher im Jahre 1888 die auch von mir wiederholt aufgesuchte, bekannte Lössstation bei Pi-edmost in Mähren in Begleitung unseres verdienten alten Forschers Dr. H. Wankel besichtigte und ausrief: -Das Mammuth hat mit dem Menschen hier im Lande nicht gelebt, es mag schon \'or Tausenden von Jahren vor einer Eiszeit hier untergegangen sein, bis seine Reste wieder aufgewühlt imd anderswo abgesetzt worden sind, oder bis es der Renthiermensch auffand.« ' Im Jahre 1889 veröffentlichte Steenstrup eine Abhandlung ^ über Pf-edmost, in welcher angeführt wird, »dass die Epoche der Pi-edmoster Jäger in die Renthierzeit Mittel-Europa's fällt, welche unabsehbar weit von dem Zeitabschnitte liegt, in welchem die Mammuthe und ihre Genossen in Mähren lebten; wahr- scheinlich stammen alle die Mammuth- und Rhinocerosknochen, die in Europa und Asien in den Anschwem- mungen vorkommen, von solchen Leichen, die entweder ganz oder zerstört, durch Fluthen aufgewühlt oder durch Abstürze entblösst, fortgeführt, öfter umgelagert und in entfernten Gegenden wieder abgesetzt und hier mit Jüngeren Gegenständen in einer und derselben Schichte abgelagert worden sein dürften«. So verführerisch diese den heutigen X'erhältnissen der Elfenbeingräber in Sibirien angepassten .An- sichten auch sind, so leiden sie doch an principiellen Widersprüchen mit den geologischen Thatsachen nicht nur unserer Gegenden, sondern auch Asiens selbst. Aus den in vorliegender Arbeit oben angeführten Fundberichten, sowie aus den vorher erörterten geologischen Thatsachen geht naturgemäss die Unmög- lichkeit dieser Ansichten hervor. Alle die vorgenannten Lössfunde sind postglacialen Alters und stammen aus ursprünglicher Lager- stätte; hiefür spricht nicht nur ihr Erhaltungszu.stand, sondern auch die ungestörte Lagerung des die- selben umgebenden Lösses; hiezu tritt noch der Umstand, dass die weit weg vom Donauthale in porösem, Landschnecken führendem Löss gefundenen, unversehrten Mammuthknochen, in deren Umgebung noch keine Spur der .Anwesenheit des Menschen nachweisbar ist, unmöglich din'ch Wasserfluthen aus grös- serer Entfernung auf ihre jetzige Lagerstätte gelangt sein konnten. 1 Wankel, Die prähistorische Jagd in Mähren, S. 17. Olmütz 1892. 2 .Steenstrup, Mammuthjägerstation ved Pi-edmost i det Oesterigske KronUind .Machren. Kiiihcnhavn 18S0. t'horsetzt von Dr. R. .Much in den Mittheil. d. Anthrop. Ges. Wien 1889. 584 J. N. Woldfich, In Sibirien sind die diesbezüglichen Verhältnisse ganz anders, als man sie bei uns häufig autfasste. J. D. Tscherski ' unterscheidet auf Grundlage seiner eigenen an Ort und Stelle durchgeführten Stu- dien, sowie auf Grundlage der Forschungen von Gmelin, Pallas, Aliddendorf, Brandt, Bunge, Baron V. Toll u. s. w. in den postpliocänen Ablagerungen Nordsibiriens in stratigraphischer Beziehung zwei ziemlich gut begrenzte Horizonte; 1. den unteren Horizont, welcher der Periode der Vergletscherung Eiiropa's und Amerika's entspricht, und 2. den oberen Horizont, mit dessen obersten Gliede der Löss des mittleren und südlichen Sibiriens parallelisirt wird. Die imJanalande und auf den neusibirischen Inseln gefundenen Reste des Mammuths, des Rhinoceros und der übrigen Thiere gehören dem oberen (postgla- cialen) Horizonte des Postpliocäns an, und die mit Weichtheilen erhaltenen Cadaver der post- pliocänen Säugethiere sind bis jetzt in Sibirien nur im oberen Horizonte dieser Ablagerungen gefunden worden. Die Ansicht von der Übertragung der im Janalande und auf den neusibirischen hiseln gefundenen Reste des Mammuths und seiner Genossen aus entfernteren, hauptsächlich südlichen Breiten lehnt Tscherski entschieden ah und folgert schliesslich; -Diese Ansicht wird in unwiderruflicher imd anschaulicher Weise durch die orographischen Bedingungen im System der Jana beseitigt.« Es sind also auch in Sibirien die Reste, Knochen und Leichen des Mammuths, des Rhinoceros, deS Moschusochsen und des Pferdes nicht aus glacialen Ablagerungen auf ihre heutigen Fundplätze aus weiteren Entfernungen geschwemmt worden, sondern sie liegen dort, wo diese Thiere factisch während der Postglacialzeit gelebt • haben. Aus all' dem Angeführten geht wohl mit hinreichend durch Thatsachen bewiesener Zuverlässigkeit hervor, dass an der Gleichzeitigkeit des Menschen mit dem Mammuth nicht gezv\'eifelt werden könne. Die Funde von Willendorf und Aggsbach fügen neue Beweise hinzu. Das Mammuth, das Rhinoceros, das Pferd, das Rind und alle anderen Thiere, deren Knochen oder Skelete man in unserem Löss findet, haben in unseren Gegenden während der postglacialenZeit auch gelebt und mit ihnen der Mensch, dessen Gleicli- zeitigkeit beispielsweise mit dem Höhlenbären Wankel erst jüngst wieder nachgewiesen hat. Das Mam- muth dürfte aber dieser Mensch schwerlich gejagt, sondern vielmehr gefangen und sich auch umgeslan- dener Leichen desselben bemächtigt haben. Höhlenfunde. Das nachstehend besprochene Hühlengebiet liegt bei 20km nordwestlich von der Stadt Krems (s. Text- figur 1). Es ist ein Plateauland, welches bei Albrechtsberg die Seehöhe von 705 ;;; erreicht und \'on zwei schmalen, aber tiefen Einsenkungen durchzogen wird, in welchen die grosse und die kleine Krems ostwärts fiiessen. Das Terrain gehört derGneissformation an imd bildet denOstrand des böhmischen Massivs; es fällt ostwärts gegen das Wiener Becken sanft ab und wird hier von diluvialen Schottern und Löss überlagert. Dem Gneiss sind zahlreiche Hornblendeschiefer und Kalkzüge eingelagert; Serpentin und Hornsteine treten bei Latzenhof auf und durchziehen das besprochene Gebiet. Der L'rkalk tritt neben zahlreichen kleineren Einlagerungen in mehreren sehr mächtigen Zügen auf Mit Gneiss und Hornblendeschiefer bauen diese Kalke die kühnen Felspartien der Teufelskirche und der Hartensteinerwand auf; in ihnen sind Spalten und Höhlen reichlich vorhanden. Die bisher bekannten Höhlen liegen oberhalb des Zusammenflusses der beiden Krems und lassen sich mich den Thälern der genannten Flüsse in zwei Gruppen theilen. Die kleine Krems, ein unbedeutendes Flüsschen, durchbricht in ihrem unteren Laufe mehrere äus- serst mächtige Kalkzüge mit vielen Spalten und Höhlen, von denen die meisten durch Herrn Ferd. Brun im Vereine mit den Herren P. Leop. Hacker und Oberlehrer W. Werner untersucht wurden. Es enthielten jedoch nur die Gudenushühle (Hartensteinhöhle) und die Eichmeierhöhle zahlreiche Reste diluvialer Thiere und gleichalteriger Culturschichten des Menschen. ' J. D. Tscherski, Wissensch. Resultate dei' von der l;ais. Akad. d. Wiss. zur Erfnrscliung des Janalandes und der neu- sibirisclien Inseln in den Jahren 1885 und 1886 ausgesandten E.xpedition, Abth. IV. Beschreibung der Sammlung posttertiärcr Säuge- thiere. Mit 6 Tafeln. Mem. d. l'acad. imp. d. scienc. d. St. Pctersb. Taf. XI., Nr. 4, 189:;. Diluviale Fan neu aus Niederösterrcicli. 585 Die Gudenushöhle. Fund verhält nisse. Betreffs des Fundberichtes folge ich im Nachstehenden fast ausschliessHch den mir von Herrn Ferd. Brun zur V'erfi^igung gestellten Angaben. Diese Höhle, welche ich in Gesellschaft des genannten Herrn besichtigte, hatte früher keinen besonderen Namen und wurde zu Ehren des Grundeigenthümers Reichs- freiherrn Heinrich w Gudenus \'on den Erforschern Gudenushöhle genannt. P. Leop. Hacker ' ver- öffentlichte im Jahre 1884 einen vorläufigen Bericht über diese Höhle, in welchem auch ein provisorisches Verzeichniss der Thiere angeführt erscheint, deren Reste vorgefunden wurden, und deren Bestimmung nach dem Geständnisse des Verfassers unsicher war. Ich fand nur bei einigen Kieferstücken des reichen Materiales Zetteln vor, und diese enthielten vielfach unrichtige Bezeichnungen; ich kann also von diesem Verzeichnisse ganz absehen. Die Gudenushöhle (s. Textfigur 5) liegt unterhalb der Ruine Hartenstein, 7-5 in über der Thal- sohle, besitzt zwei zu Tage ausmündende Öffnungen und bildet einen winkelig gebogenen Gang von Fig. 5. -'A Grundriss. Gudenushöhle. Profil. Fin'. 6. Gudenushöhle. Durchschnitt der Ablagerungen. 22 ni Länge und 2 — .3 m Breite. Vor dem südlichen Eingange befindet sich ein. wie es scheint, künstlich hergestellter Vorplatz, mit steil abfallenden Wänden (\'ergl. Textfigur 5 5). Die in den Jahren 1883 und 1884 s\'stematisch durchgeführte .'Ausgrabung ergab, dass nur die gegen Süden gelegene grössere Hälfte der Höhle auch Reste des diluvialenMenschen enthielt, in den Ablagerungen der nördlichen Hälfte, welche hier wahrscheinlich künstlich \'erbarrikadirt war, kamen keine solchen Reste vor. Die Lagerung der Schichten, welche den Boden bedeckten, war wenig gestört, und es Hess sich in der vorderen Hälfte der Höhle die nachfolgende Schichtenfolge feststellen (s. Textfigur 6): 1. Eine recente Schiclite, bestehend aus Erde, Asche, Steinen u. s. w. . . 0'07 m. 2. Die Culturschichte mit Artefacten und zerschlagenen Knochen . . . . 0-28 » 3. Höhlenerde 0-06 » 4. Höhlenlehm mit ganzen, nicht abgerollten Knochen 0-26 » 5. Höhlenlehm ohne Einschlüsse 0'28 » 6. Wellsand 0-65 » 7. Höhlenlehm mit Gerölleinschlüssen 0'22 » Eine beim südlichen Eingange vorfindliche ziemlich tief reichende Spalte (Textfigur 5 b) wurde erst bei der Ausgrabung aufgedeckt; dieselbe war gegen die Höhle zu durch .Steinblöcke künstlich abge- schlossen; ihre Ausfüliungsmasse bestand aus einem mit Kohlenstückchen und Feuersteinsplittern unter- 1 Hacker, Die Gudenushöhle, eine Renthierstation im niederösterreichischen Kremsthalo. .Mittheil. d. .Anthrop. Ges. Bd. XIV, Wien 1884. DenUschriften der mathem.-naturw. ri. I,.\. lad. ' "* 5 > hinter der Sigmoidgrube 6'2 8'8 10' 1 — — 10-5 Radius Grösste Breite des proximalen Endes 16'5 17'4 — — 22 "ö 23*1 Dicke • ,. » 11 '6 12-2 _ _ _ 16-5 Breite unterhalb des Gelenkkopfes (Collum radii) 10-8 12'3 — — 14*5 14'3 Breite in derMitte des Knochens 10-8 12-5 — — 15-5 17-0 Dicke des Knochens daselbst 7-1 8-0 _ _ _ lO-ü F e m u V Grösste Länge des Knochens 207-0? 235-ö?i _ _ _ 265-9 » Breite des proximalen Endes 40-3 42-6 — — — 55-0 Durchmesser des Caput von oben nach unten 17-7 18-44- — — — 25-3 Derselbe von vorn nach hinten 18-1 19-2+ _ — — 26-4 Breite in derMitte des Knochens 14-6 15-4 — — 18-2 19-6 Dicke daselbst 13-8 14-8 — — 15 0 19-3 ' Länge ohne distale Epiphyse 212 e. Diluviale Fiuunii uns XicJcrösleiTcicli. 589 Lvnciis Leopardits irbisoides Felis Lenpardus W Gudenush. Eichmaierh. '''''"■ pardus recent jung alt recent recent Grösste Länge 54 '0 60-3 — 60-0 55- 5 76-5 Breite 20-5 21 '3 — — — 24-0 Höhe 20-7 22-5 — 22-0 — 31-0 Metatarsus II Grösste Länge 86-2 90-9 _ _ _ 91-4 Breite in der Mitte 6' 5 7'4 — — — 8'ö Metatarsi IV Grösste Länge 86 6 — — 99-2 — 99 5 Breite in der Mitte 7'5 — — 7-7 — lO'S Der Metatarsus III aus der Gudenushöhle ist 98-6 lang und in der A'Iitte 9-8 breit (s. Taf. IV; Fig. 10). Aus der vorstehenden Tabelle ersieht man, dass die Reste aus der Gudenushöhle, die einem und dem- selben, und zwar einem jungen Individuum angehören, weil die untere Epiphyse des Femur abgefallen war, sich mehr dem Luchs, die zweite Ulna aus der Gudenushöhle und die Reste der Eichmaierhöhle dagegen, die kräftigen alten Individuen angehören, sich mehr dem Irbis nähern. Lyncus lynx Gray?. Ein oberer schwacher Eckzahn, dessen Länge am Kronrande (vorn — hinten) 9" 3 und dessen Breite daselbst 7-2 beträgt, gehört wohl hieben Das Vorkommen eines vereinzelten Zahnes kann nicht auf- fallen, da ja vom Löwen auch nur ein Zahn \'Orgefunden wurde. Lupus vulgaris fossilis Woldiich. Hieher gehören ein Unterkiefer mit Zähnen, ein Atlas, zwei Epistrophei, 12 Stück Eck- und Backen- zähne, je zwei Metacarpi II und IV, je ein Metatarsus V und W, zwei Metatarsi II, alle kaum länger als die betreffenden Knochen eines recenten, zerlegten Skeletes im Hofmuseum, aber etwas stärker. Ob zwei Ulnafragmente hieher oder zu Cnon gehören, ist zweifelhaft. Cuon europaeus Bourguignat. Zu dieser von mir aus der Certova dira-Höhle in Mähren sichergestellten Form gehört zunächst ein Astragalus und ein Calcaneus, welche den aus der Certova di'ra stammenden und von Nehring ' abgebil- deten Exemplaren gleichen. Ciion europaeus Calcaneus Gudenushöhle Certova dira Grösste Länge an der Aussenseite 53- 1 53 » Höhe 23-8 22 Breite 18-5 22 Astragalus Grösste Länge (an der medialen Seite) ... 30-8 30 Quere Breite der Gelenkrolle 17-6 17-5 Höchst wahrscheinlich gehört hieher ein p^, dessen Länge an der Krone 12-8 beträgt, und ein Meta- tarsus II von 76-5 Länge und 8-7 Breite in der Mitte des Knochens; der letztere Knochen ist kaum so lang als das Exemplar eines recenten Wolfes, aber etwas stärker. Lupus Suessii Woldiich. Eine Ulna stimmt überein mit dem von mir aus Nussdorf beschriebenen Exemplare. Lupus spelaeus Woldiich. Hieher gehören zwei Unterkiefer, Eck- und Fleischzähne und ein Calcaneus, im Ganzen 8 Stücke. 1 A. Nehring, Diluv. Reste von Cnon, Stiiga u. s. \v. Jahrh. I'. Mineral., Geol. u. Paläont. Bd. 11. Stuttgart 1891. 590 ./. N. Woldrlch, Canis Mikii Woldfich. Zwei Unterkieferfragmente mit Fleisch- und Höcl-'l 15'2 ' . . Wurzel 15-0 15-8 Dicke desselben 5-8 61 Länge des ersten Höckerzahnes 6'0 6'2 2 Dicke desselben 37 3-7^ Höhe des horizontalen Astes zwischen py und p-^ . . . 12" 5 12" 5 » » » >. » p.-, und p^ . . 13"0 13 '0 » » » » unterhalb des Fleischzahnes 14' Schädels hinter den .Stirnzapl'en 98, der Lilngsdurchmesser des Stirnzapl'ens am Cirunde 89. Diluviale Fauueii aus Xiederösf erreich. ö99 Knochen zur Verfügung stehen, nicht auch der äussere Habitus. Nichtsdestoweniger ist eine möghchst scharfe Präcisirung der diluvialen Thierformen sehr erwünscht, weil wir nur auf diesem Wege in die Lage kommen werden, allmählich die Beziehungen der jetzt lebenden Formen zu den diluvialen zu unter- suchen. Der mitteleuropäische diluviale Steinbock, Ibex prisctis, dessen Reste hauptsächlich im Mittelgebirge und Hügellande gefunden wurden, kann weder mit dem Ibex cattcasiciis (Capra caitcasica Güld.^ schon der Stellung seiner Stirnzapfen wegen, noch mit dem Ibex pyrenaicus (Capra pyrenaica Bruch, und Schimp.) aus demselben Grunde, noch mit Ibex Sibiriens (Capra sibirica Mej'er^, welcher bedeutend schwächer ist als der Alpensteinbock, schon seiner Grösse wegen, sowie wegen der Bildung des Hinter- hauptes, in directe Beziehung gebracht werden, obwohl dieser sibirische Steinbock in der Stellung und Form der Hörner unserer diluvialen Form näher steht als die anderen genannten heutigen Steinböcke. Am nächsten steht dem Ibex prisctis offenbar der Alpensteinbock und es dürfte wohl kaum zu bezweifeln sein, dass der letztere ein etwas veränderter aus dem Hügellande in die höchsten Vegetationspunkte des Hoch- gebirges verdrängter Nachkomme des ersteren sei. Dasselbe könnte vom sibirischen Steinbock gelten zumal man bis jetzt in den postglacialen Ablagerungen Sibiriens keine fossilen Reste des Steinbockes gefunden hat; Tscherski führt (1. c.) nur die Reste einer Capra spec? aus Ostsibirien an. Capra aegagrus Linne?. Hieher wären zu stellen zwei Unterkieferfragmente mit Zähnen; das eine besitzt alle Zähne, der ;;/, ist eben durchgebrochen, Länge der Backenzahnreihe 72-0; das zweite Fragment mit zur Hälfte abgekauten Zähnen besitzt nur die drei Molaren, deren Länge zusammen 45-3 beträgt; ferner ein Radius- fragment mit proximalem Ende, dessen grösste Breite 33-9 und die Dicke 17'6 betragen: ein distales Humerusfragment, dessen grösste Breite 34-2 misst, eine Phalanx I von 45-6 Länge und 12-5 Breite in der Mitte, zwei Phalangen II von 31 "3 Länge und 11-4 Breite in der Mitte; das eine Exemplar scheint augenscheinlich auf der einen Seite durchbohrt zu sein; endlich dürften fünf Oberkieferzähne hieher gehören. Über die Stellung zweier Unterkieferfragmente mit Milchzähnen und zwei lose A'Iilchzähne, die ich mit Capra? bezeichnete, lässt sich nichts näheres behaupten, dieselben könnten ja auch zu Ibex oder zu Ovis gehören. Ovis argaloides N eh ring?. Zu dieser Form stelle ich mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Oberkieferfragment mit drei Molaren, ein Oberkieferfragment mit p^, ^i, und «;,, einen m^ inferior, eine distale Humeru.shälfte und einen juvenilen Humerus ohne Epiph3'sen, welche letzteren den gedrungenen, in der Mitte rundlichen Schaftypus dieses Knochens besitzen; ferner ein Tibiaende und villeicht zwei lose Oberkieferzähne. Ob zehn andere lose Zähne hieher oder zu Capra gehören, lässt sich nicht entscheiden. Saiga prisca N eh ring?. ' Hieher dürften mit grösster Wahrscheinlichkeit gehören: ein Unterkieferfragment mit m,, in^ und in^ der Grösse und der sehr schiefen Stellung der Zähne wegen (TafV, Fig. 12), drei m^ inferiores, wegen ihrer Grösse und einfachen inneren Wandung, eine Phalanx I und Phalanx II wegen ihrer Grösse und Form. (Taf. V, Fig. 13 u. 14). Die «/., inferiores sind bis nahe zur Hälfte abgekaut, messen an der Krone in der Länge je 27'5; der eine ist vorn 9'2 dick, die anderen sind etwas stärker. Die Phalanx I ist 42-2 lang und 9-5 breit in der Mitte, die Phalanx II misst 26-0 in der Länge und ist 7-6 breit in der Mitte. 1 A. Smith Woodward bringt unter; Note and the Occurence of the Saiga Antelope in tlie Pleistocene Deposits of tlie Thames Valley (Pioceed. of the Zoological Society of London 1890, p. 613), die Beschreibung und Abbildung des Schädelrestes eines Männchens, welcher in der Stellung von Stirnzapfen von dem im Museum zu London befindlichen recenten E.xeniplaren der Saiga latarica etwas abu-eicht, aber mit den diluvialen Resten aus Frankreich übereinstimmt. 500 J- ^'- Woldf icli, Capella rupicapra Keys. ii. Blas. Vorhanden sind: ein Stirnzapfen und ein Fragment desselben, beide von einem sehr kräftisen Thiere: zwei m., \nL, zwei obere Molaren, zwei Calcaneifragmente und eine fragliche Phalanx II. Kin ebenso kräftiges Exemplar beschreibt A. Koch aus der Szamoshöhle in Siebenbürgen (1. c). Antilope spec? Es lieo-t ein kleiner, zierlicher, einfach gebogener, rechter Stirnzapfen vor, welcher nur einer kleinen Antilope angehören kann. Seine Form stimmt mit dem Gehörne des altaischen Goral überein, allein dieser ist erheblich grösser. Auf Taf. II, Fig. 6 ist dieser Zapfen von innen abgebildet und zeigt an der unteren abgebrochenen Partie die Höhlung; nach Taf. IV, Fig. 9 ist derselbe von der äusseren Seite dargestellt. Rangifer tarandus Jardine. Von kleineren Geweihfragmenten sind nebst einem grösseren 35 Stücke vorhanden; ferner Unter- kiefer- und Oberkieferfragmente bei 20 Stücke, ein Unterkiefer ist mit einer Knochenwucherung ver- sehen; Zähne sind bei 300 Stück vorhanden; von zwei Beckenfragmenten mit den Pfannen sind die Knochenäste abgeschlagen (als kleine Schüsseln benützt?); ferner liegen vor: ein Scapulafragment, distale Fanden des Metatarsus und Metacarpus bei 30 Stücke, Extremitätenfragmente und Calcanei zusammen bei 85 Stück, Astragali bei 14 Stück, Phalangen I und II bei 22 Stücke, zwei Hufphalangen; zerschlagene und iuvenile Phalangen bei 100 Stücke, zerschlagene und (zu Werkzeugen) zugeschlagene Knochen bei 200 Stücke. Ein juveniles Stirnheinfragment mit Zapfen ist fraglich. Unter diesen zahlreichen Resten sind Individuen aller Altersstadien vertreten. Capreolus caprea Gray. Hieher gehören zwei Stirnbeinfragmente mit Zapfen erwachsener Individuen; ein Juxeniles Stirnbein- tVagment ist fraglich. Cervus elaphus Linne. Vorhanden sind: ein Unterkiefer normaler Grösse, Fragmente von Incisivzähnen und von Backenzähnen bei 15 Stücke; Oberkieferfragmente, eine Tibia, ein Tibiafragment, Humerus-, Scapula- und Ulnafragmentc, im Ganzen bei 15 Stücke. Tibia Gudenushöhle Grösste Länge des Knochens 3150 Grösste Breite des proximalen Endes 65 '1 Dicke daselbst 6-i'4 Breite in der Mitte des Knochens 29 '7 Grösste Breite des distalen Endes 41-4 Dicke daselbst 32-2 Cervus canadensis var. maral Ogilby. Hieher gehören: ein Metacarpus, ein Humerusfragment, Phalangen- und andere Fragmente, im Ganzen bei 9 Stück. Metacarpus Gudenushöhle Grösste Länge des Knochens ... 290 '.5 » Breite des proximalen Endes 52 '8 » Breite des distalen Endes 55 -3 Dicke daselbst 32-2 Das distale Humerusende besitzt eine grösste Breite von 79-0 und eine gr(>sste Dicke (\-orn~liinten) von 70-4. PERISSODACTYLA. Equus Caballus fossilis Rütimeyer. Ilieher "ehören: vier Backenzähne, Fxtremitätenknochenfragmcntc und Phalangen, bei 30 Stücke. Diluviale Faunen aus Nicderösterrcich. 601 Equus fossilis minor Woldfich. Hieher sind zu stellen: bei 12 Stück Zähne, Unterl Hen- F. Winterfeld bestreitet in seiner Dissertationsschrift »Über quaternäre Musteliden Deutsclilands«, Berlin 1886 in jugendlich schroffer Weise die Berechtigung von Foetorius Krejcii und i?. minutus als »Arten« und stellt erstcre Form zu Foeto- rius erminea und letztere zu F. vulgaris. Ich werde mich später in einem speciellen Aufsatze mit dieser Frage befassen und ver- harre angcsich'.s djs noucix-n .Matcrialcs vorläufig hei diesen von mir aufgcslellten fossilen »Foi'niLMi . Dihiviülc Fainicu ans Niederösterreich. 615 und stimmen mit den Knochen des recenten Exemplares nahezu überein; ferner '1 Hiimeri, Länge 29 und 4 Stück Ulnae, deren Länge 31 beträgt und deren Zugehörigkeit fraglich ist. Spermophilus guttatus Temminck. Hieher gehören: zwei Humeri, Länge 22"5 und 23"4; vier Tibiae, Länge dreier Tibien je 32'9; eine 31 lange Tibia kann nur fraglich hiehergestellt werden. Noch fraglicher erscheinen 4 Stück Humeri von 26-5 Länge, welche länger und stärker sind als bei Sp. guttatus, aber kleiner und schwächer als bei Sp. citillus. Ich erlaube mir hier zu bemerken, dass auch von Speriiiopliiliis an diesem Fundorte Mitteleuropas (und wohl auch an anderen), wie wir gesehen haben, eine Formenreihe vorkommt, von welcher einzelne Formen nach Massgabe der vorhandenen Literatur und des spärlichem Vergleichsmateriales zu gewissen jetzt lebenden Arten in Beziehung gebracht werden konnten. Bis das Vergleichsmaterial der zahlreichen in Asien jetzt lebenden Arten (E. Büchner' beschreibt in seinem neuesten luxeriös illustrirten Werke nur aus Centralasien vier Arten) zugänglicher sein wird, werden die bei uns vorkommenden diluvialen Reste leichter und sicherer gedeutet werden können. Myodes torquatus Pallas. Von dieser Form sind \"on mindestens 80 Individuen bei 150 Stück Unterkiefer, 15 Stück Humeri, 3 Ulnae, 10 Stück Femora, 6 Tibiae und 6 Backenknochen vorhanden. Die Zahl der Individuen aller noch nicht ausgeschiedenen Knochenreste nach dürfte mindestens das Vierfache betragen. Arvicola amphibius Blasius. Von mindestens 40 Individuen liegen vor: Schädelfragmente 6 Stück, Unterkiefer SO Stück, Humeri 5 Stück, Ulnae 2 Stück, Femora 15 Stück, Tibiae 15 Stück, Beckenknochen 15 Stück. Arvicola glareolus Blasius. \'on mindestens 10 Individuen wurden 20 Stück Unterkiefer ausgeschieden. Arvicola arvalis Kej's. u. Blas. Von mindestens 20 Individuen wurden 40 Stück Unterkiefer ausgeschieden. Arvicola nivalis Martins. \'on mindestens 20 Individuen sind 40 Stück Unterkiefer ausgeschieden. Arvicola ratticeps Keys. u. Blas. Es wurden 15 Stück Unterkiefer ausgeschieden. Arvicola agrestis Blasius. Von mindestens 25 Individuen sind 50 Stück Unterkiefer ausgeschieden worden. Arvicola gregalis Desmarest. Es sind 15 Stück Unterkiefer ausgeschieden worden. Arvicola und Myodes. Von den vorstehenden Myodes- und ^rv/co/a-Formen, sowie vielleicht von noch anderen Formen der Arvicola, liegen noch circa 1400 Stück Unterkiefer ohne Zähne vor, die sich nicht näher bestimmen lassen, doch sind die^Unterkiefer von Myodes nach der Stellung der Schneidezahnalveole, wie dies Nehring nachwies, leicht auszuscheiden. Schädelfragmente sind 70 Stück vorhanden; Humeri 600 Stücke, Ulnae 25 Stücke, Femora meist zu Arvicola amphibius gehörig, 30 Stück, Femora in zehn Grössen 800 Stück, Tibiae in mehreren Grössen 200 Stück, Beckenknochen 180 Stück. 1 E. Büchner, Wissensch. Resultate der vnn Przewalski nach Centralasien unternommenen Reisen. Zoolog. Tli. Bd. 1. Kais. .Akad. der Wiss. St. Petersburg 1888. 616 •!■ A' Wnhifich, Im Ganzen sind also \'on Arvicolu und Myodcs ohne Wirbel-. Wurzel-. Metatarsal- und Metacai'pal- knochen hei 8800 Knoclienstückc ausgeschieden worden. Cricetus vulgaris fossilis N e h r i n g. ' In meinen drei Berichten -Über die diluviale Fauna von Zuzlawitz« (1. c.) habe ich bereits darauf hin- gewiesen, dass die Hamsterreste aus Zuzlawitz kleinen hidividuen des Cricelus frunicntayius seu i'iil^i;üris angehören und sich von den, von mir beschriebenen Resten aus der Vypustekhöhle in Mähren, die ich als Cricetus fninientarius major bezeichnete, und denen sich auch \'on mir bestimmte Reste aus der <_'er- tova dira in Mähren (Sammlung Ma.ska) anschliessen, nicht nur durch die Grösse allein, sondern auch diu'ch einige andere Eigenthümlichkeiten unterscheiden. Aus der Schusterlucke liegt nun eine ganze Formenreihe von Resten grösserer Hamster vor: als Beispiel bringe ich auf Taf. VI in Fig. 16 — 28 die Abbildungen von acht Humeris, von denen ich die ersten drei zu Cricetus vulgaris fossilis stelle, wahrscheinlich gehören auch die nächsten zwei (Fig. 19 und 20) dazu; die letzten drei repräsentiren offenbar eine kleinere Form. Da dieselben zu einer der schwächeren Arten des Ostens in Beziehung stehen könnten, vielleicht zu Cricetus nigricans Brandt oder zu Cricetus accedula u. s. w., so unterlasse ich wegen Mangels an Vergleichsmaterial eine nähere Bezeichnung der- selben und constatire hier nur die Formenreihe. Zu Cricetus vulgaris fossilis wären die den Zuzlawitzer Resten nahe oder ganz gleich kommenden nachstehenden Reste zu stellen: Schädelfragmente 20 Stück, Unterkiefer 10 Stück, Humeri 40 Stück, Radii 20 Stück, Ulnae 12 Stück, Femora 20 Stück, Tibiae 40 Stück, Beckenknochen Ifi Stück. Zur kleineren F"orm: Unterkiefer 25 Stück, Humeri 3 Stück, Radii 20 Stück, Ulnae 20 Stück, Femora 20 Stück. Ausserdem liegen zwei Humeri ohne Brücke vor. Cricetus phaeus fossilis Nehring. Zu dieser kleinen Steppenform des Hamsters sind zu stellen: L'nterkiefer 20 Stück, Humeri 2 .Stück, Ulnae 2 Stück und Femora 2 Stück. Unterkiefer: Länge vom Innenrande der Alveole des Incisivs bis zum proc. cond. 14-0, Länge der Backenzahnreihe 3-8, Höhe des Kiefers unter dem ersten Backenzahne 3-2. Ich habe früher einmal die Vermuthung ausgesprochen (Woldi'ich-Brandt, Diluviale europäisch- nordas. Säugethierf., p. 71), dass diese Form ihrer Kleinheit wegen vielleicht zu dem sibirischen Cricetus songariis Fall, zu stellen wäre, allein diese letzte Form ist noch erheblich kleiner; unsere Exemplare erweisen sich bei einer Vergleichung mit der Abbildung des sibirischen Cricetus arenarittsPa.\\.^ als etwas schwächer; bekanntlich ist auch Cricetus phaeus etwas schwächer als Cricetus areuarius. Mus rattus fossilis Cornalia. Zu mindestens 50 Individuen gehören: Oberkiefer, gleich jenen von Zuzlawitz, 10 .Stück; Unterkiefer (l.und 2. Backenzahn mit accessorischem Innenhöcker) 70 Stück; Himieri 15 Stück, Ulnae 10 .Stück, Radii 15 Stück, Tibiae 105 Stück, Beckenknochen 40 Stück, Atlas 2 .Stück; Tibiae etwas grösser als an einem recenten Exemplare des Hofmuseums, aber kleiner als bei recentem Mus decutuauus meiner Sammlung, I Während des Druckes ist mir Prot. Dr. .\. Neiiring'.s Aufsatz »Über postpliucäne Hamstcrreste aus Mittel- und West- Europa«, Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1893, Bd. XLIll, Heft 2, zugekommen. .Mit Befriediigung acceptire ich die von Nehring daselbst vorgeschlagenen Bezeichnungen Cricetus vulgaris fossilis und Cricetus phaeus fossilis. Bezüglich der letzteren Form bin ich von meiner früheren Vermuthung, »dass die Kleinheit der Reste von Zuzlawitz mehr für den Cricetus songarus zu sprechen scheint-, seitdem abgekommen und habe daher die im Hofmuseum befindlichen Reste mit der Bezeichnung Cricetus pliacus versehen. Bezüglich eines Missverständnisses Nehring's (p. 12) erlaube ich mir anzuführen, dass ich während der Bearbeitung des Materials dieser Form aus Zuzlawitz (Jänner bis Juni 1881) für meinen am 17. Juni der kais. .'\kademie in Wien vorgelegten zweiten Bericht von den im März 1881 in der Berliner Zeitschrift für Ethnologie eischiencnen .'\rbeit Nehring's »Dr. Roth's Ausgrabungen in oberungarischen Höhlen« noch keine Kenntniss hatte, was ja aus meinen schwankenden dortigen .Angaben auch hervorgeht, und dass es mir nicht einfällt, die Priorität des Nachweises von Cricetus phaeus fossilis für mich in .Anspruch nehmen zu wollen. ^ F. Büchner, Wiss. Res. der von Przewalski nach Central-.Asien untern. Reise, I. c, 'raf. XI, Fig. 10—1.3 u. s. w. Diluviale Faunen aus Niederösterreich. 617 20 Stück. Vorherrschend zu Mus ratfus fossilis gehörig: Humeri hei 100 Stück, Ulnae hei 50 Stück. Femora bei 60 Stück. An fünf Unterkiefern besitzt der erste Backenzahn neben der 3. Reihe einen Aussenhöcker wie bei Mus decumauus; zu diesen Unterkiefern könnten die vorbenannten 20 Stück stärkerer Tibiae gehören. Bezüglich der Beziehung der vorliegenden Reste zu Mtts decuiiianus und Mus alcxandrinus verweise ich auf meine Bemerkungen im dritten Berichte: »Die diluviale Fauna von Zuzlawitz (I.e. p.48) und in »Dilu- viale europäisch-nordasiatische Säugethierfauna« (1. c. p. 68). Die zahlreichen Reste von Mus ratfus fossilis in der .Schusterlucke, welche entschieden diluvialen Alters sind, die Funde von diluvialen Resten dieser Form in belgischen Höhlen, in der Lombardei, in Zuzlawitz, sowie die Funde von Resten der Hausratte in den Mecklenburger Pfahlbauten, beweisen hinlänglich, dass die der Mms rattus fossilis sehr nahe stehende Hausratte, Mus ratfusl^, nicht nur nicht aus Nordamerika stammt, wie dies Linne und Pallas annahmen, was schon Blasius berichtigte, sondern dass dieselbe auch nicht erst in hi.storischer Zeit aus Asien nach Europa eingewandert ist, wie man dies bis jetzt annahm. Mus spec. Es liegen acht Stück Femora vor. Lagomys pusillus fossilis Nehring. Von mindestens dreissig Indix'iduen sind \'orhanden: Unterkiefer 60 Stück, Oberkieferfragmente 20 Stück. Humerus I Stück, Femora 23 Stück von drei Grössen: Länge 27-0, 24-5 und 22-0, Tibiae 7 Stück \'on zwei Grössen: Länge 30 "0 und 28 '5: einige fragliche Beckenknochen. Lepus variabilis Pallas. \^on mindestens 4ö Indi\'iduen liegen \-or: Schädelfragmente und L^nterkiefer 25 Stück, Atlas 13 Stück, Epistropheus 10 Stück, Halswirbel 20 Stück, Rückenwirbel bei 60 Stück, Lendenwirbel bei 20 Stück, Kreuzbeine 4 Stück, Brustbeine 12 Stück, Scapulae bei 90 Stück, Humeri und deren Fragmente 15 Stück (Länge 100'5 — 105"0, sowie in Zuzlawitz), Ulnae 15 Stück, Radiusfragment 1 Stück, Metacarpus 2. bei 50 Stück, Metacarpus 3. bei 60 Stück, Metacarpus 4. bei 50 Stück, Metacarpus 5. bei 25 Stück; Becken- knochen bei 50 Stück, Femurfragmente 5 Stück, Tibiae und deren Fragmente 5 Stück, Calcanei bei 30 Stück, Astragali 8 Stücke. Metatarsus I 5 Stück, Metatarsus II 5 Stück, Metatarsus III 3 Stück, Metatarsus IV 3 Stück; Metatarsus und Metacarpus 12 Stück, Phalanx I 15 Stück, Phalangen I — II bei 170 Stück. Von juvenilen Individuen: Scapulae 25 Stück, Ulnae 8 Stück, Calcanei 5 Stück. Im Ganzen bei 800 Stück. Lepus timidus Linne. Ein Radius kann nur dieser Form angehören. Glires. Von kleineren Nagern liegen noch vor bei 40 Stück Wirbel, bei 40 Stück Scapulae, bei 40 Stück diverse Extremitäten und Extremitätenfragmente, unter denen sich auch einige von kleinen Foetorius -Formen befinden mögen, bei 100 Stück. Im Ganzen liegen von Nagern bei 5600 Stück Knochen vor, von denen die meisten auf Arvicola, Mvndes und Lepua variabilis entfallen. CHOERO.MORPHA. Sus europaeus Pallas.? Dem Wildschweine dürften zwei Schneidezähne angehören. Sus spec. Zu einer kleinen Form, die an Sus palustris Rütim. mahnt, gehören: Unterkiefer 5 Stück Schneide- zähne 4 Stück, Backenzähne 15 Stück, Calcaneus 1 Stück, Astragali 6 Stück, Metatarsi 2 Stück, Pha- langen I und II bei 40 Stück und Phalangen III 15 Stück. Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LX. Bd. 78 618 J. A: M-oldfich, Da die allermeisten der vorliegenden Reste einen zweifellos diluvialen Erhaltungszustand besitzen, und da auch von anderen Fundorten unserer Gegenden Reste dieser kleinen Sns-Yovm vorkommen, so entsteht die Frage, ob man hier nicht von einem Siis palustris fossilis sprechen könnte, und oh nicht diese Form der diluviale Vorfahre des Hausschvveines der Pfahlbauten Sus scr. palustris Rütim. sei, welche letz- tere zur neolithischen Zeit und später in den meisten Ansiedlungen Mittel-Europas zu Hnden ist. Im Ganzen sind hei 90 Stück Knochen vorhanden. RUMINANTIA. Bos primigenius Bojanus? Hieher dürfte ein Unterkieferfragment mit zwei Backenzähnen zu stellen sein; ferner ein Metacarpus- und ein Metatarsusfragment. Bos spec. Von einer kleinen Form des Rindes, die mit Bos hrachycerus Rütim. übereinstimmt und somit als Bos brachycerus fossilis bezeichnet werden könnte, sind vorhanden; Phalangen I und 11 4 Stück, Phalangen III 5 Stück. Hieher dürften auch von juvenilen Individuen stammende Reste zu stellen sein, nämlich: Ober- kiefer- und Unterkieferfragmente 3 Stück, 1 Schädelfragment und 4 Phalangen. Vier Stücke Schneidezähne sind fraglich. Ibex priscus Woldiich. Hiehergehören die schon eben hei der Gudenushöhle besprochenen Reste: ein Radius, ein Metacarpus und ein Metatarsus, ferner ein Oberkiefer und ein Unterkieferfragment, 5 Backenzähne, 5 Schneidezähne und eine Rippe. Capra aegagrus Linne? Hicher dürften gehören: 8 Backenzähne, Astragali und Phalangen 9 Stück. Ovis aries Linne? Es liegen eine Ulna- und ein Scapulafragment vor, von der Form und Grösse des Hausschafes, welche ihrer hchteren Färbung wegen wohl recent sein dürften. Capeila rupicapra Keys. u. Blas. Es liegen vor: 1 Calcaneus, Astragali 7 Stück und Phalangen 12 Stück. Antilope spec. Von einer sehr kleinen Fo m eines erwachsenen Individuums liegen zwei Phalangen vor, die durch ihre Form weder zu Capra noch zu Capreohis gehören können, und den schlanken Bau der Knochen der Antilopen besitzen; zu ihnen dürften zwei juvenile Astragali gehören, Phalanx I: Länge 34-8, Breite in der Mitte 8-5. II: » 26-0, « » » » 7-5. Diese zierlichen Phalangen könnten zu der Form des bei der Gudenushöhle besprochenen Stirnzapfens gehören. Rangifer tarandus Jardine. Sehr alten Individuen von schwächerem Wüchse, und jungen Individuen gehören an: Backenzähne 30 Stück, Schneidezähne 8 Stück, Phalangen 20 Stück und einige zertrümmerte Extremitätenknochen. Cervus canadensis var. maral Ogilby?. Hieher dürften zu stellen sein: ein Oberkieferfragment mit zwei vordersten Backenzähnen, 3 Schneide- zähne, ein Astragalus und 5 Phalangen. Capreolus caprea Gray. Vorhanden sind: ein juveniler Stirnansatz, ein Schneidezahn. 15 Backenzähne und zwei Phalangen Im Ganzen liegen von Wiederkäuern hei 160 Stück Knochen \nv. Di In vi die Faunen ans Niederösterreich. ßl9 PERISSODACTYLA. Egnus Cab. fossilis Rütimej'er. Es liegt nur eine kräftige Patella vor. Diverse Säugethierknochen und Fragmente derselben. An Wirbeln und Extremitätenknochen kleinerer Säugethiere, meist Arvicolen sind noch bei 500 Stück vorhanden; diverse noch nicht ausgeschiedene grössere Knochenfragmente bei 120 Stück, diverse juvenile Knochen bei 20 Stück, Gelenkköpfe des Femur vom Renthiere und von mittelgrossen Wiederkäuern bei -20 Stück; Breccien mit Schädelresten von Arr'icola 2 Stück; distale Tibiaepiphj'sen und Wurzelknochen mittelgrosser i?//;;//;/t7;///rt 12 Stück, Phalangen und Wurzelknochen mittelgrosser Ruminaiitia und von Sns bei 50 Stück, Knochenfragmente mit Bissloch 2 Stück, zerbrochene und zerschlagene Knochenfragmente, von denen einige, besonders die spitzigen, zu Werkzeugen bestimmt sein konnten, bei 50 Stück, zerschla- gene und angebrannte Knochen mit daranhaftender Asche bei 15 Stück. Endlich ein Schulterblattfragment von einem kleinen Bos, mit einer auf der hinteren Seite befindlichen 120««« langen, mit Ritzen ver- sehenen ziemlich tiefen Schlifffläche; da dieser Knochen sehr licht gefärbt erscheint, dürfte derselbe aus der recenten Schichte stammen und \'ielleicht der neolithischen Zeit angehören. Aves. An Vogelknochen sind im Ganzen bei 8900 Stück vorhanden. RAPATOTORES, Falco tinnunculus Linne.^ Hieher oder zu einer sehr nahen Form dürften .3 Tarsometatarsi gehören. Falco, grösser als peregrinus L. Es liegen zwei Tibiae vor. Ausserdem sind vorhanden von Falco? zwei juvenile Tarsometatarsi und eine kleine Tibia. Nyctea nivea Daudin. Hieher gehört ein Tarsometatarsus eines nicht sehr alten Individuums; ein Femur ist fraglich. Strix brachyotus Linne. Vorhanden sind zwei Tarsometatarsi. Surnia borealis Lesson. (Strix ulula L.) Hieher gehören vier Stück Tarsometatarsi. Von einer mit Surnia verwandten Eule sind zwei .Stück Tarsometatarsi vorhanden. Bubo, kleine Form. Es liegen vier Stück Tarsometatarsi vor. Ausserdem liegt von einem mittelgrossen Raubvogel ein Coracoideum und zwei fragliche Humeri vor. Im Ganzen sind bei 25 Stück Knochen der Raubvögel vorhanden. SCANSORES. Picus viridis Linne.? Hieher dürften vier Stück Tarsometatarsi sehr wahrscheinlich gehören und wahrscheinlich auch noch 5 Stück von sehr starken Individuen. Ausserdem liegen von Picus noch vier Extremitätenknochen vor; im Ganzen von Klettervögeln 13 Stück Knochen. OSCINES. Hirundo (rustica L.). Hieher dürfte ein Humerus gehören. 78» 620 J. N. Woldrifh, Tardus pilaris Linne. Es liegen vor: zwei Tarsometatarsi, dreiHumeri, zwei Ulnae und zwei Coracoidea, iip Ganzen 9 Stück. Tardus merula Linne.? Vorhanden .sind: ein Tarsometatarsus, vier Humeri, ein Radius, ein Femur und ein Coracoideum, im Ganzen 8 Stück. Tardus, kleiner als pilaris Linne.' Vier Coracoidea und vier Femora liegen vor. Cinclus aquaticus Becht?. Hieher dürften vier Humeri gehören. Alauda cristata Linne. , Es liegen zwei Humeri und zwei Ulnae vor. Alauda (arvensis Linne). Zwei Coracoidea, eine LHna und ein Tibia gehören wohl sicherlich hiehcr. Ein grün patinirter Humerus stammt aus der recenten Schichte. Loxia coccothraustes Linne.? Hieher dürfte ein Humerus gehören. Plectrophanes nivalis Linne.? Der Schneeammer dürften eine Ulna und ein Humerus angehören. Corvus corax Linne. Vorhanden sind : eine Ulna, ein Metacarpus, eine Scapula und ein Tarsometatarsus. Corvus monedula Linne.? Es liegen 3 Tarsometatarsi, 2 Humeri, 3 Coracoidea und 2 Ulnae vor, im Ganzen 10 Stück. Corvus pica L i n n e. Hiehergehören: drei Tarsometatarsi und ein Humerus, fraglich ist eine Tibia; ein grün patinirtes Cora- coideum stammt aus der recenten Schichte. Pyrrhocorax alpinus Vieillot. Es liegt ein Tarsometatarsus und ein Metacarpus vor. Garrulus coryocatactes Linne? Hieher dürften drei Ulnae zu stellen sein. Überdies liegen von kleineren Corviden noch vor: 4 Stück Tarsometatarsi, 5 Metacarpi und 7 l<"emora, im (ianzen bei 16 Stück von mindestens zwei Formen. Von Oscines sind noch vorhanden: 4 verschiedene Tarsometatarsi, darunter einer von der Grösse des Regtilus cristatns, ein Femur und 14 Coracoidea. Im Ganzen sind von Singvögeln an 100 Knochen vorhanden. RASORES. Tetrao urogallus Linne. Vorhanden sind: voneinemHahn eineScapula, von einerHenne 4 Tarsometatarsi, 1 Humerus, 3 Meta- carpi und eine juvenile Ulna. (Tarsometatarsus ?, s. Taf. VI, Fig. 24). Tetrao tetrix Linne. Es liegen vor: von einem Hahn ein Oberschnabel, Tarsometatarsi bei 41 Stück, Mctacarpi bei 14 Stück, ein Coracoideum, ein Radius, zwei Humeri und drei Ulnae: von einer Henne Tarsometatarsi bei 35 Stück, Metacarpi bei 13 Stück, ein Coracoideum: ferner bei 48 Stück Phalangen und 3 Digiti; im Ganzen bei 163 Stück. (Tarsometatarsus r?" und 9 s. Taf VI, Fig. 25, 26.) Diltiuiule Faunen ans Niedcfösterreich. 621 Tetrao lagopoides. Tarsometattirsi 9 Stück, Metacarpi 9 Stück; 3 Femora sind fraglich, ob nicht zu Tetrao (etrix9 gehö- rig, ebenso ein Coracoideum. (Tarsometatarsus, s. Taf. VI, Fig 27). Lagopus albus Vieillot. Von männlichen und weihlichen Individuen liegen vor: Schädel zwei Stück, Tarsometatarsi bei 280 Stück, Metacarpi 10 Stück, Humeri 6 Stück, Ulnae 9 Stück, Radien 4 Stück, Coracoidea 6 Stück, Tibia 1 Stück, Sternum ein Stück, Kreuzbeine 4 Stück, Phalangen 42 Stück. (Tarsometatarsus c? und 9, s. Taf. VI, Fig. 28, 29). Ausserdem liegen noch nicht ausgeschiedene E.xemplare zumeist von Lagopns albus bei 350 Tarso- metatarsi vor. Lagopus medius (neue Form). Von einer Form, welche zwischen Lagopns albus und Lagopns alpinus steht und beide ebenso mit- einander verbindet, wie der heutige Rakelhahn Tetrao medius, bekanntlich ein Bastard, das Auerhuhn mit dem Birkhuhn verbindet, liegen ziemlich viele Reste vor und zwar: Tarsometatarsi 37 Stück, Metacarpi 45 Stück, Ulnae 6 Stück, Femora 2 Stück, Humeri 3 Stück und Coracoidea 5 Stück. (Tarsometatarsus cf und ?, s. Taf. VI, Fig. 30,31). Ausserdem liegen von noch nicht ausgeschiedenen Exemplaren, zumeist von Lagopns medius, an 220 Stück Tarsometatarsi, ferner von Lagopns albus und niedins bei 40 Tarsometatarsi vor. Lagopus alpinus Nilsson. Mit dieser Form, Männchen und Weibchen, stimmen überein: zwei Schädel, Tarsometatarsi bei 255 Stück, Metacarpi 26 Stück, Kreuzbeine 5 Stück, Coracoidei 12 Stück, Radii 9 Stück, Ulnae 12 Stück, Femora 5 Stück, Tibiae 4 Stück. (Tarsometatarsus, s. auf Taf VI, Fig. 32 und 33). Ausserdem liegen an noch nicht ausgeschiedenen Exemplaren zumeist von Lagopns albus bei 160 Stück Tarsometatarsi vor. An noch nicht ausgeschiedenen Exemplaren von Lagopns sind vorhanden: Metacarpi an 1100 Exem- plare, Tarsometatarsi bei 70 Exemplare, Beckenknochen bei 40 Stück, Digiti bei 62 Stück; Phalangen, \'orherrschend zu Lagopus gehörig, bei 1900 Stück. Lagopus, kleiner als alpinus. Stärkere und schwächere Exemplare des Tarsometatarsus sind bei lOl Stück vorhanden. Tetrao bonasia Linne. ? Hieher dürften mit grösster Wahrscheinlichkeit zu stellen sein: Tarsometatarsi 6 Stück, Ulnae 10 Stück Metacarpi 6 Stück, etwas stärkere Exemplare 1 1 Stück, Femora 3 Stück und 2 Tibiae. Hieher und zu Lagopus alpinus gehören bei 188 Tarsometatarsi und bei 106 Metacarpi, die noch zu sondern sind. Tetrao saxatilis Linne.? Bei 17 Tarsometatarsi und 6 Ulnae dürften hieher zu stellen sein. Perdix cinerea Lath. Es liegen vor: Tarsometatarsi 9 Stück, 2 fragliche Coracoidea, 2 Radii, 4 Humeri, 9 Ulnae, 2 Femora und 3 fragliche juvenile Tibiae. Coturnix communis Bonnat. Vorhanden sind: ein Tarsometatarsus, ein Coracoideum und ein Metacarpus. Von Tetraoniden liegen also im Ganzen bei 5600 Knochen vor, davon entfallen die allermeisten auf Lagopus. Gallus, mit domesticus verwandt. Es liegen vor: zwei Coracoidea, ein Femur und zwei Heckenknochen. ü22 J. N. WoldHdi, Gallus, von kräftiger Fasanengrösse. Vorhanden sind: ein Coracoideum, zwei Tibiae und ein Beckenknochen. Gallus, kleiner als Fasan. Drei Coracoidea und ein Femur sind vorhanden. Von ausgeschiedenen Phasianiden liegen also 13 Knochen vor. NATATORES. Anas boschas L i n n e. Vorhanden sind: ein Tarsometatarsus eines erwachsenen und zwei solche Knochen eines ju\-enilen Individuums. Anas, kleiner als boschas. Drei Tarsometatarsi, ein Coracoideum und ein Femur und ein Oberkiefer liegen vor. Anser cinereus Linne, Vorhanden sind: ein Oberschnabel, ein Tarsometatarsus und eine Tibia. Im Ganzen sind von ausgeschiedenen Schwimmvögeln 12 Knochen vorhanden. Aves, diverse Formen. Es liegen noch vor: bei 170 Stück Ober- und bei 55 Stück Unterkiefer, von denen die meisten zu Lagojms gehören und wohl ausgeschieden werden können; Coracoidea 12 Stück von sechs bisher nicht angeführten Formen, Humeri 10 Stück von sechs Formen; ülnae 5 Stück von vier Formen; Radii 2 Stück: Metacarpi 5 Stück von zwei Formen, Metacarpi 38 Stück von mindestens acht verschiedenen kleineren Formen; Digiti bei 200 Stück; Kreuzbeine bei 160 Stück; Beckenknochen 5 Stücke; juvenile Tarso- metatarsi 15 Stück, dieselben von erwachsenen oben nicht angeführten Formen 13 Stück; Phalangen bei 950 Stück; Nagelphalangen 14 Stück und endlich an Wirbelknochen bei 1500 Stück, von denen die meisten zu Lagopus gehören. Schliesslich wären hier noch zu erwähnen 18 Stück Magensteine, welche aus dem Magen des Auer- hahnes stammen dürften. AMPHIBIA. Rana temporaria Linne. Hieher gehören 6 Stück Extremitätenknochen. Rana esculenta Linne. An Extremitätenknochen liegen 22 Stück vor; von einer etwas stärkeren Form 12 Stück. Bufo spec. Von einer stärkeren und einer schwächeren Form sind 60 Stück Extremitätenknochen vorhanden. Ausserdem gehören zu Rana oder Bufo 72 Stück Extremitätenknochen, zu Batrachia 20 Stück Extremitätenknochen und 26 Stück Wirbelknochen. Pisces. VAn grösserer Wirbel und bei 50 Stück mittelgrosse Wirbel nebst drei Kieferfragmenten (Esox?) gehören hieher. Ausserdem sind noch vier Schubladen mit beiläufig 1800 Stück kleineren Knochenfragmenten, Wurzel- knochen, Wirbeln und Zähnen von Säugethieren und Vögeln bunt durcheinander gewürfelt gefüllt, die ich nur flüchtig durchmustern konnte; viele dieser Fragmente zeigen Benagungs- und Bissspuren, sind aber nicht abgewetzt. Die eine Lade enthält über 150 Stück Schädelfragmente und einige Wirbel, meist dem Bären angehörig; eine andere Lade enthält bei 600 Stück diverse Wurzelknochen, Epiphysen und Phalangen grösserer und kleinerer Säugethiere; die dritte Lade an 215 Stück Extremitätenfragmente, meist dem Bären angehin-ig, und Wurzelknochen grösserer Säugethiere; die vierte Lade endlich enthält Dihti'iaJc Faunen ans Xicdcrösf erreich . 623 bei 800 Stück kleine Knochenfragmente grösserer und kleinerer Säugethiere und Vögel; dieselben besitzen eine rauhe Oberfläche und dürften unverdaute Speisereste grosser Räuber darstellen. Neben Resten des Bären, des Renthieres, des Steinbockes u. s. \v. fand ich in den erstgenannten drei Laden einige Reste von Lagoiiiys pnsillus, Lepns variahilis und Lagopns; also ein Gemisch \-on bei der Ausgrabung und X'ersendung bunt durcheinander gekommener Knochenreste. Schliesslich sind noch 10 Stück fossiler Hölzer zu verzeichnen. Rückblick. Es sind also nebst dem Menschen die nachstehenden Thierformen vertreten. Homo. Vertreten durch Steinwerkzeuge. Mammalia. Chiroptera: Vesperugo scrotiniis? und mindestens noch zwei andere Formen. Insectivora: Talpa cnropaea (magna), Talpa enropaea, Talpa europaea (pygmaea), Sorex vitls'aris, Sorcx alpimts, Sorex pygmaeus, Crocidttra leucodou?, Erinacetts europaetis. Carnivora: Felis mmuta, Lyucns lyrix?, Leo spelaeus, Hyaena spelaea, Lupus Suessii?, Lupus spe- lacus, Canis Mikii, Vulpcs vulgaris fossiUs, Leucocyon lagopus fossilis, Miistela (foina odev martes?), Foeto- rius putorius, Foetoritis erminea, Foetorius Krejcii, Foetorius minutus, Meles taxiis, Ursus spelaeus, Ursus priscns. Glires: Sciurus vulgaris, Myoxus glis, Spermophilus rufescens, Spermophilus citillus, Spermophilus guttatus, Myodes torquatus, Avvicola glareohis, Arvicola an'alis, Arvicola agrestis, Arvicola nivalis, Arvi- cola ratticeps, Arvicola gregalis, Cricetus vulgaris fossilis, Cricetus phaeiis fossilis, Mus ratfus fossiUs. Mus spec, Lagomys pusillus fossilis, Lepns variabilis, Lepus timidus. Choeromorpha : Sus europaeus, Sus spec. Ruminantia: Bos priinigenius?, Bos spec, Ibex priscus, Capra aegagrus?, Capella rnpicapra. Auli- lopc spec, Ovis aries?, Rangifcr tarandus, Cervns canadeusis v&x. uiaral?, Caprcolns caprca. Perissodactyla : Eqttus caballus fossilis. Aves. Raptatores: Falco tinnunciilus?,Falco spec, Alvctea nivea, Slryx hrachiolns. Snrnia borealis. Bubo spec. Scansores: Picus viridis?, Piciis spec. Oscines: Hirmido (rustica), Turdtts pilaris, Tnrdns mernla? , Tnrdus spec, Cinclus aquaiicus?, Alüuda cristata, Alauda (arvensis), Loxia coccothrausles ?, Plectrophanes nivalis?, Corvus corax, Corvus monedula?,-Corvus pica, Pyrrhocorax alpinus, Garrtiltis coryocafactes, Oscines spec. Rasores: Tetrao urogallus, Tetrao tefrix, Tetrao lagopoides, Lagopus albus, Lagopus medius, Lagopus alpinus, Lagopus spec, Tetrao bonasia?, Tetrao saxatilis?, Perdix cinerea, Coturnix communis, Gallus mit domesticus verwandt, Gallus von Fasanengrösse, Gallus kleiner als Fasan. Natatores : Anas boschas, Anas spec, Anser cinereus. Amphibia. Batrachia ; Raiia tcniporaria, Rana esculenta, Bitfo spec. Pisces. Einige Species, Esox?. Unter diesen Thierformen befinden sich typische V'ertreter der Glacialfauna: Leucocyon lagopns, Myodes torquatus. Arvicola nivalis, Arvicola gregalis, Lepns variabilis, Lagopus albus, Lagopus alpinus, Xyctea nivea u. s. w.; typische Vertreter der Steppenfauna; Spermophilus rufescens, Sperniophilns cifil- 624 J. N. Wo IJ rieh. Ins, Spennnpliihis giiffatns. Criccttis vulgaris fossil is, Criccfns phactis fossilis, Lagnniys ptisillus fossilis. die meisten angeführten Arten von Arvicola u. s. w.; t\'pische Vertreter der Weidefauna : Bos, Eqitus u. s. \v.; typische Vertreter der Waldfauna: die Fehden, Myoxus glis, Sciurtts vulgaris, Cervits elaphns, Capreohts caprea, Siis, Tctrao iirogalhis. Galhis u. s. w. Die vorstehend angeführte reiche Fauna der Schusterlucke kommt sowohl bezüghch der Zahl der Knochenreste als bezüglich der Thierformen und deren Häufigkeit der P'auna von Zuzlawitz, Spalte I sehr nahe. Es sind in der Schusterlucke bei 60 Säugethier- und über 40 Vogelformen, im Ganzen über 110 For- men \'ertreten, w^ährend die Spalte I von Zuzlawitz bei 100 Formen aufweist. An beiden Orten ist unter den Säugethieren die Zahl der Nagerreste am grössten, besonders sind es Arvicola. Myodes forqiiatiis und Lepns variabilis, welche an beiden Orten am häufigsten vertreten sind; Myodes Ictumits fehlt in der Schusterlucke. Während in Zuzlawitz die Zahl der Nagerreste grösser ist, ist in der Schusterlucke die Zahl der Vogelreste, darunter besonders die der Formen von Lagopus, bedeutender. Es ist selbstverständlich, dass die sämmtlichen oben angeführten Thierformen derSchusterlucke nicht gleichzeitig in der Gegend gelebt haben konnten, und dass sie mehreren Zeitabschnitten der Diluvial- epoche angehören. Die Hauptmasse der Reste gehört der Glacial- oder Tundren- und der Steppenfauna an, welche beiden Faunen wenigstens theilweise gleichzeitig in derGegend gelebt haben dürften, die erstere auf den Anhöhen, die letztere in derTertiärebene; die Reste beider gelangten auf eine ähnliche Art in die Höhle, wie inZuzlawitz, nämlich durch Raubthiere, besonders durch die kleinen Säugethierräuber und durch Raub- vögel, besonders durch Eulen, aus deren Gewölle wohl die allermeisten Reste der kleinen Nager stammen. Während jedoch in Zuzlawitz die Spalte I (Spalte im geologischen Sinne, in Wirklichkeit war dieselbe ebenso eine Höhle wie die meisten Kalkhöhlen) nach Ablauf der Steppenzeit ausgefüllt und geschlossen war, so dass Thiere der jüngeren Mischfauna, Weide- und Waldthiere, wie sie in der Spalte II daselbst vorkommen, nicht in dieselbe gelangten, blieb die Halle der Schusterlucke auch weiterhin oflen ; es konnten somit auch Reste vonThieren der Weide- und der Waldfauna in dieselbe gelangen, und zwar auch hier wieder nur durch Raubthiere und durch den Menschen. An eine Einschwemmung der Knochenreste in grösseren Mengen ist hier der Lage der Höhle und ihrer Begrenzung wegen nicht zu denken; mit Aus- nahme einer kleinen engen Spalte im linken Hintergrunde der Höhle besitzt dieselbe nach aussen keine andere Verbindung als den weit offenen Eingang. Wir haben hier ein lehrreiches Beispiel einer weit offenen Höhle oder Halle, welche gegen das Ein- dringen von Tagwässern möglichst geschützt und während der ganzen postglacialen Zeit Räubern aus der Classe der Säugethiere und Vögel und schliesslich auch dem Menschen Zutritt und wegen ihrer hohen Lage und schweren Zugänglichkeit hinreichenden Schutz gewährte. Zunächst waren es kleinere Raub- säuger, welche ihre aus der LTmgebung gehöhlte Beute auf dem Boden der Höhle verzehrten und die Reste des Frasses und schliesslich auch ihre eigenen Skeletreste zurückliessen. Gleichzeitig fanden auch Raub- vögel auf den aus den Wandungen der Höhle hervorragenden Hornblendplatten eine erwünschte Zuflucht- und Wohnstätte; auch diese Hessen die Reste der aus ihrer nächsten und weiteren Umgebung gehöhlten Beutethiere, sowie das Gewölle mit den unverdauten Knochenresten zu Boden fallen. Dann kamen Bären, welche hier längere Zeit hausten und Reste grösserer Knochen zurückliessen, abwechselnd auch Hyänen, Wölfe und schliesslich der Löwe. Auch der ]\Iensch suchte gegen Ende der diluvialen Epoche diese Kno- chenhöhle hie und da auf und Hess hier die wenigen Steinartefacte, zerschlagene Knochen und die wenigen Knochenreste des Renthieres nebst Feuerspuren zurück; zu einem längeren Aufenthalt hat der Mensch die Höhle jedoch nicht gewählt. Diesen Verhältnissen entspricht auch das Profil der Ablagerungen der Höhle. Die unterste 1 — 2m mächtige Schichte des Höhlenlehms mit scharfkantigen Gesteinsfragmenten gehört wohl dem Glacialdiluvium an und ist knochenleer; abgerollte Gesteinsfragmente, also Geschiebe, waren hier wegen der Lage der Höhle, insbesondere wegen ihrer Höhe, ausgeschlossen. Allmählich traten in dieser Schichte gegen das Hangende zu Knochenreste, und zwar besonders solche kleinerer Thiere auf; es begann ihre Ausfüllung mit Resten der Glacial- und der Steppenthiere. Der nun folgende, beinahe über die ganze Höhle verbreitete dunkle Streifen mit winzigen Kohlenspuren kann nur aerischen Ursprungs Di/nriciU- Fiiiiiicii iitis Niederösicrrcich. 62ö sein und wurde aus der x'ielleicht durch den Blitz entzündeten Umgebung durch den Wind eingew^eht, denn, dass der Mensch zu dieser Zeit die Höhle besucht hätte, ist ausgeschlossen; ich glaube, dass der- selbe zur Glacialzeit in dieser Gegend überhaupt nicht existirte, wenigstens fand ich nirgends Beweise hiefür. Die Reste der Glacial- und Steppenthiere mehrten sich und es begann die Ausfüllung der 1-5 — 2m mächtigen Fundschichte, welche hier als Knochenschichte besser bezeichnet erscheint; diese Ausfüllung dauerte während der sehr langen, durch ein continentales Klima ausgezeichneten Steppenzeit fort; gleich- zeitig mischten sich zwischen die Knochenreste, welche durch Einstürze von der Decke, sowie durch grössere Raubthiere stellenweise durcheinander kamen, Staubabsätze aus der Luft, welche ausserhalb der Höhlen zur Bildung des Löss beitrugen und durch die grosse Öffnung der Halle eindrangen. Auf diese Weise entstand das Gemisch der eigenartigen, trockenen, weisslichen Erde mit Knochen ohne Sand und ohne andere kleinere Gesteinseinschlüsse, welches die Fundschichte ausfüllte. Die Wände verwitterten langsam. Aus der hohen und schwer zugänglichen Lage der Höhle ist es erklärlich, warum während der nun folgenden Weide- oder Wiesenzeit so auffallend wenige Reste der grossen Pflanzenfresser in die Höhle gelangten, obwohl sich der Bär und die Hyäne abwechselnd in derselben aufgehalten haben; Reste des Mammuths und des Rhinoceros fehlen ganz, Rind und Pferd sind nur spärlich vertreten. Die grossen Pflanzenfresser waren an die üppige Vegetation der Ebene mit den Grasfluren, Gebüschen und kleineren Waldbeständen gefesselt, und ihnen folgten hieher auch ihre Verfolger, die grösseren Raubthiere, welche nur wenige Beutereste in die entlegene Höhle schleppen konnten. Erst nachdem auch die Anhöhen mit geschlossenen Wäldern bewachsen waren, begann auch hier ein regeres Leben durch die Ausbreitung der Cerviden, Suiden, Eichhörnchen, Waldhühner u. s. v\'. mit ihren Verfolgern, dem Löwen, den kleineren Katzen u. s. w. In dieser Zeit mehrten sich auch die Reste der Waldthiere im Inhalte der Fundschichte, welche in ihren oberen Lagen theilweise auch als Culturschichte anzusehen ist, denn es ist kein Zweifel, dass sich auch der Mensch am Ende der DikuMalzeit zeitweilig in der Höhle einstellte, w^orauf schon oben hingewiesen wurde. Die staubförmige, aschige Erde mit recenten Knochenresten, Scherben u. s. w., welche die oberste recente Schichte von O'S;» Mächtigkeit ausfüllen, dient als Beweis, dass auch noch in alluvialerZeit ähn- liche Verhältnisse in der Höhle herrschten, wenn auch in einem beschränkteren Masse, dass sich hier auch da noch aerische Staubmassen absetzten, und dass der Mensch die Höhle ebenfalls, aber stets nur vor- übergehend, aufsuchte. Teufelskirche. In einer schwer zugänglichen Wand westlich von der Schusterlücke befindet sich eine schon vom Thale aus sichtbare Höhle oder erweiterte Spalte, welche den obigen Namen führt. Sie besteht aus einem trichterförmigen Schiott, welcher sich rasch verengt und steht offenbar mit höher gelegenen, nicht zugäng- lichen Hohlräumen in Verbindung. Ihre Ausfüllungsmasse bestand aus einer lockeren Breccie \-on Kalk- stein- und Stalaktitentrümmern, zwischen denen abgerollte diluviale Knochen, häufig Zähne des Höhlen- hären, vorkamen. Spuren von Culturresten wurden hier nicht vorgefunden. Nach den Stalaktitenbreccien zu urtheilen, muss diese Spaltenhöhle mit grösseren Hohlräumen in Verbindung sein, aus denen die Stalaktiten heruntergeschwemmt wurden und mit diesen auch die beob- achteten Knochenreste, von denen übrigens nichts vorliegt. Rückblick über die Löss- und Höhlenfunde. Von grosser Wichtigkeit ist derUmstand, dass alle die besprochenen Thierfoi-men der hier behandelten Faunen, sowohl der aus dem Löss als auch jener aus den Höhlen weder präglacialen, noch einesintei^glacialen Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. LX. Bd. 79 626 J. N. Woldrich. Alters sind, wie dies aus den Fundverliältnissen ohne jedenZvveifel herx'orgeht.' Die Vertreter der arctisclien Fauna können liöchstens derGlacialzeit angehören, die übrigen sind postglacialen Alters. Von einem inter- glacialen Alter dieser Reste kann umso weniger die Rede sein, als in keiner der besprochenen Fundstätten irgend welche Spuren einer nochmaligen Glacialthätigkeit über der Cultur-, respective Fundschichte vor- handen sind, um der Untersuchungsmethode Penck's * betreffs interglacialer Schichten zu entsprechen. Übrigens herrscht bezüglich einiger und zwar nicht unwichtiger anderweitiger, als interglacial angenom- mener, organische Reste führender Schichten ein eigenes Verhängniss; so haben Credner, Geinitz und W'ahnschaffe^ nachgewiesen, dass das bekannte, als interglacial angenommene Torflager von Lauenburg an der Elbe postglacialen Alters ist, und neuerdings hat H. Credner* dargethan, dass auch die Ablagerun- gen von Klinge mit ihren Pflanzen- und Thierresten,. welche ursprünglich als präglacial und dann als inter- glacial bezeichnet wurden, postglacialen Alters sind. Auch scheint es, dass man mitunter localen Oscilla- tionen der Eiszeit (es werden mitunter drei, ja selbst fünf Eiszeiten unterschieden) eine viel zu allgemeine Bedeutung zugesprochen hat. Sehr wichtig erscheint angesichts dieser Frage die Schilderung Tscherski's (1. c. p. 470) von den heutigen Eiswäldern im Gletschersystem Alaska's; die Gletscher des Mte. St. Elias (unter circa 60° n. Br., zwischen den Jahresisothermen von -t-4° und +6° C., bei einer mittleren Jahres- temperatur von — 8°C. und Julitemperatur von +14°C.) reichen von den Höhen der alpinen Bergkette bis zum Meeresniveau; auf dem von dicken Moränenablagerungen bedeckten sehr mächtigen Eise wachsen inselförmige Dickichte und Wälder, von denen ein solcher Wald 8 engl. Meilen lang und bei 4 Meilen breit ist; kleinere solche Inselchen oder Waldstrecken sind sehr häufig. Sich erneuernde Theile des Gletschers wälzen sich bisweilen auf solche Inseln und begraben die Baumvegetation. Auf diesem Wege, bemerkt Tscherski ganz richtig weiter, werden Bildungen zu Stande gebracht, welche wir unter andern Umstän- den als die besten Beweise für eine mehrmalige Vergletscherung dieser Gegend ansehen müssten, da wir in diesen interglacialen Ablagerungen Pflanzenreste und vielleicht auch Stämme nebst Wurzeln in natürlicher Lage fänden. Derartige Erscheinungen zwingen uns, sehr vorsichtig in der thatsächlichen Begrenzung einer zweiten Vergletscherung zu Werke zu gehen, um sie nicht mit den Oscillationen des alten Gletschers zu verwechseln. Doch kehren wir zu unserem Gegenstande zurück. Dass das relative Alter der end- und postglacialen diluvialen Faunen Mittel-Europas durch die Reihen- folge: Glacial-, Steppen-, Weide- und Waldfauna repräsendirt erscheint, dürfte wohl in Folge der vielseitigen Untersuchungen Nehring's, sowie meiner eigenen früheren und der vorliegenden Untersuchungen nicht weiter zu bezweifeln sein.'' Hiebei wird jedoch stets das vorherrschende Auftreten der typischen Vertreter dieserFaunen in grösserer Anzahl vorausgesetzt. Raubthiere, besonders die grösseren, und nicht minder auch die grossen Pflanzenfresser sind einer mehr oder minder weit gehenden Anpassung fähig und können unter Umständen in mehreren der genannten Faunen vertreten sein. Selbst die Reste zweier Faunen können am selben Orte und zur selben Zeit abgelagert worden sein, so am Ende der Glacialzeit die Reste der Glacialfauna (der höheren Lagen) und die Reste der Steppenfauna (der tieferen vom Eise frei gewordenen Lagen); später dann die Reste der Steppen- und der Weidefauna, ebenso die Reste der Weide- und der Waldfauna. Solche Mischfaunen sind auch vielfach bereits constatirt worden. Es ist dies auch in der natürlichen Entwicklung selbst gelegen, da ja die eine Fauna nicht plötzlich die andere ablöste, sondern nur allmählich mit der fort- schreitenden Änderung der Existenzbedingungen zur Herrschaft gelangte. An gewisse Ernährungs- und physikalisch-klimatische Bedingungen sind jedoch besonders die kleinen Pflanzenfresser gebunden, daher 1 Auch Prof. Dr. J. Nürsch bezeichnete in einem Vortrage über seine interessanten Ausgrabungen am »Schweizerbild« bei Schaffhausen gelegentHch des in Wien 1893 stattgefundenen Congresses deutscher Geographen, die an Resten der Steppenthiere reiche Nagethierschichte, über welcher eine gelbe paläolithische Culturschichte mit Renthierresten folgte, als postglacial. 2 Vergletscherung der Alpen u. s. w. Leipzig 1882. 3 Über das Alter des Torflagers von Lauenburg an der Elbe. Neues Jahrb. f. Mineral, u. s. w. Bd. II, 1889, p. 194 — 199. * H. Credner, Über die geologische Stellung der Klinger-Schichten. Ber. d. königl. sächs. Gesellsch. d. Wiss. Sitzungsbor- 17. October 1892. •'' Auch Dr. M. Kfiz gelangte bei seinen Untersuchungen in mährischen Höhlen zu analogen Resultaten. (Die Höhlen in den mährischen Devonkalken und ihre Vorzeit. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien, Bd. 41 und 42, 1891 — 1893. Diluviale Faiuicu aus Niederösterreich. 627 sie auch für gewissePhasen derDiluvialepoche charakteristisch erscheinen, so besonders dieSteppenthiere. Das massenhafte Vorkommen dieser Thiere in der Schusterkicke vermehrt wohl schlagend die Beweise für die Existenz einerSteppenzeit in unseren Gegenden, wenn solcheBeweise überhaupt noch nöthig wären. Ich habe in einem geologischen Aufsatze über die letzten continentalen Änderungen Europas ' nach- zuweisen versucht, dass der europäische Continent nach Ablauf der Eiszeit, also zur Steppenzeit, eine bedeutendere Ausdehnung, namentlich imWesten und Süden besass, dass damals an der Stelle der heutigen dalmatinischen Inseln, ein istro-dalmatisches Festland bestand, ebenso wahrscheinlich auch ein sardo- italisches und ein sicilo-italisches Festland, dass nicht nur Britannien mit dem Continente verbunden war, sondern dass auch die Balkanländer eine weitere Ausdehnung besassen und dass unter solchen Umständen in Europa ein continentales Klima herrschen musste; ein solches setzt eben die Steppenfauna voraus. Ich habe darauf hingewiesen, dass diese Steppenzeit sehr lange dauern musste, um die Verbreitung gewisser Landschnecken zu ermöglichen. So fand ich in Zuzlawitz Hyalina liydatina Rossm. vor, eine südeuro- päische Form, welche heute in Spanien, Italien, Dalmatien und weiter bisSmyrna vorkommt; dieselbe Form wurde durch A. Locard in der dikuialen Breccie Corsica's neben der südeuropäischen Art Hclix vermicn- lafa Müller vorgefunden, welche letztere wieder V. Hiller aus der diluvialen Fauna von Amphisso in Griechenland anführt. Eine so weite Verbreitung dieser Landschnecken spricht an und für sich schon nicht nur für eine innige Verbindung des Festlandes zu jener Zeit, sondern auch für eine lange Dauer der- selben. Nach der Entstehung des Canals von Calais, Senkung des adriatischen Beckens u. s. w. folgte für Mittel-Europa ein feuchteres massig warmes Klima, das der Vermehrung und Ausbreitung einer üppigen Vegetation und einer entsprechenden Weidefauna sehr günstig sein musste. In der Ebene begann der Kampf zwischen den harten Gräsern und den schnellwüchsigen einjährigen Kräutern der Steppenflora einer- seits, und den rasenbildenden Gräsern und den ausdauernden Kräutern anderseits. Die arctisch-alpine Pflanzengesellschaft der Glacialzeit hat längst schon, nach dem Zurückweichen der Gletscher, von ihren tieferen Standorten aus die Gipfel der Hochgebirge besiedelt und an ihrer Stelle hat sich die Steppenflora verbreitet. Die mächtige präglaciale Berg- und Wiesenflora unserer Gegenden, welche zur Glacialzeit sich grösstentheils in die Pontus- und Balkanländer zurückgezogen hatte, konnte nur schritt- weise wieder vordringen, um in veränderter Form und Zusammensetzung den Kampf mit der Steppenflora und mit der seinerzeit w^ohl zurückgedrängten, aber an geschützten Orten auch nördlich der Alpen erhalten gebliebenen mitteleuropäische Bergflora, die sich nun rasch verbreitete, aufzunehmen. Mit dieser Pontus- flora kam nach Niederösterreich auch die österreichische Schwarzföhre, Pinus nigra Arn., deren geringe Ausdehnung im südöstlichen Winkel Niederösterreichs den harten Kampf verräth, welchen die neuen süd- östlichen Ansiedler zu bestehen hatten und der heute noch fortdauert. Es vollzog sich nach dem Eintritte der oben angedeuteten günstigeren klimatischen Verhältnisse langsam, aber stetig der Kampf zwischen der Steppen-, Wiesen- und Waldflora ebenso, wie zwischen der Steppen-, Weide- und Waldfauna bis endlich gegen Ende der Diluvialepoche geschlossene Wälder in Mittel -Europa die Vorherrschaft gewannen. Auch derMensch nahm während dieses postglacialen Abschnittes derDiluvialepoche in unseren Gegenden Antheil an diesem Kampfe und verbreitete sich namentlich längs der Flussthäler; dass derselbe in unseren Gegen- den schon zur Glacialzeit, oder früher gelebt hätte, dafür fehlen bis jetzt hinreichend sichergestellte Anhalts- punkte. Es herrschte gegen Ende und nach Ablauf der Steppenzeit in unseren Gegenden, in der Ptlanzen- und Thiervvelt ein buntes an Abwechslung reiches Leben, wie dies Nehring in seiner bekannten Arbeit '»Tundren und Steppen« und noch anderwärtig^ schildert, und das an die heutigen durch Mod. Bogda- now* beschriebenen Verhältnisse an der unteren und oberen Wolga mahnt. 1 Woldfich, Geologicke pHspevky k otazce o poslednich kontinenlalnich zmendch evropskych. Ceska Akademie eis. Fr. J. pro vedy a t. d. R. I. tf. II. eis. 14, 1892. '- Nehring, Die geographische Verbreitung der Steppenthiere in dem Tschernosemgebiete u. s. w. Zeitschr. d. Ges. f. Erd- kunde, Bd. XXVI. Berlin 1891. * MoAecxa IJor^^aHoiia : llTiiii,bi ii sübjiu >ic|)ho3c'Miioh iioiioci.i I1oboii}1!i.;i h ^oiiiiHbi epe^v'*-''' " HiDKHeii Boiii'ii. Kaaaiib 1871. 79* 628 J. .V. Wo Uli- ich. Dass sich die Steppenflora und Steppenfauna aus unseren Breiten nach dem Osten und Nordosten zurüclxgezogen hat, dürfte kaum mehr bezweifelt werden, es ist dies insbesondere von Steppenthieren N'ielfach nachgewiesen worden. Ob sich die grossen Pflanzenfresser, das Mammutli und das Rhinoceros, welche bei uns vor Ende der Diluvialepoche ausstarben, in derselben Richtung zurückgezogen haben, wie ich dies bisher annahm, und was schon Brandt nicht unmöglich schien,, erscheint nach der Publication Tscherski's über Sibirien fraglich. Phylogenetische Bemerkungen. Meine phylogenetischen Bemerkungen über Formenreihen diluvialer Thiere, zu denen ich mich auf Grundlage eines so unerwartet reichen fossilen A'Iateriales aus Zuzlawitz in meinem dritten Berichte »über diluviale Fauna von Zuzlawitz« • veranlasst sah, und aufweiche ich hiemit hinweise, fand ich an dem in der vorliegenden Arbeit besprochenen reichen Materiale bestätigt. Es wird wohl vielfach angenommen, dass die Wirbelthiere der Diluvialepoche als vollständig individualisu-te Arten auftreten, und dass wir an der Identität derselben mit den heutigen Arten nicht zweifeln können. In folge meiner gemachten Erfah- rungen bei der Untersuchung so vielerTausend diluvialer Knochen nehme ich diesen beiden Behauptungen gegenüber einen sehr skeptischen Standpunkt ein. Was die letztere Behauptung anbelangt, so drehe ich die- selbe um, und behaupte, dass sämmtliche heute existirenden Wirbelthierarten und Formen mehr oder min- der modificirte Nachkommen diluvialerThierformen sind, imd dass namentlich auch eine Anzahl von Racen unserer Hausthiere von analogen diluvialen Formen abstammen, und dass nicht sämmtliche Racen und Varietäten, die wir zu einer Art zu zählen gewohnt sind (wie z. B. die Racen des Haushundes) durch Dome- stication einer entsprechenden diluvialen Form, oder nur durch Kreuzung nahe stehender Formen entstan- den sind, sondern dass sie vielfach von mehreren, bereits im Diluvium differencirt gewesenen Formen ab- stammen.^ Was die erstere vorangeführte Annahme anbelangt, so bin ich wohl von den bereits zur Diluvial- zeit individualisirten Gattungen, nicht so sehr aber von eben solchen Arten überzeugt. Es gilt auch hier, was der unvergessliche Paläontologe M. Neumayr zunächst vom Zusammenhang der Ammoniten bezüglich ihrer Abstammung und der durch Einflüsse des Wohnsitzes veranlassten Eigenthümlichkeiten derselben (die Systematik der Ammonitiden, 1875) anführt: »An die Stelle einer Diagnose, deren Unzulänglichkeit offenbar ist, muss die Entwicklungsgeschichte der Gattungen als Mittel zu deren Charakterisirung treten.« Das Bestreben, die diluvialen Thierreste unter heute lebende sogenannte typische »Arten« subsummiren und in diese einzwängen zu wollen, ist um so bedenklicher als es ja constatirt ist, dass manche diluviale P'ormen ausgestorben sind und als die Annahme berechtigt erscheint, dass auch noch andere Formen aus- gestorben sein dürften. Wenn es sich zeigt, dass beispielweise Reste einer kleinen Form, die zu einer heute lebenden sogenannten Art in näherer Beziehung steht, häufig und an verschiedenen Orten constant auf- treten, von der heute lebenden Art aber vereinzelt ein analoges kleines Exemplar, so zu sagen als Rück- schlag, vorgefunden wird, so muss dies constatirt werden. Ob man dieser Form einen Namen gibt oder nicht, ist Ansichtssache, einfach und zweckentsprechend scheint mir dies zu sein. Dass die Grösse der Reste vielfach mitberücksicht werden müssen, geht ja beispielsweise aus dem Umstände hervor, dass sich die Tarsometatarsi des heute lebenden Sperbers und des Hühnerhabichts nur durch die Grösse von einan- der unterscheiden lassen, und doch zeigt das Federkleid dieser Formen Abweichungen, die an den Knochen allerdings nicht abzulesen sind. Es ist ja ferner bekannt, dass selbst betreffs der heute lebenden Thier- formen häufig der Begriff der Art bei verschiedenen Autoren sehr variabel ist, indem der eine eine Thier- form als Art bezeichnet, die der andere als Race oder als Varietät hingestellt wissen will. Dass mit der 1 Sitzungsbcr. d. kais. Akad. d. Wiss. Bd, XXXVIII, 1. Abth., p. \05^^. Wien 1883. Ferner: Trcti üpräva o l'aune diluviälni u Sudslavic. Kr. ceskä spelecnost nauk. Praha 1883. - Woldi-ich, Beiträge zur Geschichte des fossilen Hundes u. s. w. Mittheil. J. Anthrop. GeselLsch. Ud. XI. Wien 1881. — Zur AbslammunL; und Doinestication des Hauspl'erdcs. Mittheil. d. Anthrop. Gcsellsch. l;d. XIV, Vcrhaiidl. Wien 1884. Diluviale Fduucii aus Niedernsterreich. . 629 Erweiterung unserer Kenntnisse über die heutige Thierwelt und mit dem Anwachsen des Materielles im Laufe derzeit IVühere Arten als Gattungen und frühere Varietäten als Arten aufgefasst werden, davon überzeugt man sich, wenn man die Systematik eines modernen Compendiums der Zoologie mit der eines älteren vergleicht; dasselbe gilt in der Botanik. Wie schwierig es oft fällt, eine jetzt lebende Art zu prä- cisiren, mag daraus hervorgehen, dass Blasius in seinem bekannten Werke »Säugethiere Deutschlands« unter anderen z. B. für die Wasserratte eine ganze Formenreihe aufstellen musste, ebenso that es Mid- dendorf für den Landbären. \'iel weniger noch sind wir im Stande, zur posttertiären Zeit, in welcher uns eine so reiche Anzahl von Formen entgegentritt, in den meisten Fällen von bestimmten Arten zu sprechen. Ich zog es daher seit der Bearbeitung der diluvialen Fauna von Zuzlawitz vor, einfach von diluvialen Thierformen zu sprechen, es der Zeit überlassend, welche von diesen Formen vielleicht als Arten oder als Varietäten oder als locale Formen sich erweisen werden, wenn wir dies überhaupt je sicher- zustellen im Stande sein werden. Es erscheint angesichts des vorhandenen diluvialen Materiales zweifellos, dass viele heutigen Typen während der Diluvialepoche eine reiche Formentwicklung aufzuweisen hatten. Wir begegnen während des Diluviums Säugethier- und Vogelformen, die sich an gewisse heutigen Typen anschliessen, oder besser gesagt, denen sich gewisse heutigen Typen anschliessen, ohne indess stets mit ihnen vollständig identisch zu sein. Wenn beispielsweise Tscherski behauptet, die recente vSa/^a tatarica sei vollkommen identisch mit der diluvialen Saiga, so hat doch der sorgfältige Beobachter Nehring,* sowie auch A. S. Woodward auch hier Abweichungen aufzufinden gewusst. Bei hinreichendem Materiale findet man, dass sich äusserst wenige diluviale Formen mit heutigen Typen vollständig decken, es zeigen sich stets kleinere oder grös- sere Abweichungen; eine Erscheinung, die angesichts des bedeutenden Zeitraumes vom Beginn des Dilu- viums bis heute nicht verwundern kann. Es haben daher ältere Paläontologen nicht mit Unrecht fossile Reste solcher Formen, denen sich heutige Typen anschliessen, unter der Bezeichnung der letzteren mit dem Zusätze »fossilis« angeführt; an diesen Grundsatz hielt auch ich mich bei Bearbeitung der dilu- vialen Caniden; auch Ne bring befolgt neuestens diesen Usus. Wenn man heute einzelne diluviale For- men einfach unter der Bezeichnung derjenigen heutigen Typen anführt, die ihnen am nächsten stehen, wie ich dies vielfach auch selbst befolge, so liegt der Grund dazu entweder in unzureichendem fossilen oder in unzureichendem recenten Vergleichsmateriale oder in beiden zugleich; bei Vorhandensein beider wird eine monographische Behandlung seinerzeit diese Formen schärfer präcisiren können. Es liegt bereits die Thatsache vor, dass sich an gewisse diluviale Reste, denen sich heutige Typen anreihen, zu jener Zeit ganze Reihen von Formen angeschlossen haben, die nicht nur Grössenunterschiede, sondern auch mit diesen verbundene osteologische Abweichungen aufweisen. Solche Formenreihen habe ich bereits angeführt in meiner Arbeit »Über die diluviale Fauna von Zuzlawitz« betreffs der Gattungen: Foetorius, Vn/pes, Cauis, Felis, Corvus und Galhts, betreffs der Gattung Lupus in meiner Monographie »Über die Caniden des Diluviums«, betreffs Equus in meinen »Beiträgen zur Fauna der Breccien«, am ausführlichsten aber in meinem Aufsatze: Diluviale Arvicolen aus den Stramberger Höhlen in Mähren,^ in welchem ich auf Grundlage eines von Herrn K. Alaska ausgegrabenen Materiales von 9000 Stück Arvicolen-Unterkiefern und 270 Stück Schädelresten derselben sechs Formenreihen aufstellen konnte, die sich zwar um recente Typen gruppiren, deren Glieder aber allmählich ineinander übergehen, ja sogar zwei oder mehrere recente Typen miteinander verbinden. So umfasst beispielsweise eine dieser Reihen vierzehn durch allmähliche Übergänge miteinander \'erbundene Formen, denen sich der Reihe nach anschliessen die nachstehenden lebenden Typen: Arvicola oeconouius. Arv. ralficcps, Arv. russafus. dann folgt eine ausgestorbene Form, die ich Arv. Nehriiigi nannte, Arv. saxatilis. Arv. uivalis, Arv. pctrophilus und Arv. leucnrus. Eine andere Reihe von dreizehn Formen verbindet die Typen Ari'icola ohscurus imd Arv. gregalis mit Arv. 1 A. Nehi'ing, Diluviale Reste von Ciion, Ovis, Saiga, Fbex und Riipicapra aus Mähren. .Uihrh. 1". Miner., Geol. u. Paläontol. Bd. 11. Stuttgart 1891. ■-' Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Bd. XC. 1. Abth. Dcc.-Hel't. Wien 1S84. 030 ./. A^. WoJdrich, Maxiinoviczii und Arv. arvalis u. s. w. Ahnliche Ühergangsformen, wie in den Stramberger Höhlen kamen auch in Zuzlawitz Spalte I vor (2. Bericht 1. c. Taf. II, Fig. 34, 37 und 48). Es erscheint unmöglich, zu constatiren. welche \-on den 49 auf Taf. I der obigen Abhandlung abgebildeten Formen als Art, und welche als Varietät aufzufassen wäre. Bezüglich der aus der Schusterlucke in der vorliegenden Schrift angeführten .4;'wco/t7/-Reste sei erwähnt, dass auch hier ähnliche Formenreihen auftreten und dass ich die typischen, sich an heutige Arten anschliessenden Formen unter der Bezeichnung der letzteren ausgeschieden ur.d mit diesen die ihnen zunächst stehenden Übergangsformen vereinigt habe, weil ich der Zusammenstellung ähnlicher Reihen, wie der aus der Sipka und der Certova di'ra stammenden, nicht so viel Zeit widmen konnte. Als weitere Belege für meine vorangeführten xA.nsichten bringe ich auf Tafel V und VI Abbildungen von aus der Schusterlucke stammenden Knochenresten, welche mehrere Formenreihen darstellen, die allerdings zunächst in ih/en letzten Gliedern durch weitgehende Grössendifferenzen auffallen, welche aber auch mitunter feinere Abweichungen verrathen, die im Detail zu \-erfolgen Aufgabe späterer mono- graphischer Untersuchungen sein muss. Die erste Formenreihe bezieht sich auf die Gattung Talpa, Taf. V, Fig. 16 — 34, in welcher die Formen Talpa enropaea (magna), Talpa curopaea und Talpa enropaea (pvg- maea) vertreten sind, denen sich die tertiäre Form Talpa minula anschliessen würde, die indess im Dilu- vium nicht mehr aufzutreten scheint. Diese Formenreihe ist dargestellt durch den Humerus, die Ulna, die Scapula, den Femur und die Tibia. Die zweite Formenreihe bezieht sich auf die Gattung Foetoritis, Taf. VI, Fig. 1 — 15, in welcher die Formen Foetorins pntorins, Foetorius erminea, Foetorius Krejcii, Foetoritis vulgaris und Foetorins niiuulus vertreten sind, dargestellt durch den Humeru.s, die Ulna und die Tibia. (Näheres siehe Tafelerklärung.) Die dritte Formenreihe bezieht sich auf Cricetus, Taf. VI, Fig. 16 — 23, die einzelnen Glieder der- selben dargestellt durch den Humerus, führe ich vorläufig ohne specieller Bezeichnung unter -Cricetus vulgaris fossilis« an; an diese Reihe würden sich dann die kleinen Steppenformen Cricetus arenarius, Cricetus phaeus und Cricetus sangarus anreihen. Die Humeri Fig. 16 und 17 ohne obere Epiphyse dürften einem jugendlichen Männchen normaler Grösse, Fig. 18 vielleicht einem erwachsenen Weibchen derselben Grösse zukommen; Fig. 19 und 20 ohne obere Epiphyse sind fraglich; die Fig. 21, 22 und 23 ohne obere Epiphyse dürften im Vergleiche mit den voranstehenden ebenfalls von jugendlichen Exemplaren stammen- den Zeichnungen jedenfalls einer kleineren P'orm als Cricetus vulgaris fossilis zuzuschreiben sein. (S. den Text vorne.) Die vierte Formenreihe bezieht sich auf die Gattung Lagojvis, welcher Tctrao vorangestellt erscheint, Taf. Vi, Fig. 24 — 33, und welche die Formen enthält: Tetrao nrogallus 9, Tetrao tetrix cJ' , Tetrao tetrix9 , Teirao lagopoides, Lagopus albus cT , Lagopus albus 9 , Lagopus mcdius -f, Lagopus medius 9 . Lagopus alpinusd", Lagopns alpinus 9, dargestellt durch den Tarsometatarsus. Es ist schon oben bemerkt worden, dass sich auch betreffs des Ibex eine Formenreihe aufstellen lässt; dasselbe dürfte bezüglich Spermophilus der Fall sein. Ich erinnere ferner an die in meiner Bearbei- heitung der Brandt'schen Manuscripte (auf S. 98) angeführten Formenreihen des Elephas, welche gleich- zeitig die Entwicklungsreihen dieser Gattung repräsentiren, nämlich vom pliocänen Elephas meridioiialis zu Elephas atitiquus und von diesem zu Elephas iutermedius und schliesslich zu Elephas primigeiiius, von dem im Diluvium Europas mehrere, uns noch nicht hinreichend bekannte Formen vorzukommen scheinen, die man mitunter als Varietäten oder als Racen zu bezeichnen geneigt ist; es sei hier bemerkt, dass auch H. Pohlig ' das Mammuth vom europäischen obertertiären Elephanten ableitet. Ich erinnere ferner an die Formen- und wahrscheinliche Entwicklungsreihe: Elephas meridionalis, Elephas atitiquus, Elephas arme- niacus und Elephas indicus. In Elephas priscus, welcher zu Elephas meridionalis parallel gestellt werden muss, hätten wir eine Form, die sich während des Diluviums nicht viel änderte und zu Elephas africanus führte. ' H. I'uh 1 i^; , die grossen Säu^ethiuit: der Uiluvialzcit. Leipzig 1890. Dilitvicilc Faunen aus Niederösf erreich. 631 Mag die heutige europäisch-nordasiatische Fauna seinerzeit, wo immer und unter welchen Lebens- bedingungen immer entstanden sein, so viel ist sicher, dass mindestens jene diluvialen Vorfahren derselben, an welche sich namentlich die kleineren, besonders solche pflanzenfressenden, heutigen Vertreter an- schliessen, deren Existenz an ganz bestimmte Vegetations-, klimatische und physikalische Bedingungen geknüpft ist, wie beispielsweise gewisse Steppenthiere, bereits zur Diluvialzeit unter ganz denselben oder mindestens analogen Verhältnissen gelebt haben müssen, sei es auch, dass sich dieselben erst während dieser Epoche den genannten Lebensbedingungen angepasst hätten. Es liegt dies in der natürlichen Ent; Wicklung der Organismen, deren einzelne Formen nicht allein das Product der ontogenetischen Entwick- lung sind mit den ererbten Eigenthümlichkeiten ihrer Vorfahren, sondern auch das Product aller äusseren, ihre Existenz bedingenden Factoren. Von diesem Standpunkte ausgehend, sind wir genöthigt, mindestens für jene kleineren diluvialen Thierformen, denen sich heute lebende Typen als deren unmittelbare Nach- kommen anschliessen, dieselben Existenzbedingungen während der Diluvialepoche vorauszusetzen, unter welchen die letzteren heute leben. Es widerspricht nicht nur der natürlichen Entwicklung der Dinge, son- dern auch den Elementen der anatomischen Grund- und der zoologischen Anpassungslehre, beispielsweise einer zwecklosen speculativen Causerie zuliebe, annehmen zu wollen, dass etwa Saiga oder gar Alactaga zur Diluvialzeit Waldthiere gewesen seien. Angesichts des Reichthums der diluvialen Faunen Europas, besonders Mittel-Europas, nicht allein betreffs der Knochenreste der Thiere derselben im Allgemeinen, sondern auch betreffs der reichen Form- gestaltung der Typen derselben, besonders angesichts des Reichthums an kleineren und grösseren Raub- thieren Europas, der überaus reichen Formen der Nager, der reichen Formgestaltung von Equns aus dem dalmatinisch-istrischen Küstenlande, die vielfach an tertiäre und an afrikanische recente Formen mahnen, angesichts des Umstandes, dass auch andere diluviale Formen an obertertiäre Formen Europas hinweisen, angesichts der Erscheinung, dass vielfach südliche Formen in der diluvialen Thierwelt Europas vertreten sind, angesichts des Umstandes, dass Auswanderer aus Asien, wie das Mammuth und das Renthier in Westeuropa aus älteren postpliocänen Horizonten bekannt sind, als in Sibirien, und endlich angesichts der Schwierigkeit, so manche faunistischen Erscheinungen Europas mit denen Sibiriens in Einklang zu bringen, wäre es nicht ganz unberechtigt, wenn, wenigstens so lange wir über die tertiäre und prägla- ciale Fauna Sibiriens nichts wissen, Zweifel über die Richtigkeit der Brandt'schen Hypothese entständen, wonach die europäisch-nordasiatische Fauna am Ende des Tertiäres in Nordsibirien entstand und sich von da über Europa verbreitete, wo selbe mit südlichen Formen zusammentraf. Vorderhand dürfte aus den diesbezüglichen Untersuchungen hervorgehen, dass nur der kleinere Percentsatz der diluvialen Säuge- thiere Europas aus Nordasien stammen, der grössere jedoch europäischen oder südlichen Ursprungs sein dürfte. Wir sehen, dass nicht nur die Ursache, warum die grossen Dickhäuter aus unseren Breiten ver- schwunden sind, wenn sie sich nicht vor der Ausbreitung der Wälder nordostwärts zurückgezogen haben sollten, sondern auch viele andere wichtige Erscheinungen der Diluvialepoche noch fraglich bleiben. 632 J. X. Woldfich. INHALT. V'orwoi't ' F.inleitung Lössfunde ^ Willendorf 3 F u n li V e r h ä It 11 i s s e 3 Artefacte 5 Knochen ... 6 6 Faun; Homo " Mammalia .... 7 Aves 11 Rückblick 12 Aggsbach 1"^ Fundverhältnisse 14 Artefacte 15 Fauna 16 Rückblick 16 Wösendorf 17 R ü c k b 1 i c k ü b e r d i e L ü s s f u n d e . - . . 17 Höhlenfunde 20 Gudenushöhle 21 F u n d V e r h ä 1 1 n i s s e 21 Artefacte 22 Knochen 23 Fauna 23 Homo 23 Mammalia 23 Chiroptera 23 Insectivora 2-i Carnivora 24 Glires 27 Proboscidea 27 Choeromorpha . 27 Ruminantia 28 Perissodactyla 36 Raptatores 37 Aves 37 Soansores ■ . . . . 37 Oscines 37 Rasores 37 Natatores 38 Seite 565 566 567 567 567. 569 570" 570 570 571 575 576 578 578; 579 580 580 öSl 581 584 585 585 586 587 587 587 587 587 588 588 591 591 591 592 600 601 601 601 601 601 602 Amphibia 38 Rückblick 38 Eichmaierhöhle 41 F u n d V e r h ;i 1 1 n i s s e 41 .Stein- und Hein arte facte 42 Fauna 42 Mammalia 42 Insectivora 42 Carnivora 42 Glires 43 Choeromorpha 43 Ruminantia 43 Perissodactyla 44 Aves 44 Rückblick 45 Schusterlucke 46 Fundverhältnisse 46 Artefacte 47 Knochen 47 Fauna 47 Mammalia 47 Chiroptera 47 Insectivora 48 Carnivora 48 Glires 50 Choeromorpha 53 Ruminantia 54 Perissodactyla 55 Aves 55 Raptatores 55 Scansores 55 Oscines 55 Rasores 56 Natatores 58 Amphibia 58 Pisces 58 Rückblick 59 Teufelskirche 61 Rückblick über die Löss- und Höhlenfunde 61 Phy logen etische Bemerkungen 64 Seile 602] 6U2| 605 [ 605] 606] 606] 606] 606] 606] 607] 607] 607] 608 1 608] 609 1 610| 610] 611] 611] 611] 6!1] 611] 612] 612] 614] 617] 618] 6191 619] 619] 619] 619] 620] 622] 622] 622] 623] 625] 625] 628] Dihiviali: Faiuwii ans Alederösterreich. 633 ERKLÄRUNG DER TAFELN. TAFEL I. Alle Figuren in natürlicher Grösse bis auf Fig. 8, welche in \'.^ natürlicher Grösse gezeichnet ist. Fig. 1. Dolch aus Hornstcin. » 2. Messer > 3. Axt » >• 4. Lanzenspitze aus Hornstein. 5. Pfeilspitze » >. 7. Schaber >■ » 8. Klopfstein aus Serpentin. 9. Beinahle aus einem Radius des Renthieres. Fig. 10. Beinahle aus Renthiergeweih, mit verziertem Griff. - II. Rechter Stirnzapfen der Qipra aegagnis?, von der Aussenseite. » 12. Derselbe, von vorne, i innere, a äussere Fläche. Fig. 1 — 12 aus Willendorf. » 13. Lanzenspitze aus Hornstein. » 14. Nadel aus Feuerstein. . 15. . . Fig. 13—15 aus Aggsbach. TAFEL II. .■Mle Figuren in natürlicher Grösse. Fig. 1. Fragment des linken Femur des Menschen, von der Seite. » 2. Dasselbe, von hinten. 3. Lcoyiirdiis irbisoidcs. Schädel, von der Seite, 4. • derselbe, von oben. Beide mit daranhaftendem Lehm. Fig. 5. Leopaniiis irbisoidcs, derselbe, von hinten. Fig. 1 — ö aus Willendorf. » 6. Antilope spec? Rechter Stirnzapfen, von innen, aus der Gudenushöhle. (Derselbe von aussen auf Taf. IV, Fig. 9.) TAFEL III. 1. .Messer aus Feuerstein. 2. Schaber aus braunem Jaspis. 3. Lanzenspitze aus Hornstein. 4. .'\.\t aus braunem Jaspis {s Spitze). 5. Grobbohrer aus braunem Jaspis {s Spitze). G. Feinbohrer aus Feuerstein. 7. » » » (5 Spitze). 8. Pfeilspitze aus Renthiergeweih mit Giftrinne. ? 9. . . . . . 10. Knochenmeissel aus einer Fibula, von vorne. Fif. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Derselbe, von der Seite. Knochenahle mit abgerundeter Spitze. Knochennadel mit Öhr aus dem Schulterblatte des Renthieres. Knochennadel, ein kleineres abgebrochenes E.\emplar. Pfeife aus einem Röhrenknochen. Knopfförmige durchbohrte Platte aus Elfenbein. Verziertes Fragment eines Vogelknochens. Fragment eines bearbeiteten Renthiergewcihcs. Fig. 1 — 18 aus der Gudenushöhle. l'"ig. 1. Ibex priscns, Schädclfragment von vorne. » 2. » » Dasselbe, von oben. » 3. » » » von der Seite. 4. » » L'nterkieferfragmcnt von der Seite 5. » >■ /»3 infcr. von aussen. Fig. 1—5 aus der Gudenushöhle. G. Ibex priscns, Astragalus. Rcnkschriflcn der mathem.-ncilurw. CI. L.\. Bd. TAFEL IV. Figur 1—4 in ' j, 5 — 10 in Y, natürlicher Grösse Fig. 7. Ibex priscns Phalanx I, poster. 8. » . . II, Fig. 6 — S aus der Eichmaierhöhle. 9. Antilope spec? Rechter Stirnzapfen von aussen, 10. :. .Metatarsus 3. Beide aus der Gudenus- höhle. SO 634 J. N. Woldrich, Diluviale Fuiuicu ans Niederöstcrrcidi. l'ig. 1. Lcupardiis irbisoidcs, UlnalVagnicnt, von aussen. 2. • KadiustVagment. ■ 3. » » Femur (ohne untere Epipliyse). • 4. » » Calcaneus. • 5. ■ • Metatarsus II. Fig. 1—5 aus der Gudcnushühlc. » 6. » » Phalan.x I. . 7. .• . . II. » 8. Ibe.x priscns, Mctacarpus, von vorne. » 9. » > - Derselbe, von der oberen Gelenktläehe. • 10. >• Metatarsus, von vorne. • 11. >• Derselbe, von der oberen Gclenklläche. Fig. 6—11 aus der Eichmaierhöhlc. ■ 12. Saiga prisca? Unterkieferfragment mit ;«,, /;;;,, iii.^, von aussen. » 13. Saiga prisca? Plialan.x I. » 14. » » » II. Fig. 12 — 15 aus der Gudonushöhle. 15. Cauis hercynicHs, Unterkieferfragment, von aussen (die beiden vorderen Prämolaren etvi'as gross gezeichnet). » 16. Talpa enropaea (magna.), linker Femur von vorne. »■17. » europaca, rechter »• » » »18. » europaca (pygmaea), » » > » »19. > «• (magna), 1. Tibia von aussen. » 20. » europaca, r. » > innen. TAFEL V. Fig. 8 und 10 in '/o, alle übrigen in '/j natürlicher Grösse. 'J'tilpd europaca, (pygmaea), 1. Tibia von innen. (magna), 1. Scapula. von aussen. » »1. Scapula von aussen^ distales Ende verletzt. Fig. 21. 23. 24. » 1. Scapula von aussen, schwacher, distales Ende verletzt. » (magna,), r. Ulna von aussen. » r. » » » » (pygmaea), I. Ulna von innen. (magna), r. Humerus von hinten. '■ 1. » » vorne. 1. Humerus von vorne, der linke seit- liche Fortsatz am distalen Ende stark beschädiet. 1. Humerus von vorn. » 1. » » » am distalen Ende beschädigt. vielleicht 9 . '• Humerus von vorne. (pygmaea), r. Hurmerus von hinten, der rechte äussere Fortsatz am pro- ximalen Ende ist nicht entwickelt. Fig. 28-34 vom Zeichner in meiner Abwesenheit verkehrt, mit dem distalen Ende nach aufwärts gezeichnet. Fi.g. 16 — 34 aus der Schusterlucko. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. TAFEL VI. Alle Figuren in natürlicher Grösse. Fig. 1. Foetoriiis pulorins, 1. Ulna von innen. »2. » crmmca, r. » » aussen. »3. » Krejiii, 1. » » innen. »4. ■■ vulgaris, 1, » » » »5. » minutus, r. » » » »6. » putorius, r. Tibia von vorne. »7. » erminca, I. >• » » »8. » Krejcii, 1. » >■ hinten. »9. » vulgaris, 1. • ., » ■ 10. ■ minutus, r. ■■ » vorne. •11. '■ putorius, r. Humerus von vorne. »12. » erminca, r. »■ « • , »13. » Krejcii, !. » » hinten. »14. » vulgaris, r. » vorne. '■ 1 5. Foetorius minutus, I. » hinten. » 16 — 23. Dem Cricelus vulgaris fossilis nahe stehende For- menreihe dargestellt durch den Humerus. Fi.c 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. Humerus, juv., links, von vorno. » adult, rechts, von hinten: » juv., links, » vorne. » > rechts, » hinten. » » links, von vorne. Tclrao urogalus 9 . i'- Tarsometatarsus tetrix^, 1. » 9, r. » lagopoides, r. >• Lagopus albus ^f , 1. . 9 r. » medius cT, r. » » 9, r. » alpinus ij', v. » » 9, r. von vorne. » » » » Fig. 1—33 aus der Schusterlucke. Woldricll: Reste diluvial. Faunen elclWillendorf und Ag-gsbach). z. Taf.l Lilh.Anstv.ThBann.vartli.'Wleu. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. Woldricll: Reste diluvial Faunen et.cJWillendorfi. Taf.n. LilLAn&l.v.Th.Bannwarthj'Wieu. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. Woldricll: Reste diluvial. Faunen etc.iGudenushöhle). Taf.in Lilh-Ansi \.Th.BannwartH,lVleH, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Ctasse, Bd. LX. Woldrich : Reste diluvial. Taunen etc.' Gudenushöhle, Eichmai erhölüe). Taf.W: LlIh.J^nst V Hl. BaiuwtfarlKWeu. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. WoldricTl: Reste diluvial Faunen etcIGudenusliöhle .EichmaierhöWe, Schusterlucke). Taf.Y. I.ilh.Aiisl.v.Th.Bannwarth.Wleu, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. matli.-naturw. Classe, Bd. LX. Woldrich: Reste diluvial Taunen etc.(Schusterlucke) 2 a> ^, Taf.VI. ^:r:=^ ■x;? ? ^^^ ^^^^.^-^--^ ~\:^ lilh.Ansl-v-Th.Baivnwarfn,Weu, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. BERICHTE DER COMMISSION FÜR ERFORSCHUNG DES ÖSTLICHEN MITTELMEERES ZWEITE REIHE. V. Zoologische Ergebnisse. I. Echinodermen, gesammelt 1890, 1891 und 1892. Bearbeitet von Dr. Emil V. Marenzeller. VI. Zoologische Ergebnisse. II. Polychäten des Grundes, gesammelt 1890, 1891 und 1892. Bearbeitet von Dr. Emil v. M a r e n z e 1 1 e r. VII. Chemische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer von Dr. K. Natterer. III. Reise S. M. Schiffes »Pola« im Jahre 1892. (Aus dem k. k. Universitäts-Laboratorium des Prof. Ad. Lieben in Wien.) VIII. Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer von Prof. J. Luksch, bearbeitet von den Pro- fessoren J. Luksch und J. Wolf. III. Reise S. M. Schiffes »Pola<' im Jahre 1892. BERICHTE DEP, CUMMISSIÜN FÜR ERFORSCHUNG DES OSTLICHEN MITTELMEERES, V. ZOOLOGISCHE ERGEBNISSE. I. ECHINODERMEN, GESAMMELT 1890, 1891 UND 1892. BEARBEITET VON Dr EMIL V. MARENZKLLKR, C. M. K. AKAD. (^iRit 4 S'c.fcf.i.) VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 9. MÄRZ 1803. Das während der \. II. und III. Kxpcdition gesammelte Echinudermenmatcrial bestand aus 26 Arten. Im Zusammenhange mit den bishei' nur bruchstückweise bekannt gewordenen Ergebnissen früherer Tief- see-Expeditionen im Mittelmeere, zumal im westlichen Becken, lassen sich folgende Sätze aufstellen: 1. Die Echinodermenfauna der Tiefen des Mittelmeeres bildet ein einheitliches Ganze. Wie man schon jetzt einzelne Arten, die zuerst im westlichen liecken aufgefunden wurden, so Pliikviüs/tr Iv'froiis Wyv. Th., Pciifiii^aUiK^/cr /lysfn'cis n. sp., (■■As/ivi^oiiiinii- der Poraipinc-). Mur^iiiasfcr caprcciis/s Gusco {Asteropsis Ciiprca/sis Gasco), As/criiui jhiiitLi-ü Gasco, As/erias ricliardi Perrier, Brisiiiga coronata G. O. Sars, Echimis iiorvegicus D. K., Pscudostichopus occnUatns n. sp. weit nach Osten verfolgen kann, so dürften sich noch andere, wenn nicht alle, der in dieser Arbeit zum ersten Male angeführten Arten in den noch nicht völlig durchgearbeiteten Sammlungen des Washington^' und »Travailleur ■ vorlinden. '2. Viele Echincidermen des Strandes gehen beträchtlich über die künstlichen Grenzen hinaus, welche ihnen die unzulänglichen Eangvorrichtungen der wissenschaftlichen oder gewerbsmässigen Fischerei gesteckt. So treffen wir unter Anderem Aslrupcdai pcutucaufhtts Chiaje noch in Tiefen von 629;;/, Palmipcs utcuibni- ;/<7<.v»5 Retz. von 400— 6U0m, Aiiip/iinra Jilifoniiis MüW. von 760«;, Spataiigns piirpnrcus Leske von 62t);//, Stichopiis regalis Cuv. von S:U ;//, Syiiapta digiUita Mont. von (;2',) ///. 3. Es treten ausserhalb jener Grenzen andere Arten auf, die zum Theil auch dem Atlantischen Ocean angehören, wie Aiitcdoii plnilangiinu .1. M ü 1 1., Pliiloiiastcr bifroiis Wy v. T h., Astropeclcii irregii/üris Line k., Brisiiiga coronata G. 0, Sars., Ophinglypha canuu Lütken, Ec/iiiuis norvcgiais D. K., Holothuria intestinalis Asc, et Rathkc,, Pscudostichopus occultatns n, sp., zum Theil noch nicht anderwärts beobachtet wurden, wie Luidia paiici- spiiia n. sp., Pciitagonaster Iiystricis n. sp., (jiiathastcr nicditcrrraucns n. sp., Astcrius ricliardi Perrier, Astrclla sinip/cx Perrier, Ophioctcn abyssicoliim Forbes, Kolga Iiidwigi n. sp. Unter diesen, dem Mittel- meere eigenthümlichen Echinodermen ist das Auftreten eines Repräsentanten der Gattung Gnatliaster, deren Verbreitungsbezirk südlich vom Äquator liegt, und einer Elasipodidc (Kolga ludwigi) von hervor- ragendem Interesse. Die hohe Temperatur des Mittelmeerwassers schien das Vorkommen dieser Tiefsee- holothurien, die mit Ausnahme wn Ilyndacninn uiaciilaius (Phillippinen, 156 Faden, 21 -7 C.) alle nur Bewohner des kalten V/assers sind, auszuschliessen. Kolga ludwigi ist eine ausgesprochene Relictenform. iJcnkschriflcn der mallicm.-naluiw. LT, LX, Bd, ^ 2 Eiiiil V. iMarciizcllcr, 4. In gewissen keineswegs bedeutenden Tiefen mengen sich die äussersten Vorposten der Strandformen mit den specifischen Arten des tieferen Wassers. Lehrreich sind in dieser Hinsicht die Ergebnisse zweier Stationen. So wurde in 22°5(3' lo" ö. L., 35°.37' n. Br. (südl. von Cerigo) Tiefe 620;«: Pcutagoiiasler livstricis n. sp., Asfcrias ricluirdl Perrier, Brisinga coronata Sars., Opliioctcii abyssicoluui Forbcs, Echintis norvegicus D. i\., Holotlunia iiitcstiiialis Asc. et Rathke, Pseudostichopiis occultatits n. sp. in Gemeinschaft m\i Dorocidaris papillata Leske und Spataugus purpureus Leske angetroffen und in 23-5 lö. L., 36°40'30"n. ßr., (westl. von Milo) Tiefe 834 m, Antcdon phalaiigiiun i.MüW., Guathastcrmedi- tcrraucns n. sp., Brisinga coronata G. O. Sars., Pscndosticlioptis occnltafns n. sp. mit Sfic/inpus ngalis Cuv. 5. Die von den verschiedenen Tiefsee-Expeditionen vorliegenden Daten sind unzureichend, um die untere Grenze der Verbreitung der einzehien GHeder der Strandfauna und die obere und untere Grenze der erst im tieferen Wasser aufgefundenen Arten zu bestimmen. Bei keiner der bisherigen Tiefsee-Expeditionen im Mittelmeere war von einer planmässigen Erforschung der Fauna der Tiefen die Rede. Die »Porcupine«' nahm nur eine kurze Recognoscirung vor. Dem >• Washington« und "Travailleur« war es lediglich darum zu thun, das Vorhandensein einer solchen Fauna an sich selbst zu constatiren, die "Pola< endlich ver- folgte in erster Linie physikalische Aufgaben. Im Anschlüsse an den Punkt 5 möchte ich auch vor jeder weitgehenden Schlussfolgerung auf die quantitative Verbreitung der Echinodermen in gewissen Tiefen warnen, die man aus der vorliegenden Arbeit und früheren Angaben zu ziehen versucht wäre. Die Zahl der insgesammt im Mittelmeere vor- genommenen Dredschungen in grösseren Tiefen ist hiezu viel zu gering und sie zersplittern sich auf ein weites Gebiet. Sie wird sich vielleicht kaum auf 200 belaufen, alle missglückten oder von einem zweifel- haften Erfolge begleiteten Netzzüge eingerechnet. Die aus der Echinodermen-Ausbeute der »Pola« sich ergebende Thatsache, dass die meisten Arten (19) in Tiefen von 300— 1000 ni (bei 16 Netzzügen waren 5 ohne Echinodermen) gefunden wurden, ist jedoch geeignet, uns in einer anderen Richtung aufzuklaren. Bisher war man geneigt, die Misserfolge von E. Forbes bei seinen Dredschungen im östlichen Mittelmeere, die ihn zur Aufstellung der die Wissenschaft lange beherrschenden Theorie von dem Erlöschen des Thier- lebens in Tiefen über 600 w verleiteten, dem unglücklichen Zufalle zuzuschreiben, dass er gerade an besonders thierarmen Stellen arbeitete. Die Funde der »■Pola« in annähernd demselben Gebiete beweisen, dass dies ein Irrthum war und nur die Vorrichtungen oder die Handhabung derselben das Ergebniss beein- trächtigten. Meiner Überzeugung nach steht zu erwarten, dass in Zukunft bei einer ausgebildeteren Technik des Dredschens auch die Tiefen über lOOO;;; hinaus bessere Resultate geben werden als bisher. Der »Washington« machte 1881 zwei Dredschungen in Tiefen über 3000 ;;/, 1884 eine. Die erste (Nr. 31) ergab aus einer Tiefe von 3115 ni ein os sepiae und einige Bimssteine, die zweite (Nr. 35) aus einer Tiefe von 3624 in acht Exemplare meines Pscndosficfiopns occultatns eine Palaemonide und drei Anellidcn in den Maschen des Netzes, die dritte aus einer Tiefe von 3330;;/. nur sehr wenig Schlamm. Die »Pola« machte gleichfalls drei Versuche. Der erste (Nr. 7) Tiefe 3280 m misslang wegen Kinken und Schlingen- bildung des Drahtseiles, der zweite (Nr. 13) Tiefe 3300;;/ lieferte auffallend wenig Schlamm und die unbestimmbaren Reste eines Krebses, der dritte (Nr. 43) Tiefe 3320;;; ein zufällig vertragenes abgerolltes Po5/V/o;//<:;-Khizom. Der Ausfall an Thieren beim Dredschen in grösseren Tiefen lässt sich nicht ganz durch den Hinweis auf veränderte Lebensbedingungen decken. Bei der grossen Accommodationsfähigkeit der Tiefseethiere könnten höchstens die Ernährungsverhältnisse ausschlaggebend sein. Diese aber werden im Mittelmeere für die von dem Plankton der oberen Schichten abhängigen Bewohner des Grundes gleich gute, oder, richtiger gesagt, gleich schlechte sein, ob sie in Tiefen von 2000;;; oder 1000;;; leben. Das Gelingen einer Dredschoperation hängt umsomehr von äusseren Umständen ab, je grösser die Tiefe ist. Ein auf den Siebtisch geworfener dürftiger und thierloser Inhalt darf somit keineswegs als unbedingt getreues Bild des Grundes, wohin das Netz versenkt wurde, gelten. Ich möchte auf die Fauna der Tiefen über 1000;;; im Mittelmeere nach wie vor die Bemerkung anwenden, welche A. F. Marion' an seinen 1 Considcrations sur Ics fauncs pi-üloiKlcs de Ui Mcditcn-ancc in: Ann. Mus. II. N., Marseiile. Tum. I, 1883, iMem. Nr. 2, p. 49. Eclünodevmcu. 3 Rückblick auf die Arbeiten des »Washington« knüpfte: L'cxploration du » Washington '< nous confirme dans l'idee que malgre son appauvrissement incontestable, la Mediterranee nous garde un certain nombre de typcs que nos dragues n'ont pas retires. Class. CRINOIDEA. Antedon rosacea Linck. Gefunden am 19. August 1892 in 1S°40'48" ö. L., 39°54'24" n. Br. (südl. vom Cap S. Maria di Leuca), Tiefe 136;». Sandiger, gelber Schlamm mit vielen Austernschalen. Antedon phalangium J. Müll. Gefunden am 31. Juli 1891 in 22°55'40" ü. L., 35°56' n.Br. (südl. von Cerigo), Tiefe 660 j;/. Schlamm mit Sand. — Am 6. September 1891 in 23°16'20" ö. L., 36°19'40" n. Br. (südöstl. vom Cap Maleaj, Tiefe 1292 w. .Sand mit wenig Schlamm. — Am 7. September 1891 in 23°51' ü. L., 36°40'30" n. Br. (zwischen Cap Malea und Milii), Tiefe 834 iu. Schlamm mit Sand. Class. ASTEROIDEA. Plutonaster bifrons Wyv. Th. Dieser im nordatlantischen Ocean in Tiefen von lüO — 2(300;;/ lebende Seestern wurde im Mittelmeere bereits von der Travailleur-Expedition aufgefunden. Gefunden am 29. Juli 1891 in 23°12'42" ö. L., 35°26'6" n. Br. (westl. von Candia), Tiefe 2525;;/. Feiner Sand mit Schlamm. Astropecten pentacanthus C h i a j e. Drei kleine Individuen \'on 20 — 35 luni Durchmesser, aber mit allen Charakteren der aus der Strand- zone wohlbekannten .Art. Gefunden am 6. October 1892 (bei Anti-Milos). Tiefe 629 77?. Lockerer gelber Schlamm. Luidia paucispina n. sp. Taf. I, Fig. 1 Fünf .Arme, i? =z 47«;;;/, ;-:=0 ;;;;;/. Breite der Arme in der Höhe der zweiten Randplatte Qunu. Die Arme laufen allmälig spitz zu, sind lang, schmal und flach. Die Färbung des Rückens ist hellbräunlich. Die PaxiUen stehen ziemlich gedrängt, jedoch nicht so dicht wie beispielsweise bei L. sarsii. Unmittel- bar ober den Randstacheln verlauft eine Reihe sehr grosser PaxiUen. Sie sind mit ihren Stachelchen fast viermal grösser als ihre Nachbarn, die wieder etwas grösser sind als die in der Mittellinie der Arme. Den grossen PaxiUen des Randes sitzen über zwölf lange, zarte, scharfe Dörnchen auf, die sich um ein oder zwei centrale lagern, den kleinen 7 — 9. Diese Dörnchen sind nicht glatt, sondern haben unregelmässig gesägte oder gezackte Ränder; viele gehen in drei Zacken aus (Fig. 1 C). Pedicellarien kommen am Rücken nicht vor. Die ventralen Randplatten, gegen sechzig an der Zahl, sind mit zwei ansehnlichen übereinander liegenden Stacheln versehen. Die längsten Stacheln sind 2-25mii! lang, halb so lang wie der Arm breit ist. Die Stacheln sind vierzeilig angeordnet. Der obere Stachel der dritten Randplatte steht niedriger als derselbe der zweiten, ebenso der untere. Der folgende Stachel steht wieder höher u. s. w. alternirend. iMit der Abwechslung der Lage ist auch eine Abwechslung in der Grösse der Stacheln verbunden. Auf jenen Platten, welche die oberste oder äusserste Zeile der Stacheln tragen, ist der zweite nach unten, oder innen gelegene Stachel, welcher die dritte Zeile bildet, nahezu so lang und stark wie sein Genosse; auf den anderen Platten, wo die oberen Stacheln tiefer sitzen, ist der untere oder innere Stachel um die a * 4 . Emil V. MarenzcUcr, Hälfte schwächer und kürzer. Nach innen von den zwei grösseren Stacheln bemerkt man auf der Rand- platte noch einen kurzen dünnen Stachel und einige kleinere, die so fein sind wie die die Stachelreihe der Randplatten vorn und rückwärts begrenzenden Borsten. Die Adamhulacralplatten tragen ausser dem nur massig gekrümmten zarten Furchcnstachel einen geraden, wenig geneigten Stachel, der beiläufig den schwächeren unteren Randstacheln gleicht, dann nach aussen zwei feine Stachelchen neben einander, von welchen der vordere der stärkere ist und cndUch in geringer Entfernung noch einen ganz kleinen Stachel. (Fig. 1 B.) An der Spitze jeder Hälfte eines Mundeckstückes steht übereinander eine Reihe von fünf Stacheln, doch sind die zwei untersten äusserst zart. Die zwei obersten Stacheln ragen in die IMundhi'ihle, die anderen gehören der Bauchfläche an. Ihre Grösse nimmt von oben nach unten ab. Die obersten grössten sind schwächer als die neben den Furchenstacheln stehenden. An der Seite der Mundeckstücke sitzt dorsal in gleicher Höhe mit den obersten Stacheln jederseits eine nicht sehr gut ausgebildete lange Zangenpedicellarie, die so aussieht wie zwei neben einander liegende Stacheln und darunter und etwas nach aussen ein Stachel, der so stark, aber etwas kürzer ist als die P'urchenstacheln. Die interradialen Flächen sind nicht mit Kalkplättchen ausgefüllt; in zweien zeigen sich nur die ersten Anlagen. Nach innen der zwei ersten Randplatten sitzt auf kleinen eingeschobenen Plattchen je eine zweiklappige Zangenpedicellarie. Es fanden sich daher vier an der Basis eines jeden Armes. Die Madreporenplatte nahe dem Scheibenrande. Es lagen vor: ein Exemplar mit theilweise erhaltenen Armen, nach dem die Beschreibung entworfen wuide, und Bruchstücke von Armen mit regenerirten Spitzen eines etwas grösseren hidividuums. LniJia paiicispiua unterscheidet sich leicht von der im Mittelmeere lebenden L?/?"J/a ciliar i^ Phil durch die geringere Zahl der Arme und Randstacheln, den eigenthümlichen Besatz der Paxillen und noch andere Eigenthümlichkeiten. Es ist zum ersten Male, dass eine Liiidia in grösserer Tiefe gefunden wurde. Die meisten .-Xrten leben in seichtem Wasser, von der Küste bis circa 300 7». Nur \■^m Luiditi siirsii ist eine verticale Verbreitung bis 374 Faden bekannt. Gefunden am 30. Juli 1891 in 23°33' 30" ö. L., 35°47'40" n. Br. (westl. von Candia), Tiefe 73v>iji. Schlamm mit Sand. — Am 6. September IS91 in 23° ic/'io" ö. L., 30° I9'40" n.Br. (sädöstl. vom Cap Malea), Tiefe 1292;;/. Sand mit wenig Schlamm. Pentagonaster hystricis n. sp. Taf. I , Fi-. 2,2^; Tat. 2, Fig. 2 />', 2 C. Fünf Arme. R = 23 mm; ;-= 12-') ;;;;;/ (grösstes Exemplar), Rz=\'imm, r=8miii (kleinstes Exemplar). Kt)rper sternförmig, pentagonal mit tief ausgeschweiften Seiten, llach, Rücken kaum vorgewölbt. Die Arme des grössten Exemplare« sind in der Höhe des Hinterrandes der ventralen Randplatte 9;;/;;; breit. Die Platten des Rückens sehr unregelmässig, polygonal, sehr dicht stehend, nur auf den Radien etwas auseinander weichend. Sie sind mit sehr kurzen, abgerundeten Cylinderchen oder Stiftchen, die in grossen Zwischenräumen stehen, bedeckt. Die den Rand einnehmenden Granula differiren gewöhnlich nicht vor denjenigen, welche die Mitte der Platten bedecken, nur einige wenige grössere regelmässig sechseckige Platten der Radien werden ganz, oder zum Theil von grösseren spateltTirmigen Granula umsäumt. (Taf. II, Fig. 2B.) Auf einer Platte von nicht ganz 1 -5111111 im Durchmesser fanden sich 23 cylinderförmige Granula und 22 spateiförmige im Umkreise. Die fünf primären interradialen Platten sind gut bemerkbar, rundlich und grösser als die übrigen. Die grösste stösst mit ihrer abgeflachten Aussenseite an die Madreporenplatte. Dem Rande zu, insbesondere deutlich in den Interradien, ordnen sich die Platten in Reihen, wovon vier bis fünf auf eine dorsale Randplatle kommen. .\uf \-ielen sitzen, meist excentrisch, spatelf irmige Pedi- cellarien. Echinodermen. 5 16 dorsale Randplatten an jeder Seite des Pentagones, welche an der Basis der Arme etwas breiter als lang sind. An dem grössten Exemplare war am Ende der Arme noch ein Plattenpaar im Entstehen begriffen. Zwei Armen fehlte es, an zwei weiteren Armen war immer nur eine Platte jederseits entwickelt, und nur ein Arm v\'ar zu beiden Seiten mit einer neunten Platte versehen. An dem kleinsten Exemplare waren nur 14 Randplatten vorhanden. Die Platten sind bei jüngeren Individuen fast ganz mit Granula einerlei Art bedeckt, die denen der Scheibe gleichen und ebenso locker stehen. Bei älteren treten nahe dem inneren Rande nackte glatte Stellen auf, welche sich wesentlich von solchen unterscheiden, welche abgescheuert wurden, und noch die Narben der Granula aufweisen. Jede Platte, die letzte ausgenommen, ist mit einer Pedicellarie, selten mit zwei versehen. Sie nehmen das nackte Feld ein, falls es \'or- handen. 18 ventrale Randplatten, bei dem kleinsten Individuum 1(3. Die zwei letzten entsprechen der letzten dorsalen Randplatte. Die Bedeckung dieser Platten gleicht der des Rückens. Die nackten Felder sind jedoch viel kleiner und treten selten nahe dem inneren Rande, sondern näher dem Vorder- oder Hinter- rande auf Auch sie tragen eine Pedicellarie oder zwei. Die adambulacralen Platten etwas breiter als lang mit fünf Furchenstacheln. Manchmal kommt noch ein kürzerer oft nur ganz rudimentärer adoraler sechster Stachel hinzu. Nach aussen von den Furchenstacheln stehen drei zweimal so dicke, aber kurze Papillen. (Taf 11, Fig. 2C.) Gegen das Ende der Arme nimmt die vorderste Papille immer mehr an Länge und Dicke zu, während die hinterste immer mehr schwindet. Man sieht auf den letzten zehn Adambulacralplatten nach aussen der Furchenstacheln einen grossen Stachel und eine ganz kleine Papille. Nach aussen der zweiten Reihe von Papillen ist noch eine dritte von drei bis vier Papillen, die etwas grösser sind als die gewöhnlichen Granula, gebildete Reihe, endlich nahmen den äussersten Rand der Platte noch drei bis fünf Granula ein. Die Ränder der Mundplatten mit acht i)der neun prismatischen Papillen, die viel stärker sind als die Furchenstacheln. Entsprechend der hinter diesen stehenden zweiten Papillenreihe je vier bis fünf Papillen; ausserdem noch längs der Mediannaht jederseits sechs gröbere Granula und zwei an dem Rande, welcher an die benachbarte adambulacrale Platte stösst. Die Bauchplatten des Interradius sind noch unregelmässiger als die des Rückens, zum Theil rhombisch, aber grösser und mit gröberen Granula bedeckt. Die grössten Platten grenzen an die Adam- bulacralplatten. Einzelne von ihnen tragen eine Pedicellarie von der bereits erwähnten Gestalt. Der After nahezu central. Die Madreporenplatte nicht ganz in der Mitte zwischen Rand und After, dem letzten etwas genähert. Die Färbung des lebenden Thieres war licht gelbröthlich. Ich benenne diese Art der »Porcupinc' zu Ehren, welche dieselbe 1870 zuerst aufgefunden haben dürfte. Wenigstens deutet uns dies die Stelle' in Wyville Thomson's -The depths of the sea- an welche lautet: several specimens of a handsome Astrogonium allied to A. granuläre were taken on the »Ad\'enture'< Bank. Doch scheinen die Exemplare in Verstoss gerathen zu sein, weil Sladen^ in seiner Liste der von der Porcupine-Expedition gesammelten Seesterne keiner ähnlichen Form Erwähnung thut. Von Pcutagonastcr grüiiiihiris unterscheidet sich unsere Art schrm durch die grössere Ausrundiing der Seiten, dann durch die Granulation der Platten, die grössere Zahl der Randplatten und Furchenstacheln, endlich durch den Besitz von Pedicellarien. Gefunden am 2. September 1890 in 19°öS'30" ö.L., 32°46'4'/' n. Br. (nördl. von Benghazi an der afri- kanischen Küste), Tiefe 680 w. Sand und Schlamm. — Am 6. August 1891 in 24°32'10" ö. L., 35-36'30" n. Br. (nordwärts von Candia), Tiefe 943;». Zäher Schlamm und Bimssteine. — .Am 5. September 1891 in 22 -56' 10'' ö. L., 35°37' n. Br. (südl. von Cerigo), Tiefe 946 7//. Grund steinig. 1 Pg. 194. - Challengei-Report. 6 Emil V. Marenzeller, Gnathaster mediterraneus n. sp. Taf. II, Fig. 4, 4yl; Taf. III, Fig. AB, 4 C. Fünf Arme. R = 8mm, r := 4mm. Der Körper sternförmig, pentagona!, flach. Der Rücken nicht vorgewölbt, die Seiten tief aus- geschweift, der Bogen etwas spitz. Ränder verhältnissmässig dick, abgerundet. Arme zugespitzt, in der Höhe der ersten dorsalen Randplatte nicht ganz 4 mm breit. Rückenplatten sehr unregelmässig, rundlich, leicht gewölbt, durch deutliche Furchen getrennt, in welchen an der Basis der Arme Tentakelporen bemerkbar sind. Die Platten sind mit feinen Q-Inim langen Stachelchen nur locker besetzt, die in mehrere Dörnchen enden und hie und da auch seitliche tragen (Taf. III, Fig. 4B). 1 1 dorsale Randplatten an jeder Seite, da eine unpare dreieckige, bis zum Rand reichende Platte zwischen je fünf Randplatten der Arme eingeschoben ist. Die Platten etwas gewölbt, durch deutliche Furchen von einander und von den benachbarten Platten getrennt, mit spärlichen Stachelchen besetzt. Die erste Randplatte etwas länger als breit, die zweite so breit wie lang, die folgenden breiter. 13 ventrale Randplatten an jeder Seite flacher als die des Rückens, ebenfalls durch Furchen abgesetzt und mit ähnlichen, aber längeren Stachelchcn wie die des Rückens besetzt. Eine unpaare Randplatte unter- halb der dorsalen. Auf den adambulacralen Platten stehen zu innerst vier, dann nur drei Furchenstacheln, von welchen der adorale viel kürzer und schwächer ist als die anderen. Nach aussen folgen zwei aus je zwei Stacheln bestehende Reihen. Der adorale Stachel der mittleren Reihe steht etwas mehr nach aussen als der andere. Die Stacheln der adambulacralen Platten sind stärker als die der Interambulacralplatten. Am stärksten sind die der zweiten Reihe. Diese Stacheln sind mit feineren Dörnchen besetzt, so dass sie in der Seiten- lage wie eine Säge aussehen. (Taf III, Fig. 4B.) Der aboralwärts gerichtete Dorn, in welchen sich der Kiel der Mundplatten fortsetzt, ist in seinem freien Antheile O'Sdmm lang. Die Länge von der Spitze des Mundeckstückes bis zum Ende des Domes beträgt. 0-7 mm. Jede Hälfte des Mundeckstückes trägt an ihrem freien Ende sechs Stacheln, wovon die innersten unmittelbar unter dem abgerundeten centralen Ende des Kieles neben einander stehenden am stärksten und nach abwärts gekrümmt sind. Neben dem Dorne stehen jederseits noch zwei bis drei Stachelchen. (Ttif. III, Fig. 4C.) Die Interambulacralplatten des Bauches gleichfalls unregelmässig, rundlich, durch Zwischenräume von einander getrennt. Sie erstrecken sich nicht über die erste Randplatte in die Arme hinauf Die locker stehenden Stachelchen, welche sie bedecken, sind spärlicher, aber länger als die des Rückens. Der After nicht ganz central. Die kleine Madreporenplatte in der Mitte zwischen After und Rand. Das mir vorliegende einzige Exemplar ist ohne Zweifel nicht au.sgewachsen, doch ist es soweit aus- gebildet, um es von den bisher bekannten Arten zu unterscheiden. Das Vorkommen eines Repräsentanten der sehr charakteristischen Gattung Gnathaster im Mittelmeere steht ganz unvermittelt da zu dem bisher bekannten Verbreitungsbezirke. Alle anderen Arten bewohnen die Meere südlich vom Äquator, die meisten in 30 — 00° s. Br. Am weitesten niirdlich (5 — lo° s. Br., Nordaustralien) geht G. pa.v!llo.<;iis Gray. Auch sind sie durchaus Bewohner geringerer Tiefen, 10 — 300»/. Gefunden am 6. September 1891. in 23°51' ö. L. und 36°40'30" n. Br. (westl. von Milo), Tiefe 834 m. Lockerer Schlamm reichlich mit Sand gemischt. Marginaster capreensis. Tal'. II. Flg. 3. Asteropsis capreensis GascoF. Descrizicuic di aloLiiii Echinudernii niiovi n per la piima volta trovati nel Mcditenanco, in: Rcjid. Accad. Napoli. Anno XV, 1870, pg. 38, Fig. 5, 6. Echiiiodcrmeii. 7 Sladen traf mit seiner im Challenger-Repurt (p. 366) ausgesprochenen Vermutiiung ^perhaps the star- fish described by Gasco undcr the nameAsteropsis capreensis may ultimately prove to belong to this genus (Marginaster) also^< das Richtige. iJie von Gasco bei Capri in einer Tiefe 150;» entdeckte Art, welche ich in zwei bei Cap Anamur gefundenen Exemplaren untersuchen kcjnnte, steht in naher Beziehung zu Marghuisferßuibriatiis Sladen und beide gehören einer und derselben Gattung an, zu deren Bezeich- nung man aber nur dann, wie ich glaube, den Namen Marginaster verwenden kann, wenn man einen Beobachtungsfehler von Seiten Perrier's annimmt. Nach Perrier soll der Seitenrand nicht allein von den Stachelkämmen tragenden s'cntralen Randpiatten, sondern auch von eben solchen dorsalen gebildet wer- den. Es liegt jedoch die Vermuthung nahe, dass er die am Kücken der ventralen Randplatten nach innen der Randstacheln sitzenden kleinen, mehr aufrechten Stacheln auf dorsale, in der Haut versteckte Rand- platten bezog, die gar nicht existiren. Gasco hatte dieselbe unrichtige Auffassung. Entfernt man die Haut din'ch Kalilauge, so überzeugt man sich leicht, dass die erv\ähnten Stachein nicht eigenen Platten, sondern den ventralen Randpiatten angehören, der Rand also niu' von diesen gebildet wird. Als dorsale Randplatten könnte man höchstens mit Sladen die in meiner Zeichnung absichtlich dargestellten rhombi- schen dachziegelartig sich deckenden Platten beanspruchen, welche die Seiten der Arme einnehmen. Die Bestachlung dieser Platten ist jedoch keine andere als die der anderen Rückenplatten. Da ich es für sehr wahrscheinlich halte, dass diese Aufklärungen bei einer Revision der Perrier'schen Originale ihre Bestätigung finden werden, so nahm ich keinen Anstand,, den Gattungsnamen Marginaster zu ver- wenden. Fünf Arme. R z:z 9' 5 nun, r ^i^Q-bnim einschliesslich der Stachelkämme am Rande der ventralen Randplatten. Höhe (Dicke) 4 mm. Körper pentagona! mit schwach eingebuchteten Seiten und breit abge- rundeten Ecken. Rücken con\ex mit deutlichen Kielen in der AlittelHnie der Arme, dem Rande zu ziemlich steil abfallend. Rücken- imd Bauchfläche mit einer Membran überzcjgen, welche das Skeiet verdeckt. Am Rücken gröbere, an der Spitze feinere echinulirte nicht ganz 1 ;;//;/ lange Stacheln auf den Platten und X'erbindungsstücken und sehr feine und kurze in den Zwischenräumen. Die Bauchfläche stachellos, flach mit deutlichen Furchen, die vom Rande zwischen je zwei Randplatten und dann, einen nach vorn sehr stumpfen Winkel bildend, gegen die Ambulacren ziehen. An jeder Seite des Fünfeckes sind 12 ventrale Randplatten vorhanden, welche an ihrem Rande 5 — 6 horizontal ausgestreckte Stacheln tragen, die bis über ihre Hälfte durch die den Körper bedeckende Haut vereinigt sind. Die freien, scharfen Spitzen sind echinulirt. Auf der dorsalen Seite dieser Randplntten stehen ausserdem ganz am Rande drei bis vier von der Körperhaut umhüllte kleine Dornen, die nach aufwärts gerichtet sind und mit den vorerwähnten in der V^erlängerung der Platten liegenden .Stacheln einen Winkel von fast 90° bilden. Bei einer genauen Unter- suchimg und passenden Behandkmg des Objectes überzeugt man sich, dass zu beiden Seiten der Ocellar- platten noch je eine rudimentäre ventrale Kandplatte vorhanden ist. Die ventralen Randplatten sind unter der derben Haut fein granulirt. Die dorsalen Randplatten entsprechen in der Zahl den ventralen. Um sie und den übrigen Theil des Rückenskeictes zu sehen, muss die Haut durch Kalilösung durchsichtig gemacht oder entfernt werden. (Fig. 3.) Die Alitte der Scheibe nimmt ein Pentagon von Kalkstücken ein, dessen Contour dem des Seesternes folgt. An den Ecken beginnt mit einer dreieckigen Platte die Reihe der dachziegelförmig sich deckenden Platten des Armkieles. Dem Interradius entspricht eine grosse stern- förmige Platte mit fünf Armen, den längsten Arm nach aussen gerichtet. Sie sind unter sich und mit den benachbarten Armrückenplatten und dorsalen Randplatten verbunden. Eine von ihnen trägt die Aladre- porenplatte. Zwischen den Armrückenplatten und den ventralen Randplatten liegen die dorsalen Rand- platten. Sie sind von unregelmässig rhomboidaler Gestalt mit ausgeschweiften Seiten, stehen nahezu senkrecht, decken sich dachziegelförmig und stützen sich mit der verlängerten unteren Ecke auf den ventralen Randplatten. Gegen das Ende der Arme zu verlieren sie ihre charakteristische Form und stehen dort direct, über die erste Hälfte der Armlänge hinaus aber durch eingeschobene Kalkstäbe mit den Arm- rückenplatten in Verbindung. 8 Etnil V. Marciizcllcr. Zwischen den auf den xx-ntralcn Randplatten ruhenden Ecken zweier auf einander folgender dorsaler Kandplatten sieht man nach innen von den ventralen Randplatten zum Theil die Oberseite der an sie grenzenden, der Bauchseite angehorigen Platten. Über deren Form, Lagerung und Anzahl gibt die Fig. oA genügenden Aufschluss. Jede .-Xdambulacralplatte trägt nur einen einzigen, von vorne nach rückwärts abgeflachten Furchenstachel und nach aussen zwei seitlich comprimirte Stacheln, wovon der mittlere, etwas länger und mehr nach vorne gerückt ist als der äussere, der nahezu in gleicher Linie mit dem Furchenstachel steht. (Fig. 3Ä) IJas Mundeckstück nehmen vier Stacheln ein, zwei auf jeder Seite. In den von Skelettheilen freien Flächen innerhalb des oberen Randes der dorsalen Randplatten linden sich einzeln oder auch zu mehreren Hautkiemen. Der After nicht ganz central, von kleinen Stacheln umgeben. Die Madreporenplatte dem After näher als dem Rande. Farbe des Rückens licht röthlichgelb, die Bauch- fläche weiss. Von M. fniibrialns unterscheidet sich .1/. caprccnsis hauptsächlich durch den Mangel eines zweiten Furchenstachels und die stachellosc Bauchnäche. Gefunden am 27. September 1892 in 32°50'12" ö. L., 35°87'12" n. Br, (bei Cap Anamur, Kleinasien). Tiefe 815 ;;/. Lockerer gelber Schlamm mit Steinen. Palmipes membranaceus Rctz. Bruchstücke dieser litoralen .Art wurden während der 11. Expedition gesammelt, doch trug das Glas welches sie enthielt, keine nähere Bezeichnung des Fundortes. Die Tiefe dürfte zwischen 400 und 600;;; betragen haben. Asterias richardi P c r r i e r. Tal'. III, Kig. .5. Sechs Arme bei jugendlichen Individuen. /? = bis 12/;/;;;, ;' — bis 3m///. Fünf Arme bei erwachsenen Individuen, i? durchschnittltch = 257//;;/, r=4////;/. Die Arme untereinander nicht gleich lang. Bei dem grössten Exemplare waren die Arme 26, 28, 'SO mm lang. Der Rücken der kleinen Scheibe vorgewölbt, diese meist abgesetzt. Die Arme schlank, zugespitzt, am Ursprung der Scheibe etwas schmäler als einige Millimeter weiter hinaus, wo die Pjreite öiiiin betrug. Der Rücken der Arme convex, die Seiten nahezu senkrecht. Ein Querschnitt hat annähernd die Form eines Pentagoncs. Entfernt man die Haut mit einer Ätzkalilösung, so sieht man, dass die obere Ecke den kreuzförmigen Platten, welche die Medianreihe des Armskeletes bilden, die oberen lateralen Ecken den dorsalen Randplatten, die unteren den ventralen Randplatten entsprechen. Unmittelbar an die adambulacralen Platten grenzen die ventralen Randplatten. Die dorsalen lullen nur an der Spitze der Arme den ganzen Raum zwischen diesen und den medianen Platten des Armrückens aus, sonst sind noch quere Kalkstäbe, die in der Längsrichtung der .Arme wieder durch andere untereinander verbunden sind, vorhanden. Jede Platte der mittleren Reihe ist mit drei Stacheln versehen, der eine auf dem approximalen Kreuzarme, die zwei anderen auf den lateralen : der distale Kreuzarm ist von einem Arme des vorangehenden Kreuzes überdeckt und kann deshalb keinen Stachel tragen. Es entstehen derart zunächst drei Längsreihen von Stacheln. Die zwei Stacheln der äusseren Reihen sind gegenständig, der mittlere ist dem Centrum näher gerückt. Selten tritt hie und da noch ein überzähliger Stachel auf Die dorsalen Randplatten tragen an ihrem oberen Rand je zwei Stacheln, wovon der eine tiefer und der Scheibe näher steht. Dadurch kommt es zur Bildung von zwei alternirenden Längsreihen. Nur einigen der ersten Platten fehlt manchmal ein zweiter Stachel. Selten sitzt auch ein Stachel auf der Fläche der Platten, und nur in diesem Falle sieht man auch eine Stachelreihe auf der Seitenlläche der Arme (zwischen der Stachelreihe des oberen Randes der dorsalen und der ventralen Randplatten). Gewöhnlich fehlt sie. Zwischen den äusseren Stachelreihen des Armkielcs und der Stachel- reihe der oberen Randplatten ist jcderseits eine nicht ganz bis an das Ende der Arme reichende Längs- reihe eingeschoben. Selten tritt hier insoferne eine Unregelmässigkeit ein, als an der Basis der .Arme zwei Stacheln neben einander statt einem x'orkommen. Die Stacheln sind kurz, cylindrisch, suimpf; am Echinodcrmen. ' 9 stärksten sind die der dorsalen Randplattcn besonders nahe dem Ursprünge der Arme. Die Scheibe ist mit Stachehi gut besetzt. Die Pedicellarien bilden keine Kränze um die Basis der Stacheln. Sie treten stets einzeln, aber ziemlich reichlich auf dem Kücken und den Seiten der Arme auf". Kreuzförmige Pedicellarien walten vor, seltener sind grössere gerade Pedicellarien. Aus den Lücken, welche zwischen den einzelnen Skeletstücken bestehen, tritt immer je eine Haut- kieme aus. Es kommen jederseits von der Mittellinie der Arme drei Längsreihen vor. Die unterste gehört den Seiten der Arme an und die Lücken werden von zwei aneinander stossenden ventralen und zwei dorsalen Randplatten gebildet. Die nächst höhere Reihe der Hautkiemen liegt zwischen den dorsalen Randplatten und den zwischen diesen und den Mittelplatten eingeschobenen Skeletstücken. Die letzte zwischen diesen und den Mittelplatten des Armkieles. Da die Skelettheile gegen das Ende der Arme zusammenrücken, so sind auch die Hautkiemen hauptsächlich auf die zwei ersten Drittel der Armlänge beschränkt. Die ventralen Randplatten tragen je zwei breite, platte, an den Enden kaum verbreiterte und wie ab- gehackte grössere Stacheln schief hintereinander, einer von ihnen steht etwas mehr ventral. Da diese Platten länger sind als die Adambulacralplatten, entspricht immer ein Stachelpaar zwei bis drei von diesen. Zwischen den Randstacheln und den Furchenstacheln kommen hie und da einige gerade Pedicellarien vor. (Fig. 5 5.) Die Furchenstacheln stehen zu zwei neben einander auf den Adambulacralplatten (Fig. 5 B) Die äusseren gleichen den Stacheln der ventralen Randplatten, sind jedoch viel schmäler; die inneren sind mehr cylindrisch, enden zwar auch stumpf, werden aber gegen das Ende der Arme immer deutlicher konisch. Ober den inneren Furchenstacheln sitzt auf jeder Platte eine kleine Pedicellarie. In den Inter- radien 1 — 2 grosse gerade Pedicellarien. Das Mundeckstück mit drei Paaren über einander stehender Stacheln, die ventralwärts an Grösse zu- nehmen; zu Oberst einige Pedicellarien. Die Madreporenplatte nahe dem Scheibenrande, sehr klein und mit auffallend wenigen Lamellen, von einem Kreise von 5, 7 oder 8 Stacheln umstellt. (Fig. 5 C.) Die Färbung ist nicht immer gleich gut ausgeprägt. Die jugendlichen Individuen sind fast immer ungefärbt. Von den erwachsenen sind einzelne zimmtbraun am Rücken der Arme, heller an den Seiten, dunkler auf der Scheibe. Bei anderen ist die Scheibe dunkelbräunlich, und die Färbung breitet sich von hier aus, immer blasser werdend, nicht weit über die Arme aus; wieder andere sind gleichmässig nur schwach blassbräunlich angehaucht, höchstens vor der Spitze der Arme etwas dunkler. Diese aber ist ohne Ausnahme in auffallender Weise hell weisslich, soweit die grosse Ocellarplatte reicht. Die einzige Beschreibung, welche E. Perrier bisher \'on seinem ^4. richardi an einem wenig zugänglichen Orte' gab, lautete: Petite asterie ä six bras souvent irreguliere, en raison de la faculte qu'ont les bras de se detacher facilement et de reproduire 1' asterie tout entiere. i? = \2nim, r = Siniii, R ^ 4r. Piquants ambulacraires disposes sur deux rangees, ceux de la rangee interne inclines vers la gouttiere ambulacraire, les autres vers l'cxterieur du bras. Une rangee reguliere de piquants aplatis, larges et mousses, en dehors de la rangee ambulacraire sur le bord meme des bras. Surface dorsale presentant de nombreux petits piquants isoles, disposes sans grande regularite et entremcles de pedicellaires croises, egalement isoles, presque aussi grands que les piquants. Plaque madreporique ä demi cachee par de piquants (540 metres de profondeur au large de Marseille). Die Individuen, nach welchen Perrier diese kurze Diagnose entwarf, waren demnach sechsarmig und klein, die im Laufe unserer I. und II. Tiefsee-Expedition gesammelten Exemplare dagegen, aufweiche ich die Perrier'sche Bezeichnung anwandte, waren fünfarmig und viel grösser. Im verflossenen Herbste aber wurden an einer und der- 1 Milne-Edwards Alph., Rapport sur les traveaux de la commission chargee par M. le Minisire de l'instruction publique d'etudier la faune sous-marine dans les grandes profondeurs de la Mediterranee et de l'Oecan Atiantique in: Archives des missions scientifiques et littcraircs (3) T. IX, Paris 1S82, p. 24 d. Separat. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX. Bd. b 10 Emil V. Marenzellcr, selben Stelle neben 20 fünfarmigen auch 17 scchsarmige Individuen erbeutet, welche noch unter der \'on Perrier angegebenen Grösse blieben. Alle diese kleinen Exemplare hatten das Jugendgepräge, und zwar gleichmässig. Wenn auch bei einigen drei Arme beträchtlich grösser waren als die drei anderen, so unter- schieden sich die älteren Arme dennoch nicht von den jüngeren. Diese Ungleichheit der Arme wird auch Perrier veranlasst haben, der Art die Vermehrung durch Theilung zuzuschreiben; direct beobachtet dürfte dieser Vorgang schwerlich sein. Sie spricht aber für eine durch die ganze Scheibe gehende Theilung des Seesternes in zwei Hälften, die sich ergänzen und nicht für die Abtrennung eines einzigen Armes, an welchen der ganze Seestern nachwächst, wie Perrier meint. Unter den jungen Exemplaren sind solche mit nicht ganz, aber nahezu gleich langen Armen (7v'=(3) und andere mit drei längeren Armen (i? = 8) und drei kürzeren (i?=5). Daraus kann man schliessen, entweder dass die Individuen von Anfang in verschiedenen Graden wuchsen, bevor sie sich theilten, oder dass die Theilung in verschie- denem Alter eintritt, oder endlich, dass sie wiederholt stattfindet. Der Umstand, dass die erwachsenen Thiere niemals sechsarmig sind, sondern nur fünfarmig, beweist weiters, dass die beobachteten Studien noch nicht die letzten vor dem definitiven Zustande sind, dass mindestens noch einmal eine Theilung stattfinden muss, und dass nach der letzten Theilung nur mehr so viele Arme nachwachsen, um die Zahl auf fünf zu bringen; denn die Regelmässigkeit der erwachsenen Individuen gestattet nicht die Annahme, dass die sechsarmigcn Jungen im späteren Alter einfach einen Arm abwerfen. Wir hätten somit die merkwürdige Erscheinung vor uns, dass zuerst scchs- armige Seesterne entstehen, welche nach wiederholter Theilung, die allem Anscheine nach stets zwei gleiche Half ton ergibt, schliesslich zu einem fünfarmigen Seesternc her- anwachsen. Asterias richardi ist heteractinid in der Jugend, pentactinid im Alter und müsste daher in allen Zusammenstellungen, welche die Zahl der Arme berücksichtigen, eine doppelte Stellung einnehmen! Als Eigenthümlichkeit der Jugendstadien möchte ich die unverhältnissmässige Länge der Furchenstacheln und der Stacheln der ventralen Randplatten bezeichnen. Auch die Stacheln des Rückens sind lang, dabei dünn, spitzer, heben sich nicht so sehr von den Pedicellarien ab, wie bei dem erwachsenen Thiere, und ihre Gruppirung tritt nicht so klar zu Tage. Beides findet man in Perrier's Beschreibung aus- gedrückt. Asterias richardi ist in den mittleren Tiefen des Meeres weitverbreitet und scheint, wo er vorkommt, zahlreich zu sein. Vier Netzzüge lieferten an 60 Exemplare. Gefunden am 22. August 1890 in 21° 2'10" ö. L., 37° I4']8" n. Br. (südl. von Zante), Tiefe 5(J0 m. Schlamm und Steine. — Am 31. Juli 1891 in 23° 9'30" Ö.L., 36°5'30" n.Br. (östl. von Cerigo), Tiefe 415;;/. Schlamm und Sand. — Am 5. September 1891 in 22°56'I0" ö. L., 35°37' n. Br. (südl. von Cerigo), Tiefe 620;;;. Schlamm mit Sand. — Am 27. September 1892 in 32°50'12" ö. L., 35°37'12" n. Br. (Cap Anamur, Kleinasien), Tiefe 315 «z. Lockerer gelber Schlamm mit Steinen. — Am 6. October 1892 bei Anti-Milos, Tiefe 629 ;;;. Lockerer gelber Schlamm. Brisinga coronata G. O. Sars. Perrier ' hat die vom ■Travailleur' im westlichen Mittelmeerbecken aufgefundene Brisinga vor- läufig als eigene Art unter dem Namen B. lucditerranea aufgestellt. Doch scheinen mir Unterschiede, wie: geringere Grösse, zarter Wuchs, constante Anzahl der Arme (9), schwächere Entwicklung des Skelettes der Scheibe, grössere Länge der Ambulacral- und Adambulacralplatten diese Spaltung nicht zu rechtfertigen. Soweit ich aus der Beschreibung der Brisiiiga coronata von 0. Sars schliessen kann, handelt es sich höchstens um eine Varietät dieser Art. Da ich aber über das unbedingt nöthige Vergleichs- material nicht verfüge, so kann ich den Grad der Abweichung nicht im Einzelnen beurtheilen. 1 Premiere note preliminaii-e siir Ics Echinodcrmcs rcevieillis duiant Ics campagnes de dragagcs bOi.is-ni;u'iiis du .TravaiUeur« et du »Talisman« in: Ann. scicnccs nat. (G) T. 19, 1885, art. 8, p. 3. Eihiiiodcruicn. 1 1 Die grösste Scheibe liatte \bniui im Durchmesser. Ich sah nie mehr als neun Arme und ein einziges mal eine Scheibe von nicht ganz 15;;/;» mit acht Armen. Der längste vorhandene Arm war 200;;;;;/ lang. Die Scheibe ist keineswegs spärlich mit Dornen bedeckt. Die langen Randstacheln stehen im Verhältniss zu den Adambulacralplatten wie 1 : 2. Gefunden am 27. August 1890 in 22°22'5G" ö. L., 33° II' 18" n. Br. (nahe der afrilianischen Küste). Tiefe 1765 m. Schlamm und Sand. — Am I. September 1890 in 21 ° 15' 40" ö. L., 33° 1 1' 18" n. Br. (ebenda), Tiefe 1770;;;. Schlamm, Sand, Steine. — Am 2. September 1890 in 19°58'30"ö.L., 32°46' 40" n.Br. (ebenda), Tiefe 680 m. Schlamm und Sand. — Am 31. Juli I89I in 22°55'40" ö. L., 35°56' n.Br. (südwestl. von Cerigo), Tiefe 660;;;. Schlamm mit Sand. — Am 6. August 1891 in 24°32'10" ö.L., 35°36'30" n.Br. (nördl. von Candia), Tiefe 943 w. Schlamm und Bimssteine. — Am 5. September I89I in 22°56'I0" ö. L., 35°37' n.Br. (südl. von Cerigo), Tiefe 620;;;. Schlamm mit Sand. — Am 7. September 1891 in 23°5I' ö.L. 36°40'30" n. Br. (westl. von Milo), Tiefe 834 vi. Schlamm mit Sand. — Am 6. October 1892 bei Anti-Milos Tiefe 629 in. Lockerer gelber Schlamm. Ophioglypha carnea (Sars) Lütkcn. Diese im nordatlantischen Ocean in Tiefen von 40 — 300 Faden lebende Art wurde bisher noch nicht im Mittelmeere aufgefunden. Es war nur ein einziges Exemplar vorhanden, auf welches die Beschreibung Lütken's vollkommen passt. Vergleichsmaterial stand mir nicht zur \^erfügung. Gefunden am 31. Juli I89I in 22°55'40" ö. L., 35°56' n. Br. (südwestl. von Cerigo), Tiefe 660«;. Schlamm mit Sand. Ophiocten abyssicolum. Tal'. III, Fig. 6. Ophiiira ahvssicola Forbes E., On the Radiata nf the eastern Mediterranean in: Trans, nf the Linnean .Soc. Vol. XIX, 1845, p. N.1, l'l. 13, Fig. 8-14. Ophiocten al'vssicoliiin Forbes; Lütken Ch. Additamcnla ad historiam Opliiuiidarum. Forste .^fdeling. Kj^bcnhavn, 1858, p. 52. Forbes entdeckte diesen Seestern im ägäischen Meere in Tiefen von 100 — 200 Faden. Es war, wie er selbst bemerkt, das erste Echinoderm, das aus so grossen Tiefen bekannt wurde. Seitdem scheint diese Art nicht wieder gefunden worden zu sein. Lütken schloss aus der Abbildung von Forbes, dass die betreffende Ophiuridc der Gattung Ophiocten einzureihen sei, eine Auffassung, die Lyman theilte und, wie ich nunmehr bestätigen kann, vollkommen richtig war. Das mir vorliegende einzige Exemplar ist kleiner als das von Forbes. Der Scheibendurchmesser beträgt Amin. Der längste, aber auch nicht vollständige Arm, ist 20 mm lang mit 34 Gliedern. Das Centrum der Scheibe nimmt eine Platte von 0'5mm im Durchmesser ein; im Umkreise lagern sich 14 ungleich- grosse Schuppen, welche den Zwischenraum bis zu den fünf grösseren primären Platten ausfüllen. Bei O. scriccnm sind diese Schuppen um mehr als die Hälfte kleiner und liegen in zwei bis vier Reihen dicht neben einander, so dass ihre Grenzen schwer unterscheidbar werden. Ausser dieser Rosette von sechs Platten auf der Mitte der Scheibe treten noch in jedem Interradius zwei etwas kleinere Platten hinter- einander auf. Es schieben sich ferner kleine Platten, die aber immer noch grösser sind als die Schuppen, zwischen die dreieckigen Radialschilder ein, welche nach innen divergiren, am Rande derScheibe aber fast zusammenstossen, während sie namentlich bei den grösseren Individuen von O. sericcinn ziemlich bedeu- tend auseinander weichen. Die kleinen Papillen, welche an dem leicht eingezogenen Scheibenrand über den Armen stehen und eine continuirliche Reihe bilden sollten, wie dies Forbes abbildet, sind nur einzeln vorhanden, wahrscheinlich weil sie abgestossen waren. Dagegen bemerke ich an dem Vorderrande der ersten Rückenplatten fast aller Arme links und rechts je zwei kleine Papillen. Die Rückenarmplatten zeigen einen ziemlich scharfen Kiel. Die Glieder der Arme sind lang. So beträgt die Länge der sechsten Rückenarmplatte 0-53m;;; bei einer Breite von 0' 49 ?;;;;/, die Länge der zwanzigsten Rückenarmplatte trleichfalls 0*53;;;;;; bei einer Breite von 0'26mm. Die Platten werden also bis zweimal so lang wie breit. 12 Emil V. MarenzelJer, während sie bei 0. scriceitiii immer breiter als lang bleiben. Der oberste der drei Armstacheln, deren Spitzen leider nicht sämmtliche so erhalten waren um das gegenwärtige Grössenverhältniss festzustellen, ist an den gleichen Gliedern gemessen, 0-35 ;;/;;;, beziehungsweise 0-48 wn« lang. Niemals erreicht ein Stachel den Vorderrand der nächsten Rückenarmplatte (Fig. 65), während bei 0. sericeum besonders die Stacheln an der Basis der Arme fast den Vorderrand der zweitnächsten Rückenarmplatten erreichen, nicht nur wegen geringerer Kürze der Platten als auch wegen grösserer absoluter Länge. In der Form der Mundschilder, Seitenmundschilder der ersten Bauchplatte, in der Zahl und Gestalt der Mundpapillen und Tentakelschuppen treten die Beziehungen des Ophioctcn des Mittelmeeres zu der atlantischen Art deutlich hervor, anderseits setzen Eigenthümlichkeiten, wie die gröbere Beschuppung des Scheibenrückens, der scharfe Kiel der Rückenarmplatten, die grössere Länge der Armglieder und die Kürze der Stacheln der Vereinigung Hindernisse entgegen. Wiewohl nach Untersuchung eines einzigen Exemplares die Entscheidung unsicher bleibt, ob man es mit einer eigenen Art zu thun hat, neige ich mich doch der Ansicht zu, dass man 0. abyssicoluni als einen nur mehr in der Tiefe lebenden Abkömmling von O. scricettm betrachten soll, der sich das Artrecht erworben. Ebenso beurtheile ich 0. anütinnin Lym. aus dem südlichen indischen Ocean, in Tiefen von 85—1950 Faden. Gefunden am 5. September 1891 in 22°56'10" ö. L., 35°37' n. Br. (südl. von Cerigo), Tiefe 620 w. Schlamm mit Sand. Amphiura filiformis Müll. Gefunden am 25. Juli 1891 in 18°36'18" Ö.L., 39°41'5" n.Br. (südl. vom Cap S. Maria di Leuca), Tiefe 760 w. Schlamm. — Am 19. August 1892 in 18''40'48" ö. L., 39°54'24" n.Br., Tiefe 136 m. Sandiger gelber Schlamm mit vielen Austernschalen. — Am 6. October 1892 bei Anti-Milos, Tiefe 629»?. Lockerer gelber Schlamm. Amphiura chiajei Forb. Ein einziges Exemplar, das durch die geringe Zahl der Armstacheln, vier an den fünf ersten Gliedern und dann nur drei, auffällt. Gefunden mit A. filiformis und der folgenden Art. Ophiacantha setosa M. T Ein Exemplar am 19. August 1892 in 18°40'48" ö. L., 39°54'24" n. Br. (südl. vom Cap S. Maria di Leuca), Tiefe 136 j;/. Class. ECHINOIDEA. Dorocidaris papillata Leske. Gefunden am 22. August 1890 in 21° 2'10" ö. L., 37°41'18" n. Br. (südl. von Zante), Tiefe 568 m. Schlamm und Gestein. — Am 24. August 1890 in 36°38'55" ö. L., 22- 4'36" n.Br. (vor derBucht vonKala- mata). Tiefe 1050 m. Schlamm. — Am 31. Juli 1891 in 22°55'40" ö. L., 35°56' n. Br. (südvvestl. von Cerigo), Tiefe 660 w. Schlamm mit Sand. — Am 31. Juli 1891 in 23° 9'30' ö. L., 36° 5'30" n. Br. (südöstl. von Cerigo), Tiefe 415 ■;;/. Schlamm mit Sand.— Am 1. August 1891 in 23°28'20" ö. L„ 35°59" n.Br. (süd- östl. von dem vorigen Fundorte), Tiefe 1298 m. — Am 5. September 1891 in 22°56'10" ö. h., 35°37' n. Br. (südl. von Cerigo), Tiefe 620 m. Schlamm mit Sand. — Am 19. August 1892 in 18°40'48" ö.L., 39°54'24" n.Br. (südl. vom Cap S. Maria di Leuca), Tiefe 136 m. Sandiger gelber Schlamm mit vielen Austernschalen. — Am 27. September 1892 in 32°50'12" ö. L., 35°37'12" n. Br. (bei Cap Anamur), Tiefe 315 m. Lockerer gelber Schlamm mit Steinen. — Am 30. September 1892 in 30°22'18" ö. L., 36° 13' n. Br. (Phinekahucht), Tiefe 390 iii. Gelber Schlamm. Echinodennen. . 1 3 Echinus norvegicus D. K. W3'ville Thomson' und A. Agassiz^ haben wiederholt auf die Schwierigkeit hingewiesen, die als Arten beschriebenen Formen der Gattung Echiiitis aus der Fauna des Atlantischen Oceans und des Alittel- meeres abzugrenzen. A. Agassiz gibt seiner Erfahrung mit den trostlosen Worten Ausdruck: »It seems almost hopeless to attempt to distinguish thc spccies of Echinus known as E. elegans, E. norvegicus, E. melo and E. Flemingii. While the specimens from the same localities vary to such an extent that they generally combine more or less the specific features by which we have been accustomed to separate the above-named species«. Die Wahl eines bestimmten Namens wird daher nur das Anlehnen an einen schwankenden Begriff bedeuten. Auf die von unseren Tiefsee-Expeditionen gesammelten Echiniden passt jene Form am besten, welche mit dem Namen E. norvegicus bezeichnet wurde, und die Abweichungen scheinen sich nach der Seite des E. elegans zu richten. Das Vorkommen des E. norvegicus im Mittelmeere ist zuerst von A. Agassiz constatirt worden. Er gibt in der Revision of the Echini den Fundort »Adventure Bank (Porcupine Expedition)« an. Wyville Thomson erwähnte in seinem Berichte über die Echiniden dieser Expedition zwar die Art, jedoch ohne Nennung eines Fundortes. Die Adventure Bank liegt östlich von Cap Bon. Ludwig und Carus haben E. iiorvegicus und elegans ihren Verzeichnissen der Echinodermen des Mittelmeeres nicht einverleibt. Im Atlantischen Ocean hat unsere Art eine verticale Verbreitung von 30 — 2435 Faden. Im Stillen Ocean wurde sie in Tiefen von 1 75 (Westpatagonien) 345, 565 Faden (Japan) angetroffen. Nach den über- einstimmenden Beobachtungen von Wyville Thomson und Danielssen* wächst diese Art nur im tieferen kälteren Wasser zu ansehnlicher Grösse (bis GOnim Schalendurchmesser) heran, in der Strand- zone kümmert sie. Im Mittelmeere kann ein solcher Gegensatz nicht zu Tage treten, weil E. norvegicus im seichten Wasser nicht vorkommt, aber auch in dem durchwegs 13° C. warmen Wasser der Tiefe findet er nicht die ihm als zuträglich vorausgesetzten Bedingungen, und es war daher zu untersuchen, ob und wie weit er unter dem Einfluss der localen Verhältnisse verändert wird. Unsere Seeigel stammen aus Tiefen von 315 — 12987». Die Adventure Bank liegt 60 — 500;;z unter der Oberfläche; es ist jedoch nicht festgestellt aus welcher Tiefe die Individuen der Porcupine-Expedition heraufgeholt wurden. Zum Vergleiche standen mir Exemplare aus dem Skagerak, \-on Storeggen (180 Faden) und in 7r24'30" w. L. 33°35'0" n. Br. (1043 Faden) zur Verfügung. 83 Exemplare lagen mir vor, hievon wurden 50 an dem letztangegebenen Fundorte erbeutet. Die Schale des kleinsten Thieres war ohne Stacheln gemessen 6;;//;/. breit und Pinini hoch, die des grössten 44nim breit und 30inm hoch. Das nächst grösste Exemplar war 33nini breit und 20min hoch; zwischen diesem und dem kleinsten gab es Mittelgrössen, doch überwiegen die kleineren. Ein Exemplar aus der grössten Tiefe war \6inni breit und Wnun hoch. Die Schalen sind dünn, dünner als die atlantischen Exemplare, nicht immer abgeflacht, sondern namentlich die grösserer Thiere leicht konisch. Die Färbung der Schalen und Stacheln variirt etwas. Nur ausnahmsweise ist die Schale ganz ungefärbt, und dann sind doch wenigstens die Stacheln an der Basis grünlich angehaucht. Häufig kommt eine lediglich grüne Färbung der Schale vor, und die Stacheln sind in diesem Falle an der Basis gleichfalls grünlich, bräun- lich oder röthlich. In der Jugend scheint das grüne Pigment vorzuwalten, später tritt das rothe auf in der Form von rothen Flecken an der Spitze der Genitalplatten und breitet sich sodann über die Interambulacral- platten aus. Doch ist die Färbung, ob grün oder röthlicli, niemals über die ganze Schale ausgebreitet. Das etwas hervortretende Apicalfeld ist fast immer hell, höchstens die Spitzen der Genitalplatten sind dunkler, meist röthlich; ungefärbt sind ferner schon in einiger Entfernung von dem Apicalfelde die Poren- 1 The depths of thc sea. London 1S7.3, p. 117; On thc Echinoidcix of the . Porcupine* Dccp-sea Drcdging-Expeditions in: Thil. Transact. Vol. 164, 1S74, p. 744. 2 Revision of the Echini, p. 296. 3 Report on the Echini of the Blake in: Mem. of the Mus. of comp. Zoology at Harvard College, Vol. X, 1883, p. 39. * Den Norske Nordhavs-Expedition. Zoologi. Echinida. Christiania 1892, p. 3, 4. 14 Eiii/I V. Mavcuzcllcr, felder und die Flächen der angrenzenden Interambulacralplatten bis zu den Staclielliöclcern erster Ordnung. Auch geht die Färbung niemals auf die Bauchfläche über. Das rothe Pigment nimmt die Felder zwischen den Hauptwarzen der Interambulacralplatten ein, selten die entsprechenden Stellen im Ambulacrum. Das Roth ist mehr minder lebhaft, oft nur das grüne Pigment deckend, wodurch ein bräunlicher Ton entsteht. Das Analfeld ist halb so gross wie das Buccalfeld. Bei den atlantischen Individuen finde ich das Verhält- niss wie 1:2-4, 1:3, 1:3-1. Es ist auch dem Auge schon deutlich, dass das Analfeld der Mittelmeer- exemplare grösser, das Buccalfeld kleiner als das der atlantischen sei. Ein fernerer Unterschied besteht darin, dass das Buccalfeld tiefer eingesenkt ist. Die Bauchfläche ist daher nicht so flach. Am auf- fallendsten jedoch ist die grosse Länge der Stacheln auf den Hauptwarzen der Interambulacralfelder. Bei einem Schalendurchmesser von 8, 14, 16, 25mm erreichen sie eine Länge von 14, 16, 13, 20 mm, während sie bei ganz kleinen Exemplaren (6, 9«/m Schalcndurchmesser) aus dem Atlantischen Ocean nur ebenso lang und bei ganz grossen {50mm Schalendurchmesser) kaum mehr als ein Drittel so lang s\nd (\ 8 mm) wie der Schalendurchmesser. Zugleich sind sie viel schmächtiger, ihre Stachelhöcker sind kleiner. Nur an einem kleinen gut ausgefärbten Exemplare von \5mm Schalendurchmesser aus dem Skagerak finde ich die Stachelhöcker kleiner als an den ebenso grossen Individuen aus dem Mittelmeere. Vielleicht darf man in der Abnahme der Grösse der Stachelwarzen und damit der Stärke der Stacheln ein Sympton der Verkümmerung erblicken, die sich sowohl an den Individuen des seichten Wassers im Atlantischen Ocean wie aus der Tiefe im Mittelmeere einstellt, bei ersterem sogar in erhöhtöm Masse. Die Stacheln sind oft nur an der Basis oder in ihrem unteren Drittel oder selbst über die untere Hälfte hinaus grünlich, bräunlich oder röthlich gefärbt. Im Übrigen war ich nicht im .Stande irgend welche wesentliche Unterschiede zwischen den auch untereinander abweichenden atlantischen Individuen und der Mittelmeerform zu finden. In auffälliger Weise unterscheidet sich von allen anderen Individuen das grösste Exemplar, das gemeinschaftlich mit 49 anderen bei Anti-Milos in einer Tiefe von 629m gefangen wurde, durch die Beschaffenheit einer Anzahl von Stacheln erster Ordnung im Umkreise der Schale und auf der Bauchfiäche. Die den 6., 7., 8. Stachel- höckern (vom Munde aus gezählt) aufsitzenden Stacheln flachen sich gegen das Ende ab und verbreitern sich bis auf {•25mm, sind ruderförmig und nicht zugespitzt. Es ist mir nicht bekannt, ob diese Erscheinung auch an den grossen Exemplaren aus dem Atlantischen Ocean beobachtet wurde, und demnach als Alterserscheinung gelten darf. Für die Selbständigkeit des von mir als E. norvcgicns bezeichneten Seeigels mindestens gegenüber E. melo trete ich mit voller Überzeugung ein, da ich jugendliche Exemplare der letztgenannten Art mit gleichgrossen der Tiefseeform vergleichen konnte. Die kugelige Form der Schale und die Kürze und Derbheit der Stacheln unterscheiden E. melo. Gefunden am 30. Juli 1891 in 23°33'30" ö. L., 35°47'40" n. Br. (im Norden der Westküste von Can- dia). Tiefe 755 m. Schlamm mit Sand. — Am 31. Juli 1891 in 23° 9'30" ö. L.,, 36°5'30" n. Br. (südöstl. von Cerigo), Tiefe 415 77/. Schlamm mit Sand. — Am 1. August 1891 in 23°28'20" ö. L., 35°59' n. Br. (südr)stl. von dem vorigen Fundorte), Tiefe 1298 7//. Schlamm. — Am G. August 1891 in 24''32'10" ö. L., 35°3G'30" n.P.r. (nördl. von Candia),, Tiefe 943 7//. Schlamm mit Bimssteinen.— Am 5. September 1891 in 22°56'I0" ö. L., 35°37' n.Br. (südl. von Cerigo), Tiefe 620 7//. Schlamm mit Sand. — Am 26. August 1892 in 22°59'6" 36°0'12' n.Br. (südwestl. vom Cap Matapan), Tiefe 982 7//. Schlamm mit Gestein.— Am 27. September 1892 in 32°50'r2" ö. L., 35°37'12" n.Br. (bei Cap Anamur), Tiefe 315;;/. Lockerer gelber Schlamm mit Steinen. — Am 6. October 1892 (bei .\nti-Milos), Tiefe 629 7;/. Lockerer gelber Schlamm. Echinus melo L. Gefunden am 13. September 1890 in 20° 6' 55" ö. L., 39° 15'32" n. Br. (bei Corfu), Tiefe 135;;/. Gelb- grauer Schlamm und Sand. Echiiiodcniicti. 15 Spatangus purpureus Leskc. An den erbeuteten Exemplaren fällt die lichte blass violette Färbung auf. Gefunden am U.August 1890 in 19°48'20" ö. L., 39°2a'30" n. Br. (westi. von Corfu), Tiefe 615;». Schlamm.— Am S.September 1891 in 22°56'10" ö. L., 35°37' n. Br. (südl. von Cerigo), Tiefe 620 w. ■ Schlamm mit Sand. Class. HOLOTHURIOIDEA. Farn. ASPIDOCHIROTIDAE. Holothuria intestinalis Asc. et Rathke. Gefunden am 30. August 1891 in 24°22'50" ö. L., 34°46'20" n. Br. (südl. von Candia), Tiefe 1274 m Schlamm, Bimssteine, Isleines Gestein. — Am 31. August 1891 in 24°16'30" ö. L., 35°3'40" n. Br. (nördl. von dem vorigen P'undorte), Tiefe 1445. Graugelber Schlamm. — Am 2. September 1891 in 23°41'30"ö. L., 35° 1 1'30" n. Br. (westl. von dem vorigen Fundorte), Tiefe 946 ;;/. Grund steinig. — Am 5. September 1891 in 22°56'10"ö.L., 35°37' n.Br. (südl. von Cerigo), Tiefe 620 ;w. Lockerer Schlamm mitSand.— Am 30. Sep- tember 1892 in 30°22' 18" Ö.L., 36°13'n.Br. (Phinekabucht), Tiefe 390;//. GelberSchlamm.— Am 6. Octo- ber 1892 (bei Anti-Milos), Tiefe 629///. Lockerer gelber Schlamm. Stichopus regalis Cuv. Diese bekannte litnrale Art wurde noch in Tiefen von 834;// angetroffen. Gefunden am 31. Juli 1891 in 23° 9'30" ö. L., 36°5'30" n. Br. (östl. von Cerigo), Tiefe 415;;/. Gelb- licher Schlamm mit Sand. — Am 8. August 1891 in 25°24'10" ö. L., 36°25'30" n. Br. (nördl. Ausgang des Hafens von Santorin), Tiefe 381 ///. Schlamm und Bimsstein. — Am 7. September 1891 in 23° 51' ö. L., 36°40'30" n.Br. (westl. vonMilo). Tiefe 834«/. Schlamm mit Sand. Pseudostichopus occultatus n. sp. Taf. IV, Fig. 9. Die unter dem vorstehenden Namen zu beschreibende Holotlinria bekommt durch die Eigenthümlich- keit, ihren Körper mit den verschiedensten feineren Bestandtheilen der Tiefseeablagerungen zu bespicken, namentlich sobald diese hauptsächlich aus den schmalen konischen Gehäusen von Cr^se/s-Arten bestehen, ein so besonderes Aussehen, dass sie auch bei früheren Gelegenheiten die Aufmerksamkeit auf sich ziehen musste und in einer, jedes Missverständniss ausschliessenden Weise gekennzeichnet werden konnte. In der That lässt eine Stelle in dem Berichte von E. H. Giglioli' über die Tiefseeforschungen des »Washing- ton-' im Jahre 1881 nicht den leisesten Zweifel aufkommen, dass dieselben Wesen bereits am 27. August in 13°]0'38" ö. L., 39°20'28" n. Br., Tiefe 3624/// und am folgenden Tage in ir59'40" ö. L., 38°05' n. Br., Tiefe 400/// gefunden wurden. Nähere Aufschlüsse erfolgten jedoch bisher nicht. Meine eigenen Unter- suchungen ergaben, dass diese Thiere einem eigenthümlichen Typus der Holothurien angehören, den die Challenger-Expedition meist in beträchlicher Tiefe über die ganze Erde verbreitet fand. Unter 14 Fund- orten haben drei Tiefen von 50 — 245 Faden, die anderen liegen zwischen 1375 und 2900 Faden. TheeP erhob diesen Typus zur Gattung Pscndosticliopus und bezeichnete ihn als eine charakteristische Tiefsee- Holothuria. Die Gattung weicht durch eine andere Anordnung der Füsschen und die eigenthümliche Faltung des Hinterrandes von Sficliopiis ah, mit dem sie die Anlage der Geschlechtsorgane in zwei Bündeln theilt. Über die Beschaffenheit und Vertheilung der Kalkkörper, deren Vorhandensein Theel annimmt, findet man die dürftigsten Angaben, da nur in zwei Objecten schlecht erhaltene Reste untersucht 1 .\nn. de. N. (6) Tome XIII, 1892, Nr. 9, p. 24 und 26. ■- Challengcr-Rcpurt, l'urt. XXXIX, 1SS5, p. 109. 16 Emil V. Marcnzeller, werden konnten. Diese Lücke bikiete ein wesentliches Hinderniss, einen von einem neuen P\indorte her- rührenden Psendostichopns mit den früher beschriebenen zu vergleichen. Es blieb mir nichts übrig als die Mittelmeerart, welche sich auch unter den von mir bearbeiteten Holothurien der "Hirondelle" vorfand. (Fundort westlich von Cap Finisterre von Spanien, 363 — 510?» Tiefe) neu zu benennen und der Zukunft die Klärung des Verhältnisses zu den beiden anderen, eine viel bedeutendere Grösse (150;;/;;/) erreichenden Arten, und namentlich zu P. villosns zu überlassen. Die vorhandenen Exemplare erreichen kaum die Länge von 40;;/;;;, meist sind sie kleiner. Der Körper ist mit den Schalen kleinerer Creseis- oder Ckodora- Arien, die mit dem spitzen oder abgerundeten Ende in der Epidermis stecken, oft ganz bedeckt. (Taf. IV, Fig. 9.) Dazwischen Schalen von Spirialis, Forami- niferen, Spongiennadeln etc. Bruchstücke wechseln mit gut erhaltenen Schalen, ältere Ablagerungen mit frischen ab. Da die Thiere zugleich mit dem feinen Schlamm, der die Kurre aufgewühlt, an die Oberfläche kommen und von demselben nicht mehr vollständig gereinigt werden können, bevor sie im Alkohol gegeben werden, so haben sie gegenwärtig ein schmutziges graues oder graugelbliches Aussehen. Der Mund liegt ganz ventral, der After terminal in der gut ausgebildeten charakteristischen Einkerbung des Hinterrandes. Die seitlichen Hauptduplicaturen gehören den Interradien III und IV an; oberhalb des Afters stehen sie nur wenig von einander ab und fassen eine schmale Rinne zwischen sich, unterhalb weichen sie weiter auseinander. Die Vertheilung der Anhänge des Körpers, welche ich als Füsschen in ver- schiedenem Grade der Ausbildung auffasse, tritt in aller Klarheit zu Tage, sobald man die vorwiegend kalkigen Fremdkörper auflöst. (Taf IV, Fig. 9^.) Die Füsschen sind über den ganzen Körper vertheilt, variiren jedoch in der Grösse und Beschaffenheit. Die grössten und ausgebildetsten Füsschen bilden in den Flanken des Körpers eine Doppelreihe oberhalb des lateralen Radialcanales, etwas kleinere eine einfache Reihe unterhalb desselben. Diesen grösseren Füsschen sind stets kleinere beigemischt. Die grössten Füsschen erreichen in halb concentrirtem Zustande an der Basis einen Durchmesser vonO"2;;/;;; Breite und sind vier- bis fünfmal breiter als die der Interradien. Sie scheinen sich auch zu einer beträchtlichen Länge ausdehnen zu können, da ich solche von 4 — bmm Länge gemessen. Die dorsalen Radialcanäle werden von nur wenigen grösseren Füsschen in weiteren Abständen begleitet. Sie sind zwar stärker als die der Interradien, aber doch schwächer als die der oberen lateralen Reihen. Die Füsschen der dorsalen Interradien sind grösser als die der ventralen, welche zwar überall vorhanden, aber äusserst unansehnlich sind. Die Füsschen längs dem mittleren ventralen Radius zeichnen sich in keiner Weise von den übrigen aus. Besonders gehäuft sind die Füsschen an dem vorderen Leibesende oberhalb des Mundes, spärlich dagegen in dessen ventralen LImkreise. Die grösseren Füsschen sind mit einer schwachen Saugscheibe und einer gut ausgebildeten Endscheibe (Fig. 9C) versehen. Beide werden mit der Abnahme der Grösse der Füsschen immer rudimentärer und scheinen endlich gänzlich zu schwinden. Eine solche Ausstattung der Flanken des Körpers mit grösseren Füsschen scheint auch bei Psendostichopns villosns Theel vorzu- kommen, und sie zeigt sich ferner bei einer charakteristischen kleinen Gruppe von Tiefsee-Holothurien aus der Gattung Holothuria, bei H. lactca Theel, thoinsoni Theel und insbesondere bei H. murayi Theel, dessen Kalkring grosse Ähnlichkeit mit dem unserer Art besitzt. 20 Fühler ohne Ampullen. Die Scheibe ist von acht in grösserem oder geringerem Masse verzweigten Lappen besetzt, die in Hufeisenform angeordnet sind. Die Öffnung des Hufeisens ist nach aussen gerichtet und wird von zwei sehr grossen und langen dendritischen Lappen begrenzt, diese theilen sich sogleich nach ihrem Ursprünge in drei starke Äste, welche sich wieder drei bis viermal gabeln. Die sechs anderen Lappen entsprechen in der Grösse und Verzweigung den drei primären Asten des ersten grossen Lappens. Alle Lappen haben sehr kurze Endäste. In die Verzweigungen der Fühler treten keine Kalkkörper ein. Die Haut des Körpers ist dünn. In derselben treten Kalkkörper nur in der Umgebung des Afters auf, theils in der Form von unregelmässigen länglichen oder rundlichen Gitterplatten, theils als knorrige com- pacte Körper mit höckeriger Oberfläche, die aus den ersten durch Verdickung des Balkenwerkes und Oblit- tcrirung der Löcher entstanden. (Taf IV, Fig. 95.) Jene umgeben den After ventral, diese liegen in der dorsalen Rinne oberhalb des Afters, deren Epidermis netzartig gefaltet ist. Die Füsschen haben ausser den EcliiiioJcruwn. 17 Endplatten (Taf. IV, Fig. 9C) keine anderen Kalkkiirper. Kalkkörper kommen ferner in den Fühlern vor. Es sind grössere und kleinere mehr minder gerade oder gekrümmte und in der Mitte leicht knotenförmig verdickte, an den Enden ausgezackte oder selbst verzweigte Stäbe. (Taf. IV, Fig. 'dD.) Auch treten manchmal am Ende oder im Verlaufe kleine Buckel auf, die den Umriss unregelmässig machen. Kalk- körper eigenthümlicher Art endlich finden sich in den Kiemenbäumen, kurze in der Mitte wie die der Kiemen verdickte Stäbe, die an beiden Enden in lange Gabeln auslaufen, an welchen der eine oder andere Arm häufig wieder gegabelt ist. (Taf. IV, Fig. 9£.) Die Glieder des Kalkringes mit scharfen Graten. Die Spitzen der interradialen Stücke überragen etwas die radialen. (Taf IV, Fig. 9 F.) Die Längsmuskeln sind einfach. Der Spincter um die CIoaken()ffnung ist sehr kräftig. Eine längliche Poli'sche Blase. Ein mit dem Mesenterium verwachsener Steincanal. Da derselbe bei einem 30;//;;/ langen Individuum nur \-2nim lang und 0'23m;w breit ist — das Lumen beträgt 0'04wm — und die Kalk- einlagerungen in der gewöhnlichen P'orm eines Flechtwerkes spärlich auftreten, so gelingt sein Nachweis nur unter dem Mikroskope. Der Madreporenabschnitt unscheinbar, an der Körperwand endend. Ausser dem ventralen Quergefässe ist auch ein dorsales vorhanden, welches die dem Dünndarme dicht anliegen- den Rückengefässe verbindet; es entspringt einfach und mündet einfach. An den linken Kiemenbaum treten keine Gefässe. Dieser ist kürzer als der rechte, liegt wie gewöhnlich im linken Interradius des Bauches, gabelt sich im letzten Drittel, und entweder nur der eine Ast oder beide werden in dem linken dorsalen Interradius knapp oberhalb des lateralen Längsmuskels des Bauches durch einige starke Stränge befestigt. Die beiden Kiemenbäume entspringen aus der Cloake mit gemeinschaftlichem Stamme. Sie sind mit kurzen aber reich verzweigten Seitenästen besetzt und haben in Folge dessen ein buschiges Aussehen. Die sehr zahlreichen bis 7 mm langen einfachen Geschlechtsschläuche bilden zwei Büschel links und rechts vom dorsalen Mesenterium. Gefunden am 2. September 1890 in 19°58'30" ö. L., 32°46'40" n. Br. (an der afrikanischen Küste vor Benghazi), Tiefe 680w/. Schlamm und Sand. — Am 30.JuIi 1891 in 23°33'30" ö.L., 35°47'40" n.Br. (vvestl. vonCandia), Tiefe 755 w. Schlamm mit Sand. — Am BLJuli 1891 in 22°55'40" ö. L., 35°56' n. Br. (süd- westl von Cerigo), Tiefe 660 ;;/. Schlamm mit Sand. — Am 31. Juli 1891 in 23°9'30" ö. L., 36°5'30" n.Br. (östl. von Cerigo), Tiefe 415 m. Gelblicher Schlamm mit Sand. — Am 30. August 1891 in 24°22'50" ö. L. 34°46'20" n. Br. (südl. von Candia), Tiefe 1274 ;;/. Lockerer gelber Schlamm, Bimssteine und Sand. — Am 31. August 1891 in 24° 16'30" ö.L., 35° 3' 40" n.Br. (nördl. von dem vorigen Fundorte), Tiefe 1445;;/. Grau- gelber Schlamm. — Am 5. September 1891 in 22°56' 10" ö. L., 35°37' n. Br. (südl. von Cerigo), Tiefe 620 ;;;. Lockerer breiartiger Schlamm mit Sand. — Am 7. September 1891 in 23°51' ö. L., 36°40'30" n. Br. (westl. vonMilo), Tiefe 834;;«. Lockerer Schlamm reichlich mit Sand gemischt. — Am 26. August 1892 in 22°59'6" ö. L., 36°0'12" n. Br. (südwestl. vom Cap Matapan), Tiefe 982 ;;/. Schlamm mit Gestein. — Am 6. October 1892 (bei Anti-Milos), Tiefe 629 ;;/. Lockerer gelber Schlamm. Fam. ELASIPODIDAE. Während der II. Expedition wurden an drei Stationen von der Aussenseite des Netzsackes der Bügel- kurre, die aus Tiefen von 755, 943, 1292;;; heraufkam, gallertartige Körper von höchstens 18;;/;;/ Länge und 5;;/;;/ Breite abgelöst und im Alkohol conservirt. Bei der vorläufigen Prüfung der Sammlungen erkannte ich in den mit Schlamm verunreinigten, an ihrer Oberfläche abgescheuerten, vielfach zerissenen und ver- stümmelten Objecten zu meiner nicht geringen Überraschung die Trümmer einer Elpidiine. Ich habe über diesen wichtigen F"und bereits berichtet. ' Die mangelhafte Beschaffenheit des Materiales, das stark gelitten bevor es geborgen wurde, Hess es zweifelhaft, ob es möglich sein werde, eine erschöpfende Charakteristik zu geben; dennoch gelang es nach und nach über alle wesentlichen Punkte in's Reine zu kommen. Es Hess sich mit aller Sicherheit feststellen, dass die Elpidiine des Mittelmeeres noch nicht beschrieben sei. 1 Sitzungsb. d. k. .Akad. d. VViss. Bd. C, 1S91, p. 446. Denkschriften der matliem.-naturw. Cl. LX. Bd. 18 Emil V. Mü rci!~cl!cr, Ich habe die neue Art der Gattung Kolga eingereiht, und zwar schliesst sie sich hinsichtUch der dorsalen Papillen nicht an Ao/_i,''a hyaliiia Dan. et Kor., sondern an Kolga naua Theel an. Gitterplättchen und die Anhäufungen kleiner blattförmiger Kalkkörperchen im Mundfclde fehlen, dagegen treten in der Körper- haut hie und da sehr kleine sogenannte Rädchen auf Wichtiger als diese Unterschiede schien mir in den Darstellungen von Danielssen und Koren' der abweichende Bau der Kalkringglieder, der mit dem anderer Arten nicht in Einklang zu bringen war. Ich gelangte jedoch nach eingehendem Studium zu dem Schlüsse, erstens dass die Zugehörigkeit der einzelnen Fortsätze nicht richtig erkannt wurde, zweitens dass die Fig 28 auf Taf III das Kalkringglied in Obensicht wiedergibt und nicht, wie man glauben sollte, eine Ansicht von vorne darstellt, und dass endlich drittens die Fig. 27 durch die Zusammensetzung von fünf im verkleinerten Maassstabe nach Fig. 28 reproducirten Gliedern entstand, wodurch eine unmögliche Construction geschaffen wurde; denn bei der Wiedergabe einer Ansicht von oben könnte höchstens nur ein Glied auf der Tafel erscheinen und nicht fünf Bei den Elpidiinen liegt den Kalkringgliedern vieler, wenn nicht aller Arten, ein gemeinschaftlicher Bauplan zu Grunde. Man erkennt denselben schon aus der sehr verständlichen Beschreibung und den klaren Abbildungen von Theel in dessen Arbeit über Elpidia glaciaUs.^ Jedes der fünf Glieder des Kalk- ringes — 1. c. Taf III, Fig. 6 stellt eines in voller Ansicht von vorne dar — besteht aus zwei hinter einander gelegenen Kreuzen, oder genauer ausgedrückt, xförmigen Gebilden, die scheinbar ein plattenförmiges Mittelstück mit ausgeschweiften Rändern besitzen. Die äusseren Arme (P'ig. 'od 1. c.) des hinteren Kreuzes bilden unter einander einen sehr stumpfen Winkel, die inneren einen viel spitzeren. An den Armen des vorderen Kreuzes ist das Verhältniss umgekehrt, weil es zu dem hinteren um einen Winkel von 180° gedreht ist. Die inneren Arme des hinteren Kreuzes sind unter allen die längsten, lagern sich wechsel- seitig an einander und schliessen ein inneres Pentagon ab. Die äusseren Arme desselben Kreuzes berühren sich nur an der Spitze. Alle acht .Arme sind einfache, höchstens an den Spitzen eingeschnittene Stäbe. Betrachtet man ein Glied von der Seite, so sieht man, dass die Arme jedes Kreuzes in entgegengesetzter Richtung gekrümmt sind, die des hinteren Kreuzes in nur geringem Grade mit der Richtung nach hinten, die des vorderen Kreuzes stärker und nach vorne. Bei dieser Gelegenheit erkennt man auch, nebenbei bemerkt, dass das plattcnförmige Mittelstück nur ein optischer Effect ist. Die beiden Kreuze kehren also einander ihre Convexität zu. Bei der \'on mir weiter unten zu beschreibenden Art sehe ich ebenfalls die Arme des hinteren Kreuzes ungetheilt mit demselben Längenverhältniss und einer ähnlichen Winkel- stellung wie bei Elpidia glaciaJis, es wiederholt sich ferner die Krümmung der Kreuzarme, allein die Arme des vorderen Kreuzes sind nicht mehr einfach und die neuen Theilstücke liegen in der Krümmungs- ebene. Blickt man vollkommen senkrecht auf die Vorder- oder Hinterseite eines Kalkringgliedes, so würde man diese Theilstücke nur in Verkürzung oder gar nicht sehen; sie treten erst bei einer Abweichung von dieser Stellung hervor. Betrachtet man dagegen ein solches Glied von oben, so erscheinen sie in grösserer oder geringerer Deutlichkeit; natürlich erhält man auch von den ungetheilten Stäben nur eine Seitenansicht. Nach den Angaben von Danielssen und Koren enden jene Fortsätze, welche ich, wenn sie wirklich im Innern des Pentagones lägen, innere Arme des vorderen Kreuzes nennen müsste, gegabelt (1. c. Fig. 28c), die äusseren aber (Fig. 28b) sollen einfach sein. An dem vermeintlich hinteren Kreuze sind jcderseits vier Fortsätze zu sehen, über deren Verhältniss zu einander nichts Näheres mitgetheilt wird. Es fällt jedoch sogleich ein alle übrigen an Länge übertreffender Arm auf (Fig. 28 unterstes d), welcher zweifellos mit dem inneren Arm des hinteren Kreuzes identisch ist. Entsprechend der Elpidia glacialis und meiner neuen Art können zu diesen langen Armen nm^ zwei einfache gehören. Der Lage und Beschaffenheit nach wären es die zwei in der Fig. 28 mit b bezeichneten Arme, welche Danielssen und Koren dem vorderen Kreuze zuschreiben. Derart würde man abermals ein hinteres Kreuz mit vier einfachen Armen erhalten, und die Fortsätze c und die drei oberen d würden die Arme des vorderen ' Den Norskc Nordhavs-Expedition, Zo(ilo|;i, Ilolothurioidea Cliristiania 1882. - Memoire sur l'EIpidia in: SvcnsUa Akad. llandl. 14. Bd., Nr. S, 1877. Echinodcruicii. ■ .19 Kreuzes bilden, c die äusseren, die anderen die inneren. Nachdem ich diesen Zusammenhang als wahr- scheinlich erkannt, stellte ich ein Modell eines Kalkringgliedes meiner neuen Art her und hatte die Genug- thuung, ganz ähnliche Bilder wie bei Fig. 28 zu erhalten, sobald ich, die langen inneren Arme des hin- teren Kreuzes nach unten gerichtet, auf das Kalkringgiied blickte. Die Zeichnung des betreffenden Gliedes von Kolga hyaliua besitzt nur insoferne Fehler, als die höhere und tiefere Lage der Arme und namentlich der Winkel, welchen die langen inneren Arme des hinteren Kreuzes unter einander bilden, nicht zum Ausdruck gelangen. Das Ohject stellt übrigens an den Zeichner grosse Ansprüche, und es ist kaum möglich mit einem einzigen Bilde der Stellung, sowie der Länge der Arme und der Plastik Rechnung zu tragen. Sobald man einmal weiss, dass das Glied des Kalkringes von Kolga hyaliiia in Obensicht dargestellt ist, ist es auch nicht mehr befremdend, den langen inneren Arm des hinteren Kreuzes die Aussenseite des Pentagones einnehmen zu sehen, während derselbe in Wirklich- keit ganz nach innen zu liegen kommt. Bei einer Drehung um 90° wird sogleich die richtige Lage gegeben. Soll die Übereinstimmung mit der Abbildung des Kalkringes von Elpidia glacialis (Theel, I. c, Taf III Fig. 5) hergestellt werden, so muss die Drehung nach der von dem Beschauer abgewendeten Richtung er- folgen, und es müssten noch weitere vier Glieder in derselben Stellung eingefügt werden. Dass eine solche Darstellung grundverschieden von der Fig. 27 bei Danielssen und Koren ausfallen würde, liegt auf der Hand. Diese ist nach meiner Voraussetzung nicht zu brauchen. Die Gattungen Kolga, Ivpa und auch Scotoplanes bilden innerhalb der mit zehn Fühlern versehenen Elpidiinen eine kleine, durch die Einfachheit ihrer Kalkkörper charakterisirte Gruppe, welcher man ElpiJiü glacialis Theel und die durch den Besitz eigenthümlicher vierarmiger Kalkkörper ausgezeichneten übrigen Arten gegenüber stellen kann. Die Gattung Kolga unterscheidet sich von Irpa nicht allein dadurch, dass bei der ersten der Steincanal nach aussen mündet, während er bei der zweiten geschlossen bleibt, sondern auch durch den Kalkring. Bei Kolga theilen sich die Arme des vorderen Kreuzes, bei Irpa bleiben sie ungetheilt. Auch bezüglich der Verbindung der Kalkringglieder herrschen Differenzen, da Danielssen und Koren ausdrücklich angeben, dieselbe sei bei Kolga hyaliua verschieden von der bei Elpidia glacialis, die sich bei Irpa wiederhole; doch ist es mir nicht klar, wie sich die nach der auf Taf. IV gegebenen Fig. 14 in einer Geraden liegenden langen inneren Arme des hinteren Kreuzes zur Bildung eines Fünfeckes wie bei Elpidia glacialis an einander legen sollen. Der Kalkring der Kolga aus dem Mittelmeere schliesst sich innig an den von Elpidia glacialis an, nur sind bei dieser Art die Arme ein- getheilt. Theel hat in Folge seine Gattung Elpidia durch Einreihung einer grossen Zahl von Arten, die mit der erst beschriebenen E. glacialis nichts Gemeinsames haben, gänzlich umgemodelt, ich möchte sagen gegen seine Überzeugung; denn er täuschte sich nicht darüber, dass die E. glacialis in diese Gesell- schaft nicht passe. Die anderen zu Elpidia gezogenen Arten und die nächst verwandten der Gattung Peniagonc, welche durch den Besitz lappenförmiger Fortsätze am Rücken charakterisirt sind, haben neben den vierarmigen Kalkkörpern einen Kalkring, von dem mindestens sicher ist, dass seine Glieder unter- einander nicht in Berührung stehen und dass von dem Mittelstücke nach beiden Seiten eine grössere oder geringere Anzahl von Fortsätzen abgehen. Diese auf die primären Bestandtheile zurückzuführen, ist allerdings noch nicht versucht worden. Wiewohl es nicht in meiner Absicht liegen kann, ein entscheidendes Wort in Rücksicht auf das System der Elpidiinen zu sprechen, so will ich doch auch nicht mit dem Bedenken zurückhalten, die sich mir bei Benützung desselben aufdrängten. Es macht mir den Eindruck, als würden gerade in dieser Gruppe der Holothurien der Kalkring und seine Theile eine berücksichtigungs- werthere Rolle spielen als in anderen. Leider wird man darüber nur langsam Gevvissheit erhalten. Es ist dies, von der Seltenheit der Objecte abgesehen, begreiflich, wenn man weiss, in welchem Zustande meist die zarten Gebilde des Kalkringes sich in den Elpidiinen der Tiefsee vorfinden. Die Untersuchung ist eine wahre Geduldsprobe, und die richtige Vorstellung von dem Bau der Glieder des Kalkringes hängt gewöhn- lich nur von einem glücklichen Zufalle ab, Nach der Bildung des Kalkringes und seiner Glieder würde man die mit zehn Fühlern versehenen Elpidiinen folgendermassen gruppiren müssen: 20 Emil V. MarcnzcUcr, A. Die Glieder stehen untereinander in mehr minder inniger Verbindung. a. Alle Arme und Glieder sind ungetheilt: Elpidia ghiciali^ Theel, Irpa. b. Die Arme des vorderen Kreuzes sind getheilt: Kolga. B. Die Glieder stehen untereinander nicht in Verbindung. a. Alle Arme der Glieder sind ungetheilt: Scotoplaues. b. (?) Alle Arme der Glieder sind getheilt: Elpidia-Arten (mit Ausnahme von E. g/acialis), Parclpidia, Pciüagone, (?) Scotoauassa. Alan könnte daraus die Selbständigkeit von Elpidia glaciuHs Thcel, Irpa und Kolga folgern, die auch faunistisch sich eng aneinander schliessen, und es würde ferner der Gedanke nahe gelegt werden, ob die auf äussere Körperform und der Art der dorsalen Anhänge gegründeten Gattungen nicht zu beschränken seien. Kolga ludwigi' n. sp. Taf. III, Fig. 7. 7.-1, Taf. IV. Fig. 8, 8.1- C. Die Länge des Körpers dürfte nach den vorhandenen Bruchstücken im besten Falle etwa 18;;/^/; erreichen. Bei den meisten Exemplaren betrug sie gegen I5miu. Bei einer Länge von \Amni war der Körper bmm breit und 3' 5mm hoch. Der Kücken ist gewölbt, die Bauchfläche wenigstens an den Wein- geistexemplaren etwas vorgetrieben. Der Mund liegt ganz ventral, der After subdorsal. Die Haut des Körpers ist dünn, undurchsichtig, ohne Pigment. Auf den Radien des Rückens stehen, soweit nach vorne, dass sie auf die Bauchseite verlegt noch innerhalb des hinteren Contours des F"ühlerkranzes zu liegen kämen, jederseits zwei kleine Papillen dicht hintereinander. Sie sind gegenwärtig kaum 1 iinii lang und halb so breit. Diese Papillen sah ich wieder- holt. Hinter ihnen folgen zweifellos nocl: andere, doch kann ich nicht mit Sicherheit angeben, wie viele, weil bei keinem einzigen Exemplare die Rückenfläche so erhalten war, um dies festzustellen. Zweimal fand ich rechts eine dritte Papille, die etwas hinter der Mitte des Abstandes zwischen der zweiten Rücken- papille und dem ersten Füsschen stand; die linke Körperhälfte war in beiden Fällen so beschädigt, dass ich über die Gegenseitigkeit nichts bemerken kann. Es ist somit ziemlich sicher, dass mindestens sechs Rückenpapillen vorhanden sein werden. Man weiss übrigens von Elpidia glacialis, wie schwankend deren Zahl ist. Die hintere Hälfte des Seitenrandes des Körpers nehmen jederseits sechs Füsschen ein. Sie waren stets contrahirt und stellen kleine von Kalkkörpern gestützte Vorsprünge dar, die, je mehr sie sich dem After nähern, umsomehr an Grösse abnehmen. Die zehn Fühler liegen ganz ventral. Sie sind nicht retractil, waren aber stets nur im zusammen- gezogenen Zustande zu untersuchen. Die Scheibe des einzelnen Fühlers ist nahezu kreisförmig, nur etwas in der Richtung des Radius der Mundscheibe verlängert, 0-7 — 1 mm im Durchmesser. Aus der An- ordnung der Kalkkörper lässt sich erkennen, dass zu Seiten der Längsaxe je fünf bis sieben Lappen ste- hen, die im ausgedehnten Zustande dem Fühler ein fiederförmiges Aussehen geben werden. Die einzelnen Lappen sind mit kleinen Ausbuchtungen oder Läppchen besetzt. In der Haut des eigentlichen Körpers kommen nur kleine kreisrunde napfförmige Gebilde von 0'042^ 0'048, 0-OQmm Durchmesser mit durchbrochenen Seitenwänden vor. (Taf. IV, Fig. 8.) Sie sind äus- serst selten und nur aufzufinden, wenn man grössere Partien der Haut in Nelkenöl aufhellt. Ähnliche Kalkkörper besitzt Achlyonice lactea Theel. Theel bezeichnet sie und fasst sie als »Räder« auf. Dem zu Folge müsste das Kalkkörperchen mit allen seinen Theilen in einer Ebene liegen. Eine sorgfältige Llnter- suchung ergab mir jedoch, wenigstens für Kolga ludivigi, dass dies nicht der Fall sei. Was man bei der Auffassung als »Rad« als Felge und Speichen ansehen würde, ist nach aussen geneigt und stellt so die Seitenwand eines Napfes her, dessen von einer äusserst dünnen Kalkplatte gebildeter Boden (die Nabe ' Dem ausgezeichneten Fchiiiodemidldgen, Herrn Dr. Hubert Ludwig, l'rofessdr der Zoologie an der Universität lionn gewidmet. EcJ/iuodcniien. 21 Theel's) dem Inneren desThieres näher liegt als die weitere Öffnung. In der Mitte des Napfes erhebt sich über einem centralen Loche eine aus nur drei Stäbchen (nicht vier wie man erwarten sollte) gebildete niedere Pyramide. Die Seitenwand ist von 13 — löÖffnungen durchbrochen, die breiter als hoch und durch schmale Spangen (die Speichen Theel's) getrennt sind. Zwischen je zwei solchen Spangen geht von dem oberen und äusseren I^ande des Napfes (Felge Theel's) ein nach innen gerichteter, kurzer zahnartiger F'ort- satz aus, der mit dem Boden nahezu parallel lauft und daher immer mehr an Deutlichkeit verliert, je mehr die Lage des Napfes von der Horizontalen abweicht. — In den dorsalen Papillen, den Füsschen und F'iihlern kommen annähernd gerade oder scharf gekrümmte Stäbe vor, die stets an ihren Enden fein gedornt sind; hie und da treten im Verlaufe auch grössere Dornen auf Die längsten Stäbe werden O-ö«»// lang und 0'034;;;;;2 breit. Die mehr geraden langen Stäbe halten wie es in der Natur der Sache liegt in den Füss- chen mehr eine perifere Lage ein, dann folgen grosse gekrümmte, den Schluss bilden kleine Kalkkörper beider Gattungen. Verzweigte Kalkkörper sind in den Füsschen sehr selten. In den dorsalen Papillen (Taf. IV, Fig. 8A) sind die Kalkkörper spärlicher als in den Füsschen. (Taf. IV, Fig. 8B.) Die der Fühler (Taf. IV, Fig. 8 C) zeichnen sich durch ihre Neigung zur Verzweigung und die bedeutende Ausbildung der seitlichen Dornen aus. Bemerkenswerth sind die vereinzelt auftretenden dreiarmigen Kalkkörper und andere, welche sich den \-ierarmigen nähern. Die Verbindung der fünf Glieder des Kalkringes geschieht in gleicher Weise wie bei Elpidia glacialis. Die inneren langen Arme des hinteren Kreuzes legen sich an einander und die Spitzen der äusseren Arme desselben Kreuzes berühren sich. Nach Theel soll jedes Glied bei Elpidia glacialis ein rechteckiges Mittelstück mit ausgeschweiften Seiten besitzen. Dasselbe heben auch Danielssen und Koren von Kolga liyaliiia hervor. Auch ich gewann diesen Eindruck, und die Bilder sind besonders scharf, wenn man vollkommen senkrecht auf die vordere oder hintere Kreuzungsstelle der Arme blickt, allein meine Bemühungen, über die Lage dieses Mittelstückes und sein Verhältniss zu den zwei Kreuzen durch Wechsel der Stellung Aufschluss zu erhalten, führte zu einem negativen Resultate. Eine derartige Mittel- platte ist in Wirklichkeit nicht vorhanden; sie wird dem Beschauer nur durch die Contouren der Verwachsungstläche der beiden auseinanderweichenden Kreuze vorgetäuscht. Auch in Obensicht erhält man ein ähnliches, wenn auch nicht so gut umschriebenes Bild wie in voller Ansicht von vorne oder von rückwärts. Man kann sich die Gestalt eines Gliedes am besten versinnbildlichen, wenn man zwei gekrümmte. Stäbe kreuzt und zwei andere nur schwach gebogene gleichfalls gekreuzte Stäbe die Con- vexität nach abwärts darauf setzt. Die ersten entsprechen dem nach vorne gekrümmten vorderen, die zweiten dem nach hinten gekrümmten hinteren Kreuze. Die Arme des vorderen Kreuzes sind seitlich, die des hinteren von vorne nach rückwärts comprimirt. Die Winkel, welche die inneren Arme beider Kreuze bilden, sind nahezu gleich, der Winkel der äusseren Arme des vorderen Kreuzes ist kleiner als der des hinteren. Die Enden der Arme sind in verschiedenem Grade aufgefasert und zerschlitzt. Ich habe dies Verhalten in Fig. 8Z) auf Taf. IV nach dem Befunde an mehreren Exemplaren dargestellt. Während die Arme des hinteren Kreuzes fast ihrer ganzen Länge nach ungetheilt bleiben, gehen die Arme des vorderen bald nach ihrem Ursprünge einen Ast in Form einer breiten Kalklamelle ab, die sich wiederholt in immer feinere hin und her gekrümmte Stäbchen dichotomisch theilt. Die erste Gabelung ist meist deutlich, die weitere Gliederung aber durchaus sehr schwankend, ungleichmässig und deshalb in der Diagnostik nicht verwerthbar. Meine Zeichnung des Kalkringgliedes (Taf IV, Fig. 8 D) bedarf einer besonderen Erklärung um verständlich zu sein. Das dem dorsalen Theile des Kalkringes entnommene Gebilde ruht auf den äus- seren Armen des vorderen Kreuzes {b) und ist zugleich etwas dem Beschauer zugeneigt. Da diesem das hintere Kreuz zugewendet ist, so kann man eben so gut sagen, das Kreuz sei nach rückwärts geneigt. Es gibt somit das Bild eine Mittelstellung zwischen einer vollen Ansicht von unten (die langen inneren Arme des hinteren Kreuzes {d) nach oben gerichtet) und einer vollen Ansicht von hinten (dieselben Arme in der Fläche der Tafel dem Beschauer zugewendet). Man sieht, entsprechend der Stellung im Körper, die äusseren Arme des vorderen Kreuzes (b) von unten, die inneren {c) mehr von hinten als von unten. Die Enden der ersteren entfernen sich, die der zweiten nähern sich dem Auge. Da die Theilung der inneren 22 Emil V. MarcnzcUcr, Arme in dieser Lage nicht übersichtlich wäre, so wurden sie abgetrennt und in die Ebene der Tafel gelegt. Die äusseren Arme (c) des hinteren Kreuzes bieten ihre Unterseite dar, und ihre Enden gehen gemäss der Divergenz der Arme etwas in die Tiefe; ich habe, um die Gestaltung dieser Enden zu zeigen, dieselben isolirt und um einen Winkel von 90° gedreht dargestellt. Die inneren Arme des hinteren Kreuzes {d) wür- den ganz aus der Tafel heraustreten und müssten sehr verkürzt gezeichnet werden, damit jedoch ihre volle Länge anschaulich werde, habe ich sie gleichfalls ausser dem Zusammenhange und zwar in voller Ansicht von hinten wiedergegeben. Zahl und Lage der Hörblasen vom Nervenring entsprechen dem Befunde bei Kolga hyaJiita. Die zwei dorsalen Radialnerven sind mit je zwei, die seitlichen ventralen mit nur einer Hörblase in Verbindung. Der mittlere ventrale Radialnerv entbehrt der Hörblase. Die grossen Hörblasen der dorsalen Radialnerven messen 0" \nun im Durchmesser und enthalten 14—22 Otolithen, die viel kleineren ventralen 5—7. Wie bei anderen Arten treten auch hier andere Hörblasen nur als Begleitung der beiden lateralen, ventralen Radialnerven auf. Es ist mir nicht gelungen, ihre Zahl vollkommen sicher zu stellen, doch glaube ich aus bruchstückweisen Beobachtungen annehmen zu können, dass höchstens 11 jederseits vorkommen. (26 bei Kolga liyalina, 12—13 bei Kolga nana.) Dem ersten Füsschen scheinen 4—5 vorauszugehen und dann keine Einschübe zwischen den Füsschen stattzufinden. Die Zahl der Otolithen in einer Hörblase ist sehr schwankend. So fand ich beispielsweise in den sechs letzten Hörblasen von hinten nach vorne gezählt 2, 10, 7, 5, 10, 8 oder 4, 6, 3, 6, 7, 5 Otolithen. Die Länge dieser Otolithen beträgt 0-027 ;;//;/ oder auch 0-03mm, bei einer Breite von 0-018— 0-024 mw«. Der Rand der Mundöffnung ist leicht gekerbt und von nur wenigen stäbchenförmigen Kalkkörpern umgeben, dieMundscheibe seihst ohne Kalkkörper. Die Speiseröhre anfangs erweitert (Mundhöhle Theel's), im letzten Viertel wieder verengt, \nim lang. Der leicht zwiebeiförmige Magen 0-5;;/»/ lang, an seinem Eingange breiter als hinten. Der Darm macht wie gewöhnlich zwei Schlingen. Die Cloake ist gross, omni lang und 2- 25 mm breit mit einem unansehnlichen Blindsacke versehen. Der Ringcanal des Wassergefäss- systemes liegt etwas vor dem Ende der Speiseröhre. Es sind fünf Radialcanäle nachweisbar. Eine schlauchförmige circa Imnt lange Foli'sche Blase. Der Steincanal geht zuerst nach rückwärts, biegt sich dann bald wieder um und zieht vereint mit dem Genitalgang nach oben und vorne. Sein Durchmesser beträgt 0- 1 mm. An der Leibeswand angelangt verbreitert er sich etwas und geht sodann plötzlich in einen höchstens 0-03inin breiten Porencanal über, der in der Haut des Körpers eingebettet, auf eine im besten Falle \inm lange Strecke nach vorne zu verfolgen war. Dieser Verlauf Hess sich namentlich an tingirten Objecten ohne Schwierigkeit nachweisen, allein stets war die Oberfläche derart beschädigt oder ver- unreinigt, dass ich über die Lage der äusseren Öffnung des Porencanales, sowie des in geringer Entfernung von demselben die Haut durchsetzenden Geschlechtsganges keine bestimmten Angaben machen kann. Der ganze Steincanal und seine Umgebung sind frei von Kalkeinlagerungen. Die Füsschen- ampullen haben die Form von Blasen, die in einen mit starken Ringmuskeln versehenen, gewundenen Blind- sack ausgehen, der sich quer durch den ganzen Interradius erstreckt. Wie bei Kolga hyaliua befindet sich unmittelbar hinter dem Ringcanal des Wassergefässsystemes und von demselben bedeckt ein Blutgefässring, von dem das dorsale und ventrale Darmgefäss ausgehen. Etwa Anim hinter jenem, also viel weiter vorne als bei Kolga liyalina, entspringt ein dorsales und ventrales Quergcfäss in gleicher Höhe, die zu den entsprechenden Gefässen des zweiten Darmschenkels hinziehen und dort, wo dieser in die vordere Schenkelbeuge übergeht, einmünden. Das dorsale Quergcfäss ist stärker als das ventrale. Wiederholt zeigte es beiläufig in seiner Mitte eine eiförmige oder fast kugel- förmige Erweiterung wie dies Theel von Elpidia glacialis beschreibt. Bei Kolga liyalina ist das ventrale Quergcfäss nicht vorhanden; dagegen fehlt bei unserer Art die Anastomose des ventralen Darmgefässes zwischen zweitem und drittem Darmschenkel. Das etwa 7 mm lange männliche Geschlechtsorgan besteht aus einem Hauptstamme, \'on dem in grösserer Anzahl seitliche Aste abgehen, die sich mehr minder reichlich und deutlich dichotomisch ver- zweigen. Die Genitalscliläuche sind dünn, im Verlaufe hie und da eingeschnürt und enden stumpf. Das Echitiodcnueu. 23 Geschlechtsorgan des Weibchens ist kürzer, nicht so reichästig, und die GenitalschUiuche sind bis viermal dicker als die männlichen, eiförmig oder etwas verlängert und zugespitzt. Der Genitalgang dringt gemein- schaftlich mit dem Poreneanal in die Haut, verläuft aber in derselben von ihm getrennt. Die Lage des Geschlechtsporus blieb mir ebenso unbekannt wie die der äusseren Öffnung des Porencanales. Gefunden am 30. Juli 1891 in 23°33'30" Ö.L., 35°47'40"n.Br. (zwischen Cerigo u.Candia), Tiefe 755»/. Schlamm mit Sand. — Am (3. August 1891 in 24°32M0 ö. L., 35°36'30" n.Br. (östl. von dem vorigen Fund- orte), Tiefe 943 m. Zäher Schlamm und Bimssteine. — Am 6. September 1891 in 23° 16'20" ö. L., 36°19'40" n. Br. (südöstl. vom Gap Malea), Tiefe 1292 vi. Sand mit wenig Schlamm. Farn. DENDROCHIROTIDAE Thyone inermis Hell. Gefunden am 19. August 1892 in 18°40'48" ö. L., 39°54'24" n. ßr. (südl. vom Gap S. Maria di Leuca). Tiefe 136;;/. Sandiger gelber Schlamm mit vielen Austernschalen. Phyllophorus urna Gr. Gefunden mit der vorigen Art. Farn. SYNAPTIDAE. Synapta digitata Mont. Gefunden am 8. August 1891 in 25°24'10"ö.L., 36°25'30" n.Br. (im Hafen von Santorin), Tiefe 381 ;;/, Schlamm, Bimssteine. — Am 30. September 1892 in 30°22'18" ö. L., 36°13'n. Br. (Phinekabucht), Tiefe 390;;;. Gelber Schlamm. — Am 6. October 1892 (bei Anti-Milos), Tiefe 1329;;/. Lockerer gelber Schlamm. 24 Emil V. Marciizellcr, EdiiiioJenncii. ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN. TAFEL I. Fig. 1. Liiidia pancispina n. sp. Dorsal. 2/1. » 1 .-l. » » » Ventral. 2/1. » 1 ß. » ». » Drei Adambulacral- und drei Randplatlcn. 10/ 1. »IC.» » ' Drei Paxillen. 55/1. » 2. Peittagonaslcf hyslricis n. sp. Dorsal. 2/1. » 2A » » » Ventral. 2/1. TAFEL II. ig. '2, B. Pentagonaslci' hy^ti'icis n. sp. Rückenplatten aus der Mitte des Annes. 10/ 1. :, 2 C. » » > Zwei Adambulacralplattcn mit den l'urehenstaeheln und Umgebung. lG/1. » 3. Marginaslcr caprcciisis Gasco. Dorsal, die Haut zum Thcil entfernt. 4/1. »3 4. >, » » Ventral, die Haut zum Theil entfernt. 4/1. % 2 B. » » » Zwei Adambulacralplattcn mit ihren Stacheln, die Furchenstaeheln nacli rechts. Halb- schematische Seitenansicht. 26/1. >• 4. Gihithaslci- incdilcnaiiciis n. sp. Dorsal. 4/1. » 4 vi. » . > » Ventral. TAFEL III. Fig. AB. Gnatluister iiicdilcrriiiicus n. sp. Rückenplalten. 16/1. > 4 C. » « » Mundcekstück. 30/1. » 5. Aslcriiis richardi Perrier. Dorsal. 3/1. » 5 4. » » » Ventral. 3/1. , 5 ß. > X. » Fünf Adambulacralplattcn mit je zwei Furchenstaeheln und zwei ventrale Randplatten mit ihren Stacheln. 12/1. 1, 5 C. » » » Madreporenplatte mit ihrem Stachelkranz. 6/1. >• 6. Ophioclcn abyssicoliiin Forbes. Dorsal. 7/1. y Q A. " > » Ventral. 7/1. » 6 B. > > » Drei Armglieder (32—34) in Seitenansicht. 55/1. » 7. Kolga liuiic'igi n. sp. Dorsalansieht. 4/1. r. 7 A. " » » Seitenansicht. 4/1. TAFEL IV. Fig. 8. Kolga liidwigi n. sp. Ein Kalkkürperchcn der Haut. 400/1. » » » Kalkkörper der dorsalen Papillen. 120/1. » » » Kalkkörper der Füssehen. 120/1. » » » Kalkkörper der Fühler. 120/1. » . » Ein Glied des Kalkringes. 76/1. Ober die Lage desselben siehe im Text S. 21 : c äussere, d innere Arme des hinteren Kreuzes; b äussere, c innere Arme des vorderen Kreuzes. Psetidostichopns occnllalns n. sp. Natürliche Grösse. Körper mit Orsf/i-Schalen besetzt. » » > Dasselbe Exemplar nach Entfernung der Fremdkörper. 1/1. >, » » Kalkkürper der Haut aus der Umgebung des Afters. 150/1. » » » Endseheibe der Füssehen. 270/1. » » » Kalkkörper der Fühler. 150/1. j. » » Kalkkürper der Kiemenbäume. 270, 1. » > » Kalkring. 7/1. 8. 8 4. &B. 8 C. SD. 9. 9.4. 9 />■. 9 C. 9 A 9/-;. 9 F. E. V. Marenzeller: Echinodermen des Mittelmeeres. Taf.I t'i m ■"'*.. VI' iH '^. 11 W' / slB *f j *-;,(• $::-- -'JWj .-■■.':t^4 ~;:;5(T, ^^k»^ ^w 3^ ■''^^ 1# ;■.-) -i" Sä .5A %i ^X®^^^ U '~^/ ->^ au "^■'iTfi^'r ■r-:,':-z:i^^ 'll! W Liepoldl delelllili -<::? \- "■*!». SB. % ^- i/^M'f \' /^K\?Ar>\ Lilh.,Atisl V Th ßanin\'drtli.Wieu Denkschriften d, kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. E. Y. Marenzeller: Echinodermen des Mittelmeeres. Taf.W .4 ^^ ST // -^LvC HA SB /^^.CgP^^.I .'ir 91) Autor del W LiepoWt llUl L,lh.Ansl v-nl.Bann^va^tll,Weu. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe. Bd. LX. BERICHTE DER COMMISSION FÜR ERFORSCHUNG DES ÖSTLICHEN MITTELMEERES. VI. ZOOLOGISCHE ERGEBNISSE. IL POLYCHÄTEN DES GRUNDES, GESAMMELT 1890, 1891 UND 1892. BEARBEITET VON Dr. EMIL V. MARENZKLLER, C. M. K. AKAD. (STCit \ S'afeCM.) VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 13. JULI 189.3. Fast alle 25 während der drei ersten Tiefseeexpeditionen erbeuteten Polychäten rühren \'on einem sandigen oder festen Grunde her. Es sind dieselben Arten, welche auch in der Nähe der Küsten Sand und Gestein als Schlupfwinkel oder zur Unterlage aufsuchen oder sie gehören mindestens denselben Gattungen an. In der That hat die Kurre an vielen Orten und bis in ansehnliche Tiefen (1770 ui) Gestein in Form von Platten und Schlacken oder sandartige Bildungen neben Schlamm an den Tag gefördert. Das Durchsuchen mitgebrachter, in Alkohol conservirter Gesteinsstücke lieferte mir nahezu die Hälfte der in dieser Arbeit angeführten Würmer. Die grösste Tiefe, aus welcher an Steinen festsitzende Polychäten (Protiila tnbii- laria Mont., Vcnitilia agghitiuafa n. sp.) vorliegen, ist 94.3 «;. Reine Schlammbewohner sind nur Paiifhalis oerstedi Kinb. und Melinna adriatica Marenz., gesellschaftlich in einer Tiefe von 758 m lebend. Alle anderen Operationen auf .Schlammboden und in Tiefen über 943 ;;/ haben nichts an Polychäten geliefert. Dieser Ausfall beweist jedoch keineswegs den absoluten Mangel jener Thiere, sonders höchstens die Schwierigkeit dieselben zu erhalten. Ein Theil des Netzinhaltes quillt schon während des Aufholens durch die Maschen, und bei dem Auswaschen der Schlammassen auf Deck kann manche zarte Form ver- nichtet werden oder der Nachforschung entgehen. Solche und andere in meiner Abhandlung über die Echinodermen dieser Expeditionen angedeuteten Übelstände machen die Resultate theilweise zu negativen, aber man wird gut thun, sich mit einem endgiltigen Urtheile nicht zu beeilen. Es ist eine Erfahrung, dass negative Resultate, sollen sie überzeugen, einen viel grösseren Aufwand an verständnissvoller und aus- dauernder Arbeit zur Voraussetzung haben müssen als positive. Neue Arten sind: Pholoc dorsipapillata , Protiila marioiti, Vennilia agghitiiiata. Der Fauna des Mittelmeeres wachsen ferner zu: Panthalis oerstedi Kinb., an den scandinavischen Küsten, den Shetlands- inseln und ausserhalb der Strasse von Gibraltar (1000 m) beobachtet, der hochnordische Apoinatus globifer Theel, der indess auch an Madeira vorkommt, und die bisher nur aus dem Floridagebiete bekannte £/(«/c-e floridana Pourt. Die geringe Körpergrösse der beiden erstgenannten Würmer, verglichen mit Individuen Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. LX. Bd. d 26 Eviil V. Mareiizeller, aus dem Atlantischen Ocean, beweist von Neuem den ungünstigen Einfluss der phj^sikalischen Verhält- nisse des Mittelmeeres. Von den sechs Polychätenfamilien, welche ich (25 p. 1040) in Berücksichtigung der Funde des »Challenger« und »Blake« als batyphyle bezeichnete, sind die Terebelliden und Maldaniden gar nicht ver- treten. Dagegen erscheinen die Scrptilideu aus eingangs erwähnten Gründen in auffallend starker Zahl (12 Arten). Chloeia venusta Qtrf. {31, p. 391). Chloeia fncata Qtrf.?; M'Intosh. (9, p. 39ö). Taf. I, Fig. 1. Der Körper des einzigen Exemplares ist auffallend schlank, 23 mm lang, in der Mitte ohne Borsten 5 mm breit, aus 27 rudertragenden Segmenten bestehend. Eine violette Längslinie läuft über die Mitte des Rückens von der Carunkel, deren Kamm gleichfalls violett gefärbt ist, bis an das Körperende. Sie entsteht durch Längsstreifen auf jedem Segmente, die dem vorderen und hinteren Rande zu etwas verbreitert sind. Auch die Seitenfläche der Segmente vor den Borstenbündeln ist durch ein mattviolettes Querband mit verwaschenen Contouren gezeichnet. Die Rückencirren des vierten und der folgenden Segmente sind nebst ihren Trägern dunkelviolett gefärbt, die Rücken der Hauptstämme der Kiemen leicht bräunlich angehaucht. Bauchfläche und Baucheirren sind ungefärbt. Der verhältnissmässig grosse Kopflappen mit vier Augen. Die vorderen sind fast zweimal so gross wie die von ihnen durch einen Zwischenraum getrennten hinteren. Die Carunkel reicht nicht ganz bis zum Hinterende des vierten Segmentes. Der unpaare Fühler ist etwas kürzer als die Carunkel. Die Länge der zwei mittleren Fühler beträgt zwei Drittel des unpaaren Fühlers, die äusseren sind kürzer. Alle Anhänge des Kopflappens sind ungefärbt. Das erste Segment reicht auf der Bauchseite weit nach hinten und bildet allein die Umrahmung der 1 -ömm langen Bauchpolster des Kopflappens. (Bei anderen Arten legt sich auch noch das zweite Segment an die Bauchpolster.) Der Hinterrand der Mundöffnung wird von dem dritten Segmente gebildet. Wie bei anderen Arten sind die drei ersten Ruder mit zwei Rückencirren versehen. Die beiden des ersten Ruders und die medianen des zweiten und dritten sind ungefärbt. Die längeren Rückencirren reichen zurückgelegt bis an das Ende des zweitnächsten Segmentes. Die Baucheirren sind dünner als die Rückencirren, so lang (2 mm) wie diese oder unbedeutend länger. Die Kiemen beginnen am vierten Ruder. Sie stehen etwas vor dem Hinterrande des Segmentes und reichen mit ihren Spitzen nicht ganz bis an das Ende des nächsten. Die Kieme hat, da die Seitenäste in deutlichen Abständen stehen, ein spariges Aussehen. Die lateralen Seitenäste sind flach ausgebreitet, die kürzeren medianen dem Rücken zu gekrümmt und an den Hauptstamm angelegt. Man kann an den grös- seren Kiemen bis sieben Seitenäste zählen, die wieder mit je sechs Fäden jederseits besetzt sind. Zwischen diesen Seitenästen, an den Enden des Hauptstammes, sowie auf dessen Unterseite kommen einzelne Kiemenfäden vor. Die dorsalen Borsten stehen locker, die ventralen dagegen bilden ein dichtes Bündel, das ebenso lang wie der Körper in der Mitte breit ist. In den dorsalen Bündeln der vier ersten Ruder nur glatte Gabel- borsten (Fig. 1 a). In den folgenden verschwinden diese und es finden sich gegabelte Sägeborsten (Fig. 1 b), einfache Sägeborsten mit oder ohne Andeutung eines Gabelastes (Fig. 1 c) und ganz glatte Borsten (Fig. 1^). Die ventralen Borsten (Fig. 1 e) sind sehr fein, O'OIOS — 0-0189 m;« breit. Die Gabelung zeigt verschiedene Grade und ist an den untersten Borsten der hinteren Ruder nur angedeutet (Fig- 1/)- Die geringe Wahrscheinlichkeit, dass das Mittelmeer mehrere Repräsentanten der Gattung Chloeia beherbergen werde und die gleich zu erwähnenden Ergebnisse der Untersuchung einschlägiger Arten bewogen mich von der ursprünglichen Absicht, der vorliegenden Form wegen des Mangels einer völligen Übereinsümmung mit den früher aus dem Mittelmeere bekannt gewordenen Individuen den neuen Namen Polychäten. 27 Chloenea explorata zu geben, abzugehen und sie auf die zuerst beivannt gewordene mediterrane Art, auf Chloeia vetiiista Qtrf. von Palermo zu bezielien. Nacli Ouatrefages sollen allerdings die dorsalen Borsten glatt und die ventralen nur zum Theil gegabelt sein, allein es ist kein Grund vorhanden, diesen Angaben grösseres Vertrauen entgegenzutragen als den andere Arten betreffenden, deren Unzulänglichkeit bereits erwiesen ist. Nicht so rasch konnte ich mich über die Differenzen mit der von M'Intosh gegebenen Beschreibung der während der Porcupine-Expedition an verschiedenen Punkten des westlichen Mittel- meerbeckens in Tiefen von 40 bis 120 Faden gefundenen Chloeia hinwegsetzen. Die Chloeia der »Porcu- pine«, welche M'Intosh ganz unbegründeter Weise mit der Chloeia fucata Qtrf. von Mascate in dem persischen Golfe zu vereinen versuchte, ohne die näher liegende Identität mit Ch. venusta in Frage zu ziehen, soll nur gesägte dorsale Borsten besitzen. Da bei der bekannten Sorgfalt, mit welcher M'Intosh die Borsten zu untersuchen pflegt, und bei dem reichlichen Material, das ihm zur 'Verfügung stand, kaum anzunehmen ist, dass ihm die gegabelten Sägeborsten (Fig. 1 b) entgangen seien, so blieb zu erwägen, ob auf Grundlage dieses Merkmales allein bei sonstiger Übereinstimmung eine Abtrennung von der Chloeia der »Pola« gerechtfertigt sei. Die bisherigen Erfahrungen scheinen dafür zu sprechen. Bei der Sonderung der Arten innerhalb der Gattung Chloeia wird allenthalben neben der Zeichnung der Thiere auf die Form der Borsten das Hauptgewicht gelegt und im Allgemeinen weder auf die Neigung dieser Gebilde zur Variabilität noch auf einen Wechsel je nach der Körperregion hingewiesen. Am weitesten ging Kinberg, der nach den Borsten eine ganze Reihe von Gattungen abzweigte. Die Gattung Chloeia soll nach Kinberg und Grube in den dorsalen Bündeln nur mit einfachen Sägeborsten versehen sein. Bei Chloeia flava Pall., die man als Typus der Gattung betrachten muss, haben neuere Untersuchungen ergeben, dass diese gesägten Borsten in ganz deutlicher Weise ihren Ursprung von gegabelten verrathen. M'Intosh gibt eine sehr treue Abbildung einer solchen Borste aus der Mitte des Thieres {11, Taf. lA, Fig. 7), an welcher das Rudiment eines Gabelastes klar hervortritt, und Horst {8, p. 167) hebt hervor, dass an den von ihm unter- suchten Exemplaren die dorsalen Borsten der vorderen Segmente mit einem gut entwickelten Sporn ver- sehen seien, das dagegen die längeren Borsten der Mitte und des hinteren Endes des Körpers keine Spur eines solchen zeigten und höchstens an der entsprechenden Stelle etwas verbreitert waren. M'Intosh beschreibt ferner {11, P- 14) eine neue Chloeia (Ch. fiisca), an welcher zufälliger Weise nur die vorderen und hinteren dorsalen Borsten erhalten waren und fand theils vollkommen glatte, theils gesägte Gabel- borsten. Bei Chloeia tritt demnach, die Chloeia der »Pola« mit eingerechnet, in den dorsalen Bündeln nicht nur eine dem Grade nach verschiedene Umwandlung der Gabelborsten in einfache Sägeborsten ein, sondern jene erhalten sich auch stellenweise unverändert. Da aber diese Resultate an Indi\'iduen verschie- dener Arten gewonnen wurden, so blieb zu prüfen, was Gattungsmerkmal, was Artmerkmal sei. Die Untersuchung der in unserer Sammlung vorhandenen Chloeia-Avten ergab mir das bisher nicht beachtete Verhalten, dass die ersten und zwar meist die vier ersten Ruder mit anderen Borsten versehen sind als die folgenden. Gewöhnlich kommen hier nur glatte starke Gabelborsten vor. Erst nach dem vierten Ruder erscheinen die einfachen Sägeborsten allein oder noch in Gesellschaft mit gegabelten Sägeborsten. Glatte Gabelborsten und gesägte Gabelborsten finden sich auch an den allerletzten Segmenten. Die Grundform der dorsalen Borsten bei Chloeia ist die glatte Gabel, die sich in den ventralen Borstenbündeln durchaus unverändert erhält. Dann entstehen an der Aussenseite des langen Gabelastes Sägezähne, im weiteren Fortschreiten verkümmert der kurze Gabelast immer mehr und mehr, und es bilden sich die anscheinend einfachen Sägeborsten heraus. Ahnlich wie Chloeia flava Pallas verhält sich auch Ch. parva Baird., als deren Fundort ich Cebu bezeichnen kann. Bei Ch. euglochis Ehl., die mir in Exemplaren von Teneriffa und Dakar vorliegt, sind die Borsten der vordersten Ruder ganz einfach, glatt und nur in dem ersten, höchstens zweiten Ruder findet man einzelne, die einen schwachen Ansatz eines Gabelastes zeigen. Bei der Chloeia dagegen, welche Ehlers {5, p. 18) im Anhang an die vorbenannte Art als deren Jugendform beschreibt — ich konnte sie in zwei 37 und 42 nun langen Exemplaren von Funchal untersuchen — treten an den drei ersten Rudern starke Gabelborsten auf. Dieser Umstand bestimmt mich, nebenbei bemerkt, die, wie bereits Ehlers hervorhob, noch in anderer Hinsicht abweichende Form als eine eigene Art anzusehen 28 Eviil V. MareiizcUer, und ihr die von Ehlers unter dem Namen Ch. modesta bestimmte Selbstständigkeit zuzuerkennen. Aus diesen Beispielen treten die Mängel der bisherigen Charakteristik der Chloeia-Arten klar zu Tage. Man muss stets die ersten und auch die letzten Ruder neben anderen untersuchen und behufs eines nachfol- genden Vergleiches die Ruder angeben, welchen die Borsten entnommen wurden. Es ergibt sich aber auch die Nutzanwendung auf den vorliegenden Fall oder auf ähnliche. Das Vorkommen von gesägten Gabel- borsten neben scheinbar einfachen Sägeborsten wird meiner Ansicht nach keinen so tiefgehenden Unter- schied bilden, um daraufhin eine eigene Art aufzustellen, wenn nicht andere Umstände dagegen sprechen. Sicher werden sich auch bei der Chloeia der »Porcupine« in den vordersten Rudern, die M'Intosh nicht untersucht haben wird, die glatten Gabeln vorfinden. Vielleicht kommen auch in einigen der nächstfol- genden Ruder gesägte Gabelborsten vor, wie ich dies bei einem Exemplare von Chloeia flava sah, sollten sie aber, die Genauigkeit der Beobachtung von M'Intosh vorausgesetzt, hier auch gänzlich fehlen, so wäre das einzige Exemplar der Mittelmeer- C/;/oe/a, welches mir vorlag, nur in besonderer Weise begünstigt gewesen. In dieser Zufälligkeit liegt jedoch kein Artmerkmal, .^uch die Gattung Cliloenea Kinberg's {13, p. 86), auf die Anwesenheit von Gabelborsten neben Sägeborsten in den dorsalen Bündeln begründet, wird gegenstandslos. Mit Chloenea Kinberg aus der CÄ/otVß-Gruppe ist die Chloenea von M'Intosh {11, p. 15) nicht synonym. Es entpricht zwar die Borstentracht, aber es kommen bei Chloenea atlantica M'Xniosh zwei dorsale Girren an jedem Ruder vor wie bei der A^o/o;7>'^//5-Gruppe. Gefunden am 31. Juli 1891 in 23°9'30" ö. L., 36°5'30" n. Br. (östl. von Cerigo), Tiefe 415 j?z. Gelb- licher Schlamm mit Sand. Euphrosyne foliosa Aud. M. — E. Gefunden am 6. October 1892 bei Anti-Milos. Tiefe 629»;. Lockerer, gelber Schlamm. Panthalis oerstedi Kinb. {14, p. 25). Taf. I, Fig. 2. M'Intosh, der Einzige, der nach Kinberg dieser offenbar sehr seltenen, für das Mittelmeer neuen Acoetide einige Bemerkungen widmete {10, p. 389, 9, p. 404), konnte sich von der Anwesenheit von Augen nicht überzeugen. Er fand ferner in Gesellschaft der im Ruder zu oberst liegenden Pinselborsten feine kurze, nur wenig aus dem Ruder hervortretende Borsten, wie sie Kinberg bei Eupompe angibt. Diese Unterschiede mit der Beschreibung Kinberg's finden sich auch an der mir vorliegenden mediterranen Panthalis. Hiezu kommen noch eine geringere Grösse der Thiere und eine grössere Länge des unpaaren Stirnfühlers. Die Verkümmerung des Körpers mag auf ungünstige Ernährungsverhältnisse zurückzuführen sein. In wieweit die Verlängerung des unpaaren Stirnfühlers eine Eigenthümlichkeit der Mittelmeerform sei, könnte nur der Vergleich mit Exemplaren aus dem Atlantischen Ocean ergeben, die mir nicht zur Ver- fügung standen. Einen Grund zur Aufstellung einer neuen Art kann ich darin nicht erblicken. Andere Charaktere, die ich hier zum erstenmale hervorhebe, bedürfen erst der Controle an der typischen Panthalis oerstedi. Der Körper ist nur 42 mm lang, 5 mm breit mit 63 Segmenten, farblos; nur am Kopflappen und an den Rudern und Girren hie und da kleine Anhäufungen eines bräunlichen Pigmentes. Der Kopflappen (Fig. 2) etwa sechsmal kürzer als die Unterfühler. Was Kinberg ■•Augenstiele« nennt, sind, die Ansatzstellen der paarigen Stirnfühler überragende, verdünnte Verlängerungen des Kopflappens. Augen sind keine vorhanden, nur manchmal braune Pigmentflecke, die bei einer flüchtigen Untersuchung für solche gehalten werden könnten. Die paarigen Stirnfühler sind kürzer als der Kopf- lappen. Der unpaare ist etwas länger, reicht aber nicht an ihre Spitze heran. Von den Fühlercirren ist der dorsale unbedeutend länger als der ventrale, etwas mehr als einundeinhalbmal so lang wie der unpaare Stirnfühler. Aus seinem Träger, der mit einer Stützborste versehen ist, treten mehrere sehr feine Haar- borsten aus. Polychäten. 29 Nach Kinberg sollen nur die drei ersten Elytrenpaare platt, die anderen glockenförmig sein. Ich konnte die platten Etytren an einzelnen Stücken weit nach hinten verfolgen und halte die andere Form für eine nach dem Tode des Thieres in Folge mangelhafter Conservirung auftretende Erscheinung. Das erste Ruder (Fig. 2A) zeigt die Zusammensetzung aus zwei Ästen viel deutlicher als die folgenden; auch i.st der Bauchcirrus sehr lang, zweimal länger als die der nächsten Ruder, welche noch immer die Spitze derselben überragen. Als dem oberen Ruderaste angehörig kann man ein Bündel von beiläufig zwölf weit vorragenden, aber nicht tief in das Innere des Ruders reichenden feinen Borsten betrachten, die unter der oberen Stützborste austreten. Sie erweisen sich bei entsprechender Vergrösserung nicht als einfache Haarborsten, sondern als Fiederborsten. Solche Borsten findet man noch an gleicher Stelle im zweiten Ruder, dann jedoch nicht mehr. Im ersten Ruder ist die Borstentracht des Wurmes noch nicht charakteristisch ausgeprägt. Im zweiten Ruder liegen unterhalb der oberen Stützborste ausser den eben erwähnten feinen Fiederborsten vier Borsten, die ganz den „sdae serrulatae" (Kinberg) (Fig. 2Ba) in der untersten Partie des Ruders gleichen, von welchen sie durch fünf Grannenborsten {setae aristatae Kinberg) (Fig. 2Bd) getrennt sind, nur erreichen sie eine grössere Stärke. Die Art der Borsten und ihre Vertheilung bleiben bis zum achten Ruder dieselbe, doch werden die oberen sichelförmigen Borsten {setae scrrtilatac) nach und nach schwächer. Im achten Ruder treten zu oberst die Pinselborsten {setae bipen- iiato-pciiicillatac Kinberg) (Fig. 2 Bb) auf und kommen dann an allen Rudern, die letzten zwölf bis vier- zehn ausgenommen, vor. Zwischen den Pinselborsten und den Spinndrüsen scheint ein Connex zu bestehen, da das Vorkommen letzterer genau auf dieselben Segmente beschränkt ist wie die ersteren. Immer war die Stelle des ersten Auftretens der Pinselborsten und Spinndrüsen das achte Ruder. Der Zweck dieser Spinndrüsen, welche Eisig {16, p. 324) bei Polyodontes maxillosus Ranz, genau untersuchte, ist klar. Sie dienen zur Erzeugung der dicken Röhren, aus welchen sämmtliche Exemplare gewonnen wurden. Diese Röhren sind an dem einen Ende geschlossen, über die Mündung will ich nichts bemerken, da sie mir kein natürliches Aussehen bot. Die Länge des erhaltenen Stückes der Röhren betrug bis 180 mm, ihre Breite war bis zu 15 ;;/;;/. Sie sind weich und haben eine verhältnissmässig starke Wandung, die aus einem feinem Filz von Fäden, dem Producte der Spinndrüsen, und Schlamm besteht. Die Innenseite ist rostbräunlich gefärbt, die Aussenseite hat die graue Farbe des Schlammes. Sobald die Pinselborsten erscheinen, treten die oberen Sichelborsten in den Hintergrund. Sie ver- schwinden nicht vollständig, sondern sie ziehen sich in das Innere des Ruders zurück und ragen gar nicht oder nur mit ihren Spitzen hervor. Sie sind zwar sehr zart und nur wenig geschwungen, aber doch auch mit gröberen Zähnen und feineren Härchen besetzt (Fig. 2Bc). M'Intosh hat sie, wie erwähnt, zuerst gesehen, er dürfte sie aber nur bei schwacher Vergrösserung untersucht haben. Nach dem Verschwinden der Pinselborsten in den letzten Rudern werden sie sogar wieder etwas kräftiger und finden sich einzeln noch in den letzten Rudern. Das ventrale Bündel der Sichelborsten kreuzt an der Hinterfläche des Ruders die untere Stützborste, und sein inneres Ende legt sich an das Ende der oberen Sichelborsten und Pinsel- borsten. Die Sichelborsten der hintersten Ruder sind etwas länger als vorn. Grannenborsten (Fig. 2Bd) sind im zweiten Ruder schon fünf oder sechs vorhanden. Ihre Zahl nimmt noch zu (bis zehn). In den hintersten Rudern werden sie wieder spärlicher. Ihre Farbe ist honiggelb. Die Granne ist an ihrem unteren Theile mit feinen Borsten besetzt; sie zeichnet sich an den Grannenborsten der hinteren Ruder durch grössere Länge aus. Die Spitze der unteren Stützborste ist kastanienbraun. Die Rückencirren sind nicht überall kürzer als die Ruder; die der vorderen und hinteren Ruder sind länger als dieselben. Die Kiefer mit vier starken und zwei nur angedeuteten Zähnen (Fig. 2 C). Das Aftersegment mit zwei langen Girren. Gefunden am 11. September 1892 in 34°5r30"ö.L., 32°59'r2"n.Br. (nordwestl. vonJafa), Tiefe 758 m. Ausserordentlich dicker schwarzbrauner Schlamm. 30 Emil V. MarenzeUer, Pholoe dorsipapillata n. sp. Taf. I, Fig. 3. Körper 5-omm lang, \-25mii! breit, aus 35 Segmenten zusammengesetzt. Der keilförmige Kopflappen zweimal so breit wie lang; der lange Träger des Fühlers unbedeutend kürzer als der Kopflappen. Die Augen nur scheinbar zusammenfliessend, sich theilweise deckend. Die vorderen grösseren Augen stehen etwas tiefer und an den Seiten des Kopflappens; ihre hintere Hälfte liegt unter der vorderen der hinteren kleineren Augen. Bei Ph. synopkthalmica Clap. dürfte dasselbe Verhalten sein; bei Ph. mimita F. dagegen sind sie durch einen Zwischenraum getrennt. Der Fühler ist zweiundein- halbmal so lang wie der Kopflappen, etwas länger als die Fühlercirren, überragt sie aber nur wenig. Die Unterfühler sind an sich, je nach ihrem Contractionszustande, um die Hälfte länger als die Fühler, oder kürzer. Fühler und Fühlercirren sind beiläufig in der Mitte kugelig aufgetrieben und hier und noch etwas vor dieser Stelle ringsum mit starken, steifen, cylindrischen, am Ende leicht geknöpften Papillen besetzt; sie gehen in eine stumpfe keulenförmige Spitze aus (Fig. 3). Die Stellung der Elytren ist die der Gattung. Die Elytren sind an ihrem äusseren und vorderen Rande etwas verdünnt, zum Theile mit Sand oder kleinen Fremdkörpern (Foraminiferen) beklebt; ihr äusserer und hinterer Rand ist mit langen, starken, am Ende kolbigen Papillen, die hie und da die Tendenz einer zwei- reihigen Anordnung zeigen, besetzt. Selten treten Papillen auf der Fläche der Elytren selbst auf Auffallend ist an den Elytren eine concentrische Streifung, die an die Anwachsstreifen von Muschelschalen erinnert. Die erste Elytre (Fig. 3 Ba) ist gestreckt-muschelförmig, die folgenden sind gedrungener, mit besonders breit abgerundeter Hinterspitze und hinenspitze. (Fig. 3 B, b, c.) Die Mitte des Rückens aller Segmente mit bräunlichen Papillen bedeckt (Fig. 3C), die ähnlich wie die Papillen der Elj'tren gebaut sind. Die Ruder (Fig, 3^) mit einer vorderen Lippe, welche in einen fingerförmigen Fortsatz ausgeht, in den die Stützborste eindringt, und einer hinteren Lippe, die ventral zwei schlanke Papillen trägt. Der an der Basis verbreiterte Bauchcirrus geht in eine kolbige Spitze aus. An der Übergangsstelle des verdickten Theiles in den verjüngten sitzen einige starre Papillen. An der unteren Kante des Ruders und in deren Nachbarschaft treten spärlich sehr kleine Papillen auf; an anderen Stellen fehlen sie. Im ersten Ruder nur Capillarborsten. In den dorsalen Asten der folgenden geschwungene, grob gesägte Borsten (Fig. 3 Da), in den ventralen Sichelborsten. In den ersten Rudern sind die Sicheln sehr lang und schmal, mit gedornter Schneide. Der Schaft ist auf eine lange Strecke mit Dörnchenreihen besetzt wie die einfachen Borsten der Polynoiden (Fig. 3 Db). Diese Art der Sichelborsten nimmt rasch an Zahl und Grösse ab und wird durch Sichelborsten mit breiterem Schaft und glatter Sichel verdrängt (Fig. 3Dc). Zu Oberst im Ruder erhalten sich jedoch immer noch ein oder zwei Borsten der ersten Art. Das Aftersegment ist mit zwei langen schlanken- cylindrischen Girren versehen, die mit ansehnlichen Papillen besetzt sind. Pholoe mimita F., die mir in Exemplaren von Grönland und Jan Mayen vorliegt, hebt sich scharf von der oben beschriebenen Art ab. Die Zahl der Segmente ist eine viel grössere, die Thiere sind viel länger und stärker. Die Augen stehen deutlich von einander ab, Fühler und Fühlercirren sind cylindrisch. Die Elytren haben eine andere Form und sind an der Oberfläche reichlich mit Papillen besetzt. Der Rücken ist ohne Papillen. Die Ruder tragen an vielen Stellen Papillen. Ein Theil der Borsten des dorsalen Astes ist auffallend geknickt. Die Sicheln der ventralen Borsten sind stets mit Dörnchen besetzt. Die Sicheln der Borsten in den vordersten Rudern sind zwar auch länger, aber der Schaft zeigt die Dörnchenreihen nicht wie bei Ph. dorsipapillata. Viel enger sind die Beziehungen der Ph. dorsipapillata zu Ph. syiiophthalmica Claparede {2, p. 389) gleichfalls aus dem Mittelmeere, da auch bei dieser Art theils mit Dörnchen besetzte, theils glatte Sicheln vorkommen. Zu einem genaueren Vergleich der Borsten mit meiner Art reichen allerdings die Abbildun- gen von Claparede nicht aus. Andererseits ergeben sich beträchtliche Unterschiede in der Gestalt und Polychäten. 31 Beschaffenheit des Fühlers, der Fühlercirren und der Elytren. Auch fehlen die Papillen des Rückens. Füh- ler und Fühlercirren sind an der Basis verbreitert, nicht im Verlaufe und der \"erjüngte Antheil ventral mit kurzen breiten Papillen besetzt. Die Elj'tren sind rundlicher und Claparede erwähnt nichts von der auf- fallenden concentrischen Streifung. Pholoc brcvicornis Panceri {29, p. 16) aus dem Mittelmeere ist keine Pholoe. Die Abbildungen der Borsten lassen die Gattung Scalisetostts M'Int. (II, p. 103) erkennen, und die Art wird Scalisetostts pelluci- dits Ehl. (= Polynoe peUiicida Ehl. = Hcnnadion fragile Clap.) sein. Gefunden am 2. September 1890 in 19°58'30" ö. L., 32°46'40" n. Br. (nördl. von Benghazi an der afrikanischen Küste), Tiefe 680w. Sand und Schlamm. — Am S.August 1891 in 25°24'10"ö.L., 36°25'30" n. Br. (im Hafen von Santorin), Tiefe 381 m. Zahlreiche Bimssteine und wenig Schlamm. Notophyllum foliosum Sars. Taf. II, Fig. 4. Auffallender Weise waren die dorsalen Wimperlappen, welche Langerhans zuerst bei seinem Noto- phyllum alafmn auffand und Levinsen später auch für A^. foliosum constatirte, an dem einzigen Exemplare jederseits doppelt (Fig. 4). Eine solche Verdoppelung scheint nicht vereinzelt aufzutreten, da ich ihre ersten Anfänge ebenso an einem Thiere aus dem Atlantischen Ocean beobachtete. Den Ursprung dieser Wimperlappen verlegte Levinsen {19, p. 210) auf den Hinterrand des Kopflappens, während Langerhans {16, p. 311) ihn dem ersten Segmente zuschrieb. Das Letzte ist das Richtige. Die Wimper- lappen stehen mit einem Firste in Zusammenhang, der die Seiten des Kopflappens kragenartig umgreifend, sich bis zu den Trägern des ersten Fühlercirrus erstreckt und dem entsprechend dem Buccalsegmente aufsitzt. A''. alattim Lnghs. kann sich nicht länger als Art behaupten. Gefunden am 8. August 1891 in 25°24'10" ö.L., 36°25'30" n. Br. (nördl. Ausgang des Hafens vonSan- torin). Tiefe 381 m. Schlamm mit Bimssteinen Haplosyllis hamata Chip. Gefunden am 5. September 1891 in 22°56' 10" ö. L., 35°37' n. Br. (südl. von Cerigo),, Tiefe 620 w. Lockerer Schlamm mit Sand und Steinen. Typosyllis hyalina Gr. Gefunden am 25. Juli 1891 in 18° 36' 18" ö. L., 39°41'5" n. Br. (südl. vom Cap S. Maria di Leuca), Tiefe 760 m. Mit Lophohelia prolifera Pall. und Amphihelia oculata Ell. Sol. Eunice floridana Pourt. (5, p. 88). Taf. II , Fig. 5. Der nachstehenden Beschreibung liegen zwei nicht vollständige Exemplare zu Grunde. Das grössere hatte 69 Segmente und war vorn Amui, hinten 3 mm ohne Ruder breit. Das kleinere hatte 52 Segmente, war 22 mm lang und hinten kaum schmäler als vorn, wo es 2m.m ohne Ruder breit war. Eine besondere Färbung ist nicht vorhanden. Da die Fühler des grösseren Individuums verletzt waren, so können sie nur nach dem Befunde an dem kleineren beschrieben werden. Der Kopflappen wird bis über die Ansatzstelle der Fühler von dem Buccalsegment verdeckt. Der unpaare Fühler reicht zurückgelegt bis an das Ende des elften Segmentes, die mittleren paarigen Fühler reichen bis in das sechste, die vordersten und äussersten paarigen bis in das dritte Segment. Die Fühler zeigen nur an den Enden einige deutliche kurze Glieder. Die dreieckigen Augen stehen nach aussen und etwas vor der Basis der mittleren Fühler. An den Unterfühlern ist eine ganz oberflächliche Theilung angedeutet. 32 Emil V. Marenzeller, Das erste ruderlose Segment ist zweimal so breit wie lang, kürzer als die drei folgenden zusammen, zweiundeinhalbmal länger als das zweite; dieses unmerklich kürzer als das erste rudertragende. Eine namentlich bei dem grösseren Individuum gut ausgeprägte Furche, die auch ventral nicht ganz verschwin- det, trennt das erste von dem zweiten Segmente. Die Fühlercirren sind ungegliedert, sie stehen um die eigene Länge von einander entfernt und ihre Spitzen erreichen gerade den Vorderrand des ersten Segmentes. An dem stärker contrahirten grösseren Exemplare war im 12. Segmente das Verhältniss der Länge zur Breite wie 1:8, an dem kleineren wie 1 : 4. Die Ruder kurz (Fig. 5). Die Rückencirren sind ungegliedert, breit an der Basis, die Enden der arm- fädio'en Kieme etwas überragend. In den Träger dringen ein oder zwei Borsten ein. Der Bauchcirrus ist an den vorderen Rudern sehr stark und mit einem relativ langen Aufsatz versehen, nimmt jedoch allmähüch an Grösse ab. Die sogenannten JVIeisselborsten (Fig. bAc, d) zeigen bei ungenügender Vergrösserung an dem verbreiterten Ende zu äusserst an der einen Seite einen kurzen, an der anderen einen doppelt so lan- o-en Fortsatz. Zwischen denselben bemerkt man breitere glänzende, mit schmalen dunkleren abwechselnde Streifen, die auf eine Einkerbung oder Faltung des Vorderrandes hinweisen und vor dieser Zeichnung eine feine Strichelung. Diesen Eindruck geben auch manche Abbildungen dieser Borsten bei anderen Arten wieder. Man kommt auf den Gedanken, dass es sich um eine trichterförmige Bildung des Endes dieser Borsten handle und die vordere schwache Strichelung dem unteren Contour des Trichters entspreche, der tiefer liegt. Die Veränderung der Einstellung allein klärt hierüber nicht auf. Erst die Anwendung sehr starker Linsensysteme (Zeiss ^ .30 „" '^ ') &-^^ '^'^ Lösung (Fig. oAd). Der Rand der Borsten ist in eine Anzahl sehr fein zugespitzter Zipfel zerschlitzt. Hinter jedem Zipfel steht, mit ihrer Spitze noch auf dessen Fläche sich fortsetzend, eine konische erhabene Leiste. Die feinen, meist verbogenen Enden dieser Zipfel geben die vordere Strichelung, die hinteren Leisten und ihre Schatten und Trennungslinien erzeugen die glänzenden, mit dunklen Linien abwechselnden Stellen. Das Ende der Borsten ist somit platten- und nicht trichterförmig. Es ergibt sich ferner, dass der schon bei schwächerer Vergrösserung deutliche laterale kürzere Fortsatz nur ein stärkerer und deshalb sichtbarer Zipfel ist, der aber ebenso lang ist wie alle anderen zwischen ihm und dem an dem entgegengesetzten Ende stehenden doppelt so langen Fortsatze. Bei den grossen Eriphyh'-Arten lässt sich diese Beschaffenheit des Borstenendes mit viel geringerer Mühe erkennen. Diese Borsten haben mit einem Meissel nur die Verbreiterung des Endes gemein. Sie sind viel besser mit den flachen breiten Pinseln zu vergleichen, welche die Maler für gewisse Zwecke verwenden, und die auf einer ungenügenden Untersuchung beruhende Bezeichnung »Meisselborste« ist daher durch »Pinselborste« zu ersetzen. Die unter den Pinselborsten hegenden einfachen Borsten (Fig. 5Aa) lassen kaum einen Flügelsaum erkennen. Die Schneide ist glatt, die Fläche diagonal sehr fein gestreift. An den Sichelborsten (Fig. 5 Ab) ist der subapicale Zahn kräftiger als der terminale. Die Spitzen der Zähne sind meist abgenützt, nicht so scharf wie in der gegebenen Abbildung, die eine- jüngere Borste wiedergibt. Die Borsten sind bis auf die Sichelborsten, welche einen leichten Stich ins Gelbliche haben, farblos. In jedem Ruder zwei dunkelbraune, nur an den äussersten massig gekrümmten Spitzen hellere Stützborsten. Hiezu kommt noch, bei dem grösseren Individuum am 31., bei dem kleineren am 27. Ruder unterhalb dieser zwei Stützborsten ein Doppelhaken (Fig. 5^c). Die dunklen Spitzen der Stützborsten und Doppelhaken fallen an allen Rudern schon dem freien Auge auf und sie treten an den hinteren Segmenten immer weiter hervor. Die Kiemen beginnen bei beiden Exemplaren am siebenten Ruder. Die Zahl der Kiemenfäden steigt nur ausnahmsweise auf vier (16. und 17. Ruder des grösseren Individuums), gewöhnlich ist sie zwei oder drei. Die grösste Länge der Kiemen beträgt etwa ein Viertel der Segmentbreite. Bei dem grösseren Thiere waren die Kiemen folgendermassen ausgebildet und vertheilt: am 7. — 9. Ruder ein Faden, am 10. — 12. zwei, am 13. — 15. drei, am 16. — 17. vier, am 18. — 32. drei, am 33. — 60. zwei, am 61. ein Faden. Bei dem kleineren Thiere traten am elften Ruder zwei Faden auf. Diese Zahl wurde nicht überschritten und schon am 19. Riider war wieder nur ein Faden vorhanden. Polychäten. 33 DieTheile des Kieferapparates sind hei dem jüngeren Thiero noch niciit so duni^Apomattts ampitlliferiis* von Marion und Bobretzk}'. Sie käme für mich jetzt nur mehr insoweit in Betracht, als sie die durch die Untersuchung der mir vorliegenden Deckel tragenden Protula aus demselben Faunengebiete zu gewinnenden Resultate stützen, oder zu einer anderen Folgerung führen könnte, auf die Entscheidung, ob der Deckel der Protula der »Pola« eine zufällige Erscheinung oder ein bedeutungsvolles Merkmal sei, war sie ohne Einfluss. Die thoracalen Borsten der Protulcn sind gesäumte glattrandige Haarborsten und sogenannte Salma- cinenborsten (Fig. 9a, lOa, b). Die Borsten des ersten Segmentes differiren nicht von denen der folgenden. Levinsen (20, p. 195) gibt in seiner Diagnose der Gattung das Gegentheil an, weil er dieselbe lediglich auf Protula arctica Hansen gründet. Diese Art gehört jedoch gar nicht in die Gattung Protula. Ehlers (5. p. 328) stellte sie zu Proiis. Die Salmacinenborsten wurden für Protula zuerst von Marion und Bobretzky angegeben, insofern ihre Apomatus ampulliferus eine Protula ist. Ich habe sie später für Protula tubnlarja nachgewiesen und sie dürften sich wohl bei allen Protulen finden, sind jedoch bisher nicht beachtet worden. Da die Faltung an dem äusseren Ende der Schneide, welche den Eindruck von Sägezähnen macht, manchmal nur sehr schwach ausgeprägt ist oder durch die Zusatzflüssigkeiten hei der Untersuchung noch undeutlicher wird, so ist einige Vertrautheit mit dem Objecte erforderlich, um diese Borsten aufzufinden, trotzdem sie in ansehnlicher Zahl vorhanden sind. Bei Protula tubularla ist das Vor- kommen der Salmacinenborsten auf das fünfte, sechste und siebente Borstenbündel beschränkt. Die Hakenborsten des Thorax beginnen am dritten Segment und sind stets kammzähnig. Die Zähnchen setzen sich fast bis an das Ende des untersten Zahnes fort. Dieser zeigt in Obensicht die Umrisse eines Meisseis. Er N'erbreitert sich etwas gegen das Ende, welches leicht ausgerandet und auf der Fläche ausgehöhlt ist. Im Profil erscheint das Ende leicht knopfförmig \'erdickt. Im Abdomen kommt ausser langen haarförmigen Borsten in den letzten Segmenten nur eine Form von Haarborsten (Fig. 9c, 10c) vor, und die Hakenborsten unterscheiden sich nur dadurch von denen des Thorax, dass sie kleiner werden und der die Kammzähne tragende äussere Rand im Verhältniss zu dem ihm gegenüberliegenden inneren Rande der Plättchen länger ist als an den Hakenborsten des Thorax; Querreihen \'on Zähnchen wie hei Apoiuaius kommen nicht vor. An der Protula der »Pola« fällt vor allem auf, dass die Salmacinenborsten in allen Borstenbündeln des Thorax vorkommen. Dadurch unterscheidet sie sich sofort von P. protula und tubularla. Von der ersten Art entfernt sie sich übrigens schon durch den nicht spiraligen Bau der Kiemen und die Anordnung der Augen beträchtlich. Hinsichtlich des letzten Merkmales weicht sie auch von P. tnbularia ab. Es häufen sich ferner in der Form der Borsten Differenzen mit dieser Art, welche ich durch die beigegebenen Abbildungen illustrire. Es liegen die Charaktere einer selbstständigen Art vor und der Deckel ist nicht eine »Missbildung« an einer längst aus dem Mittelmeere bekannten Protula, sondern dadurch, da.ss er zugleich mit anderen artscheidenden Merkmalen auftritt, ein integrirender Bestandtheil der neuen Art. Auf das Vor- handensein von_ Salmacinenborsten an allen sieben Thoraxsegmenten und eines kugelförmigen Deckels eine eigene Gattung von Protula abzuzweigen, halte ich für verfrüht. Protula marioni, so nenne ich die neue Art, hat den ursprünglichen Charakter der Deckellosigkeit aufgegeben und ist unter gleichzeitiger Entwicklung anderer speci- fischer Eigenthümlichkeiten der in der Familie der Scrpulidcu herrschenden Tendenz z u r D e c k e 1 b i 1 d u n g g e f o 1 g t. Da, wie ich eingangs erwähnt, der Speciesname ampulliferus von Philippi nicht zu verwenden ist, so würde, selbst wenn sich, wie es wahrscheinlich ist, in der Folge die Identität der Protula marioni mit dem Apomatus ampulliferus von Marion und Bobretzky herausstellen sollte, an meiner Bezeichnung nichts zu ändern sein. Protula marioni lag in sechs Exemplaren vor. Über die Färbung und die Röhre kann ich keine Angabe machen. Das längste, in ausgedehntem Zustande conservirte Thier mass mit den Kiemen 70 mui. Diese waren ]8mm lang. Bei einem anderen Gl mui langen Individuum waren die Kiemen 20mm lang. Das kleinste Exemplar mass 30 mm. 38 Emil V. MarenzcUer, \'ier Indi\'iduen waren mit einem bis fast 4 nun im üurclimesser messenden kugeligen Deckel versehen, der dreimal von dem verdickten und mit Kiemenfäden besetzten zweiten dorsalen Kiemenstrahle rechts, einmal von dem zweiten links getragen wurde. Bei dem fünften Individuum war zwar der zweite Kiemen- strahl links verdickt, aber der Deckel fehlte gänzlich, bei dem sechsten endlich fand sich nur ein ganz rudimentärer kleiner Deckel an der Spitze des zweiten Kiemenstrahles rechts. An dem grössten Individuum bestanden die Kiemen aus je 52 nicht spiralig angeordneten Strahlen. Augen kommen an 10 — 15 nahezu gleichweit von einander abstehenden Punkten vor und zwar vertheilen sie sich über drei Viertel der ganzen Länge der Strahlen. Anfangs sind jederseits zwei bis 0'0'24 iiiiii lange lichtbrechende Körper jederseits vorhanden, dem Ende zu nur ein kleiner und rundlicher. Das Collare ungetheilt, das Pallium normal. Am Thorax durchaus gesäumte allmählich sich verjüngende ca. 0'013;;n» breite Haarborsten und Salmacinenborsten. Die des ersten Segmentes (Fig. lOß) unterscheiden sich zwar sofort durch ihre grössere Breite im Allgemeinen und durch ihr breites nicht gesäumtes Ende, sowie durch ihre leicht S-förmige Krümmung von den anderen Haarborsten, allein die charakteristische Faltung des Endtheiles tritt selbst bei Anwendung sehr starker Vergrösserungen nur schwach hervor. Die Salmacinenborsten von Protiila marioni zeichnen sich durch ihre besondere Breite aus. Der gesäumte Theil ist 0'0168 — 0'02{6 mm, der gefaltete 0-0096— 0-0192 »^w/ breit (gegen 0-0144 »/;;/ und 0-0096—0-012;»;« bei Protitlu tiibitlaria gleicher Grösse). Abgebildet ist eine Salmacinenborste mittlerer Breite aus dem vierten Borstenbündel (Fig. lOZ;). Hakenborsten des Thorax (Fig. \0d) am dritten bis siebenten Segmente stets vorhanden. Sie sind im Verhältnisse zu den vonProtnla tubnlaria (Fig. 9 c) schmal. Auch geht der Ausschnitt an dem vorderen Rande des Plättchens nicht so tief. Erst an den Hakenborsten des Abdomen, wo er regelmässig grösser wird, gleicht er dem an den thoracalen Hakenborsten \'on P. fubiilaria. Die Haarborsten des Abdomen (Fig. lOc) kommen höchstens zu vier oder fünf vor. Gefunden am 19. August 1892 in 18°40'48" ö. L., 39°54'24" n. Br, (südl. vom Gap S. Maria di Leuca), Tiefe 316 m^. Sandiger gelber Schlamm mit vielen Austernschalen. Protula tubularia Mont. Taf. III, Fig. 9. Das einzige vorhandene Exemplar war nur 14 mm lang. Die abgebildeten Borsten rühren nicht \'on diesem, sondern vergleichshalber von einem mit P. marioni nahezu gleich grossen Indix'iduum aus der Bai von Muggia her. Protula tubularia (protensa aut.) unterscheidet sich durch folgende Merkmale von P. marioni: Kein Deckel, bis 24 Augenpunkte in der unteren Hälfte der Kiemenstrahlen, anfangs gedrängter stehend mit je einem lichtbrechenden Körper jederseits. Salmacinenborsten (Fig. 9^?) schmäler, am fünften, sechsten und siebenten Segmente. Hakenborsten (Fig. 9 c, d) breiter und mit tieferem vorderen Ausschnitte. Abdominale Haarborsten (Fig. 9^) etwas gerader, zahlreicher (bis 12). Gefunden am 6. August 1891 in 24''32'10" ö.L., 35°36'30" n.Br. (nordwestl.von Candia), Tiefe 943;;/. Zäher Schlamm, Bimmssteine, Gesteinsstücke. Apomatus globifer Thecl. {24, p. 430). Taf. III, Fig. U. Diese Art unterscheidet sich von Apomatus similis Mar. Bobr., den Marion bei Marseille und ich an mehreren Punkten in der Adria gefunden, hauptsächlich durch folgende Merkmale: Relative Grösse der lichtbrechenden Körper oder Ausfall derselben, Auftreten der Salmacinenborsten vom vierten Segmente an (vom dritten bei A. similis), besondere Form der Hakenborsten. Breite der abdominalen Haarborsten. — Die Haarborsten und Salmacinenborsten des Thorax erweisen sich bei .Abgrenzung der Art von ganz unter- geordneter Bedeutunir. Polychäten. 39 Bisher kannte man A. globifcr nur aus dem nördlichen Eismeere. Er geht aber im Atlantischen Ocean bis Madeira und dürfte an Zwischenstationen übersehen worden sein. Dies ergab sich aus der Unter- suchung eines von Langerhans als Apomahis similis Mar. Bobr. bezeichneten Originalexemplares. Langerhans {IS, p. 277) beobachtete eine noch geringere Anzahl von Augen als ich an den Mittelmeer- exemplaren und sah sie auch ganz fehlen, wie dies an den hochnordischen Thieren die Regel zu sein scheint, soweit ich aus dem Mangel einer Angabe über das Vorkommen von Augen in der Beschreibung Theels und meinem eigenen Befunde bei der Untersuchung eines einzigen Exemplares von Spitzbergen schliessen kann. Ich gebe hier nochmals Abbildungen der Borsten. Die leichten Unterschiede, welche sich bei der Betrachtung meiner früheren und der gegenwärtigen Darstellung der Haar- und Salmacinenborsten des Thorax ergeben, sind ohne Bedeutung und erklären sich dadurch, dass ich seinerzeit besonders markirte Formen herausgriff. Die mir vorliegenden Exemplare beweisen neuerdings den ungünstigen Einfluss der physikalischen Verhältnisse im Mittelmeere. Wahrend Aponiatns gJohif er im hohen Norden bis zu einer Grösse von 30 iniii heranwächst, erreicht er im Mittelmeer, die Kiemen eingerechnet, höchstens eine Länge von 9 mm. Die Kiemen mit neun Strahlen jederseits. Der zweite Kiemenstrahl rechts, wie bei A. similis mit Augen versehen, trägt den Deckel. Die Augen an vier, seltener fünf Punkten der Kiemenstrahlen. Die lichtbrechenden Körper sind gross, bis 0-0216 wm lang und 0-0\44 mm breit. Sie kommen am zweiten und dritten, oder am dritten und vierten Punkte zu je neun bis eilf vor, an dem ersten und letzten Punkte zu je zwei, vier, fünf, beziehungsweise fünf und sieben vor. Einem Individuum fehlten sie vollständig. Bei dreimal grösseren Exemplaren von A. similis, deren Kiemenstrahlen bis acht Punkte besitzen, steigt ihre Zahl bis auf achtzehn und ihre Grösse reicht meist nicht an die für .4. globifcr angegebene hinan. Im ersten, zweiten und dritten Thoraxsegmente sind nur breite geflügelte (Fig. 1 1 b) und schmale gesäumte Haarborsten (Fig. IIa) vorhanden. Die Haarborsten der ersten Gattung sind im ersten Segmente unbedeutend kräftiger als in den folgenden. Vom vierten Segmente an kommen Salmacinenborsten hinzu (Fig. 1 1 'Ut in V. clavigera«, welche Veniii/ia, wie man jetzt allgemein annimmt, nicht von V.nmltivaricosa Mörch {z^V.inftmdibnltiiu [Gm.] Phil.) specifisch verschieden ist, gestattet den Schluss, dass sie nur im geringen Grade ausgebildet waren. Auch erwähnt Philippi nichts von der eigenthüm- lichen Befestigung der Röhren an ihrer Unterlage. Ich sehe mich deshalb zur Aufstellung einer neuen Art genöthigt. V. agghdinata kommt in Gesellschaft der V. mtüticristata vor, ist jedoch nicht so häufig wie diese. Weingeistmaterial lag von folgenden Fundorten vor: 2. September 1890 in 19°58'30" ö. L., 32°46'40" n. Br. (nördl. von Benghazi an der afrikanischen Küste), Tiefe 680»/. Sand, Concretionen. — Am 6. Sep- tember 1890 in 19°49'57" ö. L., 32° 25' 14" n. Br. (südwestl. von dem vorigen Orte), Tiefe 700?». Schlamm mitGestein. — Am 31. Juli 1891 in 23°9'30" ö.L., 36° 5'30"n.Br. (östl. von Cerigo), Tiefe 415w. Schlamm mit Gestein. — Am 2. August 1891 in 24° 22' 10" ö. L., 35°39'30" n. Br. (nördl. von Candia), Tiefe 805 m. Schlamm und Gestein. — Am 6. August 1891 in 24°32'10" ö.L., 35°36'30" n. Br. (nordwärts von Candia), Tiefe 943;//. Zäher Schlamm, Bimssteine, Gesteinsstücke. Omphalopoma fimbriatum Chiaje {30, p. 192). Oinphalopoma spinosa Langerh. {IS, p. 281). Taf. IV, Fig. 16. Die langen starken Borsten des ersten Segmentes (Fig. 16 a) sind lanzenförmig, die in ihrer Gesell- schaft vorkommende zweite Art (Fig. 16 Z') ist nicht so scharf geknickt wie dies von Langerhans abge- bildet wird. Sie ist eingesäumt und ihre Schneide im Beginn etwas gestrichelt. Die Salmacinenborsten sehe ich erst im dritten Borstenbündel auftreten. Die Hakenborsten (Fig. 16 c) sind kammzähnig, die Zähne nicht abgehackt wie die Zeichnung von Langerhans zeigt, sondern spitz. Wegen der Übereinstimmung der Röhren und weil ich an der allerdings sehr bescheidenen Zeichnung, welche Philippi {30, Fig.F) von dem Deckel des Placostegiis fimbn'üfiis Chiaje gibt, Eigenthümlichkeiten des von Langerhans {18, p. 281) aufgestellten Omphalopoma spinosa wie die trichterförmige Vertiefung und die besonders geformte Ampulla zu erkennen glaube, wende ich den älteren Namen an. Philippi bildet die Spitze des unter dem Deckeltrichter gelegenen horizontalen dreieckigen Lappens (liegendes Kartenherz nach Langerhans) ab. Als Typus der Gattung Placostegiis ist jedenfalls der mit Placostegns tridentatus F. identische P. crystallinus Scacchi anzusehen. Dessen Hakenborsten (Fig. \7 b) sind ganz eigenartig und geben, von denen aller anderen Serpuliden beträchtlich abweichend, einen Gattungscharakter ab. Vergleicht man damit - Polychäten. - 43 die Hakenborsten des Omphalopoma fiiiibn'afiiin Chiaje, so wird man gegen ihre Ausscheidung aus der Gattung Placostegtts nichts einzuwenden haben. Aus demselben Grunde hat unter den \-ier von M'Intosh neu aufgestellten Placostegns-Arten nur der einzige P. assimilis Anrecht auf diesen Platz. Omphalopoma fimbriatum steht in naher Verwandtschaft zu den Vermilien. Gefunden am 30. September 1892 in 30° 22' 18" ö. L., 36°13'0" n. Br. (Phineka-Bucht), Tiefe 390 m. Gelber Schlamm mit Steinen. Placostegus tridentatus F. (7, p. 43). Taf. IV, Fig. 17. Mörch hat die von Scacchi {32, p. 18) nur mit den Worten »testa vitrea alba tricarinata apertura tridentata saepe carinis aculeatis« charakterisirte Serpnla crystallina aus dem Mittelmeere (Placostegus crystallhius Phil.yi zu Serpnla tricnspidata von Sowerby {33, appendix Nr. 24) gezogen, deren Original- diagnose lautete: testa elongata, tenui, trigona, basi affixa, demum porrecta, carina dorsali primum denti- culata, apertura tricuspidata, und führt als Vaterland des Placostegus tricuspidatus ausschliesslich das Mittelmeer an, weil die Röhre einer Terebratula vitrea aufsass. Johnston dagegen {12, p. 347) wendet die Bezeichnung auch auf den einzigen von ihm angeführten P/acos/6'^«s der englischen Küsten an. Es reichten ihm wahrscheinlich zur Bestimmung der Röhren des englischen Placostegus die Angaben Scacchi' s und Philippi's aus und er ersetzte nur den jüngeren Namen durch den älteren, ohne die Litteratur auf andere Namen zu durchforschen, sonst hätte er die Bezeichnung von Fleming: Setpula serrulata oder die noch ältere von Fabricius: Serpula tridentata wählen müssen, da ich wohl annehmen darf, dass er keines- wegs eine Art vor sich gehabt, deren Röhre beträchtlich von dem »Placostegus crystallinus Scacchi« aus dem Mittelmeere abwich. Dieser aber ist, wie mich der Vergleich der mir vorliegenden Exemplare mit den Beschreibungen des P. tridentatus F. von Hansen (7, p. 43) und Langerhans (75. p. 275) überzeugte, mit dieser Art identisch. Dem entsprechend muss jene Placostegus- Axt von Madeira, welche Langerhans {18, p. 275), von Johnston irregeführt, P. trictispiJatns Sow. nannte, einen neuen Namen bekommen. Ich taufe sie in Placostegus langerliansi um. Ebenso müsste auch der Placostegus tricuspidatus im »Prodromus Faunae Mediterraneae« genannt werden, weil Carus {1, p. 277) die ganze Beschreibung von Langerhans unterlegte. Da aber bisher im Mittelmeere nur P. tridentatus F., nicht aber P. langerhansi mit Sicherheit constatirt wurde, so ist die ganze Diagnose zu streichen und durch die der erstgenannten Art zu ersetzen. Die Röhren von P. langerhansi, welche ich selbst von Langerhans erhielt, sind sehr auffallend. Es verschmelzen die spiraligen Anfangswindungen zu einem Körper, aus dem meist das freie Endstück herausragt. Das Ganze sieht einem kleinen cylindrischen, zur Neige gehenden Wachsstocke ähnlich. Spuren \'on Dornen an einem dorsalen Kamme sind sichtbar. Die Röhre ist opaker, als die von P. triden- tatus. Der Deckel mit einfacher kalkiger Endplatte, das Abdomen nach Langerhans ohne spateiförmige Borsten. Ich gebe die Abbildung einer Hakenborste des Thorax (Fig. 17 b) und einer spateiförmigen abdomi- nalen Hakenborste (Fig. 17 a) von P. tridentatus. Gefunden am 27. September 1892 in 32°50M2" ö.L., 35°37'12" n. Br. (bei Gap Anamur), Tiefe 315 w. Lockerer gelber Schlamm mit Steinen. — Am 30. September 1892 in 30°22'18" ö.L., 36°13'0" n. Br. (Phi- neka-Bucht), Tiefe 943 m. Gelber Schlamm mit Steinen. Hydroides norvegica Guiin. (7. p. 41). Taf. IV, Fig. 18. Die Bestimmung erfolgt auf Grund des Vergleiches mit Exemplaren von Helgoland und dürfte wohl Alles in Mitleidenschaft ziehen, was bisher als »Eupomatus pectinatus Phil.« bezeichnet wurde; denn es ist kaum anzunehmen, dass nur die mir vorliegenden Individuen mit der atlantischen .\rt identisch sind. Ich gebe die Abbildung einer Hakenborste des Thorax (Fig. 18 A). 44 Emil V. Marenzeller, Die Röhren waren zum Theil spiralig gewunden und sassen Stacheln von Dorocidaris papillata Leske auf, kamen also unter denselben Verhältnissen vor, wie EupomaHis trypanon Clap. (-/, p. 527), den bereits Marion mit E. pectinatus zusammenzog. Der Dörnchenbesatz an den Stäben des Deckels (Fig. 18) war jedoch ein nahezu eben so reicher wie bei der atlantischen Hydroides norvegica. Gefunden am 13. September 1890 in 20°6'55" ö. L., 39° 15'32" n. Br. (bei Corfu), Tiefe 135 m.. Serpula vermicularis L. (7, p. 39). Auch bei der Bestimmung dieser Art wurden atlantische Exemplare zu Rathe gezogen. Die Überein- stimmung der Thiere und ihrer Borsten ist eine vollkommene. Es muss daher die von Mörch eingeführte Bezeichnung Serpula philippii {2S, p. 385), welche auf die Serpula des Mittelmeeres Anwendung fand, gestrichen werden. Gefunden am 13. September 1890 in 20°6'55" ö. L, 39°15'32" n.Br. (bei Corfu), Tiefe 135 7//. An den Stacheln von Dorocidaris papillata Leske.— Am 19. August 1892 in 18''40'48 ö. L., 39''54'24" n. Br. (südl. vom Cap S. Maria di Leuca). Tiefe 136 lu. Sandiger gelber Schlamm mit vielen Austernschalen. Polychütcn. 45 Litteratur. 1. Carus J. V., Prodromus faunae mediterraneae. Pars I. Stuttgart 1884. 2. Claparede E., Les Annelides Chetopodes du golfe de Naples, I. partie. In: Mem. Soc. Physiq. H. N. Geneve. Tome 19. 1868. 3. — Les .^nnelides Chetopodes du golfe de Naples, II. partie, ibidem. Tome 20, p. 1 —225. 1870. 4. — Les Annelides Chetopodes du golfe de Naples, Supplement, ibidem. Tome 20, p. 366 — 542. 1870. 5. Ehlers E., Reports on the results of dredging under the direction of L. F. Pourtales during the years 1868—1870 and of AI. Agassiz in the Gulf of Mexico 1877 — 78 and in the Caribbean sea 1878 — 79 in the U. S. coast Survey Steamer Blake. In: Mem. Mus. Harvard Coli. Vol. 15. 1887. 6. Eisig H., Monographie der Capitelliden des Golfes von Neapel. Berlin 1887. 7. Hansen Arm., Oversigt over de Norske Serpula-Arter. In: Arch. 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Bd. 1892. 25. — Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der Systematik, Biologie und geographischen Verbreitung der Plathel- minthen (ausgenommen Cestoiden und Trematoden), Chaetognathen, Gephyreen, Annulaten, Enteropneusten und Rotatorien in den Jahren 1885, 1886, 1887. Ibidem 3. Bd. 1888. 20. Marion A. F. et Bobretzky, Etüde des Annelides du golfe de Marseille. In: Ann. Sc. Nat. (6). Tome 2, p, 1^106. 1875. 27. Marion A. F., Considerations sur les faunes profondes de la Mediterranee. In: Ann. Mus. Bist. Nat. de Marseille. Tome 1. Mem. Nr. 2. Marseille 1883. 28. Mörch 0., Revisio critica Serpulidarum. In: Nat. Tidsskrift (3). 1. Bd. 1861-63. 29. Panceri P., La luce e gli organi luminosi di alcunni Annelidi. Napoli 1875. 30. Philippi A., Einige Bemerkungen über die Gattung Serpula. In: Arch. Naturg. 10. Jahrg. 1844. 31. Quatrcfages A. de, Histoire naturelle des Anneies. Tome I. Paris 1865. 32. Scacchi A., Catalogus Conchyliorum regni neapolitani quae usque adhuc reperit. Neapoli 1836. 33. Sowerby G. B., A Catalogue of the Shells contained in the collection of the late Earl of Tankerville. .Appendix Nr. 24. London 1825. 46 Emil T. Mareiizcllcr, Verzeichniss der in Betracht gezogenen Gattungen und Arten. (Die Synonyme sind durchschossen gedructit.) Seite Apomaius aiiip ii !! ifcrus (Phil.) Mar. Bobr. . . . 12 [36] globifei- rbee\ 14 [38] similis Mar. Bobr 14 [38] similis (Mar. Bobr.) Lnghs 15 [39] Chlocia euglochis Eh! 3 [27] » flava Fall ' 3 [27] » fncata (Qtrf.) M'Int 2 [26] > ftisca M'Int 3 [27] » modesta Eh! 4 [28] » parva W. Baird 3 [27] veniista Qtrf. 2 [26] Chloenea Kinb 4 [28] Chloenea atlantica M'Int 4 [28] Eiinicc floridana Pourt 7 [31] » Itarassii Aud. M.-E 9 [33] Euphrosyne foliosa Aud. M.-E 4 [28] Eiipomatus pectinatus Phil 19 [43] » trypanon Clap 20 [44] Glyccra tesselata Gr 10 [34] Haplosyl/is haiiiata Clap 7 [31] Hermadion fragile Clap "[31] Hvdroides norvegica Gunn 19 [43] Hvpsicomiis Gr. 12 [36] hacckeli M'Int 12 [36] Laonomc japonica Maren z 12 [36] » Itrövcri Malmgr 12 [36] salmacidis Clap 11 [35] ilelinna ädriatica Marenz 10 [34] cristata Sars 10 [34] » palmata Gr 10 [34] » parumdentata Eh! 10 [34] Nolophyllnm alatum Lnghs 7 [31] j. foliosum Sars 7 [31] Oiiiphalopoina fimbriatiim Chiaje 18 [42] » spinosiim Lnghs 18 [42] Oniiphis tuhicola Müll 9 [33] Panihalis oerstedi Kinb •! [28] Pholo'c brevicornis Panc 7 [31] Seite Pholoi' dorsipapillata n. sp 6 [30] miiiiita F 6 [30] » synophthalinica Clap 6 [30] PlacostegHS fimbriatus Chiaje 18 [42] langcrhansi n. sp. . . .• 19 [43] » triciispidatus Sow 19 |43] » tridentatus F 19 [43] Polycirrus aurantiacns Gr 10 [84] Polynoe pellucida Ehl 7 [31] Polyodontes maxillosus Ranz 5 [29] Pomatostegiis laliscaptis Marenz 16 [40] • polytrcmtis Phil 16 [40] Protis Ehl 13 [37] Proliila ampu/lifem (Ph il.) Mar. Bob r 12 [36] » arciica Hansen 13 [37] » intestinum Lm 12 [36] » inariotii n. sp 12 [36] meilhaci Mar 12 [36] » protensa Gm 14 [38] tiibiilarm Mont 14 [38] Salmaciim incrnsians Clap 15 [39] Scalislosus pellncidtis Ehl 7 [31] Serpiila crystallina Scacchi 19 [43] philippi Mörch 20 [44] » vcrmicularis L 20 [44 1 Typosyllis hyalina Gr " [31] Vcrmilia agglutinata n. sp 17 [41] calypiirafa Phil 18 [42] clavigcra Phil 16 [40] » infundibnlum Gm 15 [39] miillicrislata Phil 17 [41] multivaricosa Mörch 15 [39] polytrema Phil 16 [40| qniiiquclincata Phil 18 |42] riigosa Lnghs 16 [40] ^ spirorbis Lnghs 16 [40] Innilosa Chiaje 16 [40] Polychäten. ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN. 2.1. 2 B. 2 C. 3. 3.4. 3 5. 3 C. 3£>. TAFEL I. Fig. 1. Chloeia veniisla Qtfr. a Dorsale Borste des zweiten Ruders; b, c. d dorsale Borsten des zehnten Ruders; c ventrale Borsten desselben Ruders; / unterste ventrale Borste des hintersten Ruders, 230/1. » 2. Paiithalis oersicdi Kinb. Kopflappen, 13/1. » » » Erstes Ruder, 17/1. >■ » * a Grobe Sichelborste; b Pinselborstc ; c feine dorsale Sichelborstc aus dem achten Ruder; d Grannenborste, 180/1. > » » Kiefer, dorsale Hälfte, 15/1. Pholo'c dorsipiipillata n. sp. Unpaarer Fühler, 55/1. » ■> • Zehntes Ruder von vorn, 120/1. » » » a Erste Elytre links; b fünfte Elytre links; c zwanzigste Elytre rechts, 55/1. » » » Haut des Rückens mit den Papillen, 120/1. » . » » (j Borste des oberen, b des unteren Astes des zweiten Ruders; 6- Borste aus dem unteren Aste des zehnten Ruders, 725/1. TAFEL II. Fig. 4. Kotophylliim foliosniii Sars. Kopflappen mit den doppelten Wimperlappeii, 48,1. » 5. Etinice floridana Pourt. Zweiundzwanzigstes Ruder rechts, 15/1. » 5 ^. » > » a Einfache Borste; b Sichelborste; c Pinselborste, 360/1; d das Ende einer Pinselborste, 1440/1; e Doppelhaken, 360/1. > 5 5. » » » Unterkiefer, ventrale Fläche, 10/1. > 5 C. » » <■ Kieferapparat, Dorsalansicht; die Säge- und Reibplatten nach aussen umgelegt, 10/1. » 5 D. » » » Stück von Lophohelia prolifera mit der eingemauerten Röhre des Wurmes, 1/1. » 6. Mt'/iiina adrialica Maren z. Dorsale Haken. Die beiden grossen von E.xemplaren aus tiefem Wasser, der kleine von einem E.xemplare des Strandes (Bai von Muggia), 90/1. > 7. Laonome sahitacidis Clap. a Obere Haarborste, b untere Haarborste des Thorax; c Haarborste des Abdomen; d Haken- borste des Thorax, 620/1. TAFEL III. Fig. 8. Polycirnis auraiitiaciis Gr. Hakenborste des .Abdomen, 900/1. » 9. Protitla Itibularia .Mont. a Salmacinenborste; b abdominale Haarborste; c Hakenborste des Thorax; d Hakenborste des .Abdomen, 420/ 1. » 10. Protiila inariviü n. sp. a Salmacinenborste des ersten Segmentes ; b Salmacinenborste mittlerer Breite des vierten Seg- mentes; c abdominale Haarborste; d Hakenborste des Thorax; c Hakenborste des Abdo- men, 420/1. ■> 11. Apomattis globi/er Theel. n Schmale, b breite Haarborste des Thorax; c Salmacinenborste; d abdominale Haarborste; e Hakenborste des Thorax, 900/1. <• 12. Apoinaliis siiiülis Mar. Bobr. Hakenborste des Thorax, 420/1. . 13. Vcniülia mullivaricosa .Mörch. a Schmale, b breite Haarborste des Thorax ; c Salmacinenborste; d abdominale Haar- borste; e Hakenborste des Thorax; / Hakenborste des -Abdomen, 420/1. 48 Emil V. Marenzeller, Polychäteii. TAFEL IV. Fig. 14. Vennilia iiiiillic-nbliilii l'liil. ii Schmale; b breite Haaiboislc des Tliurax; c Salmacincnborste ; ä abduminalc Haar- borste; e Hakenborste des Thorax; / Halvcnborstc des Abdomen, 900/1. » 14^. » » >■ Deckel, 15/1. » 14 ß. . » • Stück der Röhre, 10/1. » 15. Vennilia aggliitinata n. sp. 1. . » * Deckel, 28/1. . 15 5. • > > Stück der Röhre, 12/1. » 16. Oiiiphalopoiiia fimbrinlum Chiaje. a. b Hakenborsten des ersten Segmentes, 420/1. c Hakenborste des Thorax, 900/1. • 17. Placoslegiis trideiitaltis F. a Abdominale Haarborste; b Hakenborste des Thorax, 900/1. » 18. Hydroides norvegica Gunn. Drei Stäbe des Deckels, 66/1. .18^. » » • Hakenborste des Thorax, 900/1. E. Y. Marenzeller: Polyc'häten des Mittelmeeres. Taf. I. Autor del. LüKAnsl vTh.Bannwarlh.'Wieu, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe. Bd. LK. E. Y. Marenzeller: PolycT:iäten des Mittelmeeres. Taf.H. AulOT del. LilkAnsl v.Th.BannwarlhjWleu Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. E. V. Marenzeller: Polycliäten des Mittelmeeres. Taf.ni. 1 d iO I ' ii I I ! i e a 13 .1'" •'' f / / 9 Lilh-AnsivTh Bannwarth,'WAen. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX, E. V. Marenzeller: Polvcliäten des Mittelmeeres. Taf.W; i ^ ^ ^c i& iH. i&A ü" b a 17 P) A IkA Q 6 • i5 1 f 15^ ik d LkB Autor del. LilKAnsl v.T)i Banmvart'K.'W'ie», Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. BERICHTE DER COMMISSION FÜR ERFORSCHUNG DES ÖSTLICHEN HITTELMEERES. CHEMISCHE UNTERSUCHUNGEN IM ÖSTLICHEN MITTELMEER VON D^ KONRAD NATTERKR III. REISE S M. SCHIFFES „POLA" IM JAHRE 1892. (AUS DEM K. K. UNIVERSITÄTS-LABORATORIUM DES PROF. AD. LIEBEN.) (®rcit 1 3{azh.) (VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 13. JULI 1893.) Die Aufgabe der vorjährigen Reise des Kriegsschiffes »Pola« war die Erforschung des östlichsten, zwischen Kleinasien, Syrien und dem Nildelta gelegenen Theiles des mittelländischen Meeres. Einer chemischen Untersuchung wurden Wasser- und Grundproben unterzogen. Die diesbezüglichen Versuche habe ich wieder theils in dem auf dem Expeditionsschiff errichteten Laboratorium, theils in Wien vorgenommen. Die angewandten analytischen Methoden waren fast durchwegs die gleichen wie bei der Aufarbeitung des in den beiden Vorjahren gesammelten Materiales, und verweise ich betreffs derselben auf meine beiden ersten Abhandlungen über das mehr centrale Gebiet des östlichen Mittelmeeres. ' Die ausgeführten chemischen Analysen habe ich wieder in Tabellen eingereiht, und zwar einerseits unter Angabe der Sammelstellen der einzelnen Wasser- und Grundproben, hierbei mittelst der Stations- nummern auf die angeheftete Kartenskizze verweisend, anderseits mit dem Bestreben ihre chemische Zusammensetzung in übersichtlicher Weise zum Ausdruck zu bringen. Die Tabellen 11, 111 und VllI zeigen den zur chemischen Untersuchung eingeschlagenen Weg an und enthalten die dabei gewonnenen entweder cm^ oder g ausdrückenden Originalzahlen. Zu den Bestimmungen des specifischen Gewichtes von Meerwasserproben diente dasselbe, mit ein- geschliffenem Thermometer versehene Pyknometer wie in den beiden Vorjahren. Bei 17'5°C. fasste es 36 ■ 6698 g destillirtes Wasser. Die Pyknometerwägungen sowohl als überhaupt alle Meerwasserwägungen wurden selbstverständlich auf den luftleeren Raum bezogen. Zur Bestimmung des, sich nach den vorjährigen Untersuchungen an der afrikanischen Küste so auf- fallend vermindernden Broms wurde diesmal immer die im ersten Jahre nur einige Male zur Controle I Denkschriften LI.X.. Berichte der Commissioii für Erforschung des östlichen Mittelmeeres, III und IV. — .\uch erschienen in den Munatsheften für Chemie XIII, 873 und 897 0892). Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LX. Bd. g 50 Konrad Natterer , benützte Fehling-Dittmar'sche Methode angewandt, nach welcher in dem filtrirten und mit Salpeter- säure angesäuerten Meerwasser durch eine zur vollständigen Fällung des Chlor unzureichende, zur voll- ständigen Fällung des Brom aber genügende Menge von salpetersaurem Silber ein Niederschlag bewirkt wird, welcher nach dem Trocknen beim Erhitzen im Chlorstrom einen durch seinen Gehalt an Brom bedingten Gewichtsverlust erleidet. Sowie im vorigen Jahre, suchte ich die Summe der im Meerwasser enthaltenen Salze durch Wägen des drei Stunden lang auf 175° erhitzten Abdampfungsrückstandes einer bestimmten Menge Meerwasser zu erfahren. Wurden zur Controle des so direct erhaltenen Werthes alle einzelnen Mineralbestandtheile des Meerwassers bestimmt und dann summirt, so ergab sich im letzteren Falle — sowie im vorigen Jahre — wieder ein mehr oder weniger bedeutender Fehlbetrag. Im Verfolg des in meiner zweiten Abhandlung ausgesprochenen Gedankens, dass es sich hiebei um wechselnde Mengen von im Meerwasser vorhandenen, nicht flüchtigen organischen Substanzen handeln möge, trachtete ich derselben habhaft zu werden. Vorversuche zeigten die Möglichkeit, durch geeignete Fällungs- oder Lösungsmittel aus dem Meer- wasser selbst oder aus seinem Abdampfungsrückstand Substanzen zu erhalten, welche beim Erhitzen verkohlen und brenzlich riechende Dämpfe entwickeln, jedoch auch die Schwierigkeit, diese Substanzen vollständig abzuscheiden, und die bei den verschiedenen Abscheidungsarten gewonnenen, sichtlich ver- schiedenen, immer amorphen Substanzen zu charakterisiren. Diese Substanzen rühren jedenfalls daher, dass Eiweiss, Fette und Kohlenhydrate der Weichtheile von Pflanzen und Thieren unter dem Einfluss des alkalisch reagirenden Meerwassers und dem des darin gelösten Sauerstoffes Zersetzungen erlitten haben, bei welchen in Wasser lösliche Producte entstanden. Zu einer diesbezüglichen vergleichenden Untersuchung von zehn, theils in einerTiefe von 50;;/, theils knapp ober dem Meeresgrund geschöpften, theils mittelst der von Belknap herrührenden Lothvorrichtung aus dem Meeresgrunde selbst geholten, von den festen Grundproben abfiltrirten Wasserproben wandte ich folgende, auf die annähernde Gewichtsbestimmung des in vorwiegender Menge dem Meerwasser eigenen Theiles organischer Substanzen abzielende Methode an. Durchschnittlich 2 / Meerwasser wurden auf '/* Volum eingekocht, der Rückstand zur Fällung von Calcium und Magnesium noch heiss mit einer heiss gesättigten Lösung von phosphorsaurem Natrium (auf 1 l Meerwasser SO^Na^HFO^. I2H2O) versetzt, dann in einer Schale auf dem Wasserbade bis fast zur Trockene eingedampft, mit Alkohol angerührt, filtrirt. Das alkoholische Filtrat wurde abgedampft, der Rückstand mit Alkohol verrieben, filtrirt; das Filtrat wieder abgedampft, der immer noch vorwiegend aus anorganischem Salz (zumeist Chlornatrium) bestehende Rückstand bei 100° getrocknet, rasch in eine tarirte, trockene Eprouvette übertragen, darin gewogen, dann über freiem Feuer erhitzt. In wechselnder Stärke trat immer ein deutlicher Akroleingeruch auf, wie er überhitzten Fett- und Glycerindämpfen eigen ist. Der Salzrückstand und der schwerstflüchtige Theil des immer nur geringen Destillates ver- kohlten bei noch stärkerem Erhitzen. Um die so abgeschiedene Kohle wegzubrennen, und um überhaupt nur das Anorganische zurückzuhalten, wurde die ganze Eprouvette bis zum beginnenden Flrweichen des Glases erhitzt, dann erkalten gelassen und wieder gewogen. Auf 1 / Meerwasser bezogen, ergaben sich so die folgenden wechselnden Mengen organischer Substanz. Ein 50 m Wasser von Stationsnummer 231 (südl. von Cypern) gab 0'02^ solches »Organisches«, ein 50 m Wasser von Stationsnummer 255 (westl. von Cypern) und ein ebenfalls in derTiefe von 50m geschöpftes Wasser von Stationsnummer 274 (bei der Südwest-Ecke von Kleinasien) gaben Je 0-01 g -Organisches«. Eine Mischung von knapp über dem Meeresboden geschöpften Wasserproben von acht Stellen zwi- schen Stationsnummer 209 (nördl. von Port Said) und 238 (südi. von der Nordost-Ecke Cyperns) und eine ebensolche von sieben Stellen an der Südküste von Kleinasien, zumeist aus dem Canal von Cypern, gaben je 0 01 ^ »Organisches«. Eine Lothwassermischung von den Stationsnummern 1(37, 170 und 173 (im Süden von Griechenland) gab — immer auf 1 / bezogen — ^0-04^ »Organisches«. Chemische Vitfersuchungeu im östl. Mittelmeer 1892. 51 Eine Lothvvassermischung von den Stationsnummern 209, 212, 215 und 217 (vor Palästina) gab 0"05^, eine ebensolche Mischung von den Stationsnummern 231 und 236 (im Südosten vonCypern) O'OS^ »Organisches«. Von sieben Stellen des Meeresgrundes in dem Canal zwischen Kleinasien und C\'pern mit dem Loth emporgeholtes Wasser lieferte O-Ol g, während die Lothwassermischung von sieben Stationen südlich von Lykien gar nur 0*005 ^' in Wasser und Alkohol lösliches, mit Wasserdämpfen nicht flüchtiges, beim starken Erhitzen Akroleingeruch aufweisendes »Organisches« ergab. Ich bemühte mich nun, eine grössere Menge dieser organischen Substanz zu gewinnen, und zog hierzu von allen drei Reisen S. M. Schiffes »Pola« im östlichen Mittelmeer herrührende Wasserproben heran, mich jedoch auf die an der Meeresoberfläche oder knapp darunter (bis öOni Tiefe) geschöpften beschränkend. Einerseits hatte die Umständlichkeit, grösseren Tiefen Wasser zu entnehmen, auf allen Beobachtungspunkten des Expeditionsschiffes zur vorwiegenden Berücksichtigung der obersten Meeres- schichten genöthigt, anderseits wollte ich die geringen, bei den bereits ausgeführten chemischen Analysen erübrigten Reste der am Meeresgrund oder in, 50 m unter der Meeresoberfläche überschreitenden Zwi- schentiefen gesammelten Wasserproben, von welchen ersteren überdies zufällig eine — wiegen Anhäufung grösserer Mengen verwesender Thier- oder Pflanzenleichen auf dem Meeresgrund — besonders reich an organischen Substanzen sein konnte, dem an der Oberfläche oder knapp darunter geschöpften Wasser nicht beimischen. Wie arm die obersten Schichten des Meeres an gelöster organischer Substanz der obigen Art sind, zeigte eine Mischung von auf der vorjährigen Überfahrt von Kreta nach Alexandrien gesammelten Wasser- proben, welche im Liter nur 0'002^ davon enthielt. Es wurden 200 /, sich über das ganze bisher von S. M. -Schiff »Pola« untersuchte östliche Mittelmeer vertheilenden, zumeist der Oberfläche und 5 oder \Oin Tiefe entnommenen Meerwassers partienweise in Glaskolben auf ein kleines \'olum eingekocht, der Rückstand wieder mit phosphorsaurem Natrium gefällt, dann jedoch ohne weiter abzudampfen filtrirt und mit Alkohol nachgewaschen. Das klare, ein wenig phosphorsaures Magnesium MgHPO^ in Lösung haltende Filtrat wurde bei vorgelegtem Kühler weiter ein- gekocht. Beim Heisswerden Hess dieses Filtrat einen Niederschlag von neutralem phosphorsauren Magne- sium Mg3(PO,)2 herausfallen, indem gleichzeitig die Flüssigkeit wegen der Bildung von zweifach saurem Salz MgH^(P0^)2 stark sauer wurde. Beim Destilliren ging mit den Wasserdämpfen in ganz geringer Menge eine Substanz über, welche auf dem Wasser der nach Art der Florentinerflaschen eingerichteten Vorlage in kleinen, weissen, geruchlosen, sich mit Wasser nicht benetzenden, fettigen, festen Theilchen aufschwamm. Diese Substanz, von welcher nur wenige Centigramme erhalten wurden, besass noch folgende Eigen- schaften : an freier Luft erhitzt verbrannte sie mit Flamme, ohne einen Rückstand zu hinterlassen; in einem engen, einerseits offenen Röhrchen erhitzt, entwickelte sie Dämpfe von dem Geruch überhitzter Paimitin- und Stearinsäure. Im Apparat zur Bestimmung des Schmelzpunktes erhitzt, begann die Substanz bei 62°, dem Schmelzpunkt der Palmitinsäure, zu er\veichen, wurde auffallend weicher, unter fortschreitendem Schwinden der weissen, festen Theilchen bei 69°, dem Schmelzpunkt der Stearinsäure, war jedoch erst bei 85° fast ganz, bei 98° ganz geschmolzen. Ich glaube die Ansicht aussprechen zu dürfen, dass die dem Verwesungsprocess den stärksten Widerstand leistenden Fette der abgestorbenen Meeresbewohner durch das alkalisch reagirende Meer- wasser verseift werden, wobei sow-ohl das Glycerin, als auch die Fettsäuren in Lösung gehen, letztere in Form von Salzen, wobei die sonstige Unlöslichkeit dieser fettsauren Kalksalze durch die Gegenwart der grossen Salzmengen des Meerwassers bis zu einem gewissen Grade aufgehoben wird. Von einem wech- selnden Gehalt an solchen fettsauren Salzen stammt vielleicht das in verschiedenen Meeresgebieten ver- schieden starke Schäumen des Meerwassers bei Seegang, in der Brandung oder in Berührung mit sich rasch darauf bewegenden festen Körpern. 52 Knnrad Natter er. Sobald die obige kochende Flüssigkeit wegen der zAinehmenden Salzabscheidung allzusehr zu stossen begann, unterbrach ich die Destillation und Hess den Rückstand in einer Porzellanschale weiter eindam- pfen, nicht ohne wiederholt von ausgeschiedenem Salz zu filtriren, dabei das Salz mit etwas Alkohol nachwaschend. Zuletzt wurde auf dem Wasserbade bis zur Trockene abgedampft, der Rückstand mit Alkohol behandelt, filtrirt; zur möglichst vollständigen Entfernung des Salzes wurde das alkoholische Filtrat abgedunstet, der Rückstand bei 100° getrocknet, mit Alkohol verrieben und neuerdings filtrirt. Die so erhaltene alkoholische Lösung hinterliess beim Verjagen des Alkohols nur wenige Decigramme einer schwach bräunlichen, syrupdicken Flüssigkeit, zumeist aufgesaugt von den darin liegenden kleinen Salz- krystallen. Diese Flüssigkeit erwies sich beim Erhitzen mit Natrium und darauf folgendem Prüfen auf eventuell gebildetes Cyannatrium als stickstofffrei. So wie bei den entsprechenden organischen Substanzen der oben beschriebenen vergleichenden Gewichtsbestimmungen trat beim Erhitzen für sich (zugleich mit dem darin enthaltenen Salz) Akrolei'ngeruch auf Die kleine noch übrige Menge der Substanz wurde auf den Grund einer trockenen, etwas dickwandigen Eprouvette gebracht, darin längere Zeit auf 100° erhitzt, um das von der syrupösen Flüssigkeit beim Stehen an der Luft angezogene Wasser zu entfernen. Nach- dem dann in der Eprouvette mittelst einer Wasser-Luftpumpe ein nahezu luftleerer Raum geschaffen worden war, wurde die Substanz stärker erhitzt, wobei ein nur wenige Centigramme betragendes, dickes, fast farbloses Destillat von ganz schwachem brenzlichen Geruch und Geschmack (unreines Glycerin?) auftrat. Nach einer alten, durch Laboratoriumsversuche Engler's' und durch Beobachtungen von Fraa.s, Ficrari und neuerdings von Sickenberger in einigen Buchten des Rothen Meeres^ sehr wahrscheinlich gemachten Vorstellung entsteht Petroleum bei langem Lagern von Fetten, mit oder ohne Berührung mit Meerwasser und bei höherer Temperatur, in starker Sonnenwärme, unter dem Eintluss der Erdvvärme und vielleicht auch unter dem Einfluss jener Wärme, welche bei der Verwesung der zugleich mit den Fetten abgelagerten, leichter zersetzlichen organischen Substanzen frei wird, und zwar in der .Art, dass entweder die P'ette direct, oder ihre Verseifungsproducte (Glycerin und Fett- und Ölsäuren) unter Abspal- tung von Wasser und vielleicht auch von Kohlensäure Kohlenwasserstoffe geben. Im Zusammenhalt mit dieser Vorstellung lässt die sich aus dem Obigen ergebende Gegenwart von Verseifungsproducten der Fette im Meerwasser vermuthen, dass es an solchen Stellen des Meeresgrundes, an welchen sich so grosse Mengen von fettreichen Thier- und Pflanzenresten befinden, dass das Meer- wasser nicht im Stande ist, alles Fett zu verseifen und in gelöstem Zustande wegzuführen, zur Petroleum- bildung kommen mag. In der That besass das vom Meeresgrund emporgeholte Wasser einige Male deutlichen Petroleum- geruch. Bei dem zwischen den beiden Ventilen der hohlen Lothvorrichtung aufgenommenen Gemenge von fester Grundprobe (mehr oder weniger zähem, lehmartigem Schlamm) und Wasser war dies der Fall auf den Stationsnummern 231, 232, 236, 237 und 240, die vier ersteren Stationsnummern südöstlich und öst- lich von Cvpern, die letzte wenige Seemeilen nordwestlich von Cap Andrea, der Nordost-Ecke Cyperns. Die jedenfalls nur in ganz geringer Menge vorhandenen petroleumartigen Kohlenwasserstoffe waren im Wasser gelöst, was sich daraus ergab, dass das vom Schlamm abfiltnrte Wasser denselben Geruch besass, während der Schlamm bei nachträglichem Auswaschen mit gewöhnlichem Meerwasser den Geruch verior. Bios in den noch unbekannten tieferen Lagen des Meeresgrundes, welche der Auslaugung durch das frei bewegliche Meerwasser entzogen sind, kann das gebildete Petroleum erhalten bleiben. Das mit einer 27 Jig wiegenden Eisenkugel beschwerte Lothrohr konnte natürlich nur in die oberste Schicht des Meeres- grundes eindringen, aus welcher das Petroleum wegen seines geringen speciflschen Gewichtes an der Wassergrenze emporsteigen muss. I Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft, XXI, S. 1816. (1888.) ■.; Chemiker-Zeitimg, XV, S. 1582. (1891.) Cltcntisclie Thitersnchttugeii im nsfl. Mitfcliucer 1S92. 53 An drei Stellen, nämlich auf den Stationsnummern 231, '232 und 240, wies nicht nur der Lothinhalt, sondern auch das mittelst des Sigsbee'schen Apparates knapp ober dem Meeresgrund geschöpfte Wasser Petroleumgeruch auf Sowohl die nach Petroleum riechenden Wasserproben, als auch die auf Stationsnummer 250 vor dem CapAnamur an der Südküste von Kleinasien knapp ober dem Meeresgrund geschöpfte, nach faulen Fischen riechende, waren nach mehrmonatlichem Aufbewahren in gut verschlossenen Glasflaschen geruchlos. Dies und die enge Begrenzung der petroleumhaltigen, von Meeresströmungen durchspülten Tiefe weisen auf eine bedeutende selbstreinigende Kraft des Meerwassers hin. — Um auf die früher erwähnte Gewichtsdifferenz zwischen dem bei 175° getrockneten Abdampfungs- rückstand des Meerwassers und dem durch Summiren der Einzelbestimmungen berechneten anorganischen Gesammtsalz zurückzukommen, so ist dieselbe in derThat auf die im Meerwasser enthaltenen nicht flüch- tigen organischen Substanzen zurückzuführen und kann ein Mass abgeben für die Menge derselben, jedoch mit der Einschränkung, dass gewiss der grösste Theil des Differenzbetrages auf Rechnung des mit grosser Zähigkeit vom Abdampfungsrückstande festgehaltenen Wassers zu schieben ist. Bei dem zur Untersuchung der W^asserproben des ersten Expeditionsjahres gewählten Verfahren (nämlich Wägen des schwach geglühten Abdampfungsrückstandes unter Anbringung einer von Fall zu Fall festgestellten Correctur für das dabei gebildete Magnesiumoxyd) hatten sich immer nur ganz unbedeu- tende Differenzen zwischen dem direct gefundenen und dem durch Summiren der Einzelbestimmungen berechneten Gesammtsalz ergeben. Bei dem 5 Minuten anhaltenden schwachen Glühen im zugedeckten Porzellantiegel musste eben der Abdampfungsrückstand das Wasser ganz, die organische Substanz fast ganz an die Atmosphäre abgeben. Das im vorigen Jahre und heuer gewählte Verfahren (Wägen des durch drei Stunden auf 17,3° erhitzten Abdampfungsrückstandes) ist mit der Gefahr verbunden, dass etwas Wasser zurückgehalten wird; besonders gilt dies von dem im Abdampfungsrückstand enthaltenen schwefelsauren Magnesium, welches sein letztes Molekül Krystallwasser so schwer abgibt. Der bei 175° getrocknete und gewogene Abdampfungsrückstand lieferte in der That, rasch in eine trockene Eprouvette übertragen und darin stark erhitzt, immer Wasser (zugleich mit Chlorwasserstoff). Doch war es einerseits fraglich, inwieweit dieses Wasser von dem bei dem starken Erhitzen eingetretenen Zerfall der organischen Substanzen herrührt, anderseits konnte ein eben solcher, zum Theil auf Oxydation beruhender Zerfall auch schon bei sehr lan- gem Erhitzen auf 175 — 180°. der Maximaltemperatur, bis zu welcher das Gemenge von Chlornatrium und Chlormagnesium erhitzt werden kann, ohne Magnesiumoxyd zu bilden, stattfinden. Der bei 175° getrocknete Abdampfungsrückstand des Meerwassers war nur zum Theil krystallinisch. In einem bei den einzelnen Wasserproben verschiedenen Grade sah er, besondeis am Rande der Schale amorph, zusammengebacken und schaumig aus. * Diese Oberflächenverringerung des zu trocknenden Salzgemisches konnte der Wasserabgabe hinderlich sein. Deshalb zerrieb ich die bereits durch drei Stun- den auf 175° erhitzten und gewogenen Abdampfungsrückstände von sechs Wasserproben mit einem kleinen Glaspistill zu einem feinen Pulver, wobei sich die einzelnen Rückstände als \-erschieden hart erwie- sen; dann wurde neuerdings durch drei Stunden auf 175° erhitzt und gewogen. Es geschah dies mit den Wasserproben Nummern ^ 166 (Oberflächenwasser von der Stationsnummer 188, NNO von Alexandrien), 176 (gleich nach der Ausfahrt aus dem Hafen von Port-SaYd geschöpftes Ober- flächenwasser), 188 (in der Tiefe von 1000 ui geschöpftes Wasser von Stationsnummer 220, vor Palästina), 194 (Oberflächenwasser von Stationsnummer 225, vor Beyrut), 211 (Oberflächenwasser von Stations- 1 Köttstorfer führt in Bezug auf die Adria an, dass durch drei Stunden auf 180° erhitzte Trockenrückstände von Ober- flächenwasser mehr amorph, solche von Wasserproben aus tieferen Schichten deutlich krystallinisch waren. (Bericht an die königl. ungarische Seebehörde in Fiurne über die an Bord der Dampfyacht -Deli« durchgeführten physikalischen Untersuchungen im Adria- tischen Meere. Fiurne 1878.) 2 Siehe die angehefteten Tabellen, besonders die Tabelle V,'J. 54 , Kotirad Naffercr, nummer 248, an der Nordküste von Cj'pern), 226 (1000 m Wasser von Stationsnummer 272, bei der Süd- west-Ecke von Kleinasien). Nach dem ersten dreistündigen Erhitzen auf 175° zeigten sich von den sechs Abdampfungsrückstän- den diejenigen von den VVassernummern 194 und 211 am wenigsten amorph (zusammengebacken imd schaumig) und Hessen sich am leichtesten pulvern. Die Gewichtsdifferenzen zwischen den, drei Stunden lang auf 175° erhitzten Abdampfungsrückständen und den durch Summiren der Einzelbestimmungen berechneten Gesammtsalzen waren in diesen sechs Fällen, bezogen auf 1000,^ Meerwasser: 1-339, 1 -265, 1-473, 1 -495, 1 -478 und 1-967 g. Nach dem Zer- reiben der Trockenrückstände und neuerlichem dreistündigen Erhitzen auf 175° hatten sich diese Zahlen verringert zu den Werthen: 0-480, 0-408, 0-198, 0-719, 0-466 und 0-687. Während die bei der Division der auf 1000 Gewichtstheile Wasser bezogenen Trockenrückstände durch die specifischen Gewichte dei Meerwasserproben weniger Eins erhaltenen Coefficienten nach dem ersten dreistündigen Erhitzen auf 175° 1355, 1364, 1376, 1357, 1360 und 1376 waren, ergaben sich dafür nach dem Zerreiben und neuerlichen Erhitzen die Zahlen : 1326, 1325, 1333, 1331, 1326 und 1332. Die bei der Division der mittelst Summirens der Einzelbestimmungen erhaltenen Gesammtsalze durch die um 1 verminderten specifischen Gewichte herauskommenden Coefficienten waren; 1310, 1307, 1326, 1307, 1311 und 1309. — In den Oceanen und in der Adria hatten sich für diese, das V'erhältniss zwischen specifischem Gewicht und Salzgehalt anzeigenden Coefficienten Zahlen ergeben, die um 1310 nur ganz unbedeutend fnur um Einheiten) schwanken. Nach dem zweiten dreistündigen Erhitzen auf 175° zeigten sich die gepulvert gewesenen Salzmassen körnig, waren also wieder zusammengebacken. Nach dem Wägen wurden sie rasch in eine trockene Eprouvette übertragen und darin stark erhitzt: es schlug sich wieder, wenn auch in schwächerem Grade, sowie bei dem in anderen Fällen vorgenommenen Erhitzen von nur einmal (durch 3 Stunden) getrock- neten Abdampfungsrückständen im kalten Theile der Eprouvette salzsäurehältiges Wasser nieder; neben dem Chlorwasserstoff trat noch ein anderer scharf riechender Körper, vermuthlich Akrolein auf. Bei den oben beschriebenen Versuchen konnten nur ganz geringe Mengen von organischen Sub- stanzen gefunden werden. Gleichwohl glaube ich, dass sie bei den Bestimmungen der Trockenrückstände von Meerwasserproben eine bedeutende Rolle zu spielen im Stande waren, dadurch, dass sie — entweder an sich fiüssig oder beim Erhitzen sich verflüssigend — in diesen Trockenrückständen die anorganischen Salze derart einhüllten, dass dieselben ihr Kr3'stallwasser nur unvollständig an die Atmosphäre abgeben konnten. Sowie in den beiden früheren Jahren, habe ich auch diesmal in keiner Wasserprobe freie Kohlensäure gefunden, auch nicht in dem den schlammigen Meeresgrund durchsetzenden Wasser. In letzterem zeigte Phenophthalein wieder eine etwas schwächere alkalische Reaction an, oftenbar wegen etwas grösseren darin enthaltenen Mengen halb gebundener Kohlensäure, beziehungsweise wegen unbedeutender Verrin- gerung der ganz gebundenen Kohlensäure. Damit, dass nirgends freie Kohlensäure gefunden wurde, stimmt überein, dass die im Grundschlamm in wechselnden Mengen vorhandenen kleinen Muscheln immer vollkommen scharfe Kanten und dünne Spitzen aufwiesen, überhaupt nicht vom Meerwasser corrodirt waren. ' Anderseits kann mit voller Sicherheit behauptet werden, dass durch Oxydation der auf deni Meeres- grunde und darunter befindlichen thierischen und pflanzlichen Reste ziemlich bedeutende Mengen von Kohlensäure entstehen. ' über die geringe Löslichkeit des kohlensauren Kalkes verschiedener Muschelgattungen in dem alkalisch reagirenden Meer- wasser im Gegensatz zu der bedeutend grösseren im Süsswa.'sser siehe: Thoulel. Comptes rendus CX, 652. (1890.) Chemische Untcrsiichnugeii im östl. MUtelmeer 1892. öri Die Erklärung für das F"ehlen freier Kohlensäure im Meeresgrunde ist darin zu suchen, dass — wie ich schon auf dem Grunde des jenischen Meeres beobachtet hatte — bei obiger Oxydation ausser Kohlensäure auch Ammoniak und zwar annähernd in äquivalenter Menge gebildet wird. Der bei der Oxydation stickstoffhaltiger organischer Verbindungen auftretenden, mehr oder weniger der Zusammensetzung des kohlensauren Ammonium entsprechenden Vereinigung von Kohlensäure und Ammoniak bin ich geneigt, die grösste Rolle bei den im Meerwasser erfolgenden Fällungen zuzuschreiben, und zwar sowohl in Bezug auf die Abscheidung von geformtem kohlensauren Kalk und geformter Kiesel- säure bei lebenden Organismen, als auch in Bezug auf die Bildung theils lehmartiger, theils steinartiger Niederschläge auf dem Meeresgrunde. ' Bei solchen Fällungen mineralischer Bestandtheile des Meerwassers kommt natürlich nicht die rela- tive Menge der einzelnen im Meerwasser gelösten Salze, sondern nur die mehr oder weniger leichte Fäll- barkeit derselben in Betracht. So kann es geschehen, dass im Meerwasser nur spurenweise vorhandene Substanzen sich gerade besonders reichlich abscheiden. Ferner können Nebenumstände die Fällungen beeinflussen, wie z. B. bei Eisenoxydul- und Mangansalzen die Gegenwart oder das Fehlen von freiem Sauerstoff. Vor Allem jedoch dürfte das Fällungsmittel in verschiedenen lebenden Organismen und in ver- schiedenen Lagerstätten verwesender Thiere und Pflanzen von einander abweichen. Es kann einerseits das Verhältniss zwischen Kohlensäure und Ammoniak Schwankungen unterliegen, anderseits ist die Mög- lichkeit nicht ausgeschlossen, dass sich Zwischenproducte der Oxydation organischer Substanzen mit betheiligen. In letzterer Beziehung denke ich an Oxalsäure und an stark reducirend wirkende organische Substanzen, welche Schwermetalle als solche oder als niedrige Oxyde (beide eventuell einer nachträg- lichen Änderung zugänglich) abzuscheiden vermögen. Auch die in der Zeiteinheit an dem Fällüngsorte sich vorbeibewegende Wassermasse wird von grosser Bedeutung sein. Endlich können verschiedene Fäl- lungen nach einander eintreten; z. B. könnte zuerst gefälltes Calciumcarbonat Anlass geben zur Fällung von basischen Salzen des Aluminiums und Eisenoxydes. Dass neben derartigen chemischen Fällungen kohlensauren Kalkes, kieselsaurer Thonerde, freier Kieselsäure u. s. w. — wenigstens in den meisten Meerestheilen — der durch trübes Süsswasser oder durch die Brandung ins Meer getragene und sich langsam auf dem Meeresgrund absetzende Detritus der Fest- länder nur eine untergeordnete Rolle spielen kann, ergibt sich aus Folgendem; Vor Allem wurde — sowie in den Oceanen — in allen Tiefen des östlichen Mittelmeeres (natürlich mit Ausnahme der nächsten Umgebung von Flussmündungen) unmittelbar nach dem Schöpfen klares, jeden- falls von suspendirten Mineralbestandtheilen freies Wasser gefunden.* Nach mehrmonatlichem Liegen bei gewöhnlicher Temperatur hatten sich in einer Anzahl von Wasser- proben geringe fleckige, weissliche bis gelblich-röthliche Niederschläge gebildet, in welchen Calcium. .Aluminium, Eisen, Kohlensäure und Kieselsäure nachgewiesen werden konnten. Das Auftreten solcher Niederschläge habe ich bei den in den letzten drei Jahren ausgeführten Meer- wasseranalysen wiederholt wahrgenommen. So in einer circa 30 Seemeilen nordwestlich von Alexandrien 1 Den Grundstock unserer Kenntniss von Meeresablagerungen bildet das Werk ; Report on Deep-Sea Deposits based on the .Specimens collected during theVoyage ofH.M.S. >Challenger« in the years 1872 to 1876 by John Murray and Rev. A. F. Renard. London 1891. Über die Rolle der Organismen bei den Meeresablagerungen handeln besonders die Seiten 26, 32, 175 — 183, 188 — 222, 249-256, 277, 397 dieses Werkes. - Um bei den auf den >Pola«-Expeditionen mittelst des Si gsbee'schen Apparates knapp ober dem Meeresgrunde vorgenom- menen Probenahmen klares Wasser zu bekommen, musste man das Aufstossen des Apparates auf dem Meeresgrunde, wodurch der dort gelagerte feine Schlamm aufgewühlt wird, vermeiden. Ich glaube, dass nur wegen .A.usserachtlassung dieser Vorsicht bei den englischen »Porcupine»- und »Shearwater.-Expeditionen in den Jahren 1870 und 1871 im westlichen Mittelmeer, im südöst- lichen Theil des Jonischen Meeres und in der Nähe des Golfes von Solum, an der Grenze von Egypten und Barka aus der unter- sten Meeresschicht trübes Wasser erhalten worden war. Diese vermeintliche Überladung mit suspendirten Mineraltheilchen schrieb W. B. Carpenter, der Oceanograph der Expeditionen, dem durch die Rhone und andere Flüsse ins Meer getragenen feinen Sand zu und hielt sie fiir die Ursache der im Vergleich zu den Oceanen auffallenden Thierarmuth der Tiefen des Mittelländischen Meeres. - Proceedings of the Royal Society of London, XIX, 146 ff. (1S71) und XX, 535 ff. (1872). 56 K nur ad Xa/tcrcr, an der Meeresoberfläche geschöpften Wasserprobe, ferner in dem auf Stationsnummer 272 (im Süden von Makri in Kleinasien) aus einer Tiefe von 1000 w (bei 3590 m Meerestiefe) geförderten Wasser, endhch in knapp ober dem Meeresgrund geschöpften Wasserproben folgender Stationsnummern: 7 (südwestlich von Zante), 43 (bei dem Ras Hilil genannten Vorgebirge der afrikanischen Küste), 76 (»Pola«-Tiefe, südwest- lich vom Peloponnes), 120 und 121 (an der afrikanischen Küste, westlich von Alexandrien). In allen diesen Wasserproben hatten sich jedoch nur kaum wägbare Niederschläge gebildet — entspre- chend den ganz geringen darin vorhanden gewesenen und der Oxydation verfallenen stickstoffhaltigen organischen Substanzen, neben deren rein chemischer Einflussnahme noch die während des Aufbewahrens der Wasserproben stark wechselnde Temperatur in untergeordnetem Grade störend auf das in frisch geschöpftem Meerwasser herrschende Gleichgewicht der gelösten Salze eingewirkt haben mag. Bedeutend mehr von diesen organischen Substanzen ist in den aus dem Meeresgrunde mittelst der Lcithvorrichtung heraufgeholten und von den festen Grundproben abfiltrirten Wässern vorhanden. In diesen sind wirklich öfters etwas grössere Mengen flockiger, ebenfalls Kalk, Thonerde, Eisen, Kohlensäure und Kieselsäure, vielleicht auch Spuren von Mangan enthaltender Niederschläge entstanden. Es war dies bei folgenden Lothwässern der Fall: Bei dem einzigen, im ersten Expeditionsjahr nach Wien mitgenommenen Lothwasser, welches eine Mischung der auf den Stationsnummern 71, 69 und 66 (im Jonischen Meere) erhaltenen darstellte. Von den im Sommer 1891 gesammelten und nach Wien genom- menen 39 Lothwasserproben schieden bei drei- bis fünfmonatlichem Liegen diejenigen der nachbenannten 10 Stationsnummern flockige Niederschläge ab: 73 (bei Gap Santa Maria di Leuca, Südostspitze von Ita- lien), 76 und 77 (»Pola«-Tiefe), 92 und 98 (zwischen Kreta und Santorin), 108 (circa 2 Breitegrade nord- nordwestlich von Alexandrien), 124 (vor dem Golf von Solum an der afrikanischen Küste), 130 (südlich von Kreta), 140 (bei SelinoCastelli an der Südküste von Kreta) und 145 (südlich von Cerigo). Die entstandenen Niederschläge waren weisslich, enthielten nur Spuren von Eisen; blos das auf Stationsnummer 140 aus einer Tiefe von 1290 m; knapp unter Land mit dem Loth heraufgeholte und von der aus grauem feinen Sand bestehenden Grundprobe abfiltrirte Wasser setzte einen gelblichen, ziemlich stark eisenhaltigen Niederschlag ab. — Von den fünf auf A4ineralbestandtheile untersuchten Lothwässern der dritten Expedi- tion schieden zwei Niederschläge ah, nämlich das von Stationsnummer '229 (zwischen Be\'rut und der Südspitze von Cypern) und das von Stationsnummer 277 (zwischen Makri und Rhodus). Das von Stations- nummer 229 aus einer Tiefe von 2050 m stammende, von graubraunem Schlamm abfiltrirte Lothwasser schied von allen den stärksten Niederschlag ab. Es war ein flockiger, schmutzig gelblich-röthlicher Nieder- schlag, der auf ein Filter gebracht, mit destillirtem Wasser gewaschen, geglüht und gewogen wurde. Auf 1 / Wasser kamen 0"019,§' geglühter Niederschlag. Die Thatsache, dass sich aus dem Meerwasser an vielen Stellen des Meeres — theils durch den Lebensprocess von Pflanzen und Thieren, theils von selbst, d. h. durch Wechselwirkung der im Meer- wasser enthaltenen Substanzen — Mineralbestandtheile abscheiden, schliesst eine Sättigung des Meer- wassers mit den betreffenden Mineralbestandtheilen aus und lässt unter Berücksichtigung der bis in die grössten Meerestiefen reichenden Strömungen mit Zuversicht erwarten, dass an solchen Stellen des Meeres, an welchen die chemischen Fällungsmittel fehlen, und an welchen dem Meerwasser eben dieselben Minci'al- bestandtheile zur Lösung dargeboten werden, diese Lösung wirklich erfolgen wird. Solche Stellen sind wohl in erster Linie die Mündungen jener Flüsse und Ströme, welche zugleich mit Süsswasser feinvertheilte feste Gestein- und Mineralbestandtheile in das Meer tragen. Schon der Umstand, dass dieses trübe Wasser wegen seines geringen specifischen Gewichtes auf dem Meerwasser aufschwimmt, noch mehr aber vor den Mündungen herrschende Meeresströmungen \\-erden sehr rasch die einzelnen festen Theilchen mit grossen Mengen Meerwasser zusammenbringen und je nach der Grösse derTheilchen und je nach der Löslichkeit der sie bildenden Substanzen mehr oder weniger rasch ihre Auf- lösung bewirken. Wie gering die Menge suspendirter Stoffe speciell vor den Nilmündungen, selbst im Spätsommer, wo das Wasser der tropischen Regen aus dem centralen Afrika anlangt, ist, beweist die Untersuchung zweier Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1892. 57 im Osten der Nilmündungen, wohin alles Nilwasser sofort nach seinem Eintritt ins Meer durch die von Westen kommende Meeresströmung abgelenkt wird, geschöpfter Wasserproben. Die eine war nach der Ausfahrt aus dem künstlichen Hafen von Port-Said (am Nordende des Suez- Canales), und zwar unmittelbar nach Passirung des an der Westseite des zum Hafen führenden Fahr- wassers zum Schutze gegen die Versandung desselben errichteten Steindammes an der Meeresoberfläche geschöpft worden. Das schwach getrübte Wasser — dessen natürlich erst nach der Filtration vorgenom- mene Analyse in den Tabellen als Nummer 176 angeführt ist — setzte bei mehrmonatlichem Liegen einen geringen feinflockigen, an verschiedenen Stellen hellgelblichen bis bräunlichen Niederschlag ab, der auf ein bei 100° getrocknetes und gewogenes Filter gebracht, gewaschen, bei 100° getrocknet und gewogen wurde. Es wurden auf 1 / Meerwasser 0-01 78^ gefunden. Nun wurde der bei 100° getrocknete Nieder- schlag in einem Platintiegel schwach geglüht, wobei vorübergehende Verkohlung eintrat und — ebenfalls auf 1 / Wasser berechnet — 0-0086^^ zurückblieben, also bedeutend weniger als bei dem Niederschlag. welcher in dem vom Schlamme abfiltrirten Lothwasser der Stationsnummer 229 bei mehrmonatlichem Lie- gen erschienen war. Der Glührückstand des Bodensatzes aus dem Wasser vor Port-Said war stark eisen- haltig. Die beim Glühen dieses Bodensatzes eingetretene Gewichtsabnahme zeigt, dass beiläufig die Hälfte des Bodensatzes organischer Natur war. Es ist wahrscheinlich, dass sich die mineralischen und organischen suspendirten Theilchen wegen ihres verschiedenen specifischen Gewichtes und wegen ihrer verschiedenen Löslichkeit im Meerwasser bald von einander getrennt hätten, wenn die vor Port-Said geschöpfte Wasserprobe der gegen Osten drängenden Meeresströmung überlassen geblieben wäre. Das flockige, an die Niederschläge aus den obigen, nach dem Schöpfen klaren Wasserproben erinnernde Aus- sehen dieses aus einem trüben Wasser abgeschiedenen Bodensatzes lässt vermuthen, dass dieser Boden- satz wenigstens zum Theile daher rührte, dass in dem vor Port-Said geschöpften Wasser durch bei der Oxydation von organischen Substanzen entstandenes Ammoniak, beziehungsweise Kohlendioxyd, wäh- rend des Aufbewahrens Fällungen hervorgerufen worden sind, entweder von bereits während des Schö- pfens gelösten Mineralbestandtheilen oder von solchen, welche während des Schöpfens in feinvertheiltem Zustande im Meerwasser schwebten, zuerst in Lösung gingen und bei der fortschreitenden, in den ein- zelnen Stadien Kohlensäure und Ammoniak in ungleichen Verhältnissen liefernden Oxydation von organi- schen Substanzen wieder herausfielen. Eine an Nilwasser noch reichere trübe Wasserprobe habe ich an der sogenannten tanitischen Nil- mündung, eine Reitstunde westlich von Port-Said am 7. September 1892 gegen Abend bei massig starker Brandung des Meeres geschöpft. Diese tanitische Nilmündung ist eine Unterbrechung des schmalen Land- streifens zwischen dem Meere und dem, die kleinen östlichen Arme des Nil aufnehmenden Mensaleh-See. Während der Mensaleh-See nur geringe Mengen von Nilwasser aufnimmt, und diese jedenfalls unter Zurückhaltung eines Theiles der darin suspendirten festen Theilchen an das Meer abgibt, strömt an der Aussenseite jenes schmalen Landstreifens in einer nur wenige Seemeilen betragenden Breite das durch die Aufnahme des Wassers der Hauptmündungen des Nil bei Rosette und Damiette getrübte Meer vorbei, wel- chem demnach vergleichsweise bei Port-Said und bei der tanitischen Nilmündung Wasser entnommen worden ist. Die chemische Analyse des filtrirten Meerwassers von der tanitischen Nilmündung ist in den Tabellen unter Nr. 175 angeführt. Das unfiltrirt aufgehobene Wasser hatte nach mehrmonatlichem Liegen einen zumeist sandigen, theilweise flockigen Bodensatz abgeschieden, welcher wieder auf ein Filter gebracht gewaschen, bei 100° getrocknet und gewogen wurde. Es kamen auf 1 / 0'0851^. Beim Glühen in einem Platintiegel trat zuerst Schwarzfärbung (Verkohlung), dann stellenweises Verglimmen ein. Es blieben — ebenfalls auf 1 / Wasser berechnet — 0*0804 g. Dieser wie »Seesand« aussehende Glüh- rückstand war stellenweise durch Eisenoxyd röthlich gefärbt und enthielt einige kleine Muschelreste. Offenbar waren diese letzteren, sowie auch die übrigen, die Hauptmasse ausmachenden grösseren Theil- chen des sandigen Bodensatzes durch die an der Schöpfstelle herrschende Brandung vom Ufer losgelöst worden. Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LX. Bd. h 58 Konrad Natterer, Nach der oben ausgesprochenen Vorstellung wird der durch Flüsse und Ströme in das Meer geführie ganz feine Schlamm nur zum geringsten Theil unmittelbar abgelagert, sondern geht zumeist erst in Lösung, dabei die ohnedies schon gelöst vom Süsswasser mitgebrachten Mineralbestandtheile noch ver- mehrend und so lange gelöst bleibend, bis seine Atome an irgend einer nahen oder fernen Stelle des Meeres, zu welcher eine Strömung führt, und an welcher durch lebende Organismen oder durch Ver- wesungsproducte der abgestorbenen chemische Fällungen eingeleitet werden, in neuer Anordnung wieder zur Abscheidung kommen. Die Hauptrolle dürften dabei die in grossen Massen auftretenden niederen und kleinen Organismen spielen. Eine solche Abscheidung von gelösten Mineralbestandtheilen aus dem Meerwasser führt zur Bildung von Korallenriffen und Korallenbänken, unterstützt die mechanische Wirkung der Ebbe und Fluth und der Brandung bei dem Aufbau der Dünen, erzeugt im offenen Meere, zumal in seinen obersten Schichten, die vielen Panzer, Skelette und Schalen von frei beweglichen Thieren und Pflanzen. Diese anorganischen Theile der letzteren Organismen werden nach deren Absterben zugleich mit den der Verwesung anheimfallenden organischen Theilen oder im Falle der Trennung von einander je nach dem Verhältniss der beiderseitigen specifischen Gewichte zu Boden sinken, wobei es von dem Betrag der Meerestiefe und von dem Maasse, in welchem die einzelnen Theile von den horizontal oder in schwach geneigter Richtung verlaufenden Meeresströmungen fortgetragen werden, abhängt, ob sie vollkommen gelöst werden, oder ob sie früher oder später den Meeresgrund erreichen, wo sie der lösenden Kraft des Meerwassers in Folge von Einbettung ganz entzogen oder so weit vor ihr geschützt sind, dass sie ihrer- seits entweder durch einfache Umsetzung ihrer anorganischen Verbindungen mit im Meerwasser gelösten Mineralbestandtheilen oder durch die Bildung neuer Fällungsmittel Niederschläge aus dem Meerwasser hervorrufen können. Dort, wo sich immerfort neue Reste von Organismen aus den oberen Meeresschichten ablagern, wird diese Fällung zwischen den einzelnen abgelagerten und sich eben ablagernden, organischen und anorga- nischen, geformten und ungeformten Theilchen der Decke des Meeresgrundes stattfinden, kann also der Raum- und Zeitbegrenzung entsprechend nur zur Bildung feiner amorpher Niederschläge führen, wobei jedoch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass es an begünstigten Stellen zu grösseren, bei dem Fangen und Aufziehen im Schleppnetz, wegen des Drückens und Schiebens des in Hauptmenge darin enthaltenen muschlig-sandigen lehmartigen Schlammes die Form weicher Knollen annehmenden Anhäu- fungen von flockigen Niederschlägen und zur Neubildung kleiner Mengen krystallinischen Gesteines kommt. Hierbei wird es unter sonst gleichen Umständen von der relativen Schnelligkeit des Fällungsprocesses abhängen, ob sich plastische oder compacte Abscheidungen ergeben. Dort, wo früher Ablagerung von Thier- und Pflanzenleichen stattgefunden hat, eine solche jetzt aber — wenigstens was die hier in erster Linie in Betracht kommenden, zahlreichen, kleinen und leichten Orga- nismen betrifft — etwa durch eine darüber jetzt vorhandene stärkere Meeresströmung verhindert ist, oder sich (wegen der beim Zubodensinken vorausgegangenen Los- oder Auflösung der anorganischen Über- reste) auf Zufuhr rein organischer Substanzen beschränkt, sind Verhältnisse zu erwarten, welche zur Bil- dung von Steinkrusten führen, und zwar zu um so härteren, je langsamer ihre Bildung erfolgt. Derartige Steinkrusten wurden an einigen von S. M. Schiff >^Pola« untersuchten Stellen des Meeres- grundes im östlichen Mittelmeer wirklich gefunden. Es ist wahrscheinlich, dass an jenen Stellen des Meeresgrundes, auf welchen das Loth aufstiess, ohne eine Grundprobe zu fassen, und von welchen dann das mit einem schweren eisernen Rande ver- sehene Schleppnetz zugleich mit dem die Tiefen des Mittelmeeres gewöhnlich allein bedeckenden, mit kleinen Muscheln untermischten lehmartigen Schlamm steinharte, auf der einen Seite graue, auf der anderen, sowie durch die ganze Masse hindurch hellgelbliche bis fast weisse, in der chemischen Zusammensetzung sich nur unwesentlich von dem durch Anrühren mit Wasser gewonnenen feinsten Theil des Schlammes unterscheidende Krusten heraufbrachte, das in einer früheren Periode durch Oxy- dation des stickstoffhaltigen Theiles abgelagerter thierischer und pflanzlicher Überreste entstandene Chemische Untersiichjuigeii im ösfl. Mittelmeer 1S92. 59 Ammoniak, beziehungsweise kohlensaure Ammonium der tieferen Schichten des Meeresgrundes durch Diffusion an die Oberfläche des Meeresgrundes gelangt, daselbst mit dem freibeweglichen Meerwasser zusammentrifft und so über mehr oder weniger ausgedehnte Flächen hin die Bildung eines compacten, mehr oder weniger dicken, den vorhandenen Unebenheiten des Meeresgrundes angepassten, vorwiegend aus kohlensaurem Kalk, kieselsaurer Thonerde und freier Kieselsäure bestehenden Niederschlages in der Form eben jener Steinkrusten veranlasst. Bei den mit dem Schleppnetz heraufgeholten Stücken der auf dem Meeresgrund nur unter Anwendung eines starken Zuges in Brüche gegangenen Steinkrusten klebten auf der einen, der hellen Seite Klumpen von lehmartigem Schlamm, die bei mehrtägigem hohlen Liegen in warmem destillirten Wasser nicht abfielen, wohl aber durch Bearbeiten mit der Bürste unter einem Wasserstrahl ziemlich leicht entfernt werden konnten, während die andere, graue Seite blank war. Es ist kaum ein Zweifel, dass auf dem Meeresgrunde die graue Seite oben, die helle unten war, die letztere direct aufsitzend auf dem lehmartigen Schlamm. Sobald sich einmal eine noch so dünne Steinkruste gebildet hatte, war der darunter befindliche Schlamm von der unmittelbaren Berührung mit dem freibeweglichen Meerwasser abgeschlossen, es konnte ein Austausch von Wasser, respective von den darin gelösten Substanzen nur durch diese, wie eine Mem- bran wirkende Steinkruste erfolgen. Dass speciell der freie Sauerstoff des Meerwassers durch Diffusion nicht diese Steinkruste durch- dringt, sondern vielmehr an der Oberfläche der Steinkruste zur Fällung der in dem darunter gelagerten Schlamm und in den unteren Schichten der Steinkrusten durch die Ammoniumsalze gelösten und daraus hinaufdiffundirenden geringen Mengen von Manganoxydul und Eisenoxydul verbraucht wird, zeigt die Thatsache, dass sich nur zu oberst grössere Mengen von Mangan und Eisen finden, was gleichzeitig darauf hinweist, dass sich die Anhäufung dieser beiden Elemente in dem Maasse, als die Steinkruste dicker wird, nach oben vorschiebt. Hiebei ist nun ein bemerkenswerther Unterschied zwischen dem Mangan und Eisen. Während sich das Mangan an der Oberfläche der Steinkruste selbst als braunsteinartiges höheres Oxyd ansammelt und ihr die nur mit einem Stahlmeissel abschabbare schwärzliche Farbe ertheilt, scheidet sich das Eisenoxyd als wenig haftender, rostfarbener, ebenfalls nur dünner Überzug einzelner Stellen der grauen Oberfläche der Steinkruste ab. Und zwar findet sich dieser rostfarbene Überzug vorwiegend in den die Steinkrusten, und zwar zumeist in schiefer Richtung durchsetzenden, ebenfalls grau ausgekleideten Bohrlöchern von Anneli- den (Ringelwürmern). Diese Verschiedenheit in der Abscheidung des Mangan und Eisens rührt — glaube ich — daher, dass sich die durch Ammoniumsalze in der ammoniakalischen, durch die Steinkrusten nach aufwärts diffun- direnden Flüssigkeit in geringen Mengen gelöst gehaltenen Mangan- und Eisenoxydule beim Zusammen- treffen mit dem freien Sauerstoff und kohlensaure Salze enthaltenden Meerwasser verschieden verhalten, indem das erstere als höheres Oxyd oder als kohlensaures Oxydul sofort gefällt wird, während das letz- tere zunächst noch in Lösung bleibt, und erst durch die allmälig vom freien Sauerstoff des Meerwassers bewirkte Umwandlung in Oxyd abgeschieden wird. Dies setzt in Bezug auf das Mangan voraus, dass entweder in dem durch die Steinkruste nach aufwärts diffundirenden Wasser trotz seines Gehaltes an Carbonaten (darunter kohlensaures Ammonium) wegen Umsetzung derselben mit den daneben in bedeu- tend grösserer Menge vorhandenen Chloriden das Mangan in Form eines Ammoniumdoppelsalzes gelöst bleibt, oder dass wenigstens zeitweise die nach aufwärts diffundirende ammoniakalische Flüssigkeit frei von kohlensaurem Ammonium und anderen Carbonaten ist, da sonst schon diese das Mangan heraus- fällen würden. Das auf der Oberfläche der Steinkruste zuerst abgeschiedene kohlensaure Manganoxydul kann sich unter langsamerEinwirkung von freiem Sauerstoff auch zu höherem, dunkelgefärbtem Oxyd oxy- diren, welches in dem Maasse, als die Steinkruste dicker wird, nach oben rückt, wahrscheinlich deshalb, weil die immerfort nachdiffundirende ammoniakalische eisenoxydulhältige Flüssigkeit das höhere Oxyd des Mangan wieder zu Oxydul reducirt, auflöst und oben neuerdings abscheidet. h* 60 Konrad Natterer, Das bei dem letzteren Vorgang im Innern des Krustensteines niedergesclilagene Eisenoxj'd und das vorlier abgelagerte und der Oxydation entgangene (in Lösungen von Ammoniumsalzen so gut wie unlös- liche) Mangancarbonat erklären den im hellgeblichen Krustenstein selbst gefundenen, geringen Eisen- und Mangangehalt. Das auf der grauen Oberfläche der Steinkrusten lose abgelagerte Eisenoxyd wird in dem Maasse, als die Dicke der Steinkruste wächst, einfach nach oben geschoben. Diese letztere einfachste Erklärung für die Constanz des Eisenmaximums in der rostfarbenen Ablage- rung auf der grauen oberen Fläche der Steinkruste kann auch für die Constanz des Manganmaximums in dieser grauen Fläche selbst herangezogen werden, nämlich dann, wenn man annimmt, dass die bei dem Zusammentreffen der beiderseitig durch die Steinkruste auf dem Meeresgrunde diffundirenden Salzlösun- gen eintretende, sich zumeist auf kohlensauren Kalk, Kieselsäure und kieselsaure Thonerde erstreckende Hauptfällung nicht auf der grauen Oberfläche der Steinkruste, sondern in ihrem Innern oder an ihrer untersten Fläche stattfindet. Wie schon oben erwähnt, wurden Eisenoxydabsätze vorwiegend in den von Anneliden herrührenden Löchern und Gängen der Steinkrusten und zwar in sehr wechselnder Stärke beobachtet. Oft fanden sich die Erbauer dieser Wohnungen darin noch vor. Schmelck, der die chemische Untersuchung der von der norwegischen V(|)ringen-Expedition im nörd- lichen Polarmeer stammenden Grundproben durchführte,' ist geneigt, die dort beobachtete Abscheidung von rothem Eisenoxyd in von Anneliden ausgehöhltem Schlamm der Lebensthätigkeit dieser Thiere zuzu- schreiben. Wenn ein solcher Zusammenhang bestünde, würde die bei der Oxydation von Eisenoxydul zu Eisen- oxyd frei werdende Wärme den Thieren zu gute kommen. Ferner könnte durch die Umwandlung des stark basischen Eisenoxydul in das schwach basische Eisenoxyd die mit ersterem zu einem Salz ver- bunden gewesene Säure in Freiheit gesetzt werden. Am ehesten ist dies von kohlensaurem Eisenoxyd zu erwarten, das sich mit Wasser so leicht zu Eisenoxydhydrat und freier Kohlensäure umsetzt, welch' letz- tere durch ihre lösende Kraft die rein mechanische Arbeit der Anneliden bei dem Durchbohren der Stein- krusten unterstützen kann. Oder es könnte sich irgend ein gelöstes Eisenoxydsalz bei dem Zusammentreffen mit dem kohlensauren Kalk der Steinkruste umsetzen in Eisenoxydhydrat unter Bildung eines löslichen Kalksalzes und freier Kohlensäure. Endlich ist noch die Möglichkeit vorhanden, dass sich nicht kohlen- saures Eisenoxyd mit Wasser zu Eisenoxydhydrat umsetzt, sondern dass dies ein anderes, eventuell durch Vermittlung fremder, Doppelsalze bildender Salze entstandenes Eisenoxydsalz thut und dabei seine Säure abgibt. Diesbezüglich kommt, glaube ich, in erster Linie die Schwefelsäure in Betracht, deren Eisenoxydsalze, besonders als mit Alkalien gebildete Doppelsalze mit Wasser so leicht Eisenoxydhydrat in Form von basischem Salz abscheiden. So liefert Eisenalaun schon beim Auflösen in Wasser, noch mehr bei längerem Stehen und beim Erwärmen der wässerigen Lösung freie Schwefelsäure — unter Bil- dung, beziehungsweise Abscheidung von basischem Salz. In der salzsauren Lösung der in Anneliden- Bohrlöchern gefundenen rostfarbenen Niederschläge liess sich Schwefelsäure nicht nachweisen. Man müsste also noch fernerhin annehmen, dass im Organismus der Anneliden die Abspaltung der Schwefel- säure aus dem schwefelsauren Eisenoxyd vollständig war, vielleicht unter Vermittlung von freier Kohlen- säure und Kieselsäure, welche sich vorübergehend mit dem Eisenoxyd verbanden, schliesslich jedoch zur Bildung von reinem Eisenoxydhydrat führten. ^ So oder auf andere Art gebildete freie Schwefelsäure würde natürlich den Thieren die Arbeit der Gesteinsdurchbohrung sehr erleichtern, da diese Steinkrusten bei der Behandlung mit Salzsäure oder schwefelsäurehältigem Meerwaaser in ein die unlöslichen Bestand- theile darstellendes Pulver zerfällt, welches sich leicht mechanisch entfernen lässt. ' The Norwegian North-Atlantic-E.xpedition 1876—1878. Cliemistry II. On Oceanic Deposits by L. Sc hmel ck, p. 49. Cliri- stiania 1882. - Über Versuche, die in Gastropoden, besonders Do/n/Hj galca vor sich gehende Bildung freier Schwefelsäure zu erklären, siehe: .Maly, Monatshefte für Chemie 1, 205. (1880.) Chemische Unterstichnngen im ösfl. MUtelmeer 1892. (i 1 Auf eine Schvvefelsäureabsonderung der Anneliden und auf eine hernach folgende Bildung und theil- weise Ablagerung von Gyps oder einem basischen Sulfat des Aluminium oder Eisens im Innern der Steinkrusten ist vielleicht die Thatsache zurückzuführen, dass sich die salzsaure Lösung von Theilen der Steinkrusten immer reicher an Schwefelsäure erwiesen hat, als die von, den Grund des Mittelländischen Meeres zumeist bedeckendem lehmartigen Schlamm. Von allen gefundenen Krustensteinen enthielten diejenigen am meisten Schwefelsäure, welche am 26. August 1892 südlich von der Insel Cerigo (auf dem Wege nach Alexandrien) auf Stationsnummer 172 ' aus einer Tiefe von 982 m in dem Schleppnetz heraufgebracht worden waren. Ganz nahe derselben Stelle der durch ihren relativen Reichthum an Thieren ausgezeichneten südlichen Umgebung von Cerigo war in den Sommern 1890 und 1891 gedredscht worden, ohne auf Steinkrusten zu stossen. Dass an der vorjährigen Stelle entweder nur enge begrenzte Theile des Meeresgrundes von einer Steinkruste bedeckt waren, oder dass die Steinkruste von lehmartigem Schlamm überlagert war, beweist der Umstand, dass — sowie auch bei den im Sommer 1891 zwischen Kreta und der afrikanischen Küste auf den Stationsnummern 101 und 117 vorgenommenen Operationen — das Loth Schlamm (diesmal gelb- lich-grauen) heraufgebracht hatte, während sonst gewöhnlich dort, wo bei dem auf das Lothen folgenden Dredschen Steinkrusten gefunden wurden, das Loth leer heraufgekommen war. Die auf Stationsnummer 172 aufgefundenen Krustensteine waren in mancher Beziehung von den sonst gefundenen verschieden. Vor Allem war ihre Dicke viel beträchtlicher (circa 8 cm statt circa X^/^cm), dann waren sie viel mehr von Anneliden-Bohrlöchern durchzogen. Nach dem Waschen und Aus- trocknen des zwei Kilogramme schweren, von mir nach Wien mitgenommenen Stückes klebte die graue (obere) Seite, sowie immer, fast gar nicht an der Zunge; dagegen war dies, und zwar in stärkerem Maasse als sonst, bei der hellen (unteren) Seite der Fall. Beim Aufgiessen kleiner V/assermengen auf die helle Seite konnte man direct sehen, um wie viel schneller die Steinkruste \'on der Umgebung Cerigo's Wasser aufsaugte, als die anderen. Nur bei ersterer hatte das Austrocknen an der Luft die Bildung von Sprüngen und Rissen veranlasst, und zwar nur auf der hellen Seite, dort aber zahlreiche, mitunter 1 cm. tiefe. Mit dem Hammer Hess sie sich bedeutend leichter zerschlagen. Ausser den auch sonst im Innern von Steinkrusten beobachteten einzelnen weissen glänzenden, wenige Millimeter langen Nädelchen waren diesmal Muschelreste eingebettet. Bei mehrtägigem Liegen eines Bruchstückes in destillirtem Wasser zer- fiel der grösste Theil davon in ein grobes lehmiges Pulver, während nur die der grauen Fläche zunächst liegende Schicht in einer Dicke von 2 — 6 mm compact blieb. Ich glaube, dass die Hauptmasse der Steinkruste in der Nähe von Cerigo ein Mittelding darstellt zwischen dem gewöhnlichen lehmartigen Schlamm des Mittelmeeres und den an einzelnen Stellen des- selben gefundenen, bei den Stücken von der Dredschung bei Cerigo nur die obersten Schichten aus- machenden steinharten Krusten. Auch in Bezug auf die Zeit und Art der Bildung auf dem Meeresgrunde dürfte diese leicht zu zerschlagende, bei langem Liegen in destillirtem Wasser zerfallende Hauptmasse in der Mitte stehen zwischen dem zu Unterst gelagerten Schlamm und der zu oberst befindlichen dünnen Schicht wirklicher, harter, oberflächlich grauer Steinkruste. Es wurde von der einen Hälfte des ganzen Stückes der Steinkruste aus der südlichen Umgebung von Cerigo diese härteste Schicht bis zu einer Tiefe von 1 — 2 mm mit einem Stahlmeissel abgestemmt, dann fein zerrieben, mit etwas Wasser gewaschen, lufttrocken werden gelassen und zu der unter Num- mer XXV A auf den Tabellen VII — IX aufgeführten Analyse verwendet. Zur Bestimmung der Schwefel- säure wurden 3* 112^ mit 25 cm^ Salzsäure (1 : 1) eine Viertelstunde lang gekocht, noch heiss mit lau- warmem Wasser auf ca. 100 cm^ verdünnt, über Nacht stehen gelassen, filtrirt, gut nachgewaschen, das Filtrat mit Chlorbaryum gefällt. Es wurden 0*0246^?' BaSO^ erhalten. Demnach waren in der obersten Schicht des Krustensteines 0-270/0SO3 enthalten; auf 100.000 Atome Silicum kamen 1867 SOj-Gruppen. 1 Die Position dieser Stationsnummer war: 36°0' 12" n. Br., 22°59'6" ö. L. v. Gr. — Die Positionen aller anderen Beobach- tungspunkte, von welchen chemische Analysen vorliegen, sind in den Columnen 2, 3 und 4 der Tabelle I verzeichnet. 62 Koiirad Natferer, Es sei noch bemerkt, dass während der Expedition im Jahre 1892 nur hier (im Süden von der Insel Cerigo) Krustensteine aufgefunden wurden, an einer Stelle des Meeresgrundes, wo — wie bei allen Fund- orten derselben im Jahre 1891 — eine starke Strömung des darüber befindlichen Meerwassers, die das Nie- derfallen neuer kleiner Thier- und Pflanzenreste erschwert, mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen ist. Diese Strömungen können zeitlichen Änderungen unterworfen sein. Die Fundorte von Steinkrusten im Jahre 1891 waren: ' Stationsnummer 88 (vor der Suda-Bai der Insel Kreta) in 805«/ Tiefe; Stationsnummer 101 (etwas SSO von der Ostküste Kreta' s) in 3310?;z Tiefe; Sta- tionsnummer 117 (WNW von Alexandrien) in 2055 in Tiefe; Stationsnummer 121 (an der afrikanischen Küste halbwegs zwischen Alexandrien und Ras al Milhr) in 1974 w Tiefe; Stationsnummer 132 (bei der kleinen Insel Gaudo, südlich von Kreta) in 1274 w Tiefe. Auf den Stationsnummern 108 und 109 (ca. 2 Breitegrade NNW von Alexandrien) stiess das Loth in einer Tiefe von 3068, respective 2840 jw auf dem Meeresgrunde auf, ohne eine Grundprobe zu fassen. Es ist möglich, dass dort Steinkrusten waren. Eine starke »todte« See verhinderte das Hinablassen des Schleppnetzes. Der zugleich mit den Stücken der Steinkrusten im Schleppnetz heraufgebrachte lehmartige Schlamm, dessen feinster, von den geformten anorganischen Überresten von Organismen möglichst getrennter Theil, wie schon gesagt, ziemlich dieselbe Zusammensetzung aufwies, wie die Steinkrusten, war ebenso wie diese frei von Schwefelwasserstoff, respective Schwefelmetall. Es beweist dies, dass in der obersten Schicht des von den Steinkrusten bedeckten lehmartigen Meeresgrundes Oxydationen auf Kosten des Sauerstoffes von schwefelsauren Salzen nicht stattfinden. Vielleicht gelangt durch die Bohrlöcher der Anne- liden etwas freier Sauerstoff aus dem Meerwasser in den Schlamm und verhindert die Bildung von Schwefel- metallen. — Von allen bisher im östlichen Mittelmeer gesammelten Grundproben enthielt überhaupt nur eine, nämlich die auf Stationsnummer 217 (vor der Bucht von Akka oder St. Jean d'Acre, in welche sich der Kison ergiesst) aus einer Tiefe von 758 in mit dem Schleppnetz heraufgeholte Schwefelmetall.* Die- selbe stellte eine knetbare, von vielen Anneliden durchsetzte fast schwarze, schwach erdig riechende Masse dar, welche bei Zugabe von Schwefelsäure Schwefelwasserstoff entwickelte. Der in einem fast vollen Pulverglas mit eingeriebenem Glasstopfen aufbewahrte Theil der Grundprobe war nach zwei Monaten an der Oberfläche — wegen Oxydation des Eisens und Abscheidung desselben als Oxydhydrat — schwach röthlich und wies beim Öffnen des Pulverglases ganz schwachen Schwefelwasserstoffgeruch auf Es wurde nun aus dem Innern der dunkelgrauen Masse mit einem Hornlöffel Etwas herausgenommen, wie- derholt mit je einem Liter destillirten Wassers angerührt, je eine Minute gewartet, das im Wasser suspen- dirt Bleibende auf ein Filter gebracht und daselbst nachgewaschen. Im Schlämmrückstand blieb beiläufig ein Sechstel der Grundprobe, zum Theil sandig, zum Theil aus kleinen Muscheln bestehend. Das auf das Filter Gekommene hatte — wegen Oxydation des Eisens — schon über Nacht die dunkle Farbe verloren und besass nun die am Schlamm des östlichen Mittelmeeres gewöhnlich beobachtete gelbliche (»yellow«) Farbe. Die Analyse dieses (lufttrockenen) P'ilterrückstandes ist in den Tabellen unter Nr. XXXIII aufge- führt. Während alle anderen Grundproben beim Kochen mit verdünnter Salpetersäure und Prüfen der Lösung mittelst molybdänsaurem Ammonium fast nur Spuren von Phosphorsäure ergaben, lieferte diese vor Akka gewonnene Grundprobe einen etwas bedeutenderen, aber auch nur geringen Niederschlag. In ihrer salzsauren Lösung zeigte Chlorbaryum nur Spuren von Schwefelsäure an. Die Gegenwart des schwarzen Schwefeleisens in dem frischen Schlamme Hess vermuthen, dass daneben elementarer Schwefel (entstan- den bei der Reduction von Eisenoxydsalz durch Schwefelwasserstoff oder lösliche Schwefelmetalle) vor- handen sei. Dass dies nur in sehr beschränktem Maasse der Fall ist, zeigte folgender Versuch, bei ' In Bezug auf die genaue Lage dieser Fundoi'tc verweise icli auf die Kartensliizze meiner zweiten Mittelmeer-Abhandlung. 2 Das nur ganz wenig im Meeresgrund eindringende Loth hatte auch an dieser Stelle eine von Schwefelmetall freie Grund- probe heraufgebracht. Hier findet also sichtlich nur in den etwas tieferen Lagen des Meeresgrundes Reduction von Sulfaten statt. Chemische üiitcrsitcliiuigcii im östl. Mitteliuccr 1892. 63 welchem gleichzeitig die Phosphorsäure quantitativ bestimmt wurde: 2-866,i,'- der auf obige Art durch Schlämmen gewonnenen Substanz wurden mit ri.i,' KNaCO., und 3^' KNO3 "''"' Platintiegel geschmolzen, die Schmelze mit Salzsäure behandelt, in einer Porzellanschale unter zeitweisem Zugeben von frischer Salzsäure wiederholt zur Trockene abgedampft, zuletzt verdünnte Salzsäure aufgegossen und filtiirt. (Der Filterrückstand war fast reine Kieselsäure; der beim Abrauchen mit Flusssäure verbleibende, kaum merk- liche Rest gab beim Schmelzen mit KNaCO.,, Auslaugen mit reinem Wasser, Ansäuern der Lösung mit Salzsäure und Versetzen mit Chlorbaryum keinen Niederschlag von Schwefelsäure — in der Grundprobe war also kein Baryum.) Das salzsaure Filtrat wurde mit Chlorbaryum gefällt, wonach 0-0202^ BaSO^ gewogen wurden. In der Grundprobe war also nur 0-10% Schwefel, von dem überdies, wie die spuren- weise in der unmittelbaren salzsauren Lösung der Grundprobe mit Chlorbaryum erhaltene Schwefelsäure- reaction beweist, ein Theil in der Form von Schwefelsäure vorhanden war. Auf 100.000 Atome Silicum kamen 407 Atome Schwefel. — Das Filtrat vom schwefelsauren Baryum wurde wiederholt mit Salpeter- säure abgedampft, bis keine Salzsäure mehr nachweisbar war. Dann wurde die salpetersaure Lösung mit molybdänsaurem Ammonium 10 Stunden lang bei circa 50° stehen gelassen, filtrirt, der geringe gelbe Niederschlag in Ammoniak gelöst, die Lösung mit Magnesiamischung 5 Stunden stehen gelassen, der Niederschlag auf ein Filter gebracht, mit ammoniakalischem Wasser gewaschen, geglüht und gewogen. So wurden 0 • 0054 ^ Mgj, P^ O. erhalten, entsprechend 0" 12''/|, P^O-. Auf 100.000 Atome Silicum kamen in der Grundprobe 114 P^Oj-Gruppen. Weniger Phosphorsäure als in dieser Probe, jedoch immerhin mehr als blosse Spuren, wurden noch in zwei Grundproben gefunden, nämlich in dem auf Stationsnummer 245 (halbwegs zwischen Mersina an der Südküste von Kleinasien und der Nordküste von Cypern) aus einer Tiefe von 920 m in dem Loth heraufgebrachten lehmigen, nur äusserst wenige kleine Muschehi enthaltenden Schlamm und in dem auf Stationsnummer 215 (in der Nähe des, Palästina vorgelagerten Berges Karmel) aus einer Tiefe von 1020 w mit dem Schleppnetz heraufgeförderten gelblich-braunen zähen Schlamm, welcher so reich an leicht assi- milirbaren organischen Substanzen war, dass sich darauf nach dem Waschen mit destillirtem Wasser beim Liegen an der Luft in feuchtem Zustande reichliche Schimmelvegetation einstellte. Mehr oder Weniger von organischen Substanzen wurde in allen Grundproben gefunden.' Während die an Bord S. M. Schiffes »Pola« bald nach dem HerauflTscheniomoretz«-E.xpedition im Jahre 1890 erbrachten Nachweis von Schwefelwasserstoff, respective Schwefelmetall folgt. Comptes rendus, 111, 930. (1890.) •i Voyage of H. M. S. »Challenger- . Physics and Chcmistry, 1. 193 ff., 226 und 227. London 18S-i. Chcmisdic I^iifcrsuchuuiicu im iis/l. Mitlcluiccr 1S92. 71 nische Substanzen von Pflanzen- und Thierleichen, anderseits durch langsamen Wasseraustausch an den- selben Stellen bedingt. Die freibevvegliche Wassermasse der Meere weist in allen Tiefen eben so viel oder um ein Unbedeu- tendes weniger Sauerstoff auf, als der Voraussetzung von der Oberflächenabsorption entspricht, ein Beweis, dass der dort, insbesondere auf dem Meeresgrunde verbrauchte Sauerstoff durch die bis in die grössten Tiefen reichenden Meeresströmungen immer wieder erneuert wird. Im östlichen Mittelmeere wurden diesbezüglich einige Abweichungen gefunden, zunächst insoferne, als gegen Syrien zu knapp ober dem Grunde und in einer Tiefe von \000m (bei einer Meerestiefe von 1830 w, respective 3590 «i; Näheres siehe Tabelle I) nur circa zwei Drittel jener Sauerstoffmenge vorhan- den waren, welche der dort herrschenden Temperatur von 13°6 — 13°7 C. entsprechen würden, was auf eine Verlangsamung der Meeresströmungen in den Tiefen dieses Meerestheiles hinweist. — Vergleicht man jedoch die dort gefundenen geringeren Sauerstoffmengen mit dem durch eine Wassertemperatur von 24 — 28° bedingten Sauerstoffgehalt des Oberflächenwassers im östlichen Mittelmeer während der Sommermonate, so sieht man, dass sie nur um circa ein Fünftel kleiner sind als dieser. Auffallender ist dieThatsache, dass sich an einigen Stellen der obersten Schichten des östlichen Mittel- meeres der Sauerstoffgehalt grösser herausstellte, als die daselbst herrschendeTemperatur erwarten Hess. Dasselbe wurde von Torn(t)e an einigen Stellen des nördlichen Atlantischen Oceans beobachtet' und hat sich auch bei einer Anzahl \'on Analysen jener Gasproben ergeben, welche Buc/ianan auf der »Chal- lenger«-Expedition durch Auskochen von Wasserproben erhalten hatte, die theils an der Oberfläche, theils in einer Tiefe von bOvi unter den verschiedensten Breitegraden im Atlantischen, Indischen und Stillen Ocean geschöpft worden waren. ^ Bei Oberflächenwasser ist ein derartiger Überschuss von Sauerstoff deshalb möglich, weil ein solcher nur sehr langsam an die Atmosphäre abgegeben wird.-'' Aus demselben Grunde behält das unter der Meeresoberfläche geschöpfte Wasser bei der während des Heraufziehens eintretenden Druckabnahme einen geringen, dort vorhanden gewesenen Überschuss an Sauerstoff vollkommen zurück. Während der beiden ersten Expeditionen S. M. Schiffes »Pola< hatte ich nur zweimal, und zwar in ganz geringem Grade in aus 50 m Tiefe stammenden Wasserproben mehr Sauerstoff gefunden, als der Wassertemperatur entsprach. Während der vorjährigen Expedition konnte ich in sieben Fällen einen derartigen Überschuss von Sauerstoff wahrnehmen, in sechs Fällen im Osten und Nordosten der Nilmün- dungen und in einem Falle nahe der Westküste von Cypern. Im Maximum wurde im Liter Meerwasser um 0-37 cm^ mehr Sauerstoff gefunden als der Temperatur entsprach (5 • 27 ciw^ Sauerstoff bei 0° und TQOmm). Bei dem vor Port Said geschöpften Oberflächenwasser könnte der grössere Sauerstoffgehalt durch seinen geringeren Salzgehalt und durch sein entsprechend grösseres Absorptionsvermögen für den Sauer- stoff der Luft bedingt sein. Die anderen, sämmtlich aus einer Tiefe von 50 m stammenden Wasserproben mit grösserem Sauerstoffgehalt wiesen das normale specifische Gewicht des Mittelmeerwassers auf Des- halb und weil gerade in dem vor Port Said geschöpften, durch Nilwasser verdünnten und getrübten Meer- wasser eine ziemlich starke Übersättigung mit Sauerstoff gefunden wurde, fast so viel als in dem vor der phönicischen Küste beobachteten Maximalfall, und viel mehr als der geringen Verminderung des specifi- schen Gewichtes entspricht, dürfte eine gemeinsame Ursache diesen sämmtlichen Fällen zu Grunde liegen, und bin ich geneigt, dieselbe einer von kleinen pflanzlichen Organismen herrührenden Sauerstoffpro- duction zuzuschreiben. Eine solche Sauerstoffproduction findet gewiss in allen Meeren, soweit als Licht eindringt, was bis öO ni besonders in Bezug auf die chemisch wirksamen Strahlen noch der Fall ist, statt. ' Journal für praktische Chemie, N. F, XIX, 401. (1879). Aus: The Norwegian North-.\tlantic Expedition. Chemistiy. I. On the air in sea-water. B}' H. Torn$e, p. 19. '- Report onResearches into theComposition of Ocean-Water, coUected by H.iM. S. »Challenger« during the years 1873—1876. By W. Dittmar. London 1884, p. 177. 3 Ausser älteren Beobachtungen liegt die Angabe von Seyler vor, dass Wasser, welches bei niederer Temperatur mit Sauer- stoff gesättigt ist, auch wenn es längere Zeit bei höherer Temperatur an der Luft stehen bleibt, kein Gas abgibt; dies geschieht erst bei heftigem Schütteln mit Luft. Chemical News, LVII, 87. (1893.) 72 Knurad Natfcrer. Chemische üutersnchinii^cu im östl. Mittelmeer 1SQ2. In den meisten Fällen wird der producirte Sauerstoff von Meeresbewohnern wieder aufgebraucht oder, da ja durch die vielen aufsteigenden Meeresströmungen auch das Wasser der unteren Schichten an die Ober- Häche gelangen kann, bald früher bald später an die Atmosphäre abgegeben werden. Dass im centralen Mittelmeer eine solche Sauerstoffproduction fehlt oder nur ganz gering ist, dagegen im östlichsten Theile des Mittelmeeres, besonders in dessen südöstlicher Ecke (beiläufig zu dem in Oceanen beobachteten Maximum) ansteigt, deutet auf eine Einflussnahme des Nils hin. Vielleicht führt der Nil dem an Ptlanzenleben armen Mittelmeere Organismen, beziehungsweise Keime von Organismen zu, welche getragen von Meeresströmungen sich in bestimmten Richtungen und mit ver- schiedener Schnelligkeit ausbreiten, dabei mehr oder weniger Sauerstoff producirend, zuletzt aber aus den obersten Meeresschichten verschwinden oder derart selten werden, dass sich ihre Sauerstoffproduction der Beobachtung entzieht. Oder es ist vielleicht die Aufeinanderfolge der in den letzten Abschnitten dieser Schrift dargelegten Reduction der salpetrigen Säure, Assimilation von Brom und Überproduction von freiem Sauerstoff, wie sie sich bei dem Vorrücken des Untersuchungsgebietes S. M. Schiffes »Pola« von der Verengerung des Mittelmeeres bei dem Plateau von Barka an der afrikanischen Küste bis zur syrischen Küste ergeben hat, ein Ausdruck für die Geneigtheit von in allen Meeren enthaltenen pflanzlichen, zu ihrem Gedeihen auf die obersten Meeresschichten angewiesenen Keimen, je nach den dargebotenen mechanischen Verhältnissen die- ser obersten Schichten — als da sind: eine rasche Erneuerung ihresWassers durch denZutluss von benach- bartem Tiefenwasser; ein nur über den Sommer, d. h. die Zeit der intensiven Verdampfung und gleichzeitigen starken Erwärmung anhaltendes Verweilen von Meerwasser an der Oberfläche, (die Erhöhung des specifi- schen Gewichtes wird während dieser Zeit durch die Wärmeausdehnung des Wassers überwogen, bewirkt aber bei Erniedrigung der Lufttemperatur im Herbste ein rasches, vielleicht fast senkrechtes Hinabsinken der oberflächlichen Wassermassen); endlich wie in dem Winkel des Mittelmeeres zwischen dem Nildelta und Palästina (und in der Ostsee, wo nach Hensen's Planktonstudien ebensoviel belebte Materie producirt wird, wie auf einer ihrer Oberfläche gleichen Wiese) eine wegen Zuflusses von Süsswasser oder wegen Anderem das ganze Jahr vorwiegend horizontal, also in Bezug auf die obersten Schichten im Sonnenlichte erfolgende Weiterbewegung des Meerwassers, — diejenigen Arten aus ihrer Mitte zu voller Thätigkeit sich entfalten zu lassen, welche die günstigsten Lebensbedingungen vorfinden. Zum Schlüsse noch einige Worte über die Thierarmuth des mittelländischen Meeres im Allgemeinen und seiner Tiefen insbesondere. Es konnte bis jetzt an keiner Stelle des Mittelmeeres eine Thatsache gefunden werden, die sich mit thierischem Leben nicht vereinbaren Hesse. Es sind also überall — vom rein chemischen Standpunkte — die Existenzbedingungen für Thiere vorhanden. Dass es nur einer kleinen, äusseren Änderung dieser Existenzbedingungen bedarf, um neben fast sterilen Wassermassen ein reichliches Leben zu schaffen, beweisen einzelne Theile des mittelländischen Meeres, so zum Beispiel der nördliche Theil der Adria, verschiedene Theile des westlichen Mittelmeeres, die Strasse von Messina, manche Stellen an der afrikanischen Küste, der Meeresgrund in der Nähe der Inseln Cerigo und Milo. In allen belebteren Meerestheilen kann man eine raschere strömende Bewegung des Meerwassers beobachten oder mit grosser Wahrscheinlichkeit vermuthen, in Anbetracht der in der Umgebung herrschenden Gegensätze in Bezug auf Temperatur und Salzgehalt des Meerwassers. Es ist also wahrscheinlich, dass in erster Linie die Langsamkeit, mit der sich im allergrössten Theile des mittelländischen Meeres das Wasser strömend bewegt, einer reichlichen Entwicklung des Thierlebens hinderlich ist, des Thierlebens, welches im Gegensatz zu dem, kraft des unter allen Umständen bis zu einer gewissen Tiefe im Meere eindringenden Sonnenlichtes gewissermaassen sich selbst schaffenden, in ruhigem Wasser am besten gedeihenden Pflanzenleben nur dort bestehen kann, wo Sauerstoff und als Nahrungsmittel geeignete Körper in hinlänglicher Menge dargeboten, durch Strömungen zugeführt werden. Tabelle I. 197 .98 Geographische Breite. N. Liinge. O. V. Gr. 36*»i6' 6" 36« 9 '24" 36O 4't8" si^'as' o" 33" 5'48" 3=° 5'48" 3i»58'i2" ao"4a'4S' »9° 50 '30' 30 3I°56'24" 3i°5o'48" 3i05o'48" Tanitische Nilmündung — n.Abf. V. Port-Said 32''a6'a4'' 32*'39'3o" 32039'3o" 3»''43 3a''43' 3B"30 43' 33°i9'S4' 33''"9'54' 34°34' o' 34O34' o' 34*45'i6" •°49 30' 37SÖ 3130 S165 725 735 m ! L . L 3786 L. 165 L. 330 G. 735 L. 1090 L. 50 I3I0 L. 50 1020 L. 1005 E. 1005 L. Mischung d.B.-Wässer von Stat.-Nr. 212 und 217. 3=^59 »2 33°ao'54" 33°2o'54" 3302o'54" 33°I5'48" 33<'>S'48" 34''5i'3o" 34*'»8'S4" 34°: ''54' 340=8 ■54" 33^38 '5 4" 33°38'54" 758 — 1750 50 1750 1750 B. 1750 1750 L. 1830 1000 1830 1830 B. Mischungd. L.-Wässer 1 1 Stat.-Nr. 213 und 220. 3»° S'48" 33° 4'3o" 33" 4*30" 33" 4'3o" 33" 47'.8" 33° 47''8" 34° 0' 0" 34° 0' 0" 34° 6'4a" 34° io'3o" 34" 35'42" 34° 7 42 33°54' 6' ' 7'48' ' 7'48' 33"57 42 33O46' 6' i57> 1514 50 1514 '5"4B. 1514 .5.4 L. 2090 0 2090 2090 1,. 1510 .5.0 B. 1510 ■ 5.0 L. 2030 2050 L. 2116 50 .146 1146 L. Mischung d.IJ.-Wässer von Stat.-Nr. 231 und 232. 34°43'3o" 34*'43'3o" 34053' o" 34°57'48" 34*'57'48" 36*27'i2" 34°38'48" 36O i'a4" 36O i'»4" 35°46' o" 35°29'3f'" 35"h 35°4o' 35037' 6" 36°i3' o" 36** 5' 12" 36O 5'l2" 34''34' o" 34*34' o" 35*»3o'i8" ^5"52'36" 35*'5a'36" 3505a'36" 3"°i5'48" 33O a'36" 32*'5o'>2" 32O 7 '24" 3i°46' o" 3J°29' 6" 31" 6*30" 31O 6'3o" 30° 19 1 29O36' 29O36' .870 1870 B. 1870 1870 L, "57 1.57 B. 530 530 B. 530 207 530 L. 207 B. 920 920 B. 920 920 L. 932 93- L. 712 0 II28 1138 B. 1202 1302 B. 315 315 L 2334 =334 B, 235= SO 2440 2440 L, 2490 3490 B. 3490 2490 L. 390 390 B, 2951 600 2951 2951 L- 2430 2430 B- 243« 2430 L. 2600 400 359° 1000 3590 3590 B. 3590 3590 L. 2950 so '\z\-- 1 8053*48 " Mischung d. L.-Wässer von Stat.-Nr, 265 und 275. 265 I 3S°49' o" I 30°i8'3o" I ao6o 375 I 36**32'24" I 28059'ia"| 1242 Mischung d. B.-Wiisser von Slat.-Nr. 27ö und 277. 277 I 36''3''a4"| a8042'3o"| 1627 11627 L.l — 278 I 36027'48" 38025'i8" I 680 I 680 B.l — 278 I 36027'48" I a803;'j8"| 680 | 680 L.| - Denkschriften der nialhem.-natur\v. Cl. LX.Bd. Gasfürmige Bestandtheile ; cm^ bei Oo u. 760 h ■ auf U Meerwassei 5*25 3-85 4-42 383 5-09 5-08 6- 00 4«5 6*00 5-04 392 6- 16 594 1-96 3-07 5-26 4' 30 5' 60 3-oa 5-04 t-96 5 '60 134 i'ag 5-04 9-34 5 60 i-ag S'04 1-68 185 6'72 I 23 5 04 1-23 504 084 414 784 4'48 43-69 50-75 50 42 4-83 5 27 5-46 07 0 oa 0 55 0 oz 0 16 0 oa 0 oa 0 23 0 oa 0 16 0 07 07 '^ so« ^■5 t* 0-83 0-iG 0-33 Mineralbestandtheile; g auf 1000^ Meerwasser ■578 1-299 1-367 2>-355 31-401 21-392 SO, 3-019 3 -006 3-004 3 040 2-963 CO, 0-061 0-049 0042 0-047 11-917 "■953 II '943 6-906 8-872 Mg 0-458 0-461 a-476 0-467 0-467 0-463 0-464 0-466 Sulfat- Rück- stand 0-407 0405 0-442 0-400 0-405 Auf I Theil Ca kom- men . . . Theile Suifat- Rück- sland Gcsamml-Salz dampf- Rück- stand 46-96. 46-058 46-1. 45'9: 46-737 46' 778 46-7= 34 •824 46-228 46-293 46-247 46-184 47174 46-552 45-9»4 4t.-324 46-403 ,00-872 100-326 *=ber. durch Sunt- 40-56: 39-973 40-191 39-436 40-538 40-59; 40-493 33-140 30-345 39-226 39'04 39-038 39-298 Spcc. Gew. h, 1-02948 1-0295: 12957 I 02963 1-02947 1-029; i 02944 1-02954 i-ozgso 1-0295: Salz a divid. d.(sp. G.-l) Salz b divid. d.(sp, G.-l) i-oagöol '37« Auf KXKXW Atome Chlor Summe aller Atome u, Atnm- gruppen 204419 204406 204333 basi- sche Valen- 1 I 104a 110959 Iiri66 I 1 1064 saure Valen- zen zu viel basi- sche Valen- zen 110814 "0785 1; = c -r 3 Ulis (S -a cj IS u O ■a c ^ 3) O ^ CO es + Iflsflltfli ill ili I lii i|i I i|^i I I i?i I b--bbbbbb- b b b b oo - ooo*'«'-*»»»'*^.'* " j^ ;2 '%■ uiSi [S S?apjSSS^«l iri iri I |f| l-l I i:'^l I I ir'l I ovocoo>ooooovi o o o o SS Ä lyH^llffffi i?i I?i I lyi iJi I i?.S'i I I \ f \ I bbbbbbbbbb b o o o oo o JSssSSifKil iil iSsilSIRSI |1?,1|J1 lll I % \ I irI-SIri isri if.1 I I laitiKi lii i i i \ ft ?l I |?S?2?I iffi iS-^fi llpplfjlflll I i-sp ö bbbbb ob obb bbb ob b b bb ■rI I 'ibisls' 'i£' ''S?.!' 'iks'as'l!'^' ' 'Vs 31 I isss;pi§i|i;li i;i i ipi i i isi lisi i i O OOOOOOOOO O O O 00 ji I ijj^tiijljijji iji I i'ji I 1 \ l \ IJJI I I l.l?IKK£;f.5l IRKI^I 1 I I I \ ff \ 1 l'^KI I \ f. \ I oooooooo 000 oo 00 b ^iill!,[^^;!i?il il^'^ii^li 1 I I I i[!!;!^i I li^iÜi i ibi l O m OOOOO-r oo O OOOoS, t^ij>O-»g»0g.^!ÄiAgr^00mn oo-r- ^§^3, ontt ?!mm55- (flfrtmr^l7imfi»nMmmm^mm ««m ^^"m r^f-i^i nr^nm'i<-i ?.S'ig'R.I^S.2.«3^r.S2.S^?., .^""o o2g' o'o'S. '2o«wo •O tvO ^•«^'l^ln^O"^■•'^O000^0 «eOO m «■B O h n rfl.*iAin r^nn n u r> m* 1) (/) ■l Der Destill.-Rückst, v. d. NHj-Eest. m. alkal. KMn 0,- Lsg. weiter destill .lieferte wegen Oxyd. d. organi- schen Substanz neuer- dings Ammoniak, das mit Nessler'schem Reagens dieselbe Gelbfärbung gab, wie - . .cm^ titr. NH, Cl-Lsg. in gleicher Verdünnung. — lcm»==0-013cmäNH3 b. 0^ und 760 (MIM. -00--00000---0OOO ooooooooo oooooo-oboiibbiiibbbibbbUb Das aus 40 ein' Meerw. durch Destill, ausgetrieb. Ammoniak gab mit Nessler'schem Reagens dieselbe Gelbfärbung wie ...cm' titr. NHjCl-Lsg. in gleicher Verdünnung. — {cm' ClNH,Lsg.= 0-013fm»NH;,b,0o u. 760mm ooo-HOOooo-ooooo- "OOOOOOOO "Oooo0"ooobo ö-bbbbbbbbbb-b Die mittelst titr. Salzsäure aus- getriebene Kohlensaure von . . .cm' Meerwasser neutralisirte . . .ctn^ titr.Bani'twasser, während zur Neutralisation des Meerw. nothwendig waren ...cm' titr. Salzs. — 1 cm' Barytw. = 1 Chi» Salzs. = l-79cmi CO. b. (fi und 760 mm. iiiiii'?iifi?;iji?Mitij-?Mriii;iMiiMi?iMiiiiiiii'f?ii llllll|'llfiF|fl?IM|'lff!l|lMfl|IMIIlflflllll|l|l?'fll lllllll,llllll?,l^lllS,IS,Älli,IMllMIIMll,ll,IMIIll||S,i,ll Die im Meen,v. enthal- tene organische Sub- stanz nimmt aus alkal. KMn 0, -Lösung Sauer- .stoff auf; und zwar ver- brauchten lOOtm^Meer- wasscr ...cm^ titr. KMnO»-Lösung. — lcm' = 0056cm» 0^ b. 00 u. 760 mm. ■O0000.n--*.%r^-.^0'00.n0 j OuiOMTMOOOi^OO | O | ] 0 j 0 *i/iOrnOriO«OOui,^(ar,oO MO>'--0^inbmmCT-r^bmb.'^0 n«o»M«t.Os*b»bs'-i eo c «r^r^cicint-mMfibs-i^M-«*» 2 -5 S i S = o .^ -g -J ..^ = ui ^ -o c = = B 5 •^ 3 - °o ^ ^ " "^ <^ ., ' ' ' ' ' 'i,' 't't'l'l'jli'ti' '^'b'i' ' ' ' 1 'ii?,'i' 1 ' 1 1 1 1 ' 'v|l 1 IIIIMS'llffl?IS'lil?IS'l?S'IISlSIJ!lllll5l5lS'l!lllllll??ll ^ i i s iss'S'slfR&ftR'S's^'S';'»? ?????»??» sfäl SS fi ;; s; ss ä i ssi"! sirf i I I I i i i I i I I I I o I I I o I I I i- I I I I I I .^ I k I I ^ i> I I I i^ I I lililil li~l I lil ?f ."???■??' ?•! I."-! I?'!?!?! I?"?l I l?l I ." !■ I I r r I I r I I I I I I ." .- I l»! l'P'PI'?!?'! I I I I I ;. I I u I I I u I I I ^ I I I I I I IMIiir'iiir'iir'iiir'iiir'iiMii Xi M rt S 3 1 1 3 Vi 00 O«*oliili|-^| Ld b H » H M ö •• ö '" M b H b o 'x ö M O 5 S,5=Jf£ i.S ^ r„ r 1 1 1 ;: [ i; i; M r r 1 r 1 r 1 S f 1 1 1 IfffI 1 II 1 1 1 ? 1 sc cc f'M^nü'ü'hr' ■ö ''''''' b ' 'ö b ' b ' b ' s !i^!!!!:^:^:i^! u ■>■ l^^E-E-^JE^^^"!?! E n ? ;3 n) H B- E > F Cd n1 ^ 7) T3 < X| H rt OJ m lO 5 CO 1 ^ t/3 !3 Ca öo t» k r- m i«. E 6 3 ■f. £ ? S .^ 5 J ■X Si 0 o. 'S 0 s; u CO - r> 00 »CO E ■O M « O -O -f •X. s, s, s, s. s, s, 03 1 s ? ? ? 1 o"' b b b b b b o 7) 5 1 s f! 1 S ü 1 1 ? F ? s- ^ « ^^ S ? = 1 s o < o o o "u c •§ I 1^1 i- S.'S. ? f^ 5. 'S, 'S 1 :H 1 i'^s n > S c 1 1 II > 1 2 2 2 ' S' d 2 2' O 1 1 »CO »mO'O »p?« » 22«o«-'coo£:: Summe der Atome und Atom- gnippen f ff i' flHi 1« < !!!Hl??l! 6 d < E to 1^ £ 2 < ^ 1 ? s ? ? II s ? 1 9 1-34 5-41 0-85 0-69 1-61 0 16 0-59 008 0-06 0-37 058 018 039 Das Schleppnerz enthielt neben lehraartigem Schlamm viele Stücke von stark durchkicherten, bis8c;ii dicken Steinkrusten (A) und einige grünlich-graue, knetbare Knollen von ca. 3 cm Durchmesser (ß). XXVI »73 ai6jL. 85-00 0-340 0-00.3 0 0154 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Feinster Theil des lehmartigen Schlammes. XXVII 183 7=5 L. i3:-oo 0-60. 0-0031 0 03S5 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Feinster Theil des braungrauen, zähen Schlammes. XXVIII '95 loaa L. io=-oo 0-571 0 - 0046 00154 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - ~ - - - - Feinster Theil des lehmartigen Schlammes (etwas dunkler gefärbt). XXIX =09 1090 L. 117-31 0-440 0-0047 ooaoo - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Feinster Theil des lehmartigen Schlammes. XXX 113 .571 L. 133-33 0-393 0-0044 0-0187 - ~ - - - - - - - - - - ~ ~ - - - - - - - - - - - - Feinster Theil des lehmartigen Schlammes (mehr bräunlich). XXXI ÜI5 IO20 D. - - - ~ a-46 5-59 6-76 7-64 1-30 40-91 4a -ao >7-43 34-77 3-93 3-43 0 51 1-73 1-13 0-59 aa-86 11-39 11-57 6-50 5-06 1-44 0-29 0-26 003 0-64 050 Feinster Theil des gelblich-brau- nen, zähen Schlammes. XXXII =16 1005 L. 11600 0-80Q 00046 0,0308 - — — — ~ - - ^ — — - - — - - - - - - - — - — — — Feinster Theil des lehmartigen Schlammes (etwas mehr bräun- lich-schwärzlich). XXXIIl B17 758 0. - - - - a-10 4-93 6-63 7-57 o-ja 41-43 44-57 18-18 36-39 .rSo 3 Ol 0-59 1-63 0-93 0-71 = 3-38 13-26 10-12 5-«4 4-53 1-11 0-24 0-16 o-o3 0-88 0-52 Feinster Theil des grauen, zähen Schlammes. XXXIV '" 1830 L. 107-37 0-305 00043 00132 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Feinster Theil des lehmartigen Schlammes. XXXV ,2, >S'4L. ia6-39 0-333 00043 0-0107 - - - - - - - - - - - _ - - _ _ _ — _ - - - - _ - - detto. XXXVI as5 2090 L, 136-66 0444 0*0035 0*0156 - - - - - - - - - - _ _ - - _ _ - _ — _ - - - - - - detto. XXXVII irt 1510 L. 123-86 0.633 0*0037 0-0210 7-ai 4-73 i-96 7-67 i-aa 36 -Sa 38-73 >4-S o^ •33 o^ ■51 o- -61 o^ •84 "■ ■58 '■ •OJ o- Si o- •76 o- ■86 0- " o- "4" 0- ■71 o- «3 o- ■4> ■Id o- 5-0 7-0 4-0 4-0 3-0 0-8429 0-3053 I aSSo 0-3795 i'9S65 o-oo8i 0-0233 4-0192 0-0846 1-9780 1-759» 1-0802 0-0779 1-1565 0-1741 0-4517 0-0649 1-3118 0-1757 0-0689 00129 o • oa 1 7 0-0387 .■0330 .-0444 0-0232 3 007 3 '074 0-0639 o-aii9 ,0148 1-3337 0-7781 0-1338 0-1.67 0-0386 00418 0-0648 00795 3014 3 046 '■5=53 '■5537 0-4926 0-5114 .0457 .0414 )oo95 >-oo58 0-0868 0-0783 o-o2o8 '■0775 .-o8i6 2 -839 3-0605 I ■ 5667 1-0452 o'4i34 ©■3843 .■383° >-i33J >0589 05469 0-2672 0-4296 1-3756 '■1376 .-2636 1-6823 0-0449 0-1842 O'ooo9 0-0033 0-0054 o'oio3 0*0318 »■0948 )-0779 >-7464 .•8039 0-0497 0-0599 0-1695 0-0396 1-6863 )6o52 00376 0-0548 Tabelle IX. In den Grundproben kommen auf 100.000 .Atome Silicium: Nr. Moleküle Kohlen- säure •ü .E n ■= !l 3 % II 2" 1 1 % 3 II Von den Silicium- atomen sind nach Behandlung der Grundprobe mit Salzs.-iure Atome Calcium In Salz- säure lös- liche Ca- Atome In Salz- säure un- lösliche Ca- Atome Atome Magne- sium In Salz- säure lös- liche Mg- Atome In Salz- säure un- Atome Alumini- um In Salz- saure lös- liche AI- Atome In Salz- säure un- lösliche AI-Atome Atome Eisen In Salz- säure lös- liche Fe- Atome In S.ilz- säure un- lösliche Fe-Atome Atome Mangan In Salz- süure lös- liche Mn- Atome In Salz- säure un- lösliche Mn- Atome Atome Kalium Atome Natrium in Soda- lüsung löslich in Soda- lüsung unlöslich Mg- Atome XXV A XXV E XXXI XXXIII XXXVIl XXXIX XLII XLV 454-024 101.85a 7-971 «.448 »5-417 63.568 55.»34 54.585 13.683 16.061 44-1(^9 36.894 40.716 32.017 =2.539 26.540 33-976 26.676 53.4B2 49-660 51.294 41.165 36.343 45750 ig.511 23.697 41-307 40.785 37.59a 38.838 30.122 54.7-16 80.489 76-303 58.693 59-215 62.408 6i.i6a 69,878 45-254 405.091 93-972 10.002 8.650 35.785 60.350 53.085 46-435 404.010 93.324 8.703 7.336 24.108 59.277 51.412 44858 t.081 648 1,299 1.414 1.677 »073 673 1-577 47.227 10,249 6.147 5-491 10.188 5,161 10.939 38.829 45.526 8-325 4-033 3.104 8.338 =..65 8.211 34.836 3 4 701 924 "4 387 850 996 718 003 33.866 34.728 63,680 59,oa8 57-822 46.360 40.402 33.278 9.438 11.883 31.442 33-328 39.178 22.75a 18.768 ai.526 .4-428 31.846 32.338 36.700 28,644 23.60a = 1.634 »1.752 5.808 5-654 "1.552 9.494 8.60a 10.422 7.734 6.483 4-738 4.142 8.994 7-632 7.510 8.398 5972 4.850 1.070 1,51= >-558 1.86a 1.09 a 2.oa4 1.752 1,632 190 254 5 70 453 446 900 595 330 190 '85 516 295 389 858 409 329 69 54 158 57 42 186 3214 2.540 1.920 2.508 3-394 3- 180 3.562 5.02 a 3.132 2.588 2.388 2.378 3.892 1.860 a.580 4.310 Uenkscliriflen der mathem.-naturw. Cl. LX. Bd. K. Natterer: Chemische Untersuchungen im östlichen Mitteimeer 1892 Lith ftnst.', jSarlh WiEr ti. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., niath.-naturw. Classe, Bd. LX. BERICHTE DER COHMISSION FÜR ERFORSCHUNG DES ÖSTLICHEN MITTELHEERES. Vlil. PHYSIKALISCHE UNTERSUCHUNGEN IM ÖSTLICHEN MITTELMEER VON JOSEF LUKSCH, BEARBEITET \-0N JOSEF LUKSCH und JULIUS VvAOLF, PROFESSOREN AN' DER K. UND K. MARINE-AKADEMIE IN FIUME. III. REISE S. M. SCHIFFES „POLA" IM JAHRE 1892. (9TZ^it 12 3iatien und 1 c^cxtfiijiiz.) (VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 9. NOVEMBER 1893.) I. Vorbemerkung. Für den Sommer 1892 war als Untersuchungsfeld der südöstliche Theil des europäischen Aiittelmeeres in Aussicht genommen. Die bedeutende Ausdehnung und die von Pola, dem Ausgangspunkte der Expedition, entfernte Lage dieses Gebietes, die kurz bemessene Zeit und der Umstand, dass die Abreise erst Mitte Sommers, nämlich am 16. August, stattfinden konnte, erheischten nicht nur Eile um das Operationsfeld möglichst schnell zu erreichen, sondern auch eine sorgfältige, planmässige Anordnung der Routen und der Beobachtungs- stationen, sollten die Untersuchungen noch in der sommerlichen Zeit beendet werden und auf diese Weise Resultate liefern, welche mit den auf den früheren Expeditionen erzielten, als vergleichbar zu betrachten sind. Das Meer östlich des Meridians von Rhodus war vor der Durchführung der hier zu beschreibenden Arbeiten nur wenig ausgelothet; namentlich wies die Seekarte ausgedehnte sondenleere Stellen in der Syrischen See, im Canale von Cypern und in den Gewässern zwischen dieser hisel und Candia auf. Es erschien unumgänglich die beregten Stellen mehrfach zu durchkreuzen, was aber zur Folge hatte, dass man die besser ausgelotheten Gebiete östlich von Port Said und nördlich von Beirut bei Seite lassen und die Nachtragsarbeiten auf den Untersuchungsfeldern von 1890 und 1891 auf thunlicliste Art einschränken musste.. S. M, Schiff »Pola« verliess den Centralhafen der kaiserlichen Marine am 16. August um 10 Uhr \'ormittags und steuerte hierauf durch die Adria bis zur Höhe des Caps S. Maria di Leuca ohne Beobachtungen durchzuführen. Dort angelangt wurde nahe der Küste Halt gemacht, um über wenig tiefem Wasser die Vorrichtungen und Instrumente auf ihre gute Functionirung zu prüfen und dem neu eingeschifften Theile der Bemannung Gelegenheit zu bieten, die Manipulation mit den Apparaten und den Vorgang bei den Observationen kennen zu lernen. Auf dieser Station (157, 19. August) geschah es, dass sich der Bügel des zum Meeresboden versenkten Tiefseenetzes in das von Italien nach Zante führende Telegraphenkabel verhängte, derart dass beim Lichten des Netzes auch ein Stück des Kabels über Wasser Denkschriften der mathem.-natunv. Gl. LX. Bd. m 84 Josef Liiksch und Julius Wolf, kam. Man Hess dieses Stück erst schlüpfen, nachdem eine sorgfältige Untersuchung desselben ergeben hatte, dass keine Beschädigung zu entdecken war. — Lothend und beobachtend wurde sodann die Reise bei ununterbrochen günstiger Witterung fortgesetzt. Man hielt Cours gegen jene Positionen, woselbst die Lothungen auf der Reise 1890 eine Tiefe von 2100 m; und wenige Meilen davon entfernt eine solche von 3500 w (ohne den Grund zu berühren) ergeben hatten. Die diesmal gefundene Cote betrug 3680. Am 21. August lief man Zante an, um bei der dortigen Direction der Eastern Telegraph-Company Erkundigungen über das Verhalten des erwähnten Kabels einzuholen. Die Direction gab die beruhigende Erklärung ab, dass das Kabel anstandslos functionirte. — Nach eintägigem Aufenthalt wurde Zante ver- lassen und bei leichten nordwestlichen Brisen etwa 110 Seimeilen weit nach SVV gesteuert, hierauf aber Cours gegen Cerigo genommen. Es lag hiebei die Absicht zu Grunde, die 1891 gefundene Depression von 4400 m (SW von Cap Matapan) in ihrer Abgrenzung zu fixiren und nachzuweisen, dass dieselbe nicht mit der 1887 von dem italienischen Kriegsdampfer Washington entdeckten Magnaghi-Tiefe zusam- menhängt. Von den ausgeführten Lothungen bestätigten jene auf den Stationen 167 und 169 in voller Deutlich keit die Existenz des schon in unserem vorjährigen Berichte ' angegebenen trennenden Rückens. — Beim Anlaufen Cerigos wurde das Wetter unbeständig und auf der folgenden Reise nach Alexandria hatte man häufig mit schwerem Seegange zu kämpfen. Nichtsdestoweniger gelang neben anderen Beobachtungen eine Lothung südlich von Candia (Station 173, 27. August), welche noth- wendig erschien um das gleichfalls schon im vorjährigen Berichte angedeutete Plateau zwischen der genannten Insel und Barka aufzuklären. Man fand 2165 w Tiefe, eine Thatsache, welche geeignet ist die in dieser Hinsicht bestandenen Zweifel zum grossen Theile zu beheben. ' Als am 30. August, im Hafen von Alexandria, der Anker fiel, war der südöstlichste Punkt des vor- jährigen Untersuchungsgebietes erreicht. — Begünstigt von schönem Wetter, bei vorherrschendem nord- westlichen Winde, wurden im weiteren Verlaufe der Expedition, die Nilmündungen in gebrochener Linie derart umfahren, dass man sich zeitweise dem Lande näherte und sich zeitweise von demselben wieder entfernte. — Nach Berührung von Port Said und der Vornahme einer Reihe von Untersuchungen am Ausgange des Canals von Suez begab man sich in die Syrische See und durchforschte das bis dahin unausgelothete Gebiet zwischen der englischen Sondenlinie »Larnaka-Alexandria« und den syrischen Küstengewässern. Begleitet von nordwestlichen, später von nördlichen und nordöstlichen Brisen, traf man nur beim Beginne dieser Kreuzung auf einen die Beobachtungen erschwerenden Seegang. Wiederholt steuerte man dem Lande zu, bis dicht unter dasselbe — so bei Akka und Beirut — um in dieser Weise auch die Beschaffenheit des Wassers kennen zu lernen, welches die Ufer bespült. Mit Rücksicht auf die misslichen sanitären Verhältnisse, wurde indess keiner der syrischen Häfen besucht, sondern, auf der Höhe von Beirut angelangt, gegen Cypern gewendet und in Larnaka eingelaufen (16. September). Von hier aus dampfte man gegen die Nordostspitze des Eilandes (Cap Andrea), und nachdem knapp unter derselben passirt war, durchquerte man den Canal von Cypern nicht weniger als dreimal, und zwar das erste Mal mit Cours gegen Mersina, das zweite Mal in der Richtung SW, endlich das dritte Mal — nach kurzer Fahrt längs des Nordsaumes der Insel — mit dem Course NW, gegen Cap Anamur. Als dieses letztere, am 26. September, erreicht war, ging man vor Anker und konnte die im Canale von Cypern durchgeführten Arbeiten trotz des Umstandes, dass man dortselbst einen durch schweres West- wetter in die Meerenge getriebenen hohen Seegang vorgefunden hatte, als abgeschlossen betrachten. Noch war die Aufgabe zu bewältigen das bis dahin ganz unausgelothete Gebiet westlich von Cypern abzusuchen, und man wurde ihr auf zwei Verstössen, die man von der Karamanischen Küste aus in die hohe See unternahm, gerecht. Von Cap Anamur ging es nach SW dann zurück gegen die Küste, nord- und nordwestwärts zum Cap Khelidonia; — von dort wieder SW und zurück zum Lande nach Makry. Die grösstentheils aus dem 3. und 4. Quadranten stehende Luftbewegung und die von ihr erzeugte Auf- ' Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, LIX. Bd. 1892. — Berichte der Commission für die Erfor- schung des östlichen Mittelmeeres; erste Reihe. Physikalische Untersuchungen im östlichen Mit/c/nieer, 1892. 85 wühlung des Wassers hielten sich hiebei innerhalb solcher Grenzen, dass die Observationen keine Einbusse erlitten. — Etwa 28 Seemeilen von der kleinasiatischen Küste entfernt, lothete man 3591«/, die grösste bis nun im östlichen Mittelmeere gefundene Tiefe (Station 272, 2. October). Es wurde der Canal von Rhodos durchkreuzt, und am 8. October ein Versuch gemacht, im Hafen gleichen Namens die Kohlenvorräthe zu ergänzen. Da indessen die nöthige Kohle dort nicht zu beschaffen war, ging S. M. Schiff »Pola« wieder in See und dampfte nach Syra, wo die gewünschte Ergänzung anstandslos erfolgte. Von hier steuerte man nach Cerigo und sodann auf kürzester Route heimwärts. — Während der Rückfahrt unterblieben die physikalischen Beobachtungen, da es einerseits, wegen der vor- geschrittenen Jahreszeit, kaum mehr möglich erschien Daten zu gewinnen, welche als vergleichbar mit den früher gesammelten zu betrachten sind, anderseits aber, weil die anberaumte Reisedauer bereits im Ablaufen begriffen war und man sohin die Fahrt nicht verzögern durfte. \m 24. October traf das Expeditionsschiff, ohne Havarien irgend welcher Art erlitten zu haben, im Hafen von Pola wieder ein. Die Schäden und Ver- luste, welche man an Instrumenten zu beklagen hatte, waren relativ unbedeutend. Da die E.xpeditionen S. M. Schiffes »Pola« im innigen Zusammenhang unter einander stehen, und einem gemeinschaftlichen Endziele zustreben, ist es selbstverständlich, dass im Jahre 1892 bei Auswahl und Vornahme der Beobachtungen nach den- selben Principien vorgegangen wurde, wie 1890 und 1891; auch bezüglich der benützten Vorrichtungen und Instrumente trat keine erwähnenswerthe Neue- rung ein. Wir verweisen daher in dieser Hinsicht auf unseren vorjährigen Bericht und bemerken nur, dass die Richter'sche kleine Lothmaschine, der Apparat von Luksch und das Schleuderthermometer (zur Bestimmung der Lufttemperatur) abermals zur Ver- wendung kamen und sich bestens bewährten. Die bei- gefügte Abbildung der Richter 'sehen Lothmaschine bedarf keiner Erläuterung. Die meteorologischen Aufzeichnungen, welche den Resultaten der Seebeobachtungen ange- schlossen sind, dürften ihren Zweck, bei Verwerthung der letzteren behilflich zu sein, genügen. \'on directen Strömungsbeobachtungen wurde auch diesmal abgesehen, da sich das Phänomen der Wasserbewegung in hoher See, ohne Land in Sicht, und ohne das Schiff, ein Boot oder doch eine Boje zu verankern, doch nur aus den Schiffsversetzungen zu erkennen gibt,' unter Land aber — das Mittelmeer im Auge — in der Regel so wechselvoll und unbeständig auftritt, dass vereinzelte Beobachtungen so gut wie nichts auszusagen vermögen. Schon an Bord des Nautilus und der Deli sahen wir wieder- holt, wie in Sicht der Küste, vom verankerten Fahrzeuge ausgeworfene Schwimmer, die der eben wehenden flauen, unbeständigen Brise geradezu gar keine wirksame Druckfläche darboten, mit geringer Geschwindigkeit in einer Richtung vertragen wurden, welche nach vielhundertjähriger Erfahrung unmöglich 1 Alle Strömungsmesser können in diesem Falle nur die Unterschiede zwischen den Bewegungen in verschiedenen .Schichten andeuten. 86 Josef Liik seh und .1 nl i iis Wolf , dem durchschnittlichen VVasserzuge an der betreffenden Steile entsprechen konnte. Es geschah unter andern, dass in der Mitte der einzigen Mündung der Kerka die Schwimmer lange Zeit unter Bord blieben, ohne sich von dem fix vertäuten Fahrzeuge zu entfernen, und doch können die bedeutenden Quantitäten \on Süsswasser, welche nur wenige Meilen landeinwärts den mächtigen Wasserfall von Scardona bilden, der Hauptsache nach, an keinem anderen Orte als gerade dort, wo wir beobachteten, in See gelangen. Fluth und Ebbe, Wasserstaue durch den Wind, Unterschiede im Barometerstand auf genügend kleinen räumlichen Abständen u. s. w. modificiren die Wasserbewegung unaufliörlich und bringen eine so ausser- ordentliche Mannigfaltigkeit in die Erscheinung, dass nur die Ergebnisse periodischer, lange in derselben Localität fortgesetzter Beobachtungen, combinirt sowohl mit den Daten passend gelegener meteorolo- gischer Stationen, als auch mit sorgfältigen Aufzeichnungen der Wasserstände, zur wissenschaftlich und praktisch so wichtigen genauen Kenntniss der durchschnittlich herrschenden Strömungen, sowie der Änderungen, welchen sie unterworfen sind, führen können. Es gilt dies nicht etwa blos für die Ober- fläche, sondern auch für die Tiefe. Den Zustand in der letzteren untersuchten wir mit verschiedenen Vor- richtungen und kamen hiebei auf eine verwirrende Mannigfaltigkeit allerdings stets sehr geringer, kaum merkbarer und unbeständiger Bewegungen. — Die Übereinstimmung der oberen und unteren Strömungen in Hinsicht auf den Charakter der Unbeständigkeit ist nicht erstaunlich; vielmehr erscheint es schon a priori wahrscheinlich, dass viele der im nahezu geschlossenen Mittelmeere auftretenden Tiefenströmun- gen nur zum Ausgleiche von Niveaustörungen dienen und sohin von den Oberflächenströmungen in einer gewissen Abhängigkeit stehen. Die Bemerkung in unserem vorjährigen Berichte, dass wir aus der Vertheilung der Temperatur und des Salzgehaltes auf die Meeresströmungen zu seh Hessen gedenken, scheint uns gegenwärtig zu kurz gefasst; es dürfte daher eine Erläuterung derselben hier am Platze sein. Wir hatten es keineswegs im Auge, aus den specifischen Gewichten, welche dem Seewasser an ver- schiedenen Orten bei der herrschenden Seetemperatur (also wirklich) zukommen, ' Schlüsse irgend welcher Art zu ziehen und brachten daher auch aus diesem Grunde die beregten Gew'ichte gar nicht zur graphi- schen Darstellung. Immerhin müssen zwar die örtlichen Unterschiede in der wirklichen Dichte des Wassers Drücke oder Spannungen erzeugen, welchen unter Umständen Strömungen oder doch Strömungs- modificationen entspringen können. Die Berechnung dieser Drücke würde indessen eine ausreichende Berücksichtigung der Niveau- und Gravitationsverhältnisse bedingen ; es müssten hiezu die. Beträge der wirklichen Dichten nicht mit Hilfe einzelner Temperaturablesungen, sondern mittelst richtig abgeleiteter Temperaturmittel bestimmt werden; endlich erschiene es, in Anbetracht der geringen Kräfte, um welche es sich hier handelt, wünschenswerth, die specifischen Gewichte mit mehr als mit vier Decimalstellen in den Calcül einzuführen. Ist es einerseits wohl klar, dass die in Rede stehenden Spannungen aus dem uns vorliegenden Material keinesfalls mit der erforderlichen Schärfe berechnet werden können, so muss anderseits aus den bislang gemachten Erfahrungen geschlossen werden, dass ihr Einfluss auf die Wasser- züge gegenüber den anderen weit mächtigeren Antrieben — wie denjenigen des vorherrschenden Windes und des reichen Süsswasser-Zufiusses an gewissen Küstenstrecken, — von sehr untergeordneter Bedeutung ist und daher, so lange man noch die Erkenntniss und Erläuterung der Erscheinungen im grossen Ganzen anzustreben hat, am besten ganz vernachlässigt wird. So findet man in der Adria unter Albanien und Dalmatien dichteres Wasser, als unter Italien. Die Strömung der oberen Schichten sollte also von Italien nach Dalmatien und Albanien, jene der unteren aber im verkehrten Sinne erfolgen. Indessen lehnt sich der Obertlächenzug, unter dem Einflüsse der Ablenkung durch die Erdrotation, knapp an die Küsten und setzt im Osten golfein-, im Westen golfauswärts. Die theilweisen Schlüsse des Wasserlaufes — vielleicht der wichtigste unter ihnen derjenige südlich von Lissa — sind veranlasst durch ablenkende Barrieren von Inseln und Bodenschwellen, die sich aber in ausreichendem Maasse nur an den östlichen Gestaden vorfinden, weshalb auch sämmtliche Stromschlüsse eine Richtung von Ost nach West einhalten. So wenig sich nun 1 Im vnrjiilu'igeii Berichte : Tabelle I, 2 und 3, —11. und 1 ü. Cnliinine. Physikalisclie Uiitersiichmtgen im östlichen Millclnwcr, IS92. 87 die Existenz dieser Bewegungen aus den örtlielien Untersciiieden der waiiren Diehte herleiten iiesse, da die efwälinten Züge offenbar ganz anderen Urstichen gehorchen, so sicher l'Pola« im Jahre 1892 zurückgelegten Wege und die auf denselben gewählten Beobachtungsstationen sind, soweit sie dem eigentlichen Operationsfelde und dem Gebiete des Plateaus südUch von Candia angehören, auf Tafel I veranschaulicht. Um die Anzahl der graphischen Darstellungen möglichst zu beschränken, wurde diesmal die Routen- mit der Tiefenkarte vereinigt, woraus allerdings der Nachtheil erwuchs, dass die Wiedergabe jener Theile der Aus- und Heimreise entfiel, welche dem genannten Felde nicht angehören. Dieser L^mstand dürfte indessen ohne Belang sein, da auf den nichtdargestellten Fahrten blos Ergänzungsdaten gesammelt wurden, die erst im Schlussberichte, und zwar in Gemeinschaft mit den noch heuer zu gewinnenden Nachträgen \'olle Berücksichtigung finden sollen. 2. Die nachfolgende Tabelle 1 unterscheidet sich x^on den entsprechenden Zusammenstellungen unseres vorjährigen Berichtes nur in wenigen Punkten. Indem wir dieselben kurz erläutern, berufen wir uns im Übrigen auf die Artikel 3 bis 9 unserer mehrerwähnten Publication. 3. Die Temperatur ist allenthalben, sowohl in der Tabelle 1, als auch später nach Celsius angege- ben. Wir konnten daher im Nachfolgenden von einer Bezeichnung der Wärmegrade absehen. 4. Einem ziemlich allgemeinen Gehrauche huldigend haben wir die Bezeichnung des speci fischen Gewichtes der Seewasserproben mittels des Buchstaben 5 durchgeführt, welchem, durch einen Bruch- strich getrennt, zwei Temperaturangaben folgen. Die obere bezieht sich hiebei auf die Probe, die untere dagegen auf den Wärmegrad, bei welchem die Dichte des destillirten Wassers als Einheit angenommen wird.' Unter t" wird allenthalben die mit Hilfe des Tiefen-, beziehungsweise des Pinselthermometers t° beobachtete Seetemperatur verstanden. Es bedeutet also 6' — -„ das specifische Gewicht der Probe bei jene 4 Temperatur, die ihr zukam, als die Hebung des Schöpfapparates aus der Tiefe begann, und zwar bezogen auf die Dichte des destillirten Wassers von 4° als Einheit. 5. In unserem vorjährigen Berichte wurden (neben den .Ablesungen am Aräometer) nur die Werthe von o o i-i'id von .S li^-^o angegeben, deren Bestimmung aus den Observationsdaten bekanntlich an der Hand der lithographischen Tafel von Prof. Dr. O. Krümme 1^ erfolgte. 1 Vgl. Mohn, Krümmel, Makaroff, Schott etc. 2 .'\nnalen der Hydrographie, 1890. Pliysikalischc Untersuchinigcu im östlichcu MittcUneer, 1S92. ' 89 Wir glaubten nunmehr in dieser Zusammenstellung den entsprechenden, wieder in derselben Weise gefundenen Werten noch diejenigen \'on der Form 5 —5- anfügen zu sollen und eruirten dieselben mittels der von Dr. E. Schott verfassten Tabelle.' Die dortselbst enthaltenen Correctionen wurden für den Salzgehalt \'on S'S''/^ (entsprechend 5 ^= ^ 1'02654) und für die Tempei-aturen von 20 bis 30° nach den \'olumstafeIn \'on Ekman und Rosetti, von Zehntel- zu Zehntel-Grad berechnet, für die niedrigeren Temperaturen aber (bis — 2°) demMohn- schen Werke über das Nordmeer* entlehnt. Die im Mittelmeere auftretenden Salzgehalte sind nun allerdings der Mehrzahl nach grösser als S^ö^o. Dr. E. Schott erhärtete es indessen, dass die von ihm gegebenen Correctionen bei Nichtbeachtung der oceanischen Verschiedenheiten im äussersten Falle nur um eine Einheit der vierten Decimalstelle ungenau werden, was Angesichts der übrigen unvermeidlichen Schwankungen sicherlich von keiner wesentlichen Bedeutung ist. Die vom Autor für fünf verschiedene Wärmegrade berechneten, den Salzgehalten von 3 und 47(, zugehörigen Beträge bieten überdies Anhaltspunkte genug, um in häufigen Fällen beim Abrunden der fünf Decimalstellen des specifisch^n Gewichtes auf vier, den Fehler noch weiter herabdrücken zu können. t° t° Die Werthe von S —^ sind in der Tabelle 1, gleich jenen von S ,^,-o) nicht nur beim gewöhnlichen atmosphärischen, sondern auch bei dem in der Tiefe herrschenden Druck ausgewiesen, derart also, dass zwei neue Colonnen einzuschalten waren. Bei den in Folge des hydrostatischen Druckes vergrösserten Dichten beschränkten wir uns wieder auf drei Decimalstellen. Um Platz zu gewinnen und die beregten Einschaltungen zu erleichtern, wurden die sich stets wieder- holenden zwei höchsten Stellen des speciflschen Gewichtes, nämlich 1 -0, nur in der Colonne »Aräometer- Angabe« aufgenommen, sonst aber unterdrückt. 6. Das vorliegende Material umfasst einige sehr niedrige specifische Gewichte. Dieselben beziehen sich auf Örtlichkeiten, in welchen eine Mischung von See- und Flusswasser stattfindet. Die durchgeführte Reduction dieser Beobachtungsdaten auf 17-5° C. und auf die Seetemperatur, ebenso wie die folgende Umrechnung in Procente des Salzgehaltes mögen selbst auf Basis der jetzt schon vorliegenden Unter- suchungen einer Verbesserung fähig sein. Wir begnügten uns indes mit den gewonnenen Näherungs- werthen, da es sich hier nicht um ein Specialstudium der beregten Örtlichkeiten handelt, wo der Salzgehalt örtlich und zeitlich sehr wesentlichen Schwankungen unterworfen ist. Eine wenig grössere oder kleinere Entfernung von der Mündung, ein geringer Unterschied im Wasserstande des Flusses, in der Phase der Gezeiten u. dgl. ändern dortselbst die Beschaffenheit des Meerwassers so merklich, dass eine grosse Genauigkeit bei der Reduction entbehrlich wird, sobald nur vereinzelte Angaben bekannt sind. 7. Bei den auf allen drei bisher durchgeführten Expeditionen S. M. Schiffes »Pola« gemachten Obser- vationen über die Farbe des Meeres war es sehr häufig der Fall, dass zu Combinationen von zwei Flüssigkeiten geschritten wurde (vgl. Art. 9 des vorigen Berichtes und die daselbst präcisirte Scala), um die der Seeoberfläche zukommende Nuance hervorzubringen. Wir stellten nun kürzlich eine Reihe von Versuchen an, um diesen Combinationen den richtigen Platz in der Scala anweisen zu können. Selbstredend waren wir hiebei bestrebt, die an Bord stattgehabten Ver- hältnisse nach Möglichkeit im Auge zu behalten. 1 Das Werk Dr. E. Schotfs ist nocli im Erscheinen begriffen. Die uns vom Autor im Bürstenabzuge gefalligst mitgetheilte Tabelle befindet sich im I. Theile »Hj'drographie«. 2 Den Norske Nordhavs-Expedition, 1876-1878. - Christiania, 1887. 90 Josef Liikscli und .1 iil i US Wolf, Es zeigte sich, dass die Farbe der oberhalb gelagerten Flüssigkeit prävalirt und dass die untere weit mehr zur Verdunkelung als zur Änderung des Mischungsverhältnisses von blau und gelb beiträgt. Bedeuten w,„^-7, m bis ?;/+!, endlich ;;/+l,„ Nuancen, welche zwischen die Glieder in und ;;/+! der Scala hinein- fallen, und zwar der Reihe nach - näher an 7», so genau als unterscheidbar in die Mitte zwischen in und ni + \, endlich näher an w+1«: — so kann man die von uns gefundenen Beziehungen, soweit sie für die bisher gesammelten Daten Anwendung finden, auf die folgende Art ausdrücken: 0+1 f 3ntspric :ht 0 0 + 2 >. 0, 0 + 3 » 0 bis 1 0 + 4 » lo 0 + 5 » 1 1+2 » 1 1+3 » I2 1+4 » 2, 1+5 » 2 2 + 3 » 2 2 + 4 » 2,3 4 + 0 » 3 4+1 » 34 4 + 2 » 43. In Tabelle 1 wurden die thatsächlich verwendeten Combinationen wie sonst angeführt, die ihnen ent- sprechenden Stellen in der Scala aber nach den eben dargestellten Resultaten beigesetzt. Die Schwierigkeit, welche sich ergibt, directe (d. h. bei der Beobachtung selbst und ohne zwei oder mehrere Fläschchen auf einander zu legen) diejenigen Glieder der Scala anzugeben, zwischen welche die Meeresfarhe hineinfällt, ist hauptsächlich in den Unterschieden der Beleuchtung und der Helligkeit zu suchen. Wir fanden, dass sich diese Schwierigkeit wahrscheinlich beheben lässt, indem man verschieden dunkle Unterlagen der Fläschchen — von weiss über grau bis schwarz — verwendet. Es wird daher beab- sichtigt, auf der bevorstehenden vierten Expedition in dieser Hinsicht geeignete, entscheidende Versuche anzustellen. Physikalische Untcrsiichnngeii im östlidiai Mittelmeer, 1S92. 91 tu o > 0) tfi M £ tn o E II PI (U ;/! 0^ QO ci u U i-t s < a 6 o CO 10 u 02 CO o PQ c u O . d a ^^ >■ EU IT < o K c o Q > II >> T3 ^ o CS c O ,r: r> f » > in r" o W S !S1 o o P c :;4 ^ fcc ^ ö > ,o x; "c 'y: o s ^ »-^ rt— 1- _^ c '5 c U- > o .^ ce -ö 5 ^ ^ - C C 0 rt T fit ■^ 0 E c 0 ;:; "O ti; m p H II Q 0) c ') 0 ■4 1-, 0) x: H o Ä 0 c II XI JZ u- 0 br, -6 < ■■J 1) c XI 0 0 "x a 1 ^ i; z; N o 4i ~ s ü o. " a - to S. H "^ Q Q c -»-^ 0 ■« ü '^ s +^ 0 x: ~ 3 S t/1 < S « 0 R 3 .t; .2 -;;;■* M 5 0 t/5 ^ ■- C> OJ S i> 0 00 "^ roJ3 Ol ^ "S ^ ^ 0 L- X :5 0 tß . 0^ Z .^ ^ •a U^ g CO tri ^ C 0) -O »^ •+ "^ > ti 0 c -c N t^ 0 »-^ M !>. 0 2^ IS"« N < ^rf "3 t- ^ " + a. i -0 t J. i E 2 3,«-- „ w j. ;= 0 £ 1, c -3 N J2 II C ^- 11 <" 0 M ro 3 ,^ Q ='""'=« E. 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E ^',0 S tT.u C " c Si ^ ^ c/5 .H ~ = ^ s - < S j_r -3 ^ Ä c ^ o x: ;s =1^ o j:: :s 3 "• y^ ^ E x: "^ < <^ M o '^ c -t^ .'£-;- oo ^ • E 'x: ^ ;i O. = Zi ■ CO o ;£ ■ CO r.r ■ CO 15 • a> yi Z ur: II II 11^^ ■^ -a II II II 1 II 1 5 o c •= N < ;§ •§ t, > tu N r>.co Z II II II II ^ ^ == ? w" II II II II + yo ■J- -v,.- ro - = - ro C ü ttJ + N j, + " O - - ^ + " ^ II rf T3 ^ ^^ &. rt " 1 a s ^ fe. c ». c = yj 5 ö , « s-g '" II f - II t" Qu ^ O o _< n •-> »"O lO H- Ht in^O ^ ^ O O M ■. t^ in UI >ioniQ uii3fi M " M H M ro ro NN PO ro N N ro ro N N j|Dn.iQ--qdsouiiv M ro ro LO N LO ,_, c I-* r^ I^ r-~ t^ O O r^ 1^ O O r-* r^ O 0 r^ r-> Ü ^ ■lui[öA\3ii uiisg M w (M n C] N CO N N ro ro j N N ro ro PI N o o O 0 ^ O N Tj- -. — Tf in PO ro Looo „ ro & ON ON O« cn ON GS O^ c^- o^ c^ o^ o\ o\ OS a\ CN 0^ c^ r^ M M j-i LO N P) N LO N N r^ t^ c^ r^ t» O 0 O o r^ Tj- •H oo -"^CO ro PO -O o O sO r-^ r-^ r^ r^ >. r^ r^ sO t^ r^ r-. r^ oqnäuv-Japuiotuv O o O o N NN O O O NN NN O O 0 0 N O N NN O O O N O N o -jcloqog .lojzinuag W W w CiJ U^ t/j c/] W ^ J^. 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Bd. 100 Josef Lnl'scil iiihl Julius Wolf, c < !S1 o •;:: '^ m "-■ TtI (-- 25 N r^ O W II II II II H IT) 0) -= X ^ t-^.ti j:: s^ 3 o ^ Ä c ^ s^ m fo > 11 II II y H_ga^ •OO.IJ UI IIBIISSZIBS cij — yi o 3J9IX -13 P ui ?pn.iq unag O O CT« .vjDtiaQ-'Lidsounv •]UqOM9S LUIS' MMN r-~ O O CO 00 O O M W M r-. lo t1- N « N tri tJ- r~>.oo 3J9IXJ3P UI 5ionjQ uipa o « o fO ro Th :>I3njQ-'iidsüuiiv •luqoAvaS uiiag M O Cl ON lO t-^ in t^ M O M r~^ ^ o - 00 O "^ H 00 O r- r- C^ O^ O r-- !>. r^ C^ O O O 1>. :7^ 0^ O r~> ■O I-^ c/: ON M Cl ri M ro ri M M n ro fn CO M M N M rO N 0, O) ri w o o O ON t^ ^ ri M 0 O H- O ri PI O OCO o o^ I-^ r-* 1-^ o o ON o a^ o O O o o o o O O O 0^ 0^ o 00 CTn ON GN ro ro Cl Cl M rn '■n CO fO ro «-O CO rn rO ro Ol M ro N Cl ri Cl 3qi;Suv--i3P'^>0!3.iv o g JB-Icddl! -jdoips .isjz^nusg Siins3|qv 'Si-uoQ f JU3UI -ansuj sajzjnuag \i^\ri ^ Cl N Cl o o >-< 00 00 00 r>i C) C) O o o in Cl fo lo LT) -^ Cl Cl Cl O CJ OO OO CO Cl Cl Cl o o o r^ r^ I^ Cl Cl Cl »n •^ CJ r-^ J-- J-^ Cl N Cl 0 U ü CT^o in ■^O 00 inrooOOO t-i ir)j^ O COOOO r^ «n PI Cl O i-^ h» r-^ IN Cl 0 Ü w I o »n o PO m a\ o r^oo n o n pS 6 0, ü Pliysikalisiiie Uiitcrsuchimgcu im östlichen MiUclincer, 1892. 101 > SS Cj OS W jD "t 'T^ ^ £ c * t/3 "^ O'* O"» O^ O^ 0^ OS a^ c> 0^ o U* U^ O' ü* O^ C^ Os OS OS C OS OS OS OS OS C^ OnCO ro fO fO ro fO CO CO CO CO PO CO CO ro PO PO CO CO PO CO CO PO CO CO vO O ' OS OS io PO PO PO PO PO PO PO CO o o vO O sO O »^ O OS w O o ~o vO t^OO O* CTv sO O PO ro N M M « N M CO PO CO M « M « « C* CO W « W « CO N MW M M M M CO : 1 ON O r>. 00 00 O o -«t ON PO CO O O O r^ M sO -^ t-* OO POOO ■<*• •-« « « i-i OS O CO CN lO LTi iri^O --O 00 00 o ON o -o "^ O OO 00 CT» "^ lO 00 00 OS O sO vO ^O u^ vO OO OS M N N . 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ON r^ -- . 0 > Zustan der Atmos während Beobacht (-) r~ - 0 QO r-- in > 0 "^ r^ II II II II II II II II II II II II II II II II II H_gM| H^ca| H rtcQ|;s H_gCQ| H^ag Zustand und Farbe der See i 0 3 II Ib entspr. i Ib Fa=i+2 entspr. i 0 ^ II 0 ^ II •ooJd ui jpqaSziBS 0 0 0 0 0 ON ON 00 ON 0 0 CO CO ^0 co fo * 0 Tt- ro ro a^ 0 On on OnOO 00 CO 00 ON ON On On On On ON ON Ov ON ON Qn On fO ro ri ro fO CO «^ ro r ■-" 0 |Dnja--i|dsouiiv 00 .-1 f^l ro -+ M t- -*• I>. in sO in 10 »n 00 00 Ov LT, vn r^oo ON in 0 00 ON 0 0 JO ON sO 0 sO CO ■[uqoA\9S luisg n N N NW« « N M N W M N « « M N N N M « M bO "cd 0 IT) 9J9IXJ8P CO r^ 00 0—0 r-^ r-^ ON 0 M 00 00 0 fO 00 00 0 0 00 00 00 UT 5i3njQ luisg CI w M N fl 'T N M N ro fO « N fO ro N M ro Tl- N M M j(Dnja--qdsounv r^ in in 0 CO 0 "1 C) 0 c r-. r^ ON On 0 r-- r--. 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II \ C + ^ •- - 11^ c3 — " IT ^ " lit 1 ^ c- II CS 3 fc. « rt c rf c ii c Cl, fo <" 1^ ^ fc « £ ^ 0 O O^ ONOO QnOO ON O « O ON o O O 0 « O O O 00 •OOJJ UI JIBIISSZIBS o^ ONOO 00 00 OO 00 00 ON ON o 00 ON ON CJN ON ON ON On CN 00 CO ro cn tO (^ ro cn ro ro PO CO CO PO CO PO PO PO CO PO CO CO sjsiX-isP 1^ t^ r^ 00 o^ o o O vO vO \r\ O 'O t^ r-* t^ t^ r^ r^ r^ N N M N tS N CO rn N N « CO W « N N N N CO NN CO ^ — ■* ui nonjci u-ii^a >|DnjQ--lld30UllV x/^ 00 O -> Tj- o\ — M M ^ •<+ P) PO u^ ^O r^ ON Tf sO OO — Co O O r^ oo 00 CO ON -o O O ON vO O sO -O vO -o ON sO O CN ÖD :/n [ummsS uiisg rl n ri ri ri W N Cl N Cl M NM« « N N « « N c< 0 3J3IX J8P 00 00 CO o O -■ r- f>0 CO CO O OO 00 00 OO 00 On 00 00 00 fO ir. o UI JtonjQ "iisa ri M n rn ro CT) ro M N M CO N N N N N Cl CO NN CO ^l^nJ(J-•lIdsouIlv „ r^ CO 0 o OO CN o NH N •* \r\ h- CO CO ZTt 00 cc o c^ O O i^ r-^00 o c-^ r^oo OO OO OO O OO 00 O 3 ■[uqoAvaS uiiag M c) ri ci n ro ro rj ri PI CO NN« N N « fO NN PO • 0 o • • CO 00 r^ r^O r^O r- CO ON 00 I-^OO 00 00 ao ON OD OO 00 ^ is r^ t^ 0^ O^ On O^ O^ O^ 0^ ON ON O Cn On On On ON ON ON ON On On On N Cl -• H M hH w c^ w M N N H* «NN N «««•-•« ■^ «NN««»-« — Ol (N (?J M OD CT CT QO CT i?l ^ CO gJUSUI -njjsuj sajzjnuag „ •.-i — -M Ul ■M M -M -,-, '?' ■?' 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M. Schiff »Pola« im Sommer 1892 gefundenen Tiefenangaben. Übergangen sind hiebei die Resultate jener Lothungen, welche sich auf Häfen beziehen oder bei welchen der Grund nicht berührt wurde. Die angefügten Schlagworte über die Beschaffenheit des Meeresbodens sollen selbstredend nur zur allgemeinen Orientirung dienen. Man unterliess es nicht die Grundproben auch wissenschaftlich zu unter- suchen; doch geschah dies von anderer Seite, weshalb die Ergebnisse auch einem andern Berichte an- geschlossen sind. Tabelle 2 Lothdaten S. M. Schiffes Pola , Sommer 1892. Lau- fende Zahl 14 'S ib 17 18 20 21 22 23 24 2S 26 27 28 29 32 Nummer der Beobach- tungs- station Geographische Position Östl. Länge von Greenw. 4 5 6 7 8 9 10 12 157 159 1Ö3 IÖ4. ■Ö5 167 169 170 171 172 173 179 iSs I8S 191 ■95 »97 19S 209 210 21 2 213 215 216 217 219 220 222 223 225 226 22S 229 iS°4o'48' 18 52 12 19 3Ö 4S 19 30 30 20 42 48 19 50 30 20 59 18 21 56 18 22 32 36 22 59 b 24 7 42 2g 40 o 29 58 o 30 14 6 31 12 o 31 44 '2 31 56 24 32 3 '2 32 30 42 32 14 54 3^ '9 54 34 7 42 34 34 ° 34 45 '^ 34 51 30 34 28 54 Zi 38 54 32 54 ö 5i 19 30 34 7 34 52 35 21 34 2S 48 36 30 30 Nördliche Breite Tiefe in Metern Grundbeschaffenheit .\ n m e r k u n g 39 39 38 35 38 13 37 22 36 36 3^' 3H 3') 34 31 31 lö 9 24 4 18 7 12 o 12 21 o 17 30 38 o 5 48 58 12 32 o o 31 50 48 32 2() 24 32 41 24 32 39 30 32 45 48 32 43 o 32 49 3t> 32 59 12 iT, 20 54 33 15 48 ii <4 30 ii 38 o 33 47 18 ii 47 3Ö 34 o o 34 ö 42 134 graugelber Schlamm und Sand 757 graugelber Schlamm und Sand 1U54 braungelber Schlamm 3680 gelbgrauer Schlamm 2812 gelber Schlamm mit Sand 3320 gelber Schlamm 3780 gelber Schlamm 3120 gelber Schlamm 2636 gelber Schlamm mit Sand 9S2 gelbgrauer Schlamm 21(15 gelber Schlamm mit Sand 83 gelber Schlamm 220 schwarzgrauer zäher Schlamm 725 grauer zäher Schlamm 92 gelbgrauer Schlamm mit Sand und Muschelresten 1022 gelber zäher Schlamm 100 gelber Schlamm mit Muschelresten 58 gelbbrauner Schlamm mit Muschel- resten 1090 gelbbrauner Schlamm mit Muschel- resten 1260 gelbbrauner Schlamm 13 10 gelber Lehm 1571 brauner Schlamm 1020 braungelber Schlamm 1005 braungelber Schlamm 758 dunkelgrauer Schlamm 1750 braungrauer Schlamm 1S30 gelber Schlamm 1514 gelber Schlamm 2130 gelber Schlamm 2090 gelber Schlamm 17 18 gelbbrauner Schlamm 15 10 grauer Schlamm 2050 graubrauner Schlamm .Mit dem Handlothe gewonnen. Mit der kleinen Lothmas^liine gewonnen. P* 1 10 JosefLukscIt iiiiil .1 ii l i iis Wolf. Nummer ' Lau- der Geographische Position Tiefe fende Beobach- in Grundbeschaffen hoit A n m e r k u n g Zahl tungs- station Östl. Länge von Greenw. Nördliche Breite Metern 34 23" 33°57'42' 34°io'3o' 2110 1 gelbbrauner Schlamm 35 232 ii 46 ü 34 35 42 1 146 gelber Lehm 36 235 34 8 30 34 43 30 .S70 gelber Schlamm 37 23Ö 34 15 30 34 53 0 i'57 gelber Schlamm 38 237 34 8 42 34 57 48 530 gelb und blaugrauer Lehm 39 23S 34 32 48 35 10 42 890 gelbgrauer Schlamm 40 240 34 32 0 35 5' 0 603 gelbgrauer Schlamm 41 24. 34 37 <) 36 8 24 658 gelbgrauer Schlamm 42 242 34 38 48 36 27 12 207 gelbbrauner Schlamm 43 245 34 14 0 30 I 24 920 grauer Lehm 44 246 i-, 58 54 35 4ü 0 932 gelber Schlamm und I,ehni 45 247 33 41 0 35 28 18 670 gelber Schlamm und Lehm 46 248 33 17 0 35 29 36 712 gelber Schlamm 47 249 33 10 0 35 40 48 112S gelber Schlamm 48 250 33 2 36 35 51 0 1202 gelber Lehm 49 252 32 50 12 35 57 12 315 gelbgrauer Schlamm 50 253 32 7 24 35 40 0 2334 gelber Schlamm 51 255 31 46 0 35 9 42 2352 grauer Schlamm 52 257 31 29 (. 34 32 6 2440 gelber Schlamm 53 259 31 ö 30 35 27 6 2490 gelber Schlamm 54 260 31 21 42 36 3 54 2540 graugelber Schlamm 55 262 30 40 54 36 10 24 2125 gelbbrauner Schlamm 56 263 30 22 18 3Ö 13 0 390 grauer Schlamm 57 264 30 19 iS 36 5 12 2951 gelbgrauer Schlamm 58 26s 30 iS 30 35 49 0 2060 gelbgrauer Schlamm 59 267 30 3 48 35 4 42 22S8 keine Probe I.oth enthielt nur Wasser 60 268 29 36 0 34 34 0 2430 gelber Schlamm 61 270 29 7 3Ö 35 23 24 3025 keine Probe Draht beim Aufholen det Lothes abgerissen. . 62 271 29 6 24 35 30 '8 2600 gelber Schlamm 63 272 29 I 24 35 52 30 3591 gelber Schlamm 64 274 28 52 4« 36 15 48 2950 gelber Schlamm 65 275 28 59 12 30 32 24 1242 gelber Schlamm 66 277 28 42 30 36 31 24 1027 grauer Schlamm 07 278 28 25 18 36 27 48 OSo gelber Schlamm und Sand 9. Die ersten zehn der in der \'oraufgehenden Tabelle enthaltenen Si:)nden sind Ergebnisse von Nach- tragsarbeiten, deren Berücksichtigung, nach dem im Art. 1 Gesagten, erst bei der Schlussfassung der Tiefen- karte platzgreifen soll. Sie fallen einem Gebiete zu, welches von S. M. .Schiff -Pola« schon 1890 und 1891 untersucht wurde, und wo auch heuer noch ergänzende und abschliessende Recherchen bevorstehen. Die übrigen Daten der obigen Tabelle bildeten — im Vereine mit den hier einschlägigen, auf der Pola- Reise 1891 gewonnenen, sowie mit den älteren, Expeditionen anderer Schiffe entstammenden Tiefenangaben - die Basis für die Darstellung des auf der Karte »Tafel I« gegebenen -Bodenrelie fs im südöstlichen Theile des romanischen Mittelmeeres ". Die benützten Zahlen sind in der Karte eingetragen; eine Ausnahme hie\on machen nur die Tiefen- coten älteren Datums unter 500 ;/;. Die zur Herstellung der Isobathen erforderlichen Interpolationen führten wir diesmal mittels Curx'cn durch, welche als Verticulprotile des Seebodens, d. h. als Schnitte von X'erticalebenen mit der Fläche des Meeresgrundes anzusehen sind. Selbstverständlich entwarfen wir jedes einzelne Pmlil nur mit Hilfe L.er Angaben solcher Stationen, welche nahezu demselhen grössten Kreise der Erdoberfläche angehören; den P/iysikiilfsLiic riücrsiiclnin^i^cu im iisllichiii MitUhiiccr. IS92. 1 1 1 unvermeidlichen l 20-31 25-7 26-1 24-3 24-1 22-4 21 -0 19-1 17-7 16-41 i6-2l 15-5 iS-3 06 0-6 0-5 0-4 -0-2 -i"4 -i'4 -0-2 -0-2 O; O- O9 Stat. 170. I Stat. 171. S 3 o S fco <^ < ° 5 IG 20 30 50 2Ö-6 25-7 -0-9 26-5 25 '7 -0-8 26-31 25-51 -0-8 26 I 25-3 -o-S 24-1 24-41 o"3 21 -0 21-4 0-4 17-7 17-6 — o- 1 05 O.J Stat. 188. Stat. 191. tn - O 2 5 10 20 30 5° 26-0 26- 1 25-9 25 -2 24 '3 24-0 2GO 27 -o 26-8 26- 7 26-6 25-3 24-8 21-81 I -o 0-7 0-8 i'4 I o 0-8 1-8 ',1 07 08 °S I7 00 00 .0 P ! G 2 s 10 2G 30 50 70 IOC Stat. 195. I Stat. 197. 27-1 26-9 26-8 26-7 25-3 24-7 20- 1 18-51 17-2 1 26-9 2Ö-8 26-51 26-4 26- 25' 19 18 tu X P G Stat. 197. Stat. rgS. 27-3 G-4 o-is •^ E ä> - 0 Stat. 209. Stat. 210. -0-3 26*9 26-9 26-6 ~G-G; E -. E . 2 26-8 27-4 o-ö 0-2- E • ^ Li 2 27-0 26-7 — 0'3 — O-Gj V Cu S 26-51 27-21 0-7 o-3i 0. =„ II 5 27-11 26-Si "O-3 — G-O j ÖT 0 IG 26-4 26-8 04 o-is c/3 r 10 26-9 20 6 -o'3 — G"0; 0 ■ n -* 20 26-0 2()-4 0-4 o-is ^- 0^ 20 26-0 1 25-0 -0-4 — O-Gg 30 25-9 26-3 0 4 O-Ig 30 5° 25-6 2i-g 25 ■ 2 22-0 -0-4 0- I -G-O.j O-Og r^ CO d Ö 7" 19-81 i9'Si 0-0 00,1 OS OS 0 ■" M fl Stat. 212. Stat. 213. ■-T Stat. 213. Stat. 215. P ^ J3 F 0 27-8 28-3 o"5 o-o.i -^ s (U CO '71 ^ 0 28-3 28-1 — 0-2 — 0 - G ., 0) ri t=, d. 2 27 6 27-9 0-3 0-03 Ol U. 2 27-9 27-9 o-o o-o„ r.. - 5 10 27-5' 27-4 27-81 27-8 03 0-4 °'°0 0-G4 S 10 27-81 27-8 27-8I 27-8 G-o O-O o-o„ o-o„ d^ ö ^ 20 27-3 27'3 0-0 O-Ou 6 ^ 20 27-3 27-3 0-0 00,, ■" " 30 26-4 26-5 0- 1 0 0 j " '— 30 26-5 26-5 O-G 0-0,1 50 22-4 22-7 0-3 003 50 22-7 22-6 — 0- I — G-O] M -■ö 70 19 91 20-2 1 0-3 0-03 «■o lA 70 20-2 1 19-81 -0-4 G-O., N rl 100 17-5 18-0 0-5 0-G4 N CH 100 18-0 17-9 — O' I 0 - 0 , l'/i_vs/küllsi:hc riitcrsiichiiUi:[cii im f'istlichcii Mitlclniccr. 1S92. 11,') Stationen und Bcob- achtungs- zeiten Tiefe in Metern Scetoiiiperatui' Stat. 21$. e Fi 60 O <1> fl> D, s cu •ti 5 00 t/1 tö t/i lO ^ ^ 20 30 50 \ri o 70 t 4 r ■j 100 27 27' 27' 27' 26 • 22' 9 81 8 3 S 6 Stat. 21 6. Differenz total durch- schnittlich jper Stunde 19-81 17-9 279 27-5 27-21 27-1 27 -o 20- I 2I-J 19-5 1 I7-8I — Q- 2 -04 — 0-0 -0-8 -o"3 -04 -03 -o'3 — o- 1 Stationen und Beob- achtungs- zeiten ■j'iclc in Metern Sectcmpcratur Difl'erenz durch- total schnittlich per Stunde Stat. 210. Stat. 21- 6p S ort 0) Cu ^=0 ~n r 5 10 20 "^ 30 j 50 r-^ 70 M 100 27-9 27-5 27-21 27- 1 27-0 26 I 21-3 19-5 17-81 28- 27' 27' 27- 27' 26 21 ' 9 61 4 2 3 S 19-61 17-9 E . E • (U CS o-o, o J^ B -o E = cuH 0) o Stat. 222. o 2 5 10 20 30 5° 70 100 27-4 27 - 2 27-0 I 27 -o 26- 7 25-5 20-5 18S 17-8 Stat. 223. 28-3 27-9 27-5^ 27- 1 26-9 25-6 20-5 18-7I 17-4 O' 0' c O' O' o O' — O — O' 0-0 0-0 00 0-0 o-o Q-O o-o -0-0 -0-0 E ^ e 5 10 20 30 5° 70 100 Stat. 223. 28-3 27-9 27-51 27-1 26-9 25-6 20-5 18-71 174 Stat. 225. 27-8 27-5 27-4I 27-3 26-8 25-8 21 • I 18-6 17 3 -o'5 -0-4 -o- 1 0-2 -o- 1 02 0-6 -o- 1 -o- 1 O O;; 0-0 , 00,^ O-O, o-o.^ O'O- •? S -o d s = ü o . o Stat. 225. S 10 20 30 50 70 100 27 27 27 27 2Ü 25 21 18 17-3 8 5 41 3 8 8 I 6 Stat. 226. 28-1 27-6 27-51 27-5 2Ü-9 26-3 21-51 19- 2 ' 17 9 o-0[ o-o, o O2 o-o , e - ü d. .■i 00 1 O-O 0-05 O Oä Stat. 226. o 2 5 10 20 30 50 70 100 28' 27' 27' 27 20 26' 21 ' 19' 17' I 6 51 5 9 3 51 21 9 Stat. 228. 27 7 27-8 27-71 27-5 27-0 26-5 21-3 19-21 17-9 — 0-4 — O' o- c O' O' Q- — O' 0-0|| 0-0|| 0 . -c f. 0 Stat. 228. Stat. 229. 0-2 0-0., •5 S .c p 0 Stat. 229. Stat. 231. — 1-2 27-7 27-9 27-9 26-7 — o-o^ l-o tn r X - 2 5 10 27-8 27-71 27-5 27-S 27-7I 27-7 00 0-0 0-2 0-0|, 0 0|, 0-0., E . E ^ OJ 0. 0 -■ 2 5 10 27-8 27-7! 277 26-7 26-9I 27-0I — I - I -0 8 —0-7 — 00- — 0 • 0 r, — 0 - 0 -, u^,-C .A"-- 20 27-0 27-2 O- 2 0-0., u-, "^ 0 20 27-2 26-8 — 0-4 ~ 0 - 0 , ~ " 30 20-5 24-Si ~ I ■ 7 — 0 • I ,J 30 24-8 1 24-4 -0-4 — 0-0.; 50 21-3 19-0 -1 7 -0-in , 50 19-6 19-2 -0-4 — O-O . od ö 70 19-2 1 i8-o — 1-2 — O- I 3 o^ - 70 i8-o i8-ii 0- 1 0-0, C) n loo 17-9 17-3 — o-u — O-Oj N N 100 17-3 17-4 o- 1 O-Oj Denkschriften der mathein. -naturw. Cl. LX. Bd. IIÜ Josef Liiksch iiiul Julius ]\'o/J', Stationen und Beob- Tiefe Differenz Stationen und 13eob- 1 Tiefe Differenz achtiings- zeiten in Metern Seetemperatur total durch- ischnittlich per Stunde aclitungs- zeiten m Metern Seetemperatür total durch- schnittlich per Stunde u — " Stat. 231. Stat. 232. Stat. 235. Stat. 236. 1 0) o 26-7 0 27 7 I -G o-ij ■e B -e B 0 27-0 27-0 O-O o-G„ 2 26-7 27-S I - I G-i,; s • e 0 pj c) CS 2 26-9 26-9 00 G-o,, o lo o in 5 26-91 27-8> 27-6 0-9 0- 13 S"^ ^0 S 26-81 27-0' O' 2 0-0|; CO i: CO ^ ro 27-0! G'Ü O-G,, u: }r m ^ IG 27-0 27-2 0-2 G - 0 ,, o 6 20 2Ü-S 25-6 — 1-2 -G-Ij -• "^ « ^ 20 25-7 25-4I -0-3 -O-G,, ~ 30 24-4 22-0I -2-4 -0-3, 30 21-3 21 -0 -oj — 0-0;| SO 19 2 190 — 0- 2 -O-Og 50 19-0 18-7 -0-3 -0 Og ^ rj 70 iS-ii 17-91 — G-2 -O-O3 u-i sO 70 17-81 ■7-Si -0-3 — 0 0,, ri ri 100 '7'4 i6-8 -0 6 — G-O^ lOG 1O-71 i6-3 -0-4 -0-1.3 5 . O) c i/i ^ m ^ 0 2 5 10 stat. 236. 27-0 2Ö-9 27-01 2y2 Stat. 237. 27-2 27-1 27-0! 26-4 0-2 0-2 O-G -0-8 G-I„ G-Io O-Oo — o^4o QJ r- tu 1 ="=" 1 d 0. 0 a = OJ 1-1 tu u-> G 2 s 10 Stat. 237. Stat. 238. G' 2 0-3 O-G — G-2 0-03 0-0 1 o-o„ — 0-0 , 27-2 27-1 27-0I 26-4 27-4 27-4 27-0I 26-2 « <^ h; ^ 20 25-41 24-5 -0-9 -0-45 . ^ . -0 20 24-s 23-4 — I - I -o-Ig 30 21 -G 21 -o o-o o-Oo 30 21 -o 20-4 -0-6 — G 0,| 5° 18-7 18-7 G-o o-o„ so i8-7 18-3 -0-4 — 0 - G 1; so r^ 70 i7^5i 17-01 0- I O-Oj r^ od 70 17-61 17-3I -0-3 — O-O4 100 16-3 i6-7 G-4 0 • 2 1, CS N 100 16-7 16-3 -0-4 -0-0^ Stat. 238. Stat. 24G. Stat. 240. Stat. 241. u, t. S ö. S ? 0 5 10 27-4 27-4 27-0! 2Ü-2 27-6 27-4 27-41 27-7 G-2 0 0 0-4 I'S O-G.j 0-G3 0-1.2 0) . !U . ^ rf 0 ^ o 2 S 10 27-6 27 4 27-41 27-7 28-3 28-3 280I 27-6 0-7 0-9 G-Ü — 0- I G- I 1; G-2, o-'i — O-O , - M 20 23-4 27-0 3-6 0-2 f. rl =■ ri " ?o 27-0 26-5 -0-5 — 0 - 1 ., 30 20-4 22-S 2- I o- 1 j ri w 30 22-5 22 -6 O^ I 0 G., 5° 18-3 .8-7 G-4 O-Oj so 18-7 19-2 0-5 G- I ., 00 o 70 17-31 17-71 0-4 G-03 d 70 17-71 17-S — 0 2 -0^05 100 i6-3 I7-I1 G-8 O-G5 IN N IGO 17-1I i6-8 -0^3 -O-Oj ember, a. m. ember, p. m. 0 2 Stat. 241. Stat. 242. -0-6 -0-7 -O-I4 — 0- I - G 2 Stat. 245. Stat. 246. — o- 1 -o-s — G-G^ -G-I,"; 28-3 28-3 27-7 27-6 27-2 27-1 27-1 26-6 CL = D- - 5 IG 280I 27-6 27-61 27-7 -0-4 0- I -G-I„ O-O. 2 5 IG 26-81 26-5 26-4I 26 -2 -G-4 -o-J — G - 0 X -G'Ü,; « - ri '■'' 20 2b -5 26-8 o'3 O-Oj 20 2ÖG 25-4 —O-O — 0 • 1 .1 30 22^6 24-21 1-6 o-3,s ri c) 30 21-81 21-4 —0-4 — G^Ox 50 19-2 20- I 09 0-2o SO ig-o 19-0 0-0 0-0,1 — • N 70 17-5 .8-3' G-8 O-Ig LT) sd 70 17-81 I7-8I 0-0 G-0„ ri M 100 16-8 17-2 0-4 o-io 100 16-S 16-81 0 0 O'Oii 0 Stat. 246. Stat. 247. 0-2 G-O3 0 Stat. 247. Stat. 248. — oö — G-o 1 27-1 27-3 27-3 26-7 2 2bb 27 3 0-7 0 I2 0 tX 0 c3 2 27-3 26-6 —0-7 — 0 - 0 -, S-;? g-o 5 26-41 27-31 0-9 o-'g S-o S-ti 5 27-31 26-41 -G-9 -O-G,; c/3i^ ^ r IG 26-2 27-1 0-9 o-i„ IG 27-1 26-2 -0-9 — 0-O|; 20 25-4 26-0 o-ö G-I„ u^* O = 2G 26-0 25-4I — 0-0 -G-O , 30 21'4 22-0 0-6 o-i„ ri cl 30 22-G 224 0-4 , G 0 3 SO ig-o 19-7 0-7 0- I ., SO 19-7 19-8' o- 1 O-G, o ri 70 17-81 1S-9I I • I 0 • l ,, 70 18-9I 1S-21 -0-7 0-0., N M ' 100 i6-8 I7-2I G-4 O-O; 1- * M PI 100 17-21 10-8' -0-4 — G - 0 3 Physikalische Unfci-sitcliitngcii im östlidicn Mittclmeer, 1892. Stationen und Beob- achtiings- zeiten Tiefe in Metern Seetempcratur Differenz total durcli- jschnittlich per Stunde Stationen und Beob- achtungs- zeiten Tiefe in Metern Seetempcratur Differenz total durch- schnittlich per Stunde Stat. 248. ^. E 0 fi ': fi -• 0) C3 ^ = ^"^ o. 0 5 (/) * cn - 10 0^ . 0 0 - 20 w M 30 SO CO 6- 70 -t M 100 20-7 26 -o 20-41 20 2 2S"4' 22 '4 ig-Si i8-2) lö-Si Stat. 249. 26'9 2Ö-8 20-61 20-4 26 - 2 22*0 iS-o 10-81 i6- 2 Q- 2 Q- 2 0-2 o-S -0-4 -i-S -1-4 -o-ö Stat. 24g. 23 53 -o"4i -o-is QJ M CD un ir. ■= in - M C) O 2 5 IG 20 30 SO 70 IOC 26-9 26-8 2Ö-61 26-4 26-2 22 -Q 18-0 16-8I 16-2 Stat. 250. 26-9 26-7 26-61 26-4 26-2 23-8 19-5 17-0' 1O-4I o-o -o- 1 O-Q 00 0-0 1-8 i'S 0-8 0-2 o — o o o O' O' o- Q- 0|1 03 o„ o,, 0|1 4c 38 u ■ o P . E E S i? S d. c/) r CO ^ Stat. 252. o 2 5 IG 20 30 SO 70 IGO 27-0 20-9 26- 9' 27-0 26- 1 24-4 2G- 3 18-4I 16-9 Stat. 253. 27-1 26 9 2O-7 1 26-5 25-4 22-4 19-1 I7-7I 10-5 0 G 0 2 0 5 0 7 2 G I 2 0 7 G 4 Stat. 2S3 0 (U iE E^ ii d ii -? IT) ^ 'T: "■ "*«;^ 30 50 70 IGO Stat. 255. Stat. 257. 25-9 26-3 0-4 25-8 20-2 0-4 25'4' 2O-0I 0-0 24-0 25-8 I -2 22-4 25-1 2'7 20-4 22-8 2-4 18-3 i8-i — 0-2 i7-S> 17-Gl -o'S i6-7 .6-3 — G-4 0-G5 O'Oft G-O, 0-l5 0-3.1 o-3o -0-03 -G-G,; -0-0=, ■2 G -2 E s-b S c/) " IG ff" 20 ri 30 50 6 70 0 lOG Stat. 25g. 26' 2S' 2S' 25- 24' 2G' 17 7 5' 3 4 8 8 16-6 16-1 Stat. 260. 27-0 26- 6 26-4' 26-4 25-8 21-3 i8-5 17-4I 16-5 o"5 0-7 0-8 0-4 .0 C 0 Stat. 262. Stat. 263. 27-0 26-9 ^ _: £■0 2 S 26-9 2O-7I 2O-9 27-0I 10 26-6 37-1 6^ d °^ 20 30 25-5 22 • 2 25-8 23-4' so 19-5 20- 1 ri "S 70 18-31 1S-4' 0 rl Ti 100 10-7 10-8 -o- 1 O-G 0-3 "S "•3 I - 2 0-6 G- I O3 Ou 1(1 I ; ■u 4ll 2(1 Oq £1 g .Q c E . e U CJ 0) ex t/1 ro to ■" S IG 20 30 50 70 IGO Stat. 263. 26-9 26-9 27-0 27-1 2S-8 23 '4 20- I 18-4 10-8 Stat. 264. 27-4 27'3 27-0I 26-7 2S-S^ 23-2! 2G-G i8-ii 16-61 O-S 0-4 0-0 -G-4 -0-3 -G-2 -o- 1 -0-3 -0-2 E ~. E = c) a. o ^ o-S o. ; t/: - CT -. • "i ■ ■" 00 I Stat. 264. Stat. 265. -1-7 -0-43 embcr, ober, a. m. 0 Stat. 265. Stat. 2Ö7. -0-3 0 27-4 25-7 25-7 25-4 — 0-G3 2 27-3 25 8 - i'S -0-3,, 2 25-8 25-3 -0-5 — 0-O4 s 27-G ' 26-11 - 0-9 -0-2j 5 261 1 25-11 — I -G -O-Og IG 26-7 2Ö-2 - 0 - 5 -O-I3 IG 26-2 25-1 -I-. — o-Og 20 25-51 25-1 - 0-4 -0-., 6 - -° 2G 25'I 23-3 -1-8 -0-l4 30 23-21 21-5 -1-7 -o'45 30 21-5 ig-g — I -0 — 0- Ig 50 20-0 18-0 - 2 'O -o-Ss 50 18-0 17-G — I -o -O-Og 70 18-II 16-61 -'■5 -0 39 iö r^ 70 I6-61 15-9' -0-7 -o-o., GO 16-6I 15-71 -0-9 -0-2.1 0 .0 100 iS-7' 15-0 -G-7 -0-05 118 Josef Lukscli iiiul Julius Wolf, '- Differenz Differenz 1 Stationen und Beob- Tiefe in Scetcm -eratiii- Stationen und Beob- Tiefe in Sectcm pcratur durcli- durch- achtungs- Metern lotal sclinittlicli achtungs- Metern total schnittlich zeiten per Stunde 1 zeiten per Stunde fe E ö' S o Stat. 267. 25-4 Stat. 268. ~i'3 -0-34 ein Wassergebiet, fünf \'olle Breitengrade nördlicher als die afrikanische Küste liegen'd und unter dem Einflüsse eines hohen, oft frische Winde seewärts werfenden Lan- des stehend, welches überdies nicht unbeträchtliche Mengen von Süsswasser niederer Temperatur dem Meere abgibt, fast gleiche Wärmeverhältnisse aufweiset als die See an der syrischen und nordafrikani sehen Küste, kann nur darin gesucht werden, dass Wasser aus wärmeren Gegenden, mittels Strömungen dahingetragen wird und sich hiedurch die, der geo- graphischen Lage nach zu erwartenden Wärmeverhältnisse zum Theile umkehren. Die beregten wärmeren Gegenden können aber offenbar nur am Nildelta gesucht werden, von wo die Strömung ihren Weg, bei Umgehung des kälteren Hochseewassers, nahe dem Lande nordwärts nimmt. Der von Kaifa nach Beirut längs der syrischen Küste gezogene Querschnitt L (Taf VIII) zeigt hohe Erwärmung bei gleichmässiger Anordnung der Isobathen. 26. Den \'erlauf der Linien gleicher Temperatur im Canale von Cypern geben die Profile B (Taf. III), G (Taf. VI), dann H und / (Taf VIII). Auch liefern K (Taf VII) und .4 (Taf III) in den Abschnitten Station 240 bis 243 und Station 252 bis 243 einige Anhaltspunkte. Aus diesen Profilen ergeben sich die nachstehenden Folgerungen: An der kleinasiatischen Küste dieses Canals (Station 252 bis 243, Profil A' Taf VII) ist eine unzweifelhafte Zunahme der Temperatur \"on \\'esten nach Osten hin erkennbar, welche bereits im Art. 25 betont wurde; ander Cyprischen Gegenküste — soferne man von dem entlegenen Anschlusspunkte Station 259 absieht — tritt dieselbe Erscheinung, doch mit der Ausnahme auf, dass der mehr gegen die Canalmitte gelegene Punkt 246 abgekühlteres Wasser zeigt als die Nebenstationen, was sich auch auf Punkt 240 in den unteren Schichten bemerkbar macht und nicht wohl dem täglichen Gange oder den Wetterverhältnissen zugeschrieben werden kann. Betrachtet man die Querprofile des Canales G, H und /, endlich Abschnitt Station 240 bis 243 in Ä', so zeigt sich gleichfalls eine merkbare Abkühlung in der Canalmitte entweder durchweg, oder wie im Profile Hm den Zwischenschichten, und es lässt sich sohin aussprechen, dass im Canale von Cypern, nach Massgabe der Entfernung von den Küsten, der Canalmitte zu eine Temperatur- Abnahme stattfindet. 27. Das Profil M (Taf VIII), Linie Makri — Seepunkt 268, bildet einen, zu dem Abschnitte Sta- tion 263 — Station 268 im Profile i^ (Taf VII) zum Theile parallel, zum Theile convergierend verlaufenden Querschnitt und bestätigt in der Lagerung der Isobathen das im Art. 24 über die an der kleinasiatischen Küste herrschende höhere Temperatur Gesagte. Von Station 271 senken sich die Linien gleicher Wärme rasch gegen die Küste (Station 276), dagegen nur sehr allmälig gegen die Hochsee. Die ungewöhnlich hohe Lage der Isothermen, von 14, 15, 16 und 17° auf Station 276 wäre man geneigt, auf irgend welche Störung zurückzuführen. Das Profil D (Taf \') .-Syrische Küste zur Seestation 222« endlich zeigt gleich den aus- gedehnteren West -Ost verlaufenden Querschnitten die Wärmezunahme nach Osten hin. Die sich bemerkbar machenden kleinen Abweichungen im \'erlauf der Linien gleicher Temperatur erscheinen belanglos. 28. Zu den Darstellungen der horizontalen Vertheilung der Temperatur (Taf. IX — XII) über- gehend, sei auf dasjenige erinnert, was im Art. 21 bezüglich der Oberfläche gesagt wurde. Die dort ]v'_) J ose f Lukscli inul .1 u I i US II ulj . anoeführten Gründe — welche gegen ein nicht auf entsprechende Temperaturmittel, sondern nur aut einzelne Daten basirtes Bild der Wärmevertheilung sprechen — in Betracht genommen, lässt sich den- noch aus Taf. IX, A'ertheilung der Temperatur an der Meeresoberfläche«, das Folgende fest- stellen : a) Die Temperatur nimmt nach dieser Darstellung — gleichwie nach den entsprechenden \'ertical- schnitten — von der hohen See der syrischen und afrikanischen Küste hin zu. b) Das Wasser an der Südküste \-on Kleinasien zeigt sehr hohe Erwärmung, u. zw. trotz der vor- geschrittenen Jahreszeit, in welche die dortigen Beobachtungen fallen und trotz der Verhältnisse, welche im .Art. 25 hervorgehoben wurden. Die hohe Erwärmung, welche sich an der afrikanischee Nordküste erst in der Nähe von Alexandrien, etwa unter 30° o. L. v. G. entschieden geltend macht, findet sich an der klein- asiatischen Küste unter der gleichen geographischen Länge wieder vor. (Isotherme von 27° C.) c) Das Gebiet abgekühlten Wassers in hoher See, zwischen Candien und Cypern liegend, erscheint in der graphischen Darstellung nur nach Süden hin abgeschlossen, während die Frage nach einem etwaigen Abschluss derselben nach Norden oder nach einer Verbreitung in das ägäische Aleer noch offen bleiben muss. d) Die höchsten Temperaturen finden sich am Nil und an der syrischen Küste (Iso- therme von 28° C), während westlich von Alexandrien, trotz der erwärmenden Wirkung der Wüsten- gestade, noch immer niedrigere Temperaturen vorgefunden wurden als selbst im Norden unter Klein- asien. Erst unter Alexandrien beginnt sich eine starke Erhöhung der Temperatur bemerkbar zu machen, welche östlich der Nilmündungen (unter Port Said schon 28-5°) weit stärker auftritt als westlich der- selben. 29. Die Darstellungen für 10 und 100 ?;/ zeigen ganz ähnliche Erscheinungen wie jene für die Ober- Häche. In \Oin (Taf. X) ist zwar die Isotherme von 28° verschwunden, doch kommt die hohe Erwärmung an der syrischen Küste, dann an jener von Kleinasien noch voll zum Ausdruck. Das Gebiet abgekühlten Wassers in der Hochsee hat westwärts eine Verbreiterung erfahren und ein Abschluss nach Norden hin findet auch hier nicht statt, ja der Verlauf der Linie von 24° lässt sogar die Vermuthung zu, dass das abgekühlte Gebiet bis in das ägäische Meer hineinreiche. SämmÜiche im Früheren betonten Erscheinungen bestehen auch für lOOiu (Taf. XI) zu Recht, und lassen dem Schlüsse Raum, dass die für die Oberfiächen-Darstellung angeführten störenden Momente doch nicht im Stande sind, das Bild der Temperatur- Vertheilung im Sommer zu verwischen. ,30. Es erübrigt nur noch, die \'ertheilung der Grundtemperatur in dem Beobachtungsgebiete zu betrachten. Taf. XII stellt dieses Moment dar. Aus derselben, gleichwie aus den Querschnitten, ist ersicht- lich, dass überall dort, wo die Tiefe sich dem Betrage von 1000»; nähert oder denselben überschreitet, die Grundtemperatur im Durchschnitte i;-i-6° beträgt. Kleine Abweichungen, u. zw. Erhöhungen bis zu 13-7°, beziehungsweise Erniedrigungen bis zu 13-ö° kommen wohl in dem in Rede stehenden Beobachtungs- o-ebiete vor. So findet man Grundtemperaturen von 13-7° indem südöstlichsten, im vorhergehenden als durchwärmtester Theil des Mittelmeeres hervorgehobenen Gebiete, dagegen 13-5 im Canale von Cypern. jedoch hier nur ganz sporadisch. Soferne man von diesen kleinen Ausnahmen absieht und bedenkt, dass Differenzen von einem Zehntelgrad an der ohnedem recht knapp bemessenen Scala der Tiefseethermometer bis zur gänzlichen Schärfe kaum vollkommen festgestellt werden können, lässt sich aussprechen, dass die Grundtemperatur im östlichsten Theile des Mittelmeeres, dort, wo Tiefen über 1000«; in Frage kommen, üherall nahezu gleich ist und sich auf 13 -(1° im Mittel stellt. Aus den Querprofilen und der Darstellung für das Grundwasser, Taf. XII, lässt sich noch weiter entnehmen, dass die Linie von 14° im Allgemeinen in der Tiefe von 400 bis 600»;, und zwar wie früher dargelegt, entsprechend der geographischen Lage verläuft. nivs/kii/isJic UiifcrsiuiuiiigL-ii im östlidicn Mittcliiicer, 1892. 123 V. Der Salzgehalt des Meerwassers. 31. Herr Dr. Konrad Natterer, Mitglied der Expedition, hatte auch diesmal die Güte, zur Controle der mittels .Aräometers bestimm'ten specifischen Gewichte, eine Reihe von Wasserproben mittels Piknometers zu untersuchen. Für jede dieser Proben liegen sohin zwei auf verschiedenen Wegen gewonnene Angaben vor, welche sammt ihren Differenzen in der nachfolgenden Tabelle 4 ausgewiesen sind. Tabelle 4. Mittels Piknometers erzielte Resultate und Vergleich derselben mit den Aräometerangaben, 1892. Nunimeni der Beob- achtungs- stationen Tiefe .Metern 17-5° bestimnil mittels Piknumeter:; 17-5° bestimmt mittels .\räomcters Differenzen iSS 0 197 100 igS 0 iqS 10 198 20 204 0 ->0 1750 220 1000 220 1830 225 0 235 1S70 248 0 249 1128 250 1202 253 233 ^ 272 1000 272 3S9I 27S üSo I -02994 1-02933 I -02984 I 02982 1-02979 I -02225 1-02957 1-02963 I -02947 I -03016 1-02954 I -03009 I -02952 I -02952 1-02931 I -02950 I -02952 I -02958 .\rilhm. Mittel der DilTei'enzen; I "0297 1-0293 I -0297 I -0298 I -0298 I -0222 I -0297 I -029S 1-0297 1 -0302 I -0297 1 -0299 I -0297 I -0297 1-0295 I -0296 I 0296 I 0296 entsprechend einer Differenz im Salzgehalte von o-oo,;,;"/,!. -HO 0002 0 0000 -t-o 000 i 0 0000 0 0000 -1-0 0001 — 0 0001 — 0 0002 — 0 0002 0 0000 — 0 0002 -1-0 0002 — 0 0002 — 0 0002 — 0 0002 — 0 0001 — 0 0001 0 0000 32. Aus dieser Zusammenstellung erhellt, dass das Ergebnis der Controle als ein im Allgemeinen befriedigendes zu betrachten ist. Das vorjährige minder günstige Resultat darf also keinesfalls dem neuen, gegenwärtig verwendeten Aräometer zur Last gelegt werden, was wir übrigens schon vor der Abreise als sichergestellt betrachteten. Die wirkliche Ursache der damaligen Störungen vollkommen aufzuklären, gelang indessen nicht. Das überwiegende Auftreten der positiven Differenzen, welches sich auf den älteren Expeditionen herausstellte, ist in Tabelle 4 nicht zu bemerken." Sollte diese Erscheinung auf der bevorstehenden Reise 1893 wieder nicht zum Ausdrucke gelangen, so müsste angenommen werden, dass das früher benützte .Aräometer zu niedrige .Ablesungen ergab, und dass eine entsprechende (geringe) Erhöhung der älteren Beobachtungsdaten - zum Zwecke ihrer besseren Vergleichbarkeit mit den neuei-en wünschens- wcth erschiene. ' Viel eher kommt das Gegentheil hieven zur Geltung - Vergl. .Art. 3.3 unseres vorjährigen Berichtes. Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. LX. Bd. 124 Josef Liikscli Hin! Julius Wolf, 33. Auf dem eigentlichen Operationsfelde der Expedition 189'_' wurden allenthalben von der Oberfläche bis zum Grunde nur so geringe Unterschiede im Salzgehalte nachgewiesen, dass für die meisten Stationen von einer graphischen Darstellung des verticalen Verlaufes der Salinität mittels Linien — nach Art der im Artikel 15 erwähnten Temperaturcurven — abzusehen war. Eine auffallende Erscheinung ist die häufig von den mittleren Wasserschichten, ja nicht selten schon von der Oberfläche gegen den Grund hin beobachtete Abnahme des Salz- gehaltes. Die Stationen der 1891 befahrenen Linie -Ostspitze Candias-Alexandrieu' ' weisen noch als Regel eine allerdings sehr geringe Zunahme gegen unten hin auf, soferne man nämlich von 112 absieht, woselbst schon das umgekehrte Phänomen angedeutet erscheint. Bricht man diese Linie in der Entfernung von etwa 60 Seemeilen von Alexandria gegen Osten hin und führt sie zu einem Punkte 30 Meilen nördlich von Damiette und von hier in einem schwach gekrümmten, gegen NW conve.xen Bogen zum Gap Carmel an der syrischen Küste (209, 210 und 217 ausschliessend), so bildet der so erhaltene von Candia bis Gap Garmel verlaufende Zug die westliche und südliche Grenze des ausgedehnten Gebietes, in welchem die Salzschwindung gegen unten hin angetroffen wurde. Manchmal allerdings liegt die gefundene Abnahme unter der Fehlergrenze der Beobachtungsresultate. Es ist dies aber nicht durchwegs der Fall, und ausserdem spricht die grosse Anzahl der unter verschieden- artigen Verhältnissen gewonnenen Reihen, welche auf die heregte Erscheinung hinweisen, gegen die Annahme störender Zufälligkeiten. Thatsächlich befinden sich die eine fast gleiche Durchsalzung von oben bis unten andeutenden Zahlenfolgen in der Minderheit und im besonderen bilden diejenigen unter ihnen, welche Angaben für Tiefen von mehr als 100 ;/; umfassen, nur sehr vereinzelte Ausnahmen. Nicht zu übersehen ist weiter, dass für das bezeichnete Meeresgebiet — Hafenpositionen ausgeschlossen — auch nicht in einem einzigen Falle ein Maximum der Salinität am Grunde ausgesprochen erscheint. Betrachtet man sohin die beregte Abnahme als erwiesen, so liegt es nahe, nach ihrer LJrsache zu fragen. Die Erscheinung an sich können wir nicht als neu bezeichnen. Wir fanden sie, soferne es sich um eine Schvvindung von den mittleren Schichten gegen den Grund hin handelt, in der .\dria längs der croatischen, dalmatinischen und albanischen Küsten, sowie auch im centralen Mittelmeere unter Sicilien. Die gleichzeitig dort angetroffenen Temperatur-Verhältnisse berücksichtigend, schlössen wir damals auf das Einmünden von Süsswasserquellen am Meeresboden. Diesmal jedoch sehen wir uns zum gleichen Schlüsse nicht berechtigt, da einerseits in der Durchwärmung der unteren Schichten nichts Ungewöhnliches entdeckt wurde, und da anderseits, im Gegensatze zu unseren früheren Erfahrungen, das Phänomen in hoher See ausgeprägter erscheint als nahe unter Land. Förderten doch einige der Stationen, welche der Küste am nächsten liegen, geradezu die beachtenswerthesten Ausnahmen. x\uch sei darauf hingewiesen, dass der Rückgang des Salzgehaltes im Untersuchungsgebiete 1892 trotz der grösseren Tiefen häufig schon viel näher am Niveau beginnt, als längs der adriatischen und sicilischen Gestade. An Stelle der Grundquellen mögen im östlichen Becken des Mittelmeeres eventuell andere Ursachen zur Geltung gelangen, unter ihnen in erster Linie die sehr starke Verdunstung, welche das hochdurch- wärmte Oberfiächenwasser während des Hochsommers und F'rühherbstes erfährt. Die hiedurch bedingte Versalzung der obersten Schichten muss sich allerdings successive gegen unten hin fortpflanzen; es dürfte dies jedoch genügend langsam vor sich gehen, um der in Rede stehenden Erscheinung der Salzabnahme dem Grunde zu Raum zu lassen. Diese Ansicht erscheint durch den Umstand gerechtfertigt, dass die Tabelle 1 nirgends eine Störung des hydrostatischen Gleichgewichtes in einem Sinne aufweist, welcher auf eine durchgreifende verticale Wasserbewegung von einiger Bedeutung und sohin auf eine rasche Durch- mischung sämmtlicher Schichten zu schliessen gestattete. Die Ursache hiev(.)n ist in den Facta zu suchen, dass gegen unten hin, einerseits mit der Salinität auch die Temperatur abnimmt, anderseits aber 1 99 bis 115 unseres vorjährigen Berichtes. Plirsikalisciic futcrsucJiuugen im östlichen Millcljuccr, 1892. 125 durch den Druck der überlagernden Massen eine merkliche \'erdichtung des Seewassers platzgreift. Von einem Aufsteigen des Tiefenvvassers durch Aufsaugung, wie dies von Prof. Dr. Krümmel für gewisse Meeres- räume an Luvküsten nachgewiesen wurde, kann hier nicht die Rede sein, da die im Sommer herrschenden Winde, W und NW, gegen das Land stehen, und da überdies ein rascher Ausgleich nur durch ein Hinab- dringen des oberen Wassers denkbar würde, nicht aber durch den umgekehrten \'organg. Wo die Schwin- dung des Salzgehaltes statt von der Oberfläche erst von einer Mittelschichte gegen die Tiefe hin beobachte! wurde, bleibt es offen, an eine vor sich gegangene energische Durchmischung der höheren Partien zu denken, oder, wo diese ausgeschlossen ist, anzunehmen, dass die \'erdunstung während der Observation geringer war, als in der voraufgegangenen Zeit, und dass sich demnach die Wirkung einer bereits vergan- genen Ursache zu erkennen gab. Wir dürften im Sommer vor einer zunehmenden Durchsalzung des ösüichen Mittelmeeres stehen, welche indess durch die einmündenden Flüsse und durch den Wasseraustausch mit den angrenzenden See- gebieten eine wesentliche Abschwächung erfahren mag. Die eintretenden Oberflächenströmungen bringen Wasser von geringerem Salzgehalte als da.sjenige zu, welches die austretenden abführen, während der weitaus breiteste Zugang, nämlich derjenige südlich von Candia, zum grössten Theile durch das unterseeische Plateau von Parka gegen das Eindringen voUsalz- hältigen Grundwassers abgesperrt ist. 34. Die graphische Darstellung der beobachteten Daten über den Salzgehalt in Vertical- und Horizontalschnitten geschah, wie schon im Art. 19 erwähnt wurde, auf den Tafeln III bis XII, u. zw. im \'ereine mit den Darstellungen der Seetemperatur. Da diese Tafeln für sich deutlich sprechen, so können wir von e'ner Detailbeschreibung derselben füglich absehen und uns darauf beschränken, die nachfolgenden uns wichtig erscheinenden Thatsachen hervorzuheben. Bemerkt sei nur, dass der eigenthümliche Verlauf der in die Profile eingezeichneten Isohalinen meistentheils der relativ zu den auftretenden Unterschieden hohen Fehlergrenze der Daten, sowie den hiemit in Verbindung stehenden Interpolations-Schwierigkeiten zuzuschreiben ist. 35. Die oberen Wasserschichten sind im südlichen Theile des Ostbeckens, d. i. sohin im Opefationsfelde 1892, salzreicher als im centralen Mittelmeere, soferne man die Seegebiete nahe der Küste und die durch Süsswasser-Mündungen stärker beeinflussten Regionen nicht berück- sichtigt. Vom Bereiche des Plateaus zwischen Candien und Barka bis zum Gebiete der grössten Salinität (im Westen und Süden von Cypern) offenbart sich eine Zunahme des Salzgehaltes um rund 0-l"/u- ' Es gilt dies von der Oberfläche bis zu einer Tiefe von etwa 100;;?. in welcher die eben berührte Area der grössten Salinität schon wesentlich \-erkleinert und in zwei Theile gerissen erscheint. Tiefer unten wird die Zunahme gegen Osten hin stetig geringer, um schliesslich schon in den mittleren Schichten gänzlich zu verschwinden. Bemerkenswerth ist die hohe Salinität, welche knapp unter der syrischen Küste zwischen Cap Carmel und Beirut trotz des Umstandes auftritt, dass die dortige gebirgige Küstenlandschaft einige Müsse zum Meere entsendet. Die Ursache dieser Durchsalzung ist einerseits in der zum Lande hin zuneh- menden Temperatur zu suchen, welche die X'erdunstung steigert, anderseits aber auch in der Stauwirkung der N'orherrschenden westlichen und nordwestlichen Luftbewegung. Die zur Sommerszeit über dem südlichen Theile des mittelländischen Ostbeckens constant wehenden, frischen Winde müssen eine östlich gerichtete Meerestrift erzeugen, welcher im Durchschnitte jedoch auch eine südliche Componente eigen ist. Diese letztere im Vereine mit der nach rechts ablenkenden Wirkung der Erdrotation trachten das bewegte Wasser gegen die afrikanische Küste zu drängen, an welcher sohin, auch abgesehen von den Vorgängen im centralen Becken, eine östliche Strömung zu erwarten ist. Das 1 Die entsprechende Zunahme des auf 17 '.3° rediicirten, auf destillirtes Wasser vnn derselben Temperatur als Einheit bezogenen specilischen Gewichtes beträgt O'OOO?,;. 126 Josef Liikscli undJitliitsW'olf, vom Nil gespendete Wasser schliesst sich dieser Strömung an, wie aus dem Verlaufe der Linien gleichen Salzgehaltes in den Tafeln IX, X und XI sehr deutlich zu erkennen ist. Schon wenig südlich vom CapCarmel tritt in der Ansüssung des Wassers die Provenienz desselben aus der Gegend der Nilmündungen zu Tage. Nördlich \'on Cap Carmel verschwindet, trotz der Nähe des Landes, die Ansüssung mählig, da einer- seits das Meerwasser seit seiner \'ermischung mit dem Nilwasser um so länger der starken \'erdunstung unterworfen w'ar, je weiter es von den Mündungen abgekommen ist, anderseits aber, weil, wie schon oben erwähnt, auch eine directe Stauung des salzreichen Hochseevvassers gegen die syrische Küste auftreten muss. Das angestaute Wasser nimmt im Allgemeinen seinen Abfluss gegen Norden, wo in Folge der Lage Cyperns und des Verlaufes der kleinasiatischen Küste die Wirkung des Windes eine geringere ist, und wo keine so mächtigen Süsswasser-Zuflüsse das Meeresniveau zu erhöhen trachten, wie im Süden. Durch die Einmündungen vom Lande her successive an Salinität einbüssend, verfolgt die Strömung ihren Weg zum Golfe von Alexandrette und von hier gegen Westen, indem sie sich, dem Gesetze der Ablenkung durch die Erdrotation gemäss, an die Küste lehnt. Diese im Durchschnitt vorherrschende und durch die Erfahrung vielfach bestätigte Wassercirculation ist aber, wie im Art. 25 beleuchtet wurde, auch aus der Tempe- ratur-Vertheilung zu erkennen. Es sei noch als ein nicht miszudeutendes Zeichen angeführt, dass sich die ansüssende Wirkung der sämmtlichen vom Festlande kommenden Zuflüsse — und nicht etwa blos jene des Nil — rechts von den Mündungen weit mehr geltend macht als links von denselben. Diese Thatsache, welche die beigegebenen Tafeln zum klaren Ausdrucke bringen, befindet sich in x'oller Übereinstimmung mit dem in Art. 14 und 28 J, über die Ablagerung des \'on den Flüssen mitgeführten Materials, beziehungsweise über die Tempe- ratur Erscheinungen Gesagten. Alles zusammengefasst, erhellt aus den gewonnenen Beobachtungsdaten im V'ereine mit den bekannteii meteorologischen Vorgängen die Existenz einer Oberflächenströmung, welche sich längs der Festlandsküsten im Sinne gegen den Uhrzeiger bewegt. Auch die Ursachen, welche diese Strö- mung erzeugen oder bestimmend auf die Richtung ihrer Bahn einv\'irken, erscheinen zum Theile aufgeklärt. Inwiefern jedoch zu den dargelegten Beziehungen noch eine Wechselwirkung zwischen unserem See- gebiet und den angrenzenden Gewässern tritt, lassen wir vorläuffg dahingestellt, da wir beabsichtigen, aul diesen Punkt in unserem Schlussberichte zurückzukommen. Die Strömung verlässt den südlichen Theil des mittelländischen Ostbeckens längs der kleinasiatischen Gestade, weshalb man im Canale von Khodus vorherrschende östliche Bewegungen (d. h. nach Westen setzende) zu gewärtigen hat. ' 36. Auf die unteren Schichten und im besonderen auf jene am Grunde übergehend, ersehen wir aus den Tafeln der Hauptsache nach eine Übereinstimmung des Salzgehaltes im südlichen Theile des Ostbeckens mit demjenigen, welcher sich im centralen Miltelmeere auf einer ausgedehnten Fläche süd- westlich des Peloponnes vorfindet.- Hier wie dort beträgt die Salinität 3-87. bis 3-907o- Zwischen diesen beiden Regionen gleichdurchsalzenen Wassers eingeschoben erstreckt sich von Griechenland bis Barka ein Gebiet höheren Gehaltes, welches unter Afrika bis über 3- 95"/,, aufweist und nördlich von Candia eine Abzweigung in das ägäische Meer entsendet. I Hiebei muss das Wort „vorherrschend" betont werden, da zweifellos Windstaue sowohl, als Ebbe und Flut zahllose Modili- calioncn der angegebenen Richtung hervorzurufen im Stande sind. Es würde uns nicht im geringsten Wunder nehmen, wenn eine vereinzelte, auf einer beliebigen Position im Canale vorgenommene directe Strömungsbeobachtung geradezu das Umgekehrte der obigen Regel ergäbe. Hiedurch wäre nichts weniger als ein Beweis gegen dieselbe hergestellt, wie wir uns nach den in den Engen zwischen den dalmatinischen Inseln gemachten Erfahrungen zu behaupten für berechtigt halten. - Die im Art. 32 in -Aussicht gestellte Erhöhung der älteren Salzgehaltsdaten, welche bislang nicht durchgeführt wurde, weil ihre Zweckmässigkeit noch der weiteren Erhärtung bedarf, hätte wohl zum Resultat, dass sich die Salinität in einem Theile des cen- tralen Mittelmeeres etwas höher herausstellte, als es die unseren Berichten beigegebenen graphischen Darstellungen zum Ausdrucke bringen. Die oben gemeinte Fläche, deren Grundwasser S'S/'g bis 3-90% Salz enthält, bliebe indess bestehen; sie würde im Osten einiges Terrain verlieren, dafür aber im Süden und Nordwesten hieran gewinnen. Physikalische Untcrsncliniigcii im östlichen Miftclniccr, 1892. 127 Auf der Bodenerhebung zwischen dem centralen und dem östlichen Becken wurde weniger als 3*87-7^ beobachtet, ebenso in den Golfen von Alexandrette und Adalia. Dagegen liegt auf einer Stelle seewärts von Beirut und, was uns wichtiger erscheint, knapp an der afrikanischen Küste westlich von Alexandrien schweres Wasser, u. zw. rücksichtlich der letztgenannten Localität wahrscheinlich im Anschlüsse an das früher erwähnte salzreiche Gebiet unter Barka. Ausserhalb der Nilmündungen trifft man am Grunde trotz der geringen Tiefen keine wesentliche durch den Fluss bewirkte Ansüssung, sondern nahezu normale Verhältnisse an. Der Einfluss der oben schwimmenden leichten Schichten auf die tieferen ist in einem nicht gar zu seichten Meere in der Regel gering, erscheint aber hier so unbedeu- tend wie in gewissen Gebieten, wo bekanntermassen Tiefenströmungen continuirlich salzhaltiges Wasser zuführen. INHALT. Seite I. \'oihemerkuiig 1 [S3] II. Das Beobachtungsmaterial 6 [88] III. Das Seebodeni-elief 27 [109] IV. Die Seetemperatur 31 [113] V. Der Salzgehalt des Meerwassers 41 [123] -^t-jie^. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX. Bd. J. Luksoh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1892 Tiefen ü s 200 m ! 500 m 1 1000m 1500 m 2000m 2S00m 3000 m 3500 m ü 200 m 500 m 1000m 1500» 2O00m 2500m 3000m tr3500m ^^ mjm.-Raorniph iDitJ Denkschriften d. kais. Akad. d, Wiss, math.-naturw. Classe, Bd LX. J. Lukseh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittehneer, 1892. (Temperatur-Cuiven.) Karte II. Station 272. n Station 257. m Station 249. IV Station 241. V Station 185. 13' in- 15- 16* IT- 19* W Ztr !i' Z2" 2S' ÜA" 35" 26^ 27' 13' i^i' IS* IS' 17' 10' 19- ior ar -.•a- 23* :v 25* m" 13* \V IS* 16* \T 18* 19* 20* 2\' :2* 23* ZV ZS' 26' ZT / / 1/ V y / K / y V / J K 220" Ur. GeograpMsche Position der Stationen. Anmerkung', o Den Ablesungen entsprechende Curvenpunkte Lith. and Druck des k. u. k. milit.-geogiaph. Institulss. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe Bd. LX. J. Lukseh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1892 (Isothermobathen und Linien gleichen Salzgehaltes in Verticalschnitten.) Karte III. A. Linie längs der Südküste Kleia-Asiens. B. Linie längs der lordküste von Cypern. a.m n.lni. ?'■ m. P W a. 25' IM. «1. '% l=%. "k %. •■X '%. 1892 Anmerkung : Das den Tieftnzahlen beigpfllgtt „Gr." bedeutet „Grund" Isothermen von : 25° 20° J3^1£ 13' Linien gleictien Salzgehaltes von; L??± _.iB!°i._ i'.?£!: _,J,S1,_ Ißll'L. von H-92% S -^ = 1-0300, von 3'90% S -j^ = 1-0298, von 3-87% S -^ 15° 390% 2*° 19" h° 27" 22° 17' 26° 21° 16° Grundlinie Dem Salzgehalt von 3-9Ö entsprii-lit : S J{?j = 1-0302, von 3-92% S ^ = 1-0300. von 3-90% S -S- = 1-0298. von 3-87% S -Sr = 1-0296, von 3-85 S -f||- = 1-0294 LitL und Drurk Jes b u. k. milit.-ireounvpli. Institiitf; Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturvv. Classe, Bd LX. J Lukseh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1892 (Isothermobathen und Linien gleichen Salzgehaltes in Verticalschnitten .) Karte IV C. Linie; Station 101 (Sonun« isei) zur Spischen Küste. (Beirut). Stations N- OternTemp. ;i I ''~2^~zj~isrir':zr:.:r':z:.'j^'z -■- ^^~— ~— i ?; _-j....e-z. ■ • ,._ä 'p».- Z „"T . ~ '~ \ --r—--..r-—" ^■— - — I ~ -j ,.*^'^. 101 268 Z57 397 - x^iWL^^Izgp.ifta-lt-. 2^ 231 267 229 228 Anmerkung : Das den Tiefenzahlen beieefUgte „Gr." bedeutet „Grund Isothermen von: Linien gleichen Salzgehaltes von: i..^.^ Iltan Salzgehalt von 3-95 entspricht: S -^ = 10302, von 3-92% S -^ = 1-0300, von 3-90% S -j|| - 1-0298, von 3-87% S ^ = 1-0296, von 3-85 S j^ - 1-0294 Lilb. und Druck des k. u. k. milit.-geofrrapli. Institutes Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss math.-naturw. Classe, Bd. LX, J. Lukseh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1892 (Isothermobathen und Linien gleichen Salzgehaltes m Verticalschnitten.) Karte V. D. Linie St. 222 zur Syrischen Küste. E. Linie von Stat. 117 (1891) längs der Ifilmlindungen zur Syrischen Küste. Anmerkung : Das den Tiefeuzalilen beigpfl\i;te „Gr." bedeutet „Grund". Isothermen von: Linien gleichen Salzgehaltes von: 395% _ 20° 392j% 15» 390% 24" M' l*° 3-87s% 23' 18" t3° 3 '85% 27° 22° 17" 26» 21' 16* Grundlinie Dein Salzgehalt von 3-95 entspricht: S ^7^ = 1-0302, von :j-927„ S -p|- - ro:WO, von 3-90% S -j^ 1'029 von 3-87% S 1-0296, von 3-86 S 10294 Lith. und Druck Jus k. u k. nalit.-gmgrikyb. Institutes. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. J. Lukseh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1892 (Isothermobathen und Lmien gleichen Salzgehaltes in Verticalschnitten.) Karte VI F. IMe Ton Cap Melidonia (Klein-Asien) nacli Alexandrien (Afrika). G. Linie von Cp. Anamur nach St. 257. StaHons H- 63 264 265 267 268 10B 109 111 112 1H 115 252 253 255 257 Oberfl.Temp. 69 27* 2S7 as". 2*.! HS ZBQ 261 Z6fl 28E tl 0 27 1 !f 3 ;e j 1 .0 's!' %, ^•■' ---s. \ •■^.. jv'^-.::^ n^---' N|^ -s^r- ~ JL 1 .9 20 30 m 50 60 70 80 90 100 200 300 400 SOO 3 6001 700 80O 900 1000 1100 1200 1300 UOO 1500 1600 1700 laoo 1900 20O0 2100 2200 2300 2400 2500 2600 2700 2800 2900 3000 3100 1 \ji-- 'L,—-"^ — ^ i'i- -■> v^-^ » ^. l^-~■~:^^^■~^ 34-5-; "^S-S^^— _— -' -^-=:=:~!l.^ .-^r^~-C- =?^^f=^ / -. _ -39-:> 17 7 -~~»- "^ ~ JH. ^-■~^, ""^, '■^^. ■■ — — .. 1 — '— ' — '■,---3'92 "•i -'ä'ÄZ --y^k% 'S ä 1 2 g e h al i ./ - - - -7- _ !1_ -^ "v. x-^^. — ::-■-- 76m Br. ^-* — — " / -t1 / ' } 16 / / ^"*--^. ^-::^c-.^ -.. - - Salzgehalt i 1 '^ ^^ ..y "" / _ •-■..!>.. ^ ->"-^. - ,^ ^ _^.. s. 1 /*>.^ •—■— .._.^3'B3!*' , "' / ^ nr t* n \ T^ulnrh f- .~~~~^":l~- ^ ■^ ' / 1 .JiL. / J8 3 - 3"9( % Sal t — .::: 5 1 1^ .. ■ v^._.. -~ j;^:^.-.— .... -w "i A «■■ ■ i_.— 1 / -•7 :+— •. " ./ \ H / / fem .4^ nk .-" / _ / w r- - "■■ '■! / / \ ^ 3"90 - 3'925% / eoöm / \ \ ,i h ü 1 1 / 's \, Sal zg B n alt / ^^ V / / \ V 3'90 - 3 ■QZr % V, .y 1 \ \ •^^..^■«'A,,, ..-•••' / \ \ Str^2 g - U _ 1 4 / T' ehalt /K L E 1 N A S 1 E Nj \ V ~ / r^.. /■ ^7-i%r'\:^ \ /. k^^, \. .«■ -^/^ ^ . r \ 3'88 - 3 '90% aaizgenait /js- L /"" .^ \ ; \ 3 86 n. i ( A"" %\ ' / 7l^^^^^ hirlSn.ll / A/^v \ / r 13 6 y i -r^ -^ 13« ■ jf^ i 89rrr--~__ ^1— Gr. ^"--^d 71. 30rTi^^ / 2M0mQr. Y .. . . f\; 9UJ1mR^ 6r"'" "^--^ ~7 U ^\^ / \ ^ \ 'P 28«.Gr ^^ V 2351m Br. ~\^ ^^ 306] ^r, .. ^1. ±- Stund , 9 B '■»■Vir s"' S' &■ m. B 0' 1- m. p w ID. ;■ a- f m. p- m. a. W !>■ TU. tt W ^ Ifl^IO' in. a. m. a.m. p.m. p m, a rn. p-m. Tai U.Mo nat "Ä '% '% '/,. •/.. 7. X % 7, 7. 7. 7. '7. "/, =« Jahr ! 1 1892 1891 I 1892 1 Anmerkung : Das den Ticfenzahleii beigrftlgtf „Gr." bedeutet „Grund". Isothermen von: Linien gieiclien Salzgehaltes von: 3'95% 20' 3925% _I5' 3'90% 2V 19" W 3-875% U'_ 18^ \y 385% 27" 22° 17" 26° 21' 18" Gruniilinis Dem Salzgehalt vmi 3^95 entsprieht; S „.^ = 1-0302. von :^-i)2% S ^,^5- - r0300, von 3-90% S ^ = ^0298, von 3-87'* S -J^J^ = 1-0296, von 3-8.5 S ~ = l-029i Lith. unii Druck dea k. u. k, miUt.-geoprapli. Institutes. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. J Lukseh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1892. (Isothermobathen und Linien gleichen Salzgehaltes in Verticalschnittcn.) Karte VII K. Linie: Mersina (Klein- Asien) nach Port Said (Nord-lMka). 9m Gr. Anmerkung: Das den Tiefenzahleii beigfifflgt* „Gr." IjfJeutet „Grund" Isothermen von: Linien gleichen Salzgehaltes von: 395% Z0'_ 3'92j% 15»' 390% Zt,' \S° IV 3-87s% _23^18^ 13« 385% 27" 22° 17" 26° 21" 16" Grundlinie Dem Salzgehalt von 3-9Ö entspricht: S ^ffi ' l'dSOS, von :^■92% S ^ii " 10300, von 3-907. S ^j:^ .-0298, von 3-S7';i S -J^ = l-029(i. im 3-8Ö S {||- - 1-0294 Lith. und Druck «iej k. u. k. milit -geoßi-aph. Inatitutes. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math-naturw. Classe, Bd LX. J. Luksch und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen MittelrneerMg)2JIsother^^ und Linien, gleichen Salzgehaltes .n Verticalschnitten.) Karte Vlll H.LmieCapAnaanurmcliStEiS. J. Linie St. 247 (C,pe., nach lersma. L. Küstenstrecke ,^eirut-Kaifa". M. Linie lakri zu Station 268 (in See). Anmerkung: Das den Tiefonziihlen beigefügte „Gr." bedeutet „Grund". Isothermen von: Linien gleiclien Salzgehaltes von: 395% _ Z0° 3 92,% 15» 390% 2H' 19» 1*» 23» 18° 13» 27° 22° 17" ^°._1}°.J^°_ ^'•''"'"'"'' 3'85% - — 'W— Dem Salzgehalt von :i-9ä entspricht-. S JJ;? - 1-0302, von ;i-92% S |^ - l-0:«0, von 3-90% S ^| - 1-0298, von 3-87'«, S -j^ ■= l-02tl(>. von iSb S -,^| = 1-0294 Lith, und Druck des k. u. lt. mUit.-fteograph. Institiitea. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. J Lukseh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmecr 1892. (Horizontale Vertheilung der Temperatur und des Salzgehaltes.) Karte IX. Photolithographie und Druck de« k. u. k. militär-geographischen Inetitiite«. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturvv Classe, Bd.' LX. J. Luksoh und J. Wolf; Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer 1892. (Horizontale Vertheilung der Temperatur und des Salzgehaltes.) Karte X. Temp. anter 24" C. von 24—25" C. „ 25-26» , „ 26—27» „ „ 27-28« „ über 2S» C. Linien gleichen Salzgehaltes von; _.?_^.5.7.'L ^^.hl'L .^.'.?.9"/.°.. -.^^§.h°Jt _?I§A!'jl. Dem Salzgehalt von 3-95"/o entspricht; s|^ = 1-0302, von 3-9257o ; S -^^ = 10300, von S-gO"/,, ; S —^ = 10298, von 3-875% : S ^ = 10296, von 3-857o ; S |^ - 1 0294. 25'6,vGr 35° Pliotolithograpbi« und Druck des k. u. k. iniIitär-geograi>lusfbKii Institutes Denkschriften d. kais. Akad..d. Wiss. math.-naturvv. Classe, Bd. LX. J. Lukseh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer 1892. (Horizontale Vertheilung der Temperatur und des Salzgehaltes) Karte XI. Temp. unter 15» C. „ TonJ5-16»C. 16-17" „ 17-18»,, „ über WC. Linien gleichen Sal2gehaltes von . 3-95% 3-9257o 3-907ü 17-5 3-87.7o 17-5 3-857n Dem Salzgehalt von 3-95'7« entspricht: S^ = 10302, von 3-9257« : S -f^ = 1-0300, von 390% : S -J4|- = 1-0298, von 3-8757o : S 17-5 17-5 17-5 17-5 17-5 1-0296, von 3-857o : S 17-5 17^ 10294. 2 5 ö.v.Cr. "3l"5° Photolithographie und Druck dea k. u. k. miiit&r-geographischen loatitutes- Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Qasse, Bd. LX. / J. Lukseh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer 1892. (Horizontale Vertheilung der Temperatur und des Salzgehaltes) Karte XII. Linien gleichen Salzgehaltes von: ±?£L H^lL J:?07„_ _3l87A _3-857n 17-5 Dem Salzgehalt von 3-95'7„ entspricht: S-^^ = 10302, von 3-92,% : S |^ = 1030a von 3-907. : S -J^ = 1:0298, von 3-87."/o : S j-J J = 10296, von 3-857„ : S ^ = 10294. 2|5"ö.v.Cr. "W" 35" Photo lithographie und Druck des k. u. k. militär-geo?raplii»cben Institutes, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LX. 3 2044 093 283 232 gia _yV. 3' i ■' \ \ — 1 WIEN. AUS DER KAISKRIJCH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSOKUCIvERBl. 1893. ? LJ 3-