rt ei Ne TITTEN EDEN. beta: a SE = a - un“ s . u h z . - RN m . an te — - ni 2 } . = Br En U H Eee A PPRBETEREE THE UNIVERSITY | OF ILLINOIS "LIBRARY 57 FAT u The person charging this material is re- sponsible for its return to the library from which it was withdrawn on or before the Latest Date stamped below. Theft, mutilation, and underlining of books are reasons for disciplinary action and may result in dismissal from the University. To renew call Telephone Center, 333-8400 UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY AT URBANA-CHAMPAIGN L161—0-1096 Der Farbensinn und Formensinn der Biene Von Karl v. Frisch Privatdozent und Assistent am Zoolog. Institut München Mit 12 Abbildungen im Text und 5 Tafeln Sonderabdruck aus „Zoologische Jahrbücher“. Abteilung für allgemeine Zoologie und Physiologie. Herausgegeben von Prof. J. W. Spengel in Gießen Band 35 Jena Verlag von Gustav Fischer 1914 : von Gustav Fischer in Jena inn | augenloser Tiere. E Eine, paig Er gie U Physichogie in Freiburg .B. Mit 3 Testäe N ED6 Preis: 9 Mark 40 BE ‘hen der niederen Tiere. JorPrt Be sheet res eiterte Bearbeitung 1007 gehal auf der 79. Versammlung deutscher Naturfors Aerzte zu Dresden 1 gehaltenen | Vortrags. 1908. Preis: 1 1 Mark 20 Pr. zleichende, u N = ogie des Gesichtssinnes. Von Prof, ürzbu a 3 en ku 2 a im r. En erg aus Handbu lei chen Physiologi A Winterstein. Baiv Bis. Be : 11 Mark. ee E Lichtsinn. 1 ee 2. — bei Wirbellosen. “g: Rückblick teratur. — II. Dioptrik, sichtbare ee en am Seh organ. 1: a 'Sehorgan der Wirbeltiere. 2. Das Sehorgan der Wirbellosen. . e Forschung hat beim Studium des Sehorgans sich lange Zeit vie {anatomischen Aufgaben zu a zo Ka en en letzten Jahre ha “ daß von der ai in han wurde. er siol a an ee eh für ‘die ver a a & Können, en Gesie tsp unkten ee i 1 "is da ai iin ee ae E N rrtein teresse en us En aan u reichende, vn iolo e des Gesichtssinnes. ünge, Von ıys lozi auf anatomisch-physika- Preis: 1 Mark 50 Pf. ng der re a) bei niederen Tieren mit N 2 dem, 'Stemma. c) im soge Bo en en — III. Akkommodation. — Literatur. — Autoren- und Sachregister. d Farben Biuluie Fo Raehisnn, Prof. in Weimar. Mit 16 = a e u Eu una Su ee im Cameraauge (der or Wirheltiee biologische BR des Tapetums. — R r des Ineiikieh einst: und jetzt. x Bine Studie es 5 un a ar EEE EDISERGIOEN. Von Dr. Heinrich er Zoolı Technischen Hochschule in Stuttgart, u der Landwirtschaftlichen Hoch- ir 1er Prof. a. 0 niversitäten Freiburg i. Br. und Jena). a und vermehrte Auflage. Mit einem Anhang: ur Biete. — 1, De Diem: nee im Altertum. — 2. Der Instinkt- * Kir a Die Ge ner der kirchlichen Lehre vom Instinkt. — een — 5. Darwin. — 6. Die Lamarckisten. — 7. Die Tnrerainiede der instinktiven und der verstandes- Die nn des Bewußtseins und des i . Die Unterschiede der Tierseele und de > der Bienen und Ameisen. Schrift bezeichnet werden, wenn der Begriff des der naturwissenschaftlichen Literatur dank seiner eu 2 ist, Die a en bezeichnet ae Selen der heutige Natur- ana N seiner iulfothek unbedingt bedarf. phen, andererseits den Juristen inter- ic eines der wichtigsten psychologischen Probleme, C menschliche Gesellschaft. Knete a ienen und Ameisen. Mit 16 Abbildun im Text > Pit: 8 3 Mark. Der Farbensinn und Formensinn der Biene Von Karl v. Frisch Privatdozent und Assistent am Zoolog. Institut München Mit 12 Abbildungen im Text und 5 Tafeln Sonderabdruck aus „Zoologische Jahrbücher“. Abteilung für allgemeine Zoologie und Physiologie. Herausgegeben von Prof. J. W. Spengel in Gießen Band 35 Jena Verlag von Gustav Fischer 1914 Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Inhalt. Einleitung 1: 2. 3. ı Nachweis des Tanherlsinneg F Beschaffenheit des Farbensinnes Der Farbensinn der Biene und die Hlsnehkschen, a) Die Blumenfarben im’allgemeinen. . . . 2 2 2 2. b) Der „Farbenwechsel“ der SR „Kontrastfarben“ und „Saftmale“ RER MD 5 e) Die hieblwgefarben® ae Bene 3 Der Formensinn der Biene und seine Bedesteng Dam Blumen- besuch . Mißglückte Dressurversuche mit etlichen Formen ; ein Bei- trag zur Psychologie der Biene. Biologische Notizen . Die praktische Bedeutung eines en Abeabriehen de Be stöcke; Versuche über die Orientierung der Bienen bei der Heimkehr in den Stock a) Historisches . . b) Eigene Versuche : c) Ratschläge für den Imker Zusammenfassung . . Anhang. Versuchsprotokolle 2 zu u Kapitel 4 Bd 9 Literaturverzeichnis . . $ N Erklärung der Abbildungen. Autorenregister . Ä Sachregister . v. Frisch, Farbensinn der Biene. 1 543708 90 101 102 180 183 185 2 Kar v. Frisch, Einleitung. In den 60er ‚Jahren des 18. Jahrhunderts legte J. G. KÖLREUTER (47) den Grund zu der Erkenntnis von der wechselseitigen An- passung zwischen Blumen und Insecten, indem er als Erster auf die Notwendigkeit des Insectenbesuches für die Bestäubung vieler Blüten ausdrücklich hinwies.. Bald darauf, im Jahre 1793, ver- öffentlichte CHRISTIAN KONRAD SPRENGEL (103) sein bekanntes Werk: „Das entdeckte Geheimnis der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen“; es enthält in klarer Darstellung die Grundzüge der „Blumentheorie“, welche die Eigentümlichkeiten, durch die sich die „Blumen“ von den unscheinbaren Blüten unterscheiden, als An- passungen an den Insectenbesuch auffaßt. Wie SPRENGEL in der Einleitung erzählt, war er bei der Betrachtung der Blüte eines Storchschnabels auf die feinen Haare an dessen Blumenblättern auf- merksam geworden und er dachte nach, wozu sie dienen könnten; er fand sie geeignet, die süßen Safttröpfchen der Blumen vor der Verwässerung durch Regen zu schützen, ohne doch den Insecten den Zutritt zu ihnen zu verhindern. / Und je mehr er die Unter- suchung auf andere Blumen ausdehnte, desto mehr sah er ein, daß ihr süßer Saft „um der Insekten willen abgesondert werde, und, damit sie denselben rein und unverdorben genießen können, gegen -—,den Regen gesichert sey.“ Ein Vergißmeinnicht brachte ihn auf den Gedanken, daß hier der gelbe Ring, welcher die Offnung der Kronenröhre umgibt und gegen die himmelblaue Farbe des Kronen- saumes so schön absticht, den Insecten beim Auffinden des Saftes „als Wegweiser diene. Er fand auch bei anderen Blumen solche „Saft- male“ und schloß nun: „Wenn die Krone der Insekten wegen an einer besonderen Stelle besonders gefärbt ist, so ist sie überhaupt der Insekten wegen gefärbt; und wenn jene besondere Farbe eines Teils der Krone dazu dient, daß ein Insekt, welches sich auf die Blume gesetzt hat, den rechten Weg zum Saft leicht finden könne, so dienet die Farbe der Krone dazu, daß die mit einer solchen Krone versehenen Blumen den ihrer Nahrung wegen in der Luft umherschwärmenden Insekten, als Saftbehältnisse, schon von weitem in die Augen fallen.“ Er konnte eine Bestätigung dieser Ansicht darin erblicken, daß diejenigen Blumen, welche des Abends aufbrechen, bei Tag aber geschlossen sind, keine bunten Blumenblätter, sondern eine große hellgefärbte Krone besitzen, „damit sie in der Dunkelheit, der Nacht den Insekten in die Augen fallen.... Ein Saftmaal Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 3 hingegen findet bey ihnen nicht Statt. Denn hätte z. B. die weiße Krone einer Nachtblume ein Saftmaal von einer andern, aber auch hellen Farbe, so würde dasselbe in der Dunkelheit der Nacht gegen die Farbe der Krone nicht abstechen, folglich ohne Nutzen seyn‘! Hätte sie aber ein dunkel gefärbtes Saftmaal, so würde dies nicht in die Augen fallen, folglich eben so unnütz seyn, als jenes.“ Er erkannte auch, daß manche Blumen nicht durch ihre Färbung, sondern durch starken Duft, andere Blumen durch Farbe und Duft zugleich die Aufmerksamkeit der Insecten auf sich lenken; und „daß alle diese Anstalten sich zwar zunächst und unmittelbar auf die Insekten, vermittelst der Dazwischenkunft dieser aber auf die Blumen selbst beziehen, indem der letzte Endzweck derselben dahin geht, daß die Blumen von den Insekten befruchtet werden.“ Jene Blüten, die nicht durch Vermittlung der Insecten, sondern durch den Wind hbestäubt werden, sind ohne süßen Saft, ohne auffallende Farben und Duft. . Diese Ausführungen SPrRENnGEL’s haben im wesentlichen heute noch Geltung und enthalten bereits die wichtigsten Stützen der Blumentheorie. Doch wurde die Bedeutung der häufigen, zum Teil schon von SPRENGER gekannten Vorkehrungen, welche Selbst- bestäubung der Blüten verhindern und hierdurch die Mitwirkung der Inseceten als Überträger des Pollens besonders erforderlich machen, erst viele Jahrzehnte später dem Verständnis nähergerückt, als Darwın (16, 17) diese Fragen wieder aufnahm und nachwies, daß Kreuzbefruchtung im allgemeinen für die Pflanzen von Vorteil ist. Darwın und HERMANN MÜLLER (62, 63) haben die Theorie SPRENPEL’S durch zahlreiche neue Beobachtungen gestützt und aus- gebaut und machten sie erst in weiteren Kreisen bekannt. Doch, so einleuchtend diese Theorie war, so gut sie fundiert schien — die Zweifler ließen nicht auf sick warten. Zwar wurde die Bedeutung des Nektars nicht in Frage gezogen, so wenig wie die Bedeutung des Blumenduftes, der die Anwesenheit der Nektar- quelle den Insecten schon auf Distanz verrät und sie hinleitet; aber jenes Merkmal der Blumen, das unseren Sinnen am meisten auf- fällt, ihre „Augenfälligkeit“, bewirkt durch die Größe der Blumen- blätter und ihre bunten Farben, sollte für den Blumenbesuch be- langlos sein. Es war vor allem PLarzeau (68, 76—94), der sich be- müht hat, durch zahlreiche Versuchsreihen diese Ansicht zu be- . gründen. Er fand, daß künstliche Blumen, auch wenn sie ihren Vorbildern auf das Sorgfältigste nachgeahmt waren, keine Anziehungs- 1* 4 Karr v. Frisch, kraft auf die Insecten ausübten, daß diese sich auch durch Spiegel- bilder von natürlichen Blumen nicht täuschen ließen, daß sie dagegen natürliche Blumen auch dann besuchten, wenn diese maskiert oder ihrer auffallenden Blumenblätter beraubt wurden, daß sie auffällige Blumen nicht mehr besuchten, wenn man die nektarhaltigen Teile von ihnen entfernte, daß sie dagegen unauffällige Blumen besuchten, wenn sie mit Honig beschickt wurden; aus diesen. und ähnlichen Beobachtungen schloß er, daß sich die Insecten beim Blumenbesuch weder durch die Farbe noch durch die Form, sondern wahrschein- lich ausschließlich durch den Duft der Blüten leiten lassen. In dieser Angabe steckt wohl ein richtiger Kern; es scheint nach den Untersuchungen AnDREAE'S (2), dab Fliegen und gewisse niedere Bienenarten beim Blumenbesuch hauptsächlich dem Duft nachgehen; in der allgemeinen Fassung aber, in der PLatzAu den Satz ausspricht, ist er gewiß falsch; er gilt vor allem nicht für die bestangepaßten und häufigsten Blumenbesucher, die Hummeln und die Honigbiene. Hierin sind alle Autoren, welche die PrArrAu’schen Angaben kritisiert und nachgeprüft haben, einig (ANDREAE (2), Drrro (18), v. DoßkıErwıcz (19), FOREL (21), GILTAY (28, 29), KIENITZ- GERLOFF (41, 42), LoveuL (55—57), REEKER (97), Wery (109) u. a.). Ich sehe von einer eingehenden Besprechung der PrarzAu’schen Versuche und ihrer Kritik ab; auf manche Einzelheiten werde ich später zurückkommen; wer sich näher dafür interessiert, kann sich _am raschesten in Forzr’s „Sinnesleben der Insekten“ (21) orientieren. Hier genüge der Hinweis, daß vielleicht der größte Fehler PLATEAU’S — den er in seinen letzten Arbeiten selbst zugeben und daraufhin auch seine Folgerungen einschränken mußte — der war, dab er mit dem Ortsgedächtnis der Bienen und Hummeln nicht rechnete, nicht berücksichtigte, daß die gleiche Biene zu den gleichen Blumen wiederkehrt, sich ihren Standort merkt und sie dort auch sucht, wenn sie maskiert oder ihrer Blumenblätter beraubt wurden. Die späteren Untersucher haben denn auch gefunden, daß die Bienen und Hummeln, bei Berücksichtigung der nötigen Kautelen, maskierte oder der Blumenblätter beraubte Blumen nicht oder relativ schwach besuchen, daß sie aber gegen intakte, deutlich sicht- bare Blumen auch dann anfliegen, wenn sie unter Glas sind und so ein Ausströmen von Duft verhindert ist, daß sie sich auch durch künstliche Blumen täuschen lassen usw. Daß sie sich aus nächster Nähe durch den Geruchssinn darüber orientieren können, ob eine Blume Nektar enthält oder nicht, hat wohl nie jemand geleugnet. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 5 Auch auf andere Art suchte man den Nachweis zu führen, daß die Farben für die Blumen nicht belanglos sind: indem man den Farbensinn der Insecten prüfte und untersuchte, ob sie verschiedene Farben voneinander unterscheiden und ob sie bestimmte Farben, auf denen ihnen Futter geboten worden, auch unter veränderten - Umständen auffinden lernen. Schon Lussock (58, 59) und HERMANN MÜLLER (64) waren auf Grund von Versuchen, in welchen den Bienen auf verschiedenfar- bigen Unterlagen Honig geboten wurde, zu der Anschauung ge- kommen, daß diese Insecten Farbenunterscheidungsvermögen besitzen und gewisse Farben vor anderen bevorzugen.‘ Den ersten Punkt hat Foreu (21) bestätigt. Er lieb z. B. in seinem Zimmer eine Hummel auf einer blauen Scheibe Honig saugen. Die Hummel flog fort, kehrte wieder und untersuchte nun auch blaue Scheiben, die frei von Honig waren, mit großer Ausdauer, ließ dagegen rote Scheiben unbeachtet, auch wenn sie an die Stelle geleert wurden, wo die Hummel zuletzt von der blauen Scheibe gefüttert worden war. Es blieb Foren nicht verborgen, daß ein solcher Versuch kein strenger Beweis für das Vorhandensein von Farbensinn ist. Die Farbe konnte auch an ihrem farblosen Helligkeitswert erkannt werden. Er dachte sich daher eine andere Versuchsanordnung aus, die ich erwähnen will, da sie der von mir benutzten Anordnung nahe kommt. Er ließ sich (21, p. 208, 209) einen großen Streifen Pappe mit einer Reihe von Feldern bemalen, die durch alle Schat- tierungen von Grau hindurch sich vom tiefsten Schwarz bis zum reinsten Weiß abstuften. Er wollte nun sehen, ob Bienen, die ge- wöhnt waren, auf blauem Papier Futter zu finden, ein reines blaues Papier auf allen Abstufungen des Grau erkennen würden; doch blieb der Versuch aus nebensächlichen Gründen unausgeführt. Nach Foren haben noch Lover (56) und v. DoskıEwiıcz (19) ähnliche Versuche angestellt, die deutlich zeigen, daß die Bienen beim Auf- suchen einer Nahrungsquelle die Farben der Objekte beachten und sie als Merkzeichen verwerten. So war denn das Ansehen der Sprensev’schen Lehre völlig wieder hergestellt; da erfolgte in jüngster Zeit ein neuer Angriff, der um so ernster schien, als eine gewaltige Zahl von Versuchen und eine durch die besten Mittel gestützte Versuchstechnik seine Grundlage bildeten; Caru v. Hess glaubt zu folgendem Ausspruch berechtigt zu sein (34, p. 670): „Es ist wohl verständlich, dass jener geistvolle Versuch SPRENGELS, die Farben der Blumen mit dem 6 Kar v. Frisch, Besuche der Insekten in Zusammenhang zu bringen, starken Anklang finden konnte, um so mehr, als er bis jetzt den einzigen Anhalts- punkt für das, Verständnis der Entwicklung der Blumenfarben zu bieten scheint. Diese Hypothese setzt aber voraus, dass die Farben von den besuchenden Insekten, wenn nicht genau gleich, doch wenig- stens bis zu einem gewissen Grade ähnlich gesehen werden, wie von. uns; denn wenn die Farbenwahrnehmungen der Insekten von den unserigen wesentlich verschieden und von solcher Art sind, dass wir uns gar keine Vorstellung von ihnen machen können, dann dürfen wir, meine ich, auch nicht schliessen, daß Farben, die für unser Auge auffallend oder anziehend sind, es auch für die Bienen sein müssten. Das Vorhandensein eines dem unserigen auch nur ent- fernt ähnlichen Farbensinnes bei den Bienen ist aber durch meine Untersuchungen endgültig ausgeschlossen.“ Wir müssen uns nun seine Untersuchungen, aus denen er diese Konsequenz zieht, näher betrachten. Zu ihrem Verständnis ist es nötig, an folgende Tatsache zu erinnern: die Helligkeitsverteilung in einem Spektrum ist für das normale, farbentüchtige Menschen- auge eine andere als für das total farbenblinde Menschenauge. Wenn wir mit helladaptierten Augen ein Spektrum betrachten, er- scheint uns die Gegend des Gelb am hellsten, von hier aus nimmt die Helligkeit nach - dem langwelligen und nach dem kurzwelligen Ende hin in bestimmter Weise ab. Ein total Farbenblinder (und auch der normale Mensch, wenn er hinreichend dunkeladaptiert ist) sieht das Spektrum farblos, er unterscheidet darin nur verschiedene Helligkeiten; die hellste Stelle liegt aber für ihn nicht im Gelb, sondern im Gelbgrün bis Grün, und der rote Teil des Spek- trums erscheint ihm sehr dunkel und am langwelligen Ende ver- kürzt. Durch messende Bestimmung erhält man zwei verschiedene Kurven der Helligkeitsverteilung im Spektrum, von denen eine für das farbentüchtige, die andere für das total farbenblinde Menschen- auge charakteristisch ist. Diese Kurven lassen sich in objektiver Weise auch bei Tieren feststellen, und v. Hess hat solche Bestimmungen in ausgedehntem Maße durchgeführt. Er kam zu dem Resultat, daß die Helligkeits- verteilung im Spektrum für Säuger, Vögel, Reptilien und Amphibien die gleiche ist wie für den normalen Menschen oder nur Unter- schiede zeigt, die sich zwanglos aus den anatomischen Eigentüm- lichkeiten der Netzhäut der betreffenden Tiere (Einlagerung farbiger Ölkugeln) erklären lassen. Bei Fischen und bei allen untersuchten Der Farbensinn und Formensinn der Biene. ri wirbellosen Tieren (verschiedene See- und Süßwasserkrebse, Raupen, Mücken und Mückenlarven, Käfer, Bienen, Cephalopoden, Muscheln u.a.) fand er dagegen eine Übereinstimmung ihres Helligkeitssinnes mit dem des total farbenblinden Menschen. An Fischen hat er die Versuche am weitesten durchgeführt, und an diesen mag daher seine Methode kurz erläutert werden. Er setzte z. B. in ein Bassin. positiv phototactische Jungfische; sie suchten, wenn das Bassin an verschiedenen Stellen verschieden hell beleuchtet wurde, die hellsten Stellen auf. Entwarf er nun in dem Bassin ein Spektrum, so sam- melten sich die Fischehen in der Gegend des Gelbgrün bis Grün am dichtesten an, also an der Stelle, die dem total farbenblinden Menschenauge am hellsten erscheint. Um die Helligkeitsverteilung für Fische messend zu bestimmen, brachte er sie in ein Bassin, das zur Hälfte mit weißem Licht, dessen Intensität meßbar variiert werden konnte, zur anderen Hälfte mit einem bestimmten homo- genen Lichte bestrahlt war und stellte nun für verschiedene Farben die Intensität des weißen Lichtes fest, bei welcher sich die Fische gleichmäßig in beiden Bassinhälften verteilten, bei welcher ihnen also offenbar das farbige Licht gleich hell erschien wie das weiße. Er erhielt so eine Kurve, die mit der Kurve der Helligkeitsvertei- lung für das total farbenblinde Menschenauge in auffallender Weise übereinstimmte. Im Wesentlichen auf ähnliche Art sind die Versuche an wirbel- losen Tieren durchgeführt. Bienen erwiesen sich für feinere messende Untersuchungen nicht geeignet; immerhin ließ sich folgendes feststellen: wurden etwa 50—60 Tiere aus dem Stock in ein Parallel- wandgefäß gebracht, so eilten die positiv phototactischen Tiere, wenn ein Spectrum in dem Gefäß entworfen wurde, lebhaft nach dem Gelbgrün bis Grün. Wurde der Behälter zur Hälfte rot, zur anderen Hälfte blau belichtet, so eilten die Bienen ins Blau, auch wenn dem farbentüchtigen Menschenauge das Rot deutlich heller erschien; erst wenn das Rot viel heller gemacht wurde als das Blau, gingen die Bienen in die rote Hälfte (34, p. 660, 661); also auch hier fand v. Hess die zwei für den Helligkeitssinn des total farbenblinden Menschenauges charakteristischen Merkmale: die Verschiebung der hellsten Stelle nach dem Grün zu und den relativ geringen Reizwert langwelligen Lichtes. Der Schluß war naheliegend, daß die Fische und die wirbellosen Tiere total farbenblind seien, und v. Hess glaubt zu diesem Schlusse um so mehr berechtigt zu sein, als er zeigte, daß die älteren Ver- 8 Kar v. Frisch, suche, einen Farbensinn bei Fischen und niederen Tieren nachzuweisen, durchaus den wesentlichen Unterschied zwischen Farbenunter- scheidungsvermögen und Farbensinn nicht berücksichtigt. hatten; mit dem Nachweis des ersteren ist ein Farbensinn noch nicht erwiesen; auch der total farbenblinde Mensch vermag Farben zu unterscheiden, er erkennt sie an ihrem charakteristischen farb- losen Helligkeitswert. Und so konnten auch ForEr, LoveELu u. A. ihre Bienen an eine bestimmte Helligkeit gewöhnt haben, während sie sie an die Farbe zu gewöhnen glaubten. So bestechend die v. Hzss’schen Versuche auf den ersten Blick erscheinen mögen, beweisend sind sie nicht. Denn der Schluß, daß ein Tier, weil es das Spektrum in der Gegend des Gelbgrün bis Grün am hellsten und am langwelligen Ende verkürzt sieht, total farbenblind sein müsse, ist durchaus nicht zwingend; v. Hrss meint, seine Befunde lehren, „dass die Bienen... sich in allen hier in Betracht kommenden Beziehungen so verhalten wie ein unter ent- sprechende Bedingungen gebrachter total farbenblinder Mensch“ (36, p. 84); die wichtigste der „hier in Betracht kommenden Beziehungen“ ist aber doch wohl die, ob Farben nach ihrer Qualität oder nur nach ihrer Helligkeit unterschieden werden. Und über diesen Punkt geben die v. Hxss’schen Spektrumversuche gar keinen Aufschluß. Man wird ein Wesen, das die Farben lediglich nach ihrer Helligkeit unterscheidet, als total farbenblind bezeichnen, auch dann, wenn für dieses Wesen die Helligkeitsverteilung im Spektrum eine andere ist als für den total farbenblinden Menschen. Und man wird andrerseits einem Wesen, welches Farben nach ihrer Qualität unterscheidet, einen Farbensinn zusprechen, auch dann, wenn die Helligkeitsverteilung im Spektrum für dieses Wesen mit der für den total farbenblinden Menschen gefundenen Helligkeits- verteilung übereinstimmt. Daß Tiere mit solchem Helligkeitssinn, wie ihn v. Hxzss bei Fischen und Wirbellosen gefunden hat, total farbenblind sein müßten, ist eine Verallgemeinerung eines am Menschen gewonnenen Erfahrungssatzes — eine Verallgemeinerung, deren Berechtigung durch nichts erwiesen ist. Daß tatsächlich Fische, trotz ihres von v. Hess festgestellten Verhaltens, Farbensinn be- sitzen, habe ich kürzlich gezeigt (22—24), und im Verein mit KuPEL- WIESER (27) konnte ich das Gleiche für Daphniden nachweisen.') 1) v. Hess gibt dies freilich nicht zu. Er sucht meine Arbeiten dadurch zu diskreditieren, daß er immer wieder erklärt, sie seien laien- Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 9 Hiernach ist man auch nicht mehr berechtigt, bei Bienen und anderen wirbellosen Tieren aus ihrem oben geschilderten Verhalten im Spektrum auf totale Farbenblindheit zu schließen. Ebensowenig war aber ihr Farbensinn bisher erwiesen; v. Hzss hat das un- bestreitbare Verdienst, auf die Mängel der bisher gebräuchlichen Methoden zum Nachweise des Farbensinnes bei niederen Tieren hin- gewiesen zu haben. Bei diesem Stand der Dinge schien es mir angezeigt, neue Ver- suche über den Farbensinn der Bienen anzustellen; die Resultate habe ich in zwei Vorträgen (25, 26) zum Teil schon kurz publiziert. Bevor ich an ihre ausführliche Schilderung gehe, möchte ich Jenen danken, ohne deren Hilfe ich die Arbeit in dieser Weise nicht hätte durchführen -können. Durch den Umstand, daß auf dem väterlichen Landsitze am Wolfgangsee, wo diese Arbeit in den Sommern 1912 und 1913 entstanden ist, eine beträchtliche Zahl von Freunden und Verwandten zu gemeinsamem Ferienaufenthalt zusammenströmt, stand mir ein ganzer Stab von zuverlässigen Hilfskräften zu gebote, die, wie man sehen wird, für die Mehrzahl der Versuche nötig waren. Besonderen Dank schulde ich meinem Freunde Dr. OrtTo KOEHLER und vor allem Herrn Hofrat SıGmunp Exner, der mir stets mit Rat und Tat beigestanden hat. 1. Nachweis des Farbensinnes. Daß sich die Insecten an gewisse Farben gewöhnen, auf sie „dressieren* lassen und sie von anderen Farben zu unterscheiden vermögen, darüber kann nach den Versuchen von LUBBOocK, FOREL, Loverz, v. DopkıEewicz u. A. kein Zweifel herrschen. Die Frage haft und ohne Kenntnis der Physik und Physiologie der Farben an- gestellt... Ein stichhaltiger Beweis für diese Behauptung wird nicht er- bracht. Wo er mir „Versuchsfehler“ vorwirft, handelt es sich entweder um unzutreffende Behauptungen seinerseits oder um Details, die für das Wesen des Versuches gänzlich belanglos sind. Meine entscheidenden Ver- suche erklärt er sämtlich für unrichtig. Dabei pflegt er negative Resul- tate, die er bei einer von der meinigen wesentlich abweichenden Versuchs- anordnung erhalten hat, als „Beweis“ für die „Unrichtigkeit* meiner positiven Resultate ins Feld zu führen. Ich protestiere gegen diese in der Wissenschaft nicht übliche Methode der Polemik, und ich kann verlangen, daß v. Hess so wegwerfende Redensarten, wie sie namentlich in seinen letzten Publikationen auf Kosten einer sachlichen Kritik meiner Versuche überhandnehmen, entweder im einzelnen begründet oder unterläßt. 10 Kar v. Frisch, ist, ob diesem Farbenunterscheidungsvermögen ein Farbensinn zu- grunde liegt oder ob die Insecten total farbenblind sind und die Farben nur nach ihrem farblosen Helligkeitswert unterscheiden und erkennen. Im letzteren Falle wäre die Sprenser’sche Lehre, dab die Blumenfarben „um der Insekten Willen“ da seien, insofern nicht zutreffend, als nicht die Farbe der Blumen, sondern nur ihre Helligkeit von jenen als Merkzeichen benützt würde. Welche Umstände hätten dann die Entwicklung der Blumen- farben veranlaßt? Was hätte vor allem die Entstehung jener komplizierten Einrichtungen im Bau der Blumenblätter bedingt, welche es bewirken, daß die Farben vieler Blüten zu den ge- sättigtesten Farben gehören, die wir im täglichen Leben zu sehen bekommen (ExxeEr, 20)? Die erste und wichtigste Frage für mich war somit die nach dem Vorhandensein von Farbensinn bei den Insecten. Der Weg zu ihrer Entscheidung ist durch folgende Überlegung gegeben. Ist ein Tier total farbenblind, so sieht es eine Farbe, sagen wir ein Gelb, genau so wie ein Grau von bestimmter Helligkeit. In einer Serie grauer Papiere, welche in hinreichend feinen Helligkeitsabstufungen von Weiß bis zu Schwarz führt, muß also ein Grau enthalten sein, das für das Tier mit dem Gelb identisch ist. Wenn man ihm nun ein gelbes Blatt in einer solchen Serie grauer Blätter von gleicher Form, Größe und Oberflächenbeschaffenheit vorlegt, so kann es das gelbe Blatt nicht mit Sicherheit herausfinden, es muß dasselbe mindestens mit einem der grauen Blätter verwechseln. Man mub nur das Tier veranlassen, nach der gewünschten Farbe zu suchen, und dies geschieht am einfachsten durch Dressur mit Hilfe von Futter. Ich habe die Untersuchung zunächst auf die Honigbiene (Apis mellifica L., deutsche Rasse) beschränkt, die für die Befruchtung der Blumen von all unseren Insecten die größte Rolle spielt und überdies aus verschiedenen Gründen zum Versuchstier hervorragend geeignet ist. Besonders sei betont, daß die Bienen auch bei Regen an die Futterstellen kamen, so daß die Versuche durch schlechte Witterung keine Unterbrechung erlitten; nur heftige Regengüsse oder große Kälte hielten die Tiere im Stock zurück. 5 Die Grauserie, welche ich im ersten Sömmer (1912) ver- wendete, hatte ich mir selbst hergestellt, und zwar durch ver- schieden langes Exponieren von mattem Kopierpapier; die Serie führte in 30, für das menschliche Auge kaum unterscheidbaren Ab- Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 11 stufuneen von Weiß bis zu Schwarz. Da sich im Laufe des Sommers herausstellte, daß die Anwendung einer derart fein abgestuften Grau- serie unnötig ist (vgl. S. 20, 21), schränkte ich im zweiten Sommer (1913) die Serie auf 15 Nummern ein, die ich diesmal aus einer von H. Mırter in Leipzig (Neumarkt 9) bezogenen Serie mattgrauer Papiere (50 Nummern) derart auswählte, daß sie in möglichst gleich- mäßigen Abstufungen von Weiß zu Schwarz führte Im ersten Sommer befestigte ich die grauen und farbigen Papiere mit Reib- nägeln auf der Unterlage (vgl. Taf. 1 Fig. 1); für die Fortsetzung der Versuche im zweiten Sommer hatte ich sie auf Karton aufziehen lassen, wodurch die Reißnägel überflüssig wurden (vgl. Taf. 1 Fig. 4). Die Maße der Papiere waren im ersten Sommer ca. 10 x 15 cm, im zweiten Sommer 15 X 15 cm. Zu erwähnen ist noch, daß ich im zweiten Sommer an 3, schließlich an 4 Plätzen zugleich arbeitete, deren gegenseitige Lage und Entfernung aus der Skizze Fig. M, S. 81 zu ersehen ist. Die Versuche störten sich gegenseitig nicht, da, mit wenigen Ausnahmen, am gleichen Platze stets nur die gleichen Bienen verkehrten (vgl. Kap. 6). Ich begann damit, daß ich im Freien, an einer vor Regen und direktem Sonnenlicht geschützten Stelle (bei a, Fig. M, S. 81) auf einem hölzernen Tische die aus 30 Nummern bestehende Grauserie in beliebiger Reihenfolge, nicht nach der Helligkeit geordnet, be- festigte; an zwei beliebig gewählten Stellen wurden zwischen ihnen zwei mattgelbe Papiere!) (Taf. 5 No. 4) von gleicher Größe ein- gefügt. Diese 32 Papiere wurden in mehreren Reihen angeordnet, so dab sie eine rechteckige Fläche bedeckten. Auf jedes Blatt wurde ein Uhrschälchen mit abgeflachtem Boden (Durchmesser 4 cm) gesetzt; die beiden Uhrschälchen auf den gelben Papieren wurden mit Honig gefüllt, die anderen blieben leer. Neben dem Tische _breitete ich einige große, mit Honig bestrichene Papierbogen aus. "Es währte nicht sehr lange, so wurden diese von Bienen entdeckt, und es entwickelte sich “ein lebhafter Verkehr zwischen der neuen Futterquelle und einem etwa 100 m davon entfernten Bienenhaus (B,, Fig. M, S. 81). Bald wurden auch die Honigschälchen auf den gelben Papieren von ihnen gefunden, und ich entfernte nun die großen Papierbogen und fütterte ausschließlich aus den Uhrschälchen 1) Ich benutzte die bekannten HErINnG’schen Papiere, bezogen von RIETZSCHEL in Leipzig, Kreuzstr. 12. Die Farbenserie besteht aus 16 Nummern. Auf Taf. 5 sind Proben von ihnen aufgeklebt. 12 Kart v. Frisch, auf den gelben Papieren, anfangs mit Honig, am folgenden Tage und von da ab fast ausschließlich mit konzentriertem Zuckerwasser, das ebenso gierig genommen wurde Füllt man die Schälchen ständig nach, sobald sie leergetrunken sind, so wachsen die Scharen der kommenden Bienen bald ins Maßlose. Ich fütterte daher in Zwischenräumen von etwa !/, Stunde); sobald die Schälchen leer sind, verfliegen sich die meisten Bienen sehr rasch, und erst wenn nach neuerlicher Fütterung die ersten Bienen mit gefülltem Magen in den Stock heimkehren, schwillt die Zahl der Besucher in wenigen Minuten zur früheren Höhe an; diese Bienen sind dann durchaus oder doch in weit überwiegender Mehrheit die gleichen wie zuvor, wovon man sich durch Markierung überzeugen kann. Bei Einhaltung dieser Futterzeiten betrug die Gesamtzahl der Individuen, welche an einem Versuchsplatze verkehrten, angenähert 200. Um eine Dressur auf einen bestimmten Ort zu vermeiden, wurde — und dies gilt auch für alle folgenden Versuche — die Lage der gelben Papiere häufig (fast vor jeder Fütterung) ge- wechselt. Auch wenn dies soeben geschehen war, flogen die Bienen, schon am zweiten Tage der Dressur, ohne zu suchen, direkt auf die gelben Papiere los. Hierbei war nun freilich zunächst nicht zu ent- scheiden, ob sie nicht durch den Geruch des Zuckerwassers ge- leitet wurden. Ich machte nun nach 2tägiger Dressur folgenden Versuch. Ich nahm zwei neue, unbenützte gelbe Papiere, denen also noch kein Bienengeruch anhaftete, ebenso zwei neue Schälchen für dieselben ; die zwei alten gelben Papiere wurden entfernt, graue an ihrer Stelle befestigt und die neuen gelben an zwei anderen Stellen eingefügt. Dann füllte ich sämtliche Uhrschäichen, auch die auf den grauen Papieren, mit Zuckerwasser. Nun waren auf den verschiedenen Papieren für die Bienen alle Bedingungen gleich bis auf die Farbe und Helligkeit. Waren sie total farbenblind, erkannten sie also das Gelb nur an seinem farblosen Helligkeitswert, dann mußten jene grauen Papiere, welche für sie den gleichen Helligkeitswert besaßen, ebenso stark besucht werden wie die gelben; besaßen sie aber Farbensinn, so war eine Bevorzugung bestimmter grauer Papiere nicht zu erwarten, und die gelben Papiere mußten vor allen grauen - bevorzugt werden. Das letztere trat ein. Die Bienen flogen ohne Zögern nach den gelben Papieren und drängten sich auf diesen um 1) Meist von ca. 7 Uhr früh bis ca. 6 Uhr abends. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 13 das Zuckerwasser, während die vielen mit Zuckerwasser gefüllten Schälchen auf den grauen Papieren unbeachtet blieben. Ich zählte mit einer Anzahl von Hilfsarbeitern die Bienen, die sich während der ersten 10 Minuten auf den Papieren niederließen. Hierbei wurde, um Unsicherheiten zu vermeiden, jede Biene gezählt, die sich setzte, gleichgiltig, ob sie vom Stock her ankam oder etwa nach kurzem Auffliegen zu dem gleichen Papier zurückkehrte, auf dem sie schon gesessen hatte (dies gilt auch für alle folgenden Versuche). Es setzten sich während der 10 Minuten 29 Bienen auf das eine, 45 auf das andere gelbe Papier, dagegen nur 3 insgesamt auf alle 30 grauen Papiere, und zwar eine auf Grau No. 13'), eine auf No. 17, eine auf No. 21 (diese letztere wurde durch einen Wind- stoß in das Zuckerwasser der betreffenden Schale hineingeblasen). Nun wurde das Zuckerwasser aus den Grauschälchen wieder entfernt, und die Bienen bekamen, wie vorher, nur auf Gelb Futter. Der Versuch wurde nach 2 Stunden wiederholt, mit dem Unter- schiede, daß nur ein reines gelbes Papier (natürlich wieder an einer neuen Stelle) in die Grauserie eingefügt, das andere gelbe Papier durch ein beliebiges graues ersetzt wurde; ferner blieben diesmal eine volle halbe Stunde sämtliche Uhrschälchen mit Zuckerwasser gefüllt, und wir zählten während dieser Zeit alle Bienen, die sich setzten. Es waren dies 275 auf dem gelben Papier (das Schälchen mußte wiederholt nachgefüllt werden), dagegen nur 24 auf den grauen Papieren. Diese verteilten sich auf die 31 grauen Papiere folgendermaßen: 1 auf No. 1, 1 auf No. 3, 1 auf No. 18, 2 auf No. 19, 1 auf No. 22, 5 auf No. 25, 3 auf No. 26, 4 auf No. 27, 6 auf No. 29. Am gleichen Tage machten wir noch einen anderen Versuch. Es wurden wieder zwei neue gelbe Papiere, mit reinen Uhrschälchen versehen, an zwei neuen Plätzen befestigt, und diesmal blieben alle Uhrschälchen, auch die auf den gelben Papieren, leer.’) Der Bienen- besuch war sehr rege, und es ließen sich während der folgenden 5 Minuten 220 Bienen auf den beiden gelben Papieren nieder, wo 1) Ich habe die grauen Papiere ihrer Helligkeit nach numeriert, das hellste mit No. 1, das dunkelste mit No. 30, die im zweiten Sommer verwendete Grauserie entsprechend von 1—15. 2) Auch bei fast allen folgenden Versuchen waren alle Papiere mit leeren reinen Uhrschälchen beschickt. Ich pflegte vor Beginn eines Ver- suches das Uhrschälchen auf der Dressurfarbe zu füllen und dann zu warten, bis die anwesenden Bienen sich vollgesogen hatten und abgeflogen waren. Dann konnte man sicher sein, daß nach wenigen Minuten zahl- reiche Bienen kommen würden (vgl. S. 12), und konnte in der Zwischen- zeit ungestört die nötigen Vorbereitungen treffen. 14 Kar v. Frisch, sie dichte Klumpen bildeten, die sich in und neben den leeren Uhr- schälchen herumwälzten; die beiden gelben Blätter waren ziemlich weit voneinander entfernt, und man sah häufig Bienen von einem Blatt auffliegen, um sich sogleich auf dem anderen niederzulassen. Keine einzige Biene setzte sich auf eines der 30 grauen Papiere. Es lag mir daran, das Versuchsergebnis auch photographisch festzuhalten. Da sich die dunklen Bienenkörper auf den Photo- graphien vom gelben Untergrund schlecht abhoben, dressierte ich sie nun in gleicher Weise auf Blau (No. 13,. Taf. 5). 24 Stunden nach Beginn der Dressur machten wir den ersten Versuch: ein reines blaues Blatt mit einem- reinen Uhrschälchen wurde an einer neuen Stelle in der Grauserie befestigt; es ließen sich auf ihm binnen 4 Minuten 282 Bienen!) nieder, während sich auf die 31 grauen Papiere insgesamt nur 3 Bienen setzten, und zwar eine auf Grau No. 17, eine auf No. 20, eine auf No. 27. Eine Stunde später wiederholte ich den gleichen Versuch, aber- mals mit einem neuen, an einem anderen Ort befestigten, mit einem reinen Uhrschälchen beschickten blauen Papier; sämtliche Uhr- schälchen ohne Zuckerwasser. Ich entfernte den Versuchstisch von seinem gewohnten Platze und stellte ihn einige Meter davon in die Sonne; ein Teil der Bienen schwärmte an dem Platze, wo der Tisch vorher gestanden hatte, suchend umher, ein großer Teil aber fand ihn sogleich auf und stürzte sich auf das reine blaue Papier und sein leeres Uhrschälchen dieses Bild ist in der Photographie Taf. 1 Fig.1 festgehalten. (Es wurde der Tisch von oben herab photo- graphiert.) Die rechts von dem blauen Papier sichtbaren Bienen sind zufliegende Tiere, wie man an ihrem Schatten erkennt. Wie sehr sich die dressierten Bienen durch die Wahrnehmung der Farbe, wie wenig sie sich durch den Geruch des gewohnten Zuckerwassers leiten ließen, zeigt folgender, am gleichen Tage unter- 1) Die Zahl ist wohl beträchtlich höher als die Zahl der an diesen Versuchen beteiligten Bienen; denn man sah häufig, wie sich Bienen, als sie auf dem blauen Papiere nichts fanden, in die Luft erhoben und suchend über dem Tische umherschwebten, um sich alsbald neuerdings auf dem blauen Papiere niederzulassen. In diesem Falle wurden sie natürlich (vgl. S. 13) doppelt gezählt. Wenn ein Papier derart stark von Bienen besucht wurde, kann ich nicht dafür einstehen, daß das Zählungsergebnis genau richtig ist; doch wurde stets in zweifelhaften Fällen eher zu wenig als zu viel gezählt, so daß die angegebenen Zahlen wohl zu niedrig, nicht aber zu hoch sein können. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 15 nommene Versuch. Zur Erleichterung der Vorbereitung versah ich einen zweiten Tisch in gleicher Weise wie den Dressurtisch mit einer Grauserie und fügte an einem beliebigen, vom Orte der letzten Fütterung abweichenden Platze — hierauf wurde bei allen Versuchen streng geachtet, und ich brauche es wohl weiterhin nicht mehr zu erwähnen — ein reines blaues Blatt ein. Nun wurden sämtliche Uhrschälchen mit Zuckerwasser gefüllt nur auf das blaue Papier wurde ein reines, leeres Schälchen gesetzt. Dann wurde der Dressurtisch rasch entfernt und der vorbereitete Versuchstisch an seine Stelle gesetzt. Auch jetzt stürzten sich die Bienen scharenweise auf das blaue Papier und ließen die gefüllten Schälchen, welche in nächster Nähe auf den grauen Papieren standen, zunächst ganz unbeachtet. Bevor die Aufnahme (Taf. 1 Fig. 2) gemacht wurde, hatte eine Biene in einem der Grauschälchen das Zuckerwasser entdeckt, und zu ihr gesellten sich bald mehr (im Bilde links unten); doch brauchte es eine be- trächtliche Zeit, bis in einer größeren Zahl von Grauschälchen das Zuckerwasser entdeckt wurde, und immerwährend tummelten sich zahlreiche Bienen um das leere Blauschälchen (links von diesem erkennt man in dem Grauschälchen eine ins Zuckerwasser gefallene Biene). Der Versuch mißlinet freilich, wenn man statt Zuckerwasser den stark duftenden, vielleicht auch an seinem Aussehen von den Bienen erkannten Honig anwendet; zwar fliegt auch dann die große Mehrzahl der Bienen gegen das blaue Papier an, bevor sie sich aber setzen, schwenken sie ab und landen ‘nach kurzem Suchen an einem der Honigschälchen; einige Bienen setzten sich auch bei dieser Versuchsanordnung auf das leere blaue Papier. Als ich sämtliche Uhrschälchen, auch das auf dem Blau befindliche, mit Honig beschickte, ließen sich in den ersten Minuten auf dem blauen Papier allein ca. doppelt so viel Bienen nieder als auf allen 15 !) grauen Papieren zusammen. Ich modifizierte auch den Versuch in der Weise, dab ich sämt- liche Uhrschälchen entfernte. Die Bienen ließen sich durch diese Veränderung nicht stören und flogen auch unter solchen Umständen auf das reine blaue Papier. Der entstehende Bienenklumpen wälzte sich auf dem blauen Blatt hin und her, und zwar meist am Rande des Papiers, wo er am besten Halt fand (Taf. 1 Fig. 3). Schließlich gebe ich auf Taf. 2 Fig.5 die Aufnahme eines Ver- 1) Diese Versuche stammen aus dem Sommer 1913, wo ich eine nur aus 15 Nummern bestehende Grauserie verwendete (vgl. S. 11). 16 Kar v. Frisch, suches wieder, bei dem die Grauserie in geordneter Reihenfolge auf- gesteckt wurde, um ihre kontinuierliche Abstufung zu zeigen. In der Mitte wurde ein neues blaues Blatt angebracht, sämtliche Uhr- schälchen waren leer und rein. Gegen die bisher geschilderten Versuche könnte man einige Einwände erheben, die ich nun besprechen möchte. Erster Einwand: Die hohe Zahl der die Dressur- papiere besuchenden Bienen beweist nichts; denn so- bald sich eine oder mehrere Bienen an einer Stelle niederlassen, setzen sich die übrigen dazu. Daß einige, manchmal eine einzige sitzende Biene unter Um- ständen eine große Anziehungskraft auf andere Bienen ausübt, kann niemandem verborgen bleiben, der sich auch nur kurze Zeit mit der- artigen Versuchen beschäftigt. Auch dann, wenn in den bisher ge- schilderten Versuchen die große Masse der Bienen nur durch das Beispiel der ersten sich setzenden Tiere veranlaßt worden wäre sich nieder- zulassen, bliebe die Tatsache bestehen, daß die ersten Bienen sich stets auf die Dressurfarbe und nicht auf eines der vielen grauen Blätter setzten. Man kann aber zeigen, daß das Resultat im wesent- lichen das gleiche bleibt, auch wenn man die Klumpenbildung ganz verhindert. Ich legte den Blau-dressierten Bienen ein reines Blau in einer Grauserie vor, sämtliche Uhrschälchen waren leer und rein. Und nun wurde jede sich setzende Biene sofort aufgejagt; es setzten sich während 5 Minuten 2 Bienen auf Grau No. 3, 2 auf No. 4, 2 auf No. 7, 2 auf.No. 10, 2-.auf.No; 11, lauf No.:15, kenevast eines der übrigen 9 grauen Papiere'), dagegen 63 auf das eine blaue Papier. Wenn man bedenkt, daß durch das fortwährende Aufscheuchen der einzelnen Bienen auch andere verjagt und am Niedersitzen verhindert werden mußten, wird man zugeben, dab dieses Resultat im wesentlichen das gleiche ist wie das der früher mitgeteilten Versuche. Immerhin wäre bei diesen wahrscheinlich die Frequenz der Dressurfarbe etwas niedriger geblieben, wenn nicht ein Bienenklumpen eine Anziehung auf andere Bienen aus- üben würde, und ich lege daher auf die große Höhe der Zahlen kein besonderes Gewicht. 1) Der Versuch stammt aus dem Sommer 1913, Grauserie von 15 Nummern. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. ur Der Grad dieser Anziehungskraft eines Bienenklumpens ist von den Umständen abhängig, und da dieser Punkt für die späteren Versuche von Bedeutung sein wird, will ich noch etwas näher darauf eingehen: 1. Haben die Bienen die Neigung, sich auf ein bestimmtes far- biges Papier zu setzen, so braucht es oft einige Sekunden, bis sie sich dazu entschließen; während dieser Zeit schwärmen sie über dem betreffenden Papier umher. Unter solchen Umständen kann die erste Biene, die sich auf das farbige Papier setzt, in kürzester Zeit alle anderen nach sich ziehen. Üben zwei Papiere angenähert die gleiche Anziehungskraft auf die Bienen aus, dann kann so das- jenige, auf welches sich zufällig die ersten Bienen niederlassen, in den nächsten Minuten einen wesentlich stärkeren Besuch erhalten als das andere. 2. Haben die Bienen die Wahl zwischen einem farbigen Papier, auf das sie dressiert sind, auf dem aber keine Biene sitzt, und einem grauen Papier, auf dem ein Bienenklumpen sitzt, so bildet die Dressurfarbe für sie eine weit stärkere Attraktion als der Bienenklumpen. Hiervonkann Anflug der Bienen man sich leicht y durch folgenden Versuch über- zeugen. Ich über- decktediegrauen Papiere und ein blaues mit einer großen Glas- platte. Die Blau- dressierten Bie- nen ließen sich über dem blauen Papier auf der Glasplattenieder und bildeten da- selbst einen an- Fi A. sehnlichenKlum- pen. Nun verschob ich die Glasplatte samt den Bienen derart, daß der Klumpen mitten auf ein graues Papier geriet. Binnen !/,—!, Minute bildete sich auf dem Blau ein neuer Bienenklumpen und v. Frisch, Farbensinn der Biene. 2 18 Karr v. Frisch, der alte, aufs Grau versetzte, erhielt nicht nur keinen wesentlichen Zuzug, sondern löste sich in Kurzer Zeit völlig auf. Ich habe diesen Versuch oftmals wiederholt und hierbei die Bienen manchmal auf ein Grau versetzt, das für den total farbenblinden Menschen den gleichen farblosen Helligkeitswert besitzt wie das Blau, in anderen Fällen versetzte ich sie auf ein dunkleres oder ein helleres Grau — der Erfolg blieb stets der gleiche. Noch eine weitere Versuchsreihe mag als Beleg für diesen Punkt angeführt werden. Die Bienen waren auf ein blaues Blatt in der aus 15 Nummern bestehenden Grauserie dressiert. .B/! (Fig. A) soll die Stelle bezeichnen, an der die Bienen zuletzt vom Blau gefüttert wurden. Ich nahm nun das Zuckerwasserschälchen samt den daransitzenden, saugenden Bienen uud setzte es bei a auf ein mittelgraues Papier; bei b wurde ein blaues, gleichfalls mit einem Zuckerwasserschälchen beschicktes Papier aufgelegt und das blaue Papier bei BI! durch ein graues ersetzt. Dann wurden die sich setzenden Bienen gezählt, solange, bis bei b etwa ebensoviel Bienen saßen wie bei a. Nach kurzer Zeit wurde der Versuch in gleicher Weise wieder- holt, nur daß jetzt” das blaue Papier bei a, das graue bei b aufgelegt wurde, und so noch mehrmals mit regelmäßigem Platzwechsel des grauen und blauen Papiers. Die Resultate sind in der folgenden Tabelle ent- halten: Anzahl der mit dem Von den in der nächsten Zeit sich nieder- Zuckerwasserschälchen auf lassenden Bienen setzten sich das graue Papier ver- setzten Bienen zu den Bienen auf das blaue Papier auf dem grauen Papier Versuch 1 ca. 15 2 5 Er 20 0 16 Selen ca. 20 0 10 see ca. 12 4 18 Kr: 20 1 20 6 ca. 25 3 24 Solche Versuche habe ich noch mehrfach mit dem gleichen Erfolge wiederholt. 3. Werden die Bienen auf dem Versuchstisch durch keines der Papiere besonders angezogen, so kann ein zufälliges Nieder- sitzen einer oder mehrerer Bienen auf einem beliebigen Papier andere Bienen nachziehen und zur Bildung eines Klumpens Anlaß geben, der sich aber meist bald wieder auflöst und nur, wenn große Mengen von Bienen anwesend sind, gelegentlich länger (mehrere Minuten) bestehen bleibt. | Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 19 Zweiter Einwand: Die Bienen erkannten vielleicht das farbige Papier nicht an seiner Farbe, sondern an geringen, durch die verschiedene Herstellungs- weise der ‘farbigen und grauen Papiere bedingten Unterschiede der Oberflächenbeschaffenheit. Bei den im zweiten Sommer verwendeten grauen und farbigen Papieren waren solche Unterschiede für das menschliche Auge nicht erkennbar. Dagegen war bei den im ersten Jahre benutzten grauen Kopierpapieren gegen Ende des Sommers, als sie durch die Witterung schon etwas gelitten hatten, insofern eine geringe Differenz gegen- über den farbigen Papieren vorhanden, als die letzteren etwas matter erschienen. Ein solcher Unterschied könnte vielleicht für das Bienenauge viel auffallender sein als für das unsrige, und so könnte jemand auf den Gedanken kommen, daß die Bienen von vornherein das farbige Papier an einem minimalen derartigen Merkmal erkannt hätten. Ist dies der Fall, dann muß natürlich jede stärkere Veränderung der Oberflächenbeschaffenheit des farbigen Papieres den Erfolg der Dressur vollständig aufheben. Es wurde nun ein gelbes Papier durch Überziehen mit Firnis stark glänzend gemacht, und es zeigte sich, daß die Bienen auf das glänzend gelbe Papier ebenso gingen wie vorher auf das mattgelbe. Den gleichen Versuch wiederholte ich mit demselben Erfolge an Blau-dressierten Bienen mit blauem Papier. Wollte jemand noch einwenden, dab sie nun, unabbängig von allem Früheren, durch den starken Glanz des farbigen Papieres angezogen worden seien, so ist dem entgegenzuhalten, daß sie ein hell-, mittel- oder dunkelgraues Papier, das auf gleiche Weise glänzend gemacht und nebst dem glänzend-farbigen Papier in die Grauserie eingereiht war, nicht beachteten. Dritter Einwand: Die Bienen könnten eine viel feinereEmpfindungfür Helligkeitsunterschiedehaben als wir Menschen, unddannistdieAbstufung derGrau- serie zu grob; wennauchdem farbenblinden Menschen- auge das farbige Blatt mit einem der grauen Blätter identisch schien, so war doch für das Bienenauge mit seinem feineren Helligkeitssinn noch ein Unterschied vorhanden, und sie könnten so in allen Versuchen die Dressurfarbe doch am farblosen Helligkeitswert er- kannt haben. Soll dieser Einwand zu Recht bestehen, so muß die Voraus- 2%* 20 Kar v. Frisch, - setzung erfüllt sein, daß die Bienen mit derselben Exaktheit, mit der sie sich auf eine Farbe dressieren lassen, auf ein Grau von be- stimmter Helligkeit zu dressieren sind. Im ersten Sommer versuchte ich es mit einem mittleren Grau (Grau No. 15 der aus 30 Nummern bestehenden Grauserie). Das Verfahren war genau das gleiche wie bei der Dressur auf ein farbiges Papier. Der Platz des Dressurgrau wurde natürlich ebenso wie sonst der Platz der Dressurfarbe häufig verändert. Ich setzte die Dressur 9 Tage lang fort. Aber ebensowenig in den letzten wie in den ersten dieser 9 Tage war ein Erfolg der Dressur er- kennbar, während die Bienen doch auf eine Farbe schon nach einem Tage vollkommen dressiert zu sein pflegen. Es war nicht einmal eine Bevorzugung der mittelgrauen Papiere vor den ganz hellen und ganz dunklen festzustellen, wie ich erwartet hatte, sondern die Dressur ist vollständig mißlungen. Die einzelnen Versuche sind im Anhang, Tabelle 1—5 (8.105) aufgeführt. Ich gebe hier die Gesamtzahl der Bienen, welche bei diesen Versuchen gezählt wurden, in ihrer Verteilung auf die 30 Abstufungen der Grauserie wieder. [Um die von den grauen Papieren eingenommene Fläche auf ein Rechteck zu ergänzen, wurde ein weißes (No. 1) und ein schwarzes (No. 30) Papier doppelt genommen.| N 1/12 113/114 [15 No. der Grauserie | 1 [ia 2 13|4|56 |7|8| 9 | vo | Bienenfrequenz | 44132127125 7835 59 37|34 145 31158126 125 | 131 No. der Grauserie |1# 17|18 19 |20|21|22|23|24 25) 26 27 2829, 30 | 30a Bienenfrequenz | 40 62 128 262231 74445551 29 16 26,186 | 7 Überzeugender noch als das Resultat der Zählungen wirkt der unmittelbare Anblick der Bienen bei diesen Versuchen. Gänzlich ziellos schwärmen sie über dem Tische umher, während die auf eine Farbe dressierten Bienen schon im ersten Augenblick, noch bevor sich ein Tier gesetzt hat, die Dressurfarbe in auffallender Weise umschwärmen. Eben wegen dieser Ziellosigkeit geben hier auch kleine Bienenansammlungen auf diesem oder jenem Papier leicht zur Bildung großer Klumpen Anlaß (vgl. S.18 Punkt 3) und daher die starken Sprünge in der Frequenzreihe. Aus diesen Resultaten geht hervor, daß eine so fein abgestufte Der Farbensinn und Formensinn der Biene. >21 Grauserie gänzlich überflüssig ist, und ich bediente mich daher, wie schon erwähnt, im zweiten Sommer einer anderen, nur in 15 Ab- stufungen von Weiß zu Schwarz führenden Serie. Mit dieser stellte ich noch zwei Versuchsreihen an, welche die eben geschilderten Befunde ergänzen: ich dressierte auf Schwarz und auf Weiß. Schon der Umstand, daß in der neuen Grauserie die Anzahl der Abstufungen auf die Hälfte reduziert war, ferner die Anwendung von Extremen des Helligkeitsgrades mußte einem besseren Erfolge der Dressur günstig sein. Und tatsächlich war bei der Dressur auf Schwarz (Grau No. 15 dieser Serie) schon am 2. Tage ein klares Resultat vorhanden, indem die Bienen die dunklen Papiere deutlich bevorzugten. Aber hierbei blieb es nun auch während der sechstägigen Dressur. Ein sicheres Auffinden des Dressurschwarz war bei den Versuchen nicht zu erreichen, sondern bald auf diesem, bald auf jenem der drei dunkelsten Papiere, manchmal auch auf beträchtlich helleren, entstanden die Bienenklumpen. Ich gebe hier wieder nur die Summe aller Bienen, die sich bei den Versuchen gesetzt hatten, in ihrer Verteilung auf die Ab- stufungen der Grauserie und verweise im übrigen auf die im Anhang, Tabelle 6—12, S. 107, mitgeteilten Versuche. ul | | No. der Grauserie | 10 | 11 E 12 | 13 3 | | 958 | 87 | 588 Bienenfrequenz l1o| 3 Eee ie 8 Merkwürdigerweise wollte die Dressur auf Weiß (Grau No. 1 der Serie), obwohl genau nach der gleichen Methode durch- geführt, zunächst absolut nicht gelingen; die Bienen flogen auch nach mehrtägiger Dressur wahllos nach allen grauen Papieren, so wie vordem die auf ein mittleres Grau dressierten Tiere. Offenbar war das Grau No. 1 für die Bienen von den nächst folgenden Ab- stufungen zu wenig verschieden, diese alle waren für sie „weiß“ und da sie auf der Mehrzahl dieser „weißen“ Papiere kein Futter vorfanden, blieb der Erfolg der Dressur aus. Es mag auch der Um- stand mitgespielt haben, daß das weiße Papier an den Stellen, wo es von den Bienen mit Zuckerwasser benäßt wurde, etwas dunkler erschien.!) 1) Das Papier wurde zwar häufig gewechselt, aber ganz konnte ich den Übelstand nicht beheben. 29 Karr v. Frisch, Ich verschaffte mir nun ein Papier, das beim Benässen nicht dunkelte und außerdem noch um eine Nuance heller weiß war als das Grau No. 1 meiner Serie. . Und dieses mischte ich nicht unter die ganze Grauserie, sondern ich legte nur 4 Papiere (das Weiß, Grau No. 5, No. 10 und No. 15 [schwarz]) in kleinen Abständen von- einander auf einem gleichmäßig grünen Grunde auf und fütterte die Bienen von dem weißen Papier, dessen Platz, wie immer, häufig ver- ändert wurde. Und so ging nun die Sache ebenso gut und ebenso rasch wie vorher mit Schwarz. Wenn ich nun die ganze Grauserie (natürlich lauter reine Papiere) auflegte, wurden die hellen Papiere vor den dunklen bevorzugt, ohne daß das Dressurweiß mit Sicher- heit erkannt wurde. Die Summe der gezählten Bienen in ihrer Ver- teilung auf die Grauserie gibt die folgende Tabelle an (vgl. hierzu Anhang, Tabelle 13—16). \o. der Gr ] No. der Grauserie Weiß | 1 | D) | 3 | 4 5 sn Bienenfrequenz | 228 | 5 124 2 EJE | Da sich also die Bienen bei der gleichen Versuchsanordnung, bei der die Dressur auf eine Farbe rasch und mit Sicherheit ge- lingt, weder auf ein mittleres Grau noch auf Schwarz oder Weiß mit Exaktheit dressieren lassen, so kann die Farbdressur nicht als Dressur auf ein Grau von bestimmter Helligkeit aufgefaßt werden. Vierter Einwand: Die angebliche Dressur anf die Farbe ist in Wahrheit eine Dressur auf einen (für uns nicht wahrnehmbaren) spezifischen Geruch des farbigen Papieres. Dieser Einwand ist tatsächlich erhoben worden, obwohl ich bereits in jener Mitteilung (25), in der ich die ersten Resultate kurz publizierte, schrieb: „Auch aus anderen, gelegentlich gemachten Beobachtungen geht hervor, daß die dressierten Bienen der Farbe nachgingen, unab- hängig von den Geruchsqualitäten und auch von der Form der Gegenstände: So wurde, als die Bienen auf Gelb dressiert waren, ein gelber Bleistift, mit dem ich meine Notizen machte, eifrig von ihnen untersucht; während ich ihn zwischen den Fingern hielt und schrieb, flogen sie an ihm auf und ab, wobei sie ihn mit dem Kopfe fast berührten, und ließen sich auch häufig auf ihm nieder. Und als sie auf Blau dressiert waren, wurde eines Tages mein Bruder, der Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 23 eine blaue Jacke trug und in einiger Entfernung von dem Versuchs- tisch, an einer anderen Seite des Hauses, Briefe schrieb, zum Mittel- punkt der suchenden Bienen, so daß er schleunigst seine Jacke aus- zog und abseits über einen Stuhl hängte, der nun von den Tieren umschwärmt wurde.“ !) Ich könnte diese Beispiele leicht vermehren und manches andere anführen, was gegen die Berechtigung des fraglichen Einwandes spricht. Doch will ich lieber einige neue Versuche schildern, deren Ausgang eine weitere Diskussion dieses Punktes überflüssig macht. Ich legte meinen Bienen, die seit einigen Tagen in der üblichen Weise auf ein Blau (Taf. 5 No. 13) in der (aus 15 Abstufungen be- stehenden) Grauserie dressiert waren, ein reines Blau in der Grau- 1 1) v. Hess (36, p. 85—87) legte „zur Prüfung dieser Angabe“ seinen Bienen, die er auf Blau dressiert hatte, einen gelben, mit Honig be- schmutzten Bleistift vor und sah, daß sie diesen besuchten; auch eine blaue Jacke besuchten sie erst, als er sie mit Honig beschmutzte. Der Versuch zeigt nur — was jedermann weiß — daß Bienen durch Honig angelockt werden können. Bei den oben von mir erwähnten Beobach- tungen war weder der gelbe Bleistift noch die blaue Jacke mit Honig beschmutzt. v. Hess sagt weiter im Anschlusse hieran: „Die an biologisches Be- obachten und Denken Gewöhnten könnten fragen, ob es denn wirklich nötig sei, eine der tausendfaltigen Erfahrung jedes sorgfältigen Bienen- beobachters so auffallend widersprechende Meinung, wie die hier durch v. FRISCH vertretene, noch besonders zu erörtern und zu widerlegen: man könne ihnen doch unmöglich zumuten, zu glauben, bei so hoch- entwickelten und sonst so zweckmäßig organisierten Wesen, wie es die Bienen sind, hätte sich die so unzweckmäßige, ja schädliche Eigentüm- lichkeit entwickelt, daß die Tiere, wenn sie einmal einen oder zwei Tage auf einem vorwiegend blauen oder gelben Blütenfelde Nahrung gefunden haben, nunmehr auf alle vorwiegend blauen oder gelben Gegenstände flögen, auch wenn diese ihnen keinerlei Nahrung ‚bieten und mit ihren natürlichen Honigspendern, den Blüten, so wenig Ähnlichkeit haben, wie "Jacken und Bleistifte*. Ich habe diese absurde Behauptung nicht auf- gestellt, sondern gesagt, daß Bienen, die auf ein viereckiges Stück blauen Papieres dressiert waren, auch an eine blaue Jacke flogen etc. Der blumen- besuchenden Biene dient neben der Farbe der Blüte auch ihre Form und vielleicht ihr Duft als Merkzeichen (vgl. Kap. 4). Auf die Form eines Viereckes lassen sich die Bienen nicht dressieren (vgl. Kap. 5); da- her ist es nicht merkwürdig, daß sie auch andersartige, in der Nähe be- findliche Gegenstände von der gleichen Farbe befliegen, wenn sie auf dem Dressurpapier kein Futter vorfinden. Daß dies tatsächlich der Fall ist, davon haben sich auch die Mit- glieder der deutschen Zoologischen Gesellschaft überzeugt, als ich ihnen 24 Kıaru v. Frisch, serie vor; sämtliche Uhrschälchen waren leer und rein. Es setzten sich binnen 5 Minuten insgesamt 13 Bienen auf graue Papiere (auf 10 verschiedene Nummern), dagegren 406 auf das blaue Papier. Dann legte ich, nachdem ich inzwischen einmal gefüttert hatte, abermals ein reines Blau an einer anderen Stelle in die Grauserie, deckte eine große Glasplatte über sämtliche Papiere und stellte auf diese, den darunter liegenden Papieren entsprechend, reine, leere Uhrschälchen. Meine Befürchtnng, daß sich die Bienen durch den ungewohnten Anblick der Glasplatte würden abschrecken lassen, traf nicht zu, sondern es setzten sich binnen 5 Minuten insgesamt 10 Bienen auf graue Papiere (auf 5 verschiedene Nummern), dagegen 342 Bienen auf das Blau, d.h. auf die Stelle der Glasplatte, unter welcher das blaue Papier lag. In den beiden folgenden Tabellen, welche zugleich die An- ordnung der Papiere angeben, sind die Ergebnisse dieser beiden Versuche eingetragen. 8. August 1913. 800-065, Blau in der Grauserie, unbedeckt. Anflugseite der Bienen. TOROERER RE ER : Fa Grau, Grau; Grau, Grau, 0 1 0 Grausz Graug Blau;; Grau, 1 1 406 2 Grau, Grauss Grauy Grauz 2 0 1 1 Grau,, | Grau; Grau,o Grau,; 1 0 1 2 zu Pfingsten 1914 einige Versuche an Blau-dressierten Bienen demon- strierte (vgl. S. 27, 28). Es wurde bei dieser Gelegenheit wiederholt bemerkt, daß nach dem Entfernen des mit Zuckerwasser gefüllten Futter- schälchens die nach Nahrung suchenden Bienen in auffallender Weise blaue Kleidungsstücke der Zuschauer und Zuschauerinnen umschwärmten. Die größte Verwunderung aber erregte der folgende Vorfall: ich. hatte soeben Probeabzüge von den Tafeln der vorliegenden Arbeit erhalten und Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 35 830-35, Sämtliche Papiere mit einer Glasplatte bedeckt. Anflugseite der Bienen. | | Grau;,o Grau, Grau, Grau, 0 0 0 2 Grau; Grauz Grau; Grau, 2 i ii 0 Grauys Blau,; Grau, Graus 0 342 4 0 Grau; Grau Grau, Grau, 0 0 0 0 Ich habe diesen Versuch oft- mals wiederholt. Auf Taf. 1 Fig. 4 ist die Photographie eines solchen wiedergegeben. Das Resultat war stets das Gleiche. Auch nach einer anderen Me- thode führte ich solche Experimente durch. Ich besaß von früheren Unter- suchungen her eine große Anzahl Glasröhrchen, die zum Teil mit grauen (Mırrer’schen), zum Teil mit farbigen (Herıse’schen) Pa- pieren ausgekleidet waren. Fig. B stellt ein solches Röhrchen in Fig. B. entfaltete (zufällig in der Nähe des Versuchstisches) die Taf. 1, auf der die 4 blauen Dressurpapiere in blauer Farbe reproduziert sind; das Blau war auf der Probetafel dunkler und intensiver als auf der vorliegenden Taf. 1. Nach wenigen Sekunden hatten sich einige dressierte Bienen eingestellt, die gegen die kleinen blauen Felder anflogen und sich bald hier, bald dort auf einem der 4 Felder niederließen, wobei sie es mit ihrem Körper fast ganz bedeckten. Ich führte diesen Versuch in den nächsten Tagen noch oftmals vor. Er gelang in gleicher Weise, wenn der Probeabzug mit einer Glasplatte bedeckt war. 96 Karı v. Frisch, der Außenansicht und im Durchschnitt dar. Die Länge der Röhrchen betrug 8cm. Wie man sieht, waren die Papiere (P) in den Röhrchen eingeschmolzen, es konnte also von einem etwaigen Duft des farbigen Papieres nichts nach außen dringen. Die Röhrchen dienten ur- sprünglich zur Verwendung im Wasser, worin sie aufrecht schwimmen sollten; deshalb sind sie mit Schrot (5) versehen. Bei der Herstellung der Röhrchen ließ ich mir zuerst den Glasbestandteil liefern; die Röhrchen waren zunächst länger, als sie später werden sollten, und bei « offen. Nun wurden durch die untere Offnung die Papiere eingeschoben, dann das Schrot eingefüllt und die Röhrchen zugeschmolzen. Es wurde sorgfältig darauf geachtet, daß die Röhrchen in allen Punkten — abgesehen von der Farbe der Papiere — unter- einander gleich waren. Ich dressierte nun die Bienen auf ein gelbes (Taf. 5 No. 5) Röhrchen: an einem steil aufgerichteten, mit Pergamentpapier über- zogenem Brette wurden graue Röhrchen der verschiedensten Hellig- keitsgrade!) und 3 gelbe Röhrchen vermittelst der Glasringe AR (Fig. B) aufgehängt und in die Höhlung (d, Fig. B) der gelben Röhrchen Honig gefüllt. Nun wurde in der bekannten Weise dressiert. Als ich am folgenden Tage ein reines gelbes Röhrchen, das weder mit Bienen noch mit Honig in Berührung gewesen war, an einer neuen Stelle unter die Grauserie hängte, wurde es, im Gegensatz zu den grauen Röhrchen, sofort von den Bienen um- schwärmt, und viele Tiere setzten sich darauf. Auf Taf. 2 Fig. 6 ist die Photographie eines solchen Versuches reproduziert. Das mit X bezeichnete Röhrchen ist das gelbe. Bei einem Zählversuch setzten sich binnen 5 Minuten auf die 15 Grauröhrchen insgesamt 34, auf das Gelbröhrchen allein 238 Bienen. Da es bei der Fütterung unvermeidlich war, daß die Bienen das Pergamentpapier mit Honig beschmutzten, stellte ich mir zwei gleich- montierte Bretter her, von denen eines nur zur Dressur, das andere nur zu den Versuchen verwendet wurde. Daß die Versuchsröhrchen stets rein gehalten und ihre Plätze ständig gewechselt wurden, braucht wohl nicht mehr betont zu werden. Ich dressierte dann die Bienen in gleicher Weise auf ein Blau- röhrchen (No. 12, Taf.5). Ein bereits 24 Stunden nach Beginn der Dressur unternommener Zählversuch hatte folgendes Resultat. Es 1) Ich hatte mir auch hier eine Serie von 15 Röhrchen ausgewählt, welche in kontinuierlicher Abstufung von Weiß bis zu Schwarz führte. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 97 setzten sich binnen 5 Minuten auf das Blauröhrchen 368 Bienen, auf die Grauröhrchen insgesamt 60, und zwar in folgender Ver- teilung: "So.der Grauserie | 1 | 2 |3 | |5|6] 7] 8] 9 | 10 RE TA | | | Bienenfrequenz |ıslo|2|1|« ololılolsla a/slm|a Etwas später, als die Bienen bereits mehrere Tage auf das Blauröhrchen dressiert waren, ergab die Wiederholung des gleichen Versuches folgende Zahlen: binnen 5 Minuten setzten sich 12 Bienen insgesamt auf alle Grauröhrchen, 490 Bienen auf das Blauröhrchen. Die hohen Zahlen, trotz der kleinen Röhrchen, erklären sich dadurch, daß bei starkem Bienenbesuch auf dem oberen Rande des Farbgläschens rasch ein Klumpen entstand, der für die Kräfte der untersten Bienen zuviel war; der ganze Klumpen rutschte ab, platzte unten auf der Tischplatte auf, und nun sah man die Bienen nach allen Seiten auseinanderstieben und in den nächsten Sekunden sich wieder auf dem Farbröhrchen sammeln. Taf. 2 Fig.7 zeigt die Photographie eines Versuches mit derart blau-dressierten Bienen. Das mit x bezeichnete Röhrchen ist das blaue. Da also an den Resultaten durch das Einglasen der Papiere nichts geändert wird, kann der Erfolg der Dressur nicht durch einen spezifischen Geruch der farbigen Papiere erklärt werden. Fünfter Einwand: „Es ließ sich zeigen, dass so- wohl die älteren Angaben LusgBock’s und ForEu’s wie auch die neueren v. FrıscH#’s, nach welchen eine „Dressur“ der Bienen auf bestimmte Farben möglich sein sollte, sämtlich nnrichtig sind. Sobaid man den Bienen verschiedene Farben unter sonst gleichen Be- dingungen sichtbar macht, erweist es sich als völlig unmöglich, sie an bestimmte Farben zu gewöhnen und durch solche anzulocken.“ (v. Hess, 36, p. 105.) Zu diesem Schlusse kam v. Hess, als er die in meinem ersten Vortrage (25) mitgeteilten Befunde nachprüfte. Ich brauche demgegenüber nur darauf hinzuweisen, daß ich den entscheidenden Versuch zu Pfingsten 1914 der deutschen Zoologischen Gesellschaft in Freiburg i. B. und am 10. und 11. Juli 1914 der Gesellschaft für Morphologie und Physiologie in München demonstriert habe. In Freiburg hatte ich 2 Tage vor der ersten Demonstration 28 Karr v. Frisch, am 31. Mai, damit begonnen, im Garten des Zoologischen Instituts Bienen des dortigen Bienenstandes in der früher geschilderten Weise (S. 11, 12) auf Blau zu dressieren. Am 2. 3. und 4. Juni zeigte ich in oft wiederholten Versuchen, daß die Bienen ein blaues Blatt in der aus 15 Nummern bestehenden Grauserie mit Sicherheit auffinden, auch dann, wenn alle Papiere mit einer Glasplatte bedeckt sind, und daß sie, wenn man ihnen nebeneinander (unter Glas) ein graues und ein blaues Blatt vorlegt, die beide für den total farbenblinden Menschen den gleichen farblosen Helligkeitswert besitzen, stets das Blau und nie das Grau befliegen u. a. m.!) Die gleichen Versuche zeigte ich in München. v.-Hess hat freilich auch diese Gelegenheit, sich von der Richtigkeit meiner Angaben selbst zu überzeugen, un- benutzt vorübergehen lassen; er ist der Einladung nicht gefolgt. Seine oben zitierte Behauptung wird er aber nicht mehr gut auf- recht halten können. Man wird nun danach fragen, wie es an möglich sein konnte, daß seine Dressurversuche so gänzlich mißglückt sind. Da fällt vor allem auf, daß ein großer Teil der Bienen, an welchen er seine Versuche anstellte, nicht oder nur mangelhaft dressiert war. Er zeichnete wiederholt eine große Zahl der an den Futterstellen vorhandenen Bienen und stellte fest, daß sich zu ihnen im weiteren Verlaufe „eine ansehnliche Zahl neuer, d. h. noch nicht eingeflogener Bienen zu gesellen pflegt“; als er einmal „150 Bienen gezeichnet hatte, war die Zahl der am folgenden Tage an den Futterstellen angetroffenen gezeichneten Bienen verhältnismäßig klein gegenüber der großen Zahl der nicht gezeichneten; nicht selten war eine ansehnliche Schar von Bienen beim Honig versammelt, unter welchen sich nicht eine einzige gezeichnete befand“ (36, p. 9). Ohne jede Berechtigung (vgl. S. 12 und Kap. 6) nimmt er an, dab dies auch bei meinen Versuchen so gewesen sei. Zwar achtete er „bei allen Versuchen nicht so sehr darauf, wie viele Bienen auf den verschiedenen Farben, z. B. des Spektrums (s. u.), sich niederlieben, als vielmehr darauf, ob auf die verschiedenen Farben sich gezeichnete als erste niederließen und ob dies solche waren, die einen oder bereits mehrere Tage auf Blau „dressiert“ waren“ (p. 94), doch findet man im Folgenden keine näheren Angaben da- 1) Die Demonstration ist in den „Verhandlungen der deutschen Zioologischen Gesellschaft“ (26a) des Näheren beschrieben. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 29 rüber. Die Anwesenheit zahlreicher nicht oder nur mangelhaft dressierter Bienen konnte die Resultate nur ungünstig beeinflussen. Betrachten wir nun die Experimente selbst. Der „eindring- lichste“ von allen seinen Versuchen ist der folgende. Er hatte seine Bienen 3 Tage lang auf Blau dressiert, indem er ihnen auf ver- schiedenartigen blauen Gegenständen Honig bot. Dann setzte er den Bienen ein großes (30 cm breites, fast 2 m langes) „Spektrum“ vor, das aus Pigmentpapierstreifen zusammengestellt war. Über dasselbe hatte er der ganzen Länge nach einen Honig- streifen gezogen. Die Bienen flogen an den Honig, ohne dab eine Bevorzugung des blauen „Spektrum“-Teiles erkennbar war. Derselbe Autor, der dies als Beweis für die „Unrichtigkeit“ meiner Versuche anführt, hat in der gleichen Arbeit einige Seiten vorher (p. 86) ausdrücklich darauf hingewiesen, „wie unbedeutende Mengen Honig schon genügen können, um die Bienen anzulocken“. Dies betont er an einer Stelle, wo es sich darum handelt, meine Angaben als unrichtig hinzustellen. Wo aber eine gleichmäßige Verteilung der Bienen über die ganze Länge des „Spektrums“ in seinem Sinne ist, nimmt er keinen Anstand daran, das „Spektrum“ in seiner ganzen Länge mit dem mächtigen Lock- mittel des duftenden und frei sichtbaren Honigs zu versehen. Auch in fast allen übrigen derartigen Versuchen, die v. Hss erwähnt, hat er den Bienen auf allen Papieren Honig geboten. Daß bei solchem Vorgehen auch mir die Versuche mißlungen sind, habe ich schon auf S.15 erwähnt. Daß sie bei mir nicht so völlig negativ ausfielen wie bei v. Hess, dürfte auf einen weiteren von ihm be- gangenen Fehler zurückzuführen sein. Er hat den Bienen fast stets bei den Versuchen andere Gegenstände vorgesetzt als bei der Dressur; er hat sie z. B. auf Blau dressiert, indem er sie auf großen und kleinen blauen Papieren, die mit Glasplatten über- deckt waren, auf unbedeckten blauen Flanellstücken, blauem Enzian und künstlichen Kornblumen fütterte. Die lange schwarze Tafel mit dem Spektrum, die den Bienen in dem oben besprochenen Ver- such vorgesetzt wurde, war ihnen gänzlich fremd, was ein Stutzen und Zögern zur Folge haben mußte und so die Entdeckung des überall gebotenen Honigs begünstigte.') 1) Sollte sich v. Hess darauf berufen wollen, daß nach meinen eignen Angaben die Bienen auch auf andersartige Gegenstände flogen, welche mit dem Dressurobjekt nur die Farbe gemeinsam hatten (vgl. S. 22 ff.), so ist dazu zu bemerken, daß dies nur dann geschah, wenn sie auf dem 30 Karr v. Frisch, Wie oft und in welchen Zwischenräumen die Versuche ange- stellt wurden, wird nicht gesagt. Natürlich wirkt jeder Versuch, bei dem den Bienen auf grauen Gegenständen oder auf anderen Farben als auf der Dressurfarbe Honig geboten wird, dem Erfolge der vorangegangenen Dressur entgegen und muß die späteren Ver- suche ungünstig beeinflussen. v. Hess erwähnt kein einziges Experiment, bei welchem er eine der meinigen ähnliche Versuchsanordnung getroffen hätte. Da alle aus seiner Darstellung ersichtlichen Punkte, durch welche sich seine Anordnung von meiner unterschied, einem Gelingen der Versuche entgegenwirken mußten, sind seine negativen Resultate verständlich. Ein weiterer Einwand gegen die geschilderten Versuche dürfte sich kaum finden lassen, Es sei noch erwähnt, daß mir, sobald nur die Bienen genügend lange dressiert waren, niemals ein solcher Versuch mißlungen ist, niemals in einer Grauserie, welche die Dressurfarbe enthielt, ein Bienenklumpen auf einem grauen Blatt. entstanden ') oder auf der Dressurfarbe ausgeblieben ist. Und so wird man wohl den Bienen einen Farbensinn nicht mehr abstreiten können. 2 Ob dieser Farbensinn mit bewußten Empfindungen verbunden ist, ist eine Frage für sich; zu ihrer Entscheidung fehlt uns jeg- licher Anhaltspunk. 2. Beschaffenheit des Farbensinnes der Bienen. Eine beträchtliche Zahl von Naturforschern hat sich bereits um die Entscheidung der Frage bemüht, ob den Bienen ein Farben- sinn zukommt oder nicht. Die Mehrzahl von ihnen glaubte die Frage in positivem Sinne beantworten zu können. Aber keiner hat versucht, einen Schritt weiter zu gehen und über die Beschaffen- heit des Farbensinnes der Bienen Aufschluß zu gewinnen; nur die Wahrnehmbarkeit des Ultraviolett wurde mehrfach diskutiert.) Man Dressurtische kein Futter vorfanden, und daß sich auch dann nur die Minderzahl der Bienen so benahm, während die Mehrzahl hartnäckig die auf dem gewohnten Platze ausgebreiteten Papiere nach Futter ab- suchte. 1) Von den Versuchen mit gefüllten Schälchen abgesehen. 2) Über diesen Punkt können meine Versuche keinen Aufschluß geben. Nach v. Hxss’(34, p. 653ff.) geben ultraviolette Strahlen bei Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 31 findet sogar recht skeptische Ansichten darüber, ob es jemals möglich sein würde, über die Qualitäten des Farbensehens niederer Tiere etwas zu erfahren. Mir schien es aussichtsvoll, mit Hilfe der im vorigen Kapitel geschilderten Dressurmethode einen Versuch in dieser Richtung zu unternehmen. Es boten sich zwei Wege: durch Dressur auf Papiere in möglichst vielen verschiedenen Farbennuancen mußte sich fest- stellen lassen, ob all diese unserem Auge farbig erscheinenden Papiere auch vom Bienenauge farbig gesehen werden oder ob etwa der Farbensinn der Bienen dem unsrigen gegenüber beschränkt ist. Und ferner: wenn man den auf eine bestimmte Farbe dressierten Bienen eine ganze Serie verschiedenfarbiger Papiere vorlegt, so ist zu erwarten, daß sie nicht ausschließlich die Dressurfarbe, sondern in geringerem Grade auch andere, ihnen ähnlich erscheinende Farben aufsuchen werden; sind diese anderen Farben jene, welche auch unserem Auge mit der Dressurfarbe ähnlich erscheinen, so kann man daraus auf einen dem unsrigen ähnlichen Farbensinn der Bienen schließen. Beide Wege habe ich eingeschlagen, und zwar naturgemäß gleichzeitig: sobald die Dressur auf eine bestimmte Farbe gelungen war, wurde auch untersucht, wie sich diese Bienen gegenüber der ganzen Farbenserie verhielten; der Übersichtlichkeit wegen werde ich aber hier die beiden Gruppen von Versuchen ge- trennt besprechen. Ich schildere zunächst die Versuche, bei welchen den auf eine bestimmte Farbe dressierten Bienen ein reines Blatt der Dressur- farbe in der Grauserie vorgelegt wurde. Die Methode war genau dieselbe wie bei den im 1. Kapitel beschriebenen Experimenten. Bei allen Versuchen war die Dressurfarbe und die grauen Papiere mit leeren, sauberen Uhrschälchen beschickt. Die Dressurversuche mit Gelb No. 4, Gelb No. 5, Blau No. 12 und Blau No. 13 (vgl. Taf. 5) sind schon im 1. Kapitel beschrieben. In gleicher Weise gelang die Dressur auf Orangerot No. 3, Gelbgrün No. 7, Violett No. 14 und Purpurrot No. 15. Ich brauche hierauf nicht näher einzugehen und kann auf die im Anhang, S. 121, 128, Krebsen und Insecten zu einer (ziemlich unbedeutenden) Helligkeits- wahrnehmung Anlaß, jedoch indirekt, indem sie in den Augenmedien Fluoreszenz hervorrufen, wobei das kurzwellige in längerwelliges Licht umgewandelt wird. 32 Karu v. Frisch, 165 u. 171, mitgeteilten Protokolle verweisen. Andere Resultate lieferte die Dressur auf reines Rot?!) und auf Grün. Dressur auf Rot. — Als ich im Sommer 1912 meinen Bienen nach 2—6tägiger Dressur auf Rot No. 1 (Taf. 5) ein reines rotes Blatt in der Grauserie vorlegte, fanden sie es nicht mit Sicherheit auf, sondern besuchten angenähert ebenso stark die dunkelsten Papiere der Grauserie. Bei diesen Versuchen war schon in den ersten Augenblicken, noch bevor sich ein Tier gesetzt hatte, der wesentliche Unterschied gegenüber dem Verhalten der gelb- oder blau-dressierten Bienen zu erkennen: kein ausschließliches Um- schwärmen der Dressurfarbe; aber auch nicht etwa ein zielloses Umherfliegen über dem Versuchstische; sondern von den dunkelsten grauen Papieren zu dem roten und wieder zu den schwarzen flogen sie kreuz und quer, jedes dieser Blätter umschwärmend, als wären diese alle für sie gleich. Und dann entstand bald auf dem roten, bald auf einem dunkelgrauen oder schwarzen Blatt zuerst der Bienenklumpen, je nachdem, wo sich gerade die ersten Bienen nieder- ließen. Oft löste sich ein solcher Klumpen bald wieder auf, um sich rasch auf einem anderen Dunkelgrau von neuem zu versammeln. Oder es kam gleichzeitig auf dem roten und auf schwarzen Papieren zu Klumpenbildungen. Manchmal, jedoch selten, entstanden auch auf hellgrauen Papieren beträchtliche Bienenansammlungen. Die Photographien Fig. 8 und 9 auf Taf. 2 können nur eine schwache Vorstellung von diesem Anblick geben. Zum Zweck der photographischen Aufnahmen wurde, nachdem der „Dressurtisch“ entfernt worden war, der „Versuchstisch“, auf dem eine Grauserie und ein rotes Blatt in anderer Anordnung aufgesteckt war, einige Schritte vom Dressurplatz entfernt in die Sonne gestellt. Es ent- stand ein großer Bienenklumpen auf einem schwarzen Blatt, ein kleinerer auf einem mittelgrauen (Taf. 2 Fig. 8). Nachdem die Bienen aufgejagt worden waren, versammelten sie sich gleich darauf auf dem roten (mit bezeichneten) Blatt (Taf. 2 Fig. 9). Die einzelnen Zählversuche sind im Anhang, Tabelle 17—21 (S. 113) angeführt. Hier gebe ich nur die Summe der gezählten Bienen in ihrer Verteilung auf die Grauserie und das Rot, aus den Tabellen 17—20. 1) Im Gegensatz zu Purpurrot. Spektral rein sind die HErInG’schen roten Papiere natürlich nicht. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 33 No. der Grauserie | 1.02 3lal5 s|z!s 9 |10 11 | 12 |13 14 15 16 Bienenfrequenz u 3177/1414 |14124 4 |ı6| 3 | 16 3405 143 |8 No. der Grauserie 17 ı8|19 0 2122/23 2125 |26| 27 28 29 | 30 | Rot, Bienenfrequenz E 1 13 22 19 21) 3 |20 331194 29 | 316 | I | Im Sommer 1913 nahm ich diese Versuche für kurze Zeit noch- mals auf und dressierte die Bienen auf Rot No. 1 in der neuen, aus 15 Nummern bestehenden Grauserie. Nach eintägiger Dressur war die Verteilung der Bienen bei zwei rasch nacheinander unternommenen Zählversuchen: No. der Grauserie E a/s3|a|5|6 7,8 9 [10/11 1213 14 15 Rot, Bienenfrequenz | | | | | 1. Versuch DEE ae | lien A133 7305| 11 2. Versuch BSR OD 0)1[2|/0]/0|0}0]0|ı8| 10) 21 Summe |5| 2|3|1[1/7|]6|5|1|5|4|3|3|25|315| 223 Das Nähere über diese Versuche findet man im Anhang S. 115, Tabelle 22 und 23. Aus diesen Beobachtungen ist zu schließen, daß für das Bienenauge Rot und Schwarz sehr ähnlich oder identisch ist.‘ Besonderes Interesse hatte die Dressur auf das Rot No. 2 (Taf. 5), da dieses ziemlich genau der Farbe des Mohnes und zahlreicher ornithophiler Blüten (vgl. Kap. 3a) entspricht. Dieses Rot wurde nun in der Mehrzahl der Versuche von den Bienen richtig aus der Grauserie herausgefunden (vgl. S. 116, Tabelle 24—29). Doch mub es ihnen noch außerordentlich dunkel erscheinen. Denn sie um- schwärmten die dunkelgrauen und schwarzen Papiere in auffallender Weise, und es kam auch noch mehrmals auf Dunkelgrau und Schwarz zur Klumpenbildung (Tabelle 24, 25, 29). Dressur auf Grün. Nach dieser Feststellung war ich auf den Ausgang der Gründressur sehr gespannt. Denn die Möglichkeit einer „Rotgrünblindheit“ der Bienen war nicht von der Hand zu weisen, und es wäre doch ein schönes, biologisch interessantes 1) Zu dem gleichen Resultate ist auf anderem Wege v. Hrss ge- langt (vgl. p. 7). v. Frisch, Farbensinn der Biene. 3 34 Kar v. Frisch, Resultat gewesen, wenn das Grün des Laubes den Bienen farblos erschiene Das letztere traf nun freilich nicht zu. In der Hrrıne’schen Farbenserie ist kein Grün enthalten, das mit dem Blattgrün übereinstimmt. Ich verschaffte mir daher ein anderes mattgrünes Papier !), das dem Grün des Laubes wenigstens nahekommt (Taf. 5 „grasgrün“). Dieses Grün wurde von den Bienen nach kurzer Dressur mit Sicherheit aus der Grauserie heraus- gefunden (vgl. Anhang, Tabelle 49, 50, S. 131). Es schien aber wünschenswert, die Versuche auch mit einer Farbe anzustellen, die dem Blattgrün nicht nur nahesteht, sondern mit ihm identisch ist. Zu diesem Zwecke färbte ich mattweiße Papiere mit Chlorophyll- farbstoff gleichmäßig grün, der durch Äther aus Blättern von Urtica urens, extrahiert worden war. Ich verdanke den Extrakt der Freundlichkeit von Herrn Hofrat E. Lupwıec in Wien. Auch auf dieses Grün ließen sich die Bienen mit Leichtigkeit dressieren. Mit dem Herrne’schen Grün No. 9 (Taf. 5), welches etwas: bläulicher ist als das Blattgrün, gelang die Dressur nicht mehr so gut; wurde den Bienen ein reines Grün No. 9 in der Grauserie ge- boten, so wurde es nicht, wie sonst das Dressurpapier, in auffallender Weise umschwärmt, und es dauerte oft eine beträchtliche Zeit, bis es zu einer Klumpenbildung auf dem Grün kam, manchmal blieb sie auf diesem auch ganz aus, dagegen wurden die grauen Papiere relativ stark besucht, und auch Klumpenbildungen waren auf ihnen nicht selten zu beobachten (vgl. Anhang, Tabelle 60—68, S. 138). Die Dressur auf Blaugrün No. 10 und No. 11 (Taf. 5) mißlingt völlig. Ich habe die Bienen 6 Tage lang auf Blaugrün No. 10, 10 Tage lang auf Blaugrün No. 11 in der gewohnten Weise dressiert, ohne den geringsten Erfolg. So oft ihnen ein reines Blaugrün in der Grauserie geboten wurde, schwärmten sie planlos über dem Versuchstische umher; manchmal ließ sich während der ganzen Dauer eines Versuches überhaupt keine Biene auf den Tisch nieder, meist setzten sie sich auf graue Papiere der verschiedensten Helligkeit, bald hier, bald dort einen Klumpen bildend, gelegentlich entstand ein solcher auch auf dem Dressurgrün, jedoch nicht häufiger als auf vielen grauen Papieren. (Die Protokolle findet man im An- hange S. 143—150.) Die Bienen zeigten also bei der Dressur auf Blau- 1) Von der Firma H. MıTTER in Leipzig, Neumarkt 9. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 35 erün das gleiche Verhalten wie bei der Dressur auf ein Grau von mittlerer Helligkeit (vgl. S. 20). Aus den mitgeteilten Beobachtungen geht hervor, daß der Farbensinn der Bienen dem unsrigen gegenüber insofern beschränkt ist, als sie ein reines Rot von Schwarz und ein gewisses Blaugrün von Grau nicht unterscheiden können. Ob sie innerhalb der beiden Gebiete, in welche das Spektrum durch das für sie farblose Blaugrün zerlegt wird, innerhalb der „warmen“ und „kalten“ Farben, die Farbennuancen deutlich unterscheiden, läßt sich aus den bisher besprochenen Versuchen nicht entnehmen. Doch geben hierüber die folgenden „Verwechslungsversuche“ einigen Aufschluß. Die Methode war bei diesen Versuchen die folgende. Den auf eine bestimmte Farbe dressierten Bienen wurde die gesamte Farbenserie in beliebiger Anordnung vorgelegt, natürlich lauter reine Papiere und mit reinen, leeren Uhrschälchen beschickt; und nun wurden die sich setzenden Bienen und ihre Verteilung auf die Papiere notiert. Im Sommer 1912 fügte ich hierbei die farbigen Papiere in die Grauserie ein, derart, daß zwischen je zwei farbigen Papieren zwei graue aufgelegt wurden (vgl. die Tabelle S. 36); es schien mir vorteilhaft, ein unmittelbares Aneinandergrenzen der farbigen Papiere zu vermeiden. Im Sommer 1913 wurde hingegen bei diesen Versuchen nur die Farbenserie ohne die grauen Papiere aufgelest; Kontrollversuche ergaben, dab die Resultate hierbei im wesentlichen die gleichen blieben. Als ich im Sommer 1912 den Bienen, die auf Gelb No. 4 (Taf. 5) dressiert waren, die Farbenserie, unter die Grauserie gemischt, vor- legte, trat das ein, was ich erwartet hatte: die Dressurfarbe wurde am stärksten besucht, daneben aber auch in beträchtlicher Zahl diejenigen Farben, die für unser Auge mit dem Dressurgelb Ähnlich- keit hatten, während die anderen Farben sowie die grauen Papiere fast gar nicht beachtet wurden. Es sei hier der erste Versuch wiedergegeben, während ich bei den folgenden auf die im Anhang mitgeteilten Protokolle verweisen kann. Die erste Tabelle gibt die Anordnung der farbigen und grauen Papiere bei diesem Versuche an; ferner ist in jede Rubrik die Bienenfrequenz während der viertelstündigen Dauer des Versuches eingetragen: 3* 36 Karu v. Frisch, Anflugseite. Gran, | Rotız | Grau, Graugs Blau, .! Grau, Grau, | Grün, IGran,,| Gran, | Blau, si Graz 0 0 0 0 . 0 29 0 il 0 0 Grün,. | Grau,, |Graus;| Rot,, [Grau,s[Grau,9| Rot, | Graus, [Grau,s| Gelb, | Grau; | Grau;g 0 0 3 1 0 0 0) 1 0 22 | 0 Graus; | Graus, | Gelb, | Grau;, | Grau; | Grün, | Grau;-| Grau, ; | Blau,>| Grau, |Grau,,| Rot; 0 0 599 8 1 3 1 1 0 3 Blau,, |Grau,; |Grau;,| Rot; [Grau,,|Graus,| Gelb, | Grau,, | Grau; | Grün;|Grau, ,| Grau,o 0 0 0 0 0 0 36 1- 0 2 1 Um die Anordnung der Papiere auf ein Rechteck zu ergänzen, war ein mittleres Grau (No. 15) dreimal vertreten. In der folgenden Tabelle sind die Farben in geordneter Reihen- folge und die Bienenfrequenz für die drei Etappen der Zählung ge- getrennt eingetragen: Rot Gelb Grün | Blau Purpur No. der Farbenserie 1 |2|3 | 4 | 5 | 8| 7 | 8 | a Jaol11|12|13]12] 1516 Bienenfrequenz in | | den ersten 5Min.| 0 012 2325| 171283230 00 O7 1270720270550 „ zweiten „ l10/0|0 ı3 3| 4 20 000 OO Da ” Aritten 5 „ Jolo/ıl2eoı| 2| 4l a 0J0oLloJo/olololJo|o Summa |U0|O0| 3599] 22 | 36]23]10|0]|)0|0/|1]0]0/07.1 Die dritte Tabelle gibt die Bienenfrequenz der Grauserie in geordneter Reihenfolge an: No. der Grauserie |1 12|3|45 |6 | 7 |8 | 9 j10J11lı2) 13| 14 | 15|158 Bienenfrequenz in | | | | den ersten 5Min|1/6|110,1/10/0.0,.0,1/0/0|0 0o/0|o „ zweitend „101110/0/0|0/0/|0/0/010)0/0/)010,0 " dritten 5 „Jo!lı lo/lılololololololoJ0ojo|lı!0|o 777°, Summa. 141 8121 213.0 1,01:0,1:0.17 110:]70.0 eanes No. der Grauserie I15b | 16 | 17 | 18 19/20|21 122123124 |25 | 26 | 27128129130 Bienenfrequenz in den ersten 5Min| 010 2/|0/0/)0/0/0/3/0/|1/0)1/0/)0/0 „ızweitend „1 0x 1.4112 0°1)0-.1 8: 0 10:10: 1.02.0 | O7 DIE „.„dritten 5- ., 1.021200. :01:04:0.701 71, 72 E09 Summa | 0 | 2] 3] 0/0]1/]0]0|4]0|3/|0]1/0/0]0 Ein weiterer derartiger Versuch fiel im gleichen Sinne aus (An- hang, Tab. 37; vgl. auch Tab. 38). Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 37 Es schien wünschenswert, den Versuch auch unter solchen Be- dingungen anzustellen, daß ein etwa vorhandener (für uns nicht wahr- nehmbarer) Geruch der farbigen Papiere die Resultate nicht beein- flussen konnte. Ich habe daher im Sommer 1913, als die Bienen auf das in einem Glasröhrchen eingeschmolzene &elb No. 5, welches ja dem Gelb, sehr nahe steht, dressiert waren (vgl. S. 26), solche Verwechslungsversuche wiederholt, wobei die ganze Farbenserie !) in beliebiger Reihenfolge an dem Versuchsbrett derart angeordnet war, wie es die Figg. 6 u. 7 auf Taf. 2 für die entsprechenden Versuche mit der Grauserie zeigen. Ich führe hier nur die Summe der gezählten Bienen aus allen fünf (im Anhang, Tab. 39—43, S. 126, im einzelnen wiedergegebenen) Versuchen an: Blau | Purpur Rot Die Gelb Grün No. der Farbenserie {|2|3\ 4 ie 718,9 10 14 115 16 | | | | | Bienenfrequenz E 9 14181147 02 27312 25 0 1 | 2 1101 ul 0 14 3 | 2 I In dieser Gesamt- Bienenfrequenz hat wiederum das Dressur- gelb den stärksten Besuch aufzuweisen, und man könnte dies im Sinne eines feinen Unterscheidungsvermögens auch für Farben- nuancen deuten. Bei einer genaueren Durchsicht der einzelnen Versuche müssen aber Bedenken aufsteigen. Nur in einem einzigen von den 5 Versuchen hat das Dressurgelb die stärkste Frequenz aufzuweisen (Tab. 43), in einem dagegen das Orangerot No. 3 (Tab. 39), in einem das Gelb No. 4 (Tab. 40), in einem das Gelb No. 6 (Tab. 41) und in einem das Gelbgrün No. 7 (Tab. 42); in allen Versuchen wurde außer dem Gelb, auch das Gelb, sehr stark besucht.?) Und als ich den auf Orangerot No. 3 und den auf RotNo.2 dressierten Bienen die Farbenserie vorlegte, da besuchten sie die Dressurfarbe meist nur schwach oder gar nicht und wandten sich in der Regel vorwiegend den gelben Papieren zu, wie es die gelbdressierten 1) Natürlich jedes Farbpapier in einem Glasröhrchen eingeschmolzen, vgl. S. 26. 2) Daß bei der oben geschilderten Dressur auf Gelb No. 4 bei öfterer Wiederholung der Versuche auch das Gelb No. 5 stark besucht worden wäre, ist mir nach den späteren Erfahrungen sehr wahrscheinlich. Leider habe ich damals nur 2 derartige Versuche angestellt. 38 Karu v. Frisch, Bienen getan hatten (Tab. 30, 31 u. 33—35). Wie diese umschwärmten sie, bevor sie sich setzten, sehr lebhaft die gelben, gelbgrünen und das orangefarbene Papier, während sie die blaugrünen, blauen und purpurroten nicht beachteten. In gleicher Weise benahmen sich die Bienen, wenn sie auf Gelbgrün No. 7, auf das „Grasgrün“ oder auf das mit Chlorophyll gefärbte Papier dressiert waren. Beim Gelbgrün, und beim Chlorophyligrün stellte ich Kontroll- versuche an, bei welchen die ganze Farbenserie mit einer großen Glasplatte bedeckt wurde. Die Resultate blieben die gleichen (vgl. hierzu Anhang, S. 128, 132 u. 135). Es mag auf den ersten Blick sonderbar anmuten, daß die auf Orangerot oder Grün dressierten Bienen in der Farbenserie auf andere Farben viel stärker gingen als auf die Dressurfarbe. Ich glaube, man wird daraus schließen müssen, daß alle die oben- genannten Farben, vom Rot No. 2 bis zum Grasgrün, inihrem Farbton für das Bienenauge nicht wesentlich verschieden sind. In ihrer Helligkeit und Sättigung freilich werden sie sich voneinander unterscheiden. Die Farben, die reichlich rot enthalten, so das Orangerot No. 3, werden dem Bienenauge als dunkles „Gelb“ erscheinen müssen; und wenn sie ein Blaugrün als ein Grau von mittlerer Helligkeit sehen, wird für sie ein Gras- grün ein mit Grau vermischtes, ungesättigtes „Gelb“ bedeuten. Es scheint mir nun durchaus verständlich — besonders da wir schon wissen, wie schwer eine Dressur auf eine bestimmte Helligkeit zu erreichen ist —, daß die auf ein Orangerot oder auf ein Grün in der Grauserie dressierten Bienen, wenn ihnen plötzlich das bunte Durcheinander der ganzen Farbenserie vorgelegt wird, diejenigen Papiere am ehesten aufsuchen, welche für sie die Dressurfarbe am intensivsten zeigen, und dab so die auf Orangerot, also — nach der oben ausgesprochenen Ansicht — auf ein „dunkles Gelb“ dressierten Bienen und die auf Grün, also auf ein „ungesättigtes Gelb“ dressierten Tiere durch das reine Gelb stärker angezogen werden als durch die Dressurfarbe. Es wurde schon erwähnt, daß die auf blaugrüne Papiere (No. 10 und No. 11) dressierten Bienen die Dressurfarbe aus der Grauserie nicht herausfanden. Auch wenn ihnen die Farbenserie vorgelegt wurde, schwärmten sie gänzlich ziellos über den Papieren umher. Dagegen wandten sich die auf Blau No. 12, No. 13 und No. 14 dressierten. Bienen in der Farbenserie mit der gleichen Konsequenz den blauen und purpurroten Papieren zu, mit der die Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 39 gelbdressierten Tiere diese Farben gemieden hatten, und ließen nun die roten, gelben und grünen Papiere unbeachtet (vgl. die Tab. 81 —110 u. 113—119, S.150ff.). Dab sie zwei für uns so verschiedene Farben wie das Blau No. 13 und das Purpurrot No. 15 so völlig ver- wechselten, kann nicht verwundern, nachdem wir wissen, daß das Bienenauge für ein reines Rot unempfindlich ist; das „purpurrote“ Papier wirft ja wesentlich rote und blaue Strahlen zurück; wenn die rote Komponente von den Bienen nicht gesehen wird, bleibt für sie eben nur die blaue Komponente übrig. Dementsprechend zeigte sich, daß die auf Purpurrot No. 15 dressierten Bienen auch die blauen, nicht aber die roten, gelben und grünen Papiere besuchten (vgl. S. 172 u. 175). Bei den auf Blau dressierten Bienen war auffallend, daß sie die purpurroten Papiere, namentlich das Purpurrot No. 15, oft weit stärker frequentierten als die blauen. In Kontrollversuchen, bei welchen die Farbenserie mit einer Glasplatte bedeckt war, verhielten sie sich anders. Zwar kam es auch hier vor, daß das Purpurrot No. 15 den stärksten Besuch erhielt (Tabelle 107), und in angenähert gleichem Grade wie im Durchschnitte die 3 blauen Papiere (No. 12—14) wurde es in der Regel besucht; es wurde aber nicht derart auffallend bevorzugt, wie es der Fall war, als den auf Blau,, dressierten Bienen die unbedeckte Farbenserie vorgelegt wurde. Daß es sich hier um Zufälligkeiten handelt, kommt mir wenig wahrscheinlich vor. Denn ich habe eine eigene Versuchsreihe an blaudressierten Bienen durchgeführt, in welcher nur die Frequenz von Blau Ne. 13 und Purpurrot No. 15 miteinander verglichen wurde und die Papiere in stetem Wechsel einmal unbedeckt, das andere Mal mit einer Glasplatte bedeckt waren. Hierbei entstand in allen 5 Versuchen, in welchen die Papiere unbedeckt waren, auf dem Purpurrot ein großer Bienenklumpen, während das Blau zwar auch stark, aber doch weit schwächer als das Purpurrot besucht wurde. In den 5 Versuchen hin- gegen, in welchen die Papiere mit einer Glasplatte bedeckt waren, entstand nur einmal der Klumpen auf dem Purpurrot, in den anderen 4 Fällen entstand er auf dem Blau, und das Purpurrot erhielt den schwächeren Besuch. Man könnte vielleicht denken, daß das purpurrote Papier relativ viel ultraviolettes Licht zurückwerfe und daß dieses die Reaktionen der Bienen beeinflusse, daß durch das Überdecken mit der Glasplatte ein Teil der ultravioletten Strahlen absorbiert und dadurch der andere Ausfall des Versuches bedingt würde. Um dies zu prüfen, habe ich die Versuche im Hintergrunde einer gedeckten Veranda wiederholt und nun das eine Mal eine Glasplatte auf die Papiere gelegt, das andere Mal die Glasplatte vor den Papieren derart aufgestellt, daß alles, was noch von direktem Himmels- lichte auf die Papiere fallen konnte, die Glasplatte passieren mußte, während nun für die Bienen die Papiere frei zugänglich waren. Auch so wurde bei 4 Versuchen im 1. Falle das Blau,,, im 2. Falle das Purpurrot,, bevorzugt. Ich weiß demnach keine andere Erklärung, als 40 Kar v. Frisch, daß in diesem Falle eine Geruchs- oder sonstige Qualität des purpurroten Papieres, die durch das UÜberdecken mit der Glasplatte aufgehoben wird, die Bienen zu der Bevorzugung des Purpurrot gegenüber dem Blau ver- anlaßt.!) Das wesentliche Resultat, daß nämlich Blau und Purpurrot dem Bienenauge sehr ähnlich oder identisch erscheint, wird durch diese Fest- stellung nicht berührt. Denn 1. genügt die fragliche Qualität des purpur- roten Papieres allein noch nicht, um den Besuch des Purpurrot von seiten der blaudressierten Bienen zu erklären — sonst müßten auch die auf Gelb, Grün etc. dressierten Bienen das Purpurrot befliegen; und 2. lehren auch die Versuchsreihen, bei welchen die Papiere unter Glas waren, die Verwechslung von Blau und Purpurrot mit aller Deutlichkeit. Einen weiteren Versuch möchte ich nicht unerwähnt lassen, da er nicht nur eine Bestätigung der oben geschilderten Verwechslungs- versuche bildet, sondern auch besonders klar erkennen läßt, daß das Blaugrün No. 11 für die Bienen mit Blau keine Ähnlichkeit besitzt. Die Bienen waren auf Blau No. 13 dressiert; wenn ihnen ein reines Blau,, in der Grauserie vorgelegt wurde, bildete sich, wie gewöhnlich, auf dem Blau sogleich ein mächtiger Bienenklumpen, während die grauen Papiere unbeachtet blieben; das Gleiche war der Fall, wenn diesen Bienen ein reines Blau No. 12, Blau No. 14, Purpurrot No. 15 oder No. 16 in der Grauserie vorgelegt wurde; wenn ihnen aber ein Blaugrün No. 11 oder ein grünes, gelbgrünes oder gelbes Papier in der Grauserie geboten wurde, schwärmten sie ziellos über dem Versuchstische umher und beachteten das farbige Papier nicht mehr als die grauen (vgl. die Protokolle S. 158—161). Aus all diesen Versuchen habe ich geschlossen, daß die Bienen zwar „warme“ und „kalte“ Farben mit Sicherheit unterscheiden, daß ihnen aber innerhalb derselben ein feineres Unterscheidungs- vermögen für Farbenabstufungen nicht zukommt. Nun war die Methode der bisher geschilderten Experimente nicht gerade günstig, um ein etwa doch vorhandenes, im Vergleich mit dem unserigen jedenfalls geringes Unterscheidungsvermögen für Farbennuancen er- kennen zu lassen. Denn die Bienen, die auf einem unter die Grauserie gemischten Blatte der Dressurfarbe gefüttert worden waren, hatten keine Gelegenheit gehabt, die Erfahrung zu machen, daß auf den „Verwechslungsfarben“ für sie nichts zu holen sei. 1) Ob die Bevorzugung des Purpurrot tatsächlich auf eine Geruchs- qualität dieses Papiers zurückzuführen ist, läßt sich experimentell ent- scheiden. Ich werde demnächst in einer anderen Arbeit hierauf zurück- kommen. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 41 Und so läßt sich aus dem Ausgang der Verwechslungsversuche nur schließen, dab ihnen die gewissen Farben mit der Dressurfarbe ähnlich erscheinen; über den Grad dieser Ähnlichkeit aber ist schwer etwas auszusagen. Ich stellte darum noch folgenden Versuch an. Von einem Ver- suchstische, auf welchem die Bienen bereits seit drei Tagen auf Blau No. 14 in der üblichen Weise dressiert waren, entfernte ich die Grauserie und legte statt dessen, auf einer weißen Unterlage, nur vier Papiere auf, und zwar ein Blau No. 12, ein Blau No. 13, ein Blau No. 14 und ein Purpurrot No. 15, derart, daß die Papiere in einigem Abstande (je ca. 10 cm) voneinander lagen. Nun wurde in dieser Anordnung vom Blau No. 14 weiter gefüttert, wobei natür- lich die gegenseitige Lage der Papiere wieder ständig gewechselt wurde Waren die genannten Papiere für die Bienen in ihrem Farbton überhaupt merklich verschieden, so war zu erwarten, daß sich dies bei solcher Versuchsanordnung offenbaren müßte. Denn nun konnten sie fortwährend die Erfahrung machen, nicht nur, dab es auf dem Blau,, Futter gab, sondern auch daß auf den anderen Farben für sie nichts zu holen war. Bei den Zählversuchen wurden vier reine, mit reinen Uhrschälchen beschickte Papiere (Blau,,, Blau,,, Blau,, und Purpurrot,,) auf einem reinen weißen Untergrunde in veränderter gegenseitiger Lage an Stelle der Dressurpapiere auf- gelegt. Vielleicht kann man es als einen Erfolg dieser Dressur betrachten, daß nun das Purpurrot No. 15 gegenüber den blauen Papieren nicht mehr wesentlich bevorzugt wurde, obwohl keine Glasplatte über die Papiere gedeckt war (vgl. S. 39, 40). Aber ein sicheres Herausfinden der Dressurfarbe war auch so nicht zu er- zielen, obwohl die Dressur in dieser Weise durch fünf Tage fort- gesetzt wurde. Fast immer wurden alle vier Papiere in beträcht- licher Zahl besucht, und ganz regellos entstand bald auf dieser, bald auf jener Farbe ein größerer Bienenklumpen. Die folgende Tabelle enthält die Resultate der Zählversuche: Die Bienen sind vom 4. Sept. bis zum 7. Sept. 1913 auf Blau,, in der Grauserie, seit dem 7. Sept. auf Blau,, in der eben beschriebenen Anordnung dressiert. 42 Karı. v. Frisch, Bienenfrequenz beim Versuch am } Blau, | Blau,; Blau, Purpur; ; 8. Sept. 330—35 30 16 6 21 8. Sept. 340—45 6 109 8 87 9. Sept. 1155—1200 3 | 15 208 33 9. Sept. 1205—10 10 5 16 65 10. Sept. 1100-05 63 28 205 140 10. Sept. 1115—20 0 33 2 36 10. Sept. 1125-30 10 166 55 35 12. Sept. 1010—15 48 | 2 100 0) 12. Sept. 1120-25 0 185 6 65 12. Sept. el 7 29 19 339 So ist denn wohl für das Bienenauge die Ähnlichkeit der ge- nannten Farben außerordentlich groß. Das Verhalten der Bienen bei den in diesem Kapitel geschilderten Versuchen erinnert sehr an die Symptome, die für rot-grünblinde Menschen, und zwar für die Protanopen (im Sinne von v. Krızs) oder relativ blausichtigen Rotgrünblinden (im Sinne von HkrınGg) charak- teristisch sind. Für den Protanopen ist das Spektrum am langwelligen Ende verkürzt; rote Lichter erscheinen ihm sehr dunkel, dunkelrote Gegenstände so gut wie schwarz (vgl. z. B. KÖLLNER 46 p. 46); im Spektrum besteht für ihn in der Gegend des Blaugrün eine „neu- trale Stelle“, die er farblos grau sieht; gewisse blaugrüne Pigment- farben sieht er wie ein Grau von mittlerer Helligkeit; purpurrote Farben verwechselt er mit blauen; am Spektrum sieht er „an stelle der etwa 160 Farbentöne, welche der Normale unterscheidet, nur noch zwei, nämlich eine ‚warme‘ Farbe, wahrscheinlich Gelb, ent- sprechend der langwelligen Hälfte des Spektrums, welche der Normale Rot bis Grün sieht, und eine ‚kalte‘, wahrscheinlich blaue, entsprechend der kurzwelligen Spektralhälfte, dort, wo der Normale grünblau bis violett sieht“ [46, p. 42, vgl. auch v. Hırpeu (37, p. 180) und HoLmGren (38)|. All diese, für den Farbensinn des protanopen Menschen charakteristischen Merkmale sind uns auch bei der Analyse des Farbensinnes der Bienen entgegengetreten. Ich bin Herrn Dr. J. Rosmanır in Wien, Sanitäts-Chef der Südbahn, zu Dank verpflichtet, daß er es mir ermöglichte, einem typisch Protanopen die farbigen Papiere vorzulegen, wie ich sie bei den Bienenversuchen verwendet hatte. Als ich dem betreffenden Herrn ein Blau No. 13 (Taf.5) gab und ihn bat, die ihm ähnlich erscheinenden Papiere aus der Farbenserie auszusuchen, wählte er Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 43 Blau No. 12, Blau No. 14, Purpurrot No. 15 („dunkler, im Farbton gleich“) und Blaugrün No. 11 („ganz licht“); das Purpurrot No. 16 bezeichnet er auf Befragen als „Grau mit einem schwachen bläu- lichen Einschlag“. Zu Gelb No.4 legte er als ähnlich: Gelb No. 5, Gelb No. 6, Gelbgrün No. 7. Das Grasgrün, das Rot No.2 und das Orangerot No. 3 bezeichnete er als „braun“. Ich gab ihm nun das Rot No.1 und diedunkelsten Papiereder Grauseriemitder Frage, obihm unter diesen Papieren eines auffalle. Nach einer Pausegab er dieüberraschende Antwort: „Jetzt spekuliere ich, weil Sie mir da alle roten Papiere zusammengelegt haben“ und bezeichnete dann das Rot und die dunkelgrauen Papiere als verschiedene Rotnuancen („Kirschrot“ ete.).t) Das Blaugrün No. 10 bezeichnete er als gleich mit Grau No.6 und den angrenzenden Nummern der (aus 15 Abstufungen bestehenden) Grauserie. Zu Blaugrün No. 11 äußerte er, „das könnte man auch noch zu den grauen Papieren dazulegen, es hat aber doch einen deutlich bläulichen Einschlag“. Die Bienen hatten das Blauerün No. 11 ebensowenig wie das Blaugrün No. 10 aus der Grauserie herausgefunden. Es bestehen also wohl gewisse Differenzen zwischen dem Farbensinn der Bienen und dem eines Protanopen; in allen wesentlichen Punkten aber herrscht, wie man sieht, Überein- stimmung. Wenn zwei Augen von derart verschiedenem anatomischem Bau wie das Facettenauge der Bienen und das Linsenauge des Menschen physiologisch so wenig voneinander differieren, daß man den Farben- sinn der Biene einer bestimmten Form anomalen Farbensinnes beim Menschen zur Seite stellen kann, so darf man wohl darin einen Hin- weis sehen, daß die Grundlagen des Farbensinnes beim Facettenauge die gleichen sind wie beim Wirbeltierauge. 3. Der Farbensinn der Bienen und die Blumenfarben. a) Die Blumenfarben im allgemeinen. Daß eine Beziehung besteht zwischen der Anpassung der Blüten an Insectenbestäubung und der Entwicklung eines „Schauapparats“, 1) Ein Rot von solcher Ausdehnung pflegt auch von Rotblinden als „Rot“ erkannt und von Schwarz unterschieden zu werden. Wenn es auch in dem vorliegenden Falle vielleicht von Einfluß war, daß die Versuchs- person — wie sie später sagte — meinte, es würden ihr nur farbige Papiere vorgelegt, so geht doch die Unsicherheit in der Unterscheidung von Rot und Schwarz aus der Angabe klar hervor. 44 KarL v. Frisch, d. h. der Entwicklung von farbigen, augenfälligen Blumen-, Kelch- oder Hochblättern, kann nicht bezweifelt werden. In unsern ein- schlägigen Hand- und Lehrbüchern findet man übereinstimmend die Angabe, daß jene Blüten, bei denen die Übertragung des Pollens durch Wind oder Wasser vollzogen wird, im allgemeinen unschein- bar gefärbt und klein sind, während jene Blüten, bei denen Insecten die Befruchtung vermitteln, im allgemeinen durch Größe und Farbe der Blütenblätter auffallen — sie sind zu „Blumen“ geworden. Dies gilt für ausländische Pflanzen nicht minder wie für unsere heimische Flora. So stellt Loveuu (54, p. 456) in einem ausgedehnten Gebiete Nordamerikas 1048 Pflanzenarten fest, bei denen die Über- tragung des Pollens durch Luft oder Wasserströmungen geschieht; von ihnen blühen 1021 grün, 1 weiß, 11 gelb, 3 rot, 12 purpurfarben. Dagegen haben von den 2972 Arten des gleichen Gebiets mit In- secten- oder Selbstbefruchtung !) 223 grüne, 254 rote, 325 blaue, 425 purpurne, 790 gelbe und 955 weiße Blüten. Man hat des öfteren darauf hingewiesen [so Boxnıer (8), Hxss (36), Prarzau (79), daß es auch unscheinbare Blüten gibt, die von In- secten bestäubt werden, und daß andrerseits auffällige Farben bei manchen anemophilen Blüten vorkommen, und hat dies in dem Sinne gedeutet, daß ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Blumenfarben und der Insectenbestäubung somit nicht zu bestehen brauche. Man hat dabei nur vergessen, daß man eine Regel durch das Konstatieren von Ausnahmen nicht umstößt. Mir scheint durch das Vorkommen farbiger Blüten bei anemophilen Pflanzen nur das Verständnis für die Entwicklung der „Blumen“ erleichtert zu werden. Denn woher hätte diese Anpassung der Blüten an Insectenbestäubung ihren Ausgangspunkt nehmen sollen, wenn nicht von einem gelegent- lichen, „zufälligen“ Auftreten gefärbter Blütenblätter? Und was das Vorkommen unscheinbarer Blüten bei insectenblütigen Pflanzen be- trifft, so ist ja genugsam bekannt, daß die Farbe nicht das einzige Mittel ist, durch das sich die Blüten den Insecten bemerkbar machen. Sagt doch schon HERMANN MÜLLER (62, p. 429): „Daß den Pflanzen auch der Duft der Blumen dadurch von Vorteil ist, daß er dieselben den Insecten von weitem bemerkbar macht und dadurch gesteigerten Insectenbesuch und häufigere Fremdbestäubung bewirkt, erscheint von vornherein unzweifelhaft und kann durch ebenso entscheidende Beispiele belegt werden, wie die Wirkung der Augenfälligkeit; es 1) Kleistogame Blüten sind hierbei, wie mir LOVELL schriftlich mit- teilte, nicht mitgerechnet. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 45 läßt sich sogar durch direkte Beobachtung des Insectenbesuches mit voller Sicherheit feststellen, daß Blumenduft ein weit Kräftigeres Anlockungsmittel ist als bunte Farben.“ Es steht also der An- nahme nichts im Wege, daß die Insecten beim Auffinden jener un- scheinbaren Blüten durch den Geruchssinn geleitet werden, selbst da, wo für uns die Blüten geruchlos sind’); denn wir kennen auch andere Fälle, wo Insecten aus großen Entfernungen durch einen für uns nicht wahrnehmbaren Duft angelockt werden. Es steht mit dieser Annahme in guter Übereinstimmung, daß die Mehrzahl jener unscheinbaren Insectenblüten nur von niedern Bienenarten und Fliegen besucht wird [vgl. Prateau (79) und Loveru (57)]|, für welche die Annahme begründet ist, daß sie sich viel mehr als die Honigbiene durch den Geruchssinn leiten lassen [AnprEAr (2), FoREL (21)]. Die im vorigen Kapitel mitgeteilten Ergebnisse bieten uns nun einen neuen Prüfstein für die alten Anschauungen über den Ursprung der Blumenfarben. Denn wenn die Tatsache, daß weitaus die meisten Windblütler unscheinbare Blüten, weitaus die meisten Insecten- blütler auffallende, farbige Blüten besitzen, so zu verstehen ist, daß sich die farbigen Blumen als Anpassung an den Insectenbesuch, als Merkzeichen für die Insecten entwickelt haben, dann muß man er- warten, zwischen der Beschaffenheit des Farbensinnes der Insecten und der Beschaffenheit der Blumenfarben einen Zusammenhang zu finden. Und ein solcher Zusammenhang besteht in der Tat: jene Farben, welche von der Biene, der wichtigsten Blütenbe- stäuberin, nicht farbig gesehen werden’, kommen in unsererFloraalsBlumenfarbennuräußerstseltenoder gar nicht vor. Ein Blaugrün, wie das auf Taf. 5 als No. 11 aufgeklebte, sticht für unser Auge von dem Grün des Laubes sehr deutlich ab; auf das Bienenauge wirkt es nicht als Farbe, sondern wie ein Grau von mittlerer Helligkeit (S. 34); und mir ist keine Blume von blau- grüner Farbe bekannt geworden. Wir haben ferner gesehen, daß auch ein reines Rot von den Bienen nicht als Farbe erkannt, sondern mit Schwarz verwechselt wird. Und der Mangel an rein roten Blumen ist den Botanikern schon längst an unserer Flora aufgefallen. Das Rot der meisten 1) Vgl. KERNER (40), Vol. 2, p. 201. 2) Die übrigen Hymenopteren werden sich darin wohl ebenso verhalten wie die Honigbiene. Über die anderen Insecten möchte ich keine Vermutung äußern. 46 Karr v. Frisch, „rotblühenden“ Pflanzen ist ein Purpurrot, das reichlich Blau ent- hält; ich erinnere nur an Erica und Calluna, an Lamium- und Polygonum-Arten, an Oyclamen, an die Alpenrose (Rhododendron) !), die rotblühenden Klee- und Orchideenarten — alles Pflanzen, die von Honig’bienen und andern Apiden reichlich besucht werden und deren Purpurrot die Bienen ebenso wie unser Purpurrot No. 15 (Taf. 5) als Farbe sehen werden. Blumen mit rein roter, von einer Blaubei- mischung freier Farbe, wie das Rot No. 1 und No. 2 auf Taf. 5, sind bei uns sehr spärlich (von Kulturpflanzen natürlich abgesehen). Die Farbe der Mohnblüte (Papaver) steht dem Rot No. 2 sehr nahe; wir haben gefunden, daß ein solches Rot von den Bienen als sehr dunkles Gelb gesehen wird; und so dürfte hier der Farbe keine große Be- deutung zukommen; auch als dunkle Blume ist wohl die Mohnblüte, bei der Größe ihrer Blumenblätter, noch auffallend genug. An den hoch- roten Blüten von Glaueium corniculatum sind nur Schwebfliegen und Schmetterlinge beobachtet ?) (vgl. unten); die Feuerlilie (Zilium bulbi- ferum) mit ihren „feuerroten“ Blüten ist eine Tagfalterblume °) (vgl. unten). Als „brennend rot“ wird die Blütenfarbe einiger Adonis- Arten (A. aestiwvalıs, autumnalis und flammea) bezeichnet; über den Blumenbesuch bei A. flammea finde ich keine Angaben, an den beiden andern Arten sind pollensammelnde Honigbienen beobachtet worden.*) Als Ziegelrot sind mir ferner die Blüten von Anagallis arvensis L genannt worden; in KnurH’s Blütenbiologie®) finde ich bei dieser Species die Angabe, daß Selbstbestäubung möglich ist, „von welcher die Pflanze ausgiebigen Gebrauch macht, da Insektenbesuch bisher nicht beobachtet ist“. Es ist merkwürdig, daß jene purpurroten Blüten, die relativ arm an Blau sind, auffallend häufig entweder ausschließlich oder vorwiegend von Schmetterlingen bestäubt werden (so: Adeno- styles alpina°®), viele Dianthus-Arten ’), Daphne striata°), Erigeron 1) Für die Alpenrose bestreitet v. Hxss (36, p. 88) meine Angabe; sie sei angenähert rein rot oder nur schwach bläulich-rot, die Außenseite der Blütenblätter sogar leicht gelblich-rot. Bei der geöffneten Alpenrose ist die „Außenseite“ der Blütenblätter die Rückseite; ihre Farbe interessiert uns also in diesem Zusammenhange nicht. Im übrigen brauche ich nur zu erwähnen, daß nach NAGEL (64a, p. 22) der Protanop die Blüten der Alpenrosen „blau oder doch stark bläulich“ sieht. 2) KnutH (45), Vol. 2, 1, p. 66. 6) ibid., Vol. 2, 1, p. 573. 3) ibid., Vol. 2, 2, p. 482. 7) ibid., Vol. 2, 1, p. 157. 4) ibid., Vol. 2, 1, p. 15. 8) ibid., Vol. 2, 2, p. 359. 5) ibid., Vol. 2, 2, p. 305. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 47 alpinus') und E. uniflorus?), Silene acaulis?), Viscaria alpina *); daß die roten Blüten von Glaueium corniculatum und von Lilium bulbi- ferum von Schmetterlingen besucht werden, wurde oben schon er- wähnt; ihnen fügen sich als weitere, vorwiegend von Tagfaltern auf- gesuchte Blumen die orangeroten Blüten von Crepis aurea®), Hiera- cium aurantiacum‘) und Senecio abrotanifolius‘) an. Auf diese Bevorzugung roter Blumen durch manche Tagfalter und eine Be- ziehung zur Färbung der Schmetterlinge machte schon HERMANN MÜLLER ®) aufmerksam: „Es ist gewiß nicht bloß zufällig, daß von den Tagfaltern, welche auf den Alpen als die häufigsten Blumenbe- sucher auftreten, die meisten selbst lebhaft rot gefärbt sind (zahlreiche Argynnis- und Melitaea-, mehrere Polyommatus- und Vanessa- Arten), und daß gerade lebhaft rot gefärbte Blumen mit ganz ent- schiedener Vorliebe von diesen selbst lebhaft rot gefärbten Faltern besucht werden.“ Es wäre in Hinblick auf diese Tatsache von In- teresse, zu untersuchen, ob der Farbensinn der Tagfalter von dem der Honigbiene abweicht. In starkem Gegensatz zu der Seltenheit scharlachroter Blumen in unsern Ländern steht deren weite Verbreitung in anderen Ge- bieten. Bei den Insectenblütern freilich scheint das Scharlach- rot im Auslande so selten zu sein wie bei uns; dagegen ist es bei jenen Blumen, welche durch Vögel (durch Kolibri in Amerika, durch die Honigvögel in Afrika und Australien) bestäubt werden, so allge- mein verbreitet, daß eine scharlachrote Blütenfarbe von manchen Beobachtern als eines der verläßlichsten Kennzeichen für Ornitho- philie angesehen wird. Von den 107 ornithophilen Pflanzen, die SCHNARF (100) in seiner „vergleichenden Charakteristik der Vogel- blumen“ anführt®), haben 56 einen roten Schauapparat, in 9 Fällen tritt Rot und Gelb nebeneinander auf, 13 blühen gelb oder gelblich, nur 4 blau, 4 violett, 7 weiß, 1 weiß und gelb, 3 purpurn, in 7 1) Knut#H (45), Vol. 2, 1, p. 590. 2) ibid., Vol. 2, 1, p. 590. 3) ibid., Vol. 2, 1, p. 169. 4) ibid., Vol. 2, 1, p. 172. 5) ibid., Vol. 2, 1, p. 690. 6) ibid., Vol. 2, 1, p. 693. 7) ibid.. Vol. 2, 1, p. 631. 8) ibid., Vol. 1, p. 149. 9) Vielfach erwähnt SCHNARF nicht die einzelnen Arten, sondern gibt die Blütenfarbe für eine Artengruppe gemeinsam an; solche Fälle habe ich nur einfach gezählt, da mir die Artenzahl nicht bekannt ist. 48 Karı v. Frisch, Fällen tritt Blau neben Rot im Schauapparat auf, in 3 Fällen sind die Blüten unscheinbar. Besonders deutlich geht der Zusammenhang zwischen Ornitho- philie und dem Auftreten roter Blumenfarben aus der Betrachtung verwandter Pflanzenarten hervor, die an verschiedene Bestäuber an- gepaßt- sind. Ich zitiere aus SCHNARF (100): (S. 5) „ARanunculaceae. Aquilegia truncata, deren Blüten nach MERRITT dem Besuche von Kolibri angepaßt erscheinen, blüht prächtig scharlachrot, eine in dieser Familie seltene Farbe,“ (S. 6) „Serophulariaceae. Die amerikanischen Pentstemon Bridgesüi und barbatus var. labrosus (nach MERRITT ornithophil) blühen scharlachrot, während die lavendelblaue _ Pentstemon Palmeri Hymenopteren ange- paßt ish...“ (S. 6) „Labiatae. In dieser Familie ist grellrote Farbe recht selten. Um so auffallender ist sie daher bei den ornithophilen Arten .. .“ (S. 7) „Lobeliaceae. Unter den Lobelien zeichnen sich gerade die ornithophilen großblütigen Arten durch leuchtendrote Blütenfarbe aus. So ist Lobelia cardinalis purpurrot, Lobelia salicifolia ziegelrot; hingegen zeigen entomophile Lobelien meist kleine, violette und blaue Blüten ...“ Auch Scort-Eruior bemerkt, daß jenes gewisse Rot, wie wir es bei der Mehrzahl der ornithophilen Blumen Südafrikas finden, eine bei Blumen ungewöhnliche Farbe ist, daß aber Labiaten, Aloen, Irideen und Leguminosen alle diese Farbe annehmen, wenn sie ornithophil werden (102, p. 279). Schließlich möchte ich als weiteren Beleg für das Gesagte eine Stelle aus Kerner’s „Pflanzenleben“ !) zitieren, die zugleich zeigt, wie richtig dieser Forscher die Beobachtungen beurteilt hat: Nachdem er auseinandergesetzt hat, daß „Blüten mit Purpurrot und Karminrot sowie mit allen weiteren Abstufungen zu Violett“ von der Honigbiene sehr gerne aufgesucht, scharlachrote Blüten aber von ihr ge- mieden werden, fährt er fort: „Ich sage hier ausdrücklich gemieden und nicht verabscheut, weil es fraglich ist, ob das Ausfallen des Bienenbesuchs bei den scharlachroten Blüten wirklich durch eine förmliche Scheu vor der Scharlachfarbe veranlaßt wird, und ob nicht vielmehr Farbenblindheit hierbei ins Spiel kommt, welche bekanntlich die Ursache ist, daß auch manche Menschen das Rot nicht sehen .... Das schließt nicht aus, daß wieder andere Tiere diese Farbe gut sehen, ja daß für sie die scharlach- rote Farbe sogar ein wichtiges, weithin wirkendes Anlockungsmittel ist... . Insbesondere wirken solche Blüten auf die Kolibris, ja es scheint sogar, daß diese nach Honig lüsternen kleinen Vögel ganz besonders gern den Scharlachblüten zufliegen. Vielleicht hängt es hiermit auch zusammen, 1) (40) Vol.’9, p. 191. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 49 daß die Pflanzen mit scharlachroten Blumen vorwaltend in jenen Gegenden verbreitet sind, wo die Kolibris ihre Heimat haben. Gewiß ist es auf- fallend, daß die scharlachrote Farbe in Asien und Europa ... nur spär- lich vertreten ist, daß dagegen in Amerika... eine ausnehmend große Zahl solcher Blüten vorkommt. In den zentralamerikanischen Urwäldern fällt jedem Besucher sofort die große Zahl der Schlinggewächse und Überpflanzen aus den Familien der Akanthaceen, Bignoniaceen,* Brome- liaceen, Cyrtandreen und Gesneraceen auf, welche scharlachrote Blüten tragen ... In dem oben umgrenzten amerikanischen Gebiete ist ja auch die Heimat der Lobelien, Fuchsien und Begonien mit brennendroten Blumenkelchen ... ., der von den Kolibris umschwärmten, in Scharlach gekleideten Salbeiarten (Sala coceinea, cardinalis), der verschiedenen zu den Skrofularineen gehörigen Arten der Gattung Alonsoa und Russelia, der merkwürdigen Erythrinen (Erythrina erista galli, herbacea, speciosa) und der Cäsalpineen aus der Gattung Amherstia und Brownea (Amherstia nobilis, Brownea coceinea und -grandiceps), deren Blüten durchweg so ge- baut sind, daß ihr Honig kaum anders als von schwebenden Kolibris gewonnen werden kann.“ Man wird vielleicht sagen: es ist bei der Rotblindheit der Bienen wohl verständlich, daß die scharlachrote Farbe bei Bienen- blumen so selten ist, und eine größere Häufigkeit des Scharlachrot bei Vogelblumen wäre leicht zu begreifen; aber warum herrscht es bei diesen in so auffallender Weise vor? Warum ist bei den ornitho- philen Blumen ein Blau und Violett fast ebenso selten, wie bei den entomophilen ein Scharlachrot? Die Antwort darauf geben uns wohl die Hzss’schen Untersuchungen über den Farbensinn der Vögel. Er fand, daß die von ihm unter- suchten Tagvögel (Hühner, Tauben, Falken u. a.) das Spektrum am langwelligen Ende so weit wie wir, am kurzwelligen Ende aber ver- kürzt sehen (34, S. 563); diese Eigentümlichkeit ist durch ein ana- tomisches Merkmal der Vogelnetzhaut bedingt: durch die Einlagerung roter und gelber Ölkugeln in die Netzhautzapfen; so kommt es, daß „die untersuchten Tagvögel die Welt der Farben ungefähr so sehen, wie wir, wenn wir unsere Augen mit rotgelben Gläsern bewaffnen“ (p. 576). Ein für uns leuchtendes Blau werden sie „selbst bei heller Beleuchtung weniger schön, mehr schmutzig blaugrau sehen; bei etwas weniger hellem Lichte, bei dem wir aber noch immer ein schönes Blau sehen, wird dieses Vögeln mit verkürztem Spektrum nur als schwach bläuliches Grau bzw. reines Grau erscheinen . Aus solchen Gesichtspunkten ist vielleicht auch die Tatsache ge- nauerer Untersuchung wert, daß, wenigstens in unseren Gegenden, die in der Natur vorkommenden Früchte, die den Tagvögeln zur v. Frisch, Farbensinn der Biene. 4 50 Kar v. Frisch, Nahrung dienen und so verbreitet werden können, vorwiegend rote, rotgelbe und gelbe Farbe zeigen; die bei uns vorkommenden, für uns blauen Früchte sind, soweit ich übersehen kann, fast durchweg tief dunkelblau, fast schwarz und heben sich schon für unser Auge, in noch höherem Maße für Vogelaugen mit verkürztem Spektrum, mehr durch ihre Schwärzlichkeit als durch ihre Färbung von der Um- gebung ab. Ein leuchtend helles Blau gehört bei den in Rede: stehenden Früchten, soweit mir bekannt ist, zu den großen Selten- heiten“ (p. 577). Hess selbst weist also hier auf die Spärlichkeit blauer Früchte und das häufige Vorkommen roter und gelber Früchte bei unsern heimischen Pflanzen hin, das der Spärlichkeit des Scharlachrot und der weiten Verbreitung des Blau bei unsern entomophilen Blumen seltsam gegenüberstehte. Wir wissen nun, daß die bisher untersuchten Vögel blaue Farben relativ schlecht. wahrnehmen können; und sowohl bei den an die Ver- breitung durch Vögel angepaßten Früchten wiebei den an den Vogelbesuch angepaßten Blumen fällt uns die Seltenheit blauer Farbenauf. Wir wissenandrerseits, daß die Bienen rotblind sind, und die Seltenheit roter Blumenfarben bei Bienenblumen ist eine alt- bekannteSache. Und so dürfen wir wohl die Entwick- lung dieser Farben in der Pflanzenwelt zum Farben- sinn der Bienen und Vögelin Beziehung setzen undin diesen Tatsachen eine Bestätigung für die alte An- schauung sehen, daß sich die Farben der Blumen als Anpassung an ihre Bestäuber entwickelt haben. Ich habe auf diese Dinge schon in einem Vortrage (25) hin- gewiesen. Hxss erwiderte nun kürzlich darauf (36, p. 88), in unserer Flora herrsche gar kein Mangel an roten Blumen, und erwähnt eine Angabe HrrMAnN Mürrter’s, der unter 150 Alpenblumen mit ver- stecktem Honig 52 mehr oder weniger rot fand. Hierbei sind die purpurroten mitgerechnet; ich sprach aber von den rein roten!) Blüten im Gegensatze zu den purpurroten. Hess meint: „Für die Frage, ob das Rot der Blumen um der Insecten willen oder unab- hängig von ihnen sich entwickelt hat, ist es selbstverständlich gleich- 1) Womit ich natürlich nicht ein spektral reines Rot meinte. Daß. das Mohnrot auch Gelb enthält (Hrss, 36, p. 88), war mir nicht unbe- kannt. Übrigens können verschiedene Meere auch auf dem gleichen Stadium der Blüte in ihrer Färbung beträchtlich voneinander abweichen. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 51 gültig, ob dieses Rot etwas ins Gelbliche oder ins Bläuliche spielt, sofern es sich nur um eine für uns vorwiegend rote Farbe handelt.“ Ich möchte demgegenüber behaupten, dab es für diese Frage gleichgültig ist, wie die Farbe „für uns“ aussieht, und dab das einzig Wesentliche ist, wie sie den Insecten erscheint. „Nach v. Frisch würde sich die Mehrzahl der bunten Blüten, nämlich alle nicht rein gelben und blauen, anders gefärbt haben, als sie ge- sehen werden können; sie hätten sich in Orange, gelblich Rot, Rot, Purpur und Violett gefärbt, um gelb, schwarz oder blau auszusehen!“ Es ist schwer zu verstehen, was Hess hier anstößig findet. Hält er es für einen Luxus von seiten der Blume, wenn ihr Pig- ment die roten Strahlen durchläßt, statt sie zu absorbieren, wo der Effekt für das Bienenauge in beiden Fällen der gleiche bleibt? Wenn es ein Wesen gäbe, welches „Ultraviolett“ als eigene, von Blau verschiedene Farbe wahrnähme, und es würde bei uns blaue Signallampen sehen, deren Scheiben auch ultraviolette Strahlen reichlich durchlassen — würde jenes Wesen wohl zu der Behauptung berechtigt sein, daß diese Signalscheiben nicht um unsertwillen ge- färbt sein könnten, denn sie wären ja dann „Ultraviolett-Blau“ ge- färbt, um blau auszusehen? Und Hess glaubt zu dem Ausspruch berechtigt zu sein, die rot-blauen Blumen seien nicht „um der In- secten willen“ gefärbt, denn sie hätten sich ja sonst rot-blau gefärbt, um blau auszusehen! b) Der „Farbwechsel“ der Blüten, „Kontrastfarben“ und „Saftmale“. „Höchst merkwürdig ist auch die Erscheinung, daß bei manchen Pflanzen die Blumen nach dem Verblühen noch längere Zeit er- halten bleiben und dabei eine intensivere Färbung annehmen, als sie vorher besassen. .. DELPINO .. hat zuerst eine Erklärung des Farbenwechsels der Blüten von Ribes aureum gegeben, indem er ihm die Bedeutuug zuschreibt, den Besuchern die bereits verblühten Blumen als solche bemerkbar zu machen und dadurch vergebliches Probieren zu ersparen. Das kann aber, nach Herm. MÜLLER... ., erst in zweiter Linie in Betracht kommen, denn käme es bloss darauf an, so würden Blüten mit solchem Farbenwechsel vor solchen, welche unmittelbar nach dem Verblühen welken oder abfallen, nicht das Mindeste voraus haben. Tatsächlich fallen aber die ganzen Blumen- gesellschaften durch das Bleiben und sich intensiver Färben der 4* 59 Karr v. Frisch, verblühten Blumen weit stärker in die Augen und locken dadurch reichlicheren Insektenbesuch an sich, der freilich erst dadurch, dass die verblühten Blumen als solche leicht kenntlich sind, von vollem Nutzen sein kann“ (Kntra 45, Vol. 1, p. 104 u. 105). Nach unseren neuen Erfahrungen über den Farbensinn der Biene dürfen wir Farbenkontraste !), die für unser Auge als solche auffällig sind, nicht ohne weiteres auch für das Insectenauge als Farben- kontraste gelten lassen. So sind in den Blütenständen von Pul- monaria officinalis — einem der bekanntesten Beispiele — die jungen Blüten purpurrot, die älteren färben sich blau (Besucher haupt- sächlich Bienen und Hummeln), und bei Lathyrus vernus (Besucher: Hummeln) geht gleichfalls der Farbenumschlag von Purpurrot nach Blau. So auffallend hier für unser Auge die älteren und jüngeren Blumen des Blütenstandes voneinander verschieden sind, dem Bienenauge müssen sie ähnlich oder gleich gefärbt erscheinen, und es ist zu vermuten, daß hier der Farbenumschlag, der durch Ein- flüsse chemischer Natur leicht hervorgerufen werden kann, keine biologische Bedeutung hat. Und wenn in den Blütenköpfchen von Trifolium spadiceum das von den jungen Blüten gebildete hell- gelbe Mittelfeld von einer Zone kastanienbrauner alter Blüten umgeben ist, „wodurch ein sehr auffallender Farbenkontrast hervor- gebracht wird“, so wird auch dies für das Bienenauge nach unseren Kenntnissen keinen Farbenkontrast, sondern nur einen Helligkeits- kontrast bedeuten, und das Gleiche gilt für Telekia speciosa (Um- schlag von Gelb nach Braun) und Melampyrum nemorosum (Umschlag von Goldgelb nach Orangegelb). Dagegen gibt es auch nicht wenige Fälle, wo der Farbenumschlag von Weiß nach Rosenrot (Zrifolium hybridum, Hiübes sangwineum, Fumaria capreolata f. pallidiflora, alles Bienen- und Hummelblumen) oder nach einem tiefen Purpurrot (Pleroma Sellowianum, Bienenblume) geht oder von Gelb nach Karminrot (Ribes aureum, Bienenblume), von Gelb nach Purpur- rot (Lantana, Tagfalterblume) oder von Gelb nach Blau (Myosotis versicolor, von Bienen besucht) ?); hier bestehen auch für das Bienen- auge Farbengegensätze, und hier mögen sie eine biologische Be- deutung im Sinne HERMANN MÜLLER’s gewonnen haben. 1) Ich behalte diesen Ausdruck bei, da er in der Blütenbiologie ein- gebürgert ist. Ich mache aber darauf aufmerksam, daß nicht „Farben- kontraste“ in physiologischem Sinne gemeint sind. 2) Die Angaben entnehme ich aus KERNER (40, Vol. 2, p. 187 u. 188), KnurH (45) und Lupwıc (60, 61). Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 53 Eine weitere Verbreitung als solche Farbendifferenzen in Blüten- ständen, die durch einen Farbenumschlag der alternden Blüten ver- ursacht sind, haben jene Farbenkontraste, welche an ein und der- selben Blume während ihrer ganzen Blütezeit bestehen und meist durch verschiedene Färbung der Blumenblätter selbst, aber auch durch Verschiedenheiten zwischen Blumen- und Kelchblättern oder Blumen- und Hochblättern zustandekommen. Diese wird man mit größerer Sicherheit als jene erste Gruppe von Farbenkontrasten als Anpassung an den Insectenbesuch auffassen können, nicht nur aus Mangel an einer anderen befriedigenden Erklärung, sondern weil hier, soweit ich sehe, die Farbenkontraste durchwegs solche sind, daß sie auch für das Bienenauge als Farbenkontraste gelten müssen. Ich habe mehrere Werke mit farbigen Abbildungen unserer Flora (3, 33, 95) durchgesehen und keine Blume gefunden, welche dem widerspräche; dagegen ist das Vorwiegen der Kombination von Gelb mit Blau oder Purpurrot (so bei Viola trieolor, Seutellaria alpina, Linaria cymbalaria, Melampyrum nemorosum und M. arvense Sisyrinchium anceps, Oypripedium calceolus, Erigeron-Arten u. a.) sehr auffallend, also die Kombination jener Farben, die gerade für das Bienenauge als Kontrastfarben gelten müssen; außerdem kommt die Kombination verschiedener Farben mit Weiß nicht selten vor. Eine besondere Bedeutung schreibt man den Kontrastfarben in jenen (bei dem eben Gesagten nicht einbezogenen) Fällen zu, wo durch sie die Stelle der Blume hervorgehoben wird, an der sich der Nektar befindet. Man spricht dann von „Saftmalen“. KxurtH sagt hierüber (45, Vol. 1, p. 116): „Um den durch die Farbe oder den Duft angelockten Insekten die Auffindung des Honigs zu er- leichtern, finden sich, wie schon SPRENGEL hervorgehoben hat, viel- fach Flecken oder Striche auf der Blüte, welche durch ihre Stellung oder ihre Richtung den Ort andeuten, wo der Honig verborgen ist. Solche ‚Saftmale‘ finden sich naturgemäß aber nur bei solchen Blumen, welche am Tage von Insekten aufgesucht werden. Bei den Nachtfalterblumen fehien sie, weil sie hier nutzlos sind.“ Bei der Durchsicht der oben genannten Werke habe ich 94 Blumen mit Saftmalen !) gefunden. Bei 33 von diesen sind die 1) Von den feinen Tüpfel- und Strichzeichnungen, wie man sie an vielen Orchideenblüten findet und die man auch als Saftmale gedeutet hat, wurde hierbei abgesehen, da man wegen ihrer Kleinheit an ihrer Be- deutung zweifeln kann und da sie sich auch bei weitem nicht immer nur am Eingang zum Saftbehälter finden. 54 Karı v. Frisch, Kontrasttarben: Gelb und Blau‘), Gelb und Violett?), Gelb und Purpurrot?) oder ÖOrangerot und Blau*, (für das Bienen- auge also in all diesen Fällen „Gelb“ und „Blau“). Bei 47 von ihnen ist Weiß mit einer Farbe kombiniert: Weiß mit Gelb’), Weiß mit Blau®), Weiß mit Violett”), Weiß mit Purpur- 1) Bei folgenden Arten (die hinter die Pflanzennamen gesetzten Buch- staben A, H und R geben an, welchem Pflanzenatlas die betreffende An- gabe entnommen ist [A — Atlas der Alpenflora (3), H = Hekar’s Flora von Mitteleuropa (33), R —= REICHENBACH’s Icones (98)]; die in REICHEN- BACH’s „Icones“ gebrauchten Namen sind vielfach heute nicht mehr gangbar; ich habe in solchen Fällen den heute gebräuchlichen Namen eingesetzt und den Namen, unter welchem die Pflanze in den „Icones“ abgebildet ist, in Klammern beigefügt; dies gilt auch für die folgenden Anmerkungen): 1) Convolvulus trieolor (R) 5) Aesculus Hippocastanum (H) Dianthus superbus (H) Androsace lactea (R) Eritrichium Terglouense (A) A. obtusifolia (A) Galeopsis speciosa (G. versicolor R) | A. villosa (A) Iris spuria (R) Antirrhinum majus (H) Linaria alpına (H) Aretia helvetica (A) Myosotis alpestris (A) Cistus salufolius u. a. (R) M. palustris (H) Orocus biflorus (R) Nonnea rosea (Lycopsis rosea R) Euphrasia Rostkoviana (H) Pinguicula leptoceras (BR) Iris ochroleuca (R) P. vulgaris (P. macroceras R) Nareissus poeticus (H) Primula latifolia (R) € Pinguieula alpina (R) P. sibirica (P. intrusa R) Ranunculus ceireimatus (H) Veronica fruticans (A) R. fluitans (H) Viola canina (R) 6) Anchusa italica (A. azurea R) V. stagnina (V. laclea R) Astragalus australis (A) 2) Euphrasia minima (H) Geranium pyrenaicum( G.umbrosumR,) E. officinalis (R) Iris pallida (R) Galeopsis pubescens (R) Papaver somniferum (H) @G. Tetrahit (R) Pinguieula grandiflora (R) Seutellaria-Arten (R) Primula marginata (P. erenata R) Viola calcarata (A) Veronica Tournefortii (H) 3) Cistus albidus (R) Viola montana (R) ©. polymorphus (©. incanus R) V. odorata (H) ©. villosus (R) V. silvestris (R) Galeopsis angustifolia (R) 7) Anchusa sempervirens (A. vul- @G. Ladanum (G. Reuterı R) garıs R) Gladiolus communis (R) Ballota nigra (R) G. byzantinus u. a. (R) Geranium phaeum (A) Linaria triphylla (R) G. stlvatieum (A) Pedieularis Sceptrum Oarolinum (H) |Jris germanica (R) Polygala chamaebuxus (A) Scutellaria-Arten (R) 4) Omphalodes verna (R) Viola alpina (A) Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 55 rot®), oder Weiß mit Rot®) oder Orange'!®), in 3 Fällen Schwarz mit Purpurrot '!) oder Gelb'?),, in 3 Fällen dunkel Rotbraun mit Purpurrot !?) oder Gelb.'t) Nurin 1 Falle ist das „Saftmal“ Purpur- rot in Blau'’), also derart, daß für das Bienenauge hier wohl kein Farbenkontrast, vielleicht aber ein Helligkeitskontrast besteht. In 6 Fällen heben sich Grundfarbe und Saftmal nur durch verschiedene Intensität der Färbung!) oder — was für das Bienenauge das Gleiche bedeutet — als Orangerot und Gelb !”) voneinander ab. Das „Saftmal“ von Papaver Rhoeas !°), das uns tief dunkelblau in einem hellen Rot erscheint, wird das Bienenauge dunkel „blau“ in dunkel „gelb“ sehen. Es mag mir manche Pflanze entgangen sein, die ein „Saftmal“ besitzt; es mag auch manche Farbennuance infolge einer unzutreften- den Abbildung nicht richtig bezeichnet worden sein; doch werden Ergänzungen und Korrekturen an dem wesentlichen Resultat dieser Zusammenstellung kaum etwas ändern: wir finden hier fast durchwegs Farben miteinander kombiniert, die sich nach unseren Erfahrungen für das Bienenauge deutlich voneinander abheben müssen, und es erwächst somit der Annahme, dab die „Saftmale“ als Anpassung an den Insectenbesuch aufzufassen seien, keine Schwierig- keit. Daß sie für die Insecten wirklich von Bedeutung sein können — was manchmal angezweifelt wird —, scheint mir aus gelegent- lichen Beobachtungen, wie der folgenden, hervorzugehen: „Sarcophaga carnaria sucht an den Blüten von Polygonum bistorta eifrig nach Honig, gleitet aber in der Regel mit dem Rüssel an der Blüte vor- 8) Arctostaphylos wva ursi (A) 11) Fumaria major (R) COyeclamen repandum (C. hederae- | Papaver dubium (P., laevigatum R) folium R) 12) Asphodeline lutea (R) Dianthus alpinus (H) 13) Hibiseus roseus (R) Gladiolus segetum (R) H. syriacus (R) Melıttis melissophyllum (M. grandi- 14) Hıbiscus trionum (R) flora R) 15) Delphinium consolida (H) Moricandia arvensis (R) 16) /ris-Arten (H), dunkelblau in Primula carniolica (A) hellblau P. oenensis (A) Linaria genistifolia (H), dunkelgelb P. villosa (R) in hellgelb P. viscosa (A) Linaria vulgaris (H), dunkelgelb in Sagittaria sagittifolia (R) hellgelb 9) Asphodelus (R) 17) Iris-Arten (H) Dianthus deltoides (D. glaueus R) Linaria spartea (R) Hibiscus syriacus (R) Primula offieinalis (H) 10) Sarifraga aspera (R) 18) Papaver Rhoeas (H) 56 Karr v. Frisch, = bei; Andrena albicans geht es anfangs längere Zeit ebenso, sie lernt aber allmählich die Sache geschickter anfangen und den Rüssel mit größerer Sicherheit in die Blüten senken; die Honigbiene ver- fehlt von Anfang an keine Blüte“ (Hrrm. MÜLLER 62, p. 428). Wo der Zugang zum Honig durch einen auffallenden Farbfleck gekenn- zeichnet ist, wird das Insect leichter und rascher lernen, den Rüssel an der richtigen Stelle einzusenken als bei einfarbigen Blumen. Doch glaube ich nicht, daß die biologische Bedeutung der „Saftmale“ nur in dieser Richtung zu suchen ist. Ich komme darauf später zurück (8. 73). c) Die „Lieblingsfarben“ der Bienen. J. Lussock (59) war zu der Anschauung gekommen, dab die Bienen eine „ausgesprochene Vorliebe für Blau“ zeigen; er setzte ihnen in langen Versuchsreihen auf verschiedenfarbigen Unterlagen Honig vor und fand, daß sie dem Honig auf einer blauen Unterlage durchschnittlich stärker zuflogen als auf andersfarbigen oder weißen Unterlagen. Hermann MÜLLER (64) hat dieses Resultat bestätigt, nur fand er, daß ein gewisses Purpurrot die Bienen genau so stark anzieht wie Blau — wir verstehen jetzt warum. Auf diese Ver- suche geht die oft zitierte Angabe zurück, Blau und Purpurrot seien die Lieblingsfarben der Bienen. Hierdurch schien auch eine Tat- sache erklärt, die den Botanikern schon lange aufgefallen ist: daß die Blumen mit primitiveren Blüteneinrichtungen, die ihren Honig den Insecten mehr oder weniger offen darbieten und deren Besucher- kreis hauptsächlich die unsteten, kurzrüsseligen Wespen, Fliegen und Käfer bilden, vorwiegend weiß und gelb gefärbt sind, während man bei den Blumen mit vollkommeneren Einrichtungen zur Siche- rung der Fremdbestäubung, mit tief im Blütengrunde geborgenem Honig, deren Besucherkreis sich neben Schmetterlingen hauptsächlich aus den langrüsseligen Bienen und Hummeln zusammensetzt, vor- wiegend blaue und purpurrote Blütenfarben antrifft. Gegen die Ansicht, daß die Bienen durch Farben im allgemeinen und durch bestimmte Farben in besonderem Grade angelockt werden, sprach sich Foren aus: „Die Farbe bildet ein Merkzeichen, aber keine Anziehung an und für sich für das Insekt“ (21, p. 194); v. Doskızwıcz (19) kommt zu demselben Resultat, und ich bin der gleichen Ansicht. Denn würden bestimmte Farben an und für sich auf die Bienen anziehend wirken, dann hätte sich dies wohl in den Versuchen zeigen müssen, -wo den auf Weiß, auf Grau oder auf das neutrale Blaugrün (No. 10 oder No. 11) dressierten Bienen die Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 57 ganze Farbenserie vorgelegt wurde. In solchen Fällen schwärmten sie aber stets ziellos über dem Versuchstische herum, und wenn sie sich setzten, geschah dies ohne ausgesprochene Zuneigung zu be- stimmten Farben. So hatte ein Versuch, bei welchem den auf Weiß dressierten Bienen die Farbenserie vorgelegt wurde, folgendes Resultat: Rot Gelb Grün | Blau Purpur No.d.Farbenserie]| 1 | 2|3/4|5 | 617|8|9|10|11| 12 13 | 14 15| 16 Bienenfrequenz | | | | | in 5 Min. 0/0)0/4]3/0)150/0)o|o 2.15.08. |" Ua 20 | I I | Das gleiche Experiment an Bienen, die auf Blaugrün No. 10 dressiert waren, ergab folgende Zahlen: Rot Gelb Grün Blau Purpur No.d.Farbenserie| 1 | 2 |3|4]5 | BET: 1,9 102 E19 012 13 | 14| 15 | 16 Bienenfrequenz | | I | | | inöMin jolsjo|ı)o oJololojolair 3/o|o|ı | | | | | | Zahlreiche andere Versuche führten zu dem gleichen Ergebnis. LusBock und HERMANN MÜLLER haben gewiß nicht falsch be- obachtet. Ich glaube nur, dab man ihre Resultate auch anders er- klären kann als durch eine „Farbenliebhaberei* der Honigbiene. Lussock selbst sagt (59, p. 202): „Ich habe niemals behauptet, dab es möglich sei, für die Beurteilung der Vorliebe der Bienen... für gewisse Farben gegenüber anderen einen vollkommen genauen Maß- stab zu gewinnen... So wird vermutlich z. B. etwas auf die Blumenart ankommen, welche die Biene zu besuchen gewohnt ist: Eine Biene, welche an Maßliebchen gesogen hat, verhält sich wahr- scheinlich sehr anders in dieser Hinsicht wie eine, die auf einer blauen Blumenart verkehrte.“ Ähnlich äußert sich Hzrmann MÜLLER (64), und er führt auch Beobachtungen an, die zeigen, daß dieselbe Biene. tagelang zu derselben Pflanze wiederkehrte. Solche Bienen sind dann auch sozusagen auf eine bestimmte Farbe „dressiert“. Und wenn man nun bedenkt, daß bei den „Immenblumen“ Blau und Purpurrot als Blütenfarben vorherrschen, kann man sich wohl die durchschnittliche (keineswegs übermäßig starke) Bevorzugung des Blau in jenen Experimenten so erklären, daß von den beteiligten Bienen eine größere Zahl vorher an blauen Blumen verkehrt hatte als an gelben oder weißen. 58 Kar v. Frisch, Doch wie ist nun das Vorherrschen des Blau als Blütenfarbe bei den hochorganisierten „Immenblumen“ zu verstehen? Die Tat- sache selbst kann nicht bezweifelt werden [ich verweise nur auf KırcHner (44) p. 104, 122, 139, 170, 227; Knura (45) Bd. 1, p. 127 bis 164; VERHOEFF (107) p. 126]. Ihre alte Erklärung durch die Blau- vorliebe der Biene mußten wir aufgeben. Nun möchte ich auf folgendes aufmerksam machen: Blau ist diejenige Blütenfarbe, die sich für das Bienenauge von der Farbe des Laubes — soweit sich dies beurteilen läßt — am wirksamsten abheben muß. Denn es hat sich gezeigt, daß das Blattgrün von den Bienen in einem gelben Farbton gesehen wird, aus dem die Farbe der gelben Blumen nur durch ihre größere Sättigung herausleuchten wird (vgl. S. 38); auch weiße Blumen sind vielleicht für das Bienenauge in dem „un- gesättigten Gelb“ weniger auffallend als für unser Auge in dem satten Grün des Laubes. Ein Farbenkontrast besteht nur bei blauen Blüten (und bei purpurroten, die ja für die Bienen gleich- falls blau sind). Da scheint es mir verständlich, daß die „Immen- blumen“, die in ihrem Bau im allgemeinen die höchste Anpassung an den Insectenbesuch erkennen lassen, die diekompliziertesten und besten Vorkehrungen zur Sicherung der Kreuzbefruchtung ent- wickelt haben, so häufig auch diejenige Farbe erworben haben, durch die für die Biene die Augenfälligskeit der Blüte aufs höchste ge- steigert ist. Mancher mag diesen Satz allzu gewagt finden. Darum sei noch betont: das Vorherrschen der blauen und purpurroten Blütenfarbe bei den höchstorganisierten Insectenblüten wurde von den Botanikern ohne Rücksicht auf den Farbensinn der Insecten festgestellt. Unab- hängig davon ergibt sich aus meinen Versuchen, daß bei blauer oder purpurroter Färbung die Augenfälligkeit einer Blüte für das Bienen- auge am größten ist. Und so läßt sich zwanglos die blaue oder purpurrote Blütenfarbe der „Immenblumen“ den anderen Merkmalen einreihen, durch welche sich diese Blumengruppe vor den primi- tiveren Insectenblüten auszeichnet. 4. Der Formensinn der Biene und seine Bedeutung beim Blumenbesuch. Fliegen und Käfer sind ein unstetes Volk; sie lassen sich bald auf diesen, bald auf jenen Blumen nieder, und es gehört ein gut Teil Zufall dazu, daß sie beim Blütenbesuch Kreuzbefruchtung herbei- führen. Bei manchen Fliegen und bei den Hymenopteren geht mit Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 59 der morphologischen Anpassung an den Blumenbesuch, die eine bessere Ausnützung der Blüten ermöglicht, eine größere Blumenstetig- keit Hand in Hand, um bei den bestangepaßten Blütenbesuchern, den langrüsseligen Bienen, den höchsten Grad zu erreichen.!) Vor allem die Honigbiene ist in hohem Grade blumenstet, d. h. in der Regel besucht jedes Individuum bei seinen Ausflügen durch längere Zeit hindurch (stunden- und tagelang) nur Blüten der gleichen Pflanzenart.°) Dies ist für beide Teile von Vorteil: die Biene, welche nur Blumen der gleichen Art befliegt, trifft überall auf die gleiche Blüteneinrichtung, mit der sie schon vertraut ist, und wird so in der gleichen Zeit eine größere Ausbeute machen, als wenn sie wahllos an verschiedene Pflanzen flöge; für die Blüte ist es zur Sicherung der Kreuzbefruchtung von größter Bedeutung. Wie rasch und sicher eine Biene auf einer blumenreichen Wiese die Blüten einer bestimmten Pflanzenart herausfindet, davon kann man sich leicht überzeugen. Daß sie sich hierbei vor allem nach der Blütenfarbe orientiere, war eine naheliegende Annahme, solange man bei der Biene einen Farbensinn voraussetzte, der dem unserigen an Vollkommenheit nicht nachstünde. Nun wissen wir aber, daß das Bienenauge „rotgrünblind“ ist und im Unterscheidungsvermögen für Farbennuancen dem normalen, farbentüchtigen Menschenauge weit nachsteht. So wenig die Bienen bei unseren Versuchen Violett von Blau und Purpurrot, Gelb von Grün und ÖOrange- rot unterscheiden lernten, so wenig werden sie beim Blumenbesuch solche Farben auseinanderhalten können. Wenn sie nun da, wo für uns eine Fülle von Farbennuancen besteht, nur „blaue“, „gelbe“ und „weiße“ Blumen sehen, dann kommen wir mit der Blütenfarbe allein zur Erklärung der Blumenstetigkeit bei weitem nicht aus; es müssen auch andere Merkmale zur Unterscheidung der Blumen von den Bienen benutzt werden.”) Als solche kommen Zeichnung und Form der 1) Vgl. Knute (45), Vol. 1, p. 229, 230. 2) Ausnahmen kommen vor, besonders bei spärlicher Tracht. Belege für die Blumenstetigkeit findet man bei BENNETT (4), BERLEPSCH (5, p. 86), CHrısty (14), DaLLa-TorRkE (15), DEeTTO (18), KnurH (45, Vol 1, p- 197), KRONFELD (48), MÜLLER (64), NEGER (65, p. 635), PEREZ (67) u. A. Ausnahmen konstatiert BuLmaAn (10, 11) und PLATEAU (86). 3) Daß nicht die Blütenfarbe allein für die Bienen bestimmend sein kann, geht auch schon aus älteren Angaben hervor. Es wurde mehrfach beobachtet, daß Bienen da, wo verschiedenfarbige Varie- täten einer Pflanzenart nebeneinander standen, die Blumen dieser 60 Karr v. Frisch, Blumen und ihr Duft in Betracht. Meines Wissens wurde nie unter- sucht, ob die Bienen verschiedene Blumendüfte zu unterscheiden ver- mögen und wie weit sie sich beim Blumenbesuch durch den Geruchs- sinn leiten lassen; ich will daher auf diesen Punkt nicht näher ein- gehen. Dagegen möchte ich nun über Versuche berichten, die ent- scheiden sollten, ob die Form der Blumen und — bei mehrfarbigen Blüten — die Anordnung der Farben in der Blüte von den Bienen als Merkzeichen benutzt wird. In der Literatur findet man über den Formensinn der Insecten nur äußerst spärliche Angaben, und diese stehen miteinander in Widerspruch. Prarzeau (69—76, 84, 87) kam durch zahlreiche, freilich nicht einwandfreie-Versuche zu dem Schlusse, daß die Bienen und andere Arthropoden die Form der Objekte sehr schlecht oder gar nicht unterscheiden könnten. Foren dagegen führt zwei Be- obachtungen an, die dafür sprechen, daß Hummeln und Wespen Form- unterschiede erkennen und beachten. Er fütterte in seinem Zimmer eine Hummel auf einer blauen Papier- scheibe mit Honig. Nachdem sie wiederholt heimgeflogen und wieder- gekehrt war, ersetzte er die blaue Scheibe durch einen blauen, mit Honig versehenen Streifen und legte die blaue Scheibe ohne Honig etwa 9 cm entfernt nieder. „Bei ihrer nächsten Wiederkehr flog die Hummel ge- radenwegs nach der Scheibe, obwohl diese sich jetzt an einem anderen Ort befand. Doch machte sie hier nur eine einzige Tour und begab sich dann nach dem schmalen Streifen, an dessem süßen Anstrich sie sich er- götzte. Nun gab ich ihr wieder die erste Scheibe mit Honig, zu der sie mehrfache Beutezüge unternahm. Nach zwei Stunden legte ich den blauen honigbestrichenen Streifen genau dorthin, wo zuvor die blaue honig- bestrichene Scheibe gewesen war, und eine blaue Scheibe ohne Honig in zirka 6 cm Entfernung. Diesmal flog meine Hummel zunächst zu dem Pflanzenart ohne Unterschied der Farbe besuchten [BENNETT (4), CHRISTY (14), PLATEAU (78, 82)]. Hier haben sie sich von anderen, diesen Blumen gemeinsamen Merkmalen leiten lassen. Dagegen sind auch andere Fälle bekannt, wo Bienen und Hummeln zum Besuche der Blüten ver- schiedener Pflanzenarten offenbar durch deren identische Farbe veranlaßt wurden. So teilt mir FRITZ v. WETTSTEIN mit, daß er im Wiener botanischen Garten die gleichen Bienen die verschiedensten Salvia- Arten besuchen sah, die die gleiche, blauviolette Blütenfarbe hatten (Salvıa limbata, S. pratensis, S. nemorosa, S. silvestris u. a.); weißblühende Salına- Arten (S. austriaca und globosa), welche zwischen den blauen standen, wurden von diesen Bienen gemieden. Ich selbst sah eine Hummel ab- wechselnd an Trifolium pratense und Lamium maculatum saugen, die beide purpurrot blühten. Ahnliche Beobachtungen an Hummeln machten BENNETT (4) und CnHrısty (14). Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 61 schmalen Streifen (also an den vorherigen Platz), doch verweilte sie hier kaum einen Augenblick, sondern begab sich sogleich nach der leeren Scheibe, die sie von allen Seiten untersuchte und um die sie zwei bis drei Mal herumflog. Nun erst ging es zu dem schmalen Streifen zurück, wo sie nunmehr den Honig ausfindig machte“ (21, p. 28). An einer Wespe stellte er ähnliche Versuche an. Er fütterte sie auf einer weißen Papierscheibe von ca. 3 cm Durchmesser (das Experiment fand auf dem grauen Deckel eines Koffers statt). Dann strich er Honig auf ein Kreuz aus weißem Papier, dessen Arme 11 cm lang und 2!/, cm breit waren. „Das Kreuz mit und die Scheibe ohne Honig legte ich nun ziemlich nahe voneinander zu beiden Seiten der Stelle, wo die Wespe vorher ihre Labung gefunden hatte. Als sie jetzt zurückkam, suchte sie ein wenig, fand aber den Honig bald genug. Ich dachte nun, daß vielleicht das Kreuz der Scheibe zu ähnlich sei und schnitt deshalb einige Streifen Papier von 10 cm Länge und 8 mm Breite. Nach dem Wegfliegen der Wespe ent- fernte ich das Kreuz und legte nun auf jede Seite der Stelle, wo dasselbe gelegen hatte, und zwar 3—4 cm von dieser entfernt, eins meiner Präpa- rate: auf die eine Seite die Scheibe ohne Honig, auf die andere einen Streifen mit Honig. Sobald die Wespe sich nahte, flog sie stracks zu der weißen Scheibe, die sie lange Zeit vergeblich nach Honig absuchte. Dann suchte sie die leere Mitte, also das Stück grauen Koffers, wo das Kreuz gelegen hatte, ab und flog, da sie auch dort nichts fand, wieder fort. Sehr bald kehrte sie indessen zurück, suchte nochmals auf der weißen Papierscheibe, nochmals auf dem leeren Stück grauen Koffers und roch und suchte so hartnäckig und eifrig nach rechts und links, daß sie schließlich doch den Honig ausfindig machte. „Ich legte nun einen zweiten schmalen Papierstreifen ohne Honig neben den ersten (den ich sodann entfernte) und strich etwas Honig auf das große Kreuz, das ich auf die andere Seite legte, beide Gegenstände in der gleichen Entfernung von der Stelle, wo die Wespe das letztemal gefressen hatte. Jetzt kam die Wespe zurück und flog geradenwegs zu dem neuen schmalen Papierstreifen. Da sie hier nichts fand, suchte sie in der Umgebung und fand sehr schnell das Kreuz. Es ist interessant zu beobachten, wie dieselbe Wespe .. .. sich bei jeder Gelegenheit des Papiers erinnerte, von dem sie ihren letzten Imbiß genommen hatte, und zwar nach seiner Form und Größe, denn ich ersetzte das honigbestrichene Papier jedesmal durch ein anderes, das genau nach demselben Muster geschnitten war.“ Am folgenden Tage wurde die Wespe wieder von dem Papierkreuz gefüttert; sie flog dann auf ein leeres Kreuz, obwohl daneben ein honig- bestrichener Streifen lag (21, p. 25—27). Um zu sehen, ob sich bei der Biene eine Dressur auf eine bestimmte Form erzielen ließe, ging ich zunächst so vor: Aus einem Karton, der mit gelbem Papier (Gelb No. 4, Taf. 5) über- zogen war, wurden Ellipsen und sechseckige Sternchen ausge- schnitten, die gleichen Flächeninhalt hatten; sie sind in Fig. Ca 62 KARL v. FriscH, wiedergegeben. Diese Schablonen erhielten in der Mitte ein Loch, welehes genau auf Glasröhrchen von 1 cm Durchmesser paßte (vgl. Fig. Cb). Jedes solche Röhrchen (Länge 3 cm) wurde an einem Ende durch einen mit Stift (St) versehenen Kork (K) verschlossen, am anderen Ende wurde ein Sternchen oder eine Ellipse ($) ange- bracht und die Befestigung dieser Schablonen durch etwas Plastilin (P) gesichert. Nun wurden drei mit gelben Sternchen und drei mit gelben Ellipsen versehene Röhrchen mittels der Stifte St auf einem Fig. C. Tische aufrecht in beliebiger Anordnung befestigt und die Stern- röhrchen mit verdünntem Honig (H) gefüllt, während die Ellipsen- röhrchen leer blieben. Die Bienen lernten rasch, die neue Honig- quelle auszubeuten und krochen durch das Loch inmitten der Sternchen gänzlich in die Röhrchen hinein, sobald der Honig für sie von außen nicht mehr erreichbar war. Bei jeder Fütterung wurde die gegenseitige Lage .der Sternchen- und Ellipsenröhrchen verändert und so die Dressur durch mehrere Tage fortgesetzt. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 63 Nach 3tägiger Dressur wurde ein Zählversuch vorgenommen; die 6 Dressurröhrchen wurden entfernt und durch 6 reine, mit neuen Schablonen versehene Röhrchen ersetzt, derart, daß an die Stellen des Tisches, wo zuletzt ein Sternröhrchen gewesen war, ein Ellipsen- röhrchen gesteckt wurde und umgekehrt. Wir zählten nun 5 Minuten lang (16. August 1913, 940—45) die Bienen, die sich auf die Schablonen setzten; jede Biene wurde sofort, nachdem sie sich gesetzt hatte, aufgejagt, so daß es zu keiner Klumpenbildung kam. Es setzten sich: Auf die 3 Sternchen: 31, 29 und 25 Bienen, esse Bllipsen: 4,5. und "6 e Am folgenden Tage wurde der Versuch in gleicher Weise wieder- holt, nur wurden diesmal die Bienen nicht aufgejagt; es waren ziemlich wenige da, so dab es zu keiner Klumpenbildung kam. Es setzten sich (17. August 1913, 805—10): Auf die 3 Sternchen: 31, 24 und 19 Bienen, wrWllipsen: SE EL Per Vai Ein 3. Versuch hatte den gleichen Erfolge. Die Dressur auf die Sternform war also gelungen. | Wo Farbe und Form in Konkurrenz treten, scheint die Farbe für die Biene von größerer Bedeutung zu sein. Als ich nämlich den auf die gelben Sternchen dressierten Bienen schwarze Sternchen und gelbe Ellipsen vorsetzte!), flog weitaus die Mehrzahl der Tiere nach den gelben Ellipsen, und die schwarzen Schablonen blieben trotz ihrer Sternform fast unbeachtet. Es setzten sich (17. Aug., 8?0=2#):; Auf die 3 schwarzen Sternchen: 6, 3 und 5 Bienen, Auf die 3 gelben Ellipsen: 41, 304 und 55 Bienen. Leider habe ich den Versuch nicht wiederholt. Zur Kontrolle wurden die Bienen von jetzt ab bei im übrigen gleicher Anordnung auf die gelben Ellipsen dressiert. Bei einem Versuche nach ltägiger Dressur erhielten noch die Sternchen einen stärkeren Besuch als die Ellipsen. Nach 2- und 3tägiger Dressur wurden in insgesamt 8 Versuchen stets die Ellipsen stärker, und zwar ca. doppelt so stark, frequentiert als die Sternchen. So setzten sich in einem Versuche (am 20. August 1913, 605—10), bei welchem jede Biene, die sich gesetzt hatte, sofort aufgejagt wurde, Klumpen- bildung somit verhindert war: Auf die 3 Ellipsen 89, 23 und 39 Bienen „ 3 Sternchen 26, 21 „ 20 . ” 1) Die Bienen waren an dieser Futterstelle vor Beginn der Form- dressur auf Blau dressiert gewesen. 64 Karı v. Frisch, Sehr ähnlich waren die Zahlenverhältnisse in den übrigen Ver- suchen, auch wenn Klumpenbildung nicht verhindert wurde. Daß hier nach 3tägiger Dressur noch kein besserer Erfolg zu vermerken war, ist gewiß zum Teil auf die vorangegangene Sternchendressur zurückzuführen; die Erinnerung an diese mußte einem raschen Erfolg bei der Ellipsendressur hinderlich sein. Wichtiger aber schien mir ein anderer Umstand, der sich störend bemerkbar machte. Bei der Kleinheit der Schablonen waren die Ellipsen während der Dressur von dem Klumpen der saugenden Bienen in der Regel fast ganz verdeckt, so daß die neu anfliegenden Bienen die Ellipsen- gestalt nur schlecht oder gar nicht wahrnehmen konnten'); darum brach ich diesen Versuch am 3. Tage der Ellipsendressur ab und traf eine andere Anordnung, bei welcher der erwähnte Übelstand vermieden wurde. N anze Tie:D. Ich ließ mir eine größere Zahl von Holzkästchen anfertigen, von denen eines in Fig. D abgebildet ist. Die Maße betragen (innen) 10%x10%5 em. Der Deckel ist mit Scharnieren befestigt und auf der anderen Seite durch ein Häkchen verschließbar. Die Vorder- wand (V) des Kästchens mißt (außen) 11% 11 cm und hat unmittelbar über dem Boden des Kästchens ein Loch von 1’/, em Durchmesser (vgl. auch den Längsschnitt durch das Kästchen, Fig. Db). Bei der Dressur wurden die Kästchen auf einem Brett so aufgestellt, wie es Fig. E zeigt. Auf der Vorderwand jedes Kästchens ist mit 4 Reib- 1) Bei der Dressur auf die Sternchen waren, auch wenn ein Bienenklumpen auf dem Röhrchen saß, die Sternzacken deutlich sichtbar. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 65 nägeln ein Karton befestigt, auf dem Schablonen aufgeklebt sind. Schablone und Karton tragen ein (mit Locheisen ausgestanztes) Loch, das sich mit dem Loch in der Vorderwand des Kästchens deckt. Die Bienen müssen durch dieses Loch, um ins Innere des Kästchens zu gelangen. In der Regel wurden 4 Kästchen nebeneinander auf- gestellt, von denen je zwei die gleiche Schablone trugen. Die beiden Kästchen, die jene Schablonen trugen, auf welche die Bienen dressiert werden sollten, enthielten innen eine Schale mit Zuckerwasser (Fig. Db, Z), die ca. alle ®/, Stunden neu gefüllt wurde; die beiden anderen Kästchen waren leer. Fast bei jeder Fütterung wurden die Plätze der Kästchen verändert. Fig. E. So war die Anordnung während der Dressur. Sollte ein Versuch gemacht werden, so wurde er folgendermaßen vorbereitet: 4 reine Kästchen, die den Dressurkästchen vollständig glichen, aber nie zur Dressur benutzt wurden und nie mit Zuckerwasser in Be- rührung kamen, wurden in gleicher Weise wie die Dressurkästchen an der Vorderseite mit unbenutzten, reinen Kartons und Schablonen versehen. Alle 4 Kästchen blieben leer. Nun wurden die Dressur- kästchen entfernt!) und die Versuchskästchen an ihre Stelle gesetzt, 1) Meist nachdem unmittelbar vorher gefüttert worden war, vgl. die Anm. 2 auf S. 13. v. Frisch, Farbensinn der Biene. 09] 66 Kar v. Frisch, und zwar in vertauschter Anordnung, so daß das Ortsgedächtnis der Bienen, wenn es trotz des häufigen Platzwechselns während der Dressur das Resultat beeinflussen sollte, zuungunsten des erwarteten Erfolges wirken mußte. Und nun wurde die Zahl der Bienen fest- gestellt, die sich innerhalb einer bestimmten Zeit auf der Vorder- seite der Kästchen niederließen.!) Auf diese Weise stellte ich außer anderen, später zu besprechenden Versuchsreihen auch die folgende an: Auf weiße Kartonblätter (12%12 cm) wurden Schablonen aus blauem Papier (Blau No. 12, Fig. F. Taf. 5) von zweierlei Form aufgeklebt; die eine Form war derart, daß blaue Streifehen strahlenförmig um das Loch in der Mitte des Kartons angeordnet waren, so wie die Strahlenblüten um die Scheibe einer Composite; die andere Form erinnerte etwa an das Aussehen einer Enzianblüte (vgl. Fig. F); ich bezeichne die beiden Formen im Folgenden kurz als „Strahlenform“ und „Enzianform“. Es wurden nun an 4 Holzkästchen 2 Strahlenformen und 2 Enzianformen in der geschilderten Weise befestigt. Nachdem ich mich überzeugt 1) Anfangs zählten wir die Bienen, die durch das Loch ins Innere jedes Kästehens krochen. Diese Methode erwies sich rasch als unpraktisch. Denn oft kroch eine Biene teilweise in ein Loch hinein und kehrte dann um, offenbar weil sie durch den Geruchssinn erkannt hatte, daß das Kästchen leer sei. In solchen Fällen konnte es zweifelhaft sein, ob ein Tier gezählt werden sollte oder nicht. Ferner entstand bei reichlichem Bienenbesuch in der engen Öffnung durch den Gegenstrom der Bienen, die das Kästchen verließen, häufig ein solches Gedränge, daß ein exaktes Zählen der hinein- kriechenden Tiere nicht möglich war. Dagegen war es leicht, festzustellen, wie viele Bienen sich am Fiugloch und in dessen Umgebung niederließen. Zur Vermeidung von Unsicherheiten wurde jede Biene gezählt, die sich auf der Vorderseite eines Kästchens niederließ; naturgemäß setzten sich fast alle Tiere in unmittelbarer Nähe des Flugloches. Der Farbensiun und Formensinn der Biene. 67 hatte, daß die Bienen von vornherein keine der zwei Formen vor der anderen bevorzugten, wurden sie auf die Enzianform dressiert. Die Dressur begann am Morgen des 12. September 1913. Bereits nach wenigen Stunden war ein deutlicher Erfolg zu verzeichnen. Am Nachmittag des 12. September wurden 4 Zählversuche in der geschilderten Weise vorgenommen; sie ergaben folgende Resultate: Enzianform Strahlenform Kästchen-No. a b c | d Bienenfrequenz 2530-55 60 141 37 37 S 300—05 155 | 250 39 30 % 43540 89 60 17 7 = 445—50 216 83 24 24 In dieser und in den weiteren, unten beschriebenen Versuchsreihen wurde die Anordnung der Schablonen an den Versuchskästchen häufig vertauscht, um dem Einwande vorzubeugen, die stärkere Frequenz der mit der Dressurform versehenen Kästchen könnte das erstemal durch Zu- fall zustande gekommen sein und von dem einmaligen starken Besuche könnte an diesen Kästchen ein starker Bienengeruch haften geblieben sein, der nun auch in den weiteren Versuchen die Bienen zu der Bevorzugung dieser Kästchen veranlaßt hätte. Am Morgen des folgenden Tages (13. September), also nach ltägiger Dressur, wurde ein solcher Versuch photographisch fest- gehalten (Taf. 3 Fig. 10). Man sieht deutlich, wie die Bienen, ob- wohl alle Kästchen leer und rein sind, auf die mit der Dressurform versehenen Löcher zueilen, während die beiden anderen Kästchen (die an den Plätzen stehen an denen die Bienen zuletzt gefüttert wurden) wenig Beachtung finden. Auch so war also die Dressur auf eine bestimmte Form ge- lungen, und zwar sehr rasch. So eklatante Zahlendifferenzen wie bei den in den ersten Kapiteln geschilderten Versuchen ergaben die Zählungen bei den Kästchenversuchen nie. Man könnte hierin eine Bestätigung für die auf S. 63 ausgesprochene Vermutung sehen, daß die Bienen auf die Farbe mehr achten als auf die Form (mit der Kästchenmethode nahm ich nur Formdressuren vor). Doch kommt auch in Betracht, daß die Frequenzunterschiede meist in den ersten 2—3 Minuten am stärksten waren, daß aber dann die Bienen, wenn sie die mit den Dressurformen versehenen Kästchen leer fanden, nach einigem vergeblichen Suchen auch die verführerischen Löcher der Nachbarkästchen visitierten, trotz der abweichenden Schablonen; Hr 68 Karu v. Frisch, die geringe Zahl der Kästchen und ihre große Ähnlichkeit mußte ein solches Verhalten begünstigen. Ich wollte nun ferner wissen, ob bei Blütenformen, bei welchen mehrere Farben miteinander in bestimmter Anordnung kombiniert sind, auch die Anordnung der Farben in der Blüte von den Bienen als Merkzeichen benutzt wird. Zunächst sei ein Vorversuch erwähnt; zwar erwiesen sich die Gründe, die ihn ursprünglich veranlaßt hatten, später als hinfällig, doch lieferte er ein Nebenresultat, das von einigem Interesse ist. An den Vorderseiten der Kästchen wurden Kartons (12%12 cm) befestigt, die mit gelbgrünem Papier (Gelbgrün No. 7, Taf. 5) überzogen waren. Das Loch in der Mitte der Kartons war an allen Schablonen von einem 1 cm breiten gelben Ringe (Gelb No. 4) umgeben; an diesen schloß sich bei den einen Schablonen ein weißer Strahlenkranz an, bei den anderen ein solcher von gelbgrünem Papier No. 7 (vgl. die Photographie Taf. 3 Fig. 11); der letztere war also in der Farbe mit dem Untergrunde identisch und wurde nur angebracht, um zwischen beiden Schablonen alle Bedingungen bis auf die Farbe des Strahlenkranzes gleich zu machen.!) Die Bienen sollten auf die Schablonen mit dem weißen Strahlenkranz dressiert werden. Vor Beginn der Dressur wurde geprüft, ob die Bienen nicht etwa von vornherein eine der beiden Schablonen bevorzugten; das überraschende Ergebnis war, daß dies in der Tat geschah. 3 Zähl- versuche ergaben folgende Resultate: Weißer Strahlen- | Grüner Strahlen- kranz auf grünem | kranz auf grünem Grunde Grunde Kästchen-No. a | b G | d | Bienenfrequenz 30. aug. 1913 13540 33 52 3 | 8 5 440—45 82 108 18 | 61 ss 450—55 92 118 28 | 42 ”„ Zwischen dem 2. und 3. Versuche wurden die Schablonen derart vertauscht, daß die Kästchen, welche mit einem weißen Strahlenkranze versehen gewesen, nun einen grünen erhielten und umgekehrt; das Resultat blieb das Gleiche, zu seiner Erklärung konnte also nicht etwa ein un- gleicher Geruch der Kästchen herangezogen werden. Auch als ich andere Schablonen anwandte, bei welchen der mittlere gelbe Ring statt von einem 1) Ich stellte diesen Versuch zu einer Zeit an, als ich mich an einem anderen Dressurplatz vergeblich bemühte, eine Dressur auf Weiß zu er- zielen (vgl. S. 21); er sollte zeigen, ob auch bei dieser Anordnung das Weiß nicht beachtet würde. Als die Weißdressur später gelang, verlor er seine Bedeutung. Der Farbensinn und Eormensinn der Biene. 69 weißen Strahlenkranze von einem einheitlichen weißen Ringe (von ca. 2'/, cm Breite) und bei den anderen Schablonen statt von einem grünen Strahlen- kranze von einem grünen Ring umgeben war, wurden in 2 Zählversuchen die weißgelben Schablonen stark bevorzugt. Sowohl die Schablonen mit dem weißen Strahlenkranz wie jene mit dem weißen Ring um das gelbe Zentrum besaßen nach unseren Begriffen eine viel größere Blumen- ähnlichkeit als die anderen Schablonen; das mag auch die Bienen zum stärkeren Besuch dieser Schablonen veranlaßt haben. Doch habe ich diesen Punkt nicht weiter verfolgt, und die angeführten Versuche sind nicht zahlreich genug, um sichere Schlüsse ziehen zu können. Die Bienen wurden nun mehrere Tage lang aus den mit weißen Strahlenkränzen versehenen Kästchen gefüttert. In 4 Zählversuchen wurden stets die weißen Strahlenkränze stark bevorzugt. Auf Taf. 3 Fig. 11 ist die Photographie eines solchen Versuches wiedergegeben. Ebenso wie hier die papiernen weißen Strahlenkränze, werden in der Natur die Strahlenblüten der Compositen von den Bienen beachtet werden, und man sieht auch aus diesen Versuchen, wie wenig die gegenteilige Ansicht PLAarTEAuU’s (76), die ja schon vielfach kritisiert wurde, das Richtige trifft. Ich stellte mir nun Schablonen her, welche die- gleichen Farben in verschiedener Anordnung aufwiesen. Sie sind in Fig. G. abge- | | Fig. 6. bildet. Die blauen und gelben Ringe (je 1 cm breit) waren aus Blau No.13 und Gelb No. 4 auf weißem Karton aufgeklebt. Da die Bienen in den letzten Tagen auf Schablonen mit gelb gerändertem Flugloche dressiert worden waren (vgl. die eben geschilderte Ver- suchsreihe), war zu erwarten, daß sie von den neuen Schablonen noch vor Beginn der Dressur die bevorzugen würden, bei welchen das Flugloch unmittelbar von dem gelben Ringe umgeben war. Die Erwartung bestätigte sich; ein Zählversuch liefert folgendes Ergebnis: 70 Kart v. Frıscı, Innen Gelb Innen Blau Außen Gelb Außen Blau Kästehen-No. a | b G | d Bienenfrequenz 6. Sept. 1913 250—55 17 11 57 | 67 a E 255— 300 11 3 35 | 47 | Die Plätze der Kästchen wurden zwischen beiden Versuchen ver- tauscht. Nun wurden die Bienen auf die weniger frequentierte Schablone (innen Blau, außen Gelb) dressiert. Nach 2 Tagen ergab ein Zähl- versuch eine deutliche Bevorzugung der Dressurschablonen, und nach 2 weiteren Tagen war der Erfolg noch besser: Innen Blau Innen Gelb Außen Gelb Außen Blau Kästchen-No, a b’ c d Bienenfrequenz 8. Sept. 1913 400—05 157 194 65 79 n 10. Sept. 1913 92025 195 232 53 74 930—35 215 221 55 104 ” ” Besonders klar war der Erfolg, wie schon erwähnt wurde (S. 67), in den ersten Minuten der Versuche zu erkennen.!) Die Photographie Taf. 3 Fig. 12 gibt eine richtige Vorstellung von dem Benehmen der Bienen zu Beginn eines solchen Versuches. Nun könnte man sagen: hier sind die Bienen vielleicht nur auf ein blaugerändertes im Gegensatz zu einem gelbgeränderten Flug- loch dressiert worden; die äußeren Farbringe haben sie wegen ihrer größeren Entfernung vom Flugloch weniger beachtet. Dab sie die Anordnung der Farben an mehrfarbigen Objekten als Merkzeichen verwerten, lasse sich aus solchen Versuchen nicht mit Sicherheit entnehmen. Ich verwendete nun in einer weiteren Versuchsreihe Schablonen, bei denen nur die Anordnung der beiden Farben (Blau und Gelb) verschieden, dagegen ihr Mengenverhältnis in jedem Abstand vom Flugloch gleich war (vgl. Fig. H). Zunächst versah ich 2 Kästchen mit Scheiben, die in 8 abwechselnd blau und gelb gefärbte Felder geteilt waren („°/s-Scheiben“) und 2 Kästchen mit Scheiben, die in 1) Da die Bienenfrequenz von Minute zu Minute notiert wurde, ist dies auch aus den Protokollen zu ersehen; doch halte ich es nicht für nötig, diese in extenso wiederzugeben. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. al 4 solche Felder geteilt waren („*/,-Scheiben“) und dressierte auf die °,-Scheiben. Nach dreitägiger Dressur war noch kein Erfolg zu verzeichnen; die Bienen flogen bei den Versuchen in annähernd gleicher Zahl an alle Kästchen.') Nun ersetzte ich die */,-Scheiben durch solche, die in eine blaue und eine gelbe Hälfte geteilt waren („?/g-Scheiben“); diese wurden derart befestigt, daß die Trrennungs- linie zwischen der blauen und der gelben Hälfte vertikal stand. Fig. H. Es wurde weiter auf die °/,-Scheiben dressiertt. Nun war die Dressur bald erfolgreich. Beim 1. Versuch (nach 2 Tagen) wurden die Dressurschablonen angenähert doppelt so stark besucht wie die 2/,„-Scheiben. Vier andere Versuche lieferten das gleiche Resultat. Nach fünftägiger Dressur war ein weiterer Fortschritt zu verzeichnen; es wurden 3 Zählversuche mit folgenden Resultaten angestellt: $/a-Scheiben 2/g-Scheiben No. des Kästchens A ) es Bienenfrequenz 29. Aug. 1913 95055 237 266 61 114 = B 205—10 210 249 54 76 5 n 235—40 200 210 82 91 Auf Taf. 3 Fig. 13 ist ein solcher Versuch photographisch fest- gehalten. Am folgenden Tage versuchte ich nochmals, ob jetzt vielleicht die °/,-Scheiben von den */,-Scheiben unterschieden würden. Dies war nun in der Tat der Fall, wenn auch in recht bescheidenem Maße. Drei Zählversuche lieferten folgende Zahlen: 1) Es ist bemerkenswert, daß unserem Auge solche Scheiben, aus einiger Entfernung betrachtet, sehr ähnlich erscheinen. 12 Karı v. Frisch, 8/;-Scheiben %/,-Scheiben No. des Kästchens a ch a ı Bienenfrequenz 30. Aug. 1913 94550 185 100 Pe. e ; 1125-30 106 122 96: m = > 1215—20 151 96 91 75 Taf. 3 Fig. 14 zeigt die Photographie eines solchen Versuches. Man erkennt auch im Bilde den schlechteren Erfolg gegenüber der zuvor geschilderten Anordnung. Es muß freilich hervorgehoben werden, daß nun die Bienen nicht auf die ®/,-Scheiben im Gegen- satze zu den *,-Scheiben, sondern auf die‘ °/,-Scheiben im Gegensatze zu den ?/,-Scheiben dressiert waren: auch bei den zuletzt beschriebenen Versuchen waren in den Zwischenzeiten an den Dressurkästchen ®/,- und ?/,-Scheiben angesteckt. Durch länger fortgesetzte Dressur hätte sich wahrscheinlich auch eine bessere Unterscheidung der ®/,;- und */,-Scheiben erzielen lassen. Bei diesen Scheiben war durch die verschiedene Verteilung der Farben in gewissem Sinne auch eine Verschiedenheit der Form gegeben; man kann sagen, daß die Bienen auf eine sternförmige Figur dressiert waren. Es schien mir von Interesse, ob die Tiere auch solche Schablonen voneinander unterscheiden lernten, die die gleichen zwei Farben in gleicher Menge und Verteilung enthielten und bei denen nur die relative Lage der Farben verschieden war. Ich brachte an den 4 Kästchen Scheiben an, die zur Hälfte blau, zur Hälfte gelb waren. Beiallen Kästchen stand die Trennungs- linie der blauen und gelben Hälfte vertikal. Doch bei 2 Kästchen war die blaue Hälfte links, die gelbe rechts vom Flugloch, bei den zwei anderen war die gelbe Hälfte links, die blaue rechts vom Flug- loch. Bei einem Vorversuch vor Beginn der Dressur besuchten die Bienen alle 4 Kästchen in angenähert gleicher Zahl. Nun wurden sie auf „links Gelb, rechts Blau“ im Gegensatze zu „links Blau, rechts Gelb“ dressiert. Sie erlernten die neue Aufgabe überraschend schnell. Nach 1- und 2tägiger Dressur wurden je zwei Zählversuche angestellt, mit folgendem Ergebnis: links Gelb | links Blau rechts Blau rechts Gelb Nummer des Kästchens a b G d Bienenfrequenz 11. Sept. 1913 400—04 | 140 . 118 HAB 9 x 11. Sept. 1913 415—20 132 21% || 48 33 x 12. Sept. 1913 918—23 191 170 36 31 = 12. Sept. 1913 930—35 133 181 29 21 - Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 13 Wie klar das Resultat in den ersten 1—2 Minuten eines solchen Versuches war, zeigt die Photographie Taf. 3 Fig. 15. Das rasche Erfassen eines solchen scheinbar abstrakten Merk- males ist nicht so verwunderlich, wie es auf den ersten Blick manchem erscheinen mag. Denn das bekannte gute „Ortsgedächtnis“ der Biene beruht ja zum großen Teile auf der Fähigkeit, sich ein- zuprägen, was links, was rechts von dem Orte ist, den sie wieder- finden soll. Aus all diesen Versuchen geht hervor, dab neben der Blumen- farbe auch die Blumenform, daß bei mehrfarbigen Blumen auch die Anordnung der Farben an der Blüte oder am Blütenstand von den Bienen als Merkzeichen verwertet werden kann. Und hier- mit sind wohl genügend viele Merkmale gegeben, um die Blumen- stetigkeit der Bienen, trotz ihres beschränkten Farbensinnes, be- friedigend zu erklären, auch dann, wenn sich herausstellen sollte, daß für sie der Blütenduft bei der Unterscheidung der Blumen keine wesentliche Rolle spielt. Denn der Formenreichtum in der Blumen- welt ist groß, und auch die Farbenkombinationen sind höchst mannig- fach, wenn wir die „Saftmale“ in die Betrachtung einbeziehen. Diese sind wohl geeignet, ein charakteristisches Merkmal für eine Blume abzugeben und deren Unterscheidung von anderen, ähnlichen Blumen zu erleichtern. Und hierin dürfte zum guten Teile ihre biologische Bedeutung liegen (vgl. S. 56). Dann ist auch die Tat- sache nicht mehr rätselhaft, daß sich ein „Saftmal“ auch bei manchen „Saft“losen Pollenblumen findet, das „immer nach den Stellen hinweist, wo sich Nektar finden würde, nicht aber dahin, wo sich der Pollen befindet* (Kxurn 45, Vol. 1, p. 119). 5. Mißglückte Dressurversuche mit unnatürlichen Formen. Ein Beitrag zur Psychologie der Biene. Die Bienen lieferten bei den Dressurversuchen unzählige Be- weise von Assoziations- und Erinnerungsvermögen. — Wie rasch man unter günstigen Umständen eine Dressur erzielen kann, habe ich nicht untersucht. In der Regel ließ ich vom Beginn einer neuen Dressur bis zum ersten Zählversuch ein bis zwei Tage verstreichen. Hier handelte es sich aber darum, möglichst alle Bienen, welche an einem Futterplatze verkehrten, auf die neue Vorlage zu dressieren, und da gewiß manche Tiere den Flug zeitweilig einstellten, läßt sich aus solchen Versuchen kein Maßstab für das Lernvermögen des 74 KArL v. Frisch, einzelnen Individuums ableiten. Es ist bemerkenswert, daß bei einem spät im September vorgenommenen Versuche (Dressur auf Chloro- phylifarbstoff), an dem wegen der vorgeschrittenen Jahreszeit nur wenige Bienen beteiligt waren und wo ich daher, ohne ein Über- handnehmen der Tiere fürchten zu müssen, ununterbrochen füttern konnte, schon nach zwei Stunden die Dressur vollkommen gelungen war. Sie mag unter günstigen Verhältnissen noch rascher gelingen. — Etwas genauere Mitteilungen kann ich über das Gedächtnis der Bienen machen. Wenn diese auf eine neue Farbe dressiert wurden, habe ich gelegentlich geprüft, wie lange sie die frühere Dressur- farbe im Gedächtnis behielten. So waren die Bienen zu Anfang des Sommers 1912 sechs Tage lang auf Gelb (No. 4) dressiert worden ; dann wurde mit der Dressur auf Blau (No. 15) begonnen. Von Zeit zu Zeit wurden ein reines blaues und ein reines gelbes Blatt an zwei Plätzen der Grauserie, von denen (mit Rücksicht auf den Anflug der Bienen) keiner vorm andern begünstigt war, aufgelegt, alle Papiere mit leeren reinen Uhrschälchen beschickt und die sich setzenden Bienen auf den grauen und farbigen Papieren 20 Minuten lang gezählt. In der Zwischenzeit zwischen den Versuchen hatten die Bienen am Futterplatze und in seiner Umgebung kein gelbes Papier zu sehen bekommen. Ich brauche hier nur die Frequenz des blauen und gelben Blattes mitzuteilen; die grauen Papiere wurden so gut wie gar nicht besucht. Versuch nach zweitägiger dreitägiger viertägiger Blaudressur Blaudressur Blaudressur Gelb, Blau; ; Gelb, Blau; Gelb, Blau,; Bienenfrequenz in den ersten 5 Min. 23 19 1: 43 8 51 „ zweiten 5 „ 37 4 23 74 3 38 n SrIkLene ae 36 9 25 13 3 43 „ vierten 5 „ 24 4 18 94 3 13 Summa | 120 36 17 254 23 145 Ein gleicher Versuch wurde im Sommer 1913 angestellt, als die Bienen auf die in Glasröhrchen eingeschmolzenen Farbpapiere (vgl. S. 25) dressiert wurden. Nach fünftägiger Dressur auf Gelb- röhrchen (Gelb No. 5) wurde mit der Dressur auf Blauröhrchen (Blau No. 12) begonnen. In den nächsten Tagen wurde zweimal ein reines Gelb- und ein reines Blauröhrchen in die Serie der Grau- Röhrchen eingefügt, mit folgendem Resultat: Der Farbensinn und Formensinn der Biene. ee Versuch nach zweitägiger viertägiger Blaudressur Blaudressur Gelb; | Blau | Gelb; | Blau. Bienenfrequenz in 5 Minuten | 57 | 192 | 17 | 490 Die Grau-Röhrchen wurden in beiden Versuchen sehr schwach (durchschnittlich etwa jedes von einer Biene) besucht. Wie deutlich bei der Dressur auf Grün No. 9 in den ersten Tagen eine Nachwirkung der vorangegangenen achttägigen Schwarz- Dressur zu erkennen war, ist aus den Tabellen 62—68 (S. 138) zu ersehen. \ m 76 Karı v. FRISCH, Die Erfahrung, daß die Bienen ein gutes Gedächtnis besitzen, ist keineswegs neu. Und wenn man nun ferner gesehen hat, wie rasch sie sich an die verschiedensten Versuchsanordnungen anzu- passen lernten, kann man wohl geneigt sein, vor den Leistungen des kleinen ee Respekt zu bekommen. Um so mehr war ich über den Ausgang anderer Versuchsreihen erstaunt, zu deren Schilderung ich nun übergehe. Aus einem mit blauem Papier (Blau No. 12) überzogenem Karton wurden geometrische Figuren ausgeschnitten: ein Quadrat von 10 em Seitenlänge und ein Dreieck, ein Kreis und eine Ellipse, die mit dem Quadrat gleichen Flächeninhalt hatten. Die vier Schablonen wurden auf einem Tische aufgelegt, und die: Bienen sollten nun auf das Quadrat dressiert werden. Die Fig. J zeigt die Verhältnisse der Schablonen und ihre Anordnung auf dem Ver- suchstisch. Die gegenseitige Lage wurde natürlich wieder häufig gewechselt. Die Bienen wurden neun Tage lang auf dem Quadrat gefüttert, ohne daß der geringste Erfolg dieser Dressur erkennbar wurde. So oft ihnen reine, mit leeren Uhrschälchen beschickte Scha- blonen vorgelegt wurden, schwärmten sie zunächst gänzlich ziellos über ihnen herum, und dann war es sichtlich dem Zufall überlassen, wo eine größere Klumpenbildung zustande kam. Es wurden 11 Zähl- versuche vorgenommen, deren Resultate in der folgenden Tabelle eingetragen sind. Beginn der Dressur: 22. August 1913. Dreieck Kreis Ellipse |Quadrat Bienenfrequenz in 5 Min., 24. August 0 61 260 10 . F 27. A 12 21 6 9 3 = 27. 5 0 68 1 9 “ ni 28. n 4 12 ) 340 R E 28. a 0 11 287 11 Si > 28. “ 3 188 17 4 e . 28. RS 0 96 4 4 K S 28. en 5 0 410 4 5 “ 28. " 56 3 155 13 = “ 30. 5 48 1 4 4 Re 5 31. 5 3 25 15 12 Man könnte meinen, daß die verwendeten Schablonen zu groß, die Formen zu unübersichtlich für das Bienenauge gewesen seien. Ich habe daher den Versuch mit kleineren Schablonen wiederholt, und zwar nach der Kästehenmethode (S. 64), so daß die Formen Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 717 Fig. K. für die anfliegenden Bienen möglichst deutlich sichtbar waren. Auf Kreis und Ellipse wurde verzichtet. Die Quadrate (5 cm Seiten- länge) und Dreiecke (von gleichem Flächeninhalt) waren aus blauem Papier auf weißem Karton (12 x 12 cm) aufgezogen und durchlocht, wie dies früher beschrieben wurde (vgl. Fig. K). Zwei Kästchen wurden an den Vorderseiten mit Dreiecken, zwei mit Quadraten Fig. L. versehen, und auf die letzteren wurde nun in der gewohnten Weise dressiert. Es war mir leider nicht möglich, die Dressur länger als zwei Tage fortzusetzen. Doch war nach dieser Zeit das Resultat völlig negativ, während die gleichen Bienen bei der gleichen Ver- suchsanordnung kurz vorher die blaue „Strahlenform“ von der blauen „Enzianform“ schon nach wenigen Stunden mit großer Sicherheit unterschieden hatten (vgl. S. 66, 67). Zu einer dritten Versuchsreihe dienten quadratische Kartons von 12 cm Seitenlänge, welche auf dreierlei Art blaugelb gemustert waren (vgl. Fig. L). Die einen waren auf blauem Grunde (Blau No. 12) mit gelben (Gelb No. 4) Streifen beklebt; die Breite der 78 Karu v. Frisch, Dressur auf das Quadratmuster. Beginn 31. August 1913. Quadratmuster | Dreieckmuster | Streifenmuster Schablone No. a b G d e f Bienenfrequenz beim Versuch am 1. Sept. 41520 85 34 335 60 14 17 a 33 174 111 167 6 18 A ee a 80 96 157 23 31 2 las. 100 39 2 il 70 0 1 Re EB a EL 272 36 43 27 7 16 ee 58 9 35 23 4 0 ET a 35 24 8 54 1 3 Dressur auf das Streifenmuster. Beginn 7. September 1913. Quadratmuster | Dreieckmuster | Streifenmuster Schablone No. a b © | d e | f Bienenfrequenz beim Versuch am 8. Sept. 935—40 70 267 27 128 5 2 a DE 5 20 15 11 1k5, g ll, 2 Se 47° 19133 8 12 32 15 N ie) 0 28 2 18 2 79 Ela EEE a a 17 7 5 12 88 1 ar I 16 2 7 0 1 106 1a 22.201080 11.00 41 12 4 20 123 5 lan 37 1000 ER 1721 0 174 | 2 0 Streifen betrug 1 cm. Die zweiten waren blaugelb quadriert (Seiten- länge der Quadrate — 1 cm), die dritten auf blauem Grunde mit gelben Dreiecken beklebt (Basis —1 cm, Höhe —=2 cm). Sechs solche Kartons (von jedem Muster zwei) wurden auf dem Dressurtische auf- gelegt und mit Uhrschälchen beschickt; aufden Quadrat-Mustern wurden die Bienen gefüttert. Bei den Zählversuchen wurden natür- lich 6 reine Schablonen in veränderter Anordnung aufgelegt und mit leeren Uhrschälchen beschickt. Das Resultat läßt sich dahin zusammenfassen, daß während einer siebentägigen Dressur keine Unterscheidung des Quadratmusters von dem Dreieckmuster erreicht wurde; dagegen wurde das Streifenmuster weniger stark frequentiert als die beiden anderen (wie auch für unser Auge diese unterein- ander mehr Ähnlichkeit besitzen als mit dem Streifenmuster). Doch war auch die Unterscheidung des Streifenmusters keine sichere. Zur Kontrolle wurde im Anschluß daran eine Dressur auf das Streifenmuster. begonnen und sechs Tage lang fortgesetzt. Es war insofern ein Erfolg zu verzeichnen, als nun bei den Zählver- Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 79 suchen das Streifenmuster viel stärker als in der ersten Versuchs- reihe und meist stärker als die anderen Schablonen frequentiert wurde. Wie wenig vollkommen jedoch die Dressur gelungen war, lehrte die Unsicherheit der Bienen beim Anflug und zeigt auch die obenstehende Tabelle. Man könnte hier wiederum die Ursache für die schlechten Resultate in der Kleinheit der verwendeten Formen sehen wollen; man könnte sagen: die Bilder, die das Bienenauge liefert, sind viel- leicht zu verschwommen, als daß man eine scharfe Unterscheidung solcher Muster erwarten könnte. Demgegenüber brauche ich nur auf die im vorigen Kapitel beschriebenen Dressurversuche hinzuweisen, vor allem auf den Versuch mit den konzentrischen blauen und gelben Ringen, die genau so breit waren wie die Streifen des Streifen- musters. Aber wie kommt es denn, so wird man fragen, daß das eine Mal die Dressur auf Farbenmuster und Formen gelingt, das andere Mal nicht? Mir scheintdas Gemeinsameder mißlungenen Versuche darin zu liegen, daß hier von der Biene die Unterscheidung von Mustern und Formen verlangt wurde, die ihr von Natur aus völlig fremd waren. Bei der Dressur auf die Sternform, auf die Enzianform handelte es sich um Formen, mit denen die Biene vertraut ist; die in 8 Felder ge- teilte Scheibe ist mit strahlenförmigen Zeichnungen, wie sie an Blüten vorkommen, wohl vergleichbar; die blaugelben konzentrischen Ringe erinnern an die Farbenanordnung bei vielen Compositen; warum mit dem „Links-Rechts-Versuch“ den Bienen keine unnatür- liche . Aufgabe gestellt ist, wurde bereits erörtert (S. 73). Aber Quadrate, Dreiecke und Ellipsen übersteigen die Fassungskraft des kleinen Bienenhirns, weil sie ihm neu sind, und nur wo die Unter- schiede sehr in die Augen fallen, wie bei den langgestreckten Recht- ecken des Streifenmusters gegenüber den kleinen Quadraten und Dreiecken, läßt sich mit Mühe ein unsicherer Erfolg erreichen. Wir finden hier eine neue Bestätigung für eine alte Erfahrung: dab die Insecten, und mögen sie zu den kompliziertesten Instinkten befähigt sein, mit ihren Handlungen den engen Kreis des Gewohnten und durch Generationen Vererbten nicht leicht verlassen. Erst nach Abschluß der Versuche wurde ich mit einer Arbeit TURNER’s bekannt (106), deren Ergebnis mit meinen zuletzt beschriebenen Befunden vielleicht auf den ersten Blick in Widerspruch zu stehen scheint. TURNER 80 Kart v. Frisch, versuchte gleichfalls Bienen auf Farbenmuster zu dressieren. Meine Kästchenmethode ist der seinigen sehr ähnlich. Er verwendete Karton- kästehen, die mit einem Loch versehen waren. Im Inneren des Dressur- kästehens wurde den Bienen Honig geboten. Die Kästchen waren außen verschieden gefärbt und gemustert, und zwar einfarbig grün, einfarbig rot, rotgrün längsgestreift, rotgrün quergestreift, grün mit roten Sprenkeln und schwarzweiß längsgestreift. Er dressierte auf ein rotgrün längsgestreiftes Kästchen und gibt an, daß die Dressur vollkommen gelang, d. h. daß die Bienen dieses Kästehen von allen anderen mit Sicherheit unterschieden. Einen Widerspruch zu den hier geschilderten Versuchen könnte man nur darin sehen, daß die Bienen das rotgrün längsgestreifte vom rotgrün quer- gestreiften Kästchen unterschieden; bei allen anderen bestand nicht nur ein Unterschied des Musters, sondern auch ein Unterschied der Farbe — zwischen den rotgrün gestreiften und dem rotgrün gesprenkelten Kästchen wenigstens ein Unterschied im Mengenverhältnis der beiden Farben, wie seine Abbildung lehrt. Für die Frage nach der Unterscheidung des rot- grün längsgestreiften vom quergestreiften Kästchen kommen nur zwei von seinen Versuchen in Betracht, da bei den übrigen das Dressurkästchen Honig enthielt, während die anderen leer waren. Auch wenn man durch diese zwei Versuche, auf die ich im Detail nicht eingehen möchte, die Frage für entschieden hält, dürfte trotz der „Unnatürlichkeit“ des Musters ein Widerspruch mit meinen Resultaten nicht bestehen. Denn die Ab- bildungen TURNER’s zeigen, daß bei dem quergestreiften Kästchen das Flugloch rechts und links rot, oben und unten grün begrenzt war, während es bei dem längsgestreiften Kästchen rechts und links grün, oben und unten vorwiegend rot begrenzt war; die Unterscheidung könnte also in ähnlicher Weise erfolgt sein wie bei meinem „Links-Rechts- Versuch“ (S. 72,73). 6. Biologische Notizen. Zum besseren Verständnis des Folgenden verweise ich auf den Situationsplan Fig. M auf S. 81. B, und BD, sind die beiden Bienenstände, welche für meine Versuche in Betracht kamen. Andere Stände waren in der näheren Nachbarschaft nicht vorhanden. Bei b, standen im Sommer 1912 sechs, 1913 fünf Völker; bei D, standen drei Völker. Die Dressurversuche spielten sich im Sommer 1912 ausschließlich an der mit a bezeichneten Stelle ab. Ich erwartete, dab vor allem die Bienen aus dem nächstgelegenen Stande 5,, die nur einen freien, ebenen Wiesenstreif zu überfliegen brauchten, an der Futterstelle erscheinen würden. Indessen fiel mir bald auf, daß alle von a ab- fliegenden Bienen die Richtung nach dem entfernteren, durch einen Baum und einen Hügel verdeckten Bienenstand 5, einschlugen. Um Klarheit zu gewinnen, markierte ich 2 Tage, nachdem ich die Dressur begonnen hatte, an der Futterstelle eine große Zahl von Der Farbensinn und Formensinn der Biene. s1 Fig. M. Brunnwinkl. 2880:1, WEN Häuser. X Dressurplätze. © Bäume. B,, B, Bienenhäuser. Z Linde. Bienen durch Betupfen des Thorax mit Ölfarbe und beobachtete dann alle Bienenstöcke an beiden Ständen. Da zeigte sich, daß dieam Dressurplatze verkehrenden Bienen ausschließ- v. Frisch, Farbensinn der Biene. 6 32 . KarL v. Frisch, lich aus einem Stocke des Bienenstandes BD, stammten. Und dies blieb so während des ganzen Sommers. Wenn eine Biene eine neue Nahrungsquelle entdeckt hat, folgen ihr bekanntlich meist andere Bienen ihres Volkes nach, in wechselnder Zahl, je nach der Ergiebigkeit der Nahrungsquelle. Demnach wäre es wohl verständlich, daß zunächst nur Bienen von einem Volke an den Futterplatz kamen — von dem Volke, dem die erste Ent- deckerin des neu gebotenen Honigs angehörte. Aber ist es denkbar, daß von so vielen nahen Bienenvölkern durch Wochen hindurch kein zweites den Platz gefunden hätte, wo täglich von früh bis abends Nahrung in reichlicher Menge geboten wurde? Wo doch manche Köchin, die Früchte einkocht, mancher Imker, der Waben ausschleudert, manche Hausfrau, die im Freien Honig auf den Frühstückstisch setzt, über die Findigkeit der Bienen zu klagen weiß! Ich habe des öfteren versucht, ein anderes Volk an den Futter- platz zu locken, teils indem ich mit Honig bestrichene Bogen vor den Bienenstand hielt und Bienen, die sich darauf niederließen, samt dem Honigbogen an den Futterplatz trug, teils indem ich Bienen vor dem Stock abfing und an die Futterschale brachte. Solche Tiere fanden wohl in den Stock heim, kehrten aber niemals an den Futterplatz zurück. Die Biene muß einen Ort selbst entdecken, wenn sie wiederkehren soll; ich kann hierin die Beobachtungen anderer Autoren nur bestätigen. Aber daß eben die Futterstelle nicht auch von anderer Seite entdeckt wurde, blieb mir rätselhaft. Und erst die Beobachtungen im folgenden Sommer brachten Aufschluß. Ich habe schon früher erwähnt, daß ich im Sommer 1913 an 3 Versuchsstellen (a, b und c, S. 81) zugleich arbeitete, später auch an einer vierten (d). Diesmal stammten die beteiligten Bienen aus zwei Völkern, und zwar diesmal vom Bienenstande B,. Weder in einen anderen Stock dieses Bienenstandes, noch in einen Stock des Standes B, habe ich während des ganzen Sommers, trotz häufiger Kontrolle, eine markierte Biene einfliegen sehen. Die Bienen aus jenen beiden Völkern aber verkehrten an allen Futterstellen. Betrachten wir zunächst nur das erste Auffinden der neuen Futter- stellen — die nicht zu gleicher Zeit, sondern sukzessive aufgerichtet wurden — so ist es leicht verständlich, daß die Völker, welche die erste Futterstelle gefunden hatten, auch an den folgenden die ersten Entdecker waren; ich habe schon erwähnt (S. 12), daß nicht ununter- brochen gefüttert wurde; war die Futterschale geleert, so schwärmten Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 83 die Bienen suchend umher, erst in der nächsten Umgebung, dann in größerer Entfernung, und es war zu erwarten und ließ sich direkt beobachten, daß sie dann auch entferntere Plätze inspizierten, die mit ihrer Futterstelle eine gewisse Ähnlichkeit besaßen, so vor allem die anderen Häuser des Tales!) — und so blieb ihnen eine neue Futterstelle an einem solchen Orte nicht lange verborgen. Die Be- fürchtung lag nahe, daß die gleichen Bienenindividuen in buntem Durcheinander an die verschiedenen Futterstellen kommen würden, was das Vornehmen verschiedener Dressuren an den verschie- denen Plätzen natürlich unmöglich gemacht haben würde. Dies traf aber nicht zu. Es mußte nur an den 4 Futterplätzen stets an- nähernd gleichzeitig gefüttert werden, so daß die Bienen, wenn sie an einer Stelle die Schale geleert hatten und nun nach einigem Suchen an eine andere Futterstelle gerieten, auch dort nichts vor- fanden. So trat alsbald eine säuberliche Scheidung der beteiligten Bienen in 3, resp. 4 Scharen ein, von denen jede nur an einem der Dressurplätze verkehrte. Während des ganzen Sommers waren nur sehr selten einzelne Tiere an „falschen“ Plätzen zu sehen (sie waren in verschiedenen Farben markiert), und solche pflegte ich zu töten. Wenn ich oben sagte, daß in diesem Sommer die Bienen von zwei verschiedenen Völkern an die Futterstellen flogen, so muß ich nun hinzufügen, daß dies nicht dauernd, sondern nur einige Wochen hindurch so war. In den allerersten Tagen kamen die Bienen, so wie im Vorjahre, nur aus einem einzigen Stocke; er sei mit I. be- zeichnet. Dies wurde am 2. Tage, nachdem wir mit der Dressur be- gonnen hatten, festgestellt. Schon am 3. und 4. Tage fiel uns eine merkwürdige Erscheinung auf, die im vergangenen Sommer nicht zu beobachten war. Auf dem Versuchstische und auf dem Boden in der nächsten Umgebung lagen tote und halbgelähmte, nur mehr schwach sich regende Bienen. Die Todesursache blieb nicht lange verborgen. Man sah häufig, wie am Futternapf selbst oder in seiner Umgebung plötzlich eine oder zwei Bienen über eine andere herfielen und sie in heftigem Kampfe über den Tisch zerrten. Siepackten sich meist mit den Kiefern an den Flügeln und suchten sich gegenseitig Stiche beizubringen. Dies gelang ihnen wohl meistens nicht, denn in der Regel endete der Kampf damit, daß die Gegner über die Tischkante kollerten und dann nach verschiedenen Richtungen davonflogen. Daß aber der 1) Ähnliches beobachtete auch v. BUTTEL-REEPEN (12, p. 192, 193). 6* 34 Karr v. Frisch, Streit nicht immer so harmlos endete, bewiesen die zahlreichen Toten. Und als wir nun naeh Ö5tägiger Fütterung abermals in größerem Umfange Bienen markierten und ihre Herkunft feststellten, da zeigte sich, dab nun auch ein zweites Volk (es sei mit II bezeichnet) in beträchtlicher Zahl an den Futterstellen vertreten war. Es lag nahe, die Streitereien als Kampf zwischen diesen beiden Völkern auf- zufassen, und die weiteren Beobachtungen begünstigen diese An- nahme. Die Kämpfe an den Futterstellen dauerten an, und gleich- zeitig war zu bemerken, daß im Laufe der nächsten 3 Wochen an allen Dressurplätzen die Bienen des zweiten Volkesimmer mehr überhand nahmen und die Bienen des anderen Volkes, die in den ersten Tagen die Alleinherrscher gewesen waren, immer mehr an Zahl zurück- gingen. In der letzten Augustwoche fiel uns auf, daß an allen Futterstellen Friede und Eintracht herrschte. Keine Streitereien mehr, keine toten Bienen. Und nun sahen wir bei der Beobachtung der Bienenstände keine einzige der frisch markierten Bienen mehr im Stock I einfliegen. Wiederum gehörten alle beteiligten Bienen einem einzigen Stocke an, und zwar dem Stock II, und dies blieb so auch während der folgenden Septemberwochen. Das zweite Volk hattedaserste anallen Futterstellen vollständig verdrängt. Es ist vielleicht von Interesse, dab dieser zweite Stock im Volke wesentlich stärker war als der erste. Nun ist es verständlich, warum nicht eine größere Zahl ver- schiedener Völker zu den Dressurplätzen kam. Wohl werden gelegentlich auch Bienen von anderen Stöcken die Futterstellen ent- deckt haben, aber die Bienen, die von diesen schon Besitz ergriffen hatten, werden sie als Fremdlinge erkannt und vertrieben haben.!) An den natürlichen Nahrungsquellen, etwa an einem reichlich blühenden Baume, dürften solche Unverträglichkeiten kaum vor- kommen. Hier liegen ja auch die Verhältnisse ganz anders, vor allem drängen sich nie solche Mengen von Bienen an einer Stelle zusammen wie bei unseren Futterschälchen. Ich habe mich auch davon überzeugt, daß an einer Linde (L auf dem Plan S. 81), die in voller Blüte stand und die angenähert ebensoweit wie die Dressur- plätze von den Bienenständen entfernt war, Bienen aus den ver- 1) Es sei erwähnt, daß die Bienenvölker, um die es sich hier handelt, alle derselben (deutschen) Rasse angehören. Sämtliche Stöcke auf beiden Bienenständen sind (binnen 12 Jahren) aus einem gemeinsamen Mutter- stocke hervorgegangen. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 35 schiedensten Stöcken friedlich nebeneinander sammelten. Nachdem ich an der Linde ein paar Dutzend Bienen markiert hatte, konnten wir an 6 von den 8 Stöcken beider Stände die gezeichneten Tiere einfliegen sehen. Ob die übrigen 2 Stöcke (einer vom Stande B,, einer von B,) nur in geringerem Grade oder gar nicht beim Be- suche dieser Linde beteiligt waren, kann ich nicht entscheiden. Es ist eine altbekannte Sache, daß eine Biene, die eine neue ergiebige Nahrungsquelle entdeckt hat, alsbald eine größere Zahl von Gefährten herbeizubringen pflegt. Auch ich konnte dies jedes- mal beobachten, wenn eine neue Futterstelle errichtet werden sollte und zu diesem Zwecke große, mit Honig bestrichene Papierbogen aufgelegt wurden. Es währte in der Regel einige Stunden, bis diese von einer Biene entdeckt wurden. Dann aber wuchs die Zahl der kommenden Bienen rasch an, und nach einer oder wenigen Stunden waren sie zu Hunderten an den Honigbogen geschäftig. Ich habe bei solchen Gelegenheiten zu Anfang, wo erst wenige Bienen zu den Honigbogen kamen und wo man daher noch die einzelnen Individuen im Auge behalten konnte, mehrmals beobachtet, daß eine Biene, die bereits an den Honigbogen gewesen und durch Markierung kenntlich gemacht war, bei der Wiederkehr vom Stocke gleichzeitig mit 1—3 neuen Bienen ankam. Es ist naheliegend, hier ein Mit- teilungsvermögen anzunehmen. Doch muß auch die Möglichkeit zugegeben werden, daß beschäftigungslose Bienen des Stockes ledig- lich durch das Gebahren des mit reicher Beute heimkehrenden Tieres auf die neue Nahrungsquelle aufmerksam werden und der ausfliegen- den Biene nachfolgen, ohne daß diese aktiv etwas dazu beiträgt. Ähnliche Beobachtungen wie beim erstmaligen Auflegen eines Honigbogens waren an den Futterstellen stündlich zu machen, so- bald die Dressur in Gang war. Es wurde schon mehrmals erwähnt, daß nicht andauernd, sondern mit etwa '/,stündigen Pausen gefüttert wurde. War nun der Futternapf leer, so verflogen sich die Tiere allmählich; bald waren nur mehr wenige Bienen zur Stelle, und ab und zu kam eine neue angeflogen, die sich einige Zeit suchend bei der Futterschale umhertrieb. Wurde nun die Schale wieder gefüllt, so sogen sich die anwesenden Bienen voll, kehrten heim, und dann kamen nach wenigen Minuten die zu jener Futterstelle ge- hörigen (an ihrer Markierung kenntlichen) Bienen in großen Scharen angeflogen. Auch hier liegen zwei Möglichkeiten vor: entweder haben die heimgekehrten Bienen ihre Genossen auf irgendeine Weise direkt 86 Karı v. Frisch, davon verständigt, daß es wieder Futter gebe, oder die im Stocke be- findlichen Bienen haben dies selbständig den mit gefüllter Honigblase heimkehrenden Tieren angemerkt. Beides aber setzt voraus — und dies scheint mir gerade das Bemerkenswerte daran —, daß unter den nach vielen Tausenden zählenden Bewohnerneines Stockes die wenigen Tiere, die an einer bestimmten Futterstelle verkehren, ständig miteinanderin Füh- lung sind und sich gewissermaßen persönlich kennen. 7. Die praktische Bedeutung eines farbigen Anstriches der Bienenstöcke; Versuche über die Orientierung der Bienen bei der Heimkehr in den Stock. a) Historisches. Es ist bei Imkern ein alter und weit verbreiteter Brauch, die Vorderfront der Bienenstöcke oder auch nur die Flugbrettchen in verschiedenen Farben zu streichen, um den heimkehrenden Bienen das Auffinden ihres Stockes zu erleichtern. Über den Wert dieses Verfahrens sind die Meinungen geteilt — nicht nur bei Imkern, die ihre Ansicht meist nur durch gelegentliche und nicht immer kritische Beobachtungen stützen, sondern auch bei Solchen, die ihre Meinung experimentell zu begründen suchten. BETHE (6) maskierte einen (isoliert stehenden) gelben Bienen- stock durch grüne Zweige und blaues Papier und veränderte auch seine Umgebung, indem er hinter ihm bunte Tücher anbrachte und den Rasen vor und neben dem Stocke mit Papier belegte. Die Bienen fanden trotzdem ihr Flugloch, teils nach einigem Zaudern, teils ohne merkliche Störung, je nach der Farbe der aufgebreiteten Papiere. Vor einem anderen Bienenstocke erhob sich eine hohe Platane. Er ließ den Baum bei starkem Bienenfluge fällen; dies rief keine Störung hervor, und während die Bienen früher zwischen Platane und Stock steil herabgeflogen waren, flogen sie jetzt gerad- linig schräg durch den Raum, wo die Platane gestanden hatte. BETHE schließt aus diesen Versuchen, daß das Finden des Heimweges nicht auf optischen Erinnerungsbildern beruhen könne. Aber auch durch den Geruchsinn werden sie nicht zum Stocke geleitet. Denn als er z. B. den freistehenden Bienenstock um 2 Meter nach rück- wärts verschob, fanden ihn die Bienen nicht auf, sondern schwärmten da, wo der Stock gestanden hatte, in der Luft umher und bildeten Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 87 so eine Wolke, die am dichtesten genau an der Stelle war, wo sich vorher das Flugloch befunden hatte. Diese und andere Beob- achtungen führen ihn zu dem Satze: Es bleibe uns „nichts anderes übrig, als anzunehmen, daß die Bienen durch eine uns ganz unbe- kannte Kraft zum Stock zurückgeführt werden“ (6, p. 89). Die These von der „unbekannten Kraft“ hat zu lebhaftem Widerspruch Anlaß gegeben. Vor allem waren es v. Burter- REEPEN (12) und Foren (21, S. 261—279), die die Berue’schen Experimente im einzelnen kritisierten und ihnen jede Beweiskraft absprachen. Für ihre eigene Ansicht, daß sich die Bienen auf ihren Flügen vorwiegend durch den Gesichtssinn orientieren, brachten sie mancherlei Belege, sogar aus BerHe’s eigenen Beobachtungen. Eine Erwiderung Brrar's (7) wirkt wenig überzeugend (vgl. auch v. BUTTEL-REEPEN (13)). Von. den Argumenten, die für die optische Orientierung der Bienen beigebracht wurden, seien hier nur zwei hervorgehoben. Das Benehmen vonBienen, die das erstemal ihren Stock verlassen, erklärt sich am einfachsten durch die An- nahme, daß sie sich das Aussehen ihres Stockes und seiner Um- gebung einzuprägen suehen. Solche Bienen „spielen vor“; v. BurreL-Reepen schildert dies mit folgenden Worten (12, p. 215 u. 216): „Wie sehr die Bienen der Augen beim Fortfluge von der Wohnung bedürfen, geht in sehr klarer Weise aus dem auffälligen Verhalten bei dem ersten Ausfluge hervor. Sowie die Biene abfliegt, wendet sie sich mit dem Kopf dem Stocke zu und in fortwährendem Auf- und Nieder- schweben (dem Mückentanz ähnlich) wird der Stock selbst, die Nachbar- stöcke und das Bienenschauer genau gemustert und zwar, ich wiederhole es, stets mit den Augen der Wohnung zu gerichtet, wodurch also auch ein leichtes Rückwärtsfliegen bewirkt wird. Das ist das sog. „Vorspiel“, dessen von BETHE gar nicht gedacht wird und dessen für die Orientierung durch den Gesichtssinn überaus charakteri- stische und beweisende Ausführung von ihm nicht beachtet worden ist. Erst nach diesem engeren Vorspiel werden kleine und immer größere Orientierungskreise gezogen und dabei die nähere und fernere Umgebung eingeprägt. „Eine alte Biene fliegt bei reicher Tracht grade und pfeilschnell aus dem Flugloche fort, sie „schießt“ aus dem Flugloche, sie hat sich völlig eingeflogen und kennt ihre Flugbahn, eine junge erstmalig Fliegende macht es stets wie eben geschildert . . .* In guter Übereinstimmung mit dieser Auffassung steht die Beobachtung, daß Bienen nur dann, wenn sie vorher einen Orientierungs- 88 Karu v. Frisch, flug unternommen hatten und nur aus Gegenden, die ihnen von ihren Ausflügen her bekannt: sind, in ihren Stock zurückfinden: „l. Entnimmt man einem Stocke junge, flugfähige Bienen (Brut- ammen), die noch nicht ihren Orientierungsausflug gehalten haben, und läßt sie unweit des Standes fliegen, so findet keine in ihren Stock zurück. 2. Wirft man alte Flugbienen selbst in sehr weiter Entfernung auf, so finden sie alle zurück. 3. Bringt man aus einer fernen Ortschaft, die mehr als 7 km ab- gelegen ist, ein Volk herbei und läßt alte Flugbienen, bevor sie einen Örientierungsausflug machen konnten, auch nur 30—40 m von ihrer Wohnung fliegen, so findet keine in den Stock zurück. 4. Zwei Völker, die ich im Garten des Zoologischen Institutes in Jena zwecks anderweitiger Beobachtungen aufgestellt hatte, wurden am Schluß des Sommersemesters 1899 an einen ungetähr 2000 m entfernten Bienenstand eines Jenenser Imkers geschafft. Da die Völker nicht be- täubt wurden, war es vorauszusehen, daß sehr viele der alten Flugbienen auf den Institutsstand zurückkehren würden, und zum Unterschlupf dieser Heimatlosen stellte_ich eine Wohnung mit einigen leeren Waben genau dort auf, wo früher das Heim gestanden hatte. Es kamen viele Hunderte, die sich trotz voller Flugfreiheit zwei Tage lang verstört in der leeren. Behausung herumtrieben und hernach mit Chloroform betäubt und in Formol zu Demonstrationszwecken aufbewahrt wurden. Ihr Ortsgedächtnis. führte sie zurück. Naturgemäß und zwanglos erklärt sich das verschiedene Verhalten der Bienen bei diesen vier Experimenten, wenn wir eine Orientierung durch die Augen, durch Erinnerungsbilder annehmen, während die unbekannte Kraft nur in Wiedersprüche verstrickt und uns vor unlösbare Rätsel stellt“ [v. BUTTEL-REEPEN (12, p. 188 u. 189); vgl. auch Romanzs (99)]. Wenn es auch durch solche Beobachtungen, denen sich viele ähnliche anreihen ließen, sehr wahrscheinlich wird, daß sich die Biene auf ihrem Heimwege vom Gesichtssinn leiten läßt, so ist doch meines Wissens noch nie in zweckentsprechender Weise untersucht. worden, obundin welchem Maßedas Äußereihres Stockes, insbesondere seine Farbe, von ihr zur Orientierung verwertet wird. Zwar liegen einige Angaben hierüber vor, doch läßt sich nicht viel aus ihnen schließen: | KATHARINER (39) hatte auf einem freien Platze 2 Bienenstöcke aufgestellt. Der eine, grün gestrichene, stand links und war leer; der andere, gelb gestrichene, stand rechts und war besetzt. Nun wurde ein Ableger des gelben Stockes in den grünen Kasten gesetzt und nach Imkerregel der grüne Stock an Stelle des gelben gestellt — aber statt den gelben an den früheren Platz des grünen zu setzen, Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 89 verschob er ihn nach rechts, so daß wieder rechts der gelbe, links der grüne Stock stand. Er erreichte den gewünschten Erfolg nicht, die meisten heimkehrenden Bienen flogen in den (gelben) Mutterstock, und der Ableger war am folgenden Tage sehr volkarm. Doch kann man hieraus nicht schließen, dab es die gewohnte gelbe Farbe war, welche die Bienen in den alten Stock zurückleitete. Es kann — neben anderen Merkmalen des Stockes, der ja als ganzer verschoben wurde — vor allem seine relative Lage zum andern Stocke das Ausschlaggebende gewesen sein: die Bienen waren gewohnt in den rechtsstehenden der beiden Bienenstöcke einzufliegen und behielten diese Gewohnheit auch bei, nachdem beide Stöcke ein Stück weit nach rechts verschoben worden waren. Er fing später an jedem der beiden Stöcke eine Anzahl ausfliegender Bienen ab, markierte sie und versah dann die beiden Stöcke mit Pappdeckelschablonen, und zwar den grünen Stock mit einer gelben, den gelben mit einer grünen Schablone. Die Bienen stauten sich sofort vor den Stöcken an, krochen aber dann doch hinein; die markierten Tiere gingen fast alle in die richtigen Stöcke. Auch aus diesem Versuche läßt sich nichts über den Einfluß der Farbe entnehmen. Die Stauung braucht nicht durch den Wechsel der Farbe, sie kann auch nur durch die Anwesenheit der ungewohnten Pappdeckelschablone hervor- gerufen sein; und daß die markierten Bienen in den richtigen Stock trotz der veränderten Farbe einkehrten, kann wieder — wie KATHARINER selbst andeutet — daher kommen, daß das auffallendste Merkzeichen für sie die relative Lage ihres Stockes war. THEENn schreibt (104, p. 101): „Steckt man einem Volk während des Fluges ein andersfarbiges Flugbrett vor, so wird man sehen, wie die heimkehrenden Bienen sofort stutzen und nicht anfliegen mögen, wenn auch die Form und Größe dem des ersten gleich ist. Steckt man dann das altgewohnte Flugbrett wieder vor, so fliegen die Bienen sogleich wieder an...“ An dem „altgewohnten“ Flug- brett haftet gewiß ein intensiver Bienengeruch, und es wäre denkbar, daß das Fehlen dieses vertrauten Geruches die Bienen beim Anfluge stutzen machte. Ein Kontrollversuch mit gleichfarbigen neuen Flugbrettchen wurde nicht angestellt. Mit mehr Berechtigung ließen sich manche Beobachtungen von Bienenzüchtern — wenn sie richtig sind — als Argumente für die Beachtung der Stockfarbe von seiten der Bienen anführen. So schreibt STÄHELIN (zitiert nach v. BuTTEL-REEPEN 12, p. 291 u. 292): „Ein schwacher Nachschwarm mit größtenteils jungen Bienen aus 90 Karu v. Frisch, einem vorn blau angestrichenen Kasten zerstreute sich bei starkem Vorspiel der anderen Völker und setzte sich überall in kleinen Klümpchen an. Bald suchten sie ihre alte Heimat wieder auf, aber nur einzelne fanden sie, die übrigen flogen zu anderen Stöcken und welchen? Überall wo ein blaues Türchen sie einlud, begehrten sie Einlaß, sonst nirgends; leider wurden sie aber so unfreund- lich empfangen, daß vor allen blau markierten Kasten der Boden mit Leichen bedeckt war.“ Lossına (50) hatte seine Stöcke abwechselnd rot, weiß und blau gestrichen. Wenn er einen weißen Stock entfernte, flog ein großer Teil der Bienen am roten oder blauen Stocke vorbei in den nächsten weißen. Ähnliche Beobachtungen machte Kınyon (43). Auch v. Hxzss hat sich in jüngster Zeit mit dieser Frage be- schäftigt (36, p. 99—101); er meint, alle seine Versuche „zeigen schlagend die Unhaltbarkeit der verbreiteten Meinung von einem Einfluß der Farbe der Umgebung eines Flugloches auf die Flug- richtung der Bienen“. Doch zeigen sie in Wahrheit nur, daß bei seiner Versuchsanordnung den Bienen zum richtigen Auffinden ihres Flugloches andere, auffälligere Merkmale zu Gebote standen als die Farbe seiner (recht kleinen) Schablonen. Ob er die Versuche an einem größeren Bienenstande oder an einem einzeln stehenden Stocke ausgeführt hat, ist, wie manches andere, was von Wichtigkeit wäre, aus seinen Angaben nicht zu ersehen. b) Eigene Versuche. An kleinen Bienenständen bildet schon die relative Lage der Stöcke ein auffälliges Merkzeichen für die Bienen, welches ihnen ermöglicht, ihren Stock leicht und sicher aufzufinden. Nur an größeren Bienenständen, die mit zahlreichen Stöcken von gleich- artigem Bau besetzt sind, wird ein farbiger Anstrich — wenn über- haupt — von Bedeutung sein. An solchen Bienenständen sind daher auch die Versuche anzustellen, wenn man über die Bedeutung eines farbigen Anstriches Aufschluß erhalten will. Ich bin Herrn Dr. W. Hzm, Vorstand des Kreisvereins für Bienenzucht und Obst- bau in Oberbayern, zu großem Danke verpflichtet, daß er mir zu diesem Zwecke den Vereinsbienenstand in Pöcking am Starnberger- See bereitwillig zur Verfügung stellte. Auf dem Bienenstande (Taf. 4 Fig. 16) befanden sich in zwei Reihen übereinander 30 Stöcke („Gerstung-Beuten“), die sämtlich weiß gestrichen waren und deren Äußeres aus der Photographie Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 91 zu ersehen ist. An ihren Vorderseiten waren kleine, verschieden- farbige Blechplättchen angebracht; die Anflugbrettchen befanden sich alternierend in verschiedener Höhe. Nur ein Teil der Stöcke war bevölkert. Ich stellte nun in der unteren Reihe nebeneinander fünf leere Stöcke auf (an den in Fig. 16 mit 1—5 bezeichneten Plätzen), deren Anflugbrettehen in gleicher Höhe waren und von denen die farbigen Blechplättchen entfernt wurden. Stock No. 4 wurde mit zwei Schablonen aus starkem Zinkblech versehen, von denen die eine auf das Flugbrettchen gelegt, die andere (mit einem dem Flugbrett- chen entsprechenden Ausschnitte) an der Vorderwand des Stockes leicht abnehmbar befestigt wurde (vgl. Taf. 4 Fig. 17). Beide Schablonen waren an der sichtbaren Seite blau, an der Unter- resp. Rückseite gelb gestrichen. Am Stock No. 5 wurden zwei genau gleiche Schablonen derart befestigt, daß die gelben Flächen sichtbar waren. Mein Plan war, ein Bienenvolk in den blauen Stock zu setzen und zu versuchen, ob die Bienen, nachdem sie sich eingeflogen hätten, durch Vertauschen der Farben in einen falschen Stock ge- lockt werden könnten. Hierbei durfte das Vertauschen der Farben nicht so vorgenommen werden, daß man die Schablonen mitein- ander vertauschte. Denn hätte dies ein positives Resultat gehabt, so wäre man im Zweifel gewesen, ob die Bienen durch die gewohnte blaue Farbe oder durch den an den blauen Schablonen haftenden „Nestgeruch“ zum falschen Stocke geleitet worden seien. Darum waren die blauen Schablonen auf der Rückseite gelb, die gelben auf der Rückseite blau gestrichen. Nun konnte man durch Umdrehen der Schablonen ihre Farben vertauschen, ohne ihre Plätze zu verändern.) Am 29. Mai 1913 wurde ein starker Schwarm eingefangen und am Morgen des 30. Mai in den blau maskierten Stock No. 4 gesetzt. Die Bienen begannen alsbald kleine Orientierungsflüge zu unter- nehmen, und nach einer Stunde schwärmten sie in Menge vor ihrem 1) Im Prinzip die gleiche Versuchsanordnung hat schon vor mir Herr K. HorFMmann, kgl. Landesinspektor für Bienenzucht, angegeben. Er veranlaßte einen Imker, an seinen Bienenstöcken drehbare Flugbrettchen anzubringen, die oben und unten in verschiedenen Farben gestrichen waren. Der Imker gab an, daß sich die Bienen durch das Umdrehen der Flugbrettchen nicht hätten stören lassen. Herr HorMmAnNn selbst hat die Versuche nicht ge- sehen. Da ich über die Einzelheiten des Versuches nicht unterrichtet bin, kann ich über die Ursache des negativen Resultats keine Vermutungen äußern. 03 Karı v. Frisch, neuen Stocke umher. An diesem und an den folgenden Tagen herrschte strahlend schönes Wetter. - Nach zwei Tagen, am 1. Juni, flogen die Bienen im blauen Stocke sehr lebhaft und ohne Zögern aus und ein. Weder an dem linken, unmaskierten, noch an dem rechten, gelb maskierten Nachbar- stocke war eine Biene zu sehen; die Flugspalten dieser Stöcke waren nicht verschlossen; in ihrem Inneren befanden sich einige leere Bienenwaben, die vor zwei Jahren ausgeschleudert worden waren. Wir zählten nun 5 Minuten lang die Bienen, die im blauen Stocke einflogen !); der Flug war sehr konstant. Dann wurden rasch am Stocke No. 4 und No. 5 die Schablonen umgedreht, so daß nun der früher blaue Stock No. 4 gelb, der früher gelbe Stock No. 5 blau maskiert war. Sofort war eine auffällige Veränderung im Benehmen der Bienen zu bemerken. Vor dem jetzt blauen Stocke, der vorher gänzlich verlassen war, schwärmten zahlreiche Bienen umher, und viele ließen sich sofort auf seinem Flugbrettchen nieder und krochen durch den Flugspalt in den leeren Stock. Aber auch den bewohnten, jetzt gelben Stock umschwärmtenr zahlreiche Tiere, und nicht wenige kehrten auch hier ein, sichtlich zögernd (die Zahlen folgen unten). Nach 5 Minuten wurden die Schablonen abermals umgedreht, so daß die frühere, normale Anordnung wiederhergestellt war; der Flug- spalt vom Stock No. 5 wurde verschlossen, um nachher die Zahl der Bienen in seinem Inneren feststellen zu können. Mit einem Schlage wurde der jetzt wieder gelbe Stock No. 5 völlig ignoriert, und alles stürzte in geradem Fluge in das Flugloch des blauen Stockes. Die Zahl der einfliegenden Bienen wurde von Minute zu Minute notiert. Es ergab sich: Bienenfrequenz 2227: Stock No. 4 (blau) Stock No. 5 (gelb) 57 0 63 0 60 0 54 ) 56 0 Summa 290 0 1) Herr Dr. W. Hein hatte die Freundlichkeit, mich bei den Ver- suchen zu unterstützen. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 93 Schablonen umgedreht. Bienenfrequenz 22732; Stock No. 4 (gelb) Stock No. 5 (blau) 12 50 18 46 16 40 25 38 22 60 Summa 93 234 Schablonen umgedreht; Flugloch von Stock No. 5 ge- schlossen. Bienenfrequenz 2°?=37: Stock No. 4 (blau) Stock No. 5 (gelb) ca. 127 67 65 67 60 Summa 386 oOSOOO0O00995 ') Im Innern des Stockes No.5 befanden sich nach Abschluß des Versuches 182 Bienen.) Ich hatte mich natürlich davon überzeugt, daß zu Beginn des Versuches keine einzige Biene in diesem Stocke war. Hierzu muß noch. einiges bemerkt werden. Die Bienen, die in den leeren Stock einflogen, merkten offenbar bald, daß hier etwas nicht in Ordnung sei. Denn man sah sie häufig unruhig wieder aus dem Flugspalt hervorkommen, um oft nach einem kurzen Orientierungsfluge abermals einzukehren. Daher ist die Zahl der Bienen, welche in diesen Stock hineinflogen, höher als die Zahl der Bienen, die nachher in seinem Inneren waren. In der dritten Tabelle 1) Natürlich hätte hier, nachdem der Flugspalt verschlossen war, keine Biene ins Innere können; doch machte auch keine einen Versuch hierzu, keine umschwärmte den Stock oder ließ sich auf dem Flugbrettchen nieder. 2) Durch Öffnen eines im Deckel des Stockes angebrachten Loches konnten die Bienen einzeln entlassen und auf diese Weise zuverlässig ge- zählt werden. 94 Kart v. Frisch, fällt die hohe Zahl bei der ersten Minute auf; sie ist wohl so zu erklären, daß bei dem veränderten Aussehen der Stöcke eine Anzahl von Bienen mit dem Einfluge zögerten, die nun, nachdem die alte Situation wieder hergestellt war, sofort in ihren Stock eilten. Nach einer Stunde wurde bei angenähert gleichstarkem Bienen- fluge der Versuch in der gleichen Weise wiederholt, um das Ver- halten der Bienen photographisch aufzunehmen. Taf. 4, Fig. 17 zeigt den normalen Zustand. Der blau mas- kierte, bevölkerte Stock steht zwischen zwei leeren, von denen der linke unmaskiert, der rechte gelb maskiert ist. Unmittelbar nach dieser Aufnahme wurden die Schablonen der beiden maskierten Stöcke umgedreht. Die Fig. 18 zeigt den Effekt. Nach Ablauf von 5 Minuten wurden die Schablonen wieder in die normale Lage zurückversetzt und das Flugloch von Stock No. 5 verschlossen. Sofort trat wieder der normale Bienenflug ein. Im Innern des Stockes No. 5 befanden sich 193 Bienen. Ich habe diesen Versuch an späteren Tagen noch mehrmals wiederholt. Das Resultat war im wesentlichen stets das Gleiche. Doch war der Prozentsatz der Bienen, die sich durch das Umdrehen der Schablonen in den falschen Stock locken ließen, beträchtlichen Schwankungen unterworfen. Einen Grund für diese Schwankungen vermag ich nicht anzugeben. Aus den bisher mitgeteilten Tatsachen geht hervor, daß die Farbe des Stockes von den Bienen beachtet und als Merkzeichen verwertet wurde. Es geht aber aus ihnen auch hervor, dab die Farbe für die Bienen nicht das einzige Kennzeichen ihres Stockes war. Denn ein Teil von ihnen flog ja trotz der veränderten Farbe in den richtigen Stock. Man könnte hieraus schließen wollen, daß die Bedeutung der Farbe des Stockes nicht allzugroß sei, daß den Bienen zum Mindesten außer der Farbe noch gleichwertige andere Merkzeichen zur Verfügung ständen. Doch wissen wir zu- nächst nicht, ob die Bienen nicht auch das Aussehen der Nachbar- stöcke zur Orientierung verwerten. Ist dies der Fall, dann mußte so, wie die Versuche angestellt wurden, notwendigerweise eine Ver- wirrung eintreten. Die Bienen waren gewohnt, in einen blauen Stock zu fliegen, neben welchem links ein weißer, rechts ein selber stand. Durch das Umdrehen der Schablonen wurde diese relative Lage verändert; nun stand neben dem blauen Stocke links ein gelber, rechts ein weißer. Esschien nicht ausgeschlossen, daß hierdurch ein Teil der Bienen veranlaßt wurde, sich nach Merk- Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 95 zeichen zu orientieren, deren Bedeutung sonst gegenüber der Farbe in den Hintergrund tritt, und so zum Auffinden des richtigen Stockes geführt wurde. Um dies zu prüfen, modifizierte ich den Versuch in folgender Weise. Nachdem ich (am 8. Juni, '/, 4 Uhr Nachm.) durch 10 Minuten hindurch die Frequenz des blauen Stockes gezählt und dann die Situation photographiert hatte (Taf. 4, Fig. 19), drehte ich die Schablonen des blauen Stockes (No. 4) an ihrem Platze um, nahm ferner die Schablonen vom Stock No. 5 ab und be- festigte sie umgedreht am Stocke No. 3 (Fig. 20). Nun war die relative Lage der Farben nicht verändert, es stand, wie bei der normalen Anordnung, links von dem blauen Stocke ein weißer, rechts von ihm ein gelb maskierter Stock. Der Erfolg war überraschend. Kaum war ich zurückgetreten, so zog die ganze Bienenansammlung, die sich während der Manipulation an den Stöcken angestaut hatte, zielbewußt und ohne Zögern in den unbe- wohnten, blau maskierten Stock ein, keine einzige flog in den richtigen, jetzt gelb maskierten Stock. Fig. 20 zeigt dieses Einziehen der angestauten Bienen. Fig. 21 zeigt die Situation ein paar Minuten später: die ausfliegenden Bienen kommen aus dem gelb maskierten, die heimkehrenden fliegen in den blau maskierten Stock. Nach 7), Minuten (durch das Photographieren war eine kleine Verzögerung entstanden) gab ich den Schablonen wieder die normale Anordnung und verschloß das Flugloch von Stock No. 3. Sofort flogen nun die Bienen wieder in den richtigen Stock ein. Es wurden nun nochmals 10 Minuten lang die einfliegenden Bienen an diesem Stocke gezählt. Als Mittel aus den Zählungen vor und nach dem Versuche ') ergibt sich eine Frequenz von 64,1 Bienen pro Minute. Demnach waren, wenn während der 7!/, Minuten alle heimkehrenden Bienen in den blau maskierten Stock No. 3 geflogen und daringeblieben waren, 481 Bienen in ihm zu erwarten. Tatsächlich enthielt er nach Abschluß des Versuches 491 Bienen. Sie hatten sich also bei dieser Versuchsanordnung quantitativ in den falschen Stock locken lassen. Ich habe diesen Versuch an verschiedenen Tagen und zu ver- » 1) Vor Beginn des Versuches waren in 10 Minuten je: 57, 59, 48, 62, 72, 69, 64, 49, 59 und 62 Bienen, nach dem Versuche in 10 Minuten je 62, 64, 69, 81, 68, 59, 68, 72, 73 und 65 Bienen in den Stock ge- flogen. 96 Karı. v. Frisch, schiedenen Tiaeeszeiten im ganzen Qmal angestellt.) Das Resultat war insofern stets das Gleiche, als unmittelbar nach dem Ver- tauschen der Schablonen die Bienen stets ohne Zögern sämtlich in den falschen Stock einzogen. Dann aber benahmen sie sich in verschiedenen Versuchen verschieden. Sie blieben nämlich nicht immer, wie in dem oben geschilderten Versuche, ruhig in dem leeren Stocke, in den sie eingezogen waren, sondern meist lief ein Teil der Bienen alsbald wieder beim Flugloche des leeren Stockes heraus, lief unruhig auf dem Flugbrettchen umher, viele unternahmen von da aus kurze Flüge und kehrten dann entweder zum gleichen Stocke zurück oder fanden auch nach einigem Suchen den richtigen Stock auf. Doch ließen sich die Bienen in solchen Fällen quantitativ im falschen Stocke festhalten, wenn eine Brutwabe in ihm einge- hängt wurde (2 Versuche). Bei der normalen Anordnung der Schablonen wurde dadurch keine einzige Biene veranlaßt, an diesen Stock zu fliegen. / Die folgenden Zahlen mögen das zuletzt Gesagte illustrieren. Wir stellten am Nachmittage des 15. Juni zunächst wieder die normale Bienenfrequenz am Stock No. 4 fest, nachdem in Stock No. 3 eine Brut- wabe eingehängt worden war; ich zählte binnen 10 Minuten 622 in den Stock No. 4 einfliegende Bienen; nach Abschluß des Versuches zählte ich binnen 5 Minuten 320 einfliegende Bienen. In der Zwischenzeit waren die Schablonen so, wie es oben beschrieben wurde, (mit Bei- behaltung der relativen Lage der Farben) vertauscht worden und diese Anordnung 10 Minuten lang belassen worden. Man sah die Bienen während dieser Zeit regulär in den falschen Stock (No. 3) einziehen, und nur bei genauer Beobachtung fiel es auf, dab aut seinem Flugbrettchen einzelne Bienen erregt umherliefen und manchmal abflogen, jedoch nur, um nach einem kurzen Bogen wieder zurückzukehren. Nach 10 Minuten wurde der Flugspalt dieses Stockes verschlossen und die normale Anordnung der Schablonen wiederher- gestellt. Der oben erwähnten Frequenz entsprechend waren über 600 Bienen im Stocke No. 3 zu erwarten; 654 waren tatsächlich darin. Als der Versuch kurz vorher in genau der gleichen Weise angestellt worden war, jedoch ohne daß eine Brutwabe in den Stock 1) Es sei erwähnt, daß der Versuch ebensogut gelang, als ich die Schablonen einmal nach der anderen Seite verschob: es wurden die Schablonen von Stock No. 5 an ihrem Platze umgedreht, die Schablonen vom (bevölkerten) Stock No. 4 abgenommen und umgedreht an Stock No. 6 befestigt. Die Bienen gingen quantitativ in den jetzt blauen Stock No. 5. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 97 No. 3 eingehängt war, sah man gegen Ende der 10 Minuten viele Bienen den Stock verlassen, und es befanden sich nach Abschluß des Versuches in ihm nur 390 Bienen. Von diesem letzterwähnten Versuche stammen die Photographien auf Taf. 5 Fig. 22—24. Fig.22 zeigt das normale Verhalten vor Be- ginn des Versuches. Fig.23 ist 3 Minuten nach dem Vertauschen der Schablonen aufgenommen. Alle heimkehrenden Bienen flogen in den leeren, blau maskierten Stock; an dem gelb maskierten Stocke sieht man nur ausfliegende Bienen. Die Photographien zeigen dies leider bei weitem nicht so deutlich wie der unmittelbare Anblick. Fig. 24 ist aufgenommen eine Minute, nachdem die Schablonen wieder in die normale Lage zurück versetzt waren. Auf die übrigen Versuche brauche ich im einzelnen nicht ein- zugehen. Sie alle zeigen, daß die Biene, wenn sich ihr Stock von den Nachbarstöcken durch seine Farbe in auffallender Weise unterscheidet, dieses Merkmal als Hauptorientierungsmittelzum Auffindenihres Heimes benützt. Sie zeigen ferner, daß sie dabei nicht nur die Farbe des eigenen Stockes, sondern auch die FarbederNachbarstöcke und deren relativeLage beachtet. Das letztere läßt sich sehr hübsch auch durch folgenden ein- fachen Versuch zeigen, den ich mehrmals mit stets gleichem Erfolge wiederholte: ich entfernte vom blau maskierten Stocke bei starkem Bienenfluge die Schablonen vollständig. Die unmittelbare Folge ist ein starkes „Vorspielen* der Bienen vor diesem Stocke. Die an- fliegenden Bienen stutzen und schwärmen einige Zeit vor ihrem Stocke umher, bevor sie schließlich zögernd ins Innere gehen. Ent- fernt man nun vom rechten Nachbarstock die gelbe Schablone und macht den bevölkerten Stock gelb, indem man seine Schablonen um- gedreht an ihm befestigt, so verschiebt sich sofort die wogende Wolke der vorspielenden Bienen um einen Stock nach links; sie spielen wieder links vom gelben Stocke, jetzt vor dem un- maskierten, leeren Stock No. 3 vor; alle heimkehrenden Bienen flogen zunächst gegen diesen Stock an, manche setzten sich sogar auf sein Flugbrettchen und krochen in den Flugspalt, die meisten fanden nach einigem Umherschwärmen doch ihren Stock auf. Bringt man nun die gelben Schablonen vom Stock No.4 an den Stock No. 5, so steht die Bienenwolke sofort wieder vorm Stock No. 4. Die gleichen Versuche wie mit blauen und gelben Schablonen v. Friseh, Farbensinn der Biene, 7 98 Karu v. Frisch, habe ich an anderen Bienenstöcken auch mit schwarzen und weißen, sowie mit, roten und grünen!) Schablonen ausgeführt. Die Versuche gelangen mit diesen Schablonen in gleicher Weise, und ich brauche daher nicht näher auf sie einzugehen. Bei den bisher geschilderten Versuchen war es stets ein unbe- wohnter Stock gewesen, in den die Bienen durch die veränderten Schablonen gelockt worden waren. Wie verhalten sie sich unter solchen Umständen gegenüber einem bewohnten, fremden Stocke? : Ein erster Versuch zeigte, daß auch ein fremder Nestgeruch die Bienen nicht zurückhält, wenn sie, der gewohnten Farbe folgend, an einen falschen Stock geraten. Ich hatte vor dem Beginn der oben beschriebenen Experimente einige Vorversuche an alten, längst eingeflogenen Stöcken unternommen. So versah ich am 14. Mai den Stock No. 7 (vgl. Fig. 16) mit gelben, den Stock No. 9, dessen Flugloch sich mit dem von No. 7 auf gleicher Höhe befand, mit blauen Schablonen. Die nächste Folge war ein Stutzen und Umher- schwärmen der ankommenden Bienen. In den ersten Minuten be- trat kaum eine Biene die maskierten Stöcke; die meisten scheinen in Nachbarstöcke geflogen zu sein, denn die Zahl der vorspielenden Bienen nahm nicht auffällig zu. Während der folgenden Stunde nahm die Zahl der einfliegenden Bienen an den maskierten Stöcken nur wenig zu und blieb weit hinter der vorher beobachteten Frequenz zurück. Ich ließ trotzdem die Schablonen an den Bienenstöcken. Als ich am 22. Mai, also nach 8 Tagen, wieder nachsah, flogen (um ı/, 10 Uhr vorm.) die Bienen des blauen Stockes (No. 9) sehr leb- haft und völlig normal, die Bienen des gelben Stockes (No. 7) flogen fast gar nicht; einen Grund hierfür kann ich nicht angeben, das Volk war stark und flog auch später wieder ganz normal. Für einen Versuch war dieser Umstand sehr günstig. Nachdem wir die Bienen- frequenz festgestellt hatten, drehten wir an beiden Stöcken die Schablonen um, so daß die Farben vertauscht (die Schablonen aber an den gleichen Stöcken geblieben) waren. Die Folge war, daß an dem jetzt gelben Stocke sofort die Zahl der einfliegenden Bienen auffallend abnahm, in den jetzt blauen Stock aber, der vor- 1) Das Rot stand dem Rot No. 1 (Taf. 5) nahe, war also für das Bienenauge außerordentlich dunkel; das Grün war noch ziemlich weit von dem „neutralen“ Blaugrün entfernt, erschien also dem Bienenauge jeden- falls deutlich gelb. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 99 her fast gar nicht geflogen war, zahlreiche Bienen einkehrten. Dies läßt kaum eine andere Deutung zu, als daß die Bienen des Stockes No. 9 nun, durch die Farbe verführt, in den Stock No. 7 einflogen. Als nach 10 Minuten die Schablonen abermals umgedreht wurden, wodurch die frühere Anordnung wieder hergestellt war, herrschte auch sofort wieder das frühere Verhältnis in der Frequenz der beiden Stöcke. Die Zahlen sind: Stock No. 7 (gelb) Stock No. 9 (blau) Bienenfrequenz 1040—45 5 79 Schablonen umgedreht Stock No. 7 (blau) Stock No. 9 (gelb) Bienenfrequenz 1045—51 37 21 # 1051—56 70 18 Schablonen umgedreht Stock No. 7 (gelb) Stock No. 9 (blau) Bienenfrequenz 1057— 11% 8 65 1102-07 En 53 ” Immerhin bleibt es ein Mangel an diesem Versuche, daß es nicht möglich war, den einzelnen Bienen anzusehen, welchem Stocke sie angehörten. Um ein klares Resultat zu erhalten, habe ich folgen- den Weg eingeschlagen: Auf einem größeren Bienenstande des „Bienenheims“ in Loch- hausen !) standen übereinander zwei Reihen von Bienenstöcken. In- mitten der unteren Reihe war ein Stock unbesetzt, alle anderen Stöcke dieser Reihe waren bevölkert. Der leere Stock wurde nun am 7. Juni mit blauen, auf der Rückseite gelb gestrichenen Scha- blonen, der links daneben stehende (bevölkerte) Stock mit gelben, auf der Rückseite blau gestrichenen Schablonen versehen. Am 9. Juni wurde in den leeren Stock ein italienisches Bienenvolk ge- setzt. Bekanntlich sind die „Italiener“ von den deutschen Bienen an ihrem gelb gefleckten Hinterleibe leicht zu unterscheiden. Es wurde nun beiden Völkern einige Tage Zeit gelassen, sich an die Schablonen zu gewöhnen. Dann wurde am Nachmittage des 14. Juni folgender Versuch gemacht: wir stellten zunächst die nor- male Frequenz der beiden Stöcke fest. Beim italienischen Volke 1) Herrn Hormann, kgl. Landesinspektor für Bienenzucht sage ich für die freundliche Vermittlung der Erlaubnis, an dem Bienenstande experi- mentieren zu dürfen, auch an dieser Stelle besten Dank. Tr 100 Kar v. Frisch, waren ganz vereinzelt auch deutsche Bienen, beim deutschen Volke vereinzelte italienische Bienen: zu bemerken. Als wir nun die Schablonen an ihren Plätzen umdrehten, so daß die Farben ver- tauscht waren, flogen in den nächsten 10 Minuten beim deutschen Volk weit mehr italienische als deutsche Bienen, beim italienischen Stocke weit mehr deutsche als italienische Bienen an.!) Hierbei legte das italienische Volk ein anderes Temperament an den Tag als das deutsche. Während nämlich das deutsche Volk die fremden Italiener ohne weiteres einließ, entspannen sich auf dem Flugbrett- chen des Italienervolkes heftige Kämpfe, und mit Bissen und Stichen wurde die Mehrzahl der Deutschen, die mit Zähigkeit einzudringen suchten, vom Eingange vertrieben. Der schwache Geruch, der dem fremden Bienenindividuum anhaftete, genügte, um die Wächter des Stockes zur Verteidigung herauszufordern ?); aber der starke Duft, der dem fremden Bienen volke entströmte, genügte nicht, um die Eindringenden abzuhalten — so sehr überwiegt der Einfluß der Farbe den Einfluß des Duftes bei der Orientierung der heimkehren- den Biene. Wollte jemand annehmen, die Bienen hätten in all diesen Versuchen die verschiedenfarbigen Schablonen nicht an der Farbe, sondern an einem 1) Die Zahlen sind: Deutscher Stock Italienischer Stock (gelb) (blau) Deutsche B. Ital. B. Ital. B. Deutsche B. Bienenfrequenz 51722 65 0 78 1 od. 2 x 52429 58 3 62 3 Schablonen umgedreht. Deutscher Stock Italienischer Stock (blau) (gelb) Deutsche B. Ital. B. Ital. B. Deutsche B. Bienenfrequenz 53035 7 24 14 21 ” De 9 24 19 31 Da gleich zu Beginn der Beobachtung, bevor noch an den Schablonen etwas verändert worden war, häufig Bienen bemerkt wurden, die aus dem Flugspalt herauskrochen und, ohne abzufliegen, wieder in den Stock zurück- kehrten, zählten wir nicht die in den Stock hineinkriechenden, sondern die anfliegenden (sich auf das Flugbrettchen setzenden) Bienen. 2) Es wird allgemein angenommen, daß sich die Angehörigen eines Volkes durch den Geruchssinn erkennen und ebenso die Angehörigen fremder Völker unterscheiden. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 101 (für uns nicht wahrnehmbaren) spezifischen Geruche der farbigen Anstriche unterschieden, so sei darauf hingewiesen, wie unwahrscheinlich dies schon durch die zuletzt beschriebenen Versuche wird. Es sei ferner betont, daß bei dem eben beschriebenen und bei anderen Versuchen die Farben mit einem farblosen Lack überzogen waren, so daß ein spezifischer Geruch kaum in Frage kommen konnte. Es wird aber wohl niemand auf einen solchen Gedanken verfallen, da aus den in den ersten Kapiteln geschilderten Versuchen klar hervorgeht, wie sehr die Farbe als Merkzeichen für die Biene von Bedeutung ist. In Hinblick auf jene Versuche konnte ich auch den Farbensinn der Biene als erwiesen betrachten und brauchte dem Umstande kein Gewicht beizumessen, ob die gelben und blauen Schablonen für den total Farben- blinden gleichen oder verschiedenen Helligkeitswert besaßen. Doch sei erwähnt, daß ich auch eine Versuchsreihe anstellte, in welcher ich blaue und graue Schablonen verwendete, die für das total farbenblinde mensch- liche Auge gleichen Helligkeitswert hatten. Zu den Versuchen diente das auf Blau eingeflogene Volk im Stock No. 4 in Pöcking. Wurden die Schablonen an diesem Stocke umgedreht, so daß er gelb statt blau maskiert war, so ließen sich die Bienen wohl durch blaue, nicht aber durch graue Schablonen von gleichem farblosen Helligkeitswerte in den Stock No. 5 locken. $ c) Ratschläge für den Imker. Wir sehen also, daß der Imker, der den Bienen das Auffinden ihrer Stöcke erleichtern will, kaum ein besseres und zuverlässigeres Mittel anwenden könnte als einen farbigen Anstrich der Bienenwohnungen. Nur wird er einige Regeln befolgen müssen, wenn er seinen Zweck erreichen will. 1. Es wird sich empfehlen, die ganzen Bienenstöcke (soweit sie von außen sichtbar sind) und nicht nur die Flugbrettchen oder die nächste Umgebung der Fluglöcher farbig zu streichen. Denn die Biene beachtet das Aussehen des ganzen Stockes und sogar das Aussehen der Nachbarstöcke. Daß derart kleine farbige Schildchen, wie eines auf Taf. 4 Fig. 20 am Stock No. 5 zu sehen ist, von den Bienen kaum beachtet werden, davon habe ich mich selbst überzeugt. Das Entfernen solcher Schildchen von Stöcken, an denen sie seit langer Zeit befestigt waren, hatte keine oder nur eine kaum merkliche Störung des Bienenfluges zur Folge. 2. Man soll nicht an benachbarten Stöcken Farben anwenden, die wohl für das Menschenauge, nicht aber für das Bienenauge von- einander abstechen. Man soll nicht neben einen blauen einen purpur- roten, nicht neben einen schwarzen einen scharlachroten Stock setzen. Am besten wird man nur solche Anstriche verwenden, welche die 102 Karr v. Frisch, Bienen sämtlich mit Sicherheit voneinander unterscheiden: Blau, Gelb, Schwarz und Weiß. Hiermit dürfte man in der Regel ausreichen, da unter normalen Verhältnissen wohl kaum eine Biene um die Breite von vier Stöcken seitlich abirren wird. 3. Will man dennoch eine größere Mannigfaltigkeit, so soll man diese nicht durch weitere Farbtöne, die von den Bienen schlecht unterschieden werden, sondern durch Anbringen von Farben- kombinationen erzielen. Ein Stock, der zur linken Hälfte gelb, zur rechten Hälfte blau gestrichen ist, wird von einem anderen, linkerseits blau, rechterseits gelb gestrichenen Stocke ebenso sicher unterschieden werden, wie die halb blau, halb gelb beklebten Scheiben in den auf S. 72, 73 geschilderten Versuchen; und ebenso wie die Farbe des linken und rechten Nachbarstockes (vgl. S. 94— 97), wird die Farbe der linken und rechten Hälfte des eigenen Stockes zur Orientierung verwertet werden. Wenn man in dieser Weise Blau, Gelb, Schwarz und Weiß miteinander kombiniert, erhält man genügend viele verschiedenartige Anstriche, um selbst auf dem größten Bienenstande die Bedürfnisse zu befriedigen. Zusammenfassung. 1. Die Biene besitzt Farbensinn. Dies läßt sich folgendermaßen nachweisen. Wäre sie total farbenblind, so sähe sie jede Farbe, z. B. ein Blau, nur als ein Grau von bestimmter Helligkeit. In einer Serie grauer Papiere, welche in hinreichend feinen Helligkeitsab- stufungen von Weiß bis zu Schwarz führt, müßte also ein Grau enthalten sein, das für die Biene mit einem blauen Papiere von gleicher Form, Größe und Oberflächenbeschaffenheit identisch ist. Sie vermag aber ein blaues Papier (worauf sie durch Fütterung dressiert ist) von allen Helligkeitsabstufungen des Grau mit Sicherheit zu unterscheiden. Daß die bei den Versuchen verwendete Grauserie genügend fein abgestuft war, geht daraus hervor, daß eine Dressur auf ein bestimmtes Grau dieser Serie nicht gelang. Der Einwand, daß die Bienen das farbige Papier nicht durch seine Farbe, sondern durch einen (für uns nicht wahrnehmbaren) spezifischen Geruch von den grauen Papieren unterschieden hätten, erledigt sich dadurch, daß die Versuche in gleicher Weise gelingen, wenn die farbigen und grauen Papiere mit einer Glasplatte bedeckt oder in Glasröhrchen eingeschmolzen sind. 2. Die Biene verwechselt Rot (Taf. 5, Rot No. 1) mit Schwarz, und Blaugrün (Taf. 5, No. 10 und 11) mit Grau. Sie unterscheidet Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 103 nur „warme“ und „kalte“ Farben und verwechselt Orangerot mit Gelb und mit Grün, Blau mit Violett und Purpurrot. Es zeigt somit ihr Farbensinn eine weitgehende Übereinstimmung mit dem Farbensinn eines rotgrünblinden (protanopen) Menschen. 3. Jene Farben, welche vom Bienenauge nicht farbig gesehen werden, also ein Blaugrün und ein reines Rot, kommen in unserer Flora als Blumenfarben nur äußerst selten vor. Man kann hierin eine Stütze für die Ansicht sehen, daß sich die Farben der Blumen als Anpassung an ihre Bestäuber entwickelt haben, um so mehr, als bei jenen ausländischen Blumen, welche an die Bestäubung durch Vögel angepaßt sind, scharlachrote Blumen vorherrschend, blaue Blumen auffallend selten sind (v. Hess hat nachgewiesen, dab die von ihm untersuchten Vögel blaue Farben relativ schlecht wahr- nehmen können). In vielen Blumen findet man mehrere, meist lebhaft „kontrastie- rende“ Farben miteinander kombiniert. Auch diese „Kontrastfarben“ hat man als Anpassung an den Insectenbesuch gedeutet, vor allem da, wo sie in Form von „Saftmalen“ auftreten. Nach unseren neuen Erfahrungen über den Farbensinn der Biene dürfen wir Farben- differenzen, die für unser Auge als solche auffällig sind, nicht ohne weiteres auch für das Insectenauge als Farbendifferenzen gelten lassen. Eine genauere Prüfung ergibt jedoch, daß hier der eben erwähnten Ansicht keine Schwierigkeit erwächst. Denn wir finden an den mehrfarbigen Blüten fast ausschließlich solche Farben mit- einander kombiniert, die sich für das Bienenauge deutlich von- einander abheben müssen. Dagegen läßt sich die biologische Deutung, welche man dem Farbwechsel gegeben hat, den manche Blumen beim Verblühen zeigen, nicht in vollem Umfange aufrecht halten. Es ist den Blütenbiologen aufgefallen, daß bei den Blumen mit den vollkommensten Einrichtungen zur Sicherung der Fremdbe- stäubung, die vorwiegend an den Besuch von Bienen und Hummeln angepaßt sind, Blau und Pupurrot als Blütenfarbe vorwiegen. Man hat zur Erklärung dessen die Angabe herangezogen, daß Blau und Purpurrot die Lieblingsfarbe der Bienen seien. Diese Angabe läßt sich aber nicht bestätigen. Dagegen ergibt sich aus meinen Ver- suchen, daß sich vom Grün des Laubes für das Bienenauge blaue und purpurrote Farben am wirksamsten abheben müssen. Und so läßt sich die blaue und’ purpurrote Blütenfarbe der „Immenblumen“ zwanglos den übrigen Merkmalen einreihen, durch welche diese 104 KarL v. Frisch, Blumengruppe gegenüber primitiveren Insectenblüten ihre bessere Anpassung an den Insektenbesuch bekundet. 4. Aus den Beobachtungen über die Blumenstetigkeit der Bienen folgt, daß diese die Blüten einer Pflanzenart als zusammengehörig erkennen und von den Blüten anderer Pflanzenarten mit Sicherheit unterscheiden. Da sie nun kein feineres Unterscheidungsvermögen für Farbennuancen besitzen, müssen sie beim Auffinden der zusammen- gehörigen Blüten außer der Blumenfarbe noch andere Merkzeichen benutzen. Es ließ sich zeigen, daß auch Formen und Farben- kombinationen von den Bienen als Merkzeichen verwertet werden. Die Bedeutung der „Saftmale“ dürfte zum Teil in dieser Richtung zu suchen sein. 5. Es ist von psychologischem Interesse, daß die Dressur miß- lang, wenn von den Bienen die Unterscheidung von Formen verlangt wurde, die ihnen von Natur aus völlig fremd sind (geometrische Figuren). 6. Die an der Futterstelle verkehrenden Bienen gehörten im ersten Versuchsjahre sämtlich einem bestimmten Bienenstocke an, obwohl sich zahlreiche Stöcke in der Nähe befanden. Im zweiten Jahre war dies anfangs ebenso, dann wurde im Verlaufe mehrerer Wochen das betreffende Volk von den Angehörigen eines anderen Stockes an allen Futterstellen unter Kämpfen vollständig verdrängt. Aus gelegentlichen Beobachtungen geht hervor, daß unter den nach Tausenden zählenden Bewohnern eines Bienenstockes die relativ wenigen Tiere, die an einer bestimmten Futterstelle verkehrten, ständig miteinander in Fühlung waren und sich gewissermaßen persönlich kannten. 8. Die Streitfrage, ob ein farbiger Anstrich der Bienenstöcke den heimkehrenden Bienen das Auffinden ihres Stockes erleichtert, wird in bejahendem Sinne entschieden. Wie sehr die Bienen die Farbe ihres Stockes beachten und als Merkzeichen verwerten, geht daraus hervor, daß sich die heimkehrenden Bienen bei geeigneter Versuchsanordnung durch Vertauschen der Farben vollzählig in einen falschen (leeren) Stock locken lassen. Sogar in bewohnte, fremde Stöcke suchen sie, durch die Farbe verführt, einzudringen, auch dann, wenn sie daselbst auf das unfreundlichste empfangen werden. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 105 Anhang: Versuchsprotokolle zu Kapitel 1 und 2. Bei allen Versuchen wurde der Platz des Dressurpapieres vor Beginn des Versuches verändert; wo nichts anderes angegeben ist, sind alle Papiere mit leeren Uhrschälchen beschickt. Kir Dressur auf ein mittleres Grau. 2 Die Bienen sind auf Grau No. 15 der aus 30 Nummern be- j: stehenden Grauserie dressiert. Sie waren vorher auf Rot, dressiert. Tabellel. ] Versuch am 19. August 1912, nach 3tägiger Dressur. — Wir . zählen !/, Stunde lang die sich setzenden Bienen. Um die An- ordnung der Grauserie zu einem Rechteck zu ergänzen, ist ein weißes und ein schwarzes Papier doppelt vertreten. 0. der Grauserie|1 1al2|3|4|5 6 78 9ltoltılielıs| 14] 15|16]17 18]19120 2122 23/24125/26127 28 29,30 30a enenfrequenz in den | ea.|ca. | sten 5 Min. 4\111| 8013| 6/3|4|0| 23 [11/1 |50|50| 7| 015 1192| 6112110) 8 3/2|7|315118 1 weiten 5 2 0/01. 6|0/2|0|3/112| 41| 550 |18|13| 811812 33)0| 5] 11 5} 2 2/1/1/1[/2[10| O tten 5 „ 0/0/3| 40/4| 412|4|15| 4|0| 6|0| 5| 8| 2] 312] 550] 5l 01 8 22/0|0/3|2| 9| O Summa [|4|1/5|18/0|9|10/8|9|7 10] 4 j22| 1 | 73] 7111721] 9 [57] 2 16113123112] 7|3|8|7|9]37| 1 Tabelle 2. Versuch am 21. August 1912, nach 5tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 1. „der Grauserie |11a]2 3] 5/6 7» |9ltol1nlıalislıal1s 16/17 18j1920)21 22123]24/25 26/27]28 29/30 30a | | | | | | 5 Bienenfrequenz | | | | | | | | | | | In den Fyl | Kal alle tsten 5 Min. 31231 40/0191 6| 3] 213| 7| 3111222] 51|2| 2 21 0/11| 7121 514 62 0.9 0 zweiten 5 „ 1/7 4216| 1 4119| 013] 8| 811 |1| 4 9614| 6| 91 1 3111634 2131142] 2 ten 5 . 0o'43011|3 1 0803| e| 9a lo| zIıaılol zısiı li lı ur) 6 2| 3 310188 2 Summa |4 3411| 2 |7 231111222279 ]21120] 6 |3 33126] 8 | 6 ]10129] 3 | 2]5 2914101111116 | 1 174] 4 Tabelle 3. Versuch am 21. August 1912, nach 5tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 1. er Grauserie |1 1a 2|3 4/5 |6|7| 89 10 11112]13/14115116]17]18119|20]2122]23/24 2526,27 28/29 30/304 2 Bel PS nenfrequenz Bet! | | | | | Ne | | | in den Re | | II | | m 5Min. |51 40474 51.0 811 50 92010412|63 10195 22 31/66 0 ten 5 „ 218|6013| 1 aıslıla| 213 2|2| 2 3 3lol2lıa3/2 115 513 2]12 43 0 nd. 310 3j0l0/5| 4 ololı) gJolelı) 1 6.2la|2| 6lılı lol el 63141210! ıl 4 O Summa [109 13/0 7 13112118124 11114 9 3 1272911517 [6 2574 ]1 2011618 81618 11113] 0 106 Kar v. Frisch, Tabelle 4. Versuch am 22. August 1912, nach 6tägiger Dressur. — In die Grauserie wird die Farbenserie eingereiht, indem abwechselnd je zwei graue und dann ein farbiges Blatt aufgelegt werden. Sonst wie bei Tab. 1. No. der Grauserie |1 1a 23|4|56, 7|8/910 11 1213114 15 16 17\18\19)20]21/22]23124125 26127281293 | | | Bienenfrequenz | | || in den il | ersten 5 Min. |10/3\2/o 20/4 1ı|3/1)0/95.2/o 1 1/ 81/2l0|6J0o/1)5l00 0 0 € zweiten 5 „ 1l0/0o/o|/7/ılol2/ı 4jolo,2lo/ıl2liı Aa OU EN 000.011 dritten 5 , o'ojolılılıJlolılatojolılolılilolejael&aolılolalolıl solı lo 14 Summa |2|0|3|3]8|4|0|7]4|7|1]1]1116]4|2]4]4|1613]4]0]8[1[2]13]0]1]0]1]% Noader Rot Gelb | Grün | Blau Purpur Farbenserie | 1 |2|3 Ja l5|6 7 |s|9alıo/lıı lıalıs | 14 | 15 |16 Bienenfrequenz | | | in den | | ersten 5Min|3 0 /o|5/3J0o 5Jo|e/oJı J2alo|3| 2118 zweitens - 1315010114010) 11101010110.) asiumıe dritten 5 1010,41 %1 241. -0.11:0 |0°09 5.1.) 00 Summa 142 | 01112151116] 2712[0]=1L. 8 IE Io zeuss Mabetle‘s: Versuch am 24. August 1912, nach Stägiger Dressur. — Wie bei Tab. 4. No. der Grauserie j1 1a 23 4 5,67 8.9 10 11121311415.16,17|18]19/20/21/22 23 2425126127 28298 Bienenfrequenz | | | in den | | ersten 5Min. |4|o/olo ı)3ı 20/32 2 2]30|2 0lo|4 4 3j0|1 1j0| 7 550 0/0 zweiten 5 „ 21002/2118 1!1\0 30|0| 5 313/0|0|2| 5 3| 30|3|00 11810 0 11 dritten 5 3/0 ol2lo| 8ol1Jo/1lolo| 3l aol1Jolo| 7 7 alo|ololo| 6 630/53 Summa ]|9] 0 |0]4]3]29/2]4]0]7]2]2 1013]3]3]0]2]1611410)0|&|1]01729]3]0|4]i Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie 11213. a1 le 78 910111] Pas a wem. Bienenfrequenz in | | De den ersten 5Min.| a o/[o/ı o/o/4a|o\o/ıV\o| 2lsao3| 6|>3 „ zweitend „-1210[0.01/010/210/|2/0|0' 5.7107 212 » dritten 5 „ Islolılo/2JoJoloJolojo|e|l2|5| 6 |? Summa [|19]|0 | 141]2|0|]6]0]2]|1/07/13]39]8| 14]? 1) Hier entstand ein großer Bienenklumpen, der von dem Beobachter nicht gezählt werden konnte. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 107 Dressur auf Schwarz. Die Bienen sind auf Grau No. 15 der aus 15 Nummern be- stehenden Grauserie dressiert. Sie waren vorher auf Blau No. 12 dressiert. Tabelle 6. Versuch am 10. August 1913, 1%, nach ltägiger Dressur. — Wir zählen 5 Minuten lang die sich setzenden Bienen. Um die An- ordnung der Papiere zu einem Quadrat zu ergänzen, ist Weib (Grau No. 1) doppelt aufgelegt. Die Bienenfrequenz ist in zwei Tabellen eingetragen: die erste gibt die Anordnung der Papiere beim Ver- such an, in der zweiten sind die Papiere nach der Helligkeit ge- ordnet. Antlugseite. | Graug Graug Grau, Grau, 1 2 6 Grau, Grau; Grau, Grau,, 1 1 8 Grau, Grau, | Grau,o Grau, 5 3 Graug Grau; Grau, Grau, 0 1 0 3 No. der Grauserie sle|r|s 910111 1213 1415 | I |ı a 2\3|& Bienenfrequenz l2J olı ololalilılo 013 6|1|5|3|aı Tabelle 7. Versuch am 11. August 1913, 2152, nach 2tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 6. 108 Kıru v. Frisch, Anflugseite. Grau, Grau,s Graug Grau, 7 389 0 0 Grau, Grau, Grau, |: Graug 8 3 2 Grauyo Graus Grauy Grau, 1 1 0 1 Grauz Graua Grau, Grau, 0 1 0 No. der Grauserie | 1 1a |2|3|4 516 7 8 9 110 1112| 13 [1415 Bienenfrequenz | 0 ololofJojojılılolı]sa/swjrlı Tabelle 8. Versuch am 13. August 1913, 90-2, nach 4tägiger Dressur. — Es wird die Grauserie und ein blaues (Blau No. 12) Papier auf- gelegt. Sonst wie bei. Tab. 6. Anflugseite. EZ | Graug Graug Grau,, | Grau,o 1 0 163 1 Grau, Grauss Grau, Graug 1 0 3 Grau, Graug Grau;s Blau;s 0 0 1 1 Grau, Grau; Grau, Grau, 0 0 0 Ir. No. der Grauserie | 1 | 2|3 5|6 | 7 | 8 | 9 110/11}12|13]14 15 Blam, | Bienenfrequenz olılolololslolojolıjolzıılojie 1 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 109 Tabelle 9. Versuch am 13. August 1913, 10%—11%, nach 4tägiger Dressur. — Es wird die Grauserie und ein rotes Papier (Rot No. 1) aufgelegt und zweimal 5 Minuten lang gezählt. Sonst wie bei Tab. 6. Anflugseite. Rot, Grau, | Grau,, | 6rau,, 1 0 0 2 0 0 11 Grau; Grau, Grau, Graug 3 2 26 0 0 2 39 0 Grau, Grauss Graug Grau 0 269 0 0 a 0 1 Graum, Grauz Graus Grau, 0 0 0 N) N) N) N) No. der Grauserie |1 | 2 |3|4|5 |6| 7 |8 | 9 10/11 |12]13 1415| Rot, Bienenfrequenz | | | | in den | ersten 5Min. |1/0/3/2|010 a. 0/0100 26926117] ı zweiten 5 „ loJolo/2JololoJoJololo|ı!selss|ı 2 Summa |11013]4]010]0]0]0]0]0]1 308165]128| 3 Tabelle 10. Versuch am 14. August 1913, 850%, nach 5tägiger Dressur. — Grauserie und Rot No. 1, sonst wie bei Tab. 6. Anflugseite. Grau, Grau, Grau;o Grau 0 0 0 | Grau,, Grau, | Grau Rot, 5 0 0 Grau, Grau,s | Grauss Grau, 0 7 246 Graug Grau, Grat;s Grau, 2 2 0 110 KarL v. Frisch, No. der Grauserie | 1 | 2 | 3/4 5|6 | 7 | 8 | 9 10/11 12|13|12 10| Rot, olelelaleizlelajalelelehajof Tabelle 11. Versuch am 14. August 1913, 910-3, nach 5tägiger Dressur. — Grauserie und Rot No. 1, sonst wie bei Tab. 6. Bienenfrequenz Anflugseite. Grau, Grau, Grau,, | Grau 0 6 20 Grau, Grau, Rot, Grau; 0 0 184 4 Grau, | Grau, Grau; | Grau, 39- 4 1 Te Graus Grau;s Grau, Graug 1 1 0 0 No. der Grauserie re» ' 3 T: 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 tolıı 12 113|14|15 Rot, Bienenfrequenz olılaloe 0 0 AnFRRR Tabelle 12. Versuch am 14. August 1913, 94550, nach 5tägiger Dressur. — Grauserie mit Rot No. 1, sonst wie bei Tab. 6. Anflugseite. Grau, Grau, Grau, Grau, 1 u I Grau Grau, | Grauss Grau; 1 8 3 Grau, Rot, Graug Grau, 2 0 | 4 Grau;; Grau; Grau; Graus 171 0 2 32 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. a No. der Grauserie | 1 | 213, 4 5|e KGEIE 1olıjıe| 13 14 15| Rot, | | o1o,ala| E Arie" 0112 8la lm Bienenfrequenz Dressur auf Weiß. Die Bienen sind auf ein Weiß dressiert, das noch um eine Nuance heller ist als das Grau, der aus 15 Nummern bestehenden Grauserie. Bei der Dressur liegen nur vier Papiere auf (vgl. S. 21, 22), ein weißes, ein schwarzes (No. 15) und zwei mittelgraue (No. 5 u. 10), bei den Versuchen wird nebst dem Weiß die ganze, aus 15 Nummern bestehende Grauserie aufgelegt. Die Bienen waren vorher auf Rot No. 1 dressiert. Tabelle 13. Versuch am 5. Sept. 1913, 8°, nach 3tägiger Dressur. Anflugseite. EI Grauso Grau, Grauy Grau; 0 0 8 Grau;; Grau Weiß Graug 1 2 0 (Grau; Grau, Grau,s Grauz 0 0 2 Grau; Gral Graus Grau, 0 0 0 | | | | No. der Grauserie | weis | 1 |2|3 | 45|6|28 | so J1olınlıelıslıa aa 2 Soon | Bienenfrequenz Tabelle 14. Versuch am 5. Sept. 1913, 85°-—-9%, nach 3tägiger Dressur. ul Karr v. Frisch, Anflugseite. Grau;, Grau,a Graug Grau, 0 0 0 Grau,; Graug Graus Weiß 1 0 1 Grau, Grau, Grause Grau; 0 0 Or Grau, Grau; Grau, Grau: 0 0 0 No. der Grauserie | Weiß | 1 |2|3 14|5|67 | 8] a Jwjırlaeislıalıs Bienenfrequenz 33 010 Jan 0101110] 00j0l0J0 1 | Tabelle 15. Versuch am 5. Sept. 1913, 910-315, nach 3tägiger Dressur. Anflugseite. Weiß Grau; Grau, Graus 83 0 1 Grau; Grau; Grauy Grau, 39 Grau;s Grau, Grauz Grau, Grau, Grau, Grau,, | Grau 0 No. der Grauserie |weis| ı |2 3 a 56|7|89 J1olaı 12 13l12]15 Bienenfrequenz '83 (ojalolojololo/olo|o/ılo|ojolo Der Farbensinn und Formensinn der Biene, 113 Tabelle 16. Versuch am 5. Sept. 1913, 92°=3% nach 3tägiger Dressur; die Bienen wurden zweimal 5 Minuten lang gezählt. Anflugseite. Graug Grau,a Grau, Grau, 13 0 ] 6 0 0 4 | | Grau; Grau, Grauy Grau, 0 0 1 0 1 0 27 Grau;s Weiß Grauz Graus 0 5 0 oO 0 105 0 0 Graue Grau, Grau, Grau;o 3 0 0 1 1 0 0 | | No. der Grauserie|Weiß ı 2 34|5|67 /|8/|alıo ıulızlıa 14] 15 Bienenfrequenz | ne | | | in den | | ir | | ersten 5 Min. 56 1°190:3°,.01,2110°,18,0°707°00.1.0,. 1.0. 01.0740 zweiten 5 „ 106 |4/ı Jo/laJı| 6/lo|o/0o/o/o|o.olılo Summa | 110 |5/4|0/28]1|19]0|0/|0|0]0/|0/]0/1[/0 Dressur auf Rot No. 1 (vgl. Taf. 5). Die Bienen waren vorher auf Blau No. 13 dressiert. Tabelle 17. Versuch am 12. Aug. 1912, 19° —2%, nach 2tägiger Dressur. — Grauserie in 30 Abstufungen und ein Rot,; um die Anordnung der Papiere auf ein Rechteck zu ergänzen, ist ein mittleres Grau (No. 15) doppelt aufgelegt. risch, Farbensinn der Biene. 2o'’o/ılı/2/0/1/0/ 50/0/0|0 5J0/1/ 80'0/4/0/0|0 1103 0'/0/0/113/0/0|1)0| 111/2|0| 0 /0/1'0| 2]0.0|3|2/0[0 1112 0.0.0.0/0)0'0/)0 21112110 0/0 0.01 00.001 0/00 21010]2]41210]2]2]17]2]4]1] 0 ]5]1]1]10)1]0]7]2]011]2]115] aNOowe d. Grauserie |1 |2|3 4516 7|8/9 1011]12]13114115 152 16 17]18]19/20 21]22]23/24 25 61271282930 Rot, 114 Kar v. Frisch, = Tabelle 18. Versuch am 13. Aug. 1912, 9055, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tabelle 17. er l1\213/4]5|6|7|8]9 10111213 14115115216 17J18 119120 Bienenfrequenz |o 0/0 0/0/0/1/0/0/0/0/0/0/1/0) 0 j0|0jo/ojo|1/ı]2Jojolı[ı]2]oja] Es setzten sich bei diesem Versuche wenig Bienen, teils da seit ca. !/, Stunde nicht mehr gefüttert worden war, teils da ein ziemlich starker Wind die Tiere am Niedersitzen hinderte. Doch war sehr deutlich, daß sie die dunklen Papiere umschwärmten. Mabellei9 Versuch am 13. Aug. 1912, 11%75% nach ätägiger Dressur. — Wie bei Tab. 17. No. d. Grauserie|1 |2|3|415 6 718 | Jtolıı 1213114J15|154 16 17118]19 20 212223 24/25/26'27|28| 29 13011 | | Bienenfrequenz | | | | in den | | ersten 5 Min. [40 92 30/0/1J0/1 3/11 1/0 2 |1/1/0/0/0/0/6/0| 1) 5| 3119) 510593 zweiten 5 „ jolı 60 1j0/1/0/4/0/o/2/o #10| ı [1 2/o/oJo 1Jo]ı Jo 12] 7| 6 1] 8218 dritten 5 » 13/0 48 ılolaJaJo/4lo/3141214l2| 0 lolılolılololilala| al al 4 17 8 Summa [7 176313 2 2]51118]1 6 713 19]2] 3 ]2141011]0]1]7]213 191733110)20449 Tabelle 20. Versuch am 13. Aug. 1912, 2%, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 17. No. d. Grauseriel 1 23/4 |5\6|7 8/9 1011112 13114j15 15a 161718 em 29 301 ua Bienenfrequenz | | | h | | | in den | | | ersten 5 Min. 100/300 0 91/2/0/|5/50 00 ®) 1302 21010 2! 3/0/0| alaol 2! aıl 2 zweiten 5 „. [0015110 12080120 00020 110/01110/0| 4010 518 HE dritten 5 „ jo00|4olol3 301310|2) 310/0/0/? Jo|0|0/0/0lo|2| 60.0] #51] 4| 16) 4 Summa |0]0 121101014178 0 Soon? [17470 72]11014]13/0 [0 13]89]12]10613]1 1) Die Frequenz dieses Papieres wurde versehentlich nicht notiert. Tabelle 21. Versuch am 16. August 1912, nach 6tägiger Dressur. — Ein Rot, in der aus 30 Abstufungen bestehenden Grauserie, außerdem ein mattschwarzes Papier von gleicher Größe aus der Herıng’schen Serie entnommen. : Dieses war noch um eine Nuance tiefer schwarz als das dunkelste der auf photographischem Wege hergestellten grauen Papiere. en Me } Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 115 1) Hier entstand ein Klumpen von Bienen so rasch, daß er vom Beobachter nicht gezählt werden konnte. Im Sommer 1913 wurde die Dressur auf Rot, nochmals auf- genommen. Die Bienen waren vorher auf Blaugrün No. 11 dressiert. Tabelle 22. Versuch am 1. Sept. 1913, 312°, nach ltägiger Dressur. — Die aus 15 Abstufungen bestehende Grauserie und ein Rot No. 1. Anflugseite. I I Grau, Grau Grau, Grau, 0 3 1 Grau, Gran, Grau; Grau,; 7 2 305 Grau, Grau, Rot, Graus 5 11 0 Grauz Grau; Grau; Grau, 7 3 3 5 No.d. Grauserie | 1 |: 010 a\5|6 7 /8/oliolıı 12 | 13 | 14 | 15 |Rot, 1892 ww o Bienenfrequenz ılılalslslılola 3 |3 17 1305| 11 Tabelle 23. Versuch am 1. Sept. 1913, 35—%%, nach ltägiger Dressur. — Wie bei Tab. 22. + a ——— 2slasszTalgıonı 1211314 15/1617 18119 20 21122138124 25 26 2728 29 30 Schwarz! Rot, Peer Ri \ I 41 | \ a } | | 7 SER NE a 1 a a a a ee | | 103.30 1165 11/4 Ikı.9)| 1.495 '3!2]0|3/1l0|1 516.15 | 80 | | 1l0/0/sl2|6lolılolıı | 67 |s0 EIEIET | 141513 1114 2216117110126 | 147 1199 | | I | ea a | | | 6. Kl 4 Brul, 1 SE | | a a | I 116 Karu v. Frisch, Anflugseite. EE Grau;o Graus Grau, Grau, 0 2 1 0 Grau;s Rot, Grau; Grau; 0 2 0 Grau, Graug Grau, Grau, 0 0 KR 6) Grauz Graus Grau, Grau, 1 18 0 10 No. d. Grauseriel 1 | 28|4|56 | 2 | 89 moluıfıa] ıs | 14 | 15 |Rot, a RIEF] 7 ER aa a. lgsae JE er Br u Bienenfrequenz s|2|1lololo ılalolololo[o18l1jan Dressur auf Rot No. ?2. Die Bienen waren vorher erfolglos auf Weiß dressiert worden (vgl. S. 21). Tabelle 24. Versuch am 19. Aug. 1913, 10'315, nach 2tägiger Dressur. — Die aus 15 Nummern bestehende Grauserie und ein Rot No. 2. Anflugseite. Grau; Grau, Graug Grau;o 1 0 Grau, Rot, Grau; Grau,s 3 4 1 3 Grau, Grau, Grau; Grauya 57 141 Graug Grau, Grau, Grau, 2 1 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 117 Rot, No. d. Granserie | f IE] 2 3 | 4 E 101 12 18 |14| 15 15a s|z[s|o 9 | N [oT] 03|2|01] 0 0110|3 111 Bienenfrequenz NB. Versehentlich wurde bei diesem Versuche statt des Grau, ein zweites Grau,, aufgelegt. Tabelle 25. Versuch am 19. Aug. 1913, 55%, nach 2tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 24. Anflugseite. | l Grauys Grau, Graug Grau, 0 1 0 Grausa Graug Grau; Grau,s b) 13 0 5 Grau; Rot, Grau, Grau, 1 189 3 4 Grau; Graug Grau, Grauyo 4 0 1 8 No. d. Grauserie| 1 |2 |3|2 5/6 7 89 J10J11 12] 13] 14 15 | Rot, Bienenfrequenz ts ljojolılıalalols|o 1| 3 5| u 189 Tabelle 26. Versuch am 20. Aug. 1913, 9% und 9%-#, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 24. Es wurde mit einer /‚stündigen Pause zweimal je 5 Minuten gezählt. In der Pause wurden die Bienen vom Dressurrot gefüttert, natürlich an einem anderen Platz der Grauserie als jenem, wo sich das Rot während des Versuches befand. 118 a Kart v. Frisch, Anflugseite. | Grau,s Grau, Grau, Grau; 2 1 0 1 4 0 0 il Grau, Grau, Grau,s Grau; 0 0 0 0 2 0 Grauz Rot, Grau, Grau, 21 2 3 4 23 0 1 No der Znnnmnnnn ou 12 | Bienenfrequenz 920-235 |210.0)3 0 | DENE 1152| 02 " 9:0—45 |0/0)0/0|1 0::1..031=4: 3). 2, 2) Summa [|2|1/0|0| en 050 17:2... arena Tabelle 27. Versuch am 20. Aug. 1913, 1°, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 24. Anflugseite. we’ Grau, Grau, Grau, | Grau, 0 0 1 Grau, Grauıs Grauz Rot, 0 234 Grau, Grau; Grau; Grau, 1 0 2 Graug Graug Grau,o Graus 0 0 0 Te No. d. Grauseriel 1 |2|3 | |5 |6 | 7 | 8] 9 JaoJıı| 12| 13] 12] 15] Rot, Bienenfrequenz {[2[ojo/1lojololololololı|ı]o] 2 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. Tabelle 28. 119 Versuch am 20. Aug. 1913, 3°, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 24. Anflugseite. An Graug Grau,; Graus Grau;o 3 5 0 0 0 7 0 0 Grau; Grau, Graug Graus 1 0 1 1 0 0 1 1 Grau; Rot; Grau; | Graue 1 55 2 2 0 47 0 0 Grau, Grau, Grau, Grau;s 0 0 0 1 1 0 0 0 l 2. ——__eeeeeeee ee No. d. Grauserie | ı|2 | s|4l5|s|?|s|9|10| 11] 12| 13) 14) 15 Rot, Bienenfrequenz | | | | in den | | | | ersten 5 Min. Sr 73 DI RIE LOL EN Bla OT] zweiten 5 „ 00,0 Orr N 1 | 24 Summa 1010]2]0]1]3]0|]2]2] 0] 1j 2] 1] 1]j12]1@ Tabelle 29. Versuch am 20. Aug. 1913, 5%-10 und 51-2, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 24. Es wurden die Bienen zweimal 5 Minuten lang gezählt, mit einer Pause von 5 Minuten, in welcher an einer abweichenden Stelle auf der Dressurfarbe gefüttert wurde. Anflugseite. Rot, Grau, Grau; Grau 100 0 102 0 0 3 Grau, Grau, Grau, Grau,g 10 0 4 0 0 1 1 0 Grau;g Grau; Grau, Grau; 1 9 6 12 0 8 2 Grauz Graue Grau, Grau;o 1 3 10 3 0 1 0 0 120 Karu v. Frisch, Bienenfrequenz 505—10 No. der Granserie |ı|2|3 4.5167 8| 910/11 12|18|14 15 |Rot, | 515—20 | | alolaisls/n | 12 | 123] ® 95| 100 8| 102 1103] 202 ” | 3 1110 1/12] 0 4 0 Verwechslungsversuche. Tabelle 30. Versuch am 20. Aug. 1913, 15%, nach 3tägiger Dressur. — Es wird die ganze Farbenserie aufgelegt. Alle Papiere sind rein und mit leeren, reinen Uhrschälchen beschickt. Anflugseite. | s "Grün, Blau,, Gelb, | Purpur;e 3 0 20 0 Blau; Blau; Rot, Grün,o 0 0 0 0 Rot, ° |Purpur,, | Grün, Gelb; 8 1 0 14 Gelb, Rot, Blau;, Grün; 7 173 0 2 Rot Gelb al5le Blau 11/1213 |14 Grün Purpur No. der Farbenserie 7|8|9]10 15 | 16 Bienenfrequenz | 0|8 173/20| 14| 7 | 3 | 2 0 | 0 | ) | 0 | 0 | 0 | 1 | ) | | Tabelle 31. Versuch am 20. Aug. 1913, 1°°—2%, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 30. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. oT Anflugseite. Blau,s Grün; Blau,, Rot; 0 1 0 2 Grüns |Purpur,;| Gelb, Grüng 0 0 7 0 Rot, Gelb, Blau,, Rot; 1 146 2 11 Blau,; Grün;o Gelb, | Purpur;; 0 0 2 0 Rot | Geb | Grün | Blau ' Purpur No. der Farbenserie| 1 |2|3 4 5/6 7/8910 11lı2|13J14| 15 | 16 Bienenfrequenz |1 | 2 11146 7|2|1]0 o[ojololo.a olo | | | | | | | | \ | \ Dressur auf Orangerot No. 3. Die Bienen waren vorher auf Weiß dressiert. — Bereits nach 24stündiger Dressur umschwärmten sie, als ihnen ein reines Rot, in der Grauserie vorgelegt wurde, sofort und ausdauernd die Dressur- farbe, und es kam auf ihr wiederholt zur Klumpenbildung. Es war aber eine Nachwirkung der vorangegangenen Weißdressur noch darin zu erkennen, daß auch hellgraue Papiere relativ stark besucht wurden. Eine Wiederholung des Versuches kurze Zeit später hatte denselben Erfolg. Nach 2tägiger Fütterung auf Rot, war die Dressur vollkommen gelungen. Tabelle 32. Versuch am 4. Sept. 1913, 2°-®, nach 2tägiger Dressur. — Die aus 15 Nummern bestehende Grauserie und ein Rot No. 3. 122 KarL v. Frisch, Anflugseite. Grau, Grauz Graug Grau; 1 1 3 Grau; Rot; Grau;o Grau; 0 214 4 2 Grau, Grauss Grau, Grau, 2 0 1 Grau,; Graug Graug Grau, 2 0 0 0 No. der Grauserie |t 12|3|45 16|7|81 9 J10lın 12|13| 1415 |Rot, Bienenfrequenz | 0 | 1 | 0 | 112 o/2jola #|ejololı 2jau Verwechslungsversuche. Tabelle 33. Versuch am 4. Sept. 1913, 2?°3, nach 2tägiger Dressur. — Es wird die ganze Farbenserie aufgelegt. Anflugseite. Grün; | Purpur,s.| Gelb, Grün;o 0 0 240 1 Blau, Gelbe Blau,, | Purpur;; 0 : 0 0 Grün, Grüng Rot; Rot, 3 0 2 Rot, Blau, Gelb, Blau; ; 0 0 0 123 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. Blau | Purpur Rot | Geb | Grün | 11/1213] 14| 15 | 16 lalelaiale ?|8| 910 »0215|3|0lolılololoJolo|o No. der Farbenserie 2 Bienenfrequenz | 0 | 0 Tabelle 34. Versuch am 4. Sept. 1913, 2%, nach 2tägiger Dressur. Die ganze Farbenserie. Anflugseite. Te ee nd en Rot; Grün; |Purpur,s| Grün,o 24 1 0 | Blau,, Gelb, Blau,, | Purpur,, 1 2 4 10 Grün, Grüng Rot, Blau,; 0 0 0 2 Rot; Gelb, Blau,, Gelb, 0 0 0) 21 | —_ A SRRAN EIERN RLIENEE ER SEEREN oo ———— re Br NEBEN EEE BE ERS CHEEEE Rot Gelb Grün Blau Purpur 1/2/3]4|5]|6|7] 8] 9 J10l1ı|ı2]ıa]ıa 15 | 16 00/0 |2jolılolılolsjajı]mw|o No. der Farbenserie Bienenfrequenz Tabelle 35. Versuch am 4. Sept. 1913, 2555, nach 2tägiger Dressur. — Die ganze Farbenserie. Anflugseite. a | Gelb; Grün; | Purpur,;| Grün,o 0 1 0 Rot; Blau,, Gelb, Blau,, 2 4 0) 98 Grün- Rot, Gelb, Blau, ; 1 0 2 0) Rot, Grün, Blau,, | Purpur,, 0 0 0 | 124 Kar v. Frisch, Rot 1|2|3 Grün 7|8| 910 Gelb Blau | Purpur ı|5|6 No. der Farbenserie 11|12|13]14| 15 | 16 Bienenfrequenz lololslssj2lo|ılo|ololo[olo|2jo|ı Dressur auf Gelb No. 4. Erstmalig dressierte Bienen. Vgl. hierzu die S. 11—14 besprochenen Versuche. Verwechslungsversuche. Tabelle 36. Versuch am 2. Aug. 1912, nach 6tägiger Dressur. — Es wird die aus 30 Nummern bestehende Grauserie und die Farbenserie derart angeordnet, daß zwischen je zwei farbigen Papieren zwei graue zu liegen kommen (vgl. die auf S. 36 wiedergegebene Tabelle). Sämtliche Papiere sind mit reinen, leeren Uhrschälchen beschickt. Um die Anordnung der Papiere auf ein Rechteck zu ergänzen, wird ein mitielgraues Papier (No. 15) dreifach aufgelegt. Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie [1 |2|3| 4 |5 6/| 7/8 | 9 J1olır 12\13|14|15| 16 Bienenfrequenz | in den | ersten 5 Min. |0 10 | 27225/172883 0/0/)0/0,1/0/0/0|0 zweiten 5 „ 0,0/10/173| 3) 4 1:0... 0:7 07.0.0104 0,]7 0-0 dritten 5 „ 0.1: .120:7..2174120 0ER Summa |0|0|3|549| 22| 36|23| 0 | O 0.137) O TOT 2 A Ze ne een nerre No. der Granserie |1 12|3|45 | 6 78/9 10ltıli2 13114115 152 150 16l17J18]1gla021 22]23/2425|26/27]288 Bienenfrequenz 2 in den # ersten 5 Min. [1/6 1l0/10.0/0/0 10.0|0/0/0 00 0 20|0/00 0 3. 0.1/0/1/o/ zweitens „ |01110/0/01010 010|01010/0/010| 0 10 |111101011|0|0!0)0| 110101008 dritten 5 . Jolıl0!1l0l0'0|0.00/0|0.0/1/0) 0/0 1/0/0/0/0/0/0|1,011Jolo/oM Summa ]1]8]1]1]1]0]0]0]0]1]0]0]0]1|0]0 |0]2[3]0]0]110]0]2|0]3 Tabelle 37. Versuch am 2. Aug. 1912, nach 6tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 36. Der Farbensinn oder Formensinn der Biene, 125 Rot | Gelb 1|2|3 41|5|16 | Grün | Blau Purpur | No. der Farbenserie 2|8| 9 10/11|12]13]14 15 | 16 Bienenfrequenz | | | h in den | | Pl ersten 5 Min. |0 | O0 | 4422| 8| 91 7/010|0/0/0/0|0/0|1 zweitend „ 70.581906. 41212[010101010!0:0.01Y0 dritten 5 olol ılwololalololo!lo,olololololo Summa |0|0]13]988] 12] 1519 01010100100 0]1 5 der Grauserie |: alslalsl6|7 8/9 1011lıaıalıdıa 15a 15b 16.17 18 1920 21222324 25.2627 2829,30 ! | | 1 I I enenfrequenz Re" | | | | | in den I | | | | srsten 5 Min. [1 0,00 000100111140 0/0/0.1.01/0,0.0/0|2)0,0.2|0 0 0 zweitend „ [0.00 0.0.0 0.10.0.010:0 0/00 01011,0/1|0.0.011/0,2.0.010.0. 0 litten 5 . |0:0[0 010.0|0[0)0.0 0|1[o.0/0o| o | 0 |0,0/01010|110|0|0|0|0|0.0)0,0 Summa 111007010107012,0,0711211141010 1 0170]21012107110711272107210 10/0 Tabelle 38. Versuch am 2. Aug. 1912, nach 6tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 36, jedoch wurde das Dressurgelb No. 4 entfernt und durch ein beliebiges graues Blatt (No. 6) ersetzt. Rot | Gelb | Grün | Blau ‚Purpur No. der Farbenserie | 1 |2 3| 4 | 5 s|7|8|9|10 11|12|13| 1415| 16 Bienenfrequenz N | GR | in den Kae | | ersten 5 Min. |0/21 4 2512.19,110)120212081.021202]:05150 | 0/I0|0 zweitnd „ J0oo/3/—|ılulzlololo[jo/ol[olololo dritten 5 - lolo/|si—-lolul| sjololololololo!olı 10121151 —-1317372]010]010]01010]0]1 15016 17 18119120 21 22128/24/25 26 2728129130 | | | | d. Grauserie|1 2 3 45.6607 819 10111121314 15/154 I I | | | | | 1 nenfrequenz II | | | | EN | | | | | | in den | 16%} | | | Ma 2 ten 5Min.|0 1/1/0/0/0/1/0/0/0/01110/1/8 110 |0 |0,0/0|2,0/0/1/0|3/)1|010 0/1/0 weitend „ |0.0.1.0.0,0.0 0.0.0. 0'0 0 0.0.00 00:0 .0'0:0'00/1/0.0/0|3.0.00 itten 5 . 10.0.0 0010:00/1/0.00.1 0,0 0| 0 | 0 0.0.0 0 .0|01010 010.0. 0.0.0 Summa |0/1/2]0/0/0]1j0j1]0]0/1j1j1]8]1] 0 | 0 j010]0]2]0]0]1j2]3]1]0]3]0]1]0 126 Karu v. Frisch, Dressur auf Gelb No. 5. Erstmalig dressierte Bienen. Vgl. hierzu die S. 26 besprochenen Versuche. Verwechslungsversuche. Tabelle 39. Versuch am 30. Juli 1913, 5%-1%, nach 3tägiger Dressur. — Alle ın dieser Versuchsreihe verwendeten Papiere sind in Glas- röhrchen eingeschmolzen. Die Glasröhrchen werden in zwei Reihen übereinander an einem aufrechtstehenden, mit Pergament- papier überzogenem Brette aufgehängt (vel. Taf. 2 u. Text S. 25). Alle Röhrchen sind leer und rein. Aus der ersten Tabelle ist ihre Anordnung beim Versuch zu entnehmen, in der zweiten Tabelle sind sie nach der Farbe geordnet. Grün, o Blau,, Purpursg Rot; Blau; s Gelb; Grün; Rot, 7 0 63 Ri 15 0 10 0 f: 1 39 3 26 0 8 1 Grün, Grüng Purpur,, Gelb, Blau, ; Gelb, Rots Blau; 1 0 0 56 0 27 2 1 2 1 3 42 0 23 2 6 Rot _ Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie | 1 |2 | 3 | 4 | 5/6 |? | 8 | 9 J1olıı 12l138 1415| 1 Bienenfrequenz in den ersten 5 Min. 10.| 2 | 63127 | 56|15' 1 |110| 0 1'071 | 21x04 74120220 zweitend „ 12222391723) 74221726)) 2717819171702 762 73: 700 Die ea Summa | 1 | 4 |102| 50| 98]41|3 |18[1|0[|7[j10[0|8]3|1 Tabelle 40. Versuch am 31. Juli 1913, 1%5%, nach 4tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 39. Blau,, Rot, Blau, Gelb, Gelb, Rot; Blau; Purpur;g (0) 2 0 241 4 0) (0) 168 Grüng Rot; Grün, Gelb, Grün, Grün, Blau,, Purpur;; 2 7 = 165 0 5 0 0 Rot Gelb Grün | Blau Purpur No. der Farbenserie | 1 |2|3 | 4 | 5 |6 | 7 |8 | 9 Jo | 1112| 13] 14 |15] 16 | | Bienenfrequenz 2l210/2alıela|5 2 0lo 0 oljojololı Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 127 Tabelle 41. Versuch am 31. Juli 1913, 4%-%, nach 4tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 39. Grün, Gelb, Grüng Rot, Grün Blau Gelb, Purpur;, 14 51 1 8 0 a I 7 Rots Grünn Blau; Blau,, Purpur;s Gelb, Blau,, Rot, 0 0 0 j 0 STAR 70878 Rot Gelb | Grün | Blau | Purpur No. der Farbenserie | 1 |2 345 |6 7/8910 11]12|13]14 | 15 16 Bienenfrequenz 60'851 116 185 1lo,01lo/olololo Tabelle 42. Versuch am 31. Juli 1913, 5-10 nach 4tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 39. Rot, Grüng Blau, ; Gelb; Blau, , Purpur; , Rot; Blau, 0 0 0 7 0 0 3 2 0 0 0 73 0 0 0 3 Grüng Purpur;s Gelb, Rot, Blau; Gelb, Grün; Grün- 0 0 2 0 0 15 14 109° 0 0 13 0 0 0 1 103 Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie| 1 |2|3|4| 5 16 | 7 | 8 | 9 |1oJ11 |12]13]14 | 15] 16 Bienenfrequenz | | | in den ersten 5 Min. 010|3 13.176. ..2.1108.\ 0,1.04722.,0| 0.1.0 2 1,0°1°0 zwottenB „ 10-010. 1131105] 0 1.07.2.1010 10) 30.10 Summa |0 |0| 3415| 80 115|212]|0|0|2/0]0|0|5/0]|0 Tabelle 43. Versuch am 1. Aug. 1913, 15%, nach 5tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 39. Blau,s Grün, Purpur;; Rot, Blau,, Rot, Blau, ; Grün; N 23 D* 14 Denen 0. 6 0 18 0 4 1 0 0 3 Grün,o Purpur;s Grün, Blau, , Gelb, Gelb, Rot, Gelb, mr} 0 0 2 FE Be a 0 0 0 0 98 65 0 47 128 Karu v. Frisch, Rot Gelb Grün Blau Purpur No.der Farbenserie |1/|2/|3, 4 5 |6,7|8 | 9 10: 11l12l13| 1415| 16 Bienenfrequenz | | | in den | | ersten 5 Min. JO 3 14| 531305141 |23| 6 ı010|2 I0!0/0/010 zweiten d „ 09-0224 1651798147: 118103210402 027207 502 EEE Summa |0|3|18]118|403|88|4119|0/|0|2/)0/0]1/0]0 Dressur auf Gelbgrün No. 7. Die aus 15 Nummern bestehende Grauserie und ein Gelbgrün No. 7. Erstmalig dressierte Bienen. — 24 Stunden nach Beginn der Dressur wurde eine reine Grauserie und ein reines Grün, auf- gelegt. Die Dressurfarbe wurde sofort umschwärmt und es setzten sich binnen 5 Minuten auf das Dressurpapier 437, auf die 15 grauen Papiere insgesamt 16 Bienen. Tabelle 44. Versuch am 31. Juli 1915, 119% —12%, nach 3tägiger Dressur. — Die aus 15 Nummern bestehende Grauserie und ein Grün No. 7. abe a NL u Aue u | 15 | Grün, Bienenfrequenz o/o\ololols she Be Bei diesem Versuche waren sehr wenige Bienen anwesend. Tabelle 45. Versuch am 31. Juli 1913, 12%-10 nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 44. Jetzt sind die Bienen zahlreich. No. der ae ie | | 5 I6|2|8|o 101 1213 |14| 15 Grün, l ar allen 010,000. 0.| 200 Bienenfrequenz Verwechslungsversuche. Tabelle 46. Versuch am 30. Juli 1913, 105-2, nach 2tägiger Dressur. — Es wird die Farbenserie aufgelegt. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 129 Anflugseite. Rot; Grüng Rot, Purpur;; 0 1 0 0 Grüng Blau,, Gelb, Grün, 1 2 22 0) Blau, Gelb, Grün,o Blau, 0) 111 4 6 Rot; Blau,; Gelb, | Purpur;s 2 0 0 i Rot Gelb | Grün | Blau Purpur ıl2a|s|4|5|6[7|8]|9[J10|11J12]|13]14| 15] 16 | | | | | N 0 2lolalımlolo|a|ıla\a|e[ojo olı l l No. der Farbenserie Bienenfrequenz Tabelle 47. Versuch am 30. Juli 1913, 49-10 nach 2tägiger Dressur. — Es wird die Farbenserie aufgelegt. Anflugseite. Blau;; Rot, Purpur,; | Gelb, il 0 1 1 0 0 6 62 3 38 0 0 Grün, Gelb, Grün;,o Blau,,; 2 0 0 Rot; Purpur,;,| Gelb, Rot; 0 3 1 1 2 0 5 0 Grün, Blau,, Grüng Blau;s 0 1 3 2 1 0 1 v. Frisch, Farbensinn der Biene. 9 130 Karı v. Frisch, Rot Gelb Grün | Blau Purpur No. der Farbenserie | 1 12 3 | 4 5 | 6/7] 8|9J10|11Jı2]13]12|15| 16 RErSERSES Fremde EL WEN „a WE WE A et. Di ee ae u Bienenfrequenz | in den ersten. 5 Min. | 1 | 1:11.) 1°] 62,3 2.1.0.1 .D.} 0: 3.) Do. msn zweiten5B „ 0 #012 1576. 1238,282173:1.01 210 ICE 1) Summa |1|1/3| 7[100°8[5]1/2/0]1]4|]2]0]0[0 Tabelle 48. Versuch am 31. Juli 1913, 1145-50 nach 3tägiger Dressur. — Es wird die Farbenserie aufgelegt. Anflugseite. Grün, |Purpur.| Gelb, Grün,o 0 0 1 0 Rot; Grüng Blau; Blau,; 0 0 0 0 Blau, Rot, Gelb, Rot, 0 2 304 0 Blau; ; Grün; |Purpur,,| Gelb, 0 1 0 Rot | Gelb Grün | Blau Purpur No. der Farbenserie 1 |2|3 | 4| 5 | 6,7 | 8/9 J1o|11|12]13|14|15 | 16 | | Bienenfrequenz 2100| 3/30 1|0.1/0/0 0/0.0.0/0J0 Am 14. Sept. 1913 nahm ich die Versuche an von neuem dressierten Bienen (sie waren vorher auf die S. 77 abgebildeten, blaugelb gemusterten Schablonen dressiert worden) nochmals auf und zwar in der Weise, daß die Papiere der Farbenserie in häufig veränderter Anordnung abwechselnd unbedeckt und mit einer Glas- platte bedeckt den Bienen vorgesetzt wurden. In beiden Fällen benahmen sich die Bienen völlig gleich (4 Versuche ohne, 3 mit Glasplatte). Da nicht genügend viele Mitarbeiter anwesend waren, um die Bienenfrequenz für alle Papiere genau festzustellen, be- Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 131 schränke ich mich auf die Angabe, daß am stärksten das Gelb No. 5 besucht wurde, ebenfalls sehr stark das Gelb No. 4, schwächer, jedoch auch noch in beträchtlicher Zahl, Gelbgrün No. 7 und Orange- rot No. 3, wogegen die blauen, rein roten und purpurroten Papiere nicht beachtet wurden. Dressur auf „Grasgrün“ (vgl. Taf. 5). Die Bienen waren vorher erfolglos auf Grün No. 10 dressiert worden. Tabelle 49. Versuch am 3. Aug. 1913, 2%-1%, nach l1tägiger Dressur. — Ein reines Grasgrün und die aus 15 Nummern bestehende Grauserie. No. der Grauserie| 1 | 2 |3 4 5/6789 10 11/12) 13|14]15 | Grün | | | | ! ST TEE BE a a 1 a re a a a a Er u a Bienenfrequenz ıs/ılojolılalo ıujojojalı)s| a Tabelle 50. Versuch am 5. Aug. 1913, 20-0, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 49. Anflugseite. I | Grau, Grün Grau, Grau, 1 406 1 1 Grau, Grau, Grau,o Graus 2 5 0 0 Grau;s Grau; Grau; Graug 2 4 1 2 Grau, Graug Grau,; Graus 4 4 6 0 No. der Grauserie | i\2alslalslel7/slslıolulıelıs 14 |15 Grün slolılılılalaelolalojalalalıle| 406 l I Bienenfrequenz 132 Karr v. Frisch, Verwechslungsversuche. Tabelle 51. ‚ Versuch am 3. Aug. 1913, 22030, nach ltägiger Dressur. — Es wird die ganze Farbenserie aufgelegt, statt des Purpur No. 15 ein „Grasgrün“. Anflugseite. Rot, Gelb, Blau, 3 Grüng 0 43 0 0 16 5 7 Grün Gras Blau;ı Grün, 0 4 8 0 50 8 19 Purpur;s| Rot; Gelb; Rot, 2 0 87 0 0 4 69 0 Gelb, Grün,. | Blau; Blau; 66 0 1 62 3 1 2 Lan I | | | Rot Gelb Grün Blau |Purpur No. der Farbenserie| 12|3|42 |5 6 | 7 | Hr | 8j alıo ıılıalıalıal 16 Bienenfrequenz | | in den | | | ersten 5 Min. |0 0/0 |43| 87) 66| 8| 10 40| 9] 4 1|0|0| 2 zweitend „ 0) 0|4 |16| 69) 62)19| 50 21.0.)231 58,2 72941 0 Summa |0]0] 4 159 156]12827| 60 |11] 012112 3]5|1| 2 Tabelle 52. Versuch am 4. Aug. 1913, 2%-10% nach 2tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 51. Anflugseite. IE: Gras- ; Das grün ir Gelb, Grüng Grün, Blau,, 42 0 | 33 0 1 0 Grün,o Rotz Grüng Blau,; 6 5 2 3 1 49 5 3 Blau,4 Gelb, | Purpur;,| Gelbe 1 101 4 3 0 89 0 2 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 133 Rot | Gelb Grün Blau. ‚Purpur No. der Farbenserie| 1[2 |3 1415 |6 | 7 | Fran | 8| 910 11l12]13]14| 16 a — Bienenfrequenz | | | EN in den Be ersten 5 Min. |3| 5| 5/42 101 31.7 [ol2}6i 1 013 4 zweitend „ [1,49 ara slalı 12 |0/)5/1)0/0|3|0| 0 Summa | 4/54 8175 19015 EIS OTN TE 210] 4 Tabelle 53. Versuch am 5. Aug. 1913, 10%-%, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 51. Anflugseite. Grüng Rotz 0 1 Rot, Grün, Blau, Grünyo hl 5 1 «ras- Blau,; F Purpur,.| Gelb, 0 grün 5 3 41 Gelb, Grün, Rot, Grüng 16 8 0 3 Rot | Gelb | Grün | Blau |Purpur No. der Farbenserie 41516 je Sram | 8| 9101 1ılıalıa] 1a | 16 ] Bienenfrequenz PIRREN 3 16 11 41 BIEIEIEIEN | olesy 5 1) Plötzliche Klumpenbildung gegen Ende des Versuches aus unbekanntem Grunde. Tabelle 54. Versuch am 5. Aug. 1913, 11?°-#, nach 3tätiger Dressur. — Wie bei Tab. 51. 134 Karu v. Frisch, Anflugseite. | Rot, Blau,, Blau,; Gelb, 2 1 0 9 5 1 0 82 Grüng Blau,, Grün, Grün;o 2 143 0 3 0 183 0 Gras- Rot .. Gelb . Rot OR er 0 34 51 217 0 Purpur;s| Gelb, Blau;s Grüng 3 30 0 0 2 36 (0) 0 Rot Gelb Hin Blau |Purpur No. der Farbenserie 12|3|45 6 |7 | ar | 8| 9101111121 131 14| 16 Bienenfrequenz | in den ersten 5 Min. | 2| 0| 95143) 30| 91143) 31 010/0/!1/0/0|2 3 zweitend „ 51 0| 341217| 36,82 1185| 51 0.3120) 11.012030 2 Summa | 7 | 0 129/360] 66 | 91 |326| 82 013/I0|/2|0/0| 2 5 Tabelle 55. Versuch am 5. Aug. 1913, 21022, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 51. Anflugseite. | Gelb; Rots Blau, Grün;o 103 8 0 0 65 99 0 1 Grün, | Blau, | Grün, Gras- 23 3 2 ng 13 0 2 9 Blau; ; Grün; Blau, > Gelb, 8 209 6 1 2 129 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 135 Rot | aaih Grün | Blau Purpur No. der Farbenserie| 1 | a|3 alle 7 miele 110 1112 13114] 16 Bienenfrequenz | | | | | | Wr | | | in den | | | | | | | | ersten 5 Min. | 2 | 8] 520911011103 23| 3 1 2/0/3| 8/20 0 zweitend „ 121733: 2.1129) 40) 65 13: 9... 2.421210]: 2) 6.40) 0 Summa | 3 [107] 10 [338j141]168| 36 | 42 | 2|4|1138/10|8 10 | © Dressur auf Chlorophyllfarbstoff. Weiße Papierblätter, wie die übrigen Papiere auf Karton auf- gezogen, wurden mit Chlorophyllfarbstoff, der durch Äther aus Blättern von Urtica urens extrahiert worden war, möglichst gleich- mäßig grün gefärbt. Die Bienen wurden am 26. Sept. 1913 von 1,10 Uhr ab von einem derart grün gefärbten, unter die Grauserie gemischtem Blatte gefüttert. — Erstmalig dressierte Tiere. Bei der vorgeschritten Jahreszeit kommen nur wenige Bienen (ca. 40—50 Individuen) an den Futterplatz und so kann ununter- brochen gefüttert werden, ohne Gefahr, daß die Zahl der Bienen zu sehr überhand nimmt. Auf diese Weise sind sie schon nach 2 Stunden so weit dressiert, daß sie ein reines, in gleicher Art grün gefärbtes, mit einem leeren, reinen Uhrschälchen beschicktes Papier aus der Grauserie mit Sicherheit herausfinden. Verwechslungsversuche. Tabelle 56. Versuch am 26. Sept. 1913, 11?””#2, am 1. Tage der Dressur. — Es wird die ganze Farbenserie aufgelegt, in welcher jedoch statt des Blau No. 11 ein mit Chlorophylifarbstoff grün gefärbtes Blatt eingefügt ist. Anflugseite. | Blau, ; Gelb, Blau; Rot; 0 Kl.) 3 0 Rot; Grün, Rot, Grüng 1 0 0 0 eg Purpur,, | Grün,o Gelb, 14 0 (0) 16 Purpur,;| Grün, Gelb, Blau,, 1 2 19 0 E4 ') Hier entstand ein größerer Bienenklumpen, der von dem Beobachter nicht gezählt werden konnte. 136 Kar v. Frisch, Blau 1213114 Grün Sr] 8 | 9 |10 Beer ıl2|3 a|5| 6 Purpur 15 |16 No. der Farbenserie Bienenfrequenz 2 0 10 1916 KL) | | 1) Hier entstand ein größerer Bienenklumpen, der von dem Beobachter nicht gezählt werden konnte. 14 00300001 Tabelle 57. Versuch am 26. Sept. 1913, 120% am 1. Tage der Dressur. — Wie bei Tab. 56, auch liegt die Farbenserie in der gleichen An- ordnung, jedoch wird über die ganze Farbenserie eine große, reine Glasplatte gedeckt und auf diese werden die leeren, reinen Uhr- schälchen gesetzt. Anflugseite. Blau, ; Gelb, Blau, Rot; 1 7 1 6 Rots Grüng Rot, Grüng 0 0 0 0 1 Grü Gelb phyll ae et : 100 Purpur,;,| Grün, Gelb, Blau. 0 5 0 Rot Gelb | Grün Blau ‚Purpur No. der Farbenserie | 1|2|3 45 | 6 | 7 on 8| 9 ]10)12|13|14|15|16 | a. | Bienenfrequenz S) 0| & 17 1100.71 8 2 0 | 9.1 2-2 11.0200 Tabelle 58. Versuch am 26. Sept. 1913, 1:°-#, am 1. Tage der Dressur. — Wie bei Tab. 56. Der Farbensinn und Formensinn der Biene, 137 Anflugseite. Grüno Blau,, Grüns Gelb, 1 0 i [ Rot; Gelb, | Purpur,; | Blau; 8 1 0) 0 Chloro- N fo) Purpur,,| Grün, Blau,; Grüng 0 32 0 2 Rot | Gelb | Grün Blau |Purpur No. der Farbenserie| 1 23 4/56 | 7 | 8 | 9 |10/12]13|14|15| 16 sa 1m ja 2 ı Bienenfrequenz 2 20 110/000 0,1 Tabelle 59, Versuch am 26. Sept. 1913, 1°—2%”, am 1. Tage der Dressur — Wie bei Tab. 57 (Glasplatte). Anflugseite. . | | l Grün;o Blau,, Grüng Gelb, 0 0 0 5 Rot; Gelb, | Purpur,,| Blau; 1 7 0) 2 Chloro- ; Rot Rot , Gelb; 0° op Perl 60 Purpur,,„ | Grün, Blau,; Grüng 0 0 Rot Gelb Grün Blau 'Purpur No. der Farbenserie| 1| 213 4 |5 |6 | 7 |®loro- 8 | 9 |10/12|13] 14 15/16 phyll Bienenfrequenz 1° 1/0 716015|8 3 0.1.0: 1 .041°93.1:0°7°0°1 0: 0 138 Ein Zur graues Papier (No. 15) doppelt aufgelegt. Kıru v. Frisch, Dressur auf Grün No. 9. Die Bienen waren vorher auf Purpurrot No. 15. dressiert. | Tabelle 60. Versuch am 29. Aug. 1912, 11?°#5, nach 2tägiger Dressur. — reines Grün, in der aus 30 Nummern bestehenden Grauserie. Ergänzung der Anordnung auf ein Rechteck ist ein mittel- No. d. Grauseriel1 2/34 5,6 78/9 10111112 13 1411]15a 16 1711811912021 2223 24|25|26127128|29)30 & Bienenfrequenz in den ersten 5 Min. |0 45/4 zweiten 5 „ 13 413.41 dritten 5 „ 0/0/1|0 Summa |1|5/9]5 Tabelle 61. Versuch am 30. Aug. 1912, 9%°-#, nach 3tätiger Dressur. — Wie bei Tab. 60. No. d. Grauserie | 12|3|45 67 8/9 tolıı 12lıal1a 15115aJ16 17 1811920 21|2223|24 25/26/27 28/2930] | jl ee Bienenfrequenz | | | | | | | | | in den | | | De, ersten 5Min. [24 1111 02|1/0|2]1 2]4|30| 8.119/0 80/6 0.0 1/0 6)5/5|5|2 zweiten 5 „ [00 0/1110. 211l0 00 3 3020| 2131 24111010011 6/o/111j4 dritten 5 „ |1lo o’0lo 0Jolo/1 lo. 0l20|1Jo| 2lı 01/0 3l1Jolo 0lo|alolalolı Summa |8]41]2]1]213]1]1]2]2]7]4]6]0 121311212 10,78 0/0/171]16]5]8]6]7] Im Sommer 1913 nahm ich diese Versuche nochmals auf. Die Bienen waren vorher auf Schwarz dressiert. Ein Tabelle &. Versuch am 19. Aug. 19135, 10%, nach 2tägiger Dressur. — Grün No. 9 in der aus 15 Nummern bestehenden Grauserie. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 139 Anflugseite. I er Grauye Grau, Grün, Grau, 5 0 141 20 Grau; Grau; Graus Grau;o 5 2 1 Grau Graus Grau; Graus 1 0) 90 Grau, Grau, Grau,; Grau, 1 0 4 No. d. Grauserie| 2 |3 | 45|6|78 9 | 10] 11 12 13]14 | 15] 1öa|Grün, {5jalılololslolı lo Bienenfrequenz 5|2 2030) 0 | 14 NB. Aus Versehen war bei diesem Versuche statt Grau, ein zweites Grau,, aufgelegt worden. Die Bevorzugung der dunkelgrauen Papiere vor den helleren in diesem und den nächstfolgenden Versuchen ist als eine Nach- wirkung der vorangegangenen Schwarzdressur aufzufassen. Tabelle 63. Versuch am 19. Aug. 1913, 6%-"5, nach 2tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 62. Anflugseite. | Grau, Grau,‘ | Grau,; Grau, 5 1 79 2 Grau;o Grau, Grün, Grau; 9) 9 0 Grau Graus Grau;s Grau, 2 0) 1 0 Graug Gran, Grauz Grau,s 45 2 4 - 140 Karu v. Frisch, No. der Grauserie | 1 |2 | 3 | 4 5\6|7|j8| 910 5|Grün, Bienenfrequenz DOHDE E E onomn 9 | Tabelle 64. Versuch am 20. Aug. 1913, 9%-10%, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 62. Anflugseite. I Graug Grauıs Grau,g Grau; 9 4 0 Grau, Grau,; Grau; Grau, 0 1 0 Grau Graus Grün, Graug 1 4 13 Grau; Grau, Grau, Grauso 0 0 0 0 | ) No. der Grauserie| 1|2|3 | 45 a 12113/1415 Bienenfrequenz 010/00 | KR 13 Tabelle 65. Versuch am 20. Aug. 1913, 312%, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 62. Anflugseite. Grau: Grauz Grauss Grau, 8 1 19 5 Graue Grün, Grau, Grau, 36 151 11 22 Grauz Grau, Grau;o Grauz 3 8 Graug Grau; Grau Grau, 0 2 1 3 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 141 No. der Grauserie| 1 12/3 45|6|78 | 9 10|1|12] 13]14 15 Grün, | | | | | Bienenfrequenz - ls 01115 10 8 |ı 38136119, 2 2 | 151 Tabelle 66. Versuch am 21. Aug. 1913, 419-1 und 4?-3, nach 4tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 62; zwischen der ersten und zweiten Zählung wurden die Bienen auf der Dressurfarbe gefüttert. Anflugseite. | ] Grau,, | Grau, Graus Grau, 0 1 1 0 0 3 0 Grau Grün, Graug Grau,; 0 28 0 6 0 14 0 3 Grau, Grau, Grauo Grau, 0 1 0 i 1 0 0 7 Graug Grau; Grau;s Graus 2 1 0 0 16 0 0 | [ | De —————————————————————— No. der Grauserie |: 2 345 6|7| 8] 910 11112 13 14 15 Grün, | | | Bienenfrequenz 410-155 | 200 olzlalaızlololı 1 01018] 28 3 40-5|0|)0|0/1[|7|.0|0|3)0|0]0/16]0)0|3| 14 Summa | 2]0]0/1]9|2/]1]4|0[0|1|17,0]|0|]9| & Tabelle 67. Versuch am 21. Aug. 1913, 5%5°—6%, nach 4tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 62. 142 Karr v. Frisch, Anflugseite. I Grau, Grau, Grau,a Grau; 2 2 1 Graug Grau;; Graug Grün, 60 5 0 Grau, Grau, Grau, Grau;o 0 0 0 Ka Graus ‚Grau, 8 Grause Graug SEITaTSE SE 2151815 ]6]7]8]o Jnojsn]1e]18 14 10[eram Bienenfrequenz l2|o1lo|o|olo/o o@/3J0Jo|a!s Tabelle 68. Versuch am 22. Aug. 1913, 9-23, nach 5tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 62. Anflugseite. | | | el Graus Grau, Grauss Grauo 1 17 2 Grau, Grün, Grau, Graus 212 0 1 Graug Grau; Graus Grauss 1 0 Graus; Grau Grau, Grau; 9 2 0 A Be l | No. der Granserie| 1 2|8] 5/6 | 7 | 8 | 9 ol 12 | 13 | 14 | 15 ‚Grün, Bienenfrequenz 1:lole| a7 ılolı/2le|s 3 |17|0 1010| Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 143 Dressur auf Grün No. 10. Erstmalig dressierte Bienen. Versuch am 29. Juli 1913, 41520, nach 2tägiger Dressur. — Ein reines Grün No. 10 in der aus 15 Nummern bestehenden Grauserie. Es setzt sich während der ganzen Dauer des Versuches auf keines der Papiere eine Biene. Die Tiere schwärmen ziellos über dem Versuchstische umher. Versuch am 30. Juli 1913, 5°-3, nach 3tägiger Dressur. — Anordnung wie oben. Während der 5 Minuten, setzen sich nur 7 Bienen, und zwar auf 6 verschiedene Nummern der Grauserie (auf eine derselben zwei, auf die übrigen je eine Biene). Kein Tier setzt sich auf die Dressurfarbe. Tabelle 69. Versuch am 1. Aug. 1913, 3%, nach 5tägiger Dressur. — Ein Grün,, in der aus 15 Nummern bestehenden Grauserie. Anflugseite. Grau, Graug Grauys Grau; 2 0 1 n Grau; Graug Grau; Grau;; 0 0 2 Grau, Grau, Grau,o Grau, 2 13 295 Grau;z Graus Grün,o Graug 0 1 1 sls/7f8| 9 1olulıalıa 14 15 Grün,o No. der Grauserie| 1% | 314 I ) | a\ılılılaloj2jılojes)olojojo|a2| o Bienenfrequenz Tabelle 70. Versuch am 1. Aug. 1913, 5%3-?%, nach 5tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 69. 144 Kar v. Frisch, Anflugseite. Grau, Grauo Grau, Grausz 0 0 0 1 Grau, Grau; Grün,, | Grau;, 0 0 1 Grau, Grau Grauys Grau; 0 0 | Grau; ; Graug Grauss Grau il 0 [ | No. der Grauserie | 1 slals 6 | 2|8 | 9 10.11 | 12| 13) 1415 Grün,, Bienenfrequenz 0 1 DD > oO ololololılolo alı)0lo, 1 Mabelte.zl, Versuch am 2. Aug. 1913, 9%, nach 6tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 69. Anflugseite. | | Graug Graue Graug Grau, il 0 78 1 2 B 15 1 Grau; Grau, Graug Grau, 0 2 1 14 3 9 0 17 Grau Grau,s Grau, Grauss 0 135 3 10 37 10 1 Grau, Grün,. | Grau,o Grau, 8 2 1 92 8 5 No. der Grauserie 1 |2|3 4 |5 6 |7 81! 9/10 1111218 14| 15 (Grün, Bienenfrequenz | | in den | Kae ersten 5Min. [o/ı o|a| ılılıalalı ı) 0lo|s| als 8 zweiten 5 „ Jılıl3|3J10l2 wlıslo|sliois ı| 9 a7] 3 Summa |1]2|3]5]11]81811981 11971073 Ta 11 ırz2) 100 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 145 Dressur auf Blaugrün No. 11. Die Bienen waren vorher auf Rot No. 2 dressiert. Tabelle 72, Versuch am 22. Aug. 1913, 112°, nach ltägiger Dressur. — Ein Blau No. 11 in der aus 15 Nummern bestehenden Grauserie. Anflugseite. Grau; Grau, Graug Grau 5 1 Grau, Blau,, | Grau,, Grau;,o 3 8 I Grau, | Graua Grau, Grau 2 ) 0 3 Grau; Grauss Grau, Grau, 1 0 0 0 No. der Grauserie| 1 2 314 516 DE | | Bienenfrequenz 8 | 2 0 | 5 5| 3 | Base | Tabelle’73, Versuch am 24. Aug. 1913, 92, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 72. 2jale| 010 010 Anflugseite. Grau, Grau;s Grau; Grau, 15 2 Grau, Grau,s Grauy Grau, 1 5 1 0 Grau, Blau,, Grau;o 1 0 Grau, = 0 Graug Graug Grau,; 1 Grau 1 0 v. Friseh, Farbensinn der Biene, 10 146 Kart v. Frisch, No. der Grauserie| 1 23 415 [6|7|8|9 10 11/12) 13] 14|15 Blau, | Bienenfrequenz 1 KOESEZEIES 181 | | 2005001 In den ersten 2 Minuten flogen die Bienen ganz ziellos umher; dann entwickelte sich auf dem Grau, ein kleiner, sich rasch wieder auflösender Bienenklumpen, hierauf auf dem Blaugrün ein großer. Tabelle 74. Versuch am 24. Aug. 1913, 9°, nach Stägiger Dressur. — Wie bei Tab. 72. Anflugseite. I -Grau, Grau; Grau; Grau, 0 0 0 53 b) 0 4 Grau, Grauss Blau,, | Grau, 0 0 0 0 16 6 3 0 Grauz Grauy Grau;o Grau, 2 0 0 3 0 0 3 Graus Grau; Grau; Graug 0 0 0 2 0 0 0 | | No. der Grauserie 1 |2|3 14|5|67 8,910 11,12)13)14 | 15 |Blaw,, Bienenfrequenz | in den ersten 5 Min. 0202170512021728)=121.:01.20512081207.0212077021702180 0) zweitend „ 53120°).021%3°1.8 7107116921021. 0 1°0°1:3 71: 92,420 3 Summa |535|0|)0]53]3|1/16|2/]0/)0|0/]3|6/]4|0| 3 Tabelle 75: Versuch am 27. Aug. 1913, nach 6tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 72. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 147 Grau; Grau; Graug Grau,; 1 2 82 16 Graug Grauyo Blau,, Graus 4 2 2 Grau Grau; Grau;s Grau, 18 4 6 5 Grauz Grauss Grau, Grau, 1 No. der Grauserie 8,9 10 11112 181415 Blam, Bienenfrequenz in 5 Min. Ho Ira | 82| 1] an 2 18 7 | 6 e 16. Tabelle 76. Versuch am 27. Aug. 1913, nach 6tägiger Dressur. — Wie bei Tab: 72. Grau; Grau,s Graug Grau; 2 68 322 Graug Grauo Grau, Graug 0 Grau, Grau; Grau,z Grau, 13 10 6 0 Grau Grau; Blau,, Grau, 1 4 8 I No. der Grauserie | 1 | au 5 6 | de 18] =) 11 12| Bienenfrequenz in | 5 Min. 1593110.04]76 322 2|1|0 13142106 68 5 8 10* 148 Karr v. Frisch, Tabelle 77. Versuch am 28. Aug. 1913, nach ?tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 72. Grau, Grauys Grau, Grau; 0 2 0 Grau, Grauyz Grau, Biau,, il il 2 6 Graug Grau;o Grau, Graug 158 6 3 3 .Graus Grau, Graug Gräu,; 1 6 215 ri No. der Grauseriel 1 |2 | 35|4|56 | 718 | 9 J1olın 1213| 14 15 Bla, Bienenfrequenz in | 5 Min. slololıjajasle|sjuselolajılıla) 6 Tabelle 78. Versuch am 31. Aug. 1913, 10152%, nach 10tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 72. Anflugseite. Grau, Grau, Graug Graug 0 0 40 Blau;, Grau Grau;o Grau. 89 0 2 0 Grau; Grauss Grau, Grau, 7 5 .2 2 Grau, Grau; Grauıs Grau, RT Br 0 5 149 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. | 15 Blau,, 12 |13|14 TEE 5 s|7 ls, ol1olu ı|2|3[& osjzlal2lo olwlol2; No. der Grauserie Bienenfrequenz Die Bienen schwärmten ziellos über dem Tische herum, erst nach ca. 3 Minuten entstand der Klumpen auf dem Blau,.. Tabelle 79. Versuch am 31. Aug. 1913, 10®%-3°, nach 10tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 72. Anflugseite. Grau, Grau, Graus Graug > 2 2 28 Grau, Grauy Graue Grau, 0 0 60 0 Grau; Grau,; | Blau,, Grau, 3 12 0 Grass Graus Grauıs Grau; 1 0 3|4|5/6|2|8|0 10 11 1213] 14|15)Blam, | | | | “m olaı2 2100 0lılalolı 12 | | 1|2 No. der Grauserie a|ı | Bienenfrequenz Tabelle 80. Versuch am 31. Aug. 1913, 12°°-3, nach 10tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 72. 150 Karr v. Frisch, Anflugseite. Graug Grauso Grau, Grau;; 1 0 1 1 Grau;s Graug Grau, Grau, 1! 1 0 Grau, Grau, Blau,, | Grau, 4 0 0) 1 Grau, Grau Grauz Grau, 40 0 0 RER BE | FEN ER ART TE No. der Grauserie| 1 N 2 No. der Grausenie| 1 |2 | 3 3 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 110\11|12|13|14|15 Blam,, Bienenfrequenz Bientrenums [2 0|011 0 114 12jal 4 üb E u 0 Dressur auf Blau No. 12. Die Bienen waren vorher auf Gelb No. 5 dressiert. Die Dressur auf Blau No. 12 wird mit den auf S. 25 be- schriebenen und abgebildeten Glasröhrchen vorgenommen. Alle bei diesen Versuchen verwendeten grauen und farbigen Papiere sind also in Glasröhrchen eingeschmolzen. Vgl. hierzu die auf S. 26—27 mitgeteilten Versuche. Verwechslungsversuche. Tabelle 81. Versuch am 6. Aug. 1913, 955%, nach 5tägiger Dressur. — Die Röhrchen sind an einem aufrecht stehenden Brette angeordnet, wie es die Figg. 6 u. 7 auf Taf. 2 zeigen. Es wird das Dressurbrett entfernt und ein anderes, gleichartiges, reines Brett, an welchem die 16 Röhrchen der. ganzen Farbenserie angebracht sind, an seine Stelle gesetzt. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 151 Grün, Rot, Grün; Blau,s Rot; Gelb Blau, , Grün, 2 1 0 145 5 1 24 3 Blau,;s Rötz Blau, Gelb, Gelb; Purpur,s; Purpurss Grüne 121 0 0) 6 8 47 0) 0 Rot | Gelb Grün Blau ' Purpur No. der Farbenserie| 1 | 2 | 3 | 4|5|6|7|8|9J10|11|12|13|1«| 15 | 16 | | | rer] Bienenfrequenz E18 | 0 | 6 | 8 | 1/3 | 0 | 2 | 010 Klon 24 47 | 0 | | Tabelle 8. Versuch am 6. Aug. 1913, 23°, nach 5tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 81. Rot; Blau;,s Blau, Grüns Purpur, Gelb, Purpurs Grüm 16 91 1 0 31 1 0 0 Rot, Grüng Blau;, Gelb, Rots Gelb, Blau;; Grün,o 6 3 63 0 1 1 106 0 Rot Gelb Blau Purpur No. der Farbenserie Grün EB Er leere era) won | LER ET: 1112]13]14| 15 00 ol mo 16 - Bienenfrequenz Fe RS | | Tabelle 83. Versuch am 7. August 1913, 85%, nach 6tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 81. Blau; Purpur;s Blau,, Blau; ; Grüng Gelbg Grün, Grün, 40 6 0 120. 2 3 1 1 Rot, Grün, Rot; Gelb, Rot Blau, Gelb, Purpurs 3 2 0 2 2 53 0 20 Rot | Gelb Grün | Blau | Purpur | 6/7 |ejslıolu ı|2|3|4]5 No. der Farbenserie 12 1314| 15 | 16 I | I \ ) I Bienenfrequenz BE 0!2/10|3/1/2|2|1[|0 [58[120140| 20 | 6 152 Karu v. Frisch, Ri Tabelle 84. Versuch am 7. Aug. 1913, 8%, nach 6tägiger Dressur. — Nun legte ich diesen auf das blaue Glasröhrchen dressierten Bienen ein nicht mit Glas bedecktes blaues Papier in der aus 15 Nummern bestehenden Grauserie vor, um zu sehen, ob sie auch unter diesen veränderten Bedingungen, trotz der abweichenden Form, Größe und Anordnung der Papiere die Dressurfarbe aufsuchen würden. Dies war der Fall: Anflugseite. Grau, Grau;, Grau Grau;g 0 1 2 0 2 0 2 Grau Grau; Blau;,s Grau; 0 0 88 0 - Oo 0 ) 1 Graua Grauso Grau,z Grau, 0 0 0 0 0 0 5 1 Graug El Grau, Grau, 0 0 0 0 0 No. der Grauserie E 23/451 6|7|/8/9/10/11/12|13|14 15 Blau. Bienenfrequenz in den ersten -5.Mım. 1 0 | 11°01”0 | 0.700 | 0.1 1-020=1.2. 10130470 88 zweitend „ 010704121202 0):0710212029)202] 28 222175.4.209 2 g Summa...[ 01 1.0] 1 02] 01 070. 17.)074 4 151072] 7297 Von jetzt ab wurden die Bienen auf dem unbedeckten blauen Papier weiter gefüttert und später noch einige Verwechslungs- versuche mit unbedeckten Papieren angestellt: Tabelle 8. Versuch am 8. Aug. 1913, 1215-20, nach Ttägiger Dressur (die Röhrchendressur mitgerechnet). — Es wird die Farbenserie aufgelegt. Der Farbensinn und Formensinn der Biene, 153 Anflugseite. Purpur,s | Gelbg 25 0 Grüng Rot, 1 0 Purpur,,;| Grün, 12 0 Gelb, Blau; 0 2 Rot Gelb No. der Farbenserie Bienenfrequenz | o1ololooolılı | | | Tabelle 86. Versuch am 8. Aug. 1913, 2%-50%, nach 7tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 85. Anflugseite. Gelb, Blau,; 3 Purpur,;,| Grün, 49 \ Rot, Blau, 0 Grün, Blau,, Gelb; 0 Rot; 0 Grüng Blau,s Rot, 25 0 Grüng Rot, 1 1 Grün;o Blau, 3 22 Gelb, Blau,ı 0 1 | Grün Blau Purpur ıla|slalösje 7|8jajı 11 [12] 13] 14| 15] 16 3 2|25| 2212| 35 | I Purpur;g 10 Grüng 1 Blau,; 4 Gelb, 1 154 Kar v. Frisch, 7 Gelb 56 Grün | Blau 7 | 8 | 9 ‚1o/11l12|13|14 Rot 1|213 Purpur 15 | 16 olololojolz/ılajols|ojols|a]alı No. der Farbenserie Bienenfrequenz Tabelle 87. Versuch am 9. Aug. 1913, 995%, nach Stägiger Dressur. — Wie bei Tab. 85. Anflugseite. Purpur;s |- Grün, Gelb, | Purpur;, 2 1 4 _ Blau; , Blau; Rot; Grüng 0 9 3 1 Blau, Grüng Grün;o Blau;,; 0 6 Gelb, Rotz Gelb, Rot, 0 0 1 0 Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie 1:2] 41|5|16 15 10 |11|12| 13 |14 15 |16 Bienenfrequenz o.olal« 1 0 1] 01 0 soleln|a Dressur auf Blau No. 13. Vgl. die auf S. 14—16 geschilderten Versuche, ferner S. 23 ff. Die Bienen waren vorher auf Gelb No. 4 dressiert. Verwechslungsversuche. Tabelle 88. Versuch am 7. Aug. 1912, nach 5tägiger Dressur. — Der „Dressurtisch“ wird entfernt und der „Versuchstisch“ an seine Stelle j Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 155 gesetzt, auf welchem die aus 30 Nummern bestehende Grauserie und die Farbenserie derart befestigt sind, daß sich zwischen je zwei farbigen Papieren zwei graue befinden. Zur Ergänzung der An- ordnung auf ein Rechteck ist ein mittelgraues Papier (No. 15) drei- fach aufeelegt. Bot | Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie| 1 12|3|45 16 7|8|910,11/12]13| 14 | 15 16 Bienenfrequenz | in den | ersten 5 Min. J0 | 0/0|1 o/o0|2 0|0!1:0|5| 8/|126| 43/10 zweitend „ [|01010/3/0.0/1,0|0 00/328] 32] 95|11 dritten 5 „ JololoJlıJololsJoloLlolo| 2| 6) a8] 89| 3 Summa |01010]5]0]0]6|0|0|1]0|10]42|206]227]24 ). der Grauserie 8/9 10 naja 15 15a 15b11617 18 8190: 2122 23 2 wa 29 30 | 2 | | Ss | ik) | Jienenfrequenz | | | | | | | in den | | | Kalt | | | ersten 5 Min. [0/02 1 1/2 0/0 40.012100 0/0/0 0:0/0/1/0/0 3 0/0/1/0/0/0|0 0 zweiten 5 „ 210.0. 00.1.0.0.0.010[0.110 0!0107/0/0/1/0,0/0 aalkeleig 0,0 Äritten 5 „ Jı1lolojolıl2,0lo|o/o/olo|ılojo| 0! 0!0!ılolololol2/0lo/1/0/001010 Summa 1310]2]112[5]010]4]010[2]2]0]0]0 | 0 ]0]1]1]1]0]0]7]1]0]3]0]0]0[0]0 Tabelle 89. Versuch am 7. Aug. 1912, nach 5tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 88. Rot | Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie| 1 |2 3 4156 2|8|9|10 1112| 13 |14 1516 Ken (u Bienenfrequenz in | | | | | | | 15 Min ı2]0 2 8 90 0 0 |141118|34| 69 24 I I 9. der Grauserie I: PJEIFTEICHKAEN | | 4 5 1617 18119 20 21 2223124 25 a0|27/28129 30 ER Ee E el ienenfrequenz in| | | a 7 a | | IE 11 | | | 1 15 Min. 00/00/1113. 42 1/110/112/210, 0/0 0 1130.00 22/0 03) 0.00) 1 | | \ | \ | | | | | | | Tabelle 90. Versuch am 8. Aug. 1912, nach 6tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 88. Es sind relativ wenig Bienen anwesend. 156 KarL v. Frisch, Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie| 1 |2 |3 14,5 |6 78/9 J1o/ 1112 131415 | 16 Bienenfrequenz | in den ersten . 5. Min..| 0.| 0: 0.1-0.1.1.1.0.) 321.0.-.0.2[-0:..0-3 0236752 zweiten5 „ 1010/0|!0/0/1!1,0/0/0/0/0 nu 3|0 drıtten ih: „ 00:10 321-02120=130°.192102130-17°0 1 12 ORTE Summa, 101010137 1: 1].4] 0] 0-] 1:02] 727207700729 No. der Grauserie |12 34/56 78 9 [10111112 13114|15115a|15b 16 1718 19]20 21 2223 24.25 26/27 Bienenfrequenz in den 0 zweiten 5 „ 0 dritten 5 „ 0 5 Min. S@® OSIO OO nie mo =) Keleie) oOIO O0 Summa [0/0 Bienenfrequenz | den | 5 Min. |1[0/1/0.0/1/010/0/0|0/0/00/0/0|00/1/1/0|0/0/011/0/1/0/0/ 0% zweiten 5 „ |0)0/0/0/0/1 0/0)0|0/0/0/0/0/0/)0|010/0/0/0/0/0/0.0,0/0/0/0/0/8 dritten 5 „ [0[0|0/0|0)0 0|0)0/0|010/0/0/0| 00 [0/0|010/0/0/0/010/0/010 0% Summa |1[0|110[0]2[010[0]010]0 0]0]0|0 0 0/1]1)0]0]0101]0/1[0]0/070 Tabelle 91. Versuch am 9. Aug. 1912, 11235, nach Ttägiger Dressur. —- Wie bei Tab. 88. Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie| 1 | 2 | 3/415|6|7 8 | 95/10 11/1213 14/15 | 16 Bienenfrequenz | in den | \ ersten 5 Min. | 0:1:0»| 0: | 22:0 1.) 1.000. 0. 712 0a. a | zweiten 5 „ 0-0] 0-1 2:0 0. |°0 |.0-1.0--1 1.0 1:3°| 10 091558 ; dritten 5 „ 0:10:01 2.170. 0.0.7020 0 A een | Summa [0101016 0]1]1]0]0]1|1]9114|9|5| 8 | No. der Grauserie I: 213 45 6 7/8 911 1211311415 15a 15b 16 17/1819|20 21/2223 24 25126 27/2829 i Im Sommer 1913 wurden diese Versuche nochmals aufgenommen. i Die Bienen waren vorher auf Grasgrün dressiert. ? | Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 157 Tabelle 9. Versuch am 8. Aug. 1913, 115%, nach 3tägiger Dressur. — Es wird die Farbenserie aufgelegt. Anflugseite. | | Rot, Rots Blau,, 0 0 4 Blau,,; Grüng Grün,o Gelb, 10 0 0 Gelb; Rot; Grün, 3 2 Blau, 0 Purpur,.| Grün, | Purpur,„| Gelb, 217 h 105 | | Rot | Gelb Grin | Blau | Purpar No. der Farbenserie | 1 | 2 | 3 | +|5|6|7|8|9J10/11|12|13| 14] 15 | 16 Bienenfrequenz TER Ir m 4 105 |217 ou Tabelle 93. Versuch am 8. Aug. 1913, 23°, nach 3tägiger Dressur. — Es wird die Farbenserie aufgelegt. Anflugseite. ee Gelb, Blau;,; Gelb, | Purpur;s 0 0 1 0) Purpur,, | Grün,o Rot; Grüng 3856 0 Rot, Blau,, Grüng Blau, 1 0 2 Grün, Blau; Rot, Gelb, 0 15 0 0 158 KarL v. Frisch, Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie | 1 |2 |3 | 4 |5 |6 | 7 |8 | 9 Jto/ 1112/13] 12) 15 | 16 | Bienenfrequenz |1)0,0,0 1/0 En 2 00/1 0|o[ssse| 0 | Tabelle 9. Versuch am 9. Aug. 1913, 9%—10°°, nach 4tägiger Dressur. — Es wird die Farbenserie aufgelegt. Anflugseite. Purpur,;| Grün, Gelb, | Purpur,, 2 0 3 139 Blau,, Blau, s Rot; Grün, 0 1 0 0 Blau, , Grüng Grün,, | Blau,; 0 0 0 5 Gelb, - Rot, Gelb, Rot, 0 0 0 0 Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie| 1)2 3/4 |5|6 | 7|8| 910/11 /12|13| 14] 15 | 16 Bienenfrequenz | O0 | 00|3 | 010/010 00/0 1 0 de Versuch am 11. Aug. 1913, nach 6tägiger Dressur. — Mit diesen auf Blau,, dressierten Bienen wurde nun folgender Versuch unternommen. Die Dressurfarbe wurde aus der Grauserie entfernt und stattdessen ein reines, mit einem leeren, reinem Uhrschälchen beschicktes Gelb, in der Grauserie aufgelegt; die Bienen beachten das gelbe Papier nicht, sondern fliegen ziellos über dem Tische herum. Nun wird statt des Gelb, ein Blau,, aufgelegt; sofort stürzt sich eine große Anzahl Bienen auf das blaue Papier. Nun wird stattdessen ein Grün,, aufgelegt; die Bienen beachten es nicht, sondern schwärmen ziellos herum. Es wird ein Blau,, auf- Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 159 gelegt; das gleiche Resultat wie bei Grün,,., Nun wird wieder ein Blau,, aufgelegt; sofort setzen sich zahlreiche Bienen darauf. Der Versuch wird- am folgenden Tage in größerer Ausdehnung und als Zählversuch wiederholt: Versuch am 12. Aug. 1913, nach Ttägiger Dressur. — Es wird den auf Blau,, dressierten Bienen eine reine Grauserie und ein reines farbiges Blatt vorgelegt. Die Anordnung der Papiere bleibt in dieser Versuchsreihe stets dieselbe, und zwar die folgende: Anflugseite. | Grau,s Grau, Grau,s Grau Grau, Grau; Graug Graus Grau, Grau Grau; Grauss Grau; Grau;o Farbe | Grau, | | Zwischen je zwei Versuchen wurden die Bienen an der Anflug- seite des Tisches vom Dressurblau gefüttert. Tabelle 9. 95—10%; ein Gelb No. 4 in der Grauserie. ı[2|3|2|5/6|7|8|9 1011/1218 14 15 |Gell, No. d. Grauserie 1 | | | [ 1 ) | | 1} | ı\slalalejıle/2elı ılı)aJı[3 20) 6 \ | | | | Bienenfrequenz Tabelle 96. 10%”-12, ein Blau No. 12 in der Grauserie. No. d. Grauserie |1 12/13/4156 |7|8 910/11 12 |13 14 |15 Blau;,; Bienenfrequenz STETOTETBE IE 0 ET 21 17107707013 | 888 160 Karu v. Frisch, Tabelle 97. 101722; ein Grün No. 10 in der Grauserie. —— — No. d. Grauserie | 1 | 2 | 3/4 | 5,6 | 7 | 8 | 9 1011 12 18118115 Grün,o | Bienenfrequenz |151| 1 012 3| 18 a Die Bienen setzten sich zunächst nicht; dann entstand ein Klumpen auf dem Grau, , späterauf dem Grün, „, offenbar zufällig, wie aus dem zunächst ziellosen Umherfliegen der Bienen und dem gänzlich anderen Resultat bei Wiederholung des Versuches-(s. Tabelle 101) hervorgeht. Tabelle 98. 10°; ein Purpurrot No. 16 in der Grauserie. No. d. Grauserie | 1 | | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 BLUBFUBEIBEJErEET. Purpur;s | | Bienenfrequenz |3 02/0 3,0/010 0,0 0.1.0.0.) 1. [1.1 488 Tabelle 99. 10°—#; ein Blaugrün No. 11 in der Grauserie. ; J | Nola Grensene ll | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 819 10 1111211311415 Blam Bienenfrequenz u Tabelle 100. 10%-5; ein Purpurrot No. 15 in der Grauserie. No. d. Grauserie | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 10 11 12 18114 15 Purpun Bienenfrequenz 0 | 0:4.14-0-1,020482 | Tabelle 101. 11%-%. ein Grün No. 10 in der Grauserie. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 161 - — — —— —— No. d. Grauserie 1 |2|3|#|5/6|7|8 9 Jmolıı 12 18 14 15 Gran. | | Bienenfrequenz aeolaleıa le ılo/2|s|o 1 Be | | Tabelle 102. 1110-35. ein Blau No. 14 in der Grauserie. en een Ta age No. d. Grauserie {2/3/4|5|6|7)8| 0 |mJ11 12/1314 115 Bam, Bienenfrequenz Ir olo 0%1.0°7 01.21.00 0 RL 00 |: 428 Tabelle 103. 11-2; ein Gelbgrün No. 7 in der Grauserie. I I | R/ee up ne No. d. Grauserie | 1 | 2 | 3 | a5 | 6 | 7 | 8 | 9 1011,12 18114 15 Grim, 2 | Bienenfrequenz RE 5lo/s/aıılalolalı 1als 0 2 Tabelle 104. 11?°-2; ein Blau No. 13 in der Grauserie. No. d. Grauserie 9 | 0 11 | 12 13 | 14 | 15 | Blau, ; SEIEIESEILIKGE | | | Bienenfrequenz 0 D.) 0.#0-F ON @083 00 0 | Im September 1913 wurden die Bienen ein drittes mal auf Blau No.13 dressiert; sie waren vorher auf Blau No. 14 dressiert. Es wurde mit ihnen eine weitere Reihe von Verwechslungsversuchen vorgenommen, bei welchen die Farbenserie mit einer großen Glas- platte zugedeckt wurde. Tabelle 105. Versuch am 12. Sept. 1913, 3%”, am ersten Tage der Dressur (die vorangegangene Dressur auf Blau,, nicht mitgerechnet). — Es wird die Farbenserie aufgelegt, mit einer Glasplatte bedeckt, und auf die Glasplatte werden die reinen, leeren Uhrschälchen gesetzt. v. Frisch, Farbensinn der Biene. 11 162. . Karr v. Frisch, : | Anflugseite. | Be Grünyo Blau,, Blau; > Rot, 0 0 7 Purpur;s Rot, Gelb, Blau;; 27 0 2 66 Blau,ı Grün, Grüng Gelb, 2 1 2) Grün; | Purpur,s| Gelb; Rot; 0 4 0 0 Rot | Gelb Grün nee Purpur No. der Farbenserie| 112|3/4|5|6|7|8)9|10/11/12|13|14) 15 | 16 Bienenfrequenz 0| 0010121011010] 0] 278166022122 a Es braucht wohl nicht betont zu werden, daß die Glasplatte zwischen je zwei Versuchen gereinigt wurde. Tabelle 106. Versuch am 12. Sept. 1913, 49-8, wie bei Tab. 105. Anflugseite. | Grün,o Blau, Blau; Rot, 0) 1 89 0 Blau;; Rot; Gelb, | Purpur,z; 2 1 0 82 Blau; Grün, Grüng Gelb, 0 0 0 0 Grün, | Purpur,s| Gelb; Rot; 0 0 0 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 163 Rot - Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie| 1|2/3)4|5|6 |7 8 | 9 J10J11) 12] 13] 14) 15 | 16 Bienenfrequenz 110!0/01!0)0!0!0/0,0)0/89/2|1|)82|0 TEnDeLlle 107. Versuch am 13. Sept. 1913, 10%-14, nach ltägiger Dressur, wie bei Tab. 105. Anflugseite. Blau;,; Grün, Grün, | Purpur;, 7 0 2 Dar Grün;o Rot, Rot, Gelb; 1 f 0 1 | Blau,s Gelb; Blau, 2 Grüng 5 1 12 1 Purpnr,,| Blau, Rot; Gelb; ) 1 Y 0 Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie 1|2|3 al5le 7|8|9]J10 11/12|13|14 15 | 16 Bienenfrequenz |1/0/1J0|1/1/0J1/)2/1)J1/2/715/)58| 0 Tabelle 108. Versuch am 13. Sept. 1913, 1012, nach ltägiger Dressur, wie bei Tab. 105. 11* 164 KarL v. Frisch, Anflugseite. | Purpur,,| Grün, Grüng Blau,; 38 0 0 145 Grün,o Rot, Rot, Geib, 3 0 0 0 Blau,, Gelb, Blau; Grüng 15 1 6 f) | Purpur, , Blanın Rot, Gelb, Ö Rot Gelb Grün Blau Purpur No der Fürhonsens ı|2|3 516 7 |8|9|10 11|12| 13 |14 15 16 een oloololıo 010/013 0Jalısjı 38 |0 | Tabelle 109. Versuch am 13. Sept. 1913, 10035, nach ltägiger Dressur, wie bei Tab. 105. Anflugseite. Blau; Grün, Grüng Rot, 186 1 4 Grün, | Purpur,, Rot; Gelb, 0 19 0 0 Blau;, Gelb; Grüng Blau,, 5 0 0 4 Purpur;, | Blau, Rot; Gelb, 1 0 0 165 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. Rot Grün Purpur ı\2|3/&2|5)/6|7|8]|9/10 15 |16 1 No. der Farbenserie = | Bienenfrequenz olojo olojoı[alolojo mjalaın Blau 11| 12 113 | 14 Gelb Tabelle 110. Versuch am 13. Sept. 1913, 10%-#, nach ltägiger Dressur, wie bei Tab. 105. Anflugseite. Rot; Grün, Grüng Rot, 3 0 1 x Blau, Gelb; Rot, Gelb, 4 0 1 0 Grün,. | Purpur,,;| Blau,; Grüng 0 2 39 0 Purpur,;s | Grün, Gelb, Blau;g 0 0 0 2 | | Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie| 1 | 2 | 3|4 | 5 | 6|7 | 819 110 11|ı2| 13 114 15 16 | | ‚o[ol1)olo oejmlı) | 0 ıjajolo | Bienenfrequenz Dressur auf Blau No. 14. Die Bienen waren vorher auf Rot No. 3 dressiert. Tabelle 111. Versuch am 7. Sept. 1913, 9:55, nach 3tägiger Dressur. — Ein reines Blau,, in der aus 15 Nummern bestehenden Grauserie. 166 Karr v. Frisch, ' Anflugseite. an van mm Grau;s Grau, Grau,s Graug 0 0 0 Grau,, | Grau, Grau, Gräug 1 0 0 1 Grauz Blau,, Grau; Grau, ) 99 en Grau,s Grau, Grauz Grau, 0 N) IN GEIRDEITEEne en Bienenfrequenz ololalololılola 11/olo|0/o £ ® Tabelle 112. Versuch am 7. Sept. 1913, 10%-%, nach ätägiger Dressur. — Wie bei Tab. 111. Anflugseite. Graug Grau,a Graug Grau, 0 0 0 0 Grau, Grau; Grau;s ms 0 Grau;, Grau; Grau; | Grauo 1 0 Grau, | Graue Blau,, Grau, 0 0 220 0 Rab |: 011 12/13/14] 15|Blam, No. der Grauserie I: | 2 4 | 5,647 Bienenfrequenz | | ı0|0 a 010|1j010/0,0| = [e>) Ei 010.0 “ Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 167 Verwechslungsversuche. Für die Verwechslungsversuche war es am 3. Tage der Dressur insofern noch zu früh, als nach meinen sonstigen Erfahrungen (vgl. S. 74, 75) noch eine Nachwirkung der vorangegangenen Dressur auf das Orangerot No. 3 zu erwarten war. Dies findet man in den Tabellen bestätigt; die „warmen“ Farben wurden noch relativ stark besucht. Ich wollte die Versuche nicht länger hinausschieben, da ich noch andere Experimente mit den Bienen vorhatte. Daß diese von den blauen und purpurroten Papieren am stärksten angezogen wurden, geht trotz des erwähnten Umstandes aus den Tabellen deutlich hervor. Tabelle 113. Versuch am 7. Sept. 1913, 10%5-2% nach 3tägiger Dressur. — Es wird die Farbenserie aufgelegt. ; Anflugseite. Gelb, Grün,. | Purpur,s| Gelb; 0 0 4 0 Grüngs Blau; Grüng Rot, il 104 3 1 Blau,, Rot; Rot; Purpur, 9 2 1 47 Grün, Blau,, Blau, ; Gelb, 1 0 2 0 Purpur 15 116 Rot Gelb Grün Blau 1 2| al5le 7\8|9|10 11) 12 |13|14 No. der Farbenserie Bienenfrequenz [2] 0.010 11j300 DESIEIEI IE Tabelle 114, Versuch am 7. Sept. 1913, 10°3%, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 113. 168 Karu v. Frisch, Anflugseite. Grün;o Gelb, Gelb, | Purpur;s 0 5 3 0 Blau;; Grün; | Purpur,,| Rot, 6 0 24 1 Grün; Blau,, Rot, Gelb, 0 3 1 u) Rot; Blau, Blau,s Grüng 8 il 1 0 re Ret Gelb Grün . Blau Purpur No. der Farbenserie| 1 |2|3 25 6/78 9 10 11]12]13]14| 15 | 16 Bienenfrequenz 1118 00: oojoloıı 16 3 0 Tabelle 115. Versuch am 7. Sept. 1913, 3'=®, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 113. Anflugseite. Pnrpur;;, | Gelb, Grün;o Gelb, 8 1 2 11 Rot; Blau,, Grüng Blau;; 1 11 1 15 Blau;s Gelb, | Purpur,;| Grün, 8 2 232 9 | | Kal Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie ı|2|3 ı|5le 2\8|9|10 11/12/1314 15 | 16 Bienenfrequenz 119 ule|ı siılalalıla 1 ja 18 Der Farbensinn und Formensinn der Biene. Tabelle 116. 169 Versuch am 7. Sept. 1913, 3°°-5, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 113. Anflugseite. Gelb, Blau,, | Grün,, | Purpur;s 1 4 1 0) Rot, Gelb, Blau;; Grün; 0 2 0 0 Gelb; Blau, Rotz Grüng 0 115 3 1 Purpur;; Rot; Grüng Blau,, 69 4 1 0 IE | | Rot Gelb Grün Blau Purpur No. der Farbenserie| 1 |2|3 4 5 6 7|8| 9 |10/11| 12413/1415 |16 | Va na Bienenfrequenz osls/ılola olılalı 004 so | I | | | | Tabelle 117. Versuch am 7. Sept. 1913, 40%, nach 3tägiger Dressur. — Wie bei Tab. 113. 62 Gelb; 109 Blau;,; 95 Gelb, 2 Grüng 0 Anflugseite. Purpur,;| Grün,o 0 c Gelb, I Rot, 5 0 Blau; ; Rotz 11 5 Rot; Grüng 2 0 Purpur,, 13 Blau,, 3 Blau,ı 0 170 Kart v. Frisch, Rot ı|2|3 No. der Farbenserie Je | | Bienenfrequenz 0 Gelb Grün Blau Purpur 4]5|e|7|8|9|1o 11/12) 13|18) 15 |16 109|2|5 ılolo|slolulela 2310 | Tabelle 118. Versuch am 7. Sept. 1913, 4°°-5, nach ‚Stägiger Dressur. — Wie bei Tab. 113. - Anflugseite. [7% Blau, Grüng Rot, Grün, 0 0 0 0 Purpur,,| Rot, Blau,, | Grün. 35 ) ) ) Grün, Rot; Gelb; Blau;; 1 0 i 1 Blau. | Gelb, |Purpurs| Gelb, ) ) 1 13 ER | Rot Gelb Grün Blau | Purpur No. der Farbenserie ı|2|3 a|5|e | 8 | 9 |10 11|12)13|14 15 |16 | Bienenfreuenz |0 0'0/13/1/0,00 1 | 0 .0:|:0,1 Dass Versuch am 7. Sept. 1913, 5%-%, nach 3tägiger Dressur. Wie bei Tab 113. Tabelle 119. Der Farbensinn und Formensinn der Biene. 171 Anflugseite. Blau;; Grüng Rots 2 0 2 Gelb, Rot, Blau,, 1 3 9 Purpur,,;| Rot; Grüng 229 3 1 Blau,, Gelb, Grün, 4 Rot Gelb | Grün Blau 1} ı|2/3| 4 |5|6/|7|8| 910 11lıa|ıslıe| 15 |16 No, der Farbenserie | Bienenfrequenz |3/12/3/10/1/10|10,0|1 0 = Dressur auf Purpurrot No. 15. Die Bienen waren vorher auf ein mittleres Grau dressiert. Tabelle 120. Versuch am 26. August 1912, 95—10%, nach 2tägiger Dressur. — Es wird ein reines Purpurrot No. 15 in der aus 30 Nummern bestehenden Grauserie aufgelegt. Um die Anordnung der Papiere auf ein Rechteck zu ergänzen, ist ein mittleres Grau (No. 15) doppelt aufgelegt. Pur- pur;; | Te ie BAER] aber 7 Gelb No. [511 (op) Gelb No. Grün No. 7 Grün No. 8 „Grasgrün‘ Grün No. 9 Grün No. 10 Blau No. 11 Blau No. 13 | Blau No. | Blau No. 14 Purpur No. 15 Purpur No. 16 scher in Jena. En ’ Verlag von Gustav Fischer in Jena. Ernst Haeckel, herausgegeben von seinen Schülern und Freunden. Mit 16 Figuren im Text. (gr. Fol.) 1904. Preis: 8 Mark. Die Bienen Afrikas nach dem Stande der heutigen "Von Dr. H. Friese, Schwerin i. M. Mit 2 kolorierten Kenntnisse. Tafeln, 19 Karten und einer Textfigur. (Abdruck aus: Zoologische und anthropologische Ergebnisse einer Forschungsreise im westlichen und zentralen Südafrika, ausgeführt in den Jahren 1903—1905 von L. Schultze, mit Unterstützung der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Bd. II, Lief. 2.) 1909. (Fol.-Form.) Preis: 36 Mark. Naturwissenschaftliche Rundschau vom 17. November 1910: Wie wohltuend wirkt es nun, wenn man ein Werk vor sich liegen hat, wie das des Herrn Friese über die Bienen Afrikas. Herr Friese hat die Bearbeitung der von Leonh. Schutze von seiner Forschungsreise in Südafrika mitgebrachten Bienenausbeute ausgedehnt zu einer umfangreichen, geradezu musterhaften Bearbeitung der Bienen Afrikas; nicht mit aufgenommen sind die Arten der paläarktischen Region und der madagassischen Subregion. Es sind nicht bloß sämtliche bisher bekannte Arten kritisch gesichtet und ausführlich beschrieben, größtenteils auch in Bestim- mungstabellen gebracht, sondern es sind auch Betrachtungen über Verbreitung, natürliche Verwandtschaft der Formen, Einwanderungsstraßen, Einfluß von Klima und Existenzbedingungen usw. gebracht; zahlreiche Kartenskizzen und 2 Tafeln in Buntdruck sind beigegeben. Das Werk zeigt uns, welche gewaltige Arbeit die Bewältigung einer im Verhältnis artenarmen Gruppe birgt. Mitteilungen der Schweiz. entomolog. Gesellschaft. 1911. Bd. XII, Heft 2: ‘Durch diese hervorragende Arbeit sind nicht nur unsere Kenntnisse der Bienen des schwarzen Erdteiles in hohem Grade erweitert, ja erschlossen worden, sondern sie ist auch ein glanzvolles Vorbild für die Bearbeitung von Faunen einzelner Erd- teile. Die Ausstattung des Buches ist prachtvoll. S. Zoologisches Zentralblatt. 17. Bd. Nr. 3/4, 15. März 1910: Den Hauptteil des Werkes nehmen naturgemäß die Beschreibungen der Gattungen und Arten ein; fast stets sind Bestimmungstabellen, oft nach dem Ge- schlechte getrennt, den letzteren vorausgestellt. Bei Arten, welche dem Verf. nicht vorlagen, wird die Originaldiagnose meist wörtlich kopiert, seltener im Auszug, wiedergegeben. Schließlich sei noch hervorgehoben, dab die beiden Tafeln wahre Prachtstücke deutscher Kunst sind (A. Giltsch-Jena), so daß uns hier in der Tat eine ganz außerordentlich prächtige Leistung in Wort und Bild vorliegt, zu der wir den Verfasser wie den Verleger auf das herzlichste beglückwünschen. K. W. v. Dalla Torre (Innsbruck). Tabaniden Brasiliens und einiger Nachbarstaaten. Von Dr. Ad. Lutz, Dir. des Staatl. Bakteriolog. Instituts in Säo Paulo (Brasilien). (Zoologische Jahrbücher. Herausgeg. von Prof. Dr. J. W. Spengel in Gießen. Supplement X, Heft 4.) Mit 3 farbigen Tafeln. 1909. Preis: 14 Mark. . . Leitfaden zur allgemeinen Orientierung, Die blutsaugenden Dipteren. mit besonderer Berücksichtigung Fr in den deutschen Kolonien lebenden Krankheitsüberträger. Von Dr. Karl Grünberg, Assistent am zoolog. Museum in Berlin. Mit 127 Abbildungen im Text. 1907. (VI, 188 S. gr. 8.) Preis: 4 Mark 50 Pf. Inhalt: Allgemeiner Teil. — Systematischer Teil. Psychodidae. Culi- cidae. Chironomidae. Simuliidae. Tabanidae. Leptididae. Therevidae. Midasidae. Asilidae. Empididae. Dolichopodidae. Museidae. Pupipara. . : : Nach ihren Gattung d Die Hymenopteren Mitteleuropas. ‚um großen Teil auch nach ihren Arten analytisch bearbeitet von Prof. Dr. ©. Schmiedeknecht, Blankenburg. Mit 120 Abbildungen im Text. (VII, 804 Ber >) cs reis: 20 Mark. Verf. hat hier sämtliche in Mitteleuropa vorkommenden Familien und Gattungen der Hymenopteren analytisch bearbeitet, z. T. die Tabellen auch auf ganz Europa ausgedehnt. Die akuleaten Hymenopteren sind sämtlich auch nach ihren Arten be- handelt, ebenso die Ichneumoniden und eine Reihe anderer Gruppen. an 8 Dee | Verlag \ von G u sta av Fi is sch er in J ena. — m Termitenleben auf Ceylon. | Neue Studien zur Soziologie der Tiere. Zugleich ein Kapitel kolonialer Forstentomologie. Von K. Escherich, ' Dr. med. et phil. o. Professor der Zoologie an der Forstakademie Tharandt. Mit einem systematischen Anhang. mit Beiträgen von A. Forel, Nils Holmgren, M. Michaelsen, F. Schimmer, F. Silvestri und E. Wasmann. Mit 3 Tafeln und 68 Abbildungen im Text. 1910. Preis: 6 Mark 50 Pf., geb. 7 Mark 50 Pf. - Inhalt: Einleitung. Die Reise. I. Der Hügelbauer. Die Termitenhügel. Die Hügelbewohner. Hügelgenese, Baumethode usw. — II. Die Kartonfabrikanten. Ds „schwarze“ oder die „Kot-Termite“. Die Galerietermite. Die übrigen Euter- s. — IH. Verschiedene Beobachtungen und Versuche im Laboratorium usw. en an Königinnen. Kämpfe. Versuche über Lichtempfindliehkeit. — ‚IV. Oekonomisches. u Systematischer Anhang. I. Geylon-Termiten. Von Nils Holmgren. — II. Ameisen von Ceylon. Von Prof. A. Forel. — III. Termitophile Coleopteren aus 'Ceylon. Von E. Wasmann, 8. J.— IV. Myrmecophila Escherichi, eine neue termi- tophile Ameisengrille.. Von Dr. F . Schimmer. — V. Beschreibung der von K. Esche- rich auf Ceylon gesammelten termitophilen Thysanuren, Myriapoden, sowie einer unbekannten mimetischen, termitophilen Coleopterenlarve. Von Prof. F.Silvestri. — VI. Notoseolex termitieola Mich. Von Prof. W. Michaelsen. Naturw. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtschaft, 1911, Heft 7: .. . Seiner scharfen Beobachtung; ist es elungen, eine Reihe von Tatsachen fest- zustellen, die die Lebensgewohnheiten dieser a igen so an Re: in BE ke einem ne nt Lichte erscheinen lasse! handelt sich hier um E le. nesv en geh jochen Sneziatorseher os den Ps hessen u gen in ai ht ko in BR ir, den bildeten ein A nteresse besitzen und unwillkürlich zum nken enden de baren nn nstinkte anregen ..... Das mit zahlreichen treff- elanemna Dhotomrapı scher Aufnahmen geschmückte Buch von Escherich sei seines vie tigen er ts wegen hiermit auf das wärmste Snplonlen Heymons, Berlin. _ Antomologisch “ RIES de t, ER 47 vom 25. Februar 1911: a mten Form, in der Verfasser es versteht, seine Erfah- rungen darzustellen, cn nicht mu nur dem Entomol logen ein leicht durehzuarbeitendes "Hei ie Termitenbiologie immer mehr und mehr ausgebaut ird, sondern es uch m’ Naturfreund une Tiergeograph als sehr interessanter Unter- haltılngestoft zu en Koloniale, R ndsch: au, Eu Heft 6: er bereits sich schon in Brihözen Jpl delt en durch umfangreiche Schriften a we Biologie usy. ale rmiten bekannt R n diesem Bande alles zusammen- tu nee in Bien u eslon u an ne interessanten Tieren esulta ai Ber Gel ehr ter, deren Arbeiten gesic tar unl zusam en ned Diner Monographie der Termiten nebst termi- a Co eupEeEen.n Auen nes nen ng der neuesten Lit E nn ist zig nur in wissenscha a er Beziehtl en Pan en: icher. Es wird das Buch allen denen, die n ge = ER an en“ Pienzungen, mit Termiten zu rechnen Kn ein willkommener a ai ber das Werk durch die vielen De Beobachtungen er Zn Dlolnglecher Bezi Fe es wertvoll. rause, Berlin. Natur. Heft 15 en 1% Shen ee einer i lischen ie hi a Gebiete N Zi die Früchte ‚gischen Aieyanohunger weih Es ist MdBE, ae BE den Reichtum dieser Arbe a Man dringt Beh, a eng un IR mit en a nter. Eee ungen Sr En u Hi ein, die zweifels- { eg das ai ders der Tiere hervorgebracht hat... .. was uns erfasser von di er Spgzlklerun dar Te Hensöldaren, den Au igEchenn: den raffinierten Kampfesmetho usw. dieser wunderbaren Tiere erzählt, macht sein zwar impfesmethoden, dcr Buch zu an der een in unserer reichen ni: Sana R. ranc L, But sn at en. Te G. Pätz’sche Buchdr. en &C0.G.m.b.H, Naumburg a. Gerd. 2 . ° GEBE! en a a An En % oe La rn Ze. > TER ie 7 i Fra 5 y BA li m ei 3 3011 1090 A\