Tara erg — / Adonis vernalis Friihlin 68 Adonis. Ei — a Da führer in die Pflanzenwelt. Hülfsbuch zur Auffindung und Beſtimmung der wichtigſten in Deutſchland wild wachſenden Pflanzen. Von Emil Boftel, Cantor und Lehrer in Parchwitz, correſpondirendem Mitgliede der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur zu Breslau. Mit zahlreichen in den Text gedruckten Abbildungen, Vierte Auflage. Rangenfalza, Schulbuhhandlung von F. ©. 2. Greßler. 1866. ET, A a ee Pe * 266 Schauet die Lilien auf dem Felde, wie ſie wachſen! Matthäi 6, 28. Herr, wie find deine Werke fo groß und viel! Du haft fie alfe weislich geordnet, und die Erde ift voll deiner Güter. Pſalm 104, 24. Komm’ hinaus mit ins Feld, Wenn der Lenz dir gefällt, Schon ſchmückt er mit Blumen und Blüthen die Welt! Komm? in Garten und Hain! Ei, wie wird's Dich erfreun, ' Ein Zeuge der Freuden des Frühlings zu fein! Drud von Julius Belg in Langenfalza, Vorwort Hit Kecht gewinnt das Studium der Pflanzenwelt täglich mehr Freunde. Nur ein gänzlich gefühllofer Menfch vermag den Wald und die Flur ftumpfiinnig zu durchjchreiten, ohne ein Auge für alle die Herrlich- feiten zu haben, die ihn im umerfchöpflicher Fülle umgeben. Welch eine Mannigfaltigfeit der Formen, welch eine Pracht der Farben, welch föft- liche Düfte bietet das Neich der Gewächſe uns dar! Es tft, als ob jede Pflanze ung zuriefe: Schaue mich an! Weilte doc) jelbjt unfer Herr nir- gend Lieber, als mitten im Schooße jeiner Schöpfung, den Gipfel des Berges zum Altare, die blumenreiche Flur zum Tempel weihend, und jene Hörer Hinweifend auf die Lilien und das Gras des Feldes. Ya, Die Betrachtung der Pflanzen ift eine der Lieblichiten Beihäftigungen, welche gleich der Muſik wohl geeignet it, »die Leute gelinder und janftmüthiger zu machen.« Weſſen Blick mit finniger Liebe auf einem Blümchen weilen fann, der iſt gewiß fein verhärteter Sünder. Wie aber der Sternenhimmel denjenigen am unwiderſtehlichſten anzieht, der da droben mehr wahrninmt, als ein Chaos flimmernder Lichter, der fich zurechtzufinden weiß in dem zahllofen Heere, der die Sterne mit Namen zu nennen und in bedeutungspole Gruppen und Bilder zu ver- Ehnigen gelernt hat, der ihre Bahnen fennt und wohl gar zu berechnen vermag: jo wächit der Keiz, welchen die Pflanzenwelt fir uns hat, mit ver zunehmenden Bekanntſchaft mit derjelben, bis wir endlich nicht mehr Fon ihr laffen können. Nicht vereinfamt fühlen wir ung, wenn wir ohne "menjchliche Gejellichaft draußen find im der fchönen Gotteswelt; überall 4 Bormwort. niden ung liebe Freunde ihren Gruß entgegen, hie und da winft uns ein Fremdling zu fich heran, und fordert uns auf, doch auch feine Befanntfchaft zu machen, — die Stunden eilen dahin, gleich einem angenehmen Traume, Das Studium der Pflanzenwelt würde aber noch weit mehr Fünger zählen, wenn nicht die mit feinem Anfange verknüpften Schwierigfeiten fo Manchen zurüdichredten, der des berathenden Freundes und Führers ent- behrt. Nun wohlan, ruft ihm dies Büchlein zu, vertraue dich meiner Lei- tung, ich will div die Pforten öffnen, Durch welche du in das Heiligthum der Natur einzutreten vermagit! Du follft feiner gelehrten Vorkenntniſſe bedürfen, fein trodnes Syftem foll dich fchreden. Wir wollen mit einander hinaus gehen in den Fühlen Schatten des Waldes, auf die grünen Wieſen, zwifchen die wogenden Saatfelder, — dort will ich dir die Lieblichen Blu— men zeigen, die dann felbjt zu dir fprechen und Dir ihre Wunder erzählen werden. Haft du gelernt, was ich dich lehren wollte, dann wirft du Kraft und Einficht gewonnen haben, tiefer eingehenden Unterricht zu faſſen. Biel- leicht denkt du auch in fpäteren Jahren noch zumweilen Liebevoll des Füh— vers, der deine erften ftrauchelnden Schritte leitete, und dies würde fein Ihönfter Lohn fein. Kaum glaubt dev Berfaffer, daß die Herausgabe des vorliegenden Buches einer Entſchuldigung und Rechtfertigung bedürfe, vielmehr Hofft er Dielen damit einen Dienft zu leiften. Tauſende von lernbegierigen Knaben und Yünglingen witnfehen mindestens die am häufigften in ihrer Umgebung vorfommenden Pflanzen kennen zu lernen, aber ſie müſſen mit jenem Käm— merer Apoſtel-Geſchichte 8, 31) klagen: »Wie kann ich, ſo mich nicht Jemand anleitet?« — Zwar beſitzen wir gegenwärtig faſt von jedem der Wiſſenſchaft zugänglichen Landſtriche eine Flora, d. h. ein Verzeichniß der dort wachſenden Pflanzen, deren Beſchreibung gewöhnlich beigefügt iſt. Aber was ſoll der Anfänger damit beginnen? Jede ſolche Flora ſetzt die Bekanntſchaft mit einem Pflanzen-Syſteme und mit den in der Pflanzen- kunde gebräuchlichen Bezeichnungen der Theile und der Formen der Gewächſe (mit der botanischen Terminologie) voraus, die jenem mangelt. Um Bormwort. 5 diefen Schtwierigfeiten abzuhelfen, hat man Tabellen gebildet, mittelft deren man jede Pflanze beftimmen, d. h. ihren Namen auffinden fann. Biel- jährige Erfahrung hat nıich jedoch überzeugt, daß die meilten Anfänger, denen fein fundiger Lehrer zur Seite fteht, mit folchen Schriften nicht zurechtfommen, und oft gar munderliche Irrwege einfchlagen, wenn fie mittelft derjelben eine Pflanze beitimmen wollen. Cine Haupturfache hier- von liegt darin, daß bei dem Gebrauche diefer Tabellen zwar feine Syftem- funde, wohl aber eine genaue Bekanntſchaft mit der Terminologie voraus— gefett wird, in welcher man durch bloße Definitionen nicht heimifch ge- macht werden kann. Sodann iſt ein Irrthum um fo Leichter möglich, je größer die Menge der Pflanzen ift, aus welcher die richtige herausgefunden werden fol, und der Anfänger erfennt feinen Fehlgriff oft nicht einmal, bejonders wenn feine Abbildungen gegeben find. Der vorliegende Leitfaden foll diefe Mißſtände befeitigen. Er führt den Schüler nur ſolche Pflanzen auf einmal vor, welche zu einer beſtimm— ten Zeit an einem beftimmten Standorte blühen. Ferner verlangt er nicht, daß der Anfänger irgend eine beliebige Pflanze aufnehme und diefelbe beftimme, — dies möge er verfuchen, wenn er bereits einige Hundert von Gewächjen kennen wird, — fondern er foll fich be- mühen, diejenigen Öewächfe aufzufinden, welche für die jedes- malige Ercurfion beftimmt find. Findet er _ von der ſtets vor- angeſchickten Ueberjicht geleitet — auch nur einige derjelben, jo genügt dies für den Anfang; die Kraft wächſt mit der Uebung. Die ausführ- ficheren Bejchreibungen aber, fammt den diefen beigegebenen Abbildungen werden ihn auf jeden etwaigen Irrthum fofort aufmerkffam machen. Schlieklich erfennt der Berfaffer dankbar die vielfache Belehrung an, welche er aus verſchiedenen botanifchen Schriften, insbefondere aus den Werfen des Herin Profefjor Dr. Wimmer zu Breslau gefchöpft hat. — —í — — 6 Borwort. Vorwort zur zweiten Auflage. Der »Führer« hat eine fo freundliche Aufnahme gefunden, daß mit dem Drude der zweiten Auflage begonnen werden muß, nachdem die erſte faum vollftändig erfchienen tft. Zu wejentlichen Abänderungen lag feine Beranlafiung vor, doch ift die befjernde Hand überall thätig gewefen, und der Herr Verleger hat durch Die Deigabe von fünf colorirten Abbildungen dem Buche einen willfommenen Schmud verliehen. Glück auf denn zur zweiten Reiſe! zn — — — Vorwort zur dritten Auflage. Der Berfaffer hat durch mündliche und fchriftliche Mittheilungen, von denen lettere ihm zum Theil aus weiter Ferne zugingen, die Ueberzeugung gewonnen, daß jein »Führer« der lieblichen Pflanzenwelt jo manchen Freund gewonnen hat. Darin findet er feinen jchönften Lohn für feine anfpruchslofe Arbeit, und empfiehlt diefelbe in ihrer dritten wenig verän— derten Auflage fernerem Wohlwollen. — N Vorwort zur vierten Auflage. Auch die dritte Auflage des »Führers« ift jo raſch vergriffen worden, daR es Verfaſſer und DBerleger für eine Ehrenpflicht erachten müfjen, an der Dervollfommmung des Buches zu arbeiten. Bon Seiten des Erfteren hat eine ſorgſame Durchficht ftattgefunden, welche mannigfache Berbeffe- rungen und Zufäße zur Folge gehabt hat; Letzterer ift gern bereit ge— wejen, eine Anzahl weniger gelungener Holzſchnitte durch beſſere zu erjegen und mehrere neue hinzuzufügen. Da der Berfaffer nicht felbft Zeichner ift, jo ftattet ex hierdurch feinem mwaderen und treuen Gehülfen, Herrn Lehrer Niepel, für die in Beziehung auf die Zeichnungen übernommene Mühe auch öffentlich feinen Herzlichen Danf ab. Einleitung, mm Damit der junge Naturfreund diefen Führer auf feinen botanifchen Wanderungen zweckmäßig gebrauchen könne, unterfcheide er in dem Gebiete, welches er zu durchforfchen beabfichtiget, folgende Standorte. 1. Den Wal, und zwar: a) den Laubwald, wozu auch alle niedrigen Gebüfche, Vor— hölzer und mit Strauchwerf bewachjenen Damme gehören; b) den Nadelwald, in welchem wiederum jandige Stellen, feuhte Graspläße und Waldfümpfe und Moore zu unterjcheiden find. 2. Meder und Braden, wobei fruhtbares Aderland (Humus) und fandige Felder die Hauptunterjchiede bilden. Zu letzteren wollen wir auch die unbebaueten Sandflächen zählen. . Graspläge, Hierher gehören: a) trockne Anger und Triften, trodne Hügel und Dämme, Raine und dergl. b) feuchte, gute Wieſen und ec) Sumpf-, Moor- und Torfwiejen. . Weg: und Landftraßenränder, . Zäune, Gaſſen, Schuttpläge u. ſ. w. in VBorftädten und Dörfern. 00 op 8 Erde tur. 6. Das Waſſer, und zwar: a) Ufer der Flüffe, Teiche, Seen, Lachen; b) die Gemwäffer jelbft, befonders ftehende, wie die zuleßt ge- nannten. Nach einem oder dem anderen Diejer Standorte wird jede unferer Er- curſionen gerichtet fein. Was die Zeitbeftimmung anlangt, fo ift zu bemerken, daß die Blüthe- zeit einer jeden Pflanze insgemein in zwei Monate fällt, wenn fie nicht noch länger währt. Die meiften der im März aufgeführten Pflanzen find mithin auch noch im April (oder bereits im Februar) blühend zu finden. Jede Pflanze iſt in dem nachfolgenden Verzeichnife in demjenigen Monate befchrieben, in welchem auf ihr Vorkommen im Zuftande der Blüthe mit Sicherheit zu rechnen ift. Dagegen wird freilich der Fall nicht felten fein, zumal in den eigentlichen Sommermonaten, Juni, Juli und Auguft, daß auch andere, als die genannten Pflanzen an einem beftimmten Stand- orte gefunden werden. Sind dies folche, welche der junge Botaniker bereits fennt, jo wiederhole er Alles, was er von ihnen weiß; find fie ihm noch fremd, jo werden fie wahrjcheinlich im folgenden Monate ihre Erwähnung finden, und mögen einftweilen vorübergehend angefchauet werden. Auch die Standorte find nicht für jede Pflanze fo abfolut zu beftimmen, daß Diefelbe nicht auch zumeilen anderwärts vorfonmen könnte; es ift aber Sorge getragen, Daß eine jede da aufgeführt ift, wo fie am Häufigften wächlt. - Endlich ift zu bemerken, daß nur die gemöhnlichften Pflanzen ge— nannt und befchrieben find. Es ift daher wohl möglich, daß der lernbe— gierige Yüngling zumweilen eine Pflanze findet, deren Beſchreibung dieſes Buch nicht enthält. Diefer Fall wird aber felten eintreten, zumal auch weniger häufige Arten mindeftens angedeutet find. Iſt fein pflanzen- fundiger Freund zur Hand, jo bewahre man eine folche Pflanze im getrod- neten Zuftande auf, bis fich eine Gelegenheit zu ihrer Beftimmung darbietet. Hat der jugendliche Botanifer einen oder zwei Sommer hindurch der Pei- tung dieſes Führers fich vertrauensvoll hingegeben, fo hat er die Hauptſchwie— vigfeiten des botanifehen Studiums überwunden. Er wird dann mehrere hun- dert Pflanzen faft auf den eriten Blick erfennen, und, was von befonderer Wich- tigfeit ift, er wird folche Bücher zu verftehen ımd zu gebrauchen wiſſen, welche fich der botanischen Kunftfprache bedienen. Er wird insbefondere im Stande jein, jede Pflanze mit Hülfe eines geeigneten Handbuches felbft zu beſtim— ‚men. Für dieſe zweite Stufe feines Studiums fet ihm freundlich empfohlen: Einleitung. 9 Vademecum fir Freunde der Pflanzenwelt. Taſchenbuch zum Gebrauche bei bota- nischen Excurſionen im mittleren und nördlichen Deutihland, behufs der möglichit leichten Beftimmung aller in diefem Gebiete wild wachſenden oder häufig ange- bauten Gefäßpflanzen. Bearbeitet von Emil Poſtel. Mit zahlreihen Holz- ſchnitten. Langenſalza, Schulbuhhandlung von F. ©. 2. Greßler (d. Th. 2. V.). Daneben benuße er die Flora feiner Heimath. —ü— —— Von den Pflanzen, welche der junge Naturfreund aufgefunden hat, nehme er mehrere Exemplare (bei Bäumen und Sträuchern natürlich nur Zweige) mit nach Hauſe, um ſie dort wiederholt zu betrachten und ſie dann abzutrocknen. Da er, wo es irgend angeht, auch die Wurzel haben muß, ſo führe er auf ſeinen Wanderungen ein eiſernes Spatel mit ſich, um ſie mittelſt deſſen vorſichtig auszugraben. Ein ſolches Spatel kann jeder Schmied anfertigen, — die nebenſtehende Figur zeigt die zweckmäßigſte Form deſſelben, — es möge etwas weniger als einen Fuß lang fein, und eine Scheide von Leder erhalten, um in der Taſche getragen werden zu können. Außerdem ift eine ladirte Kapſel (Trommel) von ftarfem Blech erforderlich, deren Dedel nur wenig fürzer ift, als die Kapfel, und fich leicht öffnen und ficher ſchließen läßt. Die für das Herbarium beftimmten Pflanzen müfjen möglichit voll- ftändig genommen werden. Bon den vor dem Ausbrechen der Blätter blühenden, zumal von den Weiden, zeichne man den Strauch, von wel- chem die Blüthen genommen find, um fpäterhin die Blätter von demjelben Stamme nehmen zu fünnen. Diefes Zeichnen geſchieht am ficherften mit- telft Kleiner an einem Drathringe hängenden Brettchen, wie fie von den Gärtnern benutzt werden. Jede Pflanze muß im Herbarium dem natür- lichen Zuftande möglichft ähnlich bleiben. Man bringt fie auf eine Lage von recht Fnotenfreiem Löſch- oder ungeleimtem Drudpapier, und läßt allen Theilen fo viel als möglich ihre natürliche Stellung, breitet jedoch die Blätter und einige Blüthen aus, jo daß man bei leßteren die inneren Blüthentheile jehen fann. Dabei bedient man fich eines Meſſers und fleiner Bleiplättchen. Es dürfen nicht zu viele Theile auf einander zu liegen fommen, daher entfernt man überflüffige Zweige und Blätter, und läßt bloß den Grund des Stiels ftehen. Sehr dide Stengel und Wur- zelm durchichneidet man. Iſt der Stengel länger, als der Bogen Papier, jo zerfchneide man ihn nicht, jondern biege ihn ein= oder zweimal um. 10 CGinleitung. Die einzulegenden Pflanzen dürfen nicht naß fein; find fie es, jo muß man fie vorher mit Löfchpapier abtrodnen. Pflanzen mit fehr faftigen Stengeln und Blättern, z.B. fette Henne u. a. muß man mit einem heißen Plätteifen einige Male überfahren, oder man taucht fie mit Ausfchluß der Blüthe einige Augenblide in fochendes Waffer, und trodnet fie dann ab. — Zu der aufgelegten Pflarge legt man einen Zettel, welcher Namen, Fundort und Datum enthält. Nun fommt auf die wohl ausgebreitete Pflanze eine Lage von 3 bis 10 Bogen Löfchpapier, auf diefe eine zweite Pflanze u. . f. bis ein ziem— licher Stoß entſtanden ift, der zwifchen zwei Brettchen mittelft flacher Steine oder Bleigewichte gepreßt wird. Am zweiten und den folgenden Tagen werden die Pflanzen umge— legt. Man befreit den Stoß von den Gewichten, und entfernt das oberfte Bretthen. Nun hebt man die erite Lage Papier vorfichtig mit der vech- ten Hand ab, während die Linfe darımter führt, um etwa angeflebte Theile der Pflanze abzulöfen. Das feuchte Papier wird zur Seite gelegt. Vest legt man eine trodne Yage Papier auf die Pflanze, ergreift gleichzeitig. fie und Die zweite Yage, hebt beide in die Höhe, wobei wiederum die Linke die zweite Pflanze ablöfet, und legt fie fo neben den Stoß, daß die feuchte Lage oben ift. Jetzt wird diefe entfernt, und in Ordnung bei Seite ge- legt. Die zweite trodne Lage Papier fommt nunmehr auf die zmeite Pflanze zu liegen, und die vorige Operation wird wiederholt. In wenigen Tagen erreicht man eine folche Gewandtheit in diefem Verfahren, daß man in geringer Zeit eine große Menge Pflanzen umzulegen vermag. Das feucht gewordene Bapier wird am beften an Luft und Sonne ge- trocdnet, Findet man die Pflanzen völlig troden, was man am ficherften erfährt, wenn man fie an die Wange hält, und dabei feine Kälte verfpürt, jo legt man jede einzeln in eimen Bogen reines, weißes Schreibpapier (am liebften nicht Maſchinen- fondern Büttenpapier), und läßt fie loſe darin Liegen, oder man Heftet fie durch Papierftreifchen an, die man hie und da über den Stengel Elebt. Zu diefem Behufe nimmt man einen Bogen Brief- papier, beftreicht ihn auf einer Seite mit Tifchlerleim, und läßt ihn trod- nen. Hierauf ſchneidet man ihn in lange, ſchmale (höchitens zwei Linien breite) Streifchen, und diefe wieder in furze, etwa zolllange Stüdchen. Wil man nun ein folches zum Anheften einer Pflanze verwenden, fo feuchtet man den Leim mit der Zunge an, worauf es gut Flebt. Ginleitung. 11 Um Papier zu fparen, nimmt man ftatt des ganzen Bogens fire jede Pflanze oft nur einen halben, bejonders wenn man fie in der eben er- wähnten Weiſe anheftet. Nun jchreibt man den Inhalt des Zettels auf den Bogen ab, und bewahrt die alfo vollftändig für die Zukunft präpa- rirte Pflanze in einer mit Bändern verjehenen Mappe auf, die fich erwei— tern und verengern läßt, indem fie aus zwei halben Bogen ftarfer Pappe befteht, durch welche die Bindebänder durchgezogen find. Späterhin ordnet man den Borrath nach einem Syſteme, wobei man die verfchiedenen Arten einer Gattung mit einem gemeinfamen Bogen, der den Gattungsnamen trägt, umgiebt. Die zufammengehörenden Gattungen erhalten einen Um— ſchlag von Aftendedel= Papier, und für jede Haupt - Abtheilung des Her- bariums nimmt man eine Mappe mit Bändern. Man trockne die Pflanzen in den verjchiedenen Stufen ihrer Entwi- delung ab, namentlich im jüngeren Zuftande, in der Blüthe und mit ent— widelterer Frucht. Auch lege man ſich eine Sammlung von Früchten und Sämereien in fleinen PBappfäftchen an. Ale jolche Sammlungen müfjen in wohl verjchloffenen Schränfen an einem trodenen Orte aufbewahrt werden, wenn fie nicht binnen furzer Zeit eine Beute des Moders und der Infekten werden follen. In den Schranf ftreue man von Zeit zu Zeit etwas perfisches Infektenpulver, und man jehe die Sammlung jo oft als möglich durch. Wirkſamen Schut erhält allerdings ein Herbarium nur dadurch, daß jede Pflanze, jobald fie abgetrodnet ift, mit einer Sublimat-Löſung mittelft eines Pinſels beftrichen wird; ein jo giftiger Stoff darf aber nur mit größter Torficht gehandhabt werden, und es ift nicht außer Acht zu lafien, daß eine dergeftalt präparirte Pflanzenfammlung vergiftet tit. Vurunurnıninininirererininnnann När;, SLIM SECTION In den Laubwald. Ueberſicht. I. Strauch mit zahlreichen, etwa zwei Zoll langen, her⸗ abhängenden, walzenförmigen, aus kleinen Schüpp⸗ chen gebildeten Blüthenkätzchen, und mit Knospen, aus denen ein Büſchel rother Fäden J——— Ge— meiner Haſelſtrauch. II. Gewächſe mit Blumen gewöhnlicher Art. A. Blumen weiß; Blätter lang, ſchmal, grasartig, aus einerim Boden ftefenden Zwiebel entjpringend. a) Die Blume hat drei größere, abftehende, und drei Fleinere, aufgerichtete Blumenblätter. Scähneeglöckden. b) Die Blume hat ſechs gleichgroße und gleid;- gejtaltete Blumenblätter, fo daß fie einer Efei- nen weißen Tulpe ähnlich if. Frühlings— Knotenblume. B. Blumen gelb. Häufig auf Bufchigen Dämmen. a) Blätter lang, ſchmal, grasartig; 6 Blumen— blätter; Zwiebelgewächſe. 4: Mike den Blumenftielen befinden fich zwei einander fait gegenüberftehende Blätter (Ded- blätter) ; Blumenblätter mit ftumpfer Spitze. Gemeiner (gelber) Goldftern. 2. Nur ein Dedblatt unter den Blumenftie- len; Blume Klein ; Blumenblätter mit langer, gewährt umgehogener —— Klein— ſter Goldſtern. . Corylus Avellana. . Galanthus nivalis, . Leucoium vernum. . Gagea lutea, . Gagea minima. März — I. Laubwald. 1—8, 13 b) Blätter rundlih, am Rande winfelig, glän- zend ; 8—14 glänzende Blumenblätter; Wurzel mit vielen Heinen Knöllchen. Scharbods- fraut. ; 2 : E Ä . 6.Ficaria ranunculoides, C. Blumen bien. (Nicht Beilhen, die erjt im April zur Betrachtung kommen.) 6—9 Blumen- blätter; nahe unter der Blume eine Hülle aus 3 grünen, eifürmigen Blätthen; Blätter grund- ftändig, dreilappig. Blaue feberblume . 7. Hepatica triloba., D. Blumen roth. Strauch; je 3 vierjpaltige, un- geftielte Blümchen beifammen an den Seiten der Stengel; die länglichen, ſchmalen Blätter brechen in Büſcheln an der Spite der Stengel ER Kellerhals, Seidelbaf. . — .. 8. Daphne Mezereum. — ———— —————— 1. Cörylus Avelläna Linné. Gemeiner Haſelſtrauch. Noch ſcheint die höhere Pflanzenwelt im tiefen Winterſchlafe zu liegen. Wir wandern dem Laubwalde zu, doch nirgends gewahren wir an einem Baume oder Strauche ein grünes Dlatt, nackt und kahl ftehen fie vor uns. Schon wollen wir migmuthig wieder umfehren, denn unfer erjter botanifcher Spaziergang jcheint umfonft gewejen zu jein. Doch halt! — hier erbliden wir Et- was, was unjere Aufmerffamfeit reizt. An einem anſehnlichen Strauche mit fchlanfen, beilbraungrauen Stämmchen fehen wir zahlreiche, etwa 2__2"/2 Zoll lange, wal- zenförmige Körper, welche einer ftarfen Federſpule an Dide gleichkommen, meift in Büſcheln zu 2__4, herabhängen. (Siehe die Figur.) Wir treten fogleich wißbegierig näher und pflüden eine der kleinen Wal- zen ab, um ihren Bau zu unterfuchen. Um einen gemeinfchaftlihen Stiel ift eine Menge kleiner Schuppen gereihet, welche einander, bejonders in den noch nicht vollfommen geöff- neten Walzen deden, wie die Ziegeln eines Daches. Schon im Herbite hätten wir dieſe walzenfürmigen Körper finden fünnen; damals waren jedoch ihre Schuppen feſt gejchloffen, während fie jett fie) mehr oder weniger aus einander gethan haben. 14 März. — I. Laubwald. 1—8. Mittelft eines fcharfen Federmeſſers Löfen wir eine der Schuppen vor— fichtig ab. Es iſt nicht ohne Schwierigkeit, fie zu unterfuchen, da fie gar klein ift; allein wir willen ja, daß aller Anfang ſchwer ift, und wollen uns deshalb die Mühe nicht verdrießen laflen. Die nebenftehende Figur wird unſer Borhaben wejentlich erleichtern, indem fie eine folche Schuppe ſammt dem, was von ihr bededt wird, in bedeutender Vergrößerung Darftellt. Die äufere, größere, harte, bräunlich=gelbe, zot— tig behaarte, nach unten keilförmig verfchmälerte, oben fappenfürmig nach innen gebogene Schuppe (a) bededt zwei zartere, neben einander liegende Schüppchen (bb), die mit jener am Grunde, unter ſich aber bis zur Mitte verwachjen find. Längs der dadurch entftandenen Nath ſitzen an kurzen Stielen acht länglich-runde Körperchen, deren jedes ein Sädchen oder Beutelchen bildet, und einen feinen Haarbüfchel an der Spite trägt, oder wie man fagt: an der Spite bärtig if. Jeder Theil der Pflanzen führt feinen befonderen Namen. Der In— begriff diefev Bezeichnungen tft die botanifche Kunſtſprache (Termi- noLlogie), mit welcher fich dev Anfänger allmählig vertraut machen muß. Ber den meiften Gewächſen, 3.8. bei einer Roſe oder Nelfe, find die in- nerven Blüthenthetle von einer zwiefachen Hülle umgeben, einer äußeren, ge- wöhnlich grünen, Kelch (calyx) genannt, und einer inneren, in der Regel lebhaft gefärbten, der Blumenfrone (corolla). Die Blüthe unferes Strauches hingegen hat feine andere Blüthendede, als die fchon befprochene dreifache Schupype(squama). Solche Blüthen heißen blumenblattloje (Apetalae). Die acht Beutelchen ſammt ihren kurzen Stielen find die männlichen Blüthenorgane, welche Staubgefäße (stamina, Einzahl: stamen) genannt werden. Die Stiele heißen Staubfäden (filamenta, Einzahl: filamentum), die Sädchen aber: Staubbeutel over Antheren (antherae, Einzahl: anthera). Die Schuppe jammt den Staubgefäßen bildet eine männliche oder Staubgefäß-Blüthe, welche dev Zahl der Staubgefähe zufolge zu ven ahtmännigen Blüthen (Oetandria) gehört. Der ganze walzenförmige Körper, den wir von dem Strauche gepflückt haben, umd der, wie wir nun mwilfen, aus einer Menge von männlichen oder Staubgefäßblüthen befteht, heißt ein Kätzchen (julus oder amentum). März. — I. Laubwald. 1—8. 15 Biele andere befannte Gewächſe, 3. B. die Erle, Birke, Weide, Pappel _—_ tragen ähnliche, theils hängende, theils aufrechte Blüthenfätschen, und wir wollen diefe Pflanzen unter dem gemeinjchaftlichen Namen Kätzchen— träger (Juliflorae oder Amentaceae) zufammenfafjen. Der von uns betrachtete Strauch, welcher den Frühlingsblüthenreigen eröffnet, ift gewiß einem Jeden befannt, — der Rüden manches ungehor- famen Knaben ift wohl gar in unangenehme Berührung mit feinen zähen Stämmchen getreten, — e8 ift der gemeine Haſel- oder Hafelnuf- jftraud. Da die deutjchen Namen der Gewächſe nicht in allen Gegenden die— jelben find, weshalb ihr Gebrauch oft zu Mifverftändnifien Anlaß giebt, und da es mwünfchenswerth ift, daß die Botanifer aller Länder fich Leicht mit einander verjtändigen fünnen, fo hat man allen Pflanzen lateinifche Namen beigelegt, welche fich der junge Naturfreund durch vielfältige Miederholung feit einprägen muß. Der hochberühmte ſchwediſche Naturforfcher Carl Linne (geboren 1707 zu Koshult, gejtorben 1778 zu Upfala) brachte zuerjt eine fejte Ordnung in die Benennung der Pflanzen. Er lieg dem Hafelitrauche den ihm ſchon im Alterthume beigelegten Namen Corylus. Nun giebt es aber verfchie- dene Arten (species) von Hafeljträuchern, 3. B. außer unferem gemei- nen den türfifhen mit faft runden, und den Rambertsnußftraud mit langen, dünnen, fegelfürnigen, weißen oder rothen Nüffen, beide in wärmeren Gegenden heimifh. Sie alle führen den Namen Corylus, und bilden zufammen eine Gattung (genus). Die einzelnen Arten von Co- rylus werden nun durch einen dem Gattungsnamen beigefügten Art- namen unterjchteden, der gewöhnlich ein Eigenſchafts-, zumeilen auch ein Dingmwort tft. Er pflegt eine auffallende Eigenfchaft, oder das Baterland, den Standort, die Blüthezeit, die Lebensdauer, den Geruch, Geſchmack, auch wohl den Nuten der Pflanze zu bezeichnen; nicht felten hat man auch durch ihn (wie durch viele Gattungsnamen) das Andenfen verdienter Botanifer verewigt. Jede Pflanze wird demnach durch zwei Namen, von denen der erjte der ganzen Gattung, der zweite der be- fonderen Art zufommt, bezeichnet und von allen andern Pflanzen unter- ſchieden. Linné nannte den gemeinen Haſelſtrauch: Corylus Avellana, der türfifche heißt: Corylus Colurna, der Lambertsnußſtrauch: Corylus tubulosa. 16 März — I. Laubwald. 1—8. Spätere Naturforfcher Haben ſich in vielen Fällen bewogen gefühlt, die Linneifchen Namen zu verändern, indem fie namentlich Pflanzen, welche Linne als Arten Einer Gattung betrachtete, als eigene genera aufftellten.. Dabei ift e8 oft vorgefonmen, daß verfchtedene Botaniker verfchiedene Namen für eine und diefelbe Pflanze gewählt haben, und wir find deshalb in die — allerdings nicht angenehme — Nothwendigfeit ver- fett, bei jedem Namen auch den Namengeber (Autor) zu merken. Iſt der Name der Linnkéiſche, fo wird entweder Linné ausdrüdlich genannt (in der Schrift bezeichnet man ihn gewöhnlich nur Durch den Buchftaben L., 3. B. Corylus Avellana L.), oder man nennt gar feinen Autor; rührt die Benennung von einem andern Botaniker her, jo wird deſſen Name beigefügt, 3. B. Viola sylvestris Lamarck. ach dieſer nothivendigen Ausjchweifung fehren wir zur Betrachtung des gemeinen Hafelftrauches zurüd. Aus der Blüthe entwidelt ſich befanntlich die Frucht. ntftehen alfo wohl die Hafelnüffe aus den von uns betrachteten Blüthen- fätschen unferes Strauches? — Keineswegs; Ddiejelben fallen vielmehr nach furzer Zeit ab. Der Hafelftrauch Hat aber noch eine zweite Art von Blüthen. Unterfuchen wir feine Knospen genauer, fo finden wir unter denſelben mehrere, aus denen ein Büfchel purpurrother Fäden Hervorragt. (©. die Figur.) Diefe Kuospen umfchließen die weiblichen Blüthen, welche die Anlage zur Frucht enthalten. Jede ſolche Knospe bejteht aus einer Anzahl dachziegelfürmig einander dedender Schuppen. Löfen wir diefelben vorfichtig ab, jo gelangen wir auf mehrere Fleine, anfangs faum bemerfbare Knötchen, aus deren jedem zwei rothe Fäden entfpringen, während e8 am Grunde von einer Becherhülle umgeben ift. Die nebenftehende Figur zeigt ein folches Knötchen in vergrößertem Maaßſtabe. Der Keine Knoten Heißt der Fruchtknoten (germen) oder Eierſtock (ovarium) und ift der Anfang einer Hajel- nuß. Jeder der rothen Fäden heißt ein Griffel (stylus) oder auch wohl eine Narbe (stigma, Mehrzahl: stigmata). Gie bilden mit dem Fruchtfnoten zufammen das weibliche Blü- thbenorgan oder den Stempel, das Piftill (pistillum), In dem Fruchtknoten entdedt man bei gemügender Vergröße- rung das fünftige Samenforn oder Eichen (ovulum), welches März. — I. Laubwald. 1—8. 17 bei der Hafelnuß, wie die vorhergehende Figur zeigt, von einem Stiele herabhängt. Das weibliche Blüthenorgan bejteht eigentlich bei den meiften Pflanzen, wie die nachitehende Figur zeigt, aus drei Theilen, dem Fruchtknoten (a), dem Griffel oder Staubmweg (b) und der Narbe (e). Letstere erjcheint gewöhnlich als ein Knöpfchen, als ein Pinſel u. |. wm. Sind nur zwei Theile deutlich zu unterfcheiden, jo nennt man den außer dem Fruchtknoten noch vorhandenen oberen, insbejondere wenn er, wie bei dem Hafelftrauche, faden- fürmig ift, bald Griffel, bald Narbe. Einige Lehrbücher fpre- chen daher bei der weiblichen Blüthe des Hafelftrauches von zwei Öriffeln, andere von zwei Narben. Ja auch die Bezeichnung Piſtill oder Stempel wird oft ftatt Griffel gebraucht. Erſt durch die gemeinfame Thätigkeit der männlichen und weiblichen Blüthenorgane wird ein fruchtbarer Same erzeugt, In den Staubbeuteln, welche bei den meilten Pflanzen zwei Fächer (loculi) haben, die durch das Mit- telband (connectivum) verbunden find, entwi— delt fih der Samen- oder Blüthenftaub (pollen). Hat derjelbe den genügenden Grad der Bollfommenheit erreicht, jo jpringen die Fächer auf, was theils durch einfache Löcher, theils mit- teljt befonderer Klappen gejchieht (fiehe die Figu- ven), und der Samenjtaub fliegt umher. Man fann ihn bei dem Hajel- ftrauche deutlich jehen und fammeln, wenn man ein binlänglich gereiftes Kätzchen jchüttelt. Er fällt auf die Narben, bleibt dort einige Zeit lie— gen, und eines feiner Körnchen wächſt in einen fadenförmigen Schlauch aus, welcher durch die dem bloßen Auge umlichtbare Deffnung der Narbe und durch die Röhre des Griffels bis in die Höhle des Fruchtknotens gelangt, in ein Eichen eindringt, und es in den Stand fett, fich zu einem feim- fähigen Samenforne zu entwideln. Der Führer in die Pflanzenwelt, dte Aufl. 2 18 März — L Laubwald. 1-8. Diefer Borgang heißt die Befruchtung. Iſt fie vollzogen, fo haben die Staubgefäße ihre Beſtimmung erreicht, fie welfen und fallen ab, ebenfo gewöhnlich die Griffel. Nunmehr wächft die Frucht vafch, bis fie ihre beftimmte Größe erreicht, und der Same gelangt zur Neife. Die allbefannte Frucht des Hafelftrauches it eine Nuß (nux), d. h. eine mit harter, zur Zeit der Keife nicht auffpringender Schale umgebene Frucht. Sie ift eifürmig, einfamig, ſchwach zufammengedrüdt. Außen wird fie von einer blattartigen, glocdigen, am Rande zerichlisten Hülle, dem Becherchen (eupula) loder umgeben. Eine folche Frucht heißt in der botanischen Terminologie eine Eichel (glans). Gewächſe mit der— gleichen Früchten werden Becherfriichtige (Cupuliferae) genannt. Die Wurzeln (radices, Einzahl: radix) des Hafelftrauches find ftarf und gehen tief in die Erde. Da die Pflanze ein Strauch (frutex) ift, jo treibt fie zahlreiche holzartige Stämmte (trunei, Einzahl: truncus). Diefe find lang, aufrecht, fehr zähe und biegfam. Die Rinde (cortex) der einjährigen Schöflinge ift braun, rauh und mit voftfarbnen Haaren befleidet, welche Fleine Bläschen (Drüſen, glandulae) tragen. Die älte- ven Stämmchen haben eine bräunlich-graue, alatte Rinde, welche fich fetzen— weile in Blättern ablöfet. Da die Blätter (folia, Einzahl: folium) erſt nach der Blüthe fich entwideln, fo betrachten wir diefelben auf einem jpäteren Spaziergange. Ste find faft kreisrund (subro- tunda), aber zugefpitt (acuminata), d.h. ihre Ränder ändern plötlich ihre Richtung, um eine vortretende furze Spite zu bilden. Sie find \r geftielt (petiolata, Blattjtiel — 8 petiolus) und am Grunde (basis), N wo Jich der Stiel mit der Dlatt- 5 fläche verbindet, herzförmig aus— ar geſchnitten (cordata). Eine Haupt- ader (vena) bildet die Fortſetzung des Blattſtieles bis zur Spitze. Von jener aus laufen Seitenadern, die ſich vielfach verzweigen und ein Adernetz bilden. Die Haupt— ader iſt auf der Unterſeite mit roſtfarbenen Drüſenborſten (setae März. — I Laubwald. 1-8. 19 glanduliferae) beffeidet. Die Blattflächen, von denen die untere blaf- grün ift, find behaart. Der Hand (margo) ift Doppelt=gefägt (du- plicato-serrata), d. 5. er hat große Zähne, welche wiederum mit fleineren Zähnen verjehen find. Am Grunde der Dlattitiele ſitzen Fleine, Längliche, ſtumpfe Stüsßblätter (stipulae). Der gemeine Hafelftrauch wächſt bejonders in den Yaubwäldern und Borhölzern der Ebene und des Borgebirges häufig. Seinen lateinischen Speciesnamen Avellana führt er nach der italienifchen Stadt Avellino, wojelbjt er von den Römern häufig angebaut worden fein fol. Nützlich wird er durch jeine ſchmackhaften Früchte, aus denen man auch ein gutes Del preft. Die Stengel geben Fafreifen, die Kohle wird zu Malerfarben und zum Schießpulver benutzt. Die Nüſſe find das wichtigfte Nahrungs- mittel dev Hafelmäufe (Mus avellanarum), welche fich große Winter- vorräthe von denfelben einfammeln, die ihnen in fitdlichen Ländern von den Menfchen oft wieder geraubt werden. — Dft findet man Hohle Hajelnüfje. Ein Käfer, der Hafelnußrüffler (Balaninus nucum), legt nämlich im Frühlinge ein Ei in den Fruchtknoten. Sobald die Nuf fich entwidelt hat, riecht aus dem Ei eine Larve (Made) und verzehrt den Kern, worauf fie fich durch die Schale beißt, fih an einem Faden zur Erde herabläßt und fih im Boden verpuppt. Aus der Puppe geht im nächſten Frühlinge wieder ein Fleiner grauer Käfer mit einem fehr langen und dünnen Rüſſel hervor, welcher das Zeritörungswerf von Neuem be= ginnt. 2. Galänthus nivälis L. Schneeglöckchen, gemeiner Schneetropfen. Ermuthigt durch unſern Anfang in dem Studium der Botanik wan— dern wir weiter fort im kahlen Laubwalde, voll Hoffnung, mehr zu ent— decken. Ein Jubelruf erſchallt, wenn wir an einer etwas feuchten und grafigen Stelle eine Gruppe lieblicher, weißer Blümchen erblicken, getra— gen von einem blattlofen Stengel, den grasartige, lange und ſchmale, aus der Wurzel fommende, unten in Scheiden eingefchloffene Blätter umgeben. Schnell pflüden wir eines derſelben. Es hat fechs weiße Blumenblätter. Sind diejelben alle von ziemlich gleicher Größe und Geftalt, fo daß fie zuſammen eine herabhängende, Kleine weiße Tulpe oder Glocke bilden, jo haben wir die Frühlingsfnotenblume (Leucoium vernum) gefunden, deren Beichreibung unter Nr. 3. folgt, Sind Hingegen Drei größere, 2% 20 März. — I. Laubwald. 1—8. äußere Dlumenblätter abftehend, während drei innere, faum halb jo lange und anders geftaltete, aufgerichtet find, fo haben wir das Heine Schnee- glöckchen (Galanthus nivalis) vor ung. In einem recht zeitigen Früh— jahre fönnten wir auch wohl ſchon die weiße Dfterblume (Anemone nemorosa, fiehe Nr. 36.) blühend fin- den. Da diefelbe jedoch dreilappige gezähnte Blätter hat, jo ift eine Ver— wechjelung mit dem Schneeglödchen und der Knotenblume nicht möglich. Es fünnte übrigens fein, daß unfer Laubwald weder den Galanthus noch da8 Leucoium enthielte, da beide Pflanzen nicht überall wachlen. In diefem Falle gehen wir fofort an Die Auffuchung und Betrachtung des ficher- (ich vorhandenen gelben Goldſter— nes, von welchem unter Nr. 4. Die Rede ift. Für jegt nehmen wir an, daß wir jo glüclich gewefen find, das Schnee- glödchen (Galanthus nivalis) gefunden zu haben. Mittelft unjeres Spatels graben wir fofort eine ganze Pflanze aus, denn wir müfjen ung gewöhnen, jede Pflanze jo vollftändig, als möglich zu betrachten. Wir graben vorfichtig recht tief, damit wir nicht die Zwiebel ab— jtechen. | Die Zwiebel (bulbus) ift eigent- (ih nicht die Wurzel, fondern eine unterirdiſche Knospe. Ihr unterer Theil iſt eine Scheibe, der Zwiebel— kuchen, von welchem aus zahlreiche Wurzelfajern nah unten gehen. Der obere Theil befteht aus einer Menge einander umfchliegender Häute (Zwiebelhäute), von denen die Äußeren trocken, die inneren faftig und März — I Laubwald. 1—8. 31 fleifchig find. Zwiſchen diefen Häuten entjtehen junge Zwiebelchen (Zwie— belbrut, Kindlein), welche allmählig heranmwachfen, während die alte Zwiebel abſtirbt. Aus der Mitte der Zwiebel erhebt fich der blattlofe Stengel (cau- lis), welcher die Blüthe trägt. Ein folcher Stengel ohne Blätter heißt ein Schaft (scapus). Bei Galanthus ift derfelbe vöhrig, Hohl, mit ſchwa— chen Längsitreifen verfehen und etivas zufammengedrüct, fait zweifantig. Bon Farbe ift er graugrün; oder, wie man zu jagen pflegt, jeegrün (glaucus). Die Blätter fommen ſämmtlich aus der Zwiebel, und da man Ddiefe insgemein — obfchon irriger Weife — für die Wurzel hält, fo nennt man die Blätter gewöhnlich Wurzelblätter (folia radicalia), Sie find lang und ſchmal, wie Grasblätter. Solche Blätter heißen linealiſch (linearia). Sie enthalten nur umnverzweigte Längsnerven. Am Grunde find fie von einer engen Scheide umfchloffen. Ihre Farbe ift feegrün. Die Blumen ftehen einzeln am Gipfel des 3__4 Zoll langen Schaf- tes, und zwar als Knospen aufrecht und von einer blaßgrünen, am Rande weißhäutigen Blumenfcheide (spatha) umfchloffen; furz vor dem Auf— blühen aber öffnet fich diefe Scheide, und die Blume beugt fich dann mit ihrem kurzen, ſchwachen Stiele abwärts. — Die fechs weißen Blumen- bfätter ftehen im zwei Kreifen, drei mehr nach außen, drei nach innen. Man könnte jene als den Kelch, diefe als die Krone betrachten; da aber die Blumenfelche gewöhnlich grün find, fo pflegt man anzunehmen, das Schneeglöckchen und ähnlich gebildete Blumen Hätten gar feinen Kelch, fondern eine fechsblättrige Blumenfrone; man nennt fie daher unvoll- ftändige Blumen, und ftatt der Bezeichnung Blumenfrone gebraucht man die Benennung Blumen- oder Blüthenhiülle (perianthium). — Die drei größeren Kronenblätter find von elliptifcher Form, am Grunde verfchmälert, Löffelförmig vertieft und mit Längsftreifen verfehen; die drei Fleineren find an der Spike ausgerandet (emarginata), d. h. es be= findet fich dort ein Ausschnitt. Unterhalb defjelben finden wir auf der Außenfeite ein Paar grüne Flecken, welche eine faft Halbmondförmige oder ein lateinifches V vorftellende Binde bilden; auf der inneren Seite haben fie grüne Längsſtriche. — Unten (am Grunde) find alle jechs Blumenblätter mit einander und mit dem Fruchtfnoten verwachfen. Da der Fruchtknoten ‚unterhalb der Blumenfrone zur ftehen fcheint, jo heißt er ein unterftän- diger (ovarium inferum); die Blüthenhülle hingegen iſt oberftändig (perianthium superum), 22 März. — I. Laubwald. 1—8. a Innerhalb der Blumenhiülle bilden ſechs Staubgefäße einen Kreis, Jedes derfelben befteht aus einem furzen weißen Staubfaden und einem orangegelben, am Grunde breiten, nach oben fein zugejpißten Staub- beutel, Das Schneeglödchen gehört mithin zu den fehsmännigen Blumen (Hexandria). Bei dem Hafelftrauche waren die weiblichen Blüthen von den männ- lichen gefondert, er blüht mit getrennten Geſchlechtern. Anders ift e8 bei dem Schneeglödchen, denn hier befinden fich die weiblichen Blü- thenorgane in derfelben Blume, welche die Staubgefäße enthält; die Blüthe it eine Jwitterblüthe (flos hermaphroditus). Unterhalb der weißen Blumenfrone (Blüthenhülle) erbliden wir näm— (ich den Fruchtknoten, mit welchem die ſechs Blumenblätter verwachfen find. Auf ihm fteht ein fadenförmiges Säulchen, der Griffel der Staubmweg (stylus). Das obere Ende deflelben ift die Narbe (stigma). Fruchtfnoten, Griffel und Narbe bilden zufammen den Stempel oder das Piftill (pistillum), das weibliche Blüthenorgan. Da das Schneeglödchen nur einen Griffel hat, jo gehört e8 zu den einmweibigen Pflanzen (Monogynia). Seinen beiderfeitigen Fort— pflanzungsorganen nach zählen wir e8 folglich unter die Sehsmänni- gen Einmweibigen (Hexandria Monogynia), von denen wir bald noch mehrere finden werden (ſ. 3. 4. 5.). Machen wir mit einem fcharfen Meſſer einen Querſchnitt durch den Fruchtknoten, jo entdeden wir, daß er drei Fächer hat, deren jedes viele unentwidelte Samen enthält, — ev entwidelt fich zu einer dreifäche— rigen, vielfamigen apfel (capsula trilocularis, multi-ovulata oder polysperma). Das Schneeglöckchen blickt oft fchon im Februar aus dem fchmelzenden Schnee hervor, und iſt die erfte Zierde unferer Laubwälder. Es wächſt vorzüglich in dev Ebene, und zwar gefellig, oft ganze Flächen überziehend, doch nicht überall; feltener ift es im Vorgebirge, wo Leucoium vernum (ſ. Nr. 3.) gewöhnlich an feine Stelle tritt. Es verdient einen Platz in allen Blumengärten; dort hat man es auch gefüllt. Berwandte Gartenblumen find: die Narciffe (Nareissus poötieus), bei welcher die weiße fechstheilige Blumenhülle am Grunde eine Röhre bildet, die in ein gewöhnlich voth gerandetes Becherchen (eine Nebenfrone) ausläuft; und dev März- becher (Nareissus Pseudo-Nareissus), gelb mit großem Becher. Beide März. — I Laubwald. 1-8. find oft gefüllt. Zu den Narciffen gehört auch die ftarf duftende Ta- zette (Nareissus Tazetta), bei der die Blüthen auf langen Schafte zu 6__20 beifanmen jtehen, und die gelbe Jonquille (Nareissus N Jonquilla). Auch der jchöne Früh— (ing8-Safran, Ürocus vernus, deſſen trichterförmige Blumenhülle eine lange Röhre und einen 6=thei- (igen Saum hat, aber nur drei Staubgefäße enthält, wird häufig in Gärten gezogen. 3. Leuedium vernum L. Krüh: 7 lingsinotenblume, großes Schneeglöckchen, Schnee lilie, Märzglöckchen, fälſchlich: Märzbecher. - Die Frühlingsfnotenblume hat in ihrem ganzen Bau, die Geftalt der Blüthenhülle abgerechnet, Die größte Aehnlichkeit mit dem unter Nr. 2. bejchriebenen Schneeglöd- chen, nur ift es im allen feinen Theilen größer und ftärfer, Wir verweifen darum auf die Bejchrei- bung des Galanthus, und führen nur fürzlic an: Die Zwiebel iſt länglichrund, weiß und mit einer dünnen, brait= nen, ſich leicht ablöfenden Schale verjehen; aus ihr entſprießen linea— (ifche (schmale, lange, grasartige), flache, jtumpfe Blätter, und zwi— ſchen denfelben ein aufrechter, edfiger, 23 24 März. — I Laubwald. 1-8. nicht hohler Blüthenſchaft, welcher eine, felten zwei, überhangende weiße Blumen trägt. Die Blumen find vor dem Aufblühen von einer ein- oder zweiblättrigen Blüthenfheide umgeben, welche auch nach dem Aufblühen noch die Hälfte des Blumenftieles verfchließt. Die Blüthen- Hülle hat fechs ziemlich gleiche, unten mit einander und mit dem Fruchtfnoten verwachjene Zipfel, drei äußere und drei innere, die an der. Spite verdidt und mit einem gelblich-grünen oder ganz gelben Flecke ge- ziert find. Es find ſechs Staubgefäße vorhanden, deren Staubfäden furz, dünn und weiß find; die Staubbeutel find länglich, viereckig, gefurcht. Der Fruchtknoten iſt unterftändig, d. h. er fteht unterhalb der Blü- thenhülle, und erwächſt zu einer dreifächerigen, vielfamigen Kapfel. Der Griffel ift feulenförmig (elaviformis oder elavatus) d. i. nach oben ver- dit; die Narbe bildet ein feines Spitschen auf demfelben. Der Griffel ift oben gelbgrün. Bergleihen wir nun Galanthus und Leucoium, jo finden wir: A. folgende Aehnlichfeiten: Beide find Zwiebelgewächfe mit Linealifchen, unten von Scheiden um— Ichlofienen Blättern, einem blattlofen Blüthenfchafte, einer vor dem Aufblühen die Blumen ſchützenden Blüthenfcheide, einer niederhängen- den weißen Blume mit jech8 Zipfeln, die unten mit einander und mit dem Fruchtinoten verwachlen find, jechs Staubgefäßen, einem Griffel und einem Fruchtfnoten, der eine dreifächerige, vielfamige Kapfel bildet. Beide blühen im erften Frühlinge im Laubwalde. B. folgende Verſchiedenheiten: Dei Galanthus hat die Blüthenhülle drei äußere große, abftehende, und drei fleine, aufgerichtete, ausgerandete innere Zipfel, während Leucoium ſechs gleiche und gleich gerichtete Zipfel hat; bei G. ift der Griffel faden-, bet L. feulenförmig; L. ift größer und ftärfer als G., blüht fpäter und gehört mehr dem PVorgebirge an, während G. befonders in der Ebene wächſt; G. hat feegrüne, L. grasgrüne Blätter; die Form der Staubbeutel ift verfchieden u. |. w. 4. Gägea lütea Schultes. (Ornithögalum lüteum L.) Goldftern, gelber Milchftern, gelbe Vogelmilch. Da e8 wohl möglich wäre, daß die unter Nr. 2. und 3. befchriebenen Pflanzen nicht aufgefunden würden, während die jeßt zu betrachtende März. — I Laubmwald. 1—8, 35 ficher — iſt, ſo iſt es nothwendig, daß wir dieſelbe vollſtändig be⸗ ſchreiben, obſchon ſie viele Aehnlichkeiten mit den vorigen hat. | Im Boden fteet eine tief liegende, daher vorfichtig mit dem Spatel auszugrabende eifürmige Zwiebel, mithin haben wir ein Zwiebel- gewächs vor ung. ine Zwiebel hat unten eine Scheibe, den Zwie— belfuchen, von welchem viele feine Wurzelfafern in die Tiefe gehen Der obere Theil bejteht aus meh- reren einander umſchließen— den Zwiebelhäuten, von denen die äußere trodenhäus tig ift, während die inneren fleifehig find. Aus der Zwiebel ent- jpringt ein einziges Blatt. Dafielbe iſt aufrecht, eben, Yang und ſchmal, in der Mitte etwas breiter, als oben und unten. Ein ſo geftaltetes Blatt heißt Lineal=slanzettlidh (lineari-lanceolatum). &s enthält nur Längsnerven. Der Haupt und Mittelnerv tritt an der Unterfeite des Blattes ftark hervor, darum heißt das Blatt ein ſcharf— gefieltes (carinatum). Es endet in eine ftumpfe, ftiel- runde Spitze. Aus der Mitte Der Zwiebel erhebt fih ein blattlofer Stengel. Ein folher Stengel ohne Blät- ter heißt ein Schaft. Oben theilt fich derſelbe in mehrere Blumenftiele, 26 März — T. Laubwald. 1—8. welche kahl, d. h. unbehaart find, und von denen jeder eine Blume trägt. Die Stellung der Blumen zu einander heißt dev Blüthenftand. (inflorescentia),. Wenn, wie hier, ſämmtliche Blüthenftiele aus einem Punkte entjpringen, jo daß die Blumen oben faft in gleicher Höhe ftehen, jo heißt dev Blüthenſtand ein einfacher Schirm oder eine einfache Dolde (umbella). Unmittelbar unter dem Punkte, wo die Blumenftiele entfpringen, ftehen zwei Dedblätter (folia floralia), ein größeres und ein fleineres, einander fat gegenüber (fie find beinahe gegenftändig, opposita). Die Bhumenhülle beiteht aus fechs gelben, auf der Rückſeite grünen, länglichen, ftumpfen Blättern, welche nach der Blüthe ftehen bleiben, aber alsdann ganz grünlich werden. Sie breiten fich fternfür- mig aus, Da der Goldftern nur eine einfache Blumenhülle Hat, fo nennt man ihn eine unvollftändige Blume. Bollftändige Blumen haben näm— lich eine dopelte Blumenhitlle, eine äußere, gewöhnlich grüne, Kelch genannt, und eine innere, meist lebhaft gefärbte, die Krone, Blumen- frone. Da jene bei dem Goldftern fehlt, fo betrachtet man ihn als eine kelchloſe Blume, und gebraucht ftatt der Ausdrüde Kelch oder Krone die allgemeine Bezeichnung: Blumen- oder Blüthenhiülle (perian- thium). Bei genauerer Betrachtung findet man allerdings, daß drei Blır- menblätter mehr nach außen, und drei mehr nach innen ftehen; man fünnte aljo jene als Kelch, dieſe als Krone auffaffen. Innerhalb der Blumenhülle finden wir fechs Staubgefäße mit auf rechten Staubbenteln. Dev Golöftern ift alfo eine fehsmännige Blume, ev gehört unter die Hexandria., In der Mitte, zwifchen den Staubgefäßen, fteht das weibliche Blü— thenorgan, der Stempel. Er befteht aus Sruchtinoten, Griffel und Narbe. Der Fruchtfnoten fteht micht wie bei Galanthus und Leueoium un— terhalb der Blumenfrone, fondern innerhalb derjelben, er ift ober— jtändig (ovarium superum), die Blüthenhülle hingegen ift unterftänpdig (perianthium inferum). Der Fruchtfnoten erwächſt zu einer dreifächerigen, vielfamigen Kapſel. Auf dem Fruchtfnoten fteht ein Säulchen, der Griffel vder Staub- weg. Da der Goldftern nur einen Griffel bat, jo gehört er zu den März. — I. Laubwald. 1—8, 237 einmweibigen Pflanzen (Monogynia). Das obere Ende des — iſt die Narbe. Sie iſt dreikantig. Während bei dem Haſelſtrauche männliche und weibliche Sitten ge= jondert erfehienen, finden wir bet dem Goldſtern beiderlei Blüthenorgane in einer Blume beifammen, er ift daher eine Zwitterblume Gagea lutea tft eine jehr gemeine Frühlingsblume, fowohl in der Ehene, als im Borgebirge. Auer dem Laubwalde findet man fie befon- ders häufig an fehattigen Dämmen. Hier haben wir ein Beifpiel davon, daß an die Stelle des Tinneifchen Namens ein anderer getreten tft. Linné begriff unter der Gattung Orni- thogalum eine Anzahl von Pflanzenarten, bei denen die Staubgefäße ver- ſchieden geftaltet find, und auch andere Abweichungen ftattfinden. Neuere Dotanifer haben zweckmäßiger Weiſe zwei (oder drei) Gattungen aus diefen Pflanzen gebildet, von denen die eine den Namen Ornithogalum behalten hat, während die andere Gagea genannt worden ift. Da indek in vielen Büchern noch der Linnéiſche Name gefunden wird, fo muß man beide Namen, den Linnétiſchen und den neuen merfen. MUeberhaupt ift Die Kenntnig des Linneifchen Namens bei jeder Pflanze von Wichtigkeit. Solche verfchiedene Namen, welche eine und dieſelbe Pflanze bezeichnen, heißen Synonyma. Im Falle ſowohl Galanthus als Leucoium, oder doch eins von beiden aufgefunden worden find, möge nun eine Vergleichung derfelben mit Gagea lutea angeftellt werden. Die Hauptähnlichfeiten find: eine Zwiebel, aus welcher Iineale Blätter und ein blattlofer Schaft entfpringen, eine jechstheilige Blumenhülle, jechs Staubgefäße, ein Griffel, Ddreifächerige, vielfamige Kapfelfrucht. Die wichtigfte Verſchiedenheit beiteht darin, daß bei Galanthus und Leucoium der Fruchtinoten unter, bei Gagea aber in der Blüthen- hülle fteht. Minder wichtig tft es, daß jene weiß blühen, der Goldftern gelb, denn die Farbe gilt in der Negel nicht als ein weſentliches Merkmal. Andere Unterfchiede finden ſich in der Geftalt der Zwiebeln, der Blätter, der Blumenblätter, der Staubgefäße, Stempel u. |. w. Auch hat Gagea feine Blüthenjcheide, jondern ftatt deren zwei Dedblätter. 28 März. — I. Laubwald. 1—8. 5. Gägea minima Schultes. (Ornithögalum minimum Linne.) Kleinfter Goldftern, kleinſte Vogelmilch. Diefe Pflanze iſt nicht jo häufig, al3 die vorige, findet fich aber doch ziemlich oft in Gejellichaft derjelben. Sie ſtimmt mit jener in allen we— ſentlichen Stücden überein. Ihre Zwiebel ift ſehr klein und eiförmig. Aus derfelben fommt ein einzelnes, aufrechtes, linealifches, fchwach rinnenförmiges Blatt, wel— ches viel zarter und ſchmaler ift, al8 das von G. Iutea. Unter den Blüthenftielen finden wir nur ein fcheidenartiges Hüll= oder Ded- blatt. Außer diefem fiten höher hinauf hie und da noch Fleinere Dedhlätter am Grunde der Blumenftiele, welche letztere nicht alle aus einem Punkte fommen, fondern fich verzmweigen, mithin feinen einfachen Schirm, fondern eine Doldentraube bilden, d. h. einen Blüthen- ftand, bei welchen zwar die Blumen oben einen Schirm bilden, bei dem aber die Blumenftiele aus verfihiedenen Punkten entjpringen und von umngleicher Länge find. Die Blätter der Blüthen- Hülle find nicht ftumpf, fondern langſpitzig, und gegen die Spitze fappenförmig gebildet. Uebrigens find fechs Staubgefäße und ein Stempel vorhanden. Die ganze Pflanze tft zart und jchmächtig, 2__4” hoch, während G. Iutea Y/a__1’ Hoch wird. Sie wächſt gewöhnlich in dichten Büfchen, fo daß neben einem oder einigen blühenden Cremplaren eine Menge bloß Dlätter tragender ftehen. Es giebt außer Gagea lutea und minima noch andere Species der- jelben Gattung, welche jpäter blühen und beſandera auf Aeckern gefunden werden (ſ. April Nr. 55.). 6. Ficäria a ee Mönch. (Ranuneulus Fiearia L.) Scharbods- fraut,. feiner Schmirgel, Scorbutranunfel, hahnenfuß— — Scharbockskraut, feigwurzeliger Hahnenfuß. Die unter Nr. 25. betrachteten Pflanzen waren Zwiebelgewächſe und zeigten eine große Uebereinſtimmung in ihrem Baue. Jetzt wenden März. — I Laubwald. 1-8. 29 wir unfere Aufmerfjamfeit auf eine ganz anders geftaltete Pflanze. Es fann uns nicht ſchwer werden, fie aufzufinden, da ſie überaus häufig im Wäldern und Gehößen, an Heden, Dämmen und Orabenrändern, auf A U — \W ZEN —— RN) NY EN; SI IDEEER, DHL 7 G G 77 —7 Wieſen und beſonders in Grasgärten wächſt, im erſten Frühlinge blüht, noch ehe ſich die Bäume belauben, und bald nach der Blüthezeit abwelkt und verſchwindet. Erblicken wir eine goldgelbe, glänzende Blume mit vielen Kronenblättern, ſaftigem, ſtarkglänzendem, oft purpurrothem Stengel, glänzenden, faſt kreisrunden, aber eckigen, am Grunde herzförmigen Blät— tern, die etwa einen Zoll oder weniger im Durchmeſſer betragen, — jtechen wir fie aus dem Boden, und bemerfen viele kleine, längliche Knollen an ihrer Wurzel, — fo haben wir, was wir fuchen: das Scharbo ds- fraut. Wir beginnen die nähere Betrachtung mit der Wurzel. Diejelbe befteht, wie ſchon bemerft, aus einem Büſchel feulenfürnmig verdidter Fa— fern. Diefe Heinen Knöllchen haben faft die Geftalt eines aufgequollenen Gerftenfornes, und find oft nur fehr wenig mit Erde bededt, fo daR ſie durch ftarfe Regengüſſe abgelöfet und weit umher verbreitet werden. Un— wifjende meinen dann, diefe Körner ſeien vom Himmel gefallen (Simmels- gerfte, Getreideregen). Vergleiche auch fpäter Nr. 12. Veronica hederi- folia. Der Stengel ift am Grunde niederliegend (geftredt), dann aufſtei— gend, unten meift purpurroth, jaftig und glänzend. Er pflegt fih in meh— vere Aeſte zu zertheilen. 30 März. — I Yaubwald. 1—3. Die Blätter find faft freisrund, am Grunde herzförmig, am Rande winfelig, faftig und fettglänzend. Sie haben einen jcharfen, bitterlichen Geihmad, und fönnen als Suppenfraut oder als Salat genojjen werden. Man wendet fie gegen den Scorbut (Scharbod) an, eine Krankheit, welche befanntlich befonders die Seefahrer oft befüllt, und bei welcher das Zahn— fleisch faulig wird. In den Apotheken wurde das Kraut unter dem Na— men Herba Chelidonii minoris (fleines Schellfvaut) geführt. Zuweilen findet man in den Blattwinfeln kleine Brutfnöllchen, aus denen im näch- ften Frühjahre neue Pflanzen entjtehen. Die Blume ift eine vollftändtge, denn fie hat Kelch und Blumen- frone. Der Kelch befteht gewöhnlich aus drei, nicht felten aber auch aus vier oder fünf bald abfallenden Blättern, man fann ihn am beten an den Knospen beobachten. Die Blumenfrone hat mehr als fünf, gewöhnlich zehn, auch S__14 Blumenblätter (petala, Einzahl: petalum). Diefelben haben am Grunde eine fleine Vertiefung, welche man eine Honiggrube nennt. Bei den fpäter (Nr. 63. 168 u. f. mw.) zu betrachtenden Hahnenfußarten ift diefe Honiggrube mit einer Schuppe bededt, welche dem Scharbodsfraute fehlt. Da die Blumenblätter alle von gleicher Geftalt find, jo heikt Die Blumenfrone eine regelmäßige. Die zahlreichen (20 und mehr) Staubgefäße Hängen nicht mit dem Kelche zufammen, fondern entfpringen aus dem Blumenboden. Solche Gewächſe heißen Polyandria, Bielmännige. Die zahlreichen Fruchtknoten find einfamig, zuſammengedrückt, ftumpf und fahl. Unfere Pflanze gehört zu den Vielweibigen (Polygynia), 7. Hepätica irileba Chaix. (Anemöne Hepätica L.) Edle Xeberblume, dDreilappiges Windröschen. Schöne himmelblaue Blumen, meift in einem dichten Büſchel beifam- menftehend, umgeben von verwelften, aus dem vorigen Jahre jtammenden dreilappigen Blättern, während die diesjährigen erft in der Entiwidelung begriffen find, machen ung die edle Peberblume Leicht fenntlich. Wurzel: büfcheligsfafertg. Blumenftiele: fommen aus der Wurzel, find 2__4 Zoll lang, zottig, einblumig, blattlos, am Grunde von hellbraunen Schuppen umgeben. März. — I. Laubwald. 1—8. 31 — Fig.2. \ Kelch: fehlt; ftatt feiner finden wir eine etwas von der Blumenfrone abftehende, aus drei grünen, eiförmigen Blättern bejtehende Hülle. (Big. 2.) Blumenfrone: 6__9 himmelblaue, elliptiihe Kronenblätter. (Fig. 1. 2.) Staubgefäße: 20 und mehr, aus dem Blumenboden entjpringend, nicht mit dem Kelche zufammenhängend (Polyandria). Stempel: viele einjamige —— (Polygynia.) — Blätter: entfalten ſich nach der Bluthe, Br 2 find geftielt, dreilappig, ganzrandig, 4 N Ill am Grunde herzförmig, lederartig, ee ll |) 1 — dunkelgrün, auf der Unterſeite oft UT Km vöthlih (Fig. 3.). R rl Die Pflanze war früher als Herba Hepaticae nobilis offizinell (in den Apo- thefen gebräuchlich). In Gärten findet dig. 3. man fie gefüllt und oft voth. Hepatica triloba zeigt hinfichtlich der Staubgefäße und Stempel große Uebereinftimmung mit Ficaria ranunenloides. Beide gehören zu den Hahnenfußblümlern (Nanunfeln, Ranunkulaceen), von denen wir fpäter noch viele Gattungen und Arten betrachten werden. \g Mi 8. Däphne Mezereum 1. Gemeiner Seidelbaft, Kellerhals, Bfefferbeere, Zeiland. Vorzüglich in den Laubwäldern des VBorgebirges bis in die Schluchten des Hochgebirges, hie und da jedoch auch in denen der Ebene, wächſt der 32 März. — I. Laubwald. 1—8. Kellerhals. Es ift ein Strauch von 1 bis 4 Fuß Höhe mit afchgrauer, glatter Ninde. Die lanzettlichen, am Grunde verfchmälerten Blätter brechen in Büfcheln an der Spiße der Zweige hervor. Schon vor ihrem Er- Heinen ſchmücken den Strauch roſafarbne Blüthen, welche. ohne Stiel, meift zu drei bei einander, an den Seiten der Aeſte fiben. Die Früchte find anfangs grüne, ſpäter fcharlachrothe Beeren von Erbſengröße, den Preifelbeeren ähnlich. Stämmen: ſchwach, mit abftehenden Aeften, 1 bis 4 Fuß hoch. Rinde: afchgrau, glatt. Dlätter: fahl, lanzettlich, ganzrandig, am Grunde verfchmälert, nach der Blüthe befonders an den Spiten der Zweige büſchelförmig hervorbrechend. Kelch: fehlt, die Blume iſt mithin eine un— vollſtändige. Blumenhülle: röhrig mit vierſpaltigem Saume, alſo einblättrig, roſa-lilafarben, ſtark und angenehm duftend. Staubfäden: 8, vier längere und vier in der Röhre verborgene kürzere; Staub— beutel goldgelb; achtmännige Blume (Octandria). Fruchtknoten: 1, frei in der Blumenhülle. Griffel: fehr kurz. (Einmweibige Blume, Monogynia.) Frucht: einfamige, fcharlachrothe, im Au- guft veifende Steinbeeren mit Fruftenar- tiger Hülle. Der Kellerhals ift giftig. Schon der Geruch der Blume iſt nach- theilig; die Rinde zieht Blafen auf der Haut; die Beeren wirken als ſcharfes Gift, bewirken ftarfes Brennen im Schlunde, Heftige Leibjchmer- zen, Erbrechen und den Tod. Früher waren die Samen als Semina Coccognidii offizinell; die Ninde (Cortex Mezerei) ift es noch. Man März. — I Laubwald. 1—8. 33 bindet fie auf die Haut, um einen örtlichen Reiz hervorzurufen, wie Dies jonft durch Senfteige und Meerrettig gejchieht. > — ———— — — Rückblick. Indem wir einen Rüdblid auf die betrachteten Pflanzen werfen, ftellen wir Ddiefelben nach verfchiedenen Gefichtspunften zufanmen, 1) 2) 3) 4) 5) 6) 1) Der Blüthezeit nach jind es ſämmtlich FSrühlingspflanzen, und zwar gehören fie dem zeitigen Frühjahr an. Dem Standorte nah find es Pflanzen des Laubwaldes. Der Farbe der Blumen nad find: ‘ weiß: Galanthus nivalis und Leucoium vernum; gelb: Gagea lutea, Gagea minima und Ficaria; biau: Hepatica triloba; roth: Daphne Mezereum; von unfheinbarer Farbe: Corylus Avellana. Der Wurzel (überhaupt dem unterivdifchen Theile) nach find: Zwiebelgewächſe: Galanthus Leucoium und die beiden Gagea; Inollenwurzelig: Ficaria; büſchelfaſerig: Hepatica; mit ftarfen Pfahl- und Seitenwurzeln: Corylus und Daphne. Der Stengel ift: holzig: bei Corylus und Daphne, frautartig: bei den übrigen. Bollftändige Blumen, mit Kelch und Krone, find: Ficaria und, wenn man will, Hepatica; unvollftändige Blumen mit einfacher Blüthenhülle: Galanthus, Leucoium, Gagea lutea und minima, Daphne (Hepatica) ; biumenblattlofe, mit Schuppen ftatt der Blüthenhülle: Corylus. Die Blüthenfrone if: einblättrig (aus Einem Stüde beftehend): bei Galanthus, Leucoium, Daphne; vielblättrig: bei Gagea, Ficaria, Hepatica, 5) Mit getrennten Geſchlechtern blüht Corylus, mit Zwitterblumen blühen die übrigen. Der Führer in die Pflanzenweit. 4te Aufl, 3 34 9) 10) 11) 12) 13) 14) 16) 17) März — I. Yaubwald. 1-8. Der Zahl der Staubfäden nad find: ſechs männig: Galanthus, Leucoium, Gagea; achtmännig: Corylus und Daphne; bielmännig: Ficaria und Hepatica. Die Fruchtknoten find: unterftändig (unter der Blüthenhiülle, und mit derfelben verwachjen): bet Galanthus und Leucoium; frei in der Blüthenhülle: bei Gagea, Ficaria, Hepatica, Daphne (Corylus). E8 haben nur einen Früchtknoten: Galanthus, Leucoium, Gagea, Daphne; \ viele Fruchtknoten: Fiearia und Hepatica. Die Früchte find: Eicheln bei Corylus, dreifädherige Kapſeln bei Galanthus, Leucoium, Gagea, Beeren bei Daphne, einjamtge niht auffpringende Früchtchen bei Ficaria und He- patica. eßbar bei Corylus, giftig bei Daphne. Die Blätter find: Itnealifh und lineal-lanzettlih, nur mit Längsrippen ver- jehen, am Grunde ſcheidenförmig bei Galanthus, Leucoium, Gagea; | lanzettlih mit Aderneß bei Daphne; fajt freisrundundam Örundeherzförmig bei Corylus und Ficaria; dreilappig bei Hepatica. Ste fommen nur aus dem Wurzelftode oder der Zwiebel: bet Galanthus, Leucoium, Gagea, Hepatica; fie ſitzen am Stengel und den Zweigen bei Corylus, Ficaria, Daphne. Sie find ganzrandig bei Galanthus, Leueoium, Gagea, Hepa- tica, Daphne; winfelig bet Ficaria; Doppelt=gejägt bei Corylus. Stütßblätter zeigte Corylus; : Dedblätter: Gagea; Blüthenfcheiden: Galanthus und Leueoium ; Hüllblätter: Hepatica. Arzmeilich (offizinell) ift Daphne; früher war es auch Hepatica. März — I. Paubwald. 1—8. 35 Ueberblicken wir nochmals die bis jet betrachteten Pflanzen, jo zeigt die Bildung der Dlätter den bedeutfamen Unterjchied, daR einige Pflanzen Blätter mit vorherrfchender Längenausdehnung haben, in denen nur Längs— nerven ohne jeitliche Berzmweigung vorhanden find; zugleich um- faffen dieſe ftets ftiellofen Blätter am Grunde den Stengel jcheidenfürmig. Sp fanden wir es bei Galanthus, Leucoium und Gagen. Det anderen Pflanzen — z. B. Corylus, Fiearia, Hepatica, Daphne — tft ein verzmweigtes Adernet — aber nie eine Blatt— ſcheide, hingegen oft ein Blattſtiel. | Sp ftellen ſich zwei große Abtheilungen der höheren (d. h. der mit Staubgefäßen und Stempeln verfehenen) Pflanzenwelt heraus, die in me- jentlichen Stüden von einander gejchteden find. Diefer Unterfchied zeigt fich bereitS bet der Keimung. In jedem Samenforne Tiegt nämlich” ſchon der Anfang der künftigen Pflanze, der Keim (embryo). Legt man z. B. Gerjtenkörner oder Bohnen in Wafer, fo bricht nach kurzer Zeit diefer Keim hervor. Ber der Bohne theilt fich der Same in zwet Hälften, die beiden Sa- menlappen, KReimblätter (Cotyledonen). Zwiſchen diefen liegt das Federchen, die beiden erſten Blätter darjtellend, und nach unten tritt das Würzelchen hervor. Die beiden Samenlappen werden entiveder. bei der Keimung über die Erde hervorgehoben, oder fie bleiben im Boden verborgen; jenes ift 3. B. bei der Bohne, diefes bei der Erbſe und Wide der Fall. Die über die. Erde her- vortretenden Samenlappen färben fich — oft grün und werden blattartig. Wenn DR bi | die Pflanze in ihrer Entwidelung vor- EN — ſchreitet, verſchwinden die Samenlap— pen allmählig. Solche Pflanzen hei— ßen Zweikeimblättrige oder Blattkeimer (Dicotyledoneen). Die erſte Figur in nebenſtehender Ab— bildung zeigt eine durchſchnittene, kei— mende Bohne; a iſt das Würzelchen, b das Federchen, e der eine Samen— fappen. Die zweite Figur zeigt eine weiter entwidelte Bohne; a die Wurzel, bb die Samenlappen, e den Stengel. il nl Hi HP 3* 36 März. — I Laubwald. 1-8. Pflanzen mit zwei Samenlappen find unter den bis jeßt von uns be— trachteten: Corylus, Ficaria, Hepatica, Daphne. | Bei andern Gewächſen erfcheint zuerft nur ein Samenlappen oder Keimblatt, welches fcheiden- oder tutenfürmig das Stengelchen umgiebt und von diefem durchbohrt wird, während nach unten mehrere Würzelchen hervortreten. So ift e8 3. B. bei Galanthus, Leucoium, Gagea, bei allen Gräfern (3. B. bei dem Getreide) u. ſ. mw. Solche Pflanzen heißen Einfeimblättrige oder Spitfeimer Monocotyledoneen). Die ne- benftehende Abbildung zeigt ein feimendes Korn vom Mais oder türfifchen Weizen. a ift das Samenforn, b der Samenlappen, der vom Sten- gelchen e durchbohrt wird, d die Hauptwurzel, eee find Nebenwurzeln. Alle mit wirklichen Staubgefäßen und Stem— peln verfehenen oder offenblüthigen Pflanzen (Phanerogamia, im Gegenfage zu den Crypto— gamien oder Berborgenblüthigen, 3. 2. den Moofen, Flechten, Schwämmen) zerfallen demnach in die beiden gro— en Rreife der Zwei- und Einfeimblättrigen, Dicotyledoneae und Monocotyledoneae. Bei den Monocotyledoneen findet fih im Boden häufig eine Zwiebel oder ein ftarfer Wurzelftod; der Stengel ift fttelrund oder dreifantig ; Die Blätter find lang und ſchmal, am Grunde fcheidenfürmig, mit geraden parallelen Nerven; die Theile der Blumenhülle find fat immer in den Zahlen 3, 6 oder 9 vorhanden; Kelch und Krone jind nicht Deutlich ge- ſchieden; die Früchte find einfache Körner oder dreifächerige Kapfeln. Ber den Dicotyledoneen ijt die Wurzel meift rüben- oder knollenför— mig, oft ift eine Pfahlwurzel vorhanden, oder die Wurzel befteht aus büfcheligen Faſern; der Stengel ift ftielrund oder vierfantig; die Blätter find meift breit und von einem Adernes durchzogen, nie am Grunde fchei- denförmig, oft gejttelt; die Theile dev Blumenhülle find meift zu 5, zu= weilen zu 4, 8 oder 10 vorhanden; gewöhnlich find Kelch und Krone deutlich gejondert. März. Zweite Ssxcurfion. Auf Acker-, Prach- und Hartenland. Ueberſicht. I. Kleine weiße Blümchen mit vier Kronen— blättern, grundſtändige Blätter eine Ro— ſette am Boden bildend. II. Er Niedriges, dürftiges Pflänzchen, meift heerden- weiſe wachjend, bejonders auf jandigen Boden, auch auf dirren Grasplägen; Stengel blatt- (08; Kronenblätter zweifpaltig; Frucht ein läng- fih-eiförmiges, zufammengedrüdtes, 2 bis 3 Pinien langes Schöthen. Hungerblümden. . Steife, gewöhnlich einen Fuß hohe, äftige Sten- gel mit gezähnten Blättern; die Früchte glei- chen verfehrten (d. h. mit der Spitse am Stiele figenden) Herzchen. Sehr gemein. Hirten- täſchel. . Schwache, aufrechte, 68 Zoll hohe, wenig beblätterte Stengel, bald einfach, bald mit dün— nen Aeſten; Frucht eine lange, dünne, aufge richtete Schote. Gemein. Thal’s Gänſekraut. Sehr fleine, blaue oder röthlide Blu- men, leicht abfallend, eine furze Röhre mit viertheiligem Saume bildend, deſ— jen Zipfel etwas ungleich find; 2 Staub- gefäße. Veronica. Ehrenpreis. T: Mittlere Stengelblätter tief einge ſchnitten. 9. Erophila vulgaris. 10. Capsella Bursa Pastoris. 11. Sisymbrium Thalianum. 38 März — II. Aecker und Brachen. 9—15. a) Mittlere Blätter vom Grunde aus finger- fürmig in drei oder fünf Theile getheilt; Kronen fattblau, dem SKelche an Länge faft gleih; Blumenftiele jo lang oder länger, als der Kelch. Gemein. ee Ehrenpreis. 12. Veronica triphyllos. Die Zertheilung der Blätter geht nicht bom | Grunde aus, fondern die Blattzipfel ſitzen jeitlich (die Blätter find fiedertheilig); Kro— nen hellblau, kaum halb jo Yang, als der Kelh; Blumenftiele kürzer, als der Kelch. Auf Sand, weniger häufig. Frühlings Ehrenpreis. 13. Veronica verna. 2. Blätter nit bis an ihre Mitte zer theilt, nur mit Sägezähnen oder Lappen am Rande. a) Stengel liegend; Blätter rundlich, 3—Dlap- pig; Blumen vöthlih. Sehr gemein unter den Saaten. Epheublättriger Ehren- DEELB. RG: 14. Veronica hederaefolia. b) Stengel aufrecht, 3—4 Boll hoch, vieläſtig; untere Blätter mit rundlichen Kerbzähnen; Blumen ſehr klein, meiſt kürzer, als der Kelch, himmelblau. Häufig auch auf ee Feld-Ehrenpreis. 15. Veronica arvensis, b — 9. Eröphila vulgäris De Candolle. Draba verna L) Frühlings— Hungerblümchen. Auf Aeckern, Brachen und ſandigen Triften findet man im erſten Früh— linge drei krautartige Gewächſe (d. h. ſolche, deren Stengel nicht holzig iſt) mit kleinen weißen Blümchen und grundſtändigen Blättern, welche am Boden kreisförmig ausgebreitet eine ſogenannte Roſette bilden. Dieſe drei Pflanzen unterſcheidet man am leichteſten an ihren Früchten. Glei— chen dieſelben kleinen Herzchen, fo gehören fie dem Hirtentäſchel an (f. Nr. 10.); find fie lang und dünn, fait nadelfürmig, fo ift die Pflanze Thal's Gänſekraut (f. Nr. 11.); find fie [ängliheeirund, etwa 2__3 Yinien lang, ziemlich flach zufammengedrüdt, jo haben wir das Frühlings-Hungerblümchen vor ung, von welchem jett die Rede jein foll. März. — II Aeder und Braden 9—15. 39 Die Wurzel ift ſchwach, fajerig, einjährig — d. h. die Pflanze lebt nur einen Sommer und ftirbt dann völlig ab. Die Blätter find ſämmtlich arundftändig, find aljo jogenannte Wur— zelblätter*) (folia radiealia), und find, wie ſchon bemerkt, rojetten- artig geftellt (rosulata),. Ste find länglich-eiförmig (oblongo-ovata), ſchwach gezähnt (subdentata) und mit Sternhaar befleidet (stellato- pubescentia), d. ha e8 entjpringt aus einem Punkte eine Menge von Haaren, jo daR Fleine Büfchel entftehen, wie bei einer Bürfte. | Aus der Blätter-Rofette erheben fich gewöhn— lich mehrere Stengel. Diefe find blattlos (alſo Schafte, scapi), dünn und zart, einen halben bis ſechs Zoll lang, rundlich. Oben theilen fie fich ° traubenartig in mehrere Stiele, deren jeder ein Blümchen trägt. Der Kelch beiteht aus vier getrennten Blätt- chen. Dieſe Kelchblätter (sepala) find länglich, ſchwach behaart und an den Rändern gewöhnlich violett gefärbt. Die Blumenfrone ift gleichfallg vierblättrig. Die Kronenblätter (petala) find keilförmig (eunei- formia), d. 5. nach dem Grunde zu verfchmälert, bis zur Mitte zweifpaltig (bifida), doppelt fo lang, al8 die Kelchblättchen. Die StaubgefäRe find wegen der geringen — Größe des Blümchens ziemlich ſchwer zu erfen- nen; e8 find ihrer ſechs, und zwar vier längere und zwei fürzere. Der Stempel befteht aus einem Frucht: knoten, einem Griffel und einer rundlichen Narbe. Die Frucht ift länglich-eiförmig zufammengedrüdt. Um den Rand geht eine Nath. Wenn die Frucht veif ift, platt die Nath, und die Frucht theilt jich in zwei Klappen (valvae) — f. Fig. 2. bei aa — zwifchen *) Aus der Wurzel jelbft entipringen niemals Blätter, diejelben gehören ftetS dem Stengel an, die Bezeihnung »Wurzelblätter« ift mithin eine umgenaue, und wir werden dergleichen Blätter ftetS »grundftändige« oder »Orundblätter« nennen. 40 März. — II. Ueder und Brachen. 9—15. denen fih eine Scheidemwand (dissepimentum) zeigt, an deren Rändern die Samen mittelft furzer Fäden Nabelftränge, funieuli umbilicales) angeheftet ſind — ſ. Sig. 2. bei b, dig. 2. Eine mit einer Scheidewand verfehene zmei- flappige Frucht heißt ein Schötchen (silicula), wenn, wie hier, ihre Länge die Breite nicht vier- oder mehrmals übertrifft; ift fie dagegen lang und verhältnißmäßig ſchmal, wie bei Ver. 11., fo wird fie eine Schote (siliqua) ge- nannt. BZmeiflappige Früchte ohne Scheidemwand find feine Schoten, fondern Hülſen. Eine folche Hilfe ift 3. B. die Frucht der Erbje, obgleich fie im grünen Zuftande allgemein »Schote« genannt wird. Die Samen find eiförmig und zur Zeit der Neife Faftanienbraun. Die Blüthezeit des Frühlings-Hungerblümchens währt vom zeitigen Trühjahre bis zum Meat. 10. Capseila Bürsa Pastöris Mönch. (Thlaspi Bursa Pastoris L.) Gemeines Hirtentäfchel, Täſchelkraut. Dies ift beinahe die gemeinfte aller Pflanzen, welche auf bebauetem Sig 1, und unbebauetem Lande, auf allen Wedern und BENN// Grasplägen, an Wegen und auf Schutthaufen, % in der Nähe der menschlichen Wohnungen und Q eG * auf Mauern faſt das ganze Jahr hindurch blüht, r jelbft wenn das Thermometer einen big zwei Grade Q unter den Gefrierpunft herabſinkt. Wie bei faſt N: f allen fehr gemeinen Pflanzen ift ihre Geſtalt ziem- —— lich veränderlich. | Die Wurzel ift fpindelförmig (fusiformis), einjährig. | Der Stengel ift bald einzeln, einfach oder äftig, bald entfpringen ihrer mehrere aus der Wurzel. Diefelben find aufrecht, ziemlich fteif, mit zerſtreuten einfachen oder gabelfpaltigen Haa- ven begleitet, oft vöthlich. Ä | Die Pflanze Hat ſowohl grundftändige, r al8 Stengelblätter. Jene bilden gewöhnlich März. — II, Veder und Braden. 9—15, 41 eine Roſette am Boden, find länglich, fpitig, am Grunde in den Blatt— ftiel verjchmälert, und Hinfichtlich der Zertheilung ihrer Ränder ſehr ver- anderlich. Selten find fie ganzrandig, meift. find fie ftarf gezähnt, und oft fchrotfägeförmig (runeinata), d. h. fie haben große, dreiedige Zähne, deren Spigen nah unten gefehrt find, wie die Zähne der Schrotfäge, welche man in Drettfchneidemühlen findet. (©. Fig. 2.) Die Stengelblätter find lang und fchmal, am Rande gefägt, ungeftielt, und haben am Grunde zwei Zipfel (Ohren), welche einen fpigen Winfel bil- den. (©. Fig. 1.) Sole Blätter heißen pfeil- fürmig (sagittata),. Da fie mit ihren Zipfeln den Stengel zwifchen fich fallen, jo werden fie ftengelumfasjend (amplexicaulia) genannt. Der Kelch beiteht aus vier getrennten, ellip- tifchen Blättchen. Die vier ungetheilten Kronen— blätter find wenig länger. Staubgefäre find, wie bei dem Hungerblümchen, 6, nämlich 4 lange und 2 furze. (Fig. 3.) Die Frucht ift ein dreiediges, verfehrt herzförmiges Schötchen (fiehe dig. 4.), in deffen feichter Ausrandung der furze Griffel fitt. Die Nath Fig.5, dig. 2. des Schötchens geht aber nicht, wie bei Erophila, dem Rande nach, jon= dem fie theilt jede Fläche der Herzchens in zwei gleiche Theile, indem fie vom Griffel zum Grunde herabgeht. Die Scheidewand, welche die beven Näthe verbindet, ift daher fehr ſchmal. (©. Fig. 5.) Die Klappen des Schötchens aber find von der Seite her zufammengedricdt, jo daß jede einen Iharfen Rüden hat. Solche Klappen heißen fabnförmig (vavae carinatae oder navienlares). 42. März — II Neder und Braden. 9—15. 11. Sisimbrium Thallänum Gaudin. (Arabis Thaliana L.; Conringia Thaliana Reichenbach.) Thal's Gänſekraut, Thal's Raufe, Ader- Gänfefraut, Ader-Levfoy. Murzel einjährige. Stengel aufrecht, bald einfach, bald aftig, die Aeſte zart und dünn, wenig beblättert. Grundblätter vofettenförmig, verfehrt- eiförmig, meift ſpitzig-gezähnt, zumweilen ganzrans dig; Stengelblätter länglich = lanzettlich, mit zer- ftreuten Gabelhaaren. Blüthenftand traubig. Kelch vierblättrig, Hein; 4 lange und 2 furze Staub gefäße. Die Frucht iſt eine langgedehnte, dünne Schote. Jede Klappe bat drei ſchwache Nerven, daher jcheint die Schote vundlich-Jechsfantig. Sie gleicht an Dicke einer Nadel, Die Pflanze ift fehr gemein auf gebautem und ungebauten Lande, auf fandigen Triften u, dergl. Der Artname erinnert an den Botanifer Jo— hannes Thal, eimen Arzt zu Nordhaufen (+ 1587), welcher die Pflanzen des Harzes be- Ichrieb. Die drei fo eben betrachteten Pflanzen, Erophila vulgaris, Capsell Bursa Pastoris und Sisymbrium Thalianum, zeigen in ihrer Blüthe eixe wefentliche Uebereinftimmung. Jede hat vier getrennte Kelchblätter uud vier getrennte Kronenblätter, fechs Staubgefäße, 4 lange und 2 Fuye. Bei jeder befteht die Frucht aus zwei Klappen, zwiſchen denen fich ee die Samen tragende Scheidewand befindet; fie ift ein Schöthen, wein fie furz ift, wie bei Erophila und Capsella, oder eine Schote, man ihre Länge wenigſtens das Bierfache der Breite oder mehr beträgt, wie bei Sisymbrium. Solche Blumen heißen, weil ihre vier Kronenblätter einander Fratz- weis gegenüber ftehen: Kreuzblumen (Cruciferae). Weil von ihren Staubfäden vier lang und zwei furz find, Weiher fie auh Biermächtige (Tetradynamia). März. — II. Aeder und Brachen 9—15. 43 Den Früchten nach find fie theils Schotenfrüchtige (Siliquosae), theils Schötchenfrüchtige (Silieulosae). Nachdem wir die drei weißen Frühlingsblümchen gefunden und be- trachtet haben, richten wir unfere Aufmerffamfeit auf niedrige, blau oder vöthlich blühende Pflänzchen, die uns jeder Ader in größter Menge dar— bietet. Wir Heben irgend eines derfelben aus dem Boden, und betrachten den Bau feiner Blüthentheile. Der Kelch befteht aus Einem Stüde, ift einblättrig, aber fein Saum ift vier- oder fünfjpaltig. | Die Blumenfrone befteht gleichfalls aus Einem Stüde, ift alfo auch einblättrig, was wir fofort wahrnehmen, wenn wir fie aus dem Kelche Herausheben, in welchem fie nur ganz loſe fist. Ihr unterer Theil bildet eine kurze, walzige Röhre, ihr Saum ift flach ausgebreitet und hat ‚vier Zipfel, welche einander an Größe nicht pöllig gleich find, er ift alſo unregelmäßig getheilt. (Siehe Figur a.) Staubgefähe find nur zwei, die Pflanze gehört mithin unter die Zwermännigen. (Diandria). Al Es ift nur Ein Fruchtknoten vorhan- — den, welcher mit dem Kelche nicht verwachſen = it, jondern frei darin ſteht. Ex bildet eine zweifächerige, zujammenge- drüdte, oben ausgerandete, vielfamige Kapfel. In der Ausrandung fteht ein furzer Griffel mit zmweilappiger Narbe. (Monogynia). [Siehe Fig. b.] Diefe Kennzeichen charafterifiren die Gattung Veronica oder Ehren- preis, welche viele Arten enthält, die theils im Frühlinge, theils im mittleren oder fpäteren Sommer, theil® bis in den Spätherbit hinein- blühen, theil8 dev Ebene, theils dem Vorgebirge, theil8 dem Hochgebirge angehören, theils auf Aedern, theil® an feuchten Orten, theils im Walde wachjen, und deren Blumen entweder in Trauben beifammen oder einzeln in den Blattwinfeln ftehen. Wir wollen jest diejenigen vier Arten unterfcheiden lernen, welche im Frühlinge auf Aeckern unter der Saat oder auf Sandflächen zahlreich wachfen. Beachten wir zunächft die Geftalt der Blätter. Bei zwei der in Rede ftehenden Arten find die unten am Stengel fißenden eiförmig unge— — 44 März. — II. Aecker und Braden. I—15. theilt, die oberen ſchmal lanzettlich und ebenfalls unzertheilt, die mitt- leren hingegen tief eingeſchnitten. Sehr häufig auf allen Aeckern finden wir von Ddiefen beiden Arten: 12. Verönica triphyllos Z. Dreifinger = Ehrenpreis, dDreiblättriger Ehrenpreis, Die befonderen Kennzeichen derfelben find folgende, Die mittleren Stengelblätter find fingerförmig zertheilt, d. h. die Feten (gewöhnlich 3, oft auch 5) entfpringen aus dem Grunde des Blattes ° (ſ. die Figuren); die Blumen find jattblau, dem W ln Kelche un Länge: faft gleich. WW N Der Stengel ift gewöhnlich von der Mitte, oft fehon vom Grunde an äftig und nach oben mit Drüfen be- ſetzt. Die Blätter find von ſchmutzig-grüner Farbe, auf der Unterfeite oft roth und ebenfalls mit Drüſen verfehen. Die Fruchtfapfeln ſchwellen einigermaßen an und find gleichfalls drüſig. — Diefer Art jehr ähnlich, aber lange nicht fo häufig und nur auf ſan— digen Aeckern, Sandhügeln und Sandplägen vorfommend, ift: 13. Veröniea verna L. Frühlings = Ehrenpreis, Diefer unterfcheidet fih von dem vorigen fofort durch die Blumen frone, welche himmelblau und ſehr U) A) AL N) flein, nämlich faum Halb jo lang, als Y BAR 2 der Kelch ift. Ein anderer Unterfchied Sp liegt in den mittleren Stengelblättern, welche fiedertheilig find, d. h. die Theilung geht nicht vom Grunde aus, fondern die Feten fiten am Seitenrande der Blätter. (©. die Fi— guren.) Auch der Standort giebt ein Unterfcheidungsmerfmal ab, in- dem V. verna nur auf Sandboden wächſt. Der Stengel ift zuweilen einfach, zumeilen von unten an äftig, En haarig, nach oben drüſig. Die Blätter find unterfeits ebenfalls oft roth | angelaufen. März. — II Aecker und Brachen. 9—15. 45 Die beiden andern Arten von Ehrenpreis, welche wir nun auffuchen, haben unzertheilte, nur am Rande gezähnte Blätter. An allergemeinften, oft ganze Aeder damit überziehend, tft: 14. Verönica hederifölia (hederaefolia) Z. Ephenblättriger Ehrenpreis, (Bon den Landleuten Hühnerſcharre genannt.) Die Stengel liegen am Boden (fie find geftredt) und -theilen fich von unten an in viele und lange Aeſte. An den Kanten find fie behaart. Die Blätter find rundlich, am Grunde herzförmig, furzgetielt und durch feichte Ausfchnitte am Rande drei» big fiebenlappig, wie Epheu- blätter; der mittlere Lappen ift der größte. Sie find mit weichen Haaren befleidet. Die Kelchzipfel find herzförmig und gemwimpert, d. h. am Kande mit langen Härchen befeßt. Die fleinen Kronen find vöthlich. In den fat fugeligen vierlappigen Kapfeln find napffürmige Samen enthalten, welche nach ftarfen Regengüſſen oft weithin die Felder bededen und die Sage vom Getreideregen veranlaft haben. (Eine andere Veran— laffung diefes jogenannten Getreide- oder Körnerregens geben die Wurzel- fnöllchen von Ficaria ranuneuloides f. oben Nr. 6.) Etwas feltener al8 Veronica hederifolia, aber doch immer häufig, auch auf Grasplätzen, ift: 15. Veröniea arvensis L. Yeld = Ehrenpreis. Sein 3 bis 4 Zoll hoher Stengel ift aufrecht, faft immer von unten oder von der Mitte aus äftig, überall mit furzen, in zwei Reihen aber mit längeren Haaren befleidet. 46 März — I1. Aecker und Brachen. 9—15. Die Blätter find eifürmig, am Grunde herzfürmig, am Rande geferbt, d. h. mit abgerundeten Zähnen verjehen (fiehe die Figur); die oberen find lanzettlich, ganzrandig. Die himmelblauen Blümchen find fehr furz geftielt, fait fitend in den DBlattwinfeln, und fehr Klein, etwa dem Kelche an Länge gleich. Zwei Stelchzipfel find weit länger, als die beiden anderen. Der Griffel auf der zufammengedrücten Kapfel ift verhältnigmäßig (lang. Die Samen find oval, hellbraun und fchwach-gerunzelt. Die Blume erfcheint nicht felten im Herbite zum zweiten Male. Die Betrachtung der lebten vier Pflanzen dient dazu, ung den Unter- ihied von Öattung (genus) und Art (species) recht klar zu machen. Die wefentlichen Merkmale der Blüthe und Frucht (ein 4__Ötheiliger Kelch, eine vierfpaltige Blumenfrone, deren oberer Zipfel größer ift, 2 am Grunde des obern Zipfels eingefügte Staubgefäße, ein Griffel, eine 2=fächerige, 2=flappige Kapfel) find bei allen gleich, darum gehören fie einer und der— jelben Gattung an; die unmefentlicheren Merkmale, namentlich die Ge- ftalt der Blätter, die Größe und Farbe der Blumenfrone, die Bekleidung mit Haaren und Drüfen, die Richtung, und Berzweigung des Stengels u. ſ. mw. unterfcheiden die Arten von einander. Veronica und andere ähnlich gebauete Blumen bilden die Familie der Sfrophelfräuter (Scrophularinae), April. Sılle Sxcurfion Päume und Sträucher. Ueberſicht. I. Obſtbäume. (Die meiſten derſelben ſ. Mat.) 1. Gelb blühend vor Entwickelung der Blätter; Blumen in Schirmen mit Hüllen. Cornel— Kirſch— 1686. Cornus Mas. 2. Blaßviolettroth bfühenb; Blätter. Tanzettlid). Pfirjid. 17. Persica vulgaris, 3. Weiß oder Henhfarben bfühend: Blätter breit eiförmig, am Grunde ſchwach— an i⸗ 18. Prunus armeniaca. II. Weißblühender Schlehde orm.. . . 19. Prunus spinosa, III. Schmarogergewähs auf Baumgipfeln, bejonders auf Kiefern. Miftel. . ' 20. Viscum album, IV, Wald- umd Straßenbänme (nit Ausſchluß Weiden). A. Die Blumen bilden Kätschen. 1. Mande Bäume tragen nur Staubgefäß-, andere nur Stempelblüthen; männliche und weibliche Kätschen gleich geftaltet; die Staub- gefäße oder der Stempel befinden fih in einer becherförmigen Blüthenhülle. Pappel. Populus. a) Kätschen grauhaarig. aa) Deckſchuppen lanzettlich, die der weib— lichen Kätschen geferbt; Blätter unter- ſeits ſchneeweiß. Silber-Pappel. 21. Populus alba. bb) Deckſchuppen handförmig od. fiederig- geſpalten, grau; Blätter langgeftielt, faft freisrund. Zitterpappel.&Espe. 22. Populus tremula, 48 April. — I. Bäume und Sträucher. 16—29. b) Kätshen unbehaart, grün. aa) Aeſte ausgebreitet; Blätter dreieckig— eiförmig, am Rande fahl. Schwarz- pappel. : s j ; bb) Xefte aufgerichtet, dem Stamme an- liegend. Lombardijhe Pappel.. 2. Männliche und weibliche Kätschen auf dem- jelben Baume, letztere fürzer, zapfenartig. a) Kätzchen bräunlich-grün; meibliche Kätschen (Zapfen) einzeln. Weiße Birfe . b) Kätschen braunroth; weibliche Kätzchen (Zapfen) in Trauben (oder Doldentrauben) beiſammen. Gemeine Erle. B. Blumen büfchelförmig beifammen. a) Blumenhülle vorhanden; Blätter unzertheilt. 1. Blumen faft ftiellos, röthliche Köpfchen . bildend. Gemeine Rüſter, gemeine Ulme. 2. Blumen geftielte, hängende Büſchel bildend. Flatterrüſter. b) Blumenhülle fehlt ganz; Blüthen in grumen Rispen; Blätter gefiedert. Edeleſche. ———ü— 23. Populus nigra. 24. Populus pyramidalis. 25. Betula alba, 26. Alnus glutinosa. 27. Ulmus campestris. 28. Ulmus effusa. 29, Fraxinus excelsior, 16. Cörnus Mas L. Corneliuskirſche, Judenkirſche. Die gelben, in Schirmen ftehenden, ſehr zeitig erfcheinenden Blüthen machen diefen hie und da in Gärten und Parkanlagen angepflanzten Baum (oder Strauch) ‚Jofort fenntlich. Er blüht vor dem Ausbruch feiner Blätter. Kelch. Mit dem ruchtinoten verwachfen, fein vierzähniger Saum höchft Elein. Blumenfrone Bier gelbe, aus dem Kelche entjpringende Blumenblätter. Staubgefäße: 4. Griffel: 1 (Tetrandria Monogynia). Frucht: eine längliche, rothe Pflaume mit zwei⸗ fächerigem, zweiſamigem Kerne; eßbar aber nicht beſonders wohlſchmeckend. RE em Schirm, unter dem fich eine vierblättrige Hülle be= findet. April. — I Bäume und Sträucher. 16—29. 49 Blätter: länglich-eiförmig, gegenftändig. Der Cornelkirſchbaum tft in jüdlicheren Berggegenden einheimifch, bei uns nur cultivirt. 17. Persiea vulgäris Miller. (Amygdalus persica L.) Pfirſich. Auch dieſer Baum mit feinen ſchönen rothen Blüthen gehört einem wärmeren Himmelsitriche (Perſien) an, und wird bei uns in Gärten, be- jonders an Spalteren gezogen. Ein einziger Nachtfroft vernichtet oft feine Blüthen, und auch die Bäumchen ſelbſt müſſen im Winter ſorgfäſtig ver⸗ packt werden, wenn ſie nicht erfrieren ſollen. Kelch: einblättrig mit fünfſpaltigem Saume. Blumenkrone: fünf roſenrothe Kronenblätter, welche aus dem Kelche entſpringen. Staubgefäße: etwa 20, auf dem Kelche ſitzend (Zwanzigmännige, Icosandria). Fruchtknoten: frei im Grunde des Kelches; ein Griffel (Monogynia). Frucht: eine Pflaume mit äußerſt wohlſchmeckendem Fleiſche, mit einer ſammetartigen Haut bedeckt, und mit einem runzeligen, mit Löchern bezeichneten Steine, der ein ganzes Jahr lang in der Erde liegen muß, ehe er keimt. Blätter: lanzettlich, ſcharf geſägt. Die Samenkerne geben ein gutes Oel; mit Branntwein bereitet man aus ihnen einen Likör, Perſiko genannt. Blüthen und Blätter geben einen guten Thee, der ſchwach abführt. Der ausgepreßte Saft der Früchte giebt mit Zucker und Rothwein einen ſehr wohlſchmeckenden Trank. 18. Prünus Armeniaca L. Aprikoſe. Der ganze Bau der Blüthentheile gleicht dem von Persica vulgaris, denn wie dort ift der Kelch einblättrig mit fünftheiligen Saume, 5 Kronen- blätter fitsen auf dem Kelche, desgleichen gegen 20 Staubfäden; der Frucht- fnoten fteht ebenfalls frei im Grunde des Kelches und hat nur Einen Griffel; die Frucht ift eine rundliche, gewöhnlich goldgelbe Pflaume mit wohljchmedenden Fleiſche und einem einfangen Steine, Der weſentlichſte Unterfchied zeigt fich in dem Steine, indem derfelbe bei dem Pfirſich Löcherig ift, bei der Aprifofe nicht. Der Führer in die Pflangenweit. dte Aufl. + 50 ApriE = Bäume und Sträucher. 16—29. Minder mwefentliche Unterfchiede offenbaren fich in der Farbe der Blu- menblätter, welche bei Persica roſenroth (eigentlich ift e8 eine eigenthüm— liche Farbe, pfirfichblüthenroth genannt) und bei Prunus Armeniaca weiß oder ſchwach röthlich find; ferner in der Geftalt der Blätter, die bei Per- sica lanzettlich, kurz gefttelt und jcharf gefägt, bei Prunus Armeniaca viel breiter, eiförmig, doppelt=gefägt, am Grunde ſchwach herzförmig find, und einen drüfigen Stiel haben. Der Aprifofenbaum ftammt ebenfalls aus Afien (Armenien) und ift gegen den Froſt jehr empfindlich. Wie bei den Pfirfichen unterjcheidet man auch) bei den Aprifofen eine Menge Spielarten Varietäten). Bon den übrigen Arten der Gattung Prunus, den Kirfchen, Pflaumen u. f. mw. unterjcheidet fich die Aprifofe durch ihre ſammetartige Frucht, indem jene fahle Früchte haben. An diefe Obſtbäume ſchließen wir fofort einen befannten Strauch an, der namentlich mit dem Aprifofenbaume genau verwandt ift. Es ift dies: 19. Prünus spinosa L. Schlehdorn (vulgo, d. h. in der Sprache der Landleute: Schlinnen), Shwarzdorn. Alle Gattungsmerfmale ftimmen natürlich mit denen der Aprifofe über— ein, da beide zu einerlei Gattung (Prunus) gehören, die auch Kirchen, Pflaumen u. ſ. w. umfaßt; folglih: Kelch unterjtändig, einblättrig, fünf- jpaltig; 5 Kronenblätter und etwa 20 Staubgefäße auf demjelben; ein freier Fruchtknoten, ein Griffel; Frucht eine Steinfrucht (Pflaume). Die Merkmale der Art, wodurch fich Prunus spinosa von den übri- gen Prunus-Arten unterſcheidet, find: Die Blütheuftiele ftehen einzeln, wie bei der Aprikofe, nicht zu zweien, wie bei den Pflaumen und Kriecheln, auch nicht in Trauben, wie bei der Ahl- (und Meahaleb-) Kirfche, und nicht in Schirmen, wie bei der fauren und ſüßen Kirſche; — fie find kahl (unbehaart), während fie bei Pflaumen und Kriecheln weichhaarig find. Die Zweige find weihhaarig (bei Kriecheln und Pflaumen kahl), und fie enden oft in blattlofe, ftechende Dornen (spinae). Die Blätter find elliptifch, und erfcheinen erſt nach, bei einer Va— vietät aber zugleich mit den Blüthen. April. — I. Bäume und Sträuder. 16—29. 51 Die Früchte find aufrechte (bei Kriecheln und Pflaumen hängende), fugelige Pflaumen. Sie find mit einem blauen, leicht abzuwiſchenden Ueberzuge verfehen (bereift, pruinosae), und haben wenig Fleifch von herb-zufammenziehendem Gefchmade. : Man benutzt von dem Schlehdorn die wohlriechenden Blüthen zu einem Theeaufguſſe als Hausmittel; früher wurden fie auch in den Apothefen unter dem Namen Flores Acaciae nostrae (nostratis), d. i. Blüthen un- jerer Akazie — angewendet. Die Landleute dörren die Krüchte an der Sonne oder im Dfen, und genießen fie gern bei dem Spinnen, weil fie die Speicheldrüfen reizen und dadurch den zum Neben des Fadens erforderlichen Speichel vermeh- ven. Man fann aus Schlehen auch Efjig bereiten. Das fnotige Holz tft jehr feſt und zäh und giebt gute Neifeftöde. 4* 52 April, — I. Bäume und Sträuder. 16—29. Die Früchte der Gewächſe von Nr. 16__19. find Pflaumen oder Steinfrüdte (drupae), d. i. fleifchige Früchte, welche eine Nuß ein- ſchließen, die in einer harten, oft holzigen Schale den Samenfern enthält. 20. Viseum älbum L. Miftel, weiße Miftel, Bogelleimftraud, Kreuzholz. Bisher ſuchten wir die Pflanzen auf der Erde; jetzt wollen wir un— ſere Blicke emporheben zu den Gipfeln der Bäume, Am häufigſten auf Kiefern, Doch auch auf Eichen, Linden, Pappeln, jeltener auf Obftbäumen, erblidt man zuweilen einen grünen Strauch, der hoch auf den Aeften oder auf dem Wipfel wächft, und Dort rundliche Büfchel bildet. Seine Wurzel dringt zwiſchen Rinde und Holz oft fehr tief ein, ja zumeilen verwächſt fie mit dem Holze des Baumes fo feit, daß man ihr Ende nicht auffinden kann. Ein folches Gewächs, welches von den Säften eines anderen (ebt, heißt ein Schmarotzer— gewächs (Barafyt), wie man diejenigen Menfchen Schmaroger nennt, welche auf anderer Leute Koften zu leben willen. In den heißen Ländern zwiſchen den Wendefreifen tragen manche Arten folder Schmarogerge- wächfe die prachtpolliten Blü— then. Mas ung an der Miitel ſo— gleich auffällt, ift ihre gabel- jpaltige Jertheilung. Der Sten- gel theilt fich im zwei Aeſte, jeder Alt in zwei Zweige u. |. f., bi8 am letzten Zweige zwei gegenftändige, lanzettlich-ſpatel— April. — I Bäume und Sträucher. 16—29. 53 förmige, grüne, Die, etwas gekrümmte, lederartige Blätter figen. Unter jedem Gabelpunfte ift ein verdidter Knoten. (Figur 1.) Die Miftel blüht mit ‚ganz getrennten Gefchlechtern, d. h. manche Pflanze trägt nur Staubgefäh-, manche nur Stempelblüthen. Solche Ge wächje heißen zweihäuſig (Dioecia). Doch findet man auch einhäu- jige Miftelpflanzen (Monoeeia), d. h. ſolche, auf denen ſowohl männliche als weibliche Blüthen, aber ſtets von einander gejfondert, wachlen. Die Staubgefäßblüthe (männliche Blume) Hat eine einblättrige, viertheilige, felchlofe Blüthenhülle von gelblicher Farbe. Zwei gegenftän- dige Zipfel find eirund und größer, die beiden andern find fchmaler und ftumpf. Die vier länglich zugefpisten Staubbeutel haben feine Staub- faden, ſondern fißen an den vier Zipfeln der Blüthenhülle. (Big. 2. zeigt drei beifammen- figende männliche Blüthen ver- größert, die mittlere iſt geüff- net, Die beiden feitlichen find noch geſchloſſen.) Die Stempelblüthe (weibliche Blume) fitt auf dem Fruchtinoten, und hat ebenfalls eine vierjpaltige, grünlich-gelbe Blüthen- hilfe. Ein Griffel ift nicht vorhanden, fondern nur eine ſitzende, ftumpfe, ausgefchnittene Narbe. (Figur 3.) Die Frucht ift eine fugelrunde, mit fünf braunen Fleckchen bezeich- nete, Halbdurchfichtige, ſchmutzig-weiße Beere, welche ein einziges glattes, eiförmiges Samenforn enthält. (Fig. 4. 5.) Die im März und April erfcheinenden Blüthen fiten in den Gabel- punften der Zweige; die Früchte reifen im September und Dftober. Aus den Beeren gewinnt man Bogelleim, indem man fie focht, bis fie aufplagen, dann zerftößt, mit Brunnenwafjer auswäſcht und in Töpfen aufbewahrt. Unferen heidnifchen Vorfahren war die Miftel heilig, fie bemunderten dDiefelbe als ein Wefen, das weder dem Himmel noch der Erde angehöre, und meinten, der Same falle vom Himmel herab. Noch heut giebt es Abergläubige, welche das Holz der Miftel in Kreuzesform fchneiden und als Amulet (d. h. als Schutmittel gegen Zauberei) am Halfe tragen. Zwei Fragen drangen fich uns auf. 54 April. — I Bäume und Sträuder. 16—29, 1) Wie gelangt der Blüthenftaub auf die Narbe, da doch die Staubgefäß- blüthe oft weit entfernt von der Stempelblüthe wächſt? Antwort: Bei der Befruchtung der Gewächſe Hat der Schöpfer den Inſekten, namentlich den Bienen, eine wichtige Rolle zu— getheilt. Indem diefelben von Blume zu Blume ſchwärmen, tra- gen fie, ohne es zu wollen, den Blüthenftaub auf die Narben über. Man hat die Bemerkung gemacht, daß gerade ſolche Blü- then, bei denen der Blüthenftaub niemals auf die Narbe gelangen fönnte, am eifrigften von diefen Inſekten bejucht werden, weil fie am honigreichften find, und daß die Bienen oft ftundenlang nur Blumen von einerlei Art befuchen, und jo das Befruchtungsmwerf vollziehen. 2) Wie gelangen die Samenförner der Miftel auf die Gipfel der Bäume? Dies gefchieht durch Vögel, befonders durch die Mifteldro]- jeln, welche im Winter die Beeren freſſen und die Samenferne unverdaut mit dem Unrathe von fich geben, worauf diefelben, in- dem fie auf diefe Weile fogar den erforderlichen Dünger erhalten haben, in den Kiffen der Baumrinde Leicht feimen. MWahrlich, die Natur it eine Werftätte voll Wunder im Großen und im Kleinen, und wie die Sonnenheere von der Allmacht und Weisheit des Schöpfers zeugen, fo verkündet das kleinſte Pflänzchen feinen Ruhm. Wenn es wirklich, wie man behauptet, Menfchen giebt, welche durch die Betrachtung der Natur nicht nur nicht zur tiefiten Ehrfurcht gegen Gott, jondern ſogar zum Unglauben geführt werden, jo fünnen es nur Thoren (Palm 14.) fein. -— 000000000002 Nunmehr wenden wir uns den Bäumen zu, und zwar den mächtigen Waldbäumen, welche wir theils in wirflihen Wäldern, theils in der Nähe menschlicher Wohnungen oder an den Landftraßen finden, und zwar wollen wir zunächſt die im April blühenden Käbchenträger oder Amen- taceen betrachten, deren Haupteigenthümlichfeiten uns bereits der Hafel- ftrauch fund gethan hat. Wir richten unfere Aufmerkfamfeit zuerft auf einen Baum mit ganz getrennten Gejchlechtern, der alfo in Ddiefer Beziehung mit der jo eben bejprochenen Miſtel übereinftimmt, und zwar auf die in vier Hauptarten häufig vorfommende Bappel, Populus, die wohl ein Jeder oberflächlich Fennt. April. — I. Bäume und Sträuder. 16—29. 55 Bielleicht mwiljen wir vom vorigen Jahre her einen Standort, wo die Silberpappel mit ihren auf der Unterfeite ſchneeweißen Blättern wächſt. Iſt ein Luſtgehölz, ein Park u. deral. in unferer Nähe, fo werden wir fie jicher finden, objchon ihr jest noch die fie jonft jo fenntlich machenden Blätter fehlen. 21. Pöpulus älba L. Silberpappel. Site iſt ein hoher Baum, deſſen Rinde am oberen Theile des Stam- mes und an den Xeften geglättet und weißlich ift, und um den gewöhn— {ih im meiten Umfreife Wurzelfproffen emporwachfen. Ziemlich dide, eiföormige, anfangs gedrungene, fpätere lockere Kätschen mit gewimperten, roftbraunen, lanzettlichen Dedfchuppen (ſ. Figur) hängen fowohl von dem männlichen, als von dem weiblichen Baume gewöhnlich äußerſt zahlreich herab. SH Bei den männlichen Kästchen ftehen acht Staubgefäße \. WW in einem tutenartigen Kelche. N Auch bei den weiblichen Kästchen dedt jede Schuppe einen jolchen fchief abgeſtutzten Kelch, in welchem ein freier, einfächeriger, vielfamiger Fruchtfnoten mit zwei Näthen und zwei gefpaltenen Narben ſitzt. Der Same ift mit langer Haarwolle umgeben. Sp ift die Blüthe bei allen Bappel= Arten gebildet, nur die Form der Deckſchuppen und die Zahl der Staubgefähe ift verfchieden. Die Blätter der Silberpappel, welche, wie bei allen Bappeln, erſt nach der Blüthe erfcheinen, find oberjeits dunkelgrün, unterjeits ſchnee— weiß-filzig. Sie find rundlichzeiförmig, edig-gezähnt, an jungen Trieben aber fünflappig. Die vom Winde bewegte Yaubfrone gewährt einen eigen- thümlichen Anblid, indem die Blätter bald ihre grüne, bald ihre weiße Seite zeigen. Der weiße Filz verliert jich zumeilen, jo daß nur noch eine graue Färbung übrig bleibt. Diefe Form wird von manchen Botanifern für eine eigene Art gehalten und Populus canescens Smith, graue Pap— pel, genannt. 22. Pöpulus tremula Z. Zitterpappel, Espe, Aspe. Ihre an der Spite der Zweige zufammengedrängten Kätzchen find langwalzig, anfangs grau; die Dedfchuppen find voftfarben, handförmig 56 April. — I. Bäume und Sträuder. 16—29. oder fiederig=gefpalten und zottig-gemwimpert; Die Staubbeutel find voth, die Narben rofa-purpurfarben. (Figur a eine vergrößerte Dedfchuppe, Figur b die becherförmige Blu— menhülle.) Die Blätter find im Frühjahre bald ſchwach, bald dicht mit Silber— haar bekleidet, fpäter werden fie kahl. Sie find fait freisrund, minfelig- gezähnt, und haben lange, plattgedrüdte Stiele. Da die Zweige des Baumes fehr Fräftig find, jo vermag ein leifer Wind diefe nicht zu be— wegen, fondern nur die Blätter, welche deshalb fait immer in zitternder Bewegung find; — daher der Ausdrud: »zittern wie Espenlaub.« Die Legende (Fromme Sage) erzählt, al8 Gott der Herr oder nad anderer Lesart die Jungfrau Maria einft unter den Bäumen gewandelt jei, hätten alle fich geneigt, nur die ftoße Espe nicht; dafür müſſe fie zur Strafe beftändig zittern. Die Rinde der Espe ent- hält Gerbeftoff, und ift eine Lieblingsnahrung des Bibers. Zwiſchen der Zitter- und der Silberpappel giebt es Mit— telformen, an denen die alten Blätter der kurzen Aeſte denen von P. tremula gleichen, wäh— rend die jüngeren an den kraut— artigen Trieben unterſeits die weißfilzige Bekleidung der P. alba haben. Auch in der Bildung der Blu— men halten ſie genau die Mitte zwiſchen beiden Arten, ſo daß man an— nehmen muß, ſie ſeien aus einer Vermiſchung derſelben entſtandene Ba— ſtarde. (Wimmer, Flora von Schleſien 1857.) 23. Pöpulus nigra L. Schwarze Pappel, Schwarzpappel. Die Kätzchen haben unbewimperte handfürmig- gefpaltene Schuppen, und fehen daher nicht grau, fondern grün aus; die Staubbeutel find voth. Die Aeſte find abftehend, weit ausgebreitet. April. — I. Bäume und Sträuder. 16—29. 57 Die Blätter find dreiedig, zugeſpitzt, gefägt, glatt und kahl, faft lederartig, ſchwach-glänzend. | 24. Pöpulus pyramidälis Rozier. (P. dilatata). Italieniſche oder lombardiſche Pappel, Pyramidenpappel. Sie iſt ſofort kenntlich durch ihren hohen, kegelförmigen Wuchs, indem die Aeſte aufrecht ſtehen und dicht am Stamme anliegen. Ihre Heimath hat ſie in ſüdlicheren Ländern, ſie wird bei uns häufig an Straßen und vor Häuſern angepflanzt, da ſie ſehr ſchnell wächſt und mit ihrer Krone wenig Raum beanſprucht. Dennoch iſt ſie nicht empfehlenswerth, da ſie zuletzt bei Stürmen leicht umbricht und dann die Dächer beſchädigt, und da ſie überdies viel Ungeziefer hegt. Ihre Blätter ſind rautenförmig, breiter als lang, ihre Staubbeutel roth. Man findet gewöhnlich nur Bäume mit Staubgefäßblüthen; bei Frankfurt an der Oder wächſt auch der weibliche Baum. Sämmtliche Pappeln haben ein weiches, weder zum Brennen viel tau— gendes, noch zum Bauen anwendbares Holz, doch ſind die Wurzelſtöcke oft ſchön gemaſert (gefleckt durch die Urſprungsſtellen der Wurzeln), und man benutzt ſie daher zu feineren Tiſchlerarbeiten. Die Knospen, beſonders von der Schwarzpappel und der lombardiſchen Pappel, enthalten ein flüchtiges (d. h. nicht fettes, keinen Fettfleck verur— ſachendes, ſondern leicht verdunſtendes) oder ätherifches Del, und man bereitet aus ihnen in den Apotheken, wo fie unter dem Namen Gemmae Populi geführt werden, mit Wett eine Salbe, auch liefern fie eine Art Wachs, woraus Lichter gemacht werden fünnen, die mit Wohlgeruch ver- brennen. Die Blätter geben ein vortreffliches Winterfutter fir die Schafe. — Mit der in den Früchtchen enthaltenen Samenmwolle fann man Bolfter und Matratzen ftopfen. Ale Pappeln laſſen fich, wie ihre nächften Verwandten, die Weiden, jehr leicht durch Stedreifer vermehren. Der Käschenträger, welchen wir nunmehr betrachten, ift die durch ihren weißen Stamm jchon aus weiter Ferne fich fenntlich machende Birke. ® 58 April. — I Bäume und Sträuder. 16—29. 25. Betula älba L. Weiße oder gemeine Birke, Die Blüthen find zwar dem Gefchlechte nach getrennt, aber beide Ge— jchlechter mwachfen auf einem Baume beifammen, die Birfe ift alfo ein einhäufiger Baum (Monoecia). Sowohl die Staubgefäß-, als die Stempelblumen bilden Kästchen; jene langmwalzige, gelblich-grüne, an den Spiten der Zweige ſitzende, ſchon im Herbſte vorhandene, dieſe kleine, furze, eifürmige, grüne, an den Seiten der Zweige fitende, welche den Winter über in Knospen verjchloffen find, bei der Fruchtreife aber zarte Zapfen bilden. Die Staubgefärblüthen haben geitielte, dachziegelfürmig einander deckende Schuppen, die nach oben ſchildförmig erweitert find. Unter jeder x —— ſitzen drei Blumen, von denen jede eine hohle Schuppe als Blumendecke hat (Figur 1.). Jede Blume hat zwei Staubgefäße mit gefpaltenen Staubbenteln (dig. 2.) Die Stempelblüthen fiten zu drei unter einem dretlappigen, flachen Dedblatte ; jeder Frucht— knoten hat 2 fadenförmige Narben (Fig. 3.). Die Früchte find zuſam— mengedrücdte, mit einem Flügel- vande, der doppelt fo breit ift, als die Nuß, verjehene, ein- jamige Nüfichen (Fig. 4. a in natürlicher Größe, b vergrö- ßert). Die Blätter ſind rauten— förmig-dreieckig, lang geſpitzt, doppelt geſägt, ſammt ihren Stielen kahl. Die Rinde iſt grau und riſſig, an den jüngeren Stäm— men und Aeſten mit einer faſt unverweslichen, weißen Oberhaut bekleidet, die ſich in Streifen von der Rinde löſet; die jungen Zweige ſind dünn, ſehr biegſam, braunroth. Der Standort iſt beſonders hügeliger Sandboden. Gern bepflanzt April. — I. Bäume und Sträuder. 16—29. 59 man die Ränder der Kieferwaldungen mit Birken, was zumal im Früh— linge einen Lieblichen Anblick gewährt. Der Nutzen der Birke ift bedeutend. Das zähe Holz verarbeitet be- fonders der Stellmacher, auch ift es ein vortreffliches Brennmatertal. Aus der Rinde gewinnt man den Birfentheer oder das Birfenöl, welches zur Bereitung des Iuchtenleders dient, und demfelben feine Gejchmeidigfeit und feinen eigenthüimfichen Geruch giebt. Die Kohlen werden zum Schieß- pulvder, der Ruß wird zur Buchdruderfchwärze und zu Malerfarben ge- nommen. Die maferige Wurzel brauht man zu Pfeifenföpfen und ein- gelegten Tifchlerarbeiten. Aus den dünnen Zweigen bindet man Beſen und Ruthen. Die Blätter geben mit Alaun und Kreide abgejotten eine gelbe Farbe (Schüttgelb), ohne Kreide das Schüttgrün. Die geraden Aefte geben fehr fefte Faßreifen; aus der Rinde verfertigt man in nor- difchen Ländern Holzſchuhe und Fadeln, ja, die Bewohner jener armen - Gegenden machen aus der inneren, weichen Rinde Kuchen zur Nahrung für den Winter. Die Blätter riechen angenehm. Wenn man im Früh— (inge den Stamm anbohrt, fo fließt ein Saft heraus, der gejund und wohlſchmeckend ift, frifch getrunfen oder zu Syrup eingefocht werden fan, und durch Gährung mit Zucker oder Honig eine Art Wein- giebt. Wenn jedoch die Deffnung nicht forgfältig verftopft wird, fo leidet der Baum Schaden. Die Birke ift unter allen Bäumen derjenige, welcher bis in den höch— ften Norden hinauf noch wächit, wo aller andere Baummuchs bereits auf- gehört hat. Eine Spielart (Varietät) der weißen Birfe ift die Hange- oder Trauerbirfe, Betula alba pendula, mit flatterig herabhängenden Zwei— gen und ſehr lang geſpitzten Blättern. Seltener, als die weiße Birfe, aber doch an manchen Drten theils auf Sandhügeln, theils auf Torf- und Moorboden wachjend, ift die weich: baarige oder wohlriechende Birfe (Betula pubescens Ehrhardt oder B. odorata Bechstein), die häufig nur ftrauchartig ift. Ihre jungen Blätter und Blattitiele find meichhaarig, von ftarfem Wohlgeruch ; fie find mehr gerundet und nur furz zugefpist. Die Früchte find ſchmaler geflügelt. Diefe Art ift e8 eigentlich, welche bis nach Lappland Hinauf wächlt, mäh- rend unfere B. alba dort jeltener iſt. Die Zwergbirfe (Betula nana L.) ift ein niedriger Strauch mit rothbrauner Rinde und freisförmigen, geferbten, fahlen Blättern. Sie 60 April. — I Bäume uud Sträuder. 16—29. wächft auf Torfmooren hoher Gebirge und nördlich gelegener Ränder, na- mentlich in den Moräften Schwedens und Rußlands. Die Botanifer weichen übrigens Hinfichtlich der Sonderung der Arten bedeutend von einander ab. — — Sehr nahe verwandt mit der Birke iſt: 26. Alnus glulinösa Willdenow. (Betula Alnus L.) Die gemeine Erle, Rotherle, Shwarzerle, Eller, Elfe, Sumpferle. Die männlichen Kästchen find ziemlich lang, walzenförmig, voth- braun. Die Figur zeigt eine Dedfchuppe von der Rückſeite. Auf der rn Unterfeite derfelben ſitzen 3 vierfpaltige Kelche, jeder mit vier Staubgefäßen. | Die weiblichen Kätzchen find zuerft ſehr Hein, voth und haben fehildförmige Dedblätter, von denen jedes zwei Stempelblumen trägt. Jeder Fruchtfnoten hat 2 fadenförmige Narben. Die Stiele, welche die weiblichen Kätschen tragen, find äftig. Die Dedfchuppen vergrößern fich allmählig, werden holzig, und bilden einen eirunden Scheinzapfen, Solche vorjährige, ver- trodnete Zapfen, aus denen der Same bereits ausge- fallen tft, figen im Frühjahre in Menge an den Zweigen. — Die Nüßchen find zuſammengedrückt, ER eirund, ungefligelt. Die Blätter find vumdlich, verfehrt- eiförmig, am Grunde etwas feilfürmig, am 7 Rande ungleich=gefägt, dunkelgrün, Flebrig, / unterſeits in den Adermwinfeln mit roft- braunen Haaren befett, den Blättern des Hafelftrauches ähnlich, aber ftumpf. Die Rinde ift röthlich-ſchwarzbraun; das friihe Holz im Frühjahre orangen- farbig. Das Holz iſt dem Wurmfraße unter- worfen, daher bei den Tifchlern nicht beliebt, April. — I. Bäume und Sträuder. 16-29, 61 Dagegen gut zum Brennen, und vorzüglich anwendbar zu Waflerbauten, indem es unter Wafjer faft unzerjtörbar if. Ganze Städte, 3. B. Be- nedig, die auf jumpfigem Grunde erbaut find, ftehen auf Erlenroften. Die Rinde dient zum Färben und erben. Die Samen werden von Zeifigen gern gefrefien. Die Blätter legt man auf bösartige Geſchwüre. | Die Sumpferle liebt Flußufer und Sumpfitellen. Seltener, und mehr an trodenen Standorten findet man die grane oder weiße Erle (Alnus incana L.) mit glatter, grauer Rinde, eifür- migslänglichen, doppelt-geſägten, ſpitzen, unterjeitS grauen und mweichhaa- rigen Blättern. Ihre wahre Heimath hat die weiße Erle im Norden und auf Gebirgen; auf den Alpen ift fie noch bei 4000 Fuß Höhe baum- artig. Nur uneigentlich zu den Kätschenträgern zu zählen, aber ihnen doch verwandt find die Ulmen oder Rüſtern. 27. Ulmus eampestris Z. Gemeine Nüfter, Ulme. Ihre Zwitterblumen erfcheinen vor den Blättern, und bilden Fleine, vöthliche Büfchel an den Zweigen, die aus den Knospen hervorbrechen. „Jedes ſolche Büſchel beſteht aus einer Menge unvollſtändiger (d. h. nur mit einer einfachen Blü— thenhülle verſehener) Blu⸗ men. Die Blüthenhülle iſt ſehr kurz geſtielt, ein— blättrig, gleichförmig, meiſt 4__5=, ſelten 8-theilig, und enthält fo viele Staubgefäße, als Zipfel. Sie ift grünlich, während die Zipfel braunroth find. In ihr fitt ein freier Fruchtknoten mit zwei langen Griffeln. Die Frucht ift eine einfamige, mit breitem Hautflügel verfehene, kahle, plattgedrüdte Nuß, welche jchon im Mai reift und abfliegt. Der Same ift vundlich-eiförmig. 62 April. — I. Bäume und Sträuder. 16—29. Die Blätter find gegen 3 Zoll lang und 2% Zoll breit, dunfelgrün und am Grunde ungleich, indem die eine Hälfte der DBlattflähe an der Mittelrippe (dem Blattitiele) viel tie- fer herabgeht, als die andere. Bei feinem anderen unferer Bäume findet ſich dieſes Merkmal fo deutlich. Die Blätter find doppelt gefägt, und meift Ihärflich anzufühlen, doch giebt es auch eine Varietät mit glatten Blät- tern. An jungen Trieben ftehen Die Blätter in zwei Reihen. Die Aeſte find nicht jelten For- fig (suberosi). | Durch den Stich einer Blattlaus (Aphis Ulmi L.), die ihre Eier in die jungen Blätter legt, entſtehen auf dDiefen große Blafen. Das Holz, befonders das der Wurzeln ift vöthlich geflammt, und nimmt eine jchöne, mahagoniartige Politur an. Das morſche Holz jehr alter Ulmen giebt einen guten Junder ab, und kann wie Feuerſchwamm be= nußt werden, 28. Ulmus effüsa Willdenow. ?latterrüfter. Der vorigen fehr ähnlich und fait eben fo häufig, Hat langgeftielte, hängende Blu- men, meift mit 8 Zipfeln und 8 Staub- faden. Die Flügel der Früchte find oben in zwei Spitzen getheilt und am Rande mit kurzen Härchen gefranzt. Der Grund der Blätter ift meift noch auffallender ungleich, als bei der gemeinen Rüſter. April. — I Bäume und Sträucher. 16—29, 63 \ 29. Fräxinus exeedisior L. Edeleſche. Finden wir im April einen noch blätterlofen hohen Baum mit glatter Rinde, dieklichen Zweigen und großen, rofthaarigen Knospenſchuppen, wel— cher jeine Blüthen nicht in Kätchen, fondern in grünen oder röthlichen Büſcheln (Nispen) trägt (Fig. 1. und 2.), jo haben wir Die gemeine oder Edeleſche vor uns. Wir betrachten jofort ihren eigenthümlichen Blü- thenbau, wobei uns Die beiftehenden Figuren zur Aufklärung dienen werden. Die Eiche hat näm— lich gar feine Blüthen- hülle, weder Kelch noch Krone. Auf einem Stiele fit der längliche, flach zufammengedrüdtegrucht- fnoten mit 2 Narben, an jeinem Grunde aber er- bliden wir 2 figende, große, purpurrothe Staubbeutel. dig. 2. So find die Zwitterblumen gebildet. (Fig. 3.) Sehr häufig find aber entweder die Stempel oder die Staubgefähe fehlgefchlagen, fo daß man neben den Zmitterbliimen auch eingefchlechtige findet, und zwar gewöhnlich auf dem einen Baume Zwitter- und männ- liche (Fig. 4.), auf dem an dern Ziwitter- und weibliche Blüthen (Fig. 5.). Solche Gewächſe, in denen theils Zwitter-, theils einge- ſchlechtige Blumen vorfommen, nannte finne Vielehige (Po- lygamia),. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. ver 64 April. — I. Bäume und Sträuder. 16—29. Fig. 6. zeigt uns eine Frucht in natürlicher Größe. Sie ift eine flach zufammengedrüdte, einfamige Nuß, welche an der Spitze in einen blattartigen Flügel verlängert ift, und exft im Herbfte reift. Den Samen zeigt Fig. 7. Die Blätter der Ejche find gefiedert (pinnata). Dieje im Pflanzen- veiche häufige, fchöne, befonders den wärmeren Zonen angehörende Dlatt- form betrachten wir näher. Big. 8. erläutert fie uns. An einem Blattftiele ſitzen nämlich zu beiden Seiten deutlich von ein- ander getrennte Blättchen, die einander paarweife gegenüber ftehen. Fig. 8 Das Ganze, was Fig. 8. darftellt, ift alfo Ein Blatt (folium), melches neun Blättchen (foliola) hat. Gefiederte Blätter find entweder unpaarig gefiedert (imparipin- nata), d. h. fie haben an der Spitze ein Endblättchen, wie dies eben bei der Eſche der Fall ift, oder fie find paarig gefiedert (paripinnata), d. h. ohne Endblättchen, wie z. B. bei den Erbjen. April. — IL Bäume und Sträuder. 16-29. 65 Ein gefiedertes Blatt heißt ein zufammengefettes Blatt (folium eompositum), während die bisher betrachteten einfache Blätter waren. Die Blättchen der Ejche find breitslangettlich, ſitzend (d. h. ungeftielt) zugeſpitzt, gefägt. Die Edeleſche iſt ein herrlicher, majeftätifcher Baum, der eine Höhe von 100__150 Fuß und ein Alter von 2__300 Yahren erreicht. Sie hat ein gelblichweißes, ‚zähes, Dauerhaftes Holz, welches von Stellmachern und Drechslern ſehr gefchäßt wird. Das Laub wird vom Vieh, befon- ders von den Ziegen, gern gefreffen und häufig (wie der türkiſche Hol- (under) von ſpaniſchen Fliegen (goldgrünglänzenden, oft beinahe einen Zoll langen Käfern) befucht. In heigen Ländern ſchwitzt aus der Eſche ein Saft, der fich verdidt, und unter dem Namen Mana in den Apotheken gebraucht wird. Befler und häufiger als die Edelefche, Liefert dafjelbe die in fitdlicheren Ländern heimiſche Mannaefche (Fraxinus Ornus L. oder Ornus europaea Persoon). Ter Führer in die Pflanzenwelt. 4te Aufl. 5 1; IT. 2115 IV; Bwette Excurſion. Weiden. Ueberſicht. Auf Sand- und Haideboden, auf Hügeln, in Kiefern- und Birkenwäldern, oft ee Saal- weide. An feuchten Orten, namentlid an Ufern. 1) Aſchgrauer Strauch mit eifürmigen Kätzchen. Aſch— graue Weide. 2) Strauch mit grünen oder rothen, biinnen Zwei⸗ gen und dünnen, walzigen, faſt raupenförmigen Kätzchen, rothen Purpurweide. 3) Hoher Strauch mit langen, grünen oder hellgel— ben Zweigen und ſtarken, langen Kätzchen. Korb— weide. In Moor- und Torfbrüchen, auf Sumpf: wieſen. Strauch mit ſchmutzig-braunen oder roth— braunen Zweigen, kleinen Kätzchen, kahlen Knospen. Salbei-Weide. Theils auf Zorf- und Moorwieien, theilg auftrodenem Sandbodenin Wäldern, meift nur einen Fuß hoch; Kätschen Klein, oft faft Fugelig, zuweilen aber auch eifürmig oder walzig. Krie- hende Weide. NnannnnnnananannnnnnRn 30. 32. 33. 8. Salix Caprea. . Salix cinerea. Salix purpurea. Salix viminalis. Salıx aurita. Salix repens, Eine der ſchwierigſten Pflanzengattungen ift die Weide, Salix, mit der wir uns heut befannt machen wollen, doch wird es ung nicht allzu- ſchwer fallen, die gemeinjten ihrer zahlreichen Arten zu erfennen. April, — I. Weiden. 30—35. 67 Zuvörderſt merfen wir ung, daß die Weiden zu den Kätzchenträ— gern gehören, und zwar zu den zweihäufigen, indem der eine Strauch oder Baum nur Staubgefäh-, der andere nur Stempelblüthen trägt. Sodann achten wir darauf, daß die Arten, welche wir heut aufjuchen, vor Entiwidelung der Blätter blühen. Da nun aber die Blätter jehr be— queme Merkmale zur Unterjfcheidung der Arten darbieten, jo müſſen wir einen jeden Strauch, deſſen Blüthen wir betrachten, zeichnen, um ihn ſpäter— hin wieder auffuchen, und feine Blätter in Augenjchein nehmen zu fünnen. Die in der voranftehenden Ueberſicht angegebenen Standorte, nebjt dem Dort angegebenen Gejammt- Eindrude der Arten werden und vor Irrthum bewahren, und die num folgende genauere Bejchreibung wird ung vollends jicher machen. Die Weiden find mit den Pappeln nahe verwandt. Ihre Kästchen haben jedoch ungetheilte Dedichuppen, während die der Pappeln metjt gejpalten und eingefchnitten find. Die Pappeln haben unter jeder Ded- jhunpe noch eine becherfürmige Blüthenhülle; die Weiden find ohne Blüthenhülle, und haben jtatt derfelben nur eine oder zwei Drüfen. | Die männlichen Blumen beftehen in der Kegel aus zwei oder drei, jelten mehr, Staubgefäßen; bei einer Art (Salix purpurea) find die Staub- faden ganz verwachlen, jo daß nur ein Staubgefäß unter jeder Ded- ſchuppe zu ftehen fcheint. | Bei den weiblihen Blumen jteht unter jeder Dedjchuppe ein freier, einfächeriger Fruchtfnoten mit zwei, häufig gejpaltenen Narben und vielen Samen, welche wie bei den Pappeln in lange Haarwolle eingehüllt find, die bei der Fruchtreife aus den aufgefprungenen Kapfeln hervortritt, und oft vom Winde in ganzen Wolfen umhergetrieben wird. Die Kätschen der Weiden find im Winter unter einer fappenförmigen Schuppe verborgen, und unterhalb derjelben meiſt noch mit einem filber- baarigen Pelze bekleidet. Wenn fie fich im Frühlinge entwideln, pflegt man fie Palmen zu nennen, da fie in unſern nordiichen Ländern ſtatt diefer am Palmfonntage gebraucht werden. I. Auf Sand- und Haideboden, auf Hügeln, in Kiefer- umd Sirkenwäldern blüht oft ſchon im März eine meift baumartig wachjende Weide mit diden Aeſten, ftarken, eiförmigslänglichen Kätschen und diden, fahlen Knospen. Dies tft 5* 68 - April. — II Weiden. 30-35. 30. Sälix Caprea L., die Saal: oder Haarweide, Balmmeide, große Werftweide, Sohlmweide. Iſt e8 ein männlicher Baum, welchen wir zunächlt aufgefunden haben, fo bemerfen wir unter jeder der an der Spite dunkler gefärbten Deckſchuppen zwei Fräftige Staubgefäße mit gelben Staubbeuteln. Iſt e8 ein weiblicher, fo finden wir unter jeder der ebenfo gefärb- ten Dedjchuppen einen Fruchtinoten mit kurzem Griffel und eiförmigen, zweifpaltigen Narben. Der Fruchtknoten (die Kapfel) ift lang geftielt; am Grunde ihres Stieles fist eine Drüſe als Andeutung der Blumen- hülfe, die faum den vierten Theil jo lang ift als der Kapfelftiel. Die Kapfeln find am Grunde eiförmig und laufen nad) der Spiße pfriemenförmig (pfriemlich) zu. Bei beiden Gefchlechtern find die Aefte zu- weilen fahl, zuweilen aber weichhaarig, weshalb die Yandleute Diefe Weiden — gleich anderen } ebenfo befleideten _ Haarmweiden nennen. Die jährigen Zweige find braunroth. Die Knospen- ſchuppen find ftets kahl. Wir merken ung den Standort der gefundenen Weiden genau, und zeichnen die betrachteten Bäume. Bejuchen wir, was wir nicht unterlaffen dürfen, diefelben nach einigen Wochen wieder, wenn fie im vollen Blätterfchmude ftehen, fo finden wir, daß die Blätter elliptifch (langrund), bald mehr rundlich, bald mehr länglich find, und daß ihre Spite etwas chief verzogen iſt. Auf der Oberfeite find fie Fahl, glatt und ſchwach glänzend, auf der Unterfeite Hingegen grau= oder weißfilzig; ihr Rand ift ſchwach-wellig-gekerbt. Außerdem finden wir zahlreiche nierenförmige Stüßblättden. Wir begeben uns nun II. An Stußufer, Grabenränder und dergleichen feuchte und wafferreiche Oerter. Dort fällt ung bald ein Strauch in die Augen, deſſen Aeſte und Zweige afhgran gefärbt, und defien Kuospenfhuppen grauhaa- rig find. Seine Blüthen find übrigens denen der 8. Caprea ſehr ähn- lid. Es ift April. — II. Weiden. 30-35. 69 31. Sälix einerea Z. Die aſchgraue Weide, Auch fie ift jest noch blattlos. Der männliche Strauch bietet uns außer den an der Spite ſchwarzen Schuppen, deren jede zwei Staub- fäden bededt, nichts Bemerkenswerthes dar. Der weibliche Strauch trägt eiförmige, oft etwas längliche Kätschen. Seine Rapfeln find am Grunde eiförmig und dann ins Lanzettliche ver- ſchmälert, faſt immer dicht filzig, und ftehen auf einem Stiele, der vier- mal fo lang ift, als die Drüfe. Der Griffel ift fehr kurz umd trägt eiförmige, zweifpaltige Narben. Häufig findet man eine jonderbare Mißbildung (Monftrofität), indem die Staubfäden in Fruchtfapfeln, oder diefe in Staubfäden übergehen. Die Blätter, welche wir an den gezeichneten Sträuchern fpäter finden, find breiter oder ſchmaler lanzettlich, aber jo, daß die größte Breite mehr nach der Spite, als nach dem Grunde zu Liegt, und furz zugefpikt. Am Rande find fie mwelligegefägt. Ihre Oberfeite ift graugrün, die Unter- jeite ift grau-mweichhaarig oder filzig. Ihre Geftalt ift äußerſt veränderlich. Die Stügblätter find nierenfürmig; die. jungen Zweige find ftets mit Sammethaar bekleidet. Wir gehen am Ufer weiter, und fchauen uns nach einem ziemlich nie- drigen Werdenftrauche um, der grüne oder rothe, dünne Zweige und dünne, walzige, faft raupenähnliche, oft einander gegenüberftehende (gegenftändige) Kätzchen trägt, von denen die des männlichen Strauches mit vothen (nach dem Berftäuben jchwarzen) Staubbeuteln geziert find. In diefer Weiſe ftellt fih uns dar: 32. Sälix purpürea Z. Die Purpurweide (Salixmonandra Hoffmann. Cinmännige Weide). Wahrſcheinlich hat zuerft der männliche Strauch mit feinen purpur- rothen Staubbeuteln unſere Aufmerkſamkeit auf fich gezogen. Die Kätz— hen find am Grunde von Decblättern geftütt. Die Dedjchuppen find an der Spite ſchwärzlich oder vöthlich gefärbt. Unter jeder feheint ein einziges Staubgefäß zu ftehen (daher der Name: einmännige Weide). Se— ben mir jedoch genauer zu, fo finden wir, daß eigentlich auch zwei Staub- 70 April. — II. Weiden. 30—35. gefäße in jeder Blume vorhanden, daß aber ihre Staubfäden bis an die Spite mit einander verwachlen find, weshalb fie ſich als ein einziger darftellen. | Haben wir einmal den männlichen Strauch erfannt, jo werden wir leicht auch den dazu gehörigen weiblichen finden, deffen Kätzchen ähnlich geftaltet find, obſchon fie natürlich das Kennzeichen der rothen Staub- beutel nicht darbieten fünnen. Die Kapfeln find ungeftielt (fitend), eiförmig, ftumpf und filzig. Bon einem Griffel ift faum eine Spur vor- handen, Die Narben find eifürmig. Die Später erjcheinenden Blätter find Tanzettlich, nach vorn etwas breiter, dann zugefpist, ſcharf-geſägt, oft fait ge= genftändig. Ihr Grün fällt befonders auf der Unterfeite etwas ing Blaue (Seegrüne). Zuerft find fie feidenhaarig, ſpäter ganz fahl mit einem ſchwachen Fettglanze oder Reife. Im Herbarium färben fie das Papier. Taft an jedem Flußufer finden wir Häufig einen anſehn— lichen Weidenftrauch mit langen, grünen oder hellgelben, oft (befonders im jüngeren Juftande) jammethaarigen Zweigen und ftarfen, langen Kätschen, bei denen ung auf dem weib— fihen Strauche fogleich die langen Griffel auffallen. Es ift: 33. Sälix viminälis Z. Die Korb: oder Bandweide, Die Deckſchuppen find an der Spite dunfel gefärbt, wie bei allen bisher betrachteten Arten. Die Blüthen des männlichen Strauches haben 2 Staubgefäre mit gelben Staubbeutel. Die filzigen Kapſeln auf dem weiblichen Strauche find ungeftielt, eilanzettlich; der Griffel ift lang, die Narben find fädlich; die Dedfchuppen behaart. Die Blätter find lang und fehmal, lanzettlich oder Kineatife, lang⸗ ſpitzig, am Rande undeutlich geſchweift, auf der Unterſeite meiſt mit ſtar— kem, ſilberweißen Seidenhaar bekleidet, zuweilen auch nur grausfeiden- haarig. April. — II. Weiden. 30-35. Ti Die Stützblätter find lanzettlich, meiſt Hein und Leicht abfallend, an fräftigen Trieben aber auch zuweilen groß und halbpfeilfürmig, d. 6. mit einer Spite über den Anheftungspunft hinausgehend. Nachdem wir die vorzüglich dem Walde angehörige S. Caprea, und die drei gemeinften früh blühenden Uferweiden, S. cinerea, purpurea und viminalis ihrem Total - Eindrude und ihren wejentlichen Merkmalen nad ung eingeprägt haben, richten wir unfere Wanderung IH. Auf Moor- und Torfbrüce oder Sumpfwiefen. Dort finden wir einen meist nur niedrigen Weidenftrauch mit ſchmutzig— oder rothhraunen Zweigen, Fleinen Kätzchen und fahlen Knospen: 34. Sälix aurita Z. Die Salbei-Weide, geöhrte Weide. Ihre Blüthen find denen der S. Caprea und S. einerea ſehr ähnlich, aber kleiner. Die Dedfchuppen find an der Spite ſchwarz. 2 Staub- gefäße. Kapfeln am Grunde eiförmig, dann pfriemlich, filzig, geftielt, der Stiel 3__4mal fo lang als die Drüfe; der Griffel jehr kurz, 2 eiförmige Narben. Die wie bei allen bis jett betrachteten Weiden ſpä— ter erjcheinenden Blätter find am Grunde feilfürmig \ verfchmälert, verkehrt eifürmig, bald unter der umge- krümmten Spite am breiteften, runzelig, am Xande mwellig-gefägt, auf der Unterfeite grau und von furzen Haaren filzig; fleiner al8 an S. einerea. Zahlreiche nierenfürmige Stütblätter find ftets vorhanden, daher der Name »geöhrte Weide«. Vielleicht auf dem Standorte, auf welchen wir uns gegenwärtig be— finden, oft aber auch me. April. — II. Weiden. 30—35. VI. Auf trockenem Sandboden in Wäldern finden wir die Heinfte von den Weidenarten der Ebene, die gewöhnlich nur einen Fuß, ſehr felten bis 3 Fuß hohe: 35. Sälix repens L. Kriechende Weide, Ihre Kätzchen find klein, oft faft fugelig, zumeilen aber auch eiförmig oder walzig. Die männlichen Blumen haben 2 Staubgefäße mit roth- gelben Staubbeuteln, die nach dem Berftäuben ſchwärzlich werden. Die Kapfeln find bald kahl, bald behaart, bald filzig, und auch in der Größe verjchieden. f Der fehr kurze Griffel trägt eifürmige, zweiſpal— tige, gelbliche oder rothe Narben. Die Blätter find zuweilen auf beiden, ftet3 P aber auf der Unterfeite dünner oder dichter, oft ganz filberfarben mit Seidenhaar befleidet. Ihre Geſtalt ift veränderlih. Bald find fie ſchmal linealiſch, wie Nosmarin=- Blätter, bald breiter lanzettlich und zugeſpitzt, bald oval mit frummer Spike. Andere Weiden, namentlich auch die baumartigen Ufermeiden, werden wir, weil fie fpäter blühen, im Mat betrachten. Der Nuten der Weiden ift befannt. Sie dienen befonders zu Korbmacher-Arbeiten, und werden zur Befeftigung der Ufer benutzt. Sie wachen außerordentlich ſchnell, und vermehren fich Außerft leicht durch Stedlinge. Die Rinde enthält einen arzneilichen, bitteren Stoff, Saltein genannt. Die Gattung Salix ift für den Botanifer in hohem Grade interefjant durch das häufige Vorkommen von Baftard=- (Hybriden) Formen. Wenn nämlich der Samenftaub von der einen Art auf die Narben einer andern fällt, fo entftehn Zmwittergebilde, die in allen Stüden zwiſchen den Stammarten die Mitte halten, und bald der einen, bald der andern ähn- licher find. Am hHäufigften findet man einen ſolchen Baftard, der zwifchen 8. purpurea und viminalis fteht, und aus der Bermifchung diefer beiden April. — II. Weiden. 30—35. 73 Arten hervorgegangen iſt. Man hielt diefen Baftard früher für eine eigene, jelbftftändige Art, und nannte fie Salix rubra Hudson, S. fissa Hoffm. oder 8. Helix L. Jet bezeichnet man zwedmäßiger dergleichen Formen mit einem aus den Namen der Stammarten zufammengefegten Species- Namen, indem man die Benennung derjenigen Art, welche am meiiten hervortritt, zulett ftellt. Die Salix rubra heißt mithin, wenn fie der viminalis ähnlicher ift: Salix purpurea-viminalis; wenn fie mehr mit der purpurea übereinftimmt hingegen: S. viminalis-purpurea. Es iſt jehr mwahrfcheinlich, daß der junge Botaniker diefen Baftard auffinden wird, und es wird ihm dann hohes Intereſſe gewähren, die Aehnlichkeiten defjelben mit den Stammformen herauszufinden, wobei ihm folgende Andeutungen zu Hülfe fommen werden. Der männliche Strauch ift in der Blüthezeit fehr leicht daran zu erfennen, daß die beiden Staubfäden im jeder Blüthe nicht wie bei S. vi- minalis fret und unverwachfen neben einander ftehen, daß fie aber auch nicht wie bei 8. purpurea gänzlich verwachfen find und nur einen ein- zigen zu bilden fcheinen. Ste find vielmehr theilmweife, gewöhnlich bis zur Hälfte, mit einander verwachſen, nach oben aber getrennt. Auch der weibliche Strauch erfcheint dem aufmerffamen Beobachter, welcher 8. viminalis und S. purpurea forgfältig aufgefaßt hat, fofort als ein Mittelgebilde zwijchen diefen beiden Arten. Das am eriten in die Augen fallende Merkmal it der furze Griffel, während purpurea gar feinen, viminalis aber einen langen hat. Die Narben an purpurea find befanntlich furz eifürmig, die an viminalis fadenförmig und von ziemlicher Zange; an dem Baſtard Halten fie wiederum zwiſchen beiden Formen die Mitte. Die Kapſeln find weder ganz fo lang, als an vi- minalis, noch ganz fo furz, als an purpurea, aber filzig, wie an beiden Stammarten. Beſonders interefjant ift die Betrachtung der Blätter, welche bald der einen, bald der andern Stammart ähnlicher find. Gemöhnlich find fie lang, lineal-lanzettlich, langjpisig, anfangs fchwach-feinhaarig, zulett ganz kahl. Sie find nicht fcharf gefägt, wie die der 8. purpurea, fon- dern feicht jchweifigegezähnt, und niemals auf der Unterfeite filbermweiß, wie e8 die der 8. viminalis find. Aehnliche Baftardweiden fommen zwijchen purpurea und repens vor, bei denen ſtets der männliche Strauch theilweis verwachſene Staubfäden zeigt; ferner zwifchen einerea und viminalis u. f. mw. 74 April. — II. Weiden. 30—85. Der berühmtefte Erforfcher der Baftard = Weiden ift der Profeſſor und Stadt-Schulrath, Verfaffer der Flora von Schlefien und anderer ausge- zeichneten botanifchen Schriften, Dr. Friedrih Wimmer zu Bres- lau, dem e8 gelungen ift, die von vielen namhaften Botanifern bezmei- felte Thatfache fehlagend nachzumeifen, daß Vermifchungen von Weiden- arten Häufig vorkommen. Hunderte von Baftarden hat er in Folge feiner unermüdeten Nachforfchungen an den verfchiedenften Standorten aufge- funden, andere aber durch abfichtliche Beftäubung der Narben einer Art mit dem Samenftaube einer anderen fünftlich erzeugt. Wir werden fpäterhin Gelegenheit haben, noch auf andere Pflanzen- gattungen hinzumeifen, bei denen hybride Formen ebenfalls mehr oder minder häufig vorkommen. April. Dritte Szcurfion. In den Laubwald. Weberficht. r — gelbe oder grüne Blumen, 1. Weiße Blumen, meift heerdenweiſe blühend, 6—9 augen gewöhnlich roja angelaufene Kronenblät- ter, fein Kelch, viele Staubgefäße und Stempel, unter der Blüthe eine dreiblättrige tief einge- ihnittene grüne Hülle Weiße Ofterbl[ume. 36. Anemone nemorosa. 2. Soldgelbe Blumen mit fünf Kronenblättern, jonft der Vorigen völlig ähnlich, oft mit ihr zufammenwachfend, jeltener. Gelbe Oſter— blume. . 837. Anemone ranunculoi- 3. Weiße Blumen; 5 Heine, vöhrige, wenig ins des. Auge fallende Blumenbläkter, 5 größere eben- falls weiße, leicht abfallende, ſcheinbar die Blu— menfrone bildende Kelchblätter, Stengel mit weißen Sceiden am Grunde, Blätter zart, gedreit, Blättchen 3-theilig, buchtig geferbt; ziemlich jelten. Doltode . . 38. Isopyrum thalictroides. 4. Weiße Blumen von anjehnlicher Größe; fünf bis zur Mitte zmeifpaltige Kronenblätter; lange, lanzettlihe, am Rande jcharfe, gegenftändige Blätter; nelfenartige, Ya Fuß hohe Pflanze. Sternmiere. 39. Stellaria Holostea. 5. Weiße, Fleine Blumen mit 4 Kronenblättern (Kreuzblume) ; lange, abjtehende Schoten; Pflanze 1—2 Fuß hoch; Blätter anjehnlich, geferbt, am Grunde herzförmig, gerieben nad Knoblauch riechend; jehr häufig, au) an Zäu- 40. Sisymbrium Alliaria. nen und Heden. Knoblauchskraut. (Alliaria offieinalis.) 76 April. 6. Grüne, Kleine Blümchen, fünf in einem Köpf- hen beifammen, nad) Moſchus riechend; niedri- ges Pflänzchen mit weißer, ſchuppiger Wurzel; doppelt-gedreite, zarte, blaßgrüine Blätter; — befonders um alte Baumftämme Moſchus— traut, I. Nothe, purpurfarbne, braune, violette oder blaue Blumen, 1. Dt . Purpurfarbne, Veilchen. a) Blumenſtiele kommen aus dem Wurzelſtocke, kein oberirdiſcher Stengel. aa) Mit Ausläufern, wohlriechend. Wohl— riechendes Beilden . bb) Ohne Ausläufer, geruchlos, Blumen blaß, Blattſtiele meiſt rauhhaarig. Kurz— haariges Veilchen. b) Stengel vorhanden. aa) Hellblau, Sporn weißlich, ohne Geruch. Hunds-Beilden. . bb) Violett ins Röthliche. Wald- Bertien. ee) Lila, duftend, die nierenförmigen Blätter anfangs tutenförmig gerollt; zweierlei Blüthen, jolche mit Blumenkronen aus der Wurzel, andere ohne Kronenblätter am Stengel. Wunder-Beildhen. . Blumen zuerft roth, dann purpur-violett; ein- bfättrige, trichterförmige Krone mit fünffpalti- gem Saume; Pflanze rauhhaarig. (Blaue 2 melſ ſchluſfel) Lungenkraut. . Blumen blau, zweilippig; kriechende und wur⸗ zelnde Stengel; gekerbte, nierenförmige Blätter. Gundermann. Purpurfarbne, ſpäter blaue, wickenartige Blu men, 4—6 an einem Stele; Blätter gefiedert, 2—3-paarig ohne Enbblättehen; Blättchen breit eiförmig, zugeſpitzt. re - Wald- erbje. . Braunrothe Blumen, niedrig am Boden unter dem abgefallenen Laube, zwifchen zwei dunfel- grünen, glänzenden, nierenförntigen, großen Blättern. Hajelmwurz. wagrecht ftehende, ſeltſam ge- forınte gefpornte Blumen, vieltheilige graugriine Blätter; Stengel 2-blättrig. — III Laubwald. 36—53. 41, 42. 43. 44, 45. 46. 47. 48, 49. 50. Adoxa moschatellina, Viola odorata., Viola hirta, Viola canina, Viola sylvestris. Viola mirabilis. Pulmonaria officinalis, Glechoma hederaceum, (Nepeta Glechoma.) Orobus vernus, (Lathyrus vernus.) Asarum europaeum. April. — IH. Laubwald. 36—53. 77 a) 1 Fuß hoch; anjehnliche Blüthenähre, zu— weilen gelblih weiß; hohle Wurzelfnolle. Hohlmwurziger Lerhenjporn. . . 51. Corydalis cava, b) 3—5 Zoll hoch; wenige Blüthen; Dichte Wurzelfnolle. Kleiner Lerchenſporn. 52. Corydalis fabacea. III. Grasähnlice Pflanze, einen Fuß hoch, lanzett— liche Wurzelblätter mit langen Haaren; Blüthen- ftand ſchirmtraubige Spirre mit theilweis zurüd- gebrochnen Blüthenftielen. Zrühlings-Hain- lei. 53. Luzula bilosa, — —————— —⸗ J. Weiße, gelbe oder grüne Blumen. Wieder ſind wir in dem Laubgehölze angekommen, welches uns ſchon mannigfaltige Frühlingsgaben dargeboten hat, und welches jetzt in ſeinem jugendlichen Blätterſchmucke prangt. Da ſehen wir denn den Boden oft große Strecken weit mit anſehnlichen weißen, außen roſa überlaufenen Blumen bekleidet, die ſich über eine große, dreiblättrige grüne Hülle er— heben, während der Stengel übrigens blattlos iſt. Was wir betrachten, iſt: 36. Anemöne nemörosa L. Die weiße Oſterblume, Hain-Anemone, Buſch-Windröschen. Wir ſtechen ein Exemplar aus, und finden eine Wurzel, wie ſie uns bisher noch nicht vorgekommen iſt. Ein brauner, walzenförmiger Körper von der Dicke einer ſchwachen Schreib— feder liegt wagrecht (ſöhlig) in der Erde. Von ihm aus ſenken ſich Wür— zelchen gewöhnlicher Art hinab, und an ſeinem vorderen Ende erblicken wir eine Knospe, neben der ſich der einblumige Blüthenſchaft etwa 6 bis 8 Zoll hoch erhebt. Was uns hier als Wurzel erfcheint, ift eigentlich nichts anderes, als ein unterirdifcher Stengel, deſſen Hinteres Ende allmählig abftirbt, während das vordere allmählig weiter wächſt. Ein folches Gebilde heißt ein Wurzelftod 78 April. — III. Laubwald. 36—53. (rhizoma). Siehe die Figur auf der vorhergehenden Seite. _ Die Wurzel- ftöde haben übrigens nicht immer ein jolch todtes Ausſehen, wie bei der Dfterblume, namentlich find fie oft deutlich gegliedert, wie die oben- jtehende Figur zeigt. Zumeilen, doch jelten, entjpringt außer dem Blüthenfchafte auch ein Dlatt aus dem Wurzelitode. — all) | — — N — 7 WE: ”7 ey N . 3 > N IN Q A m Ik S SS R 2 I SS di: M f IN — > April. — III. Laubwald. 36—53. 79 Die Blume ift felchlos, alſo unvollitändig, und hat meift 6, doch auch bis 9 weiße, aufen röthliche Kronenblätter, viele Staubfäden und viele in ein Köpfchen zufammengedrängte Stempel (Polyandria, Poly- gynia), aus denen jchief gejchnäbelte Schlieffrüchtchen werden, die an ihrer inneren Nath den Samen tragen. Ihr Bau erinnert uns lebhaft an Hepatica triloba, mit der jie fait vollftändig übereinſtimmt, und wirklich wurden früher beide zu Einer Gat— tung gerechnet. Den Hauptunterfchied bildet die Hülle. Dieje glich bei Hepatica einem Kelch, indem fie jehr nahe unter der Blume ftand, und aus Drei eiförmigen Blätthen gebildet wurde. Hier, bei der weißen DOfterblume, ift die Hülle weiter herab geftellt und mehr entwidelt. Sie beiteht aus drei geftielten Blättern, von denen jedes wieder in drei Blättcyen getheilt ift. Auch diefe Blättchen find gewöhnlich wiederum Dreijpaltig, jie find ſpitzig und eingejchnitten=gejägt. Die Blume hängt vor und nach der Blüthezeit abwärts. Die Pflanze ift ohne Geruh und giftig. Der Saft der Wurzel zieht Blaſen auf der Haut, und ihr Genuß fann leicht tödtlich werden. Auch den Thieren ift fie ſchädlich; Rindvieh und Schafe werden franf, wenn fie das Kraut frejien. Die Wurzel färbt im Herbarium das Papier dunfel. Nicht ganz fo häufig als die weiße Ofterblume, ihr aber fo ähnlich, daß man fie auf den erften Blid als eine Schweiterpflanze erfennt, iſt: 37. Anemöne ranunceulöides Z. Die gelbe Ofterblume, das ranunfel- oder hahnenfußartige Windröschen, das Goldhähnchen, die gelbe Hain-Anemone. Wurzelſtock wie bei der vorigen; ebenſo die dreiblättrige Hülle, welche jedoch kürzer geftielt ift; 5 oder 6 etwas Fleinere, mehr vundliche, gold- gelbe, außen mweichhaarige Kronenblätter. Häufig 2- auch 3-blumig. An dem Wohnorte des Verfaſſers wuchs fonft häufig: Anemone ne- morosa-ranuneuloides, ein Baftard zwifchen den beiden vorftehend genann- ten Pflanzen mit blaß-(ſchwefel-) gelben Blumen, welche zuletzt faft mweißlich verbleichen, und in jeder Beziehung die Mitte haltend zwiſchen 80 April. — III Laubwad. 36—53. M IN N den beiden Stammarten, Derfelbe ift auch bei Dresden und Leipzig ge— funden worden, im Allgemeinen aber höchſt felten; man möge zufehen, ob man ihn vielleicht an folchen Orten findet, wo die beiden Stamm— arten unter einander wachſen. Während der junge Botaniker die beiden Ofterblumen, namentlich Die weiße, ficher in Menge gefunden haben wird, ift e8 fraglich, ob feine Um— gebung das zierliche Frühlingsgewächs darbieten wird, welches wir jeßt betrachten wollen, indem dafjelbe nur hie und da, namentlich in Hiügel- gegenden und im Borgebirge wächſt, und überhaupt nicht fo häufig vor- fommt, als jene. Findet er ein Gewächs mit fahlem, am Grunde von zarten, weißen Sceiden umgebenem, Ya bis 1 Fuß hohem Stengel, der oben mit zarten, fahlen, gedreiten, am Grunde ihres furzen Stieleg mit weißhäutigen Stüß- blättchen verfehenen Blättern befest ift, deren Blättchen abermals gedreit oder doch Ddreitheilig find mit buchtigegeferbten Zipfeln, und der fich in drei bis ſechs Blüthenftiele theilt, von denen jeder ein weißes, ra Aa Blümchen trägt, jo Hat er entdedt: 38. Isopyrum thalietröides L. Doltode, Tolldode, een ähnliches Muſchelblümchen. Wurzel ein kriechender, in Abſätzen dichte, lange Faſerbüſchel treibender Wurzelſtock. April. — III Laubwald. 36-58. 81 Grundftändiges Blatt aus dreitheiligen, gejtielten Blättchen zuſam— mengejett oder fehlend. Stengel einfach, fahl, oben beblättert, 6_12 Zoll Hoch, mit weißhäu— tigen Schuppen am Grunde. Blätter zart, geftielt mit weißhäutigen Stütsblättchen am Grunde, ge- dreit; Blättchen wiederum gedreit oder Doch dreiſpaltig. Blüthenhüllen: a) Die fünf rundlichen, weißen, jehr zarten Blätter, welche man für die Kronenblätter zu halten geneigt fein wird, find die Kelch— blättchen; fie fallen nach der Blüthe ab. b) Innerhalb derfelben befinden fich noch fünf fleine, weiße Röhrchen, die vorn 2=lippig find; dies find die Kronenblätter. Staubgefäße: Viele (Polyandria) wie bei den Anemopen. Fruchtknoten: 2__3, zu gefrümmten, vielfamigen, fchotenähnlichen Kap- jeln ſich ausbildend. Fett bemühen wir uns, ein oft gruppenweiſe beifammenftehendes Ge- wächs von nelfenartigem Wuchje aufzufinden, welches uns feine fünf anfehnlichen, weißen, bis zur Mitte zweifpaltigen Kronenblätter, jo wie jeine gegenftändigen, langen und jehmalen, langipisigen, am Rande und Kiele ſcharf anzufühlenden Blätter bald Fenntlich machen werden. Es ift im Ganzen nicht felten, doch liebt es Höhere Gegenden mehr, als tiefge- legene. Es iſt: 39. Steiläria Holostea L. Großblumige Sternmiere, Grasnelke. Wurzel: kriechend, ausdauernd. Stengel: aufrecht, 6__8 Zoll Hoch, etwas ſtarr und zerbrechlich, vier— kantig. Blätter: gegenſtändig, ohne Stützblätter, lanzettlich, langſpitzig, am Rande und Kiele ſcharf. Blüthenſtand: gabelſpaltige Schirmtraube mit frautigen Deckblättern. Kelch: 5-blättrig, halb jo lang als die Krone, ohne Nerven, mit weißem Hautrande. | Der Führer in die Pflanzenwelt. te Aufl. 6 82 April. — III. Laubwald. 36—53. Blumenfrone: 5 bis zur Mitte 2=fpaltige, weiße Blumenblätter zwi— ſchen den Kelchblättern. Staubgefäße: 10 (Décandria); Staubbeutel gelb. Griffel: 3! (Ber dem nahe verwandten, fpäter zu betrachtenden Cera- stium find ihrer 51) Frucht: eine jechsflappige, einfächerige, vielfamige Kapfel. Samen: beinhart. Es giebt zahlreiche Arten von Stellaria, die ſämmtlich einen Fünf- blättrigen Kelch, fünf 2=fpaltige oder 2=theilige Kronenblätter, zehn (zu— weilen nur 5) Staubgefäße, drei Griffel und eine fechsklappige Kapfel haben. Sehr gemein in Gebüfchen und Heden, an Dämmen, Waldrändern, an mit Strauchwerf bewachjenen Gräben und Wegrändern ift die Pflanze, mit der wir ung jebt befannt machen wollen. Wir werden fie nicht ver- fehlen, wenn wir uns nach einem 1__2 Fuß hohen Gewächſe umbliden, welches einen aufvechten, oben äftigen Stengel und anfehnliche,, geftielte, geferbte Blätter hat, von denen Die unteren vundlich, die oberen mehr eiförmig und am Grunde herzfürmig find, und die, wenn man fie zer- queticht, ftarf nach Kuoblauch riechen. Aus den fleinen, weißen Blüm- chen mit 4 Kronenblättern (Kreuzblumen) gehen lange, abftehende Schoten hervor. Die Pflanze heißt: 40. Sisymbrium Alliäria Scopoli. (Alliaria offieinalis Andrzejowski. _ Hesperis Alliaria Wallr. Erysimum Alliaria L.) Knoblauchskraut, Knoblauchsrauke, Anoblauhshederich, Läuchel, Ramſel— wurz. In ihren Blüthentheilen hat die Pflanze große Achnlchten mit dem unter Nr. 11. betrachteten Sisymbrium Thalianum, nämlich einen vier— blättrigen Kelch, vier Kronenblätter, 4 lange und 2 furze Staubgefäße und eine lange Schote mit dreinerpigen Klappen. Der wejentliche Unterjchied bejteht nur darin, Daß Saymibriden Tha- lianum eine linealifche Schote auf einem ihr an Länge faft gleichen, dün— nen ÖStielchen und ungeftreifte Samen hat, während bei 8. Alliaria die Schoten vielmal länger, als ihre dien Stielchen und die Samen längs— April. — II. Laubwald. 36—53, 83 gejtreift find. Man hat daher letstere Pflanze jetst wieder in die Gattung Sisymbrium geftellt, während man fie jonft al8 eigenes Genus (Alliaria offieinalis Seop.) aufführte (ſ. erite Auflage). Die minder wefentlichen Unter- ſchiede zeigen fich in der Größe, Blatt— form, Behaarung u. ſ. w. Sisymbrium Alliaria gehört zu den Eruciferen oder Kreuzblu- men, ihren Staubgefäßen nach zu den Biermächtigen (Tetradyna- mia); ihrer langen Schoten wegen zu den Shotenfrühtigen (Sili- quosae). 41. Adöxa moschateilina L. Aechtes Biſamkraut, Moſchuskraut. An fchattigen Stellen, be- * ſonders zwiſchen abgefallenem MR Laube, um alte Baumſtämme, Na / R jelbft in hohlen Stämmen wächft I J A, hie und da das niedrige, 2__4 > N ZI, ) Zoll Hohe, zarte Pflänzchen mit ; 1 Kl: 3% — einem weißen, ſchuppigen Wur— W zelſtocke, einem röthlich-weißen, faſt glasartigen Stengel, zwei geſtielten Grundblättern und zwei gegenſtändigen, zarten, blaß— grünen Stengelblättern. Dieſe ſind dreitheilig, jeder Theil aber iſt wiederum dreitheilig, ſie hei— ßen daher doppelt-gedreit. Fünf grüne, nach Moſchus rie— chende, ganz kurz geſtielte Blüm— chen ſtehn in einem kopfförmi— gen Schirmchen beiſammen. Der Kelch iſt einblättrig. UV — 1 kan 1 \ j RAN (1.9 y HL 10) N, EN , ! N Ya I 4 N \ ER ALL U 6* 84 April. — III. Laubwald. 36—53. Seine Röhre ift mit der Hälfte des Fruchtknotens verwachlen, fein Saum, der auf der Frucht fißen bleibt, ift 2= oder 3=fpaltig. Die radfürmige Blumenfrone bejteht bei dem oberſten Blümchen eines jeden Blüthenfüpfchens aus 4, bei den übrigen aus 5 Blumenblät- tern, die aus einer den Fruchtknoten umgebenden Scheibe entjpringen und am Grunde mit einander verwachfen find; es ift alfo eine — Blumenkrone (Monopetala). Acht oder zehn Staubgefäße ſtehen zwiſchen den Kronenblattern, und zwar hat die oberſte, ſtets zuerſt aufblühende Blume jedes Köpfchens acht Staubgefäße, während die übrigen deren 10 haben. Bei genauerer Betrachtung ergiebt ſich, daß ihrer eigentlich nur 4 oder 5 find; fie find nämlich tief gefpalten, und jeder Arm trägt ein Fach des Staubbeutels. Der Fruchtknoten iſt unterhalb mit der Kelchröhre verwachſen, ober— halb frei, und trägt 4 bis 5 Griffel mit ftumpfen Narben. Die Frucht it eine 4__5-famige Beere, welche oberhalb von den ftehen bleibenden Griffeln, und im Umfange von dem ebenfalls bleibenden Kelchſaume gefrönt tft. Der Umftand, daß die Blüthentheile bald zu 4, bald zu 5 vorhanden find, findet fich noch bei vielen anderen Gewächfen. inne zählte nach der Befchaffenheit der zuerft aufblühenden Blume das Mofchusfraut zu den Ahtmännigen (Octandria). Rothe, purpurfarbne, braune, violette oder blane Blumen. Wer follte wohl die befcheidenen, Lieblichen Veilchen nicht fennen? Ihnen wenden wir jegt unfere Aufmerkſamkeit zu, und zwar von allen zuerft dem wegen feines Füftlichen Duftes am meiften gefchätsten 42. Viola odoräta L. Blanveilden, Märzveilhen, wohlriechendes Veilchen. Statt des Stengels iſt ein unterirdiſcher Wurzelftod (ſ. Nr. 36.) vorhanden, welcher nach unten Würzelchen, über dem Boden aber faden— förmige, kriechende Ausläufer treibt. Die Blätter ſind natürlich ſämmtlich grundſtändig. Die erſten ſind herz-nierenförmig, die ſpäteren kreisförmig oder eiförmig-rundlich. Sie ſind langgeſtielt. April. — III. Laubwald. 36—53. 85 Die langen Blumenftiele fommen aus dem Wurzelftode und tra- gen fattblau=violette, wohlriechende Blumen. Der Kelch befteht aus 5 Blättchen, die am Grunde in einen Fortfat ausgedehnt find. Die Blumenfrone befteht aus 5 getrennten, ungleich großen Blu— menblättern, von denen das untere in einen walzigen, an der Spite ein— wärts gefrümmten Sporn verlängert ift. Fünf Staubgefäße fiten auf einer unter dem Stempel ftehenden Scheibe. Die Staubbeutel find an der inneren Seite des über fie hinaus in eine trockne Haut verlängerten Staubfadens befeftiget, und an den Fruchtfnoten angedrückt, aber nicht mit einander verwachfen, wie bet den befannten Kartoffelblüthen. Der Fruhtinoten wird zu einer einfächerigen, 3-klappigen Kapfel. — Ein Griffel mit hafenförmiger Narbe entjpringt aus demjelben. Standort: Heden und Gefträucher, lichte Gehölze, Waldränder, Damme u. f. w. Aus den Kronenblättern bereitet man den Beilchenfyrup, der als küh— lendes Arzneimittel befonders in Kinderfranfheiten benutt wird. — Die Wurzeln der Veilchen wirken Brechen erregend. Was man in den Apothefen unter dem Namen Beilhenmwurzel fauft, und oft Fleinen Rindern an einem Bande um den Hals hängt, damit fie darauf beifen und dadurch den Dirrehbruch der Zähne befördern follen, ftammt gar nicht von einem Beilchen her, fondern ift die Wurzel der florentiniſchen Schwert= (ilie (Radix Ireos florentinae). Weniger genau pflegt man es im gewöhnlichen. Leben mit der Unter- ſcheidung der übrigen Beilchenarten zu nehmen, die man Häufig unter dem Namen Hundsveilhen zufammenfaßt. Wir müffen aber näher darauf eingehen, und fuchen zunächft eine Beilchenart auf, die an ähnlichen Or- ten, wie das Märzveilchen wählt, und mit diefem darin übereinftimnt, daß es feinen Stengel bringt, fondern daR feine Blüthenitiele unmittelbar aus der Wurzel fommen. Es ilt: 43. Viola hirta Z. Das kurzhaarige Veilchen. Da die Gattungsmerfmale bei ihm und den folgenden Arten Diejelben find, wie bet V. odorata, jo haben wir eg nur mit den die Species von einander unterfcheidenden Kennzeichen zu thun, 86 April. — II. Laubwald. 36—53. V. hirta unterfcheidet fih von V. odorata fofort durch den Mangel des Duftes, durch die fehlenden Ausläufer und durch feine bläfferen, blau- lilafarbnen oder hellvioletten Blumen. Seine Blätter find dreiedig-eiförmig, am Grunde herz: 2) fürmig und auf der Unterfeite, jo wie die Dlattftiele, meift g furzhaarig. Später werden die anfangs kaum zolllangen I > DBlattftiele oft fußlang, befonders an fehattigen Orten, und _ aus dem Wurzelſtocke kommen zahlreiche Blumen ohne Kro— nenblätter bis in den Monat Yunt hinein. Zwifchen V. odorata und hirta giebt es Mittelformen, Die nun folgenden Arten treiben einen Stengel, der nicht Friecht, und in deſſen Blattwinkeln die Blüthen ftehen. Ihre Kelchblättchen find jpiß, während die der vorigen ſtumpf find. Wir betrachten zunächft zwei außerordentlich häufige Arten, von denen die erite eine himmelblaue Krone mit weißlichem Sporne hat, während die andere violett, meilt etwas vöthlich blüht. Jenes tft: 44. Viola canina L. Das Hundsveildeın. Der Stengel liegt gewöhnlich am Grunde nie= der und fteigt dann auf. Die Blätter find herz- N etförmig, fattgrün, meilt oberfeits glänzend. Die 5 * Stüßblätter find halb-eifürmig oder Lanzettlich, | frautia, geſägt oder wimperigsgefägt; Die Kronen- blätter find eifürmig, dev Sporn ift weiklich, Die 2, Kapſel ftumpf. 0 Man unterjcheidet drei Hauptformen des Hunds— veilchens. a) die Zwergform (acaulis) ohne Aeſte, oft aſchgrau- oder röthlich-grün auf trockenen Triften; der Stengel bleibt ſehr kurz, und die Blumen— ſtiele ſcheinen aus dem Wurzelhalſe zu entſpringen; b) die Heideform (ericetorum) in Heiden und lichten Gehölzen; ſie iſt äftig, niedrig und Hat glänzende Blätter, die Blumenitiele entfpringen aus den Achſeln der oberen Blätter; April. — II. Laubwald. 36—53. 87 e) die Waldform (lucorum) in dichtfehattigem Gebüfch und Wald; fie iſt Aftig, hoch, mit hellgrünen Blättern und größeren Nebenblättern. 45. Viola sylvestris Lamarck. Waldveilden, Kronen ſtets violett, zum Nöthlichen geneigt; Stengel auffteigend, oben äftig, Blätter rundlich, gegen die Spite ſchmaler, am Grunde tief Herz= fürmig, oberbalb mit zerjtreuten Haaren ; die Stüß- blätter find lanzettlih, äußerſt fchmal, troden, häutig, wimperig-geſägt und lang gefvanzt, kürzer als die Blattftiele; der Sporn tft lang, die Kapfel ſpitz. Nicht ſo häufig, als die bis jetzt beſchriebenen Arten, und mehr den Hügel- und Vorgebirgsgegenden angehörig, iſt: 46. Viola miräbilis 2. Das Wunder-Veilden. Man erkennt es leicht an jeinen run- den, faft nierenförmigen Blättern, indem 7 — dieſelben anfangs kappen- oder tutenförmig Bi Im m gerollt find, jo wie an den aus dem Wur— al I zelftode entipringenden Blumenftielen mit lilafarbnen, fein duftenden Blüthen. Später entwidelt fich “ein Stengel, an welchem gleichfalls Blüthen fiten, Denen aber die Blumenfrone fehlt — Daher der Name Wunder oder verjchtedenblüthiges \ Beilchen. k Andere Beilchenarten find theils jelte- ner, theils blühen fie jpäter, theils werden fie an anderen Standorten gefunden. Wir werden weiterhin noch einige Arten betrachten. Zwei gelb blühende Arten, das zweiblumige Beil- hen (V. biflora) und das große gelbe Veilchen (V. Iutea) gehören dem Gebirge, letteres den Kämmen und Gipfeln der jchlefiichen Hoch- 88 April. — TI. Laubwald. 36—53. gebirge an; — das dreifarbige Beilchen oder Stiefmütterchen (V. tricolor) ift eine dev gemeinften und faſt das ganze Jahr hinducch blühenden Blu- men (f. Wr. 60.). Nachdem wir die Bekanntſchaft der Veilchen gemacht haben, fällt uns ein anderes, in jedem Laubwalde häufiges Gewächs in die Augen. Ein etwa 9 bis 10 Zoll hoher, borftiger Stengel, der mit ungejtielten ziem- (ich breiten und langen, ebenfalls vauhhaarigen Blättern bejegt ift, trägt oben, wo er fich gewöhnlich veräftet, Fleine Sträuße von Blumen, die aus röhrigen Kelchen hervorragen, und von denen manche roth, andere purpurviolett find, An diefen Merkmalen erfennen wir: 47. Pulmonäria offieinälis Z. Das Lungenkraut, gebräuchliches ?ungenfraut, blaue Simmelfchlüffel. Wurzel: Ein dieer, vielföpfiger Wurzelftod, der einen Blüthenftengel und an deſſen Seite, befonders nach der Blüthe, Büfchel von herz- fürmigen, geftielten Blättern treibt. An beiden Seiten des Stieles der Grundblätter zieht fich ein ſchmaler Theil der Blattflächen herab ; man nennt folche Stiele geflügelt, oder man fagt: die Blüthen find am Dlattftiele herablaufend (deeurrentia), Stengel: Rundlich, faftig, mit wechjelftändigen (d. h. einander nicht gegenüber ftehenden) Blättern, von denen die oberen ein wenig am Stengel herablaufen, befeßt und mit Borften und Driüfenborften be- fleidet. | Blätter: Grumdblätter geftielt, herzförmig; Stengel: blätter ungejftielt, breit lanzettlich, die oberen etwas herablaufend, rauhhaarig, bisweilen mit blafjen Flecken. Blüthenſtand: Traube (racemus). Dies iſt ein Blüthenſtand, bei welchem die einzelnen Blüthen auf kurzen Stielen an einem gemeinſchaftlichen Stiele ſo gereihet ſind, daß der ganze Blüthen— buſch eine längliche Geſtalt hat (wie bei der Wein— traube) ſFig. 1.]. Die Traube wird zur Aehre, spiea, wenn die einzelnen Blumen ungeftielt an Na ji ——e 9 dl N | Na ft ih 9 — April. — IH, Laubwald. 36—53. 89 dem gemeinjchaftlichen Stiele ſitzen (Fig. 2.); fie wird zur Schirm- traube oder Doldentraube (corymbus), wenn die unteren Blu- men längere Stiele haben, als die oberen, jo daß die Blumen oben eine ebene oder / gewölbte Fläche bilden (Fig. 3.). | Kelch: einblättrig, röhrig-glodig mit fünffpalti- gem Saume, mit Borjtenhaar bekleidet. Krone: einblättrig, trichterförmig mit einer Röhre, die jo lang ift, als der Kelch; am Schlumde (d. h. wo Röhre und Saum fich feheiden) 3 bauchig, mit 5 Haarbüfcheln verjehen; Saum fünftheilig; Farbe erſt roth, dann blau. Staubgefäße: 5, aus der Kronenröhre entjpringend, zwijchen den Sipfeln des Saumes ftehend. Stempel: 4 freie (d. h. nicht mit einander verwachfene) Nüffe; 1 Griffel mit ausgerandeter Narbe. Die Blumen der Pulmo- naria find häufig polyaas miſch gebildet (j. Fraxinus), d. h. es find entweder Die Staubgefäße vollfommen ent— widelt, dagegen die Stempel flein und verfüimmert, oder um— gefehrt. Das Kraut diefer Pflanze iſt medicinifch, und führt in den Apothefen den Namen Herba Pulmonariae maculatae. Wegen der vauhhaarigen Bekleidung der Stengel und Blätter zählt man das Lungen— fraut zu den Scharffräus tern (Asperifoliae), zu denen noch viele befannte Pflanzen, 3: B. das Vergißmeinnicht ges hören. Man nennt diefe Gewächſe auch wohl Boragineen (Boragineae) nach dem bei uns in vielen Gärten angebauten oder verwilderten Boretfch 90 April. — IH. Laubwald. 36—53. oder Gurfenfraut (Borago offieinalis) mit fchönen, blauen, radförmig ausgebreiteten Kronen. Seltener al8 Pulmonaria offieinalis ift Pulm. angustifolia, das ſchmal— blättrige Lungenfraut mit fehmalen lanzettlihen Blättern, anfangs blauvöthlichen, Tpäter fattazurblauen Blumenfronen, daher auch azurblaues Lungenfraut (P. azürea Besser) genannt. Zwiſchen beiden Arten kommt hie und da ein Baftard vor, der in allen Beziehungen eine Mittelform darftellt (P. officinalis-angustifolia), Auf Grasplägen in Gebüfchen, auf feuchten Wiefen, ja faft an allen Heden, Gartenzäunen und Orabenrändern erbliden wir ein Pflänzchen mit niederliegendem, kriechendem (d. h. von Zeit zu Zeit Wurzel fchla= gendem) Stengel, nierenförmigen, geferbten , gegenftändigen Blättern und blauen, jelten vofafarbnen, oder weißen, in den Blattwinfeln fißenden Blumen. Es ift: 4%. Glechöma (Glecoma) hederäceum L. (Nepeta Glechoma Benth.) Gundermann, gemeine oder epheublättrige Gundelrebe. Wir betrachten den Bau der Blü— then genauer. Der Kelch ift einblättrig, mit fünf ungleichen Zipfeln, die weit für- zer find, als die Kelchröhre. Die Krone ift gleichfalls ein- blättrig. Sie bildet eine Röhre, und theilt fich vorn wie ein Mund in zwei Lippen (labia), die Ober- und die Unterlippe. Die Oberlippe ift unzertheilt, der Saum der Unter- (tippe hingegen ift dreilappig. Die beiden Seitenlappen find klein, Der Mittellappen ift größer, flach und ver- fehrt herzförmig. Bier Staubgefäße ftehen pa— vallel neben einander unter der Dber- lippe, zwei davon find länger; Die April. — II. faubwald. 36—53. 91 Staubbeutel eines jeden Paares bilden zufammen ein Kreuz. Pflanzen mit zwei langen und zwei furzen Staubgefüren heißen Zweimächtige oder Zweiherrige (Didynamia). Bier Fruchtknoten figen frei im Grunde des Kelches, und ent- wickeln fich zu einfamigen Nüfjen. Zwifchen ihnen entfpringt ein einfacher Griffel mit 2 Narben. — Der Blüthenftand ift ein Quirl oder Wirtel (vertieillus) in den Blattwinkeln, d. h. die Blumen ftehen im Kreife um den Stengel herum. Der Gundermann ift eine Lippenblume (Labiata), dergleichen wir weiterhin noch viele werden fennen lernen. Das Kraut viecht ftarf und jcehmedt bitter; man verwendet es zu Kräuterfuppen. Früher wurde es unter dem Namen Herba Hederae terrestris, d. h. Erd- Epheufraut, in den Apothefen geführt, und man ſchrieb ihm bedeutende Heilfräfte zu; jest ift fein Ruf gejunfen. Neuerdings wird die Pflanze unter die Gattung Nepeta geftellt. Eine der eriten Frühlingszierden des Laubmwaldes erfennen mir leicht an ihren widenähnlichen, erit purpurfarbnen, dann blauen Blumen, von denen 4_6 an einem Stiele ſitzen, und an ihren gewöhnlich 3=paarig gefiederten Blättern, mit freudig-grünen, breit=eiförmigen, lang gejpitten Blättchen. Die Pflanze it etwa einen Fuß hoch, unbehaart, und heißt: 49. Orohus vernus L. (Lathyrus vernus Wimm. Ft. v. Schles. 1840.) Frühlings-Walderbje, FSrühlings- Platterbie, Faſanenkraut, Faſanenwicke, auch fälihlih: Ziegenrante. Der Kelch befteht aus einem Stüde und hat einen fünfzähnigen Saum. Bon diefen Zähnen find die beiden oberen fürzer und tiefer ein- gefchnitten, als die übrigen. Der Kelch ift gewöhnlich vöthlich. Die Blumenfrone ift mehrblättrig. Das größte Blumenblatt heißt die Fahne (vexillum); fein oberer Theil ift zurückgebogen; es umfaßt in der Knospe die Übrigen. Die beiden jeitlich geftellten Blumenblätter heißen die Flügel (alae). Daun ift noch ein fahnformig zufammenge- drüdtes Blumenblatt vorhanden, welches das Schiffen oder Kiel (earina) heißt, und aus zwei verwachfenen, am Grunde aber getrennten Blättern befteht. Das Schiffchen verhüllt die Staubgefäre und den Stempel. 99 April. — III. Laubwald. 36—53. Blumen von diefer Geftalt heißen Schmetterlingsblumen (Pa- pilionaceae), Siehe Fig. 2., in welcher a die Fahne, bb die Flügel, c, das Schiffchen darftellt, ul 3 Mm Es find 10 Staubgefäre vorhanden. Neun davon find mit den Staubfäden verwachfen, jo daß fie wie eine Haut erfcheinen, auf welcher die 9 Staubbeutel ſitzen; der zehnte Staubfaden ift frei. Siehe Figur 3., in welcher a die 9 verwachjenen Staubfäden, b den zehnten freien, e den Stempel darftellt. Man jagt bei folchen Gewächſen etwas unpafjend, die Staubfäven ſeien in zwei Bündel verwachfen, und nennt fie Zweibrü— derige (Diadelphia) und wir merken einftweilen, daß nicht alle Schmetterlingsblumen zmweibrüderige Staubgefäße Haben, daß vielmehr bei manchen alle Staubgefäße verwachjen find. Innerhalb der von den verwachfenen Staubfäden gebil- deten Haut finden wir den Stempel, deſſen Griffel nach born verbreitet und zur Seite gedreht ift. | Die Frucht der Frühlingsplatterbfe (und fait aller Schmet- terlingsblümler) ift eine Hülſe (legumen); daher nennt man dDiefe Gewächſe auch Hülfenfrüchtige (Leguminosae). Eine Hülfe befteht, wie die friiher betrachtete Schote, aus zwei April. — III. Laubwald. 36—53. 93 Klappen, alleın fie hat im Innern feine Scheidemwand, jondern Die Samen find an der einen Nath angeheftet. Es wird hierbei die Bemer— fung wiederholt, daß die Frucht der Erbfe, gewöhnlich Schote ge- nannt, im botanischen Sprachgebrauche eine Hülfe tft. Siehe die vorher- gehende Figur. Die Frühlingsmwalderbje hat, wie jchon erwähnt tft, gefiederte Blätter mit 2__3 Paar breit eifürmigen, lang gefpisten Blätthen ohne Endblatt; die Blätter find mithin paarigsgefiedert. Der Blattitiel läuft in eine fteife Spite aus. — Der Stengel iſt ſcharfkantig (edig). In vielen Gegenden jammelt man das Kraut zu Thee unter dem Na— men Ziegenraute Dies tft aber eine arge Bermwechjelung, denn die üchte Ziegenraute (Galega offieinalis) ift ein ganz anderes, feineswegs allgemein verbreitetes Gewächs. Glüdlicher Weiſe hat der Irrthum feine befonders nachtheiligen Folgen, denn wiewohl Orobus vernus nicht die Heil- fräfte der Ziegenraute beſitzt, hat er doch auch feine jchädlichen Eigenschaften. In vielen Laubwäldern der Ehene und des Vorgebirges be- merft man jest unter Gefträuch und abgefallenem Laube verjtedt zwei große, dunfelgrüne, glän= zende,nierenfürmige, langgeftielte Blätter, in deren Achjel (Blatt— winfel) eine furzgeftielte, über- geneigte, ſchmutzig-braunrothe Dlume jteht. Dies eigenthüm— lihe Gewächs ift: 50. Asarum europaeum L. Hajelwurz, Hajennieren, Der Stengel ift geößtentheils unterirdifch, und jein oberer Theil friecht am Boden. Die Blume ift unvollftändig, denn fie hat nur eine einfache Blüthenhülle. Diefe ift glodig mit dreifpaltigem Saume, Iederartig did, ſchmutzig— braunroth, und enthält 12 freie Staubgefäre (zmölf- männig, Dodecandria) mit furzen, pfriemenfürmt- gen Staubfäden. Der Fruchtknoten iſt mit Der 94 April. — II Laubwald. 36-53. Röhre der Blüthenhülle am Grunde verwachlen, und trägt einen walzigen (eylindrifchen) Griffel mit 5 ſternförmig verbimdenen Narben. Die Frucht ift eine Lederartige, 6-fächerige, mit der Blüthenhülle ver- wachjene Rapfel, welche im jedem Fache 4__6 eirunde Samen enthält. Die Blätter find auf der Unterfeite meift voth, die älteren oft mit Metall- oder Firnißglanz. Früher wurde die Hafelwurz (Radix Asari) in den Apothefen geführt, jeßt wird fie num noch zuweilen als Bieharzuei angewendet. Sie zeigt giftige Eigenfchaften. Die Wurzel erregt heftiges Erbrechen, ein Abjud der Blätter wirft purgivend; zu Pulver gejtoßen giebt die Pflanze ein ſtarkes Niefemittel, Nicht überall, wo fie aber einmal vorhanden ift, gewöhnlich heerdenweiſe vorkommend, und zwar befonders in lichten, zumal von Hafel-, Birfen- und Erlengeſträuch gebildetem Gehölz wachjend ift die fchöne, gegen einen Fuß hohe Frühlingspflanze, deren rothe, zumeilen auch gelblich-weiße und dann wohl- riechende Blüthentraube die Abbildung 1. auf Seite 95. zeigt. Sie heißt: 51. Corydalis cäva Schweigger. (Fumäria bulbösa var. «@. L.) Hohl: iwurziger Lerhenfporn, Hohlwurzeliger Erdraudh, Hahnen- ſporn, Fleiner Frauenſchuh. Oft einen Fuß tief in der Erde liegt eine hohle Knolle (tuber). Aus ihr erhebt ſich 6 Zoll bis einen Buß hoch ein einfacher, auf- vechter, 2=blättriger, am Grunde fchuppenlofer Stengel. Die Grund- blätter find Ddoppelt-dreizählig, tief eingefchnitten mit ftumpfen Zipfeln, fahl und graugrün. (S. Fig. 2.) Der Blüthenftand ift eine 10__20-blumige Traube. Die Blüthen- ftiele find kurz, mit den Blumen von gleicher Farbe, von Kleinen, unzer- theilten Deckblättern geftüßt. Der Kelch befteht ans zwei bald abfallenden Dlättchen, iſt daher nur an den noch nicht völlig aufgeblüheten Blumen vorhanden. Die Blumenfrone tft unregelmäßig gebildet, zweilippig, — geſpornt und beſteht aus 4 mehr oder weniger verbundenen Kronenblät— tern. Der Sporn ift walzig und am Ende gekrümmt. Die Blumen ftehen wagrecht (ſöhlig). Von den ſechs Staubgefäßen jind die Staubfäden von je dreien verwachjen, jo daß 2 Träger vorhanden find, deren jeder an der Spite dreifpaltig ift und mitten einen zweifächerigen, au beiden April. — IL Laubwald. 36—58. 95 #1 — 8 Seiten aber einen einfächerigen Staubbeutel trägt. Die Blume gehört daher (wie Orobus vernus) zu den Zweibrüderigen (Diadelphia), ob— ſchon ſie keine Schmetterlingsblume iſt. Die Frucht iſt eine ſchotenähnliche, zuſammengedrückte, einfächerige, zweiklappige Kapſel mit geſchnäbelten, glänzenden Samen. Nahe verwandt mit Corydalis eava, und von Linné nur als eine zweite Form derfelben Species betrachtet, ift: 52. Corydalis fabäcea Persoon. (Fumaria bulbosa var. ß. L.) Bohmenartiger Lerhenfporn, kleiner Lerhenfporn. Diefe Pflanze ift der vorigen in ihrem ganzen Baue fehr ähnlich, aber weit fleiner, nur 4__5 Zoll Hoch. Die Knolle ift nicht Hohl, jondern voll; der Stengel ift zweiblättrig und zweiſpaltig äftig mit einer Schuppe unter der Theilungsitelle; Grundblätter find nicht vorhanden, wohl aber unter den Blumen ungetheilte Dedblätter; die Traube ift armbläthig, und Hat höchſtens 6__S Blumen, welche unrein purpurfarbig und Fleiner find, als die der Vorigen; der Sporn iſt fegelfürmig und am Ende nicht gefrümmt. Sie blüht 8__14 Tage früher, als C. cava, oft ſchon tn den eriten Wochen des März. | 96 April. — IM. Laubwald. 3653, II. OGrasähnliche Pflanze. 53. Liüzula pilösa Willdenow. (Luzula vernalis De Candolle. Juncus Luzula L.) Frühlings-Hainſimſe, haarige Hainfimfe. EZ GG 4 Anke su a2 Nicht jelten in Laub-, auch Kiefernwäldern, befonders der höheren Ebene und des Vor- gebirges. Sie it leicht kennt— (ich an den grasartigen, flachen, fanzettlichen, bei vollftändiger Entwidelung 3__4 Linien brei= ten, mit zerftrenten, langen, wei— chen Haaren befeßten, jpäterhin jedoch ziemlich Fahlen Grund— blättern. Zwiſchen dieſen er- hebt fich der ungefähr 1 Fuß hohe Stengel mit eigenthün- fichem Blüthenftande, den man eine Spirre (anthela) nennt. Eine jolche Spirre ift ein Dlüthenftand, welcher einer Trugdolde ähnlich ift, indem die Blüthen oben ziemlich einen Schirm bilden, während doch die Dlüthenftiele nicht aus einem und demfelben Punkte entjprin- gen. An der Spite eines jeden Aftes entfpringt noch ein furzer jeitlicher. Die Stielchen der Spirre tragen entweder Fleine Büfchel oder Knäuel von Blu— men, oder einzelne Blumen. Bei Luzula pilosa trägt jedes Stielchen nur eine ein- zelne Blume, und Die oberen Stiele find nah der Blüthe zurückgebrochen. April. — IH. Laubwald. 36—53. 97 Die Blume ift unvollftändig, denn es ift nicht Kelch und Krone, fon- dern nur eine einfache Blüthenhiülle vorhanden. Diejelbe ift tief jechs- theilig, fajtantenbraun mit weißem Hautrande, und enthält 6 Staubgefähe (Hexandria) und eine einfächerige, 3=flappige, 3-famige Kapfel, die einen Griffel mit drei haarigen Narben trägt. Luzula gehört zu den Binfen- oder Simfenartigen Gewäch— fen (Juncaceae), die wiederum mit den Lilienartigen (Liliaceae) — 3. B. Gagea _ verwandt find, und gleich Diefen eine Unterabtheilung der Kronengräfer oder Kronenlilien (Coronariae) bilden, Da die Zahl der Staubgefähe für den Botaniker jehr bedeutfam tit, jo wollen wir zum Schlufie einen Rückblick in diefer Beziehung auf die Pflan- zen werfen, welche unjere dritte Exeurfion im Monat April uns einge= bracht Hat. Es haben: a) 4 Staubgefäße, 2 lange und 2 furze: Glechoma (Nepeta). b) 5 Staubgefäße: Viola, Pulmonaria. ec) 6 Staubgefäße: aa) von gleicher Länge: — bb) 4 lange und 2 furze: Sisymbrium (Alliaria). ce) 3 und 3 verwachſen: Corydalis. d) 8 oder 10 Staubgefäße: Adoxa. e) 10 Staubgefäße: aa) 10 freie: Stellaria. bb) 9 verwachſen, 1 frei: Orobus (Lathyrus). f) 12 Staubgefäße: Asarum. 8) Diele (mehr als 20) Staubgefäße: Anemone und Isopyrum. Anmerf Schon im April findet man hie und da in Kiefernmwäldern gloden- förmige, ftarfzottige Blumen von vöthlicher oder dunfelvioletter Zarbe. Siehe diejelben unter Nr. 90. Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl. 7 DBiertie Fxcurſion. Auf Accker und Krachen. Ueberſicht. J. Gelbe Blumen. 1) Einblüthige, blattloſe, mit Schuppen beſetzte, 4—12 Zoll hohe Stengel; Blumen aus meh— reren Kreiſen zungenfürmiger und in deren Mitte aus vöhrigen Blümchen zuſammenge— jeßt, von eimer vielblättrigen, grünen Hülle geftüßt. Auf Thonboden. Huflattich. 2) Gelbe Sternblume unter der Saat. TER blättriger Goldftern. 3) Kreuzblümler . Nr. 161. 162. II. Weiße Blumen. 1) Weiße Sternblume, einer Gagea ähnlich. Doldiger Milchftern. 2) Niedriges Pflänzhen am Boden mit winzigen Blümchen, welche 5 tief zweitheilige Kronen— blätter haben. Ueberall. Vogelmeier. 3) Pflanze gegen einen Fuß hoch mit kleinen, gelblich-weißen, trichterförmigen Blümchen mit 5-ipaltigem Saume; Wurzel roth, abfärbend. Bauernſchminke. 4) Kleine Blumen in einem Schirme, deffen Stiele nach der Blüthe zurückgebrochen find, fünf gezähnte Kronenblätter, 3 Griffel, ovale, ge— genftändige Blätter. Auch häufig auf keodnen Grasplägen. Spurre . 5) Kreuzblümler |. Nr. 146— 148, IH. Dreifarbige Blumen (violett, gelb und weiß), veifchenartige Krone. Stiefmütterden. . 54 86. 97. 58. 89. 60. Tussilago Farfara. . Gagea pratensis, (Gagea stenopetala.) Ornithogalum umbella- tum, Stellaria media. Lithospermum arvense, Holosteum umbellatum. Viola tricolor, April. — IV. Aecker und Brachen. 54—61, 99 IV. Rothe Lippenblumen. 1) Geftielte, ei=herzförmige, geferbte Blätter. Purpur-Taubnejjel . j . 61a. Lamium purpureum, 2) Dbere Blätter fitend, vundlich-nierenföürmig, den Stengel umfafjend. Umfajjende Taub- neſſel. V. Blaue Ehrenpreisblümchen ſ. März 12—15 und Mai 156. 61 b. Lamium amplexicaule. —í —————— nn Während die vorige Excurſion uns des Neuen faſt zu viel brachte, ſo daß wir daſſelbe wohl ſchwerlich an einem Nachmittage verarbeiten konnten, ſoll die gegenwärtige in deſto kürzerer Zeit abzumachen ſein. Ob wir die zuerſt zu beſprechende Blume auffinden werden, iſt zweifel— haft; ſind jedoch feuchte Aecker mit lehmigem oder thonigem Grunde, oder Gräben oder Hohlwege mit ähnlichen Bodenverhältniſſen in unſerer Nähe, ſo werden wir ſie nicht umſonſt ſuchen. Sie macht ſich uns ſofort kenntlich durch ihre ſchöne gelbe Krone, welche aus einer Menge zungenförmiger Blättchen gebildet erſcheint, die am Umfange in mehreren Kreiſen ſtehen, während in der Mitte dieſer Kreiſe kleine, röhrige Blümchen ſitzen. Der einblüthige, 4212 Zoll hohe Schaft iſt blattlos, aber mit Schuppen beſetzt, weißlich und wollig; die Blätter ſind grundſtändig und entwickeln ſich gewöhnlich erſt nach der Blüthe. Haben wir ein ſo geſtaltetes Gewächs entdeckt, ſo iſt dies: 54. Tussilägo Färfara L. Gemeiner Huflattich. Er ift in manchen Gegenden ein ungemein läftiges, ſchwer zu vertil- gendes Unkraut; anderwärts wiederum iſt er jelten. Der Bau feiner Blumen weicht von dem aller bisher betrachteten wefentlich ab, und erheifcht eine genaue Unterfuchung. Was uns nämlich als eine einzige Blume erjcheint, ift eigentlich ein ganzes Blumenförb- hen, und der aus 15 _2O in einer Reihe liegenden Schuppen gebildete, am Grunde mit fehr furzen äußern Blättchen verjehene Kelch tft Die ge- meinfame Hülle (anthodium) zahlreicher vereinter Blüthchen. Wir ziehen eines von den Blättchen des Umkreiſes — man nennt diefen den Strahl — vorfichtig heraus, Es it zungenfürmig 7* 100 April. — IV. Aecker und Braden. 54—61. (ligulatus), aber an feinem Grunde bildet e8 ein winziges Röhrchen oder Trichterchen, worin wir zwar feine Staubfäden, wohl aber einen in zwei Narben gefpaltenen Griffel erbliden. Wir haben alfo nicht ein Blumen- blatt, fondern eine ganze Blume aus dem Blumenkörbchen gezogen, und zwar eine Stempel= oder weibliche Blüthe. So find alle die Blüm— hen des Strahls bejchaffen. Ganz anders find die Fleinen vöhrigen Blümchen im Innern des Blü— thenfopfes, Die jogenannten Scheibenblümchen, gebildet. Wir ziehen jet eines von Diefen heraus, und finden, daß es eine kleine Röhre mit 5-zähnigem Saume ift. In dem Röhrchen fteht der Griffel. Faſſen wir denfelben an feiner Spite, und reißen ihn. heraus, fo bleibt noch ein enges Nöhrchen ftehen, durch welches er hindurchgewachfen war. Diefes Röhrchen ift aus 5 zufammengewachfenen Staubbeu- teln gebildet, deren kurze Staubfäden frei (nicht verwachfen) find. Die Blümchen der Scheibe find alfo Zwitterblumen, da fie beiderlei Geſchlechts-Organe enthalten. Mithin hat der Huflattich zweierlei Blüthen ; weibliche im Strahle, und Zwitterblumen in RN der Scheibe. ls NG Wir fehneiden nun den Blüthenkopf ſenkrecht durch, zZ S N und bemerfen die zahlreichen Samen, welche auf dem MEN Fruchtboden ftehen. Lebterer ift nadt, d. h. nicht N mit Dlättchen oder Haaren verfehen. Auf jedem Sa— " menforne fitt ein Stielchen, welches einen Kranz von 9 Borſten, Haarkrone (pappus) genannt, trägt, der das Blümchen umgiebt. Man ſagt daher: die Samen des 9 Huflattich haben eine geſtielte Haarkrone (iehe die obere Abbildung). — J— Erwägen wir die Bedeutung der ſo eben beſchrie— A ) \) benen Theile näher, jo ergiebt fich, daß die äußere 17 Haut des Samens eigentlich die mit ihm völlig ver- vn 7 wachjene Kelchröhre tft, die fich über den Fruchtknoten AR hinaus in einen gefchloffenen Stiel verlängert; Die Haarfrone aber tft als der in DBorften zer- AR theilte Kelchſaum aufzufafjen, weshalb fie auch Ns der Federkelch genannt wird. Wenn die Blume abgewelft ift, und die Samen ihre April. — IV. Aecker und Brachen. 54—61. 101 Keife erlangt haben, dann treibt dev Wind Diejelben fort; vermöge der Haarfronen fliegen fie leicht dahin und ſäen fich oft in meiter Entfer- nung von ihrer Mutterpflanze an. Wir werden noch viele Blumen fennen lernen, deren Bau der Haupt- jache nach mit dem der Blüthen des Huflattich übereinftimmt, 3. B. das Gänſeblümchen, die blaue Kornblume, den Löwenzahn oder die Maiblume u. A. m. Solche Blumen heißen zufammengejette oder Korbblü- then (Compositae oder Syngenesia). Das Hauptmerfmal bilden die an den Staubbeuteln verwachſenen Staubgefähe und das Beifammenftehen vieler Blümchen in einer gemeinjchaft- Lihen Hülle. Bon unferen offen- blüthigen Pflanzen gehört der drei= zehnte Theil zu den Zuſammen— geſetzten. Nachdem der Huflattich ver— blüht hat, erſcheinen die Grund— blätter. Dieſelben ſind am Um— fange kreisförmig, aber gezähnt, ſo daß ſich zwiſchen je 2 Zähnen ein halbmondförmiger Ausſchnitt befindet. Am Grunde ſind ſie herzförmig, und auf der Unterſeite weichhaarig oder grausfilzig, mie auch die Blattitiele. Zuletzt find fie faft lederartig und erreichen zumeilen eine Größe von 1 Fuß Durchmeffer. Der Huflattih ift ein fehr nützliches Gewächs. Wo er zahl- veich wächlt, geben feine Blüthen den Bienen zu einer Zeit Nahrungsitoff, in welcher noch wenige Gewächje blühen. Blätter und Blüthen (Herba et flores Farfarae) find arzneilich, und Huflattichthee war ſchon im Alter- tum ein -berühmtes Heilmittel bei Bruſtkrankheiten. Dem Huflattich nahe verwandt und mit ähnlichen Heilkräften begabt ift die Beftwurz (Petasites), die auf blattlofen, jchuppigen Stielen Die Blüthen in Trauben trägt, und deren noch größere Blätter befonders auf feuchten VBorgebiras-Wiefen oft ganze Streden überziehen, und den Ufern \ ———— — 102 April. — IV. Aecker und Brachen. 54—61, der Gebirgsbäche eine eigenthümliche Bekleidung geben. Die eine Art, Petasites offieinalis, mit purpurrothen Blüthen, wächſt hie und da auch in der Ebene. -MWährend wir im Monat März den gelben Goldſtern (Gagea lutea) und feinen Verwandten, den Eleinften Goldftern (G. minima) in Ge— birfchen fanden, bemerken wir jest eine ganz ähnliche gelbe Sternblume häufig auf Aedern unter der Saat und auch auf trocknen Grasplätzen. Dies iſt: 55. Gägea pratensis Schultes (G. stenopetala Reichenb.; Ornithogalum pratense Pers.; O. sten. Fries). Schmalblättriger Goldſtern. Wie die bereits betrachteten Arten von Gagea ift auch diefe ein Zwie— belgewächs mit langen, fehmalen Blättern, und einer gelben, jechstheiligen, offenen Btüthenhülle mit 6 Staubfüden und Einem Stempel. Die bejon- deren Unterfcheidungsmerfmale des fehmalblättrigen Goldfterns find fol- gende: Die drei wagrecht neben einander liegenden, von feiner gemeinfchaft- (ihen Haut umfchloffenen Zwiebeln (Knollen), von denen die beiden älteren feulenfürmig find, treiben ein einziges, Imeales, beiderſeits verjchmälertes, ebenes, fcharf gefieltes Blatt, welches länger ift, als der Stengel. Unter der einfachen Blüthendolde ftehen 2 gegenftändige Dedblätter. Die Blu— menftiele find fahl. Die Blüthen, deren 2__3 vorhanden find, find blaßgelb und haben Linealzelliptifche Zipfel. Es wäre wohl möglich, daß ſich auf den von uns bejuchten Aeckern noch eine feltenere Art von Gagea, nämlich G. arvensis Schultes (Orni- thogalum villosum), der Ader-Goldftern vorfünde Wir würden ihn fofort an feinen flaumhaarigen Blüthenftielen unterjcheiden. Er hat zwei von einer gemeinfamen Haut umfchloffene Wurzelfnollen, und treibt zwei linealifche, vinnenförmige, ftumpf gefielte, oben zurückgeſchla— gene Wurzelblätter. Seine Blumen ftehen in einer äftigen Doldentraube, unter welcher fich 2 gegenftändige Dedblätter befinden, und die Zipfel der Blüthenhülle find ſpitz. April. — IV. Ueder und Braden. 54-61. 103 Nicht überall verbreitet, aber doch an vielen Orten zu finden ift ein dem Goldjtern äußerſt ähnliches Ziwviebelgewächs mit einer flachen Dolden- traube von weißen Blumen, bei denen jedes Blumenblatt einen grünen Mittelitreif Hat. Es it: 56. Ornithögalum umbellätum L. Doldige Vogelmilch, doldiger Milchſtern. Die linealiſchen, kahlen Blätter haben innen eine weiße Rippe; die Deckblätter ſind kürzer als die Blumenſtiele; die Blumenhülle iſt tief ſechs— theilig und halb offen; die Staubfäden ſind pfriemlich, die Staubbeutel ſind an der Mitte des Rückens befeſtiget; der Griffel trägt eine ſtumpfe Narbe. Die Befeſtigungsweiſe der Staubbeutel und die Form der Narbe bil— den den Hauptunterſchied zwiſchen den Gattungen (Gagea und Ornitho- galum, welche von vielen Botanifern nach Linne's Vorgange unter dem (eßteren Namen vereinigt werden. In Grasgärten findet man hie und da eine andere, fehr zterliche Art von Ornithogalum, O. nutans L., die nidende oder überhän- gende Bogelmilch, deren fußhoher Stengel eine zuletzt einfeitwendige Traube von anjehnlichen, hängenden Blumen trägt, welche grün mit weis Kem Hautrande find, und von weißhäutigen Dedblättern geftütt werden. Die Staubgefähe find dreizähnig. Neuerdings hat man diefe Art wieder als eigene Gattung (Myogalum nutans Link) aufgefaßt. Das Pflänzchen, nach welchem wir jest am Boden juchen, iſt eines der gemeinften unter allen, und blüht fait das ganze Jahr hindurch, oft noch unter dem Schnee. Es bildet gewöhnlich kleine grüne Polſter, wächſt faft auf jeder Art des Bodens, auf Aedern, Brachen, Gartenbeeten, Schutthaufen, in Wäldern und Gebüfchen, felbjt auf Mauern und Dä— chern, und heißt: 57. Stelläria media Villars (Alsine media L.). Gemeiuſte Sternmiere, Bogelmeier. Wir erinnern ung, daß wir bereits eine Stellaria betrachtet Haben, nämlich St. Holostea (Nr. 39.). Dies war ein anjehnliches Gewächs 104 April. — IV. Xeder und Brachen. 54—61. mit langen, lanzettlichen Blättern, und großen Kronen, deren Blumen- blätter bis zur Mitte 2-fpaltig waren. St. media ift nun zwar ein ganz niedriges unfcheinbares Pflänzchen mit eiförmigen Furzsfpisigen Blättern, von denen die unteren geftielt find, mit zahlreichen niederliegenden Sten- geln und mit winzigen Blümchen; dennoch gehören beide einer und der- jelben Gattung an, denn beide haben einen fünfblättrigen Kelch, 5 gefpal- tene Kronenblätter, und eine fechsklappige Kapfel mit 3 Griffeln, fie ftim- men aljo in den wejentlichen Merkmalen völlig überein. Während aber St. Holostea 10 Staubgefäße hat, find in St. media meift nur 5, zumeilen fogar nur 3, entwidelt; während bei jener Die Kronenblätter doppelt fo lang find, als der Kelch, find fie bei dieſer den Kelchblättchen an Länge höchftens gleich, oder Fürzer, als dieſelben; übri— gens find fie nicht bloß zur Mitte zweifpaltig, wie bet St. Holostea, jon- dern bis nahe an den Grund zweitheilig. — Der Stengel ift mit einer Keihe von Haaren befett. Unter den jetzt ſchon herangewachſenen Saaten zeigt fich häufig eine !/a bis 1 Fuß hohe Pflanze mit gewöhnlich äftigem Stengel und Heinen, gelblich-weifen Blümchen. Ziehen wir fie aus dem Boden, fo kommt eine dünne, fpindelfürmige, vothe, abfärbende Wurzel zum Vorſchein. Die— ſes Gewächs ift: 58. Lithospermum arvénse L. Acker-Steinſame, Bauernſchminkwurz. Die ſeidenartig-grauen Blätter find lineal-lanzettlich; der Kelch iſt bis an den Grund fünftheilig; die Krone ift faum länger, als der Kelch, ein- blätterig, trichterförmig mit 5=theiligem Saume, im Schlunde durch fünf behaarte Falten etwas verengt. Frei im Grunde des Kelches erhebt fich der Griffel zwifchen vier freien, vunzeligen Nüffen; 5 Staubgefäße ent- Ipringen aus der Kronenröhre. Die Pflanze gehört mithin zu den Scharffräutern (Asperifoliae) oder Boragineen (Boragineae), gleich der unter Nr. 47. betrachteten, einen gleichen Blüthenbau zeigenden Pulmonaria offieinalis, April. — IV. Neder und Brachen. 54—61, 105 Ehen jo Häufig als die Bauernſchminkwurz, und zwar befonders auf jandigen Aeckern und Brachen und dergleichen Grasplägen findet fich ein niedriges, mweißblühendes Pflänzchen vor, welches fich fogleich dadurch fennt- ih macht, daß feine fünfblättrigen Blumen in einem Schirme ftehen, defjen Stiele nach der Blüthe zurüdgebrochen (abwärts geneigt) find, nämlich: 59. Holösteum umbellätum Z. Doldiges Nelfengras, doldige Spurre. Der aufrechte, einfache Stengel ift 5__6 Zoll hoch, nur mit einem, höchftens zwei Baar ovaler, graugrüner, etwas jaftiger und fettiger, gegenftändiger Blätter bejest. Der Kelch ift 5eblättrig, die Krone ebenfalls. Die Kronenblätter find nur wenig länger, als der Kelch, nicht zweifpaltig, aber an der Spite gezähnt. In der Kegel find nur 3 Staubgefähe vorhanden. Drei Griffel fiten auf der Kapſel. Drüdt man eine ziemlich reife Kapſel, fo fpringt fie an der Spite mit fechs Zähnen auf, welche fich ſpiralförmig zurüdrollen,; völlig reife Kapſeln öffnen fih von ſelbſt in diefer Weife. Merfwürdig ift die Bewegung der Blüthenftiele diefer Pflanze, indem fich diefelben nach der Blüthezeit in einem ſpitzen Winfel abwärts neigen. Den Staubgefäßen und Stempeln nach gehört Ho- losteum mithin zu den Dreimännigen und Drei- weibigen (Triandria Trigynig). £ Ihrem ganzen Habitus nach erinnert fie uns an die bereits betrachteten Stellarien, von denen fie fich hauptfächlich dadurch unterjchetdet, daf fie nur 3 Staub- gefäße hat, und daß ihre Kronenblätter nicht zmeifpal- tig, fondern nur gezähnt find. Holosteum und Stellaria gehören zu den Nelfen- blümlern oder Caryophylleen (Caryophylleae). Jedes Kind fennt: 106 April. — IV. Weder und Brachen. 54—61. 60. Viola tricolor L. Das dreifarbige Veilchen, Stiefmütterdhen. Es ift eine der gemeinften Pflanzen auf Aedern und Brachen, auf Schutthanfen, Mauern u. |. mw. Seine Gattungsmerfmale find die der Veilchen, alfo 5 Kelchblätter, 5 ungleiche Kronenblätter, von denen das unterfte geſpornt ift, 5 Staub- gefäße, deren Staubbeutel an den Fruchtknoten angedrüct find, eine 3=flappige, einfächerige Kapfel, 1 Griffel. E8 gehört zu denjenigen Beilchen, welche, wie V. canina, einen Stengel haben. Seine Blätter find eisherzfürmig, die oberen länglich, am Rande geferbt. Die Stiblätter find groß und tief gefpalten. Die Kronen find bald Fein, bald von anfehnlicher Größe, und in der Farbe fehr verän— derlich; gewöhnlich find fie gelb mit violetten Zeichnungen; in Gärten und hie und da auch im Freien herrſcht die violette Farbe vor. Die Kronen der Garten-Stiefmütterchen erreichen zuweilen die Größe eines Zweithalerſtückes. Die Blätter geben einen heilſamen, gelind abführenden, blutreinigen— den Thee. Der Name »Stiefmütterchen« hat folgenden Urſprung. Das größte Kronenblatt ſtellt die Stiefmutter vor, welche zwei Betten (zwei Kelch— blättchen) Hat; die beiden ihr zumächt ſtehenden Blätter find ihre rechten Töchter, deren jeder jie ein Bett für fich gegeben hat, die aber auch einen häßlichen Bart haben; die beiden kleinſten Blätter jind die Stieftöchter, die jich zufammen mit Cinem Bett begnügen müſſen. — In Frankreich haben die Stiefmütterchen die Bedeutung unferes Bergißmeinnicht, und heißen Pensees,. Nun Suchen wir noch ein Baar rothe Lippenblumen auf, die jo gemein find, daß wir fie gewiß bald finden werden. Der Yandmann nennt fie »taube Nefjeln«, — Neffeln, weil die Blätter einiger Arten den Nefielblättern ähnlich find; taube Nefjeln, weil fie nicht brennen. 61a. Lämium purpüreum Z. Purpurneſſel, rothe Taubneffel, rother Bienenjaug. _ Stengel vierfantig, fnotig gegliedert. Blätter gegenftändig, vunzelig, die unteren rundlich, die oberen ei=herz- förmig, geftielt, ungleich ferbig=gefägt, oft roth. April. — IV. Aecker und Braden. 54—61. 107 Kelch einblättrig, röhrig, der Saum in 5 gleiche Lappen getheilt. Krone einblättrig, zweilappig, am Schlunde erweitert, Oberlippe helm— fürmig gewölbt, Unterlippe mit großem, breit ausgerandetem Mittel- lappen und fleinen, zahnförmigen abgeftußten Seitenlappen; — pur= pur=, zuweilen rofafarben. Staubgefäße: 4, davon 2 länger (Didynamia, Zmweimächtige). Ein Griffel mit zugefpister Narbe. Bier freie Nüfje. 61b. Lämium amplexicaule L. Stengelumfajjende Taubneſſel, ftengelumfaffender Bienenjang. Gleicht in allen wefentlichen Stüden der Vorigen, aber die Blätter find rund- lich-nierenförmig, ftumpf=geferbt, und die oberen umfaljen den Stengel. Die Kelche find rauhzottig, und ihre Zähne ſchließen por und nach der Blüthe feſt zufammen. Die purpurrothen Kronen haben eine lange und jehr dünne Köhre. Beide unter Nr. 61 a und b betrach- tete Pflanzen gehören, wie der früher unter Nr. 48. bejprochene Gundermann, zu der Familie der Lippenblümler (La- biatae), von denen die meiſten ihre Heimath in dem wärmeren Theile der gemäßigten Zone haben, und zwar bejonders in der Ebene und dem Borgebirge. Die Labiaten bilden nebſt den Scharffräu- tern die Klaffe der Nüßchenträger (Nuculiferae). April. Fünfte Excurſion. Auf feuchte Wiefen und trockne Jraspläße. Ueberficht. T. Auf feuchten. Wiefen, an Gräben und Sumpf: ſtellen. 1. Gelbe Blumen. a) Große goldgelbe Blumen mit 5-blättriger Blüthenhülle und zahlreichen Staubgefäßen auf didlichen, vöhrigen und faftigen, am Grunde Tiegenden Stengeln, anfehnlichen, nierenförmigen, geftielten, geferbten Blättern. An jumpfigen Orten in Menge. Sumpf- Schmirgel. b) Kleinere goldgelbe Blumen mit Firnißglanz, bon deren 5 Kronenblättern oft mehrere ver- fümmert find; Stengel etwa einen Fuß hoch; Grundblätter meift dreilappig, Stengelblätter firgerförmig getheilt. Gemein auf feuchten Wiefen. Frühlings-Hahnenfuß. . 683. Ranunculus auricomus. e) Kleine, goldgelbe, vierlappige, von gelben Dedblättern geftütte Blümchen auf 2—4 Zoll hohem, glasartig glänzendem Stengel; Blätter nievenförmig, geferbt, wechjelftändig. An quelligen und fumpfigen Waldftellen, nicht überall. Goldenmilzenfrant. . 64. Chrysosplenium alter- 2. Weiße, oft vöthlihe Blumen. nifolium, a) Anjehnliche Kreuzblumen in Trauben oder Doldentrauben auf fußhohem Stengel; Blät- ter gefiedert. In größter Menge auf allen feudten Wiefen. Wiefenihaumfrant. 65. Cardamine pratensis. 62. Caltha palustris. April. — V. Wieſen und Graspläbe. 62—75. 109 b) Kleine (Ehrenpreis-) Blümchen mit vier- jpaltigem Saume in loderen, endftändigen Trauben; Blätter eifürmig; Stengel etwa 6 Zoll Hoch. Bejonders an Gräben häufig. DQuendelblättriger Ehrenpreis. . 66. Veronica serpyllifolia. 3. Blaue fippenblumen j. oben Nr. 48. II. Auf trockenen Graspläßen und grafigen Hügeln, 1. Korbblume mit weißem Strahl und gelber Scheibe. Dlattlojer, wenige Zoll hoher Schaft, Grumdblätter rojettenförmig. Höchft gemein. Gänjeblümden . . 67. Bellis perennis. 2. Gelbe Blumen von der Form der Erd— beerblüthen mit fiinfblättriger Krone und zehn Kelchzipfeln, Stengel liegend. (Fingerkraut.) a) Blätter aus 3—5 feilfürmigen, nur an der Spite gejägten Blättchen zujam- mengejett. Bejonders auf trodnen Hügeln. aa) Ganze Pflanze von furzen Sternhaaren grau. Aſchgraues Fingerfraut. 68 Potentilla cinerea, bb) Blätter bejonders an den Nerven und am Rande mit langem Seidenhaar be- kleidet. Frühlings-Fingerkraut. 69. Potentilla verna. b) Blätter aus 7 oder 5 länglihen, am gan- zen Rande tief gejägten Blättchen zu- jammengejetst, glei den fädlich - dünnen Stengeln und langen Blüthenftielen lang— haarig. Bejonders in Kiefernmwäldern. Dunfles Fingerfraut. . 70. Potentilla opaca. 3. Weiße Shirmpflanze, Stengel 1— 2 Fuß hoch, Blätter vielfach zertheilt. Kümmel. . 71. Carum Carvi. 4. Milhweiße, Fleine Blümden in einer Doldentraube auf 6 Zoll hohem, gabeljpaltig- getheiltem Stengel; Blätter ie NRapunze . 72. Valerianella olitoria. 5. Eigenthümlich gebaute, gelbliche, in Schirmen ſtehende Blumen, aus denen ein kugeliger Fruchtknoten heraushangt Pflanzen mit ſtar— kem Milchſafte. (Wolfs milch.) a) Stengel mit ſehr ſchmalen Blättern dicht beſetzt. Cypreſſenblättrige Wolfs— mild. . 73. Euphorbia Cyparissias. b) Blätter breiter, inent- ange eſers Wolfsmilch.. 74. Euphorbia Esula. 110 April. — V. Wiefen und Grasplätze. 62—75. e) Blätter verfehrt-eiförmig, am Grunde keil— fürmig, an der Spite geſägt. Sonnen— wendige Wolfsmild. . 75. Euphorbia Helioscopia. 6. Niedriger Halm mit grasartigen Grundblät tern, aus Schuppen gebildete Aehren tragend. Frühe Segge. ©. Wr. 214. —— 0.0.0.0. N Die heutige Excurſion fol uns auf Öraspläge führen. Es ift aber in botanifcher Beziehung ein bedeutender Unterfchied, ob wir eine feuchte, vielleicht gar fumpfige Wiefe mit Waflergräben, Lachen und Tümpeln, oder einen trodnen, fandigen mit Gras befleideten Bergesabhang befuchen. Mir gedenken diesmal beides zu thun, und begeben uns demnach zuerjt auf: Feuchte Wiefen, befonders an Ufern. Dort leuchten uns wohl bald heerdenweife wachjende, große, goldgelbe Blumen auf röhrigen, faftigen Stengeln entgegen, welche letteren mit großen, herznierenfürmigen, am Rande geferbten Blättern bejegt find. Ge— wiß fennen wir Ddiefelben bereits, wenn wir fie auch noch niemals forg- fältiger unterfucht haben, als: 62. Cältha palüstris L. Schmirgel, großer Schmirgel, Sumpf- Ihmirgel, Butterblume, Dotterblume, Shmalzblume. Die Wurzel ftredt lange Faſern in den fumpfigen Grund hinein, Die unteren Blätter ftehen auf langen Stielen, deren Grund von einer Scheide umfaßt wird; die oberen Stengelblätter dagegen find faft ungeftielt (jitend), und haben zwei rundliche Stütsblättchen. Der Stengel iſt meift auffteigend, d. h. am Grunde liegend, und dann ſich emporrichtend ; hohl, did, glatt, faftig, unten oft röthlich, und wird gegen einen Fuß hoch. Die Blume ift unvollftändig, denn fie hat nur eine einfache Blü- thenhille, man kann mithin den Kelch oder die Krone als fehlend betrach- ten. Gewöhnlich gefchieht das letztere, man jagt alfo: Caltha palustris hat feine Krone, jondern nur 5 gefärbte Kelchblätter. April. — V. Wiefen und Graspläge. 62—75. 111 Mehr als 20 Staubgefäre mit fadenförmigen Staubfäden und zu— fammengedrüdten, aufrechten Staubbeuteln entjpringen aus dem Blumen- boden. Fünf bis zehn Frucht— fnoten find vorhanden. Sie find länglich, zufammengedrüdt und aufrecht. Sie entiwideln ſich zu häutigen Balgfapfeln, welche viele Fleine Samen ent- halten. Caltha palustris gehört dem- H ielmänni RU nach zu den Bielmännigen NN NN und Bielmweibigen (Polyan- dria Polygynia), und wie Die früher betrachteten Anemonen, das Scharbodsfraut, die Leber— blume und die Doltode in Die Yamilie dev Hahnenfüßler oder Ranunfulaceen (Ra- nunculaceae), Die jungen Blüthenfnospen haben mit den Kapern viele Achnlichkeit, und können wie diefe mit Salz und Eſſig eingemacht genoſſen werden. Sie unterjcheiden fich jedoch von den Achten Kapern, welche Die Blüthenfnospen des im füdlichen Europa wachjenden Kapernftrauches (Cap- paris spinosa) find, leicht dadurch, daß letztere einen 4=blättrigen Kelch und eine A=blätterige Blumenfrone haben. Uebrigens jcheint der Schmirgel giftige Eigenfchaften zu befiten, we— nigftens wird er von Bieh nicht gefreflen, und es it ein Srrthum, wenn Manche glauben, er trage zum Gelbwerden der Butter bei. Zur jesigen Zeit ſchmückt ſich das Grün der Wiefen allmählig mehr und mehr mit Blumen. Zuerſt erfcheinen nächſt dem Sumpfjchmirgel an— dere ebenfalls goldgelbe, aber Eleinere Blumen mit ftarfem Firnißglanz auf fußhohen Stengeln, an denen fingerfürmig getheilte Blätter figen. Bon den 5 Kronenblättern find meist einige, zuweilen alle verkümmert. 112 April. — V. Wiefen und Graspläge. 62—75. Diefes Gewächs ift der erſte Repräfentant einer artenreichen Gattung — Ranunculus oder Hahnenfuß. Die zuerjt erfcheinende Species, deren Ha - bitus wir fo eben angedeutet haben, heißt: 63. Ranünculus auricomus L. Frühlings-Hahnenfuß, goldgelber Hahnenfuß, Waldfehmirgel, Butterblümchen. Die Gattungskennzeichen, welche mithin allen Arten von Ra— nunculus gemeinſam ſind, ſind: 5 getrennte Kelchblättchen; 5 Kronen— blätter, welche am Grunde eine von einem Schüppchen bedeckte Vertie— fung, eine ſogenannte Honiggrube haben; mehr als 20 freie auf dem Blu— menboden ſitzende Staubgefäße; zahlreiche, einen runden oder walzigen Kopf bildende zuſammengedrückte, von der bleibenden Narbe gehörnte Nüßchen. Die beſonderen Artmerkmale des R. auricomus ſind folgende: die Pflanze iſt meiſt kahl; die Wurzelblätter ſind im Um— fange kreisrund, meiſt dreilappig (ſiehe die Abbildung), zuweilen vieltheilig, ſelten un— getheilt, gekerbt, geſtielt, die Stiele ſind am Grunde ſcheidenartig erweitert; der Stengel iſt etwa 1 Fuß Hoch; die Stengelblätter find fingerförmigsgetheilt mit linealen oder Lanzettlichen, jelten gefägten Zipfeln; Die Blumenftiele find (nicht vieredig, fondern) ſtielrund; die Blumenblätter find, wie fehon erwähnt, gewöhnlich zum Theil verkümmert oder fehlend; die Früchte find etwas aufgeblafen mit Hafenfürmigem Schnabel. Die meiften Hahnenfufarten find mehr oder weniger giftig, und wer— den vom DBieh nicht gefreflen. Das niedrige Pflänzchen, welches wir nunmehr aufſuchen, mwächft be- ſonders auf fumpfigen Waldmwiefen, namentlich an Quellen und Brünn— fein, an Gräben u. |. w., und ift nicht fo Leicht aufzufinden, als Die bei- den vorigen Gewächſe. Bemerken wir an den bezeichneten Standorten eine Pflanze mit 2__4 Zoll hohem, einfachem, oben gabel-äftigem, faft dreifantigem, unten gewöhnlich röthlihem, oben blaßgrünem, glasartig= April. — V. Wiefen und Graspläße. 62—75. 113 glänzendem Stengel, freisnierenfürmigen, geitielten, tief geferbten Grund: und ähnlichen, wechfelftändigen Stengelblättern, und goldgelben, Fleinen Blüthchen in einer Doldentranbe, unter denen goldgelbe Dedblätter ftehen, jo haben wir: 64. Chrysosplenium alternifölium L. Golden- Meilzkrant, wechſel— blättriges Milzfraut. Wir betrachten fofort den Bau feiner Blüthen. Diefe find unvoll- jtändig, indem die Krone fehlt. Der Kelch iſt mit dem Iruchtfnoten, mwel- chen er überzieht, völlig verwachjen, und bleibt nach der Blüthe auf der Kapfel ftehen. Er ift gewöhnlich vierlappig, und zwei gegenftändige Zipfel find Eleiner, als die beiden andern. In diefem Falle find 8 kurze Staub- fäden mit goldgelben Anthe- | ren (Staubbeuteln) vorhan- den. Dder der Kelch ift 5=[appig, und es find dann zehn Staubgefäße vorhanden. Die Blume ift mithin bald 5-, bald 10-männig (Oetan- dria oder Decandria). Stets jind 2 pfriemenförmige Grif— fel da. Die Frucht ift eine kurz zweijchnäbelige, einfächerige, bis zur Hälfte in zwei Klap— pen aufjpringende Kapſel. Wenn fie bei der Keife auf- jpringt, jo liegen die klei— nen, ſchwarzbraunen, glän- zenden Samen ganz frei auf der Oberfläche des Frucht- bodens. Eine zweite Species von Chrysosplenium, das ge— gen= oder paarblättrige Milzfraut (Ch. oppositi- Der Führer in die Pflanzenwelt. Ate Aufl. 8 ae — — mn 114 April. — V. Wiefen und Graspläse. 62 —75. folium) ift weit feltner, wächft au ähnlichen Drten, blüht aber exit im Juni, und unterjcheidet fich vorzüglich durch feine einander gegenitber- jtehenden (gegenftändigen) halbfreisfürmigen, jchweifigsgeferbten Blätter. Es ift Kleiner, als die vorige Art, und der Stengel fchlägt am Grunde Wurzeln. | Gegen das Ende des April kleiden fich alle feuchten und fumpfigen Wieſen der Ebene und des Borgebirges in Weiß, welches ins Fleifchfarbne fallt, durch eine auf fußhohen, mit gefiederten Blättern befesten Sten— geln in fchönen Doldentrauben wachjende Kreuzblume: 65. Cardamine prafensis Z. Wiejen- Schaumfrant, Wiefenfreffe. Da 08, wie bemerkt wurde, eine Kreuzblume ift, jo Hat fie einen vier- blättrigen Kelch und eine vierblättrige Blumenkrone, ; lange und 2 furze mL Wr N X FINN u | ul En Il! I A a N) A\ —* WU) NT > * — 8 * — Staubgefäße (vergleiche Nr. 9. 10. 11. 40.). Die Schote ift lang (wie bei 11. und 40.), linealiſch, die Klappen find flach, ungefielt und unge- adert. April. — V. Wiefen und Graspläke. 62—75. 115 Als Species-Merfmale finden wir einen aufrechten, 1_11/ Fuß ho- hen, fahlen, oben gejtreiften Stengel; gefiederte Blätter, bei denen Die Blättchen der oberen Stengelblätter Tchmal-lanzettlich find, während die der unteren und insbefondere die der grundftändigen Blätter faft rund und gejchweift oder gezähnt ſind, — das unpaarige Endblättchen ift grö- Ber; die Kronenblätter find dreimal fo lang, als der Kelch, der walzige Griffel ift kurz, die Staubbeutel find gelb. Die Wieſenkreſſe iſt ein gutes Futterkraut, wiewohl fie einige Bitter- feit enthält. Kräftig und angenehm bitter jchmeden die Blätter einer fehr ähnlichen Species, des bitteren Schaumfrauntes oder der unächten Bruns nenfrefje, Cardamine amara L., und fie werden ftatt der in vielen Gegenden feltenen ächten Brunnenfrefje (Nasturtium offieinale) als Sallat gegeſſen. Cardamine amara unterjcheidet ſich von C. pratensis jofort durch ihre violetten Staubbeutel, auch ift der Griffel pfriem- ih und lang, und der Stengel dicht (nicht röhrig) und edig. Sie liebt die Feuchtigkeit noch mehr, als die Wieſenkreſſe, und wächſt befonders an quelligen Stellen, in Wafjergräben, Brüchen und Waldſümpfen, befonders wo das Wafler eifenhaltig tft. Andere Arten von Cardamine blühen jpäter, einige nur im Bor- und Hochgebirge. Schon im März (Nr. 12__15.) haben wir mehrere Arten von Vero- nica (Ehrenpreis) fennen gelernt. Es waren kleine Blümchen, deren ein- blättrige Krone eine walzige Röhre und einen 4stheiligen Saum mit un— gleichen Zipfeln Hatte, und fie enthielten 2 Staubgefähe; die Frucht war eine zufammengedrüdte, ausgerandete Kapfel. Jetzt juchen wir eine andere Art dieſer ſpecies-reichen Gattung auf, nämlich: 66. Verönica serpyllifölia Z., den quendelblättrigen Ehrenpreis. Diefer wählt auf feuchten Gras- und Sandpläsen, an Gräben und Waſſerrändern jehr häufig, und blüht den ganzen Frühling und Sommer hindurch bis in den Herbft hinein. Wir erkennen ihn an feiner langen, loderen Blüthentraube mit lila oder weiß, an trodneren Plätzen aber 8* 116 April. — V. Wiefen und Graspläke. 62— 75. dunfler gefärbten Kronen, jo wie an jeinen etwas glänzenden Blättern, von denen die mittleren eiförmig, ſchwach geferbt, die unteren Kleiner und vundlich, die oberſten aber lanzettlic) und ganzrandig find. Die Wurzel ift friechend, der Stengel aufiteigend. Il. Trockene Grasplähe, graſige Hügel und vergl. Jetzt verlaffen wir die feuchten Graspläge und fuchen trodnere auf, obſchon wir die zuerjt zu betrachtende Blume auch auf jenen finden, da fie zu den gemeinften aller Bilanzen gehört. Wer follte wohl das Gänſe— blümchen oder Maaßliebchen nicht fennen? — 67. Bellis perennis Z. Gänjeblümden, Maaßliebchen. In der Mitte der Blume erbliden wir eine gelbe Scheibe, am Nande befinden fich Längliche, weiße Blätter, welche einen Strahl bilden. Haben wir den Huflattich (f. Nr. 54.) aufgefunden und betrachtet, fo wird es ung fogleich einleuchten, daß, wie Diefer, auch Bellis perennis zu den zufammengejesgten Blumen oder Korbblüthlern gehört, Da aber der Huflattich nicht überall wächſt, es alfo möglich wäre, daß feine Betrachtung hätte unterbleiben müſſen, jo ftellen wir den Blumenbau des Gänfeblümchens ausführlich dar. Die unter der Blume ftehende, aus zwei Reihen grüner Blättchen ge— bildete Hülle ift nicht der Kelch einer einzelnen Blume, jondern fie um— jchließt fehr viele in ihr vereint ftehende Blümchen. Die weißen Strahlenblätter am ande find nicht die einzelnen Kro— nenblättchen einer Blume, jondern jedes Blättchen tft ein Blümchen für fih. Es iſt zungenförmig geftaltet, und hat am Grunde ein ganz furzes Nöhrchen, worin fich ein Griffel befindet, dev in zwei Narben gejpalten ift. Was uns im erſten Augenblicke als ein bloßes Blättchen erſchien, ift mithin eine Stempel= oder weibliche Blume. Die gelbe Scheibe beiteht ebenfalls aus lauter Ber Blümchen. Da diefelben winzig Klein find, jo wird uns ihre Unterfuchung ziemlich ſchwer fallen. Bor Allem müſſen wir darauf achten, daß wir ein völlig aufgeblühetes finden, da ein großer Theil gejchloffen zu fein pflegt. Es ift ein Feiner Trichter mit 5-zähnigem Saume, und enthält Staubgefäße April. — V. Wiefen und Grasplätze. 62—75. 117 und Stempel, ift mithin eine Zwitterblume. Die 5 Staubgefäße find an den Benteln verwachjen, und bilden eine Röhre, durch melche der Griffel hindurchgeht. Sollten uns die genannten Theile nicht deutlich werden, fo wollen wir uns einftwetlen doch ihren Bau merken, und ihn jpäter an größeren Blumen betrachten. Schneiden wir den Blüthenkopf ſenkrecht Durch, jo erbliden wir die flach zufammengedrücdten Samen auf dem nadten Fruchtboden ſowohl unter den Stempel- als unter den Zwitterblumen. Einen befonderen Kelch der einzelnen Blümchen nehmen wir nicht wahr, denn derſelbe iſt mit dem Samenforne vollftändig verwachſen, und bildet deſſen Ueberzug. Eine Haarfrone (ſ. Nr. 54.) ift nicht vorhanden. | Das Gänfeblümchen hat eine friechende Wurzel, und fpatelfürmige, geferbte Grundblätter, welche eine Roſette am Boden bilden. Der Stengel ift ein blattlojer, einblumiger Schaft. Die Strahlblünhen find öfters roth, befonders auf der Unterfeite. In Gärten hat man gefüllte Bellis, die lauter vothe, röhrenförmige Blümchen haben, und die man zu Einfaſſungen benußt. Bellis perennis tft in allen Monaten des Jahres blühend zu finden, und erjcheint, fobald die Erde vom Schnee befreit ift. Dft Ihon Ende März, ficher aber im April jchmüdt ein niedrig am Boden liegendes, jchön goldgelbes Blümchen trodene Hügel, jandige Trif- ten, Dämme u. j. w., oft ganze Strecken befleidend. Dies ift: 68. Potentilla einerea Chaix. Aſchgraues Yünffingerfraut. Die mit grauem Filz und Haaren befleiveten Stengel liegen am Bo- den, und find gewöhnlich nur einige Zoll, auf loderem Grunde aber wohl bis furlang. Die Blätter find zuſammengeſetzt, und zwar die unteren aus 5, die oberen aus 3 fingerförmig geftellten Blättchen, die an der Spite breit, gegen den Grund fchmal, alfo feilförmig find. An der Spiße jind fie gefügt, an den Seiten aber ganzrandig. Zur Unterfcheidung von der folgenden, jehr ähnlichen Art dient be- jonders die Behaarung der Blätter. Die Haare ftehen nämlich in klei— nen Büfcheln beifammen — man nennt dies befanntlih Sternhaar. 118 April. — V. Wiefen und Graspläge. 62—75. In manchen Gegenden fehr felten, in andern höchſt gemein ift ein anderes eben fo früh blühendes Fingerfraut: 69. Potentilla verna L. Frühlings: Fünffingerkraut. Es unterſcheidet ſich von dem Vo— rigen nur durch den Mangel des Sternhaares, indem ſeine Blätter am Rande und an den Adern mit lan— gen, ſeidenartig glänzenden Haaren bekleidet ſind. 70. Potentilla opäca Z. Dunkles Fingerkraut. Dieſe Art von Potentilla blüht etwas ſpäter, iſt nicht ganz fo Häufig, und wächſt an ähnlichen Orten, befonders aber an den Rändern der Kiefer- wälder und in Hauen, vorzüglich in der höheren Ebene und im Vor— gebivge. Es macht jich befonders durch feine langen, dünnen, nac dem Berblühen im Bogen zurüdgefrimmten, haarigen Blüthenftiele und durch die meilt lange, zottige Behaarung fenntlich. Die Blättchen jind 5= und 7-zählig, bis unter die Mitte gefägt, und im der erften Zeit zuſammen— gefaltet. Der Bau der Blüthen it bei allen drei vorjtehenden Arten im We— jentlichen derjelbe. Der einblättrige Kelch ift flach mit 5-ſpaltigem Saume und 5 fleineren Dedblättchen zwifchen den Zipfeln, die gleichfam einen äußeren Kelch bilden. Fünf Kronenblätter entipringen aus dem Selche, ebenfo die zahlreichen (20 und mehr) Staubgefäße. Zahlreiche freie Frucht: fnoten fißen auf dem erhabenen trodenen Fruchtboden. Eben jo viele Griffel treten aus der Seite der Fruchtfnoten hervor und fallen ſpäter ab. Die Früchte find trodne Nüfchen. | Die Fingerfränter gehören zu der großen Klafje der Rofenblümler (Rosiflorae); ihren Staubgefüßen und Stempeln nach zu den Zwanzig: männigen Bielmeibigen (lcosandria Polygynia). April. — V. Wiefen und Grasplätze. 62-75. 119 Eine zahlreiche Pflanzenklafje bil- den die Dolden- oder Schirm: pflanzen (Umbellatae oder Umbelli- ferae), von denen jett der erite Re— präfentant erjcheint. Was eine Dolde ift, willen wir bereits. Die einfache Dolde oder der Schirm entiteht, wenn ſämmtliche Dlumenftiele aus einem und demſel— ben Punkte entjpringen. Betr der zu= jammengejegten Dolde trägt wieder jeder Blumenftiel an jeiner Spite ein fleines Döldchen. (Siehe dig. 1. a. b.) In folchen zuſammengeſetzten Dol- den trägt ihre weiten Blümchen Die im April und Mat blühende, theils auf Wiefen und Triften wild wachjende, theils in Gärten angebauete Pflanze, welche wir jest betrachten wollen. Es iſt: 71. Cärum Cärvi . Kümmel, Karbe, Garbe. Die Wurzel iſt kegelförmig, und dringt tief in die Erde ein. Der Stengel iſt kantig, und wird einen bis zwei Fuß hoch. Die Grund- und Stengelblätter ſind doppelt gefiedert (ſ. Fig. 2), d. h. die Blättchen des gefiederten Blattes ſind abermals gefiedert. Die unterſten Paare der Blättchen ſtehen kreuzweis am Stengel. Die Fetzen der Blättchen ſind linealiſch. Am Grunde erweitert ſich der Blattſtiel zu einer Blattſcheide (Fig. 2 a.). Hüllblättchen finden fich weder unter der Hauptdolde, noch unter den Fleinen Döldchen. Die Oberfläche der Dolde ift etwas vertieft. Der Kelch ift mit dem Fruchtknoten völlig verwachfen, und fein Saum it oben faum wahrnehmbar. Die Krone beiteht aus fünf ausgerandeten Blumenblättern, und hat 5 Staubgefäße und 2 Griffel. (Fig. 3.) Der Fruchtknoten iſt zweitheilig, und es bilden fi aus ihm zwei mit der Inuenfläche einander berührende Theilfrüchte (mericarpia), welche an eine Verlängerung des Fruchtitieles, dem Sruchthalter (carpo- 120 April. — V. Wiefen und Grasplätze. 62—75. vr MN We J ir 2= Wr RU 0 SNE „= RN. PL — = GT. N\ ä April. — V. Wiefen und Grasplätze. 62— 75. 121 phorum) befeftigt find. Ber der Fruchtreife theilt fich derfelbe oben gabel- fürmig, und die beiden Früchtchen hängen von ihm herab. (©. Fig. 4b.) Die beiden Griffel fiten auf einer politerförmigen Honigdrüfe, dem Stempelpolfter (stylopodium), welches die Frucht oben bedeckt. (Siehe dig. 4a.) Jedes der beiden Theilfrüchtehen hat fünf hervorragende, erhöhte Strei- fen (Riefen, juga), und dazwifchen Vertiefungen (Thälchen, Killen, . valleculae), In jedem Thälchen findet fich ein auch von außen erkennbarer dunkel gefärbter Delfanal (Strieme, vitta). Ber einem Querdurchſchnitte der Frucht erfcheinen diefe Striemen als dunkle Punkte. Eben jo zeigt der Querſchnitt durch eine ſchon genügend entwickelte Frucht einen deutlichen Eiweißförper, der bei Carum nach der Be- rührungsfläche der beiden Früchtchen Hin flach it. Der Kümmel ift eine Gewürzpflanze. Die Wurzel kann mit Eiffie, Zuder und Gewürz eingemacht werden. Das junge Kraut dient zu Sup- pen. Der magenftärfende, die Blähungen abtreibende Same wird als Gewürz, in der Arznei (Semen Carvi) und zu Piqueur benutt. Er ent- hält das flüchtige Kümmelöl, welches durch Deftillation aus ihm gewon— nen wird. Im zeitigen Frühjahr findet man auf Aedern und Grasplägen fleine Roſetten von fahlen, verfehrtseifürmigen oder zungenfürmigen, fattgrünen Dlättern, die man Häufig ausjticht, um fie als Sallat zu verjveifen. Dies ift: 12. Valerianella olitöria Mönch. (Fedia olitoria Gärtner. Valeriana Locusta olitoria L.) Sallat-NRapınze, Rabunzel, Rebunze. Aus der fpäter verwelfenden Wurzelrofette erhebt fih ein etwa 6 Zoll hoher, Schwacher Stengel, der in der Mitte gabelfpaltig getheilt iſt, und wiederholt gabelfpaltig fich theilende Aefte hat. Sehr kleine, milchweiße Blümchen bilden eine Trugdolde. Die Kelchröhre ift mit dem Yrucht- fnoten verwachfen, und ihr Saum erfcheint oberhalb der Frucht mit drei winzigen Zähnchen. Die Krone ift trichterförmig mit fünffpaltigem Saume. Sie enthält 3 Staubgefäße und 1 Griffel. Die Frucht ift eine Nuß mit drei Fächern, von denen zwei leer find, und nur das dritte einen Samen 122 April. — V. Wiefen und Graspläße. 62—75. enthält. Sie iſt eiförmigerundlich, zufammengedrüct, hat am Rande eine Furche und an jeder Seite zwei Niefen. — Die Pflanze gehört in die Yamilie der Baldriane (Valerianeae). — — nn Von eigenthümlichem und ſchwer zu verſtehendem Bau iſt die Familie der Wolfsmilcharten oder Euphorbiaceae, aus der wir jetzt einige Species betrachten wollen. Es darf wohl vorausgefetst werden, daß dem jungen DBotanifer eine Pflanze unter dem Namen Wolfsmilh, auch wohl Hundsmilch, befannt ift, welche oft ganze dürre Flächen, fandige Triften und Brachen in größter Menge bededt, die mit ihren ſchmalen, linealen Blättern fast ausfieht, wie eine junge Kiefer, und aus der bei jeder Ver— letzung ein weißer Milchfaft reichlich ausflieft. Es ift dies; April. — V. Wiefen und Graspläße. 62-75. 193 73. Euphörbia Cyparissias L. Cypreſſenblättrige Wolfsmilch. Ihre Wurzel iſt kriechend, der Stengel 2—1 Fuß hoch, beſonders an den nach der Blüthe aufſchießenden Aeſten mit ſehr ſchmalen Blättern dicht beſetzt. Der Blüthenſtand iſt ein vielſtrahliger Schirm, deſſen Stiele mehrmals zweiſpaltig ſind, und eiförmige Deckblätter tragen, zwiſchen denen die Blüthen ſtehen. | Die Blüthenhülle, aus welcher ein dreifächeriger, feinförnig punftirter, geftielter Fruchtfnoten mit drei zweifpaltigen Griffen heraushängt, bejteht dem Anfcheine nach aus vier dicken, halbmondförmigen, gelben Blättern, (Fig. 2.). Eigentlich find dies aber nur Drüfen (drüfige Anhängfel) einer 124 April. — V. Wiefen und Graspläke. 62—75. Kleinen gemeinfchaftlichen Hülle, und es ift weder ein Kelch noch eine Krone vorhanden. Innerhalb der Drüſen ftehn Staubgefähe in unbeftimmter Anzahl, bis gegen 12, von denen jedes als ein befonderes männliches Blüthchen zu betrachten ift, und in deren Mitte die weibliche Blüthe (dev heraushängende Fruchtfnoten) fich befindet. (Fig. 3.) Die Frucht ift eine Kapfel, welche in drei Körner (cocei) zerfällt, die fich elaftifch von der Mittelare löſen, und aus denen, wenn fie auffpringen, die Samen heraus— fallen. Wegen diefer Bildung der Frucht heißen folche Pflanzen auch Zrifoffen. Der eigenthümlichen Stellung der Gefchlechtstheile zufolge werden die Euphorbien zu den Pflanzen mit getrennten Gefchled- tern und zwar unter die Einhäufigen (Monoecia) gerechnet, ‚ Die Unterfeite der Blätter ift oft mit einem Pilze (Aeeidium Euphor- biae Persoon) beſetzt, wodurch die Blätter fürzer, aber breiter werden, die Stengel verkrüppeln und ımfruchtbar bleiben. _ Die Wurzel ift als Radix Esulae minoris offizinell. — Der weiße Milchfaft ift ätzend und enthält harzige Stoffe. Die mei- ten Wolfsmilcharten gehören der heißen Zone an, und find dort zum Theil baum- und ftrauchartig, zum Theil haben fie faftusartige, fleifchige Stengel. Alle befiten fcharfe Milchfäfte und liefern theils ein arzneiliches Gummiharz, das Euphorbium, theils Kautſchuk (gummi elasticum), Nächit der cyprefjenblättrigen Wolfsmilch fuchen wir fir jest noch auf: 74. Euphörbia Esula L. Eſel's Wolfsmild), Sie iſt zwar bei ihrer erſten Entwidelung von der VBorigen auffallend verjchieden, ſpäter aber derfelben fo ähnlich, daß man fie oft mur fehwer zu unterfcheiden vermag. Man erfennt fie am beften an der Blattform, denn bejonders die unteren Blätter find feilfürmig, auf die Spite zu ver- breitert, und am Grunde verfchmälert; auch ftehen fie nicht fo dicht, und die Aftblätter find nicht viel fehmaler, als die Stengelblätter, Sie ift nicht ganz fo Häufig, als die vorige, findet ſich jedoch nicht felten an Wegen, an Gräben, um Gebüſche und an Aderrändern und mwird bis 2 Fuß hoch. Cine dritte früh blühende Art ſchließen wir hier mit an, obſchon fie nicht eben auf Grasplätzen, fondern auf Ader- und Gartenland, um Zäune u. ſ. w. wächſt, nämlich: April. — Ruͤdblick. 125 75. Euphörbia Helioseöpia L. Son: nenwendige Wolfsmild. — —8 Ihre Blüthentheile laſſen uns in ER | FL ihr fofort eine Euphorbia erfennen, RN A A fonft aber weicht fie in ihrer Tracht ET E von den beiden Vorigen bedeutend ab. 7 — a Sie hat verfehrtzeiförmige, nach 7 Ah \ x vorn gejägte Blätter; ihre Blüthen- a a Ihirme haben nur 3__5 Hauptitrah- | — len; die Drüſen ſind nicht halbmond— Fe a fürmig, fondern rundlich und oval, — — und die Kapſeln ſind glatt. Die , SI Pflanze ſieht etwas fett aus. \ Die Abbildung ftellt die allge- \ meine Hülle des Schirms und einige Stengelblätter. dar. —J SSL ———— — Monats-Schluß. Die Zahl dei Pflanzen, welche wir kennen lernen, wächſt mit jeder Ereurfion. Bis jeßt war e8 ein Vortheil für uns, daß exit verhältnif- mäßig wenige Arten blühen, denn wir konnten uns leichter zurechtfinden. Bon Tag zu Tage entfalten aber mehr Blumen ihre Kronen, und wenn uns ihre Menge nicht verwirren fol, jo it es durchaus nothwendig, daß wir ung den Familien-Charakter wentigitens der durch viele Arten vertretenen Sippen einprägen. Steht dieſer vor unferm geiftigen Blide, jo werden wir fünftig jehr oft bei den eriten Anblid einer Pflanze erken— nen, zu welcher Samilie fie gehört, und die Beftimmung wird uns dadurch jehr evleichtert werden. Wie fi nun einem Kinde die charakteriftiichen Merkmale irgend einer Gattung von Dingen durch Anfchauung vieler Individuen unbewußt und unvermerit einprägen, jo Daß e8 3. B., wenn es zum erften Male ein Zebra erblidt, fofort die Zugehörigkeit diefes Thieres zu dem Pferde- gejchlecht erkennt, jo ift e8 auch bei der Betrachtung der Pflanzen der Fall: aus der Anſchauung mehrerer einzelnen verwandten Gewächſe abftrahirt 126 April. — Rüdblid. unfer Geift den Familien-Typus. Es ift darum an der Zeit, daß wir jetst einmal einen Rückblick thun, und die uns befannt gewordenen Pflan- zen familienweiſe zuſammenſtellen. Folgende Bamilien haben ung Reprä- ſentanten geftellt: 1. Don den Bweilamenlappigen oder Blattkeimern. (Dicotyledoneae). A. Wit vielbläffriger Blumenkrone. (Dicotyledoneae Polypetalae.) a) Kronenblätter und Staubgefäße ftehen auf dem Blumenboden, (Dicotyledoneae Polypetalae Thalamiflorae.) 1. Hahnenfußblümler (Ranunculaceae). Ranunculus auricomus; Ficaria ranunculoides; Anemone nemorosa und ranunculoides; Hepatica triloba; Caltha palustris; Isopyrum thalictroides. 2. Kreuzblümler (Cruciferae). a) Schötchenfrüchtige (Siliculosae). Capsella Bursa pastoris; Erophila vulgaris. b) Schotenfrüdtige (Siliquosae). Sisymbrium Thalianum; Sisymbrium Alliaria; Cardamine pratensis. 3. Beilhenblümler (Violariae). Viola odorata, hirta, canina, sylvestris, mirabilis, tricolor. 4. Nelfenblümler (Caryophylleae). Stellaria Holostea und media; Holosteum umbellatum, b) Sronenblätter und Staubgefäße itehen auf dem Kelde, (Dicotyledoneae Polypetalae Calyciflorae.) 5. Doldenträger (Umbelliferae). Carum Carvi. 6. Rojenblümler (Rosaceae). Potentilla einerea, verna, opaca; Prunus spinosa, armeniaca; Per- sica vulgaris, 1. Schmetterlingsblümfler (Papilionaceae) oder Hülfenfrüdtler (Leguminosae). Orobus vernus, April. — Rüdblid. 197 8. Wolfsmildhblümler (Euphorbiaceae). Euphorbia Cyparissias, Esula, Helioscopia.*) B. Mit einbläftriger Blumenkrone. (Dieotyledoneae Monopetalae.) a) Kelch mit dem Fruchtknoten verwachſen. (Dicotyledoneae Monopetalae Perigynae). 9. Baldriane (Valerianeae). Valerianella olitoria. 10. Korbblümler oder Zuſammengeſetzte (Compositae). Tussilago Farfara; Bellis perennis. b) Fruchtknoten frei im Grunde des Keldes, (Dicotyledoneae Monopetalae Hypogynae.) 11. Scharffräuter oder Boretjche (Asperifoliae oder Boragineae). Pulmonaria officinalis; Lithospermum arvense. 12. Scrophelfräuter (Scrophularinae). Veronica hederaefolia, triphylios, arvensis, verna, serpyllifolia. 13. Xippenblümler (Labiatae). Nepeta Glechoma (Glechoma hederaceum); Lamium purpureum, . amplexicanle, C. Kronenloſe (unvollfandige) Blumen. (Dieotyledoneae Apetalae.) 14. Kätzchenträger (Amentaceae). a) Einhäufige. Corylus Avellana; Betula alba; Alnus glutinosa. b) Jweihäufige. Salix und Populus. Einfamenlappige oder Spibkeimer. (Monoeotyledoneae.) 15. Kronengräfer oder Kronenlilien (Coronariae). Gagea lutea, minima, pratensis; Ornithogalum umbellatum; Luzula pilosa. . *) Unjere Eupborbien haben allerdings weder einen eigentlihen Kelch noch eine eigentliche Krone; da aber dieje Blüthentheile bei vielen ausländiihen Gattungen vorhanden find, fo as man bie ganze Familie an den obigen Platz. 128 April. — Rückblick. 16. Schwertlilien (Ensatae). Galanthus nivalis; Leucoium vernum, Saft eben jo wichtig, als die Zufammenftellung der Gewächſe nach natürlichen Familien, ift die nach der Zahl und Beichaffenheit der Staub- gefäße und Stempel, und wir wollen auch in dieſer Beziehung einen Rück— blif auf die uns befannt gewordenen Pflanzen tun, Es find: 1. Diandria oder Zweimännige; und zwar: Einweibige (Monogynia): Veronica; Fraxinus. 2. Triandria oder Dreimännige, und zwar: Einmweibige (Monogynia): Valerianella. Dreiweibige (Trigynia): Holosteum, 3. Tetrandria oder Viermännige, und zwar: Einmweibige (Monogynia): Cornus. 4. Pentandria oder Fünfmännige, und zwar: a) Cinmweibige (Monogynia): Pulmonaria, Lithospermum, Viola. b) gweimweibige (Digynia): Carum, Ulmus. 5. Hexandria oder Sehsmännige, und zwar: Cinmweibige (Monogynia): Galanthus, Leucoium, Gagea, Ornithoga- lum, Luzula. 6. Octandria oder Ahtmännige, und zwar: a) Cinweibige (Monogynia): Daphne. b) Zweimweibige (Digynia): Chrysosplenium, c) Vierweibige (Tetragynia): Adoxa. 1. Decandria oder Zehnmännige, und zwar: Dreimweibige (Trigynia): Stellaria, (Holosteum). 8. Dodecandria oder Zwölfmännige, und zwar: Einmweibige (Monogynia): Asarum. 9. Icosandria oder Zwanzigmännige, und zwar: a) Einweibige (Monogynia): Prunus. b) Bielweibige (Polygynia): Potentilla. 10. Polyandria oder Bielmännige, und zwar: Bielweibige (Polygynia): Ficaria, Ranunculus, Anemone, Hepatica, Isopyrum, ll. Didynamia oder Zweimächtige (mit 2 langen und 2 furzen Staubgefäßen): Lamium, Glechoma (Nepeta). 12, 13. 14. 15. 16. 17. April. — Rückblick. 129 Tetradynamia oder Viermächtige (mit 4 langen und 2 furzen Staubgefühen), und zwar: a) Shöthenfrüdtige (Siliculosae): Capsella, Erophila. b) Schotenfrüchtige (Siliquosae): Sisymbrium, Cardamine, Diadelphia oder Zweibrüderige (die Staubgefäße in 2 Bün- deln), und zwar: a) Sehsmännige (Hexandria): Corydalis. b) Zehnmännige (Decandria): Orobus. Syngenesia oder Jufammengefeßte (verwachjfene Staubbeutel): Tussilago, Bellis. Monoeeia oder Einhäufige (getrennte Gefchlechter, beiderlei Dlüthen auf Einem Stamme), und zwar: a) Einmännige (Monandria): Euphorbia. b) Biermännige (Tetrandria): Alnus. ec) Bielmännige (Polyandria): Corylus, Betula. Dioecia oder Zweihäufige (getrennte Gefchlechter auf 2 ver- Ichiedenen, Pflanzen), und zwar: a) Zweimännige (Diandria): Salix. b) Biermännige (Tetrandria): Viscum. ce) Achtmännige (Octandria): Populus, Polygamia oder Bielehige (einhäufige und Zwitterblumen unter einander) : Fraxinus, welcher aber jetst gewöhnlich unter die Diandria geftellt wird (j. oben 1.).] Der Führer in die Pflanzenwelt, dte Aufl, 9 Mai. Sie Sxcurfion. Die Dbftbäume. Süße und faure Kirfche, Kriechel und Pflaume, Birne und Apfel. Ueberficht. Es find ſämmtlich Roſenblümler (Rosiflorae). Kelch einblättrig mit fünf- jpaltigem Saume. Krone aus fünf rundlichen Blumenblättern, welche aus dem Kelhe entjpringen. Etwa 20 freie, aus dem Kelche entipringende Staubgefäße (Icosandria, Zwanzigmännige). I. Mandelfrüchtige oder Steinobſtpflanzen. (Amyg- daleae). Blumen in einfahen Schirmen oder zu zwei beifammen. Fruchtknoten frei im Grunde des Kelches, ein Griffel aus der Spite deffelben. Frucht eine ein- jamige Pflaume mit beinhartem, zweiflappigem, aber nicht aufipringendem Kerne und einem Samen. Prunus. Kirſche und Pflaume. a) Blumen in Shirmen. Kirjde. aa) Wurzel ohne Ausläufer; Aefte nicht hän— gend; Blattftiel mit zwei Drifen; Blät- ter ſchwachrunzelig, unterjeitS weichhaarig ; Schuppen der Blüthenknospen ohne Blätter. Süße Kirſche. ! . 76. Prunus avium. bb) Wurzel mit Ausläufern; Aefte hängend, ger- tenartig; Blattftiel ohne Drüjen; Blätter glatt und Fahl, glänzend und fajt lederartig; Mat. — I. Obftbäume. 76—81, 131 die inmern, die Blüthenfnospe umgebenden Schuppen entwideln ſich zu vollftändigen Blättern. Saure Kirſche. Anm. E8 giebt auch Baftarde zwiſchen 76 u. 77. b) Se zwei Blüthen beifammen, Blumen- jtiefe weichhaarig, Zweige kahl, Blätter ellip- N Früchte überhängend, bereift. Bflaume. aa) Frucht rund, Blumen rein weiß. Kriechel. bb) Frucht länglich, Blumen Su: weiß. Bflaume. . Apfelfrüchtige oder Kernobitpflanzen. (Poma- ceae). Blumen in Doldentrauben. Fruchtknoten mit dem Kelch verwachjen, deſſen fünfjpaltiger Saum auf der Frucht eingetrocknet jtehen bleibt. Fünf Griffel. Frucht ein 2- bis Sfächeriger Apfel. Der Kelch wird fleiſchig, und umgiebt die mit einer fnorpeligen Haut umjhloj- jenen zweijamigen Fächer. a) Griffel frei (nicht mit einander verwachſen); Staubbeutel roth; Blätter fein gejägt, lang geftielt, glänzend; Blüthen in Doldentrauben; Kronenblätter weiß, hohl; Frucht am Grunde (um den Stiel herum) nicht vertieft, gewöhn— ih, aber nicht immer, nach dem Stiele zu verjchmälert ; Aeſte in die Höhe ftrebend. Birne. Griffel am untern Theile mit einander ver- wachſen; Staubbeutel gelb; Blätter ſtumpf ge- jägt, kurz geftielt; Blüthen in Doldentrauben; Kronenblätter Hohl, weiß oder röthlich, oder innen weiß und außen roth; Frucht am Grunde vertieft, meift faft fugelig; Aeſte mehr mag- recht ausgebreitet. Apfel. b mr — ——— Der Mat ift erſchienen, der lange erſehnte, 77. Prunus Cerasus, 78. Prunus insititia. 79. Prunus domestica. 80. Pyrus communis. 81. Pyrus Malus. wonnige Blüthenmonat. Mildere Lüfte wehen, und die Obftbäume entfalten ihre Pracht, des Som- mers und des Herbites Segen verfündend. Sie ziehen vor Allem unfere Blide auf fih. Da die wefentlichen Merkmale in der vorjtehenden Ueber- ficht deutlich auseinander gejeßt find, jo fügen wir nur noch einige Be— merfungen Hinzu. = 9* 132 Mai. — I. Obftbäume. 76—81. 76. Prünus ävium L. (Cerasus avium.) Süßkirſche, Vogelkirſche. Findet fich verwildert als Baum oder Strauch an Heden und Doxf- zäunen, an Waldrändern und bufchigen Dämmen. Ob fie bei ung ur- fprünglich einheimifch ſei, tft zweifelhaft. Bon dieſer Art ſtammen Die durch Cultur veredelten ſüßen Kirfchforten ab. Die unveredelten, wild wachſenden Vogelkirſchen find Klein, vöthlich, haben wenig Fleiſch, und find eine Pieblingsnahrung vieler Bögel, daher ihr Name Bogelfirfchen. Die cultivirten Süffirfchen find entweder Schwarzkirſchen, von ſchwarzer oder dunfelvother Farbe, mit fürbendem Safte, — oder Weif- firfchen, die gelblichweiß mit Noth, oder nur gelb find, und deren Saft nicht färbt. _ Aus den Vogelkirſchen bereitet man im Schwarzwalde das Kirſchwaſſer, welches einen Handelsartifel bildet. 17. Prünus Cerasus L. (Cerasus acida.) Sauerkirſche. Soll von dem römischen Feldheren Lucullus aus Kleinafien nach Nom gebracht worden fein. Der Name »Kirſche« ift aus dem Namen der Heinafiatifchen Stadt Cerasus (jet Keraſun) entftanden. Die cultivirten fauren Kirfchen find entweder ſchwarze Weichjeln, mit dunfelrothen oder ſchwarzen, färbenden Früchten, oder rothe Weich- ſeln, mit hellvothen, nicht färbenden Früchten. Aus den fauren Kirfchen, jo wie aus den Kernen derjelben bereitet man Liköre. Die Blätter wendet man beim infauern der Gurken an und mischt fie auch, unter den Tabaf. Aus den Blättern und Stielen erhält man einen gefunden und wohlichmedenden Thee. Die Früchte der Kirſchbäume werden theils roh, theils gebaden, theils eingemacht genofjen. Das Kirſchbaumholz wird von den Tiſchlern ge— ſchätzt und nimmt eine Mahagonifarbe an. Aus der Rinde ſchwitzt das Kirſchgummi, welches wie das arabiſche Gummi gebraucht werden kann. — Der in ſüdlicheren Gegenden wild wachſende, bei uns zuweilen in Gärten und Parkanlagen cultivirte, ſeine Blüthen in Doldentrauben tra— gende Mahaleb-Kirſchhbaum (Prunus Mahaleb) Liefert die bekannten Weichſelröhre. — Eine ftrauchartige Prunus-Art, welche die Blumen in hängenden Trauben trägt, die Ahlkirſche (Prunus Pradus), werden wir unter den Sträuchern fennen lernen (f. W. 105.). Mai. — I. Obſtbäume. 76-81. 133 78. Prünus insititia Z. Kriedeln, vunde Pflaumen, in manden Gegenden vom Bolfe Tarnidel genannt; umd 79. Prünus domestica Z. Pflaume ſtammen aus Ajien, werden bei ung allgemein angebaut, und find in einer großen Menge von Arten vorhanden. Die Pflaumenbäume wachen ge— wöhnlich früppelig, haben aber ein jchäßbares Hol. Die Samenferne ichmeden beinahe wie bittre Mandeln und enthalten viele Blaufäure. Die Anwendung der Früchte it befannt. 80. Pirus (Pyrus) commünis Z. Birnbaum, und 81. Pirus Mälus L. Apfelbaum, wachjen bei uns theils wild, als Holzbirnen- und Holzapfelbäume, theils werden fie in unzähligen Spielarten cultivirt. Früchte und Holz werden auf mannigfache Weife benust. Hie und da findet man in Gärten angepflanzt den mit der Gattung Pyrus nahe verwandten QDuittenbaum (Cydonia vulgaris Persoon). Er wählt gewöhnlich nur ftrauchartig und hat ausgebreitete Aeſte. Die Blätter find furz geftielt, eiförmig, faſt Herzförmig, ganzrandig, beiderfeits filzig, auf der Dberfeite aber zulett fahl. Die Blüthen find weiß, oft röthlich, den Apfelblüthen ähnlich. Die Früchte gleichen in der Form bald den Aepfeln, bald den Birnen, weshalb man Apfel- und Birn- quitten unterjcheidet. Keif find fie goldgelb, mit weißem Filz überzogen. Die Fächer find vielfamig. Die Quitten haben einen aromatifchen Geruch, aber einen herben Geſchmack. Man macht fie mit Zuder oder Efjig ein, oder ift fie gefocht oder gedörrt. Die Samen (Semina Cydoniorum) geben, wenn man fie ing Waſſer legt, einen jehr klebrigen Schleim, der in der Medizin, befonders bei Augenfranfheiten angewendet wird. 134 Mai. — I Obftbäume. 76—81. Ein anderer, ebenfall® bei uns jelten gezogener, in Südeuropa hei- mifcher Baum aus der Familie dev Pomaceen ift der Mispelbaum, Mespilus germänieus. Seine Zweige find dornig, Die lanzettlichen Blätter find unterfeits filzig, die Blüten ftehen einzeln und haben einen weiß- wolligen Kelch mit fünf großen, blattartigen Zipfeln, 5 Kronenblätter, viele Staubgefäße und 5 Griffel. Die Frucht gleicht einer Fleinen an der Spite vertieften und mit dem Kelche gefrönten Birne, und wird erft genießbar, nachdem fie bi8 zum Cintritte des Sroftes auf dem Baume geblieben, und Hierauf noch mehrere Wochen lang an einem trodnen Orte aufbewahrt worden ift. Sie hat alsdann einen angenehmen, weinartigen Geſchmack. — (Der Anfänger Hüte fich, die Namen Mispel und Miftel, ſ. Nr. 20., zu vermwechjeln.) I. Mai. Zweite Ssxcurfion. In den Jadelwal. Ueberſicht. rs 1. Je zwei Nadeln von einer furzen Scheide um- ihlofjen. Kiefer. Flache, an der Spite —— Nadeln in zwei Neihen an den Zweigen ftehend; Zapfen aufrecht; ihre Schuppen fallen ab, während die Spindel ftehen bleibt. Tanne. 3. Einzelne, kurze, faft 4-fantige, achelpitige Na- deln; Zapfen hängend, ganz abfallend. Fichte. 4. Biele (15—40) Nadeln büjhelfürmig in becher- artigen Scheiden beifammen, an jungen Zwei— gen einzeln, im Herbite abfallend. Lerche. . Strauch; je drei furze, jtechende, ausgejperrte (d. i. mit ihren Spitzen weit von einander ent— fernte) Nadeln beifammen; Frucht eine im zwei— ten Jahre reifende und dann ſchwarzblaue (Schein-) Beere. Wachholder. F 6. Linealiſche, jpigige, zweizeilige Nadeln; Frucht eine rothe (Schein-) Beere. Eibe. —8 or ; — Gewächſe im Nadelwalde. ſtiedriger Strauch mit grünen, eckigen, ruthen— förmigen Aeſten, dünnen, im Herbſte abfallenden, eiförmigen Blättern, einzelnen, winkelſtändigen, nickenden kugelig-krugförmigen, weiß-grünlichen, nach oben röthlichen, etwa erbſengroßen Blumen, blauen Beeren. Heidel- oder Blaubeere. 2. Niedriger Straud mit verfehrt-eiförmigen, leder— artigen, immergrünen Blättern, fletichfarbigen, 83. 84, 85. 86. 87. 88. 2. Pinus sylvestris. Abies alba. (Abies pectinata). Picea vulgaris. (Abies excelsa). Larix deeidua. (Abies Larix). Juniperus communis, Taxus baccata, Vaccinium Myrtillus. 136 Mai. — II. Nadelwald. 82—90. glodigen, etwa erbjengroßen Blumen in end- ftändigen nidenden Trauben, rothen Beeren. Preußelbeere . ! 3. Krautartiges Gewächs mit dunfelvioletten, außen weißzottigen, niederhangenden, glodigen Blu— men, unterhalb deren vieltheilige Hüllblätter ftehen. Schwarze Kühenjhelle . . 90. Anemone pratensis. 4. Gelbblühendes Fingerfraut mit 5= oder 7=sähligen Blättern. ©. Nr. 70. 89. Vaeceinium Vitis idaea. —————— Heut ſoll uns der Nadelwald feine Wunder offenbaren, Doch ſei von vorn herein bemerft, daß der ſchwer verftändliche Blüthenbau der Nadelhölzer, tiber welchen die Meinungen der berühmteſten Botaniker fehr abweichend find, auf unferm gegenwärtigen Standpunkte nur oberflächlich aufgefaßt werden kann. Wir betrachten zuerft: 82. Pinus sylvestris Z. Die gemeine Kiefer, Föhre. Sie unterfcheidet fich von den übrigen Nadelhölzern fofort dadurch, daß je zwei etwa 2 Zoll lange, fteife, ſchmale, ſpitzige, glatte, auf einer Seite erhabene, auf der andern flache, bläulich-grüne Blätter (Nadeln) in einer Furzen, abgeftusten, häutigen, weißlichen Scheide vereinigt find. Am Grunde diefer Scheide fitst eine kleine, braunröthliche Schuppe, deren Spur nach dem Abfallen dev Nadeln die Zweige fehr rauh und uneben macht. Die Kiefer bildet große Wälder auf dem fandigen Boden der Ebene und des Borgebirges, während fie im Hochgebirge nur vereinzelt vorkommt. Ihr gerader, fchlanfer Stamm erreicht eine Höhe von 50.__100 Fuß, und wird unten bis 4 Fuß did. Wo die Kiefer nicht gefellig, ſondern ver- einzelt mwächft, verfrüppelt fie gewöhnlich. Die aufwärts ftrebenden Aefte ftehen quirlförmig um den Stamm, fo daß man das Alter jüngerer Bäume an dev Zahl der Duirle erfennen kann; ältere Bäume »reinigen fich«, d. h. fie werfen die unteren Quirle ab. Auch an jedem Afte entfteht alljährlich ein neuer Quirl von Zweigen. Die Rinde ift afchfarbig oder zimmetbraun und voller Riſſe; am oberen Theile des Stammes und an ven Aeſten ift fie hellbraun. Die Kiefer blüht mit getrennten Gefchlechtern, doch find Staubgefäß— und Stempelblumen auf Einem Stamme beifammen, mithin find die Blü— then einhäufig (Monoecia). Primula minima kleinste Primel. Mai. — II. Nadelwald. 82—90. 137 Die männlihen oder Staubgefäßblüthen ſitzen in fleinen Bü— ſcheln, welche zufammen ein gelbes, längliches, einer aus Beeren zufam- mengefetten Traube ähnliches Kätschen bilden, rings um die jungen Triebe, (Maitriebe, Maizirfel), welche im Frühlinge an den Spigen der Zweige - hervorbrechen. (Siehe Fig. 1.a.) Eine Blumenhülle ift nicht vor- handen. Die Staubgefäße find mit ihrem unteren Theile in eine aufrechte Säule verwachjen, an der Spite aber getrennt. Jedes gleicht einem Deckblatt, welches die beiden der Länge nach auf- fpringenden Fächer des Staub- beutels trägt. (Fig. 2. zeigt ein jolhes Staubblatt in bedeu— tender Vergrößerung.) Der Sa— menſtaub (pollen) iſt bleichgelb und in folcher Menge vorhan— den, daß er unter ftarf blühen- den Bäumen (Samenfiefern) den Boden bededt. Wird er vom Winde auf das Wafler getrieben, jo veranlaßt er die Sage vom Schwefelregen. Die weiblihenoder Stem- pelblüthen erjcheinen zu glei— cher Zeit mit den männlichen an den Spiten der Zweige in fleinen rothen Kätschen (fiehe dig. 3.), aus welchen fich der zurüdgefrümmte ei=fegelfürmige Fruchtzapfen bildet. Die Schup- | pen defjelben find Tänglich, an der Spite dreiedig und verdidt. Anfangs find fie grün, und jede ift mit einem rothhraunen Flecke gezeichnet. Der Zapfen bleibt im erften Jahre grün und klein (j. Fig. 1. b), im Juni des zweiten Jahres wird er größer, bi8 2 Zoll lang, und färbt ſich braun- grau. Die Samen gelangen erjt im Oktober zur Keife, bedürfen alfo zu 138 Mai. — II. Nadelwald. 82—90. ihrer Entmwidelung 18 Monate Zeit. Bleibt der Zapfen am Baume, fo öffnen fich feine Schuppen erft im Frühlinge des dritten Jahres und laffen die Nüfchen ausfliegen, von denen 2 unter einer Schuppe fich befinden, und don denen jedes einen häutigen Flügel hat, welcher dreimal fo lang ift, als die Nüfchen jelbft, aber fürzer als die Schuppe (Fig. 4 zeigt einen folchen geflügelten Samen.) Der Nußen der Kiefer tft bedeutend. Da fie mit dem Ichlechteften Boden vorlieb nimmt, jo gewährt fie einen Ertrag, wo andere Gewächſe ihn verfagen würden. Im Mlter von 80 Jahren geben ihre Stämme ftarfes Bauholz. Ihr harziges Holz dient zum Bren- nen, und wird häufig zu Tifchlerarbeiten benußt. Die harzreichiten Stüde liefern den Kien. Die mit Lauge gefochten Nadeln geben einen weichen, wolligsfajerigen Stoff, die Waldwolle, mit der man Polfter, Meatraten und Deden ftopft, deren Ausdünſtung Kranken heilfam ift. Die Brühe wird zu ftärfenden Bädern verwendet. Fängt man den Ruß von bren- nenden Kien in Düten oder in befonderen Defen mit langen Kanälen und Kammern auf, fo erhält man den Kienruß. Die jungen, walzen- fürmigen, 1_2 Zoll langen, Flebrigen, angenehm Duftenden, aromatifch bitter ſchmeckenden Triebe (turiones pini) werden in der Medizin und zum Klären des Dieres benutzt. Macht man Einfehnitte in die Rinde der Kiefer, jo quillt ein didflüffiges Hayz, der gemeine Terpentin (Terebinthina eommunis) hervor, aus welchen man durch Deftillation das Terpentinöl (Olenm Terebinthinae) erhält. Der dabei übrig blei- bende Rückſtand it das Geigenharz (Colophonium). Durch heftige Erhisung (trodne Deftillation) des Holzes gewinnt man den zähen Theer. Schwach erhitter und dadurch waſſerfrei gemachter Terpentin giebt Weiß— pech (Faßpech, Fichtenharz). Zündet man diefes an, und löſcht es wieder aus, jo erhält man das ſehr zähe Schwarz-oder Schuſterpech. Auf den Hochgebirgsmporen wächft die Zwergfiefer oder das Knie: holz (Pinus Mughus Scopoli oder P. Pumilio Hänke) ftrauchartig. Das ſchöne, feſte Holz wird zu allerlei fauberen Waaren verarbeitet; aus den jungen Zrieben gewinnt man in Ungarn und der Schweiz das Krumm— holzöl (Oleum templinum). Die Kiefer hat unter den Inſekten höchſt gefährliche Feinde. Hierher gehört vor Allen die Raupe des Kiefernfpinners oder der Föhren— Mat. — II. Nadelwald. 82—90. 139 glude (Bombyx Pini oder Gastropacha Pini). Das grau und braun gezeichnete, mit zwei weißen Punkten auf den Vorderflügeln verfehene, dickleibige Weibchen dieſes Schmetterlings legt im Auguft an die Rinde der Kiefer 1__200 länglich-runde, gelbgrüne, harte Eier auf einen flachen Haufen, und bededt fie mit den bräunlichen Haaren feines Sinterleibes, jo daß man fie nicht leicht wahrnimmt, Nach ungefähr 14 Tagen frie- hen die Raupen aus, welche jogleich anfangen, die Kiefernadeln zu freſſen, bei eintretender Kälte aber ſich im Mooſe und unter den abgefallenen Nadeln verbergen. Im April des folgenden Yahres beginnen fie ihre Derwüftungen aufs Neue. Bor ihrer Berpuppung, die im Suli erfolgt, erreichen fie eine Länge von 3_4 Zoll. Sie find am Bauche dunfel- orangegelb mit braunen Flecken, auf dem Rüden grau, roth behaart und braun geftreift, doch ift ihre Färbung nicht übereinftimmend. Die einen Zoll Lange, fehwarzbraune Puppe mit rothen Einfchnitten befindet fich in einem an den Stämmen hängenden gelbgrauen Gefpinnfte, welches der Schmetterling nah 34 Wochen durchbricht. — In manchen Jahren vermehren ſich die Kieferranpen jo jehr, daR jie unermeßlichen Schaden anrichten. Man hört fie dann förmlich freien, und ihr Unrath fällt gleich einem Negen herab, jo daß der Boden ganz ſchwarz ausfieht. Es bleibt dann nichts weiter übrig, als die befalenen Stämme abzuhauen und zu Kohlen zu brennen. Faft eben fo ſchädlich find die grünen, weiß und gelb geitreiften Raupen des weit Heinern Riefernfpanners (Geometra oder Fidonia piniaria), welche ebenfalls die Nadeln verzehren umd den Untergang der Bäume herbeiführen, u. U. m. Unter den Käfern find es bejonders die Borfenfäfer (Hylurgus und Bostrichus), deren unter der Rinde der Kiefern lebende Larven tau— jendfache Gänge freſſen, und ebenfalls ganze Wälder vernichten. 83. Abies älba Miller (A. pectinata De Candolle; Pinus Picea L.; Pinus Abies-Duroi). Tanne, Weiftanne, Edeltanne, Silber- taune, Diejer hohe, jchöne Baum ift im Allgemeinen weit jeltener, als die Kiefer, und fehlt z. B. im nördlichen Deutfchland ganz. Seine Kinde ift völlig glatt und weißlich. Die Krone bildet eine Pyramide; die Xefte ftehen mwagrecht, und die unteren find niedergebogen, fo daß man ſich darunter wie unter einem Schirmdache befindet. Die Blätter (Nadeln) 140 Mai. — II. Nadelmald. 82—90. find einzeln-in zwei Neihen auf zwei entgegengefetten Seiten der Zweige fammförmig geftellt, — daher die Benennung pectinata, d. i. gekämmt. Sie find etwa einen Zoll lang, von merflicher Breite, an der Spite aus— gerandet, und haben auf der dunkelgrünen Oberfeite eine vertiefte Linie in der Mitte, auf der Unterfeite hingegen drei erhabene grüne Linien, und dazwiſchen zwei vertiefte weiße Streifen. (S. Fig. 2.) An jungen Zwei- gen ftehen fie unregelmäßig. Die männlichen Blüthenkätzchen (f. Fig. 1. a) fiten in den An- heftungswinfeln der Blätter unterhalb der jüngften Triebe, und werden gegen einen Zoll lang. An der Are des Kätschens fisen die Staubgefäße, EN, ii VN A\\N NN RL 1 MN | aa (| —9 —4 N N\ \ / N welche an ihrer Spitze in eine ſchildförmige Schuppe endigen, und zwei Staubfächer tragen, die in der Mitte quer zerreißen, fo daß ihr größter Theil an der Spite, der Fleinere an der Baſis ftehen bleibt. (©. Fig. 3.) Die weiblihen Kätzchen (f. Fig. 1. b), welche man fehon im Herbite als Feine braune Auöpfchen erkennt, entwideln fih zu 4-5 Zoll langen Zapfen (Big. 6. ftellt einen folchen verkleinert dar), deren Schup— pen bei der Reife holzig, nach oben verdünnt, und an der Spike ein Wenig niederwärts gebogen find. Unter jeder Schuppe lie— gen zwei abwärts gerichtete Samen, die einen großen Flügel % haben. (S. Fig. 4.) Hinter jeder Schuppe fteht ein jchmales 5 Dedblatt mit gekrümmter Spite. (S. Fig. 5.) * — 7m — —— Zi CHE VOL —— ZZ — Mai. — U. Nadelwald. sS2—90. 141 Die Zapfen der Tannen ſtehen ſtets aufrecht, reifen im September und Dftober, und lafjen dann ihre Schuppen fallen, ſo daf die Spindel wie ein dürres Reis ftehen bleibt. (Big. 6. zeigt einen um Die Hälfte verfleinerten Zapfen.) Die Stämme geben Maftbäume. Das Holz ift ein gutes Baumaterial. Da es zähe, leicht, weiß und jehr elaftifch ift, jo wird es gern zu Nejonanzböden musikalischer Inſtrumente, zu Siebzargen, Schachteln u. |. w. benutzt. Zu letzte— vem Zwecke wird es frisch gefpalten, während es noch feucht tft, rund gebogen und fo feit gebunden. Die Tanne liefert den Straßburger Terpentin (Therebinthina argentoratensis). 84. Picea vulgaris Zink. (Pinus Abies I, ; Pinus Picea Duroi; Abies excelsa Lamarck). Fichte, Roth- oder Shwarztanne. Ehenfalls ein anfehnlicher Baum, der bei einem Alter von 200 Jahren eine Höhe von 120__140 Fur erreicht, und im Wuchſe der Edeltanne 142 Mat. IL Nadelwald. 82—90. gleicht, indem feine Krone pyramidenförmig ift. Die Aeſte ftehen, wie bei jener, wagrecht, auc) ſind die unteren oft niedergebogen. Man findet die Fichte am häufigften im Gebirge, wo ſie 3. B. in Schleften noch in einer Höhe von 4000 Fuß über dem Meeresspiegel wächſt. Ihre Rinde iſt rothbraun und hlätterig. Die Nadeln ſind kaum einen Zoll lang, faſt vierkantig, ſtachelſpitzig und ſtehen einzeln. Die männlichen Kätzchen (ſiehe Fig. 1. a) ſitzen in den Blatt— winkeln der vorjährigen Zweige, ſind hellröthlich, und gleichen zuerſt einer Erdbeere. Die weiblichen (Fig. 1. b) befinden ſich an den Spitzen der jungen Triebe. Die aus ihnen entſtehenden 4__5 Zoll langen Zapfen hängen ab- wärts, find nach beiden Enden hin verdünnt (f. Fig. 3.) und fal- len bei Der Reife ganz ab. Sie reifen imDftober. IhreSchup- pen find an der Spite ausgefreſ— ſen gezähnelt. (Fig. 2 zeigt eine Schuppe des Fruchtzapfens mit den beiden geflügelten Samen.) Die Benutzung der Fichte zu Bau- und Brenuholz, zu Schindeln und Kohlen ift bekannt. Das Fichtenharz giebt Pech, aus den Nadeln bereitet man Waldwolle, die Ainde dient zum Gerben. Im nördlichen Europa gebraucht man den zwifchen Holz und Rinde befindlichen jungen Splint als Nahrungsmittel; auch flicht man Körbe aus den in Lauge gefochten Wurzeln. Mai. — I. Nadelmald. 82—90. 143 85. Lärix decidua Miller. (Pinus Larix L.; Larix europaea DO.; Abies Larix Lam.) erde, Lerchenbaum, Lerchentanne, Lerchen— fichte, Yeerbaum, Pierbaum, Lärche. Diefer 50__60 Fuß hohe, jehnell wachjende Baum hat feine eigent- liche Heimath in wärmeren Gegenden, wird aber auch bei ung häufig ange- baut, und zwar jowohl in Wäldern, als in Park-Anlagen. Seine Zweige hängen bogenförmig hevab. Die Nadeln jind kurz, weich und ftehen zu 15__40 in Büfcheln, die am Grunde von großen, becherartigen Scheiden umgeben jind. Sie jind nicht ausdauernd, wie die der Kiefer, Tanne und Fichte, jondern fallen im Herbite ab, jo daß der Baum im Winter fahl iſt. Don Farbe find jie blafgrün. Die männlichen Blüthen find gelb, und bilden eirumdliche, etwa einen Biertelzoll lange Büfchel; die weiblichen find voth und größer. Der daraus entjtehende Zapfen wird ungefähr einen Zoll lang, ift länglich- eiförmig, an beiden Enden ftumpf, und nach oben etiwas verjchmälert. Er bejteht aus geftreiften, ledevartigen, breiten, länglich-vunden, etwas ab- jtehenden, rauhen, am Rande zurüdgebogenen und zerrifjenen Schuppen, zwiſchen welchen fich eiförmige, jchmale, lang-zugeſpitzte, dDurchfichtige Ded- blättchen befinden. Unter jeder Schuppe liegen zwei gelbliche, ovale, flach "144 Mai. — II. Nadelwald. 82—90. gedrückte, zugefpitte, mit einen Flügel verjehene Nüfchen, welche fo Klein find, daß wohl 7000 auf ein Pfund gehen. Die Zapfen reifen im Ok— tober und November, und fallen nicht fogleich ab, fo daß oft alte, gedff- nete, und unveife Zapfen an einen Zweige fiten. Figur 1. zeigt einen Zweig mit Blätterbüfcheln,; Figur 2. einen Zweig mit männlichen (a) und weiblichen Blüthen (b) und einen Zapfen (ec); Figur 3. einen geflügelten Samen. Das rothgelbe Holz tft hart und dauerhaft, und da e8 der Näſſe und dem Wurmfraße widerfteht, jo dient es zum Land- und Wafferbau, zu Mühlwellen, Dahrinnen, Schindeln und Gefäßen. In wärmeren Län- dern fchwißen aus dem Lerchenbaume Fleine weiße, ſüßlich ſchmeckende Körner, da8 Lerchen manna (Manna larieina). Ein weißer Pilz, Poly- porus officinalis, der fich oft am Stamme anfeßt, ift als Lerchen— ſchwamm (Boletus Larieis) offizinel. In füdlicheren Gegenden quilft aus dem Stamme des Lerchenbaumes theils von jelbjt, theils mittelft ge- machter Deffnungen der arzneiliche venettantfhe Terpentin (Tere- binthina larieina oder veneta). 86. Juniperus commünis L. Wachholderſtrauch, Sohandel- oder Jachandelbeerſtrauch. Der gemeine Wachholder erſcheint gewöhnlich als ein 3_6 Fuß hoher Strauch, und wird nur felten baumartig. Er wächſt überall in Deutjch- land, überhaupt im nördlichen Europa, auf fandigem Boden, in bergigen Wäldern, auf Hügeln und Triften. Sein Stamm tft meift verfrüppelt und hat zahlreiche unregelmäßig geftellte Aefte. Die jungen Zweige find hängend, dünn, faft dreiedig, und mit erhabenen Streifen verjehen, welche fih von einem Blatte zum andern ziehen. Die Blätter ftehen gewöhnlich zu drei beifammen und find ausgebreitet, jo daß ihre Spiten weit von einander entfernt find. Site find lanzett- lich, Hart, ſehr Scharf zugefpitt und ftechend, auf der oberen Fläche ver- tieft, am Grunde weißlich oder blaugrün mit dunfelgrünen Seiten ein— gefaßt. Die dunkelgrüne Rückſeite ift erhaben. Sie fallen im Herbfte nicht ab. Die Wahholder blüht zweihäufig, d. h. manche Sträucher tragen nur Staubgefäße, manche nur Stempelblüthen. Auf erjteren findet man daher niemals Früchte, aber auch die weiblichen Blüthen bleiben unfruchtbar, wenn fich fein männlicher Strauch in der Nähe befindet, - Mat. — II, Nadelwald. 82—90. 145 Die männlichen Blüthen bilden ſehr Feine Fegelfürmige Kätschen in den Blattwinfeln, und find aus fchildförmigen Staubblättern (Filamenten) zufammengejeßt, an welchen die Staubbeutel angewachjen find. Fig. 2. zeigt ein vergrößertes männliches Kätschen, Fig. 3. ein vergrößertes männ— liches Staubblatt mit vier Staubbeuteln. \L W — Die weiblichen Blüthen bilden anfangs ebenfalls kleine in den Blatt— winkeln ſitzende Kätzchen. Die untern kleinen Schüppchen derſelben ent-— halten keine Blüthen, die drei obern aber vergrößern ſich, und verwachſen zu einer Scheinbeere, welche drei ungeflügelte Samen enthält. Fig. 4. ſtellt einen ſolchen beerenartigen Fruchtzapfen dar, Fig. 5. einen Längen— durchſchnitt deſſelben, beide bedeutend vergrößert. Die Beeren reifen erſt im Herbſt des zweiten Jahres, daher findet man an demjelben weiblichen Strauche unreife, grüne und reife, ſchwarz— blaue Früchte zu gleicher Zeit. Ale Theile des Wachholderftrauches find wohlriechend und heilfräftte. Man benußt in den Apothefen die jungen Triebe (Wachholderfpisen, sum- mitates juniperi), die Beeren (baccae juniperi) und das Sol; (lignum Juniperi oder lignum cedrinum), Die Beeren fehmeden ſüß mit bitterem Der Führer in die Pflanzenwelt. die Aufl, 10 146 Mai. — II. Nadelwald. 82—90. Nachgeſchmack, und find magenftärfend und harntreibend, weshalb fie bei Durchfall und Wafjerfucht angewendet werden. Dan bereitet aus ihnen Wachholderſaft, Wachholdermuß, Wachholderbeerendl und Branntwein. Das feite Holz dient zu feinen Drechslerarbeiten. Es verbrennt mit MWohlgeruh, und wird deshalb gern zum Näuchern des Fleijches ange- wendet. Auf den Kämmen des Hochgebirges wählt 1__2 Fuß Hoch polfter- förmig der Zwerg- Wacholder (Juniperus nana L.); in Luftgebüfchen ceultivirt man den virginifchen Wacholder (J. virginiana). Der Sadebaum (J. Sabina), in Südeuropa heimisch, hat einen ftar- fen, widrigen Geruch und gefährliche Eigenfchaften. 87. Täxus baecäta L. Eibenbaunt, Kommt nur hie und da auf trodnen, fonnigen Hügeln des Borgebirges wild vor, wird aber in Gärten angepflanzt, und bildet einen ſehr Aftigen Baum oder Strauch. Seine inmergrünen Blätter figen in zwei Zeilen an den Zwei— gen, find linienförmig, ſpitz und dunfelgrün. Er blüht ſchon im April, und wird hier nur wegen feiner VBerwandtichaft mit den Borigen aufgeführt. Der Taxus ift ein zmweihäufiges Ge— wähs. Die männlichen Blüthen bilden Zapfen. Die weiblichen gleichen bet der Sruchtreife einer vothen, fleifchigen Schein— beere, die am Grunde von breiten, ftumpfen, leeren Schuppen umgeben tft. Die Beere jteht oben offen, und wenn ihr Yleijch ver- trodnet ift, ragt da8 Samenforn wie aus einem Decher hervor. Früher hielt man den Taxus für außer- ordentlich giftig, und jelbit feine Ausdün— ftung namentlich zur Blüthezeit für gefähr- lich, doch Jind Ddiefe Angaben übertrieben. Als man noch die Luftgärten im franzöfifchen Geſchmacke — der jet durch den naturgemäßeren englifchen verdrängt ift — anlegte, wurde der Mai. — II. Nadelwald. 82—90. 147 Tarus häufig angepflanzt und oft zu jehr wunderlichen Figuren verjchnitten, Figur 1. ftellt einen blühenden Zweig dar; Figur 2. ein vergrößertes männliches Kästchen; Fig. 3. die vergrößerte unreife Frucht, ehe die Frucht: hülle fleifchig wird, und den Samenfern über- wählt; Fig. 4. eine reife Frucht. Unter den ausländischen Nadelbäumen find bejonders zu merken: die Weimouthsfiefer (Pinus Strobus), aus Nordamerifa ſtammend und oft bei uns angepflanzt, mit langen, dün— nen, biegjamen Nadeln, welche zu fünf in Bü— ſcheln beifammen ftehen ; die Jirbelnußfiefer (Pinus Cembra) in Süpdvdeutjchland und der Schweiz, ebenfall® mit je 5 in einem Büfchel * ſtehenden Nadeln und mit großen, wohlſchmeckenden Nüſſen; die Pinie (Pinus Pinea) in Südeuropa mit dachförmig gebildeter Krone; die Ceder vom Libanon (Cedrus libanotiea) mit büfchelfürmigen Nadeln und wohl: riechendem, dauerhaften Holze; der Lebensbaum Thuja oceidentalis und Th. orientalis); die Cypreſſe (Cupressus sempervirens). Die vorftehenden Gewächſe gehören ſämmtlich zu dev Klafje der Zapfen- träger (Coniferae) und zwar zu der Yamilie der Föhren (Abietinae) mit Ausnahme von Juniperus, welcher zur Familie der Buchen (Cu- pressinae) gerechnet wird. Da wir uns einmal im Nadelwalde befinden, jo betrachten wir noch einige dort einheimische Gewächſe, deren Erfennungszeichen die Ueberſicht nachweijet. 88, Vareinium Myrtilus L. SHeidelbeere, Blaubeere. Strauchartig, 22 Fuß hoch, mit grünen, edigen, vuthenförmigen Aeſten und weithin Friechender Wurzel. Blätter wechjelftändig, kurz geftielt, eiförmig, fein gefägt, dünn, im Herbite abfallend. Blumen auf furzen Stielen, einzeln in den Blattwinfeln nidend, grünlich-weiß; nach oben fleijch- oder rojafarben. Kelch einblättrig mit 4= oder 5-zähnigem Saume, fehr Elein. 10* 148 Mai. — U. Nadelwald. 82—90. Krone einblättrig, Eugelig-frugfürmig mit 4= oder 5-zähnigem Saume ; die Zähne find zurücgefchlagen. (S. Fig. 1.) Staubgefäße doppelt fo viele, als Kronenzipfel, alfo 8 oder 10. Die Staubbeutel find in hornförmige Fortſätze verlängert, und in der N A N N N Ä JS ‘ "h Mitte des Nüdens begrannt. (Fig. 2. zeigt ein Staubgefäß vergrößert.) Fruchtknoten mit dem Selche verwachfen; Griffel lang, aus der. Dlumenfrone hervorragend. Frucht eine 4__5=fächerige, viel- jamige, ſchwarzblaue, graublau bereifte, im Juli und Auguft veifende Beere mit violettrotbem Fleiſche, ſäuerlich— ſüß ſchmeckend, wird theils frifch, theils getrodnet, theils gekocht gegefien, und bei Durchfällen als ftopfendes Mittel benugt. Mit dem Safte färbt man Wein und Branntwein. Die jungen Blätter können als Thee benutzt werden, 89. Vaceinium Vitis idaea Z. Preufelbeere, Breifelbeere, Strauchartig, 6__8 Zoll hoch mit frie- chender Wurzel, Stengel rund, am Grunde liegend. Blätter wechjelftändig, geftielt, ver— fehrt=eifürmig, unterſeits punftirt, leder— artig, immergrün, am unzertheilten ande etwas zurüdgerollt. Blumen in endftändigen, nidenden Trauben, weiß oder blaßröthlich, wohlrie— chend, Kelch einblättrig, mit 4= oder 5-zäh— nigem Saume, Klein. Krone einblättrig, glodig mit 4 oder 5 zurückgekrümmten Zähnen, zuweilen auch ungetheilt. Mai. — I. Nadelmald. 82— 90. 149 Staubgefäße 8 oder 10; Staubbeutel zweihörnig, abermals grannenlos. Fruchtknoten mit dem Kelche verwachſen, 1 Griffel mit ſtumpfer Narbe, Frucht eine erft rofen=, dann dunfelfcharlachrothe Beere, 4_5-fächerig, vielfamtg, im Auguft und September veifend, herb fänerlich ſchmeckend, gekocht und mit Zuder verfüht eine angenehme und gefunde Speife gebend. Die Blüthen geben einen guten Thee. Hier bietet fich uns wieder einmal eine bequeme Gelegenheit dar, zwei Arten von einer und derfelben Gattung mit einander zu vergleichen, und jowohl die übereinftinmenden Genus-, als die unterfcheidenden Species- Merkmale aufzufuchen. Sowohl bei Vaceinium Myrtillus, als bei V. vitis idaea finden mir einen einblättrigen, mit dem Fruchtfnoten verwachfenen Kelch, deſſen Saum 4= oder 5=zähnig ift; ebenſo haben beide eine einblättrige Krone mit 4= oder 5-zähnigem Saume, 8 oder 10 Staubgefäße, 1 Griffel und eine - beerenartige, von der verwachjenen Kelchröhre bededte, A= bis 5-fächerige, vielfamige Frucht. Der Unterfchied der beiden in Rede ftehenden Arten beruht in der Geftalt der Blumenfronen, in dem Borhandenfein oder Nichtvorhandenfein der Örannen an den Staubbeuteln, in der Form, Confiftenz und Dauer der Blätter, im Blüthenftande und in der Farbe, Größe und im Ge- ſchmacke der Beeren. Es jei noch erwähnt, daß im moorigen Waldungen und auf Brüchen zwei andere Arten von Vaceinium an vielen Drten gefunden werden, nämlich : V. uliginösum L. Rauſchbeere, der Heidelbeere ähnlich in Bluthe und Frucht, aber die Aeſte ſind ſtielrund, die Blumen ſitzen gehäuft, und die ebenfalls blauſchwarzen Beeren ſind größer als die Heidelbeeren. Sie haben einen weißlichen, faſt geſchmackloſen Saft, und ihr häufiger Genuß ſoll Schwindel und Kopfſchmerz erzeugen, — daher ihr deutſcher Name, — eigentlich giftig fcheinen fie nicht zu fein. — Ferner: V. Oxyeöceus L. (Schollera Oxyeoeeos Willd.) Moosbeere, Torf- beere. Ein zartes Gewächs mit Friechenden Stengeln und fäpdlichen Aeſten, befonders auf den Volftern des Sumpfmoofes (Sphagnum) wachjend. 150 Mai. — U. Nadelwald. 82--90. Die Kleinen Blätter find eiförmig, fpitlih, am Rande zurüdgerollt, Teder- artig, ausdauernd, auf der Oberfläche glänzend dunfelgrün, auf der Unter- feite afchgran. Die Blüthen fiten nickend auf langen, zarten, meift vothen Stielen, find gewöhnlich blaßpurpurroth, zumeilen weiß, und weichen in 2 BB NIS SEIEN der Form fehr von den Vorigen ab, indem ihre vier langen Zipfel rad- fürmig ausgebreitet find. Die efbaren Beeren find groß, roth, ſäuerlich, und reifen im Herbfte. — Die Pflanze blüht jpäter, als die vorher ge= nannten Arten, erft im Juni oder Juli. Wegen der abweichenden Form ihrer Blumen fondert man fie Tteber von der Gattung Vaceinium, und führt fie als eigne Gattung auf unter dem Namen Oxycoccus palustris Persoon. Den Staubgefäßen nach kann man Vaceinium entweder zu den Acht- männtgen (Oetandria) oder zu den Zehnmännigen (Decandria) rechnen, — gewöhnlich gefchieht das Erftere; da die Pflanzen nur einen Griffel Haben, ſo gehören fie zu den Einweibigen (Monogynia). Die natürliche Pflanzenfamilie, welcher Vaceinium angehört, ift Die der Heidefräuter oder Ericeen (Ericaceae), die meift gejellig den Boden der Nadelwälder befleiden. Da ihre Staubbeutel meilt 2=hörnig find, fo heißen fie auch Bicornes. Endlich ſuchen wir noch auf: Mai. — II. Natelmald. 82-90. 151 90. Anemöne pratensis L. Die ſchwarze Küchenſchelle, fleine Küchen— helle, Wieſenküchenſchelle, ſchwarze DOfterblume, Ihre dumfelvioletten, außen weißzottigen, glodigen Blumen machen fie uns fogleich kenntlich, falls fie in unferm Gebiete vorhanden ift. Sie wächſt befonders auf Sandboden, auf Kie— P fern- und Birfenhügeln, aber nicht überall. Der Blüthenfchaft wird 6 bis 18 Zoll hoch, ift rund und mit vielen weichen, grün— fich-grauen Haaren befleidet. Er trägt eine überhängende Blume, welche vor dem Auf- blühen mit einer einblättrigen, vieltheiligen Hülle bededt if. Allmählig verlängert fich jedoch der Blumenftiel, fo daß dann die Blume 4_6 Zoll von der Hülle ent- fernt fteht. Die grundftändigen Blätter find Ddrei- fach-fiederfpaltig mit linealiſchen en blaßgrün und behaart. Die Krone ift überhängend, kelchlos, glockig, und beſteht aus ſechs länglichen, an der Spitze zurückgebogenen Ya_1!/ Zoll langen, außen weißzottigen Blumenblättern. (S. Fig. 1.) Sie enthält viele Staubgefäße und viele Stempel, wie die früher be— trachteten Anemonen. Die Samen ſind länglich und durch die ar Griffel feder- artig geſchwänzt, wodurch nach dem Berblühen ein violettgrauer Feder- bufch entfteht. (Figur 2.) — Die Pflanze hat giftige Eigenfchaften. Daß die Anemonen zu den Hahnenfußblümlern (Ranuncula- ceae) und den Staubgefäßen und ‚Stempeln nach unter die Polyan- dria Polygynia gehören, haben wir früher ſchon erwähnt. Anemone pratensis unterjcheidet fich von A. nemorosa und ranunculoi- des vorzüglich durch ihre gefehmwänzten Nüßchen und ungeftielten Hüllblätter. N, —— ACH — Fa ee N, z N 7 DEZE, GE, 215 Mai. — II Nadelmald. 82-—90. Außer den eben genannten giebt e8 noch verfchiedene Arten von Ane- monen. Der A. pratensis jehr ähnlich, und befonders durch größere, von der Mitte an offen ftehende Blumen, deren Blumenblätter an der Spite nicht zurüdgerollt find, zu unterfcheiden, ift die große Küchenjchelle (Anemone Pulsatilla L.). Im Moofe großer Kieferwaldungen verftedt findet man hie und da die nur 2__5 Zoll hohe ſchöne Lenz-Anemone (A. vernalis), die einer roſafarbnen Tulpe gleicht, und daher auch Waldtulpe genannt wird. (S. die Figur.) | Di Anemone vernalis. Ehenfalls in Wäldern mächft, oft in Gefellfchaft der Vorigen, die offene oder fparrige Anemone (A. patens) mit fechsblättriger, im Sonnenfcheine weit ausgebreiteter Krone; — beide haben geſchwänzte Nüßchen und ungeftielte Hilfen. Mai. — II. Nadelwald. 82—90. 153 Ungefhwänzte Fritchte und geftielte Hüllen, fo wie eine anfehnliche weiße, faſt aufrechte, im Sonnenfchein offene, auf fußhohem, mwolligem Schafte ftehende Blume hat die Wald-Anemone (A. sylvestris). Auf dem Hochgebirge wachlen: A. alpina, das Alpen-Windröschen oder dev Teufelsbart _ auf dem Broden und auf dem Kiefengebirge — einblumig mit weißer Krone; die langen Griffel find grau behaart, und bilden nach dem Berblühen einen Federbuſch, mit welchem die Gebirgswanderer ſich zu ſchmücken pflegen; — ferner: A. nareissiflora, die narciſſenblüthige Anemone oder das Berg- bähnlein, mit weißen Blumen in einem Schirme, — — dem jchle= fifhen Hochgebirge. Ani, Dritte Sxcurfion. Laubhölzer. (Bäume.) Ueberficht. I. Weiden. Kätzchen auf ſeitlichen, beblätterten Zwei— gen endſtändig; Schuppen gelbgrün. II. III. IV. J. Mit zwei Staubgefäßen. Meiſt baumartig, häufig geköpft. Die Schuppen der weiblichen Kätzchen fallen bald nach der Blüthe ab. a) Blätter oberſeits glänzend grün, Kapſeln lang geſtielt. Knack-Weide. b) Blätter beiderſeits ſeidenartig behaart, grau— grün, Kapſeln kaum geſtielt. Weiße W. . Mit drei Staubgefäßen. Meiſt ſtrauchartig. Die Deckſchuppen bleiben bis zur Fruchtreife. Kapſeln geſtielt. Mandel-Weide. . . Mit fünf bis zehn Staubgefäßen. Eiförmig— elliptifche, bis 2 breite, zugefpitte, ftarf glän- zende Blätter, Blattjtiele mit mehreren Drüſen. Kätzchen did. Am fpäteften blühend. Lor— beer-Weide. Gefiederte Blätter, weiße Blumen in Trug: dolden, rothe Beeren. Ebereſche. Große gefingerte Blätter, Blumen weiß und roja in anſehnlichen, aufrechten Trauben. Noß-Raftanie . Gelappte Blätter, gelbgrüne Blüthen in auf— rechten Doldentrauben oder hängenden Trau— ben. Ahorn. 1. Doldentrauben aufrecht, g. 92. 93. 95. 96. Salix fragilis. Salix alba. Salix triandra. (Salix amygdalina). . Salix pentandra. Pirus Aucuparia, (Sorbus Aucuparia). Aesculus Hippocasta- num, Mai. — III. Laubbäume. 91—103. 155 a) Blätter mit 5 ftumpfen Lappen, etwa 2 Zoll breit und lang. Feld-Ahorn . . 97. Acer campestre, b) Blätter mit 5 langfpitigen Lappen, 3 bis 4 Boll lang. Spiter Ahorn. . 98. Acer platanoides, 2. Trauben hängend. Blätter 5- ee Tata nig. Weißer Ahorn. 99. Acer Pseudo-Platanus. V. Eichen. Blätter tiefbuchtig. 1. Blätter geftielt, über Winter dürr an den Zweigen bleibend, Früchte ungeftielt. Win- tereige- ' 100. Quereus Robur. 2. Blätter ungeftielt,i im Herbſte abfallend, Sei geftielt. Sommereide. . h 101. Quercus pedunculata, VI Buden. Blätter eiförmig. 1. Blüthen in langen Kätzchen, Blätter doppelt gejägt, kahl; Früchte geflügelt. Weißbuche. 102. Carpinus Betulus. 2. Männliche Blüthen in fugeligen langgeftielten Kätzchen, meibliche paarweis; Blätter feicht - gezähnt, am Rande mit Haaren gewimpert, dreifantige Nüffe. Rothbuche. . 103. Fagus sylvatica, —N—— ————— — Bereits im vorigen Monate lernten wir eine Anzahl von Weiden kennen. Es waren diejenigen, welche vor der Entwickelung der Blätter blühen, die Saal-, aſchgraue, Salbei-, Purpur-, Korb- und kriechende Weide. Bei allen dieſen bekamen die Blüthenkätzchen, welche ſeitlich an den Zweigen ſaßen, ein dunkles Anſehen, weil die Deckſchuppen an der Spitze ſchwärzlich gefärbt waren. Jetzt betrachten wir die ſpäter blühenden Weidenarten, bei denen die Blätter bereits entwickelt ſind, wenn ſich die Blüthenkätzchen aufthun. Dieſe ſitzen an der Spitze ſeitlicher, beblätterter Zweige, ſind alſo end— ſtändig. Ihre Deckſchuppen ſind an der Spitze nicht gefärbt, ſondern gleichmäßig gelbgrün, daher ſehen die Kätzchen grün aus. Wie wir ſchon wiſſen, ſind die Weiden zweihäuſige Gewächſe (Dioecia), d. h. Staubgefäß- und Stempelblüthen ſitzen auf verſchiedenen Pflanzen, und wir müſſen ſowohl den männlichen, als den weiblichen Baum oder Strauch kennen lernen. Mittelſt der in der vorangeſtellten Ueberſicht aufgeführten Unterſcheidungsmerkmale wird uns dies nicht be— ſonders ſchwer fallen, und wir fügen daher nur einige Bemerkungen Hinzu. 156 Mai. — II. Laubbäume. 91—193. 91. Sälix frägilis Z. Knackweide, Bruchweide. Sie wird ein anfehnlicher Baum, den man an Wegen und Flußufern und um Dörfer häufig findet. Er erhält gewöhnlich ein eigenthümliches Anfehen durch das alle vier bis fechs Jahre erfolgte Abhauen feiner Aeſte, das fogenannte Köpfen. Die Knack- oder Bruchweide hat ihren Namen davon, daß ihre Zweige leicht abbrechen, wenn man einen Schlag in den Anwachswinkel thut. - Die Blätter find lanzettlich, langſpitzig, oberjeits ſchwach glänzend, fahl, unterſeits blaßgrün und bei einer-Varietät grau mit jetdenartiger Behaarung. Am Nande haben fie eingebogene Sägezähne. — Die Heinen Stützblätter find halb-herzförmig. Männlicher Baum: 2 Staubgefäße in jeder Blüthe. Weibliher Baum: Kapfeln fahl, geftielt, der Stiel 2__3mal jo fang, als die Heine, an feinem Grunde befindliche Honigdrüſe. Die Ded- Ihuppen fallen bald ab. 92. Sälix Alba L. Weiße Weide, Silbermweide. , Ein dem Borigen ähnlicher Baum, den gewöhnlich feine filbermeißen Dlätter. fogleich Fenntlich machen, doch verliert fich zumeilen die Behaarung im Herbſte theilmweife oder ganz. Auffallend find bei manchen Eremplaren die befonders im Winter und Frühlinge ſchön dottergelben Zweige. Diefe Barietät wurde früher als befondere Art betrachtet, und Salix vitellina genannt. Ihre Rinde ift offizinell. Der aus ihr gewonnene heilfräftige Stoff heißt Saltcin oder Weidenbitter. Blätter lanzettlich, langſpitzig, gefägt, beiderfeits feidenartig behaart; Stützblättchen lanzettlich. Männliher Baum: 2 Staubgefäße in jeder Blume, MWeibliher Baum: Kapfeln fahl, ſpitz-eiförmig, faum geftielt. Die Deckſchuppen fallen bald ab. 93. Sälix triandra L. (S. amygdalina.) Mandel-Weide, Dreimännige Weide, Schäl- Weide. Meift Strauch, befonders in Weidengebüfchen an Flußufern häufig. Die Blätter find lanzettlich, bald mehr eiförmig, bald mehr Linealifch, Ipiß, gejägt, fahl. Auf der Unterfeite find fie bald matt-[chmusiggrün, Mai. — II. Faubbäume 91—103. 157 gald graugrün oder weißgrau. Lebtere Barietät ift die zweifarbige Weide (var. discolor). Mannliher Straub: 3 Staubgefäße in jeder Blume. Weiblicher Strauch: Kapfeln fahl, geftielt, Stiel derfelben Zmal jo Yang, als die Honigdrüfe am Grunde —— Die Deckſchuppen dauern bis zur Fruchtreife. 94. Sälix pentändra Z. Lorbeerweide, fünfmännige Weide, Glanzweide. Strauch oder Baum mit anſehnlichen, dicklichen, glänzenden, wohl— riechenden, eiförmig-elliptiſchen, zugeſpitzten, fein und dicht drüſig geſägten Blättern. Die Blattſtiele ſind mit mehreren Drüſen beſetzt. Die Stütz— blätter ſind eiförmig, gerade. Männlicher Baum: ſehr dicke Kätzchen mit 5 bis 10 Staubgefäßen unter jeder Dedjchuppe. Weibliher Baum: lange Kätschen; die Kapfeln eilanzettlich, Kahl, furz=geftielt, der Stiel von doppelter Yänge der Honigdrüſe. Die Ded- ihuppen fallen bald nach der Blüthe ab. Standort: Feuchte Wälder, Waldränder, fumpfige Wiefen, Torf- moore, Ufer. Wie bei den frühe blühenden unter Nr. 30__35. aufgeführten Weiden arten, jo fommen auch bei den fpäter blühenden mannigfache Baftard- bildungen durch Bermifchung zweier Stammarten vor. Findet demnach der angehende Botaniker Weiden, auf welche die angegebenen Kennzeichen nicht zu pafjen jcheinen, jo ſammle er zahlveiche blühende und blätter- tragende Zweige von Ddenfelben, indem er die Sträucher, von denen er diefelben entnommen hat, jorgfältig zeichnet, und fich ihren Standort genau merft, und lege feinen Fund wo möglich frifch einem bewährten Kenner der Weiden vor. Außer den genannten, in der Ebene häufigiten Salix-Arten giebt es noch viele andere. So findet ſich bejonders in füdlicher gelegenen Gegen- den an Ylußufern Salix daphnoides Villars (S. praecox Hoppe), die frühe oder fellerhalsblättrige Weide, welche fchon im März fehr die, große, längliche, jeidenhaarig-zottige Kätschen treibt, und deren hell- grüne Aeſte Häufig mit einem graublauen Reife überzogen find; ferner Salix incana Schrank (S. riparia Willdenow), die weißgraue oder 158 Mai. — II. Laubbaume. 91—103. Ufermweide, ein Strauch mit braunen Aeften und gefrümmten Küchen, deſſen Lineal-lanzettliche Blätter auf der unteren Seite mit mweißgrauem Filz bekleidet find. In Gebirgsgegenden Schlefiens tritt an die Stelle der afchgrauen Weide (8. einerea) die ſchleſiſche Weide (8. silesiaca Willd.), ein Strauch mit gekrümmten, verworrenen Aeften und verfehrtzeifürmigen, mwenigftens auf der Unterfeite behaarten, Ferbig-gefägten, zugejpitten Blättern. Außerdem hegt das Hochgebirge noch mehrere befondere Arten, von denen wir nur der in Felsrigen wachſenden frautartigen Weide (8. herbacea L.) gedenken. Sie ift ein Zwergftrauch, dejjen Stod im Moofe friecht, und deſſen beblätterte Aefte nur einen bis zwei Zoll lang jind. Die auf beiden Seiten glänzenden Blätter find rundlich oval, fägezähnig, und auf ihrer Unterfeite tritt das Aderneg ftarf hervor. Die Kätzchen beftehen aus wenigen Blüthen, und find nur 2__3 Linien lang. Angepflanzt in Gärten und an Gräbern findet man die aus dem Mor- genlande ftammende Trauer- oder babylonijche Weide (8. baby- loniea) mit langen, dünnen, herabhängenden Zweigen. In Parkanlagen eultivirt man die fohon im März blühende Reifweide (9. pruinosa Wendland), deren ?__3jährige Zweige braun und ftarf bereift find. Werfen wir nur einen Blid zurüd auf die betrachteien Weidenarten, fo finden wir diefelben darin übereinſtimmend, daR es jtrauch- oder baum— artige Gewächfe mit wechfelitändigen Blättern und bald abfallenden Stüß- blättern, weichem Holze, bittere Ninde und 2-häufigen, in Kätchen ge- ftellten Blüthen find, deren Blüthenhülle zu einer Drüfe verfümmert ift. Die Frucht it eine zur Hälfte 2=flappige Kapſel, welche die mit einem Schopf von langen Haaren verfehenen Samen enthält. Alle Weiden wachſen ſehr raſch und find Leicht durch Schnittlinge zu vermehren. Am nächften mit ihnen verwandt find die Bappeln. Weiden und Pappeln bilden zufammen die Yamilie dev Weiden (Salicineae). Häufig in der Ebene an Wegen, in Anlagen und Luftwäldchen gepflanzt, an den Lehnen und Abhängen der Berge aber wild wachjend, finden ir einen fchlanfen Baum mit gefiederten, unterſeits meiſt weißgraufilzigen Blättern, weißen, ftarf duftenden, in Trugdolden geftellten Blüthen und cothen Beeren, welche von den Vögeln gern gefrefien und von Kindern zu Halsbändern benußt werden. Dies ift: Mai. — II. Laubbäume. 91—103, 159 95. Pirus (Pyrus) Aucupäria Gaertner. (Sorbus Aue. L.) Ebereſche, Aberefche, Ejhbeere, Krammetsbeere, Quitfchbeere. Der Stamm wird zuweilen 20 bis 30 Fuß hoch, zumal wenn der Boden gut ift; häufig aber bleibt ev weit niedriger, befonders im Hoch— gebirge, oder wenn er, wie Dies oft der Fall ift, auf fchroffen Felfen oder alten Mauern wächit, wohin der Same durch die Vögel getragen wird; er erfcheint dann nicht ſelten ftrauchartig. Die Blattfnospen find di und filzig. Die gefiederten Blätter bejtehen meift aus 7.__I Paar Dlättchen, und haben ein Endblatt, fie find alfo unpaarig gefiedert. Der allgemeine Blattitiel ift weichhaarig. Die Blätt- chen find länglich, am Rande ſpitz-doppelt-geſägt, oberfeits fahl und dunfel- grün, unterfeitS oft mit dickem, weißgrauem Filz beffeidet, zuweilen faft fahl, und bei der Hochgebirgsform, welche ſich auch durch Längliche Früchte und lederartige Blätter unterjcheidet, ganz kahl. Die Blüthe ift mit der des Apfel- und Birnbaums (ſ. Nr. SO, u. S1.) nahe verwandt, daher betrachtet man die Eberefche als eine Species der Gattung Pirus; viele Botaniker führen fie jedoch als eigene Gattung: Sorbus Aucuparia auf. In beiden Fällen gehört fie zum Kernobft (Pomaceae), einer Familie der Rofenblüthigen (Rosiflorae). Der Kelch ift einblättrig und mit dem Fruchtfnoten verwachfen. Er wird ſpä— terhin fleifchig und bildet eine Beere, auf welcher ſein vertrodneter fünf- jpaltiger Saum fichtbar bleibt. Die Krone bejteht aus fünf hohlen, rund- lichen, ftumpfen, ganzrandigen Blumenblättern. Biele Staubgefäße ent- jpringen aus dem Kelche (Icosandria) und der Fruchtfnoten trägt drei (bei Apfel und Birne fünf) Griffel mit kopfförmigen Narben. Die Frucht it eine rothe, fugelige oder in der Alpenform längliche, rothe Beere, deren Fächer dinnhäutige Wände haben. Sie enthält 1__5, am häufigiten 3 Samen. Diefe Früchte find die Lieblingsjpeife der Großvögel, welche duch fie in die Dohnen (Fangſchlingen) gelodt werden. Im Rieſenge— birge bereitet man aus den Eberefihen einen ftarfen Branntwein, Ebſch— beerwafjer genannt; auch geben die Früchte ein fchweißtreibendes Muf. Das harte, weißliche, zumeilen ſchön gemaferte, im Kerne vöthliche Holz dient zu Tiſchler- und Drechsler-Arbeiten. Zwei verwandte Arten wachjen im Gebirge, und zwar im Hochgebirge Pirus Aria Ehrh. (Sorbus Ar. Orantz), dev Mehlbirnbaum, mit nicht gefiederten, jondern eirunden, Doppelt gefägten, unterjeits weißfilzigen 160 Mai. — IL Laubbäume. 91-1083. | Blättern und elliptifchen, vöthlichen Beeren, — und in den Wäldern des Borgebirges Pirus torminalis Ehrh. (Sorbus torm. Crantz), Ruhrbirne oder Elfebeere, mit gewöhnlich fiebenlappigen Blättern und bräunlichen, ovalen Früchten. Mit herrlichen, weiß, roſa und gelb gefärbten, endftändigen, aufvechten, pyramidenförmigen Blüthenfträußen ſchmückt fich jett: 96. Aeseulus (Eseulus) Hippocästanum L. Die Roßkaſtanie. Diefer anfehnliche Baum mit Schöner Krone ſtammt aus Oftindien (nach anderen Angaben aus Nordamerifa) und wird häufig bei uns angepflanzt. il U M Kl; A || lv, | IE | Sul yy )\ N G N 2 — )) / 2 L. N ſ — | Er hat große Blätter, die aus fieben fingerförmig geftellten, am Grunde feilförmig verfchmälerten Blättchen zufammengefest find. (S. die ſehr ver- fleinerte Abbildung 1.) Der Blattftiel fieht faſt aus wie ein Pferdefuf. Der Kelch ift einblättrig, glodia, 4= bis 5-zähnig; die Krone beiteht aus 4 oder 5 freien, ungleichen Blumenblättern. Die fieben (zumeilen acht) Staubgefäße find niedergebogen und aufiteigend. (Heptandria). Siehe Fig. 2. Der wollige Fruchtknoten ift dreifächerig, und jedes Fach zweifamig; Mai. — IH. Laubbäume. 91—103. 161 der pfriemenförmige Griffel hat eine lang zugefpiste Narbe. Gewöhnlich ſchlagen mehrere Samen fehl, jo daß im der lederartigen, jtachlichten Frucht (Fig. 3.) in der Kegel nur das eine Fach einen oder zwei Samen enthält. Dieje find braunroth, mit einem großen, weißlichen Nabelflede am Grunde, und für Menfchen ungeniegbar, geben aber ein gutes Futter fir Hirſche, Schweine, Schafe und Rindvieh. Gemahlen unter das Futter der Pferde gemengt, find fie diefen in manchen Krankheiten heilfam. Die Rinde ift arzneilich, enthält Gerbeftoff, und ift der Chinarinde in ihren Wirkungen ähnlih. Im pulverifirter Form können die Früchte zu Kleiiter und ftatt der Seife benutt werden. Zuweilen bereitet man Nachtlampen aus den Koffaftanien, indem man fie jchält, ein Loch hindurch bohrt, durch welches man ein Docht zieht, und fie in Del legt. Das Holz dient zum Formenfchneiden; die Wurzel giebt gute Fourniere. — Hie und da findet man eine Spielart mit ſchönen vothen Blüthen. Die Früchte der Achten Kaftanie (Maronen) ftammen von einem in Südeuropa heimifchen, befonders in Italien Häufig wachjenden Baume, der mit der weiter unten bejchriebenen Nothbuche verwandt iſt und Ca- stanea vesca heißt. Sie find ganz braun, an einer Seite zugejpitt, und werden befonders geröftet genofien. Die Roßkaſtanie gehört zur Klaſſe der Ahorne (Acera) und ijt das einzige bei ung vorfommende Gewächs aus der Yamilie der Roßkaſta— nien (Hippocastaneae). Die ſchönen Arten der Gattung Ahorn (Acer) machen ich durch gegenftändige, gelappte Blätter und gelbgrüne Blüthen, welche in aufrech- ten Doldentrauben oder in hängenden Trauben jtehen, und durch ihre gepaarten, geflügelten Früchte kenntlich. Im nördlichen Deutjchland find drei Arten verbreitet. 97. Acer campestre L. Feld-Ahorn, Strauh-Ahorn, Eleiner A, Maßholder. Er bleibt gewöhnlich ſtrauchartig, und wird ſelten ein mittelgroßer Baum. Seine Rinde wird oft korkig. Die Blätter ſind in fünf ſtumpfe Lappen getheilt, von denen die beiden ſeitlichen kleiner und weniger tief eingeſchnitten ſind. Sie find etwa 2 Zoll lang und breit. Beim Ab— brechen geben fie einen milchichten Saft von ſich. (Fig. 1. auf folgender Seite ein verfleinertes Blatt.) Der Führer in die Pflanzenwelt, die Aufl, 11 162 Mat. — III. Laubbäume. 91—103. Die Blüthen find grünlich-gelb und ftehen in (oderen, aufrechten Sträußen oder Doldentrauben auf äftigen, dünnen, haarigen Stielchen. Der Kelch iſt einblättrig, 5=fpaltig. Die Blu- menfrone beiteht aus fünf Blumenblättern von der Länge der Kelchzipfel. Mean findet auf demfelben Baume oder Strauche theils Zwitter-, theils männ- liche Blüthen. Jene enthalten 8 pfriemenförmige Staubfäden, einen zmweilappigen, zweifächerigen Fruchtknoten, und einen Griffel mit zwei zurück— gefrümmten Narben. In den eben fo -geftalteten männlichen Blumen fehlt der Fruchtfnoten und Griffel. — Die Frucht befteht aus zwei zufammen- gedrücdten, unten verwachfenen Nüffen, von denen jede mit einem großen, häutigen Flügel verfehen ift. Dieſe Flügel find wagrecht gejtellt. (Siehe dig. 2.) Das ſehr zähe und elaftifche Holz wird befonders zu Ylinten- und Piltolenfchäften, ſowie zu Peitſchenſtöcken und Pfeifenröhren benutt, auch ift e8 ein gutes Brennholz. | [dl] 98. Acer platandides L. Spiger Ahorn, Spitflader, Urle. Dies ift ein hoher Baum mit glatter Rinde und ſchön grünem Laube. Er wächſt bejonders in den Zaubwäldern des Vorge- birges, wird aber auch in der Ebene angebaut. — u Die Knospen find in — —— IF eiförmige, außen roth— \r braunfilzige Schuppen ein- gefchloffen; der Blüthen- Y LG IF: N] MEN 1 uf HH _ Mai. — II. Laubbäume. 91—103. 163 jtand und die Stellung der Flügel an den Früchten find wie bet dem Veldahorn. Die Blüthen erjcheinen zugleich mit den Blättern. Die Blätter find noch einmal jo groß, als die des Feldahorns, und haben fünf bis jieben langjpisige Lappen mit Fleinen, jehr fcharf zuge- jpisten Zähnen. Die Buchten zwifchen den Lappen find weit und gerundet. Das Holz ift weiß und zähe, und wird vielfach benutzt. 99. Acer Pseudo-Plätanus Z. Weißer Ahorn, Fladerbaum. Ein Hoher, ſchöner Baum mit glatter Rinde. Die Blätter find fünf- lappig, oberfeits dunkelgrün, unterſeits graugrün, und ferbig-gezähnt, jo daß die Zähne weniger fpis find, als i an dem Borigen. (S. Fig. 1.) , Die grünen Blumen ftehen in hän— GE genden Trauben, und die Flügel der Früchte find fait parallel. (Fig. 2.) Die großen Samen reifen im Dftober. Das feine, Dauerhafte, überaus zähe Holz, welches fich fpiegelglatt arbeiten läßt, fich nicht wirft, und wenig von Würmern leidet, wird zu allerlei Geräthen, mufifalifchen Inſtru— menten, Billarditöden u. ſ. w. benugt; die Wurzel liefert die ſchönſten Ma— jern. Man macht daraus unter An- derem die Ulmer Pfeifenfüpfe. Durch Einbohren in den Stamm nad) dem eriten harten Froſt im November er- hält man wochenlang täglich jechs und mehr Quart eines ſüßen Saftes, aus dem man einen groben ZJuder berei- ten kann. Noch weit reicher an Juder- jaft ift der Juderahorn (Acer saecharinum) in Nordamerifa, von dem ein zehnjähriger Stamm etwa 4 Pfund Zuder liefert. Diefer Ahorn- Zuder wird befonders von den Quäkern verbraucht, die den Rohrzucker nicht genießen, weil er durch Sclavenarbeit erzeugt wird. — Der Zuder- Ahorn ift dem Spitz-Ahorn jehr ähnlich, feine Blätter ind aber auf der Unterfeite behaart. Er fommt auch bei uns gut fort, und wird en 11* 164 Mai. — IH. Saubbäume. 91-103. mehreren anderen ausländifchen Arten 3. B. dem eſchenblätterigen (A. Negundo), dem rauhfrüchtigen (A. dasycarpum) und dem tata- rifhen Ahorn (A. tataricum) an Promenaden und in Parkanlagen häufig angepflanzt. Mit dem Gefchlechte der Ahornbäume ift da8 der Platanen (Pla- tanus orientalis und oceidentalis) verwandt, unterfcheidet fich aber dadurch, da feine einhäufigen Blüthen in Fugeligen Kätzchen an herabhängenden Stielen ftehen. Alljährlich wird die Ninde der Stämme im Spätherbite in großen Tafeln abgeftogen. Wir wenden uns nun zu den Eichen, diefen Acht deutſchen, unfern Vorfahren Heiligen, und auch uns ehrwiürdigen Bäumen, die ein Alter von Sahrtaufenden erreichen, und, falls fie nicht Durch das heillofe Be— lauben verunftaltet find, eine herrliche Krone bilden. Bon feinem erjten Afte an, der gewöhnlich nur wenig ſchwächer tft, als der Hauptitanım, krümmt fich dieſer oft in bedeutenden Biegungen Hin und her, und jendet an jedem Biegungspunfte in falt wagrechter Nichtung einen ftarfen Aft aus, der fich nach feinem Ende Hin reich verzweigt. Eine interefjante Erfeheinung an der Eiche (und noch mehr an der Rothbuche) ift der Sommertried. Im Mat entwideln ſich nämlich die Triebe aus den Knospen ſehr raſch, und find zu Ende des Monats mit ihrev Ausbildung fertig, fo daß dann alles Laub tiefgriin erfcheint. Nun ruht gleichfam der Baum einige Wochen lang. Ende Juni oder Anfang Juli aber beginnt ein neues Leben, indem die Endfnospen fich öffnen und neue Triebe bilden, deren hellgrüne Blätter eine Zeitlang von dem übrigen Laube bedeutend abftechen, bis auch fie allmählıg fich dunkel färben. Die Eichen blühen mit halb ge- trennten Gefchlechtern, Staubgefäß- und Stempelblüthen befinden jich auf Einem Baume beifammen. Die männlihen Blüthen bil- den lodere, grüne, herabhängende Käß- chen. Jede Blüthe befteht aus fünf bis neun um eine flache Drüfe ge— jtellten, von einer fünf» bis neunfpal- tigen Hülle umgebenen Staubgefäßen. Siehe Fig. 1.) Mai. — III. Laubbäume. 91—103,. 165 Die weiblichen Blüthen erfcheinen als röthliche Knöpfchen, die bei der Wintereiche ungeftielt in den Blattwinfeln zufammengedrängt fiten, bei der Sommereiche auf Stielen ftehen. Jedes folche Knöpfchen ift von einer Blu— mendede umgeben, welche einen fünfzähnigen Saum, und am Grunde viele kleine, dachztegelfürmige Dedjchuppen hat, mit denen fie an der Nuß zu einem holzigen Becher verwächſt. Der furze, die Griffel trägt drei rothe, dicke Narben. (Fig. 2.) Die Frucht ift eine länglicherunde Nuß, die in den Becher eingejenft tft. Wir haben bei ung zwei Arten von Eichen: 100. Quereus Rohur L. Die Wintereiche, Stein- oder Späteiche. Sie tritt mehr vereinzelt auf, und belaubt ſich ſpäter, als die folgende. Ihre Blätter ſind; langgeſtielt, verkehrt-eiförmig, am Rande regelmäßig tief-buchtig mit rundlichen Zipfeln und von hellgrüner Farbe. Sie bleiben den Winter über dürr an den Zweigen hängen. Die Früchte find ftiellos, f und fißen traubenartig zu 4 bis 8 dicht gedrängt beifammen. Sie rei= fen fehr ſpät im Serbite, 101. Quereus peduneuläta Ehrhardt. Die Sommereihe, Kraut-, Früh- oder ftielfrüchtige Eiche. Sie bildet große Wälder, befonders in der tieferen Ebene, und wird höher und meit dider als die Steineiche. Ihre Blätter find ſehr kurz geitielt, faſt fißend, läng lich-ver— fehrt eiförmig, am Rande mehr ungleich buchtig-gezähnt, anfangs bräun- (ih, dann lebhaft grün und zart, ſpäter hart und auf der Oberſeite dunfel- grün, und fallen im Herbite ab. 1J 166 Mai. — II. Laubbäume. 91—103. Die Früchte find langge- ftielt. Es fiten gewöhnlich 2 bi8 3 am Ende des Stiels bei— fammen. Sie reifen ſchon im September, fallen dann aus den Bechern und dienen vorzüglich zur Schmweinemaft, Die Rinde der Eichen ent- hält viel Gerbeftoff (Tannin), und ift das gewöhnliche Gerbe- mittel der Lohgerber; auch ift fie arzneilihd. Das bräunliche Holz dient zum Bauen und zum Brennen, wobei e8 langjam ver— fohlt. Aus den Früchten bereitet man den Eichelfaffee, der in vielen Kinderkranfheiten heilfam ift. Durch Infektenftiche entjtehen an den Blät- tern die Galläpfel und an den Früchten die Knoppern, welche zur Dinte und in der Färberei benußt werden, Unfere Galläpfel taugen dazu nicht viel, man verwendet insgemein nur die von Quercus infectoria ſtam— menden titrfifchen. Der Korf ift die ſchwammige Rinde von der Korf- eiche, Q. Suber, welche in Südeuropa, befonders in Spanien wählt. Beſonders reich an Eichenarten iſt Nordamerika. | Häufig wächſt in unfern Laubwäldern, und macht fich durch Furzge= ftielte, eiförmigslängliche, Fahle, Doppeltseingefchnitten=gefägte, den Küfter- blättern ähnliche, aber glatte, ſtark gefaltene Blätter und durch röthliche, lockere Kätschen, jo wie durch eine glatte, afchgraue Rinde leicht Fenntlich: 102. Cärpinus Betulus Z. Die Hainbuche, Weißbuche, Hagebuche. Die Gefchlechter find einhäufig getrennt. Die männlihen Blu- men bilden ziemlich die, vöthliche, walzenförmige Kästchen. Die eifür- migen Dedjchuppen find mit Härchen gefranzt. Unter jeder ſitzen 12__20 Staubfäden mit Haarbüfcheln an der Spite. __ Die weiblichen Blu— men bilden dünne, lodere, grüne Kästchen. Die abfälligen Deckſchuppen Mai. — II. Laubbäume. 91—108, 167 find dreitheilig und an den Rändern gemwimpert. Unter jeder befinden ſich zwei Stempelblumen, deren jede zwei fadenförmige Narben hat. Die Blüthenhülle iſt ein dreilappiges, zur Hälfte mit dem Fruchtknoten ver— wachſenes Schuppenblättchen, welches mit der Frucht ſich vergrößert, und zuletzt einem gelblichen, dreilappigen, netzadrigen Flügel gleicht. (Fig. 1. ſtellt eine Schuppe des männlichen Kätzchens dar; Fig. 2. ein Staubgefäß; Fig. 3. eine Dedjchuppe des weiblichen Kätzchens mit zwei Blüthen; Fig. 4. einen von der bleibenden dreilappigen Blüthenhülle ge— flügelten Samen.) Das Holz der Weißbuche ift ein vorzügliches Brennholz, und mird wegen feiner Beitigfeitt und Härte von Mühlen- und Mafchinenbauern, Tifchlern und Drechslern verarbeitet; man macht daraus befonders auch Drejchflegel. Die Nüſſe find eßbar, die Blätter werden von Schafen, Ziegen und Pferden gern gefreilen. An manchen Orten ganz fehlend, anderwärts dagegen große Wälder bildend und bis an das Hochgebirge hinauf vorfommend ift: 103. Fägus sylvätica L. Die Rothbuche, Eckerbuche. Sie hat ebenfalls eifürmige Blätter, welche glänzend grün, am Rande jeicht, wellig-gezähnt und dort, ſowie an den zahlreichen, ganz gerade lau- fenden Rippen mit feinen, einzelnen Haaren beſetzt find; auch die Blatt— jtiele find behaart. Bei der Entwidelung der Blätter ftehen neben dent Dlattitiele zwei rojenrothe, bald abfallende Nebenblättchen. Die männlichen Blüthen bilden geftielte, fugelige Rätschen in den Dlattwinfeln. Die Stiele find wollig. Unter den Kätschen befinden fich Kleine, Hinfällige Dedjchuppen. Die Blüthenhülle iſt grün, einblättrig, glodenfürmig, fünftheilig, und enthält S_12 Staubgefäße um eine nadte Drüfe. 168 Mai. — II. Raubbäume. 91—103. Die weiblihen Blüthen fiten an den Spiten der Zweige auf kürzeren, diden, behaarten, aufrechten Stielen, je zwei beifammen in einer von dachziegelfürmigen, langen und fehmalen Dedblättern gebildeten Hülle, welche fpäter zu einer holzigen Kapfel um die beiden Nüſſe vermächlt. Die Frucht befteht aus zwei dreifantigen, mit einer feften, lederartigen, braunen Haut überzogenen Nüffen, welche von der meichjtacheligen, halb pierfpaltigen Kapſel umfchlofjen werden. (Big. 1. ftellt einen verfleinerten blühenden Zweig dar, aa find männ- liche Kätzchen, b ift ein weibliches; Fig. 2. eine einzelne männliche Dlüthe vergrößert; Fig. 3. eine geöffnete weibliche Blüthe, in welcher man die beiden Fruchtfnoten erblidt; Fig. 4. eine reife Frucht mit den beiden Nüſſen; Fig. 5. a und b zwei Nüffe von verfchtedenen Seiten.) Die Rothbuche wird ein majeftätifcher Baum mit dichtbelaubter Krone und glatter Rinde. Die jungen Triebe wachen im Mat fo raſch, daß fie anfangs, weil es ihnen an der erforderlichen Stärke fehlt, an der Spitse ſchlaff überhängen. Bald aber erftarfen fie, und die zarten, hell- grünen Blätter werden dunkler und faft lederartig. Nun erfcheint einige Wochen lang fein neues Blatt, bis Anfang Iulti (wie bei der Eiche) der Sommertrieb eintritt, und eine neue Entwicelung herbeiführt. _ Das Holz der Rothbuche ift hart und feft, und nächft dem der Weißbuche dag bejte Brennholz, auch dient es zur DVerfertigung von mancherlei Sachen, Mai. — II. Laubbäume. 91—103. 169 3. D. zu Tiſchen, Tellern, Deichſeln, Rädern, Schrauben, Preſſen, Röh— ven, Mühlenbau- Arbeiten u. |. w.; dagegen ift es als Bauholz menig taugend, da es jpröde und brüchig tft, leicht vom Wurmfraße angegriffen wird, und von abmwechjelnder Näſſe und Trodenheit viel leidet. Die Früchte, Bucheckern (vom Bolfe Puwecken) genannt, find ölreich und geben eine treffliche Schweinemaft; fie find auch für Menfchen geniefbar, erzeugen aber leicht Schwindel und verderben, wie Nüffe überhaupt, die Stimme. Man glaubt, daß die Rothhuche nie vom Blitze getroffen werde. Eine Spielart, welche in Parkanlagen cultivirt wird, hat blutrothe Blätter, und heißt deshalb die Blutbuche. | Wir haben nunmehr die mwichtigften baum- und ftrauchartigen Kätzchen— träger (Juliflorae oder Amentaceae) fennen gelernt. Diefe Klaffe ent- hält, wie wir gefehen Haben, die meiften Waldbäume. Sie blühen ſämmt— lich mit getrennten Gefchlechtern, teils einhäufig, theils zweihäuſig, theils jo, daß ſowohl Zwitter- als eingefchlechtige Blüthen auf einem und dem— jelben Stamme gefunden werden. Die Blätter der meiften find unge- theilt und am Rande gefägt. Als befondere Familien diefer Klaffe unterfcheiden mir: 1) die Birfen (Betulaceae). Hierher gehört die Birfe (Betula) und die Erle (Alnus). 2) die Beherfruchtbäume (Cupuliferae) als: der Hafelftrauch (Co- rylus), die Weißbuche (Carpinus), die Eiche (Quereus), die Roth- buche (Fagus). 3) die Ulmen (Ulmaceae), wozu die Ulme oder Rüſter (Ulmus) gehört. 4) die Weiden (Salieineae): Weide (Salix) und Pappel (Populus), Eine bejondere Familie der Kätschenträger (Moreae) bilden die jet wieder häufig cultivirten Maulbeerbäume, auf welche wir deshalb nachträglich unſern Blick richten wollen. Sie blühen mit getrennten Ge— ſchlechtern gewöhnlich einhäuſig, ſeltener zweihäuſig. Die männlichen Blüthen bilden Kätzchen. Die Blüthenhülle iſt viertheilig mit ovalen, hohlen Zipfeln, und enthält vier einwärts gekrümmte, zuletzt elaſtiſch zurückſchnellende Staubgefäße, welche länger ſind, als die Zipfel und 170 Mai. — IH. Laubbäume. 91—103. zwifchen denfelben ftehen. Die auf demſelben oder auf einem andern Baume befindlichen weiblichen Blüthen find zufammengedrängt, und haben eine vierhlättrige Blüthenhülle, deren Blättchen rumdlich, ftumpf und blei— bend find, In jeder befindet fich ein herzförmiger Fruchtfnoten mit. zwei langen, pfriemenförmigen, zurücdgefrümmten, rauhen Griffeln. Indem die Blüthenhülle fleifchig wird und den Fruchtfnoten umfchließt, entfteht eine fleine Scheinbeere, und aus den dicht zufammengedrängten Scheinbeeren bildet fich eine den Himbeeren ähnliche, zufammengefeste, ſüßlich ſchme— dende Frucht. Man cultivirt befonders zwei Arten: a) Morus alba L., der weiße Maulbeerbaum, mit eiförmigen, an der Baſis ſchwach herzförmigen, unzertheilten oder gelappten, ungleich ge- jägten, glatten Blättern, welche die Hauptnahrung der Seiden- ih ’ TER raupe bilden. Die Früchte N % J N find gewöhnlich weiß, zumeilen Sl 98 \\W * "a ; “ : ii N J wa u; auch voth oder ſchwarz und nicht |) N \N N. ” \ | N \ W 9 Hi 9 9090 7 offizinell. Der Baum ftanımt 9 22 94 A) 8 WE aus China, \ v. b) Morus nigra L., der I Ri ihwarze Maulbeerbaum, in . —9— Perſien heimiſch, mit ähnlich —2 geſtalteten, aber auf der Ober— fläche rauhen und auf der Un— GB W. terfläche behaarten Blättern. Die FF Früchte find erſt hellgrün, fpäter voth, zulett violett-[chwarz, und enthalten einen dunkelrothen, weinartigen, ſüßen Saft, aus welchem in den Apothefen der Maulbeerfyrup (Syrupus Mo- rorum) bereitet wird. (Fig. 1. zeigt einen blühen den Zweig von Morus alba mit männlichen [a] und weib— (ichen [b] Blüthen; Fig. 2. eine einzelne männliche Blüthe; Fig.3. Mai. — III Laubbäume. 91—108. 171 eine Frucht; Fig. 4. ein gelapptes Blatt von Morus nigra; Fig. 5. die männlichen, Fig. 6. die weiblichen Blüthen deflelben.) G am IN NIE \ \ Q \ N = ) 9 77 /r \NT IS E N Br N GL \ \ V N N VO — N Ein anderer den Kätschenträgern verwandter, jedoch im natürlichen Syitem in die Klaſſe der Terebinthen (Terebinthineae), Familie der Wallnüffe (Juglandeae) gehörender, aus Perfien ftammender und in manchen Gegenden Deutjchlands gewiſſermaßen einheimifch gemordener Baum, deffen im September reifende Früchte eine beliebte Speife befon- ders in der Weihnachtszeit find, ift: Jüglans regia 7. Der gemeine Wallnußbaum. Er ift einer unferer ſchönſten Fruchtbäume, der eine ausgebreitete, dichte Krone trägt, und ein zartes Holz hat. Seine Blätter find groß, geftielt, fchön grün, und aus 5._-9 ovalslanzettlichen, fpisigen, glatten, ftarf duftenden Blättchen zufammengefett. Die Blüthen find einhäufig. Die männlichen bilden lange, bräunlich grüne, hängende Kätschen. Jede Blüthe hat nach außen eine geftielte Schuppe, und eine fechstheilige Blüthenhülle mit 18__24 Staubgefähen. Die weiblichen Blüthen figen einzeln, oder zu 2__3 an den Spiten der Zweige. Ihr Kelch ift ein- blättrig, glodenfürmig, vierfpaltig, aufrecht und fehr furz; die Blumenfrone 172 Mai. — II. Laubbaume. 91—103, ift wenig größer, aufrecht, viertheilig. Der Fruchtknoten ift unterftändig, _ eiförmig, groß und Hat zwei dide, kurze Griffel mit großen, zurückge— bogenen, oben zerriffenen Narben. Die Frucht ift eine Steinfrucht. Sie ift oval, etwas rumdlich, und enthält in einer lebhaft grünen, jehr bitteren, fleifchigen äußeren Schale eine zweiflappige Nuß. Letz— tere befteht aus einer holzigen, zer— brechlichen Schafe und einem un— vegelmäßig wellenförmigen, vier— theiligen, von einem ſehr dünnen, gelben Häutchen befleideten, wohl— jchmedenden Kerne. Die unreifen Nüſſe werden eingemacht. Aus den Kernen preßt man das Wall: nußöl (Oleum nucum Juglandis), Früher waren auch die Dberhäut- chen der Kerne, die Blätter und die Rinde offizinell. Noch jeßt focht man aus den Blättern einen blutreinigenden Thee für ferophulöfe Kinder. Fig. 1. zeigt ein männliches Kätschen, Fig. 2. weibliche Blüthen mit bereit angejchiwollenem Fruchtinoten. Mai, Dierte Sxcurfion. Stiträuder. Ueberſicht. I. Wildwachſende. 1. Gelbblühende. Hängende Blüthentrauben; Blätter in Büſcheln, am Grunde mit meiſt drei— theiligen Dornen; kleine, längliche, rothe, ſaure Beeren. Sauerdorn, Berberize. . . . 104. Berberis vulgaris. 2. Weißblühende. a) Hängende Blüthentrauben; Blüthen denen der Kirſche ähnlich; Schwarze — . 105. Prunus Padus. b) Aufredte Dold entrauben. aa) Kronenblätter rundlih, Blätter gelappt, Beeren roth. 1) DornigerStraud ; jtarfduftende,gleich- fürmige Blumen, wie fleine Apfelbli- then mit Sblättriger Krone ; zahlreiche Staubgefäße; Heine 3—Ödlappige, fait lederartige, büſchelweiſe ftehende Blät— ter; rothe, mehlige Beeren. Weiß— dorn, Mehlbeeren. .. . 106. Crataegus Oxyacantha. 2)D Dornenlofer Strauß; die Randbfumen der Doldentrauben unfrudhtbar und vergrößert; Krone einblättrig, fünf- theilig, flach radförmig; die mittleren Blumen mit 5 Staubgefäßen; Blätter 3—4 Boll lang, gegenftändig, 3- bis 5lappig ; rothe herbe Beeren. Ka— FERIEN oee Opalls, 174 Mai. — IV. Sträuder. 104— 115. bb) Bier ſchmale Kronenblätter, 4 Staub- gefäße, Blätter breit-eiförmig, unzer- theilt,Beeren ſchwarz⸗grün, altegweige bfutroth. Hartriegel. . . . . 108. Cornus sanguinea. 3. Grün oder fleijhfarben blühende. a) Blumen in den Blattwinfeln, ein- zeln oder in Büſcheln; Blätter oval; reife Beeren jchwarz. aa) Blätter gejägt, Aefte gegenftändig, dor- wi... Seeyadorn. Ur 109. Rhamnus cathartica. bb) Blätter ganzrandig, Aeſte wechſelnandig, ohne Dornen. Faulbaum, —— beein, 110. Rhamnus Frangula. Blumen in anfrehten Doldentr. au- ben; Blätter eiförmig-länglich, zugeſpitzt; 5 abjtehende längliche Kronenblätter ; den Stempel umgiebt eine angeſchwollene Scheibe, auf der 4—5 Staubgefäße fiten; vierfan- tige, grüne, gegenftändige Aeſte; roſenfar— bene, 4-5fächerige Kapjeln, Samen von einer orangenfarbenen Haut eingejchlojjen. Pfaffenröfel, Spindelbaum... . . 111. Euonymus europaeus. ce) Blumen in hängenden Trauben, Blätter gelappt, Kelch mit4—5ipal- tigem Saume, 4—5 grüne Kronenblätter. aa) Trauben weichhaarig, Kelch glodig,weich- haarig, Beeren ſchwarz. Schwarze oO — Sohbannisbeere . 112. Ribes nigrum. bb) Trauben fahl, Kelch kahl, flach, Beeren roth. Rothe Fohbannisbeere . 113. Ribes rubrum. II. Ungepflanzte. 1. Weiße, rothe oder blaue Blumenfträuße mit vierfpaltigen, trichterförmigen Blüthen. Tiir- kiſcher Hollunder oder Flieder. . . . 114. Syringa vulgaris. 2. Weißliche oder röthliche, langröhrige, zweilippige Blumen mit unregelmäßig-fünfjpaltigem Saume in Quirlen oder Köpfen, vebenartige Zweige, die oberen Blätter durchwachſen-vereinigt; rothe Beeren. Geisblatt; Felänger, jelieber; fälſchlich: Roſe von Serie. . . . . 115. Lonicera Caprifolium. NANANMNNMNITNNNINNTNNn Bon den hier aufgeführten Sträuchern findet man die unter Nr. 104. bis 111. genannten häufig in allen Zaubgebüfchen; die unter 112. und Mai. — IV. Sträuder. 104—115. 175 113. hie und da wild, fonft in Gärten angebaut; Nr. 114. und 115. nur cultivirt. Nach der vorjtehenden Weberficht find fie Leicht aufzufinden und von einander zu unterfcheiden, wir haben daher nur die nähere Befchreibung hinzuzufügen. 104. Berberis vulgäris L. Sauerdorn, Eſſigdorn, Berberize. Stamm und Zweige haben eine graue, riffige Rinde. Die Blätter jtehen büfchelweife, und jind am runde von dreitheiligen, Häufig auch nur einfachen Dornen gejtüßt; ſie find verfehrtzeifürmig, glatt und am Rande mwimperig-gefägt. Die gelben Blüthen ftehen in hängenden Trauben, welche am Grunde der Blätterbüfchel entjpringen. (Fig. 1.) Der Kelch befteht aus fechs ab- ftehenden, abgerundeten, hohlen, gelben Blättern. Die Blumenfrone hat ebenfalls ſechs gelbe Blumenblätter, welche länglich und einwärts gebogen L/ A find. (Fig. 2.) Jedes Kronenblatt hat zwei Honigdrüfen am Grunde. (Fig. 3.) Sechs Staubfäden mit rundlichen Staubbeuteln find von den 176 Mai. — IV. Sträucher. 104—115. Blumenblättern bededt. Die Staubbeutelfächer find von einander getrennt und fpringen mit 2 Klappen auf. (Fig. 4) Der längliche Fruchtfnoten hat eine fehildförmige Narbe ohne Griffel. (Fig. 5.) Die Früchte find elliptifche, vothe, zwetfamige Beeren. (Fig. 6.) Neizt man die Staubfäden mit einer Nadel, jo fpringen fie elaftifch auf die Narbe, und legen fich dann langfam zurüd. Der Sauerdorn iſt bei ung nur durch Anbau verwildert. Sein Bater- fand ift Mauretanien in Afrika. Seine Blätter und Beeren find reich an Apfelfäure. Die Blätter fünnen als Salat gegefjen, der aus Den Beeren gepreßte Saft kann ſtatt des Zitronenſaftes benutzt werden. Das Holz iſt gelb und hart und giebt Stöcke und Pfeifenröhren. Mit der Rinde und Wurzel färbt man Saffian und Wolle gelb. Viele Landleute glauben, daß die Nähe der Berberizenfträucher dem Getreide fehade. Der Sauerdorn ift unfere einzige Art aus der Familie der Berbe- rizen (Berberideae), welche den Haähnenfußblümlern (Ranuneula- ceae) am nächiten fteht. 105. Prünus Pädus L. Ahlkirſche, Traubenkirſche, Eljebeere. Kommt als Strauch und als Baum vor; letterer wird oft bis 40 Fuß hoch. Die Ahlkirſche wächſt wild in feuchten Gebüfchen und an Fluß— ufern, und wird häufig in Yuftgebüfchen angebaut. Wie alle Prunus-Arten hat auch P. Padus einen einblättrigen Kelch mit 5etheiligem Saume. Fünf länglich-runde Kronenblätter und etwa 20 Staubgefäße entjpringen aus dem Schlunde des Kelches. Der Fruchtinoten fteht frei im Grunde des Kelches und hat einen Griffel. Die weißen Blüthen jtehen in hängenden Trauben; fie duften jtarf, betäuben aber. Die Früchte find runde Kirfchen. Sie find erft grün, dann voth, endlich ſchwarz, Haben einen vunzligen Kern, und fchmeden Herb und zu— fammenziehend. Die Blätter find elliptifch, zugefpitt, ge— jägt, 34 Zoll lang und 2 Zoll breit,, und haben am Stiele zwei Drüfen. Die obere Seite ift Hellgrün, Die untere weiglich. Mai. — IV. Sträuder. 104—115. 177 Blätter und Rinde find arznetlich und riechen, wenn man fie zerreibt, nach bitteren Mandeln, enthalten auch, wie diefe, viel Blauſäure. Die Kirfchen werden in Schweden und Kamtjchatfa mit Sal, im Salzbur- gifchen mit Wein genofjen; fie erzeugen Berftopfung, und werden deshalb zuweilen gegen Durchfall angewendet. Das Vieh berührt die Blätter nicht. Das gelbliche Holz giebt Tabadspfeifenröhren und Peitjchenftöce, wird auch in Frankreich von ZTifchlern und Drechslern häufig verarbeitet, viecht jedoch unangenehm, jo lange es frifch ift. Der Ahlkirſche Ähnlich it die in Parkanlagen häufig angebaute vir- ginifche Kirfche (Prunus virginiana) mit aufrechten, betäubend duf- tenden Blüthentrauben. Die Gattung Prunus gehört in die Familie des Steinobites (Amygdaleae). 106. Crätaegus Oxyacantha Z. Weißdorn, Mehldorn, Mehlbeer- ſtrauch, Mehlhoſen. Strauch von 4_5, ſeltener von 12_15 Fuß Höhe, der in Gebüſchen, an Waldrändern und Dämmen, jo wie in Heden häufig wächſt, und an vielen Orten zu undurchdringlichen [ebendigen Zäunen benutzt wird. Die glatte Rinde ift vöthlichgrau. Die Aefte find verworren und Die Zweige find Häufig mit Dornen bejest. (Wir merfen ung bei diefer Gelegenheit den Unterſchied zwiſchen Dor— nen und Stacheln. Die Dornen [spina, Mehrzahl spinae] entſprin— gen aus dem Holze, und find gleichjam verfümmerte Zweige [Schleh- Dorn, Weißdorn, wilder Birnbaum]; die Stacheln [aculeus, 35 aculei] entſpringen aus der Rinde, und laſſen ſich daher leicht ablöfen Roſe, Aaziel. Ein dor— niges Gewächs heift spinosus, ein mit Stadheln < verſehenes aculeatus). Die Dlätter find verfehrt=eiförmig, 3 5lappig mit eingefchnittenen. und geſägten Lappen, glatt und glänzend, fait lederartig, und fiten büfchel- weife beifammen. Der Blüthenftand ift dDoldentraubig. Die Blü- then find den Apfel- und Birnenblüthen nahe ver- # wandt. Der einblättrige Kelch ift mit dem Frudt- N fuoten verwachjen; jein Saum ift in fünf eifür- mige Zipfel gejpalten. Die fünf Kronenblätter, Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl, 178 Mai. — IV. Sträuder. 104-115. welche nebft ungefähr 20 Staubfäden aus einem, den Schlund des Kelches umgebenden Ringe entjpringen, find weiß, rund und hohl. Die Staub- beutel find vofenroth. Der Fruchtknoten ift 2__5fächerig mit einem ein- fachen, oder bis zur Mitte oder bis an den Grund getheilten Griffel ; die Frucht eine im September reifende, hochrothe, Längliche, mehlig-faftige, eßbare Beere mit 2_5 ein= oder zweifamigen Kernen. — ine Abart (Varietät), der eingriffelige Weißdorn (O. Oxyacantha var. mono- gyna) hat zottige Blumenitiele und fugelige Früchte, Das Holz ift zähe und hart. _. Familie des Kernobftes Pomaceae) * ‘ 107. Vihürnum Opulus 2. Salinfebeeren, Maßholder. Diefer anfehnliche Strauch wächſt häufig in feuchten Gebüfchen und an Ufern. Der Stamm und die ziemlich graden Aeſte haben eine glatte, aſchgraue Rinde und anfangs eine weite Marfröhre. Die Blätter find gegenftändig; 34 Zoll lang, 3__dlappig mit ungleichen, großen Säge- zähnen; die Dberfeite ift hellgrün und fahl, die Unterfeite blaß und Ihwach behaart. An den Enden der Zweige erjcheis nen die Blüthen in anfehnlichen, fla= chen. Trugdolden. Der Kelch ift ein- blättrig mit dem Fruchtknoten ver- wachjen; der furze, fünfzähntge Saum bleibt auf der Frucht ftehen. Die Blumenkrone iſt einblättrig mit fünf- theiligen, flach ausgebreitetem Saume. Die in der Mitte der Afterdolde be= findlichen Blümchen find Klein, an- fangs gelblich, und Haben fünf aus der Blumenfrone entjpringende Staub- gefäße und drei Narben ohne Griffel (Big. 2. auf nachjtehender Seite); die am Rande jtehenden Blumen find groß, rein weiß, enthalten weder Staubgefähe, noch Stempel, und fallen bald ab. (Fig. 3. auf nachjtehender Seite.) | In Gärten zieht man eine Abart, deren Blumen ſämmtlich vergrößert und unfruchtbar find, und fugelfürmige Afterdolden bilden, unter dem Namen Schneeballen. Die im Oftober veifenden, den Winter iiber bleibenden Beeren find Mai. — IV. Sträucher. 104—115. 179 roth, rund, und enthalten in einem fchleimichten Marfe einen eirunden, plattgedrüdten Kern. | Das weiche, junge Holz gebraucht man zu Pfeifenvöhren, das alte, ſehr harte, zu Schufterzweden. Die Beeren ſchmecken bitter, herb und widerlich, werden aber doch im Norden gegefjen, auch kann man Ejjig daraus bereiten. Viburnum Lantana, der wollige Schneeball, Schlingbaum, Mehlbaum, Häufig in Parkanlagen cultivirt, hat eifürmige, unterjeits runzelige, mehlig-filzige Blätter. Die Gattung Viburnum gehört zur Familie der Hedenfirjchen (Lonicereae). 108. Cörnus sanguinea L. Hart: tiegel, Sornftraud. Strauch mit gegenftändigen, oft, befonders im Herbite, blutrothen Aeften, gegenftändigen, breit=eifür- migen, von ftarfen, gefrümmten Adern Durchzogenen, oberſeits ſchwarz-, unterjeits blaßgrünen, bis— weilen gefledten, im Herbſte oft wie mit Blut getränften Blättern, weißen Blumen in ZTruadolden, und jchwarzgrünen, vom ftehen gebliebenen Griffel genabelten, zu— 180 Mai. — IV. Sträucher. 104—115, zuweilen weiß punftirten, widerlich bitter und zufammenziehend fchmeden- den Beeren mit einem vunden etwas geftreiften Kerne. Ni \ Jd N Der Kelch ift mit dem Fruchtknoten verwachlen, und hat einen fehr fleinen, vierzähnigen Saum. Die Blumenfeone befteht aus 4 flachen, ſpitzigen Blumenblättern; die 4 Staubfäden find länger als Z die Blumenblätter; der Fruchtinoten ift vundlich mit einem — fadenförmigen Griffel; die Frucht. enthält einen zweifächerigen, zweifamigen Stein. Das harte, hornartige Holz (daher der Name Cornus, von cornu, das Horn, — fo wie der deutfche Name Hartriegel) wird von den Drechs- levn gefucht und auch zu Schuhnägeln, Yadeftöden und Wurftfpeilen an- gewendet. Eine andere Art von Cornus f, Nr. 16. — Familie der Hartriegel (Corneae). __ In Parkanlagen wird häufig der weiße Hornftrauch (Cornus alba) cultivirt; er hat unterfeits graue Blätter und weiße Beeren; die Zweige jind im Herbſte blutroth. 109. Rhämnus cathärtica Z. Kreuzdorn, Wegdorn. Strauch von 4_10 Fuß Höhe, der in Heden und Gebüfchen, an Dämmen, Hügeln und Waldrändern häufig wächlt. Die Aefte find ge- genſtändig; die Zweige haben an der Spite einen Dorn, Die Blätter Mai. — IV. Sträuder, 104—115. 181 find theils gegen-, theils mwechjel- ftändig, oval mit rundlichem Grunde, geftielt, fein gejagt, hellgrün. Die Blumen ftehen gebüfchelt in den DBlattwinfeln. Der Kelch ift nicht mit dem Fruchtfnoten ver- wachfen, glodig, mit 4-fpaltigem, zurüdgejchlagenem Saume, welcher nach dent Blühen umfchnitten ab- fallt. | | Bier Blumenblätter find dem Kelche eingefügt; fie find Linealifch, gelblich- grün. Bier Staubgefähe entjpringen aus dem Selche. Der Fruchtknoten ift frei, 2 4fächerig, und trägt einen Griffel mit 4=fpal- — tiger Narbe. Die Blumen ſind polygamiſch, indem auf einigen Sträuchern die Staub— gefäße, auf anderen die Stempel unausgebildet ſind, ſo daß der Strauch zweihäuſig erſcheint. | Die Früchte find erbfengroß, erſt grün, dann ſchwarz, mit grünlichem, marfartigem Fleiſche. Sie werden in den Apothefen als Baccae Spinae cer- vinae (d. i. Hirfchdornbeeren) geführt, und wirken purgivend. Reif geben fie das Saftgrün, unveif Die- nen fie nebft der Rinde zum Gelbfärben. Das Holz ift Hart, und wird, obſchon es niemals eine bedeutende Stärke erlangt, zu Drechsler- und feinen Tifchler-Arbeiten angewendet. Eine zweite, ebenfo häufige Art derfelben Gattung, an denjelden Orten wachjend, ift: 110. Rhämnus Frängula Z. Faulbaum, Bulverholz, Schießbeer— ftraud. (Das Bolf fehrt das ie um.) Während bei den Vorigen die Blüthentheile in der Vierzahl vor- handen waren, finden fie fich hier in der Fünfzahl, der Kelchfaum ift alfo 5-theilig, die Krone 5-blättrig, es find 5 Stanbfüden vorhanden. Die Blüthen find winkelſtändig. Die Aefte find nicht gegen- ſondern 182 Mai. — IV. Sträucher. 104—115. wechfelftändig und dornenlos; die gleichfalls ovalen Blätter find nicht gefägt, fondern ganzrandig, die Gefchlechter find nicht getrennt, fondern fämmtliche Blumen find Zwitter. Die Kronenblätter find lan— zettlich, fleifchfarben und bededen fappenfürmig die Staubbeutel, Die Eh m \ II NN J NN ) ) NRW 4) Beeren find erſt grün, dann voth, endlich ſchwärzlich, und fehmeden ab- Iheulih. Sie enthalten 2__3 Herzförmige, auf einer Seite platte, auf der andern erhabene und Durch einen Strich getheilte Samen. Die Kohle dient vorzüglich zur Be— reitung des Schießpulvers; der Balt, die Beeren und die Blätter werden in der Färberei gebraucht; die Ninde (Cortex Frangulae) ift offizinell. (Fig. 1. ein fruchttragender Zweig; Fig. 2. eine geöffnete vergrößerte Blüthe, a die Kelchzipfel, b die Kronenblätter, e die Staubfäpden.) Die Rhamnus-Arten gehören zur Yamilie der Kreuzdorne (Rhamneae). 111. Euönymus (Evonymus) europaeus (europaea) L. Pfaffenröſel, Pfaffenhütchen, Pfefferriefel, Spindelbaum, Rothfehl- chenbeerbaum. | Die Merkmale, an denen er leicht zu erfennen ift, enthält die oben angegebene Meberficht der im Mai blühenden Sträucher. Der Spindelbaum erfcheint zwar gewöhnlich als ein Strauch) von 4 bi8 5 Fuß Höhe, wird aber auf gutem Boden zuweilen ein 20 Fuß hoher Mai. — IV. Sträucher. 104—115. 183 Baum. Er wählt häufig in Heden und Gebüfchen, an Dämmen und Waldrändern, und wird gern in Parkanlagen angepflanzt. Der Stamm hat eine graue Ninde. Die Xefte find gegenjtändig, Die jungen Zweige jchlanf und grade, vieredig und grün Die Blätter find gegenftändig, länglich-eiförmig, zugefpitt, feingefägt und glatt; im Herbfte werden fie ſchön roſenroth. | Die Blüthen erfcheinen in Doldentrauben in den Blattwinfeln. Der Kelch ift einblättrig, flach oder zurücdgefchlagen, 4Sfpaltig. Bier bis fünf längliche, grüne Kronenblätter entfpringen zwiſchen den SKelchzipfeln aus einer mit dem Kelche verwachjenen Scheibe, ebenfo 4__5 pfriemen- fürmige Staubfäden mit rundlichen Antheren. Der Fruchtfnoten ift frei, 4__5fächerig, und trägt einen Griffel mit ftumpfer Narbe. Die Frucht ift eine gewöhnlich A=fächerige Kapſel von der Form der Mützen katholifcher Priefter, daher der Name Pfaffenhütchen oder Pfaffen- röfel, woraus im Munde des Volkes Vfefferriefel wird. Sie iſt anfangs grün, wird fpäter aber ſchön rojenroth. Jedes Fach enthält einen weißen Samen, der von einem orangefarbenen Mantel umfchlofien ift. Das zähe, gelbe, feingeaderte Holz dient befonders zu Drechslerarbeiten, 3-8. zu Spindeln — deshalb der Name Spindelbaum. Das Rothfehl- hen frikt die Samen gern, fpeit aber das verfchlungene Samenforn wieder aus, nachdem fich in feinem Kropfe der orangefarbne Mantel abgelöfet hat, indem es nur dieſen als Nahrungsftoff behält. Manchen Thieren, 184 { Mai. — IV. Sträuder. 104—115. befonders den Schafen, follen die Früchte nachtheilig, ja tödtlich fein. Die ganze Pflanze ift Scharf; die Samen erzeugen heftigen Durchfall (fie wirken draftifch), und enthalten ein dies, fettes Del; früher wurden fie als Fructus Tetragoniae in der Medizin angewendet. Hie und da findet man den warzigen Spindelbaum (E, verru- eosus) mit ftielrunden, warzigen Xeften, und grünlichen, rundlichen, roth punftirten Blumenblättern; der gelbrothe Samenmantel bededt das Sa— menforn nur zur Hälfte. Der breitblättrige Spindelbaum (E. latifolius), deſſen Kapfeln an den Kanten geflügelt find, ift im ſüdlichen Deutfchland heimifch und wird zuweilen in Anlagen cultivirt. Die Euonymus-Arten find Kepräfentanten der Familie der Celaftri- neen (Celastrineae). Nur hie und da wächſt in niedrigen Waldgegenden an Bachufern und Srabenrändern: 112. Ribes nigrum L. Schwarze Johannisbeere, Gichtbeere, Bodsbeere, Stinfblume. Der Strauch gleicht dem befannten Johannisbeerftrauche, wird 3 bis 5 Fuß hoch, hat eine graubraune, im Winter ſchwarze Rinde, dickliche Aefte, und fünflappige, fette, auf fparfam behaarten langen Stielen ftehende, am ande breit gezähnte, unterfeits drüfigspunftirte, übelriechende Blätter. Die Blüthen ftehen in mweichhaarigen, hängenden Trauben. Der Kelch iſt einblättrig, glodig, bis zur Hälfte fünftheilig, weichhaarig und drüfig- punftirt. Zwiſchen den Kelchzipfeln ftehen fünf längliche, weißlich-grüne, innen rothe Sronenblätter. Fünf freie Staubfäden mit querliegenden Staubbeuteln ftehen zwiſchen den Kronenblättern. (Zumerlen find alfe diefe Theile nur in der Vierzahl vorhanden.) Der rundliche Fruchtfnoten ift mit der Kelchröhre verwachſen; ex - trägt zwei Griffel mit ftumpfen Narben. Die Frucht ift eine ſchwarze, vielfamige Beere, größer als die vothe Sohannisbeere; fie reift im Juli und riecht und ſchmeckt fehlecht. Früher fchrieb man dieſer Pflanze bedeutende arzneiliche Kräfte zu, und wandte fie befonders gegen Gicht an. Die Blätter wirken fchweißtreibend, und dienen nebft den Blättern des MWaldmeifters (Asperula odorata), der Meliſſe und Pfeffermünze zur Bereitung des Maitranfes. In manchen Mai. — IV. Sträuder. 104—115. 185 Gegenden verſetzt man Wein oder Dier mit den im Winter abgebrochenen Knospen. yon In manchen fruchtbaren Yaubwäldern wird wild gefunden, überall aber in Gärten angebaut: 113. Ribes rübrum L. Die rothe Yohannisbeere, Die Trauben find fahl, übergeneigt, bei der Fruchtreife Hängend; die Kelche find kahl, nicht tief alodig, ſondern mehr flach; die wie Fleine Schuppen zwifchen den Zipfeln des Kelchjaumes an der Kelchröhre ange- hefteten Kronenblätter find jpatelförmig, gelblich-grün; die am Grunde "der Blumenftiele fitenden Dedblätter find fürzer, als diefe, und eiförmig; die Beeren find roth, fänerlich, wohlſchmeckend. Man bereitet aus ihnen einen vorzüglichen Wein, indem man den ausgeprekten Saft mit Wafler und Zuder mifcht und gähren läßt. Eben fo befannt ift: Ribes Grossuläria, die Stadjelbeere oder Chriſt— beere, die in Gärten angebaut wird, und zuweilen verwildert. Die Blü- thenftiele find nur 1__3blumig, die Beeren groß und meift behaart, die Blätterbüfchel von 3=theiligen Stacheln geſtützt. | Im Gebirge wachjen: die Alpen-Johannisbeere (R. alpinum) und die Felſen-Johannisbeere (R. petraeum), erjtere mit aufrechten, leßtere mit zuletzt hängenden Blüthentrauben. Die Gattung Ribes gehört zur Familie der Sohannisbeeren (Ri- besiaceae). Schlieplich betrachten wir noch zwei Sträucher, welche zwar nicht bei uns einheimiſch find, aber wegen ihrer ſchönen und föftlich duftenden Blu— men in allen Gärten cultivirt werden. 114. Syringa vulgäris L. Türkiſcher oder ſpaniſcher lieder oder Hollunder. Strauch oder Bäumchen, aus Perfien ftammend, 1562 nach Europa gebracht. Blätter Herzförmig, zugefpist. Blumen in endftändigen, ftrauß- fürmigen Rispen (thyrsi), weiß, vöthlich oder violett. Kelch jehr Flein, 4-zähnig; Krone trichterfürmig mit 4=fpaltigem Saume, deſſen Zipfel erft 186 Mai. — IV. Sträucher. 104—115. ausgebreitet, dann zurücgefchlagen, Linealslanzettlich und vinnenförmig find. Zwei Staubgefäße, deren Filamente mit der Kronenröhre verwachfen und nur an der Spiße frei find, wo die großen gelben Staubbeutel am Schlunde der Blume fiten. Der Griffel hat eine längliche, große, zweifpaltige, blaßgelbe Narbe; die Frucht ift eine Holzige Kapfel, welche bis zum fol- genden Frühjahre am Strauche bleibt. Der Strauch wird Häufig von den ſpaniſchen Fliegen befucht. Außerdem werden in Gärten häufig gezogen: 8. persica, perfifcher Flieder, mit lanzettlichen, zuweilen fieder- jpaltigen Blättern und Heinen Blumen, __ und 8. chinensis, hinefifcher Flie der, mit eilanzettlichen Blättern und anfehnlichen Trauben von größeren Blumen. Familie der Delbaumartigen (Oleaceae). Zu diefen gehört auch der erft im Juni und Juli mit endftändigen Nispen weißer Blumen ge- jhmüdte Ligufter (Ligustrum vulgare), auch Hartriegel genannt. Ex wird häufig in Heden und Zäunen angepflanzt. Seine Blüthen ftimmen mit denen des türfifchen Flieders gänzlich überein, die Früchte aber find Ihmwarze Beeren. Die Blätter find länglich-Lanzettlich. 115. Lonicera Caprifölium L. Durchwachlenes Geisblatt; Se länger je lieber; fälfcehlich: Roſe von Sericho. Strauch, defien Zweige fich rebenartig winden und fchlingen, und der deshalb gern zur Bekleidung von Gartenlauben angewendet wird. Der Kelch ift mit dem Fruchtfnoten verwachjen; fein Saum tft furz 5-zähnig. Die Krone ift langstrichterförmig, mit unregelmäßig 5-fpal- tigem, 2=lippigem Saume. Die Oberfippe rollt fich nach außen um, Fünf Staubgefäke, ein Griffel; Frucht eine rothe, vom bleibenden Kelchſaume gefrönte Beere mit wenigen Samen. Die Blüthen ftehen in Quirlen, am Ende des Zweiges fißt ein unge- ftielter Blüthenfopf. Die. oberen Blätter find durchmachfen-vereinigt. Die weißlichen oder fleifchfarbenen Blüthen duften befonders am Abende herrlich. | (Die eigentliche »Roſe von Yericho« Euclidium syriacum oder Anasta- tica hierochuntiea] ift ein niedriges, einjähriges, zur Familie der Kreuz: blumen gehörendes Gewächs auf den Sandplägen Syriens und Aegyptens. Seine Zweige legen fich im getrockneten Zuftande kugelig zufammen, breiten Mai. — IV. Sträuder. 104—115. 187 fich aber wieder aus, wenn man fie anfeuchtet; es ift alfo ein Hygro- ſcopiſches Gewächs.) Außer Lonicera Caprifolium zieht man in Gärten noch verſchiedene andere Arten dieſer Gattung, 3. B. L. Perielymenum, deutſches Geis— blatt, welches jenem ähnlich ift, deſſen Blätter aber nicht durchwachien, fondern ſämmtlich geftielt find; es blüht gleichfalls weißlich-gelb, und wird zuweilen in Gebüfchen wild gefunden; — ferner: L. sempervirens, das immergrüne Geisblatt, mit feharlachrothen, innen gelben, geruchlofen Blü— then, aus Amerifa ftammend; — L. tatartica, das tatarifche Geis- blatt, mit fleinen, vöthlichen, gepaarten Blüthen, nicht windend, häufig in Gärten und Parkanlagen. Wild findet man befonders im Vorgebirge: L. Xylosteum, die Hedenfirfche, mit zweiblumigen Blüthenftielen, weißen Blüthen und gepaarten rothen Beeren; und L. nigra, das ſchwarze Geisblatt, mit gepaarten fleifchfarhnen Blumen und paar- weis verwachjenen ſchwarzen Beeren. Lonicera gehört zur Familie der Hedenfirfchen (Lonicereae) ſ. 107, Mai. Fünfte Sxcurfion. Rräuter im Laubwalde, nebft zwei Gräfern. Ueberficht. I. Weiße Blumen. ch Aa. Vollſtändige Blumen mit Kelch und Blumenfrone. 1. Bielblättrige Blumenfrone. a) 5 Kronenblätter. aa) 5Staubgefäße; Blumen in fopfförmigen Schirmen; Früchtchen ftahlicht; Wur- zelblätter handfürmig geteilt. Sa— were 116. Sanicula europaea. bb) 10 Staubgefäße; gebteite, derfehrt- hetz förmige Blätter. Bald-Sauerflee . .. . 117. Oxalis Acetosella. ce) Viele Staubgefäße auf dem Keldhe, 1. Blätter gedreit. Wald-Erdbeere. 118. Fragaria vesca. 2. Blätter 5zählig. Weißes Fin- gerteawinen S 119, Potentilla alba, 8. Grundblätter gefiedert; rothe, fußhohe Stengel. Erdbeer-Fingerkraut. 120. Potentilla rupestris. b) 4-5 Kronenblätter; Blumen in langge- ftielten Trauben; viele Staubgefäße auf dem Blumenboden ; ſchwarze Beeren. Chri- hephstrnuke. 121. Actaea spicata. c) 4 Kronenblätter, Kreuzblumen, mit langen Schoten. aa) Pfeilförmige, aufrechte Blätter. Gerhards Gänſekreſſe. . . . . 122. Arabis Gerardi. Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 189 bb) Drei gedreite wirtelftändige Blätter am Stengel. Neunblättrige Zahn— wur; . . 123. Dentaria enneaphyllos. 2. Einblättrige, trihterförmige Blu- menfrone. Blätter wirteljtändig zu 6 bis 8, am Kiel und Rande jcharf; Blüthen iu geftielten Doldentrauben; Früchte mit haki— gen Borften. Wald — WIEN: 124. Asperula odorata, B. Unvollftändige Blumen mit einfader Blüthenhülle. 1. Glodige Blümchen auf blattlofem Schafte in endjtändiger einjeitiwendiger Traube; 2 große Wirzelblätter. Springauf, Maililte. 125. Convallaria majalis. 2. Tief 4-theilige Blümchen in endftändiger Traube; 2 gejtielte, herzförmige Blätter an der Mitte des Stengels; röthlihe Beeren. Zweiblatt. . 2.2.0. re. 126, Smilaeina.bifolia, 3. NRöhrige, 6-zähnige, hängende Blumen in den Blattwinfeln; Stengel bogenförmig ge- hümmt Bielblumige Weißwurz. . 127. Polygonatum multi- 4. Blumen in eimem Schirme langgeftielt; florum, breite Grundblätter; ——— Best riechend. Börenlandı, 128. Allium ursinum, I. Grüne Blumen. 1. Vier breit-eiförmige Blätter am Stengel in einem Quirl; Blumenhülle mit vier äußeren, breiteren Zipfeln (Kelh) und 4 inneren ſchma— leren (Krone); 8 Staubgefüße; 4 Griffel; Ihwarzblaue Beere. Bierblättrige Ein- Deere. ;#. 129. Paris quadrifolia. 2. Länglid)- eiförmige, ferbig- gefägte, gegenftänbige Blätter; getrennte Gejchlehter, zmweihäufig ; Stempelbiumen langgejtielt mit 2-fächeriger Kapjel; Staubgefäßblunen in unterbrochnen Aehren mit 8 bis 12 Staubgefäßen; Blumen- hülle 3-theilig. Ausdauerndes Bingel- Eau 00000. 05 ae m "IR — III. Gelbe Blumen. A. Bielblättrige Blumenkrone. 5 Blumen- blätter mit Firnißglanz (Hahnenfußblümler) ; Blätter handförmig getheilt; Blumenftiele nicht Fantig, jondern fttelrund; Pflanze mit langem Sammethaar. Birfhahnenfuß. . . . 131. Ranunculus lanugino- SUS, 190 Meat. — V. Kräuter im Laubwalde. B. Einblättrige- Blumenfrone. E. 2. Lippenblume mit gewölbter Oberlippe. Goldneſſel. Blumen mit walziger Röhre und 5⸗ ſpali⸗ gem Saume in endſtändigen Schirmen auf blattloſem Schafte; große, runzelige Wur— zelblätter in Roſetten Himmelſchlüſſel. Zuſammengeſetzte oder Korbblume, mit lau— ter zungenförmigen Blümchen; Samen mit ungejtieltev Haarkrone; Blätter länglich-Lan- zettlich, beiderjeitS verjchmälert. (Blüht in der Regel erjt vom Juni am.) Gemeines Habihtsfraut. IV. Rothe, braunrothe oder —E — — 2 A. Schmetterlingsblumen (widenartig); ge- fiederte Blätter ohne Endblättchen. P Blätter 5—8-paarig; Blättchen vorn abge- jtutst mit einer Stachelſpitze; ſchmutzigviolette, am Grunde gelblihe Blumen in furzge- ftielten Trauben, faft fitend in den Blatt— winkeln. Zaunwicke. . Blätter vielpaarig, Blättchen dickfich , be Trocknen ſchwarz werdend; Stengel äftig; langgeftielte Bläthentrauben in den Dlattwinfeln. Blumen purpurroth. Schwarze Walderbje. B. Rothe Lippenblume, anfehnlich, init 'ge- krümmter Röhre; Blätter herzseiförmig, gefägt. Gefledte Taubnefjel C Nidende Blumen mit braunrothen, glock gen, die rothgelben Kronenblätter verdeckenden Kelchen; viele lange, zottige Griffel. Bach— Nelken wurz V. Blaue Blumen. A. Vergißmeinnicht. Trichterförmige Blumen mit-5-jpaltigem Saume. J. 2. Azurblaue Blumen in reichblumigen Trau— ben, meiſt mehrere Stengel raſenförmig bei— ſammen; Blätter grauhaarig. Wald-V. Blaßblaue, kleine Blumen in armblüthigen, am Grunde beblätterten Trauben, ſo daß die unterſten Blumen in den Blattwinkeln ſte— hen; Stengel weitſchweifig äſtig; Blätter grün. Armblüthiges V. 116-145. —132. 133. 134. "Bd, 136. 137. 138. 140. Lamium Galeobdolen. (Galeobdolon luteum.) Primula offieinalis. Hieraeium vulgatum, Vieia sepium, Orobus niger. (Lathyrus niger.) Lamium maculatum. Geum rivale, . Myosotis sylvatiea. Myosotis sparsiflora. Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 191 B. Kriehende Stengel mit lederartigen im- mergrünen Tanzettlich - elliptiihen Blättern; Krone 5-jpaltig, häufig in Gärten. Immer— Bunt cs ee en Hd Vinea minor, C. Fünf gefärbte Kelchblätter; 5 trichterfürmige, nach unten in einen hohlen Sporn verlängerte Kronenblätter. Häufig in Gärten. Adeley. 142. Aquilegia vulgaris. IV. Weiß und purpurfarben gemijchte große Lip- penblumen; rauchhaarige Stengel; große, rauch— haarige, eiformige Blätter. Melifjenblättri- ges Bienenfraut. . . . 2 20202020..148. Melittis Melissophyl- VII. Gräſer. lum. 1. Kleine nad) einer Seite hängende, purpurroth angelaufene Aehrchen an einem etwa fußlan- gen, gebogenen Halme Nidendes Perl Artus. 7, Ve Ent. 10... Me Molisa nukane. 2. Zwei bis drei Fuß hohe Halme mit langen, ziemlich breiten, an der Spite kappenförmig zujammengezogenen Blättern; Blüthen in einer Kispe, deren Aeſte wagrecht und oft etwas abwärts gemeigt find. . ylattergrag. . . 145. Milium effusum, NIDNANNNNANNNNInNnnnnnen I. Weiße Blumen. 116. Sanicula europaea L. Europüiſcher Sanifel. ‚Gehört der höheren, hügeligen Ebene und dem Vorgebirge an, und fehlt in der tieferen Ebene. Die Pflanze ift ein Doldengewächs, aljo dem unter Nr. 71. bes ichriebenen Kümmel verwandt; e8 möge mithin das dort Geſagte nachge- lefen werden. Die Grundblätter find Handfürmig-getheilt mit dreifpaltigen un— gleich-gefägten Zipfeln. Der einfache Stengel erhebt fi aus einem dien Wurzelſtocke, ift einen Fuß hoch, armblättrig und fahl (unbehaart). Die Blüthen ftehen in fopfförmigen, nur aus 3_5 Strahlen ge— bildeten Schirmen; die Döldchen find fait Fugelig gefnault. Unter dev Hauptdolde befindet fich eine Hülle von lanzettlichen, gejägten, faft fieder- fpaltigen Blätthen; auch die einzelnen Döldchen Haben lanzettliche Hüll- blättchen. Der Kelchſaum it deutlich fünfzähnig; die 5 Blumen blätter find weiß oder röthlich, fehmal uud von der Mitte an einmwärts 192 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde, 116—145. gefickt. Die Blumen find polygamifh, jo daß in manchen nur die. 5 Staubgefähe, in anderen nur die beiden Griffel vollftändig entwidelt find. Die Frucht ift fait fugelig, und befteht aus ‚zwei mit der Innenfläche einander berührenden Theilfriichten (mericarpia), die fich bei faft allen andern Doldengewächjen (z.B. Carum) bei dev Reife trennen, bei Sani- eula aber verbunden bleiben. Sie find dicht mit Stacheln bededt. Wenn man fie mit einem feharfen Meſſer quer durchichneidet, jo erfennt man am ande eines jeden der beiden verbundenen Früchtchen fünf erhöhte Streifen (Niefen, juga). In jeder der zwifchen den Riefen befindlichen Bertiefungen (Thälchen, Rillen, valleculae) erfennt man mehrere Del- fanäle (Striemen, vittae) als dunfle Punkte. Ebenſo unterfcheidet man in einer reiferen Frucht in jedem Theilfrüchtchen den Eiweißkörper (albumen), der hier nach der Berührungsfläche hin flach erjcheint. — Der Grund des Stengels, die Blattitiele und die Unterfeiten der Blätter find oft voth. Das Kraut enthält einige Schärfe, und wurde früher unter dem Na— men Herba Saniculae als Arznei angewendet. 117. Oxalis Acetosella Z. Wald-Sauerflee, Wächſt befonders in Buchen-, aber auch in Kieferwäldern in der Hügel- gegend der Ebene und im Vorgebirge, und liebt feuchte und jchattige Plätze. Der Wurzelftod ift friechend, weiß und fchuppig gezähnt. Ein oberivdifcher Stengel it nicht vorhanden. Die Blätter find langgeftielt, gedreit (wie Kleeblätter), verfehrt-herzfürmig, feinhaarig. Zwiſchen ihnen erhebt fich der mit 2 Fleinen Stütsblättchen verfehene Blumenftiel mit einer zarten, weißen oder roſafarbnen, jelten violetten Blume, Der Kelch ift 5=theilig, Fein. Die Blumenfrone ift 5=blättrig. Die Blumen blätter find weiß mit vöthlichem Aderneß. Zehn Staubgefäße, die am Grunde verwachjen, und von denen die 5 äußeren fürzer find. Frucht: fnoten frei im Grunde des Kelches, fünffächerig mit 5 fadenfürmigen Griffel. Kapfel fünfedig, 5-klappig, 5=fächerig, an den Kanten auffprin- gend. Die Samen haben einen fleifchigen Mantel, welcher fich elaftifch aufrollt und den Samen fortichleudert. | Aus den Blättern, deren Blättchen fich bei trübem Wetter zufamnten- legen, gewinnt man das Sauerfleejalz, Kleefalz (jaures oralfaures Kali oder zwiefach oxalſaures Kali), welches Dinten- und andere Yleden Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 193 aus Kleidungsftücden vertilgt, die Stoffe ſelbſt aber Leicht zerfrißt. Es ift offizinell, und beſitzt abführende Kräfte. Eine andere Art von Oxalis O. strieta, mit gelben Blumen, melche häufig als Unkraut auf Garten- und Aderland wächſt, werden wir, da fie jpäter blüht, im Juni betrachten. (S. Nr. 338.) Außerdem baut man in Gärten O, esculenta, den eßbaren Sauerflee, deſſen rübenfürmige Wurzelfnollen genoſſen werden, und O. tetraphylla, den vierblätt- rigen Sauerflee mit rothen Blumen, aus Amerifa ſtammend, und als Einfafjung der Blumenbeete beliebt. (Fig. 1. die ganze Pflanze von O. Acetosella; Fig. 2. Staubgefäße und Stempel; Fig. 3. die Stempel; dig. 4. eine quer durchſchnittene Kapfel.) 118. Fragäria vesca L. Wald-Erdbeere, Alldefannt, in Wäldern und an fonnigen Berg= und Hügellehnen wachſend. Der Wurzelftod ift ausdauernd (perennirend, perennis), Aus ihm entjpringen langgeftielte, dreizählige, längs der Nerven gefaltete, eifürmige, gejägte Blätter. Die Blattftiele find mit mwagrechtzabftehenden Haaren beſetzt. Aus dem Wurzelhalfe kommen peitjchenförmige Ausläufer, welche Knospen erzeugen, fich einwurzeln und auf dieſe Weife die Pflanze Der Führer in die Pflanzenwelt, 4te Aufl, 13 194 Miai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. vermehren, Aus der Mitte der Grundblätter erhebt fich der blattlofe, abftehend-behaarte Blüthenfchaft, welcher 2__7 enpdftändige Blüthen in einer Doldentraube trägt, die von Kleinen Ddreifpaltigen oder dreizähnigen Dedblättchen geftütt ift. Alle Blüthenftiele, oder doch die äufe- ren, find mit aufrechten oderangedrüdten Haaren befleidet. Der Kelch hat einen tief fünffpaltigen Saum. Zwifchen feinen 5 Zipfeln ftehen 5 Kleinere Dedblättchen, fo daß er bei oberflächlicher Betrachtung zehntheilig erfcheint. Fünf faft ebene Kronenblätter find dem Kelche ein- gefügt, desgleichen etwa 20 Staubfäden, und zahlreiche Fruchtinoten mit vöthlichen Narben, welche auf einem eifürmigen, zulett faftigsfleifchigen vergrößerten Fruchtboden ftehen, der ſich bei der Reife vom ruchtlager löſet, und die beliebte Erdbeere bildet. Diefe ift mithin Feineswegs eine eigentliche, die Samen in einer Haut einfchliefende Beere, ſondern, wie gejagt, nur der fleifchige Fruchtboden, der bei der Reife dunkelroth und länglich, etwas zugefpist ift, und die Samen trägt. Durch diefen fleiſchigen Fruchtboden umterjcheidet fich die Gat— tung Fragaria von der ganz nahe verwandten Gattung Potentilla (fiehe Nr. 68_70, 119, 120 :c.), deren Fruchtboden troden bleibt. Die Erdbeere ift befauntlich eine äußerſt wohlſchmeckende Speife, die man roh und mit Mil und Zuder oder mit Wein genießt. Manche Menfchen befommen aber von ihrem Genuffe ein unerträgliches Jücken und einen nefjelfucht- oder rofenartigen Ausſchlag. Die Blätter, zumal die jungen, im Mat gefammelten, geben einen wohljchmedenden, aroma— tifchen, heilfamen Thee, der bejonders manchen Unterleibsfranfen gute Dienfte leiftet. Wenn man fie zerfchneidet, zwiſchen den Händen rollt, und auf einen warmen Bleche trodnet, jo find fie dem grünen Thee voll- fommen ähnlich. Weit weniger ſchmackhaft ift die Damm-Erdbeere F. collina, von der unten die Rede fein wird. (©. Nr. 164.) Hie und da findet man die große Erdbeere, F. elatior, ebenfalls an den Standorten der F. vesca, Au ihren größeren, auf einer Seite weißen, minder wohlfchmedenden Früchten ift wie bei der Wald-Erdbeere zur Zeit der Keife der Kelch abftehend; ſowohl der Schaft, als die Blumen- und Dlattftiele haben abftehende Behaarung; Die Kronenblätter find nach unten gewölbt, und ihre Ränder deden und berühren einander nicht; die Dlüthen enthalten bald unentwidelte Staubgefäße, bald unentwidelte Stempel; die Pflanze wird weit höher, oft big einen Fuß hoch. Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 195 Je weniger ausgebildet die Früchte (Samenkörnchen) der Erdbeeren find, deſto größer und wohlſchmeckender ift das Fruchtlager. In Gärten zieht man mehrere ausländische Arten, 3. B. die aus Chile ftammende Riejen-Erdbeere, deren Frucht oft die Größe eines Apfels erreicht, und die Ananas-Erdbeere, welche weit gewürzhafter ſchmeckt. Den feinjten Gejhmad unter allen Erdbeeren haben aber doch wohl unfere wilden Wald-Erdbeeren, und namentlich mangelt den großen Gartenerd- beeren der aromatische Duft fait gänzlich. Die Erdbeere gehört in die große natürliche Klafje der Roſenblümler (Rosiflorae), und zwar in die Yamilie der Roſen (Rosaceae). Der Zahl ihrer Staubgefäße und Stempel nach wird fie zu den Zwanzig— männigen Bielweibigen (Icosandria Polygynia) gezählt, ift alfo den Obſt— bäumen nahe verwandt. Ebendahin gehören die beiden folgenden Pflanzen. 119, Potentilla älba Z. Weißes Fingerkraut. Standort: trodne Laubwälder, Waldwieſen, belaubte Hügellehnen in der Hügelvegion der Ebene und im Vorgebirge. Zierlihe Pflanze mit erdbeerartigen Blüthen. Ihr Wurzelitod iſt wagrecht oder jchief. Der Stengel ift am Grunde niederliegend und fteigt dann empor. An langen | Stielen ftehen die 5— 73äh— ligen Blättchen. Sie ſind länglich, an der Spitze ge— ſägt, mit gegeneinander ge— neigten Zähnen; am Rande und auf der Unterſeite ſind fie mit ſilberglänzendem Sei— denhaar bekleidet, oberſeits aber dunkelgrün und ſchwach fettig bereift. (Die Figur zeigt ein völlig ausgewach— jenes Blatt.) | Der Kelch ift wie bei der Erdbeere flach mit fünffpal- tigem Saume und fünf flei- neren Dedblättern zwijchen 196 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. den Bipfeln. Die 5 Blumenblätter find verfehrt-herzfürmig, und ent- Ipringen gleich den 20 Staubfäden aus dem Kelche, den fie an Länge wenig übertreffen. Der Fruchtknoten wird nicht fleilchig, wie bei den Erdbeeren, fondern bleibt troden. Er ift rauhhaarig, und auch die Früchtchen find behaart. Nicht jelten blüht die Pflanze im Herbft zum zweiten Male. In allen wejentlihen Merkmalen ftimmt mit P. alba überein: 120. Potentilla rupestris Z. Felſen- oder Erdbeer-Fingerkraut. Es wächſt auf fteinichten und großen Waldpläßen in Hügel- und Vor— gebirgsgegenden, aber nicht überall. Sein Stengel ift 1_112 Fuß hoch, aufrecht, meift voth und Elebrig, und nach oben gabelfpaltig getheilt. Die Grundblätter find gefiedert, die Stengelblätter 3-3ählig, die Blätt- chen rundlich, weichhaarig, gezähnt. Die Staubbeutel find purpurroth und weiß gevandet. 121. Actaea spieäta L. Chriftophstraut, Schwarzkraut, [hwarze Waldwurzel, | Eine Vorgebirgs-Pflanze, die nur hie und da bis in die Hügelgegend der Ebene herabteigt. Sie hat einen dien, äftigen, mit einer ſchwarzen Rinde bededten, unangenehm riechenden Wurzelftod. Aus demfelben erhebt fih ein 2_3 Fuß Hoher, runder, glatter Stengel, der etwas gebogen und am runde von häu— tigen Scheiden umgeben ift, und ein grundftändiges Blatt ; der Stengel ift nur mit we— nigen Blättern befegt. Die Blätter find groß, weit aus— gebreitet, lang geftielt, ge= dreit, faft Doppelt gefiedert oder Doppelt gedreit; Die Blättchen find lang zugefpitt und eingefchnitten gefägt. Die Blumen ftehen in langgeftielten Aehren. Gie find weiß, als Knospen oft purpurfarben. Der4=blättrige \ Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 197 ſchmutzig weiße Kelch fällt bald ab, ebenfo die 4 Kronenblätter. Viele Staubfäden ftehen auf dem Blumenboden; fie find nach oben verdidt, und die Staubbeutel find fo angewachſen, daß fie nach innen gewandt find, Ein freier beerenförmiger Fruchtfnoten, 1 Griffel. Die Früchte find eifür- mige, längliche, mit einer Furche bezeichnete, vielfamige, glänzend- ſchwarze Beeren, welche im Auguſt reifen. Alle Theile dieſer Pflanze ſind giftig; eine einzige Beere ſoll ein Huhn tödten. Die Wurzel wird zuweilen fälſchlich als die der ſchwarzen Nieſe— wurz (Helleborus niger) verkauft. Wenn man die Beeren mit Alaun focht, jo erhält man eine ſchwarze Dinte. 122. Arabis Gerärdi Besser. (Arabis sagittata Wimmer u. Grabowski. Turritis hirta Krocker.) Gerhard’s Gänſekreſſe, ©. Gänſekraut. Wächſt gejellig und heerdenweife in feuchten Yaubwäldern der Tiefebene. Als Krenzblume Hat fie vier Kelch- und vier Kronenblätter, und ſechs Staubgefäße, 4 lange und 2 furze. Die Schote ift lang, Linealifch, ftarf zufammengedrüdt. | Die grundftändigen Blätter bilden eine Roſette; fie find länglich, in den Dlattjtiel verfchmälert. Der 1_2 Fuß Hohe Stengel ift fteif aufrecht, an— gedrüdt behaart, dicht beblättert. Die Stengelblätter find länglich, mit der unteren Hälfte an den Stengel angedrüdt. Am Grunde find fie pfeilförmig; ihre Dehrchen find an den Stengel angedrücdt, Der Blüthenftand ift eine lange Doldentraube, die Blumenftiele find furz. Die Schoten haben faum einen Mittelnerv (Kiel) und find fteif aufrecht. Die Samen find fchmal- geflügelt, von punftirten Linien negadrig, eifürmig, zufammengedrüdt, braun, Verwandt und an manchen Orten häufig ift: Arabis hirsüta Scopoli. Rauhhaariges Gänſekraut. Gleicht im Allgemeinen der vorigen Art, aber der Stengel ift an fei- nem unteren Theile abftehend-behaart; die Stengelblätter ftehen von ihrem Grunde an aufrechtzab, auch ihre oft jehr Heinen Oehrchen find abjtehend ; die Klappen der Schoten haben einen ftarf vortretenden Mittelnerv (Kiel) ; die Samen find nur an der Spite etwas geflügelt und ohne Punfte, Die Pflanze liebt trodnen, fteinigen Waldboden. 123. Dentäria enneaphyllos Z. Neunblättrige Zahnwurz. Ebenfalls eine Kreuzblume, leicht fenntlich an den drei gedreiten Blät- tern, welche der Stengel in der Höhe von einem halben Fuß mirtelftändig 198 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. . trägt, und aus deren Mitte fich der Blumenſtiel erhebt, an dem mehrere (bis zehn) Blumen doldentraubig ſitzen. Die Blättchen find Tänglich, kahl, ungleich-geſägt; die Staubgefähe find faft gleichlang, jo lang als die Krone. Der Kelch füllt bald ab. Die Schoten ftehen aufrecht und find lanzettlich. Die Kronen find gelblich-weiß. Verwandt, aber weit feltener ift: Dentäria glandulösa Waldstein u. Kitaibel. Drüfige Zahnwurz. Auch fie Hat drei mirtelftändige, gedreite Blätter, deren Blättchen aber breiter find, als die an der vorigen, und zwiſchen Denen kleine pfriemen- fürmige Drüfen ftehen. Die Kronen find purpurroth. ine dritte Art: Dentaria bulbifera L. Zwiebeltragende Zahnwurz — blüht weiß oder lila, ihre unteren Blätter find gefiedert, die mittleren gedreit, die oberen ungetheilt, und fie trägt Heine fehwarzbraunfchuppige Brutzmwiebelchen in den Blattwinfeln, welche abfallen, und neue Pflanzen treiben. | Den Namen Zahnmwurz führen die genannten Pflanzen darum, weil ihr wagrechter Wurzelſtock (befon- ders an der neunblättrigen) aus ! verwachfenen gezähnten Schuppen | zu beftehen ſcheint. Aa 124. Asperula odoräta Z. Wald- meiſter. Dieſe 4_8 Zoll hohe Pflanze, deren Blätter zu 6 und 8 in einem Quirl ftehen, breitlanzettlich, ober- feits glänzend, am Nande und Kiele ſcharf find, überzieht in Laub-, be- fonders Rothbuchen-Wäldern des Borgebirges oft ganze Hügel, und fteigt auch hie und da bis im die Ebene hinab. Ihre mohlriechenden Blüthen ftehen in geftielten Dol- dentrauben, und find trichterfürmig, meift mit 4-fpaltigem Saume. Der Fruchtinoten ift mit dem Kelche, defien Saum fehr furz tft, ver- Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145, 199 wachjen, und befteht aus zwei verbundenen, mit hakigen Borften bejegten Nüfchen. Das getrodnete Kraut riecht angenehm, wird als Herba Ma- trissylviae in den Apothefen geführt, und dient nebft den Blättern der ſchwarzen Yohannisbeere, dev Meliſſe und Pfeffermünze zur Bereitung des Maitranfes. Unkundige verwechjeln oft mit den Waldmeifter eine ihm einigermaßen ähnliche Pflanze, das Wald-Labfraut (Galium sylvaticum), weil dies auch 8 quirlförnige, am Rande fcharfe Blätter hat. Allein diefes wird 2 bis A Fuß hoch, hat graugrüne Blätter, während die des Waldmeifters glänzendgrün find, eine vadförmigansgebreitete Krone und fahle Fritchte; auch blüht es 1__2 Monate fpäter (S. unter Nr. 256.) Der Waldmeifter (wie auch das Labfraut) gehört zur Familie der Krapp- oder Röthe=- Pflanzen (Rubiaceae), jo genannt nach der Färberröthe oder dem Krapp (Rubia tinetoria), welche ebenfalls wirtel- ftändige Blätter (aber nur 4) und trichterförmige, 4-ſpaltige Kronen hat, (S. Nr. 414.) 125. Convalläria majälis Z. Spring: auf, Maililie, Maiblümchen. Allbekannte und beliebte, Köftlich duf- tende Frühlingspflanze. Ste hat einen walzigen, friechenden Wurzelftod, welcher zwei geftielte, elliptifche, beiderfeits ſpitze, 4__5 Zoll lange, von vielen Längsnerven durchzogene, fettglänzende, gewöhnlich un- gleich große, am Grunde von purpurro- then Scheiden eingefchlofjene Blätter treibt. Zwifchen ihnen ſchießt der halbrunde, blattlofe, etiva eine Spanne lange Blit- thenfchaft empor, welcher oben in einer einjeitwendigen loderen Aehre milchweiße, glodenförmige, furzgeftielte, nidende Blu— men trägt. Diejelben find felchlos, ein- blättrig mit 6=3ähnigem Saume und ent- halten 6 furze Staubgefäße und einen fugelrunden, dreifächerigen Fruchtknoten 200 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. mit einfachem Griffel. Die Frucht ift eine runde, faftige, dreifächerige, jechsfamige, rothe Beere. Die getrockneten, pulverifivten Blumen erregen Niefen. Früher war die Pflanze als Lilium convallium offizinell. Convallaria gehört, wie die folgenden Pflanzen, und wie die früher betrachteten Gattungen Gagea und Ornithogalum, ferner die Gartentul- pen und Hyazinthen zu den Kronengräfern oder Kronenlilten (Coronariae), einer Klaffe der einfamenlappigen Pflanzen oder Spitfeimer (Monocotyle- doneae). Wir bemerfen, daß fich an diefen Gemwächfen die Blüthentheile in der Dreis und Sechszahl vorfinden, während bei den Blattfeimern oder Zweiſamen-lappigen (Dieotyledoneae) die Fünf- und Bierzahl vorherricht; doch ift auch Hier die Negel nicht ohne Ausnahmen, wie dies fogleich die folgende Pflanze zeigt. 126. Smilacina bifolia Desfon- taines. (Convallaria bifolia L. Majanthemum bifolium De Candolle.) Zweiblatt, fleiner Springauf. Wächſt meift heerdenweiſe. Der Stengel, 3_6 Zoll Hoch, unten mit furzen, weißen, häutigen Schei- den umhüllt, trägt an feiner Mitte zwei nicht gegenftändige, geftielte, am Grunde herzförmige, nervige Blätter (zumeilen nur eins) und an feinem Gipfel eine lockere Aehre von weißen, bi8 zum Grunde 4= theiligen, ausgebreiteten, Heinen Blümchen mit 4 Staubgefähen, einem Griffel und einem fugeligen Fruchtknoten, aus dem eine erft weiße, rothpunftirte, zulett rothe, 2=fächerige, 2=famige Beere wird. Die kurzen Blumenftiele haben kleine, ſchuppenförmige Dedblätt- chen. — Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 201 Diefe Pflanze zeigt ung, daß es unnatürlich ift, die Gemwächfe nach einem einzigen Merkmale, 3. B. nach der Zahl der Staubgefäße zur claffi- fiziren. Site ift in ihrem ganzen Bau und Habitus augenfällig mit Con- vallaria verwandt, jo daß ſie Linne felbjt zu den Convallarien zählte, und gehört deshalb gleich diefen zu den Kronenlilien oder Coronarien. Da fie jedoch nur 4 Staubgefühe hat, während Convallaria deren 6 zählt, fo gehört fie den Staubgefären nach unter die Tetrandria oder Viermän- nigen, während Convallaria zu den Herandrien oder Sechsmännigen ge= rechnet werden muß. Kine Anordnung der Gewächſe bloß nach den Staubgefäßen und Stempeln heißt ein fünjtlihes Syftem; eine An- ordnung aber, bei welcher jedes Gewächs in feiner ganzen Erjcheinung aufgefaßt wird, heißt ein natürliches Syſtem. 127. Polygonätum multiflörum Mönch. (Convallaria L.) Vielblumige Weißwurz, unächtes Salomonsfiegel, Dieſe in allen ſchattigen und feuchten Laubwäldern der NN Ehene und des Vorgebirges häufig mwachjende Pflanze Hat N einen ſöhligen (wagrechten), fnol- ligen, weißen Wurzelftod und feine Örundblätter. Der 1__2 Fuß Hohe Stengel ift unten aufrecht, oben aber bogenförmig übergeneigt, und ftielrund, Die Blätter find eifürmig, und um— faſſen am Grunde den Stengel; fie find mechjelftandig, auf der Unterfeite bleichgrün, und auf- wärts gerichtet. Aus den Blatt- winfeln entjpringen 2__5blu- mige Blüthenftiele, welche ab— wärts geneigt find, fo daß die Blumen überhängen. Die Blu- menfronen bilden lange weiße Röhren, ihr Saum ift grün und in 6 Zipfel getheilt. 6 Staub- 902 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. gefäße, mit behaarten Staubfäden, 1 Griffel, Frucht eine 3-fächerige, 3= oder 6-ſamige Beere. | Die verfleinerte Abbildung zeigt den Habitus der Pflanze. Bon ganz ähnlicher Tracht ift das feltenere: Polygonätum änceps Mönch. (Convallaria Polygonatum L.) Salomonsfiegel. Es unterfcheidet fich von dem Borigen durch einen edigen Stengel, längere Blätter, meift einblüthige Blüthenftiele mit Doppeltfo gro— Ben Blumen und fahle Staubfäden. Der deutjche Name ift daher ent- ftanden, daß, wenn man einen Duerfchnitt durch den Wurzelftod macht, eine weiße Figur zum Borfchein kommt, welche einem doppelten Adler gleicht. Einen ganz andern Habitus, aber Blüthen von gleicher Geftalt mit denen der beiden vorigen Arten zeigt das dem VBorgebirge angehörende: Polygonätum vertieillätum Mönch. (Convallaria vertieillata L.) Quirlige Weißwurz. Der 1__2 Fuß Hohe Stengel iſt aufrecht, eckig, unten roth punktirt; die Blätter find quirlftändig, lang lanzettlich, langfpikig; die Bee- ren roth. 128. Allium ursinum 7. Bärenlauch, Ramiſch, Ranfe. Eine tiefliegende, langgeſtreckte, elliptifch-walzige, weiße Zwiebel, treibt jehr langgeftielte, große, 4_5 Zoll lange, bis 2% Zoll breite, elliptifch- lanzettliche Blätter, und einen langen, ftumpf-dreiedigen Blüthenfchaft, der 8212 meiße Blumen in einem loderen, vor dem Aufblühen in ein ab- jallendes, häutiges Deckblatt gehitllten Schirme trägt. Die Blumen find langgeftielt, felchlos; die 6=blättrige Blumenhülle enthält 6 Staubgefäße, welche fürzer find, als die Blumenhülle, und einen Griffel. Die Frucht ift eine 3-flappige Kapfel. Die ganze Pflanze riecht fehr ſtark Lauchartig, und gehört zu den Xilten (Liliaceae), einer Familie aus der Klaſſe der Kronengräfer (Coronariae). Mat. — V. Kräuter im Yaubwalde. 116—145. 203 I. Grüne Blumen. 129. Päris quadrifölia Z. Bierblättrige Einbeere, Wolfsbeere, Sternfraut. Ein mwagrechter, walziger, ausdauernder Wurzelſtock. Der aufrechte, acht Zoll bis einen Fuß hohe Stengel trägt oberhalb vier (jelten fünf) breit=eiförmige, zugefpitte Blätter in einem Quirl, aus deren Mitte fich der etwa 2 Zoll lange Dlüthenftiel mit einer einzigen grünen Blume erhebt. Die Blüthenhülle befteht aus 4 größeren, breiten, zugefpisten, äußeren, und 4 jehr ſchmalen inneren Zipfeln; jene werden von Manchen für den Kelch, diefe fir die Krone angefehen. Die 4 Stengelblätter faßt man am richtigften als Dedblätter auf. — OH N 7; — 7° F HEN / j / ⸗ — (7, Die acht langen, grünen, fehmalen, zugefpisten Staubfäden tragen Die ‚Staubbeutel an ihrer Mitte, und find am Grunde mit einander verwachen. Der Fruchtfnoten ift purpurfarbig und trägt 4 braune Griffel. Die Frucht ift eine A-fücherige, in jedem Fache 4__8 Samen enthaltende, ſchwarzblaue Beere, die oft die Größe einer fleinen Kirſche erreicht und 204 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. ein ftarfes Gift enthält. Die Wurzel erregt Brechen, das Kraut führt ab, die Beeren betäuben und ihr Genuß ift lebensgefährlich. Den Befruchtungsmwerfzeugen nach gehört Paris zu den Achtmännigen Bierweibigen (Oetandria Tetragynia); ihrem ganzen Baue nach) troß der in ihr ausgeprägten Bierzahl zu den Coronarien gleich den 125__128 aufgeführten Gemwächfen. 130. Mercuriälis perennis L. Ausdanerndes Bingelfraut, _ Staubgefäß- und Stempelblüthen befinden fich auf verjchiedenen Pflan- zen, das Bingelfraut ift mithin ein zweihäufiges Gewächs wie die Wei- den, PBappeln, die Mifteln, der Tarus, Wacholder u. A. m. Das ausdauernde Bingelfraut, in fehattigen Yaubwäldern zumal des Borgebirges heimifch, Hat eine Friechende Wurzel, einen 1. Fuß hohen, ganz einfachen, nicht veräfteten Stengel, gegenftändige, länglich-eiförmige, ferbigsgefägte, kurz geftielte, dunfelgrüne, rauhe Blätter mit Stüßblättchen. Es ift nur eine einfache, dreitheilige Blüthenhülle vorhanden. Die Staubgefäßblumen ftehen in unterbrochenen Aehren (j. die Figur), S \ | — * N — ER ANY % % ' CH IS N 1 EV — SH Ar ——— \ / — — — — ISIS = ——— = — — V — — ⸗ | | — — — Fan. : pe a _ — I ! — und enthalten 8__12, gewöhnlich 9 Staubgefäße, deren Staubbeutel von dem fnopfförmigen Mittelbande herabhängen. Die Stempelblumen find Langgeftielt, ftehen büfchelfürmig beifammen, enthalten 2 Staubgefäße ohne Staubbeutel und eine zweiföpfige, zmweifächerige, zweiſamige, borftige Rapfel. Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 205 Die Pflanze enthält einen dem Indigo ähnlichen blauen Farbeftoff, und wird beim Trodnen blau. Sie gehört zu der natürlichen Klaſſe der Wolfsmildharten (Euphorbiaceae). Sie ift giftig, wirkt betäubend, Brechen und Durchfall erregend, und ift auch dem Vieh fehr ſchädlich. Eine zweite Art, das einjährige Bingelfraut (M. annua L.), mit äftigem, knotig gegliedertem Stengel und fitenden Stempelblumen, blüht im Herbfte, und wächſt auf Gartenland. III. Gelbe Blumen. 131. Ranüneulus lanuginösus L. Birkhahnenfuß, wolliger Hahnenfuß. Wie bei dem Frühlings-Hahnenfuß (R. auricomus, Nr. 63.) ſind 5 Kelch- und 5 goldgelbe, firnißglänzende Blumenblätter mit einer von einer Schuppe bedeckten Honiggrube, viele Staubgefäße und viele, ein rundes Köpfchen bildende Fruchtknoten, die von der bleibenden Narbe gehörnt find, vorhanden. Der Stengel ift 1a__3 Fuß Hoch, Hohl, mit langem Sammethaar befleidet. Die Grundblätter find handförmig getheilt mit breiten, ver- fehrt=eiförmigen, dreifpaltig-eingefchnittenen, fpitgezähnten Zipfeln ; ebenfo find die Stengelblätter geftaltet. Die Blätter find dunfelgrün, fammet- haarig, gewöhnlich Leberfledig. Die Blumenftiele find ſtielrund; der Fruchtboden ift kahl; die Früchte find zufammengedrüdt und Haben einen anfehnlichen, Hafenförmigen, zu= mweilen jchnedenförmig gevollten, breiten Schnabel, der faft halb fo lang iit, als das Früchtchen. Die Pflanze liebt feuchte Wälder und findet ſich in der höheren Ebene und im Vor- und Hochgebirge häufig. Achnlich ift der nur im Vor- und Hochgebirge wachſende Waldhah— nenfuß (BR. nemorösus De Candolle). Er unterjcheidet fich durch feine vauhhaarige Bekleidung, gefurchte Blumenftiele und einen borftenhaarigen Fruchtboden. Erſt im Juli und Auguſt blüht im Hochgebirge der eiſenhutblätt— rige Hahnenfuß (R. aconitifolius L.) mit großen, langgeſtielten, 3_7= theiligen Grundblättern und Kleinen weißen Blumen, 206 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. *8 132. Lämium Galeöbdolon Orantz. (Galeopsis Galeobdolon L., Ga- leobdolon Iuteum Hudson.) Goldneſſel, gelbe Waldneffel, Lippenblume. Kelch röhrig, mit 5-zähnigem Saume; die Kelchzähne find gleichmäßig vertheilt, nicht 2=lippig und ftehen zuletst ab; Krone an- fehnlich, goldgelb, innen mit bräunlichen Flecken; zmweilippig; Oberlippe helmförmig gewölbt, Unterlippe mit 3 fpisen Zipfeln. Der unterfte Theil der Kronenröhre ift eingefchnürt; öffnet man fie, fo befindet fich an diefer eingeſchnürten Stelle inwendig eine Haarleifte. Bier parallele Staub- gefäße ftehen unter der DOberlippe, von denen das untere Paar länger ift (Didynamia); ein Griffel zwifchen vier freien Fruchtfnoten. Der Stengel wurzelt am Grunde; die Aefte find an den Kanten mit abwärts gerichteten Haaren bejeßt. Die Blätter find geftielt, vundlich eiförmig, anfangs gefledt. | Bereits betrachtete verwandte Pflanzen find Lamium purpureum und amplexicaule (Wr. 6la und 61b), 133. Primula offieinälis Jaequin. (Primula veris &. L.) Gebräuchlicher Himmelsihlüfjel, offizinelle Primel. Große, eiförmige, runzlige, in den langen, geflügelten Stiel verlaufende, am ande geferbte und krauſe, unterfeits dünn-ſammetfilzige Grundblätter bilden eine Roſette. Aus diefer erhebt ficy der 6 Zoll bis einen Fuß Hohe blattlofe, runde, filzigebehaarte Schaft, melcher N einen endftändigen Schirm von 5__15 \® überhängenden, ſchwach mwohlriechenden gold- oder citronengelben, um den Schlund prangegefledten Blumen trägt. Am Grunde | der Blüthenftiele befindet ſich eine aus | einigen ſpitzen Blättchen gebildete Hülle. | Der Kelch ift grüngelb, vöhrig, auf- \ geblafen, fünfedig, mit 5 eiförmigen, furzfpisigen Zähnen. Die Krone ift einblättrig, Hat eine mwalzige, an der Ginfiigungsftelle der Staubgefäße erweiterte Röhre, und einen hohlen, 5-fpaltigen Saum. Fünf Staubgefäße, 1 Griffel. Bald jigen die Staub- Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. ‘ 207 gefäße tief, And der Griffel ift lang, bald ſitzen fie höher, und der Griffel ift kurz. Frucht eine an der Spite 5-ſpaltige Kapfel, die Klappen find oft 2=fpaltig, jo daß 10 Zähne entftehen. Die Pflanze findet ſich nicht allein in Wäldern, jondern auch auf Wieſen, häufiger im Vorgebirge als in der Ebene, und ijt eines der lieb— Lichften Frühlingsgewächfe, worauf auch der Name Himmelsjchlüffel hindeutet. Die Blumen find offizinell al8 Flores Primulae veris. Aehnlich geftaltet ift die in Gebirgsgegenden heimijche Primula ela- tior Jacg., Öartenprimel, aber ihr Blüthenjchaft iſt zottig behaart, ihr Kelch iſt kürzer und weniger bauchig, die Blumen find blafjer, ſchwefel— gelb, größer, und haben einen flach ausgebreiteten, nicht hohlen Saum, auch find fie geruchlos. Bon diefer Art ſtammen die Gartenprimeln ab. Auf dem Hochgebirge in einer Höhe von 4000 Fuß und darüber wächſt zwifchen Felsgeröll, oft große Streden überziehend, die ſchöne Pri- mula minima L. Eleinfte Brimel, mit hellpurpurrothen Blumen auf einblumigen, zwei bis acht Linien langen, aus der äftigen, vielföpfigen Wurzel entjpringenden Blumenftielen. Die Blätter find feilfürmig, vorn abgeftugt und gezähnt; die Lappen des Kronenfaums find tief eingejchnitten und zweijpaltig mit ausgefperrten linealiſchen Zipfeln. (S. die colorirte Abbildung.) In Gärten zieht man auch mannigfache Varietäten der im nördlichen Deutjchland hie und da wildwachjenden ftengellofen Brimel, P. acaulis Jacq., mit einblüthigen Stielen aus der Wurzel und großen Blumen; ebenſo cultivirt man häufig die Aurifel, Primula Auri- cula L., mit dien, ebenen, am Rande dicht-bepuderten Blättern; Kro- nenröhre dreimal jo lang, als der Kelch. Die Primeln bilden mit andern, verwandten Pflanzen, von denen wir mehrere ſpäter betrachten werden, die Familie der Primelblüthigen (Primulaceae), | 134. Hieräcium vulgätum Fries. Gemeines Habichtskraut. Es wächſt häufig in trodenen Waldgegenden und Hauen in der Hügel- gegend der Ebene und im VBorgebirge, blüht gewöhnlich erſt im Juni, und gehört zu den Zuſammengeſetzten oder Korbblüthigen, über deren Bau nachzulefen ift, was bei Wr. 54. (Tussilago Farfara) auseinander gejeßt wurde. In einer gemeinfchaftlichen, aus grünen Schuppen gebil- deten Hülle wohnt eine große Menge von einzelnen Blümchen beifammen, 208 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. Diefe waren bei Tussilago von verſchiedener Befchaffenheit; zungenför⸗ mige weibliche Blumen bildeten den Strahl, röhrige Zwitterblumen die Scheibe. Bei Hieraeium hingegen find alle Blümchen zungenförmig und zwitterig. Je— des enthält 5 Staubgefäße, deren Staub- fäden frei, deren Staubbeutel hingegen in eine Heine Röhre zufammengewachjen find, aus welcher der 2=fpaltige Griffel hervor— vagt. Die Kelchröhre ift mit dem unter dem Blümchen ftehenden Samenkörnchen vollftändig verwachfen, der Saum des Kel- ches ‚aber erjcheint als ein Kranz von Bor- ften, den man die Haar- oder Federkrone (pappus) nennt. Die Borften der Haar- frone des Habichtsfrautes find fehr fein und leicht zerbrechlih. Die Nüßchen find ftielrundlich, bis an die Spitze gleichbreit und haben 10 Streifen. Die Öattung Hieracium ift ſehr reich an Arten, von denen einige nur das Hochgebirge bewohnen. H. vulga- tum macht fich kenntlich durch einen bis 3 Fuß hohen, beblätterten, ris- pigsäftigen, vielföpfigen (d. h. viele Blüthenföpfe tragenden) Stengel. Die Aeſte find aufrechtsabftehend. Die grundftändigen Blätter find zur Blüthe⸗ zeit noch friſch; die Stengelblätter ſind nicht zahlreich und ſtehen weit auseinander. Sie ſind zuweilen nur ſchwach-, zuweilen grob- oder auch buchtig-gezähnt, länglich-lanzettlich, am Grunde in einen Stiel verſchmä— lert, am Rande und an der Mittelrippe rauhharig. Die oberen Stengel— blätter ſind ungeſtielt. Die Blüthenköpfe ſind von mittlerer Größe. Die Hüllen ſind weißgrün; ihre Schuppen ſind beſonders in der Mitte von Sternhaaren mehr oder minder grau, und außerdem mit kurzen, ſchwarzen (nicht an der Spitze grauen) Borſten beſetzt, welche bald Drüſen tragen, bald drüſenlos ſind. Ebenſo ſind die Blumenſtiele bekleidet. Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 209 IV. Rothe, braunrothe oder purpurfarbene Blumen. 135. Viecia sepium L. Zaunwide, Gemein in Gebüfchen und Geſträuch auf Waldwiefen und an Wald— rändern, Eine Schmetterlingsblume, über deren Bau das bei Nr. 49, (Orobus vernus) Geſagte nach- zulejen iſt. j Die beiden oberen Zähne des einblättrigen, fünfzähnigen Kel— ches find kürzer, als die ande- ren; die Blumenfrone bejteht aus Fahne, Flügeln und Schiff- chen; die Staubgefäße find zwei— brüderig, I an den Staubfäden verwachſen, einer frei ; die Frucht ift eine Hülfe; der Griffel ift fadenförmig. Lebteres it das Hauptunterfcheidungs- merfmal der Gattungen Vieia einerfeitS und Lathyrus und Orobus andererfeits, indem bei leßteren der Griffel nach vorn verbreitert und abgeplattet ift. Auch find die Samen der Widen von der Seite zufammengedrüdt, die der Platt und Walderbjen fajt fugel- förmig. Die vielen Arten von Vicia zerfallen in zwei Gruppen, von denen die der erſten lange, vielblumige Blüthenſtiele haben, während bet denen der zweiten die Blumen furzgeftielt in den Blattwinfeln fiten. Zu der leßteren gehört die Zaunwicke, bei der gewöhnlich fünf ſchmutzig-violette, am Grunde gelbliche Blumen auf einem ganz furzen traubigen Stiele in dem DBlattwinfel fien. Die Blätter find geftedert, meift fünfpaarig ohne Endblättchen, viel- mehr läuft der Blattjtiel in gewundene Nanfen aus. Die unteren Blätt- hen find größer, als die oberen. Die Blättchen find eiförmig, am Grunde breiter; vorn find fie abgeſtutzt und dev Mittelnerv bildet eine Furze Stachelſpitze. Der Führer in die Pflanzenwelt. 4te Aufl. 14 — J 74 1 — J HI DIT FG Adi — — — —N⸗N—iſ ⸗ t > — — 210 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. Der Stengel iſt ſchwach und fchlaff ausgebreitet, im Gefträuch empor— Eimmend, 2-3 Fuß Hoch. Die Iimealifchen, kahlen Hülfen ftehen wag— vecht; die Samen find von bräunlich-fchwarzer Farbe. 136. Orobus niger L. (Lathyrus niger Wimmer.) Schwarze Walderbje. Abermals eine Schmetterlingsblume, welche in trodnen Laubwäldern und in Vorgehölzen dev Ebene, aber nicht fo häufig als die vorige, wächft. Die Gattungsmerfmale find die N bei Nr. 49. aufgeführten. U — Der Stengel iſt ſteif auf- ee. recht, 2_3 Fuß Hoch, edig, — —— — eng — Ve fahl, und hat nach oben fteife, abftehende Aefte. Die Blätter ae find vielpaarig und vanfenlos, u rt 2 der Dlattftiel läuft in eine fteife Spitze aus. Die Blättchen find eiförmig, Ddidlih, und werden beim Trodnen ſchwarz, wovon die Pflanze ihren Species-Na— men erhalten hat. Die Kronen find ſchmutzig-purpurroth; Die Blüthen ftehen in Trauben, deren lange Stiele aus den Dlatt- winfeln entjpringen. 137. Lämium maeulätum Z. Geſleckte Taubnejfel. Rothe Lippenblume. Unter Nr. 6la 61b und 132. haben wir be= reits drei derſelben Gattung angehörende Arten betrachtet. Wie dort finden wir auch hier einen röhrigen Kelch mit 5 gleichmäßig vertheilten (nicht zweilippigen) Zähnen; eine am Schlunde erweiterte, röhrige, zwei— [ippige Blumenfrone, deren Oberlippe helmförmig gewölbt ift, während Die Unterlippe einen großen, breit ausgerandeten, am runde verjchmä- lerten Mittellappen und zwei abgeftugte, zahnförmige Seitenlappen hat; zwei lange und zwei furze Staubgefähe parallel unter der Oberlippe; vier freie Fruchtknoten und einen Griffel mit zugefpigter Narbe. Mai. — V. Kräuter im Laubmwalde. 116—145. 211 L. maculatum zeichnet ſich durch eine große, einen Zoll lange, lebhaft purpurfarbene Krone mit gekrümmter Röhre aus. Dieſe hat eine wag— rechte Einſchnürung über dem Grunde, welcher inwendig eine Haarleiſte ent— ſpricht. Die Wurzel iſt kriechend. Der Stengel liegt am Grunde nieder und treibt dort Würzelchen, dann ſteigt er auf bis zu einer Höhe von 2 Fur. Er ift von unten an äſtig und glänzt glasartig. Die Blätter find geitielt, herzeiförmig, ungleich gefägt, gewöhn— lich ſcharf zugefpitt und zuweilen ge- fledt. Die Blüthen ftehen zu 10__16 in einem Quirl. Die Pflanze wächſt von der Ebene bis an das Hochgebirge. Ihr ſehr ähnlich ift die weiße Taubneſſel; Lamiumalbum L., welche befonders in Dörfern und Vor— ftädten, doch nicht überall, wächft, und große weiße Blüthen hat. 138. Geum riväle L. Bach-Nelkenwurz, Bach-Benediktenwurz. An fumpfigen Walditellen, befonders in Exlenbrüchen. Stengel einen Fuß hoch. Blumen überhängend (nidend). Kelch glodig mit fünffpaltigem Saume und fünf fleineren Dedblättern zwifchen den BZipfeln, braunroth, fich nicht zurüdjchlagend. Fünf feine, aufrechte, fchaufelförmige, mit langen Nagel verjehene, röthlich gelbe, vom Kelche ver- dedte Kronenblätter. Biele Staubgefäße aus dem Kelche. Zahlreiche Nüfchen auf dem walzenfür- migen, trodnen Sruchtboden. Die Griffel bleiben auf dem Nüßchen ftehen, und ihre Narbe ift mit- telft eines Gelenfes mit ihnen verbunden, jo daß 14? ’ 913 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. fie 2-gliederig erfcheinen. Das untere Glied ift am Grunde haarig, das obere, ebenfolange, ift zottig. — Die Blätter find leierförmig, d. h. gefiedert mit fehr großem Endblatte, wodurch fie einer Lyra (Leier) ähn— ich find. Auf dem Hochgebirge wählt die Berg-Nelfen- oder BDenediften- wurz G. montänum L. (Sieversia montana Willd.) mit einblüthigen Stengeln, flachen Kelchen, orangegelben, furzgenagelten Kronenblättern und ungegliederten, zottigen Grannen, ebenfalls im Mai blühend. (S. ferner Nr. 471.) Geum gehört zur Familie dev Roſenblümler (Rosaceae). V. Slane Blumen. Wem follte wohl das Tiebliche Vergifpmeinnicht fremd fein? Wir be- trachten aber jest nicht das befannte, am und im Waſſer machjende Sumpf-Vergifmeinnicht, fondern zwei Arten, welche dem Laub- walde angehören. 139. Myosötis sylvätica Hoffmann. Wald-Vergißmeinnicht, Wald-Mausohr. Wurzel ftodig, ausdauernd. Stengel ungefähr einen Fuß Hoch. Häufig wächft eine ganze Gruppe beifammen. Blätter lanzettlih, ganzrandig, von rauhen Haaren grau. Anfangs röthliche, dann dunfel-himmelblaue, anfehnliche Blumen in fangen, veichblüthigen, nicht beblätterten Trauben. Kelch einblättrig, tief 5-theilig mit abftehenden Haaren, von denen die unteren magrecht ftehen und hafenfürmig gekrümmt find. Krone einblättrig, vöhrig mit tellerförmig flah ausgebreitetem 5-theiligem Saume, Der Schlund der Röhre ift durch 5 flahgewölbte Schuppen (Dedflappen) verjchloffen. 5 Staubgefäße entfpringen aus der Kelchröhre, und werden von den Klappen bededt, Frucht 4 freie Nüffe, zwifchen denen ein Griffel fteht. Die Kelche der verblüheten Blumen neigen ihre Zipfel gegen einander, fo daß fie faft oder ganz gejchloffen erfcheinen; ihre Stiele find dann mindeftens fo lang, als die Kelche felbit, oder etwas länger. Dffenbar gehört Myosotis den Befruchtungswerfzeugen nach zu den Fünfmännigen Einweibigen (Pentandria Monogynia), feinem ganzen Baue nach aber in die uns fchon befannte natürliche Familie der Scharf: Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145, 213 fräuter (Asperifoliae) oder Boragineen, aus welcher wir Pulmo- naria offieinalis (Nr. 47.) und Lithospermum arvense (Nr. 57.) früher betrachtet haben. Bon bedeutend abweichender Tracht, aber dennoch an feinen Blüthen bald als ein Vergißmeinnicht zu erfennen, ift: 140. Myosötis sparsiflora Mikan. Armblüthiges Vergißmeinnicht. Die Stengel find nicht einfach und aufrecht, wie bei dem DVorigen, ſondern mweitfchweifig-äftig und fchlaff, jo daß die Pflanze fchnell welft. Die ganze Pflanze fieht grün aus, während die vorige grau erfchien. Die Blüthen find Fleiner, blafblau, und ftehn in armblüthigen (nur 5_—_10 Blumen enthaltenden), am Grunde beblätterten Trauben, fo daß die un— terften Blumen in den Blattwinfeln fiten, Dieſe unterſten Blumen find fanggeftielt, namentlich find die Stiele nach der Blüthe (die Fruchtitiele) weit länger, als der Kelch und gerade abwärts gebogen. Die Pflanze findet fih an Grabenrändern und Dämmen, die mit Ge— fträuch bewachfen find, fo mie in feuchten Gebüfchen, und zwar gehört fie der Ebene an. Ihr außerordentlich ähnlich, aber mehr der höheren Ebene und dem Borgebirge angehörend, im Allgemeinen felten, wo fie aber einmal vor— kommt, meift zahlreich, tft: Omphalödes scorpidides Lehmann. (Cynoglossum sc. L.) Die vergiß- meinnichtartige Omphalode, Das Gedenfemein. Sie unterfcheidet fih durch einblumige, winfelftändige Blu- menftiele und durch die Nüffe, welche oben eingedrücdt find, jo daß ſie ſchüſſelförmig erfcheinen, einen häutigen, einwärts gerollten Rand haben, und mit einer Seite an den Griffel angeheftet find. 141. Vinca minor L. Singrün, Sinngrün, Immergrün, Bergwinkel, Bärwinkel. Stengel liegend, kriechend, Blüthenäſte aufrecht; Blätter lanzettlich-ellip— tifch, Die oberen beiderjeits fpit, lederartig, immergrün, kahl, Kelch klein, 5=theilig; Krone blausviolett mit langer Röhre, fünfedigem Schlunde, an- fehnlichem, tellerförmig ausgebreitetem Saume mit 5 fchief geftußten Zipfeln, 914 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. Fünf Staubgefäße, ein Griffel; die Staubbeutel fiegen auf der Narbe, welche kopfförmig ift und einen fternförmigen Haarfchopf hat. Zwei Frucht: fnoten, deren Griffel zufammen nur eine Narbe haben; 2 Honigdrüfen neben ihnen. In Gärten zieht man V. major mit größeren Blumen, deren Blätter und Kelchzipfel am Rande gewimpert find, und die im ſüdlichſten Deutfch- fand, in der Schweiz, Branfreich und Spanien wild wächft, — ſo wie die aus Ungarn ftammende V, herbacea, deren Stengel nicht Wurzel Schlagen. V. minor wird nur hie und da gefunden, be= fonders im Vorgebirge, erfcheint dann aber zahl- reich und bededt ganze Flächen, doch blüht fie felten. Eine befannte und beliebte, in den mannigfachften Spielarten vor— fommende artenblume, die auch hie und da in Wäldern und auf Wald- wieſen mild erjcheint, tft: 142. Aquilegia vulgäris L. Adelei, Glockenblume. Sie hat fünf gefärbte, bald abfallende Kelchblätter. Zwiſchen diefen ftehen fünf trichterförmige Kronenblätter mit einer breiten Platte und mit langhalſigem, hohlem, am Ende umge— bogenem Sporne. Viele Staubgefäße. Fünf walzige, nicht mit einander ver— - wachſene Kapſeln. Der Wurzelſtock iſt knotig; der Sten— gel aufrecht, oben äſtig, gegen 2 Fuß hoch, mit weichen Haaren bekleidet. Die Blättchen 3-lappig gekerbt mit weichhaa— rigen Adern. | Die Blumen find violett, zumeilen fleifchfarben oder weiß, in Gärten in allen Farben. Familie der Hahnenfußblümler (Ranunculaceae). Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 215 VI. Weiße und purpurfarbene Blumen. 143. Melittis Melissophyllum L. Meliffenblättriges Bienenfrant, Wurzel ausdauernd, meiſt mehrere 1__2 Fuß Hohe, einfache, aufrechte, rauhhaarige Stengel treibend. Blätter gegenftändig, eiförmig, rauhhaarig, groß, ſcharf zugefpist, geſägt. Kelch weit glodig, weiter als die Röhre der Blumenfrone, zweilippig, unregelmäßig 32 4zähnig. Krone zweilippig, groß, ungefähr einen Zoll lang, weiß mit purpurfarbner Unterlippe oder fleifchfarben mit purpur— rothen Flecken; die Röhre ift ungefähr von der Dice einer Schreibfeder und fteht ganz locker im Kelche. Die Oberlippe ift entweder unzertheilt oder aus- gerandet, die Unterlippe ift dreilappig mit größerem Mittellappen, geferbt. 4 Staubgefäße ftehen parallel unter der Oberlippe, das untere Paar ift länger; die Staubbeutel ſtoßen kreuzweis zufammen; der Griffel ift fadenförmig und nicht länger als die Staub- füden; 4 freie Nüſſe. — 1__3 geftielte Blumen in den Blattwinfeln, _ Friſch ift die Pflanze faſt ohne Geruch; getrodnet hat fie den angenehmen Geruch des frifchen Heues. Sie wird fleifig von den Bienen befucht. Das Bienenkraut ift nicht überall zu finden, am häufigſten wächſt es in den Laubgebüfchen des Vorgebirges. Das nächft verwandte Genus ift Lamium. Familie der Lippenblümler (Labiatae). VI. Gräſer. 144. Melica nütans L. Nidendes Berlgras, Zum erften Male möge nun der junge Botaniker fein Augenmerk auf ein Gras richten. Daſſelbe wächſt in allen Laubmwäldern fo häufig, daft es ihm bei einiger Aufmerffamfeit nicht entgehen fann. Es macht fich fofort Fenutlich durch einen am liegenden Grunde mit purpurrothen Scheiden umgebenen, etwa einen Fuß langen Halm, von 216 Mai. — V. Kräuter im Raubwalde. 116—145. welchen kurzgeſtielte, Feine, violett angelaufene Aehrchen in einfeitwendiger Traube herabhängen. Die Blätter beftehen aus einer den Stengel um- ſchließenden Scheide und einer vom Stengel ſich abmwendenden Itnealifchen, langſpitzigen Platte. Da wo Scheide und Platte fich begrenzen, befindet fih ein Hleines Häutchen, das Blatthäutchen (ligula). — Die Wurzel ift Friechend, ausdauernd. Mir pflüden nun ein Aehrchen ab, und unter- werfen es einer forgfamen Betrachtung, ohne ung durch die geringe Größe der zu unterfuchenden Theile abjchreden zu laſſen. Haben wir nur erft einige Gräfer genauer fennen gelernt, fo wird ung die Erfennung der übrigen leicht werden. Das Aehrchen, melches wir vor uns haben, hat zunächft an feinem Grunde, d. h. da, wo e8 am Stiele anfitst, 2 fchuppenförmige, bauchige, fiellofe Dedblätter, wovon das eine etwas tiefer jteht, und das andere, höhere und etwas Kleinere umschließt. Diefe beiden Dedblättchen betrachten wir als den Kelch und nennen fie Kelchflap- pen oder Aehrchen-Deckblätter. Wir entfernen diefelben mittelft eines jcharfen Federmeſſers oder einer Nadel, Nun finden wir | zunächit zwei gleichgebildete Blüthchen, auf jeder Seite der durch das Aehrchen hindurch gehenden Spindel eins. Wir unterfuchen eines derfelben, | und finden, daß e8 wiederum aus zwei ſchuppen— artigen Blättchen gebildet ift, von denen abermals das eine, größere, etwas tiefer fteht, und das andere, etwas höher ftehende umschließt. Diefe beiden Blättchen ftellen die Blumenfrone vor, und heißen Blumendedblätter oder Spelzen, | | Innerhalb derjelben befinden ſich 3 Staubgefäße, welche zur Blüthe— zeit an dünnen Staubfäden aus der Blüthe heraushängen, Die Staub- beutel find an der Mitte ihres Rückens befeftiget, und ihre beiden Fächer weichen an beiden Enden auseinander, Zwifchen ihnen fteht ein freier Fruchtfnoten, der zwei feittwärts ge- bogene und daher mit ihren Spigen von einander weit abftehende fiederige Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 217 Narben trägt, welche zur Blüthezeit zu beiden Seiten aus dem Blüthchen hervortreten. | Die Frucht heißt eine Kornfrucht (earyopsis), Nunmehr entfernen wir auch die beiden Blüthen und behalten noch ein aus einander umfchließenden Dedblättchen gebildetes Knöpfchen übrig. Dies find unausgebildete Blüthchen. In der Mitte derfelben und von ihnen verdedt endet Die Aehrchenfpindel in einen Yänglichen oder feulen- fürmigen Stiel. Das Ergebniß unferer Unterfuchung fafjen wir noch einmal in feinen Hauptmomenten zujfammen. Mehrere (hier 2 ausgebildete und 1__3 unausgebildete) Blüthchen find von einem Paare gemeinfchaftlicher Kelchklappen (Aehrchendeckblätter) umfchlofjen, oder: mehrere Blüthchen haben einen gemeinfchaftlichen Kelch. Die Kelchflappen ftehen auf entgegengejeßten Seiten des Aehrchens, jo daß fie dafjelbe zwifchen fich faſſen. Die federigen Narben treten jeitwärts aus den Blüthchen hervor. Die Aehrchen find geftielt, die Spelzen ohne Stachelfpige (grannenlos), Jedes Aehrchen befteht aus 2 ausgebildeten Zmwitterblüthchen, deren jedes 3 Staubgefäße, und einen Fruchtknoten mit 2 Narben enthält; — und aus 1__3 unausgebildeten, eines das andere umfchließenden, und als ein einziges Knöpfchen erjcheinenden Blüthchen. Die nebenftehenden Figuren ftellen die Theile 3 einer einfachen Grasblüthe dar. In Fig. 1. find aa die beiden Kelchichuppen, bb die Spelzen, ece die Staubgefüße, dd die auf dem Frucht: knoten fitenden federigen Narben. Fig. 2. zeigt Staubgefähe, Fruchtknoten und Narben einer Gras- blüthe, von welcher die Kelchflappen und Spelzen entfernt worden jind. Im Borgebirge wachſen noch 2 Arten von Melica, nämlich: M. ciliata L. Gefranztes Perlgras, bei wel— chem die untere Spelze wimperigszottig und die Kispe ährenfürmig gedrängt ift; und: M. uniflora Retzius. Cinblüthiges Perlgras, bei welchem jedes Aehr- hen nur eime ausgebildete Blüthe enthält. Es trägt die Aehrchen auf- recht, und die unteren Rispenäfte find lang, gewöhnlich mit 2 Aehrchen. 218 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 145. Millum effüsum L. Wusgebreitetes Hirfengras, Slattergras. Wir betrachten fofort ein zweites Gras, um ſowohl feine Weberein- ftimmung al8 feine Berfehiedenheit im Vergleich zum Vorigen aufzufinden. Da e8 ebenfalls allgemein verbreitet ift, jo werden wir nicht lange darnach juchen dürfen, und wir werden es, tie die vorangeftellte Ueberſicht dar- egt, erfennen an einem 2__3 Fuß hohen Halme, mit gegen 4 Zoll lan- gen, Ya Zoll breiten, an der Spite kappenförmig zufammengezogenen Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. 219 Blättern. Die Blüthen ftehen in einer Rispe, deren Xefte faft wagrecht und oft etwas abwärts geneigt find. Gehen wir jetzt an die Betrachtung eines Aehrchens. Wiederum finden wir zunächft ein Paar Kelchklappen oder Aehrchendedblätter, welche faft von gleicher Länge find. Innerhalb derfelben befinden fich Hier nicht meh— rere, jondern ein einziges Blüthchen, welches aus zwei nervigen Spelzen (Blüthendedblättern) gebildet wird, innerhalb deren 3 Staubgefäße und ein Fruchtfnoten mit zwei federigen, feitlich hervortretenden Narben befind- ih find. Diefe Spelzen werden fnorpelartig hart, und jchliefen das Samenforn jehalenförmig ein, wie dies bei dem befannten Hirſe der Fall ift, deshalb Heißt auch die Pflanze Hirſengras. Die Familie, zu welcher Melica und Milium gehören, ift die der Gräſer (Gramineae), welche eine Unterabtheilung der Klaffe der Spel zenblüthigen (Glumaceae) bildet. Sie gehören zu den Einkeim— blätterigen oder Spitßfeimern (Monocotyledoneae), deren Eigen- thümlichkeiten am Schluffe der erften Ereurfion des Monats März an- gedeutet find, Die Wurzel ift entweder ausdauernd und friechend (3. B. Melica nu- tans und Milium effusum) oder einjährig. Sie treibt einen gegliederten, fnotigen Stengel, Halm genannt. Aus jedem Knoten entjpringt ein Dlatt, jedesmal auf einer andern Seite, deffen unterer Theil, die Scheide, um den betreffenden Theil des Halmes gerollt ift, während der obere, freie Theil, die Blattfläche oder Platte, eine meiſt linienförmige, von pa— rallelen Längsrippen durchzogene Fläche darftellt. Wie bei Melica ange- merkt wurde, befindet ſich an der Grenze der Scheide und der Platte das Blatthäutchen, meldhes eine Fortfegung der inneren Oberhaut der Blattfcheide, und oft für die Unterfcheidung der Arten wichtig ift. Das fette, die Blüthen tragende Glied des Halms ſchießt ſehr ſchnell hervor — die Landleute fagen: das Gras (Getreide) ſchoſſt. Die Blüthen ftehen in Aehrchen, welche entweder ohne Stiel um den oberen Theil des Stengel8 (die Spindel) ftehen und eine Aehre bilden (Roggen, Weizen, Gerfte), oder furzgeftielt find, in welchem Falle eine Schein- ähre (ährenförmige Rispe) entjteht, die bald gedrängt, bald loder, bald traubenförmig ift; oder alle ftehen auf verzweigten Aeſten in einer Rispe (Hafer). 220 Mai. — V. Kräuter im Laubwalde. 116—145. Der Bau der Blüthen ift oben befchrieben und e8 werden die Man- nigfaltigfeiten defelben bei weiterer Betrachtung mehrerer Gräfer erfannt werden. Die Zahl der Staubfäden ift allermeift 3, die der Griffel (Narben) 2, daher gehören die meiften unter die Triandria Digynia; doch giebt e8 auch Amännige Gräfer, und der Mais blüht mit getrennten Gefchlech- tern einhäufig. Die Gräfer, namentlich die Getreidearten, find von der höchften Wich- tigfeit für die Eriftenz der Menfchen und Thiere wegen ihrer mehlreichen, nahrhaften Samen. Zugleich geben fie, wo fie gedrängt wachjend große Streden Landes befleiden, den Landfchaften einen eigenthümlichen Cha- racter. Ungeheure Landftreden mit hohen, rohrartigen Gräfern bekleidet, find die amerifanifchen Graswüſten, welche in Nordamerifa Savannen oder PBrairien, in Südamerifa Llanos oder Pampas genannt werden. Mai, Sehfte Fxcuxſton. Auf Aecker und Braden. Ueberſicht. J. Weiße und gelblich-weiße Blumen. A. 4 Blumenblätter. Kreuzblumen mit kurzen Schötchen. a) Rein-weiße Blumen. F DD 00 Schötchen pfenniggroß, oval, breit geflügelt, oben ausgerandet, plattgedrückt; Stengel 1 Fuß hoch) mit pfeilförmigen, graugrünen, fettigen Blättern, lange weitläufige Frucht— ähren tragend. Ader-Täjhelfrant. Schötchen weit kleiner, eifürmig, breit ge— flügelt, oben ausgerandet, punftirt; Sten— gel 1 Fuß hoch, fteif aufrecht, oft röthlich, oben gewöhnlich mit vielen aufwärts ftre- benden Aeſten, welche lange, gedrungene Blüthenähren tragen, dicht beblättert, nebſt den pfeilförmigen, gezähnten Blättern fein weichhaarig. Feldkreſſe. . Schötchen klein, oval, geflügelt, oben aus— gerandet;Blumenblätter ungleich; Blätter rojettenförmig am Boden; Schaft nacdt oder faum beblättert, 2—6 Zoll hoch, auf reinem Sande. Nadtftenge- liger Bauernjenf. . b) Blaßgelbe, weiß perbleigenbe Blu— men. Schötchen kreisrund, in der Mitte erha— ben; Nath am Rande; Pflanze von Stern- 146, Thlaspi arvense, 147. Lepidium campestre. 148. Teesdalia nudicaulis, 222 Mai. — VI. Auf Aedern und Brachen. 146—162. haaren weißgrau; Krone faum länger als der bleibende Kelch. Auf Sand. Kelch— früdtiges Steinfraut.. . . 149. Alyssum calycinum. B. 5 Blumenblätter, linealiſch— pfriemliche Blätter in 2 gegenftänbigen Büſcheln; auf Sand. Srühlings-Sparf (Kuörid) . . . 150. Spergula pentandra, II. Rothe Blumen, A. 4 anſehnliche Blumenblätter. Mohn- blumen. 1. Große, freisrunde Blumenblätter ; fahle, ver- fehrt-eiförmige Kapjeln. Unter dem Getreide. Klatjchrofe, geuermohn. . . 151. Papaver Rhoeas. 2. Verkehrt-eiförmige Blumenblätter ; behaarte‘ feulenförmige Kapſeln. Bejonders auf ſan— digen Braden. Sand-Mohn. . . . 152. Papaver Argemone. B. Rispenartiger Blüthenftand, die win- zigen Blümchen stehen in Quirlen um die Xefte, Blätter ſpießförmig. Ueberzieht oft ganze Bra- hen. Kleiner Sauerampfer. . . . . 153, Rumex Acetosella. C. 6—10 ausgebreitete Blumenblätter, 11/2 Fuß hohe, einfache Stengel; Blätter fein zertheilt mit faft haarfürmigen Zipfeln. (Blumen zu- weilen ftrohgelb.) Kelch kahl. Hie und da unter der Saat, bejonders auf Lehm- und Kalkboden. Sommer-Adonisröshen . . 154. Adonis aestivalis. D. Kleine, gejpornte Blümchen in Achten; fein sertbeiltes Kraut. Erdraud j. Nr. 342. E. Langgejchnäbelte Früchte, — Blätter. Reiherſchnabel ſ. Nr. 343. III. Grüne Blumen. 1—4 Zoll hohes Pflänzchen mit linealiſch-ſpatel— förmigen Grundblättern, blattloſen einblüthigen Stengeln; 5 winzige Kronenblätter; der Frucht— boden verlängert ſich in einen oft mehr als zoll— langen aufrechten Schwanz. Kleinſter Mäuſe— ſchwgggg nme, IV. Blaue Blumen mit einem weißen Zipfel. Ehrenpreisblümchen, alfo Krone klein, einblättrig mit ungleihem 4=theiligem Saume, 2 Staubge- fäße; Kapjel ausgerandet; Stengel niederliegend; Blätter eiförmig, ferbigsgefägt. Burbaums Eh- venpreis. „20.20. ...156. Veronica Buxbaumii, Die blauen Ader- Bergifimeiumict 2 Jr. 347. 348. Mai. — VI Aecker und Brachen. 146—162. V. Gelbe Kreuzblumen mit langen Schoten. a) Gliederjchote, rund, ohne Näthe, zwijchen den Samen eingefhnürt und mit Querwänden ver- jehen, bei der Reife trennen ſich die Glieder der Duere nad; Blume fehwefelgelb (aljo blaß); Keih aufrecht. Gemeines Unfraut unter der Saat. Hederid. . 157. Raphanus Rapha- b) Schote mit zwei Näthen, längs Seen J ber *— in 2 Klappen aufſpringt. 1. Klappen dreinervig in einen Schnabel aus— laufend, der wenigſtens dem Viertel ihrer Länge gleich iſt. Krone dunkelgelb, Kelch— blättchen unter der ausgebreitet. Gemeines Unkraut Saat. Ader-Senf. . . . . 158. Sinapis arvensis. 2. Klappen einnerpig, ohne Seitennerven. aa) Wildwachſende Pflanze, bejonders auf fenchtem Grunde, Blätter leierförmig mit jehr großem Endlappen; ziemlich Eleine Blümchen. Barbarafraut. . . . 159. Barbaraea vulgaris. bb) Eultivirte Pflanzen. 1. Kelch aufrecht, geſchloſſen, Blätter ganz kahl und graugrün, in manden Abarten weiß, roth, blau oder braun. G emüſekohl. (Kopffohl oder Kraut, Braun- und Grünfohl, Kohlrabi oder Kohlrübe [Oberrübe], Karviol oder Blumenkohl, Wirfing oder Welſch— tobl) . .. 160. Brassica oleracea, 2. Kelch zuletst wagrecht abftehend, Blät- ter beiderjeitS behaart, im erften Fahre grasgrün; Schoten faft aufrecht; Trauben beim Aufblühen flach, die offenen Blumen höher, als die Knos— pen. Wafferrübe (weiße übe) und Rübs. . . 161, — 3. Kelch halb offen, Blätter *— kahl, graugrün; Schoten abſtehend. Erdrübe (Kohlrübe) und Raps. . 2 nistrum, Brassica Rapa, 162. Brassica Napus. 223 Die in vorftehender Ueberficht unter I. A. aufgeführten Pflanzen ge— hören ſämmtlich in die Yamilie der Kreuzblumen (Crueiferae), die fich duch 4 Kelch- und 4 Kronenblätter, jo wie durch 4 längere und 2 Für- zere Staubgefäße, 1 Griffel und eine Frucht, welche eine lange Schote 224 Mai. — VI. Aeder und Brachen. 146—162. oder ein kurzes Schötchen ift, von anderen Yamilien unterfcheiden. Wir wiederholen, was bei den unter Nr. I_11. bejchriebenen Pflanzen dar— über mitgetheilt wurde. — Die unter Nr. 146__149. genannten Kreuz: blumen haben ſämmtlich kurze Schötchen, find alſo Siliculosae, Cs findet aber bei den Schötchen eine verjchiedenartige Bildung der Klappen ftatt. Bet Thlaspi, Lepidium und Teesdalia find dieſelben gleich denen bei Capsella Bursa pastoris (Nr. 10.) kahnförmig, d. h. von der Seite zuſammengedrückt, jo daß jede Klappe einen fcharfen Rüden hat. Die Scheidewand geht befanntlich in ſolchem alle nicht dem ande nach, fondern fie theilt die Flächen des Früchtchens in zwei gleiche Theile, oder mit andern Worten: die Theilungswand geht nicht von links nach rechts, fondern von vorn nach hinten. Da nun das Schötchen eine ſehr geringe Dide Hat, fo ift natürlich die Scheidewand fehr ſchmal. — Bei Alys- sum Hingegen geht die Scheidewand wie bei Erophila (Nr. 9.) von links nach vechts, ift alfo breit, und die Nath, längs welcher die Klappen fich trennen, wenn das Schötchen bei der Fruchtreife auffpringt, geht dem Rande nach) rings um dafjelbe herum. Be. Der junge Botanifer wird nach dieſer Auseinanderſetzung verftehen, was in den Lehrbüchern gemeint jei, wenn e8 dort kurz heißt: »Klap— pen kahnförmig« oder »Klappen flach.« Wir fügen nunmehr zu den in der Ueberſicht angegebenen Hauptunter— ſcheidungszeichen noch Einiges hinzu. 146. Thläspi arvense L. Acker-Tä⸗— ſchellraut, Ader- Pfennig- fraut. Jeder der beiden fürzeren Staub- fäden hat eine Honigdrüfe am Grunde. Die Klappenwände find durchſchei— nend, Die beiden Fächer vielfamig, die Samen xunzelig. Wenn man Die Blätter reibt, jo riechen fie ſchwach nach Knoblauch. Es giebt im nördlichen Deutjch- land noch einige feltenere Arten von Thlaspi, 3.8. Th. perfoliatumL., durchwachſenes Täſchelkraut, Mai. — VI Yeder und Braden. 146—162. 225 defien Blätter den Stengel umfafen und deſſen Samen glatt find; und Th. Alpestre, Alpen= oder Felfen-Täfchelfraut, das aus feiner ausdauernden Wurzel mehrere Stengel treibt, Dreiedig-herzförnige Schöt- chen und rothe Hervorragende Staubbeutel hat. 147. Lepidium campestre Robert Brown. (Thlaspi campestre L.) Feldkreſſe. Wächſt beſonders auf Lehm- und Thonboden, meiſt heerdenweiſe. Von den andern Arten dieſer Gattung nennen wir noch: L. sativum L. Garten-Kreſſe. Diefe wird in Gärten angebaut und man genießt das Kraut als Salat oder zum Brote. Die Schoten find an den Stengel angedrüdt, die unteren Blätter tief eingefchnitten. Ferner: L. ruderäle L. Stink-Kreſſe. Sie wächſt fat nur um menfiliche Wohnungen und hat einen widerlichen, urinartigen Geruch, welcher die Wanzen vertreibt. Der 1 Fuß’ hohe Stengel theilt fich meijt von der Mitte an in viele ausgefperrte Aeſte, jo daß die Pflanze einem Kleinen Bäumchen gleicht. Die Aefte find zäh und ſchwer zerreißbar. Die un— teren Blätter find einfach- oder Doppelt-fiederjpaltig, die oberen Lineal unzertheilt. Die Kronenblätter und 4 Staubgefäße fehlen. In Rußland wendet man die Pflanze gegen Wechjelfieber an. 148. Teesdälia nudicaulis R. Brown. Nadtjtengeliger Bauernſenf. (Iberis nudicaulis 7.) Die rofettenartigen Grundblätter find tiefsleierförmigsfiederjpaltig oder ſchrotſägeförmig. In Gärten zieht man die verwandten Iberis amara und I. umbel- lata, Schleifenblumen, mit 2% großen und 2% Kleinen Kronenblättern. 149. an calycinum Z. Kelchfrüchtiges Steinfraut, Kelch— Schildkraut. Die kürzeren Staubgefäße find am Grunde von einem borſtlichen Zahne geftügt. Untere Blätter verfehrt=eiförmig, obere lanzettlih; Blüthen im einfachen Trauben, Verwandt, aber weit feltener ift A. montanum L, Berg-St, mit unten holzigem Stengel und goldgelben Kronen, welche doppelt fo lang find, als der Kelch, der nach dem Berblühen abfällt. Die längeren Staub- faden find geflügelt, die fürzeren gezähnt. Der Führer in die Pflanzenwelt, Ate Aufl, 15 226 Mai. — VI. Aecker und Braden. 146—162. 150. Spergula pentändra L. Frühlings-Spark, früher Knörich, fünfmänniger Sparf. Mittelft folgender Sätze kann dieſe Pflanze von allen andern unter- Ichieden werden: 1. Die Pflanze Hat deutlich wahrnehmbare Staubgefäße und Stempel, ift alfo ein phanerogamifches (offenblüthiges) und nicht ein crypto- gamifches (verborgenblüthiges) Gewächs. 2. Es find nicht mehrere Blumen in einem gemeinfchaftlichen Kelche ver- einigt, jondern jede Blume hat ihren befonderen Kelch. 3. In jeder Blume finden wir Staubgefäße und Stempel, die Pflanze bat alfo nicht eingefchlechtige, ſondern Zwitterblüthen. . Die Blumen find vollftändig, d. h. fie haben Kelch und Krone. . Der Kelch befteht aus 5 getrennten Blättchen. ‚ Die Blumenfrone bejteht aus 5 gleichförmigen, ungefpornten Blättchen. . &s find 10 Staubgefäße vorhanden, von denen aber nur 5 Staub- beutel tragen. 8. Es iſt Ein Fruchtknoten mit 5 Oriffeln vorhanden. Derſelbe fteht frei in der Blume, ohne mit dem Kelch verwachſen zu fein. 9, Die Kapfel ift 1=-fächerig, 5- Tlappig mit vielen Samen an einer Mittelfäule. 10. Die Blätter find quirlförmig, am Stunde nicht mit einander verwachlen. (Eigentlich ſcheinen fie nur quirlfürmig zu fein; fie ftehen vielmehr in 2% gegenftändigen Büſcheln.) Zwei Kleine, häutige Nebenblättchen. 11. Blätter Iinealifch-pfriemlich, ftielrund, bläulich-vunfelgrün ohne Furche auf der Unterfeite. Samen glatt, flach mit (breitem) Flügelrande, defien Breite ihrem halben Durchmeſſer gleich fonımt. Im erften Frühlinge auf trodnem Sandboden. Blüthenſtand rispig. Species: Spergula pentandra. —— 2 — 151. Papäver Rhoeas L. Klaätſchroſe, Klatſchmohn, Feuermohn, Feuerblume, Klapperroſe. Stengel 1_3 Fuß hoch mit entfernten, abſtehenden Borſten beſetzt. Dlätter fiederjpaltigzeingefchnitten oder gefägt. Blumenftiele bald mit ab- ftehenden, bald mit angedrüdten Haaren bekleidet. Zwei bald abfallende Kelchblätter, Bier gleichfürmige, feharlachrothe, am Grunde mit einem Ihwarzen Fleck verjehene, fait freisrunde Kronenblätter, Viele pfriemliche Mai. — VI. Aecker und Brachen. 146—162. 227 Staubgefäße auf dem Blumenboden. Frucht eine verfehrt-eiförmige, am Örunde zugerundete, fahle, blau bereifte Kapſel mit vielen tief in die Frucht Hineinragenden, aber in der Mitte nicht verbundenen Scheidewänden, vielfamig. Die Narbe bildet den Dedel der Kapfel und ift ftrahlenförmig (mit 7__14 Strahlen) gebildet. Die Kapfel fpringt an der Narbe mit zahlreichen Deffnungen auf. Die Pflanze wählt jehr häufig unter dem Getreide, be- fonders unter dem Weizen, jo daß oft ganze Felder feurig glänzen. Sie enthält einen weißen Saft. (Aus Mohnfapfeln wird im Drient das Opium gewonnen.) Die SKronenblätter (Flores Rhoeados) bilden einen Beſtandtheil des Bruftthees, auch bereitet man aus ihnen einen Syrup und benußt fie zum Biolettfärben. Die Tapezierbiene fleidet die Wände der Erdlöcher, die jie für ihre Eier anlegt, mit Mohn- blättern aus, und hüllt eine zur Nahrung der Larven dienende Quantität Honigteig in diejelben. 152. Papäver Argemöne L. Sandmohn, Keulenmohn. Kleiner und dürftiger, als der Borige. Stengel 11 Fuß hoch, ebenfalls mit entfernten, abftehenden Borften. Blätter mehr zertheilt, doppelt fiederfpaltig mit Iimeal-lanzettlichen Zipfeln. Wefentliche Blüthen- theile wie bei dem Vorigen. Kronenblätter Kleiner, verkehrt: eiförmig, blafjer roth, am Grunde ſchwarz; Staubfäden nad oben verbreitert; Kapſel feulenförmig, borjtig. Hie und da, an manchen Orten Häufig, findet man den zweifelhaften Mohn, Papaver dubium L., mit Kapfeln, welche feulenförmig wie bei P. Argemone, aber dabei kahl find, wie die von P. Rhoeas. Der aus KHlein-Ajien ftammende, angebaute Garten- mobn, P. somniferum L. blüht erſt im Juli und Auguft. Die Gattung Papaver bildet mit einigen andern Gattungen zufanmen die Yamilie der Mohne (Papaveraceae). Da fie mit den Kreuzblu- men (Crueiferae) nahe verwandt find, jo bildet man aus beiden und noch einigen andern Kleinen Familien die große Klafje der Mohnpflan- zen (Rhoeadeae). 228 Mai. — VI. Aeder und Braden. 146—162. Ein ganz anderer Blüthenbau ftellt fih uns dar, wenn wir ung jett derjenigen Pflanze zuwenden, welche, vom Mat an bis in den September hinein blühend, oft ganze große Brachfelder, zumal fandige, mit ihren aus winzigen quirlförmig um die Aeſte geſtellten Blüthchen gebildeten Rispen roth befleidet. Es ift: 153. Rümex Acetosella L. Kleiner Sauerampfer (vulge: Saurump). Die Wurzel ift friechend, der Stengel a1 Fuß hoch, die Blätter find länglich oder Iineal-lanzettlih, und am Grunde gewöhnlich ſpieß— förmig, d. 5. tief ansgefchnitten mit zwei nach aufen gerichteten fpiten Zipfeln. Zumeilen find dieje Zipfel (Ohren) gezähnt oder gejpalten, ja das ganze Blatt ift oft im viele Limealifche Fetzen handförmig zertheilt. Die Blüthen find eingefchledhtig, zweihäujig (Dioecia), manche Pflanze enthält mithin nur Staubgefäß-, manche nur Stempel-Blüthen. Der kleine Ampfer gehört zu den unvollftändigen oder Fromenlojen Blumen (Apetalae). Die Blumenfrone fehlt, und es ift nur eine ein- foche, felchartige Blumenhülle vorhanden. Diefe ift bis auf den Grund 6-theilig. Die drei innern Zipfel find größer, wachſen mit der Frucht, welche fie bededen, und heißen Sruchtflappen. Gie find eifürmig, ganzrandig. Die drei äußeren kleineren liegen während der Blüthezeit aufrecht an. In den männlichen Blüthen jtehen 6 Staubgefäße, je 2 Hinter den äußeren Zipfeln; in den weiblichen Blüthen befindet ſich ein 3-kantiger Fruchtknoten, welcher 3 zurüdgefchlagene Griffel mit pinfelartigen Nar- ben bat. Auf Grasplägen wächſt der be- fannte große Sauerampfer, R. Acetosa, mit eßbaren, jauren Blät- tern (j. unter Nr. 313.) 154. Adönis aestivälis L. Sommer: Adonisröschen. Die Ueberſicht giebt die nothwen— digen Erkennungszeichen an. Die Blume gehört zu den Ranuncula— ceen, und ift mit den Anemonen am nächiten verwandt. Sie wächſt Mai. — VI. Ueder und Braden. 146—162. 229 nicyt überall, aber zahlreich, wo jie vorfommt, und liebt Iehmigen und falfhaltigen Boden. Früchte 2-zähnig; Blumen zumeilen ftrohgelb. Andere Arten jind: A. vernalis, Frühlings-Adonisröshen mit großen gelben Blumen, die 10__20 Blumenblätter haben (ſ. die colorirte Abbildung); — A. auetumnalis, Herbſt-Ad., deren dunfel-blutrothe Blumen halbfugelig zufammenjchliegen; — A. flammea Jaequin, bren- nendrothes A., der aestivalis ähnlih, aber dunfler (zuweilen auch gelb), mit behaarten Kelchen und Früchtchen, die an der Spise brandig ausjehen. 155. Myosürus minimus Z. Rleinfter Mäuſeſchwanz. Gehört gleichfalls zu den Ranunculaceen, hat 5 bis 20 Staubgefäße; die 5 Kelchblätter haben einen pfriemlichen Fortfag am Grunde; die 5 Kronenblätter ‚haben einen füdigen Nagel und eine röhrige Honig- grube an der Platte. Die Früchte find 3-fantig. (S. die nebenjtehende Figur.) 156. Veröniea Buxbaumii Tenore. Burbaums Ehrenpreis, Wer die früher betrachteten Ehrenpreis-Arten fich eingeprägt hat, wird auch dieje leicht erfennen. Wie bei dem epheublättrigen Ehrenpreije ftehen die Blu- men einzeln in. den Blattwinfeln. Der geftredte Stengel ift vom Grunde an äftig, behaart. Die oberen Fruchtſtiele find länger, als das Blatt, und zulegt abwärts gebogen. Die Blätter jind eiförmig, tief ferbig=gefägt. Die Kelchzipfel find eilanzettlich, ſpitz. Der Fruchtkelch iſt offen, furz bewimpert. Die Kapſel ift negadrig, in ftumpfem Winfel ausgerandet, mit zufammenge- drüdtem, jharfem Rande. Ihren Species-Namen führt die Pflanze zu Ehren des berühinten Botanifers Burbaum, der im Anfange des achtzehnten Yahrhunderts befonders die Gewächſe Kleinafiens unterfuchte, Zwei ſehr ähnliche Arten find: V. agrestis L. Ader-Ehrenpreis, deſſen Fructitiele nur jo lang find, als das Blatt, und deſſen Kapfeln in ſpitzem Winfel aus- 230 Mai. — VI. Aeder und Brachen. 146—162, gerandet find. Sie fehwellen an, find aber doch an der Nath zuſam— mengedrüdt. Jedes ihrer Fächer enthält nur 35 Samen. Die Kelchzipfel find ftumpf, elliptifch, die Blumen blafblau, oft weißlich. Ferner: F. polita Fries mit ſehr feinen Blumen, ſpitzen Kelchzipfeln, zarten Stengeln, und einer in ſpitzem Winkel ausgerandeten, ſchwellenden, an der Nath niht zufammengedrüdten, fondern abgerum- deten Kapfel, deren Fächer gewöhnlich 10-famig find. Alle drei wachfen auf Ader- und Gartenbeeten und bilden nebſt V. hederaefolia diejenige Abtheilung der Chrenpreis-Arten, bei welchen Die Blumen nicht in Trauben, fondern einzeln in den Blattwinfeln ftehen. Es folgt nun eine Gruppe gelber Kreuzblumen mit langen Schoten, Zunächft betrachten wir zwei derfelben, welche oft in unfäglicher Menge als Unkraut unter den Saaten wachen. Der aufmerffame Beobachter unterfcheidet fofort eine blafgelbe Blume mit aufredhtem Keld, dies ift der Hederich, und eine dunfelgelbe Blume mit offenem Kelche, dies ift dev Aderfenf. Um die Berfchiedenheit in der Gtel- fung des Kelches nicht zu vermwechfeln, präge fich der Anfänger ein: He— derich hebt fih, Senf fenft ſich. 157. Räphanus Raphanistrum L. (Raphanistrum segetum Baumgarten ; Raphanistrum Lampsana Gaertner; R. arvense Wallroth.) Hede— rich, Haidenrettig, Acker-Rettig. Stengel 1 Fuß hoch, oben mit einigen weit abſtehenden Aeſten. Blätter leierförmig, ſcharf. Zwei gegenüberſtehende Kelchblättchen ſind am Grunde ſackig. Die lange Schote iſt roſenkranzförmig, d. h. hinter jedem Samen eingeſchnürt, und zerſpringt bei der Reife in lederartige, einſamige Glieder. In Gärten cultivirt man den eßbaren Rettig, Raphanus sa— tivus L., defien ftielrunde, zugefpiste Schote nur ein einziges vielfamiges Glied Hat, und einem Fforfartigen Nüfchen gleicht. Die Blumen find blaß=violett, oder weiß mit dunklen Adern; die Wurzel ift fpindelig-rüben- formig. ine Spielart davon ift das beliebte, in mannigfachen Formen vorfommende Nadieschen (Raphanus sativus radieula). Mai. — VI. Aecker und Braden. 146—162. 31 158. Sinäpis arvensis L. Aderjenf, Blätter eiförmig, fteifhaarig, die unteren am Grunde geöhrt oder leier- fürmig; Schoten lang, wulftig, mit 2=jchnetdigem Schnabel und dreiner- vigen Klappen, bald kahl, bald jteifhaarig. Angebaut werden: Der weiße Senf, S. alba L., mit gefiederten, grobgezähnten Blät— tern und rauhhaarigen Schoten mit fünfnervigen Klappen. Der Stiel der Schoten fteht faſt wagrecht ab. Die Samen find gelblich. Der ſchwarze Senf, S. nigra L. (Brassica nigra Koch), mit geftielten Blättern, halb offenen Kelchen und angedrüdten Schoten. Die Samen find dunfelbraun. | Bon beiden Arten dienen die Samen als Gewürz zu Speifen (Moftrich) und als Arzneimittel zu Senfpflaftern, mittelft deren man die Haut reizt, um das Dlut nach unten und nach außen zu loden. Auch bereitet man aus dem fchärferen jchwarzen Senf das Senföl, welches zu ähnlichem Gebrauche dient. 159. Barbaraea vulgäris Robert Brown. (Erysimum Barbaraea L.) Gemeines Barbarafrant, gemeine Winterfreffe. Die Unterfcheidungsmerfmale der Kremzblumen mit langen Schoten jind zum Theil auf die Lage des Würzelchens im Samenforne in Bezie- Hung auf die Samenlappen (Cotyledonen) gegründet. Dieſe Unterfuchung erfordert reife Samen, und ift auch für den Anfänger viel zu ſchwer; derjelbe muß fich daher bemühen, die betreffenden Gewächſe an äußeren Merkmalen erfennen zu lernen. Dieſe jind für Barbaraea vulgaris folgende: Gelbe Kreuzblumen mit aufrechtem Kelche, flein, doppelt jo lang, als der Kelch. Schoten lang, linealifch und fait 4=fantig, indem jede Nath eine Kante bildet, und jede Klappe durch einen Mittelnerv gefielt ift. Untere Blätter mit brei- ten, abgerundeten Oehrchen den Stengel umfajjend, leierfürmig gefiedert, Das endſtändige Blättchen ſehr groß, die feitenitän= digen 4=paarig, an Breite jenem faſt gleich; obere Blätter ungertheilt, gezähnt. Stengel von der Mitte an in abjtehende Blüthenäfte aufgelöjet, aufrecht, lange Blüthenähren. Die 232 Mai. — VI Aecker und Brachen. 146—162. Fruchtſtiele abftehend, oft wagrecht, die Schoten oft im Bogen auffteigend. Standort: lehmige, feuchte Aecker und Brachen. Barbaraca stricta Fries, ſteifes Barbarafrant, fteife Winter- freffe, unterfcheidet fich durch aufrechte Fruchtitiele, welche ſammt den Schoten den Stengel parallel find, Kleine Blumen, und ſchmalere Seiten- lappen der Blätter, welche kanm Halb jo breit find, als der 15__20mal fo große Endlappen. Die nun folgenden drei Arten der Gattung Brassica mit anfehnlichen, gelben Kreuzblumen und langen Schoten werden in größter Menge an- gebaut und treten in mannigfachen Spielarten auf. Die wejentlichen Unterfcheidungsmerfmale enthält die Meberficht. 160, Brässiea oleräcea L. Gemiüfckohl, Seine befannteften Varietäten find folgende: ; a) Blätter offen (d. h. nicht fopffürmig an einander gefehloffen), mwellig. DBlattfohl. 1. Br. ol. viridis. Grünkohl, Schnittfohl. 2. Br. ol. laciniäta oder quercifolia. Blaufohl, 3. Br. ol. sabellica. Braunfohl. b) Blätter gefchloffen, Köpfe bildend. Der Stengel ift ein ver- fürzter Strunk, um welchen fich die Blätter in Geftalt eines Fugeligen Kopfes legen. Kopfkohl. 4. Br. ol. ecapitäta. Weißer Kopfkohl, Weiffraut, Krant. Die Anwendung defielben zu Sauerkraut ift befannt. 5. Br. ol. rübra. Rother Kopffohl, Rothfrant, Beſonders zu Krautfalat belicht. ec) Blätter blafig aufgetrieben, jung Köpfe bildend, fpäter ausgebreitet, 6. Br. ol. erispa (sabauda, bulläta), Wirſing, Wälſch— fraut, Savoyerfohl. d) Blätter blafig, halbgefchloffene Endköpfchen, zahlreiche, geſchloſſene Seitenköpfchen. 1. Br. ol. gemmifera. Roſenkohl. h e) Verwachſene fleifchige, eine weißliche gedrungene Dol- dDentraube bildende Blumenftiele, Blumen fehlfehlagend. Mai. — VI. Aecker und Brachen. 146182. 233 “= 8. Br. ol. bötrytis. Blumenkohl, Karviol, Käſekohl. In Suppen und als Gemüſe. f) Stengel unter den Blättern kugelig angeſchwollen. 9. Br. ol. eaulo-rapa oder gongylödes. Oberrübe, Kohl— rübe, Kohlrabi über der Erde. 161. Brässica Räpa L. Waſſerrübe (veiße Rübe, Turnip) und Rübs. Kommt vor als: a) Oelrübe. Wurzel dünn, Samen ölreich. Rübs, Rübſen, Rüb— ſamen. 1. Br. R. oleifera praécox (annua). Sommerrübs. Wird im Frühling gefäet, reift im September, 2. Br. R. oleifera hyberna. Winterrübs. Wird im Auguft oder September gefäet, blüht im April und Mai des zweiten Jahres und reift im Juni. b) Eßbare und Futterrübe. Wurzel fleifchig und faftig. 3. Br. R. eseul&nta. Teltower Rübchen. 4. Br. R. depressa. Frühe weiße Rübe, frühe Waffer- rübe. Die Wurzel ift faft rund mit einem Schmwanze, 5. Br. R. oblönga. Herbſtwaſſerrübe, fpäte weiße Rübe. Wurzel lang fegelfürmig. A 162. Brässica Näpus Z. Erdrübe (Unterrübe) und Raps, a) Oelkohl. Wurzel dünn. Samen ölreih. _ Raps. l. Br. N. oleifera aestiva. Sommerraps. injährig. 2. Br. N. oleifera hyberna. Winterraps. Zmeijährig. b) Knollenkohl. Wurzel fleifchig, jehr die, fugelig, efbar. 3. Br. N. näpo-brässica. Erdrübe, Unterrübe, Kohlrabi unter der Erde. Das aus dem Kaps und Rübs gewonnene Del bildet gegenwärtig einen wichtigen Handelsartifel, daher werden beide Pflanzen häufig an- gebaut, und haben für die Landwirthfchaft große Bedeutfamfeit. Mai, Siebente Excurſion. Auf Jraspläße und Wiefen mit Ausfchluß der fumpfigen. Ueberficht. I. Reife Blumen. P DD Oft große Flächen beffeivend; röthliche, Haarige und Flebrige, fußhohe Stengel mit 2—3 feilför- migen Blättern; Grundblätter nierenförmig, fer- big=gelappt; Blüthen doldentraubig; 5 Kronen- blätter; Wurzel mit Heinen Körnchen. un GSteinbred. . . Blätter gedreit. Damm- Erdbeere . zünf Heine, bis an den Grund 2-theilige Kro— nenblätter; 10 Staubgefäße, 3 Griffel, Stengel ſchwach, vierkantig, oft lang-geſtreckt und nieder— liegend, bis 2 Fuß lang, gablig-äſtig mit aus— gejperrter Doldentraube; Blätter grasgrün, lan- zettlich, fpis. Grasartige Sternmiere. . Fünf bis zur Mitte 2-jpaltige Kronenblätter, die nod einmal jo lang find, als der Kelch; 10 Staubgefäße, 5 Griffel; buſchig gewachſen, etwa 1/0 Fuß hoch, Blätter lineal-lanzettlich; — be— ſonders an Rainen und Dämmen. Acker-Horn— . Blüthen ebenſo gebilbet, aber rsneahiätier: nur jo lang als der Kelch; Stengel halb liegend, an den unterften Gelenfen Wurzel Bu Ge— meinſtes Hornkraut. 163. Saxifraga granulata. 164. Fragaria collina. 165. Stellaria graminea. 166. Cerastium arvense. 167, Cerastium vulgatum, Mai. — VIL Graspläge. 163—181. 235 II. Gelbe Blumen. III. 1. Fünf firnißglänzende Kronenblätter, viele Staub- gefäße, viele ein Köpfchen bildende Fruchtknoten, zertheilte Blätter, Stengel fußhoch und darüber. Hahmenfußarten. Ranunculus. a) Blumenftiele ftielrund, ſchwach; Pflanze fein- haarig. Scharfer Hahnenfuf.. b) Blumenſtiele gefurcht, Fräftiger ; Pflanze rauh⸗ haarig, Kronen groß, Kelche abfällig. Biel- bliumiger Hahnenfuß. . . 2. Zujammengejeste (Korb-) Blüthe wi hohlem, röhrigem Stengel. Löwenzahn, Maiblume. Wohlriechende Tulpe. — Waldtulpe. . Zweilippige Blumen auf Ya—1 Fuß hohem Stengel, aus dem bauchigen Kelche wenig vor- ragend. Kleiner Klappertopf. Blaue Blumen (zumeilen fleiihfarben oder weißlich). 1. Lippenblumen mit faft fehlender Oberlippe in dien Aehren; Eriechende Ausläufer. Krie- chender Günjel. j 2. Ehrenpreisblümden in ; blattwinfelftändi- gen Trauben; Stengel zweireihig-behaart ; Blät- ter gegenftändig, faft —9 Gamander— Ehrenpreis. — dyb.; N) » Rothe Blumen. a) Nelfenartige Gewächſe mit fnotigem Sten- gel, gegenftändigen Blättern, röhrigem, 5-3äh- nigem Kelche, 5 Blumenblättern, 10 Staub- gefäßen, 5 Griffen. Wo bei den Blumenblät- tern Platte und Nagel ſich begrenzen, befindet fih ein Krönden. 1. Kronenblätter ungetheilt; Stengel unter den Gelenfen mit pechartigem Leim überzogen. Pechnelke. 2. Kronenblätter und Kründen big "über 1° Hälfte 4-jpaltig. Stengel ohne Pech. Fleiſch— nelfe, Kuckuks-Lichtnelke. b) Gefpornte, eigenthbümlid gebanete Blumen in Aehren, fnollige Wurzeln. 1. 5 Blumenblätter jchließen in Geftalt eines Helmes zuſammen; rothe, grün gejtreifte Blumen; 2 fugelige Wurzelfnollen; Stengel kräftig, 1/2 Fuß hoch. Das nad) unten ge— bogene jechfte Blumenblatt (die Honiglipre) 168. Ranuneulus acris. 169. Ranunculus polyan- themos. 170. Taraxacum offcinale. 171. Tulipa sylvestris. 172. Alectorolophus minor, 173a. Ajuga reptans. 173b, Veronica Chamae- drys. 174. Viscaria vulgaris. (Viscaria purpurea.) \ 175. Lychnis Flos Cuculi. 236 Mai. — VII. Graspläße. 163—181. mit 3 breiten Lappen, von denen der mittlere ausgerandet if. Gemeines Knaben— fraut. 2. Die beiden tehtfächen Blnmenblätter And — wärts gebogen; 2 handförmige Wurzelknollen; Stengel Ya—1 Fuß hoch, Hohl; Blumen fleiſch- oder purpurroth, gefledt; Honiglippe 3-lappig; Blätter meift dicht rothhraun ge- fledt. BreitblättrigesKnabenfraut. V. Grünblühende, grasartige Gewächſe. a) Gemeines, 2—-6 Zoll hohes Pflänzchen mit gras— artigen Blättern, die mit langen, vereinzelt fte- henden Haaren bekleidet find; 6-blättrige Blü— thenhiüllen, 6 Staubgefäße, 3 haarige Narben; Blüthen ſchirmförmig geftelt, "ae IE —— ſitzend. Haſenbrot. b) Eigentliche Gräſer. 1. Scheinähre (die einzelnen Aehrchen ſind kurz geſtielt), zottig-gewimpert, auf ſtarkknotigem, etwa 2 Fuß hohem Halme. Sehr gemein. Wieſen-Fuchsſchwanz. 2. Aehrenförmige, etwas lockere und dickliche Nispen auf ſchwachem, Ya—1 Fuß hohem Halme. Aehrchen lang und jehmal, zugejpitst. Nur 2 Staubgefäße. Der untere Theil der Pflanze duftet lieblich, wenn man fie veibt; getrodnet giebt fie dem Heu feinen Wohl- geruh. Sehr gemein. Ruchgras. 3. Offene Rispe mit kurzen Aeſten; Halm 3—4 Fuß Hoch, Nispe oft beinahe einen Fuß lang, fnieförmig gebogene Grannen. Nicht überall. Hoher Glatthafer. munnnnnnnnnnnnnnnnnnn 176. Orchis Morio. 177. Orchis latifolia, 178. Luzula campestris., 179. Alopecurus pratensis. 180. Anthoxanthum ödora- tum. ; 181. Arrhenatherum elatius, i 163. Saxifraga granuläta Z. Körniger Steinbred. Schon im April Heidet das Wiefenfhaumfraut (Cardamine pra- tensis |. Nr. 65.) unfere Wiefen in ein weißblumiges Gewand. Wenn dafjelbe zu welken beginnt, tritt der körnige Steinbrech an feine Stelle, um den grünen Teppich abermals mit weißen Blumen zu ſchmücken. Den in der Meberficht gegebenen äußeren Merkmalen fügen wir eine genauere Befchreibung des Blüthenbaues bet. Mai. — VII. Graspläge. 163—181. 237 Der 5-theilige Kelch ift mit dem Fruchtknoten zum Theil verwachfen. 5 fpatelfürmige, aus der Kelchröhre entjpringende Kronenblätter ftehen zwifchen den Kelchzipfeln und find noch einmal jo lang, als der Kelch. 10 freie Staubge- füße. Der Fruchtknoten befteht . aus bis gegen die Spiße ver- wachjenen Fruchtblättern, und hat 2 Griffel mit ſchiefen Nar- ben. Die Frucht iſt eine Kapfel mit 2% getrennten Schnäbeln, zwijchen denen ſie fich öffnet. (Big. 1. Grundblatt. 2. Sten- gelblatt. 3. Blüthe. 4. Frucht: fnoten im geöffneten Kelche.) Die Blumen haben einen ſchwachen Wohlgeruch ; das ſäuerliche Kraut wird vom Vieh nicht gefrefien. Die Gattung Saxifraga ift fehr reich an Arten. Eine davon, S. tri- daetylites, der Dreigefingerte Steinbrech, wächft in manchen Gegenden häufig auf Aedern, hat einen 2__6 Zoll Hohen, meift röth- lichen, drüſig behaarten, gewöhnlich weitjperrig äftigen Stengel und meift handfürmig-dreijpaltige Blätter, und die weißen Kronenblätter find wenig länger, als der Kelch. Die meiften übrigen, zum größten Theil ſehr zierlichen Arten, viele mit vojettenförmigen Grundblättern, wachjen an den Felſen der Hochgebirge, von wo fie oft nur mit Lebensgefahr zu holen find; fie find mit wenigen Ausnahmen nur 1__4 Zoll Hoch, z.B. der Schnee-Steinbred, S. ni- valis, der mooSartige St., S. muscöides u. U. m. Der Steinbreh gehört zur Klafie der Saftpflanzen (Corniculatae), welche meist faftreiche, fleifchige Blätter haben, wie die Fetthenne und die Hausmwurz, welche dem jungen Botaniker vieleicht befannt find. Familie: Steinbreche, Saxifragaceae. 164. Fragäria collina Ehrh. Damm-Erdbeere. Mir erinnern ung an das Nr. 118, von der Wald-Erdbeere (Fr. vesca) Gejagte. Fr. collina ftimmt mit diefer in den Gattungsmerkmalen natürlich vollfommen überein. Der Art-Unterjchted bejteht darin, daß bei 238 : Mai. — VII Grasplätze. 163—181. der Damm-Erdbeere der Kelch an die reife Frucht angedrüdt ift, während ex bei der Wald-Erdbeere abjteht. Die Früchte der Damm=-Erdbeere find minder geröthet und weniger fchmadhaft, als die der Wald-Erdbeere, Hinfichtlich der Behaarung ftimmen Damm- und Wald - Erdbeere über- ein, indem bei beiden die Haare am Schafte und an den DBlattftielen ab- ftehen, an den feitenftändigen oder an allen Blüthenjtielen aber aufrecht oder angedrüdt find. Bei der feltneren Hohen Erdbeere (F. elatior) dagegen find alle Haare abjtehend. 165. Stelläria graminea L. Grasartige Sternmiere, Wir haben bereits zwei Stellarien betrachtet, nämlich Stellaria Ho- lostea unter Nr. 39., und St. media unter Nr. 56. _ St. graminea gleicht der media darin, daß ihre Kronenblätter fait bis an den Grund zweitheilig find, während fie bei Holostea nur bis zur Mitte 2=fpaltig find; ferner darin, daß Kelch- und Kronenblätter falt gleichlang find, wäh— rend bei Holostea der Kelch nur halb fo lang ift, als die Krone. In den Blättern Hingegen fommt St. graminea mehr mit H. überein, als mit media, denn diefelben find lanzettlich, ſpitz, doch bedeutend Kleiner, als bei H.; St. media ift ein ganz niedriges Pflänzchen, St. Holostea ein anfehnliches Gewächs mit aufrechtem, Fräftigem Stengel, St. graminea bat einen gewöhnlich niederliegenden, aber oft jehr langen, äftigen Stengel. Die Blumen find meift polygamiſch, d. h. es find entweder nur die Staub- gefäße, oder nur die Stempel vollitändig entwidelt. Eine mit St. graminea jehr nahe verwandte Art, St. glauca, wird uns die nächftfolgende Excurſion vorführen (ſ. Wr. 191.). 166. Cerästium arvense 1. Acker-Hornkraut. Die Gattung Cerastium ift der Gattung Stellaria ganz innig ver⸗ wandt. Beide haben einen 5-blättrigen Kelch, 5 zweiſpaltige Kronenblätter, in der Regel zehn Staubgefäße, mehrere Griffel, eine in mehrere Klappen aufſpringende Kapſel, gegenſtändige Blätter. Während aber Stellaria nur 3 Griffel und eine 6-klappige Kapſel hat, finden wir bei Cerastium fünf Griffel und eine in zehn Klappen auf- Ipringende Kapjel. (Durch einen Drud bringt man die noch gejchlofjenen Kapfeln bei Beiden Leicht zum Aufjpringen, jo daß man die Klappen zählen kann.) Mai. — VII. Graspläge. 163—181. 239 Holosteum umbellatum, das doldige Nelfengras, welches wir unter Nr. 58. betrachteten, ift ebenfalls mit Stellaria und Cerastium nahe ver- wandt, aber feine Kronenblätter find nicht 2=theilig oder 2=fpaltig, fon- dern an der Spitze nur gezähnt. 167. Cerästium vulgätum L. Gemeinftes Hornfraut. Ueberall gemein, und faſt den ganzen Sommer hindurch blühend, unter- jcheidet fich von C. arvense fogleich durch feine fleinen Kronen. Es ift rauh— haarig, und hat unter den Blüthen Dedblätter, welche mit einem breiten, durchfichtigen Hautrande eingefaßt find. Befonders an jandigen Orten findet man Häufig noch eine dritte Art von Cerastium, das d-männige Hornfraut, C. semidecandrum L. (d. h. das halb-zehnmännige), jo genannt, weil es meilt nur 5 Staub- gefäße hat. Die Stengel wurzeln nie am Grunde, obwohl fie oft Liegen; die Kelch- und Dedblättchen haben einen jehr breiten Hautrand; die Blü- thenftiele find mit klebrigen Drüſen bekleidet. 168. Ranünculus äcris L. Scharfer Hahnenfuß, Butterblume. Sowohl die grundſtändigen, als die Stengelblätter ſind ſehr tief hand— förmig zertheilt, gewöhnlich mit linealen oder faſt rautenförmigen, ſpitzen Zipfeln. Die Fruchtknoten bilden einen runden Kopf, der nicht über die Staubgefäße hervorragt, und ſind kurz geſchnäbelt. Der Fruchtboden iſt kahl. Die Blumenſtiele ſind ſtie lrund. Die Behaarung iſt ſchwach und fein. Die Pflanze enthält ein feharfes Gift; ihr Saft zieht Blafen, inner- lich erregt er Entzündung der Eingeweide. Das Bieh frift den feharfen Hahnenfuß nicht, obwohl er zuweilen ganze Wiejen bededt. 169. Ranüneulus plyänthemos L. PVielblumiger Hahnenfuß. Er ift dem Borigen ähnlich, aber Fräftiger, großblumiger, tiefer gelb, meift rauhhaarig. Auch der Fruchtboden iſt mit Borſten beſetzt. Die Blätter find in breitere Abfchnitte getheilt, Häufig leberfarben gefledt. Der Kelch fallt bald ab. Die Blumenftiele find ftarf gefurdt. 240 Mai. — VO. Graspläße. 163—181. 170. Taräxacum offieinäle Wiggers. (Leöntodon Taräxacum L.) Gebräudlicher Yöwenzahn, Maiblume, Kettenblume, Diefes oft große Grasplätze bededende Gewächs ift jedem Kinde be- fannt, theils wegen feiner fchönen, großen, gelben Blumen, theils wegen feiner röhrigen, hohlen Blumenftiele, aus denen die Kinder Ketten machen, theil8 wegen feiner einem fleinen Spinnenweben-Kehrbejen ähnlichen ver- blüheten Köpfe. ANNE MI \ I a — — —4— Mai. — VII. Grasplätze. 163—181. 241 Wenn der junge Botaniker den Huflattig (Tussilago Farfara, Nr. 54.) oder das gemeine Habichtsfraut (Hieracium vulgatum, Nr. 134.) aufgefunden und betrachtet hat, jo wird ihm die Berwandt- ichaft des gebräuchlichen Löwenzahns mit diefen beiden Pflanzen jogleich einleuchten, und ex wird den Blüthenbau defielben verftehen. Da es aber wohl möglich ift, daß er jene nicht gefunden hat, während ihm dev Löwen— zahn nicht entgehen kann, jo wollen wir denfelben einer vollftändigen Be— trachtung unterwerfen, wenn ſchon wir dabei das bei dem Huflattig und Habichtskraut Gefagte wiederholen müſſen. Was dem Unfundigen als der Kelch erjcheint,. iſt die gemeinfame Hülle vieler Blümchen, die zufammen einen Kopf oder ein Blumen- förbehen bilden, und mit einander eine zufammengefeßte Blume ausmachen. Diefe Hülle ift bei dem Löwenzahn eine doppelte. Die inneren Hüllblättchen Liegen in einer einfachen Reihe neben einander, find an die Blumen angedrüdt, und bilden eine furze Walze. — Die äußeren Hüllblättchen find dachziegelfürmig geordnet, und jümmtlich oder doch zum Theil zurüdgefchlagen. Innerhalb der Hülle exbliden wir eine große Menge zungenförmiger, an der Spitze gezähnter, in vielfache Kreife geordneter, gelber Blumen- blätter. Jedes ſolche Blatt ift ein vollitändiges Blümchen, denn wenn wir irgend eines vorlichtig aus dem Blüthenkopfe herausziehen, jo finden wir, daß es an feinem Grunde ein ganz Kleines Trichterchen bildet, worin die Staubgefähe und Stempel fiten. Wir erbliden nämlich zunächt ein oben zweijpaltiges Fädchen, welches aus einem engen Nöhrchen hervor— ragt, und welches wir aus dieſem hHerausziehen fünnen. Es ift der in 2 Narben gejpaltene Griffel. Das Röhrchen aber ift aus den verwach- jenen Beuteln der fünf Staubgefäße gebildet, deren furze, haardünne, freie Staubfäden wir bei forgfältiger Unterfuhung auffinden. Pflüden wir alle Zungenblümchen heraus, oder noch beſſer, halbiren wir den Blüthenfopf durch einen fenkrechten Schnitt, jo erbliden wir Die Fruchtinoten, von denen unter jedem Blümchen einer feinen Pla hat. Auf jedem diefer, ein längliches Nüfchen vorftellenden Fruchtknoten fißt ein Stiel, welcher einen Haarbufh, die Haar- oder Federfrone (pap- pus) trägt. Nach dem Berblühen breiten ſich diefe Haarfronen aus, und dann erbliden wir ftatt des Blüthenfopfes jenen oben erwähnten, einem fugeligen Borjtenbejen ähnlichen Haarkopf. Die Haarkfronen dienen den Der Führer in die Pflanzenwelt. Ate Aufl. 16 242 Mai. — VII. Graspläße. 163—181. Samen als lugapparat; wenn der Wind Hineinbläfet, fo treibt er Die Samenförner weit umher, und füet fie an entfernten Orten an. Die Haarfrone ift eigentlich nichts Anderes, als der Kelchſaum, der in Borſten aufgelöfet ift. Der Kelh iſt nämlich mit dem Fruchtfnoten vollſtändig verwachfen, und bildet die Außenhaut deſſelben. Er verlängert fih über dem Samenforne in einen Stiel und breitet dann feinen Haar- jaum aus, - Aehnlich find alle zufammengejegten Blumen gebildet, nur daß nicht immer alle Blumen zungenformig find. Oft find nur die Blümchen des Umfreijes zungenförmig, und bilden den fogenannten Strahl, während die übrigen röhrig, fünfzähnig find (wie bei dem Huflattig und dem Gänfe- blümchen); oder es find alle Blumen röhren- oder trichterförmig (mie bei der befannten blauen Kornblume). — Die Haarfronen find bald geftielt, bald fißend; ihre Haare find bald einfach, bald gefiedert; zumeilen fehlt die Haarkrone ganz, und der Same Hat dann einen Fleinen Kranz von Dlättchen oder auch nur einen mehr oder weniger deutlichen Rand an feiner Spitze. Taraxacum officinale unterjcheidet fi von den übrigen zufammen- gejeßten Blumen, deren Blümchen alle zungenförmig find, und Die eine geftielte Haarfrone mit einfachen (nicht äftigen oder federigen) Haaren haben, fofort durch feinen nadten (blattlofen), röhrigen, einblu- migen Schaft, der am Grunde mit loderer Wolle befleidet ift. Die Pflanze hat einen ausdauernden, fpindelförmigen, fchiefen, außen Ihmwarzbraunen, innen weißen, in der Mitte holzigen Wurzelftod. Die Blätter find ſämmtlich grundftändig, und bilden eine große Roſette. Sie find länglih und ſchrotſägeförmig, d. h. mit abwärts gerichteten Zipfeln; zumeilen find fie faft fiederfpaltig. Der Blumenboden, wel- chen man findet, wenn man die Samen entfernt, ift kahl. Die Nüffe find an den Rippen mit weichen Stacheln beſetzt. Der gebräuchliche Löwenzahn enthält einen bittern Milchjaft, und tft eines der fräftigften Arzneimittel (radix et herba Taraxaci oder dentis leonis). Die jungen Blätter und die in Scheiben gejchnittenen Wurzeln geben einen gefunden Salat, der in Tranfreich gern gegeffen wird. Das Vieh liebt das Kraut, und die Bienen befuchen die Blumen fleißig. Letz— tere öffnen fi” Morgens 7 Uhr und ſchließen ficd Vormittags 10 Uhr. Da viele Blumen in diefer Art gewiffe Stunden inne halten, fo kann man eine vollftändige Blumenuhr bilden, wie Dies Linne für Upfala gethan hat. A Mai. — VII. Grasplätze. 163—181. 243 Auf Sumpf- und Torfwieſen erjcheint Taraxacum officinale in einer jo abweichenden Form, daß viele Botaniker, doch ohne Hinveichenden Grund, eine eigene Species daraus gemacht und fie T. palustre genannt haben. Bei diefer Sumpfform find die Blätter Linealifch-länglich, oft ſehr ſchmal, und nur gezähnt; die Blüthenföpfe find fleiner, und die eiförmigen äußeren Hülblättchen find an die inneren angedrüdt. 171. Tülipa sylvestris zZ. Wilde Tulpe, Waldtulpe. In Grasgärten, an Dämmen und hie und da in Laubwäldern fprießen oft im Mat fräftige, Iinealslanzettliche, mit graugrünem Keife überzogene, und dadurch von den Orasblättern jofort fich unterfcheidende Blätter in zahllofer Menge hervor, jo daß große Grasflächen graugrün gefärbt er= jcheinen. Dennoch erblidt man ziemlich felten eine Blüthe, und nur, wo die Blätter nicht vereinzelt, jondern zahlreich beifammen hervorkommen, hat man das Hervortreten eines Blüthenfchaftes zu erwarten. Derſelbe wird einen Fuß Hoch und trägt eine jchöne, gelbe, wohlriechende Tulpe, welche vor dem Aufblühen überhängt. Es ift nur eine einfache Blumenhülle vorhanden, mithin gehört die Blume zu den unvollftändigen. Die Blumenhülle ift fo tief 6=theilig, daß man fie für 6-blättrig zu halten geneigt ift. Die drei äußeren, gewiſſer— maßen den Kelch vorjtellenden Zipfel derſelben find fchmaler, als die in- neren, und haben auf der Mitte der Außenfeite einen grünen, in Gelb 16* 244 Mai. — VII. Grasplätze. 163—181. verlaufenden Strih. Die ſechs Staubgefüße haben lanzettliche Staub- füden und gelbe Staubbeutel. In ihrer Mitte fteht der 3-kantige Frucht- fnoten frei in der Blüthenhülle, und trägt eine ohne Griffel auffigende dreilappige Narbe. Die Frucht ift eine 3-kantige, 3-fächerige Kapſel mit vielen flachen Samen, welche eine helle, zähhäutige Samenfchale haben. Die eifürmige, mit brauner Dedhaut. verfehene Zwiebel ftedt tief im Boden. Die Kronenzipfel der Waldtulpe ſind ſpitz, an den Spitzen fein behaart, und die drei inneren ſind nebſt den Staubfäden am Grunde bärtig. Da— durch, ſo wie durch die anfangs nickende Blume und deren Wohlgeruch unterſcheidet ſie ſich von der Gartentulpe, T. Gesneriana, welche ihren Namen nach dem Botaniker Gesner führt, der ſie im Jahre 1559 aus Kleinaſien nach Europa brachte. Dieſe hat rundliche Kronenzipfel, die nebſt den Staubfäden kahl find. Sie iſt geruchlos, aber wegen ihrer Farbenpracht eine beliebte Gartenblume, welche einſt einen wichtigen Han— delsartikel der Holländer bildete, und zuweilen mit fabelhaften Preiſen bezahlt wurde. 172. Alectorolophus minor (Rhinanthus minor Ehrh.). Kleiner Klappertopf, Eleiner Hahnenfamm. Er wählt auf allen Wiefen in Menge, Der Stengel ift /a—_1 Fuß hoch, meift einfach, glatt, vieredig und ungefledt. Unter den Blumen jtehen grüne, öfters braun überlaufene Dedblätter, bon denen die oberen zuge= ſpitzte Sägezähne Haben. Der Kelch iſt einblättrig, zufanmengedrüdt bauchig, Kahl, und hat einen verengten 4-zähnigen Saum, Die Krone ift einblättrig, hat eine gerade Nöhre, welche fürzer ift, als der Kelch, und einen zweilippigen Saum, deſſen Oberlippe fegelfürmig zu— ſammengedrückt und abgeftumpft ift, und zwei kleine, meift mweißliche Zähnchen hat. Selten find diefelben violett. Die Blume enthält 2 lange und 2 furze Staubgefäße, wie Die eigentlichen Lippenblümler, aber ihre Früchte find feine freien Nüſſe, fondern 2-fächerige Kapſeln mit flügelig gerandeten Samen. Linne nannte folhe Pflanzen Didynamia Angiosper- mia, d. h. Zweimächtige Bededtjamige, während er die Yippenblumen mit freien Nüffen Didynamia Gymnospermia, d. i. Zmweimächtige Nadtfamige nannte. — Die Kronen find fatt-, fat braungelb; die Blätter Iinealifch, ferbig=gejägt. a7 er P Mai. — VII. Graspfäße. 163—181. 245 Etwas minder häufig, als der Fleine Klappertopf oder Hahnenfamm, ift der große, A. oder Rh. major, der auf Wieſen und feuchten Aeckern, oft mit jenem in Geſellſchaft fteht. Er blüht ungefähr 14 Tage fpäter, und macht fich jofort durch fein helleres Grün und feine blafjen, weiß- grünen Dedblätter fenntlich. Er wird höher, als der Vorige, ift oft äftig, fein Stengel iſt mit ſchwarzen Linien oder Punkten bezeichnet, die Zähne der Oberlippe find größer, eifürmig und ſtets violett. Der Stempel ragt aus der Kronenröhre vor, während er bei A. minor in derfelben verborgen bleibt. Die Blumen find hellgelb. Wenn die gleichfalls flügelig geran- deten Samen in Menge unter das Getreide kommen, jo erhält das Mehl eine ſchmutzige Farbe. Uebrigens find beide Pflanzen gute Futterfräuter, Auf Aeckern und Grasplätzen des Borgebirges wächft häufig der dem A. major fehr ähnliche A. hirsutus Allione (Rh. Aleetorolophus Pollich.), zottiger Klappertopf, mit zottigen Kelchen und fehr ſchmal gevan- deten Samen; auf den Wiefen des Hochgebirges aber A. pulcher Schum- mel (Rh. alpinus Baumgarten), |höner oder Alpen=Klappertopf, deſſen Dedblätter und Kelche kahl, aber ſchwarz geftrichelt und punftixt find; auch die Unterlippe iſt mit blauen Fleden geziert, und die Ober- lippe ift mehr in die Höhe gezogen, und hat längere, violette Zähne. Aleetorolophus gehört, gleich Veronica und A. in die Familie der Scrophelfräuter (Serophularineae) und diefe zur Klaffe der Mas- firtblumigen (Personatae). 173a. Ajüga reptans L. Kriechender Günfel, blauer Gudud. Lippenblume. Kelch einblättrig, 5=fpaltig. Krone einblättrig, röhrig, 2-[ippig. Oberlippe fait fehlend, nur aus 2 Läppchen beftehend, Unter- lippe 3=lappig. Die Kronenröhre enthält einen Haarring. 2 lange und 2 furze Staubgefäße, 1 Griffel, 4 freie, neßaderigerungelige Nüffe. Kronen blau , zumeilen fleifchfarben oder weißlich. Die Blumen ftehen in genä- herten Quirlen, welche eine dide Hehre bilden. Die Wurzel treibt frie- chende Ausläufer, Der Stengel ift etwa Fuß hoch, faft fahl, vier- fantig. Die arundftändigen Blätter bilden eine Nofette, und find größer, als die Stengelblätter. Alle find Länglich-verfehrtzeiförmig, ſchwach-kerbig— gefägt, fait fahl. Bon dem friechenden Günfel unterfcheidet fih der haarige Günfel, Ajuga genevensis, durch die fehlenden Ausläufer, und durch die zottigen 246 ; Mai. — VII. Graspläbe. 163—181. . | ZN N NL I IN md z N SINN RN N 2 GG NZ RL a [ — > —Z Stengel und Blätter, fo wie durch gezähnte Ded- blätter. Grund- und Sten- gelblätter find gleich groß. 173b. Veronica Chamae- drys L. Gamander-Eh— renpreis, Öamander- fein, Bathengel, Stengel zmweireihigsbe- haart; Blätter fat fitend, eifürmig, geferbtzgefägt, behaart, gegenftändig; blattwinfelftändige, lange Trauben von lebhaft: blauen, Ddunfelsgeaderten Blumen; Kapfel dreiedig, verfehrt=herzförmig, ge— und Triften, jo wie in Wäldern. (©. Fig.) 174, Viseäria vulgäris Röhling (Lychnis 175. Viscaria L.), Pechnelke, Klebnelke, flebrige Lichtnelfe; und Lychnis Flos Cueuli L. Kududs- Lichtnelke, Fleiſchnelke, Rind— fleiſchnelke, find allbefannt und an den in der Ueber— fiht angegebenen Merkmalen fofort zu er— fennen, Namentlich die Letztere färbt oft ganze Wiefen roth. (©. die Figur.) 176. Orchis Mörio L. Gemeines Knabenkraut, gemeine Ragwurz, Salep-Knabenfraut. Auf trodenen Wiefen, an Gräben und grafigen Wegrändern finden wir ziemlich häufig diefe Pflanze, deren 6__8 Zoll hoher, am Grunde Mai. — VII. Graspläge. 163—181. 247 mit zufammengedrängten, Tänglich-lanzettlichen Blättern befetter, nach oben von ſcheidigen Blättern ganz eingehüllter, etwas faftiger Stengel eine etwa zwei Zoll lange Aehre von 48 grünlich-vothen, ungewöhn- lich gebildeten, zweilippigen, gefpornten Blumen trägt. (©. Fig. 1.) Um nicht ivre zu gehen, graben wir ihre Wurzel aus. Befinden fih an derfelben zwei runde Knollen etwa von Hafelnußgröße, fo ia u ficher, die richtige Pflanze gefunden zu haben. Die fleinere, runzelige Knolle hat den blühenden Stengel gebracht und jtirbt ab, während die zweite, größere und feſtere Knolle im fünftigen Jahre den Stengel treibt. Oberhalb diefer Knollen entjpringen mehrere fleifchige, ein- fahe Wurzelfafern. Wir betrachten nun ihren merfwürdigen Blüthenbau. Der Blüthenftand ift, wie bereits be- merkt worden, eine Aehre. Die einzelnen Blumen fcheinen auf einem dicken Stiele zu fiten. Faſſen mir Ddiefen aber fchärfer insg Auge, jo finden wir, daß es der unter ftändige Fruchtknoten ift, welcher das Amt des Blumenftieles verfieht. Er wird von einem lanzettlichen, oft gefärbten De d- blatte unterftüßt, welches ihm an Länge gleichfommt. Der Fruchtknoten ift einfä- cherig, vielfamig, und hat 6 Rippen, drei ftärfere und drei jchwächere. Er ift eigen- thümlich gedreht, fo daß die Blume verkehrt geftellt ift, indem der obere Theil abwärts gewendet wird. Die Blume it unvollitän- dig, denn es ift fein Kelch, fondern nur eine einfache Blüthenhille vorhanden. Die Röhre der Blüthenhülle ift mit dem Frucht- fnoten vollig verwachlen, und bildet den äußeren Ueberzug defielben. Ihr gefärbter, fronenartiger Saum tft tief jechstheilig, un— regelmäßig, zweilippig. Die fechs Zipfel ftehen in zwei Streifen, drei nach außen 248 Mai. — VII. Graspfäße. 163—181. und drei nach innen, Der eine Zipfel des inneren Kreiſes — eigent- {ich dev oberfte, der aber durch die Drehung des Fruchtknotens zum untersten geworden ift — iſt bedeutend größer, als Die übrigen, und ftellt eine dreilappige Unterlippe dar, die Honiglippe oder furzweg Die Lippe (labellum) genannt. Ihre Lappen find breit, am ande geferbt, der mittlere ift vorn abgeftutt und ausgerandet. Am Grunde läuft dieſe Lippe in einen mwalzigen oder fenlenförmigen Sporn aus, welcher wagrecht fteht oder aufwärts fteigt, an feiner Spite etwas ausgerandet ift, und dem Fruchtfnoten an Länge fat gleich fommt. Die beiden andern Zipfel des inneren, und die drei des äußeren Kreiſes find ſtumpf, und neigen fich alle fünf gegen einander, gleichfam eine hefmartige Dberlippe bildend. Die äußeren Zipfel des Helms find von ftarfen grünen Nerven durchzogen, und von röthlicher, oft ins Braune fallender Farbe; die Lippe ift fleifch-- oder purpurfarben, an der Bafis weiß mit vothen Punkten. Befonders merkwürdig und ſchwierig zu verftehen ift der Bau der Staubäefäße und Stempel. Es erhebt fich nämlich in der Mitte der Blume aus der Spite des Fruchtinotens ein gemeinschaftlicher Träger der Staubgefäße und des Stempels, das Säulchen (gynostemium), Eigentlich find drei Staubgefähe vorhanden, aber die beiden jeitlichen find verfümmert, und tragen feine Staubbeutel. Die dunfelvioletten, ſchräg— aufrecht ftehenden beiden Staubbeutelfächer des mittleren (alſo eigentlich einzigen) Staubgefäßes enthalten zwei gritmlichgelbe, keulenförmig wachs⸗ artige Pollen- (Blüthenftaub-) Maſſen, indem die Pollenkörnchen durch neßartige Fäden verbunden find, welche unten in einen gelblichen Stiel zuſammenlaufen. Die Narbe bat die Geftalt einer concaven, weißen, 2. flebrigen Scheibe, und endigt fich nach oben in eine fleine Spite. Ihr Nand hat zwei DVertie- fungen, in deren jeder fich eine eingefenfte Drüſe befindet, an welche je eine Pollenmaffe mit ihrem Stiele angefügt it. — Die Frucht ift eine läng— liche, walzenfürmige, vielfamige Kapfel. Die Sa- men find ſehr Flein und faſt ſtaubartig. Die nebenftehende Figur 2. zeigt die inneren — Theile einer Orchis-Blume, nachdem die Blüthen— Hülle entfernt worden iſt. aa find die beiden Staubbeutelfächer, zwijchen denen man die Spite des Mittelbandes er- blickt; bb die beiden unentwidelten oder Neben-Staubaefüre; e € die drü— Mai. — VII. Graspläge. 163—181. 249 figen Halter der Staubbeutelfächer, d die Fläche der Narbe, welche als ein glänzender Punkt erfcheint. — Fig. 3. eine Pollen— majje. Linne nannte alfo gebauete Blumen Gynandria, d. h. Weibermännige; Yuflien aber Orchideae, Orchideen oder Knabenfräuter. Die Familie der Orchideen ift bei uns zahlreich vertreten. Prachtvoll find die in der heiten Zone wachlenden (die tropijchen). Sie find meist Parafiten (Schmaroger), welche ihre langen Wurzeln in die Rinde der Bäume treiben, und haben jeltfam geftaltete, zum Theil jehr ſchöne Blumen. Die Wurzelfnollen von Orchis Morio und anderen Orchig-Arten ent- halten das feinste Stärfemehl (Amylum), nebjt einem eigenthämlichen ſchleim— artigen Traganth-Stoffe, und liefern den Salep, der ein treffliches, nährendes Arzneimittel ift. Der befte fommt aus Perſien, der Türfei und Kleinafien, doch fünnen auch unfere einheimischen Orchideen dazu be— nugt werden. Man fammelt nämlich, wenn die Pflanze anfängt zu ver- blühen, die jungen feften Knollen, reinigt fie, bringt fie einige Minuten in fochendes Waſſer, und trodnet fie dann fchnell, wodurch fie ein horn— artiges Anfehen erhalten und den unangenehmen Geruch verlieren, welchen fie im frifchen Zuftande haben. 177. Orchis latifölia L. Breitblättriges Knabenkraut, breitblättrige Ragwurz, Guckucksblume. Obgleich ſie mehr feuchte und ſumpfige, als trockne Wieſen liebt, ſo möge ſie doch wegen ihrer Verwandtſchaft mit der Vorigen hier beſprochen werden. Sie iſt höher, als jene, der ſie ſonſt ähnlich iſt, und die beiden ſeit— lichen Zipfel des Helms ſind abſtehend und auswärts gebogen. Der walzigsfegelfürmige Sporn iſt abwärts gebogen (j. Big. 1.). Die Blumendedblätter find drei- nervig und geadert, die der unteren Blumen find länger, als die Blumen felbft. Die Lippe ift dreilappig. Die Blumen find fleifchfarben oder purpurroth und geflekt. Der Stengel ift hohl und mit 4__6 Blättern befeßt. Die unteren Blätter find oval oder länglich, ftumpf und von 250 zu Nr. 178. Mai. — VII. Graspläße. 163—181. anjehnlicher Breite, und ftehen weit ab, gewöhnlich find fie dicht mit rothbrau— nen Flecken befett, doch find dieſe Fle— den auch bei ande- ren Orchis = Arten, namentlich bei der jpäter zu betrach- tenden O. maculata | vorhanden, geben \ alfo fein ficheres Un- terjcheidungsmerf- mal ab. Die oberen Stengelblätter find Kleiner, lanzettlich und zugeſpitzt. — Figur 2. zeigt die beiden Knollen, welche von den Landleuten Gottes Hand und des Teufels Hinterbaden genannt werden. Da e8 nicht in der Abficht diefes Leitfadens Liegt, dem jungen Botanifer auch die feltneren Pflanzen vorzuführen, jo wird ein großer Theil der übrigen Orchideen übergangen und feinen fpäteren Studien vorbehalten werden müllen. Die beiden vorftehend bejchriebenen gehören zu den gemeinften, und dürf— ten nicht Leicht in einem Gebiet von nur einigem Um— fange fehlen; mehrere andere häufig vorfommende Arten werden in den folgenden Monaten aufgeführt werden, Enthält die Gegend noch andere Orchideen, jo mögen fie forgfältig getvodnet und zu fpäterer Beitimmung aufbewahrt werden. 178. Lüzula campestris De Candolle. Haſenbrot, Feldſimſe. Schon im April fanden wir im Laubwalde Luzula pilosa (Nr. 53.). Jetzt blüht auf allen Grasplägen eine kleine Schwefterpflanze derjelben in großer Menge, das Hafenbrot, zur deilen Auffindung die in der Ueber- Mai. — VII Graspläke. 163—181. 251 ficht gegebenen Merkmale ausreichen. Die Staubfäden find fehr furz, etwa 1/s fo lang, als die Staubbeutel. (S. Fig. auf vorhergehender Seite.) Zum Schluffe unferer Exeurfion betrachten wir noch 3 Gräfer; we— nigftens die beiden erften werden mir ficher finden. Die allgemeinen, äußerlichen Erfennungszeichen giebt die Meberficht an; Die jpecielle Be- trachtung wird uns, nachdem wir bereits zwei Gräfer (Nr. 144, und 145.) genau unterfucht haben, nicht ſchwer fallen. 179, Alopecürus pratensis Z. Wieſen-Fuchsſchwanz. Der etwa 2, auch 3 Fuß hohe Halm ift am Grunde oft knieförmig gebogen (gefniet, geniculatus), und hat ftarfe, fchwärzliche Kuoten, Die oberen DBlattjcheiden find etwas aufgeblaſen. Die Aehrehen find furz geftielt, aber die Rispe, deren Aeſte 4__6blirmig find, ift im eine dichte Aehre zufammengedrängt, welche etwas ins Weißlichgrüne fallt. Wir betrachten ein einzelnes Aehrchen. Zu— nächit finden wir, wie bei den früher ange= ſchaueten Gräſern, zwei faft gegenftändige Kelch- klappen oder Aehrchendedblätter. Diefe find faft gleichgroß, fpis, weiglich, mit grünen Rand— linien und Rippen, nicht flach, fondern fiel: fürmig zuſammengedrückt, am Kiele zottig be- wimpert, und jchliefen das Blümchen ganz ein, indem fie bis gegen die Mitte mit ein= ander verwachſen find. Nunmehr entfernen wir die Kelchflappen, um zu dem Blümchen zu gelangen, oder, mas gewöhnlich Leichter bewerkftelligt wird, wir heben _ das Blümchen mittelft einer Nadel aus dem Kelche Heraus, Statt der fonft immer vorhandenen zwei Blumendedblätter (Spelzen) finden wir hier nur eines. Dafjelbe ift fchlauchfürmig, und auf der inneren Seite gefpalten. An feinem 252 Mai. — VII. Grasplätze. 163—181. Rüden befindet fich eine feine Spite, Öranne genannt. Es enthält 3 Staubgefäße, welche zur Blüthezeit heraushängen, und den Fruchtfnoten, defien beide Narben aus der Spitze des Schlauches hervortreten. | Der Wieſen-Fuchsſchwanz iſt eins der trefflichiten Futtergräfer, und liefert ein vorzitgliches Heu. Zwei weit Fleinere Arten von Alopecurus, A. geniculätus, der gefniete, und A. fülvus, der gelbe Fuchsſchwanz, wachlen be- fonders an feuchten, überſchwemmt geweſenen Sandpläßen, in Gräben u. f. w., haben Eleine, weißliche Aehren, und ihre Halme find an den un— teren Gelenken gebrochen, niederliegend, jo daß nur der obere Theil auf- gerichtet ift. Der leßtere macht fich durch Die feegrüne (graugrüne) Farbe feiner aufgeblafenen Scheiden fenntlich. A. geniculatus hat gelbliche Staubbeutel, die nach dem Berblühen braun werden; bei A. fulvus find fie rothaelb, 180. Anthoxänthum odorätum Z. Gemeines Ruchgras. Wer hätte fich wohl nicht Schon an dem Föftlichen Dufte des frifchen Heues erquickt, nicht gern einmal auf einer Reife daffelbe zur Lagerftätte gewählt! Das Ruchgras tft es, welches ihm den Wohlgeruch verleiht. Es ift auf allen MWiefen gemein und wird mittelft der im der Ueberjicht an— gegebenen Merfmale leicht erfannt werden. Gewöhnlich kommen mehrere Halme büfchelfürmig aus einer Wurzel. Sie tragen Rispen, welche in eine lodere Achre zufammengezogen find. Die Aehrchen find von der Seite zufammengedrüdt, länglich, faft Fegelfürmig. Miederum finden wir 2 einander gegenüberftehende (doch nicht völlig -gegenftändige) Kelchklappen oder Aehr- hendedblätter. Nachdem wir fie entfernt haben, erbliden wir zunächit unten auf jeder Seite eine mit einer Rüden- granne verfehene Spelze. Dies find zwei unvollftändige Blümchen ohne Staubgefäße und Stempel. Wir befeitigen fie, und behalten nun noch ein vollftändiges Blümchen übrig, welches die mittlere, obere Stelle im Aehrchen ein- nimmt. Daſſelbe hat zwei Spelzen, von denen die untere unter der Spiße, die obere am Grunde begrannt ift, und Mai. — VII. Graspläke. 163— 181. 253 enthält außer dem Fruchtfnoten mit feinen zwei Narben zwei Staub- gefäße. Hier haben wir wieder einmal ein recht ſchlagendes Beiſpiel davon, daß in einem künſthichen Syſteme oft ganz verwandte Gewächſe in verjchtedene Abtheilungen geitellt werden müfjen. Ob— Ihon das Ruchgras in jeder andern Beziehung mit allen Gräfern über- einftimmt, alfo in die natürliche Familie der Gramineen gehört, mußte fie doch Linne in die Klafje der Zweimännigen (Diandria) ftellen, wäh- vend faft alle andern Gräfer dDreimännig (Triandria) find. Damit joll aber dem großen Naturforjcher fein Ruhm nicht geſchmälert werden, und fein Syitem wird trotz jolcher Mängel, wie des eben nachgemwiejenen, allezeit jeinen hohen Werth für eine leicht faßliche Weberficht und Ein- theilung der Pflanzen behalten. 181. Arrhenatherum elätius Mertens u. Koch. (Avena elatior L., Holeus avenacius Scop.) Hoher BRENLS hoher Wiefen- hafer. Diefes Gras ift nur in manchen Gegenden gemein, in anderen ift e8 jelten oder fehlt gänzlich. Man erkennt es an feinem bis 4 Fuß hohen Halme, und an feiner langen, grünen Nispe mit furzen Aeften. Die beiden Kelchklappen, von denen die Äußere nur Halb fo lang ift, als die innere, jchliegen zwei Blümchen ein. Das untere derfelben ent- hält nur die drei Staubgefäße, aber feinen Fruchtknoten, iſt | alfo männlich, das obere hingegen enthält Staubgefäße und ‚Stempel, ift folglich zwitterig. Die äußere Spelze des un- teren Blümchens hat eine aus dem Rüden entjpringende, fnie- fürmig eingebogene Granne, die des oberen ijt ohne Granne, oder hat nur eine furze Granne unter der Spitze. Mai, Achte Sranfion. Auf naffe, fumpfige und moorige Wiefen. Heberficht. I. In Veilchen, Kilafarben oder milchweiß. 1. Ohne Stengel, Blüthen aus dem Wurzel- ftode, lila mit dunkleren Adern, Blätter kreis— rund, berznierenförmig ; Bfattftiel ungeflügelt; Kronenblätter vundlid. Sumpfveilden. . Mit Stengel, in deffen Blattwinfeln die Blü— then ftehen; Blumen milchweiß, kaum in Blau oder Lila ziehend, Hein; Blätter zungenförmig, ihr Rand feinen Bogen, fondern eine gerade Linie bildend, am Grunde abgeftutt, und im den ſchwachgeflügelten Blattſtiel verlaufend. Pfirſichblättriges Veilchen. Gelbe Blumen. 1. Hahnenfußart; Wurzel mit kriechenden Aus— läufern; Blätter gedreit; Blumenſtiele gefurcht; Kelch angedrückt; Krone 5-blättrig, goldgelb mit Firnißglanz. Kriechender Hahnenfuß. Anſehnliche kugelförmige Blumen mit viel— blättriger Krone auf einblumigem Stengel; Blät— ter 5-theilig. Kugel-Ranunkel. . Korbblüthe (Composita) mit lauter zungen— fürmigen Blümchen, Stengel mit Ioderer Wolle beffeidet, 1a —2 Fuß hoch, Grundblätter linea— liſch bis eiförmig. Niedrige Natternmild. 182. 183. 184, 185. 186. Viola palustris. Viola persicifolia. Ranunculus repens, Trollius europaeus. Scorzonera humilis, Mai. — VII. Sumpfwiefen. 182—194. 255 II. Rothe Blumen, zweilippig, Kelchzipfel blattartig, Blätter gefiedert. Wald-Läujefvaut. . . . 187. Pedicularis sylvatica. IV. Weiße und weißlide Blumen. ı 1. Längliche Aehre oder Traube mit ſchönen, weiß- lih-rojafarbnnen, trichterförmigen Blumen, deren 5-theiliger Saum innen bärtig ift. Breit eiför- mige,- —— gedreite Blätter. Bitter— ET ET 188. Menyanthes trifoliata. 2. Straud) von 2— s Fuß Höhe, "weiße Blumen in endſtändigen, ſchirmförmigen Doldentrauben, Blätter ſchmal lineal, am Rande zurlicgeihla- gen, unterjeits voftroth-filjig. Sumpfporft. 189. Ledum palustre, 3. Weißliche Ehrenpreisblümchen in langen, lode- ven Aehren; Blumenitiele lang, wagrecht ab- ftend; Blätter lineal-lanzettlid, 4—8mal län- ger, alS breit; Kapjeln jtarf zufammengedrüdt. Shildfamiger Ehrenpreis: 4, an 190. Veronica scutellata, 4. Sternblume (Stellaria) mit 5 bis an * Grund 2-theiligen Kronenblättern, 10 Staub— gefüßen, 3 Stempeln; Blätter graugrün. See- grüne Sternmiere . . . 191. Stellaria glauca. 5. Zollhohes, niederliegendes Pflänzchen mit ſehr ſchmal linealiſchen, kurz ſtachelſpitzigen, am Grunde durch eine Haut verbundenen Blättern; Blüthenknospen von der Größe eines Senf— kornes; Blumenſtiele aus den oberen Blatt— winkeln; die 4 Kronenblätter viel kürzer als der 4-blättrige Kelch. Gemein, den ganzen Sommer blühend. Liegendes Maftfraut. 192. Sagina procumbens,. V. Grasähnlidge Gewächſe, deren etwa ein Fuß hoher Halm mehrere nidende Aehrchen in einem Büſchel oder in einer Spirre trägt, aus denen lange, weiße Wollbüſchel hervorhängen. 1. Aehrenftiele jcharf. Breitblättriges Woll BraBl.io 193. Eriophorum latifolium, 2. Aehrenftiele glatt. Squa iblaurriges Kol BERBB » . . 194. Eriophorum angusti- folium, 256 Mai. — VII. Sumpfwiejen. 182—194. 182. Viola palüstris 2. Sumpf-Veilchen. Dafjelbe wächſt Häufig auf den Polftern des Sumpfmooſes (Sphagnum), von der Ebene au, bis hinauf auf die Moore des Hochgebirges, wo man es noch) in einer Höhe von 4000 Fuß findet. Der füdige Wurzelſtock ift friehend, hin und wieder ſchuppig. Die aus demſelben entjpringenden Blumenftiele find bis 3 Zoll lang. ; In tiefen Sümpfen findet man an einigen Orten das. verwandte Moor-Beilhen, Viola uliginösa, mit bedeutend größeren, lebhaft blaurothen Blumen, deren beide mittlere Kronenblätter am Grunde fad- förmig find, geflügelten Blattjtielen und dreiedigslänglichen, herzfürmigen Blättern. Dieje VBeilchenarten ftimmen mit V. odorata (Nr. 42) und V. hirta (Nr. 43) darin überein, daß fie feinen Stengel treiben. 183. Viola persicifölla Ruppius. Pfirfichblättriges Veilchen. Bon ihm unterfcheidet fich Viola Ruppii Allione (V. strieta Horne- mann), Ruppius=-Beilchen durch größere, erjt milchweige, dann blaß- lilafarbne Blumen‘ mit länglicheren Kronenblättern, und durch Blätter, Die am Grunde fchiwach herzfürmig find, in den ſchwach geflügelten Blattftiel ein Wenig verlaufen, und mit ihren Seitenrändern einen ſchwachen Bogen bilden; — ferner V. eläatior Olusius, hohes Veilchen, durch einen aufrechten, fteifen, oft bis 1 Fuß hohen Stengel, Blätter, die am Grunde feilförmig zugefchnitten find und in den breit-geflügelten Dlattftiel ver- laufen, und große, vein lilafarbne Kronen. Letzteres liebt übrigens mehr trodene Wieſen. Die Unterfcheidung der zuletst genannten Arten fällt ſelbſt gelibten Botanifern Schwer, und fie weichen in der Benennung derfelben vielfach von einander ab. Der Anfänger möge fich daher nicht wundern, wenn ihm Manches unklar bleibt, und er kann die unter Nr. 183. aufgeführten , Beilchen, welche einen Stengel, aber feine Ausläufer Haben, unter dem Namen Viola recta Garcke zufammenfaflen. Diai. — VIII. Sumpfwiefen. 182—194. 257 184. Ranünculus repens L. Kriechender Hahnenfuß, Sumpf- ſchmirgel. Sehr gemein in Gräben, auf naſſen Aeckern, an Fluß- und Lachen— rändern und andern feuchten Orten. Die Grundblätter find gedreit oder doppelt gedreit, die Blättchen dreifpaltig, eingefchnittensgezähnt. Der Stengel ift aufrecht, einen Fuß und darüber hoch, und gewöhnlich kahl. Die Früchte bilden einen rundlichen Kopf, find zufammengedrüdt, fein punktirt und haben einen graden Schnabel. Die Pflanze blüht bis in den Juli hinein, 185. Trollius europa&us Z. Kugelranunkel, Trollblume. Diefe, vorzüglich auf niederen Gebirgen mwachjende, zu den Ranuncu— laceen gehörende ſchöne Blume fällt fogleich durch ihre großen, hellgelben, fugelförmigen Kronen ins Auge. Die Wurzel ift ſchwarzbraun, büſchel— faferig. Der fahle Stengel ift 1_2 Fuß hoch, aufrecht, einblumig und mit wenigen Blättern befett. Die Blät- ter find 5=theilig mit rautenför— migen, 3=fpaltigen, tief= gefügten Sipfeln. Die großen äußeren, gel- ben Blätter der Blume, welche man für die Kronenblätter halten möchte, und deren 10 oder mehr find, find gefärbte Kelchblätter. Innerhalb derjelben um die Staubgefähe herum befindet fih ein Kranz fchmaler, kleiner, Linealifcher, goldgelber Blät— ter, deren Platte am Grunde eine Honiggrube hat. Diefe betrachtet man am richtigften als die Krone; manche Botaniker nennen fie Honig- gefäße. — Viele mehrfamige, sufanengeduit Kapfelfrüchte. (Polyan- dria Polygynia.) 186. Scorzonera hümilis Z. Niedrige Natterumild, Schlangenmord. Der Blumenbau gleicht dem von Taraxacum offieinale (f. Nr. 170.). Einen Hauptunterfchied bildet die Haarkrone der Samen, indem die Der Führer in die Pflanzenwelt, dte Aufl, 17 258 Mai. — VII, Sumpfwiefen. 182—194. Härchen derfelben nicht einfach, fondern fiederhaarig, d. h. an den Seiten wieder mit kleinen Härchen befeßt find. Die Fiedern des Randes find in einander verwebt. Der Fruchtboden, welhen man nach Entfernung der Samenförner fieht, ift nat, d. h. nicht mit Borften oder Spreublättchen bejegt. Die Kelchſchuppen find alle angedrüdt, laufen aus einer breiteren Baſis allmählig ſchmaler zu, und find dachziegelförnig geordnet. Die Nüſſe find fahl, ge- ftreift, in einen furzen Schnabel verjchmälert, und Haben am Grunde eine kleine Schwiele. Die Kronen find außen ſchwach röthlich. Die Wurzel ift von Schuppen gefchopft, und enthält veichlichen Milchjaft. Die Pflanze fommt in zwei Hauptformen vor, einmal mit ſehr ſchma— (en, lineal-lanzettlichen, fodann mit breiteren, länglich eiförmigen Grund— blättern. Sie wächſt auch in Wäldern, und zwar, wo fie heimifch ift, gewöhnlich heerdenmeife. 187. Pediculäris sylvätica 7. Wald-Läuſekraut. Diefe zierliche Pflanze überzieht auf moorigen MWaldwiefen oft ganze Flächen, und zeigt fich in ihrem ganzen Baue als eine nahe Verwandte von dem Klappertopf (Aleetorolophus), Der Hauptftengel tft gegen 6 Zoll Hoch, und am Grunde von eirunden, an der Spite geferbten: oder fieder- jpaltigen Schuppen eingefchloffen,; ihm zur Seite treiben ringsum ſchwächere bogenfür- mig auffteigende Nebenjtengel. Die blaß- purpurrothen Blumen bilden eine längliche Traube. Der Kelch iſt einblättrig, aufgeblafen, und hat einen Deutlich 5=zähnigen Saum, doch iſt der hinterfte Zahn ſehr Klein. Die Zähne find oben blattartig gebildet. Die Krone iſt einblättrig, ‚zweilippig, die Ober- lippe ift fichelförmig gefchnäbelt. Zwei länge und zwei kurze Staubfäden; Frucht eine nicht mit Dem Kelch verwachſene, zufammen= gedrücdte, gejchnäbelte, vielfamige Kapfel; Samen grubig -nebadrig; Blätter zierlich gefiedert. Mai. — VIII Sumpfwiefen. 182—194. 259 Nach Linne’s Syftem gehört diefe Pflanze unter die Zweimächtigen Bedecktſamigen (Didynamia Angiospermia); nah dem natürlichen Spitem unter die Scrophelfräuter (Serophularineae). Bon mehreren andern Läuſekraut-Arten nennen wir nur noch das früher in der Medicin gegen das Ungeziefer angewendete, giftige Eigenjchaften zeigende Sumpf-Läuſekraut, Pedieularis palustris, welches in man- chen Gegenden auf ähnlichen Standorten Häufig wächſt, und fich fofort durch feinen fteif aufrechten, 1__2 Fuß hohen, bis zur Mitte mit aufrecht abjtehenden Aeſten bejesten Stengel kenntlich macht. Der Kelch zerfällt bei Ddiefer Art in zwei Hauptabtheilungen. Alle Arten von Pedieularis werden beim Trocknen leicht ſchwarz, be= jonders wenn man erwärmtes Papier anwendet. 188. Menyänthes trifoliäta L. Bitterflee, Fieberklee, Biberflee, Zottenblume, Ein zur Blüthezeit wunderfchönes Gewähs, das in Sümpfen und Zorfmooren und an den Ufern der Seen, Teiche und ftodenden (jtagni- renden) Gewäſſer in manchen Gegenden in Menge wählt. Der Eriechende Wurzelftod ift wagrecht, blaßgrün, gegliedert, mit weißen langen Zafern 17* 260 Mai. — VII. Sumpfwiefen. 182—194. verfehen, und von den Ueberreften der abgefallenen Blätter narbig und ſchuppig. Wo die Pflanze häufig ift, befeftiget fie den Boden der Sümpfe, fo daß z.B. die Keifenden in Island an folchen Stellen die Moorgegen- den durchichreiten. Der Wurzelftod fett fich in einen jchief auffteigenden Stengel fort, welcher von dein langen, unten jcheidenförmigen Blattftielen eingehüllt wird. Jeder der Blattftiele trägt ein gedreites Blatt, deſſen Blättchen breit=eiförmig, ganzrandig, glänzend und etwas faftig find. Sie werden 2_3 Zoll lang. (Fig. 1. auf vorhergehender Seite.) Der blatt- loſe Blüthenfchaft wird 6_7 Zoll Hoch, und trägt eine Iodere Traube von weißlich-rofafarbnen Blumen, deren jede unter ihrem furzen GStiele ein Hleines’ Stügblättchen hat. (Fig. 2. auf vorhergehender Seite.) Der Kelch ift einblättrig, 5=fpaltig. Die Krone ift einblättrig, trichter- fürmig, mit furzer Nöhre, der Saum ift in 5 fpige, eifürmige Zipfel ge- teilt. Die ganze Oberfläche der Krone ift zottig. Die 5 Staubfäden tragen braungelbe Staubbeutel, welche unten zweiſpaltig find. Der fegel- förmige Fruchtfnoten hat einen einfachen Griffel mit fopfförmiger, gefurch- ter Narbe, und ift am Grunde mit 5 Honigfchuppen umgeben. Die Frucht ift eine einfächerige, 2=Flappige, vielfamige Kapfel von der Größe einer Kleinen Erbſe. Im Linneischen Syfteme gehört der Bitterflee unter die Pentandria Monogynia, — im natürlichen zu der Familie der En- ziane (Gentianeae). Die Blätter des Bitterklee's enthalten eine reine, Fräftige Bitterfeit und werden in der Medicin als Herba Trifolii fibrini (Fieberklee-Kraut) und in der Bierbrauerei als Erjatsmittel (Surrogat) des Hopfens ange- wendet. Der aus ihnen gewonnene braunfchwarze Ertract übertrifft an Bitterfeit den Hopfen-Extract 12__16 Mal. Auch ift der Bitterflee ein gefundes Biehfutter, befonders für die Schafe; wenn die Kühe zuviel davon frefien, jo erhält ihre Milch einen bittern Gefchmad. 189. Ledum palüsire L. Wilder Rosmarin, Sumpfporft, Kienporft, Gränze. Straudh von 2_5 Fuß Höhe, in Torfmooren wachjend. Die jungen Zweige find mit einem voftfarbigen Filze bekleidet, die älteren hingegen haben eine bräunliche, die Stämmchen eine afehgraue Rinde. Die immer- grünen Blätter haben Aehnlichkeit mit denen des Nosmarin, weshalb die Pflanze wilder Rosmarin genannt wird. Sie find linealijch, etwa einen ‚ Mai. — VII. Sumpfwieſen. 182—194. 361 Zoll lang und eine Linie breit, am Rande zurücgerollt, auf der Unter- feite roftroth-filzig, oberjeits dunkelgrün. Die Blumen bilden eine end— ftändige, fchirmförmige Doldentraube, und haben lange, dünne Stiele. Vor dem Aufblühen hängen fie abwärts. Der Kelch iſt jehr klein, fünfzähnig. Die Krone hat 5 längliche, weiße Blumenblätter, und enthält zehn Staub- gefäße, welche länger find, als die Kronenblätter, und Einen Griffel (Decandria Monogynia). Die Frucht ift eine 5-fächerige Kapfel, die von unten nach oben in fünf Klappen auffpringt. Die getrodneten Blätter riechen kräftig und fchmeden aromatijch bitter, enthalten aber ein betäubend-jcharfes Gift. Sie find unter dem Namen Herba Rorismarini sylvestris (Wald-Rosmarin-Rraut) offizinell. Gewiſſen— loſe Brauer mifchen diefe Blätter unter das Bier, welches dadurch eine beraufchende Kraft erhält, aber natürlich auf Koften der Gefundheit der Trinfenden. In Belzwerf gelegt follen die beblätterten Stengel dur) ihren ftarfen Geruch die Motten abhalten. Der Strauch gehört zur Familie der Heidefräuter (Ericaceae). Zu Nr. 189. Zu Nr. 190. 262 Mai. — VII. Sumpfwiefen. 182—194. 190. Veröniea scutelläta 2. Schildfamiger Ehrenpreis, Gemein auf Sumpfmwiefen und in Gräben, an feiner einblättrigen Krone mit 4 etwas ungleichen Zipfeln, 2 Staubfäden, einem Stempel und den in der Weberficht angegebenen Merkmalen leicht kenntlich. Die Pflanze blüht den ganzen Sommer hindurch, und wird einen Fuß hoch. (Siehe Die Figur auf voriger Seite.) 191. Stelläria glauca Withering. Seegrüne Sternmiere, Der unter Nr. 165, betrachteten St. graminea fehr ähnlich, aber durch ihren mehr aufrechten Stengel und durch fahle Dedblätter, jo wie durch ihre feegrüne Farbe leicht zu unterfcheiden, Die Kronenblätter find etwas länger, als der Kelch. 192. Sagina procümbens Z. Liegendes Maſtkraut. Bier Staubgefähe, 4 Griffel, die 4 Kelchblättchen während der Blüthe wagrecht ausgebreitet. Blumenftiele na) dem Blühen oben hafenformig gebogen, fpäter aufgerichtet. In der Mitte Blätterbüfchel, zur Seite niederliegende und wurzelnde, dann aufjteigende Xefte, Manche Sumpfiviefen find im Mat mit einer Pflanze bededt, die auf einem ungefähr fußhohen Halme mehrere nidende Aehrchen in einem Bü— jchel oder einer Spirre trägt, aus denen lange Sloden von weißer Wolle herabhängen. Dies ift das Wollgras, welches befonders auf unfrucht- barem, ſaurem, zumal eifenhaltigem Boden wächſt, und von den Land— leuten in manchen Gegenden faule Mägde genannt wird. Man unter- jcheidet mehrere Arten, von denen die beiden häufigiten hier befchrieben werden follen, 193. Eriöphorum latifölium Hoppe. (E. polystachyum 6 L.) Breitblättriges Wollgras. Der knotenloſe Halm ift faft dreifantig; die an ihrem unteren Theile ſcheidenförmigen Blätter umhüllen ihn; der übrige Theil des Blattes ift a Mai. — VIII. Sumpftiefen. 182—194. 263 eben, nach der Spitze zu wird es dreiſeitig. Die äußere Blüthenhülle (gleichſam der Kelch) iſt eine einzige Deckſchuppe. Sie iſt eilanzettlich, ſchmutzig-gelblich— grün und hat einen weißen Hautrand. Die innere Blüthen— hülle (gleichſam die Krone) be— ſteht aus zahlreichen Borſten, welche ſich nach dem Blühen weit über das Aehrchen hinaus verlängern. Die einzelnen Blüm— chen ſitzen dachziegelförmig rings herum. Jede Blume hat 3 Staubgefäße und Einen Stem— pel. Die Frucht iſt ein Nüß— chen. Ganz ähnlich gebildet iſt: 194. Eriöphorum angustifölium Roth. (E. polystachyum « L.) Schmalblättriges Wollgras, Es unterfcheidet fich von dem Vorigen vorzüglich dadurch, daR feine Aehrenftiele glatt find, während jie bei jenem Scharf find; auch ift der Halın fat ftielrund, und die Blätter find vinnenförmig. Weit Feiner ift, das Shlanfe Wollgras, E. gräacile, mit drei- jeitigen Blättern; — eine einzige Achre auf fräftigem Halme, der von aufgeblajenen Blattjcheiden, von denen nur die unterste ein kurzes Blatt trägt, umhüllt ift, hat E. vaginatum, das ſcheidige Wollgras. Die Wollgräfer gehören zu der großen Familie der Cypergräfer oder Cyperoiden, mit denen wir auf unſerer nächiten Ercurfion ges nauere Befanntjchaft machen wollen. 264 Mai. — Monatsſchluß. Monats-Schluf. Schon oft ift im Vorſtehenden von Linné's Pflanzen-Syitem die Rede geweſen und der angehende Botaniker Hat jet bereits fo viele Gewächſe betrachtet, daß er die berühmte Klaffification des Großmeiſters der Pflan- zenfunde leicht verftehen und vortheilhaft gebrauchen kann. Wie ſchon mehrfach bemerkt worden, ift das Linneifche Syſtem ein fünftliches und einfeitiges, indem es nur einen Theil der Pflanze, nämlich die Befruhtungs- Werkzeuge (Staubgefäße und Stempel) berüdjichtiget, und nicht felten ganz verwandte Gemwächfe weit aus einander ftellt, bloß weil die Zahl ihrer Staubgefäße nicht überein- ftimmt. Dennoch ift e8 fehr bequem zur Beftimmung der Gemwächfe, und giebt eine Leichtfaßliche Ueberficht des Pflanzenreiches; es darf daher feinem Botanifer unbefannt fein. Wir wollen uns nunmehr einen Einblik in dafjelbe verfchaffen, um künftig Manches weit fürzer abzumachen, als dies bisher gefchehen konnte. Das ganze Gebiet der Pflanzenwelt zerfällt zunächft in zwei große Abtheilungen, offenblüthige oder phanerogamifhe Gewächſe (Phanerogamia), und verborgenblüthige oder cryptogamifche Gemwächfe (Cryptogamia). Die erftgenannte Abtheilung begreift alle diejenigen Pflanzen in fich, welche mwirfliche Staubgefäße und Stempel haben, die man mit bloßem Auge oder mittelft eines einfachen Vergrößerungsglaſes deutlich erfennen kann. Bei ihnen entwidelt fich ein eigentlicher Same, in wel- chem der Keim zu einer neuen Pflanze enthalten ift. Alle bis jett be— trachteten Gemwächfe waren Phanerogamia, und gegenmwärtiger Leitfaden hat es überhaupt nur mit phanerogamifchen Gewächſen zu thun. Bei den cryptogamifchen Gewächfen findet man feine wirklichen Staubgefäre und Stempel, auch feinen Samen, der einen Keim enthielte, jondern ihre Fortpflanzung gefchieht durch Sporen, d. h. durch bloße Zellen, welche die Fähigkeit befitsen, neue Gewächſe derfelben Art her— vorzubringen. Die Zahl der crpptogamifchen Pflanzenarten ift unermeßlich groß. Damit der Anfänger im Pflanzen-Studium wenigſtens eine Fleine Ahnung von dem Umfange diefes Gebietes erhalte, in welches er vielleicht nie, oder doch viel fpäter einzudringen wagen wird, fo erhält er hiermit eine Mai. — Monatsſchluß. 265 allgemeine Ueberſicht defielben. Es gehören nämlich hierher, indem wir von den unvollkommenſten Bildungen beginnen: u Die Pilze oder Shwämme, Fungi. 3.8. a) Die Nadt- oder Brandpilze — als der Koft und Brand im Getreide. :b) Die Faden-, Staub- oder Schimmelpilze _ als der Schimmel im Brote. e) Die Bauchpilze — der Boviſt, die Trüffel u. f. m. d) Die Kernpilze — auf allen verwefenden Blättern, Baumaäften und deral. e) Die Haut- oder eigentlihen Pilze _ der Steinpilz, Reiz— fer, Champignon, die Morchel, — der Fliegenpilz, der Giftreizfer — der Mauerfhwamm (Gebäude zerftörend), der Feuerſchwamm (an Bäumen, als Zunder dienend). . Die Algen oder Tange, Algae, von mifroffopifcher Kleinheit bis zur Niefengröße. Hierher gehören die grünen Wafferfäden, melche einen ſchlüpfrigen Ueberzug über ftehende Gewäſſer bilden, und das Seegras oder der Seetang, oft ungeheuren Streden des Oceans das Ausfehen grüner Wiefenflächen ertheilend. . Die Flechten, Lichenes, auf Steinen, Bäumen, Zäunen oder bloßer Erde wachjend, trodne, fruftenartige Ueberzüge bildend, oder in Geſtalt Eleiner; trodner Sträucher oder Bäumchen den Boden der Wälder bededend, 3. B. das isländische Moos, das Rennthiermoos u. U. . Die Lebermoofe, Hepaticae, an feuchten Orten, theils blatt- artige Flächen bildend, aus denen ſich wunderlich geitaltete Quirle oder Becher (Sporenbehälter) erheben, theils zarte Stengelchen mit zmei- reihigen Blättern und A=flappigen Sporenbehältern, 3. B. die vielge- ftaltige Marchantie, die Jungermannien u. A. . Die Zaubmoofe, Musei, die eigentlichen Mooje, deren Stengel ringsum mit Blättern beſeht ſind und kleine Fruchtkapſeln tragen, z. B. das ſchon mehrere Male genannte Sumpfmoos, welches auf Sumpfwieſen weiche Polſter bildet, auf denen oft phanerogamiſche Pflanzen wachſen, und das Aſtmoos, mit deſſen vielen und häufigen Arten die Landleute die Außenwände ihrer Häuſer und Ställe vor der Winterkälte ſchützen. . Die Waſſerfarn, Hydropterides, eigenthümliche Waſſergewächſe, zum Theil auf dem Waſſer ſchwimmend, z. B. die ſchwimmende Salvinie. 266 —— Mai. — Monatsſchluß. — 7. Die Zapfenfarn oder Bärlappe, Lycopodiaceae, von denen dem Anfänger vielleicht eine Art befannt ift, die in Kieferwäldern fange, geftreete, fehlangenartige Stengel treibt, mit denen Rinder zu— weilen ihre Mützen befränzen, und deren Sporen das Herenmehl liefern, welches .(oft unter dem Namen Erdſchwefel) gegen das Wund- werden kleiner Kinder angewendet wird. ! Fig. 4. Big. 5. 8. Die Gliederfarn oder Schachtelhalme, Equisetacenae, deren gegliederte Stengel theils als Unkraut auf den Aedern Gatzen— zahl, d.5. Katzenſchwanz oder Dumwof), theils in Wäldern, theils Mai. — Monatsſchluß. 267 in Simpfen wachfen. Manche find fo hart, daß man fie zum Scheuern des Metalls benußt. 9. Die Laubfarn, Filices, deren große, gefiederte, grüne Blattwedel wohl ein Jeder ſchon in Wäldern geſehen hat. (Farn bedeutet ſoviel, als ein grünes Kraut, es iſt alſo unrichtig, Farnkraut oder wohl gar Farrenkraut zu ſprechen und zu fchreiben.) Die Sporen fiten bei den meiften auf der Unterfeite der Blätter, bei andern in Kispen am Gipfel der Wedel. Alle diefe Gewächſe ftellt Linne in die AAſte Klaffe feines Syftems, Cryp- togamia, wogegen die Phanerogamia die erſten 23 Klaſſen deffelben bilden. Die offenblüthigen Gewächfe fchied inne in die beiden Grup- pen der Pflanzen mit Zwitterblüthen, bei denen Staubgefäße und Stempel in Einer Blüthe beifammen find (Klaffe 1__20), und der Pflan— zen mit getrennten Gefchlechtern, 3. B. Hafel, Birke, Erle, Eiche, Pappel, Weide (Kt. 21__23). Bon letteren bilden die einhänftgen, Monoecia, d. h. die Pflanzen mit männlichen und weiblichen Blüthen auf Einem Stamme, die 21. Klaffe, 3. B. Hafel, Birke, Erle; — die zweihänfigen, Dioecia,' d. h. die Pflanzen, bei denen männliche und weibliche Blüthen auf verfchiedenen Stämmen ftehen, die 22. Klaſſe, 3. B. Pappel und Weide. In Klaſſe 23. follen diejenigen Pflanzen gehören, bei denen man auf Einem Stamme neben männlichen oder weiblichen auch Zwitterblüthen findet, oder bei denen einige Individuen nur männliche, andere nur meib- fiche, noch andere Zwitterblumen tragen, jo daß das Gefchlecht nicht in allen, fondern nur in einigen Blüthen getrennt ift. Linne nannte jolhe Gemwächfe vielehige (Polygamia), und zählte dazu von uns be- fannten Pflanzen den Ahorn und die Ejche. Die meiften neueren Bota— nifev haben jedoch dieſe Klaſſe ganz kaſſirt, und die im fie gehörigen Pflan- zen in die entjprechenden andern Klafien vertheilt. Es find nunmehr noch die Zwitterblüthigen zu Flaflifiziven. Aus ihnen bildete Linne die beiden Gruppen der Pflanzen mit freien (d. 5. nicht verwachfenen) — KL. 1_15 _ und der Pflanzen mit verwahjenen Staubgefäßen — Kl. 16__20. Bei letteren werden umterjchieden : . Pflanzen, bei denen Staubgefäße und Stempel mit einander ver- aan ind, — Weibermännige, Gynandria, Klaſſe 20, 3.8. Orchis. 268 Mai. — Monatsſchluß. 2. Pflanzen mit verwachſenen Staubbeuteln, Zufammengefegte (Korbblüthler), Syngenesia, Klaſſe 19, 3. B. Tussilago, Bellis, Hiera- cium, Taraxacum, Scorzonera. 3. Pflanzen mit verwachſenen Stanbfäden, Kaffe 1618. a) fammtliche Staubfäden find in Ein Bündel verwachſen, _ Ein brüderige, Monadelphia, Klaſſe 16, aus welcher wir noch feine Pflanze betrachtet haben. (Die befannten Malven und die Storchſchnäbel gehören hierher.) b) die Staubfäden find in zwei Bündel verwachfen (Corydalis), oder neun Staubfäden find verwachſen, der zehnte ift frei (4.8. Orobus, Vieia) — Zmweibrüderige, Diadelphia, Klaſſe 17. 0) die Staubfäden find in mehrere Bündel verwachfen _ Biel: brüderige, Polyadelphia, Klaſſe 18. — Aus der einzigen bei uns vertretenen Gattung _ Hypericum __ werden wir fpäter mehrere Arten fennen lernen. Jetzt bleiben uns noch die Pflanzen übrig, welche Siitterbtäthen mit freien Staubgefäßen haben. Ber diefen gilt die Zahl der Staubgefäße als Haupteintheilungsgrund, doch mit der Maafgabe, daß bei 4 und 6 Staubgefäßen auch die Länge derfelben berüdfichtigt wird, und daß man nur bis auf 20 zählt, dann aber überhaupt von vielen Staubgefäßen fpricht. Sind 20 oder mehr Staubgefäße vorhan- den, fo hat man zur unterfcheiden, ob diefelben aus dem Kelche oder aus dem Blumenboden entfpringen. Klaſſe 15. enthält die Viermächtigen, Tetradynamia, mit 4 langen und 2% furzen, Klaffe 14. die Zweimächtigen, Didynamia, mit 2 fangen und 2 kurzen Staubgefäßen. In Klaſſe 13. ftehen Pflanzen mit 20 und mehr Staubgefäßen, welche ans dem Blumenboden entfpringen, — Vielmännige, Polyan- dria, — in Klaſſe 12 folche mit 20 und mehr Staubgefäßen, welche aus dem Kelche entfpringen, — Zmwanzigmännige, Icosandria. Klaſſe 11. enthält Pflanzen mit 12__19 Staubgefäßen. — Zwölf: männige, Dodecandria; die Klaſſen 1__10 enthalten die 1_10-män- nigen: Mon-, Di-, Tri-, Tetra-, Pent-, Hex-, Hept-, Oct-, Enne-, Dec-andria.. Die 24 Klaſſen des PLinneifchen Syftems bilden mithin folgendes Schema: Mai. — Monatsſchluß. A. Offeublüthige. Phanerogamia. I. Zwitterblumen. a. Staubgefäße frei. aa) Ohne Rüdfiht auf das Fängenverhältniß. @. Nur die Zahl wird berüdfichtiget. 1. Ein Staubgefüß . . -» 2. Zwei Staubgefäße 3. Drei G . 4. Bier gleihlange Staubgefäße 5. Fünf Staubgefäße 6. Sechs gleichlange Staubgefäße 7. Sieben Staubgefäße 8 Act n 9. Neun 10. Zehn — 11. Zwölf bis19 „ Klaſſe I. Einmännige, Monandria, I. Zweimännige, Diandria, III. Dreimännige, Triandria, IV. Biermännige, Tetrandria. V. Sünfmännig,, Pentandria. VI Sedhsmännige, Hexandria, VI. Siebenmännige, Heptandria. VII. Adtmännige, Oectandria. IX. Neunmännige, Enneandria, X. Zehnmännige,- Decandria. XI. Zwölfmännige, Dodecandria. ß. Zahl und Anheftung werden beriidfichtiget. 1. Zwanzig u. mehr Staubge- fäße aus dem Kelche ent- fpringend - . .» 2 2. . Klaffe XII. Ziwanzigmännige, Icosandria. 2. Zwanzig u. mehr Staubge- füße aus dem Blumenboden entipringend . . — XIII. Vielmännige, Polyandria. bb) Mit Rückſicht auf das Längenverhaltniß. 1. Zwei lange u. 2 kurze Staubgefäße Klaſſe XIV. Zweimächtige Didynamia. 2. Bier lange u. 2 kurze Staubgefäße b. Staubgefäße verwadjen. aa) Unter fi. a. Staubfäden verwachſen 1. In Ein Bündel 2. In zwei Bündel . 3. In mehrere Bündel ß. Staubbeutel verwachſen. bb) Mit dem Stempel . I. Eingeſchlechtige Blumen. a) Männliche und weibliche Blumen auf Einer Pflanze. } b) Männliche und weibliche Blumen auf verſchiedenen Pflanzen . e) Pflanzen mit eingejchlechtigen und zugleich mit Zwitterblumen B. Berborgenblüthige (Blüthenlofe) . XV, Viermädtig,, Tetradynamia, XVI. Einbrüberige, Monadelphia, XVII, Zweibrüderige, Diadelphia, XVIII. Bielbrüderig,, Polyadelphia, XIX. Blüthenverein, ‘Syngenesia, XX. Weibermännige, Gynandria, XXI. Einhäufige, Monoeeia, XXII. Zweihäufige, Dioecia. 269 XXIII. Vermiſchte Geſchlechter, Polygamia. XXIV. Verborgenblüthige, Oryptogamia. 270 Mai. — Monatsſchluß. Ueberblicken wir die bis jetzt betrachteten Pflanzen, ſo finden wir die meiſten Klaſſen bereits vertreten. Wir haben kennen gelernt aus Klaſſe: J. II. III. IV: W VI. XIII. XIV. XV, XVI. keine. Türkiſcher Flieder (Syringa); Ehrenpreis (Veronica); — Eſche (Fraxinus), die ſonſt in Klaſſe 23. gehörte; — Ruchgras (Anthoxanthum). Rapunze (Valerianella); Wollgras (Eriophorum); Hirſengras (Milium); Fuchsſchwanz (Alopecurus); Glatthafer (Arrhenatherum); Perlgras (Melica). Hornſtrauch (Cornus); Waldmeiſter (Asperula); Zweiblatt (Smilacina). Lungenkraut (Pulmonaria); Bauernſchminkwurz (Lithospermum); Vergiß— meinnicht (Myosotis); Primel (Primula); Bitterklee (Menyanthes); Immer— grün (Vinca); Geisblatt (Lonicera); Veilchen (Viola); Pfaffenhütchen (Euony- mus); Faulbaum (Rhamnus); Johannisbeere (Ribes); Rüſter (Ulmus) ; Kümmel (Carum); Sanifel (Sanicula); Schneeballen (Viburnum), Berberize (Berberis) ; Knotenblume (Leucojum); Schneeglödchen (Galanthus) ; Springauf (Convallaria); Weißwurz (Polygonatum); Gofoftern (Gagea); Milchftern (Ornithogalum); Lauch) (Allium); Tulpe (Tulipa); Simſe (Lu- zula); Ampfer (Rumex). . feine. . Ahorn (Acer); jonft in Klaſſe 23.; — Blau= und Preußelbeere (Vaccinium); Seidelbaſt (Daphne); Milzkraut (Chrysosplenium); Einbeere (Paris); Mo- Ihusfraut (Adoxa). . feine. . Borft (Ledum); Steinbrecd)- (Saxifraga); Spurre (Holosteum); Sternfraut (Stellaria) ; Maſtkraut (Sagina); Knörich (Spergula) ; Hornfraut (Cerastium); Fleiſchnelke (Lychnis); Pechnelke (Viscaria); Sauerklee (Oxalis). . Haſelwurz (Asarum). . Pflaume, Kirſche, Schlehe (Prunus); Weißdorn (Crataegus); Apfel, Birne, Eberejhe (Pirus); Nelfenwurz (Geum); Erdbeere (Fragaria); Fingerkraut (Potentilla). Mohn (Papaver); Chriftophsfraut (Actaea); Afeley (Aquilegia); Kugel- ranunkel (Trollius); Doltode (Isopyrum); Schmirgel (Caltha); Adonis- vöschen (Adonis); Hahnenfuß (Ranuneulus); Scharbodsfraut (Ficaria); Mäufeihwanz (Myosurus); Leberblume (Hepatica); Windröschen (Anemone),. Günſel (Ajuga); Taubneſſel und Goldneſſel (Lamium); Gundermann (Ne- peta oder Glechoma); Bienenkraut (Melittis); Läufefraut (Pedicularis) ; Klappertopf (Alectorolophus). Bauernjenf (Teesdalia); Kreſſe (Lepidium); Pfennigfraut (Thlaspi); Hirten- täjhel (Capsella); Steinkraut (Alyssum); Hungerblümchen (Erophila) ; Hederich, Rettig, Radieschen (Raphanus); Schaumkraut (Cardamine); Bar— barakraut (Barbaraea); Gänſekraut (Arabis); Rauke (Sisymbrium); Kohl (Brassica); Senf (Sinapis). feitte. XVII. Lerchenjporn (Corydalis); Walderbje (Orobus); Wide (Vicia). XVII, feine, Mai. — Monatsſchluß. 271 XIX. Natternmilch (Seorzonera); Löwenzahn (Taraxacum); Habichtsfraut (Hie- . racium); Huflattig (Tussilago); Gänſeblümchen (Bellis). XX. Snabenfraut (Orchis). XXI. Wolfsmilch (Euphorbia); Kiefer (Pinus) ; Tanne (Abies); Fichte (Picea); Lerche (Larix); Erle (Alnus); Bude (Fagus); Eiche (Quereus); Haſel (Co- rylus); Weißbuche (Carpinus); Birfe (Betula). XXII. Weide (Salix); Pappel (Populus); Wacholder (Juniperus); Miftel (Viscum); Eibe (Taxus); Bingelfraut (Mercurialis). XXIII. — Eſche, Fraxinus ſiehe Klaffe 2.; — Ahorn, Acer, ſiehe Klaſſe 8.) XXIV. feine. Bemerfensmwerth ift es, daß auch in dem Cinneifchen Syſteme manche von den natürlichen Pflanzenfamilten faſt ganz beifammen jtehen. Klaffe II. enthält faft alle Gräjer (Graminea); | Klaſſe V. die Scharfkräuter (Asperifoliae oder Boragineae), die Beilhenartigen (Violaceae), die Doldenblümler (Umbellatae); Kaffe VI. die Kronengräfer oder Kronenlilien (Coronariae); Klaffe VIII. die Heiden (Ericineae); Klaſſe X. die Nelkenblümler (Caryophylleae); Klaſſe XII die Roſenblümler (Rosiflorae); Klaſſe XIII. die Hahnenfußblümler (Ranunculaceae); Klaſſe XIV. die Lippenblümler (Labiatae) und die Scrophelfräuter (Scrophularineae); Klaffe XV. die Kreuzblümler (Cruciferae) oder Schoten- und Schötchenfrüchtler; Klaffe XVII. die Schmetterlingsblümfer (Papilionaceae) oder Hüljenfrüchtler (Legu- minosae); Klaffe XIX. die Zufammengejeisten oder Korbblümler (Compositae); Kaffe XX. die Knabenfräuter oder Orchideen (Orchideae); Klaſſe XXI. die meiften Kätschenträger (Juliflorae oder Amentaceae) und die a Zapfenträger oder Nadelhölzer (Coniferae) ; Klaſſe XXI. die Weiden (Salicineae), Da faft in jede der 24 Klalien des Linneifchen Syſtems eine außer— ordentlich große Menge von Pflanzengattungen gehören, jo bedurften die Klaſſen wiederum der Unterabtheilungen, welche Linne Ordnungen nannte, und von denen fich auch der Anfänger wenigitens eine allgemeine Kenntniß erwerben muß. 272 | Mai. — Monatsſchluß. Bei den erften 13 Klaſſen ift die Anzahl der Stempel der Ein- tHeilungsgrund. Man unterfcheidet daher in jeder Klaſſe: I. Ordnung: 1 Stempel: Einweibig, Monogynia; II. 5 2 5 Zweiweibige, Digynia; III. R 3 & Dreiweibige, Trigynia; IV. 4 x Bierweibige, Tetragynia; V. R 5 Bi Fünfweibige, Pentagynia; VI. 6 > Sehsweibige, Hexagynia; VII. viele Vielweibige, Polygynia. (Will man Klaſſe und — kurz andeuten, ſo bezeichnet man erſtere mit einer römiſchen, letztere mit einer arabiſchen Ziffer. V, 1. Heißt alſo: fünfte Klaſſe, erſte Ordnung«, oder Pentandria Monogynia, d. i. Pflan- zen mit 5 Staubgefäßen und einem Stempel. Dieſer Bezeichnungsweife werden auch wir ung fünftig bedienen.) Da in Klaffe 14. und 15. überhaupt nur ein Stempel vorhanden ift, jo kann in diefen beiden Hafen die Zahl der Stempel nicht als Mittel zur Eintheilung dienen. Klafje 14. hat 2 Drdnungen: I. Radtfamiged. i. Samen ohne Fruchthülle, Gymnospermia (die eigent- lichen Lippenblümler) ; 1I. Bededtfamige d. i. Samen in Kapſeln, Angiospermia (die Scrophel- fräuter). Klaffe 15. hat ebenfalls 2 Drdnungen: I. Shötdhenfrüdtige, Siliculosae, mit funzen Schoten, (Capsella u. f. w.); 11. ER ENITR Siliquosae, mit langen Schoten, (Brassica 2: 2 u). Da Klaffe 16__18. nicht nach der Zahl der Staubgefäße, fondern nach der Art ihrer Verwachfung bejtimmt find, jo bildet in ihnen Die Zahl der Staubgefäße die Ordnungen, 3. B. Klaffe XVI. Ordnung 1. dreimännige, Triandria, h 2. fünfmännige, Pentandria u. f. w. Die Eintheilung der neunzehnten Klaffe ift nicht fo Leicht faßlich, als die der übrigen Klafjen. Der Anfänger in dem Studium der Botanik fennt bis jet noch zu wenige Repräfentanten diefer Klaffe, als daß wir ihm die Linneifche Eintheilung mit Nuten vorführen könnten. Er wird wohl thun, bis auf Weiteres die Korbblumen einzutheilen in: 1. folche, bei denen alle Blümchen zungenförmig find (3. B. Tara- xacum); Mai. — Monatsſchluß. 273 2. jolche, bei denen alle Blümchen röhrenförmig find (3. B. die befannte blaue Kornblume) ; 3. jolche, bei denen die Scheibe aus röhrenfürmigen, der Strahl aus zungenförmigen Blümchen bejteht (3. B. Tussilago, Bellis), Für Klaſſe 20. wird der Anfänger die Kenntniß der Ordnungen noch entbehren fünnen, da ihm nur wenige Pflanzen aus derſelben vorgeführt werden jollen. Sie find nach der Zahl der Staubgefäße gemacht, heißen alfo: Monandria, Di-, Triandria u. ſ. w. Klaſſe 21. und 22. werden ebenfalls nach den Staubgefähen in Ord- nungen getheilt. Die Ordnungen der 24. Klaſſe find oben bei der Ueber- ficht der Eryptogamen angedeutet. Bon jet ab möge bei jeder zu betrachtenden Pflanze mwenigitens die Linneiſche Klaſſe, bei den erften 15 Klaſſen auch die Ordnung berüd- fichtiget werden, Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl. ° 18 Juni. Aee Die Seggen oder Gärices. Während der Botaniker die in den Monaten (Februar) März, Aprilund Mai blühenden frautartigen Gewächfe als Srühlingsfinder betrachtet, bieten ihm der Juni und Juli (fo wie die erften Wochen des Auguft) die Sommergewächfe dar. Immer bunter fehmücdt fich die Erde, immer lodender tönt ihr Auf: »In's Freie!« und immer ergiebiger werden die botanischen Excurſionen. Um Johannis hat die Blüthenpracht ihren Höhepunkt erreicht. — Aber wir dürfen unferm jungen Freunde nicht verhehlen, was er ja doch gar bald felbit erfahren wird, daß feine Studien jegt mühenoller werden, und zwar eben durch die Menge der Arten von Pflanzen, welche jeder Standort gleichzeitig enthält. Es gilt alſo beharrlichen Fleiß, Geduld und Ausdauer! Indem der »Führer« diefe bei dem ihm fich Anvertrauenden vorausfeßt, hegt er die fichere Hoffnung, daß es ihm gelingen werde, denfelben in dem zahllofen Pflanzenheere auch ferner zurechtzumweifen, nur muß er die genauefte Beobachtung der ange- gebenen Merkmale dringend fordern. Den Anfang unferer botanifchen Studien im Monat Juni wollen wir mit einer fehr artenreichen* Pflanzengattung »Carex, Segge oder Kietgras« mahen, und ung bemühen, einige der am häufigſten vor— fommenden Species derfelben aufzufinden. Allerdings it dieſe Aufgabe * Das mittlere und nördliche Deutſchland allein enthält mehr als 80 Species derjelben. Juni. — I Seggen. 195 —214. 275 nicht in einer Ercurſion zu löfen, Doch konnte das Zuſammengehörige nicht füglich auseinander geriffen werden. Sollten dem Anfänger die - Schwierigkeiten noch zu bedeutend evjcheinen, jo rathen wir ihm, dieſen Abſchnitt in feinem erjten Yebensjahre ganz zu überfchlagen, und ihn erſt im zweiten Jahre vorzunehmen. Nur wenige Seggen lieben trodene Pläße, die meiften wachjen an feuchten oder nafjen Standorten; am jicheriten werden wir mehr als einer Art begegnen, wenn wir fumpfige Wiefen, Gräben und Grabenränder, jo wie die Ufer von Lachen und Tümpeln, Teihen, Seen und Flüſſen durchjuchen. Bor Allem müffen wir ung bemühen, einen Gejammt- (Zotal-) Eindrud von der Tracht (dem Ausjehen oder Habitus) einer Segge zu erlangen, wober ung die hier beiftehenden Abbildungen mehrerer Arten gewiß erſprieß— liche Dienfte leiften werden. Die Seggen find Gewächſe mit grasartigen, jedoch fnotenlojen Halmen, welche oft dichte Raſen bilden. Die Blätter find ebenfalls grasartig und am Grunde fcheiden- fürmig; die Scheiden find aber nicht, wie bei den Gräſern, gejpalten, jondern ringsum geſchloſſen. Der Blüthenitand beiteht aus einer oder mehreren grün oder ſchwärzlich ausfehenden Achren, deren jede von einem , 18* 209 276 Suni. — I Seggen. 195—214. blattartigen oder nur ſchuppenförmigen Dedblatte geftüst iſt. Jede Aehre befteht aus dachziegelartig geordneten, grün oder dunkel gefärbten Schup- pen. Diefe Schuppen find die Blüthenhülfen, und wir finden unter jeder derfelben entweder drei Staubgefäße, welche zur Blüthezeit heraus- hängen, oder ein nußartiges, bald Ddreifantiges , bald kugelrundes, bald flach zufammengedrüctes, bald aufgeblafenes, Häufig geſchnäbeltes . chen mit zwei oder drei weißen Narben. Aus der fo eben gegebenen Bejchreibung geht hervor, daß Die Seggen mit getrennten Geſchlechtern blühen, denn jede Schuppe ift, wie gejagt, die Blüthenhülle entweder einer Staubgefäß- (männlichen) oder einer Stempel- (weiblichen) Blume. Bei einigen, jedoch nur bei wenigen, überdies ziemlich jeltenen, deshalb hier nicht aufgeführten Arten befinden ſich männliche und weibliche Blu- men auf verfchiedenen Pflanzen, fie find alfo zweihänfig; bei weitem die meiften aber find einhäufig, indem Staubgefäß- und Stempel- blüthen auf einer und derjelben Pflanze wachſen. Man ftellt deshalb die ganze Gattung Carex in die 21. Linneifche Klaffe, obſchon genau genommen einige Arten in Klaffe 22. gehören. Im natürlichen Syſteme gehören die Seggen zu den Rieten oder Cypergräfern (Oy- peraceae), Finden wir num eine von den einhäuſigen Seggen, mit denen allein wir es hier zu thun haben, fo beachten wir zunächſt, ob die Frücht— hen zwei oder drei Narben haben. Sollten die Narben bereits abgewelft fein, jo fönnen wir dennoch aus der Geftalt der Früchtchen abnehmen, ob diefelben zwei- oder dreinarbig feien; Die zweinarbigen Seggen haben nämlich zufammengedrüdte, die dreinarbigen hin- gegen dDreifantige, zumeilen fat fugelige Nüßchen.* Seßen wir nun zunächſt den Fall, daß wir eine Segge vor uns haben, welche zu den zweinarbigen gehört. Wir achten jest darauf, ob die Pflanze: a) längere (gewöhnlich einen bis mehrere Zoll lange) einfache Aehren trägt, welche dem Geſchlecht nah deutlich getrennt find, indem die oberen, ſchwärzlich ausfehenden, männlich, die unteren, mehr * Eine genauere Betrachtung der Früchtchen belehrt uns, daß diejelben aus einer den eigentlichen Fruchtknoten umgebenden ſchlauchartigen Hille beftehen, welche an der Spitze offen ift und häufig in einen deutlichen zweizähnigen Schnabel aus- läuft. Juni. — I Seggen. 195— 214. 377 ing Grüne fallenden, weiblich find. (S. die mit Nr. 195. bezeichnete Abbildung.) Hierher gehören drei an feuchten Orten häufig vorfommende Arten, deren genauere Befchreibung weiter unten folgt, nämlich: Carex vulgaris, die gemeine Segge (f. Abbildung 195.); Carex strieta, die fteife Segge, bei welcher ein Hauptmerkfmal ift, daß die Blattjcheiden der Grundblätter in ein Faſernetz aufgelöfet find, _ umd Carex acuta, die ſpitze Segge, fenntlich an ihren fehr langen, überhängenden Aehren, häufig an Ufern zu finden, Dder die Pflanze hat: furze Aehrchen, welche zufammen eine Sauptähre bilden, und zwar hat jedes Aehrchen am Grunde weibliche, an der Spitze männlihe Blüthen. Lebtere erfennt man, wenn die Staub- gefäße bereitS abgewelft find, an den dann leeren Schuppen. Hierher gehören nur zwei gemeine Arten, nämlich: Carex vulpina, die Fuchsſegge, häufig in Gräben, mit jehr ftarkem, ſcharf dreifchneidigem Halme und dicker Aehre (jiehe Abbildung 198.) _ umd Carex muricata, Die —* Segge, beſonders in Hecken und Gebüſchen, von weit ſchwächerem Bau. Oder die Pflanze hat: ce) kurze Aehrchen, bei denen die männlichen Blüthen (oder nad dem Verblühen die leeren Schuppen) am Grunde, die weiblichen (Früchtchen enthaltenden) an der Spitze ſtehen. Hierher gehören: Carex stellulata, die ſternfrüchtige Segge (ſiehe Abbildung 200.); Carex leporina, die Hajenjegge (j. Abbildung 201.); Carex Schreberi, Schreber’s Segge, der Vorigen ähnlich, aber durch ſchwächere, fpite, dicht zufammengedrängte, braune Aehrchen von ihr zu unterfcheiden. Sie wächſt befonders an trodfenen Weg- rändern und an Dämmen, Ist Hingegen die Segge, welche wir beftimmen wollen, eine dreinarbige, jo fragt es fich, ob es: a) eine anfehnliche, 2_-4 Fuß hohe Pflanze mit mehreren gro- Ben Aehren tft, von denen die oberiten männlich find. Hierher ge= hören drei Arten, welche an Ufern Häufig wachſen, nämlich: b — 278 uni. — L Seggen. 195—214. Carex vesicaria, die blaſenfrüchtige Segge, grasgrün, mit aufgeblaſenen Früchten; Carex riparia, die Uferſegge, graugrün, groß und ſtark; die Blätter find oft beinahe einen halben Zoll breit; Carex paludosa, die Sumpffegge, ganz graugrün und mit weit ſchmaleren Blättern. Iſt aber die aufgefundene Segge b) eine im Sande wachſende, in welchem ihre Wurzel weithin friecht, ift fie niedrig, weißlich-grün, behaart, jo ft eg Carex hirta, die furzhaarige Segge. Während die zulett genannten vier Arten meift mehrere männliche Aehren tragen, haben die num folgenden deren gewöhnlich nur eine. Wir erfennen: Carex flava, die gelbe Segge, welche Sumpfwieſen zumeilen ganz überzieht, und meift fehr niedrig bleibt, fofort an ihrer gelb- lichen Farbe. Sie ift oft nur zwei Zoll, zumeilen aber auch einen Fuß Hoch. Carex pallescens, die bleihe Segge, eimen Fuß Hoch, mit blaßgrünen Xehren, macht fih durch ihre behaarten Blatt- ſcheiden fenntlih, und wählt in Gebüfchen. Carex panicea, die fennihartige Segge, gemein auf naſſen Wieſen, ift graugrün, und hat lodere, aufrechte weibliche Aehren mit faft fugeligen, fahlen, gelbgrünen, oft gefledten Früchten (ſ. Abbil- dung 209.) und fehr ſchmale Blätter. Carex glauca, die graugrüne Segge, an feuchten Orten; mie ihr Name fagt, von graugrüner Farbe, hat breitere Blätter und Dichte, weibliche Aehren, von denen die unterfte oft hängend ift. Carex tomentosa, die filzfrüchtige Segge, an feuchten Wald- rändern, auch in Gräben, ift an den fugelrunden, dichtfilzigen Früchten und an den wagrecht abftehenden Dedblättern der Aehren leicht Fenntlich. Die Blüthezeit der meiften Seggen beginnt ſchon im Mai, da aber zu ihrer ficheren Unterfcheidung in den meiften Fällen die ausgebil- deten Früchte erforderlich find, fo glaubten wir ihre Betrachtung in den Juni verlegen zu müſſen. Es giebt jedoch drei häufige Arten, welche ſchon im April blühen. Wir fehließen diefelben, da fie drei— narbig find, hier an, und fordern den jungen Naturfreund auf, Juni. — I Seggen. 195-214. 379 fie im nächftfolgenden Frühlinge zu ſuchen und zu betrachten. Es find dies: Carex pilulifera, die pillenfrüchtige Segge, bei welcher die Schuppen der weiblichen Aehren einen grünen, ftacheljpitigen Mittel- nerv haben; die Dedblätter der Aehren find blattartig, die meiblichen Aehren kugelig. In trodnen Wäldern. Carex ericetorum, die gewimperte Segge, mit braunen, ganz ftumpfen, am ande weißhäutigen, fein wimperartig geriffenen Schup- pen und braunen, umfafjenden, häutigen Dedblättern. In trocdnen Wäldern. | Carex praecox, die frühe Segge, mit hellsvoftgelben, am Rande nicht zerriffenen Schuppen und Länglichen weiblichen Aehren. N Grasplägen. Alle drei find niedrig, felten über 6 Zoll hoch und Haben befoarte Früchte. J Stellen wir nun die vorſtehend aufgeführten Seggen nach ihren Standorten zuſammen, ſo finden wir: A. An naſſen Orken. a) Vorzüglich an den Rändern der Gewäſſer. 1. Carex acuta, die ſpitze Segge, mit vielen, mehrere Zoll lan- gen, Schwärzlichen, überhängenden Aehren; 2=narbig. 2. O. vesicaria, die blaſenfrüchtige ©., grasgrän, mit aufge- blafenen fegelfürmigen Nüßchen; 3-narbig. 3. C. riparia, die Ufer-©., hoch, groß, ftarf und fteif, mit fehr breiten, graugrünen Blättern; 3-narbig. 4, C. paludosa, die Sumpf-©., weit fehmalblättriger, ganz grau- grün, 3-narbig. b) Vorzüglich in Gräben, | 5. C. vulpina, die Fuchs-Segge, mit jehr ſtarkem, dreifchneidigem Halme, und dicker zuſammengeſetzter Hauptähre, 2-narbig. (Siehe dig. 198.) e) Auf naſſen Wiejen und Grasplägen. 6. C. strieta, Die fteife ©., hoch und fteif, mit Blattf —— die in ein Faſernetz aufgelöſet ſind, 2=narbig. 280 II. 12. 13. 14, Juni. — I Seggen. 195 —214. . ©. vulgaris, die gemeine ©., der Vorigen ähnlich aber ſchwä— cher. Blattſcheiden nicht in ein Faſernetz aufgelöfet, 2-narbig. (©. Fig. 195.) . C. stellulata, die fternförmige Segge, mit fleinen, rundlichen Aehren, die Früchte ſtehen zulett Nemufdsrelg ausgebreitet, 2=narbig. (S. Figur 200.) . 0. Hava, die gelbe ©., niedrig, ganze Pflanze gelblich, 3-narbig. . C. leporina, die Hafenfegge, mit ovalen, nahe beifammen- ftehenden, unten männlichen Aehren, 2-narbig. (©; Fig. 201.) O. panicea, die fennichartige ©., graugrän, mit ſehr fehmalen Blättern und aufrechten, Ioderen weiblichen Aehren, 3-narbig. (©. Figur 209.) C. glauca, die graugrüne ©., graugrün, mit breiteren Blät- tern und dichten weiblichen Aehren, von denen die unterfte ge- wöhnlich hängend ift, 3=narbig. O. tomentosa, die filzfrüchtige ©., mit wagrechten Dedblät- tern und weichfilzigen Früchten, 3-narbig. B. Un frokenen Orten. a) An Wegrändern und Dämmen, Carex Schreberi, Schreber’8 Segge, mit fünf Heinen, ſpitzen, dicht zufanmengedrängten, braunen, unten männlichen Aehren, 2znarbig. b) Sn Wäldern und Gebüſchen. . O. murieata, die ſtechende S., fußhoch und darüber, mit zu— ſammengeſetzter, ftechend=harter Hauptähre, 2-narbig. . C. pallescens, die bleiche S., blaßgrün mit haarigen Blatt— ſcheiden, 3-narbig. . C. pilulifera, die pillenfrüchtige S., Schuppen der weiblichen Aehren ftachelfpitig, 3-narbig. . O. ericetorum, die gewimperte ©., Schuppen der meiblichen Aehren am Rande gewimpert, 3-narbig. ce) Auf Grasplägen im eriten Frühjahr. ‚ ©. praeeox, die frühe ©., mit hellzroftgelben Schuppen, 3-narbig. Trifolium rubens land ah rider rolher Ber ökle e. Juni. — I Seggen. 195—214. - 281 d) Im Sande, 2 20. C. hirta, die furzhaarige ©., mit furzhaarigen Nüfchen, Blät- tern und Blattſcheiden, jelten fahl, weibliche Aehren aufrecht. Wurzel friechend, 3=narbig. Mit Hülfe des Borftehenden dürfte es nicht allzu ſchwer fein, die aufgeführten zwanzig Carex-Arten zu erfennen. Behufs der Bejeitigung iedes Zweifels und als Anleitung zur genaueren Betrachtung folgt nun- mehr noch eine mehr ins Einzelne gehende Bejchreibung derjelben (nach Wimmer). I. Seggen mit zweinarbigen Früchten. A. Aehrere längere, dem Geſchlecht nad) deutlich gefrennte ehren, die oberen männlid, die unteren weiblid. 195. Cärex vulgäris Fries. (In den meiften Floren als: C. eaespitosa aufgeführt.) Gemeine Segge. (S. oben die Abbildung.) Halm jcharfzdreiedig, gegen einen Fuß hoch, fteif, aber häufig etwas gefrümmt, am Grunde reich-beblättert; in der Regel iſt nur die oberfte Aehre männlich, zumeilen aber find 2__3 männliche Aehren vorhanden; etwas tiefer ftehen ziemlich nahe beifammen die fürzeren, dichtblüthigen weiblichen Aehren, gewöhnlich drei; die Dedblätter der Aehren find blatt- artig, das unterfte ift in der Kegel fo lang als der Halm; die Schuppen find ſchwarz mit einem fehmalen grünen Kielftreif und ſtumpf; die fahlen, blaßgrünen, vielnervigen, furz gefchnäbelten, außen erhabnen, innen flachen Früchte find länger, als die Schuppen, fo daß die ſchwarzen Schuppen und die darüber hervorragenden grünen Früchte den Aehrchen ein vegel- mäßig-geſchecktes Anfehn geben; die Blätter find aufrecht, ſchmal, Hohl- fehlig, zuweilen zufammengerollt und vollen fich beim Trodnen nach innen; die Blattfcheiden der Grumdblätter find häutig, aber nicht in ein Faſernetz aufgelöfet. _ C. vulgaris ift wohl die häufigite von allen Seggen, und auf feuchten Wiefen in Menge vorhanden. Bald bildet fie dichte, feite Raſen, bald ftehen die Halme mehr vereinzelt. (Es ift jehr leicht möglich, 282 Juni. — I Seggen. 195—214. daß der junge Botaniker Seggen findet, welche hierher oder zu einer der beiden folgenden Arten zu gehören feheinen, und bei denen Dennoch die Merkmale nicht völlig mit der gegebenen Befchreibung übereinftimmen. Er muß fih in folhem Falle damit beruhigen, daß felbft die Großmeifter der Botanif mit der Sichtung Ddiefer Arten noch nicht ganz im Reinen jind, und mag dergleichen zweifelhafte Eremplare — aber nur, wenn jie vollfommen entwidelte Früchte Haben — abtrodnen und mit Angabe des Fundorts aufbewahren, da vielleicht fpäter die genaue Beftimmung der- jelben möglich ift.) 196. Cärex strieta Goodenough. Steife Segge. Sie bilden in Gräben und Sümpfen, auch an Ufern große und dichte Raſen, welche die Landleute in Schlefien Fauden nennen und nicht felten nach Entfernung der Halme als weiche und im Winter vor der Kälte des Fußbodens ſchützende Fußfchemel benugen. Die fteif aufrechten, Doch ge= wöhnlich etwas gefrümmten und oben geneigten Halme find ftarf, oben Icharf dreiedig und werden zwei bis drei Fuß Hoch. Auch die Blätter ind fteif aufrecht. Ein vorzüglich charafteriftifches Merkmal zur Unter- Scheidung diefer Art von der vorigen geben die Blattjheiden am Grunde des Halmes, indem diefelben am Rande in ein neßartiges Faſergewebe aufgelöfet find; doch ift diefes Kennzeichen nicht der C. strieta allein angehörig. Gewöhnlich ift nur die oberfte Aehre männ- (ich, doch findet man auch zuweilen eine zweite, Fleinere daneben. Die etwas tiefer fienden meiblichen Aehrchen find in der Kegel zu drei vor— handen, und Haben nicht felten an ihrer Spige einige männliche Blüthen. Sie find furzsgeftielt, aufrecht und lang walzenförmig. Die Schuppen find fchwärzlich, Lanzettlich oder eifürmig; die Nüßchen find grausgrün, bisweilen auch röthlich und fehwarzbraun angelaufen, RN eiförmig und fallen leicht ab. 197. Carex acũta L. Spite Segge; Die Halme find Hoch und fchlanf, zwei bis drei Fuß Hoch, ſcharfeckig und jehr rauh; fie tragen 2__3 männliche Aehren an der Spite und gewöhnlich 4 feitliche weibliche. Tetstere werden nicht felten 4__6 Zoll lang, find walzen— fürmig und beidem Blühen bogenfürmig übergemeigt, woran Dieje * — Juni. — I. Seggen. 195—214. 283 Art leicht zu erkennen iſt. Die Deckblätter der Aehren haben am Grunde keine Scheide, ſind ſehr lang, ſo daß ſie den Halm überragen, und bogenförmig hängend. Die ſchwärzlichen Schuppen haben einen grünen Mittelnerv und ſind in der Regel merklich länger und ſchmaler, als die Früchte. Die Früchte find breiteiförmig oder faſt kugelig, beiderſeits ſtark erhaben, ge- ſtielt, mit ſehr kurzem Schnabel und ſchwachen Nerven, kahl. Die Blätter ſind aufrecht und die Blattſcheiden ſind am Rande nicht in ein Faſernetz aufgelöſet. — Die Pflanze wächſt häufig an den Ufern der Teiche und Flüſſe, desgleichen in Gräben und auf ſumpfigen Wieſen. B. Fine einzige Haupfähre, welche aus kurzen Aehrchen zufammtengefeßt iſt. In jedem der kleinen Aehrchen ſind die unterſten Blüthen weib— lich, ſo daß jede der unteren Schuppen ein Früchtchen bedeckt; an der Spitze jedes Aehrchens ſitzen einige männliche Blüthen, welche man bei bereits abgewelkten Staubgefäßen an den leeren Schuppen erkennt. 198. Carex vulpina L. Fuchs-Segge. (S. oben die Abbildung.) Der 2_3 Fuß hohe Halm ift ſehr did und fteif, ſehr ſcharf dreifantig mit rinnenförmig vertieften Seitenflädhen; Die Blätter find 2__4 Linien breit; die Sauptähre ift did, länglich eiför- mig, am Grunde meift unterbrochen, doppelt zufammengejest; die Schup- pen find grün mit bräunlichem Rande, fürzer als die Früchte und haben eine gefägte Stachelfpite. Die Früchte ftehen zulett fait fternfürmig aus einander, find zufammengedrüdt, doch etwas erhaben, und haben einen zmweifpaltigen, fügezähnigen, nervigen Schnabel. Die Geftalt der Ded- blätter, ift veränderlih. Die Pflanze ift gemein in Gräben. 199, Carex murieäta L. Stechende Segge, Sie ift in ihrem Bau mit der Vorigen jehr nahe verwandt, aber jchon um des Standortes willen nicht mit ihr zu vermechjeln, da fie befonders in Gebüfchen und Heden 3. B. an Zäunen wächſt. Ihre meift rajen- förmig wachfenden Halme find zwar ebenfalls dreifeitig, aber die Seiten- flächen find nicht rinnenförmig vertieft, jondern eben. Die ganze Pflanze 284 Juni. — I Seggen. 195—214. ift dünner als die vorige, ihre Blätter find faum Halb fo breit, die Haupt- ähre iſt ſchwächer und nur einfach zufammengefest, ftechend Hart. Die bräunlichen Schuppen Haben einen grünlichen Mittelnerv, und find ftachel- ſpitzig; der Schnabel der eifegelförmigen Früchte hat feine deutlichen Nerven. C. Kleine, kurze Hehren, entfernt oder genäherf, aber nicht zufammen eine Haupfähre bildend. Die Stellung der männlichen und weiblichen Blüthen zu einander ift der bei den beiden vorangehenden Arten entgegengefett, indem die männ- lichen am Grunde, die weiblichen an der Spite jeder Aehre ftehen. 200. Carex stelluläta Goodenough. Sternfrüchtige Segge. (S. oben die Abbildung.) Sie wächft meift rafenfürmig. Die Halme find etwa ſechs Zoll hoch, ftarr, aber ſchwach; die Aehren find rundlich, wie Kleine Köpfchen, ihrer find drei bis fünf, und fie find etwas entfernt von einander geftellt. Die Pflanze hat ihren Namen davon, daß die Nüßchen bei der Reife fternförmig auseinander ftehen. Diefelben find zufammengedrüct, jedoch etwas erhaben, und Haben einen zweizähnigen, von Sägezähnen Iharfen Schnabel. Sie find grün, gleich den Schuppen, zuletst aber bräun- ih. Die fternfrüchtige Segge wächſt befonders häufig auf torfhaltigen Wieſen. 201. Carex leporina L. Haſen-Segge. (©. oben die Abbildung.) Mehrere — gewöhnlich ſechs — kurze, ovale, ftumpfe, bräunliche Achren gemifchten Gefchlechts ftehen nahe beifammen. Die Nüfchen find nicht fternförmig, fondern aufrecht geftellt, Haben einen 2-zähnigen Schnabel und einen feingefägten Flügelvand. Die Blätter find lineal und fpitig, nach oben etwas ſcharf. Die Wurzel ift faferig, nicht Friechend, der Halm ift hohl und einen halben bis einen ganzen Fuß hoch. Die Pflanze be- findet fich befonders auf feuchten, aber fandigen und unfruchtbaren Gras— pläßen. 202. Carex Schreberi Schranck. Schreber's Segge. Mehrere, gewöhnlich fünf, fleine, Längliche, lanzettliche, [pie Aehren ftehen gedrängt beifammen, fo daß fie zufammen faft in eine zwei— uni. — I Seggen. 195 — 214. 285 zeilige Aechre geordnet find. Bon der ähnlich gebildeten Hajenfegge unterfcheidet fich Diefe Art Leicht durch ihre Fleineren und fpigen Aehrchen. Sie wächſt auf freien, trodenen Grasplätzen, 3. B. an Wegrändern und Dämmen, bleibt niedrig und die Aehrchen find voft- braun, zur Blüthezeit von den zahlreichen gelben Staubgefäßen ganz be— dedt. Da die Wurzel weithin friecht und immer wieder Halme treibt, fo find oft ganze Flächen mit diefer Segge befleidet. Die Früchte haben einen ſchmalen, nur bis an den Grund des Schnabels reichenden Flügelrand. In Gebüfhen wächſt eine ſehr nahe verwandte Art, welche von vielen Botanifern mit der vorigen vereint, beifer aber als jelbititändig betrachtet wird: Carex brizoides L., die zittergrasähnliche Segge. Ihre Halme find fchlanf und dünn, 1__2 Fuß Hoch; die Aehrehen find bleich, glänzend, gelblich-weiß, jchwach nach Augen gefrümmt, und die Früchte haben einen breiten Ylügelvand, welcher bis an die Spite des Schnabels reicht. 1. Seggen mit dreinarbigen Früchten. A, Anſehnliche, zwei bis vier Juß hohe Aferpflanzen mit mehreren langen Kehren, von denen die oberfien männlich find. (Die Früchte Haben einen deutlichen ziweizähnigen Schnabel und find unbehaart.) 203. Carex vesiedria Z. Blaſenfrüchtige Segge. Die Pflanze hat grasgrüne Blätter. Die jcharf dreifantigen Halme werden gegen zwei Fuß Hoch und find am Grunde mit röthlichen Blatt- jcheiden verfehen. Die an der Spite des Halmes jtehenden männlichen Aehren, deren eine bis drei vorhanden find, find ſehr dünn, faft linien- fürmig und blaß-roſtbraun. Zwei bis drei weibliche Aehren ftehen tiefer, etwas entfernt von den männlichen und von einander, aufrecht, die unterfte überhängend vder hängend, und haben zugejpitte, doch nicht ſtachelſpitze Schuppen. Die Dedblätter der Aehren bilden feine Scheiden am Grunde, Die Früchte find aufgeblafen, fegelfürmig, und —— allmählich in einen tief-zweiſpaltigen Schnabel aus. (Verwandt aber ſeltener iſt die Flaſchen-Segge, O. ampulläacea Goodenough, welche ſich durch einen ſtumpfkantigen Halm unterſcheidet 286 Juni. — IL Seggen. 195—214. jo wie dadurch, daß die Früchte fait kugelförmig find und eine deut— lich abgefette, lange, Linealifche zweitheilige Schnabeljpite haben.) 204. Carex ripäria Curtis. Ufer-Segge. Dies ift die ftärkfte und anfehnlichfte unter allen unſeren Carex-Xrten. Die Fräftigen Halme werden zumeilen gegen 4 Fuß hoch, find fteif und ftarr, dreiedig, und tragen oft acht bis neun dicke Aehren. Bon diefen find die oberften 3__5 männlich, did, öfters dreifantia, dunfelbraun oder ſchwärzlich. Tiefer befinden ſich, jitend oder geftielt, 3__4 aufrechte, walzenförmige, dichte weibliche Achren. Die Schuppen find bei beiderlei Aehren eislanzettlih und feinſpitzig, bei den meiblichen laufen fie in eine grannenförmige Stachelſpitze aus. Die Dedblätter der Aehren find nicht fcheidenförmig. Die Nüfchen find beiderjeitS erhaben. Die mehr oder weniger graugrünen Blätter diefer Segge find fteif und werden gegen einen halben Zoll breit. 205. Carex paludösa Good. Sumpf: Segge. Sie ift der Vorigen höchft ähnlich, jedoch durch nur Halb fo breite Blätter, welche vollig graugrün find, zu unterfcheiden. Die Zahl der Achren tft geringer; an den männlichen Aehren find die unteren Schuppen ftumpf, an den weiblichen haben fie eine ganz furze Stadelfpige, Die Früchte find mehr plattgedrüdt. Diefe Art ift häufiger, als die vorige. B. Niedrige, bleidhgrüne, meift behaarte Hflanze mit weilhinkriehender Wurzel, im Sande wadjlend. 206. Carex hirta L. Kurzhaarige Segge; Diefe gemeine Art hat gewöhnlich zwei männliche Aehren und 2__3 weibliche, von denen wenigſtens die untere deutlich geftielt if. Das un- terfte Dedblatt ift bis zur Mitte jcheidenförmig und verhilft den Stiel der Aehre großentheils. Die Schuppen find Länglich-lanzettlich, blaßgrün mit weißem Hautrande und haben eine Grannenfpige. Die eiförmigen Früchte Haben einen zweipaltigen Schnabel und find furzhaarig. Auch Juni. — I Seggen. 195—214. 287 die Blätter und Blattfcheiden find faft immer furzhaarig, nur an feuchten Drten findet man fie hie und da kahl. Aus Unkenntniß jfammelt man häufig für die Apothefen die Wurzel diefer Pflanze ftatt deren von Carex arenaria, der Sandfegge, welche im Sande der Meeresufer und hie und da im Flugſande des Binnenlandes wächſt. C. Seggen, welde nur Fine männliche Hehre haben. Früchte ent- weder mif einem Schnabel, welder gerade Zähne haf, oder mit ungezähnfen, oder ohne Schnabel. 207. Carex fläva L. Gelbe Segge. Die ganze Pflanze ift gelblich, meift nur wenige Zolle, doch zuweilen auch fußhoch, und wächſt heerdenweife auf fumpfigen Waldiwiefen. Die weiblichen Aehren (2__3) find kurz, rundlich-eiförmig, und ftehen nahe beifammen. Die Dedblätter der Aehren find unten etwas jcheiden- förmig und ftehen zulett wagrecht oder abwärts geneigt; ſie find län- ger, als der Halm. Die faft fugelförmigen aufgeblajenen, mit langer Schnabelſpitze verfehenen Früchte ftehen bei der Keife fparrig auseinander. 208. Carex pallescens L. Bleiche Segge. Eine hellgrüne, fußhohe Pflanze mit haarigen Blattjcheiden, häufig in Gebüfchen. Die weiblichen Aehren (2__3) find geftielt, und von blafgrüner Farbe, da ſowohl die Früchte grün find, als auch der breite Kiel der Schuppen. Die unterfte weibliche Aehre ift hervortretend geftielt, überhängend. Die Nüfchen find eirund, kahl, faft ungefchnäbelt. 209. Carex panicea L. Fennichartige Segge. (S. oben die Abbildung.) Graugrüne, etwa einen Fuß Hohe Pflanze mit fehr fehmalen, un— behaarten Blättern und zwei aufrechten, loderen weiblichen Aehren; gemein auf feuchten Wiefen. Die fugeligzeiförmigen Nüßchen haben einen furzen Schnabel, find gelbgrün und oft dunkel gefledt. 288 Juni. — I. Seggen. 195—214. o 210. Carex glauca Scopoli. (C. recurva Hudson.) Graugrüne Segge, Graugrün mit breiteren Blättern und 2__3 dichten weiblichen Achren, von denen die unterfte zulegt hängt; Häufig auf ſumpfigen Wiefen. Die Schuppen find braun mit grünen Kielftreif, die Nüßchen graugrün, elliptiſch, ſehr kurz gefcehnäbelt. Oft find zwei männliche Aehren vorhanden. 211. Carex tomentösa L. Filzfrüchtige Segge. Der etwa fußhohe, fteifzaufrechte Halm ift am Grunde mit purpur- rothen Scheiden umgeben; die Blätter find ſchmal, aufrecht; Das nicht jheidenförmige unterfte Dedblatt ſteht wagrecht ab; die weiß- lichen Nüffe find dichtfilzig und faft kugelrund, die Schuppen ftachel- jpigig, braungrün, Häufig auf naſſen Grasplägen, befonders in Wäldern und Gebüfchen. | Schon im April und Mai blühen an trodnen Orten: 212. Carex pilulifera 2. Pillenfrüchtige Segge. Bildet dichte Nafen in trodnen Wäldern. Halme etwa 6 Zoll hoch, vor und nach dem Blühen etwas niederliegend; oberſte Aehre männlich, ihre Schuppen mit weißem Nande; meift 3 nahe beifanmenftehende ru nd— liche, figende, weibliche Achrcehen, deren braune Schuppen einen grünen, ftachelfpigigen Mittelnerv haben; Dedblätter den Halm nicht ganz ums fafjend, das unterfte blattartig; Nüßchen kugelig-eiförmig, weichhaarig; Wurzel nicht friechend. 213. Carex ericelörum Pollich. Gewimperte Segge, Häufig auf loderem Sande in Wäldern. Halme unten liegend, Ya bis 1 Fuß Hoch. Oberſte Aehre männlich, ihre Schuppen voftbraun mit mei- Rem ande; meift 2 einander genäherte eiförmige weibliche Aehren, Deren faftantenbraune Schuppen fehr ftumpf und an dem fhmal-weißhäu- tigen Rande fein wimperartig zerrifjen find. Dedblätter nicht blattartig, jondern Häutig, ganz umfaſſend. Nüßchen weichhaarig; Wurzel friechend. — Juni. — I Seggen. 195—214. 289 214. Carex praécox Jacquin. FrühezSenge, Häufig auf Grasplägen in Wäldern und Gebüfchen; die frühefte Art. Der Vorigen ähnlich. Oberſte Aehre männlih, 2_3 länglich-eiförmige weibliche; Schuppen hellzvoftgelb, ohne meigen Rand, nicht gewimpert, ftachelfpisig; Dedblätter Häutig, ganz umfaſſend. Nüfchen dreifantig, weichhaarig; Wurzel friechend, —— Der Führer in die Pflanzenwelt. 4te Aufl. 19 Juni. Zweite Fxcurſion. Die Hetreidearten. Ueberficht. I. Aehreitformiger Blüthenitand. A. Kelchflappen ftehen einander gegenüber, und faſſen das Aehrchen zwiſchen fich. 1. Kelchklappen eifürmig, oben abgeftutst, ge— zähnelt und mit einer Stachelſpitze. Neußere Spelze ohne (Winterweizen) oder mit einer Granne (Sommerweizen) aus der Spitze. Aehrchen meift 4-blumig. Weizen. . . 215. Triticum vulgare. 2. Kelchklappen ſchmal pfriemenformig, fürzer als das Aehrchen. Aehrchen zwei- blumig; untere Spelze lang begramnt. Roggen. . . AULNEER .. ..... 216. Bessle rerenie B. Kelchflappen jtehen neben einander auf der Außenſeite des Aehrchens, jo daß dies zwiſchen den Kelchklappen einerjeits und der Hauptſpindel andrerjeit3 fteht. Drei einblumige Aehrchen ftehen neben einander, jo daß ihre 3 Paar Keld)- klappen gleichjam eine jechsblätterige Hülle bil- den. Gerfte. Hordeum. . 1. Die Aehrchen bilden bei der Reife ſechs Rei— hen, von denen auf jeder Seite 2 mehr her- borragen. Gemeine Gerſte. . . . 217. Hordeum vulgare, Suni. — II. Getreidearten. 215—222. 291 2. Die Aehrchen bilden bei der Reife jechs gleihmäßige Reihen. Sehszeilige Gerfte. . 218. Hordeum hexastichon. 3. Die Aehrchen ftehen Bet der Keife ü in zwei Reihen. Zweizeilige Gerftee . . . 219. Hordeum distichon. 4. Unfraut-Gerfte an — Mäufje _ gerſte 220. Hordeum murinum. II. Rispenförmiger Blüthenſtand. A. Ausgebreitete, gleichförmige Rispe; Aehrchen 2blumig, nach der Blüthe herabhängend; läng— fihe Körner. Gemeiner Hafer. . . 221. Avena sativa, B. Weitläufige, überhängende Nispe auf bidem Halme; Aehrchen einblumig; runde Körner. Gemeiner Hirtje. - . . . 2.2.20. ...222. Panicum miliaceum, ——————————— Die für das Menſchengeſchlecht wichtigſten Gräſer ſind die Getreide— arten (Cerealien), Weizen, Roggen, Gerſte und Hafer, denen fi) der minder bedeutfame Hirjfe und der Mais (j. Nr. 656.) an- Ichließt. Der angehende Botanifer muß fich bemühen, diefelben in jedem Stadium ihrer Entwidelung fennen und unterjcheiden zu lernen, denn es it nicht rühmlich, wenn Jemand zwar eine Menge unmichtiger Pflanzen fennt, aber die Getreidearten mit einander verwechjelt. Man thut wohl, jich in diefer Beziehung an verftändige Landleute zu wenden, denn nament- fih die Unterfcheidungsmerkmale der Saaten und die der Samenförner lafjen jich bequemer durch directe Anſchauung, als durch weitläufige Be- Ihreibungen auffaſſen. Das Baterland unferer Getreidearten ift nicht bekannt. Schon im hohen Alterthume wurden Weizen und Gerfte in den Ländern, welche das mittelländische Meer umgeben, 3. B. in Paläftina, allgemein angebaut. Der Hafer jcheint in Deutjchland urfprünglich einheimifch zu fein, der Roggen aber wurde erjt durch die Mongolen nach) Europa gebracht. Wir betrachten nun vorzüglich den Bau der Blüthen bei den ver- ſchiedenen Getreidearten. Zwar blühen nicht alle zır gleicher Zeit, fo daß es unangemejjen erjcheinen möchte, fie hier für eine Excurſion zuſammen— geftellt zu finden. Allein einmal genügt ſchon die Aehrenbildung zur Er- fennung der Arten, wenn diefelben auch nicht gerade in vollem Blühen begriffen find; jodann aber mußten die Getreidearten beifammenftehen, wenn ihre Unterjcheidungsmerkmale klar hevvortreten follten, 19? 292 Juni. — U. Getreidearten. 215—222. 215. Triticum vulgäre L. Weizen. Die Saat ift lebhaft grün, die Blätter find breit, die Halme Fräftig, Doch nicht allzuhoch, Die Aehren find did, beim Winterweizen ohne, beim Sommermweizen mit einer anfehnlihen Granne, welche aus der Spite der äußeren Spelze entjpringt. Der obere Theil des Halmes heißt die Spindel der Aehre. Sie hat an zwei entgegengefegten Seiten Ausfchnitte, in denen die Aehrchen ohne Stiel fien, fo daß die Hauptähre zweizeilig ift. Wir Löfen ein Aehrchen zu näherer Betrachtung ab. Zuvörderſt be- merfen wir wieder die ung von früher unterfuchten Gräfern bereits be- fannten beiden Kelchflappen, welche einander gegenüber ftehen (doch die eine etwas tiefer, als die andere) und das Aehrchen zwifchen fich fallen. Diefes ift zufammengedrüdt, und fehrt der Spindel feine breite Seite zu. Die Kelchklappen find eifürmig, unten bauchig, oben abgeftutt, gezähnelt, und mit einer Stachelfpige verfehen. Das Aehrchen, welches die. beiden Kelchklappen einfchließen, enthält in der Kegel 4 Zwitterblüm- chen, deren jedes 3 Staubgefäße und einen Fruchtknoten mit zwei Narben in fich ſchließt. (II, 2.) Es giebt eine große Menge Varietäten (Spielarten) des Weizens. Am häufigften baut man jedoch den gemeinen Weizen an, der entweder im Herbft gefäet wird, im Sommer des folgenden Jahres aber Halme und Aehren treibt, blüht und reift, alfo ein 2-jähriges Gewächs ift, und Winterweizen heißt, — feine Achrchen find, wie ſchon bemerkt, gran- nenlo8 —; oder er wird im Frühjahre gefäet und noch in demſelben Jahre geerntet. In diefen Falle heißt ev Sommermweizen, ift ein ein— jähriges Gewächs, und die äußere Spelze jedes Blüthchens hat eine ziem- lich lange Granne aus ihrer Spite, jo daR der Unfundige den Sonmer- weizen leicht mit der Gerfte verwechſelt. Der befjere Weizen ift weiß, der geringere gelb. Der gefährlichite Feind des Weizens und anderer Getreidearten ift ein Fleiner Nadtpilz, der die Blätter (oft) oder die Blüthen und Früchte zerftöort (Brand), und oft binnen kurzer Zeit die Ernte eines ganzen Jahres vernichtet. Dagegen wird ein anderer Feind zum wahren Wohl- thäter. Ein Kleines Inſekt legt nämlich feine Eier in das Stengelchen, welches als erfter Keim aus dem MWeizenforne tritt, und die aus dem Ei Juni. — I. Getreidearten. 215— 222. 293 * entſtehende Larve zerſtört daſſelbe. Allein num ſproſſen ftatt eines einzigen viele Halme empor, und vervielfältigen die Ernte. In ſüdlichen Deutſchland baut man beſonders den Spelt oder Dinkel (Tritieum Spelta), der ein außerordentlich feines Mehl Liefert. Er hat eine zerbrechliche Spindel, und die Samen find von den Spelzen feit um— ſchloſſen. Der Gebrauch des Weizenmehls iſt allbekannt. In England wird nur Weizenbrot gegeſſen; wir Deutſchen ziehen dieſem das kräftige Roggen— brot vor, und bereiten nur leckerhafteres Backwerk aus Weizenmehl. 216. Secäle cereäle Z. Roggen, Korn. Seinen Speciesnamen cereale führt er nach der Göttin Ceres, welche zufolge der griechifchen Götterlehre (Mythologie) den Menfchen den Anbau des Getreides gelehrt haben fol. Da der Roggen für uns die wichtigite Körnerfrucht ift, fo nennt man ihn oft Schlechthin: »Rorn« Wie ſchon angedeutet worden, ift der Roggen erft im zwölften Jahrhundert nach Chriſto durch die Mongolen oder Tataren in Europa befannt geworden, jo daß diefe Verwüſter fo vieler Länder doch auch einen nicht zu berech- nenden, und allen von ihnen angerichteten Schaden bei Weitem aufiie- genden Segen geftiftet haben. Der Roggen ftimmt mit dem Weizen darin überein, daß jeine Aehr— chen eine zmweizeilige Hauptähre bilden. Die Kelchflappen find jchmal- pfriemenförmig, kürzer als das Aehrchen, und umſchließen zwei Zwitter- blümchen, nebft einem ftielförmigen Anſatz zu einem dritten. Aus der Spite der unteren Spelze jedes Blümchens entfpringt eine lange Granne. Außer den Kelchklappen und Spelzen bemerfen wir innerhalb der legteren noch zwei Kleine, bewimperte Blumenfchuppen. Wie bei dem Weizen, jo baut man auch bei dem Roggen 2-jährigen Winter- und 1-jährign Sommerroggen. Eine befonders in feuchten Jahren Häufige Erfcheinung ift die Bildung des Mutterforns im Roggen, oder wie die Landleute auch jagen: der Kornmuttern. Es wachſen nämlich einzelne Körnchen in der Aehre faft zolllang aus, nehmen eine bläulichſchwarze Farbe an, und find giftig, fo daß der Genuß des Mehles, unter welchem fich viel Mutterforn be= findet, Menfchen und Thiere franf macht. Man kann es aus Dem aus— gedrofchenen Getreide entfernen, wenn man dafjelbe vor dem Mahlen in 294 | Juni. — I. Öetreidearten. 215—222. Gefäßen mit Waffer bejchüttet, indem das leichte Mutterforn dann oben ſchwimmt. Wodurch das Mutterforn entftehe, ift noch nicht auf- geklärt. Feinde des Roggens find einige Feine Maifäferarten (Anisoplia agricola und fruticola); ferner der weiße Kornwurm, die Larve einer kleinen Motte (Tinea granella), welche auf Speichern (Schüttböden) oft große Verwüſtung anrichtet, und der ſchwarze Kornwurm (Sitophilus granarius), von den Yandleuten »Rrebfel« genannt, ein Keiner brauner Rüſſelkäfer. Die Anwendung des Roggens zur kräftigſten Nahrung des Menſchen und — leider! — zum Branntweinbrennen iſt bekannt genug. 217—219. Hördeum. Gerſte. Sie wird nicht ſo hoch, als der Roggen, liefert alſo kürzeres Stroh. Die Körner ſind dicker, die Spelzen lang begrannt. Der Blüthenſtand ſtimmt im Weſentlichen mit dem des Weizens und des Roggens überein, allein bei der Gerſte ſind die Kelchklappen anders geſtellt, als bei jenen. Sie ſtehen nämlich nicht einander gegenüber, das Aehrchen zwiſchen ſich faſſend, ſondern ſie ſtehen neben einander, beide an der Außenſeite des Aehrchens, ſo daß dies zwiſchen den Kelchklappen einerſeits und der Haupt— ſpindel andererſeits ſteht. Indem immer 3 einblüthige Aehrchen neben einander ſtehen, bilden die 3 Paare von Kelchklappen gleichſam eine ſechs— blättrige Hülle. Die Kelchklappen ſind ſchmaler als die Spelzen. Die gebräuchlichſten Arten der Gerſte ſind: 217. Hördeum vulgäre L. Gemeine (Sommer- und Winter-) Gerite, » Alle Blüthen find zwitterig (Staubgefäße und Fruchtfnoten enthaltend) und jehr lang begrannt. Bei der Reife ftehen die Körner in ſechs Rei— hen, von denen aber von jeder Seite die eine zurücktritt, während Die beiden daneben befindlichen ſtärket hervorragen. Die gemeine Gerfte ift gleich dem Weizen und Roggen entweder 2-jährig (Wintergerfte) oder einjährig (Sommergerfte). Juni. — II, Öetreidearten. 215—222. 295 Das Samenforn ift von den theilweife angewachjenen Spelzen befleidet, Doch giebt e8 auch eine DBarietät mit freien Früchten, die Himmels— gerjte, H. vulgare var, coeleste. 218.. Hördeum hexästichon Z. Sechszeilige Gerite, Alle Blüthchen find zwitterig. Die Früchte find bei der Keife in ſechs gleichmäßige Reihen geitellt. Sommergewächs. 219. Hördeum distichon L. Zweizeilige Gerite, Bon den drei beifammen ftehenden Blüthehen iſt ftetS nur das mitt- (eve zwitterig und begrannt, die beiden -Aäußeren find männlich, daher uns fruchtbar und grannenlos; jo daß die Körner in zwei Reihen ftehen. Berwandt it die hie und da angebauete Bartgerfte, H. Zeocriton, bei welcher die begrannten Mittelveihen nicht wie bei H. distichon an— gedrüdt, fondern abftehend find, jo daß die Aehre breit pyramidenfürmig erfcheint; die Grannen find wie ein Fächer ausgebreitet. Das Gerftenmehl wird bejonders zu Mehlipeifen benußt, da das aus demjelben gebadene Brot rifjig, hart und brodelig wird, doch mengen viele Landleute zum Brotbaden Gerftenmehl unter das Roggenmehl. Der Ge— brauch der Gerfte zu Malz, Bier und Graupe ift befannt. In der Me— Dizin braucht man das Malz zu Bädern, ferner haben Gerjtenmehl und Gerſtenſchleim arzneiliche Kräfte, erſteres wird befonders bei Bruftleiden angewendet. In neuerer Zeit wird mit Malzertract (in Bier- oder Syrup— form) große Marftjchreierei getrieben. An Mauern, auf Schuttplägen, in den Straßen der Städte und Dör— fer, an Gräben und Wegrändern wählt in großer Menge als Unfraut: 220. Hördeum murinum 7., die Mänfegerite, Der Halm ift einen halben bis einen ganzen Fuß hoch, die oberen Blattfcheiden find ein Wenig aufgeblafen. Die Aehre ijt dicht, eifürmig- länglih. Bon den drei beifammenftehenden Aehrchen find die Kelchklappen der beiden feitlichen borftenfürmig, fcharf, die des mittleren lineal-lanzett- (ich, gewimpert. Nur das Lebtere ift zwitterig, die beiden feitlichen find männlich oder leer, Sämmtliche Kelchklappen find lang-begrannt, 296 Suni. — II Getreidearten. 215—222. 221. Avena sativa Z. Gemeiner Hafer, Sommerfrucht; befonders als Futter für die Pferde gebaut. Der Blüthenſtand ift eine gleichfürmige, ausgebreitete Kispe. Die Aehrchen find 2-blumig, und hängen nach dem Blühen abwärts. Die Kelchflappen find länger, al8 die Blumen. Die obere Kelchflappe ift länger, als die untere, Inervig. Die Spelzen find Lanzettlich, an der Spitze 2=fpaltig und gezähnelt, die obere grannenlos, die untere bald ohne Granne, bald mit einer knieförmig gebogenen Granne aus dem Nüden, Stets ift übri— gens nur das eine Blümchen begrannt. Die Are (Spindel) des Aehr- chens ift kahl, nur am Grunde der unterften Blume befindet fich ein Heiner Haarbüfchel. Außer Avena sativa wird noch haufig gebaut: Avena orientälis Schreber, ruſſiſcher, orientalifcher oder morgenländtifcher Hafer, der fich fogleich durch feine zufanmenge- zogene einfeitwendige Rispe Ffenntlich macht, und fonft mit dem Borigen übereinftimmt. Zwei dem gemeinen Hafer in der Tracht ähnliche milde Haferarten wachjen häufig unter diefen, ſowie unter anderem Örtreide, nämlich: a) Avena strigöosa Schreber, Rauch-Hafer. Seine unteren Spelzen find oben in 2 begrannte Spigen gefpalten, und haben außerdem noch eine gefniete Nüdengranne, jo daß die Aehrchen 3-grannig jind. Die Spindel ift fahl; am Grunde des oberen Blüthchens fist ein Haarbüfchel. Die Nispe ift faft einfeitivendig, wie bei dem ruf- ſiſchen Hafer. b) AvenafätuaL., Tauber Hafer, Slughafer, Windhafer mit leicht ausfallenden Körnern, worauf fich die Namen beziehen. Die Aehrchen find gewöhnlich 3-blumig, die untere Spelze eines jeden hat eine gefniete Rückengranne umd ift unterhalb borftenhaarig; die Spinder ift Haarig. Andere auf Wiefen mwachjende Arten von Avena tragen ihre Aehr— chen ſtets aufrecht. Am hänfigften unter diefen ift A. pubescens L., der weihhaarige Hafer, deffen untere Blattfcheiden und Blätter fein jammethaarig find. Er Hat eine gleichmäßige, faft traubige Nispe, deren untere Aefte zu 5 im Quirl ftehen. Die längeren Aeſte tragen 2 Aehr— hen, die kürzeren nur eins. Die Aehrehen find 2__3blumig, die obere Kelchklappe ift I=nervig, die Spindel des Aehrchens haarig. Juni. — II. Getreidearten. 215— 222, 297 222. Pänicum miliäceum L. Hirſe. Weite überhängende, offne Rispe. Halm did, 1 _2 Fuß Hoch, Blätter breit und jammt den Scheiden behaart. Die Aehrchen find vom Rücken her zufammengedrüdt, vorn flach, hinten erhaben. Die Kelchklappen find in eine Stachelfpige zugefpist, und von fehr ungleicher Größe, die äußere Kleiner, al3 die innere. Die Aehrchen enthalten nur ein vollftän- diges Blüthchen, das untere Blüthchen ift männlich oder leer. Die knorpel— artigen Spelzen umhüllen die Frucht fchalenartig. Sie find bet der Keife bräunlich, und werden durch Stampfen entfernt, worauf das goldgelbe Samenkorn erſcheint. Der Hirſe giebt eine nahrhafte Speiſe, und wird mit Waſſer, Fleiſch— brühe oder Milch zu einem Brei gekocht, welcher außerordentlich lange heiß bleibt. Das Hirſenmehl wird zu Torten und feinen Mehlſpeiſen benutzt; auch ſind die Hirſenkörner ein treffliches Futter für das Geflügel. Der Hirſe wächſt in Oſtindien wild. — Ein Hauptnahrungsmittel der ſüdafrikaniſchen Bölferfchaften bildet der auch in Paläftina angebauete Moorhirje oder das Kaffernforn (Sorghum). Dem Hirfe nahe verwandt ift das-unter Nr. 145. betrachtete Milium effusum, jo wie mehrere Herbitgräfer (j. Nr. 658__662). — cçö Inni — Yritte Srcurfion. a Ueberſicht. J. Aehrchen einblumig. 1. In langer Aehre. Halm 1—3 Fuß hoch, Aehre dünn, walzig, oft 6 Zoll lang. Auf Wieſen und angebaut auf Feldern. Timo— theus Grsßs — a) Häufig läſtiges, in unſäglicher Menge vor— handenes Unkraut unter dem Getreide. Lange, ſehr feine, wellenförmige Grannen. Wind— halm (Fuchs). N b) Länglich-eiförmige, ſehr feine, meiſt röthliche Rispe. Grannen fehlend oder ſehr kurz. Auf Grasplätzen, Rainen, an Wegen überall. Gemeines Straußgras. . . . . . 225. Agrostis vulgaris. IT. Aehrchen mehrblumig, ungeftielt, in den Aus— jchnitten der Spindel ſitzend. Zweizeilige Aeh— ren and einzelnen Aehrchen. 1. Die Aehren fehren der Spindel die ſchmale Seite zu. Die obere Kelchklappe fehlt bei den jeitlichen Aehrchen, indem die Spindel deren Stelle vertritt. Lolium. a) Grannenlos oder furz begrannt. Auf allen Grasplägen. Englifh Raygras. . . 226, Lolium perenne, 224. Agrostis spica venti. Juni. — II. Gräſer. 223—240, b) Lang begrannt. Unter dem Sommerge- treide. Taumellolch. 2. Die Aehrchen fehren der Spindel die breite Seite zu. An Aderrändern, Se überall gemein. Quecke. i III. Aehrchen mehrblumig, geitielt, rispenförmig geitellt. A. Grannen aus der Mitte oder dem Grunde des Küdens der unteren Spelze. % Weißlich-roſafarbene, halb offne Rispen, ganze Pflanze jammethaarig. Auf Wie- jen. Wolliges Honiggras. Seegrüne Pflanze mit zuſammengerollt— borftlichen Blättern in dichten Raſen, halb- offne, gedrängte Kispe. Auf Sand. Sil- bergras. Gelbgrüne, meift violett angelaufne offne Rispe, Blätter flach, gefurcht; dichte, feſte Raſen. Auf Wieſen und re Schmele, B. Grannen aus der Spike * —5 — oder dicht unter derſelben entſprin— — oder ganz fehlend. 1. Rundliche, meiſt violette Aehrchen, gleich kleinen Herzchen an den dünnen, bogigen Rispenäſten hängend, im leiſeſten Winde zitternd. Auf Wieſen. Zittergras. Blüthenſtand eine dichte, einen Zoll lange Aehre auf fußhohem Halme. Aehre ein— ſeitig, Aehrchen ſcheinbar von kammförmi— gen Deckblättern geſtützt. Auf trocknen Grasplätzen. Kammgras. Faſt einſeitwendige Rispe mit zolllangen, ſchmalen, walzenförmigen, grannenloſen, weißlich-grünen, 6—10blumigen Aehrchen. Stengel u. Blätter oft im Waſſer fluthend. In Gräben, an Teichrändern, Lachen. Polniſcher Schwaden. ra Hoher Halm mit geknaulter Rispe, Aehr- chen auf einer Seite vertieft, auf der an- dern erhaben. In Gebüfchen und auf Wieſen. Knaulgras. a. 227, - 228. 229. 232. 233. 234. 235. 299 Lolium temulentum. Triticum repens, Holcus lanatus. . Corynephorus cane- SCENS. . Deschampsia caespi- tosa. Briza media. Cynosurus cristatus. Glyceria fluitans. Dactylis glomerata. 300 Juni. — II. Gräfer. 223—240. 5. Regelmäßig gebildete Rispen, bei denen die unter 1—4 angegebenen Merkmale feine An- wendung finden. 2) b) Unter der Saat, bejonders im Roggen, oft jehr läſtiges Unkraut. Längfiche, vielblumige Aehrchen, eine grüne, zur Zeit der Fruchtreife nidende Rispe bil- dend. Roggen-Trespe. Aehnlich: Br. mollis, weiche Trespe, auf Wieſen, weihhaarig; Rispe aufrecht. Br. tectorum, Dachtrespe, an Wegen, auf Schutthaufen, Mauern, mit ein- jeitiger überhängender Nispe. Auf Wiefen und Graspläßen. aa) Untere Spelze Fielfürmig zujammen- gevrücdt, grannenlos. Rispen— gras. 1. Halm 2—3 Fuß hoch, nebft den Sceiden ſcharf. Gemeines Nispengrad. .... 2. a1!’ Fuß Hod, nebſt den Scheiden glatt. Wieſen-Ris— pengras. 3. Halm 2—10 Zoll lang, nieber- liegend, oben auffteigend, Rispe faft einfeitwendig, ausgeſperrt, Aeſte zuletzt abwärts gerichtet. Ueberall. Anger-Gras. Untere Spelze am Rücken gerundet mit furzer Granne, Wurzelblätter fädlich. In dichten Raſen. Härt- licher Schwingel. . 2. bb — 236. 237. 238. 239. 240. Ueberſicht der gemeinſten Gräſer nach den I. Auf Aeckern und im Getreide, A. Zweizeilige Aehren. 1. Die Aehrchen kehren der Spindel die fehmale Seite zu. Lange, fteife Gramnen. Tau: mellold. * ——— 227. Bromus secalinus. Poa trivialis. Poa pratensis. Poa annua. Festuca duriuscula. Standorten. Lolium temulentum., Suni. — IH. Gräſer. 223— 240. 2. Die Aehrchen fehren der Spindel die breite Seite zu. Kurze od. feine Grannen. Quede. B. Rispen. 1. Kräftige grüne, grannenloje Aehrchen. Noggen-Trespe. 2. Sehr feine Aehrchen mit anget. wellenför- miger Granne. Windhalm (Fuchs),. II. In Gräben, oft ſchwimmend. Nispe mit zoll— langen, walzenförmigen Aehrchen. ur IH. In Gebüfhen (und auf Wiejen). Hoher Halm mit gefnaulter Rispe. Knaul— gras. IV. An Wegen, auf E‘hutthaufen, — Große einſeitwendige, meiſt röthliche, behaarte Rispe. Dachtrespe. V. Auf Sand. Seegrüne Pflanze in dichten Raſen mit zuſammen— gerollt-borſtlichen Blättern und — Ris⸗ gen, Silberaras... . f VI Auf Wiejen und Graspläsen. A. Aehrenförmiger Blüthenftand. 1. Sehr lange, dünne, walzige Aehren auf 2—3 Fuß hohem Halme. Timotheus- 1.68... — DIES DI EEE Au 2. Zmeizeilige Yehre. Die Aehrchen kehren der Spindel die ſchmale Seite zu. Eng— liſches Raygras. 3. Die Aehrchen ſcheinen von ——— Deckblättern geſtützt. Aehre einen He ee Kammgras. B. Rispiger Blüthenftand. 1. Rundliche, meift wiolette Aehrchen hängen gleich Kleinen Herzhen an ſchwankenden, bogigen Aefthen. Zittergras. 2. Halb-offue, weißlich-roſafarbne Rispen, ganze Pflanze jammethaarig. Honiggras. 3. Der Noggentrespe ähnliches Gras mit haa- rigen Scheiden, Blättern und Aehrchen. Rispe aufrecht. Weihe Trespe . . 4. Gelbgrüne oft violette Nispe, Halm hoch, Blätter flah, gefurcht. Schmele. j 5. Dichte Raſen mit fädlichen Wurzelblättern, untere Spelze am Rüden gerundet mit fur- zer Granne. Härtlider Schwingel. . 301 228. Triticum repens. 3. Bromus secalinus. ‚ Agrostis spica venti. . Glyceria fluitans. 5. Dactylis glomerata. (236.) Bromus tectorum, 230. Corynephorus cane- SCEeNS. 233. Phleum pratense. 226. Lolium perenne., . Cynosurus cristatus, 232. Briza media. 229. Holcus lanatus. (236.) Bromus mollis. 231. Deschampsia caespi- tosa. 240, Festuca duriuscula. 302 Juni. — IM. Gräfer. 223—240. 6. Grannenlofe Rispen mit mehrblumigen Aehrchen; untere Spelze am Rüden fiel- fürmig. NRispengras. Poa. a) Halm 2—3 Fuß hoch, nebft den Schei- ven scharf. Gemeines Rispengras. 237. Poa trivialis, b) Yo —11/ Fuß hoch, nebft den Scheivden glatt. Wiefen-NRispengras. . . 238. Poa pratensis. ec) Halm 2—10 Zoll lang, niederliegend, oben auffteigend, Rispe faft einſeitwendig, ausgejperrt, Aeſte nach dem Blühen ab- wärts geneigt. Das gemeinyte aller Gräfer, überall. Anger-Gras. . . 239. Poa annua, ö———————— — — Wenn der angehende Botaniker nach den in den beiden vorſtehenden Ueberſichten angegebenen Merkmalen eines der betreffenden Gräſer auf— gefunden zu haben meint, ſo vergleiche er daſſelbe mit den Angaben der jest folgenden kurzen wiſſenſchaftlichen Beſchreibung (Diagnoſe), wobei er ſogleich inne werden wird, ob er richtig oder irre gegangen iſt. Jede ſorgfältige Betrachtung eines Graſes wird ſeine Kraft und Fähigkeit für weiteres und tieferes Eingehen ſtärken, und er wird die von Manchen für außerordentlich groß gehaltene Schwierigkeit, die Gräſer kennen und unterſcheiden zu lernen, mit leichter Mühe überwinden. 223. Phléum pratense L. Wieſen-Lieſchgras, Timotheusgras. Rispe ährenförmig. Aehrchen von der Seite zuſammengedrückt, ein— blumig, zuweilen mit einem zweiten Blümchen. Kelchklappen faſt gleich— groß, querabgeſtutzt mit aufrechter kurzer Grannenſpitze, am Kiel borſtig gewimpert. Zwei häutige Spelzen. Halm 1_3 Fuß hoch; „Aehre ſehr lang, walzig und dünn; obere Blattſcheide ſchwach Jaufgeblaſen. (Die Figur zeigt ein vergrößertes Blümchen; wir ſehen außen die beiden Kelchklappen, innen die beiden Spelzen, aus denen ſich drei Staubgefäße und zwei gefiederte Narben erheben.) Anfänger verwechſeln wohl das Timotheusgras und den unter Nr. 179, - befchriebenen Fuhsfhmwanz (Alopecurus pratensis), da bei beiden Gräfern der Blüthenftand eine ährenförmig zufammengezogene Rispe — Juni. — III. Gräfer. 223 —240. 303 für den oberflächlichen Anblid eine wirkliche Aehre — bildet. Es ift daher auf folgende Unterfcheidungsmerfmale zu achten. Der Fuhsihmwanz blüht um mehrere Wochen früher, als das Timotheusgras; die Aehre dejielben wird nie fo lang, als bei diefem, ift auch nicht fo vollfommen mwalzen- fürmig, jondern in der Mitte etwas dider, als an beiden Enden; die Kelchklappen find bei dem Fuchsſchwanz ſpitz, bis zur Mitte verwachjen und am Kiele zottig gewimpert, bei dem Timotheusgras Hingegen quer abgeftust und dann plöglich in eine Grannenſpitze auslaufend, nicht ver- wachfen, und am Kiele mit kürzeren, fteiferen Haaren (Borften) verfehen ; endlich Hat der Fuchsſchwanz nur eine einzige, fchlauchfürmige, auf der inneren Seite gefpaltene Spelze mit einer Nüdengranne, während das Timotheusgras zwei getrennte, häutige Spelzen hat. An trodnen, ſandigen Plägen wächſt eine dem Timotheusgraje jehr ähnliche Art des Liefchgrajes, deren Halme meiſt vöthlich, und deren Kelch- klappen jchief> oder gerundetzabgeftußt find: Phleum Böhmeri Wibel, Böhmers Lieſchgras, oder Phl. phalaroides Koeler. 224. Agröstis spica venti Z. (Apera spica venti Palis de Beauvois ; Anemagrostis Trinius.) Gemeiner Windhalm, Fuchs. Weite, anfangs zufanmengezogene, oft röthlich angelaufene Rispe. Aehrchen von der Seite zufammengedrüdt, einblumig, mit ſtielförmigem Anfag zu einer zweiten Blume. Untere Kelchklappe fürzer, als die obere. Blumenftielchen kurz-behaart. Aeußere Spelze mit einer welligen Granne, die unter der Spite derjelben entjpringt, und 2/2 bis Amal fo lang ift, als fie. Staubbeutel länglich, ſchmnal. Halm 1_2 Fuß hoch. Manche Öetreidefelder find ganz voll von diefem Unfrautsgrafe. 225. Agröstis vulgäris Withering. Gemeines Stranßgras. Länglich-eiförmige, fehr feine Rispe, deren Aeſte in halben Quirlen jtehen, und die vor und nad) der Blüthe jparrig ausgebreitet tft. Aehr— chen von der Seite zujammengedrüdt, einblumig, ohne Anja zu einer zweiten Blume; Nispenftiele etwas ſcharf; Grundblätter flach, nicht borſt— lich zufammengerollt; Blatthäutchen (d. 5. das kleine Häutchen, welches ih da befindet, wo Blattjcheide und Blattplatte zufammenftoßen,) furz, geſtutzt. — Grannenlos. — Sehr oft tft die ganze Kispe purpurroth. — (S. Fig. auf folg. Seite.) 304 . $uni. — IH, Gräſer. 223—240. Andere Arten von Agrostis wachjen im Hochgebirge (A. alpina Scopoli und A. rupestris Allione) ; noch zwei Arten aber find in der Ebene häufig, nämlich : a) Agröstis canina L., Hunds- Straußgras, dev A. vulgaris ähnlich, aber durch borftlich-zufammengerolite, außerft fchmale Grumdblätter, jo wie durch die Granne, welche am Rüden der äußeren Spelze entfpringt, und oberhalb derfelben einwärts gefniet ift, leicht von ihr zu umterjcheiden; auf ul Sumpfwiefen — und: NN | | N b) Agröstis stolonifera L. (A. alba Q Schrader), weißes Straußgras mit | länglich =fegelfürmiger Rispe, deren \ N Nebenäfte nach dem Blühen zufammen- —* gezogen ſind, länglichem Blatthäutchen, | flachen Grundblättern, und einem am Grunde gefnieten Halme, Häufig an nafien Orten, an Grabenrändern, auf feuchten Sandpläßen. Wer A. vulgaris fennt, wird auch dieſe beiden Arten leicht finden und unterjcheiden, 226. Lölium perenne L. Ausdanernder Lolch, englifches Raygras. Aehrchen einzeln, eine zweizeilige Aehre bildend. Die Spindel hat Ausſchnitte, in denen die Aehrchen ſitzen, welche der Spindel ihre ſchmale Seite zukehren. Sie ſind drei- und mehrblumig. Die Kelchklappen ſind kürzer, als das Aehrchen, und nur an dem oberſten Aehrchen beide vorhanden, an den übrigen fehlt die innere, indem die Spindel ihre Stelle vertritt, oder ſie iſt durch ein kleines zweiſpaltiges Blatt oder durch zwei ſehr kleine Blättchen angedeutet. Die äußere Spelze iſt gewöhnlich grannenlos, zuweilen hat ſie eine kurze Granne. Die Wurzel iſt ausdauernd, Sproſſen treibend. Dieſes Gras bildet in Gärten vorzügliche Grasplätze. a Juni. — II, Gräſer. 223— 240, 305 227. Lölium temulentum L. Taumellolch. Der Bau der Aehre wie bei dem Borigen. Die Kelchklappen find eben jo lang, als das 5__Thlumige Aehrehen; die äußere en jedes Blümchens- hat eine lange Granne, jo daß aus jedem der mit der ſchmalen Seite der Spindel zu— gefehrten Aehrchen 5__7 Grannen weit hervorragen. Die Pflanze tft einjährig. Der Taumellolh ift das einzige giftige Gras. Wenn feine Samenförner in Menge mit dem Brotge- treide vermahlen werden, jo ift das Brot der Gefund- heit nachtheilig, und erregt Kopfweh, Schwindel, Ban- gigfeit, Erbrechen, Berwirrung der Sinne, Wahnfinn, ja jelbft den Tod. Auch dem Vieh ift der Genuß der Samen des Taumellolchs jehr gefährlich. 228. Triticum repens L. (Agropyrum repens Gärtner.) Quecke. Welchem Landmanne hätte nicht ſchon die Quecke Verdruß und Mühe gemacht, da ihre Wurzeln oft den ganzen Acker durchziehen! Dennoch kennen wohl die Meiſten eben nur die Wurzeln, nicht aber die aus denſelben hervorkommende Graspflanze. Der oft bis 3 Fuß lange Halm trägt gleich dem des Lolch eine lange, aus einzelnen Aehrchen gebildete zweizeilige Aehre, aber die Aehrchen kehren der Spindel ihre breite Seite zu, daher ſind auch ſtets beide Kelchklappen vorhanden. Sie find meiſt 5-blumig. Die Kelch— flappen find lanzettlich, ſpitzig, fünfnervig; die Spelzen find bald jpig, bald ftumpf, bald begrannt, bald grannenlos. Die Blätter find nur auf der oberen Seite fchärflich anzufühlen; die Wurzel ift weithin Eriechend. Obſchon fie dem Ader nachtHeilig ift, fo Hat fie doch auch Löhliche Eigen- ichaften, und wird in dev Medizin unter dem Namen Grasmurzel (Radix Graminis) angewendet. | In ſchattigen Gebüſchen wächft eine ähnliche Art, Triticum (Agro- pyrum) eaninum, Hunds-Quede, deren äußere Spelzen ſtets eine ziemlich Lange, dünne gefchlängelte Granne tragen. Die Spindel ift jcharf, desgleichen die Blätter auf beiden Seiten. Die Wurzel riecht nicht, Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl. 20 306 $uni. — III Gräfer. 223—240. daher bildet die Pflanze Büfche oder Raſen. Die Aehrchen find meift nur 3=blumig. 229. Hölcus lanätus L. Wolliges Honiggras. Halboffene Rispe. Aehrchen von den Seiten zufammengedrüdt, meift 2-blumig. Die untere Blume ift zwitterig und grannenlos, die obere männlich mit einer rüdmwärts-gebogenen, im Aehrchen verborgen bleibenden Granne auf dem Küden der Außeren Spelze; Blätter und Blattjcheiden find fammetartig behaart; die Wurzel ift faferig (d. i. nicht kriechend). ®on H. lanatus unterjcheidet fich das befonders an Rainen wachjende weiche Honiggras (H. mollis L.) durch eine gefniete, aus dem Aehr- chen hervorragende Granne und durch eine Friechende Wurzel. Linne ftellte Holeus in feine 23fte Klaffe. — Warum? — ZDetzt rech- net man fie zur dritten Klaſſe. Warum? — 230. Corynephorus candscens Palis de Beauvois. (Aira canescens L.) Silbergras, graue Shmele (Schmiele). Gedrängte, halb offne Rispe. Aehrchen 2__3blumig, fanmtliche Blüm- chen find Zwitter. Die Kelchflappen find länger, als die Blüthehen. Die äußere Spelze trägt eine aus dem Rücken entjpringende keulenförmige, in der Mitte gegliederte, und dort mit einem Haarkränzchen umgebene Granne. Die Staubbeutel find violett. Die Blätter find zuſammengerollt, borftlich, und bilden dichte, graugrüne, leicht trennbare Nafen. Die oberen Scheiden find ſchwach aufgeblafen. Gewöhnlich ift die ganze Pflanze röthlich an— gelaufen. Sie überzieht oft große Sanpdflächen. 231. Deschämpsia caespitösa Palisot de Beauvois. (Aira caespitosa L.) Schmele, Schmiele, Waldſchmiele. Schlaffe, offne Rispe mit ſchärflichen Stielen. Aehrchen 2=blumig zwitterig. Untere Kelchklappe kürzer, als die obere. Aeußere Spelze an der Spitze geſtutzt-vierzähnig, mit einer geraden, oder nur am Grunde gedrehten, überall gleich dicken, wenig ins Auge fallenden, oft ſehr kurzen, zuweilen fehlenden Granne, deren Anheftungspunkt verſchieden iſt. Blätter eben, mit vielen Längsfurchen, ſtarr und ſchärflich. Die Pflanze bildet dichte und feſte Raſen, wächſt von der Ebene bis auf die Kämme des Hochgebirges, und iſt in der Farbe ihrer Rispe ſehr wandelbar. Dieſe guni — II. Gräſer. 223-240. 307 | ift bald grünlich, bald gelblich, bald violett angelaufen, bald gelb, violett und ſilberweiß gejchedt. 232. Briza media L. Mittleres Zittergras. Offne, aufrechte Rispe, grün mit Violett. Aehrchen herzeiförmig, 5- bis I=blumig, von der Seite zufammengedrücdt, aber nicht gefielt, ſon— dern mit vundlich-gewölbten Rücken. Kelchklappen weit fürzer, als das Aehrchen. Sie und die untere Spelze find eiförmig, faſt herzförmig, bauchig. (©. Fig. 1.) 233. Cynosürus eristätus Z. Gemeines Kammgras. Einjeitige Aehre. Es ftehen ſtets 2 Aehrchen neben einander an jedem Zahne dev Spindel. Das eine davon beiteht aus 3_5 Zwitterblumen, 20* 308 uni. — IH. Gräſer. 223-240. deren Außerfte Spelze gefielt und zugefpist ift; das zweite Aehrchen ift leer, und befteht aus einzelnen ſpitzen, doppelt-fammförmigen Blättchen, die dem Anfcheine nach ein Dedblatt bilden. (S. Fig. 2. auf Seite 307.) 234. Giyeeria flũtans R. Brown. Fluthendes Süßgras, Mannagras, polnifhes Schwadengras. Rispe faft einfeitig ausgefperrt, zur Blüthezeit mit wagrechtsabftehenden Heften; Aehrchen jehr lang, 6__1Oblumig; untere Spelze mit fieben ftarf porragenden Nerven, grannenlos; Wurzel Friechend ; Blätter lang, Linealifch, an der Spite fappenförmig zufammengezogen. (©. Fig. 3. auf Seite 307.) Der Same wird in Polen und Nufland in ein ausgebreitetes Tuch, womit man an die Aehren ftreift, befonders am frühen Morgen nach) einem ftarfen Thau, eingefammelt. Er ift ſehr wohlfchmedend, und wird unter dem Namen Mannagrüße oder polnifcher Schwaden in Milch oder Wein gekocht, genofjen. Frankfurt an der Dder verfendet Diefe Grüße in großer Menge. Fiſche, na= mentlich Forellen, desgleichen Enten und andere Wafjervögel frefien den Samen des Süßgraſes begierig. Das frifche Gras giebt ein gutes Pferde- ' futter. | 235. Däctylis glomeräta L. Knaul— gras, Hundsgras. Rispe halb einfeitwendig, aus ge= lappten Knäueln beftehend. Aehrchen vielblumig, lanzettförmig, auf einer ‚Seite vertieft, auf der andern erhaben. Kelchklappen ungleichfeitig zufammen- gedrücdt, auf der erhabenen (converen) Seite breiter. Aeußere Spelze 5=ner- vig, kielförmig zufammengedrüdt und am Kiel fein gewimpert; Spiten der Klappen und Spelzen einwärts ge- bogen, legtere kurz begrannt, $uni. — III. Gräſer. 223—240, 309 Das Gras wird von Hunden und Katen gefreffen. Einige meinen, daß fich dieſelben dadurch zum Brechen reizen, Andere, daß fie verfchludte jpise Kuochen dadurch für die Eingeweide unfchädlih machen wollten, indem Ddiefelben von den Blättern eingehült würden. — Das Gras ift ein Schlechtes Viehfutter. (Siehe Figur auf vorhergehender Seite.) 236. Bromus seeälinus L. NRoggentrespe, Korntrespe. Kispe offen, bei der Reife überhängend. Aehrchen vielblumig, läng- lich, kahl. Blüthchen breit elliptifch. Zur Zeit der Keife ziehen fich die Ränder der Spelzen einwärts, fo daß die Blüthen getrennt erfcheinen und ftielrund werden. Die untere Kelchflappe hat 3, die obere mehr als 3 deutliche Nerven. Die Spel- | | zen find von gleicher Zange. Die äußere ift fiebennervig, am Rü— fen gerundet, und hat eine furze Granne unter der Spite. Die innere iſt an beiden Rändern gefaltet, und längs der Falten fammartig gemwimpert. Der Fruchtknoten ift an der Spiße haarig. Der Griffel tritt nicht aus der Spite des Fruchtino- tens hervor, jondern feitwärts an der DVorderfeite deſſelben, über der Mitte. Die Narben ſind fiederig. Der Same galt früher für jehr giftig und foll die Hühner taumelig, den Branntwein beraufchend machen; jedenfalls verderbt er das Brot, wenn er in Menge mit dem Koggen gemahlen wird. Uebrigens freffen Rinder und Schafe die Pflanze, jo lange fie noch jung tft, gern und ohne Nachtheil. Abergläubige Landleute wähnen, daß die Trespe in nafjen Jahren aus dem Roggen entjtehe, fich auch unter Umftänden wieder in Roggen ver- wandele, weil fie die Erfahrung machen, daß in trodnen Jahren reines Getreide wächft, wenn auch der Same mit vielen Trespenförnern vermifcht 310 Juni. — II. Gräfer. 223-240. war, während in nafjen Jahren oft der Roggen voll Trespe fteht, obſchon der Same rein war. Die Trespe bedarf nämlich zum Keimen bedeutender Feuchtigkeit. Iſt ein Jahrgang fehr troden, jo bleiben ihre Körner im Boden Liegen, und feimen erſt in einem folgenden, nafjen Jahre, woraus fich beide erwähnte Erjcheinungen erklären. Die Gattung Bromus ift fehr reich an Arten, von denen wir nur noch die häufigften aufführen. Dieje find: | | a) Brömus möllis Z., weiche Trespe, Suttertrespe, welche auf MWiefen gemein ift. Die Rispe bleibt auch bei der Reife aufrecht, zieht fich aber dann zufammen. Sie Hat furze Aeſte mit wenigblüthigen, be- haarten Aehrchen. Die Blüthen deden einander auch zur Zeit der Reife ziegeldachförmig. Die äußere Spelze iſt länger als die innere, lang be— grannt, und am Rande über der Mitte in einen ftumpfen Winfel gebro- hen. Blätter und Blattjcheiden find haarig, die Knoten des Halmes zottig. b) Brömus teetörum Z. Dachtrespe. Die Nispe ift einfeitig, ftarf überhängend; der Halm ift unter der Rispe weichhaarig ; die Aehrchen find linealiſch, zur Zeit der Keife nach vorn breiter, meiſt weichhaarig; die untere Kelchklappe iſt ein=, die obere dreisnervig; die äußere Spelze hat eine zweitheilige Spitze und eine ihr (dev Spelze) an Yänge gleich- fommende Granne. _ Auf Mauern, Dächern, an Wegen, auf Sand. Sehr ähnlich ift Bromus sterilis Z., die taube Trespe, welche an Wegen, Zäunen und auf Schutthaufen wählt. Die Blattſcheiden jind haarig, Halm und Aehrchen aber fahl, lettere oft zolllang, nach vorn breiter. Die Granne ift länger, als bei der Vorigen. 257—239. Poa L. Riöpengras. Gattungsmerfmale: Rispe offen. Aehrchen ?__vielblumig; Kelch- flappen fürzer als die Aehrchen. Kelchflappen und äußere Spelze am Rücken Fielfürmig zufammengedrüdt, letztere grannenlos, 237. P6a triviälis Z. Gemeines Rispengras. Rispe gleichförmig, ausgebreitet; Aefte zu 5, ſcharf; äußere Spelze ſpitz mit ftarf vortretenden Nerven, Halm und Scheiden ſcharf; » Zuni. — III. Gräfer. 223—240. all Blatthäutchenlang vorgezogen, ſpitz; das oberfte Halmblatt meift viel fürzer, als feine Scheide; Wurzel nicht Friechend, aber ausdauernd. 238. Poa pratensis 7. Wiejen-Rispengras. Rispe gleichförmig, ausgebreitet; Aefte zu 5, ſchärflich; Blumenſtielchen zottig; äußere Spelze deutlich nervig mit einem Haarftreifen am untern Theile des Kieles und des Randes; BlatthHäutchen furzabgeftust; Halm und Scheiden glatt; das oberſte Halmblatt meift fürzer, als jeine Scheide; Wurzelſtock friechend. 239. Pôa ännua L. Jähriges Rispengras. Rispe faſt einſeitwendig, ausgeſperrt; Aeſte glatt, bei der Reife ab— wärts gebogen, einzeln oder paarweiſe ſtehend; Halm zuſammengedrückt, liegend, oben aufſteigend; Aehrchen eirund, 3_T=blumig, äußere Spelze ſtumpflich; Blätter an der Spitze kappenförmig; Blatthäutchen länglich; Wurzel einjährig. Das gemeinfte Gras, jelbft zwijchen den Steinen des Straßenpflaiters hervorjprießend; das ganze Jahr hindurch blühend, bis auf die Kämme des Hochgebirges, 312 Suni. — IH. Gräſer. 223—240. ‘ Außer den drei genannten Arten giebt e8 deren noch viele. inige wachfen nur im Hochgebirge; P. compressa L., das zufammenge- drückte Nispengras mit zweifchneidigem, am Grunde liegendem Halme ift häufig an trodnen Orten; P. nemorälis L., das Hainrispengras, dem Wiefenrispengrafe oft jehr ähnlich, findet fich in mannigfaltigen For— men befonders in fchattigen Wäldern. 240. Festüca L. Schwingel. Gattungsmerfmale: Kispe oder Traube. Aehrchen vielblumig, fanzettlich. Aeußere Spelze lanzettlich oder pfriemlich-langettlih, am Rücken nicht kielförmig, fondern gerundet, zugejpitt oder in eine Endgranne ver- ſchmälert; innere Spelze fehr fein gewimpert. Biele Arten. Die häufigite ift: Festüca duriüseula Z. SHärtliher Schwingel, Rispe faft einfeit- wendig, unterhalb geöffnet mit weit abftehenden Xeften; Grund- und Halm— blätter zufammengerollt=boritig, fadenartig fein; Grundblätter dichte Raſen bildend; Aehrchen Länglich Lanzettlih, 4__5blumig; äußere Spelze mit einer Granne von der Hälfte ihrer Länge; Wurzel nicht friechend ; Halm 1_1Ya Fuß hoch. An trocknen Orten, Diefer Art fehr ähnlich, und ebenfalls häufig, aber in allen Theilen fleiner tft: F. ovina L. Schafſchwingel. Die Granne ift fehr furz, die Rispe ift ganz zufammengezogen, die Pflanze ift zumeilen feegrün. Durch eine Sprofientreibende Wurzel und flache, breitere Halmblätter unterfcheidet fich: | F. rübra L. Rother Schwingel, mit deutlichen Grannen; auf Gras» und Sandpläßen. Eine jehr anfehnliche Art: F. gigäntea Villars. (Brömus gigänteus L.) Rieſenſchwingel, ‚mit 2_4 Fuß hohem Halme, 4 Linien breiten Blättern, langer, flatteriger Rispe, deren Xefte vorn übergeneigt find, 5__Shlumigen Aehrcehen, und Grannen, die doppelt fo Lang find, als die Spelzen, wächſt häufig in ſchat— tigen Wäldern, —— Inni. Dterte Sxcurfion Päume und Sträucher. Ueberficht. 1. Hoher Baum mit ſchief-herzförmig-rundlichen Blät- tern; die Blumenftiele entjpringen aus den Blatt- winfeln, und find mit einem zungenförmigen, gelb- lichen Dedblatte bis zur Hälfte verwachſen; blaf- gelbliche Eleine Blüthchen in einer Doldentraube, ftarf duftend; Früchte kleine rundliche Nüßchen. Linde. Tilia. a) Blätter unterjeitS weichhaarig; Blattjtiele fein zottig; Lappen der Narbe aufrecht; Nüßchen fugelig mit furzem Spitschen und 5 Kanten. Selten. Sommerlinde, großblättrige —— — ne ar 24. Til erkindifolie. b) Blätter und Blatiſtiele kahl; Lappen der Narbe faſt rechtwinkelig-auseinanderfahrend; Nüßchen ſchief-birnförmig, geſchnäbelt, undeutlich 5-kantig. Gemeine Winterlinde, rn BInBeiz in 242, Tilia parvifolia. 2. Angepflanzter Baum mit ftarfen Siacheln and; ge- fiederten Blättern, Blätthen oval; weiße Schmet- terlingsblumen in hängenden ——— Unächte Afazie, Robinie .. 243. Robinia Pseud-Acaecia. 3. Strauch oder niedriger Baum mit gefiederten Blät⸗ tern, welche aus 5 eiförmigen, geſägten Blättchen 314 uni. — IV. Bäume und Sträucher. 241—253. beftehen; Eleine gelblichweiße Blüthen in einer gro- Ben, telferförmigen Trugdolde mit 5 Hauptäften; Früchte blauſchwarze Beeren; junge Wefte voll Mark. TIhee-Hollunder, Thee-Flieder. . . . . 244. Sambucus nigra. 4. Stadeliger Strauch mit gefiederten Blättern; fünf rundliche Kronenblätter; Kelchröhre krugförmig, am Halſe zufammengefchnürt, fleifhig, die zahlreichen Samen einjchliegend und die Frucht (Hagebutte) bildend. Roſe. Rosa. a) Hoher Straud). aa) Blumen groß, ——— blaßroth oder weiß; Fruchtſtiele, Frucht und Blätter ge— wöhnlich kahl; Blättchen mit ſpitzen Säge— zähnen, die nach oben ſich zuſammenneigen. Hundee 245. Rosa canina. bb) Blumen kleiner, meiſt fatt- ofenroth, Blät— ter aihgran, jie mögen behaart oder kahl fein. Frucht jehr groß, ſcharlachroth. Bilatageonofer een, 246. Rosa tomentosa. ee) Blumen fein, Satt-vofemoth. Blätter fatt- grün, umnterjeitS mit roſtfarbnen Drüfen bedeckt, welche dem Blatte einen Wohlgeruch geben. Weinrofe . . 247. Rosa rubiginosa. b) Niedriger, jelten über einen Fuß hoher Strauch, oft auf Rainen wachſend, mit großen lederar- tigen Blättern und jehr großen, flattrigen, meift purpurrothen Kronen. Zwergrofe . . . 248. Rosa gallica, 5. Meift ftachelige Sträucher, Krone 5-blätterig, Kelch) faft flach. Zahlreiche freie Fruchtknoten ſitzen auf einem fegelfürmig erhabenen Fruchtboden, und bil- den eine aus fleinen Pfläumchen zujammengejeßte beerenähnliche Frucht. Brombeere und Him- beere Rubus. a) Rothe Beeren. aa) Blättchen umterjeits jchneeweiß-filzig. Him- beere. ... ZRTEEWETRTIT,. 12° 7 OF TEE ———— bb) Krautartiger, 2—4 Zoll hoher, einfacher, einblumiger Stengel mit 2 nierenförmigen, vundgelappten Blättern. In Torfjiimpfen des Hochgebirges und der norddeutſchen Ebene. Torfbeere . . . 250. Rubus Chamaemorus. ce) Krautartiger, Ya—1l Fuß Hoher Stengel mit friehenden Trieben; Blätter 3-zählig; Juni. — IV. Bäume und Sträuder. 241—253. 315 Frucht aus 3—4 auffallend großen Pfläum— hen gebildet. Zu fteinigen Wäldern. Steinbeere -. . - . ." 2.0. . 25% Rubus saxatilis, b) Shwarze oder blaufhwarze Beeren. aa) Beeren blaujchwarz, grau bereift; junge Triebe mit grauem Neif überzogen; Blät- ter 3-zählig; Kronenblätter ausgerandet. Rahmbeere. ... . „252. Rubus caesius, bb) Triebe und Früchte nicht Breite. letztere blutroth-ſchwarz, Blätter meiſt 5-zählig. (Die neueren Botaniker unterſcheiden eine große Menge von Arten, die der Anfänger einſtweilen zuſammenfaſſen möge als:) Gemeine Brombeere.. . . . . . 253. Rubus fruticosus. ———— GL CL GD AG GL GL ELLE L GL GL A 241. 242. Tilia. Linde, Kelch Fünfblättrig, abfällig. Fünf Kronenblätter zwifchen den Kelch- blättern, Zahlreiche Staubgefäße, aus dem Blumenboden entjpringend. Staubfäden am Grunde verwachſen. Fruchtinoten 5=fächerig. Frucht ein nicht aufipringendes, durch Fehl— Schlagen einfächeriges, ein= oder zweifamiges Nüßchen. XIIL, 1. Die Abbildungen zeigen Den Blüthenftand (1.), den Frucht- fnoten (2.) und die Frucht (3.) der fleinblätterigen oder Winter- linde. Die Linde wird ein hoher, ſtarker Baum mit herrlicher Krone, und erreicht wohl ein tauſendjähriges Alter. Mean pflanzt ſie ihres Schattens wegen gern an Landſtraßen, auf Kirchhöfe und vor die Häuſer. Das Holz iſt weiß und weich; es wird vom Drechsler und Bildhauer gebraucht und widerſteht dem Wurmfraße; die Kohle dient zu Schießpulver, Zahnpulver und als Reißkohle zum Zeichnen. Der Baſt wird zu Matten und Seilen benutzt. Die Blätter und die innere Rinde enthalten viel Schleim. Die Blüthen, welche beſonders gegen Abend 316 uni. — IV. Bäume und Sträucher. 241—253. föftlich duften, werden von den Bienen fleißig befucht, und geben einen frampfitillenden, beruhigenden und fchweißtreibenden Thee. Die Samen enthalten ein fettes Del. Die Sommerlinde ift weit jeltener, als die Winterlinde. Ihre Blätter, Dedblätter und Blüthen find größer, daher erfcheint fie reicher belaubt; aus der Ferne ſchimmern die Blätter grau. Sie blüht etwa 10 Tage früher, als die Winterlinde. 243. Robinia Pseud-Acäcia L. Gemeine Nobinie, unächte Akazie. Diefer ſchöne Baum ftammt aus Nordamerifa und wird bei ung in Park- und artenanlagen häufig angepflanzt, auch wegen feines fchnellen Wachsthums und weil er das Verſchneiden fehr gut verträgt, oft zu Lau— ben und Heden gezogen. Er erreicht eine Höhe von 60 bis SO Fuß und hat unpaarigsgefiederte, in Frühjahre ſpät hervorbrechende Blätter mit furzgeftielten, ovalen Blättchen. Am Urfprunge der Aefte und Zweige befinden ſich ftarfe Stacheln. Im uni erfcheinen die mwohlriechenden, weißen Blüthen in hängenden Trauben. Die Blumen find fehmetterlings- fürmig (Fahne, Flügel, Schiffchen), die Staubgefäße find zweibrüderig (9 verwachfen, einer frei), der Griffel ift vorn bärtig, die Frucht ift eine platte, vielfamige Hülſe. Die Blätter werden von dem Bieh jehr gern gefreflen, das Holz ift jehr dauerhaft und feft, die Samen enthalten Del. Nicht felten pflanzt man auch R. hispida, die fteifhaarige Robinie, mit Schönen vothen Blüthentrauben an. Sie ftammt ebenfalls aus Nord- amerika. Die üchte Afazie (Acacia vera oder Mimosa nilotica), von welcher da8 Gummi arabieum ſtammt, wächft in Aegypten und Arabien, und ge= hört zu den Sinnpflanzen, bei deren vielen die Blättchen bei jeder Berührung zufammenflappen, wobei fich der gemeinfame Blattftiel ſenkt; fo ift e8 3. DB. bei der verfhämten Sinnpflange, Mimosa pu- diea, die man zumeilen in Treibhäufern findet. Die Stiftshütte und Bundeslade der Israeliten wurde aus dem Holze der ächten Afazie (Luther hat überſetzt: Föhrenholz) angefertiget. $uni. — IV. Bäume und Sträucher. 241—253. 317 244. Sambücus nigra L. Thechoffunder, Theeflieder, ſchwarzer Glieder. Mit dem Schneeballen (Viburnum Opulus) verwandt. Die Kelchröhre des einblättrigen Kelches it mit dem Fruchtfnoten verwachlen und hat einen 5fpaltigen Saum. Die Krone ift einblättrig, radfürmig, gleichförmig fünftheilig. Fünf freie Staubgefäße. Der Fruchtfnoten ift 3-fächerig und trägt 3 fißende Narben ohne Griffel. Die Frucht it eine 3-ſamige Beere. V, 3. Der Blüthenftand iſt eine 5-fpaltige, große, flache Trugdolde. Die Rinde ift gelbgrau und warzig. Die Blätter find gefiedert mit 5 geſäg— ten Blättchen. Die jungen Aeſte enthalten ein feines, jehr leichtes Mark. Indem die Knaben dies entfernen, verichaffen fie jich die beliebten Knall— büchfen. Das Mark dient ferner zu Stehaufmänuchen und zu Kügelchen für eleftrifche Berfuche. Die Blüthen geben in Waller oder Milch auf- gebrüht einen beliebten, ſchweißtreibenden Thee. Auch die Beeren wirken Ihweißtreibend. Man bereitet ein wohljchmedendes Muß aus ihnen. Den Hühnern find die Beeren ein Gift, viele andere Vögel frefien fie gern und ohne Nachtheil. Die innere Rinde, die Blätter, die Blüthen und die Beeren (Grana Actes) find offizinell. In Wäldern, befonders des Vorgebirges, wächſt häufig der ähnliche Trauben-Hollunder, der rothe Beeren in eifürmigen Kispen trägt. (Sambucus racemosa L.) Hie und da findet man auf feuchten Waldplägen, an Ufern und Dorf- zäunen den Zwerg-Hollunder oder Attig (S. Ebulus) mit frauti- gem (nicht holzigem), 4_6 Fur hohem Stengel und fchwarzen Beeren in einer 3=fpaltigen Trugdolde. Seine Blätter viechen gerieben nad) Schweinebraten, und werden zur Vertreibung der Wanzen und Ratten angewendet. Die Beeren wirken heftig auf den Stuhlgang, und die in Mein eigenommenen zerquetſchten Samen jollen gegen die Wafjerfucht heilfam fein. Die Blumen riechen ftarf und widerlich, fie find weiß, außen vöthlich. 245—248. Rosa. Roſe. Der Juni ift der Roſenmonat, in welchem die Königin der Blu- men unfere Gärten ſchmückt und ihre föftlihen Wohlgerüche ausftrönt. 318 Juni. — IV. Bäume und Sträucher. 241—253. Aber auch in Gebitfchen und Heden, an Wegen und Dämmen prangen Roſen, zwar nicht Hundertblätterig, wie die ſtolze Centifolie, aber doc fieblich anzuschauen und ſüß duftend. Die wilde Roſe, Hagedorn, auch Hagebutte (Hahnbutte) — wegen der einem fleinen Fäßchen (Butte) ähnlichen Frucht und wegen ihres Standortes (Hain, Haag) erjcheint im mannichfachen Formen, welche zum Theil ſchwer zu unterjcheiden find. Selbft das Hochgebirge hat jeine Roſe, Rosa alpina, die Alpenrofe; in dev Ebene aber finden wir vorzüglich die vier in der Meberficht auf- geführten Arten. Ehe wir auf die Unterfcheidungsmerfmale derfelben ein- gehen, betrachten wir zuvörderit das allen Roſen Gemeinfame, indem wir irgend eine wilde Roſe pflüden, und ihren Ban unterfuchen. Die Kelchröhre ift Frugfürmig, fleifchtg, und am Schlunde durch einen drüfigen Ring verengert. Indem der Kelch anſchwillt, bildet er die Frucht, eine Scheinbeere. Der Kelchjaum ift fünfblätterig, und bei den wilden Roſen der Ebene jind die Zipfel fiederfpaltig, fo lang oder wenig kürzer, als die Kronenblätter, gewöhnlich zurücdgefchlagen, und meift gegen die Zeit der Fruchtreife abfallend. Fünf große, gewöhnlich rothe Blumen- blätter, welche aus dem Kelchjchlunde entjpringen, bilden die Blumen- krone. Ebenſo entjpringen zahlreiche Staubgefähe (ihre Anzahl ift unbe- jtimmt) in mehreren Keihen aus dem Kelche. Der Kelch umfchließt viele freie Fruchtknoten mit gleichvielen Griffeln. Die Früchtchen find einfamige Schließfrüchte. (XI, 5.) } Die nebenftehende, der Schillingihen Natur- gejchichte entnommene Figur ftellt eine von oben nach unten durchjchnittene Roſenblume dar. a tjt der Blumenſtiel, b der Kelch, der die Fruchtknoten ſammt den Griffeln umschließt; die Narben (e) vagen oben in der Mitte hervor. An dem an- geſchwollenen oberen Rande des Kelches figen Die nur angedeuteten Kelchzipfel und Kronenblätter (d) und die Staubgefäße, deren nur 2 gezeichnet find (e), Wir fuchen nunmehr Die verfehiedenen Arten wilder Roſen auf, und beginnen mit der gemeinften derjelben : 245. Roösa canina Z. Gemeine wilde Roſe, Sundsrofe, Hagebutte. Mannshoher Strauch. Die Staheln find ftarf, zufammengedrüdt, fichelförmig. Die Blätter find unpaarig gefiedert mit 5 oder 7 Blättchen, Juni. — IV. Bäume und Sträucher. 241—253, 319 letztere eiförmig mit jpisen, nach oben jich zufammenneigenden Sägezähnen. Die Kelchblättchen jind fiederjpaltig, jo lang als die Krone, zurücgejchla- gen, und fallen gegen die Fruchtreife ab. Die Früchte jind elliptifch oder fugelig, aufrecht. — Die Kronenblätter find vund mit einem ſchwachen Eindrude, meijt blaß fleifchfarben, zumweilen aber auch tief vofenroth. Die Blumen haben einen jchwachen Wohlgeruch. Die Früchte jind orangeroth und bleiben bis in den Spätherbit hart. — Gemein. Die Hundsrofe tritt in jehr mannigfachen Formen der Bekleidung auf, und es ift eine interefjante Beichäftigung, Ddiejelben aufzufuchen. Bald find faſt Theile fahl, ohne Haare und Drüfen, nur an den Blattitielen findet man dergleichen in geringer Menge. Dies ift die gemeinfte Form, . Ein anderes Mal jind zwar die Blumenjtiele und Kelche ebenfalls nadt, aber die Blattitiele und die Unterjeite oder beide Seiten der Blätter find weichhaarig. Bei einer dritten Form jind die Blumenſtiele und Kelche wiederum nadt, aber die Blattitiele und die untere oder beide Seiten der Blätter find mit Flebrigen Drüfen bejegt. Endlich findet man Eremplare, bei denen der Kelch (die Frucht) mit Drüſenknoten beſetzt ift. 246. Rösa lomentösa Smith. (R. villosa Matt.) Filzige Roſe. Das in die Augen fallendjte Merkmal tft die afchgraue Färbung der Blätter. Diefe graue Yarbe ift der Blattfläche eigen, läßt fich nicht ab- wijchen, und rührt nicht von der zwar gewöhnlich vorhandenen, zumeilen aber auch fehlenden Behaarııng her. Die Blumen jind fleiner als bei R. canina, und meiſt gejättigt vofenroth. Die Früchte ind häufiger fugel- förmig, als länglih, ſehr groß und fcharlachrotd, und gewöhnlich, aber feineswegs immer, ſammt dem Fruchtitiel mit Drüfenboriten bekleidet. Die Staheln des Stammes jind gerade, und die fiederjpaltigen Kelchzipfel dauern bis gegen die Fruchtreife. Häufig. 247. Rosa rubiginösa /. Weinrofe, Chriftusdorn. Diefer oft mannshohe Strauch fällt fogleich durch feine Kleinen, meijt gefättigt rojenrnthen, gewöhnlich zu 3 bis 5 in einer Doldentraube bei- jammenftehenden Blumen ins Auge. Die Stacheln find wie bei der Hundsroje jtarf, zufammengedrüdt, fichelförmig, in großer Menge vor- handen und mit vielen Kleinen untermengt. Die Zähne der Blättchen 320 Juni. — IV. Bäume und Sträucher. 241—253. jtehen ab, und letere find mehr vundlich, fattgrün, und auf der Ober- fläche mit vielen Drüfen befegt, welche dem Blatte, befonders wenn man es veibt, einen wein- oder obftartigen Geruch geben. Am ftärkiten duftet der Dichtbelanbte Strauch am Morgen und am Abende. Die Weinroſe ift jeltener, als die beiden vorher genannten Arten. 248. Rosa gällica Z. (R. pumila Jacquin.) Zwergtofe, franzöfifche Roſe. Ein gar ſchöner Roſenſtrauch, wiewohl er oft nur wenige Zolle, jelten aber über einen Fuß hoch wird. Die fchwachen Stengel find häufig lie— gend, mit größeren, fichelförmigen und kleineren borſtenförmigen Stacheln $uni. — IV. Bäume und Sträucher. 241—253, 321 und Drüfenborften dicht beſetzt. Die Blättchen find groß, elliptifch, leder— artig, auf der Unterfeite grau. Die Kronen find jehr groß, meiſt pur- purroth. Die Früchte find fast Fugelig. Die Gartenrofe, Hundertblättrige Roſe, Centifolie (R. centifolia), welche wir nur gefüllt kennen, ſtammt aus Perfien, und wird in den mannichfachften Varietäten gezogen, unter denen die Moosroſe fi) durch den grünen, blätterig drüfigen, moosartigen Ueberzug des Kel- ches und Blumenftiel® auszeichnet. Aus den Blumenblättern der Genti- folie gewinnt man in Berfien das föftliche Roſenöl, von welchem jelbit dort ein Tropfen einen Thaler foftet. Allerdings bedarf man eines Cent— ners Rofenblätter, um ein Loth Roſenöl zu erhalten; ein Tropfen iſt aber auch hinreichend, um ein großes Zimmer auf längere Zeit mit dem lieb- lichſten Rofendufte zu erfüllen. _ Von unferen wilden Hundsrojen benußt man befonders die Früchte zu Suppen, auch bereitet man aus Roſen— blättern ein gutes Augenmwaffer. — Durch die Stiche einer Heinen Gall- wespe, Cynips Rosae, entftehen die fugeligen, moosartigen Gallen, die fogenannten Schlafäpfel. — Es giebt auch gelbe Roſen (R. Eglan- teria), deren Blumen nach Wanzen riechen, und in Gärten findet man oft die gefüllte weite Roſe (R. alba). 249-253. Rubus. Brombeere. Die Brombeeren gehören ebenfalls zu der großen Klafje der Roſen— blümler (Rosiflorae), welche auch die Aepfel und Birnen, Kirfchen und Pflaumen, Erdbeeren und Fingerkräuter u. A. m. in fich ſchließt. Der Dlüthenbau der Gattung Rubus ftimmt mit dem der Gattung Rosa im Mejentlichen überein, doch ift der Kelch flach, und die Fruchtbildung ift eine andere. Die einzelnen Früchte umkleiden ich nämlich mit einer fleifehigen Hülle und bilden Feine Pflaumen, welche mit einander zu einer halbfugeligen Hauffrucht verwachfen, die auf dem fegelfürmigserhabenen, ſchwammigen Fruchtboden aufjist. Die Blätter find fajt bei allen Arten dreizählig oder gefiedert, die Blumenblätter weiß oder vöthlih. Die Arten find zum Theil felbft für den geübten Botaniker außerordentlich ſchwer zu unterfcheiden, und wir fünnen uns nur mit den leicht fenntlichen befafjen, - indem wir die von neueren Forſchern unterfchiedenen Species unter Rubus frueticosus begreifen. Die in Parkanlagen häufige Brommbeerart mit Der Führer in die Pflanzenwelt, te Aufl, ; 21 322 Juni. — IV. Bäume und Sträucher. 241—253. großen, faft biutrothen Blumen, ift die wohlviehende Brombeere, R. odoratus. 249. Rübus Idacus L. Himbeere, In Gärten allgemein angebaut, aber auch wild in Wäldern. Sie ift an den 3= oder 5ezähligen Blättern, deren breit-eiförmige Blättchen unter- ſeits ſchneeweiß-filzig find, und an ihren fleinen, länglichen, ſchmalen, aufrechten Kro— nenblättern ſofort kenntlich. Ihre rothen (in Gärten bei einer Varietät gelben) Früchte ſind ſehr wohlſchmeckend, und werden roh und eingemacht genoſſen, auch bereitet man Syrup, Gelee und Eſſig aus ihnen. Der Himbeerſaft wird für ſich als Arznei benutzt und auch angewendet, um übelſchmeckende Medikamente genießbarer zu machen. Noch zwei Arten von Rubus haben rothe Beeren, ſie ſind aber weit ſeltener. Es ſind dies: 250. Rübus Chamaemörus L. Torfbeere, Moltebeere, deren Kenn— zeichen die Ueberficht angtebt, und deren weinartig fchmedende, große, rothe Früchte eine Lieblingsjpeife dev Bewohner des Nordens find. Sie wächſt auf Torfſümpfen der Hochgebirge und der nordifchen Ebenen. Ferner: 251. Rübus saxätilis 7. Steinbeere, mit linealiſchen Kronenblättern, vorzuglich in Gebirgsgegenden heimisch. (S. die Ueberficht.) 252. Rübus eaesius L. NRahmbeere, Die neben den blüthentragenden Stengeln aus der Wurzel entfprin- genden Jahrestriebe (turiones, flagelli) find ftielrund, grau bereift und mit verfchiedenartigen freien-Stacheln und Nadeln befeßt. Die Blätter find 3-zählig, die Blättchen feinſpitzig-gezähnt, die beiden feitlichen unge— ftielt (figend); die Blüthenrispe enthält nur wenige Blumen (fie ift arm- .blüthig); die Kronenblätter find ausgerandet; der Fruchtfelch ſchließt an die Frucht an; die Früchte find blauſchwarz, grau bereift, weich und wohlſchmeckend. — Gemein. uni. — IV. Baume und Sträuder. 241— 253. 323 Bon allen fonft noch unterfchiedenen Arten juchen wir nur auf: 253. Rübus fructieösus Z. Gemeine Brombeere, Die Iahrestriebe find kantig, kahl, nicht beveift, mit zerjtreuten, frum- men, lanzettlichen Stacheln. Der Stengel tft fahl, meiſt röthlich. Die Blätter find 5-3ählig, die Blättchen eiförmig-rundlich, längs der Nerven gefaltet, oberfeits fahl, unterjeits fein- oder jammethaarig, dunkelgrün, ſtark gefägt. Die Kronenblätter find rundlich, fleifchroth oder weiß, Die Früchte blutroth-ſchwarz, ohne bläulichen Keif, von ſüßſäuerlichem Ge- Ihmad, eßbar, etwas hart. 21 * Juni Sünfte Sxcurfion Kräuter im Laudwalde. Ueberſicht. J. Weiße Blumen. II, 1, Kleine Blümchen mit 5 Kronenblättern, 10 Staubgefäßen, 3 Griffen auf 2—6 Zoll hohem, zartem Stengel, mit breiten gegenftändigen, 3= bis Znervigen Blättern. (X, 3.) Auf Humus- veihem Boden, bejonders in der Nähe der Bäume Dreinervige Möhringie. Nidende Nelfenblumen in einſeitwendiger Rispe auf fußhohem Stengel; Kelch röhrig-Feulenför- mig, Kronenblätter 2=jpaltig mit — (X, 3.) Nidendes feimfraut. —J— Acht graugrüne, länglich— Lanzettfiche, ftumpfe, ftacheljpigige Blätter im Quirl. Kleine Blümchen in einer Rispe. (IV, 1) Wald-Fabfranut. Anjehnliche, aufrechte endjtändige Trauben von fnabenfrautartigen, lang-gejpornten wohlviechen- den Blumen; 2 große, breit ovale, faft gegen- ftändige Blätter am Grunde des fußhohen, fteif aufrechten Stengels. (XX.) MWohlrieden- des Kuabenfrant.. ah 2 > Kleine Blümchen mit meist 7-theiligem Saume und 7 Staubgefäßen; Stengel 2—4 Zoll hoch, unten blattlos, oben mit eiformigelänglichen Blättern, die eine Hille bilden. Nicht überall zu finden. (VII, 1.) Siebenjtern. Gelbe Korbblume mit lauter Zungenblümchen; Samen mit ungeſtielter Haarkrone; Blätter läng— lich-lanzettlich, beiderſeits verſchmälert. S. oben Nr. 134. Gemeines Habichtskraut. 254. Moehringia trinervia. 255. Silene nutans. 256. Galium sylvaticum. 257. Pak bifolia. 258. Trientalis europaea. Suni. — V. Rräuter im Laubwalde. 254— 263. 325 III. Scwefelgelbe, oft ganz weißliche Blumen in einem länglihen, einer Wurſt zu vergleichenden Blüthenfopfe, jedes Blümchen hat 5 linealtjche, in eine Röhre zufammengeflebte Kronenblätter. (V, 1.) Wehrige Rapunzel... . . . . . 259. Phyteuma spicatum, IV. Rothe Blumen, 1. Klee. Blüthen in einen rundlichen Kopf ver- einigt, Blätter gedreit. (XVII, 2.) Mittlerer f Fiebrwmr irn 260. Trifolium medium, 2. Lilie mit zurlicigevoflten Kronenblättern (VI, T. Liebt Gebirgsgegenden mehr, als die Ebene, wird aber in Blumengärten allgemein cultivirt. Zürfenbund=tilie . x. 261. Lilium Martagon. V. Grünes Knabenkraut, lange grüne Blüthenähre, zwei fajt gegenftändige, eiförmige, große Blätter über dem Grunde des Stengels. (XX.) Eiför- miger Katzenſchwanz. . . 262. Listera ovata. VI Ganz gelbbraune, fuabentrantartige Bilanze ohne Grün; Stengel Ya—1 Fuß hoch mit Schup- pen ftatt der Blätter; Wurzel aus zahlreichen klei— nen Knöllchen. (XX.) Vogelneſtwurz. . . „. 263. Neottia Nidus avis, ————————— —— — 254. Moehringia trinervia Olairville. (Arenäria trin. L.) Dreinervige Möhringie, Stengel äftig, 26 Zoll lang, zart und ſchwach, auf einer, Seite mit feinen Haaren bejett. Blätter gegenftändig, eifürmig, 2__Imervig, gegen 4 Linien breit, die unteren geftielt. Kelch fünfblättrig. Fünf ungetheilte Kronenblätter, die etwas kürzer find, als die Kelchblättchen. 10 Staub- gefäße, 3 Griffel, 6=Klappige Kapfel. Nelfenblümler. In feuchten, jchattigen Wäldern, an alten, hohlen Bäumen, häufig. (Die verwandte, auf jandigen Aeckern, auch auf Mauern und Dächern gemeine, viel kleinere Arenaria serpyllifolia f. jpäter, Nr. 332.) 255. Silene nütans Z. Nickendes Reimfrant. Stengel aufrecht, oben überhängend, weichhaarig; Blätter lanzettlich⸗ elliptiſch, an der Wurzel büſchelig; Blüthen in einſeitwendiger 3__7blü- thiger Rispe mit drüſig-klebrigen Aeſten, zur Blüthezeit hängend, ſpäter 336 Juni. — V. Kränter im Laubwalde. 254—263. aufgerichtet; Kelch vöhrigsfenlenförmig mit fpisen Zähnen und zehn Strei— fen; 5 zweifpaltige Kronenblätter mit Krönchen am Schlunde; 10 Staub- gefäße mit violetten Staubbeuteln; 3 Griffel; Kapfel im Grunde 3-fächerig, oben 6-Flappig, die Zähne vollen fich beim Auffpringen um; Samen nieren- fürmig. Nelfenblümler. Auf trodnen bufchigen Hügeln, an ähnlichen Dämmen, an Waldrän- dern und Hohlmwegen. Häufig. 256. Gälium sylväticum Z, Wald-Labkraut. Stengel aufrecht, 2__4 Fuß hoch, meift fahl, weißlich mit dickgeſchwol— lenen Gelenfen, ftielrund mit vier Rippen; Blätter graugrün, zu 8 in Quirlen, länglich lanzettlich, ftumpf mit einer Stachel— jpite, am Rande fcharf; Blüthenftand eine ausge— fperrte Rispe; Blumenftiele haardünn, vor der Blüthe überhängend, dann aufrecht- abftehend ; Kelchröhre mit dem Fruchtknoten verwachfen mit undeutlichem Saume. Krone einblätterig, mit ganz furzer Röhre und radförmig aus- gebreitetem, 3__4fpaltigem Saume, zwei Griffel; Frucht: zwei verbundene, kahle, ſchwach-runzelige Früchtchen ohne Kelchfaum. — Krapp— Pflanze (Rubiacea). In trocknen Wäldern häu— fig. Das Wald-Lab- fraut ift dem Waldmei- fter (Asperula odorata fiehe Nr. 124.) einigermaßen ähnlich, befonders fo lange es noch niedrig ift. Lebterer Hat jedoch breitere, auch am Kiele fcharfe, oberſeits glänzende, nicht graugrüne Blätter, er wird nur 4__8 Zoll Hoch; feine Blüthen find uni. — V. Kräuter im Laubwalde. 254— 263. 327 tiefer trichterförmig; der Blüthenſtand ift doldentraubig; die Früchtchen find mit hakigen Borſten beſetzt. 257. Platanthera bifölia Richard. (Orchis bifolia Z.) Wohlriechendes Ruabenfrant, weiße Kuckucksblume, zweiblättrige Pla— tanthere. Wir verweifen auf das unter Nr. 176. bei Orchis Morio über den Bau der Orchideen, zu denen Platanthera gehört, Geſagte, und geben nur die bejonderen Unterfcheidungsmerfmale an. JF N \ — Y / NG >Ä 12 328 Juni. — V. Kräuter im Paubwalde. 254—263. Die Lippe ift lang, ſchmal, linealiſch, unzertheilt, ganzrandig, und hat einen dünnen, fadenfürmigen Sporn, der mehr als doppelt jo lang ift, als der Fruchtfnoten. Die äußeren Seitenlappen des Helms ftehen ab, der mittlere und die beiden innern find gegen einander geneigt. Der Staubbeutel fteht fchräg aufrecht; feine beiden Fächer find durch eine breite Platte von einander getrennt, parallel, Zur Seite ftehen zwei große, rundliche, unausgebildete Staubgefäße (staminodia). — In Laub— wäldern und auf Waldwiefen. Hie und da findet man in feuchten Wäldern die jehr ähnliche Pl. chlorantha Oustor, grünblüthige Platanthere, die fich durch eine fürzere und breitere, vorn ganz grüne Lippe, einen etwas fürzeren, am Ende ſchwach verdicten Sporn, grünliche Blüthenfarbe und durch die Stellung der Staubbeutelfächer, welche fich oben zufammenneigen, unten aber weit auseinander fahren, unterfcheidet. 358. Trientälis europaea Z. Siebenftern, Dreifaltigfeitsblümden. Mit der Roßkaſtanie (Aesculus Hippocastanum) in die fiebente Kaffe des Linneifehen Syftems gehörend. Ein gar Tiebliches Blümchen, welches im feuchten Moofe fchattiger Wälder, aber mehr im Gebirge, als in der Ebene gefunden wird. In der Kegel ift die Sieben— 4 zahl an ihm ausgeprägt. Der dauernde AL Kelch ift einblättrig, T=theilig; Die Krone ift eimblättrig mit fehr furzer Köhre und 7=theiligem Saume ; 7 freie Staubgefähe; ein fadenfürmiger Grif- fel; Frucht eine beerenförmige, ein— fächerige Kapfel, welche in 7 Klappen aufjpringt, die fich zurückrollen. Uebrigens findet man Kelchzipfel, Kronenzipfel, Staubgefäße und Kapjel- flappen zumeilen nur zu 5 oder 6, zumweilen aber auch zu 8. Ihren Namen Dreifaltigfeits- blümchen führt diefe Blume, meil fie um die Zeit des Feſtes der Drei- . einigfeit (Trinitatis) zu blühen pflegt. — Fa — 7 il n * — WU ’ | 7 n Gh — GG VRDRRZE ch G — * = Suni. — V. Kräuter im Laubwalde. 254—263. 329 Die Abbildung ftellt den oberen Theil der Pflanze dar, die zu den Primelblüthigen (Primulaceae) gehört. 259. Phyteuma spieätum Z. Xehrige Rapunzel. Der Wurzelſtock ift rübenförmig; der einfache, kahle, oben blattlofe Stengel 1__3 Fuß hoch. Die unteren Blätter find vundlich-eiförmig, tief-herzförmig, doppelt=ferbig-gefägt (f. die Figur), die nächiten dreiedig, langſpitzig, die oberften lineal, ganzrandig. Die ſchwefelgelben Blüthen ftehen in einem fegelförmigen, fpäter fich fehr verlängernden Kopfe bei= fammen (f. die Fig). Der Kelch ift mit dem Fruchtknoten verwachſen. Die Krone ift einblättrig, aber bis an den Grund fünftheilig mit linealen * WR, = S U — al) M ID N NR — N MP N m — IN RU N Q \ \ — IN \ N 7) —9 96 A | ) ; il N)! W.7/ um 2 IN \\ N N) N —W —GW Zipfeln, die anfangs in eine Röhre vereinigt ſind, allmählig aber von unten an ſich löſen. Fünf freie Staubgefäße, ein fadenförmiger Griffel mit 2__3fpaltiger Narbe. Frucht eine 2= bis 3fächerige Kapfel, melche ſich in feitlichen Spalten öffnet. — In der Ebene nur hie und da, häufig im Gebirge. 330 uni. — V. Rräuter im Laubwalde. 254—263. Berwandt, aber feltener, befonders auf Vorgebirgswieſen wachſend, ift Ph. orbieuläre Z., rundföpfige Rapunzel, mit fugeligem Blü— thenfopf und dunfelblauen Kronen. Phyteuma gehört zu den Ölodenblümlern (Campanulaceae), von denen wir fpäter verfchiedene andere Arten betrachten werden, bei welchen die Glodenform mehr ausgeprägt ift, als hier. 2360. Trifölium medium Z. Mittlerer Klee. Wie eine Kleepflanze ausfieht, daß fie ein gedreites Blatt und einen fopfigen Blüthenftand hat, weiß hoffentlich ein Jeder, da ja überall große Felder mit rothem oder weißem Klee zu Biehfutter angebaut werden. In lichten Gehölzen und Laubwäldern findet man nicht felten Klee— pflanzen mit fehönen, großen, dunkelrothen, fugeligen Köpfen, und gemöhn- (ih Länglichen, gefägten Blättern. Genau betrachtet, find es zwei, häufig in Geſellſchaft wachfende Arten. Sft der Kelch kahl, 10°=nervig, und fiten die Blüthenföpfe einzeln, ohne Hüllen, auf einem bogigen Stengel, jo ift Die Pflanze der oben genannte mittlere Klee (Tr. medium), Iſt Hingegen der Kelch zottig, 20-nervig, find die Blüthen- föpfe gewöhnlich gepaart und eingehüllt, und ift dabei der Sten- gel fteif aufrecht, ohne Xefte, jo haben wir den Alpenflee, Tr. alpestre Z., vor uns. Bei Lebtterem find die Blätter ftetS lanzettlich, bei Erfterem bald breiter, bald fehmaler elliptifch. Betrachten wir nun den Blüthenbau einer einzelnen Kleeblume, jo finden wir, daß es eine Schmetterlingsblume mit deren befannten Theilen: Fahne, Flügel und Schiffehen ift. Letzteres Hat einen ftumpfen Kiel. Der Kelch ift röhrig, 5>zähnig, oft ift (wie eben bei Tr. medium und alpestre) der unpaarige Zahn verlängert. Die Krone bleibt nad) dem Welken ftehen, und bededt die 1__4famige Hülfe, die jelten länger, ja oft fürzer ift, als der Kelch. 9 Staubfäden verwachlen, Einer frei; fie find am Grunde mit der Krone ein Wenig verwachſen. Griffel glatt. In BVorgebirgsgegenden, felten in der Ebene, wächſt auf Waldiwiejen der langjährige rothe Bergflee (Trifolium rubens Z.) mit finger- langen ehren und fcheidenartigen Stüßblättern. (Siehe die colorirte Abbildung.) Juni. — V. Kräuter im Laubwalde 254—263. 331 261. Lilium Märtagon Z. Tiirfenbund-Rilie, Goldwurz, Krull-Lilie. Diefe ſchöne Blume ziert die meiften Gärten. Wild wächſt fie zwar vorzugsweife im Gebirge, hie und da wird fie aber auch in der Ebene gefunden, Die Wurzel ift eine große, goldgelbe, ſchuppige Zwiebel (ſ. Figur a), aus welcher der 3__4 Fuß hohe, aufrechte, rothbraun gefledte, mit kurzen, jchärflichen Haaren befetste Stengel entjpringt. Zwei- bis dreimal fitt am unteren Theile des Stengels ein Quirl von 5__8 elliptifch-lanzett- lichen Blättern; die oberwärts einzeln ftehenden jind jchmaler und Eleiner. Der Blüthenftand ift eine lockere Traube. Die einzelnen Blumenftiele find von feinen Blättchen geftütt, und abwärts gebogen, fo daß die Blumen niden. Die Blumen (fiehe Figur b) haben nur eine einfache, fechsblät- terige Blüthenhülle. Ihre glänzenden Zipfel find fchmalslanzettlich und beim gänzlichen Aufblühen zurüdgerollt. Sie find rofaspurpurrotd und mit vielen dunfelbraunrothen Punkten geziert. Jeder Zipfel Hat am Grunde eine Honiggrube. Sechs Staubgefäße mit langen, orangefarbnen Staub- beuteln. in langer Griffel mit dreifantiger Narbe. Die Frucht ift eine 3=flappige Kapfel; die Scheidewände entfpringen aus der Mitte der Klap— pen; die Fächer enthalten viele Samen mit heller, zähhäutiger Samen- Ihale. _ Familie der Kronengräfer oder Kronenlilien (Corona- riae), aus welcher wir bereit Luzula, Gagea, Ornithogalum, Tulipa, Allium, Paris, Smilacina, Polygonatum und Convallaria fennen. 332 uni, FR V. Kräuter im Laubwalde. 254—263. In Blumengärten prangt die weiße Lilie, Lilium candidum, mit, ihren prachtvollen, ſchneeweißen, ftarföuftenden Kronen; die Feuer— Yilie, L. bulbiferum, feuerfarben, und die bunte Tigerlilie, Li- lium tigrinum, welche beide in den Blattachfeln Brutzwiebelden tragen. | Berwandt ift die Kaiferfrone, Fritilläria imperiälis, mit gelbrothen hängenden Glockenblumen unter einem Blätterfchopfe, im erften Frühlinge blühend; (eine Art, Fr. Meleagris, die gemeine Shahblume, wächſt in einigen Gegenden des mweftlichen und nördlichen Deutfchlands auf Sumpf- wiefen wild;) — ferner die Tagblume, Hemerocällis, mit langer, enger Röhre und weitem, glockigem, 6=theiligem Saume und abwärts geneigten Staubfäden, von welcher die gelbe, H. fläva, mit Fleineren, Tichtgelben Kronen, und die braunrothe, H. fulva, mit größeren, vöthlichgelben Kronen am häufigften angepflanzt und gewöhnlich Lilien genannt werden; — Die Öyazinthe, Hyacinthus orientälis; _ die Traubenhya- zinthe, Muscäri racemösum und M. botryöides, mit grasartigen Blät- tern und Trauben von Fleinen, blauen, eis oder fugelfürmigen Blüthen; — die früher fehon erwähnte Narziffe, Nareissus po&tieus, nebft dem Märzbecher, Nareissus Pseudo-Nareissus; die Tulpe, Tülipa, u. X. m, 262. Listera oväta R. Brown. (Ophrys ovata Z. Epipactis ov. All.) Eirundblättriger Katzenſchwanz. Dieſes ganz grüne knabenkraut-ähnliche Gewächs wird in feuchten Laubwäldern häufig gefunden. Die Wurzel ift büfchelig-faferig, ausdauernd; der Stengel ift 1__2 Fuß hoch, und hat über feinem Grunde 2 faft gegen- jtändige, große, ovale, didliehe, nervige Blätter. Der Blüthenftand ift eine zuweilen beinahe fußlange, meitläufige Aehre. Die Blumen find gelb- lich-grün. Die Lippe ift Linealifch-zweifpaltig, ungefpornt, niedergebogen ; die Zipfel des Helms find gleichförmig und gegen einander geneigt. Die Blumenſäule ift ſehr kurz, und der Staubbeutel fteht frei auf einem auf- rechten Fortfage derfelben. | Faſt nur in moofigen Gebirgsmwäldern wächſt: Listera cordäta R. Br., der herzblättrige Katzenſchwanz. Er ift weit fleiner, indem der zarte Stengel höchitens einen halben Fuß, oft nur einige Zoll lang wird. Zwei fleinere, diinnhäutige, fait gegenftändige Blätter figen in feiner Mitte. Die Aehre beiteht nur aus 6__10 Fleinen, grün=bräunlichen Blumen, deren Rippe dreifpaltig ift, indem nach oben beiderfeits ein Fleiner, uni. — V. Kräuter im Laubwalde. 254—263. 333 zahnförmiger GSeitenlappen fit, während der größere Mittellappen zwei— ſpaltig ift. 263. Neöttia Nidus ävis Richard. (Ophrys N. a. Z.) Vogelnejtwurz. Diefe feltfame Orchidee findet fich ſtets vereinzelt in feuchten, fehat- tigen Laubwäldern, wo fie wahrjcheinlich als Schmarogergewächs (Parafyt) aus faulenden Baummurzeln ihre Nahrung zieht. Ihren Namen hat fie von der zuweilen einem Vogelneſt ähnlichen, aus dichten, büfcheligen, wal— zigen, dien Faſern beftehenden Wurzel. Der Stengel — nicht felten jprofjen deren mehrere aus einer Wurzel hervor — wird gegen einen Fuß hoch, und Hat feine Blätter, fondern tft ftatt deren mit ovalen Schuppen beſetzt. Der Blüthenftand ift ährenförmig. Die Lippe hat zwar feinen } eigentlichen Sporn, aber jie ift am Grunde ſackförmig. Sie iſt nieder- gebogen, vorn 2=lappig, und hat hinten noch zwei Seitenlappen. Die Zipfel des Helms find gleichförnig, gegen einander geneigt. Die Blumen- ſäule ift kurz, und trägt einen freien Staubbeutel mit genäherten Fächern auf ihrer Spige. — Die Vogelneftwurz verfchmäht gänzlich die Lieblings— farbe der Natur, das erquidende Grün, und gleicht mit ihrer gelbbraunen Färbung den im Keller ohne Licht gewachjenen Pflanzen. 334 Juni. — V. Rräuter im Laubwalde. 254—263. Zum Schluffe ſei einiger der feltneren Orchideen — einige häufigere werden noch befchrieben werden — furz gedacht. Bon der Gattung Orchis erwähnen wir noch: O. globösa, Z. Rugelähriges Knabenfraut, mit fat Fugeliger, blaßrother Aehre; die Blumenblätter laufen in eine lange, mit einem Knöpfchen verfehene Spite aus; auf Gebirgswiefen; O. eoriöphora 2. Wanzen-Orchis, mit braunrothem Helm und bellvother, dunfel punftivter Lippe mit grünlichen, roth gerandeten Zipfeln; ftarf nach Wanzen riechend; — auf feuchten Wiefen; O. militäris Z. Helmartiges Knabenkraut, Helmert, fehöne, große, roſafarbne Aehren, Lippe weißlich mit furzhaarigen, purpur= rothen Punkten, wohlriechend; auf Waldwiefen im Vorgebirge — eine der fchönften Pflanzen ; O. ustuläta Z. Berbranntes Knabenfraut, klein, die Aehre fieht oben ſchwärzlich aus, als wäre fie angebrannt; — auf Wiefen, be— ſonders im Vorgebirge; O. mäscula Z. Männliches Knabenkraut, der O. Morio ähnlich, aber weit größer, bis 19 Fuß hoch; auf Vorgebirgswieſen. Terner gehören zu den Orchideen: Corallorhiza innäta R. Br., die Korallenwurz, mit grüngelber Aehre und wagrechtem, ſchuppenartig-gezähntem Wurzelftode;, — auf Gebirgswieſen; | Gymnadenia conöpsea R. Br., fliegenartiges Knabenfraut, mit vother Aehre und fehr langem, fadendünnem Sporne; — auf Wieſen; Goödyera répens R. Br., kriechende Goodyere, 4__6 Zoll Hoch, mit wurzelftändigen Blättern und weißlicher, walziger Aehre; — in Nadelwäldern; Cephalanthera ensifolia Rich., [hwertblättrige Cephalan— there, mit rein weißen Blumen und fchwertfürmigen Blättern; in Gebüfchen des Vorgebirges; Cypripedium Calceolus Z. Frauenſchuh, mit gelber, roth punf- tirter, pantoffelartig aufgeblafener Lippe; — in Wäldern auf Kalf- boden, felten. Sechſte Fxcuxſion. Sträucher und Kräuter im Nadelwalde. di G a BP N = j / ẽ A 42 _ — — INN N IN N NN N N S N N 7 AN \ ——— — — DZ DA No, 269, No. 264. No. 265. |. folgende Seite. 336 Juni. — VI. Sträucher und Kräuter im Nadelwalde. 264—277. N Sr ie | a) 7 % N 8 I N iR ı\| — — HH N N 9 7 Au) hy A) — el hr N — — — NV. d_ Be z —— I U RR = N \ —— \ | | No. 265, 337 Suni. — VI. Sträucher und Kräuter im Nadelwalde. 264—277. No. 271. 22 Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl, 338 uni. — VI. Sträuder und Kräuter im Nadelwalde. 264—277. Ueberficht. I. Weiße, grünliche oder röthliche Blumen. Pflan- zen mit immergrünen Blättern zur Familie der Heidefräuter (Erieineae) gehörig. Kelch 5-theilig, Krone 5-blättrig, eiförmig oder Fugelfürmig, oder offen; 10 Staubgefäße; ein oft gebogener Griffel mit 5=lappiger Narbe; 5-fächerige Kapfel. X, 1. Gattung: Wintergrün. Pyroöla (Pirola). a) Blüthenftand traubig. 1. Einfeitwendige Traube; nidende, ei— fürmige, grünlich-weiße Blumen; Griffel her- borragend; Stengel 2—5 Zoll hoch, bis zur Hälfte beblättert; Blätter eiförmig, gejägt, wie feine Birnbaumblätter. Häufig, auch in Laubwäldern. (Siehe Abbildung.) Einjfei- tiges Wintergrün, Birnbäumden- Haute ne. 2. Öleihmäßige Traube. aa) Staubgefäße nach) oben gefriimmt, Griffel niedergebogen und nad) vorn bogenför- mig; Kelchzipfel lanzettlih, halb jo lang, als die Krone, an der Spite zurückge— bogen; Stengel einen Fuß hoch, nur am Grunde mit einer Roſette von großen, Juni. — VI. Strauder und Kräuter im Nadelwalde. 264—277. 339 oberſeits glänzenden, geftielten, faſt kreis— runden, gekerbten Blättern; weiße, offene Blumen mit hohlen, verkehrt—-ei— runden Kronenblättern in endjtändiger, ährenfürmiger Traube, deren furze Blü— thenftiele von Kleinen Dedblättern geftütt fd. NRundblättriges Winter- grün, Steinpflanze . . . . . 265. Pyrola rotundifoölia Z. bb) Staubgefäße und Griffel wie bei der Borigen, Kelchzipfel eirund, angedrüdt, nur 13—1mal jo lang als die gelb- lih-grünen Kronen, Stengel 6-8 Zoll hoch, Traube armblüthiger, Blätter Elet- ner, dunkler grün. Seltener. Gelb- grünes Wintergrün. . . . ... 266. Pyrola chlorantha ce) Staubgefäße gleihförmig iiber dem Swartz. Fruchtknoten zufammenjchliegend; Griffel nicht gekrümmt, aber etwas jchief, jein oberer King breiter, als die Narbe; Stengel einen Fuß ho, Blätter groß. Nicht überall. Mittleres Winter- ee Staubgefäße gegen einander geneigt, mie bei der Borigen; Griffel ſenkrecht auf- gejet, nicht gekrümmt; Narbe doppelt jo breit, als jein Ende; Stengel 6—8 Zoll hoch; Blätter Hein; Traube dicht; Blumen Klein, weißlich oder blaß-fleijch- “ farben. Kleines Wintergrün. . . 268. Pyrola minor 2. b) Slüthenftand ſchirmförmig. (Dolden- traube) Stengel auffteigend, 6—10 Zoll hoch; Blätter in feiner Mitte in einem oder zwei unregelmäßigen Quirlen, jpatelförmig, did‘, leder— artig, dunkelgrün, oberjeits glänzend, gejägt; Blumen rofa-purpurfarben, übergeneigt; Staub- fäden nahe am Grunde zu einer Scheibe er- weitert. Hie und da. (S. Abbildung.) Dol- diges Wintergrün. eat, en 269. Chimöphila umbeliäta e) Einblumiger, blattlofer, mit einer Pursh. Schuppebejegter,1—3Zollhoher Schaft, (Pyrola umbelläta Z.) eine offne, milhweiße Blume tragend, in welcher die mit dreifantigen Antheren verjehenen Staub- fäden einander paarweije genähert find; Blätter 267. Pyrola media Swartz. dd nn 22* 340 Suni. — VI. Sträucher und Kräuter im Nadelmwalde. 264— 277. grumdftändig, faft Freisrumd, gefägt. (S. Ab- > bildung.) Einblumiges Wintergrün. . 270. Pyrola uniflora Z. II. Blaue Ehrenpreis-Blümchen. (IL, 1.) 1. Kriehender, an der Spite auffteigender Sten- gel, Trauben aus den Blattwinfeln, Blätter furz-geftielt, verfehrt-eiförmig, rundlich, ellip— tiſch oder länglich, gejägt; Kapfel ftumpf-aug- gerandet. Pflanze behaart. — Früher alg Theefraut hochberühmt, daher der Name Ve- ronica, der aus Vera unica, — die Wahre, Einzige, — entftanden iit. Gemein. (S. Ab- bildung.) Aechter oder — ——— Ehren— press ® . 271. Verönica offieinälis L. 2. Aufrechter, zumeilen am Srinbe etwas iegen- der, Yo—1 Fuß hoher Stengel mit langer, gebrängter, ährenförmiger Blüthentraube, der zur Seite zumeilen noch einige ftehen; Blumen mit längerer, walziger Röhre; Staubgefäße und Griffel vagen weit aus ihnen hervor; Blätter gegenftändig, eiförmig - länglich oder lanzettlich, Ferbig-gefägt, nad) vorn ganz- vandig; Stengel und Blätter feinhaarig. An trodnen Waldplägen, auf trodnen Hügeln, an Wegen nicht jelten. Aehriger Ehrenpreis. 272, Verönica spicäta Z. Aehnlid) ift V. longifolia Z. der langblätt— tige Ehrenpreis, derjelbe hat jedoch ſcharf— gejägte Blätter, der Stengel ift fteif aufrecht, bis 4 Fuß hoch, und die Pflanze wächſt an feuchten Orten.) II. Gelbe Schmetterlingsblumen, deren zehn Staub- fäden in Ein Bündel verwachſen find. XVIL, 3. a) 2—4 Fuß hoher Strauch mit grünen, ruthen- förmigen, ſtarren, zu Beſen benutzten Aeſten; untere Blätter gedreit, Blättchen ver— kehrt-eiförmig, ſeidenhaarig; große, gold— gelbe Blumen in den Blattwinkeln. Kelch 2elippig; Fahne faſt kreisrund, ausge- raudet; Kiel des Schiffhens ſehr ftumpf, das Schiffchen zuletst niedergebogen, die Staub- gefäße frei laſſend; Griffel ihnedenför- 'mig gewunden; Narbe Hein, fopfförmig. — (Von den 3 Figuren zeigt a eine Blume, b den Griffel, e die Staubgefäße ſammt dem Juni. — VI Sträuder und Kräuter im Nadelwalde. 264—277. -341 Griffel.) Auf Sandboden in Kieferwäldern, an manden Orten ganze Streden bededend. Bejenginfter, Pfriemen. (Spartium sco- parium /. Genista scoparia Willd) . . 273. Sarothämnus vulgaris b) Blumen in endftändigen Trauben; Wimmer. Blätter einfadh. Kelch 2-lippig; Fahne länglich-eiförmig; Schiffchen fpäter niederge- bogen, ftumpf, die Staubgefäße nicht ganz ein- ſchließend; Griffel pfriemlich, auffteigend ; Narbe Ihief, nach) innen gebogen. 1. Stengel dornen!os, Hülfen fahl (j. die Figur). — Die Blüthen dienen zum Gelbfärben. Gemein. Färbeginfter. . 274. Genista tinctöria Z. 2. Stengel dornig, Hülſen zottig. Häufig. Stadelginfter. . . . . 275. Genista germänica L. ce) Blumen in endftändigen Trauben; Blätter gedreit. Kelch 2-lippig; Fahne — eiförmig; Kiel jehr ftumpf, die Staubgefäße einſchließend; Narbe ſchief nach außen gebogen, gewimpert. Zmeige, Kelche und Hülfen von jeidenartigem Ueberzuge weißgrau. 2—4 Fuß hoch. Nicht überall. Shwarzmwerdender Bohnenbaum. . . . 276. Cytisus nigricans L. (Zn Gärten: C. — — re gen, mit großen, hängenden — — In trocknen Wäldern noch: C. capitatus, fopf- blüthiger Bohnenbaum, Blumen in fopfförmigen Schirmen, — und C. biflorus, zweiblüthiger B. mit gepaarten pet in den Blattwinfeln.) IV. Ganze Pflanze weißgelb, ohne Blätter, Stengel mit eiförmigen Schuppen bejett; Blüthen in end- ftändiger, dichter, iiberhängender, zulett aufrechter Traube; in Buchenwäldern behaart. Fichten- IDGEBEL FR EN — Din. v. Gelbes Fingerfraut |. Nr. 293. — — — — — — Da die vorſtehende Ueberſicht alles Bemerkenswerthe über die aufge— führten Pflanzen enthält, ſo ſoll nur die zuletzt genannte noch näher be— ſchrieben werden. 342 Juni. — VI Sträucher und Kräuter im Nadelwalde. 264—277. 2377. Hypöpitys Monötropa Dillen. (Monötropa Hypöpitys L.) Fichtenſpargel, vielblumiges Ohnblatt. Diefes in die erfte Ordnung der Klaſſe X, und in die natürliche Familie der Heidepflanzen (Ericineae) gehörige Gewächs fällt Jedem, der e8 findet, durch fein fonderbares Ausfehen ins Auge. Es fcheint auf den Wurzeln der Bäume zu fehmarogen. Der Stengel gleicht einer Spargelfproffe, — daher der Name —, wird einen halben bis einen ganzen Fuß Hoch, und ift ftatt der Blätter mit eiförmigen Blattfchuppen bededt. Der Kelch ift 4=- oder 5-blättrig. Die Krone befteht aus 4 oder 5 freien, fein=gezähn- ten, länglichen Blättchen, die am Grunde ſackförmig ausgehöhlt find und fich xöhrenförmig zufammenneigen. 8__10 Staubgefäße entjpringen ab- mwechfelnd aus der Mitte zweier warzenfürmigen Drüfen. Die Narbe ift trichterfürmig. Die Kapfel ift 4__5fächerig, und fpringt bis zur Hälfte in 4_5 Klappen auf. Die Scheidewände befinden fich auf der Mitte der Klappen. Zahlreiche Samen an einer Mittelſäule. Juni. Siebente Excurſion. In Hehölze, Hecken, auf huſchige Dämme und Hügel. Ueberficht. I. Weiße und gelblich-weiße Blumen, 1. Doldenpflanze (V, 2.); Stengel ‚aufrecht, 3—4 Fuß hoch; Grumdblätter dDoppelt-gedreit; Kronenblätter weiß, ausgerandet. Gierſch. 278. Aegopodium Podagra- 2. Krapp=-Pflanze (IV, 1.) mit 6 quirlförmig ria. geftellten Iineal-lanzettlichen Blättern (vergleiche Nr. 256.); Stengel jchlaff und in Heden ſich ausbreitend; Stengel und die Blätter am Rande und Kiele riidwärts-ftachelig, jo daß die Pflanze fi) an Kleider und Hände anhängt; Blumen weiß, klein; Frucht 2 verbundene, meift fteif- borftige Nüßchen. SKlebendes Labfraut. 279. Galium Aparine. 3. Gelblich-weiße Kreuzblume (XV, 2.) mit jehr langen, linealiſchen, fteifaufrechten Schoten ; 2—4 Fuß hoher, fteif aufrechter, aſtloſer, thurm- artig über die niederen Kräuter emporragender Stengel mit vielen pfeilfürmig - umfaffenden Blättern; Pflanze blaugrau bereift. Thurm- EERBE. 0.7.0.0 sen 2.2 © 309. 280 Tarrilıs Sbabes I. Grüne und gelblid-grüne Blumen. 1. Lange, an Sträuchern, Heden und Zäunen ſich empormwindende Stengel mit großen 3- lappigen rauhen Blättern; zweihäuftge Pflanze 344 Suni. — VII. Gehölze, Heden, bufchige Damme, Hügel. 278—287. (XXI); männlide Blumen in hängenden Trauben; weiblihe in eirunden, frautigen Zapfen. Hopfen. .Aufrechte 2—5 Fuß hohe Stengel mit mehr- fach zujammengejetten Blättern, deren Blätt- hen ſchmal linealiſch find; große doldentrau- bige Rispe von kleinen, gelblich-grünen Blu— men, welche aus Yauter Staubgefäßen zu be- ftehen jcheinen. Oft im Weidengefträuc zu finden. (XIII, 5.) en Wie— jemramte. A { III. Gelbe Blumen, 1, Anſehnliche Schmetterlingsblumen (XVII, 3.) in langgeftielten Trauben; Stengel 2—4 Fuß lang, edig, liegend oder emporflim- mend; Blätter einpaarig mit pfeilfürmi- gen Nebenblättern; Blattitiel in Ranken aus- laufend. Honigwide, — - Blatt- BroTe Aue. Regelmäßige, funfblätirige Krone, nur bei Son- nenjchein geöffnet, Kelch aus 3 großen und 2 Heinen Blättchen beftehend; niedriger, am Grunde holziger Stengel, gegenftändige ovale, behaarte Blätter. Sonnenrösdhen.. IV. Blaue Blumen, Kleine Schmetterlingsblumen (XVII, 3.) in viel- blumigen Trauben ; klimmender Stengel mit viel- paarig-gefiederten Blättern. Vogel-Wide.. V. Röthliche Blumen, Stengel 3—4 Fuß hoc mit gefiederten (7- bis 1Opaarigen) Blättern; Blumen fein, in großen endftändigen Doldentrauben; Früchte nach dem Berblühen mit Federfronen. (III, 1.) Ge— bräuchlicher Baldrian. . Sauchartiges Gewächs (VI, 1.) mit beblätter- tem 1—11/a Fuß hohem Schafte; röthlich-grüne 6-theilige Blumen in einem Schirme; die Blü— thenftiele entjpringen aus einem Haufen fleiner Zwiebelchen. Gemeiner Lauch. ö———— 281. 283. 284. 285. 286. 287. Humulus Lupulus. . Thalictrum angusti- folium. Lathyrus pratensis. Vieia Cracca, Valeriana officinalis. Allium oleraceum. Helianthemum vulgare. 10 Juni. — VO. Gehölze, Heden, buſchige Damme, Hügel. 278—287. 345 Die vorftehenden zehn Pflanzen werden allerdings ſchwerlich an einem und demjelben Standorte bei einander gefunden werden, doch wird fie der ftrebfame junge Botanifer — wenn auch nicht auf Einer Excurſion allmählig jammtlich auffinden,. wenn er fich die in der Ueberſicht angege- benen Merkmale einprägt. Am gemeinften find Aegopodium, Galium Aparine, Lathyrus pratensis, Vieia Cracca und Allium oleraceum; — Humulus- wird nicht felten angebaut, wächſt auch oft wild an Garten- zaunen in Dörfern; — Lathyrus pratensis ijt auch auf den meisten Wieſen zu finden. 278. Aegopodium Podagräria L. Gierſch, Gerſch, Gerhardsfraut, gemeiner Geißfuß. Diefe Doldenpflanze ift jehr gemein, und wächſt auch in Grasgärten, an Zäunen u. f. m. Wir wiederholen zunächft forgfältig, was bei Carum Carvi (Nr. 71.) über den Bau einer Doldenpflanze gejagt worden ift, da die dort nach— gewieſenen Theile auch hier in ähnlicher Weiſe fich vorfinden. Der Kelch ift mit dem Fruchtfuoten völlig verwachen, fein Saum iſt kaum wahrnehmbar. Die Krone beſteht aus 5 ausgerandeten Blumen⸗ blättern, und enthält 5 Staubgefäße und 2 Griffel. Die Frucht iſt läng- lich, und hat 5 fädliche, gleichfürmige Riefen (erhöhte Streifen) auf 346 Juni. — VII. Gehölze, Heden, buſchige Dämme, Hügel. 278—287. jedem der beiden Theilfrüchtchen, in welche fie fich bei der Reife fpaltet. In den Rillen (Bertiefungen zwifchen den Niefen) bemerkt man feine Striemen (Oelfanäle), wie wir bet Carum dergleichen wahrnehmen. Der Querſchnitt durch eine entwidelte Frucht zeigt, daß das Eiweiß der beiden Theilfrüchtchen an der Berührungsfläche eben (flach) ift. Der 3__4 Fuß hohe Stengel ift Hohl, fteif, aufrecht, gewöhnlich kahl, zuweilen feinhaarig. Die Grundblätter find Doppelt gedreit, die Blättchen eiförmig-länglich, ungleich-gefägt (f. die Fig. auf Seite 345). Weder Die Hauptdolde noch die Kleinen Döldchen haben Hüllblätter, Die Blattitiele erweitern fich zu anfehnlichen Scheiden, welche meiſt ftarf aufgeblafen find. 279. Gälium Aparine Z. Klebendes Labkraut, Klebekraut, Aller- mannsfreund, Zungenpeitjche. Wir erkennen in demfelben fogleich einen Verwandten des MWald-Tab- frautes (Galium sylvaticum, ſ. Wr. 256.), denn wie bei Ddiefem ftehen die Blätter in Quirlen, die Blüthenſtiele ftehen (wenigſtens bei volljtän- diger Entwickelung) vispig, die Kelchröhre ift mit dem Fruchtfuoten ver— wachfen, der Kelchfaum ift undeutlich, die Krone ift einblättrig, radförmig mit 3- bis 4-fpaltigem Saume, es find 4 Staubgefäße und 2% Griffel vorhanden, und die Frucht befteht aus zwei verbundenen Nüßchen, welche bei dem lebenden Labkraut gewöhnlich mit fteifen Borften bejett, und nur felten, vorzüglich wenn es auf Nedern wächſt, fahl, dann aver auch bedeutend Fleiner find. 280, Türritis gläbra 7. Thurmkraut. Kreuzblume, alfo 4 Kelch-, 4 Kronenblätter, 4 lange, 2 kurze Staub- gefäße, Schotenfrucht — 2=flappig mit einer Scheidewand. Schote Linealifch, fehr lang, mit 2 Näthen, längs deren fie bei der Keife auffpringt; Klappen mit ftarfem Mittelnerv ; Narbe ftumpf, einfach ; Samen in jedem Fache 2-reihig. Grundftändige Blätter fehrotfägeförmig- buchtig mit 3=zadigen Haaren bejett, die fpäteren am Stengel pfeilfürmig- umfaſſend, genähert, kahl. 281. Hümulus Lüpulus L. Hopfen. Der wilde Hopfen wächft im Gefträuch an Dämmen, Heden, Ufern, oft auch an Zäunen; der cultivirte wird im befonderen Hopfengärten an Juni. — VII Gehölze, Heden, bufchige Damme, Hügel. 278—287. 347 langen Stangen gezogen, und erreicht oft eine Höhe von 40 Fuß, wäh— rend der wilde etwa nur 5 Fuß hoch wird. Der Stengel ift rauh und ſcharf, edig und knotig, und mwindet ſich links um feine Stüße, während die meiften übrigen Rankengewächſe fich rechts winden. (Bon den beiden neben- ftehenden Figuren zeigt Die erfte einen rechts, die zweite einen links gemundenen Sten— gel.) Er ftirbt im Herbite ab, die Wurzel aber dauert aus, und treibt im Yrühjahre neue Sproſſen. Die Blätter (ſ. Figur a) find groß, faft wie Weinblätter, dreilappig, ſcharf, und fiten paarweife au langen, ro= - then Stielen. Da der Hopfen ein zweihäufiges Gewächs iſt, fo giebt eg männ— - liche und weibliche Pflanzen. Die männlichen oder Staubgefäßpflanzen werden Fimmelhopfen, Nefjelhopfen oder tauber Hopfen genannt. Die Staubgefäßblüthen —— — A, TER 4 DEN 27 4 — * — 4 ze — 348 Juni. — VII Gehölze, Heden, buſchige Dämme, Hügel. 278— 287. bilden Hängende Trauben (Fig. b auf vor. ©.), und beftehen aus einer einfa= chen, grünlichen, fünftheiligen Blüthenhülle und 5 Staubgefäßen (Fig. ce). — Die weiblichen oder Stempelblumen bilden grüne, häutige, eirunde, geftielte Zapfen, deren Dedfchuppen dachziegelfürmig über einander liegen (Fig. d). Unter jeder Dedfchuppe fisen zwei Fruchtfnoten mit 2 Griffen und ſchup— penförmiger, offner Blüthenhülle (Fig. e). Die innere Seite der Ded- blätter und Blüthenhüllen ift mit gelben, glänzenden, harzigen Drüfen befetst, welche ätherifch-aromatifche Stoffe, und einen eigenthümlichen Bitter- ftoff, das Lupulin oder Hopfenbitter, enthalten, das in der Arznei und bei dem Bierbramen angewendet wird. Zu lebterem Zmede wird eine Abfochung (ein Ertract) von Hopfen unter die aus dem gefchrotenen Malze gewonnene, Würze genannte, und, da fie zuderhaltig tft, ſüßlich jchmedende Flüffigfeit gemischt, welche dadurch eine angenehme Kraft und Stärke erhält. — Aus den Ranken bereitet man in Schweden eine jehr fefte Leinwand; die jungen Sproſſen können al® Salat gegeſſen werden. | Der Hopfen bildet nebft dem Hanf (ſ. Nr. 403.) die zu den Kätz— henträgern gehörende Familie der Hanfpflanzen (Cannabineae), 282. Thalietrum angusti- . fölium L. Schmal- blättrige Wiefen- raute, Wurzel nicht friechend, innen gelb, zum Gelb— färben brauchbar. Sten- gel 2__5 Fuß Hoch, ge= furcht, aufrecht, oft bogig. Blätter groß, zufammen- geſetzt, oberjeit8 glänzend, unterſeits matt und blaß; Blättchen meift Linealifch, oft jehr ſchmal, jo daR die oberften oft nur faden— fürmig find. Die Blatt- Juni. — VII. Gehölze, Heden, bufhige Dämme, Hügel. 278—287. 349 ftiele haben feine Stütblättchen. Gelblich-grüne Blumen in großen, dol- dentraubigen Kispen. Die Blumen haben feine Kronen, fondern nur 4__5 blumenblattartige Kelchblätter, welche meiſt während der Blüthe abfallen, jo daß alsdann die Blume nur aus Staubfäden zu beftehen ſcheint; viele auf den Blunten- boden figende Staubgefähe und viele einfamige Nüfchen auf einen fcheiben- fürmigen Stempelpoliter. E E8 giebt noch verfchiedene andere Arten von Thalietrum, welche zum Theil ſchwer von einander zu unterfcheiden find. Am fchönften ift Th. aquilegifolium L., die adeleyblättrige Wiefenraute, mit dop— pelt gedreiten Blättern, deren Blättchen 3_7 Kerbzähne haben; die Kelch- blättchen find gewöhnlich violett und die Früchtchen geflügelt, — im jchat- tigen Wäldern; — in Grasgärten und auf Yedern wächft die Fleine Wiejenraute, Th. minus Z., mit kriehender Wurzel u. U. m. _ Familie der Ranunculaceen. — 283. Läthyrus pratensis L. Wiejenplatterbje, Sonigmwide. Die Gattung Lathyrus ift mit dem Genus Orobus (fiehe oben 49.) äußerſt nahe verwandt, fo daß manche Botaniker beide vereinen, Bei faft Qu y 350 Juni. — VII Gehölze, Heden, bufhige Damme, Hügel. 278—287. allen einheimifchen Lathyrus-Xrten läuft der DBlattitiel in eine gewundene Ranke aus, bei Orobus ift dies nicht der Fall. Bei Orobus tft die Fahne ohne Höder, die Flügel find kürzer, als das ftumpfe Schiffchen; bei La- thyrus hat die Sahne am Grunde meift zwei Höder und die Flügel find jo lang als das kreisförmige Schiffchen. 284. Heliänthemum vulgäre Gärtner. (Cistus Helianthemum L.) Sonnen— röschen, Eliſabethblümchen, Goldröschen, Ciſtröschen. Dies iſt faſt der einzige deutſche Repräſentant der Familie der Ciſt— roſen (Cistineae), deren zahlreiche Arten vorzüglich in den Küften- ändern des mittelländischen Meeres wachjen. Kelch (ſ. Fig. a) befteht aus drei großen und zwei fleinen häufigen, 3 _5enervigen Blättern, welche letzteren man als Dedblättchen betrachten fann. Fünf gleichförmige, anfehnliche Blumenblätter bilden die Krone, welche faft wie eine’ große Fingerfraut-Blume ausfieht (Fig. b). Die zahl- reichen Staubgefäße ſitzen aber nicht, wie bei dieſer, auf dem Kelche, ſon— dern fie entfpringen aus dem Blumenboden. Ein Griffel. Frucht eine dreiflappige, einfächerige, bi8 auf den Grund auffpringende Kapfel mit vielen, an der Mitte der Klappen auf einem erhöhten Streifen aufligenden Samen. Der Stengel ift am Grunde Holzig, vorn auffteigend. Die Blätter find gegenftändig, oval und länglich, meiſt furzhaarig, unterfeits fat filzig, Juni. — VIL Gehölze, Heden, buſchige Dämme, Hügel. 278-287. 351 am ande gewimpert und zurüdgerollt. Der Blüthenftand ift eine end- ftändige, kurze, einſeitige Aehre. Die Fruchtitiele find abwärts gebogen. Die Pflanze Liebt einen lehmigen Boden, und wächſt bejonders auf teodenen, ſonnigen Hügeln. 235. Vieia Cräcca L. Bogelwide, Aus der artenreichen Gattung Vieia haben wir bereit V. sepium, die Zaunmide, unter Wr. 135. fennen gelernt. Nachdem wir das dort Geſagte ung wiederum vergegenmwär- tigt haben, fuchen wir die Vogel— wide von den übrigen Arten durch ihre bejonderen Merkmale zu unter- ſcheiden. Die Blumen ſitzen in langgeſtiel— ten, reichblüthigen Trauben-beifammen, Die Stüßblättchen (Blattanfäge) find ganzrandig und Halbpfeilfürmig. Der obere, breitere Theil der Fahne (die ° Platte derjelben) iſt ebenjolang, als der untere, ſchmale der Nagel). - Der Griffel ift oben nur an einer Seite bärtig. Die Hülfen find lineal- (änglich, ftumpf mit einem Hafen; Die Samen find ſchwarz, auf einer Seite marmorirt. Der Stengel ift klimmend, 2__4 Fuß lang. Die Blättchen des vielpaarig- gefiederten Blattes find bald Fürzer und breiter, und abjtehend behaart, bald Länger und ſchmaler und anlie= gend behaart, aber nie zottig. Die Blumen find blau=violett. Sehr ähnlich ift die im Getreide ſehr häufig mwachfende V. villösa Roth, zottige Wide, mit zottigen Stengeln und Blättern. \ 359 Juni. — VO Gehölze, Heden, bufhige Dämme, Hügel. 278—287. 386. Valeriäna offieinälis Z. Gebräudlicher Baldrian. Einblättrige Blumenfrone. Die Kelchröhre ift mit dem Fruchtknoten verwachfen, ihr Saum ift fiederhaarig und eingerollt, nach der Blüthe aber breitet er jich als Federkrone aus (Fig. b). Die Krone ift trichter- förmig, am Grunde höderig, mit 5-fpaltigem Saume. Drei Staubgefäße, ein Griffel mit 3-fpaltiger Narbe (Big. c). Frucht eine einfamige Nuf. Die Kronen find fleifchfarben oder weißlich, und riechen anfangs ange- nehm, fpäter aber widerlich-ſüß. Der mit dichten, langen Faſern beſetzte Wurzelſtock ijt fehief, viecht im friihen Zuftande aromatisch, im getrodneten Juni. — VII. Gehölze, Heden, buſchige Damme, Hügel, 278—287. 353 hingegen ftarf und widerlich, Jchmedt unangenehm bitter, und wird zu einem heilfamen Thee bei Nervenleiden, Krämpfen und Epilepfie ange= wendet. An manchen Orten wählt häufig die fehr ähnliche, von vielen Bota- nifern nicht als eigene Art anerfannte V. sambucifölia Mikan, hol- (underblättriger Baldrian. Die Wurzel treibt friechende Aus- läufer, die Blätter haben nur 3__5 Paar Blättchen, die Pflanze ift Fleiner und blüht früher. — Auf Sumpfwiefen findet man in manchen Gegenden häufig den fleinen oder zweihäufigen Baldrian (V. dioica L.), der nur 6__12 Zoll Hoch wird und ungzertheilte Grundblätter hat; auch) die Stengelblätter find oft unzertheilt. Die Blumen find zwar nicht vollig zweihäufig, aber mancher Stod trägt größere Zwitterblumen mit vorra- genden Staubgefäßen und Griffeln, während auf einem anderen die Blu— men fleiner find und zwar entwidelte Griffel, aber verfümmerte, in der Kronenröhre verborgene Staubgefähe enthalten. Andere Arten find jeltener. 287. Allium oleräceum L. Gemeiner Lauch. Die Blätter find röhrig, oberſeits Flach oder ſchwach-rinnenförmig, unterſeits von erhabenen Nerven edig; die Staubgefäße find jo lang, als die Blumenhülle, deren ftumpfe Zipfel ein Stachelſpitzchen haben; fie it offenglodig. Uebrigens vergleiche Nr. 128. u NENNT Der Führer in die Pflanzenwelt. 4te Aufl, 23 Juni. Achke Excurſion. Auf Wieſen und allerlei Araspläße. Weberficht. I. Weiße Blumen. 1. Große Korbblüthe (Composita XIX), einer vergrößerten Gänfjeblume (Bellis perennis) ähn— ih, Strahl weiß, Scheibe gelb; Stengel 1 Fuß und darüber hoch; Köpfe einzeln am Ende des Stengel3 oder der Aefte; Blätter nicht gefiedert. Gemein. Ochſenauge. . . 288.Leucanthemum vulgare. 2. Länglicher Kleefopf XVII, Dreiblatt mit läng lich-lanzettlichen, geſägten Blättchen; Stengel ſteif aufrecht, etwa einen Fuß hoch. Weißer Bergfiee. TO . 289. Trifolium montanum. 3. Manche in der Pegel rothe ober blaue Blumen (ſiehe dieſe unter III.) erſcheinen ausnahmsweiſe weiß. II. Gelbe Blumen. A. Singerkräuter (Potentillae); 4 oder 5 gleichför— mige Kronen-, 8 oder 10 Kelchblätter; XII, 5. a) Krone fünfblättrig. 1. Blätter gefiedert, umterjeitS weiß; Stengel liegend. Auf Dorfangern ge- mein. Gänferid. . . 290. Potentilla anserina, 2. Blätter fünfzäplig, beiderſeits grün, Stengel peitjchenförmig kriechend, lange, uni. — VIII Wiefen und allerlei Grasplätze. 288—318. 355 einblumige Blüthenftiele treibend. Krie- chendes Fingerkraut. Ar a . 291. Potentilla reptans. 3. Blätter fünfzählig, Stengel am Grunde etwas liegend, dann aufrecht, 1 Fuß hoch; Blättchen unterjeitS meiß- filzig; Blüthen doldentraubig. Sehr ge- mein „an Wegen, Rainen, Dämmen. Silbermweißes Jingerfraut. . . 292. Potentilla argentea, b) Krone vierblättrig. 4. Blätter dreizählig, Blumenftiele ein- zeln, winfelftändig, dider Wurzelitod. Auf Wiefen und in Wäldern gemein. Aufrehter Tormentill. . . . . 293. Potentilla Tormentilla. B. Scmetterlingsblumen. XVII. a) Kleine Kleeföpfe, Blätter gedreit, Hülſen furz und flein. aa) Hülje eiföürmig, gerade, kürzer oder faum länger, als der Keld. Klee. Trifolium. 1. Köpfe von 20—40 Blumen, die ein- ander dachziegelfürmig deden ; Fahne ſtark geftreift. eo) EndblätthendesDreiblat- tes deutlich geftielt; Stengel vieläftig, liegend, feinhaarig; Stütblättchen eiförmig gewimpert. Gemein. Niederliegender gtee . 294. Trifölium procumbens. ß) Enbblätien bes Dreiblat- tes ungeftielt; Stengel auf- recht, fahl; Stütsblättchen läng— lich-lanzettlich. Seltner. Gold- ——— TR . 295. Trifölium agrärium, 2. Sehr kleine Köpfe von etwa sehn Blumen, die nad) der Blüthe einander nicht deden; Fahne Ihwach-geftreift; Blätthen feilfürmig, ausge- randet; Stengel fadenförmig dünn. Gemein auf Miejen und Graspläßen. Fadenförmiger Klee . . . . 296. Trifölium filiforme, bb) Hülſe länger als der Kelh, nierenfür- mig, behaart oder fahl; ovale Aehrchen von blafjen Blumen; Stengel liegend; Blättchen lanzettlih oder verfehrt-ei- 23* 356 b) Juni. — VI. Wiefen und allerlei Graspläße. 288-318. förmig, auf der Unterfeite mit ſchwachem GSeidenhaar. Gemein. Hopfenarti- ger Schnedenflee. 4 Blumen in geftielten Shirmen, an— ſehnlicher; Schifihen auffteigend, geſchnäbelt; Hülſe fait ftierund, lang, von dem zuge- ſpitzten Griffel gehörnt; Blätter gedreit. » ornflee. Lotus. Etwa 5 Blumen in einem Schirme; Stengel liegend, gefüllt (nicht Hohl); Kelhzähne vor dem Blühen anliegend. Gemein auf allerlei Graspläßen. Ge— hörnter Schotenflee. 2. Etwa 10 Blumen im Schirme; Stengel röhrig, (hohl,) mehr aufgerichtet; Kelch— zähne vor dem Blühen abftehend. Häufig an naflen Orten, in Gräben, auf Sumpf- wiefen. Sumpf-Schotenflee. Endftändige,langgeftielte Trauben von anjehnlichen Blumen; Blätter paarweife; Blattjtiel mit Ranken fiehe Nr. 283. La- thyrus pratensis, C. Korbblüthen (Compositae, XIX). Sämmtliche Blümchen zungenfürmig, Samen mit Haar- frone. 2) b) Haarfrone lang geftielt, groß, mit äftigen Haaren; Hülle aus 8 in einer Reihe liegenden, der Blume an Länge gleichen Blättern; zumeilen etwas länger; Rand— blumen viel größer und länger, als die in- neren; Blätter jhmal und lang linealiſch, gefielt, zuweilen wellig und an der Spitze ſpiralförmig gewunden; Stengel 2 bis 4 Fuß hoch, kräftig, äftig. Blumen öffnen ſich nad Sonnenaufgang, und jchliegen ſich zwiſchen I und 10 Uhr Vormittags. Häufig an Gra- benrändern, auf Wiefen. Wiejen-Bo d$- bart. . IRA. Haarfrone nicht — Härchen zer- brechlich, nicht äftig; Blumen in mehreren Reihen; Nüſſe ſtielrundlich mit zehn Strei- fen, gleich breit. Habichtskraut Hieracium, 297. Medicago lupulina, 298. Lötus cornieulatus, 299. Lotus mäjor. n 300. Tragopogon pratensis. Juni. — VII. Wiefen und allerlei Graspläße. 288—318. 357 aa) Schaft blattlo8 oder mit einem Blatte, etwa 6 Zoll hoch; Wurzel mit Aus- läufern; wenige Blüthenföpfe. 1. Schaft blattlos, einblumig; Blu— men jchmefelgelb, die Randblümchen unterjeit3 mit einem hellrothen Mit- telftreif, Köpfe Nachmittags gejchlof- jen; Grundblätter am Boden lie— gend, oberjeits bläulich-grün, unten graufilzig, verfehrt-eilanzettlich. Meift lange und viele Ausläufer. Meberall gemein. Mausöhrlein- Habihtsfraut. . . . . . . 801. Hieracium Pilosella. 2. Stengel mit einem oder feinem Dlatte, erft an der Spite getheilt, mit 2—3, jelten 5 citronengelben fleinen Blumenföpfen; Blätter zun- genförmig, graugrün, mit einzel- ‚nen langen Borften, ſonſt ganz kahl. Meift Ausläufer. Ge- mein. Aurifel-Habihtsfraut. 302. Hieracium Auricula. bb) Stengel 1—3 Fuß hoch, eine vielföpfige Doldentraube tragend. 1. Stengel fajt blattlos, 1—3 Fuß hoch; Blätter entſchieden bläu- ih grün, lanzettlih, jpis, am Rande und der Hauptrippe borftig gemwimpert, jonft ganz fahl; Köpfe klein, hellgelb. Mit oder ohne Aus- läufer. Häufig auf trodnen Wiejen. Hohes Habidhtsfraut. . . .. 303. Hieracium praealtum. 2. Stengel 11/2 Fuß hoch, 1 bis 2blättrig, am Grunde ftet3 mit weiß- lichen, ziemlich langen Haaren dicht bejegt, meift ſchmutzigroth; Blätter länglich-lanzettlich, ſchwach-gezähnt, hackerig oder haarig, etwas dun- kel und ſchmutzig-grün. Hül— len ſchwärzlich, Blumen goldgelb. Trugdolde gedrängt, oft noch ein. bereinzelter Aſt unter derjelben mit einer fleineren Trugdolde. — Auf Srasplägen, Wiejen, an Ader- 358 Suni. — VIII. Wieſen und allerlei Grasplätze. 288—318,. rändern, die gemeinfte Art von Ha— bihtsfraut — Be m: fraut. | III. Rothe, röthliche, blaue oder viofette Blumen, 1. Blaue Ölodenblumen. V,1. a) Ziemlich große, röthlich-blaue oder violette (jelten weiße) Gloden, deren Saum aus- wärts-abftehende Zähne hat; Blätter ge- ferbt; weitjchweifige, faſt doldentraubige Nispe. Gemein. Sparrige Ölode. b) Stleinere, blaß-himmelblaue Gloden; Sten- gelblätter lineal, ganzrandig; Grundblätter, die gewöhnlich nur an den nicht blühenden Wurzelföpfen zu finden find, geftielt, nieren- fürmig-rundlih oder herz-eiförmig; arm— blüthige Rispe. Häuftg. A Glode.. . Bergißmeinnidt- Blumchen mit theils gelben, theils rothen, theils blauen Blümchen. Nicht ſelten an Triften und an Ackerrändern. V, 1. Buntblumiges Vergißmeinnicht. .. Biolette (ſelten weiße) Lippenblumen in länglichen, endſtändigen Köpfen; eiförmige, ge— ſtielte Blätter; XVI,1. Gemeine Prunelle. . Rofafarbne runde Blüthenköpfe auf blatt— loſem Schafte, viele ſchmale, grasartige Grund— blätter. Gemein auf trocknen Grasplätzen. V, 5. Gemeine Grasnelke. . Blaue, rothe oder weißliche Trabi von ungegelmäßigen, eigenthümlich gebildeten (j. die Figuren unten) Heinen Blümchen, end- ftändig auf mehr oder weniger liegenden, etwa 6 Zoll langen, mit wechjelftändigen Iineal-lar- zettlichen Blättern bejetten Stengeln. XVII, 2. a) Die Dedblätter überragen die Spite der Traube vor dem Blühen nit. Gemei- nes Kreuzblümden. £ b) Die Dedblätter überragen die Spitze der Traube vor dem Blühen als ein kleiner Schopf. Gemein, wie die vorige. Scho— pfiges Kreuzhlümchen. . Knabenkraut (Orchidea, XX), meilich- rojenrothe, purpurgefledte Blüthenähre, Sten- gel jchlanf, etwa 1 Fuß hoch, Blätter meift 304. 305. 306. 307. 308, 309. 310. 314; Hieracium collinum. Campanula patula. Campanula rotundi- folia. * Myosotis versicolor. Prunella vulgaris. Armeria vulgaris. Polygala vulgaris. Polygala comosa. Juni. — VII. Wiefen und allerlei Graspläße. 288—318. 359 mit vielen vieredigen braunen leden. Auf Sumpf- und Torfwiefen. Gefledtes Kna— dern tum) 312. Orchis maculata. 7. Rothe Rispen bon un iſcheinbaren Blüthen, zweihäuſig; Stengel 1—1!/a Fuß hoch mit pfeil- (oder fpieß-) förmigen, ſauer ſchmecken— den Blättern. Gemein. Großer Sauer— nferr 313. Rumex Acetosa. 8. Scämetterlingsblumen, nidend in viel⸗ blumigen, kranzartigen Schirmen, Fahne roſa; Flügel weiß, Schiffchen weiß mit dunkelrother Spitze; Blätter vielpaarig gefiedert. Gemein. XVII Sronenmwide .. 314. Coronilla varia, 9. Scharffraut (Asperifolia oder Eoensiska) mit 2—3 Fuß hohen Stengeln und großen, herablaufenden Blättern, ganze Pflanze bor- ftenhaarig. Lange, purpurrothe oder roth— blaue, zumeilen auch weiße, malzenfürmig- bauchige, oben verengte Blumen in hängenden Trauben. Wurzel möhrenförmig, aber äftig, mit braunfhwarzer Rinde. Gemein. Schwarzwurz. . . 315. Symphytum officinale, 10. Blattlojer Schaft mit einer Aehre von ren Blumen; Blätter der beiden erften Arten groß, am Boden ausgebreitet. Wegebreite. Plan- tago IV, 1. a) Staubbeutel violett, Aehre zumeilen fuß- lang, Blätter mit deutlich abgeſetztem Stiele. Große Wegebreite. . . 316. Plantago major. b) Staubbeutel rofenroth, Aehre — Boll lang, Blätter allmählig in den Blattftiel verjehmälert. Mittlere Wegebreite. 317. Plantago media. Berwandt: c) Staubbeutel gelb, jpäter braun, Aehre meift fugelig, grünlich, jpäter braun, Blätter lan- zettlih, am Boden liegend oder chief auf- recht. Schmale Wegebreite . . . 318. Plantago lanceolata. Es folgen nun noch die nothwendigſten Bemerkungen zu den in vor— jtehender Ueberficht aufgeführten Pflanzen. 360 Juni. — VII. Wieſen und allerlei Grasplätze. 288—318, 388. Leueänthemum vulgäre Lamarck (Chrysänthemum Leucanthemum 7.) Ochſenauge, Johannisblume, Wucherblume, große Öänfe- blume, Pferdefamille. Die zungenförmigen Blumen des Strahles tragen nur Stempel, Die vöhrenförmigen der Scheibe find Zwitter. Der Blumenboden ift nadt, (ohne Spreublättchen); flach gewölbt. Die Nüffe haben weder Haarfrone noch einen Kelchſaum. Die unteren Blätter find lang geftielt, verfehrt- — Bon verwandten Pflanzen erwähnen wir: Chry- ‚ santbemum segelum L., die Saaten-Wucher— blume, mit gelbem Strahle, die in manchen Gegenden ein läftiges Unkraut unter dem Getreide it, in andern Hingegen höchft felten oder gar nicht vorkommt; ferner: Pyrethrum Parthenium Smith. (Chrys. Parth. Persoon.) Mutterfraut, (unächte) römiſche Kamille, mit doldentraubigen Blüthen, ovalen, furzen Strahlenblümchen und gefiederten Blättern, Deren Fiedern eingefehnitten find und breite N 2 S N A = ) N — 73 ftumpfliche Feten haben (f. die Figuren). Sie wird häufig in Gärten angebaut, und ihre Blumen geben einen arzneilichen Thee; — Juni. — VII. Wiefen und allerlei Grasplätze. 283-318. 361 Pyrethrum inodorum Smith (Chrys. inod. L.), die geruchlofe Wucher— blume, wächſt häufig auf Ader- und Gartenland und hat 2 Zfach ge= fiederte Blätter mit jchmalslinealifchen Feten. Sie fieht einer Kamille ähnlich, unterfcheidet fich aber von der ähten Theefamille (Matricäria Chamomilla f. 327.) dadurch, daß ihr Blumenboden nicht wie bei diefer fegelförmig, fondern halbfugelig ift, und von der Aderfamille (Anthe- mis arvensis f. 328.) und Sundsfamille (Maruta Cötula f. 329.) durch ihren nadten Fruchtboden, indem dieſe Spreublättchen auf demfelben haben (ſ. Juli). Bon dem jetzt häufig angebauten Pyrethrum caucasicum gewinnt man das zur Bertreibung der Wanzen und anderen Ungeziefers dienende per- ſiſche Inſektenpulver. Die Gattungen Leucanthemum, Pyrethrum und Chrysanthemum wer— den von vielen Botanifern unter Chrysanthemum zufammengefaßt. 289. Trifölium montänum L. Weißer Bergflee, Die Gattungsmerfmale für diefe, fo wie für die fpäter aufgeführten Arten von Trifolium fiehe bet Nr. 260. Der Stengel des Bergklee's ift haarig; die Köpfe find anfangs rund- (ih, dann eiförmig; die Fahne ift gefaltet; die Blumenftielchen find nur 1/3 jo lang als die Kelchröhre, und nach dem Blühen niedergebogen; die Stütblättchen find eifürmigspfriemlich ; die Blättchen find unterſeits haarig und haben verdidte Adern. (Die Abbildungen zeigen ein gedreites Blatt und einen Blüthenfopf.) . 362 Juni. — VII. Wiefen und allerlei Grasplätze. 288—318. 290__293. Potentilla Z. Fünffingerkraut. Bon diefer Gattung haben wir bereit8 mehrere Arten fennen gelernt, nämlich unter Nr. 68__70. P. einerea, verna und opaca, und unter Nr. 119. 120. P. alba und rupestris. Die Gattungsmerfmale find: ein dauernder, flach ausgebreiteter Kelch mit 5-fpaltigem Saume und 5 Elei- neren Dedblättern zwifchen den Zipfeln; 5 rundliche Kronenblätter aus dem Kelche; viele Staubgefüße aus dem Kelche; zahlreiche Nüfßchen mit abfälligen Griffeln auf einem erhabenen, trodfenen Fruchtboden. (Bei P. Tormentilla find die fonft in der Fünfzahl vorhandenen Theile nur in der Vierzahl vorhanden.) a) 290. Potentilla anserina L. Gänſerich, Gänſe-Fingerkraut. Diefes, nebft P. rupestris und der feltneren P. supina hat nicht ge- fingerte, fondern gefiederte Blätter, jenes aber Hat weiße Blumen auf hohem, meift rothem Stengel, während P. anserina friecht und gelb blüht, P. supina hingegen, welches an feuchten Gräben und Ufern wächlt, hat zwar gelbe Blumen und einen niederliegenden Stengel, Diefer Friecht N I | "N | III 3 | RN AN — aber nicht, d. h. er ſchlägt nicht Wurzeln, auch ſind die Blätter beider— ſeits grün, während ſie bei P. anserina auf der Unterſeite, oft auch auf beiden Seiten von Seidenhaaren weiß ſind. Der Gänſerich iſt eine ſehr gemeine Pflanze, welche auf den meiſten Grasplätzen, auf Angern, an Wegen, Grabenrändern u. ſ. w. in den erſten Juni. — VIO. Wiefen und allerlei Grasplätze. 288—318. 363 Sommermonaten zum erften=, im Herbft aber zum zweitenmale blüht. Die Kronen find dottergelb. (Die Abbildung ift etwas verkleinert.) b) 291. Potentilla reptans L. Krie— hendes Fingerkraut. Sein Stengel bildet lange liegende Peitjchen, welche von Zeit zu Zeit Wur- zel Schlagen, und unterjcheidet fich ſofort von der DVorigen durch feine 5=zählig gefingerten, fparfam ftehenden Blätter, aus deren Blattwinfeln die langen, einblüthigen Blumenftiele mit gold= gelben Kronen kommen. Es wächſt häufig an ähnlichen Orten, wie das Vo— rige, und oft in Gemeinfchaft mit ihm: (Die Abbildung ift etwas verfleinert.) c) 292. Potentilla argentea 7... Silberweißes Fingerkraut. Dies ift wohl die häufigste Art von Fingerfraut, die man an allen Megen und Rainen, ja felbit auf alten Mauern findet, und die an den unterfeits filberweißsfilzigen, am Rande umgerollten Blättern leicht kennt— lich if. Auch der auffteigende Stengel ift filzig. Eine jehr ähnliche, Leicht mit ihr zu verwechjelnde Art ift: Potentilla collina Wibel (P. Güntheri Pohl; P. sordida Fries) das Hügel-Fingerkraut (Günther’s %.). Seine Blätter find am Nande nicht umgerollt, und der zottige Stengel ift vom Grunde an rispig-äftig. Aus der Mitte der Wurzel entjpringen Blätterbüjchel, um die fich die Blüthen- ftengel im Kreife herum ausbreiten. Es blüht früher als das Vorige. d) 293. Potentilla Tormentilla Schrank. Tormentill, Diefe Art bildete bei Linne eine eigene Gattung, weil feine Blüthen- theile in der Bierzahl auftreten, und hieß Tormentilla erecta. Der Stengel ift auf Wiefen meist aufrecht, im Schatten gewöhnlich liegend. Die auf feinen Stielen ftehenden Blumen jind goldgelb, die Kronenblätter haben einen jafrangelben PBunft am Grunde. Die dide, Inotige, außen braune, innen röthliche Wurzel wird beim Trodnen fehr hart, ift von rein- 364 Juni. — VII. Wiefen und allerlei Grasplätze. 288—318. Sr zufammenziehendem Gefchmad, enthält (RAR Gerbeftoff und wurde früher in der Medizin angewendet. (Siehe die nebenftehende Figur.) Die gelben Schmetterlingsblumen, welche unter Nr. 294__299. der Ueber— ficht aufgeführt find, find dort genü- gend bejchrieben, und bedürfen feiner . weiteren Bemerkungen. Eine fehr zierliche Art von Klee, P Trifolium spadiceum L., der MN braune Klee, fällt da, wo ſie vor— Q — kommt, bald durch ihre zuletzt walzen— förmigen, ſchon zur Blüthezeit bräun— lichen, endlich aber kaſtanienbraunen Köpfe Jedermann in's Auge. Sie wächſt auf Sumpfwieſen, beſonders im Vorgebirge. Die untenſtehende Figur ftellt den gehörnten > otenflee (Lotus corniculatus) Nr. 298, dar, — 7 * — EG — ND N ” Juni. — VII. Wieſen und allerlei Graspläße. 288—318, 365 300. Tragöpogon pratense L. Wiejen-Bodsbart, Morgenftern, Habermaufeln. Diefe Blume gehört zu denen, aus welcher Linne feine Blumenuhr conftruirte. Biele Blumen öffnen und jchliegen nämlich ihre Kronen zu beftimmten Tagesftunden, jo daß fie als Mittel der Zeitbeftimmung dienen fünnen. Bei Weiten die meiften derfelben gehören zu den Zufammen- gejetten, von denen viele nur am VBormittage ge- öffnet find. Es giebt aber auch Blumen, welche am Morgen und am Abende offen und während des hellen Sonnenjcheins gejchloffen find, und wirklich nächtliche, die fich in jpäten Abendftunden erit öffnen, und nur in der Nacht blühen. Am merfwürdigften ift der in Treibhäufern und Zim- mern leicht zu ziehende, aber jelten blühende Cactus grandiflorus, welcher feine riejige, pracht- volle und ftarf duftende Blume Abends zwijchen I und 10 Uhr entfaltet, um fie am“ folgenden Morgen für immer zu jchließen, jo daß feine Pracht nur wenige Stunden währt. — Eine Art Tragopogon wird unter dem Namen Hafermwurzel, T. porrifolius, angebaut. Seine möhrenförmige Wurzel enthält reichlichen Milchjaft (auch T. pratense milht) und ift eßbar. Er blüht mit purpur= violetten Kronen. 301__304, Hieräcium L. Habichtskraut. Dieſe Gattung (vergleiche Nr. 134. H. vulgatum) gehört zu den ſchwie— rigiten, indem viele ihrer Arten ſchwer zu erfennen und zu unterfcheiden find, auch häufig Baftarde entjtehen. Die in der Ueberficht aufgeführten jind nebjt vulgatum die am häufigiten vorkommenden und an den dort angegebenen Merkmalen fenntlich. Findet der Anfänger Exemplare, auf welche die Bejchreibung gar nicht oder nicht vollftändig paßt, jo laſſe er diejelben entweder unberüdfichtiget, oder er trodne fie forgfam ab und bewahre fie für ſpätere Zeit auf. 366 Juni. — VII. Wiefen und allerlei Grasplätze. 288—318. 305. 306. Campänula L. Glodenblume, Die zu diefer Gattung gehörigen Arten bezeichnet jedes Kind wegen der Geftalt ihrer Blumenkronen als Glocken. Die meilten blühen blau, doch erfcheinen manche auch weiß gefärbt, da die blaue Farbe leicht aus— bleicht vder nicht zur Entwidelung gelangt. Wir werden fpäter außer den beiden hier aufgeführten noch mehrere Arten fennen lernen. Alle ftimmen in folgenden, den Gattungs-Charafter bildenden Merkmalen überein. Der Kelch ift einblättrig und mit dem Fruchtknoten verwachjen; fein Saum ift 5=fpaltig (oder er hat, jedoch nur bei wenigen unferer Arten, 5 aufrechte und 5 zurüdgefchlagene Zipfel, welche leßteren man als An— hängſel der Kelchbuchten zu bezeichnen pflegt). Die Krone ift einblättrig, glodenförmig mit offenem Saume, der nicht bis über die Mitte der Krone hinab fünfjpaltig ift. Fünf freie Staubgefäße ftehen zwifchen den Kronen- zipfeln. Die Staubfäden find meift am Grunde verbreitert und bilden dann über dem Fruchtknoten eine halbkugelförmige Dede, welche den Grund der Krone verſchließt. Ein Griffel mit 2 __3fpaltiger Narbe. Frucht eine 2__3fächerige Kapfel, welche fich in feitlichen Spalten (nicht in Klap— pen) öffnet. a) 305. Campänula pätula L. Sparrige oder weitjperrige Glode, Die Grundblätter find länglich-eiförmig, almählig in den Blattitiel fic) verengend; die Stengelblätter find lineal-lanzettlich, figend, faum Suni. — VII Wieſen und allerlei Graspläbe. 288—318. 367 2__3 Linien breit; der Stengel ift oben in dünne, 1__4blüthige Aefte getheilt; die Kelchzipfel find pfriemlich. (S. d. Abbild. auf voriger Seite; b ift ein Grund-, e ein Stengelblatt.) Die fparrige Glode erfcheint auf Wiefen und Brachen, an Dämmen u. ſ. w. oft in fo großer Menge, daß ganze Streden durch fie mit Lieb- lihem Blau befleidet werden. b) 306. Campänula rotundifölia Z. Rundblättrige Glode, Milchglöckel. Der Name »rundblättrig« für eine Pflanze, an welcher man faft immer nur fehr ſchmale linealiſche oder lanzettliche Blätter erblicdt, macht den Anfänger gewöhnlich ftugig und feheint ihm fehr unpaffend gewählt, bis es ihm gelingt, ein Exemplar mit Grundblättern aufzufinden, die denn allerdings rundlih find und mit Large Grunde am Stiele figen (f. die Fig. b). —_ Diefe Pflanze ift eine von denen, welche von der Ebene an bis age die Lehnen des Hochgebirges zu finden find. Ale Glockenblumen find mehr oder minder reih an Milchjaft. 368 . Juni. — VII. Wiefen und allerlei Graspläbe. 288—318. 307. Myosötis versicolor Persoon. Buntblumiges oder farbenwechjelndes Vergißmeinniht (Mausöhrlein). Diefes zierliche Vergißmeinnicht, welches auf kieſigen Triften, an Fluß— ufern, Aderrändern und auf Drachen nicht jelten wächft, zeichnet fich da— durch aus, daß feine Blumen anfangs gelb, dann blaßroth, zulett aber bimmelblau werden. Da diefelben nicht gleichzeitig aufblühen, fo findet man gewöhnlich Blumen von allen drei Yarben gleichzeitig beifammen. Die Kelche find tief 5fpaltig, bei der Fruchtreife gefchloffen, haarig, die unterften Haare find wagrecht und hafenförmig, die Fruchtftiele Fürzer, als der Kelch. Die Gattungsmerkfmale fiehe bei Nr. 139. 308. Prunella vulgäris Z. Gemeine Prunelle, Braunelle. Einblättrige Krone, Yippenblume. Kelch einblättrig, zweilippig. Die Dberlippe deſſelben ift flach) und Hat drei kurze, geftußte, ftachelfpitige Zähne; die Unterlippe hingegen hat 2 eilanzettliche, gleichfalls ftachelfpitige Zähne. Die Kronenröhre ift furz, inmwendig mit einem Haarringe ver- jehen; ihre Oberlippe iſt helmförmig gewölbt, am Rücken geftreift; Die Unterlippe hat ftumpfe Lappen. Vier Staubgefäße ftehen parallel unter der Oberlippe, zwei davon find länger und haben an der Spite einen Dornförmigen Jahn. Ein Griffel. Bier freie Nüſſe. Die Wurzel krieht. — Wie bei den meiften Pippenblümlern ift der Stengel vierfantig und die Blätter find gegenftändig. rfterer liegt ge- mwöhnlich am Grunde etwas nieder, lettere find eiförmig-länglich, verloren- (d. 5. ſchwach und undeutlich) gezähnt, und mit zerftreuten Borftenhaaren befegt. An manchen Orten findet man Eremplare mit fiederfpaltigen Blättern. Die Blumen find zumeilen weiß. Die verwandte großblumige Prunelle, P. grandiflora L., ift jeltner, hat Doppelt jo große Blumen, deren Oberlippe am Rüden weichhaarig ift, und die Dberlippe des Kelches hat breit=eiförmige, ſpitz— begrannte Zähne. Sie blüht erft im Spätſommer. 309. Armeria vulgäris Willdenow. (Statice Armeria L.) Gemeine Grasnelfe. Der Blüthenkopf (Fig. a) ift aus Fleinen Blümchen zufammengefest, und von Ddachziegelfürmigen, häutigen Hüllblättern umfchloffen, die fich uni. — VII. Wieſen und allerlei Grasplätze. 288—318. 369 rückwärts verlängern und eine furze, walzenfürmige Scheide bilden. Der Kelch jedes einzelnen Blümchens ift einblättrig, gefaltet, 5=zähnig. Die Krone ift eigentlich ebenfalls einblättrig, aber faft bis auf den Grund getheilt, jo daß fie gewöhnlich als 5=blättrig aufgefaßt wird. Fünf Staub- gefäße, ein freier Fruchtknoten mit 5 freien Griffeln in jedem Blümchen. Die Frucht ift eine einfächerige Kapjel mit Einem Samen, der von einer aus dem Grunde frei auffteigenden Samenſchnur herabhängt. Aus diefer Blüthenbildung geht hervor, daß die Grasnelfe feineswegs, wie e8 bei dem erjten flüchtigen Anblide fcheinen fünnte, zu den Korb— blüthlern gehört. Ihre meiſten Yamilien = Verwandten, die Grasnelfen- artigen (Plumbagineae), wachjen im Süden. Die zahlreichen, grasartigen, grundftändigen Blätter der gemeinen Grasnelke bilden kleine Graspoliter (Fig. b). Sie find linealiſch, ein- nervig und gewimpert. — Die Blüthenföpfe behalten beim Trocknen, gleich den Strohblumen, ihre Form und Farbe. — In Gärten wendet man eine Fleinere Art (A. maritima), weldhe an den Küften der Nordſee häufig wild wächſt, unter dem Namen »englifhes Gras« zu Einfafjungen an. Ebenfalls am Seeſtrande wächit die nahe verwandte Seeſtrands— nelfe, Statice Limonium, die ihre’ Blumen in Nispen trägt, und fahle, eirundlängliche jtachelipisige Blätter hat. Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl, 24 370 Juni. — VIII. Wiefen und allerlei Graspläße. 288—318. 310, 311. Polygala Z. Rreuzblume, Natterblümchen, Tauſendſchön. Ein gar ſeltſamer Blüthenbau zeichnet dieſes niedliche Pflänzchen aus. Was uns ſofort in die Augen fällt, ſind zwei große, blau, roth oder weiß gefärbte flügelförmige, geaderte Blättchen, welche auch an den verblühten Exemplaren ſtehen bleiben, jedoch ins Grüne verbleichen. Sie gehören nicht der Blumenkrone, ſondern dem Kelche an, der außer ihnen noch drei kleinere, äußere, grünliche Blätter hat, alſo 5-blättrig iſt (ſ. Fig. b). Die Krone befindet ſich innerhalb dieſer Kelchflügel, und beſteht aus mehreren, unregelmäßigen, mit einander ver— wachſenen Blumenblättern, weshalb ſie für einblättrig gehalten werden kann. Das untere Kronenblatt iſt gekielt, und hat einen kammförmig getheilten Mittellappen, der wie ein pinſelförmiger Anhang erſcheint. In— nerhalb der Krone bemerken wir zwei am Grunde mit einander verwachſene Staubfäden, von denen jeder vier Staubbeutel trägt, weshalb die Pflanze unter die Zweibrüderigen (Diadelphia) gehört. (Fig. c zeigt die ausgebreitete Dlumenfrone) Die Frucht ift eine von den Kelchflügeln umgebene, zu— ſammengedrückte, 2-fächerige, 2-klappige, 2-ſamige Kapſel. (Fig. a ſtellt Polygala comosa vollſtändig dar.) Außer den beiden in der Ueberſicht genannten Arten giebt es noch mehrere andere ſeltnere, unter denen die auf Sumpfwieſen wachſende, einen kräftigen, bitteren Arzneiſtoff enthaltende Polygala amara L., bittere Kreuzblume, bemerkenswerth iſt. Sie iſt kenntlich an der roſetten— artigen Stellung ihrer Grundblätter, und die Seitennerven der Kelchflügel ſind oben nicht durch Queradern verbunden, wie dies bei vulgaris und comosa der Fall iſt. Juni. — VIII. Wiefen und allerlei Graspläbe. 288—318. 371 312. Orchis maculäta L. ®efledtes Knabenkraut. An der Wurzel befinden fich zwei handförmig getheilte Knollen, von denen die eine lichter tft, als die andere. Letztere, die dunkel gefärbte, treibt den Stengel, während die hellere dies im fünftigen Jahre thut. — Der Stengel ift aufrecht, rund, glatt, ſchlank beblättert, nicht hohl, und wird einen Fuß und darüber hoch. — Die Blätter find Länglich oder lanzettlich-zungenförmig, zumeilen ungefledt, gewöhnlich aber mit vielen rautenförmigen vothbraunen Flecken bejprengt. Solche gefledte Blätter findet man auch bei anderen DOrchis-Arten, 3.8. bei O. latifolia, fie find aljo fein ficheres Unterjcheidungs-Merkmal. Die oberen Blätter find ded- blattformig, das oberfte ift weit von der Blüthenähre entfernt, — Die Aehre ift eiförmigslänglih. Die Blumen find in der Negel weißlich-roſen— roth mit purpurfarbnen Punkten und Strichen, zumeilen aber auch weiß und ungefledt. Die feitlichen Zipfel des Helms find auswärts gebogen, wie bei O. latifolia Nr. 177., der Sporn iſt walzigsfegelfürmig, die Lippe 3=lappig. | Man lefe das bei Nr. 176. über den, Bau der Orchideen Gefagte nad. 313. Rümex Acetösa L. Großer Sanerampfer, Die Befchreibung des fleinen Sauerampfers, R. Acetosella, Nr. 153., ift zu wiederholen, da der große der Hauptſache nach mit diefem überein- jtimmt. Wie ſchon der Name andeutet, ift.R. Acetosa größer und ftärfer. Seine Blätter find faft immer pfeilförmig, d. h. die Blattzipfel am Grunde find nad unten gerichtet, dem Blattjtiele parallel. Die drei äußeren Blättchen der weiblichen Blüthenhülle find zurüdgefchlagen, während fie bei dem fleinen Sauerampfer anliegen. Die Blätter enthalten Kleefalz und können als Salat genofjen werden. 314. Coronilla väria L. Bunte Kronenwide, bunte Peltſchen, Schlaflinſen. | Der Stengel diefer ausdauernden (perennirenden) Pflanze ift Frautig (d. 5. nicht Holzig), meift liegend und ſehr äftig und ausgebreitet. Die Blätter find graugrün, viel- (meift 10-) paarig gefiedert mit länglichen, ftumpfen Blättchen. Der Kelch ift glodig, 5=zähnig; die beiden oberen Zähne find bis über die Mitte verwachſen. Das Schiffchen (dev Kiel) ift ſpitzig-geſchnäbelt. Die Hülfe ift lang, vierfantig und nicht 2-klappig, 24* 372 Juni. — VII. Wiefen und allerlei Graspläße. 288—318. jondern fie befteht aus mehreren, der Am Länge nach an einander geveiheten und NUN bei der Reife fich ſondernden einfa= I migen Öfiedern, zwifchen denen fie Ihwach eingefehnürt ift. Eine folche Hülfe heißt eine Gliederhülfe. Sie erinnert an die Gliederſchote, die wiv bei Raphanus Raphanistrum (157.) fennen lernten, Die Kronenwide wurde früher für giftig gehalten, fie wirft aber nur urintreibend (diuretifch). 315. Symphytum officinäle 2. Schwarzwurzel, Beinwell (d. i. Bein- wohl), Shmeerwurzel, fälſchlich: Ochſenzunge. ‚ft verwandt mit Lithospermum, Pulmonaria, Myosotis, und gehört gleich Diefen zu den Scharffräutern und in Rlaffe V, 1. Die dide, braune Wurzel ift fpindelförmig aber äftig; auch der ftarke, 2 —3 Fuß Hohe Stengel ift äftig, und gleich der ganzen Pflanze borften= haarig. Die am Rande gefehweiften oder mwelligen Blätter laufen am Stengel herab, der dadurch) geflügelt ericheint; die unteren find viel größer, eilanzettlich, und verfchmälern fich in den rinnenförmigen Blattitie. Die purpurfarbnen oder weißen Blumen ftehen in übergeneigten Trauben. Der Kelch ift 5=fpaltig, die Krone ift wal— zenförmig-glodig, bauchig, mit 5-zäh— nigem Saume, der etwas weiter ift, als die Röhre. Der Schlund ift durch fünf pfriemliche, fegelförmig gegen ein= ander geneigte Deckſchuppen verjchloj- jen. Fünf Staubgefäße, 1 Griffel, vier freie am Grunde mit einem wul— ftigen Rande umgebene und innerhalb defielben ausgehöhlte Nüffe. — Die Wurzel hat arzneiliche Kräfte, Juni. — VII. Wiefen und allerlei Grasplätze. 288—318, 373 316__318. Plantägo L. Wegebreite, Wegerich! Eine in dem natürlichen Syfteme vereinzelt ftehende Gattung. Wir betrachten ein Blümchen der Aehre. Daſſelbe hat einen dauernden, vier- theiligen, am Rande trodenhäutigen Kelch, und eine röhrige, trodenhäutige No. 316. No, 318, Krone mit 4ſpaltigem zurückgeſchlagenem Saume. 4 Staubgefähe, 1 Griffel. Ein freier Fruchtknoten. Die Frucht ift eine umſchnitten aufjprin- gende Kapfel (vergleiche 341.). a) 316. Plantägo mäjor L. Große Wegebreite, (S. die Figuren.) Die Blätter find eiförmig, ftarf 5__Inervig, meift fahl, am Rande gejchweift, und haben einen deutlich abgejegten Stiel, welcher wenigſtens 374 Suni. — VII. Wiefen und allerlei Grasplätze. 288—318. halb fo lang ift, als das Blatt. Die Aehre ift lineal-walzig, oft fuß- lang; die Dedblätter find ftumpflich und geftelt. b) 317. Plantägo media Z. Mittlere Wegebreite. Die T__Imervigen Blätter find fchwachgezähnt, beiderfeitS furzhaarig, elliptifch und allmählig in den Blattftiel verfchmälert. Die Aehre zeichnet fich "durch ihre rofenrothen Staubbeutel aus, und ift vor dem Blühen überhängend; die Dedblätter find fpitlich. c) 318. Plantägo Ianceoläta Z. Schmale Wegebreite, Sundsrippe, NRippenfraut. Der Schaft ift fantig und gefurcht, 6__12 Zoll lang. Die Blätter find an Breite fehr veränderlich, im Allgemeinen lanzettlich, oft fast Lineal, zuweilen aber auch elliptifch-langettlih. Sie find 3__6nervig, kahl oder behaart, und liegen felten flach am Boden, fondern find gewöhnlich fchief aufgerichtet. (©. die Figur.) Die grünlichen Aehrchen find bald mehr walzen= bald fugelfürmig. Das zerquetichte Kraut wird als Hausmittel bei Wunden angewendet. Plantago arenaria Waldstein, der Sandwegerich, mit äftigem, be- blättertem, klebrigem Stengel, Iinealifchen Blättern und eifürmigen Aehren, wächft an fandigen Orten 3. B. an Wegrändern und auf Brachen, und blüht im Spätjommer und Herbft. Plantago maritima Z., der Meerſtrands-Wegerich, hat fehr Lange, linealiſche Blätter und Lange, Linealifch-walzige Aehren. Er wächſt nicht allein an Meeresufern, fondern auch auf falzigem Boden des Binnenlandes. Inni Neunke FExcurſion. Auf Aeckern und in Härten angebaute Pflanzen. Ueberſicht. Schmetterlingsblumen XVII. I. Klee-Arten. Kleine Blumen in Köpfen, Blätter gedreit. 1. Rothe Köpfe, Stengel auffteigend. Rother Wiejenflee . . 2. Weiße Köpfe, Stengel liegend. Weißer Klee. II. Bohnen. Große gedreite Blätter. 1. Hilfen gerade, Blüthentrauben kürzer als das Blatt; Stengel windend oder zwergig; Blu— men weiß oder bläulid. Gemeine (und Zwerg-) Bohne .. 2. Hülfen fichelförmig, Blüthentrauben langer als das Blatt; Stengel windend; Blumen ſchar— lachroth oder weiß. Bielbinmige oder türfifhe Bohne Schmwertbohne. III. Wickenartige. Blätter paarig geftedert. a) Große Blumen, weiß, oft mit Roſa; große 2—3paarige Blätter; jehr große Stützblätter; vielfamige, kahle Hülfen; Samen fugelrund, bei der Reife gelb. Erbje. a 319. 320, 321. 323. Trifolium pratense. Trifolium repens, Phaseolus vulgaris. ‚ Phaseolus multiflorus. Pisum sativum. 376 Juni. — IX. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 319—326. b) Kleine, blaßblaue Blümchen; ſchmale 6-paarige Blätter; 2-famige, fahle, rautenförmige Hülfen; Samen zufammengedrücdt mit zwei gewölbten lachen, braun Eile. . . .. . 324. Ervum Lens, ec) Ziemlich große, gepaarte Blumen, toth und blau; Blätter meift 7-paarig; Blättchen born ausgerandet; Hülfen meichhaarig; Samen ſchwach zufammengedrüdt, grün, braun mar- more sürtterwide ... . 325. Vieia sativa. Blumen weiß und jhwarz: Stengel hoc und ſtark; Blätter fleifchig, obere 2-paarig; Samen plattgedrüdt. Saubohne . . ... .. . 826. Faba vulgaris. IV. Lupinen. Blätter gefingert. ©. unter Nr. 326. d — 319. Trifölium pratänse Z. Rother Wieſenklee. Da wir bereits mehrere Kleearten betrachtet haben, jo wiſſen wir, daß der Kelch einblättrig, fünfzähnig ift, daß das Schiffchen ftumpf ift, und nah dem Welfen ftehen bleibt, daß von den 10 Staubgefähßen 9 ver: wachfen find, während einer frei bleibt, daß die ein- oder menigjamige Hülfe fürzer oder faum länger ift, als der Kelch, daß fie nicht auffpringt, und von dem Kelche (wie bei dem Wieſenklee) oder der mwelfen Krone (mie bei dem friechenden Klee) umſchloſſen bleibt. Der allgemein angebaute Wiefenflee, eins der trefflichiten Futterfräuter, wächft auch mild auf Wiefen. Seine fugelfürmigen Köpfe find von einer Hilfe geftügt und meist gepaart; der, zehnnervige Kelch ift nur halb fo Yang, als die Krone, fein behaart und hat gewimperte, fädliche Zähne, von denen der untere weit länger ift, als die übrigen. Die Kronen find purpurfarben, bisweilen roſa, felten weiß. Die Blättchen find oval, ſchwach geadert, faum merklich cder gar nicht fägezähnig. Die Stützblättchen (Blattanfäge) find eiförmig mit pfriemlicher Spite, Häutigsdurchfichtig, geadert, und nur an der Spite grün. Der Wiefenflee wächft nach einmaliger Ausjaat drei bis vier Jahre nach einander, und gedeiht vorzüglich, wenn er mit Gyps gedüngt wird. Man benußt ihn frifch und getrodnet (als Kleeheu) zur Fütterung. Fri: cher, feuchter Klee verurfacht bei dem Vieh oft eine gefährliche, und wenn die Hülfe nicht fogleich zur Hand ift, ſchnell tödtliche Krankheit, das Auf- blähen. Man entfernt die das Auffchwellen verurfachenden Cafe durch Juni. — IX. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 319—3%6. 377 einen Stich in den Leib mittelft eines befonderen Werkzeuges, des Tro— fars, oder durch Röhren von Gummi, die man dem Thiere in den Schlund ſteckt. — Auch den Bienen gewährt der Klee veichliche Nahrung. Die in Wäldern mwachjenden, dem Trifolium pratense ähnlichen Arten T. alpestre und medium haben wir bereits betrachtet (j. 260), Daß 5 auf trodnen Waldwiefen, befonders im Vorgebirge, noch ein rother Klee, wächſt, T. rubens Z., der rothe Bergflee, deſſen länglich-walzige * Aehre oft fingerslang, und deffen Stengel zumeilen mehr als zwei Fuß hoch wird, wurde dort ebenfalls erwähnt. 320. Trifölium repens Z. Weißer Klee, friehender Klee, Honigflee. Er wächſt theils wild auf Wiefen und Triften, theils wird er ange- baut. Sein Stengel ift friechend, wie ſchon der Name fagt; die Blüthen find weiß oder ſchwach fleifchfarben, verbreiten befonders am Abende und nach einem Regen einen ftarfen Honiggeruch, und werden von den Bienen eifrig aufgefucht. Die Fahne ift gefaltet, die Krone wird trodenhäutig und bleibt nach dem Welfen, die Frucht einfchließend, ftehen. Die furzen Blumenftiele find nach dem Blühen niedergebogen. Die Blättchen find verfehrt=eiförmig, kahl, fein gefägt. Die Stüßblättchen find trodenhäntig mit abgejetter, feiner Spite. Dem Friechenden Klee ähnlich ift der Baftardflee, T. hybridum Z., auf feuchten Wiefen. Die oberen Blumen des Köpfchens find weiß, die unteren meift vöthlich, zulett wird das ganze Köpfchen braun. Der Stengel ift röhrig und friecht nicht, obfchon er gewöhnlich am Grunde niederliegt. 321. Phaseolus vulgäris Z. Bohne, Shminfbohne, Bafole. Der Kelch ift bei diefer und der folgenden Art glodig, 2=lippig, und das Schiffchen ift ſammt den Staubgefäßen und dem Griffel fpiralförmig gewunden; die Hilfen hängen abwärts; der Fruchtknoten ift am Grunde von einer jcheidenförmigen Drüfe umgeben. ; Ph. vulgaris hat gerade Hülfen, und die Blüthentrauben find fürzer, al8 das Blatt. Bei der gewöhnlichen Art ift der Stengel lang und win— dend, bei einer Abart, der Zwergbohne, Ph. vulgaris $ nanus (von Rinne al8 eigne Art, Ph. nanus, angenommen) bleibt er niedrig und windet fich nicht. — Die gemeine Bohne foll aus DOftindien ftammen, 378 Juni. — IX. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 319—326. 322. Phaseolus multiflorus Willd. Schwertbohne, vielblumige oder türfifhe Bohne, Feuerbohne. „ Diefe aus Südamerifa zu uns gefommene Bohnenart mit langem, windendem Stengel hat gewöhnlich feuerfarbne, zumeilen aber auch weiße Blüthen in vielblumigen Trauben, welche länger find, als das Blatt, und fihelformige, hängende Hülfen. Die Samen find gewöhnlich groß. und bunt (Türken), doch giebt e8 viele Spielarten. Der Gebrauch der Bohnen ift befannt. Gewöhnlich ift man Die Hülfen unreif (grüne Bohnen) als Gemüfe oder Salat, auch macht man diefelben ein. Die reifen Bohnen geben nahrhafte Suppen, auch kann man Mehl aus ihnen bereiten. Die getrodneten Ranken geben das Boh- nenftroh, welches als Streu und Futter für das Vieh verwendet wird. 323. Pisum sativum Z. Erbſe, Schote. Meberall angebaut. Die Stügblättchen find weit größer als die eigent- lichen Blättchen, unten abgerundet, geferbt. Die Blättchen find groß, eiförmig, an der Spite geftutt oder ſchwach ausgerandet. Der Blattitiel Yäuft in Kanfen aus, Die Blumenfronen find weiß mit rofa; die Samen fugelförmig. Die Früchte der Erbfenpflanze werden befanntlich im grünen Zuftande allgemein Schoten genannt; im botanifchen Sinne dürfen fie aber nicht unter die befanntlich von Kreuzblumen ftammenden Schoten gezählt wer- den, denn fie haben feine Scheidewand, fondern find zweiflappige Hülfen. Die vielen Spielarten, worunter auch Zmwergformen, laſſen fih in Feld- und Gartenerbfen eimtheilen, unter denen fich wieder Die Zudererbfen durch ihre ſüßen Hülfen, die man genießt, ohne die in- nere Haut abzuziehen, auszeichnen. Man ift die unreifen Erbſen roh, theil8 nur die Samen, theils auch die Hülfen, und gefocht. Die reifen gelben Samen geben eine jehr nahrhafte, nur etwas fchwer verdauliche Speife. 324. Ervum Lens Z. (Lens esculenta Mönch.) Linſe. Sie wird in manchen Gegenden häufig angebaut, und ihre feherben- braunen zufammengedrüdten Samen, welche zwei gemwölbte Flächen haben, find als Speife befannt. Die blaßblauen Kronen find Flein, jo lang als der Kelch; die Blüthenftiele find 1__2blumig; die Stüßblätthen ungezähnt. Zuni. — IX. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 319—326. 379 325. Vieia sativa Z. Futterwicke. Die Fahne ift hellroth, die Flügel find dunkelroth oder violett, das Schiffchen ift weißlich. Die Blättchen find keilförmig-eirund, ausgerandet, die Samen ſchwach zufammengedrüdt, glatt, olivengrün, braun=marmorirt, — Häufig als Futterfraut angebaut, und oft vermwildert. 326. Fäba vulgäris Mönch. (Vicia Faba L.) Saubohne, Buffbohne. Sie wählt am kaspiſchen Meere wild, und wird bei uns nicht felten angebaut, Der Stengel ift 223 Fuß Hoch, und wie die großen 2=paa= rigen Blätter fleifehig; die Blumen ftehen in winfelftändigen 2_Ablumigen Trauben; der Blattftiel endet in eine Borfte. Die Kronen find weiß, das Schiffchen Hat einen fehwarzen Fled. Die Früchte find auch für Menfchen geniekbar, werden aber fammt dem Kraut gewöhnlich als Vieh- futter verwendet. Die Blumen duften ftarf und follen, wenn man in der Nähe eines blühenden Saubohnenfeldes jchläft, betäuben. Bohnen, Erbfen, Linfen, Widen und Saubohnen find unfere gebräuch- lichſte Hülſenfrüchte. In fandigen Gegenden baut man jest häufig die im füdlichen Europa, 3. B. in Spanien und auf Sicilien wildwachfende Feigbohne oder Lupine (Lupinus) mit gefingerten Blättern und gel- ben (L. luteus Z.), blauen (L. angustifolius Z.) oder weißen Blumen (L. albus Z.) im Großen an. Sämmtliche Staubfäden find in Ein Bündel verwachfen, der auffteigende, pfriemliche Griffel Hat eine fopffürmige Narbe, das Schiffchen iſt gejchnäbelt=zugeipist. Die Samen geben ein gutes Schaffutter, gewöhnlich aber wird die Pflanze «bald nach der Blüthezeit untergeadert, und giebt dann dem Boden eine fräftige Gründüngung. Die Blüthen ftehen in zahlreichen Duirlen, welche zufammen eine Uehre bil- den, um den Stengel, daher gewährt ein blühendes Lupinenfeld einen fehr ichönen Anblid. Mehrere Arten der Lupine werden auch als Zierblumen in Gärten cultivirt. Juni. Behnte Excurſiton. Auf Aeckern und Prachen wildwachfende Pflanzen. Ueberficht. I. Weiße Blumen. a) Korbblümler. Strahl weiß, Scheibe Grein, XIX, 1. Blumenboden fegelförmig erhaben, innen hohl, außen — nad Entfernung der gelben Blüthchen — nadt, ohne Spreublätt- hen; Strahl zulett zurücgefchlagen; Blät— ter fein-, faft fädlich-zertheilt, fahl; Kraut bfeih und weißlich; Blumen ftarf aro- matiſch duftend. Thee-Ramille . . 327. Matricaria Chamo- 2. Blumenboden fegelfürmig, innen nit hohl, milla. mit Spreublättchen beſetzt; Strahl zu- letzt zurückgeſchlagen; Blätter doppelt-fieder- jpaltig mit Lineal-lanzettlichen, gezähnten Fie- dern, mwollig-weihhaarig; Blumen —— ſchwach aromatiſch riechend, faſt geruchlos. Ader-KRamille . . . 328. Anthemis arvensis, 3. Blumenboden fegelfürmig, nicht hohl, mit Spreublättden; Blätter wie bei der Borigen, aber faft fahl, oder unterjeits weichhaarig; Blumen von heftigem wi- derlih-aromatijhem Geruch. Häufig auf Gartenland, an Zäunen in Dörfern. ° Hunds3- oder Stinf-Kamille . . „ 329. Maruta Cotula, Juni. — X. Auf Aedern und Brachen wildwachſende Pflanzen. 327—350. 381 b) Doldenblume V, 2. mit drei langen, zus rüdgejchlagenen Hüllblätthen unter jedem Döldchen. Auf Aedern meiſt nur einige Zoll hoch, in Gärten und an Heden höher. ne Hundspeterjilie. e) Trichterförmige Blumen, v, * — oder roſa, nur im Sonnenſchein geöffnet, an niederliegenden, zuweilen fich windenden Sten- gen; Blätter pfeilförmig. Ader-Winde. . d) Winziges, weißes Nelfenblümden X, 3. mit eiförmigen, fpiten, gegenftändigen Blät- tern; Krone fürzer, al3 der Keld. Duen- delblättriges Sandfraut. II. Gelbe Blumen. a) Hahnenfußgblümler. XIII 1. Blaßgelbe Blumen, Früchte groß, platt- gedrüdt, mit großen Stacheln. Häufig un- ter den Saaten. Ader-Hahnenfuf.. 2. Das ganze Kraut gelbgrün, fteifhaarig, Wurzelblätter gedreit, rofettenförmig, Früchte am Rande mit kleinen Hödern. Rauher Hahnenfuß. . b) Kreuzblumen mit uunhen Shötäen und pfeilfürmigen Blättern XV, 1. Stengel aufredt, fußhod. 1. Blumen Elein, goldgeld, in langen Aehren ; Früchte fugelförmig, wie Hirfenförner, nicht aufipringend. Rispige Neslie. . 2. Blumen weißgelb; Früchte birnförmig, von Erbjengröße, zweiflappig. a) Blätter ganzrandig oder ſchwach ge- zähnt. Gebauter Leindotter.. b) Blätter buchtig gezähnt oder fieder- jpaltig. Gezähnter Leindotter. . e) Fünfblättrige, faft tridterförmig ausjehende Krone; gedreite, jäuer- ih jhmedende, verfehrt=-herzför- mige Blätter. X, 5. Gemeines Unfraut. Garten-Sauerflee. III. Rothe Blumen. a) Anſehnliche Nelfenblume im Getreide. xX,5. Kornrade. . : u 2 Fe Fr, Re 330, 332. 333. 334. 335. 336. 337. 338. 339. Aethusa Cynapium, .„ Convolvulus arvensis, Arenaria serpyllifolia, Ranunculus arvensis, Ranunculus sardous, Neslia panicnlata, Camelina sativa, Camelina dentata., Oxalis strieta, Lychnis Githago. 382 Juni. — X. Auf Vedern und Brachen wildwachſende Pflanzen. 327—350. b) ) Wickenblume im Getreide, einfarbig, leb— haft roth, wenige Blüthen, ſchmale gefiederte Blätter. XV, 2. Schmalblättrige Wicke. Kleine radförmige blutrothe Blume mit 5-theiligem Saume, Stengel 2—4 Zoll hoch, oft niederliegend ; eiförmige, dickliche, ge— genftändige Blätter. V,1. Auch häufig an Zäunen. Blutströpflein, Gauchheil. . Kleine geſpornte Blümchen in Aehren, Früchte wie Hirſenkörner, Blätter vielfach zer— theilt, graugrün. XVII, 1. Erdrauch. Niederliegende Stengel mit 5-blättrigen Blu— menfronen; Staubfäden verwachſen; Blätter gefiedert, Früchte lang BI XVI. Reiherſchnabel. — Mohnblumen ſ. Mai 151. 152. IV. Blaue Blumen. v1 a) b) c) d) Korbblume im Getreide. XIX. Blaue Kornblume. . a Anjehnlihe gefpornte Bunker. XIIT, Feld Ritterſporn. Hohe, ſtarke, kerzenartig— fteife Stengel, rauch borſtig, mit langer Aehre von trichterför— migen Blumen, deren Saum ſchief iſt, und aus denen Griffel und Staubgefäße hervor- ragen. Oft ganze Brachen bevedend. V, 1. Natternfopf, ſtolzer Heinrid). Bergigmeinniht-Blümden. V,1. 1. Stengel 1—11/a Fuß hoch, Fruchtſtiele dop- pelt jo lang, als der Kelh, Blumen Klein. Mittleres Bergißmeinnidt.. ; Stengel 3—9 Zoll hoch, Fruchtſtiele kürzer al3 der Kelh, Blumen winzig. Sehr ge— mein. Steifes Bergißmeinnidt. DD . Graue zottige Kleeföpfe, Blätter gedreit. Ge— mein auf Brachen, diejelben oft in unjäglicher Menge überziehend. XVII. Fe Kätzel— fraut. Grüne, eronenlofe Bluͤmchen in niedrig am Boden auf ſandigem Grunde gemein. Fähriger Knaul. . V——A 340. 341. 342. 344. 345. 346. 347. 348. 349. Vieia angustifolia. Anagallis arvensis, Fumaria offieinalis, . Erodium eicutarium, Centaurea Cyanus. Delphinium Consolida, Echium vulgare. Myosotis intermedia, Myosotis stricta, Trifolium arvense, . Scleranthus annuus. Juni. - X. Auf Aedern und Brachen wildwachſende Pflanzen. 327—350. 383 327. Matricäria Chamomilla Z. Thee-Ramille, Ramillen- Mutter- fraut, wohlriehende Kamille, Riemerei. Die Blumen find offizinell und al8 Hausmittel beliebt, Der von ihnen gewonnene Thee-Aufguß wirft frampfitillend und beruhigend vor- züglich auf die Unterleibs-Nerven. Ste enthalten ein blaues, ätherifches Del, Kamillenöl. Bei diefer Beranlafjung ſei des Unterjchiedes zwifchen ätheriſchen und fetten Delen gedacht. Letztere find gewöhnlich dieflüffig, fühlen fich fettig an, und machen auf Papier und Zeuge Vettfleden, welche nicht durch Berdunftung entichwinden; ihr Geſchmack ift mehr oder weniger mild. Die ätherifchen Dele Hingegen find meift dünnflüffig, fühlen fich rauh an, und fie verdunften, wenn man fie auf Papiere oder Zeuge gießt, bejonders in der Wärme fehnell, ohne einen Fettfleck zurüdzulafien; fie find von brennendem Gefhmad. Man gewinnt fie gewöhnlich durch Deftilation, in— dem man Die betreffenden Pflanzen- — theile, nachdem ſie durch Zerſchneiden — oder Stampfen verkleinert ſind, mit Waſſer übergießt, kocht und den Dampf auffängt. Dieſer beſteht aus wäſſerigen und öligen Theilen, und wenn er in einem Abkühlungsapparate verdichtet wird, ſo ſchwimmt das Oel auf dem Waſſer. Alle riechenden Pflanzentheile enthalten ätheriſches Oel. Von den bereits betrachteten Pflanzen liefern z. B. ein ſolches Oel: die Blüthen der Roſe, der Kamille; die Samen des Kümmels, des Senf, des Wachholder; die Blätter und Zweige der Nadelhölzer (Ter— pentinöl); die Wurzeln des Baldrian. Andere flüchtige Oele liefern die Blüthen der Citronen und Pomeranzen (Drangeblüthenöl), des Lavendels, der Gewürznelke; die Samen des Anis, Fenchel, Dill, der bittern Man— del, des Lorbeer, der Peterſilie u. ſ. w.; die Schalen der Citronen und Pomeranzen; die Blätter und Zweige der Kraufemünze, Pfeffermünze, Meliſſe, Salbei, Naute, des Majoran, Thymian, Nosmarin u. f. w.; die Wurzeln des Kalmus u. U. m. Diele flüchtige Dele werden zur Berei- tung der Liköre benutzt. Man Löfet fie in Weingeift (Spiritus) auf, und 384 Juni. — X. Auf Aeckern und Braden wildwachſende Pflanzen. 327—350. verdünnt die Löſung mit Zuderwafler. — Die fetten Dele gewinnt man in der Negel durch bloßes Ausprefien der Pflanzentheile, 3. B. Das Baumöl aus den Dliven, Lein-, Hanf, Mohn-, Kürbisfern-, Wallnuß-, Raps- und Rübs-, Mandel, Cocos-, Palm-Oel u. A. aus den betreffen- den Früchten, 3238. Anthemis arvensis Z. Ader-Ramille, Acker-Gille. 329. Maruta Cötula Cassini. (Anthemis Cot. L.) Hunds- oder Stinf-Kamille (Gille). Nicht die ftinfende Hundsfamille, wohl aber die ſchwach aromatisch duftende Ader-Kamille fann in ähnlicher Weife benutzt werden, mie die an manchen Orten durch das häufige Eingefammeltwerden fast ausgerottete Theefamille, doch find ihre arzneilichen Kräfte bedeutend ſchwächer. Diejenigen Kamillen- Pflanzen, deren Blüthen arznei- liche Kräfte befigen, und die man deshalb zu Thee benugt, find folgende: a) Matricaria Chamomilla, die bei uns einheimifche Theefamille; b) Anthemis arvensis, die Aderfamille; — ferner c) Anthemis nobilis, die Garten= oder eigentlihe römische Ka- mille, der Borigen ähnlich und von ftarfer arzneilicher Kraft, daher in geringeren Gaben angewendet; fie ift in Italien heimifch, wächſt auch in Süddeutſchland an warmen, jonnigen Plägen wild, und wird bei uns Hin und wieder in Gärten angebaut; — endlich Pyrethrum (Chrysanthemum) Parthenium, das Mutterfraut, die unächte römische Kamille (Metterfraut, Matronenfraut, Metterig, Metram), welches hie und da auf Felfen, Mauern und Schuttplätzen wild oder verwildert wächit, aber Häufig in Gärten angebaut wird, wo es auch gefüllt, mit weißer Scheibe, vorfommt, — Durch feinen 2 bis 3 Fuß hohen Stengel und die Geftalt feiner Blätter, die nicht lineale, ſondern breite, blattartige Abfchnitte Haben, unterfcheidet es fich fofort von den drei Vorigen. (S. die Abbil- dung unter Nr. 288.) Bier wildwahfende famillenartige Pflanzen find ein- ander Höchft ähnlich, fo daß ein Anfänger fie leicht verwechjelt. Es find dies: Matricaria Chamomilla, Anthemis arvensis, Maruta (Anthemis) d — Juni. — X. Auf Aedern und Brachen wildwachfende Pflanzen. 327—350. 385 Cotula und Pyrethrum (Chrysanthemum) inodorum, Unter Nr. 288. wurde bereit8 darauf hingedentet. Da jett alle vier aufgefucht und be- trachtet fein follen, fo präge fich der junge Botaniker feit ein: Matricaria und Pyrethrum (Chrysanthemum) haben einen nadten Fruchtboden, während er bei Anthemis und Maruta mit Spreublätt- hen bejest ift. (Ob dergleichen vorhanden find, findet man fogleich, wenn man mitteljt eines Fingernagels die Scheibenblümchen vorfichtig, ohne den Fruchtboden zu verlegen, entfernt; die Blümchen gehen leicht heraus, die Spreublättshen aber, wenn fie da find, bleiben jtehen.) Matricaria und Pyrethrum inodorum unterfcheiden fich wiederum da— durch, daß der Fruchtboden bei jener fegelfürmigerhaben, bei diefem hingegen Halbfugelig tft, ferner durch den Geruch, der leßterem fait ganz fehlt. Anthemis arvensis und Maruta Cotula lafjen fich durch den Geruch jofort unterfcheiden. Weberdies hat die gemeinere A. arvensis lanzettlich- ſtachelſpitzige Spreublättchen und ftumpf vieredige Niffe, von denen die außeren mit einem wuljtigen, die inneren mit einem fcharfen ande ge= frönt find; die jeltnere M. Cotula Hingegen hat Linealisch-borftenförmige Spreublätthen, und ihre fat runden Nüſſe Haben einen undentlichen, geferbten Rand. | Der Anfänger wird wohl thun, wenn er fich die in Rede ftehenden vier Pflanzen gleichzeitig zur Anſchauung bringt, und ihre Unterfcheidungs- merfmale jcharf auffakt. In manchen Gegenden findet man auf Brachen, an Wegen und auf trodnen, fteinigen Hügeln die Färberkamille (Färbergille), An- themis tinetoria L., bei welcher Strahl und Scheibe pomeranzengelb find, und die einen gelben Farbeſtoff enthält. Bon der ebenfalls gelbgeitrahl- ten Saaten-Wucherblume, Chrysanthemum segetum (f, Nr. 288.) unterjchetdet fie ich jchon durch die Spreublättchen, welche der Leßteren fehlen, ferner durch das blaſſe Gelb ihrer Blumen und durch ihre kamm— artig-Doppeltfiederfpaltigen Blätter, indem die Wucherblume gezähnte, drei— fpaltigseingefchnittene Blätter hat, von denen die oberen den Stengel mit berzfürmigem Grunde umfaſſen. Der Führer in die Pflanzenwelt. 4te Auf, 25 386 Juni. — X. Auf Aeckern und Brachen wildwachfende Pflanzen. 327—350. 330. Aethüsa Cynäpium L. Gleiße, Sunds= oder Glanz-Peterſilie, Gartenſchierling. Das in die Augen fallendſte Merkmal, die drei langen, herabhängen— den Hüllblättchen an der äußeren Seite der Döldchen, iſt ſchon in der Ueberſicht angegeben. Die allgemeine Hülle (unter der Hauptdolde) fehlt. Der Kelchſaum iſt undeutlich und ver— 3 wijcht. Die beiden Früchtchen find fugeligseiförmig. Jedes hat 5 dide Kiefen mit ſcharfem Kiele; die beiden jeitlichen find etwas breiter und bil- N den einen furzgeflügelten Rand. Jede W Rille hat eine Strieme, die Fugen— fläche zwei. Das Eiweiß ift nach der ; Berührungsfläche Hin flach. Der Stengel ift aufrecht, äſtig und hohl, bereift. Die 2__3-fach gefiederten ‚Dlätter Haben eiförmige, fiederjpaltige Blättchen, find dunkelgrün und glänzen auf der blafferen Unterfeite. Da die Gleiße giftige Eigenschaften Hat, fo darf fie nicht mit der Peterfilie, unter welcher fie häufig wächft, verwechfelt werden. Die Wurzel it Aftig und ohne Geruch, daher von einer Peterfilienwurzel Leicht zu unterfcheiden; die Blättchen find fchmaler, als die der Peterfilie, und Die Blätter find an und für fich geruchlos, gerieben aber riechen fie widerlich. 331. Convölvulus arvensis L. Acker-Winde. Der Kelch ift 5etheilig, mit zwei etwas entfernten, fehr Heinen, linealen Dedblättern. Die Blumenfrone ift einblättrig, trichterig = glodenfürmig, edig-Slappig, und nur im Sonnenfchein ausgebreitet, fonft aber in 5 Fal— ten zufammengelegt. Fünf freie Staubgefäße ftehen zwiſchen den Zipfel. Der Fruchtknoten ift nicht mit dem Kelch verwachſen. Ein Griffel: mit 2 Narben. Frucht eine 2flappige, 2fächerige Kapfel; Fächer Z-famig. Die Kapſel ſpringt den Scheidewänden gegenitber auf. Die Wurzel ift ausdauernd. Der bald längere, bald fürzere, dünne Stengel, welcher bald kahl, bald fein behaart ift, Liegt entweder auf der Erde nieder, oder er windet fich an niederen Gemwächfen empor, indem er uni. — X. Auf Aedern und Brachen wildwachſende Pflanzen. 327—350. 387 fie zufammenzieht, und ihr Wachsthum hindert. Die Blätter find mechjel- ftändig, geftielt, am Grunde pfeilför— mig mit fpigen Ohren. Die langen, dünnen Blumenftiele entjpringen aus den Blattwinfeln. Die Blumen haben einen ſchwachen Wohlgeruch. Die Ackerwinde gehört zu den windenartigen Blumen (Con- volvulaceae), wohin auch die ſpä— ter zu befprechende große, weiße Zaunwinde (f. 510.) und von aus— ländifhen Gewächſen die Jalape (Convolvulus Jalapa), ein ſtarkes Purgirmittel gebend, und die Ba— tate (Batatas edulis), deren Wurzel- fnollen für die wärmeren Länder jo wichtig find, als für uns die Kar— toffeln, zu vechnen find. Die Con: volvulaceen bilden eine Familie von der Klaſſe der KRöhrenblümler (Tubiflorae), welche außer ihnen viele ‚der befannteften Giftpflanzen, als den Stechapfel, die Tollkirſche, das Bilfenkraut, den Nachtichatten, den Tabak und Andere mehr enthält. 332. Arenäria serpyllifölia Z. Ouendelblättriges Sandfraut, Gleich Moehringia trinervia (f. Nr. 254.) hat A. serp. 5 Kelch- und 5 Kronenblätter, 10 Staubgefäße, 2 Griffel und eine 6-flappige Kapfel; aber die ſehr kleinen, eifürmigsjpigen, fitenden, gegenftändigen Blätter find nicht 3_Önervig, dagegen find fie durchjcheinend punktirt. Das we— jentliche Unterfcheidungs - Merkmal der oft vereinigten Gattungen Moeh- ringia und Arenaria befteht darin, daß die Samen bei erfterer eine Nabel: wulſt haben, welche denen der letteren fehlt. Die Länge der jehr Kleinen Kronenblätter beträgt nur 2/3 von der Länge der Kelchblätter. Das Pflänz- hen wächſt befonders auf Sandboden, auf jandigen Aedern, Brachen und Srasplägen, felbft auf Dächern und Mauer, und ift dafelbjt gemein. 25* 388 Juni. — X. Auf Aeckern und Brachen wildwachſende Bflanzen. 327—350. 333. Ranünculus arvensis Z. Ader-Hahnenfuß. Wir haben bereits jo viele Arten der Gattung Ranuneulus betrachtet, daß wir die Oattungs= Merkmale als befannt vorausfegen dürfen. Der durch feine großen, flachen, Dornigen Früchte ausgezeichnete Ader- Hahnenfuß hat einen aufrechten, nach oben in Xefte getheilten, fußhohen Stengel ‚und feilförmige, gezähnte Grundblätter; die Fetzen der oberen, vieltheiligen Blätter find linealiſch; die Pflanze ift fahl. Sie findet fich zumeilen in größter Menge im Getreide. 334. Ranũnculus sardöus Orantz. (R. Philonotis Ehrh.) Rauher 9. Zu den in der Ueberficht angegebenen Kennzeichen fiigen wir noch Hinzu, daß der Stengel über der Wurzel nicht zwiebelfürmig aufgetrieben tft, daß die Spiten der Blattzipfel weißlich find, und daß der Kelch abfällig ift. In manchen Gegenden ift der rauhe Hahnenfuß fo häufig, daß er ganze Brachfelder überzieht, an anderen Orten ift er feltener, Er liebt befonders feuchte Aecker mit thonigem Boden. Auf Rainen iſt nicht felten: der fnollige Hahnenfuß, Ran. bul- bosus Z., deſſen Stengel am Grunde zwiebelartig verdidt, und dort von | | | | 7 N | ff, | MN Y — 1977794 den verbreiterten Stielen der gedreiten Grundblätter umfchlofjen ift. Die Pflanze iſt hellgrün, meift furzhaarig. Juni. — X. Auf Aeckern und Brachen wildwachſende Pflanzen. 327—350. 389 335. Neslia (Neslea) paniculäta Desv. (Myagrum pan. Z.) Nispige Neslie, Heiner Lein— dotter, Der Stengel ift von Sternhaar fchärflich. Die vom bleibenden Griffel gefrönte Frucht fpringt nicht auf. Sie ift urfprünglich 2=fächerig, wird aber einfächerig, indem die Scheidewand ſchwindet. 336. Camelina sativa Crantz. (Myagrum sativum Z.) Gebauter Reindotter, Sinfenfamen. Das Schötchen fpringt bei der Reife auf. Die Scheidewand ift bleibend, Daher ift es zwei— fächerig; beim Auffpringen bleibt der Griffel auf der einen Klappe ftehen. Die Klappen find ge= wölbt und haben auf dem Küden einen deutlichen Mittelnerven. Das Schötchen ıft vielfamig. Die Samen geben ein fettes Del und werden von den Vögeln gern gefreflen. Man unterfcheidet als Abart oder auch als eigene Species; O. mierosperma Andrzejowski, den Fleinfamigen Leindotter, deſſen Schötchen Fleiner find, einen ſcharfen Rand haben und weit Eleinere Samen enthalten. 337. Camelina dentäta Persoon. (Myagrum dentatum Z.) Gezähnter Leindotter. Dieſe Pflanze wird faſt nirgends anders, als auf Flachsfeldern angetroffen, und mag wohl mit Leinſamen eingeführt worden ſein. 338. Oxalis strieta Z. Garten-Sauerklee, ſteifer Sauerklee. Diefes angeblich aus Nord-Amerika ftammende Pflänzchen wächſt im großer Menge auf Ader- und Gartenbeeten, und vermehrt fich ftarf durch feine Wurzelfprofien. Der Stengel ift aufrecht, desgleichen die Frucht- 390 uni. — X. Auf Nedern und Brachen wildwachfende Pflanzen. 327—350. ftiele. (Siehe folgende Figur.) In den Gattungs- Merkmalen ftimmt der Sarten-Sauerflee mit dem Wald-Sauerflee überein (f. Nr. 117.). ) 339, Lychnis Githage La- marck. (Agrostemma Gith. Z.) Kornrade, Rathe. Ein läftiges Unkraut unter dem Getreide. Der rauchhaa- rige Stengel wird 2__3 Fuß hoch und ift oben äftig. Die Dlätter find Lineal = lanzettlich, grauhaarig, gegenftandig. Der Kelch ift lederartig, etnblättrig, fünffpaltig, länger als die Krone, behaart, und bededt nach dem Blühen die Kapfel. Fünf bläu= lich-rothe Kronenblätter mit lan— gem Nagel, 10 Staubgefäße, 5 Griffel, einfächerige, oben fünf- uni. — X. Auf Aedern und Brachen wildwachſende Pflanzen. 327—350. 391 zähnige Kapfel mit mehr als 30 Samen, welche von ſchwarzer Farbe find, und unter dem Bergrößerungsglafe jehr viele zugejpißte, reihenweis ftehende Erhöhungen zeigen. Sie follen giftige Eigenjchaften haben. 340. Vieia angustifölia Roth. Schmalblättrige Wire, Die Gattungsmerkmale find befannt. Die häufig unter dem Getreide wachſende Pflanze ift der Futterwicke (V. sativa) ſehr Ähnlich, unterfcheidet fich aber von diefer fchon durch ihre einfarbigen, lebhaft rothen Blumen, duch ihren ſchwachen, feinhaarigen Stengel und durch furgelfürmige Sa— men. Die Hülfen find anfangs fein behaart, zuleßt aber fahl. Bon einer anderen ebenfalls Häufig im Getreide wachjenden Widenart, der zottigen Wide, Vicia villosa, war unter Nr. 285. Die Kede, 341. Anagällis arvensis L. Gauchheil, Blutströpflein, Grundheil, Hühnerdarm. Der Kelch ift fünfblättrig, die Krone einblättrig, radförmig mit fünf- theiligem Saume, 5 Staubgefäße, ein Griffel, mehrfamige Kapfel, welche fich bei der Reife in der Mitte quer theilt (fie fpringt umfchnitten auf) j. b. Die Krone ift fleifch- bis ſcharlachroth, im Grunde dunkelpurpur— 392 Suni.— X Auf Aedern und Brachen wildwachſende Pflanzen. 327—350. farben. Hie und da kommt die Pflanze mit blauen Blümchen vor (Ba- vietät coerulea). Die langen, fadenfürmigen Blumenftiele entfpringen aus den Blattwinfeln. Die Blätter find gegenftändig, eiförmig, dicklich, auf der Unterfeite ſchwarz punftirt, Der gewöhnlich vielaftige Stengel ift niederliegend oder auffteigend und vierfantig. Wie die Namen Gauchheil und Grundheil andeuten, galt die Pflanze in früherer Zeit für ein außerordentlich wirffames Heilmittel namentlich auch gegen die Waſſerſcheu, fie hat aber ihre vorgeblichen Heil- fräfte nicht bewährt. Bei der in manchen Gegenden häufigen, in anderen ſehr feltenen ‚blauen Form find die Kronenzipfel mit feinen Drüfenhaaren beſetzt. 342. Fumäria officinälis ZI. Gemeiner Erdrauch, Feldraute, Taubenfopf. Mer im erften Frühlinge den hohlwurzigen Lerchenfporn (Corydalis cava, Nr. 51.) fennen gelernt hat, wird in dem gemeinen Erdrauch fofort einen nahen Berwandten defjelben erfennen, ja Linne ftellte fogar die jebt al8 Corydalis bezeichneten Arten in die Gattung Fumaria. Den mefent- lichen Unterfchied der Gattungen Corydalis und Fumaria bildet die Frucht, welche bet jener eine längliche, zuſammengedrückte, vielfamige, zmweiflappige, Ihotenähnliche Kapfel, bei diefer ein einfamiges, Fugelförmiges Nüßchen ift (f. Fig. ce). Dazu fommt, daß die Corydalis-Arten eine ausdauernde, fnollige, die Fumaria-Arten Hingegen eine einjährige Wurzel haben. Jene find meist Waldpflanzen, während dieſe auf Aedern und Gartenbeeten wachjen. Beide Gattungen zufammen bilden die Familie der Erdraude Juni. — X. Auf Aeckern und Brachen wildwachſende Pflanzen. 327—350. 393 (Fumariaceae), welche nebjt den Kreuzblümlern, Mohnen u. f. w. die Klaſſe der Mohnpflanzen (Rhoeadeae) ausmachen. Der Erdrauch Hat zwei leicht abfallende Kelchblätter. Die Krone (ſ. a auf voriger Seite ftarf vergrößert) ift unregelmäßig, aus mehreren verbundenen Blumenblättern beftehend, von denen das obere gejpornt tft; fie erfcheint zweilippig, iſt roſenroth, und an der Spite purpurfarben. Die nur 2__3 Linien langen, wagrecht geftellten, und von fleinen Ded- blättchen geftüßten Blümchen bilden lange, kleine ehren, deren jeder Stengel mehrere trägt. Die 6 Staubgefäße find in zwei Bündel ver: wachſen, deren jedes drei Staubbeutel trägt (f. Fig. b), daher gehört die Pflanze zu den Zweibrüderigen. Die graugrünen Blätter find dop— peltfiederfpaltig. Die Stiele der Blättchen ftehen weitläufig (fiehe Figur d auf voriger Seite). Das Kraut ift offizinell, und wird für den arzneilichen Gebrauch vor dem Blühen eingefammelt. Höchft ähnlich, aber weit feltener, iſt Fumaria Vaillantii Loiseleur, Baillant’3 Erdrauch, deſſen Kelchblättchen nur Ys von der Fänge der Krone betragen, während die des gemeinen Erdrauch Y/; mal jo lang find, als die Krone; auch find jene fchmaler, diefe breiter, als. der Blüthenftiel. 343. Erödium eieutärium Heritier. (Geranium cic. L.) Gemeiner oder Ihierlingsblättriger Reiherſchnabel. Der Häufig blutrothe Stengel liegt meilt nieder, und richtet ſich nur an der Spite auf. Die Blätter find gefiedert, die Blättchen tieffieder- jpaltig. Der Kelch ift 5-blättrig, ebenfo die Krone. Bon den 10 Staub- gefäßen haben nur fünf Staubbeutel. Sämmtliche Staubfäden jind am Grunde mit einander verwachjen, daher gehört die Blume in Klaſſe XVI, Monadelphia, Einbrüderige. Die Frucht ift eigenthümlich gebildet. In der Mitte der Blume erhebt fich eine Mittelfäule, welche fünf Narben trägt. Um diefe Säule find fünf einfamige Früchtchen geftellt, deren jedes eine lange Granne (Griffel) hat, die mit der Mittelfänle verwachjen ift. Bei der Fruchtreife löfen fich die Früchtchen von unten nach oben von der Mittelfänle, die Grannen bleiben an der Spitze feſt ſitzen, rollen fich jchraubenförmig zufammen (Fig. b auf folgender ©.) und Heben die Früchte empor (Fig. e auf folgender Seite). Die Grannen find fehr empfindlich gegen die Feuchtigfeit, und rollen fi demgemäß bald mehr, bald weniger auf, weshalb man fie zu Hygro— 394 Juni. — X. Auf Aeckern und Braden wildwachfende Pflanzen. 327—350, metern (Luftfeuchtigfeitsmefjern) anwendet. Am meiften dazu geeignet find die Früchte des in Gärten gezogenen E. gruinum. In Näpfen pflegt man E. moschatum, den Moſchus- oder Biſam-Reiherſchnabel, der angenehm nach Mojchus riecht. 344. Centaurea Cyanus L. Blaue Kornblume, Ziegenbein, blaue Flockenblume. Dies iſt unter den von uns zu betrachtenden Korbblüthen die erſte, welche gar keine zungenförmige, ſondern nur röhrige Blümchen hat. Der Stengel iſt 1__3 Fuß Hoch, ſchwach wollig, mit einblumigen Heften. Die Grundblätter, welche fpäter vertrodnen, find verfehrtei-lan- zettlich, am Grunde fiederipaltig; die Stengelblätter find lineal-lanzettlich, die unteren am Grunde gezähnt und fiederfpaltig; fie find auf der Unter- ſeite ſchwach wollig. Die Hüllblätter find dachziegelförmig geordnet, am Rande fehwarzbraun, regelmäßig gefägt oder gefranzt. Die Scheiben- blümmhen find zwitterig und haben einen gleichmäßig Öfpaltigen Saum; die den Strahl bildenden Randblümchen find größer, haben einen verlän- gerten, fehief und ungleich 5=fpaltigen Saum und enthalten weder Staub- gefüße noch Griffel. Die zufammengedrücten Nüſſe find mit mehreren Suni. - X. Auf Aeckern und Brachen wildwachſende Pflanzen. 327—350. 395 Reihen borftenförmiger Haare gefrönt, von denen die inneren fürzer find; dDiefe Haarkrone iſt den Nüffen an Länge faft gleih. Daf die 5 Staub- gefäße mit ihren Staubbenteln verwachfen find, jo wie daß die Haar- frone eigentlich der Saum des mit der Frucht völlig verwachjenen Kelches ift, wird als befannt vorausgeſetzt. — Die Scheibenblumen find röthlich- blau, die Strahlblumen himmelblau. Zumeilen findet man Exemplare mit rothen oder weißen Blüthenföpfen. Die Kornblume ift ein Läftiges, aber jchönes Unkraut im Getreide, eine Freude der Kinder. Die Kronenblätter geben mit Maun und Gummi arabieum eine blaue Farbe. % 345. Delphinium Consölida L. Acker-Ritterſporn. Gewiß ift die Pflanze einem Jeden ebenfo befannt, als Die vorige, das heißt, er unterfcheidet fie nach ihrem ZTotal-Eindrude von andern Pflanzen — aber die genauere Kennt- niß ihres Baues dürfte den meiften Spaziergängern fehlen, fo oft fie auch Ihon Sträuße von dem fchönen blauen Kitterfporn gefammelt haben. Wir wollen denfelben darum forgfältiger anfchauen. Der 1__2 Fuß hohe Stengel ift oben in Aeſte zertheilt. Die Blätter find dreizähligsvieltheilig und in viele linealiſche Fetzen zerjchnitten. Der Blüthenftand ift eine weitläufige, arm- blüthige Traube. Die Blumenftiele find länger, als die fehr Kleinen Ded- blättchen. Die fünf blauen anjehn- lichen Blätter, von denen das obere gefpornt ift, bilden den Kelch. Inner— Halb defielben befindet fich die ein- blättrige Krone, welche ebenfalls ge- jpornt ift. Ihr Sporn tft im den des Kelches verfenft und von Ddiefem umfchloffen und verhüllt. Die Krone umfchließt viele Staubgefäße und den Fruchtfnoten, der fich zu einer läng- lichen, vielfamigen, fahlen Kapſel ausbildet. 396 Juni. — X. Auf Nedern und Brachen wildwachſende Pflanzen. 327—350. Manche Botaniker betrachten den Kelch als Krone, und das innere Blatt als Honigbehälter. _ Die Conditoren färben mittelft dev Blüthen des Kitterfporns den Zuder blau. | In allen Gärten zieht man den Garten-KRitterfporn, D. Aja- eis, theils hochftengelig, theils zwergig (D. Aj. nana), mit Blumenftielen, welche fiirzer find, als das Dedblatt, und mit flaumhaarigen Kapſeln. Auf dem Hochgebirge wildwachfend und auch in Gärten angepflanzt findet man den hohen Ritterſporn (D. elatum L.), ‘welcher vier Kronen— blätter hat, wovon zwei gefpornt und mit ihren Spornen in den Kelch- ſporn verjenft find. Seine großen Blätter find handförmig-fünfjpaltig, und die Kapfeln find in jeder Blüthe zu dreien vorhanden. Die Pflanze wird 4_5 Fuß hoch. — Der Nitterfporn gehört zu den Ranuncu— laceen, 346. Echium vulgäre L. - Gemeiner Natternfopf, Frauenkrieg, ftolzer Heinrich. Dieſe ſehr gemeine, oft ganze ſandige Brachen bedeckende Pflanze gehört unter die Scharfkräu— ter (Asperifoliae oder Boragineae), Das ganze Gewächs ift ftark, fteif und ftarr. Die Wurzel ift ſpindelförmig und jehr fang. Der Stengel tft 1__3 Fuß hoc, und von fteifen Borften, welche aus ſchwarzen Wärzchen ent- Ipringen, rauf. Die rau- hen Blätter find lanzett- (ih. Die Blumen ftehen in langen ehren. Die Kronenröhre ift trichter- Juni. — X. Auf Aeckern und Braden wildwachfende Pflanzen. 327—350. 397 förmig mit ſchiefem, faft 2=lippigem Saume, und fürzer, als der fünf- fpaltige, vauhe Kelch. Die 5 Staubgefäße find niedergebogen, und Liegen auf dem Saume auf. Der lange, vöthliche Griffel ift an der Spike I-fpaltig. Frucht: 4 freie Nüſſe. 347.: Myosötis intermedia Link. Mittleres — Mittleres Mausohr. Drei Arten von Myosotis haben wir bereits betrachtet, nämlich M. sylvatica, sparsiflora und versicolor; jet kommen abermals zwei an Die Reihe. M. intermedia gleicht der sylvatica am meiften, Hat aber Kleinere Kronen, deren Saum etwas aufgerichtet ift, und dadurch concav wird; außerdem unterfcheidet es fich durch die längeren Pruchtitiele, melche mindeftens doppelt fo lang find, als dev Kelch. Der Stengel wird 1__1'/a Fuß Hoch. Die Kelche find tief 5=theilig, bei dev Sruchtreife geſchloſ— fen, und haben abftehende Haare, von denen die unterjten wagrecht ge= ftellt und hakenförmig find. Die Pflanze wächſt nicht blos auf Aedern, Sondern auch an bufchigen Dämmen und an Heden. Dort findet man übrigens zumeilen noch eine andere, fehr ähnliche Art, M. hispida Schlech- tendal, das Hügel- oder fteifhpanrige Mansohr, welches ſchon im Mai zu blühen beginnt, und fich durch die furzen Stiele feiner offenen Fruchtkelche unterfcheidet. 348. MWyosötis sirieta Link. Steifes Vergißmeinnicht Mausohr). Dies ift die gemeinfte aller Myosotis-Arten, zugleich aber die Fleinfte. Ihre Stengel werden meift nur 3__8 Zoll hoch, und die winzigen Blüm— hen find oft zu Taufenden auf Brachädern zu finden. Sie blüht ſchon vom April an; ihre Fruchtkelche find fehr furzgeftielt, fait jißend, und fegelförmig gefhloffen. Die Pflanze ift ganz grau behaart. 349. Trifölium arvense Z. Brachklee, Kätzelkraut, Kitjchelthee. Diefer auf allen Brachen gemeine Klee macht fich fogleich durch feine wegen der Iangzottigen Kelche, aus denen die vöthlichen Kronen wenig vorragen, graumeiß ausfehenden Blüthenköpfe kenntlich, und ift ein beliebtes 398 Juni. — X. Auf Yedern und Brachen wildwachlende Pflanzen. 327—350. Hausmittel gegen Durchfall. Der aufrechte, äftige, zottige Stengel ift gewöhnlich einen halben Fuß hoch. 350. Seleränthus ännuus Z. Jähriger Knaul. Die Blumenfrone fehlt. Der Kelch ift dauernd, einblättrig, 5=paltig, grün mit ſehr ſchmalem, weißem Hautrande an den fpitlichen Zipfeln, welche bei der Fruchtreife abftehen. 10 Staubgefäße, 2 Griffel; 1 Same im Grunde des bleibenden Kelches. Blüthenftand Doldentraube. Blätter gegenftändig, linealiſch-pfriemlich. Auf Sandboden. Verwandt und ebenfalls im Sande wachſend ift: Seh. perennis, der dauernde Knaul, deſſen ftumpfe, an der Frucht gefchlofiene Kelchzipfel mit einen breiten, weißen Hautrande eingefaßt find. Juni. Sifte Sxcurfion An Walflferränder. Ueberficht. I. Gelbe Blumen, a) Einblättrige, radföürmige Blumen mit Stheiligem Saume; 5 Staubgefäße, gegenftändige oder quirlförmig geftellte ganzrandige Blätter. V, 1. Gattung Ly- simachia. 1. Aufrehter, 2—4 Fuß hoher Stengel; große eiförmige Blätter, gegenftändig oder zu 3—4 im Quirl; goldfarbige Blüthen traubig- rispig, winfelftändig. In feuchtem Weiden— gebüh an Ufern. Gemein. Gemeine Ly— jimadie; Goldmweiderid. . . . . 2. Einfaher, kriechender, etwa fußlanger Stengel mit gegenftändigen, rundlichen Blät- tern ; furzgeftielte einzelne Blumen in den Blattwinkeln. Bejonders häufig in Gräben. Kriechende Lyſimachie; Pfennigfraut. 352, Lysimachia Nummu- 3. Stengel am Grunde Tiegend und wurzelmd, laria. dann aufreht; Blätter gegenftändig, lang lanzettlih; dichte Trauben von jehr fleinen Blümchen in den mittleren Blatt- 351. Lysimachia vulgaris, 400 Juni. — XI. Wafferränder. 351—363. winfeln. Im Ufergefträud. Seltener, als die Borigen. Straußblüthige Lyſi— machie. DEN. b) Hahmenfußblümler; 5-blättrige Blu- menfronen, viele Staubgefäße und Stempel, XIII. Gattung Ranunculus. 1. Grumdblätter langgejtielt, löffelfürmig; Sten- gelblätter unzertheilt, lanzettlich oder ellip- tiſch; Stengel liegend oder auffteigend; Heine Blumen; Früchte bilden einen rundlichen Kopf. An feuchten Orten. Brennender Hahnenfuß. . Blätter handförmig-getheilt, ſaftig; Stengel 1—3 Fuß hoch, did, hohl; Kronenblätter jehr Klein und von einander entfernt, hell— gelb; die Fruchtknoten bilden einen fänglihden walzigen, über die Staubgefäße ſich erhebenden Kopf. In Gräben, Lachen, an Abzugsrinnen bon Düngerplägen. Gifthahnenfuß. ec) Schwertlilie. III. ©. Nr. 541. II. Weiße Blumen im Waſſer. a) Hahnenfußblumen; H-blättrige Kronen; die untergetauchten Blätter fein zertheilt. Gat— tung Batrachium. XII. aa) In ftehenden oder langſam flie- Benden Gewäjjern. 1. Shwimmende Blätter nieren- förmig, gelappt, untergetauchte Blät- ter in viele nach allen Richtungen ab- jtehende borftliche Zipfel getheilt, außer dem Waffer zufammenfallend. Waſſer-Hahnenfuß. ir 2. Alle Blätter untergetaudt, in viele furze, ftarre, borjtlide Zipfel zertheilt, 'welche eine freis- fürmige Scheibe bilden und außer dem Waſſer nicht zufammenfallen. Aus— gejpreizter Wafjer-Hahnenfuß. bb) In Schnell fließenden Gemwäffern. 3. Lange, nad) dem Strome geſtreckte Sten- gel, jämmtlihe Blätter unter- 353. Lysimachia thyrsiflora. 854. Ranunculus Flammula, 855. Ranuneulus sceleratus. 356. Batrachium aquatile. 357, Batrachium divarica- tum. III, uni. — XI Wafferränder. 351—363. getaucht, mit jehr langen, pa- rallelen Zipfeln, einem Haar- Ihopfähnlid. Fluthender Hah— nenfuß. b) Einblättrige Blumen mit walziger Rohre e) und 5etheiligem Saume, in gejtielten Quirlen um den faft fußhoch aus dem Waſſer ſich er- hebenden, blattlojen, hohlen, runden Stengel gejtellt; Blätter unter das Wafjer verjenkt, kammförmig - vieltheilig mit linealiſchen Ab— ſchnitten. V. In ftehenden Gewäſſern und Gräben, ziemlih häufig. Waſſerfeder. Bierblättrige Blumen, rautenförmige, ihwimmende Blätter; Frucht eine große Nuß mit vier langen, jpigen Dornen. IV,i1. In ftehenden Gewäſſern hie umd da. — nuß. d) Ein großes, f a: Yöffelfärmiges, au- Ben grünes, innen weißes Dedblatt umgiebt einen etwa 2 Hol langen, ganz von unter einander gemijchten Staubgefäßen und Stempeln bededten Blüthenfolben; Blätter berzförmig; vothe Beeren. XXI In Erlen- jümpfen. Sumpf- — Sumpflöffel. ur Far Grünlide, 2—3 Zoll lange Blüthenkolben, welche jeitmärts aus dem zujammengedrüdten, blattähnlichen Schafte hervorfommen; Blätter auf- recht, mehrere Fuß lang, Im Waffer an Ufern. Kalmus. Ne — IV. Blaues Vergißmeinnicht. Das gewöhnliche Sumpf-Vergißmeinnicht. —î— ——— ⸗ 358. 359. 360. 363. 401 Batrachium fluitans. Hottonia palustris. Trapa nataus. . Calla palustris. . Acorus Calamus, Myosotis palustris. 351— 553. Lysimächia L. Wyfimadie. Die Lyſimachien gehören gleich dem Gauchheil, dem Siebenftern und dem gelben Himmelsjchlüffel zu den Brimelblüthigen (Primulaceae). Der Kelch ift einblättrig mit 5-theiligem Saume; die Blumenfrone ift ebenfalls einblättrig, vadfürmig ausgebreitet, und am Saume fünftheilig; Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl. 26 402 Juni. — XI Wafferränder. 351—363. 5 am Grunde verbundene Staubgefäße entjpringen aus dem Schlunde derjelben, und ftehen hinter den Kronenzipfeln; der Fruchtinoten ift frei; die Frucht eine einfächerige, fünfflappige Kapfel. a) 351. L. vulgäris 7. Gemeine Lyſimachie, Goldweiderich. Der Fruchtknoten ift von den halbverwachfenen Staubgefäßen bededt. Das Kraut war früher offizinell (Herba Lysimachiae luteae). b) 352. L. Nummuläria 2. Rriechende L., Pfennig- oder Egel- Kraut. Die Blätter und die großen goldgelben Blüthen find roth punftirt. Auch das Kraut diefer Art war früher offizinell (Hb. Nummulariae). Im moofigen Grafe feuchter Bergmälder friecht die jehr ähnliche, aber fleinere Hain-L. oder der gelbe Waldmeyer, L. nemorum L., mit ſehr ſchmalen Kelchzipfeln, ſpitzen Blättern und blafjeren, Langgeftielten Blumen. c) 353. L. thyrsiflöra Z. Straußblüthige Lyſimachie. Die Heinen Blumenfronen haben lineale Zipfel, und zwifchen je zwei Zipfeln ein Zähnchen. 354. Ranünculus Flämmula L. Brennender Hahnenfuß, Egel-Krant. (S. Fig. a und b auf ©. 403.) Diefe Art gehört zu den giftigeren der Gattung; der Saft zieht auf der Haut Blafen. Eine feine Barietät, deren an den Gelenken Wurzeln ichlagender Stengel ganz niederliegt, und deren Blätter fehr ſchmal find, wurde früher für eine eigne Art gehalten und als R. reptans bezeichnet. Hie und da findet man eine dem R. Flammula jehr ähnliche, aber weit größere Art, R. Lingua L., großer Hahnenfuß, Speerfraut. Der Stengel wird 3__4 Fuß Hoch, ift did und Hohl, und treibt Wurzelfafern aus feinen unteren Knoten. Die unterften Blätter find oft gegen einen Fuß lang, die oberen fürzer, lanzettlich, langgeſpitzt, ſtark ge— vippt, mitten vinnenartig, unterhalb weichhaarig und am Rande gewimpert. Die Blumen find fehr groß und ftarf glänzend. Die Pflanze ift giftig. Suni. — XI. Wafferränder. 351—363. 403 355. Ranünculus scelerätus Z. Gifthahnenfuß. Dies tft der giftigfte Hahnenfuß und der Genuß feiner Samen fann leicht tödtlich werden. Die ganze Pflanze ift kahl. Der Kelch ift zurüd- geſchlagen; die Früchte find Elein, eirund, ohne Kiel, fein gerungzelt. 96* 404 Juni. — XI Wafferränder. 351363. 356__358. Baträchium De Candolle. Waſſerhahnenfuß, Froſch— fraut, Haarfraut, Diefe im Waſſer wachfenden drei Pflanzen wurden von Linne zu der Gat— tung Ranunculus gezählt. Sie ftimmen in den meiften Stüden mit den Hahnen- fußarten überein, aber ihren Kronenblät- tern fehlt die Schuppe an der Honiggrube, und die Früchte find ftumpf, nicht ge- ſchnäbelt. Sie überziehen zuweilen ganze MWafjerbehälter, namentlih B. aquatile -und B. divaricatum. Erfteres mit feinen zweierlei Blättern zeigt die Abbildung. 359, Hottönia palistris Z. Waſſerfeder. Diefe Pflanze gewährt einen gar Lieblihen Anblid, wo fie, wie dies nicht felten der Fall ift, ganze Sümpfe überzieht. Ste gehört zu den Primulaceen, hat einen tief 5=theiligen Kelch und eine walzige Kronen— NM un ı U Juni. — XI. Waſſerränder. 351—363. 405 röhre, die an der Einfügungsftelle der Staubgefäße angeſchwollen ift. Der Saum iſt fünftheilig, die Kapfel 5-klappig. Die Farbe der Blumen fällt ein Wenig ins Köthliche, der Grund der Kronen ift orangegelb. (©. die Abbildungen.) 360. Träpa nätans Z. Waſſernuß, Stahelnuf. Diefe Bewohnerin trüber, fchlammiger, ftehender Gewäſſer ift in man- chen Gegenden ſehr jelten, in andern jo gemein, daß man ihre Früchte in Menge auf die Märkte bringt. Die im Herbfte zu Boden gefunfenen Nüſſe treiben fenfrechte Stengel in die Höhe, die unter der Wafjerfläche mit haarigen, fein ee Blättern bejebt find, von denen die unterften mit ihren Spisen ſich zum Boden neigen und Dort einmwurzeln. Erreicht der Stengel die Dberfläche des Waflers, jo treibt er dort eine Kojette lang- geftielter, rautenförmiger, ſägezähniger, lederartiger, glänzender Blätter. (©. die Figur.) Wenn nun die Blumen aus den Dlattwinfeln herporbrechen, jo blähen fich die Blattftiele auf und bilden zulegt mit Luft gefüllte Blafen, welche im Stande find, die Früchte über Waffer zu erhalten. Werden die Nüffe im Auguft und September reif, jo finfen fie vermöge ihrer Schwere fammt den Blättern zu Boden. Der Kelch ift einblättrig, viertheilig und mit dem Fruchtknoten verwachfen. Nach der Blüthe vergrößert er fich und erhärtet zu vier die Nuß umgebenden ftarfen, ſpitzigen Dornen. Bier Kronenblätter, vier Staubgefähe, 1 Griffel. Die Frucht ift eine einfamige Nuß von Hafelnufgröße. Der Kern tft ſüß, befteht meift aus Stärfemehl, und giebt gefocht eine angenehme, an Geſchmack den Kartoffeln ähnliche Speife. 361. Cälla palüstris L. Sumpf- Drahenwurz, Sumpf-Schlangen- fraut, Sumpflöffel. Auch diefe Pflanze ift nicht überall heimisch, wo fie fich aber findet, wächſt fie gewöhnlich heerdenmeife, und fällt fogleih durch ihren fonder- baren Blüthenbau ins Auge, den die nachfolgenden Figuren anfchaulich machen, | 406 Juni. — XI Wafferränder. 351—363. Fig. 1. zeigt das große, Löffelförmige Dedblatt, welches den Blüthen- folben umgiebt; Big. 2. einen einzelnen Fruchtknoten mit vertiefter Narbe, von den Staubgefäßen (6._-8) umgeben. Der Wurzelſtock ift ftark, wagrecht und gefiedert. Die eiherzförmigen, jpigen, Iederartigen, glänzenden Blätter haben geflügelte Stiele. Cine andere Art, Calla aethiopiea, mit großer tutenförmiger Scheide auf hohem Schafte und gelbem Blüthenfolben wird oft in Zimmern in Näpfen gezogen. Das ühnliche Arum maculatum Z., gemeiner oder gefledter Aron, wächft in manchen Gegenden in Yaubwäldern, 362. Acorus Cälamus Z. Kalmus. Soll aus dem Morgenlande ftammen, ift aber völlig bei uns heimiſch geworden. Seine langen, büfchelfürmig ftehenden, fehwertfürmigen Blätter werden leicht mit denen der gelben Schwertlilie (Iris Pseud-Acorus) ver- wechjelt. Der ftarke, fleifchige, geringelte, wagrechte Wurzelftod enthält Juni. — XI. Wafferränder. 351—363. 407 fräftige Arzneiftoffe gegen Unterleibsbefchwerden. Er riecht und fchmedt aromatifch-bitter, und wird häufig von Conditoren candirt, d. h. mit Zuder überzogen. Auch ift er eine Lieblingsnahrung der Schweine. Der Blüthenfchaft ift dreifeitig, auf der innern Seite rinnenförmig, auf der äußeren zugefchärft. Der feitliche, fitende, unter einem jpiten Winkel abftehende Blüthenfolben ift ganz mit Zwitterblumen bededt, welche eine fechshlättrige Blüthenhülle, fechs Staubgefäße und einen 3-fächerigen Fruchtknoten mit griffellofer Narbe enthalten. (S. die Figur.) Calla, Arum, Acorus u. W. bilden die Klaſſe der Kolbenblüthigen (Spadiciflorae), 363. Myosötis palüstris Withering. Sumpf:Bergißmeinnidt. Zum Testen Male führen wir ung eine Art der Gattung Myosotis vor, und zwar die beliebtefte von allen, weil fie die fchönfte ift, und Häufig zu Kränzen verwendet wird, welche, wenn fie auf einen Zeller mit Waſſer geſetzt werden, fortwachfen und lange frijch bleiben, 408 uni. — XI Wafferränder. 351—363. Der Stengel ift gewöhnlich einen Fuß Hoch, edig und behaart, Die Blätter find länglich-lanzettlih. Der Kelch ift 5-zähnig, anliegend be- haart und bei dev Bruchtreife offen, Der Griffel ift dem Kelch an Länge gleich. (S. die Abbildung.) Sehr ähnlich ift M. caespilosa Schultz, das rafige B., mit ftielrun- dem Stengel, ftumpferen Blättern und fehr furzem Griffel. ‘Die Blumen find Flein, die Trauben fehr lang und loder. — — Juni. — Monatsſchluß. 409 Monats-schluß. Obſchon mit dem ſich endenden Monate die Pflanzenwelt in ihrer Entwickelung keine Pauſe macht, ſo möge doch der junge Botaniker hier wieder einmal ſtill ſtehen und einen Rückblick thun auf das, was er in den Iettvergangenen Wochen für fein Studium gewonnen hat. Stellen wir zunächft die aufgefundenen Pflanzen nach den Klafjen-des natürlihen Syſtems zuſammen. — Es wurden uns vorgeführt: I. Don den einkeimblättrigen Pflanzen. . Spelzenblüthige. a) Gräfer. Die Getreidearten und viele andere Gräfer Nr.215__240. b) Riete. Die Seggen 195__214. Kronenlilien. Die Lilien 261 und der gemeine Lauch 237. Rnabenfräuter. Das mwohlriechende Knabenfraut 257; der Katzen— ſchwanz 262; die Neftwurz 263; das gefledte Kuabenfraut 312. Kolbenblüthige. Die Drachenwurz 361 und der Kalmus 362. I. Von den zweikeimblättrigen Pflanzen. A. Blumendflattlofe. Kätzchenträger. Der Hopfen 231. 2. Melden und Knöterihe. Der große Sauerampfer 313; der Knaul 350, B. Mit einblättriger Plumenkrone. Krapp- Pflanzen. a) Labfräuter Das Wald-Labkraut 256; das lebende Lab— fraut 279. | b) Geisblattpflanzen. Der Theehollunder 244, Baldriane. Der gebräuchliche, hollunderblättrige und Kleine Bal— drian 286. . KRorbblüthige. Die Wucherblume 288; der Wieſenbocksbart 300; Habichtskräuter 301__4; Kamillen 32729; die Kornblume 344. 410 11: 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 18; 20. 21. 22. 23, Juni. — Monatsſchluß. . Glockenblümler. Die Rapunzel 259; die ſparrige und die rund— blättrige Glocke 305 und 306. Heiden. Die Wintergrünarten (Pyrola) 264__70; der Fichten— Ipargel 277. Grasnelfen. Die Grasnelfe 309 und die Wegebreite 316__18. . Nüßchenträger. a) Scharffräuter. Vergiß-mein-nicht-Arten 307, 347, 348, 363; Schwarzwurz 315; Natternfopf 346, b) Zippenblümler. Prunelle 308. . Sfrophelfräuter. Apothefer- und ähriger Ehrenpreis 271 u. 272. Köhrenblumige. Die Aderwinde 331. Primelblüthige. Der Siebenftern 258; das Gauchheil 341; die Lyſimachien 351__53; die Waflerfeder 359, C. Mit vielblättriger Blumenkrone. Doldenträger. Der Gierih 278; die Gleiße 330. Hahnenfugblümler Die Wiefenraute 232%; gelbe Hahnenfuß- arten (Ranunculus) 333, 334, 354, 355; weiße Wafferhahnen- fußarten (Batrachium) 356__358; der Kitterfporn 345. Mohnpflanzen. Der Erdrauch 342. Kreuzblümler. a) Shöthenfrükhtige. Die Neslie 335 und der Leindotter 336 und 337. b) Schotenfrüchtige. Das Thurmfraut 280, MWandfrühtige Das Sonnenröschen 284. Nelfenartige. Das nidende Leimfraut 255; die Möhringie 254; das Sandfraut 332; die Kornrade 339. Linden Die Sommer: und die Winterlinde 241. 242, Polygaleen. Das Kreuzblümchen 310. 311. | Storhfhnäbler. Der Reiherfchnabel 343. (Der Garten-Sauer- klee 338.) Kelhblüthige. Die Waflernuf 360. Rojenblumige. a) Roſen. Die Rojenarten 245__248. b) Fingerfräuter. Die Brombeeren und die Himbeere 249._253; Fingerfrautarten 290__92; der Tormentill 293, Juni. — Monatsſchluß. 411 24. Hülſenfrüchtige. Die unächte Akazie (Kobinie) 243; Kleearten (Trifolium) 260, 289, 294__96, 319, 320, 349; Ginfterarten 274__275; der Bohnenbaum 2376; der hopfenartige Schneden- flee 297; Schotenfleearten 298 und 299; Widenarten 285, 325, 340; die Wiejenplatterbfe 283; die Erbje (Schote) 323 ; die Linfe 324; die Saubohne und die Lupinen 326; die Kronen- wide 314; die Bohnen 321 und 322, Nunmehr ftellen wir die im Juni betrachteten Pflanzen nach dem Fünft- lichen Syſtem von Linne zuſammen. In Klafie VIII. . feine. . 1. Pyrola, Hypopitys. XIV. XV. XVlL XVI. HuHN mi eG SV Egg SEE SCEE O) . gehörte feine. . Ordnung 1. Ligustrum, Veronica. . Valeriana, . Die Gräjer und Getreidearten (j. Ercurfion 2 und 3.). . Galium, Plantago, Trapa. . Symphytum, Echium, Myosotis, Anagallis, Lysimachia, Hottonia, Convolvulus, Campanula, Phyteuma, . Aegopodium, Aethusa. . Sambucus. . Armeria. . Lilium, Allium, Acorus. Rumex. . Trientalis. feine. 2. Sceleranthus. 3. Silene, Arenaria, Moehringia, 5. Lychnis Agrostemma, Oxalis. . feine. X. XIII . Rosa, Rubus, Potentilla. . Tilia, Helianthemum, . Delphinium. . Ranunculus, Batrachium, Thalictrum. . Prunella. . Neslia, Camelina. . Turritis. . Erodium, Fumaria. . Polygala. www HHrüm Hm — 412 XVII. XIX. XX. XXI. XXII. XXIII. XXIV. Juni. — Monatsſchluß. 4. Sarothamnus, Genista, Cytisus, Robinia, Trifolium, Medicago, Lotus, Vieia, Lathyrus, Pisum, Lens, Faba, Coronilla, Phaseolus, Lupinus. feine. Tragopogon, Hieracium, Chrysanthemum, Pyrethrum, Leucanthemum, Maruta, Matricaria, Anthemis. l. Orchis, Platanthera, Listera, Neottia, 1. Calla, 3. Carex. 5. Humulus, (Holcus,) feine. Mithin find am reichlichften vertreten: V., XIII, und XVII. —nNN/ nv TELH Die Zahl der blühenden Gewächſe hat nunmehr ihren Gipfelpunft erreicht. Der Führer wünſcht deshalb feinen jungen Freund in diefem Monate mit zweihundert Arten befannt zu machen. Glück auf! Erſte Excurſion. In Hebüſche, Heſträuche, Hecken, Porhölzer. (Bergleiche auch Augu ft, vierte Ercurfion.) Ueberfight. I. Weiße Blumen. A. Doldengewädfe. V, 2. a) Bollftändige zujammengejegte Dol- den. 1. 4—6 Fuß Hoher, Ddider, runder, hohler, gefurchter, unten bereifter Stengel; große aufgeblajene Blattijheiden; Blätter 3- fach gefiedert mit breiten, großen, eiförmigen oder breit-lanzett- lichen, jharf-gejägten Blättchen; gewölbte Dolde ohne oder mit 1—3 Hüll- blättern, aus fugeligen Döldchen mit vielblättrigen Hüllchen zuſammenge— ſetzt; Blumenblätter lanzettlich, ſpitz, oft röthlich; Früchtchen mit geflügeltem Rande. A 28 2. 2—4 Fuß hoher, fingerdicker, eckig-gefurch— ter, hohler, ſteifhaariger Stengel; aufge— blaſene Blattſcheiden; Froße, ſcharf rauhhaarige, einfach-gefiederte 364. Angelica sylvestris, 414 Juli. — I. Gebüſche, Heden, Vorhölzer. 364— 388. oder nurtief-fiederjpaltige Blät- ter mit fehr großen, gelappten Fiedern; Dolde groß; ohne Hülle oder mit wenigen Hüllblättern, Döldchen flach, mit vielblättrigen Hüllhen; Randblu— men größer, als dieübrigen; Kro— nenblätter ausgerandet, mit eingejchlage- nen Läppchen; Früchte groß, platt, oval, breit gerandet, mit augenfälligen, nur bis zur Mitte reichenden, nad unten feulen- fürmig verdidten Striemen. Gemeines Heillraut. . . 3—4 Fuß hoher, unten rauhhaariger Stengel; Blätter doppelt gefiedert mitlangen, fiederjpaltigen Blätt- hen und linealiſch-lanzettlichen Zipfeln ; Hauptrippen an der Unterfeite fein borſten— haarig; Döldchen mit 5-blättrigen, zottig gewimperten Hüllen; Früchtchen Yänglid, glatt, gejhnäbelt, mit5 nur am Schnabel fenntlihen Riefen, am Grunde oft weiß-borftig; Dolden langge- ſtielt, 8—12-ftrahlig, mit 1—2blättriger oder fehlender Hülle. Großer Kerbel. . 3—4 Fuß hoher Stengel; Blätter 3-fad) gefiedert; die Nebenftiele find un- ter fftumpfenoderrehten Winfeln nach verſchiedenen Richtungen aus— geſperrt, ſo daß das Blatt nicht in einer Ebene liegt, ſondern einen hohlen Raum einſchließt; die Blätter riechen gerieben ſtark aroma— tiſch; Kronenblätter mit eingebogener Spitze; Früchtchen mit breitem, plattem Rande; zahlreiche, zurückgeſchlagene Hüll— blättchen ſowohl unter der Hauptdolde als unter den einzelnen Döldchen. Berg- Peterjilie. - . 2 Fuß hoher, edig=gefurchter Stengel; Blätter fein zertheilt, 3-fach ge- fiedert mit tief fiederjpaltigen Blätthen, deren Zipfel weiße Spiten haben; Dolden flach ohne Hülle ; Döldchen mit vielblättrigen Hüllchen; 365. Heracleum Sphondy- lium. 366. Anthriscus sylvestris. 367. Peucedanum ÖOreo- selinum, Juli. — I. Gebüfche, Heden, Vorhölzer. 364—388. 415 Narben röthlich; Kronenblätter ausgeran- det; ſämmtliche fünf Niefen geflügelt, die feitlichen doppelt jo breit, als die mittle- ren. Rümmelblättrige Silge . 6. 2 Fuß hoher, borftiger Stengel; Pflanze ihmusig- grün; Blätter doppelt-gefiedert, Blättchen länglich, eingejchnitten - gejägt; allgemeine Hülle der Hauptdolde jo wie die Hüllchen der einzelnen Döldchen viel- blättrig; Dolden flah, röthlih; jedes Früchtchen mit 5 Hauptriefen, welche mit gefrümmten Borften be- jest find. An Heden, Zäunen, in Ge- bifchen, gemein. Heden-Borftdolde. 7. 3-4 Fuß hoher, hohler, einfacher, oben in feine Aeſte getheilter, am Grunde fteifborftiger, oben kahler, unter den Gelenfen angejhmollener, unten oft biutgefledter Stengel; Wurzel Enollig verdidt; Blätter viel- fach zujammengejeßt mit jpiten Zi— pfeln, unterjeitS mit weißen Haaren; all- gemeine Hülle der Hauptdolde fehlend oder 1bfättrig; Döldchen mit 4 bis 6 fahlen, Yanzettlichen Hillblättchen ; Früchtchen läng- ih, ungeflügelt, mit fünf ftumpfen Rie- fen. Knolliger Kälberfropf. 8. 1—11/2 Fuß hoher, am Grunde fteifhaa- riger, oben furzhaariger, oft ſchmutzig— roth gefledter, unter den Gelenfen geſchwol— lener Stengel; Pflanze jhmusiggrün; Blätter doppelt-gefiedert, Blätthen mit ftumpfen Lappen; allgemeine Hülle der Hauptdolde fehlend oder 1—2blättrig; Hüllblätter der Döldchen zahlreich, eilan- zettlich, gewimpert. Taumel-Kälber— F b) Büſchelförmige Schirme faſt Köpfen gleichend, von einem Kranze weißlicher, auf- recht-abſtehender Hüllblättchen umgeben, die ſo lang oder länger ſind, als der Schirm; große handförmig-Ötheilige, nicht bis auf den Grund gejpaltene Grundblätter; Kelchzähne deutlich, ſtachelſpitzig; 5 Riefen faltig-gezadt, 368. Selinum Carvifolia. 369. Torilis Anthriscus, 370. Chaerophyllum bul- bosum. 371. Chaerophyllum temu- lum, 416 Juli. — I. Gebüfche, Heden, Vorhölzer. 364—388. hohl, aufgeblafen; Stengel en Fuß hod). Auf feuchten ie: * und da. Gro hi e Aftrantie, 3 II. Gelbe Blumen, A. DBweilippige Blumen in Yoderen Aehren, mit gro- gen, fammförmig - gezähnten, violetten Ded- blättern, welche den Gipfel der Aehre ſchopfför— mig enden, jo daß die Blüthenähre violett und goldgelb gemifcht ift. XIV. Tag und Nadt. B. Korbblüthen XIX. a) Sämmtliche Blümchen zungenför- mig. 1. Stengel etwa 2 Fuß hoch, blau bereift; Blätter Teierförmig - fiederjpaltig , kahl, unterjeitS graugrün; Blüthenftand rijpig, Hilfe 8-blättrig, außen mit Hleineren Blätthen umgeben; die zujammen- geſetzte Blume befteht nur aus fünfzungenförmigen, einen ein- zigen Kreis bildenden Blümden; Nüſſe flach zuſammengedrückt in einen fädfichen Schnabel endend, der eine ein— fache Haarfrone trägt. Waldlattid. . Stengel 2-3 Fuß hoch; beblättert; un- tere Blätter leierförmig mit großem End- Yappen, obere eiförmig, gezähnt; Blüthen- ftand rifpig; Hille walzig aus 8—10 aufrechten Blätthen, mit 2—3 fürzeren Blätthen am Grunde; fleine, blaß- gelbe Köpfe aus 8 bi8 12 zungen- fürmigen Blümchen; Nüſſe ohne Haarfrone. Nicht bloß in Gebüſchen, jondern auch auf Schuttpläßen, an Heden und Zäunen, auf Öartenbeeten en Hajenfohl. . Stengel 1—2 Fuß hoch nur mit einem oder höchſtens zwei Blättern, oben mit armförmig unter ſtumpfen Mintel aus⸗ geſpreizten Aeſten, eine Doldentraube tra— gend; Grundblätter eirund, oft am Grunde herzförmig, ihre unteren Zähne gewöhn— lich etwas nach hinten gekrümmt; Hüll— blätter in der Mitte grau oder ſchwärz— lich, am Rande grün; Blümchen in viel— 372. Astrantia major. 373. Melampyrum nemo- rosum. 374. Phoenicopus muralis. 375. Lampsana communis, Melampfrum blawer nemorosum weizen. 77 HN Juli. — I Gebüſche, Heden, Vorhölzer. 364— 388. 417 fachen Kreifen; Samen mit einfacher Haarfrone. In Laub- und Nadelmäl- dern, zumeilen auch auf Mauern, jehr häufig. Mauer-Habihtsfraut. . 376. Hieracium murorum, b) Zungenförmige Strahl-, tridter- fürmige Scheibenblümchen. 4. Stengel etwa einen Fuß hoch, fteif-auf- recht, eine Doldentraube Fleiner Köpfe tragend, welche röhrige Scheibenblümchen und zurückgerollte, leicht zu über- jehende, zungenförmige Strahlenblümchen haben; Blätter tief fiederjpaltig mit fei- nem Spinnmwebenhaar befleivet; Stengel und Kelch furzhaarig; innere Hillblätt- ben an der Spite ſchwarz, mit ganz furzen, anliegenden, äußeren Blättchen; bejonders an Rodeplätzen. Wald- Rreuzfrants ui . 377. Senecio sylvaticus. 5. Stengel 2—4 Fuß — — — äftig mit anſehnlicher, pyramidaler Dol— dentraube, meiſt kahl; Blätter groß, ei— förmig oder breit lanzettlich, ſcharf ge— ſägt; große Blüthenköpfe mit-trichterför- migen Scheiben- und fünf langen, wagrecht-abſtehenden Zungen— blumen um den Rand. Beſonders an feuchten Waldplätzen des Vorgebirges, hie und da auch in der Ebene. Hain— euztent 378. Senecio nemorensis. 6. Stengel 1-3 Fuß hoch meift einfad); grundftändige Blätter am Boden au$- gebreitet, länglich verfehrt - eiförmig, ftumpf, oberſeits dunkelgrün, unterjeits blaßgrün mit gelblihen Nerven; Sten- gelblättergegenftändig,gewöhn- fih nur Ein Paar; große Blume mit trichterförmigen Scheiben- und an- jehnlihen, zungenförmigen Strahlblüm- hen; Nüſſe geftreift mit einer Reihe IHärfliher Haare gekrönt. Bejonders in bergigen — — Er u A | 379. Arnica montana. C. Schmetterlingsblumen XVII, hmutig- blaßoelb, in ſeitlichen geſtielten Aehren; Stengel lie— Der Führer in die Pflanzenwelt. 4ate Aufl. 27 418 III, IV. Zuli. — I Gebüfche, Heden, Vorhölzer. 364—388. gend, lang, did, äftig; 5—6paarige gefiederte Blätter mit eiförmigen, ziemlich großen Blätt- hen; Hülſen fahl, bogenfürmig, faft 3=fantig. Süßholzblättriger Traganth. Grünlich-blühende Knabenkrautpflanze (Orchidee XX.) mit großen, eiförmigen, ven Stengel um— faſſenden Blättern, lockerer, einſeitwendiger Blüthenähre, hängendem Fruchtknoten, Deckblät— tern, die länger ſind, als dieſer, und einer deut— lich aus zwei Stücken zuſammengeſetzten Honig— lippe. In ſchattigen, feuchten Wäldern. Breit— blättrige Sumpfmwurz. Rothe Blumen. A. Lippenblumen. XIV. Blättchen gegenſtändig, Blumen in Quirlen. 1. Steif-aufrechter, 1—2 Fuß hoher Stengel, meift nur mit einem oder zwei DBlätter- paaren; Blätter groß, eiförmig länglich, am Grunde herzförmig, ftarf geferbt; Blüthen- quirle eine lange, endftändige, purpurrothe Aehre bildend; Blumen mit langer, Ihlanfer Röhre Betonie. 2. Aufrehter, 1—2 Fuß hoher, rauhhaariger Stengel mit breit=eiförmigen, zugejpisten, - gejägten, vauhhaarigen Blättern; Blüthen- quirle eine endftändige, anfehnliche Aehre bildend; Blumen ſchmutzig-purpurroth, Un- terlippe blutroth punktirt; ſtark und widrig viehend. Wald-Zieſt. ih 3. Aufrechter, 1/a bis 1 Fuß hoher, meißgot- tiger Stengel; Blätter eiförmig-länglich mit entfernten Zähnen, oberſeits haarig; Kronen purpurroth in fopfförmigen Duirlen, welde von einer Hülle ausborftlihen, weißzottigen Ded- biättern umgeben find Wirbel- doften. B. Slumenkrone fünfblätteig, zehn a am Grunde ver⸗ wachſene Staubgefäße (XVI.), Kronenblätter ziemlich klein, hellroth mit weißen Strichen; Blätter 3- oder 5-zählig, Blättchen dreiſpaltig kurz geſtielt; Kelch 10-fantig, borſtig, etwas klebrig; Stengel gegen einen Fuß hoch, meiſt 380. Astragalus glycy- phyllos. 381. Epipactis Helleborine, 382. Stachys Betonica. 383. Stachys sylvatica. 384. Melissa Clinopodium, Juli. — I Gebüfche, Heden, Borhölzer. 364—388. 419 blutroth. Frucht aus 5 begrannten vermachje- nen Kapjeln gebildet. Die Pflanze riecht übel. Stinfender Storhjhnabel. . . . . 385.GeraniumRobertianum, V. Blaue oder violette Blumen, A. Blaue Glockenblumen V, 1. 1. Aufrechter, 2—4 Fuß hoher, einfacher Sten- gel, mit ſchmal-lanzettlichen, fein gejägten Blättern; wenig große Blumen, die breiter als lang find, in einfeitiger Traube. Wald- Re a 2. Steifer, dider, rauher, jcharfediger Stengel mit rauhen grobgejägten Blättern, von denen die unteren eiherzförmig, langgeftielt, die obe- ven figend find; große winfelftändige Blumen. Nejjelblättrige Glode... z B. Scmußig-violette, braun geaderte, glodige Blu- men; eifürmige, ganzrandige Blätter; Frucht eine jhwarzblaue Beere von der Größe einer Kirihe; Stengel 3—4 Fuß hoch, oben äftig. V, 1. Sn Bergwäldern. Tollkirſche. . . 388. Atropa Belladonna, 386. Campanula persicifolia. 387. CampanulaTrachelium. ————————— — — 364372. Umbellatae (Doldengewächſe). Die Unterſcheidung der Schirmpflanzen macht dem Anfänger gewöhn— lich viele Mühe. Es iſt in der Ueberſicht verſucht worden, ihm eine An— zahl der am häufigſten vorkommenden Doldengewächſe mittelſt äußerer Merkmale kenntlich zu machen. Wenn er dieſe ſorgfältig auffaßt, ſo muß es ihm gelingen, die aufgeführten Pflanzen zu erkennen. Jetzt ſollen nun noch die von der Frucht hergenommenen weſentlichen Merkmale nach— getragen werden, durch welche der junge Botaniker zur Gewißheit gelan— gen wird, ob er die rechte Pflanze aufgefunden habe. Will er ſich aber die Betrachtung nicht ohne Noth erſchweren, ſo nehme er nur Exemplare, in denen die Früchte ſchon genügend entwickelt ſind, um Riefen, Striemen und Eiweiß deutlich erkennen zu laſſen. Zur Erkennung dieſer Theile dient bekanntlich ein Querſchnitt durch die Frucht. 27* 420 Juli. — I Gebüſche, Heden, Vorhölzer. 364—388. 364. Angeliea sylvestris Z. Wald- Angelifa, Bruftwurz, unädte Angelika. Die Frucht iſt zuſammengedrückt mit undeutlichem Kelchſaume. Jedes Früchtchen hat 5 Riefen, von denen die 3 mittleren vorragend fädlich, die beiden ſeitlichen aber geflügelt d. h. breiter hervortretend ſind, und zwar ſind die Flügel der beiden Frücht— chen von Anfang an, alſo auch an der unreifen Frucht, von einander klaffend, die Frucht, als Ganzes be— trachtet, hat mithin einen doppelten geflügelten Rand. In jedem Thäl— chen (in jeder Rille) iſt eine Strieme (ein gefärbter Oelkanal) vorhanden. / Das Eiweiß erſcheint, wenn man die Frucht durch einen Querſchnitt theilt, an der Berührungsfläche der beiden Früchtchen flah, nicht halbmondför— | mig. — Die lanzettlichen, zugefpisten im — Kronenblätter ſind bald gerade, bald 9 — eingekrümmt, und nicht rein weiß, ma 1 jondern ſchmutzig-fleiſchfarben. — Die —a— SS ! m | Figur zeigt Größe und Geftalt der Tr N + Blättchen, von denen die feitlichen faft ———— ſtiellos ſind. — | | Die gemeine Angelifa darf nicht mit der in Hochgebirgsfchluchten jo wie im nördlichen Deutjchland bie und da in der Ebene, namentlich an den Seefüften von Holftein bis Preußen wild und in den meiften Gärten der fchlefifchen Gebirgsdörfer angebaut wachjenden achten Angelifa oder gebräuchlichen Engel- wurz, Archangelica officinalis Hoffm. (Angelica Archangelica L.) vermwechfelt werden, bei der alle Theile größer find, und die fich befonders dadurch von der Vorigen unterjcheidet, daß die Fruchtichale den eigent- lichen Samenfern nur loſe umgiebt, ohne mit ihm verwachfen zu fein, daß ferner die Blumenblätter eirund find mit feiner, eingebogener Spite, und daß jedes Thälchen (Rille) viele Striemen enthält. Die Wurzel der Achten Engelwurz ift ein Fräftiges, aromatifch-bitteres, nervenftärfendes Arzneimittel. Suli. — I Gebüſche, Heden, Vorhölzer. 364—388, 4a 365. Heracl&um Sphondylium L. Gemeines Heilfraut, Bärenklau, Bartſch. Die Frucht iſt plattgedrückt, oval, ſtumpf, etwas ausgerandet, kahl. Der Kelchſaum iſt deutlich 5-zähnig. Jedes Früchtchen Hat drei feine Mittelriefen, die beiden ſeitlichen ſtehen weiter ab, und die Seitenriefen beider Früchtchen liegen dicht an einander, ſo daß die Frucht, ehe ſich 422 Zuli. — I. Gebüſche, Heden, Vorhölzer. 364—388. die Früchtchen trennen, nur einen einfachen breiten Flügelvand hat, nicht wie Angelica einen doppelten. In jeder Rille ift eine Strieme, welche von oben her nur bis zur Mitte reicht, dort feulenförmig verdidt ift, und fehr deutlich in die Augen fällt. Das Eiweiß ift von der brei- ten Berührungsftele flach oder etwas erhaben. _ Die Pflanze ift ein gutes Futterkraut. — Figur a_(fiehe Seite 421) zeigt ein Blatt, b eine Frucht in natürlicher Größe, ce diefelbe, nachdem fich die Früchtchen ge— trennt haben, vergrößert. 366. Anthriscus sylvestris Hoffm. (Chaerophyllum sylvestre L.) Großer Kerbel, Wald-Kerbel. Die Frucht ift länglich, glatt, und hat einen Schnabel, der ein Viertel- mal fo lang ift, als fie. Die 5 Kiefen find nur an diefem kurzen Schnabel zu erkennen, die Frucht jelbft ift ohne Kiefen und ohne Striemen. Das Eiweiß ift an den Rändern eingerollt, fo daß fein Duerdurchfchnitt halb- mondförmig erfcheint. Figur a zeigt ein oberes Stengelblatt, b die ver- größerte Frucht. In Gärten baut man das viel Heinere und zartere Gartenferbel- fraut, Anthriseus Cerefolium ſ. Nr. 391, Juli. — I. Gebüſche, Heden, Vorhölzer. 364—388. | 4923 367. Peucedanum Oreoselinum Mönch. (Athamanta Or. L.) Berg: Beterfilie, Berg-Haarftrang. Die Frucht ift der von Heracleum ähnlich, indem jedes Früchtchen fünf feine Riefen hat, von denen die feitlichen in den Rand übergehen. Die Früchtchen Elaffen ebenfalls nicht von einander. Die Riefen ftehen aber gleichweit entfernt, und die Striemen, deren 1__3 vorhanden find, . ziehen fich in gleicher Breite durch die NRillen ganz herab. Das Eiweif ift flach, der Kelchfaum 5zähnig. — Wurzel und Samen find aromatisch bitter und offizinell. _ Die Figur 367. zeigt einen Theil eines Blattes. Es giebt noch mehrere Arten von Peucedanum, welche aber jeltener find. No. 367. 368. Selinum Carvifölia Z. Rümmelblättrige Silge. Ale 5 Riefen find geflügelt, aber die Randflügel find breiter, als die der Mittelriefen. Die beiden Früchtchen haben eine fehr ſchmale, "Fiel- förmige Berührungsfläche, und Haffen am Rande. Eiweiß flach; Rillen einftriemig. (Siehe Figur 368.) 424 Juli. — I Gebüfche, Heden, Vorhölzer. 364—388, 369. Törilis Anthriseus Gärtner. (Tordylium Anthriscus L.) Heden- Borftdolde, Klettenkerbel. Frucht eiförmig. Fünf Hauptriefen mit feinen eingefrümmten Stacheln bededt; vier undeutliche Nebenriefen. Eiweiß an den Seiten einwärts gefrümmt, jo daß es auf der Innenſeite eine Furche zeigt. un - = =R NIT 370. Chaerophyllum bulbösum Z. Knolliger Kälberkropf, Rübenkerbel. Frucht ſchmal länglich, ungeſchnäbelt, mit 5 gleichmäßigen ſtumpfen Riefen. Jede Rille mit einer Strieme. Eiweiß im Durchſchnitt halb— mondförmig. Anfänger verwechſeln dieſe Pflanze wohl mit dem gefleckten Suli. — I. Gebüſche, Heden, Borhölzer. 364—388,. 425 Schierling, von dem fich aber ſchon die Borften am unteren Theile des Stengel8 genügend unterfcheiden, da der Schierlias einen völlig kahlen Stengel hat. 371. Chaerophylium temulum L. Taumelkerbel, berauſchender Kälberkropf. Die Früchte wie bei dem Vorigen. Giftig. (S. das Blatt.) No. 371. No, 372. 372. Asträntia mäjor Z. Große Mitrantie, Stränze, Meifterwurz, Ditrig. (©. die Figur rechts.) Der Blüthenftand erinnert an den des Sanifel (116.), indem er “feine zufammengefegte Dolde, fondern einen einfachen Schirm bildet. Wo die Pflanze haufig wächſt, gereicht fie den Waldwieſen zu einer bejon- deren Bier. 373. Melampyrum nemorösum Z. Blauer Ruhweizen, blauer Wachtel— weizen, Tag und Nacht. (Siehe die colorirte Abbildung.) Die aus Violett und Goldgelb gemischten, dien, einfeitwendigen Aehren auf einem 1__2 Fuß hohen, mit vielen ausgefperrten Aeſten verjehenen _ Stengel ziehen die Aufmerkfamfeit ſchon aus der Ferne auf fih, um jo 496 Juli. — I Gebüſche, Heden, Vorhölzer. 364—388, mehr, als die Pflanze gewöhnlich in Menge beifammen wächft. Der Verein einer dunklen und einer hellleuchtenden Farbe hat ihr den bezeichnenden Namen »Tag und Nacht« verfchafft. Wem der Blüthenbau des Klappertopfes (Aleetorolophus f. Nr. 172.) noch lebhaft vorfchwebt, wird in dieſem Gewächs bald einen Familien - Ber- wandten defjelben erkennen. Der Kelch ift einblättrig, ungleich- 4ſpaltig, rauhhaarig. Die Krone ift einblättrig, zweilippig mit furzer, kugel— fürmiger, zufammengedrüdter Ober— >>> / NS BZ E — | = = fippe, goldgelb mit dunflerer Röhre. KIN Bier Staubgefäße, davon zwei länger; — ein freier Fruchtknoten; Frucht eine MN ſchwach zufammengedrüdte, geſchnä— belte, 24-ſamige Kapſel. Was dieſer Pflanze ein eigenthüm— liches Anſehen giebt, ſind die von den Stengelblättern ganz verſchiedenen herzförmig-lanzettlichen, gezähnten, meiſt violetten, ſelten bleichen Deck— blätter, von denen die oberen Feine Blumen haben, und den fchopfförmigen, violetten Gipfel der Aehre bilden. — Die Stengelblätter find eislanzett- lich, kurz geftielt, ganzrandig, nur die oberen Haben ſpitze Zähne am Grunde. — Mehrere andere Arten von Melampyrum find ebenfalls nicht felten. M. arvense werden wir nächftens auf Aeckern unter dem Getreide auf- fuchen. In Wäldern finden wir noch: a) M. eristätum Z., den fammährigen Wachtelweizen. Bei ihm find die Blumen nach allen Seiten gleichmäßig vertheilt, und bilden eine Iharf-vierfantige Aehre. Die Dedblätter find Licht gefärbt, ent- weder mweißlich-grün oder rojafarben, herzfürmig, nach vorn gefaltet um— gebogen, und wie bei M. nemorosum fammförmig gezähnt. Die Blumen find ſchwach röthlich, die Unterlippe derfelben ift gelb. Die Pflanze ift etwa einen Fuß hoch. Weit Kleiner, fchmächtiger und dünner find die beiden folgenden Arten: Juli. — I. Gebüfche, Heden, Vorhölzer. 364—388. 437 b) M. pratense Z. Wieſen-Wach— telweizen. Die Blätter find lineal— (anzettlih. Die Blumen ftehen in einer jehr lockeren, einfeitwendigen, wenigblüthigen Aehre, find blaßgelb, ihre ziemlich lange, gerade Röhre ift faft weißlich; die licht gefärbten Deck— blätter haben am Grunde einen oder zwei Zähne. Den Gehölzen des Gebirges angehörig und dort fehr Häufig ift: c) M. sylväticum Z. Wald-Wadjtelweizen, mit goldgelben Kronen, deren Röhre gekrümmt ift, und faum über die Kelchzähne vorragt. 374— 379. Compositae, Korbblüthige. 1) Alle Blümchen zungenförmig. 374. Phoenixopus murälis Koch. (Prenanthes muralis L.) a a Mauer-Hafenftraud. Die Ueberficht enthält das Nothwendige. Die Figur ftellt ein Blatt dar. — In Gebirgsmwäldern tritt an die Stelle diefer Pflanze der Berglat- tih, Prenänthes purpürea, mit pur- purfarbnen Kronen, welche wie die des Wald- lattih nur aus 5 Blüm— chen zufammengejegt find. Die Samen find unge- ſchnäbelt, die Blätter nicht feierförmig, fondern ein- fah mit winfelig = buchti= gen Zähnen. 428 Juli. — I Gebüſche, Heden, Vorhölzer. 364—388,. 375. Lämpsana commünis Z. Gemeiner Hafen: oder Rainkohl — und 376. Hieräcium murörum Z. Mauer-Habichtskraut, Buchlattich, gel- bes Rungenfraut __ bedürfen feiner weiteren Bemerkungen. 2) Scheibendlumen röhrig, Strahlölumen zungenförmig. 377. 378. Senecio sylväticus L. Waldfrenzfraut, und S. nemorensis L. Hain-Kreuzkraut, Mägdehülle find in der Weberficht vollftändig befchrieben, 379. Arnica montäna L. Berg-Wohlverleih, Arnifa, Luzianskraut. Sie wächſt am Häufigften im Vorgebirge, dort oft in zahlreichen Grup- pen, hie und da findet man fie aber y auch in der Ebene. Ihre Wurzel, | Blätter und Blüthen enthalten Fräf- tige Arzneiftoffe, doch muß fie als Hausmittel mit Vorſicht angewendet werden, weil fie eine bedeutende Schärfe beſitzt. Man vermwechjelt fie zumeilen mit dem auf Wiefen und an Wegen wachfenden gemeinen Alant (Inula britannica), welchen wir ſpäter (unter Nr. 614.) betrachten werden. Diefer fieht aber ganz anders aus, hat na— mentlich nicht gegen=, fondern wechjel- ſtändige Blätter, eine auffallend große Scheibe und fehr ſchmale Strahlen- blümchen, und iſt nicht offizinell. 380. Asträgalus glyeiphyllos zZ. Siüßholzblättriger Traganth, Wolfsfhoten, Wirbelfraut. Die Hülfe diefer Blume hat das Eigenthümliche, daß ihre untere Nath nach innen eingefchlagen ift, und eine halbe oder faft vollftändige Längs— Juli. — I Gebüſche, Heden, Vorhölzer. 364—388. 439 jcheidewand bildet, — wir finden alfo hier gleichfam einen Uebergang von der Hülſe zur Schote. Die Stengel mehrerer morgenländifchen Arten diefer Gattung, nament- ih des A. gummifer und des A. creticus fehwigen ein Gummi aus, welches unter dem Namen Oummi-Traganth (gummi tragacantha) in der Arznei und als Kleb- und Steifungsmittel in den Gewerben ge= braucht wird. Man erhält es in den Kaufläden in Form gemundener Fäden oder Bänder. Läßt man ein Stüdihen davon einige Tage in fal- tem Waſſer ftehen, jo erweicht es und quillt zu einer fchlüpfrigen Gallert auf, von der ein Quentchen genügt, um ein Pfund Waſſer in diden Schleim zu verwandeln, mit welchem man Zeuge und feines Leder verdichtet, in= dem das Gummi die Poren derfelben ausfült., 381. Epipäctis Helleborine Crantz (Epip. latifolia Allione ; Serapias lat. L.) Breitblättrige Sumpfwurz. i Die Zipfel des Helmes find gleichförmig gebildet, Halb offen. Die Honiglippe ift ungefpornt und beiteht aus zwei Gliedern, melche deutlich von einander abgefett find. Das Hintere ftellt eine hohle Saftgrube dar, das vordere ift breiter, hat zwei Schwielen am Grunde, und ift zugefpigt. Die Blumenfänle, welche die Befruchtungs-Organe trägt, tft fttelrund, der Staubbeutel Liegt auf einem aufrechten, faft vierfantigen Fortſatze der Narbe. h 382384. Labiatae (Lippenblünler). 382. Stachys Betonica Bentham. (Betonica offieinalis Z.) Betonie, Zehrkraut. Reich mit 5 gleich verteilten, nicht in 2 Lippen geftellten Zähnen, welche zuletst abftehen. Kronenröhre walzig, ohne eine innere Haarleifte. Lippen weit aus einander fahrend. Dberlippe gewölbt, ungetheilt; Unter— fippe 3-lappig mit ftumpfem Mittellappen. Krone außen feinhaarig. Bier parallele Staubgefäße unter der Oberlippe, das untere Paar länger. Ein Griffel. Vier freie, oben abgerundete Nüffe. — Die Blüthenähre tft läng- lich, am Grunde unterbrochen. 430 3uli. — I Gebüfche, Heden, Vorhölzer. 364—388. Die grob-geferbten Blätter und die Wurzel werden zu Thee gebraucht, und die Landleute fchreiben ihnen bedeutende Heilkräfte zu. (In der Figur find die Zähne des Blattes zu ſpitz.) | No. 382. No. 383. 383. Stächys sylvätica Z. Wald-Zieft, Wald-Roßneſſel. Kelch mit 5 gleich vertheilten, zuletzt abftehenden Zähnen, nicht 2-Kippig. Die Zähne find pfriemlich und haben eine Stachelſpitze. Die Krone ift doppelt jo lang, als der Kelch. Die Oberlippe ift ſchwach gewölbt, Die Unterlippe Hat einen großen herzfürmigen Mittelappen. Die malzige Kronenröhre Hat eine Einſchnürung, und an diefer Stelle befindet fich inwendig eine Haarleifte. Bier Staubgefäße, 2 längere und 2 fürzere, find anfangs parallel, biegen fich jedoch nach dem Blühen feitwärts. Ein Griffel. Vier gerundete, ftumpfe Nüffe. — Die Blüthen ftehen zu ſechs Suli. — I. Gebüfche, Heden, Vorhölzer. 364—388. 431 in Quirlen um den Stengel und find von lanzettlichen Blättern geſtützt; die oberen Quirle find blattlos und bilden eine endftändige Aehre. Der rauhhaarige, oben drüfige Stengel läßt fich wie Hanf bearbeiten. Die Blätter find rauhhaarig, eiherzfürmig, zugefpitt, gefägt. 384. Melissa Clinopodium Bentham. (Clinopodium vulgare Z.) Gemeiner Wirbeldoften, Wirbelborfte. Kelch 2elippig. Krone 2=lippig mit furzer Röhre. Bier He Staubgefäße, davon 2 länger, aber ſämmtlich gegeneinander V ( geneigt. Das Weitere in der Ueberficht. za Das Kraut fol ein gutes Erfagmittel (Surrogat) des grü— \ nen Thee fein. N Ein in vielen Gärten angebautes, bewährte Heilfräfte ent- haltendes Gewächs ift die gebräuchliche oder Citronen-Meliffe, Melissa offieinalis Z. Ihr aufrechter Stengel wird 2__4 Fuß hoch, die Blätter find eiförmig, geferbtsgefägt, die unteren am Grunde herzfürmig, jtarf aromatisch duftend. Die weißen Blumen ftehen in halbirten, ein- jeitwendigen Quirlen. Heimath: das füdliche Europa. 385. Geränium Robertiänum Z. Stinfender Storchſchnabel, Ruprechtskraut, Rothlaufskraut. Ueber den Bau der Frucht ſ. Nr. 343., Erodium, Reiherſchnabel. Er iſt bei der Gattung Geranium im Weſentlichen derſelbe, nur rollen ſich bei der Fruchtreife die Grannen nicht ſchrauben-, ſondern ſchneckenförmig. 432 Suli. — I Gebüſche, Heden, Vorhölzer. 364—388. Der ftinfende Storchſchnabel wurde in neuelter Zeit als ein außer— ordentlich wirkſames Mittel bei Augenleiden, namentlich bei beginnendem Ihwarzen Staar, empfohlen. Man bindet das frifche Kraut auf den Naden, und erfetst es, jobald es dürr wird, durch anderes. 386. Campänula persieifölia L. Pfirfichblättrige Glocke, MWaldglödel (f. Figur) und 387. Campänula Trach@lium L. Neſſelblättrige Glocke. Wie bei allen Arten der Gattung Campanula iſt der Kelch mit dem Fruchtknoten verwachſen, ſein Saum iſt 5-zähnig; die Krone iſt glockig, mit offenem, 5-ſpaltigem Saume. Die 5 Staubfäden find am Grunde erweitert und bededen, indem fie Halbfugelig zufammenliegen, den Grund der Krone. Ein Griffel mit 3 fädlichen Narben. Frucht eine 3__5fä= cherige Kapfel, welche fih in feitliche Spalten öffnet. 388. Atropa Belladönna L. Tollkirſche, Belladonna, Wolfskirfche. Der Stengel wird bis 4 Fuß hoch, iſt dick, glänzend, braunroth und oben äſtig. Die Blätter ſind breiteiförmig, ſpitz, kurz geſtielt, etwas fleiſchig, Juli. — I Gebüſche, Heden, Borhölzer. 364—388. 433 an den Nerven mweichhaarig. Die Blüthenftiele find drüfig-behaart, und fiten zu 1__3 in den Dlattwinfeln. Der Kelch iſt 5=fpaltig; die ſchmutzig— violette, braun geaderte Krone ift glodig mit kurzem, umgefchlagenen Saume. (Siehe Figur a.) Die 5 Staubfäden find bogenfürmig gefrümmt, und verjchliefen mit ihrer zottigen Bafis den Schlund der Krone Ein gefrümmter Griffel. Frucht eine fugelige, erſt grüne, dann fchwarzblaue, äußerst giftige 2-famige Beere von der Größe einer Kirſche. (Fig. b.) Als Gegenmittel bei Bergiftungen durch Belladonna empfiehlt man Eſſig, Citronenfaft und Kaffee, Die Pflanze bildet ſammt dem Tabak, Stechapfel, Bilfenfraut und Nachtichatten die Familie der Nachtſchattenartigen oder Tollfrän- ter (Solaneae), welche zu der Klafje der Röhrenblümler (Tubiflorae) gehört. Der Führer in die Pflanzenwelt. 4te Aufl. 28 Inli Zweite Excurſion. Auf Aeckern und in Yärlen angebaute Pflanzen. Ueberficht. 1. Schirmpflanzen oder Doldenblümler (Um- bellatae). V, 2. a) Weißblühende. 1. Dolde in der Mitte vertieft, faft neftförmig, meift mit einem verfümmerten dunfelrothen Blüthchen in der Mitte; Dolde von einer großen, aus fiederjpaltigen Blätt- hen gebildeten Hülle umgeben, die fih nad) dem Blühen zujammenzieht, und der Dolde an Länge gleihfommt; Früchte mit Stadheln; jpindelfürmige, gelbe oder rothe Wurzel. Wächſt auch auf Wiefen jehr häufig win. Möhren Tine 389. Daucus Carota, 2. Stengell Fuß hoch, zart, gerilkt, Hanmbaarig; untere Blätter nicht geftiedert, jon- dern berzföürmig-rundlid, einge- Ihnitten-gejägt; mittlere Blätter gefie- dert mit keilförmigen Blättchen ; Früchte meich- heatig: Anis. ... 390. Pimpinella Anisum, 3. Stengel 1 Fuß hodh, glatt, fiber ben Selen. fen feinhaarig; Blätter Zfach gefiedert, unter- jeit8 an den Rippen mit zerjtveuten Haaren, jehr zart; Früchte linienförmig, fahl, ge- ſchnäbelt, nur am Schnabel mit 5 Riefen; die Döldchen an einer Seite mit 2-3 Hüllblättern Kerbelfraut. . . . 391. Anthriscus Cerefolium. 4. Stengel 1—2 Fuß hoch, untere Blätter ein- fach-gefiedert mit rundlichen Blättchen, obere doppelt-gefiedert mit jchmalen, linealiſchen Juli. — II. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. 435 Fiederchen; Hauptdolde ohne Hülle, Döldchen mit Hülfblätthen; Randblumen der Dol: den vergrößert, ftrahlend; Früchte fugelförmig. Die Pflanze riecht während des Blühens ftarf nah Wanzen. Coriander. 392, Coriandrum sativum. b) Grünlih-blühende. 9. Stengel bis 2 Fuß hoch, edig; Blätter ober- jeit3 glänzend, unten matt, Zfach gefiedert mit keilförmigen Blättdhen; Blüthen Hein; Früchte mit 5 feinen Niefen, Wurzel jpindelförmig, ohne Aeſte. Peterſilie. . 393. Petroselinum sativum, 6. Stengel 1—11/ Fuß hoch, gefurcht; Blätter gefiedert, obere gedreit, Blättchen gedreit; Wurzel rundlich-fnollenförmig, nad) unten jpindelförmig; Früchte mit 5 feinen Riefen. Sellerie . » 2 .2.2.2.2...894. Apium graveolens, ec) Gelbblühende. aa) Blätter in feine, fadenfürmige Fe gen getheilt; Kromenblätter einge- rollt; Früchte gerieft; Döldchen ohne Hüllchen; Pflanze jeegrün. 7. Frucht im Durchſchnitt ftielrund. Fenchel. 395. Foeniculum officinale, 8. Frucht mit gefliigeltem Rande. Dill. . 396. Anethum graveolens. bb) Blättchen breit-eifürmig, anjehn- lid; Kronen goldgelb;Pflanzegras- grün. 9. Stengel 1—2 Fuß hoch, eckig-gefurcht, meiſt dreitheilig ; Blätter gefiedert, ober- jeitS glänzend, unten weihhaarig; Blätt- hen ftumpf, geferbt; Hülle und Hüllen fehlend oder nur aus 1—2 hinfälligen Blätthen gebildet. Wächſt auch jehr häufig wild auf Wiefen. Paſtinak. . 397. Pastinaca sativa, 10. Stengel 4—5 Fuß hoch, röhrig, weiß bereift; Blätter Zfach gefiedert mit did- lichen, breit-eiförmigen Blättern; Früchte mit doppeltem geflügelten Rande; Hülle und Hüllen vielblättrig. Tiebftödel. 398, Levisticum officinale. 2. Weiße Kreuzblume mit ftarker Wurzel; Grund- blätter groß, fait fußlang, unzertheilt, am Grunde herzförmig; Stengelblätter fümmig-fieder- jpaltig; Schötchen faft fugelig. Meerrettig... - 399. Cochlearia Armoracia. 3. Weiße oder bläuliche einblättrige, radför- mige Krome mitäzipfeligem Saume; die 5 orange- 28* 4536 10. farbnen Staubbeutel fegelfürmig zufammengeneigt ; Blätter groß, ungleich-gefiedert; aus dem Grumde des Stengels ſenken ſich knollentragende Fafern in den Boden. V. Kartoffel. Im .Trichterförmige rofenrothe Seh mit Szipfeligem Saume; große, Elebrige Blätter, ftin- fende Pflanze. Sirninifäle Tabak. mit linealiſchen Blättern; blaue Blümchen mit 5 Kelch- und 5 Kronenblättern; runde all; V. Flachs, Lein. migen, 5— 7zähligen Blättern; Blättchen lametilich, ſtark geſägt, rauhhaarig; getrennte Ge— ſchlechter, zweihäuſig; unvollſtändige Blumen mit grünen Blüthenhüllen in Trauben oder Aeh— ven. Hanf. ; . Sehr große, dide, oft mit ihrem Kopfe aus dem Boden hervorragende Wurzeln; jehr große, glänzende, am Rande etwas wellige Blätter; Stengel 2—4 Fuß hoch; unvolfftändige, grüne, 5ſpaltige Blüthchen in langen beblätterten Aehren. V,2. Runfelrübe. . . Ranfengewäds mit jehr großen, RR kei terförmigen Blumen ; einhäufig getrennte Geſchlech— ter; Blätter groß, Slappig; Samen mit einem ver- didten Rande; Frucht groß, oft jehr groß, rumd oder länglich, glatt. XXI Kürbis. . Ranfengemwädhs mit gelben, einhäufigen trich- terförmigen Blumen ; Blätter Slappig; Samen ohne verdicdten Rand; Frucht lang, rauh XXI. Gurfe. Zwiebelgewächſe. VI, 1. Unvolfftändige Blume ; Blüthenhülle tief 6-theilig; Blüthenftand ſchirmför— mig; Schirm vor dem Blühen in eine 1-—-2blätt- rige Scheide eingejchloffen, welche nach dem Auf- blühen vertrodnet oder abfällt. Pflanze mit ftar- fem Lauchgeruch. Lauch. Allium. a) Kleine Zwiebelden am Grunde der Blüthenftiele; Blätter flach (nicht röhrig), breit-[anzettlih, ſchwach vinnenfürmig; Schaft 1—3' hoch, fttelcund, unten bebfättert, vor dem Blühen oberwärts in einen Ring zufammenge- dreht; Blüthenhülle lang geſchnäbelt, . 400. . 401. . Schlanfe, fteif aufrechte, 1-—3 Fuß hohe Stengel . 402, . Kräftige 2—3 Fuß hohe Stengel mit en 404, 406. $uli. — I. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. Solanum tuberosum. Nieotiana Tabacum, Linum usiatissimum, . Cannabis sativa. Beta vulgaris. 5. Curcubita Pepo. Cueumis sativus, 11. 12. 13. 14. 15. 16. Juli. — II. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389 —415. biel länger, als der Schirm, hinfällig; Pflanze heftig riehend. Knoblaud. . . b) Keine Jwiebelden am Grunde der Blü- thenftiele; Blätter röhrig, TIinealijch- pfriemlich, ſtieltund; Schaft 6—10 Zoll hoch, fait blattlos; Dedblätter jo lang, als der Schirm; Blüthen roth, länger als die Staubgefäße. Schnittlauch. ce) Keine Zwiebelchen am Grunde der Blu— thenſtiele; Stengel 1—2 Fuß had), am Grunde blättrig, röhrig, und wie die röhrigen Blätter unter der Mitte bauchig aufgeblajen; Schirm fugelförmig mit zwei kurzen Dedblättern. Ge- meine Zwiebel. Niedrige, aufrechte, glänzende, oft rothe Stengel, weiße oderrojenrothe Blümden in winfelftändigen Trauben und endftändigen Dol- dentrauben, jede Blume mit einem Dedblättchen ; Blätter dreiedig, herz-pfeilfürmig. Acht Staubgefäße. VIIL,3. Buhmeizen, Haideforn. Blaue Schmetterlingsblumen in vielblumi- gen, länglichen Trauben; Hülfe in faftdrei Krei— jen jhnedenförmig gemwunden; we gedreit. Luzerne.. Knotig=gegliederte Stengel mit 'ge ſchwol⸗ lenen Gelenken; linealiſch-pfriemliche Blät— ter in zwei gegenſtändigen Büſcheln, ſo daß fie einen Quirl zu bilden ſcheinen; weiße 5blätt— rige Blümchen in endftändigen Rispen mit wag- rechten und zurückgeſchlagenen Fruchtitielen. X. Futterjparf, Knörid. . Mannshohe Stengel mit gelben, raflenden Korb blüthen, Scheibe von der Größe eines Tellers. Oft einzeln auf Gemüfeädern. XIX. Sonnenrofe. 1—11/o Fuß hohe, an den Kanten ftachelige Stengel; Blätter breit lanzettlih, am Rande ftadhelig, zu 4—6 in Duirl; grüngelbe Trichterblümchen auf winfelftändigen, dreitheiligen Blüthenftielen; Wurzel friechend, rothhraun. IV,1. Färberröthe,frapp. 2—3 Fuß hohe Stengel; länglich-runde Blü— thenföpfe von der Größe eines Hühnereies, mit ftarren, an der Spite gekrümmten ae IV. Weber-Karden. FREI = ö— ——— 407. Allium sativum, 408. Allium Scheenoprasum. 409. Allium Cepa. 410. PolygonumFagopyrum, 411, 412. 413. 4 — . 415. 4. x Medicago sativa, Spergula arvensis, Helianthus annuus, Rubia tinetorum, Dipsacus Fullonum, 437 438 Juli. — II. Auf Wedern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. Zandleute, befonders Kräuterei-Befiser, und Gärtner werden den An- fänger hinfichtlich der folgenden Pflanzen gern zuvechtweifen. 389. Daũcus Cardta L. Möhre, Mohrübe, Mohrrübe, gelbe Rübe. Die Frucht (f. Big. b, vergrößert) ift vom Rücken zufammengedrüdt und hat neun Kiefen auf jedem Früchtchen. Die eigentlichen fünf Haupt- riefen, von denen fich drei auf dem Rüden und zwei auf der Fugenfläche befinden, treten feniger hervor, und find mit Borften befett. Zwiſchen ihnen befinden fich vier ftärfer hervorragende mit Stacheln beſetzte Neben- riefen... Das Eiweiß ift an der Berührungsfläche der Prüchtchen flach. Die äußeren Kronenblätter find größer, tief zweifpaltig. Der Stengel hat Fleine Unebenheiten; die Blätter find 2Zfach geftedert. Die Wurzel der wildwachfenden Pflanze ſchmeckt ſcharf, die der ge— baueten ift viel größer, dicker und fleifhiger und von ſüßem Gefchmad, ein befanntes und beliebtes Gemüſe Tiefernd. Rohe Möhren find ein wurmtreibendes Mittel. Eingekochter Möhrenfaft giebt einen gegen Huften und Bruftbefchwerden heilfamen Syrup. Geröftet und gemahlen fann man die Möhren als Kaffee - Surrogat wie die Cichorien gebrauchen. — Die Möhre bringt erft im zweiten Jahre Blüthen und Früchte, ift daher ein zweijähriges Gewächs. | Juli. — II. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. 439 390. Pimpinella Anisum L. Anis. Der Anis wählt wild an den Küften des mittelländifchen Meeres, und wird bet ung hie und da angebaut. Die Frucht ift von den Seiten zu= ‘ fammengedrüdt, eiförmig, mit polfter- fürmigem Stempellager und zurüdge- bogenen Griffeln, und mit fünf fäd- fichen, gleichförmigen Niefen. Jede Kille Hat mehrere Striemen. Das Eiweiß ift im Durchfchnitte rund. Die Frucht ift weichhaarig. Die Kronen- blätter find ausgerandet. N Der Same riecht Fräftig aroma= tiſch und Liefert ein bei Verdauungs-* und Bruftbefchwerden hHeilfames Del (Oleum Anisi), deſſen Geruch den Tauben jehr angenehm tft, jo daR fie fich leicht an einen Ort gewöhnen, den man damit bejtreicht. Ein Gewähs ganz anderer Art und gar nicht zu den Doldenpflanzen, jondern in Klaſſe XII. gehörig, ift der Stern-Anis oder DBadian (Ilieium anisatum), ein immergrüner Straud in China. Seine Frucht be- fteht aus 6__8 um eine ganz furze Mittelfäule fternfürmig geftellten hol— zigen Kapſeln, welche linſenförmige Sa= menkörner enthalten (ſ. die Figur), die man als Gewürz und als Zufat zum grünen Thee benußt, und in den Apothefen als Semina Anisi stellati führt, während die Samen der Anis- Pimpinelle Semina Anisi vulgaris heißen. 440 Juli. — I. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. 391. Anthriscus Cerefölium Hoffmann. (Scandix Cer. L.) Gartenterbel, Kerbelfrant. Die Frucht ift zufammengedrüdt, Iintenformig, gefchnäbelt. Der Schna— bel ift Halb fo lang, als fie, und nur an ihm find fünf fädliche Kiefen fenntlich (f. 366.), während die Frucht jelbft weder Kiefen noch Striemen hat. Der Durchſchnitt des Eiweiß erjcheint halbmondförmig, weil dafjelbe an den Rändern eingerollt ift. Die aromatisch riechenden Blätter werden als Suppenfraut gebraucht; der aus ihnen gepreßte Saft ift arzneilih. Das Kraut heißt in der Me- dizin Herba Cerefolii. — Die Pflanze ſtammt aus Südeuropa. 392. Coriändrum sativum L. Coriander, Das Eiweiß ift ſackförmig ausgehöhlt, am Rücken erhaben, vorn ver— tieft. Die ftriemenlofe, fugelige Doppelfrucht hat 10 fädige Kiefen, und zwiſchen diefen noch 10 gejchlängelte Nebenriefen. Die friſchen Samen— förner mwirfen Schwindel und Betäubung erregend, getrodnet riechen und Ihmeden fie angenehm, und werden als Gewürz benußt. — Die Heimath der Pflanze ift Südeuropa. 393. Petroselinum salivum Hoffm. Peterſilie. Die Frucht ift zufammengedrüdt mit einem erhabenen Stempelpolfter, eiförmig mit fünf fädlichen, gleichfürmigen Kiefen, jede Rille enthält eine Strieme, Das Eiweiß ift flach. Juli. — II. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. 441 Man gebraucht von der Peterfilie die Wurzel und das Kraut zu Sup- pen. Beide wirken Harntreibend. Der mit Butter vermifchte Same tödtet die Kopfläufe. — Die Peterfiltie wird zumeilen mit der Gleiße ver- mwechfelt. Zur Blüthezeit macht fich letztere fofort durch die drei langen Hüllblättchen Fenntlich, welche fich unter jedem Döldchen einfeitig befinden. Sonft beachte man, daß die Blätter der Gleiße auch auf der Unterfeite glänzen, während die der Veterfilie unten matt find; überdies find jene feiner zerfehnitten und faft geruchlos, gerieben aber riechen fie miderlich. Auch die Wurzeln find Teicht zu unterfcheiden, da die von der Peterfilie einfach fpindelfürmig und aromatiſch duftend find, während die Gleiße eine äftige, mit Fafern beſetzte und nicht viechende Wurzel hat. 394. Apium graveolens L. Sellerie, Die Frucht ift rundlich; Riefen, Striemen und Eiweiß wie bei der Peterfilie. Die Pflanze wächſt wild auf Salzboden, z. B. an den Ufern der Oſt- und Nordjee und des adria= tifchen Meeres, jo wie an falzigen Landfeen. Das Kraut wird in Sup- pen genoffen, die Wurzel als Salat, welcher urintreibend iſt. Die Figur zeigt ein oberes Blatt. 442 Juli. — II Auf Yedern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. 395. Foeniculum officinäle Allione. (Anethum Foeniculum L.) Yendel. Die Frucht ift im Durchſchnitte ftielrund und Hat fünf vorragende ftumpfe Riefen; jede Rille enthält eine Strieme. Die Früchtchen klaffen von Anfang. Die Heimath der Pflanze ift das fidliche Europa. Die Samen dienen al8 Gewürz ind Badwerf und werden bei Bruft- und Berdauungsbes jchwerden angewendet. Die jungen Sprofien fünnen als Salat genofjen werden, Das Kraut wird bei dem Einlegen der Gurfen benugt. 396. Anethum graveolens L. Dill, Dem Fenchel fehr ähnlich, aber die Früchtchen Flaffen im unreifen Zu— ftande nicht von einander, fondern die Frucht hat einen einfachen, breiten, platten Rand. Die drei Mittelviefen find fcharf gefielt. Jede Kille Hat eine Strieme. Das Eiweiß ift flach. Man braucht das gewürzhafte Kraut vorzüglich bei dem Einfauern der Surfen. — Heimath Südeuropa. Verwildert leicht bei uns. 397. Pastinäca sativa L. Paſtinak. Die Frucht Hat einen breiten, platten Rand. Die Kiefen find jehr fein, die feitlichen ftehen weiter ab. Jede Rille mit einer Strieme. Eiweiß Juli. — I. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. 443 flach. Die Wurzel ift füß und nahrhaft, bei der milden Pflanze meit ſchwächer, als bei der angebauten, I V > 4, Ss 398. Levistieum offieinäle Koch. (Ligusticum Levisticum L.) Liebitödel, Liebſtücke. Die Früchtchen klaffen von Anfang, ſo daß die Frucht einen doppelten breitgeflügelten Rand hat. Auch die drei Mittelriefen ſind geflügelt, aber ſchmaler, als die Randriefen. Rillen einſtriemig. Eiweiß flach. Die Wurzel iſt dickäſtig, innen weiß, außen bräunlich-gelb und enthält einen harzigen Milchſaft. Sie iſt offizinell. Die Landleute zünden bei Halsbeſchwerden die trockenen Stengel an, und ſchlucken den Rauch ein. — Heimath Südeuropa. (S. die Figur auf Seite 444.) 444 JIuli. — II Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. 399. Gochleäria Armoräcia L. (Armoracia rusticana Flora der Wetterau.) Meerrettig, Krehn, Krien, Die ftarke, fleifchige, äftige Wurzel iſt fehr fcharf, und wird gerieben als Keizmittel auf die Haut gebracht, auch giebt fie eine befannte Zufoft zum Fleiſch. — Die Blüthen bilden eine große Rispe. Heimath Südeuropa. 400. Solänum tuberösum L. Kartoffel, knolliger Nachtſchatten. Kelch fünffpaltig; Krone einblätterig, radför— mig mit fünfzipfeligem Saume; fünf Staubgefäße, aus der Kronenröhre entjpringend; Staubbeutel fegelförmig gegeneinander geneigt, an der Spitze mit einem Roche fich öffnend; ein Griffel; Frucht eine vom Kelche getragene Beere; Blätter ungleich gefiedert; Blüthenftand doldentraubig. Die efbaren Knollen befinden fih nicht an den Wurzeln, jondern an Fäden, welche aus dem Grunde des Stengels entfpringen und fi) in den Juli. — II. Auf Aedern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. 445 Boden Hinabfenfen. Sie haben, wie alle ächten Knollen, Augen, deren jedes die Anlage zu einer neuen Pflanze enthält. Die Kartoffel ftammt aus dem mittleren Amerifa, und wurde von dort durch den Engländer Franz Drake (fprich Dräf) ums Jahr 1585 nah Europa gebracht. In Deutjchland wurde der Anbau derfelben in der Mitte des achtzehnten Yahrhunderts allgemein. Ihre Anwendung zur Nahrung für Menfchen und Hausthiere und zur Stärke- und Spiritusfabri- fation ift befannt, ebenfo, da man eine große Menge Varietäten anbaut, die in frühe und fpäte eingetheilt werden fünnen. Am früheiten reift die fogenannte Sechswochen-Kartoffel, die übrigen Frühfartoffeln werden Ende Juli und Anfang Auguft geerntet, die jpäten erjt im Sep— tember und Dectober. Leider tft feit einer Reihe von Jahren der Ertrag der Kartoffel durch die beflagenswerthe Krankheit bedeutend gejchmälert worden. | Die Kartoffel gehört übrigens in die Familie der Tollfräuter, und wirklich find alle Theile derjelben, mit Ausnahme der Knollen, betäubend, bejonders die Beeren. Als alleiniges oder hauptjächlichites Nahrungs- mittel ift die Kartoffel nicht heilfam. in Glied derfelben Familie ift: 401. Nicotiäna Täbaeum Z. Gemei— ner Tabak, virginiſcher T., langblättriger T. Der Kelch ift einblättrig, krugför— mig, fünffpaltig; die Krone einblättrig, trichterförmig mit fünflappigem, gefpal- tenem Saume, defjen Zipfel ſpitz find; der Kronenfchlund ift bauchig aufge- blafen ; fünf Staubgefäße, ein Griffel; Kapſel an der Spike vierflappig, un— gemein viele Samen enthaltend, vom bleibenden Kelche umgeben. Die ro- jenrothen Blumen ftehen in einer Dol- dentraube. Die Blätter find Lanzett- ich, langfpisig und laufen am Stengel verjchmälert herab. Letzterer wird 3_5 Fuß hoch. . 446 Juli. — II Auf Yedern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. Die Pflanze ftammt aus Amerifa, und hat ihren deutjchen, fo wie den lateinifchen Species-Namen von der Injel Tabago, den lateinischen Genus-Namen aber von dem Franzofen Nicot, der fie. im 16. Jahr— hundert nach Frankreich brachte. Yet wird der Tabak auch in Europa häufig angebaut, und zwar liefern die Türkei und Ungarn die vorzüglich- ften Sorten; die deutſchen Tabake find von geringerem Werthe. Die Sitte des Tabafrauchens ſtammt von den amerifanifchen Wilden, melche Dadurch das Ungeziefer zu verfcheuchen fuchen; doch foll der Tabak, fo wie das Rauchen, auch in Aſien urfprünglich einheimifch fein. Auch der Schnupftabaf wird aus Tabafsblättern fabricirt. Gegenwärtig wird der meifte Tabak in Cigarrenform verkauft. Das Tabakrauchen ift jungen Leuten, welche noch wachjen, durchaus ſchädlich; Erwachſenen fol es gegen Verſtopfung heilſam fein. Außer dem gemeinen Tabak wird in Deutſchland beſonders noch gebaut: N. latissima Miller. (N. macrophylla Spr.) Großblättriger Tabaf, dem Vorigen ähnlich, aber jeine Blätter find breiter und laufen aus ge= öhrtem Grunde herab; — und N. rüstica Z. Bauerntabal, türkifcher oder rundblättriger T., nur 2__3 Fuß Hoch, mit geftielten, eifürmigen Blättern und gelblichgrünen Blumen, deren Röhre walzig ift, und deren Saum rundlich-ftumpfe Zipfel hat. Die Blätter des Tabaks find offizinell. 402. Linum usiatissimum Z. Gemeiner Flachs oder ein. Einjährige Pflanze mit fünf zugefpisten, ſchwach bewimperten Kelch- blättchen, fünf hellblauen Kronenblättern, fünf Staubgefüßen, welche am Grunde verbunden find, fünf Griffeln und einer zehnfächerigen, in jedem Fache nur einen Samen enthaltenden, in fünf zweifpaltige Klappen auf: ipringenden Kapſel. Die Blätter find wechſelſtändig, linealiſch. Man baut zwei Abarten, den Klang= oder Springlein, dejjen Kapſeln von ſelbſt mit einem Gekniſter aufjpringen; er reift früher und hat hellere Samen und fürzere Stengel, welche einen weicheren, feineren und meißeren Flachs liefern, — und den Drefchlein, der ausgedrofchen werden muß. Der rigaifche oder Liefländifche Leinfamen gilt für den beiten. Bearbeitung und Anwendung find allbefannt. Die Samen dienen zu ermweichenden Umfchlägen und geben einen Thee, welcher fich bejonders gegen den Huften wirffam zeigt. Ste enthalten ein fettes Del, das Leinöl, welches zum Brennen und als Speife benugt wird. Die bei dem Aus- Juli. — II. Auf Aedern und in Gärten gebaute Pflanzen. 339—415. 447 prefien des Deles bleibenden Rüdjtände geben die Leinfuchen, die man ebenfalls zu Umfchlägen und zum Biehfutter benust. Der Flachs Hat einen jehr gefährlichen Feind, der oft ganze Felder vernichtet, an der Flach sfeide, Cuscuta Epilinum Weihe, einem Schma- voßergewächs, welches mit feinen langen, fadenförmigen, blattlofen Sten- geln, an denen die Blüthen in Köpfchen beifammen figen, den Lein um- ftrieft und mittelft feiner faugnapfartigen Luftwurzeln den Stengeln deſ— jelben die Säfte entzieht. Wir werden fpäter verwandte Arten näher betrachten (j. Nr. 511.). 403. Cännabis sativa Z. Hanf, Ein Berwandter des bereits betrachteten Hopfens (f. Nr. 281.). Die Gefchlehter find ganz getrennt, Staubgefäß- und Stempelblüthen be= finden fich aljo auf verjchiedenen Pflanzen. . Die männlichen Pflanzen, Fimmel genannt, find ſchwä— cher, als die weiblichen, und werden nach dem Blühen ausgeriſſen. Die Staubge— fäßblumen bilden aufrechte Trauben, und haben eine 5theilige Blumenhülle mit 5 Staubgefäßen (ſ. Fig. a). Die kräftigeren, mit dunkler— grünen Blättern verſehenen weiblichen Pflanzen, Maſtel genannt, tragen ſtarkbeblät— terte Aehren, welche aus ge— häuften Blumen gebildet wer— den. Letztere haben eine ſchlauchförmige, auf einer Seite der Länge nach geſpal— tene Blumenhülle, welche die Nuß umſchließt. Die Stengel werden 2_3 Fuß hoch. Die Blätter find fingerförmig, 5—Tzählig (j. Fig. b, bei welcher jedoch die Blattzähne mehr jpitig fein 448 Juli. — II. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389 —415. ſollten), die Blättchen lanzettlich, ſtark geſigt, rauhhaarig. Sie riechen ſtark und betäubend. Im Morgenlande bereitet man aus dem Hanf be— rauſchende Getränke. Der bei gelindem Feuer eingedickte Saft hat alle —————— n — — = N NIII= = — IN SCHE me >> TE — —r B& NL — = x N RR = N N N R — Br NUR N 8 Eigenſchaften des Opiums. Der Same iſt offizinell und liefert ein fettes Oel, auch iſt er das Lieblingsfutter der Stubenvögel, denen er jedoch nicht zu häufig gereicht werden darf, indem er ſonſt Blindheit und Auszehrung erzeugt. Da die Faſern des Hanfs viel feſter find, als die des Flachſes, jo wird er befonders vom Seiler zu Striden, Bindfaden, Geilen und Tauen verarbeitet, auch bereitet man Segeltuch und fefte Zeuge aus Hanf- gan. — Die Heimath der Pflanze ift Perfien und DOftindien. Juli. — I. Auf Vedern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. 449 404. Beta vulgäris Z. Nunfelrübe, Mangold. Die Blumen haben feine Krone. Der 5fpaltige Kelch enthält 5 Staub- gefäße auf einem den Fruchtinoten umgebenden Ninge; zwei Stempel; Frucht eine von der am Grunde verhärteten Hülle umgebene und von dem Ninge bededte, fugelige Nuß. Gewöhnlich verwachſen 2_3 Blumen bei der Neife und die Frucht ſcheint alsdann eine zuſammengeſetzte zu fein. Es giebt viele Varietäten von Aunfelrüben, von denen manche ſchon im erften, andere im zweiten Jahre blühen. Alle geben ein treffliches Biehfutter. Eine hohe Bedeutjamkeit für den Landbau Hat die Runkel— rübe erlangt, feit man angefangen hat, aus ihrem Safte Zuder herzu— ftellen. Es find jedoch nicht alle Spielarten von gleichem Zuckergehalt; die eigentliche Zuckerrübe ift von gelblicher Farbe. Eine andere Varie— tät, befannt unter dem Namen rothe Rübe, hat vothe Blätter und eine blutrothe Wurzel. Lebtere wird in Scheiben gejchnitten, eingemacht und als Zufoft gegeffen. In Gärten zieht man nicht jelten Runkelrüben, welche rothe oder gelbe Blattrippen haben, zur Zier. 405. Cucürbita Pepo L. Der gemeine Kürbis, Kelch 5-ſpaltig; Krone 5-fpaltig; männliche Blume mit 3 bi8 5 Staub fäden, die zum Theil mit einander verwachjen find; weibliche mit einem unterftändigen Fruchtfnoten. Die große Frucht ift 3—Sfächerig, aber die ° Scheidewände der Fächer find in einen weichen Brei verwandelt. Die Frucht enthält jehr viele flache, mit einem mwuljtigen Rande ums gebene Samen. — Die Landleute bauen den Kürbis Häufig an den Rän— dern der Gemüſebeete. Man genießt die reife Frucht in Form von Sup— pen und Brei, auch ift fie ein gutes VBiehfutter. Die Kerne find ölhaltig. Es giebt jehr viele Kürbis-Arten, die man zum Theil der auffallenden Form oder Zeichnung ihrer Früchte wegen in Biergärten antrifft, z. B. den Eierfürbis, C. ovifera, defjen Früchte nur die Größe eines Hühner- eies erreichen, und drei weiße Längsftriche haben; den Warzenfürbig, C. verrucosa, mit warzenreicher Frucht; den Türfenbundfürbis, C. Melopepo, u. U. m. Die Flaſchenkürbiſſe (fonft Cucurbita lagenaria, jest eigene Gat— tung Lagenaria) blühen weiß und haben wunderlich gejtaltete, oft flaſchen— fürmige Früchte. Da ihre Fruchtwand beinhart wird, jo benußt man fie Der Führer in vie Pflangenweit, dte Auf, 29 450 Juli. — I. Auf Xedern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389 --415. in heißen Ländern zur Aufbewahrung von Getränfen; bei uns dienen fie zur Bier. Der Wafferfürbis over die Waffermelone (Cucurbita Citrullus oder als eigene Gattung Citrullus vulgaris) hat Früchte, welche bis 30 Pfund Schwer werden, und in wärmeren Ländern ein treffliches Erquickungs— mittel für Menschen und Thiere gewähren. 406, Cücumis sativus Z. Gemeine Gurke, Dem Kürbis nahe verwandt. Die einhäufigen Blüthen find Kleiner, die Früchte länglich, die Samen Haben feinen abgefeßten Rand. Die größten Gurfen läßt man reif werden (Samengurfen), um Samen zu gewinnen; die verfümmterten, Klein bleibenden, macht man mit Pfeffer und anderen Gewürzen ein (Pfeffergurfen), die übrigen genießt man unreif teils als Salat, der aber ſchwer verdaulich und in Zeiten, wenn die Cholera grafiirt, fogar fehr gefährlich ift, theils eingefanert. In Miftbeeten zieht man die in Südeuropa heimifche Melone, Cu- cumis Melo, mit füßem, aromatifchem Fleiſch. Die im Drient heimifche Kolokynthe (Koloquinte), Cucumis eoloeynthis oder Citrullus coloe., hat äußerſt bittere, fugelrunde Früchte, welche früher ein beliebtes Arznei- mittel waren. Sie find nicht eßbar, fondern verurfachen tödtlichen Durchfall, 407409. Allium. Lauch. Gattungsmerkmale: Wurzelſtock zwiebelförmig; blattlofer oder blätter- tragender Blüthenfchaft; einfache, tief 6theilige Blüthenhülle, 6 Staub- gefäße, welche entweder gleichmäßig gebildet find, oder von Denen Drei einen Zahn auf jeder Seite haben, oder dreijpaltig find, indem der mitt- (eve Theil den Staubbeutel trägt; ein Griffel mit ftumpfer Narbe; Frucht eine dreiffappige Napfel mit edigen Samen, welche von 1__2 hinfälligen Deckblättern geftüßt find. Alle Arten enthalten ein ätherifches Del, welches die Geruchs- und Geſchmacksnerven reizt, und. dienen daher als Gewürze, a) 407. Allium sativum Z. Knoblauch. Er ftammt von der Infel Sicilien, und hat eine aus vielen Kleinen, länglichen, gekrümmten Zwiebeln (Zehen) zufammengefegte und mit einer weißen Haut eingehüllte Zwiebel. Von den Staubgefäßen haben 3 am $uli. — I. Auf Aedern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. 451 Grunde beiderfeits einen furzen Zahn. Manche Menfchen Lieben den Ge— ſchmack der Zwiebeln außerordentlich, andern tft ſchon der Geruch im höch— ften Grade zuwider. Der Knoblauch enthält arzneiliche Kräfte. b) 408. Allium Schoenöprasum Z. Schnittlauch. Seine Heimath find Flußufer des weitlichen Deutfchlands. Die Staub- fäden find am Grunde häutig verbreitert; Die Staubbeutel find gelb. Die Rapfel Hat drei Scharfe Kanten und ſchwach eingedrüdte Flächen. Die Blätter find pfriemlich, gleichförmig-ſtielrund. ec) 409. Allium Cepa Z. Zwiebel, gemeine Zwiebel, Zipolle. Sie ftammt wahrfcheinlich aus dem Drient. Ihre Zwiebeln find etwas niedergedrüct, gelbhäutig, die Blumen weiß; drei Staubgefäße haben am Grunde beiderfeits einen Zahn. Nahe verwandt und fehr ähnlich iſt: Allium fistulösum Z., die Winterzwiebel, deren gehäufte Zwiebeln (änglih find. Die Blumen find grünlichweiß, die Staubfäden ungezähnt. Die Zwiebeln dauern den Winter hindurch im arten aus. Außer diefen gemeinften Arten baut man in Gemüfegärten noch: A. Pörrum Z., Porrey-Lauch, Porré, mit dünner, länglicher Zwiebel, flachen Blättern —* weißlichen, roth gekielten Blumen in kopfigen Schir— men; ferner: A. ascalönicum T., Schalotten, von Askalon in Paläſtina den Namen führend, mit fleinen Zwiebelchen am Grunde des Schivmes, die als Ge- würz dienen, und vöhrigen, ftielrunden, pfrienlichen Blättern; — und 29* 452 Juli. — I. Auf Vedern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. A. Scorodöprasum Z., Schlangen-Lauch, Rokkambole, mit ebenen, am Rande fein fagezähnigen, ſcharfen Blättern und zwiebeltragendem Schirme, hie und da in Deutſchland wild oder verwildert. | 410. Polygonum Fagopyrum Z. Buchweizen, Heideforn. Einfache, bleibende Blumenhülle, fünftheilig, drei Zipfel liegen nad) innen, zwei nach außen; 8 Staubgefäße; 3 Griffel mit fugeligen Narben ; Nüſſe 3-kantig, zugefpist, aus der Blumenhülle vorragend, ſchwarzbraun; Dlattitiel mit einer den Stengel ganz umfafjenden Gelenfjcheide. Die Blüthen geben den Bienen reichlichen Stoff zu Wachs und Honig, und leßterer erhält davon einen eigenthümlichen aromatischen Gefchmad. Das Kraut ift grün und getrodnet ein gutes Biehfutter. Die Samen geben die befannte Heidegrüge oder Heidegraupe. — Die Pflanze ſtammt aus dem Drient. 11. Medicägo sativa Z. Blaue Luzerne. Sie treibt aus einer ausdauernden, langen, äftigen Wurzel 2__3 Fuß hohe, ae Stengel mit dreizähligen, länglichen, an der Spite gezähnten Blättern und langgejpisten, am Grunde ſchwach gezähnten Neben- oder Stüßblättchen. Die Lilafarbnen oder violetten Blumen find in längs liche, aufrechte Trauben geordnet. Die Hülfen find in beinahe 3 Kreifen jchnedenförmig gewunden (j. Big. b). — Kelch 5ezähnig. Schmetterlings- blume mit 9 verwachjenen und einem freien Staubfaden. — Gutes Yutter- fraut, das nah einmaliger Ausjaat 8__10 Jahre nach einander benutt werden fann, daher von den Land- leuten ewiger Klee genannt, ift aber dem Boden nachtheilig, indem es ihn allzufehr ausfaugt und durch die vielen Wurzeln fo feft macht, daß er nachher jchwer zu bearbeiten ift. Die fleine Medicago lupulina haben wir unter Nr. 297. betrachtet. rn We 3uli. — I. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 3839—415. 453 412. Spergula arvensis L. Futterſpark, Knörich. Der Kelch ift tief 5-theilig; 5 vundliche Kronenblätter; 10 Staubge- füße; 5 Narben auf ſehr furzem Griffel; Kapfel einfächerig, 5flappig, vielſamig mit freier Mittelfäule; Samen freisförmigszufammengedrüdt, lin— jenförmig, ſchwarz, mit feinen Punkten oder weißen Warzen, mit einem Ihmalen Hautrande geflügelt. Stengel 5 _Tgliedrig, Ya —_1'/ Fuß hoch; Blätter unterjeits mit einer Längsfurche. Häufig wild auf Aeckern, oft gebaut zu Viehfutter. 413. Heliäntkus ännuus L. Sonnentoje, Sie ftammt aus Peru, und hat ihren Namen davon, daß ihre niden- den-Blumen befonders als Knospen dem Laufe der Sonne folgen. Ihre Dlüthezeit währt bis in den September. Die Hülle ift aus dachziegel- förmig geordneten Blättchen gebildet; die Strahlblumen find zungenförmig, und enthalten weder Staubgefäre, noch Stempel; die Scheibenblumen find röhrig oder zwitterig. Die Nüfje haben einen bald abfallenden, aus Spreu- blättchen gebildeten Saum. Sie dienen zur Mäftung des Geflügels und geben auch ein gufes Del. Die Amerikaner baden aus den beim Del- prefjen bleibenden Rüdjtänden Brot. Der große Fruchtboden, wie auch der Stengel enthält ein zartes, weißes Mark, das zu verjchiedenen Kunſt— arbeiten tauglich ift. — Der Blüthenftiel ift unter der Blüthe ftarf ver- dickt. Eine verwandte Art |. 668. 414. Rübia tinetörum L. Färberröthe, Röthe, Krapp. Wenn der junge Botaniker den Total-Eindruck des Waldmeiſters, Asperula odorata, oder eines Labkrautes, z. B. Galium sylvaticum oder G. Aparine, ſich gut eingeprägt hat, jo wird er im der Färberröthe ſofort ein verwandtes Gewächs erfennen, indem auch bei ihr die Blätter quirl- förmig geftellt find. Der Kelch ift mit dem Fruchtfnoten verwachfen, und macht fich nur durch feinen ſehr kurzen, vierzähnigen Saum fenntlich, der an der Frucht völlig verfchiwindet. Die Krone ift glodigstrichterförmig, faſt vadförmig, ihr Saum ift meift 5=, zumweilen nur 4-ſpaltig. Der Griffel ift 2=fpaltig. Die Frucht befteht aus zwei verbundenen, beerengrtigen Nüßchen. Die Blätter ftehen unten oft zu fechs, oben zu vier, und find netzförmig geadert. 454 Juli. — II. Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389—415. Die Wurzel enthält zugleich einen vothen (Nubiacin) und einen gel- ben Farbeſtoff (Kanthin); evfterer dient zur Färbung des fogenannten türfifchen Garnes. Auch ift die Wurzel arzneilich, wirft urintreibend und wird gegen Gelbjucht und Scropheln gebraucht. Kühe, welche davon freffen, geben vothe Milch, und bekommen bei länger fortgefettem Genuffe jogar rothe Knochen, 415. Dipsacus Fullönum Z. Weber-Karden, Tuch-Karden. Die Blumen ftehen auf einem gemeinfchaftlichen Fruchtboden, der einen großen, elliptifchen Kopf bildet, und find durch ftarre, längliche, mit einer feinen, zurüdgefrimmten Grannenſpitze verfehene Spreublättchen gefondert. Unter dem Kopfe befinden ſich wagrecht abftehende Hitllblätter. Jedes Blümchen hat einen doppelten Kelch. Der äußere ift 4=fantig, S-furchig, und hat einen furzen, gezähnten Saum; der innere ift mit dem Yrucht- fnoten völlig verwachfen. Die Krone ift einblättrig mit dstheiligem Saume. 4 Staubgefäße, I Griffel; Frucht eine vom innern Kelchjaume gefrönte und vom äußeren Kelche umgebene Nuß. — Das Aufblühen beginnt in der Mitte der Köpfe. Der Stengel ift 34 Fuß hoch. Die Stengel- bfätter find am Grunde breit verwachfen, und bilden Buchten, in denen Zuli. — IL Auf Aeckern und in Gärten gebaute Pflanzen. 389-415. 455 fi) das Regenwaſſer ſammelt. Man jchlist diefelben zum befferen Ge- deihen der Köpfe auf, damit das Waſſer abläuft. Die unteren Blätter find ferbig-eingefchnitten, die oberen ungetheilt. Nach dem Blühen fchneidet man die Köpfe jammt den Stielen ab. Die Tuchmacher vereinigen eine Menge jolcher Kardenköpfe mittelft Draht zu einer Art langer Bürften und befejtigen viele folche Bürften rings um einen durch ein Näderwerf bewegten Cylinder. Ueber Ddiefen geht das Tuch Hinweg und wird ge= fraßt, damit man den Faden nicht fieht. Die Karde ſtammt aus Yitrien. — An Wegen und in Dörfern wächſt die ähnliche wilde Karde, D. sylvestris, deren Spreublättchen feine Hafen haben. Shre Blätter jind unzertheilt, während bei der jchlisblätterigen Karde (D. laciniatus) die mittleren Blätter fiederjpaltig find, —N NN Inli. Drifte Sxcurfion. Auf Aeckern und Prachen wildwachfende Pflanzen. Bergleihe auh Auguft, erfte Excurſion.) Ueberficht. I. Gelbe Blumen, A. Korbblüthlee XIX. Sämmtlide Blümden zungenfürmig. 1. Sechs Zoll hoher, blattlofer Schaft mit 1—8 Heinen citvonengelben Blüthenföpfen, unter denen er feulenförmig verdidt ift; grumdftändige Blätter roſettenförmig, fpatel- fürmig, feingefägt, faftig; feine Haarfrone, Auf Sandfeldern. Sandwien. . . . . 416. Arnöseris minima 2. 1o—1 Fuß hoher, äftiger, Fahler, blattlofer Gärtner. Stengel mit kleinen Blüthenköpfen; grund— ſtändige Blätter ſtumpf, buchtig-gezähnt; Hüll— blätter ſo lang, als die Randblümchen; Nüß— chen mit äſtiger Haarkrone; Fruchtboden mit Spreublättchen. Auf Sandfeldern, nicht überall. Kahles Ferkelkraut. . 417. Hypochoeris glabra 2. 3. 2—4 Fuß hoher, beblätterter, En Stengel mit enpdftändiger Doldentraube ziemlich großer Blüthen, deren Stiele und Hüllblätter (meift) mit geftielten, goldgelben Drüſen dicht befett find; Nüffe mit einfacher Haar- krone; Blätter feicht ſchrotſägeförmig, die ober- jten ungetheilt, ihre erweiterte, umfaffende Bafis abgerundet. Wurzel friehend. Gemein unter dem Getreide, Ader-Gänfediftel.. . . 418. Sönchus arvensis Z, Juli. — II. Auf Aeckern und Brachen wildwachjende Pflanzen. 416—432. 457 4. 1—3 Fuß hoher, fahler, äftiger Stengel; Blüthen doldentraubig, blaßgelb; Hüllen ohne Drüjen; Blätter meift ſchrotſägeförmig oder fiederjpaltig oder leierfürmig oder unge- theilt, umfaffend mit fpigen Ohren; Nüffe mit einfacher Haarkrone, auf jeder Fläche mit drei Streifen und querrunzelig. Pflanze mit Milhjaft. Gemein auf Acker- und Gar- tenland, Schuttpläßen und Unland. Gemitje- Sänfediftel. . . . . 419. Sönchus oleräceus Z, 5. Pflanze der vorigen jehr ähnlich, aber grii- then jattgelb, die Blätter dornig gezähnt, die Ohren der Blätter ftumpfz die Niüffe auf jeder Seite mit 3 Streifen, aber glatt, ohne Querrunzeln. Scharfe Gartsentflieli air . 420. Sönchus äsper Villars. B. Im Kreife am Boden liegende, wenige Boll —— fädliche Stengel mit 5-blättrigen, nur im Son— nenſchein geöffneten Blumen, welche, wie der 5-theilige Kelch, oft mit rothen Drüſen beſetzt ſind. Die länglichen Kelchblätter ſind länger, als die Kronenblätter. Zahlreiche Staubgefäße, deren Staubfäden am Grunde in mehrere Büſchel verwachſen find. (Vielbrüderige Pflanze, Poly- adelphia, XVIII.) Drei Griffel; 3-fächerige Kapfel. Häufig. Geftredtes Hartheu. . #21. Hypericum humifüsum, I. Rothe Blumen, 1. Fußhoher Stengel mit lanzettlichen, ftumpflichen Blättern, eine anjehnliche Aehre von zweilip— pigen, durch große, rofafarbene, in borftliche Zähne gejpaltene, unterjeits punftirte Deckblätter geftütste Blumen tragend. Im Getreide. (Ver- gleiche 373.) XIV,2. Ader-Wacdhtelmweizen. 422. Melampyrum arvense, 2. Ya—1 Fuß hoher, von der Mitte an äftiger Sten- gel mit Lineal-lanzettlichen, ferbig-gejägten Blät- tern; zweilippige, ſchmutzig-roſafarbene Blu— men, winfelftändig, mit langen Dedblättern, eine einjeitige Aehre bildend; Oberlippe zujammenge- drückt, ausgerandet-abgeftußt, Unterlippe 3-lappig ; 2 lange und 2 furzgeStaubgefäße ; eiförmige, ftumpfe, zufammengedrücte Kapfel. XIV, 2. Auf feuch- 423. Odontites rubra ten Aeckern, auch an Gräben und Teichrändern Persoon. häufig. Zahntroft, vother Augentroft. . (Euphrasia Odontites Z.) 458 Juli. — III. Auf Aedern und Brachen wildwachfende Pflanzen. 416—432, 3. Anjehnliche rvofa - purpurfarbne Schmetter- lingsblumen in vielblumigen, langen Trau- ben; klimmende 2-3 Fuß lange Stengel; Blät- ter einpaarig, Blattftiel mit Ranken endigend; kahle Hülfen; die ſehr tief gehenden Wurzel- faſern verdicken ſich in längliche, dicke, eßbare Knollen, Erdnüſſe oder Erdmandeln ge— nannt. XVII. Hie und da im Getreide. Knol— lige Platterbſe, Erdmandel. . . . . 424. Läthyrus tuberösus Z. 4. Stengel 2—4 Fuß hoch, eine Doldentraube von Heinen, faft fugeligen, blaß-roſenrothen Diſt el— köpfen tragend; Blätter dornig-gewimpert. XIX. Gemein im Getreide. Ader-Rrak- Diftel.:. 2... Aa MAR 5. Lauchgewächs mit fopfförmigent, zwiebeltra- Scopoli. gendem Blüthenſchirme; hohle, anfangs fpiral- fürmig gerollte Blätter. VI. Auf Sandboden. Sandlaud. . „Ns Er ſ 6. Niedriges (4—8” hohes) Pflänzchen aus der Familie der Krapppflanzen oder Lab- fräuter, mit wirtelftändigen, eilanzettlichen, jpigigen, am Rande fcharfen Blättern und winzigen, lebhaft rothen Trichterblümchen mit bierjpaltigem Saume. Kelche mit dem Frucht- knoten verwachfen,, fein Saum 4-zähnig. Ein oben 2-theiliger Griffel. Frucht zwei verbun- dene Nüßchen, jedes mit einem ganzen umd zwei halben Kelchzähnchen gefrönt. Gemein unter den Saaten. Ader-Scherardie.. . 427. Sherädia arvensis Z, II. Blaue Blumen, 1. Glockenblume, V,1., alfo Kelch mit dem Fruchtknoten verwachſen, 5 unten verbreiterte, den Blumenboden verdedende Staubgefäße, 1 Griffel. Stengel 1-3 Fuß hoch, eine lange, endjtändige, einfeitiwendige Aehre von anjehn- lichen Blumen tragend, ftumpffantig; untere Blätter lang geftielt, länglich, obere Yanzettlich, ungleich gejägt, unten furzhaarig; Wurzel mit Ausläufern. Gemeines Unkraut auf Aedern und Oartenbeeten. Kriechende Glode, Hajenohren... nn... 0..428. Campänula rapuncu- 2. Scharffraut, V,1., aufrechter, fußhoher, löides L. weißborſtiger Stengel; mweißborftige, lineal-lan— zettliche, ſchweifig-gezähnte, halb umfaffende — Juli. — II. Auf Aeckern und Brachen wildwachfende Pflanzen. 416—432. 459 Blätter mit weißen Borften; Kelch 5-jpaltig; Krone einblättrig mit gekrümmter Röhre und ungleich 5ſpaltigem Saume, flein, Himmel- blau, innen roth. Frucht 4 freie Nüſſe. Nicht felten unter Saaten und auf Brachen. Ader- | Ochſenzunge, Liebäugel.. . . . 429. Anchusa arvensis M. IV. Weißliche Blumen, winzig Hein; Stengel = Ben Bieberstein. Fuß hoch, wiederholt gabeljpaltig (vergl. (Lycopsis arv. Z.) Nr. 72.), Blüthen doldentraubig, Blätter länglic)- lanzettlich, meift fiederjpaltig. Kelch mit dem Frucht— fnoten verwachjen mit chief gejtußten, ungleich gezähnten Saume. Krone trichterförmig mit 5-jpal- tigem Saume. Nuß 3-fächerig, zwei Fächer leer. Häufig im Getreide. III, 1. Valerianella (Fedia). a) Frucht faft kugel-eiförmig mit einer Furche und 5 feinen Riefen, am Grunde baudig, die leeren Fächer wenigftens jo groß, als das den Samen enthaltende. Hinterer Kelchzahn größer, läng- lich ftumpf. Ohrrandige Rapunze*) . 430. Valerianella Auricula b) Frucht eifegelfürmig, jchmaler, vorn flach, Hinten De C. conver mit 3 Niefen, leere EN he dünn. Morijoms Rapunze a432. Valerianella Morisö- nii D. C. (V. dentata Pollich.) Da in der vorftehenden Heberficht faſt ſämmtliche Pflanzen Hinreichend befchrieben find, jo genügen folgende Bemerfungen. 424, Läthyrus tuberösus L. Knollige Platterbje, Erdmandel, Erdnußf. Die Abbildung Nr. 424. Seite 460 ftellt einen Blüthenzweig und einen Theil der Wurzel dar. 425. Cirsium arvense Scopoli. (Serrätula arvensis Z.; Cnieus arvensis Willd.) Acker-Kratzdiſtel. Bei dieſer Korbblume ſind, wie bei der blauen Kornblume, ſämmtliche Blümchen röhrig, 5-ſpaltig, die Randblümchen find aber nicht vergrößert, und fie find, gleich den inneren, Zmwitterblumen. Die Köpfe find faft fugelig, *) Die in der 1. Auflage unter Nr. 431. aufgeführte V. dentata D, C, fällt mit V. Auricula D, C völlig zufammen; un dev Webereinftimmung der Nummern willen ift hier Nr. 431. ausgelaſſen. 460 Juli. — IH. Auf Aeckern und Brachen wildwachfende Pflanzen. 416482, die Hüllblätter dachziegelfürmig, lanzettlih; die Nüffe find zuſammenge— drückt mit fiederiger Haarfrone, welche unten in einen fleifehigen King verbunden ift, mit dem fie abfällt. Durch die fiederige Haarkrone unter- fheidet fich die Gattung Cirsium von der fehr ähnlichen Gattung Car- duus, indem bei leßterer die Härchen der Haarfrone einfach, nicht mit fleinen Seitenhärchen verjehen find. Der Blumenboden ift mit Borften beſetzt. Die Blätter find länglich-lanzettlich, faft immer fiederfpaltig und dornig gewimpert. Die Wurzel friecht. 426. Allium arenärium Z. (Allium vineale Koch.) Sandlaud), MWeinbergslaud. No. 424. Lathyrus tuberosus. Die MWurzel ift eine Zwiebel; der Schaft ift beblättert; die vor feiner Entwidelung oben fpiral= fürmig gerollten Blätter find halb=ftielrund, auf dev inneren Seite nach oben vinnenförmig, inwen— dig hohl; der Blüthen— ſchirm ift vor dem Auf— blühen eingehüllt; die Blu— menftiele entjpringen aus einen Haufen kleiner Zwie— beichen; die rothe Blu— menhülle iſt tief b-theilig; von den 6 Staubgefäßen, welche länger ſind, als die Blumenhülle, ſind drei breiter, dreiſpaltig, der verlängerte mittlere Zipfel trägt den Staubbeutel; ein Griffel; Frucht eine 3-klappige Kapſel. Inli tere Excurſion. Auf trockne Hraspläße, Hügel, Dämme, Triften. (Bergleihe Auguft, dritte Excurſion.) Ueberſicht. I. Weiße Blumen, A, Doldenpflanzgen. V, 2. 1. Flache Dolden ohne Hüllen; Blätter ein- fach gefiedert, Blättchen der grundftändigen Blätter breit, eiförmig, gezähnt, ſelten ge- ihlitt. Gemein. Stein-Bibernell. . jpaltigen Hüllen, Früchte ſtachelig. Möhre. Daucus Carota ſ. Nr. 389. B. Nelkenbiümler. X. LU Fünf Griffel. Stengel 1-3 Fuß hoch, unten zottig; Blätter behaart; zmweihäufige Blu- men, nur gegen Abend ausgebreitet; bei den weiblichen Pflanzen wird der Kelch allmählig weiter, aufgeblajen, bei den männlichen bleibt er jcehlanfer, walzig. Gemein. Abend-Licht— nelfe, Pflanze kahl, graugrün; Kelche aufge- blajen, vielnervig und negadrig; Zwitterblu- men. Häufig. Blaſenkelchiges Leim- fraut. > C. Rofenblümler. XII. Reichblüthige Doldentraube von kleinen, 5-blät- trigen Blümchen auf 1—2 Fuß hohen, einfachem Stengel, Blätter fein gefiedert; Wurzel mit tief- liegenden Knollen. Häufig; ein Schmud trodner Graspläße, indem jte jich über die andern dort .„ 433. Pimpinella Saxifraga. . Neftartig vertiefte Dolden mit großen, fieder- ua scan ns 2 00e.n BE Sanomars (Dyehnis) . Drei Griffel. Stengel 1—2 Fuß hoch; vespertina, . 435. Silene inflata. 469 Suli. — IV. Trodne Graspläge, Hügel, Dämme, Zriften. 433—450. II. wachſenden — ER Spier- ftaude... J Gelbe Blumen. A. Doldenpflanzen. V, 2. 1. Vielfach gefiederte Blätter mit langen, Ihmalen, ftaheljpigigen Feten, Kro- nen grünlich-gelb; Stengel 2—3° hoch. Ge- mein. Wiejen-Silan. 2. Einfach gefiederte Blätter mit EEE e i⸗ förmigen, gekerbten Blättchen. Kro— nen goldgelb. Häufig. Paſtinak. Pasti- naca sativa ſ. Wr. 397. B. Scymetterlingsblume XVII, gedreite Blätter, vielblumige, kopfförmige Blüthentrauben, Hül— jen fihelförmig. Stengel am Grunde Tie- gend, dann auffteigend. Gelbe Luzerne. C. Fünfblättrige, anfehnliche Kronen in dol- dentranbigen Rispen auf einem einfachen, zwei— ſchneidigen, 1—3 Fuß hohen Stengel; Blätter oval⸗länglich, dDurchfichtig-punftirt; Staubgefäße vielbrüderig. XVII. Gemein. Gemeines Harthen. D. Korbblüthen XIX. —— —— — förmig in vielfachen Kreiſen, Samen mit ein— facher Haarkrone; äußere Hüllblättchen kürzer, eine äußere, kleinere Hülle bildend. Stengel be— blättert. Pippau. Crepis. a) Schuppen der äußeren Hülle abſtehend. 1. Zwei bis vier Fuß hoher, aufrechter, et— was ſteifhaariger Stengel mit einer Rispe von anſehnlichen Blumen, große, ſchrot— ſägeförmige oder fiederſpaltige, gras— grüne Blätter. Häufig, auch auf guten Wieſen. Zweijähriger Pippau. 2. Graugrüne,behaartePflanze, etwa einen Fuß hoch mit buchtig-gezähnten oder fiederjpaltigen Blättern, jchmwefelgelben, Heinen Blüthenföpfen, braunen Griffeln. Gemein auf jandigen Triften und Nedern, auch auf Mauern und Dächern. Dach— Piynan. ee b) Schuppen der äußeren Hülle anliegend; ganze Pflanze fahl, lebhaft grün; . 436. Spiraea filipendula. . 437, Silaus pratensis. . 438. Medicago falcata, . 439. Hypericum perforatum. ‚ 440. Crepis biennis, . 441. Crepis tectorum. Juli. — IV. Trodne Graspläge, Hügel, Dämme, Triften. 433—450. 463 Blattform veränderlich, meift ſchrotſäge- oder fiederjpaltig; Köpfe Klein; oft viele Stengel, 1a — 11/2 Fuß hoch. — Grüner P . 442. Crepis virens, Anm. Gelbe BEER auf RE Schafte ſ. Nr. 611. 612. E. Blüthenſtand flach, fopfförmig, einer Korbblüthe ähnlich, Randblumen vergrößert; Trichterblüms- hen mit 4 freien Staubgefäßen. Scabioje fiehe Nr. 443. | F. Fingerhutförmige Blumen. ©. Nr. 655. Fin— gerhut. III. Blaue, purpurfarbne und rothe Blumen, A. Blüthen in flache oder gewölbte, von einer Hülle unterjeit3 umgebene Köpfe geftellt, einer Korb- blüthe ähnlich, aber die Staubbeutel find nicht verwachſen oder hängen höchftens am Grunde zujammen. 1. Grundftändige Blätter (an den nicht blühen den Eremplaren) länglich, geftielt, geferbt, ungetheilt oder leierförmig, obere Blätter tief fiederjpaltig; Blümchen 5-jpaltig, 4 Staubgefäße. Blumen röthlichblau oder gelb. IV. Tauben-Scabiofe. . . . 443. Scabiosa Columbaria. 2. Rauhhaarige Stengel mit eiförmigen gan— zen oder fiederjpaltigen Blättern; Kronen 4-jpaltig, vöthlihhlau, 4 Staubgefäße; Nand- blumen (meift) größer. IV. Ader-Sca- Diwie., zu... . 444. Knautia arvensis. 3. Blaue Köpfe er theiligen Öllim- henmit5Staubgefäßen, deren Staub- beutel unten zufammenhängen. Blätter haa- rig, lineal, wellig-fraus. V. Auf trodnen, jandigen Hügeln — ti ne; ei Dasiote. Be . 445. Jasione montana. B. £ippenblumen. 1. Große, meijt blaue, rachenförmige Blumen in getrennten, meift 6-blumigen Quirlen; Krone mit gewölbter, helm- oder fichelför- miger Oberlippe; breite, runzelige, geferbte Blätter; 2 Staubgefäße. Stengel 1—2 Fuß hoch. II. Häufig, doch er überall. Wie- jen-Gralber +. 72, 2.446. Salvia pratensis, 464 Suli. — IV. Trockne Graspläge, Hügel, Dämme, Triften. 433—450. 2. Niedriges Pflänzchen in Raſen oder Polftern mit eiförmigen, ftarf wohlriehenden Blät— tern und Heinen bläulichrothen Blüthchen in Quirlen, welche zufammen Köpfe oder Aehren bilden. XIV. Gemein. Quendel. . . 447. Thymus Serpyllum. C. Rothe Nelken. X. Blätter Iinealiich. 1. Schwade, Ya—1 Fuß hohe Stengel mit einzelnen Blumen; Blumenblätter ge- wöhnlih am Grunde mit weißen Punkten, Gemein. Steinnelfe . . .. ....2...448. Dianthus deltoides. 2. Ein bis 2 Fuß hohe, aufrechte Stengel mit fopffürmig gehbäuften Blumen; Ded- Ihuppen braun, trodenhäutig, ſehr ftumpf mit einer Grannenſpitze; Kronenblätter bär- tig, am Grunde mit dumflerer Zeichnung. Häufig. Karthäunfer-Nelfe . . . . 449, Dianthus Carthusia- D. Himmelblaue, große Blumen mit 5 norum. Blumenblättern, zehn am Grunde verwach— jenen Staubgefäßen und fünf an einer Mit— telfäufe verwachjenen Früchten, die zuſam— men einem Schnabel gleichen. Blumenſtiele 2-blumig. Blätter groß, handförmig-Gſpal— tig. Stengel oben mit Drüfenhaaren, did- lich, an den Gelenfen aufgetrieben. XVI. Wiejen-Storhihnabel. . . . . . 450. Geranium pratense. 433. Pimpinella Saxifraga Z. Gemeine Dibernell, Steinpeterlein. Stengel ftielrund, zart gerillt, bald ſammt den Blättern fahl, bald feinhaarig, 1_2 Fuß hoch. — SKronenblätter ausgerandet. Frucht mit undeutlichem Kelchrande,, eifürmig mit polfterförmigem Stempellager und 5 fädlichen, gleichfürmigen Kiefen, von der Seite ſtark zufammengedrüdt, Rillen 3-ſtriemig; Eiweiß flah. (Figur a auf folgender Seite ein Grund— blatt, b ein Stengelblatt, e eine Frucht.) Auf Waldiwiefen und in Orasgärten, befonders in Berggegenden wählt: P. magna, große Bibernell, mit edigem, gefurchtem Stengel, höher und ftärfer als die vorige Art, zuweilen roth blühend, — Eine dritte Art, P. Anisum, Anis, f. Wr. 390, Juli. — IV. Trodne Graspläge, Hügel, Dämme, Triften. 433—450. 465 — U 42 434. Saponäria vespertina (Sibthorp) Fenzl. (Lychnis vesp. Sibth.; L. alba Mill.; L. dioica L. zum Theil; Melandrium pratense Röhling.) Abend-Tichtnelfe, zweihäuſige Lichtnelfe, weiße Lichtnelfe, abendlihes Seifenfraut. Sie macht Jic als Nelfengewächs durch ihren knotigen Stengel, gegen- ftändige Blätter, die am Grunde verbunden find, einen vöhrigen, an der Spite fünfzähnigen Kelch, fünf Kronenblätter, die aus einer breiten (ge- theilten) Platte und einem langen Nagel beftehen, 10 Staubgefäße und eine Kapfelfrucht fenutlich. Ihre Blumen find polygamijch, d. h. befannt- fih: in manchen entwideln ji) nur die Stempel, in andern nur Die Staubgefäße, daher nannte fie Yinne die zweihäufige Lichtnelfe. Die Stempelblüthen (Fig. a der Abbildungen auf nachfolgender Seite) erfennt man ſogleich an dem Dideren Kelche, während er bei den Staubgefäß— blumen (Fig. b) faltig und fchlaff erjcheint. Die Kronenblätter find 2=jpal- tig; die elliptifchen Blätter find wie die oberen Theile des Stengels mit furzem Drüfenhaar befleidet; die Kelche jind oft roth überlaufen. Die zwedmäßige Zufammenftellung der Nelfenblümler in Öat- tungen macht den Botanifern viele Mühe, und jie weichen darin fo Der Führer in die Pflanzenwelt, ate Aufl. 30 466 Juli. — IV. Trockne Graspläge, Hügel, Dämme, Triften. 433—450. vielfach von einander ab, daß der Anfänger leicht verwirrt werden fanı, wenn er nicht die Synonymen Bezeichnungen forgfältig beachtet. Auch bei der vorliegenden Pflanze ift dies der Tall. Jedenfalls ift der Linneifche Name mit zu merken. Der deutjche Name Lichtnelfe bezieht fich auf die Empfindlichkeit der Blumen gegen das Licht, denn nur die milde abend- liche Beleuchtung oder ein ummölfter Himmel veranlaffen fie, fich zu öffnen. (Vergleiche das bei Nr. 300. Gefagte) Die Wurzel enthält, wie die des gebräuchlichen Seifenfrautes (f. Nr. 640.) einen im Wafjer Löslichen Extractivftoff, das Saponin, welcher in verjchtedenen Fällen, namentlich auch bei dem Wafchen der Schafe, benutt werden kann. Sin nahe verwandtes, ſehr Liebliches Blümchen ift die rothe Licht- nelfe, auch Tag-Lihtnelfe, Marienröslein genannt (Saponaria oder Lychnis diurna oder rubra). Die auch am Tage geöffneten Blu— men zieren in vielen Gegenden die Ufer der Ylüfle. Juli. — IV. Trodne Grasplätze, Hügel, Dämme, Triften. 433—450. 467 daft nur bei Nacht blüht auf Aeckern und Brachen die nächtliche Lichtnelke (Saponaria oder Silene oder Lychnis noctiflora). Dex !a__1' Hohe, nebjt den Blüthenftielen und den bauchig-vöhrigen, 10-ftrei- figen Kelchen Flebrigszottige Stengel trägt weiße oder vöthliche, gabel- und enditändige, wohlriechende Blumen, 435. Silöne infläta Smith. (Cucubalus Behen L.) Blafenfeldiges Leimkraut, Widerftoß. Der Kelch ift eiförmig-aufgeblaſen und gewährt Kindern eine Unterhal- tung, indem fie ihn auf die Hand auf— jtoßen, wobei ihn die zufammenge- drücte Luft mit lautem Geräuſch zer= jprengt. Die Kronenblätter find zwei— theilig und haben zwei Höder am Grunde als Spur eines Nebenfrön- chens. Auch bei diefer Pflanze find die Blumen oft polygamifh. Die graugrünen, meift fahlen Blätter find eiförmigslänglich oder lanzettlich. Die Pflanze wächſt befonders an graligen Dämmen. 436. Spiraea filipendula Z. Knollige Spierftande, Wiefenhollunder, Wieſenkönigin, Haarftrang, Tropfwurz. In diefer Pflanze lernen wir die erjte Repräſentantin einer Unter- abtheilung der Kojenblümler, nämlich dev Spierftauden (Spiraeaceae) fennen. Der Kelch ift nicht bis auf den Grund getheilt, und hat fünf gleiche Zipfel. Fünf Kronenblätter entjpringen aus dem Schlunde defjelben, und ftehen zwifchen feinen Zipfeln. Zahlreiche Staubgefäße ſitzen ebenfalls auf dem Kelche. Die Frucht der meiſten Spierftauden bejteht aus 35 ſchlauch— fürmigen Kapſeln mit je 2 bis 6 Samen; Spiraea filipendula aber hat 6__9 Kapfeln, welche mit furzem, abjtehendem Borftenhaare befleidet find. Die Blätter find unterbrochensgefiedert, die Blättchen länglich, fieder- Ipaltigzeingefchnitten mit gefägten Feten, den Blättern der gemeinen Schaf- 30* 468 Juli. — IV. Trockne Graspläse, Hügel, Dämme, Triften. 433—450. garbe einigermaßen ähnlich. — Die Wurzelfafern verdiden fich zu ange— nehm riechenden, eßbaren Knollen. Die Blumen haben einen fürlichen Geruch. Sie und die Spigen der Blumenftiele ſchmecken nach bittern Mandeln, weil fie gleich diefen eines der tödtlichiten Gifte, die Blaufäure, aber in fehr geringem Maaße enthalten. In Gärten und. Parkanlagen cultivirt man eine große Menge Arten von der Gattung Spiraea, auch die filipendula mit gefüllten Blumen, ferner Sp. Aruncus, den Geisbart, der eine aus langen, ährigen Aeften gebildete Blüthenrispe trägt, und an Gebirgsbächen mild wächſt, jo mie viele ausländifche Species. | Zu Nr. 437. III Suli. — IV. Trockne Graspläße, Hügel, Dämme, Triften. 433—450. 469 437. Silaus pratensis Besser. (Peucedanum Silaus Z.) Wiejen-Silau. Frucht eirund-länglich, nicht merklich zufammengedrüdt, mit undeut- lichem Kelchſaume, 5 gleichförmigen, feharfen, fait geflügelten Riefen, viel- ftriemigen Killen, flachem Eiweiß. (Siehe die Figur auf voriger Seite.) 438. Medicägo faleäta Z. Sichel-Schneckenklee, gelbe Luzerne. Kelch fünfzähnig; Fruchtfnoten und Staubfädenröhre im Bogen auf- wärts gekrümmt; Hülfen fichelförmig. — Zuweilen findet man diefe Pflanze mit grünlichen, ſpäter bläulichen Blumen. Dies ift eine Baftardform zwi— fchen der gelben und blauen (Nr. 411.) Luzerne, 439. Hypericum perforätum Z. Gemeines oder durdhbohrtes Harthen, Sieben=und=fiebenzig-Löcherfraut, durchbohrtes Jo— hanniskraut. Der dauernde Kelch iſt 5-theilig mit lanzettlich ſpitzen, ganzrandigen Zipfeln; 5 gleiche, verkehrt-eiförmige, am Rande punktirte Kronenblätter; viele am Grunde zu 3 oder 5 Bündeln verwachſene Staubgefäße (Fig. b), drei Griffel, 3fächerige Kapfel (Fig. c). Der Stengel ift fteif aufrecht und hat zwei vorftehende Kanten. Die Blätter find oval-länglich, gegen- ftändig und voll Deldrüfen, jo daß fie gegen das Licht gehalten, von Nadelftichen durchbohrt fcheinen. Zerrieben haben ſie einen harzig-aro- matifchen Geruch. Die Blüthen enthalten einen vothen, harzigen Yarbitoff, 470 Juli. — IV. Trockne Graspläge, Hügel, Dämme, Triften. 433—450. der durch Weingeift ausgezogen und zur Färbung der Liköre benutt wird. Auch in den Blättern findet fich derjelbe manchmal. Abergläubifche Leute halten ihn für Blut, und fuchen eine befondere Bedeutung darin, ob die Dlätter, wenn man fie durch ein weißes Tuch preßt, einen weißlichen, grünlichen oder vöthlichen Saft geben; auch ſammeln fie das Kraut in der Johannisnacht als ein Schutmittel gegen Hererei, Den Schafen fol der Genuß des Krautes ſchädlich fein. Die Gattung Hypericum ift bei uns Die einzige, welche der acht⸗ zehnten Klaſſe des Linneiſchen Syſtems, Polyadelphia, Vielbrüderige, an— gehört. In dem natürlichen Syſtem ſchließt ſie ſich den Gummipflan— zen (Guttiferae) an, zu denen unter Andern mehrere aſiatiſche und ameri— fanifche Bäume gehören, welche das gummi guttae, einen befannten, gif- tigen, gelben Farbeſtoff liefern. Außer dem H. perforatum und dem bereit unter Nr. 421. betrach- teten H. humifusum wachfen bet uns noch verjchiedene Arten. Durch einen vierfantigen Stengel zeichnet ſich H. quadrangulare L. das vier- edige Hartheu, aus, deſſen Kronenblätter ſchwarz punftirt find; bet Suli. — IV. Trockne Graspläße, Hügel, Dämme, Triften. 433—450. 471 dem vierflügeligen Hartheu, H. tetrapterum Fries ift der Stengel geflügelt-vieredfig und die Blüthen find klein; H. hirsutum, das haa— rige Hartheu, hat einen ftielrunden, zottigen Stengel und unterfeits weichhaarige Blätter; die Hellgelben Kronenblätter find am Vorderrande mit ſchwarzen Drüfen beſetzt; — H. montanum, das Berg-Harthen, hat einen ftielrunden, fahlen Stengel, herzseifürmige, fitende Blätter. Bei den beiden legtgenannten Arten find die Kelchblätter drüfig gewimpert, 440__442. (repis biennis, tectörum und virens bedürfen feiner weiteren Demerfungen, 443, Seabidsa columbäria Z. Tanben-Scabiofe. Diefe und die folgende, nahe verwandte Pflanze bilden den Uebergang zu den Zufammengefetten oder Korbblümlern, unterfcheiden fich jedoch von ihnen Durch ihre freien Staubgefähe, während bei den Zufammen- gefetten befanntlich die Staubbeutel verwachjen find, fo wie dadurch, daß jedes Blümchen außer dem mit dem Samen verwachjenen Kelche noch einen befonderen äußeren hat. - Der äußere Kelch hat 8 Furchen oder 8 Kiefen und einen trodenhäutigen Saum, der Saum des inneren endet in fünf fcharfe Borften. Der Blumenboden ift außerdem mit Spreu— blättchen beſetzt. Die gewöhnlich mweißlich-gelben, zumeilen aber auch röth- fich-blauen Kronen der Tauben-Scabioſe find 5fpaltig und enthalten 4 Staubgefäße und einen Griffel. Die Randblümchen find arößer. Der ganze Blüthenfopf wird von einer aus dachziegelfürmigen Blättchen gebil- deten Hülle getragen. 444, Knäutia arvensis Coulton. (Scabiosa arv. L.) Ader-Scabiofe. Sie wurde von Linne der Gattung Scabioje beigezählt, ift aber von neueren Botanifern wegen ihrer abweichenden Kelchform als eigene Gattung aufgeftellt worden. Dazu fommt, daß bei der Gattung Scabiosa der Blumenboden mit Spreublättchen, bei Knautia Hingegen mit Haaren bejegt ift. Der äußere Kelch ift furz geftielt, zufammengedrüdt, und hat 4 Gruben unter dem mit 4 furzen, ungleichen Zähnen bejeten Saume; der innere Kelch hat einen becherförmigen, in 8__16 lanzettlich- borftlihe Zähne endigenden Saum. Auch hier find die Randblumen 472 Juli. — IV. Trockne Graspläge, Hügel, Dämme, Triften. 433—450. größer, Im Schatten find die Kronen zumeilen weiß, wie dies bei fehr vielen blauen Blumen der Tall ift. 445, Jasiöne montäna L. Jaſione, Schaf-Rapunzel. Sie gleicht in ihrer Tracht einer Scabiofe, weicht aber in dem Baue ihrer Blüthen bedeutend ab. Die Blümchen haben zwar auch eine viel- blättrige, gemeinfchaftliche Hülle, aber jedes einzelne hat nur einen ein= fachen, fünffpaltigen, mit dem Fruchtfnoten verwachfenen Kelch. Die Krone ift 5=theilig mit Linealifchen, anfangs vereinigten, dann von unten nach oben fich Löfenden Zipfeln. Die fünf Staubgefäße find am unteren Theile der Staubbeutel verwachjen, deshalb ftellte Linne die Pflanze in die neun— zehnte Klaffe; gegenwärtig rechnet man fie lieber zur fünften. Die Frucht iſt eine zweifächerige Kapfel. | Durch dieſen Blüthen- und Fruchtbau zeigt Jasione ihre Verwandt— Ihaft mit den Glockenblumen an, und gehört deshalb im natürlichen Syftem unter die Campanulaceen. 446. Sälvia pratensis Z. Wiejen - Salbei. Die Pflanze ift wieder einmal ein fchlagendes Beifpiel davon, daß in dem fünftlichen Syſteme Gewächſe weit aus einander zu ftehen fommen, welche ſehr nahe verwandt find. Auf den erften Blick wird fie ein Jeder Suli. — W. Trockne Grasplätze, Hügel, Dämme, Triften. 433—450. 473 zu den Lippenblümlern rechnen, da fie aber nur 2 entmwidelte Staubgefäße hat, fo fommt fie in Klaſſe II., während ihre Schweitern faſt ſämmtlich der vierzehnten Klaffe angehören. Der Kelch der Wieſen-Salbei ift fait glodenfürmig, zweilippig. Seine Dberlippe ift 3=, die Unterlippe 2-3äh- nig. Die Oberlippe der Krone tft helm— oder fichelfürmig, die Unterlippe 3lap- pig. Merkwürdig iſt befonders Der Bau der beiden Staubgefäße (Fig. b). Der eigentliche Staubfaden iſt ziemlich kurz und trägt ein querliegendes Stiel- chen, von welchen der eine längere Theil gegen die Oberlippe emporfteigt und ein Wach des Staubbeutels trägt, während der fürzere Theil fich gegen Die Unterlippe fenft und das verfümmerte zweite Fach trägt. Das querliegende Stielchen iſt alfo eigentlich al8 das Band (con- nectivum) zu betrachten, welches die fonft dicht beifammen liegenden, hier aber weit von einander entfernten beiden Staubbeutelfächer verbindet. Der Griffel ift lang, gebogen, und hat 2 Narben. Die Früchte find vier freie, dom Kelche umfchloffene Nüffe. Die Blüthen ftehen zu ſechs im Quirl; 5.6 über einander ftehende Quirle bilden eine anfehnliche, weitläufige Blüthenähre. Die Are, Dedblätter und Kelche find Flebrig- haarig. _ Der vierfantige Stengel ift frautartig, 12 Fuß Hoc. Die Grundblätter find groß, herzförmig, lang geftielt, die gegenftändigen Stengelblätter find bedeutend Kleiner, eiförmig, ungetheilt oder dreilappig. Sämmtliche Blätter find runzelig, unten weichhaarig, und am Rande doppelt ferbig-gefägt, d. h. jeder der größeren etwas gerumdeten Kerbzähne ift wieder mit fleineren Kerbzähnen verjehen. — Die Blüthen find zwar gewöhnlich von blauer oder violetter Farbe, fommen aber auch weiß, vöth- (ich oder aus Blau und Weiß gemifcht vor. — Die Pflanze hat einen ‚nicht gerade fehr angenehmen, aromatifchen Geruch). Bon den mehr als Hundert Arten diefer Gattung erwähnen mir be- fonders noch Salvia offieinalis Z., die gebräudliche Salbei, welche aus dem füdlichen Europa ftammt, und bei uns in den meijten Gärten cultivirt wird. Der Stengel ift am Grunde holzig, Die runze— ligen Blätter find lanzettlih. Man reinigt mit den frifchen Blättern 474 Juli. — IV. Trockne Graspläße, Hügel, Dämme, Triften. 433—450, das Zahnfleifch, und Focht von den getrodfneten einen Thee, den man als Öurgelwaffer bei Halsentzündungen anmendet, und bei fortdauernden, Ihmwächenden Schweifen als Stärfungsmittel der Haut trinft. Der Salbei enthält nämlich viel Gerbftoff, welcher die Boren der Haut zufammenzieht, wird daher auch in der Gerberei angewendet. 447, Thymus Serpylium Z. Ouendel, wilder Thymian, Der Kelch ift 2=lippig, im Schlunde mit einem Kranze von Wimpern geſchloſſen. Die Krone ift ebenfalls 2-Kippig. Die Staubgefäße, 2 lange und 2 furze, gehen nach oben aus einander. Ein Griffel, vier freie Nüſſe. Die Form der Blätter ift fehr veränderlich, bald find fie faft freisrund, bald oval, bald Linealzelliptifch. Eben fo verjchieden ift die Bekleidung der Kelche, die bald kahl, bald haarig find; auch die Blätter find zuweilen fahl, zuweilen behaart. Sie enthalten auf der Unterfeite zahlreiche Del- prüfen, welche ihnen den aromatifchen Duft verleihen. - Die Unterfchei- dung der verfchiedenen Formen, von denen man einige als felbftftändige Arten aufftellt, möge der Anfänger noch dahin geftellt fein Laffen. —_ . Man benußt den Quendel zu Thee, zu ftärfenden Bädern und zur Fül- fung von Kräuterfifien. In Gärten zieht man den aus dem füdlichen Europa ftammenden Öarten-Thymian, Thymus vulgaris, mit untevfeits fein - filzigen Blättern, welche am Rande umgerollt find. Wild wächſt an ähnlichen Orten, wie der gemeine Quendel, der Berg- thymian, Bergquendel, Bergthee, Melissa Acinos Bentham (Thy- mus Ac. Z.; Calamintha Ac. Clairville), bei welchem 6 röthlich-blaue, zumweilen weiße Blumen im Quirl ftehen, in denen fich alle vier Staub- gefäße mit ihren Staubbeuteln oben zufammenneigen. Der aufrechte, "/a_-1 Buß Hohe Stengel ift zottig, und die eiförmigen Blätter find ge- fügt. Man gebraucht die Blätter zu Thee, der dem Meliffenthee an Wirkung ähnlich if. Heilkräftiger ift Melissa Calamintha Z. (Calamintha offieinalis Mönch), welche in den Aheinlanden in Wäldern gefunden wird., 448. Diänthus deltoides Z. Steinnelfe, deltafledige Nelfe (Fig. a), und Juhi. — IV. Trodne Graspläge, Hügel, Dämme, Tiften. 433450. 475 449, Diänthus Charthusianorum L. Karthäuſer- oder Donnernelfe (Fig. b), jo wie die aus Südeuropa ftammende, in unzähligen Varietäten eultivirte Gartennelfe, Dianthus Caryophyllus L., ferner die in Defterreich heimifche, in allen Gärten gepflegte Federnelfe, D. plu- I RW Qt vo GE ZIG INSS — LP: j) Er Zul märius, die auf Waldwiefen und in Gebüfchen hie und da wildwachſende ftolze Nelfe, D.superbus L. (Fig. e) u. ſ. w. fommen darin überein, daß fie einen röhrigen, 5-zähnigen, am Grunde von dachziegelförmi— gen Dedblättern oder Schuppen umſchloſſenen Kelch, fünf 476 Juli. — IV. Trodne Graspläge, Hügel, Dämme, Triften. 433—450, Kronenblätter mit breiter Platte und langem, ſchmal-linealiſchem Nagel, zwei Griffel und eine einfächerige, oben 4-klappige Kapfel haben, daß ihre Stengel knotig-gegliedert und ihre linealifchen Blätter gegenftändig find. Der großen Klaſſe der Nelfenblümler (Caryophyllinae) ge— hören von uns befannten Gewächſen außer den eigentlichen Nelfen an: Spergula, Moehringia, Arenaria, Stellaria, Holosteum, Cerastium, Silene, Lychnis, Viscaria, (Agrostemma,) Sagina, Saponaria. 450. Geränium pratense Z. Wieſen-Storchſchnabel. Ueber den Blüthen- und Fruchtbau ift das bei Erodium eieutarium Nr. 343. Gefagte nachzulefen, da er bei Geranium ebenfo bejchaffen ift. MIN N AN 2%) N \ I IN —8 N NN — Suli. — IV. Trockne Graspläge, Hügel, Dämme, Triften. 433—450 477 Der wefentliche Unterfchied zwifchen Erodium und Geranium befteht darin, daß bei jenem die Grannen der Fruchtklappen ſich ſchraubenförmig, bei diefem hingegen ſchneckenförmig vollen. Alle 10 Staubgefäße haben Staubbeutel. — Die Blüthenftiele find nach dem Berblühen abwärts ge- bogen; die Fruchtklappen und Blüthenftiele find drüfenhaarig ; die Staub- fäden find am Grunde Freisförmig erweitert. — (S. die Figur.) In höheren Gegenden tritt an die Stelle des Wiefen-St. der ähnliche Wald-St. G. sylvaticum, bei welchem die Staubfäden am Grunde nicht freisförmigserweitert, die Kelche kurz-begrannt, die Blumen mehr röthlich- blau find. — Ueber die Unterjcheidungs-Merkinale beider Arten von dem verwandten Sumpf-St., G. palustre, ſ. Nr. 451. Zu den Storhfchnabelgewächfen gehören auch die vom Kap der guten Hoffnung ftammenden Pelargonien, Ddiefe fchönfarbigen Lieblinge der meiften Blumenfreunde, Juli. Fünfte Excurſion. Auf Sumpf- und Moorwieſen. Ueberſicht. J. Rothe oder blaue Blumen. Große, purpurrothe Storchſchnabelblu— men (den unter 450. beſchriebenen, die Farbe ausgenommen, ſehr ähnlich) mit zehn am Grunde verwachſenen Staubgefäßen, XVI; ſchnabelför— mige Frucht; große handförmig— Sfpaltige Blätter. Sumpf-Storchſchnabel. Schmutzig-blutrothe Pe mit ! 5 größeren umd 5 fleineren Zipfeln; 5 ebenfo gefärbte kleinere Kronenblätter; gefiederte Blätter mit lederartigen, lanzettlichen, ſcharfgeſägten, unterſeits weißgrauen Blättchen zu 5 oder 7; kriechender Wurzelſtock mit halb liegendem Stengel; Finger— fraut-Blümler; XII. Blutauge. tigem Schaft, der einen Schirm purpur-violetter jehstheiliger Blümchen trägt; feine Zwiebelchen am Grunde der Blüthenftiele; Blätter lineal, oberfeits flach, unterjeits fantig. VI. Scharf: fantiger Lauch. hen mit 8 Staubgefäßen; Frucht eine Yange, vierfantige, vierklappige, jchotenfürmige Kapjel, viele haarſchopfige Samen enthaltend, weshalb fie beim Aufſpringen ganz voll Haare zu fein 451. Geranium palustre. . 452. Comarum palustre. .Lauchgewächs mit fußhohem, oben jcharffan- : . 453. Allium acutangulum., . Kleine lila- oder purpunfarbne vierblaͤttrige Blum⸗ Zuli. — V. Sumpf und Moorwiefen. 451—464. 479 ſcheint; Blätter lanzettlich; Stengel ftielrund von wenigen Zollen bis mehr als Fußhöhe. VIII. Sumpf-Weidenröshen . . 454. Epilobium palustre. 5. Anjehnliche blaue Schmetterlingsblumen in 3= bis 6blumigen Trauben ; Blätter 2—3paarig geftedert mit lanzettlichen jtachelipitigen Blätt- hen und in Ranfen endendem Blattitiel; Stengel 1—3 Fuß hoc), aufrecht oder im Geſträuch em— porklimmend. — Nicht überall. XVII. Sumpf- Blatterbje...,. .. 455. Lathyrus palustris. 6. Zwiebelgewäds mit f ſchweriförmigen Blät- tern; der 11/2 Fuß hohe, fteife Stengel trägt eine einjeitwendige Aehre von 4-10 ſchönen, purpurfarbnen Blumen, deren 6 Zipfel faft 2lippig geordnet find. 3 Staubgefäße, 3 blatt- artige Narben. II. Wiejen-Schmertel. . 456. Gladiolus imbricatus. 7. Zwei bis drei Fuß Hoher, einfacher, von den ganz herablaufenden, tief fiederjpaltigen, ftachel- zähnigen Blättern geflüigelter Stengel mit pur- purfarbnnen an den Enden der Aeſte trauben- förmig gehäuften Heinen Diftelföpfen. XIX. Sumpf-Kraßdiftel. . . . 2.2.20... 497. Cirsium palustre. II. Gelblihe und grünliche Blüthen. 1. Große, weißlih-gelbe Diftelföpfe, end- ftändig gehäuft und vongroßen, eifürmigen, faft farblojen, gelblihden Dedblättern umhüllt, daher den Wiejen eine eigenthlimliche Färbung gebend; große, fiederjpaltige, dornig gewimperte umfaſſende Blätter; einfache, 1—2 Fuß hohe, aufrechte Stengel. XIX. Wieſenkohl. 458. Cirsium oleraceum. 2. Niedriges Pflänzchen mit Doldentrauben von Heinen, grünen, achtipaltigen Blümchen; Wur- zelblätter freisrund, in 7—9 ringsum gejägte Lappen gejpalten, anfangs zuſammengefaltet. IV. Jrauenmantel. . ...2.2.2...%59. Alchemilla vulgaris. IH. Weiße Blumen. 1. Drei bis 4 Zoll hohe, äftige, feine Stengel mit eiförmigen, gegenftändigen Blättern; Eleine 5Sblättrige Blümchen. V. Burgir-Lein. 460. Linum catharticum. 2. Zabfraut, 4 bis 6linealifche, einnervige, ſtumpfe Blätter im Quirl; Stengel vieredig, liegend; radformige Blümchen mit Apaltigem, flachen Saume mit weitläufigen Rispen; fahle und glatte Zmillingsfrüchthen. IV. Sumpf=-Labfraut. 461. Galium palustre. 480 Juli. — V. Sumpf und Moorwiefen. 451—464. 3. Zmweilippige, ziemlich große, einzeln in den Blattwinfeln ftehende Blumen mit 2 Staubge- fäßen; Stengel 1 Fuß hoch mit wechjelmeis- gegenftändigen, ſitzenden, lanzettlichen, gejägten Blättern dicht bejetst; Pflanze fahl. IT. Häufig in Gräben. Gottesgnadenfraut. . . . 462. Gratiola offieinalis, 4. Shirmpflanze, Stengel fadenfürmig, im Mooſe Friehend, Blätter am Boden liegend, freisrund, ſchildförmig (d. h. der Blattitiel iſt an ber Mitte der Blattflähe angewachien). v.®oylernapel, ı&. . 463. Hydrocotyle vulgaris. 5. Kleine auf Simbmnonsbahlern zubenbe, vofetteit: fürmige, kreisrunde, geftielte, mit rothen Drüfen- haaren zierlich befetste Blätter; 3—4 Zoll hoher blattlojer Blüthenſchaft mit einfeitiger Aehre von feinen nur im Sonnenſchein offnen fünfblättri- gen Blümchen. V. ee Sonnen: ERBE FE? nn nn. . 464. Drosera rotundifolia. 451. Geränium palüstre Z. Sumpf-Storchſchnabel. Der Sumpf-Storchfchnabel ift dem unter Nr. 450. aufgeführten Wie- jenftorhfchnabel ſehr ähnlich, ſowohl in der Geftalt und Größe feiner Dlumen, als feiner Blätter. Er unterfcheidet fich jedoch ſchon auf den erften Blid durch feine rothen (purpurfarbnen) Blumen, da die des Wieſen-St. blau find. Ferner ift fein Stengel gefpreizt-äftig, während er bei dem Wiefen-St. aufrecht ift. Endlich ift der obere Theil des Stengel8 des Wieſen-St. nebft dem Fruchtflappen mit ho ri— zontal=zabftehenden drüfigen Haaren, der des Sumpf-St. aber mit abwärts gerichteten, dDrüfenlofen Haaren befleidet. Auch die Geftalt dev Staubfäden bietet noch ein Unterjcheidungsmerfmal dar, Dieje find bei dem Wiefen-St. am Grunde freisförmig erweitert, bei dem Sumpf-St. aber lanzettlich. Uebrigens find bei beiden Arten die Blumenftiele nach dem Verblühen abwärts geneigt (zurüdgefchlagen) und die großen Blätter ſind handförmig— 5fpaltig. Außer Geranium pratense und palustre giebt es noch einige groß- blumige ©eranien bei ung, von denen G. sanguineum, der blutrothe Juli. — V. Sumpf und Moorwiefen. 451—464. 481 St., deſſen runde Blätter in linealiſche Abfchnitte zertheilt und deſſen Blüthenftiele meift einblumtg find, auf trocknen, fonnigen Hügeln, G. . phaeum aber, der rothbraune St., mit braunen Blumen, in Berg- wäldern wächſt. Der Waldſtorchſchnabel, G. sylvaticum, wurde Ihon bei Nr. 450. erwähnt. | 452. Cömarum palüstre L. Blutauge, Siebenfingerfraut. Die Bildung des Kelches ift wie bet der Erdbeere und dem Fünf- fingerfraute. Er ift nicht bis auf den Grund getheilt, hat einen 5ejpaltigen Saum und fünf fleinere Dedblättchen zwifchen den Zipfeln, jo daß er 10-theilig mit 5 großen und 5 Heinen Zipfeln erfcheint; Staub- gefäße und Blumenblätter find ihm eingefügt, die Zahl der erfteren- tft unbejtimmt, 20 und mehr. Die 5 Kronenblätter find nur ein Drittel fo lang, als die Kelchzipfel. Der Fruchtboden jchwillt wie bei den Erdbeeren nach dem Blühen an, aber er ift nicht faftig und weich, wie bei diefen, jondern ſchwammig, hart und jaftlos, und trägt zahlreiche Nüßchen. Kelch, Krone, Staubgefäße und Griffel find ſchmutzig-blutroth. Die Blättchen find oberjeits Fahl und dunkelgrün, unterſeits angedrüdt= behaart und weißgrau. - 453. Allium acutängulum Schrader. Scharfkantiger Raud). Die Staubgefäße find der Dlüthenhülle an Länge gleich; die Blätter haben an der Unterjeite 5 deutliche Nerven, von denen der mittlere einen jtarfen Kiel bildet; der Schirm bildet oben faft eine ebene Fläche; Brut— zwiebelchen am Grunde des Schirms find nicht vorhanden. 454. Epilöbium palüstre Z. Sumpf- Weidenröschen. Die Gattung Epilobium ift reich an Arten, welche zum Theil ſchwer von einander zur unterfcheiden find. Der Name »Weidenröschen« be- zieht fich auf die Geftalt der Blätter, welche bei den häufigften Arten lanzettlich und den Weidenblättern oft fehr ähnlich find. Die Gattungs- Merkmale find folgende. Der Kelch it einblättrig und bildet eine lange Röhre mit tief viertheiligem Saume. Er ift mit dem Fruchtknoten verwachfen. Aus feinem Schlunde entjpringen 4 Kro— nenblätter und acht Staubgefüße. Der lange Griffel hat eine viertheilige Narbe, doch ift die Theilung bei mehreren Arten undeutlich, und die Theile bleiben dicht beifammen, während fie fich bei andern von einander trennen Der Führer in die Pflanzenwelt, 4te Aufl, al 482 Juli. — V. Sumpf- und Moorwiefen. 451—464. und ausbreiten. Die Frucht ift eine fehotenförmige, lange, vierfeitige, vierflappige Kapfel mit einer vierfantigen Mittelfänle. Die kleinen Sa— menförner find mit einem großen, weißwolligen Haarfchopfe verfehen. Das Sumpf-Weidenröschen hat lanzettliche Blätter, die nicht am Stengel herablaufen, fo daß derfelbe völlig ftielrund bleibt; fie find ganzrandig oder kaum gezähnelt, am Grunde feilförmig; die unteren find gegenftändig. Die Blumenblätter find durch einen tiefen, ſpitzigen Ein- ſchnitt ausgerandet. Die Narben bleiben feulenformig vereinigt, und tren= nen fich nicht von einander. Hie und da wählt das rofenrothe Weidenröshen, E.röseum Schreber, mit fehr äftigem Stengel, geftielten Blättern, von denen 2 big 4 Linien am Stengel herablaufen, Kleinen vofafarbnen Blümchen und zulegt an der Spite getrennten Narben; ferner das vierfantige W. E. teträ- gonum L., ebenfall8 mit vieläftigem Stengel, der durch die herablaufen- den Blätter vierkantig geflügelt erfcheint; die Blätter find ungeftielt, lan— zettlich, fägezähnig; die Narben vereint feulenförmig. Ä Bon den Übrigen Arten werden wir noch mehrere fpäter (f. 636__639) betrachten; andere mwachfen nur im Gebirge, und mögen dem fünftigen Studium aufbewahrt bleiben. 455. Läthyrus palüstris Z. Sumpf = Platterbje, Da wir bereits zwei Arten von Lathyrus fennen, nämlich L. pra- tensis (Nr. 283.) und L. tuberosus (Nr. 424.), fo dürfen wir die Gat- tungs-Merkmale als befannt vorausfegen. Zu den im der Ueberficht bei L. palustris angegebenen Kennzeichen kommen noch: der Stengel tft oben geflügelt; die Blattftiele find edig gerandet; die Stützblätter find pfeil fürmig; die Hülfen find lineal-länglich und glatt. 456. Gladiolus imbricätus Z. Wiejen-Schwertel, Wiefen-Siegwurz, vunder Allermannsharnifc. Die Wurzel ift eine fnollige Zwiebel, welche in eine braune Haut eingefchloffen ift, die von parallelen Längsfaſern gebildet wird; der Stengel wird gegen 2 Fuß Hoch; die fehwertförmigen Blätter find von Längsnerven durchzogen, und zumeilen gegen einen halben Zoll breit; die einjeitige Blüthenähre befteht aus 4A__10 zum Theil einander dedenden Blumen. Jede Blume Hat zwei ſchmale, ungleiche Dedblätter. Der Fruchtknoten fteht unter der Blüthenhülle. Diefe ift 6=theilig mit ungleichförmigen, Zuli. — V. Sumpf und Mooriwiefen. 451—464. 483 faft 2-Kippig geordneten Zipfeln, von denen drei mehr nach außen umd drei mehr nach innen ftehen, die beiden oberen ftehen ein Wenig ab, Die mittleren find feilförmig, die unterfte ift länger. Die drei Staubgefähe ftehen hinter den drei äußeren Zipfeln, und fehren ihre Staubbeutel au$- wärts; lestere find halb jo lang, als die Staubfäden. Der Griffel iſt fadenförmig, und theilt fich in drei blattartig verbreiterte Narben. Die Frucht ift eine dreiflappige Kapfel mit abgeplatteten Samen. Diefe liebliche Pflanze verdient in jedem Blumengarten einen Plat, doch zieht man dort gewöhnlich noch größere und fehönere Arten, z. B. den hie und da auch wild wachjenden G. com- munis mit etwas größeren und reiner rothen Blumen, bei weichen der un— terite Zipfel fürzer ift; die Faſerhaut der Wurzel befteht aus neßartig ge- bildeten Majchen. 457. Cirsium palüstre Scopoli (Önicus palustris Willdenow), Sumpf: Krasdiftel, Die Gattungszeichen fiehe unter Nr. 425. bei C. arvense. _ Der Stengel ift oft röthlich; die Grundblätter bilden eine Kofette; die Blu— menftiele find mweißmwollig, die Hüllblättchen ftachelfpisig, angedrüdt. 458. Cirsium oleräceum Scopoli (Cnieus oleraceus Willdenow), Kohlartige Kratzdiſtel, Wieſenkohl. Die Pflanze macht ſich durch ihre bleichen, großen Deckblätter ſchon aus der Ferne kenntlich, und giebt den Wieſen, wo ſie häufig wächſt, ein eigenthümliches Gepräge. Die Gattung Cirsium iſt ſehr reich an Arten, von denen wir die meiſten übergehen müſſen. Nächſt den Weiden giebt es kaum eine Pflanzen-Gattung, welche ſo ſehr zur Erzeugung von Ba— ſtardformen geneigt und geſchickt wäre, als Cirsium. Auch zwiſchen 31* 484 Zul. — V. Sumpf und Mooriiefen. 451—464, den eben betrachteten beiden Arten C. palustre und C. oleraceum find jolche Mittelgebilde nicht felten, und ftehen bald der einen, bald der an— dern Stammart näher. 459. Alchemilla vulgäris Z. Gemeiner Frauenmantel, Löwenfuß, hi Sinau. Die Blume gehört zu den fogenannten unvollftändigen, hat alfo nur einfache Blüthenhülle, welche felchähnlich, von grünlich-gelber Farbe iſt. Sie iſt nicht bis auf den Grund getheilt, glodig mit 4-fpaltigem Saume und vier kleineren Dedblättern zwifchen den Zipfeln, fo daß der P ) IM Nm! Juli. — V. Sumpf- und Moorwiefen. 451—464. 485 Saum S=fpaltig erfcheint. Diefer Kelchbau erinnert an Potentilla, Fra- garia, Comarum u. f. w. Die Zahl der Staubgefäße ift verfchieden, ge— wöhnlich 4, zuweilen aber auch nur 1_3. Der Griffel hat eine fopf- förmige Narbe, und tritt zur Seite des Fruchtfnotens hervor. Die Frucht ift ein trodnes, von der bleibenden, verhärteten, am Rande zufanmenge- zogenen Röhre der Blüthenhülle eingeſchloſſenes Nüßchen. — Der Wurzel- ftoc ift fchief und treibt bald einen, bald mehrere am Grunde liegende und dann aitffteigende Stengel. Die Blätter find geftielt, und haben am Grunde der Stiele zwei verwachſene, geſägte Stütblätter. Die Behaa- rung ift fehr verschieden; bald. ift die ganze Pflanze fat fahl und gras— grün, bald ift fie ganz weichhaarig und von gelbgrüner Farbe, bald ift fie mit langem Seidenhaar befleidet. Ste wächſt in der Ebene nur hie und da, dagegen im Gebirge an Bachrändern und auf Sumpfwiejen überall. Im Schlefifchen Niefengebirge findet man den gefpaltenen Sinau, A. fissa Schummel, bei welchem die Zertheilung der Blätter big an die Mitte geht und die Lappen unterwärts ganzrandig find. Auf trocdnen und fandigen Aeckern und Brachen wächit häufig ein ver- wandtes Pflänzchen mit niederliegendem oder aufjteigendem 1_3 Zoll langem Stengel, handförmig -dreifpaltigen, am Grunde feilfürmigen, mit grauem Seidenhaar befleideten Blättern, deren Feten wiederum dreifpaltig nd, und grünlichen 4= oder S-fpaltigen Blümchen in winkelſtändigen Knäueln. Dies ift der Feld-Löwenfuß oder Das Ohmkraut, Aphä- nes arvensis T. (Alchemilla Aphanes Leers.; Alchemilla arv. Scop.) Die DBlüthen enthalten im der Regel nur ein einziges Staubgefäß. 460. Linum cathärticum L. Purgirlein, Purgirflachs. Gleich feinem Gattungsgenoffen, dem gebauten Flachs, hat diefes zterliche Pflänzchen 5 Kelchblätter, 5 Kronenblätter, 5 Staubgefäße, 5 Griffel und eine 10Ofächerige Kapfel, aber feine Blümchen find weiß und jeine Blätter eifürmig und gegenftändig, Es wurde fonft als Ab- führungs- (Purgir-) Mittel angewendet, daher fein Name, An feuchten Drten mit fandigem Grunde wächft der verwandte Zwerg— fein, Radiola Millegrana Smith (Linum Radiola Z.).. Er wird nur einen oder zwei Zoll hoch, und jein Stengel ift von unten an gabelfpaltig- äſtig. Der Kelch Hat vier 2__3-jpaltige Zipfel, die Krone ift A-blättrig und enthält 4 Staubgefüße und 4 Griffel. Die winzigen Kapfelchen find 486 Juli. — V. Sumpf- und Moorwiefen. 451—464. rundlich, Sflappig mit 8 einfamigen Fächern, die Samen fehr Klein. (Millegrana heißt »Taufendforn.«) 461. Gälium palüstre Z. Sumpf-Labkraut. Diefe zu den Krapp=- Pflanzen oder Rubiaceen gehörende Pflanze wächſt faft in allen feuchten Gräben. Seltener, und nur auf wirklichen Moorwieſen häufig ift das ähnliche G. uliginosum L. Moor-Lab— fraut, deſſen Blätter ftachelfpisig, am ande rückwärts: ftachelig find, und zu 6_8 im Quirl ftehen. Auch der ſchwache Stengel ift rückwärts— ftachelig (man fühlt dies, wenn man mit den Fingern von unten nach oben ftreift), und die Früchte find mit feinen Körnchen beſetzt. Die Krone ift weit breiter, als die Frucht. 462. Gratiola oflieinälis Z. Gottesgnadenfraut, Erd galle. Diefes Gewächs gehört zu den Scrophelfräutern (Serophula- rinae), von denen wir Veronica in mehreren Arten, Pedicularis, Melam- pyrum, Aleetorolophus, Odontites kennen. Die Dberlippe ift zurüdge- bogen, ausgerandet. Außer den beiden ausgebildeten Staubgefäßen iſt der Anfag zu einem zweiten Paare vorhanden. Die Narbe ift 2=lappig, die Kapfel halb-4flappig. Das Kraut ſchmeckt heftig bitter, daher nennen es die Landleute Erdgalle. Leider wenden fie e8 auch bei Verftopfung Juli. — V. Sumpf und Moorwiefen. 451—464, 487 an, und halten es für fo Heilfam, daß fie ihm den Namen Gottes— gnade beigelegt haben, es gehört aber zu den Giftpflanzen, und er- vegt gefährlichen, felbft tödtlichen Durchfall (es wirkt draſtiſch). 463. Hydroecötyle vulgäris Z. Gemeiner Wafjernabel. Die ſehr Heinen, einfachen Blüthenſchirmchen find oft unter den fchild- förmigen Blättern verftedt. Sowohl die blattlofen Blüthenftiele als die Blattftiele entfpringen aus den wurzelnden Knoten des friechenden Sten- gels. Jene werden I_10 Zoll Hoch. Die Blätter überziehen oft weite Moosftreden. Der Kelchrand ift verwifcht. Die Frucht ift flach zuſam— mengedrüct, fo daß fich die Fuge beiderfeits durch die Mitte der flachen Seite zieht, wodurch die Frucht die Geftalt eines Doppelfchildes erhält. Das Eiweiß ift flach. 464. Drösera rotundifölia Z. Nundblättriger Sonnenthau, Gewiß jauchzt dev Pflanzenfreund laut auf, wenn er diejes liebliche Pflänzchen zum erften Male erblidt. Da es leicht zu überfehen ift, jo unterlafje er die genaue Unterfuchung folder Sumpfitellen nicht, an denen die bleichen Polfter des Sumpfmoofes (Sphagnum) wachen. Weit jel- tener al8 der rundblättrige ift der langblätterige Sonnenthau, der Herrgottslöffel, D. longifolia mit linealiſch-ſpatel- oder feilfürmigen 488 Zuli. — V. Sumpf- und Moorwiefen. 451—464. Blättern, deren Platte Ya__°/a” lang ift, — fo wie der mittlere Son- nenthau D. intermedia Hayne mit verfehrt-ei-fpatelförmigen, weit kür— zeren Blättern und bogenförmigsauffteigendem Blüthenfchafte, der wenig länger ift, als die Blätter. — Drosera hat einen 5fpaltigen Kelch, 5 gleichfürmige Kronenblätter, 5 freie Staubgefäße, 3__5 zweifpaltige Griffel, eine an der Spite 3_d=Hlappige Kapfel ohne Scheidemwände. Das Kraut von D. rot. war früher als Herba Roris solis (d. h. Sonnenthau-Kraut) offizinell. Inli. Sechſte Excurſion. In Vorſtädte und Dörfer, an Zäune, Schuftpläße, auf Unland u. dgl. (Bergleihe auch die im Auguft, Ereurfion 2, an ähnlichen Standorten aufgeführten Pflanzen.) Ueberficht. I. Weiße Doldenpflanzen V, 2. 1. Zwei bi3 vier Fuß hohe, röhrige, ftielrunde, völ— fig Eahle, oft blutgefledte Stengel; dunfelgrüne, fahle, dreifach-gefiederte Blätter mit lanzettlichen, fiederfpaltigen Blättchen, deren Zipfel weiße Spiten haben; unter jedem Döldchen 2—5 Hüllblättchen auf einer Seite; fahle Früchte mit geferbten Riefen; ftinfende Pflanze. Nicht überall. Gefledter Schierling. . . 465. Conium maculatum. 2. Einen Zoll bis 1/2 Fuß hohe fahle Stengel; dreifach-gefiederte, unterjeitS an den Rippen mit einzelnen Haaren bejette, jehr fein zertheilte Blätter; Döldchen mit 2—5 einfeitigen Hüll- blätthen; ftahelige Früchte, deren fünf Riefen nur an dem furzen Schnabel fihtbar find; jehr kleine Blümchen; ftinfende Pflanze. In manchen Orten an jedem Zaune, in andern fehlend. Ejelsferbel. . . 0.» 466. Anthriscus vulgaris. 3. Anthriscus sylvestris fiehe Nr. 366. II. Gelbe Blumen. A. Kreuzblumen mit langen Schoten; 4 Blumen blätter, 4 lange und 2 furze Staubgefäße ; Heine Blümchen; Stengel 1—2 Fuß had. XV. 1. Blätter aufs feinfte 3fach gefiedert, von Sternhaaren grau; Schoten abjtehenn. Gemein. Sophienraufe . . . . . 467. Sisymbrium Sophia. 490 Juli. — VI. Borftädte, Dörfer, Zäune, Schuttpläge. 465—481. 2. Blätter [hrotfägefürmig-fiederjpal- tig, der Enpzipfel fpießfürmig; Stengel mit jparrig-ausgebreiteten Neften; Schoten ange- drückt. Gemein. Gebräuchliche Rauke. 3. Blätter Tänglidh-lanzettlih, ſchwach undentfernt gezähnt; Blumenſtiel 2 bis mal ſozdlang, als der Kelch; Schoten ab— ſtehend Sehr gemein. Levkoiartiger Schotendotter. B. Biemli große vierblättrige, — fürmig geftellte Blumen mit vielen Staub- gefäßen, XIII, Frucht eine lange Schote; Blätter fiederjpaltig mit rundlichen, buchtig - gezähnten Zipfeln; Stengel äftig, 1-8 Fuß hoch. Pflanze mit orangefarbnem, ſcharfem Safte angefüllt; Mohnblümler. Gemeines Schellfrant. . Hünfblättrige Blumen, Rojenblümler, XII. 1. Stengel 1—11/a Fuß hoch, oben fparrig-äftig ; Kronenblätter Hein, wagrecht; Kelch mit 5 fleinen Bipfeln und 5 Heinen Decblättchen, an der Frucht zurüdgefchlagen; zahlreiche Früchtchen mit langen, braunen Grannen, nah dem Blühen einen rundlichen Kopfbildend; untere Blätter feierförmig = gefiedert mit fehr großem End- zipfel, Stengelblätter meift gedreit oder Zjpal- tig. Gemeine Nelfenmwurz. . 2. Singerfräuter. a) Blätter gefiedert, unten weiß; Stengel friechend. Potentilla Anserina, Gänſerich Le, ZW. b) Blätter 5-zählig, Stengel peitichenfürmig friehend; lange, einzelne Blumenſtiele. Potentilla reptans, friechendes Finger— fraut j. Nr. 291. e) Stengel auffteigend, gegen 1 Fuß hoch; Blätter 5-zählig, unten filberweiß. Po- tentilla argentea, filberweißes Finger— fraut f. Nr. 292. D. Kürbisartiges Gewächs XXI, an Zäunen und Sträuchern fletternd mit Fleinen, gelbgrünen, traubig-geftellten Trihterblumen, ſchwarzen Bee- ren, 5=lappigen Blättern. Weiße Zaunrübe. 468. Sisymbrium offieinale. 469. Erysimum cheiran- thoides. . 470. Chelidenium majus. . 471. Geum urbanum. 472. Bryonia alba. 1. Juli. — VI. Vorſtädte, Dörfer, Zäune, Schuttplätze. 4655—481. 491 E. Korbblüthen mit ſehr kleinen Köpfchen. XIX. Stengel wenige Zoll bis einen Fuß hoch; fiederjpaltige, grüne Blätter, fahl oder jpinn- webwollig; fleine, goldgelbe Köpfen ohne StrahlblumeninDoldentrau- ben, jchnell mwelfend, worauf ſich die Haar- fronen der Samen ausbreiten, jo daß fait immer blühende und verblühete Blumen neben einander ftehen; Hüllblätter mit ſchwarzer Spite. Eine der gemeinften Pflanzen, die faft das ganze Jahr hindurch, auch auf Ader- und Gartenbeeten blüht. Gemeines Kreuzfraut, Vogelfutter. . Stengel 1-3 Fuß had), oben rispig-äftig; ganzePflanzemweißgrau; Blätter 2—3- fach fiederjpaltig, äußerft bitter; Eleine, etwa erbjengroße, blaßgelbe nidende, rispig ge- ftellte Köpfchen. Gewöhnlich in Menge bei- jammen mwachjend, doch hie und da fehlend. .:°, Be ee III. Rothe und blaue Blumen, A. Malvenblümler. Blumenfrone aus 5 freien oder am Grunde verwachſenen Blumenblättern ge- bildet; viele Staubgefäße, deren Staubfäden am Grunde zu einer Röhre verwachſen find (Ein- brüderige, Monadelphia XVI.); Fruchtknoten aus vielen in einen Kreis geftellten, zujanmen einen flachen Kuchen (Käje) bildenden, mehr oder weniger verwachjenen Nüßchen beftehend. Jede Blume hat einen einblättrigen, Öjpaltigen Kelh, und außerdem noch eine dreiblättrige, einen äußeren Kelch vorftellende Hülle. F Sehr große, roſenfarbne Blumen mit tief ausgerandeten Kronenblättern; Stengel 2—3 Fuß hoch, bald einfach, bald vieläſtig, auf— recht; Grundblätter herzförmig-rundlich, ge— lappt; Stengelblätter handfürmig-5theilig mit Zſpaltigen, fiederſchlitzigen Zipfeln; Blumen- ſtiele filzig; Nüßchen am Rücken gekielt. — Auch häufig an Dämmen. Roſenpappel. Ziemlich große, lebhaft rothe Blumen mit Purpurftreifen; Kronenblätter 3mal jo lang als der Kelch, ausgerandet; Stengel 1—3 Fuß hoch, meift äftig, aufrecht, mit entfernten, 473. Senecio vulgaris. . 474. Artemisia Absinthium. 475. Malva Alcea. 492 . Kleine Storchſchnäbler mit purpurfarbnen Blüm— Juli. — VI Borftädte, Dörfer, Zäune, Schuttpläke. 465—481. fteifen Haaren; Blätter kreisförmig, feicht, 5—7T- lappig; Nüßchen negaderig. Roßpappel. deten Kronenblättern, welche doppelt fo lang jind, alSder Kelch; Stengel liegend; Blätter langgeftielt, herzförmig-freisrumd, ſeicht 5—7Tlap- pig; Nüßchen glatt, behaart. Sehr gemein an Zäunen. Ueberjehene Malve;Käfepappel. . Sehr fleine, weißliche Blümchen mit ausgeran- deten Kromenblättern, welche faum länger jind, al3 der Kelch; Stengel Tiegend und auffteigend ; Blätter wie bei der Vorigen; Nüß— chen neßaderig. Leicht mit M. negl. zu ver- wechſeln. ee oder nordiſche Malve. — chen. Kelch und Krone 5-blättrig, 10 am Grunde verwachjene Staubgefäße, von denen zumeilen nur 5 Staubbeutel tragen; gejchnäbelter, aus 5 Früchtchen gebildeter Fruchtknoten; Blumen— blätter deutlich ausgerandet, ſo lang oder wenig länger, als die begrannten Kelchblättchen XVI. 1. Kapſeln behaart, ohne Runzeln; Sten— gel mit kurzen, kaum einzeln ins Auge fallen— den Drüſenhaaren; Blätter faſt kreisrund 7— heilig. Malvenblättriger Storch— ſchnabel. 2. Kapſeln ah, Ha) Stengel fein-zottig mit abftehenden, einzeln deutlich ins Auge fallenden Haaren; Blätter nieren- förmig-rundlich, 7 —9ſpaltig. Wei er Storchſchnabel. 3. Blätter gefiedert. Krone eicutarium j. ob. Nr. 348. . Steifer, 1—2 Fuß hoher Stengel mit fteif-ab- ftehenden, gegenftändigen Aeſten; Blätter 3ſpal— tig-geſchlitzt; Blättchen länglich, gezähnt, jchärf- ih; Blüthen Elein, lilablau, in dünnen, fadenförmigen Aehren; Kelch 5fpaltig; Krone einblättrig, tellerförmig mit 5ipaltigem, faft zweilippigem Saume; 4 gleiche oder ungleiche, oder nur 2 Staubgefäße; XIV. oder II., ein Griffel; Frucht mit Zerreißung des Ueberzuges . 476. Malva sylvestris, . Kleine, blaßltlafarbne Blumen mit ausgeran- 477. Malva neglecta. . 478. Malva rotundifolia, . 479a. Geranium pusillum. . 479b. Geranium molle., Juli. — VI. Borftädte, Dörfer, Zäune, Schuttpläbe. 465—481. 493 bei der Reife in 4 Nüffe zerfallend. Gemeines Eijenfraut. . . . 480. Verbena offieinalis. D. Ovale Köpfe von der Größe rg "Hlhnereies, mit Hüllblättern; gegenftändige, an dem 2—3 Fuß hohen, fteifen Stengel mit breiter Baſis verwachſene Blätter; Tilafarbne Blumen mit 4ipaltiger Krone, die mittleren am Kopfe zu— erſt aufblühend. Wilde Karden. Dipsacus sylvestris j. Wr. 415. E. Diſtel-Gewächſe ſ. Ercurfion VII. IV. Kleine, grüne Blümchen in hängenden Kätzchen; Pflanzen mit Brennhaaren. Nefjeln. 1. Pflanze 2-häuſig; Stengel 1-3 Fuß hoch; Blätter herzförmig, grob geſägt. Große Brennnefjel.. . . 481a. Urtica dioica. 2. Bflanzel-häufig; Stengel 11 Fuß Bo, Blätter eiför mig, eingeſchnitten-geſägt. Kleine Brennnefsjel.. . . 481b. Urtica urens. V. Fettpflanzen mit diden, Kleif digen Blättern fiehe Nr. 502. und 608. nannnannnnannnnnnnnnnns 465. Conium maeulätum L. Gefledter Schierling. Da der geflekte Schierling in allen feinen Theilen ein heftiges betäu- bend-jcharfes Gift enthält, fo tft es fehr wichtig, daß man ihn genau fennen und von andern Pflanzen unterfcheiden lernt. Die Wurzel geht jenfrecht in die Erde, ift gelblich-weiß und nah unten gewöhnlich etwas aftig, jo daß fie einer ſchwachen Peterfilien- Wurzel nicht unähnlich ift. Keibt man fie aber, befonders an dem obern Theile, jo erhält man nicht den mwürzigen, angenehmen Geruch einer Peterjilien- Wurzel, jondern fie riecht widerlich ftarf und betäubend. — Der Stengel, welcher auf gutem Sartenboden oft mannshoch wird, ift Hohl und völlig kahl, wodurch er fich fogleih von dem unten weißborftigen Stengel des oft fäljchlich - für Schierling gehaltenen fnolligen Kälberfropfes Chaerophyllum bul- bosum, Nr. 370., unterjcheidet. Die Blutfleden find fein ficheres Kenn— zeichen, da fie fich bei dem eben genannten fnolligen, jo wie bei dem Tau- mel-Kälberfropf, Nr. 371. ebenfalls oft vorfinden. — Die fein zertheilten Blätter (Fig. a) find denen vieler anderer Doldenpflanzen jehr ähnlich. Dei ihnen giebt der Geruch ein ficheres Merkmal, denn fie ftinfen, bejon- ders gerieben, heftig nach Mäufen oder jpanifchen Fliegen. — Die Haupt- 494 Suli. — VI. Borftädte, Dörfer, Zäune, Schuttpfäße. 465 —481. dolde des Schierlings (Fig. b) hat mehrere Hüllblättchen, welche der Peterfilie fehlen. Ein befonders gutes Unterfcheidungszeichen geben die 2_3 fleinen nur an einer Seite fitenden Hiüllblättchen der einzelnen Döldchen, welche au die der Gleiße erinnern, nur daß fie bei leßterer ? N x NN | weit länger find. — An der faft fugelfürmigen Frucht find die ge— ferbten Riefen ind Auge zu fallen (Fig. d), als das ficherfte Kenn— zeichen des gefledten Schierling®. Die Folgen des Genufjes find heftiges Brennen im Schlunde, Leib- Schmerzen, großer Durft, Erbrechen, blutiger Urin, Kopfſchmerz, Zittern der Glieder, Trübung der Sinne, Schlaffucht, Krämpfe, Wahnfinn, Tod. Gegenmittel find Brechmittel, 3. B. Butterwaffer, ferner Effig und Kaffee, doch bleibt auch im Falle der Lebensrettung gewöhnlich große Schwäche und Zittern der Glieder zurück. Uebrigens ift der Schierling in der Hand des geſchickten Arztes ein jehr wirkſames Arzneimittel gegen Hautausfchläge, Scropheln, Krebsjchäden u. dergl. Eine ganz andere und noch weit giftigere Pflanze ift der Waffer- ſchierling, von dem fpäter (Nr. 645.) die Rede fein wird, Juli. — VI. Vorſtädte, Dörfer, Zäune, Schuttpläke. 465-481. 495 466. Anthriseus vulgäris Persoon (Scandix Anthriscus L.) Eſelskerbel, Klettenferbet. Die eifürmige Frucht hat einen furzen 5-riefigen Schnabel, deſſen Länge ein Dritttheil von der des Früchtchens beträgt. Die Stacheln der Früchte find Hafenförmig gefrümmt. In manchen Gegenden wächſt die Pflanze an allen Zäunen ganze Streden lang, in anderen fehlt fie. 467. Sisymbrium Sophia Z. Sophienraufe, Sophienfraut, Wurm- fraut, Bejenfraut, feinblättrige Kaufe, Bereits im März lernten wir die erſte Species diefer Gattung, S. Tha- lianum, fennen, ſ. Ir. 11. Wie dort, jo finden wir auch hier, daß die langgeftredte Schote auf jeder ihrer beiden Klappen drei Kiele hat, wo— durch fie vundlich-jechsfantig wird. Die Schoten bilden nach dem Blühen lange Fruchttrauben. Die Samen follen, unter das Schießpulver gemifcht, deſſen Kraft verſtärken. 468. Sisymbrium ofſicinäle Scopoli (Erysimum off. Z.) Arzneirauke, heilfamer Hederih, Wegefenf. Der Same läßt ſich wie Senf benußen; der Saft des Krautes wird gegen Heiferfeit angewendet. | 469. Erysimum cheiranthoides Z. Levkoi- oder Indartiger Schotemdotter, Bon dieſer Art unterfcheidet fi) der fteife Schotendotter, E. strietum, durch größere Kronen und fternhaarige Schoten, jo wie dadurch, daß die Blüthenftiele nur jo lang find, als der Kelch. Seine geſchweift— gezähnelten Blätter find mit dreigabeligen Haaren bejett. 470. Chelidönium mäjus Z. _Gemeines Scheilfraut, Paelimum Schöllkraut. Das Schellkraut hat gleich dem verwandten Mohne einen bald ab— fallenden zweiblättrigen Kelch. Die Frucht ift feine ächte Schote, wie fie die Kreuzblümler Haben, fondern eine 2klappige, Tanggeftredte Kapfel, bei welcher die Samenhalter in eine bleibende falſche (unächte) Scheidewand 496 Juli. — VI Borftädte, Dörfer, Zäune, Schuttpläge. 465—481. vereinigt find. Der Saft ift arzueilich, und wird befonders zur Heilung alter Geſchwüre angewendet. Den Thieren ift die Pflanze jehr jchäplich. m ü — u er \ je —— 7 — ————— N \ — —G A J > — ER N WEL zZ N 7 = III 471. Geum urbänum Z. Gemeine Nelfenwurz, wahre Benedikten- wurz, Benediftenfraut,. Diefe Art Hat ein ganz anderes Ausjehen, als die unter Nr. 138, betrachtete Bah-Nelfenwurz, G. rivale, denn während lettere braun- vothe, glodige Blumen darbot, hat erftere eine flache, gelbe Krone, welche an die Blumen der Fingerfräuter (Potentilla) erinnert. Dagegen tft Die Bildung der Griffel bei beiden Arten im Wefentlichen gleich. Die Narbe ift nämlich mittelft eines Gelenfes an den Griffel gefügt, fo daß derjelbe zweigliederig erfcheint. Während aber bei G. rivale die beiden lieder von gleicher Länge und beide behaart find, ift bei G. urbanum das untere Suli. — VI. Borftädte, Dörfer, Zäune, Schuttpläge. 465—481, 497 Glied viermal jo lang, als das obere, und Ietteres iſt kahl, nur an der Baſis kurz behaart. Die Wurzel riecht im Frühjahre faft wie Gemwürznelfen, und enthält Gerbeftoff und ätherifhes Del. Sie wurde früher Hoch geſchätzt und — — I = befonders wider das Fieber angewendet, daher nannte man fie Bene- dDiftenwurz d. h. die gefegnete Wurzel; in dem Apothefer-Latein hieß fie Radix Charyophyllatae. Man darf fich übrigens durch den Na- men nicht zu einer Verwechſelung mit einem ganz anderen Arznei-Gewächſe, dem Kardobenediftenfraute, Cnieus (Carduus) benedietus, einer diftelartigen Pflanze, deren Blätter Heilfräftig find, verleiten laſſen. 4712. Bryönia älba Z. Weiße Zaunrübe, Gichtrübe. - Sie ift das einzige bei ung einheimifche Gewächs aus dev Familie der Curcubitaceen oder Kürbispflanzen. Die Kelchröhre ift bei den Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl, 33 498 Zuli. — VI. Borftädte, Dörfer, Zäune, Schuttpläße. 465—481. weiblichen Blumen mit dem Fruchtknoten verwachſen; der Kelchfaum ift 5zähnig. Die Krone ift tief 5theilig, bei der weiblichen Blume jo lang als der Kelh. Die männlichen Blüthen enthalten 3 Staubgefäße, zwei davon mit einem 2=fächerigen, das dritte mit einen I-fächerigen Staub- beutel. Die Frucht ift eine zulett ſchwarze, dreifächerige, fleifchtge Beere. Die Wurzel ift rübenförmig, und wird oft ſehr ftarf. Sie riecht übel und enthält einen bitten, fehr fcharfen Milchjaft, deſſen Genuß heftigen” Durchfall bewirkt. Man feyrieb ihr früher befondere Heilfräfte gegen Die Gicht zu. Im weftlichen Deutjchland fehlt Bryonia alba faft ganz, ftatt ihrer ift Dafelbft die rothbeerige Zaunrübe (B. dioica Jacq.) häufig, bei deren weiblichen Blumen die Krone doppelt fo lang ift, als der Kelch. 473. Senecio vulgäris Z. Gemeines Rrenzfraut, Bogelfutter, Baldgreis. Die Hülle beſteht aus einer Reihe gleichförmiger Blättchen mit ſchwarzer Spitze und iſt von einer kürzeren äußeren umgeben. Manche Arten von Kreuzkraut haben einen deutlichen, zum Theil ſehr anſehnlichen Strahl (3. B. 8. nemorensis |. 378. und S. Jacobaea ſ. 615.), andere einen eingerollten, bei dem gemeinen Kreuzfraut fehlt Derjelbe ganz, jo daß nur Die trichterfürmigen Scheibenblümchen vorhanden find. Das Kraut ſowohl als die Blüthe wird von Singvögeln, bejonders von Kanarienpögeln und Zuli. — VI. Borftädte, Dörfer, Zäune, Schuttplätze. 465—481. 499 Stiegligen begierig gefreſſen. — Der Name Baldgreis deutet Die furze Blüthenzeit und das baldige Hervor— treten der Haarfrone an. (©. neben- jtehende Figur.) 474. Artemisia Absintbium L. Wer: muth, Wermuth-Beifuf. Die Hüllblätter der kleinen Blü— thenföpfchen find grau, Die inneren F Vi 7 \ Y ftumpf und am Rande trodenhäutig, B / die äußeren Kinealifch und an dev Spite — ar trodenhäutig. Die Randblümchen find NY gewöhnlich weiblich, und verkümmert — dreizähnig, die innern dagegen ſind fünf— zähnige Zwitterblumen. Der Same — — — hat keine Haarkrone, der Blumenboden u’ Hingegen iſt mit Haaren bekleidet. Ki Die Pflanze ſtammt aus Der | A Schweiz, ift aber bei uns völlig hei- ! mifch geworden. Während fie jedoch in manchem Dorfe in größter Menge Gemeines Kreuzkraut. wächſt, fehlt fie im anderen ganz, wie man dies bei fait allen einge wanderten Pflanzen findet. Man gebraucht das Kraut und die Blü- then in der Medizin zur Stärkung der Verdauungsorgane, bei Wechjel- fiebern ftatt des Chinin’s, auch wohl anftatt des Hopfens zum Bierbrauen. Die Bienenwärter freuen, wenn fie Honig fchneiden wollen, das Kraut auf glühende Kohlen, und betäuben dadurch Die Bienen, damit fie nicht jtechen. In Ungarn hängt man Sädchen mit Wermuth in den gährenden Moft, und giebt dadurch manchen Weinforten einen angenehm bittern Bei— geſchmack. Ein Wermuth-Aufguß fol das Ungeziefer aus Bettjtellen ver— treiben, Doch iſt das perfiiche Inſektenpulver (f. Nr. 288) ein weit un— trüglicheres Mittel. Mehrere andere Arten von Artemisia wachjen bei ung theils wild, theils werden fie in Gärten ceultivirt. Unter den wildwachjenden iſt auf Sartenland, an Heden und Zäunen häufig: A. vulgaris, Dergemeine Beifuß, deſſen Kraut als Gewürz benutst wird. Er bildet einen 3. 500 Juli. — VI Borftädte, Dörfer, Zäune, Schuttpläbe. 465—481. 2__4 Fuß hohen, äftigen Busch, hat fiederfpaltige, oberſeits grüne, unter— ſeits weißfilzige Blätter mit fpigen, Lanzettlichen Abfchnitten, filzige Hüllen N N NN \ NN RN uU IN l) —— 7 und röthliche Blümchen. Viele Hausfrauen benuben die Stengel als ge- würzhaften Zufaß zum Braten. _ A. eampestris, der Feldbeifuß oder.die wilde Stabwurz hat 2Zfach gefiederte Blätter mit Iinea- lichen Feten; die nicht blühenden Stengel bilden einen Raſen. — Unter den cultivirten find am befannteften A. Abrotanum, das Öartheil, defien fehr fein zertheilte Blätter wohlriechend und arzneilich find,, und A. Draeuneulus, Eftragon, aus der Tartarei ftammend, ein Ge- würzfraut. Von mehreren morgenländifchen Arten liefern die Samen unter der Bezeichnung Zittwerfamen (Semina Cinae) ein befanntes wurnitreibendes Mittel, welches bei der Anwendung für Kinder Häufig in Pfefferfuchen gebaden wird. ® Juli. — VI. Borflädte, Dörfer, Zäune, Schuttpläge. 465—481. 501 475. Malva Alcea Z. Rojenpappel, Siegmarsfraut, ſchlitzblättrige Malve (Fig. ab); 476. Malva sylvestris Z. Noßpappel, Waldmalve (Fig. ce); 477. Malva neglecta Wallroth (von den meiften Autoren und auch in den früheren Auflagen des »Führers« irriger Weiſe als M. rotundi- folia L. aufgeführt), Haſenpappel, Käſepappel, Käſenäpfchen, überfehene Malve, und ES W D 4 — 9 — DD D — = 478. Malva rotundifolia Z. (M. borealis Liljeblad,; M. pusilla With.; M. Henningii Goldbach), rundblätterige oder nordiſche Malve, find ſchleimreiche Gewächfe, deren Blumen (befonders von M. sylvestris) und Blätter (befonders von M. neglecta) als Theeaufguß zu Gurgelmaffer bei Huften, Heiferfeit und Halsweh, fo wie lettere zu erweichenden Um— Ihlägen angewandt werden. (Fig. d zeigt die Hälfte der zufammengefet- ten Frucht.) on 02 Juli. — VL Borftädte, Dörfer, Zäune, Schuttpläße. 465—481. Noch heilfräftiger ift der verwandte Eibifch oder Althee, Althaea offieinalis, der als Thee oder als Saft bei Huften und Bruftbefchwer- den in allgemeinem Gebrauch ift, daher im mittleren Deutfchland ange- baut und hie und da an Gräben und auf feuchten Wiefen wild und ver- wildert angetroffen wird. Stengel und Blätter find filzig- behaart. — Die oft mannshohe Pappelroſe in Gärten mit ihren ſchönen, oft ge— fühlten Blumen, die mit den Georginen wetteifern, ift eine Eibifchart, Althaea rosea. Diefe Familie Tiefert außerdem noch andere Zierpflanzen, und- fchließt auch die unfchäsbaren Baummollenpflanzen (Gossypium herbaceum und G. fruticosum) in fich, deren Kapfeln die Baumwolle ent- halten. 479, Geränium pusillum Z. und G. mölle Z., malven- oder rund— blättriger und weicher Storchſchnabel. Wir fennen außerdem: Geranium Robertianum, pratense, palustre u. U. m. Es giebt noch verfchiedene andere Arten bei uns, namentlich G. disseetum, den zerfchnittenen und G. columbinum, den Taubenſtorchſchna— bel, deren 5__Ttheilige Blätter linealiſche Ab- Ichnitte haben. Jener hat haarige Früchte und kurz— begranntegelchblätter, die— jer fahle Früchte und lang= begrannte Kelchblätter. 480. Verbena offieinälis L. Gemeines Ei— ſenkraut. Es galt früher als Univerfal- (d. i. für alle Krankheiten helfendes) Heilmittel. Jetzt culti= virt man großblumige Ver— benen häufig in verſchie— denen Farben. (Siehe nebenftehende Figur.) ul! 4; —— Juli. — VI. Borftädte, Dörfer, Zäune, Schuttpläge. 465 — 481. 503 481. a. b. Urtica dioica und U, ürens Z. Große und Heine Brennueſſel. Blüthenhülle der männlichen Blumen 4-theilig; 4 anfangs einwärts gefrümmte, ſpäter elaſtiſch zurüdichnellende und den Blüthenftaub aus— ſtreuende Staubgefäße, ein verfümmerter Fruchtknoten. Weibliche Blüthen- hülle mit 2 winzigen und 2 mit dev Frucht wachfenden und diefe bededfenden Blättchen, 1 Fruchtknoten mit figender Narbe. Die hohlen Brenuhaare find am runde zwiebelig, abgebrochen ergießen fie einen fcharfen Saft in die Haut. — Die Baftfafern werden zu Neſſeltuch verarbeitet. U. urens ift offizinell (Herba et semina Urticae minoris), Die jungen Blätter jind als Gemüſe, als Suppenkraut und zur Fütterung junger Gänfe brauch- bar; der Genuß des Samens ſoll die Hühner zum fleißigen Eierlegen veranlafien. —N / NN Inli Siebente Sgxcurfion. Weg- und Straßenränder außerhalb der Drtfchaften. Mande der folgenden Pflanzen wachen auch an den auf Excurfion 6 befuchten Standorten.) Ueberficht. I. Rothe, blaue, violette und lilafarbne Blumen, A. Scarfkräuter (Boragineae) V, 1. Einfeitige Trauben von jammetartigen, erft rothen, dann blauen oder violetten Blümchen mit gerader Röhre und napfförmigem, Sfpaltigem Saume; äftiger 1—2 Fuß hoher Sten- gel; lanzettliche, borftenhaarige, blaßgrüne Blät- ter. Gebräudlihe Odfenzunge . .... 482. Anchusa offieinalis. B. Scpmetterlingsbtümler (Papilionaceae) XVII. Stengel ſtrauchartig, von unten an äftig, 1—2 Fuß hoch), zottig und Eleberig-drüfig; Blätter ge- dreit oder einzeln, elliptiſch, geſägt, ſpitz; an- ſehnliche roſa-purpurfarbne Blumen mit breiter, am Rücken gekielter Fahne zu zweien kurz geſtielt in den Blattwinkeln, an den Enden der Aeſte dichte Aehren bildend; ſtinkende lege Bocksduftende hauheqhen“ ae . 483. Ononis hircina. C. Borbblümler (Compositae) XIX. a) Purpurfarbne Diftelföüpfe aufhohem Stengel. 1. Die Haarkrone befteht aus einfachen oder ganz fein gezähnelten Haaren; die Hüll— blätter der faft Fugeligen Köpfe mit feiner, zurüdgefrümmter Stachelſpitze; Blumen- ftiele und Stengel dornig geflügelt; Blät— ter ziemlid dünn mit [malen Flächen Juli. — VII Weg: und Straßenränder. 482—505. 505 buchtig-fiederjpaltig und dornig gemwimpert, herablaufend. Bärenflaublättrige Diftel. !. 5 Die Haare der Haarkrone haben deutliche, lange Seitenhärchen, ſo daß ſie gefiedert erſcheinen; die Hüllblätter der großen ei— förmigen Köpfe ſtehen ab, und laufen in einen ſtarken Stachel aus; Köpfe mit Spinn— webenwolle; Blätter dick und ſtarr mit breiten Flächen, herablaufend, auf der Oberſeite von Stachelborſten rauh, tief fieder— ſpaltig mit 2-ſpaltigen Zipfeln, welche in ſtarke, weiß-gelbe Stacheln en— den. Lanzettblättrige Kratzdiſtel.. 3. Blätter ſpinnwebenwollig, daher grau; Fruchtboden bienenzellenartig; Stengel bis 5 Fuß hoch, ſammt den Aeſten breit-geflü— gelt. Onopordon, Krebsdiſtel, ſ. unten 592. b) Schöne blaue, tellerförmig ausge— breitete Blüthenköpfe aus lauter zun— genförmigen Blümchen; Stengel ſteif, ſparrig— äſtig, wenig beblättert. Samen ohne Haar— krone. Gemeine Cichorie. c) Lilafarbne, erbſengroße, ER ge- ftelfte Blüthenköpfchen; Strahlblümchen zungen- und fadenförmig; Scheibenblümchen röhrig; Samen mit Haarkrone; Stengel 1/a bis 1 Fuß hoch, meift roth; Blätter Iineal-lan- zettlich, rauhhaarig. Blaues Flöhfraut. m II. Weiße Blumen, A. Korbblümleer (Compositae) XIX. 1. Stengel 1—3 Fuß ho, fteif aufredt, abftehend borftig; Blätter Iineal-lanzettlich, unzertheilt, furzhaarig, borftig-gewimpert, jehr Heine, zahlreihe Blüthenköpfchen, rispig geftellt; gelblichweißer Strahl, Scheiben- blumen röhrig; Samen mit Haarkrone. Kanadiſches Flöhfraut. 2. Stengel 1—11/ Fuß Ho mit fein gefcinit- tenen Ddoppelt-fiederjpaltigen Blättern von Iineal-länglihem Umriß; fleine weiße oder vöthlihe Blümden in einer fladen Doldentraube; der Strahl befteht meift . 484. Carduus acanthoides. 485. Cirsium lanceolatum. . 486. Cichorium Intybus. 487. Erigeron acer. . 488. Erigeron canadensis. 506 III. Juli. — VO Weg- und Straßenränder. 482—505. nur aus 4 fast rundlichen Blümchen. Samen ohne Haarfrone. Gemeine Schafgarbe. . Areblümler (Cruceiferae) XV. Fußhohe, von fteifem Sternhaar weißgraue Pflanze, 4 zweiſpaltige Kronenblätter; linſen— große, eiförmige, jcheibenförmig- zuſammenge— drückte, weichhaarige et Wei wii grauer Bauernfenf. Schmelterlingsblümler (Papi ii ionacea e) xvir Kleine Blümchen in langen Aehren; Blätter gedreit, buchtig gezähnt; Stengel äftig, 1—4 Fuß hoch. Gemeiner Steinflee. figer gefärbter Blüthenhülle. VII. Liegende Stengel Häufig mitten auf dem feft getretenen Wege oder Fußſteige mit winzigen, winfelftändigen, am Rande röth- lichen Blümchen und breit-lanzettlichen Blättern. Vogel-Knöterich. . Krapp-Pflange mit u ETRBERE der eifrig Blättern. IV. Stengel 1—2 Fuß hoch, 4edig, an den Gelenfen ſtark geſchwollen; meift 8 lanzettliche, ftachel- Ipitige Blätter im Quirl; große Blüthenrispe mit faft wagrechten Hauptäften. ee oder gemeines Fabfraut. Gelbe Blumen. A. Sirapp-Pflange (Rubiacea) IV. Blätter im Quirl. 1—2 Fuß hoher Stengel; gewöhnlich 8 Blätter im Quirl; Blätter ſchmal-lineal, ftachelfpitig, am Rande zurückgerollt, oberſeits glänzend, un- terjeitS fammetfilzig; dichte Rispen goldgelber Blumen mit faft wagrecht abftehenden Aeften und ausgefperrten Blumenftielen. In der gan- zen Tracht mit dem Vorigen übereinftimmend. (Eremplare mit blaßgelben Blumen find wahr- Iheinlich Baftarde zwiſchen diefer und der vo— rigen Art) Wahres Labfraut Kleine Blumen in Achren; gedreite Blätter mit länglihen Blättchen wie491 ; 1—2jamige Hilfen. 1. Hülfen behaart; Stützblätter ganz randig; Same mit Höcdern; Schiffchen, 489. Achillea Millefolium. 490. Berteroa incana. . 491. Melilotus alba. . Unvollftändige Blumen mit 5-thei- 492. Polygonum aviculare, . 493. Galium Mollugo. . 494. Galium verum. . Schmetterlingsblümler (Papilionaceae) XVII. Juli. — VII Weg- und Straßenränder. 482—505. 507 Flügel und Fahne ziemlich gleichlang; Hülſen tiefgrubig- vunzelig, 1—2jamig; Blätter buch— tig-gezähnt. Bejonders im Geſträuch wachjend. 5 Langmwurzeliger Steinflee.. . . . . 495. Melilotus macrorrhiza 2. Hülfen kahl; Stüsblätter ganzrans Pers. dig; Same ohne Höder; Flügel und Fahne ziemlich gleich, länger als das Schiffen; Hül- ſen querrungelig, zweiſamig; Blätter buchtig- gezähnt. Gebräuchlicher Steinflee. . . 496. Melilotus offieinalis 3. Hülſen fahl; Stüßblätter kämmig ge- Desr. zähnt; Same mit einem Höder; Flügel jo Yang, als das Schiffhen; Hülſen netsaderig- runzelig, zweifamig; Blumen klein und blaß- gelb; Blätter ee, Re Steinflee . . .» 497, Melilotus dentata (4. Sichelförmig - gekrümmte Sirf es. fopfförmige Willd. Bliüthentrauben ſ. Medicago falcata Nr. 438.) C. Kreuzblümler (Crucifera) XV. mit dünner, faft ftielrunder Schote, die etwa jo lang ift, als das Blüthenftielchen. 19—1 Fuß hohe, äftige Stengel mit geftederten Blättern, deren Fiedern gefägt oder fiederjpaltig eingejehnitten find; zahlreiche, Fleine Blümchen, etwas Yänger, als der Kelch. Sehr gemein. Wilde oder gelbe Brunnenfrejje, Wald- Bruannenfreffe. . 0. . 498. Nasturtium sylvestre. D. Maskirte Tippenblune mit lan q em © p orn. XIV. Fußhohe Stengel dicht mit lineal-lanzettlichen, graugriinfihen Blättern bejett; lange Blüthen- ähre mit dicht ftehenden, anjehnlichen, gejpornten, zweilippigen Blumen, deren Schlund durch den hervorragenden Gaumen der Unterlippe — iſt Gemeiner Frauenflachs. . . . . . 499. Linaria vulgaris. E. Korbblümler (Compositae) XIX. 1. Kräftige, aufrechte 2—3 Fuß hohe, oft jtrauch- artig wachjende Stengel mit doppelt = fieder- ipaltigen Blättern, deren Zipfel gejägt find; balbfugelige Blüthenföpfe von etwa einem Piertelzoll Durchmeſſer ohne Strahlblümden in großen Dolden- trauben. Auch häufig im Weidengebüſch an Ufern. Gemeiner Rainfärn. . . . . 500. Tanacetum vulgare. 508 F, betrachteten Acker-Ochſenzunge, A. arvensis, Kronenröhre bei letterer in der Mitte gefrünmt, Juli. — VII. Weg- und Straßenränder. 482—505. 2. Weißfilzige, etwa fußhohe Pflanze mit Heinen, gelben Köpfchen in Doldentrauben; untere Blät- ter jpatelfürmig, obere lineal-lanzettlich; vie Hüllblättchen find zitronengelb, oft mit orange- farbner Spite und trodenhäutig; die Blumen häufig zu lange dauernden Kränzen (befonders auf Gräber) benutt. Auf Sand. Gelbe Im— mortellen. Jettpflangen ——88 mit fleif (Aion: ſehr kurzen und dicken, eiförmigen Blättern, 2 bis 4 Zoll hohes Pflänzden, raſenförmig ——— blü— hende und blüthenloſe Zweige häufig unter ein— ander; fünf Kronenblätter; 10 Staubgefäße, 5 Kapſeln. Auf Sandboden und auf alten Mauern. Scharfer Mauerpfeffer. 4-theiligem Saume und wolligen Staubfäden; 2—4 Fuß hohe Stengel mit großen Blüthen— trauben (Kerzen). V. 1. Dunfelgelbe Blumen, büſchelförmig beifammen; Wolle der Staubfäden violett, Traube daher dunfel ausjehend; untere Blätter herzfürmig geferbt, lang ns dunkelgrün. Schwarze Kerze. 2. Hellgelbe Blumen, viſenrnng beiſammen Wolle der Slaubfäden weiß, Traube daher hellgelb ausſehend; untere Blätter in den Stiel verſchmälert, gekerbt. Lychnisartige Kerze. 3. Hellgelbe, mehr vereinzelte, geſtielte Blumen; 3 kürzere Staubgefäße ganz mit violetter Wolle bekleidet, längere nur am Grunde; Blumen— ftiele und Kelche zierlich mit geftieften en beſetzt. Schabenfraut. ——— 501. Elichrysum arenarium. . 502. Sedum acre. . Radförmige anfehnlide Blumen mit . 503. Verbascum nigrum, 504. Verbascum Lychnitis. . 505. Verbascum Blattaria. 482. Anchüsa offieinälis Z. Gebräuchliche Ochſenzunge. Der mefentliche Unterfchied zwifchen diefer Art und der unter Nr. 429. befteht darin, daß die bei erfterer gerade ift. Mebrigens wird bei beiden Arten der Schlund der Krone durch fünf flach Juli. — VII Weg- und Straßenränder. 482—505. 509 gewölbte Dedjchuppen verfchloffen; der Griffel fteht frei zwifchen den 4 Nüffen, welche am Grunde mit einem verdidten Rande umgeben und innerhalb defjelben ausgehöhlt find. Wurzel und Blüthen waren früher unter dem Namen Radix et Flores Buglossi offizinell. Die Landleute verftehen in vielen Gegenden unter »Ochſenzunge« verfchiedene andere Gewächſe, namentlich großblät- terige Ampferarten. Der Ochfenzunge ähnlich ift die ſchmutzig-blut— voth blühende Hundszunge, Cynoglossum offieinale Z., welche feltener als jene, aber an ahnlichen Orten gefunden wird. Sie macht fich befonders fenntlich durch ihre Nüffe, welche mit Stacheln beſetzt und an eine vierfantig zugeſpitzte Mittelfänle angewachfen find. Wurzel und Blätter (Radix et Herba Cynoglossi) waren offizinell. Noch feltener ift die auch hierher gehörige Nonnea pulla De Candolle (Lycopsis pulla Z.) der Krummhals, mit braunrothen Blumen, deren Röhre etwas jchief und deren Saum teller- fürmig if. Am Schlunde fiten fünf bewimperte Schuppen, die ihn aber nicht verjchließen. Die Nüffe find geftaltet wie bei Anchusa. 483. Onônis hircina Jacq. (O. arvensis Matt.) Bodsduftende oder ftinfende Hauhechel, Feld-Hauhechel, Weiberfrieg, Heu- hechel. Sie gehört zu denjenigen Schmetterlingsblumen, bei denen (z. B. Beſen-, Färber- und Stachelginfter) alle zehn Staubfäden verwachjen find (Fig. c), 510 Juli. — VII Weg- und Straßenränder. 482—505. während bei den meiften übrigen der zehnte Staubfaden frei ift. Genau genommen müßten fie daher in der fechszehnten Klaſſe (Monadelphia) jtehen ; da fie aber in allen übrigen Stüden mit den Pflanzen der fieb- zehnten Klaſſe (Diadelphia) rim, jo hat man fie der letteren zugeordnet. Der bleibende Kelch ift fait gleichmäßig 5fpaltig; die Fahne ift breit und geftreift; das Schiffchen (der Kiel) endet in einen fpiten Schnabel; die Hülfe it furz und angefchwollen. Etwas Fleiner und ftumpfblättriger ift die dornige Hauhechel, ©. spinosa Z., deren Xefte in lange, ſcharfe Dornen enden, und an deren Stengel die Zottenhaare in einer oder zwei Reihen ſtehen. Auch ſcheinen Mittelformen zwifchen beiden Arten vorzufonmen. 484. Cärduus acanthöides Z. Bärenklaublättrige Diftel, Wegediftel, vielftahelige Diftel und 485. Cirsium lanceolätum Scopoli (Carduus lanceolatus Z.) Lan— zettblättriges Kratzkraut, lanzettliche Kratzdiſtel, werden zwar, fobald man beide angefchaut und ihren Total-Eindrud auf- gefaßt hat, nicht füglich verwechfelt, es füllt aber Anfängern ſchwer, fie nach der Befchreibung (Diagnofe) zu erfennen, — diefelben mögen daher vor Allem die Haarfrone genau betrachten, wie die Ueberſicht andeutet, und nicht vergejjen, daß O. lane. die, fait lederartige Blätter Hat. 486. Cichörium Intybus Z. Cichorie, Wegwarte. Die Wurzel ift jpindelförmig; die Grundblätter find fchrotfägeförmig, die oberen Blätter lanzettlih, am Grunde umfafjend; die Blüthenköpfe, deren gewöhnlich 2__3 beifammen ftehen, find theils geftielt, theils ſitzend; die Hüllblätter find am Grunde verwachfen und in zwei Reihen geordnet, von denen die innere aus S__10 anliegenden, die äußere aus 5 zurüd- gebogenen Blättchen gebildet wird. Die Nüffe find geftreift und haben zwar feine Haarfrone, aber ein Krönchen von furzen Spreufchuppen. Die Wurzel enthält einen bitteren Milchſaft und ift als Radix Cichorü syl- vestris offizinell. In manchen Gegenden baut man die Pflanze auf Fel- dern an, wodurch fie ftärfere Wurzeln befommt, welche gebrannt und ge= mahlen und als Erſatz des Kaffees oder als Zuſatz zu demfelben benutzt Juli. — VII Weg- und Straßenränder. 482—505, 511 werden. — Eine andere Art, Cichorium Endivia Z., Endivie, aus Indien ftammend, wird in Gärten als Salatpflanze cultivirt. 487. Erigeron äcer Z. Blaues oder ſcharfes Flöhkraut Dürrwurz) und 488. Erigeron canadensis Z. Kanadiſches Flöhkraut (Dürrwurz) bedürfen feiner weiteren Beſchreibung. Wenn die leßtgenannte Art wirk— lich, wie ihr Name bejagt, aus Kanada in Nord-Amerifa ſtammt, fo ift fie ein merfwürdiges Beiſpiel von völliger Einbürgerung eines Fremdlings, da fie gegenwärtig bet uns auf allen Sandfleden zum Theil in unermeß— licher Menge wählt. Site erinnert an die Bettwanze, welche befannt- lich auch aus Amerika ſtammt, und jett eine europäische Landplage ift. 489. Achiliea Millefölium Z. Gemeine Schafgarbe. Kraut und Blüthen (Herba et Flores Millefolii) find ein gejchättes Arzneimittel, und liefern einen frampfitillenden und nervenftärfenden Thee, auch gebraucht man die zerquetichten Blätter zu Umfchlägen bei äußeren Berlegungen. Ebenſo it die Schafgarbe ein beliebtes Suppenfraut. —_ Die Landleute halten die vothblühende Varietät für heilfräftiger, als die gewöhnliche weige Form. 512 Suli. — VO. Weg- und Straßenränder. 482—505. No, 489. 490, Berieroa incäna De Candolle (Alyssumincanum Z, Farsetia incana R. Brown.) Weißgraner Bauernfenf, graue Farſetie, graue Berteroe, Die längern Staubgefäße haben am Grunde einen flügelförmigen Zahn. Die beiden Klappen der Frucht find flach, fo daß die Scheidewand fo breit ift, al8 der größte Durchmeffer des Schötchens. (So fanden wir e8 früher bei dem Hungerblünhen und bei dem Schildkraut; anders war es bei der Kreſſe, dem Täfchelfvaut, dem Pfennigkvaut, dem nadtftengeligen Bauern- jenf u. A., welche zwar auch furze Schötchen haben, bei denen aber jede Klappe kielförmig zufammengedrüdt und die Scheidewand fehmal ift.) — Die beiden Fächer des Schötchens find vielfamig. Die Blätter find lan— zettlich, in den Stiel verfchmälert. Die Pflanze blüht den ganzen Som— mer hindurch und noch in den Spätherbft hinein. 491. Melilötus älba Desrousseaux. (M. vulgaris Willdenow.) Gemeiner oder weißer Steinklee, inne vereinte die Melilotus- Arten mit der Gattung Trifolium, man hat fie aber mit Recht von dieſer getrennt, da fie einen ganz andern Habitus (eine andere Tracht) zeigen. Während Trifolium Köpfe bildet, finden wir hier lodere Aehren; bei T. bleibt die Krone nach dem Welfen Juli. — VII Weg- und Straßenränder. 482—505. 513 ftehen, bei M. nicht. Bon den ähnlichen Arten des Schnedenflee’s (Me- dieago) unterjcheidet ſich Melilotus durch feine furzen, nicht gefrümmten Hülſen. > 492. Polygonum avieuläre L. Vogel-Knöterich, Wegetritt, TLennengras (Dehngras). Diejes Pflänzchen bedarf jo wenig des loderen Bodens, daß es jogar manchmal, wie jein Name anzeigt, auf harten Lehmtennen in Scheuern wählt. Wir fennen bereits ein Gewächs aus der Gattung Polygonum, nämlich) P. Fagopyrum, den Buchweizen oder das Heideforn, fiehe Nr. 410., wo die Gattungsmerfmale angegeben find. Bet allen übrigen Arten bilden die Blumen Aehren oder traubige Büjchel, bei P. aviculare aber fiten fie höchitens zu 2__4 in den Dlattwinfeln. Die Blätter find breit=zlanzettlich oder oval; die Stütblättchen find fahl und am Rande wimperig gejchlist; die Nüßchen find fcharf dreifantig, matt und jehen aus, als ob fie mit einer Nadel geritt wären. Früher war das Kraut als Herba Centumnodiü (Hundertfnotenfraut) offizinell. 493. Gälium Mollügo Z. Weißes Labkraut, Butterftiel, weißes Waldſtroh. Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl. 33 514 Zuli. — VII Weg- und Straßenränder. 482—505. 494. Gälium verum L. Wahres Laubkraut, gelbes Labfraut, gelbes MWegftroh, Unfer-lieben- Frauen (. i. der Maria) Bettftrod. Den Blüthen- und Fruchtbau fennen wir von den. früher (Nr. 256. 279. 461.) betrachteten Arten her. G. verum duftet ftarf, befonders bei bevorftehendem Regen. Aus der Vermiſchung beider Arten entjtehen Ba— ftardformen, welche bald der einen, bald der andern ähnlicher find, und blaßgelbe Blüthen haben. Das Kraut wird mit Maun zum Gelbfärben der Wolle gebraucht, die Wurzel enthält einen rothen Yarbeftoff. 495__497, Melilötus Tournefort, Steinflee, Die unterfcheidenden Merkmale der drei gelben Steinflee = Arten find oben in der Ueberſicht mitgetheilt. Bei der Unterfcheidung der unter Nr. 495. und 496. aufgeführten beiden Arten ift die Bezeichnung des Namengebers (Autors) unerläßlic. M. macrorrhiza Persoon (Wr. 495.) ift nämlich gleichbedeutend mit M. officinalis Willdenow; — M. offici- nalis Desrousseaux (Nr. 496.) aber ift gleichbedeutend mit M. Petit- pierreana Willdenow. Wollte man fich nun mit der Bezeichnung M. offieinalis begnügen, jo würde e8 ungewiß fein, ob die unter Nr. 495. aufgeführte Pflanze (wie in der 1. Auflage des Führers) oder die unter Nr. 496. bejchriebene gemeint fei. In arzneilicher Beziehung würde übri- gens die Berwechjelung nicht eben bedeutſam fein, da beide Arten ziemlich gleiche Heilfräfte haben. Wo man fie in den Offizinen genau unterjcheidet, bezeichnet man dag Kraut von M. macr, Pers. al$ herba Meliloti eitrinae, das von M. off. Desr. ſchlechtweg als herba Meliloti, Die Blüthen jo wie die Samen find offizinell. Man bereitet Pflajter (Meliloten-Pflafter) und Umschläge daraus, und mifcht das getrodnete und zerriebene, ftarf viechende Kraut unter den Schuupftabad. Der im ſüd— lichen Deutjchland heimische, im mittleren zuweilen angebaute und ver- wildernde blaue Steinflee (M. coerulea J,amarck) wird in der Schweiz als Zufat bei der Bereitung des ſogenannten Schabziegerfäfe ange- wendet, dem er feinen eigenthümlichen Geruch mittheilt. Die Hülfen find länglich=eiförmig, geſchnäbelt und der Yänge nach aderigsgeftreift. Juli. — VII Weg- und Straßenränder. 482—505. 515 499. Linäria vulgäris Miller. (Antirrhinum Linaria Z.) Gemeiner Frauenflachs, gemeines Leinfraut. Wir haben bereits viele zweilippige Blumen fennen gelernt. Die ächten Lippenblümler (Labiatae) 3. B. Salbei, Quendel, Wirbeldoften, Gun- dermann, Dienenfraut, Taubnefjel, Goldnefjel, Zieft, Betonie, Prunelle, Günſel — haben 4 freie Nüffe; — die Scrophelfräuter (Serophu- larinae) 3. B. Ehrenpreis, Läuſekraut, Wachtelweizen, Klappertopf, Zahn- troft, Gottesgnadenfraut — haben Kapfelfrüchte, und find nicht alle zwei— lippig, haben aber, wie die Labiaten, zwei lange und zwei furze Staub» gefäße. Beide zujfammen jtehen mit wenigen Ausnahmen in der XIV. Klafje. Die Labiaten bilden deren erfte Drdnung Nadtjamige, Gymnospermia), die Scrophelfräuter machen die zweite aus (An- giospermia, Bededtjamige oder Kapjelfrüchtige). Zu Lesteren gehört Linaria, Der lateinifche- Name ift wohl wegen der Gejtalt der Blätter gewählt, welche bei den meiften Arten den Flachsblättern gleichen 33* 7 816 Juli. — VO Weg- und Straßenränder. 482—505. inne zählte die Linarien zu der Gattung Löwenmaul (Antirrhinum). Die Dlumen heißen masfirt, weil der Schlund durch den gemölbten Öaumen verjchlofien ift. (Bon den beiden Yeßten Figuren ftellt a eine Blüthe von vorn, b diefelbe von Hinten dar.) — Das gemeine Leinfraut ift fahl, nur die Traubenfpindel und die Blüthenftiele find mit Drüfenhaar befleidet. Die drei— nervigen, ſpitzen Blätter find etwas graugrün. Die Samen haben einen Ylügelvand, Die Kapſel fpringt an der Spike in mehrere Klappen auf, Wenn man einzelne Theile der Pflanze abreißt, fo quillt ein weißer Milchjaft hervor. Das Kraut ift als Herba Linariae offizinell, und dient zu fehmerzftillenden, erwei— chenden Umfchlägen, jowie zu Thee u. dergl. 500. Tanacetum vulgäre Z. Rainfarn, Wurmfarn, Wurmfrant. Die Blümchen find entweder ſämmtlich zwitterig, vöhrig und 5zähnig, oder es befinden fich Dreisähnige, fadenfürmige weibliche Blumen am Rande, welche aber feinen Strahl bilden. Die Nüſſe find fantig, ohne oder mit einem Furzen, häutigen Kelchfaume. Blätter und Blüthen riechen grob-aromatifch und ſchmecken jehr bitter. Sie, fo wie die Samen waren früher ein berühmtes Wurmmittel, welches jedoch jet durch andere ziem- lich verdrängt ift. In Gärten zieht man: Tanacetum Balsamita mit ungetheilten, gro= gen, gefägten Blättern, welche vom Bolf große oder glatte Salbei- blätter, Morgenblatt oder Frauenminze, auch Mutterblätter genannt und wegen ihres ftarfen Wohlgeruhs — der aber Manchen Kopffehmerz verurfaht — gern den Blumenfträußen beigefügt werden. Auch find fie unter dem Namen Herba Balsamitae- offizinell, — Eine dritte, ebenfalls fehr ftarf duftende Art hat fraufe Blätter, und wird ins— gemein Schlagtropfenfraut genannt (Tanacetum erispum), Die Abbildung auf Seite 517 ftellt einen Blüthenzweig des gemei- nen Rainfarn dar. Juli. — VO. Weg- und Straßenränder. 482—505, 517 501. Elichrysum (Helichrysum) arenärium De: Candolle. (Gnaphälium aren. L.) Gelbe Immortelle, gelbes Katzenpfötchen, Sand- Kuhrfraut, Immerſchön, Winterblumen, Die Hille der Blüthenföpfchen befteht aus ungleichen, dachziegelförmig über einander liegenden Schuppen. Die Blumen find entweder fämmtlich zwitterig, oder die Randblümchen find weiblich; alle find röhrig, 5zähnig ; die Haarfrone (der Kelchjaum) befteht aus einer Neihe fehärflicher Haare. Die unteren Blätter find jpatelfürmig, die oberen lineal-lanzettlich. Der Name »Immortelle« bedeutet »Unfterblichee. 502. Sedum äcre L. Scharfer Manerpfeffer, ſcharfe Fetthenne. Das friſche Kraut ſchmeckt ſcharf wie Pfeffer, daher der Name. Diefer ſcharfe Gefchmad fehlt einer jehr ähnlichen und oft mit der vorigen ge= meinfchaftlich wachjenden Art, dem fehsfantigen Mauerpfeffer, S. sexangulare Z. Die Blätter fiten bei derjelben in 6 Reihen am Stengel, doch ift dies fein genügendes Unterfcheidungsmerfmal, da man fie auch an den blüthenlofen Stengeln des ſcharfen M. fo geordnet findet. Man muß vielmehr die Geftalt der Blätter ins Auge faffen, 518 Juhi. — VII Weg- und Straßenränder. 482—505. Diefelben find bei S. acre kurz und did, am Rücken budelig, nach dem Grunde Hin verbreitert, und ftehen ab; bei 8. sexangulare find fie ftiel- und, Lineal, am Grunde mit einer kleinen Spite anfigend, faft aufrecht. Manche Botaniker betrachten übrigens den fechsfantigen M. nur als eine Abart (Barietät) des fcharfen. Das zerguetichte Kraut des fcharfen Mauerpfeffers (Herba Sedi mi- noris d. i. Kraut des Kleinen Sedum’s) ift arzneilih, und wird zu Um- Ihlägen auf Frebsartige Geſchwüre gebraucht; getrodnet und pulverifirt wird es als innerliche Arznei gegen Wechfelfieber, Epilepfie und Leber- franfheiten angewendet. Selten, aber Höchft zierlich ift das auf Mauern wachjende weiße Sedum (Sedum album) mit walzenförmigen Blättern und fleinen, weißen oder röthlichen, doldentraubigen Blüthchen mit braunrothen Staub- beuteln. Eine große Art von Sedum mit flachen, fleifhigen Blättern ſ. Nr. 608, Zuli. — VII Weg- und Straßenränder, 482—505. 519 503__505. Verbäscum. Wollkraut Wollich, Willich), Kerze. Zu den Scrophelfräutern, aber in Klaffe V. gehörend. Krone ein- blättrig, regelmäßig radförmig mit ſehr furzer Röhre und faft gleichmäßig 4=theiligem Saume; 5 etwas ungleiche freie Staubgefüße; ein Griffel; Fruchtknoten frei; Frucht eine an der Spite zweiflappige Kapfel. Bet den meiften Arten find die Blätter ganz oder doch auf der Unterfeite mit Dichterem oder dünnerem Filz bekleidet, daher der Name Wollfrant, der im Munde des Bolfes in Willich verwandelt wird. Die Bezeich- nung Kerze bezieht ſich auf die langen, fchönen, weithin Teuchtenden Blüthenähren. Die meiften Arten blühen gelb; fehr ſchön ift das auf Graspläsen und an Waldrändern hie und da mwachfende violette oder phbönizifhe Wollfraut V. phoeniceum L. Verb. Blattäria, Schabenfraut, Motten-Wollfraut fieht den andern Arten unähnlich, da es fahl ift und vereinzelt ftehende nicht büjchelförmig gedrängte Blumen hat. Bon den fünf Staubfäden find die beiden längeren nur am Grunde, die drei kürzeren aber ganz mit violetter Wolle bekleidet. Noch einige Häufige Arten werden wir weiterhin kennen lernen (f. 570. 341.). Inli. Xdte Sxceunrfion. Ufer. Vergleiche Auguſt, fünfte Excurſion.) Ueberſicht. J. Rothe Blumen. 1. Sehr lange, blutrothe Aehren aus quirl— ſtändigen, 6-blättrigen Blumen gebildet; breit— lanzettliche, gegenftändige Blätter; Stengel 4kan— tig bis 4 Fuß hoch. XI. Blutweiderich. . 506. Lytrum Salicaria, 2. Kürzere, mehr eiförmige Aehren aus quirlförmig geftellten, purpurfarbnnen Fippenblumen mit gefledter Unterlippe; fteife, 1-2 Fuß hohe Sten- gel, Blätter gegenftändig, am Grunde herzför- mig, ferbig-gefägt. XIV. Sumpf-Zieft... . 507. Stachys palustris. 3. Gedrungene, walzige, etwa zolllange Nehren von feinen blaßrothen Blümchen; Yängliche Blätter, entweder auf dem Waffer ſchwimmend, und dann glänzend, oder die Pflanze wächſt im Trodnen, dann find die Blätter fteifhaarig. VII. Waſ— jer-Land-Knöterid. . . . 2.2.2.2... 508. Polygonum amphibium. II. Weiße oder weißlihe Blumen, 1. Lodere, fadenförmige, überhängende, 1—2 Zoll lange Aehre von kleinen, grünlich- weißen, zu- weilen etwas röthlichen Blümchen, welche drüfig- punftirt find; breit lanzettliche, Yangipitige, am Nande mwellige, fahle Blätter von brennenden Pfeffergefhmad; Stengel 1—11/2 Fuß hoch mit geihmollenen Gelenken, röthlich. VIII. Waffer- pfeffer-Knöterih. . . . . 2 2 202%. 509. Polygonumiisarapiper. Juli. — VII. Ufer. 506—527. 521 . Lange, im Geſträuch ſich emporwindende Stengel mit jehr großen, weißen, 5faltigen Trichter- blumen; Blätter rise a ar winde. Lange, blattloſe, — um — a von der Stärke eines Bindfadens mit weißlichen, Heinen Blümchen in fopfförmigen Knäueln (IV, 2. oder V, 2) Europäiſche Flachsſeide.. . Nelfenblümler mit Stiefzmweitheiligen, ziemlich großen aber zarten, weißen Kronenblät- tern, 5 Stempeln, herz-eifürmigen, gegenftändigen Blättern; Stengel am Grunde liegend und wur— zelnd, bis 1 Fuß lang; Kapfel in 5 zmweizähnige Klappen aufſpringend. X. Wafjer- — kraut. . Blattlofer, Ya Fuß hoher, ——— Stengel mit einer pyramidalen, aus Quirlen gebildeten Rispe von (jcheinbar) dreiblättri- gen, weißen oder röthlihen Blumen; Grund- bfätter rofettenartig, bald breit eifürmig und am Grunde herzförmig, bald lanzettlich, am Grunde verſchmälert. VI. Gemeiner Froſchlöffel. . .Doldengewächs; Blätter dreifach-gedreit; Blättchen unzertheilt, länglich-eirund, geſägt, ge— rieben wohlriechend; Stengel 3—4 Fuß hoch, am Grunde weißborſtig, unter den Gelenken ge— ſchwollen; Früchte groß. Nicht überall. V, 2. Gewürzhafter Kälberkropf. . Starfe, kantige, 2—4 Fuß hohe Stengel mit einer anjehnlichen Doldentraube von feinen, weiß- lichen, füßlich-viechenden, 5-blättrigen Blümchen; große, unterbrochen=gefiederte, unterfeit oft grau— grüne oder mweißfilzige Blätter mit ungetheilten, ovalen, breiten, fägezähnigen Blätthen, das oberjte 3—Ölappig. X. —— — ſtaude. . Zwei bis 4 Fuß hohe, — grüne "Stengel mit vielen und langen Aeſten; Blätter faden- fürmig, in Büſcheln figend; grünlichweiße, 6-theilige Blümchen, welche einzeln oder zu zweien an furzen Stielchen hängen; — Beeren; auch häufig gebaut. VI. Spargel. 510. Calystegia sepium, 511. Cuscuta europaea, 512. Malachium aquaticum. 518, Alisma Plantago, . 514. Chaerophyllum aroma- ticum, 515. Spiraea Ulmaria. . 516. Asparagus officinalis. 522 IV. 1; Juli. — VII. Ufer. 506—527. UI. Grünlich-blühende Ampfer-Arten. Brüthenftand: aus Quirlen gebildete Aehren; Blüthenhülle aus 3 inneren und 3 äußeren, kleineren Blättern, erftere die Bfantige Frucht umgebend (Fruchtklappen). Rumex, VI. Gelbgrüne, zuletst faft ganz gelbliche, vieläftige, 1—3 Fuß hohe Pflanze mit Iineal-lanzett- (ihen Blättern; jede der 3 Fruchtklappen beiderjeits mit 2 borftlichen Zähnen, welche fo lang jind, als die Klappe felbft, umd jede Klappe mit einem Höcer. Nicht liberal. Oft an den Ufern der Dorflachen. Goldgel- ber Ampfer. Pflanze mit länglichen Blättern; Klappen !lineal— länglich, ganzrandig, ftumpf, fKınıntlich höckerig; Aeſte faſt wagrecht vom Stengel ausgehend; die meiſten Wirbel von einem Blatt geſtützt. Geknäulter Ampfer. lanzettlich nach beiden Enden zugeſpitzt, 1142 bis 2 Fuß lang, Blattſtiele oberſeits flach; Fruchtklappen oval-dreieckig, ganzrandig oder am Grunde gezähnelt, ſämmtlich höckerig; Quirle ohne Blätter. Nicht überall zu finden. Fluß— Ampfer. .Zwei bis 4 Fuß hobe ‚Pflanze mit wellig⸗ Fran jen Blättern und rundlichen Fruchtklappen. Kraujer Ampfer, Grindwurz . Gelbe Blumen, 1. Kelch mit langer Röhre und vier Saumzipfeln; bier große, zolllange, rundliche Kronenblätter ; längliche Kapjel; Stengel 2 Fuß hoch; Blätter eilanzettlich Deffnet die Blüthen nur vom Abend bis zum Morgen oder an trüben Tagen. VII. NRactferze. .Wolfs milch; Stengel did, hohl, 9-3 Fuß hoc mit vielftrahligem Schirme; Blätter lan— zettlih, wie Weidenblätter, ganze Pflanze einem Weidenftrauche ähnlich. XI. Sumpf-Wolfs— mild. lipſoidiſcher) zumeilen faft fugeliger Schote; die 1 . 517a. Rumex maritimus. . Zwei bis 3 Fuß hohe, zuweilen ſchmutzig wihe . 517b.Rumex conglomeratus, . Drei bis fünf Fuß hohe Pflanze; Srundblätter . 518a. Rumex Hydrolapa- thum, 518b. Rumex crispus. 519. Oenothera biennis, . 520. Euphorbia palustris. A Kreuzblume en mit kurzer, länglich—⸗ runder (ei Suli. — VII. Ufer. 506—527. 523 über dem Waffer befindlichen Blätter unzertheilt oder wenig zertheilt, lanzettlich, gejägt, die unter Waſſer befindlichen fünmig-fiederjpaltig, oft in haarförmige Feten zertheilt. XV. Wajjer- Land-Rauke, ortwedhfelnde Brunnen- treiie.. . . 2 2 2 2m nr nn. » 921. Nasturtium amphibium, V. Blaue Blumen, 1. Drei bis vier Fuß hohe, im Gefträuch Fletternde, bogige Stengel; obere Blätter ſpießförmig; dol- dentraubige, violette Blüthen mit gelben, zu- jammen geneigten Staubbeuteln, kleinen Kar- toffel-Bfüthen gleichend, eifürmige rothe Beeren. V, Bitterfüß-NRadhtjhatten . . . 522. Solanum Dulcamara. 2. Anjehnliche, gepaarte, einfeitige, zweilippige Br men; Stengel niedrig. XIV. a) Untere Blätter herzförmig, ſchwach vunzelig, an der Bafis mit ftumpfen Eden, geferbt; Stengel mit abwärts fieehenden Haa- ren; Kelch kahl; Unterlippe der Krone in— nen weiß mit blauen Punkten; Schlund fet geſchloſſen. Gemeines Hefmfraut. . . 523.Seutellaria galericulata. b) Untere Blätter ſpießförmig, glatt, am Grunde mit ſcharfen Eden, ganzrandig; Stengel mit aufwärtsgerichteten Haaren; Kelch drüfig; Krone blau; Schlund ftark aufgeblafen. —— 1 1 A ELLE 524. Scutellaria hastifolia, 5. Ehrenpreis- ee in winfeffländigen, Pe genftändigen Trauben; Stengel fußhoch. II. a) Blumen RENTEN Blätter fitend, lan— zettlich, ſpitz, gefägt. Waffer-Ehrenpreis. 525. Veronica Anagallis. b) Blumen jattblau; Blätter furz geftielt, elfiptijch, ftumpf, kerbzähnig. —— ungen— Ehrenpreis. . . 526. Veronica Beecabunga. 4. Blaue Blüthenköpfe; auch —— — * Theil der Pflanze blau; Stengelblätter dornig-geſägt. Ziemlich ſelten. V. Blaue Laufdiſtel. . . 527. Eryngium planum. 524 Juli. — VII. Ufer. 506—527. 506. Lytrum Salicäria Z. Blut: Weiderid, Aehren-Weiderich, Blutkraut. Der einblättrige Kelch bildet eine lange, walzige Röhre, deren Saum zwölf Zähne hat, von denen die 6 äußeren nur halb ſo lang ſind, als die inneren. Die Zahl der aus dem Kelchſchlunde entſpringenden ſchmalen und langen, purpurfarben-blutrothen Kronenblätter iſt veränderlich, in der Kegel find ihrer ſechs vorhanden. Zwölf freie Staubgefäße entſpringen aus der Kelchröhre, daher gehört Die Pflanze in Klaſſe XI., welche Ge— wächſe mit 12__18 freien Staubgefäßen in Zwitterblumen enthält. Ein Griffel mit einfacher Narbe. Der Fruchtknoten fteht frei im Grunde des Kelches, und wird zu einer läng- fichen, 2-fächerigen, an der Spite mit 2 oder 4 Zähnen auffpringenden Kapſel. Die Blätter find am Grunde herzförmig, breitslanzettlich, und wech- felweis=gegenftändig, d. h. das fol- gende Paar fit an zwei andern ent- aegengefegten Flächen des Asfantigen Stengels, als das vorhergehende. Das Kraut war als Herba Lysimachiae purpureae offizinell, wird auch noch heut als Hausmittel gegen Ruhr und Durchfall angewendet. Die Pflanze wächft befonders im -Ufergefträudh. . Hat der Anfänger im Studium der Botanik den Blüthenbau des Blut— frautes fich ſcharf eingeprägt, fo wird ihm gewiß bald ein befonders auf feuchten Grasplägen und Dorflachen wachjendes verwandtes Pflänzchen auf- fallen, welches zwar Flein, niedrig und unanfehnlich ift, aber fich durch gleiche Kelchform fofort als ein Lytrum an- fündigt, obſchon die 12 Kelchzähne gleih groß find, Dies ft L, $uli. — VIII. Ufer. 506-527. 525 Hyssopifolia Z., yfopblättriges Blutfraut mit Heinen, Iila- oder purpurfarbnien Blümchen in Den Blattwinfeln, 5__6 Staubgefähen und linealen, wechjelitändigen Blättern, Endlich findet man an denfelben Standorten meift Häufig ein winziges Pflänzchen, mit einem 1__4 Zoll langen, Liegenden, wurzelnden, vieläftigen, vöthlichen Stengel, Fleinen, gegenftändigen, verfehrt-eiförmigen, den Quen— delblättern ähnlichen Blättern, und einzelnen, Heinen Blümchen in den Blattwinkeln, welche ſechs Leicht abfallende, gewöhnlich fehlende Kronen— blättchen haben. Der Kelch ift ähnlich gebildet, wie bei dem Borigen, nur ift er kürzer und glodenförmig mit 6 inneren und 6 Äußeren Zipfeln. Sechs Staubgefähe, ein Griffel (VI, 1.), zweifächerige, faſt fugelförmige Kapſel, welche bei der Reife unregel- mäßig zerreißt. Dies ift: Peplis Portula Z., der gemeine After- quendel oder das Zipfelfraut. 507. Stächis palüstris Z. Sumpfzieit. Die Merkmale, an denen .die Gat- tung Stachys von allen andern Achten Lippenblümlern unterjchieden wird, find folgende. Der Kelch Hat 5 gleiche und gleich vertheilte (nicht 2=lippig geftellte) Zähne ;' die walzige, am Schlunde nicht erweiterte Kronenröhre hat meift inwendig eine SHaarleifte, der äußerlich eine Einfchnürung ent- Ipricht; die Oberlippe ift jchwach ge= wölbt oder flach, die Unterlippe hat 3 ftumpfe Lappen, von denen Der mittlere groß, verkehrt =eifürmig oder verfehrt = Herzfürmig it; zwei Paar Staubgefäße ftehen parallel unter der Dberlippe, das untere Paar ift länger, fie biegen fich beim Verblühen aus- wärts; die 4 freien Nüſſe find abge- rundet und jtumpf. 526 Juli. — VIII Ufer. 506—527. Bei dem Sumpfzieft, der auch auf naffen Aeckern Häufig wächſt, ift der oft röthliche, fteifzaufrechte, 1__2 Fuß hohe Stengel mit abwärts gerichteten Borftenhaaren befett, und die Blätter find figend, die oberen halb umfaffend, Höchftens die unteren kurz geftielt. Sie find lanzettlich, fpis, am Grumde herzförmig, ferbig-gefägt, weichhaarig. Die pfriemlichen Kelchzähne find ftachelfpisig. Unter Nr. 383. lernten wir den Waldzieft, St. sylvatica, fennen. 508. Polygonum amphibium Z. Waſſer-Land-Knöterich. Wir fennen bereitS P. Fagopyrum, das Heideforn, und P. avi- eulare, dag Tennengras, und wiſſen, daß die einfache Blumenhülle 3 innere und 2% äußere Zipfel hat. Die gegenwärtige Art ift ein merfwür- dDiges Beifpiel von dem bedeutenden Einfluffe, welchen dag Waffer auf die Gewächſe ausübt. Man findet nämlich zwei einander ſehr unähnliche Formen, eine im Waſſer wachjende (P. amph. « aquaticum) mit fluthen- dem Stengel und ſchwimmenden, fahlen, oberfeits glänzenden Blättern, und eine in ausgetrodneten Lachen und Gräben wachſende (P. amph. ß terrestre) mit fteifhaarigen Blättern und aufrechtem Stengel. 509. Polygonum Hydröpiper L. Waſſerpfeffer-Knöterich. Das in der Ueberficht Gegebene genügt. — Aehnlich ift P. minus Hudson, der fleine Knöterich, der Linealslanzettliche, ſchmale Blätter, langgewimperte Nebenblätter, vöthliche Blumen in faft aufrechten, ſchlan— fen, (odeven, Linealifchen Trauben und glänzende Samen hat. 510. Calystegia sepium R. Brown (Convolvulus sep. L.) Zaunwinde, Die Heine Aderwinde, Gonvolvulus arvensis, haben wir unter Nr. 331. kennen gelernt. Die Zaunmwinde unterfcheidet fi) von der— jelben durch ihren Standort, ihren weit längeren im Gefträuch ſich em— porwindenden Stengel, fehr große Blumen, deren Kelch von 2 großen herzförmigen Dedblättern eingefchloffen ift, und die fich nach dem Ver— blühen mwulftartig zufammenmwideln, durch große pfeilfürmige Blätter, deren Ohren abgeftußt und gezähnt find, vorzüglich aber durch ihre einfächerige Kapfel, während die der Aderwinde 2-fächerig if. Juli. — VIH. Ufer. 506—527. 527 Wegen diejes lettgenannten bedeutenden Unterjchtedes ordnet man am tiebften die Acker- und Zaunminde in 2 bejondere Gattungen, Con- volvulus und Calystegia. 511. Cuscüta europaea L. Gemeine oder europüiſche Flachsſeide, Teufelszwirn. Schon bei dem Flachs (ſ. Nr. 402.) erwähnten wir eines Paraſyten (Schmarogers), der wahren Flachsſeide, Cuscuta Epilinum, welche diefem oft verderblich wird. Die europäische Flachsſeide iſt derjelben ſehr ahnlich, nur ftärfer, und ihr Stengel ift äftig und vielfach verjchlungen. Der Kelch ift Fein, 4__5fpaltig; die Kronenröhre iſt walzig und jo lang, als der 4__5jpaltige Saum; 4_5 jehr furz geitielte Staubgefäße und unter derjelben eben jo viele aufrechte, Kleine, dev Röhre anliegende, mit- hin ihren Schlund nicht verfchliegende Schuppen; Frucht eine rundum aufjpringende 2__4jamige Kapfel, mit zwei weit über die Blumenfrone vorragenden Griffeln. 528 Juli. — Ufer. 506—527. Sehr ähnlich ift die eingriffelige (einmweibige) Flachsſeide, C. monögyna Vahl., welche fich hie und da, aber feltener, auf Sträu- ern findet. Ihr äftiger Stengel ift voth aber etwas dider; die Blüthen ftehen nicht in gedrungenen Köpfen, fondern in furzen, loderen Aehren; die Kronenröhre ift walzig, doppelt jo lang, als der Saum; die Schup- pen in der Krone find aufrecht und liegen der Röhre an tie bei der Vorigen; dev Fruchtknoten trägt nur einen Griffel, welcher nicht über die Krone hervorragt. Mit feinem, fädlichem, äftigem Stengel umftrift Cuseuta Epithy- mum Z., die Quendel-Flachsſeide, auf freien Wald- und Gras— plägen allerlei niedrige Gewächfe, 3. B. Duendel, Ginfter, Heidekraut. Dei ihr wird der Schlund der Krone durch die zufammengeneigten Schup- pen verſchloſſen. Die Gattung Cuseuta gehört zu der Familie der Windenpflanzen (Convolvulaceae) und mit diefer zu den Nöhrenblümlern (Tubi- florae). In der heißen Zone machen Schlingpflanzen der verjchiedenften - Art die Urwälder unzugänglich, indem fie fih von Baum zu Baum fchlingen. Den längften Stamm _.. vielleicht unter allen Pflanzen der Erde — hat der Rotang-Calmus (Calamus Rotang) in den moraftigen Ge- genden Dftindiens, der oft in einer Länge von 3__600 Fuß andere Gewächfe umwindet und dabei nur an feinem unteren Theile eine Dide Juli. — VIII. Ufer. 506—527. 529 von einem Zoll erreicht. Er Liefert die befannten Senden und fpani- ſchen Röhre, und tft nicht zu verwechjeln mit dem Flöten- oder jpanifchen Rohre (Arundo Donax), welches unferm Teihrohr ähn- lich ift, und gleichfalls zu Spazierjtöden u. ſ. w. benußt wird. 512. Malächium aquäticum Fries. (Cerastium aquaticum L.) Waſſer-Hornkraut, Waſſer-Weichkraut, Weichling. Unterſcheidet ſich von den ähnlichen Stellarien durch ſeine 5 Griffel, da dieſe deren nur 3 haben, von den Ceraſtien aber, zu denen es von vielen Botanifern nach Linne's Vorgange gezählt wird, durch die Kapjel, welche bei Cerastium in 10 Klappen, bei Malachium aber in 5 zweizäh- nige Klappen auffpringt. \ ) Der Führer in die Pflanzenwelt. 4te Aufl, 34 \ 5 530 Juli. — VII. Ufer. 506—527. 513. Alisma Planlägo Z. Gemeiner Froſchlöffel, Saulöffel. Die Blumen fcheinen drei grüne Kelchblättchen und drei weiße Kronen- blätter zu haben. Bet genauerer Betrachtung aber findet man, daR eigent- [ich nur eine einfache Blüthenhülle vorhanden ift, welche drei äußere, grüne und drei innere weiße Zipfel hat. Die Zahl der Staubfäden ift 6, die der Fruchtknoten 6 oder mehr, jeder der leßteren hat einen Griffel. u 2 { () © (ul 77 © / \N / £ J— & | 8 8 — a ® Io Die Früchte find fcheibenförmigszufanmengeftellte, einfamige, ftumpfe Nüß— chen, welche zufammen eine dreifantige Frucht darftellen. Bei diefer Pflanze jehen wir die Dreizahl und ihr Mehrfaches bereichen. Aehnlich werden wir e8 noch bei vielen Waffergewächfen finden. Sonft ift die Bier- und Fünfzahl am häufigften. 514. Chaerophyllum aromäticum L. Gewirzhafter Kälberkropf. Bergleiche Nr. 370, und 371. Die Früchte der gegenwärtigen Art zeichnen fich durch ihre Größe aus. Die Pflanze wächſt in vielen Ge- genden, aber nicht überall. Ihre Griffel ftehen wagrecht. Dagegen find $uli. — VII. Ufer. 506—527, 531 fie in bei dem mehr im Gebirge wachjenden ähnlichen Ch. hirsu- tum L., dem rauhhaarigen Kälberfropf, deſſen Stengelgelenfe faum — und bei dem die Blättchen der doppelt gedreiten Blätter fiederſpaltig ſind. Die Kronenblätter ſind gewimpert und oft röthlich. Die Behaarung iſt veränderlich. / 515. Spiraea Ulmäria 7. Sumpf-Spierjtaude, ulmenblättrige Sp, Mädelſüß, Fliegenwedel. Vergleiche Nr. 436. — Die Früchte dieſer Art find ſichelförmig und kahl. Die Blätter ſind auf der Unterſeite bald grün, bald graugrün und kahl, bald grau- oder weißfilzig. Wurzel und Blätter waren als Radix et Herba Barbae caprinae (Geisbart- Wurzel und -Blätter) offizinell. (Sonft führt eigentlich den Namen Geis- oder Ziegenbart die ſchon 436. erwähnte Species Sp. Aruncus.) 516. Aspäragus offieinälis L. Spargel. Diefe wegen ihrer aus der ausdauernden Wurzel hervorfproffenden jungen Stengel, die, jo lange fie noch unter der Erde find, eine beliebte Speife geben, häufig angebaute Pflanze wächſt hie und da befonders au fandigen Flußufern wild, gehört aber wohl eigentlich dem ſüdlichen Europa an. — Die Blumen find. oft 2=häufig. Die Blumenhülle ift glockig, tief 6=theilig, am Grunde in eine enge Röhre zufammengezogen. Sechs Staub- gefäße mit länglichen Staubbeuteln; 3 Narben; Fruchtknoten 3-fächerig; Frucht eine 3-fächerige, 6-ſamige, rothe Beere mit 3 oder 6 Furchen. Die Wurzel, Radix Asparagi, war offizinell. Der Spargel gehört zu den Kronenlilien (Rronengräfern, Coronariae), von denen wir bereitS Gagea, Tulipa, Lilium, Allium, Paris, Conval- laria, Smilacina und Polygonatum fennen. 517__518. Rümex, Ampfer. R. Acetosella und R. Acetosa haben wir unter Nr. 153. und 313. als 2=häufige Gewächſe fennen gelernt, die übrigen Arten haben Zwitter— bfüthen. Die Blüthenhülle ift grün oder röthlich, bis auf den Grund 6-theilig; die drei inneren Zipfel find größer, wachjen mit der Frucht 34* 932 | Juli. — VII. Ufer. 506-527. nach und bededen diefelbe, werden daher Fruchtklappen genannt. Eine, oft auch alle drei find bei den meiften Arten mit einem Körnchen oder Höcerchen verfehen. Sechs Staubgefäße; 3 Griffel mit pinfelförmigen Narben; Frucht eine 3-kantige Nuß. 519. Oenothera biennis Z. Zweijährige Nachtkerze, Rapontika. Soll aus Birginien (Nord-Amerifa) ftammen, tft jest vollig heimiſch bei ung, wird übrigens auch wegen ihrer als Salat genteßbaren Wurzel in Gärten angebaut. Die Wurzel ift |pindelfürmig, Hat eine blutrothe Dberhaut und ift inwendig roth geringelt oder marmorirt. Der Stengel ift behaart und fchärflih. Die Blätter find eilanzettlich, die unteren, im erften Jahre in einem Büfchel hervorbrechenden, find 4_6 Zoll lang und Mn. \ | — 0 12 Zoll breit; Stengel und Blüthen erſcheinen erſt im zweiten Jahre. Der Kelch hat eine mit dem Fruchtknoten verwachſene Röhre, welche noch 1__2 Zoll über denfelben hinaus verlängert ift und dann einen vor dem Aufblühen walzenförmig gefchloffenen und in eine Spige endigenden vier- jpaltigen Saum, deſſen Zipfel ji) nach dem Aufblühen zurüdjchlagen. $uli. — VII. Ufer. 506—527. 533 Die vier großen, blafgelben, vundlichen am Rande gefchweiften Kronen- blätter find mit ihrem furzen Nagel an der Mündung des Kelches ein- gefügt, aus welchem fich 8 Staubgefäße und der ſehr lange Griffel mit 4=theiliger Narbe erheben. Die Kapfel ift länglich, 4-klappig. Diele Arten der Gattung Oenothera find beliebte Zierpflanzen. Die meiften Familien-Verwandten wachjen in heißen Ländern; bei ung ftehen das Weidenröschen (Epilobium) und das Blutkraut (Lytrum) der Nacht- ferze am nächjten, und werden mit ihr zu der Klaffe der Kelchblüthi— gen (Calyeiflorae) gezählt. 520, Euphörbia palüstris Z. Sumpf-Wolfsmilch. Ueber den Blüthenbau der Euphorbien ift das bei E. Cypariscias Nr. 73. Gefagte forgfältig zu wiederholen. Bei gegenmwärtiger Art find die drüfigen Anhängfel (die fcheinbaren Blumenblätter) nicht zweihörnig oder (halb-) mondförmig, ſondern abgerundet. Die Dolde ift vielftrahlig. Die Kapfel ift ganz mit Warzen bededt. Die Blätter der zweiten Hüllen find elliptifch, ftumpf, ohne Stachelfpise und nach) dem Grunde etwas Ihmaler. Nach der Blüthe treiben Blattäfte aus den oberen Dlattiwin- fein. Im Herbft ift oft die ganze Pflanze vöthlich. Sie hat große Aehn— - Tichfeit mit einem Weidenftrauche. 521. Nastürtium amphibium R. Brown (Armoraeia amphibia F. G. W. Meyer; Sisymbrium amphibium L.) Wajjer - Land - Kaufe, MWaffer-Land-Hederih, ortwechjelnde Brunnenfreffe Griffel lang. / Diefe Pflanze zeigt, wie mehrere andere, 3. B. Batrachium, den Einfluß des Waflers auf die Geftaltung der Blätter, inden die außer Wafler befindlichen unzertheilt, die untergetauchten mehr oder weniger fein zer- theilt find. — An ähnlichen Orten wählt N. palustre D. C., die Sumpf: Brunnenfrefje, deren gefchwollene Schoten einen ganz furzen Griffel haben; die Blätter find leier- oder fammförmig = fiederfpaltig. — Selten ift die weiß-blühende wahre Brunnenfreffe, N. offieinale R. Br., mit linealiſchen Schoten und gefiederten Blättern. Die Blätter find ſehr bitter und geben einen guten Salat; bei uns wendet man ftatt ihrer die 534 Juli. — VIO. Ufer. 506—527. von der ſchleſiſchen Brunnenfrefje oder dem bitteren Schaum- fraut (Cardamine amara) an f. Nr. 65. 522. Solänum Dulcamära Z. Bitterſüß-Nachtſchatten. Ueber die Blüthenbildung vergleiche Nr. 400. 8. tuberosum, Kar— toffel. Die noch unbeblätterten jungen Stengel find als Stipites Dulec- amarae offizinell. Die Beeren haben jchwachsgiftige Eigenfchaften. N) N IN ME ? 7 ke v |) ⸗ N 2 ! MIN AM N WY//Au NN G a, R WA S N Sn — A — ) — 523. 524. Seutelläria. Helmkraut. Kelch mit zwei ungezähnten, nach dem Verblühen gefchloffenen Lippen, die obere am Rüden mit einer hohlen, zuletzt abfallenden Schuppe. Krone zweilippig, ihre Nöhre am Schlunde erweitert ohne Haarring; Oberlippe 3-fpaltig, Unterlippe ungetheilt; 7 2 lange und 2 furze parallel unter der Dberlippe fte= hende Staubgefäße; 4 freie Nüſſe. 525. 526. Veronica Anagällis L. und Beccabünga Z/. Beide Pflanzen find ganz kahl. Die bitterlich fehmedenden, etwas fleiſchigen Bachbungen-Blätter find als Salat geniefbar. Bei beiden Arten ift der Stengel did und Hopf, 527. Eryngium plänum Z. Blaue Laufdiſtel, Mannstreue. Die blaue Farbe der oberen Theile macht diefe nicht überall heimifche, befonders im dem miederfchlefifchen Dpdergegenden vorfommende, fehöne Pflanze fofort fenntlih. Sie gehört zu den Schirmpflanzen (Um- belliferae), weicht aber von Diefen in ihrer Tracht bedeutend ab, umd gleicht mehr einer Diftel. Die Blüthen bilden blaue Köpfe, welche eine Hülle von Tinealifchen, dornig-geſägten Blättern haben; auch die einzelnen Juli. — Ufer. 506—527. 535 Blümchen find meift von einem Dedblatt geftüst. Die großen Grund— blätter find ungetheilt, geftielt, eiherzförmig, ftumpf; die Stengelblätter find ungeftielt, 3 __5zählig, dornig, und fiten theils an der Baſis, theils in der Mitte der Blüthenftiele. Jedes Blümchen hat einen deutlichen 5=theiligen Kelchfaum, und 5 Himmelblaue, von der Mitte an einmwärts geknickte Kronenblätter, 5 Staubgefäße, 2 Griffel. Die Frucht iſt im Durchſchnitt ftielrund, mit Schuppen bededt, ohne Kiefen und Striemen. Eryngium campestre Z., die Feld-Laufdiſtel, wächſt in manchen Ge— genden (3. B. häufig um Halle a. d. Saale) auf dürren, unfruchtbaren Anhöhen und an Wegrändern, hat fehr große, dreizählige, doppelt-fieder- fpaltige, dornig-gezähnte Blätter und weißliche oder grünliche Blüthen- föpfe mit. linealifch-lanzettlichen, dornig-gezähnten Hüllblättchen. Eryngium maritimum Z., die Meeritrands-Raufdiftel, wächit an jan- digen Meeresufern ; ihre unteren Blätter find ungetheilt, herzenierenförmig, die oberen ftengelumfafiend, faft Handförmig-gelappt, alle weiglich-feegrün; unter den amethyftblauen oder weißlichen Blüthenföpfen befinden ſich ei= förmige, faft dreilappige, dornige Hüllblättchen. Inli Heunte Szanfion. Binfen und Riete an Wafferrändern und feuchten oder fumpfigen Standorten. Ueberficht und Beſchreibung. Gewächſe mit unvollſtändigen Blüthen, welche entweder eine tief 6-theilige grüne oder trodenhäutige Blüthenhülle haben, oder bei denen die Blüthenhitlfe aus einer einzelnen Schuppe befteht; — Blüthen in Köpfen, Spivren oder Aehren. I. Blüthenhülle tief 6-theilig, grün oder braun, einem Kelche ähnlich, 6 oder 3 Staubgefäße; 1 Grif- fel mit 3 haarigen Narben; Frucht eine 3-fächerige, vielffamige Kapfel. VI. Gattung: Juneus Z. Binfe (Sende). A. Eine Menge gedrängt wachjender, röhrenförmiger, oben jpitsig endender, mit lockerem Marke erfiill- tev, am Grumde von braunen Scheiden umge— bener, kahler, 1-8 Fuß hoher Halme bilden einen grünen Buſch. Die Blüthen bilden eine bräunlihe Spirre, welche ſeitlich am Halme, oberhalb der Mitte deffel- ben jitt. (Eigentlih find die Spirren end- ſtändig, denn die jeheinbare Verlängerung des Halmes über fie hinaus ift ein aufrecht ftehendes, röhrenförmiges Dedblatt.) An feuchten, unfrucht- baren Orten. 1. Halme grasgrün, ganz glatt, mit dichtem Mark erfüllt; Zipfel der Blüthenhülfe mit vertieften Kiel; der auf der Kapſel bleibende untere Theil des Griffels fit in einem Grübchen. — Das Mark zu Lampendochten, zu allerlei Spiel- Suli, — IR. Binfen und Riete. 523— 540, 537 werf und als Wurmmittel; aus den Halmen machen die Kinder Körbchen u. f. wm. — Slatter-Binje. Mark, Zipfel dev Blüthenhiille ohne Vertiefung am Kiel, der auf der Kapfel bleibende untere Theil des Griffel fitt auf einem erha- benen Budel. Benutung gleich der vori- gen. — Öefnaulte Binje fächerig- unterbrochen; Kapfel ftumpf, ftachel- jpigig. Seltener. Seegrüne Binje. Spirren, fleine Köpfe auf den Spirrenäften bil- dend; Halm beblättert; Blätter röhrig, in Fächer abgetheilt durch Querwände, die fidh von außen wie Knoten anfühlen. 4. Halm bogenförmig, 1a—1 Fuß hoch; Zipfel der Blumenhülle gleichlang, lanzettlich, ſtachel— ſpitzig, die drei äußeren ſpitz, die 3 inneren ſtumpf. Sehr gemein auf feuchtem Grunde, an Waſſerrändern, auf Sumpfwieſen. Ge— gitederte Bine Halm ſteif aufrecht, ſchlank, 13 Fuß * alle Zipfel der Blumenhülle ſpitzig, begrannt, die drei inneren länger, an der Spitze zurück— gebogen. Seitliche Spirrenäſte zurückgebrochen. Blumen braun. Häufig auf ſumpfigen Wald— plätzen. Wald-Binſe. . Die Spirrenäfte tragen — Blu— men; Halm beblättert; Blätter rinnen— förmig, nicht röhrig. b. Halm dünn, biegſam, zuſammengedrückt, höch— ſtens fußhoch, oft nur wenige Zoll lang; die Spirrenäſte tragen kleine Doldenträubchen; Zipfel der Blumenhülle eiförmig-länglich, ſehr ſtumpf, bei der Reife kürzer als die faſt kugel— förmige Kapſel. Häufig an naſſen Orten, an Wegrändern. Knollige Binſe. Halm ſchwach, 1 Zoll bis 1 Fuß hoch; Spir— renäfte aufrecht, Blumen einzeln und entfernt an der innern Seite oder im den Gabelſpalten der Spirrenäfte; Zipfel der Blumenhülle lan— zettlih, ſpitz, ſtachelſpitzig, länger als die ; . 528. Juncus effüsus Z, . Halme grasgrün, fein gefkveift, mit dichten . 529.Juncus conglomerätusZ, . Halme graugrün, ſchlank, tief gefkreift; Mari .. 580. Juncus glaueus Ehrh. . Blumen in endftändigen zuſammengeſetzten 531. Juncus artieulatus ZL. (J.lamprocarpusZhrh. . 532. Juncus sylvaticus Reichard. (J. acutiflorus Zhrh.) . 533. Juneus bulbösus 2. (J. eompressus Jacq.) 538 Juli. — IX. Binfen und Riete. 528—540. längliche, ftumpfe Kapfel. Sehr gemein in allen Gräben, auf feuchten Aeckern, * feuch⸗ tem Sande. Krötenbinje - . . 534. Juncus bufönius L. II. Die Blüthenhülle befteht aus einer — gen Schuppe. Dieſe Schuppen liegen dachziegel— förmig über einander und bilden Aehren oder Köpfe (wie bei den früher betrachteten Seggen). Unter jeder Schuppe befindet ſich ein Blüthchen mit 3 Staubgefäßen, einem Fruchtknoten und einem 2—3- jpaltigen Griffel. Der Fruchtknoten ift oft mit Bor- ften umgeben, welche man als die eigentliche Blu- menhülle betrachten kann, während dann die Schuppe als Dedblatt aufgefaßt werden muß. Die Blätter find gras- oder binjenartig. Frucht ein Nüßchen. Familie der Cypergräfer (Cyperaceae). III, 1. 1. Etwa fußhohe, ftielrunde, geftreifte, einfache, von blattlofen Scheiden umgebene, aufrechte, ſchwache Halme mit einer einzigen, endſtändigen, kleinen, länglich-fegelförmigen, etwa 1/a Zoll langen Aehre, die aus jpiglichen Dedjchuppen gebildet ift, welche in der Mitte grün, am Rande braun find. Blü— thenhiille aus 3 oder 6 Borften. Nüßchen mit dem verdicten, am Grunde eingeſchnürten Ueber- refte des Griffels gekrönt, jo daß fie aus 2 über einander ſitzenden Gliedern zu beftehen fcheinen. — Gemein an naffen Orten, in fumpfigen Grä- ben, an Wafferrändern. (Seirpus palustris Z.) Sumpf- Gimjent, or . 535. Heleöcharis (Eleocha- 2. Dünne, zarte, fingerlange, eckige Hälmchen mit ris) palustris R. Bromn. einer Heinen endftändigen, griinlichen Aehre; das (Beirpun ‚palı &) Uebrige wie bei der vorigen Art, aber 3 Narben. Gemein an ſchlammigen Orten. (Seirpus aci- eularis Z.). Napdelfürmige Simfe . . . 536. Heleöcharis (Eleocha- 3. Fingerlange, fädliche Halme in dichten Raſen ris) aciculäris A. Br. mit 2—4 Heinen, eiförmigen Aehren, welche fchein- (Seirpun age. 2 bar jeitlich find, weil das untere Dedblatt auf- wärts gerichtet ift, und einer Verlängerung des Halms gleicht. Keine Borften um den Frucht— fnoten; Griffel dreiſpaltig. Blätter jehr kurz, borſtlich. Gemein an feuchten, fandigen Ufern. (Seirpus setaceus Z.). Borften-Simfe . , 537. Isölepis setäcea A. Br. 4. Drei bis vier Fuß hohe, fteif aufrechte, mit locke— (Seirpus setaceus Z.) rem Mark erfüllte Halme (wie bei Juncus effu- sus, nur weit höher und ftärfer) ; Blüthenbüſchel Juli. — IX. Binfen und Niete. 528-540. 539 jheinbar feitenftändig, indem das untere Ded- blatt den Stengel fortfegt; glatte, rothbraune, gefranzte, ausgerandete Deckſchuppen mit dicken Mittelnerven; 3 Narben; Blüthenhülfe aus eini- gen rückwärts-ſtacheligen Borften beftehend. Häufig an Ufern und im Waffer. See-Simſe, Pferde- fimje, Stordjende. DU ER . Ein bis drei Fuß hohe, ftumpf-dreifantige, be- blätterte Halme; flache, lange, einen halben Zoll breite Blätter; anjehnliche, doldentraubige, end— ftändige, von blattartigen Hüllblättern umgebene Spirre aus ſehr Heinen, eirumden Aehrchen, von denen oft mehrere beiſammen an der Spitze eines Stieldens ſitzen. Dedichuppen klein, ſchwarz— grün; 3 Narben; Blüthenhülle aus graden, rück— wärts hackerigen Borſten von der Länge des Sa— mens. Gemein an Ufern, in Gräben, feuchten Gebüſchen. Wald-Simſe.. . Schief aufrechte, 1 bis 6 Zoll lange, ſcharf fan tige Halme; die jehr regelmäßig zweizeilig ge- ordneten Schuppen bilden flach zuſammengedrückte, braune Aehrchen, welche in Köpfen beifammen- ftehen, unter denen fih 3 ſehr lange, jchlaffe Hüllblätter befinden. Braunes Cypergras. (Aehnlich ift das gelbe Cypergras, C. fla- vescens Z., feine Aehrchen find aber ſchmutzig— gelb. Beide wachen bejonders an jandigen Fluß— und Teichrändern.) Anm. Die früher betrachteten Cypergräfer (Eriophorum und Carex) j. Nr. 193—214. . 538. Scirpus lacustris 2. , 539. Scirpus sylvaticus Z. 540. Cyperus fuseus Z, ATTL, N Behnte Fxcurſion. Im Waffer, befonders im ſtehenden, wachfende Pflanzen. Ueberſicht. J. Pflanzen mit aufrechten Stengeln, die nur mit ihrem unteren Theile im Waſſer oder Sumpfe ſtehen, übrigens ſammt den Blät— tern über den Waſſerſpiegel ſich erheben. 1. Große, gelbe Blumen mit 3 mehr als zolllangen und zollbreiten zurückgeſchlagenen Kronenzipfeln; Stengel aufrecht, gegen 3 Fuß hoch; Blätter ſchwertförmig, ſo lang oder länger, als der Sten— gel, zollbreit, den Kalmus-Blättern ähnlich. III. Waſſer-Schwertlilie. . . . 541. Iris Pseud-Acorus. 2. Anjehnliher Schirm von 20 umd mehr fang: ge— ſtielten, weiß⸗ und roſafarbnen kelchloſen Blumen mit 6⸗theiliger Blüthenhülle auf 2 Fuß hohem, blattlofem Schaft; lange, ſchmale, Sfchneidige, rinnenförmige Blätter; 9 nö IX. Blumenbinje . . ey ne, vr 542. Butemus umbellatns. 3. Drei bis fünf Fuß hoben“ runder Schaft mit einem langen, walzenförmigen, braunen Kolben von Stempelblumen, über welchem ein Yocerer Kolben von Staubgefäßblumen fteht; jchmale, lange, aufrechte, unten ſcheidenförmige Blätter. XXI. Typha, 8olbenrobr. a) Die beiden Kolben berühren einander; Blät- ter flad. Breitblättriges®. . ,„ . , 543. Typha latifolia, I. ® Suli. — X. Waffer. 541—560. b) Die beiden Kolben find durch einen Zwiſchen— raum getrennt; Blätter ſchmal, unten rinnen— fürmig. Schmalblättrigesk.. Ihmalen, am Grunde Zjchneidigen Blättern; Blü— then in fugelrunden Köpfen, oben Eleinere, männ— liche, unten größere (bis zur Größe einer Wall- nuß), weibliche, dieje zulett hart und ftechend. XXI. Sparganium, Igelkolben. a) Stengel äftig, männliche Köpfe viel Fleiner, als die weiblichen. Aeftiger Fgelfolben. b) Stengel einfach, männliche Köpfe wenig Elei- ner, als die weibliden. Einfacher Igel— Bien . Blattlojer, gegen 2 Fuß hoher Blůthenſchaft oben mit 3—4 entfernten Quirlen, deren jeder aus 3 weißen männlichen Blumen mit 3 großen und 3 fleinen Kronenzipfeln befteht; weibliche Blüthen tiefer ftehend, die Früchte fugelrunde Köpfe bil- dend; Blätter tief pfeilförmig, zugeipitt, auf lan— gen, Zfantigen Stielen. XXI. Pfeilfraut. . flanzen, deren Blätter aufdem Waffer ſchwimmen, und deren Stengel jid gänz ih unter Waſſer befinden. 3, Sehr große, fast fußlange, lederartige, am Grunde tief herzförmige, ovale oder rundliche Blätter. XIHI. Seeroje. a) Weiße, bis 2 Zoll breite Blumen. Weiße Seeroſe. 48 b) Gelbe Blumen, etwa Boll breit, Gelbe Seeroje.. . Kleine, freisrumd - REN Blätter bon | bis 2 Zoll Durhmeffer; zarte, weiße Blumen (iheinbar 3 Kronenblätter) auf furzem, blattlo- jem Schafte; ganz getrennte Gejchlehter. XXI. Gemeiner Froſchbiß. . Blätter elliptiſch, etwa 3 Zoll lang, — ih Boll breit, did, lederartig, glänzend ; röthliche, unfchein- bare Blüthen in dichten, zolllangen ehren. IV. Shwimmendes Samfraut. . Ganz Heine rundliche Blätthen von wenigen Linien im Durchmeſſer ohne Stengel, oft ganze Ziümpel bededend, jelten blühend. XXI. oder II. 544. . Aufrehter, 13 Fuß hoher Stengel mit langen, 546. 547. . 948. 549. 550. 551. 541 Typha angustifolia. . Sparganium ramosum. Sparganium simplex, Sagittaria sagittifolia. Nymphaea alba. Nuphar luteum, Hydrocharis Morsus Ranae. Potamogeton natans, 542 Juli. — X. Waffer. 541—560. a) Blättchen verkehrt - eifürmig, auf der Unterjeite flach, jedes mit einem Würzelchen. Kleine Ballerlinid % . . 552. Lemna minor. b) Blättchen faft freisrund, jedes — eher büjchelförmig gehäuften Wurzeln. Bielmwur- | zelige Wafjerlinjenmmin. . 553. Lemna polyrrhiza, e) Blättchen verkehrt-eiförmig, — * ** kugelig erhaben; Wurzeln — Bude lige Warferlinte. ...%7 . ! . . 554. Lemna gibba. IH. Ganz verjenfte Pflanzen, welche nur ihre Blüthen und höchſtens ihre oberften Blät- ter über den Waſſerſpiegel erheben. 1. Kurze Trauben von gelben, zweilippigen, mas— kirten, geſpornten Blumen erheben ſich über das Waſſer. II. Gemeiner Waſſerſchlauch. . 555. Utricularia vulgaris. 2. Schmale, etwa einen Fuß lange, ſchwertförmige, ſtachelig-gewimperte, aufrecht-abſtehende Blätter bilden eine ſchwimmende, ganz oder größtentheils untergetauchte Roſette, welche den in Gärten in Näpfen gezogenen ſtacheligen Aloe- (Agaven-) Gewächſen im Kleinen gleicht. Aus der Mitte dieſer Roſette erhebt ſich ein blattloſer Blüthen— ſchaft. Männliche und weibliche Blumen auf verſchiedenen Pflanzen; jene in einem Schirm mit einem ſcheidenförmigen Deckblatte am Grunde jedes Blüthenſtiels; die weiblichen Blüthen ein— zeln, ebenfalls mit ſcheidenförmigem Deckblatte. Blumen weiß, ſehr zart, mit tief 6-theiliger Blü— thenhülle, deren 3 innere Zipfel weit größer ſind, jo daß fie 3-blättrig erſcheint. XXII. Waſſer— Klaril ui . 556, Stratiotes aloides. 3. Kleine, fternförntige Rofetten bon ı fpatelförmigen Blättern erheben fich über das Waffer; die un— tev Waſſer befindlichen Blätter lineal; Blüthen unjheinbar. L. Wafferftern. . . . ... 557. Callitriche verna. 4. Kleine, endftändige Aehren aus quirlfürmig ge— ordneten, Kleinen, vöthlihen Blüthen erheben fich über das Waſſer; Blätter und Waffer, quirl- fürmig, fiederig in haarfürmige Zipfel getheilt. XXI. Myriophyllum. Taufendblatt. a) Die Dedblätter der oberen Blüthenquirle find ganzrandig, fürzer als die Blumen. Mehrenblüthbiges®.. . . .. 2... 588.Myriophyllumspicatum. Juli. — X. Waffe. 541—560. 543 b) Alle Dedblätter fammartig-fiederjpaltig, meift länger, als die Blüten. Quirlblüthi— | BED ee, ara een ‚959. Myriophylinm'vericil- - 5. Öanz umntergetauchte Pflanze mit jtarren, horn— latum. artigen, quirkftändigen, in lineale Zipfel zertheil- ten, am Rüden gezähnelten Blättern, und kleinen winfeljtändigen Blüthchen. Die oberen Blatt- quirle neigen ihre Zipfel zufammen, jo daß fait die Geftalt eines Thierſchwanzes entjteht. XXI, Wafjer-Hornblatte. . . . .560. Ceratophyllum demer- sum, Seen, Teiche, Lachen und Tümpel gewähren jegt reiche Ausbeute. 541. Iris Pseud-Acörus Z. Wafjer-Schwertlilie, gelbe Schw., faliher Kalmus. Die Röhre der Blüthenhülle ift mit dem Fruchtfnoten verwachſen. Der Saum derfelben ift tief 6=theilig. Die drei äußeren Zipfel find von N R NM N \ | NEN N | DAN (H —9 AN m 4 ⸗ N N) RN 544 Suli. — X. Waſſer. 541—560. bedeutender Größe und haben auf der inneren Fläche eine dunfle Zeich- nung, jedoch feinen Bart; fie find zurückgeſchlagen, eifürmig mit breitem Nagel. Die drei inneren Zipfel der Blüthenhülle ftehen aufrecht und find jehr Klein, linealiſch. In der Mitte fteht ein Griffel, welcher 3 zurüd- gefchlagene, blumenblattartige, vorn 2jpaltige Narben hat, unter denen die 3 Staubgefäße ftehen. Die Frucht ift eine 3flappige Kapfel. Jede Blume it von 2 Dedblättern geſtützt. Die Wurzel war früher unter dem Namen Radix Pseudacori offizinel. Sie enthält Gerbftoff, und kann die Salläpfel bei der Bereitung der fehwarzen Dinte vertreten. Die Blumen geben eine gelbe Farbe. Auf fruchtbaren Wiefen blüht hie und da im Mai oder Juni eine ganz ahnlich gebaute, blaue Iris-Art auf hohem Stengel, I. sibirica, die ſibiriſche Schwertlilie, mit langen, fchmalen, fpitigen Blättern, die man auch in Gärten zieht. Noch häufiger cultivirt man I. germa- nica, die deutſche Schwertlilie, mit blauen Blumen, deren äußere Zipfel bärtig find, fo wie verfchiedene andere Arten. Die Wurzeln der weiß blühenden florentinifchen Schwertlilie, I. florentina, be— nußt man bei dem Zahnen der Kinder, um fie darauf beißen zu Laffen. Man nennt fie insgemein Beilhenmwurzel (Radix Ireos florentinae). Die Blätter der gelben Wafjerfehwertlilie fehen denen des Kalmus ähnlich, und man verwechjelt wohl beide Pflanzen im nicht blühenden Zuftande, Daher der Name Pseud-Acorus d. ti. unächter Kalmus, doch befigt der Wurzelfopf der Schwertlilie weder den aromatifchen Geruch noch die Heilkräfte des Kalmus. (Bergleiche Nr. 362.) 542. Bütomus umbellätus Z. Doloige Blumenbinfe, Schafhen, Kameelheu, Wafferlifh, Shwanenblume, Diefe prächtige Pflanze ift unfer einziges Gewächs aus der neunten Klafie. Die Blüthenhülle ift tief 6=theilig; die 3 äußeren Zipfel find etwas Heiner und jpißiger, als die inneren. Bon 9 Staubfäden ftehen je 2 zwiſchen und je einer Hinter den inneren Zipfeln der Blüthenhülle. Sechs Fruchtknoten, jeder mit einem Griffel gekrönt, entwideln fich zu vielfamigen Schlauchfapfeln, welche am Grunde verbunden find, und nach innen auffpringen. — Unter dem Blüthenſchirme ſitzt eine dreiblättrige Hülle. Juli. — X. Waſſer. 541—560. 545 No. 542. 543. 544. Typha lätifolia und angüstifolia L. Breit- und ſchmal— blättriges Kolbenrohr, Rohrkolben. Die Geſchlechter find halb getrennt. Jedes der die obere Aehre bilden— den männlichen Blümchen hat eine aus 3 Haaren beitehende Blumenhülle, welche einen Staubfaden mit mehreren Staubbeuteln umfchließt ; jedes der weiblichen Blümchen, aus denen der untere Kolben bejteht, Hat eine aus mehreren, an der Spite verdidten Haaren gebildete Blumenhülle, in wel— her ein Fruchtknoten fteht. (Fig. 1. auf ©. 546 Kolben von T. latifolia, . dig. 2. Kolben von T. angustifolia.) Es giebt Mittelformen, die man mit-T. media, mittleres Kol- benrohr bezeichnet. Sie gleichen der T. latifolia, aber die beiden Kolben find durch einen Keinen Zwifchenraum getrennt. Der Führer in die Pflanzenwelt. 4te Aufl, 35 946 Juli. — X. Waffer. 541—560. - No. 543. 544, No, 545, 546. N Dan * tn * SEN h j pilffhnulne ze | ala 4 | STEHEN 1%} AH Amon * AI! —* "al 9 7 HUT SECHlammn ln 1 — J— —J An DHL —30 545, 546. Spargänium ramösum und simplex Hudson (Sp. ereetum @ et 8 L.) Aeſtiger und einfacher Sgelfolben, Igelkopf. Die männlichen Blüthenföpfe beftehen aus einfachen mit [preuförmigen Schuppenblättchen umgebenen Staubgefäßen ; die weiblichen aus ungeftielten von drei Schuppen umgebenen Fruchtfnoten mit fitender, linealiſcher Narbe. Bei den höheren und ftärferen Sp. ramosum haben die Blätter Hohle, bei Sp. simplex aber ebene Seitenfläben an dem dreifchneidigen Grunde. Weit feltener ift Sp. natans, der ſchwimmende Igelkolben, mit ebenen, Iinealifchen, auf dem Waſſer fluthenden Blättern. 547. ‚Sagitläria sagittifölia Z. WPfeilfraut. Blüthenhülle tief 6-theilig mit 3 Kleinen, äußeren, ovalen, hohlen, grün- lichen, gleichfam den Kelch bildenden, und 3 größeren, rundlichen, inneren J Juli. — X. Waffer. 541-560. 547 No, 547. 35* 548 Suli. — X. Waffer. 511-560. Abfchnitten, welche weiß find und einen furzen, vöthlichen Nagel haben. Die oberen, männlichen Blumen enthalten viele Staubfäden; die unteren, weiblichen, zahlreiche Nüßchen auf einem fugeligen Fruchtboden. (Big. a männliche Blüthe, b Fruchtköpfe.) 548. Nymphaea älba 7. Weihe Seerofe, weißes Seefandel. Eine unferer größten’ Blumen, eine Zierde mancher ftehenden oder langſam fließenden Gewäfjer mit ſchlammigem Grunde. Der oft arms— dicke, mehlig-fleifchige Wurzelftod wird fehr lang, Liegt wagrecht im Schlamme und treibt fehr lange Blatt» und Blüthenftiele bis an die Oberfläche des Waffers. Die prachtvollen Blüthen öffnen fich gegen 7 Uhr des Mor- gens, und heben fich dabei etwas über das Waller, Nachmittags 5 Uhr ſchließen fie fich wieder und finfen bis an den Wafferfpiegel ein. Bier Blätter der Blüthenhülle find außen grün gefärbt, und ftellen gemiljer- maßen den Kelch dar; die zahlreichen inneren umgeben den Fruchtknoten in mehreren Reihen, und gehen allmählig in die Staubgefäße über, welche in unbeftimmter Anzahl gleichfalls mehrere Neihen bilden. Der große, birnförmige Fruchtknoten ift eine Lederartige, kapſelförmige, vielfächerige Beere, auf welcher die ftrahlenförmig ausgebreiteten Narben fißen. Juli. — X. Waffer. 541560, 549 549. Nüphar lüteum Smith (Nymphaea lütea Z.) Gelbe Seerofe, gelbes Seefandel, Nirblume, Mummel, Der Borigen ſehr nahe verwandt; Wurzelftof und Blätter, wie bei dDiefer. Fünf äußere Blätter der Blüthenhülle (Fig. a) find weit größer, als die inneren, fie find aufgerichtet, außen grün, innen gelb, und ftellen gleichjam den Kelch dar, den der Unfundige und oberflächlich Betrachtende für die eigentliche Blüthenhülle hält. Die inneren Blumenblätter find viel Heiner, länglich-patelfürmig, gelb, in 1__2 Reihen am Grunde des Fruchtknotens eingefügt, und am Rücken mit einer Honiggrube bezeichnet. Die Staubbeutel der zahlreichen Staubgefähe find lineal-länglich. Die Frucht (Fig. b) ift birnenzfegelfürmig, mehr in die Höhe gezogen, als bei der weißen Seerofe. Die Narbe ift nicht in Strahlen gefpalten, fon= dern fternförmig mit 10__20 Strahlen belegt. — Die Blumen haben einen eigenthümlichen, weingeiftartigen Geruch. __ Die Blätter der gelben Seerofe find denen der weißen fehr ähnlich, aber etwas mehr in die Pänge gezogen, und die Bucht am herzförmigen Grunde dringt nicht fo tief ein, 550 Juli. — X. Waffer. 541—560, auch find die Lappen einander mehr genähert. — Wurzel und Blüthen beider Seerofen waren als Radices et flores Nymphaea seu Nenupharis albi et lutei offizinell. Die Seerofen gehören in die Klafie vet Lotos- oder Lotusblu— men (Nelumbia). Die in Aegypten auf dem Nil wachſenden Lotosblu— men, Nymphaea Lotus mit vojenrothen, und Nymphaea coerulea mit fornblanen Blumen waren bei den alten Aegyptern der Göttin der Natur, Iſis, Heilig, und man findet fie auf ihren Gemälden und Bildfäulen häufig dargeftellt. Die Wurzelftöce, jo wie die Samen wurden gegeſſen.* In den großen Strömen Südamerifa’s wächſt die riefige Vietoria regia, deren kreisförmig-ſchildförmige Blätter bis 6 Fuß im Durchmeffer haben und auf der Unterfeite ftachelig find. Auch die Blume ift außerordentlich groß, anfangs weiß, dann roſenroth und ſehr wohlriechend. Sie ift neuer- dings an mehreren Drten Deutjchlands zur Blüthe gebracht worden. Berwandt find die Nelumbien, Nelumbinum speciosum, präch— tige N. in Oftindien, und N. Iuteum, gelbe N. in Nordamerika. 550. Hydröcharis Mörsus Ränae L. Gemeiner Froſchbiß. Männliche und weibliche Blumen wachjen auf verfchtedenen Pflanzen. Bon jenen find gewöhnlich 3 beifammen, welche zwei gemeinfchaftliche Ded- * Der Name Lotus findet ſich bei Drei Pflanzengejchlehtern. Außer Nymphaea Lotus haben wir beveit$ früher Lotus eornieulatus und L. major (Nr. 298. und 299.) kennen gelernt. Dann giebt es noch einen mit Rhamnus Frangula verwandten ?otusbaum, Zizyphus Lotus, an der Nordküſte Afrika's mit wohlihmedenden Früchten. Man nannte daher die Bewohner jener Gegenden Lotophagen d. h. Lotuseſſer. Juli. — X. Waffer. 541—560, 551 blätter haben; die meiblichen ftehen einzeln und haben je ein Dedblatt. Die männlichen Blüthen enthalten 9 Staubgefähe, von denen jedoch die drei äußeren gewöhnlich feine Staubbeutel haben; auch in den weiblichen Blüthen befinden fich ein Paar Staubfäden ohne Antheren. Die fehr zarte, weiße Blüthenhitlle beiteht aus drei größeren, inneren und drei fleineren, äußeren Zipfeln. Die Frucht ift eine Gfächerige, einfamige Beere. 551. Potamogeton nätans L. Schwimmendes Samfraut, MWeiherblatt. Die Gattung Potamogeton ift reih an Arten. Bei allen wächſt der gegliederte Stengel unter dem Waller, und die Blätter find entweder ſämmt— (ich untergetaucht, oder die oberen ſchwimmen auf dem Wafler. Die Blüthen erheben fich über den Waflerfpiegel, und ftehen in Aehren. Sie find zwitterig und haben eine einfache Blüthenhülle aus 4 ungefärbten Blättern, 4 Staubgefäße mit [huppenförmigen Staubfäden, 4 Fruchtknoten mit griffellofen Narben, 4 Nüfchen bildend. Die Pflanzen riechen übel nah Schlamm, und werden, wo ſie in Menge wachjen, zur Düngung benutzt. Das ſchwimmende Samkraut zeichnet ſich durch feine ſchwim— menden, lederartigen, elliptiſchen Blätter aus. Die untergetauchten Blätter ſind dünner und lanzettlich; oft iſt nur der Blattſtiel und der Hauptnerv vorhanden, indem die Blattfläche verweſet iſt. Von den übrigen Arten erwähnen wir noch das krauſe Samkraut, P. crispus, welches in ſtehenden und fließenden Gewäſſern gemein iſt, und deſſen ſämmtlich untergetauchte Blätter häutig, durchſcheinend, lineal— länglich und am Rande geſägt und welligkraus ſind. Bei dem fadenblättrigen Samkraut {P. pectinatus Z.) find die Blätter borſtenförmig-ſchmal. 552__554. Lemna. Wajjerlinje. Die blattähnlichen, ſchwimmenden Platten find eigentlich nicht Blätter, fondern Stengel. Aus ihrem Rande brechen — jedoch ſehr felten — Die Blumen hervor, welche bald zwitterig, bald eingefchlechtig find. Die Blu- menhülle ift eine häutige Scheide. 2 Staubgefäße, von denen Das. eine fürzer ift, und fich ſpäter entwidelt, Ein freier Fruchtknoten mit furzem 552 Suli. — X. Waffer. 541—560. Griffel und trichterförmiger Narbe, Frucht ein dünnhäutiges, 2— 4ſamiges Nüfchen. Die neben- ftehende Figur ftellt eine bedeutend vergrößerte Blüthe dar. Außer den in der Ueberficht aufgeführten Ar- ten finden fich) hie und da häufig Lemna tri- süulea Z., die dreifurchige Wafferlinfe, deren unter der Dberfläde des Waffers Ihwimmende Blätter (Stengelglieder) lanzettlich find und in Stiele auslaufen, durch welche fie kreuzweis mit einander zufammenhängen, 555. Utrieuläria vulgäris Z. Gemeiner Waſſerſchlauch, Wafferhelm. Der äftige Stengel befindet fich ganz unter Waffer, und ift mit viel- theiligen Blättchen und geftielten Blaſen beſetzt. Mittelft der letzteren, in denen fich bei der Entfaltung des aus dem Knotenpunkte des Stengels entjpringenden blattlofen Blüthenfchaftes Luft entmwidelt, hebt fich die Pflanze zur Blüthezeit empor; nach vollendetem Blühen füllen fich die Schläuche mit Waffer, und die Pflanze finft zu Boden. — Der Kelch ift 2-blättrig, die Krone gefpornt, 2lippig, masfirt (vergleiche Nr. 499. Li- naria vulgaris). Zwei Staubgefäße, ein Griffel mit % Narben, vielfa- mige Kapfel. - Juli. — X. Waffer. 541560. 553 556. Stratidtes alöides Z. Waſſer-Aloe, Wafferfäge, Waffer- Ichere, Krebsſchere. Die männlichen Blumen enthalten mehr als 20 Staubgefäre, von denen die äußeren feine Staubbeutel haben, und oft verfümmerte Stempel. Die weibliche Blume enthält mehrere 2ipaltige Griffel und viele Staub- füden ohne Staubbeutel. Frucht eine 6=fantige, 6=fächerige Beere, (Die Zeichnung ift fehr verkleinert.) 954 Zuli. — X. Waffer. 541—560. 557. Callitriche verna Z. Frühlings = Wajlerftern. Blüthen in den oberen Blattwinfeln. Zwei gegenftändige, fronenblatt- artige Dedblätter umfchließen den einzigen Staubfaden, welcher einen nierenförmigen, eifürmigen, einfächerigen Staubbeutel trägt. Zwei Griffel, Die Frucht fällt in 4 einfamige, an den Rändern gefielte Nüßchen aus einander. Männliche und weibliche Blumen meift getrennt auf derfelben Pflanze. (Fig. a der obere Theil eines Stengels; b zwei eingefchlechtige Blüthen, links die weibliche, vechts die männliche; e eine Zwitterblume.) Hie und da findet fi C. stagnalis, der Teih-Wafferftern, deffen Blätter ſämmtlich fpatelförmig find. 558. 559. Myriophylium Z. Taufendblatt, Teichfenchel, Federfrant. Untere Blumen aus 4 Fruchtknoten mit griffellofen, behaarten Narben ; obere mit 4-theiligem Kelch (das vierte Blatt ift oft verfümmert) und 4 leicht abfallenden, oder nicht exft zur Ausbildung fommenden Kronenblätt- ben; 8 Staubgefäße. (Fig. a ein Zweig; b eine männliche Blüthe; e ein Fruchtkelch.) | Juli. — X. Waſſer. 541—560. 555 No. 558. 559. 560. Ceratophyllum demersum Z. Wafjer-Hornblatt, Zinken, Sgellod. Winkelftändige Blumen, männliche und weibliche getrennt, auf derfel- ben Pflanze. Blüthenhülfe tief vieltheilig, die Zipfel vorn abgeftugt mit 556 Juli. — X. Waffer. 541-560. 2_3 ftechenden Spiten. 12__20 faft fitende, oben ſpitzige Staubbeutel. Ein Fruchtinoten mit fadenförmigem Griffel. Frucht eine vom Griffel gefrönte Nuß mit 2 zuriicgebogenen Dornen am runde. (Fig. a ein Zweig; b eine männliche Blüthe; e ein Staubgefäß; d eine weibliche Blüthe; e eine Frucht; f diefelbe durchichnitten [vergrößert].) Die Zufammenftellung der aufgefundenen Pflanzen nach dem natür- lichen und fünftlichen Syftem wird dem eigenen Fleiße überlafen. Auguf. Allmählig kleidet ſich nunmehr die Natur in ihr Herbſtgewand. Zahl der jetzt erſt zur Blüthe gelangenden Pflanzen wird geringer; nament— lich bieten uns die Wälder wenig Neues dar; am ergiebigſten iſt die Ausbeute auf Brachen, an Zäunen und —— ſo wie an den Ufern der Gewäſſer. Erſte Excurſion. Auf Aecker und Braden. (Bergleihe Juli, dritte Excurſion.) Ueberſicht. I. Korbblümler (Compositae) XIX. 1. Große, rothe Diftelföpfe, nidend, einzeln auf langen, filzigen Blumenftielen; abftehende, jtechende, meift gefärbte Hiüllblätter; Blätter dor- nig, herablaufend; Stengel 1—2 Fuß hoc). Ge— mein. Bifamdiftel. : 2. Kleine, ganz mweißwollige Pflanzen, 1o—1 Fuß hoch mit Kleinen, in Knäueln beifam- men jtehenden, fünffantigen Blüthenköpfchen. Be- . 561. Carduus nutans. jonders auf jandigen Stoppelfeldern. Gattung | Filago. Filzfraut. a) Hüllblätter in eine Yange, vöthliche, Fahle Stadeljpitze auslaufend; Köpfe in kugeligen Knäueln. Deutſches Filzfraut. b) Hülfblätter ftumpf; Köpfe kegelförmig ohne merflihe Rippen, ganz weißwollig. Ader- Filzkraut, Feldkatze.. . 562. Filago germanica. . 963. Filago arvensis, 558 Auguſt. — I Aecker und Bradhen. 561—579. c) Hüllblätter ftumpf; Köpfe pyramidal mit er- habenen, grünlichen Rippen; Wollfilz dünn; Pflanze ſehr äſtig. Kleines oder Be Silzfraut. ... . 564. Filago montana (F. minima Fries.) II. Masfirte Blumen (zweilippig mit erhabenem Gau- men der Unterlippe) mit einem Sporn oder einem Höcker am Grunde; 2 lange und 2 furze Staub- gefäße; Frucht eine Kapjel. XIV, 2. 1. Rojafarbene anjfehnlihe Blumen mit einem Höder am Grunde; der erhabene Gau- men der Unterlippe ſchließt den Schlund nicht völlig; Stengel aufrecht, 1/2 Fuß hoch. Nicht felten. Feld-Löwenmaul. . . . 565. Antirrhinum Orontium, 2. Blaßgelbe, gefpornte, kleine Sn zwiſchen den Stoppeln verftedt; Oberlippe vorn violett, der Gaumen der Unterlippe verichließt den Schlund; Stengel liegend, faden- förmig; Blüthenftiele lang und fahl, obere Blätter am Grumde ſpießförmig. Auf Stoppel- feldern. Liegendes feinfraut. . . . . 566. Linaria Elatine. III. Lippenblümler, 2 lange und 2 kurze Staubgefäße ; bier freie Niüffe. XIV, 1. 1. Kleine, lilafarbne oder blaue, trichterförmige Blümchen, deren Saum nicht eigentlich zwei— lippig ift, fondern vier faft gleiche Zipfel hat; Kelch glodig mit furzen dreiedigen Zäh— nen; Staubgefäße oben auseinander geneigt; Blumen in winfelftändigen Quirlen; Blätter eiförmig, geftielt, gefägt; Stengel gegen einen Fuß hoc, meift am Grunde liegend; Pflanze aromatiſch riechend. Ader-Minze Münze). 567. Mentha arvensis. 2. Deutlih zweilippige Blumen. Ober— Itppe flach gewölbt, Unterlippe auf ihrer inneren Fläche beiderjeitS mit einem Höder oder Zahne, der durch eine Höhlung der äußeren Fläche ge- bildet wird. Öattung Galeopsis. Hohl- zahn. a) BPurpurfarbnne Blumen; Stengel 1/2 Fuß hoc, weihhaarig, unter den Kno— ten nit verdidt; ſchmal Yanzettliche, jägezähnige Blätter; Oberlippe ſchwach ge= zähnelt. Ader-Hohlzahbı. . . . . 568. Galeopsis Ladanum, Auguft. — I. Aeder und Bradhen. 561—579. 559 b) Burpurfarbne, fleijhrothe oder weiße Blumen; Unterlippe gefledt, ihr Mittellappen faft L-edig; Stengel fteif, 19—1 Fuß hoch, fteifhaarig, unter den Knoten geſchwollen; Blätter eifür- mig, langipisig. Hanfnejfel. IV. Großblumige, gelbe Kerzen. Blumen in Büſcheln zu 3 oder mehreren beifammen, zuſammen eine lange, gedrängte, ährenfürmige Traube bildend. Krone radförmig mit faft gleichmäßig 5theiligem Saume; 5 Staubfäden, 3 fürzere ftarf wollig; ganze Pflanze mit gelblichem Filz beffeidet. V, 1. Verbaseum Wollkraut. #. Krone faft trichterförmig, blaßgelb, die Zipfel länglich, ſtumpf; Staubfaden der beiden län- geren Staubgefäße viermal jo lang, als der Staubbeutel. Kleinblumiges Wollfraut. Krone ausgebreitet vadfürmig, einen Zoll und dariiber im Durchmeffer, jattgelb; Staubfaden der längeren Staubgefäße doppelt jo lang, als der Staubbeutel. Königskerze. V. Niederliegende Pflänzchen mit grünlihen Blü- then. ä; Knöterih-Pflanze. Der Stengel windet fi) zumeilen empor; Blätter 3-edig, herz⸗pfeil⸗ förmig; grünlich-weiße Blüthchen in winkel— ſtändigen, hängenden Büſcheln; 8 Staubgefäße. Die Blumenhülle vergrößert ſich nach der Blüthe an der 3-kantigen Frucht faſt wie bet dem Ampfer. Windenartiger Andterid. . Blätter pfriemlih-3fantig, ſtachelſpitzig; Fleine leicht zu überjehende Blümchen in den Blattwinfeln; 3 Staubgefäße, zumeilen aud) weniger oder mehr. Ader-Knorpelfraut. Gelbgrünlihes Pflänzchen, fleine rundlihe Flähen auf Sandboden be- deckend; eiförmig-längliche, kahle Blätter; zahlreiche Knäuel von winzigen Blümchen in den Blattwinfeln; 5 beutellofe Staubfäden mit 5 beuteltragenden abwechſelnd. Glattes Bruchkraut. — . 569. Galeopsis Tetrahit. - 570. Verbascum Thapsus. . 571. Verbascum thapsi- forme, 572. Polygonum Convol- vulus, 573. Polyenemum arvense. . 574. Herniaria glabra. 560 | Auguft. — I. Aeder und Brachen. 561—-579. VI. Kleine, blaßrothe Nelkenblümchen; 5 Kronen- blätter; 10 Staubgefäße; Aa gegenftändige Blätter. X. 1. Stengel 1—6 Zoll un aufrecht, jehr ſchwach, vieläftig; Kelch 5-zähnig; Blumen- blätter gekerbt, keilförmig in einen Nagel ver— ſchmälert, hellroth mit dunkleren Adern; 2 Griffel; Blätter linealiſch-pfriemlich. Auf Sand, Mauern u. ſ.w Mauer-Gyps— ne re 575. Gypsophila muralis. 2. Stengel 16 Boll fand, icherliehene, bom Grunde an äftig; Kelch tief 5-theilig; 5 eiförmige Kromenblätter; 3 Griffel; Blät- ter linealiſch-fädlich, mit großen, weißhäutigen Nebenblättern. Kronen nur im Sonnenschein offen, roſenroth. Auf Sandboden. Rothe Shuppenmiere 3%. 202.576. Spergularia rubra, vo. Kleine Wolfsmilcharten. Euphorbia XXI. Die drüfigen Anhängſel (ſcheinbaren Blumenblät- ter) halbmondförmig; Schirm 3-ftrahlig. 1. Blätter geftielt, verfehrtzeifürmig; Hüllblätt- hen eiförmig. 6 Zoll hoch. Auf Garten- und Gemüfebeeten. Garten-Wolfsmild. . . 577. Euphorbia Peplus. 2. Blätter lineal; Hüllblättchen lineal, langjpikig. Auf Sandboden. 1—6 Zoll had. Kleine Woöolfs üichhheeeee 6668 VII. Blaßblaue Blumen mit 5 anjehnlichen, flach aus— gebreiteten, ganz von einander getrennten Blät- tert, welche einen langen Nagel und eine rund- liche Platte Haben (es find dies eigentlich Die Kelchblätter); viele Staubgefäße; 5 zur Hälfte verwachjene Kapſeln. XIII. Auf Thon und Kalf- boden, nur hie und da. Wilder Shwarz- TEN: .......% ——— —————— — 561. Cärduus nũtans Z. Biſamdiſtel, Donnerdiſtel, nickende Diſtel. Korbblüthe, deren Blümchen ſämmtlich röhrig find und einen 5theiligen Saum haben. Alle find zwitterig und haben, wie befannt, 5 Staubgefäße Jnula Helennım wahrer Alanl. J Auguſt. — I. Aecker und Brachen. 561—579. 961 mit verwachjenen Staubbeuteln. Der Griffel ift an der Spite gegliedert. Die Nüſſe Haben eine anfehnliche Haarkrone aus einfachen (nicht gefteder- ten) Haaren, welche am Grunde in einen abfälligen Ring verwachſen find. Der Blumenboden ift mit Borften befeßt. Die Köpfe find mit Spinnen- webenhaar befleidet. Die Hüllblätter enden in eine weißliche, ſcharf dor— nige, auswärts gerichtete Spitze. Die Blume tft wohlriechend, das Kraut ein gutes Viehfutter, aber ein Läftiges Unfraut auf Aedern, wird daher im Frühjahr ausgeftochen. 562__564. Filägo L. Filzkraut, Shimmelfraut, Fadenkraut. Den Immortellen verwandt, aber die Hüllblättchen find nicht troden- häutig. Der Blumenboden ift Feulenfürmig, mit Spreu- oder Dedblät- tern befeßt, welche den äußeren Hüllblättern gleichen. Die Scheiben- blümchen find zwitterig, röhrig, 4-zähnig; am Rande befinden fich faden- förmige, zwifchen den äußeren Hüllblättern verftedte weibliche Blumen, Die inneren Nüfchen haben eine Haarkrone, an den äußeren pflegt fie zu fehlen. | 565. Antirrhinum Oroöntium Z/. Feld— Löwenmaul, fleiner Dorant, Kalbsnafe, Affenſchädel, Todtenfopf. Die Pflanze gehört zu den Scro- phelfräutern Die lanzettlichen Kelchzipfel find länger, als die Krone; die apfel öffnet ſich an der Spite in drei Yöcher; die Blätter find lineal- lanzettlih. Die Samenfapjel hat einige Aehnlichkeit mit einem Kalbs— oder Hundskopfe, worauf die deutfchen Nanıen hindeuten. In Gärten cultivirt man häufig das hie und da auch wild wachjende große Löwenmaul, A.majusZ,, mit größeren Kronen in verjchtedenen Farben. Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl. 36 562 Auguft. — I. Aecker und Brachen. 561—579. 566. Linäria Elatine Miller. Liegendes Leinkrant, Außer diefer Pinarie und der fchon betrachteten L. vulgaris (Mr. 499.) giebt e8 noch mehrere in manchen Gegenden ziemlich häufige Arten, 3. B. L. minor mit vofafarbnen und L. arvensis mit blauen Masten- blümchen. 567. Mentha arvensis L. Acker-Minze Münze). Die Blätter find bald breiter, bald fchmaler, auch die Behaarung der Pflanze ift fehr mwandelbar. Das Kraut enthält Arzuei-Kräfte, welche ſchon durch den aromatifchen Duft angedeutet werden; man macht jedoch feinen Gebrauch von demfelben, da die angebaute M. piperita, Pfeffer: minze, und deren Varietät: M. erispa, Kraufeminze, weit wirk— famer find. 568. 569. Galeöpsis Lädanum und 6. Tetrahit Z. Ihren Namen haben diefe Pflanzen von den beiden mit hohlen Zäh— nen verglichenen Hödern der Unterlippe. Die Bücher der Staubbeutel fpringen mit einer Klappe auf, Sie find gemeine Unfräuter, No. 568. 570. 571. Verbäseum Thäpsus Z. und V. thapsiforme Schrader. Letzteres, welches oft ganze Sandflächen beffeidet, ift offizinell, auch das erftere Hat arzneiliche Kräfte. Man benußt den Theeaufguß von den Blüthen als Hausmittel bei Fiebern. — Die Figur zeigt eine Dlumen- frone von V. thapsiforme. Auguft — I Aecker und Brachen. 561-579. 563 572. Poiygonum Convölvulus Z. Windenartiger Knöterich. Blumenhülle 5theilig, grünlich weiß, bleibend; die 3-kantige Nuß nach dem Blühen ganz von dem 3=fantigen Kelch bededt; Blattjtiel mit einer den Stengel ganz umfafjenden Gelenfjcheide. 573. Polyenemum arvense L. Acker-Knorpelkraut. Blüthenhülle 5-blättrig, von 2 Dedblättern geftügt; meift 3 am Grunde zu einem Ninge verwachjene Staubgefäße, zumeilen aber auch 1, 2 oder 5; 2 Narben; einfamige, dünnhäutige, von der bleibenden Blüthenhülle bedeckte Kapſel. — Verwandt und ähnlich iſt das am Seeftrande und an falzhaltigen Orten des Binnenlandes wachlende Salzfraut, Sal- sola Kali. 574. Herniäria gläbra Z. Glattes Bruchkraut, Taujendforn, Sungfernfraut. Blüthenhülle 5-theilig, innen weißgelb; ein ſehr kurzer Griffel mit 2 Narben; ein Same mit fnorpeliger Haut in einer dinnhäutigen, nicht auffpringenden Kapfel, von der Blüthenhille umfchlofjen; untere Blätter gegenftändig, ungleich. (Fig. a ein Blüthenzweig; b eine vergrößerte Blüthe; e eine vergrößerte Frucht.) 564 Auguft.— 1 Aecker und. Bradyen. 561—579. 575. Gypsöphila murälis L. Mauer - Gypsfraut, und 576. Sperguläria rubra Presi. (Lepigonum rubrum Fries; Arenaria rubra Z.; Alsine rubra Wahlenberg); rothe Schuppenmiere, rothes Sandfraut bedürfen feiner weiteren Bemerkungen. 577. 578. Euphörbia Peplus und exigua Z. Ueber den Bau der Euphorbien fiehe Nr. 73. 579. Nigella arvensis Z. Wilder Schwarzkiimmel, Was bei dem erften Blide für Blumenblätter gehalten wird, find eigentlich 5 weißlich-blau gefärbte, unterfeits grün geaderte, große Kelchblätter. Innerhalb des von ihnen gebildeten Kreifes findet man bei genauerer Betrachtung fünf kleinere Kronenblätter, welche aus einem Auguft. — I Aecker und Braden. 561—579. 565 Nagel und 2-lippiger Platte beftehen, die am Grunde eine von einer Schuppe bededte Honiggrube Hat. Die Staubbeutel find begrannt; die 5 Rapfeln bis zur Hälfte verwachſen, die Samen ſchwarz, 3=fantig mit feinen Körnchen bededt. Nigella sativa Z., gebauter Schwarzkümmel hat grannenlofe Staub- beutel; die Kapfeln find ganz verwachſen, drüfig; die jchwarzen, quer= gerunzelten Samen fehmeden ſcharf und find gewürzhaft. Nigella damascena Z., damasceniſcher Schwarzfümmel, Sungfer im Grünen, Gretchen im Bufh, Braut in Haaren — hat ganz verwachfene aber glatte Kapjeln, und ihre ebenfalls blaßblauen Blu— men find don einer feinblätterigen, vieltheiligen Hülle umgeben. Beliebte Zierblume. Die Nigellen gehören zur Familie der Hahnenfußblümler oder Kanunfulaceen. Auguf. Zweite Excurſion. Dörfer, VWorftädte, Schuttpläße, Anland. (Bergleihe auch die im Juli, Ercurfion 6., aufgeführten Pflanzen.) Ueberſicht. I. Lippenblümler (Labiatae). Deutlich 2-lippige Blumen mit 2 fangen und 2 kurzen Staubgefäßen, einem Griffel, 4 freien Nüffen. XIV, 1. 1. Ganz weißgraue Pflanze, I—1!/ Fuß hoch mit rundlich-eiförmigen, runzeligen, filzigen, wohl- riechenden Blättern; Kronen Fein, weißlich; 10 zottige, von der Mitte an fahle, an der Spitze hakig zurückgerollte Kelchzähne; veichblüthige, faft fugelige Quirle. Nicht überall. Gemeiner Andorn. 2. Dunkelgrüne, — Fuß hohe, — Pflanze mit beblätterten Quirlen und fteehenden Kelchen; untere Blätter handfürmig-fünfthetlig, eingeſchnitten-geſägt; obere 2ipaltig, länglich, am Grunde feilförmig, faft ganzrandig; kleine vöth- (the oder weiße Blümchen. Sehr gemein. Ge— meiner Wolfstrapp. : 3. Mattgriine 1-2 Fuß hobe, fteif- — weid)- haarige Pflanze, Blätter länglich, geſägt, oben und unten verichmälert, unterſeits mit zahlreichen weißen Drüſen; Kronen klein, roſafarben. Nicht überall. Andornartiger Katzenſchwanz.. 4. Dunfel- oft ſchmutziggrüne oder röthliche, ſehr äftige, 12 Fuß hohe Pflanze, Blätter eiförmig, . 580. Marrubium vulgare. .. 581. Leonurus Cardiaca. 582. Leonorus Marrubia- strum, Anguft. — I. Dörfer, Vorſtädte, Schuttpläge, Unland. 580—609. 567 faft Yänglich-dreiedig, geferbt oder gejägt; Kelch mit 10 ftarfen Nerven und 5 begrannten Zähnen; Krone ſchmutzig-purpurfarben, jelten weiß, libel- viechend. Gemein. Gottesvergeß. . . . 983. Ballota nigra. 5. Stengel 1-2 Fuß hoch, oft mit vielen, langen Aeften, mit weichen, abwärts gerichteten, ange— drückten Haaren, nur unter den Gelenken, wo er etwas verdickt ift, fteifhaarig; Krone anjehn- ih, roth mit 'gelblicher Röhre, welche länger ift, als die Kelchzähne; Unterlippe beiderſeits mit einem unten hohlen Höcer; Blätter breit- eiförmig, zugejpitt, die unteren faft herzförmig. Häufig. Flaumhaariger Hohlzlahn.. . 584. Galeopsis pubescens. II. Tolffränter oder Nachtichattenartige(Solaneae). Blumenfrone einblättrig, rad- oder trichterförmig. N. 1. Schirmförmige Trauben von weißen Blumen, fleinen Kartoffelblüthen gleichend, mit 5 Staub— fäden, deren gelbe Staubbeutel fegelförmig zu- jammengeneigt find, erbjengroße, ſchwarze, zu— weilen auch gelbliche oder rothe Beeren, welche auf dem ausgebreiteten Kelche fiten. Stengel 19 —3 Fuß hoch. Gemein. Schwarzer Nachtjhatten ... 585. Solanum nigrum. 2. Einzelne in den Blattwinkeln —— az gelbe, trichterförmige Bhimen mit violetten Adern und 5lappigem Saume; Stengel und Blätter zottig und klebrig-behaart, lettere groß, eiför— mig-länglich, buchtig-fiederipaltig; Kapjeln in einjeitiger Aehre; ftinkende Pflanze. Stengel 1—2 Fuß hoch. Gemein. Bilfenfraut. . 986. Hyoscyamus niger. 3. Große, weiße, trichterförmige, theils an den Spiten, theils in den Gabeln der Xejte jtende Blumen mit 5-lappigen, gefaltetem Saume, den Blüthen der großen Zaunwinde ähnlich; rundlich - eiförmige, winfelig oder buchtig ge= zähnte Blätter; große, aufrechte, jtachelige, 4klap— pige, vielſamige Kapfeln, por dem Aufipringen den Roßkaſtanien ähnlih. Stengel bis 4 Fuß Hoch. Nicht überall. Stehapfel. . . . 587. Datura Stramonium. III. Korbblümler (Compositae) XIX, 1. Niedrige Pflanze, halbfugelige Blumen mit gelber Scheibe und ganz furzem, unjheinbarent, 568 Auguft. — II. Dörfer, VBorftädte, Schuttplätze, Unland. 580—609, gelbem Strahle; Stengel liegend oder aufftei- gend; Hüllblättchen borftlih ohne merffiche Breite; Blätter länglich-lanzettlich, wollig, halb- umfafjend, zottig; übelviechende Pflanze von Ihmugigem Anfehen. Gemeines Flöhkraut. . Kugelrumde Köpfe mit an der Spitse hafenför- migen Hüllblättchen, mittelft deren fie an den Kleidern fi anhängen; große, breite, mehr oder weniger herzförmige Blätter; Blumen voth oder weiß. Lappa. fette. a) Köpfe mit Spinnmweben-Wolle; innere Hüll— blättchen gefärbt, nicht hakenförmig. Fil— zige Klette.. b) Köpfe faſt kahl, groß; alle Hüllblättchen ha— kenförmig und grün; Köpfe in Doldentrau— ben. Große Klette . ar e) Köpfe mit ſchwachem Spinnmwebenhaar; alle Hüllblättchen hakenförmig, die inneren ge- färbt; Köpfe Hein, in Trauben. Kleine Klette. jammt den Aeſten breit geflügelt; einzelne, große, rothe Diftelblumen an den Spiten der Hefte; Hüllblätter aus einer eirunden Baſis linealiſch⸗ pfriemlich in einen Stachel auslaufend, die un— terſten weit abſtehend; Blätter breit, buchtig, ſpinnwebenwollig; Fruchtboden mit ſtumpf ab— geſetzten Schuppen, welche zellenähnliche Abthei— lungen bilden; Nüſſe vierkantig mit abfälliger Haarkrone. Krebsdiſtel.. gelbe kleine Blüthenköpfe in einer Rispe; ſämmt— liche Blümchen zungenförmig in 2 oder 3 Rei— hen; geftielte Haarkrone; Blätter länglich-eiför— mig, pfeilfürmig, am Rande mit ſtachelſpitzigen Zähnen, meiſt ſchrotſägeförmig oder fiederſpal— tig, an der Unterſeite der Mittelrippe ſtachelig; Nüſſe bräunlich-grau, ſchmal gerandet, nach oben mit Borſten beſetzt. Hie und da. Wilder Lattich. IV. Pflanze mit fußhohem, ſtielrundem, oft fingerdickem, ſehr äſtigem Stengel; Blätter dreinervig, meiſt drei— lappig, die unteren herzförmig; kleine, den Kletten ähnliche, aber länglich-runde Früchte mit haken— 588. Pulicaria vulgaris. 589. Lappa tomentosa. 590. Lappa major. EEE EN BO EBEN. . Drei bis fünf Fuß hohe, ftarfe, äftige Stengel, .. 592. Onopordon Acanthium. Zwei Fuß hohe, einfache, ftarre Stengel; blaß- 593. Lactuca Seariola. Auguft. — II. Dörfer, Vorftädte, Schuttpläge, Unfand. 580-609. 569 fürmigen Stadeln. XXI Gemeine Spit- flette. . . Snöterich-Pflanzen mit tutenförmigen, den Sten— gel ganz umfaſſenden Scheiden an den oft jtarf angeſchwollenen Gelenken und meiglichen, vöthlichen oder grünlichen Heinen Blümchen in gedrungenen, walzigen, 1—2 Zoll langen, aufrechten Aehren; Stengel 1—2 Fuß hoch, jehr äftig; Blätter läng- lich oder lanzettlich, oft roth gefledt. VIII. Poly- gonum. Knöterich. 1. Gelenkſcheiden fahl oder etwas si äußerſt . 594. Xanthium strumarium. fein und * gewimpert; Blüthenſtiele von kleinen Drüſen ſchwarz. Sehr gemein und vielgeſtaltig. —— — Knöte— rich, Ruttich. 2. Gelenkſcheiden rauh- und — mit — und ftarfen Wimpern; feine Drüjen. Gemein, ° bejonders auf Aderbeeten. Flöh-Knöterich. I. Meldenpflanzen, Kleine, grüne, unvolftändige Blüthen in Knäueln, Aehren, Trauben oder After- dolden. 1. Männliche und weibliche Blüthen von einander getrennt. Liegende oder auffteigende, dide, jaf- tige, fahle, äftige, einen Fuß lange Stengel; Blätter dicklich, ei-vantenförmig, porn abgerundet, Blümchen in winfelftändigen Knäueln, melde fi) am Ende des Stengel zu einer Aehre ver- einigen; unter jeder Blume drei kleine, eifür- mige Dedblätter; Blüthenhülle 3-theilig, grün mit weißem Hautrande, männliche Blumen mit 3 Staubgefäßen, weibliche mit einjamigen Kap— ſeln und 3 Griffen. XXI. Wilder Amarant. Auf derjelben Pflanze befinden fih männliche md unfruchtbare Zwitterblumen mit gewöhnlich &theiliger Blüthenhülle und 5 Staubgefäßen (der 3-theiliger Blüthenhülle und 3 Staubge- aßen) — und außerdem größere, weibliche mit -Jappiger Blüthenhülle, deren beide Lappen patt auf einander liegen, fich jpäter vergrößern ud die zufammengedrücte Nuß bededen. XXI. Ariplex. Melde. a) Shmußig-grüne Pflanze, von unten an äftig, üt weit abjtehenden, magerechten Aeſten; nr . 595. Polygonum lapathi- folıum, 596. Polygonum Persicaria., 597. Albersia (Amarantus) Blitum, 570 Auguft. — II. Dörfer, Vorftädte, Schuttpläge, Unland. 580—609. Blätter länglich-Tanzettlich, die oberften linea— liſch, nur die unterften ſpießförmig; Frucht— Happen rauten- oder jpießfürmig. Sehr ge- mein. Sparrige oder a Melde. b) Pflanze mit hacken Heften. wie bie — alle Blätter dreieckig oder ſpießförmig, nur die alleroberften lanzettlich; Fruchtklappen dreiedig, oft gezähnelt. Seltener al3 die Borige. Spießfürmige Melde. thenhülle meift 5-theilig mit 5 Staubgefäßen und 2 Griffen (zumeilen nur 3-theilig mit 2 oder 3 Staubgefäßen). V,2. Chenopodium. Gänjefuß, Melde. a) Blätter eirund, ganzrandig, ftachel- ſpitzig. Die glänzenden Samen find in dem halboffenen Kelche fichtbar. Stengel Yiegend. Bielfamiger Gänfefuf. b) Blätter fpießfürmig-dreiedig ganz vandtg, Stengel einfach, aufrecht, 1—2 Fuß hoch mit endftändigem Aehrenſtrauß. (Bli- tum Bonus Henricus Meyer) Guter Heinrich, Pflugfhaar, Hafenjhaar. c) Blättergroß, dreiedig, am Grunde in den Blattjtiel vorgezogen, buchtig - gezähnt mit 10—12 Zähnen im Umfange, glänzend- grün; Stengel 2—3 Fuß hoch, aufrecht, aufrechte blattloſe Blüthenähren ; Samen glänzend, glatt. Städtiſcher Gänfefuß, Stadtmelde, fteifer Gänfefuß. d) Blätter groß, am Grunde herzför- mig, winfelig-gezähnt mit 5—9 fpiten Eden; fantiger, 1-3 Fuß hoher Stengel; rispiger Blüthenftand, Samen grubig-punftirt. Schmeine- oder Krötenmelde, unäch— ter Gänſefuß. e e) Blätter ziemlid fein, ‚glänzen; bin: felgrün, rautenförmig, ofeich groß, bu ch— tig-gezähnt, ſpitz; kurze, faſt ſchirmförmige Blüthentrauben; Stengel meiſt 1 Fuß hoch. Mauer held RR, f) Weißlih grüne ftark mehlig — ——— Pflanze mit ei-rantenförmigen, aus— 598. — VO . Alle Blumen gleich geftaltet und zwitterig, Blü— 600. 601. . 602. Atriplex patulum Z, Atriplex hastatum Z. Chenopodium poly- spermum Z. Chenopodium Bonıis Henricus 2. Chenopodium urlicum N / 603.Chenopodium/ybridum L. 604. Chenopodim murale Il. Auguſt. — II. Dörfer, Vorftädte, Schuttpläge, Unfand. 580—609. 571 gefresjen-gezähnten Blättern, obere Blätter Yänglich, ganzrandig, Unterjeite der Blätter bläulih-graugrün; Blüthenftand bald ährig, bald afterdoldig ; Stengel bald einfach, bald mit ruthenförmigen Neften, L—4 Fuß hbod. Gemeine Melde . . . . 605. Chenopodium album Z. g) Blätter länglich, jhmal, Aumpf, ent: fernt gezähnt mit jeichten Buchten zwischen den Zähnen, oben grün, unten graulich-weiß - bon diehtem Mehlftaube ; furze Blüthenknäuel; Stengel niedrig, aufrecht. Bejonders um Abzugsgräben. Mift-Melde, jeegrüner Gänjefuß. - . . 606, Chenopodium glaucum h) fiegende,äftige Stengel, Blätter Klein, 1. vauten = eiförmig, ungezähnt, graumehlig; Pflanze nach Heringsfäflern ftinfend. (Ch. olidum Curtis.) Stinfende, Fiſch- oder Heringsmelde, — 607. Chenopodium Vulvaria VII. Fettpflanzen (Crassulaceae) mit dicken, Hei chigen Blättern. 1. Dicke, flache, eiförmige, ſtumpf-geſägte, zuweilen am Grunde ſeicht herzförmige Blätter; dicke Stengel, etwa einen Fuß hoch, oft liegend; gelb- lich-grüne Blumen in endftändigen Doldentrau- ben; Kelch 5-theilig, 5 Kronenblätter, 10 Staub- gefäße, 5 Kapfeln. X, 5. Auf Mauern, Dä- ern, Schuttplägen, auch im Gebü — Fette a ee . 608. Sedum Telephium. 2. Faſt fugerförmige Blätterrofetten. am Boden, ſelten blühend. Blüthenſtengel ungefähr einen Fuß hoch, dick, weichharig. Zahlreiche roſa— farbne Blumen, deren Krone und Kelch ſtern— förmig-ausgebreitet find; Kelch 12-theilig, 12 Blumenblätter, 12 Fruchtinoten, 24 Staubge- fäße in 2 Reihen, die innere Reihe verwandelt fih oft in unvollfommene Fruchtknoten. XI. Auf Mauern, a Gräbern. Hauslaud. . . . — 20.2. 609.Sempervivum tectorum. 580. Marrübium vulgäre L. Gemeiner Andorn. Während bei faft allen Lippenblumen die Staubgefäße und Stempel über die Kronenröhre bis an den Schlund Hervorragen, und gewöhnlich 572 Auguſt. — II. Dörfer, Vorſtädte, Schuttpläße, Unland. 580—609. unter die Oberlippe geftellt find, find fie bei dem Andorn in der Kronen- röhre verfchloffen. Der Kelch ift röhrig und hat zehn gleich vertheilte (nicht zweilippig geftellte) hafenförmige, von der Mitte an fahle Zähne. Die Kronenröhre hat an der Urfprungsftelle der Staubgefäße einen unter- brochenen Haarring. Die Oberlippe ift aufrecht, zweiſpaltig. Die vier Nüſſe find ſcharf dreifantig, an der Spite abgeftugt, jo daß dort eine dreiedige Fläche entfteht. Das angenehm nah Mofchus riechende, jehr bittere Kraut iſt als Herba Marrubii (albi) offizinell. 581. Leonürus Cardiaca L. Gemeiner Wolfstrapp, Löwenſchwanz, Bärenſchweif, Herzgefpann. | Die 5 Kelchzähne find nicht in zwei Lippen geftellt, fondern gleich- mäßig vertheilt. Die Staubgefäße ftehen parallel unter der faft flachen Auguft. — II. Dörfer, Vorſtädte, Schuttpläge, Unland. 580—609. 573 Dberlippe; die Unterlippe ift fcheinbar unzertheilt, weil ihre Lappen um- gerollt find. Die Kronenröhre Hat inwendig einen Haarring. Die vier Nüffe find in einer dreieckigen Fläche abgeſtutzt. — Die ganze Pflanze ift jehr ftechend. — (Die Figuren auf Seite 572 ftellen dar: a einen Blüthenquirl, b ein mittleres, c ein oberes Stengelblatt.) 582. Leonürus Marrubiasttum L. (Chaetürus oder Chaitürus Maır. Reichenbach; Chaiturus leonuroides Willd.). Andornartiger Katzenſchwanz. Kelch nicht zweilippig, ſeine Zähne lang-grannenſpitzig, Krone ohne Haarleiſte, Staubgefäße parallel unter der Oberlippe. Letztere iſt flach gewölbt; die Unterlippe hat einen ſtumpfen Mittellappen und iſt faſt auf— recht. Die Nüſſe wie bei Leonurus. 585. Ballöta nigra Z. Gottesvergeß. Kelch trichterförmig, nicht zweilippig; Krone mit Haarleiſte; Oberlippe flach gewölbt; Unterlippe mit verfehrtsherzförmigem Mittellappen; Staub- gefäße biegen fich beim Verblühen nicht auswärts (bei Stachys thun fie dies); die Nüffe find oben abgerundet, ftumpf. Die Form der Dlatt- und Kelchzähne ift veränderlich. 584. Galeöpsis pubescens Besser. Flaumhaariger Hohlzadır. Kelch vöhrig, nicht 2elippig; Kronenröhre nach oben erweitert ohne Haarleifte; Staubgefäße parallel unter der ſchwach gewölbten Oberlippe ; Mittellappen der Unterlippe fein geferbt; Kelch am Rande gewimpert mit drüfigen Zähnen. Die Blätter welken jehr jchnell. 585. Solänum nigrum Z. Schwarzer Nadhtjchatten. Den fnolligen Nachtfchatten oder die Kartoffel (S. tuberosum) haben wir unter Nr. 400., das Bitterfüß (S. Dulcamara) unter Nr. 522. be= trachtet. In Gärten und Gewächshäuſern findet man noc) verjchiedene andere Arten, welche theils als Zierpflanzen, theils um ihrer genießbaren Früchte willen cultivirt werden, 3. B. das Korallenbäumden, 8. 974 Auguſt. — II. Dörfer, Vorſtädte, Schuttpläße, Unland. 580—609. Pseudocapsicum, mit vothen Beeren von der Größe einer Kirsche. Es wird oft fälſchlich Judenkirſche genannt. Diefe hat zwar ähnliche Früchte, dieſelben find aber von einem großen, fenerrothen Kelch umſchloſſen (Physalys Alkekengi). — Eine andere Art von Nachtfchatten ift der ?iebesapfel, Solanum Iycopersicum, mit efbaren Frichten, welche fleinen, vothen Aepfeln gleichen; __ ferner Solanum ovigenum, Die Cierpflanze, mit weißen Früchten von der Größe und Geftalt eines Hühneretes. Der ſchwarze Nachticehatten ift eine ſehr vielgeftaltige Pflanze, indem Dlattform, Behaarung und Farbe der Beeren veränderlich find. Einige GG —* — Botaniker faſſen dieſe Veränderungen als eben ſo viele beſondere Arten, andere nur als Varietäten auf; jedenfalls hat die Natur keine feſten Grenzen zwiſchen ihnen gezogen. Bald iſt die ganze Pflanze feinhaarig, Die ei-rautenförmigen Blätter find buchtig-gezähnt, die Beeren ſchwarz — dies iſt die gemeinſte Form, Solanum nigrum Koch u. A.; — bald iſt die Pflanze niedrig, faſt kahl, die Blätter ſind ganzrandig oder ſchweifig— gezähnt, die Beeren grünlichgelb, dies iſt S. humile Bernhardi; — bald it die Pflanze behaart, die Blätter find buchtig-gezähnt, die Beeren roth, Auguft. — II. Dörfer, Vorſtädte, Schuttpläße, Unland. 580—609. 575 S. miniatum Bernh.; endlich find Stengel und Blätter zumeilen faft filzig-zottig, die Beeren aber find gelb, dies ift S. villosum Lamarck. _ Die Blätter riechen unangenehm; die Pflanze ift giftig. 586. Hyoseyamus niger Z. Schwarzes Biljenfraut, Der Kelch iſt einblättrig, vöhrenförmig, am Grunde bauchig, nach oben verengt und an der wiederum erweiterten Mündung fünffpaltig, Er ver- größert fich mit der Samenkapſel, und ſchließt dieſe eng ein bis auf ihren oberften Theil, der bei der Reife als Dedel umfchnitten abfällt. Die Kapjel ift zweifächerig und enthält viele fleine, nierenförmige, braune Sa- men, welche, wie die ganze Pflanze, ſehr giftig find. Der in dem Bilfen- fraut enthaltene Giftitoff, das Hyoscyamin, wird in der Arzneifunft häufig angewendet. Es hat einfchläfernde und betäubende Wirfungen, und befigt außerdem die Eigenfchaft, die Pupille des Auges zu erweitern, wes— halb es Augenärzte benugen, um franfhafte, fadenartige Gebilde zu zer- veigen, welche zuweilen im Auge entftehen. Das Bilfenfraut macht fich gleich vielen ähnlichen Gewächſen ſchon durch das trübe Ausjehen feiner 976 Auguſt. — II. Dörfer, Vorſtädte, Schuttpläge, Unland. 580—609. Blumen ımd durch feinen üblen Geruch als Giftpflanze bemerffich, und ift, wie der Nachtfcehatten, darum ſehr gefährlich, weil e8 in Menge in der Nähe menfchlicher Wohnungen wächft, und Kindern leicht in die Hände fallt. | 587. Datüra Stramönium Z. Stechapfel. Der Kelch iſt einblättrig, lang röhrenförmig, bauchig, fünfedig mit fünfzähnigem Saume. Nur feine kreisrunde Bafts bleibt unter der Frucht N N NUN N‘ RR UNS IN \ ftehen, während fein oberer Theil umfchnitten abfällt. Der Stechapfel gehört zu den betäubenden (narkotifchen) Giftpflanzen. Effig, Kaffee und Wein find bei Vergiftungen durch denfelben die nächften Gegenmittel; übrigens ift das Daturin eine wirffame Arznei. Der Stechapfel ftamınt wahrſcheinlich aus Afien und fol durch Zigeuner bei ung eingeführt wor— den fein. Auguſt. — U. Dörfer, VBorftädte, Schuttpläße, Unland. 580-609. 977 Außer Nachtſchatten, Bilfenfraut und Stehapfel gehören noch die Tollkirſche und der Tabad, welche wir bereits früher be= trachtet haben, zu den Solaneen, 588. Pulicäria vulgäris Gärtner. (Inula Puliearia Z.) &emeines Flöhkraut, Chriftinenfraut, Flöh-Alant. Die wenig ins Auge fallenden Strahlenblumen find zungenförmig und ohne Staubgefähe; die Scheibenblumen find vöhrig, zwitterig; der Blu— menboden ift fahl. Die Nüffe haben einen doppelten Kelchfaum, der äußere befteht aus einer in borftliche Zähne zerriffenen Haut, der innere aus ſchar— _ fen Haaren. Die nahe verwandten Alant- Arten mit anfehnlihem Strahl fiehe Kr. 613 und 614. 589 __591. Lappa Tournefort (Arctium Linne), Klette, Sämmtliche Blumen find röhrenförmig und zwitterig. Der Fruchtboden ift mit Borften befebt. Die Haarkrone der Nüffe ift fürzer, als dieſe, borftenförmig. Die Wurzel, Radix Bardanae, ift offizinell; Klettenwurzelöl it ein befanntes Mittel zur Beförderung des Haarwuchſes. 592. Onopördon Acänthium Z. Krebsdiitel, In manchen Gegenden gemein, in anderen gänzlich fehlend. 593. Lactüca Scariola, Wilder Lattih, wilder Salat. Diefer Pflanze ähnlich ift der hie und da wachjende, aus Süddeutjch- land ftammende Giftlattich, L. virösa, der fich von ihr durch un— zertheilte oder buchtige, übrigens ebenfalls am Kiele ftachelige Blätter und breit gerandete, jchwarze, an der Spite Fahle Nüſſe unterjcheidet, und ein dem Opium verwandtes Gift enthält. In Gärten baut man allgemein den Öartenfalat, L. sativa, in verfchiedenen Spielarten, bei denen fich die Wurzelblätter in Köpfe fchließen KKopfſalat) oder nicht (Blatt- ſalat). Mle Arten find reich an Milchjaft. Der Führer in die Pflanzenwelt, 4te Aufl. 37 578 Auguft. — I. Dörfer, Borftädte, Schuttpläße, Unland. 580—609. 594. Xänthium strumärium Z. Spitllette, Spis blatt, Kropfflette. Ein Gewächs von fehr eigenthümlichem Blüthen- und Fruchtbau. Die Geſchlechter find halb getrennt, männliche und weibliche Blumen befinden fih auf Derfelben Pflanze. Erſtere ftehen in Köpfen beifammen. Sie haben eine röhrige, fünfzähnige Blüthenhülle, in welcher 5 Staubgefäße mit verwachjenen Staubfäden ftehen, während die Staubbeutel frei find. Die Blumen find durch Spreublätter getrennt, und von einer gemein- Ihaftlichen vielblättrigen Hülle umfchloffen. Die weiblichen Blüthen find zu zweien von einer einblättrigen, zweifchnäbeligen, ftacheligen, bleibenden und verhärtenden Hülle umfchloffen. Sie haben feine Krone, und beftehen aus einem Fruchtknoten und einem Griffel mit 2 Narben. Die verhär- tete Hülle enthält in zwei Höhlen die beiden zufammengedrücten Nüffe. Die Spitzklette Fchließt fi am beten der Yamilie der Korbblümler an, mit denen fie allerdings nicht völlig übereinftimmt. Ein merfwürdiges Beifpiel von Pflanzenwanderung giebt Die Dornige Spibflette, X. spinosum, deren Blätter ftarfe, dreifpal- tige, gelbe Dornen haben. Sie ift in füdlicheren Ländern heimiſch, er— ſcheint aber zumeilen plößlich in unferen nordifchen Gegenden an Orten, wo fie vorher nie beobachtet wurde. Vorzüglich häufig wurde fie um Grünberg in Schlefien gefunden, und man vermuthete, daß der Same von den Ddafigen Tuchmachern mit [panifcher Wolle zufällig eingeführt wor— ven fei. 1855 wuchs unerwartet ein fräftiges Exemplar in der Vorftadt von Parchwitz, dem MWohnorte des Schreibers Ddiefer Zeilen, und zwar am Gehöfte eines Kürſchners. Es wurde eine Unterfuchung einer jo eben angefommenen Sendung macedonifcher elle veranlaßt, und fiehe da! eine bedeutende Anzahl von reifen Samenfapfeln wurde in der Wolle derjelben entdeckt. 595. Polygonum lapathifölium Z. Ampferblättriger Knöterich, Ruttich. Daß bei dem Knöterich die Blüthenhülle 5=theilig, die Zahl der Staub- gefähe 5__8, die Zahl der Griffel 2__3, die Frucht eine 3-fantige oder Yinfenförmige Nuß ift, wiljen wir von den bereits betrachteten Arten her. (S. Nr. 410. 492,, 508., 509.) Die gegenwärtige Species ift nach den verfchiedenen Standorten fehr mannigfach abändernd. Die Blätter find bald breiter, bald fchmaler, bald beiderfeits grün, bald auf der Unterfeite grau= oder weißfilzig ; die Stengel Auguft. — I. Dörfer, VBorftädte, Schuttpläge, Unland. 580—609. 979 u, No, 7 EN => SA N N N N I N Pr find bald aufrecht, bald niederliegend, bald grün, bald roth geflekt, und an den Gelenken bald mehr, bald weniger geſchwollen; die Aehrenftiele jind zuweilen kahl, zumeilen drüjig; die Blüthenhüllen find grün oder werk oder vöthlich. 596. Polygonum Persicäria L. Flöh-Knöterich. Der Stengel ift niederliegend oder aufiteigend und Hat ausgefperrte Aefte. Die Blätter find fahl, weiß punftirt; die Blüthenhüllen weiß oder röthlich. 597. Albersia Blitum Kunth. (Amarantus Bl. L.) Wilder Amarant. | In Gärten findet man jehr Häufig cultivirt und verwildert die ver- wandten: Amarantuscaudatus, den rothen Fuchsſchwanz, mit langen, rothen Blüthenjchweifen, und den Hahnenfamm, Celösia eristata, dejjen Blüthenftand einem Hahnenfamme jehr ähnlich ift. 37* 580 Augnſt. — I. Dörfer, Vorſtädte, Schuttpläke, Unfand. 580—609. 598, 599, Atriplex. Melde, Die in der Ueberficht angegebenen Merkmale genügen zur Erfennung und Unterſcheidung der beiden Arten. Hie und da baut man in Gärten die Leicht verwildernde eßbare Gartenmelde, A. hortense, welche mehrere Fuß, oft faſt manns— hoch wird, und von der eine Barietät ganz blut- roth ift. (Die Figuren zeigen die Fruchtklappen. Der Name Atriplex d. h. »dreifah A« deutet an, daß Die beiden Fruchtklappen und der Same beinahe die Geftalt dreier lateiniſchen A haben. 600__607. Chenopodium Z. Gänfefuß, Melde. Um Die Unterfcheidung der Arten noch mehr zu erleichtern, folgen hier Abbildungen der Blattformen. No, 600, No, 602, Augufl. — U. Dörfer, Vorſtädte, Schuttplätze, Unland. 580609. 581 No. 601, No, 604, No. 605. No. 606. No, 607. 582 Auguſt. — II. Dörfer, Vorſtädte, Schuttpläße, Unland. 580—609. No, 603. 608. Sedum Tel&phium Z. (S. maximum Sut.) Große Yetthenne, Bergleiche Sedum acre Nr. 502, — 609. Sempervivum tectörum Z. Hauswurz, Hauslauch, Dachwurz. Einheimifch auf Felſen in Siddeutfchland, bei uns durch Cultur auf Mauern, Schobendächern und Gräbern verbreitet. Die Alten nannten diefe Pflanze Barba Jovis d. i. Jupiters Bart. Die Länglich - verfehrt- eiförmigen, plößlich in eine Stachelfpitse zugefpisten, am Rande gewim- perten, dunfelgrünen Blätter find arzneilich und. werden in&befondere bei Entzündungen äuferlich angewendet. Auguſt. — I. Dörfer, Vorſtädte, Schuttpläge, Unfand. 580—609. 583 An ähnlichen Orten wächft die ſproſſende Hauswurz, S. sobo- liferum Sims mit weißgelblichen, am Rande jchlitig-gefranzten Kronen- Hlättern, 6 Fruchtfnoten und 12 Staubgefäßen. Bei 8. teetorum find die Kofetten ftet8 ausgebreitet, dunfelgrün, bei 8. soboliferum find fie anfangs fugelig -gefchlofien; bei jenem jind Die Kronenblätter fternförmig- ausgebreitet, bei dieſem Hingegen glodenfürmig= aufrecht. Dritte Excurſion. Auf Wiefen, Triften, Jraspläße. Vergleihe Juli, vierte Excurſion.) Ueberficht. IT. Korbblümler (Compositae). XIX. a) Weiße oder rothe Immortellen (Katen- pfötchen) mit erbfengroßen Blüthenköpfen in Dol— dentrauben; Stengel 3—9 Zoll hoch, Friechende Ausläufer mit Rofetten von unterjeit3 ſchneeweiß— filzigen, fpatelförmigen Blättern. Zweihäuſi— ges Katenpfütdhen . . ......610. Antennaria dioica, b) Anſehnliche gelbe Blumenköpfe. aa) Sämmtliche Blümchen zungenför— mig; Samen mit geſtielter Haarkrone, deren Haare wiederum mit kleinen Seitenhärchen gefiedert ſind; Blätter grundſtändig; blatt— loſer Blüthenſchaft. ea) Fruchtboden ohne Spreublättchen. 1. Schaft äſtig mit2—5 Blüthenföpfen ; Strahlen der Haarkrone alle gleichlang und äſtig. Herbſt-Löwenzahn. . 61la. Leontodon autumna- 2. Schafteinblumig. Aeußere Strah- lis. len der Haarkrone kürzer und bloß von kleinen Zähnchen rauh, die inne— ren, längeren ſind äſtig. Wieſen— Pöwenzahn, Be - 611b. Leontodon hastilis. 6) Fruchtboden mit häutigen Spreu iubpen. Schaft äftig, 1-2 Fuß hoch; Haarfrone zweireihig, äußere Strahlen firzer und Auguſt. — IM. Wiefen, Triften, Grasplätze. 610-625. 585 nur rauh, innere federig. Langwur— zeliges Ferkelklräͤutt . 612. Hypochoeris radicata. bb) Große Scheibe aus Roͤhrenblümchen, Strahl aus zahlreichen, langen und ſchmalen Zungenblümchen; fußhoher Stengel mit lan- zettlichen Blättern ; Hüllblätter vielreihig, dach- ziegelfürmig. Innla. Mlant. 1. Pflanze fahl; fteife, am Rande jcharfe, an der Spite zuriickgebogene Blätter, obere herzförmig-ftengelumfaffend. Wei- denblättriger Mant. . . . . 613. Inula salicina. 2. Pflanze wollig-zottig, obere Blätter ı um⸗ faſſend; häufig auch an Dorfwegen. B Man co 614. Inula britannica. cc) 1—2 Fuß hoher Stengel mit zahfreichen - Blüthenföpfen in einer Doldentraube, Schet- benblumen vöhrig, Strahlblumen zungen- fürmig; Hüllen aus einer Reihe gleichfür- miger, an der Spite jhwarzer Hüll- ; blätter, von einer fleinen äußeren Hülle umgeben; untere Blätter leierfürmig, obere fiederfpaltig, am Grunde mit vieltheiligen Oehrchen umfaffend. Fakobs-Kreuzkraut. 615. Senecio Jacobaea. Rothe Blüthenföpfe, den Kornblumen ähn- ih gebaut; jämmtliche Blümchen röhrig; die der Scheibe zahlreich, Elein, mit gleichmäßig 5-jpalti- gem Saume, — die des Strahls vereinzelt, grö- ger, mit jchief-5fpaltigem Saume. Centaurea. Slodenblume. 1. Blätter lanzettlich, die — ungetheilt; große Blumen. Gemeine Flodenblume . . 616. Centaurea Jacea. 2. Blätter fiederjpaltig; Stengel 1—2 Fuß hoch, rispig - vieläftig, Fleine Blumen. Rispige Slodenblume . . . 617. Centaurea paniculata, 3. Blätter fiederjpaltig;; Stengel 2 Fuß Hoc), die und ftarf, große, ſehr dicke, kugelförmige, meift dunfelvothe Köpfe. ar Dinner 3 0% 618, Centaurea Scabiosa. d) Diftelartige pᷣie mit ——— Blät tern; die inneren trockenhäutigen Hüllblätter ſind ——— verlängert, ſo daß ſie einen weißen oder weißlichgelben Strahl bilden, wodurch die Blumen den Strohblumen Ähnlich werden. Eb er— wurz. — 586 Auguft. — II. Wiefen, Triften, Grasplätze. 610-625. 1. Der 2—4 Zoll im Durchmeffer haltende Blü— thenfopf fit ohne Stengel auf einer Rofette bon Grundblättern oder erhebt fich nur wenig auf einem jehr furzen Stiele. Häufig in Vor— gebirgsgegenden an den Rändern der Hohl— wege, an Dämmen und trodnen Hügeln; jel- ten in der Ebene. Stiellofe Ebermwurz. 619. Carlina acanlis. 2. Aufrechter, 1— 11/2 Fuß hoher, beblätterter Stengel mit 3—10 weit Eleineren Blumen in einer Doldentraube. Häufig 3 Blüthenköpfe, bon denen der mittlere etwas tiefer fteht. Ge— mein an trodenen Orten. Gemeine Eber- Dura. 2.0.0 in nn MU Deu II. Bfumen anderer Art, A. Gelbe Blümchen mit fünf Kronenblättern in langer, endftändiger Aehre, welche von unten nad oben aufblüht; Stengel aufrecht, einfach, 1—2 Fuß hoch; Blätter geftedert ; Frucht- kelche verfehrt-Fegelfürmig, — XI, Dermennie”... ade . . 621. Agrimonia Eupatoria. B. Weiße Blumen. 1. Sehr liebliche, 2-lippige, weiße oder bläuliche Blümchen mit violetten Pinien und gelben Flecken im Schlunde; Stengel 4—6 Zoll hoch), meift äftig; Blumen in den Winfeln der eiförmigen Blätter; 2 lange und 2 Furze Staubgefäße; Kapfelfrucht. XIV, 2. Augen— ERDE ou, . 622. Euphrasia offieinalis, 2. Pabfraut (Krapp- Pflanze) a 4 Tanzeitfichen, Znervigen Blättern ohne Stachelfpite im Quirl; Stengel 4edig, fteif aufrecht, fußhoch; Blüthen in endftändiger Rispe; Fruchtftiele wagrecht; Früchte mit Hafenborften. IV. Nordifhes Labfraut. . . . ..... 623. Galium boreale, C. Kurze, fopfförmige, braunrothe oder grünlih-purpurfarbne dichte Blüthen- ähren auf ſchlankem, mehrere Fuß hohem Sten- gel; gefiederte Blätter mit gefägten Blätthen; unvollftändige Blumen, Saum der Blüthenhülle 4-theilig. 1. Braunrothe, eirund-längliche Aeh— ven; jedes Blümchen mit 4 Staubgefäßen Auguſt. — II. Wiefen, Triften, Grasplätze. 610625. 587 und 1 Griffel. IV. Gemeiner Wiefen- fnopf. A UN ae 7 te 6 Sanguiserba ofkicinaliss 2. Grünlid -purpurfarbne, fugelför- mige Blüthenföpfe; männliche Blumen mit 20—30 Staubgefäßen, weibliche mit 2 Fruchtknoten und 2 Griffen mit pinjelfür- migen Narben. Männliche und meibliche, öfters auch Zwitterblumen in derjelben Aehre. XXI. Mehr in gebirgigen Gegenden, als in der Ebene. Gemeine Bedherblume. 625. Poterium Sanguisorba. 610. Antennäria didica R. Brown. (Gnaphälium dicieum Z.) Zwei: häufiges oder rothes Katzenpfötchen, zweihäuſiges Ruhrkraut, rothe Immortelle. Einige Pflanzen haben nur männliche, oder genauer genommen, Zwitter- blumen mit unvollfommenen. Narben und Samen, — andere nur weib— Yiche Blumen mit ausgebildeten Samen, die einen Kelchfaum von faden- förmigen Haaren haben. Die Gefchlechter find mithin getrennt — daher der Species-Name dioica — zweihäufig — und die Pflanze würde dem- gemäß in Klaſſe XXII. gehören. Man ftellt aber insgemein nur Dieje- nigen Pflanzen in die 21. oder 22. Klaffe, bei denen männliche und weib- liche Blüthen von verschiedener Geftalt jind. Da dies bei Anten- naria nicht der Yall tft, jo bleibt fie, als Korbblume, in Klafie XIX. Die Ddachziegelförmigen Hüllblättchen find trodenhäutig, daher dauernd, weshalb die Blumen zu Immortellen-Kränzen geeignet find. Sämmtliche Blümchen find röhrenfürmig mit dezähnigem Saume. Der Blumenboden ift gewölbt, grubig. Die Blätter find unterfeits weißfilzig, die am Stengel linealifch, die Grundblätter fpatelfürmig. Die Grundblätter an den Aus- läufern find roſettenförmig geitellt. 611a. Leöntodon autumnälis (auetumnalis) Z. __ (Oporina autumnalis Don; Apärgia aut. Willdenow.) Herbſt-Löwenzahn, Herbſt— Pfaffenröhrlein. Die inneren Hüllblätter ſind von einer einfachen oder doppelten Reihe kürzerer, äußerer umgeben; die Blüthenſtiele ſind unter den Blumen etwas 588 Auguft. — III. Wiefen, Triften, Graspläge. 610-625. angefchwollen und mit Schuppen bejest; die Blätter find chrotfägeförmig, fahl oder mit einfachen Haaren beſetzt; der fchief auffteigende 2_5blu= mige Schaft ift Ya _— 1 Fuß Hoch. Die Strahlen der Haarfrone find fämmtlich Aftig und von ziemlich gleicher Länge. — Gemein, 611b. Leöntodon hästilis Z. Wiejen- Löwenzahn, ſpießförmiger Löwenzahn. Hüllen wie bei 611. Der einblumige Blüthenſchaft iſt mit einer oder zwei Schuppen bejegt und nach oben verdickt. Die Haarfrone ift Ihmusigsweiß; nur ihre inneren Strahlen find äftig, die äußeren find furz und von Fleinen Zähnchen ſcharf. Die Blätter find länglich, in den Stiel verfchmälert, gezähnt oder fiederfpaltig, bald Fahl, bald mit gabelig- gefpaltenen Haaren. Gemein, 612. Hypochoeris radicata Z. Langwurzeliges Ferkelkraut. Schaft äftig, 1_2 Fuß Hoch; Blätter grundſtändig, ſchrotſägeförmig, behaart; Blumenftiele mit einigen Schüppehen befegt; Hüllblätter dach- ztegelig; Blüthenboden mit abfallenden Spreublättern beſetzt; alle Frücht- hen lang gefcehnäbelt; Haarfrone zweireihig, äußere Strahlen fürzer und nur rauh, innere federig. Die Pflanze ift auf allen Grasplägen gemein. Eine andere Art von H. lernten wir bereits unter Nr, 417. fennen. 613. Inula salieina L. Weidenblättriger Alant. Die Hüllblätter find von ungleicher Länge, und liegen dachziegelförmig über einander. Die Staubbeutel laufen nach unten in 2% Borften aus. Samen mit Haarfrone. Blumenboden fahl. Die Blätter find länglich-Tanzettlich, die oberen umfaffen mit Herzför- migem Grunde den Stengel; die Hüllblätter find gewimpert, Der Stengel wird über einen Fuß hoch und trägt 1_5 große Blumen. Die Pflanze wächſt befonders im Gefträuch, und ift befonders an Graben- und Waffer- rändern häufig, Auguſt. — IH. Wiefen, Triften, Graspläße. 610—625. 589 614. Inula britännica Z. Britifher Alant, Wiefen-Alant, dumme Jungen, falſche Arnika. Hüllblätter, Staubbeutel und Blumenboden mie bei der Borigen. Die Blätter find unterfeits wollig, lanzettlich, die oberen umfaljen den zottig- wolligen Stengel, welcher einen Fuß hoch wird. (©. Figur.) Den verwandten Flöh-Alant f. oben Nr. 588. In Gärten cultivirt man den wahrenoderäckhten Alant, Inula Helenium, (f. die colorirte Abbildung) mit 3_5 Fuß hohem, ftarfem Stengel, großen, unterfeits filzigen, umfafjenden Blättern und jehr an— jehnlichen Blumen. Die Pflanze verwildert Leicht, und findet ſich dann an Dorfzäunen und in Orasgärten. Die Wurzel, Radix Helenii, tft fleifehig, riecht aromatisch und wird in verjchiedenen Krankheiten ange- (wendet. 590 —Auguſt. — IH. Wiefen, Triften, Graspläge. 610-625. 615. Senécio Jacobaea L. Jakobs-Kreuzkraut, Spinnenfraut. Wir kennen bereitS mehrere Arten von Kreuzkraut, als: 8. vulgaris ohne Strahl, 8. sylvatieus und viscosus mit eingerolltem Strahl, 8. ne- morensis mit 5 Strahlenblumen. S. Jacobaea hat zahlreiche nicht zurüd- gerollte Strahlenblümchen, doch giebt e8 auch eine Form, der diefelben fehlen. Die Blätter find auf der Unterfeite zuweilen mit ſchwacher Spinn- webenwolle befleidet, übrigens aber kahl. 616. Centaurea Jacéa L. Gemeine Flodenblume, Die Hüllblätter find entweder ganzrandig, oder an der Spiße zerrilfen und trodenhäutig. Die unteren Blätter find meift buchtig oder fieder- Ipaltig, die oberen ungetheilt. Die Samen haben feine Haarkrone. 617. Centaurea paniculäta L. (C. maculosa Lamarck.) Rispige Flockeublume, Knopfwurzel. Die Hüllblätter haben ein dreieckiges, braunes, gefranztes Anhängſel an der Spitze. Die Haarkrone der Nüſſe beſteht aus kurzen Borſten. Die untern Blätter ſind doppelt-, die oberen einfach-gefiedert, die Zipfel find linealiſch. Die Blumen find blaßroth. 618. Gentaurea Scabiosa Z. Scabioſen-Flockenblume, Eifenwurzel, Die Hüllblätter haben ein dreiediges, fehwarzes, gefranztes Anhängſel an der Spite. Die Haarkrone it jo lang, als der Same. Die Blätter Auguſt. — IH. Wieſen, Triften, Graspläge. 610—625. 591 find einfach- oder doppelt=fiederjpaltig, mit breiteren, lanzettlichen Zipfeln. Die Blumen find dunfel-purpurroth. 619. Carlina acaulis 7. Stiellofe Eberwurz, ftielloje oder groß— blumige Silberdiftel. Eine gar prächtige Blume, deren anfehnliche innere Hüllblätter ſtroh— artig troden find, und filberartig glänzen. Alle Blümchen jind röhren— fürmig und zwitterig. Die Haarfrone tft äſtig, Die Aefte find gefiedert; der Blumenboden ift zellig. — Die Wurzel ift den Pferden heilfam und wird auch von den Schweinen begierig ausgegraben und gefreſſen. Die Figur zeigt die Pflanze in verjüngten Mafftabe. 592 Auguſt. — II. Wiefen, Triften, Graspläße. 610—625. , 620. Carlina vulgäris Z. Gemeine Eberwurz, Eberdiftel, klein— blumige Silberdiftel, Dreidiftel, Die Pflanze Hat Häufig drei Blüthenföpfe, von denen Der mittlere etwas niedriger fteht, als die beiden feitlichen, daher der Name Drei- diftel. Die Köpfe find Hygroffopifch; wenn man fie benegt, jo richten fih die Hüllblättchen auf und der Kopf zieht fich zufammen. — Die Blätter find Länglich-langettlich, buchtig, dornig-gezähnt, auf der Unterfeite mit Schwacher Spinnwebenwolle beffeidet. 621. Agrimönia Eupatöria (Eupatorium) Z. Gemeiner Odermennig. Der haarige Stengel ift gewöhnlich einfach, zuweilen auch von der Mitte äftig. Die Blüthenpaare der gefiederten Blätter find von unglei- cher Größe, unterfeitS grauhaarig. Der Kelch ift röhrig mit 5-ſpaltigem Saume, und mit hafenförmig gefriimmten Stachelborften befegt. Zur Zeit der Bruchtreife hängt er abwärts und ift tief gefurcht. 10__12 Staub- nn / NP DH L. N le — — — — 1 —— Auguft. — III. Wiefen, Triften, Graspläge. 610—625. 5953 gefäße, 2 Griffel. Frucht: zwei vom verhärteten, gejchloffenen Kelche bededkte und mit diefem verwachjene Nüßchen. Das Kraut (Herba Agri- moniae) war jonft offizinell. _ Der Odermennig ſchließt fich den Roſen— bliimlern (Rosaceae) an. Eine verwandte, aber feltnere Art, der wohlriehende Ddermen- nig A. odorata Miller hat Relche, welche bei dev Fruchtreife Fugelig-gloden- förmig und nur bis zur Mitte feicht gefurcht find, die unterjten Kelch- borften find zurücgefchlagen; die Pflanze duftet angenehn. 622. Euphräsia offlieinälis L. (Weißer) Augentroft. Die Oberlippe der Blumenfrone ift flach, zweilappig, mit ausgebret- teten, ausgerandeten Lappen; die Unterlippe hat 3 ausgerandete Lappen. Die Bekleidung der Pflanze ift wandelbar, bald ift fie abftehend, bald anliegend behaart, bald oben mit Drüfen bejest, bald drüfenlos. Die Blätter find fcharf geſägt, die Sägezähne find ftachelfpitig. Die Blumen— fronen find bald größer, bald Kleiner, zuweilen blaß-violett. Das Kraut war früher als Heilmittel in Augenfranfheiten berühmt, daher jein Name. — Die mannigfachen Abänderungen werden von manchen Botanifern als befondere Arten betrachtet. " Sehr nahe verwandt, aber von ganz anderem Ausfehen ift dev rothe Augentroft, Zahntroft, den wir als Odontites rubra unter Nr, 423. fennen lernten. Beide gehören zu den Scrophelfräutern. 623. Gälium boreäle Z. Nordiſches Labkraut. Da wir bereits mehrere Arten von Galium fennen, jo wird es und nicht ſchwer werden, die vorliegende mittelft der in dev Ueberficht aufge- führten Merkmale aufzufinden. 624. Sanguisörba oflieinälis Z. Gemeiner Wieſenknopf, wälſche Bibernell. . Die Röhre dev Blüthenhülle ift vieredig, mit dem Fruchtknoten vers wachſen; ihr Saum ift 4-theilig. Unter der Blüthenhülle ſitzen 3 Ded- blättchen, die von Manchen für den Kelch erklärt werden. 1 Griffel mit pinfelförmiger Narbe; Kapfel I_2jamig. Die Wurzel war als Radix Pimpinellae italicae (itafienifche oder wälſche Bibernell-Wurzel) offizinell. (Fig. a eine Blüthenähre; Fig. b eine einzelne vergrößerte Blüthe; c ein DBlättchen.) Der Führer in die Pflanzenwelt. 4te Aufl. 38 594 III. Wieſen, Triften, Graspfäße. 610—625. 625. Poterium Sanguisörba Z. Gemeine Becherblume, wälfche Bibernell, Stein-Bibernell, Der Dorigen Ahnlich, doch find die Blüthenköpfe mehr grünlich und fugelförmig. Auch hier ift die Nöhre der Blüthenhülle mit dem Frucht- fnoten verwachfen, ihr Saum ift Aztheilig; und fie ift von 2__3 Ded- blättchen geftütt. Allein innerhalb jeder Blume finden wir entweder 20 und mehr Staubgefäße, oder 2 Fruchknoten und 2 Griffel mit pinfel- fürmigen Narben; mithin find die Gefchlechter getrennt, aber beiderlei. Blüthen befinden fich auf derſelben Pflanze und in derſelben Aehre, nicht jelten mit Zwitterblumen gemifcht. In der Negel find die unterften Blü— then männlich, die oberften weiblich, die mittleren zwitterig. Der Stengel wird nicht jo hoch, wie der des Wiefenfnopfs, und die Blättchen der wie bei dieſem gefiederten Blätter find mehr rundlich und gröber gefägt. Das Straut war als Herba Pimpinellae italicae (wäljches Bibernellfraut) offi— zinell. (Fig. a eine männliche, b eine weibliche Blume.) Der Wiefenfnopf, die Becherblume, der Trauenmantel und der Oder— mennig bilden die Yamiltie der Sanguisorbeen, welche zu der Klaſſe der Roſenblümler gehört, — SV vo * Auguſt. Nierke Fxcurſion. In Hebüſch und Wald. (Bergleihe Juli, erſte Excurſion.) Ueberſicht. I. Korbblümler (Compositae. XIX.). A. Weiße Blumen. Ein aufredhter, 2-3 Fuß hoher Stengel mit Tinealen, ſcharf gejägten Blät- tern trägt eine Doldentraube von Blumen, deren Scheibenblümchen röhrig, fünfzähnig find, wäh- vend ungefähr 10 furze, breit-eiföormige Zungen- blümchen den Strahl bilden. In feuchten Ge— büſch und Geſträuch, an — Sumpf-Schaf— RR ER . 626. Ptarmica vulgaris, B. Burpurrotbhe Blumen. kein —— 1-2 Fuß hoher Stengel mit eiförmigen, jcharf gejäg- ten, zumeilen fiederipaltigen Blättern trägt eine Doldentraube von Blüthenköpfen, welche denen der Dijteln oder des Kratzkrautes (Cirsium) ähn- ih find und deren Blümchen ſämmtlich röhren- fürmig find. Die Hüllblättchen find an der Spite purpurroth. Im Gebüſch an den Rändern feuch— ter Wieſen. Färberiharte . . . 6827. Serratula tinctoria. C. Gelbe Blunmten. a) SheibeausKRöhrenblümden, Strahl aus Zungenblümken, melche jich bald umrolen. Ein 2 Fuß Hoher Stengel mit ruthenfürmigen Aeſten und eilanzettlihen, in den geflügelten Stiel verjcehmälerten Blättern trägt lange Trauben von ziemlich kleinen, aufrechten, goldgelben Blumen, deren Strahl nur aus 5-12 Zungenblümchen befteht. In trocknen Laubwäldern. Goldruthe . . . 628. Solidago Virga aurea. 38* 596 D. II. II. Auguftl. — IV. Gebüſch und Wald. b) Sämmtlihe Blumen zungenförmig. Stengel ohne Bodenblätter. Habichts— fraut. 1. Stengel 2—3 Fuß hoch, veich-beblättert, oben faft ſchirmförmig äftig, eine reichblü— thige Doldentraube anjehnlicher Blumen tragend; Blätter Yineal, zuweilen fehr ſchmal, oder Yanzettlich in der Regel mit wenigen Zähnen; Hüllblätter faft kahl, an der Spite zurückgebogen. Auf Waldwiefen und in Gebüfchen. a Habidhtsfraut. . . 2. Stengel 2—4 Fuß hoch, fteif- aufrecht, dicht mit buchtig-gezähnten breiteren oder Ihmaleren Blättern bejett, von denen die oberen den Stengel etwas umfafjen; Blü— then doldentraubig; Hüllblätter anliegend und erſt gegen das Ende der Blüthezeit mit der Spie zurückgekrümmt, die äußeren loder. In Wähern. Nordiihes Ha- bichtskraut. Grünliche ins Braune übergehende Kleine immortellenartige Blüthenföpfchen bilden eine Aehre an einem fußhohen, aufrechten, wollfilzigen Stengel, der mit feidenartig-behaarten ſchmalen Blättern bejegt ift. In trodnen Laub- und Na— delwäldern. Wald-Ruhrfraut.. Gelbe, laug-geſpornte, hängende Blumen auf fuf- hohem, jaftigem, an den Gelenken geſchwollenem Stengel; Blätter eiförmig, grob gezähnt. In ſchat— tigen, jumpfigen Laubwäldern. V,1. Gelbe Bal- Jfamine. . . Weißblühende Schirmpflanze. Shit 12 Fuß hoch, eckig-gefurcht, mit rückwärts gerichteten, ſteifen Haaren beſetzt; Blätter doppelt gefiedert, Blättchen fiederſpaltig mit lanzettlichen, ganzrandigen, am Rande rauhhaarigen Zipfeln; Hüllblättchen der Döldchen zurückgeſchlagen, mit weißem Hautrande; jedes Früchtchen hat 4 geflügelte Riefen, dazwi— ſchen und längs den Rändern 5 ſchwächere mit Borſten beſetzte Riefen. Im Gebüſch an feuchten Waldwieſen. V, 2. Preußiſches Laſerkraut. IV. Weiße Blumen von eigenthümlichem Bau mit rad— förmiger, tief 5ſpaltiger Krone in winkelſtän— 626—637, . 629. Hieracium umbellatum. . 630. Hieracium boreale, - 631.Gnaphalium sylvaticum, . 632. Impatiens Noli tangere, 633. Laserpitium pruteni- cum, VE Auguft. — IV. Gebüfh und Wald. 626—637. 597 digen Schirmen; Stengel einfach, 2 Fuß had) mit gegenftändigen, eifürmigen, lang gejpitten Blättern; Frucht: 2 lange Schlauchfapjeln, viele mit einem anjehnlichen, weißen, jeidenartigen Haar- ihopf verjehene Samen enthaltend. In De V‚2. Schwalbenwur;. . Aothe Blumen aus Klaſſe VIII, 15 A. Lange, einjeitige Trauben von fleinen, faft glodenförmigen, dauernden Blümchen; jehr kleine, dachziegelfürmig geftellte, gegenftändige, dreiedige, pfeilfürmige Blätter; 1—2 Fuß hoher Strauch mit holzigen Stengeln. Oft unüber- jehbare Flächen in Nadelmäldern befleidend. Gemeines Haidefraut. B. Kelch mit langer Röhre und 4theili- gem Saume, AKronenblätter, 4theilige Narbe. Weidenröschen. 1. Schöne, große Blumen in endftändiger, locke— rer Traube ; Blumenblätter flach ausgerandet; Blätter lanzettlich, wie Weidenblätter; Sten- gel einfach, 1—3 Fuß. hoch, oft roth, einem Weidenzweige höchft ähnlih. In gehauenen Wäldern meift geſellſchaftlich. Schmal- blättriges Weidenröshen. . . 2. Kleine, fleifchrothe Blümchen ; Blumenblätter durch einen ſpitzen, tiefen Einſchnitt ausge— randet; Narbe deutlich 4theilig; Blätter eirund, ungleich-ſägezähnig; Pflanze anlie— gend und kaum merklich behaart, wenige Zoll bis 2 Fuß hoch. In Wäldern und Gebüſchen; auf Mauern. Berg-Weidenröschen.. Blane (oder gelbe) Blumen von eigenthiimlichem Bau aus Klafje XII. Fünf gefärbte, ungleiche Kelchhlätter, die man gewöhnlich für die Kronen- blätter hält. Das oberfte ift helmförmig gemölbt, die feitlichen find freisförmig, die beiden vorderen länglih. Fünf Kronenblätter. Die drei vorderften jehr Elein, nagelfürmig, bisweilen in Staubgefäße übergehend, die beiden oberen find unter dem Helm verfteckt, fie find fappenfürmig mit langem Nagel, und werden oft für Honigbehälter erflärt, 3—5 Schlaudfapfeln. Große, zertheilte Blätter. In Gebirgsmäldern; häufig in Gärten. Eijenhut, Sturmhut. ee — ——— . 634. Vincetoxicum officinale. . 685. Calluna vulgaris. . 636. Chamaenerion (Epilo- bium) angustifolium, 637. Epilobium montanum, Aconitum, 598 Auguft. — IV. Gebüſch und Wald. 626—637. 626. Ptärmica vulgaris De Candolle (Achillea Ptarmiea Z.) Sumpf Schafgarbe, weißer Dorant. Die Köpfe find eiförmig. Die Strahlblumen find weiblich, die Schei- benblümchen zwitterig. Die zufammen- gedrücdten Nüſſe Haben feine Haar- frone. Der Blumenboden ift mit Spreublättern beſetzt. Die getrod- nete und pulverifivrte Wurzel (Badix Ptarmicae) erregt Niejen. 627. Serrätula tinetöria L. Färberſcharte, Färberdiſtel. Die röthlichen Hüllblätter find unbewaffnet und liegen dachziegelfürmig iiber einander; die inneren find Länglich und an der Spite trodenhäutig. Jeder Blüthenkopf enthält entweder nur männliche oder nur weibliche Blumen, oder fie find ſämmtlich zwitterig. Die Icharf = gefägten aber nicht dornigen Blätter find entweder ungetheilt, oder die oberen, auch wohl alle find leier- fürmig oder fiederfpaltig. Die Haar- frone der Nüfchen it vöthlich, Die mittleren Haare find länger. — Die Pflanze liefert in ihrer Wurzel einen Ihönen gelben Farbftoff, mittelft deſſen man Durch verfchiedene Zufäße auch andere Farben erzeugt; fie wird daher in manchen Gegenden angebaut. Eine verwandte, aus Indien ſtammende und häufig cultivirte Pflanze, der Saflor oder wilde Safran, Carthamustinetorius, liefert in feinen fchönen orangefarbnen, Diftelartigen Blüthen einen trefflichen Varbeftoff, mit welchem man gelb und voth färbt. Der im Handel ge— bräuchlihe Safran kommt von den Narben der in Südeuropa cultivir- ten ächten Safranpflanze, Crocus sativas, Auguſt. — IV. Gebüfh und Wald. 626—637. 599 628. Solidägo Virga area (virgaurea) Z. Goldruthe, St. Beters- tab, Heidenwundfrant. Hüllblätter ungleich, dachziegelförmig; Nüffe mit Haarkrone. Die Blätter (Herba Virgaureae) waren früher als Wundmittel berühmt. — In Gärten cultivirt man Solidago canadensis, aus Amerifa ftammend, mit 6__8 Fuß hohem Stengel und einfeitigen, zurücdgebogenen Traube. 629. Hieräcium umbellätum Z. Schirmblumiges Habichtsfrant, Auf Wiefen findet man diefe Pflanze oft niedrig und einblüthig, wenn der Hauptitengel abgemähet: ift. 630. Hieräcium boreäle Fries. (H. sabaudum Z. Fl. suec.) _ H. sylvestre Tausch.) Nordiſches Habichtskraut. 631. Gnaphälium sylväticum Z. Wald-Ruhrkraut. Die Hüllblättchen find dachztegelfürmig, trodenhäutig (wie bei den Im— mortellen), glänzend, an der Spite oft dunkelbraun. Die Scheibenblünt- chen find röhrig, Szähnig, zwitterig; am Rande befinden fich mehrere Kei- ben fädlicher, gezähnter Stempelblumen; Samen mit fuchsröthlicher Haar- frone. Die Köpfchen ſitzen von der Mitte des Stengels an einzeln, paar- weije oder auf furzen, äftigen, dem Stengel anliegenden Blüthenftiele in den Blattwinfeln. 632. Impätiens Noli tängere Z. Gelbe Baljamine, gelbes Spring: - fraut, Rühr'mich-nicht-an. Der Kelch beiteht aus zwei Fleinen Blättchen und einem fehr großen, fappenförmigen, anfangs die ganze Blume auffajjenden, welches in einen langen, gefrümmten Sporn ausläuft. Die Blumenfrone ift unregelmäßig und bejteht aus 5 freien oder verwachfenen Blättern (Fig. a). Fünf Staubgefäße mit verbundenen Staubbeuteln ftehen dicht am Fruchtfnoten, und Löfen fih, wenn fich derfelbe vergrößert, von ihrer Grundfläche ab. (inne ftellte die Pflanze wegen ihrer verwachlenen Antheren in die 600 . Augufl. — IV. Gebüſch und Wald. 626—637. 19. Klafje, da fie aber im Uebrigen den Korbblümlern ganz und gar nicht gleicht, fo wird fie jet zur 5. Klaſſe gerechnet.) Fünf vereinigte Narben. Die Frucht ift eine Längliche Kapfel, deren fünf Klappen zur Zeit der Samenreife elaftifch auffpringen, fich zum Theil fpiralifch rollen (ſ. Fig. b) und die rundlichen Samen weit fortfchleudern. Daffelbe gefchieht bei der feifeften Erfchütterung oder Berührung der Kapfel, daher dev Name Noli tangere d. ti. »wolle nicht berühren!« Der Stengel ift durchfcheinend, glasartig glänzend. In Gärten zieht man allgemein die Garten-Balfamine, Impa- tiens Balsamine, mit vothen, weißen oder verfchiedenfarbigen, oft ge= füllten Blumen. — I. parviflora De Candolle,. die fleinblumige Balfamine, ift der wilden, gelben B. ähnlich, Hat aber fehr Fleine, auf- rechte Blumen mit geradem Sporne. Sie ftammt aus dev Mongolei und wird hie und da in Menge vermwildert gefunden. 633. Laserpitium prutenicum Z. Preußiſches Laſerkraut. An der Frucht ift der 5ezähnige Kelchfaum deutlich zu erfennen. Jedes Srüchtchen hat 5 fädliche, mit Borften beſetzte Hauptriefen, welche wenig ins Auge fallen, dazmwifchen aber 4 gefliigelte Nebenriefen, unter deren jeder fich eine Wille mit einer Strieme befindet. Die Pflanze wächſt be- jonders im öftlichen Deutfchland. Auguftl. — IV. Gebüſch und Wald. 626—637. 601 634. Vincetöxicum officinäle Mönch. (Cynanchum Vine. R. Brown; - Aselepias Vine. ZL.) Gemeine Schwalbenwurz, Sundswürger. Der Bau der Blüthe diefer Pflanze ift fchwer zur verstehen. Zunächft bemerfen wir einen freien, fünftheiligen Kelch und eine vadfürmige, tief 5=fpaltige Blumenfrone. Auf dem Blumenboden ftehen zwei Fruchtfnoten, welche eine gemeinfchaftliche, ſchildförmige, fünfedige, an jeder Ede mit drüfigen Anhängfeln verjehene Narbe tragen. Die Staubfäden der 5 Staubgefäüße find in einen Cylinder verwachjen, welcher die Fruchtfnoten umschließt. Ihr oberer Theil ift über die Staubbeutel hinaus verlängert, und fchlägt fich über die Narbe. Diefe Staubfäden find nach außen mit blumenblattartigen Anhängfeln verfehen, welche eine Nebenkrone zwi: Shen der eigentlichen Blumenfrone und den Staubgefühen bilden. Der Blüthenftaub bildet (wie bei den Knabenkräutern) in jedem Staubbeutel- fache eine zufammenhängende, geftielte Meafle. Ber dem Aufjpringen der Staubbeutelfächer hängen fich diefe Pollenmaſſen mit ihren Stielchen an die Drüfenhängjel der Narbe. Nach der Befruchtung fällt die Narbe ab, und die beiden Fruchtknoten wachjen zu Kapfeln aus, in denen fich die haarfchopfigen Samen befinden. — Die Wurzel ift weiß, fnotig, mit ftar- fen Faſern verfehen, von ftarfem Geruch, bitterem Geſchmack und giftigen Eigenfchaften. Sie ift offizinell al8 Radix Vincetoxiei oder Hirundinariae. Verwandt ift die 3 _5 Fuß hohe ſyriſche Seidenpflanze, Asele- pias syriaca, mit röthlichen Blumen. Sie wird in Südeuropa an- gebaut, früher cultivirte man fie auch in Schlefien, weil ihre feinen Baſt— fajern jehr haltbar find und die Wolle der Samen verfponnen werden fann. In Gärten wird fie leicht ein läftiges Unkraut. Eine beliebte Zimmerpflanze ift die ſchöne Hoya (Asclepias) car- nosa, gewöhnlich Wachsblume genannt, mit windendem Stengel, ſehr diden Blättern und äußerſt ftarf duftenden röthlichen Blüthendolden, aus denen ein giftiger Honig tropft. Diefe Pflanzen bilden mit anderen die Familie der Asclepiadeen. 635. Callüna vulgäris Salisbury. (Erica vulgaris L.) SHeidefraut. Einige (gewöhnlich 4) feine grüne Dedblättchen bilden ſcheinbar einen äußeren Kelch. Der wirkliche Kelch ift gefärbt, 4-blättrig, ‚größer, als die Blumenfrone. Dieje ift einblättrig, vierfpaltig. Die Staubbeutel der acht Staubgefäße haben an ihrem unteren Ende 2% gezähnelte Anhängjel. Der 602 Auguſt. — IV. Gebüfh und Wald. 626—637. Griffel ragt aus der faft glodenfürmigen Krone hervor. Die Frucht ift eine Afächerige, Aflappige Kapfel. Die Blumen dauern lange, und die Zrauben werden vor dem völligen Abblühen durch benachbarte jüngere Trauben erjett, jo daß der Heideflor vom Juli bis in den Dftober dauert. Zumweilen find die Blüthen weiß. Das Heidefraut ift eine der gefelligften Pflanzen und ziert weite öde Streden mit feinen lieblichen Blüthen und zterlichen Zmeigen. Zugleich bietet es den Bienen reiche Nahrung dar; auch wird es von Färbern und Walfern benutt, und in holgarmen Ge- genden giebt e8 ein gefchättes Brennmaterial. Die Wurzeln tragen zur Bildung des Torfes bei. Berwandte Pflanzen find die Heidel-, Preußel-, Naufch- und Moo$- beeren, der Porft und die Pyrola-Arten. Bon der nahe verwandten Gat— tung Erica wachfen in Deutfchland nur wenige Arten, Hunderte dagegen am Kap der guten Hoffnung; viele von ihnen werden bei ung in * gepflegt, da Blätter und Blüthen höchſt zierlich find, Auguft. — IV. Gebüſch und Wald. 626—637. 603 636, Chamaenerion angustifolium Scopoli (Epilobium ang. Z.) | Schmalblättriges Weidenröschen. Bon den Figuren ftellt a eine Blume, b ein Blatt, e eine jchoten- ähnliche Kapſel, d den Griffel in natürlicher Größe dar. 637. Epilobium montanum Z. Berg-Weidenröschen. Die meilten Botanifer vereinigen die beiden unter 636. und 637. auf- geführten Pflanzen in der artenreichen (f. Nr. 454) Gattung Epilobium. Die unterfheidenden Merkmale beider Gattungen find folgende: Chamaenerion. Kelhröhre faum über den Fruchtknoten verlängert. 4 ungleiche eiförmige Kronenblätter. Staubfäden niedergebogen, am Grunde verbreitert. Griffel niedergebogen. Blätter wechjelftändig. Epilobium. Kelchröhre etwas über den Fruchtfnoten verlängert. 4 gleiche, verfehrt-herzförmige Kronen— blätter. Staubfäden aufrecht, gleich did. Griffel aufrecht. Untere Blätter gegenjtändig. 604 Augufl. — IV. Gebüſch und Wald. 626—637. Bei diefen Gattungen finden wir übereinftimmend: Kelchröhre am Grunde Afantig, mit dem Fruchtfnoten verwachfen, ihr Saum 4theilig; 4 Kronenblätter; 8 Staubgefäße; 1 fädlicher Griffel mit 4stheiliger, feulenförmiger Narbe; Kapfel Linealifch-Afantig; Samen mit einem langen Haarfchopfe. | Aconitum, Eiſenhut, Sturmhut. Die meiſten Arten ſind äußerſt giftig. In Gärten zieht man beſon— ders: A. Stoerkeanum Reichenbach, Störke's Eiſenhut; in Gebirgs— wäldern wächſt häufig wild: A. Napellus L., der wahre Eifenhut, beide blau blühend; A. variegatum Z., der bunte Eifenhut, blüht meift blau und weiß gefchedt; A. Lycoctonum Z., der Wolfs-E., hat gelbe Blumen. Bon den Abbildungen ftellt die erfte eine Blume dar, die zweite zeigt die beiden (oft für Honiggefähe erflärten) oberen Kronenblätter, welche unter dem Helm verftedt find. m — Auguf. Fünfte Excurſion. An Ufer von Flüſſen, Teichen und andern Jewällern. Vergleiche Juli, achte Excurſion.) Ueberſicht. I. Rothe oder weißliche Weidenröschen. Kelch mit langer Röhre und viertheiligem Saume, 4 Kronen- blätter, 8 Staubgefäße, 4=theilige Narbe, lange ſchotenähnliche Kapjel, haarihopfige Samen. (Ber: gleiche 454. 636. 637.) VII, 1. 1. Drei bis fünf Fuß hoher, ftielrunder, vieläftiger, meift drüfig-zottiger Stengel, jo daß die Pflanze wie ein großer Strauch erjcheint; jehr anjehn- fie rojfa=purpurfarbnne Blumen, deren Kronen- blätter doppelt jo groß find, als die Kelchzipfel; Blätter völlig ftiellos, gegenftändig, umfafjend- herablaufend, länglich-lanzettlich, gejägt. Viele Wurzelausläufer. Zottiges Weidenröschen. 638. Epilöbium hirsütum Z. 2. Ganz grauhaarige, etwa 2 Fuß hohe Pflanze; Stengel ftierund; Blätter ganz kurz geſtielt, fanzettlich, |pit, fein gezähnt, die unteren gegen- ftändig; Eleine, blaßrothe oder ran Blumen. Kleinblumiges®. . . . ... 639. Epilobium parviflörum Schreber. II. Fleiſchfarbne, weißliche oder grünliche Nelken— blumen. Kelch fünfzähnig, 5 Kronenblätter mit Nebenkrönchen, 10 Staubgefäße; Blätter gegen— ſtändig. X. 1. Aufrechter 2—3 Fuß hoher, oben äſtiger, ſtiel— runder, oft roth angelaufener Stengel; anjehn- 606 Auguſt. — V. Ufer. 638—655.. Yiche, fleiſchfarbne Blumen in einer Doldentraube; Kelch röhrig, ftielrund mit 5 kurzen Zähnen; Kronenblätter mit langem, linealiſchem Nagel, am Schlunde mit 2 fpiten Zähnen; 2 Griffel; einfächerige, 4-zähnige Kapſel; Blätter Yänglich, 3-nervig, kahl. X,2. Gemeines Seifen- a 640. Silene Saponaria 2. Bierfantiger, 2— 4 Fuß — im Gehiif ſch — (Saponaria offieinalis.) Fletternder Stengel mit weit ausgejpreizten Aeſten; große, bauchig - glodige Kelche; 5 zmeijpaltige, grünlich-weiße Kromenblätter; 3 Griffel; Frucht eine zuleßst Schwarze, kugelförmige, beevenartige Kapjel; hellgriine, eiförmige, wimperig-gefägte, — Blätter. Nur hie und da. X, 3. Bee— ventragender Zaubenfropf.. - .» ....641, Cucübalus bäccifer Z. III. Grünlihe Knöterich-Blumen in hängenden, win- felftändigen Büſcheln; Stengel im Gefträuch fich empor = windend; Blüthenhiülle nach dem Blühen dreifantig=gefliigelt; Blätter herzförmig-dreieckig mit langer Spitze; ie VHl.1. .Heden> enöterid.- ._. nn... 642. Polygonum dume- töorum Z, IV. Doldengewächſe (Umbelliferae). V, 2. 1. Zwei bis vier Fuß hohe, hohle, ecdig-gefurchte Stengel mit endftändiger, etwas gewölbter, an- ſehnlicher, 20—80ftrahliger, weißer Dolde ; Blät- ter einfach gefiedert, Blättchen länglich-lanzett— lich, jharf gefägt, am Grunde ungleich; die unter Waffer befindlichen Grundblätter in haar- fürmige Fetzen getheilt. Im Waffer zwiſchen Gefträud) und Schilf. IR RN N ag . 643. Sium latifolium. 2. Sehr dide — nalen big 4 Bolli im Durd- mefjer haltende) Stengel, aus deren Gelenfen ringsum Wurzelfajern hervortreten, oben in jehr viele kurze und dünne Aeſte getheilt; Blät- ter 2—3fach gefiedert mit fiederjpaltigen Blätt- hen, die unter Waſſer befindlichen in haarför— mige Fetzen getheilt ; vielftrahlige, einem Blatte gegenüberftehende fleine Dolde mit furzen Stielen. Im jeihten Waffer. Waffer-Pferdefendel. 644. Oenanthe Phellan- 3. Dide, unterhalb gegliederte Stengel, welche aus drium, den Gelenfen ringsum Wurzelfafern treiben; Auguft. — V. Ufer. 638—655. 607 runde, vöhrige DBlattftiele, Blätter 3-fach ge- fiedert mit Tineal=lanzettlichen, ftarf gejägten Bipfeln; große Dolden ohne allgemeine Hülle; fugelige Döldchen mit zahlreichen, Heinen, li— nealiſchen Hüllblättchen; Früchtchen rundlich, 2 Knoten vorſtellend; Wurzel dick, der Länge nach durch Querſcheiden in hohle Fächer getheilt, in denen ſich ein ſehr gif— tiger Milchſaft befindet. Im Ufergeſträuch. Wafjerfhierling..: . 2. 2. 2 202.2 .645,. Cicuta virosa, V. Blaurothe oder weiße Lippenblümler (Labiatae) mit quirlförmig geftellten, Kleinen trichterförmigen Blümchen mit 4 faft gleihen Saumzipfeln. 1. Kleine weiße Blümchen mit roſafarbnen Punk ten; nur zwei Staubgefäße; vierfantiger, auf- rechter, 1—2 Fuß hoher Stengel; eifürmig- längliche, buchtig = gezähnte, höchftens an der Bafis fiederjpaltige Blätter. IL, 1. Gemei- ner Wolfsfuß. . nn nn. 646. Lycopüs europaeus. 2. Lilafarbne oder blaue Blümchen mit 4 Staub- we gefäßen. XIV, 1. a) Wurzel friehend; Stengel am Grunde lie— gend und wurzelnd, dann auffteigend; ge- ftielte, eirunde, ſchwach und ftumpf gezähnte Blätter; Blumen in entfernten, Fugeligen, blattwinfelftändigen Quirlen; Kelche röhrig, 2-Iippig, nach der Blüthe durch einen Kranz von dichten Wimpern gejchloffen; Pflanzen grob-aromatiſch riehend. Poley-Minze. 647. Mentha Pulegium, b) Stengel aufrecht, 1/a—2 Fuß hoch, Blätter deutlich geftielt, eiförmig, gejägt; die oberen Blüthenquirle meift jo genähert, daß fie einen abgerundeten Blüthenkopf bilden; Kelchzähne borftlich-pfriemlih, Schlund des Kelches un— bewimpert, Kelchröhre gefurcht; Pflanze ſtark viehend. Wajjer-Minze. . .... 648. Mentha aquätica, e) Die Blüthenguirle bilden lange, walzige Aehren, die Dedblätter find lineal-pfriem- lich; Blätter faft ſitzend, zähnig-gejägt, in der Breite abändernd, unterjeit3 oder beider- ſeits graufifzig, zuweilen aber auch faft fahl; die linealiſch-pfriemlichen Kelchzähne neigen fi) bei der Fruchtreife gegen ein- 608 Auguſt. — V. Ufer. 688—655. ander; Fruchtkelch bauchig, oberwärts ein— geſchnürt. Oft um Dorflachen, aber — überall. Wilde Minze. VI. Korbblümler (Compositae XIX.) 1. Weiße Blumen mit Scheibe und etwa 10 breiten Zungenblümchen ; Blätter linealiſch, ge- jägt. Im Ufergefträud. Sumpf-Schaf— garbe j. 626. . Gelbe anjehnlidhe Blumen. a) Halbfugelfürmige Köpfe ohne Strahl in Doldentrauben ; gefiederte Blätter. Im Ufergefträuh. Nainfarn ſ. 500. b) Flache Köpfe, bald mit, bald ohne zungens fürmige Strahlblümchen; Stengel bald nur einen Zoll, bald über einen Fuß Hoch; Nüſſe ohne Haarkrone mit 2—4 mit Wider- hafen verjehenen Grannen, mittelft deren fie fih an die Kleider hängen; Blätter gegen- ftändig; die Scheibenblumen vöhrig und zwitterig, die Strahlblumen, wenn deren vorhanden find, zungenformig und leer; Blumenboden mit Spreublätthen. Zwei— zahı. aa) Blätter dreitheilig mit lanzettli- hen, gezähnten Zipfeln; Blumen auf- vecht, meift ohne Strahl. Dreithei- liger Zweizahn. RE RR, bb) Blätter unzertbeilt, lanzettlih; Blume nidend mit oder ohne Strahl. Veberhängender Zmweizahn. a) Gelblih-weiße oder ftrohfarbne, faſt durchſcheinende in endſtändige Knäuel ge— ſtellte Köpfchen. Stengel oberwärts oft a Gelbwei — es Ruhr— kraut. b) Grünlich-braune Köpfchen in intel: und endftändigen Knäueln; Stengel von unten vieläftig, Aeſte ey Sumpf Ruhrkraut. . Kleine, rothe Köpfchen in sroflen — ſtändigen, rispigen Doldentrauben; Stengel 3—5 Fuß hoch; Blätter gegenſtändig, geſtielt, . 650. 00: . Kleine Katenpföthenartige Köpfchen. . 652. 653. . 649. Mentha sylvestris. Bidens tripartita. Bidens cernua. Gnaphälium lüteo- album, Gnaphalium uligi- nösum. ; Auguſt. — V. Ufer. 638—655. 609 3—ötheilig mit Yanzettlihen, gejägten Zipfel, von denen der mittlere länger ift. Hanfarti- ger Wafferdoften. . = . 2 .2.2...2...654. Eupatörium canna- binum. VI. Braunrothe, fait kugelige, 2=lippige Heine Blu— men in länglichen Rispen; fteife, vierfantige Sten- gelmiteifürmigen, a Blättern. XIV, 2. 2. nodosa, 640. Silne Saponäria Fenzi. (Saponäria officinalis Z.) Gemeines Seifenfraut, Waſchkraut. Die Wurzel ift al$ Radix Saponariae rubrae offizinell. Sie enthält das Saponin (vgl. 434.), einen im Waffer Löslichen feifenartigen Stoff, der zum Wafchen leinener und wolle— ner Zeuge, hie und da auch der Schafe benugt wird. (Fig. a eine Blume; b ein Blumenblatt mit Platte, Neben frönchen und Nagel; e Kelh.) Bei der Vertheilung diefer und verwandter Arten aus der Yamilie der Nelken— blümler in die Gattungen weichen die Botaniker von einander Häufig ab, und man hat fich außer der neueren Bezeichnung durchaus auch den Linnei- ſchen Namen zu merfen. ©o tft z. B. das Seifenfraut allgemein als Sapo- naria officinalis L. befannt, wenn ſchon man es jest zu der Gattung Silene rechnen zu müſſen glaubt. (Vergleiche das bei Nr. 434. Ge- fagte.) Y 643. Sium latifölium L. Breitblättriger Waſſermerk, Froſchpete rlein. Der Kelchſaum an der Frucht iſt undeutlich 5-zähnig. Die Kronen— blätter ſind ausgerandet. Die Frucht iſt länglich mit polſterförmigem Der Führer in die Pflanzenwelt. 4te Auf, 39 610 Auguft. — V. Ufer. 638-655. Stempelpolfter und zurüdgebogenen Griffeln. Fünf fädliche, etwas ſtumpfe Kiefen, jede Rille mit drei Striemen. Hülle vielblättrig Wurzel und Kraut wirken betäubend. _ In Gärten cultivirt man den aus Afien ftanımenden zuderhaltigen Merf, Sium Sisarum, zum Küchen- gebrauch. 644. Qenänthe Phelländrium Lamarck. (Phellandrium aquaticum L.). Waſſer-Roßfenchel, Pferdefamen, fenchelfamige Reben— dolde. | Kelchfaum deutlich fünfzähnig, an der Frucht vergrößert; Frucht birnfor- mig mit langen, aufrechten Griffeln; Riefen ſtumpf; Rillen einſtriemig. Die Ne SL = 9— RE \ lea Nr, | | \/ Bett a —— ——— Auguft. — V. Ufer. 638—655. 611 Samen find als Semina Phellandrii oder Foenieuli aquatiei offizinell. In den Stengeln lebt die Larve des lähmenden Küffelfäfers, Lyxus parapleeticus. Man behauptet, daß Pferde gelähmt werden, weun fie diefelbe freffen. (Fig. a Blüthenzweig; b der untere Theil des Stengels; c die Frucht vergrößert; d diefelbe in natürlicher Größe.) Die und da wählt in Grä- ben die vöhrige Rebendolde, Oen. fistulosa, mit vöhrigen Stengel- blättern. Sie feheint giftige Eigenfchaften zu befiten. 645. Cicũta virosa Z. Waſſerſchierling, giftiger Wütherich. Der Kelchjfaum Hat 5 blattartige Zähne; die Kronenblätter find ver- kehrt-herzförmig; die Frucht it vundlich ; jedes Früchtchen hat 5 flach-ge— wölbte Kiefen, jede Rille it durch eine Strieme ausgefüllt; das Eiweiß ift im Querſchnitte Freisrund. Die Wurzel ift did, jung fugelfürmig, jpäter länglich, gegliedert, mit erhabenen Ringen umgeben, mit vertieften Punkten und langen Faſern verfehen. Sie iſt außen grün oder gelblich- 39* 612 Auguſt. — V. Ufer. 638—655. weiß, innen hohlzellig. Ihr Geſchmack ift fühlich und angenehm, daher haben fehon öfters Unfundige fich verleiten Laffen, fie zu genieken, und fich dadurc einen qualvollen Tod zugezogen. Im Jahre 1853 5.8. fand ein Schulfnabe in einem fchlefifchen Dorfe eine durch die Ueber- ſchwemmung aus dem Boden geriffene Wafferfchierlings- Wurzel, Foftete fie, und da fie ihm wohlfchmecte, jo zehrte er fie faft ganz auf. Er mußte elend umfonmen, während ein Spielfamerad, dem er von feinem Funde ‚etwas mitgetheilt, der aber nur wenig genoffen Hatte, gerettet wurde. (Brechmittel, Kampher und Effig gelten als die wirffamften Gegenmittel.) Auf einem andern Dorfe hatten fich die Knaben aus den hohlen Sten- geln Pfeifen gemacht, — alle befamen einen fehr bösartigen Ausjchlag um den Mund, 654. Eupatörium cannäbinum Z. Hanfartiger Waflerdoften, Kunigundenfraut. Eine jehr anfehnliche Pflanze. Hillblätter dachziegelfürmig; Köpfe walzig; wenige Blumen in jedem Kopfe, ſämmtlich vöhrigstrichterförmig; Nüſſe mit Haariger Federkrone. War fonft offizinell, 655. Serophuläria nodösa Z. Gemeine Braunwurz, Kropfwurz, Scrophelfranut. Die Wurzel ift fnollig, der Stengel vierfantig, 224 Fuß hoch; Die Blätter find eiförmigslänglich, kahl, doppelt-gefägt, die unteren Sägezähne find länger und fpiger; die Blumenftiele find drüfig; der Kelch ift 5-fpaltig, jeine Hipfel find eiförmig, ftumpf mit fehr ſchmalem Hautrande; die Ober- [tippe der Krone ift zweifpaltig und länger, als die Unterlippe; letztere ift preifpaltig mit zurüdgerolltem Mittellappen; 2 lange und 2 kurze Staub- gefäße nebſt einem Anfage zu einem fünften unter der Oberlippe. Wurzel und Kraut (Radix et Herba Scrophulariae vulgaris) waren fonft offizi- nell, und wurden namentlich gegen den Kropf angewendet. | Bon diefer Pflanze haben die Scrophelfräuter (Scrophularinae) ihren Namen. Außer den -aus Ddiefer Familie aufgeführten Gattungen Ehrenpreis, Läuſekraut, Wachtelweizen, Klappertopf, Augen- und Zahn teoft, Löwenmaul, Frauenflachs, Gottesgnadenkraut, Wollkraut — fei hier Anguft. — V. Ufer. 638—655. 613 noch erwähnt: Digitalis grandiflora Lamarck, der gelbe Finger- Hut, mit großen, gelben, fingerhutähnlichen Blumen, (ſ. Figur), und D. purpürea L., der rothe Fingerhut mit purpureothen, weiß ge— fleten, giftigen aber arzneilichen Blumen. Jener wächlt in Gebirgs- gegenden wild, letterer wird in Gärten Häufig cultivirt. Beide blühen im Juni und Juli. Ananf. Sechſte Szcurfion Heröftgräfer. Ueberficht. I. Angebaute. 1. Halm did, 3—8 Fuß Hoch; getrennte Gejchlechter: männliche Blüthen endftändig in ausgebreiteten, großen, traubenförmigen Rispen, weibliche von Scheiden umſchloſſen in den Blattwinfeln; rund- liche Kornfrüchte um eine Spindel a. große Kolben bildend. XXI Mais. 2. Halm Ya—1 Fuß ho, eine ovale, kurze und dicke Nehre tragend. III. Kanarienhirſe. II. Wild wachſende. Klaſſe II. A. Auf Ader- und Gartenland. iR Jeder der niedrigen, zum Theil liegenden Halme trägt eine einzige borftige Aehre. a) Borften grün. Grüner Fennid. . b) Borften gelbli bis fuchsroth. Gelb— haariger Fennich. J Jeder Halm trägt mehrere Aehren. a) Halm 1—2 Fuß Hoch, aufrecht, dic‘, eine einjeitige, aus didlichen, fteifen, grannigen Aehren gebildete Be —— Hühner— Fennich.. b) Mehrere ſchwache, am Grunde fiegenbe Halme bilden einen Yoceren Raſen; jeder 656. 682. . 658. . 659. 660. Zea Mays. Phalaris canariensis, Pennisetum viride. Pennisetum glaucum. Oplismenus Crus galli, Auguft. — VI. Herbftgräfer. 656—667. 615 Halm trägt mehrere (meift 5) lange, dünne faft fingerfürmig geftellte Aehren. Blut- Fingergras, Bluthirje. . $m Ioderen Sande. Biele niederliegende Halme bilden einen dichten Raſen; jeder Halm trägt mehrere (gewöhnlich drei) lange, dünne, faft fingerförmig geftellte Aehren (mie bei 661.). ee oder kahles Fingergras (Fyingerhirie). . Auf Sumpfwiejen, bejonders in Wald— gegenden. Der 2—4 Fuß hohe faſt blatt- und knotenloſe Halm trägt eine etwas zufammengezogene, ftahl- blaue, grammenloje Rispe. Blaue Molinie. .sm Gebüjfh, auf trodnen Hügeln, in jandigen Wäldern, an Ufern. 3—5 Fuß hoher, fteifer Halm mit fteifen Blät- tern und einer länglichen, fnäuelförmig-gelappten fteifen grünen oder violett angelaufenen Rispe; Kelchklappen lanzettlich in eine pfriemliche Spitze auslaufend, faſt gleich lang; zwiſchen denjelben am Grunde der Blüthe ein nr Ge— meines Schilfgras.. er . Am und im Wafjer. 1. Der 4—5 Fuß hohe, an den unteren Knoten ſchwach-gekniete Halm trägt jehr lange, einen halben Zoll und darüber breite Blätter und eine gelappte, röthlich angelaufene Rispe aus vielblumigen Aehrchen. Rohrartiges Glanzgras.. 2. Der 3—5 Fuß bohe, Harfe, aufrechte Halm trägt Blätter, welche bis vier Pinien breit werden und eine große, pyramidale, nach) allen Seiten gleihförmig ausgebreitete, grüne, oft vöthlih angelaufene Rispe aus 5—Iblumigen Aehrchen mit ftumpfen T-nervigen Spelzen. Anjehnlihes Süßgras.. . 3. Der 5—8 Fuß hohe, nach dem Bluhen fih gelbe, holzartig harte und ſehr ſtarke Halm trägt eine große ſtahlblaue Rispe, welche nach dem Blühen durch die verlängerten Haare wollig erſcheint. Deckenrohr. . 661. Panicum sanguinale, 662. Panicum glabrum. 663. Molinia coerulea, . 664.Calamagrostis Epigeios. 665. Phalaris arundinacea. 666. Glyceria spectabilis. . 667. Plıragmites communis, 616 Auguſt. — VI. Herbftgräfer. 656-667. Noch einmal wenden wir unſere Aufmerkfamfeit einer Pflanzenfamilie zu, welche ung auf mehreren früheren Erenrfionen bejchäftigt Hat, und num ihre herbftlichen Kinder uns darbietet; e8 ift die interefjante Familie der Gräfer der Öramineen. 656. 26a Mays Z. Mais, türkiſches Korn, türkiſcher Weizen, | Kukurutz. | Diefes Gras ſtammt aus Amerifa, wird aber bei ung häufig ange= baut, und ſchien eine Hohe Bedeutſamkeit erlangen zu follen, als ein an— deres amerikaniſches Gewächs, die Kartoffel, faſt alljährlich von einer ihren einſt ſo reichen Ertrag ſchmälernden oder wohl gar die ganze Ernte vernichtenden Krankheit heimgeſucht wurde, gegen welche man kein Ret— tungsmittel fand, die aber Gottlob! in den letzten Jahren theils gar nicht mehr, theils nur vereinzelt aufgetreten iſt. Man cultivirt theils früh— reifende Spielarten des Mais, um aus den Samenkörnern Mehl oder Gries zur Speiſe zu bereiten, theils ſolche, welche bei uns nicht reifen, aber einen bedeutenden Ertrag als Futterpflanzen gewähren (Rieſen- oder Pferdezahn-Mais). Der Mais gehört in die 21. Linnéiſche Klaſſe, weil Staubgefäß- und Stempelblüthen bei ihm völlig getrennt find, objchon fie eine und Diefelbe Pflanze bewohnen. Die männlichen Aehrehen find 2=blumig, jede Blume enthält wie bei den allermeilten Gräfern, drei Staubgefäße. Die meib- fichen Aehrchen find ebenfalls 2-oblumig, aber eine Blume ift leer. Die jehr langen Griffel Hängen aus der die weibliche Blüthenfolbe einfchlie- Benden Scheide hervor. Die etwa erbjengroßen, vundlich-nierenförmigen, gelben, vothen oder weißlichen Kornfrüchte find in Reihen an eine flei= Ihige Spindel geftellt. Die Blätter find fehr. breit lanzettlich und am Rande fcharf. 657. Phälaris canariensis Z. Kanarienhirje, fanarijches Glanzgras. Die Heimath dieſes Graſes iſt Südeuropa; bei uns wird es auf Kräu— tereien angebaut. Die Samen geben ein beliebtes Vogelfutter. Die Aehr— chen find einblumig und haben zwei behaarte Schuppen am Grunde der Spelzen als Anfat zu zwer unteren Blumen. Sie find von der Geite — Auguſt. — VI. Herbſtgräſer. 656—667. 617 zufammengedrüdt, und Die Tue find zugefpist, am Rücken aber ge= flügelt=gefielt. 658— 662. Hirfengräfer, Panicea. 658. Pennisetum viride R. Br. (Setäria viridis Palis de Beauvois; Panicum viride Z. Grüner Fennich, grünes Hirjengras. Die Kelchklappen find fehr ungleich, die äufere (untere) iſt weit Hleiner als die innere (obere). Sie jchliefen ein vollftändiges Zwitterblümchen ein, an deffen Grunde noch eine leere Spelze als Anfag zu einem zweiten Blümchen fteht. Am Grunde eines jeden Ris— penftieles befinden fich zahlreiche Borften, welche länger find, .\ als das Aehrchen, und fleine aufwärts gerichtete Zähnchen NN 7 haben, weshalb fie fhärflich anzufühfen find. Die Spelzen NN find glatt; die obere Kelchflappe und die Spelze des unteren, unvollftändigen Blümchens find ihnen an Länge gleich. INNE Seltener als P. viridis findet ſich auf Ader- und Garten 0 beeten P. vertieillatum, der | NA quirlblüthige Sennich, bei welchem die Borften abwärts gerichtete Zähnchen haben, mit- telft deren fich die Aehre Leicht an die Kleider anhängt. (Siehe Big. 2, bei welcher a die untere, fleinere Kelchflappe, b die obere, größere darftellt ; e ift die Spelze des unteren, unvollftändigen Blümchens; dd find die Spel- zen des oberen Zwitterblüm- chens; eift eine von den Gran— nenborften.) 659. Pennisetum glaueum R. Br. (Setaria glauca P. d. B. Pänicum glaueum Z.) Gelbhaariger Yennid, graugrünes Hirfengras. Dem P. viride ganz ähnlih, aber Blatt und Halme find graugrün, die Borften find gelblich, endlich fuchsroth; die Spelzen des oberen Ziwitter- 618 Auguft — VI. Serbftgräfer. 656—667. blümchens find querrungelig, doppelt jo lang als die Spelze des unteren Blümchens und als die obere Kelchflappe. Dieſes Gras bededt oft Stoppel- felder ganz und gar. 660. Oplismenus Crus Galli Palisot de Beauvois. (Panicum Crus galli Z.; Echinochlo& [Echinochloa] Crus Galli Pal.) Hühner-Fennich, Hühner-Hirſe, Hühnergras. Den Borigen im Blüthenbau verwandt. Die untere Kelchklappe ift ebenfalls Feiner, als die obere. Bon den beiden Blümchen eines jeden Aehrchens ift das obere zmwitterig, das untere iſt männlich oder leer und Auguftl. — VI. Herbftgräfer. 656—667. 619 hat eine bogige, zuweilen zu einer Stachelfpige verfümmerte, rauhe Granne auf der unteren Spelze. Die Aehren find Linealifh, ihre Spindel ift 3 _dedig. Die Blätter find Ys Zoll breit, am Rande oft wellig. 661. Pänicum sanguinäle L. (Digitaria sanguinalis Scopoli.) Blut: Fingergras, Blut-Fingerhirje, Bluthirfe. Der Blüthenbau wie bei Pennisetum, aber die Grannenborften fehlen. Die fchmusig-rothen Aehrchen find paarweis beifammen, das eine fiend, das andere furz geftielt, beide einblumig mit einem einfachen, grannen= loſen Dedblatte als Anfat zu einer zweiten Blume, Blätter und Blatt- jcheiden find behaart. in gemeines Unfraut auf Garten und Blumen- beeten, No. 662. \ \ Q V W / v — — 4 N y y —Jr if N N Ir fi N N ) IN ) —* f ⸗ / ⸗ f Ni \ H — * Yy Z Y Pu F [9 620 Auguſt. — VI. Herbftgräfer. 656—667. 662. Panicum glabrum Gaudin. (Digitaria filiformis Koeler; Panicum humifusum Karsch ; Dig. humifusa Richard; Dig. glabra P.d. B.) Fadenförmiges Fingergras; fahler Fingerhirfe, Sandhirfe. Der Borigen jehr ähnlich, aber Blätter und Blattfcheiden find kahl. Die untere Kelchklappe ift jehr Fein oder fehlt ganz. Weberzieht oft ganze - Sandflähen. (©. Fig. auf vor. Seite.) Die Arten von Pennisetum, Oplismenus, (Digitaria, Echinochloe) faßte Linne ſämmtlich unter Panicum zufammen. Die wichtigfte Art diejer Gattung, Panicum miliaceum, betrachteten wir unter Nr. 222, Auch Milium effusum (Nr, 145) gehört zu den Hirjengräfern, 663. Molinia coerülea Mönch. (Melica ceoerulea Z.) Blaue Molinie, Aehrchen meift 3=blumig, grannenlos, aus verdicktem Grunde fegel- förmig zugefpist, untere Spelze am Grunde bauchig, dreinervig; Kelch- klappen beträchtlich fürzer, als das Aehrchen. Wurzelhals knollig, Halın am Grunde mit einem oder zwei genäherten Knoten, fonft ganz Enoten- (08, nur am Grunde beblättert; Blätter fteif-dufrecht, 2__3 Linien breit. Die Pflanze wächſt gefellig, oft in fehr großer Menge, 664. Calamagröstis Epigeios Roth. (Arundo Ep. Z.) Gemeines Schilfgras, Band-Schilf. Aehrchen einblumig; Kelchklappen lanzettlich in eine zufammtengedrücdte, pfriemenförmige, etwas gefrümmte Spite auslaufend; untere Spelze mit einer geraden, aus der Mitte des Rückens ent- fpringenden Granne; Spelzen von einem fie an Länge übertreffenden Haarkranze umgeben, Es giebt noch mehrere Arten von Calama- grostis, die jedoch feltener find. In Wäldern ift nicht jelten: C. arundinacea Roth (C. sylvatica D. ©., Arundo sylv. Schrader), das Wald- Schilfgras, bei welchem jedes Aehrchen noch einen ftielförmigen Anfag zu einem zweiten Blüm- chen enthält. Der Haarkranz ift weit fürzer, als die Spelzen; die Granne it knieförmig gebogen, länger als das Aehrchen, Auguſt. — VI. Herbfigräfer. 656—667. 621 665. Phälaris arundinäcea Z. (Baldingera ar. Flora der Wetterau.) Nohrartiges Glanzgras, Die Aehrchen find einblumig. An jeder Spelze liegt eine pinfelför- mige lange, haarige Schuppe als Anfat zu zwei unteren Blumen. Die Spelzen haben einen jeharfen, ungeflitgelten Kiel. (Big. a Kelchklappen, b Spelzen mit den behaar- ten Schuppen am Grunde.) Bei einer Abart, Ph. arund. pieta, Band- gras, welche man gern in Gärten zieht, find die Blätter der Länge nach grün= und weißsgeftreift; fie fommt auch hie und da wild vor. 666. Giyeeria spectäbilis Mert. u. Koch. (Poa aquatica Z.; Glye. altissima Garcke.) Anſehnliches Süßgras, Hoher Schwaden. Die Kelchflappen find ftumpf mit Halb walzenförmigem Rücken, und ſchließen 5_9I Blümchen ein, deren untere Spelze ebenfo geftaltet ift, und 7 ftarf vorragende Nerven hat. Die Wurzel ift Eriechend. 667. Phragmites commünis Trinius. (Aründo Phragmites Z,) Deckenrohr. Der Rieſe unter unſeren einheimiſchen Gräſern. Aehrchen 4__5blumig, kegelförmig, grannenlos. Die äußere Spelze iſt am Rücken gerundet, zugeſpitzt. Die Blüthchen ſind von einander ent— fernt; das unterſte iſt männlich oder leer, kahl, die oberen ſind zwitterig 622 Auguft. — VI. Herbftgräfer. 656—667. in zweizeilige, von der Are. ausgehende Haare gehüllt, welche fich nach dem Blühen verlängern. Die Halme dienen zum Berohren der Deden und Wände. | Berwandt ift das in Südeuropa mwachjende Flötenrohr (Arundo donax), auch fpanifches Rohr genannt, aus deſſen 8__20 Fuß ho— hem, daumenftarfem Halme Mundſtücke für Mufifinftrumente, Weberfänme, Spazierftöde u. dgl. gemacht werden. Kine ganz andere Pflanze, Cäla- mus Rotang, wird auch oft ſpaniſches Rohr genannt und ebenfo be- nutzt ſ. Nr. 511. In Oftindien wächft das Bambusrohr (Bambusa arundina- cea) bis 50 Fuß hoch und 2 Fuß did, welches ganze Wälder (Diungles) bildet, und defien junge Triebe die Bambusrohritöde Kiefern, Das wichtigfte aller Rohrgräſer ift das Zuderrohr (Saccharum officinärum) bis 20 Fuß hoch und 11 Zoll did. Es ift in den wärmeren Ländern von Aſien und Amerika heimisch, wird befonders in Weſtindien auf großen Plantagen gebaut, und ift außerordentlich reich an Zuckerſaft. Endlich ſei hier noch der Papierſtaude oder des Papierſchilfes (Cyperus Papyrus) gedacht, obſchon es nicht zu den eigentlichen Grä— fern, fondern zu den Cyperaceen gehört. Aus feinen Faſern bereiteten die alten Aegypter ihr Papier. September, — — Ueberſicht. I. Auf Aeckern. II. III. 1. Angebaute Pflanzen. Große, gelbe Korb- blüthe, einer Sonnenroje glei, aber aufrecht (nicht nidend) und etwas fleiner, mit Scheibe und Strahl; untere Blätter herz=eiförmig, obere länglich-eiförmig und lanzettlich, Wurzel fnollig. XIX. Erdapfel. Lippenblumen, zu 4—6 in Quirlen mit Tineali- ſchen Dedblättern; Stengel 6 Zoll hoch: Blätter geftielt, ferbig-gefägt. XIV. Auf Bradhädern zuweilen in Menge. Einjähriger Zieft. In ſchattigen Wäldern mit zahlreichen Luftwur- zen an Bäumen, Mauern und Felſen emporflim- mende, häufig an Häufern gezogene Pflanze mit 3—5-lappigen, lederartigen, glänzenden Blättern, jelten blühend. V. Epheu— Auf Sumpfwieien. A. Weiße Blumen. 1. Eine einzige, große 5-blättrige Blume auf einem 6 Zoll hohen Stengel, mit einem ein- zigen, herzförmigen, fitenden Blatte in der Mitte. V, 4. Weiße Leberblume. 2. Zahlreiche Kleine Blümchen mit 5 Kelch- und 5 Kromenblättern auf niedrigem, oft Tiegen- dem Stengel mit gegenftändigen, Yinealijch- fädlichen, ftacheljpisigen Blättern, welche am . 668. Helianthus tuberosus. . Wildwachſende Pflanze Weißlich⸗gelbe . 669. Stachis annua, ‚670. Hedera Helix. . 671. Parnassia palustris. 624 September. — 668-678. Grunde durch einen Häutigen Rand ver- bunden find. X,5. Knotiger Sparf. 672. Sagina nodosa. B. Blaue Blumen. 1. Scabiofen- Köpfe, meist 3 auf einem etwa 2 Fuß hohen Stengel, Blätter gegenftänvdig. IV, 1. Zeufel8-Abbiß-Scabiovfe. . 673. Succisa pratensis. 2. Zrichterförmige Blumen; gegenftändige Blät- ter. VE: a) Große, fattblaue, grün punftirte, glockig— feulenförmige, ſchöne Blumen. Wieſen— Enzian. .. 674. Gentiana Pneumo- b) Kleine, blaßblane, ;“ er paltige Blu nanthe. men Bitrerer En. 675. Gentiana Amarella. C. Rothe Blumen. 1. Trichterförmige Blumen mit 5- kpattigem Saume. V,2. a) Enpftändige Doldentraube auf fußhohen Stengel. Gemeine a den 676. Erythraea Centaurium. b) Stengel 1—6 Zoll hoch, von — äſtig, Blumen in ungleicher Höhe, winkelſtändig. Niedliches Tauſendgüldenkraut. 677. Erythraea pulchella. 2. Fleiſchfarbne Lilie mit langer Röhre und trichterförmigem, 6-jpaltigem Saume, ohne Blätter; er VI. »Herbft- EAN RE 1 N 20.0.0. 678. Colehicum autumnale. Das Blüthenleben des Jahres neigt fich feinem Ende zu. Zwar find noch Tauſende von Blumenkelchen geöffnet, aber nur wenige Gewächſe entfalten erſt jeßt, in. der herbftlichen Zeit, ihre Kronen. Der Pflanzen- freund wird die leßten Blüthenwochen eifrig benutzen, um Alles, was er bereits fennt, und was nicht ſchon dahingewelkt ift, noch einmal anzu— Ihauen. Daneben möge er die wenigen, in der dvoranftehenden Weberficht aufgeführten Gewächſe aufjuchen, von denen mehrere mit befonderer Schön- heit angethan find, gleich als wollten fie uns den Abfchied von der Tieb- fichen Zeit des Jahres bejonders ſchmerzlich machen, und in ung Die Sehnfucht nach dem Prühlinge, fo wie den Trieb, dann mit geftärften Kräften unfer Werk aufs Neue zu beginnen, fräftig anvegen, Mit In— tevejfe wird der junge Botaniker wahrnehmen, daß viele Pflanzen, welche September. — 668—678. 625 bereits im Frühjahre blüheten, im Herbfte eine zweite Blüthenperiode haben. Solche find unter Anderen: der Schmirgel, die Fleine, rundblät- trige Glodenblume, das Gänfe-Fingerkraut, das Täfchelkraut, mehrere Arten von Ehrenpreis u. ſ. w. Endlich blühen auch noch die an feine Jahres— zeit gebundenen gemeinften Pflanzen, wie das Gänfeblümchen, das Hirten- täfchel, das gemeine Kreuzkraut u. A. 668. IHeliänthus tuberösus Z. Erdapfel, knollige Sonnenrofe, Topinambur. Blüthenbau wie H. annuus j. Nr. 413. Die Pflaize ftammt aus Brafilien und wird um der Wurzelfnollen willen, welche zum Biehfutter dienen und auch für Menfchen genießbar find, angebaut. 669. Stächys ännua Z. Cinjähriger Zieft. Blüthenbau wie bei St. sylvatica Nr. 383. und St. palustris Nr. 507. Stengel 6 Zoll Hoch, einfach oder vieläftig, oberwärts weichhaarig; untere Blätter elliptifch-länglich, ferbig-gefägt, obere lanzettlich, ganzrandig, kahl; Kelch zottig, feine Zähne mit flaumhaariger Stachelſpitze; Oberlippe fraus. h Sehr ähnlich ift der aufrechte Zieft, St. reeta, welcher an fon- nigen Wegrändern und Hügellehnen mwächft. Der furzhaarige Stengel ift aufrecht, einen Fuß Hoch, die Dberlippe ift gewölbt, nicht kraus; die Kelch- zähne haben eine kahle, gelbe Stachelſpitze; die Blumen find innen braun— roth geftrichelt; die Blätter find vunzelig. 670. Hedera Helix Z. Epheu. Diefes befannte und beliebte Ge— wächs, dejien gewöhnliche Blattforın Fig. a zeigt, blüht felten, und erft, wenn es zu einem großen, alten Stode geworden ift. Dann erjcheinen zus nächſt anders gejtaltete, ungelappte, eiförmige, zugeſpitzte Blätter (ſ. Fig. b) und hierauf die Blüthenfchirme. Die Röhre des Kelches ift mit dem Frucht- fnoten verwachjen, der Kelchjaum bil- det fünf undeutliche Zähne an dem— Der Führer in die Pflanzenwelt. 4te Aufl. 0 626 September. — 668-678 jelben. Die fünf Kronenblätter find grünlich-weiß; die Früchte, welche exft im folgenden Frühjahr reifen, find 5-famige Beeren, die ein fäuer- liches, Brechen und Durchfall erregendes Mark enthalten. Die in Wein gefochten Blätter wendet man bei Geſchwüren und Brandwunden an. Dffizinell ift Resina Hederae, Epheuharz. Noch häufiger, als mit dem gemeinen Epheu, befleivet man Wände und Lauben mit dem aus Nordamerika ftammenden fünfblättrigen Epheu (Hedera quinquefolia oder Ampelöpsis quinquefolia), den man gewöhnlich mit dem Namen wilder Wein bezeichnet, und deſſen Blätter im Herbſte ſchön voth find. Der Weinftod, Vitis vinifera, dejjen wir hier gedenfen, hat jeine Heimath vorzüglich in den wärmeren Theilen der gemäßigten Zonen, und wird bei uns überall angebaut. Die Blüte Hat einen ſehr Eleinen, 5-zähnigen, leicht zu überjehenden Kelch; die 5 grünen Blumenblätter Hängen an der Spite zufammen, und löſen fich wie eine Mütze ab. (©, die Figur.) 5 Staubgefäße, eine fitende Narbe. Frucht eine fugelförmige, d=jfamige Beere. Die Blätter find 3_Tlappig, der Blüthenftand ift traubig; die Pflanze hat gewundene Ranken. Die Anwendung ift allbefannt. Die getrodneten Beeren heißen Roſinen (in der Apothefe Passulae),; die großen Aofinen nennt man Cibeben, die von einer fernlofen Spielart ftammenden klei— nen aber Corinthen. 671. Parnässia palüstris Z. Weiße Leberblume, Serzblatt. Ein gar wunderliebliches Blümchen. Kelch und Krone find fünfblättrig. Die Kronenblätter find elliptifh, Ya Zoll lang, dicklich, milchweiß und Thon geadert. In der Mitte der Krone erhebt fich der Yruchtfnoten wie ein Feiner, weißer Berg. Um ihn her ftehen 5 Staubgefähße, von denen eines nach dem andern feinen Staubbeutel auf die Narbe niederlegt, und nach Entleerung des Samenftaubes fich wieder emporrichtet. Die Staub- gefäße find von einem Kranze eigenthümlicher Gebilde umgeben, nämlich von 5 gelblichen Schuppen, deren jede oben in viele an ihrem Ende mit einem gelben, runden, ducchlichtigen Kuöpfchen verfehene Fäden gejpalten it. Man kann dieſe Schuppen für Honiggefäße, für eine Nebenfrone oder für unfruchtbare Staubgefäße erflären. Die Pflanze hat mehrere September. — 668—678. - 627 G DA A fh J W a! AN: KEN ZA WM dt, geftielte, hevzförmige Grundblätter, aber nur ein einziges, ebenfalls herz- förmiges aber ungeftieltes (jitendes) Stengelblatt. Die Blüthen waren ” al8 Flores Hepaticae albae offizinell. 40 * 628 September. — 668—678. 672. Sagina nodösa E. Meyer. (Spergula nodosa L.) Knotiger Spark, Die Kronen find nur am Mittage ausgebreitet; die Blumenblätter find länger, als der Kelch. Der Stengel wird 2__6 Zoll lang. 673. Suceisa pral@nsis Mönch. (Scabiosa suceisa 2.) Teufels: ? Abbiß-Scabioſe. Wurzelſtock dick, kurz, wie abgebiſſen, mit langen Faſern. Stengel kahl, aufrecht, I222 Buß hoch, dreigabelig, gewöhnlich mit 3 Blüthen— köpfen; untere Blätter geſtielt, länglich-eiförmig, obere lanzettlich ſpitz, haarig oder kahl; Köpfe kugelförmig; Hüllblätter dachziegelförmig; Blu— menboden mit Spreublättern. Jedes Blümchen hat einen doppelten Kelch (vergleiche Nr. 444). | = RN 9 Der äußere hat 8 Furchen und einen 4-theiligen, krautartigen Saum, der Saum des inneren, mit dem Fruchtknoten verwachſenen, endet in fünf September. — 668—678. 629 Borften. Der Kronenfaum iſt viertheilig, 4 Staubgefähe, ein Griffel. Die Wurzel war al8 Radix Morsi diaboli offizinell. | 674. Gentiäna Pneumonänthe Kelch 5=fpaltig mit langen Zipfeln; Krone einblättrig, glo= ckig-keulenförmig mit 5-ſpaltigem Saume, 1Y/ Zoll lang; 5Staub— gefäße, ein Fruchtknoten mit 2 Griffeln; Frucht eine einfäche— rige, 2-klappige, vielſamige Kap— ſel; Blätter am Grunde ſchei— denartig verbunden, 3-nervig, am Rande umgerollt. Die Blumen waren als Flores Antirrhini eoerulei (Blumen des blauen Löwenmauls) offizinell. Eine der fchönften Herbftblumen, 630 September. — 668—678. 675. Centiäna Amarella 7. Bittrer Enzian. Stengel aufrecht, 4__6 Zoll Hoch, einfach oder mit aufrechten Aeſten; Grundblätter länglich, geftielt; Stengelblätter ſitzend, am Grunde breit und halb umfafjend, dann lanzettlich langſpitzig; Kelch mit 5 gleichgroßen Zähnen, Krone Hein, Kilafarben oder blaß-violett. Zuweilen ift ftatt der Fünfzahl die Bierzahl vorhanden. Das Kraut war al® Herba Gentia- nellae offizinell. Die meiften Enztan- Arten, faft alle durch ſchöngefärbte blaue oder gelbe Blumen ausgezeichnet, bewohnen Die Gebirge, Die eigentlich offizinelle Art, deren Wurzel ftarte Heilfräfte befitt, G. lütea, der gelbe Enzian, wächſt auf Bergtriften, wird aber im mittleren und nördlichen Deutjchland kaum noch angetroffen. 676. Eryihraea Centaurium Persoon. (Gentiana Centaurium Z., auch Chironia Cent.) Gemeines Tauſendguldenkraut. Stengel fteif aufrecht, 4-edig. Die ovalen, 5-nervigen Grundblätter bilden eine Roſette. Die Staubbeutel find nach dem Berftäuben fpiral- förmig gewunden. Die Kronen find nur Bormittags im Sonnenfchein ausgebreitet. Die Spigen find als Summitates Centaurii minoris offi= zinell, und geben einen außerordentlich bitteren, heilfräftigen Thee. September. — 668—678. 631 677. Erythraea pulchella Fries. (E. ramosissima Persoon. E. inaperta Wild.) Niedliches Tauſendguldenkraut. Die Grundblätter bilden keine Roſette. Tauſendgüldenkraut, Enzian, Bitterflee u. A. bilden die damilie dev Enziane (Gentianeae), 678. Cölchieum autumnäle Z. SHerbitzeitlofe, Spinnblume, Michaelisblume, nakte Jungfer. 632 ‚September. — 668—678. Ein gar feltfames, ſchönes, aber außerordentlich giftigeg Gewächs, welches in manchen Gegenden ganze Wiejenflächen bedeckt. Im Septem- ber bricht die Blume ohne Blätter aus dev Erde hervor, Aus der im Boden verborgenen Zwiebel entjpringt unmittelbar die mehrere Zoll lange enge Blüthenvöhre, welche fich oben in einen großen, Tiltenartigen, 6=thei= ligen Saum entfaltet. Am Urfprunge der Saumzipfel find 6 Staubge- fäße angeheftet. Der Fruchtknoten Liegt unten in der Zwiebel verborgen, | und feine drei Griffel ragen bi8 in die Blume empor. Im nächten Frühjahr kommt die Frucht als aufgeblafene, 3-fücherige Kapfel aus der Erde hervor, und mit ihr 3 breit lanzettliche, lange Blätter. Wurzel und Samen find als Radix et Semina Colchiei offizinell, inter und Uebergang zum Frühlinge. a — Selbft mitten im Winter, wenn die Erde in ihr Leichengewand gehüllt ift, prangt in vielen Blumengärten eine große, jchöne, weiße, mit einem Anflug von Roſa geſchmückte Blume, um uns zu verfünden, daß felbit im Tode Leben if. Man Hat ihr den Namen Weihnachtsroſe gegeben, ſonſt heißt fie auch: 679. Helleborus’niger L. Schwarze Niejewurz. Aus einem aufen braunen, innen weißen, vielföpfigen, walzigen, mit ftarfen Faſern verfehenen Wurzelftode entſpringen lederartige grundftän= dige Blätter, welche fußförmig in 5, 7 oder 9 Länglichselliptifche, ober— halb der Mitte gezähnte Zipfel getheilt find, und ein blattlofer 1__2blu- miger Blüthenfchaft mit einigen fleinen, eiförmigen Dedblättern. Die 5 großen, einen Zoll langen, lederartigen, gefärbten, jcheinbaren Blumen- blätter bilden eigentlich den Kelch. Die 5 Kronenblätter find klein und ſchmal, gelblich-grün, und haben einen Nagel und eine röhrige, zweilip— pige Platte. Zahlreiche, dem Blumenboden eingefügte Staubgefäße ums geben mehrere (nicht über 10) in einen Kreis geftellte Fruchtknoten, welche fich zu mehrfamigen Kapfeln entwideln. Die Wurzel (Radix Hellebori nigri) ift arzneilich und hat giftige Eigenfchaften. — Im felfigen Gebü— ſchen und in Grasgärten wächft hie und da: 680. Helleborus viridis Z. Grüne Nieſewurz. (S. Figur.) Der Blüthenbau iſt wie bei 679. Die großen Kelchblätter ſind grün, die kleinen Kronenblätter gelblich. Der Stengel theilt ſich meiſt gabel— ſpaltig in zwei Aeſte, von denen jeder eine bis zwei Blumen trägt. Er 634 Winter und Uebergang zum Frilblinge. 679. 680, it nur an der Gabelungsftelle mit Handförmig getheilten Blättern beſetzt. Die grumdftändigen Blätter bilden fich exit nach der in die Monate März und April fallenden Blüthezeit aus, find lang geftielt, fußförmig getheilt mit lanzettlichen, am Grunde ungleich gefägten Zipfeln, und werden höher, als der Stengel. Die Wurzel ift ſchwarz und giftig. Die Gattung Helleborus gehört zu der Familie der Ranuncu— laceen, — Z2 Winter und Uebergang zum Frühlinge. 679. 680, 635 Endlich ſei noch einer der Gattung Helleborus ganz nahe verwandten, und früher als Art derjelben betrachteten Winterpflanze gedacht, melche zwar gewöhnlich nur in Gärten gefunden wird, an der Elbe und im weftlishen Deutjchland aber auch verwildert vorfommt. Es ift: Eränthis hiemälis Salisb. Sternblüthiger Winterling, Der Stengel wird 4__6“ Hoch, die unteren Blätter find geftielt, 7- theilig, herzförmig-rundlich; die 5_—_8 Kelchblätter find groß und gelb, fallen aber ab, die Kronenblätter find Elein und haben eine röhrige Platte; die Kapfeln find lang geftielt. Blüthezeit: Februar und März. Ueberfidten. Es ift eine der Hauptaufgaben für den angehenden Botaniker, daß er verwandte Pflanzen zufammenftellen lerne, und es ift in dem vorliegenden Leitfaden fortwährend darauf Nücficht genommen worden, ihn dazu zu befähigen. Wir haben unſer Studium, wie e3 nicht anders fein fonnte, mit der Betrachtung einer einzelnen Pflanze, eines Individuums, begonnen, Bald fanden wir, daß viele Individuen einander in ihren Merkmalen gleichen. Diefe Hebereinftimmung geht allerdings nicht jo weit, daß jedes, auch das Fleinfte Merkmal bei verfchiedenen Individuen vollfommen gleich vorhanden wäre; eine genaue Unterfuchung zeigt vielmehr, daß 3. B. von den Taufenden der Blätter eines und defielben Baumes nicht zwei einander völlig gleich geftaltet find. Wenn aber mehrere Pflanzen infoweit übereinftimmen, daß der Bau und die Form der Wurzel, des Stengels, der Blätter, Blüthen und Früchte von mejentlich gleicher Be- Ihaffenheit ift, jo machen fie zufammen eine Art (species) aus, Nicht felten weicht ein Pflanzen-Individunm nur in einem unmefent- chen Merkmale, 3. B. in der Farbe oder Größe der Blumenfrone, von anderen derjelben Art ab, und diefe Abweichung verliert fich, wenn man aus dem Samen folcher Pflanzen neue erzieht, entweder fehon in der nächften Generation wieder, oder doch in den folgenden, fie ift alfo un— beftändig.” Solche Exemplare heißen Barietäten oder Spielarten. Cine große Menge von Spielarten wird durch die Eultur erzeugt. Dahin gehören z. B. die gefüllten Blumen, bei denen die Staubgefäße in Kronen- blätter umgewandelt find, ferner die mannigfaltigen Abänderungen der Dbftarten u. f. mw. Bergleicht man nun die Arten mit einander, fo findet man oft, daß mehrere derfelben neben unmwichtigeren, 3. B. die Blattform betreffenden ee 637 Verſchiedenheiten, dennoch eine vollkommene Uebereinftimmung in den wich— tigften, die Blüthe und die Frucht betreffenden Merfmalen darbieten. Solche Arten faßt man zu einem größeren Ganzen zufanmen, welches man Gattung (genus, Mehrzahl: genera) nennt. Wir wiſſen bereits, daß Linne es war, welcher die Zufammenftellung der Pflanzen — fo wie der Naturprodufte überhaupt — nach Arten und Gattungen zuerft ftreng durchführte, und daß er deshalb jede Pflanze mit zwei Namen belegte, von denen der erſte, ein Dingwort, die Gattung, der zweite, ein Eigenſchaftswort oder ein mit dem erſten Subſtantiv in Appoſition ſtehendes zweites Dingwort, die Art bezeichnet. Die Zahl der Gattungen iſt aber noch ſo überaus groß, daß ſich das Bedürfniß fühlbar macht, mehrere derſelben wiederum zu einer Einheit zuſammenzufaſſen, wenn ſie auch nur in wenigen, aber wichtigen Merk— malen übereinſtimmen. Sp entſtehen die Pflanzenfamilien (familiae) oder die Drdnungen (ordines, Einzahl: ordo). Mehrere Familien oder Drdnungen aber treten wieder zu einer Klaſſe (elassis) zufammen. Durch diefes Verfahren wird die ganze Pflanzenwelt überfichtlich geordnet und eingetheilt, und man erhält ein vollftändiges Fachwerk, das Pflan— zenſyſtem. Linné berückſichtigte bekanntlich bei der Aufſtellung der Klaſſen und Ordnungen ſeines Syſtems ausſchließlich die Zahl und Beſchaffenheit der Befruchtungswerkzeuge, alſo der Staubgefäße und Stempel (ſ. den Mo— natsſchluß im Mai). Sein Syſtem heißt deshalb ein Geſchlechts— oder Serual-Syftem. In demfelben werden oft ganz verwandte Pflan- zen weit aus einander geftellt, weil fie, obfchon in allem Uebrigen über- einftimmend, gerade in demjenigen Merkmale, welches den Eintheilungs- grund abgiebt, von einander abweichen. So fteht 3. B. die Salbei (Salvia) in der zweiten Klaſſe, meil fie nur zwei entwidelte Staubge- fäße hat, obgleich fie übrigens ganz und gar mit den Lippenblümlern der vierzehnten Klaſſe übereinftimmt. Ein folches Syſtem, bei welchem die Eintheilung nur auf Ein Merkmal gegründet ift, heißt ein künſt— liches. Wenn aber auch ein derartiges Fünftliches Syftem den höheren Anforderungen der Wifjenfchaft nicht zu genügen vermag, fo hat fich Linne dennoch durch die Aufftellung defjelben einen unfterblichen Namen erwor— ben, e8 wird zu allen Zeiten den Werth einer Teichtfaglichen Ueberficht der Pflanzenwelt behalten, und jeder Botaniker muß mit demfelben völlig vertraut fein. * 638 Ueberfidten. Ein Syftem aber, in welchem gleichzeitig auf alle wejentlichen Merk— male Rüdjicht genommen ift, heißt ein natürliches. Das berühmtefte diefer Art ift von Ant. Lor. de Fuffieu aufgeftelt und von fpäteren Botanifern, namentlich von de Eandolle verbefjert worden, Wir wollen nunmehr die uns befannten Pflanzen nach beiden Sy- ftemen ordnen, und zwar zunächft nach dem natürlichen. In der Aufzählung der Klaſſen und Familien folgen wir hierbei der Anordnung Endlicher’s in feinem -Werfe: Genera plantarum, doch wer- den wir Diejenigen Klaffen und Familien auslaffen, aus denen wir feine Kepräfentanten fennen gelernt haben. Da die Botaniker namentlich hin— fichtlich der Vereinigung der Familien in Klaffen von einander vielfach abweichen, jo merke fich .der Anfänger befonders die Namen der Samilien, Hinfichtlich deren ziemliche Hebereinftimmung herrſcht. Die Bezeichnung der Klafjen und Familien durch Ordnungszahlen ift nicht als eine feſte und allgemein gültige anzufehen, wie dies bei dem Linneifchen Syſteme der Fall ift, fondern dieſe Zahlen jollen nur die Meberficht er- leichtern. | | Endlicher theilt das ganze Gebiet der Pflanzenwelt in zwei Haupt- Abtheilungen : Lagerpflanzen (Thallophyta) und Storkpflanzen (Cormophyta). Erſtere umfaßt diejenigen (ſämmtlich Fryptogamifchen) Pflanzen, welche ihr Wahsthum nach allen Richtungen Hin ausdehnen, bei denen mithin Stengel und Wurzel nicht gefchieden, ſondern jämmtliche Organe in ein lagerfürmiges Gebilde (thallus) verjchmolzen find. Hierher gehören Die Klafjen der Algen, Flechten ud Shwämme, die ſämmtlich in dem »Führer« nicht berüdjichtiget worden find. Zu den Stodpflanzen gehören alle übrigen Gewächfe. Sie wachjen an bejtimmten Stellen fort, Stengel und Wurzel entwideln fih nach ent- gegengejegten Nichtungen, auch bilden fie Blätter. Sie zerfallen wiederum in drei große Haupt-Abtheilungen: Endſproſſer (Acrobrya), Umfprofjer (Amphibrya) und Endumſproſſer (Acramphibrya). Die erite dieſer 3 Abtheilungen, dir Endfproffer, enthält Erypto- gamiſche Gewächfe, nämlich die Klafien der Lebermooſe, Laubmooſe, ueberſichten. 639 Gliederfarn, Laubfarn, Zapfenfarn oder Bärlappe und Waſ— ſerfarn, bei denen der Stamm nur am Ende fortwächſt. Wir haben dieſe nicht in den Kreis unſerer Betrachtungen gezogen. Alle von uns berückſichtigte Pflanzen gehören ſomit in die beiden letz— ten Abtheilungen : | Umfproffer, bei denen der Stamm an feinem Umfange fort- wächſt — es find dies die einfeimblättrigen Pflanzen oder Spitfeimer (Monocotyledoneae) des Juſſieu'ſchen Syſtems — und Endumſproſſer, bei denen der Stamm am Umfange und an der Spiße fortwächlt — Juſſieu's zweifeimblättrige Pflan- zen oder Blattfeimer (Dieotyledoneae), welche wiederum zer— fallen in: Nadtjamige (Gymnospermae) Rronenlofe (Apetalae) Pflanzen mit einblätteriger Gerwachſenblätteri— ger Blumenfrone (Gamopetalae) und Pflanzen mit vielblätteriger (getvenntblätteriger) — Blumenkrone (Dialypetalae). Wir geben nun zunächſt eine Zuſammenſtellung der Klaſſen und Fa— milien. ———— — I. Umſproſſer (Amphibrya) oder einfeimblätterige Pflanzen, Spit- feimer, Einſamenlappige, (Monocotyledoneae). Klaſſe 1. Spelzenblüthige (Glumaceae). Familie 1. Gräfer (Gramineae),. 2. Cypergräſer oder Niete (Cyperaceae). 2. Sumpflilien (Helobiae). Familie 1. Frojchlöffelartige (Alismaceae). 2. Wafjerlieihe oder Schwanenblumen (Butomaceae). 3. Kronenlilien oder Kronengräfer (Coronariae). Familie 1. Binjen (Juncaceae). 2. Beitlofen (Colehicaceae) oder Germer (Melanthaceae), 3. Lilien (Liliaceae). 4. Springaufartige oder Maililien (Smilaceae). 640 Klafje 4. Das natiitliche Pflanzen-Syſtem. Schwertlilien (Ensatae). Familie 1. Waſſerſchwertel (Hydrocharideae). 2. Eigentlihe Schwertlilten (Irideae). 3. Narziffen (Amaryllideae). Sluthfräuter (Fluviales). Salep-Pflanzen (Gynandrae) oder Knabenfräuter (Orchideae). . Rolbenblüthige (Spadiciflorae). Familie 1. Aronspflanzen (Aroideae). 2. Rohrkolben (Typhaceae). — I. Endumſproſſer (Acramphibrya) oder zweikeimblättrige Klaffe 8. Ktaffe 9. 10. 11. 12. Bilanzen, Blattkeimer, Zweifamenlappige (Dieotyledoneae). A. Hacktsamige (Gymnospermae). Zapfenträger oder Nadelhölzer (Coniferae). Familie 1. Cypreſſen (Cupressinae): 2. Föhren oder Fichten (Abietinae). 3. Eiben (Taxineae). B. Arenenlose (Apetalae). Waſſergewächſe (Aquaticae). Familie 1. Wafferzinfen (Ceratophylleae). 2. Waflerfterne (Callitrichinae). Kätzchenträger (Juliflorae oder Amentaceae). Familie 1. Birken (Betulaceae). Becherfrüchtige (Cupuliferae). Ulmen (Ulmaceae). Weiden (Salieineae). Hanfpflanzen (Cannabineae). Neffeln (Urticaceae). Maulbeerbäume (Moreae). ee (Oleraceae). Familie 1. Melden (Chenopodeae). 2. Fuchsſchwanzartige (Amarantaceae). 3. Knöteriche (Polygoneae). Lorbeere (Thymelaeae). a Se ID Das natürliche Pflanzen⸗Syſtem. 641 Klaſſe 13. Schlangenwurzeln (Serpentariae) oder Oſterluzeien (Aristolochieae). C. Blumenkrone einblätterig [berachsenblätterig] (Gamopetalae). Klaſſe 14. Örasnelfenartige (Plumbagines). 15, 16. IT 18, 19, 20. 21. 22. 23. Familie 1. Wegeriche (Plantagineae). 2. Grasnelken (Plumbagineae). Haufblüthige (Aggregatae). Familie 1. Baldriane (Valerianeae). 2. Karden (Dipsaceae), 3. Korbblüthige (Compositae). Glockenblumige (Campanulinae). Geisblattpflanzen (Caprifolia). Familie 1. SKrappartige oder Röthepflanzen (Rubiaceae). 2. Hedenfirichen (Lonicereae). Drehblüthige (Contortae). Familie 1. Delbäume (Oleaceae). 2. Seidenpflanzen (Asclepiadeae), 3. ©ingrüne (Apocynaceae). 4. Enziane (Gentianeae),. Nüßchenträger (Nuculiferae). Familie 1. Scharffräuter (Asperifoliae oder Boragineae), 2. Lippenblümler (Labiatae), 3. Eijenfrautartige (Verbenaceae). KRöhrenblumige (Tubiflorae). Familie 1. Winden (Convolvulaceae). 2. Zollfräuter und Nachtfchattenartige (Solanaceae). Scrophelfräuter oder Masfirte (Ser ophularinae oder Personatae). Primelblüthige (Primulaceae). Heiden (Bicornes). D. Blumenkrone mehrblätterig [getrenntblätterig] (Polypetalae oder Dialypetalae). Klaffe 24. Scheibenblumige (Discanthae). Familie 1. Doldenpflanzen (Umbelliferae). 2. Araliaceen (Araliaceae). 3. Rebengewächſe (Ampelideae). 4. SHartriegel (Corneae). 5. Mifteln (Loranthaceae), Der Führer in die Pflanzenwelt, Ate Aufl, 41 642 Das natürliche Pflanzen-Syftem. Klaſſe 25. Vettblättrige (Corniculatae). Familie 1. Fettpflanzen (Crassulaceae). 2. Steinbreche (Saxifragaceae). 3. Johannisbeeren (Ribesiaceae). 26. Vielfrüchtige (Polycarpicae). Familie 1. Hahnenfußblümler (Ranunculaceae). 2. Berberizen (Berberideae). 27. Mohnartige (Rhoeadeae). Familie 1. Mohnpflanzen (Papaveraceae). 2. Kreuzblümler (Cruciferae). 28. Seerofen (Nelumbia). 29. Wandfrüdtige (Parietales). Familie 1. Ciftrofen (Cistineae). 2. Sonnenthaue (Droseraceae). 3. Veilchen (Violariae). 30. Kürbisfrücdtige (Peponiferae). 31. Nelken (Caryophyllinae). H 32. Säuldhentragende (Columniferae). Familie 1. Malven (Malvaceae). 2. Linden (Tiliaceae), 33. Gummigewächſe (Guttiferae). Familie: Fohannisfräuter (Hypericineae). 34. Ahorne (Acera). Familie 1. Ahornbäume (Acerineae), 2. Roßfaftanien (Hippocastaneae), 35. Kreuzblümchen (Polygalinae).- 36. Kreuzdornartige (Frangulaceae). Familie 1. Kreuzdorne (Rhamneae). 2. Pfaffenhütchen (Celastrineae). 37, Dreiförnige (Tricoccae). Familie: Wolfsmilchartige (Euphorbiaceae). 38. Terebinthen (Terebinthineae). Familie: Wallnüffe (Juglandeae). | 39. Reiherſchnäbler (Gruinales). Familie 1. Storchſchnäbler (Geraniaceae). 2. Leinpflanzen (Lineae), 3. Stleefalzpflanzen (Oxalideae). 4. Baljaminen (Balsamineae). 40. Kelchblüthige (Calyeiflorae). Familie 1. Nachtferzen oder Weidenröschen (Oenothereae oder Ona- grariae). Das natürliche Pflanzen-Spftem. 643 Familie 2. Meerbeeren oder Waffernüffe (Halorageae). 3. Weideriche (Lytrariae). Klaſſe 41. Rofenblüthige (Rosiflorae). Familie 1. Kernobft (Pomaceae). 2. Roſen (Rosaceae). 3. Steinobft (Amygdaleae). 42, Hülfenpflanzen (Leguminosae). Familie: Schmetterlingsblumige (Papilionaceae). —îΗ——— Aebexſicht der betrachteten Vflanzen nad) den nakür— lichen Syſtem. I. Umſproſſer (Amphibrya) oder Einkeimblättrige Pflanzen, Spit- feimer, Einfamenlappige, Monocotyledoneae. Bei der Keimung tritt zuerft nur ein Blatt hervor. Die Blätter haben nur Rängsnerven und find am Grunde fcheidenartig. Die Blumenhülle ift einfach, jo daß fein Unterjchied von Kelch und Krone vorhanden ift, obſchon die Theile der Blumenhülle meift einen äußeren und einen inneren Kreis bilden. Die Blumentheile find faft immer in der Dreizahl oder deren VBerdoppelungen (6, 9) vorhanden. Der im Boden befindliche Theil iſt meift ein wagrechter (ſöhliger) Wurzelftod oder er ift Enollig oder zwiebelfürmig. Die Früchte find einfache Kornfrühte oder dreifächerige Kapfeln oder Beeren. Das Wachsthum des Stengels erfolgt in feinem Umfange. Klaſſen: 1. Spelzenblüthige (Glumaceae). Der Stengel ift ein einfacher Halm, welcher von den Blattjcheiden umgeben wird. Die Blumen ftehen in Aehrchen, und die Blüthenhülle beiteht aus grünen, fehuppenartigen Dedblättern. Die Klafje umfaßt die beiden großen Familien dev Gräfer und Niete, 41* 644 Natürliches Syftem. — 1. Spelzenblüthige. Familie 1. Gräſer (Gramineae), Die Wurzel ift entweder ein- jährig oder mehrjährig. Im lesteren Falle ift ein gegliederter Wurzel- ftoc vorhanden, welcher alljährlich neue Glieder und aus feinen Knoten nad unten Wurzeln, nach oben aber Halme treibt. Die Halme find fnotig gegliedert, von einem Knoten zum andern hohl, und enthalten Zellen mit Kieſelkryſtallen, welche ihnen die erforderliche Härte und Steifigkeit gewähren. (Ste verurfachen auch das raſche Stumpfwerden der Senjen und Sicheln beim Mähen.) An jedem Knoten entjpringt, jedesmal auf einer anderen Seite, ein Blatt, welches mit feiner gejpaltenen Scheide den Halm umfchließt, während der lange, jchmale, von Yängs- nerven durchzogene obere Theil frei if. Wo Scheide und Blattfläche einander begränzen, befindet fich das Fleine Blatthäutchen. Die Blü— then bilden ein- oder mehrblumige Aehrchen, welche in Aehren oder Kispen zufammengeftellt find. Wenn alle Theile vollftändig vorhanden find, fo wird ein folches Aehrchen von zwei nicht im gleicher Höhe ftehen- den Kelchklappen (Aehrchendedblättern) eingefchloffen. Das einzelne Blümchen hat als Blüthenhülle zwei Spelzen (Blumendedblätter), in- nerhalb deren die Befruchtungswerkzeuge ftehen. Gewöhnlich iſt ein Frucht: fnoten mit zwei fiederigen Narben vorhanden, und drei Staubgefäße, deren Staubbeutelfächer an beiden Enden von einander getrennt find, während fie mit der Mitte ihres Rückens an dem Staubfaden feitfiken. Häufig find die Spelzen, zumweilen auch die Kelchklappen, mit Grannen ver- fehen, die entweder aus der Spite oder aus dem Rüden oder aus den Grunde derjelben entfpringen, und als abgelöfete und verlängerte Nerven zu betrachten find. Die Frucht ift eine einfächerige und einfamige, trodne Schließfrucht. — Die Gräfer wachfen gewöhnlich in großer Menge bei- fammen und überziehen oft weite Flächen (Anger, Wiefen, Savannen in Tordamerifa, Llanos oder Pampas in Südamerifa, Djungles in Dftin- dien). Der Nuten der Gräfer ift außerordentlich groß. Theils frifch, theils getrodnet als Heu find fie das vorzüglichfte Nahrungsmittel unferer meiften Haus- und unzähliger wild lebender Thiere. Die Samen der Getreidegräfer gewähren ung Mehl, Graupen, Gries, Kleie, Bier und Spiritus. Das Dedenrohr ift dem Maurer, das ſpaniſche Rohr dem Stuhlflechter unentbehrlich; das Zuderrohr Liefert ung Zuder u. ſ. w. Faft ſämmtliche Gräfer gehören in die zweite Ordnung der Dritten Klaffe des Linnéiſchen Syſtems. Wir unterjcheiden : Natürliches Syſtem. — 1. Spelzenblüthige. 645 a) Gerftenartige Gräfer (Hordeaceae), Der Blüthenftand bildet gewöhnlich eine dichte Aehre. Die meiſt mehrblumigen Aehrchen ſitzen ohne Stiel in den Höhlungen der ausgefchnittenen Spindel. Hierher gehören unfere mwichtigften Getreidearten, 215. Weizen. Triticum vulgare, 216. Roggen. Secale cereale. 217. Gemeine Gerfte. Hordeum vulgare. 218. Sechszeilige Gerfte. Hordeum hexastichon. 219. Zweizeilige Gerfte. Hordeum distichon. 220. Mäufegerfte. Hordeum murinum, 226. Engliih Naigras. Lolium perenne. 227. Taumellolch. Lolium temulentum. 298. Duede. Triticum repens. 233. Kammgras. Cynosurus cristatus, b) Fuchsſchwanzartige Gräfer (Alopecureae). Aehrenförmige Kispen (Scheinähren) aus einblumigen furz geftielten Aehrchen, welche von den Kelchklappen faft ganz eingefchlofien find. 179. Wiejen-Fuhsihwanz. Alopecurus pratensis. Gefnieter Fuchsſchwanz. Alopecurus geniculatus. Gelber Fuchsſchwanz. Alopeceurus fulvus. 225. Timotheusgras. Phleum pratense. Böhmer’3 Lieſchgras. Phleum Boehmeri (phalaroides), c) Haferartige Gräfer (Avenaceae). DBlüthenftand rispenförmig, Aehrchen meist zweiblumig, untere Spelze gewöhnlich mit einer län— geren, oft gefnieten oder gedrehten Granne. 221. ©emeiner Hafer. Avena sativa. Nuffiiher Hafer. Avena orientalis, Rauch-Hafer. Avena strigosa., Taub-Hafer. Avena fatua. Weichhaariger Hafer. Avena pubescens. 181. Hoher ©latthafer. Arrhenatherum elatius, 229. Wolliges Honiggras. Holcus lanatus. Weiches Honiggras. Holens mollis, 230. SilbergraS. Corynephorus canescens. 231. Schmele. Deschampsia caespitosa (Aira caesp.). (Mit einfeitwendiger, grannenloſer Traube blüht: 144. Nidendes Perlgras. Melica nutans). d) Windhalmartige Gräfer (Agrostideae) Zarte Rispen mit einblumigen, meift begrannten Aehrchen. 224, Windhalm. Agrostis spica venti. 646 Natürliches Syſtem. — 1. Spelzenblüthige. 225. Gemeines Straußgras. Agrostis vulgaris. Hunds-Straußgras. Agrostis canina. Weißes Straußgras. Agrostis stolonifera, e) Schwingelartige Gräſer (Festucaceae). Rispe mit viel- blumigen Aehrehen. Die Kelchklappen decken nur die unterften Blumen, Grannen fehlen oder bilden nur kurze Stachelfpisen. 240. Härtlicher Schwingel. Festuca duriuscula, Schafſchwingel. Festuca ovina. Rother Schwingel. Festuca rubra, Niefen-Schwingel. Festuca gigantea. 237. Gemeines Nispengras. Poa trivialis. 238. Wieſen-Rispengras. Poa pratensis. 239. Jähriges Rispengras. Poa annua. 236. NRoggen-Trespe. Bromus secalinus. Weiche Trespe. Bromus mollis. Dach-Trespe. Bromus tectorum, Taube Trespe. Bromus sterilis. . 234. Fluthendes Süßgras. Gilyceria fluitans. 666. Anjehnliches Süßgras. Glyceria spectabilis. 232. Mittleres Zittergras. Briza media, | 235. Knaulgras. Daectylis glomerata. 663. Blaue Molinie. Molinia coerulea, f) Kohrartige Öräfer (Arundinaceae). Anfehnliche Nispen aus ein= oder vielblumigen Aehrchen; Blumenftiele mit langen Haaren be— fett; Kräftige, oft jehr hohe und ftarfe Halme, 667. Dedenrohr. Phragmites communis. (Flötenrohr. Arundo donax. Bambusrohr. Bambusa arundinacea, Zuderrohr. Saccharum officinarum.) 664. Gemeines Schilfgras. Calamagrostis Epigeios. Wald-Schilfgras. Calamagrostis arundinacea. 8) Hirfenartige Gräfer (Paniceae). Blüthenſtand eine Rispe over Achre; Aehrchen 2=blumig, aber nur das obere Blümchen voll- fommen, das untere enthält nur Staubgefäße oder es ift leer, oder e8 it nur eine einzige Spelze von demfelben vorhanden, — bet Milium fehlt e8 ganz; untere Kelchklappe klein oder fehlend; Spelzen Ieder-, papier- oder fnorpelartig. aa) Offne Rispen. 222. Hirje. Panicum miliaceum. 145, Ausgebreitetes Hirjengras. Milium effasum, Natürliches Syſtem. — 1. Spelzenblüthige. 647 bb) Aehrenförmige, langborftige, einzelne Rispen. 658. Grüner Fennich. Pennisetum viride, Quirlblüthiger Fennich. Pennisetum vertieillatum, 659. Gelbhaariger Fennich. Pennisetum glaucum, ce) Mehrere fingerförmig oder traubig geftellte, linealiſche Aehren. 660. Hühner-Fennich. Oplismenus Crus Galli. 661. Blut-Fingergras. Panicum sanguinale. 662. Fadenförmiges Fingergras. Panicum glabrum. h) Glanzgrasartige Gräſer (Phalarideae). Offne oder ähren— förmige Rispe; Aehrchen mit einer vollkommnen und 2 unvollkomme— nen unteren Blumen, welche nur durch 2 behaarte Schuppen oder be— grannte Dedblätter angedeutet find. 657. Kanarienhirfe. Phalaris canariensis. 665. Nohrartiges Glanzgras. Phalaris arundinacea, 180. Ruchgras. Anthoxanthum odoratum, i) Maisartige Gräfer. Getrennte Gefchlechter, männliche Blumen in Nispen, weibliche in Kolben. 656. Mais. Zea Mays. Familie 2. Niete oder Cypergräſer (Cyperaceae). Die Wurzel ift meift ausdauernd; der Stengel ift Inotenlos und mit Mark erfüllt; die Blätter haben eine gefchloffene Scheide. Die Blüthen ftehen in Aehrchen, welche gewöhnlich in Büfchel, Spirren, Köpfe oder Aehren ge- ordnet und von Dedblättern geftüßt find. Jede Blüthe ift von einer jpelzenförmigen Schuppe bededt, die eigentliche Blüthenhülfe fehlt entweder ganz oder_fie beiteht aus einem Haarkranze oder einer fehlauchfürmigen Haut. Es find meift 3 Staubgefäße und ein Fruchtfnoten mit 2 oder 3 Narben vorhanden; oft find die Gefchlechter einhäufig getrennt, feltener - zweihäufig. Die Frucht ift ein nadtes oder von der Schlauchhaut um- gebenes Nüßchen. — Die meijten Kiete wachlen an feuchten Orten. a) Seggen (Carices). Der Blüthenftand bejteht aus Aehren, welche aus Dachziegelförmig rings herum geftellten, je von einer Schuppe be- dedten Blüthehen gebildet find. Entweder ift nur eine einzige, ganz einfache Aehre vorhanden, oder eine aus mehreren Achrehen zuſammen— gefegte Hauptähre, oder es find mehrere getrennte Aehren. Theils enthält jede Aehre nur männliche oder nur weibliche Blumen, theils befinden ich beiderlei Blüthen in derfelben Aehre, — Bei Yinne: XXI. 648 Natürlihes Syſtem. — 1. Spelzenblüthige. aa) Zweinarbige. 195. 196. 197. ‚198, 199. 200. 201. 202. Gemeine Segge. Carex vulgaris. Steife ©. O. stricta. Spite ©. O. acuta. Fuchs-S. C. vulpina. Stehende ©. C. muricata, Sternfrücdtige ©. C. stellulata, Hajen-S. C. leporina. Schreber's ©. C. Schreberi. Bittergrasähnliche ©. C. brizoides. bb) Dreinarbige. 203. 204. 205. 206. 207. 208. 209. 210. 211: 212. 213. 214. DBlafenfrüchtige Segge. Carex vesicaria. Ufer-S. C. riparia. Sumpf-S. C. paludosa. Kurzhaarige ©. C. hirta, Gelbe ©. C. flava. Bleiche ©. C. pallescens. Fennichartige ©. C. panicea. Graugrüne ©. C. glauca. Sılzfrüchtige ©. C. tomentosa. Pillenfriihtige ©. C. pilulifera, Gewimperte ©. C. ericetorum, Frühe ©. C. praecox, b) Simfen (Seirpeae). Zwitterblümchen dachziegelfürmig in Aehr— chen, welche entweder einfach an der Spite des Stengels ſitzen, oder in Büſchel oder Spirren zufammengeftellt find. Blumenhülle aus we— nigen Borſten oder fehlend. _ IH, 1. 535. 536. 537. 538. 539. Sumpf-Simſe. Heleocharis palustris. Nadelfürmige Simfe. Heleocharis acicularis. Borften-Simfe. Isolepis setacea, See-Simfe. Seirpus lacustris. Wald-Simfe. Seirpus sylvaticus. c) Wollgräfer (Eriophoreae), Blüthenftand der PVorigen, Die Borſten dev Blüthenhülle verlängern ſich nach dem Blühen tiber die Aehrchen hinaus und bilden weiße Wollbüfchel. _ III, 1. 193. 194. Breitblättriges Wollgras. Eriophorum latifolium. Schmalblättriges W. E. angustifolium., Schlanfes W. E. gracile. Scheidiges W. E, vaginatum. — Natürliches Syſtem. — 2. Sumpflilien. 3. Kronenlilien. 649 d) Cypergräſer (Cypereae). Zwitterblümchen in zweizeiligen Aehr— chen. — III, 1. 540. Braunes Cypergras. Cyperus fuscus. Gelbes Cypergras. Cyperus flavescens. (614. Bapier-Cypergras. Cyperus Papyrus.) 2. Sumpflilien (Helobiae). Sumpf- und Wafjerpflanzen mit unterivdifchem Stode, aus welchen ein blattlofer Blüthenfchaft fich erhebt, den die Blätter mit ihren jcheiden- fürmigen Stielen umfaffen. Weihe und vöthliche Blumen mit 3 großen und 3 fleinen Blumendeckblättern; kleine Balgfrüchte. Familie 1. Froichlöffelartige (Alismaceae). 513. Gemeiner Frojchlöffe. Alisma Plantago. VI, d 547. Pfeilfraut. Sagittaria sagittifolia. XXL Familie 2. Wajjerliefhe oder Schwanenblunen (Butomaceae). 542. Blumenbinfe. Butomus umbellatus. IX. 3. Kronenlilien oder Kronengräfer (Coronariae). Meift Zwiebelgewächje; Blüthenhülle aus 3 und 3 Theilen; Frucht- fnoten frei in derſelben; Frucht eine Zsfächerige Kapjel oder Deere. (Ausnahmen bilden die Einbeere [Paris] und das Zweiblatt [Smi- lacina], bei denen die Vierzahl ausgeprägt ift.) Familie 1. Binſen (Juncaceae). Grasähnliche Gewächſe mit grün- lichen unfcheinbaren Blüthen in Spirren; 6 Staubgefähe; ein Griffel mit 3 langen, haarigen Narben; Frucht eine 3sflappige Kapſel. — VL 1. 528. Flatter-Binſe. Juncus effusus. 529. Gefnaulte Bine. Juncus conglomeratus, 530. Seegrüne Binje. Juncus glaueus. 531. Gegliederte Binſe. Juncus articulatus. 532. Wald-Binjfe. Juncus sylvaticus. 535. Knollige Binfe. Juncus bulbosus, 534. Kröten-Binſe. -Juncus bufonius, 53. Frühlings-Hainſimſe. Luzula pilosa. 178. Hajenbrot. Luzula campestris. 650 Natürliches Syſtem. — 3. Kronenlilien. Familie 2. Zeitlofen (Colehicaceae). Gefärbte trichterförmige Blume, drei Griffel; Frucht eine Kapfel, welche ſich in drei Kapfeln theilt. — v1, 3. 678. Herbftzeitlofe. Colchicum autumnale. Familie 3. Lilien (Liliaceae). Gefärbte Blüthenhülle; ein Griffel (bei der Tulpe fehlend) mit einer dreifantigen Narbe oder mit drei Nar- ben; Frucht eine 3=fächerige Kapſel. — VI, 1. a) LZulpenartige. 171. 261. Wilde Tulpe. Tulipa sylvestris. Gartentulpe. Tulipa Gesneriana. Türkenbund-Lilie. Lilium Martagon. (Weiße Piliee Lilium candidum. Feuer-Lilie. Lilium bulbiferum. Tiger-Pilie. Lilium tigrinum. Kaiferfrone. Fritillaria imperialis. E Gelbe Tagblume. Hemerocallis flava. Braunrothe Tagblume. Hemerocallis fulva. Garten-Hyazinthe. Hyacinthus orientalis. Trauben-Hyazinthe. Muscari.) b) Lauchartige. 128. 2. 407. 408. 409. 56. 516. Familie 4. Springanfartige oder Maililien (Smilaceae). Bärenlaud. Allium ursinum, Gemeiner Sau). Allium oleraceum. Knoblauch. Allinm sativum. Schnittlauch. Allium Schoenoprasum. Gemeine Zwiebel. Allium Cepa. MWinterzwiebel. Allium fistulosum, Porrey-faud. Allium Porrum. Schalotten. Allium ascalonicum, Schlangen-Lauch. Allium Scorodoprasum, Scharffantiger Lauch. Allium acutangulum. Sand-Lauch. Allium arenarinm. Goldftern. Gagea lutea. Kleinfter Goldftern. Gagea minima. Schmalblättriger Goldftern. Gagea stenopetala. Acker-Goldftern. Gagea arvensis,. Doldige Vogelmilh. Ornithogalum umbellatum. Nickende Vogelmild. Myogalum nutans. Spargel. Asparagus offieinalis. eine Beere mit häutiger Schale. VI, 1, Frucht Natürliches Syſtem. — 4. Schwertfilien. 5. Fluthkräuter. 651 125. Sgringauf. Convallaria majalis. 126. Zweiblatt. Smilacina bifolia. 127. Bielblumige Weißwurz. Polygonatum multiflorum. Salomonsfiegel. Polygonatum anceps. Quirlige Weißwurz. Polygonatum verticillatum. 129. Bierblättrige Einbeere. Paris quadrifolia. VIII, 4. 4. Schwertlilien (Ensatae). Wurzelſtock meift knollig, bei manchen zwiebelig; Blätter meift ſchwert— formig, am Grunde fcheidig; Blumen ſchön gefärbt; Röhre der Blü- thenhülle mit dem Fruchtknoten verwachſen, Saum mit 3 und 3 Abtheilungen; 3 oder 6 Staubgefäße; Frucht eine Kapfel oder Deere. Familie 1. Waſſerſchwertel (Hydrocharideae). Zweihäufig, weiß— blühend; jchwimmend. — XXI. 550. Gemeiner Froſchbiß. Hydrocharis Morsus Ranae. 556. Waſſer-Aloe. Stratiotes aloides. Familie 2. Eigentlihe Schwertlilien (Irideae), Dreitheilige, blatt- artige Narben. —_ II, 1. 541. Gelbe Schwertlilie. Iris Pseud-Acorus. Sibiriſche Schwertlilte. Iris sibirica. Deutihe Schwertlilie. Iris germanica, (Florentiniſche Schwertlilie. Iris florentina.) 456. Wiefen-Schwertel. Gladiolus imbricatus. Gemeine Schwertel. Gladiolus communis. (Frühlings-Safran. Crocus vernus.) (Hechter Safran. Crocus sativus. 627.) Familie 3. Narziffen (Amaryllideae). Langer Griffel. _ VI, 1. 2. Schneeglödchen. Galanthus nivalis. Garten-Narziffe. Nareissus poëticus. Märzbecher. Nareissus Psevdo-Nareissus, 3. Frühlingsknotenblume. Leucoium vernum, 3. Authkräuter (Fluviales). Wafjergewächfe mit ſchwimmenden Blättern (Stengeln) und unvoll- fommenen felchartigen Blüthenhüllen. 652 Natürliches Syſtem. — 6. Anabenfräuter. 7. Rolbenblüthige. 551. Schwimmendes Samfraut. Potamogeton natans, Krauſes Samfraut. Potamogeton cerispus. 552. Kleine Wafferlinfe. Lemna minor. 553. Bielwurzelige Waſſerlinſe. Lemna polyrrhiza. 554. Budelige Wafferlinfe. Lemna gibba. Dreifurdige Wafferlinfe. Lemna trisulea. 6. Saleppflanzen oder Anabenkräuter (Orchideae oder Gynandreae). Wurzel meift fnollig; Blätter breit mit Längsnerven; Blüthen in Achren, jede mit einem Dedblatt, auf dem Fruchtinoten, der als Blumen- ftiel erjcheint, figend, zweilippig; Staubgefäße und Stempel verwachjen (j. Nr. 176. die ausführliche Befchreibung des Blüthenbaues). — XX. 176. Gemeines Knabenfraut. Orchis Morio. 177. Gemeines Knabenkraut. Orchis latifolia, 312. Geflecktes Knabenfraut. Orchis maculata., 257. Wohlviehendes Knabenkraut. Platanthera bifolia. Grünblüthige Platanthere. Platanthera chlorantha. 262. Eirumdblättriger Katenjchwanz. Listera ovata. Herzblättriger Katzenſchwanz. Listera cordata. 263. Bogelneftwurz. Neottia Nidus avis. 381. Breitblättrige Sumpfwurz. Epipaetis Helleborine. 7. Rolbenblüthige (Spadieiflorae). Waſſergewächſe; Blumen auf fleifchigen, walzigen oder fugelfürmigen Kolben, meift ohne Blumendede, gewöhnlich einhäufig. Familie 1. Aronspflanzen (Aroideae). 361. Sumpf-Dradjenwurz. Calla palustris. XXI (Aethiopiſche Drachenwurz. Calla aethiopica.) Geflecktes Arum. Arum maculatum, 362. Kalmus. Acorus Calamus, VI. Familie 2. Nohrfolben (Typhaceae). XXI. 543. Breitblättriges Kolbenrohr. Typha latifolia. 544. Schmalblättriges Kolbenrohr. Typha angustifolia. 545. Aeftiger Fgelfolben. Sparganium ramosum. 546. Einfacher Igelkolben. Sparganium simplex. Schmwimmender Igelkolben. Sparganium natans, Natürliches Syſtem. — 3. Zapfenträger. 653 II. Endumfprofier (Acramphibrya) oder Zweifeimblättrige Pflanzen, Blattfeimer, Zweifamenlappige, Dicotyledoneae. Bei der Keimung treten zuerft zwei Blättchen hervor. Die Blätter haben ein verzmweigtes Aderneg und bilden nie eine ächte Scheide am Grunde. Sie find häufig zertheilt oder zufammengefegt, und nicht felten gegenftändig. In den Blüthentheilen Herrjcht die Fünf- (und Bier-) zahl vor. Bei der Mehrzahl iſt eine doppelte Blüthenhülle, Kelch und Krone, vorhanden. Der Stengel wächlt im Umfange und an den Enden zugleich. “= A. Üacktsamige (Gymnospermae). Die Samenfnospen liegen nackt auf einem offenen Fruchtblatte oder auf einer geöffneten Scheibe. 8. Bapfenträger oder Nadelhölzer (Coniferae). Bäume oder Sträucher mit nadelförmigen Blättern, ein- oder ziwei- häufigen Blüthen, zapfenartigen Früchten. XXI. u. XXI. Familie 1. Cypreſſen (Cupressinae). 86. Wacholder. Juniperus communis. XXI. Familie 2. Föhren oder Fichten. (Abietinae), XXI. 82. Kiefer. Pinus sylvestris, Knieholz. Pinus Pumilio. 85. Tanne. Abies alba. 84. Fichte. Picea vulgaris. 85. Lerche. Larix decidua. Familie 3. Eiben (Taxineae). 87. Eibe. Taxus baccata, XXIL, B. &ronenlose (Apetalae). Die Blüthenhülle fehlt ganz, oder es ift nur eine Anlage dazu vor- Handen, oder fie ijt einfach, Felchartig. 654 Natürliches Syſtem. — 9. Waffergewächfe. 10. Kätzchenträger. I. Wallergewähle (Aquaticae). Familie 1. Wafferzinfen (Ceratophylleae). 590. Woafferhornblatt. Ceratophyllum demersum. XXI. Familie 2. Waſſerſterne (Callitrichinae), XXI oder I. 557. Frühlings-Wafferftern. Callitriche vernalis. Teich-Wafferftern. Callitriche stagnalis. 10. Kähchenträger (Juliflorae und Amentaceae). Meift Bäume oder Sträucher. Die Blumen, insbefondere die männ— lichen in länglichen Kätschen. Familie 1. Birken (Betuleae), Männliche Blumen in länglichen, walzigen, weibliche in furzen, eifürmigen Kätschen. — XXI. 25. Gemeine Birfe. Betula alba. (Trauer-Birfe. Betula alba var. pendula.) Weichhaarige Birke. Betula pubescens. Amergbirfe. Betula nana. 26. Gemeine Erle. Alnus glutinosa. Graue Erle. Alnus incana. Familie 2. Becherfruchtbäume (Cupuliferae), Männliche Blumen (meift) in walzenförmigen Kätchen, weibliche in kleineren Kätschen oder Büſcheln, von einer blätterigen oder becherartigen Hülle umfchlofjen. XXI. 1. Gemeiner Hajelftraud). Corylus Avellana. (Türkiſcher Haſelſtrauch. Corylus Colurna. Lambertsnußftraud). Corylus tubulosa.) 100. Winter-Eiche. Quercus Robur. 101. Sommer-Eiche. Quercus pedunculata. (Galläpfel-Eidje. Quercus infectoria. Korf-Eiche. Quercus Suber.) 102. Weiß-Buche. Carpinus Betulus. 108. Roth-Buche. Fagus sylvatica. (Aechte Kaftanie. Castanea vesca.) Familie 3. Ulmen (Ulmaceae). Zwitterblumen in büfchelförmigen Kätzchen mit glodiger 4_5etheiliger Blüthenhülle; geflügelte Früchte. _ v,2. Natürliches Syſtem. — 10. Kätzchenträger. 655 26. Gemeine Rüſter. Ulmus campestris. 28. Flatter-Rüfter. Ulmus effusa. (29. Edel-Eſche. Fraxinus excelsior f. Kl. 18.) Familie 4. Weiden und Pappeln (Salieineae). Zweihäufige Blü— then in Kästchen. XXIL 30. Saal-Weide. Salix Caprea. 31. Aſchgraue Weide. Salix cinerea. 32. Purpur-Weide. Salix purpurea. 33. Korb-Weide. Salix viminalis. 34. Salbei-Weide. Salix aurita. 35. Kriehende Weide. Salix repens. 91. Knad-Weide. Salix fragilis. 92. Silber-Weide. Salix alba. 93. Mandel-Weide. Salix amygdalina, 94. Lorbeer-Weide. Salix pentandra, Frühe Weide. Salix daphnoides,. Weißgraue Weide, Salix incana. Schleſiſche Weide. Salix silesiaca, Krautartige Weide. Salix herbacea. (Trauer-Weide. Salix babylonica.) 21. Silber-Pappel. Populus alba. 22. Bitter-Pappel. Populus tremula. 23. Schwarz-Pappel. Populus nigra, 24. Pyramiden-Pappel. Populus pyramidalis. Familie 5. Hanfpflanzen (Cannabineae). Zweihäuſig. Männliche Dlumen mit 5=theiliger, weibliche mit fehlauch- oder fchuppenförmiger Blüthenhülle. XXL. 403. Hanf. Cannabis sativa. 281. Hopfen. Humulus Lupulus. Familie 6. Nejjeln (Urticeae). Ein- oder zweihäufig; Pflanzen mit Brennhaaren. XXI. 481. Große Brenn-Neſſel. Urtica dioiea, Kleine Brenn-Nefjel. Urtica urens. Familie 7. Maulbeerbäume (Moreae). Einhäufig. Kleine 4-theilige Blümchen in gedrängten Köpfchen. Die Nüßchen werden von dem ver- größerten und fleifhig gewordenen Kelche eingefchlofjen, fo daß eine Schein- beere entjteht. XXI. 656 Natürliches Syftem. — 11. Gemüfepflanzen. (103. Weißer Maulbeerbaum. Morus alba, Schwarzer Maulbeerbaum. Morus nigra. 11. Gemüfepflanzen (Oleraceae). Kleine zahlreiche Ziwitterblümchen in Aehren oder Nispen; felchartige, grüne oder gefärbte Blumenhüllen; kleine meift von der ftehenbleibenden Blumenhülle umfchlofjene Schlauchfrüchte. Familie 1. Melden (Chenopodeae). Stengel nicht gegliedert, Lange Blüthenfchwänze mit fehr zahlreichen, Heinen, grünlichen, oft eingefchlech- tigen Blumen. | 598. Sparrige Melde. Atriplex patula. XXI. 599. Spießfürmige Melde. Atriplex hastata, Garten-Melde. Atriplex hortensis. 600. Bielfamiger Gänfefuß. Chenopodium polyspermum. V, 2. 601. Guter Heinrich. Chenopodium Bonus Henricus. 602. Städtiſcher Gänfefuß. Chenopodium urbicum, 603. Schweine-Melde. Chenopodium hybridum, 604. Mauer-Melde. Chenopodium murale, 605. Gemeine Melde. Chenopodium album, ; 606. Mift-Melde. Chenopodium glaucum, 607. Stintende Melde. Chenopodium Vulvaria. 404. Runkelrübe. Beta vulgaris. Familie 2, Fuchsſchwanzartige (Amarantaceae). Stengel nicht ge- gliedert; zwitterige oder polygamiſche Blumen (in zahllofer Menge lange Schweife bildend), von Kleinen (oft gefärbten) Dedblättchen TERN 3 Staubgefäße. 597. Wilder Amarant. Amarantus Blitum. XXI. Rother Fuchsſchwanz. Amarantus caudatus. Hahnenfamm. Celosia cristata. 573. Ader-Rnorpelfvaut. Polyenemum arvense, III, Familie 5. Knöteriche (Polygoneae). Stengel fnotig-gegliedert, Blät- ter mit fcheidenartigen Stielen oder mit Nebenblättern, welche den Stengel ſcheiden- oder tutenförmig umfaffen; 5__6theilige Blüthenhülle, 5_8 . Staubgefäße; Frucht eine oft von den größeren Zipfeln der Blüthenhülle umfchloffene Nuß oder Kornfrucht. 153. Kleiner Sauerampfer. Rumex Acetosella, VI, 3. 313 Großer Sauerampfer. Rumex Acetosa. Natürliches Syſtem. — 12. Lorbeere. 13. Schlangenwurzeln. 14. Graßnelfen. 697 517. Goldgelber Ampfer- Rumex maritimus. Gefnaulter Ampfer. Rumex cunglomeratus, 518. Riejen-Ampfer. Rumex Hydrolapathum. 410. Buchweizen. Polygonum Fagopyrum. VIII, 1. 492. Tennengras. Polygsnum aviculare. 508. Waſſer-Land-Knöterich Polygonum amphibium. 509. Waſſerpfeffer-Knöterich. Polygonum Hydropiper. 595. Ampferblättriger Knöterich. Polygonum lapathifolium. 596. Flöh-Knöterich. Polygonum Persicaria. 572. Windenartiger Knöterid. Polygonum Convolvulus, 642. Heden-Knöterih. Polygonum dumetorum, 12. £orbeere (Thymelaeae). Familie: Scideln (Daphnoideae). 8. Seidelbaft. Daphne Mezereum. VIII, 1. 13. Schlangenwugzeln (Serpentariae). Familie: Ofterluzeien (Aristolochieae). 50. Hafjelmurz. Asarum europaeum,. XI, 1. C. Blumenkrone einblätterig [verwachsenblätterig] (Monopetalae oder Gamopetalae). Die Blüthenhülle ift doppelt, Kelch und Blumenfrone; die Theile der fetteren find verwachjen, fo daß fie aus einem einzigen Dlatte zu bejtehen ſcheint. 14. Grasnelkenartige (Plumbagines). Familie 1. Wegeriche (Plantagineae). IV, 1. 316. Große Wegebreite. Plantago major. 317. Mittlere Wegebreite. Plantago media. 318. Schmale Wegebreite. Plantago lanceolata. Sandwegerich. Plantago arenaria. Meerſtrands-Wegerich. Plantage maritima. Familie 2. Grasnelfen (Plumbagineae). 309. Grasnelfe. Armeria vulgaris. V, 5. Engliſch Gras. Armeria maritima, Seeſtrandsnelke. Statice Limonium. Der Führer in die Pflanzenwelt, dte Aufl. 42 658 Natürliches Syftem. — 15. Haufblüthige. 15. Hanfblüthige (Aggregatae). Familie 1. Baldriane (Valerianeae). Trichterförmige Kronen mit 5- jpaltigem Saume; 3 Staubgefäße, 1 Griffel; Kelchjaum an der Frucht gezähnt oder als Haarkrone; einfamige Nüffe — I, 1. 286. Gebräucdhlicher Baldrian. Valeriana offieinalis. Hollumderblättriger Baldrtan. Valeriana sambucifolia. Kleiner Baldrian. Valeriana dioiea., 72. Salat-Rapunze. Valerianella olitoria, 430. Obrrandige Rapunze. Valerianella Auricula, 432. Morifon’3 Rapunze. Valerianella Morisonii. Familie 2. Karden und Scabivfen (Dipsaceae). Blumen auf einem gemeinfamen Fruchtboden, durch Haare oder Spreublättchen gefondert, in endftändigen Köpfen; Kelch doppelt; Krone 4__5-fpaltig; 4 Staubgefäße, 1 Griffel; Nuß von dem Saume des inneren Kelch gekrönt, vom äußeren Kelch umgeben. — IV, 1. 415. Weber-Karden. Dipsacns Fullonum, Wilde Karden. Dipsacus sylvestris, 443. Tauben-Scabioje. Scabiosa columbaria. 444. Acder-Scabiofe. . Knautia arvensis, 673. Zeufels-Abbif-Scabioje. Succisa pratensis. Familie 3. Korbblümler (Compositae). Viele vöhren- und zungen- fürmige Blümchen auf gemeinſamem Fruchtboden in einer Hülle; 5 an den Staubbeuteln verwachjene Staubgefäße; Nüffe von Kelchſaum gefrönt, der oft eine Haarfrone bildet. _ XIX. 1. Bungenblümler. Sämmtliche Blümchen zungenförmig. 475. Gemeiner Hajenfohl. Lampsana communis, 416. Sandwien. Arnoseris minima. 486. Gemeine Cichorie. Cichorium Intybus, (Endivie. Cichorium Endivia.) 611a. Herbft-Röwenzahn. Leontodon autumnalis. 611b. Wiefen-öwenzaht. Leontodon hastilis. 300. Wiefen-Bodsbart. Tragopogon pratense. (Haferwurzel. Tragopogon porrifolius.) 186. Niedrige Natternmilh. Scorzonera humilis. 612. Langmurzeliges Ferkelkraut. Hypochoeris radicata. 417. Kahles Ferkelkraut. Hypochoeris glabra. 170. Gebräudjlicher Löwenzahn. Taraxacum offieinale, 374. 593. 418. 440. 441. 442. 134. 301. 302. 303. 304. 376. 629. 630. Natürfiches Syſtem. — 15. Haufblüthige. 659 Wald-Lattich. Phoenixopus muralis. Berg Lattich. Prenanthes purpurea. Wilder Lattich. Lactuca Scariola. (Gift-Lattich. Lactuca virosa. Garten-Salat. Lactuca sativa.) Acker-Gänſediſtel. Sonchus arvensis. Gemüſe-Gänſediſtel. Sonchus oleraceus. Scharfe Gänſediſtel. Sonchus asper. Zweijähriger Pippau. Crepis biennis. Dach-Pippau. Orepis tectorum. Grüner Pippau. Orepis virens. Gemeines Habichtskraut. Hieracium vulgatum. Mausöhrlein-Habichtskraut. Hieracium Pilosella. Zweifelhaftes Habichtskraut. Hieracium Auricula. Hohes Habichtskraut. Hieracium praealtum. Hügel-Habichtskraut. Hieracium collinum. Mauer-Habichtskraut. Hieracium murorum. Schirmblumiges Habichtskraut. Hieracium umbellatum, Nordiſches Habichtskraut. Hieracium boreale. 2, Strahlenblümler. Die Blumen des Umkreiſes ſind zungenförmig und bilden einen Strahl; die der Scheibe ſind röhrenförmig. 54 67. 487. 488. 628. 60. 651. 413. 668. 613. 614. 588. 489. 626. 288. 327. Gemeiner Huflattid. Tussilago Farfara. (Gebräuchlihe Peſtwurz. Petasites officinalis.) Gänſeblümchen. Bellis perennis, Blaues Flöhfraut. Erigeron acer. Kanadijches Flöhkraut. Erigeron canadensis. Goldruthe. Solidago Virga aurea. Dreitheiliger Zweizahn. Bidens tripartita. Ueberhängender Zweizahn. Bidens cernua. Sonnenrofe. Helianthus annuus, Erdapfel. Helianthus tuberosus, Weivdenblättriger Alant. Inula salicina. Britiſcher Alant. Inula britannica. (Wahrer Mlant. Inula Helenium.) Flöh-Alant. Pulicaria vulgaris. Gemeine Schafgarbe. Achillea Millefolium. Sumpf-Schafgarbe. Ptarmica vulgaris. Ochſenauge. Leucanthemum vulgare, (Saat-Wucherblume. Chrysanthemum segetum. Unächte römische Kamille. Pyrethrum Parthenium. Geruchloſe Wucherblume. Pyrethrum inodorum.) Thee-Kamille. Matricaria Chamomilla. 42* 660 Natürliches Syftem. — 15. Haufblüthige. 398. Ader-Ramille. Anthemis arvensis, 329. Hunds-Ramille. Maruta Cotula, (Aechte römiſche Kamille. Anthemis nobilis. Färber-Ramille. Anthemis tinctoria.) 379. Berg-Wohlverleih. Arnica montana. 473. Gemeines Kreuzfraut. Senecio vulgaris. 377. Wald-Rreuzfraut. Senecio sylvaticus. 378. Hain-Kreuzfraut. Senecio nemorensis, 615. Jakobs-Kreuzkraut. Senecio Jacobaea. 3. Trichterblümler. Sämmtliche Blumen find röhrig oder Die des Randes fädlich. a) Große Köpfe. 484. Bärenklaublättrige Diſtel. Carduus acanthoides. 561. Nickende Diſtel. Carduus nutans. 425. Acker-Kratzdiſtel. Cirsinm arvense. 457. Sumpf-Kratzdiſtel. Cirsium palustre. 458. Kohlartige Kratzdiſtel. Cirsium oleraceum. 485. Lanzettblättrige Kratzdiſtel. Cirsium lanceolatum, 592. Kreb3-Diftel. Onopordon Acanthium. 627. Färber-Scharte. Serratula tinctoria, 344. Kornblume. Centaurea Cyanus. 616. Gemeine Flodenblume. Centaurea Jacea. 617. Nispige Flodenblume. Centaurea panicnlata, 618. Scabivjen-Flodenblune. Centaurea Scabiosa. 619. Stielfofe Eberwurz. Carlina acaulis, 620. Gemeine Eberwurz. Carlina vulgaris. 589. Filzige Klette. Lappa tomentosa. 590. Große Klette. Lappa major. 591. Kleine Klette. Lappa minor. 500. Gemeiner Rainfarn. Tanacetum vulgare. (Frauenminze. 'Tanacetum Balsamita, Schlagtropfenfraut. Tanacetum crispum.) b) Kleine Köpfchen. 501. Gelbe Immortelle. Elichrysum arenarium. 610. Rothe Immortelle. Antennaria dioica. 631. Wald-Ruhrfraut. Gnaphalium sylvaticum. 652. Gelbweißes Auhrfraut. Gnaphalium luteo-album. 652. Sumpf-Ruhrfraut. Gnaphalium uliginosum, 654. Hanfartiger Wafferdoften. Eupatorium cannabinum, 562. Deutjches Filzkraut. Filago germanica. Natürliches Syſtem. — 16. Glodenblumige. 17. Geißblattpflanzen. 661 563. Acker-Filzkraut. Filago arvensis. 564. Kleines Filzfraut. Filago montana. 474. Wermuth-Beifuß. Artemisia Absynthium. (Gemeiner Beifuß. Artemisia vulgaris. Feld-Beifuß. Artemisia campestris. Gartheil. Artemisia Abrotanum, Eftragon. Artemisia Dracunculus,.) Den Korbblümlern verwandt tft: 594. Spitzklette. XRanthium strumarium. XXI. Dornige Spitflette.e Xanthium spinosum, —— 16. Glockenblumige (Campanulinae). Familie: Glocken (Campanulaceae). Glockenförmige Blumenkronen mit 5-ſpaltigen Saume; 5 Staubgefäße, deren Staubfäden nach unten verbreitert find. — V, 1. a) Blumen in Köpfen mit einer Hülle von Dedblättern. 445. Jaſione. Jasione montana. 259. Aehrige Rapunzel. Phyteuma spicatum. Nundköpfige Rapunzel. Phyteuma orbiculare. b) Blumen einzeln oder gehäuft, meift in Trauben, ohne Dedblätter. 305. Sparrige Glode. Campanula patula. 306. NRundblättrige Glode. Campanula rotundifolia, 386. Pfirfichhlättrige Glocke. Campanula persicifolia. 387. Nefielblättrige Glode. Campanula Trachelium, 498. Kriehende Glode. Campanula rapunculoides,. 17. Geisblattpflangen (Caprifolia). Familie 1. Nöthe- oder Rrapp-Pflanzen (Rubiaceae). Gruppe: Sternfräuter oder Labfräuter (Stellatae). Blätter quirlförmig; Blüthen vad- oder trichterförnig mit 4-fpaltigem Saume; 4 Staubgefäße; 2 verbundene Nüßchen. — IV; 1. 414. Färberröthe. Rubia tinetorum. 124. Waldmeijter. Asperula odorata. 256. Wald-Labfraut. Galium sylvaticum. 279. Klebendes Labfraut. Galium Aparine, 662 461. 493. 491. 623. 497. Familie 2. Natürliche Syſtem. — 18. Drehblumige. Sumpf-Labfraut. Galium palustre, Moor-Rabfraut. Galium uliginosum, Weißes Labfraut, Galium Mollugo. MWahres Labfraut. Galium verum, Nordiſches Labkraut. Galium boreale. AUder-Scherardie. Sherardia arvensis, Hedenfirjchen (Lonicereae). Blätter gegenftändig; Blü— then meift in Trugdolden; Trüchte beerenartig. — V. 115. 107. 244. Familie 1. 2 Staubgefäße. 114. 29. Familie 2. gefäße. V, 2. 634. Familie 3. 141. Familie 4. 674. 675. 676. Durchwachſenes Geisblatt. (Deutjches Geisblatt. Lonicera Periclymenum, Immergrünes Geisblatt. Lonicera sempervirens. Tatariſches Geisblatt. Lonicera tatarica. Heden-Geisblatt. Lonicera Xylosteum. Schwarzes Geisblatt. Lonicera nigra.) Kalinfebeeren. Viburnum Opulus. Thee-Hollunder. Sambucus nigra. (Trauben-Hollunder. Zwerg-Hollunder. Sambucus Ebulus.) Lonicera Caprifolium, Sambueus racemosa. 18. Drehblumige (Contortae). Oelbäume (Oleinae). Krone trichterförmig, 4-fpaltig; =. IH Türkiſcher Flieder. Gemeiner Liguſter. Edel-Eſche. Fraxinus excelsior, Syringa vulgaris. Ligustrum vulgare. Krone fehlt. Seidenpflanzen (Aselepiadeae). Krone 5fpaltig; 5 Staub- Schwalbenwurz. Vincetoxicum offieinale., (Syriſche Seidenpflanze. Wachsblume. Hoya carnosa.) Asclepias syriaca. Singrüine (Apocyneae). V, 1. Singrün. Vinca minor. Enziane (Gentianeae). V. Miejen-Enzian. Gentiana Pneumonanthe, Bittrer Enzian. Gentiana Amarella. Gelber Enzian. Gentiana lutea, Gemeines Taufendguldenfraut. Erythraea Centavrium. V, 1, v2. Natürliches Syſtem. — 19. Nüfchenträger. 663 \ 677. Niedlihes Taufendguldenfraut. Erythraea pulchella. 188. Bitterffee. Menyanthes trifoliata. V, 1. 19. Nüßchenträger (Nueuliferae). Frucht vier Nüfchen. 5, 4 oder 2 Staubgefäke. Familie 1. Scharffränter (Asperifoliae oder Boragineae), Blätter meift vauhhaarig, wechjelitändig; Blüthenftand traubig; Saum der Blu— menfrone fait regelmäßig 5etheilig; 5 Staubgefäße. — V, 1. 47. Gebräuchliches Lungenfraut. Pulmonaria officinalis. Schmalblättriges Lungenfraut. Pulmonaria angustifolia, 58. Bauernſchminkwurz. Lithospermum arvense. 139. Wald-Vergißmeinnicht- Myosotis sylvatica. 140. Armblüthiges V. Myosotis sparsiflora. 307. Buntblumiges B. Myosotis versicolor, 347. Mittleres V. Myosotis intermedia., Hügel-®B. Myosotis hispida. 548. Steifes V. Myosotis strieta. 363. Sumpf-®. Myosotis palustris. Raſiges V. Myosotis caespitosa. 315. Schwarzwurzel. Symphytum officinale. 346. Natternfopf. Echium vulgare. 429. Ader-Ochjenzunge. Anchusa offieinalis, 482. Gebräuchliche Ochjenzunge. Anchusa officinalis, (Hundszunge. Cynoglossum officinale. Krummhals. Nonnea pulla.) Familie 2. Lippenblümler (Labiatae). Blätter gegenftändig; Stengel vierfantig, knotig-gegliedert; Blüthen wirteljtändig, zweilippig, meift mit 2 langen und 2 furzen Staubgefäßen oder nur mit 2. — XIV; 1. 48. Gundermann. Nepeta Glechoma. 61. PBurpur-Taubneffel. Lamium purpureum. Stengelumfaffende Taubnefjel. Laminm amplexicaule. 137. Gefleckte Taubnefjel. Lamium maculatum. 132. Goldneffel. Lamium Galeobdolon. 143. Meliffenblättriges Bienenfraut. Melittis Melissophyllum. 173. Kriechender Günjel. Ajuga reptans. Haariger” Günfel. Ajuga genevensis. 308. Gemeine Prunelle. Prunella vulgaris. Großblumige Prunelle. Prunella grandiflora, 382. Betonie. Stachys Betoniea. 383. Wald-Bieft. Stachys sylvatica, 664 Natürliches Syſtem. — 20. Röhrenblumige. 507. Sumpf-Bieft. Stachys palustris. 669. Einjähriger Zieſt. Stachys annua. Aufrechter Zieft. Stachys recta. 384. Gemeiner Wirbeldoften. Clinopodium vulgare. 446. Wiejen-Salbei. Salvia pratensis. II, 1. (Gebräuchliche Salbei. Salvia officinalis.) 447. QDuendel. Thymus Serpyllum, (Garten-Thymian. Thymus vulgaris. Berg-Thymian. Melissa Acinos.) 523. Gemeines Helmfraut. Scutellaria galericulata, 524. Spießblättriges Helmfraut. Seutellaria hastifolia. 567. Ader-Minze. Mentha arvensis: 647. Poley-Minze. Mentha Pulegium, 648. Waſſer-Minze. Mentha aquatica. 649. Wilde Minze. Mentha sylvestris. 568. Ader-Hohlzahn. Galeopsis Ladanum, 569. Hanfneffel. Galeopsis Tetrahit. 584. Flaumhaariger Hohlzahn. Galeopsis pubescens. 580. Gemeiner Andorn. Marrubium vulgare, 581. Gemeiner Wolfstrapp. Leonurus Cardiaca. 582. Andornartiger Katzenſchwanz. Leonurus Marrubiastrum, 583. Gottesvergeß. Ballota nigra. 646. Gemeiner Wolfsfuß. Lycopus europaeus. II, 1. Familie 3. Eiſenkrautartige (Verbenaceae). 480. Gemeines Eijenfraut. Verbena offieinalis. — XIV, 2. 20. Röhrenblumige (Tubiflorae). Krone regelmäßig, meift trichterförmig, mit 5=zipfeligem Saume; 5 in der Kronenröhre angewachjene Staubgefähe, Fruchtknoten Q__5theilig, frei in der DBlüthenhülle. Faſt alle in V, 1. Familie 1. Winden (Convolvulaceae). Stengel windend, Blume trichterförmig, gefaltet. 331. Ader-Winde. Convolvulus arvensis. 510. Zaun-Winde. Calystegia sepium, 511. Gemeine Flachsſeide. Cuscuta europaea. V, 2. Eingriffelige Flachsſeide. Cnscuta monogyna. Duendel-Flacdjsjeide. Cuscuta Epithymum, 402. Wahre Flachsſeide. Cuscuta Epilinum, Familie 2. pflanzen.) 388. 400. 522. 585. 401. 586. 587. Natitrliches Syſtem. — 21. Scrophelfräuter. 665 Tollfräuter oder Nachtſchattenartige (Solaneae). [Gift- Tolffirihe. Atropa Belladonna. Kartoffel. Solanum tuberosum. Bitterfüß. Solanum Dulcamara. Schwarzer Nachtſchatten. Solanum nigrum, (Rorallen-Bäumchen. Solanum Pseudocapsicum, Liebesapfel. Solanum lycopersicum, Eierpflanze. Solanum ovigenum, Judenkirſche. Physalis Alkekengi.) Gemeiner Tabaf. Nicotiana Tabacum, Großblättriger Tabaf. Nicotiana latissima, Bauern-Tabaf. Nicotiana rustica. Schwarzes Biljenfraut. Hyoscyamus niger. Stehapfel. Datura Stramonium. 21. Scrophelkräuter (Serophularinae) oder Maskirte (Personatae). Den Lippenblümlern verwandt, und gleich diefen meift mit 2 langen und 2 kurzen Staubgefühen (nur die Wollfränter haben 5 Staubgefüße von ungleicher Länge). Stengel entweder ftielrund und fnotenlos, dann find die Blätter wechfelftändig, — oder vierfantig und Enotig-gegliedert, dann find die Blätter gegenftändig. Frucht eine Kapfel. Krone oft zwei— lippig. — Die meiften in XIV, 2., die Ausnahmen find angedeutet. Dreifinger-Ehrenpreis. Veronica triphylios. II, 1. . Frühlings-Ehrenpreis. Veronica verna. Epheublättriger Ehrenpreis. Veronica hederifolia. . Feld-Ehrenpreis. Veronica arvensis. . Quendelblättriger Ehrenpreis. Veronica serpyllifolia. . Burbaum’s Ehrenpreis. Veronica Buxbaumii. Ader-Ehrenpreis. Veronica agrestis. Geglätteter Ehrenpreis. Veronica polita. . Schildfamiger Ehrenpreis. Veronica scutellata. . Apothefer-Ehrenpreis. Veronica offieinalis. . Aehriger Ehrenpreis. Veronica spicata., .. Waffer-Ehrenpreis. Veronica Anagallis. . Bahbungen-Ehrenpreis. Veronica Becceabunga. . Kleiner Klappertopf. Alectorolephus minor. Großer Klappertopf. Alectorolophus major. Zottiger Klappertopf. Aleetorolophus hirsutus, Schöner Klappertopf. Alectorolophus pulcher. 666 Natürliches Eyftem. — 22. Primelblüthige. 187. Wald-Läuſekraut. Pedieularis sylvatica. Sumpf-Fäufefraut. Pedicularis palustris. 373. Blauer Wachtelweizen. Melampyrum nemorosum. Kammähriger Wachtelweizen. Melampyrum eristatum, Wiejen-Wachtelweizen. Melampyrum pratense. Wald-Wachtelweizen. Melampyrum sylvaticum, 422. Ader-Wachtelmeizen. Melampyrum arvense. 622. Augentroſt. Euphrasia offieinalis, 423. Zahntroft. Odontites rubra. » 462. Gottesgnadenfraut. Gratiola offieinalis. II, 1, 499. Gemeines Leinfraut. Linaria vulgaris, 566. Liegendes Leinkraut. Linaria Elatine. Kleines Leinkraut. Linaria minor, Ader-Leinfraut. Linaria arvensis. 565. Feld-Löwenmaul. Antirrhinum Orontium. Großes Löwenmaul. Antirrhinum majus. 655. Gemeine Braunmwurz. Scrophularia nodosa. Gelber Fingerhut. Digitalis grandiflora. Rother Fingerhut. Digitalis purpurea. 503. Schwarzes Wollfraut. Verbascum nigrum. V, 1. 504. Lychnisartiges Wollfraut. Verbascum Lychnitis. 505. Schabenfraut. Verbascum Blattaria. Violettes Wollkraut. Verbascum phoeniceum. 570. Kleinblumiges Wollkraut. Verbascum Thapsus. 571. Königsferze. Verbascum thapsiforme. 555. Gemeiner Waſſerſchlauch. Utrieularia vulgaris. II, 1, 22. Primelblüthige (Primulaceae). Krone regelmäßig, meift tellerförmig, zumeilen vöhrig, mit 4__5fpal- tigem Saume. V, 1, ausgenommen Trientalis. 133. Gebräuchlicher Himmelfchlüffel. Primula offieinalis. Garten-Primel. Primula elatior. Kleinfte Prime. Primula minima., Stengellofe Primel. Primula acaulis. Aurifel. Primula Auricula. 258. Siebenftern. Trientalis europaea. VII. 341. Gauchheil. Anagallis arvensis. 351. Gemeine Lyſimachie. Lysimachia vulgaris. 352. Kriechende Lyſimachie. Lysimachia Nummularia. 353. Straußblüthige Lyſimachie. Lysimachia thyrsiflora. 359. Wafferfeder. Hottonia palustris. Natürliches Syſtem. — 23. Heiden. 667 23. Heiden (Bicornes). Meift ftrauch- oder baumartig; Blätter Häufig dicklich, lederartig oder nadelähnlih. Die Staubbeutel Haben gewöhnliche hornartige Fortſätze; die Kronenblätter find nicht immer verwachfen. Familie: Heidefräuter (Ericaceae). 1. Heidekrantartige (Ericineae). 635. Heidefraut. Calluna vulgaris. Glockenheide. Erica. vo. Heidelbeeren (Vaccinieae). 88. Heidelbeeren. Vaceinium Myrtillus. 89. Preußelbeere. Vaccinium Vitis idaea. (Rauſchbeere. Vaccinium uliginosum. Moosbeere. Oxycoccus palustris.) 3. Porfte (Rhododendreae). 189. Sumpfporft. Ledum palustre. 4. Wintergrüne (Pyroleae). 264. Einfeitiges Wintergriin. Pyrola secunda. — 265. Rundblätteriges Wintergrün. Pyrola rotundifolia. 266. Gelbgrünes Wintergrün. Pyrola chlorantha. 267. Mittleres Wintergrün. Pyrola media, 268. Kleines Wintergrün. Pyrola minor, 269. Doldiges Wintergriün. Chimophila umbellata. 270. Einblumiges Wintergrün. Pyrola uniflora, 9. FSichtenfpargeln (Monotropeae). 277. Fichtenſpargel. Hipopitys Monotropa. D. Mit vielblätteriger [getrenntblätteriger] Blumenkrone. (Polypetalae oder Dialypetalae). Die Blüthenhülle ift doppelt, Kelch und Krone, letztere befteht aus getrennten Blättern, 668 Natürliches Syſtem. — 24. Scheibenblumige. 24. Scheibenblumige (Discantheae). Kelch 1=blätterig; Kronenblätter auf einer um den Fruchtfnoten be— findlihen Scheibe; Fruchtfächer 1-famig. Familie 1. Doldenpflanzen (Umbelliferae), Blüthenftand eine ein- fache oder zufammengefegte Dolde. Kelch mit dem Fruchtknoten völlig vermwachfen. Fünf meift weiße oder gelbe Kronenblätter, 5 Staubgefäße, zwei Griffel. Die Frucht zerfällt in zwei Theilfrüchtchen, hat Niefen, Nillen, Striemen. Die Blätter find gewöhnlich zufammengefegt. Die meiften Pflanzen find reich an ätherifchem Dele, daher aromatifch; meh- Tvere -Atigsı N a) Die Blüthen fiehen in einfachen Scyirmen. 463. Gemeiner Waffernabel. Hydrocotyle vulgaris. 116. Europäiſche Sanifel. Sanicula europaea. 372. Große Aftvantie. Astrantia major. 527. Blaue Paufdiftel. Erynginm planum. b) Vollſtãndige Dolden. 645. Waſſer-Schierling. Cicuta virosa, 71. Kümmel. Carum Carvi, 278. Gierih. Aegopodium Podograria, 393. Beterfilie. Petroselinum sativum. 394. Sellerie. Apium graveolens. 433. Gemeine Bibernell. Pimpinella Saxifraga. Große Bibernell. Pimpinella magna. 390. Anis. Pimpinella Anisum. 643. Breitblättriger Wafjermerf. Sium latifolium. 330. Gleiße. Aethusa Cynapium. 395. Fenchel. Foeniculum officinale. 457. Wiejen-Silau. Silaus pratensis, 644. Wafjer-Pferdefenchel. Oenanthe Phellandrium. Röhrige Nebendolde. Oenanthe fistulosa. 364. Wald-Angelifa. Angelica sylvestris. Achte Angelika. Archangelica officinalis. 368. Kümmelblättrige Silge. Selinum Oarvifolia. 398. Liebftödel. Levisticum officinale. 365. Gemeines Heilfraut. Heracleum Sphondylium, Natürliche Syſtem. — 25. Saftpflanzen. 669 367. Berg-Beterfilie. Peucedanum Oreoselinum. 396. Dill. Anethum graveolens, 397. Baftinaf. Pastinaca sativa. 633. Preußiſches Laferfraut. Laserpitium prutenicum. 389. Möhre. Daucus Carota. 366. Großer Kerbel. Anthriscus sylvestris. 391. Kerbelfraut. Anthriscus Cerefolium. 466. Eijelsferbel. Anthriscus vulgaris. 369. Kiettenferbel. Torilis Anthriscus. 370. Knolliger Kälberfropf. Chaerophyllum bulbosnm. 371. Taumelferbel. Chaerophyllum temulum. 514. Gemwürzhafter Kälberfropf. Chaerophyllum aromaticum. Rauhhaariger Kälberfropf. Chaerophyllum hirsutum., 465. Gefledter Schierling. Conium maculatum, 392. Coriander. Coriandrum sativum. Familie 2. Araliaceen (Araliaceae). 41. Aechtes Bifamfraut. Adoxa moschatellina. — VIII, 4. 670. Epheu. Hedera Helix. V, 1. Familie 3. Rebengewächſe (Ampelideae). 670. Wilder Wein. Ampelopsis quinquefolia. V, 1. Weinftod. Vitis vinifera. — V, 1. Familie 4. Hartriegel (Corneae). 16. Kornelfirihe. Cornus Mas. — IV, 1. 108. Hartriegel. Cornus sanguinea. Familie 5. Miſteln (Loranthaceae). 20. Miftel. Viscum album. — XXI. 95. FSettblättrige oder Saftpflanzen (Cornieulatae). Familie 1. Fettpflanzen (Crassulaceae). Blätter fleifchig, did, oft 3-ecig oder walzig; 5 Schlauchfapfeln. 502. Scharfer Mauerpfeffer. Sedum acre. — X, 5. Sechskantiger Mauerpfeffer. Sedum sexangulare. 608. Fette Henne. Sedum Telephium, 609. Dah-Hauswurz. Sempervivum tectorum. XI. Sproffende Hauswurz. Sempervivum soboliferum. 670 Natürliches Syftem. — 26. BVielfriichtige. Familie 2. Steinbreche (Saxifrageae). Zwei verwachjene Kapfeln. 163. 64. Körniger Steinbrech Saxifraga granulata. — X, 2. Dreigefingerter Steinbred. Saxifraga tridactylites, Schnee-Steinbred. Saxifraga nivalis. Moosartiger Steinbreh. Saxifraga muscoides, MWechjelblättriges Milzkraut Chrysosplenium alternifolium, — VII, 2. Gegenblättriges Milzkraut. Chrysosplenium oppositifolium. Familie 5. Johannisbeeren (Ribesiaceae oder Grossularieae). Sträu- cher mit Beerenfrüchten. 115. 113. | Familie 1. Vrüchtchen und XIII. Schwarze Johannisbeere. Ribes nigrum. V, 1. Rothe Johannisbeere. Ribes rubrum. Stachelbeere. Ribes Grossularia. 26. vVielfrüchtige (Polycarpicae). Hahnenfußblümler (Ranunculaceae). Mit vielen, freien vielen auf dem Blumenboden ftehenden Staubgefäßen. — Frühlings-Hahnenfuß. Ranunculus auricomus. . Birfhahnenfuß. Ranunculus lanuginosus,. . Scharfer Hahnenfuß. Ranuneulus acris. . Bielblumiger Hahnenfuß. Ranunculus polyanthemos. . Kriechender Hahnenfuß. Ranunculus repens. . Ader-Hahnenfuß. Ranuneulus arvensis. . Rauher Hahnenfuß. Ranunculus sardous, . DBrennender Hahnenfuß. Ranunculus Flammula. Großer Hahnmenfuß. Ranunculus Lingua. . Gift-Hahnenfuß. Ranunculus sceleratus. . Waffer-Hahnenfuß. Batrachium aquatile. . Ausgefpreizter Waffer-Hahnenfuß. Batrachium divaricatum, Fluthender Hahnenfuß. Batrachium fluitans. Scharbodsfraut. Ficaria ranunculoides, . Kleinfter Mäuſeſchwanz. Myosurus minimus. Sommer-Adonisröshen. Adonis aestivalis. Frühlings-Adonisröschen. Adonis vernalis, Herbft-Adonisröschen. Adonis autumnalis, Brennendes Adonisröschen. Adonis flammea, . Weiße Ofterblume. Anemone nemorosa., Gelbe Ofterblume. Anemone ranuneuloides. Schwarze Kiichenjchelle. Anemone pratensis. Natürliches Syſtem. — 27. Mohnartige. 671 Große Küchenſchelle. Anmemone Pulsatilla. Lenz-Anemone. Anemone vernalis. Sparrige Anemone. Anemone patula, Wald-Anemone. Anemone sylvestris. Alpen-Windröshen. Anemone alpina. Narziffenblüthiges Windröshen. Anemone narecissiflora. 7. Edle Leberblume. Hepatica triloba. 292. Schmalblättrige Wiejenraute. Thalietrum angustifolium. Afeleyblättrige Wiefenvaute. Thalietrum aquilegifolium. Kleine Wiefenraute. Thalictrum minus. 62. Schmirgel. Caltha palustris. 185. Kugel-Ranunfel. Trollius europaeus. 679. Schwarze Niefewurz. Helleborus niger. 680. Grüne Nieſewurz. Helleborus viridis. 38. Doltode. Isopyrum thalictroides. 579. Wilder Schwarzfümmel. Nigella arvensis. Gebauter Schwarzfümmel. Nigella sativa. Fungfer im Grünen. Nigella damascena. 142. Afelei. Aquilegia vulgaris, 345. Ader-Ritterijporn. Delphinium Consolida. Garten-Nitterijporn. Delphinium Ajacis. Hoher Ritterfporn. Delphinium elatum. 121. Chriftophsfraut. Actaea spicata. Familie 2. Berberizen (Berberideae). 104. Berberize. Berberis vulgaris. — VI, 1. 27. Mohnartige (Rhoeadeae). Familie 1. Mohnpflanzen (Papaveraceae). a) Mohne. Staubfäden frei; Krone vegelmäßig. XTIT. 151. Klatſchroſe. Papaver Rhoeas, 152. Keulenmohn. Papaver Argemone, Zmeifelhafter Mohn. Papaver dubium. Gartenmohbn Papaver somniferum. 470. Schellfraut. Chelidonium majus. b) Erdrande. Staubfäden in zwei Bündel verwachlen; Krone unregelmäßig, gefpornt. XVII. 51. Hohlwurziger Lerchenſporn. Corydalis cava. 52. Knolliger Lerchenjporn. Corydalis fabacea, 672 342. Familie 2. Natürliches Syftem. — 27. Mohnartige. Gemeiner Erdraud). Fumaria offieinalis. Baillant’3 Erdrauch. Fumaria Vaillantii. Kreuzblümler (Crueiferae). Kelch vierblättrig, frei. Vier Kronenblätter mit Nägeln. Sechs Staubgefäße, 4 längere und 2 fürzere Frucht eine zweifächerige, zweiflappige Schote, und zwar entweder ein furzes Schötchen oder eine langgeftredte Schote, — zumeilen eine Stliederfchote. — XV. a) Schötchenfrüchtige (Silieulosae). — XV, 1. 2. 10. 146. 147. 148. 149. 33). 336. 337. 399. 521. 490. Hungerblümchen. Erophila vulgaris. Hirtentäſchel. Capsella Bursa pastoris. Acker-Täſchelkraut. Thlaspi arvense. Durchwachſenes Täſchelkraut. Thlaspi perfoliatum. Alpen-Täſchelkraut. Thlaspi alpestre. Feld-Kreſſe. Lepidium campestre. Garten-Kreſſe. Lepidium sativum, Stink-Kreſſe. Lepidium ruderale. Nactjtengeliger Bauernjenf. Teesdalia nudicaulis, Schleifenblume. Iberis amara und umbellata. Kelehfriichtiges Steinfraut. Alyssum calycinum. Berg-Steinfraut. Alyssum montanum. Nispige Neslie. Neslia paniculata, Gebauter Leindotter. Camelina sativa, Gezähnter Leindotter. Camelina dentata, Meerrettig. Cochlearia Armoracia. MWaffer-Land-Raufe. Nasturtium amphibium. Weißgrauer Bauernjenf. Berteroa incana. b) Schotenfrüchtige (Siliquosae). — XV, 2. 11: 467. 468. 40. 69. 122. 123. 157. Thal’s Gänfefvaut. Sisymbrium Thalianum. Sophien-Raufe. Sisymbrium Sophia. Arznei-Naufe. Sisymbrium officinale. Knoblauch-Hederich. Sisymbrium Alliaria. Wiefen-Schaumfraut. Cardamine pratense, Bitteres Schaumfraut. Cardamine amara. Gerhard’s Gänſekreſſe. Arabis Gerardi. Kauhhaariges Gänfefraut. Arabis hirsuta. Neunblättrige Zahnwurz. Dentaria enneaphyllos. Drüfige Zahnwurz. Dentaria glandulosa. Hmiebeltragende Zahnwurz. Dentaria bulbosa, Hederih. Raphanistrum segetum. Nettig und Nadieschen. Raphanus sativus, Natürliches Syſtem. — 28. Seerofen. 29. Wandfrüchtige. 673 158. Aderjenf. Sinapis_arvensis. Weißer Senf. Sinapis alba. Schwarzer Senf. Sinapis nigra, 159. Gemeines Barbarafraut. Barbaraea vulgaris, Steifes Barbarafraut. Barbaraea stricta. 160. Gemüſekohl (und Kraut). Brassica oleracea. 161. Wafferrübe und Rübs. Brassica Rapa. 162. Erdrübe und Raps. Brassica Napus. 280. Thurmkraut. Turritis glabra. 469. Levkoiartiger Schotendotter. Erysimum cheiranthoides. Steifer Schotendotter. Erysimum strietum, 498. Wilde Brunnenfreffe. Nasturtium sylvestre. 98. Seerofen (Nelumbia). Familie: Seekandel (Nymphaeaceae). Wurzelſtock im Schlamme, Blätter und Blumen ſchwimmend, groß, lettere vielblättrig, ſchön gefärbt. BEPRITT os 548. Weiße Seerofe. Nymphaea alba. 549. Gelbe Seerofe. Nuphar luteum, (2otusblumen. Nymphaea Lotus und co :rulea. Pictoria. Victoria regia. Nelumbie. Nelumbium speciosum und luteum.) 29. Wandfrüchtige (Parietales). Frucht eine Kapfel, deren Klappen an ihrer Mitte die Samen tragen. Krone fünfblättrig. Familie 1. iftrofen (Cistineae). Drei große, zwei feine Kelch— blätter; viele Staubgefäße auf dem Blumenboden; ein Griffel; Krone regelmäßig. 284. Sonnenvöshen. Helianthemum vulgare. — XII, 1. Familie 2. Sonnenthane (Droseraceae). Fünf Kelchblätter, fünf gleiche Kronenblätter; 5 freie Staubgefähe, mehrere Griffel. — V. 464. Rundblättriger Sonnenthau. Drosera rotundifolia. V, 5. Langblättriger Sonnenthau. Drosera longifolia. 671. Weiße Peberblume. Parnassia palustris. V, 4. Der Führer in die Pflanzenwelt. die Aufl. 43 674 Natürliches Syſtem. — 30. Kürbisfriichtige. 31. Nelfenartige. Familie 3. Veilchen (Violariae), Fünf Kelchblätter, 5 ungleiche Kronenblätter, das untere ſackförmig gefpornt; 5 Staubgefäße, deren Staub- beutel an den Fruchtfuoten angedrüdt find. — V, 1. 42. Wohlriechendes Beilchen. Viola odorata. 43. Kurzhaariges Beilhen. Viola hirta. 44. Hund$-Beilden. Viola canina, 45. Wald-Beilhen. Viola sylvestris, 46. Wunder-Beilchen. Viola mirabilis. Zweiblumiges Veilchen. Viola biflora. Gelbes Beilhen. Viola lutea. 60. Dreifarbiges Veilchen. Viola tricolor. 182. Sumpf-Beilchen. _ Viola palustris, Moor-Veilhen. Viola uliginosa. Pfirfichhlättriges Veilchen. Viola persicifolia. Nuppius-Veilchen. Viola Ruppii. Hohes Beilden. Viola elatior, 80. Kürbisfrüchtige (Peponiferae). Familie: Melonen (Cureubitaceae). Rankengewächſe; Gefchlechter meist getrennt; Kronenblätter meist verwachlen. — XXI. 405. Gemeiner Kiirbis. Cucurbita Pepo. | (Flaſchen-Kürbis. Lagenaria. Waſſer-Melone. Citrullus vulgaris.) 406. Gemeine Gurfe. Cucumis sativus. Melone. Cucumis Melo. 472. Weiße Zaunrübe. Bryonia alba. 3l. Nelkenartige (Caryophyllinae). Fünf genagelte Kronenblätter; meift 5 oder 10 Staubgefäße; zwei bis fünf Griffel; Blätter gegenftändig, meift länglich; Stengel gewöhnlich an den Gelenken Inotig aufgetrieben. _ X. Familie: Nelfenblumige (Caryophylleae). a) Welken (Sileneae). Kelch röhrig, an der Spite fünf- (oder vier-) zähnig. 174. Pechnelke. Viscaria purpurea, 175. Fleiſchnelke. Lychnis Flos Cuculi. 434. Abend-Pichtnelfe. Saponaria (Lychnis) vespertina, - Tag-Lichtnelfe. Saponaria (Lychnis) divrna oder rubra, 455. 259. 399. Natürliches Syſtem. — 32. Säulchentragende. 675 Blajenfelhiges Leimfraut. Silene inflata. Nidendes Leimkraut. Silene nutans, Kornrade. Lychnis (Agrostemma) Githago. Steinnelfe. Dianthus deltoides,. Karthäufer Nelfe. Dianthus Carthusianorum, Garten-Welfe. Dianthus Caryophyllus, Feder-Nelke. Dianthus plumarius. Stolze Nelke. Dianthus superbus. . Mauer-Gypsfraut. Gypsophila muralis. 640. 641. Gemeines Seifenkraut. Saponaria officinalis (Silene Saponaria). Beerentragender Taubenkropf. Cucubalus baceifer. b) Mieren (Alsineae). Kelch vier- bis fünfblättrig oder tief vier— bis fünftheilig. Blätter ohne Nebenblätter. 39. 56. 165. .Seegrüne Sternmiere. Stellaria glauca. 166. 167. 191 512. 59. 254. 392. Großblumige Sternmiere. Stellaria Holostea. Gemeinfte Sternmiere. Stellaria media. Grasartige Sternmiere. Stellaria graminea. Ader-Hornfraut. Cerastium arvense. Gemeinftes Hornfraut. Cerastium vulgatum. Fünfmänniges Hornfraut. Cerastium semidecandrum. Wafjer-Hornfraut. Malachium aquaticum. Doldiges Nelfengras. Holosteum umbellatum, Dreinerpige Möhringie. Moehringia trinervia. Duendelblättriges Sandfraut. Arenaria serpyllifolia. ce) Sparke (Paronychieae). Blätter mit trodenhäutigen Nebenblättern. 150. 412. 192. 672. 976. 574. d) Knaule 350. Frühlings-Spark. Spergula pentandra. Futter-Spark. Spergula arvensis. Liegendes Maſtkraut. Sagina procumbens. Knotiger Spark. Sagina nodosa. Rothes Sandkraut. Spergularia rubra. Glattes Bruchkraut. Herniaria glabra. V, 1. (Selerantheae). Krone fehlt. Fähriger und dauernder Knaul. Scleranthus annuus und perennis. 32. Säulchentragende (Columniferae). Familie 1. Malven (Malvaceae), Die zahlreichen Staubgefäße find am Grunde in eine den Griffel bededende Röhre verwachlen. Mit diejer 43* 676 Nratürliches Syſtem. — 33, Gummigewächſe. 34. Ahorne. _ Köhre Hängen gewöhnlich auch die fünf Blumenblätter zufammen, jo daß man die Blumenfrone für eine einblättrige halten fünnte. Blätter gelappt. VL. | 475. Nofenpappel. Malva Alcea. 476. Noßpappel. Malva sylvestris. 477. Käſepappel oder überſehene Malve. Malva neglecta. 478. Rundblätterige oder nordifhe Malve. Malva rotundifolia. Eibiſch. Althaea offieinalis, Pappelroſe. Althaea rosea. Familie 2. Linden (Tiliaceae). Fünf Kelch-, 5 Kronenblätter; zahl- reiche Staubgefäße; Fruchtknoten 5sfächerig, Frucht ein durch Tehlichlagen einfächeriges, ein= oder zweifamiges Nüfßchen. — XIII, 1. 241. Sommerlinde. Tilia grandifolia. 242. Winterlinde. Tilia parvifolia. 33. Gummigewächſe (Guttiferae). Familie: Hartheupflanzen (Hyperieineae). Kelch 5=theilig, Krone 5-hlättrig; Staubfäden in mehrere Bündel verwachlen; 3 Griffel; 3-fä- cherige Kapfel; Pflanzen mit Harzdrüfen. — XVIU. | 421. Geftredtes Hartheu. Hypericum humifusum. 439. Durchbohrtes Hartheu. Hypericum perforatum. Vierediges Hartheu. Hypericum quadrangulare, Vierflügeliges Hartheu. Hypericum tetrapterum, Haariges Hartheu. Hypericum hirsutum. Berg-Hartheu. Hypericum montanum, 34. Ahorne (Acera). Bäume mit handfürmig getheilten Blättern. Familie 1. Ahornbänme (Acerineae). 97. Feld-Ahorn. Acer campestre. — VIII, 1. 98. Spit-Ahorn. Acer platanoides. 59. Weißer Ahorn. Acer Pseudo-Platanus, (Zuder-Ahorn. Acer saccharinum.) Familie 2. Roßkaſtanien (Hippocastaneae). 96. Roßkaſtanie. Aesculus Hippocastanum, — VII, I. Natürliches Syſtem. — 35—39. Polygaleen, Frangulaceen ꝛc. 677 35. Polygaleen oder Kreuzblümchenarkige (Polygalinae). [Die Bejchreibung des eigenthümlichen Blüthenbaues ſ. Nr. 310.) _ XVII. 310. Gemeines Kreuzblümchen. Polygala vulgaris, 311. Schopfiges Kreuzblümden. Polygala comosa. Bitteres Kreuzblümchen. Polygala amara, 36. Strangulaceen oder Kremzdornartige (Frangulaceae). Familie 1. Rreuzdorne (Rhamneae). 109. Kreuzdorn. Rhamnus cathartica, 110. Faulbaum. Rhamnus Frangula. Familie 2. Pfaffenhütchen (Celastrineae). 111. Spindelbaun. Euonymus europaeus. 37: Dreikörnige (Tricoccae). Familie: Wolfsmildjartige (Euphorbiaceae). [Befchreibung des Blüthenbaues unter Nr. 73.] — XXI. 73. Chprefjenblättrige Wolfsmild. Euphorbia Cyparissias. 74. Eſels Wolfsmild. Euphorbia Esula. 75. Sonnenwendige Wolfsmild. Euphorbia Helioscopia, 520. Sumpf-Wolfsmild. Euphorbia palustris. 577. Garten-Wolfsmild. Euphorbia Peplus. 578. Kleine Wolfsmild. Euphorbia exigua. 130. Ausdauerndes Bingelfraut. Mercurialis perennis. Einjähriges Bingelfraut. Mercurialis annua. 38. Terebinthen (Terebinthineae). _ Familie: Wallnüſſe (Juglandeae). 103. Wallnuß. Juglans regia. 39. Reiherſchnäbler (Gruinales). Familie 1. Storchſchnäbler (Geraniaceae). Fünf begrannte Kelch- blätter; 5 Kromenblätter; 10 (oder 5) Staubgefäße; Frucht aus 5 an 678 Natürliches Syftem. — 40. Kelchblüthige. eine verlängerte Are angewachfenen und von derfelben fich losreißenden, oben aber hängen bleibenden Früchtchen. — XVI. 385. 450. 451. 479. 343. Familie 2. 402. 460. Familie 3. 147: 338. Familie 4. 632. Familie 1. Onagrariae). 519. ABA. 636. 637. 638. 639. Familie 2. 360. 558. 559. Zwerg-Lein. Stinkender Storchſchnabel. Geranium Robertianum. Wieſen-Storchſchnabel. Geranium pratense. Sumpf-Storchſchnabel. Geranium palustre. Kımdblättriger Storchſchnabel. Geranium pusillum. Weicher Storchſchnabel. Geranium molle. Zerfchnittener Storchſchnabel. Geranium disseetum. Tauben-Storchfchtrabel. Greranium columbinum. KReiherjchnabel. Erodium eicutarium. Leinpflanzen (Lineae). Gemeiner Flach oder Fein. Purgir-fein. Linum usiatissimum, — V, 5. Linum catharticum, Radiola Millegrana. — IV, 4. Kleeſalzpflanzen (Oxalideae). X, 5. MWald-Sauerflee. Oxalis Acetosella. Garten-Sauerflee. Oxalis strieta. Balfaminen (Balsamineae). V, 1. Wilde Balfamine, Garten-Balfamine. Impatiens Noli tangere. Impatiens Balsamine. 40. Kelchblüthige (Calyeiflorae). Kronenblätter dem Kelche eingefügt. Nachtkerzen oder Weidenröschen (Oemothereae oder Zweijährige Nachtkerze. Oenothera biennis. Sumpf-Weidenröschen. Epilobium palustre. Kojenrothes MWeidenröschen. Epilobium roseum, Bierfantiges Weidenröschen. Epilobium tetragonım. Schmalblättriges Weidenröschen. Chamaenerion (Epilobium) angustifolium., Berg-Weidenröschen. Epilobium montanum. Bottiges Weidenröschen. Epilobiam hirsutum, Kleinblumiges Weidenröschen. Epilobium parviflorum. Maulbeeren oder Waſſernüſſe (Halorageae). Waffernuß. Trapa natans. — IV, 1. Achrenblüthiges Taufendblatt. Myriophyllum spieatum. — XXT. Quirlblüthiges Taufendblatt. Myriophyllum verticillatum. Natürliches Syſtem. — Roſenblumige. 679 Familie 3. Weideriche (Lytrariae). 506. Blut-Weideriche. Lytrum Salicaria. — XI, 1. Mopblättriges Blutfraut. Lytrum Hyssopifolia. Afterquendel. Peplis Portula. — VI, 1. 4. Roſenblumige (Rosiflorae). Krone regelmäßig. Kronenblätter (meift 5) und die (gewöhnlich) zahl- reichen Staubgefäße dem Schlunde des Kelches eingefügt. — XII. mit Ausnahme der Sanguisorbeen. Familie 1. Rernobitpflanzen oder Apfelfriihtige (Pomaceae). Bäume und Sträucher. Blüthen fait immer in Dolden, Doldentrauben oder Trau— ben. Kelchröhre mit dem Fruchtfnoten verwachjen, der 5-zähnige Saum auf der Frucht einfchrumpfend; 5 Kronenblätter und viele Staubgefäße aus dem Kelche, Fruchtfnoten 2__5fächerig, Meiſt 5 Griffel. Frucht vom vergrößerten und fleifchig gewordenen Kelche bededt, wodurch die mit einer meift papier= oder fnorpelartigen Haut umfchlofjenen Fächer befleidet und verbunden find, Früchte meift eßbar, reich an Zudergehalt und Aepfelfäure. 80. Birne. Pyrus (Pirus) communis. 81. Xepfel. Pyrus (Pirus) Malus. 85. Ebereſche. Sorbus Aucuparia. Mehlbirndbaum. Sorbus Aria. Ruhrbirne. Sorbus torminalis, 106. Weißdorn. Crataegus Oxyacantha. Familie 2. Roſen (Rosaceae). a) Eigentliche Rofen (Roseae). Die Kelchröhre ift krugförmig, flei- ſchig, am Schlunde durch einen drüfigen King verengert, und umſchließt, eine Scheinbeere bildend, viele freie, einfamige Früchtchen mit gleichvielen Griffeln. Kelchfaum mit 5 oft blattartigen Zipfeln. Fünf rundliche Kro- nenblätter und zahlreiche Staubgefäße auf dem Kelche. 245. Hunds-Roſe. Rosa canina, 246. Filzige Roje. Rosa tomentosa. 247. Wein-Roje. Rosa rubiginosa. 248. Zmerg-Roje. Rosa gallica. Alpen-Rofe. Rosa alpina. 680 Natürfiches Syſtem. — 41. Rofenblumige. Garten-Roſe. Rosa centifolia, Gelbe Roſe. Rosa Eglanteria. Weiße Roſe. Rosa alba, b) FSingerkränter (Potentilleae). Kelch meift flach mit 5=theiligem Saume, oft von 5 Dedblättern begleitet. Fünf Kronenblätter und zahl- reiche Staubgefäße aus dem Kelchichlunde. Zahlreiche Früchtchen auf dem erhabenen Fruchtboden. Nüſſe trocden oder pflaumenartig. . 249. Himbeere. Rubus Idaeus, 250. Torfbeere. Rubus Chamaemorus. 251. Steinbeere. Rubus saxatilis. 252. Nahmbeere. Rubus caesius. 253. Gemeine Brombeere. Rubus fruticosus. Wohlriehende Brombeere. Rubus odoratus,. 118. Wald-Erdbeere. Fragaria vesca, Große Erdbeere. Fragaria elatior. 164. Damm-Erdbeere. Fragaria collina, 68. Aſchgraues Fünffingerfvaut. Potentilla cinerea. 69. Frühlings-Fünffingerfraut. Potentilla verna, 70. Dunfles Fünffingerfvaut. Potentilla opaca. 119. Weißes Fünffingerfraut. Potentilla alba. 120. Grobeer-Fünffingerfraut. Potentilla rupestris. r 290. Gänfe-Fünffingerfraut. Potentilla anserina, 291. Kriechendes Fünffingerkraut. Potentilla reptans. 292. Silberweißes Fünffingerkraut. Potentilla argentea. Günther's Fünffingerfraut. Potentilla Güntheri. 293. Aufrechter Tormentill. Potentilla Tormentilla. 452. Blutauge. Comarum palustre. 138. Bach-Nelkenwurz. Geum rivale. Berg-Nelfenwurz. Geum montanum (Sieversia montana). 471. Wahre Benediftenwurz. Geum urbanum, ec) Wiefenknopfartige (Sanguisorbeae). Der Kelch bleibt ftehen, ſchließt fich und erhärtet um die Frucht; die Krone fehlt meift; Staubgefäße ge— wöhnlich nur wenige; 1__4 Nüfchen. 624. Gemeiner Wiefenfnopf. Sanguisorba offieinalis. — IV, 1. 625. Gemeine Becherblume. Poterium Sanguisorba. — XXI. 459. Gemeiner Frauenmantel. Alchemilla vulgaris. — IV, 1. Feld-Löwenfuß. Aphanes arvensis. — I, 1. 621. Odermennig. Agrimonia Eupatorium. XI, 2. Natürliches Syſtem. — 42. Hülfenfrichtige. 681 d)> Spierftanden (Spiraeaceae). Kelchjaum 5-fpaltig ohne Deckblätter; 5 Kronenblätter; zahlreiche Staubgefäße; 35 trodne, ſchlauchförmige Rapfeln. 436. Knollige Spierftaude. Spiraea filipendula. Geisbart. Spiraea Aruneus. 515. Sumpf-Spierftaude. Spiraea Ulmaria. Familie 3. Steinobitpflanzen oder Mandelfrüchtige (Amygdaleae). Bäume und Sträucher mit oft gepaarten oder in Schirmen ftehenden Blü— then. 5 Kelchzipfel, 5 Kronenblätter, etwa 20 Staubgefäße, 1 Griffel, 1 freier Fruchtknoten. Same in einer holzigen, meift beinharten, von Fleiſch umgebenen Schale. 17. Pfirſich. Persica vulgaris. 18. Aprifoje. Prunus Armeniaca. 19. Schlehe. Prunus spinosa. 76. Süßkirſche. Prunus avium. 77. Sauerfiriche. Prunus Cerasus. 78. Kriechel. Prunus insititia. 79. Pflaume. Prunus domestica. 105. Ahlkirſche. Prunus Padus. 42. Hülfenfrüchtige (Leguminosae). Familie: Schmetterlingsblumige (Papilionaceae). Blume jchmetter- (ingsförmig; 10 Staubgefähße, entweder ſämmtlich verwachfen oder einer frei; Frucht eine Hülfe, felten ein einfamiges Nüßchen oder eine Glieder— hülfe; Blätter gedreit oder gefiedert. — XVII. a) Kleepflanzen (Loteae). Blätter meift gedreit. 243. Unächte Afazie. Robinia Pseud-Acacia. -260. Mittlerer Klee. Trifolium medium. Alpen-Klee. Trifolium alpestre. 289. Weißer Bergflee. TIrifolium montanum. 294. Niederliegender Klee. Trifolium procumbens, 295. Goldffee. Trifolium agrarium. 2%. Fadenförmiger Klee. Trifolium filiforme. Kaftanienbrauner Klee. Trifolium spadiceum, 319. Wiejen-Klee. Trifolium pratense. 320. Weißer Klee. Trifolium repens. 349. Brach-Klee. Trifolium arvense. 273. Bejen-Ginfter. Sarothamnus vulgaris. 274. Färbe-Ginſter. Genista tinctoria. 682 Natürliches Syſtem. — 42. Hülſenfrüchtige. 275. Stachel-Ginſter. Genista germanica. 276. Schwarzwerdender Bohnenbaum. Cytisus nigricans, | Goldregen. Cytisus Laburnum. Kopfblüthiger Bohnenbaum. Cytisns capitatus. Zweiblüthiger Bohnenbaum. Cytisus biflorus, 297. Hopfenartiger Schnedenflee. Medicago lupulina, 411. Blaue Puzerne. Medicago sativa. 438. Gelbe Luzerne. Medicago falcata. 298. Gehörnter Schotenflee. Lotus corniculatus. 299. Großer Schotenflee. Lotus major. 491. Gemeiner Steinffee. Melilotus vulgaris. 495. Langmwurzeliger Steinflee. Melilotus macrorrhiza. 496. Gebräuchlicher Steinflee. Melilotus offieinalis, 497. Gezähnter Steinflee. Melilotus dentata. 380. Süßholzblättriger Traganth. Astragalus glyeyphyllos, 483. Bocdsduftende Hauhechel. Ononis hireina. Dornige Hauhechel. Ononis spinosa. b) Wirken (Vieieae). Blätter paarig-gefiedert, der Blattftiel geht in eine Borfte oder gewundene Nanfe aus. 135. Zaun-Wide. Vieia sepium., 285. Bogel-Wide. Vieia Cracca, 325. Futter-Wicke. Vieia sativa, 340. Schmalblättrige Wide. Vieia angustifolia. 2855. Bottige Wide. Vicia villosa, 49. Frühlings-Walderbfe. Orobus vernus, 136. Schwarze Walderbje. Orobus niger. 283. Wiejen-Platterbfe. Lathyrus pratensis. 424. Knollige Platterbfe. Lathyrus tuberosus. 455. Sumpf-Platterbfe. Lathyrus palustris, 323. Erbſe. Pisum sativum. 324. Linſe. Ervum Lens. 326. Saubohne. Faba vulgaris. c) Esparfetten (Hedysareae). Gliederhülfen. 314. Kronen-Wice. Coronilla varia. d) Bohnen (Phaseoleae). Hilfe mit ſchwammigen Querwänden zwi— Ichen den Samen. 321. Gemeine Bohne. Phaseolus vulgaris, 322. Schmwert-Bohne. Phaseolus multiflorus. ur rn —— — — Schlüfel zur Beſtimmung der wichtigften Pflanzengattungen des mittleren und nördlichen Deutſchlands nad) dem Linné'ſchen Syſtem. — ñ— Vorbemerkungen. Ueber das Weſen des Linné'ſchen Syſtems iſt in der Schluß-Ueber— ſicht des Monats Mai das Erforderliche mitgetheilt. Damit ſich der Anfänger in demſelben recht heimiſch mache, nehme er, vom zweiten oder dritten Jahre ſeines Studiums an, beliebige Pflanzen auf, wie ſie ihm gerade vorkommen, und ſuche mittelſt der nachſtehenden Tabellen zunächſt die Klaſſe, ſodann die Ordnung, der ſie angehören, zu beſtimmen. Hat er dieſe richtig gefunden, ſo wird er leicht zu dem lateiniſchen Gattungs— namen gelangen. Dieſen ſchlage ev in dem am Ende des Werkes befind- fichen alphabetifchen Regiſter auf; die daneben ftehenden Nummern ver mweifen ihn auf die befchriebenen und zum großen Theile bildlich darge— jtellten Arten. Daß das Auffinden der Gattungen durch Angabe der augenfälligiten, wenn auch nicht immer wefentlihen Merkmale auf alle nur mögliche Weife. erleichtert worden ift, werden wenigſtens diejenigen nicht tadeln, für welche der »Führer« gefchrieben ift. Der Verfaſſer weiß aus langjähriger, eigener Erfahrung, daß das Auffuchen der Gattungen nach ftreng wiljenjchaftlich gehaltenen Tabellen für Anfänger außerordentlich ſchwierig ift. Daher wurden in dem nachftehenden Schlüffel bei Gattungen, welche nur eine bei uns wachjende Art enthalten, ohne Bedenken fogar Spezies-Merk— male benugt, um die Beltimmung zu erleichtern. (Ein Tajchenbuch, mit defien Hülfe alle im mittleren und nördlichen Deutjchland wildwachjenden _ Pflanzen auch von Mindergeübten möglichit leicht zu beftimmen find, ift 684 Schlüffel zu Linne's Syſtem. unter dem Titel: »Vademecum für Freunde der Pilanzenwelt« in der Schulbuchhandlung zu Pangenfalza erjchienen.) Linne’s Syftem hat, wie jedes Menſchenwerk, mancherlei Unvoll- fommenheiten, und der Anfänger wird, auch wenn er forgfältig beobachtet, bie und da irre gehen; er laffe fich jedoch durch dergleichen unvermeidfiche mißlungene Berfuche nicht fehreden, denn Uebung _ und zwar viele und lange Hebung _ macht endlich den Meifter. Findet er nur erft mit einiger Leichtigkeit die richtige Klaffe, jo hat er die Hauptſchwierig— fett überwunden, Einige Fingerzeige werden ihm Diefe Arbeit er- leichtern. Zuerft fer bemerkt, daß die Zahl der Staubgefäße, melde in dem Fünftlichen Syftem eine Hauptrolle ſpielt, nicht immer feft und unveränderlich iſt. So findet man 3. B. bei mehreren Pflanzen die Staubgefäße (und die Blüthentheile iiberhaupt) bald in der Vier-, bald in der Fünfzahl. Unter Anderen dat der Spindelbaum oder das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus Wr. 111.) bald 4, bald 5 Staub- gefäße. Sucht der Anfänger ein folches Gewächs vergeblich in der vier- ten Kaffe, jo findet er es wahrfcheinlich in der fünften. Ber dem Mo— ſchuskraut (Adoxa moschatellina Nr. 41.) ift die zuerſt aufblühende Blume mit 8 Staubgefäßen verfehen, die folgenden haben deren 10, e8 fönnte mithin ebenfowohl in der achten, als in der zehnten Klaffe ftehen. Aehnliche Verhältnifje finden fich öfters, und es ift auf Diefelben in dem Schlüffel möglichit Nücficht genommen, fo daß dergleichen Pflanzen in verschiedenen Klaſſen aufgeführt find. In Klafje 17. follen die Staubfäden in zwei Bündel ver- wachſen fein; man rechnet aber ſämmtliche Schmetterlingsblu- men dahin, auch diejenigen, bei denen fie in Ein Bündel verwachfen find, 3. B. Ginfter und Hauhechel. Mebrigens fann man auch bei den andern Schmetterlingsblumen nur uneigentlih von zwei Bündeln Iprechen, denn es find I Staubfäden in ein Bündel verwachfen und der zehnte ift frei. Klajje 19. fol die Pflanzen mit verwachſenen Staubbeuteln enthalten. Man findet aber dort nur diejenigen Gewächſe aufgenommen, bei denen zahlreihe Blümchen mit verwachſenen Staubbeu- teln auf einem gemeinfchaftlihen Fruchtboden ftehen und von einer gemeinſchaftlichen Hülle umgeben find, alfo nur die eigentlichen Korbblümler, nicht aber einzeln ftehende Schlüſſel zu Linne's Syſtem. 685 Blumen mit verbundenen Staubbeuteln, alſo z. B. nicht die Veilchen, Balſaminen u. A. Häufig findet man ſogenannte polygamiſche Blumen, d. h. ſolche, in denen entweder die Staubgefäße oder die Griffel unentwickelt ſind. Der Anfänger würde ſie vergeblich in Klaſſe 21. oder 22. ſuchen, denn man hat dorthin insgemein nur diejenigen Pflanzen geſtellt, bei denen die männlichen Blumen anders geſtaltet find, als die weib— lichen, z. B. die Eiche, den Haſelnußſtrauch u. ſ. w., nicht aber z. B. die zweihäuſige Lichtnelke (Lychnis dioica oder Saponaria vesper- tina), bei welcher die Staubgefäßblumen den Stempelblumen gleichge- ftaltet find. Der Anfänger, welcher der Leitung des »Führers« gefolgt ift, hat, bevor er an die Benutzung des nachfolgenden Schlüffels geht, bereits die wichtigften natürlichen Pflanzenfamilten fennen gelernt. Er präge fich num genau ein, welche von dieſen Familien in beftimmten Klaffen des Linne’shen Syftems beifammenjtehen, damit er jofort ein Gras in Klaſſe 3., eine Krapp- Pflanze (ein Yabfraut) in Kl. 4, ein Scharf: fraut, ein Doldengewädhs, eine nahtjchattenartige Pflanze u. f. mw. in Kl. 5., ein Zwiebelgewächs in Al. 6., eine nelfenar- tige Pflanze in RL. 10., einen Obſtbaum und überhaupt einen Nofenblümler in Kl. 12., die Hahnenfußblümler in KL. 13,, die Lippenblümler in Kl. 14, die Kreuzblümler in RL. 15., Die Storchſchnäbler und Malven in Kl. 16., die Schmetterling$- blümler in RL. 17., die Korbblümler in Kl. 19., die Knaben— fräuter oder Orchideen in Kl. 20., die Kätzchen- und Zapfen- träger in Kl. 21. oder 22. ſuche. — Die wenigen Ausnahmen wird er bald finden und behalten lernen. | Ebenſo merke er jich bald diejenigen Klafjen, in welche nur fehr wenige unferer einheimifchen Gemwächje gehören. Es find dies: 8. 1. (Waſſerſtern, Ohmkraut, — Tannenwedel); Kl. 7. (Roßkaſtanie und Siebenſtern); Kl. 9. Glumenbinſe); Kl. 11. Gaſelwurz, Blutweiderich, Odermennig, Hauswurz, — Reſeda); Kl. 16. (Storchſchnäbler und Malven); Kl. 18. Gartheupflanzen). Leichter ſchon ſind die Ordnungen zu beſtimmen, ſobald die Klaſſe bekannt iſt, doch ſind auch hierbei einige Schwierigkeiten zu überwinden. 686 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaffe 1. Das Wort »Stempel« bezeichnet nämlich hier bald Fruchtkno— ten, bald Griffel, bald Narben. Berner weichen die botanifchen Lehrbitcher in der Aufzählung der Ordnungen Häufig von einander ab, inden oft diejenigen Ordnungen, denen in dem behandelten Gebiete feine Pflanze angehört, gar nicht mitgezählt werden. So findet man z. B. in Klaffe 17. die Hexandria bald als erfte, bald als zweite Drdnung ange- geben u.f.w. Man hat daher weniger die Zahl als den Namen der Drdnung ins Auge zu fallen. Im Intereffe Weiterftrebender ift in den Schlüffel eine Anzahl feltnerer, in dem »Führer nicht befchriebener Gattungen aufgenommen, tiber welche in der Flora des betreffenden Landftriches das Spezielle nachgelejen wer— den muß. Diefe Gattungen find mit einem Sternchen * bezeichnet. Anm. Die Heberficht der Klafjen fiehe Seite 269. Meberficht der Ordnungen des Linné'ſchen Syſtems und der in ihnen enthaltenen Gattungen. Klajje I. Monandria. Ordnung I. Monogynia. Cinweibige, Ein Stempel. 1. Liegendes oder fehief auffteigendes, 1__4 Zoll langes Pflänzchen auf fandigen Aedern und Brachen; Blätter handförmig 3-ſpaltig, am Grunde Feilfürmig; Blüthen gefnäult in den Blattwinfeln, grün; Blü— thenhülle ein glodiger Kelch mit Asfpaltigem Saume und 4 fehr Flei- nen, oft verwifchten Dedblättchen zwifchen den Zipfeln; Griffel zur Seite des Fruchtinotens Hervortretend; ein Staubgefäß Hinter einem der Kelchzipfel, zuweilen auch mehrere. Wird oft in KL. IV, 1. ge— ftellt, und als Art dev Gattung Alchemilla betrachtet. . Aphanes. Aufrechter, einfacher, gegliederter Stengel, 1 Fuß hoch; Blätter quirl- ftändig; Blumen Hein, winfelftändig, fronenlos; 1 Staubfaden auf dem mit einem Felchartigen Nande gekrönten Fruchtknoten; 1 Griffel mit fädlicher Narbe, welche in einer Furche des Staubbeutels ruht. In ftehenden Gemwäfjern hie und da. Tannenwedel. * Hippuris. o ” Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaffe II. 687 Ordnung IL. Digynia. Zweiweibige. Zwei Stempel. . Kleine im jeichten Waller wachjende Pflanzen, deren blühende Spiten fi über den Waflerfpiegel erheben, und dort eine Blätter - Rofette bilden. Unfcheinbare Blüthen in den Blattwinfeln; ftatt der Blüthen- hülle zwei gegenftändige Dedblätter. Blüht oft mit getrennten Ge- Ichlechtern, und wird daher gewöhnlich in KL. XXL, 1. geftellt. Männ— liche Blüthen 1 Staubgefäß, weibliche einen Fruchtknoten mit 2 Griffeln enthaltend ; trodne Steinfrucht, in 4 einfamige Nüfchen zerfallend. Callitriche, Meldenartige, etwa 1 Fuß hohe Pflanze mit dretedigen, tief gezähnten Blättern, winfelftändigen Blüthen und beerenartigen Früchten. Gebaut und hie und da verwildernd. Die obere Blüthe jedes Knäuels hat 4_.5 Staubgefäße, daher ftellt man Die er —— in 8. V,2, Brmpeeripinde ..,©, IP CEB Minen. Liegendes Pflänzcheu auf Een Brachen mit pfriemlich-3kantigen Blättern und kleinen winkelſtändigen, kronenloſen Blümchen mit 1, 2 oder 5 Staubgefäßen, f. Kl. IL, 1. . . 2.2... Polycnemum. Klaſſe II. Diandria. Ordnung I. Monogynia. Einweibige. Ein Stempel. Baum mit gefiederten Blättern und flachgedrücdter Flügelfrucht. Blit- then in Büfcheln, ohne la, por der ah: ericheinend. Eiche. — TE pe RE 74a,» RFARBUS: Angepflanzte — — — Krone mit 4-ſpaltigem Saum. a) Frucht eine 2=flappige Kapfel; ſchöne Sträuße von weißen, vothen oder blauen Blumen; Staubbeutel in der Kronenröhre verborgen. Syringa, b) Frucht eine (im Herbft ſchwarze) Beere; weiße Blumen in end- ftändiger, gedrungener, ftraußförmiger Rispe; Blätter länglich-Ian- zettlich, ganzrandig; Staubbeutel aus der Kronenröhre hervorragend, mer du ana enligniinn, 688 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Kaffe II. 3. Krautartige Gewächſe. a) Im Laubwalde. Zwei röthlich-weiße Kronenblätter; Frucht eine birnförmige Kapfel mit Hafenborften. Here hf raut. *Circaea., b) Sumpf- und Waffjerpflanzen. s aa) Sehr Fleine auf dem Waſſer ſchwimmende, oft einen dichten Meberzug bildende Blättchen; Blüthen unfcheinbar und felten vorhanden... .„.. . Lemna. bb) Gelbe, masfirte, gefpornte ne — — Blätter mit Luftblaſen unter Waſſer. . . . . UVtricularia. cc) Violette, 2-lippige Blumen au F Hlnttfofen Stielen; ; Wurzelblätter rofettenförmig, fleifchig; Stengel 24 karl bar Auf Sumpf- wieſen Settlrank +... ua * Pinguicula. ec) Salzpflanzen. aa) Fadenförmige, ſchwimmende Stengel mit fehr Schmalslinealifchen Blättern; Blüthenhülle fehlt; große, fitende Staubbeutel mit getrennten Fächern; 4__8 zulett lang geftielte Nüffe. In der Oſt- und Nordfee und in Bl, : Gräben und Sümpfen. IUUDDTER NS; : se Ri: bb) Xeftige, ae blatttofe Siena: Bluthen bilden fleiſchige Aehren; fleiſchige, ungetheilte, nur mit einer Ritze ſich öffnende Blüthenhülle. Am Seeſtrande und auf Salzboden. Glas— ſchnalzz J d) An verſchiedenen San aa) Ziemlich große, 2=lippige weiße Blumen mit 4=theiligem Saume in den Winkeln der gegenftändigen, fitenden, lanzettlichen, fein— gefägten, 3-nervigen Blätter; die beiden längeren von den 4 Staubgefäßen unfruchtbar; Kapfelfrucht. An feuchten Orten. Gratiola, bb) Kleine, meist blaue oder rothe Blümchen, oft in Aehren oder Trauben; Krone einblättrig, vöhrig mit 4-ſpaltigem Saume, der umtere Zipfel eine ausgerandete Kapfel; vier Arten. 8. ; < Veronica. cc) Achte Lippenblümler ; Feucht 4 Nüßchen. 1. Krone rachenförmig mit helmförmiger Oberlippe; Kelch 2. fippig; Fächer der Staubbeutel durch ein langes, bogen— förmiges Mittelband getrennt, das untere Fach unentwidelt. Salvia, Sclüffel zu Linne's Syſtem. — Klaffe III. 689 2. Blume weiß, trichterförmig, mit 4 faft gleichen Zipfeln, kaum länger als der 5-zähnige Kelch ; Stengel fteifzaufrecht ; Blätter eiförmig, buchtig-gezähnt, am Grunde fiederfpaltig. An naffen 2) 512 PR . .. Lycopus. Volgende in andern Alaffen — Bilanzen haben oft (oder immer) nur 2 Staubgefäße: 1. Verbena offieinalis, Kl. XIV, 1. oder 2., mit fleinen, bläulichen Blümchen mit 5-fpaltigem Saume in dünnen Aehren und gegenftän- digen, 3-fpaltigen, geſchlitzten Blättern ; die Frucht ftellt anfangs eine Kapſel vor (XIV, 2.), zerfällt aber bei der Keife in 4 Nüſſe (XIV, 1.). Befonders in Dörfern. 2, Lepidium ruderale, Kl. XV, 1. Sreuzblume, deren Kronenblätter meiſt fehlen; vundliche, oben ausgerandete Schötchen mit fahnfürmt- gen, an der Spitze ſchwach geflügelten Klappen; Blätter einfach- oder doppelt=fiederfpaltig. Um menschliche Wohnungen. 3. Lytrum Hyssopifolia, Kl. XI, 1., bläuliche Blümchen in den Blatt- winfeln, Kelch walzig mit 12 Zähnchen, Blätter Linealifch, mwechjel- ſtändig. An Wafjerrändern, Ebenſo finden ſich bei manchen Cypergräſern nur 2 Staubgefäße. (81. TIL, 2.) Ordnung II. Digynia. Zweiweibige. Zwei Stempel. Die hierher gehörigen Gräfer fuche man in KL. III, 2. unter den Gräfern; die zweimännigen Weiden f. A. XXI. Klaſſe III. Triandria. Ordnung I. Monogynia. Cinweibige, Ein Stempel. 1. Schöne, große Blumen mit 6=blättriger Blüthenhülle. a) Wurzeljtod knollenförmig; 3 Zipfel der Blüthenhülle zurüdgefchlagen. Iris, b) Knollen zwiebelfürmig; vothe in eine einfeitwendige Aehre gejtellte, unregelmäßige faſt 2zlippige Blumen. . . . . » Gladiolus, e) Zmwiebelgewächs; Blumenhülle mit langer Röhre, der Saum glodig, vegelmäaßig 6etheilig. Safran. . . FIRST # Cracks, 2. Zrichterfürmige weiße oder röthliche Blumen art 5=|paltigem Saume, Fruchtknoten unter der Blume; Blüthenjtand eine Trugdolde. Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl, 4 690 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Kaffe IH. a) Kelchjfaum nach dem Blühen eine Federkrone bildend. Die häu- figen Arten groß mit gefiederten Blättern. An fenchten Orten. Valeriana. b) Kelchfaum mit feinen Zähnchen, oft unfcheinbar; Blümchen fehr Hein. Auf Graspläßen oder unter den Saaten, Valerianella. Kleine Blümchen in den Blattwinfeln. a) Blumenkrone fehlt; Kelch 5=blättrig, von 2 Dedblättern geftügt ; Stengel Tiegend; Blätter pfriemlich = 3fantig, ftachelfpisig. Auf trodnen Aeckern und Brachen. . . . -. Polyenemum, b) Kelch 2=blättrig; die weißliche Biiziintrche iſt röhrig mit 5fpal- tigem Saume und hat an der Seite einen Längsſpalt; Blätter gegenftändig, ſpatelförmig. Bald im Wafjer ſchwimmend, bald auf feuchten Aedern und Sandplägen Montie. *Montia. Niete oder Cypergräſer. Blüthenhille eine Schuppe; Blume in Aehrchen, welche zu Aehren, Büfcheln oder Spirren vereinigt find. Taft alle wachen an feuchten oder naflen Orten. Die zu den Xie- ten gehörenden Seggen f. Kl. XXI Die Botaniker weichen in der Trennung der Gattungen von einander ab. a) Aehrchen zweizeilig. aa) Zuſammengeſetzte Spirren alle Deckſchuppen enthalten Blü— then, oder die 2 unterften find kleiner und leer; 3 Hüllblätter unter der Spirre. . . 1% Oyperns. bb) Einfache, undeutlich 2— RT hee von den 69 Deckſchup—⸗ pen find nur die oberften 2__4 blüthentragend, die 3__6 un— terften find Heiner und leer. Kopfriet.. . *Schoenns, b) Deckſchuppen rings um die Aehrenfpindel dachziegelfürmig gevrdnet. aa) Nüßchen von Borften umgeben, welche fich nach dem Blühen über das Aehrchen hinaus verlängern und ein Büfchel weiße MWolle darftelen. . . . .. » Eriophorum. bb) Aehrchen einzeln, endftändig ; Nußchen mit dem verdickten, am Grunde eingeſchnürten (gegliederten) Ueberreſte des Griffels gekrönt und von 3 oder 6 ſich nicht verlängernden Borſten umgebenn . 0. Heleocharis. ce) Aehrchen gehäuft in jeitenftändigen Bitfcheln oder endftändigen Spirren; Nüfchen vom fadenförmigen (nicht gegliederten) Griffel gefrönt und von 4__6 Borften umgeben. Mehrere Dedblätter, welche die endftändige Spirre einhüllen, oder von denen das Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe II. 691 größere als Fortſetzung des Stengels erſcheint, wodurch die Spirre ſeitenſtändig WED En .. . Seirpus. dd) Aehrchen ſcheinbar ein ſeitliches Rönfehen Silben, indem das größere, aufrechte Dedblatt den Halm fortjegt; Feine Boriten; ſehr kurze, borftliche Blätter, Halm — wenige Zoll hoch; dichte Raſen bildend. . . “> Isolepis. ee) Aehrchen mit 223 Blumen — einigen — Deckſchuppen darunter in ein endſtändiges Büſchel geſtellt; Nüßchen mit einem langen am Grunde zuſammengedrückten (gegliederten) Ueberreſte des Griffels gekrönt, und von 3__10 kurzen Borſten umgeben. Halm 22—1 Fuß hoch. Moorſimſe. *Rhbynchôspora. ff) Aehrchen unten mit 3_4 kleineren, leeren Deckſchuppen, kopf— fürmig gefnäuelt; eine endftändige und mehrere feitenftändige Spirren ; Nüfchen mit dem-fädlichen (nicht gegliederten) Griffel- grunde gefrönt; feine Borjten. Auf Torfboden im Waffer. Schneide. Pe 2 . . . *Cladium, -Ordnung II. Digynia. Biweiweibige, Zwei — — Gräſer. (Auch die eigentlich in andere Klaſſen gehörenden Gräſer ſind hier mit aufge— nommen. A. Blüthenstand ährenkörmig. a) Aechte Aehren. Die Aehrchen ſitzen ohne Stiel an den Auszahnungen der Spindel, und bilden entweder eine gedrungene Hauptähre oder ſind etwas entfernt von einander wechſelſtändig geſtellt. 1. Die Aehrchen bildeneine gedrungene Hauptähre. (Hier- her gehören vorzitglich die angebauten Getreidearten.) a) Die Kelchklappen ftehen einander gegenüber, und faſſen das Aehr- chen zwiſchen ich. 1. Kelchklappen pfriemlich; Aehrchen 2-blumig mit einem lang gejtielten Anjage zu einer dritten Blume. . . . Secale, 2. Kelchflappen eifürmig, am Grunde — Aehrchen drei— bis mehrblumig. .. . Triticum. b) Beide Kelchklappen ſtehen — ER an een Stelle des Achrehens, jo daR dies zwifchen den Kelchklappen einerfeits und der Hauptjpindel andererfjeits fteht. 44* 692 Schläffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe III. 1, Drei einblumige Aehrchen ftehen an jedem Zahne der Spindel beifammen, das mittlere ift zmwitterig, die beiden feitlichen find oft nur männlich oder leer. . . . . .. Hordeum, 2. Zwei bi8 vier mehrblumige an — Zahne der Spindel. Haargras. . . . .. *Elymus. 2. Die Aehrchen fißen entfernter, fo —— keine gedrun— gene Hauptähre bilden. a) Aehrchen einſeitwendig, 1-blumig; Kelchklappen fehlen; die äußere Spelze pfriemlich, lederartig, die häutige, innere einſchließend; 1 Griffel und 1 Narbe (alſo eigentlich III, 1.) Die fädliche Narbe ragt aus der Spitze der Dlüthe — Auf unfruchtbarem Boden. Borftengras . . — SRdtE: b) Aehrchen wechſelſtändig, ER 1. Die Aehrchen fehren der Spindel die ſchmale Seite zu; Die jeitlich figenden haben nur eine Kelchklappe, inden die Spindel die Stelle der anderen vertritt, nur das endftändige Aehrchen Hat 2 Kelchklappen. . . — heligm, 2. Die Aehrchen BR der Spindel © 3 Seite zu; alle Aehrchen haben 2 Kelchklappen. (Die hierher gehörenden Arten werden am beften zu Tritieum gezählt.) Agropyrum. b) Schein-Aehren. Die in eine Aehre geftellten Aehrchen find kurz gefttelt, jo daß der Blüthenftand Feine ächte Aehre, fondern eine ährenförmige Rispe oder Traube ift. (Da es feine fefte Grenze zwiſchen jolchen ährenfürmigen Rispen und eigentlichen Rispen giebt, jo fuche man Gattungen, welche man hier nicht findet, unter B.) 1. Der Halm trägt nur eine einzige Schein-Xehre. a) Scheinähre gedrungen, walzenförmig. aa) Zahlreiche gezähnelte Borften am Grunde der Rispenſtiele; Aehrchen 2=blumig, die untere Blume jedes Aehrchens männ— lich oder leer. Herbftgräfer auf Aedern und Brachen Häufig. Pennisetum, bb) Kispenftiele ohne dergleichen Borſten; Aehrchen 1-blumig. 1. Sehr lange dünn-walzige Aehren; 2 Spelzen; Kelchklappen abgeftußt mit einer Grannenſpitze, nicht mit einander ver- wachſhſen. Ei Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaffe III. 693 2. Kürzere Aehren; eine einzige, fchlauchförmige, an der Seite gefpaltene Spelze mit einer feinen Granne am Rüden; Kelchflappen bis zur Mitte mit einander verwachfen. Schon vom Mai an blühend; gemein. . . . . Alopecurus. b) Scheinähre kurz und did, ovale Aehrchen 1-blumig mit 2 behaar- ten Schuppen am Grunde. Gebaut zu Vogelfutter. Phalaris canariensis. c) Scheinähre einfeitwendig, 2szeilig; Aehrchen 3__Sblumig; unter jedem Aehrchen eine Hülle von fammförmigen Dedblättern. Im Sommer auf trodnen Grasplägen häufig. . . . Cynosurus. Scheinähre (oder, faft vispenförmig; Aehrchen 3-blumig; mittlere Blume zwitterig mit zwei Staubgefäßen (daher eigentlich IL, 2.), die beiden feitlichen, tiefer ftehenden leer, aus einem begrannten Dedblatte beftehend; untere Kelchflappe Halb jo lang, als die obere; Blattfcheiden am Rande mit einem Haarfranze. Gemein auf allen Grasplägen, ſchon im April und Mai blühend. Anthoxanthum. d St (Gräfer mit ährenförmigen Rispen und vielblumigen Aehr— chen ſiehe unter B.) 2. Der Halm trägt mehrere finger- oder traubenförmig geftellte Scheinähren. a) 3__5 dünne, faſt fadenfürmige, lange, fingerförmig geitellte Schein- ähren; Halme zum Theil oder ganz liegend. Panicum (Digitaria). b) Mehrere dicke, einſeitig geitellte Aehren mit längeren oder fürzeren Grannen auf diem, aufrechten Halme. Oplismenns (Eshinochloe). B. Blüthenstand traubig oder rispig. Zumeilen ift die Rispe zufammengezogen, einer Scheinähre ähnlich, oder die Kispenftiele find kurz, wodurch ebenfalls ein ährenförmiger Blü- thenſtand entiteht. . a) Aehrchen einbfumig, außerdem oft no unvollkommene Binmen enthaltend. 1. Frühlinasgras in fihattigen Wäldern. Offne Nispe mit wagrechten, oft etwas abwärts geneigten Aeſten; Aehrchen einblumig ohne Anſatz zu einer zweiten Blume; Kelchklappen bauchig, länger als die Spel- zen; Spelzen ſpitz, grannenlos, knorpelig werdend, die Frucht jchalen- 694 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Kaffe TIL. förmig einfchliegend; Halm 2_-3 Tuß Hoch; Blätter breit, an der Spite fappenfürmig. . . 4. Milkum, ©ebauter Hirfe. Offne, überkfihgenne Rispe; — mit einer Zwitterblume und einer unteren männlichen oder leeren; Kelchklappen ſtachelſpitzig; Spelzen knorpelig werdend, die Frucht ſchalenförmig einſchließend; Halm dick; Blätter und Scheiden haarig. Panicum miliaceum. Ziemlich ſeltenes Gras an Waſſerrändern. Rispe mit bogigen Aeſten, meiſt nicht ganz aus den Scheiden herauskommend; Aehrchen ein— blumig ohne Kelchklappen; Spelzen papierartig; Blattſcheiden ſehr Kaufen eeriee Santa Fedrsia, Gemeines Ufergras mit fehr — —— Blättern. Rispe gelappt, indem die Aehrchen büſchelig beiſammenſtehen, meiſt röthlich; Aehrchen einblumig mit 2 behaarten Schuppen am Grunde als Anſatz zu 2 unteren Blumen. (Hierzu gehört das grün= und mweißgeftreifte Dandgras in Gärten.) . 0. Phalaris (Baldingera) arundinacea, Läſtiges Unfrautgras im Getreide (Fuchs). Weitjchweifige Rispe; Aehrchen einblumig mit einem ftielfürmigen Anfage zu einer zweiten Blume; untere Kelchflappe Fleiner, als die obere; äußere Spelze mit langer, zarter, wellenfürmiger Granne unter der Spiße. Agrostis Spiea venti. Eiförmige, bei einigen Arten auch längliche Rispe; Aehrchen einblu- mig ohne Anfat zu einer zweiten Blume; untere Kelchflappe größer, als die obere; Granne fehlend oder furz und gerade. (Die gemeinfte Art [A. vulgaris] hat ſehr zarte, eiförmige, meift vöthliche oder violette Kispen.) . . AO. . Hohe Halme mit Rispe. ——— -blumig mit oder ohne ftielförmigen Anfat zu einer zweiten Blume; Kelchklappen faft gleich- fang, lanzettlich, in eine Spite auslaufend; Spelzen am Grunde mit einem Büchel von MWollhaaren, die meift länger find, als die Spel- zen. Die gemeinfte Art (C. Epigeios) auf fandigem Boden gemein, iſt fteif und flarr,, 35 Buß hoh. b) Aehrchen 2- oder mehrblumig, außer Zwitterbfumen zuweilen and männliche 1, oder leere enthaltend. Untere Blumen männlich oder leer. a) Aehrchen vielblumig ; große blaue Rispen ; Blumenftiele mit langen —* Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe III. 695 Haaren beſetzt, die ſich nach dem Blühen verlängern, ſo daß dann die Rispe wie ein großer, wolliger Büſchel erſcheint; ſtarke, 5__8 Fuß hohe Halme, die zum Berohren der Decken und Wände die— nen. An Ufern und im Waſſer, Häufige. . . . Phragmites, b) Aehrchen 2sblumig; lange Rispe mit kurzen Aeften; äußere Spelze der unteren Blume mit langer, gefnieter Granne; Halm 3__4 Fuß hoch. . . Arrhenatherum. e) Aehrchen 3- sk: Rispe Halb- — — Blume zwitterig mit zwei Staubgefäßen, die beiden unteren männlich mit drei Staub- gefäßen; Halm 1%. hoch. Selten. Mariengras. *Hierochlo£, Dbere Blumen männlich oder leer. a) Dbere Blume männlich, begrannt; Blätter und DBlattjcheiden be— haart; Rispe der gewöhnlichiten Art meilt röthlich. Holcus. b) Blüthen grannenlos; die untere oder die beiden unteren ziitterig, darüber ein Anfaß zu einer oder mehreren Blumen aus fleinen Dedblättern, zwiſchen denen fich die Spindel in einem länglichen oder feulenförmigen Stiele endet. (Die häufigen Arten mit ein= jeitwwendiger Traube, im Frühjahr in Laubwäldern.) . Melica. Alle Blumen zwitterig. a) Hohes Herbitgras mit bläulicher Kispe; Halm fait blatt- (08, nur am Grunde mit 2 genäherten Knoten, font fnotenlog; Aehrchen meist 3-blumig, kegelförmig-zugeſpitzt, am Grunde bauchig. Molinia, Offne Kispe mit vielblumigen herz-eiförmigen Aehrchen ohne Grannen, auf dünnen, bogigen Stielen. Gemein auf Wiejen. Briza. b — e) Gedrängte halb-offene, graugrüne, faſt ſilberfarbne Ris— pen, auf Sandboden häufig, oft ganze Flächen bedeckend; grau— grüne, zuſammengerollt-borſtliche Blätter; äußere Spelze mit einer keulenförmigen Granne, die in der Mitte einen Haarkranz trägt; Aehrchen 2__3blumig; Halm Ya Fuß hoch. Corynephorus. Dffene, oft gelbliche oder bunte Rispe; Aehrchen 2-blumig; untere Kelchklappe kürzer, als die obere; untere Spelze an der Spitze abgeitutst, Azähnig mit einer geraden oder am Grunde gedrehten Granne aus dem Rücken oder dem Grunde. Blätter gefurcht, oberfeits vauh. Gemein. . . .. .. Desehampsia (Aira). Ru —— e) Offne oder halboffne Rispe; — bei den häufigſten Arten 696 SE 8 h — k — Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe III. I= oder 3-blumig, bei einigen ſeltneren mehrblumig; untere Kelch— flappe fürzer, als die obere; untere Spelze an der Spitze 2=pal- tig oder 2=-grannig mit einer knieförmig gebogenen Granne aus dem Rüden. Bei mehreren Arten hängen die anfehnlichen Aehr— hen nach dem Blühen abwärte. . . . . Avena. Niederliegender, während der Blüthe —— UN %. lan- ger Halm mit Haarigen Scheiden und Blättern, eine traubige Rispe von menigen, diden, 3—5blumigen Aehrchen tragend; Kelch- flappen bauchig; untere Spelze mit 3-zähniger Spige. Auf un- fruchtbaren Grasplägen. Dreizahn. . . *Triodon (Triodia). MWaldgräfer, 3_-5 Buß Hoch, mit 2=zeiliger Traube ; furzgeitielte, walzenförmige, vielblumige Aehrchen einzeln an den Zähnen der Spindel; Kelchflappen fürzer, als die unteren Blumen; untere Spelze mit 3 in eine breite Granne zuſammenlaufenden Nerven, obere Spelze am Rande mit fteifen Börftchen fammartig gewim— Kin äwente 7, . . *Brachypodium, Rispe aus geknäuelten Bitfcheln ee faft einſeitwen— dig; Aehrchen vielblumig, auf einer Seite vertieft oder flach, auf der andern erhaben; Kelchflappen ungleichjeitig zufammengedrüdt, auf der erhabenen Seite breiter; äußere Spelze 5-nervig, Fiel- fürmig zufammengedrüdt, an der Spite einwärts gebogen; Höhe 2_4 Fuß. In Gebüfchen und Heden und auf Wiefen gemein. Dactylis, Rispe in eine Yängliche, am Grunde unterbrochene Achre zuſam— mengezogen; Aehrcehen kielförmig-zuſammengedrückt, 2= bis viel- blumig; untere Spelze zugefpist, mit oder ohne Grannenſpitze. Häufig auf trodnen Grasplägen. Kölerie. . . *Koeleria. Dffne Nispen. Aehrchen etfürmig, am Rüden fielfürmig zufammengedrüdt, 2- bis vielblumig, grannenlos. Diele, zum Theil äuferft gemeine Arten. . . . RR 7° Nispen bald offen, bald zufammengezogen. Yehrchen vielblumig, fanzettlich, am Nüden nicht gefielt; äußere Spelze lanzettlich oder pfriemlichslanzettlich, meift mit einer Grannenſpitze oder län- geren Granne; innere Spelze jehr fein gewimpert. Viele Arten. Festuca. m) Rispen aufrecht oder überhängend. Aehrchen vielblumig, lanzett- ih oder mwalzenförmig, begrannt oder grannenlos; Griffel ober- - Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe IV. 697 halb der Mitte des Fruchtfnotens auf deſſen vorderer Seite ein= gefügt; Fruchtfnoten an der Spite haarig. Viele Arten.’ Bromus. n) Ufergräfer. Offne Rispen. Aehrchen 2= bis vielblumig, faft wal— zenfürmig; Kelchflappen und Spelzen ſtumpf, grannenlos, mit halbwalzenfürmigem Nüden. Mehrere Arten. . . Glyceria. C. Getrennte Geschlechter. Männliche Blüthen in Nispen, weibliche in Kolben (f. Kl. XXL) Zea. Ordnung III. Trigynia. Dreiweibige, Drei Stempel. 1. Kleines, weißes Nelfenblümchen mit ſchirmförmigem Blüthenftande ; Fruchtitiele zurüdgebrochen; 5 Kelchblätter; 5 an der Spite gezähnte Kronenblätter; Kapfel oben 6=flappig; Blätter gegenftändig, oval graugrün. Gemein im erjten Frühjahr auf Aedern und mageren BNDEBIGBER... (X, 3.1... . . Holosteum, 2. Niedrige, vieläftige Pflanze ; die verfehrt- ——— Blätter ſtehen zu 4 am Stengel; Kelch 5-theilig, Zipfel gekielt; Kapſel 3-klappig; Kronen— blätter kürzer, als der Kelch. Selten. Nagelkraut. *Polycarpum. 3. Weiße Blümchen mit 5 tief 2=theiligen Kronenblättern. (X, 3.) Stellaria media. 4. Weißliche Dis ar mit Re (j. III, 1.). a ulieı 4. — —D—— En Klaſſe IV. Tetrandria. Ordnung I. Monogynia. Einweibige. Ein Stempel. A. Blumenhülle einfach. (Unvollftändige Blumen.) a) Kleine weiße Blumen mit tief 4=theiliger Blüthenhülle ; Blüthenftand traubig; 1__2 herzförmige Blätter; röthliche Beeren. In Wäldern. Smilacina, b) Kleine gelbariine Blumen in Doldentrauben; Blüthenhülle ſcheinbar 8-theilig, indem zwifchen ihren 4 Zipfeln noch 4 kleine Dedblätt- chen ftehen; Wurzelblätter kreisfförmig, 7_-Ilappig, vingsum oder oben gefägt. Auf feuchten Grunde. (Hierher Aphanes, j. Kl. I, 1.) Alchemilla, 698 Schlüffel zu Linne's Syftem. — Klaffe IV. e) Rothbraune, länglich-walzige Blüthenföpfe auf hohem, halmartigem Stengel; Blüthenhülle 4-ſpaltig; Blätter gefiedert, Blättchen läng- lich, zaͤhnig geſägt Auf Wiefen. . . 2. 2» Sanguisorba. B. Blumenhülle Doppelt, Kelh und Krone Wollſtändige Blu- men.) Krone einblättrig. a) Blüthenftand rispig-oder traubig, Blätter im Quirl, Doppelfrühte Krapp=- Pflanzen oder Labkräuter (Ru- biaceae.) 1. Krone trichterförmig, Kelchfaum undeutlich,. (Krone bei den häufigeren Arten weiß.). . . + Asperula. - 2, Krone trichterförmig, — —— ——— — kleine rothe Blümchen; Stengel 4__6 Zoll hoch. Häufig unter ie Saaten. Sherardia. 3. Krone mehr flach, glodigstrichterförmig, grüngelb; Doppelfrucht beerenartig faftig; Blätter zu 4; Wurzel roth. Gebaut. Rubia, 4. Krone flach, vadfürmig, weiß oder gelb; Doppelfrucht troden. Biete Arte, 2, 0222 SE b) Blüthen in Köpfen wie Korbblumen Karden und Scabioſen (Dipsaceae). 1. Große, ovale Köpfe mit ftechenden Spreublättchen; Stengel und Dlüthenftiele. ftachelie. =. ee . Flache, blaurothe Köpfe, Fruchtboden vauhhaarig. Knautia. 3. Vlache, gelbe oder blaurothe Köpfe; Fruchtboden mit Spreu— blättchen; Blumen 4sfpaltig. . . . . . Seabiosa. 4. Blaue, faft fugelige Köpfe; Stuihtbehen — Spreublättchen; Blumen 5=fpaltig; Herbſtblumen auf feuchten Wieſen. | Suceisa. e) Blüthen in Aehren, bei den meilten Arten auf blattlojem Schafte; Saum der Blumenkrone 4=fpaltig, zurüdgefchlagen ; Kelch dauernd, 4-theilig, mit trodnen Rändern. . . . . Plantago. d) Blüthen winfelftändig, winzig, mit faft fugeliger Röhre; ‘ liegende 1__2 Zoll lange Stengel; Blätter wechjelitändig. Auf feuchtem Grunde. Kleinling . . . #Centunculus. C. Blumenhülle doppelt, Kelch und —— Vollſtändige Blu— men.) Krone vierblättrig. a) Bäume und Sträucher. 1. Steinfrucht (Beere oder Pflaume). Los) Schlüſſel zu Linne's Syftem. — Klaffe IV. 699 a) Staubgefäße von den Heinen Kronenblättern fappenförmig bededt; Blumen weißlich oder vöthlih (ſ. KL. V, 1.). Rhamnaus. 6) Staubgefäße frei; Blumen get oder weiß in Schirmen oder Trugdolden. . . . '. Cornus. 2. Frucht eine 3__dfächerige Rapfet — Brieftermiiße ahnlich) ; Samen in einen Mantel gehüllt (ſ. Kl. V, 1.). Euonymus. b) Waflerpflanze mit vautenfürmigen, ſchwimmenden Blättern; große Pie mit 4 Tatigen Done an 26T RE 22 7 Ifapa. Ordnung II. Digynia. Zweiweibige. Zwei Stempel. 1. Angepflanzter Baum mit fehwarzen, rothen oder weißen Hauffrüchten. (©. Kl. a . Sa = Morus- 2%. Krantartige Pflanze mit re Blättern und walziger oder trichterförmiger Kronenröhre mit 4_-Ifpaltigem Saume. (S. Kl. V, 2.) Gentiana. Ordnung IV. Tetragynia. PVierweibige, Vier Stempel. 1. Winziges Pflänzchen auf feuchtem Sande mit jehr zahlreichen, Eleinen, weißen Blümchen; Kelch 4-jpaltig; Krone 4-blättrig; winzige, 8-fä— herige Kapſeln; Blätter eifürmig, gegenftändig. Radiola. 2. Waſſerpflanzen mit ſchwimmenden oder untergetauchten Blättern; Blu— men in Aehren, grün oder vöthlih. Viele Arten. Potamogeton. (3, Siehe Moenchia Kl. X, 4.) Klaſſe V. Pentandria. Ordnung I. Monogynia. Cinweibige, Ein Stempel. A. Blumenhülle doppelt GKelch und Krone). Krone einblät- trig. Fruchtknoten frei im Grunde des Kelches (Krone unterftändig.) a) Frucht 4 Nüßchen. Scharffräuter. aa) Die 4 Nüfchen hängen mit dem Rüden an dem bleibenden Griffel. 1, Nüſſe mweichjtachelig. e) Krone ſchmutzig-blutroth; Nüſſe plattgedrüdt. Cynoglossum, 700 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaffe V. P) Krone blau; Nüffe 3-kantig. Igelſame. *Echinospermum, 2. Nüſſe ohne Stacheln. -@) Stengel liegend mit frummen, weichen Stacheln; Kelch an der Frucht ſehr vergrößert, zuſammengedrückt zwei— blättrig. : Scharfkrauff Tarekeperuse. 6) Stengel Tiegend ohne Stacheln; Blumen blaf-himmel- blau; Nüffe oben eingedrüct, mit einem häutigen Ringe verfehen. Gedenfemein. . . . *Omphalodes. bb) Die 4 Nüfchen fiten auf einer Scheibe und find unterwärts aus: gehöhlt. 1. Große, radförmige, himmelblaue Blumen. Gebaut. Borretſch, Gurkenkraut. U 2... #®Borago. 2. Trichterförmige, dunfel- eg Bir Nonnie. *Nonnea, 3. ZTrichterförmige blaue oder violette Blumen;- Schlund von 5 Klappen geſchloſſen. . . « ..... Anchusa. 4. Walzenförmigsglodige, baue ne Su roth, gelb, blau oder weiß. . . . Symphytum. ce) Die 4 Nüfchen jigen auf einer Ehe ih find unterwärts nicht ausgehöhlt. 1. Krone groß, nach oben allmählig erweitert mit offnem Schlunde oo und dvorragenden Staubgefäßen; hohe, fteife, borftige Stengel mit langer vöthlich-blauer Blüthentraube. Gemein auf fandi- gen Braden. . . 2 0. : Behmm. . Krone trichterförmig N Ei ——— erſt roth, dann blau. Kelch 5-ſpaltig. Im erſten Frühjahre im Laubwalde. Pulmonaria. . Krone trichterförmig mit haarigem Schlunde, weiß oder gelblich weiß. Kelch 5-zähnig. Die gemeine Art im Frühjahr unter den Saaten mit vother Wurzel. . . . . Lithospermum. . Vergiß-mein-nicht. Krone trichterförmig, Schlund durch 5 glatte Klappen gejchlojfen. Biele Arten. . . . 2... Myosotis. b) Frucht eine einfächerige Kapfel. aa) Blätter gedveit; vöthlich-weire trichterförmige Blumen, mit bartigem Saume in Trauben auf langem Blüthenfchafte. An naffen Orten. Menyanthes. Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaffe V. 701 bb) Primeln. - 1. Kelch 5efpaltig, Kronenröhre walzig; — Schaft, Grund- blätter vojettenförmig. . . . . re Primnla, 2. Kelch 5-theilig. &) Kleine blutrothe (jelten blaue) radförmige Blümchen. Kapfel umfchnittensauffpringend. . » 2» 2... Anagallis. 6) Waflerpflanze; weiße Blumen in Ouirlen auf blattlofem, fußhohem Schafte; Blätter unter Waller, kammförmig-ge— TIERE SU © 2 nd le. Hokbonin. y) Selbe vadförmige er, An feuchten Orten. Lysimachia, e) Frucht eine 2__5fächerige Kapſel. 1, Roſafarbne, trichterförmige Blumen mit 5=fpaltigem Saume in Doldentrauben; ; Blätter gegenftändig. . “02 02» Erythraea. 2. Gelbe (oder violette) radförmige Blumen; hohe, ferzenartige Ge— wächje; Staubfäden ſämmtlich oder zum Theil wollig. Verbascum. 3. Windende Stengel. ZTrichterblumen in 5 Winfeln gefaltet. a) Große weiße Blumen; der Stengel umwindet höhere Sträucher. Calystegia. b) Kleine weiße oder vöthlihe Blumen; der Stengel liegt am Boden und ummindet niedrige Pflanzen. . . Convolvulus. 4. Große weiße Trichterblumen in 5 Winkeln gefaltet; Kapfel fta= chelig, vierklappig. . . . Datura. 5. Schmußig=gelbe, violett ae — Kapſel bauchig, oben verengt, mit umſchnitten abſpringendem Deckel. Hyoscyamus. 6. Grüne oder roſenrothe Trichterblumen in 5 Winkeln gefaltet. Ge— baute Tabakspflauzen. Um . + Nicotiana. d) Frucht befteht aus 2 as Blaue, tenfunig Blumen. Blätter immergrün. RR \ — — 2.1294 1, Vamen, e) Frucht beerenförmig. 1. Krone glodig, glänzend jehwarze Beeren. . . . . Atropa. 2. Krone radförmig, Blüthenjtand ſchirmtraubig, Staubbeutel fegel- förmig zufammengeneigt (Rartoffelblüthen). . . . Solanum, B. Blumenhülle doppelt (Kelh und Krone). Krone einblät- trig. Fruchtknoten mit dem Kelch Bee a ober= tändig). 702 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaffe V. a) Frucht eine Kapſel. Glockenblümler (Campanulaceae). aa) Blumen glodenförmig, meift blau, einzeln oder gehäuft ohne eine Hülle von Dedblättern. Staubgefäße am Grunde erwei—⸗ tert, den Grund der Krone verſchließend. Grund des Griffels von einer Röhre umgeben. Griffel länger, als die hellblaue Blume. Selten in Bergwäldern. Schellenblune . .. EFT Allenophora. I, Grund des Griffels ohne eine te Röhre. Biele Arten. Campanula. bb) Blumen in Köpfe vereinigt mit einer Hülle von Deckblättern wie bei den Korbblümlern. Krone mit 5etheiligen linealiſchen, anfangs vereinigten Zipfeln, 1. Blaue, feabiofenähnliche flache Blüthenföpfe ; Staubbeutel an - ihrem unteren Theile zuſammenhängend; Blätter linealiſch. An trodnen Pläben Häufig. . » =. 2... Jasione. 2. Dunfelblaue, kugelige Blüthenföpfe (bei einer feltneren Art), oder ſchwefelgelbe längliche, ährenförmige Köpfe; Blätter breiter, am Grunde herzfürnig, am Nande gefägt oder ge= kerhhicr .. Wut Phyteuma. b) Frucht beerenförmig. Sträucher mit gegenftändigen Blättern, von denen die oberen oft verwachfen find; Krone vöhrig mit unregelmäßig 5-ſpal— tigem Saume; Früchte rothe oder ſchwarze Beeren, oft paar- weiſe verwachjen. TR C. Blumenhülle doppelt (Kelch und Krone), Krone mehrblät- terig; Fruchtknoten frei im Grunde des Keldhes (Krone unterftändig). a) Sträucher mit holzigem Stamme. aa) Frucht eine 3__dedige Kapfel, den Mützen der Tatgofifeen Briefter ähnlich; Samen in einen fleifhigen Mantel gehüllt; 4__5 grüne Kronenblätter und 4._5 Staubgefäße auf einer fletfchigen Scheibe. Die gemeine Art hat 4= Dan grüne Aeſte. Euonymus, bb) Frucht beerenförmig. 1, Weinftodartige Gewächfe, grüne Blüthen in Trauben. Schlüſſel zu Linne's Syftem. — Klaffe V. 703 ce) Blätter 5-zählig. Blumenblätter an der Spite nicht zu— fammenhängend. Zierjtrauch zur Bekleidung von Wänden. Ampelopsis, P) Blätter herzförmig, meiſt 5=lappig. Blume mützenför— - mig, indem die Blumenblätter mit den Spitzen zufammen- hängen und am Grunde fich ablöfen. . . . Vitis, 2. Strauch gewöhnlicher Art. Blumen grün oder vöthlich, winfel- ftändig, 4__-Öblättrig, einzeln oder gehäuft; 4_5 Staub- gefäße, von den Kronenblättern fappenförmig bededt; erbjen- große, rothe oder ſchwarze, ſehr übel ſchmeckende Beeren. Rhamnus. b) Krautartige Gewächſe. Unregelmäßige geſpornte Blumen. aa) Kelch 5-blättrig. Veilchen. . . ET Vale: bb) Kelch 3=blättrig, das Hintere Blatt — Impatiens. .Blumenhülle doppelt Gelch und Krone). Krone mehr— blätterig; Frucht mit dem Kelch verwachſen (Krone ober- ftändig).. a) Kronenblätter fünf, am Grunde fehmal, benagelt. Sträucher. Ribes. b) Kronenblätter 5__10, am Grunde breit; Eletternd an Mauern und Daumen; Blätter 5=lappig. —— keiten, im Spätherbite. Hedera., . Blumenhülle einfabh, Fruchtknoten frei (Krone unter- ſtändig). Winzige Pflänzchen. a) 5 Staubgefähe ; 5-fächerige Kapfel, Kleine, einzelne, winfeljtändige, blaß-roſenrothe Blümchen; Stengel 2_5 Zoll lang am Grunde wurzelnd; Blätter Iinealzlanzettlich, jehr dicht jtehend, etwas flei— ſchig. An den Seefüften und auf Salzboden im Binnenlande, SERIE he 2 a TE ET RER b) 10 Staubgefäße, wovon 5 ohne Staubbeutel find. Liegende Pflänzchen. | aa) Röthliche winfelftändige Blümchen; die Zipfel der 5-theiligen BDlüthenhülle vorn —* knorpelig. Auf Sand. Suorpelitautt ern . . *Illecebrum, bb) Innen gelblichweiße Blümchen in winfifändigen Knäueln; vieläſtiges Pflänzchen, kleine gelblich-grüne kreisförmige Flächen bildend, auf Brachen und an trocknen Orten. . Herniaria, 704 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaffe V. F. Blumenhülle einfach, Fruchtknoten mit dem Keld ver- wachſen (Krone oberftändig). Blüthenhülle 4_5fpaltig, weißlich, trichterförmig, bleibend die 1-0ſamige Steinfrucht umgebend; 1._3 Dedblätter unter jeder Blume, Ber meintramnt‘(Berneintrant). 1... SE Baum, Ordnung II. Digynia. Zweiweibige, Zwei Stempel. A. Blumenhülle einfach (unvollftändige Blumen). * a) Baum. Blüthenhülle 4_5zähnig, glodenförmig; Frucht geflügelt; Blumen Fein, vöthlich, figend oder geftielt in Büfcheln, im März und April vor der Entfaltung der Blätter erfcheinend; Blätter. eifürmig, gefägt, am Grunde ungleich, meift ſchärflich; Aeſte oft Forfig. Ulmus. b) Rrautartige Pflanzen mit 5fpaltiger oder theiliger (zuweilen 3theiliger) Blüthenhülle. Meldenartige Gewächſe (Chenopodiaceae) nit zahlreichen, unfcheinbaren, grünlichen Blüthen. 1; ” 4. Blüthenhülle am Grunde in einen fleifchigen, den Fruchtfnoten ein- Ichließenden Ring zufammengezogen, auf welchem die 5 Staubge- fäße ftehen; Frucht mit der Blüthenhülle verwachſen; Blüthen in beblätterten Achren (Wurzel rübenfürmig, Blätter groß). Beta. Blüthenhülle mit quergeftellten Anhängjeln an den Zipfeln,; Blätter pfriemlich, an der Spitze dornig; Blüthen einzeln in den Blatt- winken. Am Meere und an falzigen Orten im Binnenlande. Sal SL PERIEHTE, Blüthenhülle 5-theilig; Blätter Ankı a Flächen, meiſt lappig oder buchtig; Blüthen in — oder ne Chenopodium. Frucht beerenförmig |. KL. J, 2. DR 3 SFR PBlitum. B. &lumenhülle doppelt, Kelch und Krone; Arone einblättrig. a) Zwei Fruchtinoten mit 2 Griffeln, welche eine gemeinfchaftliche Narbe tragen; radförmige, Hstheilige, weiße Blumen in winfeljtändigen Schir- men; gegenftändige, eiförmige, langgejpiste Blätter; Straud). Vincetoxicum, * Auch Polyenemum ſ. Kl. III, 1. und Herniaria ſ. Kl. V, 1. find hier nach— zujehen, da erfteres zuweilen 5 Staubgefäße hat, bei letzterer aber der jehr furze 2- narbige Griffel leicht überjehen wird. Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe V. 705 b) RKletternde, blattlofe Schmarogerpflanzen. . > > . 2. Cuscuta, ec) Schöngefärbte Blumen mit walziger oder trichterförmiger Krone, Saum 5__Ifpaltig; Blätter gegenſtändig. . . . . Gentiana. d) Blaue, radförmige Blume mit flachen, 5= Helgen me am Grunde jedes Zipfels 2 gewimperte Honiggruben; Blätter wechjelftändig; Blu— menftiele faft geflügelt Asfantig. Sweertie. . . . . *Sweertia, C. Slumenbülle doppelt, Krone 5-blättrig, auf dem Fruchtknoten. Doldenpflanzen (Umbelliferae). I. Blumen in Köpfen oder einfahen Schirmen. a) Stengel friehend und wurzelnd. Blätter ſchildförmig (d. h. Blaͤttſtiel aus der Mitte der Fläche des kreisförmigen Blattes ent- Ipringend), lang geftielt, die Kleinen fopffürmigen Schirmchen verdedend. Auf Sumpf: und Zorfwiefen. . . . 2... Hydrocotyle. b) Stengel aufredt. | h, Starre und trodne, diftelartige Pflanzen; bläuliche Blüthen in ovalen oder rundlichen Köpfen; oft tft falt die ganze Pflanze blau. Eryngium, . Geldgrüner, fopffürmiger Schirm von einer Hülle aus 5__8 dreimal jo langen, oben gefägten Blättchen umgeben, auf 6 Zoll langem, blattlofem Stiele; Grundblätter „long geſtielt, gedreit. Sehr jelten. IR — . * Hacquetia. . Weiße, büſchelförmige Schirme von einem an ungefähr eben— jolanger weißlichgrüner Hüllblätter umgeben; Grundblätter groß, handfürmigsfünftheilig. In Laubwäldern, bejonders des Vor— gebirges. —— Kleine, weiße — ——— F —— Dolde mit fugeligen Döldchen; Früchte faft fugelig, dicht mit Stacheln bededt; Grund— blätter groß, handförnig = getheilt mit dreifpaltigen, gejägten Zipfeln. In Wäldern, befonders des Vorgebirges. Sanieula. 1. Blumen in vollftändigen zufammengefesten Dolden. A. Früchte mit Stacheln beſetzt. a) Weiße, in der Mitte vertiefte, nach dem Blühen zuſammenge— zogene Dolde, von einer langen fiederſpaltigen Hülle umgeben. Meiſt befindet ſich in der Mitte der Dolde ein rothes, ver— Der Führer in die Pflanzenwelt, 4te Aufl. 45 706 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaffe V. fümmertes Blümchen. Gebaut, auch auf trodnen Wieſen in Menge wild wachſend. . . . Daucus. b) Röthliche, flache, lang geftielte Dolden — vielblättriger, allge⸗ meiner Hülle; Stengel borſtig, 2 Fuß hoch; Blätter doppelt— gefiedert mit lang-gezogenen, geſägten, ſchmutzig-grünen Blättchen. An Hecken und Zäunen und in Gebüſchen gemein. Torilis Anthriscus. e) Kleine, weiße oder röthliche 3__Sftrahlige Dolde mit kugeligen Döldchen; Grundblätter Handfürmigsgetheilt |. oben: Sanicula. d) Srucht mit einem kurzen Schnabel, an welchem fih 5 Kiefen *) befinden, während die Frucht ſelbſt Feine Niefen Hat, ſ. unten: Anthriseus. B. Frucht lang; Riefen nicht geflügelt. a) Die Frucht läuft in einen Schnabel aus. (Zumeilen ift fie mit Borften befest.) | 1, Frucht mit 5 ftumpfen Riefen; Schnabel zolllang und darüber ; Dolde mit wenigen Strahlen, weiß; Blätter 3__4fach fein gefiedert; Stengel wenige Zoll bis 1 Fuß Hoch. Unter den Saaten, jelten. Nadelferbel. *Scandix Pecten Veneris. 2. Frucht ohne Kiefen, faft ftielrund; Schnabel kurz mit 5 Kie- fen; Blätter mehrfach gefiedert. (Mehrere Arten; A. Cere- folium, Gartenferbel, gebaut; _ A. sylvestris, Wald- ferbel, 3__4 Fuß hoch, Fräftige unten rauhhaarige Sten- gel, befondere Hüllen der Döldchen 5=blättrig; an Wald- rändern und in Heden; _ A. vulgaris, gemeiner oder Efelsferbel, niedrig, mit fehr fein zertheilten Blättern und borftigen Früchten; an Wegen und Schuttpläßen. Anthriseus, b) Frucht ohne Schnabel, 1. Frucht mit 5 fcharf gefielten Kiefen, bis 1 Zoll Lang, glänzend-braun; Blätter 3=fach gefiedert, unterfeits ſchwarz— haarig. In Grasgärten der Gebirgsdörfer angebaut und verwildernd. Süßdolde . . . *Myrrhis odorata. *) Niefen heißen die erhabenen Streifen auf den Früchten der Doldengewächſe; die Vertiefungen zwiſchen den Riefen heißen Thälchen, in denen man oft gefärbte Oelfanäle, Striemen, bemerkt; die Erhöhung, auf welcher die beiden Griffel fiten, heißt das Stempelpolfter; ein Querdurchſchnitt der Frucht läßt das Eiweiß wahrnehmen. Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe V. 707 2. Frucht mit 5 ſtumpfen Riefen. Mehrere Arten. Stengel faſt immer behaart, oder am Grunde fteifborftig; bei den meiften Arten unter den Gelenfen verdickt. In der Ebene find häufig: Ch. bulbosum, £nolliger Kälberfropf, Z24 Fuß hoch, Stengel unter den Gelenken gefhwollen, am Grunde fteif- borftig und oft blutgefledt, oberwärts fahl; Blätter jehr fein zertheilt; im Gefträuh, an Ufern u. j. w.; — Ch. temulum, Taumel-K., Stengel 1_2 Fuß hoch, behaart, oft biutgefledt, unter den Gelenken geſchwollen; Blätter dop— pelt=gefiedert, Blättchen mit — Lappen, ſchmutziggrün, in Gebüſchen. —51— . Chaerophyllum. ©. Frucht kugelig, von der Größe Kaes Hirſenkorns bis zu der einer kleinen Erbſe, mit 10 geſchlängelten Riefen; weiße Dolden, deren vergrößerte Randblumen einen Strahl bilden, zur Blüthezeit nah Wanzen riechend. Gebaut. . . . Coriandrum, .D. Jedes Früchtchen mit vier Kork see Fr dazwiſchen 5 fädliche, ſchwächere. (Die in der Ebene, beſonders in Wäldern des öſtlichen Deutſchland nicht ſelten wachſende und im Herbſte blühende Art, L. prutenicum, preußiſches Laſerkraut, hat eckig gefurchte, mit rückwärts ſtehenden Haaren beſetzte, gegen 2 Fuß hohe Stengel; die Blätter ſind doppelt-gefiedert und haben am Rande behaarte Zipfel; die Hülle der Hauptdolde iſt vielblättrig, die Hüllen der Döldchen find zurüdgefchlagen und haben einen wei- Ben Hautramd.) . . . . . Laserpitium. E. Jedes Früchtchen hat 5 — — 1. Kelch undeutlich; Kronenblätter verkehrt-herzförmig; Riefen nicht hohl. Stengel bis 4 Fuß hoch, röhrig, ſtielrund, ganz kahl, unten blutroth gefleckt; Blätter vielfach gefiedert, dunkelgrün, Zipfel mit weißen Spitzen; 23 einſeitig geſtellte Hüllblättchen unter jedem Döldchen; Hauptdolde mit mehrblättriger Hülle; die geriebenen Blätter riechen übel. (Chaerophyllum bulbosum, welches von Unkundigen oft für Schierling gehalten wird, hat unten weißborſtige Stengel.) Beſonders auf Schutthaufen, nicht überall. . . > « Conium. 2. Kelchſaum 5— — — verlehri⸗ — Riefen hohl, aufgeblaſen, andere Riefen einſchließend; Stengel bis 4 Fuß 45* 708 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe V. hoch, gefurcht; Dolden 20__40ftrahlig; beiderlei Hüllen reich- blättrig. Gebirgspflanze. Rip penſame. *Pleurospermum. F. Sruhtmit breitem, plattem, flügelartigem Rande, in- dem die Flügelränder der beiden Früchtchen bis zur Reife ver- { wachjen bleiben. a) Gelbe Dolden. 1. Blätter einfach gefiedert, oberfeits glänzend, unterfeitg weich⸗ haarig; Blättchen breit, lappig-eingeſchnitten. Hüllen fehlen gewöhnlich. Häufig auf Wieſen, beſonders im Geſträuch, auch gebaut. . . . . Pastinaca. 2. Blätter 2—3fach A ui Kabenipekaineh Zipfeln, fee= grün, Hüllen fehlen. Gebaut und vermwildernd. Anethum. b) Weiße Dolden. aa) Kelch deutlih 5=-zähnig. J. Blätter groß, tief-fiederſpaltig oder einfach gefiedert mit gelappten oder handförmig getheilten Fiedern, ſcharf— rauhhaarig; Stengel bis 4 Fuß hoch, eckig-gefurcht; Scheiden aufgeblaſen; zahlreiche Hüllblättchen unter den Döldchen; Randblumen größer; Früchte platt, in jedem Thälchen eine rothe, nur bis zur Hälfte reichende, keu— lenförmige Strieme. — — beſonders im Ge— fträuch, gemein 02... Heracleum. Blätter 3-fach ——— 0) An naſſen und ſumpfigen Orten. Stengel gefurcht, 3__4 Fuß hoch, unten oft roth; Blätter tief fieder- ſpaltig mit Linealzlanzettlichen, zugefpitten Zipfeln ; Hilfen vielblättrig, hautig berandet. Oelſenich. * Thysselinum. P) An teodnen, grafigen Orten. . . Peucedanum. T DBlättchen graugrün, faft dornig gefägt (P. Cer- varia), +r Blättchen glänzendgrün; Nebenftiele der Blätter nach verjchiedenen Richtungen Hin und her ge- bogen, jo daß das Blatt nicht in einer Fläche liegt, fondern einen hohlen Raum umfchliekt. (P. Oreoselinum.) Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Kaffe V. 709 bb) Kelch verwifcht. Blätter doppelt-gedreit, Blättchen breit- eiförmig, doppelt-geſägt; Frucht faft freisfürmig. Sehr an= jehnliches Gewächs, auf Gebirgswiefen, oft in Gebirgs- Dörfern angepflanzt. Meifterwurz. . . *Imperatoria. G. Frucht mit Doppeltem, breitem Slügelrande, indem die geflügelten Ränder beider Früchtchen von Anfang an klaffen, fo daß auch die unreife Frucht am Rande 2=flügelig erſcheint. a) Gelbe Dolden. Hohe, angebaute Pflanze; Blätter 3-fach gefiedert, Blättchen breit-eiförmig, didlih,; Stengel 4_5 Fuß hoch, röhrig mit weißem Keif.e . . 2 2 2. Levisticum, b) Weiße Dolden, @) Hochgebirgs- und Seeftrandspflanze. Hoher, dicfer, geftreifter Stengel; Blattfcheiden groß und bauchig; Blätter doppelt- geftedert mit Herzeiförmigen, ungleich-gefägten Blättchen ; Dol- den mweichhaarig. Engelwurz . . . . * Archangelica. P) Pflanzen der Ebene. 1. Höher, ftielvunder, vöthlicher Stengel; Blätter 3-fach ge- fiedert, Blättchen groß, eiförmig, ſcharf-geſägt; Doldchen fugelig, oft vöthlih. Gemein in feuchten Gebüfchen. Angelica, 2. Stengel etwa 2 Fuß Hoch, edig gefurcht; Blätter fein zer- theilt mit weißen Spitzen; Dolden flach; allgemeine Hülle fehlt. In Gebüfchen. . . . . Selinum, H. Frucht ohne Flügelrand, oder der Kand iſt doch nicht merk— lich breiter geflügelt, als die Riefen. a) Landpflanzen. | aa) Sattgelbe Dolden. 1. Blätter unzertheilt mit Längsnerven. Hafjenohr.- * Bupleurum. 2. Blätter in haarfürmige Zipfel getheilt, feegrün; gebaut. Foeniculum, bb) Blaßgelbe Dolden. Stengel 3 Fuß Hoch, edig, fahl; Blätter Z—Afach gefiedert mit Linealslanzettlichen, ftachel- jpißigen Zipfeln; ni,“ nn — Gemein auf Wieſen. wir Se) 11 ee) Grünliche Dolden. 1. Wurzel fnollig; Blätter einfach gefiedert, Die oberen 710 2. Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe V. gedreit, Blättchen keilförmig. Wild an falzigen Orten und gebaut. . . . Au, Wurzel jpindelig; Blätter — 3- ER gefiedert mit eiformigsfeiligen, 3=fpaltigen Blättchen, obere 3-zählig; Hülle 1__%blättrig, Hüllchen 6__Shlättrig. Gebaut. Petroselinum. dd) Weiße (oder röthliche) Dolden. l. or Dlätter meift gedreit, Bläftchen linealslanzettlich, mehrere Zoll lang, feharf dornig-geſägt. Auf Aeckern hie und da. Falcaria, . Blätter einfach-gefiedert, Blättchen eiförmig, gefägt oder zerichlist. Mehrere Arten... : . . . Pimpinella, . Grundblätter doppelt=gedreit mit eifürmigen, gejägten Blättchen; Stengel fteif, hohl, 34 Fuß hoch, Kronen- blätter ausgerandet; bauchige Blattfcheiden. Auf Wiefen und in Dedensi nv. - . Aegopodium, . Zwei bis dreifach ——— oberfeits dunfelgrüne, unter- jeit8 glänzend hellgrüne Blätter, gerieben widerlich rie- hend; 3 lange zurückgeſchlagene einfeitig geftellte Hüll— blättchen unter jedem Döldchen. Auf Ader- und Garten- land, in Heden, auf Schutt u. few. . . Aethusa, . Doppelt= gefiederte Blätter; Blättchen fiedertheilig-viel- jpaltig mit linealiſchen Zipfeln, die unterften Paare an dem gemeinfchaftlichen Blattftiele kreuzweis geftellt; Sten- gel fantig, Hüllen fehlen. Blüht fehon im April und Mai. Auf Grasplägen, auch angebaut. Carum Carvi. . Hochgebirgspflanzen mit fein zertheilten Blättern. Fünf Iharfgefielte Kiefen. Bärenmwurz. . . *Meum. . Fünf gleichförmige, ſchmal geflügelte - Riefen; Blätter Doppeltsgefiedert mit Linealifchen Zipfeln, in Bogen über- hängend; obere DBlattjcheiden den Stengel einhüllend. Auf Wiefen hie und da. Brenndolde. * Cnidium venosum. .Fünf dicke, rindige, hervorragende Riefen, Griffel zurück— gebogen. (Die häufigſte Art, S. annuum, hat linealiſche — und wächſt an trocknen Orten.) Seſel. * Seseli, Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Kaffe V. 711 b) Waſſerpflanzen. Weiße Dolden. aa) Blätter einfach-gefiedert. 1. Stengel 3__4 Fuß hoch, Hohl, eckig-gefurcht; Blättchen länglich-lanzettlih, am Grunde ungleich, jcharf-gefägt; die unterften, unter Wafjer befindlichen Blätter in haar— fürmige Feten getheilt; Dolden endjtändig. Sium latifolium, 2. Stengel 2 Fuß hoch, vieläftig, Hohl; Blättchen einge- ſchnitten-geſägt; unterfte Blätter Haarförmig zertheilt; Dolden einem Blatt gegenüber. Berl, * Berula angustifolia. bb) Blätter mehrfach gefiedert. 1. Wurzel did mit hohlen Zellen; Stengel did, aus den unteren Gelenfen Fafern treibend; Blattftiele rund, röh— rig; Blätter 3=fach geftedert mit linealslanzettlichen, jtarf- gefägten Zipfeln; Döldchen fugelig mit zahlreichen linea— liſchen Hüllblättchen; Kelchzähne blattartig; Frucht flein, zwei Knoten bildend. . . . . . . Cicuta virosa. 2. Rurzftrahlige Dolden; Kelchjfaum 5=zähnig; Frucht birn— förmig oder länglich mit langen aufrechten Griffeln. Oenanthe, (Die häufigere Art, O. Phellandrium, hat jehr dide Stengel, die aus den unteren Gelenken Fafern treiben, 2_3fach gefiederte Blätter mit fiederfpaltigen Blättchen ; vierftrahlige einem Blatte gegenüberftehende Dolden; — eine weniger häufige, O. fistulosa, hat röhrige, jtielcunde Blättchen und 3_Tftrahlige, enditändige Dolden.) Ordnung III. Trigynia. Dreiweibige, Drei Stempel. A. Krone unterftändig (Fruchtinoten frei). 1. Liegendes, vieläftiges, ganz von mweißlichrothen Kleinen Blüthen be- decktes Pflänzchen; Blätter Iinealsfeilförmig, graugrün; Blumen in beblätterten Doldentrauben. Im Uferfande, felten. Hirſchſprung. * Corrigiola.. 2. Siehe die Klaſſe III, 3. aufgeführten Pflanzen: Holosteum, Poly- carpum und Stellaria, welche auch oft 5 Staubgefäße haben; ferner Drosera ſ. unten, 712 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaffe V. B. Krone oberftandig. (Fruchtknoten mit dem Kelch verwachjen.) Sträucher mit Beerenfrüchten. 1. Beere einfamig mit dem bleibenden 5-zähnigen Kelchjaun gefrönt ; weiße Blüthen in endftändigen Doldentrauben mit vergrößerten Randblümchen; Blätter 3__5lappig mit fpigen Zipfeln. Viburnum. 2. Beere 3__Sfamig mit undeutlichem Kelchſaume; Blüthen in Trug— dDolden oder Nispen; Blätter gefiedert.. . . . . Sambucus, Ordnung IV. Tetragynia. Pierweibige, Vier Stempel. Schöne, weiße Herbftblume mit 5 Kelch- und 5 Kronenblättern auf 6 Zoll hohem Stengel, an deſſen Mitte ein einziges Blatt fikt. Innerhalb der Blumenfrone befindet fich ein Kranz von gelbgrünen, gewimperten, drüfentragenden Nebenfronenblättern oder Honigge- füßen. Auf feuchten Wiefen. . - .. 2 = 2.0... .Parnassia, Ordnung V. Pentagynia. Fünfweibige. Fünf Stempel. 1: r Rothe Blüthenköpfe auf blattlofem Schafte, ſchmale grundftändige Blätter in Nafen. Auf trodnen Grasplägen. . . Armeria. Zartes Pflänzchen auf Sumpfmoos wachſend; Blätter mit geftielten, vothen Drüfen befett, Freis- oder fpatelfürmig; weiße Blümchen nit 5 Rronenblättern auf blattlofem, wenige Zoll hohem Schaft, nur zur Mittagszeit geöffnet. . .» . - . Drosera., Fünf Kelch- und 5 Kronenblätter, 10- ;fäkherige) terre Kapſeln. a) Blaue Blumen; linealiſche, wechſelſtändige Blätter; aufrechte, einfache 1__3 Fuß hohe Stengel; gebaut. Linum DEE, b) Weiße Blümchen; eiförmige, gegenftändige Blätter; ſchwache, gabelig-äftige, wenige Zoll hohe Stengel. Auf feuchten Wiejen. Linum eatharticum. . Kleine Wafferpflanze mit blafigen, quirlftändigen Blättern und win— felftändigen geftielten —— Nur bei Pleß in Oberſchleſien. A . » *Aldrovanda. . Weiße 5=blättrige Blumen im Fruhjahre oluühend; fnotig=gegliederter Stengel, pfriemliche Blätter |. Kl. X, 5. . Spergula pentandra. . Weiße Blumen mit 5 zweifpaltigen Kronenbfättern j. U. X. Cerastium. Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe vi. 713 (Ordnung VI. Polygynia. Vielweibige. Viele Griffel. Hier fönnte man ſuchen: Myosurus minimus, welcher oft nur 5 Staubgefäße hat; ſ. Kl. XIII, 7.) Klaſſe VI. Hexandria. Ordnung I. Monogynia. Cinweibige, Ein Stempel. A. Blumenhülle Doppelt, Kelh und Krone, 1. Strauch mit Stacheln; gelbe Blüthentrauben; rothe, längliche Beeren, Berberis. 2. Winziges Tiegendes Pflänzchen mit kleinen, einzelnen Blüthchen in den Blattwinfeln; Kelch glodig, kurz, mit 12 Zipfeln; Kronenblätter 6 oder fehlend; Blätter gegenjtändig, en An naſſen Sr. 0.20. 2 rBeplis, (3. Stengel etwa 6 Zoll ho Bluthen ph in As Blattwinfeln ; Kelch walzig mit 12 Zähnen; Blätter linealifch, wechjelftändig. An naffen Orten. Lytrum Hyssopifolia j. Kl. XI, 1.) B. Blumenhülle einfach, fronenartig gefärbt; Fruchtknoten unter derfelben; Zwiebelgewächſe. 1. Weiße oder gelbe Blume, in der Mitte mit einer becherfürmigen Nebenfrone. — . Nareissus. 2. Weiße Srühlingsblumen — 6- —— Krone 1 Nebenfrone. In Laubwälern. a) 3 große und 3 fleine Kronenblätter. . . . . Galanthus. b) 6 gleiche Kronenblätter; Griffel feulenförmig. . Leucojum. C. Blumenhülle einfah, fronenartig gefärbt; Fruchtknoten in der Blüthenhülle; Wurzelftod oder Zwiebel. a) Glockige oder röhrige Blumen mit fehs- (bei Smila- cina dvier>) fpaltigem Saume. | 1. Blumenhiülle glodig, 2 große Grundblätter. . . Convallaria. 2. Blumenhülle röhrig. . - „2. Polygonatum. 3. Blumenhülle tief 4=theilig; 4 Staubgefäte; 2 herzfürmige Blätter an der Mitte des Stengels ; Beerenfrucht. (©. Al. IV.) Smilacina bifolia, 4. Blumenhülle- fugelig oder walzig, an der Mündung verengert, mit fehr kurzem, 6-zähnigem Saume, blau. Auf Orasplägen und Aeckern, auch in Gärten cultivirt. . . . Muscari. 714 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaffe VI. 5. Große Blumen mit langer, enger Röhre und meiten, glodigem, 6-theiligem Saume. In Gärten. . . . . Hemerocallis. b) Sehsblättrige Blumenhülle. aa) Griffel an der Spite 3-fpaltig. 1. Frucht beerenförmig (roth); Blätter fadenförmig. Asparagus. 2. Kapſelfrucht; Kronenblätter am Grunde mit einer Honiggrube. Fritillaria. bb) Griffel ungetheilt oder fehlend. 1. Gelbe Sternblumen. . . . .» 2 02 2. Gagen. 2. Blumen innen weiß, außen grünlich I mit grünem Rüden ftreifen. Staubfäden breit, lanzettlich oder 3=zähnig. Ornithogalum. 3. Lilien; Griffel lang, Narbe 3-fantig; jeder Zipfel der Blü— thenhülle mit einer Honiggrube am Grunde, . . Lilium. 4. Tulpen; Griffel fehlt, Narbe 3-lappig, auf dem Fruchtknoten auffigend; feine Honiggrube. . . » 2... Tulipa. . Lauche; Blüthen in dichten, oft fopfigen Schirmen, von 1 bi 2 Hinfälligen Dedblättern geftüst; Staubgefüße am Grunde verwachfen; blattlofer, oft röhriger Blüthenfchaft; Häufig Brutzwiebelchen zwifchen den Blumenftielen; ftarf riechend. Allium, 6. Stengel 1_2 Fuß hoch mit dünnen, meift abftehenden Xeften ; weiße Blumen in Ioderer Rispe; Blumenftiele gegliedert; Blätter Linealifeh, vinnenförmig, grasartig. Auf fonnigen Waldpläten. Graslilie . . . . *Anthericum. or D. Blumenhülle einfach, felhartig. a) Blumen in (feheinbar) feitenftändigen, fingerlangen Kolben; Blätter mehrere Fuß lang, ſchwertförmig. Im Waſſer an Ufern. Acorus, b) Blumen in Köpfen und Spirren. . Kapfel 1=fächerig, 3-famig; Blätter eben, am Rande oder am Grunde haarig. . . . . Luzula. 2. Kapſel 3=fächerig, —— Blatter (meift) hi An feuch- ten Standorten. Biele Arten. . . . en MR Funens. Schlüffel zu Linne's Syftem. — Kaffe VII. 715 Ordnung III. Trigynia. Dreiweibige. Drei Stempel. A. Blaßrothe Herbitblumen auf Wiefen mit langer Röhre und 6-theiligem Saume; Blätter und Fruchtkapſeln erfcheinen im folgenden Frühjahre. Colchicum, B. Blumenhülle 6=blättrig. a) Ein Fruchtinoten, 3 Griffel mit fedrigen Narben; die 3 inneren Zipfel der Blüthenhülle größer, die 3-fantige Nuß bededend: Blu⸗ men in Quirlen, grün, roth oder gelblich; 2 Arten find ——— Rumex, b) Drei oder ſechs Fruchtfnoten. Sumpfige Standorte. 1. Anjehnliche Gebirgspflanze, 4 Fuß hoch, mit ftarfem, runden, röhrigem Stengel, großen, elliptifchen, nervigen Blättern und grünen Blumen in rispigen Trauben. Germer. *Veratrum. 2. Schwache, 1_1Y/a Fuß hohe Stengel; linealiſche Blätter; grün- liche Blüthen in ehren; 3 oder 6 Kapjeln, zulegt vom Grunde an fich ablöfend. Dreizad. . .» 2...» *Triglochin, Ordnung V. Polygynia. Vielweibige. Schs und mehr Stempel. Große Kispen von quirlſtändigen, weißen oder vöthlichen Blumen auf blattlofem Schafte; Blumenhülle tief 6-theilig, aber nur die 3 inneren Zipfel gefärbt, weshalb die Blumen 3=blättrig zu fein ſchei— nen. Im Wafler. . ... . us sy Alisma. (Siehe auch Triglochin in — ER Klaſſe VII. Heptandria. 1, Baum mit fingerförmig geftellten Blättern aus 5 oder 7 Blättchen, großen, aufrechten Blüthentrauben und ftacheligen Früchten von der Größe der Wallnüffe. Angepflanzt. . . . . Aesculus. 2. Zarte Pflanze. Weißes Blümchen; gelch Ei 1=jpaltig; Krone mit ſehr furzer Röhre und meift 7-fpaltigem ausgebreiteten Saume; unter den Blumen bilden die Blätter eine Hülle. Im feuchten Moofe fhaitigen Bilden. ni ara eh leEetah, 716 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Kaffe VILL. Klafje VIII. Octandria. Ordnung I. Monogynia. inweibige, Cin Stempel, A. Blumenhülle einfach, unter dem Stempel. 1. Strauch mit roſenrothen, Asfpaltigen Blumen, in Laubwäldern im erften Frühjahre vor dem Ausbruche der Blätter blühend; rothe Beeren. . . .. . Daphne, 2. Dünner, fteif re. — Fuß ** Shen? graugrüne, li— nealifche, etwas abftehende Blätter; Kleine, weißliche, winfelftändige Dlumen, deren dauernde Blumenbiille die einfamige Nuß umgiebt. Auf trodnen Aedern und Hügeln, felten. Bogelfopf, Spagßen- Um. en: . . *Passerina annua, 3. Kleine weiße oe röthlihe Blümchen. in N oder Trauben oder winfelftändig; Blumenhülle 5=theilig, 3 Zipfel nach innen, 2 nach außen; 3-eckige oder linſenförmige Kornfrucht; Stengel meift geglie- dert und. an den Knoten mit Scheiden umgeben; 2_3 Narben; — 8 Staubgefäße. Biele Arten . Polygonum. B. Blumenhülle doppelt, Kelch und Krone, a) Krone einblättrig. aa) Krone über dem Stempel. Kleine Sträucher; Kelhfaum 4_5zähnig, Krone 4__5fpaltig oder 4__5zähnig, meift glocdig; 8-10 Staubgefäße; fugelige rothe oder fchwarze Beeren. . . . . . Vaceinium, bb) Krone unter dem Stempel. Kleine Stränger. 1. Blätter dachziegelfürmig geordnet, 3-eckig; vofenrothe Blüthen- ähren. Dft ganze Flächen in Nadelwäldern befleidend. Calluna. 2. Blätter zu 3__4. Selten. Glodenheide. . *Erica, b) Krone vierblättrig. | 1. Große gelbe Blumen, im en geſchloſſen; Blätter ei- lanzettlih. An Ufern. . . . . . Oenothera. 2. Rothe Blumen; Samen mit iii) Feine Schopfe in langen Kapſeln. Biele Arten. . . . . Epilobium, 3. Gelbe Blumen ; Blätter 3-fach gefiedert, ourchfichtig- punftirt. In Säodeutfehland auf —— Hügeln wild, ſonſt in Gärten. Gane ENT 2 a (C. (4, Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe IX. 717 ec) Krone fünfblättrig. 1. Bäume mit lappigen Blättern und Flügelfrüchten.. . Acer. (2. Schmarogerpflanze ohne Grün, ganz weißgelb; ftatt der Blätter Schuppen; vielblumige, anfangs überhängende Traube. In Wäl- dern. ©. Kl. X, 1. Hipopitys.) Blumenhülle fehlt. Blüthen auf einem Kolben, der von einem löffelförmigen Dedblatte umgeben tft. In Sümpfen. ©. Kl. XXL 1. Calla.) Ordnung II. Digynia. Zweiweibige. Zwei Griffel. Niedriges Pflänzchen mit nierenförmigen Blättern ; Blumen ohne Krone; Kelch flach A=-lappig, goldgelb; unter der Doldentraube fiten goldgelbe Dedblätter. An naffen Orten, befonders in Waldfümpfen. Chrysosplenium. (Siehe auch: Moehringia Kl. X, 3.; Scleranthus Kl. X, 2.; Poly- gonum FL. VIII, 1.; Ulmus &i. V, 2.) Ordnung IH. Trigynia. Dreiweibige, Drei Stempel. Siehe Kl. VIII, 1. Polygonum. Ordnung IV. Tetragynia. Pierweibige, Bier Stempel. . Einfacher, aufrechter, fußhoher Stengel, oben vier breit-eiförmige Blät- ter im Quirl tragend; darüber erhebt jich eine grünliche Blume mit 4 breiteren und 4 ſchmaleren Zipfeln; Frucht eine blaufchwarze, gif- tige Beere. In ſchattigen Wäldern. . . . Paris. Niedriges, blaßgrünes, zartes Pflänzchen mit Doppeft- TEN Blät- tern; Blüthen grün, ein Fleines Köpfchen bildend, nach Moſchus rie— Send! Weißer, fehuppiger Wurzelftod. In Gehölzen, befonders um alte Baumftanıme, im Frühlinge. . . . EI Sc, Kleine Waſſer- oder Schlammpflanzen mit RR gegen= oder wirtelftändigen Blättern und Heinen Blumen in den Blattwinfeln. Selten. Tännel. . . .. . *Elatine, Wafjerpflanzen mit ickeifihubtneh, fereig in een Zipfel ge= theilten Blättern. ©. Kl. XXI, 5. Myriophylium.) Klaſſe IX. Enneandria. Nur Eine Pflanze. Schirm von ſchönen roſenrothen Blumen auf blatt— loſem, hohem Schafte; Grundblätter linealiſch, langg. In Gewäſſern, in Gräben, an Ufern. (Ordnung III. Hexagynia, ſechs Stempel.) Butomus. 718 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe X. Klaſſe X. Decandria. Ordnung I. Monogynia, Einweibige. Ein Stempel. A. Krone 5= oder 4=blättrig. a) Blume unregelmäßig (Rronenblätter ungleich), fleifchfarben mit dunfleren Adern ; Blätter gefiedert. Auf Kalffelfen, ſelten. Diptam, * Dietamnus, b) Blume regelmäßig. 1. Schmarogerpflanze ohne Grin, ganz weißgelb; ftatt der Blätter Schuppen ; den Spargelfproffen ähnliche, 6__12 3. hohe Stengel mit einer anfangs überhängenden, zulett aufrechten Blüthen- traube; Kelch 3__Öblättrig. In Laubwäldern fahl, in Nadel- wäldern DEBOUEL. 0 8 5. > 0. Hipopiiye, 2. Kleiner Strauch mit teen. — roſtrothen Blättern und weißen, 5-blättrigen Blumen in Doldentrauben. An tor— figen: Dive m, TE 3. Waldkräuter mit faſt tebeilicihen Blättern: Kelch einblättrig, = jpaltig; Krone weiß, grün oder röthlich. Mehrere Arten. Pyrola. (4. Die Storhfhnäbler mit 10 am Grunde verwadfes nen Staubfäden f. Kl. XVL) B. Krone 1=blättrig. 1. Kapſelfrucht, 5=fächerig, 5=flappig; Blatter lineal-lanzettlich, am Dos) (3 Rande zurückgerollt, unterfeitS graugrün, oberfeits glänzend, leder— artig; Stamm 6__12 Zoll Hoch; Blumenftiele und Kelche roth; Kronen frugförmig, fleifchfarben. Auf Waldtorfmooren. Torfhaide. * Andrömeda, Fünfſamige rothe Beere; Blätter länglich-verkehrt-eiförmig, immer- grün, netzadrig; fleifchfarbne, eifürmige Blumen mit 5=fpaltigem Saume in endftändigen Trauben; Stämmchen liegend. In Nadel- wäldern. Bärentraube. . . 2.2.22 #* Aretostäphylos. Siehe Vaceinium Kl. VIIL, 1.) Ordnung II. Digynia. Zweiweibige. Zwei Stempel. A. Blumenhülle einfach, felchartig; einfamige Shlauhfrudt; grünliche Blümchen mit weißem Hautrande, niedrig am Boden auf jandigen Aeckern und andern Sandplägen; Blätter Iimealifch-pfriemlich. Scleranthus, (Siehe auch Chrysosplenium, Kl. VIII, 2.) Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe X. 719 B. Blumenhülle doppelt, Kelch und Krone; Kapſelfrucht. a) Kapſel 2-ſchnäbelig, mit einem Loche aufſpringend. Saxifraga. b) Kapſel 4= oder 6=flappig. Nelkenblümler. 1, Kelch röhrig am Grunde von Schuppen — Kronenblätter mit langem Nagel. . . . . Dianthus. 2. Kelch röhrig, ftielrund, ohne Eupen, Blumenblätter mit li— nealifhem Nagel. . . . . Saponaria. 3. Kelch alodig oder freifekförmig,, 5- —— Blumenblauer ohne oder mit keilförmigem Nagel, allmählig verbreitert, Blumen klein, zahlreich; Blätter linealiſch. » 2... Gypsophila, 4. Kelch geflügeltz:5edig. Kuhblume. . . . . *Vaccaria. Ordnung III. Trigynia. Dreiweibige. Drei Stempel. (Nelfenblümler)- A. Kelch einblättrig. 1. Beerenfrucht; in Sträuchern emporflimmende Pflanze; Kelch bau- hig-glodig; Kronenblätter grünlich-weiß, tief ausgerandet. Cueubalus. 2. Kapfelfruht; Stengel aufredt. . » 2.202020. Silene. B. Kelch 5= oder 4blättrig. 1. Kronenblätter ungetheilt, weiß, Blätter eiförmig, Kapfel 6=flappig. a) Blätter 3-nervig, unpunftirt, die unteren geftielt. Moehringia. b) Blätter durchfcheinend punktirt, figend. . . . . Arenaria, 2. Kronenblätter ungetheilt, ven Blätter pfriemlich, Kapfel 3-klappig. Aljine.. ARE En are he ua ı AAlsine. 3. Kronenblätter — a Blätter fadlich mit großen, weißhäutigen Nebenblättern; Kapſel 3-klappig. . . Spergularia. 4. Kronenblätter an der Spike gezähnt, weiß, Blätter oval, Kapfel 6-flappig. Blumen in zulett zurüdgebrochenen Schirmen. Früh— lingspflänzchen. . . » . Holosteum, 5. Kronenblätter zweitheilig, Man, Rayfel b⸗ —— Stellaria. Ordnung IV. Tetragynia. Vierweibige. Vier Stempel. Kleines zollhohes Pflänzchen auf Brachen, felten; Kelch und Krone 4-blättrig; 4 (oder 8) Staubgefäße; Blätter lanzettlih; Blumen— blätter etwas fürzer als die breit teodenhäutigen Kelchblätter. Möndie. PR SE a 720 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Kaffe XI. Ordnung V. Pentagynia. Fünfweibige. Fünf Stempel. A. Nelfenblümler. a) Kronenblätter ungetheilt. 1. Weiße Blumen; zarte Pflanzen mit gegenftändigen, ſchmal-linea— liſchen, ftachelfpigigen Blättern; Kelch 4__5blättrig, 45 Kro= nenblätter; 4, 5 oder 10 Staubgefäße. . . 8agina. 2. Weihe Blumen; Inotigegegliederte Stengel; Blätter Linealifch- pfriemlich in zwei — Büſcheln, ſo daß fie quirlförmig ———— . .Spergula. 3. Große, rothe a im "Oben helch (eberwee; 5-fpaltig, die Zipfel länger, als die Krone. Lychnis (Agrostemma) Githago. 4, Rothe Blumen auf Wiefen, Stengel mit pechartiger Mafle. Viscaria, b) Kronenblätter getheilt. 1. Kelch einblättrig, 5=zähnig; Blumen roth. . . . Lychnis.*) 2. Kelch 5=blättrig, Kronenblätter tief 2=theilig, weiß, doppelt fo lang, als der Kelch; Kapfel in 5 zweizähnige Klappen aufjprin- gend, An naflen Orten. . .. . . Malachium, 3. Kelch 5=blättrig, Kronenblätter 2 Apaftig) * Kapſel oben in zehn Klappen aufſpringend. . .. . . Oerastium. B. Sauerkleepflanzen; Blätter gedreit, — RENT: eine weiße Art in Wäldern, eine gelbe auf Ader- und Gartenland. Staubfäden am Grunde verwachjlen; Kelch und Krone 5=blättrig; Kapſel 5=flappig. Oxalis, C. Fettfräuter mit diden, fleifchigen Blättern; 5 am Grunde verwach- fene Fruchtknoten. Viele Arten, theils mit flachen, theils mit ftiel- tanden Diätterns were BEL Mash, 2 ER Klaſſe XI. Dodecandria. Ordnung I. Monogynia. Einweibige, Ein Stempel. A. Blüthenhülle einfach, oberftändig, 3-ſpaltig, bleibend, glodig, braunroth. Große nierenförmige Blätter am Boden. In Laubwäldern im exften Frühlinge blühen. . . . - . 20. Asarum. *) Die hierher gehörigen Arten werden — Ihr ——— Weiſe in die Gat— tungen vertheilt, auch iſt die Zahl der Griffel und der Kapſelzähne nicht immer gleich; — man ſehe die Auseinanderſetzung der Arten an den betreffenden Orten. Schlüffel zu Linne's Syftem. — Klaſſe XI. 721 B. Blüthenhülle doppelt, Kelch und Krone. 1. Kelch walzig, 8—123ähnig; Kapfel 2-fächerig; Staubgefäße 2, 3, 6 oder 12. (Eine Art, L. Salicaria, mit hohen, gequirlten, blutrothen Achren von großen Blumen; die andere, L. Hyssopifolia, mit klei— ‚ nen vöthlichen Blümchen in den Blattwinfeln.) An Ufern und feuch- ten -Ditteit.=. .°,; « + Lytrum. 2. Kelch 2-blättrig, abfallig; ER 5 gelbe Kronenblätter: Kapfel um— ſchnitten-aufſpringend; Blätter fleifchig; Blumen Hein, gelb, nur im hellen Mittagsfonnenfcheine geöffnet. Herbſtpflanze. Portulak. * Portulaca, Ordnung II Digynia. Ziweiweibige, Zwei Stempel, Kelch mit 5ejpaltigem Saume, an der Köhre mit hafenfürmigen, weichen Stacheln; lange Aehren von fleinen gelben Blumen; Blätter gefiedert. Staubgefäße 6, 12 oder 15. .. . .. . Agrimonia, Ordnung III. Trigynia. Dreiweibige, Drei Stempel. 1. Kelch dauernd, 4= oder betheilig; Kronenblätter unvegelmäßig-zerjchligt; Fruchtknoten einfächerig, oben offen. Reſede. . . *Reseda. (2. Wolfsmilchpflanzen ſ. Kl. XXI, 1. Euphorbia.) Ordnung IV. (oder VI.) Dodecagynia. Zwölfweibige, Zwölf Stempel. Fettkräuter mit dien, roſettenförmig geitellten Blättern ; Blumenblätter 6 oder 12, mit dem Grunde der Staubgefäße verwachjen; 6 oder 12 Kapfeln. Auf Dächern, Mauern, Felſſen. . . Semperrivum, Klaſſe XII. Icosandria. Ordnung I. Monogynia. Einweibige. Ein Stempel. 1. Steinobſtbäume; Nuß (Kern) glatt oder mit unregelmäßigen Suchen, aber ohne Löcher. . . . . Prunus. 2. Steinobitbaum; Nuß (Kern) ke Ruwigeiii and Söchern. . Persica. Ordnung II Di-Pentagynia. Zwei: bis Fünfweibige. 2-5 Stempel. Bäume und Sträuder. A. Kapfelfrüchte. Krone unter dem Fruchtfnoten. . . . Spiraea. Der Führer in die Pflanzenwelt, Ate Aufl, 46 1223 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Kaffe XII. B. Apfelfrücdte. 1. Sruchtfächer A-famig. . . ar Ryrus. 2. Fruchtfächer vielfamig. Blätter BR kelche —— filzig. Cydonia. C. Beerenfrüdhte. Blumenblätter vundid. . . . 2. Sorbus. D. Steinfrudt (Pflaume). a) Drei bi8 5 unter fich zufammenhängende, an der Spite freie, d. h. nicht vom Fleiſche umgebene Steine. Blätter vundlich-eiförnig, unterfeits weißfilzig. Im felfigen Gebüſchen. Zwergmispel, * Cotoneaster, b) Steine vom Yleifche eingefchloffen. 1, Frucht oben bedenförmig ausgehöhlt; Blätter lanzettlih; Blu— men einzeln. rt » '. Mespilus, 2. Frucht oben ohne Höpliing: Blätter — ——— faſt lederartig; Blumen in Doldentrauben. . . . Crataegus. (Ein frautartiges Gewächs mit 18 Fuß ho Stengel, vier— ſpaltigen Blumenhüllen und gefiederten Blättern, Poterium, ſ. Ordnung III. Polygynia. Vielweibige. Viele Stempel. A. Kelch mit 5 Zipfeln in Einer Reihe. Sträucher. 1. Beinharte, faftlofe Nüßchen in der krugförmigen Kelchröhre verborgen. . Rosa, 2. Kleine zu einer Hauffrucht vereinigte Jaftige — auf fegel- fürmigen Sruchtboden. . . . Te B. Kelch mit S_10 Zipfeln in 2 — a s größere und eben- joviele Eleinere Zipfel). a) 4 Kronenblätter, mal 4 Kelchzipfel, gelbe Blumen. Potentilla Tormentilla. b) 5 Kronenblätter, 2mal 5 Kelchzipfel. 1. Sruchtboden fleifchigsfaftig, zu einer Scheinbeere anfchwellend, erbar ; Blumen weiß... I asia. 2. Sruchtboden troden; Blumen gelb oder weiß. . . Potentilla. 3. Fruchtboden ſchwammig; Kelch innen blutroth, ebenjo find Die dreimal fürzeren Kronenblätter, Staubgefäße und Griffel gefärbt; Dlätter zu 5 oder 7 gefiedert, Blättchen lederartig, ſcharf gefägt ; Wurzelſtock Friechend, Stengel auffteigend. Auf Sumpfwiefen. Comarum. Schlüſſel zu Linne’s Syſtem. — Klaffe XII. 123 Klaſſe XIII. Polyandria.*) Ordnung I. Monogynia. Einweibige. Ein Griffel. A. Krone 4-blättrig. a) Kelch A=-blättrig. Weiße, lang geftielte Blüthentrauben ; ſchwarze Beeren; Blätter gedreit, fait doppelt gefiedert. In Bergwäldern. Actaea. b) Kelch 2=blättrig, abfällig. aa) Dvale, kugel- oder keulenförmige Fruchtkapſel; große, vothe (bei cultivirten Arten auch weiße und bunte) Blumen. Papaver. bb) Schotenfürmige, 2=flappige Kapſeln. 1. Schote glatt und kahl; gelbe Blumen in Schirmen; Blätter fiederjpaltig; Pflanze mit rothgelbem Milchjaft. An Zäunen i8.- 1.10, Gemein. - - » Chelidonium. 2, Schote von Knötchen u a erg Dlumen gelb oder roth; Blätter unzertheilt. Selten. Hornmohn. *Glaucium, B. Krone 5=blättrig. 1. Bäume; die wohlriechenden Blüthentrauben entjpringen aus einem gelblichen Dedblatte; Frucht ein lederartiges Nüßchen. . Tilia. 2. Kleine Sträucher oder Kräuter; Kelch mit 3 größeren und 2 Elei- neren Dlättchen; Kapjel 3=flappie. . . . . . Helianthemum. C. Krone vielblättrig. Wafjerpflanzen mit großen, lederartigen, ſchwim— menden Blättern. 1. Bier Blätter der Blüthenhülle außen grün, — Blumenblätter ohne Honiggrube; Blumen weiß. . . . Nymphaea. 2. Fünf Blätter der Blüthenhülle außen grün, ——— weit größer als die inneren, mit einer gehe verjehen; Blumen gelb. Nuphar. Ordnung II. Di-Pentagynia. Zwei- bis Füufweibige. Zwei bis fünf Stempel. A. Blumen unregelmäßig oder gefpornt. l. Blumen mit einem Sporne. Pelphinium. *) Man achte genau darauf, ob die zahlreihen Staubfäden nicht etwa am Grunde verwachſen find; im dieſem Falle gehört die Blume in Klaſſe XVI. (Malven) oder XVII. (Hartheupflanzen). 46* 724 Schlüſſel zu Linne's Syftem. — Klaſſe XIII. 2. Helm= oder fappenfürmige Blumen. . . 2. 2 Algo, 3. Hängende Blumen mit 5 trichterförmigen, —— Kronenblättern. Aquilegia. B. Blumen regelmäßig, nicht gefpornt. 1. Kelch grün, Krone größer als der Kelch; 2 oder 3 Kapſeln. Päonie. * Paeonia. 2. Kelch Fronenartig, blaßblau, weit größer, als die fleinen, 2=fpaltigen Kronenblätter; 5 ganz oder halb verwachjene Kapſeln. Nigella, Ordnung II. Polygynia. Vielweibige. Viele Stempel. A. Blumenhülle einfach. Zuweilen befindet fich unter derjelben eine mehr oder weniger von ihr entfernte felchartige Hülle. a) 5 _10 Kapfeln; große, gelbe Blumen; Blätter nierenförmig. Ge— met an nalen Orten. 2... a b) Einfamige, nicht geſchwänzte Srüchtien. 1. Die 4_Sblättrige Blüthenhülle fällt bald ab, fo daß die Blume aus lauter Staubgefäßen zu bejtehen ſcheint; Blüthenftand vispig; Blätter mehrfach gefiedert. . . . . 2. Thalietrum, 2. Sechs bis neun blaue (oder rothe) Blutmeiblätter. Unter der Blume, durch ein fehr furzes Stielchen von ihr getrennt, befindet fich eine felchartige Hülle aus dret eiförmigen Blättchen; Blätter 3=lappig, lederartig. Im erſten Frühjahre in Laubwäldern. Hepatica. e) Einfamige, gefehnäbelte oder geſchwänzte Früchtchen. 1. Drei blattartige, zerjchligte Hüllblätter etwas von der Blume entfernt; 5 oder mehr Blumenblätter. . . . . Anemone, 2. Keine folhe Hüllblätter. Blumenhülle 4__ätheilig; Blätter ge- fiedert. Die wild wachjenden Arten jelten, weiß. Waldrebe. * Clematis, B. Blumenhülle doppelt, Kelch und Krone, a) Kelch blumenfronenartig, Kronenblätter kleiner; Kaps jelfrüdte. 1. Sronenblätter linealiſch. Große, gelbe, Ffugelige Blumen auf Marlon; utsiaiee . u aerellingg. 2. Keonenblätter mit De Nagel He 2. gen Platte; weiße, zarte Blümchen; zarte, gedreite Blätter. Im Frühlinge in Wäl- dern. RE ee I Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XIV. 2 3. Kronenblätter vöhrig, Flein und unfcheinbar, große Kelchblätter; große, weiße oder grüne Blumen im Winter oder im zeitigen Frühjahre blühend; Blätter fußförmig. In Bergmwäldern. Helleborus. b) Kelch grün, abfällig, meift 3=blättrig. Gelbe Blumen mit S__14 Sronenblättern; glänzende, rundliche Blätter; Wurzel mit Knöllchen. In Gebüfchen, an Gräben, im geilen Srähjahre gemein... u 2.0 08, e ce su“ Ficaria, c) Kelch grün, 5=blättrig. aa) Fünf Kronenblätter. 1. Gelbe (bei einer Gebirgsart weiße) Blumen; Blumenblätter mit einer von einer Schuppe bededten Honiggrube am Grunde, Die Früchtehen bilden einen runden oder walzigen Kopf, Ranuneulus, 2. Weiße Blumen im Waffer; Kronenblätter mit einer Honig— grube ohne Schuppe; untergetauchte Blätter haarfürmig-fein aeriheill. 40 . . Batrachium, 3. Winziges Bflänzhen * ——— J Blu⸗ men ſehr klein, gelblich, mit 5__20 Staubgefäßen; Frucht— boden in einem zolllangen, aufrechten Schwanz verlängert. Myosurus. bb) Sechs und mehr Kronenblätter. Blumen roth oder Jeeee 66666 Klaſſe XIV. Didynamia. Ordnung I. Gymnospermia. Nacktſamige. Bier Nüßchen im Grunde des Kelches. Lippenblümler. A. Die Fächer der Staubbeutel fpringen mit einer Klappe auf. Die Unterlippe Hat zu beiden Seiten am Schlunde einen |pigen Höcker (hohlen Zahn), welcher durch eine Höhlung in der unteren Yläche gebildet wird. i . . Galeopsis. | (Gemein auf Aeckern ind: 6. lan; Stengel gleihbid, weichhaarig; Blätter lanzettlich, meift gefägt; — und G. Tetrahit, Stengel unter den Knoten aufgetrieben, fteifhaarig, Blätter länglich-eiförmig, lang— ſpitzig.) 726 Schlüfjel zu Linne's Syſtem. — Rlaffe XIV. B. Die Fächer der Staubbeutel fpringen mit einer dDoppel- ten oder einfachen, beiden Fächern ee Längsritze auf. a) Kronenröhre innen mit einem Haarringe, — außen eine Einſchnürung entſpricht. aa) Griffel und Staubgefäße ſind in der Kronenröhre een, und ragen nicht bis in den Schlund hervor. Stengel und Die rundlich-eiförnmigen Blätter weißfilzig, Kleine, weiße Blümchen in faft fugeligen Quirlen. Hie und da an Wegen und Zäunen, Marrubium. bb) Wenigftens der Griffel und gewöhnlich auch die Staubgefäße ragen bis in den Schlund hervor. a) Kelch 2=lippig, 5-zähnig. Violette (manchmal weiße) Blu— men; Blüthenftand fopfig. Auf Grasplägen im Spätfommer und Herbfte. . . . g “ .»', Prunells. 6) Kelch gleichmäßig 5- Benin Oberlippe ch furz, nur aus 2 Kleinen Läppchen beftehend. Blaue (oder weiße) aus Quir— len gebildete Aehre, Eine Art mit Ausläufern. Gemein auf Grasplägen. . . . >, Almen, y) — gleichmäßig 5-zähnig; Oberupp⸗ gewolbt oder hohl. — .Seitenlappen der Unterlippe ſehr klein, zahnförmig oder fehlend, der Mittellappen verkehrt-herzförmig. Blumen purpurroth oder weiß. Mehrere Arten. . . Lamium. . Die 3 Zipfel der Unterlippe fpis; Blumen gelb; Blätter herz-eiförmig, oft gefledt. In Wäldern im Mat und Juni, Lamium Galeobdolon. . Lappen der Unterlippe ftumpf. Seine, weiße oder röth— liche Blumen mit ftechenden Kelchen; untere Blätter hand— fürmig-Öfpaltig, gefägt, obere 3lappig, am Grunde feil- fürmig. Gemein an Zäumen und Heden. Leonurus Cardiaca, . Lappen der Unterlippe ſtumpf. Schmutzig-rothe Blumen; Kelch trichterförmig mit 5 ftachelfpisigen Zähnen und 10 Streifen. Gemein an Zäunen im Spätfommer. Ballota. . Lappen der Unterlippe ftumpf. Staubgefäße nach dem Verblühen auswärts gefehrt. Kronenröhre walzig, am Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XIV. 127 Schlunde nicht erweitert; Unterlippe deutlich 3-lappig mit großem, verfehrtzeiförmigem oder herzförmigem Mittel- lappen. Blumen voth oder gelb, oft innen geflect, punftirt oder geftrichelt. Biele Arten... . . . . Stachys. (Am häufigiten: St. sylvatica mit vauhhaarigem, oben drüfigem Stengel, vauhhaarigen, eiherzförmigen, zugefpit- ten, gejägten Blättern, ſchmutzig-purpurrothen Blumen, deren Unterlippe blutroth punktirt ift; in feuchten Wäl- dern; — und St. palustris mit behaartem Stengel, lan- zettlichen, jpiten, ferbig-gefägten Blättern und purpur- farbnen Kronen mit gefledter Unterlippe; auf feuchten Aeckern, an Gräben u. f. mw.) b) Kronenröhre innen ohne Haarring. aa) Dberlippe fcheinbar fehlend. (Eigentlich ift diefelbe tief 2-theilig, aber ihre Zipfel liegen auf dem Grunde der Unter- lippe, wodurch dieje 5=theilig erjcheint; die Staubgefühe ragen iiber die Spalte der Oberlippe heraus. Gamander. * Teuerium. (Die gemeinfte Art, T. Scordium, Lachenknoblauch, wächſt in Gräben und an ſumpfigen Orten, hat blaß-purpurrothe Blu— men, länglich-lanzettliche, grob geſägte Blätter, und riecht ftarf nah Knoblauch.) bb) DOberlippe flach, ausgerandet. 1. Unterlippe jehr vertieft (Hohl) mit gerundetem Mittellappen. Schutt, Zäune Kabenfraut.. . . . . *Nepeta. a) Blätter unterfeits graus=filzig; Kronen meißgelb, am Schlunde mit violetten Punkten; das geriebene Kraut nah Gitronen riehend. . . . N. Cataria, b) Blätter fahl; Kronen Beiäti, am Schlunde roth punftirt. 0,08 1220 TEN, 2. Unterlippe flach, Kelch King scheine Stengel; nieren= fürmige, geferbte Blätter; blaue, zumeilen vöthliche - oder weiße Blumen. Gemein an Zäunen, in Gebüfchen, auf Wiefen im Frühjahre.. . . . . . Nepeta Glechoma. 3. Unterlippe flach, Kelch weit-glodenförmig. Aufrechte, rauh— haarige, Fräftige Stengel; eifürmige rauhhaarige Blätter; jehr große, bunte, winfelftändige Blumen. Hie und da in Laubwäldern im Frühlahre. » » >»... Melittis, 128 Schlüſſel zu Linne's Syftem. — Rlaffe XIV. ce) Dberlippe hohl oder gewölbt. > ge= nähert und gleihlaufend. 1. Kelch 2zlippig, feine Lippen ganzrandig und — dem Ver— blühen geſchloſſen. Anſehnliche blaue Blumen mit 3=fpaltiger Dber= und eh Unterlippe, An Ufern und feuchten — U. N . » Seutellaria. 2. Kelch eine Er th Nothe, a walzenfürmige, am Grunde unterbrochene Blüthenähren; Krone mit langer, wahzenförmiger, am Schlunde nicht erweiterter Röhre und weit auseinander fahrenden Lippen; Blätter lang, geferbt, am Grunde herzförmig. Gemein in und an Wäldern und auf Wieſen. . . Stachys Betonica. 3. Kelch gleichmäßig 5- Aid Reine, rojenrothe Blümchen; Dlätter mattgrün, unterfeits weißdrüfig, oben und unten ver- Ihmälert, mit wenigen Sägezähnen. Schutt und Zäune. Berftreut. . . . . Leonurus (Chaeturus) Marrubiastrum, dd) Staubgefähe von einander entfernt. 1. Blume deutlich 2=fippig mit vertiefter Ober- und 3=theiliger Unterlippe, weiß; Kelch 2=lippig, auf der oberen Seite flach; Staubgefäße unter der Oberlippe fich zufammenneigend ; Blü- thenquirle halbirt, einfeitwendig; Blätter eiförmig, geferbt- gefägt. Gebaut. Citronen-Meliffe. * Melissa officinalis. 2. Blume faum 2=lippig, trichterförmig mit 4 faft gleichen un- zertheilten Zipfeln. Starker aromatifcher, zumeilen widerlicher Geruch. Viele Arten, befonders an feuchten Standorten. Mentha, C. Staubbeutelfäbher an ein dreiediges Mittelband zu bei- den Seiten angewachfen. Staubgefüße voneinander ent fernt. a) Kelch 2=lippig. aa) Blüthenquirle am Grunde mit einer Hülle von borftlichen Ded- blättern. Purpurrothe Blumen; aufrechte, zottige Stengel; eiförmigslängliche, entferntsgezähnte, oberſeits haarige Blätter. In Gehölz und Heden im Spätfommer gemein. Melissa Clinopodium (Clinop. vulgare). Schlüſſel zu Sinne'z Syſtem. — Kaffe XIV. 729 bb) Keine folche Hülle unter den Quirlen. 1. Kleine vothe oder weiße Blümchen in fopfigen Quirlen; Staubgefäße oben aus einander gehend; Blätter ganzrandig, flein, kreisrund, oval oder lanzettlich, ftarf duftend. Nie= drige Pflänzchen, an trodnen Rainen und jandigen Orten fleine grüne Bolfter bildend. . . . 2... Thymus, 2. Blaue (oder weiße) Blumen zu 6 im Quirl; Staubgefähe oben gegen einander geneigt; Blätter eiformig, geſägt; Sten— gel aufrecht, zottig, 6_12% Zoll hoch. An trodnen Drten im Spätjommer blühend. . Melissa (Calamintha) Acinos. b) Kelch 5-zähnig, 10=ftreifig oder zahnlos. 1, Blätter lineal-lanzettlich, ſpitz; Stengel fehr äftig; Blumen lila oder weiß, im Schlunde roth punftirt; Staubgefäße oberwärts bogig-zufammenneigend. Sehr gewürzhaft riechend. Als Küchen- fraut gebaut. Pfeffer: oder Bohnenfraut, Saturei. *Satureja hortensis. 2, Blätter eiförmig oder elliptifch; Staubgefäße oben auseinander gehend; Blumen in Aehren mit SERIEN Dedblättern. BE NR a I ee lan ui FOriganum, (O. vulgare, der gemeine Dot, mit purpurrothen [felten weißen] Blümchen, vothen Dedblättern und meift auch rothem Stengel, wächft auf fonnigen und fteinigen Hügeln wild; — O. Majorana, Mairan mit halbirten zahnlofen Kelchen ohne Unterlippe, beiderſeits araufilzigen Blättern und vröthlichweigen Dlumen, wird in Gärten al8 Gewürzfraut gebaut.) (Einige Pippenblümler, 3. B. Lycopus und Salvia, haben nur 2 Staubgefäße, fiehe diefelben in Klaffe II. Bei Verbena zerfällt die Kapfel bei dev Reife in 4 Nüfchen, fiehe Klaffe XIV, 2.) Ordnung II. Angiospermia. Bededtjamige, Kapfelfrucht oder Deere. A. Relch A=-zähnig, A-fpaltig, 4= oder 2=theilig. Staub: beutelfäher am Grunde mit einem Dörnchen. a) Shmarogerpflanzen mit Schuppen ohne Grün ftatt der Blätter; Frucht einfächerig. 1. Einfeittwendige Trauben von hängenden, blaß rofenrothen Blu— men; Stengel 6 Zoll hoch, mit weißen oder röthlichen Schuppen. Im März und April auf den Wurzeln von Buchen und Hafeln, 730 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Rlaffe XIV. gewöhnlich aus dem vermodernden Laube hervorragend. Schup— penwurz.. . . » » *Lathraea. . Walzige Trauben ; die HRöhre — Bienen fällt bei dem Helfen en ab von ihrem bleibenden Grunde. Biele, Ihwer zu unterfcheidende Arten, im Juni und Juli blühend, aber felten zu finden; Blumen meift gelblich oder braun oder röthlich Sommerwurz .-.. 220.020 2 #Orobanche. b) Pflanzen mit grünen Blättern; Frucht 2=fädherig. iR — Hochgebirgspflanze mit dunkelvioletten Blumen, welche eine helm— förmige ungetheilte Ober- und 3=theilige Unterlippe haben; Kelch glockig-A4ſpaltig; Blätter gegenſtändig, eiförmig, halbumfaſſend, geſagt Bartſchte 20. *Bartschia, . Gelbe Blumen, aus dem Bo — — zuſammengedrückten, oben verengten Kelche wenig hervorragend; Oberlippe der Krone zuſammengedrückt mit 2 Zähnchen. Mehrere Arten. Auf Wieſen und im Getreide .. Alectorolophus. . Weiße (zumeilen blaf- viofette) Blümchen mit violetten Adern ; Dberlippe flach, gezähnt; Stengel wenige Zoll hoch; Blätter eiförmig, fisend, fcharf gefägt. Häufig auf Grasplätzen im Spät- jommer und Herbfte, meift gefellig wachfend. . . Euphrasia. . Schmußigsrothe Blumen in einfeitwendigen Aehren; Oberlippe zufammengedrüct, ausgerandet; Stengel 6_12 Zoll Hoch, Blätter lineal-lanzettlich, kerbig-geſägt; lange Deckblätter. Auf feuchten Aedern und an Wafferrändern im Spätfommer. . Odontites, . Gelbe oder röthliche Blumen in Aehren, von Deckblättern geſtützt, welche von anderer Geftalt, als die Stengelblätter und häufig eigenthümlich (voth, violett, weißlich) gefärbt find. Oberlippe der Krone zufammengedrüdt. Mehrere Arten. . Melampyrum, (Im Spätfommer ift in Gehölzen gemein: M. nemorosum mit violetten Dedblättern; feltener: M. eristatum mit blafien, käm— migsgezähnten Dedblättern und viereckiger Aehre; unter den Saa— ten blüht hie ınd da M. arvense mit ganz roſafarbner Aehre, — dieſe 3 Arten find fraftig und werden mehr als fußhoch; — auf Grasplätzen, befonders in Gebüfchen blüht M. pratense mit Ihmalen Blättern, blaßgelben Blumen und blafgrünen Ded- blättern; im höher gelegenen Gegenden M. sylvaticum, ähnlich, Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XIV. 731 aber mit goldgelben Kronen und gefrümmter Kronenröhre, beide ſchwächer und niedriger.) B. Reich 5-zähnig. a) Frucht 2-füherig; Staubbeutelfächer am Grunde mit einem Dörnchen. 1. Hochgebivgspflanze; DOberlippe der Blume 2-fpaltig, Unterlippe 3-fpaltig; Blume geld, Unterlippe blutroth punktirt. Tozzie. * Tozzia. 2, Rothe 2-Kippige Blumen; Oberlippe helmförmig; Kelche aufge- blafen; Kelchzipfel, von denen der fünfte jehr flein ift, gezähnt, oft blattartig; Blätter gefiedert. An feuchten Drten. Mehrere Arten, EHE EDER ELTERN eeularis. (Häufig: P. sylvatica, 4__6 Zoll hoch, Hauptitengel aufrecht, Nebenftengel liegend, Kelch 5-zähnig; — und P. palustris, 1 F. Hoch, Stengel ſteif aufrecht, Kelch 2-lappig.) b) Frucht 2=fäherig; Staubbentelfüher ohne Dorn. 1. Blumen gefpornt, mit höderigem, den Schlund perengenden Saume (masfirt), Mehrere Arten. . . . . . Linaria. (Die gemeinfte Art, L. vulgaris, häufig an Wegen, hat große, gelbe Blumen in langer endjtändiger Traube und Iinealifche Blät- ter; L. minor auf Aeckern hat fleine vöthliche Blumen mit gelb- fichen Lippen; L. Elatine auf Stoppelfeldern hat liegende Stengel, ſpießförmige Blätter, gelbliche Blumen auf fahlen Stielen.) 2. Blumen ohne Sporn, maslirt, am Grunde mit einem Höder; die Kapfel öffnet fich an der Spite in 3 Löcher. Antirrhinum. (A. Orontium, häufig auf Aeckern im Spätfommer, hat rothe Blumen, die lanzettlichen Kelchzipfel find länger, als die Krone ; A. majus wird befonders in Gärten cultivirt.) 3, Kleine, fait fugelige, dunfelfarbige Blumen in Kispen. (Die ge: meinfte Art, S. nodosa, bejonders im Ufergefträuch.) Scrophularia. 4. Große gelbe oder rothe, unten röhrige, oben glodige Blumen mit ſchiefem, vierfpaltigem Saume in einfeitiger Achre. Berg— pflanzen, auch eultivirt. . . oe ne Digitalis. 5. Große gelbe Lippenbfume ohne Sporn; Kelch 5-winfelig, 5-3&h- nig; Unterlippe der Blume 3=theilig, innen am Grunde .oft 732 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XV. 2=höderig, gefledt; Blätter Freisrund oder eifürmig. Verwildert an Ufern; ſonſt cultivirt. Gauflerblume . . *Mimulus. c) Frucht nicht 2-fächerig, Staubbeutelfäher ohne Dorn 1. Kleine Iilafarbne Blumen in langen, dünnen, ruthenförmigen Achren: Kronen tellerförmig mit 5-fpaltigem, faft 2-lippigem Saume; Stengel 1_2 Fuß hoch; Blätter länglich, 3-fpaltig, gezähnt. Die Frucht zerfällt bei der Reife in 4 Nüffe. (Oft nur 2 Staubgefäße.) An Zäunen. . . . . Verbena. . Kriechende, fadenförmige Stämmchen auf Moospolftern in Heide- boden; weiße, innen voth geftrichelte glodige Blumen mit 5-fpal- tigem Saume; fchwarze Beeren; — —— immergrüne Blätter. Selten. — He . » *Linnaea. 3. Schlammpflanze, 1__2 Zoll hoch it ie Ausläufern; kleine, — glocdigsdfpaltige Blümchen, gehäuft zwiſchen den langgeftielten, fpatelfürmigen Blättern. Schlammling. * Limosella. 4, Schlammpflanze, 1__6 Zoll lange, meift liegende Stengel mit länglich-eiförmigen gegenftändigen Blättern; einzelne winfelftän- dige 2=lippige Blümchen in den Blattwinfeln. Lindernie. *Lindernia. 2 Klaſſe XV. Tetradynamia. Ordnung I. Silieulosae. Schötcheufrüchtige. Früchte kurz und breit, jo daß ihre Breite menigftens das Viertel ihrer Länge beträgt (freisrund, oval, kugelig, birnförmig, dreiedig, platt oder gefchwollen u. ſ. w.) A. Kugelige, nicht auffpringende, in Folge des Schwindens der urfprünglichen Scheidewand einfächerige, einfamige Schötchen von der Größe eines Hirfenforns, mit bleibendem Griffel, Gelbe Blümchen in ährigen Rispen; Stengel aufrecht, fußhoch; Blätter am runde pfeilfürmig; Fruchtähren lang und locker. Häufig auf Meder na in ANEBA. B. Frucht aus ati ee AT ee (nicht neben Re liegenden, bei der Reife fih trennenden Sliedern beftehend. Seeftrand- Pflanzen. 1. Glieder. des Schötchens 2-fchneidig, das obere fehwertfürmig, das untere verfehrtseirund; Blumen hellsviolett. Am Seeftrande. Meer- ER FEN MET Schlüffel zu Linne's Syſtem — Klaſſe XV. 133 2. Das obere Glied Fugelig, 1-ſamig, das untere einem Stielchen ähn- lich, unfruchtbar. Längere Staubgefäße gabelfpaltig. Blumen weiß. Blätter fleifhig, welltg, 7— ar Ha Anm GSeeftrande. Meerfohl. N Br che er ®Crambe: C. Schöthen mit 2 neben einander liegenden, gleich gebil- deten, Durch eine Scheidemwand getrennten Fächern. a) Das Schöthen ift von der Seite zufammengedrücdt, d. h. die Scheidewand iſt ſchmal und geht von vorn nach Hinten, jo daß die Nath nicht dem Umfreife des Schötchens nach geht, fon- dern jede ihrer beiden Hauptflächen halbirt; die beiden Klappen, aus denen das Schötchen gebildet ift, find kahnförmig zufanmen- gedrüct, jo daß jede einen vorragenden, oft geflügelten Kiel hat. 1. Schötchen 3=edig, faſt verfehrt-herzfürmig, Blätter meijt fehrot- ſägeförmig; Blumen weiß. Cine der gemeinften und fat das ganze Jahr hindurch blühenden Pflanzen auf Aeckern, Gras- plätzen, Unland. . . EG apsella. 2. Schötchen linſengroß, Tutor — ———— Klappen am Rücken geflügelt; Blätter eine Roſette am Boden bildend; 2 größere und 2 Kleinere, Kronenblätter; Staubgefäße am Grunde mit blumenblattartigen Anhängfel; Blumen weiß. Niedriges Pflänzhen auf Sandboden. . . . rn eendahe; (Berwandt find die cultivixten Iberis- Arten.) 3. Schötchen mit geflügelten a ausgerandet; Fächer 2= und mehrjamig: . . ... . .. Thlaspi. (Th. arvense, auf — gemein, — ee ovale Schöt- hen mit dünnen Klappenwänden, welche die Samen durchicheinen laffen, graugrüne, am Grunde pfeilfürmige, etwas fettige Blätter, fußhohe Stengel, lange Fruchtähren mit bogenförmigen Stielen.) 4. Schötchen rundlich oder eiförmig, over geflügelt; Fächer einſamig. . Lepidium, L. campestre, häufig er ah * —— weißen Blumen, hat einen dicht mit pfeilförmigen Blättern beſetzten, fußhohen Stengel; L. sativum mit gefiederten Blättern wird in Gärten zu Salat gebaut; L. ruderale in der Nähe menſchlicher Woh— nungen, ſtinkend, mit ausgeſperrten Aeſten, hat keine Kronen— blätter und nur 2 Staubgefäße.) 734 b — Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XV. . Schötchen brillenförmig, — Kronen ſchwefelgelb. Selten. Bırtllenihate st, 2er Bischtelle. . Schötchen nierenfürmig m. — neßsrungzelig; Blumen weiß; Stengel liegend. Selten, Krähnenfuß. *Corönopüs. . Schötchen hängend, Länglich, Feilfürnig, wegen dev durchbohrten Scheidewand nur 1-fächerig, I-famig; Blumen gelb; Stengel _ 2 Buß Hoch, fteif aufrecht; Blüthenftand doldentraubig. Ge— baut und verwildernd. Früher berühmte Färberpflanze, jetzt ‚durch den Indigo fait verdrängt. Färberwaid. *Isatis, Das Schöthen ift vom Rücken zufammengedrüdt (d. h. die Scheidewand ift breit, von links nach rechts gehend, Dem größ- ten Durchmeſſer des Schötchens an Breite gleich und die Nath geht dem Rande nach) oder faft fugelig, aufſpringend; Klap- pen ohne Kiel. I Schötchen birnförmig mit ftehen bleibendem Griffel, der bei der Keife mit der einen Klappe abjpringt, erbfengroß: Blumen blaß- 3 SE AN tr A 4 Si ndaßamelina, (C. sativa mit — —— — Blättern auf Aeckern, auch gebaut; O. dentata mit buchtig-gezähnten oder fiederſpaltigen Blättern unter dem Lein.) . Schötchen eiförmig-länglich, etwas zuſammengedrückt; Grundblätter roſettenförmig, weiß, ſchmächtige Pflänzchen. Erophila (Draba). (E. vulgaris — Dr. verna wächſt im erſten Frühjahre heerden— weiſe auf dürrem Boden und hat 2—ſpaltige Kronenblätter.) . Schötchen eiförmig, ſcheibenförmig-zuſammengedrückt, weichhaarig; Fächer vielſamig; Kronenblätter weiß, geſpalten; Blätter lanzett- lich; fußhohe, von FAR graue Pflanze, gemein an Wegen and Kaine. ... . . Berteroa (Farsetia). . Schötchen freisrund, in er Mitte Be Fächer 1.Aſamig, meiſt 2-ſamig; Kronen gelb, weiß verbleichend; Stengel am Grunde liegend, weißgrau. Auf Samd.. » . . Alyssum, . Schötchen faft fugelig oder ellipfoidifch, vielfamig; Griffel beim Auffpringen auf der Scheidewand »bleibend. Salzpflanzen, am Meeresufer und an Salinen wild wachjend. Löffelfranut. Cochlearia. (Cochlearia Armoracia ijt der weigblühende gebaute Meer- vettig mit großen geftielten Grundblättern.) Schlüffel zu Linne's Syftem. — Kaffe XV. 135 6. Schötchen auf einem fadenförmigen, verlängerten Fruchtträger figend, flach zufammengedrüdt. Mondviole . . *Lunaria. (L. rediviva, in Bergwäldern, hat elliptifch-langettliche, nach beiden Enden zugejpiste Schötchen; — L. biennis Mönch (L. annua Z.) in Gärten cultivirt, jelten wild, hat breit-ovale, an beiden Enden jtumpfe, große Schötchen, deren ſilberfarbne Scheide- wände zu Immortellen-Kränzen gebraucht werden.) [Man jehe auch Raphanus und Nasturtium in Ordnung 11.] Ordnung I. Siliquosae Schoteufrüchtige. Schote vielmal länger, als breit. k Gliederſhoten. (Die Samen liegen einzeln über einander und zwiſchen je 2 Samenkörnern iſt die Schote eingeſchnürt und dadurch gegliedert; bei der Reife trennt ſich die Schote der Quere nach in dieſe einzelnen, einſamigen Glieder. Zuweilen beſteht die Schote nur aus einem einzigen Gliede und erſcheint dann ſchötchenartig.) 1. Gelbe Blumen, Schote aus zwei Gliedern beſtehend, einem unteren leeren und einem oberen roſenkranzförmigen mit einſamigen Abthei— lungen. Gemeines Unkraut auf Aeckern. Hederich. Raphanus Raphanistrum Z. oder Raphanistrum segetum Daumgarten oder R. Lam- psana Gärtner. (Eben jo häufig, als der Hederich, wählt der Ackerſenf [Sinapis arvensis] als Unkraut. Man merke: Hederich blüht blaßgelb und hat aufrechte Kelche; Senf blüht goldgelb und hat offne wag- recht abjtehende Kelche; oder: beim Hederich hebt, beim Senf jenft ſich der Kelch.) 2. Lila-violette Blumen, Schote eingliederig. Gebaut. Rettig und Raptsaen ra. 0. en, "Baphanns 'sativus. . Schote zweiflappig mit 2 Näthen, längs deren fie bei der Keife aufipringt. a) Die Klappen ohne einen fie nah ihrer ganzen Länge durchziehenden Mitteluerv. 1, Bergwaldpflanzen mit rothen oder gelblich-weigen Blumen ‚und wagrechten, ſchuppigen Wurzeln. Schote lanzettlich, Samen in jedem Bache in Einer Keihe. . . . . Dentaria, (D. enneaphyllos blüht gelblich-weiß und ho 3, wirtelfürmig ges ftellte, gedreite Blätter; D. glandulosa blüht purpurroth, Blätter 736 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XV. wie bei der Vorigen; D. bulbifera hat wechjelftändige Blätter, vothe oder weiße Blumen und Brutzwiebelchen in den Blatt— winfeln.) . An feuchten Orten wachjende Pflanzen mit gelben (bei einer Art weißen) Blumen; Schoten ziemlich kurz, linealiſch oder geſchwol— en, vom Griffel gekrönt; Samen in jedem Fache in 2% Neihen; Blätter gefiedert oder fiederfpaltig. . . . . Nasturtium. (Am gemeinften ift N. sylvestre, an Weg- und Grabenrändern; Schoten Linealifch, etwa Zoll lang; Blätter gefiedert, Fiedern eingefehnitten; die Kleinen gelben Blumen find länger als Der Kelch. — An naffen Orten wächſt N. palustre mit geſchwollenen Schoten und leierförmig-fiederſpaltigen Blättern; die fleinen gel- ben Blumen find dem Kelche an Yänge gleich. — N. officinale, die ächte Brunnenfrefje, blüht weiß; ihre gefiederten Blätter mit elliptifchen, ausgejchweiften, etwas fleifchtgen Blättchen ſchmecken aromatifch bitter. Die Pflanze fehlt in vielen Gegenden, und man genießt dann die Blätter von Cardamine amara ftatt der achten Brunnenfreffe.) . Weiß blühende Pflanzen, meift an feuchten Orten wachjend ; Schote lang, Linealifch, Samen in jedem Yache in Einer Keihe ; Blätter gefiedert (bei einer jeltenen Art gedreit.) Mehrere Arten. Cardamine. (Am gemeinften ift C. pratensis, mit anfehnlichen weißen, röth— [ih geaderten oder bläulich-rothen Blumen, im Yrühjahre auf Wiefen in größter Menge; Staubbeutel gelb; — die ähnliche C. amara, unächte Brunnenkreſſe, Hat rothe Staubbeutel.) b) Sede Klappe hat einen durchgehenden Mittelnerv, aa) Weiße Blumen. 1. Stengel 2— 4 Buß hoch, fteif, aufrecht, die niedrigeren Pflanzen thurmartig überragend, fahl, bläulich bereift; Blu— men gelblich-weiß; Schoten mit gewölbten Klappen, jehr lang, fteifzaufrecht,; Samen in jedem Fache in 2 Reihen. Häufig auf Dämmen, Hügeln und andern trodnen Orten. Turritis. 2. Samen in jedem Fache in Einer Reihe; Schote mit flachen oder fchwach-gewölbten Klappen. Viele Arten. Arabis, t Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaffe XV. 737 (Die häufigſte Art ift A. Gerardi in fehattigen, feuchten Laubwäldern. Der 1-2 Fuß Hohe, fteif aufrechte Stengel iſt dicht mit pfeilförmigen Blättern beſetzt, die mit ihrer unteren Hälfte und mit den Ohren an den Stengel ange- drückt find; ebenfo find die Haare des Stengels angedrüdt.) bb) Gelbe Blumen. eo) Wild wachſende. Blumen Elein. 1. Blätter lanzettlich, unzertheilt; Schote 4=fantig. Erysimum, 2. Blätter leierförnig mit fehr großem Endblätthen; Schote jtielrund oder zufammengedrüdt=4fantig. Auf feuchten N IE Ra an A — ‚Barbaraea, 6) Angebaute mit anjehnliheren Blumen (Kohl, Kaps und Kohlrübe, Rübs und Wafjer- oder weiße Rübe.) Brassica, c) Jede Klappe hat 3 _5 Nerven. aa) Anjehnliche gelbe Blumen; Schote gefehnäbelt, jede Klappe mit 3 oder 5 Nerven; (Kelch wagrecht abjtehend.) Sinapis. (S. arvensis gemeines Unfraut; S. alba cultivirt.) bb) Kleine weiße oder gelbe Blumen; Schoten ohne Schna- bel, jede Klappe mit drei Nerven. . . . . . Sisymbrium, (Gemein find: 8. Sophia und 8. offieinale auf Schutt, an Zäunen und Heden, beide gelb blühend, eritere mit 3-fach ge= fiederten Blättern mit feinen, linealiſchen Zipfeln und abjtehen- den Schoten; letztere mit fchrotfägeförmigen Blättern mit gro= Gem, ſpießförmigem Endzipfel und angedrüdten Schoten; — ferner: 8. Thalianum, ein jchmächtiges Frühlingspflänzchen auf - Aeckern, weiß blühend, mit vojettenförmig geftellten Wurzelblät- tern. — 8. Alliaria, mehrere Fuß hoch, an Heden und bufcht- gen Dämmen nit geftielten, eifürmigsrundlichen, geferbten Blät- tern, die zerqueticht nach Knoblauch riechen, und Kleinen weißen Dlumen wird oft als eigne Öattung: Alliaria officinalis Andrzj. aufgeführt. Siehe Nr. 40.) Der Führer in vie Pflanzenweit. dte Aufl. 47 738 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Kaffe XVI. und XVIL, Klaſſe XVI. Monadelphia.*) Oxdnung I. Decandria. Zehnmännige. Zehn verwachſene Staub— gefäße, zuweilen auch nur 5. A. Strauch, auf fieſigen Flußufern, ſehr ſelten. Blätter kurz, lineal— lanzettlich, graugrün, denen des Heidekrauts ähnlich; Kelch 5-theilig, 5 blaßrothe Kronenblätter; dreiklappige Kapſel; Samen mit geſtieltem Haarſchopf; Blumen in endſtändigen Aehren. Myrikarie. *Myricaria. B. Krautartige Pflanzen, Frucht geſchnäbelt. 1. Frucht lang geſchnäbelt; Blätter gefiedert; 5 Staubgefäße mit, 5 ohne Staubbeutel; rothe Blumen; Stengel meiſt roth; Blüthenſtiele vielblumig. Niederliegendes Pflänzchen, gemein auf trocknem Boden, auf Aeckern, Brachen, Triften, Dämmen. (Die Grannen der Frucht— flappen rollen fich bei der Reife fchraubenfürmig auf.) Erodium. 2. Frucht gefchnäbelt; Blätter nicht gefiedert aber zertheilt. (Die Grannen der Fruchtflappen rollen fich bei der Keife fihnedenfürmig auf.) Biele Arten, zum Theil groß- zum — kleinblumig; Blü— thenftiele 1= oder blumig . 00.2 Geranium, Ordnung II. Polyandria. Vielmännige. Viele verwachſene Staub— gefäße. . Aeußerer Kelch 3-blättrig, innerer 5— malte: Mehrere Arten. Malva. 2, Aeußerer Kelch 1-blättrig, 3=fpaltig, innerer 5-[paltig. Der Stengel und die 3- und 5elappigen Blätter find filzig. Yavatere. *Lavatera, 3. AUeußerer Kelch 1-blättrig, 6_Ifpaltig. . . 2. 2... Althaea, Klaſſe XVII. Diadelphia. Ordnung I Pentandria. Fünfmännige. Fünf Staubgefäße. Hierher gehören Feine deutfchen Pflanzen. *) Pflanzen mit theilmeife verwachjenen Staubfävden, welche man hier wicht findet, fuche man in derjenigen Klaffe, wohin fie nach der Zahl ihrer Staubgefäße gehören; | Schmetterlingsblumen, bei denen ſämmtliche Staubfäden in Ein Bündel ver- wachſen find, ftehen in Klaſſe NVII, 4; die fürbisartigen Pflanzen mit ver- wachjenen Staubgefäßen find getrennten Gefchlechts, daher in Klaffe XXI. zu finden . Schlüfjel zu Linne's Syftem. — Klaffe XVII. 759 Ordnung II. Hexandria. Schsmännige, Sechs Staubgefäße. (Zwei Staubfäden, jeder mit drei Staubbeuteln.) 1. Blume lang-gefpornt ; Frucht eine zufammengedrüdte, vielfamige, fchoten- fürmige, zweiflappige Kapſel; — — Waldpflanzen im erſten Srühjahr..'. . . Wr RaWorydalıs,. 2. Blume hinten fafförmig:; Frust ein — Nußchen, etwa von der Größe eines Hirſenkornes. Die gewöhnlichen Arten auf Aeckern und nmaris Ordnung III. Octandria. Achtmännige. Acht Staubgefäße. (Zwei Staubfäden, jeder mit 4 Staubbeuteln.) Kleine blaue, rothe oder weiße Blümchen von eigenthümlichem Baue mit traubenförmigem Blüthenſtande, auf Grasplätzen. Polygala. Ordnung IV. Decandria. Zehnmännige. Zehn Staubgefäße, entweder jammtlich in Ein Bündel verwachjlen oder 9 verwachſen und eins frei. Schmetterlingsblumen, Hülfenfrüchte. A. Sämmtliche Staubfäden in Ein Bündel verwachſen. a) Blumen roth, weiß oder blau. 1. Blätter theils gedreit, theils einzeln mit großen Stütblättchen, Kelch fast gleichmäßig-fünfzähnig, dauernd, bei der "ruchtreife offen; Fahne groß und breit, geftreift; Schiffchen in einen ſpitzen Schnabel endend; Pflanze oft dornig. . . . Ononis, 2. Blätter — gefiedert, Blättchen a; ſtachelſpitzig, kahl; Fahne blau, Flügel und Schiffchen weiß; Hülſe ſtielrundlich, gerade, aufgerichtet. In Gärten und en verwildernd. Geißraute, un ———— „22 #* Galega. 3. Blätter fingerförmig zu 5, I_11 auf einem Stiele. Gebaut. pin ae ee 2 NUFEopmoa, b) Blumen gelb. 1. Blätter fingerförmig zu 5, I_11 auf einem Stiele. Gebaut. Samine) 12. . . *Lupinus. 2. Blätter gefiedert, Blätter ei, ——— langhaarig; blaß— gelbe Blumen in gepaarten, von fingerförmig-getheilten Deckblät— tern eingehüllten Köpfen. Auf trocknen Hügeln. Wundklee. *Anthyllis. 47* 740 Schlüffel zu Linne's Syftem. — Klaſſe XVII. . Blätter gedreit; große, goldgelbe Blumen in den Blattwinfeln ; Fahne fat freisrund; Schiffehen fpäter die Staubgefäße frei- laſſend; Griffel fohnedenartig gewunden; Hoher Strauh mit langen, grünen, vuthenförmigen Xeften. In jandigen Kiefer— waldern. 23,8. . » Sarothamnus. . Blätter gedreit; Griffel — ——— Stanbgefäße vom Schiff- chen eingefchloffen; Blumen in aufrechter Aehre, oder in fopf- fürmigen Schiemen, oder gepaart in den Blattwinkeln, oder — bei einer hohen, fultivirten Art, in hängenden Trauben. Cytisus. . Blätter einzeln; Kelch 2elippig; Fahne rüdwärts, Schiffchen ab- wärts gebogen, Die Srauböeiäke nicht ganz einſchließend. Genista. . Blätter einzeln, lineal, ftachelfpisig, vaudh; Kelch bis auf den Grund 2ztheilig; Blume faum länger, als der Kelch, zu An— fange des Frühlings hervorbrechend. Dorniger Straud auf Dürrem Boden befonders in Norddeutſchland. Heckſame. *Ulex. B. Neun Staubfäden verwachjen, Der zehnte frei. a) Blätter gedreit. I; — Blumen in Köpfen; Hülſen kurz und klein, 1__4jamig, vom Kelche oder der verwelften, bleibenden Krone umfchloffen. Viele Arten, voth, weiß, gelb oder braun. », . . . . Trifolium. . Blumen in Achren, weiß, gelb over blau; Hülfen faſt fugelig oder länglich mit Querrunzeln, 1_3famig. . . . Melilotus. . Blumen in Trauben oder Köpfen, blau oder gelb; Hülfen fichel- oder fchnedenförmig gewunden. . . . © 2» Medicago. . Blumen in Shiemförmigen Köpfen, gelb; Süffen lang, ungeflügelt, vom bleibenden Griffel gehörnt. Auf Grasplägen häufig. Lotus, . Blumen einzeln, fchwefelgelb mit dunfleren Flecken; Hülſen mit 4 geflügelten Rändern. An Weg- und Grabenrändern, nicht überall. Spargelbohne .. . ... . *Tetragonolobus. . Blumen in Trauben, rot) oder weiß; Blätter und Hülfen ſehr groß; Griffel nebſt Staubfädenvöhre und Schiffehen ſchrauben— fürmig gewunden ; Stengel gewöhnlich windend. Gebaut. Phaseolus. Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XVII. 741 b) Blätter unpaarig-gefiedert (mit einem Endblättchen). aa) Bäume und Sträucder. 1. Angepflanzter Baum mit Stacheln; Griffel vorn bärtig; Hülfe platt, vielfamtg; hängende Blüthentrauben. Robinia. 2. Angepflanzter Zierftrauch; Hülfe aufgeblafen, in einen Stiel verfchmälert; Griffel vom Grunde an gemwimpert, an der Spite hakenförmig. Blafjenftraud. . . . *Colutea, bb) Krautartige Gewächſe. @) Hülſe Halb oder ganz zweifächerig wie eine Schote, indem die eine Nath eingejchlagen tft und eine unächte Scheide- wand bildet. 1 . Die untere Nath der Hülfe ift eingefchlagen; blaßgelbe oder blaue Blumen; Schiffchen ohne Stachelſpitze; Hülſe vundlich, Iimealifch, eifürmig oder walzig. Astragalus. . Die obere Nath der Hülfe ift eingefchlagen; weißgelbe Blumen; Schiffehen mit einer graden, grannenartigen Spite; Hülfen pfriemlich, zottig. Selten, auf trodnen Hügeln. Spisfahne . . — 02. #Oxytropis. ß) Sliederhülfe mit einem oder — Gliedern, im letz— teren Falle in dieſe bei der Reife quer zerfallend. l. — Hülſe knochenhart, halbkreisrund, am Vorderrande gekielt mit dornigen Zähnen beſetzt; roſenrothe, dunkler geſtri— chelte Blumen in langgeſtielten Aehren. Gebaut und ver— wildert. ESparſette. 0nobrychis. . Hochgebirgspflanze. Hülſe aus mehreren zuſammenge— drückten, rundlichen 1-ſamigen Gliedern; anſehnliche pur— purrothe Blumen; langgeſtielte Blüthenähre aus dem Blattwinkel entſpringend. Süßklee. . *Hedysarum. . Hülſen meiſt ſichelförmig gekrümmt, an den Gelenken bei— derſeits zuſammengezogen; zartes, niederliegendes Pflänz— chen mit ſehr kleinen Blättern und Blüthen; Fahne und Flügel röthlich, Schiffchen gelblich. Auf Sandboden. ee —— . Hülfen lang, ſtielrund oder biertantit; an den Gelenfen zufammengezogen mit einfamigen Öliedern; Blüthen in - Schivmen. (Bei der an Wegrändern und auf Örasplägen gemeinen Art, C. varia, ift die Fahne rofafarben, Die 742 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XVII. Flügel ſind weiß, das a ift weiß mit dunfelrother SIE): Se . Coronilla, e) Blätter paarig- Bee ehe Endblätten) oder einpaarig.*) 1. Griffel fadenförmig, unterhalb der Spite auf der äußeren Seite bärtig, übrigens fahl oder weichhaarig; Narbe endftändig, fopf- fürmig; Kelch 5-zähnig oder 5=fpaltig, die oberen Zähne fürzer; Blätter meift vielpaarig. Biele Urten. . . . . . Vicia, (Die Saubohne mit ftarfem, fteifem Stengel, dielichen, meift 2-paarigen Blättern, einer weißen Blume mit fchwarz-gefledtem Schiffchen und länglichen, plattgedrüdten Samen wird bald zu der Gattung Vicia gerechnet, V. Faba, bald als eigne Gattung Faba vulgaris Mönch __ betrachtet.) 2, "Griffel 3-fantig und von der Seite her zufammengedrüdt, am Grunde oberfeits gefielt, unterfeits vinnig, an der Spitze bärtig. (Die gebauten Erbfen haben große rundliche Blätter, jehr große, am Grunde gezähnte Stüsblätter, große weiße oder weiß und rothe Blumen und fugelfürmige Samen.) . . Pisum, 3. Griffel an der Spite flach, von gleicher Breite oder verbreitert, auf der innern Seite in einer Pängslinie von der Narbe abwärts behaart, auf der äußeren Seite fahl; Narbe eingedrüdt; Hülſe zufammengedrüct. a) Dlattitiel in eine gewundene Ranke auslaufend. (Blätter meift einpaarig oder unentwidelt.) . . . . Lathyrus. b) Blattftiel ohne Ranken, Blätter mehrpaarig. . . Orobus. (Die gebaute Linſe mit fleinen, blaßblauen, den Kelch faum überragenden Blümchen, rautenförmigen, 1__2jamigen, fahlen Hülfen, zufammengedrüdten Samen mit gewölbten Flächen und meiſt 6=paarigen Blättern wird entweder als eigne Gat— tung, Lens eseulenta Mönch, aufgeführt, oder zu der Gat— tung Lathyrus [L. Lens Petermann] oder zu der Gattung Ervum [E. Lens] gezählt.) 4. Griffel fadenförmig, vorn verdidt, auf der inneren Seite behaart. Krone jo lang ala der. Kelh.. ram, *) In der Vertheilung der Arten in die ll aut Gattungen weichen die Botaniker außerordentlic) von einander ab. Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Kaffe XVII. u. XIX, 143 Klaſſe XVII. Polyadelphia. Einzige deutfche Gattung. . . . Hyperieum, (Gelbe Blumen mit 5=theiligem Reiche, > „blättriger Krone, 3 Grif— feln, 3— -fächeriger Kapjel, gegenftändigen Blättern. Biele Staub- gefäße, in mehrere Bündel verwachjen.) Klaſſe XIX. Syngenesia. [Statt der für Anfänger ſchwer faßlichen Ordnungen Linné's: I. Polygamia aegqualis, gleiche Vielehe — alle Blumen zwitterig; (3.8. Eichorie, Löwenzahn, Salat, Pi- pau, Habichtsfraut; — Diftel, Kratz— fraut, Krebsdiſtel, Scharte, Kette ;) ER, superflua, überflüffige Bielehe __ Nandblünchen weiblich, mittlere zwitterig; (z. B. Peſt— wurz, Filzkraut, Katzenpfötchen, Alant, After, Huflattich, Gänfeblümchen, Bei- fuß, Kamille, Schafgarbe ;) Tele frustranea, vergebliche Vielehe — Randblümchen unfruchtbar, Scheibenblümchen zwitterig und fruchtbar; (3, B. Flockenblume, Sonnenrofe, Zweizahn ;) ar necessaria, nothwendige Bielehe _ Nandblümchen weiblich, fruchtbar, Scheibenblümchen (3. B. Ringelblume) männlich oder zwit— terig, unfruchtbar ; We segregata, getrennte Vielehe. — Zwitterblümchen mit befonderen Kelchen (Kugeldiftel;) — theilen wir die Pflanzen dieſer Klaſſe in folgende drei Gruppen: J. Sämmtliche Blümchen ſind zungenförmig; II. Strahlblümchen zungenförmig, Scheibenblümchen röhrig; III. Sämmtliche Blümchen ſind röhrig oder die des Randes fadlich.] II. IV. 744 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaffe XIX. Erſte Abtheilung. Sämmtliche Blümeben sind zungenkörmig. I. Blaue Blumen. | 1. Gemeine Wegpflanze; Stengel mit fparrigen, wenig beblätterten II. III. IV. Aeſten; obere Blätter aus breitem, umfaſſendem Grunde lanzett— lich; mehrere Blumen gehäuft beiſammen; Samen mit kurzen, lan— zettlichen Spreublättchen gekrönt; Hülle doppelt, äußere 5-blättrig, abſtehend; innere 8-blättrig; Blättchen am Grunde verwachſen. Cichorium Intybus. .Cultivirte — der Vorigen ähnlich; obere Blätter breit-herz— forma 2 ..; . . Cichorium Endivia. . Sebirgspflanze an —— Waldftellen. Blätter leierförmig mit ſehr großem, dreieckig-ſpießförmigem Endzipfel, unterſeits matt; Blüthen in drüſig-behaarter, oft rispiger Traube. (Sonchus alpi- nus T.) Milchlattich. . . *xMulgedium alpinum Cassini. . Gebaute Pflanze mit ſehr langen, lanzettlichen Blättern; 8 gleich— lange Hüllblätter, länger als die Blumen; anſehnliche, äſtige Haar— krone. Ne . . . Tragopogon porrifolius. Purpurrothe an Könfe nur aus 5 Blümchen in einem einzigen Kreife beftehend; Blätter länglich-lanzettlich, die unteren win- feligebuchtig; Blüthenftand rispig. Bergmwälder. Prenanthes purpurea. Gelbe Blumen; Samen ohne Haarfrone, 1, Mehrere Fuß Hohe, äftige Pflanze an Zäunen, Heden, auf Garten- beeten und Schutt; Köpfe Fein, aus 8__12 blafgelben Blümchen ; Blätter edig-gezähnt, untere leierfürmig mit fehr großem Endzipfel. Lampsana communis, . Wenige Zoll hohes Pflänzchen auf fandigen Aeckern; Grundblätter rofettenfürmig; Schaft blattlos, unten voth, 1__3föpfig, Blüthen- ftiele unter den Köpfen feulenförmig verdict, vöhrig. Arnoseris minima, Gelbe Blumen; Samen mit einfacher (nicht äftiger oder federiger) Haarfrone. A. Jeder Kopf enthält nur 5 Blümchen, welche einen ein- zigen Kreis bilden; Blätter leierfürmig- fiederfpaltig mit großem Endlappen, unterfeitS graugrün. Wälder, Schutt, Mauern (Lac- tuca muralis Lessing.) . . . . . Phoenixopus muralis, Schlüffel zu Linne's Syftem. — Klaſſe XIX. 745 B. Köpfe aus zahlreihen Blumen in mehrfahen Kreifen. a) Same ohne Schnabel, Haarkfrone daher ungeftielt. aa) Hülle der Köpfe von einer fürzeren, äußeren umgeben; Haar» frone weich, nicht zerbrechlich, meift fchneeweiß. . Crepis. bb) Seine äußere Hülle. k > Samen flachgedrücdt, gewöhnlich mit 3 Streifen auf jeder 12: a . . Sonchus. (8. arvensis im Getreide, bis N Fuß hoch, goldgelbe Blüthen in Doldentrauben; Hüllen und Blüthen meiſt mit geſtielten, goldgelben Drüſen; — 8. oleraceus auf Schutt und Gartenland, mit blaßgelben Blumen; obere Blätter ſtengelumfaſſend mit ſpitzen Oehrchen; — S. asper an gleichen Orten mit ſattgelben Blumen; obere Blätter ſtengelumfaſſend mit ſtumpfen Oehrchen, dornig-gezähnt.) . Samen nicht flachgedrückt, ſtielrund oder prismatiſch, bis an die Spite gleichbreit, mit 10 Streifen; Blumenboden zellig; Haarfrone einreihig, fteif, zerbrechlich; ſchmutzig— weiß. Sehr viele Arten, jchwierige Sippe. Hieracium. b) Same gefchnäbelt, fo daß die Haarfrone geftielt er- ſcheint. | aa) Blattlofer Schaft, eine weite, hohle Röhre bildend,; Grund- blätter rofettenartig, meilt leterförmig ; Hülle von einer Au- ßeren umgeben, die meist zurüdgefchlagen ift. Hauptblüthe— zeit Mai, dann vereinzelt im aanzen Yahre. Sehr gemein auf Grasplägen. SEELEN . Taraxacum offieinale, bb) Beblätterter Stengel. Blüthezeit im Spätfommer. IB Stengel von unten in lange, vuthenförmige Aefte getheilt; Hülle von einer kurzen, äußeren umgeben, 8 bis 12 Blüm— chen in 2 reifen; Grumdblätter fehrotfügefürmig, Sten- gelblätter linealifch, oft am Rande ftachelig. Auf Sand- boden, an Dämmen und Straßenrändern. Sonnen wirbel. — — . . . * Chondrilla juncea. . Stengel einfach, Blümchen in 1__3 Kreifen; Blätter am Grunde pfeilförmig, bei den wildwachfenden Arten meift an der Mittelrippe unterfeits ftachelig und am Rande ftachelfpitig gezähnt, Blüthenftiele rispig. . Lactuca, 746 Schlüffel zu Linne's Syftem. — Klaſſe XIX. V. Gelbe Blumen, Haare der Haarfrone dur Seitenhär- chen äftig oder fiederig. A. Stengel mit zahlreichen Blättern. | 1. Blätter lang und ſchmal, linealiſch, ganzrandig, oft fpirafig- gerollt; Hüllblätter gleichlang, meift zu 8, in einer einzigen Reihe, fo fang oder Länger, als die Blumen; Randblumen. viel länger und größer, als die inneren; Haarkrone ſehr anſehnlich; Pflanze fahl. —— - + Tragopogon. ER Stengelblätter — * neunu buchtig- gegnk, am Grunde ſpießförmig; fteifhaarige Pflanze; Hüllblätter in 2 Reihen, die äußeren abftehend. Bitterih. . . *z Pieris hieracioides, B. Stengel mit wenigen Blättern oder blattlofer Schaft. 1. Blattlofer, 1-föpfiger, nach oben verdidter Schaft; Blumenboden fahl; Hiülblätter von einer oder zwei Keihen äußerer, Fürzerer umgeben. Gemein auf Grasplägen bis in den Spätherbft. Leontodon hastilis. 2. Dlattlofer Schaft, 25blumig, Stiele nach oben verdicdt und mit Schuppen befeßt; Blumenboden fahl; Hüllblätter von einer . oder zwei Reihen äußerer, fürzerer umgeben. Gemein auf Gras— plägen bis in den —— (Oporina aut. Don; Apargia BLeontodon autumnalis Z. 3. Stengel blattlos oder mır am Grunde beblättert; Blumen- boden mit Spreublättchen; Hüllblätter — — Samen weichſtachelig. Sommer und Herbſt. Uypochoeris. 4. Stengel wollig, 2__3blättria, Blätter breiter oder ſchmaler lan— zettlich; Blumenboden kahl; Hirllblätter dachziegelförmig ; Seiten- haare der Haarfrone in einander verwebt; Wurzel milchend. Im Frühjahr auf Sumpfwiefen, befonders in Wäldern. Scorzonera humilis, Zweite Abtheilung. Zungenförmige Vandblümchen bilden einen (zuweilen verfünmerten) Strahl, die Scheibe (d. i. der innere Theil des Kopfes) besteht aus röhrenförmigen 5-spaltigen Blümchen. I. Samen mit Haarfrone. Strahl und Scheibe von gleicher Farbe. A. Weiße oder bläulihe Blumen auf Sandboden. l. Steif aufrechte, boritige, 1__2 Fuß hohe Stengel mit Lineal Schlüffel zu Linnes Syftem. — alaſſe XIX. 747 lanzettlichen, borſtig-gewimperten Blättern; lange Rispen von kleinen weißen Köpfen mit winzigem Strahle. Erigeron eanadensis, —⸗ 2. Aeſtige, 21 Fuß Hohe, röthliche Stengel mit lineal-lanzett— fihen rauhhaarigen Blättern; Doldentrauben von Fleinen bläu- lichen Köpfen. DE FE N, tt RAREerOn Aber. B. Gelbe Blumen. a) Blattlofer, ſchuppiger, einföpfiger 6_10 Zoll Hoher Schaft, im eriten Frühjahre vor den Blättern blühend. Blätter zulest jehr groß, unterjeits weißfilzig. Auf Thonboden. Tussilago Farfara. b) Stengel mit 1__2 Baar gegenftändigen eiförmigen, ftumpfen Blättern, 1_1'/% Fuß Hoch, die übrigen Blätter am Boden; anfehnlihe Blumen mit langem Strahl. Auf Waldiwiefen, be- fonders in bergigen Gegenden. . . . . Arnica montana. e) Stengel mit zahlreicheren, wechjelftändigen Blättern. aa) Hülle von einer äußeren, fürzeren umgeben, deren Blättchen gewöhnlich au der Spite ſchwarz find; Strahlblünhen zu- weilen ungerollt oder fehlend. Entweder find die Blätter (wenigſtens Die oberen) gefiedert oder fiederjpaltig , “ dann find die Strahlblümchen zahlreich oder fie fehlen; oder Die Dlätter find unzertheilt, gefägt, dann find nur wenige (5, 7 oder 8) lange Strahlblümchen vorhanden. . Senecio, bb) Hüllblätter dachziegelfürmig ohne äußere Hülle. l. — Sumpfpflanzen (von Vielen zu Senécio gezählt). Afhenpflanze . . . . . . *Cineraria, . Zaubwaldpflanze. Hoher — mit ruthenförmigen Aeſten, welche lange Trauben oder Rispen von kleinen goldgelben Köpfen tragen, die nur wenige, ſich bald um— rollende Strahlblümchen haben; Blätter eilanzettlich, in einen geflügelten Stiel verſchmälert. Solidago Virga .aurea. . Anfehnliche Köpfe mit fehr langen und jchmalen Strahl- blümchen; Blätter länglich, unzertheilt. Mehrere Arten. Inula. ‚ Niedrige, oft liegende, trüb ausjehende Pflanze mit ihmusig-gelben, übelriechenden Köpfen mit äußerſt furzem 748 Schlüffel zu Linne's Syftem. — Klaſſe XIX. Strahl; Haarkrone mit einer gezähnten Haut umgeben. An Zäunen und unfruchtbaren Orten. . .. Pulicaria, 5. Hochgebirgspflanze. Stengel 3__4 Fuß Hoch, oben äftig, Blätter und Blumen groß, Strahlblümchen ſehr lang und fchmal. Gemswurz. . . . . *Doronicum, II. Samen ohne Haarkrone. Scheibe meiſt gelb, Strahl meiſt weiß oder röthlich.*) | A. Fruchtboden nadt. a) Strahl gelb; Blätter Fahl, gezähnt, vorn verbreitert, 3=fpaltig eingefchnitten, die oberen mit herzförmigem Grunde ſtengel-um— faffend. Unter der Saat. In manchen Gegenden fehlend, in andern eine Landplage. Saat: Wuherblume, Chrysanthemum segetum. b) Strahl weiß. 1. Blattlofer, niedriger, eintöpfiger Schaft; die ſpatelförmigen Grundblätter bilden eine Roſette; Strahl weiß oder vöthlich, Scheibe geld. Höchft gemein auf allen Grasplägen, das ganze Jahr hindurch. blühend. . . . . Bellis perennis, 2. Beblätterter Stengel; Fruchtboden flach ; Scheibe gelb, Strahl weiß; Blätter unzertheilt. . . 2... Leucanthemum, 3. Beblätterter Stengel; Fruchtboden fegelfürmig erhaben ; Blät- tev dDoppelt=gefiedert mit feinen, fadlichen, blaßgriünen Zipfeln ; Scheibe gelb, Strahl weiß, jpäter zurüidgefchlagen; Röhre der Scheibenblumen ftielrund. Auf Aeckern. AMatricaria. 4, Beblätterter Stengel; Fruchtboden erhaben ; Röhre der Schei- benblumen oben zuſammengedrückt oder ftielrund; Blätter zertheilt. — —— B. — mit - 1. Strahlblümchen linealiſch, weiß (bei einer Art gelb), NEE: Scheibe gelb; Blätter mehrfach-gefiedert. a) Randblümchen weblih. . . . . .Anthemis. b) Kandblümchen Leer; Pflanze heftig ftinfend. . Maruta. 2. Nur 4._10 breite u furze Strahlblümchen; , Strahl und Scheibe weiß, erſterer zuweilen vöthlich. *) Die Vertheilung der Arten in die Gattungen wird auf jehr verjchiedene Weiſe ausgeführt. Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaffe XIX. 749 a) Blätter länglich, fein gefiedert. . . Achillea Millefolium. b) Blätter Lineal, gefägdt. -. . . 2. . Ptarmica vulgaris. 3. Sehr große gelbe Blumen, flache Scheibe, große Blätter. Gebaut. . 2 Helianthus, 4, Scheibe und Strahl gelb, letterer oft fehlend; Nüffe mit 2__4 oben mit Widerhäfchen verfehenen Grannenſpitzen, fich an die Kleider anhängend ; Blätter gegenftändig, unzertheilt oder 3-theilig. Häufig im Spätfommer und Herbft an feuchten Orten, befon- ders an- IBRNIETLAIDERN N 1 3 ET EHRE Bidens, Dritte Abtheilung. Sämmtliche Blumen röhrig oder die des Bandes fädlich. (Hierher gehören: die Diftelartigen, die Kletten, die Immortellenartigen u. W.) I. Gelbe, halbkugelige Köpfe in endftändiger Doldentraube; Blät— ter doppelt-fiederjpaltig mit gejägten Zipfeln; Stengel 2_3 Fuß hoch, edig, oft voth. Gemein an Wegen, Rainen, im Ufergefträuch. Spätjommer und Herbf. . . . 2... Tanacetum vulgare. II. HSuflattihartige Pflanzen. A. Blüthen in Sträußen im erjten Frühjahr; die fpäter exit fich ent- widelnden Blätter ſehr groß, unten weißwollig; Stengel mollig. 1. Gebirgspflanze, Blumen gelblich-weiß. Peſtwurz. * Petasites albus. 2. Pflanze des Gebirges und der Ebene, an Ufern und auf Sumpf- wiefen; Blumen purpurfarben. . . . Petasites offieinalis. B. Stengel einblüthig, am Grunde mit 2__3 kreis-nierenfürmigen, oberjeit3 glänzenden, ledevartigen Blättern, bis 1 Fuß hoch; Blu— men röthlih. In Gebirgen im Frühlinge. Alpenlattich. *Homogyne alpina, III. Dijtelartige Pflanzen. A. Blumenboden mit bienenzellenartigen Bertiefungen. 35 Fuß hoher Stengel mit breitgeflügelten Aeften, an deren Spitze die großen, vöthlichen, einzelnen Blüthenköpfe ftehen; Hüll- blätter ftechend, Blätter breit, buchtig, fpinnmwebenwollig. In Dörfern an Zäunen, auf Schutt. . . Onopordon Acanthium. 750 Schlüffel zu Linne's Syftem. — Klaffe XIX. B. Blumenboden mit an der Spiße zerfhligten Spreu- blättchen. Innere Hüllblätter trodenhäutig, weiß oder gelblich, einen Strahl um die Blume bildend; Haarfrone äftig, ihre Aeſte wiederum äftig. . . as, 1. Sehr große, fait — am ER —— mit einer Roſette von fiederſpaltigen, ſtachlichten Grundblättern umgebene Blume. An Hohlwegen und trocknen Orten, hauptſächlich in bergigen Gegenden. —— . O. acaulis. 2. Kleinere Blumen, — zu 3 an ohehen Stenuel, Un We- gen und trodnen Drten. . . . EINEN ea: ©. Blumenboden mit borftenfürmigen Spreublättchen. 1. Haarkrone mit einfachen (nicht äftigen) Haaren, auf einem bei der Fruchtreife abfallenden Ringe fitend; rothe Köpfe; Blätter herablaufend, fiederjpaltig, dornig gewimpert. . Carduus. 2, Haarfrone mit Fleinen Seitenhärchen auf einem abfallenden Ringe; Köpfe roth, bei einer auf feuchten Wiejen häufigen Art gelblich und mit großen gelblichgrünen Dedblättern umgeben. Cirsium. 3. Haarfrone auf der Frucht bleibend, röthlich; Hüllblättchen röth- lich, die inneren an der Spite trodenhäutig; Blümchen eng— röhrig mit vorragenden Staubgefäßen und Stempeln; Blät- ter Scharf gejägt; Blüthenftand doldentraubig. Auf feuch- ten Wieſe a a 4. Cultivirte Pflanze; ſafrangelbe Blüthenköpfe; Blätter unge— theilt, dornig-gezähnt. Saflor. . . *Carthamus tinctorius, 5. Zierpflanze; große, glänzende, kahle Blätter mit weißen Adern; purpurrothe Blüthenköpfe. Mariendiſtel. *Silybum marianum, IV. KRornblumenartige Pflanzen, meilt roth oder blau; Randblu— men vergrößert, faſt ftrahlend, mit chief und ungleich getheiltem Saume; Hüllblättehen an der Spite trodenhäutig und gefranzt; Haar- frone fürzer, al8 der Same oder fehlend,; Blumenboden mit borften= fürmigen Spreublättern. Mehrere Arten. . . . . Centaurea. V. Slettenpflanzen. I oe Hüllblätter mit hakenförmiger Spitze. . Lappa. 9 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaffe XIX. 751 VI. Pflanzen mit fleinen (etwa erbjengroßen oder noch Fleineren) Blüthenföpfen. A. Hohe, ftrauhartig wachſende Pflanzen. 1. Dide, rothe, 34 Fuß hohe Stengel; Blätter gegenftändig, _ Ötheilig mit lanzettlichen, gefägten Zipfeln, von denen der mittlere länger ijt; kleine rothe Köpfchen in großen rispigen Doldentrauben. Bejonders an Ufern und Gräben im jpäteren Sommer. . . . Eupatorium et yo zus 2. Blätter wechfelftändig, fieperfpaftig oder mehrfach gefiedert ; fürmige gelbliche oder vöthliche Köpfchen; Blüthenftand EN Mehrere wildwachjende und cultivirte Arten. . Artemisia. B. Niedrige Pflanzen. 1. Selbe Immortellen. Köpfchen zitronen= oder vrangefarben, Hülfblättchen troden. Auf Sand. - Elichrysum (Helichrysum) arenarium., 2. Rothe Immortellen. Köpfchen röthlich oder wein, Hillblätt- chen troden. Zweihäufige Pflanze auf trodnen Triften, wenige Zoll hoch. (Gnaphalium dioicum,) . . Antennaria.dioica. 3. Strohgelbe oder rauchbraune, walzige Köpfchen mit trodnen Hüllblättchen. Mehrere Arten. . . . 2. Gnaphalium. G. sylvatieum, Stengel aufrecht, grünlich-braune Köpfchen in Achren; in Wäldern. (Aehnlich G. norvegieum im Ge- birge.) G. Iuteo-album, gelblich-weiße Köpfchen, endftändig-gehäuft auf faft einfachem Stengel; auf feuchten Sandplägen. G, uliginosum, Stengel vom Grunde aus äftig; grünlich-braune Köpfchen in winfel- und endftändigen Knäueln; auf feuch- tem Grunde. 4. Weißwollige Pflänzchen auf trodnen Brachen; 5=fantige, grün- liche Köpfchen. . . ..... Filago. F. arvensis __ dicht wollig, A: 2 Köpfchen. F. germaniea, — die Köpfchen mit fahlen, meift röthlichen Stachelſpitzen. F. montana (minima) — Wollfilz dünn, Pflänzchen ſchmächtig mit ausgeſperrten Aeſten. 752 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XX. Klaſſe XX. Gynandria. Ordnung J. Monandria. Einmännige. Ein Staubgefäß. (Bevor der Anfänger an die Beſtimmung der hierher gehörenden Pflanzen geht, präge er ji) das bei Ver. 176. und 177. des Führers Mitgetheilte feſt ein.) I. Anschnliche Achren von schön gefärbten, meist rothen oder weissen, zuweilen gelblich-weissen Blumen. A. Lippe gefporut. a) Sporn von ziemlicher Dide, walzig oder fegelfürmig, jo lang oder fürzer als der gewundene Fruchtknoten. (Lippe 3__4Alappig oder 3=fpaltig oder 3=theilig, nicht zufammenge- dreht, fondern flach. Die beiden andern inneren Zipfel der Blü- thenhülle und der mittlere von den äußeren neigen fich helmartig zufammen; die beiden feitlichen äußeren Zipfel neigen fich entweder ebenfalls mit den vorigen zufammen, oder fie ftehen ab. Der Staub- beutel ift ganz angewachſen; jeine Fächer find gleichlaufend, am Grunde durch ein 2-fächeriges Beutelchen verbunden; jede der bei- den Staubmaſſen ruht auf einem bejonderen Halter. . . Orchis. aa) Die beiden Trugfnollen find ungetheilt, höchftens (bet O. sambueina) an der Spiße furz 2=lappig. a) Die Dedblätter (unter den einzelnen Blüthen) find l=nervig, wenigfteng Die oberen, * Lippe 3=-lappig, Yappen breit und furz. 1. Alle Zipfel des Helms zufammengeneigt; Stengel _ 8 Zoll hoch, am Grunde mit zufammengedrängten länglich-lanzettlichen Blättern, die Höher ftehenden Dlätter fcheidenfürmig; Dedblätter fo lang, als der Fruchtknoten; Blüthen purpurroth, die äußeren Zipfel des Helms mit ftarfen grünen Adern. Im Mai auf Grasplägen häufig, Gemeines Knabenkraut. J . Orchis Morio. 2. Die beiden ſeitlichen Zipfel des Helms abſtehend; Stengel I Zoll hoch, über dem Grunde mit 3__4 großen Blättern, oben blattlos; Dedblätter jo lang, als der Fruchtknoten; Aehre eiförmig; Blumen gelblich- Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Kaffe XX. 453 weiß mit bräunlihen Strichen. Selten. Blaſſes Rnabenfraut. . . . . . Orchis pallens. 3. Seitliche Zipfel des Helms abftehend; Stengel 1__2 Fuß Hoch; Blätter am Grunde, länglich, obere ſchei— dig; Dedblätter jo lang, als die Fruchtknoten; Aehre (änglich, reichblüthig; Blüthen purpurfarben oder ihedig. Sehr anfehnliche, ſchöne Pflanze. Auf frucht- baren Wiefen hie und da. Männlihes Knaben— fraut. ä .: « *Orchis mascula, FERNE tier 3- ee: Mittelzipfel länglich; alle Helmzipfel zuſammengeneigt. 1. Aehre länglich; Stengel 1 Fuß hoch; Blätter ſchmal lineal-lanzettlich; Helm braunroth, Lippe hellroth mit dunkleren Punkten; Blüthen nach Wanzen riechend. Hie und da auf feuchten Wieſen. Wanzen-Kn. *Orchis coriöphora. 2. Aehre faſt kugelig; Stengel 1._1Ya F. h., beblättert; Blätter breiter lanzettlich; Blumen purpurroth. Auf Gebirgswieſen. Kugeliges Kun. *Orchis globösa. *** Lippe 3-theilig, Mittelzipfelvorn verbreitert, 2=-|paltig. 1. Obere Blumen der walzigen Aehre anfangs ſchwärz— (ich, als wäre die Aehre an der Spite angebrannt; Stengel 4_6 Zoll hoch; Blumen Kein, Helm dunfel- voth, Lippe weiß mit purpurrothen furzhaarigen Flecken. Angebranntes An. . . . *Orchis ustulata. 2. Anfehntiche, dichte, längliche Aehre; Stengel 1-1" Fuß Hoch; Dedblätter fehr kurz; Blume ſchön gefärbt, Helm rofa, Lippe weißlich oder roth mit purpurrothen furzbehaarten Punkten. Die Seitenzipfel der Lippe find linealiſch, der Mittellappen ift vorn breiter, 2= ipaltig mit einem borftlichen Zahne in der Mitte. Eine der fchönften Pflanzen auf Bergwieſen, jelten. Salepy-Snabenfr.. . . . *Orchis militaris, 3. Anfehnlihe, aber Eleinere Pflanze; alle Zipfel der Lippe fpit-gezähnt; Dedblätter Halb jo lang, als der Der Führer in die Pflanzenwelt. dte Aufl. 48 754 Schlüſſel zu Linne's Syftem. — Klaſſe XX. Fruchtknoten; Blüthen hellpurpurroth. Selten. Dre i— zähniges Rn. (O. variegata.) *Orehis tridentata. 6) Die Dedblätter find 3- und mehrnervig. 1. Stengel 1 Fuß hoch, fehlanf, beblättert; Blätter ſchmal, lineal-lanzettlich; Aehre locer; feitliche Zipfel des Helms zurüdgefchlagen; Blumen purpurroth, groß, Lippe jehr groß und breit, 3=lappig, Seitenlappen vorn gerumdet, Mittellappen tief ausgerandet. Auf Sumpfwiefen, jelten. Lockerblüthiges Kuabenfr. . *Orchis laxiflora. 2. Stengel Ya Fuß hoc, ftark; Blätter breit, zungenför- mig; Aehre gedrungen; jeitliche Zipfel des Helms ab- ftehend; Lippe feicht 3-lappig; Blumen weißgelb oder hellpurpurfarben, Schwach nach Hollumder riechend. Auf MWaldwiefen. Hollunderduftiges Knabenfraut. *Orchis sambucina, bb) Trugfuollen handförmig getheilt. Dedblätter 3- nervig; Lippe 3=lappig; Seitenzipfel des Helms abſtehend. 1. Stengel 114/ Fuß Hoch, ſchlank, nicht Hohl, beblättert; Blätter länglich, meiſt braun gefledt, die oberen Fleiner, decblattartig, das oberfte von der Aehre entfernt; Blumen weißlich-rofenroth mit purpurfarbnen Punkten und Linien, felten ganz weiß. Häufig auf fumpfigen Wiefen, befonders in Wäldern. Gefledtes Kn. . . Orchis maculata., 2. Stengel Ya.—_1 Buß hoch, did, vöhrig, 4__Hblättrig, ſchlaff; die unteren Blätter oval und länglich, ftumpf, meilt braun gefleckt, meiſt abftehend, die oberen kleiner, lanzettlich, zu— geſpitzt; Blumen purpurroth oder fleiſchfarben, gefleckt. Häufig auf feuchten Wieſen. Breitblättriges Knaben— fraut. Er . . Orchis latifolia, 3. Stengel 1__2 Fuß Gi fteif * dick, röhrig, 4__6blät- trig; Blätter faſt aufrecht, lang-lanzettlich, meiſt ungefleckt, an der Spitze kappenförmig, das oberſte den Grund der Aehre erreichend; Blumen blaß, fleiſchfarben. Sumpf- und Torfwieſen, ſeltner als die beiden Vorigen. Fleiſchfar— biges Rnabenfraut. . . ..Orcehis incarnata. Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaffe XX. 755 b) Sporen fehr dünn, etwa von der Länge des Fruchtfno- tens. (Das DBentelchen, welches die Fächer des ganz angewach- jenen Staubbeutels verbindet, iſt einfächerig; die Stiele der beiden Staubmafjen ruhen auf einem gemeinfchaftlichen Halter.) Knollen ungetheilt; Blätter lineal-lanzettlich; Lippe 3-lappig, am runde mit 2 Seitenläppchen, welche eine Rinne bilden; Aehre kurz, pyramidal, dicht, Blumen purpur-blutroth ; Stengel 1_1!% Fuß Hoch, ſchlank. Auf Bergwieſen, zerftreut. Pyramiden- förmige Hundswurz. . . 2... * Anacamptis pyramidalis, e) Sporndünn, fadenförmig, weit länger als der Frucht— knoten. 1. Stengel 1__1Y2 Fuß hoch, ſteif, aufrecht, am Grunde mit 2 großen, breitsovalen, faſt gegenftändigen Blättern, über denen gewöhnlich nur noch ein Feines, lanzettliches ſteht; lange, lockere Aehre von weißen, befonders gegen Abend wohlriechenden Blu— men; Lippe lang, ſchmal, ungetheilt. Häufig auf Waldwiejen. Zmweiblättrige Kudufsblume . . . Platanthera bifolia, (Die verwandte, feltene Pl. chlorantha Custos hat grünlich- weiße Blumen und einen am Ende verdidten Sporn.) 2. Stengel 1_1'/ Fuß Hoch, jchlanf, beblättert; Blätter lang- lanzettlich ; Lippe 3-ſpaltig; Blumen fleifch- oder hellpurpurroth. Auf Wieſen, befonders in bergigen Gegenden. Sliegenartige Höswurz. . x*6Gymnadenia conöpsea, d) Sporn kurz, hr banin Hochgebirgspflanze. Stengel 4_6 Zoll hoch, fteif, beblättert, Blätter verfehrt=eilanzettlich ; Lippe 3=fpaltig, am Grunde mit den Zipfeln des Helmes glodenfürmig zufammengeneigt, Seitenlappen jpis, walzenfürmig, dicht; Blumen flein, weißlih; Wurzelfnollen büjchel- fürmig. (Gymnadenia albida Rich.*) *Coeloglossum albidum Zartm. B. Lippe ohne Sporn; aus 2 abgejetten Stüden bejtehend, von denen das Hintere ſackförmig eingejenft, das vordere an der Spite zurüd- geichlagen ift. (Der Staubbeutel ift frei, geitielt.) Stengel 1__1Y/a Fuß hoch, beblättert;, Aehre aus wenigen, großen, entfernt ftehenden *) Coeloglossum viride Hartm. (Satyrium vir, Z.) auf ae blüht grün und hat handförmigsgetheilte Knollen. A8* 756 Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Kaffe XX. Blumen; Zipfel des Helms gleichfürmig, halb offen; Wurzel büfchel- förmig. Waldvögelein ... 2. #Cephalanthera. a) Zipfel des Helms ſtumpf; Blätter eiförmig, ſpitz; Blumen aufrecht, weiß mit goldgelbem Bled auf dem Grunde der Lippe. Grof- biumiges Waldvögelein. . . . . C. pallens Rich. b) Seitliche Zipfel des Helms ſpitz; Blätter lanzettlich, faſt 2-reihig; Blumen weiß. Schwertblättriges W. . . O. ensifolia Rich. e) Sämmtliche Zipfel des Helms fpis; Blätter lanzettlih; Blumen ſchön purpurroth. Rothbes W. . . . 2... © rubra Rich. 11. Bobe Bilanzen mit Achten von unscheinbar-gefärbten, grünlichen oder bräunlichen Blumen. A. Lippe gegliedert, aus 2 abgefesten Stüden beſtehend. Fruchtknoten geftielt. Aehre Ioder, einfeitiwendig; Blätter umfaljend ; Stengel I1__1Ya Fuß hoc. 1. Das vordere Stüd der Lippe zugefpist; Blätter eifürmig. In feuchten, ſchattigen Wäldern häufig, Aechte Sumpfwurz. Epipactis Helleborine Crantz. 2. Das vordere Stück der Lippe ftumpf; Blätter lanzettlih. Auf Sumpfwiefen, zerftreut. Gemeine Sumpfmwurz. Epipactis palustris Crantz. B. Lippe nicht gegliedert, Linealijch-2fpaltig, abwärts hängend. Der —2 F. hohe Stengel trägt über feinem Grunde 2% große, eifürmige, dieliche, faft gegenftändige Blätter; Aehre fehr lang und (oder; Blu- men gelblichgrän. Häufig in feuchten Gebüfchen. Eiblättriges Aweulatt: \.. 12% . s. ._ Listera ovata. (Eine verwandte, aber weit Shtwächere rt, Listera cordata, wird nur 4__6 Zoll Hoch, hat in der Mitte Des Stengels 2 fleinere Herz- förmige, fat gegenftändige, dünne Blätter; die Lippe ift 3=jpaltig, der verlängerte Mittellappen wiederum 2=fpaltig. Gebirgsmoore, jelten in der Ebene.) III. &lattlose, ganz gelbbraune Schmarotzerpllanze. Wurzel aus vielen länglichen Knöllchen, faſt neſtförmig; Stengel Ya —1 Fuß hoch, ſchuppig; Lippe niedergebogen, vorn 2=lappig, hinten mit 2 Seiten— Schlüffel zu Linne's Shflem. — Klaſſe IX. re fappen; Zipfel des Helms gleichförmig, gegeneinander geneigt. In jchättigen Wäldern vereinzelt. Gemeines VBogelneft. Neottia Nidus avis. IV. Niedrige Pllanzen, nur wenige Zoll hoch, mit kleinen, wenig ins Auge fallenden Blumen, A. Lippe gefpornt, Sporn aufgeblafen, aufrecht. Stengel 6 Zoch Hoch, blattlos, ſchuppig; Aehre locker, faft einfeitwendig, mit wenigen hän— genden gelblich-weißen Blumen, Sporn fleifchroth. Hochgebiraspflanze. Blattlofer Widerbart.. . . .. *Epipogium Gmelini Rich. B. Lippe ohne Sporn. Stengel wenige Zoll hoch, a) Wurzelftod knollig. F Stengel blattlos mit Scheiden beſetzt; Grundblätter eiförmig— länglich, graugrün, zur Seite des Stengels; dünne ſchrauben— förmig-gedrehte Aehre von kleinen weißlichen Blumen; Knollen eiförmig. Herbſtpflanze auf trocknen Abhängen. Herbſt-Wen— he . . *Spiranthes autumnalis Rich. . Stengel 3=fantig, * — mit 2 weißen Scheiden, von denen die obere, felten beide, ein eiförmiges hellgrünes Dlatt trägt; linealifche lodere Aehre von kleinen gelbgrünen Blumen. Feuchte Bergwiefen. Einblättriges Weichkraut. * Microstylis monophyllos Zindl. \ Stengel oben 3-fantig, an feinem Grunde befindet jich ein ſeit— (icher grüner Knollen; 2% länglich-lanzettliche, ſtumpfe Blätter unter der Mitte des Stengels; 3__6blumige, Traube von gelb= fich-grünen Blumen. Torfwieſen zwifchen Sumpfmoos, (Stur- mia Loeselii Rechb.) Löſel's Glanzkraut. 3 *Liparis Loeselii Rich. . Stengel über dem Grunde mit 2 genäherten elliptifchen Blättern; nur Eine Wurzelfnolle; linealiſche Aehre von grüngelben, jpäter bräunlichen, wohlriechenden Blumen. Wiefen, felten. Einfnol- lige Kagmwurz. . . . . .» *Herminium Monorchis A. Br. b) Wurzelftod nicht fnollig. 1. Wurzelftoc ſchuppig-gezähnt, forallenförmig ; Stengel braungrün, hlattlos mit 2__3 Schuppen; armblüthige Aehre mit grüngelben 158 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XXI Blumen; Früchte überhängend. In feuchten, mooſigen Wäldern, beſonders im Gebirge. Eingewachſene Korallenwurz. *Corallorhiza innata R, Br. 2. Wurzel ſchief; Stengel am Grunde beblättert, oberhalb mit fcheidigen Schuppen beſetzt, weichhaarig; walzige, Iodere Aehre von mweißlichen Blumen. Herbftpflanze in Nadelwäldern. Krie— hende Sypaltorde. . . . . *Goodyera repens R. Br. Ordnung IL Diandria, Zweimännige, Zwei Staubbeutel. Lippe groß, pantoffelförmig aufgeblafen, gelb mit rothen Linienpunften ; Stengel 1 Fuß Hoch mit breitzeifürmigen, gerippten Blättern. Auf Ralkboden, felten. Gemeiner Frauenſchuh. *Cypripedium Calceolus Z. Ordnung III. Hexandria. Schsmännige. Sechs Staubbeutel rings um: den Griffel. Blumenhülle gelblich mit langer, am Grunde bauchiger Röhre, an der Spite in einen zungenfürmigen Fortſatz verbreitert; Stengel 2_3 Fuß hoch, Blätter eiförmig, tief Herzförmig, kahl; Blüthen in winfelftändigen Büſcheln. Hie und da an Gartenzäunen ver- wilder. Gemeine Dfterluzgei. . . *Aristolöchia Clemätis, Slaffe XXI. Monoecia. (Diefe Klaffe wird eigentlich in 11 Ordnungen getheilt, 1, 2,3, 4,5, 6, 7- und Piel- männige, ferner Monodelphia, Syngenesia und Gynandria. Für den An- fänger tft das Erfennen der Ordnungen ſchwer, wir fehen daher hier gänzlich) pon denſelben ab und verjuchen eine leichter faßliche Ueberſicht aufzuftellen.) 1. Bäume und Sträuder. A. Nadelholz. 1. Schuppen der Fruchtzapfen an der Spitze verdid. Nadeln ‚ lang, zu zwei (bei ausländischen Arten auch mehrere) in einer furzen Scheide. Kiefer. . . . . .. Pinus sylvestris. Schlüſſel zu Linne's Syftem. — Klaffe XXI. 759 2. Schuppen der Fruchtzapfen an der Spite nicht verdickt. a) Blätter fammförmig in 2 Reihen, von merflicher Breite, an der Spitze ausgerandet; Zapfen lang, aufrecht, — die Schuppen fallen bei der Reife ab, während die Spindel ftehen bleibt. Tanne . . .. . Abies alba. b) Nadeln einzeln, fait 4-kantig, Racelfpitig, furz; Zapfen lang hängend, ganz abfallend. Fichte. . . . Picea vulgaris. c) Nadeln furz in Büjcheln, im Herbjte abfallend; Zapfen flein, eiförmig. Lerche. N En. ri decidna. B. Zaubhol;. a) Männlihe Blumen in langen, walzigen Kätzchen. aa) Weibliche Blumen nihtin Kätzchen; Beherfrüdte- l. Strauch im erjten Frühjahr blühend; Kästchen gelblich- braun, walzig; die rothen Griffel der weiblichen Blumen ragen aus Dlattfnospen hervor. Hafel. . Corylus. 2. Hoher Baum mit buchtigen Blättern; Kätschen dünn, grün; weibliche Blumen anfangs unfcheinbar. Eiche. Quereus, bb) Weibliche Blumen auch in Kätzchen oder Zapfen. 1. Männliche Kätzchen röthlich, weibliche locker; Nüſſe mit dreilappigem Flügel; Blätter eifürmig, Doppelt - gefägt, kahl. Weißbuche.. — . Carpinus Betulus. 2. Männliche Kätzchen braun, peißfiche furz, anfangs roth, jpäter zu braungrauen Zapfen verholzend, welche zur Blüthezeit des folgenden Jahres noch am Baume fißen ; » Nine une 2°. "Aloe, 3. Baum mit Bene Kindenhaut, Nüſſe 2=flügelig. Birke, er; 2, eruls. b) Männliche —— in ee Rüthen. Blätter eiförmig, verloren - gezähnt, am Nande gewimpert, fait federartig; Frucht 2 Ddreifantige Nüſſe. Rothbuche. Fagus sylvatica. C. An gepflanzter Truhtbaum mit gefiederten, wohlriechenden Blättern; runde Nüffe. Wallnuf. . . . . Juglans regia. D. Angepflanzter Fruchtbaum mit rothen, weißen oder ſchwarzen Hanffrüchten Maulbeerbaum . , 2. 0%». Morns, ⸗ 760 Schlüſſel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XXI. 1I. Nicht holzige Wafferpflanzen. A. Blüthen, mwenigftens die weiblichen, in länglichen oder fugeligen Kolben. a) Kolben länglid. l; Lange, walzenförmige, braune, dichte, weiche meibliche Kol- ben, über welchen die abfälligen männlichen Blüthen eben- falls eine Kolbe bilden, auf einem mehrere Fuß hohen, run— den, von langen, fchilfartigen, aufrechten Blättern umſchloſ— jenen Schafte. Rolbenrohr /,.... Sem saeeha . Ein löffelfürmiges, außen grünes, innen weißes Dedblatt umfchließt den furzen Blüthenfolben, an dem die zu rothen Beeren fich entwidelnden Fruchtfnoten jo wie die Staub- gefaße ftehen; Blätter lederartig, eiherzfürmig, ſpitz, Blatt- ftiele, geflügelt.."Sumpflöffekun Saar b) Weibliche Blüthen und Früchte in fuge- ligen Köpfen. 1, oO Blätter tief pfeilfürmig; männliche Blumen ſchön weiß und voth in Quirlen am oberen Theile des Stengelg, Blüthenhülle aus drei großen und drei fleinen Zipfeln; Staubgefäße zahlreich; — weibliche Blumen tiefer fitend, quirlförmig geftellte, fugelige Köpfe bildend. Pfeilfraut. Sagittaria. Blätter lang und ſchmal; weibliche Köpfe von der Größe einer feinen Wallnuß, darüber Kleinere männliche Köpfe. Igelkolben. RT a... B. Blüthen nicht in Kolben; Blätter fehmal-lineal; unterge- tauchte Pflanzen. | l, Lange Schweife von quirlftändigen, 2__4mal gabelig in linea- fijch-fänliche Zipfel getheilten, hornartigen, am Rüden gezäh- nelten Blättern; nach oben find die Blattquirle einander ge- nähert und mit den Spiten zufammengeneigt, jo daß die Pflanze einem Thierſchwanze ähnlich ift. Unfcheinbare, mwinfel- ftändige Blumen. Hornblatt.. . . . Ceratophylium. Lange, nach oben äftige Stengel mit quirlftändigen, fiederig in haarförmige Zipfel getheilten Blättern. Röthliche Blüthen- 2. HI. IV. Schlüſſel zu Linne's Syftem, — Rlaffe XXI. . 761 ähren, aus Ffleinen von Dedblättern geftütten Quirlen ges bildet, erheben fich über das Waller. Teichfenchel. Myriophyllum. 3. Blätter ſchmal-linealiſch, fehweifigegezähnt, zurückgekrümmt, mit ftachelfpisigen Zähnen, am Grunde in eine furze Scheide übergehend. Unfcheinbare Blüthen in den Blatt- winfeln, Nixkraut. (Najas minor All.) *Caulinia fragilis Willd. 4. Haardünne gabelig=vieläftige Stengel, gegliedert mit je drei ſehr fchmal=Linealifchen oder haardünnen Blättern; 4—6 Blüthchen in einem winfelitändigen —— Zanıd . . .. *Zanichellia palustris. C. Siehe Callitriche Klaſſe I, 2. Die Seggen. DBlüthen in Aehren, welche aus dachziegelförmig geordneten Schuppen gebildet find. Unter der Schuppe befinden fih entweder 3 Staubgefähe oder ein Fruchtfnoten mit 2 oder 3 Narben. Sehr viele Arten, theils an naſſen, theils an trodnen -Drten wachjend, einige find 2=häufie. . » » . .. . Carex. Nicht holzige Yandpflanzen. 1. Gebautes Gras, hoch mit ſtarkem, dickem Halme; männliche Blüthen in endftändiger Nispe (3 Staubgefähe), weibliche große von Scheiden umfihloffene Kolben bildend. Mais. Zea Mays. 2, Ein 12 Fuß Hoher Stengel trägt einen vöthlich - grünen Blüthenfopf (dem Wieſenknopf KL. 4, 1. ähnlich); Blätter geftedert, Blättchen rundlich, grob gefägt. Auf trodnen Hügeln in bergigen Gegenden. Becherblume. Poterium Sanguisorba. 3. Brenn Neffeln. a) 1__3 Fuß hoch, Blätter länglich-herzförmig, langſpitzig, grob- gefägt; Blumen zmeihäufig. . - » . . Trtiea dioiea. b) Y/s__1 Fuß hoch, Blätter rauten-eiförmig, fpis, eingefchnitten- gezahnt; Blumen einhäufig. . .» . . . Urtiea urens. 762 Schlüffel zu Linne's Syftem. — Klaffe XXL. . Klettenähnlihes Gewächs; Früchtchen Hein, länglich mit hakenförmigen Stacheln befett, in den Blattwinfeln. Zäune, Schutt Shikfletie... ..... 0.0... . Meldenartige Pflanzen. a) Blüthen in einem endftändigen a Tuch 8- ſchwanz. ur . . Amarantus. b) Blüthen in Knäueln —— ———— kahl Blüthen klein mit 3__5 Staubgefäßen; weibliche größer mit 2=thei- figer Blüthenhülle, deren Lappen platt auf einander liegen und die Frucht bededen; daneben auch Zwitterblüthen; Blätter 3-eckig oder vauten= oder ſpießförmig. Melde. Atriplex. . Kürbisartige, vanfende Gewächſe. a) Wildwahfend. An Zäunen und in Gebüſchen klet⸗ ternd; kleine gelbliche 5-theilige Blüthen in Doldentrau— ben; ſchwarze (oder rothe) Beeren. Zaunrübe. Bryonia. b) Gebaut. aa) Sehr große, gelbe Blumen; Samen mit verdicktem Rande; Ranken äſtig. Kürbis. . . Cucurbita, bb) Kleinere gelbe Blumen; Samen ohne verdidten Nand; Ranfen einfah. Gurke . . . 2% Cucumis, . Die Wolfsmilcharten. Pflanzen mit ftarfem, weißem Milchſafte; Blüthenftand ſchirmförmig; von den eingefchloffe- nen Staubfäden ftellt jeder eine männliche Blüthe vor, der 3efächerige Fruchtknoten mit 3 Narben Ei aus der Blüthe heraus. Biele Arten. . . . + Euphorbia. . Blüthen in einem Kolben, Pe von einem grünen, innen weißlichen, tutenförmigen Dedblatte umgeben ift (mie bei Calla); Früchte rothe Beeren; Blätter fpieß-pfeilförmig. Im Mai in Yaubwäldern unter Eichen, felten. Gefledtes DEREN maculatum, Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Rlaffe XXII. 763 Klaſſe XXII. Dioecia. ‘(Die bei der vorigen Klaſſe vorangeſchickten Bemerkungen gelten auch hier.) I. Bäume und Sträuder. A. Laubhölzer. Blumen in Käschen aus dachziegelfürmigen Schuppen. 1. Weiden. Meift 2, zumeilen 3 Staubgefäße oder nur eins, felten mehr; männliche und weibliche Blumen haben ftatt der Blüthenhülle nur 12 Drüfen am Grunde. . . Salix. 2%. Bappeln. 8__20 Staubgefähe, welche, wie bei den weib- lichen Kätschen der Fruchtfnoten, in einer tutenförmigen Blü— thenbülle fiBen.. -. ı. 3.02. 9220 00527." Populas, B. Nadelhölzer. x 1. Stechende Nadeln zu 3 in einem Büſchel; ſchwarzblaue Schein- beeren, im zweiten Jahre reifend. Wachholder. Juniperus. 2. Linealifche, 2-zeilige, ſpitze Blätter; rothe Scheinbeere. Eibe. Taxus baccata. C. Shmarogergewähs auf Bäumen, befonders auf Kiefern; durchaus gabeljpaltig dicke, eh ipatelförmige Blätter ; weiße Deeren. Meiltel. . 3a » . 2» Viseum album. II. Wafferpflanzen mit weißen 6stheiligen Blumen, deren innere Zipfel größer find. 1. Rreisrund-nierenförmige, ſchwimmende Blätter. Froſchbiß. Hydrocharis Morsus Ranae. 2. Aloeartig; rofettenförmig geftellte, — am Rande ſtachelige Blätter. Wafferaloe. . . . . . Stratiotes aloldes. IIL Zandpflanzen. 1. Gebaute Pflanze mit fingerförmigen, 6— 7zähligen Blättern; Blättchen lanzettlich, gefägt, rauhhaarig. Hanf. Cannabis sativa. 2. Gebaute, auch an Zäunen und Heden wild wachjende Pflanze mit windendem Stengel, 3-lappigen, ſcharfen Blättern, grünen, frautigen Bruchtzapfen. Hopfen. . . . Humulns Lupulus, 764 3. Schlüffel zu Linne's Syſtem. — Klaſſe XXI. Wildwachfende Pflanzen, 1 Fuß hoch, mit gegenftändigen, läng— lichen Blättern. a) Stengel ohne Xefte; Blätter ündihr eiförmig, kerbig-geſägt; Stempelblumen lang geftielt. Im zeitigen Srühlinge in fchat- tigen Laubwäldern. Ausdanerndes Bingelfraut. Mercurialis perennis. b) Stengel äftig; Blätter eislanzettlich ; Stempelblumen faft ſitzend. Im Herbfte auf Gartenbeeten. Einjähriges Bingelfraut, Mercurialis annua. . Hochgebirgspflanze mit graugrünen, Länglich = feilförmigen, dicht Dachziegelfürmig geordneten, an der Spite gefägten Blättern und vöthlichgelben Blumen in — Doldentrauben. Roſen— wu .. FRhodiola rösea, (Mehrere 2- huge —— find — der Zahl ihrer Staub— gefäße in anderen Klaſſen untergebracht, weil andere Arten der— ſelben Gattung nicht 2-häuſig find, z. B. die Eſche, die Waſſer— linſe, einige Arten von Baldrian, die 2-häuſigen Seggen, die 2-häufige Brennneſſel, die 2-häuſige Lichtnelfe u. ſ. w.) — — — — Zuſammenſtellung der wichtigjten und gefährlichiten einheimifchen Siftpflanzen. 1. Gräſer. 227. Taumellolh. Lolium temulentum. 2. Kronenlilien. - 678. Herbftzeitlofe. Colchicum autumnale. 261. Kaiſerkrone. Fritillaria imperialis. 129. Vierblätterige Einbeere. Paris quadrifolia, 3. Nadelhölzer. (87. Eibe. Taxus baccata,) 4. Seideln. 8. Seidelbaft oder Kellerhal3. Daphne Mezereum., 5. Dfterluzeien. 50. Hafelmurz. Asarum europaeum, 6. Korbblümler. 593. Giftlattih. Lactuca virosa. 1. Drehblumige. 634. Schwalbenwurz oder Hundswürger. Vincetoxicum officinale, 8. Tollfräuter oder Nachtſchattenartige. 388. Tollkirſche. Atropa Belladonna. 585. Schwarzer Nachtſchatten. Solanum nigrum. (522. Bitterfüß. Solanum Dulcamara.) 401. Tabaf. Nieotiana. 586. Schwarzes Biljenfraut. Hyoscyamus niger. 587. Stedhapfel. Datura Stramonium. I, Scerophelfräuter. - 187. Läuſekraut. Pédicularis. 462. Gottesgnadenkraut. Gratiola officinalis. 655. Rother Fingerhut. Digitalis purpurea, 10, Heiden. (89. Rauſchbeere. Vaceinium uliginosum ?) 189. Sumpfporft, Kienporft, Grenze, wilder Rosmarin. Ledum palustre, 766 Giftpflanzen. : 11. Dolden. 645. Wajjer-Scierling. Cicuta virosa. 465. Gefledter Schierling. Conium maculatum. 330. Garten-Schierling, Gleiße, Hundspeterfilie. Aethusa Cynapium. (643. Breitblätteriger Wafjermerf. Sium latifolium.) (644. Wafferpferdefenchel. Oenanthe Phellandrium.) — Röhrige Nebendolde. Oenanthe fistulosa. 371. Taumelferbel. Chaerophyllum temulum. 12. Hahnenfußblümler. Biele Arten von Hahnenfuß, Ranunculus, bejonders: 168. Scharfer Hahnenfuß. Ranunculus acris. 355. Gift-Hahmenfuß. Ranunculus sceleratus. 354. Brennender Hahnenfuß. Ranunculus Flammula. — Großer Hahnenfuß. Ranunculus Lingua. — erner: 90. Schwarze Küchenfchelle. Anemone pratensis, — Große Küchenſchelle. Anemone Pulsatilla. 36. Weiße DOfterblume. Anemone nemorosa, u.a. m. 679. Schwarze Niefewurz. Helleborus niger. 680. Grüne Niefewurz. Helleborus viridis. (579. Schwarzfümmel. Nigella.) 121. Chriftophsfraut. Actaea spicata. Eifenhut. Aconitum, (j. hinter 637.) 13. Mohnpflanzen. 470. Gemeines Schellfraut. Chelidonium majus. 14. Nelfenblümler. 339. Kornrade. Lychnis (Agrostemma) Githago. 15. Kreuzdorne. (109. Kreuzdorn. Rhamnus cathartica.) (110. Faulbaum. Rhamnus Fragula.) (111. Spindelbaum. Euonymus europaeus.) 16. Dreiförnige. 73 u. ſ. f. Wolfsmilch. Euphorbia. 130. Ausdauerndes Bingelfraut. Mercurialis perennis 17. Steinobft. 105. Ahlkirſche. Prunus Padus. Anm. Die gefährlicften Giftpflanzen find durch gejperrten Drud hervorgehoben. — — — ô — Aeberſicht des Baues der Organe der Pflanzen und der gebräuchlichſten wiſſenſchaftlichen Bezeichnungen dafür (botaniſche Terminologie). Statt den Anfänger mit Definitionen zu überhäufen, wollen wir ihn bei jeder terminologifchen Beſtimmung auf eine befannte Pflanze verweifen; zahlreiche Abbildungen zur Terminologie enthält des Verfaſſers »Vademecum für Freunde der Pflanzenwelt.< I. Die Wurzel, radix. Der nach unten ftrebende Theil der Pflanze. A. Dauer. Einjährig, annua, ©, Futterwide; zweijährig, biennis, ©, Möhre; ausdauernd, perennis, I, Bäume, Sträucher und Stauden. B. Geftalt. Spindelförmig, fusiformis, Kohl; rübenförmig, napiformis, Wafferrübe; fegelfürmig, conica, Möhre; förnig, granulata, körniger Steinbred; fnollig, tuberosa, Kartoffel; fajerig, fibrosa, Gräfer; ältig, ramosa, Väume. C. Bejondere Arten. Knolle, tuber, Schwertlilie; Zwiebel, bulbus, Gartenzwiebel; Wurzelitod, rhizoma, Hain-Anemone. (Dieſe Bildungen gehören eigentlich nicht zur Wurzel, jondern es find unterirdiiche Stengel oder Knospen.) II. Der Stengel, caulis. Der nach oben ftrebende Theil der Pflanze. A. Arten. Stamm, truncus, Bäume; Wurzelftod, rhizoma, Salomonsjiegel; Halm, eulmus, Gräjer. 768 Terminologie. B. Beſchaffenheit. 1. Conſiſten;. Krautartig, herbaceus, Kräuter; holzig, lignosus, Bäume und Sträuder; voll, solidus, Baumftämme; hohl oder röhrig, fistulosus, Angelika ; marfig, medullosus, Hollunder ; fteif, strictus oder rigidus, fteife Segge; biegjam, flexibilis, Bandiweide; zerbrechlich, fragilis, Knackweide. 2. Geſtalt. Walzenförmig, cylindricus, Baumſtämme; ruthen- oder gertenartig, virgatus, Beſenginſter; zuſammengedrückt, compressus, einjähriges Rispengras; zweiſchneidig, anceps, Salomonsſiegel; kantig (3-, 4kantig), trigonus, tetragonus, Lippenblumen; eckig (Zeckig u. ſ. w.), triangularis, Fuchsſegge; tnotig, nodosus, Gräſer; klimmend, scandens, Epheu; rankend, sarmentosus, Weinſtock; windend, volubilis, Winde; dünn, gracilis, verſchiedene Gräſer; fadenförmig, filiformis, fadenſtengliger Klee. 3. Buſammenſetzung. Einfach, simplex, Rohrkolben; äſtig, racemosus, Sträucher; 4. Richtung. Senfrecht, ereetus, verticalis, Thurmkraut; : geſtreckt, Yiegend, procumbens, humifusus, geſtrecktes Hartheu, liegender Klee; fviechend, repens, friehende Lyſimachie; Ausläufer treibend, reptans, stoloniferus, Erdbeere; auffteigend, ascendens, einjähriges Rispengras. 5. Beblätterung. Beblättert, foliatus, nordiſches Habichtskraut; blattlos, aphylius, Mausohr-Habichtsfraut ; ſchuppig, squamosus, Fichtenſpargel; geflügelt, alatus, Diſtel. 6. Oberfläche. Glatt, laevis, Rothbuche. unbehaart, glaber, Blutſchierling; angelaufen, glaucus, graugrüne Segge; gefleckt, maculatus, gefleckter Schierling; rauh, asper, scaber, Ochſenzunge; Terminologie. 769 forfig, suberosus, forfige Rüfter ; gefurcht, suleatus, Silge. 7. Behaarung. Sammethaarig, pubescens, weihhaariger Hohlzahn; haarig, pilosus, Küchenjchelle ; zottig, villosus, zottige Wide ; wollig, lanatus, wolliges Honiggras; filzig, tomentosus, Königsferze; | borftig, hispidus, Natternfopf. 8. Bewaffnung. Dornig, spinosus, Schlehdorn; ftadhelig, aculeatus, Roſe; wehrlos, inermis, die meijten Stengel. 9. Theile des Hokftammes. Oberhaut, epidermis, cuticula; Ninde, cortex; Baft, liber; Splint, alburnum; Holz, lignum; Mark, medulla. III. Die Blätter, folia, griechifch: phylla. A. Theile. DBlattjcheide, vagina, Gräjer (Blatthäutchen, ligula); Blattſtiel, petiolus; gejtieltes Blatt, folium petiolatum, Apfelbaum ; figendes oder ftiellojes Blatt, folium sessile, Feldkreſſe; Dlattfläche, lamina folii; Nerven, nervi; Längsnerven, nervi longitudinales, Gräjer ; Duernerven, nervi transversales oder Adern, venae, Baumblätter. B. Urten. 1. Befeftigung am Stengel. Umfaffend, amplexicaulia, ftengelumfaffende Taubnejfel ; halbumfafjend, semiamplexicaulia, Aderpfennigfvaut ; einjcheidend, vaginantia, Gräjer; herablaufend, decurrentia, Diftel; durchwachſen, perfoliata, Geisblatt. 2. Stellung am Stengel. Gegenftändig, opposita, Nelfen; wechjeljtändig, alterna, Objtbäume ; quirlig, vertieillata, Labkraut; gepaart, gemina, Kiefer; dachziegelförmig, imbricata, Heidekraut; büſchelförmig, tasciculata, Lerchenbaum; roſettenförmig, rosulata, Hungerblümchen. Der Führer in die Pflanzenwelt. Ate Aufl. 49 770 Terminologie. 3. Bertheilung. Einfach, simplieia, Birnbaum; zufammengefett, composita, Wide; gefingert, digitata, dunkles Fünffingerfraut; gefiedert, pinnata, Wide; paarig-geftedert, paripinnata, Wide; unpaarig-gefiedert, impari-pinnata, Schaumfraut; ungleich-gefiedert, interrupte-pinnata, fnollige Spierftaude ; doppelt-gefiedert, bipinnata, viele Dolden; halbgefiedert, pinnatifida, Kornblume; gedreit, ternata, Klee. 4. Geftalt. x Kreisförmig, orbieulata, Waffernabel, Frauenmantel; eifürmig, ovata, Buche; verfehrt-eiförmig, obovata, Salbei-Weide ; elfiptijch, elliptieca, Pflaumbaunt ; länglich, oblonga, gemeines Hornfraut; Yanzettlic), lanceolata, Korbweide; Yinienförmig, linearia, die meiften Gräſer; pfriemenförmig, subulata, Futterſpark; borftenförmig, setacea, Schafſchwingel; nadelförmig, acicularia, Kiefer; haarförmig, capillaria, Spargel; jpatelförmig, spatulata, Gänjeblümchen ; keilförmig, euneata, Gellerie; herzförmig, cordata, große Brennneſſel; verfehrt-herzfürmig, obeordata, Sauerklee; & nierenförmig, reniformia, Hajelmurz ; pfeilfürmig, sagittata, Pfeilfraut ; ſpießförmig, hastata, jpießblättriges Helmfraut; ſpitz, acuta, Knackweide; zugeſpitzt, acuminata, Haſel; ſtechend, pungentia, nickende Diſtel; ſtachelſpitzig, mucronata, Fichte; ſtumpf, obtusa, Seeroſe; ausgerandet, emarginata, Tanne; rautenförmig, rhomboidalia, Mauer-Gänjefuß. 5. Einfchnitte. Ganzrandig, integra, Nelfe ; gezähnt, dentata, Steinflee ; gejägt, serrata, Birnbaum; doppelt-gefägt, duplicato-serrata, Haſel; geferbt, erenata, crenulata, Milzfraut; gefranzt, eiliata, Frühlings-Hainfimfe ; Terminologie. 771 buchtig, sinuata, Eiche; ausgefreſſen, erosa, weiße Melde; leierförmig, Iyrata, Barbarafraut; ſchrotſägeförmig, runeinata, gebräuchlicher Löwenzahn. 6. Conſiſtenz. Häutig, membranacea, Dedblätter der grasartigen Sterimiere; (ederartig, coriacea, Preußelbeere; fteif, rigida, Grasnelfen-Sternmierez fleifhig, carnosa, fette Henne; röhrig, fistulosa, Binfe. 7. Sarbe. Grün, viridia ; gefärbt, colorata, Mariendiitel; jeegrün, glauca, jeegrüne Sternmiere; zweifarbig, discolora, manche Mandelweiden; gefleckt, maculata, gefledtes Knabenkraut. 8. Bekleidung. Glänzend, lucida, Peterfilie; glatt, laevia, Birnbaum; unbehaart, glabra, haarlojes Bruchkraut; drüfig, glandulosa, Sonnenthau, Weintofe ; rauh, scabra, die Scharffräuter; flebrig, glutinosa, Kleb-Erle; weichhaarig, pubescentia, andornartiger Katzenſchwanz; haarig, pilosa, Frühlings-Hainfimje ; zottig, villosa, zottige Wide; wollig, lanata, Wollfraut (Königskerze); filzig, tomentosa, Filzfraut ; jeidenhaarig, sericea, Frühlings-Fingerfraut; borftig, hispida, ftolzer Heinrich. Die Nebenblätter, Stütblätter heißen stipulae ; Veilchen. Die Ranken — eirrhi, Widen u. ſ. w. IV. Die Blüthe, flos. A. Der Blüthenftand, inflorescentia. Blüthenſchaft, scapus, gebräuchlicher Löwenzahn; Blüthenftiel, pedunculus, Roſe; geftielte Bfüthen, flores peduneulati, Kirihbaum ; ftiellofe oder ſitzende Blüthen, flores sessiles, GSeidelbaft ; blattwinfelftändig oder achjeljtändig, axillares, Hajelmurz ; gipfelftändig oder endftändig, terminales, Tulpe; Aehre, spica, Roggen; Traube, racemus, Weinftod ; Strauß, thyrsus, türkischer Flieder; 49* Re Terminologie. Nispe, panicula, Rispengras; Dolde, umbella, Doldenpflanzen (Döldchen — umbellula); Doldentraube, racemus, Theeflieder ; Quirl oder Wirtel, vertieillus, die meiften Lippenblümler; Kolben, spadix, Kalmus; Kätzchen, amentum, julus, Erle, Weide; Kopf, capitulum, anthodium, Korbblümler. B. Die Blüthendecke, perianthium. Sie iſt 1. einfach, Blüthenhülle, perigonium, Lilie; 2. doppelt, Kelch, calyx, und Krone, corolla. a) Der Kelch, calyx, iſt aa) einblättrig, monosepalus, monophyllus; vöhrig, tubulosus, Primel; aufgeblajen, inflatus, blaſenkelchiges Leimkraut; glodenförmig, eampanulatus, Bienenfraut; walzenförmig, eylindrieus, Nelfe; zuſammengedrückt, compressus, Sumpf-Läuſekraut; zweilippig, bilabiatus, viele Lippenblumen. Der Saum, limbus, iſt: gezahnt, dentatus, Lippenblümler; gejpalten, fissus (trifidus u. ſ. w.), Fingerkraut; 2—Btheilig, bi-, tripartitus u. j. w. Siebenſtern; bb) vielblättrig, polysepalus, polyphyllus, Kreuzblümler. b) Die Blumenfrone, corolla, ift aa) einblättrig, monopetala, gamopetala, Glocke; a) regelmäßig, regularis, Tabak; vöhrig, tubulata, Biljenfraut; glocdenförmig, campanulata, Glode; trichterförmig, infundibiliformis, Stechapfel; radförmig, rotata, Kartoffel; frugförmig, urceolata, Heivdelbeere; 8) unregelmäßig, irregularis, Ritterfporn ; zweilippig, bilabiata, Lippenblümler; magfirt, personata, Löwenmaul; gejpornt, calcarata, Löwenmaul; bb) vielblättrig, polypetala (Blumenblatt — petalum) ; eo) regelmäßig, regularis, Roſe; freuzförmig, cruciformis, Kreuzblümler ; rojenartig, rosacea, Roſe; > nelfenartig, caryophyllata, Nelke u. ſ. w. 6) unregelmäßig, irregularis, Wide; Ihmetterlingsartig, papilionacea, Wide; anders unregelmäßig, anomala, Nitterfporn. Terminologie. 773 Die Blüthenjcheide heißt spatha, Schneeglödchen; die Hülle der Korbblumen — anthodium, Kornbfume; die Hülle der Dolden — involuerum, der Döldchen — involucellum. O. Die Geſchlechtsorgane. Zwitterblumen, flores hermaphroditi, Veilchen; männliche Blume, flos masculus, weiblihe Blume, flos femineus. 1. Das männlihe Geſchlechtsorgan, das Staubgefäß, stamen, stamina, Staubfaden, filamentum, Staubbeutel, anthera, Staubbeutelfächer, locelli, Mittelband (die Fächer verbindend), connectivum; Blüthenftaub, pollen. 2. Das weibliche Geſchlechtsorgan, der Stempel, pistillum, Fruchtknoten, ovarium; Griffel, stylus; Narbe, stigma. V. Die Frucht, fructus. A. Bei der Reife findet eine Trennung der einzelnen Theile ftatt. 1. Kapſelfrüchte. Die Fruchtichale öffnet fih) und die Samen werden dadurch frei. a) Kapſel, eapsula, Scrophelfräuter. b) Hilfe, legumen (ohne Scheidewand), Schmetterlingsblumen. e) Shote und Schötchen, siliqua und silieula (mit Scheidemand), Kreuzblumen. 2. Spallfrüchte. Mehrere zufammenhängende einfamige Früchte löfen ſich bei der Reife. a) Theiffriichte, mericarpia, Dolden (2), Labfräuter (2), Wolfsmild- arten (3), Lippenblümler und Scharffräuter (4), Storchſchnäbler (3), Malven (viele). b) Gliederſchote, lomentum, Hederich. B. Bei der Reife theilen fih die Früchte nicht. - a) Steinfrucht, drupa, Kirjche, Pflaume; b) Beere, bacca, Fohannisbeere, Weinbeere ; e) Kürbisfrucht, pepo, Kürbis, Gurfe; d) Schließfrudt, achaenium, Gräfer, Korbblümler, Ranunfeln; e) Eichel, glans, Hajelnuß, Eiche; ft) Flügelfrudt, samara, Ahorn; g) Apfel, pomum, Apfel, Birne; h) Zapfen, strobilus, Nadelhölzer. — — — — Abſchiedswork des Führers. — — — Wenn ich, wie ich hoffe und von Herzen wünſche, meine Abſicht erreicht habe, ſo haſt Du, lernbegieriger Knabe, ſtrebſamer Jüngling, einen erfreu— lichen Grund in den Elementen der Botanik gelegt. Du biſt kein Fremd— ling mehr in der ſchönen Pflanzenwelt, denn Du kennſt bereits mehrere Hunderte von Gewächſen, und haſt auch wohl ein freundliches und nach dem natürlichen oder nach dem künſtlichen Syſtem geordnetes Herbarium angelegt, damit Du Dich ſelbſt in der winterlichen Jahreszeit an den lieb— lichen Kindern Flora's erfreuen und die erworbenen Kenntniſſe durch Wie— derholung Dir einprägen kannſt. Ahne ich richtig, ſo wirſt Du Dich mit dem Erlangten nicht begnügen, ſondern immer weiter ſtreben, und ich wünſche Dir Glück zu Deiner ferneren Laufbahn, auf welcher Du andere Führer finden wirſt. Sollteſt Du Dich aber auf das beſchränken müſſen, was ich Dir bieten konnte, jo haft Du doch bereits einen köſtlichen Schatz gefammelt, der Div manche trübe Stunde erheitern und Deine Lebens— freuden erhöhen wird. Vielleicht wirft Du die Pflanzen, welche Du fen- nen gelernt Haft, auch nach folchen Rückſichten zufammenftellen, für welche hier der Raum zu befchränft war, 3. DB. nach den Standorten, nach den Sahreszeiten, nach den Yarben, nach den Blattformen, nach dem Nuten und Schaden u. f. w., und dies wird Dir neue Belehrung und Unter— haltung gewähren. Sp lebe denn wohl und behalte mich in freundlichem Andenfen, — — — — Abies alba. excelsa . Larix pectinata Acer campestre platanoides Pseudo-Platan. Achillea Millefolium Ptarmica Aconitum f. hinter Acorus Calamus.. Actaea spicata Adonis aestivalis autumnalis . flammea . vernalis . Adoxa Moschatellina Aegopodium Podagr. Aesculus Hippocast. Aethusa Cynapium . Asrimonia Eupator .. odorata Agropyrum caninum repens Agrostemma Githago Agrostis canina . spica venti stolonifera vulgaris Xlphabetifhes Wegifter der Iateinifchen Gattungs- und Artnamen, *) (Die Zahlen deuten die Nummer an, unter welcher die betreffende Pflanze aufgeführt ift.) 83 84 85 83 97 98 99 489 626 637 339 . 225 Aira caespitosa . 231 canescens 230 Ajuga genevensis 173 reptans — Albersia Blitum , 997 Alchemilla Aphanes 459 arvensis — fissa . — vulgaris — Alectorolophus hirs. 172 major — minor — pulcher — Alisma Plantago. . 513 Alliaria offieinalis 40 Allium acutangulum 453 arenarium 426 ascalonicum 409 Cepa — fistulosum — oleraceum 287 Porrum 409 sativum 407 Schoenopras. 408 Scorodopras. 409 ursinum 128 vineale 426 Alnus glutinosa . 26 incana . EEE Alopecurus fulvus geniculatus pratensis . Althaea offieinalis Alyssum calycinum . montanum Amarantus Blitum caudatus Ampelopsis quinquef. Anagallis arvensis Anchusa arvensis offieinalis . Anemone alpina . nareissifl, nemorosa patens. pratensis . Pulsatilla ranuncul, sylvestris vernalis Anethum graveolens Angelica sylvestris Antennaria dioica Anthemis arvensis Cotula. nobilis tinctoria . Anthoxanthum odor, *) Diejenigen Pflanzen, welde nur in dem Schlüffel zu Linnes Syſtem aufgeführt, nicht aber ander- weit beſchrieben find, find in die alpabetiichen Regiſter nicht aufgenommen. 776 Alphabetiſches Negifter. Anthriscus Cerefol. 391 | Avena sativa . . 221 | Campanula persicifol. 386 sylvestris 366 strigosa — rapuncul. 428 vulgaris 466 rotundifolia 306 Antirrhinum majus 565 | Baldingera arundin. 665 Trachelium 387 Orontium — | Ballota nigra . 583 | Cannabis sativa . . 408 Apargia autumnalis 611 | Barbaraea strieta 159 | Capsella Bursa Past. 10 Apera spica venti . 224 vulgaris. — | Cardamine amara 65 Aphanes arvensis . 459 | Batrachium aquatile 356 pratensis — Apium graveolens . 894 divaricatum 357 | Carduus acanthoides 484 Aquilegia vulgaris . 142 fluitans „. . 358 nutans 561 Arabis Gerardi . 122 | Bellis perennis 67 , Carex acuta 197 hirsuta — | Berberis vulgaris . 104 brizoides . 202 Thaliana . 11 | Berteroa incana . . 490 ericetorum 213 Archangelica officin. 364 | Beta vulgaris . 404 flava. 207 Arctium Lappa 589—591 | Betonica officinalis . 382 glauca . 210 Arenaria serpyllifolia 382 | Betula alba . 25 hirta 206 trinervia . 254 nana — leporina 201 Armeria maritima . 309 pubescens — muricata 199 vulgaris — | Bidens cernua 651 pallescens . . 208 Armoracia amphibia 521 tripartita . . 650 paludosa . 205 rusticana 899 | Brassica Napus 162 panicea 209 Arnica montana .„ . 379 oleracea 160 pilulifera 212 Arnoseris minima . 416 Rapa 161 praecox 214 Arrhenaterum elatius 181 | Briza media 232 riparia . 204 ArtemisiaAbrotanum 474 | Bromus mollis 236 Schreberi . . 202 Absynthium . — secalinus — stellulata . . 200 campestris — sterilis = stricta 196 Dracunculus . — tectorum — tomentosa . 211 vulgaris 474 | Bryonia alba . 472 vesicaria 203 Arundo donax 667 dioica nn vulgaris 195 Asarum europaeum . 50 | Butomus umbellatus 542 vulpina 198 Asclepias syriaca 634 Carlina acaulis 619 Vincetoxicum — | Calamagrostis Epig. 664 vulgaris . . 620 Asparagus officinal. 516 sylvatica . — | Carpinus Betulus 102 Asperula odorata . 124 | Calamintha Acinos . 447 | Carum Carvi 71 Astragalus glyciphyll. 380 | Calla palustris 361 | Celosia cristata . . 997 Astrantia major . . 372 | Callitriche stagnalis 557 | Centaurea Cyanus , 344 Atriplex hastatum . 599 verna. — Jacea . 616 hortense — / Calluna vulgaris. . 685 paniculata . 617 patulum .598 | Caltha palustris . 62 Scabiosa. . 618 Atropa Belladonna . 388 | Calystegia sepium . 510 | Cerastium arvense . 166 Avena fatua . 221 | Camelina dentata 337 semidecandrum ‚167 orientalis . — sativa . 336 vulgatum — pubesceens . — | Campanula patula . 305 | Ceratophyllum dem. 560 Chaerophyllum arom. bulbosum . hirsutum . temulum Chaeturus Marrub. Chamaenerion ang. . Chelidonium majus . Chenopodium album bonus Henricus glaucum . hybridum murale polyspermum urbicum . Vulvaria . Chimophila umbellat, Chrysanthemum inod. Leucanthemum Parthenium segetum,, Chrysosplenium alt.. oppositifolium Cichorium Endivia . Intybus Cicuta virosa . Cirsium arvense . lanceolatum oleraceum . palustre . Citrullus colocynthis vulgaris Clinopodium vulgare Cnicus — Cirsium. Cochlearia Armorac. Colchicum autumnale Comarum palustre Conium maculatum . Convallaria majalis. Convolvulus arvens. sepium Coriandrum sativum Cornus Mas sanguinea Coronilla varia Alphabetiſches Regifter. Corydalis cava fabacea Corylus Avellana Colurna . tubulosa . Corynephorus eanesc. | Crataegus Oxyac. Crepis biennis tectorum . virens . Cueubalus baccifer . Cueumis colocynthis Melo sativus . Cueurbita Citrullus . Melopepo ovifera Pepo verrucosa Cuscuta Epilinum Epithymum europaea monogyna . Cydonia vulgaris. CynanchumVincetox. Cynoglossum offiein. Cynosurus cristatus Cyperus flavescens . fuscus Cytisus biflorus eapitatus . Laburnum nigricans, Dactylis glomerata . Daphne Mezereum . Datura Stramonium Daucus Carota Delphinium Consol. elatum . Dentaria bulbifera . enneaphyllos glandulosa . Deschampsia caespit. 777 | Dianthus Carthusian. 449 Caryophyll. 449 deltoides . 448 plumarius . 449 superbus — Digitalis grandiflora 655 purpurea — Digitaria filiformis . 662 glabra . = sanguinalis 661 Dipsacus Fullonum . 415 laciniatus. — sylvestris . — | Draba verna 9 Drosera intermedia . 464 longifolia | rotundifoliia — Eichinochlo& crus galli 660 Eehium vulgare . 346 Eleocharis acieularis 536 palustris . 535 ' Elichrysum arenarium 501 | Epilobium angustifol. 636 hirsutum . 638 montanum. . 637 palustre . 454 parviflorum . 639 roseum . . 454 tetragonum — Epipactis Helleborine 381 Eranthis hiemalis . 680 Erica — Calluna . 635 Erigeron acer. . 487 canadensis 488 Eriophorum angustif. 194 gracile . — latifolium 193 vaginatum 194 Erodium cieutarium 343 Erophila vulgaris 9 Ervum Lens . 324 Eryngium campestre 527 maritimum — 778 Eryngium planum Erysimum cheiranth, strietum . Erythraea Centaur. . pulchella. Esculus = Aesculus, Euonymus europaeus Eupatorium cannab. Euphorbia Cypariss, Esula . exigua Helioscopia . palustris . Peplus Euphrasia Odontites officinalis Faba vulgaris, Fagus sylvatica Farsetia incana Fedia= Valerianella. Festuca duriuseula . gigantea ovina. rubra , Ficaria ranunculoides Filago arvensis germanica montana . Foeniculum officin. . Fragaria collina . elatior . vesca Fraxinus excelsior . Fumaria offieinalis . Vaillantii . Gagea arvensis lutea minima pratensis . stenopetala Galanthus nivalis Galeobdolon luteum 425 132 Alphabetiſches Negifter. Galeopsis Ladanum 568 pubescens 584 Tetrahit . 569 Galium Aparine . . 279 boreale . 623 Mollugo . . 493 palustre . . 461 sylvaticam . 256 uliginosum . 461 verum . 494 Genista germanica . 275 tinctoria.. . 274 Gentiana Amarella . 675 Pneumonanthe . 674 Geranium columbin. 479 dissectum . — molle — palustre . 451 phaeum, . . — pratense 450 pusillum 479 Robertianum 38385 sanguineum . 451 sylvaticum, . 450 Geum montanum . 138 rivale — urbanum . 471 Gladiolus communis 456 imbrieatus — Glechoma hederac. . 48 Glyceria altissima . 666 fluitans . . 234 spectabilis 666 Gnaphalium luteo- alb.652 sylvaticum 631 uliginosum 6583 Gratiola offieinalis . 462 Gypsophila muralis . 575 Hedera Helix . quinquefolia Heleocharis acicular. 536 . 670 palustris 535 Helianthemum vulg, 234 Helianthus annuus tuberosus Helleborus niger. viridis Hemerocallis flava . fulva . Hepatica triloba . Heracleum Sphond. Herniaria glabra. Hieracium Auricula boreale _ collinum murorum Pilosella praealtum umbellat, vulgatum Holcus lanatus mollis. Holosteum umbellat. Hordeum distichon . hexastichon murinum vulgare . Hottonia palustris Humulus Lupulus Hyaecinthus orientalis Hydrochar. mors.ran. Hydrocotyle vulgaris Hyoscyamus niger Hypericum hirsutum humifusum montanum perforatum quadrangulare tetrapterum . Hypochoeris glabra . radicata Hypopitys Monotropa Jasione montana Iberis amara nudicanlis , ° umbellata . 304 376 sol 305 629 Alphabetifches Regifter. 719 Impatiens Balsamine 632 | Lemna polyrrhiza . 558 | Lychnis alba . . . 434 noli tangere — trisulea . . 554 diuma . .„ — Inula britannica . . 614 | Lens esculenta . . 324 Flos Cuculi 175 _ Helenium . „ — | Leontodon autumnal. 611 Githago . . 339 salieina.. . . 613 hastilis . . . — rubra. . .434 Iris germanica . . 541 Taraxacum . 170 vespertina . — Pseud-Acorus . — | Leonurus Cardiaca . 581 Viscaria. . 174 sibirica . . .— Marrubiast. 582 | Lycopsis — Nonnea, Isolepis setacea . . 537 | Lepidium campestre 147 | Lycopus europaeus . 646 Isopyrum thalictroid. 38 ruderale . — | Lysimachia nemorum 352 Juglans regia.. . . 103 sativum . — Nummul. — Juncus articulatus . 531 | Lepigonum rubrum . 576 thyrsiflora 353 bufonius „ . 534 | Leucanthemum vulg. 288 vulgaris . 351 bulbosus . . 533 | Leucoium vernum . 3 | Lytrum Hyssopifolia 506 conglomerat. 529 | Levisticum offieinale 398 Salicaria . — effususs . .528 | Ligustrum vulgare . 114 h glaucus . . 530 | Lilium bulbiferum . 261 | Majanthemum sylvaticus . 532 candidum. . — — Smilacina, Juniperus communis 86 Martagon. . — | Malachium aquatic. 512 tigrinum . . — |Malva Alcea . ... 475 Knautia afvensis. . 444 | Linaria arvensis . . 566 neglecta . . 477 Elatine . . — rotundifolia . 478 Lactuca sativa . . 593 minor. . 2. — sylvestris . . 476 Scariola,. . — vulgaris . . 499 | Marrubium vulgare . 580 virosa . . — | Linum catharticum . 460 | Maruta Cotula . . 329 Lagenaria . . . .405 usiatissimum. 402 | Matriearixn Chamom. 327 Lamium amplexic, . 61 | Listera cordata . . 262 | Medicago falcata . 438 Galeobdolon . 132 ovata . ı 2. — N lupulina . 297 maculatum . 137) Lithospermum arv. „ 58 sativa . . 411 purpureum . 61| Lolium perenne . . 226 | Melampyrum arvense 422 Lampsana commun. 375 temulentum ,„ 227 ceristatum . 373 Lappa major . . . 590 | LoniceraCaprifolium 115 nemorosum . — MINOR. 6060 N ER EEE erg pratense . . — tomentosa . 589 Perielymenum . — sylvaticum . — Larix deeidua . . 8 sempervirens „ — |Melica nutans . . 144 Laserpitium prutenic. 633 tatarica . . ..— | Melilotus alba . .491 Lathyrus niger . . 136 Xylosteum ..— | dentata. . . 497 palustris . 455 | Lotus corniculatus . 298 macrorrhiza . 495 pratensis . 283 major . . .. 29 officinalis . . 496 tuberosus . 424 | Lupinus albus. . . 326 Petitpierreana — vernus.. . 49 angustifolius — vulgaris . .491 Ledum palustre . . 189 luteus. . . — | Melissa Acinos . . 447 Lemna gibba . . . 554 Luzula campestris . 178° Clinopodium 384 minor. . . 552| pilosa. . . 58 | offieinalis . — 780 Melittis Melissophyli. Mentha arvensis . aquatica. Pulegium sylvestris Menyanthes trifoliata Mercurialis annua perennis Mespilus germanicus Milium effusum Moehringia trinervia Molinia coerulea. MonotropaHypopitys Morus alba nigra Muscari . ; Myogalum nutans Myosotis caespitosa hispida . intermedia palustris sparsiflora stricta . sylvatiea versicolor Myosurus minimus . Myriophyllum spicat. vertieillatum . Narcissus poeticus . Pseudo-Nareissus Nasturtium amphib,. 5 officinale palustre . sylvestre Neottia nidus avis Nepeta Glechoma Neslia panieulata Nicotiana latissima . rustica. Tabacum . Nigella arvensis . damascena . sativa Alphabetiſches Negifter. Nonnea pulla . Nuphar luteum Nymphaea alba Odontitesrub. (verna) Oenanthe fistulosa Phellandrium Oenothera biennis Ononis hireina spinosa Onopordon Acanth. . Oplismenus Crus Galli Oporina autumnalis Orchis latifolia maculata , Morio . ÖOrnithogalum nutans umbellatum ÖOrobus niger . vernus Oxalis Acetosella strieta . Oxycoceus palustris. Panicum glabrum miliaceum sanguinale Papaver Argemone dubium , Rhoeas . somniferum Paris quadrifolia. Parnassia palustris . Pastinaca sativa . Pedicularis palustris sylvatica Pennisetum glaucum viride Peplis Portula Persica vulgaris . Petasites officinalis . Petroselinum sativum . 482 . 949 . 548 423 393 Peucedanum Oreosel. 367 Phalaris arundinacea 665 canariensis 657 Phaseolus multiflorus 322 vulgaris . 321 Phleum Boehmeri (phalaroides) 223 Phleum pratense . Phoenixopus muralis 374 Phragmites communis Phyteuma orbiculare spicatum . Picea vulgaris Pimpinella Anisum . magna Saxifraga Pinus Pumilio. sylvestris Pirrus Pe, Pisum sativum Plantago lanceolata major . media . Platanthera bifolia . Poa annua. aquatica . pratensis. trivialis Polyenemum arvense Pulygala amara . comosa vulgaris Polygonatum anceps multiflorum verticjllatum Polygonum amphib. aviculare Convolvulus . dumetorum Fagopyrum Hydropiper lapathifolium. minus Persicaria . 667 Alphabetiſches Regifter. 78 Populus alba . . . 21 | Pyrola umbellata . 269 | Rubus caesius. . . 252 nigra .. 23 unifora . „270 - Chamaemorus 250 pyramidalis 24 | Pyrus Aria . . ..%9 fruticosus , . 253 tremula . . 22 Aucuparia. . — Idäeus . . . 249 Potamogeton crispus 551 | communis . . 80 odoratuss . „ — natans — Malg Aa. T saxatilis . . 251 pectinatus — torminalis. . 95 | Rumex Acetosa . „313 Potentilla alba . . 119 Acetosella . . 153 anserina . . 290 | Quercus peduneulata 101 conglomeratus .„ 517 argentea . . 292 | Robur . . 100 erispuss . . „518 cinerea . . 68 | Hydrolapathuım — eollina . . 292 | Radiola Millegrana 460 maritimus . .517 opaca. . . 70 | Ranunculus acris . 168 reptans . . 291 arvensis . .8383 | Sagina nodosa . . 672 rupestris . . 120, auricomus. . 68, procumbens . 192 Tormentilla . 293 | bulbosus . . 334 | Sagittaria sagittifolia 547 vema ... 69 Flammula. . 354 | Salix alba. . . . 92 Poterium Sanguisorb. 625 | lanugin. . .131 amygdalina . . 93 Prenanthes purpurea 374 Lingua . 5354 aa, 278% Primula acaulis . . 133 | polyanthemos 169 | babylonica. . 94 Auriella . — | repeng,3 '. „ 184 | Caprea . . . 80 elatior . . — sardous ,„ 334 J 88 minima . . — sceleratus . . 355 | daphnoides . 94 ofieinalis . — | Raphanistrum seget. 157 feagilisii7 108 Prunella grandiflora 308 | Raphanus Raphanist. — herbacea . . % wulgaris . — sativus. . — ineana . . . — Prunus Armeniaca „ 18 | Rhamnus cathartica 109 pentandra . . — aylumı.." 20... 76 Frangula . 110 purpurea . .„ 32 Cerasus . . 77 | Rhinanthus TEDERSN N 2 domestica . 79 | — Alectorolophus, trlandra i....: 2798 insititia . . 78 | Ribes Grossularia . 113 silesiaca . . 9% Padwsi "4105 Nioramy.y .' 11.282 viminalis . . 33 spinogar\.. „. 19| rubrum. . . 113 | Salsola Kali . . . 573 Ptarmica vulgaris . 626 | Robinia Pseud- Salvia offieinalis. . 446 Pulicaria vulgaris . 588 Acacia . 2.243 | pratensis . . — Pulmonaria angustif. 47 Rosa alba . . . . 248 | Sambucus Ebulus . 244 offieinalis — alpina . . „245 nigra . — Pyrethrum inodorum 288 eanina ... — racemosa — Parthenium 288 . Centitolia . . 248 | Sanguisorba offiein. 624 Pyrola chlorantha . 266 Eglanteria . . — | Sanicula europaea . 116 media „u. ..267 gallica . . . — | Saponaria diurna . 434 minor . . . 268 rubiginosa . . 247 noctilora — rotundifolia . 265 tomentosa . . 246 officinalis 640 secunda , . 264 | Rubia tinctorum . . 414 | vespertina 434 782 Sarothamnus vulgaris 273 Saxifraga granulata 163 tridactylites — Scabiosa arvensis 444 Columbaria . 443 sucecisa 6783 Scherardia — Sherardia. Seirpus acicularis 936 lacustris . 538 palustris . . 535 setaceus . 937 sylvaticus 539 Scleranthus annuus . 350 perennis — Scorzonera humilis . 186 Scrophularia nodosa 655 Scutellaria galericul. 523 hastifolia 524 Secale cereale . 216 Sedum acre . 502 sexangulare . — Telephium 608 Selinum Carvifolia . 368 Sempervivum sobolif. 6 tectorum . Senecio Jacobaea nemorensis . vulgaris . sylvaticus Serratula tinetoria Setaria glauca verticillata . viridis Sherardia arvensis . Sieversia montana Silaus pratensis Silene inflata . nutans . Saponaria Sinapis alba arvensis . nigra . Sisymbrium Alliaria 40 Alphabetifches Regifter. Sisymbrium offieinale 468 Sophia . 467 Thalianum - 11 Sium latifolium . 648 Smilacina bifolia. . 126 Solanum Dulcamara 522 humile . . 585 miniatum . — nigrum . — tuberosum 400 villosum 985 Solidago virgaurea . 628 Sonchus arvensis 418 asper 420 oleraceus . 419 Sorbus Aria 95 Aucuparia — torminalis — Sparganium natans . 546 ramosum . 545 simplex 046 Spartium Scoparium 273 Spergula arvensis 412 pentandra . 150 Spergularia rubra 976 Spiraea Aruncus. . 436 filipendula . — Ulmaria. 515 Stachys annua 669 Betonica 382 palustris . 907 recta . 669 sylvatica. 883 Statice Armeria . 309 Limonium — Stellaria glauca 191 graminea . 165 Holostea 39 media 97 Stratiotes aloides 956 Suceisa pratensis 678 Symphytum offieinale 315 Syringa vulgaris. . 114 Tanacetum Balsamita 500 cerispum . — vulgare . — Taraxacum offiecinale 170 Taxus baccata 87 Teesdalia nudicaulis 148 Thalictrum angustif. 282 Thlaspi arvense . . 146 Bursa Pastoris 10 perfoliatum. 146 Thymus Serpyllum . 447 vulgaris — Tilia grandifolia 241 parvifolia 242 Torilis Anthriscus . 369 ‚Tormentilla erecta . 293 Tragopogon pratense 300 Trapa natans . 360 Trientalis europaea 258 Trifolium agrarium 295 alpestre 260 arvense 349 filiforme . 296 medium 260 montänum 289 pratense . 319 procumb. . 294 repens . 320 spadiceum 296 Tritieum caninum . 228 repens. . — Spelta . . 215 vulgare — Trollius europaeus . 185 Tulipa Gesneriana . 171 sylvestris . — Turritis glabra 280 Tussilago Farfara . 54 Typha angustifolia . 544 latifolia . 943 Ulmus campestris . 27 effusa | 28 | Urtica dioica . 481 Alphabetifches Regifter. 183 Urtica urens . . . 481 | Verbena offieinalis . 480 | Vieia sepium . . . 135 Utricularia vulgaris. 555 | Veronica agrestis 156 villosa . u 7,285 | Anagallis . 525 | Vinca minor „. . . MI Vaceinium Mpyrtillus 88 arvensis 15 |, Vincetoxicum offiein, 634 Oxyceoccus 89 Beccabunga 526 | Viola canina . . . 44 vitis idaea — Buxbaumii 156 Biftard S uliginosum — hederifolia. 14 mirabilis . . 46 Valeriana dioica. . 286 offieinalis . 271 | udersata..., 7.742 offieinalis . — polita . . 156 palustris . . 182 sambueifolia — seutellata . 190 sylvestris . . 45 Valerianella Auricula 430 serpyllifolia 66 tricolor . . . 60 Morisonii 432 spicata . . 272 | Viscaria purpurea . 174 olitoria . 72 triphyllos . 12 | Viscum album . ,„ 20 Verbascum Blattaria 505 | verna . . 18 | Vitis vinifera . . . 670 Lychnitis . 504 | Viburnum Opulus . 107 nigrum . .508 | Vieia angustifolia . 340 | Xanthium Strumar, 594 phoeniceum 505 Craeca . . . 285 thapsiforme 571 | Faba . ..326 |Zea Mays. . . . 656 Thapsus. . 570| sativda . . „825 ——— — Alphabetifhes Regiſter Abbiß, Teufels- . Nr. 673 Adonisröschen 154 Afterquendel 506 Ahlkirſche 105 Ahorn . . 97—99 Afazie 243 Afelei Fa 142 Mlanti\ 27... 62 2613,674 Allermannsfreund . 279 Amarant 597 Ampfer —— 518 Andorn 580 Anemone 0 Angelika 364 Anis NE Untelbaum.' .. .: 481 AUDTHENNe . 886868 RIES a RR ER NE N Aftrantie 16 Augentroft . 423, 622 Aurikel . 133 Bachbunge 526 Bärenklau . 365 Bärenlauch 128 Bärwinkel . 141 Baldgreis . 473 Baldrian 286 Ballote . „=. 583 DBaljamine . 632 | Bijampiftel der deutichen Namen. Bandgras . ; 665 Bandweide . -» . 88 Barbarafraut . 159 Bartid . 365 Batenie. — 1' 382 Bauernſchminke: . 58 Bauernjenf . 148. 490 Becherblume 625 Berfuß - 474 Beinwell 215 Belladonma 388 Benediktenwurz 138. 471 Berberize 104 Bergklee 289 Berglattid) . 374 Bergpeterfilie . 367 Bertram 626 Bejenginfter 273 Betonie. 382 Biberklee 188 Bibernell 433 Bibernell, wälſche 624. 626 Bienenkraut 143 Bienenjaug 2.614.187 Bilſenkraut 586 Bingelkraut 130 Binje . . 528—534 len. a 2er Birkhahnenfuß 131 Birnbaumı.s .:...2:380 Birnbäumdenfraut . 264 Bilamfraut Bitterffee Bitterfüß Blaubeeren DBlauveilden . Blumenbinfe . Blumenrohr DBlutauge . Bluthirje Blutfraut . Blutstropfen . Bodsbart Bodsbeere . Bohne Bohnenbaum . Borftvolde . Braunelle . Braunwurz Brennneſſel Brombeere . Brudfraut Brunnenfrefle . Bruſtwurz Buche Buchlattich. Buchweizen 661. 321. 452 662 506 341 300 112 322. 276 369 308 655 481 249—253 498. 974 65 364 103 376 410 Butterblume = Schmirgel und Hahnenfuß. Butterftiel . Calmus 561 | Ehriftbeere. . 493 362 1135 Alphabetifches Regifter. Der Führer in bie Pflanzenwelt. 4te Aufl, Ehriftinenfraut 588 | Erdapfel 668 Chriftophsfraut . 121 | Erobeere 118. 164 Chriftusdorn . 247 | Erdgalle 462 Ehriftwurz . 679 | Eronuß . 424 Eichorien 486 | Erdraud 342 Eiftröschen - 284 | Erdrübe 162 Citronenmelifje 384 | Erle. 26 Coriander . . 3922 | Eide - . 29 Corneliusfivfhe . . 16 | Ejelsferbel . 466 Eypergras . 540 | Ejelsmild) . 74 Eipe . : 22 Dadhmurz . 609 | Ejfigdorn . 104 Dedenrohr . 667 | DE. 0.8396 | Färberginfter . 274 Diftel . 484. 561 | Färberröthe 414 Doltode . .» . . 838 | Färbericharte . 627 Dotterblume . . . 62 | Farfetie 490 Dradenmwurz . 361 | Fajolen . 321. 322 Dreidiftel 620 Faulbaum. 110 Dreifaltigfeitsblümchen 258 | Faule Mägde. 193. 194 Dürmurz . 487. 488 | yedernelfe . 449 Seldahorn . 97 Ebereihe . . » . 95 | Feldkreffe . 147 Eberwurz 619. 620 | Fenchel . 395 Edeleihe . - -» 29 Fennich. 658. 659 Edeltanne . . . + 83 | Ferfelfraut 417 Egelfraut . 352 | etthenne . 608 Ehrenpreis 12—15. 66. 156 | Fichte — 84 190. 271.272.525.526 Fichtenſpargel 277 N 666bellee 188 Eibiih . 478 Filzkraut 562—564 Eiche 100. 101 | Fingerhut . 655 Einbeere 129 | Fingergras 661. 662 Einblatt . . » 671 |, Fingerfraut, |. Fünf— Etjenfraut . 480 fingerfvaut. Eiſenwurzel 618 Finkenſame 336 Eliſabethblümchen 284 Fiſchmelde. 607 2 a... 402 Elſebeere 105 Flachsſeide 402. 511 Engelmurz . . 364 | Fladerbaum 99 Entengrün . 552—554 Flattergras 145 Enzian . 674. 675 | Flatterrüfter . al - Epheu . 670 Fleiſchnelke 175 Erbe 323 Flieder, Thee- 244 785 lieder, türkiſcher 114 Flöhalant . 588 Flöhfraut 487. 488 Flodenbfume344.616—618 Flughafer . 3231 JJ — Frauenflachs . 499 Frauenkrieg 483 Frauenmantel 459 Froſchbiß. 550 Froſchlöffel 513 Frühlingshahnenfuß 63 Frühlingshainjimje. 53 Frühlingsfnotenblume 9 ı Frühlingswalderbje. 49 Fuchsſchwanz (Alopee.)179 (Amar.) 597 Fünffingerfraut . 68—70 119. 120. 290— 293 Auttertrespe . 236 Futterwicke 325 Gänſeblume, große. 288 Gänjeblümden . . 67 Gänſediſtel 418 Gänſefuß 600—607 Gänjefraut, Thals . 11 Gänſerich A290 Gbe PP RIIE Gartenferbel . 391 Gartenkreſſe 147 Gartennelke 449 | Gartheil 474 Gaucdheil . 34l Geisbart 436 Gerſte. . 217—219 Gichtbeere . 112 Gichtrübe . 472 ı Gierid . i 278 ' Gifthahnenfuß 355 Giftlattich . 593 Gille 328. 329 ı Ginfter . 274. 275 | Glanzgras . 657, 665 50 786 Glatthafer. 181 Gleiße .. 330 Glockenblume — 142 Glocke (Camp.) 305. 306 386. 387. 428 Goldenmilzenfraut . 64 Goldhähnlein. . . 37 Goldneflel . 132 Goldregen . 276 Goldröshen . 284 Goldruthe - 70 Goldftern 4. 5. 55 Goldwurz . 261 Gottesgnade. . 462 Gottesvergeß - 583 Grasnelke. 39. 309 Grenze . 189 Grindmwurz.. 518 Grundfefte . 440—442 Guckuksblume 173. 175. 177 Günfel . 113 Gundermann . 48 Gurfe . . 406 Guter Heinrich 601 Gypskraut. 575 Haarſtrang 367 Hatweide 80 Habermaukeln 300 Habichtskraut 134. 301-304 | 376. 629. 680 Hafer 221 Haferwurzel 186 Haftdolde . 369 | Hagebutte Hagedorn er Hahnenfuß 63. 131. 168 169. 184. 333. 334 354, 355 Hainbude . 102 Hainfimje . . 53. 178 Hakenſchaar 601 Han 403 Hanfnefiel . 569 | Alphabetifches Negifter. Hartheu . 421. 439 Hartriegel . u Haſelſtrauch . -.u 1 Hafelmurz . ‚50 Hafenbrot . 178 Hajenfohl . 375 Haſenſtrauch 374 Hauhechel . 483 Hauglaud) . 609 Hausmwurz . 609 Hedenfiriche 115 Hederich 157 Heideforn . 410 Heidefraut . 635 Heidelbere aD Heilfraut 365 Heinrich, guter 601 Heinrich, ftolzer . 346 Helmfraut . 523. 524 Herbitzeitloje 678 Heringsmelde . 607 Hergottslöffel . 464 Herzblatt 671 Herzgejpann 581 Himbeere 249 Himmeljchlüffel, blauer 47 gelber 133 Hirſe 222 Hirſengras 145. 658. 659 Sigtentälhel: 4:60 Gohlwnz . :,..\==6.D1 Hohlzahn 568. 569. 584 Hollunder, türfijger. 114 Thee- . 244 Honiggras . 229 Honigflee 320 Honigwide . 283 Hopfen . 281 Hopfenflee . 297 Hornblatt . 560 Hornflee 298. 299 Hornfraut . 166, 167 Hornftraud) 108 Hottonie 399 Huflattih . 54 Hundsgras 235 Hundsmild) 73 Hundspeterfilie 330 Hundsrippe 318 Hundsveilchen 44 Hundswürger. 634 Hungerblümchen. Hühneẽgras 660 Hyazinthe . 261 Sachandelbeere 86 Fafione . 445 Je länger, je lieber. 115 Sgelfolben . 545. 546 Fgellod . 560 Smmenblatt 143 Immergrün 141 Immerſchön 501 Immortelle 501. 610 Johandelbeere 86 Johannisbeere 113- Johannisblume 288 Johanniskraut 489 Iris. 541 JFudenkirſche 16 Jungfer im Grünen 579 Kälberfropf 370. 371. 514 Käjepappel 477 Kätelfraut . 349 Kaiſerkrone 261 Kalinkebeere 107 Kalmus |: Kamille . .327—329 Kammgras 233 Kanarienhirfe . 657 Karbe 71 Karden . 415 Karthäufernelfe 449 Kartoffel — Kaftanie, Rof- . » %- Katenpföthen . 501. 610 | Katenihwanz . 262. 582 Kelerhal8 . . .. 8 Kerbel 366. 391. 466 Keulenmohn 152 ‚Kiefer 82 Kienporft . 189 Kiride . 76. 77 Klappertopf . 172 Klatihroie . 151 Klebefraut . 279 Klebenelfe . 174 Klee 260. 289. 294—296 319. 320. 349 Klette 589—591 Klettenferbel 369 Knabenfraut 176. 177. 257 312 Knackweide 91 Knaul 350 Knaulgras . 235 Knautie. 444 Knieholz 82 Knoblaud) . 407 Knoblaudhsfraut . 40 Knörid . 412 Knöterich .410. 492. 508 509. 572. 595. 596. 642 Knopfwurzel . 617 Knorpelfraut . 573 Knotenblume . . . 3 Königskerze 571 Kohl. 160—162 Kohlrübe 52063 Kolbenrohr 543. 544 Kopfjalat 593 Korbmeide . 33 Koriander . 392 Kornblume 344 Kornelfiriche 16 Kornnelfe Kornrade } ar Krammetsbeere 95 Krapp 414 Kraßbeere . 252. 253 Kratzdiſtel 425.457.458.485 Alphabetiſches Regifter. Krebspiftel . 592 Krebsicheere 556 Krehn 399 Kreſſe . 147 Kreuzblümchen 310. 311 Kreuzdorn . 109 Kreuzholg . 20 Kreuzfraut 377. 378. 473 | 615 Kriecheln 78 Krötenbinſe 534 Kronenwide 314 Kropfmurz . 655 Krummhals . 482 Kudufsblume ſ. Gudufz- blume. Kürhenfchelle . 90 Kümmel 71 Kürbis . 405 Kugelranunfel 185 Kuhblume . . 62 Kuhmeizeit. 422. 373 Kunigundenfraut 654 Rabfraut 256. 279. 461 493. 494. 623 Fäufefraut . 187 Lajerfraut . 633 Lattih . 232398 Lauch 128. 287. 408. 409 426. 453 Laufdiftel 527 Leberblume, blaue . 7 weiße 671 Leerbaum . — — Leimfraut . 255. 435 fein - 402. 460 | Lein, Zwerg: . . . 460 | Seindotter . . 335—337 Leinkraut 499. 566 Lerchenbaum . 85 Lerchenſporn 51. 52 Lichtnelfe 175. 434 Liebſtöckel 398 787 Lierbaum . 85 Liefhgras . 223 Ligufter . 114 Lilie . 261 Linde 241. 242 Linſe 324 Lömwenfuß . 459 Löwenmaul. 565. 499 Löwenſchwanz 581 Löwenzahn 170. 611. 612 Lolch. 226. 227 Lonitzere 115 Lorbeerweide . 94 Lungenfraut a Luzerne . 411. 438 Lyſimachie. 351—353 Mädelſüß. 515 Mägdehülle 378 Märzglöckchen. ». 3 Märzveilden . 42 Mäufegerfte 220 Mäuſeſchwanz 155 Maiblume . 170 Maililie 125 Malve . 475 —478 Mangold 404 Mannagras 234 Mannstreu 527 Maßholder 107 Maßliebchen. 67 Maftkraut . 192. 672 Mauerpfeffer . 502 Maulbeerbaum 003 Mausöhrhen . 301. 302 Mays 656 | Meerrettig . . 399. 521 Mehlbeeren Mehlhoſen abe ı Meifterwurz 372 ı Melde 598—607 Meliiie . 384 | Mert — ‚ Michaelisblume . 678 788 Miere. 39. 57. 165. 191 Milchen 416 Milchglöckel 306 Milchſtern . 4. 5. 55. 56 RUHE u Minze. . 567. 647—649 Miipel. 81. 106 Mies. ‚2 Miftmelde 606 Möhre . ...389 Mohn 151. 152 Mohrrübe . 389 Molinie 663 Moosheere. .» ... 8 Morgenitern 300 Mofchustraut. . . 4 Münze . 567. 647—649 Mummel 1,349 Muſchelblümchen. . 38 Mutterblätter . 500 Mutterfraut 327 Nachtkerze 519 Nachtſchatten 400. 522. 585 Nadte Jungfer 678 Narchiei ... 2 2 Natterblümchen 310. 311 Natterfopf . 346 Nattermilch 186 Nelke 448. 449 Meſengrs8s Nelfenwurz . 138. 471 Neslie 335 Neſſel, Brenn-⸗ 481 taube ,61 187 Neftwurz R 263 Nieswurz . 679. 680 Ochſenauge 288 Ochſenzunge 429. 482 Ddermennig . 621 Ohnblatt 277 Oſterblume . 36. 37. 90 Alphabetiſches Regiſter. Palmweide30 Pappel . 2124 Parnaſſie 671 Paſtinak 397 Pechnelke. 174 PBeltihe . 314 Berlgras;; . ala Peiwurz =. Beterfilie 393 Betersftab . 628 a Yin Pfaffenröſel Pfeilfraut . 547 Pfennigfraut . 146. 352 Pferdebinſe 538 Pferdeſamen 644 Pfingftrofe . 245 Pfirſſhe er Pflaune ER Pfriemen 273 Pippau . 440—442 Platanthere . ». 257 Platterbſe 49. 136. 283. 424 455 Poleyminze 647 Porrey . 409 Porſt 89 Preußelbere . » . 89 Primel . — Purgirlein . . 460 Purpurnefiel . .» . 6l Purpurweide . . . 82 Poramidenpappel . 24 DQuede . 228 Duendel 447 1 N gntitihbeere 47." 89 Have . — 3309 Ragwurz 176. 177, 312 Rahmbeere. 252 Kainfarn . 500 | Rainfohl 375 Ramiſch 128 Ramſelwurz.40 Raps 162 Rapunzel 72.259.430—432 Rathe —389 Rauke 11. 467. 468. 621 Naufhbere . . 89 Kaygras 226 Rebendolde 644 Rebunz mia. 22 Reiherſchnabel 348 Rettig 157 Rietgras . 195— 214 Rippenfraut 318 Nispengras 237—239 Ritterſporn 345 Robinie 243 Röthe 414 Roggen. 216 Rohr 667 Roſe. 245—248- Kofenpappel . 475 Rosmarin, wilder 189 Roßfenchel. 644 Roßkaſtanne6 Roßpappel 476 Rothbude . 103 Rotherle... . "na 6 Rothkehlchenbeere 111 Kothlaufsfraut 385 Rothtanne. . . 64 Nuchgras . 180 Rübe, weiße . 161 Kohl- . 162 rothe 404 Rübenkerbel 370 Rübs 161 Rüſter 27. 28 Ruhrkraut 631. 652. 658 Runkelrübe 404 Ruprechtskraut 385 Ruttich. 595 Saalmweide 30 Salbei . 446 Salbeiweide 34 Salepmwurz 176 Salat 593 Salomonsfiegel . 127 Salzfraut . 573 Samfraut . 551 Sandfraut . 254. 332 Sandlauch 426 Sandmohn 152 Sandwien . 416 Sanifel . 116 Saubohne . 326 Saudiftel . 418 Sauerampfer. 153. 313 Sauerdorn 104 Sauerfirfche 77 Sauerflee 117. 338 Saulöffel ——— Scabioſe 443. 444. 673 Schabenfraut . 505 Schafgarbe. 489. 626 Schafhen . 542 Schaflinje . 314 Schalotte. 409 Scharbockskraut .. 6 Scharte. . #627 Schaumfraut . 65 | ——— Scherardie. 427 Schierling, — 330 gefleckter 465 Waſſer- 645 Schildkraut 149 Schilf 664 Schlangenmord . 186 Sclehe . 19 Schlinge 107 Schlüſſelblume — Himmelsſchlüſſel. Schmalzblume 62 Schmele MY Schmiele & Alphabetifches Regifter. Schminfbohne 321 Schminfwurz . 58 Schmirgel, großer . 62 fleiner . 6 Schnedenflee 297. 411.438 Schneeballen . 107 Schneeglöckchen 528 Schneetropfen .. 2 Schnittlauch. 408 Schöllkraut 470 Schotendotter. 469 Schotenklee 298. 299 Schotenweiderich 636 —639 454 Schwaben . i 234 Schwalbenmurz . 634 Schmwanenblume . 542 Schwarzdorn . 19 Schmwarzfümmel . 579 Schmwarzpappel 23 Schwarzmurz. 315 Schmertbohne 322 Schmertel . 456 Schmertlilie 541 Schwingel 240 Seekandel 48849 Seeroſe Segge 195—214 Seide — Flachsſeide. Seidelbaft 8 Seidenpflanze. 634 Seifenkraut 640 Sellerie . 394 Sende 528—534 Senf 158 Sherardie . 427 Siebenfingerfraut 452 Siebenftern 258 Siegmurz . 456 Silau 437 Silberdiſtel 619. 620 Silbergras 230 Silberpappel . 21 Silbermeide 92 789 Silge 368 Simſe . '535—539 Sinau . 459 Singrün . 141 Sfabivfe. 443. 444, 673 Sonnenröschen 284 Sonnentofe 413 Sonnenthau . 464 Sonnenwende 75 Sophienraufe . 467 Spargel 516 Sparf 150. 412. 672 Spierftaude 436. 515 Spindelbaum . 111 Spinnenfraut . 615 Spitflader 98 Spitflette . 594 Springauf. 125 Spurre . — Stabwurz . 474 Stacdhelbeere . 113 Stedhapfel . 587 Steinbeere . 251 Steinbred . 163 Steinflee 491. 495497 Steinnelfe . 448 Steinjame . 58 Sternmiere 39. 57. 165.191 | Stiefmütterdhen . 60 Stinffamille 329 Stinffrefle . 147 ı Stinfmelde. . 607 Storchſchnabel. 385. 450 451. 479 St. Betersftab 628 Straußgras 225 Süßgras 234. 666 Süßftride . 76 Sumpflöffel 361 Sumpfihmirgel . 62 Sumpfmwurz 381 ITabaf . . 401 Täjchelfraut . 10. 146 790 Tag und Nadıt . Tanne . ; Tarant . Taubenfropf . Zaubhafer . ! Zaubneffl . . 61. ZTaumelferbel . Taumellolch Tauſendblatt. 558. Taufendguldenfraut . Tauſendkorn 460. Tauſendſchön (Bellis) (Polygala) 310. Teesdalie . . ' Teichfenchel 558. 559. Tennengras Teufelsabbiß . Zeufelsbart Zeufelsfrallen Thal's Gänfefraut . Thurmkraut Thymian . Timotheusgras . Tolldocke Tolltiride . Tollkorn Torfbeere . Tormentill Traubenhollunder Trespe . Trollblume Türkenbund Tulpe 89. Ulme Urle . Veilhen 42—46. 60, Bergigmeinnicht 139. 307. 347. 348, Bogelbeere . Vogelkirſche Vogelkraut!. 27. 373 83 674 641 221 137 371 227 959 676 677 974 67 311 148 644 492 673 90 259 11 280 447 223 38 388 227 250 293 244 236 185 261 171 28, 98 182 140 363 95 76 473 Alphabetifches Regifter. Bogelleimftraud) . 20 Bogelmeier 57 Vogelmilch 56 Bogelneft . 263 Bogelwide . 285 Wachholder. 86 Wachsblume. 634 Wachtelweizen 373. 422 Waldbinfe . 532 Walderbje 49, 136 Waldlattich 374 Waldmeiſter 124 Waldſchmirgel 63 Waldſimſe. 539 Waldtulpe, gelbe 171 rothe 90 Waldveilden . 45 Waldwide . 49. Wallnuß 103 Waſchkraut 640 Waſſeraloe 556 MWaflerdoften . 654 Wafferhederich 521 Wafferhornfraut . 512 Wafferlinje 552 — 554 MWaffermerf 643 Waſſernabel 463 Waffernuß . 560 Mafferpfeffer . 509 Waſſerſäge Waſſerſchere an Wafferihierling . 645 Waſſerſchlauch 555 Waſſerſtern 557 Weberdiſtel 415 MWegdiftel . 484 MWegdorn 110 Wegebreite Begerich \ 316—318 Wegeſenf 468 MWegeftroh . 494 MWegetritt . 492 | Wegmwarte . 486 | Wunderveilhen . 483 MWeiberfrieg Weichkraut 512 Weide. 30—835. 91 -94 Weidenröschen454. 637-639 Weiderich 351. 606 Weinſtock 670 Weißbude . 102 MWeißdorn . 106 Weißtanne . 83 MWeißmurz . 127 Meizen . 215 Werftweide 30 Wermuth 474 Wicke 135. 285. 325. 340 Wiverftoß . 435 Miejenklee . 319 MWiefentnopf . 624 Wieſenkohl 458 Wieſenkreſſe 65 Wieſenraute 282 Wieſenſchaumkraut. 65 Winde 331. 510° Windhalm . . 224 Windröschen 36. 37. 90 Wintergrün — Immer— grün. Wintergrün (Pyrola) 264—270 Winterling 680 MWirbeldoften . 384 Wohlverleih 379 Wolfsfuß . 646 Wolfskirſche 388 Wolfsmilch 73—75. 520 577. 578 Wolfsichoten . 380 Wolfstrapp . 581 Wollgras 193. 194 Wollkraut . . 503-505 570. 571 Wucderblume . 288 Wütherih . . . 645 Wullich — Wollfraut. 46 Wurmfan . Wurmkraut Zahntroft . Zahnmurz . Zaunrübe . Baunmide . Zaunminde 467. 500 | Beitloje . 500 | Sieft. . 383. 507. 669 Zweiblatt . Binfen . . . ... 560 | Zweizahn 423 | Bipfelraut . . . 506 | Ziwergfiefer 123 | Bittergras » . . . 232 | Ziwerglein . 472 | Bitterpappel - . . 22 | Zwiebel. 135 | Bottenbfume . . . 188 | Zypergras. 510 | Zungenpeitihe . . 279 Alphabetiſches Regifter. 678 | Zwedholz . 91 111 126 650. 651 82 460 409 540 Berlag der Schulbuchhandlung von 3. G. 2. Greßler zu Langenſalza. Inien- Chemie oder leichtfaßlihe, an einfache Verſuche gefnüpfte Darjtellung der Hauptlehren der Chemie für Gebilvete aller Stände, insbeſondere für Lehrer, Deconomen und Gemwerbtreibende. Bon Emil Boftel, Mit in den Tert gedrudten Holzihnitten. Ste Aufl. 1 thle. Bair. Schulzeitung 1864. Nr. 39. Poſtels Lebrbücher find jederzeit zu empfehlen. ö—————— Kleine Chemie, insbeſondere für Seminariſten ſo wie für angehende Landwirthe und Gewerb— treibende bearbeitet von Emil Poſtel. Mit in den Text gedruckten Ab— bilvungen. te verbejjerte Aufl. 9 fgr. Das Büchlein verbient alle Empfehlung, da es auf praktiſchem Boden fteht, und leicht faßlich ge- ſchrieben ift u. j.w. (Kirchen und Schulblatt. Weimar.) (Eingeführt in vielen Lehranftalten Dentfchlands!) —î ———— — Naturlehre. Ein Hülfsbuch für Schullehrer bei dem Unterrichte reiferer Schüler, insbeſon— dere der Präparanden. Mit 215 in den Text gedruckten Abbildungen. Von Emil Poſtel. Zte Aufl. Uthlr. 3 far. Kritifhe Blätter 1864. Nr. 3. ...... Die Darftellung ift immer deutlich, die Sprache einfach und Kar, die worgejchlagenen Experimente laſſen fich größtentheil® ohne bejondere Loftipielige Vor- richtungen leicht anftellen. Sehr eingehend ift die clectro-magnetiihe Telegraphie behandelt, was nicht nur im Allgemeinen anzuerkennen fein, jondern noch ganz bejonders als verdienftlih anerkannt werben muß, ba einestheil® die Sache für das gejchäftliche Leben von weit eingreifender Bebeutung ift, anbern- theils auch noch die confujelten Anfichten dariiber verbreitet find. Eın Präparand, der weiß, was in dieſem Bude fteht, dürfte hinfichtlich des Beſtehens beim YPräparanden-Eramen wohl jo ziemlich unbe- forgt fein können. Drud und Papier find ſchön. —————— — —— Drud von Juliué Beltz in Langenſalza. —6 » * a"