'■St'^.f'i .'.1.? '^«15» ■• -süf'C ^•'^ -w.'4li? ^- '^:-:..*•. **: --;5.. '^^^ ^'^^ '0* wBl^-"*^ -^ "»^i .--*?■ '■\" -i- V<;\ ■« n^^^-y^ I ^- Vi; •,^ h ".^v-^^ ä; / ^^ ?•■ . .- » m ^^^^5^. LV y i^xJf iSb^ t. S^v (\ i<.^ C' . . Herr Hofrath Adelung in Dresden. • - - _ ^ van der Brelinc in Dresden. .... — Geheimer Kriegsrath von Ponlchau in Dresden. Se. Excellenz der Herr Cabinets- und Conferenzminifter Freiherr von Wurmb in Dresden. Der Herr Fürfi Johann von und zu Lichtenftein , Herzog in Troppau und Jägerndorf, K. K. General -Major und Ritter des Maria- Tberefien- Ordens in Wien. Die Frau Fürfdn Leopoldine von Graflalkowitz geb. Fiirftin von Efierhazy in Prefsburg. Herr Graf ^lichael von Witzay, K. K. Kammerherr in Prefsbur"-. Frau Gräfin Anna von Witzay, geb. Gräfin von GralTalkowitz in Prefsburg. Frau Gräfin Katharina von Keglewicz , geb. Gräfin von Zicchy in Prefsburg. Herr Baron von Firks in Curland. - - . . — Rath Schiemann in Mietau. • . . . — Friedrich Adam Kayler in Leipzig. - . . —m Carl Gottl. Herrmann 1 ■, 1 -, ^ . , ^_ ^ zu Glauchau in Sachfen. .— Johann Gottfried Herrmann J — Doctor Grambs in Frankfurt am Main. ... — Andreas Sinckenthaler zu Eperies in Ungarn. _ Franz. H. Maltz et Comp, in Hamburcr. ... _ J. F. Dürking et Sohn in Halle. .... Die J. G. Fleifcherfche Buchhandlung in Frankfurth am Main. Exemplar. Vel. Vel. Vel. 4 I XII Exemplar. Herr Willielm Grasmeyer in Hamburg. — Otto von Axen in Hamburc • — Arnold Schuback in Haniburff. „— Kriegsratli Gärtner in Braunfcliwelg. _— Haiiptcaffirer Befcborner in Dresden — von Damnitz in Dresden. _ von Gersdorf aiif Meffersdorf in der Oberlaulltz. _ von Zanthier , Konigl. Preufsifcher Hauptmann. _- Baron von Braun, K. K. Hof- Banquier in Wien. _— von Engeluöm , König]. Schwedifcher Gef.tndter in Berlin. - ^ >_ von Cafirom, König], Sch\vedifclier Charge d'affaires in Berlin. Riefenberg, Amtsverwalter zu Grevesmühlen im IVIecklenburgifchen. ._ von Seelhorfi , Ritter des Danebrog - Ordens , Conferenzrath und Clief des Herzogl. Oldenburgifchen Hofes in Ploen. ... >— J. A. Günther, Senator in Hamburg, ... _ Sclrulze , Catecliet am Spinnbaufe in Hamburg. __ Schreiber, Profeflbr in Baden. .... Die Behrenfche Buchhandlung in Frankfurth am Main. Herr Buchhändler Hofmann in Hamburg. - ' - -^ Wiebeking, Hellen - Darmitädtifcher Steuer- Rath und Ober- Rheinbau- Infpector in Darmßadt. ---... ^^ _ Franz Carl Freiherr von IMünfier, Domherr in Bamberg. — Apotheker Curtius in Sorau. __ Buchhändler Rabenhorft in Leipzig. ... M Secretair Schlick in Gotlia. - - - - — Johann Jacob Winkler von Molireufels in Nürnberg. __ von Königstlial in Nürnberg. - . - - •— Hammericli in Altona. .... - _ Carl Auguft Graf von Reifacli, Johanniter- Ordensritter, Churpfalzbaierfcher Kämmerer, Regierungsratli und Oberamtmann zu Heideck und Hilpoltfiein. ^- Graf von Fries in W^ien. . . . - — Oberbergamts- Rendant Joh. F. Koglin in Breslau. — Petri, bevollmächtigter Director der Fürltl. Johann von Liclitenfteinifclien Herr- fcbaften. ...... i _ Landfchaftmaler Ludvirig in Petersburg, ... 2 — Jolianu Conrad Cnopf in Nürnberg. - - * - 5 Ungenannte. -....• j.o DER PLAUISCHE GRUND. LjHAreitlg gehört es zu den GKickfeligkeiten des menfchlichen Lebens, in einer reizenden Gegend zu wohnen ; denn fchöne Natur hat einen mächtigen Ein- flufs auf Geilt und Herz. Die anmuthigen Bilder umher, die fich im Auge fpie- geln, verbreiten in unferm innern Geßchtslcreife eine liebliche Heiterkeit, und geben dadurch den thätigen und leidenden Bewegungen des Gemüths eine Stim- mung, die dem Wirken des Geifies eben fo günftig ift , wie dem Genufs der reinen Empfindung. Der heitere Blick in das Helle der fchönen Schöpfung öffnet uns gleichfam die Schranken des Verftandes , fo a^ ie hingegen eine neblichte und trübe Ausficht fie zu verengen fcheint. Und diefs gilt auch überhaupt, nur mehr und wenitrer, Aon jeder reizenden oder öden Gegend: der Einflufs , den fowohl die eine als die andere auf den Menfchen hat, bleibt überall unverkennbar. Welcher fonft fühllofe Städter eilet nicht wenigftens der freien Natur in den Blütenta'ren des Frühlings zu , "vvo auch die ärnifie Gegend lieh mit unAvider- ßehliclien Reizen fchmückt ! Dem Fühlenden gefällt lie in jedenr Gewände; aber da, wo jener nur wahrzunehmen fcheint, wird diefer von Entzücken hin- gerilTen. Die Empfindung hat ihre Stufen, wie die Schönheit, die ihr gebietet. Zwar ift alles fchön in der Natur, und die Empfindung weifs es zu würdigen: aber höherer Schönheit huldiget die ganze Seele , und die Bewunderung löfet fich in füfse Wolluft auf. Die Gewalt , welche die fchöne Natur auf die Herzen der Menfchen hat, äufsert fich in der Neigung derfelben , fich irgendwo ein Plätzchen zmn Ver- gnügen auszuwählen, füllte es auch nur in dem engen Bezirke eines Gärtchens A be/tehen. Der Gedanke , fo ein Stückchen Erde mit allen feinen innem und äufsern fruchtbaren Kräften als Eigenthuni betrachten zu dürfen, fetzt es mit je- dem gröfsern und fchönern Erdftrich, den wir nicht beßtzen können, in eine Art von Gleichgewicht, und die w^enigen Biiume und Gewächfe, die darin Platz fin- den und gedeihen, gelten uns dann eben fo viel, als die geräumigen Parke rei- cher Landbeützer mit allen ihren überrafchenden Anlagen und Ausßchten. Jede Verfchönerung der Natur, jede Nachbildung ihrer Reize in einer Ge- gend , welcher lie mangeln , mufs daher die nächlte Beziehung auf das Herz oder die Empfindung haben , wenn fie fchöne Natur gewähren oder erfetzen fjU. Faß noch innigere Anfchmiegung an diefen Grundfatz wird erfordert, venn man das grofse Werk unternimmt , die fchon vorhandene fchöne Natur einer geräumigen Gegend noch mehr zu veredeln , und ihr , aufser den na- türlichen Anfprüchen an unfer Herz , ein ungewöhnliches Gepräge von Würde und Bedeutung zu geben, wodurch zwar immer erft die Empfindung erregt, aber durch fie die mit ihr verfchwißerte Kraft des Denkens nur unr fo lebhaf- ter und ftärker befchäftiget wird. Eine folclie Unternehmung ift unendlich fchwieriger als jene. Blofse Nachbildung einer angenehmen Natur in einer fogenannten freien Garten-Anlage erfordert zwar immer richtiges Gefühl und geordneten Gefchniack, aber man verzeiht darin die Launen der Phantafie, und ift dankbar für jede Schönheit, w^elche der Bildner einer angenehmen Landfchaft auf einem vemach- läfligten Grundftücke hervorgezaubert hat. Jede diefer Garten - Anlagen kann ja ohnedifs feiten mehr als Ein Hauptgemälde mit untergeordneten und damit ver- bundenen Scenen enthalten , wenn nran niclit eine kleine Provinz in einen folchen Garten umzubilden unternimmt j und diefe Einheit des Plans mufs ihr natürlich eben fo zum Vortheil, wie ihrem Urheber zum Ruhme gereichen j denn felblt ein beträchtlicher Raum , mit der Gefchichte mehrerer Jahrhunderte und mit Gebäuden aus verfchiedenen Welttheilen angefüllt , kann uns nicht länger unterhalten , als bis wir die fämtlichen Vorfiellungen des prächtigen Gukkafiens überfehen und uns von der Planlofigkeit der verworrenen Schöpfung überzeugt haben. Die Natur geht dabei verloren ; die Dichtung , wenn an- ders eine fo bunte Zufammenfetzung diefen Namen verdient , vermag uns oh- ne diefelbe nicht zu täufclien, und das Ganze hat nicht mehr Anfpruch auf un- fere innere Würdigung delTelben , als ein artiges Schattenfpiel an der Wand. Aber dennoch ift die Verfchönerung einer fchon an fich reizenden Gegend, wenn man ihr zugleich eine interelTante Bedeutung geben will, mit noch "vveit gröfsern Schwierigkeiten verbunden. Ich unterfcheide daher mit Abficht eine ver- fchönerte Landfchaft, wie das Seifersdorfer Thal, von einer Garten -Anlage, wie Wörlitz. Es find zwei verfchiedene Gattungen, die zwar auf einerlei Grundfä- tzen beruhen, aber doch in der Ausbildung verfchiedenen Gefetzen unterworfen find. Der Begriff Garten fetzt fchon ein beftimmtes umfchloITenes Ganzes vor- aus, von Menfchenhänden gebildet, und, wenn auch der fchönen Natur noch fo glücklich nachgeahmt, dennoch durch Kunft gefchaffen, und daher immer ge* fchmückter als fie; denn felblt der einfachfie Naturgarten kann nicht verläugnen, dafs er fein Dafeyn den Händen der Menfchen verdankt. Der Unterfchied diefer beiden Gattungen befteht alfo darin, dafs diejenige, welche den Namen eines Gartens zu führen berechtiget ifi, wenn auch hie und da die Natur felblt benützt worden v.äre, gröfstentheils durch Kunft entßanden ifi, und dafs hingegen eine verfchönerte Landfchaft ihre wefentliche Befchaffen- heit und ihre gröfsten Reize von der Natur felbfi , von der Kunft aber blos den zufälligen Charakter erhalten hat, den man ihr zu geben für gut befunden. So dankbar ich auch die Anlage eines fchönen Naturgartens, zumal in einer minder angenehmen Gegend, erkenne, wenn edler Gefchmack und wahres Gefühl ihn hervorgebracht haben, fo geftehe ich doch frei, dafs mir eine vortrefliche Na- turgegend, die mit Felfen und Waffer und fchönen Bäumen ausgeftattet ift, un- endlich mehr gilt. Ift fie aber vielleicht noch hie und da durch fchonende Kunft verfchönert und mit einigen zweckmäfsigen , dem Charakter des Ganzen ange- nielfenen, jedoch nicht allzu gemeinen Gebäuden belebt, fo wird fie dadurch frei- lich noch anziehender. Sparfam braucht man hier der Natur nur zu Hülfe zu kommen, dort eine fchöne Maffe von Felfen etwas zu enthüllen, und vielleicht eine andere zum Theil hinter Gefträuch zu verftecken; hier den Umrifs der Wal- dung und Wiefe zu verändern, und dort die geraden Linien kreuzender Wege zu krümmen oder den Werth des raufchenden Bachs auf kluge Weife zu nützen? aber freilich mufs die Natur die Hand dazu bieten, und die VerbelTeruno-en müf- fen fo feiten als möglich an die Kiinit erinnern. Die Natur felbft rechtfertiget eine Veredlung ihrer Annehmliclikeiten und Schönheiten; denn im Grunde beftehet diefelbe nur in der harmonifchen Zufam- menfiellung reizender Partliien , die fich in der Natur felblt , wiewohl einzeln, und nicht immer fo verbunden finden. Eine gefchmackvolle Anordnung und Ver- bindung derfelben, wenn nämlich dergleichen vorhanden find, oder mittelft klu- ger Maafsregeln aus der Natur felblt, ohne ihr zu viel Zwang anzuthun, gebil- det werden können, ifi dem Freunde der fchönen Natur wohl vergönnt. Aber eine folche Unternehmung iß nicht fo leiclit als man denkt, und auch damit wäre immer nur die Hälfte gethan : denn erfi durch Anlagen, welche die Natur nicht von felblt darbietet, nämlich durch Gebäude und ähnliche Dinge, die von Menfchenhänden hervorgebracht werden, um Ruhepuncte für immerwährenden oder vorübergehenden Genufs zu lichern , wird die verfchönerte Gegend belebt, und hauptfächlich durch lie bekömmt fie nun erlt eine beftimmte Bedeutung. Die Ausbildung und Verfchönerung einer angenehmen Naturgegend mufs lieh ganz nach dem Charakter richten, den die Natur bereits ohne menfchliches Hinzuthun trägt. Ifi er lachend und fanft, fo taugt er am befien zu einem hei- tern ländlichen Styl. Ifi er ernft und erhaben, fo veranlafst er Ideen zu einer hohem romantifchen Bildung, die ihm hauptfächlich durch die Wahl der Ge- bäude gegeben werden kann. Aber jede diefer Behandlungsarten mvifs lieh wde- der ganz nach dem Umfang, der örtlichen und natürlichen Befchalfenheit der Gegend richten, und mit derfelben in gehörigem Verhältnifs Itehen. Das Mehr und Weniger, das Nöthige und Schickliclie kann, ohne auf einen gewilfen Platz zu deuten, nicht wohl vorgezeichnet, fondern mufs blos durch reinen Gefchmack beftimmt werden. Der ländliche Styl ifi am leichtefien auszuführen, wenn er fchon nicht we- niger richtiges Gefühl und gefunden Gefchmack erfordert als der erhabene. Die Natur geht uns hierin felbfi an die Hand, imd es fcheinet mehr Kunft dazu zu gehören, ihr nichts von ihreni eigenthümlichen Gepräge imd ihren Schönheiten zu nehmen , als ihr durch Verfchönerung und Belebung einen höhern Werth zu ceben. Oft ift fie fo reizend «reordiiet, dafs niclit das IMindefte veriindcrt oder hinzugefetzt zu "werden brauche; oft bedarf es nur die "Weiruahnie einiger Bäu- me, oder die Pflanzung einer Baunigruppe , oder eines ländlichen Stegs über den Bach an einem fchicklichen Orte, um einen lioliern Grad von Lieblichkeit zu erhalten. Das A\"ohngebäude fei dem Charakter der Natur angemcITen, die es umgiebt, einfach und angenehm, -sveder gemein , noch gefucht; aber die -\veni- «ren zum Vergnüiren beftimmten Gebäude, zu welchen einige natürliche \Vejre durch Wiefen, über bebufchte Hügel oder durch ein anmuthlges Thal in der Nähe eines Baclis hinführen, feien ländlicher Art, aber gewählt; etwa ein fchwei- zerifches Bauerhaus an dem Abhänge eines Hügels , oder ciiae malerifclie kunft- lofe lägerhütte unter breit darüber hin ragenden Eichen. Oft braucht es zu Er- reichung diefer Abficht nicht einmal eigen thümlich er Gebäude. Die Mühle, die dort unten im Thale fo malerifch liegt, verlangt blos eine andei^e Anficht und Form, A^on nicht gew^öhnlicher, aber angemeffener Bauart, um eine verfchöner- te Landfchaft zu bilden. Die Bauerhütte, die hier fo einzeln zwifchen Bach lind Hügel hinter den hohen Erlen liegt, ift mit geringer Mühe in eine maleii- fche Parthie umgelchaffen ; eine belfere Gruppirung des kleinen Nebengebäudes mit einer unregelmäfsigen Umzäunung des Ganzen und eini::"cn fcliicklich ange- brachten Holunderftauden, zur Unterbrechung der Gleichförmigkeit in den Um- rifl^en, gäben dem ganzen Bilde einen lieblichen unbefangenen Reiz. Und fo fin- den ficli noch aufserdem eine Menge kleiner Parthien in der Natur, die nur ge- fchont und benützt A'i erden dürfen, um dem ganzen Gemälde mehr Gewicht und Anmuth zu geben. — Kleinigkeiten, die der -wahre Freund der Natur und der ge- fühlvolle Ijandfchaftsmaler nie überlieht, und die oft ein fchönes Bild erft reizend und anziehend machen. Weit gröfsere Anfprüche an die Natur und ihren Künftler macht der ro- mantifche Styl. Nicht jede Gegend iff delTelben empfänglich, ob es wohl kleine Parthien in jeder geben kann, die, verglichen mit der übrigen umgebenden Na- tur, romantifch genannt werden dürften. Die Kunft allein, ob fie fchon den Cha- rakter der Natur näher beftimmen, vcredlen und erhölien hilft, A^ermag keines- Avegs ihr einen Charakter einzudrücken, zu dem nicht Avenigftens die Hauptanla- ge voi'handen Avar. ZAvar ift der Begriff des Romantifchen umfalfend genug, um fich jeder gefälligen Gegend anzufchmiegen : aber die liöhcren Gattungen deffel- B ben geziemeii nur einer erhabenem Natur. Unwahr und lächerlich find cl.lher Nachahmungen -wimclerbarer Geftalten und Wirkungen einer reichen Natur in ei- ner ärmlichen Gegend, die nur durch gefällige Reize aus ihrem unbedeutenden Zuftandf; gehoben werden kann, und in anfpruchlofer Verfchönerung gewifs bef- fer gefällt, als in einer geborgten Verzierung, die ihr nicht geziemt. Eine ge- meine profaifche Natiu- mit erhabener dichterifrher Kunft aufgeflutzt, gleicht einem ärmlichen Menfchen, der fich durch äufsern abftech enden Prunk, welcher ihn nicht kleidet, eine AVürde zu geben fucht, die er nicht belitzt. In beiden fleht man fosrleich, dafs lie nicht für einander gemacht find; und fo wie der letz- tere durch fein lächerliches Beftreben , einen wichtigen Eindruck zu bewirken, mehr verliert als gewiinU, eben fo fehr verliert eine natürliche Gegend oder Garten-Anlage an dem eigenthümlichen Werthe, den fie fonft befitzen mag, fo- bald fie mit unnatürlichen und fremdartigen Gebäuden ausftaffirt wird, die we- der Beziehung noch Verbal Inifs zu ihr haben. Anlagen aber, die der Befchaf- fenheit der Gegend nicht widerfprechen , fondem mit dem Ganzen übereinftim- mend erfcheinen, können allerdings viel dazu beitragen, fie zu vei-fchönern und ihr ein bedeutendes Gepräge für den Geift zu geben; und je mehr darin die AVerke der Kunlt in die AVahrheit übergehen, oder je möglicher fie mit der Natur feit langer Zeit gedacht werden können, defto mehr Eindruck muffen fie nolhwen- diff auf den fühlbaren Beobachter machen. o Die i'eizendfte Art von Behandlung einer intereffanten Natur2:e2;end iß die romantifch - ländliche, wo nämlich der romantifche und ländliche Charakter in einander laufen. Es fcheint vielleicht feltfam, den letztern in einer freien Ge- gend noch befonclers zu bedingen, da man ihn einmal für den Hauptcharaktcr einer jeden natürlichen Lage zu halten gewohnt ift; und dennoch ift diefe Be- dino'ung fehr richtig, weil, nach genauerer Beflimmung, nicht jede Naturgegend ländlich genannt werden kann, und in einer romantifchen Anlage der Charakter des Ländlichen keineswegs von felbft liegt, wenn er nicht abfichtlich in diefel- bc verwebt worden ift, oder urfprünglich darin vorhanden Avar, Eine Gegend, die blos das Gepräge der Fabel oder der öden Vorzeit trägt, ift ungeachtet der le- bendigen Natur umher keinesweges ländlich zu nennen, da blos die Spuren einer einfachen ruhigen Lebensweife, von w^elcher die wirthfchaftliche Benützung des umliegenden Bodens und anfpruchlofe Hütten von Pflügern und Hirten zeugen, den fanften und heitern Charakter des Ländlichen beflimmen. Die Schaafe, die dort am Ibimigen Hügel unter den inalerifrhen Fiuiiien der alten Bni-g in der Nähe ihres ruhenden Hirten weiden, und feine dürftige Wohnung nfit dem al- ten bemoosten Strohdach, die hinter jenem Hügel zur Hälfte durch das Gebüfch hervortritt, mildem die natürliche Wildnifs der fchauerlichen romantifchen Ge- gend und geben ihr einen lieblichen Reiz. Diefer Uebergang des Romantifchen in das Ländliche und des Ländlichen in das Romantifche, fchmeichelt dem Auge -yvie der inneni Empfindung, und vermag daher jeden Wanderer in eine -wohl- thuende Stiumiung zu verfetzen. Der fanft Fühlende, der fich gern an das fiille Leben der Natur anfchmiegt, wdrd allmählich zu dem romantifchen Gebiete der Begeifterung empor gehoben, und der umfaffende Geift, der fich in die ideale AVeit durch fchnellen Schwung zu verfetzen vermas, Iteiget dann, um fich von feinem Fluge zu erholen, gern Avieder zu den natürlichen Gefühlen und Geliüf' fen des \%irklichen Lebens herab. So wird der Z-^^cck einer gefchmackvollen Verfchönerung der Natur erreicht, wenn fie auf den gebildeten Menfchen eben fo lebhaft wirkt, wie die fchöne Natur felbft; imd fo gewährt fie durch liebli-' che Täufchung einen eben fo angenehmen Genufs wie diefe, indem auch der Zu- Itand einer vorübergehenden Schwärmerei, fo lang' er dauert, für den unbefan- genen Schwärmer eben fo beglückend als der Zuitand der Wirklichkeit ifi. Aber nicht die äufseren Formen allein, die einer Gegend von der Natur felbft eingedrückt werden, noch die verfchiedenen Malfen , deren Gruppirungen die Hauptparthien bilden, noch die Harmonie desColorits, welche dem Auge fchmei" cliell; nein, nicht diefe Anflehten und Bilder allein vergnügen und unterhalten den waluen Freund der Natur: er wird auch gern mit den einzelnen Gegenfiän* den vertraut, welche mehr oder weniger dazu beitragen, dem Gaiizen fo anzie- hende Reize zu geben. Daher ift es ihm niclit gleichgültig, diefe oder jene ge- wöhnlichen Gehölze in feinen von ihm felbft gefchaffenen Anlagen zu feinen Schatten -Parthien zu wählen: er wählet von einheimifchen , die ihm zu diefem oder jenem Behuf am gefchickteften fcheinen, und verbrüdert fie mit ausländi- fchen, welche das Klima duldet. Der Boden wird mit Pflanzen verfchiedener Himmelsftriche gefchmücht; und fo wird noch dann fowohl der Sinn als der Geift durch einzelne Gegenftände befchäftiget, wenn beide fich von den Wirkungen des Ganzen und feiner untergeordneten Theilenun wieder erheben zu wollen fcheinen. wie viele Vorzüge lial- liieriii eine reiclie natürliche, zumal gebirgige Gegend vor einer künftlichen Anlage! Man betrachtet, man bewundert in Jicfcr das NebeneinanderfcMi fo nianni( liialtiger Pflanzen rmd Biuimc , welche nicht leicht in der freien Natur einem gciticinh haftlichcn Boden von ielblt entfpriefsen ; al- lein in jener freut man fich des einheiuiirihen Reichthums von gröfsern und klei- nern Gewä(hlen, die jeder wiederkehrende Frühling freiwillig hervorbringt oder ungepflegt vom neuen bekleidet. Da erfcheint die Natur nicht blos als Wärte- rin, fondern als Mutler, und als folche mufs ße denn wohl einen herzlichem Anllicil für lieh und ihre Kinder erregen. Diefe Aeufserung fei jedoch nichts weniger als ein tadelnder Seitenblick auf Gärten, die hauptfächlich befllmmt lind, Gewäclife mehrerer Welttheile zu be- wirthen tmd dem Kenner der Tfianzenkunde zur Schule zu dienen. Hier ift fchon genug, dafs die Natur imlVrs Himmelsftrichs fi-emde Gewächfe an Kindes Statt annimmt, um fie dem rflanzenforfcher in lebender Vollkommenheit darzuftellen, da er lie foj^ll nur in erllorbenem Zultande oder in Abbildungen betrachten konn- te. Auch folchen Gärten mufs es ziun Kobe gereichen, wenn daraus die einför- mige Steifheit fo viel als jnögtich verdrängt v\drd ; aber darum verlangen unrc- gelmäfsige Pflanzungen imd gebogene Wege für fie noch nicht den Titel engli- fch er Gärten. Die wahre Abficht ihres Dafeyns ift nicht zu verkennen, denn keine fremden Gebande oder überrafchende Anlagen fchwächen den Eindruck ih- rer Beftimmnng. Ein folcher Naturgarten ift der reichhaltige Garten von Pühiitz, wo die Gewächfe nicht dem Garten -Charakter, fondern die anmiithigen Garten- Pai-thien den GevNächfcn untergeordnet fmd. Hier dienen die Bäume und Gebü- fche nicht zu Hecken und AVänden, nicht zu EinfafTungen der Wege oder zu Schattenparthien, nicht zu CouliOen überrafchender Scenen, fondern ße geben gleichfam nur die Gelegenheit zu reizenden Gängen, iim den Reichthum der fchönen Pflaiizenwelt bequemer überfchauen zu können, und mitten in der Be- trachtung und Bewunderung ßch in eine fremdartige Natur verfetzt zu fühlen. Daher find der Gegenftände fo Avenig darin, die an den Charakter eines foge- nannten englifchen Gartens erinnern. Ein einziges Lußgebäude, das noch über- diefs feine Entfiehung einem nützlichen, auf die ganze Anlage fich beziehenden Zwecke verdankte, eine kleine Pappel -Infel auf einer mäfsigen Wafferparthie, und eine einzige Statue an einem fchicklichen Orte, machen die zufälligen Ver- — 9 — zieruii'^en des Gartens aus, damit er wenigAens etwas enthalte, -was, aufser den fchönen Schatlenparthien, die Begriffe und BedürfnifTe der Nichtkenner in dem- felben befriedigen könnte. Diefe einzige Statue, eine Ithöne Veftalin aus car- rarifchem Marmor, von dem berühmten Trippel, ift an fich felbft fo zufällig und anfpruchlos, und doch für den fühlenden Denker in mancherlei Hinficht fo bedeutend, dafs es ihn freuen mufs, nur fie und keine andere in diefem Garten zu finden, welcher nie befiimmt war, als folcher fich über die fchone Katur zu erlieben, da die umliegende Gegend alles vereiniget, was fie i'iber die reizcndften Gärten hinwegfetzt, imd der einzige Weg auf den Porfchberg unter die lieblichften Gänge gehört , an delfen Nachahmung jeder Gartenkünftler ver- zweifeln müfste. Die Vermifchung der einheimifchen Baumgewächfe mit fremden, die in fo- senannten eniilifchen Gärten kein Gefetz ift, weil man darin weniger auf das einzelne, als auf Wirkung im Ganzen, auf MalTen, Gruppen, Abftufung und Colorit Rückficht nimmt, ift in der freien Natur nicht imerlaubt. Auch findet fich fchon das Beyfpiel einigermaffen in ihr felbft, und es gewährt einen ange- nehmen Anblick, zumal im Frühling, unter Buchen und Birken und anderem Laubholz fchlanke Fichten emporragen zu fehen. Nur mufs diefe künftliche Mifchung nicht überall eintreten und ins Tändelnde fallen, weil man fich fonft aus dem gefchaffenen Paradiefe, wie aus einem zu fehr- gefchmückten Garten, wieder nach der- Wahrheit der Natur fehnen möchte. Schon in einem grofsen Gartenbezirke werden hie und da ISIafTen von einerlei Bäumen erfordert; deren Zufanimcnltellung übrigens, in phyfifcher und ökonomifcher Hinficht, einen erfpriefslichen Nutzen haben dürfte: aber in einer Nnturgegend von beträchtli- chem Umfang ift es gleiclifam eine wefentliche Bedingung. Indeffen lälst fich diefs alles, fowolil zur Zierde des Ganzen, wie zur Vermehrung der geiftigen Unterhaltung, noch leichter vereinigen, als es fich glücklicher Weife liierin wi- der die natürliche Befchaffenheit fündigen läfst. Wie angenehm würden nicht mit den natüiiiclien Wäldern kleine Gehölze und Haine von Lerchbäumen oder Platanen oder Acacien abwechfeln, oder \%ie reizend könnten dann wieder an fchicklichen Orten, wo man die Spuren einer pflegenden und verfchönernden Hand erblickte , mancherlei fremde Gefträuche und Bäume anfpruchlos durch einander fich finden ! Auf folche Weife dürfte demnach die freie Landfchaft C fich alle Vorzüge gefclmn'irkter Naturgärten zueigneTi, und hätte nberdiefs bei ihren eigenthümlichen Reizen noch unendlich viel vor diefen voraus : denn es würde in ihr nicht nur der Freund der fchonen Natur auf das angeuchnifte be- friediget, fondern es gäbe liier auch für den Naturgelehrten in mehreren Fäcliem des Stoffes genug zu Betrachtung und nützlicher Prüfung. Man würde fich in der wahren Natur befinden, und dennoch durch die verfchönemde Kunft in einen Zußand von Täufchung verfetzt fühlen, gleich als wandele man in einer bezau- berten Welt. Eine der reizendfien tmd merkv^ürdigften Naturgegenden, die, fo wie fie ifi, alle Kunft- Anlagen in der Welt übertrifft, und bei einer zw^eclcmäfsigen Ver- fchönerung und gleichartigen Behandlung zu einem romantifchen Paradiefe wer- den müfste, ift das herrliche Thal, deffen Schönheiten und innerer Gehalt der Gegenftand diefes AVerlcs ift. Sein Name, den es von einem kleinen vorliegen- den Dörfchen empfängt, wird überall unter den fchöneren Gegenden Deutfch- lands genannt, und jeder Fremde, der Dresden feiner Natur- imd Kunft - Schä- tze wegen befucht, weifs nacli dem PlauifcJieii Grunde zu fragen, imd wird, was feilen der Fall ift , v\ enn man des Lobes von einem Gegenftande zu viel gehört , bei eigener Anficht deffelben noch überrafcht. Einen vorzüglichen Werth erhält er übrigens duixli die kleine Entfernung von der Stadt, welche von den äufseren Thoren gerechnet, kaum eine halbe Stunde beträgt; denn da- durch eignet er fich zu einem Spazierweg und Luftort für alle Stände Aon Dres- dens Bewohnern , wie er denn aiuh im Sommer vor allen andern Verfamni- lungsplatzen am meilten befucht wird. Die Schönheit diefes herrlichen Thals ift eiliaben und reizend genug, um die Hülfe der Kunft entbehren zu können. Es enthält bis zu den Ruinen von Tharant, wo es fich fcliliefst, in einer Länge von dritthalb Stunden, die ein fchneller Waldbach durchläuft, eine Mannichfaltigkeit von Engen und Weiten, von kahlen und bewachfenen Felfen , von Laubholz und Schwarzholz , von 11 Mühlen und Dörfern , von Hütten und Weinbergen , von romantifchen und ländlichen Parthien, dafs der Anblick diefer abwechfelnden Scenen in die ange- nehmfie Verwunderung fetzen mufs. Die meiiten derfelben, fo bezaubernd fie auch für den Freund der fchönen Natur find, haben freilich, einzeln betrachtet, nicht immer Stoff genug, um ein malerifches Ganzes zu bilden; und dennoch wären wohl hundert intereffante Gemälde von mancherlei Gattung auszuheben, wenn der Aufwand geftattete, die Befchreibung eines einzigen Thals mit einer fo beträchtlichen Reihe von Kupferftichen zu fchmücken. Ich habe daher mich nur auf fechszehn befchränken muffen, und folche gewählt, welche zum Theil den Charakter des Thals bezeichnen, zimi Theil aber auch die wichtigften Haupt- parthien enthalten , und zur Wiedererkennung des Oertlichen dienen. Es konnte hierbei nicht fehlen, dafs die Wahl derfelben mich oft in Verlegenheit fetzte; und felbft noch itzt würde ich zuweilen in Verfuchung gerathen , einen oder den andern gewählten Frofpect gegen einen noch intereffantem oder fchönem umzutaufchen , wenn nicht die Vollendung der beüimmten Kupfer, welche meine Behauptung rechtfertigen werden, dem ferneren Wählen ein Ende ge- macht hätte. So wenig aber auch die Reize diefes henlichen Grundes der verfchonem- den Kunft bedürfen, fo würden doch unftreitig, fowohl einzelne Parthien, als das Ganze, unendlich gewinnen, wenn nach jenen vorausgefchickten Grundfä- tzen, eine weife und fchonende Hand fich zuweilen ins Mittel fchlüge, hie imd da einen Reiz zu erhölien , zerftreute Schönheiten zu ordnen , Contralte zu nü- tzen, dem Waffer fchönere Wirkung zu geben, natürliche Pflanzungen einzu- ftreuen , durch einfache und mannichfaltige aber gefchmackvolle Stege und Brücken die durch den Waldbach getrennten Parthien an fchicklichen Orten zu verbinden , bequeme und anmuthige Wege zu ziehen , Höhen und Tiefen mehr in Gemeinfchaft zu bringen , manchen Gebäuden intereffantere Formen zu geben, aber diefs alles , in dem beträchtlichen Umfange des Thals nur da . wo es wohl thut, und ohne der Natur zu nahe zu treten. In diefer Hinficht hab' ich hie und da in meiner Befchreibung für Freunde der Gartenkunft Bemerkungen ein- zuftreuen gewagt, wie diefe oder jene Parthie des Grundes mit wenig Kunft ver- fchönert und veredelt werden könnte , um Befitzer von fchönen Gegenden , die oft beträchtliche Summen für Gärten beftimmen , auf ihren Vortheil aufmerkfam 12 ZU niaclicn , und fo den reinen Gefchmaclc an veredelter Natur, fo viel als mög- lich, linier ihnen verbreiten zu helfen, wenn fie Hch nämlich mit der Nalui'- ge2;end , die fie in ihrer Nähe Ijefitzen , fo wie fie ift , niclit befriedifien wollen, imd Gefühl imd Einficht genug beßtzen , den Werth derfelben auf eine ge- fchmackvolle Weife gellender zu maclien. ö" Ich habe fogar auc!i den Fall angenommen, wie, wenn der ganze Plauifche Grund, vom Eingänge an bis an die Fiuinen von Tharant, mit feinen in der Tiefe und auf den Höhen gelegenen Rittergütern und Dörfern , eine einzige Herrfchaft wäre, und einem gefchmackvollen Befitzer gehörte, diefelbe zu eineni romanlifchen Paradiefe erhoben vs^erden könnte, ohne dadurch dem Ertrage der- felben einen beträchl]iclien Abbruch zu thun. Freilich konnte icli hierzu nur den Hauptplan zeichnen, und nur die Hauptgebäude beltimmen , ohiie die un- tergeordneten Anlagen zu berühren, die fich jedoch von felblt (luden würden, wenn erft jener, der vielleicht noch glücklicher entworfen werden könnte, ge- liörig überdacht imd ausgebildet wäre. Es ift nichts als eine Phantafie, die nie zur Wirklichkeit werden kann; es ift nichts als ein romantifcher Gedanke, der fich vielleicht manchem Freunde der Natur und der Gartenkunft aufdringen würde, wenn er lieh auf einige Augenblicke zum einzigen Befitzer diefes fchö- nen Thals träumte, und auf den Flügeln feiner Einbildungskraft die Bilder fei- ner neuen Schöpfung hinzeichnete. Allein eine Betrachlung diefer Art kann ih- ren Nutzen haben, und manchen Befitzer eines Grundlhicks, fei es von grofsem oder geringerem Umfang auf Maafsregeln leiten, wie er die Stelle feiner Woh- nung planmäfsig zu wiihlen, oder die Gegend um fein fchon vorhandenes Wohn- haus fchöner auszubilden liabe. Verhältnifsmäfsig vermag diels fihon jeder ein- zelne Herr der verfchiedenen Grundftücke , .die einen Theil dieies beliehlen Thals ausmachen 'oder es wenigftens begi-enzen; auch find darin bereits manche Verfchönerungen bewerkfteiliget worden , die man mit Vergnügen bemerkt. Wie viel wäre da nicht mit wenigen Koften zu thun, da man rings um fich lier fo herrliche Anllchlcn in der Niihc und Ferne fich ganz zu .eigen machen darf! Und was könnte niclit oft, mit einerlei Aufwände, ein kleineres oder gröfseres Lullgebäudc , wenn es nach dem Entwürfe eines gefchmackvollen Künftlers , nicht nach dem Schlendrian eines Handwerkers aufgeführt würde, am lechtea Orte für eine vorlrefliche Wirkung thun ! ^ Eine folche Befchrelbung des Grundes, mit eingefireuten Bemerkungen liber die Kunit eine reizende Gegend noch mehr zu verfchönern, und eine bildliche Darflellung der interelTanteften Anflehten in demfelben, war der urrprüngliclie Zweck diefer vielleicht nicht zu mifsbilligenden Unternehmung. Aber nach und nach fchien mir diefes eben fo merkwürdige als fchöne Thal noch von einer an- dern Seite, nämlich in Hinficht auf Naturgefchichte , einer nähern Beleuchtung werth, deren Verbindung mit jener Schilderung wohl keiner Rechtfertigung be- dürfte. Ich fafste demnach den Entfchlufs , beide , fo weit es lieh thun liefse, in einander zu verfchmelzen , um das Lehrreiche mit dem Angenehmen zu ver- binden. Das dichterifche Gemälde, -was ich anfangs zu liefern gedachte, hätte fich nur mit den äufseren Formen, die es bilden, und den gefälligen Reizen, womit die Natur lie bekleidet hat, befchäf tiget : mm aber erfcheint darin auch die innere Organifation des ganzen Bezirks aufgefchloITenj imd eine Darfteilung der Beltand - MalTen delTelben kann für den denkenden Naturfreund niclit an- ders als interelTant feyn. Damit aber nicht blos der Unkundige eine allgemeine Ueberßcht davon erhalte, fo ift auch für den Kenner und den allgemeinen Na- turgelehrten eine ryftematifche beigefügt worden, die, neblt dem beträchtlichen Fflanzenregifter und dem wichtigen Verzeichnifs der Infekten des Grundes, einen eigenen Theil ausmacht, der jedem Fretmde der Naturgefchichte um fo zweck- mäfsiger erfcheinen mufs, da jedes Fach von einem VerfalFer bearbeitet worden, welcher im Stande war, ihm die möglichfte VoUkommenlieit zu geben. Nicht leicht wird eine Gebend von älmlichem Umfang gefimdcn werden, deren niineralogifche Befchaffenheit fo merkwürdig ift , als dief«s Thal zeigt, wenn es von feinem reizenden Gewände entkleidet wird. Mit Recht kann man es ein Archiv der Natur nennen , worin die wichtigften Urkimden der gewalt- famen Revolutionen aufbewahrt ßnd, welche die GewälTer der Erde verurfacht haben. Man erßaunt, wenn man die imgeheuem Wirkimgeh derfelben mit fo augenfcheinlichen und überzeugenden Beweisthümern vor Ausen fielit. Der tiefe Grund , den wir nun bewundern , hat feine ganze Geftalt mit allen lieblichen Krümmungen ihrer fürchterlichen Gewalt zu verdanken, w^ie die Uebereinftim- mung des Urgebirges und feine aufgefcliichteten MafTen auf beiden Seiten mit unwiderfprechlicher Gewifsheit darthut. Eine weite Strecke hindurch , vom Eingang bis zur Pulvermühle gereclmet, haben gewaltige Fluthen, feit mehrcrn D — 14 — Jahrtaufenden ihn in ein Sienitgebürge gewühlt , defTen erßannliche Fefiigkelt kaum auf die Vermuthung leitet, dafs die GewälTer eines unbeträchtlichen Flüfs- chens fo harte MalTen zertrümmern und aushöhlen konnten , bis die dadurch entfiandene tiefe Schlucht nach und nach die Geftalt erhielt, die fie nun hat. Doch was ift diefem mächtigen Elemente nicht möglich, das fich zu einer fo wunderbaren Höhe erlioben, ganze Gebirge zermalmt, und auf diefe Weife die urfprün<^liche Geltalt der Oberflache der Erde verändert, und mancherlei zertrüm- merte MalTen von Urgebirgen mit Wäldern, Landthieren und Seegefchöpfen zu- fammen geknetet hat! Hiervon liefern, gleich am vordem Theile des Grundes, drei über einander gefchichtete Lagen von Flötzgebirgs - Arten mit verfteinerten See°^efchöpfen auf den Sienitgebürgen zur Rechten und Linken, den klariten Be- weis; und gleiche Spuren einer allgemeinen Verwüfiung entdeckt man durch die ganze Länge deffelben. Ueberall wechfeln aufgefchwemmte Gebirge und Stein- kohlenflötze mit Porphyrgebirgen und Gneis ab, und faß durchgängig in einer Verbindung, welche die ganze Aufmerlcfamkeit des Naturforfchers erregt. An welclien fchrecklichen Zeitpunkt erinnert nicht diefer Anblick , und was für ernfte Betrachtungen biingt er hervor! In der Natur felbfi liegen die Keime der Zerftörung wie zur Entwicklung der bildenden Kraft. Vermöchten wir die grofse Gefetzgebung des Schöpfers überall niit hellem Blick zu durchfchauen, dann würden uns die Revolutionen des Erdballs nicht befremdender feyn, als die täglichen EreignilTe, die Avir in der Natur der Dinge wahrnehinen. Alles ei- fol'^t nach unabänderliclien Gefetzen, welche die höchfte Weisheit entworfen, fie mö^^en die phyfifche oder moralifche Welt betrefiFen : nur der Menfch vermag, unter aewilTer Befchränkimg, den Gefetzen feiner geiftigen und körperlichen Na- tur eine andere Richtung zu geben, aber nie ungeftraft, wo aufgeklärter Ver- ftand und richtiges Gefühl diefer Richtung widerfireben. Die wahre Freiheit des Willens, in welcl)er die Würde feines Wefens und das Ziel feiner Bildung imd Vollendung beftelit , fcheint diefe auf ihn fich beziehende Gefetzgebung des erha- benen Schöpfers zu feinem Vortheil leiten zu können, ohne die Ordnung ihrer Wirkungen zu hindern; und fogar der Mifsbrauch diefes Vorrechts, welcher die nachtheiligften Verwirrungen fowohl in der Gefchichte des einzelnen Menfchcn als in der Gefchichte des gefamten Menfchengefchlechts hervorbringt, kann die — 15 — Natur ihrer Beltimmung nur mifsleiten, nur fclieinbar verändern, aber nie wirk- lich zerftören: immer erfolgt aus dem Uebel, wiewohl oft unbeabfichtet von Sei- ten der Menfchen, unverkennbares Gutes. Gleiche Bewandnifs hat es, zwar vielleicht nach einer einfachem, obo^leich eben fo unfichtbaren Wirkfamkeit diefer Gefetze, mit den gewaltfamen Naturer- fcheinungen, die auf unferer Erde Verderben und Untergang verbreiten. Erd- Erfchütterungen und heftige Stürme, welche dem Einzelnen fchaden, find walir- fcheinlich nothwendige Mittel , dem Ganzen zu nützen. Durch Eevolutionen verjüngt lieh die Erde vom neuen, und vielleicht liegt es im weifen Plane des Schöpfers, dafs WalTer und Erde nach einer beftimmten Anzahl von Jalirtaufen- den ilire Plätze verwechfeln, um gleichfam eine neue Schöpfung zu bewirken. So geht aus der erftarrten Natur, die der Winter getödet, mit der fcheinbaren Rückkehr der befruchtenden Sonne ein neues Leben hervor, und der jugendliclie Frühling altert wieder allmiihlir.li zum Mann und zum Greis. Blicken wir in die allgemeine Zerftörung des kleinen Erdßrichs zurück, durch welchen fich itzt der Plauifche Grund hin windet, fo werden wir den nämlichen Gang der Natur in feiner Entftehung gewahr. In den Tiefen zertrümmerter Ur- gebirge hat fich nun ein interelTantes Thal gebildet, das fich, in beträchtlicher Länge , über FelfenmalTen und verfchüttete Wälder wie ein reizender Teppich verbreitet. Die Schrecken der fürchterlichen Wildnifs find in fchöne Natur ver- wandelt. Die Geftalten der Höhen und Berge, welche zur Bildung des herrli- chen Grundes gehören, bringen mit ihren Zwifchengründen eine liebliche Man- nichfaltigkeit hervor, die dem Auge einen nie ermüdenden Anblick gewährt. Höhen imd Tiefen find mit einem Reichthuui von Bäumen imd Pflanzen ge- fchmückt, der in Verwunderung fetzt; und docli haben die zahlreichen Bewoh- ner der Gegend, welche fich in die fruchtbaren Gefilde getheilt und felbfi die Schwingungen der Hügel und Berge fich unterworfen, fogar die fteilfien Abhän- ge von der Natur noch erkämpft, f^o dafs der Bezirk zu den freiwilligen Pflan Zungen der gütigen Mutter, womit fie Menfchen und Heerden verforgt, fich im- mer vermindert, obfchon auf allen Seiten noch ein anfehnlicher Tlieil, der jeden Unternehmungen der ausharrendften Thätigkeit trotzt , ihrer eigenthümlichen Pflege verbleibt. Viehzucht und Ackerbau herrfchen nun auf den Rücken der — i6 — Bei'^e ^vie in dem Thale ; und auf beiden Höhen zur Rechten und Linken ift felbft der Obftbau ein beträchtlicher Zweig der ländlichen Wirthfcliaft geworden. Allein noch nicht zufrieden mit äem. Ertrage der Oberfläche ihres Gebiets , ha- ben die gröfsern Güterbefitzer auch die unterirrdifche Veite ihrer Befilzungen aufzufchliefsen gefuclit, und gewinnen eine reichliche Ausbeute an Steinkohlen, die aufser der Feurung noch manche wichtige Vortheile gew^ähren. Uiberall ßeht man die Spuren eines tliätigen Nalirungsfleifses, an welchen auch die dampfen- den Kalköfen erinnern, die fich am Windberge und auf der Schweinsdorfer Höhe befmden. - — Welch ein Reichthum für den Naturforfcher iegiicher Art, für den denkenden Landwirth, und für den Freund der fcliönen Natur! Nicht ohne bedenkliche Erwägung, ob es mir gelingen werde, die Schilde- runf^en der natürlichen Schönheiten diefes Thals mit der Befchreibung feiner Merkwürdigkeiten und örtlichen VerhältnifTe auf eine interefTante und anfchau- liche Weife zu veibinden, wage ich mich nun an die Darltellung der an einan- der hängenden Scenen, welche jedoch weder eine Gallerie von ausgeführten Ge- mälden, noch eine Zergliederimg aller einzelnen Urltoffe und Producte enthal- ten kann. Zur deutlichem Anfchaulichkeit der erftern mögen die Kupferblätter dienen, welche diefer Befchreibung einverleibt find, und zu einer genauem Kennt- nifs der letztem, nebft dem was noch axifserdem darauf Beziehung hat, wird dem Wifsbegierigen der angefügte zweite Theil verhelfen. So ift für beide Ar- ten von Käufern, die ich mir gedacht habe, insbefondere geforgt, und ich glaube nicht zu irren, wenn ich annehme, dafs wenigfiens die Hälfte von beiden diefe Behandlung gut heifsen werde. Für alle fehlen mir zu einer richtigen Vorfiel- lunt^ von Gcftalten und Lage, von Längen und Breiten, von den Höhen der Beree und ihrer Verkettung, ein geometrifcher Grundrifs unentbehrlich; und fo liefere ich nun zu einer vorherigen Uiberficht des Ganzen den PLAN DES GRUNDES. i_Jie Nähe diefes fchönen Thals, welches für Fremde und Einheimifche fo viel Anziehendes hat, ift Urfache, dafs es von Fufsgängern imd Falirenden häu- ft"- befucht wird. Der Weg für die erftern iß hälier, leider! aber von keinen -'^';i:':''i;''i,iliii''::i''''iji,ii':;|iff'r';i'i — 17 — ■ Bäumen befchattet, wie doch zu wiinfchen -wäre. Der Fahrwee: hinsfesen läuft von dem Innern Thore der Stadt durch eine der fchönflen Alleen von Kafianien- bäumen, die Oßra - Allee genannt, und jenfeits der Brücke, die über die Weifse- ritz führt, welche Dresden von Friedrichsßadt fcheidet, durch die eben fo lange Friedrichfiädter Allee bis an die äufsere Pforte. Aufserhalb derfelben ilt feit kur- zem, eine ziemliche Strecke Aveit, eine neue gepflanzt, die jeder Wanderer mit frohem Dankgefühl betrachtet, und die, bis an die Brücke des Dörfchens Plauen fortgefetzt , eine fehr \\411kommene Einladung zu noch öfterem Genufs diefer reizenden Gegend feyn ■würde. Die Strafse , welche fich dann von dem Wege nach Plauen gegen Welten hin zieht, geht bis an das Thal in der Ebene fort, imd fcheint nichts weniger als ausgezeichnete Naturfcenen zu verfprechen. Felder, einige Häufer imd Wind- mühlen lind alles, was man bis in die Gegend von Löbdau, einem benachbar- ten Dörfchen, zur Rechten antrifft, und näher alsdann zur Linken hinter der Weifseritz eine Pulvermühle, eine Spiegelfabrik nebit einigen andei-n Gebäuden. Blofs vor ßch erblickt man in einiger Entfernung eine fanft lehnende Höhe mit fruchtbaren Feldern, hinter welchen ein Dörfchen hervorfchaut. Endlich ge- langt man zu einem Vorwerk imd Garten , dem Herrn Hofmarfchall Grafen Bofe gehörig, aber unter dem Namen I\eife-\vitzens bekannt, der die Anficht des Ein- gangs in den Grund noch immer verdeckt. Der Garten ift von beträchtlichem Umfang, hat mehrere fchöne Parthien und verfchiedene Gebäude, die theils zu Wohnungen, theils zu Bewirthung der Gäfte befiimmt find, welche hier zu fpei- fen oder ßch fonß zu vergnügen belieben. So lange die fchöne Jahreszeit dauert, ficht man hier täglich zahlreiche Gefellfchaften von allen Ständen unter fchatti- gen Bäumen zerßreut oder im Befitz der erwähnten Gebäude. Nicht unwill- kommen find an mehreren Orten die reichlichen Springwaffer, welche Kühlung verbreiten; aber von gröfserem Werthe noch iß die benachbarte Weifseritz, die fich dicht an der ößlichen Seite des Gartens hinzieht, und, da ihr Bette niedri- ger liegt als der von unten ummauerte Garten, von diefer Seite eine unverfperrte Ausficht auf die Felder von Plauen und nach der Stadt zu gefiattet. Hinter dem fchattigfien Theiledes Gartens auf der nämlichen Seite, dicht am Fufse der Höhe, die fich zur Linken erhebt, liegt in der Nähe feiner Fluren E — 18 — das genannte Dorf, defTen Kirche ßch gleichfam auf einer Stufe derfelben be- findet. Es ift unitreitig eines der ältefien Dörfer der hieligen Gegend, das wahr- fcheinlich von dem ^vendifchen Worte Plaiva den Namen erhalten, welches eine Schwemme bedeutet, fo wie das Wort Dresden in der wendifchen Sprache eine Ueberfahrt hiefs. Veimuthlich hatte die Weiferitz den Eingang des damals mit Steinen und Waldung bedeckten Grundes ganz überfchwemmt , imd felblt noch weiterhin eine beträchtliche Breite gewonnen. Andere Spuren von feinem .llter verrathen vielleicht zwei nahe dabei befindliche Plätze, welche die Vermuthung erregen, dafs fie geheiligte Oerter der Sorben waren, wo fie die Afche ihrer Todten begruben und ihre Opfer verrichteten. Einer derfelben ilt der nahe Hahneberg zwifchen der Stadt und dem Dorfe, ein Hügel, auf welchem viel- leicht die Bewohner einen lieiligen Hain befafsen, welches Wort alsdenn in der gcnieinen Sprache des Lebens, wozu auch die alte Ausfprache Gelegenheit gege- ben liaben kann , in Hahn verwandelt zu weiden , wie Zeithahn und Grofsen- hahn und mehrere Namen beweifen, die ungeachtet diefer gewöhnlichen Aus- fprache ebenfalls Zeithayn und Grofsenhayn gefchiieben werden. Ein Umftand, der diefe Meinung fehr untei-ftützt, ilt, dafs fich gerade das Pfarrfeld auf die- fem Hahneberge befindet, der wahrfcheinlich bei der Einfülirung des Chriften- thums der Kirche eingeräumt worden , theils um die Spuren des Götzendienftes ganz zu vertilgen, theils weil es nunmehr ein freies Grundftück war, deffen die Kirche ficli anmafsen konnte. Der andere heilige Platz ift vermuthlicli die fo- genannte Felfenkuppe gewefen, die ßch unweit der vordem Spitze befindet, un- ter welcher die Wohnung des Hegereuters liegt. Itzt wird fie als Feld benützt, war aber vormals mit Waldung bedeckt, wovon fich auch noch der Nanie Tän- nicht erhalten. Gegenwärtig nennt man jene Felfenhölie den grofsen Stein j aber fie hat durch die Preufsen, welche dafelbft im fiebenjährigen Kriege eine Schanze anlegten, eine ganz veränderte Geftalt belcommen. Die beträchtliclien vorher in einer gewilTen Ordnung über einander gelegenen Felfenftücke, die theils gefprengt, theils unter einander geworfen wurden, hatten ganz die Geftalt und BefchafTen- heit jener Hünen- oder Heiden- Hügel, wde fie von altern Gefchichtfchreibem befchrieben werden, und wie fie felbft in Flächen gefunden wurden, wohin fie, da nirgends umher Felfen vorhanden waren , mit vieler Mühe zu Errichtung einer Art von grofsem Altar gebracht feyn mufsten. Auch diefe Vermuthung wird noch durch den Umftand beüärlit, dafs man unweit von diefer zerftörteu — 19 — Opferfiätte, in der Gegend des Kofchützer Weinbergs, als die Oefierreicher vor- nen auf der Kuppe eine Schanze anlegten, einige Urnen von Ton ausgrub, die aber von den Findern zertrümmert wurden , Avovon fich nachher die Scherben noch fanden. Dergleichen Begräbnifsplätze haben lieh hier um Dresden verfchie- dene gefunden, und eine ziemliche Anzahl der ausgegrabenen Urnen wird hier in einem Nebenzimmer der Antiken - Gallerie verwahret. *) In fpäterer Zeit, nach der Einführung des Chrißenthums , hat diefe Felfen- kuppe vielleicht zu einem Calvariberge gedieait , um jenes heidnifche Heiligthum dadurch ganz zu vernichten j denn an der Strafse, welche diefe Anhöhe hinauf führt, waren um die Zeit des fi ebenjährigen Kriegs noch fteinerne Säulen imd Kreuze zu fehen, welche vermuthlich die Stationen bezeichneten. In einem ka- tholifchen Lande würde ein hohes Kreuz diefer Felfenkuppe eine interelTante Be- deutung geben. Gehörte lie dem Herrn des Grundes , oder auch nur einem Be- iitzer der benachbarten Gegend, dann müfste fie billig, oder fiatt ihrer noch lie- ber die vordere Spitze, der reizenden Ausficht wegen, mit einem Gebäude geziert feyn, das diefer Lage entfpräche. Jener könnte hier einen alten Wachtthurm er- richten , der gleichlam den Eingang ins Thal zu befchützen fchiene , und den- noch Jemandem zur Wohnung diente; diefer vielleicht einen Tempel oder fonft eia Gebäude von gefälliger Art, nur keine Ruine. Die Auslicht hinab in den Grund verdiente fchon eine folche Zierde: aber welchen vortreflichen Anblick gew^ähret die herrliche Aue , in deren Mitte ßch Dresden an den Ufern der Elbe hin breitet. Von der wunderbaren Veite des Landes, dem majeftätifchen König- ftein, dehnt fie fich bis in die Gegend von Meifsen, welches beinahe eine Länge von fieben Meilen beträgt. Auf beiden Seiten wird fie von Höhen begrenzt, de- ren eine, welche, von diefem Standpunkt gerechnet, fich hinter der Stadt hin zieht, mit Weinbergen und vielen zum Theil beträchtlichen Häufern bedeckt ift, und deren andere, wozu die nämliche Höhe gehört, auf welcher man diefes An- blicks geniefst, zwdfchen fruchtbaren Fluren eine Menge von Dörfern trägt, vi' ei- che mit den vielen Dorffchaften der von der Elbe durchfchlängelten Aue ein felt- nes Beifpiel von Bevölkerung geben. *) Man lefe hierübei- : Nachricht von den an verfchiedenen Orten in Sachfen gefundenen Todtenköpfen und andern heidnifchen Alterthüuiern. Abgefafst von Chriitian Friedlich Schulze, Med. Eaccal. Friedrichftadt bei Johaiui Martin Lehmann, 1767. 4. — ■ so — Das Dorf Plauen , welches itzt dem Rathe von Dresden gehört, halte vor Zelten eine Capelle, die von dem Nonnenkloßer zu Seufslitz mit einem Pleban befetzt wurde; aber im Jahr 1329 trat die Aebtiflin Agatha das Jus patronatus nebft dem Dresdener Hospital St. Materni dem Rathe und der Stadt Dresden ab, wovon fich das Document in Wecks Dresdner Chronik befindet. Im folgenden Jahrhunderte wurde diefe Capelle, vermuthlich von den HuIIiten, zerfiört. Nach- dem fie der Rath von Dresden wieder aufgebauet hatte , weihete fie der BifchofF von Meifsen , Dietrich IV , mit zwei Altären dem Erzengel Michael und ertheilte ihr einen vierzig tägigen Ablafs. (jJleich hinter dem Dorfe zur Rechten, oder hinter dem anmuthigen Gar- ten, welcher blofs durch die Weifseritz von demfelben getrennt ift, und delTcn lierrfchaftliches Wohngebäude die Ausficht nach dem Thale zu hat, ift der EINGANG IN DEN PLAUISCHEN GRUND. So angenehm auch die Anficht der auf beiden Seiten allmählich Iteigenden Höhen mit der hintern Wölbung fich macht, wie das Kupferblatt zeigt, auf welchem die linke Seite von Bäumen gedeckt wird: fo ahnet doch Niemand, der xinunterrichtet dahin kömmt , den malerifchen KelTel imd den langen zwifchen den beiden Gebirgsreihen fich durchwindenden herrlichen Grund. Zur Linken erblickt man über der Wohnung des Hegereuters die fchon bemerkte Felfenfpitze, die ihrer Lage wegen eine fchönere Zierde als eine Krähenhütte verdiente , ob diefe fchon an einem andern Orte, in einer paffenden Form, keine zu verwer- fende Anlage feyn würde. An der linken Seite der Höhe zieht fich ein aus der Weifseritz geleiteter Mühlgraben hinweg , neben welchem ein Fufsfielg dem Grunde zuführt; unter der Höhe zur Rechten krümmt fich die Weifseritz her; und zwifchen beiden , doch näher an diefer , läuft der Fahrweg. — ai ' — Die Seitenlehne des fich zur Linken erhebenden Berges ift kahler an Bäu- men und Biifchen als die entgegengefetzte, aber mit Gras bewachfen und oben am Rande mit Getreidefeldern begrenzt. Es gewährt einen angenehmen Anblick, ■wenn diefe durch fanfte Schwingungen und einzelne Felfenmaffen gebrochene Lehne von einer weidenden Heerde bunter Kühe belebt wird. An der Lehne zur Rechten , wo die daran fiofsenden Felder fich endigen , zieht fich ein kleines und fchmales Stück Wiefe an der Weifseritz hin, und endiget fich In Gefiräuch, das eingefiürzte Felfenfiücke umfchliefst. Diefe ganze Seite ift fchöner mit Bäu- men und Büfclien bewachfen, und hie und da ragen dazwifchen fchon ziemliche Felfenmaffen hervor; aber oben ift fie, w^ie jene, von Feldern begrenzt. Schade, dafs diefe Gehölze von Befitzem abhängen, die fie von Zeit zu Zeit zur Feurung benützen. Ein Freund der fchönen Natur, der beide Höhen befäfse, könnte den ganzen Eingang ins Thal unendlich verfchönem , wenn er diefe Abhänge beffer bepflanzte, ohne fie eben mit Bäumen ganz zu bedecken, und dadurch die ein- zelnen fchönen Felfenmaffen noch mehr heraushübe. Der Steg mit dem Rechen, der w^eiter vornen beide Selten verbindet und das Flofsholz empfängt, thut kei- ne üble Wirkung zum Ganzen und wäre vielleicht noch intereffanter zu machen. Aber dann wären an diefen Lehnen noch Wege zu w^ünfphen , die fich durch fchattige Bäume bequem auf beide Höhen hinauf fchlängen , wenn man ohne einen beträchtlichen Umweg zu machen, bald hier, bald dort, nach einer freien Ausficht verlangte. Auch diefe Höhe verdient von den Freunden fchöner Natur befucht zu wer- den , ob fie fchon ^del mit der Ausficht von jener Seite gemein hat; denn ver- folgt man oben den Kranz derfelben , fo bekömmt man immer neue Anfichten in die Tiefen des Grundes. Am herrlichften wird die Ausficht auf der holien Felfenklippe vor Dölzfchcn, einem zum Dresdner Amte gehörigen Dorfe, deffen Befitzungen fich von diefer Höhe bis über die Felfen hinab erfirecken. Der ver- fiorbene Heir Geheime Kammerrath von Nimptfch , Befitzer der benachbarten Güther Rofsthal und Pefierwitz, die fich Itzt in den Händen feines Sohns, des Herrn Geheimen Raths von Nimptfch befinden , wufste den Werih diefer Aus- ficht zu fchätzen. Er liefs auf diefem erhabenen Platze fieinerne Tifche und Bänke errichten , einige Linden herum pflanzen , und das Ganze mit einem Ge- länder unifaffen. So entfiand eine Art von Belvedere, was jedes Befuchenden F . — 22 — Dank verdiente. Seinem Wunfche gemäfs follte es mit einem Dache bedeckt fe>Ti , welches auf fieinemen Säulen ruhte } aber ein gewaltiger Sturm vernich- tete den fchon beinahe vollendeten Bau, worauf es beim blofsen Geländer blieb. Aber auch diefs wurde bald darauf im fchlefifchen Kriege von den Preufsen und im fiebenjährigen Kriege noch einmal von den Oeßerreichem zerltört. Unftreitig wäre diefer trefliche Platz es werth , auf irgend eine Weife mit einem Gebäude gehoben zu werden, das der Abßcht , der fchönen Ausficht hier zu geniefsen, wahrhaft entfpräclie. Sollte es ein Eigenthümer des ganzen Grun- des errichten, fo müfste freilich jede Wiederliolung vermieden werden, fo wie •überhaupt die fämtlichen Anlagen aus dem entworfenen Plane des Ganzen her- vorgehen müfsten. Aber ohne Rückficht auf die übrige Gegend , aufser wenn fchon in der Nähe dergleichen Gebäude vorhanden wären, würde hier ein offner Pavillon, welcher mafliv genug wäre, um den Stürmen zu trotzen, die Abficht erfüllen; nur müfste er von edlem Gefchmack feyn , um die Reize der fchönen Natur nicht zu fchänden, und dann würde er auch, aus der Tiefe gefehen, dem Grunde zur wahren Verfchönerung dienen. Es verfteht ßch von felbft , dafs er nicht von zu kleinlicher Art feyn dürfte, um für die Anficht vom Thal die ge- hörige Wirkung zu thun. Auch verlangt fchon die Höhe des Platzes .und der Umfang der Gegend, die er beherrfcht, eine geräumige Rundung. Man hat hier beinahe die nämliche Auslicht w^ie auf der entgegen gefetzten vorderen Höhe; die meilte Verfchiedenheit betrift wohl das Thal : aber eben deswegen ift diefer Standpunkt einer der fchönßen. Vor fich erblickt mau die Stadt , an welche fich die mit vielen grofsen und kleinen Gebäuden belebten Weinberge auf bei- den Seiten anzufchliefsen fcheinen, und hinter derfelben dehnt ßch ein Tannen- und Kiefern - Wald aus ; über welchen ßch die hohem Gebirge der Laußtz in blauer Ferne erheben. Von oben ßeht man die Elbe zwifchen dem Königftein und Lilienftein die Aue herab firömen und ßch unten zur Linken in den Ge- birgen bei Meifsen wieder verlieren. Da , wo ße dem Auge ßch zu\reilen ver- birgt , verrathen ße die ausgefpannten Segel der Schiffe , welche der Stadt zu- eilen oder nach entledi£;ten Laßen erleichtert zurück fchwimmen. Zwifchen die fruchtbaren Fluren der reizenden Aue ßnd niedliche Dörfer geftreut, und über- all ßnd die Strafsen belebt von Wandrern und mancherlei Fuhrwerk, Aber welch ein fchöner Contraft, wenn man auf einmal hinter fich blickt! Statt der aus- gebreiteten lachenden Landfchaft ficht man unter fich eine fchmale und tiefe Schlucht, deren bald kahle, bald bewachfene Felfenwände fich kühn und maje- llätifch emporheben. An ihrem Fufse fchlingt fich die eilige Weifseritz hin, und ftürzt fich raufchend über ein Wehr. Drei nicht fehr weit von einander gelegene Mühlen find in fieter Bewegung, die Stadt mit Mehl zu verforeen, und mil- dem das -wilde Anfehn des fchaurigen Grundes. Weiter gen Wefien , wohin die malerifche Schlucht fich fort krümmt, wird man ein breiteres angebauetes Thal gewahr, das hohe Gebirge umfchliefsen , und aus der Mitte erhebt fich der Kirch- thurm von Dohlen. — Solch einen Anblick gewährt nur eine gebirgige Gegend, und nur auf Höhen ifi er zu finden. Ihr, die ihr die Berge nur als CoulifTen luid Hintergründe von Thal - Gemälden betrachtet , und felbft die bequemfien Wege verabfcheut , die auf die Höhen derfelben leiten , um nicht etwa zu er- uiüden — wie viel verliert ihr durch eure weichliclie Trägheit! Der Geifi wird erhoben , das Herz wird erweitert , wenn der forfchende Blick eine ganze Ge- gend umfpannt , und dann mit Entzücken auf den fchöneren Anfichten ruht. In folchen Augenblicken gehört der Fühlende gleichfam der Welt und nimmt einen lebhaftem Antheil an jedem Verhältnifs der Menfchheit. ]Mit umfafTendem Herzen fieiget er wieder liinab in das enge ruliige Thal , und ftille Empfindun- gen inneren Glücks , der Freundfchaf t , der Liebe , fiimmen es mehr zum Genufs feiner felbft und feiner Vertrauten. Fr verläfst den grofsen Schauplatz der Welt, und kehrt nun wieder zurück in den engern Zirkel feiner Geliebten. Der ganze mit Feldern bedeckte Rücken diefer reizenden Höhe gehöret, wie bereits erwähnt worden , dem benachbarten Dorfe Dölzfchen. Schon hier ent- deckt man Spuren von dem unermüdeten Fleifse feiner Bewohner. Mit mühfa- men Eifer haben fie zwifchen den Klippen der Felfen TerralTen gebildet und fie mit Reben bepflanzt. So fauer es ihnen auch wird, die Steine zwifchen den Klip- pen hinunter zu fchafTen , und fie wie Mauern auf einander zu fetzen , um ein fchmales Stückchen Ebene zu gewinnen; fo viele Befchwerde es ihnen alsdenn noch verurfacht, die gewonnene Flache mit Erdreich zu decken und der gepflanz- ten Reben zu warten : fo wenig ermüden fie , diefen neuen Zweig ihrer Wirth- fchaft zu pflegen. Vielleicht vermuthet man, dafs die Güte des Weins den Schweifs ihrer Arbeit belohne ; aber leider ! ift diefes hier nicht der Fall. Doch defio gröfseres Lob verdienen diefe thätigen Bauern, die einen fo geringen Vor- theil für ihre befchwerliche Mühe , der ihnen in manchem Jahre noch obendrein fehlfchlägt, als einen -willkommenen Zuwachs ihrer Wirthfchaft betrachten. Die meiften diefer Anlagen find feit dem Jahre 1753 entfianden , -welches durch feine Ergiebigkeit und Milde die jungen Wirthe des Dorfs zu diefem An- bau ermunterte. Freilich ift ihre Lage nicht vortheilhaft , da die niederem Stü- cke derfelben von dem gegenüber liegenden Cofchützer Gebirge bis neun Uhr des Morgens befchattet werden, und ebenfalls wenig von der Abendfonne geniefsen. Doch vielleicht erfreut fie einmal ein gefegnetes Jahr, wie jenes erwähnte. Ael- ter und beffer gelegen find die Anlagen am Bornberge, die nooh einen leidlichen Wein gewähren ; nur mufs derfelbe , da er auf Pläner wächft , eine längere Zeit auf dem Lager bleiben. Bedenkt man nun, dafs diefe kleinen Weinberge, auf Strecken von Felfen, wo der Natur fonfi nichts abzugewinnen ilt, den Befitzern zugleich zum Vergnügen gereichen, fo ift ihre Mühe, in keiner Rückficht, ganz ohne Belohnung. Erbauen fie auch keinen lieblichen Wein, fo bleibt ihnen doch die Gelegenheit übrig, die immer noch efsbaren Trauben der nahen Stadt zu ver- kaufen; imd nebenbei gewinnen fie auch für ihre Kühe noch einiges Futter durch die ausgebrochenen Ranken und durch die Kräuter, die auf dem verbelTerten Bo- den wachfen, wovon die Winzer in unfern edleren Weingebirgen, die wenig oder nichts an Gräfereien befit/.en, faft ihre Kühe allein ernähren. Dafs diefer kleine Neben - Ertrag der Weinberge den Bauern von Dölzfchen für ihre Kühe zu Statten komme, zeiget fich bald, wenn man die Einrichtung ihrer Landwirthfchaft näher unterfucht. Die Lage ibres Dörfchens hat ihnen von jeher die Stallfütterung zur Nothwendigkeit gemacht , weil es ihnen an Viehtriften, wie an Wiefen, gebricht. Und doch befitzt es einen verhältnifs- mäfsig gröfseren Viehfiand als andere Dörfer der umliegenden Gegend. Das grüne Futter gewinnen die Bauern theils aus ihren Obfigärten , die aber von keinem beträchtlichen Umfang find , theils von den Feldern. Befonders erbauen fie fehr viel Kraut, welches hier vorzüglich geiäth , und eine grofse Menge von Stoppel- rüben, die nach der Ernte in die umgeackerten Stoppeln gefäet und nach Mi- chaelis geerntet werden. Sie erreichen hier die Stäike eines Arms , und geben ein trefliches Winterfutter. Aber dennoch würden die Bauern damit bei weitem nicht auslangen, wenn fie nicht aus den Brauhäufern von Dresden noch Trebern — 25 — erkauften. Um diefe länger zu halten , Itampfen fie diefelben , damit üe nicht fauer werden, in Fäffer, beftreuen fie mit Salz, und bcfchwcren fie dann mit Steinen. Ein Bewohner des Dorfs, welcher drei Kühe, eine Kalbe und eine Ziese belitzt, verficherte ernAlich, dafs er alle drei Wochen für zwei Reichstha- ler Trebern und zwölf Grofchen Kleien verbrauche. IndefTen wird Aufwand und Mühe durch den täglichen Abfatz der IVIilch, den die Nähe der Stadt ver- fchafft, hinlänglich vergolten; und es ift ja bekannt, dafs, um grofse Städte herum, die Kühe faft nichts als Rahm zum Kaffee melken. Eine Urfache , warum die Häufer diefes Dörfchens fo dicht beifammen lie- gen , dafs das eine Haus immer des Nachbars Hof fchliefst (welches freilich bei Feuersgefahr ein fehr nachtheiliger Umßand ift) , liegt wahrfcheinlich in dem Gänzlichen Mangel an Waffer. Es behilft fich mit einer Art von tiefen Cifter- nen , in welche ßch alle GewälTer des Dorfs verlieren , daher auch in demfelben eine ungewöhnliche Reinlichkeit und Trockenheit herrfcht. Aus dlefen Waffer- behältem tränkt man das Vieh ; allein in harten Wintern , wo fie zuweilen aus* frieren, ift man genöthiget, das Waffer für dalfelbe aus der Weifseritz den Berg herauf zu fchaffen. Zum Trinken , Kochen , Backen und Wafchen holt man das Waffer aus einer wohlfchmeckenden Quelle , beinahe am Fufse des Bornbergs, der gegen die Fulvermühle hinabfieigt und feinen Namen von ihr erhalten. In diefer Quelle hielt fich vor nicht langer Zeit eine Eidexe auf, die über fünf Zoll mafs, und wegen der Schnelligkeit, nüt welcher fie in derfelben herumfuhr, vor dem Einfangen lange geficliert war. Hinter dem Dorfe füliret ein Weg In den Plaulfchen Grund , welcher der Fürftenweg lieifst. Vor dem liebeniälirigen Kriege war die ganze Strecke , die er durcliläuft, und weiter hin nacfi dem Hornberge zu ein dicliter Wald; allein die Freufsen , welche auf dem Sauberge und Burgwartsberge Batterien angelegt hatten, liefscn ihn niederhauen, und die Dölzfchener Bauern rotteten dann die Stöcke aus, und machten den Boden zu Feldern, welche nun unter ihnen die Lehden heifsen. Der Könis Auguft IH , welcher oft im Plauifchen Grunde zu jagen pflegte, liefs jenen erwähnten Weg von Dölzfclien lilnab anlegen, und zum Gedäclitnifs deffelben ward eine Säule erriclitet , die unter dem Namen der Für- ftenfäule bekannt ift. G — 26 ~ Doch wir verfolgen ihn nicht, diefen Weg, fondern verfetzen uns wieder in den Eingang des Grundes hinab. Die VeranlaiTung liegt hier zu nahe, um nicht z\iweilen den Blick von den mannichfaltigen Anflehten auf die nähere Prü- funs der einzelnen Gegenitände einer fo interelfanten Gesend zu richten. Auch OD ^ begnügt fich der wahre Freund der Natur nicht blofs an ihfem äufsem Gewände: er dringt, fo viel er vermag, in alles, was lie merkwürdig macht; befchäftiget fich mit den Producten , die fie erzeugt und ernälirt , und betrachtet den Fleifs der Menfchen, welche diefelben zu ihrem Nutzen verwenden, mit Wohlgefallen. Mit neuem Vergnügen kehrt er dann zum Anfchaun ihrer Reize zurück : er weifs fie nun noch höher zu würdigen. Seine Empfindungen find itzt mit Betrachtun- gen durch webt, denn fein Geilt fchwebt über dem Ganzen. vV eiche Ueberrafchung für denjenigen, welcher, fchon eingenommen von den Annehmlichkeiten des Eingangs in den Grund, die ANSICHT DER BRÜCKE NEBST DER BUSCHMÜHLE zum erfien Male erblickt ! Die Erfcheinung diefer romantifchen Scene fetzt jeden Fremden in ein angenehmes Erftaunen , felbft dann noch , wenn er die Merkwürdigkeiten der Schweiz und "SVelfchlands gefehen; nicht weil die Gebir- ge mit jenen , unter welchen man fich immer die hölieren denkt , eine Verglei- chiing geßatteten , als vielmehr des unerw^arteten Anblicks wegen , fo nahe der Stadt , und mitten in einer fruchtbaren Berglehne , die wie durch Zauber fich aufthut , um auf einmal den Wanderer in eino romantifche Welt zu verfetzen. IndelTen würde felbft dort, wo man gewohnt ifi, folche Ueberrafchungen zu fu- chen und zu finden , diefe herrliche Scene noch immer berühmt feyn. Unbe- fchreiblich aber ifi der Eindruck, den fie auf gefühlvolle Bewohner des flachen Landes macht, die noch nie eine gebirgige Gegend befucht haben. Der Contraft — 27 — ifi für fie zu grofs, um nicht in ein fiummes Erftaiinen zu gerathen. Jeder be- bufchte Hügel, jede felfige Parthie wäre hinreicliend gewefen, ihr Auge zu ver- gnügen; und hier erblicken fie auf einnial eine Landfchaft, die ihnen einen be- zauberten Aufenthalt verkündet. Deswegen ift es mir immer ein Feit gewefen, folche Fremde dahin zu begleiten, und feiten hab' ich das Vergnügen entbehrt, fie hier in ihrer vollen VergefTenheit der übrigen Welt zu belaufchen. Das Kupferblatt, welches dlefe romantifche Anlicht darfiellt, kann j(ie frei- lich nur aus einem einzigen Gefichtspvmkte zeigen; denn faft mit jedem Schritte verändert fie fich , und, wie man leicht zu glauben geneigt wird, immer zum Vortheil. Zur Linken des Wegs und nah an dem Felfen , der bis zur Brücke hervortritt, liegt die freundliche Wohnung des Hegereuters mit ihrem verzäun- ten Gärtchen, an welchem der Mühlgraben hinwegfchleicht. Auch fie bewirthet Gäfte der Stadt, die häufig dahin wallen, dem Grunde näher zu feyn und Wa- gen und Fufsgänger vorüberziehen zu fehen. Von da hebt fich der Weg in fchrä- ger Richtung zur grofsen Weifseritz - Brücke, welche die ganze Parthie nicht w^e- nig verfchönert und ihr ein Anfehen von Pracht giebt. Der Unkundige dürfte vielleicht erftaunen , über ein fo kleines GewäfTer, v^^ie es gewöhnlich im trocke- nen Sommer erfcheint, eine fo maflive Bi'ücke zu finden, zumal wenn man ihm den freilich nicht zu überfehenden Bau, mit dem Wehr, auf acht und zwanzig taufend Thaler berechnet: aber eben diefs fanfte GewäfTer, das den Mühlen zu- weilen kaum das nöthige WafTer liefert, fchwillt oft zum verheerenden Wald- firom an, und hat die vorigen Brücken, befonders bei Eingängen, mehrmals zer- trümmert und felblt die Strafse verwüfiet. Nun trotzt die fchöne fieinerne Brü- cke dem Eis und den Fluthen , und wird noch der Nachwelt beweifen , dafs der beträchtliche Aufwand, den fie erfoderte, iiumer noch wohlfeiler war, als die oft wiederholten geringeren Koflen. Ich kann hier nicht unterlalTen, die vielen fieinernen Brücken zu erwähnen, die in der umliegenden Gegend von Dresden über Bäche , Gräben und Tiefen gebaut find, und Reifende zur Bewunderung nöthigen. Selbfi in den Wäldern der Pillnitzer Gegend und w^eiter hinauf giebt es deren nicht wenig. Aufser dem grofsen Nutzen, den fie gewähren, \ind aufser der Erfparung des koßbarea Holzes und der beträchtlichen Baukofien , welche die hölzernen Brücken von — 28 — Zeit zu Zeit nothwendig machen , dienen fie überdiefs einer jeden Gegend zur Zierde, und geben vorzüglich einer fo majeftätifchen Garten - Landfchaft , wie die Aue von Dresden nicht mit Unrecht genannt werden könnte , auch in ihren einzelnen Theilen einen Charakter von Grofsheit und Würde. Ein malerifcher hölzerner Steg, der wenig betreten wird, und feine Befiimmung an fchicklichen Orten erfüllt , thut dann in feinem Bezirke eine defto angenehmere Wirkung, und flicht von den ernfieren Brücken , deren feilerer Bau mit dem ftärkern Ge- brauch , oder überhaupt mit der zu erzielenden nöthigen Dauer im Verhältnifs liehet, vortheilhaft ab. Die majefiätifchen Felfen , welche diefen romantifchen KefTel bilden , fchie- nen eine fo beträchtliche Brücke zu fodern. Sobald man diefelbe betritt, er- fcheint erft die ganze Parthie in ihrer vi^ahren Geftalt ; denn in der Anficht des Kupferblatts deckt gerade der Felfen zur Linken die fich wölbende Rundung der fchroffen Felfen , unter welchen die Weifseritz fich ihnen anfchmiegend da- herkrümmt , bis fie alsdann zur Rechten der Brücke über das gemauerte Wehr hinabfchicfst, und von den herabtretenden Felfen der rechten Bergwand gezwun- gen Mird, ihre Richtung zu ändern. Im Hintergründe des KefTels erfcheint eine Mühle, die von der ehemaligen Wildnifs der Gegend, welche mit Gelträuchen und FelfenRücken bedeckt war, noch immer die Bufchmühle heifst. Hinter der- felben zieht fich das Felf engewölbe, Avelches nur hie und da durch enge Schluch- ten, die das Waller gebildet, gelrennt ill, in gerader Richtung hinweg. Erft dort, wo diefelbe beginnt, iß es mit Bäumen und Sträuchern bekleidet, und zwifchendurch fpringen nur hie und da unwirthliche Felfen hervor, die aber die grünen Gewände nur defio lieblicher machen. Der Mühle zur Rechten jenfeits des Wallers, fleht ein kleines Gebäude, w^as vortlieilhaft liegt, ohne jedoch auf dem reizenden Platze einen erheblichen Eindruck zu machen. Auf der rechten Seite, zwifchen dem Wehr und der Mühle, neigt fich der Berg in fanfter Lehne herab , und ift mit einzelnen Birken und andern Gefträuchen fparfam gefchmückt. Er bildet dem nackten Felfen gegenüber einen fehr angenehmen Contraft; denn die wenigen niedrigen Sträucher und Pflanzen , die man an demfelbeu entdeckt, und bei Betrachtung des Ganzen faß unbemerkbar. — 29 — Aus diefer kurzen Befchrelbung , verglichen mit der bilcllichen Darfiellun"^ daneben, \vird man fich leicht das fchöne romantifche Bild zufammen zu fetzen vermögen , und willig geftehen , dafs es den allgemeinen Lobfpruch verdient, den es von einem Jeden mit feltener Wärme erhält. So majeftätifch und rei- zend aber auch die ganze Parthie, zu welcher die trelliche Brücke von vomen den einzigen Eingang verfchaft, und die man hinten für gefchloffen halten w^ürde, wenn nicht der rechts fich krmnmende Weg eine OefFnung zwifchen den Bergen vcrriethe; fo fchön und romantifch diefe Parthie, auch fo wie Iie iß, mit vollen! Rechte genannt werden kann: fo ilt es dennoch unleugbar, dafs eine verfchönernde aber fchonende Hand ihr noch unendliche Reize verleihen, und, ohne der Natur Gewalt zuzufügen, fie erft in einen bezaubernden Auf- enthalt umfchafTen könnte. Die Ilauptverfchönerung ift fchon vorhanden. Diefs iß die Brücke mit ihrem breiten getäfelten Wehr, das einen künftlichen WalTerfall bildet. Viel- leicht wird mancher fiatt delTen einen natürlichen wünfchen , und lieber den Waldbach über Felfenftücke hinabfchäumen, als ihn in fpiegelnder Glätte eine ziemliche Strecke dahingleiten fehen. Allein hier tritt gerade der Fall ein, den manche fonfl gefchmackvolle Eiferer über Natur- und Garten -Anlagen fo wenig beherzigen. Auch Regclmäfsigkeit und fichtbare Kunft iß tadellos , wo Bedürf- nifs und Schicklichkeit fie gleichfam bedingen, und wo gezwungene Natur nur eine wiedrige Wirkung thäte. Die Weifseritz hilft Dresdens Bewohner aus fer- nen Wäldern mit Brennholz verforgen , und es iß ein unterhaltendes Schau- fpiel, zur Zeit der Flöfse den Flufs mit diefer Holzfahrt belebt und die fich jagenden Scheite noch fchneller über das hängende Wehr einander verfolgen zu fehen. Ein ungekünßelter Fall , oder vielmehr ein erkünfielter natürlich fchei- nender Fall , würde der Flöfse hier nur hinderlich feyn. Das Wehr ift alfo ein nützliches Werk, und auch als folches, feiner ganzen BefchafFenheit nach, eine wahre Verfchönerunjr , weil es die Abficht der Zweckmäfsigkeit in der würdig- fien und angcmellenften Bauart erfüllt. Die Brücke felbß fiimmt mit diefem Charakter vollkommen überein: fie herrfcht durch Fefiigkeit tmd einfache Pracht über diefen beträchtlichen Wafferbau, und erfüllt neben der Abficht, den to- benden Fluten und Eisfchollen bei eintretenden Fällen den nöthigen Widerfiand zu leifien, zugleich das Bedingnifs der erforderlichen Bequemlichkeit, weil eine H — so — bedeutende Strafse über iie hin führt. Vielleicht würde an diefem Platze eine höher gefpannte pittoreskere Brücke, ohne weitere Riicklicht auf ihre Beflini- niung, ^venn fie nur übrigens eben fo dauerhaft wäre, keine ungefällige "Wir- kung thun; aber weggerechnet, dafs he nun einen andern Charakter trüge, als das mit ihr in Verbindung ftehende Wehr, fo würde ihr auch Jene in ilirer Mitte höher gehobene Spannung zugleich einen grofsen Theil ihrer Brauch- barkeit rauben, und man würde fich fragen, m arum diefe unnöthige Spannung, die an einem andern Orte fehr zweckmäfsig feyn dürfte, an diefeni fo unfchick- lich gewählt worden fey. Ganz anders verhalt es Jßch mit dem vor uns liegenden Mühlgebäude, das einer Verfchönerung fähig wäre , ohne feiner Beftimmung zu nahe zu treten, w^enn man nämlich diefer fchönen Parthie einen höhern Charakter zu geben wünfchte. Ich rede hier A'on keinem gefuchten, der etwas anders und fremd- artiges erwarten liefse, und Avelchem alsdann die innere Einrichtung ganz wi- derfpräche. Solche Verlarvungen in der Gartenkunft können zuweilen , wo Überrafchung und blofses Vergnügen der Zv\ eck des Gebäudes ift, nicht nur erlaubt feyn, foridern auch eine angenehme und glückliche Wirkung hervor- bringen. Zuweilen läfst fich etwas gemeines auf eine folche Weife verbergen, ohne damit ins Lächerliche zu fallen ; zu^veilen ein und ebendalfelbc Gebäude zu einer doppelten intereffanten Anficht benutzen , ohne widernatürlich zu leyn. Den blofsen Spielen der Laune niufs man aber nur feiten ein Plätzchen ver- gönnen, und nie muffen fie ein zu grofses Anfehen von Ernft und Wichtigkeit bekommen. Man vergifst gewöhnlich , dafs eine folche Anlage keine vorüber- gehende Erfcheinung ifi, und dafs fie nur in demjenigen eine Täufchung her- vorzubringen vermag , der fie zum erftenmale erblickt. Wer damit einmal be- kannt ift, wird nie \vieder eine ähnliche Wirkung bei fich verfpüren, und der öftere Anblick eines folchen Trugfpiels , \vird ihm am Ende widerlich wer- den, wenn nicht der Gegenftand ein anfpruchlofes und imtergeordnetes Bau- werk ift. Am weni£fien vertrüge fich eine fo fpielende Verkleidung mit der Würde der umliegenden Scene. Eine Mühle ift an diefem Orte ein fehr natürliches Gebäude und bedarf keines fremdartigen Aufputzes; aber ihrer äufsern Form — 3t — ' liefse fich allerdings zu Hülfe kommen, wenn es auf Verfchöncrung abgefehen wäre. Die WalTerfeite derfelben, welche in Landfcliaften die Mühlen zu fo malerifchen Gegenftänden macht, verbirgt ßch , aus dem vordem Gefichtspunkte betrachtet, dem Auge gänzlich, und fo bleibt freilich die Mühle nur ein ge- meines Gebäude. So wie fie ilt, fcheint Re mehr in die Stadt zu gehören, w^eil es ihr ganz an dem Ländlichen und Zufälligen mangelt, ^va3 in der freien Na- tur das Ause fo fehr veronügt. Das kleine Gartenhäuschen nebft der zur Rech- O O CT ten hinlaufenden Befriedigung des daran ftofsenden Gai-tens, ift das einzige, was ihrer Steifheit ein A\enig zu Hülfe kommt. Das Gebäude an lieh leifiet zwar feiner Beltimmung vollkommen Genüge; aber es A?v'ürde das Auge nicht wenig eigötzen, wenn die vordere Seite eine malerifchere Form hätte und mit einigen kleinen Wirtlifchafts - Gebäuden und mancherlei hierher gehörigen Ge- räthfchaften gruppirt vi^äre. Wollte man annehmen , dafs der Müller zugleich die Fifcherey in der Weifseritz über fich hätte, fo könnte die Wohnung von aufsen und ein Platz auf der Seite fehr fchicklich mit Netzen und andern der- gleichen Geräthen ausgeftattet ^verden, welche, wenn fie gehörig geordnet find, eine malerifche und liebliche Wirkung machen. Zu der nämlichen Beltimmung würde fich, falls man der Mühle diefen Charakter nicht geben wollte, das über der W^eifseritz gelegene- kleine Landhaus eionen, \venn man nicht lieber ein kleines Känithner- oder Schweizerhaus an deffen Stelle fetzen wollte, wel- ches, verbunden mit der Mühle, gewifs eine vortrefliche Parthie gelten würde. Die Lehne zur rechten , die in den fchönen Keffel herein tritt , und fchon an fich, durch den Contralt mit den übrigen Seiten, demfelben zur Zierde gereicht, wäre leicht noch mehr zu verfchönern , wenn fie beffer bepflanzt würde. Schon die einzelnen Birken und Sträucher geben ihr ein liebliches Anfehen. Da aber die entgegengefetzte Seite, der fchrofien Felfen wegen, fo kahl ifi, fo würde die belfer bepflanzte und bebufchte Lehne nicht wenig dazu beitragen, die nackten Felfengerippe noch mehr zu heben. Freilich aber müfste die Pflanzung, fo wie fie vormals befchaf- fen gewefen , nur allein von der Willkühr der Natur herzurühren fcheinen. Aufser diefer Verfchönerung, welche fchon die landfchaftliche Schönheit erfor- derte, wäre eine fiärksre Bepflanzung der Lehne uni fo \vünfcliensw^ürdiger, weil die ganze Parthie etwas zu fonnig liegt, und nur am frühen Morgen, oder ain Ipiiten Abend vollkommen genolTen werden kann. Die Befchaffeuheit diefer Lehne ift zu Anlagen fchattiger Gänge immer noch bequem genug, fo dafs man fich des Wunfehes nicht erwehren kann, fie nicht nur in der imtern Gegend zu finden, fondern fie auch in allmählich fteigenden Richtungen bis auf die Höhe des Bergs fortgefetzt zu wiiTen, um von da zu dem herrlichen Standpunckte zu gelangen, dem ich , bei Erwähnung diefes Dölzfchener Berg- rückens, einen offenen Pavillon wünfchte. Man denke fich nun diefe befchränkte Parthie in einer fo anfpruchlofen Verfchönerung , die der ganzen umgebenden Natur auch nicht das Mindefte koltot, imd füge noch eine klinge Benutzung des Bodens auf beiden Seiten der Strafse hinzu: w^elch eine vortrefliche Landfchaft, welch eine unübertrefliche Gartenparthie , w^elch ein entzückender Aufenthalt müfste fie werden! — Doch fie ift es fchon jetzt. Das Auge des edleren Kunftgefülils, das in feinen fchön- fien Genüffen die ganze Natur um fich her zu verfchönern gewohnt ift, diclitet und ordnet hier nur für innres Bedürfnifs, um jeden offenen Sinn für Schön- heit zu fchärfen. iVlit diefer erhabenen Naturfcene könnte mittelfi; eines hohen hölzernen Stegs, der zur linken der Mühle fchräg über die Weifseritz führte, eine an- dere Parthie, die ganz verfchieden von jener, aber in ihrer Art eben fo reizend und malerifch ift, auf eine fehr leichte Weife verbunden werden. Den mei- fien Spaziergängern des Grundes ift fie fo gut als verborgen , weil es in der Nähe keinen Weg über die Weifseritz giebt. Der Hauptgegenfiand diefer vor- treflichen Landfchaft, die wieder ein Ganzes für fich ausmacht, ift: DAS WEHR HlNlüll DER EUSCHMÜHLE. Ich darf nur auf das gegenüber befindliche Bild verweifen, um der allgemeinen. Stimme gewifs zu feyn , dafs nicht leicht eine ähnliche Naturparthie glück- licher gedacht werden könne, als fie fich hier ohne alle abfichtliche Verfchöne- rimg wirklich befindet. Man betrachte das fchäumende Wehr, das einem natürlichen "WalTerfall gleicht; oberhalb delTelben den ruhigen Wairerfpieo^el, der die umliegenden Gegenftände verdoppelt; zur linken eine malerifche Berg- wand, von der man im Kupferßich freilich jiur wenig wahrnehmen kann; kleine mit Bäumen begninzte Rofenparthien, die lieh in fanften Abhängen zum WafTer herab neigen ; gegenüber die grofse felfige BergmalTe, an welcher lieh unten am leichten Stangengehäge die Strafse hinfchmiegt; im Hintergrunde eine andere Mühle , von der WafTerfeile mit Bäumen umgeben , und hinter derfelben das Seitengebirge, welches bis hinter die Mühle hervortritt, und mit feinen lebendigen Bäumen und nackten Parthien die Landfchaft anmuthig endet , ohne jedoch die hintere Oeifnung des Grundes ganz zu verfchliefsen. Man betrachte den reichen Schmuck diefer Gegend, und huldige laut der Na- tur, die unerfchöpflich in ihrer Bildungskraft iß. Selbft jede Einzelheit in der- felben trägt die Spur einer gefühlvollen anordnenden Hand, und doch ifi alles, was Menfchenhände gethan, fo zufällig, fo ablichtlos eine Verfchönerung zu bewirken, dafs es nicht zu verkennen iß, wie willig fich die Natur den menfchlichen Schöpfungen anfchmiegt, wenn fie ihr nicht gerade entgegen arbeiten. Weit interelTanter jedoch als im Bilde, iß diefe vortrefliche Scene, wenn man fie in der Natur felbß, und in ihrer Verbindung mit der vorigen betrach- tet. Die fchöne Bergwand, die fich zur linken hinzieht, fiicht durch ihre fchönen bewachfenen Parthien von jenem nackten Felfen vortheilhaft ab und lehnt fich ein wenig zurück, indefs hie und da einzelne Stücke von kahlen Felfenge wänden durch das freundliche Laubholz hervorfpringen. Der reizende Rafenteppich , in feinen abhängigen Richtungen und wellenartigen Formen, durch Erlen imd andres Gebüfch auf eine natürliche Art unterbrochen und in verfchiedene Parthien getheilt, dient dem Ganzen zum. lieblichßen Vorgrund. Denke man fich nun eine malerifche Hinterfeite der Mühle mit ihrem beleben- den Triebwerk, und ein Kärnthner- oder Schweizerhaus , fiatt des jetzigen kleinen Gebäudes, mit einigen Kühen und Ziegen auf einem der fchönen Ra- fenplätze, hinzu: wer würde nicht wünfchen, im Frühling und Sommer zu- weilen hier wohnen und fich von ernßen Gefchäften erholen zu können? — 34 — Wie wenig braucht man in einer fo fchönen Natur zu thun, um G.e doch felir zu veredlen! Die einzige Form der Gebäude, die bei Errichtung derfel- ben oft einerley Aufwand erfordert, wenn iie nur gleich gefchmackvoU gelei- tet wird, vermag einer Gegend, die fo ganz die Hand dazu bietet, ein neues und interelTantes Gepräge zu geben. Wie leicht wäre es hier, durch folche Gebäude, die ganze Scene , die das Auge umfafst, in eine Gegend der Schweiz zu verwandeln! Und wollte man ja den Befuchenden wieder erinnern, dafs er ßch nur in einer verfchönerten Gartenlandfchaft befinde, fo bedürfte es blofs in einer' etwas höher gefpannten, doch nicht zu kmiülichen Brücke, (die übri- gens der fteigenden Weifseritz keineswegs widerfpräche und auch dem erwähn- ten Charakter gemäfs wäre) anfiatt der gewöhnlichen, die dort in der Feme, wo der Flufs fich hinter der Mühle verbirgt, die beiden Ufer verbindet. Sie w^ürde den fühlenden Beobachter wieder in den wahren Gefichtspunkt verfetzen und ihm zugleich eine kluge Verbindung mit dem fchon mehrmals erwähnten runden und offenen Pavillon auf der Dölzfchener Höhe verrathen. Wem diefs nicht genug fcheint, der füge dafelbft noch einige Trauerweiden hinzu; dann aber zieh er die oft nur zu freigebige Hand wieder zurück, um nicht zu ver- derben , ftatt zu veredeln. Begehrte Jemand von da die linke Höhe zu erfteigen , um die Wir- kung diefer Pariheien von oben zu befchauen, und fich dann wieder in feine bekannte Welt zu verfetzen , fo kann er diefes Verlangen durch eine enge Schlucht befriedigen , die zwifchen den nakten Felfengewänden und der bewachfenen Seite hinführt. Sie zum Steigen ein wenig bequemer zu machen , w^ürde unter die kleinen VerbelTerungen gehören , die lieh hier noch anbringen liefsen. Das nämliche Augenmerk würde fich auch auf den Fufsfteig am linken Ufer hin richten, um diefen reizenden Gang, durch die ganze Enge des Thals hin, noch einladender zu machen. — Ich verfolge ihn nicht, fon- dern wende mich rückwärts über den angenommenen hölzernen Steg, der zur MülJe fich artig gruppiren würde, wieder zum Hauptweg. — S5 — Aber wer kann hier den Blick, auf den Bau diefer Felfen gerichtet, vor- über wandeln, und lieh blos mit finnlichen Eindrücken begnügen? Was für ernfie Betrachtungen bieten fich ihm dar , wenn er die Form diefer Maffen mit forfchendem Blick unterfucht , und dann das Auge auf das kleine GewälTer nie- derfenkt, was er jezt zu iliren Fufsen fich fchmeichelnd dahin winden fieht! Schon die äufseren Spuren der beiden Gebirgsfeiten beweifen zur Gnüge, dafs fürchterliche Waflerfluihen diefs Felfenlager von Urgebirgen mit zertrümmern- der Gewalt durchbrochen, und dafs alsdann diefs kleine GewälTer, was wir jezt für unbedeutend zu halten geneigt find, fich feit jahrtaufenden nach und nach diefs majefiätifche Bette vollends ausgewühlt habe. Die lezte Behauptung ift der allgemeinen Erfahrung gemäfs; für die erfte tragen die Felfen, die wir fo eben bewunderten, die unwiderlegbarfien Beweife an der offenen Siirne. Doch ehe ich fie näher erörtere imd über die MalTen diefer Gebirge das Un- umgänglichfle berühre, um den Freund der Natur, der in der Gebirgskunde nicht * eingeweiht ifi , mit der Befchaffenheit diefer Felfen doch einigermafsen bekannt zu machen : verfolg ich zuerft den gewöhnlichen Weg in dem Grunde» fo weit die beiden Gebirgsfeiten, einige Eigenlhümlichkeiten abgerechnet, von einerlei Beftandtheilen find, um die fchönen Naturparthien zu fciiiidein und die örtlichen Merkwürdigkeiten dabei zu erwähnen. So wie man die Mühle verlalfen und fich um die techte Gebirgsfeite hin» iimgew^endet hat, erblickt man wenig mehr von jener leizenden Parthie hinter der Bufchmühle, als die beiden Bergwände, die bis zu Ende des tiefen Thals überall einen angenehmen Contraft bilden. Die rechte Seite ift durchgängig kahler als die entgegengefetzte, und lehnt fich in den meiften Gegenden etwas rückwärts j fo dafs ihre Höhen hie und da zu erklimmen find, wo nitht die allzufchroffen Felfenmalfen es hindern. Die linke Seite ift fieiler und fparfam mit Birken und anderem Laubhali bewachfen, durch welches häufige Felfen* blocke hervorragen, welche die Anmuth des Ganzen, in malerifcher Hinficht, vermehren; und unten ziehen fich herrliche Rafenparthien in fanften Abhän- gen an der Weifseritz hin , die durch Gebüfche und Erlen von einander ge- trennt find , und dem Auge einen wohlthätigen Anblick gewähren. Zwifchen der Strafse Und dem W aller liegen , fovvohl bei der Bufchmühle, als bei den ^ß folgenden , geräumige Rafengärten , in welchen fich , befonclers an Sonn- und Fefitagen die fleifsigen Bürger von Dresden mit ihren Weibern und Kindern von den mühfamen Arbeiten, während der Woche, erholen und bei mäfsisen Genüfsen erfreuen. Es iß gewifs ein Vergnügen mehr , an folchen Tagen vor diefen Gärten vorüber zu wandeln, und die an Tifchen und auf Bänken ver- theilten Gruppen geputzter und vergnügter Menfchen zu fehen. Gleich vornen, wo man fich wendet, ilt eine fchroffe Parthie von zacldch- ten überhängenden Felfen, die äufserft malerifch ift. Man hat fie als Stein- bruch benutzt; doch bedient man fich diefer Felfenart zum Bauen nicht häufig, theils weil die Stücke zu eckicht und ungleich brechen, theils weiL man den fchönen Pirnaifchen Sandfieine mit wohlfeilem Koften erlangen kann. Auf die- fer rechten Seite erblickt man nicht feiten einzelne abfchüflig liegende Felfen - maffen, die von der Hohe herabgeftürzt find, aber durch ihre Schwere auf weniger fieilen Parthien in der Mitte der Bergwand fich angelehnt haben, und vielleicht manchem fürchterlich fcheinen. Vormals , als die Strafse nach Tharant und anderen Orten , noch nicht durch diefen Grund geführt war, glich er. der Befchreibung zufolge, einer furchtbaren Wildnifs. Beim Bau der Strafse wurden nachher viele Felfen gefprengt, imd diejenigen, -welche die meiße Gefahr droheten, vollends herabgeßürzt. Freilich gieng dabei manche merkwürdige Parthie verlohren , aber die Sicherheit der untenhin Wandelnden gebot allerdings ein fo nöthiges Opfer; und im Ganzen hat doch gewifs der tiefe Grund durch diefe Behandlung unendlich gewonnen, da fonß der Genufs in aller Abficht erfchwert war. Eine der merkwürdigfien von diefen hervorragenden, jezt weggebrochenen,' Felfenklippen , war das fogenannte Schweizerbette, kurz vor der zweiten Mühle, welche den Namen der Königsmühle erhalten, weil fie (im Jahr 1747,) ver- möge des Pachtcontracts , von den damaligen Mühlenpachter, unter der Re- gierung des Königs Augufilll. , erbauet vv'orden iß. Diefes Schweizerbette, -wel- ches fich zwifchen dem erfien und zweiten dafelbß zu Tage ausfetzenden Bafalt- gang befand, war eine herüben-agende Felfenklippe , die ohngefähr fechs Ellen hoch, etliche Ellen breit, und oben zwar flach, doch abfchüflig war, Sie — 37 — foll ihren Namen, det fchon feit hundert Jahren bekannt ift, von einer freilich nicht merkwürdigen, aber dafür deJto gefahrvollem Begebenheit erhalten ha* ben. Ein Schweizer der hiefigen Garde hatte fich irgendwo einen Raufch getrun- ken und Luft bekommen, ihn auf diefer furchtbaren Klippe, auf die er fich hin"-eftreckt, wiederum auszufchlafen , welches ihm auch, ohne Schaden zu nehmen, gelungen war. Den Namen führt zwar die Stätte noch fort; vom Felfenbette felbft ift aber keine Spur vorhanden : daher auch "manche noch glauben, es fei in der obem Höhe gewefen, wo fich beträchtliche Klippen befinden. Die Königsmühle, dem Schweizerbette fchräg über zur linken, fieht auf dem nämlichen Platze, wo im Jahre 1719, welches fich in den fächfifchen Jahr- büchern, durch die vielen und glänzenden Feierlichkeiten bei der Vermählung des damaligen Churpiinzen mit der kaiferlichen Prinzellin Maria Jofepha , aus- zeichnet, der Tempel des Satüi-ns gefianden haben foll, der zum Behuf eines Fe- fies errichtet war, welches das Saturnusfefi hiefs. ISIan hatte bereits von allen Planelen VeranlaflTung genommen, mancherlei darauf anfpielende Fefte anzu* ordnen: der einzige Saturn w^ar noch zu benutzen übrig, und gab nun eine fchickliche Gelegenheit zu einem Aufzuge der fächfifchen Bergleute, der aller- dings unter die interelTanteßen Feierlichkeiten gerechnet iu werden verdient, weil er ein wahres Nationalfeft und in allem Betracht ein merkwürdiges und feltenes Schaufpiel war. Saturn hatte nämlich den Entfchlufs gefafst, die Sa* turnalien, die man vor Zeiten ihm zu Ehren gefeiert hatte, felbfi: einmal zu begehen, imd das vornehme Brautpaar damit zu vergnügen. In diefer Abficht hatte er alle feine Bergleute aus den Klüften des Erzgebürges herausgepocht, das Feft begehen zu helfen , und von den innem Schätzen delfelben Gefchenke zu bringen, Diefs war der Gedanke, der diefer Feierlichkeit zum Grunde lag". Cupido war dabei zum Münzmeifter beftellt , und feine dabei geprägten Mün- zen find noch in Gold und Silber vorhanden. Das Feit -ward des Abends unter Erleuchtung gefeiert, und mag fich allerdings vortreflich ausgenommen haben, da der ganze Aufzug in bergmännifcher Uniform aus 1600 Perfonen befiand, die mit ihren Grubenlichtern und allen möglichen Bergwerks- Geräthfchaften, Stuffen und Steinarten ausgerüfiet, von ihren Officieren, in mehrern Abthei- lungen, angeführt wurden. Diefer Aufzug war hier um fo paffender, da die K — 33 — Gebirge des Plauifchen Grundes gleichfam den Anfang des Erzgebirges ausma- chen, die Enge und Tiefe des Grundes dem Schaufpiele angemeffen war, und diefe Berge auch damals noch in dem Rufe einer grofsen Reichhaltigkeit von edlen Metallen itanden. Doch diefen Uniltand übergehe ich hier, um fpäter davon zu reden. Bald nachdem man die Königsmühle vorüber gegangen, wird man eine kleine Brücke gewahr, die über die Weifseritz führt. Die iit die nämliche, die man auf dem vorigen Kupferblatte im Hintergrunde erblickte. Ihr gegen- über ift in der linken Bergwand eine bewachfene Schlucht, durch -welche der Fufsfieig nach dem Dorfe Kofchitz kinauf führt , von dem einige Häufer über das Laubholz hervorragen. In der Mitte diefer romantifchen Schlucht befindet lieh ein artiges, mit einem Bade verfehenes Landhaus, \'om Grafen Cofel er- baut, welches jedoch jetzt feiten bewohnt Avird. Von ilini rühren auch zu beiden Seiten der Schlucht die verfchiedenen Gänge noch her , die an den fiei- len Felfen durch die Gebüfche hinlaufen und auf die Kofchitzer Höhe führen. Diefe Schlucht ilt ziemlich verwachfen, und dient den Vögeln, welche am lieb- Tten in dunklen Gebüfchen verweilen, zu einem angenehmen Aufenthalte. Ich kann diefen Ort nicht verlafTen, ohne eines kleinen niedlichen Thiers zu erwähnen , das in diefer Gegend zu häufen fclieint, und unter dem Namen des kleinen Siebenfchläfers {Myoxfus Muscardinus Sclireheri) bekannt ilt. Es ift lichtbraun von Farbe, hat einen ziemlich langen, am Ende pinfelförmigen Schwanz, und -wird aufserordentlich zahm und fchmeichelnd. Man kann es im Zimmer mit Semmel in WalTer geweicht, mit Mandeln, Nullen und ähn- lichen Dingen in einem Häuschen von Drath oder Glas erhalten. Im Freien verfcliläft es den Winter in einem kugelförmigen Neße von Moos. Im Zimmer aber bleibt es den Winter hindurch munter; nur fchläft es zu diefer Zeit etwas länger als im Sonmier. Unßreitig gehört diefes niedliche kleine Gefchöpf zu den lanftefteu und gutmüthigften Thieren. Hier bei. der Königsmühle breitet zur rechten des Thal fich ein w^enig, vv^el- ches eine angenehme Abwechslung giebt; nur wünfcht man die Höhen bewach- en und den geräumigen Platz noch fchöner benutzt. Bald aber tritt das Ge- ~-* 59 ■"" birse wieder hervor, und fchiebt das Thal in feine vorige Enge zufammen, fo dafs die Weifseritz, neblt dem dahin laufenden, von ihr abgeleiteten Mühlgra- ben beide von Erlen, Weiden und andern Gebiifchen mehr oder minder um- pflanzt, und der an dem letztern fich hinkrümmende Fahrweg, faß die ganze Breite des Thals ausmachen. Vor fich hin hat man eine ähnliclie Ausficht in eine ziemliche Strecke des Thals, doch immer verfchieden durch die Formen »md Wendungen der beiden Gebirgsfeiten. Auf der Hohe zur rechten wird man endlich einige kleine Häuschen gewahr, die zu den Dölzfchner Weinbergen ge- hören, von welchen man unten im Thale nur kleine Parthien erblickt. Unter fo erheiternden Ausfichten gelangt man alsdann zur dritten Mühle, welche die neue Mühle genannt wird, weil fie fpäter als die vorige erbaut worden iß. Diefe drei landesherrlichen Mühlen des Grundes tragen jährlich ein fo beträcht- liches Pachtgeld ein, dafs diefes fo enge Felfenthal, zumal wenn man die vordere Mühle beim Dörfchen Plauen, am Eingang des Grundes, dazu rechnet, bis auf die bisher befchriebene, einen gröfsern und licherern Ertrag abwirft, als manche bedeutende Herrfchaft. jVTit jedem Schritte gewinnt nun die Gegend an Schönheit, und unerwar- tet trift man wieder auf eine vortrefliche Parthie, die mit Recht unter die vor- züglichften des tiefen Grundes gerechnet wird. Waffer, Felfen und Bäume haben gleiche Anfprüche an ihrer Verfchönerung. Der Kunß allein fcheint es vorbehalten zu feyn , ihr einen noch hohem Charakter zu geben. Diefe ange- nehme und reizende Parthie iß DER RECHEN MIT DEM WEHR. So fehr fie auch fchon, von der gewöhnlichen Strafse gefehen, dem Auge ge- fällt; wiewohl ein Haupttheil derfelben , das Wehr, von diefer Seite gedeckt iß: fo erfcheinet fie dennoch, aus diefem Standpunckte, erwähnter Urfache wegen, nicht in ihrer völligen Schönheit. Erß wenn man über den Rechen hinüber geht, und dort den Augenpunkt fucht, aus dem fie betrachtet feyn — 40 — ■will , überßeht man fie ganz in ihrer glücklichlten Lage. So iß fle auf beige- fügtem Kupferblatte gewählt, und ich glaube der allgemeinen Beißimmung gewifs zu feyn , dafs fie von da aus als eine Landfchaft von feltener Natur- fchönheit erfcheint. Die anmuthige Krümmung des WafTers iß fchon an ficli felbfi ein Avohl- thuender Anblick; aber noch weit mehr gewinnt die fchöne fpiegelnde IMaffe durch die Brechung des AVelirs , das mehr einem natürlichen, als einem künft- lichen Fall eleicht. Der nach der Strafse hinüber laufende Rechen, der beßimml, iß, dem Flofsholz zu wehren, dafs es nicht in den Mühlgraben trete, noch an das Ufer fich lege, iß ebenfalls ein malerifcher Gegenßand zum Vorgrund, zumal da er nur eine Strecke der ganzen Parthie einnimmt. Die linke Seite des Ufers iß dicht mit Bäumen bewachfen , über welche nur hie und da ein nackter Felfenblock vorblickt, imd über dem Wehre tritt ein mit Bäumen und Büfchen bewachferier kleiner Landßrich, gleich einer Halbinfel, in die ßch krümmende Weifseritz ein, der fie nöthiget , eine fo bogige Richtung zu nehmen. So rei- zend diefs alles fchon in einer Ebene Aväre , fo gewinnt doch das Ganze unend- lich durch das vortrefliche rechte Felfengerippe , das bis zum Anfang des Re- chens in der nämlichen Krümmung der Weifseritz folgt, und gerade nur fo viel mit einzelnen Bäumen und Sträuchem gefchmiickt iß, als die malerifche Wir- kung erfordert, um die gröfseren IVIalTen zu unterbrechen, den Formen derfelben mehr Anmuth zu geben , und verfchiedene Farbentöne in diefelben zu bringen. Die Strafse, die fich zwifchen dem Felfen und Waffer herumdreht, macht die fonß fchaurige Gegend lebhaft und munter; und die einzelnen Gebäude, die hinten von der Höhe der Bergwand, fo freundlich gelegen, herabblicken, er- innern zugleich an die Wohnbarkeit der umliegenden Gegend und an die thäti- gen Wirthe des oben zur rechten liegenden Dorfes. Wie leicht wäre nicht diefe reizende Parthie in eine Scene von höherer Wir- kung umgefchaffen , wenn fie in der Verbindung des ganzen verfchönerten Thals bedeutender werden follte , damit der Wanderer fähe , ihre Anmuth fei vom Be- fitzer gekannt und gefchätzt. Das Ganze, dünkt micli, fcheint fich vortreflich zu einem Denkmal zu eignen, was der üeGtzer des Thals entweder einer ge- liebten Perfon, einem redlichen Diener, einem wardigen Lehrer, oder aucli — 41 — einem allgemeinen Wohlthäter des Menfchengefchlechts zu fetzen gecuichte, Das Ichmale nach der Strafse hinüber gerichtete Erdftück bietet lieh gleichfam felbft dazu an , eine pafTende Urne mit einer kurzen aber gedankenvollen In- fchrift, auf einem einfachen Steine in feine Schatten zu hüllen. Einige Trauer- weiden daneben , auf beiden Seiten des Ufers , -welche das Denkmal bedeu- tend umgäben, aber fowohl hier als auf der entgegengefetzten Seite, m^o man aus der hintern Gegend herkommt, natürliche Oeffnungen liefsen, ohne eine abfichtliche Regelmäfsigkeit zu verrathen, würden als Fremdlinge unter den übrigen Bäumen, noch ehe man die Urne entdeckte, die verfcliönernde Hand verrathen, und der Beftimmung des Platzes vollkommen gemäfs fcyn. So fei- ten ich Denkmäler, befonders in einem kleinen Bezirke, angebracht wünfche, fo fcheint mir doch hier ein folches nicht am unrechlen Orte zu liehen. Die Läse felbft iß dazu wie aemacht: das Denkmal könnte von beiden Seilen ge- fehen werden, ohne fich aufzudringen, und wäre nur denen, die einen leb* haftern Antheil da;ran nehmen, durch einen beträchtlitlien Umweg erft zugäng-^ lieh. Übrigens bliebe noch übrig, fowohl auf jener Seite des Flufses, als her zu dem Standpunkt, aus ^velchem die Anficht genomnien, bequemere Wege zu ziehen, und letztern vermittellt eines Stess über den Mühlgraben durch fchattige Bäume zu leiten, um dem Auge den Anblick des Ganzen auf einmal zu gönnen. Wie wenig wäre hi«r wieder zu thün, imt eine der fchöhßen Naturpar- thien des tiefen Grundes zu heben und ihr ein verfchönertes Anfehn zu geben! Und wie viel hätte das Thal fchon gewonnen, wenn die wenigen Anlagen oder Verfchönerungen, die ich bis hierher in Vorfchlag gebracht, und die lieh gleichfam von felbft darbieten , wirklich vorhanden feyn könnten ! Die Koiten, die fie erforderten, würden für den Belitzer von keiner grofscn Bedeutung feyn; der Natur hätte die ganze Verfchönerung auch nicht das mindefte Opfer gekoftet} und Niemand würde darin Überladung oder widernatürliche Anlagen finden Es kann hier nicht zu meinem Zweck gehören, die kleinen Verbefferungen einzeln zu beftimmen , die hie und da gemacht werden könnten. Oft kann ein einziger Baum, eine Gruppe von Sträuchern, auch hie und da ein Fremd- L ling unter den einheimifchen Gewächfen, eine liebliche Wirkung thun ; nur mufs felbft diefs nicht erkünftelt, fondem gleichfam von felbfi hervorgekom- men fcheinen; nie müfTen Pflanzungen diefer Art ein gartenähnliches Anfehn gewinnen. Schon manche ausländifche Bäume und Gelträuche find nicht nur an unfern Himmelsfirich gewöhnt, fondern bereits auch, des Nutzens wegen, ins Freie verpflanzt worden , ohne dabei auf Verfchönerung Rückflcht zu neh- men. Eine vor heftigen Stürmen gefchützte Berglehne mit weifsblühenden Aca- cien (Robinia pfeudo-acacia) natürlich bepflanzt, würde im Freien falt überall fchon für eine blofs landwirthfchaftliche Anltalt gelten, und die damit verbun- dene Verfchönerune würde nur Nebenzweck fcheinen. Auf einer entgegenge- fetzten Seite würde ein aus gleicher Abficht gepflanztes Wäldchen von Lerch- bäumen einen angenehmen Contralt verurfachen, und, auch wohl unbeabfichtet verfchönem helfen. Freilich mün"en die Plätze zu folchen Pflanzungen pafl"en ; aber fie werden es immer, wenn beide mit Sachkenntnifs für einander gewählt w^erden. Was mit ganzen Maffen von einerlei Bäumen an fchicklichen Orten gefchehen kann, läfst fich noch leichter mit einzelnen thun. Wie fehr ver- gnügt nicht ein Obftbaum unter wildem Gehölze, ein Stachelbeerfirauch an einem Felfengewände , den irgend ein Vogel dahin gefäet! Aber eben fo ab- Jichtlos mufs jede künltliche Pflanzung in der freien Natur fcheinen, \vo nicht ein ernfierer Zweck, wie der landwirthfchaftliche Vortheil, aus derfelben her- vorzuleuchten, berechtiget ift. — O wie manche Gegend liefse fich auf eine fo angenehme Weife mit wenigen Koiten verfchönem, ohne dabei den land- fchaftlichen Ertrag zu vermindern ! Es ift ja nicht eben ein Plauifcher Grund dazu nöthig. Doch ich kehre von diefer Abfchweifung wieder in denfelben Grund zurück, und verlaffe den Rechen, um die Krümmvmg des Wegs zu verfolgen. So wie man den Bogen, den hier die Weifseritz bildet, umgangen, üherfieht man das kleine bevachfene Erdßück , was fie umfliefst, faß eben f o , Avie auf unferm. vorigen Standpunkte, nur etwas näher und freilich nicht in der nialerifchen Verbindung mit dem Wehr und den aufgethürmten Gebiigen. Hier würde man nun das Denkmal zwifchen den Trauerweiden unter den fchattigen Erlen entdecken, wenn man es von jener Seite noch nicht gefehen hätte, und wil- lig würde man eingeftehen , dafs es nicht wenig dazu betrage , diefe Gegend — 43 — des Thals inteiefTiinter zu machen. Eine Annehmlichkeit mehr, welche diefer Anlage zu ftatten käme, iß das fanfte Raufchen der Weifseritz , die hier mit gefchäftiger Eile über die beträchtlichen Steine daher rollt, welche von den nahen Felfen herabgefiürzt find. Es würde nicht fchwer feyn, diefe Wirkung noch zu vermehren, und felbft ein noch fchöneres Spiel für das Auge hinein- zulegen, ohne ihm fein natürliches Anfehn zu nehmen. Diefes Leben im Waf« fer, verbunden mit dem Anblick der beiden fo fchönen und hier noch näher zufammengerückten Gebirgsfeiten , verkürzet den Weg unter fühlen und den- ken , bis man durch einen neuen belebenden Gegenitand , die Pulvermühlc, aus feinen Betrachtimgen wieder geweckt wird. Sie liegt am linken Ufer der Weifseritz, und man kann, vermittelft eines Stegs, in gerader Richtung zu ihr gelangen. Eine Pulvermühle ift freilich in keinem Betracht ein anziehender Gegen- fiand für den Freund der Natur und fanfter ländlicher Gefühle; auch erregt eine folche Nachbarfchaft, fchon den Namen nach, Furcht und Beforgnifs. Urfprünglich \\rar fie ein Kupferhammer, der freilich hier ein willkommener imd auch der Gegend ancremelTener Bau war. Als folcher würde er zumal wenn man ihm eine pittoreskere Aufsenfeite gegeben, der Gegend ftets zur Zierde gereichen. Doch würde auf diefem Platze auch blofs ein kleiner Meier- hof mit feinen Wirthsfchaftsgebäuden , fo ländlich als möglich gruppirt, eine gefällige Anficht gewähren, und könnte ja felblt mit dem Hammer verbun- den feyn. Der umliegende Bezirk ifi geräumig, und verfpricht hinlängliches Futter für mehrere Kühe, weil hier die linke Bergwand fich öffnet, und hin- ter der grünenden Schlucht eine ergiebige Grasflur geahnet w^erden kann. Ge- wifs würde dann diefe friedliche Wohnung ein einladender Ort für alle Spazier- gänger feyn , zumal da das dahinter liegende Thal fich ziemlich weit erftreckt, und eine fehr anfehnliche Pflanzung von Obßbäumen enthält, die nach Ko- fchitz gehört. Von der Lage der Pulvermühle führt der Weg noch immer zwifchen dem xnajefiätifchen Felfengurt und der Weifseritz hin, und jenfeits derfelben läuft die linke Felfen wand faß immer in paralleler Richtung, doch unter beftändi- ger Krüuunung fort. Zur Rechten erblickt man einen Dölzfchener Weinberg, — 44- ~ unter welchem, im Schatten einer Lintlenparthie , der Brunnen qiiillt, aus A^'clchem ßch die Dölzfchener Bauern mühfam verforgen. Es iß fehr natürlich, dafs die Weifseritz, welche das ganze iiitereffante Thal durchfliefst, zu der Annehmlichkeit delTelben ungemein viel beiträgt, weil fie es mit ihrem GewäfTer belebt und das Dafeyn der verfchiedenen Mühlen veranlafst hat. Sie kömmt aus dem hohen Erzgebirge wild und fchäuniend herab; doch hat lie im ruhigen Thale jene Wildheit verlohren, und zeigt fich hier nur in behender Lebendigkeit. Blofs zuweilen, wenn andere Berggewaf- fer fie aus ihrem Bette verdrängen, bricht fie aus dem vorigen Ungeltümni wie- der hervor, imd erinnert an jene Gewalt, mit welcher fie vormals die Gewölbe diefes Grundes erfchütterte. Von Seiten des Nutzens ift fie, wegen des anfelm- lichen Mühlenertrags, ein bedeutender Gegenfi^and geworden. Aufserdem lie- fert fie jährlich auf ihrem Rücken einige taufend Klaftern Holz in den Holzhof vor Plauen, und, ohne die kleinem gemeinen Fifche zu reclmen, auf z^ranz^g Schock fchöne Forellen aus ihrem Schoofe, in welchen fich zuweilen aus der Elbe herauf auch einige Aale verirren. So wie man dem Ausgang des tiefen Grundes fich nähert, wo die beiden Gebirgsfeiten fich allmählich zu erweitern beginnen und fchon einige Fluren zu beiden Seiten der Strafse gefiatten, verliert man die Weifseritz, die fich noch eine Strecke an dem Gebirge zur linken hinfchmiegt, nach und nach ganz aus dem Gefichte. Das Auge bereitet fich nun, ein neues Schaufpiel zu falTen, das aus dem Hintergrunde, fo wie von beiden Seiten hervortritt. Doch elie wir in diefe geräumige und reizende Landfchaft treten, wenden wir noch einmal den Blick auf die felfigen Maffen zurück, die den romantifchen Grund bilden, an delTen Ende wir ßehen, um den Grundfiioff derfelben nun näher kennen zu lernen. l_)as Grund- oder Urgebirge des bisherigen Thals ift auf beiden Seiten Sienit, und erfireckt fich vom Anfang delTelben bis an den am Ende fchon im Freien liegenden Eifenhammer, oder zur recliten bis zur grünen HoiTnung, wo das Gebirg ficli wendet , und zur linken bis über den Kulben oder Culm. Vormals begriff man diefe Felfenart mit unter dem Namen Granit : da er aber Hornblende enthält, und auf dem Granit, ja felbft auf fpätern Gebirgsarten, nämlich über den Gneufs und Porphyr gelagert vorkömmt, überdiefs noch in andern Stücken vona Granit abweicht , fo hat ihn der Herr Bergcommifsions- rath Werner in Freiberg von diefem unterfchieden , und ihm feinen alten Namen Sienites -«dedergegeben , weil er vormals bei der ägyptifchen Stadt Siena gebroclien und zu Kunftwerken verbraucht wurde, dergleichen noch mehrere vorhanden lind, und wovon felbft die Dresdner Antiken - Gallerie drei fchöne Löwen enthält. Diefe Felfenart iit , wie auch noch jene Werke beweifen, von fo erltaunlicher Feltigkeit , dafs man lieh über die Gewalt des WalTers , die ihn gefprengt hat, noch mehr wundern müfste, wenn nicht feine Schichten eine folclie Richtung hätten , dafs Feuchtigkeit zwifchen diefelben eindrinf^en kann. Gefchieht es nun , dafs dicfelbe bei harten Wintern gefriert und das Eis lieh ausdehnt, fo fprengt es die oberften Schichten los, die alsdenn bald oder fpäter von der Höhe herabltürzen. Ehemals war der ganze Grund mit folchen losgerillenen Felfenltücken angefüllt; jetzt fielit man dergleichen noch vornan beim Eingang zur Rechten der Weifseritz, hie und da auf den Höhen, und Avenn man beim Ausgang jenfeits des Flulfes am Fufse des Eulben hin- w^eggeht. Die tiefe Entblöfsung diefes Gebirges und die mancherlei merkwürdigen Gänge, welche daffelbe durchfetzen, können einem Jeden, der mit der Berg- kunde noch unbekannt ift, eine deutliche Vorfielliing von dem innern Bau der Gebirge geben , und iJm belehren , w^as eigentlich Gänge lind , w^elche in den Tiefen der Gebirge die Schätze der Ei-de enthalten. Unter diefen find Iiaupt- fächlich zwei Wackengänge beim Schw^^eizerbette merkwürdig, die in älteren Zeiten, wo man überall Gold und Silber verniuthet«, zu fonderbaren Fabeln. VeranlalTung gegeben haben. In diefem Sienit kommen kleine Kryftalle von der Gsröfse einer Viertellinie bis zu einem Viertelzoll vor. Diefs lind verfchobene vier- und gleichfeitige Säulen, die an beiden, Enden fehr zuaefchärft lind. Die Zufchärfungsflächen find auf die llumpfen Seitenkanten aufgefetzt, und die äufsern Flächen glatt M - 46 - und glänzend von Glasglanze. Herr ProfelTor Hunger fand diefe nämlichen Kryftalle in einer Bergart bei PafTaii, die, nach der Befchreibung , ebenfalls Sienit iß, und fchiclcte fie dem. Herrn ProfelTor Klaproth, -welcher fie che- mifch unterfuchte , und ein ganz neues bisher unbekanntes Metall in ihnen enthalten fand, Avelches er Titanium, diefe Kryfialle felbft aber Titanit ge- nannt hat. *) Aufser demfelben kommen, mit ihm zugleich, in diefem Sienit an einigen Orten'kleine, jenem an Farbe ähnliche Gran atkryfialle vor. Sie lind von der Gröfse einer Linie bis zu zwei Linien und fechsfeitige Säulen mit vier Flächen zugefpitzt. Mit blofsen Augen kann man den Titanit und Granat nicht fo leicht unterfcheiden , -weil die Kryltalle fo klein find ; allein da der Granat fehr liart ift, keinen Strich giebt, und geglülit vom Magnet gezogen wird, fo kann er dadurch fehr leicht erkannt werden. — Beide, fowohl den Titanit und die Granatkryfialle entdeckte der Herr Infpektcr Köhler allliier. Über diefem Sienitgebirge , an beiden Thalrändern hin, lieht man drei merkwürdige Lagen von Flötzgebirgsarten über einander, die den Naturfor- fcher in ein angenehmes Erftaunen fetzen. Sie enthalten die augenfcheinlichßen Beweifse , dafs diefe Gegenden von den Fluthen des Meeres überfchAvemmt ■worden iind weil fie eine Menge Seegefchöpfe zurückgelalTen haben. Die erfte diefer Lagen, welche bei Kofchitz und Dölzfchen auf dem Sienit liegt, ift ein hohes Sandlleinflötz, welches an erfierm Orte, horizontal ge- fchichtet, gegen vierzig Ellen auflleigt. Es ift keinem Zweifel unterworfen, dafs es von den Meergewäffern hier abgefezt worden , weil es auf beiden Sei- ten eine unzähliche Menge verfteinerte Mufcheln enthält, die befonders in der Gegend von Dölzfchen von vielerlei Arten find. Die oberfte Schicht diefes Sandfteins, fowohl in den Steinbrüchen am Rande des Grundes, als in den Kofchitzer Feldern, ift mürbe und taugt nichts zum bauen; allein die folgen- den Schichten ßnd deßo feßer, nur zum brechen Mieder zu koßfpielig. Die fchöne Brücke am Einoang des Thals iß aus diefem Sandßein erbaut. Zu Ge- bäuden, welche der zerßörenden Witterung mehr als gewölmlich ausgefetzt ßnd, wäre er vorzüglich zu empfehlen; denn da er fchon fo feß auf dem *) Man l'che feine Beiträge zur chemifcben Kenntnifs der INIineralkorper. S. 245. u. fg. — 47 — Lager ifi, fo würde er, gleich andern weicheren Sandfteinarten , vom thoni- gen Bindemittel an der Luft nur gröfsere Feftigkeit erhalten. Über diefem Sanditeinflötze liegt fowohl bei dem Dölzfchener Weinberge, der lieh am Bornberge befindet, als auf der Kofchitzer Seite ein Sienitgefchiebe, was zwei bis vier Ellen hoch ifi. Es befteht aus lauter zertrümmerten Sieuit- ftücken, die wegen ihrer abgerundeten Form lange vom WafTer niüfTen herum- getrieben worden feyn, beinahe verwittert und mit vielem fandigen Thone verbunden und aufgefetzt find. Man denke fich die Gewalt der Fluten; die einen fo iiarten Felfen in Stücke von andertlialb Schuh bis zur Gröfse einer Nufs zertrümmert und bis hierher gewälzt haben. Auf diefem Conglomerate licgi: nun ein Steinmergel flötz, in hiefigen Gegen- den Pläner genannt, dafs fich aus der Tiefe des Elbthals, zu beiden Seiten des Grundes bis Kofchitz und Dölzfchen, wo es fich endiget, in horizontalen Schich- ten hinaufzieht. Jede diefer Schichten ifi zwey Ellen dick , und wieder in drei, zuweilen auch in vier Bänke abgelöfet. Diefe Bänke find wieder in viereckigtfc Stücke abgefondert, tbeüs zu einer halben Elle hoch und eine Elle lang und breit, theils in gröfsere Tafeln A'on einer Elle hojb und darüber, zwei bis dritthalb Ellen lang und gegen zwei Ellen brejt. Sowohl feine Fefiigkeit als feine natürliche Ablöfimg machen ihn zu e'inem fehr bequemen Baufieinj da- her auch umliegende Dörfer Steinbrüche in demfelben angelegt und zu ihren Bauten benutzt haben. Befonders werden hier von diefem Pläner viel foge- nannte trockene Mauern, ohne Kalk und Lehmen, imi Gärten und Weinberge und an HohRvegen aufgeführt, weil bei der ebenen Lage des Steins die Mauer durch ihre eigene Laft fefi fieht und wenige Kofien verurfacht. Auch er ifi mit einer Menge verfieinerter Mufcheln, aus dem Grunde des Meeres, ver- mifcht. Überhaupt wird man wohl nicl.t leicht einen Bezirk von fo unbedeuten- dem Umfang antreffen, der eine fo grofse Menge von beinahe allen Arten von Mufcheln enthielte, als hier belfammen gefunden werden. Die grofse Mannich- faltigkeit und Vollkommenheit derfelben gab vormals, als Verfieinerungen noch ein Lieblingsgegenfiand der Naturalienfammler waren, zu grofsen Sammlungen — 48 — Anlafs, und man trieb einen ziemlichen Handel damit. Der Plauifche Mu- fclielftein, wie man ihn nannte, wer allen folchen Naturliebhabern bekannt. Kelk, Schulz, und befonders Hofiuann und Kretfchmar, lieferten Schrif- ten darüber, und man erftaunt über die Menge und Verfchiedenheiten diefer verfieinerten Mufchelarten , -wenn man die befonders von letztern gelieferten VerzeichnilTe liefet. Es befinden lieh dergleichen in allen drei Flötzgebirgen, die vorher befchrieben worden find. Am leichteften find fie aus dem Planer, fowohl bei dem Schweizerbette nach Dölzfchcn zu, als bei der Krähenhütte und dem grofsen Steine über dem Hegereuter zu erhalten , wo man die Erde nur wegfcharren darf, um ihrer in Menge habhaft zu werden. Doch findet man fie auch in der unterlten Schicht des Pläners, in der Schlucht bei der Bufchmühle und in den beiden Kofchitzer Steinbrüchen am Rande des Grundes über der neuen Mühle. Die fchönfien aber befinden fich in dem Conglomerate zwifchen dem Pläner und Sandfiein ; nur find fie, fo wie die aus dem Sand- fieinflötze, fehr fchwer herauszuarbeiten. Letzteres entliält dergleichen in fei- nen unterfien Schichten eine unendliche Menge. Man darf nur, um fich da- von zu überzeugen, der neuen Mühle gegenüber, in das Gebüfch am Berge hinuntergelm , wo man gegen vier Ellen hohe Sandfieinklippen hervorltehen ficht , welche dicht voll verfteinerter Mufcheln find. Diefer Sandfiein war es auch eigentlich, was man den Plauifchen Mufchelfiein nannte, Diefe merkwürdigen Flötze und die darin fo häufig vorkommenden See- mufcheln , dergleichen fich nur im Grunde des Meers befinden , enthalten die augenfcheinlichfien Beweife, dafs die Fluten des Meers, vielleicht zu verfchie- denen malen, über diefe Hohen hinweggegangen find. Solcher Beweife finden fi.ch bei Verfolgung des Grundes noch mehrere. Hier zeigen uns die bisherigen noch überdiefs; dafs die beiden Gebirgsfeiten , die das interelTante Thal, wel- ches wir durchwandert haben, bilden, wegen der genauen Übereinftimmung der erwähnten Gebirgsarten, nur eine einzige ungetheilte Fläche gewefen, die erft durch die Gewalt des WalTers zerfprengt und nach und nach, bis zu der jetzisen Tiefe, ausgeholt worden ift. Erwägt man nun dabei die erfiaunliche Härte diefes Urgebirges, fo erfi,aunt man noch mehr über das fürchterliche Er- eignifs, delTen Zeitpunkt in der dunklen Vorwelt verfchwindet. — 49 — Diefe merkwürdigen Flötze und die darin fo häufig vorkommenden See- mufcheln , dergleichen fich nur im Grunde des Meeres befinden , enthalten die au^enfcheinlichlten Beweife, dafs die Fluten des Meers, vielleicht zu verfchie- denen malen, über diefe Höhen hinweggegangen find. Solcher Beweife fi.n- den fich bei Verfolgi ng des Grundes noch mehrere. Hier zeigen uns die bis- herigen noch überdiefs, dafs die beiden Gebirgsfeiten , die das intereifante Thal, welches wir durchwandert haben, bilden, wegen der genauen Üebereinflim- mung der erwähnten Gebirgsarten , nur eine einzige ungetheilte Fläche gewe- fen, die erlt durch die Gewalt des Waffers zerfprengt und nach und nach bis zu der jetzigen Tiefe ausgehölt worden ilt. Erwägt nian nun dabei die erßaun- liclie Härte diefes Urgebirges, fo erflaunt man noch mehr über das fürchter- liche Ereignifs , deffen Zeitpunkt in der dunklen Vorwelt verfchwindet. Welcher Stoff zu Betrachtungen vereinigt fich hier zugleich niit fo vielen Naturfchönheiten ! Wie weit intereffanter werden diefelben bei öfterm GenulFe durch Geifiesbefchäftigung, wozu man von allen Seiten fo wichtige Veranlaf- fungen findet! Das fchöne Gewand, Mas die innere Befchafienheit diefer Ge- birgsarten deckt, reizt um fo mehr, es von denfelben hinw^egzufchieben; aber es dient auch dann der erregten ernftcn Empfindung wieder zur angenehmfien Erholung. Oo wie fich der Ausgang des bisherigen Grundes allmahlig erweitert, er- blickt man eine reizende Gegend von anderer Art, die nun dem Auge von allen Seiten entgegen kömmt. Das felfigte Thal iß auf einmal in eine breite frucht- bare Aue veiwandelt, von fchön gruppirten Hügeln, auf welchen man Anbau und ungezwungene Natur im traulichfien Bunde erblickt, überall umgeben, und der ferne Hintergrund läfst aus dem Schlufse der Berge eine OefFnimg er- warten , die aus derfelben wieder hinausführt. Diefs alles bildet ein liebliches Ganze, eine kleine abgefonderte Welt, welche der Einbildungskraft ein neues Gebiet zu fchwärmerifchen Schöpfungen darbietet, die der Empfindung einen fiets willkommenen Genufs gewähren. N — 50 — Das fchöne Schaufpiel, was rhigsiiinher unfern Augen fich aufdrängt, zer- fällt bei jeder Wendung in neue Landfehaftsgemälde , unter Avelchen viele von malerifcher Bedeutung find, und alle durch ihre anziehende Schönheit erfreuen. Der ftille Ernft der Natur, den wir im verlafTenen Grunde erblickten, entfal- tet fich hier in lächelnden Reiz. Die merkwürdigen Felfenwände , die wir be- trachteten, fchieben fich hier auf eine ungleiche Art und weit aus einander. Dort w^urden wir nur eine fparfame Bekleidung an ihnen gewahr; hier erfchei- nen fie meift in einem reichern Gewände, bald von der Natur, bald von den Händen der Menfghen gefchmückt. Die geräumige Ebene, die fic in ihrer Mitte gelalTen, dient überall zu einem glücklichen Standpunkt, die aufgeftellten Naturparthien und jede einzelne Schönheit derfelben w^ahrzunehmen und beque- mer zu überfchauen. Ein herrlicher Teppich von grünenden Fluren breitet fich über fie hin, und zieht fich noch hie und da an den fanfteren Höhen, oft bis an ihre Gipfel , hinauf, wodurch der wellenartige Schwung ihi-er gefälligen Formen noch gröfsere Anmuth. gewinnt. Nur hie und da verfchmäht ein fieiles hervortretendes Gebirge diefen freundlichen Schmuck, oder gefi^attet ihn höch- ftens zu feinen Füfsen, um blofs durch Kühnheit und Würde interelTant und erhaben zu feyn. Diefer angenehme Con traft bemächtiget fich unferer Empfin- dung wechfels weife. Das Kühne und Eihahene rührt fie tiefer und ftärkei^j das Sanfte und Reizende gewinnt fie auf immer. Aber fo wie die verfchlede- nen Charakter der Berge einander heben und anziehend machen, fo belebt auch eine Regung unfrer Empfindung die andere, und vergnügt fie durch wechfeln- den Genufs. Das erfte Gemälde, was dem Auge fich darbietet, fobald man den Eifen- hammer im Rücken hat, ilt die ANSICHT VON POTSCHAPPEL. Die Gruppirung der Berge und die am Fufse derfelben hervorfchimmernden Ge- bäude verfprechen fogleich eine anmuthige Lage und reizen zu Auffuchung eines glücklichen Standpunkts , imi es freier und ohne Dazwifchenkunft der mancherlei Bäume, die es, vom Wege gefehen , zur Hälfte verdecken, noch in der Entfernung überfchauen zu können. Diefer Standpunkt findet fich bald, [I ll l. Illllllllllllllll — 51 — wenn man vom gewöhnlichen Wege feitwärts zur linlcen fich wendet, um. die vorliesenden Bäume zur rechten vor iicli hin zu bekommen. Man wird dafelblt überrafcht, eine alte Bekannte, die Weifseritz, wieder zu finden, die hier einen ziemlichen Bogen bildet, imd der Landfchaft, die wir eben betrachten, zu einer Art von EinfalTung dient. Das geräumige Landhaus, was wir vor uns erblicken, ifi dasherrfchaftliche Wohngebäude diefes fo fchön gelegenen Fdtterguths , was fchon feit mehrern Jahren den Grafen von Hagen gehört. Von den Häufsern des dicht daran fiofsenden Dorfs erfclieinen aus diefem Gefichtspunkte nur einige; die übrigen lind durch Bäume verdeckt. Hinter demfelben erhebt fich ein anmuthiger Berg, deflen vordere Seite lleil und gröTstentheils nackt, die linke hingegen, die Avir hier vor uns erbiicken, mit Bäumen bewachfen iü. Vor demfelben, weiter ziu- linken, ziehen fich allmählig andre anmuthige Höhen empor, tmd Zwi- lchen diefen und dem Potfchappler Berge erhebt fich der breite Rücken des AVindbergs, des höchften im ganzen Bezirke, den wir noch fpäter von einer interefTantem Seite zu fehen bekommen. Das Ganze bildet ein angenehmes Landfchaftgemilde und eignet ficli zu manchen Verfchönerungen, wie man denn auch von weitem einige kleine Luftgebäude erblickt, die ein Verlangen erregen, fich ihnen zu nähern. Der breite Anger, der zwifchen dem Herrngebäude und der Weifseritz liegt, würde durch einige fchicklich zerftreute Klumps von Bäu- men und Büfchen ein gefälligeres Anfehn bekommen, wenn nämlich damit nach Willkühr gefchaltet werden könnte, und diefe kleine Verfchönerung würde felbft für das Vieh in der Hitze des Sommers von wirklichem ]\'utzen feyn. Zur linken diefer befchriebenen Landfchaft erfcheint uns ein angenehmes landwirthfchaftliches Bild, das zwifchen dem Kofchitzer Kulben und den fanf- teren Bergen von Potfchappel fich amphiteatralifch hinaufzieht, und oben mit der Lage von Kofchitz faft einerlei Hölie gewinnt. Die Ebene tritt jedoch von hier noch eine ziemliche Strecke hinein, und ilt mit beträchtlichen Wiefen be- deckt. Unfireitig würde die fchönfte Natur ihren anziehenden Reiz bald für uns verlieren., wenn nicht der Anbau des Boden umher, wenigfiens in einiger Nähe ihr erft ein Gepräge von dauerhafter Geniefsbarkeit gäbe. Es liegt in der Befchaffenheit unfers Gemüthts, uns in Gedanken überall anzufiedeln, wo die — 52 — Schönheit der Gegend uns anfpricht, ihr unfere Empfindung zu öffnen; aber \Air betrachten eine reizende Natuiparthie nur als einen höchlt willkommenen Nachbar, den wir zuweilen befuchen können, um eine frohe Erholungsftunde mit ihm zu feiern. Die edleren Sinne vergnügen lieh nur , -wenn die erlten BedürfnifiTe ihre volle Befriedigung haben, wenn Befreiung von drückenden Sorgen und ficherer Wohlfiand rms I'reiheit geftatten, den höhern Anforderun- gen \infers Gemüths Genüge zu leiften. Daher iß von den ärmern Landbewoh- nern der Sinn für Naturfcliönheiten feltener zu erwarten, als von den begüter- ten. Ihr einziges Augenmerk ift auf den beabfichtigten und unentbehrlichen Nutzen gerichtet, und eine Gegend iß fchön für ße, wenn fie einen frucht- baren Boden hat, auf welchen alle Getreidearten vortreflich gedeihen und für ihr Vieh ein fettes und häufiges Futter aufwächfst. Zwar mangelt es ihnen nicht gänzlich an diefem Gefühl für das wirkliche Schöne in Gegenden ; doch iß es gewöhnlich minder gebildet luid jenen wcfentlichen Bedingungen immer nur imtergeoidnet. Im Grunde verlangen wir alle das nämliche , Avenn auch nicht immer aus gleich erheblichen Bcwegungigründen, Der Anbau des Bodens giebt jeder Gegend ein belebtes und wirthliches Anfehn und das eigentliche Ge- präge des Ländlichen, was, mit allen feinen mannichfaltigen Beziehungen auf längei^e Zeit an den natürlichen Reizen feß hält, als es vielleicht, bei öflcrm GenuITe, fonß dauern würde. Wir wünfchen ims in einer folchen Gegend zu ■wohnen , und diefer Wunfeh fetzt den Anbau derfelben , der überdiefs weit gröfsere Mannichfaltigkeit und angenehme ConUalte in ße hinein bringt , im- mer voraus. Es iß daher auch fehr zu empfehlen, die angebaute Natur in freie Gartenanlagen zu ziehen, oder doch wenigßens beide mit einander in Ver- bindung zu bringen ; denn der ländliche Kunßfleifs iß zwifchen Natur und Kunß gewifs ein vortheilhaftes und gefälliges Band. Der fleifsige Anbau des Bodens, den man in allen Theilcn des Grundes, auf Höhen wie in den Ebenen , wahrnimmt , verfcliönert daher das ganze herr- liche Thal nicht wenig, und macht es dem Naturfreunde viel angenehmer und interelTanter. Seit dem fiebenjährigcn Kriege hat ßch diefer Anbau beträchtlich vermehrt. Die Gegenden, welche Mar vor uns erblicken, haben freilicli den Vortheil, den Stadtdünger mit benützen zu können. Das erße Dorf, was auf der Höhe fich zeigt, und delTen Fluren hier unten im Thale mit den Fluren — 52 '— von Kofchitz und Potfchappel grenzen, ift Birkicht, xind weiter hinauf, bei- nahe in einerlei Höhe mit Kofchitz, liegt Gitterfee. Man hemerkt hier fchon ein etwas rauheres Klima,- und diefe Rauhigkeit nimmt mit dem Steigen der Gegenden zu. Die Obllbäume, welche im Dorfe Plauen noch hohe ftarke Schäfte und grofse fich weit ausgebreitende Kronen erlangen, werden in der Lage von Gilterfee, fo wie, auf der andern Seite, von Dölzfchen und Pefter- witz, fchon etwas kiirzer von Schäften und bekommen kleinere und dichtere Kronen: doch find fie auf diefen Höhen immer noch fchön und fruchtbar, imd werden in Gärten und felbfi auf Feldern allgemein angebaut. Allein in den noch höhern Gegenden, wie zu Somsdorf, Weifsig und Opitfch, bleiben fie niedrig und firuppicht; daher man nur noch in Gärten hie und da einige Bäume erblickt. Der nämliche Unterfchied findet auch in Anfehung des Getreides Statt. Auf der vor uns liegenden Höhe tritt gewöhnlich die Emdte acht Tage fpäter ein als im Eibthal , und an den vorhin erwähnten Orten, fällt fie noch acht bis zehen Tage fpäter hinaus. Man kann daher gleichfam von unten herauf das Fortfehreiten der mähenden Sichel bemerken; doch gilt diefs alles nur von den Höhen, nicht von den Feldern, die in der Fläche des Grundes liegen. Aber die fpätere Erndte ift nicht der einzige Unterfchied, den das veränderte Klima hervorbringt : es hat auch auf das Getreide felbft beträchtlichen Einflufs, wiewohl der Boden zu diefer Verfchiedenheit mitwirkt. Auf diefer Seite des Elbthals und noch eine ziemliche Strecke nach Dölzfchen und Kofchitz hinauf, lagert fich das Getreide , wenn nicht eine ungewöhnliche Trockenheit einfällt, faß alle Sommer ; es w ächfst ftark in das Stroh , und der Rocken und Weizen bekömmt dickfchaalige Körner von einer dunkleren Farbe. Je weiter aber die Höhen fich heben, defto dunner wird nun der Halm, defio kürzer werden die Aehren und defto kleiner die Rockenkörner ; dagegen find fie lichter von Farbe, und fchwerer , nach dem Scheffel gewogen , auch geben fie mehr imd fchöneres Mehl. Selbfi in der Fläche des Grundes bemerkt man in Abficht auf Klima eine kleine Verfchiedenheit. Das Getreide wächfst hier vortreflich, aber nicht fo fehr in das Stroh, wie in den vorliegenden Elbthale, und hat auch fchwe- rere und mehlreichere Körner. Selbfi hier in den Ebenen fällt die Erndte zu ungleichen Zeiten. Um Potfchappel xmd die w^eiter rückwärts gelegenen Dörfer, Dohlen, Deuben und Hainsbach herum, ift es wärmer als in den übrigen Ge- genden und Nebenthälern, daher man im Wachsthum des Getreides, oft nur O — st- einige Schritte aus einander, einen merklichen tnterfchied findet. Dem ärme- ren Theile der Bewohner des Grundes (worunter ich die Höhen jederzeit mit verfiehe) kömmt die verfchiedene Erndlezeit treflich zu fiatten. Wer nicht in Kohlengruben arbeitet, geht gewöhnlich der Erndte nach, und man kann die Anzahl diefer immer auf vierthalbhundert berechnen. Erft ziehn fie ins Eibthal hinab, denn folgen fie der reifenden Saat die Höhen hinauf, und vom Herbfte bis zum Frühling drefchen fie dann bei den Bauern. Eine grofse Befchwerlichkeit der auf den Bergen liegenden Dörfer ift der Mangel an WalTer. Kofchitz und Gitterfee find in dem nämlichen Falle wie Dölzfchen. Zwar hat man angefangen Brunnen zu graben, aber fie find nicht ergiebig genugj daher müHen die Bauern von beiden Dörfern, befonders im Winter, ihr nöthiges WalTer aus den drei Quellen von Birldcht holen. Sie liegen am Fufs des Gebirges und geben immerwährend und reichliches WafTer, Sonderbar ifi; es, clafs diefes WafTer auf feinem ganzen Laufe über die Wiefen, bis es fich mit der Weifseritz vermifcht, felbft in den härteften Winter, nie- mals gefriert. Es raucht dann beltändig, und ifi: gewöhnlich auf beiden Seiten auit Vögeln befetzt , weil fie fonft nirgends ein offenes WafTer zum Trinken finden. Eine andere Merkwürdigkeit auf den Birkichter Wiefen ifi ein Kohlen- flötz, das nahe am Kulben ausftreicht, aber bis jetzt nicht gebaut wird. Icli enthalte mich hier von diefem mineralogifchen Geaenfiande zu reden , um dann die Bemerkung über denfelben in der Folge zufammen zu fafTen. Wendet man fich von der Anficht der Birkichter Höhe und von der Weis- feritz wieder nach der gewöhnlichen Strafse zurück, fo ficht man, auf der entgegengefetzten Seite, über der breiten grünenden Fläche, von dem Berge der grünen Hoffnung an, der ims beim Ausgang aus dem engen Thale zur rechten blieb, bis zum Sauberge und dem höhern Burgwartsberge hin, ein anderes fchönes und zuw. Theil ficli ziemlich fieil erhebendes Gebirge vor fich, was bei einer nähern Unterfuchung in jeder Rückficht gewinnt. Wir betrach- ten hier nur was die Gegend an fich und ihre Naturfchönheiten betrifft. Diefer ganze Bezirk in der Höhe, von der Dölzfchener Grenze an, gehört nach Rofs- thal und Pefierwitz, dem Herrn Geheimen Rathe von Nimptfch zußändig. Sie liegen beide weiter zurück und können aus diefem Stajidpunkte nicht gc- — 55 — lehen werden. Von dem durchgängigen Anbau des Rückens diefes Gebirges er- blickt man hier eben fo wenig, ein fchräges Stück bearbeiteten Boden ausge- nommen , auf welchem der Herr geheime Rath einen Weinberg anlegt, der einen beträchtlichen Umfang erhält. Schon ift oberhalb delTelben, avo die Aus- ficht vorlreflich ift, ein Theil des Gebäudes aufgeführt, das nicht blofs zur Wohnung des Winzers, fondern zugleich zu einem angenehmen Sommerhaufe beltimmt ift. Am Fufse des Weinbergs nach der Schlucht zu , welche diefen unlern Theil der Rofsthaler Höhe vom Burgwartberg fclieidet, ift eine immer fliefsende Quelle , die ein füfses -w-ohlfchmeckendes Wafler giebt und den Schaa- fen zur Tränke dient. Weiter oben find lange und fchöne Alleen von Obfi- bäumen, die fchon der Vater des jetzigen Befitzers, der lieh um die Obftbaum- zucht ein w^ahres Verdienlt erworben , hier angelegt hat , und welche diefer nun gut unterhält und erweitert. Die Ausficht vom Saume diefes Gebirges ilt treflich. Weiter hinauf hat freilich das Auge einen noch w^eitern Gefichtskreis ; aber unten am Weinberg überfieht man zugleich die fchöne Mitte des Grundes und die gegenüber fiehen- den Höhen und Berge. Eine Art von Warte auf einem gefchmackvollen Wein- bergsgebäude würde die nämliche Hohe erreichen, w^elche die obere Gegend hat, und die Ausficht über die Gebirge hinweg bis zum Königßein beherrfchen. Überhaupt wäre diefe ganze niedere Gegend, ohne beträchtliche Koften, und ohne dem Ackerbau den mindefien Abbruch zu thun , gar felir zu verfchönern. Nichts als Wege und fchickliche Pflanzungen, theils nach der Fläche herab, theils in der obern Gegend der Schlucht nach dem Burgwartberg zu, und eini- ge wohl gewählte Plätzchen zum Ausruhn, wären hier nöthig, um der Lage des Weinbergs, der eine vortrefliche Ferne umfafst , auch nahe Reize und fchattige Wege zu geben. Wie fchön wäre hier der kleine Quell, nachdem er oben feine Beftimmung erfüllt, zu einem kleinen "WalTerfall in den Abgrund der Schlu'lit hinab, zu benutzen! Zur linken könnte ein Weg durch Gehölze allmählig ins Thal führen, um dem Freunde der Natur, der das Schöne über- all auffucht, zum Genufs diefer Pflanzung einzuladen; und oben um die fich verlaufende Schlucht hinum, könnten fchattige Gänge, bis hin zum Burgwarts- berge, fich krümmen, der wegen feiner herrlichen Lage vorzüglich eine weife Benutzung verdiente. — 56 — Diefer Berg hat den Namen von einer Burg, die Heinrich I. hier erbauet haben foU, um, wie au andern Orten, die Wenden damit im Zaume zu hal- len. Heinrich IV. nennt fie in einem Schenkungsbriefe : Burgioardiian Buißritzij er fchenkte nämlich dem Stifte Meifsen zwei Hufen Land in dem Dorfe Liiibi- tiiwa, dem jetzigen Löbta, was am Wege vor Plauen zur Rechten liegt, und fetzte hinzu, dafs wenn etwas daran fehle, die Burgwart Buiftritzi es erfetzen füllte.*) So wurde fie genannt, Meil, wie Albinus in feiner Chronik berichtet, der wendifche Gott Püftritz hier gefianden haben follj und das nahe dabei lie- <^ende Dorf Pefterwitz , welches nachher ein Küchenguth des Bifchofs von Meif- fen geworden , fcheint ebenfalls feine Benennung davon bekommen zu haben. Die Alten wählten zu ihren Burgen nieift unzugängliche Berge, die fchon an fich zu einer natürlichen Befeftigung dienten und die noch aufserdem nöthi- gen FeltungsAverke erleichterten. Auch diefer Berg war ganz gemacht, eine Burg zu tragen. Von der Pefierwitzer Höhe ifc er nördlich durch eine tiefe Schlucht getrennt, die gegen Weften zu ziemlich fteil anfieigtj auf der Weft- feite trennt ihn, von Nordweft herein, eine andere Schlucht, die noch länger und tiefer ift, vom Sauberge, und aus diefer fleigt er lehr fteil an. Dalier ift er auch auf diefer Seite, zumal da das Gebirge hier immer nachrollt und von der Sonnenhitze felir ausgetrocknet wird, gar nicht bewachfen; die öft- liclie Seite hingegen ift mit Gefiräuchen und Dornen bedeckt. Auf dem Rücken des Bergs, von Nordweft nach der Kuppe gegen das Thal zu, find vermuth- lich zwei Zugbrücken gewefen; denn er ift hier zweimal fehr tief durchfchnit- ten. Auf der Oftfeite findet man noch, längs an dem Berge nach der Kuppe gegen das Thal zu, eine deutliche Spur von einem Wall oder Graben, der um fo nothiger war, weil hier der Berg nicht fo fteil ift und folglich erftiegen werden konnte ; auf der Weftfeite hingegen , die aufserordentlich fteil ift, fcheint keiner gewefen zu fejTi. Vornen auf der Kuppe, nach dem Thale zu, unterfcheidet man noch ein paar kelfelförmige Vertiefungen, davon die eine der Burgbrunnen gewefen, delTen WafTer man vor ohngefähr dreifsig Jahren noch fehen konnte, jetzt ift er aber bereits feit mehrern Jahren verfallen. Von den Mauern der Burg ift, leider! keine Spur mehr vorhanden. *) Diefer Schenkunesbrief ift von Roclilitz 1068 datiit, und befindet fich in der diplomatifchen Nachlefe der Hiftoiie von Obeiiachfea, V. Theil. S. 377. Es ift in der That Schade, dafs die Ruinen diefer Burg , die dem Plauifclien Grunde, von diefem Berge herab, zu einer interelTanten Zierde gereichen wür- den, fo gänzlich vertilgt find. P.Ian hat fie nach und nach abgebrochen und die Steine zum Bauen benützt. Die Kirche zu Pefiervvitz foll davon errichtet worden feyn, iind ein Bauer zu Potfchappel von den letzten Trümmern der- felben feinen Thorweg aufgebaut haben. Ich kann hier nicht unterlaffen , den Wunfeh zu äufsern, dafs felbft die fpiiteren SchlölTer, deren ^Iter nicht drei bis vier Jahrhunderte hinaus reicht, wenn man fie ja der zerftörenden Zeit überlailen will, doch wenigftens noch in ihren Ruinen erhalten -wnirden. Es ilt fo interelfant, folche Denkmäler einer frühern oder fpätern Vorzeit A'or Augen zu haben, und v.ir werden dadurch gereizt, uns in Gedanken in jene Zeiten zurück zu A^erfetzen, und lie mit der gegenwärtigen in Vergleich ung zu bringen. Daher geben ße jeder Gegend eine gewiffe Bedeutung und tragen zu ihrer Verfchönerung bei , wenn fie fchon an fich felbfi mit den fchönen Ruinen des alten Italiens von keinen vergleichbaren Kunftftyl find. So Avenig ich für die modernen Ruinen , zumal "vvenn fie eine unfern Gegenden fremd- artige Bauart verrathen follen , geftimmt bin, Aveil fie die beabfichtigte Täu- fchung fchlechterdings nicht hervorzubringen vermögen , man müfste denn auf entfernten Höhen, welchen fo leicht fich Niemand nähert, einen Augenpunkt wünfchen ; fo wenig ich alfo, im Ganzen, dem Bau der Ruinen das Wort re- den möchte: fo würde, dünkt mich, doch hier eine Ruine, die ganz die Ma- nier des Zeitalter jener berühmten und berüchtigten Burgen verriethe, zu er- richten erlaubt feyn , da eine wirkliche Burg hier geftanden , und felbft der Name des Berss die Täufchung elücklicher 'Weife verfiärken hälfe. Es könnte wenigftens fclieinen , als habe man die alten Trümmern benützt , um das An- denken zu bewahren. Von der Zeit felbft würden fie nach und nach ein Ge- präge des Alterthums erhalten , und die Wiedererrichtung derfelben würde fich endlich vielleicht aus dem Gedächtnifs der Menfchen verlieren. j_Joch ich darf nicht länger auf diefen Höhen verweilen, fondern eile zurück in das Thal auf die gewöhnliche Strafse, die durch dafTelbe hindurch führt, um noch einmal auf die Anficht der beiden Gebirgsfeiten aufmerkfam zu machen, und den Wanderer dann auf andere Gegenfiände zu leiten. Der nämliche Weg bringt uns nun , an den Erlen , die das vorige Gemälde ziemlich verftecken, nahe hinweg, in DAS DORF POTSCHArPEL. Es hat von innen ein fo fremdartiges niederländifches Anfehii , dafs ich es ab- fichtlich unter die bildlichen Darfiellungcn wählte, welche diefe Befchreibung begleiten follten. Der fchöne halbbeAvachfene Berg, der fich hinter demfelben erhebt, macht das Innere feiner Lage noch malerifcher und intereffanter. Da es beinahe in der Mitte des Grundes liegt (wiewohl man hier, nach flrcn- ger Genauigkeit, den Weg nach Tharant noch niclit zur Hälfte vollendet hat,) und es zugleich der wichtigfie Ort in diefem breiteren Theile des Thals ift , wo anan eine wirthliche Aufnahme findet und die Schönheit der umliegenden Gegend bequemer geniefsen kann : fo konnte es fchon aus diefen Gründen einigen An- fpruch machen , unter die merkwürdigen Scenen des Grundes gerechnet zu werden. Das Ritterguth felbft war vormals, ehe e« in die Hände des jetzigen Befitzers kam, von keinem grofsen Belang; jetzt aber ilt freilich der Werth deffelben durch den von ihm eröffneten Kohlenbau beträchtlich gefiiegen. Das Herrfchaftsgebäude liegt jenfeits der Weifseritz, d*em Berge zur linken, in welcher fich auch das W^irthshaus befindet. Vorher liegt noch ein geräumiges Haus, für Fi-emde oder Einheimifche zum Vermiethen beltimmt; und man mufs gefiehen, dafs es ein beifallswürdiger Gedanke war, in einer fo reizenden Gegend auch eine Sommerwohnung für andere zu bauen. Sowohl der hervortretende Berg , als die nach Birkicht fich hinziehende Höhe, verbunden mit der herrlichen Ausficht imiher, geben- diefeni ländliclien Aufenthalte einen hohen Grad von Annehmlichkeit. Auch liier liefsen fich, unter den gehörigen Vorausfetzungen , noch manche Verfchönerungen machen, wiewohl der Herr Graf fchon das und jenes gethan, die natürliche Anmuth in der Nähe zu heben, und das Erfieigen des Bergs zu erleichtern. Nicht weit — 59 — von dem Wohnliaiife befindet fich auf einer völlig gerundeten Höhe ein ge- räumiger, mit Bäumen umgebener Platz, in delTen Mitte eine Art von ofi'e- neni Pavillon lieht, den man von weitem, wie man Adelleicht beim Anblick des vorletzten Kupferblalts von folbft fchon bemerkt hat, für ein chineilfches Bauwerk halten könnte, und der hauptfächlich befdmmt zu fcyn fcheint, in der Entfernung einige Wirkung zu machen. Diefer Platz ift um fo willkomm- ner, da man auf demfclben , ohne eben durch vieles Steigen ermüdet worden zu feyn, am Piandc deffelben zwifchen den Bäumen, einer reizenden Ausficht geniefst. In der Ebene gegenüber, nach der grünen Hoffnung zu, liegt eine ilch ziemlich fcharf abfchneidende , und auf beiden Seiten fall gleich verlau- fende, kleine Erhöhung, die durch irgend einen anfpruchlofen Gegenßand, oder wenigüens mit fcliönem Gefträuche gefchmückt, einen nahen gefälligen Augenpunkt gäbe. Diefer runden Erhöhung zur rechten zieht fich ein Weg, den der Herr Graf, um ihm für die Zukunft Schatten zu fiebern, auf beiden Seiten mit Bäumen befetzen laden , hinter dem obesi etwas bewachfenen Berge hinauf. Nachdem man eine Strecke gefliegen, fchaut in der Höhe ein kleines Gebäude aus den Bäimien hervor, das blofs zum Ausruhn und Schutz wider- einen un- erwarteten Regen beftimmt zu feyn fcheint. Gleich hinter demfelben, auf dem Rücken des Bergs, find Felder, wodurch das kleine Gebäude, das ebenfalls einige Ausficht verfchafft, ein angenehmer und heimlicher Piuheplalz zwifclien Fluren und Waldung wird. Am Berge felbft läuft dann ein Weg , unter fchat- tigen Bäumen, vorwärts in fieigender Richtung allmählig hinauf, und umgür- tet ihn gleichfam. Diefer wirklich bequeme Weg ift auf der heilen und nakten Vorderfeite des Bergs mit einem Geländer umgeben , und leitet zu einer anfehn- liclien Linde, unter welcher fich Bänke befinden, um der herrlichen Ausficht auf diefe ganze reizende Aue und auf die gegenüber befindliche Bergleile in völliger Ruhe geniefsen zu können. Unftreitig gehört diefes Plätzchen zu den fdiönßen im Grunde, und wetteifert in Anfehung der Ausficht mit der Rofs- thaler Höhe und dem Burgwartsbeige. Wie viel gewänne der Anblick diefer treflichen Gegend erft dann , wenn auf dem eben erwähnten Berge eine alte Ruine, und auf der vorher genannten Hölie ein fchönes Gebäude über dem friedlichen Weinberge ftünde, noch Aveiter zur rechten aber einige wohlgrup- — 6o — pirte Berghütten die vordere Höhe belebten. Doch der Anfang zum Wein- bergsgebäude iß fchon gemacht, und fchon hat auch der Herr Geheime Rath von Isiimptfch einen Platz zu Wohnungen beltimmt, deren Bauart freilich von jedem Anfiedler felbft abhängt. Weiter hin am Horizonte fieht man die Thürme von Korbitz und Pefterwitz, fo wie Altfranken, und in der Aue das Fiitter- guth Dohlen. Hat man ilch tmter dem Schatten der Linde erholt und an der fchönen Ausficht gelabt, fo führet der Weg, mittelft regelmäfsiger Stufen in gerader Richtung auf die Spitze des Bergs hinan. Hier hat der Herr Graf, der weitem Ausficht zu GunJten, eine Art von Pavillon errichten lallen, delTen Ausführung aber feiner lobenswürdigen Abficht freilich nicht ganz entfprochen hat. Das Auge beherrfcht hier die ganze umliegende Gegend. Ich benütze diefen fchick- lichen Standpunkt, um von der innern Befchaffenheit der bisherigen nähern Gebirge das Nöthige nachzuholen. Die ganze weltliche Gebirgsfelte von der grünen Hoffnung an , wo der Sie- nit fich verliert, bis über den Burgwartsberg und Sauberg hin, befteht aus Porphyr, fo wie auch der Potfchappler Berg, auf dem wir uns eben befinden. Auf der öfilichen Seite ift er der einzige Berg von dicfer fpätern Urgebirgsart. Ihr ökonomifcher Nutzen ift fehr gering, v-^eil fie keinen fchicklichen Baufiein liefert. Von oben herein ift der Porphyr gewöhnlich in kleine Stücke zerklüf- tet, und daher blofs zur Wegebellerung tauglich. Tiefer hinunter würde er zAvar in gröfseren Stücken gebrochen werden, aber diefe fallen wieder zu un~ bequem aus, um fie zum Bauen gebrauchen zu können. An Werke der Kunft läfst fich hierbei wohl noch weniger denken. Auf der öfilichen Seite ift das ganze Gebirge an dem breiten Thale hin- weg, nämlich von Kofchitz hinter dem Kulben an, wo fich der Sienit eben- falls verliert, bis zum Berge hinter Eckersdorf, ein neues aufgefchwemmtes Schieferthongebirge, was fich einige taufend Schritte hinter dem Potfchappler Berge hinAvegzieht , und wegen der darin befindlichen Kohlenflötze überaus merkwürdis: ifi. Diefs nämliche Flötz- und Conslomeratfrebirse findet fich auf der weftiichen Seite vom Sauberge bis zum Hirfchberge. Gewallige Fluten haben — 6i — es ans den Trümmern mehrerer Urgebirge hieiher zufammen gefchwemmt. Es ifi aus einem kirfchrothen und etwas dunkler rothen, oft fahr fandigem Thone über einander gefchichtet, und enthält mitunter ziemlich hohe Lagen von Por- phyrgefchieben und vielem verfteinerten Holze. Wahjrfcheinlich vs'ard es aus der obern Decke alter Gebirge und ihrer Wälder hier aufgefetzt, denen als- denn ihre zertrümmerten Felfen nachfolgten, die den Backofenberg bis zum Hirfchberge und den Berg hinter Schweinsdorf bis zu dem hinter Eckersdorf bildeten ; denn diefe Gebirge befiehen aus Gneufs - und vielerlei Arten von Por- phyrgefchieben , von der Gröfse einer Nufs bis zur Gröfse einer Elle, fowohl in Anfehung der Länge als Dicke. Sie liegen aber dergeüalt über einander, dafs in den untern Schichten lieh grober Sand und kleine Gefchiebe befinden, hingegen nach oben zu immer gi-öfsere folgen. Da fich die erfte Gebirgsart, das Schieferthongebirge, von PoITendorf bis faft nach Braunsdorf, und alfo von Often nach Weften , queer über das Thal, in einer Länge von beinahe vier Stunden, und in der Breite, von Kofchitz bis Eckersdorf, fünf Viertel- fiunden erftreckt, auch übrigens ganz von Urgebii-gen eingefchlofTen ill: fo mufs nothwendig eine ungeheure MalTe dazu erfordeilich gewefen feyn , die gröfse in den Urgebirgen liegende Tiefe damit auszufüllen. Wie beträchtlich diefelbe feyn müITe, läfst lieh fchon daraus ermeJTen, dafs man in der Stein- kohlengrube zu Burg, die am Fufse des, 470 Ellen über die Weifseritz erha- benen, Windbergs liegt, über 200 Ellen in die Tiefe hinunter noch immer auf kein Urgebirge fiöfst , worauf es doch aufgefetzt worden iß. Das ganze vor uns liegende breite Thal war alfo walirfcheinlich mit diefem Conglomerat ausgefüllt, wurde nachher, fo wie die merkwürdigen Nebenthäler und Schluch- ten, die auf den Seiten zwifchen diefen Gebirgen hereintreten, durch GewäfTer gebildet. Durch die Entblöfsung diefer Tiefen wurde nun die Entdeckung der vielen Steinkohlenflötze, die avis denfelben in die Hohe fteigen, möglich gemacht. Sie ziehen lieh von Burg am Windberg herab, bis nach Zauckerode, und über Kleinhermsdorf hinauf, und es liegen davon oft mehrere über einander. Der gewöhnlichen Sage nach , entdeckte die Steinkohlen ein Kuhhirt zuerlt auf den Kohlsdorfer Feldern , und fall auf eine ähnliche Weife , wie die Phönicier von ohngefähr auf die Erfindung des Glafes geriethen. Er machte fich an einem — 62 — rauhen Tage auf dem Felde ein Feuer an ; da aber der heftige Wind es immer \vieder auslofchte, fo fachte er eine JMenge Steine zufammen, um damit eine Art von Mauer gegen den "Wind zu errichten. Unter diefen Steinen befanden fich viele fchwaize, die das muthige Pferd , welches er nebft den Kühen hütete, mit dem Hufe aus der Erde herausgearbeitet hatte. Sein Unternehmen gelang ihm; das Feuer brannte nun ruhig: aber mit grofsem Erftaunen bemerkte er jetzt , dafs auch feine Mauer in Brand gerieth und gröfstentheils von dem Feuer verzehrt ward. Er erzählte diefes AVunder fogleich feinem Herrn ; allein er wurde ausgelacht. Den folgenden Tag wiederholte er den Verfuch , und warf von diefen vermeintlichen Steinen einige mit in das Feuer, die eben fo gut verbrannten, w^ie die am vorigen Tage. Diefs be^og ihn einige mitzunehmen; er zündete iie zu Haufe in Gegenwart feines Herrn, der eben fo "wenig von Steinkohlen wufste, auf dem Heerde an, und überzeugte ilm nun. In wel- ches Jahr aber die Entdeckung derfelben in diefer Gegend gehört , ift unbekannt. Wahrfcheinlich gefchah Iie im fünfzehnten Jahrhunderte, ohne dafs jedoch da- mals davon Gebrauch gemacht wurde. Der Herzog und nachmalige Churfürft Moriz ertheilte im Jahr 1542 Hans Eienern ein Privilegium, zwifchen Plauen und Tharant, eine Meile lang und breit, den Steinkohlenbau mit einer Ge- fellfchaft zu betreiben : Die Unternehmung fcheint aber nicht zu Stand gekom- men zu fe}Ti. Unter dem ehurfürft Auguft ertheilte das Bergamt zu Freiberg neue Erlaubnifs, zwifchen Potfchappel imd Dohlen Kohlen zu fuchen. Im Jahr 1612 entfchied aber der Bergfchöppenftuhl, dafs die Steinkohlen kein Begale vrären und weder gemuthet, noch verzehndet, fondern von jedem Beßtzer nach Gefallen gebauet werden dürften. Der böhmifche Bergfchöppenftuhl zu Joa- chimsthal wagte die Entfcheidung nicht felbß, fondem überliefs Iie dem Lan- desherrn. Da mancher Lefer vielleicht bei diefer Gelegenheit von der Entitehung der Steinkohlen etwas zu wiffen verlangt, fo darf ich die Meinungen der Minera- logen über diefen Gegenftand nicht ganz übergehen. Blanche haben geglaubt, dafs iie aus einer, vom Walfer abgefetzten, Itaubartigen Schlammerde, die als- dann mit Erdöl durchdrungen worden, entitanden feien; Andere hingegen mei- nen , dafs Iie blos von einem nrit Vitriolfäure durchdrungenem Holze herrüh- ren. Diefe letztere Meinung hat ujiftreitig die meifte Wahrfcheinlichkeit für fich - 63 - gewonnen, da man zumal an mehreren Orten Holz gefunden hat, das an der einen Hälfte noch feine wahre urfprüngliche Befchaffenheit, Fafern, Jahrringe und Aefie hatte, an der andern aber fchon in eine vollkommene Steinkohle übergegangen war, fo dafs man nicht die geringfte Spur von einer ehemaligen Holztextur mehr entdecken konnte. Einige Beifpiele mögen diefe Beobachtung hier unterftützen. Vor einigen Jahren grub man zu Wehrau, in der Oberlaußtz, den Grund zu einem Gebäude, und kam auf ein Thonlager, das ganz mit wahren Holzfcheiten angefüllt war. Viele derfelben waren vierkantig und an Ecken und Kanten etwas gerundet; andere hingegen völlig rund, inid voll Wurmlöcher: die melften aber mehr oder weniger in die vollkommenfte Pech- kohle verwandelt, fo dafs man an ihnen den Uebergang aus dem unveränder- ten Holze, das lieh wohl in die Länge, aber nicht in die Ouere fpalten liefs, bis in die wirkliche Steinkohle , fogar an einzelnen Stücken , deutlich wahr- nehmen konnte. Einen eben fo aueenfcheinlichen Beweis findet man in einem, Berge, der Bleifsner genannt, welcher fechs Stunden von Gaffel, nicht weit von Hannöverifch - Minden liegt. Hier befindet fich ein grofses Steinkohlen- lager : obenauf liegt eine Schicht Pechkohle; diefer folgt eine andere von Braun- kohle, an der man einige Holztextur wahrnimmt; unter diefer eine dritte von bituminöfen Holze, an der man Fafern und Jahrringe lieht; und in und imter derfelben liegt bituminöfe Holzerde. Ja es finden fich eine aufserordent- liche Menge von Steinkohlen darin, die offenbar beweifen, dafs fie ehemals Scheitholz gewefen; man kann fogar an felbigen noch bemerken, ob fie mit der Axt abgehauen oder mit der Säge abgefchnitten worden find, und fowohl Jahrwuchs als Aefle und Rinde find noch fehr deutlich daran zu erkennen. In unfern hiefigen Steinkohlenflötzen finden w^lr zwar keine Stämme oder beträchtliche Stücke, die an dem einen Ende noch Holz und an dem andern in Steinkohle verwandelt wären; fondei'n alle Flötze find fo vollkommene Steinkohle , dafs man auf ihre Entftehung aus Holz freilich nicht fallen würde : allein man trift doch kleine, mehr oder weniger der Steinkohle fich nähernde, Stücke Holz und Splitter genug an, dafs man fchon daraus fchliefsen kann, die Natur habe hier eben f o , wie an den angeführten Orten, nur in einem weit ftärkeren Grade ge wirket; und Lehmann, deffen Schriften bekannt find, führt dennoch einige Stücken Holz aus dem Pefierwitzer Steinkohlenwerke an^, - 64 - die ihm felbfi in die Hände gekommen, davon das eine auf beiden Seiten ver- ßeinert, in der Mitte aber zur Kohle geworden, und das andere zum Theil Steinkohle, zum Theil' aber noch lO wahres unverwandeltes Holz war, dafs es ßch gut fchneiden liefs. Dergleichen vorkommendes, noch unverwandeltes Holz nennen die Arbeiter SprifTelholz. Manches ift braun , anderes fchon graulich -fchwarz, von Pechglanz, und fpröde wie Steinkohle; alle aber zeigen ihre ehemalige Textur, Fafem und Jahrringe. Doch trift man es nur in dem bituminöfen Schieferthone, der in den Kohlen fchichten liegt; dalier lieh auch be<^reifen läfst, warum es nicht ganz verwandelt wurde; denn der Thon, der es umgab, hielt die Vitriolfäure davon ab, fo dafs feine gänzliche Auf- löfung nicht vollendet werden konnte. Dafs die Vitriolfäure im Stande fei, ein Holz ganz zu durchdringen und zu zerftören , fo dafs auch feine ehemalige Textur nicht mehr wahrzunehmen ift fleht man fchon aus der allgemeinen Erfahrung, wenn man diefelbe auf Holz träufeln läfst. Der Tropfen frifst fich fogleich ein, und macht es, fo tief er eingedrungen ift, mürbe. Man denke lieh nun, was eine grofse Menge der- felben die das ganze Holz durchzieht und lange in diefer NälTe erhält, zu be- wirken vermögend ift. Beweife davon, dafs die Vitriolfäure bei hiefigen Flötzen in Menge vorhanden gewefen , find die häufig in ihnen liegenden vitriolfauren Körper, als Gyps, Alaun und Schwefelkies, auch häufiger Vitriol felbft, der vorzüglich im Potfchappler- und Burgerkohlenflötze , theils gediegen, theils in zolldicken Trumen, und kryfiallifirt, in dem bituminöfen Schieferthone vor- kömmt, in Klüften der Kohlen felbft als Überzug aufliegt, und an beiden, fowohl in der Grube, als auch befonders an der freien Luft fehr häufig aus- fchlägt; daher nun auch der Herr Graf von Hagen, dem Berge zur linken nach Birkicht zu, ein eigenes Vitriolwerk errichtet hat. Die fchlechten Koh- len, welche mit bituminöfem Thonfchiefer gemengt find, und die Decke und Sohle vom Kohlenflötze , w eiche man ehemals wegwarf , wurden nun heraus- gefchaift, und der freien Luft in Haufen einige Zeit ausgefetzt. Der Vitriol fchlug hierauf fehr häufig aus und die Stücke zerfielen; alsdenn wurden fie in WalTcr ausgelaugt, und diefe Lauge in bleiernen Pfannen zu einem Aortreflichen Eifenvitriol gefotten. Diefes Vitriolwerk ift nun in vollkommenen Gange, und man behauptet, dafs in einer Zeit von drei Monathen fall 500 Centner ausge- — 65 — bracht worden. Die Pefierwitzer und Zauckeroder Reviere haben fich diefes Vortheils nicht zu erfreuen, weil ihre Kohknflötze alaunhaltig und folglich dazu nicht brauchbar find. Das Erdöl oder Erdfett, welches der erßen Meinung zufolge, die feinö Schlamm- und Thonerde in Steinkohle verwandelt haben füll, ifi wahrfcheinlich erft durch die Verwandlung hervorgebracht w^orden, und nichts anders als ein durch Vitriolfaure aufgclöfstes Harz , das lieh in dem Holze befand , und das nicht allein in niehrern englifchen Gruben ans den Schichten der Steinkohlen rinnt, fondern auch aus allen vollkommenen Steinkohlen als Oel oder Theer gefchieden werden kann. Das Oel wird zu einigen Farben gebraucht; der Theer aber ilt für Grofsbrittannien von grofser Wichtigkeit, weil es nun deti nordifchen Holztheer für feine Marine entbehren kann, und weil der an deffen Stelle getretene Steinkohlentheer die Schiffe zugleich vor dem nachtheiligen Seewurmfrafs bewahrt, der fie befonders im mittelländifchen Meere und inner- halb dem Wendekreifs in kurzer Zeit zu Grunde richtet. Einen andern fehr grofsen Vortheil für Grofsbrittannien , gewähren auch die von Vitriolfaure und Oel befreiten Kohlen , mitteilt w^elchen man nun ein vortrefliches Eifen fchmie- den kann , das dem belten nordifchen gleich kömmt; da hingegen man vor* mals bei dem Gebrauch der Steinkohlen ein fehr fprödes Eifen bekam, und da* her erltaunliche Summen für befferes nach Schweden fchicken mufste, die fich nun aber beträchtlich vermindert haben. In Schlefien und in der Graffchaft Wied^Runkel, fchwefelt man die Stein- kohlen jezt ebenfalls ab, aber ohne vom Oel und der Säure, die man iti Dämpfe aufft eigen läfst, Nutzen zu ziehen. Dadurch werden die Kohlen zum Schmelzen der Erze, für Fabriken und die häusliche Wirthfchaft brauchbar: fie geben eine fünfmal ftärkere Hitze als die heften HolzkolJen, und behalten wenig mehr von ihrem vorherigen Geruch. Herr Claufs, in Kohlsdorf, machte vor einigen Jahren, ebenfalls eine wohlgerathene Probe damit, fetzte es aber nicht fort. Vormals bauete man diefe Steinkohlenflötze nur an den Örtern ab, wo fie zu Tage herauskommen. Diefer Bau vcrurfachte wenige Kolten. Nun aber, da — C6 — die Flötze nach ihrer Höhe herauf abgebaut find , mufs man fie nach der Tiefe hinunter verfolgen, Avodurch freilich der Bau fchwieriger und kofibarer -wird, weil das WafTer, -welches über Tage hinein dringt, in den Gruben fich famni- let. Um nun die WalTer aus den Kohlengruben abzuleiten , hat man fich ge- nöthiget gefehen , Stollen zu treiben. Die Herren Claufs haben von dem Zau- ckeroder Bach an , durch den Sauberg durch , einen Stollen bis in ihre Reviere von Pefierwitz und Kohlsdorf gebaut , der ihnen fchon gegen 50,000 Reichstha- ler kofiet. Von der Weifseritz aus, nach dem Geiersgraben zu, ift ebenfalls ein Stollen getrieben, um die WalTer, welche fich in die Kohlengruben beim Vitriolwerke fammlen , löfsen zu können. Unterhalb Burg, von der Schlucht aus, die durch diefes Dorf hereinkömmt, geht wieder ein Stollen gegen dem Burger Steinkohlenflötze zu , um die Wafl^er aus den dafigen Gruben abzufüh- ren; und ein neuer wird nun A^on Grofsburg aus nach Kleinburg hingeführt, weil man das fich von erfierm nach letzterm hinaufziehende Kohlenflötz eben- falls abzubauen anfängt. Aufser diefen Stollen hat man noch AValTerkünlle zur Hebung der WalTer in den niedem Gegenden anlegen lafTen, davon fich die eine zu Zauckerode befindet, die andere, welche nicht längfi: erlt gebauet ifi, uns bei Verfolgimg des Weges auffiofsen wird. In den Flötzen, wo man Stollen getrieben hat, wird der Abbau der Kohlen fehr regelmäfsig betrieben; allein die Bauern, Avelche auf ihren Grundftücken Kohlen graben und weder Stollen nach Mafchienen anlegen können, muffen fogleich aufhören, w^enn fich Wafl^er einfinden, \ind diefelben erfaufen lalTen. Hierdurch werden die Nachbarn verhindert, ihre Schachte nahe an folclie er- foffene Gruben zu treiben, um nicht WalTer hinein zu bekommen. In folchen Revieren mufs daher immer ein grofses Stück Kohlenflötz liegen bleiben , das aus obiger Urfache nie abgebauet werden kann. In Bursr ifi die Art des Abbaues überaus merkw^ürdig. Gehren 160 Ellen unter der Erde, nach dem Windberge zu, ifi in einem Bezirke von ohngefälir ßoo Ellen, das Flötz, -welches dafelbfi 14. Ellen hoch ift, abgebauet, und in diefem Bezirke glaubt man fich in einem unterirrdifchen Labyrinthe zu befinden; denn man hat Pfeiler von drei bis vier Ellen in der Stärke flehen lalTen müfl^en, damit die Decke nicht einftürze. -- 67 - Betrachtet man diefe Kohlenflötze nach ihrer Lage und nach dem, was un- ter ihnen, in ihnen imd auf ihnen vorkömmt, fo kann man mit der gröfsten Wahrfcheinliehkeit annehmen, dafs eine grofse WafTerfluth das dazu nöthige Holz hier abgefetzt haben muffe. Sie liegen, wie fchon bemerkt worden, unter einem Flötzgebirge, das lieh von Oßen nach Weften, qiieer über das Thal, vier Stunden in die Länge, und von Kofchitz bis Ebersdorf fünf Viertelftunden in die Breite erfireckt, und lauter Urgebirge zu Grenzen hat. Die grofse Tiefe, die zwifchen denfelben gewefeil feyn mufs , ift fichthar mit den Trümmern an- derer Gebirge ausgefüllt worden. Was uns hiervon durch die Kohlenfchachte bekannt geworden, ift folgendes. Über dem dritten Kohlenflötze, (denn die Grundlage deffelben ift bis jetzt noch nicht unterfucht \iorden,) liegt ein Sandfteinflötz, das von gelblich -grauer Farbe, ziemlich feit rmd dreifsig Ellen hoch ift. Aller Sandfiein ift, wie be^ kannt, durch das Waffer entftanden; denn faft überall findet man, fo wie hier und bei Pirna, viele verfteinerte Mufcheln darin, dergleichen nur im Meere erzeugt werden. In diefem Flötze, was über den Kohlen liegt, hat man zwar noch keine Mufcheln entdeckt, aber die Arbeiter lind auf folche Gegeh- ftände nicht aufmerkfam. Vielleicht entdeckt ein fleifsiger Beobachter derglei- chen. Wenn durch diefen Sandfiein wieder einmal ein neuer Schacht abgefenkt werden füllte. Zwifchen dem zweiten und erften Flötze befinden fich Schieferthon- Sand^ fiein- und wiederum Schieferthon - Flötze , die zufammen 35 Ellen hoch und regelmäfsig über einander gefchichtet find. In den Schieferthonflötzen findet man häufig Abdrücke von vielerlei Arten von Kräutern , welche nur in Wal" dem und Sümpfen wachfen, fo wie auch von Schilf und Baümblättem , ja felbft zuweilen einzelne kleine Holzfplitten Die Decke des oberften KohlenflötzeS befieht, aufser dem über ihm liegen^ den Lehmen und Lager von Gefchieben, aus regelmäfsig gefchichtetem Schie- ferthone. In diefem findet man, befonders nach den Kohlen zu, Kräuter- und Schilfabdrücke. In dem Mineralienkabinette des D. Kretfchmar, welches er der Univerfität Wittenberg fchenkte , befanden fich einige Abdrücke, die er in — 68 — hiefiger Steinkohlendecke fand , -welche man allgemein für fremde Rohrarten hielt, ohne beftinimen zu können, ob fie zum Zucker- oder Bambusrohr ge- rechnet Averden könnten. Aufser diefen Abdrücken hat Schulze auch Mufchel- abdrücke auf Steinkohlenfchiefer gefunden, welche zu den zweifch aaligen ge- hörten, und davon die grölsten i^ Zoll und die kleiniten kaum ^ Zoll lang waren. In Burg fand man Aor mehrern Jahren, ohngefähr 13 bis 14 Ellen vom Tage nieder, gleich unter der Dammerde, in einem noch weichen Thone der auf der Kohlendecke auflag, ebenfalls viele kleine Conchiliten und andere Arten von gewundenen Schnecken, die weifs und zerbrechlich waren. Eben fo hat auch Herr Claufs zu Kohlsdorf in einer feiner Gruben , gleich über dem Flötze in der Steinkohlendecke, einige gelireifte Chamiten gefunden. Aber auch in dem oberfien Steinkohlenflötze felbft, und zwar in feinen oberften Schichten , find in dem darin liegenden biluminöfen Schieferthone fehr deulliche Abdrücke von Mufcheln, neblt vielen Krauterftengeln und Blättern entdeckt worden, Diefe find nun die augenfcheinlichften Beweife, dafs alle diefe Sand- Thon- und Kohlenllötze nach und nach vom WalTer in die Tiefe abgefetzt worden lind. Da aber in diefer Gegend mehrere Kohlenflötze über einander gelagert und jedesmal mit Sand- oder Thonfchichten von beträcht- licher Höhe bedeckt find, fo niufs nothwendig das Holz, das durch die Vilriol- fäure in Kohle verwandelt worden , zu verfchiedenen Zeiträumen hinter ein- ander angefchwommen feyn; und die Sand- und Thonfchichten, welche die Flötze bedecken, nebft den verfchiedenen Kräuter- und Schilfabdrücken, die in derfelben vorkpmmen und nur in Wiildern auf einem funapfichten Erdreich ge- funden werden, fcheinen den vormaligen Boden der fortgerifl^enen Wälder aus- semacht zu haben, welchen die Fluth nachfrcbracht und auf diefelben abae- fetzt hat. Das hohe Flötzgebirge von rothem und grünlich - grauem Schieferthone, was nun über jenen Wäldern und ihrem Boden liegt, und in welchem, von einer gewilfen Höhe an bis oben hinauf, fo weit es fich erfireckt, ftarke Schich- ten liegen , die aus einer eiftaunlichen Menge abgebrochener Stücke von ver- fieinertem Holze und Porphyrgefchieben mit Sand- und Thongemenge befiehen und ebenfalls durch das WafTer hierher geführt worden lind , giebt gewiflTer- _ C9 -- ma/Ten Gelegenheit, etwas von dem Gange jener gewaltigen Revolutionen zu muthmafsen. Die grofse gewaltfame Überfchweniinung, welche diefe Flötzge- bir«^e absefetzt hat, fcheint damals ihre Fdchtung von Süden nach Norden ge- habt zu haben: denn, erfilich, Iteigen nicht nur alle Schichten des Schiefer- thons von Süden nach Norden aus der Tiefe hinter einander auf; fondem die letzte Ausfüllung gefchah auch, zweitens, in Süden, von Schweinsdorf bis Eckersdorf, und von zwei Ellen langen und dicken Maflen von Gneufs- und Porphyreefchieben , die wegen ihrer Schwere, Gröfse und Aehnlichkeit mit den Gneufs- und Porphirgebirgen der dortigen Gegend, nicht weit hergeführt feyn können j und, drittens, fällt auch das Gebirge von Süden gegen Norden ab, da hino^ccn, wenn die Fluth von Norden nach Süden eegangen wäre, lie die grofsen Gefchiebe und SteinmalTen, fo wie den Sand und Thon, nicht bergauf geführt, fondem wenigftens bei Kofchitz in Norden abgefetzt haben würde. Nach diefer grofsen Pievolution mnfs eine andere Waflerfluth erfolgt feyn, die ihre Pachtung von Often nach Wefien nahm, bei Schandau und Pirna den Sand zu dem nunmehr fo hohen Sandfteingebirge niederfetzte, und die hiefige höhere Gegend zu beiden Seiten des Grundes, von Kofchitz an bis über Tha- rant in den Grillenburger Wald hinauf, mit einem Sandßeinlager bedeckte, in deffen unterften Schichten wir bei Kofchitz eine fo erftaimliche Menge von ver- fieinerten Seemufcheln finden. Nach dem Sandfiein brachte iie zertrümmerte Sienitfelfen in grofsen und kleinen Gefchieben mit bräunlich - rothem Thone, Sand und eine Menge Seemufcheln von verfchiedenen Arten , und fetzte lie bei Kofchitz nnd Dölzfchen auf den noch nicht erhärteten Sandfiein nieder, fo dafs mehrere grofse Gefchiebe über eine halbe Elle tief in denfelben einfanken. Sie fcheint nicht höher als bis Dölzfchen und Kofchitz gegangen zu fe^Ti , weil fich diefs Laser von Gefchieben nicht höher erfireckt. Auf diefe \\'airerfluth, und nachdem das Eibthal fchon vom Strome gebildet war, erfolgte dann eine neue, tmd fetzte von Dohna bis in die Gegend von Meifsen hinunter, zu bei- den Seiten, wo das Gebirge fanft anltieg, an denfelben hinauf, und hier bis über Dölzfchen und Kofchitz, den Steinmergel nieder, und liefs abermals viele Arten von Mufcheln aus dem Meeresgrunde in feinen unterften Schichten zurück. wie fürchterlich mülTen tliefe Revolutionen gewefen feyn! Aber wie noth- wendig und wohlthätig aucli dem Ganzen, zu Verjüngung und Wiederbefruch- tung einer kraftlofen alternden Erde! Hier von der Spitze diefes Bergs, von welcher wir jetzt die fchrecklichen Spuren jener aufserordentüchen Verwüftung und UmfchafFung betrachten, bemerken wir docli zu gleicher Zeit, dafs felbft aus der Zerftörung wieder ein fichtbarer Nutzen hervorgeht. Die ungeheuren Wälder , welche die Fluthen hier in die Tiefe geworfen , haben fich in Ma- gazine von Kohlen verwandelt, die auf mancherlei Weife wichtig und nützlich geworden ; und andre GewälTer haben fie dann vor den Augen der Menfchen ehtblöfsen muffen, imi fie entdecken und unterfuchen zu können. Schon lange liefern uns diefe Niederlagen eine Menge von Kohlen, und noch lange hinaus werden fie, zumal bei dem fich immer mehr vermindernden Holze, eine wich- tige und falt unentbehrlich gewordene Beihülfe zur Feurung feyn. Mit Zuverläfligkeit kann wohl fchwerlich dargethan werden, ob alle die verfchiedenen Kohlenflötze, die wir in diefem ganzen Thalbezirke kennen, in der Tiefe vielleicht mit einander, theilweife, verbunden find. Wir muffen fie alfo wie befondere Niederlagen betrachten, weil fie es, fo weit fie unterfucht wer- den können , zu feyn fch einen. Auf der uns gegenüber liegenden Seite befinden fich zwei folche Niederlagen von Kohlengebirgen, welche der Sauberg von oben herein gleichfam in zwei natürliche Reviere fcheidet. Die eine Niederlage er- ftreckt fich von Fefierwitz bis an den Sauberg hinunter, und befteht aus drei über einander liegenden Flötzen, welche von dem Befitzer des Guths und von einigen dahiefigen Bauern, doch auf verfchiedenen Plätzen, gebauet werden. Hierher find noch die Kohlsdorfer Gruben zu rechnen, wenn anders diefes Revier , was unten am Sauberge mit jenem beinahe zufammenfiöfst , nicht eine befondere Niederlage ausmacht. Die zweite Niederlage fängt an der Höhe des Saubergs an, imd geht in das Thal hinunter, welches der Bach von Zaucke- rode bildet; fie zieht fich von der Weifseritz an bis über Dohlen nach Nieder- hermsdorfs hinter, wo fie fich endiget. Am Sauberge fieht man, dafs fie aus vier über einander liegenden Flötzen befieht, die alle gebaut werden. Der Herr Major von Schönberg, der nicht nur das Ritterguth Dohlen, fondern auch Zauckerode befitzt, hat den wichtigfien Antheil daran; doch bauen auch einio^e Bauern von Zauckerode auf ihrem Bezirke. Zu Hermsdorf aber baut blofs das Freiberger Bergamt. Auf diefer linken Gebirgsfeile , wo wir uns gegenwärtig befinden, bauen nur Potfchappel und Burg. Jedes hat, wie es fcheint, feine eigene Niederlage. Die Buro^er beltelit aus einem einzigen Kohlenflötz ; auf dem ReA'iere Potfchap- pel hinsehen liegen vier folche Flötze über einander , wovon aber die unter- ften drei, davon die beiden erften nur von zwei bis drei Zoll und das unterfie von fechs Zoll befunden worden, nicht bauwürdig find. Sie ziehen fich über dem Berf^e, auf dem wir noch Itehen, bei dem Vitriolwerke nach dem Geiers- graben hinein, und wahrfdieinlich in die Birkichter Wiefen hinunter, wovon das fchon erwähnte Flötz, welches am Kulben zu Tage ausftreicht, vielleicht das oberße ift. So grofse Striche von diefen Flötzen bisher auch abgebaut worden, fo iJt doch, wenn fich auch die KohlenmafTe in den Bezirken einiger Grundbefitzer vermindern follte , immer noch ein beträchlicher Vorrath vorhanden: denn wenn man erwägt, dafs alle hiefige Kohlenflötze zwifchen Mittag und Morgen in die Tiefe hinein fchiefsen und nach imten immer ftärker imd belTer werden, und dafs diefelben auch nur an einigen Punkten abgebaut find, fo läfst lieh noch immer auf einen fehr grofsen Vorrath fchliefsen. Sie find bis jetzt noch eben nicht allzuweit in die Tiefe verfolgt, und diefe ift wahrfchein lieh grofs bis zum Grundgebirge, auf welchem fie liegen. Es ift daher zu vermuthen, dafs die Flötze, welche auf dem Sauberge ausfireichen , in die Tiefe hinunter bis Zauckerode und Dohlen gehen, und dafs das Burger Flötz vielleicht eine ziemliche Strecke imter den Windberg hinunter fällt. Das Flötz, welches am Kulben ausftreicht und unter die Birkichter Wiefen und Felder hinunter fchiefst, und die drei Kohlenflötze bei Schweinsdorf find noch nicht unterfucht; allein Re fcheinen, wie die übrigen, nach der Tiefe zu fiärker zu werden und eine befriedigende Ausbeute für die Zukunft zu gewähren. An Vorrath gebräche es demnach , aller Wahrfcheinlichkeit nach , noch nicht : ob man aber künftig im Stande feyri werde, ihn ganz zu gewinnen, ift eine andere Frage. Die in den Gruben fich häufenden W^affer verurfachen jetzt fchon, wo man aber noch nicht zu weit in die Tiefe gedrungen ift, fehr koftfpielige Anftalten zu Abführung derfelben : wie grofs und kofibar muffen fie dann erft werden, wenn man mit eben dem Eifer fortbaut, wie jezt! Dann dürften vielleicht die iiöthigen WafTerkünfie, fo wie die Heraufbringung der Kohlen, einen gröfsern Aufwand verurfacheti, als aus den Verkaufe der Kohlen, wenn nicht ein äuf- ferft drückender Holzmangel einreifst, kaum wieder erzielt werden dürfte. Doch vielleicht iß diefe Beforgnifs vergebens. Wir wollen uns jetzt des noch dauernden Vortheils freuen, der nicht nur für die Befitzer, fondern auch für das allgemeine Belte daraus erwächfst. Wie viele Menfchen gewinnen übri- gens dadurch ihr Brod, obgleich es fauer, und zuweilen nicht minder gefähr- lich für Gefundheit und Leben, verdient wird, als bei dem edleren Bergbau. Die Wetter in den Gruben lind das , was der Kohlenhauer am meiften zu fürch- ten hat. Sie entliehen durch die Auflöfung des Schwefelldefes in der Feuchtig- keit. Man nennt diefe Dünfle den Schwaden. Er fammlet fich in fichtbare Nebel zieht in der Grube fteigend und fallend herum, und legt ßch , wenn WalTer darin fteht, wie eine bunte Haut auf dalTelbe. Ergreift er Jemanden, fo löfcht er ihm gleich das Licht aus, betäubt ihn, xmd erftickt ihn endlich, wenn er nicht augenblicklich entflieht. Ein fo trauriger Fall ereignete lieh vor einit^en Jahren in einer A^on den Pefterwitzer Gruben. Ein Kohlenhauer, der eino"efahren war, um darin zu arbeiten, blieb über die gewöhnliche Zeit aus. Men fchickte daher einen andern hinunter , um nachzufehen , was ihm wieder- fahren fei; aber diefer blieb ebenfalls aus. Nun ahndete man Unglück, liefs foglelch einen dritten am Seile hinunter, jedoch mit der Verabredung, fogleich ein Zeichen zu geben, wenn er in Gefahr kommen follte. Es dauerte auch nicht lan"^c, fo zog er halHg am Seile, und ungeachtet man ihn mit der gröf- flen Gefchwindigkeit herauszog, fo war er doch fchon beinahe fchwarz im Ge- fichte und konnte weder fprechen nocli athmen. Erft nach einiger Zeit kam er allmählig wieder zu fich. Man war nun verlegen , wie die Grube von dem tödtlichen Schwaden gereiniget und die Erfiickten herausgebracht werden feil- ten. Die Reinigung ward endlich mittelft eines grofsen Blafebalgs, den Herr Claus in Pefierwitz zu folchen EreignilTen für feine Gruben liatte verfertigen lalfen , glücklich vollbracht. Man fügte nämlich eine Menge daumeufiarker blecherner Röhren in einander, fenkte fie in den Schacht hinab, und nun ward mit dem Blafebalge durch diefelben unermüdet hinab gearbeitet, bis der Schwaden verdünnt und in Bewegung gefetzt worden war, worauf er auch nach imd nach aus dem Schachte heraus zog. Einige Kohlenhauer fuhren alsdann hinunter, die beiden Unglücklichen herauf zu holen, die ganz fchwarz und auf eine gräfsliche Weife aufgefchwollen waren. Jede Grube mufs daher billig zwei Schachten haben, um dadurch den er- forderlichen Luftzug zu befördern, damit ßch ein folcher Schwaden nicht fo leicht fammlen könne; und dennoch gefchieht diefs zuweilen, wenn die obere Luft feucht ift und die Dünfie aus den Gruben nicht empor fteigen können. Sie verfetzen dann den Arbeitern beinahe den Athem, löfcben ihnen die Lichter aus und nötliigen fie, die Grube zu vcrlafTen. Dann Tagen iie einander, es fei fchlecht Wetter darin. Zuweilen famnilet fich auch, vorzüglich in den alten verlalTenen Bauen, eine entzündbare Luft, die fogleich in Flamme geräth, fobald der Kohlenar- beiter fich mit dem Lichte ihr nähert. Vor einigen Jahren öffnete ein Kohlen- hauer einen folchen längfi verlaffenen Bau, hi«ng fein Grubenlicht an eine Stande , mid fuhr damit zur gedachten Oeffnung hinein. Sogleich entzündete lieh darin die brennbare Luft; das Feuer fuhr wie ein Blitzftrahl heraus und i'ohlug den Mann auf eine Zeitlang ßnnlos zu Boden. Er kam nach einiger Zeit •meder zu fich; aber Geficiit, Augenbrauiien und Haare waren ihm verbrannt. Dei-gleichen Falle ereignen lieh in den Kohlengruben mehrmals, und iind in England und andern Ge",enden nicht minder bekannt. Schon feit einem Jabrbundeite vielleicht, brennt in dem Pefierwitzer l\e- viere, nach dicfem Dorfe hinauf, das oberfie Kohlenflötz. Dei- Brand nimmt einen ziemlichen Umfang ein, und man kann ihn nicht löfchen. Alles, was man dagegen zu thun vermag, ift, dafs man ihm keine Oeffnung verftattet, fondern alles fogleich verftO'pft und vermauert, wenn man ihm ja durch einen Schacht oder Gans zir nahe gekommen ift. Dadurch wird einigermaffen das Feuer gedämpft, fo dafs es nur allmählig fortglüht. Bekäme es aber eine Oeffnung, fo würde es bald in Glut geratlien und das Flötz nach wenigen Jah- ren ziemlich verzehren. Bevor ich diefe Materie gänzlich befchliefse, mufs ich noch einiges über den Einflufs des Steinkohlendampfs auf die Gefundheit erwähnen. Der Geruch, welchen er, wo man Steinkohlen bi-ennt, verurfacht, ift allerdings unange- nehm, imd kann vielleicht manchen Perfonen, auf deren Nerven widerliche Gerüche eine heftige Wirkung machen , nachtheilig werden. An fich felbft aber T — 74 — ifi das Brennen der Steinkohlen , den Unterfuchungen fachkundiger Männer zufolge, der Gefundheit der Menfchen keineswegs fchädlich; denn mit den feuchten Dünfien entbindet fleh die Vitriolfäure und fteigt in Dampf auf. Da nun alle faure Salze der Fäulnifs widerfiehen, und die Luft unter gewi/Ten Umftänden öfters eine Befchaffenheit hat, die der Fäulnifs fehr nahe kömmt und dergleiclien AVirkungen äufsert, fo mufs auch der Steinkohlendampf in folchen Fällen die Luft verbelTern. Schulze empfiehlt daher in denjenigen Häufern, wo hitzige Fieber und anfieckende Kiankheiten einreifsen, das Bren- nen der Steinkohlen , als ein durch die Erfahrung beßätigtes Mittel dagegen. Medikus erwähnt in feiner Abhandlung vom Bau auf Steinkohlen, dafs in dem Städtchen Kyrn , welches einen Grafen von Solms gehört , ehe man da- felbft Steinkohlen gefunden und gebrannt hätte, häufige epidemifche Krankhei» ten gewüthet hätten, die nach der Zeit gänzlich verfchwunden wären. Eben fo fagt uns Alberti, dafs fich vormals in London alle Jahre ein gewilTes, fehr gefährliches, anfteckendes Fieber geäufsert, welches mit rothen Flecken auf der Haut begleitet gewefen und woran viele Menfchen geßorben ; dafs lieh aber feit dem Brennen der Steinkohlen diefes Fieber gänzlich verlohren habe. Die Sache ilt wichtig genug, um von einfichtsvollen Aerzten noch mehr und genauer geprüft zu werden. Eine gleiche Unterfuchung verdiente die Ei- genfchaft des in den tiefern Kohlengruben fich fammlenden Waffers. Vormals hielt man das Trinken deffelben für äufserft nachtheilig: Schulze hingegen verfichert fchon , es melirmals getrunken zu haben , ohne davon eine widrige Wirkung zu fpüren; vielmehr habe er bemerkt, dafs es eine gelinde abfüh- rende Kraft befitze. Die Verfuche, die er damit angefiellt, überzeugten ihn hinlänglich, dafs es nebft dem Eifenvitriol zugleich gewiffe Theile von einem reinen Bergöl mit fich führe, und dafs es daher zum medicinifchen Gebrauche, befonders bei Unreinigkeiten der Haut und bei Lähmung der Glieder, fowohl äufserlich als innerlich mit Nutzen angewendet werden könne. Er behauptet zugleich, dafs ziemlich fiarke Verletzungen an Händen und Füffen bei einigen Kohlenarbeitern, ohne alle andere Mittel, in kurzer Zeit dadurch völlig ge- heilt worden wären. Schulze verfprach eine ausführliche Abhandlung darüber; aber fie ift nie erfchienen. Es wäre demnach zu vv^ünfchen , dafs ein neuerer Arzt, der ein gegründetes Zutraun verdiente, diefes WalTer genau imterfuchen — 75 — mochte. Vielleicht liefse es floh zu Bädern benützen, und wenn es dann die vom Schulze behaupteten Wirkungen leißete, fo wäre es wichtig genug, um ein förmliches Bad anzulegen. Eben fo käme es auf einen Verfuch an, ob nicht durch das Brennen der Steinkohlen die an einen Orte Avüthende Vieh- feuche verhindert werden könnte , fich weiter auszubreiten , und ob nicht viel- leicht das Saufen des erwähnten KohlenwalTers das Rindvieh vor der tödtlichen Seuche gänzlich bewahrte. Wenn es wahr ift, dafs ein Bauer mit Sauerkraut und Kalk, womit er feine Kühe fütterte, unter allen Ställen im Dorfe den feinigen allein vor derfelben bewahrte, fo wäre es auch möglich, dafs ein anderes ähnliches Mittel, wie diefes, jenes höchft verderbliche Übel vielleicht gänzlich verbannen könnte. Die Sache ift zu wichtig, um fich auch niehrere vergebliche Verfuche, ein Mittel dagegen zu finden, nicht verdriefsen zu lallen. Jl ür manche Spaziergänger, die mir bisher gefolgt find, habe ich viel- leicht auf dem vorigen Standpunkt zu lange verweilt: aber auf keinem fand lieh auch bisher ein fo reichhaltiger Stoff, fie auf die grofsen innem Merk- w^ürdigkeiten der ganzen umliegenden Gegend aufmerkfani zu machen; und diejenigen, welche fich in der Natur auch gern mit Denken befchäf tigen , hoffe ich durch jene gedrungene Daritellung nicht ermüdet zu haben. Man kann nun entweder über den Rücken des Bergs hinweg bis zu jenem zuletzt erwähnten kleinen Gebäude gelangen, oder man kehrt auf dem näm- lichen Wege wieder zurück, und gelangt dann Avieder hinab in das Dorf. Hier fchleicht fich hinter demfelben, zur linken, ehe man über die Weifseritz geht, ein fchmaler Weg ganz dicht an dem Felfen hinw^eg, der ziemlich fchroff ift. Man fühlt fich da fo einfam , fo heimlich in der Nähe des Waffers, und ift doch nur durch eine Entfernung von wenig Schritten vom Dorfe gefchieden. Auch mangelt es nicht an Gefiräuch und Bäumen. Befonders freut der Sitz in dem Felfen, wo das Plätfchern des Walfers ein unterhaltendes Spiel für Augen und Ohren gewährt. Verfolgt man diefen gefälligen Weg , fo kömmt man an eine Gruppe von hohen und fchönen Birken, bei welchen die ANSICHT VON DOHLEN zwifchen den verfchiedenen Bäumen nnd Büfchen , mit der Weifseritz im Vor- grunde, ein angenehmes Gemälde darbietet. Es ift ein angenehmes und freund- liches Plätzchen, und man kann den Wunfeh nicht unterdrücken, dafs der Herr Graf, der den vordem Theil diefes Wegs fo verdienftlich gebahnt und intereflanter gemacht , auch diefe Parthie am kahlen Rücken des Bergs und unten herum durch Pflanzungen und durch einige Bänke verfchönern möchte. Auch könnte der AVeg auf ähnliche Weife noch fortgeführt werden und dann lieh in dichtere Schatten verlieren. Ich verweile auf diefem Platze, wo man Dohlen im Auge behält, um. hier das Andenken eines merkwürdigen Mannes zu erneuern, der in Rückficht auf Landwirthfchaft , hauptfächlich aber in Anfehung der Obftbaimizucht, ein Wohlthäter der ganzen Gegend w^urde. Der Kirch thurm von Dohlen erinnert an ihn, denn er war im fechszehnten Jahrhunderte Pfarrer dafelbft. Sein Name iß Martin Küntzelmann. Er trat fein Pfarramt 1535 an, bekannte lieh 1539 zur evangelifchen Religion, verwaltete fein Amt 33 Jahre bei der nämlichen Gemeinde, und ftarb 15^3. Er genofs fchon bei feinem Leben einer Art von Berühmtheit, die aber von derjenigen, welche ihm jetzt in unfern Gegenden gebührt, ziemlich verfchieden ift. Damals ftand er im Rufe, dafs er die Kraft befitze, die Teufel auszutreiben, und wurde daher weit und breit herum geholt, diefe fchlechten Gäfte aus dem armen Menfchen , in welchem fie ihre Wohnung aufgefchlagen hatCien, herauszujagen. So ward er auch einmal nach Böhmen gerufen , einem von böfen -Gcifte befelfenen Grafen zu helfen , den man hatte in Ketten legen mülfen. Küntzelmann langte im Schlofse deffelben an; da er aber ein kleines verwachfenes Männchen war, fo getrauten fich die Ver- wandten nicht, ihn vor den Grafen zulaffen, aus Furcht, er mögte denfelben, wie er fchon mehrmals ßärkern Perfonen gethan, zu Boden Averfen und übel zurichten. Sie theilten ihm ihre Verlegenheit mit, und boten ihm für feine Reife eine gute Entfchädigung an: aber Küntzelmann bat ße, ihn wenigßens zu dem Befelfenen hinzuführen. So wie die Thüre geöffnet war, erblickte er den Unglücklichen, der mit wilder verzweiflungsvoller Miene nach der geöflF- neten Thüre fchielte, in einen Winkel mit vielen Ketten gefchloITen. Kün- — 77 — tzelman eilte fogleich voll inniger Rührung und mit einer liebevollen zutrau- lichen Miene auf ihn zu, reichte ihm beide Hände, und Tagte mit freudi"^er Stimme: Armer Freund, ich komme euch zu erlöfen. Der Graf ftutzte fah ihm ein paar Minuten lang ßarr ins Gelicht, tmd darauf verwandelte fich feine wilde Miene in ein freundliches Lächeln. Er fiand endlich auf, rief mit einem tiefen Seufzer aus: Ach dafs es Gott wolle! und gab ilim die Hände. Kün- tzelmann fafste lie muthig, drückte fie ihm zärtlich , verücherte ihn mit einer Art von Begeißerung, dafs er im Namen Jefu frei fei, und befahl den Umfte- hendcn, ihm fogleich die Ketten abzunehmen. Der Graf gerieth darüber in die gröfste Freude, aber wie grofs ward diefelbe erlt dann, als er fich von den Ketten befreit fah! Er war geheilt; doch zur Vollendung der Kur blieb Küntzelniann noch einige Tage bei ihm, imt erhielt fich mit ihm in traulichen Gefprächen, benahm ihm alle feine Zweifel, und verbannte die fixen Ideen, die ihn wahnfinnig gemacht hatten, aus feiner Seele gänzlich. Die Familie ■war vor Freude und Erftaunen aufscr fich. Sie hatte fchon viele Geilterbefchwö- xev kommen lafTen, aber diefe hatten mit allen iliren graufenden Anftalten und gräfslichen Befchwörungsfoi-meln nichts ausgerichtet. Um fo mehr fühlten fie fich gegen den Erretter des Grafen, fo wie dlefer felbft, von Dankbarkeit durchdrungen. Sie boten ihm eine anfehnliche Summe Geld zur Belohnung an ; da er fie aber aiisfchliig, fo führten fie ihn in ihre Schatzkammer, in welchen fich goldene imd filberne Gefchirre befanden, mit der dringendfien Verficherung, dafs, je kofibarer das Stück feiner Wahl ausfallen würde, je lieber es ihnen feyn werde. Küntzelmann fchlug alles diefs aus; fein Knecht aber, der ihnen nachgefchliechen war, glaubte daher um fo mehr berechtiget, einen filbernen Becher in feine Tafche zu fiecken. Doch in diefem Augenblick drehte fich Kün- tzelmann um und bemerkte den Diebfiahl. Vor Zorn und Schaam bat er fo- gleich den Grafen, ihn gehörig zur Strafe ziehen zu lallen; allein der Graf und die ganze Familie baten für ihn und drangen darauf, er folle den Beclier behalten , -weil er ihren Retter glücklich hergebracht habe. So nehmt den Becher in eure Hand, fprach Künzelmann endlich nach langem Weigerungen zum Grafen, und gebt ihm den Untreuen, damit er ihn wenigfiens auf eine ehrliche Art bekomme. Für mich aber, fuhr er fort, verlange ich keine an- dere Belohnung, als dafs ihr mir auf künftiges Frühjahr einige junge Obfibäu- me von guten Arten, dergleichen ihr fo viele befitzt, nebft einigen Pfropfreifern U • — 78 — in meine Gärten vereint. Diefe Bitte wurde reichlich erfüllt. Auch in der Folge, als er durch diefe Kur noch berühmter geworden, und oft in weit ent- fernte Gegenden geholt ward, bat er fich, da er felbft eine einträgliche Stelle hatte, für feine Bemühungen immer nur junge Bäume und Pfropfreifer von folchen Obftarten aus , die er noch nicht befafs. So ward er gleichfam der wohl thätige Stifter des Obftbau's in hieliger Gegend, und munterte durch fein Bei- fpiel zur Verbreitung delTelben auf. Diefe Liebe zum Obftbau hat fich auf bei- den Seiten des Grundes erhalten. Aber im fi eben jährigen Kriege erlitt die ganze Gebend, Dölzfchen allein ausgenommen, einen aufserordentlichen Verlufi an Obftbäumen. Die kaiferliche Armee, die fo lange Zeit ein Lager auf dem Windberge hatte, liefs fie alle zu Brennholz imd für die Verfchanzungen fäl- len , Gitterfee allein verlor dadurch auf 2500 Stück. Einige Zeit nach dem Frieden hat man wieder angefangen, die Felder mit Obftbäumen zu befetzen; die fchönften aber befinden fich auf den Wegen und Rainen der Rofsthaler Fluren. Diefer Martin Küntzelmann war vermuthlich ein eben fo weifer Menfchen- kcnner, als er ein vortreflicher Landwirth war. Seine Gabe, arme hirnkranke Menfchen von böfen Geiftei-n zu befreien, beßand wahrfcheinlich blofs in feiner Kluo^heit, den Grund der Krankheit richtig zu fa/Ten und fie auf eine weife Art zu behandeln, wozu fich vielleicht noch ein einnehmendes Wefen gefeilte, was den Kranken fogleich Vertrauen einflöfste. Diefs mochte zumal dann die glück- lichfic Wirkung hervorbringen , w^enn GewifTensbiffe und verzweiflungsvolle Gedanken die Teufel waren , die in dem Kranken lieh feftgefetzt hatten. In jenen Zeiten hielt man alles für Wunder, w\is mit der alltäglichen Vernunft, die überdiefs noch von falfchen Meinungen angefüllt war, nicht fonnenklar übereinftimmte. Küntzelmann liefs die Menfchen, die ihn .für einen Wunder- mann hielten, vielleicht aus guter Abficht bei ilirer Meinung, um defto nach- drücklicher auf ihre Vernunft und auf ihre Empfindung zu wirken. Wenigftens rührte feine Theilnehmung und Thätigkeit aus keinem Eigennutz her; und als ein trauter Naturfreund geftattete er vielleicht nicht einmal der Eitelkeit einen merklichen Einflufs auf feine Bewegungsgründe. Niclits zog ihn ftärker an , als Obftbau und Landwirthfchaft. Er erkaufte in Gitterfee Heben Hufen Land, die er urbar machte, und erbauete zwei Gnther von Grund aus, die gegenwärtig — 79 — in fiirif Gilther verthellt find. Auf dem einen derfelben lebt noch ein Abkömm- ling, im fiebenten Gliede, von ihm. Sein Guth foll unter allen Güthern die unter dem Dresdner Amte fiehen, das einzige feyn, was von einer und eben- derfelben Familie in einer fo langen Reihe von lahren ununterbrochen befelTen worden. oo wie man das Dorf Potfchappel im Rücken hat, erblickt man eerade vor lieh am Wege die rothe Mühle und Schenke, die zu Dohlen gehören. Dohlen felbft bleibt zur Rechten in ziemlicher Entfernung liegen, imd die Flächen zu beiden Seiten füllen fruchtbare Felder aus. Die Hügel, die fich vom Bur"-- wartsberge hinauf ziehen imd nur durch fanfte Schwingungen mit einander verbunden find, haben ein gefälliges Anfehn, weil fie bis über die Hälfte hin- auf mit Feldern bebaut lind. Ani Wege felbft aber erregt die Döhlcner Waffer- kunft die meifte Aufmerkfamkeit des Beobachters. Das Gebäude an der Weifse- ritz enthält das Kunftrad. Von diefem laufen, fchräg über die Wlefen ]iln, die auf Säulen und Rollen liegenden Kunßgeßänge nach dem am Hügel befindlichen Kunfifchaft, in welchem z-\vei Röhren hinab gelien, deren jede fechszig Ellen hoch und aus mehrern Röhren zufammengefetzt ift. Durch diefe wird das häu- fige im Kohlenfchachte fich fammlende WalTer herausgepimipt. Die Pumpen- ßangen hangen an den Kunfigeftängen, v> eiche, durch d-as , Kunftrad in Bewe- gung gefetzt, die Pumpen ziehen. Durch diefe Mafchine ift es möglich, die Kohlen aus der Tiefe zu gewinnen, und ungeachtet des Waffers fortzuarbeiten. Vormals, ehe man in der Mechanik fo grofse Forifchritte gemacht hatte, hät- ten folche Unternehmungen ganz unterbleiben müfsen , Aveil der Kohlengewinn zur Bezahlung der* WafTerkneclue , die das WafTer in den Bergwerken bis zu Tage herauspumpen mufsten, keineswegs zugelangt haben würde. Zur Linken, hinter dem Potfchappler Berge belinden fich die Kohlengruben von Burg imd auf der Höhe das Dorf, eigentlicli Grofsburg genannt, delTen Häufer zerftreut aus einander liegen. Weiter hinauf liegt Kleinburg, und faft in gleicher Richtung, zur Linken, das Dörfchen Zfchiedche, deflTen Einwohner — 80 — falt alle Kohlenarbeiter find und nur kleine Häuschen und Gärtchen befitzen. Der Bezirk diefer Dörfer iß feiner beträchtlichen Baumfchulen wegen berühmt. Die kleinen Gärtchen find dicht mit jungen Bäumen befetzt, welclie die Be- fitzer faen und pfropfen. Man verßchert, dafs Zfchiedche allein, ohne die be- trächtlichen Baumfchulen Ton Burg zu rechnen, jährlich über taufend Schock gepfropfter Aepfel- und Bim-Stänimchen verkaufte. Ein einziger Einwohner, delfen Baumfchule freilich von gröfserem Umfang, als die übrigen ift, löfete im vorigen Frühling fiebenzig Thaler daraus. Man mufs fich freuen, wenn man erwägt, dafs ein unermüdeter Nahrungslleifs, der noch dazu dem allgemei- nen Beßen fo grofsen Vortheil bringt , von einem kleinen Stück Erdreich fo viel zu erzwingen vermag. ]\ur wäre zu wünfchen, dafs man den Boden die- fer Baumfchulen nicht zu felir dünge, damit die jungen verfetzten Bäume auch auf einem magern Boden beffer gedeihten. Der ganze Grund iß ein lebendiges Bild des Nahrungsfleifses. Dort erhebt fich ein fiarker Rauch an dem Berge, dem wir uns nähern — ein neuer Beweis jener wahren Behauptung. Es iß ein Kalkofen, der gegen die Mitte des hohen Bergs empor dampft, des höchßen der Gegend. Er heifst DER W I N D B E R G. Je -weiter man die Straffe verfolgt, deßo fchöner fällt er ins, Auge, und aus dem Standpunkte betrachtet, aus welchem ihn das Kupferblatt zeigt, bil- det er mit der umliegenden Gegend eine Laiidfchaft, wie Poufsin fie malte. Die ganze Gefialt des Bergs, den blofs das Waffer hierher gepflanzt, iß fchön. und erhaben. Sein Fufs iß von Bäumen und Büfchen umgrenzt , und gegen die Mitte fcheint fich gleichfam eine Terraffe queerüber zu ziehen, auf welcher fein Haupt fo kühn fich erhebt. Hauptfächlich zur Linken iß er mit Laubholz bewachfen ; aber der übrige Theil iß gröfstentheils kahl. Unfireitig bildet er e^ne der fchönßcn Scenen im Thalej denn feiten ordnet bei uns die Natur fo einfach und grofs, wie an den gebirgigen Maffen in Welfchland mit ihren um- gebenden Hügeln und Flächen, und wie auch hier das Ganze geordnet erfclieint. Mit Vergnügen haftet das Auge auf ihm und feiner leicht bewachsnen hohen ^ — 81 — TerralTe , und erholt ßch dann wieder von dem langen Schaun auf den nahen Getreideiluren, die ihn von diefer Seite umgeben. Ich will hier die fchöne natürliche Anficht mit keinen verfchönernden Traumen fiören j allein ich werde dann, meinem Vorfatz getreu, auch hier Gedanken entwickeln, die auf Be- nützung diefes herrlichen Bergs zur Verfchönenmg der ganzen umliegenden Gegend abzielen, Avenn wir vorher den Lauf durch den Grund bis an das Ende delTelben vollendet haben, und nun mit einer völligen Überlicht des Ganzen bereichert, auf unferm Rückwege noch einmal bei ihm vorüberkommen. Die MalTe des Bergs beftehet, wie fchon früher bemerkt worden, aus dem befchriebenen Flötzgebirge. Doch findet lieh in den Schichten, in welchen fo viele Porphyrgefchiebe liegen, noch eine befondere Steinart, auch als Gefchiebe, die der Herr Berg- Commiffionsrath Werner ohnlängfi erft bekannt gemacht und mit dem Namen Thonftein bezeiclmet hat. Er hat imgemein viel Ähnlichkeit mit dem verfeinerten Holze; er ilt röthlich- braun, und hat eine fehr dünn- fchiefrige Textur, die man befonders, wenn das Stück von der Witterung gelitten, fehr deutlich wahrnehmen kann, weil fich dann die Abfonderungen der dünnen Schaalen durch lichtere Streifen ihrer Fugen auszeichnen, und nun diefer Thonftein auf dem Querbruche eben fo, wie manche Arten von ver- Iteinertem Holze aushebt, an welchen man die Jahrringe zahlen kann. Ja manche Stücke haben eine fo krummfchiefrige Textur, dafs man flaferige ver- fteinerte Wurzelfiücke oder ji.ftknoten vor lieh zu fehen glaubt. Blofs die rauch- grauen Quarzkörner, die in diefen Thonftein eingefprengt find, zeigen deutlich, dafs es kein verfteinertes Holz ift. Doch hat man auch von dem letztern, auf dem Rücken des Bergs nach Klein -Naundorf zu, gefunden, wo im Kriege die Verfchanzung des öfterreichifchen Lagers war. Es -war bei diefer Gelegenheit mit ausgearaben worden, und feiner feltenen röthlich -braunen Farbe wesren. haben die Liebhaber es fo forgfältig zufammen gefucht, dafs fich auch nicht das Mindefte an diefem Orte mehr findet, bis etwa einmal vom neuen dafelbit aufgegraben wird. Einer alten Sage zufolge foll auf diefen Berge ehemals ein Sclilofs geßanden haben ; es findet fich aber nicht die geringfie Spur weder auf dem Berge felbft, noch irgend ein Wink in den altern Nachrichten - davon. Wohl aber fieht man hier, fo wie auf dem Zfchiedcher Berge noch Überrefte der öfterreichifchen Verfchanzungen , welche die Einwohner noch lange an den X — ^82 — fiebenjährlgen Krieg erinnern werden. Man hat auf der Höhe eine merkwürdige und vortrefliche Ausficht, und kann hier zuweilen eines Schaufpiels geniefsen, ■was man gewölmlich nur in ganz hohen Gebirgsgegenden zu fehen Gelegenheit hat: dafs nämlich im Elbthale die Gewitter oft fo tief gehen, dafs man von dem Gipfel cies Windbergs über lie hin fehen kann. Dann erfcheint das Thal wie mit einem Nebel bedeckt, wähi:end man oben im milden Sonnenglanze fleht und über fich den heiterflen Himmel erblickt. Die befiändige Luft- beweouno;, die man fclbft bei der gröfsten Windltille hier verfpürt, hat ver- muthlich feine Benennung veranlafst. Das Kalkfteinlager, welches fich in diefem Berge befindet, ifi erft feil einio'en Jahren entdeckt, und der Anbau delfelben wird mit grofser Thätigkeit "fc betrieben. Aber fchon feit dreizehn Jahren ift das benachbarte Kalkfieinflötz eine fichtbare Wohltliat für die umliegende Gegend geworden. Gleich neben dem Windberge, zur Rechten, zieht fich von Häfslich ein fchmales obftreiches Thal herein, durch w^elches ein kleines Bächlein zur Weifseritz eilet. Aus diesem kleinen Thale fteigt eine fanfte Anhöhe immer weiter zur Eechten nach Schweinsdorf hinauf, die aus vielen verfchiedenen Flötzgebirgsarten befteht, unter Avelchen die fchon oben erwähnten drei Kohlenflötze und das nur erfi genannte Kalkiteinllötz liegen. Diefes letztere fetzt ohngefahr in der Mitte diefer Anhöhe eine Elle mächtig zu Tage aus, wird aber nach der Tiefe zu allmählig mächtiger. Faft auf der Höhe vor den Kallvöfen , die fich fchon vom weiten durch ihren Dampf verrathen, hat man etliche Schachte zu vierzig und funfzi<^ Ellen durch die Decke auf dalfelbe abgefenkt. Diefe Schachte find alle ausirezimmert, weswegen man die Gebirgsarten, die aus mancherlei Thonj^rten, Sandftein luid Mergel beflehen, nicht mehr auf ihrem Lager, fondern blofs aus einzelnen Bruchllücken w^ahrnehmen und aus dem Berichte der Arbeiter erfah- ren kann. Herr Tauber hat ile in feinem mineralogifchen Auffatze gehörig bemerkt, und eine Entdeckung gemacht, die für Mineralogen intereffant ift. Man hat bisher angenommen, dafs blofs der Urkalkfiein von körnigem, dei* Flötzkalkftein hingegen immer von dichtem und fplitterichem Bruche fei. Hier aber ift letzterer in der mitteilten der drei Schichten, aus welchen das Kalk- Ileinflütz befteht, von einem fehr deutlichen körnigen Bruche, fo dafs ihn felbß erfahrne Mineralogen für Urkalkfiein angcfehen haben. Für Sammler vou — 83 — Steinen will ich hier noch die Bemerkung anfchliefsen, dafs eben diefe mittelße Kalkfieinfchicht von einem fchönen, theils blutrothen, theils röthlich- braunen Hornfiein durchvvachfen ilt, der, gefchliffen, ein fchönes Anfehn hat, und daher von Liebliabern zu Ringfteinen und kleinen Tafeln eifrig gefucht vi^ird. Der rothe Hornftein fpielt in dem graulich- weifsen Kalkfieine öfters fo feltfam, dafs man artige Zeichnungen von Bäumen, Blumen und allerlei Geftalten, die freilich erit von der gefchäftigen Phantafie ihre beftimmtern UmrilTe erhalten, darin zu erblicken glaubt. Die Entdeckung diefer Kalkfieinflötze ifi für die ganze Gegend umher eine lichtbare Wohlthat geworden, indem man lieh des Kalks zu Düngung der Felder bedient hat. In vorigen Zeiten Aand das Getreide, befonders auf den Höhen fehr ärmlich; feitdem man lie aber mit Kalk düngt, fieht es überall fchön. Man fucht daher in allen Gegenden begierig nach Kalke, allein nicht feiten vergeblich, weil man dabei, ohne Kenntnifs von den Gebirgen zu haben, zu Werke geht. Erft im vorigen Jahre entdeckte man ein neues Kalkfieinflötz in dem Schieferthongebirge über Birkicht, nahe am Geiersgraben, auf welches auch fogleich ein Schacht getrieben Avurde. Die Kalköfen lind in beftändiger Wirkfamkeit, und dennoch ilt niemals Vorrath vorhanden, fo fehr wird der Kalk von allen Seiten gefucht und benützt. Man hat zwar in manchen Ge- genden das Sprüchworl, dafs die Düngung mit Kalk reiche Landwirthe, aber arme Erben mache; auch ift es möglich, dafs der Kalk gewilfe Arten von Erdreich fehr ausfaugt : allein in hiefigen Gegenden hat man diefen Nachtheil noch nicht bemerkt, obgleich die Düngung mit Kalk fchon feit zwölf Jahren bekannt ift. Das Gebirge hinter Schweinsdorf zieht ßch nach Ofien bis an Fo/Tendorf hin, und auf feinem Rücken liegt der Peufenwald. In diefem Gebirge, welches ein Conglomeratgebirge ilt und aus lauter Gefchieben von mancherlei Gebirgs- arten , Sand und Tlion befieht, findet man viel verfieinertes Holz in grofsen Stücken von gelblicher und rauchgrauer Farbe, das zuweilen auch blutroth geftreift und gefleckt ift. In eben diefen Gebirge, aber vor PoITendorf an der Strafse nach Dresden, fand man vor zwei Jahren einen verfteinerten Knochen, der ohngefahr dritthalb Zoll lang und eben fo ftark ift. Man fieht die Kugel vom Gelenke mit einem Stückchen der anftofsenclen Röhre fo deutlich, als wenn der Knochen noch frifch wäre, und dennoch ift er fo hart verfieinert, dafs er Feuer giebt. Ob diefer Knochen von einem Thiere oder Menfchen ift, verdiente um fo mehr unterfucht zu werden, da man, meines WilTens, noch nie ver- fteinerte Menfchenknochen in Gebirgen gefunden hat. Schweinsdorf felbft liegt, befonders aus einem gewilTen Gefichtspunkte be- trachtet, wo man ihm ganz gegenüber fteht, fehr malerifch. In der Entfernung fcheint lieh der Hügel, auf dem es erbaut ift, auf einmal von der Ebene abzu- fchneiden, imd ohngefähr in der Mitte des Dorfs etwas einwärts zu krümmen. Die beiden Seiten der Krümmung find mit Häufern bekränzt, die ftch lieblich mit mancherlei Bäumen gruppiren. Seithalb zur Rechten zieht ftch dann hinter dem Hügel ein mit Laub- und Nadelholz bewachfener Berg in die Höhe, der diefe Lage nicht w^enig verfchönert. Auf dem "Wege felbft, von welchem man alle diefe An/ichten hat, kömmt man durch Deuben, deffen Mühle in einiger Entfernung zur Linken liegt. Auch diefes Dorfes ihätige Bewohner verdienen -wegen der Obftbaumzucht ge- rühmt zu Averden. Es ift ein VergnVigen zu fehen, wie weit lie diefelbe bis an die Waldung zur Rechten und in den Schluchten der Hügel empor gebracht haben. Man lieht es den Bäumen an, dafs fie hier einer vortreflichen Lags geniefsen. Sobald man Deuben im Rücken hat, beginnt das Thal allmählig ftch etwas ent^er zufammen zu ziehen, und fcheint ftch endlich in eine angenehme Land- fchaft zu endigen, die der Maler nur nachahmen darf, um ein gefälliges Ge- mälde zu bilden. Gerade vor fich erblickt man Hainsbach, ein fchön gelegenes Dorf an der Weifseritz, die nicht weit davon eine kleine bewachfene Infel bildet. Demfelben zur Linken ift unten die Gegend waldicht und dahinter ein bewachfener Berg, deifen vmterer Theil aus fchönen Felfenfcliichten befteht. Zur Rechten zieht fich ein anderer Berg herüber, der fich ziemlich fchroff und malerifch abfchneiclet, fo clafs man nun, je weiter man kömmt, anßatt das fchöne Tlial gefchloITen zu fmden , vermittelft der Schlucht zwifchen den Beiiien, den Eingang zu einem neuen engeren Thale gewahr wird, und gleich hinter Hainsbach vor fich geöffnet ficht. Gleich zur Recliten zeigt fich eine intereffante Parthie, DAS RIESENBETTE genannt, bekannter jedoch unter der Benennung des Backofens. Der erfierc Name hat fich wahrfcheinlich noch von einer beinahe A^ergelTenen Sage erhallen, nach welcher auf der hier im Bilde nicht fichtbaren Höhe des Bergs ein Fiaub- fchlofs gefianden, von welchem jedoch, feit undenklichen Zeiten, nichts mehr vorhanden ifi:. Der zweite gewöhnlichere Name mag vermuthlich von der aufsern Form der kleinen Röhre herrühren, die man an der Ecke des Qebirges bemerkt, und etwas gröfser gewefen iit, bevor man, wegen der dicht darunter angelegten Strafse, etwas von dem hervorftehenden Gebirge weggefprengt hat. Das Ganze, wie man es hier auf dem Kupferblatte erblickt, macht ein ange- nehmes romantifches Bild, was zugleich den Charakter des Ländlichen trägt. Doch ehe ich den Weg an diefer Höhle hinweg' verfolge, und die Gebirge auf beiden Seiten berühre, mufs ich zuvor einen Blick auf die gegenüber be- findliche Gegend richten, wozu die Weifseritz eine nahe Veranlalfung giebt. Nicht weit von der hier gefchilderten Gegend wird die Weifseritz, wie fie, ohne ein Beiwort, bis hieher genannt wird, durch die Vereinigung zweier Waldbäche gebildet, wovon der eine, der aus dem Gebirge zur Linken herab fällt, die wilde Weifseritz heifst, imd der andere, welcher von Tharand herein kömmt, den Namen der rothen Weifseritz führt. Das Thal, aus welchem die wilde Weifseritz fliefst, ift arg und wild. Ohngefähr einige taufend Schritte weit geht die Richtung de/Telben anfangs nach Süden hinauf, dann aber wendet es fich auf einmal gegen Weften. Der Waldbach, welchen man bis dorthin zur Rechten behält, verfperrt nun, weil er an diefe Seite anfiöfst, den Weg für die Fufsgänger; der Fahrweg hingegen führt durch das WalTer hinüber auf die andere Seite. Das Thal ift tief und fo Y — 8C — eng, dafs die Breite des WafTers luid Fahrwegs zufammen, kaum vier und zwanzig Ellen beträgt. Zu beiden Seiten erheben lieh Tannen über einander, und zwifchen denfelben ragen fteile und nackte Felfenklippen empor, deren viele von der zerftörenden Zeit herabgeftürzt \rorden, wovon die beträchtlichen MalTen zum Theil am Wege, zum Theil in dem Bette der Weifseritz liegen, die dazwifchen wild uud braufend hindurch fchäumt. Diefes rauhe einfame Thal trägt ein Gepräge finfierer SchAvermirth , und wird, felbft von den Be- wohnern der Gegend nur feiten befucht. Man hört hier nichts als das Raufchen des WafTers und das Krächzen der Eaben, und aufser diefen Hebet man in der ganzen dufteren Schlucht nichts Lebendiges, als etwa einen Geier über fich fchweben. Welch ein Contraft zu dem grofsen bisher gefchilderten lachenden Thale ! Noch näher herüber an unfern verlaiTenen Standpunkt zieht fich eine andere Schlucht nach Somsdorf hinauf, von wo der Weg nach Frauenfiein führt. Sie zieht fich auf beiden Seiten fteil in die Höhe, und hat in ihrer Tiefe nur fi> viel Breite als das Bette des kleinen herein fliefsenden WäfFercheus erfodert. Auf der Mittagsfeite derfelben lehnt fich von unten an das Dörfchen Cosmanns- dorf bis oben hinaus an den Berg an. Die kleinen Häufer deffelben find fo nah an den Berg gebaut, dafs gewöhnlich das Hintertheil ihrer Dächer denfelben berührt. Hinter den Häufern liegen am Berge hinauf die Gärten und Felder an einer fo fieilen Höhe, die für folche Peifonen, welche das Klettern nicht gewohnt find , kaum zu erfieigen ift. Natürlicher W^eife können daher auch die Felder nicht mit Vieh bearbeitet werden , weil es alle Augenblicke in Ge- fahr feyn würde herabzufiürzen. Die Bauern felien fich alfo genöthiget, fie auf eine fehr mühfame Art mit der Hacke umzuarbeiten und den Dünger dazu auf ihren Rücken hinauf zu tragen, fo wie diefs auch mit den Garben zur Zeit der Ernte gefchieht. Der fchlimmfie Umfiand hierbei iit noch dicfer, dafs oftmals , wenn fiarke Regengüffe einfallen , das Waller die gute Erde der Felder, die fie mit unbefchreiblicher Mühe hinauf trugen, beinahe gänzlich herunter fchwemmt. Mit gleicher Befchwerlichkeit muffen fie das Futter für ihre Kühe, deren man zwei bis drei, oder doch wenigfiens eine, in jedem Bauernhaufe findet, zufammen holen. Hier kann man fehen, ^vas Unverdroffenheit und ein raftlofer Fleifs zu bewirken vermag. Diefe armen Bauern nähren fich redlich. — 87 — und zahlen ihre Abgaben richtig, ungeachtet fie alles von der Natur mit faiirem Schweifse erz^vingen miilTen. Es iß beim erfien Anblick allerdincs zu ver- Avundem, dafs fich Menfchen hier angebauet haben, imd dafs ihre Kinder nicht Luft bekommen , lieh irgendwo anders niederzulafTen , wo eine bequemere Lage ihren Fleifs begünfiiiren würde: allein die Neigung zu Aeltern und Freunden, und überhaupt der Trieb zur Gefälligkeit, befonders in Rücklicht auf alte Be- kanntfchaft, erklärt die fortdauernde Anhänglichkeit an einen gewohnten und liebgewonnenen Wohnlitz zur Gnüge. Weit glücklicher iit die Lage von Hainsbach, deffen fruchtbare Fluren doch meilt auf ebenem Boden liegen. Zwar droht den Bewohnern zuweilen die fchwellende Weifseritz ; allein ihr Toben währet nicht lange, und dann ge- währet lie ihnen den wichtigen Vortheil, ein fchönes fliefsendes Wafler, was andere Dörfer auf den Höhen entbehren , fo nahe zu haben. Gleich hinter diefen Dorfe, wo das Gebirge zur Rechten lieh anhebt, an delTen Ecke fich das Riefenbette befindet , beginnt nun ein neues , von den beiden bisher durchwanderten ganz verfchiedenes , aber nicht minder reizendes Thal, was man gleichfam als das letzte Drittheil des Plauifchen Grundes be- trachten kann. Das erfte Mar eng und felfig, das andere breit und geräumig, und diefes zieht fich nun wieder enge zufammen ; doch ift es nirgends fo fchmal als das erfte. Der Charakter delfelben ift von den vorigen gänzlich ver- fchieden. Die beiden Seiten der faß immer gleichweit von einander laufenden Gebirge find, wenn man den fchroffen Theil des fogenannten Backofenbergs ausnimmt, faft überall mit Bäumen bewachfen. Die rothe Weifseritz fchlingt fich durch fchöne grünende Wiefen, und nur manche taugliche Striche darin find zu Feldern benützt. Der Backofenberg, fo Avie der hohe Berg hinter Schweinsdorf, find Conglomeratgebirge und beide fehr merkwürdig. Sie beftelien aus Trümmern vormals in der Nähe gelegener Urgebirge, die lange im Walfer fortgerollt, dadurch abgerundet und endlich hier niedergefetzt worden find. Die Gebirgs- arten, woraus diefe Gefchiebe befiehen, find Gneufs und Porphyr, fowohl Hornftein- als Thon- Porphyr. Der Gneufs hat faft die nämliche Farbe und das — 88 — nämliche Mifchungs-Verhaltnifs wie der um Tharand und an den Seiten der rothen und Avilden Weifseritz hinauf, und der Porphyr die nämliche Farhe und Mifchuns wie der bei Heckendorf und auf dem Kieberge hinter dem Tha- rander Schlofsberge , imgleichen wie der im Grillenburger Walde. Sonderbar ilt es, dafs die kleinßen Gefchiebe von der Gröfse einer Nufs bis zur Gröfse einer Fauft, mit gelblich - grauem Sande und braun- imd kirfchrothem fandigen Thone verbunden, in den unterfien Schichten liegen, und dafs je höher die Berge Iteigen, defio gröfser auch die Gefchiebe werden, fo dafs man von der Mitte hinauf nicht feiten Stücke vi^ahmimmt, die ohngefähr eine Elle in der Länge und Stärke haben. Beide Gebirge fdmmen Aollkommen mit einander überein; aucli find lie ordentlich gefchichtet, fo dafs faft jede Schicht fünf bis fechs Ellen dick ifi: , und ßch auch immer zwifchen den Schichten ein bis zwei Zoll dicke Lagen von braunrothem fandigen Tlione befinden. Blofs in den entgegengefetzten fchiefen Lagen find lie Acrfcliieden , welches vermuthlich von der Erhöhung oder Vertiefung des Gneufses, herrühren mag, auf welchem fie aufliegen. Es ilt augenfcheinlich , dafs fie van einerlei Urfprung lind und beide ein Ganzes ausgemacht haben , bis die Gewalt der GewälTer lie durch- bx-ochen und von einander getrennt hat. Der Backofenberg hat wegen feiner häufigen Klippen, die fenkrecht empor Itehen , ein überaus malerifches Anfehn. Beim erften Anblick glaubt man Ruinen Aon einem alten fehr hohen gothifchen SchloITe mit feinen Erkern, Ecken und Winkeln zu fehen, in delfen Mauern fich arofse RilTe befinden, aus welchem hie und da Kiefern, Fichten und Eibifchbäumchen hervorwachfen. Aus den alten fcheinbaren Mauern, von welchen der Kalk abgefallen zu feyn fcheint, ragen die gerundeten Steine hervor, als wenn lie herabftürzen wollten. Der Berg ift fieil und von beträchtlicher Hohe, fo dafs das Ganze noch täu- fchender wird, und unten am Wege ein furchtbares Anfelm hat. Er läfst fich nicht wohl aus einem Gefichtspunkte falfen, um ein Ganzes zu bilden, fonit hätte ich ihn unter den Kupferblättern geliefert. Eine kleine Schlucht, die auch auf dem Grundrifs bemerkt ifi, fcheidet ihn von dem benachbarten Berge, der Hirfchberg genannt. Mit diefem hebt nun hier auf der rechten Seite der Gneufs an; auf der linken Seite hingegen beginnt — 89 — er mit dem Berge, der zur Rechten von Eckersdorf liegt, und zieht fich von da bis zum Somsdorfer Berge herüber, von wo nun diefes Urgebirge, auf beiden Seiten, bis liinter die Ruinen des Tharander SchlofTes fich fortzieht, Audi diefes dazwifchen laufende Thal hat , fo wie der ganze Plauifche Grund, fein Dafeyn diefem Gewäffer zu danken, was itzt befcheiden und fchmiegend aus demfelben herabkömmt. Nicht weit von dem Eingang in diefes liebliche Thal , liegt zur Linken das kleine Guth Heilsberg. In einiger Entfernung davon, hinter einem dichten Geßriiuche, hat der Herr Hofrath Freiherr von Lindemann dem verßorbenen Pfari-er Schneider zu Rabenau, der vormals fein Lehrer gewefen war, und ihm auch nach feinem Tode noch Beweife feiner Anhänglichkeit gegeben hatte, auf einer mit Pappeln umpflanzten Rafen- Erhöhung, ein Denkmal errichten laffen, welches mit Gefchmack behandelt ift und iich gut ausnimmt. Aufserdem Itöfst man in dem ganzen Thale bis Tharand auf keinen Ort oder namhaften merk- würdigen Platz. Defio fchöner ift aber das Thal, fowohl in Piückficht auf den. grünenden Teppich, der die Fläche deffelben bedeckt, als in Anfeliung der fchön bewachfenen Berge, an welchen Buchen und Birken, und hie und da Fichten, die herrfchenden Eaumarten ßnd, deren mannichfaltiges Grün, befon- ders im Frühling, einen herrlichen Anblick gewährt. slts ifi eine angenehme Überrafchung, wenn man bei der Wendung des Wegs, welche die Richtung nach Tharand nimmt, auf einmal die Ruinen des dafigen alten Schlofl'es erblickt, liinter welchen fich eine weit höhere Gebirgs- wand hinwegzieht, die den beiden Gebirgsfeiten , zwifchen welchen wir uns noch immer befinden , gerade entaeeen ßeht , und dem ganzen bisherigen Grunde eine natürliche Grenze fetzt. Man verliert jedoch die Ruinen bald wieder aus dem; Geßchte, und erwartet den Ausgang des Grundes nur deßo begieriger, um ße dann beller in ihrer Nähe zu fehen. — 90 — Das Städtchen ift offen und hat ein freundliches und faft ländliches Anfehn. Zwei gute Wirthshäufer find zum Empfang der Befuchenden immer bereit. Das erße und älteße ift das Erblehngericht und das zweite der goldene Hirfch. Es ift natürlich , dafs man , fobald man ein Unterkommen gefunden , fogleich lieh umzufehen verlangt und den glücklichften Standpunkt auffucht, um DIE RUINEN DES THARANDEK SCHLOSSES in ihrer fchönften romantifchen Anßcht vor lieh zu haben. Diefer Wunfch wird auf der linken Seite des Schlofsbergs unfireitig am heften befriediget» Der erfte Anblick , wenn man an den am Fufse defTelben befindlichen Teich gelangt ift, fetzt jeden Fremden -wegen der reizenden zufälligen Anordnung diefes herrlichen Gemäldes in ein angenehmes Erftaunen. Ihr, die ihr mit wahrem Gefühl und reinem Gefchmack die fchöne Natur zu veredeln, oder eine minder fchöne Natur durch eine eigene Schöpfung zu verfchönern bemüht feid , kommt her nach Tharand, und betrachtet die abficht- lofe Zufammenfiellung diefer Naturparthie mit ihren zufällig aufgefiellten Ge- bäuden , bei welchen man fchwerlich an eine Verfchönerung dachte. Das alte verfallene Schlofs, welches itzt fein malerifches und romantifches Anfehn haupt- fächlich der zerftörenden Hand der Zeit verdankt, ward w^egen der Sicherheit imd wegen der Ausficht in die umliegenden Thäler auf diefen Felfeu gebaut. Die Kirche mif ihrem Thurme, für jede Landfchaft an fich ein willkommener Gegenltand, und hier ein angenehmer Contraft zu den alten Ruinen, ward ■wegen des feften Grundes und -wegen des hörbaren Glockengeläutes für beide Seiten des Städtchens auf diefem ßch dazwifchen drängenden Hüsel errichtet. Der Mühle, welche dort fo malerifch unter ihr liegt, hat das Bedürfnifs ihre Stelle bezeichnet. Der Teich ift nicht des fchönen Spiegels wegen gegraben; die fchönen, nur hie und da bewachfenen Berge, die fich hinter dem Städtchen hinwegziehen, find früher gebildet, als man auf NiederlalTungen dachte. Und doch ift alles fo fchön, fo herrlich, als wenn das Ganze von einem reinen Ge- fühl des Schönen fo weife geordnet wäre. Gew ilTermafsen erhellet daraus, dafs alles, was ohne Rückficht auf Verfchönerung in der Natur gebaut und ver- ändert >vird, ein anfpruchlofes natürliches Anfehn und behält niemals Mdderlich — 91 — Wird, fondern oft gar dem Ganzen einer Gegend zu Statten kommt, weil das Zufällige derfelben doch immer aus verfiändigen Gründen, wenn auch nicht in Beziehung auf Schönheit , veranlafst worden iß. Eine beabfichtigte aber verfehlte Verfohönerung hingegen mufs einer fchönen Natur allemal fchaden. Die Iteifitc Hütte eines Bauers , die nichts weniger als fchön ift , wird nie einen fo nachtheiligen Eindruck machen, als ein gefchmacklofer Tempel oder fonft ein ähnliches Gebäude, M'^as den Anfpruch, die Schönheit einer Gegend zu heben, an der Stirne führt, und, ftatt zu verfchönern, fie fchändet. Eine fchöne Natur kann alfo nur durch Gegenfiände gewinnen , die ein Gepräge von Schönheit oder doch wenigfiens von Wahrheit an lieh traiien : durch alles, was gegen beide verflöfst, mufs ße nothwendig verunziert werden. Aus allem diefen erhellet zur Gnüge, wie fehr eine Gegend durch paffende Wahl der Gebäude und andere weife Benützung in ihrer Schönheit erhöht ■werden kann. So fchön an lieh diefe Gegend um Tharand iß : wie viel ver- löre fie fchon , aus diefem Gefichtspunkt betrachtet, wenn die Ruinen nicht mehr vorhanden, die Kirche hier nicht gebaut, der Teich noch Ebene wäre. Man darf die Natur nur fuchen, um ihr auf fchickliche Art zu Hülfe zu kommen; fie bietet fich übei-all dar, nur fordert fie billig, dafs man nach ihrem Charakter fich richte, und das, \vas fie fchön macht, nicht nach ge- fchmacklofem Eigenfinn modele. Sie läfst fich alles gefallen, was hie und da zu ihrer wahren Verfchönerung dient; fie läfst fich nehmen und geben : aber das Unrecht , was ihr gefchieht , fällt immer fichtbar auf ihre Verderber zurück. Man Geht fich bald nach einem Wege um, den Schlofsberg zu beßeigen, um fowohl die Fiuinen 121 der Nähe zu betrachten, als der Ausficht über das Städtchen und in die Aerfchiedenen Thäler zu geniefsen. Es führen von allen Seiten Wege hinauf, wovon der bei der Kirche der bequemße iß; doch find auch die übrigen feit beinahe zwei Jahren fo bequem als möglich angelegt worden. Gleich hinter der Mühle, die wir auf dem Kupferblatte vor uns erblicken, führt einer derfelben, der freilich etwas mühfamer, als die übrigen, zu ßeigen ifi, in mit Bäumen befetzten Zickzacks am Felfen hinauf. Vor einigen Jahren fah man den gau4,en obern Bezirk gewillermafsen noch in feiner — 92 — i'erödeten Wildnifs, -welche vollkommen zu den alten Ruinen pafste ; man Itonnte noch in die untern Gewölbe deifelben hinabfchaiien, und das Ganze hatte noch mehr Gepräge der Vorzeit, was gerade die Überbleibfel der alten SchlöfTer fo anziehend macht. An fich war es freilich Schade, diefe fiebern Spuren des Alterthums zu A'erfchütten und dem Platze feine natürliche Wild- heit zu nehmen : allein es trat eine Betrachtung ein , die jene Veränderung nicht nur entfchuldiget , fondern die auch gewilfermafsen ein Opfer gebot. Seit Tharand fo aufserordentlich häufig befucht und diefer Schlofsberg befiiegen ■wird, konnte leicht einmal fich ein Unglück ereignen, und dann diefer trefliche Platz durch die Erinnerung an dalfelbe einen unangenehmen Eindruck machen. Man verfchüttete alfo die untern Gewölbe, umgab den ganzen Platz mit ein- fachen Schranken, und richtete ihn zu einem gefahrlofen Sammelplatz ein. Die Ausficht von demfelben ift herrlich. Gerade vor fich ficht man ein ziem- liches Stück in den Plauifchen Grund hinein , zur Rechten in das Weifseritzthal und zur Linken in das Stadtthal, welches von dem vormaligen Namen des Städtchens, Granaten, den Namen des Granatenthals führt. Hier überfieht man das ganze nach den Bergen fich fchmiegende artige Städtchen, was einige hübfche Gebäude enthält und gewifs eine romantifche Lage hat. Das Alter der Burg, wovon nur noch diefe Ruinen vorhanden find, ifi fchwer zu beftimmen. Die älteße Uikimde, -welche derfelben erwähnt, ift gegen Ende des zwölften Jahrhunderts gefchrieben. Man kann alfo nichts als Vermuthungen wagen. Vielleicht gehört fie unter die Burgen, die Heinrich I wider die Sorben in hiefiger Gegend errichten liefs. Die Lage war jener Ab- licht vollkommen gemäfs. Dem fei jedoch wie ihm wolle ; AA'ir finden fie fchon in den Händen der Markgrafen von IVIeifsen. Ich Avill hier nur einige der w^ichtigften Zeitpunkte erwähnen, in welchen Tliarand keine unbedeutende Rolle fpielte. Dietrich der Bedrängte überliefs es fchon feiner Gemahlin Jutta -neblt andern Schlöffern zum Leibgedinge. Heinrich der Erlauchte fcheint gern und oft einen längeren Aufenthalt hier genommen zu haben. In der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts räumte es Friedrich der Sanftmüthige Günthern von Schw^arzburg ein , der es jedoch nicht lange genofs. LTm diefe Zeit -war es noch immer ein böhmifches Lehen. Später erhielt es Sidonia , die Gemahlin des Herzogs Albrecht und Stamm- Mutter des itzigen Churhaufes, unter andern ~ 95 — Befitzungen, zu ihrem Leibgeclinge und fchlug hier ihren Witwenfitz auf. Nach ihrem Tode fcheint es kein eigentlicher Wohnßtz geblieben zu feyn; doch Churfürft Moräz befuchte es noch zuweilen wegen der Jagd, und be- ■wirthete zweimal hier den Kaifer Maximilian II, der beim erften Male noch Erzherzog, beim zweiten Mal aber fchon Kaifer wai". Vom erften Eefuche er- zählt uns ein Magifier Schurzfleifch von Naumburg in einem lateinifchen Ge- dichte, was er von DelTau aus dem Chiu-fürfien Augult zueignete, und lieh als Handfchrift auf der Churfürftl. Bibliothek befindet. Es hat manche gute poetifche Stellen, vmd fcheint fein Dafeyn blos einer Begebenheit zu verdanken, die dem Erzherzoge beinahe das Leben gekoftet hätte. Derfelbe hatte fich nämlich ganz von der Jagd verirrt und fich genöthigt gefehen, im Haufe eines Hirten während der Nacht eine Zuflucht zu fuchen, wo man fich, ihn zu morden, bereitete, er aber der Ausführung diefes fchändlichen Anfchlags durch Tödung des Sohns zuvorkam und bald von den ausgefandten Jägern und andern Leuten entdeckt ward, — Von diefer Zeit an kam Tharand fchon im Verfall. Zwar ward es unter des Churfürften Auguft Regierung noch von dem dafigen Forft- beamten bewohnt, aber fchon um die Mitte feiner Regierung der Zerfiörung preis gegeben, die auch zum Theil noch unter ihm felbft erfolgte. *) / Da diefe fchön gebrochnen Ruinen der alten Burg die ganze befchränkte Gegend imi fich vereinigen und gleichfam einen anziehenden Mittelpunkt aus- machen, wodurch diefelbe ihr gröfstes Interefl'e erhält, fo will ich, bevor ich *) Da es meine Abficht nicht feyn kann , mich in diefem Werke weder In Anfehung der alten Burg noch liher den Ort felbft in ein weitläuftiges Detail einzulallen , fo verwelfe ich auf folgende Schrift: Tharand, ein hi ft o r i fch - r omantif ches Gemälde nach der Natur, Urkunden und Sagen bearbeitet von Friedrich Schlenkert. Erfte s Bändchen mit vier Kupfern. Thar a n d und Dr es d en, bei Friedrich Schlenkert, 1797. 8. Das zweite Bändchen ift meines WilFens noch nicht erfchienen. A a — 94 — die Stadt und das feit verfchiedenen Jahren eingerichtete Bad berühre, zwei fchöne Anflehten diefer Faunen aus entfernten Standpunkten der einander ent- gegengefetzten Thäler erwähnen. Die erfte davon ift die ANSICHT DER RUINEN VON TIIARAND AUS DEM WEISSERITZ - GRUNDE. Diefes angenehme Thal, defTen Einladung, es zu durcliA^^andern , man un- möglich verfchmähen kann, erftreckt ßch zwifchen den mit mancherlei Ge- hölzen bewachfenen Bergwänden ein ziemliches Stück in gerader Richtimg hinaus und ift mit fchönen Spaziergängen verbunden, die an beiden Gebirgs- feiten angelegt worden , und deren nähere Erwähnung ich noch verfchiebe. Am Anfange des Thals, wenn man vom Teiche fich rückwärts wendet, erblickt man zur Rechten noch einige kleine Häufer, die dicht am Fufse des Kienbei^gs liegen. Zur Linken fchlüpft die rothe Weifseritz in ziemlicher Eile über ihr fieiniges Lager herab, und belebt dadurch das ftille gefällige Thal, das einen eben fo reizenden als bequemen Spa'ziergang gewährt. So lange das Thal lieh niclit krümmt, behält man die Ruinen gerade im Rücken, imd fieht fie, wenn man üch Avendet, je weiter je kleiner, auf ihrem mäfsigen Hügel. Der Ort, an welchem die vor uns liegende Ausficht genommen, iß hier gerade die fchicklichfie Ferne-, um mit dem Anblick der Ruinen ein fchönes Ganze zu verbinden, ^vas bei einer jeden Landfchaft, welche die Hand des Künftlers nachzubilden unternimmt, eine unnachläfsliche Bedingung ift. Befonders gilt dieles von den Gegenftänden des Vorgrunds, von welchem die Landfchaft Be- lebung und Haltung empfängt. Die nämliche Rückficht hat der Gartenkünftler zu nehmen, er habe nun blos eine reizende Natur zu verfchönern , oder eine fchöne Natur auf einem von ihr vernachläfsigten Erdfiück neu zu erfchaffen. Immer mufs er darauf bedacht feyn , die Wirkung interelTanter Anlagen durch Haltung zu heben, und da, wo er diefelbe am ftärkfien oder am vortheil- haftefien erwartet, einen natürlichen Vorgrund zu bilden, durch welchen erft die Anficht eines Gemäldes gewinnt, und ein günftiaer Standpunkt bezeichnet wird, aus -welchem ein fchönes Gebäude oder eine anmuthige pittoreske Parthie nebft den damit in Verbindung flehenden Theilen als ein landfchaftliches Ganzes erfcheint. Doch muffen die Mittel, wodurch dies bewerkltelliget wird, nie 1 ^ — 95 — Abficht verrathen, damit man lieh gleichfam wie von felbft "-enölhio-et lieht auf einem fo glücklichen Standpunkte zu verweilen. Betrachtet man die vorliegende Anficht diefes Thalgemäldes, fo fieht man wie glücklich der Standpunkt gewählt ift, um ein fchönes Gemälde zu fallen. Das Ganze enthält die natiirlichfte Wahrheit ; aber die beiden Bäume zur Linken im Vorgrund nebft der fich neben denfelben hinziehenden Umzäumunf luid die Reihe A^on Bäumen zur Rechten, welche das Ufer der Weifseritz fchmücken und das dahinter liegende Gebirge zur Hälfte A'erftecken , ceben, ohne der Hauptgegenftand des Gemäldes zu feyn, diefem wahrhaften Ganzen erft InterelTe und Schönheit. Der Berg, der hinter den Ruinen emporragt, wird der Stadtberg genannt, weil die Bürger von Tharand an feinen fteilen Abhängen ihre wenio-en Felder haben, die mühfam zu bauen find, und Itatt gepflüct , blos cehackt Averden können. Zur Linken der vor uns liegenden Anficht zieht iich hinter den Ruinen der Kienberg, und zur Rechten die Fortfetzung des Somsdorfer Berges herauf. In diefer Richtung erßreckt lieh das Thal noch eine Weile fort ; dann aber verliert man, weil es lieh krümmt, die Ruinen gänzlich aus dem Gelichte. Von Freunden der Natur verdient es in aller Abliclit noch weiter durchwandert zu werden. Ohngefähr eine halbe Stunde von Tharand haben dafige Btirger ein Bergwerk, Vergnügte Gefellfchaft genannt, was aber zur Zeit ihren Eifer noch nicht belohnt. Noch eine Stunde weiter in diefem Weifseritzthale hinauf be- findet fich in einer von Weften hereingehenden Schlucht, welche der tiefe Grund heifst, eine andere Grube, der junge Johannes genannt. Das Thal ift bis dahin äufserlt romantifch. Die beiden Gebirgsfeiten lind theils mit Nadel- holz, theils mit Laubholz bedeckt, und dazwifchen ragen zuweilen fchroffe Felfenklippen hervor. Der Grund wird allmählig fo enge, dafs der Flufs die ganze Breite dellelben einnimmt, und der Fufsfieig fich rechts an fteilen Felfen wänden durch dichte Schatten von Laubholz über der Weifseritz hin krümmt. Von da gelangt man endlicli in den tiefen Grund, in welchem fich, ohngefähr zwölfhundert Schritte hinauf, an der füdlichen Gebirgsfeite, die erwähnte Grube befindet. Sie liegt fehr einfam und tief im Walde verfteckt und ift in diefem Gebirge die einzige. Bergbauverftändige wünfchen, dafs lieh - dG - begüterte Mitglieder dazu fänden , damit fie fchwimghafter gebaut werden könnte, als es von der kleinen Gefellfchaf t , die fie itzt baut, bewerlcfielliget werden kann. Das Freiberger Bergamt, welches im Jahre i"94 eine bergamtliche Befchauung dafelbft hielt, erklärte den Bau für fehr hoffnungsvoll, der von der Natur zugleich alle Vortheile habe, mit leichtem Koften betrieben werden 2u können , als es an andern Orten zu bewerkfielligen fey. Bis itzt iß man ohnsefähr hundert Ellen in das Gebirse, welches aus Gneufs befteht, gegen Mittag hineingegangen , und auch etliche Ellen •weit in die Tiefe gedrungen. Könnte diefe Grube fchwunghafter gebaut werden, und würde man tiefer in das Gebirge hinein dringen, fo ilt nicht ohne Grund zu vermuthen, dafs man auf mehrere edle Gänge fiofsen würde. Das ganze Gebirge würde dann auf- gefchlo/Ten und der Bau vielleicht reichlich vergolten werden. Auf der entgegen gefetzten Seite des Tharander Schlofsbergs , wenn man das Granaten- oder Stadtthal verfolgt, find beide Gebirgsfeiten , die dalTelbe bilden, wieder durch verfchiedene Schluchten unterbrochen. Verfolgt man den fdiönen Spaziergang hinaus, fo findet man die zweite erwähnte ANSICHT DER PiUINEN VON THARAND VON DER KLIPPERMÜHLE. Die Lage diefer Mühle ift überaus angenehm; ße ift mit Bäumen und Büfchen gruppirt, die ihr ein gefälliges Anfehn geben, und bildet, wie das Kupferblatt zeigt, mit den alten Ruinen und beiden Seitengebirgen eine trefliche Landfchaft. Durch ße wird diefe Gegend und Anficht belebt, und alle Theile derfelben erhalten durch ße erft eine landfchaf tliche und malerifche Wirkung. Aus diefem Standpimkte gefehen, liegt der Kienberg den Ruinen zur Eechten und erftreckt ßch bis an eine enge und tiefe Schlucht, die tmter dem Kamen des Zeißggrundes bekannt iß, durch welchen die Strafse nach Grillen- — 91 — bürg füliil. Auf dem Berge, cler zwlfclien diefer Schlucht und dem Todtteich- bache liegt, befindet fich auf der hüchltea Spitze am Thale, zur Rechten des Zeifiggrundes, eine Kriihenhütte. Vielleicht bewirkt der beträchtliche Nach- theil, den die Heerraupen in den Waldungen vieler Gegenden angerichtet haben, und das Überhandnehmen mehrerer Arten von Gewürmen, dafs diefer Vögelart künftig vreniger nachgefiellt wird. Gefetzt auch, dafs ihre Menge in mancherlei Rückficht nachtheilig wäre, fo ift es doch wichtig, den Vortheil, den fie gewähren, mit dem Nachtheil, den fie bewirken, genau zu vei-- gleichen, und dann fcheint es nicht zweifelhaft zu fern, ob man fie dulden oder ausrotten muffe. — An dem nämlichen Berge find feit einigen Jahren die Itellen Abhänge, fowohl auf der Seite des Stadtthals als nach dem Zeifig- grunde hinein, bis an den Rücken hinauf mit Nadelholz befäet worden, welches dem ganzen Berge ein frifches und lebhaftes Anfehn giebt , zumal da lauter Furchen über einander gezogen find, in welchen die jungen Bäumchen dicht neben einander auffchielsen. Das Ganze bekömmt dadurcli ein munteres terralTen- artiges Anfehn , was hier in der wilden Natur um fo beffer gefallen mufs , weil nicht Verfchönerungsabficht, fondern ein nützlicher Zweck der Bewegungsgrund diefes nuihfamen imd künftlichen Anbaues ift. Man freut fich hier einen Forft- mann zu finden, der feine wahre Beftimmung zu kennen fcheint; und folche Thätigkeit verdient inn fo mehr eine rühmliche Erwähnung, da in unfern Tagen die Fliege der Wälder ein äufserlt wichtiger Gegenftand für unfere Nachkommen wird. Mit diefem Berire fän^t fich ein Gebirge von Thonfchiefer an, in welchem fich Kalkftein befindet ; den man fchon zur Erbauung des Schloffes Meifsen, feiner befondern Güte wegen, geholt haben foll. Am Ende des Thals, zur Rechten des Todtteichbachs, liegt der Tharander Kalkfieinfchacht , der fich bald durch feine dabei befindliche Öfen verkündiget. In diefem tiefen und weitem Schachte ift es ziemlich fumpfig, befonders ift eine nicht unbeträcht- liche Drufenhöhle, die fich in demfelben befindet, beftändig mit Wafl'er ange- füllt. Im Frühling erzeugen fich darin viele Fröfche von afcligrauer Farbe, deren Gefchrei in diefer weiten und finftern Gruft, durch den Wiederhall der feuchten Wände verflärkt, einen ziemlichen Schall verurfacht, B b — 93 — Noch weiter hin in diefe Gründe zu dringen oder die verfchiedenen Orte zu nennen , zu welchem man aus diefeni Thals gelangt , liegt aufserhalb meinem Plane, Bios den Weg über Weifsig, der in den Plauifchen Grund bei Dohlen hinabführt, mufs ich berühren, weil er vormals die gewöhnliche Strafse von Dresden nach Tharand war. Die hohe Lage diefes Dorfs mit feinen kleinen Häufern und offenen Gärtchen, in -«'eichen man nur kurzes mageres Gras imd niedrige ftruppige Bäume erblickt, hat ganz den Charakter eines obersebirgifchen Dorfes. Die Felder umher tragen Hafer und Flachs und etwas oferinires Koni. Seitdem die Bauern die vielen Steine von ihren Feldern se- lefen, und fie auf mehrere Plätze aufgehäuft haben, hat ßch jedoch ihr Feld- bau beträchtlich verbelTert, Die herrliche Auslicht , die man auf diefer Höhe geniefst , ift in der hiefigen Gegend einzig zu nennen. Den mittelften Theil des Plauifchen Grundes und die weiten Fernen des Eibthals ungerechnet, er- blickt man hier gegen Süden die blauen Hochgebirge von Altenberg und Zinn- w.ild imd gegen Often die böhmifchen und oberlaulitzifchen Gebirge, die fich wie bläuliche Nebel in dem Dunßkreife des Horizonts verlieren. Gewifs wird es Niemand bereuen , feinen Rückweg von Tharand nach Dresden , diefer treflichen Ausficht wegen, einmal über Weifsig genommen zu haben. Ich w-ende mich Jedoch in dem befchriebenen Thale nach Tharand zurück, lim wenigftens das Nöthige von diefem romantifch gelegenen Städtchen beizu- fügen, das feit verfchiedenen Jahren ein Lieblingsort für Dresdens Bewohner geworden, wo man nicht feiten des Sonntags, ohne die zahlreichen Fufsgänger zu rechnen , auf vierzig bis fünfzig Wagen Befuchender zählt. Freilich hat diefer an fich nicht bedeutende Ort einen fo wichtigen Vortheil blos feiner Lage, den alten Ruinen, dem fchon feit verfchiedenen Jahren eingerichteten Bade und den angelegten Spaziergängen zu danken. Das Städtchen ift im Ganzen nicht übel gebaut; die Häufer find wegen der Enge des Thals auf beiden Seiten des Schlofsbergs faft in zwei ficli krümmende Linien hin gezogen ; doch erftreckt fich der gröfsere Theil derfelben durch das Stadtthal hinauf, aus welchem fleh einige kleine GewälTer, worunter der von der Klippermühle kommende Schloz- — 99 — bacli und der Todttelchbach die wichtigften find, im Bezirke der Stadt zufammen* ziehen und dann vereint in die Weifseritz fliefsen. An den fteilen Anhöhen des Kienbergs mid Schlofsbergs hinauf liegen ebenfalls noch einige Häufer, bei •welchen man kaum begreifen kann, wie die Bewohner derfelben im Winter, des Eifes wegen, herab kommen können. Die Nahrung des Städtchens befteht hauptfächlich aus Handwerksgewinn und einigem Feldbau, der jedoch gar nicht beträchtlich ift. Auf ebenem Boden hat Tharand wenig oder gar keine Felder; fie liegen falt alle an den Heilen Höhen hinter den Häufern, bcfonders an der TMorgenfeite am Tharander WafTer hinauf. Diefes Gebirge ift aufserordentlich fteil, und dehnt fich gegen fünfhundert Ellen über das genannte WafTer empor. Die Beliellung der Felder, die liauptfächlich Korn und Erdäpfel tragen, mufs eben fo mühfam gefchehen, wie bei den fteilen Feldern von Cosmannsdorf, und ift mit den nämlichen Übeln und Befchwerden verbunden. Ein defio günftigeres Licht fällt aber dadurch auf die Thätigkeit und den unverdroITcnen Fleifs derBefitzer. Die an den Häufern liegenden Platzchen haben die Bewohner zu kleinen Gärtchen benützt, in welchen doch etwas Gras w^ächft und auch noch Bäume gedeihen, die mit vieler Aufmerkfamkeit gepflegt werden. Die zahlreichften Handwerker, die iich hier nähren, find Schuhmacher, Gerber und Ti fehler : der erftei-n find achtzehn, und von jeden der letztern fechs. Die Nähe des Waldes ift für die Gerber der vielen und guten Lohe wegen von Wichtigkeit; auch füll das durch Tharand fliefsende Walfer zum Gerben des Leders vorzüglich gut feyn. Die Landfchuhmacher holen es fo häufig hinweg, dafs die Gerber feiten zu Vorräthen kommen. Die Tifihler finden in der Nähe des Waldes, der Preife des Holzes wegen, ebenfalls einigen Vortheil und arbeiten faft blos für die Landleute. Aufserdem mufs ich noch eines Prelfen- machers erwähnen, der befonders fiir Buchbinder vorzüglich gute Preffen lie- fert, die felbft ins Ausland verführt werden. Die Güte des Ahornholzes, was hier um Tharand zu finden ift, hauptfächlich aber die Gefchicklichkeit diefer Familie in Verfertigung der PrefTen , die fich fclion von dem Grofsvater des itzigen Meifters herfchreibt, ift fo anerkannt, dafs er und feine Söhne kaum Preffen genug verfertigen können. Ein wichtie;er Vortheil für Tharand ift das von dem Amtschirurgus Butter angelegte und in Aufnahme gebrachte Bad, was in der Folge den Tharandeni — lOO — Bürgern nof li giüfsem Nutzen A'erfchaffen wird. Der blofse Miethzinnfs der Bade- gäfie ifi fchon an fich ein Gewinn, der folclien Iläuferbefitzern, welche Quar- tiere vermietlien können, ehemals abgieng; übrigens weifs man ja wohl, wie immer ein Nahrungszweig dem andern die Hand bietet und fo das Ganze dabei gewinnt. Die zv.ei mineralifchen Quellen, die beide durch Röhren in das neu errichtete Badehaus geleitet worden find, belinden fich, fo wie das letztere, auf der Weifseritz- Seite der Stadt. Die eine der Quellen liegt zwifchen dem Schlofsteich und der fogenaimten Steinwiefe, und die andere in der Gegend der Obern Bretmühle nicht weit von der Weifseritz. Die niichlte derfelben, die man nun den Sidonicnquell benannt hat, ifi mit einem artigen Gebäude über- baut. Überhaupt mufs man dem Herrn Amtschirurgus Butter, deffen medi- zinifche Kenntnilfe von Vielen gefchätzt v,-erden, zum Ruhme nachfagen, dafs er fowohl in Abficht der Biider als aucli in Anfehung des Äufserlichen alles gethan hat, was feine Kräfte gefiatteten, und zwar in einem Zeitpunkte, wo er des guten Erfolgs , den die Einrichtung des Bad-es bisher gehabt hat , nocli, ungewifs war. Auch hat er die fogenannte Steinwiefe, die ihm des errichteten Bades wegen gegen einen gev/ifl'en Grundr.innfs vererbt wurde, gröfstcnthcils dem Vergnügen der Badegäfie gewidmet, und mehrere Gänge auf derfelben ge- zosen. die fowohl mit Fruchtbäumen als andern Bäumen befetzt find. Worden diefe einft gröfser geworden und die Wege mehr befchattet feyn, fo wird dicfe Wiefe gewifs in der Folge ein nocli angenelimerer Spaziergang werden. An der äufsern Spitze derfelben ifi eine kleine mit Gefträuchen umpflanzte Hütte gebaut, deren Äufseres und Inneres die Wohnung eines Holzhauers bezeichnet nnd die jedem Spaziergänger offen fleht. Ganz nahe am vordem Eingang hat aber Herr Butter nun auch einen geräimiigen Pavillon errichtet, der zu Bällen und grofsen Verfammlungen der Badegäfie und anderer Befuchenden befiimmt ifi, und auch von einzelnen Gefellfchaften zum Speifcn und gefellfchaftlichen Ver- gnügen bedungen werden kann. Neben der Wiefe fliefset die Weifseritz vorbei; doch bleibt dazwifchen noch immer ein angenehmer Spaziergang übrig. Über- haupt ifi Tharand an folchen Parthien bei weitem nicht fo arm, als feine von fteilcn Bergen befchränkte Lage vermuthen läfst. Allein die anmuthigen Anlagen auf den beiden bewachsnen Gebirgsfeiten , die teit einigen Jahren der ernften Natur umher gleichfam abgefchmeichelt worden, lOl verdienen hauptfathllch einer nähern und ehrenvollen Erwahnun«^. Der Anfano- dazu wurde im Jahre 179C auf dem Markte des Orts mit Umzäumung eines grünen Platzes gemacht, der mit Pappeln und Kirfchbäumen bepflanzt ward. Diefer artige Bezirk kann bei guter Witterung als ein offener Verfammlungs- platz betrachtet werden, weil er gleichfam den Wohnungen der Bade'räfie zum Mittelpunkte dient und auch nicht weit von den beiden Wirthshäufern ent- fernt ift. Vor lieh und hinter lieh hat man die Ausficht auf die beiden Gebirgs- feiten, fo wie auf den in der untern Gegend mit Laubholz bewachfenen Schlofs- berg, von welchem die Ruinen des alten Schloffes hervorragen. Die Wege, die vormals , befonders von diefer Seite , zu denfelben hinauf führten , waren ziemlich befchwerlich ; man fetzte fie daher im nämlichen Jahre von allen Seiten in Stand , um den Schlofsberg bequemer erfteigen , und die höchlt interefTante Ausficht in die drei zufammen laufenden Thiiler, ohne grofse Er- müdung, geniefsen zu können. Der natürliche Beifall, den jede Verbefierung fand, ermunterte nun zu gröfseren, die zugleich das Gepräge der Verfchönerung erhielten. Noch in eben diefem Jahre begann man an dem fogenannten Kien berge, und über den- felben, Spaziergänge anzulegen, die im folgenden Jahre A^ollendet wurden. Wem der angenehme Spaziergang in Carlsbad bekannt ift, der an der hohen Ge- bir2;sfeite fich uin den länaern Theil der Stadt und um die beiden Verfammlunss- häufer herum zieht , kann fich die leichtefie Vorßellung von diefen bequemen Spazierwegen machen ; nur dafs die Steilheit des Bergs und mehrere Felfen- malTen der Anlage derfelben iinftreitig gröfsere Hinderniffe entgegenftellten. Nun wandelt man an diefem fonft unzugänglichen Berge bald xmter Schatten, bald wieder im Freien , unter beftändiger Ausficht auf den gegenüber ftehenden Soms- dorfer Berg und in das Weifseritzthal , mit grofser Bequemlichkeit hin , und findet an mehreren Plätzen, die der Ausficht am günfiigften find, willkommene Bänke zum Ausruhn. Von diefem den Berg umgürtenden Wege fchlingen fich andere die Höhe deffelben bis auf den Gipfel hinauf, und führen zu einem ländlichen Pavillon , der aus einer auf fechs freiftehenden Säulen ruhenden Strohkuppel befteht, von welchem man einer ganz veränderten Ausficht geniefst. Die nämlichen Wege führen alsdann zum vorigen wieder herab; allein, anfiatt ihm längs dem Weifseritzthale zu folgen, kann man von diefem Berge hinab C c 102 — einen andern fchönen Spaziergang wählen, der unter befiändigen Schatten von Laub- und Nadelholze, welche hie und da anmuthige Durchblicke geftatten, zu einer mit einem Rafendache bekleideten Köhlerhütte und nach dem foge- nannten Zeifiggrunde führt. Verfolgt man aber den oben befchriebenen Weg am Berge, fo gelangt man endlich, an einigen Felfenwänden vorbei, in eine herrliciie Buchen- Parthie, die unter die gröfsten Schönheiten der ganzen Gegend gehört. Es verdient nicht vreniges Lob, dafs man diefe erhabene Tempelhalle der Natur in diefem Spaziergang gezogen. Noch ehe man diefelbe betritt, krümmt fich der Weg um kahle FelfenmalTen herum, und auf einmal lieht man lieh in einem geweihten Haine und fühlt fich mit einem heiligen Schauer erfüllt. Es war eine rührende Überrafchung für mich, als ich diefe feierliche Stätte zum erften Male betrat. Nie prahle der mit Gefühl, der, ungehindert durch tiefe VerfchloITenheit in fich felblt, an diefem Orte vorüber zu gehen vermag, ohne der fchönen Natur und ihrem erhabenen Schöpfer ein Opfer fiiller Empfindung zu bringen ! Und niemals w^erde die fällende Axt an diefe fchlanken Buchen eelesrt. die trotz ihrer zwar männlichen Jugend fich fchon ZU einer bewundernswürdigen Höhe erheben ! — Der Weg umgiebt hier eine fchmale, muldenartige, von allem Unterholze gereinigten Schlucht, die bis zum Weifseritzgrunde, von oben bis unten mit dürrem Laube mehrerer Jahre bedeckt, fich lehnend hinabzieht, und auf beiden Seiten wölben die hohen imd fchlanken Stämme der Buchen, an welchen man keine niedrigen Äfie er- blickt, gleich «inem Labyrinthe von Säulen, die Kronen zufammen, und bilden den majefiätifchen Bogen zu diefer herrlichen Halle. — Nur ungern folgt man dem Wege, der nun allmählig fich wieder zum Weifseritzthale hinabzieht, er- füllt mit dem Eindruck hoher Empfindungen, die nahe beim Ausgang durch Gefsners , des Malers der fchönen Natur und des ländlichen Lebens, ein- faches Denkmal , das gleichfam aus einer geräumigen Nifche des Gehölzes hervortritt, aufs neue freundlich befchäftiget werden. Von Gefsners Büße herab führt nim ein Weg zur Rechten, bei einer pitto- resken Bretmühle vorbei über eine neu angelegte Brücke auf den Somsdorfer Berg, auf welchem, nach Beendigung jener Spaziergänge, ähnliche gezogen wurden. Diefer Berg hat einen noch wildern Charakter als jener; daher auch die Wege mit gröfserer Schwierigkeit , zuweilen über geebnete Felsklippen , geleitet lo; werden miifsten. Auch hier find, wie auf dem Kienbeige doppelte Gänge. Der untere führt in der niedern Gegend des Bergs über der raufchenden AVeifseritz, zwifchen Kiefern und Fichten weg; oberhalb aber gelangt man am Rücken des Bergs auf zwei durch zerrilTene FelsmalTen angelegte Fufsfteige zu einem Pa- villon mit vier vorfiehenden Säulen, in welchen das Licht von oben herein fällt. Er ift nach einer Zeichnung unfers gelehrten und gefchmackvollen Hof- baumeifters Weinlig gebaut, und erfüllt die Abficht des Baues vollkommen. Hier zeigt lieh eine fchöne Gelegenheit, wenn anders die Mittel es künftig erlaubten, einen WalTerfall anzubringen, der fich über die gefpaltenen Fels- malTen ins Thal hinab ftürzte. Das Ganze würde dadurch nicht wenig gewinnen, fo angenehm auch fchon itzt diefe Spaziergänge find, die jene des Kienbergs an Bequemlichkeit beinahe noch übertreffen, obgleich die Natur hier wilder crfcheint. Mit diefem Charakter ftimmen auch die an mehreren Orten ange- brachten Ruheplätze überein, die gemeiniglich aus Felfenbänken befiehen. Sie gewähren falt überall gleich vortrefliche Durchfichten über den Schlofsberg hinweg nach den Tharander Kalkbrüchen und nach dem fogenannten Klippermühlen- thale. Nicht weit vom Bade führen alsdann die Wege vom Berge wieder allmählig hinab. Jede diefer Spazier - Anlagen hat aufser der Annehmlichkeit, die fie Im Ganzen gewähren, noch ihren eigenthümlichen "Werth. Den zum Steigen fo willkommenen Schatten gewähret der Somsdorfer Berg des Morgens, und der Kienbero des Abends. Durch eine diefer Anlagen war fchon für Freunde der Natur, die niclit blos die Ebene fuchen, treflich geforgt, durch beide diefes Vergnügen vervielfacht. Sonfi war man genöthiget, faß immer die nämlichen Wege in der Fläche zu wählen; durch jene Anlagen hingegen ift über die ein- gefchränkte Gegend des Orts eine unterhaltende Manniclifalligkeit verbreitet, die ihre Reize vermehrt. Und diefe Anlagen, wem hat man fie zu verdanken? — Einen Theil der Antwort giebt die an beiden Haupteingängen befindliche Inn- fchrift : Spazierwege, durch öff entliche Wohlth äti gk eit angelegt. Von den Bewohnern des Städtchens war eine Verfchönerung ihrer Gegend wohl nicht zu verlangen. Der Herr Hofrath Freiherr von Linde mann unter- ■ — 10-1 — nahm es daher, durch freiwillige Beiträge derer, die Tharand befuchen, von Zeit zu Zeit unterftützt, diefe Baue zu leiten, und erwarb lieh dadurch, fowohl bei Allen , die einigen Sinn für wahre Naturverfchönerung haben, als um die Bürger von Tharand, ein grofses Verdienft; denn feit diefe Gegend an Anmuth gewonnen, hat lieh der Wohlßand der Bürger fichtbar vermehrt. Die Anlagen felbft haben dafigen Handwerksleuten und Tagelöhnern , bei deren Wahl man auf Gefchicklichkeit, Fleifs und Bedürfnifs Rücklicht genommen, durch Ai-beit Nahrung gebracht, und ein Theil diefer Arbeit dauert auch fort, u^eil die An- lassen doch von Zeit zu Zeit unteihalten zu ^verden bedürfen. Im Ganzen find aber die Kofien , die alle bisherige Baue verurfacht haben, wirklich gering, wie aus den Rechnungen erhellt, die jedermann öffentlich vorgelegt werden. Bisher ift alles in befter Ordnung erhalten worden, ein wahres Lob, was dem in Tharand wohnenden Herrn von Metzfeh gebührt, der über alle diefe Anlagen die beftandige Auffieht führt. Die ehrwürdigen Ruinen des alten SchlolTes ßnd aber freilich der Haupt- fchmuck der Gegend ; denn eben dadurch bekömmt fie ihren romantifchen Ton. Ich kann den Lefer, der mir gefolgt ift, nicht aus derfelben hin weg- führen, ohne ihm noch eine andere Anlicht der verödeten Burg zu zeigen, die man von einem Spaziergang am Kienberg hinter derfelben geniefst. Aus diefeni Standpunkte zeigen lieh DIE RUINEN VON THARAND MIT DER AUSSICHT IN DEN PLAUISCHEN GRUND von einer nicht miiider vortheilhaften Seite; allein der Raum ift zu eng, das Ganze im Bilde gehörig wieder zu geben. Das Thal, was zwifchen den Gruppen der Berge, wie fie von hier aus erfcheinen, fich vorwärts hindmch fchlingt und hinter denfelben verliert, ift der nämliche Weg, auf dem man ixacii Tharand gekommen, und den man auch wieder zurück nimmt. — 105 — Auf dem Heimwege durcli diefen herrlichen Grund erwartet den Freund der fchönen Natur ein neues Vergnügen. Er fieht nicht nur die reizenden Gegenden wieder, die feine Gefühle fchon fo angenehm befchäftiget haben; er erblickt lie auch in veränderten Geflalten, und dadurch gewinnen fie für ihn einen Reiz der Neuheit. Mit jeder Wendung des Thals treten neue Gemälde hervor, und alle bereits gefehene Gegenftände erhalten durch die veränderte Lage, in der fie erfcheinen, eine neue Bezeichnung. Die Berge gewähren A^on diefer Seite eine andere Anficht; die Gruppen bilden ficli anders, und alles fleht nun für das Auge in andrer Beziehung : allein das Einzelne fiimmt eben fo mit dem Ganzen zufammen, wie von der entgegengefetzten uns fchon be- kannten Seite betrachtet. Diefs lerne der Naturkünftler in feinen Gebilden mit gleicher Wirkung zu leiRen, imd fchaffe kein Bauwerk, was nur einen einzigen Schaupunkt geftattet. In folchen Anordnungen unterfcheidet er lieh von dem Landfchaftsmaler. Obfchon er die gefälligße Wirkung der Hauptanßchten in feinen Natur- Anlagen nach ähnlichen Regeln des Gefchmacks und der Kunft hervorzubringen bemüht feyn mufs , fo darf er doch niemals vergeffen , dafs jener nur Täufchung erregen will, wo er eine wirkliche Darfiellung liefert. Er hat für mehr als einen Gefichtspunkt zu forgen, wenn gleich die übrigen dem wichtigßen untergeordnet bleiben. Der Gartenkünfiler , dem er die Hand reicht, fieht zwifchen ihm und dem Landfchaftsmaler gleichfam in der Mitte; der befchränktere Raum feiner Schöpfung gebietet ihm nur auf die möglichßen Wirkungen Rückficht zu nehmen, die feine Anlagen in diefem Räume zu leifien vermögen , und bekümmert fich wenig um jene, die fie aufser demfelben hervor- bringen könnten. Er verbindet die Wahrheit mit Täufchung, imd darf es, wenn er vermeidet, ins Unnatürliche und Tändelnde zu fallen. Der Natur- künftler hingegen mufs fich faft niemals Täufchung erlauben : er biete der Wahrheit der Natur wieder Wahrheit dar! Sein Zweck ift nicht, in einem befiimmten Bezirke eine fchöne Natur im Kleinen zu fchaffen; er unternimmt die Natur zu verfchönern, zu veredeln und noch mehr zu beleben. Die voll- kommenfien Werke des Landfchaftmalers , des Gartenkünfilers, und des Natur- künfilers, lafTen fich einigermafsen , wi(i es mir in diefem Augenblicken erfcheint, mit der Darfiellung eines Malers, eines Bildhauers, und dem wahren lebendigen Vorgang einer grofsen oder rührenden menfchlichen Scene vergleichen. Der JMaler vermag ims mit aller feiner Kunß nur durch Täufchung zu rühren; der D d — loC — Bildhauer giebt uns wahre Gefialten, und läfst uns, indem er uns um die Scene herum führt, unter Erwartung des Hauchs der Belebung die Täufchung ver- gelTen; der -wirkliche Vorgang der Handlung bemächtiget fich unfrer ganzen Empfindung. Denn Täufchung berührt nur die Saiten der Seele, doch Wahr- heit ergreift fie. Je edler Iie aber erfcheint, delio williger beugen lieh unfere Herzen vor ihr. Das fchöne bewachfene Thal von Tharand bis Hainsbach enthält zwar nicht die grofse Mannichfaltigkeit an Gemälden, wie die übrigen Theile des Grundes; allein es gefällt drum nicht minder durch feine grüne Bekleidung, die befonders im Frühling das Auge entzückt. Seibit diefe Verfchiedenheit hebt es hervor und giebt ihm einen eigenthümlichen Werth. Aufser den Reizen des lebhaften Grün, das die Fluren und Berge fchmückt, befchäftigt das fonderbare und fteile Ge- birge, welches der Backofenberg genannt w^ird, mit feinen fcheinbaren Ruinen auf der Höhe der Wand, die Aufmerkfamkeit des Beobachters am meiften. Die Weifseritz nahet ßch endlich wieder der Strafse, fobald man am Riefenbette vorbeikömmt, und fo w^ie man Hainsdorf im Rücken hat, thut ßch die 'reizende Auslicht in das weitere Thal wieder auf, in welchem der Windberg durch Höhe und Geftalt die ganze Gegend' beherrfcht. Von hier aus gefehen, zieht diefer beträchtliche Berg, der auf der Mittags- feite von keinem Gehölze bedeckt ift, beinahe in gleicher Höhe, ßch eine ziem- liche Strecke zurück. Einer alten Sage zufolge, die ßch bis itzt unter den Einwohnern der Gegend erhalten, foll auf dem Gipfel des Bergs ein Schlofs geftanden haben, wovon aber, wieder auf dem Berge felbft, noch in den älteßen Nachrichten, die mindefie Spur zu finden ift. Defio treuer hat ßch ein Volks- mährchen erhalten, das artig genug ift, um diefem Berge zu Ehren es nach- zuerzählen. Man weifs ja, dafs hohe Gebirge für Abentheuer und Zauber von jeher Lieblingsßtze gewefen. Die Ehrfurcht, welche fo ungeheure MafTen er- regen, verwandelt ßch bei ungebildeten Völkern in Furcht, und Furcht ift die Mutter von taufend Wundergeftalten. Dafs unfer Windberg zu ähnlichen Fabeln Anlafs gegeben, ift leicht zu begreifen, da er der höchfte der Gegend ift, und vormals, wo noch die ganze Gegend mit Waldung bedeckt war, durch feine dunkle Bekleidung noch ftärkern Eindruck gemacht haben mufs, als itzt. Das — 107 — Mährchen von einem ZauberrchlofTe im Innern des Bergs ift den Bewohnern der dafigen Dörfer defto treuer im GedächtnifTe geblieben, je -sviinfchenswerther die Schätze find, die es verbirgt. Noch in diefem Jahrhunderte glückte es einem alten Muficanten aus Burg, diefe Geißerburg zu betreten. Hier ift das Mähr- chen , wie es erzählt wird. DAS ZAUBERSCHLOSS. In Burg am Windberge wohnte vor Jahren ein alter Dorfmuficant , der in der ganzen Gegend beliebf war; denn alle Mädchen und Burfche behaupteten, dafs iich's nach feiner Geige am heften tanze. Die Beine hoben ßch wie von felbft, und auch die ungefchickteften Tänzer mufsten Takt halten, lie mochten wollen oder nicht. Diefs lag nun einmal fo in feiner Geige. Eothkopfs Görge, fo hiefs der luftige Fiedler, war alfo in allen Schenken willkommen und wurde zu allen Kirmfen und Hochzeitfeften beftellt. Eines Sonntags , als er den Baviern von Deuben zum Tanze aufgefpielt hatte und in der Mitternachtsftunde einfam nach Haufe gieng, überrechnete er den Ertrag feiner Geige, und dachte dann an den künftigen Sonntag, zu welchem er wieder beftellt war. So vergieng ihm die Zeit, und unvermerkt kam er zum Windberg. Da fiel ihm auf einmal das Zauberfchlofs ein , von dem er in feiner Jugend fo vieles gehört hatte. Du bift doch nun, fprach er bei lieh felbft, fchon manches liebe Jahr und zu jeder Stunde der Nacht da vorübergegangen und haft noch niemals etwas Aon diefem ZauberfchlolTe gefpürt : wer weifs, ob es wahr ift. Mir follte Niemand er- fcheinen und mir gebieten zu folgen : ich fafste mir w irklich ein Herz und füllte mir meine Tafchen mit Gold. Ja , wer nur den Eingang ins Zauberfchlofs wüfste ! Den will ich dir zeigen, erwiederte ihm ein Mann, den er niemals ge- fehen, und der ihm itzt gerade in den Weg trat. Der arme Görge erfchrack fo gewaltig darüber, dafs er nicht einmal zurück zu treten vermochte, und fo freundlich auch immer die Antwort des Unbekannte^ erldang, fo fah es doch um das Herz, was er fich vorhin zu falTen getraute, gar jämmerlich aus. Komm, folf^e mir getroft, verfetzte der Berggeift, du wirft im Schlöffe von einer holien Gefellfchaf t erwartet , um ihr zum Tanze zu fpielen 3 fie wird dich gnüglich — 103 — bezahlen, dafs du dein Lehen lang haft, "vvas du brauchfi : aher hüte dich ja im Schlöffe zu reden, und fordere ja nicht, wenn man dich fiagt, was du für deine Mufik begehreft. Rothkopfs Görge war ganz verfieinert vor Schrecken. Der Berggeiß gieng vor ihm her und winkte ihm zu kommen, und Görge folgt ohne es zu wollen. Was half es dir auch, wenn du flöheft, vermochte er doch noch bei fich zu denken, er würde dich bald ergreifen und dir wohl gar das Genick brechen. Mit Inbrunß ßammelte er das ftets fo bewährte ,,Alle gute Geißer etc. " was fchon fo Manchem in gleichen Ängßen geholfen , und wankte zitternd hinter ihm drein. Durch einige fchaurige Wege, die Rothkopfs Görgen, fo gut er auch am Windberge Befcheid wufste, gänzlich unbekannt -waren, und die er ßch auch niemals wiederzufinden getrauete, gelangten fie endlich an ein grofses leuch- tendes Thor, das fich plötzlich, fobald fie in den geräumigen Vorhof getreten waren, von felbß wieder fchlofs. Der Muficant glaubte, er werde aus diefem bezauberten Schlöffe wohl nun nie wieder kommen; denn wenn der Ton feiner Geige dem Berggeifl gefiele, fo könne es demfelben leicht in den Sinn kommen, ihn gar zum Hofmuficanten au machen. Zwifchen Furcht und Erflaunen getheilt durchgieng er den mit Fackeln erleuchteten Vorhof, und erblickte dann mehrere prächtige und hohe Gebäude und Thürme , die kaum , nach feinem Augen- maafse zu fchliefsen, im Windbeige Platz haben konnten, und alles war hell und erleuchtet wie mitten am Tage. Sein Fülirer gieng flets vor ilim hin und brachte ihn durch das Hauptgebäude in einen grofsen von vielen taufend Kerzen erleuchteten Saal, wo eine grofse Gefellfchaft von Herren und Damen, in. fchwarzer altdeutfcher Tracht und mit kößlichen Perlen und Edelgefieinen ge- fchmückt, ihn augenblicklich umringte und von oben bis unten mit fcharfen Augen betrachtete. Ihm pochte das Herz gewaltig; fein Führer aber Avinkte ihm freundlich imd führte ihn durch den verfammelten Kreis zu einem Camin mit dem deutenden Winke, fich nun auf der Geige hören zu laffen. Auch liier umgaben ihn, während er ßimmte, die Herren und Damen, und endlich erhielt er das Zeichen zum Anfang. Es begann eine Art von Tanz , dergleichen er weder in Burg, noch in Deuben, noch auf den andern Dörfern umher, jemals gefehen hatte. Das Sonderbarße von allem war aber, dafs er dazu mit der gröfsten Fertigkeit eine Mufik fpielte, die er in feinem Leben noch niemals — 109 — gehört hatte, und von der er auch nachher nie wieder einen Ton hervor- bringen konnte. Als lieh die Gefellfchaft ohngefähr eine Stunde, nach feinem Bedünken, mit dem Tanze belultiget hatte, kam jedes Paar mit ernßhaften Schritten und fchweigend auf ihn zu , und nun betrachteten fie ihn mit Blicken, vor welchen feine Augen zu Boden fanken. Endlich trat einer der Herren aus dem Kreife hervor und fagte: Was foderfi du für eine Belohnunt^? Bei allem Angfifchweifs gedachte doch Görge der Ermahnung des Führers : er zog feinen zwifchen die Knie gekleftimten Huth hervor, liielt ihn mit dehmü- thiger Geberde offen vor fich hin, und gab durch eine Bewegung zu erkennen, als fei er mit allem zufrieden. Da ergriff der nämliche Herr eine Kohlen- fchaufel, fuhr damit in den Haufen der im Camine glühenden Kohlen, und fchüttete lie Görgen in den Huth. Diefer entfelzte lieh darüber nicht ^venie:: allein in demfelben Augenblicke trat der bekannte Führer herbei, und winkte ilim freundlich, er folle ihm folgen. Görge gehorchte foaleich, voll banger Erwartung, was weiter erfolgen werde , und fah ßch in kurzem zu eben dem Thore zurück begleitet, durch welches der freundliche Mann ihn eingeführt hatte. In diefem Augenblick war auch der Führer und mit ihm die ganze Erfcheinung verfchwunden ; Rothkopfs Görge aber befand fich , von der finfier- fien Nacht umhüllt , auf dem nämlichen Platze, wo ihm der Geift in den Weg getreten war. Nachdem er lieh von feiner betäubenden Anglt wieder ein wenig erholt hatte, verfolgte er den wohlbekannten Heimweg mit eiligen Schritten, und dachte der w^underbaren Begebenheit nach. Er ärgerte fich im Geheim nicht wenig uber die höllifche Belohnung , die er in feinem Huthe vor fich hin trug, und hiiUe die Kohlen gern auf die Seite geworfen, "wenn er nicht die vermein- ten büfen Geilter, die im Windberge haufeten, wider fich aufzubringen be- fürchtet hätte. Es war ihm ohnediefs nicht wohl dabei zu Muthe, dafs der Huth immer fchwerer v/urde j die Laft nahm mit jedem Schritte zu, und kaum vermochte er fie mehr zu tragen: allein die Furcht gab ihm Kräfte, und fo fchleppte er fie gedultig mit fort. Kaum aber hatte er feine Wohnung er- reicht und die Hausthüre aufgefchloffen , fo fchüttete er die fchweren Kohlen neblt dem, was fie fonit noch erfchwert haben mochte, mit einem Male auf die Seite , und warf die Thüre gefchwind hinter fich zu. Er kroch fo eilig, E e HO als möglich, in fein Bette, zog die Decke über den Kopf weg, und drückte noch unter derfelben die Augen fo feft zu, als er konnte, allein die Bilder des ZauberfchlolTes fchwebten ihm noch immer vor Augen , bis endlich die Müdigkeit der Gefchäftigkeit feiner Einbildungskraft Einhalt that, und der ganze Görge mit Leib imd Seele in einen tiefen Schlaf verfank. Als er am Morgen erwaclite, ftand der ganze Zauber mit aller Lebhaftig- Iceit wieder vor ihm da. Er fprang fogleich aus dem Bette, lun feinen Huth zu befehen, der feiner Meinung nach gänzlich verbrannt feyn mufste; aber zu feinem gröfsten Erftaunen fand er den Huth unverfehrt. Indem er ihn fo verwundert von allen Seiten herumdrehete, fiel aus einer kleinen Öffnung im Futter ein Goldftiick heraus, dergleichen er noch nie eines in Händen gehabt hatte. Auf einmal enträthfelte iiih ihm nun die Belohnung mit den glühen- den Kohlen , fo wie die fich immer vermehrende Schwere derfelben. Mit grofser Begierde fprang er vors Haus, nacli den ausgefchütteten Kohlen zu fehen; allein Itatt der gehofften Goldfiücke fand er nichts als ein Häufchen todter Steinkohlen. Er raffte lie alle emße; zufammen und trug lle hinein auf den Tifch; aber fie wollten weder erglühen noch in Gold lieh verwandeln. Er that fie wieder in den Huth ; doch auch diefer Verfuch lief fruchtlos ab. Da fiand nun Rothkopfs Görge und krazte fich hinter den Ohren, dafs er fein Glück fo verfcherzt hatte. Das in dem Huthe gefundene Goldfiück machte ihn ärmer als er gewefen war, w^eil es ihn befiändig an feinen Verluft erin- nerte. Da er aber als ein luftiger Spielmann von Natur keinen Hang zur Schwermuth befafs, fo ergab er fich endlich darein; imd nach einigen Jahren fehlen er fogar froli darüber, dafs er nicht zum reichen Manne geworden war: Denn, fprach er zuweilen, fchon das eine Goldftück hat mir Unmuth und Sorgen genug gemacht, wie felir würde mich nicht erlt ein ganzer Huth voll folcher Goldfiücke gepeiniget haben ! — 111 — IVlit Lächeln denlct man an das Mährchen vom ZauberfchlofTe, wenn man dem erhabenen Berge näher kömmt; und lieh dem Eindruck überläfst, den feine Höhe vor allen übrigen Bergen hervorbringt. Allein der fchief gegenüber- flehende Burgwartsberg macht ihm vielleicht die Gröfse der Reichthümer ftreitio-, w^elche die Fabel ihm zufchreibt; denn in diefem ifi eine ganze Braupfanne voll Gold verzaubert. Auch fieht man zuweilen ein Licht auf dem Berge, was das ficherfte Zeichen eines dort verborgenen Schatzes iß. — Wem einit die Hebung diefer Schätze befiimmt ift, dem wünfch' ich zugleich Gefchmack an der fchönen Natur , um diefe ganze Gegend an lieh zu kaufen und iie zu einem Ideale romantifcher Landfchaft zu bilden. Doch es iß Zeit , die Fabel bei Seite zu fetzen , und wieder auf inte- relTantere Gegenßände zurück zu kommen. So unvv^ahrfcheinlich es iß, dafs diefes ganze Thal, nebfi den auf den Höhen liegenden Rittergüthern, jemals einem einzigen Herrn gehören werde , fo v^ill ich doch itzt diefen Fall als znöglich annehmen, um meine Gedanken über eine Verfchönerung diefer herrlichen Landfchaft mitzutheilen , und um den Unterfchied, der zwifchen Naturgärten und verfchönerten Landfchaften Statt findet, einigermafsen zu beitimmen und anfchaulich zu machen. Sobald diefe ganze Gegend zufammen gehörte, fo würde fie mit Recht eine bedeutende Herrfchaft heifsen, und der Befitzer derfelben befäfse Vermögen genug, die Verfchönerung möglich zu machen, die ich mir denke. Der Ertrag der fämmtlichen Güther, der eher vermehrt als vermindert Avürde, verbunden mit dem Ertrage der bedeutenden Kohlenwerke, der Mühlen, des Bierbrauens, der Waldungen , würde gewifs beträchtliche Einkünfte geben. Bei folchen könnte dann fchon der Befitzer ein grofses gefchmackvolles Landhaus haben, ^vas ihm zur befiändigen Wohnung diente. Die fchicklichfie Stelle dazu, in Rückficht auf Himmelsgegend und Ausficht, fcheint mir die Höhe von Dohlen zu geben. Hier lag* es über die Fläche des Thals erhaben, ohne deswegen einer befchwerlichen Anfahrt ausgefetzt zu feyn, und beherrfchte dalTelbe nebft den fanfteren Höhen, die zu demfelben herabßeigen, bis zu den Eingängen der beiden bekannten Gründe, davon der eine nach Dresden, der andere nach Tharand führt. Gegenüber läge der majefiätifche Windberg, der gerade von -ifc 112 — diefer Anficht, mit der Fliiclie und den Gruppen der iibrigen Berge verbunden, eine Landfchaft im edelften Style darbietet. Denkt man fich nun das grofse reizende Landhaus , mit feinen zu beiden Seiten liegenden Nebengebäuden , auf diefer mäfsigen Höhe, fo wird man geftehen, dafs diefs fchon allein eine grofse Verfchöneruns wäre. In der Nälie des Haufes können Frucht- und Gemüfs- gärten feyn, imd felbft £in botanifcher Garten von freierer Form; nur aber Icein fogenannter englifcher Garten in dem gewöhnlichen Sinne des Worts; denn ■wo die Natur an fich felbit fo grofse Reize befitzt, erfcheinet die Kunlt, die fie nachahmen Avill , nur immer als Spielwerk. Diefs fchliefst jedoch gefällige Scbattenparthien nicht aus, imd diefe, mit den rückwärts liegenden Bergen und Schluchten durch Wege verbunden, würden immer fehr angenehme Spazier- gänge gewähren. Wer würde es wohl dem reichen Befitzer des Grundes verdenken, wenn er, nachdem er fich nun einen fchönen Wohnfitz gefchaffen, auch auf den Gedanken verfiele, durch einige Baue romantifcher Art das übrige Thal zu ver- fchönern, und fo das Ganze in eine Verbindung zu bringen, die auch den Zufammenhang der Befitzung verriethe. Die gegenüberfiehende Landfchaft, die er beftändig vor Augen hat , wird ihn daher am erften befchäftigen. Ihre natürliche Schönheit ift allerdings eines höhern Reizes empfänglich; und diefen können ihr nur Gebäude gefälliger Formen geben. Gedächte vielleicht der Be- fitzer noch ein anderes Landhaus zu bauen , das er . felbfi zuweilen eine Zeit- lang bewohnen, oder wolil auch für Freunde, deren Nähe er fich zum öfteren Umgange wünfcht, beftimmen möchte, fo würde diefe Abficht mit dem Verfchö- nerungsplane der vortreflichen Landfchaft fehr vortheilhaft zu vereinigen feyn. In diefer Hinficht dünkt mich die Mittagsfeite des Windbergs , die fich eine ziemliche Strecke in gerader Richtung nach dem kleinen Windbeige zurück zieht, und welche man auf dem Rückwege von Tharand zur Anficht hat, in feiner unterfien Gegend , die immer noch hoch genug ift, die fchicklichfte Stelle für das befchloITene Landhaus, theils um dem Gebäude felbfi: eine herrliche Ausficht zu geben , theils um die ganze Landfchaft für die Ausficht des Wohn- fitzes zu heben, obfchon dalfelbc von hier aus faft nur A'on der Seite erfchiene Die Lage verlangt ein Gebäude von bedeutender Grofse um die gehoffte Wirkung n.' zu tlum , und die Schönheit der Landfchaft ein Gebäude vom edelfien Styl Die Wege könnten von da über die fchöne TerralTe geleitet werden die der Windberg auf der Abendfeite bildet, von welcher man das ganze geräumio-e Thal überfieht, und ohne dem Feldbau dafelbft den mindeflen Abbruch zu thun. Überhaupt würde diefer Verfchönerungsplan der wirklichen Nutzung wenig ent- ziehen , ein einziges Erdfiück ausgenommen , was zwifchen dem Windbero- und der Schwemsdorfer Höhe, wo die Kalköfen liegen, durch die Weifseritz gleichfam vom übrigen Thale abgefchnitten wird. Der Gegend fehlt ohnediefs zu gröfserer Schönheit eine anfehnliche MalTe von WalTer, und zu einer folchen würde diefs ErdRück fich wefentlich eignen. Eine Art von See, dem theils die Weifseritz, theils der zwifchen dem Windberge und der Schweinsdorfer Höhe herabfliefsende PeilTenbach das nöthige Waffer verfchafften , würde hier eine vortrefliche Wirkung thun; und diefe Verfchönerung würde dem Ertrao-e des Grundltücks keinen Nachtheil bereiten, weil der Fifchfang die Ämten erfetzen würde. Ein malerifches Fifcherhaus, die nöthigen Dämme und fchattige Gäno-e am See, mit dem obern Gebäude verbunden, war' alles, was diefe Parthie noch verlangte. Freilich würden dann auch die Kalköfen, die auf der Höhe vor Schweinsdorf liegen, eine pittoreske Bekleidung verlangen, und weiter hin könnten fich einige Schweizerhäufser , flatt anderer Bauerhütten, auf dem Hügel zerfireuen. ' Schon Mancher, der mich in diefen Träumen mit einigem Wohlsefallen belaufcht, hat vielleicht im Stillen auch dem Gipfel des Windbergs eine Zierde gewünfcht. Allerdings ift ihm eine beftimmt, damit er durch iie der ganzen umliegenden Gegend noch merkbarer werde, und zugleicll das fchöne Gemälde vollende , in welchem er der wichtigfte Gegenftand ift. Ein Tempel des Aeolus wäre unftreitig fein angemelTenfter Schmuck, Der Name des Bergs und die frei liegende Höhe deffelben, die nicht blos das Thal, fondern den gröfsten Theil der fernen Gegend beherrfcht und immer mit Winden umweht ift, wenn auf den niederen Bergen kaum ein Zephyr mit den Blättern der Bäume fpielt — ■ beide wären gewifs Bewegungsgründe genug, ihm folch ein Gebäude vor allen andern zu widmen. Aber ja keinen Tempel kleinlicher Art, den man von unten kaum erblicken möchte! Er mufs mit der Gröfse des Bergs und mit der Abficht feiner Erbauung in einem gewilfen Verhältnifs fiehen. Die Beftim- — 114 — jnung defTelben verlangt, dafs er offen fei. Bezeichnen kann ihn das Stand- bild des Aeolus, was feinen Platz unter der Mitte der Kuppel verlangt. Die Zahl der Säulen, welche fie tragen, wird nach der Gröfse des Tempels befiimmt, und jede Öffnung derfelben nach einem befondern Winde gerichtet. — Un- fireitig würde dadurch das Thal unendlich verfchönertj und welch ein Gemälde — des bezauberten Pinfels eines Claude würdig — fiellte dann die veredelte Land- fchaft mit diefem prangenden Tempel, der an der Seite des Windbergs liegen- den Villa, dem gegenüber ftehenden intereffanter gewordenen Hügel, und dem zwifchen beide fich fchmiegenden See dar! Der Potfchappler Berg, der von dem Wohnfitz zu rechnen, zur Linken ins Thal hervortritt und gleichfam vom Windberge abhängig fcheint, gruppirt lieh ebenfalls fchön mit allem, was ihn umgiebt. Das unter ihm liegende Dorf mit feinen umfchliefsenden Fluren giebt ihm von allen Seiten den Cha- rakter landlicher Anmuth. Man kann nicht umhin, ihm ein Gebäude zu wün- fchen, das nicht nur diefe Gegend für fich noch muntrer und lächelnder mache, fondem das auch für das Ganze von niannichfaltiger, und, in Beziehung auf ländlichen Werth, von fchicklicher Form fei. Hier wür^e mir nun eine nach hoUändifcher Art auf rundem Gemäuer errichtete Windmühle ein angemeffener Bau zu feyn fcheinen. Ein folches Gebäude ift in jeder Landfchaft ein male- rifcher und belebender Gegenfiand, und würde befonders hier die erwünfchtefte W'irkuno- thun. Die Windmühle wäre dem Tempel des Aeolus gleichfam unter- geordnet, fo wie es der kleinere Berg dem gröfsern iß. Der Tempel felbft erhielte dadurch eine fprechendere Etziehung, und die Windmühle fetzte, fowohl als blofses Gebäude betrachtet, als in dem erhaltenen regfamen und ländlichen Charakter, die Verbindung fort, die über das Thal, auch fchon dem blofsen Überblick nach, verbreitet feyn müfste. Die auf der andern Seite des Thals befindlichen Hohen verdienen nicht minder zu diefer allgemeinen Verfchönerung mitzuwirken. Wie Schade ift es in jeder Hinßcht, dafs die Ruinen der alten Burg auf dem Burgwartsberge nicht mehr vorhanden lind! Sein Name, den er von derfelben noch führt, und feine dazu gebildete Lage erregen den lebhaften Wunfeh, fie wären noch da. So verzeihlich es ift, der malerifchen Wirkung wegen, auf eine bedeu- 11- tende Höhe eine Ruine zu fetzen , weil , wenn man fie blofs vom weiten erblickt, der Anfchein wenigftens täufcht; fo bin ich im Ganzen doch weni"- dafür geltimmt, Ruinen zu bauen. Aber hier, wo der Name des Bertis die Täufchung vermehrt, wo wirklich eine Ruine geßanden, fch eint mir es erlaubt eine andere an ihre Stelle zu fetzen. Es könnte ja fcheinen , man habe die eingefallenen Maffen wieder gefammlet und aufeinander gethürmet, um das Andenken an die vormalige Burg in ihren Ruinen zu erhalten; aber freilich müfsten diefe dem Charakter der Vorzeit völlig gemafs und nicht von eröfsereni Umfange feyn, als die Vermuthung geltattete, um die gewiinfchte Täufchung nicht unwahrfcheinlich zu machen. Das Innere könnte noch im/ner einem Kohlenhauer oder fonft einem Bergvogt über die dafigen Pflanzungen und Gäno-e zur Wohnung dienen, und fo bekäme das Thal eine wahre Verfchönerung mehr. An diefcr Gebirgsfeite hin, gegen Morgen, von der Rofsthaler Höhe herab, fcheint eine beträchtliche Strecke eine taugliche Lage zum Weinbau zu haben. Der Befitzer der Gegend hat, wie ich fchon vornen erwähnt, bereits einen Weinberg da angelegt, und ihn mit einem Gebäude verfehen. Mich dünkt ein breiterer Strich mit Reben bepflanzt, und malerifche Winzerhütten, wie man in Italien an der Küfi:e des adriatifchen Meers hin findet, oder auch an- dere Hütten von mannichfaltiger Art und gehörig geordnet, würden hier eine eben fo zweckmäfsige Anlage, als ein willkommener Anbau zur allgemeinen Verfchönerung feyn. Im Innern des Thals würde ich wenig Veränderung wünfchen, aufser was etwa die Leitung der Wege und andere Kleinigkeiten beträfe. Aber ein paar Gebäude für ländliche Freuden , die der Befitzer der Herrfchaft in wohlthätii^er und moralifcher Hinficht, den Unterthanen zu Liebe errichtete, und die doch zugleich die Annehmlichkeit der Gegend vermehrten, fchienen mir noch zu wünfchende Baue von unerheblichen Koften zu feyn. In diefer Hinficht würde ich auf einer von der Weifseritz gebildeten Tnfel in der Gegend des Eifenhammers zwifchen dem Kulben und Potfchappel, einen ländlichen Arntetempel erbauen, und diefen Platz dem Vergnügen des Land- volks zum Ärntefefie beltimmen. In der obern Gegend des Thals hingegen. — ii6 — auf dem noch geräumigem Erdltück, was die rothe und die wilde Weifseritz bei ihrem Ziifammenflufs bilden , nicht weit von Klein - Cosmannsdorf hin, würde ich, zu ähnlichem Zweck, einen Tempel der Eintracht errichten. Hier dürften fich alle Unterthanen, die nicht mit einander in offener Zwietracht lebten, an einem beftimmten Tage im Frühling, vielleicht in der Phngflzeit, verfammeln, und Theil an allen Vergnügungen nehmen, die der Bcfitzer der Herrfchaft ihnen befdmmte. Hier würde für mancherlei Spiele geforgt: es w^ürde getanzt, und Bier und Kuchen genoITen; und die Gemahlin des Grundherrn fände vielleicht ein Vergnügen darin, die Bräute darunter, die an der Hand der Geliebten an diefem Fefie erfchienen, mit Gefchenken nützlicher Art zu erfreuen; der Gemahl hingegen befchenkte die Greifse beider Gefchlechter, und führte die Jubelpaare zum Tempel, und gäbe dadurch der Jugend ein Beifpiel, das Alter würdig zu ehren. — Was für glückliche Tage für Alle, felbft für die Herrfchaft! Gewifs umfchlänge mit jeder Erneuerung diefes erfreulichen Feltes die Herrfchaft und Unterthanen ein immer fanfteres und feileres Band. Der Befitzer, der feine reizende Herrfchaft gewifs mit jedem Jahre lieber Sewänne, würde bei ihrem beträchtlichem Umfang genug VeranlalTung finden, noch hie und da etwas zu erbaun und diefs oder jene Plätzchen gefchmackvoll zu nützen. Vielleicht gefiele es ihm an einem fchicklichen Orte einen fchwei- zeiüfchen Maierhof zu errichten, oder vielleicht in der Gegend, aus welcher die wilde Weifseritz fchäumend herabfliefst, ein kleines Waldhaus zu bauen, oder imten am Windberg neben dem See eine Grotte zu bilden. Diefs alles bleibt ihm noch übrig; nur hüte er fich zu viel auf einander zu häufen, und fetze lieh Schranken, damit das Schöne, was er gefchaffen , nicht wieder verliere. Ich habe die Hauptanlagen des Tlials nur im Grofsen gezeichnet; es wäre zwecklos , bei einem folchen Entwürfe von der einzelnen Ausführung der Nebendinge zu reden, m^ozu ich die Pflanzungen, Wegweifer, Brücken und Wege, die Belebung des See's mit wildem Geflügel, die Benützung der klei- neren Thäler, die kluge Verbindung der einzelnen Theile unter einander, und jede kleine Verbelferung rechne. Nur fo viel mufs ich, tmi nicht etwa mifs- verfianden zu werden, hierbei noch erinnern, dafs ich keineswegs wünfche, den wahren Naturcharakter des Ganzen, fo wie er itzt ift, vertilgt zu fehen. — 117 So fehr auch diefs herrliche Thal verfchönert -vrerden könnte, müfste denn doch die Natur, \Tenn alle jene befchriebenen Anlagen verwirklichet werden Toll- ten, mit gröfster Schonung behandelt werden. Der Fremdling, welcher das Thal befuchte, müfste anfangs blofse Natur zu finden glauben, und nur bei den einzelnen angelegten Parthien, die er nirgends ganz zu überfehen vermöchte, die verfchönernde Hand erblicken. Nie dürfte die Gegend zum Garten werden; denn das Gefchmückte, was in dem Garten verlangt wird, verträgt fich nicht mit dem hohen Naturcliarakter. Ein reizender Garten in einer alltäglichen Gegend hat einen entfchiedenen Werth, und verdient unßreitig, wenn er den reinen Ge- fchmack befriediget, den Namen eines merkwürdigen und vortreflichen Kunft- werks; allein der nämliche Gartenähnliche Schmuck, der ihn zu einem Gedicht idealer Natur macht, würde in einer über alle Gartenkunft erhabenen Natur- gegend ge^vifs nur als ein Spielwerk erfcheinen. Eine kleine arkadifche Schäfer- welt, die in einem grofsen Naturgarten , wie ein künftlicher Wafferfall, gleich- fam nur als ein vorübergehendes Schaufpiel aufgeführt wird, kann Avohl an einem fefilichen Tage Vergnügen gewähren; aber das gefchäftigte Leben des Landmanns in Dörfern und Feldern unterhält uns ftets und ermüdet uns nie. Dort find wir im Schaufpiel und merken auf Rollen und Spieler; hier aber find wir in der wirklichen Welt, und fehen handeln, geniefsen und dulden, und nehmen be- ftändigen Theil an diefem natürlichen Wechfel der Dinge. Dort wird über unfere Einbildungskraft eine Zeitlang durch Täufchung geboten ; hier erlaubt fich hin- gegen unfere Phantafie, zuweilen über die Wahrheit zu gebieten, und ob fie fich fchon bewufst ift, dafs fie nichts an ihr zu verändern vermag, fo fchwärmt fie doch gern in folchen Verfuchen , wie das Kind auf blumigen Wiefen, kehrt aber noch froher in die Arme der Mutter zurück. Eine weife Verfchönerung der wahren Natur, zu welcher die Kunft nur hie und da die erbetene Hand reicht, beraubt uns nie des natürlichen Eindrucks, der uns i'o wohl thut, der den Geift zu emfien Betrachtungen fiimmt und das Herz an reinen Empfindungen wärmt. Die Kunfi, die gleichfam nur wie eine feltne Erfchcinung aus derfelben hervortritt, wirkt dann nicht blofs durch den Brennfpiegel der Einbildungskraft auf unfre Gefühle; fie wirkt noch fchnellet und fichrer durch den unerkünftelten Reiz der Natur, der ihr willig die Macht leiht, womit fie den Sinn der Empfindung beherrfcht. Eine traute Verbindung G g — 113 — 5er fchönen Natur mit der Kunfi , in welcher jene die Oberhand führt und diefe lieh ihr gefällig anfchmiegt, mufs alfo wahre Veredlung erzeugen; und eben desAvegen verdient eine fchöne natürliche, durch Kunft gehobene Land- fchaft vor allen Gärten unftreitig den Vorzug. Ich habe bei diefem Entwürfe auf beide Grühde, die ich befchrieben, und die in der Länge ohngefähr zwei Drittheile des Ganzen betragen, keine weitere Rückficht genommen. Der hintere, welcher nach Tharand führt, braucht wenig Verfchönerung , w^il er auf die Gegend von Tharand vorbereiten füll , in \^'elche^ ebenfalls nichts erhebliches mehr gethan werden dürfte. Diefer Grund müfste ganz in feinem Naturftyl bleiben, und Avcgen der Wiefen die ihn bekleiden, könnte hier ein Maierhof flehen, dtffen Heerden die Gegend belebten. Eine kleine VerbelTerung, welche die Pflanzungen träfe, und hie und da eine Öffnung zu den GewäfTern der Weifseritz , nebß einem einfachen "Waldhäuschen , was auf der Somsdorfer Seite aus dem obern Gehölze des Bergs, vom Meierhofe hinauf- wärts, zur Hälfte hervorragte, war' alles , was er bedürfte. Der vordere Grund, der nach Dresden zurück führt, verträgt als Eingang betrachtet, und M'egen der Nähe der Stadt, fchon einige Verfchönerung mehr; doch diefe habe ich bereits bei Befchreibung delTelben bemerkt. Die GEGEND ZWISCHEN POTSCHAPPEL UND DER PUL- VERMÜHLE AUF DEM RÜCKWEGE in diefen herrlichen Grund hat einen wilden Charakter, und läfst auch von hier aus, wie fchon der Eingang bei Plauen, auf feine felfigen Maßen und innere Grofsheit fchliefsen, nicht aber auf den damit verbundenen Reiz, durch welchen die Wildheit des Grundes fich mildert. Zur Rechten am KuJben zieht fich die Weifseritz hin , die durch das nun immer enger werdende Thal lieh ftets an der nämlichen Bergfeite hinfchlingt. Olmgefähr in eben der Gegend, wo man auf dem Berge zur Linken der hier gelieferten Anficht ein gemeines Gebäude erblickt. — 119 — würden einige Kärnthner Bauerhäufer gewifs eine angenehme Verfchönerun«' feyn; auch eignete fich die Lage vielleicht zu einer beträchtlichen Schäferei die in einem ähnlichen pittoresken Gewände mit den weidenden Heerden an den Abhän- gen der Berge ein willkommener Gegenftand wäre. Der Rückweg durch den Grund ifi eben fo unterhaltend wie der Herwe". Durchgängig hat man andre befchränkte Gemälde zur Anlicht, fo wie die Krüm- mung der Berge auf beiden Seiten andere Anflehten geben. Noch interelTanter wird auf dem Hinweg die Betrachtung über die Bildung des Grundes, weil ihn von hier aus die GewäflTer der Weifseritz allmählich in diefes Sienitgebirge gewählt haben. Gleich über der Pulvermühle an der weltlichen Seite bemerkt man an den fenkrechten Klippen in der Höhe, fo wie an den Felfenwänden beim Ein- gang z\vifchen der Brücke und der Bufchmülile , viol deutliche Spuren , dafa vormals das WalTer da oben vorbeigegangen, und dafs es durch Eisfchollen und mit lieh hinweg gewälzte Steine horizontale Furchen hineingeftofsen und die Ecken und fcharfen Kanten der Klippen abgerundet hat. Nicht minder bemerkt man, noch aufser den fiebern Beweifen , welche die fchon befchriebenen Flötze auf beiden Höhen gewähren, auch an dem gleichartigen Laufe der beiden Gebirgs- Xeiten, und aus dem Verhältnifs der hervorftehenden Ecken und der gegenüber einfpringenden Winkel, fichtbar genug, dafs diefer Grund kein urfprüngliches Thal, fondern blofs durch das WalFer gebildet fei. Der reiche Gehalt an mineralogifchen Merkwürdigkeiten, womit der ganze Grund bis nachTharand angefüllt iß, führt auf die fehr natürliche Frage, ob nicht auch edle Metalle in feinem Innern enthalten feien. Es gab allerdings eineZeit, wo man diefs mit grofser Gewifsheit vermuthete und fich auf ältere Sagen verliefs, die aus dem Schoofe dieferGebirge unausfprechlichen Reichthum verfprachen. Man un- terfuchte daher die vielen Gänge, womit derSienit von der Wohnung des Hegereuters bis zur grünen Hoffnung, und der Porphyr von da bis zum Sauberge, fo vide auf der andern Seite der Eichberg bei Potfchappel, durchfezt find, mit Verfuchfiollen *); *) Alle diefe Gänge und Stollen find vom Herrn Tauber in feiner mineralogifchen Befchreibung des Grundes, die fich im zweiten Theile diefes Werks befindet, hinlänglich bemerkt. Auf den Profilen find die Gänge, fo am Wege durch den Grund zu Tage ausfetzen, an ihrem ■wirklichen Orte mit fchrägen Linien angegeben, und die Stollen, die auf fie getrieben worden lind, auf der Grundlinie mit einem Viereck bezeichnet. — 120 "— äa fie aber fo wenig Hoffnung zu einiger Ausbeute gewährten, fo verliefs man iie wieder. Von der Bufchmühle bis nach Potfchappel giebt es fünfzehn folcher Stollen , deren einige vierzig bis fünfzig Ellen weit in das Gebirge hinein getrie- ben worden, ohne dafs man eine günitige Ausficht gewönnen, diefe Bemühungen nur einigerniafsen belohnt zu fchen. Nach diefen Erfahrungen fcheint es beinahe als wenn beide Gebirgsarten hier keine Schätze enthielten, ob iie gleich an andern Orten in Sachfen nicht nur Blei und Zinn, fondern auch Silber, iind in Ungarn fogar Gold- führende Gänge anfetzen und reiche Ausbeute geben. Die alten Fabeln von dem unermefslichen Reichthum an Gold und Silber, den der Plauifche Grund, fo wie das ganze fächfifche Erzgebirge enthalten füll, rühren hauptfächlich von den italienifchen Hechelträgern her, die in unfern Ge- genden mehrere Arten von guten Steinen, dergleichen in unfern Gebirgen gefun- den w«rden, zufamm«n fuchten. Diefe Leute vi'urden Wahlen genannt, viel- leicht von dem Worte Phallen fes, worunter man damals alle Thalbewohner an den Grenzen der Schweiz und Deutfchlands begriff. Veiinutlilich vv^aren die meilten darunter Venetianer, welclie mit den mancherlei Arten von Steinen, die fie zu fchleifen verßanden, in den äkern Zeiten einen beträchtlichen Handel trieben. Allein die Walirlieit, die liierbei in Abficht auf unfere Gegend zum Grunde lie"^t, ifi dergeftalt mit Mährchen umhüllt, dafs fi-e beinahe felbft zur Fabel geworden ifi. Es giebt über diefe fo genannten Wahlen eine eigne Schrift, die man als den Inbegriff der trügliclien Vorfiellungen von den imbegreiflichen Reichthümern unferer gebirgigten Gegenden betrachten kann *). Als Verfaffer der- felben wird M. Chrifiian Lehmann, weiland Pafior zu Scheibenberg genannt, deffen Enkel fie alsdann zu Tage gefördert, in der völligen Überzeugung, dafs Iie werth fei, nicht länger verborgen zu bleiben — vielleicht aus Vertrauen auf den frommen Grofsvater, der am Ende der Schrift dem Allmächtigen herzliclien Dank fagt, dafs er ihm Gnade gegeben, diefs Werk nock in feinem Alter und in feiner Schwachheit zu enden. Die letztere merkt man freilich durchaus; denn der leichtgläubige Mann fcheint allen Unfinn und Aberglauben mit mög- lichfier Treue zufammengeraft zu haben. *■) Nachricht von Wahlen, wer fie geweum, wo fie Golderz aufgefucht, und gefunden, wie fie folches eefchmelzt und zu gut gemRclit, auch wie iie aus Erzen und Kräutern Gold gehraclit, aus alten Schriften und jNV chricbten bezogen, und denen Liebhabern des Bergwerks und Schmelz - Wefens, auch Chymjcis eiölFnet, von C, G. L. c. r, Frankfurt und Leipzig, 1764. 8. C150. Seiten.) — S. Horns Sachfilche Handbibliothek. 1. Th. S, 24^ — 353. — 121 Die wunderbaren und feltfamen Fabeln von diefen Wahlen, ihren Geheim- ni/Ten und den Ungeheuern entdeckten Schätzen in unfern Gebirgen , die fich von Alters her bis auf unfeie Zeiten unter kurzlichtigen Menfchen fortgepflanzt hatten, ■wurden durch obiges Büchlein wieder angefrifcht und aufs neue in Umlauf gebracht. Befonders erregte das darin erzählte Gefchichtchen von einem reich gewordenen Wahlen in Venedig die Aufmerkfamkeit auf dafl^elbe. Das Mährchen war zwar fchon lange zur Volksfage geworden; aber nun -war es, wiewohl in etwas ver- änderter Geftalt, förmlich gedruckt, und hatte dadurch das Gepräge der Wahrheit erhalten. Ein Wähle hatte nämlich viele Jahre hinter einander bei einem armen Manne, der fich immer fo dienftfertig als möglich gegen ihn benommen, eine ge\vine Zeit feine Herberge gehabt. Des Morgens war er gewöhnlich ausgegansen , und des Abends hatte er immer kleine Säckchen mit Steinen nach Haufe gebracht, die er denn auch, wenn er wieder heimgereifet%var, alle mit fich genommen hatte. Endlich nahm er einmal von feinem Wirthe auf immer Abfchied, gab ihm etliche Gold- itücke, und äufserte dabei, er w^ünfche ihn oder feine Kinder auch einmal bei fich bewirthen zu können. In der Folge trug es fich auch ■« irklich zu, dafs einer von den ältefien Söhnen dicfes Mannes als Soldat mit der kaiferlichen Armee nach Italien kam. Hier -ward er verwundet, mufste feinen Abfchied nehmen, und da er nicht -weit von Venedig entfernt war, fo bekam er Luft diefe Stadt zu fehen. Als er gegen ]\Iittag angekommen war, und eben an einem Canale ßand, über welchen er gern hinübergefahren wäre, wenn er nicht die Kofien gefcheut hätte, kam ein vornehmer Herr, um fich überfetzen zu lafl^en. Diefer bemerkte ihn, fah ihni fcharf ins Geficht, und fragte ihn endlich, ob er nicht aus dem fäch- fifchen Erzgebirge fei und fo und fo hiefse. Der Soldat bejahte die Fragen, und der unbekannte Herr nahm ihn mit nach Haufe. Hier fragte er denfelben, ob er ihn nicht mehr kenne. Nein , antwortete der Soldat. Nun fo will ich dir Jeman- den bringen, entgegnete er, den du gewifs kennen wirfi, und gieng zum Zimmer hinaus. Nach einer Weile kam er in der alten zerrifl^en Kleidung zurück, die er gewöhnlich auf feinen Reifen getragen hatte, und nun erkannte ihn der erßaunte Soldat den Augenblick. Siehft du, fagte jener, diefes fchöne Haus und ein anfehnliches Vermögen habe ich mir aus den Sleinchen erworben, die ich in eurer Gegend aufgelefen habe. Er bewirthete den jungen Menfchen aufs befie, liefs ihm Kleider machen, behielt ihn einige Wochen bei fich, und befchenkte ilm bei feiner Abreife für fich und feinen Vater mit einigen hundert Thalern. — So lautet H h — 122 die eigentliche Sage, die wenigfiens noch walirfcheinlicher klingt, als fie der Enkel des alten Pfarrers in jenem Büchlein erzahlt hat. Zufolge der darin mitgetheilten Nachrichten eines Wahlen, Johann Beagen, der 1635 zu Frauenfiein geftorben, foll zwifchen der Bufchmühle und dem Schwei- zerbette ein Goldgang feyn und der hohe Felfen dafelbft zur Hälfte aus Gold und Silber beftehen; das nämliche wird von einem hohen Felfen zweihundert Schritte ■weiterhin, und von dem kleinen Grunde, der hinauf nach Cofchitz führt, behauptet. Ich übergehe die übrigen Weifungen auf die Gegend der grünen Hoffnung, den Windberg, den Somsdorfer Hohlweg und die Tharander Gegend, deren Reichthum an Gold und Silber unbefchreiblich ift, imd in welcher Gegend „der ganze Mann liegt, nach dem WalTer zu der halbe Tlieil , der Arm nach Freiberg, und das ganze Corpus nach dem Tharander Walde zu. " Einige diefer Angaben treffen auf Gänge, die im Profile angegeben find, andere hingegen gar nicht. Das Gold und Silber fehlt aber durchgängig, es müfste fich denn lezteres einmal in dem Höckendorfer Reviere wieder finden, wo vor dritthalbhundert Jahren ein berühmter Bergbau war, der aber bei einem heftigen Gewitter durch das einftürzende WalTer gänzlich zerftört wurde. Im Plauifchen Grunde felblt ift, dem Anfcheine nach, die Hoffnung ver- loren, jene gepriefenen Schätze von Gold und Silber zu finden, weil die Wahlen fie leider! verzaubert haben. Sie gehören alfo zu den Schätzen, welche das Zauber- fchlofs im Windberge, und die Braupfanne im Burgwartsberge verwahren. ,,Bei Austheilung, des Goldes über den Erdkreis, hat fich die Natur beinahe mehr als karg gegen unfer Vaterland bewiefen, denn man trift nur hin und wieder einige fehr geringe Spuren davon an." *) Die an Goldfand fo reich gepriefene Weifseritz ift eben fo arm, als alle Gew\Hffer des Erzgebirges. In einigen Bächen des Voigtlandes hat man zwar kleine dünne Blättchen von gediegenem Golde lui Sande gefunden , und daher vormals in der Göltfeh an verfchiedenen Orten Gold- feifen angelegt, allein diefe Goldblättchen find in zu geringer Menge zerfireut, als dafs bei jenen Verfuchen die blofsen Gewinnungskofien erfetzt worden w ären. ♦) S. Beigmännifches Journal , aten Jahrgang iten Band , S. 934, ^ ^ ^ :^ ^ r^ — 123 — Was die Natur diefem merkwürdigen Grunde an reichen Metallen verfagt hat, iit ihm durch lehrreichen Bau und äufsere Schönheit erfetzt. Wie majeftätifch und reizend erfcheint das Gewinde der beiden Gebirgswände , die wir im vordem Grunde itzt rückwärts durchwandeln! Wie interelTant ift die ANSICHT DER GRANITFELSEN NACH DER BRÜCKE ZU VON DER BUSCHMÜHLE betrachtet! Es Und die nämlichen Felfen, rückwärts genommen, die der zweite Profpect mit der Brücke darftellte; aber fie lind es nur halb, und man vermifst fo die liebliche Rundung, welche fie bilden. IndeflTen macht fich die Anficht derfelben mit der Brücke und der Wohnung des Hegereuters in Hintergrunde auch fo, wie fie hier ift, vortreflich; und die Einbildungskraft Aveifs das Fehlende fchon zu ergänzen. Allein noch lebhafter würde fie dann, M*enn auf dem vordem Felfen wirklich das Wachhaus fiünde, was ich beim Eingang diefer Befchreibung ihm wünfchte, im Fall der Grund das Eigenthum eines Einzigen wäre. Nun denke man noch die freie Pflanzung an der Lehne des gegenüberliegenden Bergs, Avovon hier im Bilde nur eine Spitze hervortritt, mit ihren auf die Höhe führenden Wegen hinzu, nebft einem ländlichen Mühlengebäude und dem hölzernen Weifseritz- Stege — wie fchön , wie romantifch würde dadurch der ganze Bezirk , der wegen der Nähe der Stadt eine folche Verfchönerung doppelt verdiente. Vielleicht könnte hier, Avie ich fchon vornen erwähnt, das kleine Gebäude, was jenfeits der Weifseritz hinter der Mühle fieht, in Geftalt eines freundlichen Fifcher- haufes, das fich gut mit der Mühle gruppirte, zugleich eine Sammlung aller der mineralogifchen Merkwürdigkeiten enthalten, die fich im ganzen Grunde befinden, um jeden Freund der Naturgefchichte auf feine Gebirgsarten und alle damit ver- wandte Gegenfiände aufmerkfam zu machen. Der Fremde, welcher den Grund befuchte, könnte hier über alles, was er zu wifl^en verlangte, über intereffante Par- thien. über Wege und Merkwürdigkeiten, die ihm nöthige Auskunft erhalten. Und Jedermann könnte den frohen Genufs diefer fchönen Natur und ihrer erhöhten Reize, zugleich mit einer Belehrung verbinden, die ihm eben fo nützlich als angenehm wäre. Man durchwandle nunmehr den Grund in Gedanken noch einmal, und denke fich jede Verfchönerung, die ich ihm wünfchte, als wirklich. Wo wäre der Garten, — 124 ■■" fler diefer romantlfchen Landfchaft den "Vorzug ßreitig machte?— Und detinocli bliebe darin die Natur der Hauptcharakter; die Kunit begegnete ihr nur zuweilen als eine gefellige Freundin , und erhöhte durch ihren gefälligen Zauber die Anmuth und Würde, wodurch diefes herrliche Thal fchon itzt fo anziehend iß. Ich glaube nicht , dafs man diefeni Verfchönerungsplane den Vorwurf macher» könne, als würde durch Befolgung defTelben die Natur mit Gegenftänden der Kunft überhäuft werden. In einer Länge von dritthalb Stunden verfchieben lieh alle öle Anlagen, die ich entworfen, weit genug aus einander, und man bemerkt kaum die Kunft, die ihr bisweilen zu Hülfe gekommen; Iie erfcheinet im Ganzen vielmehr als ein Nebenbedürfnifs , was gleichfam unbeabfichtet zur allgemeinen Verfchönerung beiträgt. Nur hie und da in einzelnen Theilen erblickt man die Abhebt, eine fchöne Parthie für öftem Genufs noch bequemer und angenehmer zu machen. Doch alles diefs wird nur allmählig entdeckt, denn überall lielit man im Giofsen die wahre Natur, und rings auf den Höhen , fo wie in den Tiefen das rege und wirkfame Stre- ben, ihr alles, was fie dem Nahrungsfleifs darbeut, auf mancherlei Arten abzuge- Avinnen, Die Kunfigebäude, die man erblickt, hnd ihrer Befiimmung gemäfs, und wenige nur find blofs für Vergnügen und Ausficht berechnet. Die einfachen Wege, die man gezogen, um Höhen und Thäler leicht zu verbinden, find, ohne dem Feldbau Schaden zu thun , oft eben fo nützlich, als angenehm und bequem. Die fremden Gehölze und Pflanzen, die anfpruchlos an Felfen imd Lehnen unter den einheimi- fchen hervorblicken, und deren mehrere Nutzen verfprechen, fcheinen dem Erd- boden hier urfprünglich enifproITen zu feyn , nnd werden den Pflanzenkenner, der hier fchon reichliclie Nahrung findet, noch interefTanter befchäftigen und fpäterhin un'^ewifs lafTen, ob dies ihr wirkliches Vaterland fei. So w^enig man alfo diefen Entwurf, das Thal zu verfchönern, der Überladung befchvildigen dürfte, fo wenig träfe denfelben der Einwand zu beträchtlicher Kofien welche die Ausführung defTelben erforderfi würde. Der reiclie Befitzer des Ganzen vermöchte fie fchon zu beftreiten; avich w^är' es nicht nöthig, dafs alles auf einmal gefchähe. Den gröfsten Aufwand verlangten die Hauptgebäude, die zum Bewohnen beflimmt find, und diefe würde ein Mann von folchem Vermögen fich auch in andern Befitzungen bauen, vielleicht nur, wie Manche, mit wenig Gefchmack, aber immer mit gleichen bedeutenden Koften. Gefchmack erhöht den Aufwand in Bauen gewifs nicht erheblich; ja oftmals kommen Gefchmacklofigkeit und Mangel an Plan dem Bauherrn höher zu flehen. Wie oft wird nicht das fchon Gebaute wieder nieder- — 125 — gerifTen! Und dennoch erfcheinet zuletzt das Ganze -wie ein unanfehnlicher Stein- klumpen , und ift von aufsen und innen ein ärmliches Flickwerk. Ein wahrer Bau- künltler, der diefen Namen verdient, wird die Vergütung feiner Bemühim"- die freilich den Lohn eines Mauermeifters , wie billig, überwiegen mufs , durch Plan durch Ordnung, und durch Verhinderung vergeblicher Koften wieder erfetzen ; und zur Ehre des Bauherrn geht dann ein fchönes Gebäude aus feinen Händen hervor. Der übrige Aufwand, den die entworfenen Anlagen verlangen würden , kann eben fo wenig in Betrachtung kommen, wenn man ihn mit den erftaunlichen Koften vergleicht , welche vormals die grofsen franzöfifchen Gärten verfchlangen , und die itztdie engliPfchen Gärten erfordern, worin man Gebäude aus allen Himmelsgegenden findet, und die Vorwelt und — Nachwelt (möclif ich fagen) geduldig beifammen erblickt; wo künftliche Hügel und künfilicheThäler, wie Meeres wogen, aufeinander folgen, und Graben gezogen werden, um Brücken drüber zu bauen; und wo nicht nur die Anlagen einegrofse, nie zu berechnende Summe in fich hineinziehen, fondern wo überdiefs noch die jährlichen Unterhaltungskofien den ganzen Ertrag eines bedeutenden Ritterguths brauchen. Hier aber in diefer verfchönerten Landfchaft, wo das Gefchmückte vielmehr vermieden, als gefucht werden dürfte , würden die erforderlichen Unterhaltungskolten, inVergleichungmit jenen, von keinem grofsen Belang feyn. Man darf mich deswegen, ich mufs es nochmals erklären, für keinen Gegner der fo genannten englifchen Gärten halten : ich ehre und liebe die Kunft , die auf einem unbedeutenden Landitück ein Kunfiwerk hervorzuzaubern vermag, welches die fchöne Natur nachahmt und auf mancherlei Weife Vergnügen und Unterhal- tung gewährt. Ich wollte nur zeigen, dafs die wahre fchöne Natur, durch einige Kunft gehoben, da, wo Iie vorhanden ift, auch die vortreflichften Gärten in jeder Rücklicht verdunkelt, und dafs eine folche Garten -Landfchaft (mit welchem Namen ich Iie, bis ein andrer gefunden ifi, zum Unterfchiede der Gärten einfiw eilen belegen will) eine eigene Gattung ausmache. Auch tadle ich keineswegs die beträchtlichen Koften, die grofse Gärten fowohl bei Anlegung derfelben als zur beftändigen Unter- haltung erfordern, wenn Fürfien und reiche Beßtzer folche Summen entbehren können, und wenn nur aus ihrem Verbrauche ein fchönes Kunfiwerk hervorgeht. Dann ift ein folcher Aufwand immer zu rühmen; denn er ernährt eine Menge von Menfchen, und hinterläfst doch ein gefchmackvolles Denkmal einer liebenswürdigen Kunft, was taufenden fpät noch Vergnügen gewährt. Ich fuclite nur mit dem li 126 — was ichäufserte, dem Einwurfe vorzubeugen, als ob eine folche Verfcbönerung, wie ich fie vorfchlug, zu grofse Kofien verlange, und wollte den Freunden der fchönen Natur, die ßch irgend ein Grundftück bei ihrer Wohnung zu verfchönern gedächten, fowohl auf diefe feltnere Gattung, als auf den geringeren Aufwand, delTen fie bedürfte, aufnierkfam machen. Allein es ift Zeit von diefen Gedanken zurückzukommen und die Kunft zu vergefTen, Wie leicht vergifst man lie nicht in einer folchen Natur! — Der Traum, der mir ihre Verfchönerung zeigte, wird nie in Erfüllung gehen ; auch hab' ich ihn nicht in diefer Ablicht verfolgt. Zum Glück kann diefes herrliche Thal der Hülfe der Kunft entbehren ; es ift fo erhaben und fchön, dafs es auch denen gefällt, die lieh fonft bald aus der freien Natur ziuück in ihre fiädtifchen Wohnungen fehnen. Wie majefiätifch und reizend zugleich ift nicht die vordere Gegend, wo wir verweilen! Neben und hinter uns fieile fellige Mafien, doch ohne Wildheit, und vor uns DAS WEHR MIT DER BRÜCKE UND DER WOHNUNG DES HEGEREUTERS NACH DRESDEN ZU. Diefs ift das letzte fchöne Gemälde, was wir auf unfei-m Rückweg erblicken. Es ift gleichfam die Fortfetzung des vorigen. Was dort den Hintergrund machte, erfcheint uns hier näher. Der hinter der Brücke befindliche Berg, ift der nämliche, welchem das Wachhaus befiimmt war. Die Anficht diefer Farthie hat einen fremden Charakter. Der Standpunct, aus v\'elchem fie fo erfcheint, ^vird feiten gefucht, weilerfich, abwärts vom Wege, zur Linken befindet. Die raufchende Weifseritz, die hier vom Wehre herabftürzt imd dann an dem linken Gebirge fich hin krümmt, trägt viel zu ihrer Veifchönerung bei. Wie reizend liegt die Wohnung des Hege- leuters amAbhang des Bergs ! W^er wünfchte fich nicht zuweilen hier einige Tage in Ruhe zu wohnen , und des Morgens imd Abends den fchönen Grund zu geniefsen, wo die Strahlen der Sonne nur die Spitzen der Berge beleuchten und keine Hitze den Wandelnden drückt! Man darf fich nicht wundern, Avenn man hier immer Spaziergänger trift, die, von der Anmuth der Lage gelockt, diefs Haus zum Ruheplatz fuchen, um einige Erfrifchungen zu fich zu nehmen. Oft macht mau Gefellfchaft, mtflflMiiftWiwaw... _--.mi4ii i. ( ' i V .^ hier Mittags oder Abends zu fpeifen, weil, aufser der Nähe des Grundes, die Leb- haftigkeit auf der Strafse, befonders an feftlichen Tagen, diefem Aufenthalt eine Annehmlichkeit mehr giebt. Die geringe Entfernung von der Stadt gereicht ihm zum Vortheil, und giebt überhaupt dem Plauifchen Grunde vor andern gefälligen Orten fchon dadurch einen entfchiedenen Werth. Auch fcheint er feit einigen Jahren, bei aller Zerfireuung der Menfchen in die ganze reizende Gegend, die Dresden um- giebt, und wo noch überdiefs die vielen Weinberge zu Genufs und Vergnügen bei Freunden einladen, unter allen der befuchtefte Ort zu feyn, befonders feit Tharand das beliebte Ziel einer weitern Spazierfahrt geworden. Ift's Wahrheit oder Irrthum, mich dünkt überhaupt, es habe feit einiger Zeit der Sinn für fchöne Natur und für die Freuden, die lie gewährt, fich unter den Menfchen um vieles erweitert. Im Allgemeinen fcheint es mir wenigftens fo, als betrachte man itztdie Schönheiten der Natur mit andern Augen als fonft, und wifle die Annehmlichkeiten, w^elche der Aufenthalt in einer reizenden Gegend verfchaft, auch höher zu fchätzen. Zwar bin ich entfernt, durchgängig hierin ein reiner gebildetes Empfindungsvermögen zu fuchen, und alle die einzelnen Merkmale, die mich zu diefer Äufserung führen , aus einerlei Quelle zu leiten. Indeffen weifet der Geift der Zeit doch immer bei jeder Erfcheinung eines herrfchenden Gefchmacks auf fiebere Spuren hin; und diefe Spuren beftärken mich In meinem Glauben an ein erweitertes Gefühl für fchöne Natur und ihren Genufs. Die Neigung zum Landleben hat fichtbar imifich gegriffen, und wer es entbehren mufs, fuchtdoch zuweilen mit feiner Familie oder mit Freunden einen Tag im Freien zuzubringen. DieLiebe zu Gärten ift allge- meiner geworden; man pflege nun Blumen und Bäume, oder bilde lieh eine fchöne Natur um feine Wohnung herum und fchmücke fie mit Gegenftänden der Kunft: es ilt immer die nämliche Stimmung der Menfchen, die fich nachVermögensumftänden und andern Verhältnillen verfchiedentlich äufsert. Die Pflanzenkunde, womit fich vormals nur wenige Ärzte und Gärtner befchäftigten, wird itzt von Gelehrten und Ungelehrten mit grofsem Eifer getrieben, und felbft das andere Gefchlecht hat fie in vielen Gegenden zu einer Art von Liebfchaft erkohren. Auch andere Fächer der Naturgefchichte haben von Zeit zu Zeit mehr Freunde gewonnen; und wenn fchon nicht immer der Hang zum Genufs der Natur die Veranlaffung oder Folge davon ilt, fo wirkt doch alles mit dazu hin, diefs Gefühl zu erweitern und mitzutheilen. Die Folgen diefes Beftrebens, fich mit der Natur auf alle Weife mehr zubefchäf- tiffen, können für die edleren Kräfte des Menfchen nicht anders als heilfam feyn. Je mehr fich der Sinn für ihre Schönheit öffnet, je thäligern Antheil die Denkkraft auch an den einzelnen Gegenftänden nimmt, die fie überall findet, defto empfäng- licher wird auch der Menfch für das Wahre und Nützliche, für das Beine und Gute. Ich würde gern bei Verfolgung diefer Betrachtung verweilen, und die Wirkung entwickeln, die endlich aus einem natürlichem und einfachem Leben, was jene 128 — Neigung erzeugte, hervorgehen miifste: allein ich clarf mir hier nur erlauben, diefs obenhin zu berühren. Doch eine fehr fichtbare nützliclie Folge des Vergnügens an fchöner Natur mufs ich erwähnen, die einleuchtend genug ift, um nicht in Zweifel ^irz und aufgelöfster Sienit in abwechfelndsn Trumen aus. Gegen 6 Schritte weiter hin, folgt ein flacher Gang /f Zoll mächtig:, delTen GangmalTe aus Kalkfpath und Ouarz befteht, St. 12 ftreicht und 70° nach Often einfällt. Ohngefähr 20 Schritte darüber hinauf kömmt noch ein flacher Gang zu Tage heraus, der in der iiten Stunde fii-eicht und 60 ° nach Ofien fällt, fleh aber unten theilt, imd mit Qo ° nach Wefien fällt. Beide Gänge find gegen 4 Zoll mächtig und ihre Gangmafl'e befteht aus einem aufgelöfsten Sienit. Den einen hat man nur gefchürft. In der letzten Schlucht auf diefer Seite vor der grünen Hoffnung, das Silber- loch genannt, ftreicht ein flacher Gang aus, defi^en Gangmaffe ein etliche Zoll mächtiger Letten ift, und mit einem Stollen unterfucht wurde, jetzt aber voll Walfer fteht. In derjeni2;en Schlucht, w^elche dem Eifenhammer gegenüber, zwifchen der grünen HofFnimg und dem Hornberge nördlich hinein geht, trift man an dem dafelbft entgegenftehenden Sienitgebirge wieder einen alten Stollen an, der ganz verbrochen ift und wahrfcheinlich auf einen ftehenden Gang getrieben worden feyn mag, weil das Stollenmundloch nach Süden fteht. Das PorpJiyrgehirg e. Gegen das Ende der grünen Hoffnung zu fchlicfst fich ein Thonporphyr an. den Sienit an, welcher aus Weften über Kelfelsdorf hereinkömmt, und die Gebirg» D — 14 — auf der Südfeite an der Pefierwltzer Hohe, fammt dem Burgwarts- und Sauberg ausmacht, mit welchem letztern er fich in Süden endiget, aber in Ofien nach den gegenüber gelegenen Eichberg bei Potfchappel bildet, welcher nach dem Vitriolwerice hinauf mit dem Flötzgebirge bedeckt wird. Weil alle diefe Gebirge entweder verrollt und bedeckt oder an ihren ent- blöfsten Klippen zu fehr zerklüftet find, fo kann man keine Schichtung wahr- nehmen ; auch in dem Steinbruche nicht , w^elcher -weitwärts über denr Burgwarts- berge auf einer Kuppe unterhalb Kohlsdorf betrieben -wird. Die HauptmafTe diefes Thonporphyrs ändert von gedachter Kuppe bis unter den Eichberg nach Burg zu, wo man ihn jetzt mit einem Stollen durchfährt, etwas ab, noch mehr aber die Farbe und das quantitive Verhältnifs feiner Ge- niengtheile, welche aus Kalkfpath, Feldfpath, Hornblende und Quarz beftehen. Zum Beifpiele an der A'orhin erwähnten Kuppe ifi feine Hauptmaffe leberbraun, und mit viel Kalkfpathkörnern gemengt, welche theils eine grasgrüne, theils auch au einigen Stellen eine Hyacinthrothe Farbe haben, wobei noch viel fchwarzlichgrauc kleine fechsfeitige Hornblendfäulchen und einzelne graulich- weifse Feldfpathkörner mit vorkommen; am Burgwartsberge ilt die Hauptmaffe fchon mehr lichte leberbraun, enthält faft gar keinen Kalkfpath, aber defio mehr Hornblende, und derjenige, welcher durch den erwähnten Stollen in Buig in der Tiefe des Berges gebrochen wird, hat eine perlgraue Farbe, enthält nur hie und da ein Korn von Quarz und Kalkfpath, aber defto mehr grünlichgraue Hornblende, unter der ßch jedoch wenig kryftallilirte fmdet. Gänge utid darauf geführte Verfuchhaue im Porphyr. An der grünen Hoffnung lind auf der Südfeite zu verfchiedenen Zeiten zwei Stollen, der eine amFufse und der andere etwas über die Mitte hinauf, auf flehende Gänge gemacht worden , welche jetzt beide verrollt fmd. Die Gangmalfe des einen oben am Berge ift ein auf ein paar Zoll mächtiger Letten. Von diefem Stolle, welcher die grüne Hoffnung genannt wxirde, erhielt der Berg feinen Namen. Am Hornberge ftreicht ein Morgengang zu Tage aus, welcher ebenfalls ein paar Zoll Letten, hie und da aber mit Kupfergrün angeflogen, zur Gangmalfe hat. Am Eichberge auf der Weftfeite neben den Potfchappler Herrnhofe ift ein Morgengang, welcher 2 Zoll mächtig ift und auch Letten zu feiner Gangmaffe hat, mit einem Stollen unterfucht worden, der nun gegenwärtig zur Eisgrube dient. — 15 — ZWEITER ABSCHNITT. Das Flötzgebirge von Kofchitz und der Pefterwitzer Höhe an bis nach Eckersdorf und dem Hirfchberge. XJiefes Flötzgebirge fchliefst, wie fchon durch das zweite Profil vom Plauifclien Grunde gezeigt Avorden ift, auf der Oftfeite an den Sienit bei Kofchitz und den Kulben an, und endiget fich hinter Eckersdorf am Gneufse; auf der Wefifeite aber nimmt es oben an der Pefterwitzer Höhe auf dem Porphyrgebirge, das fich mit dem Sauberge in die Tiefe fenkt, feinen Anfang, fchliefst am Hirfchberge, und macht nunmehro die hohen Gebirgsrücken zu beiden Seiten des Grundes aus. Da es aus fo viel befondern Flötzgebirgs- Arten , aus Schieferthon- Sandfiein- Stinkfiein- Hornfiein- und Conglomeratflötzen befteht, von welchen die Stein- kohlenflötze im Plauifchen Grunde hinauf nicht allein zuerft mit am Urgebirge, dem Sienit, bei dem Kulben ausfireichen, fondern auch das Tieffie des Flötzgebirgs mit ausmachen, fo will ich von diefen zuerft reden. Die Steinhohleiiflötze, Das Flötzgebirge wird von feinem Anfange an bis zu feinem Ende mit einigen kleinen Thälem auf beiden Seiten in den Plauifchen Grund herein durchfchnitten, in welchen Kohlenflötze zu Tage herauskommen. Das gröfste darunter, in welchem zugleich auch die wichtigfie und ausgedehnteite Steinkohlenlagerung angetroffen vi^ird, ifi dasjenige, woraus der Zauckeroder Bach kömmt, der bei Potfchappel in die Weifseritz fällt. Diefes Thal erftreckt fich bis Niederhermsdorf gegen eine Stunde in die Länge und eine halbe Stunde in die Breite, enthält die Dörfer Zau- ckeroder, Wurgewitz und gegen das Ende ]\iederhermsdorf , imd hat, wenn man es von der Höhe herab betrachtet ein fehr hüglichtes Anfehen , -weil darin verfchiedene Höhen und kleine Berge liegen, die fich alle in einander verlaufen, und darunter der Burgwartsberg der höchfte ifi, aber kaum die Hälfte von der Pefter\^-itzer Höhe erreicht. Alle ihre Kuppen befiehen aus dem vorhin befchriebenen Porphyr, als dem Grundgebirge diefes Thals, wovon fie als kleine Gebirge aus der Tiefe hervor- ragen. Zwifchen diefe haben fich die Steinkohlenflötze mit darüber und dazwifchen liegendem Schieferthone und Sandfteine nieder gelagert, und fireichen theils an ihrem nunmehro fanften Abhänge aus, oder ziehen fich über fie hinweg; die ganze Lagerung ifi aber durch den jähen Abfall diefer kleinen Porphyrgebirge in tiefe — i6 — Schluchten gelrennt und in befondere Stücke abgerilTen worden. Woraus denn nun die Einlheilung und Namen der Kohlenreviere entfianden i/t. Das eine Kohlenrevier erfireckt lieh von der Weifseritz an bis hinter Niederhermsdorf , und feine Kohlenfchichten ftreichen füdlich am Sauberge und den lieh an ihn an- fchliefsenden Höhen aus, welche an dem kleinen Zauckeroder Bache bis zum gedachten Dorfe fortlaufen, und lieifst das Zauckeroder. Auf dem zweiten Pro- file des Plauifchen Grundes von der Weßfeite ift die Steinkohlenlagerung diefes Reviers an den Sauberg hinan, vorgeftellt. Man hat in diefem Reviere vier Kohlen- flötze über einander gefunden, welche alle gebaut werden; unter diefen'aber ilt man in Niederhermsdorf mit einem Verfuche durch Bergbolirer nachdem man wieder mehrere Schieferthon- und tlionige Sandßeinflötze durchbohrt liatte, ziiletzt auf den Porphyr gekommen. Das zweite wird das Wurgewitzer genannt, und ift gleichfam nur ein Arm von dem Zauckeroder, der von einer von Wurgewitz nördlich fich herein ziehenden Porphyrhöhe getrennt wird, und auf der andern Seite ebenfalls nördlich nach Wurgewitz eine Strecke hinan gehet. Auf diefem hat man bis jetzt nur drei Flötze aufgefucht. Das dritte, welches in Thale wieder herein und an feiner Nordfeite liegt, hat den Namen des Hammerfchen, von einem Freiguthe der Hammer genannt, das bei Kohlsdorf liegt. Hieriß das Kohlenlager von den vorher erwähnten ganz durch Schluchten imd jähe Abfälle der kleinen Berge und Höhen, um daJTelbe herum getrennt. Die Kohlenflötze ftreichen aus einer Schlucht von Süden an der Kohlsdorfer Höhe hinauf imd fallen auf der andern Seite in die Schlucht zwifchen Wurgewitz und dem gedachten Dorfe nach Norden hinein , welches zum Theil felbft auf ihnen liegt. Hier hat man ebenfalls drei Kohlenflötze über einander gefunden. Das vierte endlich, welches ebenfalls mit keinem von den vorhergehenden zufammen hängt , ift das Pefterwitzer. Seine Kohlenflötze fteigen von Südoften zwifchen dem Sauberge und Hornberge im Plauifchen Grunde aus den Potfchappler Wiefen hinter dem Burgwartsberg in der Pefterwitzer Höhe hinauf, und fallen gegen Nordweft zwifchen eben genanntem Berge und der Höhe wieder hinunter in eine tiefe Schlucht, die den Sauberg von den Burswartsbers von Norden herein trennt. Auf der Oftfeite von dem Plauifchen Grunde hinauf hat man zwei, und auf der andern nach Weiten hinunter drei Kohlenflötze gefunden, welche jetzt gebaut werden. Die andern Thäler, worin hier die übrigen Kohlenflötze ausftreichen , gehen auf der Oftfeite des Weifseritzflulfes in das Flötzgebirge hinein. Von Kofchitz hinter dem Kalben weg bis zum Windbeige macht daffelbe gleichfam von feiner — 17 — Höhe bis auf die Mitte herab einen grofsen Bufen, der nur alsdenn von dem kaum halb fo hohen Eichberg, welcher lieh von der "Weifseritz an in demfelben hineinzieht, bei dem Vitriolw^erke an den Zfchiedger Berg anfchliefst, und den Bufen nach unten zu in zwei ziemlich eleiclie Thäler theilt. In dem erßen lie^-t Birkicht, und in dem zweiten Grofs- und Kleinburg. Im Burgerthaie fteigt ein Kohlenflötz aus der Tiefe unter dem Windberge hervor nach Norden in die Höhe, Itreicht hie und da in den Schluchten bei Grofsburg aus, und zieht lieh über den Rücken des Eichbergs unter den Zfchiedger Berg, oftwärts hin, theils fällt es nord- wärts nach den Birckichter Wiefen hinunter, \vo es am Kulben, nahe an der Weifseritz wieder ausftreicht. Unterhalb Burg, nach der Weifseritz zu , hat man noch keinen Verfuch gemacht, ob hier auch, fo wie in den Kohlenrevieren des gedachten gegenfeitigen Thals, niehrere Flötze unter diefem liegen; aber gleich über Burg foll man vor vielen Jahren auf noch eins darunter gekommen feyn. Hingegen bei dem Vitriolw^erke hat man wirklich durch einen Verfuch unter dem obeiften noch drei über einander gefunden, ■wovon die z\vei erften, jedes nur etliche Zoll, das dritte aber gegen zwei Ellen ftark gew^efen fe}Ti foll. Auf dem zweiten Profile des Plauifchen Grundes von diefer Seite lind nur zwei, das oberlte und unterfte, angegeben worden. Dafs diefe Kohlenflötze wirklich unter die Birkichter Wiefen hinunter fallen muffen, woran bisweilen noch gezweifelt wird, zeigt nicht allein der Ausftrich des einen Flötzes am Kulben, der auf dem erften Profile diefer Seite mit angesehen ift, fondern hat dadurch auch feine volle Be- fiätigung erhalten, dafs man ihn, als ein Stollen von der Weifseritz ohnweit dem Kulben hinauf, nach dem Vitriol werke getrieben wurde, um die WafTer der Kohlengruben zu löfen, wirklich felbfi durchfuhr und etwas über eine Elle ftark gefunden hat. Auch auf diefer Seite des Grundes haben fich die Steinkohlenflötze mit ihren gewöhnlichen Begleitern, dena Schieferthone und dem thonigen Sand- fteine, über den Porphyr bei dem Vitriolwerke weggelagert und haben ihn daher unfireitig auch im Bürger und Birkichter Thale zu ihrem Grundgebirge. In dem Thale zwifchen dem "Windberge imd Schweinsdorf, das fich gegen Oiten zieht, und woraus der Preufenbach in die Weifseritz fällt, kommen die letzten Kohlenflötze an der Seite des Plauifchen Grundes hinauf vor; allein fie 3'egen hier ganz zwifchen dem Flötzgebirge, tmd fmd gegen jene fehr unbe- trächtlich, daher fie auch nicht gebaut werden. Davon aber bei Befchreibung der Schweinsdorfer Höhe ein mehreres. s — 18 — Decke und Ziu ifc hemnittel der Stein koJile nfl ötze. Diejenigen Flötzgebirgsarten, welche in den befchriebenen Nebenthiilem des Plauifchen Gnides zunächft auf den Kolilenflötzen aufliegen, heifsen in hiefiger Gegend ihre Decke, und diejenigen die zwifchen ihnen felblt kommen, ihre Zwifchenmittel. Da die Decke und Zwifchenmittel von denen Flötzarten fehr unterfchieden find, welche die hohen Seiteng«birge des Grundes ausmachen, unter die fie fammt ihren inliegenden Kohlenflötzen einfchiefsen , und daher fchon auf den Profilen derfelben, mit einer andern Farbe, nämlich blafsgrün bemerkt w^orden find, fo verdienen fie auch hier eine eigene Betrachtung, zu welcher, um deutlicher zu werden, das beigefügte Profil von der Pefterwitzer Höhe weRwärts hinter den Burgwartsberg hinein, in die Schlucht vor dem Sauberg, und füd-wärts durch denfelben in das Thal bei Zauckerode, zum Beifpiele dienen foll. Beinahe alle Kohlenflötze kommen, wie fchon mehrmals ift bemerkt, und auf diefem Profile vorgeft eilt worden, irgendwo zu Tage heraus. Auf den fo frucht- baren Feldern, womit jene in allen Kohlenrevieren bedeckt find, kann man fie vor Dammerde zwar nicht fo ganz deutlich gewahr werden, aber auf den Wegen in den Schluchten und WafTerriffen und an den Ufern der Bäche ganz blos liegen fehen. Bei ihrem Ausftriche liegen fie, wie das Profil zeigt, alle nahe nach einander hinauf, krümmen fich bisweilen in einem kleinen Bogen nach dem darauf folgenden zu, oder, wie man es in hiefiger Gegend nennt: häkeln fich, und find gewöhnlich zuletzt etwa ein paar Zoll, desgleichen ihre Decke und Zwifchenmittel oft kaum ein Elle ftark; nach der Tiefe zu aber werden Kohlen- flötze und Zwifchenmittel ßarker , und die Decke von dem Ausfiriche weg immer höher und höher, fo dafs man von dem Ausftriche des Kohlenflötzes etwa 300 Schritt zurück, den Schacht öfters etliche 20 Ellen durch die Decke hat finken muffen. Und es ifi: bei dem hiefigen Kohlenbau ein allgemein richtiger Satz, je weiter von dem Ausfiriche, je tiefer auch das Flötz. Daher findet man auch Schächte von etliche 40, 60, 8o> 90 i^nd in Burg einen von 150 Ellen durch die Decke. Eben fo verhält es fich auch mit der zunehmenden Stärke der Zwifchenmittel; jedoch ift ihre gröfste Stärke, und zwar im Zauckeroder Reviere, zwifchen dem erfien und zweiten Kohlenflötze 15, von dem zweiten auf das dritte 52, und von da auf das vierte 10 Ellen bisher gefunden worden. Was nun aber die Erd- und Steinarten anbetrift, woraus die Decke beßeht, fo find es im ganzen Thale von dem Plauifchen Grunde bis Niederhermsdorf, fo wie auch bei Burg und dem Vitriol werke , folgende. Erftlich Dammerde, an — 19 — einigen Orten clarunter auch noch ein kleines Lager Lehmen und Grus wie diefs der Fall im Zauckeroder Reviere ift, wo das Lehmen- Lager a und das Grus li tief liegt und fich beide den Sauberg hinauf verlieren. Beide find auf dem Profile blafsroth bezeichnet, letzteres aber noch mit kleinen Ringeln bemerkt worden. Alsdenn folgt Schieferthon, welcher auf dem Profile blafsblau angeo^eben ifi. Von oben hinunter hat er eine graulichweifse Farbe, imd ift an einigen befonders tief- liegenden Orten, wo fich viel Feuchtigkeit fammelt, fo weich, dafs man ihn kneten kann; nach dem Kohlenflötze hinunter wird er afchgrau gefireift und gefleckt, und nimmt fehr an Härte zu, fo dafs man öfters, befonders an höher gelegenen Orten, mit Schlägel und Eifen den Schacht vollends hat durchfinken mülTen. Unter diefem liegt eine dünne Lette von grünlichgrauer Farbe 2 Zoll höchfiens dick; auf dem Profile ift fie mit einer gninen Linie bezeichnet. Man nennt diefen Schierthon in hiefiger Gegend allgemein den Mergel, allein aufser dem Hammerf eben Reviere hat er nirgends einen Kalkgehalt: denn dafs er meift an der Luft zerfällt, welches die Urfache diefer Benennung gewefcn feyn ma"-, rührt von dem Alaungehalt her, welcher befonders bei dem Vitriolwerke fehr fi.ark ift. Die geltreifte und gefleckte Abänderung entliält öfters wenig oder nichts davon und verhärtet auch an manchen Orten immer mehr zu Tage; aber auf dem Hammerfchen Reviere, befonders unter Kohlsdorf hin, geht der Schiefer- tlion nach unten zu wirklich in Mergel über. Diefer ifi von einer gelblichgrauen Farbe und mit viel Sand gemengt, und fiatt der dünnen grünen Lette folgt dichter Kalkftein von 1 Elle ßark, der zur Düngung der Felder auch gebrannt wird. Diefer Kalkfiein hat eine graulichweifse Farbe und eine Textur, die faft dem dick- flafrigem ähnlich fieht, weil er noch mit weifsen Thone gleichfam wie durchwebt iß. Endlich folgt der hier fogenannte Kohlenftein, welcher auf dem Kohlenflötze unmittelbar aufliegt. Er ift ein Brandfchiefer, der in die Grobkohle übergeht, eine fchiefrige Textur, fehr viel Bitumen und eine bräunlichfchwarze Farbe hat, glänzenden fchwärzlichbraunen Strich giebt, und nach feiner Sohle zu fchon fehr mit Trumen von SteinkohlenmalTe durchzogen wird. Seine Stärke ift nicht an allen Orten gleich, jedoch von l bis höchßens il^Elle, und auf dem Profile mit einer blauen Linie vmterfchieden. Bei Niederhermsdorf und Pefter- witz trift man auch zwifchen dem Schieferthone und Kohlenlteine noch hie und da ein kurzes etwa i Elle ftarkes und fehr zerklüftetes Lager von fchwarzem mufchlichen Hornfteine an, welcher hie und da theils mit Bleiglanz, theils mit Schwefelkies fein eingefprengt und mit Kalkfpathtrunien durchfetzt iß. 20 — Die Z-vvifchenmlttel aber, welche die auf einander folgenden Kohlenflötze abfondern, beftehen theils aus reinem Thone, theils aus einem Gemenge von Thone, Sand und mehrmals erdigem Steinmarke, find gefchichtet, und jede Schicht hat ein anderes Mifchungsverhältnifs und gewöhnlich auch eine andere Farbe. Dasjenige von dem erfien bis zum zweiten Kohlenflötze hat 7 Schichten, und in der erften Schicht einen Aveichen gelblichweifsen Thon , den man in der Grube kneten kann; in der zweiten gelblichgrauen Schieferthon ; in der dritten einen gelblich grauen fehr thonigen Sandfiein, von feinem Korne, der in der Grube feit ift, an der Luft aber zerfällt; in der vierten ebenfalls wieder, "wie in der erften, einen fehr weichen gelblicliM^eifsenThon, der nach unten zu härter wird; in der fünften einen gelblichgrauen Schieferthon; in der fechften einen lichten, und dunkelafcbgrau geftreiften Schieferthon von vieler Härte; imd endlich m der liebenten einen feinkörnigen fehr thonigen und feften Sandltein , welcher fich nicht, wie der in der dritten Schicht, an der Luft auflöfst. Nun folgt das zweite Kohlenflötz. Von diefem bis auf das dritte Kohlenflötz ift das Zwifchenmiltel in Rückficht des darin fehr viel vorkommenden erdigen Steinmarks verfchieden, und beliebt aus 10 Schicliten. Die erfle enthält afcligrauen Schieferthon; die zweite ein Ge- menge von Thon, Sand und erdigem Steinmark, welches in zufammen gebackenen kleinen Körnern vorkömmt; die vierte einen ftark mit Sande gemengten Thon; die fünfte einen afchgrauen Schieferthon; die fechfte wieder ein Gemenge von Thon, Sand und Steinmark; die fiebente afchgrauen Schieferthon: die achte gelblichgrauen Schieferthon ; die neunte nochmals eine Gemenge von Thon , Sand und Steinmark; die zehnte endlich den Kohlenfiein, worauf das dritte Kohlenflötz folgt. Alle diefe Schichten find mit einer, etwa einen Zoll dicken Schiclit, einem feinen gräulichweifsen Thone oder Letten, wie ihn die Arbeiter nennen, von einander abgefondert. Das Zwifchenmittel von dem dritten bis auf das vierte Flötz habe ich , wie vorhergehende nicht felbft in der Grube fehen können,, aber nach dem, was ich auf einer Halde von demfelben fand , zu fchliefsen, belteht es ebenfalls Avechfels- weife aus reinem Schieferthone und einem Gemenge von Thon, Sand und erdigem Steinmark. So wie diefe befchriebenen Zwifchenmittel von Zauckerode nach dem Sauberg hinauf ihren Befiandtheilen nach befchaifen find, habe ich fie auch auf den Halden 21 — anderer Gruben der übrigen Reviere diefes Thals gefunden, und gebe der all^-e- meinen Verficherung, dafs die Zwifchenmittel hier aller Orten einander ziemlich gleich feien, Beifall. Die S t einhohl enfl ö tz e felbß. Die Steinkohlenflötze nun, welche zwifchen diefen befchriebenen Gebirgs- arten liegen, und hier allgemein Striche genannt werden, lind nicht allein unter fich an Stärke fehr verfchieden , fondern ein jedes wird auch , wie fchon bemerkt worden ift, nach der Tiefe zu, allmählig etwas Itärker. Die gröfste Stärke aber eines jeden Flötzes, die man bis jetzt in feinen Tieflten , das heifst am weitefien von feinem Ausfiriche weg, gefunden hat, ift folgende: die des erfien, hier allgemein der gute Strich genannt, in Niederhermsdorf 5^, in Zauckerode 12, nach Wurgewitz zu 13, in Kohlsdorf 14, in Pefterwitz ta, in Burg 14. und bei dem Vitriolwerke 8 Ellen; deszAreiten, hier nur der Fuchs genannt, aller Orten niemals über li; des dritten, vs-elcher den Namen des niedrigen Strichs führt, jedesmal 2J; des vierten ebenfalls auch z\ Elle. Die Steinkohlenarten, welche überhaupt in diefen Flötzen zufammen vor- kommen, lind erftlich hauptfächlich Grobkohle, die aber auch in grofser MalTe, theils als Übergang in den Brandfchiefer, oder hier fogenannten Kohlenftein , theils in die Schieferkohle, angetroffen wird; alsdenn Schieferkohle felbft; aber nicht in fo grofser Quantität, wie vorhergehende. Diefe macht öfters einen Übergang in die Pechkohle; hierauf wahre Pechkohle und endlich Blätterkohle. Beide Arten find jedoch feiten und nur hie und da in fehr kurzen dünnen Lagen zwifchen der Schieferkohle bis jetzt gefunden w-orden. In hiefiaer Gegend haben diefe genannten Kohlenarten eine Benennung nach ihrem ökononiifchen Gebrauche erhalten. Die Grobkohle, %velche in den Brandfchiefer übergeht, heifst man harten Schiefer und auch Kalkkohle; letztern Namen hat fie daher, weil man fie zum Kalkbrennen abholt; die Grobkohle hingegen felbft, Hausfchiefer, wegen des Gebrauchs zur Stuben- und Heerdfeurung : die Schieferkohle fammt inhegender Blätter- imd Pechkohle, ihrer Anwendung zum Eifenfchmieden wegen , Schmiede- kohle. Die Flötze felbft nun, welche aus diefem Kohlenarten beftehen, haben eine fehr vollkommene Schichtung; aber eine Schicht ift immer Itärker als die andere, und enthält auch meift eine andere Kohlenart, als die darüber oder darunter liegende ; und beinahe alle werden durch eine ^ bis 3 Zoll dicke graulichweifse F — 22 — Scliieferthon- Schicht, hier Letten genannt, von einander abgefondert, und zufammen wieider von grofsen und kleinen Gängen der nämlichen ThonmafTe, fowohl einzeln als auch im Ganzen, durchfchnitten , welches eine mannichf altige Abwechslung im ganzen Flötze lierA^orbringt. Weil diefe Struktur gewifs fehr interelTant ift, fo will ich lie, nach einem, erhaltenen und hier beigefügten Profile, von dem erften Flötze im Pefierwitzer Reviere, und zwar von einem Orte, wo es nur lo Ellen ftark war, abei- alle Abänderungen enthält , die nur in einem hießgeii Kohlenflötze vorkommen können , näher erklären , und zugleich auch die willkührlichen Namen der Schichten niit anführen, die fie von den Kohlenhauern erhalten haben, jedoch beinahe auf jedem Reviere wieder anders heifsen , und will das Maafs ihrer Stärke darneben fetzen. a) ift der fogenannte Kohlenfiein, ein Brandfchiefer, welcher eigentlich die letzte Schicht von der Decke ift , und daher auch Deckfchiefer genannt wird, . . . j EHe 6 Zoll. 1. Die kleine Lette, eine Schieferthonfchiclit von gelblich- grauer Farbe, von welcher MalTe alle folgende fogenannte Letten lind, die nur bisweilen eine andere graue Farbe oder mindere und gröfsere Härte haben , - w_ _ 2 - b) die kleine Schicht; iie befieht aus Grobkohle, - 5 - "°~ " c) die Schmiedefchicht; diefe enthält Schieferkohle ; d) die kleine Kolilenfchicht , die ebenfalls aus Schieferkohle befleht; e) die Schieferfchicht ; fie befieht aus Grobkohle. Alle drei Schichten fondern lieh durch eine glatte Ablöfung von ein- ander ab, und haben zufanunen an Starke - 5 " ~~ " 2. die fahle Lette, - - - - — - 1 - f) die obere Brandfchicht, oder auch taube Schicht genannt , ein Brandfchiefer, der in die Grobkohle übergeht , - 1 - 3 - 3. ^die Ziegel- Lette, - - - — - 2 - e) die Ziegelfchicht , enthält reine Schieferkohle, - — - 12 - 4. die graue Lette, - - - - — - a - h) die graue Schicht, befieht meilt aus Grobkohle, die einen Übergang in die Sckieferkohle macht, und zum Theil aus Schieferkohle, - - - - — - a - — 23 ~ 5. die fchwarze Lette, - , = Elle i Zoll, i) die fchwarze Schicht enthält Schieferkohle , - 1 - ^ - 6. die kleine Lette, -, - - — . 1 . k) die kleine Schicht beßeht aus Schieferkohle, r _=_ . g . 7. die fremde Lette, r t - 1) die fremde Schicht; diefe befteht aus Grobkohle, die in Brandf chiefer übergeht, - r - 1 - 6 » 8. die Brandlette, ^- - - - =— -3. m) die untere Brandf chicht , oder auch taube Schicht genannt; diefe befteht ganz aus Brandf chief er, ? - 14- 10 Ellen 1 ZoU. Diefes Flötz befieht alfo hier, die oberße und unterße ßrandfchieferfchicht abgerechnet, aus 12 Kohlen- und ß Schieferthonfchichten oder Letten; diefe An- zahl bleibt fich aber m demfelben auf andern Re\-feren nicht gleich ; bald fehlen hier einige, bald lind ihrer dort noch ein paar mehr; auch die Kohlenarten lind in den Schichten veränderlich, an einigen Orten beßehen mehrere aus Schiefer- und an anderen mehrere aus Grobkohle, jedoch der gemeinen Erfahrung nach, werden die Kohlenflötze alle nach der Tiefe zu nicht allein ßärker, fondern auch reicher an Schieferkohle. Das zweite Flötz iß im Zauckeroder Reviere eine grofse Strecke von feinem Ausßriche hinein ungefchichtet, und beßeht ganz aus Grobkohle; nach feinem Tiefften zu findet man aber doch drei Schichten, die fich durch eine blofse glatte Ablöfung von einander abfondem, und wovon die oberße Schicht aus Grob- die mittelße aus Schiefer- und die unterße wieder aus Grobkohle beßehet. Das dritte Flötz hat in dem nämlichen Reviere 4 Kohlenfchichten und 2 Letten, Die erße beßeht aus einem Brandfchiefer , der in Grobkohle nach unten zu über- geht; die zweite aus Schieferkohle, welche fleh von der erßen durch eine glatte Ablöfung trennt; dann folget eine Zoll- ßarke Lette, nach diefer eine Schicht Grobkohle, dann wieder eine eben fo ßarke Lette als jene war, und zuletzt eine Kohlenfchicht, deren Maffe einen Übergang aus dem Brandfchiefer in dje Grob^ kohle ausmacht. Das \äerte Flötz in eben demfelben Reviere beßeht aus 6 Kohlenfchichten und 3 Letten : die erße iß ebenfalls wieder ein Brandfchiefer , der fich der Grob- kohle nähert ; die zweite eine reine Schieferkohle , und von jener nur glatt abge- — 24 — löfst; dann folgt die erfte Lette; hierauf kömmt die dritte Schicht in der die Grob- und Schieferkohlen gemengt liegen; und die vierte, -welche ganz Grobkohle enthalt und fich von jener durch eine glatte Ablöfung trennt, hernach die zweite Lette, alsdenn die fünfte Schicht, welche ein in die Grobkohle übergehender Brandfchi)efer ifi, und unter derfelben die dritte Lette; endlich die fechite Schicht, deren MafTe wieder einen Übergang aus dem Brandfchiefer in die Grobkohle ausniacht. • Ehe ich nun zur Erklärung der Gänge vibergehe, von welchen, wie auf dem Profile von der Pefierwitzer Höhe über den Sauberg nach Zauckerode durch Linien angezeigt .wird, aller Orten die Decken, Flötze und Zwifchenmittel durchfetzt werden, fo will ich erfi diefer ihr Streichen und Fallen berühren, worauf jene zum Theil viel Einflufs haben. Das Hauptftreichen derfelben gefchieht nach Süd- wefi, doch giebt es auch Stellen befonders von Birkicht nach Burg hinüber, wo fie Südoft, Nord und Nordoft einfallen, und auch beinahe eine Strecke lang horizontal liegen bleiben, welches unltreitig von der Ungleichheit der Oberflache des Grund- gebirges herrührt. Und aus der nämlichen Urfache ift das Fallen derfelben eben fo ungleichförmig, welches überhaupt genommen zwifchen einem Winkel von 15 bis 29 " abwethfelt. Die'fe Abwechslung gefchieht fogar oft nur in einer Strecke von etlichen und 50 Ellen, wo das Flötz fteigt, abbricht, manchmal etliche Ellen horizontal liegen bleibt, und kurz darauf wieder fällt, und fo unter Steigen und Fallen in die Tiefe hinabgeht, wovon das Profil von dem erflen Pefierwitzer Kohlenflötze einen intereffanten Punkt zum Beifpiel vorfiellt. Hier werden A. die fallenden, B. die liegenden, tmd C. die fieigenden Schichten genennt; D. ift einer von den grossen Gängen , welche durch das ganze Kohlengebirge bis auf den Porphyr, fein Grundgebirge, hinabgeht. Sie fallen meilt fenk- recht, oder neigen fich doch nur wenig gegen den Horizont. Sie ändern allemal das Fallen der Flötze, wobei es auf der einen Seite höher und auf der andern tiefer zu liegen gekommen ift: in jenem Falle fagt man hier, es hat fich gehoben , und in diefem es hat fich gefenkt, oder es ift gefallen. Vcn beiden Fällen giebt es merkwürdige Beifpiele in allen Kohlenrevieren. So hat ein folcher Gang auf einem andern Punkte im Pefterwitzer das Flötz 25 Ellen gehoben, und im Burger 13 Ellen gefenkt. Diefe Gänge find von niannich- faltiger Mächtigkeit, von i Zoll bis zu mehrern Ellen; in den Gruben bei ~ 25 — dem Vitriohverke hat man einen von ig Ellen mächtig diuxho-eb rochen." Wenn diefe Gänge über eine ^ Elle ftarkfind, fo nennt man fie in hiefi^ttttm*i/t/e: .I:Zul<'^f'/fu/7i/^ a^U/lK t.^<*J///U/M. y^.:,M/;,J IL VERZEICHNIS DER I M PLAUISCHEN GRUNDE UND DEN ZUNÄCHST ANGRENZENDEN GEGENDEN WILDWACHSENDEN PFLANZEN VON FRIEDRICH TRAUGOTT PURSCH. M VORERINNERUNG. Wer die Schwierigkeiten kennt, welche man bei Aufzahlung aller Pflanzen einer Gegend , die noch übcrdiefs fehr reichhaltig an Naturprodukten aller Art ift, zu überwinden hat; >vird gegenwärtigen Verfuch mit Billigkeit be- urtheilen. Ich bin völlig überzeugt , dafs manches in diefem Verzeichnifs noch nicht ficht, was aufmerkfame Botaniker bereits fchon fahen, oder was ich und andere noch in der Folge erft zu fehen bekommen werden; aber firenge Wahr- heit war bei Ausarbeitung delTelben mein Gefetz, und nichts zeige ich an, als was ich an Ort und Stelle felbft fammelte. , Sollten hell in der Folge erhebliche Nachträge finden, fo werde ich fie dem Publikum in irgend einer Zeitfchrift mitzutheilen fuchen, Dafs ich ohne Ausnahme auch die gemelnfien Pflanzen aufführte , gefchah aus doppelter Rückficht, theils der Anfänger wegen, theils aber auch für den gebildeten Botaniker, welchen das mehrere oder Avenigere Vorkommen, oder das gänzliche Wegbleiben diefer oder jener Pflanze, in Ablicht der geogra- phifchen Pflanzengefchichte , immer von grofsex Wichtigkeit ift. ~ 48 — Gattungen und Arten find nach Roth, Hoffmann und Mönnich, und len Moofen nach Hedwi wird man verzeihlich finden. in den Moofen nach Hedwig beftimmt worden. Einige kleine Abänderungen Übrigens wünfche ich hierdurch einigen Naturfreunden ihre Fortfehritte in der fo angenehmen als nützlichen Pflanzenkenntnifs , einigerniafsen befördert zu haben; und füge nur zum Behuf der erßen Anfänger diefer "NViffenfchaft, noch die Erklärung der in diefem Verzeichnifs gebrauchten Zeichen an: 't3 O — Einjährige Pflanzen. Q?i — Zweijährige, oder folche, -welche erlt von ihrer Entfiehung an, im zweiten Jahre blühen. 2f. — Ausdauernde, welche fich durch ihre Wurzeln vermehren. Tj — Bäume und Sträucher. s VERZEICHNIS DER IM PLAUISCHEN GRUNDE UND DEN ZUI^'ÄCHST ANGRENZENDEN GEGENDEN WILD WACHS ENDEN PFLANZEN. Claff. I. MONANDRIA, D i g y n i a. Callitriche. Wafferftern, C. venia. FviiWIngs-W. In Graben und Bächen; bei Dohlen etc, © Mai, Jun, A^'afleii'encliel. C. aefiivalis P. Sommer- W, An gleichen Oiten: zwijchen dem Feld- — Jul, (C. dubia Iloffm.) fchl'^fschen und Plauen. C. aulumnalis, HevLfl-W. yin gleichen Orten: bei Zaukerode etc. — Sopt, fchmales LinfcHki-aut. L. vulgare. Claff. II. D I A N D R I A, M o n o g y n i a. Liguftrum. Rheinweide. Gemeine R. In Hecken und Gebtifchen: im Reifewitzi- % Jun," Ligufter. fchsn Garten etc. Syringa. Flieder. Türkifcher Hollunder. In Hecken und Zäunen : gemtiit. — Apr. Mas. S. vulgaris, ß. alba. Ciicaea. Hexenkraut. C, lutetiana. Gemeines H. In fchattigen Gebtifchen: in der Schlucht 2f. Jun. St, Stephanskraut, bei dem J'Vafferjialais ^ bei Tharand, C. intermedia Ehrh. Mittleres H. Mit vorigen , an gleichen Orten, — — N — 4= — V, ofEcinalis. V. ferpyllifolia V. Beccabunga. V. Anagallis, V. Teucrlum, ^, niajus. V. prostiata. V. montana. V, Chamaedyrs. V, agrestis, V^. arvenfis. T. hederaefolia. V. tiiphyllos. V. venia. V. acinifolia, V. peregrina. J-i, europaeus. S, prateniis. A. odoratum. Veronica. Ehrenpreifs. Ge'bräuclillches E. In trocknen JJaldungen: Grundheil. Quendelblättriges E, gemein, bei der Kunis;s- Bachbungen E. Walseilalat. Wafser E. Walsergauchheil, Gamander E, Geftreckter E. Berg E. Wiefen E. Acker E, blauer Vogelmeier. Feld E. Epbeublä'ttrigcr E, Dreiblättriger E. Fruhliuo;s E. jiuf IVeiden und TViefen: mnhle; bei Dohlen etc. An Buchen und Quellen; An s,leic]ten Orten. An erhabenen, waldigen Orten: bei Tha- rand. — Die Abänderung ß. anfoiiiiigen, fieinigen Anhöhen : bei der Fulvermiihleetc. Auf graßgen, j chattigen Anliiihen: am Burg- warts - und W indberae. Auf f chattigen , feuchten Anhöhen: am I findberge. Auf ff lej en und JVeiden; gemein. Auf Aecktrn und Feldern: gemein. An gleichen Orten : gemein. An angebauten Orten; gemein. Auf Aerhern ; gemein. Auf Feldern : bei Futjcliappel, Tharand etc, Händleinkraut. Thyniianblättriger E. Auf leimigen Aeckern: bei Grofsburg. Fremder E. An grafigen, f chattigen Orten: inderSchlucht am Hirjcliberge , Heilsberg gegenüber, Lycopus. Wolfsfufs. WalTerandorn. An Ufern der Gräben und Bäche: in Pot- Spartaden. Jchappel, Tharand etc, Salvia. Salbei. An Wegen und auf Wiefen: bei Cofsmaniu- dorf etc. Wiefen S. Scbarlachkraut. 2<- Jul. O Jun- J"l. 2f Jun. Jul. — Mai. Sept. Of. Mai. Jul. 2f. Mai. Ju!. — iMai. Jul, — Mai. Jun. O Mai. Aug. — Mai. Jul. — Mart, — Apr. jun. Apr. Mai, — Jun. Jul. _ Mai.Jun. 2f Jun. Aug. _ IMai. Jul. D I A N D Fl I A. D i g y n Anthoxantli um. Rücligras. Wahres R. T R Auf Wiefen und Weiden; gemein, Claff. III. I A N D R I A. Monogynia, 2f Mai. Jul. V. dioica. V, officinalis. Valeriana. Baldrian. Kleiner Sumpf B, Auf naß'en Jf'iefen: bei Deuhen. — Mai.Jun, Gebräuchlicber B. In (jebiifchen, an feuchten Orten: an den — Jul. Magdalenenwurz. Anhijhen bei dem Hegereuter, rechter Hand. Katzentheriak, V. olitoria Wild. Rapunzel B. Auf Aeckern und Feldern; gemein, © Apr. Jun. L/iinimerlattich. V. dentata Wild. Gezähnter B. An gleichen Orten; bei Potfchappel ttc.s. — Jul. Aug. Stachlichtes Rapunzel. — 43 — I. Pfeudacorus. S. nigricans. S, albus. G. flavcfcens. C. fulcus. S. palustris. S. Cnricis Retz. S, cetpitolus. S. Baeothryon Ehih. S. aciculavis. S. lacustris. S. fylvaticus. E. polvstachion. E, ancuslIfoUum Roth. N. ßrlcta. Iris. Scliwertlilie. "Waffer S, In Waffern: bei Giillenhurg. Schoenus. Knopfgras. Schwärzliches K. AuJ erhabenenSumpfwiefen: auf demHirfch- herse, \\ eifses K. Auf 'Lorjuiefen: beiDeuhen; imTharaiider ^Vel^se falfclie Zyper- U aide etc. würz. Cyperiis. Zypergras. An gleichen Orten: mit vorigen. Desgleichen. Scirpus. Bin f engras. An Gräben und auf naffen Wiefen : bei Pot- — Mai, Jun. fchappel, Deuben, etc. Auf naß en Jfiefeii; bei Dohlen etc. — — — Auf najJ'en Waiduiejen: bei Grillenburg Gelbes Z. Braunes Z 2f Jun.Ju!. — INIai.Aug, —> Jun, Aug. O Jun. 2f- Jul. Sumpf B. Rletnrasartiges B. Moor B, Torf B. Nadelförniiges B. See B. Waia B. Bufcbgalgant. ga An gleichen Orten; jnit vori:ren. In reinem ßebendenWaffern : bei Grülenburg. An und in tieferen JJ aß'ern : ehendajelbfi. In naffen Waldungen: bei Dohlen^ Tha- raiid etc. Eriophorum. Wollgras. Gemeines W. Flachsgras. Schmales W. Steifes B. Pfriemengras, Auf Sumpf wiefen: bei Deuben etc. An gleichen Orten ; an den Quellen des Hirjchberges. N a r d u s. B o r ft e n g r a s. An dürren Orten ; gemein. — Aug. 2f Jun. — Jul. Aug. — Jun. Jul, — Mai. Jun. _ Mai. Jul. — Apr. INlai. ^- Jun. TRI A pratenfis. A. agrefiis, A, geniculatus. P, glaucum, P. viride. P. Grus e;alli. P, fanguinale. P, miliaceum. A N D R D i g y n i a. I A, urus. Fuchs fchwanz. Auf Wiefen; gemein. Alopec Wiefen F, Taubgerfte. Acker F. Kuieförmiger F, Kleines Flutgras, P a n i c u m. F e n n i c h Auf leimigen Aechern : bei Feßenritz. Q An überfchuemmten Orten, in Gräben: bei 2f. Potjchappel. Mai.Aug. Mai Aug. iMai. Jun. Eifengrauer F. Wilder Hirfe, Grüner F. Schwadengras. Hahnenfufs F. Bluthirfe. Hinimelthau. Gemeiner Hirfe.' Auf Aeckern und trocknen Orten : bei der 0 Kunigsm.'ihle rechter Hand. An angebauten Orten; gemein. — In Gärten: hin und nieder. — An gleichen Orten ; gemein. — Wird angebaut ; findet ßch auch manchmal — uitd. Jul. Aug. Jun. Aug. Jul. Jul. Aug. Jul. Aug. — 52 — P. pratenfe, r. iiodofuiii. jW, effufuin. A, Spica venti. A, Intenupta, A. rubra. A. canlna. A. vinealis. A. fiolonifera, A. capLllaiis. A, lyhatica, A. alba. A, puiuila. A. aquatica. A, celpitola, A, flexuofa, A. montana, A. canerceus, A. praecox. A, caryopyllea. M. caerulea Äloench, M. uniflora Retz. ]\I. nutans. ]VI. decuiubens Moench. V. aquatica, P. trivialls. F. angustifolla. r. pratenfis. P. Gerardi Allion, AViefen L. Tiniotlicusgras. Knotiges L, FlattPrijrns. A\'aldhiiie. P hie Tim. Liefchgras. ^uf TTieJen: bei 'fharaiid. Auf TViefen utid Rainen : hei Grofshwg, Scliweinsdoif etc. Miliuna. Hirfengras. In fchatti^en Haiiieii: ifi den Schluchten bei der Kunis;imuhle etc. Agrostis. S trau s gras. Acker St. Wiiiflbalm. Unteibiocbenes St. jluf Getreide - Aeckern; gemein. Rotbes St. Hunds St. I^icgendes St. Bcrö St, Auslaufendes St, Haaiförniiiies St, Wald St. Weifses St. Niedriges St, Waffer S. Ralen S. Glänzende S, Gebotene S. "Waldburcbgras, Berg S, Graue S. Silbergras. Frühe S. Nelkenartige S. 2f. Mai.Sept. — Jun.SepL. — IMai.Jul. O Jun. Jul; O — — .Tun. Aug.' — Jul. Aug. 2J. Jun. Jul. — Jun. Jul, O Aug. Blaue M. In trocknen TT aldungen : auf dem Ilirfch- berge etc. Auf fruchtbaren Tf iefen : bei Tliarnnd. An ct'iirren Orten: am T'Jege nach Frauen- fiein bei Cufsmannsdorf. An trocknen Anh'ihen : am Burgwartsberge. Auf Aeckern und Rainen ; gemein. Auf Jl ifjen und Rainen; gemein. In J chattigen Tf aldungen : dem Backofen gegen ''ber. Auf najjen TT' iefen : bei Dohlen, Auf trockneti, Jonnigen Anhjhen : bei dem HegereuLer am Feljeiu Aira. Schnielen. An najjfen Orten : bei Potfchappel, Auf feuchten Tl iefen und Jchattigen Orten; s;eii:tin. In trocknen TT aldungen; gemein. An gleichen Orten: am Tf indberge. An jonnigen, d''rren Anhalten: an den Fclfen beim Hegereuter, An gleichen Orten ; der Pulvermühle gegen- über. An gleichen Orten: amFharander Schloji- berge, Molinia. Molinie. Auf naffen Bergwiejen : auj dem Hirfchberge, 2f. Jim. .\ug. 24. INT.ii. Jul. — Juu. Sept. — Jun. Jul. O Aug. — INIai. — Jun. Ju1, Melica. Einbluniiges V. Ueberbiingondes P. Liegendes P. Perlgras. Waffer R. Gemeines R. Scbmales R. Eirdgras. Wielen R. Dreiblumiges R. In I chattigen Hainen : am TVindberge, An gleichen Orten; gemeiner. Auf trocknen Tf aldwiefen : am Hirfchbog, Kienberge etc. Poa. 11 ifp engras. An Vfcrn der TT affer , im Geßräucli : hei Potjchappel, am f(ulbenberg. Auf TT lejcn : bei Tharand etc. Auf Tl iejen; Jehr gemein. An gleiclien Orten: bei Rofsthal. In Jchattigen Hainen : am IT indberge. — Mai. — Jun. — iMai, Jul, — Jun Sept, — iVIal. Jun, ^— Juu, Aug. _ ^Jul. "^ 53 — P. palustris, P. annua. P. neiiiovalis. P. cristata. P. coniprefla, P. bulbofa. B. minor, B. media. ß. major. D. glomerata. C. ciistatus. Sumpf R. liiujähiiges R, Hain R. Kammförmiges R, Zulammengedrücktes Knolliges R. Sehalottengras, Kleines Z, Gemeines Z. Bri ^"/ '^'^ff^"- Wiefen : hinter Detihen, yln angebauten Orten ; fchr gemein. In fcluutigen Hainen : am Windbero-e ; bei 1 harand. An trocknen Anhijhen: am Hufchber<^e. R. Auf allen Mauern , Dächern : in Plauen, Potjchaypel etc. An erhabenen, graßgen Orten: bei Hains- back. za. Zittergras. In Hainen: im Grunde beim H'indberge , tvelcker Jjch nach Poß'endorf zieht, an einem dajtibfi befindlichen kleinen Teiche. Auj trocknen Jl'itjen und JJ' eitlen; gemein, ß. Auj Sumpjwiejen hinter üeuben; diele Ab nderung weicht in vielenStiicken von der wahren Art ab. Dactylis. Knaulgras. Hunds K, Auf TT'iefen und Grasplätzen ; gemein, Cynofurus. Kammgras. Gemeines K. Auß TVieJen und Rainen; gemein. F, ovina, F, rubra. ß. latifolia. F. pratends Schreb, F. duriufcula. F, elatior. F. Myurus. F. nemorum Leyfs. F. fluitans. F.plnnata Mociach. B, gracilis Moench, Schaf S. Bartgras. Rother S. Wiefen S. Harter S. Hoher Wiefen S. Mäufefchwanz S, Hain S. iManna S. Schwadengrütze. Gefiederter S. Zarter S, B. fecalinus. B. mollis, B. inermis. B, afper. B. fierills. B. arvenfis. B. tectorum. B. gigauteus. A. fativa, A. fatua. A. pubeicens, Gemeine T. Weiche T. Queck T. Rauhe T, Taube T. Acker T. Dach T. Wald T. Futter H. Taub H. Raucher H. 04. Jun. Jul. (f Apr.Sept. 2f. Jul. — Jun. Jul. — Mai. — — JuH. Fest II ca. Schwineel. An fonnigen Anhohen : bei der Pulvermühle, An gleichen Orten; mit vorigem, ß. Auf li iejen: bei Tharand, Auf naß'en Tliejen: bei üeuben. Auf trocknen Anh'dhen: dem Eifenhammer gegenüber. Auf J'i iefen und TVeiden ; gemein. An trocknen, fonnigen Anhjhen : am Hirfch- berge; feiten. In f chattigen TValdungen : über Heihherg. In Gr'iben und flehenden Wafj'ern: bei der Potjcliappler Kunfifchacht. In trocknen TValdungen: am Burgwartsberge, An fonnigen, waldigen Anhöhen: am Wind- her ge; Jelten, Brom US. Trefpe. Auf Getreide Feldern ; fehr gemein. Auf Aeckern und an TT' egen ; gemein. Auf GraspLitzen ; bei Tharand. An fonnigenAnhöhen : in Tharand am Schlofs- berge. An TFegen, auf Mauern: bei Plauen, Auf Aeckern : bei Zaukerode. jiif Mauern, an TT egen; gemein. In feuchten Ilainen; hei der Künigsmiihle ; am. Windberge. Avena. Hafer. TVird angebaut , aiicli oft wild. Auf Getreide -Aeckern: bei Eckersdorf, Auf TT iefen, in Waldungen; gemein. — — Jul. — Jun. Sept. — Mai. Aug. — - Jul. — — Aug. — J"l. — — IVIai. — 2f. Jun Jul. — iVfai. — — Jun. _ 0 Mai.Aug. cf* — Jun. 2f Jun. Jul. o — — BtijcIimUhle; an dem Zauckeroder Bach etc. Gemeiner H. Kleiner H. Attich. Rother H. Sambucus. Hollunder, Jn Hecken, hei Dörfern; gemein. In feuchten Gebüfcken: hinter Tharand. 2*- JVIai. Jun- Jun. Aug. In Hainen: beider Königsmühle,Tharand etc. '^ IMai.Juu. Alfin e. Vogel miere. Gemeine V. Doldentragende V. Spurre. j4n angebauten Orten ; gemein. An Wegen , trocknen Orten ; gemein, Apr.Aue. — jul. P E N T A N D R I A. Tetragynia. Sumpf- E. Weifses Leberkraut, Parnasfia. Einblatt. yluf Sumpfwiejen: beiDeitben,an der Peifsen- ^■ Jul. Sept. bacli. L. uütatidimum. L. catharticum. D. lOtundifolia. I). longifolia. St. Aruieria. P E N T A N D R I A, P e n t a g y n i a. Llnum. Lein. Flachs. Gemeiner L. Tf ivd angebauet ; kommt aber auch oft einzeln Q Jun. JJ. auf Aeckern vor. Purgier - L. Auf naffen Weiden; gemein. — _ Sept. Drofera. Sonnenthau. Gemeiner S. Auf Sumpfuiefen: bei Dohlen, Deuben etc. — Jul. Aug. Edler Widerthon. Kiemer S. Mit vorigen : im Thar ander Walde. .^ _ _ Statice. Grasnelke. Wiefenkraut. Auf Feldern und trocknen Anhöhen: über 2f Jun. Sept. dein Hesiereuter etc. ziemlich gemein. PENTANDRIA. Polygynia. Myofurus. Mäufegras. M. minimus. Kleines M. Auf Aeckern und Feldern; bei Plauen. Q Apr. Jun Q Mäul'efchwanz. — C2 — Claff. VT. HEXANDRIA. Monogynia, Leucojum. Knotenblume. L. vernum. A. cariiiatum, A. vineale. A. oleraccum. A. fenescens. C. majalis. C. bifolia. C. Polygonatum. C. niultiflora. Frühlings K. Schneeglöckchen. Berg-L. Wald-L. In Baumsrärtcn : hin und wieder. Febr. Mart. Alliuni. Lauch. In bergigen If aldungen: an den Anhöhen — Jul- Aug. hinter der Biijch- und Kiinigsniiihlc. Wein- oder Hunds L. Auf grajigen Anhöhen: bei Thnrand. Gemüs - L. Fellen - L. An gleichen Orten: bei der Königsmuhle. — Ebendafelbß. Convallaria. Thallba< li. Auf JJ iffen uud Weiden : felir aemein. AujAechi;in, Tfeiden und in Hainen; gemein. Wald-A. Schmalblättriger A. Stumpfbliitriger A, Spitzer A. AVilder Rhabarber. Waffer-A. IVIouchs Rhabarber. Saum - A. Schaaf- A. c/»' ^ Jun. Jul. Mai. — Apr. Jun. H E X A N D R P o 1 y g y n i a. I A. Alifma. Fro f chlö f f el. VYalTer ■ 'Wegerich. An und in Graben: bei dem Feldfchlöfschen, — Jun. Aug. bei i harand etc. Claff. YII. HEPTANDRIA. Claff. YIII. OCTANDRIA. ]M o n o g y n i a. E. angustifolium. E. grandiflorum Roth. E. pubefcens Roth. E. tnontanum. E. tetragonuiri, E. palustre. E. rofeum Wild, 0. biennis. Epilo Weidenkraut. St. Alltonskraut. Grofsblunii-ier W. W^aflervioien. Raucher W, Berg- W. Vierkantiger W. Sumpf- VV. Rofen-W. biiim, Weiderich. An Ufern der Bäche und in f chattigen Wal- 2f Jul. Aug. düngen: bei Potjchappel.. An ufern der Gräben und Bäche : in Pot- — — — fchappel. In feuchten J'Valdungen und TViefen: bei — Jun, Jul; Tharand etc. In JValduns:en; häußg. "— Auf Sumpf u iffen: hinter Deuhen, — Auf naffen JJ iefen : auf dem Hirfcliberge. — AmFuJs der Felfen: beiPotfchappei, Hains- — back. Jul. Aug. Spanifche Rapunzel. Nachtfchlüirelblunie, Oenothera. Nachtkerze. 4n wüßen Orten und Ufern ; bei der Neu- q^ iniihle. Jun. — - 64 - Vaccinium. Heidelbeere. V. Myrtlllus. Gemeine H. Jn. trocknen, fchattigen Waldungen: gemein. 1f) Mai. — V- Vitis Idaea. Preuielbeere. In bergigen tValdungen: auf dem Backofen- — — Jung und Hirjchberg. Sc h oller a. Moosbeere. S. Oxycoccos Roth. Gemeine M. Gichtbeeie. E. vulgaris. D. Mezereum. Gemeine H. Gemeiner K. SeidcJbaft. Auf moofigen Torfwiefen: im Tharander — <_ — . TValde. Erica. Heide. In trocknen Ilainen ; fehr gemein. — Aug.Sept. Daphne. Kellerhals. In f chattigen Heiden: am TVindherge , bei ^ Mart.Apr. Tharand, OCTANDRIA. T r i g y n i a. P, amphibium. P. Hydropiper. P. Perficaria. P. antjustifoliuni Roth. P. aviculare. P. Fagopyrum. P. Convolvulus. P. dutnetorum. Polygon um. Knöterich. Weclifel- K. In fiehenden Waffern: bei Grillenburg, 2f Jun. Jul, Wairei-nühkiaut. Walferpfeffcr. In Gräben und an naß'en Orten: fehr gemein. Q — — Scharfes Flölikraut. Pfirfichkraut. An wiiften Orten , naß'en jleckern ; gemein. — __ — Flöhkraut. Schmalblättriger K, An naffen, f chattigen Orten: am Bach beim — — — Hirjchberge, \ ogel - K, An TJegen, auf Aeckern; gemein. — — Oct. Zehrgras. Heidekorn. Wird angebauet ; oft auch wild. — — -^ug- Heidehvinde. Auf Aeckern: bei Grofs-Burg. — Jul. — . Bucluvinde. Grofse Buchwinde. In Gebafchen: in der Schlucht bei der Neu- — — — mühle, ohnweit dem W afferpalais. OCTANDRIA. Te tragynia. Adoxa. Eifamhahnenf uf s. A. Moschatelliua. Waldrauch. P. quadrifolia. Wolfsbeere. Venusfiegel. In feuchten, f chattigen Hainen: bei dem Ein- 2|. ßlart.Apr. gange des Grundes an den Anhöhen rechter Hand. Paris. Einbeere. Ati gleichen Orten: an den Anhöhen beider 2f Mai. Jun. Königsmühle linker Hand. b, unibellatuä. Gl äff, IX. ENNEANDRIA. Hexagynia. Butomus. Wafferviole. Doldentragende W. In ßchenden Waffern: bei DöhUn. - J"l J'^ Ci -» Claff. X. D E C A N D R I A. Monogynia. M. Hj-popithys. P. rotundifolia. P. fecunda. Monot lopa. Ohnbhitt. Fichtenfpargel. In dichten IValdungcn an den EaidniLurzcln . Waldlouimei'wuiz. llauubach seseniiber. Pyrola. WinteigiÜTi. "Waldmangold. In ehen den TValdun^en, Emfeiti£;es W. Ebendafelbß: feiten. DECANDRIA. D i " y n i ii. 2f aiji.Jun. Jun. Ji.1. S. aiinuus. S. perennis. C. opporulfülium. C. altenilfolium. yluf Aeckern ; gemein. Auf fonnigen Anhöhen: bei Plauen etc. Sei er an th US. Knäuel. Einjähriger K. Ausdauernder K. Johaunisblut. Cliry fofpleniuni. Mil zkraut. Kleines M. Infchattigen, feuchten Hainen , an h leinen Goldveilchen. Bächen: in der Schlucht am Hirfchberge, Heilsberg gegenüber. Grofses M. An gleichen "Urten : bei der Neumidde etc. GüldeiiÜeinbrech. gemeiner. O M.ii.Aug. 2/. Jua.Jul, O Apr. 2f Mart.Apr, Körniger St. AVeilstn- St. Dreizackiger St. Saxifraga. Steinbrech. Auf graßgen Anliölien: gemein, — • Apr. Mai. An Felfen: auf dem Burgwartsberge. Q — — Gypfopliila. Gipskraut. Mauer G. Auf erhabenen Aeckern : auf den Backofen, Q Aug.Septj am IT indberge etc. Saponaria. Seifenkraut. Gebräuchliches S. In üebiifchen: am Thar ander Schlaf sberge. 2f. Jul.Aug. Dianthus. Nelke. D. Carthufianorum. Kartheufer N. Auf fonnigen, ßeinigen Anhöhen; zieYrlich — Mai. Jul. S. nranulata. S, tridactylites G. murali». tS. oSicinalis. D. Armeria. D. prolifer. 1"). deltoides. JJ. fuperbus. D. arenarius, Semem. Wilde Bart N. In fieinigen Hainen: bei Thar and. Kopf-N. Auf trocknen Hügeln: am Wege bei der Pulvermühle etc. Gras- Stein N. Auftrocknen Weiden: bei Dohlen etc. Pracht N. Auf fonnigen Anhöhen: hei dem Eijen- hammer; der Pulvermühle. Sand N. Ebendafelbß : an Felfen. DECANDRIA. T r i g y ri i 3- — Jun. — O Jul, Aug. 2^ yun. _ - J"l. - A. trliiervla. Arenaria. Sand kraut. Dreinerviges S. In f chattigen Hainen : am. Windberge. R O Mal. Jün. — 6r> — A. ferpillifolla. A, rubra. St. nemorum, St. graminea. a. arvenfis, ß. palustris, St. Holostea. St. uliginola Roth. C. Beben. S, nutans. Thymianllättriges S. AuJ Aeckern: leim Fddfehluf sehen , nm Q Mai.Jun. I f'indberge etc. Rothes S. Auf Sandfeldtrn, trocknen JVeideii: bei Pol- ^ Jun. Aug. fchappel ., Tharand etc. Stellaria. Sternkraut. Waldmeiericl). In feuchten Hainen: in den Schluchten des 2/. 3Tai. Jun. Hain St. Uirfchbe/ges. Grasartiges St. a. Auf Aechern, in Gebüfchen; gemein, _— — — ß. An Gräben und Quellen : bei PotJ chappel, Deuben etc. In Hainen und Cebiifchen , gemein. — — — An naßen Orten und Grüben: bei Deuben, Dohlen etc. Augentrofigras Sumpf St. O IMai. Jun. Cucubalus. Taubenkropf. Wildes Seifenkraut. In trocknen TJ'nldungen: bei Eckersdürf, Tha- 2f — — Widerfiofs. rand etc. Silene. Leimkraut. Feldkerze. Weifse Klebnelke. An ßeinigen, fonnigen Anhöhen: bei der Q Jun. Jul. Weifser WidirÜofs. Pulvermuhle ttc. D E C A N D R I A. Pentagynia. S. Telephium. ß. purpureum. iS\ reflexum. 5. rupestre. S. album. iS. acre. S. fexangulare. Mai.Jun, DODECAND RIA. D o d e c a g y n i a. Semp eivivum. Haiislaub. Gemeines II. AuJ Mauern und Dächern: inPutfchappeletc. Donnerblatt. Claff. xn. ICOSANDRIA. M o n o g y n i a. _ Jun. Aug. Prunus^. Pflaume. VogeVoderElskirfthe. In feuchten Gebüfclten: bei Dohhn ; am Eisbeerbaum. Zauckeroder Bache etc. t;> Apr.Mai. - 63 - P. Cerafus. P. avium. P. domestica. P. infititia. P. fpinoCa. Gemeine Kirfche. Siifse KiilLho. Zwielelbeerbaum, Gemeine P. Zahme Schlehe. Krichelbaum. Schvcarzriorn. Gemeine Schlehe. In Gehiifclien: hei Plauen, Thartinä. "5 Mai. In Ilaintn: der Königsmühle gegenüber ; am >— — IJ' indherge. In Hecken ; bei Dörfern : gemein. In Gebüjchen: am ßurgwartsberge. Li Gebüjchen; gemein. •» Tun. — Mai.Jun. .— Api. C. Oxyacantha. C. torminalis. S- Aucuparia. ICOSANDRIA. D i g y n i a. Crataegus. "W'eifs- oder Hagedorn. Gemeiner W. In Gebüjchen: gemein. Mehl falschen. Adlers- oder Elshee- In Hainen : am Windberge, ren. ICOSANDRIA. Trigynia. Sorbus. Ebfche. Gemeine E. In Wäldern , bei Dörfern ; gemein. Spierling- oder Vogelbeerbaum. ICOSANDRIA. Pentagynia. — Mai. — — Jun. M. germanica. Gemeine M P. Pyraster Wild. Wilde B. P. Malus, fylvestris. Wilder Apfel. Holzapfel. Mefpilus. Mifpel. InHainen: am Windberge, heiTharand etc. — Apr.Mai. Pyms. Birne. In IValdungen: heiDeuben. — — -^ An Waldungen: in den Schluchten hinter __ — — Hainsbach. Spiraea. Spierfiaiide. S. falicifolia. WeidenbUittrige S. In Hainen: in der Schlucht hei dem Waffer- — Jun. Jul; palais. S. Filipendula. Tropfwiirz. Auj JViefen: hei Deuben, Tharand etc. 2f. __ — S. AiTincus. Waldgeisbart. Li jieinigtn Hainen; ziemlich gemein. __ __ — S. Ulmaria. Johanuiswedel. An gleichen Orten: mit voriger. «_ __ — R. arTenfi.». R. 1-illofa. R. rubiglnofa. R. gallica. R. canina. ß. fylvestris. ICOSANDRIA. Polygynia. Acker R. Grofse Hagebutte. Roftfarbige R. Elhg R. Dorn R. Hagebutte, Rofa. Rofe. In Hecken: zwifchen Tefleruitz und dem % Jun, Zauckeroder Kunßfchacht. In Waldungen : Hainshach gegenüber. — — Li Gebüjchen: bei Tharand. — — An Fellen: bei dem Hegereuter, — — In Gebüjchen und Hecken: gemein, — Mai.Jnn. - C9 - Rubus. Brom- oder Himbeere. R. idaeus. Gemeine H. In fieinigen Hilinen: hin und uierlcr. R. cacfius. Kratzbeere. In Hainen und (jebiijchau am IV indberge, R. fruticofus. Gemeine B. An gleichen üitcn; jehr gemein. Tormentilla. BliitAviirz. T. erecta. Nabelwurz. Juf trocknen TFeiden ; gemein. Fragaria. Erdbeere. F. vefca. Wald E. In Waldungen ; gemein. Potentilla. Fingerkraut. r. Anferina, Ganfericli. j4n leimigen Orten , an Wegen: gemein. P. fapiiia. Laufendes F. Auf naß' en Grasplätzen; in Ürojs-Biirg. P. recta. Steifes F. ^« Feijen : heim Eingange des Grundes rechter Hand. P. argentea. SilLer F. An wußen Orten, funnigen ylnhuhcn , Mau- ern ; gemein, P. verna. Bere F. Auf fonnigen., trocknen Anhöhen: beiden Schanzen: über der Brücke beim Hege reut er etc. P. reptans. Gemeines F. Auf Grasplätzen in Dörfern ; gemein. Getim. Beneuiktenwurz. G. urLanum. Gemeine B. An fchattigen Orten, in Gebüfchen: am ]N!elkenwurz. Hirfiliberge, bei Thnrand etc. G. rivale. Waffer B. Auf nuß'en''Wiefen: bei Heilsberg , Tha- rand etc. t) Mai . Jun, — Jun. — Mai .Jun 2f. Jun.jLil. — Mai — — Jun. — J""- _ Mai. Jun. — Mart.Mai. — Jun. Jul. 2f. Mal. Jun. ciaff. xin. POLYANDRIA. Monogynia, V. Rhocas. P. dul)iiim. P. fomniferunl. Ch. majus. A. fpicata. C. Heliantliemum. T. europaea. T. cordata Schrank, Papaver. Mohn. Kiap- oder Klatfcli- Auf fandigen Getreide -Feldern; gemein. rofen. Feld M. Kornrofen. An gleichen Orten: mit voriger. Gemeiner M. An angebauten Orten : hin und wieder, Chelidonium. Schöllkraut. Gemeines S. -An uUfien Orten, Mauern; gemein. Actaea. Chrifiophskraut. Scbwarzkraut. In fchattigen Hainen: beim Eingänge des Grundes rechter Hand ; am 11 indberge etc. Cistus. Ciftröschen. Heldenfchmuck. Auf trocknen IValdireiden: bciKofchitz: am Wihdberge; auf dem. Burgwartsberge vorzüglich häußg. Tilia. Linde. Gemeine L. Sommer L. Winter L. Bei Dörfern: hin und wieder. In Gehufchen: am Burgwartsberge, Ö Jan. Jul. 3f Jun. Sept. — Mai.Jun, «- Jun. Jul. — Jul- Aug. — 70 — N. lutea. D. Confolida. A. vulgaris. Nymphaea. Waffeililie. Gelbe W. In fiehetiden IV affcni : bei Grillenburg, 2f Jul. Aug. Delphinium. Ritterfporn. Feld R. Auj Brachen und Getreide -Feldern; gemein. Q Jim. Jul. POLYANDRIA. Pentagynia. Aquilegia. Ackeley. Gemeine A. In f chattigen JValdungen; am Windberge 2f ]NT.ü. Jul. ohnwcit dem Kidkojen, POLYANDRIA. Polygynia. T. flavum- C. palustris. A. Hepatica, ß. rubra. y. alba. A. nemorofa. A. ranunculoides. R. Flammula. ß. Terra ta. R' auricomus. R. fceleratus. R. philonitis Ehrli. R. bulbofus. R. repens. R. polyanthemos, R. acris. R. lanuginofus. R. arveiifis. R. heteropbyllus Wild. R. fluviatilis Wild. R. Ficaria. T h a 1 i c t r u ni. W i e Ten r a u t c. Hellblatt. yiuf JViefen: am Wege von Plauen nach Kofcliitz , über dem Beige. Caltha. Dotterblume. Kuh- oder Butter- u4uf Sumpf wiefen: hinter der Neumühle; blume. bei Dühlen etc. Anemone. Anemone. Edles Lcbevkraut. In Hainen: bei der KönigsmUhle etc. ß. am TVindberge. y. in der Schlucht bei der Bufchmühle, Hain A. Weifser An gleichen Orten; gemein. Waldhalinenfufs. Gelbes Waldliähn- Auf Hainiviefen : bei der Kunigsmühle, clien. Sumpf H. Goldgelber H. Rrennender H. Gleifsbluine. Raucher H. Knolliger H. Wiefen H. Vielblumiger H. Gemeiner H. Butterblümchen. Wolliger H. Acker H. Vielgefialteter H. W^a Iferlcbcrkraut Flufs H. Feigwarzenkraut. Ranunculiis. Hahnenfufs. Auf naß'en Wiefen : bei Deuben etc. ß. am Hirjchberge. Auf naß'en Grasplätzen: bei Potfchappel, I'harand etc. In Graben und Sumpfen: in Grofs -Burg, am Teichgraben. Auf Aeckern: bei Echersdorf. Auj Wiejen und Grasplätzen : gemein. An angebauten Orten ; [ehr gemein. In Hainen: am TT indberge. Auf Weiden, Wiefen und in Gärten; fehr gemein. In feuchten Hainen: in der Schlucht bei dem Wajferpalais etc. Auf Getreide- Aeckern : beiEckersdorf, Tha- rand etc. In ßiej senden Waffern : bei der Neumiihle am TJ' ehre. An gleichen Orten : am Wege nach Plauen bei der Spiegelfchlcijmühle. An f chattigen Orten , auf Grasplätzen ; gemein. -• Apr.Mai. Mart.Apr. >— Apr. iMai. 2f Jun. Jul. — IVTal.Jun. O Jun. Jul. 2^ IMai.Jun. — Jun. Jul. — iVIai.Sept, — — Jun. o _ _ 2f _ _ — Apr.Mai. V. officinalis. Xi. Cardiaca. G. liederacea. M, fylvestris, BI. crlfpa. M. aquatica, M. 2,entilis, M. arvenlis. A. pyiamlilalis. A. geiievenfis. A. reptans. B. ofEclnalis. L. maculatum. Li. album. Li. purpureum. D — 7x — . Claff. XIV. I D Y N A M I A. G y m n o f p e r m i a. Verbena. Eifenkraut. Taubenkraut. -An wiifien Orten , hei Dörjan : iti Pot. 2f Jul. Aug, jchappel etc. Leonui-us. Lö^venfchwanz. Herzgefpannkraut. Ai iviißem Orten: im Reifewitzer Garten. ^ __ — , Gleconia. Gundermann. Erdeplieu. In Jchaitigen Gebiifcken, auf Grasplätzeni Aju^. Mentha. Münze. yiiif näßten TTieJen, an Ufern: bei Dohlen, Deubin etc. Jn Bauergärten; gemein, jln Waßern : hei lieilsberg. jin gleichen Orten, ani Zaucheroder Bach etc. AujAeckern : hei demBackoJen, hei Eckersdurf. ga. Günfel. Jn trocknen Hainen : am Hirfchberge. Auf trocknen Wiejen und Anhöhen; ziemlich gemein. Auf Wiefen und Weiden; gemein, Betonica. Betonien. Gebräuclillche B. In Hainen, auf Tf'aldwiefen: hei Deuben, am Hiijchberge etc. Laniiuni. Taube Neffel. Gefleckte T. In Gebiifclien: hei der Königsmühle. Weilse T. An Jf egen und wUfien Orttn; gemein. Gemeine T. yln angebauten und wüßtn Orten ; fchr Rofs M. Kraufe M. AVaffer JM. Pomeranxen M. Acker M. Berg G. Wiefen G. Golden G. O Apr. Jul. 2f. Jul. Aug. — Aug. Sept. — Jul. Aug. _ Mai.Jun. — Jiil.Aug, i^ Mai. Aug. — Apr. Oct. G. Ladanum. G. Tetrahit. G. luteum Moench. G. amplexicaule Moench. St. fylvatica. St. palufiris. St. recta. St. arvenfiä. Galeopfis. Katzengeficht. Acker K. Auf ßeinigen Aeckern: am Backofen. Ackeranrlorn. Bunte Hani'nelTel. In feuchten Gebiifchen: bei Heinsbach, Pot- jchapjjeL etc. Galeobdolon. Hohlzahn. Gelbe Hanfn(?frel. In fchattis:en Hainen: am Eingange des Gelbe Wal.lneflel. Todteuneiiel. Grundes rechter Hand, am Windberge. Auf Aeckern : bei Giojs-Burg. Stachys. Rofspolei. Wald R. In fchattigen Hainen: heim Waß'erpalais, ScharlaclinelTel. am Zauckeroder Bach etc. Braiuier Waffer- An- An Ufern der Bäche, auf naffen Aeckern: dorn. bei der iSeumühle. Aufreckte R. Auf ßeinigen, funnigen Anhöhen: beider Gellier Andorn. Pulvermühle etc. Acker R. , Auf Aeckern : bei Eckersdorf. O Juk Aug. ^■ JuD.Jul. o - - 2f. Jun. Jul. — JukAug. Q — .^ — 72 — B. nigra. M. vulgare. S. galericulata. T. SeqJvllum. ß. ritriniim. y. birfutum. T. Acinos. P. \'Ta'igaTls. P. lacinlata Wild. O. vulgare. C. vulgare. Ballota, Zahnlofe. Schwarzer Andorn. ^n u aßen Orten in DOrfern: mFotfchnppti, 2f Jnn. Jul. Tharand etc. Marrubium. Andorn. Weifser A. An gleichen Orten; ehendajelhß. — — Aug. Scutellaria. Schildkraut. Perückenkraut. An Gräben: bei Tharand. — Thymus. Thimian. Felfllxümmel, An fonnigen trocknen Orten: gemein. ^ Mai. — FeMijiieiulel. ß. am JViitdberge. BeTgLarilien. Auj trocknen, fie inigen Anhöhen: Steinpolei. Königsmiilde etc. Prunella. Bratinheil. bei der Q Jan. Jul. St. Antonskraiit. Zerlchlitzter B. Auf Weiden und J'Viefen; gemein. In Hainen : hei Dohlen. Origan u m. D o fi e. Gemeine D. In gebirgigen Hainen: beim Eingange des Wilder Orairt. Orundei rechter Hand ,- am Tharander Schlejsberge etc. Clinopodium. W irbeldofte. Gemeine W. In Hainen: bei HeUiberg , Dohlen, Tha- Fallcber Waldpolei. ratid etc. m. — Aug. i^ Jul. Aug. DIDYNAMIA. n g i o f p e r m 1 a. £j. Sfiuamaria. E. officinalis. E. Odontites. R. Cvista galli. 11. Alectoroloplms Pollich. Lathraea. Sc huppen würz. Ohnhlatt. In fehr fchattigen Hainen: bei der Künigs- 6t. Georosliraut. mahle i in der Schlucht amllirfchberge etc. Rhinanthus. Klaffer. Wiefen K. Acker K. Mela mpyrum. M. cristatum, M. arvenfe. M. nemorofrrm. M. pratenie. M. fylvaticum. S. nodofa. S. aquatica. Kaiiiniartiger K. Acker K. Tag und Nacht. Wiefen F. Wald K. AuJ näßten Wiejen ; gemein. Auf naßen Aeckern: bei Zauckerode. KuliAveizen. Fl eifchblume. Auf jonnigen JViefen ; bei Tharand. Auf Aeckern : bei Potfchappel, In Hainen : bei der Königsmiihle etc. An gleichen Orten: mit vorigen. In Widdungen : auf dem Hhfchberge. Scrophularia. Braun würz. Knotige B, WalTer B- In Geßräuchen; gemein. An Graben und Bäclien: bei Deuben etc. — Mart.Apr. Euphrafia. Augentroft. CrLräuclilicher A. Auf unfruchtbaren Weiden: am Wege nach Q Tagleuchte. Kofchitz etc. Zahntroft. Auf naffen Wiefen: bei Dohlen; feiten. — Wild Tag und Nacht. ■> ^ ' Jul. Aug. O Jun. JuL Jul. Aug. Jun. Jul. Jul. Aug. Jun. Jul. — 73 — D. anibigua. A. Cymbalarla. A. Elatinc. A. minus. A. Linaria. A. Orontium. P. pnlustrts. P. lylvatica. Digitalis. Fingerhuth. Zweifelhafter F. yin ßeinigen Anhöhen : hinter der Bufck- 2f. Tun. Jul. mühle i bei der Pulvermühle etc. Antirrhinum. Löwenmaul. Orant. Zymbelkraut. An Mauern; in der Plauifchen Mühle; in ^ Jul. Aug. Tharand. Bei Klein - Coj sniannsdorj ^ am J^'ege nach Frauenßein , fand ick ße zum erflenmal am natürlichen Feljtn. Erdwinde. Auf fonnigen Aeckern: am l'V indberge. Q J^"- Ji^^- Kleines L. In Gärten, an wüfien Orten; gemein. _ __ — Leinkraut. An uiißen Orten, in Gebüjchen: hin und 2f. — Aug Frauenflachs. wieder. Kalbsnafe. Auf Getreide -Aeckern: hei Potfchappel. Q Jun. Jul, Pedicularis. Läufekraut. Sumpf L. Auf Sumpf -TViefen : bei Deuben etc. — __ __ Wald L. An weniger naß'en Orten: mit vorigem. ~ — — Claff. XV. TETRADYNAMIA. Sil lo Draba. Hun gerbliimcli en. D. verna. M. incana Roth. M. fativa Roth. L. rediviva. M. paniculatum. A. calyciirum. L. ruderale. T. arvenfe. T. campestre. T. montanum. T. Burfa pastoris. Frühlings - H. Auf graßgen Anhöhen und Feldern; gemein, — Apr.INIau Moenchia. Moenchie. Weifse WegkreflTe. An ßonnigen , ßeinigen Orten: hei dem Weifser Bauernlenf. Zaackeroder Kunßjchacht. Leindodder. Auf Lein - Aeckern : bei Brautudorf. Lunaria. INIondviole. Ausdauernde IM. Li ßeinigen Waldungen: hei Tharand. Myagrum. Finkenf aamen. Gemeiner F. Auf Getreide - Aeckern : bei Tharand. Alyffum. Steinkraut. Gemeines St. Auf trocknen , ßonnigen Feldern : hei der Pulvermühle etc. Of. Jul. Aug. O Jun. Jul. 2f. Mai. Jun. O Jun. Jul. Stinkende K, Hundefeige. Acker T. Feld T. Berg T. Gemeines T. Lepidiuni. Kreffe. An Wegen und wüfien Orten : hei dem Feld- fchlößchen etc. Thlafpi. Täfchelkraut. Auf Aeckern; gemein. Auf trocknen, ßeinigen Orten: bei dem Zauckeroder Kunßjchacht. Auf fonnis:en, trocknen Anhöhen : am kleinen Windberg, Kiebberg etc. Auf Aeckern und an JVegen; gemein. — Apr.Mai. (/» Mai. Jul. O — Jun. — Mart-Oct. — 74 — R. Raphanistnim. E. Barbarea. E. chelranthoides. A. tlialiana. A. hirfuta. B. Napus. T. glabra. ß. monstrora. C. pratenfis. C. aniara. S. arvenlis. S. Nasturtium. S. amphiljium. S. Sophia. S. ofllcinale. S- Alliaria. S. Loefelii. E. ciciilarium r Hei lt. ß, pufilluin. G. palustre. G. pratenle. G. lobertianum. TETRADYNAMIA. Siliquo'fa. Raphanus. Rettig. Hederich. Auf Aeckern ; fehr gemein. Eryfimuni. Win teik reffe. Gemeine W. Auf nnffen Aeckern^ an Bächen . Earbeiikraut. Schotendotter bei Plauen, Hninsback etc. An wüßen Orten : bei der Zauckeroder Ziegel- Jcheiine. Arabis. Gänfekraut. Kleiner Thurmfenf. Auf Aeckern, trocknen Grasplätzen: beider Künigsmühle etc. Haariges G. An Feljeu: am Burgwartsberge. Braffica. Koli]. Rübfen. Auf Aeckern : uiid auch nngebauet, Turritis. Thurmkraiit. Senf- odcrWaldkohl. In trocknen JVnldungen; gemein. ß. bei der ISeuniuhU , am fitinigen Ufer der JJ'eiJieritz. — Die BLunien ßnd proliferirend. Cardamine. Schaumkraut. Wiefen S. Bitteres S, Auf naffcn Ti'iejen : bei der Neumiihle, In Iluinen, an Graben; bei Ileilsberg, Wilder S. Bninnenkreffe. Sumpf U. Sinapis. Senf. Auf Getreide - Aeckern : bei Kofchitz Sifymbrium. Rauke. Sophienkraut. Wegelenf. Knoblauchkraut, Löfels R. An Quellen und Bächen; gemein. An Gräben, auf naßcn JJieJen: an der IVeifserilz bei Hainsbach etc. An iiüßen Orten, in Durfern : in Dölzß'hen. An gleichen Orten ; gemein In Hainen und Gebüjchen ; bei Plauen, Hains- bach etc. An wüßen Orten: in Plauen. Gl äff. XVI. M O N A D E L r H I A. Pentandria, Erodium. S to rchfchnabel. Kleiner St. Auf Aeckern, Grasplätzen i gemein. Geranium. Sumpf St. Wiefen St. Ru]iiechtskraut. Gichtkraut. Storchfchnab el. An naßen IViefen : bei Dohlen. Auf naßen JViejen : bei der Konigsmühle. Inj chattigen Gebiifclun: beim Reifewitzifchen Garten; bei der Konigsmühle etc. O Mai. Aug. 2f _ Jun. O Juu.Jul. — Mai.Aug. Tf. — Jun. G - - 2^ Jun.Jul. — Mai. Jun. O Jun- Jiil. o^ Mai. Jun. O — J«l- — Apr.Jul. 2f Jun. Jul, O Mai.Jua. 75 — G. molle. G. colambintun. G. dilTectiim- G. rotundifolium. G. fauguineuin. M. rotundifolia. M. fylvestris. M Alcea. F. major Roth. ß. alba. F. officinalls. Weicher St. An Wegen und wUfien Orten; gemein. Taubenfchnabel. In Hecken und Gebüjchen: bei der Pulver- nüihle etc. Eingefchnittener St. uiuf Aeckern : gemein. Rundblättriger St. In Gärten, anlVegen: bei Dohlen. Blutrother St, Jn Hainen und Gebüjchen : an den Felfen bei der Brücke , dem Hegereuter gegenüber. M 0 N A D E L P H I A. P o 1 V a n d r i a. Käfe P. Rofs P. Siegmarswurz. D Malva. Pappel. jin uüfien Orten und TVegen: gemein, jin gleichen Orten: bei Deuben. In Hainen: bei HeiLsberg; feiten. Gl äff. X\T;I. I A D E L P H I A. H e X a n r 1 a. Fumaria. Erdrauch Falfche Hohhvurz. Dounerwurz. Frauenlchühlein. Geln\iuclilicher E. Wilde Kaute. O Jmi. Jul. — — 6ept. — Jul. Aug. 2f Juii. Jul. O - — — — Auij. ^ Jul. _" In fchattigen Hainen: in den Schluchten bei 2f. Mart.Äpr. der Königs- und iSeujnühle; am Tf'ege ohnweit Tharand etc. In Gärten : in Dölzjchen etc, Q Mai.Aug. P. vulgaris. ß. alba. y. purpurea. DIA DELPHI A. O c t a n d r i a. Polygala. Kreuzblume. Milchld ume. Auftrocknen TVeiden : bei der Pulvermükle etc. 2f. J3. bei Fütjchappel, HeiTgottsbärchen. DIADELPHI A. Decandria, G. germanica. S, fcoparium. S. tinctorium Roth, S. pilofum Roth. A. Vulneraria. O» fpinofa. O. arvenfis. Genist a. Giniter. Stachlichter G. In Waldungen: hei der Neumühle etc. S p a r t i u m. E r d p f r i e m e. Auf unfruchtbaren Anhöhen : auf dem Burg- Hafenftrauch. Hohlheide. Färberginfler. Rauche E. uartiberge. In trocknen iFaldungen; gemein. h Jun. Jul. An gleichen Orten: am fVindherge etc. _ Anthyllis. Wundkraut. Gemeines W. Auf fonnigen Anhöhen : am fVindherge. 2f. Ononis. Hauhechel. Weiberkrieg. Auf PVeiden und Hügeln; gemein. — Acker H. Auf unfruchtbaren Orten: bei Potfchappel. — Mai. Jun Jun. Jul. Jul. Aug. yC - Orobus. Kichern. O. vernus. O. tuberofus. O. tenulfolius Roth. O. niger. Fafanenkraut. Knollige K. Feinljlättrige K. SL-liwiirze K. Faliches Sülsholz. In fchattigeii Hainen; gemein. In Hainen : bei der Kiini gsmiihle etc. Auf Walduiej eil : auf dem Hiijchbcrge. In Hainen; bei der Fuluermithle , am fVind- berse etc. L. tuberofus. L. pratenfis. ß. hiifutus, L. fylvestris. L. latifolius. Knollip,e B, Erflelcheln. Wicfen B. , Houigwicke, Wald B. Bulilerkiaut. Bouquct \Vicke, Wülfsichoten. Lathyrus. Blatt erb fe. jiuf Getreide - Feldern : hei Zaucherode , Braunsdorf. Auf IFiefen und in Gehüfchen: bei Flauen^ Grojs - Burg etc. ß, am Kulbtnberge ; feiten. In bergigen [f iddungen : auf dein Burg- wartiberse , bei HeiLsbersr. In Gehüfchen : .am Hirjckbeege. V. piriformis. V flumetorum. V. fylvatlca. V. Cracca. V. tenuLfolia llolh. V, fativa. V. angustifolia Roth V. lathyroides. V. fepiuui. Wilde Erbfeii- Berg W. Schönfte W. Vogel W. Feinblatliige W. Futt«rW. Schmal blättrige W. Frühlings W. Zaun W- Vicia. Wicke. In jchattigen fValdiingen: bei Tharand. An gleichen Orten ; ebenda! elbß. Mit vorigen; auch bei der Könizsmidile etc. Auf fVieJen, in Hecken,- bei Plauen, Dohlen. Auf trocknen , fonni^en Anhöhen : bei dem Kifenhammer. Auf Aeckern : bei Potfchappel etc. Auf Jandigen Getreide- Aeckern ; bei Dcu- hen , PutJ chnppel etc. Auf Jonnigen, grußgen Anhöhen: am fVege nach Kujchitz lon flauen. In Geßraucheu , an l[^eg-tn ; gemein. As tr agalus. Bockshorn. A, glycyphyllus, Wildes Sülsholz. Melilotiis. Steinklee. ^ Apr. Mai. — Mal.Jun. — — Aus- In Haiiien : b^im Kingange des Grundes rechter Hand , am Itindberse. — J^n- — - Jul. - O Jun.Jul. 2<- — — O Jul. Aug. — Ju".J^'l. — Apr.Mai. 2^ Mai.Jiil. — Ju'i.J"'. M. olhrinaris IVlocuch, T. hybridum. T. repens. T. pratenfe. T. alpestre. T. arvenfe. T. niontaniim. T. agrarlum. T, aureum Pollich. T. fpadlccum. T. procumbens. C. varia..' Gebräuchlicher St. Auf fonnigen Feldern und Anhöhen : leider q^ Jun.Jul. Pulverniuhle. Trifolium. Klee. Welfser Wlefen K. Welfser Feld-K. Wiefen- K. Alpen -K. Acker -K. Hafenpfiitchen. Berg-K. Katzen -K, Gold-K. Hopfen -K. Liegender K. Auf [Fiejen und IVeiden; gemein. I\Iit vorigem ; fehr gemein. An gleichen Orten; hdiißg. In bergigen Hainen : bei dem Hegereuter etc. Auf Aeckern , trocknen Feldern : bei dem Hegereuter etc. In trocknen JValdungen : auf dem Burg- warts ■ und Hirfchberge. Auf Aeckern und H'iejeH : gemein. In Hainen : bei der Kiinigsmiilile et-c. Auf fonnigen Anhöhen ; am Hirfchberge etc. An gleichen Orten; gemein. 2f. Jun.Aug. — — Sept. — — Jul. O Mai. Aug. 2f Jun.Aug, O — Jul. Bunte K. Beilkruat. Coronilla. Kronenwicke. In Hecken^ an IVegen, auf Wiefen; gemein. dämlich ^■ — Aug. 77 — M. falcata. M. lupulina. E. tetrafpermum. E. birfutum. E. rnonanthos. C. nigricans. L. comiculatus. ß. hirfutus. L. riparius P. (L. coiaiculatus ß. Medicago. Schneckenklee. Sichelklee. Im Gefirciuch , an TVegcn : ani TVe^e nach Kofcliuz von Plauen hinauf. Kleiner S. -dn trocknen Orten; gemein. Erviim. Linfe. Vlerfaamige L. jiuj Aeckern: bei PotfcJiapptl, Rauche L. Ebendafelbß. Einbluinige L. An trocknen, graßgen Orten: bei derKönigs- muhle etc. Cytifus. Bohnenklee. Schwarzer B, In hohen JValdungen: bei der KönigsmUhle, am fVindberge etc. Lotus. Scliotenklee. ^. juii.jui. O _ - Gehörnter 5. Honiaklee. AVaüer S. ) T? Jul. 'H- Mai.Aug. Auf Tfiefen und Tfeiden; gemein. ß. in trocknen TVaLdungen: am Ilirfchberge. An Quellen und Bächen: bei der Scha/J- — — Jul. richterei , bei Deubcn etc. Claff. XVIII. POLYADELPHIA. Polyandria. H. quadrangulare. H. perforatum. H. humifufum. H. montanum. H. hirfutum. Hypericum. Johanniskraut. Vierkantiges J. An feuchten, torßgen Orten : beidemZaucke- roder Kunßßhacht. In Hecken, anliegen^ auf TViefen; gemein. Auf hohen Aeckern: hei Dohlen. In J chattigen Hainen: bei der KünigsmUhlc, am J-Vindberge , bei Tharand etc. An gleichen Orten : mit vorigen. Gemeines J. Geftrecktes J, Berg J. o 2f Jd.Aug. Jun. — — Sept. Jul. Aug. Rauches J. Claff. XIX. SYNGENESIA. Polygam ia Aequalis. Cichorium. Wegwart. C. Litybus. Feldcichorie. Auf TViefen , an Wegen; gemein. — Jun. Sept. Hypochaeris. Sauclifiel. H. maculata. Gefleckte S. Auf JT'iefen, in TFaldungen: in der Schlucht — — Jul. bei dem fVafferpalais etc. H. radicata. Langw-urzliche S. Auf TViefen und Weiden; gemein, — — Aug. Tragopogon. Haferwurz. T. pratenfe. Wiefenbocksbart. Auf Wiefen; geme'ui. _ __ _ Taraxacum. Hundsblume. T. officinale. Gebräuclilichcr Lö- Auf Grasplätzen, TT^eiden und an TVegcn; — Jun. Aug. wenzabn. gemein. Leontodon. Löwenzahn. L. autuninale. Hafenlattich. An gleichen Orten: hei Flauen. — Jul. Sept. U — 78 — A. bLfpida Moench. A. Lirta Moench. C. tectorum. C. biennis. C. paludofa Moench Apargia. Apargie. BorRige A. Auf fViefen , Weiden, in Hainen : bei Heils- herg etc. Rauhe A. An gleichen Orten: hei Plauen etc. Crepis. Grundfefte. Dach - G. Auf Aeckern , Mauern , fonnigen Anhöhen ; gemein. Gelbe Cichorie. Auf TJ'iefen: bei dem Zauckeroder Kunß- fchacht etc. Sumpf-G, Auf Sumpf iriefen: beiDeuben; beiderNeu- mühle am Wehre etc. Chondrilla. Chondrille. C. juncea. P. muralis. L. Scaiiola. H. Pllofella. H. dubium. H. Auricula.' H. cymofuni. H. murorum. H. lylvaticum. H. fabaudum. H. faxatile Jacq, H. umbellatum. S. arvenfis. S. oleraceus. L, communis. II. minima. C. vulgaris. C. oleraceus. Binfenartige C An fandigen., fonnigen Anhöhen: bei der Pulvermühle. Prenanthes. Hafenkohl. Mauerfalat. In f chattigen Hainen: am. Windberge, bei Tharand etc. Lactiica. Lattich. F.ndivienfalat. An fonnigen , ßeinigen Anhöhen : bei der Pulvermähle. Hieracium. Habichtskraut. Nagelkraut. An trocknen , fonnigen Orten ; gemein. Kleines Mäufeöhrchen. Glattes H. Geöhrtes H. Grofses iVläufeohr. Langes H. Mauer H. Wald H. Hain H. Berg H. In Hainen: bei Zauckerode. hl trocknen II aldungen : bei Hainsbach, Tharand etc. hl jy aldungen: bei Dohlen, Deuhen etc. Auf Feijen und Anhöhen: bei dem Eifen- hanimer , Tharand etc. In Waldungen : am II indberge etc. In Hainen: bei der Königsmühle, amKulben- berge etc. hl Hainen; ebcndafelbfi. Doldentragendes H. hi trocknen Waldungen: am Windberge, Burs:wartsbers:e. Sonchus. Gänfediftel. Grofse G. Auf nnffen Aeckern : bei Somsdorf, Gemeine G. An angebauten Orten; gemein. Lapfana. Rainkohl. Gemeiner R. hi Hainen und Gärten : hei dem Wafferpalais, Hyoferis. Schweine falat. Kleinfier S, Auf Aeckern : bei Deuben, Carlina. Eberwurz. Gemeine E. AnWegeti, auf trocknen Anhöhen: beider Bufchmuhle etc. Cnicus. Kratzkraut. Graskohl. In naffen Hainen: hinter der Bufchmuhle vi Gelbe Diftel. der Schlucht , bei Deuben ecc. AVildcr Saflor. 2f. Jun.Jnl. (fi Jul. Aug. 2f- — — — Jun. Jul. cf' Jul- Aug. •— Jun- — o - - 2f Mal.Aug. O Jun. Jul. — _ Au^. Jul? — Jul- Aug. — — Sepf. O — Aug. 'cfi Jun. — o - - d^ Jul. — 3{. _ _ — 79 — C. lanceolatus Wild. C. palustris Wild. C. eriophorus Roth. C. arvenßs P. (Seiratula L.) C. nutans. C. acanthoides. C. crifpus. S. tinctoria. O. Acantliium. A. Lappa. ß. tomentofa. Wegfliftel. Suiupfdlftel. Wolldiltel. Ackerdifiel. An TVegen und wUßen Orten; gemein, Auf nnß'en Wiefen: bei Deiiben etc. In Hainen: hei dem JJ aßerpnlais. Auf Aechern , in Sträuchen ; gemein. ]■ nigra Moencb. E. cannabinum. B. tripartita. B. ceiuua. A. campestris. A. vulgaris. A. Ablinthluin. T. vulgare. C. fquarrofa. G. arenarium. G, diolctim. ß albuiTi. G. fylvaticum. G. uligiiiofum. Hängende D. Bärenklau D. Kratz D. Färber S. Carduus. Diftel. An wüfien Orten, Wegen; gemein. An gleichen Orten : in Deuhen. Ebendajelbß ; gemein. Serratuld. Scharte. Auf naffen Aeckern : bei Zauckerode, Onopordon. Zellblunie. Krebsdifiel. An wüßen Orten : bei Tharand. Arctium. Klette. Gemeine K. An wüßen Orten , und Wegen ; gemein. Jacea. Hafendiltel. Schwarze H. An f chattigen , ßeinigen Anhöhen : heiPot- Jchappel. Eupatorium. Wafferdofte. Wafferbanf. An den Ufern der Bäche : an der Weifseritz Kunigundenkraut. bei der Königsmühle und Tharand. Bidens. Zweizahn. Dreitheiliger Z. In Gräben: bei Plauen, Beulen etc. Hängender Z o* Jul. Aug. 2f Jun. Jul. cf Jnl. Aug. O Jul. Aug. (f» Jun. — , o _ — icr» — — 2f _ _ ^ — ^. — Jul. — 2f- — — — Jun. — O Jul- - An gleichen Orten : beim FeldJ chlöf sehen. — — SYNGENESIA. Polygamia Superflua. Artemifia. Beifufs. Wilde Stabwurz. Gemeiner B. Wermuth. An fonnigen, trocknen Anhöhen: an den % Aüg.Septj Fellen beim Hegereuter. An wüfien Orten , und Wegen : bei der — Jul. Aug, Könissmühle etc. An sleichen Orten: bei der Pulvermühle — — — an den Anhöhen. Tanacetum. Rainfarrn. Gemeiner R. An Wegen und au f Rainen } gemein, Conyza. Dürrwurz. Gemeine D. Auf fonnigen Anhöhen ; bei derPulvermuhle; Gelbe Münze. unter dem Hirfchberge an der Strafse. Gnaphalium. Ruhrkraut. Sand R. Winterblümchen. Katzenpfötchen. Wald R. Schwarzes R» Auf fandigen Feldern : heim Hegereuter ; am 'Burgwartsberge etc. In trocknen Heiden ; gemein. ._ __ Sept» — Aug. — . Jun. — __ Mai. Jun. Infcindigen Waldungen : am Hirfchberge etc. ^ Jul. Aug. An uberfchuemmten Orten; bei Potfchappel. 0 — — — 80 — B. perennis. ]M. Parthenium. ;M. Chamomilla. C. Leucanthemum, C. inodorum. C. coiymbofum. A. montana. I. Helenium. I. dyfenterica. E. canadenfe, E. acre. S. Vlrgaurea. S. vulgaris- S. vifcofus. S. fylvaiicus. S. erucifollus. S. Jacobaea, S. farracenicus. T. Farfara. T. Petafites. A. arvenfiä, A. Cotula. A. tinctoiia. Bellis. MaslieBen. Ganfeblümchen. Auf allen Grasplätzen; fehr gemein. Matricaria. Mutterkraiit. Gewölmlicbes M. An trocknen, ßeinigen Anhöhen: unter dem Hirfchberge an der Strafse. Chamillen. Auf Aeckern und an ivüfien Orten; gemein. Heluierchen, Chry fanthemum, Wucherblume. Jobannisblume. Auf IViefen , Aeckern und Weiden; gemein. Geruchlofe W. Auf Aeckern: bei Deuben, Fefierwitz. Strausförmige W, An ualdigen Anhöhen : bei der Königs- mühte, der Fulvermühle etc. Arnica. Wolverley. AuJ fValduiefen : bei Dohlen , Deuben, auf dem liirjchberge etc. Inula. Alant. In Baumgärten: in Hainsbach. An Wegen: bei Deuben, Cofsmansdorf etc. Berg W. Fallkraiit, Gebräurb lieber A. Ruhr- A. Falfcbes Wolverley. Erigeron. Flöhkraut. Gemeines F. An uüßen Orten, auf Mauern, gemein, Weifse l.^üiTwurz. Lhfprunglich aus Canada Scharfes F. Auf Jonnigen, trocknen Anhöhen: bei der Blaue Dürr\-VTirz. Könis-smuhle etc. Solidago Gemeine G. St. Petersfiab. Gemeines K. Speivrurz. Klebriges K, Goldr uthe. Auf ßeilen Anhöhen: bei dem Hegereuter. Senecio. Kreutzkr-aut. An angebauten und wüßen Orten : allgemein. Auf leimigen., fonnigen Anhöhen, und wUflen Orten ; gemein. Wald K, Auf ßeinigen, fonnigen Anliöhen, ausge- hauenen Waldungen : am. Tl indberge. Gemelnejacobsblume. I" Gebüjchen: bei Dohlen. St. Jacobsbluuie. Auf Wiefen , Weiden und an Wegen: am Burgiuartsberge etc. Heidnifches Wund- In Hainen.: amKulben-, Burgwarts-, TVind- kraut. und Hirfchberge. Tuffilago. Huf lattig. Gemeiner H, Auf leimigen, fonnigen Anhöhen: bei der Bruftlattig. Bujchmühle etc. PeftwTiTZ. An Ufern der Il'eifserivz hinter de)- erßen. Schweifswiirz, Mühle über Thnrand, Anthemis. Kamille. Falfche K Auf Aeckern ; fehr gemein. Stinkende K. Mit voriger. Färber K. Auf trocknen, fonnigen Anhöhen: bei der Streichbluine, PulvermUhle etc. 2f Jan.Dec. 2f. Jul. Aug. O Jun. — 21- - Jul O Tun. Jul. 2f. Jul. Aug. ^ Jun. m— _ -Jul. — Jul. Aug. 2f — — _ — Sept. O ölart.— — Jun. Jul, — Jul. Aug. — Jun. 2f Jul. - — 3Iart.Apr. O Jun. Aug. ^ Jul. Z — 81 ■— Achillea. Garbe. A. Ptarmica. Wlefenbertram. yluf feuchten TJ'ieJen: bei der KSnigsmühle 2f Jun, Aug. Welfsev Rainfann. nti dem Ufer der J'Veifieritz. A. Millefolium. Schaf - G. .Auf allen Grasplätzen ; gemein^ _ — _ C. Bidens. C. Cyanus. C. paniculata, G. Scabiofa. G. Jacea. S Y N G E N E S I A, Polygamia Frustranea. Coreopfis. Wanzengeficht. Waffer W. uin Gräben : bei dem Feldfchlüfschen. Centaiirea. Kornblume. Gemeine K. Rifpen - K. - Jul. - Flockenfcabiofe. Eifeuvvuiz. Flockenblume. Auf allen Getraide- Aeckern; gemein. O Jun. _. An Wegen und wüfien Orten: bei Hainsbach, — Jul. — Tharand etc. Auf Wiefen, .Weckern und an Hecken: bei 2f Jun. Jul. Zmukerode etc. Auf Aeckern und fonnigen Anhöhen: am — Jul, Aug. Kulbeuberge etc, F. germanica. F. montana. F. arveiids. SYNGENESIA. Polygamia Necefsaria. Filago. Fadenkraut. Deiitrclics F. Auf fonnigen, trocknen Anhöhen: amBurg- © Jun. Jul. Schimmelkraut. uartsberge. Beie;-F. An gleichen Orten: am Hirfchberge. __ _ — Acker -F. Auf fandigen Feldern; gemein. __ ^ — Filzkraut. O. bifolia. O. Morlo. O. mafcula, O. latifolia. O. maculata. O. conopfea. O. ovata. O. Nidus avis. S. latifolia. ciarr. XX. GYNANDRIA. Diandria. Weifses K. Nachtveilchen. Gemeines K. Salepwurz. Männliches K. Breitblätuiges K. Venushlume. Geflecktes K. Mückenblume. Orchis. Knabenkraut. Auf If^alduiefen und JVeiden: bei Dohlen, 2^ Mai. Jun. am JVindberge etc. Auf Waldweiden : bei Dohlen , Tharand etc. _ _ — Auf naffen Waldwiefeu; gemein. An gleichen Orten : bei Deuben. __ J"u. Jul. _ Mai. Jun. Auf Waldwiefen: bei Dohlen, am Hirfch- — — — berze etc. An gleichen Orten : auf dem Hirfchberge. — Jun. Jul. Ophrys. Ragwurz. Zweiblatt. In feuchten Hainen : beiDöhlen, Tharand etc. — ]Mai. Jun. Rattenfch\vanz. Vogelneft. InfchattigenBuchenHainen: am JVindberge. — — __ Serapias. Stendelwurz. Breitblättrige St. Auf JV.ddwiefen : auf dem Hirfchberge, 2f Mai.Jun, Falfche Nieswura. — 82 — GYNANDRIA, Polyandiia. A, maculatum. Gefleckter A. Zehn-viirz. Arn m. Ar o T\. Jn feuchten, f chattig cn Hainen : hei derKSni^s- if inuhLe ; in der Schlucht hinler der IStu- mahle etc. Gl äff. XXI. MONOECIA. 13ian dria. Mal, Ij. trifulca. L. iniiior. L. gil)ba. L. polyrliiza« Lemna. Gemeine W. Kleine VV. Hackiige W. Vielwuizlige G. Wafferlinfen. Entengrün. In hellen [teilenden Waffern : bei Tharand etc. Q In faulenden ßehcnden fV affern ; gemein, — Angleichen Orten: bei Grojs-Bur^. i — Jun. Jul. An gleichen Orten ; gemein. — — __ MONOECIA. T r i a n (1 r i a. c. piilicarla. Floli-R. c. leporina. Hafen R. c. praecox Leyfs. Frühes R. c. vulphia. Fuchs -R. c. muricata. Zugefjntztes R. c. remota. Entferntes R. 0. elongata. Langes R. c. canefcens. Graues R. o. flava. Gelbes R. c. di<;itata. Gefingertes R. c. niontana. Berg - R, c. filiformis. Fadenförmiges R, c. venia Honk. Früheftes R. G. ericctoruni Hotfm. Heiden R, c. paTiicea. Fennig H. c. caefpitofa. Raafen R. C. fylvatica Leyfs. Wald R, C. C. c. acuta. vefiraria, hirla. finiplcx Roth, latifolia. A. Blitum. Carex. Riedgras. Auf Sumpf uiefcn: bei Dohlen. yln gleichen Orten; gemein. Auf troktienGrasplätzen: über demTIegereuter. Annaßen Orten; gemein. Auf ft'iefen: bei Fotjchappel. In feuchten ., f chattigen Hainen: am Wind' berge , H irj ch berge etc. An gleichen Orten : am Peifenhuch. Auf naffen ff-^iejen: am Hirjchberge. An gleichen Orten: bei Ueuben. In fchattigen Hainen: bei Tharand. Auf lonnigen Anhöhen : am Burgwartsberge i hei Tharand. Auf Wiejen , Weiden etc. ; gemein. Antrocknen., graßgen, fonnigen Anhöhen : bei Plauen, Potjchappel etc. In trocknen IValdungen: auf demHirfchbergc, Auf naffen Wiejen : bei Heilsberg. Avf moußgen Sumpf wiejen: im Thal-ander IVald^. In j chattigen, feuchten IVnldungeyi: auf dem Hirjchberge. An naffen Orten; gemein. Auf Sumpjwiejen : bei Dohlen. An naffen grußge'n Orten ; gemein, Sparganium. Igelskolbe. In Teiclicn: bei Grillenburg, T y p h a. R o h r k o 1 b e. An gleichen Orten, auch bei Potfchappel an ausgetretenen Stellen der TVtijseritz. Amaranthus. Amaranth. Wilde Melde. ' In Gärten; [ehr gemein. 2f. Mai. Jun. — Mart.Apr. — Mai. Jun. — Aiir.Mai. — ]Mai. Jun. — Mart.Apr. — Mai. Jun. Spitzes R. Blafen R. Rauhes R. Einfache I. Breite R. — J"». Aug. G - M O N O E C I A. Tetrand lia. U. urens. U. dioica. B. alba. B. Aliius, Brenn -N. ürofse Brenn N. Gemeine B. Erle. Urtica. Neffel. In Gärten, an M'egen; häußs^. Kbendajelbß und in fValduii^tn ; gemein, Betula. Birke. In Hainen und Dörfern ; gemein. Auf nnß'en li'iejen, und an Bachen; gemein. M O N O E C I A. P o 1 y a n d r 1 a. O Jnn. h'l — Jul. Aug. h Api-.Mai. P. Sangulforta. Q. Rolsur. Q. femina du Roi. F. fylvatica. C. Avellana. C. Betulus. Potcriuni. Becherblume. Schwarze Bibernel. Auf trocknen IVeiden und ff'iefen: hei Cofs. Blutkraut. niannsdorf etc. Quercus. Eiche. Winter E. In f-Faldungen ; gemein. Stiel- oder Sommer E. Ebendafelbjt: auf dem Backofen. Fagus. Buche. Roth-B. In JValdungen: am TVindberge; häußg. Corylus. Hafelftra uch. Gemeiner H. In allen Gebüfchen ; fehr gemein. Carpinus. Hainbuche. Gemeine H. In Waldungen : am Hirfchberge , ohnweit Tharand etc^ MONOECIA. M onadelphia. n- Jul. Aug. t> Mai. — Apr.Mai. — Mart.Apr. — Apr.Mai, P. fylvestrls. P. Abies. P. Picea. Pinus. Kiefer. Gemeine K, In trocknen JValdvngen; scemein. Edle Tanue. In feuchten Waldangen: bei Hauuhach etc. Fichte. hl fValdangen : bei dem /Vindberge. Rothe Tanne. MONOECIA. Sy ngen ef ia. — TVTai..Turi. B. alba. Gichtrübe. Bryonia. Zaunrübe. In Hecken: bei Plauen ^ Potfchappel etc. Gl äff. XXir. D I O E C I A. Diandria. 2f Jun Jul. S. triandra. S. pciitandra. Bach-\V. Lorbeer W. Salix. Weide. An Ufern: gemein, Ehendaßelhß: bei Potfcitappel 1? Apr. ~ — :\Tai, — 84 S. vitellina. S. franilis. S. Hetix. S. arenaria. S. Caprea. S. vimiiialis. S. cinerea. S. alba. H. Lupulue. P. alba P. tremula. P. nigra. M. perennls. J, coiuniuius. Dodder W. BtucIi W. Sand W. Silber \V. Sahl W. Band W. Silber W. Gemeine W. jin gleichen Orten : bei dem Zauckeroder Kunßjcliacht. Eiendafclbfi. An L'fern ; gemein. Auf Sumpf Wiejen: bei Heuben. In Hainen: am Hirfchberge. jin Ufern ; gemein An näßten Orten: bei Potfchappel, Deuhenetc. An Ljern: gemein, D I O E C I A. Pentand ria. H) Apr. Mai. AYilder H. Humulus. Hopfen. In Gtbüfchen ; gemein. D I O E C I A. Octandria. Tf. Jul.Aug. Weifse E. Zitterpappel. Schwarze P, P o p u 1 u s. E f p e. Bei Durfein , an Ufern : hin und ivieder. '\) Wart. In Hainen : bei Deuben etc. — — Apr. AnUjerniuid beiDörfern: amWindber^eetc. — — — D I O E C I A. Enneandria. Mercurialis. Bingelkraut. Ausdauerndes B, In Hainen : bei der KünigimUhle etc. D I O E C I A. Monadelphi a. 2f. MaI.Jun. Juniperus. Wachholder. Gemeiner W. In trocknen Waldungen: bei Heimhach etc. ^ Apr. Gl äff. XXIII. PÜLYGAMIA. Monoecia. Holcus. Rofsgras. Weiches R. H. mollis. H. lanatus. , . ^...j_, H. avenaceus Roth. "Wierenhafer, V. Cruciata. A. platanoides. A. campestre. Auf trocknen Wiefen; gemein. Auf fVieftn: gemein. Auf IValdwiefen : bei Tharand, Valantia. Kreutzblatt. Gemeines K. In feuchten Gebufchen: bei Flauen etc. Acer, Ahorn. Masholder. Lenne. In Ilainen: bei Deuben , Tharand ttc. Gemeiner A. In ffaldungen ; bei Potfchappel. 0 Jun.Jul. — — Aug. — Mai.Jun. 17 — A. hortenfis. A. tastata. A. patula. Atriplex. Melde. Garten M. Spies M. Ausgebreitete M. In Gärten ; gemein. In Durfein: in Deuben. Ebendafdbß. O Jul- Aug. POLYGAM lA. D i o e c i a. F. cscelllor. Fraxinus. Efche. Gemeine E. In Hainen: bei der KSiilgsmihle , Tha- '^ Apr rand etc. E, hyemale. E. palustre. E. arvenle. E. fylvaticuxn. ß. capillare. da ff. XXIV. C R Y P T O G A M I A. P e 1 t a t a. (_M.if c eil aneae.') Equifetum. Kandelwifch. Elinfacter K, Sumpf K. Katzen zagel. Waldpferdefchvranz. In nnjTen Waldungen : auf dem Hirfchberge ; im Tharander Walde etc. Auf.Sumpfwiejen, an Gräben: beiDeubenetc. Auf naßen Aeckern ; Jelir gemein. In feuchten Hainen: in den Sciduchlen des Hirfckberges etc. Mart. Apr. — Jnl. — Apr. Apr. INlai, P. vulgare. P. Thel)-ptetrls. P. Oreopteris Ehrh. P. Callipteris Ehrh. P. Fillx mas. P. rigidum Hoftm. P. Filix femina. P. dentatuui Hoffm. P. incLfum HoflFm. P. molle Schreb. P. trlfidum Hoffm. P. cristatum. CRYPTOGAMIA. A n n u 1 a t a. ^Filices.) Polypodium. Tupf elf arm. Engelfüfs. Eichfarrn. iDurchlichtiger T, Berg T. Schöner T. Waldfarm. Johaniilshändchen. Steifer T. Farrnki-autwelbchen. Gezähnter T. Eingefchnittener T. Weicher T. DreLTpaltiger T. Kammartiger T. In fieinigen Hainen : an den Feijen bei der König sniühle ; am Kulbenberge etc. Auf naffen Wiefen : im Erlengebiijch bei Ueuben. In Hainen : an der Feifenbach ; feiten. In feuchten Hainen: am JVindberg^ ; Jehr feiten. In Hainen; gemein. In hohen Waldungen: am Windher ge. In Hainen: bei Potjchappel etc. ; gemein. In f chattigen, ßtinigen Hainen: hinter der J^eumiihle. In fchattigen Gebüfchen : an den Ufern der Weifseritz, hinter der Königsmühle etc. In Hainen an den Baumwurzeln : in der Gege?td der T^eumühle, An gleichen Orten : mit i^origem. In Hainen: bei der Königsmiihle, Tharandetc. Mai, Jun. Jul. Mai. Oct. Jul. Aug. Oct. — 86 — P, fragile. P. antbiifcifolium Hoffin. P. cynajiifolium Iloll'iii. P. Dryopteris. j?. ac^ulllna. A. Ruta muraria. A. fepteiurionale HolFm. A. geimanicum Weis. A. Tiichomanes, Zerlneclillclicr T. In IMauern und Felfenritzen : in Planen, lei Jun.Sejit. 'Hutrand etc. KlettenkörbelartigerT. jin Ftljen: in den Schluchten hei dem liege- __ — reutet'. Gleifenblättiiger T. yln Mauern und Felfen: am U'ege nach Plauen — — bei der PuLvermUhle an der Muhio-rnben- mauer; bei CoJ smannsdorf in Brunnen. Drelflügliger K. yin Mauern und Felfen : an den Pfeilern des — Holzrechens hinter Reifewitzens Garten. Adlerkraut. Jeiuä Cluiftwurz. Pteris. Saiimfarrn. In Waldungen und Ilainen; gemein. Afplenium. Stiichfarrn. Mauerraute. Gabelförmiger St. Deutfcher St. Grolse Mauerraute, Stein St. Rotber Steinbrech. Falfches Frauenhaar. .An alten Mauern: bei Tharand. In Felfenritzen; gemein, jin gleichen Orten : an den Felfen vor dem Ilegereuter; am Burgwartsberge. An Mauern und Feijen : bei der Königs- midde etc. ; ziemlich gemein. Jul. Aug. Jim. Ort. Apr. — O. vulgatuin. O. Lunaria. Li. clavatum. Li. annotlnum. CRYPTOGAMIA. B i V a 1 V i a. (Filices.) Ophiogloffum. Natterzvmge. Sclilangenzunge, Auf naffenWaldwiefcn: auf dem Hirfchberge. Mai. Jun. Ofniunda. Traubenfarrn. Mondraute. Auf naß'cn, fonnigen JViefen: bei Tharand, — — Ly copodiuni. Baerlapp. Jtolbenmoos. In trocknen Heiden : Ileinshach gegenüber. Jul. Au_g. Trutenfufs. St. Jobannisgürtel. Gegliedertes B. In Waldungen; im Tharander IValde. Jun. Sept. CRYPTOGAMIA. Calyptrata. {Mufci.) Phafciim. Olinmund. r. curpul.itum Schreb. Zugefpitzter O. Auf Aeckern, in Garten, anGrälen; gemein. Mart.Apr. P. fubulatiiiii Sclueb. PfrienicnfönnigerO, Anliegen: bei dem FeldfchUiJ sehen. _ Jun. P. patcns Hcdw. Ausgebreiteter O. AnJ chattigen, feuchten Orten: am H'indherge. ]Mai. — P. curvicollum Ehrli. Kruunnlialfig<;r O. An Ueßgen Anhöhen: lei dem Eifer.hammer. — — — 137 — Buxbaumia. Buxbaumie. B. füliofa. B. aphylla. BWttilge B. Blattlofe B. In feuchten , ßeinigen JValdungen: am Kieb- berge bei Fharand. In fchattigen IValdiingen unter faulendem Laube: in derSchluclit am Hirfcliber°-e am Bach. ■' " Sphagnuni. Torfmoos. S-obtafifoliumHoffm. Stumpfblättriges T. In Bächen auf Wiefen: am Iliifchberge, bei Deuben etc. S. intermedlam Hoffm. Mittleres T. Auf Sumpf wiefen: gemein. S. cufpidatum Hoffm. Zugelpitztes T. In Bachen an Steinen : in der Schlucht am Hirfchberge. Polytrichum. Widerthon. Gemeiner W. In feuchten Waldungen ; gemein. Auf feuchten JJ'aldueiden: am Kulben- und Hirjchberge. In trocknen Heiden: am IVindbersie. P. comrmine. P. juniperifolium Wild. P. piliferum Sclireb V. aloides Iledw. ^yachholder W. Haarloser W. Aloeattiger W. P. ericoides Hoffm. O. crifpum Hedw. O. anoinaluiii Iledw. O. Itriatum Hedw. O. cu])ulatum Hoffm. E. vulgaris Hoffm. E. ciliata Hoffm. Heiden W. Orthotricliuni Kraufes G. Anjchattigen, Itimigen Orten: bei der Künigs- miihle etc. In trocknen Heiden : am Burgwartsberge, G o 1 d h a a i\ UnnleicLes G. Geltreiftes G. Kelchförmiges G. G. ovatum Hedw. G. truncatulum Hedw. Abgellutzter K. G. pyriforme Hoffm. Birnförmiger K. G. Helinli Hedw. Heiinens K. G. nedwif;ia Hedw. Hedwigs K. G. microstonmmHedw. Kleiumündiger K AufSteinen iindBaumfiämmen: bei Tharand etc. An gleichen Orten: bei Dühlen etc. Ebendnjtlbß : bei der I^eumiihle etc. EbendaJ elbji : am ff'indberge etc. Encalypta. Glockeiihu tli. Gemeiner G. Auf trocknen, fonms:en Anhöhen: beim Hege- reuter etc. Gefranzter G. An feuchten Steinen : beim Eingange des Grundes rechter Hand, an den t'eljen. Gyninos tomuni. Kahlniund, E^Timder K. Auf Mauern und leimigen Aeckern : bei Kofchitz etc. Auf Aeckern , an Gräben und Zäunen : bei Plauen etc. An Graben: bei Dohlen, Tharand etc. An gleichen Orten: bei Plauen. An Steinen, an feuchten Orten : bei Dohlen etc. Inf chattigen, jeuchten Gebujchen: hinter der Neumühle etc. T. pellucida Hedw. Tetraphis. Vierzahn. DurchfcheinenderV. An gleichen Orten; ebendafelhß. Bryum. Stamnimoos. B. apocarpum. Ungefiieltes St. An Baumßämmen: in Hainsbach, Schweiiudorf. B. apocaulum Schmid. Stengellofes St. An fonnigen, fieinigen Anhöhen: beim Hege. reuter. B. pulvinatum. Befiaubtes St. An Felfen, Blauern, Steinen; gemein. B.lanceolatum Hoffm. Lanzetförmiges St. An gleichen Orten : inPla.uen,beiTharandetc. B. Weiffia Hoffm. Weifseiis St. In iValdungen, anhohlen IVegen: beiDeuben. B-pufdlum Hoffm. Kleines St. An Felfen: hinter der Pulvermühle. B. lubellum Hoffm. Rötlillches St- An Steinen , in Felfenritzen : beim Eingange des Grundes, rechter Hand. Aug. Sept. Jan. Apr. Jun. Aug. Jul. — Jun. Jul. Aut. Ver Hyem. — Febr. Mai. Mart. Apr. Mai. Jun. Aut. Apr. Mai. Jun. Jul. Apr. Hyem.Ver. Febr. Apr. Mai. Aut. Ver. Ver. Apr. MaL Aut. Ver- Ver. Aut. Aut. Ver. Mai. Jun. Ver. Aut. — 83 — B. viridulum, B. fimplex. B. ovale Hoffm. B. purpureum Hoffm. B. lioteromalluin. B. glaucum. B. rcoparuim. B. unilulatuin Hoffm. B. heterofticlium Hoffm. B. cauefcens Hoffm. B. Didymodon HoffJaQ. B. fctareum Hoffm, B. cirrhatum Hoffm. B. nervofum Hoffm. B. barbatum Hoffm. B. rurale. B. murale. B. ficllatum Schveb. B. iuljulatum. Grünliches St. Einfaches St. Eyrundes St. Purpurfarbiges St, In feuchten , f chattigen Hainen : Konigsmühle , bei Tharand, hinter der yliif leimigen, feuchten Aechern: heiZaucke- rode. An f chattigen , moojigen Orten : am TVind- berge ; bei Tharand. In H' aldungen , auj Dächern , Mauern , an Wegen; gemein. In feuchten Waldungen : Heinshach gegenüber. Auf unfruchtbaren Heiden: auf dem Hirjch- bcrge. In TValdungen an Baumßämmen; gemein. Wellenförmiges St, In feuchten Hainen: bei der Königsmiihle etc. ' " " In feuchten Hainen, an Steinen: am Htrlch- herge. Auf trocknen Heiden : Hainshnch gegenüber. An fo'uiigen, kießgen Anhuh-en: bei dem F.iJ enhummer. Auf Mauern und Wällen : bei Plauen. An gleichen Orten : in Potfchaupel, Tharand. AufMauern, und auf der Erde : an den Pfeilern des Holzrechens hinter Reifewitzens Garten. Auf Mauern: in Dölzfchen. Auf Feldern, fonnigen Anhöhen, Dächern etc. gemein. Auf Mauern und Dächern ; gemein. Auf Leimwänden : in Peßcruitz, Hainsbach etc. VhiemeniÖYimges St, In feuchten, fchattigen Hainen: hinter der Köni^smühle. Feines St. Graues St. Befen St. Blelirzeiliges 6t, Gräuliches St. Niedriges St. Borfienförmioes St. Gebr.'iufeltes St. Gerlbbtes St. Gehärtetes St. Feld St. Mauer St. Sternförmiges St. Ter. Aut. Ver. Ter. — Aut. — Aug. Aest. Aut. Ver. Ver. V~. Aut, Ter. Ver. Jun, Ter. Sept. Milium. Sternmoos. M. androgynum. M, palustre. M. trl([uetium. M. bornum. ]\'T. aunotlnuni, M. pyriforme. Zwitter- St. Sumpf- St. Dreieckiges St. Niedriges St. Vorjähriges' St. Birnfurmiges St. M. caefpitltium Hoffin. Rafen St. M. eapillare. In fchattigen IValdungen, an Baumwurzeln ' am Wind- und Burguartsberge Auf Sumpf uitjen: im Tharander ff^alde. An gleichen Orten . bei Deuben. In feuchten Hainen : bei Tharand. An gleichen Orten : am Kidben. An fchattigen ßeinigen Orten , Felfen und Mauern: an den Pfeilern des Holzrechens hinter Reifewitzens Garten ; am Kulben etc. — Aest. Jun. Ver. Auf Ma raßg nfruchtha An. M. hygrometricum. IVI. ar^^enteum. M. culpidatum Hoffm. M. lerpyllifolium. M. rofeuai Ho lfm. M. undulatum. M. fontanum. M. laterale Hoffm. Haarföimlges St. Hygrometer St. Silberfarbiges St. Zugefpitztes St. M. pomiforme Hoffm. Apfclförmiges St. hohen i gemein. An feucliten Mauern und Felfen : in der Schlucht beim tf^afferpalais. An fchattigen feuchten Orten: bei Tharand. Auf hießgem Buden und Mauern; gemein. In fchattigen Hainen: am Hivjchberge. ThimianblättrigesSt. An graßgen, fchattigen Orten: in der Schlucht hinter der Bujchmühle etc. Rofen - St. An jchattisen, naßenFelfen: ebcndafelbß an einem alten Stullen, Wellenförmiges St. In Hainen: bei der Konigsmühle, bis am Kul- henberg, an den Feljen, hin und nieder. Auf nuffen , J umpßgen ff'^iefen: bei Deuben, HeiLberg etc. In waldigen Hainen an Felfen undSteinen : am Windbtrge und in der Schlucht des Hirjch- herges. An fchattigen Orten, in Felfenritzen und Höhlungen; gtmein. Aut.IIyem. Ver. Aest. Brunnen St. Einfeitiges St. 89 — H. bryoides. H. adlantoides. H. trichomanoldes. H. complanatum. H. pennatum Hoi&n. H. crifpum. II. purum. Hypnum. Afinioos. Stammmoosartiges A. ^n f chattigen Orten : in den alten Stollen hinter der Bufchmühle und am Kulbtn- herge. Frauenhaarartiges A. An fchnttigen Quellbächen: in der Schlucht am Hirjchberge. Haarfarrnartiges A. In f chattigen Hainen ein Baumwurzeln: hei Tharand etc. Hyem.Ver. Ver. Bieitgedrücktes A. Gefiedertes A. Kraufes A. Reines A. An Eaiimßämmen : gemein. AnBamnfiämmen , vorzüglich an Birken : bei EckersdorJ. In fieinigen pValdungen : am liirfchber'^e. In Hainen , auf Weiden und Wiefen : bei Dijhlen. H. comp relTuni Schieb. Zufammengedrüktes In erhabenen Hainen: am. Windberge; bei H. cufpidatum, H. trlquetrum. H. nitens Schreb. 'Du Zugefpitztes A. Dreieckiges A. Glänisendes A. Auf feuchten Wiefen, in Sümpfen: bei Doh- len etc. hl TValdngen auf der Erde: hei der Künigs- mühle ftc. II. proliferum. H. parietinum. H. commutatum Hedw. H. af&ne HoITin. H. filicinum HofFm. H. Crißa cafirenfis. H. uncinatum Hedw. H. cuprefTiforine. H. palustre. H. ftjuarrofum. H. curtipendulum. H. fciuioides. H. viticulofum. H. myofuroides Hedw. H. dendroides. H. alopecurum. H. ferpens. H. praelongum. H. velutinum. AufSumpficiefen: beiDeuben; iinTharander iValde. SproITendes A. In Waldungen, auf feuchten Wiefen; gemein. ^^ and A. Auf der Erde in Waldungen ; gemein. Verändertes A. An kleinen Bächen : in der Schlucht am Hirfch- berge. Verwandtes A. An feuchten f chattigen Orten: am Burgwarts- herge, > Farrn A. An feuchten Orten: an d^n fieinigen An- höhen -vor dem Kulben. Fedcrbufch A, An Felfen in fchattigen Waldungen: bei der Künigsmühie. Hackiges A. An Steinen in fchattigen Waldungen: am Windherge. Cypreflen-A. Auf der Erde, an Baumjiämmen und Stei- nen: am Hirfchberge. Sumpf- A. AufSumpfuiefen; beiDeuben. Sparriges A. In feuchten Waldungen: am Kulben. Hangendes A. An Baumßämnien: bei Dohlen, Tharand etc, Eicbhornfchwanz A, In Waldungen an Bäumen: am Burgwarti- berge. An Bäumen und Steinen : bei Tharand. An Baumuurzeln und Steinen : hinter der Königsmühlc. Auf JValdwieJen : ehendnfelhß. An Bäumenl und Felfen; gemein. An feuchten , fchattigen Felfen: in den. alten Stollen hinter der B:tfchmähle ; hinter der Neumühle , an Feljen. An gleichen Orten : am Hirfchberge an dem Bach. An Mauern , Bäumen und in Wäldern : bei Plauen , Tharand etc. Aut. Ver. Hyem.Ver. Mai. Jun. Hyem.Ver. Ver. Ver. Aest. Rankendes A. Mäufefchwanzartl- ges A. Baiimförmiges A. Fuchsfchwanz A, Kriechendes A. Verlängertes A Behaartes A. Aut. Ver. Jun. Ver. Aest. Aut. Ver, Ver. Hyenx Ver. Aut. Ver. Aut — 90 — H. plumofuin. H. fericeum. H. lutefcens Schreb. H. pilifei'um Schieb. H. rivulare Ehrh. F. antipyretica. Federariiges A. Seidenartiges A. Gelbliches A. Behaartes A. Bach-A. u4n Steinen und Bäumen : bei Cofsmanns- Ver darf, Heilsberg etc. An Baumfiämmen: hin und wieder. ^ jliif If'^iefen und in Hainen : hei Dohlen. .— In feuchten , f chattigen Hainen : am fVind- ^ berge. An kleinen Quellbdchen: in den Schlucluen Aest, des Hirjchberges. Fontinalis. Hüllmoos Quellmoos. Jn Waffern^ flehenden Pfützen: bei Dohlen, _ Aut. im Tharander J-Valde etc. J.Tom«ntellaEhrh. J. albicans. J. refupinata. J. undulata. J. nemoiofa. J. coinplaiiata. J. dilatata. J, tamariicifolia. J. reptans. J. platyphylla. J. afplenioides. J. polyaiuhos. J. laiiceolata. J. bidentata. J. Icalaris Schmid, J. furcata. J, pinguis. M. polymorpha. CRYPTOGAMIA. Ecalyptrata. (^Hey aticae.) Junge rma Filzice J. Weilsliche J. Ztirückgebogene J. Wellenförmige J. Hain J. Niedergedrückte J, Ausgebreitete J. Tarn ariskenblättri- ge J. Kriechende J. Lebensbatimforml- ge J. Strichfarmartige J. Vielblumige J. Lanienförmige J. Z\veizähnige J. Treppenförmige J, Gabelförmige J. Fette J. nnia. Jungernianie. In naffcK Hainen : am_ Kulben. Mart. In naß'en, f chattigen Hainen: Hai/ubach \ei. gegenüber. An Feijen y in f chattigen fValdungen: eben- ^ dnfelbß. In fthattigen Hainen: bei Tharand. An gleichen Orten; gemein. — An Baumßnmmen ; gemein. — An Bäumen und Feijen: bei der Königs- — iniihle etc. An Bäumen und Felfen : hinter der I^eu- —. mühle i am Burgwartsberge etc. Anjchattigen Orten, JaulendenBaumßämmen: Aut. Ver. am Hege nach Frauenßein bei Cojsmanns- dorf. An Bäumen und Felfen in fchattigen Bucheiu Ver. Waldungen : Hainsbach gegenüber. In feuchten Hainen : am Kulben, — An gleichen Orten : bei Tharand. •— Ebendafelbß : hinter der Neumühle, Hyem.Ver. Inj chattigen Waldungen: am Jf indberge. Aut. \ er. In Hainen an Feljen: beim Eingange des \ er. Grundes an den Felfen rechter Hand, ohnueit der Brücke. ^n Bäumen und Feljen an fchattigen Orten : _ in den alten Stollen hinter der Bufchmühle, in der Schlucht. Anjchattigen Orten, anTVaffern: am Mühl- -_ graben , ohnweit Fotj cluippel. Marchantia. Marchantie. Vielgeftaltete M. Ati naffen Orten, Quellen und Bächen: an den Wanden idter Stollen, Brunnen; und am Hirjchberge am Bach. 91 T. hypophylla. A, puuctatus. R. gla Targionia. Klapperflechte. Ueber dem Blatt J-nFelfm: beimHegereuter;UntcrderBufch' blühende K, mühle; an der entgegerif-efetzten iSeite ohnweit der Brücke; feiten. Anthoceros. Nadelfchorf. Punhtliter N. Auf naffenAeckern: ohtiweit des Zaucheroder Aut. Bachs ; feiten. Riccia. Riccie. Eifengraue R. Auf leimigen Aechern: Lei Zauckerode. — CRYPTOGAMIA. Scutellata. {Liehe lies.) C. prailnum HoiFm. C, granulofum HofFm. C. laciniatuin Hoffm. C. crifpuni Hoffm, conglomeratuni HofFm. C C. Botrytis Hoffm. C. nigiuiii Hoffm. P. canina Hoffm, P. rufescens Hoffm. P. horizontalis Hoffm. P. aphtliola Hoffm, P. venofa Hoffm. P. fylvatica Hoffm. U. polyphylla Hoffm. U. puitulata Hoffm. U, crinita Hoffm. Collema. Grüne G, Gekörnte G. Gelchlizte G. Kraufe G. Gehäufte G. Moos G. Schwarze G. Peltigera. Hunds S. Braune S. Wagrechte S. Blatterartige S. Aderichte S. Wald S. Umbilicaria Vielblättrige N. Blättrige N. Behaarte N. Gallertflechte. An Felfen: in den Schluchten der Felfen heim Hegt' reuter. An Feijen : am Backofen. An Feijen ; gemein. An Mauern , Steinen und auf der Frde : beim Hegt' reuter i am Burgwartsberge etc. An alten Baumfinmmen und Steinen : am TVindbergc. Zwifchen Moos: bei der Königsmühle. An Feijen : bei Tharand, Schildflechte. In fFaldungen auf der Erde; gemein. An Feijen und auf der Erde : am. Burgwartsberge. An gleichen Orten: in den Schluchten des Hirfchberges, An Felfen: in den Schluchten der Feijen bei dem liege- reuter. Ebendafelbß. In fieinigen Waldungen : Hainsbach gegenüber. . Nabelflechte. An Felfen : am Backofen. An ßeiriigen Orten : am Kulben, An gleichen Orten : Hainsback gegenüber. Cladonia. Strunkflechte. C. rangiferina Hoffm. C. rangiformis Hoffm. C. furcata Hoffm. C. uncialis Hoffm. C. iubulata Hoffm. C. gracilis Hoffm. C. radiata Hoffm. Renthier St. Renthierartige St. Gabelförmige St. o Kieme St. In trocknen Waldungen ; gemein. An gleichen Orten: am Hirfchberge. Ebendafei bft: am Backofen. Ebendafdbfi: am Windberge. Pfrieinenförmige St. In waldigen Heiden : bei Tharand. Zarte St. In trocknen Heiden: am Birjchberge. Gefirahlte St. In f chattigen Hainen an Bäumen : Hainsback gegen- über. — 92 ~ C. pyxiJata HofFm. C. fiinplex Hoifm, C. fimbiiata HoiFm, C. prolifera HolFm. C. marginalis Hoffm. C. coccinea Hoffm. C. foliacea Holiin. C. irretjularis Hoffm, C. fulca Hoffin. C. Botrytis Hoffm. St. CoralUna Hoffm. St. paschale Hoffm. St. fragile Hoffm. Kelch St. Einfache St. Gefranzte St. Sprollende St. Rand St. Scharlachrothe St. Blättriae St. Ungeftaltete St. Braune St. Trauben St. jf;r Heiden ; geinein, Jii waldigen Heiden: am Windherge. jin gleichen Orten. Ebendtifelbß. Mit vorigen: am Hirfchberge. Kbendafelbß: am Wiiidberge. .An s^leichen Orten. An Baumßdinmen: am Kidbenher ge. In Heiden: am Kiebberge , bei Tharand. In Waldungen an alten Fichcenwurzeln: gegenüber. Hainsbach S tereocaulon. Korallenflechte. Gemeine K. Blättrige K. Zerbrechliche K. An Felfen und Steinen : bei der Königsmühle. Jn bergigen Heiden : auf dem Hirfchbtrge. In trocknen, fieinigen Heiden: ebendajelbß. Ufnea. Haarflechte. Gehartete H. An Nadelhölzern; gemein. Blühende H. An alten Bäumen in dichten Waldungen : auf dem Hirjchberge. U. nacciua noum. Hängende H. An fichtenßätnmen: bei HaiiL^bach. U. hippotricholdes Hoffm- Pfe.rdehaarartige H. An abgefallenem iSadellaube : Haimbach gegenilber , in der Schlucht. U. barbata Hoffm. U. florida. U. flaccida Hoffm. Lobaria. Lappenflechte, Li. fraxinea Hoffm. L. farinacea Hoffm. Li. calycaris HolTm. L/. populina Hoffm. Li. prunafiri Hoffm. L. denudata Hoifm. Ij. furfuracea Hoffm. L. faxatllis Hoffm. L. pinaftri Hoffm. Li. verrucofa Hoffm. Li. pulmonaria Hoffm. Li. laccata Hoffm. L. glauca Hoffm. Li. tiliacea Hoffm. Li. parietina Hoirm. Li. pulverulenta Hoffm. Li. centrifuga Hoffm. Li. radioia Hoffm. Li. faxicola Hoffm. Li. candelaris Hoffm. Efchen- Li. Mehlartige L, Gefpornte L. Pappel L, Pflaumen Li, Linden L. Kleien -L. Stein Li. Fichten L. Warziiie L. Lunaeii Li. Sackförmige L. Eifengraue l.j. Eichen L. Wand L. Gepuderte L. Ausgebreitete L. Gellrahlte L. Stein JL. Gelbe L. An Eichßämmen : über dem Backofen. An Bäumen : gemein. An Bäumen: am. H indberge. An gleichen Orten; gemein. An Sträuchen ; geinein. An luindenßämmen : bei Tharand. An alten Baumßämmen. bei Dohlen. An Bäumen und Steinen: am M'indberge. An Fichtenßämmen ; gemein. An Baumwurzeln und Felfen: am Burgwartsberge. Ebendafelbß: hinter der Bufchmühle in der Schlucht. An Filfcn in f chattigen Schluchten : beim Hegereuter. An Baumrinden: am Hindberge, Fbendajelbß: auf dem Hirfchberge. An Bäumen und Bretwänden ; gemein. An Bäumen und Steinen: in den Schluchten atn Hirfch- berge. An Bäumen und Steinen ; gemein. An Felfen : in den Schluchten beim Hegereuter. An jMauern und Felfen ; gemein. An Bäumen und Steinen; gemein. P. fquamata Hoffm. P. Candida Hoffm. P. canefcens Hoffm. P. vaiiabilis Hoffm. Pfora. Schorf flechte. Schuppige S. Weifse S. Graue S. Veiäaderliche S, An Felfen und auf der Erde : am. Kulben. An gleichen Orten: am Hirjchberge, An Mauern, Baumrinden und Felfen: bei Dohlen, Auf Steinen , gemtin. 93 Verrucaria. Warzenf lechte. V. Perella HofFm. V. faoinea Hoffm. V. pallida Hoffin. V. tartarea Holim. V. cupularis IIofFm. V. fufca Hoffm. V. atroalba Hoffm. V. atia Hoffm. V. olivacea HoiTnv. V. falicina Hoffm. V. geographica Hoffin, B. phofphorea. C. C. rivularis. bullofa. Weifse VV. Buchen W. Blaffe W. Weinftein W. Kelch W. Braune W. Schwarz^veI^se W. Schwarze W. Griine W. Weiden W. L/andkarten W. ^n Ftifen und Mauern; gemein. An Bäumen und Steinen ; gemein. An gleichen Ürten: bei EckersdorJ. An Felfen: bei der Königsmuhlc. An Felfen : bei dem Hegereuter. An Felfen: bei der Neumülile, KbendaJ elbfi. An Felfen: hin und nieder. An Baumrinden : bei Tkarand. An alten Weiden: bei Schweinsdorf. An Feijen : auf dem Burgwartsbei'ge, C. gclatinofa. Byffus. Wollflechte. Leuchtende W. An faulenden Stammen: bei Dohlen. Conferva. Grasleder. Bach G. Jnßiefsenden Waffern : in der Weifseritz bei Potfchtlppel Blafioes G. In fiehenden Jfüiß'crn; gemein. Gallertartiges G. In kleinen ({■^iefenbächen: bei Deuben. CRYPTOGAMIA. F u n g i. Agaricus. A. extinctorius. A. deliciolus Batfeh. A. umbilicatus Baunig. A. lactifluus. A. violaceus, A. piperatus. A. fenefcens Batfeh,' A. caftaneus Batfeh. A. mufcarius, A. aureus Hall. A. tuberofus Leyfs. A. clypeatus. A. campeßris. A. pellitus Batfeh. A. Georgii Gled. A. fimetarius. A. fulphureus Batfeh. B. perennis. B. vUcidus. B. bovinus. B. crallipes. B. bulbofu». Blätterfchwamm» A. pallescens Batfeh.' A. pilofus Batfeh. A. alliaceus. Auf dem Windbergt. A- Trichopus Scop. A. prateniis Batfeh. A. marginatus Batfeh. A. mutabilis Batfeh. A. campanulatus. A. Hyaeinthus Batfeh. A. faleieularis Hudf. A. fquarrofus Batfeh. A. Chantarellus. A. fepiarius Jacq. A. betulinus. "• A. canefcens Batfck. A. alneus. Boletus. Löcherfch wamm. B. fomentariu», B. igniarius. B. verficolor. B. fuaveolens Wild. B. coriaceus Hudf. — 9'f — II }■ d ri 11 m. S t a c h e 1 f G li -vv a ni m. H. repandum. H. Aurilcalpium. Peziza. Be clierfchwamm. P. ftilata Hiulf. P. Acetabulum Hunib, Phallus. Morchel. P. efculentus. P. iinpudicus. Bei F.ckersdorf am Bache. Ciavaria. Keulenfchwamm. C. piltillaiis. C. Cüialloides. Lycoperdon. S taiibfchwamm. L. ceivinum. L. Tuber. Li. Bovista. Sphaerla. Kugelfchwamm. S. tremelloides. S. coccinea. S. «liniata Hoffim. Aecidiuni. Schmarozerfch"\vamm. A. Anemones. A. Euphorbiae. A. TuiRlaglnis. L. echinatum Batfeh. L. Itellatuin Batfeh. L. genimatum Batfeh. Tremella. Galleite. T. Noftoc. Mucor. Schimmel. M. Mucedo, ]VT. glaiieus. IVI. Eryüphc. IIL VERZEICHNIS DER MERKWÜRDIGSTEN INSECTEN ■WELCHE IM PLAUISCHEN GRUNDE GEFUNDEN WERDEN VON LUDWIG HEINRICH FREIHERRN von BLOCK MITGLIEDE DER ^VISSE^■SCI^AFTLICHEN SOCIETATEN ZV FEOI\ENZ UND SIE NA — UND DEß NATU.nFORSCIIENDEN GESELLSCHAFT ZU HALLE. VORERINNERUNG. j^ev Plauifche Grund bietet eine fo grofse Mannichfaltlglceit imd Abwechslung in Rückficlit auf Pflanzen, Lage, und, ich möchte beinahe fagen, auf Klima dar, dafs man faft eine fächfifche Fauna liefern müfste, wenn man alle den- felben bewohnende Infecten aufführen wollte. Diefer Theil der fächfifchen Naturgefchichte, iß aber bei weitem noch nicht bearbeitet genug, um gegen- wärtig fchon etwas vollfiändiges liefern zu können. Wir muffen uns daher .begnügen , nur einige der feltenern Thiere aus diefer Klaffe auszuheben , um Liebhaber auf die wirklich grofsen entomologifchen Schätze diefes Theils von Sachfen aufmerkfamer zj^i machen, und, durch vereinte Bemühungen, iu der Folge vielleicht etwas ausfüluiicheres zu bewirken. Die faß allgemein angenommene Entomologia Systematica des Fabri- cius iß zum Leitfaden gewählt. Die deutfchen Benennungen find aus der Fauna Germanica genommen. Diejenigen Gattungen aber, die in derfelben noch nicht vorkommen , habe ich felbß mit Namen verfehen müflen. Die Schwierigkeit, deutfche Benennungen zu erfinden, welche die, manchmal fonderbar genug zufammengefetzten , lateinifchen ganz ausdrücken, ohne ins Lächerliche zu fallen , iß fchon deswegen nicht leicht , weil wir gewöhnlich mit den uns geläufigen deutfchen Worten, ganz andere Nebenbegriffe ver- binden, als mit den uns minder bekannten, und unter uns im gemeinen B b — 98 — Leben nicht üblichen , lateinifchen und griechifchen. Ich erwarte daher die billige Nachficht, die jeder Verfuch verdient, um fo mehr, da ich weit ent- fernt bin, irgend Jemanden diefe Namen als clalllfch aufdringen zu wollen. Die Bedeutug der vorkommenden Citate ift folgende: P. F. G. Panzer Fauna Germanica, E. T. Panzer Entomologifch es Tafchenbuch. H. Herbft Naturgef chichte der Infecten. Esp. Espers Schmetterlinge. Z. Bezeichnet die mir von dem Herrn Finanz - Secretair Zöncker, einem eben fo eifrigen als gründlichen Entomologen, mit- getheilten Infecten, die er zum Theil entdeckt hat, oder die ihm wenigßens das fächfifche Bürgerrecht verdanken, Bl. Sind meine eigenen Beobachtungen oder Entdeckungen. * Bedeutet neue Arten. VERZEICHNIS DER ME PiK WÜRDIGSTEN INSECTEN WELCHE IM PLAUISCHEN GRUNDE GEFUNDEN WERDEN. Claff. I. BLEUT ERAT A, Scarabaeus. Dungkäfer. a. Scutellati. I. Capite et thorace cornato. S. Typhoeus. Vorzüglich twifchen Fotfchap- ■pel und Tharand. S. nasicornls. hl derGegend von Potfchappel, wo er xiahrfcheinlich in den Treibebeeten des herrfchajtli- chen Gartens feineVerwandlun^ überßeht. S. mobilicornis. Selten. Ich habe ihn nie anders als im Junius gegen Abend im i'lage gefangen. Durch mehr als zehen Abänderungen und all- jndhlige Uebergänge , in Rüch- ßcht auf Farbe und Bildung der Homer auf Kopf und Brufißück, glaube ich beueifen zu können, dafs der in der F. G. aufge- führte Sc. teitaceus, nichts als Varietät diefes Käfers iß. 3. Thorace inermi ^ capitt cornuto. S. siibterraneus. S. Fossor. S. Scrutator. S. terrestiis. S. bimaculatus. Selten. S. putridus. S. eiraticus. S. S. s. s. conspurcatus. inqiiinatui. luiidus. haemorrhoiclalis. 3. Mutici, capite et thorace inermi. sylvatlcus. Eei Tharand. rufipes. nigripes. contaminatus. quadilmaculatus. Sus. Selten. minutus. testudinarius. quisqullius. Pecari. Selten. porcatus. , asper. , depressus. Z. b. ExTcutella ti. 1. Capite et thorace cornuto. . lunaris. Emar^inatus. Blofe Abänderung des lunaris. . Lemur. Selten, . Camelus. Selten. 2. Capite cornuto, thorace inenni. . Vacca. Eine grofse Anzahl diefes nicht gemeinen Käfers , hat beträcht- liche Abweichungen fowohl in Farbe und Crofse, als auch ili Bildung des Kopfs und Bruß- ßächhorns. Alle aber kommen in der Punctirung des Bruß- fiiicks überein, indem die Punkte alle von den Flügeldecken nach dem Kopfe zu eingeßochen find, iiodurch er ßch auch befiändig von dem ihm ziemlich ähnlichen Coenobita unterfcheidet, S. Coenobita. JN'i'/it gemein. S. fiacticornis Prelsleri. P. F.G. Selten. S. Xipbias. Selten. S. uutaiis. 3, 31 u t i c i. S. Schreberi. S. Schaefferi. Sehr feiten. S. ovalus. Hister. Stutzkäfer. H. unicolor. H. semipunctatiis. H. duodccimstriatus. H. planus. H. quadratus KuRelann. P. F. G. Sehr feiten. Ich fand ihnßets unter Stämmen in Gejelljchafe der Formier, vagans, mit welcher man ihn leicht ver- wechfel:, wenn man nicht fehr aufmerkfam iß. Er läuft fehr fchnell. lÜÜ II. Lrunneus. H. depreffus. H. oblongus. H- purpuiascens H. Sphaeridium. Kugelkiifer. S. humerale. S. nitldum. S. crenatum. S. bicolor, Byrrhus. Fugenkäfer. B. fasciatus. B. cinatus. P. F. G. B. clnctus. P. E. T. B. fascicularis. P, F. G. Z. Ifl S p hier: fas cicuiareFa h r. JJiefe vier Injecten gthöreii zu den fclunßeii SächßJ cken. B. vailus. B. aeneus. B. nitens. P. F. G. Trox. Erdftaubkäfer. T. sahulosus. T. arenaiius. Opatrum. Sandgräber, O. sabulosum. O. tibiale. Scarites. Schlupfkäfer. S. arenaiius. S. fi,il)ljiis. S. collaris. S. Gagates. Blaps. Todtenkäfer. B, Mortisaga, B. femoralis. Tenebrio. Mehlkäfer. T. cuvvipes. T, culinaris. Tragosita. Kneipkäfer. T. caraboides. Helops. Schattenkäfer. H. lanipes. H. serratus. H. canaliculatus. H. ? trlstis. P. F. G. II. ? fuscus, P. F. G. H. caraboides. F. F. G. H. picipes. P. F.G. Carabus. Laufkäfer, a, T h o r a c e c o r d a t o. C. coriaceus. C. glabratus, C. violaceus. C. purpmascens. G. catenulatus, C. cyaneus. C. gemuiatus. C, planus. C. sabulosus. C. Tenicola. C. oblongopunctatus. C. dimidiatus. P, F. G. C, ciepltans. Sehr zeitig imFrüJijahre unter Steineii. Die befondere Eigen- schaft diefes Käfers , durch den yijter einen blauen üunß., mit einem ziemlich hörbaren Knall von Jich zu laß^en, gewahrt ein angenehmes Schaufpitl, welches mniL auch im Zimmer ßch machen kann , da man ihn leicht in feuchter Erde unter Moos lebendig erhält. Er wiederholt dieje kleine Cano- nade zuulf und mehrere Dflale hinter einander. C. mukipunctatus. C. Diaiiae. b. Thovace postlce an g u sta t o. C. excavatus Paykulli, Z, Selten. c, Thorace (]^uadrato. C, Striola. C. metallicus. Selten, d. Thorace rotundato, niaigine proiainulo, o b t u s o. C. punctulatus. C. holosericeus, C. pilicc^rnis. * C. cblorophanus. Z. C.Sabulicolae similis, ast duplo jnitwr, Apterus., ater, supra cyn- neus , thorace posttce truncato, ■punctata, elytris striatis et inter strias punctatis, atitennis pedi- b}/s(jue rußi. C. cisteloides, C. belopioides. P.F. G, C. Nigiita Paykullii. C. Crux major. C. Crux minor, C. Inpustulatus. C, luuatus. Cychrus. Deckkäfer. C. attenuatus. Z. C. rostratus. Dieler feltene Käfer wurde zum erßen Male im Sommer 179Ö in der Gegend von Tha- rand aefan^en, Cicindela. Sandkäfer. C. campcstris, C. bybrida. C. svlvatica. C. germanica. Elaphrus. Strandkäfer E. uliginosus. E. flavipes, E. liparius, E. aquaticus, Scolytus. Sumpfkäfer. S. ]imbatu5, S. ? aeneus, Bl. F. G. Hydrophilus. Schwimm- käfer. H. piceus. H- cai'aboldes. H. orbicularis, H. marginellus. Dyiiscus. Wafferkäfer. D. laüssimus. D. marginalis. D. sulcatus, D. trifidus. P.F. G. D, confluens, D. impressus. Gyrinus. Drehkäfer. G. Katator. * G. oblongus. Bl. Oblongus , totus niger , lag' vissimus. Magnitudine G. Nata- toremsuperat. Abdomen elytris lon^ius. Pedes picei ]Sur zweimal bei der Eiijck' miilde gefangen. lOl Elophorus. Runzelkäfer. Ptilinus. Federkanimkäfer. P. pectinicoinis. P. pectinatus. P. muticus, Melasis. Federträger. M. flabellicoinis. Aeujserft jclteii. Nur einmal bei Tharand gefangen. Parnus. Heiifchrecken- kiifer. E. aquaticiis. E. nubilus. jSlur einmal, drei unter einein Stein gefunden. E. elongatus. Clerus. Ameifenkäfer. C. mutillaiius. C formicarius. C. quadrimaculatus. Sehr feiten. C alveaiius. Notoxus. Schildkröten- käfer. N. bifasciatus. P. F. G. Unter Baumrinden im Früh- jahre. N. dubius. N. antherinus. 3N. floralis. N. calycinus. Bl. P. F. G. N. fcnicornis. P. F. G. Cantliaris. Afterleuclit- käfer. C. pellucida. C. bipunctata. C. nltidula. C. biguttata, Malachius. Warzenkäfer. M. pulicaiius. ]VI. fafciatus. M. sanguinolentus. M. equestris. Derniestes. Speckkäfer. T). undatus. D. piceus. D. vi^intiguttatus, D. ? fanguinicollis. Selten, T). Adstiictor. H. Anobium. Hauskäfer. A. tesselatum, A. stiiatum. A. Boleti. A. niicans. A. festivum. Bl. P. F.G. Ptinus. Bohrkäfer. P. Imperialis. Selten. P, sexpunctatus, P.F.G. Sehen. P. prolifericornis. Necrophorus. Todten- gräber. N. germanicus. Selten bei Dohlen. N. Ilumator. ]N. inortiiorurn. Silpha. Aaskäfer. S. llttoralis. S. thoracica. S, lugosa. S. atra. S. icticulata. S. quadripunctata. Nitidula. Glanzkäfer. N. bipustiilata. N. qnadripiistulata. N. Colon. ]SJ. liinbata. N. discoidea. Heterocerus. Maulwurfs- käfer. IT. marginatus. IL laevigatus. Beide nicht gemein. Anthrenus. Knollkäfer. A. Pluminellae. A. liirtus. Coccinella. Maijenkäfer, C. niarginepunctata. H. C. tredecimpimctata. C. 19. niaculata, C. 22. punctata. C. orellata. C. paivula. C, analis. C. blvenucata. P.F.G. C. bisbiverrncala. P.F.G. C. bisbipustulata. C. i'ivularls. C tigrina. Cassida. Schildkäfer. C. viridis. C Murraea. C. Hmbata Rossl. Fauna. C. nobilis. C. margaritacea. Chrysomela. Goldhähn- chen. C. goettingensis, C. hottentotta. C bulgarensis. C. cuprea. C. polita. C. Stapliileae. C. Centaurei. C. collaris. C. sexpunctata. C. lapponica. Sehr feiten. C fpeciosa. C. Unibata. C. Garnifex. C. sanguinolenta. C. niarginata. C. Schach. C analis. C niarginella, C. hannoverana. C. coccinea. C- Sophiac. Crloceris. Schnurrkäfer, C. cyanella. C. subspinosa. C. Phellandrii, C, bimaculata. Galleruca. Furchtkäfer. G. rustica. G Beccabungae. P. F. G. G Lactucae. G. calmariensiä, G. rufipes. G. cmciata.-jß^j j^^^E T. G. Bovistae.J ' G. Enicae. G. ruF.cornis. G. orbicularis. P. F. G. Cistela. Fadenkäfes. C. cerviiia. C. cerainboide». 102 C. humefalis. C. pallifla. P. F.G. C. facta. Bl. P. F. G. C. jiimbata. P. F. G. Zoiiitis. Gürtelkäfer. Z. praeusta. Sehr feiten. Z. Lampyris. Leuchtkäfer. L. noctiluca. L. splendidula, Pyrochroa. Feuerkäfer. P. coccinea. P. pectinicornis. Selten. Cryptocephalus. Fallkäfer. Lycus. Brandkäfer. C. longipes. C. tridentatus, C. longiinanus. C. sexmaculatus. C. auritus. C. obscurus, Hispa. Stachelkäfer. H. atra. Tillus. Rauchkäfer. T. elongatus. T. ambulans. Sehr feiten. Im Julius auf derBlütlie des Verb ascum. Lagria. Schmalkäfer. L. pubescens. L. biita. L. flavipes. L. coerulea. Cerocoma. Kronenkäfer. C. ScbaetFeri. Lytta. Pflalterkäfer. L. vesicatoria. Mylabris. Fliegenkäfer. M. Fuesslini. P. F. G. E. T. Nur einmal bei Tharandj im Fluge, gefunden. Lymexylon. Holzbohrer. L. dermestoides. L. dabei ürorne. P. F. G. ' Sehr feiten, Zj. navale. L. flavipes. Cucujus. Piinclenkäfer. C. coevuleus. Sehen. C. flavipes, C luouilis. L. sanauineus. Li. Aurora. Ripiphorus. Kammkäfer. R. paradoxus. Sehr feiten. Ich ßeng nur ein ein ci)izig£S Blal im September drei Stacke, zwijchen der Rinde einer alten Eiche. Mordella. Stachelkäfer. M. fasciata. INI. frontalis. * M. elegans. Bl. RIagnitudo aculeatae, tota nigra. Elytra punctis argenteis viicantibus numerosissimis ad- spersa. Zweimal nur, auf fau- lem Eichenliolze , gefunden. Donacia. Flufspflanzen- käfer. D. crassipes. D. dentipes. D. striata. P. F. G. J3. cla\ ipes. D. vittata. D. Hydrocharis. D. palustris P. F. G. Trichius. Schirmblumen- käfer. T. Eremita. T. octopunctatns. Sehr feiten. Bei Tharand. T. iiobilis. Cetonia. Goldkäfer. C aurata. C, fastuosa. C. marmorata. C. floricola. H. Mclolontha. Maikäfer. ]NT. ^-Tllgaris. Bl. solstitlali«. M. ruficomis, M. fusca. M. castanea. M. bruunea. M. bimaculata. H. ]VI. assimilis. H. M. ruricola. M. graminicola. Buprestis. Prachtkäfer, B. berolinensis. Sehr feiten. B. rutilaiis. B. flavomaculata. Selten, B. 8- guttata. B. inariana. B. Chrysostigma, B. nianca. B. laeta. B. cvanea. B. Pruni. P.F.G. Sehr feiten, Elater. Springkäfer. E. rufns. Aeufserß jelten. E. ferrugiiieus. Selten. E. cupreus. E. fasciatus. E. ruficollis. • E. tlioracicus. ]^. inesomelas. E. denticoUis. E. Licolor. P. F. G. Lucanus. Schröter. Li. Cervus, L. Hircus. H. L parallelepipedus, 1j. caraboldes, L, tenebrioides. Wir verdanken die Entdeckung diefes feltencn Infects , ab Be- wohners von Sachjen , Herrn E, S. Zoencker, der es zu erft im Sommer 1796 in dem Stamm einer faulen Linde bei Tharand gefunden. Prionus. Forfikäfer. P. Serrarius. P. F. G. JVur einmal in der Gegend •von Tharand. P, Coriarius, Cerambyx, Bockkäfer. C. inoscbatus. C. Cerdo, C. Heros. C. Kaehleri. Sehr feiten. lo- C. fascicularis. C. hispidus. * C, atiatus. Bl. Ater pilosus. Statura Cal- lidii holosericei, ast magis convexus. Thorace unispinoso, ■punctis impressis numerosissimis. Elytris inordinatim punctalis , hirtis. Antennis basi piLosh. FaLuis , apicibus antennarurn , tarsiscfue rufescentibus. Afujserß jelten, Lanila. Zauberkäfer. L. Textoi", L. Sutor, L, Sartor, li. curcuHonoides, L. Fuliginator. Calopiis. Holzbock. C, serraticornis. Aeufserßfelten. Ehagium. Zangenbock. R. inordax, R. Inquisitor, R. Cursor. R. bifasciatum. Saperda. Schneckenkäfer. S. Carcharias. S. scalaris. S. oculata. S. tremula. S. ferruginea. S. bruniiea. Callidium. Lißkäfer. C. fennicum. C. clavipes. C. femoratuin. C. rusticuin. C. sanguineum. C. violaceum. ^j. hafniense. C. ornatum. ' C. Alni. Leptura. Sclmialbock. L. Lastata. L, villica. L). meridiana, Li. atra. L. scutellata. Li quadrimaculata. L. calcarata. L/. maculiromis. P. F G. L. virgiaea. Necydalis. Fliegenkäfer. N. thalassina. N. ustulata. N. flavicollis. P. F. G. N. rufa. N. femorata. P. F. G. Is. siinplex. Molorchus. Halbkäfer. M. abbreviata. M. dimidiata. M. Uuibellatarum. Spondylis. Waldkäfer. S. buprestoides. Sinodendion. Sägekäfer. S. cylindricum. SeUtii in faulen JVeidenfiäm- men. Apate. Splintkäfer. A. Capucinus. Selten. A, ]iml)atus. Selten. A. Tiliae. Bostiichus. Borkenkäfer. B. Cylindrus. Sehr feiten. B. Typon,raphus. B. Polioraphus. B. Scolytus. B. villosus. B. piniperda, Bruchus. Muffelkäfer. B. Cisti. B. luteicornis. P. F. G. B. imbricornis. P. F. G. Anthribus. Bürßenkäfer. A. alblnus. A. latirostris. Sehr feiten, A. alblrostris. A. scabrosus. Im Grunde feiten, ungleich häußzer in andern Gegenden von Dresden. A. varius, Attelabus. AfterrüITel- käfer. A. intermedlus, P, F. G. Sehr feiten. A. aequatus. A. cupreu». A. cuprirostris, A. Sorbi. A. frumentarius, A. Betulae. Rhinomacer. Dickkäfer. R, curculioides. Curculio. Rüffelkäfer. C. Pinl. C. Equiseti. C, nigrirostris. C. iSalicariae. C. Erysinii. C. Lythri. C. dorsalis, C paraplecticus, C. Bardanae. C. Echii. C. melanocepbalu». C. vorax. C. Salicis. C. Populi. C. viridis. C. glaucus. C. albidus. C. hirsutulus, C, Fritillum. P. F. G. Colydium. Dratkäfer. C. elongatum. Selten. Mycetophagus. Pfiffer- käfer. M. quadrimaculatiis. M. atomarius. M. multipunctatus. M. piceus. P. F. G. M. pallens. Z. M. spinipes. P. F. G. Iß der cast aneus F. Hypopbloeus. Bachkäfer. H. castaneus. H. fasciatus. P. F. G. H. depressus. H. bicolor. Lyctus. Kielkäfer. L. politus. L. depressus. L. Juglantis. Li, crenatus. L. nitidus. L. pubescens, L. dermestoides. P. F. G, lO/f Tritoma. Staubkäfer. T. bipustulata. Tetratoma. Hacken- käfer. T, Fuiigorum. Scaphidium. Pilzkäfer. S. quadrimaculatum. S. agaricinuui. Ips. Rindennager. I, quadriguttata. I. quadi'lpustulata. I. haemori'hoidalis. Diaperls. Ilerzkäfer. D. Boleti. D. violacea. Meloe. Maiwurmkäfer. M. ProscaraLaeus. 3VI. majalis. M. niargluata. ylufserordi'iulich feiten , nur einmal bei Kojchitz. m. tecta. P. F. G. M. bievlcollls. P. F. G. Staphylinus. Raubkäfer, S. hiitus. S. olciis. S. niaxülosus. S. aeneocephalus. S. Fossor, S. nitidus. S. bipustulatus. S. arii;u Status. Oxyporus. Stumpfkäfer. O. TufuS. O. lunulatus. O. bipustulatus. O. suturalis. P. F. t-r. Paederus. Traubenkäfer. P. riparius. P. ruficollis. P. elongatus. Halomenus. Hüpflcäfer. H. micans, P. F, G. und E. T, Gl äff. ir. U L O N A T A. Forficula. Olirwurm. F. gigantea. F. minor. Blatta. Schabe. B. Orientalis. B. lapponlca. B. maculata. B. Acervorum. P. F. G, B. germanica. Acrydium. Spitzgrille. A. bipunctatum. A, sulnilatura. Genauere Beobachtungen wei- den wohl in der Folge beiveifen, dajs mehrere wirklich verjchie- deneSpecies unter ditfcn beiden Benennungen, zujammen" efiijst worden. Acheta. Heime. A. Gryllotalpa. A, douiestica. A. campestris. Locusta. Heufchrecke. Ij. cantans Sulzeri. L, verrucivora. L. varia. L. brachyptera. L. fusca. h. clypeata. P. F. G. Gry 11 US. Grille. G. migratorius, G, stridulus. G, italicus. G. germanicus. G. thalassinus. G. coerulescens. G. coerulans. G. biguttulus, G, grossus. Gl äff. III. SYNISTATA. Lepisma. Zuckerlecker. Li. polypoda. Podura. Pflanzenfloh. P. viridis. P. cincta, P. atra. Ephemera. Tagethier. E. vulgata. E. marginata. E. venosa. E. biocinariae. N. Pisi. N- Oxyacantbae. N- culta. Seiten. N. praecox. Im Grunde Jelten , häiißger jenfeits der Elbe, N- pyramldea. N convergen». N. Pinastri. N. runica. N. aprllina. N. virens. N- Licbenis. N. Chi. N. Acerls. N. flavocincta. N> Eavicoinis. N. triplacia. N. V'erbasci. N. Lactucae. N. umbratica, N. putris. Fhalaena, Spann enmeffer. Alltennis pectinatis. P. vernaria. P. bupleuraria. P. thymiaria. P. punctaria. P. amataria. P. pennaria, P. falcataria. P. ciitraria. P. sainljiicaria. P. lacertinaria. P. alniaria. P. syrliinaria. P dolabraria. Selten, P. papilionaria, P. piniaria. P. lichenaiia. P. anuularla. P. defoliaria. P. wavaria. P, betularia. P. elinguaria. P. lignaria. P. purpuraria, Antennis setaceis. P. falcata. P. flexula. P. viridata. P. porata. P. undulata. P. populata, P. dealbata. P. crataegata. P. hastata. P. tristata. P. chaeropliyllata. P. brumata. P. centumnotata. P rectangulata. P. potamogata. P. iiyiiiphaeata. Alis forficatis. P. glaucinalis. P. barbalis. P. ventllabris. P. tentacularis. P. proboscidalls, P. rostralis. P, verticalis. Pyralis. Feuervögel. P. prasinaria. P. fagana. P. V'iridana. P. chlorana. P. Hybnerana. P. decussana. P. xylosteana. P. Solandraiia. P. arcuaiia. P. Scbreberiana. P. Cbristiernana. P. F. G. P. squamana. P. Bergmanniana. Tinea. Motte. T. Cerella. T. evonyinella. T. padella. T. plumbella. T. sequella. T. pinetella. T. pascuella. T maigaritella, T. cariiella. T. melonella. T. cucullatella. T. bracteella. T. Fyeslella. T. Seppella. T. Goedartclla. T. Linneella. T. paiallella. EL P. F. G. T. tiiangulella. £1. P. F. G. Alucita. Federniotte. A- xylostella. A. vittclla. A- inaculella, A' bijjuiictella. A giauella. A. lappella. A. scabrella. A. S\variiineidammella, A. calthella. A- Degeerella. A. Sulzella. A. cuprella. Pterophoriis. Gefpenßer- niotte. P. monodacty-lus. P. didactylus. P. tridactylus. P. rhododactylus. P. pteiodactylus. P. pentadactvlus, P. hexadactylus. m — . Claff. X. R Y N G O T A. Ftilgor«. Latemträger. F. europaea. Sehr feiten. F. liuibata. F. pellucida, IVIembracis. Horncicade. M, aurita. M. cornuta, Tettigonia. Singcicade. T. haematodes. Sehr feiten. Cicada. Cicade. C. lateralis. C. internapta. C. flavicollis. C. viridis. C. lanio. C. clavicornis. Aeufserß feiten. C. ner-v'osa. C. flavescens. Cercopis. Schaumcicade, C. sanguinolenta. C. atra. Selten, C. spumaria. C. coleoptrata. Selten. C. bifasciata. Notonecta. Rückenfchwim- nier. N. glauca. N. xninutissima. Sigara. WalTerwanze. S. striata. Nepa. WalTerfcorpion. N. cinerea. Ranatra. Frofchwanze. R. linearis. Naucoris. Sumpfwanze. N. cimicoides. Acanthia. Wanze. A. lectularia. A. fiavipes. A. clavicornis, A. corticalis. A. plana. A. Betulae, A. crassipes. A. Cardui. Cimex, Baumwanze. a. Scutellati, scutello lon- gitiidine abdominis, C. nigrolineatus. C. inanrus. C* fuliginosus. b. Spinosi, thorace utrin- que Spina armato. C. bidens. C. bispinus. P. F. G. C. rufipes. C. nigvicomis. C. haemorrhoidalis. c. Ovati, tli orace mutico c. prasinus. C. juniperinus c. dumosus. Selten, c. Baccarum. c. ornatus. c. festlvus. c. bicolor. c. oleraceus. c. biguttatus. c. coeruleus. c. morio. c. flavicornis. c. tristis. c. acuminatiis. Coreus. Plattwanze. C. rhombeatus. Lygaeus. Schmal-wanze. Thorace mutico, L. equestris. L. Hyoscyami, L. apterus. Xj. calcaratus, L. rini. L, sylvaticus, Li. podagricus. Li. crassicornis, Li. saltatorius. L, ater. Li. goihicus. Li. spissicornis. L. chlorizans. Bl. P. F. G. Ci- mex. Miris. Pflanzenwanze. M. pabulinus. ]M. virens. M, vagans. M. striatus. M. Ulini. Gerris. Bachwanze. G. lacustris. G. stagnomm. G. rivulorum. G. tipiilarius. G. viigabundus. Reduvius. Schnabelwanzc. R. personatus. R. annulatus. R. guttula. Pulex. Floh. P. irritans. Aphis. Pflanzenlaus. A. lons;irostris. A. Ribis. A. Betulae. A. Alni. A. Pini. ^ A. Salicis. Chermes. Blattfaugcr. C. Ulmi. C. Betulae. C, Alni. Coccus. Schildlaus. C. Quercus. C. Coryli. C. Phalaridis. C. polonicus. C dubius. Thrips. Blafenfufs. T, physapus. T. fasciata. T. minutissima. 11« Claff. XI. ANTLIATA. Oestrus. Bremfe. O. Bovi«. O. Ovis. Langfufs. Tipula. Alis patentibus. T. pectinicornis. T. rivosa. T. quadrimaculata. T. crocata. T. oleracea. T. lunata. T. atrata. ^' regelationis. Alis incumbcntibus. T. pluinosa. T. uiotitatrix. T. vibratoria. T. baibicornis, T. flabellicorni«, T. zonata. T. hoitiilana, T. Jobanuis. T. lulicolUs. T. foiclpata. T. phalaeaoide«. Mydas. Hohlfliege. M. illucens. Bibio. Marcusfliege. B. plebeja. £. anilis. Anthrax. Mohrenfliege. A. morio. A. niaiua. A. bottentotta. Stratlomys. WalTerfliege. S. chamaeleon. S. epliippium, S. microleon, S. hydroleon. t. S. tvilineata, S. hypoleoii. Selten, S. strinata. S. clavipes. Sthr feiten. S. macioleon. P. F. G. S. coiüca. Bl. P. F. G. S, triungulata. ßl. P. F. G. Nemotelus. Schildkröten- fliege. N, uliginosus. Ehagio. Schnepfenfliege. R. scolopaceus. R. tringarius, R. fuscatus R. maculatus. Syrphus. Schwebefliege. Antennis plumatis. S. inanis. S. pellucens. S- bombylans. S. mystaceus. S. mussitans. S. bombyliforrnis, Antennis seta nuda. S. pendulus. S. floieus. S, hemipterus. S. neiiionini. S arbustorum. S. tenax. S. lucorum. S. fallax. S, arcuatns. S. bifasciatus. P. F. G. S vespifonnis. S. festivus. S. metallinus. Musca Fliege. Antennis seta plumata. ]Vr. meridiana, M. carnaiia. M. Carnivora. M. lardaria. M. niaculata. M Caefar. ]VI. cadaverina. M. voinitoria. M. longipennis. Antennis seta nuda. M fera. M. grossa. M. rotundata. M larvaruin. M, brassicaria. M. lateralis. M, canicularls, M. pluviali«. M. serrata. M. nieteorica, M. cupraria. M. polita. M. ungulata. M. noljilitata. M. arrogans. M. marginata. M. nigripenuis. M. vibrans M. pulcbella. M. flava M. solstitlalis. M stellata. P. F. M femorata. Bl. G. P. F. G. M. erythrophtbalma. P. F. G. Tabanus. Viehbreme. T. bovinus. T. autuiniialls. T. pellucens. T. rusticus. T. tropicus. T. pluvialis. Rhingia. Schnabelfliege. R. rostrata. R. muscaria. Asilus. Raubfliege. A. crabroniformig, A. ephip]>ium. A. gibbosus. A. ater. A. fla\Tis. A. gilvus, A. forcipatvis. A. germanicus, A. teutonus. Conops. Keulfliege. C, veslcularis, C. aculeata. C. niacrocephala, Stomoxys. Stechfliege. S. calcitrans. S. Irritans. S, puagejjs. n: Myopa. Blafenfliege. M. doisalis. M. ferruginea. M. testacea. M. buccata. Culex. Mücke. C pipiens. C. annulatus. C. trifurcatus, C. pulicaris. C. reptans. C. ec^uinus. Enipis. Hüpfer. E. borealis. E pennipes. E. i'orcipata. E. livlda. E. stercorea. Bombylius. *) Schweb er. B. concolor. B. sinuatus. B. nubilus. , B. venosus. B. ater. B. cinerascens. B. sulphureus. Hippobosca. Fliegende Laus. H. equlna. H. avicularia. H. Hirundinis. H. ovina. Pediculus. Laus. P. Ovis. P. Bovis. P. Suis Ijinn. P. Anseris, P. Apis. Acarus. Milbe. A. Ricinus. A. Reduvius. A. crassipes. A. passerinus. A. inotatorius, A. telarius. A- Siro. A. Coleoptratorum. A. longicornis. A. salicinus. A. seminulum. Bl. P. F. G. *) Ich habe die voitrefliche Monographie der Schwebet des Herrn D. Mikan benutzt, und mich daher auch der von ihm eingeführten Namen, bedient. F f iJift durch fo mancherlei unvorherzufehende IlindernifTe verzögerte Erfchelnuns; diefes Werlcs, hat mir Mufe gewiilirt, um einige Befchreibungen und Abbildungen von Infecten beyfügen zu köunen, welche bei dem anfänglich entworfenen Plan nicht in Anfchlag gebracht waren. Ich habe folche gewählt, die ich weder in Befchreibungen, noch Abbildungen kannte, und die mir zugleich der Aufmerkfauikeit der Entomologen nicht unwürdig fchienen. Nur zwei Arten machen eine Ausnahme, und zwar Stafjhylinus bicinctus Rossi und Chrysis carnea F. welche beide fchon von Fwssi in feiner Fauna F.lrusca iibgebildet und. Herr Mühlberg aber, deffen ganz vorzüglichen Talenten ich alle hier nütgetheilten Abbildungen verdanke, hat mich in den Stand gefetzt, beflere Abbildungen zu liefern. Ueberdies glaubte ich dem Staphylinus feine Anfprüche auf das deutlche Bürgerrecht fichern zu muffen; Chrysis carnea aber fehlen mir der Vergleichung wegen ganz unentbehrlich. Für die pünktlichKe Genauigkeit der Zeichnungen, die mit der gröfsten Sorgfalt unter meinen Augen gemacht find, liehe ich. Bei diefem Verfuch habe ich ziigleicli die Abhebt, dem entomolo- glfchen Publicum einen Masltab in die Hand zu geben, nach welchem es würdigen könne, was ich in diefem Fache zu leifien im Stande bin. Auf feinen Ausfpruch -wird es ankommen, ob der Plan ausgeführt werden foll oder nicht, den ich fchon lange entworfen habe, in, der Panzerfchen Fauna ähnlichen. Heften, die noch unbefchriebenen in- xnid ausliindifchen Infecten meiner Samm- lung, bekannt zu machen. Ihre Zahl wird nicht ganz unbeträchtlich feyn , da ich gegenwärtig über 16000 Indlvidua beütze. Meine Bekanntfchaft mit diefem Thell der Naturgefchichte und ihrer Litteratur , läfst mich mit Zuverhcht hoffen und verfpreclien, dafs ich gewifs nichts fchon fehr Bekanntes aufnehmen werde. Dafs ich aber bei der jetzigen VVuth über Entomologie zu fchreiben , nicht ein hier oder da fchon befchriebenes Infect überfehen , und daher meine Befchreibung für die erfte halten follte , diefs ift heinahe nicht zu verbürgen; doch werde ich Berichtigungen, in diefer und jeder andern Rückficht, mit herzlichftem Dank erkennen , denn nur die Beförderung der Wiffenfchaft liegt bei meinem Entwurf zumGrunde. Nur durch vorurtheilfreye und aufmerkfame Beobachtungen, genaue Befchrei- bungen und gute Abbildungen, werden wir, oder vielmehr erft unfre Nachkommen , im Stande feyn, die leider, durch die Syltcmomanie , beinahe zur blofsen INomenclatur und Ged.ichtnifs- Sache herabgefunkene Infecten - Kunde, der Vollkommenheit zu nähern, welche bei ilirem Enlßehen fchon Swammerdam und Keaumur ihr verhiefsen. Dresden, den 20. September 1798. jB. V. Bloch. MONOGRAPIIIAE INSECTORUM XVIII. IN VALLE PLAUENSI D E L E C T O R U M. 1. Staphylinus edentulus mihi. Totus niger. Mandibulae magnae, lineares, lunatae, atsque ullo dente. Oljfervatio. SimillimiisyTmiYj F. et Fayli. a quo tarnen mandibnlis magnis, fimplicilTimis diiTert. HaLitat circa pagum Potrchapel , fub lapidibus. Idem infectum etiam a Dom. RolTi , Ento- mologo Pifano omni laude majori, et amico optimo, fub nomine: moi-ßtans, Fauna Etrufca no. 614. accepi, quod nomen, quia jam a Payk, in Monogr. Curcul. Append. prorfus alio inlecto datum, mutandum putavi. Fig. I. a. Magnitudo naturalis, i. b. eadem aucta. i. c. Antenna. i. d. Mandibulae magis adhuc auctae. . , 2. Staphylinus mordax mihi. Niger, elongatus, capite et thorace punctatiffimis , mandibnlis dentatis. Caput magnitudine thoracis, fupra atnun, opacum, punctatilTimum, fubtus punrtatuin, micans, quadratum. Mandibulae magnae, dentatae, exlertae. Antennae ^^x capitis thoracisque longitudine , nigrae , tomentofae. Collare nigrum punctatifTimum. Thorax antice truncatus , angulatus, poftice rotundatus, uridique marginatus, niger, puncta- tilTimus, opacus. Scutellum magnum, trianguläre, nigrum, bafi margineque micans, macula in difco nigra, holofericea. Elytra magnitudine tlioracis, nigra, capite thoraceque opaciores, punctis imprcIHs numero- iilTimis cicatrizantibus, oculo bene armato pilis brevilTiaiis veftita , margine exteriore obfcuie violaceo. Abdomen nigrum , fupra fubopacum , fubtus micans , pilis brevilEmis undique veftitum, margine reflcxo , excepto in ultimo fegmento , duobus penultimis majoribus. Pedes nigri , tarfis fufcetcentibus. Unicum fpecimen legi, Junio, prope Tharand. Obferv, Edentido fmiilis habitu et ftatura, a quo tarnen differt, linea elevata in thorace nulla , mandibulisqiie dentatis, F, 2, a. Magnitudo naturalis. 2. b. eadem aucta. 2. c. Mandibula magis adhuc aucta uti 2. d. Elytron a latere vilum. 2. e. Caput et thorax a latere vifa. 3. Staphylinus Bicinctus Roffi. Fauna Etrusca. Mantifla I. p. 216. tab. i. f. L. Capite, thorace, elytrisque viridi coeruleis, abdomine atro, ultimis duobus fegmentis, bafi, fafcia pilofa aureo argentoque micante. Caput antice attenuatum, latitudine thoracis, viridiaeneum , punctatilRmum , tomentofum pilis aliquot rigidis longioribus. Mandibulae valde retractiles, mediae, nigrae. Os palpi- que ruft. Antennae vix capitis thoracisque longitudine, moniliformes , articulo ultimo lu- nato , bafi rufae , medio nigrovirefcentes , apice pallidiores , pilofa tomentolae. — iiG — Thorax capite longior, vlx latlor, aiitice truncatus, poltice lotuudatus, viiidlaeiieus, puncta- tilTiuius, tomentofus. Scutellum iiijrruin. Elytia viridiacnea , fubreticulata , tomentofa , immarginata , magnitudine tlioracis. jibdomen nigrum, elytris triplo longius , pilolum, marginatum, fegmentis duobus ultlmis, baß fafcia e pilis argenteo vcl aureo mlcantibus , q^uae intoi'dum in inortuo contiactione abdoininis obteguntur. Pedes rufi, tarfis anticis yalde dilatatis. Subtus totus niger. ' Habitat in ligno putrefcente. Rarus. Obfcivatio. Habitu et Itatura fere Aeneocephali. F. 3. a. Magnitudo naturalis. 5. b. eadcni aucta. 5. c. Antenna magis adbuc aucta. 4. Stapliyllnus Fufcipennis nübi. Niger, elytris fuscis, niandibulis acutiflimis. Caput nigrum, tborace paruai brevius , aft ejus latitudine. Os pallidum. Palpi fufci. Man- dlbulae validae, fufcae, dentatae, apice acutilbmae. Antennae filiformes, nigrae, tomentofo grifefcentes , arliculo apicis lunato , capite longiores. Thorax niger , nitidus , marginatus , antice truncatus , pofilce rotuudatus. Scutellum magnum , nigrum , nitidum, Elytra magnitudine thoracis , rufa , pilofa, firiis intricatls minutiffimis, apice rotundata. Abdomen nigrum, pilofum , marginatum, elytris duplo parum longius. Pedes nigro fusci, fpinofi , tomentofi. Unicum fpecimen legi prope Tharand, Majo, fub lapide. Obfervatlo. Ad Picipe/inem Fabr. E. Syfi. T. I. Part. 2. pag. 521. no. 8- «juem nondum vidi, accedere videtur. An idem ? F. 4. a. Magnitudo naturalis. 4- ^' eadem aucta. 4. c. Caput üne mandibulis magis auctum. ,5. Stapliyllnus Tetrac arltidtus mihi. Parvus , ater opacus, tborace carinis quatuor. Caput tborace majus , atrum , opacum , punctatum , oculis prominentibus, inter quos pilis duobus rigidls inflructum. Palpi nigri, anteriores valde clavati. Antennae nigrae, tomentofo argentatae , articulo baleos majori , fecundo tertioque uiinutiflimo , reliquis apicem verlus fenfim majoribus. Thorax aSer, aatice truncatus, poftice rotundatus, attenuatus, fubpuuctatus , carinis quatuor. Elytra fubquadrata , magnitudine thoracis , atra , fubpllofa , raargine futurali elevato. Abdomen nigrum , nitidum , marginatum , fegmento penultimo majori. Pedes, femoribus atro caftaneis , tibüs taiTisque pallldioribus. Babitat in fimetls, primo vere frequens per aerem volitans, Obfervatlo. Habitus Picei , cul fimillimus, aft plus dimidio mluor , et ater ojoacus. F. 5. a. Magnitudo naturalis. 5. b. eadem aucta. 6. Stapliyllnus Spinipes mihi. r^iger, segmento penultimo raargine , ultimo toto pallldo, elytris fuscis nltldls , tibüs fplnoils. Caput magnitudine thoracis, obfcure caltaneum , punctis numerofis imprenis; niandibulae palli- dlores , acutilRmae. Antennae capite thoraceque longiores, rufo ferrugineae, apice craffiores. Thorax colore capitis, longltudlne latlor , poftice attenuatum, laterlbus punctis impref[ls, in difco elevationibus quibusdam levibus, inter quas imprefriones cicatrizantes. — 117 — Elytra fufca, tafi obfcurlora, thorace vix majora, nitida, punctis numeroRs, valde imprelTis. Abdomen elytiis vix tilp]o longlus, marginatum , nigrum, excepto fegiueiito peauULuio, quod margine, et ultimo, (juod totum pallidum. Pedes palUdi, tiblls, praecipue anteiiorlbus , fplnolls. Habitat primo vere In fimetis. Figura 6. a. IVIagnltudo naturalis. 6. b. eadem aucta. 7. Staphylinus Opacus mihi. ^'iiTe^•, thorace marginato , convexo , medio linea impreffa, elytris fuscis. Caput nigrum , thorace minus , vix latlus , galea punctis niinutiirimis adfperfa , fronte impreffa, punctis" majoribus , in medio maximo , vel potius foveola impreffa. Oculi valde prominuli. Antennae rufo pallidae , articulo bafeos maximo, reliquis , funul fumtis, vix minore. Thorax niger opacus, marginatus, convexus, medio linea impreffa, punctis minutiffimis, armato etiam oculo vix confpicuis , inter quae majora et profundiora numerofa. Elytra fusca , nltentia , ad futuram nigra , punctis imprenis numeroßs , magnitudlne thoracis. Abdomen nigrum , lucens , caplte thoraceque duplo longlus , margine reflexum. Pedes pallide fusci. Habitat in fimetis. Obfervatlo. Magnitudlne Filiformis F. F. 7. a. Magnltudo naturalis. 7. b. eadem aucta, 7- c- Antenna magis aucta. 7- d. Thorax magis auctus. Q, Staphylinus Multipunctatus mihi. iNÜ-rer, thorace elongato antlce dilatato , punctatlffimo , elytris fuscis punctatlffimis. Caput nigrum, thorace parum angustius, fubtrlangulare. Oculi prominuli. Os, palpl et antennae pallidae. Antennae filiformes, pllofae, caplte thoraceque longiores. Thorax niger, punctatlfrinuis, elongatus , antlce dilatatus , tomentofus , antlce pofticeque trun- catas , immarglnatus , fubconvexus. Scutellum confplcuum obfcurum. Elytra obfcure fusca, punctatiffinia , tomentofa, immarglnata , caplte thoraceque longiora, abdomen fere obtegentla. Alae albae , margine craffiore fusca«. Abdomen nigrum. Pedes pallide teftacei. Habitat In fimetis. F. 8. a. Magnltudo naturalis Q. b. eadem aucta. 5». Staphylinus N igrophthalmus mihi. Depreffus, rufescens, elytris abdomlneque aplce nigrls, Caput thorace vix latius, rufum vel pallide teftaceum , antlce attenuatum , punctatum. Ocuh nigri, valde prominuli. Antennae caplte thoraceque multo longiores, rufae, filiformes, pllofae. Palpi rufi Thorax latltudlne brevior , fubcordatus, antlce truncatus angulis rotundatis , poftice truncatu» angulls acutis, marginatus, punctatus. Scutellum minutum, leve , mlcans. Elytra caplte thoraceque longiora, marginata, angulo pofllco Interlorl acuto, exteriori rotundato, punctatlffima, antlce rufa, poftice macula magna nigra, marglnem exteriorem haud attlngente. Abdomen rufum, fegmento penuUimo nigro. Pedes rufi. Gg — 118 — Hahitat in liumidis piimo vere. Rarus, Obfervatio. Etiam Rolle ad lacuni Lenianum i. Maii legi. AfEnis Bicorni mihi, cujus habitu et fiatura. Yaiiat coloie , luoxiufus, niox fufcus, vel pallide flavus. F. 9. a. Magnitudo naturalis. 9. b. eadeui aucta. 10. Stapliylinus Bicornis iiiibi. Rufus, deprelTus, caplte bicorni. Caput thoracis latitudine , mox obfcurum, mox rufum. Oculi nigri, valde prominuli. Frons imprefla, lineis duabus profundis. Palpi rufl vel pallidi. Mandibulae validae, exfertae, acutif- Uniae , npice obfcuiiores. Antennae rufae, vix corpore breviores. Ad bafin antennaruin, cornua duo valida, acuta, rufa , vix diiiiidia capitis longitudine. Thorax oLfcure rufus, interdum bafi et uiedio fubniger , latitudine brevior, poftice parutn angufiior, punctis nunierofis imprelTis. Elytra deprefla capitis tboracisque longitudine, aft parum latiora, levia, punctatlffima, pallide rufa. Abdomen elytris parum longius, deprelTuni, nigrum , fegmento ultimo pallido. Pedes rufi , vel pallidi, Habitat in humidis. Obfervatio. CaraboidiT. affinis, alt capite majori, Variat, mox pallidus, mox rufus. Etiam Genevae legi, primo vere. F. 10. a. Magnitudo naturalis. 10. b. eadem aucta. 11. Hemerobius P ulchellus mihi. Grifeo albo farinofus, abdoniine aurantio rubre. Caput albldo farinofura. Oculi nigri. Antennae moniliformes , rufescente» , corpore parum breviores. Thorax fubquadratus , obfcurus , parum albido lanuglnofus. Alae grifeo albidae, farinofae , incmnbentes, anticarum uiarglne exteriori depreflo , interiori elevato conniv^ente. Anticae trianguläres margine antico latere majori, anguli» iubrotundatis. Pofiicae oblongae. Abdomen aurantio rubrum. Pedes fusci, parum albido farinofi. Habitat in foliis Carpini Betu.li, celerrime curfitans. F. u.a. Magnitudo naturalis. 11. b. eadem aucta, infectum volans. 11. c. eadem, infectum fedens. 11. d. Caput lubtus, cum infirumentis cibariis. 12. et 13. Chryfis Anomala mihi. Viridi aenea , abdomine rufo aeneo , fegmentis quatuor, primo viridi aeneo. Simillima Ca? nette F. Rofli Fauna Etrufca. to. 1. pg. 75. tab. ß- f- 5- aß dißincta. Carnea. Anomala. Seementum lum. Parvum, viride, apicismargo Uti in Carnea. medio pallidus. Ilum. Magnum, rufum, parum loco hujus duo fegmenta parva, colore rubro aeneo micans, margine fimillimo fecundo Carneae, et, uti in illa, bafeos pallidum. margine pallidiore. Illum. Magnum, globofum, ver- IVtum Illtio Cu/^ea« fiuiile , brevius tarnen et fus anum utrinque foveola im- minus convexum. prefla, pilis argentcls veftita. Anus ferratus. — »19 — Punctum callofum (vel fquamula) ad bafin ala- rum carneum vel rufum. nigrum, margine palliclo. Pedes rufescentes, femoribus nigris aitidis. rufescentes, femoribus nigro aenels. Alae grisescentes. pallidiores. jinomalam femel tantum volantem prope Plauen cepi. CA// ^/A/ . JF. ■ ^f/'/.J ' '^-r/ii/f/. /./ ' ''f/f///,/ ■ ^f//)///'/tt'^'//fj Verzeiclmifs einiger Druckfehler. Im eilten T heile. 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