Wli , £T2M Der Tropenpflanzer Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft Organ des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschufs der Deutschen Kolonialgesellschaft Herausgegeben von o. Warburg F. Wohltmann Berlin Halle a. S. XX. Jahrgang 1917 d (3g© Inhaltsverzeichnis. Die arabischen Ziffern geben die Seitenzahlen an. Die mit einem * versehenen Ziffern beziehen sich auf die Beihefte XVII, i bis 4, nämlich: Xr. 1 Dr. Theodor Walger, Die Coca. Ihre Geschichte, geographische Verbreitung und wirtschaftliche Bedeutung. Xr. 2/3. Dr. Otto Würtenb erger, Die Erdnuß (Arachis hypogaea). Ihre Geschichte, geographische Verbreitung und wirtschaftliche Bedeutung. Xr. 4. Emil Zimmermann, Die Bedeutung tropischer Ölfrüchte, insbesondere der Olpalme für die deutsche Wirtschaft. Acheta bimaculata d. G. 173. Achras sapota 268. Ackerbau, Der ■ — in Java siehe Auszüge und Mitteilungen 140. Acrida (Tryxalis) turrita L. 163. Acridium aegyptiacum L. 170. — . — lineatum S t ä 1 169. Acrotylus patruelis H.-S. 164. Adansonia digitata 267. A g 1 e marmelos 268. Ägypten, Baumwolle in — ■ siehe Auszüge und Mitteilungen 403, 510 bis 511. — .■ — , Tabakkultur in — siehe Auszüge und Mitteilungen 287. — . — , Tee in — siehe Auszüge und Mitteilungen 366. — . — , Zuckerindustrie — s siehe Auszüge und Mitteilungen 196. Ägyptens Getreidemangel siehe Auszüge und Mitteilungen 47/. — .— Landwirtschaft 133 bis 135. Ägyptische Baumwollernte siehe Auszüge und Mitteilungen 47, 150. Afrikanische Kompagnie A. G. 183. — . — Kriegsziele. Von Davis Trietsch siehe Neue Literatur 480. — . — Tierwelt. Von Fritz Bronsart v. Schellcndorff siehe Neue Lite- ratur 158. Agave a m e r i c a n a 267. Agrotis c-nigrum L. 208, 209. — . — s e g e t u m Schiff. 207. — . — spinif era Hübn. 208. — .— y p s i 1 o n Rott. 208. Agupflan Zungsgesellschaft 22. Aktiengesellschaft für überseeische Bauunterneh- mungen 80, 336. Alectryon excelsus 268. Alpaka, Zucht des — siehe Auszüge und Mitteilungen 405. Amerika, Zunahme der Baum Wollindustrie in — siehe Aus- züge und Mitteilungen 97. Tropenpflanzer 1917. 2 IV — A m c r i k a n i s c h e B au ni w o I 1 e r n t e siehe Auszüge und Mitteilungen 47. A in e r i k a s K ;i u t s c li ukei n f u h r siehe Auszüge und Mittei- lungen 96. A 111 in 0 n i a k s a 1 z e u n d S a 1 p e 1 e r u n t e r B e n u t /. u n a des Lu f t s t i c k s toJ 1 e - siehe Auszüge und Mitteilungen 37. Amygdalus p er s ic a :68. Ananas s a t i vu s 2ON. \ n a naskultur i n den P h i 1 i p p i 11 e n siehe Auszüge und Mit- teilungen 195. \ n a r c a r d i u 111 Occidental e 268. Anatolische Industrie- u n d H a n d elsgesells c h .1 1 1 in. I). II. ig. A ii I) a u t I ä c li e u u n d E r n 1 e n rl e r P h i 1 i p p i n e 11 i 111 .1 a h r e 1914/15 428. Angorakaninchen-Wolie siehe Auszüge und Mitteilungen 154. A nob i u m i> a n i c e u in 264. A n o n a cherimol i a 268. Arabisches Gummi siehe Auszüge und Mitteilungen 97. Arachis h y p o a a c- a 268. . Die E r d 11 u ß ( — ). Ihre Geschichte, g e o u r a - l) h i s c h e V erbreitung und wirtschaftlic h e B e - deutung. Von Dr. Otto Würtenberger *78, *20i. A r ge n t i n i e n . P> a u m w o I 1 b a u i n siehe Auszüge und Mittei- lungen 202. — . — , D i e E r n t e - siehe Auszüge und Mitteilungen 140. , Q u eb r ac h o au s f u h r s siehe Auszüge und Mitteilungen 14t). — .— . VV o 1 1 e r z eu gu n g - 85, siehe Auszüge und Mitteilungen 294. Argentiniens Zuckerproduktio n siehe Auszüge und Mittei- lungen 28s, 516. Argentinische E r n 1 e s c h ä t /. u n u e n siehe Auszüge und Mit- teilungen M>. Getreideernte siehe Auszüge und Mitteilungen 471. — . — Maisernte äieh< Auszüge und Mitteilungen 283. Wolle siehe Auszüge und Mitteilungen 154. A r t oc a r i> u s i n c i s a 268. integrifolia 268. Asch an ti, Kakao in siehe Auszüge und Mitteilungen 92. A t 1 a c t ii in i> 1 i) h a a \> e r 1 a n s Karsch. 165. <• r e nu 1 a 1 a F . t66. Aus d< ut sehen Kolonien 24, 81, [30, 185, 229, 274, 315, 357, 389, 1_M. l'M. 507. A u - i r e mden Produktions g e biet e n 28, 8s, 133, [88, 232, 277, 318, 359. 390, J26, 46t., 509. Ausfuhr Abessinienj siehe Auszüge und Mitteilungen 513. a u s t ral isch e r W o I 1 e siehe Auszüge uw<\ Mitteilungen 104. — . . B r as i 1 i c n s I a n d w irtschaftlic li e r E r z e u gn i s s e iXS l»i- 190. des Kongos taati - äiehe Auszüge und Mitteilungen 90. des Kongostaates im Jahre [915 siehe Auszüge und Mit- teilungen 194. — V — Ausfuhr des Nyassalandes siehe Auszüge und Mitteilungen 430. — . — Perus siehe Auszüge und Mitteilungen 141. — . — Sierra Leones siehe Auszüge und Mitteilungen 394. — . — des Sudans siehe Auszüge und Mitteilungen 364. — . — von Uganda siehe Auszüge und Mitteilungen 431. Ausfuhrhandel der Goldküste siehe Auszüge und Mittei- lungen 90. Ausfuhrzölle auf Kautschuk siehe Auszüge und Mitteilungen 96. — . — in Nigeria siehe Auszüge und Mitteilungen 141. Ausfuhrprodukte, Neuere Südafrikas siehe Auszüge und Mitteilungen 35- Australien, Baumwollbau in — 42O bis 427. — . — , Bewässerungsanlagen in siehe Auszüge und Mittei- lungen 284. — . — , Zucker in siehe Auszüge und Mitteilungen 473. Australiens Zuckerein f u h r siehe Auszüge und Mitteilungen 40. A ustralisch e \Y eizenernte siehe Auszüge und Mitteilungen 472. A u s z ü g e und Mitteilunge n 34, qo, 140, 192, 240, 283, 322, 364, 304, 430, 471. 513- Automobile, Verdrängung englischer durch ameri- kanische in Indien siehe Auszüge und Mitteilungen 45. Automobilbau, Amerikanischer siehe Auszüge und Mittei- lungen 368. A u t o m o b i 1 i n d u s t r i e , Neue Ries e n g" e s e 1 1 s c h a f t in der — siehe Auszüge und Mitteilungen 96. — . — , Zunahme der — in Amerika siehe Auszüge und Mitteilungen 97. A v e r r h o a carambola 268. Amerika siehe Auszüge und Mittei- i 11 Tr a n s k a u k a s i e n siehe Auszüge siehe Auszüge und Mittei- i 11 \i u Ü 1 a 11 d siehe Aus- m W olle 188. Ägyptische — in hingen 332. Anbaufläche der und Mitteilungen 248. , Englands E i 11 f u h r v o n Roh — hingen 438. , Ernte und Verarbeit u ng v o n - züge und Mitteilungen 293. in Ägypten siehe Auszüge und Mitteilungen 403, 510 bis 511. in den Balkanländerri siehe Auszüge und Mitteilungen 43S. in China 277 bis 279. in England siehe Auszüge und Mitteilungen 247. im Kaukasus siehe Auszüge und Mitteilungen 438. in Korea siehe Auszüge und Mitteilungen 48. in Marokko siehe Auszüge und Mitteilungen 248. in Turkestan siehe Auszüge und Mitteilungen 477. in Uganda siehe Auszüge und Mitteilungen 332. in Zentralasien siehe Auszüge und Mitteilungen 47. , Indische • siehe Auszüge und Mitteilungen 150. , Jap a n s V e r b r a u c h an i n d i s c h e r siehe Auszüge und Mit- teilungen 48. — VI — Bau mwot'le, Nationaler Forschungsausschuß für- inEng- land siehe Auszüge und Mitteilungen 478. , Versuchsstation für — in Brasilien siehe Auszüge- und Mitteilungen 48. Baumwollanbau, Verminderung des —es in Ägypten siehe Auszüge und Mitteilungen 478. Baumwollbau. Englands Bestrebungen, den — Indiens zu heben siehe Auszüge und Mitteilungen 49- t Förderung des — es in Südafrika siehe Auszüge und Mit- teilungen 48. — .— , Gefährdung des —es in Turkestan siehe Auszüge und Mit- teilungen 149. ._ in Argentinien siehe Auszüge und Mitteilungen 202. — . — in Australien 426 bis 427. — . — in Bulgarien siehe Auszüge und Mitteilungen 293. — .— in Marokko siehe Auszüge und Mitteilungen 202. — . — im Sudan siehe Auszüge und Mitteilungen 203. _._, Sorten Verschiebung im — Ägyptens siehe Auszüge und Mitteilungen 369- — .— , Zunahme des süd- und ostasiatischen — es siehe Aus- züge und Mitteilungen 402. Baumwollbedarf, Der — Großbritanniens siehe Auszüge und Mitteilungen 49- B a u m w o 1 1 b e s t r e b u n g e n siehe Auszüge und Mitteilungen 294. Baumwollernte, Ägyptische — siehe Auszüge und Mitteilungen 47. ISO. — . — .Amerikanische — siehe Auszüge und Mitteilungen 47- - in den b r i t i s c h - a f r i k a n i s c h e n Kolonien siehe Auszüge und Mitteilungen 150. . — Britisch-Indiens siehe Auszüge und Mitteilungen 369. -, Indische — siehe Auszüge und Mitteilungen 248, 393, 437- -, L e t z t j ä h r i g e — in den Vereinigten Staaten siehe An- züge und Mitteilungen 247. der Vereinigten Staaten siehe Auszüge und Mitteilungen 437- - in Zentralasien 360 bis 361. — . — Ziliziens siehe Auszüge und Mitteilungen 149. B a u in w ollernten der britischen Kolonien Hein- Auszüge und Mitteilungen 48. Baumwolleinfuhr Englands siehe Auszüge und Mitteilungen 149, 201. B au in wol 1 h andbu ch , Deutsches - siehe Neue Literatur 53- B a u in Wollindustrie. B e t r i e b s e i 11 - c h r a n k u n g der eng- lischen - siehe Auszüge und Mitteilungen .4<>_'. — . — , Zu nah nie der in Amerika siehe Auszüge und Mittei- lungen <)~. . «Zunahme der japanischen siehe Auszüge und Mittei- lungen 203. Baum v o 1 1 k ap s e 1 n , Ernte geschlossener — in Amerika siehe Auszüge und Mitteilungen 202. B a U in wollku ltur in M o z a m b i k siehe Auszüge und Mitteilungen74°3- — VII — B au m \v o 1 1 m a ng e 1 , Folgen des — s Amerikas siehe Auszüge und Mitteilungen 292. Baunnvollmarkt, Der ägyptische siehe Auszüge und Mit- teilungen 332. — . — , Lage des amerikanischen — es 279 bis 280. Baumwollnot in England siehe Auszüge und Mitteilungen 522. Baum wollpreise, Riesige — siehe Auszüge und Mitteilungen 332. Baumwollsamenöl, Raffinieren von — siehe Auszüge und Mitteilungen 42. B a u m \v o 1 1 s a m e n ö 1 i n d u 5 t r i e im Ferghan agebiet 86. Baum wollsorgen. Englische — 319 bis 321. Baumwollstaaten, Befürchteter Arbeite rmangel in den — Amerikas siehe Auszüge und Mitteilungen 149. Baum w oll verbrauch der Vereinigten Staaten siehe Auszüge und Mitteilungen 149. — . — ■ im Jahre 1916/17 siehe Auszüge und Mitteilungen 292. — . — , Zunahme des — es der Vereinigten Staaten siehe Aus- züge und Mitteilungen 478. Baum w oll Versorgung, Englands — siehe Auszüge und Mittei- lungen 521. — . — , Russische — siehe Auszüge und Mitteilungen 248. Baum w oll waren, Indiens Schutzzoll auf — 237 bis 238. Baum w oll wurm, Bekämpfung des — s in Ägypten siehe Aus- züge und Mitteilungen 203. Beeren wachs, Südafrikanisches — siehe Auszüge und Mittei- lungen 436. Belgisch-Kongo. Geschichtliche, geographische und volkswirtschaftliche Studie. Von Dr. J. Wiese siehe Neue Literatur 53. Berberitzen als Zitrone nersatz siehe Auszüge und Mittei- lungen 473- Bertholletia excclsa 269. Bewässerungsanlagen in Australien siehe Auszüge und Mit- teilungen 284. Bismarck- Archipel, Die wirtschaftliche Lage des -s i m Jahre 1916. Blattkrankheit des Hevea- Kautschukbaumes in Guayana 87. Blighia sapida 269. Blumenzwiebel k u 1 t u r , Ungünstige Lage der hollän- dischen — siehe Auszüge und Mitteilungen 3^3- Board o f Trade, Abkommen des Imperial Institute mit dem — siehe Auszüge und Mitteilungen 141. Bode.nerosion in tropischen Gebieten. Ein zeitiges Wort der Warnung an deutsche Pflanzer. Von S. B. Unseburg 310 bis 3*3- Bödiker, Carl — & Co., Kommanditgesellschaft auf Ak- tie 11 228. Boehmeria nivea 266. Bohnenmilch, Fabrik für in Tsjangsja siehe Auszüge und Mitteilungen 288. — VIII — Bohnenmilch, Gewinnung von — in T s j a n g s j a siehe Auszüge und Mitteilungen 242. B r a c li y t r y p e s membranaceus D r u r y 171. Brasilien, B e i d e utsc h e n Br ü d e r n i in U r w a 1 d — s. Von Karl Grube siehe Neue Literatur 54. . , Holzschwellen aus - siehe Auszüge und Mitteilungen 51. — . — , Kaffee in siehe Auszüge und Mitteilungen 398. — . — . K a ffee-Ernte - - s siehe Auszüge und Mitteilungen 474- ._, Kautschukernte — s siehe Auszüge und Mitteilungen 46. — . — , Kautschuk-Valorisation in — siehe Auszüge und Mittei- lungen 44- . .Lage des Kaffeebaues in siehe Auszüge und Mittei- lungen 5I7> — . — , Pf 1 an /. e n färbst o f f e in — siehe Auszüge und Mitteilungen 146. . Vit s u c h s s t a t i o n für Bau in wolle in — siehe Auszüge und Mitteilungen 48. — . — . Zuckerindustrie in — siehe Auszüge und Mitteilungen 325. -. — , Z u n e h 111 ende Fleischausfuhr — s siehe Auszüge und Mit- teilungen 472. Brasilianisc h e B a n k f ü r Deutschland 1916 183. -.— Kautschukaus f u h r über V a r a siehe Auszüge und Mittei- lungen 148. Brasilianisches Gefrierfleisc h siehe Auszüge und Mittei- lungen 285. Brasil i!en s A u s f u h r 1 a n d wirtschaftlicher Erzeugnis! e 188 bis 190. — .— Außenhandel siehe Auszüge und Mitteilungen 471. Brennessel-Industrie, Dänische — siehe Auszüge und Mit- teilungen 438. Brennesselkultur in Berlin siehe Auszüge und Mitteilungen 151. in Osterreich siehe Auszüge und Mitteilungen 98. British C o 1 1 o n Growing Association, Arbeit der — siehe Auszüge und Mitteilungen 308, 402. Britisch-Indien, Ruhr z u c k er in — siehe Auszüge und Mittei- lungen 515. . . Baumwollernte -s siehe Auszüge und Mitteilungen 369. B u c h ein, S p e i s e ö 1 aus — 89 bis 90. Bulgarien, Reisbau in -- siehe Auszüge und Mitteilungen [93. -. — , Seidenbau in — siehe Auszüge und Mitteilungen 99. Burma, Reis in — siehe Auszüge und Mitteilungen 323. B 11 t t e r . Halt b a r in a c h u n g V O n — siehe Auszüge und Mittei- lungen 288. I'. utteraustuhr, Entwicklung der s i b i r i s c h e n — siehe Aus- züge und Mitteilungen 93. ' a 1 a n d r a 0 r > /. a e L. 264. 1 al o s om a i m b r i c a t u m Klg. 212. — . — inquisitor L. 212. < ' a 1 y p t a in US Italiens 374. I .1 r i c a i> a i> a y a IX C a s a Grande Zuckerplantagen-Aktien g e seil s c h a f t 78. C a s s i a f i s t u 1 a 269. C a t a 11 1 o p s melanosticus Schaum. 168, 169. — . — opulehtus Karsch 168, 169. — . — ■ solitärius Karsch 168, 169. — . — vittipes Sauss. 168. Ceylon, Der Einfluß des Krieges auf einige wichtige Erzeugnisse — s und anderer Kolonien. V< >n Ch. Böhringer 255 bis 258. — . — , K o k o s n u ß ö 1 - A u s f u h r von siehe Auszüge und Mittei- lungen 41. — . — , Palm zuck er aus — siehe Auszüge und Mitteilungen 241. — . — , K a u t s c h u k a u s f u h r — s siehe Auszüge und Mitteilungen 4&. 245. C h a 1 c i s o v a t a S'ay 218. Chile, Salpetergewinnung in - im Jahre 1916 135 bis 136. China, Bau m w olle in — 277 bis 279. Chinesische Seide siehe Auszüge und Mitteilungen 405. Chinin in Java 427 bis 428. Ch i n i n e r z e u gu n g in J a v a siehe Auszüge und Mitteilungen 43. Chiningewinnung in N i e (\ e r 1 ä n d i s c h - I 11 d i e 11 233 bis 234. C h 1 o r i d e a o b s o 1 e t a F. 213, 218. C h o c o 1 a - P 1 a n t a g e n g c s e 1 1 s c h a t t 226. Chrysobalanus icaco 269. Chrysophyllum c a i n i t o 260. C i t f u s aurantium 269. Clausena w a m p i 269. C o c a , Die — , ihre Geschichte, geographische Verbrei- tung und wirtschaftliche Bedeutung. Von Dr. Theodor Walger *i bis '::77. C o m p a n i a R u r a 1 Bremen, Aktiengesellschaft 79. C o n v o 1 v u 1 u s a r v e h s i s 261. C o r d i a m y x a 269. Cosmorrhyssa f a s c i a t a Thunb. 164. Cucumis citrullus 269. — .— m e 1 o 269. h r e 1915 siehe Auszüge und Mit Dermes'tes v u 1 p i n u s F. 264. Deutschland, Ernte — ■ s im teilungen 34. — . — , Flachsbau in — siehe Auszüge und Mitteilungen ISO. Deutsch-Levantinische B a u m w o 1 1 g e s e 1 1 s c h a f t m — . Niederländische Telegtapheng e s e 1 1 s c h a f t . G e s. 423, 504. — . — ■ -Ostafrika 493 ff. . — , De z i m i e r u n g des V i e h b e s t a nde s — s 358. •. — , Kriegsindustrie in — 507 bis 508. . — , Die Kriegswirtschaft in — 424 bis 42O. . . — , Mitteilungen aus — 231. . — , Neues aus — 130 bis 131. . b. H. 18. Ak t.- — X — Deutsch-Ostafrika, Zivilgefangene in — 275 bis 276. — . Ostafrikanische Gesellschaft 46 1 . — . . — Küstenland, Das — und die vorgelagerten In- seln. Von Dr. ].. Werth siehe Neue Literatur 336. — . Südwestafrika 457 ff. .—, Aus — 186. . — . Englische Beurteilung — s 389. . — , Neues aus — 276. — . Südamerikanische Telegraphengesellschaft A. * i . 505. Deutsche Kabelwerke Aktiengesellschaft 274, 423, 506. — .— Kolonial-Eisenbahn-Bau- und Betricbs-Gesell- schaft 314. — . — Land wirtschaftsgesellschaft 28. — .— Palästina-Bank 388. — . — Togogesellschaft 21. -. — überseeische Bank 462. Diamanten, Versteigerung südwestafrikanisch e'r — in London 26. Diamantenregie des südwestafrikanischen Schutz- gebietes 314. Diospyros k a k i (sinensis) 269. D o r y a 1 i s rhamnoides 269. — . — rotundifolia 269. Düngemittel, Fehlen von — 11 in F r a n k r e i c h siehe Auszüge und Mitteilungen 36. Dur'io zibethinus 2G9. E b enhol z , Rosenholz und — in S i a m siehe Auszüge und Mit- teilungen 51. Ecuadors Kakaohandel siehe Auszüge und Mitteilungen 286. E i e 1 a 11 -fuhr aus S ü d a f r i k a siehe Auszüge und Mitteilungen 514. gl an d , B a u m w olle in — siehe Auszüge und Mitteilungen 2 \y. — .— , B a u in \v oll ei n 1 u h r -- s siehe Auszüge und Mitteilungen 149, 201. — . — , Die Grubenholzfrage in - siehe Auszüge und Mitteilungen 99- — . — , Juteindustrie — s siehe Auszüge und Mitteilungen 249. — .— - als Kakao markt 138 bis 139. . , Kautschukmarkt in — siehe Auszüge und Mitteilungen 246. England-! Gr. u benholz einfuhr siehe Auszüge und Mitteilungen 295. — .— Landwirtschaft im Jahre 1916 190 bis [91. — .— Z u c k e r b e d a r f 280 bis 282. E n t s c h ä d i g u n g - i r a g e , Die 1 a ndwirtsc h a f 1 1 i c h e — in u n s e r e n K ol o ni e n , besonders für trop i s c li < Pflanzungen. Von ( '. Ladewig 11 bis 18. Erdnuß, Die < A r a e h i s h y p o g a e a), ihre Geschichte, v. e 0 g r a p h i s c h e V q r b r c i t u n g und wirtschaft- liche Bedeutung. Von Dr. Otto Würtenberger *78 bi^ + j( ) 1 . E 1 d n u B k u I t u r in d e n V er einig t e n S 1 a a 1 e n siehe Auszüge und Mitteilungen 145. — XI — Erdnußöl in den Vereinigten Staaten siehe Auszüge und Mit- teilungen 92. Erdnüsse in China siehe Auszüge und Mitteilungen 475. — .— in Senegarabien siehe Auszüge und Mitteilungen 475. Eriobotrya japonica 269. Ernte, Die ■ — Argentiniens siehe Auszüge und Mitteilungen 140. — . — ■ Deutschlands im Jahre 1915 siehe Auszüge und Mitteilungen 34. — . — , R u m ä n i e 11 s — im Jahre 1915 siehe Auszüge und Mitteilungen 35. Ernten, Anbauflächen und — ■ der Philippinen im Jahre 1914/15 428. Ernteaussichten in Argentinien siehe Auszüge und Mittei- lungen 514. E r n t e s c h ä t z u n g e n , Argentinische siehe Auszüge und Mit- teilungen 36. Ersatzfuttermittel siehe Auszüge und Mitteilungen 241. Esparto als Seilermaterial siehe Auszüge und Mitteilungen 249. Eugenia costaricensis 269. E u m e 11 e s maxillosa F. 213. Euplectrus comstockii How. 218. Euprepocnemis guineensis Krauß 171. E u x o a (S a a t e u 1 e) 207. Färbung, Künstliche — des Holzes lebender Bäume siehe Auszüge und Mitteilungen 51. Fäulnis, Schutz von Holz gegen — durch elektrische Be- handlung siehe Auszüge und Mitteilungen 155. Farbstoffe, Mangel an — n in England siehe Auszüge und Mit- teilungen 401. — . — . Pflanzliche — siehe Auszüge und Mitteilungen 198. — .— aus Sulfitablaugc siehe Auszüge und Mitteilungen 289. Faser, Ersatz-— aus Rohrkolben siehe Auszüge und Mittei- lungen 51. — . — aus Torf siehe Auszüge und Mitteilungen 50. Fasern aus M a i b 1 u m e n b 1 ä t t e r n siehe Auszüge und Mittei- lungen 439. Faserausfuhr, Javanische — siehe Auszüge und Mitteilungen 205. Fas er gewinnung aus Nessel ab fällen siehe Auszüge und Mit- teilungen 479. Faserstoffe 66. — . — , Ersatz 136 bis 138. Fat u ran als Ersatz von Hartgummi siehe Auszüge und Mit- teilungen 477. F e r o nia e 1 e p h a 11 t u m 269. Fett und E i \v e i ß aus G e t r e i d e siehe Auszüge und Mitteilungen 232. Fette aus Braunkohlen siehe Auszüge und Mitteilungen 245. Fetthefe siehe Auszüge und Mitteilungen 146. Fett not, Maßregeln gegen die siehe Auszüge und Mittei- lungen 94. Ficus carica 270. Flachs, Ägyptischer siehe Auszüge und Mitteilungen 403. Tropenpflanzer 1917. — XII — Flachs, Korschungsstelle für — und Hanf siehe Auszüge und Mitteilungen 403. — . — und Hanf in Frankreich siehe Auszüge und Mitteilungen 50. — . — in Rußland siehe Auszüge und Mitteilungen 204. Flachsbau in Deutschland siehe Auszüge und Mitteilungen 150. — .— , Deutschlands Bedeutung für den russischen — siehe Auszüge und Mitteilungen 439- — .— in Japan siehe Auszüge und Mitteilungen 439. — . — in den Niederlanden siehe Auszüge und Mitteilungen 98. — .— in Rußland, Der — 30 bis 31. — .— , Unterstützung des deutschen — es siehe Auszüge und Mitteilungen 333- — . — .Zunahme des deutschen es siehe Auszüge und Mittei- lungen 204. Flachsernte, Russische — siehe Auszüge und Mitteilungen 370. Flachsindustrie, Niedergang der belgischen — siehe Aus- züge und Mitteilungen 98. F 1 a c hsspinner, Kampf der irischen — - mit den Flachs- bauern siehe Auszüge und Mitteilungen 49. F 1 a c o u r t i a ruka m 270. Fleischausführ, Zunehmende Brasiliens siehe Auszüge und Mitteilungen 472. Fordsche Kraftwagenfabrik, Riesenerzeugung der — n — siehe Auszüge und Mitteilungen 437. F ordschlepper 363. F o r d-T r alt t o r e n siehe Auszüge und Mitteilungen 477- lorestal Land, Timber and Railways Company Limited, The — -. Von Oberleutnant Poeschel 339 bis 355. Fossiler Wald von Kauri lichten siehe Auszüge und Mittei- lungen 101. J' rankreich, F e h 1 e n v o n D ü n gemittein in — siehe Auszüge und Mitteilungen 36. — . — , Flachs und Hanf in — siehe Auszüge und Mitteilungen SO. . R ü c k g a ng der Seh a fzucht in siehe Auszüge und Mit- teilungen 51. . , K ü c k g a n g des Zuckerrii b e n b a u e s in — siehe Auszüge und Mitteilungen 143. . , Weinernte — s siehe Auszüge und Mitteilungen 38, 91, 195. F r u c h 1 a u s 1 u h r 1 t a l i e n s nach der Seh w e i /. siehe Auszüge und Mitteilungen 38. F r n c li 1 k b n s e r v e n i 11 rl u S t r i c in Guate in a 1 a siehe Auszüge und Mitteilungen 43-'. ( . a d j a ■ 1 ' ) 1 a n z u n g s A k t i e n g e * e 1 1 s c h a f t 23. G a s t r i m a r g u - ra a r m o r a t u s Thunb. 163. w ah 1 b e r gi Stä] 164. frier fl ei ch , Brasil i a n i s c h e s iehe Auszüge und Mit- tcilungen 285. , 1 bei seeisches äiehe Auszüge und Mitteilungen 194. G e n i p a brasiliensis -270. — XIII — ■Genußmittel, Vorräte an — n in England siehe Auszüge und Mitteilungen 365. — . — , Vorräte an kolonialen ■ — n in Großbritannien siehe Auszüge und Mitteilungen 432. •Gerbstoffabrik in Norwegen siehe Auszüge und Mitteilungen 44. G e r b s t o f f g e w i n n u n g in Bayern siehe Auszüge u. Mitteilungen 44. Gerste siehe Auszüge und Mitteilungen 193. Getreide, Brot 64. — . — , Fett und Eiweiß aus ■ — siehe Auszüge und Mitteilungen 323. — .— , Futter 64. •Getreidebedarf, Italiens — siehe Auszüge und Mitteilungen 240. Getreideernte, Argentinische — siehe Auszüge und Mittei- lungen 471- Getreidekeime, Öl aus -n 31 bis 32, siehe Auszüge und Mittei- lungen 243. Getreidemangel, Ägyptens — siehe Auszüge und Mitteilungen 471. Getreideproduktion, Rückgang d'er Brot Frank- reichs siehe Auszüge und Mitteilungen 472. Getreide- Welter nte im Jahre 1916 87 bis 88. Gnorimo schema heliopa Lwr. 220. Goldküste, Ausfuhrhandel der siehe Auszüge und Mittei- lungen 90. — . — , Kakaoausfuhr der — siehe Auszüge und Mitteilungen 286. — . — , Kautschukausfuhr der britischen — siehe Auszüge und Mitteilungen 147- Gonocephalum simplex Gerst. 259. Grasmehl, Luzerne- und — als Brotstreckung sm i t t e 1 siehe Auszüge und Mitteilungen 323. Großbritannien, Der Baum wollbedarf — s siehe Auszüge und Mitteilungen 49. Grubenholzfrage, Die — in England siehe Auszüge und Mit- teilungen 99; Gryllotalpa africana Pal. de Beauv. 173. Guatemala Plantagen-Gesellschaft 128. Gummi, Arabisches — siehe Auszüge und Mitteilungen 97. — . — , Faturan als Ersatz von Hart siehe Auszüge und Mit- teilungen 477. Gummiausfuhr des Sudans siehe Auszüge und Mitteilungen .289. G u t t a p e r c h a - K u 1 t u r siehe Auszüge und Mitteilungen 368. Gyna capucina Gerst. 163. Hafer siehe Auszüge und Mitteilungen 193. Haifa für Frankreich siehe Auszüge und Mitteilungen 404. — . — für die französische Papierindustrie siehe Auszüge und Mitteilungen 334- — .— in Algier siehe Auszüge und Mitteilungen 205. — . — in Tunis siehe Auszüge und Mitteilungen 153. Hancornia speciosa 270. Handel, Britische Ansichten über den w e s t a f r i k a n i - sehen — 319. — XIV — Hanf. Flache und — in Frankreich siehe Auszüge und Mittei- lungen 50. — . — . Forschungsstelle für Flachs und — siehe Auszüge und Mitteilungen 403. — .— . Neuseeländischer — siehe Auszüge und Mitteilungen 249. Hanf aus fuhr Italiens siehe Auszüge und Mitteilungen 151. — . — — . — nach der Schweiz siehe Auszüge und Mitteilungen 50. Hanfeibisch, Kultur des — siehe Auszüge und Mitteilungen 294. Hartfasern, Mexiko als Land für — 359. Harz. Deutsches — und Terpentin siehe Auszüge und Mittei- lungen 289. — . — . Flüssiges schwedisches — siehe Auszüge und Mitteilungen 44. — .— und Terpentin siehe Auszüge und Mitteilungen 94. — •• — — • — Terpentingewinnung in Österreich siehe Auszüge und Mitteilungen 366. — - — — - — ■ Terpentinöl in Nordamerika siehe Auszüge und Mitteilungen 43. Harzgewinnung in Polen siehe Auszüge und Mitteilungen 199. — .— im Potsdamer Forst siehe Auszüge und Mitteilungen 94. — . — in Schlesien siehe Auszüge und Mitteilungen 247. Harzindustrie in Ungarn siehe Auszüge und Mitteilungen 147. Haselnüsse. Türkische — siehe Auszüge und Mitteilungen 365. Haustiere. Mitteilungen über die Rassen der wichtig- sten — in Afrika. Von Dr. Kürchhoff 410 bis 421. Hau.-tierzucht in den Tropen und Subtropen. Von K. Schröter siehe Neue Literatur 441. Hayop (Dutch Borneo Rubber Estates Li m.), T h e — 23. Heliothis armigera Hbn. 216. Henna- Anbau in Nordafrika siehe Auszüge und Mitteilungen 289. Heteropternis couloniana Sauss 164. Heuschrecke. Feld 168. — . — . Stink 166. Heuschrecken 160 ff. — . — . Catantops — - 168. — . — . Chrotogenus 166. Heuschreckenbekämpfung. Zusammenfassender Be- richt über die — in Anatolien, Syrien und Pa- lästina im Jahre 1916. Von Reg.-Rat Bücher 373 bis 387. Hevea-Kautschukbaum. Blattkrankheit des — es in G u a y a n a 87. — . Krebs, Untersuchungen über den — siehe Auszüge und teilungen 246. — . — , Zapf versuche bei — siehe Auszüge und Mitteilungen 200. Hollands Kakaohandel während des Krieges 191 bis 192. Holz, Aceton -und Essigsäure aus — siehe Auszüge und Mit teilungen 296. — • — , Engla- iruben holzein fuhr siehe Auszüge und Mittei- lungen 295. — . — . Künstliche Färbung des — es lebender Bäume siehe szüge und Mitteilungen 51. — XV — Holz, Künstliche Trocknung von — siehe Auszüge und Mittei- lungen 297. — . — -, Künstliches — aus Laub siehe Auszüge und Mitteilungen 335- — . — . Mangel an Hartholz in England siehe Auszüge und Mit- teilungen 441. — . — , Schnellreifung des — es siehe Auszüge und Mitteilungen 100. — . — , Schutz von — gegen Fäulnis durch elektrische Be- handlung siehe Auszüge und Mitteilungen 155. Holzbedarf. Amerikanischer — für den Krieg siehe Aus- züge und Mitteilungen 441. Holzlieferanten, Die Vereinigten Staaten als — siehe Ar. - züge und Mitteilungen 52. Holzmangel in England siehe Auszüge und Mitteilungen 296. Holznot in Italien siehe Auszüge und Mitteilungen 250. — . — . Zunehmende Gruben in England siehe Auszüge und Mitteilungen 250. — . — . Zunehmende — in England siehe Auszüge und Mitteilungen 335- Holzöl siehe Auszüge und Mitteilungen 366. Holzölerzeugung in China siehe Auszüge und Mitteilungen 436. Holzschwellen aus Brasilien siehe Auszüge und Mitteilungen 51. Holzwolle siehe Auszüge und Mitteilungen 155. — . — als Packpapier siehe Auszüge und Mitteilungen 52. Hölzer, Alters färbung von — n siehe Auszüge und Mitteilungen 297. Hopfen in Ungarn siehe Auszüge und Mitteilungen 43. Hornersatz siehe Auszüge und Mitteilungen 401. Ho venia dulcis 270. Hülsenfrüchte 65. Icerya purchasi 220. Imperial Institute, Abkommen des — mit dem Board 01 Trade siehe Auszüge und Mitteilungen 141. Indien. Indigobau in — siehe Auszüge und Mitteilungen 147. — . — , Jute in — ?iehe Auszüge und Mitteilungen 151. — . — . Juteausfuhr — -s siehe Auszüge und Mitteilungen _T" — . — . Reis in — siehe Auszüge und Mitteilungen 431. --. — . Weizenernte — s siehe Auszüge und Mitteilungen 472. — . — . Zunahme des Indigoanbaues in — siehe Auszüge und Mit- teilungen 329. Indigo in Peru siehe Auszüge und Mitteilungen 436. Indigoanbau, Zunahme de.- — es in Indien siehe Auszüge und Mitteilungen 3-29- Indigobau in Indien siehe Auszüge und Mitteilungen 147. Indische Baumwollernte siehe Auszüge und Mitteilungen 248 — . — — . — 1916 1917 siehe Auszüge und Mitteilungen 437. — . — C u 1 t u u r A 1 m a h a k (met Supplement) v o o r 191 7. Von , Dr. A. H. Berkhout en Dr. H. C. Prinsen Geerlings siehe Neue Literatur 102. — . — Juteernte siehe Auszüge und Mitteilungen 50. — XVI — Indische öl saatausfuhr siehe Auszüge und Mitteilungen 476. Indischer Weizen siehe Auszüge und Mitteilungen 322. Indochina, Kautschukkultur in — siehe Auszüge und Mittei- lungen 246. — . — , ölerzeugung in — siehe Auszüge und Mitteilungen 145. — ._, Reis in — siehe Auszüge und Mitteilungen 283. — . — , Reisausfuhr — s siehe Auszüge und Mitteilungen 431. — . — .Teekultur in — s siehe Auszüge und Mitteilungen 434- Italien, Fruchtausfuhr — s nach der Schweiz siehe Auszüge und Mitteilungen 38. . , Hanf ausfuhr — s siehe Auszüge und Mitteilungen 151. — . — , — . — — s nach der Schweiz siehe Auszüge und Mitteilungen 50. Italiens Getreidebedarf siehe Auszüge und Mitteilungen 240. Jaluitgesellschaft 25, 422. Jamaika, Wirtschaftliche Lage — s siehe Auszüge und Mittei- lungen 284. Jamaika, Zunehmender Z u ck'e r r o h r a nb a u in — siehe Aus- züge und Mitteilungen 143. Japan, Flachsbau in — siehe Auszüge und Mitteilungen 43g. — . — , Zuckerindustrie — s siehe Auszüge und Mitteilungen 432. Japans B a u m w o 1 1 b e s t r c b u n g e n siehe Auszüge und Mittei hingen 294. — .— L a ck i n du s t r i e siehe Auszüge und Mitteilungen 147, 329. — . — Verbrauch an indischer Baumwoll e siehe Auszüge und Mitteilungen 48. Java, Der Ackerbau in — siehe Auszüge und .Mitteilungen [40. -, Chinin in — 427 bis 428. .— , Chininerzeugung in — siehe Auszüge und Mitteilungen 43. --Jute siehe Auszüge und Mitteilungen 370. . — , Kautschuk in — siehe Auszüge und Mitteilungen 246. -, Kopra von — siehe Auszüge und Mitteilungen 435. , Rohrzucker in — 392. , Tapiocaausfuhr --s siehe Auszüge und Mitteilungen 142. . Zuckervorräte in — siehe Auszüge und Mitteilungen 473- Javas Zuck er ernte siehe Auszüge und Mitteilungen 2S5. Jute in Indien siehe Auszüge und Mitteilungen 151. Jute ausfuhr Indien- siehe Auszüge und Mitteilungen 478. — .— -, Indische — siehe Auszüge und Mitteilungen 204. Jutebedarf der Welt siehe Auszüge und Mitteilungen 333. — .— während des Krieges siehe Auszüge und Mitteilungen 50. Jute ernte, Indische — siehe Auszüge und Mitteilungen 50. J 11 t e e r s atz, W a [ t h er i a a in e r i e a 11 a als — 429 bis 430. Juteindustrie Englands siehe Auszüge und Mitteilungen 249. . . L a h in 1 1 g ung der h o 1 1 ä n d i s c h c n sieht Auszüge und Mitteilungen 99. Jute. Java siehe Auszüge und Mitteilungen 370. J u t e in a r k t . Lage des — es siehe Auszüge und Mitteilungen 403. Kalt e 111 a s c h i 11 e 11 , Klein siehe Auszüge und Mitteilungen 396. K a f f e e )88, 509. — XVII Kaffee in Brasilien siehe Auszüge und Mitteilungen 398. — . — in England siehe Auszüge und Mitteilungen 3-26. — . — in Frankreich siehe Auszüge und Mitteilungen 517. — . — , Tee, Kakao und Tabak in England siehe Auszüge und Mit- teilungen 516. Kaff eebau, Lage des --es in Brasilien siehe Auszüge und Mit- teilungen 517. Kaffee-Ernte Brasiliens siehe Auszüge und Mitteilungen 474. Kaffeehandel, Der — Adens siehe Auszüge und Mitteilungen 242. — . — Hollands während des Krieges siehe Auszüge und Mit- teilungen 433- Kaff e e in arkt, Lage des — es 361 bis 363. K a f f e e p f 1 a n z u n g e n , Schaden der von San Salvador durch Erdbeben siehe Auszüge und Mitteilungen 326. K a f f e e - V a 1 o r i s a t i o n , Neue brasilianische — siehe Aus- züge und Mitteilungen 286. K a k a o 188. — .— in A s c h a n t i siehe Auszüge und Mitteilungen 92. — . — , Deutsch -kolonial er — 132. — . — , Deutscher kolonialer — in London 276. — . — in Portugal siehe Auszüge und Mitteilungen 398. — . — , Tee, Kaffee und Tabak in England siehe Auszüge und Mitteilungen 516. — . — , Verkauf von — in S a n t o s siehe Auszüge und Mitteilungen 474- Kakaoausfuhr der Goldküste siehe Auszüge und Mitteilungen 286. Kakaoeinfuhr in England siehe Auszüge und Mitteilungen 398. — . — t Londons — im Jahre 1916 siehe Auszüge und Mitteilungen 197- Kakaoer zeugung der Elfcnbeinküste siehe Auszüge und Mit- teilungen 517. Kakaohandel, Ecuadors — siehe Auszüge und Mitteilungen 286. — .— Hollands im Jahre 1916 siehe Auszüge und Mitteilungen 433- — .— , Hollands - während des Krieges 191 bis 192. — . — , Portugals — 139 bis 140. Kakaoindustrie, Die der Niederlande siehe Auszüge und Mitteilungen 92. Kakaomarkt, E n g 1 a n d als — 138 bis 139. Kakaomonopol, Amerikanisches für Ekuador siehe Auszüge und Mitteilungen 326. Kakaonöte, Englische — siehe Auszüge und Mitteilungen 474- Kakaopflanzer, Schwierige Lage der — San Thomes siehe Auszüge und Mitteilungen 144. Kakaopflanzungen, Verkauf deutscher in Trinidad siehe Auszüge und Mitteilungen 474- Kakaostatistik 1910 bis 1916 238 bis 239. Kali aus Feldspat siehe Auszüge und Mitteilungen 396. — .— aus Tang siehe Auszüge und Mitteilungen 324. Kalifornien, S ü d f r u c h t a u s f u h r - s siehe Auszüge und Mit- teilungen 142. K a 1 i 1 a g e r am S e a r 1 e s - S e e siehe Auszüge und Mitteilungen 142. Kalumpangöl siehe Auszüge und Mitteilungen 42. — XVIII — Kamele 410 ff. Kamerun 488 ff. — . — , Engländer über den Wert — s 357 bis 358. — . — , Die Franzosen in — 316 bis 317. — . — , Großviehzucht in — 464. — . — , Im Hochland von Mittel . Von Dr. Franz Thorbecke siehe Neue Literatur 251. — . — , Nachrichten über — 389. — .— u n d seine Z u k unft 82 bis 84. — . — unter französischer Venv a 1 1 u n g 424. — . — , W irtschaftliches aus — 231. Kampfer, Formosa-- siehe Auszüge und Mitteilungen 247. K a 111 ]> f e r e r z e u g u n g , Z u n a h m e d e r japanisch e n — siehe Auszüge und Mitteilungen 329. K a n a d a s F r n t e [916 467 bis 468. Kapok als Schwammersatz siehe Auszüge und Mitteilungen 440. — . — , Was ist — . Von Otto A. R. Cantzler siehe Neue Literatur 441. K a r a t a s p 1 u m i e r i 270. K a r u a u b a \v a c h s siehe Auszüge und Mitteilungen 436. Kartoffel motte 222. Kaurifichteri, F o s s i 1 e r W a 1 d von • - siehe Auszüge und Mittei- lungen 10 1. K a u r i h a r z in Neuseel a n d siehe Auszüge und Mitteilungen 199. Kautschuk 189, 509. — .— . A usfuhrst e uer auf -in Costarica siehe Auszüge und Mit- teilungen 477- . . Ausfuhrzölle auf — siehe Auszüge und Mitteilungen 96. — . — aus Wolfsmilch siehe Auszüge und Mitteilungen 201. _ — _ Das englische Monopol in der E r z e u g u n g d e s R o h - kautschuks und d e r Welt ra a r k t 1916. Von S. B. Unseburg 222 bis 226. — . — i n B r as i 1 i en siehe Auszüge und Mitteilungen 437- — . — i n .1 a v a siehe Auszüge und Mitteilungen 246. in der F 1 u g z e u g i n d u s t r i e siehe Auszüge und Mittei- lungen 199. — .— im Jahre 1916 -'34 bis 236. , Overzicht o p Handels- e n Fi n a n c i e e 1 < 1 e b i e d o v e r Rubber te Amsterdam siehe Neue Literatur 443. .Preise vo n i' a r a - - und Pf] a n z u ngs siehe Auszüge und Mitteilungen 521. . . Schimmel von siehe Auszüge und Mitteilungen 291. , W el t e r z e u gu ng von siehe Auszüge und Mitteilungen 520. Kautschukartige Produkt e a u s R o h haut siehe Auszüge und Mitteilungen 96. Kautschuk a u f b e reit u n g , 0 b e r F r a g e n d e r 321 bis 322. K a u t seh u k a u s f u h r . Brasilianis c li e ü 1> er P a r a siehe Auszüge und Mitteilungen 148. — . — . Ceylons iehi Auszüge und Mitteilungen 46, 245. der britischen Goldküste siehe Auszüge und Mittei- lltl !7- — XIX Kautschukausfuhr der Malaienstaaten siehe Auszüge und Mittei- • hingen 200. — .— der malaiisch e n S t a a t e n siehe Auszüge und Mittei- lungen 477- — .— der Vereinigten M a 1 a i e n s t a a t e 11 siehe Auszüge und Mit- teilungen 290. — .— von Liberia siehe Auszüge und Mitteilungen 521. Kautschukbedarf, Der — Frankreichs im Ja h r c 1916 siehe Auszüge und Mitteilungen 291. K a u tschu.keinfuhr, Amerikas siehe Auszüge und Mittei- lungen 96. — .— der Vereinigten Staate n siehe Auszüge und Mittei- lungen 147. — . — , Hebung der — in Bordeaux siehe Auszüge und Mittei- lungen 45- Kautschukernte Brasiliens siehe Auszüge und Mitteilungen 46. K au t sc h uk e r n t e n , Zunahme der in S u m a t r a siehe Aus- züge und Mitteilungen 476. K a u t s c h u k e r z c u g u n g , Entwicklung der Mala y a s siehe Auszüge und Mitteilungen 330. — -.— , Zunahme der — siehe Auszüge und Mitteilungen 402. Kautschukfelle, Schimmel der — siehe Auszüge und Mittei- lungen 401. Kautschukgewinnung in Niederländisch-Indie n siehe Auszüge und Mitteilungen 147. 401. K a u t s c h u k h ä.n d e 1 im ersten Halbjahr 1917 siehe Auszüge und Mitteilungen 520. — . — , Wiederaufleben des afrikanischen — s siehe Auszüge und Mitteilungen 46. Kautschukkultur in Burma siehe Auszüge und Mitteilungen 200. — .— in Indochina siehe Auszüge und Mitteilungen 246. Kautschukmarkt in England siehe Auszüge und Mitteilungen 246. — .— in den Niederlanden siehe Auszüge und Mitteilungen 291. — .—, Vom — siehe Auszüge und Mitteilungen 520. Kautschukpflanzen 67. Kautschukplantagen, Gestehungskosten des Plantagen- kautschuks und Gewinne der — siehe Auszüge und Mitteilungen 331. — . Zusa in menschluß, Dänische r siehe , Auszüge und Mit- teilungen 148. Kautschukproduktion, Gewaltige Zunahme der der Vereinigten Malaienstaate n siehe Auszüge und Mit- teilungen 46. K a u t s c h u k s c h a u m (S c h a u m k a u t s c h u k) siehe Auszüge und Mitteilungen 331. K au t s C h u k - V al o r i s a t i o n in Brasilien siehe Auszüge und Mit- teilungen 44. Kautschukverbrauch für am e r i k a n i s c h e A u tomobile siehe Auszüge und Mitteilungen 331. Kautschuk-Weltproduktion siehe Auszüge und Mitteilungen 95. — XX — K o g n a k i n d u s t r i e , Schlechte Lage der französischen siehe Auszüge und Mitteilungen 143. Kokosöl, K o p r a und — in den Philippinen siehe Auszüge und Mitteilungen 435- K o k o s n u ß ö 1 - A u s f u h r von Ceylon siehe Auszüge und Mittei- lungen 41. Kolonialbank, Aktiengesellschaft 355- Koloniale Gesellschaften 18, 78, 128, 182, 226, 273. 314, 355. 387. 422, 461, 504. Kolonialerzeugnisse Niederländis'ch-Indiens 509 bis 510. Kolonialprodukte, Vorräte an — n in Niederländisch- indien siehe Auszüge und Mitteilungen 395. Kolonien, Baumwollernten der britischen siehe Auszüge und Mitteilungen 48. — . — , Die Zukunft der deutschen afrikanischen — in eng- lischer Beleuchtung 465 bis 466. Kongostaat, Ausfuhr des — es siehe Auszüge und Mitteilungen 90- Kopra von Java siehe Auszüge und Mitteilungen 435- — .— und Kokosöl in den Philippinen siehe Auszüge und Mit- teilungen 435- K o r d o f a n , Eine Studienfahrt nach — . Von Carl Meinhof siehe Neue Literatur 480. Korea, Baumwolle in — siehe Auszüge und Mitteilungen 48. Kork er s atz siehe Auszüge und Mitteilungen 251. — . — aus Pilzen siehe Auszüge und Mitteilungen 371. Korkindustrie, Rückgang der spanischen siehe Auszüge und Mitteilungen 336. Kriegsausschuß für öle und Fette, .Marktbericht des -- e s siehe Auszüge und Mitteilungen 399. Kuba, Schwierige Lage der Zuckerindustrie s siehe Aus- züge und Mitteilungen 515. — . — , Zuckerernte - s siehe Auszüge und Mitteilungen 90. Kubas Zuckerernte siehe Auszüge und Mitteilungen 286. Kunstseide siehe Auszüge und Mitteilungen 155. Lackindustrie, Japanische siehe Auszüge und Mitteilungen 329. L a m i n a supraanalis 171. Landwirtschaft, A g y ptens - 1 33 bis 135. — . — , Englands — im Jahre 1916 190 bis 191. — . — , Hebung der türkischen — 232 bis 233. — . — von Mozambique siehe Auszüge und Mitteilungen 471. — . — , Was kann uns die türkische Landwirtschaft in der Zukunft I i e 1 e r n ? Von l'rof. Dr. O. Warburg 55 bis 68. — .— . Zur Lage d e 1 in Neuguinea. Von P. Preuß 105 bis in. Landwirtschaftlich bebaute Flächen in Rußland 318. Landwirtschaf tssc h nie i n T a n a i 1 (S y r i e n) siehe Auszüge und Mitteilungen 141. Lansium domesticum 2711. Laphygm a e x i g u a Hbn. 213. Lasioderma serricornis F. 262. — XXI — Latex. Bestimmung des Kautschukgehaltes von — siehe Auszüge und Mitteilungen 292. Lehranstalt für Kolonialdeutsche in Davos 466. Leinsamenmehl, Zellstoff als Ersatz für — siehe Auszüge und Mitteilungen 52. Leinsaat in den Vereinigten Staaten siehe Auszüge und Mit- teilungen 400. Lemongrasöl siehe Auszüge und Mitteilungen 94. Libanon, Seidenernte im — siehe Auszüge und Mitteilungen 154. Liberia, Kautschukausfuhr von — siehe Auszüge und Mittei- lungen 521. Limneria s p. 218. Luzerne- und Grasmehl als Brotstreckungsmittel siehe Auszüge und Mitteilungen 323. Mahagoniholz, Die Geschichte des — es siehe Auszüge und Mitteilungen 250. Mais 65, siehe Auszüge und Mitteilungen 193. — . — , ülgewinnung aus — siehe Auszüge und Mitteilungen 435. Maisernte, Argentinische — siehe Auszüge und Mitteilungen 283. — . — , Riesige — in Amerika siehe Auszüge und Mitteilungen 395- Mais- und Reisernte siehe Auszüge und Mitteilungen 240. Maisöl siehe Auszüge und Mitteilungen 327. Malaienstaaten, Kautschukausfuhr der — siehe Auszüge und Mitteilungen 200. Malaya, Entwicklung der Kautschukerzeugung — s siehe Auszüge und Mitteilungen 330. M a m m e a americana 270. Mandschurei, Rübenzucker in der — siehe Auszüge und Mit- teilungen 432. — . — , Sojabohnenernte in der — siehe Auszüge und Mittei- lungen 146. — . — , Zuckerfabrik in der — siehe Auszüge und Mitteilungen 285. — . — , Zuckerrübenbau in der — siehe Auszüge und Mitteilungen 91. Mangifera indica 270. Manilahanf siehe Auszüge und Mitteilungen 152. Margarine-Industrie in den Niederlanden im Jahre 1916 Die — ■ siehe Auszüge und Mitteilungen 243. — . — , Jahresverbrauch von — siehe Auszüge und Mitteilungen 146. Marmelade, Herstellung der englischen — siehe Auszüge und Mitteilungen 397- Marokko, Baumwolle in ■ — siehe Auszüge und Mitteilungen 248. — . — •, Baumwollbau in — siehe Auszüge und Mitteilungen 202. — . — , Die Zukunft in — . Von Dr. Bernhard Stichel siehe Neue Lite- ratur 372. Marokkos pflanzliche Landeserzeugnisse 390. Massenansiedelung von Japanern in Brasilien siehe Aus- züge und Mitteilungen 514. Melasse, Natalite, ein Ersatzmittel für Benzin aus — siehe Auszüge und Mitteilungen 40. — XXII — Mexiko als Land für Hartfaser n 359- Mimusops kauki 271. Mitteleuropa — Mittelafrika. Von Dr. Paul Leutwein siehe Neue Literatur 101. Mpn.stera d e 1 i c i o s a 271. M o r p h a c r i s fasciatus Thunb. 164. Morphiumgehall in heimischen Moorkull u r e n siehe Aus- züge und Mitteilungen 401. M orus nigra 271. Mozambik, Baumwollkultur in siehe Auszüge und Mittei- lungen 403- M u S a p a r a d i s i a r a 270. — . — s ap i e n t u m 270. M y r i e a r i a c a u 1 i f 1 o r a 270. — .— plicato-cristata 270. Nahrungs s p i e 1 r a u m u n d Mensche n /. a h 1. Von Dr. Julius Woll siehe Neue Literatur 522. X a t a 1 i t e , ein Ersatzmittel fürBenzin a u s M e 1 a s - e siehe Auszüge und Mitteilungen 40. N e p h e 1 i u in lappaceu m 271. — -. — li tchi _'7i. — .— 1 o 11 g a n u in 271. Nesselernte, Deutsche - siehe Auszüge und Mitteilungen 50. X e s s e 1 g e Seilschaft e n (") s t e r r e i c h - l* n g a r n s siehe Auszüge und Mitteilungen 479. Nesseh erspi n n u n g , Fortschritte i n d e r siehe Auszüge und Mitteilungen 404. Neue Literatur 53. 101, 156, 251, 298, 3.36. 371, 406, 441. 480, 522. X e u gu i n e a 449 ff. . , Zur Lage der Landwirtschaf 1 in — . Von P. Preuß 105 bis in. X i e d e r 1 a n d e , Die K a k a o i 11 d u -tri e d e r siehe Auszüge und Mitteilungen 92. X i e d e rländisch-Indi e n , K a u t s c h u 1< g e w i n n u n g in - siehe Auszüge und Mitteilungen 147- . . K o 1 o n i a 1 e r z e u g n i s s e s 509 bis 510. Xigeria, Ausfuhrzölle in siehe Auszüge und Mitteilungen 141- X i) r d a in e r i k a , Harz u n d '1" erpentin ö 1 i n siehe Auszüge und Mitteilungen 43. X ordsibirien, A u s n u t z u n g d < r W ä 1 der — s siehe Auszüge und Mitteilungen 51. X 1 1 \ 1 u s c a r d i n a 1 i s 220. X y a s s al a n d , Au si u h r des es siehe Auszüge und Mitteilungen 130. ' > li - t in Serbien siehe Auszüge und Mitteilungen 432. Obsthau 1 u r d i e A u - f u h r i n S ü d a 1 r i k a 277. O b s t i n d u s t r i e in Sü d a 1" r i k a siehe Auszüge und Mitteilungen 51 i. Ob rne, Sammlung von n siehe Auszüge und Mittei- lungen 287. — XXIII — Oedaleus citri aus Sauß. 163. öl aus einheimischen Holzgewächsen siehe Auszüge und Mit- teilungen 144. — . — aus Getreidekeimen 31 bis 32, siehe Auszüge und Mittei- lungen 243. — . — aus Kaffeeabsud siehe Auszüge und Mitteilungen 42. _. — aus Roßkastanien siehe Auszüge und Mitteilungen 243. — . — , Speise • aus B u c h e 1 n 89 bis 90. Öle, Trocknende — aus T e r p e n t i n ö 1 r ü c k s t ä n d e n siehe Auszüge und Mitteilungen 94- — . — , Versorgung Rußlands mit pflanzlichen — 11 siehe Aus- züge und Mitteilungen 520. — . — . Verteuerung der - - in Frankreich siehe Auszüge und Mit- teilungen 400. ölerzeugung in Indochina siehe Auszüge und Mitteilungen 145. Ölfruchtanbau in Deutschland siehe Auszüge und Mittei- lungen 399- ölf ruchteinfuhr, Anteil der deutschen Kolonien an der— in Deutschland 315 bis 316. Ölfrüchte, Die Bedeutung tropischer — . insbesondere der Ö 1 p a 1 m e für die deutsche Wirtschaft. Von Emil Zimmermann *203 bis *2Ö5. Ö 1 g e h a 1 t , Der — der Samen von Beerenobst siehe Auszüge und Mitteilungen 41. Öl gewinnung aus Mais siehe Auszüge und Mitteilungen 435- — . — , Zunehmende öl- und Fettgewinnung in Deutsch- land siehe Auszüge und Mitteilungen 288. Ölkuchen als Nahrung für den Menschen siehe Auszüge und Mitteilungen 328. Ölpalme, Die Bedeutung tropischer Ölfrüchte, insbe- sondere der Ölpalme für die deutsche Wirt- schaft. Von Emil Zimmermann *203 bis *2Ö5. Ö 1 p a 1 m e 11 f r ü c h t e , Zur maschinellen Aufbereitung der — . Von E. Fickendey 69 bis 77. Ölpalmenkultur, Mittel zur Förderung der — der Ein- geborenen im tropischen W c s t a f r i k a. Von E. Fickendey 301 bis 310. Ölpflanzen, Erträge der heimischen — siehe Auszüge und Mitteilungen 197- ölsaatausf uhr, Indische — siehe Auszüge und Mitteilungen 476. Ölsaaten in England siehe Auszüge und Mitteilungen 519. — . — , Mangel an — in England siehe Auszüge und Mitteilungen 328. — . — , Preise der heimischen — siehe Auszüge und Mitteilungen 399. Ölsaatenanbau in Deutschland und den besetzten Ge- bieten siehe Auszüge und Mitteilungen 476. Ölsaaten vertrag siehe Auszüge und Mitteilungen 41. Ölsamenindustrie, Die in englischer Beleuchtung. Von S. B. Unseburg 175 bis 182. ölzentrale, Tätigkeit der belgischen — 282 bis 283. Olivenanbau in Spanien siehe Auszüge und Mitteilungen 435. — XXIV Olivenernte, Riesige - in Südfrankreich siehe Auszüge und Mitteilungen 519- Olivenöl siehe Auszüge und Mitteilungen 400. — . — in Tunis siehe Auszüge und Mitteilungen 198. Olivenöl a u s f u h r , S p a niens — siehe Auszüge und Mittei- lungen 198. O p a t r u m d e p r es s u m F. 261. — . — i n t e r m e cl i u m Fisch. 259- Opium in China siehe Auszüge und Mitteilungen 367 — . — in der Türkei siehe Auszüge und Mitteilungen 519. O p u n t i a f i c u s i n d i c a 271. Orient, Wirtschaftsforschung im — siehe Neue Literatur 156. Ostafrika» Neues aus — 26 bis 28, 390. Osuna-Rochela- Plan tagen -Gesell schalt 1 2g. O x y r r h e p e s p r o c e r a St A 1 168. Pachytilus migratoriodes Reiche 165. — ■. — s u 1 c i c o 1 1 i s Stal 165. Pacific Phosphate Co. Ltd. 387. Paeder us sp. 213. Palmkernausfuhr Westafrikas sieht- Auszüge und Mittei- lungen 92. Palmzucker aus Ceylon siehe Auszüge und Mitteilungen 241. Papier aus schädlichen Gewächsen siehe Auszüge und Mittei- lungen 153. — . — aus Torf siehe Auszüge und Mitteilungen 206. I' a p i e r f a b r i k a t i o n auf den Philippinen siehe Auszüge und Mitteilungen 153. Papiergarn, Treibriemen aus siehe Auszüge und Mittei- lungen 440. Papiergarnerzeugni s s e i n E n gl a n d siehe Auszüge und Mit teilungen 370. P api e r gar nf ab r ik a t i o n , Fortschritte in der siehe Aus züge und Mitteilungen 205. P a.pi e r ge w eb e er z e U g n i S S e siehe Auszüge und Mitteilungen 405. P a p'i e r i n d u s.tr i e , Vernichtung de r W ä 1 d e r durc h d i e siehe Auszüge und Mitteilungen 51. Papier m a u 1 b e erb a u in . 11 e in d e n a u s R i n d e d es es siehe Auszüge und Mitteilungen 99. Pap i er r ö h r e n al s Ersatz von M e t a 1 1 r ö h r e n siehe Auszüge und Mitteilungen 153. Papierstoffs e w e t) e - A u sstellung i n B r e s 1 a u siehe Auszug« und Mitteilungen 478. Paradiesvogel, Im Lande des s. Von Carl Leidecker siehe Neue Literatur J<>X. Passiflora 1 o < r u 1 e a _'7i. P e r s. ea grätissimä 271. Peru, Ausfuhr — s siehe Auszüge und Mitteilungen 141. . Zucker r'O h r in — siehe Auszüge und Mitteilungen 143, 196. . , Zucke r r o h r hau in - sieht Auszüge und Mitteilungen 91. — XXV — Pflanzenfarbstoffe in Brasilien siehe Auszüge und Mittei- lungen 146. Pflanzenwelt, Die — Afrikas, insbesondere seiner tro- pischen Gebiete. Von A. Engler siehe Neue Lite- ratur 406. Pflanzungen, Schwierige Lage der niederländisch- indischen — siehe Auszüge und Mitteilungen 364. Pflanzungsgesellschaft Kpeme in Togo 22. Pflaumen, Türkische — siehe Auszüge und Mitteilungen 325. Pflügen mittels eines Personenautos siehe Auszüge und Mit- teilungen 396. Philippinen, Ananaskultur in den — siehe Auszüge und Mit- teilungen 195. — . — , Anbauflächen und Ernten der — - im Jahre 1914/15 428. — . — , Papierfabrikation auf den — siehe Auszüge und Mittei- lungen 153- Phoenix dactylifera 271. Phthorimaea operculella Zell 222. Phyllanthus distichus 271. Physalis edulis 271. Pitchpine- Ausfuhr der Vereinigten Staaten siehe Auszüge und Mitteilungen 296. P 1 a n t a g e n g e s e 1 1 s c h a f t „Clementina" 273. — . — „Conception" in Hamburg 182. Plantagenkautschuk, Gestehungskosten des — s und Gewinne der Kautschukplantagen siehe Auszüge und Mitteilungen 331. Platonia insignis 271. Polen, Zucker Versorgung — s siehe Auszüge und .Mitteilungen 40. Polistes gallicus L. 213. Pomona-Diamanten-Gesellschaft 227. Portorico, Zucker in — siehe Auszüge und Mitteilungen 325. Portugals Kakaohandel 139 bis 140. . Prodenia litura F. 210. Psidium guayava 271. Punica granatum 271. Pyrethrum carneum 266. — . — caucasicum 266. — . — roseum 266. Quebracho 339 ff. Quebrachoausfuhr Argentiniens siehe Auszüge und Mittei- lungen 146. Quebrachogeschäft, Glänzendes siehe Auszüge und Mit- teilungen 328. Qucbracho-Industrie, Argentinische — 466 bis 467. — . — — . — in Paraguay siehe Auszüge und Mitteilungen 400. Queensland, Zucker in — siehe Auszüge und Mitteilungen 196. — XXVJ — R e i s 65. --. — in Burma siehe Auszüge und Mitteilungen .i_'3- — . — in Indien siehe Auszüge und Mitteilungen 43i- — . — in Indochina siehe Auszüge und Mitteilungen 2S3. — . — in San Paulo siehe Auszüge und Mitteilungen 472. Reis a u s fuhr Indochi n a s siehe Auszüge und Mitteilungen 431. R e i .- b a u i n B u 1 g a r i e n siehe Auszüge und Mitteilungen 193. 395. R e i s e r 11 t e Jap a n s i m J a h r e 1916 siehe Auszüge und Mittei- lungen 5*14. -. — , Mais- und t— siehe Auszüge und Mitteilungen 240. R e i s m ühlen, 1 ) a s Schicks a 1 der deutschen in B u r m a siehe Auszüge und Mitteilungen 514. R i s p e n h i r s e 191. Rizinus anbau in Ungarn siehe Auszüge und Mitteilungen 243. R o d u n g s ap p a r a t , Neuer — siehe Auszüge und Mitteilungen 406. Roggen siehe Auszüge und Mitteilungen 103. Rohrkolben, Ersatzfaser aus — siehe Auszüge und Mittei- lungen 51. — .— als Faserlieferant siehe Auszüge und Mitteilungen 439. Rohrzucker in Britisch-Indien. siehe Auszüge und Mittei- lungen 515. - in Java 392. — . — , Riesengesellschaft für — siehe Auszüge und Mitteilungen 241. — . — , Z u n a»h m e des — s auf Kosten de s R ü b enzucker s 429. Rohstofflieferant, Rumänien als 1 a n d w i r t s c h a f t - lieber — 28 bis 30. Rosenholz und Ebenholz in Siam siehe Auszüge und Mittei- lungen 51. Rosenölernte in der Türkei siehe Auszüge und Mitteilungen 244, 476. Rubber C u 1 1 u u r Maatschappij, Betriebsergebnis' der — siehe Auszüge und Mitteilungen 137- R u bu s rosaeflorus 272. Rübenzucker in der Mandschurei siehe Auszüge und Mittei- lungen 432. i n d e n Vereinigt e n S t a a t e n siehe Auszüge und Mittei- lungen 473. — . — , Zunahme des Rohrzuckers auf Kosten des -s 429. R u 1) e n /. u c k e r e r n t e i n d e n Vereinigt e n S I a a t e n siehe Aus züge und Mitteilungen 396. R ü b e n z u ck e r i n d u s t r i e , /. u n a h m e der — in d e n V ei einigten Staaten siehe Auszüge und Mitteilungen 106. R u in ä n i e 11 als 1 a n d w i r t .- c h ältlicher Rohstoffli e f e 1 a 11 t bis 30. R u m äni ens E r n t e i m J a h r e 1915 siehe Auszüge und Mitteilungen 35. Rußland, Flachs in — siehe Auszüge und Mitteilungen 204. -. , Flachsbau in — 30 bis 31. — .— . Zuckerrüben in - siehe Auszüge und Mitteilungen 40. Rußland Teevei orgung bedroht siehe Auszüge und Mittei- lungen 144- — XXYII — S a a t e u 1 e (Eux.oa) 207. Sägespäne als Filtriermittel siehe Auszüge und Mitteilungen 100. Salpeter. Ammoniaksalze und — unter Benutzung des Lu f t s t i ck s t o f f e s siehe Auszüge und Mitteilungen 37. S a 1 p e t e r g e w i n 11 u n g in Chile im Jahre 191b 135 bis 136. S a m o a 45 1 ff. — . — , Neues aus — 229 bis 230, 358. Sajidoricum i n d i c u m 272. Saponingewiniuing aus Roßkastanien 470. Sarcocephalus esculentus 272. Savanne, Auf der — , Tagebuch einer K a in e r u n r e i s e. Von Marie Pauline Thorbecke siehe Neue Literatur 254- S c a p s i p e d u s marginätus A f z. 173. Schädlinge, Notizen über Schädlinge tropischer Kul- turen. Von Dr. Friedrich Zacher 159 bis 175, 207 bis 222. 259 bis 265. Schafzucht, Rückgang der — in Frankreich siehe Auszüge und Mitteilungen 51. — . — in S u \v a 1 k i siehe Auszüge und Mitteilungen 206. Schilf als Futter undKaff ee-Ersatz siehe Auszüge und Mittei- lungen 365. SchistoceEca peregrina 374- Schnellreifung des Holzes siehe Auszüge und Mitteilungen 100. Schutzgebiete, Der Wert der deutschen — . Von Frust Kie- nitz 445 bis 461, 484 bis 5U4- — . , Die Beschränkung der Gewerbe- und Handelsfrei- heit in den deutschen — n. Von Otto Mathies siehe Neue Literatur 442. Schutzzoll, Indiens — auf B a u m w o 1 1 w a r e n 237 bis 238. Schweinfurth, G., Ein 80 j ä h r i g e r A-f r i k a r e i s e n d e r siehe Auszüge und Mitteilungen 37- Schweiz, Fruchtausfuhr Italiens nach der • siehe Auszüge und Mitteilungen 38. — . — , Hanfausfuhr Italiens nach der- siehe Auszüge und Mit teilungen 50. Sechium edule 272. Seide, Chinesische — siehe Auszüge und Mitteilungen 405. Seidenbau in Bulgarien siehe Auszüge und Mitteilungen 99- _._ in Deutschland siehe Auszüge und Mitteilungen 249. . — , Italienischer — siehe Auszüge und Mitteilungen 335- — . — im Kaukasus siehe Auszüge und Mitteilungen 479- Seidenernte im Libanon siehe Auszüge und Mitteilungen 154- Seidenerzeugung der Welt im J a h r e 191O 512. S e i d e n k a n i n c h e n , D e r W e r t der — 468 bis 469. Seifen aus s ap on i nh al t i g e n P 1 1 a n /. e n siehe Auszüge und Mit- teilungen 244. Seifenerzeugung in den ölpröduktionsgebieten siehe An- züge und Mitteilungen 366. Seifenfabrik, Die größte • der Welt siehe Auszüge und Mit- teilungen 476. — XXVIII Seiler w a r e n i n d u s t r ie i n G u ;i t e m a 1 a siehe Auszüge und Mit- teilungen 440. S h a m b a M p o r i und Bahari. Ostafrikanisch e M o m e n t - b i 1 d c r. Von Gerhard v. Byern siehe Neue Literatur 157. Siam, Rosen- und Ebenholz in • siehe Auszüge und Mittei- lungen 51. Sierra Leone. Ausfuhr -s .siehe Auszüge und Mitteilungen 394- S i s a 1 in Mauritius siehe Auszüge und Mitteilungen 404. S i s al h a n t siehe Auszüge und Mitteilungen 152. — . — im Jahre 1916 siehe Auszüge und Mitteilungen 249. S O j a b 1 1 h n e , A 11 b a u v e r s u c h e in i t g e 1 b s a 111 iger • in Öster- reich. Von Dr. Rudolf Kuraz siehe Xeue Literatur 337. . — , Die als Brachepflanze in der p a 1 ä s t i n e n s i s c h e n Fruchtfolge. Von Dr. M. Zagorodsky tir 1>L 128. S o j a h o h n e n , A n b a u von — in den Vereinigt e n S t a a l e n siehe Auszüge und Mitteilungen 519. — . — aus der M a n d s e h u r ei i n Hüll siehe Auszüge und Mittel lungen 475. S 0 j a b o h 11 e n ernte i n d e r M a 11 d s c h u r ei >iehe Auszüge und Mit teilungen 146. Sojabohnenöl siehe Auszüge und Mitteilungen 400. S 0 j a ö l i n du s t r i e in A m e r i k a siehe Auszüge und Mitteilungen 198. So'nnenblumen in Serbien siehe Auszüge und Mitteilungen 519. S o n n e n b 1 u in e n ö 1 i m X nrdk a u k a s u s siehe Auszüge und Mit- teilungen 327. Sun n e n b 1 u m e n s t e n g e 1 a 1 s B a u 111 a t e r i a 1 siehe Auszüge u\\(\ Mitteilungen 99. South W est A f r i c a C o in p. L t d. 387. Spanien, Zuckeranbau in — siehe Auszüge und Mitteilungen 39. S p a 11 i e n s O live n ö 1 a u s 1 U h r siehe Auszüge und Mitteilungen 198. Spiritus als K a 1 z i u in k a r b i d siehe Auszüge und Mitteilungen 371- Sp O n d i a s dul c i s 272. S t au r 0 n o t u s m a mec a 11 u s 374, 375. S t e r c u 1 i a a c u m i 11 a t a 272. Stilbn 111 a 111 e t h y s t i n U in F. 213. Sudan, Ausfuhr des s siehe Auszüge und Mitteilungen 364. — . — , Baumwollbau im siehe Auszüge und Mitteilungen 203. S u d a 1 r i k .1 . F ö r d e r u n k d e s B a u in \v o 1 ] b a u es in siehe Aus- züge und Mitteilungen 48. — . — . Neuere Ausfuhrprodukte — s siehe Auszüge und Mittei lungen 35« S ü d 1 1 u e li t a u s f u h r Kai if o r n i en s siehe Auszüge und Mittei lungen 142. S ü d r u i.i I and , Di e d e u t s c h e n B a u er n i n — . Von L. Schmidt siehe Neue Literatur 523. S u d sei. X a c h r i c h t e n ü b er die 24 bis 25. . Unsere — . Von Horst Weyhmann siehe Xeue Literatur 407. I'. o t e siehe Xeue Literatur 2<;N. Inseln, An g p r ü e h e X e u s e e 1 a 11 d s u n d A u s t r a I i e 11 s a u f d i e d e u t s c h e n 131 bis 132. — XXIX — S ü d s e e -Verein 298. Südwestafrika, Zustände in - 8i bis 82. Sulfitablauge, Farbstoffe aus — siehe Auszüge und Mittei- lungen 289. Sumatra, Zu n a h in e d er Kaut s c h u k e r n t e n i n siehe Aus- züge und Mitteilungen 476. Synthese der Fette siehe Auszüge und Mitteilungen 436. S y z y g i u in jambolana 272. Tabak 189, 509. in Bulgarien siehe Auszüge und Mitteilungen 518. . — , Entnikotisierung von — siehe Auszüge und Mitteilungen 43. -.Kolonialer-- in Holland 88 bis 89. -, Sumatra in New York siehe Auszüge und Mitteilungen 434. -, T e e , Kaffee, Kakao in England siehe Auszüge und Mit- teilungen 516. Tabakkultur in Ägypten siehe Auszüge und Mitteilungen 287. Tabakschädlinge, Afrikanische — 159 bis 175, 207 bis 222. 259 bis 265. Tabak-Stengelbohrer 221. T a c h i n a s p. 218. Taraarindus i n d i c a 272. Tang, Kali aus — siehe Auszüge und Mitteilungen 324. Tapiocaausfuhr Javas siehe Auszüge und Mitteilungen 142. Teakholz siehe Auszüge und Mitteilungen 100. Tee 509. — . — in Ägypten siehe Auszüge und Mitteilungen 366. Tee-Ernte im Jahre 1915/16 siehe Auszüge und Mitteilungen 326. Tee, Kaffee, Kakao und Tabak in England siehe Auszüge und Mitteilungen 516. Teefälschungcn in Rußland siehe Auszüge und Mitteilungen 42. T e e h a n d e 1 , Chinesischer im Jahre 1916 siehe Auszüge und Mitteilungen 287. Teekultur in Indochina siehe Auszüge und Mitteilungen 434. T e e V e r S O r gu n g , Rußlands bedroht siehe Auszüge und Mit- teilungen 144. Termi-halia c a t a p p a 272. Terpentin, Deutsches Harz und siehe Auszüge und Mitte :i lungen 289. — . — -, Harz und — siehe Auszüge und Mitteilungen 94- Terpentingewinnung, Harz- und in Österreich siehe Auszüge und Mitteilungen 366. T erpentin ö 1 , H a r z u n d — i n X o r d a in e r i k a siehe Auszüge und Mitteilungen 43. T e x t i 1 e r s a t z s t o f f c. Von Prof. Dr. F. Tobler siehe Neue Lite ratur 442. Textilindustrie, Die — und der Krieg. Von Richard Hiinlich siehe Neue Literatur 481. Textilwaren aus Gras und Stroh siehe Auszüge und Mittei lungen 249. — XXX Theobrom a cacao 272. Tinea pellionella L. 264. Togo 483 ff. — . — , \Y i r t s c h a f 1 1 i c li e Lage in — 274 bis 275. — . Pflanzungs-Akt Lengesellsc h a f t 22. Torf, Faser aus — siehe Auszüge und Mitteilungen 50. — . — , Papier aus — siehe Auszüge .und Mitteilungen 206. Torffasern siehe Auszüge und Mitteilungen 334. Trachynotus griseus Fähr. 2O2. Transkaukasien, Anbaufläche der Bau m wolle i n >iehe Auszüge und Mitteilungen 248. T r i.b.o 1 i u m c o 11 f u s u m Duv. 264. T r i c h o g r a in in a pretiosa Ril. 218, 219, 220. Trifolium a 1 e x a n d r i n u m 213. Trope nobst. Unser — und einige Winke über dessen Ver- wendung. Von Joseph Klar 266 bis 272. Tsingtau, Die wirtschaftliche Lage in — 187 bis . 188. — . — , Wir.tschaft.lic h e s a u s — 317. T 11 1 lindust rie, Entwicklung der V o g t 1 ä n d i s c h e n — siehe Auszüge und Mitteilungen 369'. Tunis, Haifa in — siehe Auszüge und Mitteilungen 153. Türkei, Rosenölernte in der — siehe Auszüge und Mitteilungen 244. — . — , Zuckerfabriken in der — siehe Auszüge und Mitteilungen 143. T ü r k i s c h - A s i e 11 im \Y e 1 t k r i e g. Von Funck-Misoutch siehe Neue Literatur 338. — . .— u n d s e i n e Wirt s c h a f t s w e r 1 e. Von Hugo Grothe siehe Neue Literatur 299. Türkische Pflaumen siehe Auszüge und Mitteilungen 325. — . — Wirtschaftsverjüngung, Die Grundlagen — r — . Von Professor F. Frech, Geh. Bergrat A. Hänig und Ingenieur A. Sack siehe Xeuc Literatur 337. Tu rk.es tan, Baumwolle in — siehe Auszüge und Mitteilungen 477. — .— , (j e f ä h r d u n g d e - B a u m w 0 1 1 b ä u es i n siehe Auszüge und Mitteilungen 149. T y r o gl y p hu s siro L a t r. 2O4. Uganda. Ausfuhr von siehe Auszüge und Mitteilungen 431. . . Baum wolle in — siehe Auszüge und Mitteilungen 332. Ungarn, H a r z i n d u s t r i e in — siehe Auszüge und Mitteilungen 147. — . — , Hopfen in — siehe Auszüge und Mitteilungen 43. — . — , Rizinusanbau in siehe Auszüge und Mitteilungen 243. V a agueri a e du 1 i s 27-'. V a 11 i 1 1 a p 1 a n i f o 1 j a 272. Vanille, Tahiti- siehe Auszüge und Mitteilungen 242. — .— a u 1 '1 e n S e y schell e n siehe Auszüge und Mitteilungen 434. Verbandstoff, Neuer siehe Auszüge und Mitteilungen 99. Vereinigte M a 1 a i e n - S 1 a a te n, G e w al t i ge Zunahme der K a u t s c h u k p r e du k t i o n d er, n - siehe Auszüge und Mitteilungen 16. — XXXI Vereinigte Malaien-Staaten, Kautschukausfuhr der - n — siehe Auszüge und Mitteilungen 290. — . — Staaten, Baumwollernte der — n — siehe Auszüge und Mitteilungen 437. — .— — .— , B a u m w o 1 1 v e r b r a u c h der — n — siehe Auszüge und Mitteilungen 149. — . — — . — , Erdnußkultur in den — 11 — siehe Auszüge und Mit- teilungen 145. — . — — . — , Erdnußöl in den — 11 — siehe Auszüge und Mitteilungen 92. — .— — . — , Die — n — als Holzlieferanten siehe Auszüge und Mitteilungen 52. — . — — . — , Kautschukeinfuhr der — n — siehe Auszüge und Mit- teilungen 147. — .— — . — , L e t z t j ä h r i g e Baumwollernte in den — n siehe Auszüge und Mitteilungen 247. — . — — . — , Rübenzucker in den — n ■ — ■ siehe Auszüge und Mittei- lungen 473. — . — — -. — , Rübenzuckerindustrie in den — n — siehe Auszüge und Mitteilungen 196. — .— — . — , Viehbestand der — n — siehe Auszüge und Mittei- lungen 194. Vermischtes 31. 87, 136, 191, 234, 279, 319, 361, 392. 429, 468, 512. Versuchsstation für Baumwolle in Brasilien siehe Aus- züge und Mitteilungen 48. Viehbestand, Abnahme des australischen — es siehe Aus- züge und Mitteilungen 323. — . — ■ der Vereinigten Staaten siehe Auszüge und Mitteilungen 194. Vitellaria mammosa 272. V i t i s vinifera 272. Wälder, Ausnutzung der ■ — Nordsibiriens siehe Auszüge und Mitteilungen 51. — . — , Vernichtung der — durch die Papierindustrie siehe Auszüge und Mitteilungen 51. Waltheria americana als Juteersatz 429 bis 430. Weinbau in Frankreich siehe Auszüge und Mitteilungen 397. Weinernte in Europa siehe Auszüge und Mitteilungen 514. im Jahre 1916 siehe Auszüge und Mitteilungen 241. — . — Frankreichs siehe Auszüge und Mitteilungen 38, 91, 195. W e i z e 11 siehe Auszüge und Mitteilungen 192. -. — , Indischer • — siehe Auszüge und Mitteilungen 322. VVeizenernte Australische — siehe Auszüge und Mitteilungen 472. — . — Indiens siehe Auszüge und Mitteilungen 472. Weizenversorgung, Frankreichs — siehe Auszüge und Mit- teilungen 283. Weltgetreideernte 1916 siehe Auszüge und Mitteilungen 192. Weltwirtschaftliche Möglichkeiten. Von Franz Eulenburg siehe Neue Literatur 481. Westafrika, Palmk er n ausfuhr — s siehe Auszüge und Mittei- lungen 92. XXXII \V i r t s c h a i t s i <> r s c li u n g . A r c h i v l ü r im O r i e n I siehe Neue Literatur 156. Wolfsmilch.Kauts c h u k a u s - - sieh« Auszüge und Mitteilungen 201. Wolle. Angorakaninchen- siehe Auszüge und Mitteilungen 154. — . — , Argentinisch e siehe Auszüge und Mitteilungen 154. . . A u s f u h r au s 1 r a 1 isc he r siehe Auszüge und Mitteilungen 154. — .— , Koloniale 392. — . — von R i o Grande do Sul siehe Auszüge und Mitteilungen 440. W oller/, e u g u n g A r g e n t i n i e n s 85. siehe Auszüge und Mittei- lungen 294- VV o 1 1 m a n gel in Sc h o t tl a n d siehe Auszüge und .Mitteilungen 334. W o 1 1 in a r k t 512. VV oll not , B e v or s 1 e h e n d e siehe Auszüge und Mitteilungen 295. \V ollproduktion, Die d e r VV e 1 t siehe Auszüge und Mittei- lungen 295- VV oll v o r r ä t e in A u s t r a li e n siehe Auszüge und Mitteilungen 479. Yefba Mate in Brasilien sieht Auszüge und Mitteilungen 434. Ypsilon e u 1 e (A g r o t i s y p sil o n Rott) 208. Zedern holz, Spanisch e s — 393. Zellstoff als Ersatz für L e i n s a m e n ra e h 1 siehe Auszüge und Mitteilungen 52. Z e n t r a 1 a s ien, B a u m \v olle in siehe Auszüge und Mitteilungen 48. Zigarrenkistenholz siehe Auszüge und Mitteilungen 371. Z i in t a p f e 1 268. Zitronen s a u r e in S i z il i e 11 siehe Auszüge und Mitteilungen 195. Zitronens ä u r e h e r s t eil u n g in K. a 1 i f o r n i e u siehe Auszüge und Mitteilungen 325. '/. o n 0 C e r u s e 1 e g a n s Thunb. 166. /. u cker 189, 509. . Der — im Kriege. Von Dr. Robert Follenius und Dr. Karl Feß- niann siehe Neue Literatur 371. in Australien siehe Auszüge und Mitteilungen 473. in Portorico siehe Auszügi und Mitteilungen 325. in Queensland siehe Auszüge und Mitteilungen 196. — .- . W e 1 t e r z e u k u 11 g v o n 32 bis 34. /. 11 c k e r a h or n i n S c h w e d e n siehe Auszüge und Mitteilungen 397. Z u cker a n b a u 1 n S 1» a n i e n siehe Auszüge und Mitteilungen 30. Z u c k e 1 1) < d a r t . E ngl a n d s 280 bis 282. Zuck e i" e i n i u h r . A u st r al i e n - siehe Auszüge und Min« 1 hingen 40. 7. 11 c k e r ernte K u b a - siehe Auszüge und Mitteilungen |6l, 484 bis 504- Klar, Joseph: Unser Tropenobsl und einige Winke über dessen Ver- wendung 266 bis 272. — XXXIV Kürchhuff, D.: Mitteilungen über die Rassen der wichtigsten Haus- tiere in Afrika 410 bis 421. L a d e w i g , C: Die landwirtschaftliche Entschädigungsfrage in unseren Kolonien, besonders für tropische Pflanzungen 11 bis 18. Poeschel: ,,The Forestal", Land, Timber and Railways Company Limited 339 bis .355- Prcuß, Paul : Zur Lage der Landwirtschaft in Neuguinea 105 bis in. Stauch : Die landwirtschaftliche Entschädigungsfrage in den Kolonien, besonder- für tropische Pflanzungen 17 bis 18. Unseburg, S. B.: Bodenerosion in tropischen Gebieten. Ein zeitiges Wort der Warnung an deutsche Pflanzer 310 bis 313. — . — , — . — : Das englische Monopol in der Erzeugung des Rohkautschuks und der Weltmarkt 1916 222 bis 226. — . — , — . — : Die Eroberung deutscher Monopole. Die ölsamenindustrie in englischer Beleuchtung 175 bis 182. W alger, Dr. Theodor: Die Coca. Ihre Geschichte, geographische Verbreitung und wirtschaftliche Bedeutung *i bis *77. Warburg, Prof. Dr. O.: Was kann uns die türkische Landwirtschaft in der Zukunft liefern? 55 bis 68. Wohl t mann. F.: Neujahrsgedanken 1917 1 bis 11. Würtenberger, Dr. Otto: Die Erdnuß (Arachis hypogaea). Ihre Geschichte, geographische Verbreitung und wirtschaftliche Be- deutung *78 bis *20l. Zacher, Dr. Friedrich: Notizen über Schädlinge tropischer Kul- turen. 10. Aufsatz: Afrikanische Tabakschädlinge 159 bis 175, 207 bis 222, 259 bis 265. Zagorodsky, Dr. M.: Die Sojabohne als Brachepflanze in der palästi- nensischen Fruchtfolge 1 1 1 bis 128. Zimmermann, Emil: Die Bedeutung tropischer Ölfrüchte, ins- besondere der ölpalme, bis *26ö. für die deutsche Wirtschaft *203 Abbildungen. Schädlinge, Notizen über tropischer Kulturen. 3 4 5 .6 7- Abbild. 1. Eiablagen von Wanderheuschrecken 160. Hüpfer, I. Stadium X4 160, X4 161. 3- ,. X4 161. 4- .. X2 161. letztes Stadium X iVz l6l. Afrikanische Wanderheuschrecke, Ol. [62. 8. Acrida turrita L. 163. 9, Gastrimargus marmoratus Thb. 104. 10. Gastrimargus marmoratus Thb. 165. 11. Bunte Stinkheuschrecke, Zonocerus elcgans Thb., erwach- senes Wi ibchen 1 ' .• 166. SchiMocerca pen wrin.i — XXXV Abbild. 12. Larve der Bunten Stinlfheuschrecke, Zonocerus elegans Thb. 167. 13. Acridium aegypticurn L., Kopf und Yorderbrust 171. 14. Euprepocnemis sp., Weibchen 171. 15. Brachytrypes membranaceus Dry., Weibchen 171. 16. Scapsipedus marginatus Atz., Männchen und Weibchen 172. 17. Acheta bimaculata d. G., Weibchen 173. 18. Afrikanische Maulwurfsgrille, Gryllotalpa africana Beauv. 174. 19. Grabfuß der afrikanischen Maulwurfsgrille (Gryllotalpa africana Beauv.) 174. 20. Erdschnake (Tipula maxinia Poda), Männchen 175- 21. Agrotis segetum Schift'. 208. 22. Erdeule, Euxos spinifera Hbn. 208. 23. Erdeule, Agrotis c-nigrum L. 209. 24. Prodenia littoralis Beauv. 209. 25. Laphygma exigua Hbn. 214. 26. Chloridea obsoleta F. 215. 27. Raupe von Chloridea obsoleta F. in Baumwollkapsel ein- gebohrt 216. 27*. Chloridea obsoleta F. 217. 28. Tabakblatt mit Fraßgang von Gnorimoschema heliopa Lvr. 221. 29. Die Kartofrelmotte, Phthorimaea operculella 221. 30. Gonocephalum simplex Gerst. 259. 31. Psammodes rufostriatus H. R. 260. 32. Psammodes segnis Sol. 260. 33. Dichtha sp. 261. 34. Links Anomalipus heraldicus Gerst., rechts Anomalipus elephas Fh. 261. 35. Trachynotus griseus Fähr. Zophosis muricata und Zophosis Coci Sol. 262. 36. Rüsselkäfer, Strophosomus aspericollis Fähr, und Peritelus Sp. 262. 37. Lasioderma serricomis F., Larve, Puppe. Käfer von oben und von der Seite 263. XXXVJ Namenverzeichnis. B a c k h a u s , Prof. 31. B e rkhnui. Dr. A. 1 1. 102. B ö.h.T i n m e r . 8z C i e 462. H y e r n , < i e r li a r d von 157. Cantzler.OttoÄ. Iv. 441. E nglcr, A. 406. I - u 1 1 n li u r g , I'" r a n z 4r. Carl 298 Ei ä 11 i g , Geheimral 337. Thorbecke, Marie P au 1 i n e II a h 1 . Wirkl. Geh. < >ber-Reg.-käl -'54- 232. Töbl e r . Prof. Dr. F. .ijj. Ei i 1 g a r d , Prof. 141; T r i e t s c h , Davis \do. Ei i n dor f , Dr. 84. II ii n 1 i c li . Ri c li a r d 481. Uli s e 1j u r g . S. ü. 175. 222, .1 . 11 11 \ , Dr. E, 28. Junge, Ei e i n r i c h 1 56. K i c n i l /. . I-. r 11 - 1 (45, |,X |. Klar, J o s 1 p b 6l König, I > 1 . I ' a 11 I 133. K ürchhoff, D. im. K n 1 a /■ Di Rudolf L a d e vv i g , l . 11. , Dr. E r i c h L c i d 1 C I 298. I. 11 Di u 15g ET. W a Lger , Dr. T h e od 0 r W a r bu r g . Prof. Dr. 1 >. 55. W e rth, Dr. E. 336, W e j hmann, Horst im . W iese, Dr. J. 53- VV o h 1 1 m a n n , l 1, [6. Wolf, Dr. J n i i u s :^j. W ürtenberger, Dr. Ott« W y n a n d & K ■ p p 1 ei 1 7. a r li er, Dr. F r i e d r i c li 158. Zagororlsky, I >r. M. 1 1 1. • / i 111 111 c r 111 a 11 11 . I;. 111 1 1 *2( •Jedi S. Mittler & Sohn, Berlin SWes, Kocb tt 10. Jahrgang. A Nr. 1. Januar 1917. DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft. Herausgegeben O. Warburg Berlin. von F. Wohltmann Halle a. Saale. Inhaltsverzeichnis. F. Wohltmann, Neujahrsgedanken 1917. S. 1. Direktoren C. Ladewig und Stauch, Die landwirtschaftliche Entschädigungsfrage in unseren Kolonien, besonders für tropische Pflanzungen. Berichte im Ausschuß der Kolonialabteilung der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft. S.U. Koloniale Gesellschaften, S. 18: Deutsche Levantinische Baum- woll-Gesellsehaft m. b. H., Dresden. Anatolische Industrie- und Handels-Gesellschaft m. b. H., Dresden. -- Deutsche Togo- gesellschaft. The Hayoep (Dutch Borneo) Rubber Estates Lim. London. Aus deutschen Kolonien, S. 24: Nachrichten über die Südsee. Versteigerung südwestafrikanischer Diamanten in London. Neues aus Ostafrika. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 28: Rumänien als land- wirtschaftlicher Rohstofflieferant. Der Flachsbau in Rußland. Vermischtes, S. 31 : Öl aus Getreidekeiinen. Welterzeugung von Zucker. Auszüge und Mitteilungen, S. 34. Neue Literatur, S. 53. Nachdruck und Übersetzung nur inii Quellenangabe gestattet. Erscheint monatlich. Bezugspreis für Deutschland, Österreich -Ungarn und die Deutschen Kolonien jährlich 15 Mark, für das Ausland 20 Mark einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte". Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer" Berlin NW, Pariser Platz 7. TROPENPFLANZER m m ZEITSCHRIFT FÜR m m TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT. 20. Jahrgang. Berlin, Januar 1917. Nr. 1. 1 1 j *■ j Neu Jahrsgedanken 1917. Von F. Wohltmann. Mit welchem Stolze konnte ich in meinen letzten Neujahrs- gedanken auf die so glücklichen landwirtschaftlichen Erfolge in all unseren Kolonien hinweisen, und mit -welcher Freude gab icli in ihnen die Hoffnungen unserer tropischen Landwirtschaft den Lesern des „Tropenpflanzers" kund! Nun ruhen unsere kolonialen Werke oder liegen zum Teil in Trümmern, und mit einer zynischen Roheit, die jeder Menschlichkeit und Gesittung einen Faustschlag ins Gesicht versetzte, sind in Togo und Kamerun die Pflanzer, Kaufleute und Missionare sogar ausgeplündert und gewaltsam ihrer friedlichen Arbeit von den Feinden entrissen. Was Praxis und Wissenschaft mit unermüdlichem Fleiß und mit jener tiefen Liebe zur Scholle und zur Landwirtschaft, wie sie nur dem deut- schen Volke eigen, in jahrelangem Ringen aufgebaut, das wurde uns gerade in dem Augenblicke geraubt, als unsere Pflanzungen unsere Erwartungen zu erfüllen begannen und ein reicher Segen unserem Schweiß den wohlverdienten Lohn brachte. Aber die Hoff- nung auf eine Zukunft, welche uns das heute verlorene Glück zurückbringt und unseren kolonialen Wünschen und Bestrebungen voll Rechnung tragen wird, steht bei uns felsenfest. Und darum wollen wir nicht zweifeln oder gar verzagen, sondern der Gerechtig keit, unserem Mute und unserer Kraft vertrauen ! Die Verluste, welche der Krieg unseren Pflanzern und Vieh Züchtern zugefügt hat, lassen sich zur Zeit noch nicht übersehen, da uns in den meisten Kolonien noch nicht bekannt ist, was zertrüm mert wurde, was in den Pflanzungen verwilderte und einging, und in welcher Weise die eine oder andere weiterbetrieben, abgeerntet wurde, und was zur Erhaltung geschah. Wenn man eine un- gefähre Rechnung aufstellen will, so wäre zunächst das hinein- gesteckte Kapital und daneben der Bilanz- oder Taxwert fest zu Tropenpflanzpr 1917, Heft 1. — 2 — stellen. Diese Werte sind nun sehr schwierig zu ermitteln, da das hineingesteckte Privatkapital ja nicht allein den Pflanzungsunter- nehmungen diente, sondern auch anderen, was nicht immer streng auseinanderzuhalten ist. Nach der amtlichen Feststellung betrug 19 14 das (abgesehen von Eisenbahnen) in unsere sämtlichen Kolo- nien hineingesteckte Kapital : 1. der Gesellschaften (nach der amtlichen Berechnung): in Deutsch-Ostafrika . I06 800 00O M. ,, Kamerun .... 95900000 ,, ,, Togo 4490000 „ ,, Südwestafrika . . 14190OOOO ,, ,, Neuguinea .... 504OOOOO ,, ,, Samoa 51 200 OOO „ ,, den anderen Kolonien (außer Kiautschou). 55 10 1000 ,, 506000000 M. 2. der Privatunternehmer, besonders in Samoa, Südwestafrika und Ostafrika (nach Schätzung) TOOOOOOOO ,, Zusammen . . . 606 000 000 M. Der wirkliche (Bilanz-) Wert dieser Unternehmungen war jedoch mit ungefähr 1500 Millionen Mark zu schätzen. Sondert man hiervon die landwirtschaftlichen Unternehmungen ab. so dürften sie wohl mindestens die Hälfte davon ausmachen. Nun scheint der unmittelbare Schaden, welchen der Krieg in den landwirtschaftlichen Betrieben Samoas, Neuguineas und auch Deutsch-Südwestafrikas verursacht hat, nicht sehr groß zu sein, um so mehr litten jedoch Togo, Kamerun und im letzten Jahre auch Deutsch-Ostafrika. Es ist schwierig, dafür irgendeinen Ka- pitalwert anzugeben, weil man die Verhältnisse aus der Ferne nicht beurteilen kann und zuverlässige Nachrichten vollständig Fehlen. Ich glaube jedoch, daß man den unmittelbaren Schaden zur Zeit bereits in nt auf gegen 100 Millionen Mark veranschlagen darf. Fr steht somit weit hinter dem zurück, welchen die Russen bei ihrem Einfall in Ostpreußen verursachten, ist aber doch groß genug, um beim Friedensschluß nicht außer acht gelassen zu werden, indem er den Feinden anzurechnen ist. Das Reichs-Kolonialamt hat es daher nichl unterlassen, die schwierige Frage des Schadensersatzes bereits jetzt in Angriff zu nehmen und die Methode der Berechnung zu untersuchen, aber es ist seitens der Reichsrcgicrung die Ent- schädigungspflicht noch nicht anerkannt, wie es für Ostpreußen ge- schah. Es erscheint mir geboten, wie immer der Ausgang des Krieges auch über unsere Kolonien entscheidet, die dort durch den Krieg verursachten Schäden prinzipiell, wie die in Ostpreußen, zu behan- deln. Vorderhand ist die Johann-Albrecht-Spende bemüht, die äugen- blickliche persönliche Not der Pflanzer und Viehzüchter zu mil- dern. Würde man die Landwirtschaft in unseren Kolonien schlechter behandeln als die in Ostpreußen, so würde man dem Kapital und jungen Landwirten für die Zukunft die Lust be- nehmen, sich in unseren Kolonien zu betätigen. Unsere Schutz- gebiete müssen mit dem gleichen Maß gemessen werden wie unsere Heimatländer, das ist nicht mehr als recht und billig! Wir dürfen wohl hoffen, daß dieser blutigste aller Kriege 19 17 sein Ende finden wird, denn die Mittel, welche er erfordert, können unsere Feinde auf die Dauer nicht mehr beschaffen, und das Elend, welches er über alle Völker Europas, auch über die Neutralen, bringt, kann nicht länger ertragen werden. Wir werden daher ver- mutlich nach dreijähriger Fernhaltung wieder in den Besitz unserer Kolonien gelangen. Wie er alsdann sich ausgestalten wird, kann heute noch niemand voraussehen. Wir wissen heute nur, daß die Eroberungen, welche unsere Heeresmacht zur Zeit als Faustpfand allein in Belgien und Nordfrankreich sowie Rußland in Händen hält, einen Kapitalwert von über 100 Milliarden Mark bedeuten, dem ein solcher von nur rund 5 Milliarden Mark in unseren Kolonien gegenübersteht, selbst wenn man das Vermögen der Eingeborenen an Pflanzungen und Vieh mit einrechnet. Solange wir die von uns in Europa besetzten Gebiete fest in unserer Hand halten, brauchen wir daher um die Wiedererlangung unserer Kolonien nicht besorgt zu sein, ja dürfen vielmehr hoffen, daß sie uns in erweiterter und abgerundeter Form wieder werden. Das wird erst recht der Fall sein, wenn unsere Unterseeboote die Feinde zum Frieden zwingen. Angesichts dieser Lage dürfen und müssen wir schon heute er- wägen, wie das Zertrümmerte und Geschändete am zweckmäßigsten wieder aufzubauen ist, und welche Wege wir für eine weitere und schnelle Entwicklung unserer Kolonien einzuschlagen haben. Dieser Weltkrieg hat einem jeden von uns zum fühlbaren und klaren Bewußtsein gebracht, wie sehr wir im Bezüge der Rohstoffe für unsere Fabriken und im Bezüge an menschlichen Nahrüngs und Genußmitteln sowie tierischen Futterstoffen vom Auslande und insbesondere auch vom kolonialen abhängig waren. Unsere Kolo nien vermochten bis 19 13 nicht viel mehr als etwa 3 % aller kolo- nialen Stoffe, welche wir benötigten, zu decken. Wir werden daher auch unmittelbar nach dem Kriege den Bezug derselben aus dem Auslände nicht entbehren können. Daß wir jedoch imstande sind, im Laufe eines halben Jahrhunderts die landwirtschaftlichen Erzeugnisse unserer Kolonien auf das Zwanzig- bis Dreißigfache zu steigern und uns somit vom Auslande weit unabhängiger zu machen, als wir 1914 waren, habe ich bereits des öfteren und besonders in meinen Neujahrsgedanken von 1909 eingehend auseinandergesetzt und durch klare Berechnungen erwiesen. Man hat nun wohl ge- meint, daß unsere enge Verbindung mit der Türkei uns in Zukunft die Kolonien entbehrlicher machen könne, weil sie uns den Bezug vieler tropischen, oder besser gesagt, subtropischen Erzeugnisse aus Kleinasien, Palästina und Arabien sichern würde. Das ist an sich auch gerade nicht bedeutungslos. Aber dabei wird doch die Landwirtschaft der Türkei sowohl in ihrem inneren Wesen wie in ihrer Entwicklungsfähigkeit etwas überschätzt. Auch die Aus- dehnung von Mesopotamien, auf dessen bewässerbare Ländereien man große Hoffnung setzt, ist keineswegs so bedeutungsvoll, daß sie große Massen für den Welthandel mit Sicherheit verspricht. Aus den türkischen Ländern können wir wohl Schaf- und Ziegen- wollc, Felle, Tabak, Feigen, Apfelsinen, Erdnüsse, Sesam, Baum- wolle, Seide, ferner auch Gerste und Weizen dermaleinst in große ren Massen erhalten, aber selbst wenn vielleicht auch die Erzeug nisse Ägyptens einmal uns zugängig werden sollten, sind andere Stoffe, als die genannten, kaum zu erwarten. Die türkische Sonne ist keine tropische, und daher können uns die türkischen Länder niemals Stoffe, wie Kaffee, Tee, Kakao, edle Gewürze, Kautschuk, Kopra, Palmkerne, kurz alle jene echten Kinder der Tropen liefern. die wir so sehr nötig haben und welche ein Kulturvolk heute nicht mehr entbehren kann. Diese zu erzeugen und dem Vaterlande sicherzustellen, wird die Aufgabe unserer Kolonien sein und blei- ben. Daher haben wir sie ja auch so dringend nötig wie das tag liehe Brot. Ohne Kolonien ist Deutschland ein Torso! Was wir nun aus den Tropen und Subtropen an landwirl schaftlichen Erzeugnissen seit [902 nach Deutschland in zunehmen der Menge einführten, lehrt das Folgende Zahlenbild: Es wurden eingeführt abzüglich der Ausfuhr in [000 Mark: im Mittel von im Mittel von 190J bis 1905 1907 bis 1910 Reis 28658 42627 \<>77* 60 555 Mais und Dari . . 89340 91825 86 71 1 101912 Manilahanf und Aga- vefasern .... 2751 2 798 3 181 6 100 Übertrag . . 12074t; 137 230 13667O [68567 Übertrag Jute usw. Baumwollabfälle Baumwolle, rohe Rosinen . Weinbeeren usw Mandeln, getrocknete Korinthen Apfelsinen, Zitronen Feigen, Datteln u dgl. frisch Wal-, Brasilianische (Para-) usw. Nüsse Bananen .... Schafwolle, rohe . Seide Baunnvollsamenöl . Palm- und Kokosnußül Erdnuß- und Sesamöl Sesam Palm kerne . Kopra Baumwollsamen Erdnüsse Sojabohnen u. de Tee .... Kaffee, roher . Kakaobohnen, roh Pfeffer . . , ( hinarinde '. Chinin usw. Kampfer, Manna und Opium Gewürze, Parfüm Stoffe, Medikamente (nach Schätzung) Tabak Zigaretten . Kautschuk und Gutta percha rgl Insgesamt im Mittel von 1902 bis 1905 I 20 749 35 250 16 138 355 274 9 43' 13 439 1 2 269 4 141 14064 232 526 126 019 17 720 13 545 53 583 6 206 5 129 155 37* 29412 6694 4 375 6289 3 '7* 30 000 98 8 1 7 9 35i" im Mittel von 1907 bis 1910 13725O 51 266 15 34« 470 766 5 296 20 I98 1 7 666 6 122 23 549 44'3 2 532 293 696 176930 '7 7S3 6i59 27 232 64 495 45 146 11 324 9928 7 '54 172423 48 708 5270 3 3'7 3 943 2 910 30 CK M » 122443 8483 191 1 1 36 6 ( 1 59 413 13092 554 169 '3 396 23 53i 21 505 8551 27 963 6 149 8904 301 063 169 168 10514 6417 33 830 90 164 73626 24843 19813 7 5 3' » 25' 423 55 483 6 190 ? 4 635 4 475 50 000 "5 9s5 5 47* 74 780 121 963 15" 766 1913 168 567 89 875 27 565 551 121 1 o 096 24 170 2 1 725 6 272 3' 645 6 220 1 3 243 335 252 173 338 1061O 9808 12031 43 7" 103 996 121 563 37 138 28 162 23 554 8 003 2 1'; 4O4 "7 "?7 6389 3 066 3655 448s 35 ' 13 799 Ü *44 I 14 NO 4 ' 453 750 1 936 713 2 234 746 2 453 < »28 J Heraus ergibt sich, daß insbesondere die folgenden Stoffe in der Einfuhr eine starke Steigerung erfahren haben: Reis, Mais. Jute, Baumwolle, die Südfrüchte, auch Schaf- wolle, Sesam, Palm kerne, Kopra, Baumwoll- samen, Erdnüsse, Kaffee und Kakao. Auf die Ver- mehrung des Anbaues dieser Kulturen ist daher vornehmlich in unseren Kolonien Rücksicht zu nehmen ! Das geschah nun bereits in jeder Beziehung. Die Kinder- schule der landwirtschaftlichen Entwickln ng unserer Kolonien lag hinter uns, ein ernstes, wohl- durchdachtes, planmäßiges Streben sprach aus allen landwirtschaft- lichen Unternehmungen und rückte die Erfüllung unserer kolo- nialen Wünsche, das ist die Befreiung von fremder Abhängigkeit, in nicht allzu ferne Zukunft. Wir haben daher nur nötig, den ein- geschlagenen Weg und die ausprobierten Methoden weiter zu ver- folgen und auszubauen. In der Auswahl der Kulturpflanzen verdienen in Zukunft zwar noch Reis und Mais sowie Sorghum eine stärkere Berücksichtigung, zumal die alten Bezugsländer für Reis für unseren Handel immer unsicherer werden. Sodann müsen wir bestrebt sein, eiweiß- und öl- bzw. fettreiche Pflanzenstoffe in unseren Kolonien möglichst bald mehr zu gewinnen, da unsere heimische Landwirtschaft sie durchaus nötig hat, um den stark zurückgegangenen Viehstand baldigst wieder zu heben. Eine vermehrte Erzeugung solcher Stoffe, wie auch von Mais und Sorghum, ist um so hoffnungsvoller, als sie durch Eingeborenenkulturen gewonnen werden können und dabei reichen Verdienst versprechen. Ich komme später auf die not wendigen Kulturen noch einmal zurück! Unseren Bezug tropischer landwirtschaftlicher Stoffe ganz im abhängig von anderen Kolonien und tropischen Leandern zu ge- stalten, Lt kaum möglich und noch weniger empfehlenswert. Der Welthandel erfordert Austauschstoffe und ist ohne solche nichl denkbar. Wollen wir daher mit tropischen, subtropischen wie über- haupt mit anderen Ländern handelswirtschaftlich verkehren, so müssen wir zumeist landwirtschaftliche Erzeugnisse gegen den Überfluß unserer Fabrikate und Industrieerzeugnisse in Eintausch nehmen. Nun besitzen überall und namentlich in den Tropen ge- wisse Landstriche ein natürliches Monopol auf den Anbau gewisser wertvoller Kulturpflanzen, weil sie ein cranz besonderes Klima oder einen besonders selten vorkommenden linden haben (z. B. Kamp [er in Formosa, Nelkenpfeffer in Zanzibar, Gewürze auf den Mo lucken usw.», so daß sie diese sicherer und billiger und auch edler zu erzeugen vermögen als andere. In anderen tropischen Ländern hat sich eine besondere Geschicklichkeit im Anbau gewisser klima- und bodensteter Pflanzen herausgebildet, wie z. B. in Ostasien im Reis- bau, in Havanna und in Sumatra im Tabakbau, so daß sie sich da- durch eine große Überlegenheit gesichert haben. Derartige natür- liche Vorzüge und wirtschaftliche Überlegenheiten verlieren sich nicht ohne weiteres und werden daher immer ihren berechtigten Einfluß lange Zeit gelten machen, gegen welchen andere Länder nur schwer aufkommen können. Der Handel und der Verkehr können mit ihnen rechnen und stellen sich auf sie ein. Auch unsere Kolo- nien müssen sie anerkennen, und es wäre töricht und verhängnis- voll, in ihnen jedwede Kultur erzwingen zu wollen, um alle Zu- fuhren aus anderen Tropenländern nach Deutschland zu verdrän- gen. Wir werden in unseren Kolonien den Anbau solcher Kulturpflanzen in erster Linie erstre- ben und fördern müssen, welche für die jedes- maligen Boden- und Klimaverhältnisse am meisten geeignet sind, welche sich infolge- dessen nicht nur durch Massenerträge, sondern auch durch besondere Güte auszeichnen und welche sicheren, baldigen und hohen Gewinn versprechen. Dabei können die Bedürfnisse des Mutterlandes nach den wichtigsten Rohstoffen und Nahrungs- und Futtermitteln volle Berücksichtigung finden. Zum Glück sind wir heute dank der Bodenstudien in unseren Kolonien und dank der zahlreichen meteorologischen Stationen in allen Landschaften derselben bereits genau darüber unterrichtet, welche Kulturen hier oder dort sicheren und guten Erfolg versprechen und welche nicht. Da nun ferner unsere Kolonien groß genug sind, um die verschiedenartigsten Boden- und Klimaverhältnisse darzubieten, ist auch die Auswahl der Kulturpflanzen für sie eine sehr große. Und da ferner die Arbeiterverhältnisse in unseren Kolonien im allgemeinen günstige sind, steht ihrer weiteren glücklichen Entwicklung im Lande selbsl nichts entgegen, sobald wir sie wieder fest im Besitz haben. Was wir jedoch von unseren Kolonien noch durchaus verlangen müssen, ist der Anbau solcher Pflanzen, welche uns die wichtigsten Rohstoffe für unsere Fabriken und unsere Landwirtschaft liefern, und das sind vornehmlich folgende : Baumwolle und Hanf, auch Jute, Kautschuk und Guttapercha, tierische Wolle und auch Felle. Kakao, 8 von den Südfrüchten besonders Bananen, von den Ölfrüchten besonders Palmkerne, Kopra, Erdnüsse. Sesam und Baumwollsaat, dazu Mais und Sorghum. Die genannten Stoffe bringen nicht nur unserer Industrie und Landwirtschaft reichen Gewinn, sondern bieten auch der deutschen Arbeiterschaft lohnenden Verdienst. Gerade jetzt, wo sie uns fehlen, erkennen wir, daß viele unserer Fabriken und auch unsere Landwirtschaft bittere Not leiden, und daß beide ohne sie über- haupt nicht auskommen können. Die Mißstände, welche durch den zeitweisen Entzug der genannten Rohstoffe bei uns herrschen, werden eben in der Arbeiterschaft nicht empfunden, weil ein großer Teil derselben im Felde steht und anderseits in der Anfertigung von Munition und Kriegsgeräten reichliche Beschäftigung und hohen Verdienst findet. Würde es unserer Volkswirtschaft jedoch in Friedenszeiten an jenen Rohstoffen fehlen, dann wären große Arbeitermassen verdienst- und brotlos. Wir beschäftigten in der Zeit vor dem Kriege allein über 2 Millionen Erwerbstätige in der Textilindustrie-, über 3/2 Million Erwerbstätige in der Lederindustrie und weit über ioo ooo in der Gummi- und Guttaperchaindustrie. Dazu kommen ferner die Arbeiter in der Tabakindustrie, in der Kakao- und Schokoladenherstellung, in vielen chemischen Fa- briken, welche auf tropische Rohstoffe angewiesen sind, die Vef treter des Handels mit Südfrüchten, Kaffee, Gewürzen usw., so daß über drei Millionen Erwerbstätige allein von dem Bezüge kolo- nialer Rohstoffe in ihrem Verdienst und in ihrer Existenz abhängig sind, was einer Arbeiterbevölkerung von etwa sieben Millionen Köpfen entsprechen dürfte, d. i. über io % unserer Bevölkerung. Nicht nur die deutsche Volkswirtschaft, sondern auch d i e deutsche Arbeiterschaft hat daher das größte Interesse, daß die Zufuhr der wichtigsten kolo- nialen Rohstoffe in der Hauptsache für alle Zu kunft sichergestellt wird, und das ist natürlich mir möglich, wenn wir eigene Kolonien besitzen, welche sie uns Liefern können, und wenn wir nicht von den Launen, den gesetzlichen Be- stimmungen sowie Börsen- und Handelsjobbereien fremder Völker und von ihrer Gnade abhängig sind. Wie sehr das bis jetzt der Fall gewesen ist, dafür ließen sich z. B. im Baumwollhand« 1 drastische Beispiele anführen! Wenn wir uns nun auch über die landwirtschaftlichen Ziel klar sind, welchen wir nach Wiedererlangung unserer Kolonien von — y neuem nachstreben müssen, so wird doch die Wiederaufnahme der Arbeit in ihnen keine leichte sein. Zunächst bietet die Beamtenfrage große Schwierigkeit. Viele der alten Beamten und Pflanzer, welche vor dem Kriege tätig waren, haben durch die schamlose Behandlung seitens der Eng- länder und Franzosen derart gelitten, daß ihre Gesundheit nun ver- sagt, oder auch, daß sie kein Verlangen danach haben, den Ort ihrer Entehrung und Schändung wiederzusehen. Es müssen also viele neue Beamte angeworben werden. Ein jeder, der einmal damit zu tun gehabt hat, tüchtige Männer für die Tropen auszusuchen, kennt die Schwierigkeit, sie ausfindig zu machen, und kennt die Enttäuschungen, welche man dabei erlebt. Ist es hier in der Heimat schon nicht immer leicht, den richtigen Mann für eine Arbeit herauszufinden, so ist das für die Tropen erst recht schwer. Und das eben um so mehr, als die Blüte unseres Volkes im Kriege ver- blutet ist und es an Nachwuchs noch fehlt. Dazu kommt nun noch, daß nach dem Kriege auch in der Heimat ein Mangel an tüchtigen Beamten sein wird und solche auch hier hohen Verdienst finden und wenig Lust verspüren werden, unter der heißen Tropensonne ihr Glück zu versuchen. Die Gesellschaften unserer Kolonien wer- den daher gut tun, schon jetzt nach tüchtigen Beamten Umschau zu halten, damit sie nachher zur Stelle sind. Weniger schwierig erscheint mir die landwirtschaftliche Be- amtenfrage für die Kolonialregierung, weil die Kolonialbeamten in der Mehrzahl noch am Leben sind, wenngleich sich auch viele in Kriegsgefangenschaft befinden. Dazu wird der Andrang tri den Reichskolonialdienst nach wie vor stets ein großer sein. Aber die anfänglichen Schwierigkeiten werden in wenigen Jahren überwunden sein, denn Deutschland verfügt über einen zahlreichen Nachwuchs von Fünfzehn- bis Siebzehnjährigen, da unsere Volkvermehrung gerade um die Wende des Jahrhunderts (.-ine besonders starke war. Mehr Sorge macht uns vielleicht bei Aufnahme der Pflan- zungsarbeiten die Eingeborenen- und Arbeiterbevölkerung in den Kolonien. Sie ist durch die Engländer und Franzosen planmäßig gegen uns verhetzt und dazu verwildert. Die grausame und nieder trächtige Behandlung der Gefangenen und von Schwarzen abgc führten Deutschen sowie die lügenhaften Berichte unserer Feinde haben unser Ansehen untergraben, und es wird nicht leicht sein, es wieder zur vollen Geltung bei den Schwarzen zu bringen, zumal es kaum möglich ist, in Togo und Kamerun eine öffentliche Sühne für jene Schandtaten zu erhalten. Es werden Jahre vergehen, ehe K I wir uns dort den vollen Gehorsam wieder erworben haben, und es wird viel Klugheit und richtiges Auftreten erforderlich sein, um Aufständen und Unbotmäßigkeiten rechtzeitig vorzubeugen. Ohne eine starke militärische und polizeiliche Truppe dürfen wir in Togo und Kamerun überhaupt nicht wieder einziehen, wenn wir uns nicht dem Spott der Schwarzen und sonstigen Bevölkerung aussetzen und wenn wir nicht das Leben der Deutschen arg gefährden wollen. Hoffentlich ist man bereits früher gegebenen Anregungen gefolgt, unter den in Deutschland befindlichen mohammedanischen Gefange- nen in aller Stille ein koloniale Schutztruppe auszubilden, die so- fort nach Friedensschluß in unsere westafrikanischen Kolonien über- geführt werden kann. Daß es ferner nicht leicht ist, Handel und Wandel in unseren Kolonien schnell wieder ins Leben zu rufen, braucht kaum gesagt zu werden. Und ebenso wird es zunächst auch seine Schwierig- keiten haben, einen geregelten Schiffsverkehr mit ihnen wiederum einzurichten, da es uns an Dampfern fehlen wird. Aber auch diese Sorgen werden in kurzer Zeit überwunden ein, vielleicht weit schneller, als wir denken. Nur eins wird noch große Arbeit machen, und das ist die neue Kapitalsbeschaffung für die verlassenen und verkommenen Pflan- zungen sowie für die große Anzahl neu anzulegender. Die frühere Flüssigkeit der deutschen Kapitalien ist durch die rund 50 Milliar- den Kriegsanleihen festgelegt, und wird daher in der Heimat selbst großer Mangel an Betriebskapital herrschen, wenn uns die neutra- len Völker solches nicht durch Ankauf von unseren Kriegsanleihen gewähren. Das wird nun sicherlich der Fall sein, denn der Zins- fuß und die Sicherheit unserer Kriegsanleihen sind verlockend. Aber man wird diese fremden Gelder doch in erster Linie für die Unter- nehmungen der Heimat, für Ankauf der völlig erschöpften Roh- stoffe nötig haben, so daß für die Kolonien nicht viel übrig bleibt. • hirft c sich daher empfehlen, insbesondere unsere nordischen Nachharn, denen ja eigene Kolonien nachgerade vollständig fehlen, für die unsrigen zu interessieren. Dadurch würde auch vielleicht < rreicht, daß uns jene drei Völker mit ihren überschüssigen Ar- beitskräften in unseren Kolonien zu Hilfe kämen. Wollen wir Kapital für unsere Kolonien gewinnen, so ist es ferner notig, sie vor Steuerbelastung und drückenden Abgaben zu bewahren und ihren eugnissen einen zollfreien Eingang nach Deutschland zu ver- schaffen, wie denn überhaupt die frühere koloniale Sprödigkeit unserer gesetzgebenden Körperschaften sich in ein reges Interesse für sie umgestalten muß. wenn wir den vollen Nutzer aus ihnen ziehen wollen. I I Es ließen sich in diesen schicksalschweren Stunden der Jahres- wende noch manche andere Betrachtungen über die Landwirtschaft in unseren Kolonien anstellen, aber es ist besser, sich auf das Not- wendigste zu beschränken. Der Seele unseres Volkes wird bei dem Druck, der auf ihr lastet, nicht mit vagen spekulativen Be- trachtungen gedient, wie sie leider stets nur zu reichlich in allen Zeitungen und Zeitschriften geboten werden, sondern ihr leistet eine nüchterne, reale Kost, die nicht verwirrt und gut verdaut werden kann, die besten Dienste. Gott gebe, daß die schwere Prüfung, welche unser edles Volk zur Zeit durchmachen muß, glücklich überstanden wird, und daß die Läuterung, welche sie zur Folge hat, einen reichen Segen für alle Zukunft bringen möge, daheim und in unseren Kolonien ! Die landwirtschaftliche Entschädigungsfrage in unseren Kolonien, besonders für tropische Pflanzungen. I. (Bericht des Herrn Direktors C. L a d e w i g im Ausschuß der Kolonial- abteilung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft.) Das Reichsgesetz über die Kriegsleistungen vom 13. Juni 1873 regelt zwar in umfassender Weise die Leistungen, die Gemeinden und Lieferungsverbänden im Kriegsfalle zukommen, und die Ver- gütung, die sie vom Reich zu erhalten haben, aber der Umfang und die Höhe der etwa zu gewährenden Entschädigungen und das Ver- fahren bei ihrer Feststellung für alle durch den Krieg verursachten Beschädigungen an beweglichem und unbeweglichem Eigentum werden einem jedesmaligen Sondergesetz des Reiches vorbehalten. Ein solches Sondergesetz ist nun das Gesetz über die Fest- stellung von Kriegsschäden im Reichsgebiet vom 3. Juli 19 16. Es ist allerdings die Vergütung für erlittene Beschädigungen darin noch nicht gesetzlich bestimmt, sondern nur die Peststellung der Beschädigung geregelt, die zunächst noch keinen Rechtsanspruch begründet, aber es kann gar kein Zweifel bestehen, daß das erforder- liche weitere Sondergesetz, welches Umfang und Hohe der zu gewährenden Entschädigung festzusetzen hat, folgen wird. Tatsächlich waren ja die Vorentschädigungen in ( Ostpreußen und im Elsaß schon vor Erlaß des erwähnten Gesetzes durch Preußen und die Reichslande geleistet, sobald das Entschädigungs- gesetz jedoch erlassen sein wird, werden diese von den einzelnen — 12 — Bundesstaaten gewährten Vorschüsse vom Reich zu übernehmen und den einzelnen Staaten zu erstatten sein. Wenn nun überhaupt grundsätzlich anerkannt wird, daß die Gesamtheit des Staates für einen erlittenen Kriegsschaden einzu- treten hat und nicht der einzelne zu leiden haben soll, so wird dieser Grundsatz sich nicht nur auf das Reichsgebiet beschränken dürfen, sondern auch in den deutschen Schutzgebieten Anwendung finden müssen. Man muß davon ausgehen, daß die Schutzgebiete deutsches Gebiet sind, in das deutsche Arbeitskraft und deutsches Kapital im Vertrauen auf den staatlichen Schutz des Deutschen Reiches hineingegeben sind. Man muß davon ausgehen, daß hier ein sehr großer Teil der angelegten Kapitalien nicht aus rein mate- riellen Gründen zur Verfügung gestellt wurde, sondern in der aus- gesprochenen Absicht, deutsche Kultur und deutsche Art in diese deutschen Neuländer zu tragen. Es würde das Vertrauen zu der deutschen Kolonialregierung völlig untergraben, und es würde in Zukunft unmöglich sein, Kapital oder Menschen für unsere Schutz gebiete anzuwerben, wenn das Deutsche Reich die Ersetzung des Kriegsschadens, ganz unabhängig davon, ob überhaupt eine Kriegs- entschädigung gezahlt wird oder nicht, nicht als eine Ehren pflicht betrachtet und leistet. Unsere Schutzgebiete sind in dem Kriegsleistungsgesetz vom 13. Juni 1873 selbstverständlich nicht genannt, weil sie bei dem Erlaß des Gesetzes noch nicht da waren. Es wurde aber nach dem Aufstande in Deutsch-Südwestafrika den Grundsätzen dieses Gesetzes entsprechend von dem Reichstag durch ein Sondergesetz den Kriegsbeschädigten eine besondere Ent- schädigung zugebilligt. Es gibt in den einzelnen Schutzgebieten auch Verordnungen über Kriegsleistungen, ebenso ist auch die Wehrpflicht in i\vn deutschen Kolonien gesetzlich eingeführt. Man wird daher auch unsere Kolonien als einen Teil des Deutschen Reiches ansehen müssen, auch wenn sie zollpolitisch als Ausland gelten l usciv Gesellschaft selbsl hat dies durch Ausdehnung ihrer Tätigkeit auf die deutschen Kolonien für sich selbst anerkannt. Unsere Schutzgebiete sind durch den Krieg in außerordentlich hartem Maße betroffen. Alle die Unbilden und Schädigungen, die der Krieg an Meli im Gefolge hat und die im Deutschen Reiche eine Unzahl von Personen und Betrieben zunächst völlig lahmgelegt haben, treffen für die Kolonien in erhöhtem Maße ZU. Denn im Heimatlande ist es doch den meisten Betrieben möglich gewesen, nach Überwindung der ersten Schwierigkeiten sich in irgendeiner anderen Weise zu betätigen und fortzubestehen. In den Kolonien war das anders Abgeschnitten vom Reich, mußten sie nach kürzerer • 3 oder längerer Belagerung die Waffen strecken und waren somit völlig in den Händen der Feinde. Die Beamten und Angestellten in Togo und Kamerun, neuerdings auch in Deutsch-Ostafrika, wurden sämtlich in englische Kriegsgefangenschaft abgeführt, die Betriebe völlig geschlossen. Die Warenbestände wurden, soweit sie nicht geplündert, und geraubt waren, zu Schleuderpreisen ver- steigert. Die Pflanzungen blieben ohne Aufsicht ihrem Schicksal überlassen. Die Schäden, welche durch dieses völkerrechtswidrige Vorgehen der Feinde entstanden sind und noch entstehen können, lassen sich heute noch gar nicht überblicken. Die Ungewißheit, in welcher die kolonialen Firmen schweben, ist unerträglich. Die für die Schutzgebiete maßgeblichen Reichsbehörden, das Reichs-Kolonialamt und das Reichs-Marineamt, haben sich schon seit über Jahresfrist auch mit der Entschädigungsfrage in den Kolo- nien eingehend beschäftigt und haben auch mit den beteiligten Kreisen Fühlung genommen, um Unterlagen zusammenzustellen, die bei einem Entschädigungsgesetz verwertet werden sollten. In Frage kommen für die Schutzgebiete unmittelbare und mittelbare Schäden. Zu den ersteren zählen die Beschädigungen, welche durch die kriegerischen Unternehmungen der Streitkräfte, durch Brand, Zerstörung, Diebstahl oder Plünderung in den vom Feinde besetzten oder bedrohten Gebieten entstanden sind, ferner Schäden, welche durch die Flucht, Abschiebung, Gefangennahme oder Verschleppung der Bevölkerung aus den vom Feinde besetzten Gebieten entstanden sind, und schließlich Schäden, welche den Be- trieben durch weiterlaufende infolge des Kriegszustandes nicht zu verhindernde Ausgaben entstehen. Zu den mittelbaren Schäden würden Ausfälle au Schuldnern. Unterhalts- und Gchaltskosten für in das neutrale Ausland geflüch- tete Angestellte, Zinsen für laufende Darlehen und Hypotheken, Verwaltungskosten und ähnliche Beträge zu rechnen sein. Eine weitere Gruppe von Schäden wird gebildet durch die Kosten oder Verluste, welche dadurch entstanden sind, daß Schiffe und Ladung requiriert wurden, oder daß Schiffe mit ihrer Ladung in neutralen Häfen Zuflucht suchten «.der daß Schiffe von feind liehen Schiffen gekapert wurden. Die Behandlung dieser verschiedenen Schäden wird nun von verschiedenen Stellen aus betrieben. Zunächst gehören die unmittelbaren und mittelbaren Schäden in den Ge- schäftsbereich des Reichs-Kolonialamtes, mit Ausnahme des Schutzgebietes Kiautschou, für dieses ist das Reichs Marineamt zuständig. Ferner gehören die in der letz — M — Gruppe genannten Schäden, die sogenannten ,, schwimmenden Schäden", vor das Reichsamt des Innern, vor den ..Reichskom- missar zur Erörterung von Gewalttätigkeiten gegen Deutsche in Feindesland". Diese letztere Behörde hat außerdem noch die Schäden zu bearbeiten, welche deutschen Firmen in außerdeutschen Kolonien zugefügt wurden. Aber auch die für die Schutzgebiete zuständigen Stellen, das Reichs-Kolonialamt und das Reichs-Marine- amt, bearbeiten die Schadensangelegenheiten nicht selbständig, sondern müssen eine Übereinstimmung herbeiführen mit dem Reichs- Schatzamt. Es ist somit ohne weiteres ersichtlich, daß bei einer solchen Verquickung die Arbeit eine sehr schwierige ist und daß eine Übereinstimmung zwischen den Reichsstellen und den < re- schädigten nicht ganz leicht herbeizuführen ist. Es muß anerkannt werden, daß die Reichsbehörden, besonders das Reichs-Kolonialamt und das Reichs-Marineamt. der Frage der Entschädigung viel Wohlwollen entgegengebracht haben und -sich in steter Fühlung mit den Geschädigten befunden haben. Es wird auch zugegeben werden können, daß für das Schutzgebiet, solange für das Deutsche Reich selbst eine gesetzliche Grundlage in der Schadensersatzfrage nicht vorlag, die gesetzliche Regelung der ent- standenen Schäden hinausgeschoben werden mußte. Nachdem nun aber im Juli 1916 das Feststellungsgesetz für die Schallen im Reichs- gebiet erlassen worden ist, ist es eine unbedingte Pflicht der Reichs- regierung, auch den kolonialen Unternehmungen die Gewähr zu geben, daß die Schädigungen, welche der einzelne erlitten hat, auf Grund reichsgesetzlicher Regelung vom Deutschen Reich getragen werden. Die in den deutschen Schutzgebieten angelegten tropischen Kulturen bilden einen unentbehrlichen Teil der deutschen Landwirt- schaft und können und dürfen nicht nachteiliger behandelt werden als die heimische Landwirtschaft. Es wird daher erstrebt werden müssen, daß schleunigst, tunlichst schon in der nächsten Session, dem Reichstag ein Gesetz vorgelegt werde, welches in ähnlicher Form, wie es das Gesetz vom 3. Juli 1916 vorsieht, die Feststellung der Schäden in den deutschen Schutzgebieten regelt. Von diesem Gesichtspunkt aus haben die in den Schutzgebieten ansässigen Firmen in einer von etwa l8o Unterschriften getragenen Eingabe sieh an das Reichs-Kolonialamt gewandt mit der Bitte, dem Reichstag ein diesbezügliches Gesetz vorzulegen, und es ist anzuerkennen, daß das Reichs-Kolonialamt sieh ungesäumt mit den anderen zustandigen Stellen in Verbindung gesetzt hat, so daß zu hohen ist. daß dieses Gesetz bald dem Reichstag vorgelegt wird. Man wird den Wunsch und die Hoffnung aussprechen dürfen, daß — 15 — die gesetzgebende Körperschaft bereit sein wird, unserer tropischen Landwirtschaft das nicht vorzuenthalten, was sie der heimischen Landwirtschaft gewährt hat. Die kolonialen Unternehmungen halten ihre heimische Ver- waltung heute mit- Mühe und Sorge aufrecht in der festen Zuver- sicht, ihre Tätigkeit in den Schutzgebieten sofort nach Friedens Schluß wieder aufnehmen zu können. Sie tragen, um dieses Vor- haben durchführen zu können, willig die Kosten, welche ihnen da- durch erwachsen, daß sie einer Reihe von Beamten Wartegelder und Unterstützungen gewähren, um sich diese an Erfahrung und Praxis wertvollen Kräfte zu sichern. Sie haben daher auch ein Recht darauf, aus der quälenden Ungewißheit über das Schicksal der Entschädigungsfrage gerissen zu werden. Wenn das Gesetz angenommen ist, wird auch zu erwägen sein, in welcher Form und in welchem Umfange gegebenenfalls Vorent- schädigungen von Reichs wegen an die Geschädigten gezahlt werden können. Es sind besonders in Ostpreußen sehr umfangreiche Vor- entschädigungen gewährt worden, die den Wiederaufbau von Häusern und die Wiederaufnahme der Landwirtschaft fördern sollten. Und nur diesen raschen und umfangreichen Maßnahmen ist es zu danken, daß in Ostpreußen in dem wahrsten Sinne des Wortes aus den Trümmern neues Leben erblüht ist. Für die Landr Wirtschaft in unsern Schutzgebieten, naturgemäß auch für die dortige Kaufmannschaft, wird eine solche Maßnahme um so mehr am Platze sein; als die endgültige Feststellung des Schadens und damit auch seine Regelung erheblich schwieriger zu bewerkstelligen sein wird als hier in der Heimat. Mit der Dauer der Ausreise, den ge- waltigen Entfernungen in den Schutzgebieten, der Beschränktheit der Verkehrsmittel wird ein Zeitraum verstreichen, dessen Über brückung unabweislich durch eine vorläufige Hilfe erforderlich ist. Um nun für eine solche Vorentschädigung die erforderlichen Unterlagen zu schaffen, wird sich daher als zweckmäßig erweisen, daß schon heute mit den Vorarbeiten für die Schadensermittelung begonnen wird, und tatsächlich sind solche Vorarbeiten auch von dem Reichs-Kolonialamt befürwortet und teilweise auch bereits erledigt. Es sind bereits Formulare aufgestellt, welche die Billigung der beteiligten Reichsbehörden gefunden haben, und welche als Unterlagen für eine vorläufige Schadcnsanmeldung dienen sollen. Selbstverständlich wird es heute nicht möglich sein, anzugeben oder festzustellen, inwieweit und in welchem Umfange ein Sachschaden auf den Betrieben in den Schutzgebieten entstanden ist. Die vor- läufigen Anmeldungen müssen sich daher darauf beschränken, eine — 16 — möglichst genaue Aufstellung der gefährdeten Werte zu geben, An der Hand einer solchen Aufstellung" der gefährdeten Werte wird sich alsdann später die Feststellung von Schäden wesentlich ver- einfachen lassen. Es wird eine der Kolonialabteilung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft würdige und dankbare Aufgabe sein, die Not der landwirtschaftlichen Betriebe in den deutschen Schutz- gebieten dadurch lindern zu helfen, daß sie die Bestrebungen der Pflanzer unterstützt. Die Wrerte in unseren Kolonien dürfen nicht unterschätzt werden. Die amtliche Statistik des Reichs-Kolonialamts vom Jahre [912/13 gibt die Kapitalanlage von Gesellschaften in den deutschen Schutzgebieten insgesamt mit 506 Millionen Mark an. Diese Ziffer mag auf Grund der erhältlichen Bilanzen zutreffend berechnet sein. Sie trifft aber bei weitem nicht den wirklichen Wert der in den Kolonien vorhandenen Anlagen und Betriebe. Der Statistik ent- ziehen sich naturgemäß das Kapital der Privatunternehmer, das An- lagekapital der Eisenbahnen, das Anlagekapital des Fiskus, so daß sich ohne weiteres eine Verdreifachung der oben angegebenen 506 Millionen Mark nachweisen läßt. Hinzu kommt noch, daß bei den Pflanzungswerten das ursprüngliche Anlagekapital bei weitem nicht den Wert der Pflanzungen deckt, da aus Abschreibungen her- rührende Gelder usw. immer wieder aufs neue in die Pflanzungen hineingesteckt werden, ohne daß der Kapitalwert der Gesellschaft eine Veränderung erfährt. Fine bei der Schadensermittelung von den Firmen in der Süd- see aufgemachte Berechnung unter Zugrundelegung von Be- wertungen, die nach Grundsätzen des Reichs-Kolonialamtes auf- gestellt wurden, ergab z. B. für das Schutzgebiet der Südsee einen Anlagewert von etwa 200 Millionen Mark. Die bergbaulichen Werte können z. B. in der amtlichen Statistik überhaupt keinen Kaum finden. Ebenso ist z. B. die Bewertung der Phosphatlager in den statistischen Anlagewerten nicht enthalten. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Wohltmann hat eine Be- rechnung aufgestellt, die diese Angaben vollauf bestätigt, und zwar berechnet er den wirtschaftlichen Wert der Kolonien einerseits auf Grund des hineingesteckten Kapitals, anderseits kapitalisiert er die alljährliche Ausfuhr der Kolonien. Er kommt hei dieser Berechnung darauf, daß nahezu 2 Milliarden Mark in unsere Kolonien hinein- gesteckt sind, daß ihr wirtschaftlicher Wert im Jahre [914 auf mindestens j1-. bis .^ Milliarden Mark zu berechnen sei. Und dabei ist Kiautschou noch nicht einmal mit einbegriffen, welches uns bis [914 250 bis 300 Millionen Mark gekostet hat. — 17 Diese Wertzahlen werden verschiedentlich überraschen. Sie weisen jedoch unabweislich darauf hin, daß der Schutz dieser in jahrzehntelanger Arbeit geschaffenen deutschen Werte eine zwin- gende Notwendigkeit ist und daß die Pflanzer und Kaufleute, deren Erfahrung zur Aufrechterhaltung dieser Werte nach#dem Frieden mehr denn je nötig sein wird, unbedingt geschützt werden müssen. 11. ■ Bericht des Herrn Direktors Stauch im Ausschuß der Kolonialabteilung.) In der Behandlung der Entschädigungsfrage im allgemeinen kann ich mich ohne weiteres auf die Ausführungen meines Herrn Vorredners über die tropischen Pflanzungen beziehen, weshalb ich mich darauf beschränke, nur die Besonderheiten der Entschädigurigs- frage für Deutsch-Südwestafrika hervorzuheben. Bekanntlich ist Südwestafrika keine Pflanzungskolonie, wie es die übrigen deutschen Kolonien vorwiegend sind. An Stelle der Pflanzungen haben wir es hier mit Viehwirtschaft und Ackerbau, mit letzterem besonders in den mittleren und nordöstlichen Bezirken zu tun. Die Bewertung der landwirtschaftlichen Schäden liegt daher in Südwestafrika wesentlich einfacher als in den Pflanzungs- kolonien. Während für die Bewertung der Pflanzungsschäden Formeln erfunden werden mußten, z. B. für den Wert von Baum- pflanzungen, stehen uns Marktpreise und andere Erfahrungszahlen zur Verfügung. Mehr Schwierigkeiten bieten die Vorarbeiten, die die Größe der Schäden feststellen sollen. Während für die tropischen Kolonien vom Reichs-Kolonialamt bereits Formblätter für die An meidung der Schäden herausgegeben und eine vorläufige Anmeldung zu einem großen Teil auch schon bewirkt werden konnte, waren ähnliche Maßnahmen für Südwestafrika noch nicht möglich, weil Wirtschaftsverbände in dem Umfange, wie sie für die tropischen Kolonien in Deutschland bestehen, für Südwestafrika nicht vor handen sind. Aus dieser Sachlage darf also nicht geschlossen werden, al> solle Südwestafrika in der Entschädigungsfrage schlechter als die übrigen Kolonien behandelt werden. Für alle Kolonien sollen viel mehr nach dem Willen des Reichs-Kolonialamts gleiche Grundsätze gelten. Nur eine Besonderheit in Südwestafrika seheint der Er örterung zu bedürfen. Bekanntlich ist alsbald nach der Ein Stellung der Feindseligkeiten das wirtschaftliche Lehen Sud westafrikas zum Teil wieder in Bewegung gekommen. Manches Gewerbe, besonders der Handel, aber auch Farm- wirtschaften konnten inzwischen wieder Einnahmen und wohl Tropenpflanzer 191 7, lieft 1. — i8 — auch Überschüsse erzielen. Auch dürfte rsfoig$ von Verkehrs - verschiebun^en, wie sie durch den Anschluß des südwestafrika nischen Bahnnetzes an die Eisenbahnen der Union herbeigeführt worden sind, an manchen Plätzen, z. B. in Keetnianshoop, ein Wertzuwachs entstanden sein. Welche Bedeutung- diesen Vorteilen beizumessen ist, läßt sich vorläufig noch nicht beurteilen. Doch scheint der Gedanke, diese Gewinne bei der Entschädigung gegen die entstandenen Schäden aufzurechnen, an zuständiger Stelle be- reits erörtert worden zusein. Demgegenüber ist darauf hinzuweisen, daß eine Verquickung der Kriegsschäden mit den Kriegsgewinnen in den Kolonien sich ebensowenig rechtfertigen lassen wird wie inner- halb der deutschen Reichsgrenzen. Gewinne und Schäden müssen vielmehr grundsätzlich getrennt behandelt werden, weil nicht jeder, der Gewinne gemacht hat, auch zu den Geschädigten gehört und umgekehrt. Denkt doch auch in Deutschland niemand daran, Kricu- gewinne in Ostpreußen und Elsaß-Lothringen gegen die dort ent- standenen Schäden aufzurechnen. Sollten die Kriegsgewinne und der Wertzuwachs in Südwestafrika so erheblich sein, daß ihre Heranziehung zu den Lasten einen nennenswerten Erfolg verspricht, so dürfte lediglich eine Kriegsgewinn- und Wertzuwachssteuer in Frag« kommen. Koloniale Gesellschaften. ßgJES) n DeutscheLevantinische Baumwoll-Gesellschaft m.b.H., Dresden. In ihrem Geschäftsbericht für die Zeit vom i. Juli 1915 bis 30. Juni 1916 leih die Geschäftsführung mit, daß die erhoffte Klärung der Lage noch nicht in dem Maße eingetreten war, um den Gesellschaften irgendwelchen bindenden Bericht über die Zukunft unterbreiten zu können Immerhin erlauben die ge- -' haffenen Vorarbeiten, der Entwicklung der Verhältnisse mit Ruhe entgegenzusehen Da das gesamte frühere Dresdner Personal im Felde steht die in dem Berichtsjahre "1779.7') M. betragenden Kriegsunterstützungen sind bei Handlungs- Unkosten verbucht , I1.1t >ieh die Verwaltung mit Einstellung von Beamtinnen behelf n müssi n Nur die vorsichtigste Ausnutzung der Tatsachen, daß die Gesellschaft durch über ein Jahrzehnt geleistete stille Arbeit ein nicht zu verkennender Faktor im orientalischen Baumwollgeschäft geworden ist, hat <•- ermöglicht, trotz des die Tätigkeit dei Gesellst haft stark beinträchtigenden Weltkrieges 1 inen befriedigenden Abschluß vorzulegen, wobei di n dun h den Krieg und der spateren Überführung in die Friedenswirtschaft bedungenen Verhältnissen gewissenhaftes! Sorg« getragen wurde Die zur Verfügung stehenden flüssigen Mittel boten hierzu noch besondere Handhabe Auch wurden angesichts der draußen herrschenden Strömung die gesundesten kaufmännischen Grundsätze bei Bewertung der Außenstände zur — 19 — Anwendung gebracht; so wurde das Arealkonto Adana und das Dampfpflug- Motoren-Konto auf i M. abgestrichen. Der Pflicht, trotz der die wirtschaftlichen Arbeiten schwer belastenden Verhältnisse und der den Kennern der Türkei bekannten Hindernisse, die jahrelangen Pionierarbeiten zur Hebung und Erweiterung der kleinasiatischen Baumwollkultur uneingeschränkt weiter zu verfolgen, ist sich die Gesellschaft bewußt, da sie mit den Verhältnissen vertraut ist und nach außen hin als die berufenste Vertreterin hierfür angesehen ist. Mit Genugtuung wird hervorgehoben, daß die zu Nutz und Frommen der deutschen und österreichisch-ungarischen Baumwollindustrie geleisteten Arbeiten, die nicht zuletzt zur Stärkung der Türkei und der kilikischen Baumwollkultur wesentlich beitrugen, für die nächste Zeit sichergestellt worden sind. Die Bilanz weist folgende Posten auf. Unter Vermögen: I. Immobilien- konto: ai Arealkonto Adana nach Abschreibung von 14 314,49 M. 1 M., Magazin- bautenkonto Adana 1 M., Gebäudekonto Tarsus 1 M. II. Mobilienkonto: a) Dampf- pfluganlagekonto nach Abschreibung von 44 824 70 M. 1 M ., Inventarkonto Dresden und Filialen nach Zugang von 6713,50 M, Abgang von 249.76 M. und Ab- schreibung von 6462,74 M. 1 M.; c) Betriebsmaterialkonto in Adana 1 M. III. Konto Hebung Baumwollkultur nach Aufwendung von 15406,60 M. und Abschreibung der gleichen Summe 1 M. IV. Effekten- und Beteiligungskonto: a) Beteiligung bei der Anatolischen Industrie- und Handelsgesellschaft 1 M.; b) Kriegsanleihe 245 000 M.. 245001 M. V. Kontokorrentkonto: Darlehen in Adana. Smyrna und diverse Außenstände in Europa 376019,66 M VI. Kasse- und Bankguthaben: Bar Dresden, Adana, Smyrna 8478.53 M.. Bankguthaben Dresden und Konstantinopel 697 114. 15 M.. 705592.68. VII. Interimskonto: Ent- schädigungsansprüche an die Kaiserlich Ottomanische Regierung aus Anlaß der Unruhen in Adana 1909 55933,45 M. VIII. Übertragungskonto: Vorausbezahlte Mieten und Versicherungsprämien 197433 M. Unter Verbindlichkeiten: I. Gesellschafts-Kapitalkonto 700000 M. II. Reservefondskonto 200000 M. III. Delcredere-Reservefondskonto 50 000 M. IV. Versicherungs-Reservefondskonto 50000 M. V. Kontokorrentkonto: Kreditoren 278 419,67 M. VI. Übertragung>konto: Rückstellungen 4691.90 M. VII. Gewinn- und Verlustkonto: Saldo aus 191 1 1 5 807,14 M., Gewinn 1915/16 100609,41 M., 101416,55 M. Das Gewinn- und Verlustkonto setzt sich folgendermaßen zusammen. Unter Soll: Abschreibungen, nämlich Arealkonto Adana 19 313 49 M> Dampfpflug- anlagekonto 44824,70 M., Inventarkonto Dresden und Filialen 6462,74 M., Konto Hebung Baumwollkultur 15406.60 M., zusammen 81007.53 M., Reingewinn 101416.55 M. Unter Haben: Vortrag 1914 15 807,14 M., Betriebsgewinn nach Abzug aller Unkosten usw. 181616,94 M. Der Reingewinn von 101 41655 M. soll folgendermaßen verteilt werden: 5°0 Dividende 35000 M, Tantiemen für den Aufsichtsrat 6560,95 M. 7°/0 Super- dividende 49000 M.. Saldovortrag auf neue Rechnung (0855.60 M. Geschäftsführer ist Herr Eggerichs, Vorsitzender des Aufsichtsral inner Kommerzienrat Georg Marwitz. Anatolische Industrie- und Handels-Gesellschaft m. b. H., Dresden. Der Geschäftsbericht für die Zeit vom [.Juli 1915 bis jo Juni 1916 berichtet, daß der technische Betrieb der Baumwoll-Dampf] resse in Ada h in di Jahre durchaus auf der Höhe blieb, während der kaufmännische Teil infolge dei — 20 — Kriegsverhältnisse sehr stark und nachteilig beeinflußt wurde. Nur eine regel- mäßige Beschäftigung der Presse ermöglicht aber die Verwirklichung des der llschaft vorschwebenden Zieles, nämlich alle zur Ausfuhr gelangenden Handelsballen aus Kilikien zu verbessern. Recht erfreulich ist es, daß es durch Verbesserung der Kapselöffneranlage der Filiale in Adana gelungen ist, ein Produkt von einwandfreier weißer Farbe zu schaffen, ohne jeden störenden Nebenkörper, wie er durch die heimische Be- handlung notgedrungen zum Nachteil des technischen Betriebes von Spinnereien immer no« h gebracht wird. Damit haben die weit zurückreichenden Versuche ein neues und starkes Bindemittel zwischen Baumwollindustrie und der technischen Anlage geschaffen, aus dem nicht zuletzt der kilikische Baumwollhandel selber zur weiteren wirtschaftlichen Kräftigung neue Nahrung erhält; hoffentlich bleibt nach Beendigung des Krieges, wenn der freie Handel wieder eingesetzt hat, nicht der finanzielle Erfolg aus. Die verschiedenen schweren Gewitterwolken, die über dem betrieb geschwebt haben, haben sich glücklicherweise nicht entladen, aber das ferne Wetterleuchten hat manche sorgenvolle Stunde bereitet. Die Filiale in Konia geht einer langsamen Gesundung entgegen, nenn sie auch durch behördliche Maßnahmen, Requisitionen und durch die Kriegslage geschaffene Unannehmlichkeiten stark zu leiden gehabt hat. auf der anderen Seite ist das Bedürfnis nach landwirtschaftlichen' Geräten den großen Lagern zu Hilfe gekommen. Hoffentlich bringen die Bemühungen der anatolischen Be- hörden und ausschlaggebenden Ministerien dem Land da, wo es am meisten nötig ist nämlich in der Ackerbauwirtschaft — eine wirkliche Gesundung, die es der Gesellschaft dann wiederum ermöglicht, ihre Arbeiten zur Erstarkung der Türkei und der im Gefolge daraus entstammenden größeren Exportmöglichkeit deutscher Industrieerzeugnisse zu verwirklichen. Die Bilanz zeigt folgende Posten. Unter Besitzwerte: 1. Immobilien- konto: a) Arealkonto Adana 26 156,60 M.; b) Baulichkeiten Adana nach Ab- schreibungen von 14 805,90 M. 83400 M. II. Mobilienkonto: .11 Fabrikmaschinen und maschinelle Einrichtungen Adana nach Abschreibungen von 14505,55 M. 43000 M.: bi Inventarkonto Dresden und Filialen nach Zugang von 119,59. Ab- gang von 300,82 M. und Abschreibungen von 1X14,87 M. 1 M ; c) Betriebs- materialien Adana 24602,75 M. III. Komokorrentkonto: a) Außenstände [50 220,19 M.; b) Bankguthaben bei Delebage im Kontokorrent 72636,66 M 222856,85 M. IV. Kassen- und Bankguthaben: ai Kassenbestände in Adana, Konia und Konstan- linopel 33 952,77 M : l>< Bankguthaben in Konstantinopel 24 632,40 M. 58585,17 M V Effektenkonto: 5",, Kriegsanleihe 49000 M VI. Internes Konto: Entschädi- gungsansprüche au die kaiserlich Ottomanische Regierung aus Anlaß der Unruhen in Adana 1909 5930 M.; VII. Ubertragungskonto: Vorausbezahlte Versicherungen und Mieten [811,15 M VIII Warenbestände in Konia, Konstantinopel und in Piraeus 60666 M Unter Verpflichtungen: I. Gesellschafts-Kapitaikonto 500000 M. II. Kontokorrentkonto 66537,21 M. III. Übertragungskonto: Rück- stellungen .ml Unkosten 175" M IV. Rücklagekonto 7002,59 M. V. Gewinn- und Verlustkonto: Gewinn 1915 r M. Das Gewinn- und Verlustkonto setzl sich folgendermaßen zusammen. Unter Soll: Abschreibungen, nämlich Baulich- a Adana etwa 15",, 14 805,90 M., Fabrikmaschinen Adana etwa 25 °/0 [4 505,55 M Inventarkonto etwa 100",, 1814,87 M., zusammen 31 126.32. Reingewinn 720,22 M. Unter Haben: Gewinnvortrag aus 1914/15 M.: Betriebsgewinn von 1915 16 nach Abzug aller Unkosten usw. 31363,87. Der im letzten Jahresabschluß unter Mobilii nkonto erschienene betrag von 53052,20 M. landwirtschaftliche Betriebsmaschinen Konia findet im diesjährigen — 2 1 — Abschluß Aufnahme in den Außenständen des Kontokorrentkontos, da die Ma- schinen von der Vilajet - Behörde beschlagnahmt wurden und von dieser zu zahlen sind. Die Warenbestände auf dem deutschen Dampfer „Seriphos'' iri Piraeus in Höhe von 31 808,19 M. wurden wegen der in Griechenland herrschen-1 den Zustände voll abgeschrieben. Der Reingewinn soll auf neue Rechnung vor- getragen werden, eine Dividende kommt, wie bisher, auch diesmal nicht zur Ausschüttung. Geschäftsführer ist Herr Eggerichs, Vorsitzender des Aufsichtsrats Geheimer Kommerzienrat Georg Marwitz. Deutsche Togogesellschaft. Der Vorstand dieser und ihrer Tochtergesellschaften berichtet über die wichtigsten Ereignisse des verflossenen Jahres, da auch diesmal keine Geschäfts- berichte und Bilanzen vorgelegt werden und keine ordentlichen Hauptversainn> lungen abgehalten werden. Nachdem dem am "21. November 1916 infolge eines Schlaganfalles verstorbenen Aufsichtsratsmitglied der Agupflanzun<;sge~ellschaft' Herrn Kommer/.ienrat Louis Hoff, Generaldirektor der Harburg-Wiener Gummi- warenfabriken, einige ehrende Worte gewidmet wurden, werden die Krie^>- ereignisse besprochen. • Während in Togo im Jahre 1915 der Betrieb ihr deutschen Handels- und l'rlanzungsunternehmungen unter deutscher Leitung in beschränktem Umfange noch fortgesetzt werden konnte, trat darin um die Jahreswende plötzlich eine völlige Änderung ein. Anfang November 1915 wurden ohne jede Angabe von Gründen die Niederlassungen der Deutschen Togogesellschaft geschlossen, die beiden europäischen Angestellten Griem und Gebser gefangen gesetzt und nach der englischen Goldküste übergeführt. Von dort sollten sie im Januar auf dem Dampfer „Appanv nach England gebracht werden, hauen aber das Glück, von der „Möwe" befreit zu werden und befinden sich jetzt in den Vereinigten Staaten. Zu Weihnachten 19 15 wurde eine zweite deutsche Handelsfirma geschlossen, und Ende Januar 1916 wurden dann plötzlich alle noch tätigen deutschen Kauf- leute und Pflanzer gefangen genommen und die Betriebe geschlossen. Den kaufmännischen Unternehmungen wurde dann eine ganz kurze Frist /.um Ausverkauf ihrer Waren-, Produkten- und [nventarbestände gegeben, /.um Teil wurde dieser Ausverkauf amtlich durchgeführt. Die vorgefundenen Barbestände und der Erlös aus diesen Ausverkäufen sollen in dem von den Engländern b( setzten Teile von Togo auf den Namen der betreffenden Firma hei ihr seil mehr als Jahresfrist in Lome tätigen englischen Bank eingezahlt worden -ein Hm Verkauf von Grundstücken und Gebäuden hat bisher nicht stattgefundi n, do< b sind sie dem Vernehmen nach englischen und französischen Handelsfirmen über- lassen worden. Auf den Pflanzungen haben öffentli« he Ausverkäufe anscheinend nicht stattgefunden. Die Aufsichl über die drei am Agni- enen Pflan- zungen ist von den Engländern einem Portugiesen übertragen worden. Die gefangengenommenen deutschen Kaufleute und Pflanzer winden dann im März nach England übergeführt. Der schwer erkrankt.- Pflanzungsdirektor Woeckel und Frau blieben zunächst auf dem Berge Kluto bei Misahöhe in lieber Behandlung; sie wurden im Mai ebenfalls nach England gebracht und durften von dort nach Deutschland Weiterreisen. Über die Verhältnisse in Kamerun liegen, soweit die Interessen det Deutschen Togogesellschaft in Betracht kommen, keinerlei Nachrichten vor. > 1 Von den Angestellten sind die Herren Woeckel und Linser in Berlin tätig: alle übrigen sind juristisch aus den Diensten der Gesellschaft ausgeschieden, doch haben sich die meisten bereit erklärt, nach dem Kriege wieder für uns nach Togo bzw. nach Kanurun zu gehen. In englischer Kriegsgefangenschaft sind die Herren Erbkam, Feubcl. Gerlach, Keiner. Reinhardt und Seeger. während Herr Mollcnhauer nach Deutschland zurückkehren durfte. Welche Maßregeln die Franzosen in dem von ihnen verwalteten Teile von Togo getroffen haben, ist hier noch nicht bekannt. Die in französischer Kriegsgefangenschaft befindlichen Herren wurden im Sommer 191 6 sämtlich nach Südfrankreich gebracht und befinden sich jetzt anscheinend in erträglichen Verhältnissen. Es sind das die Herren Below. Fritzsche. Gi< rspeck, Griesbach, Guhr. Hagens, Heck, Hundt. Jaeckcl, Janson. Rheinländer. Schidlowsky und Zechiel. Krau Heck durfte nach Deutschland zurückkehren. Von den in der Heimat befindlichen Angestellten ist der Verlust des Herrn Kopeinig zu beklagen; er war als österreichischer Reserveoffizier eingezogen, wurde zweimal schwer verwundet und starb an den Folgen der überstandenen Strapazen. Die Grsellschaft wird dem für seine afrikanische Arbeit begeisterten tüchtigen jungen Mann ein ehrendes Angedenken bewahren. Herr M Paul ist nach wie vor in Las Palmas. Deutsche Togogesellschaft. 1 )er von den Engländern in Lome beschlagnahmte Ka»senbestand belief sich auf 125000 Mark. Über die Höhe des Erlöses der ausverkauften Waren- und Produktenbestände konnte nichts in Er- fahrung gebracht werden. Die Gebäude in Lome sollen von der englischen Re- gierung der englischen Firma Miller Brothers, die sich dort neu niedergelassen hat. zur Benutzung überwiesen worden sein. Verschiedene bei Kriegsausbruch auf deutschen Schiffen, die sich in neutrale Häfen flüchten konnten, lagernde Wann konnten bis auf einen kleinen Rest abgestoßen werden. Pflanzungsgesellschaft Kpeme in Togo. Der Betrieb der Pflanzung ging bis April 1916 unter Aufsicht eines zuverlässigen schwarzen Auf- sehers weiter; seitdem fehlen alle Nachrichten. Die Ernte an Kokosnüssen wurde wieder durch Diebstahl beeinträchtigt, hat sich aber trotzdem gegen das Vorjahr erheblich erhöht und dürfte annähernd 120 t Kopra ergeben haben, die drüben gegen bar verkauft wurden A g u p f 1 a n zungsgesells r h a f t. Abrechnungen, Erntetabellen und Regenmessungen Liegen bis faule 1015 nahezu lückenlos vor. Die Regenmengen betrugen im 2. Halbjahr bzw. im ganzen Kalenderjahre 1915: in Tafie an 75 Tagen 533.9 mm bzw. an 1 1 2 Tagen 1 180,6 mm in Njangbo .. 61 ,. 612.6 min .. „ 129 „ [151,3 mm. Die Regenverhältnisse wann also durchaus befriedigend und ließen eine weitere Erhöhung «1er Ernte bei Kakao und Palmfrüchten mit Sicherheit erwarten. Tat- sä< lili« li war denn aui h in den vollständig vorliegenden Ernteziffern Her Monate Juli bis November 1915 bei Kakao eine regelmäßige, bei Palmfrüchten eine geradezu sprunghafte Steigerung gegen den entsprechenden Zeitraum des Vor- jahres festzustellen An Verkäufen im Geschäftsjahr 1915 16 liegen Abrechnungen üi" 1 so t Kak;io. 120 t Palmöl und 1301 Palmkerne vor, wobei zu berüksichtigen 1-1. daß diese Ziffern nur die bis Ende Januai 1916 verfrachteten Ernten, auf der anderen Seite aber auch die ans dem Vorjahre stammenden Bestände an Palmöl 1 j'i 1 und Palmkernen (43 1 1 enthalten. I ogo- P f la n z u ngs- A ktiengesells c halt Von den fünf < iesell- iftcn des Konzerns i-t die Togo-Pflanzungs-Aktiengesellschaft durch den Krieg — 23 ohne Zweifel am schwersten geschädigt worden. Die Einstellung des Betriebes hat natürlich zu einer völligen Verunkrautung der meist ganz jungen Sisalbestände geführt. In der Trockenzeit haben dann die üblichen Grasbrände auf die Pflanzung übergreifen können, und so sollen im Februar 1916 ähnlich wie im Vorjahre größere Bestände unter Feuer schwer gelitten haben. Gad ja-Pfl an zu ngs- Aktiengesellschaft. Aus den allerdings lückenhaften Regenbeobachtungen des Kalenderjahres 1915 ergibt sich, daß dieses am Ostfuße des Agu besonders in bezug auf die Regenverteilung recht günstig verlaufen ist. So fielen bereits im Februar an allerdings nur zwei Tagen 110,3 mm und noch im November an sieben Tagen 83.3 mm Regen. Die Tätigkeit bestand in weiterem Durchlichten der vorhandenen Ölpalmen- bestände. Die Ernte an Palmfrüchten betrug in den Monaten Juli bis Dezember 1915 10 t gegen 9 t im ganzen vorigen Geschäftsjahre. Finanzielles. Auf Grund gegenseitiger Unterstützung der fünf Ge- sellschaften drüben und hier konnten sie unter weiterer Herabsetzung der Unko.-ten ohne Inanspruchnahme fremden Geldes oder Einziehung neuen Kapitals ihren Verpflichtungen nachkommen und werden dies auch noch längere Zeit können. Eine Wiederaufnahme der Betriebe nach dem Kriege wird aber wesentlich davon abhängen, daß die Gesellschaften dann für die entstandenen Schäden aus- reichenden Ersatz erhalten. Man darf bestimmt erwarten, daß diese Ent- schädigungsfrage, nachdem sie im Juli 1916 für das engere Gebiet des Deutschen Reiches gesetzlich gelöst ist, nun auch unverzüglich für die ebensogut wie Ostpreußen und Elsaß-Lothrigen als deutsches Land zu betrachtenden deutschen Kolonien grundsätzlich geregelt wird. Ausblick. Vor allem aber ist in Übereinstimmung mit allen deutschen kolonialen Kreisen bei dem Frieden die Rückgabe unserer deutschen Kolonien zu verlangen und darunter nicht zum wenigsten der Togokolonie, deren Besitz weder für Engländer noch für Franzosen auch nur entfernt den Wert haben könnte, wie ihre Abtretung für Deutschland einen wirtschaftlichen und politischen Verlust in sich schließen würde. Nachtrag: Nach den allerneuesten Nachrichten sollen die Pflanzungen in guten Händen sein und so gut wie möglich verwaltet werden. Auch die Sisal- fabrik soll in Betrieb sein und sich gut rentieren. The Hayop (Dutch Eorneo) Rubber Estates Lim. London. Diese früher als Borneo Kautschuk Compagnie in Berlin ansässige Gesellschaf) hatte nach dem Jahresbericht für j 915 eine Nettoeinnahme für verkauften Kaut- schuk einschließlich des Vorrats von Ende 1915 von über 1 Mill. M. nach dem Kriedenskurse, der Reingewinn betrug über 500 000 M. Es konnte trotz der g< früher recht niedrigen Kautschukprei.-c auf das ausgegebene Kapital von [9500a i. eine Dividende von 10% verteilt werden (das Kapital wurde bei (hui Übergang dei Gesellschaft nach England fast auf das Doppelte erhöht), hie Kicus- Pflanzung (1865 acres = 746 ha groß) läßt man allmählich eingehen. Von den Ficusbäumen wurden nur etwas über 3000 Pfund gezapft. Nie Anzahl der im Zapfbetriebi befindlichen Hevea war zu Ende des Jahres 152535 auf [337 a« 535 ha Man hatte annähernd 800 Arbeiter. Anstelle des bisherigen deutschen Leiters. Herrn Schramm, 1-1 der englische Manager Mr. T. A. Lind getreten. Auch die deutschen Assistenten sind sämtlich ausgeschieden. — 24 — Die Produktion an getrocknetem Kautschuk während des Jahres belief sich auf 346681 Pfund, gegenüber dem Voranschlag des Herrn Schramm von 340000 Pfund. I9I5 gegenüber 1914 sh d sh d Der erzielte Durchschnitts-Engrospreis pro Pfund war 2 10,03 2 2.11 Davon ab die Kosten f. o. b. Bandjermasin, einschließ- lich fines angemessenen Teils der Generalunkosten, der Unterhaltung des produzierenden Areals und der Abschreibungen auf Gebäude und Faktorei, sowie der Tantieme an die Managers ..... 1 [,07 1 3,58 Frachten. Versicherung. Lagerhausspesen. Verkaufs- spesen, Brokerspesen, Kommission, Kriegsrisiko -Ver- sicherung usw* — 2,69 2,14 Verwaltungsspesen in London — 0,83 — 1,19 1 4,59 1 6,91 Der Voranschlag d<- Managers bezüglich der Produktion im Jahre 1916 ist 451 000 Pfund. Die Ernte der ersten 5 Monate des laufenden Jahres ist wie folgt gewesen: T o r>c a 5 & Januar ..... 38 035 Pfund Februar 38 592 März 41 953 April 42 976 Mai . . 43 78i 205 337 Pfund Rechnungslegung. Die Arbeit des Jahres zeigt einen .Gewinn von 25 i93 £ 8 sh 3 d. Nach Hinzufügung des Vortrages vom letzten Jahr im Be- trage von 4478 £ 9 sh 9 d und nach Abschreibung des Saldos der vorberei- tenden (Gründungs-)Ausgaben von 6232 £ 9 sh 5 d verbleibt ein Saldo von ^3 439 t 8 sh 6 d, den die Direktoren wie folgt zu behandeln empfehlen: Zur Zahlung einer Dividende von 10% (abzüglich Einkommentaxe) . . . 19500 £ sh -d Zum Vortrag des Saldos 3 939 £ 8 sh 6d 23 43g £ 8 sh 6 d Man kann hieraus si hätzen, wie sich erst das Aktienkapital der deutschen ilschaft heute verzinst haben würde, wenn es ihr damals gelungen wäre, eine Hypothek aufzunehmen. (S3G33 Aus deutschen Kolonien. ߣDrH3 Nachrichten über die Südsee. Die japanischen Behörden sind, wie die „Voss. Zeitung" meldet, eifrig bestrebt, die M .1 rshall-Inse 1 n politisch und wirtschaftlich ganz unter ihren Einfluß zu beJ omnu n. Infolge der starken Auswanderung nach der Inselgruppe bat die japanische Bevölkerung bedeutend zugenommen. In Jaluit sind, wie der ..London and Chinese Telegraph" erfährt, die Hafenanlagen beträchtlich erweitert worden. jo dafi jetzt auch Schiffe von größeren Ausmessungen den Hafen anlaufen können. — 25 — Die J a 1 u i t- G e s e 1 1 s c h a f t soll, wie das „United Empire" (Oktober 1916) berichtet, aus dem Südseehandel verdrängt werden. Sie hatte durch eine Nieder- lage in Butaritari in den nördlichen Gilbert-Inseln allmählich die fast ausschließ- liche Versorgung1 der Inseln mit deutschen und österreichischen Waren erreicht. Deutsche Drucke. Glasperlen, Bier, Parfüms. Nähmaschinen und viele andere Artikel, die durch Billigkeit den Händlern oder durch zweckmäßige Einrichtungen den Eingeborenen imponierten, sind durch englische Firmen verbreitet worden. Die Jaluit-Gesellschaft ist bei Kriegsanbruch geschlossen und der Handel mit vom Feinde herrührenden Waren verboten worden. Auf Betreiben der Regierung und des Royal Colonial Instituts sind Listen und Muster dieser Waren nach Englartd geschickt worden, damit sie durch solche von britischem Ursprung ersetzt werden können. Über einen Prozeß betreffend zurückgehaltener Kopra aus Neuguinea berichtet der „Holzkäufer •: Die Firma X. in Hamburg hat der Firma Z. & Co. daselbst durch Vertrag vom 3. Juli 1914 auf Lieferung, Ankunft vorbehalten, etwa 150 tons Neuguineas Kopra in Säcken, bereits in Sydney eingetroffen und prompt, möglichst per Dampfer zu verladen, zum Preise von 49 bezw. 4S Mark in Hamburg ausgeliefertes Gewicht verkauft. Die Lieferantin hat die verkaufte Ware, welche im Dampfer ,.R." in Sydney eintraf, mit demselben Dampfer weiterbefördert. Der Dampfer hat aber infolge Kriegsausbruches Padang als Nothafen anlaufen müssen und lag noch Ende Februar mit seiner Ladung dort. Die Bestellerin hat das Ersuchen der Importfirma, sie wegen Unmöglichkeit der Erfüllung aus dem Vertrage zu entlassen, abgelehnt, ihr jedoch freigestellt, Ersatzwaren Zu liefern. Die Ver- käuferin hat darauf Klage auf Feststellung erhoben, daß der Vertrag aufgehoben und sie nicht zur Lieferung von Ersatzware verpflichtet sei. Das Landgericht Hamburg hat der Klage entsprochen, das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg hat die Berufung der Beklagten zurückgewiesen, u. a. mit folgend« r Begründung: Die Erfüllung ist der Klägerin unmöglich geworden, weil ihre Leistung, wenn man sie am Vertrage festhielte, dessen Sinn und Absicht völlig zuwider- laufen würde, weil insbesondere der Leistungsinhalt eine erhebliche Änderung erlitte. Die Ware sollte „promptmöglichst" von Sydney weiterverscliifft und nach Hamburg befördert werden. Es war also mit einer gewissen Beförderungszeit gerechnet worden. Je länger die Reise dauerte, desto mehr vergrößerte sich die von der Klägerin zu tragende Gefahr des Verlustes und der Verschlechterung der Ware. Es ist klar, daß die Kopra bei langer Reisedauer und Lagerung eintrocknet und an Gewicht verliert. Wäre dieser Umstand nicht schon aus Er- fahrung dem Gerichte bekannt, so würde er daraus erhellen, dafl der Kaufpreis nach dem Vertrage nach in Hamburg ausgeliefertem Gewichte zu bezahlen war, Bei der unerwartet langen Kriegsdauer und angesichts der Tatsache, dafl au< h heute das Ende desselben gar nicht abzusehen ist, würde also die Klägerin, wenn sie an den Vertrag gebunden bliebe, ein derartiges M;tt; der Erhöhung ihres Risikos und ihrer Aufwendungen (Versicberungsgelder!) auf sich zu nehmen haben, daß der Inhalt ihrer Leistung nicht im entferntesten mehr dem durch den Ver- trag übernommenen entspräche. Ein solches Übermaß von Leistung darf abei dem Verpflichteten nicht zugemutet werden, und in diesem Sinuc- i-t anzuerkennen, daß ihre ursprünglich ausbedungene Leistung rechtlich unmöglich geworden ist. (Aktenzeichen: Bf. V! 477,15.) — 26 — Versteigerung- südwestafrikanischer Diamanten in London. Die schon im letzten Heft besprochene Versteigerung der, verschiedenen deutschen Gesellschaften in Südwestafrika gehörenden Diamanten (31 000 Karat) seitens der südafrikanischen Regierung, -welche die Liquidation dieser Gesell- schaften betreibt, hat jetzt stattgefunden. Ein Konsortium Amsterdamer Dia- mantenhändler hat sie erworben, und zwar vermutlich zu einem Spottpreis, da kein Mitbcwerb vorhanden war. Das Londoner Rohdiamantensyndikat hat sich nämlich nicht an der Versteigerung beteiligt, aus welchem Grunde, ist unklar. Die Diamanten müssen, nachdem sie in Holland geschliffen sein werden, wieder nach London geschickt werden, da sie nur von dort aus weiter verkauft werden dürfen. Die geschliffenen Diamanten können aber nur nach Amerika verkauft werden, denn die meisten europäischen Länder wie Frankreich. Rußland, Österreich- Ungarn und Deutschland haben, um die Valuta nicht zu schädigen, die Einfuhr von Diamanten bis auf weiteres untersagt. Die Vereinigten Staaten nehmen aber nur bestimmte Sorten von Diamanten, so daß man glaubt, daß der ganze inter- nationale Diamantenhandtl bald auf einen toten Punkt gelangt sein werde. Neues aus Ostafrika. Kürzlich ist die Nachricht aus Ostafrika nach Deutschland gelangt, daß der 1- a r m e r L u d w i g 1 1 1 i c h auf seiner Domäne Kwai in Usambara in einem Alter von etwa 50 Jahren einem Herzleiden erlegen ist. Mit ihm ist einer derältesten Pioniere Ostafrikas aus dem Leben geschieden, da er schon im Jahre 1887 nach Ostafrika kam. und zwar als seemännischer Angestellter der Deutsch-Ostafrikanischen Ge- sellschaft, nachdem er schon vorher mehrere Jahre als Seemann Fahrten nach Nord- und Südamerika sowie Westafrika mitgemacht und 1886-87 bei der Kaiser- lichen Marine als Einjähriger gedient hatte. Im Jahre 1888 beteiligte er sich in Bagamoyo an der Unterdrückung des Araberaufstandes und trat im folgenden Jahre in die Truppe des Reichskommissars von Wissmann über, mit dem er dann auch die Dampferexpedition nach dem Nyassa mitmachte. Später ließ er sich in Usambara nieder, wo er die staatliche Domäne Kwai erst pachtete und dann kaufte. Scing Besitzung ist allen Reisenden in jenen Gegenden in gutem Andenken, und die vorzüglichen Würste, Schinken und Schmalz seiner Schweinezucht erfreuten sich über die Kolonie hinaus eines guten Rufes. Er selbst war aber nicht nur erfolgreich und erfahren, sondern auch als Mensch geschützt. Dies wurde auch dadurch anerkannt, daß er Mitglied de- < iou\ ei in mentsrates wurde und so auch auf die Geschicke der Kolonie persönlich einzuwirken Gelegenheit fand. Vor kurzem wurde mitgeteilt, daß der Postdienst zwischen Os-t- afrika und den neutralen Ländern wieder aufgenommen werde. und daß anzunehmen sei, daß auch feindliehe Untertanen, durch einen Ver- mittler in einem neutralen Lande, werden korrespondieren dürfen, während es diu internierten feindlichen Staatsangehörigen gestattet sein werde, unmittelbar mit ihren Familien in ihn feindlichen Staaten brieflich zu verkehren. Dies hat -ich insofern bestätigt, als nie ht nur von den in Nairobi in Britisch- Ostafrika festgehaltenen Kricgsgi fangenen, sondern auch von den in Amani im Konzen- trationslager gehaltenen deutschen Untertanen Briefe oai h Deutschland gelangt sind. Da beide Orte etne sehr gesunde und verhältnismäßig kühle Lage haben. so ist nur zu hotten, daß die Internierten an diesen Plätzen bis zum Kriegsende verbleiben dürfen 2; — Über das Schicksal der Frauen und Kinder in Deutsch-; Ostafrika teilt das Reichskolonialamt dem Frauenbünde der Deutschen Kolonialgesellschaft folgendes mit: Amtliche Nachrichten liegen seit vielen Monaten nicht mehr vor. Es ist auch vorläufig nicht auf den Eingang amtlicher Nachrichten zu rechnen, da seit der scharf durchgeführten englischen Blockade der amtliche Verkehr mit dem Schutz- gebiet vollständig abgeschnitten ist. Dagegen sind in letzter Zeit in immer steigenderem Maße Privatnachrichten sowohl seitens der Missionen wie auch anderer Ansiedler eingegangen, die inzwischen in englische Gefangenschaft ge- raten sind. | Was die Frauen und Kinder anbelangt, so ist nach den vorliegenden Nach- richten leider nicht daran zu zweifeln, daß sie, von einzelnen Missionsfrauen und Kindern abgesehen, die mit den Missionaren auf den Stationen bleiben konnten, in der Hauptsache alle in Gefangenenlagern untergebracht sind. Ganz weggebracht wurden die Angehörigen der Njassa- Mission der Berliner Missionsgesellschaft, während im Norden des Schutzgebietes ein Teil der Missionare auf ihren Stationen belassen worden war. Die Njassa-Missionare mit ihren Frauen und Kindern sind vermutlich in der Hauptsache in Blantyre (Britisch- Ostafrika) untergebracht. Sodann befinden sich im Schutzgebiet selbst nach den vorliegenden Nachrichten noch Konzentrationslager im Usambarabezirk (Deutsch-Ostafrika). Ein Teil der Frauen und Kinder ist zweifellos bereits nach Indien verbracht worden. Wieder andere befinden sich den letzten Nachrichten zufolge in Nairobi (Britisch-Ost- afrika) und Entebbe, von wo sie, wie es scheint, gleichfalls nach Indien weiter- geführt werden sollen. Soweit sich ermitteln ließ, sind die Frauen und Kinder, die nach Indien geführt wurden, in der Hauptsache in Belgaum untergebracht. Der größte Teil der Frauen und Kinder scheint nach der Aufgabe von Morogoro in englische Hände gefallen zu sein Offenbar waren die Frauen und Kinder den Truppen zunächst in das Gebirge gefolgt, sie mußten aber wieder nach Morogoro zurückgeschickt werden, da die Truppe sie anscheinend im Gebirge weder be- herbergen noch verpflegen konnte. Nach einem zuletzt hier eingegangenen Telegramm, das an die Königin von Holland gerichtet war und auf diplomatischem Wege hierher wcitergeleitet wurde, befindet sich noch ein Teil der Frauen und Kinder, so namentlich Angehörige! der evangelischen Missionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika aus Bethcl bei Bielefeld in Tabora. Soweit es sich um Missionsangehörige handelt, ist anzunehmen, daß dieselben mit den zurückgehenden Truppen nach Tabora gelangt sind. Das Kolonialamt sowohl wie auch das Auswärtige Amt haben sofort nach Bekanntwerden der Nachricht, daß Frauen und Kinder in Konzentrationslagern in Ostafrika und Indien untergebracht worden seien, die nötigen Schritte eingeleitet, um zunächst wenigstens deren Verbringung in ein besonders gemäßigtes Klima und sodann deren völlige Freilassung herbeizuführen. Sie widmen dieser Ange- legenheit auch fernerhin unausgesetzt die schärfste Aufmerksamkeit, und es wird, falls nicht in Bälde eine befriedigende Antwort der Engländer eintrifft, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln weiter versucht werden, >ln- Frauen und Kinder aus Ostafrika der Heimat zuzuführen. Über die ungeheuren Schwierigkeiten, die sich dem eng- lischen Operationsheer entgegenstellen, berichtet, wie Frankfurter Zeitung unterm 7. Januar aus dem Haag mitgeteilt wird, die in Pietoria erscheinende „Volksstem" in einem Artikel vom 28 November 1916 Besonders die Verproviantierung in dem von allen Wegen entblößten Lande sei äußerst mühselig, und wenn ein Neger Hunger leide, -<< « nc Lasi 28 zur Seite. In dein Gebiete, in welches die Deutschen sich jetzt zurückgezogen haben, räumt die Tsetsefliege unter den Lasttieren auf. l'nter den Truppen wütet die Malaria. In einem Monat sind ihr sowie Darmkrankheiten 60 Prozent einer Abteilung zum Opfer gefallen. Die Trockenheit lastet zeitweise schwer auf Menschen und Tieren. In anderen Monaten macht der Regen jede Arbeit unmöglich. Die Aufgabe des Generals Smuts, jammert das ihm ergebene Blatt weiter, war nicht beneidenswert. Besonders interessant ist. was das Blatt über die Zusammensetzung des Heeres sagt, das trotz seiner ungeheuren Übermacht der kleinen deutschen Kolonial- truppe' nicht Herr werden konnte. Es wird zugegeben, daß aus diesem Völker- gemisch große Nachteile entstanden sind. Die britisch-indischen Führer sind zum Beispiel an ganz andere Kriegsmethoden gewöhnt, sowohl was Taktik als was Organisation anlangt, als die Führer der anderen farbigen Truppen. Die Portu- giesen, die an der Südgrenze stehen, konnten nur geringe Hilfe- bringen. Die Belgier hatten in ihrer Ecke mit beträchtlichem Widerstände zu kämpfen und ansehnliche Verluste erlitten, bevor sie Tabora nahmen. Die Verluste der Belgier waren nicht nur beträchtlich an Toten, Verwundeten und Kriegsgefangenen, die Deutschen nahmen ihnen bei dieser Gelegenheit auch noch zwei Geschütze ab. Später gelang es. den Feind in die Flucht zu jagen, aber inzwischen waren die Streitkräfte des Generals Tombeur nicht größer geworden. Alles in allem ge- nommen, sagt die ..Volksstem", ist es zu verwundern, daß General Smuts noch ein solches Resultat erreichen konnte. In Deutsch -Ostafrika seien durch die Soldaten und Offiziere des Generals Smüts Taten vollbracht worden, welche Fach- leute von vornherein wohl als unausführbar bezeichnet haben würden. Angesichts all dieser Schwierigkeiten und Entbehrungen darf man sich nicht wundern, daß; wie frühere Berichte bi ri its mitteilten, es nicht mehr gelingt, in Südafrika FreU willige für den afrikanischen Feldzug zu erhalten, und daher die portugiesische Regierung vergebens versuchte, eine Propaganda unter ihn Schullehrern zu veranstalten. Aus fremden Produktionsgebieten. (®) Rumänien als landwirtschaftlicher Rohstofflieferant. In den Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft vom 6. Januar findet sich ein lehrreicher Aufsatz von Dr. E. Jenny übet Rumäniens landwirt- iftlichen Tribut, der sich mit der Bewirtschaftung Rumäniens im kommenden fahre befaflt, um dem Ziel, möglichst viel der für die Zentralmächte nötig landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu erhalten Verbraucht doch das Fand trotz der im Verhältnis zu Deutschland recht niedrigen Durchschnittserträge \<>n wenig mein als 1 Tonne auf den Hektar beim Getreide in normalen Jahren nur « 1 i * - knapp'- Hälfte seiner Bodenerzeugnisse. (Erntestatistik siehe S. 35) Die Landwirtschaft Rumänien- im Jahre 1915 bestand bei 6083-000 ha hafteten Fände-, ohne Wald in 5124000 ha also fast 84' .",, Getreide, darunter |e 2 Mill ha Weizen und Mai-. 550000 ha Gerste (meist Futtergerste) und 450000 1 1.1 Hafer usw., Wiesen und Weiden machten 587 rg6 ha aus, Hül fruchte und Knollengewächse bedeckten [04 657 ha. also nur 1,72% der Nutz- fläche, le.tii- und Ölpflanzen 39296 ha. also 0,98° , der Nutzfläche, und zwar ■waren mit Bohnen 75050 ha, mit Erbsen 17S61 ha. mit Raps 38123 ha, mit Sonnenblumen 11 160 ha, mit Lein S850 ha und mit Hanf 4165 ha bestanden. Der Verfasser geht von der Ansicht aus, daß das bisherige auf Getreidebau gerichtete Ziel der rumänischen Landwirtschaft so weit möglich nach der Richtung von Ölpflanzen und Hülsenfrüchten umzumodeln sei. Die mit Ol- und Hülsenfrüchten bestandenen Flächen machen zusammen nur 59404 und 92 911 ha. also 152300 ha aus, bilden also ein verschwindendes Nichts im Vergleich zu den 5124000 ha Getreidefeldern. Man werde daher die fraglichen Kulturen auf das Drei- und Vierfache erhöhen können, ohne die Getreideversorgung nennenswert zu mindern. Ein Mehr von 200 000 ha Öl- früchten werde aber rund 50 bis 55000 Tonnen Öle liefern, die unsere Fett- bilanz sehr erheblich aufbessern würden, daneben etwa 150 000 Tonnen Kuchen, welche unserer Landwirtschaft sehr zugute kämen. Auch die Hülsenfrüchte, die bei dem für sie sehr günstigen Klima Rumäniens dort vorzüglich ge- deihen und sowohl. nach Ertragshöhe wie nach Qualität sehr hohe Ernten geben, würden durch möglichst starke Vermehrung des Anbaues unserer Ernährung sehr zugute kommen, da sie im Verhältnis zu Getreide weit mehr Eiweiß und auch etwas mehr Fett enthalten; während Weizen etwa 13% Eiweiß, i,5u/0 Fett und 66% Stärke enthält, weisen die Hülsenfrüchte meist 22 bis 26°,, Eiweiß. 2 bis 2,5% Fett, dagegen nur 52 bis 55% Stärke auf. Auch als Gespinstmaterial kommen die Stengel des Saatleins in Betracht, selbst wenn man das Abmähen an Stelle des Raufens bei der Arbeiternot nicht wird Vermeiden können, Wenn man nur das landesübliche Dreschen mittels der Dampf- maschine aufgibt, welches die Fasern natürlich gänzlich zerstört. Das schadete bisher auch nichts, da das Leinstroh selbst nur als Feuerungsmaterial derLokomobil- kessel benutzt wurde. Zwar ist die Faser des Vollreifen Leins an sich minderwertig, und bei der Art des Anbaues und dem Klima Rumäniens bleiben die Pflanzen klein und geben eine holzige Faser, immerhin läßt sie sich für viele Zwecke noch recht gut verwenden, besonders als Ersatz für Jute. Soweit die Saatmenge reicht - man braucht 35 bis 40 kg für den Hektar, infolge der dünnen, oft breitwürfigefl Aussaat nur ein Viertel der Menge, die bei Fasergewinnung benötigt wird — . sollten die nicht mit Winterweizen, der üblichen Nachfrucht, bestellten Mai — Stoppel- und Hackfruchtländereien mit Lein bestellt werden. Ebenso isl Altland. alte Weiden und Wiesen, soweit sie durch Neubruch hierfür vorbereitet werden können, für Leinsaat geeignet, wegen derReinheit solcher Gewanne von Unkräutern. DieHauptgebietedesLeinanbaues,dieJalomitza in der Walachei und die I >obrudscha, sind ja schon in unserer Hand. Auch der bisher ziemlich geringe Anbau von Sonnenblumen. d( Schwerpunkt in der Moldau liegt, kann bedeutend vermehrt werden, zumal das verfügbare Saatgut nicht so knapp bemessen sein wird und nur 20 l>i> 22 kg für einen Hektar benötigt werden. Daß die Besitzer ungern ihr Land dafür hergeben, weil die Sonnenblume es sehr erschöpft, braucht uns ebensowenig anzufechten! wie die Unlust der Grundherren, altes Brachland für Lein aufzureißen Leinbau verursacht keine größeren Umstände als der von I ler Hafer wenn auch die Einsaat etwas heikler ist wegen des raseben Abtrocknens der Ä< ker im Frühling. Sonnenblumen sind anspruchsvoller bezüglich der Einsaal (Jäten und Behacken) und der Ernte, erfordern jedoch auch keinen größeren Aufwand als der Mais. Der Mohnbau ist dagegen heikel, Sommerraps im Ertrage unsicher, eher kommen Sommerrübsen in Betracht; da Rübsen und lh derich alsVerunkrautung der Sommerfrüchte in erheblichen Mengen auftritt bis zu 200 kg vom H< und mehr — , wird man aus den beim Drusch durch die Siebe fallend' - 30 — dukten Rübsensaat erhalten können, vielleicht bei Saatmangel auch Hederich aussäen, der üppig gedeiht, etwa 22°/0 Ol liefert und zu Tausenden von Tonnen käuflich ist. Auch die im ganzen arbeitsame', willige und ungemein genügsame Bevölkerung, die unter dem Drucke der seitens des Großbesitzes und seiner Großpächter gezahlten Bettellöhne ein äußerst dürftiges Dasein fristet, wird unschwer für diese Arbeiten heranzuziehen sein, wenn man ihr auskömmliche Löhne gönnt und sie bei Teilbauverträgen nicht mit mißbräuchlichen Fronden überbürdet. Gehört doch fast die Hälfte des kulturfähigen Landes, genau 47,5 ha, nur 417 1 Besitzungen an, also wohl weniger als 4000 Personen. Die Güter zwischen 10 und 100 ha. also gesunder Bauernbesitz, nehmen noch nicht ii"/0 der Oberfläche ein, wogegen die restlichen 41,66° 0 dem kleinen Besitz, 1 015 300 Zwergbesit/.tümern, zufallen. Die ländliche Bevölkerung wird sich sogar bis zum letzten Greis und Kind zur Arbeit drängen, wenn ihnen die Landesbesetzung den Feiertag des Sattessens bringt. Man sollte also nicht mit den Löhnen geizen, dagegen die Latifundien tür die Dauer der Besetzung den Bauern in Bearbeitung vergeben. Der Flachsbau in Rußland. Unter allen Ländern der Welt nimmt Rußland in bezug auf Flachsbau die erste Stelle ein; außer Rußland kommen dafür fast nur noch die europäischen Länder in Betracht, und zwar vor allem atlantische Gebiete, wie Holland, Belgien, Nordwest-Frankreich und Irland, während die übrigen großen Leingebiete wie Britisch-Indien, Argentinien und die Vereinigten Staaten im wesentlichen nur Saatlein anbauen. Von der gesamten Flachsproduktion Europas erzeugt Ruß- land ungefähr die Hälfte, nämlich rund 250000 Tonnen. Die Flax supply- Association schätzt die Jahresernte im Durchschnitt auf 15 Millionen Pud, was wahrscheinlich noch zu wenig ist, da in manchen Jahren über 10 Millionen Pud Flachs ausgeführt werden konnten, ohne daß sich ein Flachsmangel in Rußland fühlbar machte. Ein beträchtlicher Teil der Flachserzeugung findet nämlich auf kleinen Parzellen der Bauern statt, die ihren Flachs im Hausbetriebe verspinnen, und ist daher der Statistik nicht zugänglich, so daß in Wirklichkeit die Produktion wohl i6',_, bis 17 Millionen Pud, 260 bis 270000 Tonnen, betragen mag. Die Hauptgebicte für die Flachserzeugung befinden sich in Nord- und Zentral- Rußland, im Ostseegebiet und im Süden sowie Südwesten, und zwar umfaßt der Leinanbau in den einzelnen Gouvernements folgende Flächen: Im nördlichen Kußland in dem Gouvernement Wologda 143 700, Wjatka 88 500. Kostroma 88 000, Wladimir 84000. Jaroslaw 50000. Orenburg 8000, Oloncz 3 000. Archangelsk 800 Defljatinen; im zentralen und westlichen Kußland in den Gouvernements Smolensk tooooo, Pskovt 80000, Livland 75000. Kowno 50800, Witebsk 55000, Nowgorod 30000. Wiln, t 26700, Kurland 150110. Twer 10000. Giodno 8700, Moskau 1 cmc Defljatinen; im Gebiet ihr Schwarzerde in den Gouvernements Woronesch 52200. Saratow 9000, Kiew 8700, Tschernigow 5000, Wolhynien $400 Defljatinen. Der Anbau im Gebiete der Schwarzerde mit 78300 Defljatinen biebl mit geringer Ausnahme der Leinsaat wegen, es bleiben demnach für Flachsgewinnung 917000 Defljatinen, davon in den von uns b n Gouverne- ments Kowno, Wilna, Grodno und Kurland 101 200 Defljatinen. Da im Durch- schnitt auf die Defljätine ein Ertraf! von 18.5 Pud kommt, so würde der normale Ertrag der mit Flacbs bestandenen Fläche in den be etzten Gebieten ohne Polen etwa v> 700 Tonnen Flachs ergeben, also fast unsere gesamte Mehreinfuhr um — $1 — Jahre 1913 waren es 35 400 Tonnen), mit Einschluß Polens jedenfalls unsern Bi darf völlig decken, wenn die nötigen Arbeitskräfte zu beschaffen sein werden. Dabei ist 18,5 Pud per Deßjatine (etwa 277 kg per ha) ein äußerst geringer Er- trag, der sich leicht erheblich vermehren ließe, gilt doch im allgemeinen schon 19 Pud als der niedrigste Ertrag: in fast allen anderen Ländern wird bedeutend mehr Flachs auf der Flächeneinheit erzielt. Ebenso mangelhaft wie der Anbau ist die Aufbewahrung der Fasern, und daher ist auch der Preis, den der unsortierte Flachs erzielt, ein recht geringer, meist nicht mehr als 50 Rubel per ßerkowetz von 10 Pud; Flachs, der von kleinen schlechten Bauernwirtschaften zusammengekauft wird, erzielt sogar oft nur 35 bis 40 Rubel, während der im Auslande nach Farbe, Länge und Qualität gut sortierte Flachs 100 oder 110 Rubel erzielt; freilich büßt man beim Sortieren etwa 20 Prozent des Gewichts ein. Trotz des niedrigen Preises ist die Flachskultur doch bei den Russen sehr beliebt, und sie zahlen oft außerordentlich hohe Pacht- preise für gutes Flachsland. Für Großbewirtschaftung eignet sich der Flachsbau wenig wegen der mühevollen Bearbeitung und weil diese Kultur den Boden schnell erschöpft, so daß er langer Ruhe oder starker Düngung bedarf. In ganz Rußland gibt es bisher erst ungefähr 80 Flachsbrechanstalten, die etwa 4000 Arbeiter beschäftigen, davon allein 50 mit mehr als 2000 Arbeitern im Gouvernement Pskow, wo man vor einigen Jahren angefangen hat, vorbild- liche Flachsbrech-, Wasch- und Sortieranstalten einzuführen. Für, den auf- geführten Flachs, durchschnittlich 8'/ä Millionen Pud und 800000 Pud Hede, sind England, Skandinavien, Belgien, Holland, Frankreich, Rumänien. Portugal und die Vereinigten Staaten, vor dem Kriege auch in großem Maße Deutschland und Österreich, die Abnehmer, während der in Rußland verbleibende Flachs zum Teil im Hausbetriebe, zum Teil in Fabriken versponnen wird; die bedeutendsten be- finden sich in den Gouvernements Kostroma, Jaroslaw, Wladimir, Twcr, Kasan, Livland, Rjäsan, Wologda, Witebsk, Warschau sowie Petersburg, wo fünf Betriebe mit rund 3300 Arbeitern Flachs, Hanf und Jute verarbeiten. In zahlreichen Webereien wird daraus Leinewand hergestellt, besonders in den Gouvernements Wladimir. Kostroma, Warschau, Petersburg, Jaroslaw, Wologda und Kasan. fa m\M Vermischtes. ggjgg) Öl aus Getreidekeimen. In einem Aufsatz von Prof. Backhaus in der Deutschen Mühlen-Zeitung weist der Verfasser auf die Bedeutung hin. welche die Gewinnung der Getreide- keime, die bisher meist in die Kleie gehen, zur direkten Ernährung für den Menschen haben können. Neuerdings weiden die Maiskeimlinge, die m In- des Kornes ausmachen, nach dem Vorbilde Amerikas auch in ' 1 h und Deutschland gewonnen und auf Öl verarbeiict. wodurch zuerst [%, jetzl 1 Vervollkommnung der Technik schon 2% des Korngewichtes an < '1 gewonnen werden. Aber auch die Keimlinge der gewöhnlichen Getreidearten, die beim Weizen, Koggen, Gerste und Hafer 2 bis 4% ('cs Kornes ausmachen, sind wert, isoliert verarbeitet zu werden, was durch geeignete Verfahren in den Mühlen wohl möglich ist. Am einfachsten gestaltet sich die Gewinnung des Keim« 9 1 Roggen. Der durch geeignete Schälmaschinen entfernte und blo - 32 — wird durch Bürstmaschinen völlig getrennt und durch Sichten und Putzen abge- sondert. Heim Weizen legt man meist auf Schälung weniger Gewicht und gewinnt den Keim beim Mahlprozeß aus den groben und mittleren Grießen. Nach Passieren der Auflöswalze ist ein „Absichten" des plattgedrückten Keimes von dem Mehl gut möglich. Auch bei Gerste und Hafer, soweit sie zur menschlichen Er- nährung dienen und zu Mehl und Grütze verarbeitet werden, sollte die Ge- winnung der Keime angestrebt werden. Bisher wurden die Keime nicht mit zu Mehl verarbeitet, weil sie es bitter machen. Die Koggen- und Weisen- Keime enthalten neben iiu,, Wasser 35% Eiweiß. 35",, Kohlehydrate. 12% ^etr- Roh'faser und 5° ,, Salze, sind also überaus reich an den wertvollsten tfährüngsstoffen. Welche erhebliche wirtschaftliche Bedeutung gerade jetzt diese Keimverwertung haben würde, geht aus folgender Rechnung hervor: Im Deutschen Reiche kommen jährlich 15 Millionen Tonnen Getreide zum Verzehr. Falls zwei Drittel, also 10 Millionen . Tonnen entkeimt werden, so würden bei einer Ausbeute von nur [% des Gewichtes 100 000 Tonnen Keime gewonnen, die 100 000 Tonnen Ol und 90000 Tonnen Ei- und Fleischersatz bieten könnten. Wenn die so ge- wonnenen Eiweiß- und Fettmengen denjenigen Bevölkerungskreisen, die jetzt in der Ernährung Schwierigkeiten haben, zugute kämen, so könnte deren Not hierdurch geradezu beseitigt werden. Da der Kriegsauschuß für Öle und Fette in Berlin die Getreidekeime mit 30 Mark für 100 kg übernimmt und für Keime bis zu 15% Verunreinigung 25 Mark, für solche von 15 bis 30° 0 Verunreinigung 20 Mark zahlt, so sind Absatz- schwierigkeiten nicht vorhanden. Bisher sind folgende Ulwerke bereit, die Keime auf Öl zu verarbeiten: Stettiner Ülwerke. Züllchow bei Stettin, F. Thörls Vereinigte Ölfabriken, Harburg a. E., und Henkel & Cic Düsseldorf. Ersterc übernimmt die Produktion ( ).>telbiens, die zweite die des nördlichen Westdeutschlands, die letztere die Westdeutschlands von Westfalen an südlich sowie ganz Süddeutschlands. Es ist zu hoffen, daß recht viele Mühlen sich auf die Getreideentkeimung werfen, Während den jetzt meist wenig beschäftigten Margarinefabriken die Ölextraktion obliegen wird. Prof. Backhaus meint, daß die Getreideentkeimung auch nach Be- endigung des Krieges bestehen bleiben und eine dauernde Einrichtung werden wird. Die Mühlen erlangen hierdurch einen materiellen Vorteil, weil die Keime natürlich viel höher bezahlt werden können als die Kleie, und dem Volk wird damit ein preiswürdiges und wertvolles Fett und Erweisnahrungsmittel geboten. Welterzeug-ung- von Zucker. Während die Rübenzuckerernte si< h in den letzten Jahren recht bedeutend vermindert hat. isl die Erzeugung von Rohrzucker nicht unwesentlich gestiegen, davon i-t, daß. während früher Rüben- und Rohrzucker in bezug auf die in der Welt uze ugten Mengen scharfe Wettbewerber waren, jetzt die Rohr- zuckererzeugung die des Rübenzucker- schon fast um das Doppelte übertrifft. Im laufenden fahre dürfte die Rohrzuckerernte noch mehr als im \eig.mgenen I .ihre die Rübenzuckerernte übersteigen. Am h die Abnahme des Gesamt- zuckervorrats ist in diesem Jahre nicht nur zum Stillstand gekommen, sondern der Zuekeirvorrat dürfte -i< li der Menge des Jahres 1914 1 .s wieder bedeutend ge- nähert haben hie Zuckerproduktion betrug bzw. wird geschätzt von Willet & Gray in New York in : — 33 — I9»-I i i9'5/i6 [916 i7 Tonnen nen Tonnen Union: Louisiana 216700 122770 250000 Texas 3 500 1 000 2 000 Porto-Rico 308180 400000 425000 Sandwichs-Inseln 577 180 545 000 575 Ooo ^UDa 2 592 600 3 007 900 3 400 000 Brit. Westind. : Trinidad (Ausfuhr 1 49100 55000 55000 Barbados 32 580 65 000 65 000 Jamaika 15060 15000 15000 Andere Inseln 24000 30000 30000 Kranz. Westind. : Martinique . . 40000 40000 (<>ooo Guadeloupe 40 000 40 000 40 000 Dänisch -Westindien . . . 4590 14 750 12000 San Domingo (Ausfuhr). . . . 108260 121070 140000 Mexiko 1 10 000 65000 50000 Mittelamerika 22000 25000 25000 Südamerika: Demerara (Ausfuhr! 113030 110000 120000 Surinam 12000 13000 15000 Venezuela 3000 7000 10 000 Peru (Ausfuhrj 220260 200000 200000 Argentinien 335830 152300 175000 Brasilien 240000 194000 250000 Asien: Brit. Indien 2460570 2636870 2400000 Java 1303040 1 198570 1560000 Formosa 262000 391550 430000 Philippinen (Ausfuhr) . . . 243000 300000 300000 Australien: Queensland und Neu- Südwales 246400 150000 200000 Fidji-Inseln (Ausfuhr) . . . 102000 90000 1 10 000 Afrika: Ägypten 75 740 100 000 100 000 Mauritius 277160 215530 22om Reunion 39270 40000 40000 Natal 91620 1 1 2 000 125« 11 »> Mozambique 40000 50000 [o Europa: Spanien . . . . 7 370 6 ,V>o hom Rohrzucker zusammen . . 10216650 10514680 (14251 Europäischer Rübenzucker: Deutschland 2500000 1 500000 1 6000 ü.-terreich-Ungarn . . . •. r 602 310 1 01 1 \ao r 000 000 Frankreich 302960 '35 900 17s- Belgien >< 1 1 700 1 i 2 r 00 000 Holland 302 |'>" 2401 275 ■ Rußland 1 992 780 1 588870 1 |<>" ■ Andere Länder 678010 620 im 600000 Rübenzucker zusammen 7583210 5 209 230 5 Amerikanischer Rübenzucker: Nordamerika 260 *6o 000 Kanada 13 980 (7 640 1 1 zusammen . . 8243450 6026630 60101 Gesamt-Roln- und Rübenzucker . [8460100 [6521 300 17 4.3s • Tropenpflanzer 1917, Heft 1 ■, — 34 — Nach den Schätzungen der Zeitschrift „Die deutsche Zuckerindustrie" sind im laufenden Berichtsjahre an Rübenzucker (in Rohzuckerwert ausgedrückt) in Europa zu erwarten, bzw. sind in den Vorjahren erzeugt worden: 1914/15 1915 16 1916 17 Tonnen Tonnen Tonnen Deutschland 2600000 1 600000 1 600000 Kußland 1977600 1 671 000 1400000 Österreich-Ungarn ... 1 602300 939000 978000 Frankreich 336600 150700 180000 Holland 302 500 242 800 270 000 Belgien 204000 113100 130000 Schweden 154 100 127300 118000 Dänemark 153000 125200 130000 Andere Länder 367000 300000 300000 Europas Rübenzucker zus. 7697 100 5269 100 5 106000 Hiernach würde die Erzeugung Europas im laufenden Betriebsjahre noch geringer ausfallen als die des vorangegangenen Betriebsjahres. Da Rußland aber für die Versorgung von Westeuropa nicht in Betracht kommt, so ergibt sich für dieses doch noch ein Schätzungsplus von rund 95 900 Tonnen gegenüber der letzten Erzeugung. Zweifellos aber dürfte die Wirklichkeit diese Zahl noch er- höhen, was namentlich dadurch eintreten kann, daß die deutsche Erzeugung sich aller Wahrscheinlichkeit nach um mehrere zehntausend Tonnen höher stellen wird, als in der vorstehenden Schätzung angenommen worden ist. Betrachtet man das Verhältnis der Zuckererzeugung Europas und Amerikas. so erkennt man, daß das Schwergewicht sich mehr und mehr nach der west- lichen Erdhälfte hinneigt: dies beruht aber im wesentlichen auf der gewaltigen Zunahme der Rohrzuckcrkultur auf den großen Antillen, insbesondere auf Kuba, in geringerem Maße auf Porto-Rico und San Domingo, wozu dann noch die Zunahme der Rübenkultur in den Vereinigten Staaten hinzukommt. In Asien vergrößert sich der Rohrzuckerbau in Java und Formosa. in Afrika in Natal; je- doch bleibt die Gesamterntc in Afrika noch sehr unbedeutend, und auch die Asiens, die übrigens noch nicht die Zuckerernte Europas erreicht, verändert sich in ihrer Gesamtheit nicht, eine Folge der überragenden Stellung Indiens im Zuckerrohrbau. welches in den einzelnen Jahren starke Schwankungen aufweist. Eine genaue Betrachtung der statistischen Zahlen läßt es wahrscheinlich er- scheinen, daß auch in den eisten Jahren nach Friedensschluß der zunehmende Weltverbrauch im wesentlichen aul den weiter vergrößerten Anbau in Amerika angewiesen sein wird, da die Zucker bauenden Staaten in Europa sich vermutlich im wesentlichen damit werden begnügen müs-cn, ihren eigenen schon durch die Gewöhnung an Marmelade während des Krieges gesteigerten Verbrauch und eventuell den der angrenzenden Nebenländer zu de« ken >^(gJlEg3| Auszüge und Mitteilungen. I^gg)^ Ernte Deutschlands im Jahre 1 <> 1 5. Diese sehr verspätet er- schienene Erntestatistik Deutschlands für das Jahr [915 bestätigt die bekannte Tatsache, daß die Ernte des Jahres mit Ausnahme der sehr reichen Kartoffelernte •>J) recht gering gewesen ist. Besonders groß war gegen das Jahr 1914 der Ausfall beim Hafer und Heu, recht gering beim Weizen, beim Spelz war sogar ein kleiner Überschuß. Auch die Hülsenfrüchte ergaben eine Mißernte. Ein Vergleich der Ernten der Jahre 1914 und 1915 ergibt in Tonnen: Weizen . . . Winterspelz Roggen . . Sommergerste Hafer . . . Kartoffeln . Heu ... . 1915 gegen 1914 1 1 6 1 54 1 274316 654 231 3052 151 4-1 8403 789 - 8614430 1914 1915 3 971995 3855841 370565 378916 10 426 718 9 152 402 3137983 2483752 9038185 5986034 • 45 569 559 53 973 348 • 41773 214 33158784 Der .Minderertrag an Brotgetreide (Weizen, Spelz und Roggen) betrug also 1 382 119 Tonnen, der an Futtergetreide (Gerste und Hafer) sogar 3 706 382 Tonnen, der an Heu 8614430 Tonnen, ebenso vermutlich der an Stroh, während der Mehrertrag an Kartoffeln mit 8 403 789 Tonnen vieles wieder gut machte. Im Jahre 1916 ist nun umgekehrt die Getreideernte gut, die Kartoffelernte dagegen sehr schlecht gewesen, was aber zum Teil durch die leider staüstisch nicht zu erfassende Riesenernte von Futterrüben gut gemacht sein soll. Rumäniens Ernte im Jahre 1915. Das Ergebnis der Einte im Jahre 1915 betrug nach der im Rumänischen Staatsanzeiger veröffentlichten Statistik des rumänischen Ackerbau- und Domänenministeriums: Weizen 31448293 hl Bohnen in Mais Roggen 1 025 970 ., Erbsen . . . Gerste 10 109 752 Hafer 10238548 Mais ...... Hirse ....... Buchweizen ... Raps Flachssaat .... Hanfsaat .... Sonnenblumen . . Kartoffeln i. eig. Feld Kartoffeln in Mais . Zuckerrüben. . . . Tabak Zichorien .... Pflaumen aus Gärten Bohnen i eig. Feld . 30451 520 .. 582876 „ 2 643 ., 285459 ,.. 47 187 „ 23 o°3 „ 180504 ., 1 024 708 dz 235 527 .• 1 854 449 „ 84219 „ 12 951 » 7349091 „ 699 5S0 hl Linsen .... Saubohnen . . . Verschied. Pflanzen Weinreben, rumän. Weinreben, arnerik. Verschiedenes . Zwiebeln .... Verschied. Gemüse Kohl ..... Melonen .... Kürbisse i. eig. Feld Kürbisse in Mais . Heu von natürlichen Wiesen Heu von künstl. Wie- sen, Luzerne, Klee 1 259 218 hl 264 276 „ 1 708 .. 2868 „ 11 140 ,. 667 665 „ 1 329609 ,. 3329694 .. 258408 ,. 397 602 „ 50 290 200 Stck. 20 403 800 749 600 „ 156 832 200 7 177 4'---1 dz Neuere Ausfuhrprodukte Südafrikas. 2 531 219 .. Neuerdings bat die Fleisch- und Fruchtausfuhr Südafrikas große Ausdehnung angenommen Im Jahre 1915 wurden 5094673 Pfund Rindfleisch (Kalbfleisch eingeschlossen) im Werte von 86983 £ ausgeführt, in der ersten Hälfte des Jahns [916 3 »10 560 Pfund im Werte von 52215 £. Auch ein Posten Schweinefleisch und Geflügel wurde kürzlich nach England gesandt und erzielte dort gute Preise. Eine Farmer-Ab- ordnung wird demnächst die größten Pleischcxportländer aufsuchen, um deren Ausfuhr-Organisationen kennen zu lernen. Südafrika besitzt gegenwärti| Viehbestand von ungefähr 8 Millionen Stück. 3 - 36 - In der Fruchtausfuhr macht der Export von Orangen schnelle Fortschritte: auch wurden im Jahre 1915 zwischen 300 und 400 Tonnen Kap-Rosinen auf den englischen Markt gebracht, wo sie infolge des Fehlens der Smyrna-Rosincn sehr hohe Preise erzielten. Während bisher die Akazienrinde Natals als solche verschifft wurde, hat jetzt die Herstellung von Gerbextrakt aus der Rinde stark zugenommen. Alkin eine Firma verarbeitet täglich 50 Tonnen frischer Rinde. Die erste Sendung dieses Extraktes ist kürzlich nach England abgesandt worden. Auch die von einer Agavenart (wohl Fourcroya. Red.) stammende fälschlich als Aloefaser bezeichnete Pflanzenfaser gelangt neuerdings aus Natal zur Ausfuhr. Verschiedene Firmen sind in der Aufbereitung dieser Fasern tätig; eine allein exportierte etwa 10 bis 12 Tonnen monatlich Eine Tonne erzielt in Großbritannien einen Preis von 45 £. Die Fasern werden auch zu Schnur verarbeitet, für die große Nachfrage herrscht. Eine Firma war schon 6 Monate, bevor sie die Pflanzen verarbeiten konnte, mit Bestellungen überladen. Die Faseranpflanzungcn Südafrikas werden allerdings noch nicht hinreichend ausgenutzt. Sisalhanf wird in kleinen Mengen im Baberton-Distrikt angepflanzt, Sansevieria wächst wild und üppig im Nelspuit-Distrikt von Transvaal. Argentinische Ernteschätzungen.' Die letzten Schätzungen des argentinischen Landwirtschaftsministeriums ergaben für Weizen . . 2 106000 Tonnen gegen 4698000 im Vorjahre Hafer . . . 488 000 „ ., 1 093 000 „ „ Leinsaat . . 134000 ., ,, 998000 .. Von dem Hauptbrotgetreide wird also noch nicht die Hälfte, von dem wichtigsten Futtergetreide Hafer noch nicht ein Viertel und von der so überaus wichtigen Ausfuhr-Ölfrucht Leinsaat knapp ein Achtel der vorjährigen Ernte er- wartet. Man sieht daher auch höheren Preisen entgegen, was für die Einfuhr Englands um so ungünstiger ist, als der Kurs englischen Geldes in Argentinien ein niedriger ist und es in England verboten ist, Gold nach Argentinien zu verschiffen. Fehlen von Düngcmitt e 1 n i n Frankreic h. Vor dem Krieg führte Frankreich jährlich für etwa 200 Millionen Francs künstliche Düngemittel ein. Die rund 300000 Tonnen Chilesalpeter, die Frankreich benötigte, kamen sämtlich aus dem Ausland; von den rund 100000 Tonnen Ammoniumsulfat kam etwa ein Viertel aus dem Ausland, nämlich 10 000 aus England, 7000 aus Deutschland und 6000 aus Belgien; Calciumnitral kam aus Norwegen, während Cyanamid in Frankreich allein von der Fabrik in Notre Dame de Briancon her- eilt wurde. Von den im Jahre [913 gebrauchten i 200000 Tonnen Phosphaten stammten 300000 aus Frankreich, 700000 aus Tunis (Gafsa) und 100009 aus Algier. Thomasschlacke wird in Frankreich nicht für Zwecke der Landwirtschaft verwendet. Das Kali kam ausschließlich aus Stafifurt. Das Fehlen des Kalis während de- Krieges hoffl man zwar durch Pottasche, die dun h Ver- br< nnung der Weintrester erhalten wird, oder die in gewissen das Brakwasser •.erarbeitenden Industrien Sudfrankreichs in den Rückständen verbleibt oder als Extrakt aus Meeresalgen an der Küste gewonnen wird, weniger fühlbar zu machen, «loch kann das auch günstigsten Falles quantitativ ein kaum in Betrachi kommender Ersatz sein. Was aber die stickstoffhaltigen Düngemittel betrifft, so steht der zunehmende Mangel an Schiffsraum ihrer Einfuhr entgegen; demgemäß 11 auch die Preise beständig, was übrigens auch für die Phosphate gilt, Die Preise betrugen Sommer 1916 gegen Sommer 1914 für Chilesalpeter .4'» gegen - 37 — 24 Frcs. für ioo kg. für Ammoniumsulfat 55 gegen 32 Frcs., für Superphos- phate 12.25 gegen 4,50 Frcs. Man sieht demgemäß auch mit großer Besorgnis der diesjährigen Ernte entgegen, und schon die letzten Schätzungen stehen gpg< n die der gleichen Zeit im Vorjahre zurück. Ammoniaksalze undSalpeter unter Benutzung des Luft- Stickstoffes. Über diese Frage sprach, wie das ., Zentralblatt für dieZucker- industrie'- berichtet, in der Versammlung des Schlesischen Zweigvereins di s Vereins der Deutschen Zuckerindustriellen Prof.ür Gerlach-Bromberg. Er erklärte chemisch und technisch das Habersche Verfahren, die Gewinnung des Ammoniak aus Stickstoff und Wasserstoff", das von den Badischen Anilin- und Sodawerken prak- tisch durchgeführt worden ist, und dann das Verfahren unter Verwendung von Kalkstickstoff. Beide liefern uns jetzt Unmengen Ammoniak, aus welchem Sal- peter für unsere Kriegsindustrie gewonnen wird. Die Produktion des Badischen Werkes und der in verschiedenen Gegenden errichteten sechs Kalkstickstoffwerke beträgt heute schon 128000 Tonnen Stickstoff. Weitere Werke sind im Hau. Der Landwirtschaft kommen von dieser Erzeugung etwa 50000 Tonnen zugute. Weiter als bis auf 60 000 Tonnen wird sich diese Menge während des Krieges nicht steigern lassen, aber für später eröffnet diese Massenfabrikation für die Landwirtschaft die glänzendsten Aussichten. Die Rohstoffe für 1 kg synthetischen Ammoniak belaufen sich auf nur 11,5 Pf. Der Preis für das fertige Fabrikat stellt sich danach niedriger als für den aus dem Auslande eingeführten Stick- stoffdünger. Die Auslandzufuhr läßt sich also vollkommen ersetzen und über- flüssig machen. Bisher betrug der Jahresbedarf unserer Landwirtschaft 200000 Tonnen. Dadurch, daß unserem Boden zwei Jahre hindurch 150000 Tonnen gefehlt haben, sind unsere Ernten ungünstig beeinflußt worden. Wir hätten sonst 2700000 Tonnen Weizen oder 3600000 Tonnen Hafer oder 18000000 Tonnen Kartoffeln oder 22500000 Tonnen Zuckerrüben mehr ernten können. Darum ist es richtig, daß auf die schleunige Errichtung weiterer Fabriken im Interesse der Erhöhung unserer landwirtschaftlichen Erzeugung gedrängt wird. Aus der Ver- sammlung heraus wurde angesichts dieser Zahlen betont, daß die Regierung schwere Unterlassungsünden begangen hat, wenn sie in dieser Frage, ängstlich um die Verzinsung der von ihr hineingesteckten 120000000 M. besorgt, zurück- haltend war. Die Verzinsung sei überhaupt nicht in Krage gestellt bei dem großen Stickstoffhunger unseres Bodens. Prof. Gerlach bestätigte das und sprach seine Ansicht dahin aus, daß der Stickstoffbedarf unserer Landwirtschaft allmäh- lich von 200000 auf 500000 Tonnen jährlich steigen werde. Ein Sojähriger Afrikareisender. Am 29. Dezember feierte dei große Afrikaforscher Professor G. Schw ein für th in voller Frische in Partenkirchen seinen 80. Geburtstag. Er ist der einzige Pionier aus d,er, großen Zeit afrikanischei Entdeckungen, der noch unter den Lebenden weilt, und auch jetzl no< h ist 1 1 rastlos mit wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt. Ihm verdankt mau. wie allgemein bekannt, die Lüftung der Decke, die das tropische Alnka 50 lang« bedeckt hielt, an einer der wichtigsten Stellen, am Nordrande, sÜdlii h des Sudan. Diese, von 1 868 bis 1871 währende Forschungsreise, die ihn bis üb. 1 die Wa scheide des Nil und Kongo, bis zu den Niam-niams und Mangbuttue brachte, wobei er den Uclle (Ubangi), den großen Nebenfluß des Kongo, entdeckte und Pygmäenvölker beobachtete, hat seinen Nanu n berühmt gemacht und ihn unter di< allerersten Erforscher des dunklen Erdteil«:- eingereiht Die allgemeinen Resu legte er dann in seinem in der deutschen und englischen Sprache erschien und bald auch in Französisch, Italienisch und s'elbsl Türkisch übersetzten zwei- - 3« - bändigen Reisewerk ,,Im Herzen von Afrika" nieder. Sowohl vorher als auch später bat er noch eine große Anzahl kleinerer Reisen gemacht, die meisten von Ägypten aus. so nach Assuan. in die Wüstengebirge zwischen Nil und Rotes Meer, in die Oasen westlich von Ägypten, in die italienische Kolonie Eritrea, in die abessinischen Gebiete, nach Südarabien und der Insel Sokotra. anderseits wieder nach Algier, Tunis, Tripolis, Sizilien, Sardinien. Neben zahllosen geographischen, kartographischen, botanischen, geologischen, anthropologischen, ethnologischen und archäologischen Abhandlungen hat er auch eine Reihe von kolonialen Auf- sätzen geschrieben, darunter nicht wenige wirtschaftlicher Natur. Schon im Jahre 1886 hat er z. B. einen Vortrag auf der Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte zu Berlin über Europas Aufgaben und Aussichten im tropischen Afrika gehalten, auch beschäftigte ihn stets die Landwirtschaft der wärmeren Teile des .Mittelmeergebietes, z. B. die Entwicklung der Baumwoll- und Dattelpalmkultur Ägyptens und Algiers, der Ursprung der Kulturpflanzen der altägyptischen Gräber sowie von Balsam und Myrrhe, ferner die auswärtigen Beziehungen Ägyptens hin- sichtlich der Kulturgewächse, die Auffindung des wilden Emmers in Palästina» Auch die Nutzpflanzen und die wirtschaftliche Zukunft von Eritrea, Abessinien und des Sudans zog er in den Bereich seiner Arbeiten, ferner suchte er die Dattelpalme für Deutsch-Südwestafrika nutzbar zu machen und berichtete über Kulturversuche in Togo. Besonders interessierte er sich unter anderem für die Einführung frischer Kolanüsse als Genußmittel, er erhielt sie jahrelang von Dr. Kersting aus Togo, und zwar in Knollen eingebettet, wodurch sie sich lange frisch erhalten, und lernte in täglichem Gebrauch ihre vorzüglichen Eigenschaften als unschädliches Anregungsmittel kennen, Auch auf die Bedeutung des Torfmulls im Verkehr mit den Tropen, besonders um Früchte lange frisch zu erhallen, so- wie bei Versendung empfindlicher Samen zu Saatzwecken, machte er in der Presse aufmerksam. Jedem, der nach Afrika geht und Gelegenheit hat, ihn vorher zu sprechen, ist er ein guter Berater, voll praktischer Erfahrungen, ausgedehnten Kenntnissen, großem Interesse sowohl für wissenschaftliche wie für wirtschaftliche Fragen und reich an neuen und originellen Ideen. Möge qr uns noch lange in gleicher geistiger Regsamkeit erhalten bleiben. Weinernte Frankreichs. Die diesjährige Weinernte übersteigt in Frankreich die freilich besonders niedrige des vorigen Jahres erheblich. Sie betrag) in den vier Haupt-Weindepartements des Südens 1916 1915 Aude 4,87 MM. hl 2,59 Mill. hl 1 '.ard 1,67 „ ,, 0,66 lleraull 9,08 „ „ 5,18 l'yrcni'i-- < »rientales . 3.33 1.14 iS,9,s Mill. hl 9.57 Mtll. hl Dagegen sind die Restbestände des vorigen Jahn- nur äußerst gering, sie betragen nur 0.13 Mill hl gegen 2,29 Mill. hl im Jahre vorher. Fruchtausfuhr Italiens dach der Schweiz.. Seit Aufhören der unmittelbaren Durchfracht italienischer Waren nach Deutschland müs-en die Waren, deren Ausfuhr noch freigegeben ist. ihren Weg über die Schweiz nehmen Hierzu gehören die italienischen Früchte, die im Interesse der auf ihre Aus- fuhr angewiesenen Bevölkerung Süditalien- freigelassen worden sind, wogegen Italien wieder Eisen und Werkzeugmaschinen, sowie andere Fabrikate, darunter auch Glühlampen, indirekt über die Schweiz erhalt. Die gewaltige Steigerung 1914 19 15 1916 Zentner Zentner Zentnei 30501 35 726 629 806 20 890 45 600 559 974 2741 3019 32691 40711 20 912 37 935 2 711 4 897 1 2 695 [O.733 1 8 968 32 786 210 165 10977 172 1 604 16736 22 544 7878 M3 372 — 39 — des Fruchtverkehrs über die Schweiz ersieht man aus folgender Tabelle. Ks wurden von Italien nach der Schweiz ausgeführt in den ersten acht Monaten: Apfelsinen . . . Zitronen .... Tafeltrauben . Apfel und Birnen Pfirsiche. . Frische Früchte . Feigen .... Mandeln . . . Nußkerne .... 22 544 Die über die Schweiz gehenden Apfelsinen und Feigen bilden den größten Teil, die Trauben fast die gesamte Ausfuhr Italiens in den betreffenden Artikeln. ein Zeichen, wie sehr Italien auf die Fruchtausfuhr nach Deutschland angewiesen ist Es ist das auch aus der geographischen Lage Italiens sehr verständlich, denn England bezieht seinen Bedarf billiger aus Portugal und Spanien, Frank- reich erzeugt im Süden seine eigenen Südfrüchte, Österreich in Dalmatien zum Teil auch und bezieht manches vom Balkan. Zuckeranbau in Spanien. Spanien gehört, wie die Vereinigten Staaten, zu denjenigen Ländern, die sowohl Zuckerrüben als auch Zuckerrohr bauen. Erstere überwiegen bedeutend, waren doch im letzten Jahre 401 10 ha mit Zuckerrüben bebaut, von denen 723 550 Tonnen Rüben geerntet wurden. Mit Zuckerrohr waren dagegen 1915 nur 1910 ha bebaut, die 63800 Tonnen Rohr ergaben, also 33 Tonnen pro Hektar. Der Zuckergehalt des Rohres wechselt außerdem sehr; die Ausbeute betrug z. B. 1910 noch 10,46 °/0, im folgenden Jahre dagegen nur 8.66 °/0. Der Wert der Zuckerrohrernte des Jahres 19 15 betrug 13038634 Pesetas, der der Zuckerrübenernte 33007513 Pesetas. Zucker- Zucker- Zucker- Zucker- rohr ruhen röhr rül Tonnen Tonnen Tonnen rönnen 19IO . . . 188668 483 427 i 1913 • ■ • [39 442 1340 937 1911 . . . 234 181 811 829 1912 . . 151 585 1003529 1914 . . . 72321 642913 1915 . . . 63876 703 96] Von den 35 Rohrzuckerfabriken arbeiten gegenwärtig kaum 20, von 45 Kübenzuckerfabriken arbeiten 27. Namentlich von den dem Zuckertrust ange- hörenden Fabriken sind viele außer Betrieb, von 9 Rohrzuckerfabriken ist nur eine, von 28 Rübenzuckerfabriken sind 13 in Tätigkeit. Während die Rohrzucker- erzeugung in schneller Abnahme begriffen ist, ist die Rübenzuckererzeugung seif einigen Jahren, bis auf das letzte, ziemlich stabil geblieben. Im einzelnen betrug die Erzeugung in Tonnen: 191 1 1912 1913 ...... 1914 1915 Aus dieser Tabelle geht hervor, da» die Zuckererzeugung in den Jahren 1912 bis 1914 den Verbrauch überstieg, im Jahr«' 1911 weni«. [915 bedeutend Rohr- Rüben- ( iesamt- Ver- zucker zuckei erzeugu brauch 20 300 86 [30 106 J20 1 ' 7 7"" 16 170 138770 15 1 g v>" '3 23" [48770 [6 ■ 000 129 ii" 7 38o [40 39° 1 (7 77" 1 !l 5 600 UM 260 [06 1 56 40 — hinter dem Verbrauch zurückblieb. Während des Krieges stiegen die Zucker- preise beständig; auch die Ausfuhr nahm zu. namentlich nach England. Der er- höhte Zoll hat bisher die Erzeugung noch nicht zu erhöhen vermocht. Zuckerrüben in Kußland. Die Gesamternte an Zuckerrüben des Jahres 1916 wird auf 615 211 000 Pud veranschlagt gegen 715992000 Pud im Vorjahre. Die daraus zu gewinnende Zuckermenge wird bei einem Zuckergehalt von 13,7% des Rübengewichts auf 84 096 000 Pud geschätzt. Da diese Menge nicht den Verbrauch deckt, wurde die Einfuhr bis zu 20 Millionen Pud Zucker bis zum r. 14 September 1917 über alle Grenzen des Reiches gestattet, und zwar zu dem gleichen Zollsatz, wie die Steuer für russischen Zucker beträgt. Der Anbau von Zuckerrüben hat sich gegen den des Vorjahres um 64000 Deß- jatinen verringert. In der Wirtschaftskommission des Reichsrates wurde gelegentlich der Ver- handlung über die Landwirtschaft von allen Rednern der überaus kritische Zu- stand hervorgehoben, in dem sich die russische Landwirtschaft gegenwärtig befinde, infolge des Mangels an Arbeitskräften, der Verteuerung oder des Fehlens der notwendigsten landwirtschaftlichen Bedarfsartikel und des Heizmaterials sowie der mangelhaften Organisation bei Preisfestsetzungen der landwirtschaftlichen Pro- dukte. Von den Zuckerindustriellen wurde die Meinung geäußert, daß, wenn nicht Heizmaterial und Waggons vorhanden sein würden, im kommenden Jahre überhaupt kein Zucker zu haben sein werde; schon im vorigen Jahre seien infolge des Fehlens von Transportmitteln 8 Millionen Pud Rüben verfault. N a t al i t e , ein E r s a t /. 111 i 1 1 e 1 für Benzin a u s M e l a s s e. Dieser Stoff wird durch Vergärung der Rohzucker-Melasse gewonnen, wobei der erzeugte Spiritus zum Teil in Äther (das Zentralblatt für die Zuckerindustrie vermutet Aldehyd) übergeführt wird; der Stoff besteht dann aus 60% Alkohol und 40% Äther. Hierdurch wird nicht nur das spezifische Gewicht, die Flüchtigkeit, verändert, sondern schließlich das erhaltene Erzeugnis dem Benzin als Treibstoff -ihr ähnlich. Bei den Probe-» versuchen an einem englischen Charronwagen von 1050 kg Nutzlast wurde 1 Liter für 5,8 km oder 9,] Tonnenliter verbraucht; etwa die gleichen Mengen wie bei Benzin. Der Motor sprang sehr leicht an, sowohl bei kaltem wie auch bei warmem Wetter, innere Korrosionen wurden nicht festgestellt. Die mit 1V2 Mill. Mark gegründete Südafrikanische Motor- treibstoffgesellschaft will in 1 iner Fabrik 2 Mill. Liter dieses Stoffes herstellen. Z u c k c r v <• r - 0 r g u n g P 0 1 e n s. Polen ist imstande, s< inen Zuckerbedarf schon jetzt selbst zu liefern. Es bestehen nämlich in Polen links der Weichsel 20 Zuckerfabriken, von denen nur drei zerstört sind. Da die Rübenfläche meist im Umkreis der Fabriken liegt, der Rübentransport also im allgenn-incn nicht der Benutzung grofiei Bahnen bedarf, sondern nur der Feldbahnen, die durch die Vor- sorge der Militärverwaltung schon in dieser Kampagne wieder funktionieren, so nimmt man an, daß fast schon die volle Leistung der Friedensjahre wieder erzielt wird, die für den Bedarl Polens genügt. Eine Einfuhr deutschen Zuckers nach Polen erübrigt sich also Australiens Zuckerein fuhr. Trotz dci mit allen Mitteln, und mders durch unvernünftig hohe Preise künstlich gehaltenen Zuckerindustrie in Queensland und Neusüdwales ist Australien doch weit davon entfernt, aul Zuckereinfuhr verzichten zu können. Die Zückereinfuhr betrug im Jahre 1913/14 520600 £, fiel dann im Jahre [914 [5 auf l8l OOO Sl und stieg dann wieder im Jahre 1915 16 auf 1 869 700 \L — 41 — Kokosnußöl-Ausfuhr vo n C ey lo n. Dio Ausfuhr von Kokosnußöl von Ceylon ist in den letzten Jahren ziemlich stabil geblieben. Es wurden näm- lich ausgeführt: 1912 . . . 401779 cwl 1914 . . . 486286 cwt 1913 . . . 546984 v i9J5 • • • 50i 510 „ Der Durchschnittspreis betrug 25.84 Rup. per cwt gegen 27,54 Rup. im Jahre 1914. Auch der Koprapreis war niedriger als im Vorjahre, 14,61 gegen 16,46 Rup im Jahre 1914. Der Gesamtwert der Ausfuhr von Produkten der Kokospalmen, die auf Ceylon gegen 900000 acres bedecken, betrug 1915 42g Lakhs g< 491 Lakhs im Jahre 1914. Olsaatenvertrag. Seit 1901 macht sich im deutschen Getreidehandel eine Bewegung geltend, um sich von der Abhängigkeit von ausländischen Märkten zu befreien, indem man auf Grundlage deutscher Verträge handle, deutsche Schiedsgerichte anrufe und Analysen des Getreides in Deutschland zugrunde lege. Nach ungefähr drei Jahren kam der deutsch-niederländische Vertrag zu- stande, der .-eitdem wiederholt verbessert wurde, und jetzt will man auch mit Argentinien zu einem ähnlichen Vertrag zu gelangen suchen. Desgleichen möchte sich jetzt auch der Handel in Ölsaaten von der Abhängigkeit von England frei machen, da es nicht wünschenswert sein kann, daß deutsche Firmen englische Schiedsgerichte anrufen und in England Analysen einholen, zumal man auch einstweilen dort wohl nicht auf Unparteilichkeit rechnen kann. Der Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse, der bedeutendste Verein des deutschen Ge- treidehandels, beabsichtigt daher, in Hamburg eine Abteilung für Ölsaaten und Ölfrüchte zu gründen, in der jede Firma eintreten kann, sei sie Fabrikant. Händler, Agent oder Makler. Die Analysen würden die botanischen Staats- institute in Hamburg anfertigen, und zwar wurde hierfür der niedrige Satz von 3 Mk. für 50 t und 5 Mk. für 100 t vereinbart; auch die Standardproben für Durchschnittsqualitäten sollen in Hamburg zusammengestellt werden. Auch der ostasiatische Verein steht dem Plane sympathisch gegenüber, dagegen haben die Ölmühlen noch keine Stellung dazu genommen. Vorläufig wurde ein Ausschuß gebildet, der die Vorarbeiten für die Gründung der Abteilung für Ölsaaten und Ölfrüchte machen soll; er besteht aus den Firmen Arnold Otto Meyer. G. L. Gaiser. F. Rosenstern u. Co, Schnabel, Gaumer u. Co.. Henry P. Newman, Max Friedländer u Co., Ed Heyn & Sohn und Gustav Lipschütz. Dem Vorstand wird die Berechtigung erteilt, die Mitgliederzahl des Ausschusses zu erweitern. Der Ö 1 g e h a 1 1 der Samen von Beerenobst. Es wird jetzt in der landwirtschaftlichen und technischen Presse darauf aufmerksam gemacht, daß, wie die Samen der Weintrauben, auch die des anderen Beerenobstes recht ölreich sind. so daß es sich unter Umständen verlohnen dürfte, die bei Herstellung von Obst- weinen, Fruchtsäften und Marmeladen zurückbleibenden Trester auf Ol zu ver- arbeiten. So enthält die schwarze Johannisbeere 24,53%, die rote 16,9%, die Stachelbeere 19,78%, die Himbeere 16.35%, die Erdbeere 16,35%, die Tomate '7.3% Öl in i\cn Samen. Das gelbbraune Ol dei roten [oh isbeen 't zu den trocknenden Ölen und läßt -ich wie Leinöl zu Firnissen und Ölfarben ver- wenden. Das gelbgrüne Himbeerkernöl i-t dünnflüssig und erinnert im Aussehen an Baumöl. Das hellgelbe, dickflüssige und zähe < »I des Erdbeersamens i-t gutem Leinöl gleichwertig. Das Tomatensamenöl hat einen an Tomaten erinnernden Geruch und Geschmack und dürfte sich zu Speisezwecken eignen. Auch aul Berberitzen mit i5,65u„ und japanische Quitten mit 17,80% <>! in den Samen wird hingewiesen, besonders aber auf da- namentlich in Süddeutschland i Laub- 42 wäldern sehr verbreitete Pfaffenhütlein (Evonymus europaeusj. dessen Samenkerne 43.63" U5 dessen rote Samenmäntel sogar. 56.41% eines leuchtend rotbraune», enschaftlichen Bureau in Manila angestellten Untersuchung enthalten die getrockneten Samen 51.78$ Fett (Auszug aus trockenem Samen), 21,6; % Protein (N X 6,25), 12,10% Stärke, 5% Zucker. 5,51 % Zellstoff usw. (durch Differenz bestimmt), 3,90 % Aschenbestand- teile. Da- durch Pressen gewonnene süße hellgelbe Öl soll in bezug auf seine physiologische Wirkung dem Olivenöl sehr ähnlich sein, es ist weder giftig, noch wirkt es aufregend und kann ebenso wie Olivenöl vor allem zu Speisezweckeri verwendet werden. Die Samen wirken, in großen Mengen genossen, leicht abführend. Auf den Philippinen wird auch aus dem 3 cm langen, 2% cm breiten hartschaligen Samen von Chisocheton Cumingianus, einem Baume aus Millionen Kronen Kapital zur Herstellung von Gerb- stoffen für die russischen, schwedischen und norwegischen Märkte, die vor dem Kriege von Hamburg aus versorgt worden, gegründet worden. Im Zusammenhang damit ist die Einfuhr von Quebrachoholz nach Norwegen vergrößert und die Erwerbung eigener Wälder in Argentinien eingeleitet worden. Flüssiges schwedisches Ha r /.. Als Nebenprodukt bei der Zellulose- fabrikation nach dein Natronverfahren wird ein har/.artiges Produkt gewonnen. ■ I i au~ der seilcnartigcn Masse, die auf der sog. ,. Schwarzlauge" schwimmt, durch Säuren abgeschieden und dann durch Destillation und Kochen mit Schwefelsäure. Koch>alzlo~ung oder Kalkmilch gereinigt wird. Fs enthält außer Abietinsäure noch Palmitinsäure, Ölsäure, Linolsäure, Linolansäure , Phytosterin Es ist in Alkohol. Äther, Azeton. Eisessig, Ammoniak leicht löslich, mit geringem Rückstand in Benzin und Terpentinöl und laßt sich trotz seines unangenehmen Geruches nach weit« rer Reinigung zur Seifenfabrikation verwenden, außerdem zu Wagen- -< Iiiiih re l reibriemenwachs und Fliegeiileim. Ein beim Sulfit-Zelluloseverfahren gewonnenes sirupartiges Nebenprodukt, enthalt fasl gar kein Harz, i-i in Wasser löslich und für Seifen unbrauchbai K a u ts c h u k- V a l or i sat i o n in Brasilien. Die von der brasi- lianischen Presse vielfach erörterte Valorisation des Kautschuks wird im „Jornal do Commercio" in Rio für aussichtslos und unnötig gehalten. Der im Jahre [909 unternommene Versuch einer Valorisation Scheiterte und kostete große Geld- summen. Damals stellte sich die Produktion an Kulturkautschuk im fernen Osten nur auf 8200 To n gegen \2 ooo Tonnen brasilianisches Produkt, 1915 standen lOOOOO Tonnen Kulturkautschuk 35000 Tonnen brasilianischem Naturkautschuk nüber; man erwartei i (hon 150000 Tonnen, [920 bereits 300000 Tonnen Kulturkautschuk. Dazu kommt noch für den Weltmarkt die steigende Rolle des 45 — Altkautschuks in Betracht, der je nach Qualität ll/a bis 30 Cts. für das Pfund wertet, während für die daraus hergestellten Regenerate 5 bis 40 Cts. bezahlt werden. Der Bedarf an diesen übersteigt den an Rohkautschuk um fast das Doppelte: man kann wohl den Jahresverbrauch auf 300 000 Tonnen schätzen, von denen allein 90 000 Tonnen auf die Vereinigten Staaten kommen. Es gibt wenig Gegenstände ohne einen Gehalt an Regeneraten, viele bestehen fast ausschließlich aus ihnen. Der brasilianische Kautschuk verliert also immer mehr an relativer Bedeutung für den Weltmarkt. Auch ist der brasilianische nicht billiger als der Kulturkautschuk. Wenn Para fine upriver Anfang Juli in New York 74,5 Cts. gegen 87,5 Cts. pro Pfund für Kulturkautschuk gleicher Qualität wertete, so ist zu berücksichtigen, daß die Kosten für Reinigung usw. infolge des hohen Wasch- verlustes 20 bis 25 Cts. betragen, während Kulturkautschuk einen Waschverlust von nur 1 °,'0 ergibt. Der wirkliche Preis für brasilianischen Para war also 89.4 Cts. gegen 87,5 für smoked ribbed sheets bzw. nach dem Waschen 88,37 Cts., so daß also der Kulturkautschuk noch 1 Cts. billiger war als Naturpara; first latex crepe, eine gleichfalls dem Para gleichwertige Sorte, wertete sogar nur 84 Cts., also 5 Cts. weniger als Naturpara. Hebung der Kautschukeinfuhr in Bordeaux. Bordeaux ist stets nur ein Platz zweiten Ranges für Kautschuk gewesen, wenngleich der be- deutendste Frankreichs; Marseille erhält noch nicht einmal 800 Tonnen jährlich hauptsächlich aus Madagaskar und Indochina, nur 9 Tonnen aus Westafrika. Ein tgroßer Teil des französisch-westafrikauischen Kautschuks geht nach London und Liverpool, vor dem Kriege auch nach Hamburg und ein kleiner Teil nach Antwerpen; in den Rest teilte sich Havre und Bordeaux. Hier hatte sich schon im Jahre 1906 ein Syndikat gebildet, das die Schaffung eines Marktes für fran- zösischen Kolonialkautschuk bezweckte und seine Aufgabe darin sah. dem fran- zösischen Produkt durch Erziehung der Produzenten einen höheren Wert zu ver- leihen. In der Tat ist es in den letzten Jahren gelungen, den Sudan- und Konakry- Kautschuk sehr wesentlich zu verbessern, so daß er, der früher 20 bis 45%, Abgang zeigte, größtenteils nur noch 12 bis 1 5 u/0, manchmal sogar nur 7 bis 8 u/„ Abgang aufweist. Das Syndikat, welches die Mehrzahl der Importeure, Makler und Ein- käufer von Bordeaux umfaßt, hat jetzt folgende Marktorganisation geschaffen: 1. Spezialreglement für Lieferungsgeschäfte, 2. Aufstellung von marktgängigen Typen der französischen Kolonien auf Qualitätsbasis für den Platz von Bordeaux, 3. Festsetzung von Strafbestimmungen für Nicht-Konformität der Lieferungen. 4. Einsetzung einer Arbitrage-Kommission, die Streitfälle, welche aus diesen Ge- schäften hervorgehen, in geregeltem Verfahren schnell zur Entscheidung bringt. Das Syndikat verpflichtet seine Mitglieder dahin, daß für alle am Platze Bordeaux abgeschlossenen Geschäfte die Bedingungen des Syndikate verbindlich sind. Man hofft durch diese Organisation dem Vertrauen zum Platze die nötigen Garantien zu schaffen. Zur weiteren Förderung des Marktes erwartet dir Kaufmannschaft eine Zollbegünstigung für französischen Kolonialkautschuk mit der Bestimmung für französische Märkte. Verdrängung englischer Automobile durch a m 111, nische in Indien. Während an englischen Automobilen in diu ersten viel Monaten der Jahre 1914. 1915, 1916 für 1575"°", r 350000 und 715"')" Rupien in Indien eingeführt wurden, also eine ständige Abnahme zeiget in der gleichen Zeitdieamerikanische Automobilein'uhr von 550000 über 7 7 .s < »•" -^ni 1.275 000 Rupien. Es liegt dies einerseits an der Billigkeit der amerikanischen Produkte, and aber daran, daß Englands Fabriken vollauf mit Kriegslieferungen bi gt sind - 46 Ceylons Kautschukaust'uhr. Im Gegensatz zu den Malaien Staaten nimmt die Kautschukproduktion Ceylons nicht mehr so stark zu wie in den letzten Jahren. So betrug die Ausfuhr eigener Erzeugung im ersten Halbjahr 1911 25953154 lbs gegen 21 917850 lbs in der entsprechen den Zeit des Vorjahres. Die Kautschukausfuhr Ceylons nach Großbritan- nien hat sich sogar zugunsten derjenigen nach den Vereinigten Staaten be- deutend vermindert; sie betrug in der ersten Hälfte dieses Jahres 10916783 lbs gegen 14 U7 562 lbs im ersten Halbjahr 1914, während die entsprechenden Zahlen für die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten 13282088 gegen 6476501 lbs betrugen. Kautschukernte Brasiliens. Das mit dem 30. Juni ab- schließende Jahr 1915/16 erbrachte in Brasilien eine Gesamtkautschukernte von 36960 t gegen 35 320 t im vorhergehenden und 39 130 t im Jahre 1913/14; davon waren 7810 t Caucho gegen 6128 bzw. 9802 t in den vorhergehenden Jahren. Trotz der geringen Vermehrung gegen das Vorjahr darf man sich aber keinen großen Hoffnungen für die Zukunft hingeben, denn erstens ist jetzt erst wieder die Ernte von 1907/08 erreicht, und zweitens ist. die Ver- besserung wohl eine Folge der sehr guten Preise zu. Anfang des Jahres und der Vermehrung der Arbeiterzahl infolge der im Staate Ceara herr- schenden Dürre. Dagegen haben sich die vielfach empfohlenen und als bevorstehend angegebenen Verbesserungen der Produktionsverhältnisse nicht verwirklicht, weder sind die Lebensmittel der Kautschukzapfer billiger ge- worden, noch die Transportmittel, ebenso hat weder eine vermehrte An- pflanzung von Lebensmitteln in den Zapfgebieten stattgefunden, noch sind die Anpflanzungen von Kautschukbäumen erheblich vermehrt worden. Gewaltige Zunahme der Kautschukproduktion der Vereinigten Malaien-Staaten. Während der ersten neun Mo- nate des laufenden Jahres betrug die Kautschukausfuhr der Vereinigten Malaien-Staaten 44 302 t gegen 30657 t im Jahre 1915 und 21550 t im Jahre 1914, überstieg letztere also um das Doppelte. Namentlich in den letzten Monaten kommt diese Steigerung gegenüber dem Vorjahre zur Geltung. wie die Monatsausweise zeigen. Es betrug die Ausfuhr in 191 5 19 16 191 5 1916 Januar .... 3473 447' Juni 3403 51 14 .Febru. 11 . . . . 3411 5207 Juli 3687 5063 März 3418 4429 August .... 3796 5782 April 2777 391.1 September . . . 3984 6376 Mai 2708 3256 W 1 e d e r a u f 1 e b e n des afrikanischen Kautschukhan- delSi 1 Ja jetzt durch Fortfall der großen kontinentalen Abnehmer für Rohkautschuk, Wie Hamburg und Antwerpen, fast der gesamte afrikanische Kautschuk nach England gehen dürfte. s<> gibl die britische Einfuhr ein gutes Bild von der Entwicklung diese: Handels. Di« Einfuhrstatistik Englands ergibt nun für die ersten Hälften der Jahre 191 t bis 1916 folgende Zahlen Gold! I rans ösi tafi iK.t Andei e afrikan 1 Centais £ Centais £ Centais £ 1914 4445 37 '42 4 561 43 ''7 1 — — 1915 3196 20 54 1 7217 63820 30S75 24S362 1916 .... 9619 81054 10923 120558 44120 480314 47 — Amerikanische Baumwollernte. Die vorläufige endgültige Schätzung der letzten amerikanischen Baumwollernte seitens der Landwirtschaft- lichen Abteilung des Ministeriums der Vereinigten Staaten in Washington betrug mit Ausnahme von Linters 11511 000 Ballen gegen 11 161 000 Ballen im Jahre 1915. 16132000 Ballen im Jahre 1914 und 14156000 Ballen im Jahre 1913. Die Zunahme von 350000 Ballen gegenüber dem letzten Jahre ist hauptsächlich auf eine bessere Ernte in Texas. Arkansas und Oklahoma zurückzuführen, ^die eine Zunahme von 600 000. 360000 und 205000 Ballen zu verzeichnen hatten, während in Alabama. Süd-Karolina und Mississippi 525000. 240000 und 140000 Ballen weniger als im Vorjahre erzeugt wurden. Außerdem hat Tennessee eine Zunahme von 83000, Nord- Karolina und Georgia eine Abnahme von 62000 und 55000 Ballen zu verzeichnen. Es sei übrigens zu der mitgeteilten Schätzung bemerkt, daß die erneuten privaten Schätzungen teilweise weit über die offizielle hinausgehen, die höchste Schätzung der National Ginners Association beträgt, gestützt auf die bisher entkernte Menge, sogar 13.9 Mill. Ballen. Ägyptische Baumwolkrnt e. Nach neueren Nachrichten des „Sole- aus Ägypten hat die Baumwollernte nicht das gehalten, was man sich von ihr versprach. Die Baumwollernte Unterägyptens ist 12 %, die Oberägyptens 7" ,, unter dem Durchschnitt. Die Gesamternte beträgt nur 6020832 Kantar (ä 44,464 kg). nach der Oktoberschätzung des Produzentenverbandes in Alexandria sogar nur 5850000 Kantar, während man im Sommer 7' 2 Mill. Kantar erwartet hatte. Sie übersteigt also die vorige Ernte noch etwas, die nur 5' ., Mill. Kantar betrug, ihr Wert wird sogar auf 30 bis 40 Mill. £. angegeben gegen 21 Mill. £ der vor- jährigen Ernte. Außerdem sind die Vorräte beträchtlich geringer als im Jahre vorher; sie betragen nur 989000 Kantar gegen 1 476000 Kantar zur gleichen Zeit im Vorjahre. Baumwolle in Zentralasien. Die Aubäufläche der Baumwolle in Zentralasien hat in diesem Jahre im Durchschnitt nur sehr wenig zugenommen, nämlich nur 2%. und zwar in Ferghana (3,65%), Samarkand,' Transkaspien und Buchara (io° 0), abgenommen dagegen in Syr Darja und Chiwa (20%). Im Ver- gleich zum Vorjahre betragen die Flächen in: 1915 I9if> Deßjatinen Defljatineri Ferghana 336 525 348 469 Syr JJarja 73 995 64 635 Samarkand 55 573 60305 Transkaspien 57 465 6o Chiwa 44 553 35 ''!-' Buchara 101 280 rn 408 Zusammen . . 6693^1 680821 Schwierigkeiten machte die Arbeiterfrage, soweit die B< »itzer aul wanderte Arbeiter angewiesen sind: in Transkaspien sind die Arbeiterverhältnisse befriedigend. Dagegen stiegen die Arbeitslöhne allgemein, in einigen Gebi< übersteigen sie 120 bis 150",, der vorjährigen Besondere hoch isi dei Tageslohn (bei eigener Beköstigung) in den Kreisen Taschkent (2 Rubel 7:^ Kop.), Katta Kurzan (2 Rubel 50 Kop.), Andishan (2 Rubel 38 Kop.) und Skobelew (2 Rubel 20 Kop.). d. h. in den Kreisen, in denen sich der Mangel eines Angeb Arbeitern fühlbar macht. 48 - Baumwolle in Korea, tri den fünf Jahren 1911 — 1915 ist die mit Baumwolle bestandene Fläche Koreas von 48 000 auf 65 000 ha gestiegen, ferner wird die einheimische kurzstapelige Sorte immer mehr durch amerikanische hoch- wertigere Baumwolle verdrängt. Außerdem hat der Ertrag infolgedessen auch quantativ bedeutend mehr zugenommen als der angebauten Fläche entspricht: wahrend letztere in den fünf Jahren nur um die Hälfte gestiegen ist, hat der Ertrag sich verdoppelt. Die Ernte betrug nämlich (1 Kin = 0,6 kgl aus einheimischer Saat aus amerikanischer Saat zusammen 191 1 19969 119 Kin 2 737 050 Kin 22 706 169 Kin 1915 16 338 150 „ 28668371 „ 45006521 ., Nach diesen Zahlen hat sich also in den fünf Jahren die einheimische Baum- wolle- auch absolut vermindert, die amerikanische dagegen um das Zehnfache ver- mehrt. In diesem Jahre erwartet man sogar schon 45 Mill. Kin (27 000 t) ameri- kanische Baumwolle, und die Pflanzer sehen eine weitere, sehr beträchtliche Steigerung innerhalb des nächsten Jahres voraus. Baumwollernten der britischen Kolonien. Das erste Kriegs- jahr hat, abgesehen von Indien, die Baumwollernten der meisten britischen Kolonien ungünstig beeinflußt. Sie betrugen in 1000 Tonnen für: 1914 1915 1914 1915 Uganda 6292 4517 St. Vincent . . . . 192 171 Nigerien -563 1223 Grenada 162 168 Nyassa 1 1 44 1456 Barbados 103 141 Südafrikan. Union 279 ') — Antigua 75 [0 Nord-Rhodesia . . 103 57 Jamaika 15 19 Ostafrikan. Protektor. 16 45 Bahamas 10 Goldküste .... n 6 St. Lucia 3 2 Cypern 476 317 Queensland .... 2 3 Malta 8?1) 83 2) Fidji 2 2 Ceylon 10 i Die Bemühungen Englands, sich von den Vereinigten Staaten in bezug auf die Baumwollversorgung unabhängig zu machen, haben demnach während des Krieges I>h auf Indien keinerlei Fortschritte aufzuweisen. F ö r d e r u n g <1 e s B a u m w oll bau es in Süda fr i ka. Englands drohende Baumwollnot hat auch in Südafrika Bestrebungen zur Förderung des Baumwollbaues hervorgerufen. In Johannesburg hat sich ein Baumwollkomitee gebildet, das zunä< hst aus den Südstaaten Nordamerikas Neger in großer Zahl nach Südafrika bringen will, um die Eingeborenen im Baumwollanbau zu unter- richten und zu unterstützen. \ c r su c hss tal i <> n t" ü r B a u m w olle in B r as i li e n. Im brasiliani- schen Staate Minas Geraes wird von der Regierung eine große landwirtschaftliche Versuchsstation errichtet, die sich besonders mit Baumwollbau befassen soll. Jap a n s V erb r a u c h a n i n d i s c li er B a u m w 0 I i e. Bisher vei - brauchte Japan jährlich etwa 1 200000 Ballen indischer Baumwolle, infolge der starken Vergrößerung der Spinnereien stieg er bereits auf 1 700 000 Ballen und man rechnet für später mit einem Bedarf von 3 Mill. Ballen. Da dieser aber wohl 191 1 . h 1915 [6 — 49 — kaum von Indien befriedigt werden kann, so wird Japan auf die bessere amerikanische Baumwolle zurückgreifen müssen und dadurch die für Europa, besonders für Manchester zur Verfügung stehenden Mengen Rohbaumwolle noch mehr beschränken. Der Baum wollbedarf Großbritanniens Im Jahre 1915 16 hat England 1 518875 Ballen Baumwolle weniger eingeführt als im Jahre vorher, und zwar entfallen hiervon 1 350 436 Ballen auf Nordamerika. Demgegenüber war der Verbrauch von 81 053 Ballen größer als im Vorjahr und betrug etwas über 40 Mill. £ mehr. Während die Bestände der Spinnereien um nur 26 000 Ballen gegenüber dem Vorjahr abgenommen haben, sind die Vorräte in den Häfen auf weniger als die Hälfte zusammengeschrumpft Englands Bestrebungen, den Baumwollbau Indiens zu heben. Die Zunahme des Verbrauches amerikanischer Baumwolle in den Vereinigten Staaten, die im Jahre 1915/16 etwa il/4 Mill. Ballen gegenüber dem Vorjahre betrug, in Verbindung mit dem Stehenbleiben des Anbaues daselbst, wird zu einer immer drohenderen Gefahr für Europa. Die Erkenntnis und die hauptsächlich mit der schlechten Baumwollernte Amerikas zusammenhängende gewaltige Preissteigerung der Rohbaumwolle haben die Baumwollspinner in Lancashire veranlaßt, in den letzten Monaten zahlreiche Versammlungen abzu- halten, in denen die Mittel und Wege besprochen wurden, sich möglichst von Amerika in bezug auf die Baumwollversorgung unabhängig zu machen. Neben Ägypten, das aber nur für die Makospinnerei in Betracht kommt, wurde haupt- sächlich auf die Ausdehnungsmöglichkeiten des Baumwollbaues in Indien hin- gewiesen, und namentlich trat Professor Todd aus Nottingham in einer Ver- sammlung der Interessenten in Manchester dafür ein, alles aufzubieten, um diese Kultur in Indien zu heben, wozu freilich bedeutende Mittel seitens der Regierung zur Verfügung gestellt werden müßten. Die British Cotton Growing Association, die sich schon im Jahre 1911 erboten hatte, mit einem Kapital von 20000 £ in allen bedeuienden indischen Baumwollgebieten Einkaufszcntralcn zu errichten, um die Qualität der indischen Baumwolle zu verbessern, welcher Vorschlag aber seitens der indischen Regierung abgelehnt wurde, hat jetzt die Verhandlungen mit angeblich günstigen Aussichten wieder aufgenommen. Auch für Deutsehland wird die Frage der zukünftigen Baumwollversorgung von allen Fragen des Roh- stoffbezuges die wichtigste und am schwersten zu lösende sein, und es dürfte jetzt für die Interessenten die Zeit gekommen sein, sich zu rüsten, um soforl nach Beendigung des Krieges Maßnahmen allergrößten Stiles zur Förderung des Baumwollbaus in den deutschen Kolonien und in befreundeten Ländern zu treffen. Kampf der irischenFlachsspinnermitdenFlachsbauern. Trotz aller Bemühungen gelingt es der Regierung nicht, die Meinui hieden- heiten. die zwischen den Flacbsbauern und den FlachsveraVbeitern bestehen, aus- zugleichen. Erstere fordern nämlich solche hohe Preise, daß die Spinner glauben, >ich zu ruinieren, wenn sie darauf weiter eingehen AI ie die Forderun bewilligten, taten sie es in der Voraussetzung, auch die daraus hergestel Garne und Gewebe entsprechend teurer verkaufen zu können; da dies naht möglich war, haben sie erhebliche Verluste gehabt. Sie haben nun, um ihre Betriebe nicht schließen zu müssen, minderwerti aber nur ungefähr halb teuren russischen Flachs gekauft. Tropenptlanzei 1917, Heft 1, 4 1914 1915 Zentner Zentner Roher Hanf . . . . 4595 7392 Geflochtener Hanf . 1561 2159 — 50 — Flachs und Hanf in Frankreich. Im Jahre 1916 wurden nach der Schätzung des französischen Landwirtschaftsministeriums 5340 ha mit Flachs und 8109 ha mit Hanf behaut. Das Flachs-Anbaugebiet liegt im wesentlichen im Norden, Nordwesten und Westen, davon 1838 ha in den teilweise von den Deutschen besetzten Departements, weitere 1925 ha im Nordwesten, 885 im Westen, 507 im Südwesten, 178 im Süden. Im Jahre 1914 wurden noch 18 661 ha mit Flachs bebaut und die Samenernte ergab 8543 t oder per ha 4,95 Quintais (dz). Das Hanf-Anbaugebiet konzentriert sich auf den Nordwesten mit 5775 ha und den Westen mit 1800 ha, 219 ha liegen im Osten. 143 im Süden und nur 11 ha in den von den Deutschen besetzten Landesteilcn. Im Jahre 1914 wurden noch 12 519 ha mit Hanf bebaut, und die Hanfsamenernte ergab 6910 t oder per ha 5.64 Quintais. Hanfausfuhr Italiens nach der Schweiz. Infolge des Ab- schlusses Deutschlands und Österreichs von Italien durch den Krieg ist die Hanf- ausfuhr Italiens nach der Schweiz außerordentlich gestiegen, indem offenbar dieses Land die Überführung der Waren nach den verschlossenen Gebieten vermittelt. Die italienische Ausfuhr nach der Schweiz betrug in den ersten acht Monaten: 1916 Zentner 9030 4252 Deutsche Nesselernte. Die Nesselernte in Deutschland hat in diesem Jahre schon ein verhältnismäßig befriedigendes Ergebnis gehabt. In den in ver- schiedenen Teilen Deutschlands gelegenen Lagerräumen derNesselfaserverwertungs- gesellschaft m. b. H., Berlin, sind nämlich bisher schon 1650 Tonnen trockener Nesselstengel angeliefert; außerdem befinden sich noch größere Mengen bei den Vertrauensmännern, die noch nicht angefordert wurden. Da die Gesellschaft erst im Juli des Jahres gegründet wurde, kann man mit dem Ergebnis zufrieden sein, wenngleich die dadurch bestenfalls erzielte Fasermenge natürlich praktisch nicht sehr ins Gewicht fallt. Immerhin ist der Anfang gemacht, und es ist nicht aus- geschlossen, daß das Nesselsammeln auch in Friedenszeiten der ärmeren Be- völkerung des Landes und kleiner Städte die Quelle eines Nebenverdienstes werden kann. Die Hauptfrage ist freilich die, zu welchen Friedenspreisen die Nesselfaser von der Textilindustrie aufgenommen wird. J u t e b e d a r f w ä h rend des K r i e g e s. Der Vorstand der I Putschen Jute-Spinnerei und -Weberei in Hamburg, Direktor Trapp, gibt den gesamten Bedarf an Jute für das Kriegsjahr 1916/17 auf mehr als 9 Millionen Ballen an, dem nach der Ernteschätzung nur eine Erzeugung von 8,3 Millionen Ballen gegenübersteht Die Aktien der Jutefabriken sind infolge des vermehrten Ver- brauches und der hohen Preise gewaltig gestiegen, da die Betriebe Riesen gewinne gemacht haben. Es haben in Indien bedeutende Betriebserweiterungen Stattgefunden, doch stehen ihnen die Schwierigkeit der Maschinenbeschaliüng und der Arbeitermangel vielfach im Wege. Indische J u t e e rn 1 e. Nach der Schlußschätzung der britisch-indischen Juteernte ist die in Bihar, Orissa und Assam mit fute bestandene Flache un- gefähr 13%, der Ernteertrag etwa u",, größer als im Jahre 1915. Faser aus Torf. Dem schwedischen Ingenieur Fegränus soll es gelungen sein, aus Torf eine verspinnbare Faser zu gewinnen, die sich — 5i — besonders zur Herstellung grober Winterkleidung eignen dürfte. Prakti- sche Versuche werden seit längerer Zeit mit gutem Erfolg angestellt. Ersatz faser aus Rohrkolben. Nachdem Versuche erwiesen haben, daß es möglich ist, aus dem Rohrkolben (Kolbenschilf) eine zur Streckung von Flachs, Jute, Hanf, Baumwolle und Wolle geeignete Faser zu gewinnen, wird auf- gefordert, dies Gewächs zu schneiden und gegen angemessene Entschädigung der Studiengesellschaft (Berlin W, Ahornstr. 2) zur Verfügung zu stellen. Rückgang der Schafzucht in Frankreich. Schon im ersten Kriegsjahre hat die Schafzucht Frankreichs einen bedeutenden Rückgang auf- zuweisen. Die Zahl der Schafe ist von rund 13 '/a Millionen Köpfen am 1. Juli 1915 auf rund 12 Millionen gesunken. Die Vertretungen des Wollhandels und der Wollindustrie fordern daher, daß die Regierung energische Schritte unter- nehme, um einem weiteren Zusammenbruch der nationalen Wollzucht und des Wollhandels Einhalt zu tun. Vernichtung der Wälder durch die Papierindustrie. Wie die „Diana" mitteilt, erfordert der Weltbedarf an Papier jährlich drei Milliarden Kilogramm Holz, nämlich il2 Milliarde für die Zeitungen, l/2 Milliarde für Bücher und 1 Milliarde für sonstige Papiere. Es müssen hierfür 100 Milliarden Kubikfuß Holz gefällt werden, während nur 35 bis 40 Milliarden nachwachsen. Falls diese Rechnung stimmt, deren Richtigkeit wir nicht nachkontrollieren können, so würde also eine langsame Vernichtung des Waldreichtums der Welt anzuehmen sein. Wir möchten aber annehmen, daß die Rechnung in bezug auf das Nachwachsen sich auf das langsame Wachstum in der gemäßigten Zone gründet, daß aber ganz andere Zahlen zugrunde zu legen sind, falls man auch die tropischen Wälder mit berücksichtigt. Ausnutzung der Wälder Nordsibiriens. Die neuen Eisenbahn- pläne, nach welchen der Ob und der Jenissei über den nördlichen Ural mit dem Weißen Meere oder der Murmanküste verbunden werden sollen — besonders die Linie Ob— Kottes — Soroka kommt nach einem Plan des Gouverneurs von Wologda ernstlich in Betracht — •, dürften nach ihrar Vollendung vor allem die Ausnutzung der ungeheueren Waldungen Nordsibiriens sehr fördern. Holzschwellen aus Brasilien. In Rio Grande do Sul ist eine nord- amerikanische Gesellschaft mit Holzfällarbeiten zur Beschaffung von Eisenbahn- schwellen für die Verbandsländer beschäftigt. Rosen- und Ebenholz in Siam. Außer Teakholz werden in Siam auch Rosen- und Ebenholz ausgeführt; beide Hölzer werden von umherziehenden Agenten chinesischer Handelshäuser in Bangkok in den Dörfern zusammengekauft und mit Boot oder Eisenbahn nach der Hauptstadt gebracht. In Bangkok kosten 100 Pikol (rund 6 Tonnen) Rosenholz 22 £ 10 sh bis 37 £ 10 sh, Ebenholz etwa 22 £ 10 sh. Das Holz gelangt in Stämmen von 12—24 inches Umfang und 80 bis 120 inches Länge zur Anlieferung, Rosenholz mehr aus den Wählern des Nordostens und Ostens von Bangkok. Ebenholz wird mehr im Westen in den Distrikten Kanburi und Petschaburi sowie weiter südwärts auf der Halbinsel gefunden. Künstliche Färbung des Holzes lebender Bäume. Kürz- lich hat Dr. Kleinstück erfolgreiche Versuche angestellt, das Holz lebender Bäume zu färben oder für nachträgliche Färbung vorzubereiten. Er durchbohrte den Stamm, schloß das eine Ende des Bohrkanals durch einen Kork und führte 4* — 52 — die Farbflüssigkeit am anderen Ende ein; bei größeren Bäumen bedurfte es eines ganzen Systems von Bohrungen. Auf diese Weise führte er z. B. wasser- lösliche und lichtechte Anilinfarbstoffe ein; so erhielt er durch Malachitgrün und Methylenblau bei Birken gleichmäßige und einheitliche Holzfärbungen, durch Eosin dagegen nur rotgeädertes Holz. Die Färbung des Lignins des Hol/.es gelang durch Einführung von salzsaurem Anilin und Paraphenylendiamin. bei ersterem in einprozentiger Lösung wurde die Birke schon in einer Nacht durch und durch gefärbt, und nach einigen Tagen ähnelten auch die Blätter in der Färbung einer Blutbuche. Eine Kiefer nahm in zwei Tagen nicht weniger als ungefähr 10 Liter Salzlösung auf. Auch gelang es, Stoffe, wie Tannin, einzuführen, die bei der später erfolgenden Bearbeitung des geschnittenen Holzes einen bestimmten Farben- ton hervorriefen. Die Vereinigten Staaten als Holzlieferanten. Die Ameri- kaner erwarten von dem auf eine Milliarde Dollar geschätzten Holzbedarf Europas im ersten Jahre nach dem Kriege den größten Anteil liefern zu sollen. Schon vor dem Kriege war die Holzausfuhr Nordamerikas überaus bedeutend, sie betrug im Jahre 1913 nicht weniger als 165 Mill. Dollar, wovon 115 Mill. auf die Vereinigten Staaten. 50 Mill. auf Kanada fielen. Europas Länder führten in dem gleichen Jahre freilich für 392 Mill. Dollar Holz aus, nämlich Kußland 88, Schweden 84, Österreich-Ungarn 68, Finnland 47, Norwegen 24 und Rumänien 5 Mill. Dollar. Aber es wird angenommen, daß Rußland nach dem Kriege sein Holz selbst gebrauchen werde, während Norwegen und Deutschland (wohl Öster- reich-Ungarn gemeint. Red.) schon vor dem Kriege mehr Holz geschlagen hätten, als sie hätten tun dürfen. Schweden und Finnland kämen zwar als Wettbewerber in Betracht, litten aber unter der von Oktober bis Mai dauernden Eissperre. In- folgedessen hätte Amerika große Möglichkeiten zur Deckung des riesigen europäischen Holzmarktes, besonders der Holzlieferungen für I lauzwecke, Pflaster. Schwellen sowie auch für Möbel. Holzwolle als Packpapier. Da die gegenwärtig in etwa 250 Fa- briken hergestellte Holzwolle unter Überproduktion leidet, versucht man jetzt. sie außer als I'ackmaterial auch sonst zu verwenden. So macht man aus ihr ge- walzte Bahnen, die wie Packpapier verwendet werden, oder mit Garn durchsteppt und gesäumt zu Flaschenhülsen, Paketumhüllungen, Einlegesohlen und Fußmatten verarbeitet werden. Auch Verpackungsseile und Schnüre werden daraus hergestellt. Zellstoff ale Ersatz für Leinsarne n m ehl. Bei dem Mangel an Leinsamenmehl wird vorgeschlagen, bei Umschlägen anstatt dessen Zellstoffwatte zu nehmen. \va> sich in einem Etappenlazarett bei Gasphlegmonen gut bewährt hat. Die Zellstoffkissen werden in heißem Wasser oder strömendem Dampf ge- wannt, ausgerungen und aufgelegt; sie sind unbegrenzt haltbar, sind sauberer wie die mit Leinsamenmehl und werden nicht sauer; außerdem werden sie aus heimischem Stoff h ilt. während die Leinsaat fast sämtlich eingeführt wird. B eri < hi i g u ng ; Wie uns von befreundet! r S< ite mitgeteilt wird, ist dem Verfasser des Beiheftes: Syrien als Wirtschaftsgebiet auf S. 529 ein Irrtum Unter- gelaufen, indem er die Kaiserswerther Schwestern als deutsch-kafhqlisch be- zeichnet; »ie gehören vielmehr der ältesten und größten evangelischen Schwestern« •1 Deutschlands an. dem Evangelischen Diakonissenbaus m Kaiserswerth am Rhein. D3 jJHE13Gg3| Neue Literatur. |l^gg3k Belgisch -Kongo. Geschichtliche, geographische und Volks- wirt s c ha ft 1 i c li e Studien. Von Dr. J. W i e s e. 8°, 108 Seiten. Mit einer Übersichtskarte. Berlin 1916. E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuch- druckerei. Preis 2.75 M. Der Verfasser beabsichtigt, wie er im Vorwort mitteilt, die geschichtliche Entwicklung und das geographisch -wirtschaftliche Verhältnis der Kongokolonie auf Grund der einschlägigen Literatur in zusammenfassender und übersichtlicher Darstellung weitern Kreisen derart zu schildern, daß diese ein im allgemeinen zutreffendes Bild der Kongokolonie erhalten. Es wurde deshalb im allgemeinen vermieden, zu den mancherlei Fragen kritisch Stellung zu nehmen. Was den ersten, geschichtliche Verhältnisse schildernden Teil der Schrift betrifft. so ist diese Absicht dem Verfasser ganz gut gelungen. Der zweite, geo- graphisch-wirtschaftliche Teil läßt dagegen die innere Durcharbeitung vermissen. Die. einzelnen Kapitel behandeln den Stoff zu fragmentarisch und ungleichmäßig, besonders gilt dies für das Kapitel über Gebirge. Klima. Fauna* Flora, aus dem man, da es noch keine sechs Seiten umfaßt, überhaupt kein Bild der Verhältnisse gewinnen kann. Auch die Schilderungen des Kongostromes und der Bewohner des Kongogebietes lassen die nötige Scheidung von Wesentlichem und Unwesent- lichem vermissen. Instruktiver sind dagegen die Abschnitte über die Organisation und Verfassung, die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Eisenbahnen im bel- gischen Kongo. Die Schrift ist als erste Einführung in dieses vielleicht bald aktuell werdende Gebiet immerhin nützlich. Eine eingehendere und weit gründ- lichere Behandlung des Stoffes gibt das im Jahre 1914 erschienene Beiheft 4/5 zum Tropenpflanzer, „Die Erschließung des belgischen Kongo", von Dr. H. Büchel. das den Stoff, freilich nur ein begrenztes Gebiet daraus, aus eigener Anschauung, nicht nur nach der Literatur, behandelt. Deutsches Baumwoll-Hand b u c h. Jährliches Merk- und Nachschlage- buch für die Interessenten des Baumwollhandels und der Industrie. Nach amt- • liehen und den zuverlässigsten privaten Quellen bearbeitet und herausgegeben von R. C. Stempel. Bremen. Baumwollbörse 423 (Selbstverlag). 8°, 240 Seiten. ' Okt. 191 6. Preis M. 4.80. Das im 3. Jahrgang vorliegende Handbuch zeigt den Einfluß der Kriegszeil nur in der Wiedergabe der noch immer unveränderten Bremer Tabellen. Im übrigen zeichnet es sich sogar durch einige Erweiterungen aus. darunter eine. Statistik der amerikanischen Baumwollernten seit 1790, eine Gegenüberstellung ■der amerikanischen Ernten mit und ohne Unters, in Tausenden und .s<»> lbs. Ballen. Wer sich schnell über Preise, Hanäelsusanzen, Statistiken aller Art orien» tieren will, dem wird das Büchlein ein guter und gewissenhafter Ratgeber sein Besonders ausführlich sind die amerikanischen Handel- und Ernte-Statistiken für Baumwolle, aber auch die für Ost-Indien und Ägypten sind ausführlich gel dagegen fehlen solche über Zentralasien, Peru, Brasilien sowie Ostasien, und auch der levantinischen Baumwolle ist nur eine die Höhe der Ernte gebende Seite — 54 — gewidmet. Hier ist also noch für spätere Auflagen die Möglichkeit weiterer Aus- gestaltung gegeben, soweit amtliche oder einigermaßen zuverlässige private Nach- richten zu erhalten sind. Bei deutschen Brüdern im Urwald Brasiliens. Eine Kundfahrt von Karl Grube. 8°, 107 Seiten. Leipzig 1916. Dieterichsche Verlagsbuch- handlung Theodor Weicher. Preis geh. M. 2, geb. M. 3. Dieses flottgeschriebene Büchlein schildert in 23 kurzen Abschnitten eine Krühlingsfahrt nach den deutschen Kolonien in Parana, Sta. Catharina und Rio Grande do Sul, rein feuilletonistisch und in leichter, hin und wieder durch kleine Gedichte gewürzter Sprache. Die durchgehende Idee ist die Genug- tuung, im brasilianischen Urwald ein so kräftiges Germanentum aufsprießen zu sehen, das sich im Gegensatz zu ,.Dollarika", wo es schnell seine Eigenart verliert und zu ..Yankee-Guano'' herabsinkt, rein undunvermischt und an deutscher Kultur und Sprache festhaltend erhält. Er ist fest davon überzeugt, daß die schnell zunehmende, jetzt bereits 500000 Köpfe zählende deutsch-brasilische Bevölkerung dazu berufen ist, in ihrer süd-brasilischen neuen Heimat dermaleinst eine bedeutende Rolle zu spielen, zumal sie auch die übrigen dort lebenden Germanen, Skandinavier. Holländer und Schweizer, kraft ihrer Geschlossenheit zu sich herüber zieht. Er ist auch begeistert von dem schönen Lande, besonders von Blumenau, mit seinem gesunden Klima, rät dagegen dringend von der Einwanderung nach dem unge- sunden tropischen Teile Brasiliens ab. Aber dennoch ist er nicht dafür, daß viele Deutsche in die südlichen subtropischen Staaten Brasiliens auswandern: „Das deutsche Kapital soll auswandern in erster Linie. Es soll nur Pioniere hinaus- senden, die mit dem Rüstzeug höherer technischer und kaufmännischer Bildung den andern Rassen Kultur bringen. Eine Kerntruppe ist in Brasilien vorhanden. Die natürliche Vermehrung ist erstaunlich. Nur Intelligenz kann man brauchen, Kapital und Technik, Industrie und Bankwesen. Der deutsche Bauer im brasi- lianischen Ur*'ald wird das Rennen nicht machen. Darum bleibt nur daheim, dort seid ihr wichtiger." Preiskataloge, Prospekte, Anerkennungsschreiben, Kostenanschläge, Bestellformulare und Tele- graphenschlüssel auf Wunsch zur Verfügung. Carl Bödiker & Co. Kommanditgesellschaft :: auf Aktien :: Hamburg, Königsberg, Rotter- dam, Hongkong, Caiiion,Tsi giau, Wladiwostok, Blagow' sch- tschensk. Charb n, Swak"ptnund, Lfideritzbucht, Kanin 1>, Wind huk, Keetmanshoop. Brüssel, Blankenberalie, Brügge, Coriciuarck, Icliteghem, Ostende. Proviant, Getränke aller Art,Zigarren, Zigaretten, Tabak usw. unverzollt MI unsirn freihatenläurrn, ferner ganze Messe-Ausrüstungen, Konfektion, Maschinen, Mobiliar, Utensilien sowie sämtliche Be- darfsartikel für Reisende, An- siedler und Farmer. 1 Allmonatlich erscheinen „Kriegsmitteilungen des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees". Bisher sind die Nummern 1 bis 10 erschienen. Kostenlos zu beziehen durch den Verlag des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW 7, Pariser Platz 7. HANDELSBANK FÜR OST- AFRIKA Berlin SU/11, Dessauer Straße 28/29 Zweigniederlassung in Tanga (Deutsch -Ostafrika) Wirkungskreis der Bank: Deutsch -Ostafrika insbesondere das Hinterland von Tanga, Pangani und das Kiümandjaro- Gebiet Konto-Korrent- und Deposiienverkehr, Kreditbriefe, Akkreditierungen, brief- liche und telegranhische Überweisungen, Einziehung von Wechseln und Dokumenten. Besorgung aller sonstigen Bankgeschäfte. Deutsch-Ostafrikanische Bank Berlin SW. 11, Dessauer Str. 28/29 Notenbank für De utsc h - Ost af r i ka Die Bank vermittelt durch ihre Zweigniederlassung in Daressalam alle einschlägigen Geschäfte mit Deutsch -Ostafrika und hält ihre Dienste besonders empfohlen für: briefl che und telegraphische Auszahlungen, Ausstellung von Kreditbriefen, Schecks etc., Einziehung von Wechseln und Verschifiung«papleren, An- und Verkajf von Wechseln und Wertpapieren, Gewährunj? von gedeckien Krediien, Annahme offener und geschlossener Depots und alle sonstigen Bankgeschäfte. Verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil des „Tropenpflanzer" Prof. Dr. (). Warburg, Berlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lirhtcrfelde. Verlag und Eigentum des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin, Pariser Platz 7. Gedruckt und in Vertrieb bei E.S.Mittler & Sohn in Berlin SW68, Kochstr. 68-71. Im Verlage des Kolonial Cüirtsctiaftllchen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 erscheinen fortlaufend: Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1917. XX. Jahrgang. Preis M. 12,— pro Jahr für Deutschland, Österreich -Ungarn und die deutschen Kolonien, M. 15,— für das Ausland. Berichte über Deutsch koloniale Baumwoll-Unternehmungen: Baumwoll-Expedition nach Togo 1900. (Vergriffen.) Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I— XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial-Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M. 5, — Kunene-Zambesi-Expedition, H. Baum. Preis M. 7,50. Samoa- Erkundung, üeh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M. 2,25. Fischfluß- Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M. 2, — . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M. 4,—. . Die Wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis M. 3, — . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M. 1,—. Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Eberhard von Schkopp. Preis M. 1,50. Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M. 1,50. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schanz. Preis M. 5, — . Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M. 3,—. Die Baumwolle in Russisch-Asien, Moritz Schanz. Preis M. 4,—. Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M. 3,—. Plantagenkulturen auf Samoa, Prof. Dr. PreulL Preis M. 1,50. Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900— 1908, Karl Supf. Preis M. 4,—. Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft. Preis M. 2,—. Aussichten für den Bergbau in den deutschen Kolonien. Eine Aufforderung an deutsche Prospektoren zur Betätigung in tinsern Kolonien. Preis 75 PL Die Ölpalme. Ein Beitrag zu ihrer Kultur. Im Auftrage des Kolonial- \\. irtschaftlichen Komitees verfaßl von Dr. Soskin. Preis M. 2, — . Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis 75 Pf. Anleitung für die Baumwollkultur in den Deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M. 2, — . Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M. 1, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhclinsland 1907-1909, Dr. R. Schlechter. Preis M. 5,-. Wirtschaftliches über Togo, John Booth. Preis M. 2, — . Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. W. F. Brück. Preis M. 5, — . Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch -Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M I,— . Kriegskonterbande ind überseeische Rohstoffe, Dr. Fr. Benj. Schaeffer. Preis mit VC'eltrolistoflkrirten M. 4,50, ohne Karten M. 3,50. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohsioffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit undZukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M 3, . Kann uns Mesopotamien eigene Kolonien ersetzen?, Emil Zimmermann. Preis 40 Pf. Sämtlich zu beziehen durch dje Geschäftsstelle des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. Organisation und ülitgliedschaft des Kolonial »Wirtschaftlichen Komitees. X" Verbindung mit dem Reichs-Kolonialamt, dem Keicbsamt des Xnnern und dem Ministerium für ftandel und Gewerbe fördert das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee die Kolonialwirtscbaft und damit die heimische "Volkswirtschaft. Die Qnternebmungen des Komitees erstreben insbesondere: i. Die Deckung des Bedarfs Deutschlands an kolonialen Rohstoffen und Produkten aus den eigenen Kolonien zur Schaffung einer breiteren und gesicherteren Grundlage für den heimischen Gewerbefleiss. 2. Die 6ntwichlung unserer Kolonien als neue sichere Hbsatzgcbietc für den deutschen handcl und die deutsche Industrie und im Zu- sammenhange damit die einführung neuer Maschinenindustrie- zweige, z. ß. für die tropische Landwirtschaft, in Deutschland. 3. Den Husbau des Verkehrs mit und in den Kolonien, insbesondere eines kolonialen Eisenbahnnetzes, sowie die Schaffung einer ratio- nellen Wasserwirtschaft in den Kolonien. 4. eine deutsche Siedlung in den Kolonien. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee ist am 18. ^uni 1896 begründet und besitzt die Rechte einer juristischen person. Das Kolonial -Wirtschaftliche Komitee unterhält eine Zentralstelle in Berlin und eine Bauptstelle und technische Stellen in Deut6ch-Ostafrika. ■pur das Baumwollversucbswescn besteht seit 1906 die „Baumwollbau- Kommission", für kolonial-technische ■fragen seit 1910 die „Kolomal- Cecbniscbe Kommission4', zur förderung der Kautschuk- und Gutta pereba-produktion in den Kolonien seit 1911 die „Kautschuk-Kommission", zur Förderung der Ölrohstoffproduktion seit 1913 die „Olrohstoff- Kommission" und zur Klärung der Kriegskonterbandefragen eeit 1914 die „Deutsche Kommission für Kriegskonterbande". Die Unternehmungen des Komitees werden durch die Rcichsregierung, durch die der Deutschen Kolonialgesellscbaft zur "Verfügung stehenden Mittel, durch Randeiskammern, Städte, Banken, kaufmännische und industrielle Körperschaften und Vereine, Missionen, koloniale Gesell- schaften und Institute tatkräftig gefördert. Die Mitgliedschaft des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees, Berlin [NW, pariser platz 7 (Mindestbeitrag M >5>~ Pro l*hr), berechtigt a) zu Sitz und Stimme in der Mitgliederversammlung; b) zum Bezug der Zeitschrift „Der Cropenpflanzer" mit wissenschaftlichen und prak- tischen Beiheften; c) zum Bezug der „Verhandlungen des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees"; d) zum Bezug des „Wirtschafts-Htlas der Deutschen Kolonien" zum Vorzugspreise von M 4»5<>; e) zum Bezug der Kolonialen Vorschriften; f) zur freien Benutzung des Kolonial- Wirtschaftlichen Hrchivs Geschäftsstelle des Kolonial« Wirtschaftlichen Komitees, Berlin flW, Pariser Platz 7. Faserseulnnunss-Maschlnen „NEU-CORONA" SSE; für Agaven, Aloe, Musa, Sanseviera u. andere faserhaltige Pflanzen. Ausstellung Allahabad (Brit. Indien) 1911: Goldene Medaille. Ausstellung Soerabaya (Niederländ. Indien) 1911: Diplom für ausgezeichnete Bauart, Leistung und Güte des Erzeugnisses. Vorquetscher, Biirstmascliinen, Faserschwingen. Ballenpressen. Zuckerrohr -Walzwerke. Kaffee-Schäl- u. Poliermaschinen. Maschinen und vollständige Einrichtungen zur Ölgewinnung Maschinen und vollständ. Anlagen zur Gewinnung von Rohgummi Krane- und Verlade- Einrichtungen Ölmühle für Kleinbetrieb FRIED. KRUPP AG. GRUSGNWERK MAGDEBURG- BUCKAU .j söhn, Königliche Hofbochdrnckerei, Berlin 20. Jahrgang. Nr. 2. Februar 1917. DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft. O. Warburg Berlin. Herausgegeben von F. Wohltmann Halle a. Saale. Inhaltsverzeichnis. Prof. Dr. O. Warburg, Was kann uns die türkische Land- wirtschaft in der Zukunft liefern? S. 55. E. Fickendey, Zur maschinellen Aufbereitung der Ölpalmen- früchte. S. 69. Koloniale Gesellschaften, S. 78: Casa Grande Zuckerplantagen- Aktiengesellschaft, Bremen. — Compania Rural Bremen, Aktien- gesellschaft in Bremen. Aktiengesellschaft für überseeische Bauunternehmungen. Aus deutschen Kolonien, S. 81 : Zustände in Südwestafrika. Kamerun und seine Zukunft. — Personalien. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 85: Wollet zeugun^ Argentiniens. Die Baumwollsamenölindustrie im Ferghana- gebiet. -- Blattkrankheit des Hevea-Kautschukbaumes in Guyana Vermischtes, S. 87: Getreide -Welternte im Jahre 1916. Kolonialer Tabak in Holland. Speiseöl aus Buchein. Auszüge und Mitteilungen, S. 90. Neue Literatur, S. 101. Nachdruck und Übersetzung nur mit Quellenangabe gestartet. Erscheint monatlich. Bezugspreis für Deutschland, Österreich -Ungarn und die Deutschen Kolonien jährlich 15 Mark, für das Ausland 20 Mark einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte". Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer" Berlin NW, Pariser Platz 7. Organisation und fllifgliedschaft des Kolonial • Wirtschaftlichen Komitees. In "Verbindung mit dem Rcichs-Kolonialamt, dem Reichsamt des Innern und dem Ministerium für handel und Gewerbe fördert das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee die Kolonialwirtschaft und damit die heimische "Volkswirtschaft. Die Unternehmungen des Komitees erstreben insbesondere: i. Die Deckung des Bedarfs Deutschlands an kolonialen Rohstoffen und Produkten aus den eigenen Kolonien zur Schaffung einer breiteren und gesicherteren Grundlage für den beimischen Gewerbefleiss. 2. Die Gntwicklung unserer Kolonien als neue sichere Hbsatzgebiete für den deutschen handel und die deutsche Industrie und im Zu- sammenhange damit die 6inführung neuer Maschinenindustrie- zweige, z. ß. für die tropische Landwirtschaft, in Deutschland. 3. Den Husbau des Verkehrs mit und in den Kolonien, insbesondere eines kolonialen Gisenbabnnetzes, sowie die Schaffung einer ratio- nellen Wasserwirtschaft in den Kolonien. 4. eine deutsche Siedlung in den Kolonien. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee ist am 18. ^uni «896 begründet und besitzt die Rechte einer juristischen person. Das Kolonial - Wirtschaftliche Komitee unterhält eine Zentralstelle in Berlin und eine hauptstelle und technische Stellen in Deutsch-Ostafrika, für das Baumwollversuchswescn besteht seit 1906 die „Baumwollbau- Kommission", für kolonial-technische fragen seit 1910 die „Kolontal- Cecbnischc Kommission", zur förderung der Kautschuk- und Gutta- percha-produktion in den Kolonien seit 1911 die „Kautschuk-Kommission", zur förderung der Ölrohstoffproduktion seit 1913 die „Olrobstoff- Kommisaion" und zur Klärung der Kriegskonterbandefragen seit 1914 die „Deutliche Kommission für Kriegskonterbande". Die Unternehmungen des Komitees werden durch die Rcichsregierung, durch die der Deutschen Kolonialgesellscbaf t zur Verfügung stehenden Mittel, durch handelskammern, Städte, Banken, kaufmännische und industrielle Körperschaften und "Vereine, Missionen, koloniale Gesell- schaften und Institute tatkräftig gefördert. Du- Mitgliedschaft de» Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees, Berlin fSW, pariser platz 7 (Mindestbeitrag M 15, — pro 3*hr), berechtigt a) zu Sitz und stimme in der Mitgliederversammlung; b) zum Bezug der Zeitschrift „Der Cropenpflanzer" mit wissenschaftlichen und prak- tischen Heiheften; c) zum Bezug der „"Verhandlungen des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees"; d' zum Bezug des „Wirtscbafts-Htlas der Deutschen Kolonien" zum "Vorzugspreise von M 4tS°> c) zum Bezug der Kolonialen Volksschriften; f) zur freien Benutzung des Kolonial UiirtBchaftlichen /irebivs Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaft liehen Komitees, Berlin flW, Pariser Platz 7. TROPENPFLANZE m m ZEITSCHRIFT FÜR m m TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT. 1 1 20. Jahrgang. L 1 i ■ Berlin, Februar 1917. | Nr. 2. | Was kann uns die türkische Landwirtschaft in der Zukunft liefern? Von Prof. Dr. O. War bürg. Vergleichen wir die Landwirtschaft der Türkei mit derjenigen Deutschlands oder Deutschlands unmittelbarer Nachbarländer, so erkennen wir unschwer eine sehr wesentliche Verschiedenheit. Deutschland bildet in landwirtschaftlicher Beziehung ein einiger- maßen einheitliches Gebiet; im Süden und Norden, im Osten und Westen Deutschlands findet man die gleichen Kulturpflanzen und Xntztiere; soweit Unterschiede bemerkbar sind, beziehen sie sich im wesentlichen nur auf die Menge des Anbaues. Im Südwesten Deutschlands blühen der ( »bstbau und die Kultur des Tabaks, aber < >bst und Tabak findet man auch in Norddeutschland; die Küsten gebiete der Xordsce eignen sich wegen des hervorragenden Gras- wuchses besonders für Viehzucht, der Osten wegen seiner weiten ebenen Flächen hauptsächlich für Getreide; aber Viehzucht und I Getreidebau findet man in allen Teilen Deutschlands. Nur wenige Gewächse, wie Mais als Körnerfrucht und Wein, sind infolge der Ansprüche, die sie an das Klima stellen, auf den Süden Deutsch lands beschränkt. Ähnlich wie Deutschland verhalten sich auch die skandinavi sehen Länder. Großbritannien, Holland und Belgien. In den süd liehen Nachbarländern Deutschlands, in Frankreich, in der Schweiz. und in Österreich, ändern sich die Verhältnisse insofern, als diese Staaten schon schmale Streifen des Mittelmeergebietes umfassen. Frankreich die Provence und die Riviera, die Schweiz einige nach Italien hineinragende- Täler und Seengebiete, Österreich die Küste Dalmatiens; sie können sich daher schon teilweise mit den Früchten und sonstigen Erzeugnissen des Südens auf eigener Scholle ver sorgen, wenngleich in unzureichendem Maße. Besser daran sind Tropenpflanzor 191 7, lieft 2. 5 schon die südeuropäischen Halbinseln, die pyrenäische, italienische und balkanische; namentlich ihre Südteile, vor allem Andalusien, Sizilien und Griechenland, sind imstande, in hervorragendem Maße die mehr mitteleuropäische Landwirtschaft des Nordens und Innern dieser Halbinseln zu ergänzen. Sind das doch gerade die Gegenden, die auch Mitteleuropa den größten Teil der sogenannten Südfrüchte, vor allem I drangen, Zitronen, Mandeln und Korinthen, liefern. Haben diese Länder also gewissermaßen zweierlei Landwirt schaft, eine gemäßigte und eine subtropische, so weist die Türkei . 800 000 ha 1 8 000 qkm beanspruchei dürften, Dii gen Hundert Tonnen Rohkautschuk, welch die „Deutschland* Amerika bi sollen unseren Kriegsbedarf füi ein halbes [ahr deckei köni Öl — auch öle und Preßkuchen Liefern ; wir glauben hierfür mindestens zwei Fünftel, also 1 1 ooo qkm, in Abzug bringen zu dürfen, namentlich wenn wir den entbehrlichen Export von Fertigprodukt« n in Rechnung stellen. Wir brauchen also für qkm Pflanzliche Nahrungs- und Genußmittel . 19 500 Futtermittel 35 500 Faserstoffe 17 OOO Zusammen also etwa rund . . . 70 OOO Dazu kommen dann noch die tierischen Produkte von rund 70 Millionen Schafen, 12 Millionen Rindern, • ^ Million Pferden und 30 Millionen Hühnern zur Lieferung von Fleisch, Wolle, Häuten. Fellen, Eiern sowie von Pferdehaaren, Borsten, Federn, Hörnern. Knochen, Därmen usw. Auch zur Lieferung der benötigten 180 OOO 1 tierischer Fette wird diese Zahl sicher ausreichen, wenn man be- rücksichtigt, daß allein die etwa 3 kg wiegenden Fettschwänze von 711 Millionen Schafen diese Menge geben. Wenn wir bedenken, daß Deutschland Ende 1912 20 Millionen Rinder, 22 Millionen Schweine, über 8 Millionen Schafe und Ziegen. 41 L> Millionen Pferde sowie fast 83 Millionen Stück Federvieh im eigenen Lande besaß, so ist es klar, daß die über dreimal größere Türkei sehr wohl in der Lage ist, ihren bisherigen kleinen Vieh stapel um die uns fehlende Menge zu vermehren, zumal gerade die klimatischen Verhältnisse sich vorzüglich für die Aufzucht von Schafen, Rindern, Pferden und Geflügel eignen. Aber auch die Vermehrung des landwirtschaftlich genützten \reals um 70 ooö qkm ist durchaus im Bereich der Möglichkeit, selbst wenn wir zur Ernährung von Mensch, und Vieh der die Neuland bearbeitenden Fläche noch 20 000 qkm hinzuzählen. Die so erforderten 90 OOO qkm stellen erst ein Viertel der bebauten Räche (ohne Wald) Deutschlands dar, ein Gebiet, so groß wie Bayern und Baden oder wie Ostpreußen, Westpreußen und I'. mern. Daß aber derartige Rächen in der Türkei zur Verfügung stehen, selbst ohne Berücksichtigung der erst durch kostspielige Bewässerungen zu erschließenden Flächen, kann kaum bezweifeil werden. Erschließt doch schon die Bagdad- Bahn in Nord-Mesopo tamien südlich der kurdischen Gebirge Flächen von mindestens 500 km Länge, die an beiden Seiten auf weite Entfernung ihn allein durch den Regenfall noch genügende Feuchtigkeit zum Ackerbau erhalten, bisher anbebaute Gebiete, die nach Rohrbach so groß sind 62 wie die genannten drei preußischen Provinzen und noch Mecklen- burg dazu1). Auch sonst sind überall in der Türkei noch bedeutende Flächen brachliegenden Landes vorhanden. Dies geht schon daraus hervor daß nach halbamtlichen Quellen nur 4 bis 41 -. ' , der Bodenfläche (65500 von 1460000 qkm), nach anderen Berechnungen sogar nur 3 ' , unter Pflug und Hacke stellen-) gegen '>5 9r 'n Deutschland. Wenn auch sehr viel Land durch zu große Trockenheit. Abwaschung der Ackerkrume oder Versalzung abgeht bzw. erst nach langwieri- gen oder teuren Vorbereitungen bebaubar ist. so ist es doch sicher, daß sehr große Si recken auch ohne weiteres in Angriff genommen werden können. Ein Beweis hierfür ist der sehr gebirgige Libanon. wo 12%, oder Palästina, wo 14', der Fläche bebaut sind. Musil glaubt, daß im arabischen Teil der Türkei 20 '/< . kuppin, daß in Syrien 40', des Lodens alsbald der Kultur erschlossen werden könnten. Bei Annahme von nur 20% im Durchschnitt für die ganze Türkei würden immerhin noch 288000 qkm, also mehr als die Hälfte der < )berflache Deutschlands und zwei Drittel der bebauten Fläche Deutschlands, hierfür zur Verfügung stehen, demnach dreimal so viel, als für unseren Zweck benötigt wird. Aber sogar ohne Inangriffnahme von Neuland läßt sich schon die von Deutschland benötigte Menge an Nahrungsmitteln, Futter und Fasern in der Türkei gewinnen, wenn nur der türkische Acker bau durch moderne Methoden der Bodenbearbeitung, der Saataus wähl, des Fruchtwechsels, der Düngung, der Schädlingsbekämp fung usw. auf eine hohe Stufe gebrachl werden konnte. Es ist kein Grund vorhanden anzunehmen, daß in der Türkei nicht die gleichen Durch Schnittsernten zu erzielen sein werden wie in Deutschland Wenn man m Deutschland durchschnittlich 2 Tonnen Getreide von dem Hektar gewinnt, in der Türkei weniger aL eine Tonne, so würde die Türkei imstande sein, in Zukunft ihre Gesamterzeugung mindestens zu verdoppeln. Schon auf diese Weise würde nicht nur der Bedarf Deutschlands gedeckt werden, sondern die geringen Zu schüsse, die Österreich Ungarn infolge seines im Vergleich zu 1 Deutschland noch etwas rückständigen Ackerbaue- erfordert, würden sogar auch noch befriedigt werden können Näheres über di( Besiedlungsfähigkeit dieses Gebiets siehe bei Dr. Rohr- bach, Diewirtsi liaftlicheBedeutung Westasiens Angewandte! ;< ographie. Hallo 1 90.' n Vlp gibt an, daß 7 [80789 ha bebaul sind, und die Größe der Forsten mit etwa 7 Mill. ha ungefähr eben so grofl is1 Die Produktion gibt er an als 115872198hl Getreide im Werte von 58942310 Ltq., 162882324 kg Ko- lonialwaren im Werte von 1 768809 Ltq, Rohstoffe im Werte von 11 177 478 Ltq 63 - Weniger leicht zu beantworten ist die Frage, ob die Bevölke rung der Türkei genügt, um die geforderte Mehrleistung zu erzielen. Von den jetzt wohl kaum noch 20 Millionen Einwohnern der Türkei ist auf die gegen 5 Millionen zählenden kleineren Volksbestandteile, wie Griechen, Armenier, Kurden usw., wenig- zu rechnen, soliden, wohl nur auf die 8 bis 9 Millionen Türken und die 5 bis 6 Millionen Araber. Nehmen wir an, daß hoch gerechnet 1 2 Millionen hiervon auf dem Lande leben, so stellen nur 3 bis 4 Millionen vollwertige Arbeitskräfte dar. Aber auch von diesen ist ein großer Teil durch intensive Kulturen, wie Wein, Tabak, Oliven, Obst, Gemüse, voll beschäftigt, ein anderer Teil geht ab für die Viehzucht, besonders unter den Nomaden, für Transport wesen usw.. so daß für den reinen Ackerbau vielleicht etwa 2 Millionen übrig bleiben. Man erkennt dies ja auch schon daran, daß nur 6550000 ha bebaut sind, so daß, wenn man davon 550 000 ha auf Spezialkulturen rechnet, für den eigentlichen Ackerbau 6 Millionen ha übrig bleiben, also bei Annahme von 2 Millionen Arbeitskräften auf die einzelne Arbeitskraft nur 3ha entfallen würden. Demnach würden die 90 000 qkm = 9 Millionen ha, die neu zu be- arbeiten sein würden, bei der gleichen geringen Arbeitsleistung 3 Millionen Arbeitskräfte oder mit Familien 9 — ]_> Millionen Menschen erfordern, also die Hälfte der Gesamtbevölkerung der Türkei. Es ist natürlich völlig undenkbar, eine solche Arbeits- leistung der jetzigen Bevölkerung zuzumuten und es wird äußerst lange dauern, bis sie um die Hälfte zugenommen hat. Ohne eine durchgreifende Verbesserung des Ackerbaues, mit dem bisherigen primitiven Landbau läßt sich eine solche Arbeit nicht schaffen. Es ist vielmehr unbedingt nötig, hierfür moderne Methoden einzuführen: da dies bei dem zersplitterten Besitztum der bisherigen Kleinbauern und dem Gemeinbesitz und Flurzwang innerhalb der Dorfgemein schaften vielfach ausgeschlossen ist, so müßte entweder eine durch greifende Agrarreform vorangehen, oder es müßte zu diesem Zwecke Neuland, wie z. B. das erwähnte Land an der Bagdadbahn, in groß zügiger Weise unter europäischer Leitung besiedelt werden. Dann würde es in der Tat leicht sein, unter Heranziehung genügender Maschinen anstatt 3 ha mindestens to ha mit einer Arbeitskraft der Bebauung zuzuführen; es würden demnach 900000 Arbeitskräfte oder 2^ bis 3% Millionen Menschen erfordert. Auch diese Zahl kann man freilich nicht der jetzigen türkischen Bevölkerung entnehmen, vielmehr wird man daran denken müssen, die Arbeitskräfte aus anderen Ländern heranzuziehen, besonders wohl Tataren aus Süd rußland sowie die für Bewässerungsland so sehr geeigneten, in ihrer Heimal schon an Übervölkerung leidenden Sarten aus Turkestan, 04 eventuell auch Tscherkessen, die sich nach den Erfahrungen in Syrien besonders als Grenzwacnt gegen die Beduinen bewähren. sowie zum Landhau übergegangene Kirgisen, Turkmenen und andere Nomadenstämme. Schließlich kommen auch die osteuro- chen luden als wichtiger Faktor für die Besiedelung in Betracht, da sie nach den mit ihnen in Palästina gemachten Erfahrungen sehr viel Geschick haben, moderne landwirtschaftliche Methoden in den I >runt zu übertragen, und da gerade sie sich für die Intensivierung und Modernisierung der Landwirtschaft außerordentlich begeistern. Auch wurde es verhältnismäßig leicht sein, gerade für jüdische Siedelungen erhebliche Geldmittel auf privatem Wege aufzubringen, besonders wenn zuerst das Land Abrahams und Rebekkas, die Gegend von 1 larran, hierzu bestimmt werden würde. Zur Erntezeit, namentlich für die dann viele Arbeitskräfte erfordernde Baumwolle, würde man dann wohl noch aus Anatolien zahlreiche Wanderarbeiter erhalten können, indem ihre eigenen kleinen Ernten von ihren Familien zur Genüge besorgi werden können. Unternimmt man das Besiedelungs- uerk längs der Bagdadbahn, so werden sich dort auch, freiwillig oder durch die Macht der Verhältnisse gezwungen, manche Beduinen zur Landwirtschaft bekehren, wovon es viele Beispiele in den Rand- landschaften des dortigen Kulturgebietes gibt. Auch kann man in der ersten Zeit, um sogleich große Flächen in .Angriff zu nehmen. mehr extensiv arbeiten, in der Art der nordamerikanischen und argentinischen Landwirtschaft, wo oft 100 ha oder mein- mit Hilfe von Maschinen von einem Bauer bestellt werden. Die dritte Frage, ob der Boden und das Klima der Türkei es tatsächlich erlauben, alles das zu bauen oder zu züchten, was wir an Rohstoffen benötigen, erfordert zur Beantwortung, daß wir uns klar machen, was uns eigentlich Fehlt, \n B rotgetn ide fehlt Deutschland nur W e 1 /. e n . und zwar im Jahn [913 rund 2 Millionen Tonnen; dagegen führte es aus an Roggen etwa 600000 Tonnen, an Mühlenprodukten etwa 500000 Tonnen, so daß, wenn Deutschland auf die ausfuhr ver eichtet, es knapp 1 Million Tonnen Weizen benötigt. Da in dei l nrkei Weizen die wichtigste Getreidearl ist, so ist es eine Kleinig km. diese geringe Menge zu beschaffen, im Gegenteil, wo man .uicli in der Türkei die Besiedelung beginnt, stets wird Weizen eine der Hauptfrüchte sein, die mindestens ein Fünftel des Areals in An ipruch nimmt, und also dazu dienen wird, außer der Ausfuhr noch n/.e Neusiedelung zu nähren. An Futtergetreide fehlt vor allem die russische Futl gerste, 3000000 Tonnen, sowie an /weiter Stelle Mais, r 000000 65 Tonnen. Die Gerste ist aber neben dem Weizen das bei weiten am meisten gebaute Getreide in der Türkei und spielt nach der Steppe zu, in den mehr trockenen Gebieten, als sicherste Frucht, sogar die Hauptrolle. Bei der Annahme von nur einer Tonne per Hektar würde man demnach 30000 qkm, also ein Drittel des neu zu besiedelnden Areals, mit Gerste bestellen müssen ; dem steht aber nichts im Wege, am allerwenigsten, wenn man das Bagdadbahn projekt im Auge hat. Der Mais erfordert schon feuchteres Klima, er wächst aber prachtvoll gerade an dem regenreicheren Fuße der kurdischen Ge- birge. Ob man freilich die benötigte Menge erzielen kann, ist frag lieh. Mais ist aber als Futtergetreide durch Gerste ersetzbar. wi< ja auch Deutschland den Mais in sehr schwankender Menge erhält je nach dem Ausfall und den Preisen der nordamerikanischen Maisernte An Reis importierte Deutschland im Jahre 19 13 etwa 300001 Tonnen ; es ist eine Bewässerungskultur, die in Syrien und Nord mesopotamien wie Bewässerungs-Baumwolle in den Flußtälern ge trieben werden muß. Sollten die dortigen Flächen nicht genügen, die benötigten 300000 ha Reisland zu liefern, so ist es leicht, im südlichen Mesopotamien dafür genügend große Strecken zu be wässern, ohne dazu große Anlagen zu benötigen. Schließlich ist der Reis kein notwendiges Nahrungsmittel und durch andere Mehl Produkte, wie Nudeln, Makkaroni, Graupen, Grieß ersetzbar. Die Hülsenfrüchte, von denen Deutschland etw a 200000 Tonnen einführen muß, haben ihren regelmäßigen Anteil an dem Fruchtwechsel des türkischen Ackerbaues, sowohl als Nahrung wie Ackerbohnen und Linsen, wie auch als Futtermittel, wie Lupinen Erven. Wicken usw. Zweifellos werden die in dem Siedelungsgebiel im rationellen Fruchtwechsel ohnehin erzeugten Leguminosen die geforderte Menge weit übertreffen und zum Teil an Ort und Stelle Xahrung und Futter für Mensch und Tier liefern. Ein großei Teil wird freilich dazu dienen müssen, andere von Deutschland bc nötigte Futterstoffe, wie Kleie, Reisabfälle. Malzkeime, Ölkuchen zu ersetzen, von denen 1913 nicht weniger als 2 430 ooo rönnen ein geführt wurden; ein Teil hierfür dürfte freilich auch aus den vielen Mühlen und Ölpressen der gesamten Türkei bezogen werden können. An Ölfrüchten brauchte Deutsehland 1913 eine Einfuhi von 1 750000 Tonnen. Von diesen waren 550000 Tonnen Leinsaat, 219000 Tonnen Baumwollsamen, 148000 Tonnen Raps und Rübsen, 120 000 Tennen Sojabohnen, [ 16 000 Tonnen Sesam, 980 nri Erdnüsse, 20 000 Tonnen Mohn- und Sonnenblumensamen, alles Er Zeugnisse von Pflanzen, die sehr urut in der Türkei gedeihen und 66 bis auf Sojabohnen und Erdnüsse dort auch schon in großen Mengen ingebaut werden. Nur die tropischen Erzeugnisse, wie Palmkerne 236000 Tonnen und Kopra 106000 Tonnen, sowie andere weniger wichtige tropische Ölfrüchte, müssen durch Mehranbau der eben vorhergenannten Ölfrüchte ersetzt werden. An pflanzlichen Ölen selbst führt Deutschland dagegen mehr aus als ein. und nur die etwa [O 000 Tonnen Rizinusöl sind wegen ihrer besonderen tech nischen und medizinischen Verwendung dennoch einzuführen, könnten aber gleichfalls sehr wohl in der Türkei erzeugt werden. da die Rizinusstaude dort sehr gut wächst. Von Gen u 13 mittel n kommt, wenn wir von unserem Bedarf an rein tropischen Produkten, wie Kaffee 168000 Tonnen, Kakao 53 000 Tonnen, Tee 4000 Tonnen, Pfeffer 5000 Tonnen, absehen, vor allein Tabak mit 82 000 Tonnen in Betracht. Hiervon kann ein großer Teil in der Türkei gebaut werden, vor allem der Zigaretten tabak sowie auch ganz guter Pfeifentabak. Für die feineren Sorten Zigarrentabak ist freilich Deutschland ebenso wie für die vorher an- geführten Genußmittel auf die Tropen angewiesen. Nur für Pfeffer yibt es ja einen annehmbaren Ersatz in dem roten oder Paprika- pfeffer, der in der Türkei ebensogut gedeiht wie auf dem Balkan und in Südungarn. Ob es möglich sein wird, den riesigen Kaffeebedarf dereinst größtenteils in Arabien durch echten Mokka zu decken. muß der Zukunft überlassen bleiben, ebenso, ob sich am Pontus ge schützte Gegenden finden, in denen der Tee ebensogut gedeiht wie im benachbarten Rußland am Fuße des Kaukasus nahe dem Schwarzen Meer; dagegen dürfte er in Yemen zweifellos wachsen An Obst führte Deutschland im Jahre [913 560000 Tonnen, an Südfrüchten 3821 Tonnen ein; beides könnte aber sehr gut dermaleinst die Türkei liefern, nordisches Obst, z. B. herrliche \pfcl. dazu auch Wal- und Haselnüsse im Hochland Anatoliens, Süd Murine, wie < )rangen, Zitronen, Rosinen, Korinthen, Feigen. Mandeln. Pistazien, im 'Tieflande Anatoliens und Syriens, Datteln und Ba nanen in Arabien und Südmesopotamien, letztere auch in Palästina. \urh Weine, besonders Südweine und Verschnittweine, können mit Leichtigkeit in genügenden Mengen in der 'Türkei erzeugt wei- den, um den Bedarf Deutschlands in Höhe von 114000 Tonnen zu decken; freilich wird man die feinen französischen Weine nur un- gern missen, \n ausländischen F as ers to i f e n brauchte Deutschland im Jahre [913 niehl weniger als 4X1)000 Tonnen Baumwolle, [54 OOO Tonnen Jute, 57000 'Tonnen Klachs,, 55000 Tonnen Hanf, [2001 fonnen Agayefasern, 1.000 Tonnen Manilahanf, 3300 Tonnen Kapok - 67 2400 Tonnen Ramie sowie 6600 Tonnen andere Fasern. Von diesen Fasern wird es möglich sein, die Hauptmasse, nämlich die 600000 Tonnen Baumwolle, Flachs und Hanf, aus der Türkei zu erhalten, die feineren Sorten Baumwolle gedeihen dort freilich nur unter Be Wässerung, der gute Flachs wohl nur in feuchteren Gebieten, im er- wähnten Siedelungsland Nordmesopotamiens am Fuße der Gebirge, außerdem besonders gut an den Abhängen Kleinasicns nach dem Schwarzen Meere zu, vielleicht aber auch in trockneren Gebieten unter Bewässerung. Die Jute wird wohl kaum in der Türkei gul gedeihen, möglicherweise freilich im südlichen Mesopotamien mit Bewässerung, kanu dagegen ganz g"ut durch die Faser des Samen- flachses ersetzt werden, der keines so feuchten Klimas bedarf wie der Flachs zur Herstellung von Leinwand. Auch dürfte als Ersatz der eigentlichen Jute der in trockeneren Gegenden Indiens viel an gebaute Hanfeibisch (Dekan- oder Bombay-Hanf) in den wärmereu Teilen der Türkei in Frage kommen; ferner sahen wir schon, daß sich Jute für viele Zwecke durch Papiergarne ersetzen läßt. Agaven lassen sich in heißen, trockenen und frostfreien Gegenden Syriens (z. B. im Ghor) und Arabiens nach den in Ägypten gemachten Er- fahrungen so gut wie sicher erfolgreich kultivieren, in Yemen gewiß auch Kapok, dagegen dürfte Manilahanf, der für uns aber nicht von sehr großer Bedeutung ist, höchstens bei Bewässerung ein ihm zusagendes Klima in der Türkei finden, eher vielleicht Ramie. Von Kautschukpflanzen kommt, wie erwähnt, nur der Ceara-Kautschuk eventuell für Südarabien in Betracht, er könnte aber wahrscheinlich auch im Ghor kultiviert werden, namentlich hei etwas Bewässerung. Was die t i e r i s c h e n P r o d u k t e betrifft, so handelt es sich bei dem Bedarf Deutschlands im wesentlichen um solche Erzeug nisse, deren Träger in der Türkei glänzend gedeihen, abgesehen natürlich von Pelzen, Elfenbein und Produkten von Seetieren. Für die Zucht von Rindern, Schafen und Ziegen, Pferden und Maid tieren, Kamelen und aller Arten von Geflügel einschließlich des Straußes ist das Klima der Türkei geradezu geschaffen. Auch die Seide, von der Deutschland im Jahre [913 6300 Tonnen einführte ließe sich bei Vermehrung des Anbaues der Maulbeerbäume in ge nügender Menge in der Türkei gewinnen. Die kurze Übersicht zeigt uns, daß die Türkei nach Erfüllung gewisser Bedingungen in der Tat imstande ist, uns das meiste und fast alles Wichtige von dem zu liefern, was wir aus dem Auslände an landwirtschaftlichen Erzeugnissen benötigen. Um jedes Mißverständnis auszuschließen, sei hier betont, daß - selbstverständlich die Türkei keinen Ersatz bildet für unsere Kolo- nien. Denn erstens ist der oben angedeutete Weg, das Land für die geschilderten weiten Ziele vorzubereiten, ein langer und be- schwerlicher, und es wird auch günstigstenfalls einer Reihe von fahren bedürfen, bis bedeutendere Mengen von Rohstoffen durch die ■ erbesserte Landwirtschaft der Türkei sowie durch eventuelle Neu- -iedelungen daselbst erzielt sein werden. Zweitens ist es aber auch traglich, wieweit die auf diese Weise gewonnenen Erzeugnisse ge- rade Deutschland zugute kommen werden. Zu einem festen und dauerhaften Wirtschaftsblock, der sich bis Mesopotamien und Syrien erstreckt, ist der Weg noch ein weiter, und es hängt nicht /on Deutschland allein ab, ob ein solcher enger wirtschaftlicher Zu- sammenschluß zustande kommt und ob er unerschüttert eine lange Zeit hindurch bestehen bleibt. Außerdem sind die rein tropischen iVodukte, wie Kaffee, Gewürze, Kautschuk, bestenfalls im südlichen Arabien und nur einige von ihnen auch im südlichen Teil von Meso- potamien sowie in der warmen Senke des Ghor im südlichen Syrien zu gewinnen, also in den auch politisch am wenigsten sicheren Außenbezirken des türkischen Reiches. Dagegen hat Deutschland es in der Hand, eigene Kolonien derart zu beeinflussen, daß sie die dem Mutterlande erwünschten Stoffe hervorbringen und ihm auch wirklich abliefern, während es naturgemäß bei der Türkei nicht an Bestrebungen fehlen wird, wenigstens die Rohstoffe der Industrie so weit wie möglich im eigenen Lande zu verarbeiten. Der große Wert der Förderung der Landwirtschaft der Türkei für Deutschland liegt daher, abgesehen davon, daß es von Wichtigkeit ist, ein kauf- kräftiges Absatzgebiet für seine Industrieerzeugnisse zu erhalten, allem darin, auf diese Weise eine Sicherheit zu gewinnen, daß Deutschland nicht wieder so von allen tropischen und subtropischen Rohstoffen abgeschnitten werden kann, wie es während dieses Welt- krieges der Fall gewesen ist. und das gleiche gilt auch für üster- ich -Ungarn. Mit Hilfe der Türkei besitzen die Zentralmächte demnach die Möglichkeit, wenn auch nicht in der allernächsten Zeit, sich, wenn es sein muß, von ausländischen Zufuhren einigermaßen unabhängig zu machen Ihr Lebensinteresse wird ihnen daher ge- bieten, alles zu tun, um die Türkei landwirtschaftlich so weit zu fordern, daß sie imstande ist, ihnen diese Sicherung für den Notfall zu gewähren. I Zur maschinellen Aufbereitung der Ölpalmenfrüchte. Von K. !•' i c k e n d c y. Das Problem der maschinellen Aufbereitung- der ölpalmen- früchte kann heute in den Grundlagen als gelöst betrachtet werden. Die weitere Aufgabe besteht darin, das Verfahren zu verbessern und zu verbilligen und gleichzeitig die Ausbeute zu erhöhen sowie die Produkte zu veredeln. Die nachfolgenden Bemerkungen sollen Fingerzeige geben, wie man diesem Ziele näher kommen kann. Was die Verbesserung der Qualität anbetrifft, so besteht die Aufgal darin, die Zerlegung des Öls in Fettsäure und Glyzerin zu verhindern, um ein möglichst fettsäurearmes, für die Speisefettindustrie brauch- bares öl zu erzeugen. DieLagerung derFruchtbündel. Es sollte Grund- satz sein, die Fruchtbündel alsbald nach ihrer Ankunft in der Fabrik zu verarbeiten. Es wird sich jedoch in einzelnen Fällen nicht ver- meiden lassen, die Bündel zu speichern. Es ist daher von Bedeutung, die Bedingungen bei der Lagerung kennen zu lernen, welche die Kcttspaltung nach Möglichkeit hintanhalten. Orte der Fettsäure- bildung sind Wunden und Verletzungen des Fruchtfleisches, weil hier die fettspaltenden Enzyme1) infolge der Zertrümmerung dei Zellen ihre Wirksamkeit entfalten können. Anderseits sind Ver- letzungen auch Angriffspunkte für eine Pilz- und Bakterienflora, die ebenfalls mit der Fähigkeit ausgestattet ist, Fette zu zerlegen. Zu den offenen Stellen, die ein Einfallstor für Kleinlebewesen bilden, gehört auch die Basis, die Ansatzstelle der Frucht. Selbst solange die Früchte noch in den Bündeln sitzen, dringen hier Pilze ein, so- bald beim Lagern die Früchte sich an der Ansatzstelle lockern. Von hier aus schreitet in erster Linie bei der Lagerung die Fettsäure- bildung fort. Folgender Versuch mag das bestätigen. Ein reifes Bündel, in dem die Früchte noch fest hafteten, wurde eine Woche lang an einem lichten, luftigen Platze gelagert. Die Früchte hatten sich dann gelockert und zeigten an der Basis eine Püzflora. Nach Abtötung der Enzyme durch Hitze wurden die der Basis und der Spitze zugekehrten Hälften der. Frucht gesondert auf ihren Fett- säuregehalt untersucht. Das öl aus der Spitzenhälfte enthielt nur 0,9 °/o Fettsäure, während der Fettsäuregehalt des Öls aus der der Basis zugewandten Hälfte 9,6 % betrug. Noch größer ist die Zu- nahme des Fettsäuregehalts, wenn die losen Früchte gestapelt werden, weil die dabei eintretende Temperaturerhöhung die Fett- ') Vgl. Tropenpflanzer, Jahrg. 1910, S. 566 fi". 7" Zersetzung beschleunigt. Es ist daher zweckmäßig, die Früchte in den Bündeln oder den Rispen zu lagern, soweit die Fabriken nicht auf die Zufuhr loser Früchte angewiesen sind. Die weiteren Bedingungen, die bei der .Aufstapelung einzuhalten sind, sind die gleichen, welche dem Wachstum von Pilzen hinderlich sind: trocken, luftig, licht und kühl. Der Einfluß des direkten Sonnenlichtes bleibt noch zu untersuchen. Versuche in dieser Richtung werden von praktischem Werte sein. Die Gewin n u ng der lose n F r ti c h t e a u s den 11 nudeln erfordert die meisten Menschenhände in den Fabriken, es besteht jedoch begründete Hoffnung, daß in Zukunft eine Maschine diese Arbeit übernehmen wird. Die heute übliche Arbeit- weise besteht darin, daß mit einem Beil zunächst die Seitenri.spen von dem Hauptstiel, der Spindel, abgehauen werden. Bei Vollreifen Früchten macht das Abspalten keine Schwierigkeiten. [st jedoch das Bündel überreif, so haben infolge des Austrocknens der dewebe die Rispen ihre Spannung verloren und eine lederartige Beschaffen- heit angenommen. In solchem Falle werden die locker sitzenden Früchte am einfachsten direkt aus dem Bündel durch Stoßen mit einer kleinen, zweizinkigen, eisernen Gabel entfernt. Die abgc haueneu Seitenrispen von noch frischen Bündeln läßt man ein bis zwei Tage lagern, bis sich die Früchte gelockert haben. Diese fallen dann leicht aus, wenn man die Rispen gegen ein Brett schlägt oder sie mit einem Stöckchen beklopft. Da- Ansiösen der Früchte, berechnet auf eine Tonne loser Früchte, kostet 3 bis 5 Mark. Auch wenn es nicht gelingen sollte. die Arbeit durch Maschinen leisten zu lassen, ist das Verfahren verbesserungsfähig. Zum mindesten sind Fortschritte in quali- tativer Hinsicht möglich. Der Weg dazu wird weiter unten ge- zeigt werden. Die Reinigung der losen Früchte. Du- 50 ge wonnenen Früchte enthalten noch eine Menge Verunreinigungen, vor allem Kelchblätter und Rispenteile, CJm diese zu entfernen, sind zwei Maschinen in Gebrauch, entweder die Windfege oder ein System von rotierenden Zylindersieben. Die Windfege verdient den Vorzug, Die Zylindersiebe haben den großen Nachteil, daß sie auch die unentwickelten kleinen, verhältnismäßig ölreichen Früchte durchfallen lassen. Diese Früchte gehen entweder verloren oder sie müssen mit der I land wieder ausgelesen werden. Weiter ist eine Windf.ge (Ventilator) einfacher und billiger. Dieser Überlegenheit gegenüber fällt der Umstand, daß die Windfege bei nassen Früchten die Trennung nicht vollkommen ausführt, kaum ins Gewicht. — 7' Die Abtötung der Enzyme durch Hitze wird heute in den meisten Fabriken mit der mechanischen Zerkleinerung des Fruchtfleisches in einem Arbeitsprozesse vereinigt. Die frischen Früchte werden zu diesem Zwecke einem Kessel mit Rührwerk zu- geführt, der sich im Dampfhemd befindet. Diese Vereinfachung liegt jedoch nicht im Interesse der Qualitätsverbesserung. Es be- steht die Gefahr, daß die Früchte durch das Rührwerk Verletzungen erfahren, ehe sie auf die zur Vernichtung der Enzyme erforderliche Temperatur erhitzt sind, und daß es schon während des Rührens zur Fettsäurebildung kommt. Daß diese Befürchtung begründet ist, beweisen in verschiedenen Fabriken angestellte Versuche. So lieferte ein Versuch folgendes Ergebnis : Fettsäuregehalt des gewonnenen Öls Früchte, frisch dem Fuhrwerk zugeführt . 7,8 °/0 Früchte, vorher gedämpft 4,9 °/0 Früchte, vorher gekocht 4,1 °/0 Der Unterschied ist erheblich. Auch die Verschiedenheit des Fettsäuregehalts des Öls von gedämpften und gekochten Früchten ist keine zufällige, sondern durch viele Laboratoriumsversuche nach- gewiesen. Sie ist in folgenden Umständen begründet: Die Orte der Fettsäurebildung sind, wie oben dargelegt wurde, hauptsächlich offene Wunden und Verletzungen. Beim Kochen vereinigen sich die Hitze und die mechanische Kraft des wallenden Wassers, um das öl aus solchen zutage liegenden Stellen austreten zu lassen. Ein Teil dieses Öls, das naturgemäß stets einen hohen Fettsäure- gehalt aufweist, wird beim Ablassen des Kochwassers mit fort- geführt. Enthält das zum Kochen benutzte Wasser Kalzium- und Magnesiumsalze, so wird auch ein Teil der Fettsäuren in Form von Seifen ausgefällt, indes ist diese Wirkung gering, da die in den Fabriken benutzten Wasser weich, d. h. arm an Kalzium- und Ma- gnesiumsalzen sind. Bei dem oben angeführten Versuch hatte das mit dem Kochwasser fortgeführte öl einen Fettsäuregehalt von 21,6%. Die Abscheidung der Fettsäure durch den Kochprozeß läßt sich noch weiter führen, wenn man vor dem Ablassen des Koch- wassers das an der Oberfläche befindliche öl abschöpft. In dieser Beziehung seien die Ergebnisse eines Laboratoriumsversuchs mit absichtlich stark verletzten Früchten angeführt : Fettsäure Öl aus gedämpften Früchten 27,7 °/0 öl aus gekochten Früchten 25,8 e/0 Beim Kochen abgeschöpftes Öl . . . 54,5 °/0 Tropenpflanzer 1917, Heft 2. £ Es wurden etwa 4% des insgesamt vorhandenen Öls beim Kochen abgeschieden. ......... Der Vorzug des Kochens ist die Gewinnung eines fettsäure armen Öls. Auch läßt sich das Fruchtfleisch gekochter Früchte leichter mechanisch zerkleinern. Das. Fruchtfleisch wird beim Kochen mürber, weil die Temperatur etwas höher steigt als bei der Behandlung mit heißem Dampf. Dem stehen jedoch zwei Nach- teile gegenüber. Einmal ist das Kochen teurer und umständlicher als das Dämpfen, anderseits ist es mit Ölverlusten verknüpft, wenn sich auch diese durch Absatzbassins für das Kochwasser, aus denen man das öl gewinnen kann, mindern lassen. Licht- und Schatten seiten halten sich wohl die Wage, wenn es sich um die Verarbeitung loser Früchte handelt. Werden den Fabriken nicht lose Früchte, sondern die ganzen Fruchtbündel eingeliefert, so empfiehlt es sich, die Abtötung .der Enzyme schon vorzunehmen, solange die Früchte noch in den Rispen stecken, also sofort nach dem Herausschlagen des Hauptstiels aus dem Bündel. In diesem Falle kann nur das Dämpfen in Frage kommen. Es werden dadurch folgende Vorteile gegenüber der heute meist gebräuchlichen Arbeitsweise erzielt : 1. Man erspart sich die Lagerung der Rispen, da die Lockemn- der Früchte auch durch das Dämpfen erreicht wird. j. Man vermeidet die Fettsäurebildung, die beim Lagern sonst eintreten würde. 3. Die mechanischen Verletzungen, die mit dem Herausklopfen der Früchte verbunden sind, können keine Erhöhung des lettsäuregehalts bewirken, da die Enzyme durch das Dämpfen unschädlich gemacht sind. 4. Das Fruchtfleisch gedämpfter Früchte läßt sich in dem Rührkessel leichler und schneller mechanisch zerkleinen) als das frischer Früchte. Du- Mehrkosten infolge i\c^ Dämpfens der Rispen werden daher reichlich aufgewogen. Bei Laboratoriumsversuchcn zeigte das < »I aus derartig behandelten Früchten einen Fettsäuregehalt von o;6 bis 3 ', , ein größerer Versuch in einer Fabrik ergab einen Fetl äuregehall von 1,3 %. Die m e c h a n i s e h e Z e r k 1 e 1 n e r u n g des F r 11 c h l Fleisches hat den Zweck, den Zusammenhang der einzelnen fett- haltigen Zellen zu zerstören und die Zellen selbst zu zertrümmern. Je vollkommener diese Arbeit geleistet wird, um so größer ist die Ausbeute bei der Pressung. Die Zerkleinerung des Fruchtfleisches -..Ute grundsätzlich vor der ersten Pressung erfolgen. Die erste 71 Pressung liefert qualitativ das beste Ol, und es muß deshalb das Ziel sein, von diesem öl erster Pressung- eine möglichst große Menge zu erhalten. Wenn das Fruchtfleisch ausreichend zerkleinert ist, gelingt es, bei der ersten Pressung etwa 80 bis 85 °/0 des in^ gesamt vorhandenen Öls zu erhalten, während 15 bis 20 % im Preßgut zurückbleiben. Die meist im Gebrauch befindlichen Rührpfannen arbeiten billig und sind auch in allen Teilen zugänglich. Die Säuberung ist daher leicht zu bewerkstelligen, was wichtig ist. Die Arbeit der Rühr- pfannen ist indes unzureichend. Soll das Rühren nicht auf unwirt- schaftlich lange Zeit ausgedehnt werden, so finden sich noch immer größere, zusammenhängende, unverletzte Gewebeteile des Frucht- fleisches in dem Preßkuchen vor. Dieser Ubelstand läßt sich aber durch eine Verbesserung und Verstärkung der Rührvorrichtung vermeiden. ■ Für die erste Pressung benutzen die meisten Fabriken hydraulische Pressen mit auswechselbarem Preßtopf. Das Aus- wechseln der Preßtöpfe hat da Berechtigung, wo die Füllung und Entleerung viel Zeit in Anspruch nimmt. Ein Zwischenlegen von Scheiben ist bei der ersten Pressung überflüssig, wenn das Frucht- fleisch gut zerkleinert ist. Die Füllung erfordert daher kaum mehr Zeit als das Auswechseln der Töpfe. Eine Presse mit feststehendem Preßtopf erscheint daher zweckmäßiger, da dadurch menschliche Arbeitskraft erspart wird. Zur Trennung der Fleischfasern von den N ü s s e n hat sich die von der Firma Krupp gelieferte rotierende Trommel gut bewährt. Es ist bemerkenswert, daß in trockenen Gebieten, wie Togo, die Nüsse kleiner sind. Die Maschen der Trom- mel müssen deshalb hier enger gewählt werden. Die Kruppsche Maschine gestattet nur einen intermittierenden Betrieb. Es ist wohl möglich, daß ihr in Zukunft eine kontinuierlich arbeitende Trom- mel den Rang abläuft. Das Trocknen der Nüsse dient dazu, diese für das Knacken vorzubereiten. Es gehen dabei etwa 10 % Wasser ver- loren. Neben der Sonnentrocknung finden verschiedene Verfahren künstlicher Trocknung Anwendung (Kakaodarren, Trockenkammern, Trommeln), über die billigste Art ist noch kein abschließendes Urteil möglich. Die rotierenden Trommeln haben den Vorteil, daß die Nüsse poliert und von den anhaftenden Fasern befreit werden, wodurch der Knackprozeß erleichtert wird. Es ist von Wichtigkeit,* die Trocknung bei einer bestimmten Stufe abzubrechen. Der Kern muß noch elastische Eigenschaften 6 74 haben. Trocknet man zu scharf, so wird der Kern brüchig und spröde und es ergibt sich beim Knacken viel Bruch. Wenn nach beendeter Trocknung die Kerne sämtlich beim Schütteln der Nüsse klappern, so ist das ein sicheres Anzeichen, daß die Trocknung zu lange ausgedehnt wurde. Die künstliche Trocknung nimmt einen eigentümlichen Verlauf. Wie es natürlich ist und durch Versuche bestätigt wurde, trocknet der den drei Keimlöchern zugewandte Teil des Kernes viel schneller als der entgegengesetzte und löst sich bald von der Schale los. Durch diesen Vorgang entstehen Unter- schiede der elastischen Spannung innerhalb des Kernes. Man erhält infolgedessen viel Bruch, wenn die Nüsse unmittelbar nach Ab- schluß der Trocknung geknackt werden, zumal auch die den Keim- löchern gegenüberliegende Seite des Kernes häufig noch an der Schale festsitzt. Es ist daher geboten, vor dem Knacken die Nüsse einige Tage zu lagern, damit die Unterschiede im Feuchtigkeits- gehalt und in der Spannung Gelegenheit zum Ausgleich finden. Der Kern wird dann allseitig von der Schale frei und klappert ein wenig beim Schütteln. Zum Knacken der Nüsse bedienen sich die meisten Fa- briken der bekannten Haakeschen Knackmaschine. Für den Erfolg des Knackens sind vier Umstände ausschlaggebend: r. Der Trockenheitsgrad der Nüsse, wie oben ausgeführt wurde, von entscheidender Bedeutung. 2. Die Ganggeschwindigkeit der Maschine. 3. Die Schalendicke. 4. Der Grad der Polsterung der Nüsse durch anhaftende Fasern, die wie Kautschukpolster wirken. Der Grad der Polsterung ist vom Fabrikationsverfahren ab- hängig, die Schalendicke ist je nach dem Klima großen Schwan- kungen unterworfen, beide Eigenschaften der Nüsse sind aber in jeder einzelnen Fabrik einigermaßen beständige Größen, dagegen sind die unter 1 und 2 genannten Faktoren willkürlich veränderlich. Durch systematische Versuche sind die günstigsten Bedingungen leichl zu ermitteln. Zur Trennung von Kernen und Schalen bieten n 153 396 M auf 532125 M.. der Wertpapierbestaod »81 fron 110963 M. auf 77892« M. Kreditoren sind nicht vorhanden, der Reservefonds beträgt 7,1.082 Mi, die ■Rückstellung füi Talonsteuer 30,000 M. Di« ( i( Seilschaft fand wie im Vorjahr keine Möglichkeit; sich bei neuen l'.au^i« hatten ZU beteiligen. Die ( '< unpania General de Obras Public ÄS in BAenos . \ i r « -. I" i der di. Gesellschaft beteiligt isi, hat für das am 30. Juni n. Geschäftsjahr wiederum eine Dividende von 10 v.ll. chüttetj jii verfüg! jetzt nach Einberufung dei letzten1 zwei Serien übet das vk>U eingezahlte Kapital in Höhe Iron Papier l^ooöoöo $. Die end gültige \l>r« eliuunn der Beteiligung an dem I lafeuban«-;« schält ift Sorraba\. •iiul hat einen ahgemesserten Gewinn gelassen* auch einige ander« •'inten mit Xnt/en abgewickelt w< i'd'ti. — Si — 'Den Vorstand bilden die Herren Paul H ä b i c h und Carl Bergmann, Vorsitzender des Aufsichtsräts ist Herr' E. Heinemann, Direktor der Deutschen Bank. E®IGlg) Aus deutschen Kolonien. Kgflflg] Zustände in Südwestafrika. Nach dem Verordnungsblatt . dei; Unionregierung in Südwestafrika (Official Gazette of the Protectorates of South Westafrica, in Military Occupation of the Union Forces) sind die deutschen Gesetze und Verordnungen zwar im allgemeinen in Geltung geblieben, auf manchen Gebieten sind aber südafrikanische Gesetze eingeführt oder neue Bestimmungen getroffen worden, so z. B. gelten jetzt die in der Union geltenden Bestimmungen für Zölle und Steuern, Stempelabgaben und Gebühren mit einigen Änderungen auch in Südwestafrika, desgleichen . sind englische Standesämter und Postsparkassen eingeführt worden; auch der Handel mit Feuerwaffen und Munition ist in gleicher Weise geregelt worden wie in der Union. Ferner ist 211 bemerken, daß. .die Jagd. sowie der Verkauf geistiger Getränke wesentlich eingeschränkt wurden, daß für die in der Namib vorkommende Welwitschia mirabilis Schutzbestimm.ungen getroffen wurden. Das Ovamboland sowie das Rehobother Bastardland darf nur mit schriftlicher behördlicher Er- laubnis betreten werden, für letzteres wurden in Odonga und Namakunde Militär- gerichtshöfe eingesetzt. Die Erlaubnis für die Diamantgesellschaften, monatlich ro 000 Karat zu fördern, ist neuerdings auf 20 060 Karat erweitert worden. Aus einer Bekanntmachung vom n. März 1916 geht hervor, daß im Süden des Schutz- gebiets Heuschreckenschwärme aufgetreten sind. Nach einer in der „Cape Times" mitgeteilten Angabe der Reuter-Agentur in Kapstadt ist in dem Schutzgebiet jetzt der Personenzugverkehr fast ebensogut wie auf den Hauptlinien der Union. Wer jetzt Montag abends in De Aar (Eisenbahn- knotenpunkt in der Nähe Kimberleys) um 10 Uhr abfährt, erreicht Walfischbai auf dem Wege über Upington, Keetmanshoop, Windhuk, Swakopmund am Mittwoch Abend. Ein Speisewagen durchläuft die ganze Strecke. Es besteht die Absicht, statt der zu kostspielig zu unterhaltenden bisherigen Linie Walfischbai längs der Küste nach Swakopmund die Gleise durch die Dünen gerade auf Schakalswasser hinzuführen. Die Schmalspurbahn zwischen Karibib und dem Nordende der Bahn ist durch die Kupferminen in Tsumeb gut beschäftigt. fn Windhuk ist das Leben durch die Gründung eines Liebhabertheaters und eines Rennklubs unterhaltsamer geworden. Ferner besitzen die Deutschen dort Lichtspieltheater, auf denen aber jetzt britische Films gegeben werden. Die früheren deutschen Beamten bestreiten ihren Unterhalt offenbar durch Gehälter, die sie von Deutschland empfangen; sie leben jedenfalls, ohne Arbeit zu suchen. Ärmere Einwohner erhalten auf Grund einer schriftlichen Bestätigung durch den Oberbürgermeister freie Nahrung. Für die Unkosten will angeblich die deutsche Regierung nach dem Kriege aufkommen. Die deutschen Einwohner des Schutz- gebietes scheinen den Behörden der Union wenig Mühe zu verursachen. Immer- hin hielt man es «für notwendig, besondere Wachsamkeit ausauüben, als die Nachricht von der Ankunft des Unterseeboots „Deutschland'' in einem ameri- kanischen Hafen allgemein bekannt wurde — 82 — Wie die „Koloniale Zeitschrift" zuverlässigen Berichten entnimmt, herrscht bei den Farmen Südwestafrikas großer Leutemangel, da jede be- hördliche Förderung der Arbeitswilligkeit unter den Eingeborenen fehh. Der Überfall auf Südwest hat eben auch das Böse im Gefolge gehabt, daB er bei den Eingeborenen eine Widersetzlichkeit ohnegleichen hervorrief. Die KafTern, welche das Hauptarbeitspersonal für die Farmbetriebe dar- stellen, haben ihre Brotherren verlassen, sind aufsässig und werden darin noch von den Engländern mittelbar oder unmittelbar unterstützt. Aul einigen Betrieben sind noch Arbeiter aus dem Ambolande, und wer sie hat. kann sich glücklich schätzen und wird alles tun, um sie zu halten. Ein Weg- laufen, das bei den KafTern an der Tagesordnung ist, ist bei der weiten Entfernung zur Heimat (das Amboland liegt ganz im Norden von Deutsch- Südwestafrika) nicht zu befürchten. Windhuk selbst scheint unter dem Kriege nicht allzu sehr gelitten zu haben. Auf den starken Zustrom von englischen Beamten und Soldaten ist die Stadt natürlich nicht eingerichtet, und so ist es kein Wunder, daß die Mieten um mehr als das Doppelte gestiegen sind. Ein Zimmer, das früher 20 bis 25 M. Miete brachte, kostet heute mindestens 50 M. Der National- sinn unserer Landsleute ist weiter ungeschwächt. Dafür sei nur ein Beispiel aus vielen mitgeteilt: Ein Engländer pachtete in Windhuk eine Gastwirt schaft für monatlich 1000 M. in Gold. Das deutsche Publikum hielt sich fern, und die Südafrikaner suchten wohl andere Stätten auf. So mußte der alte deutsche Besitzer den Betrieb wieder übernehmen und das Geschäfl gedeiht unter seiner Leitung wie zuvor. Von der Art und Weise, wie die südafrikanischen Truppen im Lande gehaust haben, ist die Öffentlichkeit seinerzeit unterrichtet worden. An eine „vornehme" Kriegführung hat auch Botha seine Soldaten nicht zu ge- wöhnen vermocht. Zu der Verwüstung deutschen Eigentums gesellte sich noch die nichtswürdige Behandlung mancher Deutschen. So war eine bc kannte und beliebte Persönlichkeit unter den Beamten Windhuks ein Rech nungsrat, der schon früher in Ostafrika tätig war. In Südwest gehörte er dir Bahnverwaltung an. Beim Rückzug der deutschen Truppen blieb er auf seinem Posten, und was an Material nicht mitgenommen werden konnte, unterstand seiner Beaufsichtigung. Er hatte das Recht, davon an Farmei und Ansiedler abzugeben, damit den Feinden möglichst wenig in die Hände fiel. Die Engländer nahmen ihn gefangen und sperrten ihn 14 Tage lang ins Eingeborenengefängnis, wo er unter KafTern hausen mußte und genau so behandelt wurde wie ein Neger. Er mußte sich selbst verpflegen und sein Essen selbst bereiten. Die Nichtswürdigkeit und Gemeinheit der Behand- lungsweise kann nur der ermessen, der afrikanische Verhältnisse kenni Dann wurde der verdiente Mann nach Kapstadt geschafft und ihm endlich nach längerer Frist die Rückkehr nach Südwestafrika gestattet. Kamerun und seine Zukunft. Die englische Wochenschrift „The Economist" behandelt die Zukunft Kameruns in. einem offenbar von einem in Kamerun tätigen englischen Beamten geschriebenen Artikel, der sehr günstig über die wirtschaftlichen Verhältnisse dieser Kolonie urteilt. N «3 Die sich mit den landwirtschaftlichen Verhältnissen befassenden Teile des Artikels seien hier nach der Übersetzung des „Deutschen Kolonialblattes" wiedergegeben. Wir haben ein großes und äußerst wertvolles Gebiet Afrikas erworben, in das die Deutschen Geld mit freigebiger Hand hineingesteckt haben und von dem sie in kurzem reiche Erträgnisse hätten erwarten dürfen. Die physikalischen Bedingungen Kameruns sind äußerst mannigfaltig. Das Land kann in drei Teile geschieden werden: das Waldgebiet längs der Küste, die Hochflächen und offenen Grasländer der Mitte und die nördlichen Bezirke an den Rändern der Wüste und am Tschadsee. Der gegenwärtige und der künftige wirtschaftliche Wert des Küsten- gebietes, das sich etwa 150 Meilen landeinwärts erstreckt, ist beträchtlich. Der unentwickelte Reichtum, der von den dort arbeitenden Pflanzungsgesell- .schaften kaum über die ersten Anfänge hinaus nutzbar gemacht worden ist, ist ungeheuer (enormous). Kautschuk, Palmkerne, Palmöl, Elfenbein, Maha- goni und Holz aller Arten warten auf die Ausbeutung. Kakaopflanzungen blühen, und Tabak wurde in ausgedehntem Maße angebaut. Die Flüsse ge- währen gute Beförderungsmöglichkeiten, und die Eisenbahn erschließt be- reits einen der reichsten Bezirke. Unglücklicherweise ist die ansässige ein- geborene Bevölkerung faul und spärlich im Vergleich mit der der nördlicher gelegenen Bezirke, und da wir kaum auf die Methoden der Deutschen, dem Arbeitermangel mit Hilfe der dichter bevölkerten Landesteile abzuhelfen, zurückgreifen werden, so dürfte die Arbeiterfrage, soweit es sich um die Versorgung der Europäerpflanzungen mit großen Arbeitermassen handelt, schwierig werden. Dieser Umstand mag der schnellen Entwicklung des Landes durch europäische Gesellschaften, die im großen arbeiten wollen, im Wege stehen. Dafür ist aber kein Grund zu sehen, warum nicht ein System von kleinen Eingeborenenpflanzungen eingeführt werden sollte. Das Bei- spiel der Goldküste, wo die ungeheuer wertvolle und rasch wachsende Zahl von Kakaopflanzungen ausschließlich Eingeborenen gehört, beweist den Er- folg dieses Systems und zeigt mit voller Klarheit, welche Vorteile sich daraus nicht nur für die Eingeborenen des Landes, sondern auch für die europäischen Firmen ergeben, die die Ernten aufkaufen und eine zahlreiche Menge zahlungskräftiger Käufer für die Erzeugnisse von Manchester und Birmingham finden. Daß die Küstenbezirke Kameruns weite wirtschaftliche Möglichkeiten bieten, kann von niemandem bezweifelt werden, der diese Gegenden bereist und die schon vorhandenen Pflanzungen und die Strecken unberührten und gleichmäßig reichen Landes, das nur auf Entwicklung wartet, gesehen hat. In den Grasländern, die 2000 bis 4000 Fuß über dem Meere liegen, ist die Lage eine andere. Hier ist die Bevölkerung sehr zahlreich, kräftig und fleißig. Aber die Beförderungsschwierigkeiten stehen einer beschleunigten wirtschaftlichen Entwicklung im Wege. Eine Fortführung der Eisenbahn, die von den Deutschen beabsichtigt war, würde Abhilfe schaffen, aber die physikalischen Schwierigkeiten sind sehr groß, und die Ausgaben würden in der Periode äußerster Sparsamkeit, die dem Kriege folgen muß, wahr- scheinlich unerschwinglich sein. Das Klima in diesen Grasländern ist kühl und für Europäer zuträglich; das gleiche gilt vom Boden in bezug auf europäische Produkte. Weizen, Mais, Gerste, Baumwolle und Kartoffeln gedeihen in den höheren Lagen. - 84 - und in den niedriger gelegenen Bezirken ist .ein. ungeheurer Reichtum an Pahnkemen vorhanden. Rindvieh, Schafe und Ziegen kommen gut fort, rinden sich aber aus bestimmten Gründen nicht in solchen Mengen wie in den nördlichen Bezirken. Letztere entsprechen den ähnlich gelegenen Bezirken Nordnigeriens. Die Bevölkerung ist in weitem Umfange mohammedanisch und besteht hauptsächlich aus llaussa und Fulla. Rindvieh und Häute sind die wich- tigsten Produkte, aber die Möglichkeiten sind in dieser Beziehung kaum berührt, und die Entwicklungsaussichten sind unübersehbar. Die Verbündeten sind durch die Wegnahme Kameruns in den Besitz eines Landes mit großen und rasch steigenden Einnahmen und von großen wirtschaftlichen Möglichkeiten gekommen. Wenn die Kolonie beim Aus- bruch des Krieges sich noch nicht selbst erhielt, sondern auf einen Reichs- zuschuß angewiesen war, so muß man berücksichtigen, daß die deutsche Art der Kolonisierung sich in bezug auf Kapitalaufwendungen nur geringe Be- schränkungen auferlegt und es nicht auf unmittelbaren Nutzen absieht. In Kamerun haben die Verbündeten eine Gelegenheit vor sich, die wohlüber- legten Grundlagen auszunutzen, auf denen die Deutschen gebaut haben, und deren Erträgnisse sich gerade einzustellen begannen. Personalien. Wie wir zu unserer Freude mitteilen können, sind unsere Mitarbeite] Dr. Fickendey und Dr. Ludwigs, der Chemiker und Leiter sowie der Botaniker der Versuchsanstalt für Landeskultur in Viktoria-Kamerun, die seit Beginn des Krieges in englischer Gefangenschaft waren, wegen ihres leidenden Zustandes entlassen worden und befinden sich jetzt in Deutschland, wo ihr Gesundheitszustand sich schon wesentlich gebessert hat. Über Dr. 11 i n d o r f , Vorstandsmitglied des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, der vor Beginn des Krieges eine Reise nach Deutsch-Ostafrika unternommen hatte und dort vom Kriege überrascht wurde, liegen Nachrichten bis Mitte des Jahres 1916 vor. Nachdem er mindestens ein Jahr auf der Sisalplantage Makuyuni bei Gomba in West-Usambara und auch in Derema zeitweilig zugebracht hatte, wo er eine Arbeit über die Sisalkultur vollendete, trat et später in die Schutztruppe ein, wo er, wie vor seiner Entlassung aus dein Militärdienst, wieder die Stellung Hauptmanns erhielt. Als Mitte Juni j y 16 Derema geräumt wurde, ging ei als Etappenleiter des Landetappenkommandos zur Zentralbahn weiter. Mit dem Ableben von Karl Perrot, der am 10. Februar im Lichterfeldei Krankenhaus, einen Tag Dach seinem 74. Geburtstag, verschied, verliert die deutsche koloniale Landwirtschaft einen ihrer ältesten und eifrigsten Pioniere. Sein. Tätigkeit gall der wirtschaftlichen . Umschließung Ostafrikas, nachdem er in seiner Jugend nenn Jahre als Seemann die Weh kennen gelernt und dann als Beamter bei der Rheinisi hen Eisenbahn tätig gewesen war; auch an dem Krie: 71 nahm er als Bahnhofsvorstand teil. Schon bald uach der Besitz- nahme Ostafrikas rüstet ei «ine Expedition nach Ostafrika aus und legte dort Pflanzungen und Faktoreien an, aus denen die Westdeutsche Handels- und Plantagengesellschaft entstand. Na« hdem er sich von ihr getrennt hatte, erforschte « 1 das Land im Süden des Schutzgebietes, hauptsächlich bei der Lindibucht, zu- sammen mit seinem Sohne Bernhard; er. widmete besonders den Holzbestäpdec und Mineralschätzen dieses Gebietes seine Aufmerksamkeit und suchte die - 85 - heimischen Industriellen und Kaut Leute dafür, freilich ohne Erfolg, zu interessieren.. Außerdem legte er dort größere Pflanzungen an. die sich bei Ausbruch des. Krieges noch in der .Entwicklung befanden. Aus fremden Produktionsgebieten. (32 Wollerzeugung Argentiniens. Die Wollerzeugung Argentiniens, die bis zum Jahre 1908 immer zwischen 400000 und 450000 Ballen ä 440 kg (= 176000 und 198000 t) betragen hat, ist seitdem beständig und erheblich zurückgegangen. Dies betrifft besonders die, Provinz Buenos Aires, wo infolge der zunehmenden Großviehzucht die Bodenpreise derart stiegen, daß die Schafzucht bei den billigen Wollpreisen sich nicht mehr lohnte; dazu kamen auch allerlei Krankheiten, welche auch in den Provinzen Entre Rios und Corrientes die Schafzucht beeinträchtigten. Viele Schafe wurden daher an die Gefrierfleischanstalten verkauft. Infolge der gesunkenen Boden- und der hohen Wollpreise der letzten ein bis zwei Jahre sowie der Enttäuschungen beim Getreidebau hat man sich jetzt, auch in der Provinz Bueneos Aires, wieder mehr auf die Schafzucht geworfen. Die Gesamterzeugung von Wolle in Argentinien im Jahre 1915/16, seit Oktober 1915, wird auf 345 000 Ballen (= 151 800 t) geschätzt gegen 360000 Ballen (= 158400 t) im Vorjahre. Von Anfang Oktober 191 5 bis Ende September 1916 hat Argentinien 29S 909 Ballen Wolle ausgeführt, von denen 152330 nach den Vereinigten Staaten, 41 491 nach Italien, 33220 nach Frankreich und 31894 nach Großbritannien gingen. Das Jahr vorher hatte die Ausfuhr 303 462 Ballen betragen. Die Schaf bestände setzen sich zu- sammen aus 65 bis 75% Kreuzungen, 15 bis 2O°/0 Merinos und 10 bis 15",, Lincolns und Southdowns. Von den Kreuzungen (Rambouillet mit Lincoln) sind etwa 10 bis 15% feine, 10 bis 15% mittlere und 30 bis 40% fortgeschrittene Ankreuzungen. Noch immer ist die Provinz Buenos Aires das Haupterzeugungs- gebiet und liefert 40 bis 42%, früher sogar 45% der argentinischen Wolle. Die Provinzen Entre Rios und Corrientes liefern 15 bis 20%. die südlichen Landes- teile (Pampa central, Neuquen, Rio Negro, Chubut, Santa Cruz und Feuerland), deren Erzeugung schon seit Jahren im Steigen begriffen ist, liefern 30 bis 35%, die übrigen Staaten 10 bis 12%. Die inländische Industrie nimmt nur etwa 10 000 t der Wolle auf, zwecks Herstellung von Matratzen, Wolldecken, Ponchos, Tüchern, Flanellen, Militär- und Herrentuchen. Für die besseren Tuche werden die Garne aus Europa eingeführt. Während des Krieges hat die argentinische Industrie starke Aufträge an Decken und Militärtuchen aus den kriegführenden Ländern, namentlich seitens Frank- reichs, erhalten. Gewaschene Wolle ist auch nach Italien verkauft worden. Bis auf einen kleinen Rest sehr fehlerhafter Wolle wurde die ganze Schur 1915/16 zu hohen Preisen untergebracht, nur im Dezember 191 5 gingen die Preise für kurze Zeit um 10 bis 12% zurück. Hauptkäufer waren die Vereinigten Staaten, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Schweden. Die Preissteigerung betrug gegen das Friedensjahr 1913/14 für feine Kreuzungswolle 73%' mittlere Kreuzungs- wolle 80%, grobe Kreuzungswolle 84% und Rambouillet- Wolle sogar 110%, die Steigerung war also um so höher, je billiger die Sorte. Feine Kreuzungswolle stieg von n auf 19 Papierpesos (vor dem Kriege im Werte von etwa 1,80 Mi. — 86 mittlere von xo auf ib, grobe von 9,50 auf 17,50 und Rambouillet-Wolle von 5 auf 10,50 für je 10 kg. Auch die Aussichten für das laufende Jahr sind günstig, man erwartet auch eher eine kleine Vermehrung der Schaf bestände; die Preise werden natürlich von den Friedensaussichten abhängen. Die Baumwollsamenölindustrie im Ferghanagebiet. Erst seit wenigen Jahren ist man in Zentralasien dazu übergegangen, das Öl aus den Baumwollsamen an Ort und Stelle zu gewinnen, und jedes Jahr werden dort neue Ölfabriken errichtet oder den bestehenden neue Pressen und Apparate angegliedert, wobei die Handarbeit mehr und mehr durch Maschinen ersetzt wird. Allein im Ferghanagebiet gibt es gegenwärtig schon 18 Baumwollölfabriken; sie sind sämtlich mit Motoren ausgestattet, insgesamt mit 4810 Pferdekräften, und beschäftigen 2500 Arbeiter, darunter 200 bis 500 Frauen. Sie haben 130 Öl- pressen, 22 Schrotmühlen, 8 Ölkuchenmühlen und 1 Brikettpresse; die meisten besitzen gut ausgestaltete Raffinierabteilungen, einige auch chemische Laboratorien. Es kommen immer neue Produkte auf den Markt, so neuerdings sogar Briketts aus Baumwollschalen, nachdem eine der größten dortigen Fabriken, die Andrejew- Handels-Industrie-Gesellschaft, eine Brikettpresse aufgestellt hat. Während die brikettierten Schalen gewöhnlich 16 bis 19 Kopeken für 1 Pud ä 16,38 kg frei Fabrik kosteten, stiegen sie infolge des Mangels an Heizmitteln im vorigen Jahre bis auf 35 Kopeken. Auch stellt man jetzt einfache Seife aus den Rückständen der Raffinierung des schwarzen Öles her, in einigen Fabriken macht man auch aus ihnen eine bessere weiße Seife, die sogar in großen Mengen ausgeführt wird. Mehrere Kabriken bereiten aus den Rückständen der Seifenbereitung auch Wagenschmiere. Gegenwärtig macht man Versuche mit der Herstellung von Stearin und Salolin Allein in Fcrghana erzeugen die Fabriken bis 300 000 Pud Linterbaumwolle, bis 2 200000 Pud raffiniertes, gelbes und weißes, teils zur Nahrung verwendetes, teils für bessere Seifen benutztes Öl, 5 bis 5V2 Mill. Pud Baumwollsamenkuchen. 7 bis 8 Mill. Pud Schalen und 200 000 Pud einfache Seife. Die Preise für das Öl und die Seifen aus Baumwollsamen sind in den letzten Jahren bedeutend gestiegen, infolge der größeren Nachfrage seitens des euro- päischen Rußland sowie der Verbesserung der Rohstoffe, besonders der Baumwoll- samen und des Natrons. Das Öl kostet sogar 22 Rubel gegen 6 Rubel im Vor- jahr, und dieser hohe Preis bestimmt viele Sarten, ihr Saatgut zu verkaufen, zumal da auch die hohen Weizenpreise bei viel geringeren Ausgaben und Risiko zum Übergang zum Weizenbau verlocken. Man erwartet daher in diesem Jahre einen weiteren und zwar starken Rückgang des Baumwollanbaus. Die gelbe Seife, die früher ausschließlich den Bedarf des örtlichen Marktes deckte, wird gegenwärtig vom europäischen Rußland stark gefragt; die weiße Seife ist sogar völlig verkauf! und vom Markte verschwunden, erstere kostet schon 14 bis 141/., Rubel, letztere is'/a bis i6'\ Rubel für 1 Pud frei Versandort. Die Baumwollsaatkuchen, die vor dem Kriege nach Deutschland gingen. s< rden jetzt in Fergbana selbst in steigendem Maße als Viehfutter und Dünge- mittel, der Rest als Heizmittel verwendet; auch der Preis dieser Ware ist be- deutend um 10 bis 15 Kopeken für das Pud, gestiegen; man zahlt bei waggon- weisen Käufen 58 bis 60 Kopeken bei Tafelform, 61 bis 63 Kopeken bei Schrot- form. 64 bis 67 Kopeken bei Mehlform für 1 Pud. Pie nii ht zu Briketts verwendeten Schalen dienen als Brennmaterial und als Viehfutter; die Nachfrage ist bei dem leiden von Heizmitteln bedeutend; die -e schwanken zwischen 18 bis 20 Kopeken für 1 Pud frei Fabrik. - 87 - Blattkrankheit des Hevea-Kautschukbaumes in Guyana. Seit einigen Jahren tritt in Guyana, sowohl im holländischen (Surinam) als im englischen (Demerara), eine Blattkrankheit auf Heveabäumen auf, die teilweise große Verheerungen anrichtet, indem dadurch vielfach V5 bis V3 sämtlicher drei- bis fünfjährigen Bäume zum Absterben gebracht werden. Die Krankheit zeigt sich zunächst durch das Kräuseln und Umbiegen der jungen 1 bis 3 cm langen Blätter, die dann auch dunkel graugrüne samtartige Flächen zeigen. Schon nach einigen Tagen fallen diese Blätter ab und es bilden sich neue Blätter. Wieder- holt sich das noch zweimal, so beginnen die Enden der Zweige abzusterben. Oft erholt sich der Baum, in anderen Fällen stirbt schließlich die ganze Krone ab und der Stamm bildet Wasserschossen, um schließlich dann auch abzusterben. Die Ursache dieser Krankheit besteht nach den Untersuchungen von Dr. Gerold Stahel, dem holländischen staatlichen Botaniker in Paramaribo, in einem parasi- tischen Schlauchpilz, der in drei Fruchtformen auftritt; er nennt den Pilz nach seiner Perithezien tragenden Hauptform Melanopsammopsis Heveae, und rechnet dazu die Pyknidenform Aposphaeria Ulei, die schon 1904 durch den verstorbenen Berliner Botaniker Professor Hennings an Material ent- deckt wurde, welches der Botaniker Ule aus Brasilien gebracht hatte. Die dritte oder Konidienform ist ein Scolicotrichum mit etwas spiralig gekrümmten länglichen Konidien an kurzen Könidienträgern. Stahel glaubt nicht, daß die gleichfalls schon 1904 für brasilianische Heveablätter beschriebene Perithezienform Dothidella Ulei sowie eine verwandte von ihm gefundene, aber nur sporadisch auftretende Phyllachora etwas mit der Krankheit zu tun haben. Es mag noch erwähnt werden, daß auch in Ostsumatra nach dem Ind. Mercuur 1914 S. 872 eine Hevea-Blattkrankheit auftritt, deren Symptome gut mit dieser beschriebenen Krankheit übereinstimmen. Da nach den Untersuchungen von Stahel die Pyknidensporen nur sehr kurze, selbst in junge Blätter nicht eindringende Keimschläuche entwickeln, und auch die Askosporen der Perithezien nur einzeln in die Oberhaut der Blätter einzu- dringen vermögen, so glaubt er. daß die Verbreitung der Krankheit im wesent- lichen auf den Konidiensporen der jungen Blätter beruht. Er schlägt daher vor, bei den stets wenig zahlreichen Bäumen, die gerade junges Laub treiben, dieses eine Zeitlang abzuschneiden; dadurch erleidet die Verbreitung der Krankheit eine Unterbrechung, da sich die Konidiensporen nur kurze Zeit lebendig erhalten. Diese Mitteilungen der Ackerbauabteilung in Surinam sollen durch eine größere Arbeit mit Abbildung ergänzt werden. ^ 013 EIS 1 Vermischtes. [gg][^)K Getreide-Welternte im Jahre 1916. Nach den Zusammenstellungen des Internationalen Landwirtschaftlichen Instituts hat die Jahresernte der zum Vergleich gelangenden Länder der nörd- lichen Erdhälfte, d. h. im wesentlichen nur mit Auslassung der Zentralmächte und der von ihnen besetzten Gebiete, gegenüber dem Vorjahr bei Weizen um 24,6, bei Roggen um 5,6, bei Gerste um 8,4, bei Hafer um 13,4, bei Mais um 16,6% abgenommen. Gegenüber dem Durchschnitt der fünf Jahre 1909 bis 1913 Tropenpflanzer 1917, Heft 2. 7 — 88 — betrug die Ernte des Jahres 1916 für Weizen 93.2. Koggen 112,1. Gerste 101,9, Hafer 102,6, Mais 94,7°'0- Die Mengen betrugen: Durchschnitt rgo9 bis 1913 Weizen . . .741 819 243 916 991 74* tyi 075 225 Roggen . . 224365172 265061 148 251 414 566 Gerste 220938678 245950888 225230484 Hafer 414216665 531364366 460352330 Mais . ._ 736 436 207 816840 183 697 131 073 Zusammen ... 2 337 775 965 2 776 208 333 2 325 203 678 Wie man aus der Zusammenzählung aller fünf Getreidearten ersieht, hat auch die Gesamtsumme beträchtlich abgenommen, nicht nur im Vergleich zu dem recht günstigen Jahr 191 5. sondern auch gegenüber dem fünfjährigen Jahre- durchschnitt. Auf der südlichen Halbkugel ist die Lage noch erheblich ungünstiger, wenig- stens in bezug auf das dort vorherrschende Getreide, den Weizen. Die Weizen- ernte 1916,17 beträgt nämlich in Argentinien und Australien nur 61543200 dz gegen 85906880 im Jahre 1915/16 und 65 155 931 im fünfjährigen Jahresdurch- schnitt, also nur 7i,6°/o der ersteren und 94,5% der letzteren Zahl. Davon fielen auf Argentinien nur 21 Mill. dz gegen 47 im Vorjahr. Auch die Hafererntc betrug mit 4,8 Mill. dz noch nicht die Hälfte des Vorjahres, betrug diese doch 11,9 Mill. dz; ebenso fürchtet man wegen der Trockenheit im Norden der La- plata- Staaten ernstliche Beeinträchtigung der Maisernte. Die südafrikanische Ernte ist ebenfalls recht mäßig, sie wurde im Oktober für Weizen auf 20%, für Gerste auf 13%. für Hafer auf 26°/0 unter einer Normalernte geschätzt. In Neu- seeland sind zwar die Witterungsbedingungen einer guten Ernte zuträglich ge- wesen, doch ist die Anbaufläche des dort wichtigsten Getreides, des Hafers, be- deutend zurückgegangen und die des Weizens ist stehen geblieben; auch kommt Neuseeland für den Weltmarkt der Geringfügigkeil der angebauten Flächen «regen kaum in Betracht. Kolonialer Tabak in Holland. h dem Bericht der Maklerfirma P Meerkamp van Embden & Bowen, terdam, wurden im Jahre 1916 verkauft: Sumatra-Tabak 23300s Pack im Werte von etwa 75,7 Mill. fl Java-Tabak . . . 7'>7 74.1 79-5 •• Borneo- 1 abak . . 8 <>3i , 2,0 Von Java-Tabak sind 19285 Pack unverkauft geblieben, bis zu dem im August erfolgten deutschen Einfuhrverbot für Tabak stiegen im Jahre 1916 die Preise schnell. Namentli« li nahmen spekulative Elemente, die sonst dem Tabak- 11, der i-.i' hkenntnisse voraussetzt, ziemlich fern blieben, daran teil, da si. die W.i! ht zu höheren Preisen absetzen konnten. Das lag schon daran. dafl der Verbrauch ^tark zunahm, die Ernten der kriegführenden Staaten im Jahre 1915 stark gefallen waren, die Gesteluin^-ko-t( n und Frachten hingegen dauernd stiegen, außerdem die Abladungen, namentlich der amerikanischen Sorten, nur langsam von statten gingen. Im Jahre 1916 war die Ernte Amerikas eine gute, sie wird auf 1145 Mill. Pfund geschätzt gegen 1060 Mill. Pfund im Vorjahr: außerdem i-t der Resl der alten Ernte durch starke Verkäufe sehr gering geworden. - 89 - Auch Deutschland soll eine gute Ernte erzielt haben, 38 bis 40 Mill. kg gegen 26 Mill. kg im Jahre 1913, so daß es 2/5 seines Bedarfes decken kann. Während bis zum 14. Juli sämtlicher Tabak frei in Holland hineingelassen wurde, mußten von dem Zeitpunkt an alle Sorten, mit Ausnahme der niederländisch- indischen, an den N. O. T. (Nederl. Overzee Trust) konsigniert werden. Dies, der von 85 auf 130 M. pro 100 kg erhöhte deutsche Einfuhrzoll und am 7. August 1916 das Einfuhrverbot seitens Deutschlands schädigten naturgemäß den Tabak- handel in der zweiten Hälfte des Jahres; dazu kam noch Ende des Jahres das Jute- und Tabakmatten-Ausfuhrverbot. Man suchte sich dadurch zu helfen, daß man aus dem Auslande altes Verpackungsmaterial wieder einführte, worauf dann die Originalpackung die Grenze passieren konnte. Auch England erließ ein Einfuhr- verbot, von dem aber seine eigenen Kolonialtabake nicht betroffen wurden. In Ungarn wurde der Preis für Rohtabak um 50% erhöht und der eigene Anbau gefördert; ebenso setzten die anderen Regieländer die Verkaufspreise stark in die Höhe. Wenn dennoch die Einwirkung aller dieser Maßnahmen auf den hollän- dischen Handel in Rohtabak verhältnismäßig gering war, im Gegensatz zur Zigarrenindustrie, die schwere Zeiten durchmachte, so lag das an dem starken Verbrauch seitens der Heere. Nur die Preise mußten nachgeben, infolgedessen 0 ein großer Teil der angebotenen Posten amerikanischer Sorten zurückgezogen wurde. Der Java- Tabak wurde aber anstandslos abgesetzt und der Sumatra-Tabak en bloc verkauft und nachträglich von den Käufern versteigert. Auch wurden die geringen Preise, die Deutschland bezahlte, dadurch etwas ausgeglichen, daß die Vereinigten Staaten weit mehr Sumatra-Tabak bezogen als im Jahre vorher, allein im November 1916 30000 Pack gegen 18000 Pack im Jahre 1915. Speiseöl aus Buchein. Die ziemlich hoch gespannten Erwartungen, die man an das Sammeln der Buchein geknüpft hat, haben sich nur teilweise erfüllt; dies lag vor allem daran, daß man meist nicht das Sammeln in der richtigen Weise vorbereitet und durchgeführt hat. Die Benutzung von Kriegsgefangenen erwies sich als zu teuer, auch fehlte den Soldaten meist die Fähigkeit und Anstelligkeit, oft auch der gute Wille. Am besten eignen sich richtig angeleitete Schulkinder, außerdem Frauen; als einzig brauchbare Methode erwies sich das Sammeln der einzelnen Buchein mit der Hand. Im Forstbezirke Eichstätt-Ost im bayrischen Jura wurde das Sammeln mustergültig durchgeführt. Von 1 Uhr nachmittags an zogen die Kinder gruppenweise mit den Lehrern und Lehrerinnen in den Wald, gegen Dunkelheit lieferten sie einzeln ihre Ernte ab, wobei ihnen nach Messen im Hohlmaß die Menge bestätigt wurde. Für jedes Liter einigermaßen gereinigte Buchein wurden ihnen 24 Pf. gut geschrieben; kleinere Kinder sammelten s/4 '}'s il/4 Liter, ältere i\!2 bis 3 Liter in dreistündiger andauernder Tätigkeit; ein Real- schüler sammelte an zwei Nachmittagen je 7 Liter. Im allgemeinen lieferten die Mädchen nennenswert mehr Buchein ein als die Knaben. Die Kinder durften V4 der Ernte, bis zu 25 kg, für den eigenen Haushalt einbehalten, was einer Aus- beute von 4 bis 5 kg Öl entspricht. Nur 62% der Buchein eignen sich für Ol- produktion. Zum Reinigen bedient man sich mit Erfolg einer einfachen Getreide- putzmaschine, die die Buchein in vollwertige, zur Ölbereitung verwendbare, mittel- mäßige, noch zur Ölkuchenbereitung brauchbare, und in Uiube und verfaulte scheidet. Auch durch Untersinkenlassen in Wasser kann man die guten von den tauben absondern. Bis Mitte November wurden im Forstamt Eichstätt-' >-• 7* von 1700 Personen, darunter 1450 Schüler und Schülerinnen, gegen 18000 Liter Buchein getrocknet, davon entfallen 15 000 Liter auf die Arbeit der Stadtbevölkerung. An Löhnen wurden 4500 M. ausgezahlt. Da ein Liter Buchein 60 g bestes Speiseöl, den Wochenbedarf einer Familie, gibt, so sind dort 1 100 kg Speiseöl, daneben noch 5000 kg Ölkuchen gewonnen, bei 8 M. für 1 kg Ol und 25 M. für r Zentner Ölkuchen also ein Wert von 13 000 M. Dieses zahlenmäßige Bei- spiel ist nicht nur von Bedeutung für das Sammeln von Bucheckern in der Zu- kunft, sondern auch für das Sammeln von Ölfrüchten in tropischen Gegenden, wo es die Aufgabe jedes Lehrers sein sollte, zur Reifezeit der wichtigeren Ölfrucht- bäume der Umgegend die Kinder an das Sammeln zu gewöhnen. Es würden sich auf diese Weise unglaubliche Massen von Ölfrüchten mit der Zeit erzielen lassen, da namentlich die weiblichen Eingeborenen, von Kindheit an dazu er- zogen, diese Beschäftigung gewiß vielfach auch später fortsetzen dürften, wenn in ihren Wohnorten Sammelstellen mit Barzahlung eingerichtet sein werden. (23 (SS Auszüge und Mitteilungen. gg|g§2 8 1914 '915 Palmkerne 88671 E 50512 Jl Palmöl . . 37646 E 25 769 £ Kautschuk 2 1 63 1 E 25 167 £ Ausfuhrhandel der Goldküste. Im Jahre 191 5 bewertete sich der Ausfuhrhandel der Goldküste auf 5 814 810 £, das sind 3o°/0 mehr als im Jahre 1914 und 15% mehr als im Jahre 1913, dem Höchstjahre in bezug auf die Ausfuhr. Im wesentlichsten beruht die Zunahme auf der vermehrten Ausfuhr und den erhöhten Preisen für Kakao; etwas an Wert zugenommen hat auch die Kautschukausfuhr, etwas abgenommen hat die Ausfuhr von Kolanüssen, beträcht- lich die von Palmkernen und Palmöl, während die Bauholzausfuhr fast bis auf ein Drittel eingeschrumpft ist. Ks betrug die Ausfuhr an 1914 ' 1915 Kakao 2193749 £ 3 651 341 £ Bauholz 240 87S ü 90661 £ Kolanüsse . 142 [90 t '39163 £ Ausfuhr des K o n g o s t a a t e s. Im Jahre 19 15 führte der Kongostaat au>: Palmkerne 11024 t. Palmöl 3407 t, Kopal 4255 t, Kautschuk 2013 t, Reis 1140 t, Kakao 620 t, Elfenbein 201 t. Auffallend und durch die niedrigen Preise zu erklären ist die geringe Menge Kautschuk, der ebenso wie der Kakao voll- idig nach England >Jng. Zuckerernte Kuba-. Die Zuckerernte des mit «lein 30. Juni [916 abschließenden Jahres brachte mit 2858786 t einen Rekord, in dem sie ras! um 525000 t gegen das Jahr vorher zugenommen hat. Nach Europa gingen 5830000 t gegen 2180000 t im Vorjahre, nach New Orleans 211 101 t gegen 160 501 t im Vorjahre. Im Jahre 1915 gab es auf Kuba 177 Zuckerplantagen, davon 76 in kubanischem Besitz, je 44 amerikanische und spanische. Seitdem sind viele dieser Pflanzungen von amerikanischen Firmen aufgekauft. Für die imende Saison schätzl man die Ernte auf 3,4 Millionen t. da infolge der andauernd enorm hohen Preise fortgesetzt große Strecken Weideland zu Zuckerplantagen umgewandelt werden. Auch in der Dominikanischen Re- publik ist der Rohrzuckerbau in Zunahme begriffen, die Ernte betrug nämlich im Jahre 1915/16 878 ooo Sack (zu 310 lb) gegen 752000 Sack im Jahre vorher, die kommende Ernte schätzt man auf 1033000 Sack. 9i Zuckerrübenbau in der Mandschurei. Die Zuckerversorgung der der Mandschurei benachbarten Gebiete des russischen Sibirien hat die Süd- mandschurische Zuckerfabrik - Gesellschaft zum Zwecke, die neuerdings von 60 japanischen Kapitalisten mit einem Kapital von 10 Millionen Yen mit dem Sitz in Mukden gegründet wurde. Zucker röhr bau in Peru. Der Anbau von Zuckerrohr in Peru ist der Hauptsache nach auf die Küstengegenden der Provinzen La Libertad, Lambayeque. Ancach, Lima, Arequipa und Tacna beschränkt. Das Haupthindernis ihrer Ent- wicklung sind der Wassermangel und hohe Herstellungskosten — 1000 Fr. auf 1 ha. Das Anbaugebiet im Jahre 1915 wuchs von 3220 auf 205310 ha, die Zuckerernte von 34780 auf 262840 t; ausgeführt wurden 220260 t im Werte von 5 557 900 Libras, und zwar 183 910 t granulated, 24230 t brauner und n 190 t Weißzucker sowie 930 t chancaca (Teig von grobem braunem Zucker). Zuckerrübenanbau in diesem Jahre. Auf der außerordentlichen Generalversammlung des Vereins der Deutschen Zucker-Industrie am 24. Januar, bei der 320 Vercinsfabriken vertreten waren, stellte der Vorsitzende des Aus- schusses fest, daß der diesjährige Ausfall der Rübenanbaufläche nach dem Ergebnis der Umfrage 34,6 °/0 betragen werde. Bisher hätten 305 Rohzuckerfabriken, die eine Anbaufläche von 381490 ha hatten, nur 249400 ha fest zugesagt, für 81 130 ha seien die Verhandlungen noch in der Schwebe. Die von den Rüben- bauern geforderte Erhöhung der Rübenpreise aut 3 M. für den Zentner dürfte sich kaum erfüllen, dagegen bemüht man sich, den Forderungen bezüglich Stellung von Gespannen und Arbeitern sowie Düngemitteln Rechnung zu tragen. Bezüglich Kali ist es nur eine Frage der Organisation des Transport- wesens, da genügende Mengen dieses gerade für Zuckerrüben sehr wichtigen Düngemittels bereit stehen. Für Phosphor handelt es sich um die Verteilung der zwar bedeutenden, aber doch nicht für den Bedarf der Landwirtschaft ge- nügenden Menge von Thomasmehl. Am schwierigsten ist die Lieferung stick- stoffhaltiger Düngemittel. Zwar ist der Zuckerindustrie eine gewisse Menge zur Verfügung gestellt worden, meist in Form von Kalkstickstoff, zum kleinen Teil auch schwefelsaures Ammoniak, doch ist die Menge völlig ungenügend, und beträgt bei 400000 ha nur 3 Pfund pro Morgen anstatt eines Zentners, der eigentlich nötig sein würde. Im Gegensatz hierzu haben die Landwirte, die Raps, Rübsamen oder Flachs bauen, ein Anrecht auf 50 Pfund schwefelsaures Ammoniak auf den Morgen. Man befürchtet, daß unter diesen Umständen der Zuckerrübenanbau in diesem Jahre stark zurückgehen wird. Frankreichs Weine r n t e. Die Weinernte- Frankreichs im Jahre 1916 ist fast doppelt so groß wie die des Vorjahres. Sie beträgt 33 457 347 gegen 18 100 790 hl im Jahre vorher, die Algiers übertrifft die des Vorjahres um fast die Hälfte. Sie betrug 8781266 gegen 3 139 021 hl im Jahre vorher. Da aber die Vorräte zu Beginn des Jahres 1916 nur minimale waren, in Frankreich i 310 160 gegen 6972 135 hl im Vorjahre, in Algier 51 734 gegen 327690 hl im Vorjahre, so ist die gesamte zur Verfügung stehende Weinmenge nur 13 Millionen Hektoliter größer als im Vorjahre. Wie im letzten Jahre sind aber anscheinend die Erklärungen infolge der Requisitionen seitens der Regierung auf die zum Verkauf bestimmten Mengen beschränkt geblieben. Man hat eine weit größere Ernte erwartet; die Preise sind -trotz der größeren Mengen hoch geblieben. Eine besondere Weinrechnung. Eine Weinrechnung besonderer Art wird in Pfälzer Blättern viel besprochen. Veranlassung hierzu gab die Tat- sache, daß bei der letzten Versteigerung von Gewächsen des Reichsrats Buhl in — 92 — leaheim ein Fuder „Forster Kirchenstück, Riesling Auslese" für 4-s oou M verkauft wurde. Der Zweck der Rechnung war, zu ermitteln, wie hoch eich bei diesem Preise eine einzelne Weinbeere stellt. Der unbekannte Rechenmeistei gibt folgende Zahl« n an: Für ein Fuder Wein braucht man 1200 Liter oder jo Lfegel .1 40 Liter Maische. Auf eine Lege] Maische gehen 85 Pfund Trauben, also auf 30 Lege] -\s.s<> l'fund Trauben. Wenn nun 2550 Pfund Trauben gleich 1000 Liter Wein iS 000 M. kosten, so stellt sich ein Pfund Trauben auf 18,82 M. Zu einem Pfund Trauben sind zehn Stück nötig, demnach kostet eine Traube 1,82 M., und da im Durchschnitt 30 Beeren auf eine Traube gehen, so kommt eine Heere auf 6'/a Pfennig zu stehen. K a Lau in A s c h a u t i. Nach einem Bericht des britischen Kolonialamts in Akra nahm die Anbaufläche von Kakao auch im Aschanti-Bezirk zu. Neben vielen vortrefflich angelegten und reiche Ernten bringenden Pflanzungen ist die Zahl der vernachlässigten, überwachsenen und anscheinend verlassenen Anlagen noch weit größer. Viele Tausende von eingegangenen und absterbenden Bäumen sind an verschiedenen Stellen des Bezirkes vorgefunden. Der Bericht sagt, es sei schwer, die Eingeborenen darin zu erziehen, beim Eintritt einer Baumkrank- heit oder bei einer Mißernte Gegenmaßregeln zu ergreifen, statt davonzulaufen und die Anlage sich selbst zu überlassen. Die Kakaoindustrie der Niederlande. Infolge eines Überein- kommens zwischen England und dem Niederländischen Übersectrust (N. (). T.i. dem auf Wunsch und Befehl Englands eingesetzten Kontrollorgan des holländischen Handels, wurde die Einfuhr von Kakaobohnen, entsprechend dem Ausfall der Kakaoausfuhr nach Deutschland, bedeutend gekürzt. Zwar soll nach dem Über- einkommen die Ausfuhr von Fertigfabrikaten nach England gefördert werden. aber einerseits ruht darauf die Verpflichtung, von dem aus englischen Häfen ein- geführten Rohmateria] 75% des Gewichts in Erzeugnissen zurückzuliefern, ander- -1 its sind die in England zu erzielenden Preise im Verhältnis zu den Rohmaterial- -'•n leei ewinnbringend; auch fehlte vielen Fabriken jede Beziehung zum englischen Markte, war zu Beginn der Vereinbarung längere Zeit die Ausfuhr dei Kakaobutter na< h England nicht möglii h so daß Holland. da 1 u auch nach Deutschland auf Befehl nds nicht bringen durfte. damit einfach sitzen blieb. Schließlich wann auch die Bohnenzufuhren trotz iller Verordnungen nicht regelmäßig. Infolge aller dieser Schwierigkeiten stand der Verbrauch dei holländischen Fabriken an Rohmaterial gegenüber dem des lahres 19 rk zurück Dei Rückgang wäre ein noch größerer gewesen, wenn nicht die n< utralen 1 ä t der Zugang dorthin erlaubt war. d. h alle bis auf Skandinavii 1 aufnahmefähig gewesen wären, und wenn nicht auch der Verbrauch Hollands stark zugenommen hätt< rdnußöl in den \ ereinigten Staaten. Infolge der Knapp mwollsaai wurden jetzt in mehreren Baumwollölfabriken der Südstaaten irbeitet und das daraus in gleicher Weise wie Baumwollsamenöl Erdnußöl zu gleit hen Preisen wie ersteres verkauft. Das auf diese Weise ' kl K01 hen und Pressen erzielte < »l ist aber nicht erstklassig, auch besteht Nachfrage nach hochwertigem Erdnußöl Wenn es -ich auch durch finieren herstellen läßt, 50 ist es doch zweifelhaft, ob es ebenso hohe Preis« und wie feines Jungfernöl. I' .1 I m k e r n a usfuhr Westafrika s. Im Hinblick aul die Bemühungen dei Engländer, den Palmkernhandel und die Olfabrikation aus Palmkernen an 93 sich 2t) reißen, mag ein Überblick über den Ausfuhrhandel der einzelneu Kolonien erwünscht sein. Englische Kolonien: Tonnen Nigeria (mit Lagos) [75000 Sierra Leone ... . . 49 000 Goldküste 13 000 Gambia 500 Zusammen *37 5oo Französische Kolonien: Dahome' 35 000 Französisch-Guinea ... 4 800 Elfenbeinküste Deutsche Kolonien: Tonnen Kamerun 18000 Togo 17000 Zusammen . . . 35 000 Portugiesische Kolonien: Portugiesisch-Guinea ... 6 000 Angola 4 000 Senegal Französisch-Kongo . Zusammen 2 200 1 300 600 43 900 Zusammen Belgische Kolonien: Belgisch-Kongo . . Liberia Spanische Kolonien . Von den etwa 330 000 Tonnen des Welthandels stammen also über to 000 6800 1 000 100 7s aus britischen, l/s aus französischen und nur '/io aus deutschen Kolonien, während vor dem Kriege nicht weniger als 280 000 Tonnen, also fast 7/s> m Deutschland, besonders in Hamburg, 40000 Tonnen in Liverpool zur Verarbeitung gelangten. Entwicklung der sibirischen Butte rausfuhr. Zu Anfang dieses Jahrhunderts hatte die sibirische Butterausfuhr erst geringe Bedeutung. Bis 1894 führte Sibirien überhaupt keine Butter aus, und noch 1899 wurde erst die Hälfte der eingesandten Ware als vollwertig angesehen. Besonders durch die Bemühungen dänischer Fachleute ist dies bald anders geworden. Von der Um- gebung Kurgans aus breitete sich der Butterhandel schnell über die Distrikte Omsk, Nowo-Nikolajewsk und Minussinsk aus und ist jetzt dort überall die Haupt- quelle des Einkommens der ländlichen Bevölkerung. Die Zahl der mit der Her- stellung von Butter sich befassenden Meiereien wuchs in wenigen Jahren in gewaltigem Maße, und diese führten Maschinen und Geräte der neuesten Methode ein. Im Jahre 1890 gab es erst 140 Butterfabriken, 1900 schon 1100 und 1902 bereits 2500. Die Butter wird in Fässern aus Buchenholz verpackt, deren Material trotz des Waldbestandes der Gegenden vom Ausland bezogen wird; so haben dänische Unternehmer eine Faßfabrik bei Kutais im Kaukasus eingerichtet. Der größte Teil der Ausfuhr ging vor dem Kriege nach England und Deutschland, zum Teil über Dänemark, ein kleinerer Teil über Dalni und Port Arthur nach China und Japan. Täglich ging ein Eisenbahnzug mit Kühlwagen von Nowo- Nikolajewsk nach den Ostseehäfen. Die sibirische Butterausfuhr betrug 1898 2500000 kg 1906 1900 . 18000000 ,, !9°9 1902 . jooooooo ,, In den letzten Jahren betrug die Butterausfuhr Sibiriens im Durchschnitt 4' .j Mill. Pud (ä 16,38 kg) und eine im Oktober in Omsk einberufene Versamm- lung zur Beratung der Frage der Versorgung der Armee und des europäischen Rußlands war der Ansicht, daß auch im Jahre 1916/17 Sibirien 3V2 Mill. Pud werde ausführen können. Der Verband der sibirische Butter produzierenden Kartelle, dessen letzter Jahresumsatz 70 Mill. Rubel betrug, hat in seiner im Dezember 1916 in Tomsk abgehaltenen Sitzung beschlossen, im Laufe dieses 48 500 000 kg 1 41 000 000 ,. — 94 — Jahres die Butterproduktion in den bezirken Koktschetaj-, Petropawlowsk, Zaisan, Atschinsk und in der Kulundiner Steppe zu organisieren, und die Regierung hat dem Verbände zu diesem Zweck einen Kredit von 300000 Rubel gewahrt. Maßregeln gegen die K c 1 1 n o t. Der vor kurzem aus dem beir.tt des Kriegsernahrungsamtes ausgetretene Jenaer Hygieniker Professor Abel hat n einem Vortrag im Jenaer Gesundheitsausschuß seiner Meinung dahin Ausdruck bcn, daß es das richtigste sei, die Erzeugung pflanzlicher Öle zu heben, weil auf dem Umweg über den Tierleib zu viel Stoff verloren gehe: selbst weniger schmackhafte < »lc ließen sich durch Härtung fabrikmäßig in butterähnliche schmackhafte, gut verdauliche und bekömmliche Fette umwandeln. Das Kriegs- ernährungsamt hätte schon durch Anbauzwang von ölgewächsen im Jahre iuif> die Erzeugung großer Mengen Fett sicherstellen können, anstatt den ganz unver- nQnftigen Weg einzuschlagen, durch Preiserhöhung der Ölfrüchte deren freiwilligen Anbau zu erreichen, d.h. wieder auf Kosten der Verbraucher zu wirtschaften. Es sei zu bedenken, daß Deutschland in den letzten Friedensjahren etwa 1 1/2 Mill. Tonnen Ölfrüchte mit 30 bis 5o°/0 Ölgehalt sowie außerdem 50 000 bis 60 000 Tonnen fertige Öle von Übersee erhalten habe, die uns jetzt fehlen. Wenigstens sollten sich jetzt noch die gartenreichen Städte zur Anpflanzung von Sonnenblumen und Mohn, die in ihren Früchten 40 bis 50 °/0 Öl enthalten, bereitfinden. Auch auf Schulhöfen und in Prachtgärten sollte der Anbau von < »Ipflanzen gefördert werden. Lemongrasöl. Dieses ätherische Öl wird nur zum Teil von dem echten Lemongras gewonnen. Andropogou (Cymbopogon) citratus, das, in Bengalen heimisch, fast in ganz Indien in einer selten blühenden Form angebaut wird. Der größere Teil des Lemongrasöles stammt von dem Malabar-Lemongras, Andropogon mbopogon) flexuosu-. welches Gras am feuchten Südwestrand der Dekkanhalb- wächst, besonders in Travancore an den Abhängen der Berge im Norden von AnjengO. Im Januar werden die Flächen durch Niederbrennen von dem alten Grase befreit, und Bechs Monate später ist da- neu aufsprießende Gras schnittreif. Wahrend der Monate Juli big Oktober wird andauernd gearbeitet, und die ganz. Gegend ist mit Öfen und Destillierapparaten übersät; auch haben schon einige Europaer Destillationsanlagen errichtet. Die eingeborenen Arbeiter, die Mopla-. -ollen 27 Formen der Pflanze kennen, von denen nur fünf einen Handelswert haben, eine angebaute Art trägt keine Blüten Gutes Lemongrasöl enthält 70 bis 80%. gerii orten [0 bis 50% Citral. Dieser Stoff dient zur Herstellung künst- lich besonders des Jonon, sowie zur Parfümierung feiner Seifen. rrock n< Öl e aus Tei pen tinölr Q c k > t ä n d e n. Nach einem en Reichspatenl lassen Bicfa aus den hoch siedenden Teilen der Rückstände bei der Destillation von Terpentinöl durch Einleiten von I.uft oder oxydierende Gase unter Erwärmung trocknende Öle gewinnen Harzgewinnung im Potsdamer Forst. Obgleich wegen ungünstiger Witterung eine Höchstleistung nicht erzieh werden konnte, ei gab doch das nur 80 ha große Gebiet bei 24000 Bäumen immerhin eine Ernte von 20000 ky. Harz. Der große Auiwand an Arbeitskräften und Löhnen hat sieh also gelohnt, indem einerseits dei Industrie ein» beträcht- liche Menge von Rohharz zugeführt werden könnt«, anderseits zahlreich« •en und Kinder hei nicht zu schwerer Arbeit dabei ihren Verdienst fanden. Harz und Terpentin. Einem Autsatz von CG. Schwalbe übel Harz und Terpentin aus deutsch« m Walde („Zeitschrift für Forst- und Jagd- 95 wese'n" igi(>. Heft 3) entnimmt die „Chemische Umschau" folgende Angaben: Vor dem Krieg betrug die Produktion an Kolophonium und Terpentinöl in den Vereinigten Staaten 420000 bzw. 96005 t, in Frankreich 70000 bzw. 14000 t. Deutschland bezog aus Amerika etwa 100 000, aus Frankreich etwa 12500 t Kolophonium, führte aber viel davon wieder aus, sein eigener Ver- brauch betrug etwa 80000 t im Werte von 16 Millionen Mark. Davon gingen etwa 25000 t in die Harzöldestillationen und etwa 24000 t in die Papier- industrie, über den Verbrauch der Seifenindustrie scheinen Zahlen nicht be- kannt zu sein. Der deutsche Verbrauch an Terpentinöl betrug etwa 33000 t im Werte von 23 Millionen Mark. In wildreichen Gegenden konnte man während des Krieges bis zu 100 kg .Scharrharz pro Hektar Fichtenwald sammeln. Es enthält etwa 20 9c Ver- unreinigungen, vorwiegend Rinde, nur Spuren von Terpentinöl und außer eigentlichen Harzsäuren viel neutrale, ester- und anhydridartige Körper, deren Abscheidung aber auf einfache Weise gelingt. Der durch Verwun- dung der Kiefern gewonnene Balsam enthält in Deutschland nur 14 % Terpentinöl gegen 20 bis 24% in Österreich und Amerika, er ist infolge- dessen auch viel dickflüssiger, so daß leicht ein Stocken des Harzflusses ein- tritt. Die Ausbeute an Balsam beträgt etwa 2 kg pro Stamm. Deutschland hat 5,6 Millionen Hektar Kiefernwald, der Jahresbedarf von 80000 t Kolo- phonium könnte daraus leicht gewonnen werden, derjenige an Terpentinöl allerdings nur zur Hälfte. Die Gewinnung von Harz und Terpentinöl aus Fichtenreisig erwies sich als unlohnend. Dagegen fallen in den preußischen Staatsforsten jährlich 137000 cbm Stubbenholz an. Der Gehalt an Harz bzw. Terpentinöl beträgt in der Wurzel 8,1 bzw. 1,1 %, im Splintanteil des Stamm- endes 7,5 bzw. 0,8% »nd «n dessen Kernanteil 13,3 bzw. 5,7%. Wenn man das gesamte Stubbenholz mit Natronlauge unter Druck auf 1700 erhitzen würde, so ließen sich unter beträchtlicher Wertsteigerung gewinnen: 3100 t Harz, 1500 t Terpentinöl, 13 500 t Zellstoff. Die Harzseife könnte in der Seifen- und Papierfabrikation direkt verwendet werden. Kautschuk- Weltproduktion. Eine Statistik in „The YVorlds Rubber Position" zeigt deutlicher als alle Worte das Anwachsen des Plantagen-Kautschuks und daher der Gesamtproduktion, den Stillstand des Brasilkautschuks und den Rückgang der Kautschukproduktion anderer Herkunft. Anderer Jahr Plantagen 1 900 ■ ■ 4 I90T . . • - 5 1902 . . . . S I 903 . . 21 1904 . - • 43 1 905 . . '45 1 906 • • 5io 1907 • • 1 000 190s . . 1 800 1909 3 600 1910 . . 8 200 191] . . • • I44I9 1912 . . . • 28518 1913 • • • ■ 47618 Brasil 26750 30 300 28 700 31 100 30000 35 000 36 000 38 000 39000 42 000 40 800 37 73o 42 410 39 37" Herkunft 27 136 24 545 23632 24 829 32077 27 000 29 700 30 000 24 6on 25 000 21 500 23 000 28 000 21 452 Gesamt- produktion 53 890 54 850 52340 55 95o 62 120 62 145 66 210 69 000 65400 69 6o< > 70500 75 149 98 928 108 440 - 96 - Anderer Gesamt- Jahr Plantagen Brasil Herkunft ,>roduktioiI 1914 . . . 71380 37000 12000 120380 1915 . . 107867 37220 '3615 158702 1916 150000 37000 15000 202000 Nach einer anderen englischen Berechnung betrug die Ausfuhr von koh~ kautschuk im Jahre 191 6 aus Ostasien 150000 Tonnen Brasilien .... 35 000 .. anderen Ländern 13000 ,, insgesamt 198000 Tonnen Da- sind 44500 Tonnen oder 28% mehr als im Jahre 1915. Der Vorrat in England betrug Ende November 1916 10 194 Tonnen. Die Kautschukerzeugung des laufenden Jahres wird auf 237000 Tonnen geschätzt. .Anderseits wird der Verbrauch auf nur etwa 210000 Tonnen veranschlagt, was eine erhebliche Überproduktion bedeuten würde. Die Erfahrungen lehren aber, daß gerade in bezug auf Kautschuk sehr wenig von Vorschätzungen zu halten ist. Ausfuhrzoll« auf Kautschuk. Wie aus Singapore gemeldet wird, schlägt der Kriegssteuer-Ausschuß einen Ausfuhrzoll von 5% auf Kautschuk vor. Peru hat auf alle ausgeführten Kautschukarten Ausfuhrzölle gelegt, die ab- ift von 2 bis 6%, nach dem Londoner Preise, bei besseren Sorten von 70%, schlechteren von 30° 0 des Wertes erhoben werden. Amerikas Kautschukeinfuhr. Die zunehmende Bedeutung der inigten Staaten als Kautschukmarkt geht vor allem aus dem Vergleich ihrer Einfuhr von Rohkautschuk während der letzten drei Jahre hervor. Sie stieg im .•t/ten Jahre um 55l(2°lo un& betrug 1913/1914: 58926. i«n4 1915: 76816 und 1915/1916: 119542 t. Nicht nur in Brasilien und Singapore nimmt die Kautschuk- ausfuhr nach den Vereinigten Staaten bei weitem den ersten Platz ein, sondern -t in Ceylon hat die Union im letzten Jahre zum eisten Male Großbritannien überflügelt, während sie im Jahre 1915 nicht viel über die Hälfte des nach England ausgeführten aufnahm. K a utsc huk a rt i g < Pr 0 d uk t e a u s K 0 b b a u t. Nach einem neu« n .t kann man kautschukartige Produkte in der Weise erzeugen, daß man Rohhaut im ganzen odei in zerkleinerter Form mit Hilfe erwärmter Rizinol- -änrrn oder Sulfosäuren, Türkisebrot, zum Aufquellen bringt und dann durch jungsmittel wie Solvcntnaphtha, Benzin, Benzol oder dergleichen von dem Quell- mittel befrei^; das Lösungsmittel wird dann, zweckmäßig durch einen Luftstrom, Die Rohhaut, die eine schwammartige Beschaffenheit angenommen hat, wird dann unter Erwärmung mit Kautschuk, bzw. Kautschuklösungen oder KautBChukersatzmitteln getränkt Das so erhaltene Produkt kann dann wie Kaut- ;chuk in beliebige Formen gebracht, gewalzt und vulkanisiert werden; das vul- kanisiert« Produkt soll sich durch hervorragende Elastizität und Geschmeidigki iiiszeichnen eu< Riesengesellschaft in der Automobilindustrie >en der großen Ford Motor Co. hat ßich unter dem Namen American Company neuerdings durch Verschmelzung von fünf Gesellschaften eine enunternehmung gebildet mit einem Kapital von 223 Mill. Dollar, also rund einer Milliarde Mark I »er Hauptteilhaber der früheren Willys-Overland ' ompany, Mr. John N Willys, soll für seine Interessen an dieser Gesellschaft Mill. Dollar erhalten haben, davon die Hälfte in Gold — 97 — Zunahme der Automobilindustrie in Amerika. Während im Jahre 1903 in den Vereinigten Staaten erst n 000 Automobile gebaut wurden und rwnd 40000 im Verkehr standen, betrugen die entsprechenden Zahlen im Jahre neu gebaute im Betriebe stehende 1913 485000 1436000 1914 515000 1865000 1915 892000 2645000 1916 1 200000 3686000 Heute wird der Preis eines Automobils im Durchschnitt auf 4000 M. bewertet, und der jetzige Jahresbedarf an Kautschuk für diese Industrie in Amerika allein auf 69 000, also mehr als vor zehn Jahren die Welterzeugung an Kautschuk betrug Arabisches Gummi. Die Ausfuhr des Sudangummis scheint im Jahre 1916 besonders groß gewesen zu sein, wenigstens gingen im ersten Halbjahre über Port Sudan nicht weniger als 10 353 Tonnen im Werte von 455 217 £ E. gegen 7580 Tonnen im Werte von 196987 £ E. in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Über die Hälfte, nämlich für 262 113 £ E. ging nach Großbritannien, für 137281 £ E. nach Frankreich, für 29896 £ E. nach den Vereinigten Staaten, für ib 617 £E. nach Japan, für 7289 £ E. nach Ägypten, für 1062 £ E. nach Australien, für 711 £ E. nach Italien und für 209 £ E. nach China. Zunahme der Baumwollindustrie in Amerika. Die drohende Baumwollnot Europas wird außer durch die geringe Baumwollernte Amerikas vor allem durch die schnelle Zunahme des eigenen Verbrauch- Amerikas hervorgerufen. Während die Vereinigten Staaten im Jahre 1913 nur gegen 15 Millionen Baumwollspindeln zählten, besitzt das Land jetzt schon 33 Millionen. Allein in den Südstaaten laufen bereits 13 Millionen Spindeln, nur 2 Millionen weniger als im Jahre 1893 in den gesamten Ver- einigten Staaten. Die Zahl der Spindeln der Nordstaaten, die damals erst 6 Millionen betrug, ist jetzt auf 20 Millionen gestiegen. Allein in den Süd- staaten sollen gegenwärtig 259000 Baumwöllwebstühle laufen. Die Vereinigten Staaten verbrauchten nach der Statistik des amerikanischen Zensusbureaus: Baumwolle Linters Zusammen Ballen Ballen Ballen 1913/14 • • • 5 577 4o8 307325 5884733 1914/15 . . 5 597 362 411 845 6009207 1915/16 . . 6397613 880916 7278529 Der größere Verbrauch an Baumwolle findet aber nur teilweise in der Ver- mehrung der jetzt 32 805 883 zählenden Spindeln seine Erklärung, da diese nur eine Zunahme von 2,6 gegen das Vorjahr aufweisen, während der Baumwollverbrauch in der gleichen Zeit um 14,3% zugenommen hat. Zweifellos spielt der Verbrauch in der Munitionsherstellung hierbei gleichfalls eine große Rolle, da die zur Ver- fügung stehenden Linters dafür nicht mehr genügen können. In den Vereinigten Staaten wurden allein im letzten Vierteljahr 1916: 162 015 Ballen Baumwolle zu Sprengstoffen verbraucht. Schätzt man daraufhin den Jahresverbrauch der über Baumwolle verfügenden Ententemächte und der ihnen Munition liefernden Ver- einigten Staaten zusammen, so gelangt man zu der Annahme, daß der Kriegs- bedarf an Sprengstoffen weit über eine Million Ballen Baumwolle jährlich ver- schlingt. Dies erscheint begreiflich, wenn man bedenkt, daß schon zur Herstellung von rauchlosem Pulver eine das Gewicht de? Pulvers i^mal übertreffende Menge Baumwolle gebraucht wird. Die Pulverausfuhr im Jahre 1915/16, die 100000 - 9H Tonnen betrug, dürfte demnach schon allein 600000 Ballen Baumwolle ver- schlungen haben. Die Zunahme des Verbrauchs der Unters in den Vereinigten Staaten verteilt sich ziemlich gleichmäßig auf die Nord- und Südstaaten. Der Verbrauch an Linters betrug in 1000 Ballen: ^^ Jf)U |; igi6/iy in den Nordstaaten ... 100 170 470 in den Südstaaten .... 209 250 435 Brennesselkultur in Österreich. Wie der Wiener Pflanzen- physiologe Professor Dr. Richter in einem Vortrag über den Fortgang seiner Ver- suche (s. Tropenpflanzer 1916 S. 105) ausführt, sind die nötigen Vorbedingungen in den Flußlandschaften und Laubwäldern Österreich-Ungarns vorhanden und eine künstliche Düngung des Bodens kommt dort nicht in Frage, was für die Ren- tabilität von großer Bedeutung ist. Die Kulturversuche an zahlreichen Uferstrecken der Donau haben denn auch ausgezeichnete Ergebnisse gehabt. Nach Professor Marchet stehen im Niederwald in Österreich 4 Mill. ha an solchem für den Anbau sehr geeigneten, bisher beinahe ungenützten, nur alle 30 Jahre zum Schlagen von Brennholz verwendeten Boden zur Verfügung, eine Fläche, die nach Prof. Richter fast doppelt so groß ist, wie genügen würde, um Ersatz für die gesamte Baum- wolleinfuhr Deutschlands und Österreich-Ungarns zu liefern. Man kann übrigens letzt auch aus Nesselfasern ohne jeden Zusatz Gewebe herstellen, die für alle Zwecke verwendbar sind, zu denen bisher reine Baumwolle verarbeitet wurde Durch neue Spinnarten sind auch die Befürchtungen beseitigt, als ob die au- Nessel hergestellten Kleider nicht genügend warm seien. Auch Stricke, Spagate und Seile, Zierdeckchen, Wäschestücke, Operationsmäntel und sogar Auerbrenner wurden versuchsweise neben Tuchen aller Art. Uniformen, Fußlappen, bedruckten Stoffen, aus Nessel hergestellt. Auch die Nebenprodukte sind von Bedeutung. Als solche kommen vor allem die Blätter als gutes Viehfutter in Betracht, auch geben junge Nesselblätter ein gesundes Gemüse, das wie Spinat oder Salat zubereitet wird. Wegen des großen Eiweißgehaltes bemüht sich eine Fabrik um ihre Ver- wendung zu Keks. Der Extrakt des unterirdischen Stammes kann als Haartinktur vei - wendet werden. Das aus dem Samen gewonnene Nesselwasser dient zum Anfeuchten von Seide, auch gewinnt man daraus einen grünen Farbstoll (eine Art Ghinagrün,) zum Färben von Likören, aus den grünen Blättern Chlorophyll, aus den herbstlichen Blättern eine rote Farbe (Brennesselrot). Ferner enthält die Trockensubstanz der Rinde 8% Fruchtzucker, so daß die Nessel also zu den zuckerreichsten Pflanzen gehört. F lachsbau in den Niederlanden. Während der Flachsbau in den Niederlanden in den beiden vergangenen Jahren stark nachgelassen hatte, und nur 7723 ha im Jahre |.,ii, 8948 ha im Jahre 191.S betrug, erreichte er im Jahre 1916 mit 14640ha wieder den Stand des Jahres 1913 mit 14650 ha und 1912 mit 14 727 ha. Niedergang der belgischen Fl achsi n d ust r i e. Die im wesent- lichen auf ausländisches Rohmaterial angewiesene Flachsindustrie Belgiens ist infolge des Krieges natürlich zusammengebrochen. Auch nach Beendigung dl - Krieges dürften Jahre vergehen, bis sie sich wieder einigermaßen erholt haben wird Von Courtrai, dem Mittelpunkt dieser Industrie, sind nach holländischen Meldungen kürzlich ungefähr 1200 Flachsarbeiter nach Deutschland öbergefÖbri worden, da sie in ihrem Berufe keine Existcnzniöglichkeit fanden. 99 Lahmlegung der holländischen Juteindustrie. Die neuer- dings verschärfte englische Handelssperre hat auch die holländische Juteindustrie völlig lahmgelegt. Der darüber von dem Abgeordneten für Almelo befragte holländische Minister des Auswärtigen erklärte, daß man hoffentlich sehr bald wieder mit einer Sendung Jute aus England rechnen könne; auch versucht man die für Holland bestimmten, in England zurückgehaltenen 2200 Ballen Jute frei zu bekommen. Hemden aus Rinde des Papiermaulbeerbaums. Japan liefert jetzt der russischen Armee Papierhemden, die aus der Rinde des in Japan im großen angebauten Papiermaulbeerbaumes (Broussonetia papyri- fera) hergestellt sind. Die Hemden sollen wärmer und billiger sein als ge- wöhnliche Hemden, nur vertragen sie das Waschen nicbt, was aber in den Augen der russischen Soldaten kein Nachteil sein soll. Neuer Verbandstoff. Zu welchen seltsamen Ideen man jetzt kommt, zeigt das Deutsche Reichspatent 251 24S, von Hermann Jerosch, Freiburg i. B. Danach sollen die durchsichtigen Häute der zu der Familie der Arazeen ge- hörenden Conophallusarten als Verbandstoff benutzt werden, da sie, obwohl wasser- unlöslich, sich nach dem Anfeuchten glatt anschmiegen und nach dem Trocknen die angenommene Form beibehalten, so daß sie den Gipsverband mit Erfolg ersetzen können. Hierzu mag bemerkt werden, daß diese Gewächse sich bei uns nur mühsam in Warmhäusern kultivieren lassen und auch in ihrer süd- und ostasiatischen Heimat keineswegs sehr häufig sind. Seidenbau in Bulgarien. Da das Klima Bulgariens dem Anbau der Maulbeerbäume sehr zusagt, war der Seidenbau zur türkischen Zeit dort schon stark verbreitet und in den Jahren 1860 und 1862 waren in Tirnovo schon zwei Seidenspinnereien errichtet. Im Jahre 1870 wurde aber durch die Seidenraupen- krankheit die Zucht völlig vernichtet, und erst 1886 begann man sich wieder ihr zuzuwenden, nachdem der Staat die Kontrolle der Seidenraupeneier ein- geführt hatte. Diese kamen zunächst ausschließlich vom Auslande. Im Jahre 191 1 wurden aber bereits 28 400 Unzen im Lande selbst erzeugt bei einer Einfuhr von 21 200 Unzen. Während im Jahre 1895 erst 377000 kg Kokons erzeugt wurden, war das Ergebnis im Jahre 191 1 bereits 1477000 kg, die bei einem Preis von durchschnittlich 2.38 Lewa einen Wert von 3.4 Millionen Lewa hatten. Die Ausfuhr betrug in demselben Jahre rund 460 000 kg getrockneter Kokons und 1570 kg Rohseide. Abfälle usw. im Werte von 3 Millionen Lewa. Etwa 50000 Wirt- schaften, meist Bauern im Nebenbetrieb durch ihre Frauen und Kinder, befassen sich mit der Seidenraupenzucht. Die Grubenholzfrage in England. Dadurch, daß der verschärfte Unterseebootkrieg viele neutrale Schiffe davon abhalten wird, Grubenholz von Skandinavien einzuführen und manche der Versuche, es dennoch zu tun, miß- glücken werden, muß die schon vorher ernste Frage der Versorgung der britischen Bergwerke mit Holz in kurzer Zeit geradezu kritisch werden. In den Kriegs- jahren war die Beschaffung des Holzes ohnehin keine leichte. Man berechnet den Rückgang in der Zufuhr ausländischen Grubenholzes schon für das Jahr 1915 auf fast 40%. indem 1,28 Millionen Loads weniger eingeführt wurden; auch die ersten 9 Monate des Jahres 1916 blieben mit 1,6 Millionen Loads nur auf gleicher Höhe wie die entsprechenden Monate des Jahres 1915. Während vor dem Krieg Rußland allein 1,54 Millionen Loads lieferte, sandte es 1915 nur noch 61 000 Loads, also eine vorschwindende Menge. Wenn auch Schweden ein wenig, nämlich — IOO 22 ooo Loads, und Norwegen sogar 206000 Loads mehr lieferte als 1913, so wurde hierdurch fast nur die 191 000 Loads betragende Minderleistung Frankreichs aus- geglichen. Falls 1916 die Gesamteinfuhr derjenigen des Jahres 1915 gleich- gekommen sein sollte, was das bestmögliche Resultat darstellt, so würde England wieder 1,37 Millionen Loads aus den eigenen Wäldern haben abgeben müssen. Diese sind aber bald erschöpft, denn sie reichen nur, wie Sir W. Schlich im ..Quarterly Journal of Forestry" angibt, zur Deckung des Bedarfs von zwei Jahren. Sägespäne als Filtriermittel. Verkohlte Sägespäne leisten als Filtriermittel bessere Dienste als die teuere Holzkohle. Die Sägespäne werden in Retorten von etwa 1 cbm Fassungsraum verkohlt, was ungefähr eine Stunde in Anspruch nimmt; hartes Holz erfordert hierbei höhere Temperaturen als weiches. Von der so erhaltenen Kohle wird nachher durch feine Siebe ein feines Kohlenpulver abgesiebt. Sonnenblumenstengel als Baumaterial. Wie die „Süddeutsche Apotheker-Zeitung" angibt, sollen sich die Stengel der Sonnenblume wegen ihrer porösen Beschaffenheit zur Verschalung von Decken und Fachwerkwänden eignen. Schnellreifung des Holzes. Nach einem Verfahren der Firma Benno Schilde, G. m. b. H. in Hersfeld wird eine Schnellreifung des Holze^ dadurch erzielt, daß es in einem fahrbaren und abschließbaren Raum gleich- zeitig mit den Dämpfen von Wasser und Trichloräthylen behandelt wird. Hierdurch soll das mehrjährige Lagern des Schnittholzes zum Zwecke der Trock- nung überflüssig werden. Für die tropischen Regenwälder dürfte dieses Ver- fahren, falls es sich bewährt, von großer Bedeutung werden. Von anderer Seite wird darauf aufmerksam gemacht, daß hierdurch gleichzeitig die Harze und Fette, eventuell auch das Terpentinöl extrahiert werden, so daß, wenn dies Verfahren jetzt bei uns im großen eingeführt werde, unserem Fett- und Harzmangel dadurch sehr wesentlich abgeholt n werden könne. Teakholz. Das Teakholz ist bekanntlich eins der wenigen tropischen Nutz- hölzer, die in Masse in den Handel gelangten, und zwar hauptsächlich von Siam und Java, um beim Schiffsbau, zum Bau von Waggons und zur Möbelfabrikation verwendet zu werden. Wenn die unten durch Abschälen von Kinde und Splint geringelten Baume zwei fahre stehen bleiben, bevor sie gefällt werden, hat das Holz ein spezifisches Gewichl von nur 0,89 und ist dann schwimmfertig und floßbar Urprünglich bellbräunlich, nimmt das sehr ölreiche Holz an der Luft eine dunklere braunschwarz« Farbe an, hat einen angenehmen Geruch, ist hart, leicht spaltbar, im allgemeinen gut zu verarbeiten und dreimal so ausdauernd wie Eichenholz. Ein Hauptvorzug ist auch, daß es von Insekten, Pilzen und Seetieren außer dem Bohrwurm Teredo nicht angegriffen wird. Zum Leimen und Polieren bedarf man besonderer Präparate, für welche wir die Rezepte nach dem „Holzkäufer" hier wiedergeben. Man Löst 25 g Zucker in 75 g Wasser, setzt dieser Lösung <> g gelöschten Kalk hinzu und erhitzt die Mischung während 72 Stunden auf etwa 700 C. unter öfterem Umrühren. Dann läßt man die Mischung abkühlen und absetzen, gießt ab und ersct/.t das verdunstete Wasser. In 40 g der klaren Losung bringt man 60g zer- kleinerten Kölner Leim, läßt diesen ungefähr drei Stunden erweichen und erhitzt dann in einem mit Deckel verschlossenen Gefäß unter öfterem Umrühren 10 Stunden Lang in einem \\ .i>-erbade. Nunmehr neutralisiert man den stark alkalischen Leim mit 20 g Oxalsäure und fügt zum Schluß noch l/io 8 gelöste Karbolsäure — IOI — hinzu. Sollte der Leim zum Gebrauch zu dick ausfallen, so benutzt man zur Verdünnung Essigsäure, von der jedoch maximal nur 10 % verwendet werden dürfen. Die Zubereitung dieses Präparats ist wohl etwas umständlich, liefert aber einen Leim, der speziell für Teakholz eine gute haltbare Yerleimung gewährleistet. Um auf diesem Holze eine dauernd haltbare Hochglanzpolitur zu erhalten, emp- fiehlt sich die Bereitung einer gelben Politur nach folgendem Rezept: Man löst 220 g Schellack in 800 g Spiritus von 90° und erwärmt und filtriert die Lösung, die dann gebrauchsfertig ist. Schwarze Politur von gleich gutem Effekt wird auf folgende Weise hergestellt: 2l/2 Gewichtsteile Gallipot, 7V2 Teile Manilakopal. 10 Teile Blutlacklösung, 50 Teile Spiritus von 900 und i'/2 Teile Nigrosin, oder -tatt letzterem, welches ziemlich hoch im Preise, eine Blauholzextraktlösung, er- geben die Bestandteile dieser Politur. DieBereitung der Blauholzextraktlösung geschieht, wenn man 200g feinsten Blau- holzextrakt in einem Liter Wasser löst, im Wasserbade erhitzt, dann 40 g chromsaures Kali zusetzt, das Ganze 14 Tage ruhig stehen, absetzen läßt und dann langsam ab- gießt Diese Politur ergibt einen schönen blauschwarzen Hochglanz. Werden ander« • Farbentöne gewünscht, so erreicht man diese durch Zusätze von Anilinfarben. Fossiler Wald von Kaurifichten. Etwa 20 englische Meilen süd- lich von Auckland befindet sich auf Neuseeland, wie der „Schwäbische Merkur'- berichtet, in dem ausgedehnten Papakuratal ein in ein früheres Moor eingebetteter Wald von Stämmen der Kauri- oder Dammarfichten (Agathis australis), während die Baumkronen mit ihren Verzweigungen sich nicht erhalten haben. Dr. W. O. Fagan. der sich im „Chambres Journal' mit der Entstehung dieses versunkenen oder besser gesagt im Moor konservierten Waldes befaßt hat, meint, daß der Wald in vor- geschichtlichen Zeiten infolge eines Naturereignisses überflutet worden sei. Eine Gesellschaft beutet das Holz aus und zahlt für dieses Recht über 1000 M. pro Morgen. Manche der Stämme haben einen Umfang von über 20 Metern und eine Länge von 30 bis 40 Metern, der durchschnittliche Umfang beträgt ungefähr 13 Meter. Bei der Holzgewinnung werden beiderseits der einzelnen Stämme Gruben in den Torf gestoßen und der Stamm dann in 4 bis 6 Teile zersägt; die einzelnen Blöcke werden dann mit Drahtseiten und Eisenketten herausgezogen. Das Holz ist von ausgezeichneter Güte und besitzt im Gegensatz zu dem lebenden Holz eint- dunkelrote mahagoniähnliche Farbe. Das Torfmoor muß wenigstens 1000 Jahre alt sein, die Stämme müssen teilweise jedenfalls auch 1000 Jahre bis zur Einbettung gestanden haben. Außerdem findet sich in fünf Schichten abgelagert der von den Bäumen abgeschiedene Kaurikopal in dem Torf. Nach beendeter Nutzung er- halten die Besitzer das Land entwässert und gerodet zurück, so daß sio dann Wiesen und Acker darauf anlegen können. G Mglgl] Neue Literatur. |g§)ieDJcn Vorzug: während von der Durrha, wenn sie reif ist, bloß die Ähren geerntet werden und die Stengel im Boden verbleiben, wird die ganze Sesampllanze aus dem Boden herausgezogen. Durch dieses Herausziehen wird die Erde noch besser gelockert. Deswegen halten die Fellachen die Sesambrache für besser als die Durrhabrache. Das Herausziehen der Pflanze wird auch bei der Lupine und der Ackerbohne geübt, weswegen auch diese beiden Pflanzen von den Fellachen für gute Vorfrüchte für Weizen und Gerste gehalten werden. Die oben angeführten Fruchtfolgen sind die einfachsten und die im ganzen Lande am meisten verbreiteten. Die Eingeborenen, die selbst und mit Hilfe ihrer Angehörigen, ihrer Frauen, Söhne und Töchter den Boden bearbeiten, begnügen sich damit, so viel zu pro- duzieren, daß sie von dem Rohertrage den achten Teil als Steuer an die Regierung abgeben und den übrigen Teil zum Verkaufe, zur Nahrung und zur Aussaat verwenden. Die abzutragende Natural- steuer heißt „Oscher", was „ein Zehnt" bedeutet. Sie beträft aber zumeist, infolge der angewendeten Art und Weise, die Steuer ein- zuheben, den siebenten oder sogar den sechsten Teil des Gesamt- betrages. Der zum Verkauf bestimmte Teil der Ernte ist recht bedeutend und die Quantität des aus Palästina exportierten Getreides ist nicht unbeträchtlich. In dieser Beziehung hat die Regierung, die den Zustand i\c^ Landes nach Maßgabe seiner Gesamterträge be- urteilt, keinen Grund, irgendwelche Fehler in der verbreiteten Frucht- folge zu linden. Der Ackerbauer selbst ist seinerseits an seine Lage zwei Jahrtausenden gewöhnt! Seine Arbeitsweise und seine Ackerwerl hat er von seinen Vorfahren ererbt, und da seine Bedürfnisse sehr gering und alle seine Angehörigen ihm in der Arbeit behilflich sind und er keine Lohnarbeiter braucht, so empfindet er Bedürfnis für Änderungen und glaubt, daß es keine bessere Arb • ise ;j,ibt als dir im ganzen Lande seit Generationen an- wendet.-. Aber sofort wurden alle Mängel der Methode dem osteuropäischen Kolonisten klar. Vor allein sind -eine kulturellen Bedürfnisse bei weitem viel höhere, und der Ertrag, den der eingeborene Acker- bauer von seinem Boden erhält, reicht nicht für alle seine Bedürfni aus. Zweitens ist er nicht an die für ihn neuen Arbeitsbedingungen gewöhnt: es i-t ihm schwer, im Sommer zu pflügen, während der i 13 — Fellach bei der stärksten Hitze dies tut und dabei bloß den Rücken seiner Ochsen oder seines Maulesels mit Kalk betüncht, um sie vor den Sonnenstrahlen zu beschützen. Er kann auch nicht ebenso unermüdlich wie der Araber während der Regenperiode den durch- näßten Boden pflügen und sich nur bei sehr heftigem Regengusse in die „Abaja" verhüllen, um dann, erst nach gänzlicher Beendigung der Tagesarbeit, mit seinem Pfluge auf der Schulter nach Hause zurückzukehren. Für derartige Dinge ist der aus Europa kommende Ackerbauer nicht befähigt. Da der neue Ansiedler einen Teil der Arbeit mit Hilfe von Lohnarbeitern verrichtet, so sind die Fehler der Bodenbearbeitungs- methode noch deutlicher. Die eingeborenen Arbeiter gehören zu den schlechtesten Elementen der dortigen Einwohnerschaft. Es sind dies zum großen Teile Deserteure, Flüchtlinge aus den Gefängnissen, Diebe und Räuber. Die meisten arabischen Arbeiter, die in den Kolonien Judäas arbeiten, sind Leute, die gar kein eigenes Vermögen besitzen und um die Erhaltung fremden Vermögens sich nicht kümmern. Außerdem ist es ja bekannt, daß im Kleinbetriebe jeder Ersatz der eigenen Arbeit durch Lohnarbeit sehr nachteilig ist und namentlich dort, wo der Arbeiter an veralteten Methoden hängt. IL Wollen wir nun die technischen Gründe anführen, die den Kolonisten in Palästina zum Suchen nach neuen Wegen in bezug auf die Bodenbearbeitung Veranlassung geben. Der Fellache hat nie über die Frage der Pflanzenernährung nachgedacht. Es ist wahr, daß es im Mittelalter unter den Arabern Gelehrte, wie Ibn-el-Awam und andere, gab, die das Geheimnis des Stoffwechsels in der Landwirtschaft begriffen und die Bedeutung des Düngers für die Bodenkultur erkannt haben. Aber seit nun vielen Jahrhunderten hat kein Araber sich mehr um die Sache gekümmert. Die Fellachen befinden sich auf einer wenig höheren Stufe als die ersten Ackerbauer auf Erden, die jahraus jahrein Weizen oder Gerste für ihre Bedürfnisse aussäten. Der gegenwärtige Fellache sät ein Jahr Sommerfrucht oder, wie wir sie nennen, Brachefrucht, und das andere Jahr — ein Wintergetreide. Der Fellache denkt an keinen Dünger. Den Mist seiner Haustiere gebraucht er für viele ver- schiedene Zwecke: zum Heizen, zum Brotbacken, zur Ziegelanfer- tigung usw. Auch die großen Komposthaufen, die in der Nähe ihrer Hütten sich ansammeln, gebrauchen sie nicht zum Düngen. I )ie meisten Fellachendörfer sind auf Komposthügeln aufgebaut, die viele organische Stoffe enthalten: Überreste aus der Küche, Kehricht aus dem Hofe, Asche aus den Öfen, Kleiderfetzen, verdorbenes Stroh, Unkräuter usw. Das Ganze verwandelt sich nach vielen Jahren in — H4 eine Art staubige Erde, die viel Kalk und fast ebensoviel Phosphor- säure wie Stalldünger enthält. An Kali ist dieser Kompost manch- mal reicher als der Stallmist. Dagegen enthält er wenig Stickstoff. Wenn diese Erde feucht ist, gleicht sie einer Gartenerde. Im trockenen Zustande ist sie wie Staub. In Palästina nennt man sie „arabischer Dünger" und in Ägypten — „Sebach-Koufri" (Dorfdünger). Der Eellache folgt seinen Eltern und Großeltern in der Behand- lung des Bodens und düngt daher sein Feld nicht, obgleich er manchmal beobachten kann, wie der aus Europa stammende Acker- bauer den arabischen Dünger aufs Feld ausstreut. Vielleicht denkt er, daß die Fruchtbarkeit des palästinensischen Bodens eine unbegrenzte ist. Im allgemeinen ist er in dieser Be- ziehung nicht im Irrtum. Wurde doch dieser Boden seit Jahr- hunderten nicht gedüngt und fährt er doch fort, Mittelerträge zu bringen, und zuweilen sogar, wenn die Regen zur richtigen Zeit fallen, gute und sehr gute Erträge. In Galiläa und hauptsächlich im Tale Jesreel sind tatsächlich die Böden immer noch sehr fruchtbar. Die ältesten Fellachen bestätigen da gern jedem, der mit ihnen spricht, daß, wer in diesem Tale reich werden will, Sesam und die Weizensorte „Nursi" säen soll, da der Boden ,,ein geborener Weizen- uiid Sesamboden" sei. Die Fellachen ernten zuweilen zwei bis drei Säcke Weizen pro Dunam (8 bis 12 dz pro Hektar) und der Weizen i-t groß und schön. Er ist reich an Kleber und auf den euro- päischen Märkten zahlt man für ihn höhere Preise als für andere 1 Iartweizenvarietäien (Triticum durum). Ebenso ist der Sesam aus dem Tale Jesreel stets wenigstens um 5 Fr. teuerer als indischer uu, da seine Farbe heller ist und sein Ölgehalt ein höherer. Jahraus jahrein werden aus den Häfen Galiläas Weizen und tm exportiert, wobei kein einziger Sack Handelsdünger eingeführt wird. Diese Tatsache erscheint dem Europäer als recht sonderbar. Und noch sonderbarer ist es, daß der Fellache fast ohne Geräte arbeitet: seinen Pflug, der einen Wert von 5 bis 10 Fr. hat, erhält er meisten^ in Erbschaft. Dieser l'llug dreht die Scholle nicht um, sondern öffnet bloß die Ackerkrume. Der Pflug kratzt und ritzt nur die < Oberfläche. Der Araber I1.1t keine Idee von einer Egge oder Walze. Er sät stets breitwürfig und kennt keine Säemaschine. Diejenigen, die die Natur des Landes und die arabische Arbeits- weise kennen gelernt haben, wundern sich aber nicht darüber, daß die Bodenkultur seit Jahrhunderten eine primitive geblieben ist, daß gar nicht gedüngt wird und daß trotzdem die Getreideausfuhr nicht abnimmt. Sowohl der Pflug als die Art des Pflügens sind hier nämlich nicht an die Fruchtbarkeit des Bodens angepaßt, sondern — H5 - an seinen Feuchtigkeitsgehalt. Der Pflug öffnet bloß die Furchen und macht die Scholle für das Regenwasser und die Sonnenstrahlen empfänglich. Sobald das Wasser in den Boden eingedrungen ist, bewahrt der Fellache durch flaches und häufiges Ackern die Feuch- tigkeit im Boden für lange Zeit. Durch ein derartiges Ackern erschließt der Fellache die Ackerkrume für die Wirkung der übrigen Atmosphärilien: der Gase, der Sonnenstrahlen usw., die da eine rasche und starke Verwitterung der Erdpartikelchen bewirken. Durch die tausendjährige Erfahrung hat sich diese Art Trocken- kultur (Dry Farming) im Lande behauptet. Bereits der Prophet Jesaja erwähnt die vier verschiedenen Ackerungen, die noch heute in den Ländern, die um das Mittelländische Meer liegen, üblich sind. Auch Virgil und Plinius erwähnen sie, aber in anderer Reihenfolge. Die römische Anordnung war: i. Proscindere; 2. iterare s. effringere; 3. tertiäre s. vertere; 4. lirare. Die alte hebräische Ordnung war: 4, 1, 2, 3. Vgl. Jesaja 28, 24 bis 26, der den vier Ackerungen folgende Namen gibt: 1. harosch; 2. patheah; 3. saded; 4. jasser. Die letzte Arbeit des , Jasser" dient zur Zudeckung des Samens. Der Fellache weiß die Zeiten des Pflügens und des Säens richtig zu treffen, ebenso wie die Tiefe der Furchen und ihre Richtungen, die Menge des Saatgutes und die Art und Weise des Säens. Dank seiner Erfahrung gelingt seine Arbeit fast immer, auch wenn er Dinge verübt, die gegen die Gesetze der gewöhnlichen europäischen Landwirtschaft verstoßen. Wenn wir an einem Regentage, im Monat Dezember oder Januar, auf den Turm des hohen Gebäudes in Mer- chavia (das neue „Aphule") steigen, so wundern wir uns, daß im ganzen Tale die Fellachen gerade mit dem Pflügen und Säen sich abgeben, während Europäer an Regentagen nicht nur nichts zu tun pflegen, sondern noch einige Tage abwarten, bis der Boden genügend abtrocknet, damit es möglich werde, ihn durch die Arbeitstiere be- treten zu lassen. Durch die ererbte Erfahrung und durch die Kenntnis der Natur des Landes und des betreffenden Ortes kommt der Fellache dazu, daß er von dem unaufhörlich bearbeiteten Boden noch befriedigende Ertragnisse erhält. Wenn aber derselbe Boden in die Hände eines Einwanderers, der aus der Ferne gekommen ist, gerät, so ist er für ihn ein erschöpfter Boden, und jede Änderung, die er in die euro- päische Bearbeitungsweise einführt, verursacht ihm Mißernten. Des- wegen waren die jüdischen Kolonisten gezwungen, die europäischen Pflüge, Eggen, Walzen und Säemaschinen, die sie bei der Gründung der Kolonie sich gekauft haben, beiseite zu stellen und arabische Gerätschaften vorzuziehen. So befindet sich z. B. in der Kolonie — n6 — Kastinie ein volles Magazin von europäischen Gerätschaften aller Art — und die Kolonie arbeitet mit arabischen Pflügen! In den ersten Jahren der Koloniebegründung fehlte den Kolo- nisten die Erfahrung, so daß Mißernten bei ihnen sehr häufig sich einstellten. Doch allmählich haben manche unter ihnen sich eine Art ,, Trockenkultur" angeeignet und den Getreidebau auf dieser Grund- lage entwickelt. So beruht die Landwirtschaft der Kolonie Ekron ganz auf dieser Grundlage. III. Die neuen Kolonisten ha en, zusammen mit anderen Arbeits- methoden, auch die lokale Fruchtfolge übernommen. Auch sie fingen an, Sesam und Durrha zu säen, aber die Kultur dieser Pflanzen ist ihnen nicht gelungen und gelingt ihnen nicht bis heute. Diese Kulturen, und besonders die des Sesams, verlangen große Erfahrung in bezug auf die Einzelnheiten derselben. Man kann sagen, daß, wenn einmal einem Europäer die Sesamkultur gelingt, dies nur durch Zufall und durch von ihm unabhängige Umstände geschieht. Der Araber ackert mit seinem primitiven Pfluge in so geraden Reihen, als ob er die Drillsäemaschine gebraucht hätte. Er führt die Sterzen mit seinem Pfluge in der Weise aus, daß die notwendige Höhe und die gewünschte Entfernung erzielt werden. An den Pflug bindet er einen Trichter mit einem ungefähr 80 cm langen Halse an, und aus seiner Faust läßt er durch den Trichter auf die Seite der Furche den Sesam- oder Durrhasamen fallen. Mit dem dar. mlfolgenden Pfluge deckt er den Samen zu und öffnet zugleich eine neue Furche. Wenn wir den Sesam ein wenig tiefer säen werden, so wird er nicht mehr die Kraft haben, durch die dicke Bodenschicht hervor- zukeimen, und der Ertrag wird ein geringer sein oder gleich Null. Wenn wir den Samen sehr hoch auf den Rücken der Furche kommen lassen, so wird der Same nicht genug Feuchtigkeit haben, und du- I olge davon wird eine geringe Ernte oder gar keine sein. Wenn wir den Samen an der ollen bleibenden Seite der Furche rden die trockenen Winde („Chamssin" oder,, Sirocco") im Mai oder Juni die ganze Ernte austrocknen, und der Fellache wird nicht einmal den Samen für das nächste Jahr ernten. Wenn wir die Bracbevorfrucht zu einer Zeit säen werden, wo ein Regell nachfolgen kann, so wird auf der Bodenoberfläche eine dicke und starke Kruste "ich bilden, die den Sesam nicht keimen laßt. In solchen fällen säen die Fellachen ein zweites Mal. lud ist die Keimung in guten Verhältnissen vor sich gegangen, -" verlangt die Pflege der Brachekulturen viel Arbeit, und zwar: 1 lacken, ein gewisses Verdünnen, ein nochmaliges und zuweilen — ii7 — auch ein drittes Hacken. Alle diese Arbeiten geschehen in den Monaten Juni und Juli zu einer Zeit, wo das Wintergetreide bereits auf der Tenne liegt und man es dreschen muß. Zu diesem Mo- mente ist ein großer Mangel an Arbeitern vorhanden, so daß die reichen Ackerbauer, welche größere Bodenflächen bestellen als sie mit ihren Familienmitgliedern bearbeiten können, gezwungen sind, an fremde Arbeiter, die sie für einige Tage brauchen, hohe Preise zu zahlen. Die oben erwähnten Brachekulturen verlangen so viele spezielle Bedingungen in bezug auf Zeit, meteorologische Verhältnisse, Bear- beitung, daß auch die erfahrensten Fellachen zuweilen fehlgehen. In einem Jahre, wo die Spätregen zu spät ausfallen oder wo die Chamssinwinde zu stark wehen, hilft auch keine Erfahrung, und die Sesamernte ist dann im ganzen Lande eine schlechte. Wie kann unter solchen Verhältnissen der neue Kolonist mit diesen Kulturen Erfole haben? Es stellen sich da bei ihm Defizite ein, denn die Brachekulturen mißlingen bei ihm in der Regel und gelingen nur ausnahmsweise. Dagegen gelingt die Getreidekultur bei ihm viel häufiger. Allmählich überzeugt sich der Kolonist, daß er nach einer anderen Brachekultur zu suchen gezwungen ist. Der allererste Rat, den man ihm gegeben hat, war, Lupine oder Ackerbohne zu säen. Diese beiden Pflanzen sind ja Leguminosen, bereichern den Boden mit Stickstoff und sind im Lande seit jeher bekannt. Die Nachfrage nach ihnen ist im Lande und auch draußen groß, ihre Aussaat verlangt keine besondere Erfahrung, da ihre Samen verhältnismäßig groß sind und ihre Keimungskraft auch durch eine zu tiefe Aussaat nicht leidet. Die Chamssinwinde können sie nicht schädigen, da sie Winterkulturen sind.1) Aber nach einigen Versuchsjahren sah man ein, daß die Hoff- nungen der Kolonisten in dieser Hinsicht vergeblich waren. Die Lupine wird meist auf leichten Böden gesät, in denen der Prozent- satz des Sandes manchmal bis 60 % und 80 °/0 erreicht. Solche leichten Böden sind nur für Baumpflanzungen geeignet. Die Wohl- habenderen pflanzen darauf Orangenbäume und die Ärmeren Mandel- bäume oder Olivenbäume mit Mandelbäumen als Zwischenkultur oder auch Eukalypten. Diese leichten Böden finden sich meist in der Nähe des Meeres. In einer 10 bis 20 km breiten Zone befinden sich die meisten Pflanzungskolonien, alle großen Orangengärten und alle Mandelgärten. Die daraufhin folgende Zone besitzt meistens *) Im Jahre 1914 war die Ackerbohne in Palästina vollständig mißraten, und manche schrieben diese Mißernte den vorzeitigen Chamssinwinden zu. — i iS — schweren Roden, auf welchen Pflanzungen in den Händen des pri- mitiven Pflanzers nicht gelingen, da er noch nicht die Eigenschaften des Bodens durch technische Mittel an die Bedürfnisse der Pflan- zungen anzupassen verstellt. Dort herrscht seit uralten Zeiten der Getreidebau, und Baumpflanzungen finden sich da bloß als Aus- nahme. Ihnen kommt keine große Bedeutung für den allgemeinen Export zu. Da wird z. B. der Johannisbrotbaum angepflanzt, dessen Früchte wohl als Futtermittel für Pferde gebraucht werden, der aber nochÄ keine richtigen Baumanlagen bildet. Für solche schweren Böden paßt Lupine gar nicht, und so kommt für sie bloß die Ackerbohne als Brachekultur in Betracht. Nun hat man überall an solchen Stellen so oft nacheinander Ackerbohnen angebaut, daß nicht einmal so viel geerntet wird als ausgesät wurde. Diejenigen, die einen drei- oder vierfachen Ertrag erzielen, halten sich bereits für glücklich. Fast alle Getreideböden sind hier bereits „bohnenmüde". Die europäischen Landwirte, die die Kleemüdig- keit, Rübenmüdigkeit und Erdäpfelmüdigkeit kennen, werden sich darüber nicht wundern, daß nach zehn- und hundertmaliger Wieder- holung der Fruchtfolge ,, Ackerbohne -Weizen" der Boden in bezug auf diese Leguminose müde geworden ist. IV. Derartige Erscheinungen wiederholten sich nicht nur bei den Kolonisten, sondern auch, obzwar in geringerem Umfange, bei den arabischen Ackerbauern. Die wenigen arabischen Großgrund- besitzer, welche europäische Wirtschaften gesehen haben, begannen Fehler an den veralteten Methoden zu finden. In Galiläa und hauptsächlich in der Umgebung von Bassan, wo Bewässerungsmög- lichkeit vorhanden ist, begann man bereits mit der Einführung neuer Fruchtfolgen. Man beschränkt sich aber dabei auf die im Lande verbreiteten Kulturen, d. i. Sesam, Kichererbsen, Durrha, Linsen, Aekcrbohnen, Weizen, Gerste. Die Erträge dieser Kulturen er- weisen sich im Durchschnitt als recht geringe, und zwar sind sie etwa folgende: Sesam .... 400 kg pro ha zu 76 Fr. per dz, im ganzen 304 Fr. Rohertrag Kichererbsen . . 1000 „ Durrha .... 1250 ,. ,, . . 600 ., „ „ Ackerbohnen. . 850 Weizen .... 500 600 Solche Roheinnahmen können natürlich Großgrundbesitzern, die mit Lohnarbeitern wirtschaften müssen, nicht genügen. Für die Kolonisten gab es zwei Wege, um nicht von der landes- üblichen Bewirtschaftungsweise abzuweichen: entweder Teilpacht mit 26 >• ., .. ,. .. 260 18 ■» n n • • 225 32 1» ii 192 22 »» 11 fi • • [87 3" •• ■5«) -' 1 .. .. ■ . .. .. 144 U9 den Fellachen während des Brachejahres oder die Schwarzbrache (,,Krab-ard"). Viele Kolonisten versuchten die Sesamaussaat in Halb, teilpacht den Fellachen der nächsten^Dörfer zu übergeben Doch bald überzeugten sie sich, daß dies nicht der richtige Weg ist: denn wenn die Fellachen für sich selbst den Sesam anbauen, pflegen sie den Boden mehr als die Pflanzen, so daß diese Pflege der Ver- besserung des Bodenzustandes und der nächstfolgenden Weizen- aussaat zugute kommt. Die Sesamkultur zahlt zumeist bloß den Arbeitslohn im Laufe des Brachejahres aus, ergibt aber keinen Rein- ertrag, obgleich bei sehr guter Arbeit der Sesam den Fellachen auch ernähren kann. Nicht so verhält sich aber die Sache, wenn der Fellache Teil- pächter ist, und besonders wenn er es nur in bezug auf diese Kultur ist. Sein ganzes Streben geht dann nur dahin, von dem Boden eine möglichst große Ernte zu erzielen, ohne darauf zu achten, ob dies dem Weizen im folgenden Jahre schaden wird oder nicht. Er ver- dünnt beinahe nicht, läßt 2 bis 3 Pflanzen dort stehen, wo nur eine bleiben müßte und spart an der Hackarbeit in den Zwischenreihen. So erzielt er zuweilen einen mehr als durchschnittlichen Ertrag, über den sich auch der Kolonist freut, der aber im nächsten Jahre den Verlust an der Weizenernte einsieht. Einige Kolonisten machten darauf Versuche, eine Schwarzbrache durchzuführen, d. i. sie pflügten den Boden, ohne auf ihm etwas zu säen. Auf diese Weise säen sie nur einmal in zwei Jahren gemäß der Fruchtfolge: „Schwarze Brache — Weizen" oder „Schwarze Brache — Gerste". Solche Versuche wurden auf einigen Farmen in Galiläa gemacht. Der Ertrag des Getreides war dann auch jedesmal ein guter. Doch kein Landwirt kann in Palästina bei einer solchen Fruchtfolge be- stehen, da die Regierung jährlich Steuern verlangt. Außer den Aus- gaben für die Arbeit, der Ernährung der Arbeitstiere usw. muß man noch in bar Steuern zahlen. Der Boden ist dort bereits recht teuer, so daß es nicht mehr möglich ist, ihn ein ganzes Jahr brach liegen zu lassen, ohne daß er irgendeine Einnahme abgebe. V. Einige Großgrundbesitzer, die sich mit der Aufzucht von Rindvieh und Schafen abgeben, versuchten auf den Rat einzelner Agronome hin, folgende Fruchtfolgen einzuführen: 1. Bei extensiver Wirtschaft auf Lehmboden. Erstes Jahr — zur Hälfte Ackerbohne (gesät im Oktober-November, geerntet im April-Mai), zur Hälfte Durrha (gesät im März -April, geerntet im Juli- August). Tropenpflanzer 1917, Heft 3. 9 — 120 — Zweites Jahr Leguminosen für Grünfutter (Pferdebohnen, Futter- erbsen: beide gesät im Oktober-November und geerntet im März). Drittes Jahr Brache (vom März bis Oktober mit Ackerbohne be- stellt und von Oktober bis März mit Durrha des ersten Fruchtfolgejahres). 2. Bei extensiver Wirtschaft auf mergeligem Lehmboden. Erstes Jahr ■ Sesam (gesät im März -April, geerntet im Juli-August). Zweites Jahr ■ zur Hälfte Linse (gesät im Oktober -November, ge- erntet im April- Mai), zur Hälfte Leguminosen für Grünfutter (Wicke, Kamellinse oder Platterbse: alle drei gesät im Oktober- November und geerntet für Futter im März). Drittes Jahr — Brache (von März oder April -Mai bis März, werm der Sesam des ersten Fruchtfolgejahres gesät wird). 3. Bei extensiver Wirtschaft auf Weizenboden (imTale Jesreel usw. . Erstes Jahr — Ackerbohne (gesät im Oktober -November, geerntet im April- Mai). Zweites Jahr — zur Hälfte Weizen, zur Hälfte Leguminosen für Grünfutter (wie bei der Fruchtfolge 2). 1 drittes Jahr — Brache. Zweifellos wird bei diesen Fruchtfolgen, bei denen die Acker- bohne nur einmal in sechs Jahren (vgl. die Fruchtfolge 1) oder einmal in drei Jahren (Fruchtfolge 3) wiederkehrt, der Boden nicht erschöpft sein. Außerdem bereichert die Kultur des gemähten und nicht herausgerissenen Grünfutters bedeutend den Boden. Deswegen ist eine solche Fruchtfolge dort zweckmäßig, wo Rindvieh für die fleisch- oder Milcherzeugung gehalten werden kann.1) Überdies passen diese Fruchtfolgen nur für diejenigen, die genug Geldmittel besitzen, um die Erfolge des Fruchtwechsels abwarten zu können. Unter den Kolonisten hat sieh kein einziger gefunden, der dii se Iruchtfolge bei sich eingeführt hätte. Doch sie suchen immerfort endeine neue Brachepflanze, der nicht die Fehler, die wir oben bei Sesam, Durrha, Lupine und Ackerbohne angegeben haben, an- haften. Sie suchen nach einer Kultur, die nicht den Boden er- schöpft, den Regen nicht fürchtet, nicht lange auf dem Felde bleibt und die einen großen und gesicherten Absatz hat. Eine solche Kulturpflanze haben wir nach zweijährigen Ver- suchen in vielen Kolonien gefunden. Es ist dies die in Europa unter ihrem japanischen Namen bekannte „Sojabohne". ') In den Kolonien Judaas ist man noch nicht im klaren darüber, ob die Viehhaltung für Flcicherzeugung rentabel ist. — 121 — VI. Ein Freund, der ein Gut in Palästina besitzt, hat uns zwei Sack Sojabohnen aus Mandschurien zugeschickt. Damit der Ver- such überzeugend sei, haben wir den Samen an Kolonisten und verschiedene Farmen, die in verschiedenen Zonen sich befinden, verteilt. Denn was in der Saronaebene gelingen kann» wird viel- leicht nicht im Süden des Landes gelingen, usw. Unsere Kenntnisse über die Bedeutung der Sojabohne für die chinesische und japanische Landwirtschaft und für die Ernährung der dortigen Volksmassen, als auch über den Wert, den sie bereits in Europa erlangt hat, haben bei uns keinen Zweifel gelassen, daß sie die einzige Pflanze ist, die als Brachekultur in Palästina paßt. Mit ihr konnte nicht das geschehen, was mit der Weberkarde ge- schehen ist, nämlich daß der Kolonist, der mit ihr einen Versuch angestellt hat, sie aufs Dach bringen mußte und sie dort vergessen hat, bis er nach vielen Jahren an den Verlust sich erinnerte, den ihm dieser Versuch beigebracht hatte. Wir wollen nun in Kürze einiges über die Sojabohne hier an- führen. Sie nimmt in China und Japan den wichtigsten Platz unter den dortigen Kulturpflanzen ein. In Japan wird sie auf einer Boden- fläche von etwa einer halben Million Hektar oder auf einem Zehntel der gesamten Kulturfläche dieses Landes angebaut. Im Durchschnitt werden dort jährlich etwa 5[/2 Millionen Hektoliter Samen geerntet, abgesehen von Stroh. Nach dem Ergebnis in Palästina ergibt jeder Dunam (i Dunam = etwa 1/u Hektar) einen Sack Sojabohnen. Die Ausfuhr aus China war im Jahre 1908 eine halbe Million Tonnen und die aus Japan im selben Jahre 100 OOO Tonnen. Doch seitdem wuchs die Ausfuhr aus diesen Ländern beständig an, da die Nach- frage für die Erzeugnisse der Sojabohne, insbesondere für Kuchen und Öle, in Europa von Jahr zu Jahr anwächst. Die Sojabohne wird in ihren Geburtsländern in solchen Gegenden kultiviert, wo die Wärme genügend und gleichmäßig während der ganzen Anbauzeit ist. Man sät sie entweder als Hauptkultur oder als Zwischenkultur zwischen Bäumen und Sträuchern. Bei guten Kulturmethoden erreicht die Ernte die Höhe von 13,5 hl pro Hektar. Zuweilen erhält man auch bis 20 hl. Außerdem erntet man ebenso- viel oder zweimal soviel Stroh. Das Gewicht des Samens beträgt ungefähr 70 kg pro Hektoliter. Die Sojabohne ist von allen Leguminosen die an Fett und Ei- weis reichhaltigste. Der Fettgehalt erreicht bei ihr 17 bis 20 °/0 und der Stickstoffgehalt sogar 35 bis 38 °/0. Ein Teil des Stickstoffes bleibt im Stroh und besonders in den Wurzeln, und dieser Teil be- reichert den Boden mit Stickstoff und organischen Bestandteilen. 9* — 122 — Daher ist die Sojabohne besonders als Vorfrucht für Getreide geeignet. Wegen ihres großen Gehaltes an Fett und Eiweiß wird die Sojabohne als Rohmaterial in verschiedenen Industrien gebraucht. Man erzeugt aus ihr verschiedene Fette, die zur Produktion von Margarine dienen und aus den Nebenprodukten bereitet man Kuchen für die Viehfütterung und für die Felddüngung. Bei dieser Gelegenheit ist es angebracht, zu erwähnen, daß es Länder gibt, wie z. B. Dänemark, die das Viehfett ausführen und die selbst für ihre Bedürfnisse das Sojabohnenfett einführen, da dieses Fett viel billiger ist als andere Fette. So beträgt der Preis des Sojabohnenfettes bloß ein Drittel des Leinsamenöles. Eine zweifelhafte Frage in bezug auf die Kultur der Sojabohne haben wir a priori entschieden. Wie wir nach zweijährigen Ver- suchen sehen konnten, haben wir uns in dieser Entscheidung nicht geirrt. Auf den Wurzeln dieser an Stickstoff so reichen Leguminose entwickeln sich sicherlich — so dachten wir — sehr viele Knollen- bakterien. Diese Bakterien sind zweifellos nur an die Sojabohne oder hauptsachlich an dieselbe angepaßt. Da in Palästina, gemäß den bisherigen botanischen Nachforschungen, die Sojabohne sicli nicht vorfindet und auch ihr ähnliche Arten nicht, so konnte ein Zweifel darüber aufkommen, ob diese Kultur wegen des Mangels der nötigen Bakterien im Boden auch wirklich gelinge. Allerdings könnte der Versuch durch die Düngung mit für diese Art geeignetem „Nitrogen" oder „Azotogen" gesichert werden. Doch wir hielten uns davon aus einem einfachen Grunde zurück: in den Augen unserer Kolonisten ist jeder Versuch, der auf der Höhe der landwirtschaftlichen Wissenschaft steht, an und für sich ver- dächtig. Und so entschieden wir a priori, daß, da im Lande Hunderte von Leguminosenarten sich finden und sie alle ausgezeichnet sich entwickeln, hier sich wohl auch solche Bakterienknollen vorfinden, an die Sojabohne sich anpassen werden. Tatsächlich finden wir in Palästina eine Menge Abarten von Trifolium, Yicia, Lupinus, Lens, Lathyrus. Einige dieser Leguminosen bedecken zuweilen ganze Felder mit einem grünen Teppich, wobei ihre Wurzeln sehr '!MI Quintales Oro geerntet, welche vollständig verkauft wurden und einen Netto- erlös von 435792,70 M. ergaben. Nach Abzug: der Betriebsspesen, Steuern und Handlungsunkosten in Höhe von 255380,68 ML und der Zinsen auf Prioritätsanleihe in Höhe von 9375 M., verbleibt ein Bruttoüberschuß von 206891,66 ML Von diesen sollen 70403.01 ML für Abschreibungen verwendet werden, während der Rest in Höhe von [36438,65 M. derartig verteilt werden soll, daß 5% auf 100634.01 M., also 5031,70 M. auf den Reservefonds, 5%, also [ooooo AI., auf Dividende und 31 406,95 ML als Vortrag auf 1916/17 entfallen. Das Erträgnis ist durch die anhaltende Verschlechterung der Währung in Guatemala sowie die im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Kaffeepreise beeinträchtigt worden. Nach den von der Verwaltung vor- liegenden Berichten isl der Stand der Pflanzungen der Gesellschaft als ein durchaus befriedigender zu bezeichnen; auch läßt das kommende Geschäfts- jahr eine etwas größere Ernte als im vergangenen Jahre hoffen. Die Zucker- plantage „La Esperanza" hat auch in diesem Jahre befriedigend gearbeitet. Die Bilanz weist folgende Posten auf. Debet : Hacienda ,,lil Por- m" nach Abzug der Bestandverminderung in Höhe von 7296,27 ML und Abschreibungen in Höhe von 49987,13 M. 1737016,65 ML Hacienda „La Esperanza" nach Abzug der Bestandverminderung \<>n 5375,02 ML 125,91 ML, Viehzuchtkonto 31309,03 ML, Warenkonto El Porvenir 55499,97 M., Arbeiter Vorschußkonto nach Abzug von Abschreibungen in Höhe von [8415,88 M. 53396,34 M., Bankkonto 10934,45 ML, KLassakonto 2935,70 M., Betriebskostenkonto auf Ernte 1916/17 42517,14 ML, A kuranz Prämienkonto (vorausbezahlte Prämien) [6897,45 ML, Utensilien- to in Hamburg 1 ML, Wertpapierkonto (Kriegsanleihe) 98000 M.. Bankier- guthaben der Gesellschaft [45584,94 ML, sonstige Debitores [16112,56 M. K redit : Aktienkapitalkonto 2000000 M.. Prioritätsanleihekonto [57500 ML, Diverse KLreditores 62255,40 M., Talonsteuer-Rückstellungskonto [2000 M.. rvefondskonto 22937,09 AI., Gewinn [36438,65 M. Das Gewinn- und Verlustkonto setzt sich folgendermaßen zusammen. Di b( t: Betriebskostenkonto auf Ernte [915/16 (einschließlich Steuern und Handlungsunkosten) 255380,68 ML, auf Prioritätsanleihe bezahlte, bzw. vor- getragene Zinsen 9375 ML, Abschreibungen auf Hacienda „El Porvenir" 49987,13 ML, auf Arbeiter-Vorschußkonto [8 1.15,88 ML, Rückstellung für — 129 — Talonsteuer 2000 M., Reingewinn 136438,65 M. Kredit: Vortrag von 1914/15 35804,64 M., Kaffeekonto 435 792,70 M. Der Vorstand besteht aus den Herren P. H a in b e r g und Katter- f e 1 d t , Hamburg. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Herr Eduard L. Behrens. Osuna- Rochela -Plantagen- Gesellschaft in Hamburg-. Der Jahresbericht über das am 30. September 1916 abgelaufene einund- zwanzigste Geschäftsjahr meldet, daß das Ernteergebnis den Erwartungen entsprochen habe. Infolge der stärker in die Erscheinung tretenden größeren Neupflanzungen früherer Jahre wurden 22 124 Quintales Oro ge- erntet, die einen Erlös von 1 098 127,25 M. erbrachten. Nach Abzug der Ausgabe von 671 571,37 M. für Betriebskosten, 31 537.50 M. für Zinsen auf Prioritätsanleihe und 21 254 M. für die üblichen Abschreibungen, zusammen 724362,87 M., verbleibt bei Hinzurechnung des vorjährigen Vortrages von 5192,35 M. ein Gewinn von 378956,73 M. Dieser soll bis auf einen Rest von 19873,68 M., welcher auf neue Rechnung vorgetragen wird, zu Extra- abschreibungen verwendet werden. Für reichliche Nachpflanzungen ist Sorge getragen, nach den Berichten der Verwaltung steht für die kommende Ernte ein größerer Ertrag als im vergangenen Jahre zu er- warten. Die Bilanz weist folgende Posten auf. Unter Debet: Haciendas San Andres-Osuna und La Rochela zuzüglich Neuanschaffungen von 85 737-76 M. und abzüglich Abschreibung von 286143,70 M. 3 073 797,92 M., Kassakonto 13694,37 M., Bankkonto 9628,08 M., Warenkonto in Guatemala 80287,27 M., Mobilienkonto in Guatemala 1 M., Mobilienkonto in Hamburg 1 M., Arbeiter-Vorschußkonto abzüglich Abschreibung von 5447,84 M. und Extraabschreibung 50000 M. 53 509,05 M., Diverse Debitores 287763,10 M., Kaffeelager aus Kampagne 1914/15 30000 M. Unter Kredit: Aktien- kapitalkonto 3000000 M., Prioritätsanleihekonto 617400 M., Diverse Kredi- tores 511408,11 M., Saldo 19873,68 M. Das Gewinn- und Verlustkonto setzt sich folgendermaßen zusammen. Debet: Betriebskostenkonto auf Ernte 1915/16 (einschließlich Bankier- zinsen, Steuern und Handlungsunkosten) 671 571,37 M., auf Prioritätsanleihe bezahlte bzw. vorgetragene Zinsen 31 537,50 M., Abschreibungen: auf Hacien- das San Andres-Osuna und La Rochela 15806,16 M., Arbeiter-Vorschnl'- konto 5447,84 M., Extraabschreibungen: auf Haciendas San Andres-Osuna und La Rochela 270337,54 M., Arbeiter-Vorschußkonto 50000 M., Kaffee lager aus Kampagne 1914/15 38 745,51 M., Abschreibungen zusamme 380 337,05 M., Saldo 19873,68 M. Kredit: Vortrag von 1914/15 5192,35 M., Kaffeekonto 1 098 127,25 M. Der Vorstand besteht aus den Herren P. Hambcrg und Katter- feldt, Hamburg. Vorsitzender des Aufsichtsrals ist Herr Eduard L. Behrens. n 1 so E {^\{^\ Aus deutschen Kolonien. ggjgp Neues aus Deutsch- Ostafrika. Gegen Jahresende 1916 ist, wie der Wirtschaftsdienst dem „Colonial Journal" entnimmt, eine englische Zivilverwaltung eingerichtet, und zwar ist H. A. Byatt, bisher Chefsekretär von Malta und 1900 britischer Vizekonsul in Deutsch-Ostafrika, zum Administrator ernannt. Ihm ist als Sekretär A. C. Hollis, früher in Britisch-Ostafrika, zuletzt Kolonialsekretär von Sierra Leone, und als Treasurcr S. S. Davis, bisher Chief Assistant Treasurer der Goldküste, beigeordnet. Zwischen der englischen und der belgischen Regierung ist nach neueren Berichten aus den Entcnteländern eine Einigung über die vorläufige Be- setzung der eroberten Landstrecken Dcutsch-Ostafrikas erzielt worden. Da- nach bleibt, wie es scheint, der westliche Teil des Schutzgebietes den Belgiern vorbehalten; denn außer dem Obersten Malfeyt, dem Vizegouverneur des belgischen Besetzungsgebietes in Ostafrika, seinem Sekretär Ct. Stubbe, seinem Aide-dc camp Baron Greindl, dem Flottenkapitän Goor und dem Richter erster Instanz Marzoratte sollen, wie die „Tribüne congolaise" meldet, auch Wirtschaftsbeamte nach Tabora entsandt werden, vorerst Graf de Briey für die Organisation der wirtschaftlichen Verwaltung, nebst seinem Sekretär Maertens, sowie Mortehan als Chef de Culture. Jetzt soll auch mit der Verschiffung des in Deutsch-Ostafrika aufge- stapelten Sisalhanfs nach England begonnen werden. Die bisherigen Lon- doner Notierungen (kürzlich von 24 auf 26 £ per Tonne gestiegen) sind, da das Geschäft bisher fast ganz geruht hat, mehr oder weniger nominell. Das Londoner Geschäft vollzog sieh bisher auf Grund der Hamburger Klassifi- kation, doch liegt nach dem „Colonial Journal" kein Grund vor, warum nicht, da es sich um eine gleichwertige Faser handelt, der Verkaut wie bei Neu- seeland-Hanf nach Zertifikaten von ReKierungssortierern geschehen könne. Daß die Kaffeepflanzungen im Kilimandscharo-Gebiel größtenteils ord- nungsgemäß bewirtschaftet wurden, ist anzunehmen, denn bis zur Besetzung durch die britischen Truppen Mitte März 1916 wind«.' gearbeitet; dann zogen /war die meisten Deutschen nach Usambara ab, die Griechen, von denen die meisten Pflanzungen bewirtschaftet werden, blieben aber da. und aus dem in den Kriegsmitteilungen des Kolonialwirtschaftlichen Komitees Nr. 11 veröffentlichten Brief des Kaffeepflanzers Hingsl ans Moschi vom 1. No- vembei [916 gehl hervor, daß deutsche Pflanzer die Erlaubnis erhielten, zu ihren Plantagen zurückzukehren, und ferner, daß auch in den zeitweilig ver- lassenen Pflanzungen das Unkraut noch nieln die Bäume unterdrückt hat. In Wilhelmstal in West-Usambara sind nach einem Briefe eines dort . ehaltenen Pflanzers die dort großenteils festgehaltenen deutschen Frauen und Kinder verhältnismäßig gut untergebracht. Nur fehlt es ihnen an Zahlungsmitteln, da die während des Krieges ausgegebenen Interimsbank- noten, sowi< Messing- und Goldgeld für ungültig erklärt worden sind; man nein daher Silbergeld von Nairobi sowie vermittels eines Fadens aus dei Bevölkerung herauszuholen. übrigens wurden nach einem Bericht des Deutschen Hilfsvereins und Allgemeinen Unterstützungsvereins in Johannis- - I3i — bürg vom 12. Januar damals dort etwa 150 Frauen und Kinder aus Deutsch- Ostafrika erwartet, deren Unterbringung in Pretoria erfolgen sollte, bis ihre Heimsendung möglich erscheint. Es geht aber aus der Mitteilung nicht hervor, aus welchen Bezirken Deutsch-Ostafrikas diese Personen kommen. Andere deutsche Zivilpersonen befinden sich neben gefangenen Militär- personen in den Konzentrationslagern in Blantyre (Nyassaland), Entebbe (Uganda) und Nairobi (Britisch-Ostafrika), eine Anzahl sind nach Indien, besonders nach Ahmednagar, überführt worden, darunter auch Missionare und ihre Frauen. In Dar-es-Salam und Tanga hat die National Bank of South Africa Ltd. (außerdem in Mombassa und Nairobi), in Dar-es-Salam auch die Standard Bank of South Africa Ltd. Filialen errichtet. Der Handel nach Tanga, der bereits Anfang November den in Sansibar ansässigen Handelshäusern im Verkehr mit den in Tanga bereits bestehenden Firmen erlaubt worden war, ist jetzt einigermaßen freigegeben, wenigstens für direkten Bezug aus Eng- land, dafür wird aber ein Wertzoll von 10 %, und eine Hafenabgabe von ins- gesamt 5 d für die Br. -Registertonne erhoben. Im übrigen gelten dieselben Be- dingungen für die Verschiffung aus England, wie sie nach Britisch-Ostafrika gültig sind. Direkte Zufuhren aus neutralen Ländern bedürfen der üblichen Ursprungs- und Interessen-Zertifikate, nicht dagegen neutrale, aus England wieder ausgeführte Waren. Auf Spielkarten ist eine Steuer von 20 cents für das Spiel, auf das eingeführte Salz die Inlandsbesteuerung von 2,75 Rupien per 100 kg brutto gelegt worden, in Übereinstimmung mit der deutschen Salzsteuerverordnung vom 12. Mai 1904. Die Häfen Pangani, Sadani und Bagamoyo sind nur für den Küstenverkehr geöffnet, und der Handel daselbst unterliegt der Kontrolle der Zollbehörden von Tanga und Dar-es-Salam. Von Mombo und West-Usambara ist eine Feldbahn nach Derema, einem wichtigen Straßenknotenpunkt (nicht das bekannte Derema im Kaffee- gebiet Ost-Usambaras), fertiggestellt. Schließlich ist noch von Interesse, daß ein Zyklon an der ostafrikanischen Küste, namentlich in Chinde und Quilimane in Portugiesisch-Ostafrika, großen Schaden angerichtet hat. Es ist aber kaum anzunehmen, daß dieser Wirbelsturm auch die nördlichen Teile Deutsch-Ostafrikas betroffen hat. Nach dem Zeugnis eines schwedischen Ingenieurs, der bis Juli 1916 in Deutsch-Ostafrika lebte, konnten, wie das Aftenbladet meldet, von dem Bahnbau Tabora-Ruanda, der die reichen Gebiete dieses volkreichen Nord- westbezirkes erschließen und über Dar-es-Salam mit dem Weltmarkt in Ver- bindung bringen sollte, trotz der andauernden Beunruhigung des Schutz- gebietes durch feindliche Truppen nicht weniger als 200 km fertiggestellt werden. Ansprüche Neuseelands und Australiens auf die deutschen Südseeinseln. Der neuseeländische Ministerpräsident Massey erklärte dem Vertreter des „British Australasian", daß Neuseelands Ziel darin bestände, keine deutsche Nachbarschaft mehr zu haben; er sei persönlich auch davon überzeugt, daß die Deutschen ihre bisherigen Südseebesitzungen nicht mehr bekommen — 132 werden, und er glaube- berechtigt zu sein, zu sagen, daß Neuseeland Samqa zu behalten wünsche; sicherlich werde die Angelegenheit auf der Reichs- konferenz zur Sprache kommen und es könne gar keinem Zweifel unter- liegen, wie die anderen Vertreter der Überseebesitzungen sich dazu stellen! Der stellvertretende Premierminister und Finanzminister, früher Minister- präsident Sir Josef Ward, drückte sein Erstaunen aus, daß in der Verbands- note von den Südseeinseln nicht die Rede war. Auf der Reichskonferenz werde aber sicherlich viel über sie gesprochen werden und die Vertreter Australiens und Neuseelands seien entschlossen, dafür zu kämpfen, daß die [nseln nicht mehr einer fremden Macht ausgeliefert werden, und in dieser Forderung stände die ganze öfTentliche Meinung der Dominien tatsächlich hinter ihnen. Offenbar sähen viele Leute noch nicht ein, welche gewaltige Veränderungen in der Sudsee durch die Eröffnung des Panamakanals für den ganzen Südseehandel eintreten werden. Die Südsec werde in den klim- menden Jahren eine stärkere Entwicklung nehmen als irgend ein anderes gebiet der Welt. Ein aus Vertretern der verschiedenen australischen Staaten bestehender, in Melbourne tagender Untersuchungsausschuß für den Südseehandel be- schäftigt sich mit der Ausgestaltung des australischen Handels in der Süd- see und der anzustrebenden Verdrängung besonders des deutschen Kopra- handels durch Australien, ferner auch mit der Handelsschiffahrt in der Süd- see sowie mit der Phosphatindustrie daselbst. Auch die Verdrängung des australischen Handels durch die Japaner auf den Karolinen und Marshall- inscln war Gegenstand der Untersuchung, Australien müsse große Anstren- gungen machen, um seinen Handel dort wieder zu beleben, vor allem sei die Entwicklung einer Dampferverbindung dorthin unerläßlich. Deutsch-kolonialer Kakao. Auf den Auktionen in London gelangen, wie die englischen Handelsbei'u :hte melden, jetzt häufig größere Mengen Kakao aus Kamerun und Samoa zum Verkauf. donsoll im Jahre 191 6 12 sooSack Kamerun-Kakao eingeführt haben. InAuktions- berichten vom 15. Januar 1917 wird gemeldet: Samoa erreichte 75 bis 851 /2 sh für ^ut bis erstklassig. Am 26. Januar wurden für 250 Sack Samoa 77 sh bezahlt. (Akra erzielte im Januar nur 58 sh.) Am 31. Januar gelangten von 400 Sack Samoa-Kakao ii.j Sack zum Verkauf zu 73 sh für gemischte Sorten, 751/2 sh für mittel und 85 bis 85' , sh für gepflegte Bohnen. Am 7. Februar wurden von 2386 Sack Kamerun-Kakao 1268 Sack abgesetzt zu 68 sh für graue Ware und 70% bis 73 sh für feine; lür Samoa-Kakao war wenig Kauflusl vorhanden, nur 8 Sack wurden und zwar zu 73 sh für II. Zum Vergleich sei angeführt, daß gleich- zeitig Akra 65 s!], Trinidad 7* bis 8j sh, Ceylon 86 bis 87V9 sn erzielten. Anfang Februar kamen wieder 460 Sack Samoa-Kakao an, am 16. Februar wurden [80 Sack mit 7* bis 8i sh verkauft, auch die anderen Kakaosorten zeigten Mitte Februar Steigende Preise, wohl schon eine Wirkung des Kakaoeinfuhrverbots als heimin \ d< 1 f-Bootskrieges. 133 pjlB3] Aus fremden Produktionsgebieten. (§3 Ägyptische Landwirtschaft. Hierüber macht Dr. Paul König-Damaskus, vor Kriegsausbruch Direktor der ägyptischen landwirtschaftlichen Versuchsstation zu Bahtim bei Kairo, interessante Angaben in den Mitteilungen der Deutschen Land- wirts-Gesellschaft, von denen wir einiges hier auszugsweise wiedergeben wollen. Er betont vor allem die gänzliche Abhängigkeit Ägyptens von der Landwirtschaft, diese wieder von der Landbewässerung, die ihrerseits wieder von der Umsicht der Regierung abhängt. Der Wechsel der sieben fetten und mageren Jahre bedeutet also nichts weiter als einen Wechsel in der Güte der Machthaber. Interessant ist ferner die Mitteilung, daß die Resultate des neuen Assuandammes von denen der um 2300 v. Chr. ange- legten Stauanlage des Mörissees weit übertroffen werden, da dieser, der eine Fläche von 2800 qkm einnahm, wohl an die 8 Milliarden Kubikmeter Wasser, also genug Wasser für die Bewässerung von 8XV2 Million Feddan (ä 4200 qm), staute; es liegen Pläne vor, auch diese Anlage wieder erstehen zu lassen und so die zur intensiven Bewirtschaftung des Landes noch fehlenden 4 Milliarden Kubikmeter Wasser zu gewinnen. Ein zweites altes Wasserbau- kunstwerk ist der 350 km lange, mit dem Mörissee in Verbindung stehende Yussufkanal, auf dessen Reste die Agyptologen ab und zu stoßen. Noch zur Römerzeit kann Ägypten nach Angaben von Diodorus, Theokrit, Ampelius u. a. nicht viel weniger Einwohner als heutigen Tags gehabt haben; die Anbaufläche war, nach der großen Getreideausfuhr zu schließen, vielleicht sogar etwas größer als jetzt; es lieferte etwa % des Getreides, das Rom verbrauchte, d. h. etwa 1% Millionen Hektoliter. Eigene 420 Fuß lange, 57 Fuß breite Getreideschiffe führten es nach Rom. In neuerer Zeit legten der erste Khedive Mohammed Ali (1805 bis 1848) und Ismael Pascha (1863 bis 1879) hauptsächlich Wasserbauten an, letzterer allein zwölf Kanäle in einer Länge von zusammen 8400 englischen Meilen, ihnen folgte dann England mit dem Staudamm in Assuan. Ägypten ist nicht nur Durchgangsstraße nach Indien, Kohlenstation und Baumwollieferant, sondern auch heute noch ein großes Produktious- land für Ackerbauprodukte aller Art, und daher in Kriegszeiten ein wichtiger Truppenverpflegungsort, dazu im Winter noch Erholungs- und Genesungsstation. Auf Befehl läßt sieh leicht der Baumwollbau mit Weizen vertauschen, um so eher, als Baumwolle wegen ihrer ungewöhnlichen Au- bauzeit gar nicht recht in den Fruchtwechsel hineinpaßt; denn diese erfordert ein ganzes Vegetationsjahr (März bis November), während für Weizen nur 5 (November bis April), für Gerste ebenfalls 4 bis 5, für Mais 2x/% bis 3% (Juli bis September), für Reis ebenfalls 3, für Klee bei drei bis fünf Schnitten 6 bis 7 (September oder Oktober bis April) Monate zur Saat bis Ernte be- nötigt werden. Man kann also auf dein gleichen Felde im selben Jahre hintereinander Weizen und Mais bauen, eventuell nach September bis No- vember noch Klee einschieben. Daher übertreffen die Ernteflächen in jedem Jahre die Größe des bebauten Landes ungefähr um die Hälfte. So z. B. waren 1912/13 von den 7 953 868 Feddan bebaubaren Landes 5490168 Feddan bebaut, von letzteren waren aber die Ernteflächen 7 712 412 Feddan groß. f34 Daß die Baumwo Tabelle hervorgeht. Baumwolle . . Mais . . . Futterpflanzen Weizen Gerste Reis . Bohnen Zuckerrohr Gemüse, Obst lkultur alles zurückdrängt, ist ein Irrtum, wie aus folgender m Jahre 1912/13 waren bebaut mit 1 723 094 Feddan =- 22.35 % der bebauten Fläche, 1 852 760 1 664 662 ., 1 305 577 369 159 242 367 478 187 48 468 28138 24,02 ., ,. 21,58 ., ,. 16,93 4.74 » •. 3»i4 » <• 6,20 ,. . 0,63 .. .. 0,36 „ „ 7 712 412 Feddan. Die Verteilung des Landes ist gleichfalls der Änderung des Anbaues recht günstig, weil der Klein- und Großbesitz eine viel größere Rolle spielt als der Mittelbesitz. Von den 1 486 098 Grundbesitzern, denen 5 490 168 Feddan gehören, sind 1 34° J53 Kleinbesitzer mit 1 393 381 77 140 Bauern mit 504 493 11 260 Bauern mit 273318 8438 Eigentümer mit 325991 12509 Großgrundbesitzer mit 2456609 8 059 europäische Landbe- sitzer mit jeder hat weniger als 5 Feddan« ., ,. 10 bis 20 Feddan. .. 20 bis 30 .. 30 bis 50 .. über 50 717936 .. . Interessant ist auch ein Vergleich der landwirtschaftlichen Ein- und Aus- fuhr zu Friedenszeiten (191 2). Ausfuhr. Baumwolle 8 306 948 Kantar (zu je 45 kg) Baumwollsamcn 4907357 Ardeb (a 1.98 hl) Baumwollöl Ölkuchen Rohrzucker Reis Zwiebeln Tomaten Datteln Rohhäute Wolle Weizen Gerste Mais Linsen Bohnen | trockene) .... Eier 150404000 Stück Wachteln 1 343 750 E i n f u li r. Mehl 1 Weizen oder Mais) . 1 .4 1 765 Tonnen Butter 997 ,. »e 3 368 Schmalz 919 ,, I 222 Tonnen So 778 ■ • 9421 r 25 142 " 1 21 778 ■ 2 297 • . 983 •1 3 177 . 2 046 .. 9S80 Ardeb 18677 .. 6328 .. 7465 97 493 1 — 135 — Fleischkonserven i 788 Tonnen Zucker 35 053 Olivenöl 3 066 Getrocknete Früchte ... 21 S21 ,, Rindvieh. . 32271 Stück Schafe, Hammel. Ziegen . . 252 814 ,, Es geht also daraus hervor, daß die Einfuhr an Nahrungsmitteln die Ausfuhr weit übertrifft, wenn man von dem riesigen Zwiebelexport absieht; auffallend ist. daß Ägypten nicht einmal seinen eigenen Zuckerbedarf zu decken vermag. Nach Königs Ansicht ist aber diese große Nahrungsmittelzufuhr fast ausschließlich eine Folge des Fremdenzustroms der Monate November bis März. Wenn man von Baumwolle und ihren Nebenprodukten, Samen und Ölkuchen, absieht, so kommen als wichtige Ausfuhrprodukte der Landwirtschaft überhaupt nur Zwiebeln. Reis und Eier in Betracht.) Sollte also der Baumwollbau zugunsten des Getreide- baus eine stärkere Einschränkung erfahren, so würden große Massen landwirt- schaftlicher Erzeugnisse für die Truppen frei werden. Salpetergewinnimg in Chile im Jahre 1918. \) Im Jahre 1916 erzeugte Chile 63,2 Millionen Zentner Salpeter gegen vs.2 Millionen im Jahre 1915 und 53,5 Millionen im Jahre 1914. Zu Beginn des Jahres 1916 betrug der Vorrat 17,1, zu Ende desselben 16,3 Millionen Zentner. Verschifft wurden 64 gegen 44 und 40,1 Millionen Zentner. Sowohl für Erzeugung wie für Verschiffung handelt es sich im Jahre 1916 um die höchsten je erreichten Zahlen. Als der Krieg begann und England die Zentralmächte von der chileni- schen Salpeterzufuhr abschnitt, befürchtete man geradezu den Ruin der chileni- schen Salpeterindustrie, führte doch allein Deutschland vor dem Kriege Salpeter im Werte von 171,9 Mill. M. ein. Bei Kriegsausbruch arbeiteten bei einem Durch- schnittspreis von 8 M. für den Zentner 134 Gesellschaften mit einem Kapital von 600 Mill. M.. von denen nur etwas über ein Drittel chilenisch, ein volles Drittel englisch war; im März 1915 waren nur noch 36 Gesellschaften in Betrieb, da der damalige Preis von 5.70 M. nicht mehr die Gestehungskosten deckte; im Juni 1915 waren aber bei etwas höheren Preisen bereits wieder 61 Gesellschaften in Tätigkeit. Anfang des Jahres 1916 kostete Salpeter fob Chile 7 sh für den Zentner: der Preis fiel im März auf 6 sh 8V2 d, um dann nach und nach auf 9 sh 41 L, d zu steigen. Der Rückgang dauerte also kaum ein Jahr, und zwar war es die schnell zunehmende Sprengstoffindustrie der Ententemächte und vor allem der für sie Munition liefernden Staaten, welche den Aufschwung herbei- führte; nimmt doch diese 45% aes erzeugten Salpeters auf. Man befürchtet aber in Chile mit Recht, daß nach Ende des Krieges eine bedenkliche Lage entstehen wird, wenn der große Verbrauch für Sprengmittel aufhört und Deutschland wirklich in der Lage sein sollte, auf chilenischen Salpeter infolge seiner Stickstoffindustrie zu Düngerzwecken zu verzichten. Je länger der Krieg dauert und je mehr Stickstotiäbriken in Betrieb sein werden, um so gefahrlicher dürfte die Lage Chiles werden, zumal auch andere Länder Deutschland alsbald nach- ahmen dürften und es- zum Teil sogar schon tun. Steht es doch schon jetzt ziemlich fest, daß der chilenische Salpeter gegen das nach dem Haberschen l) Siehe auch Tropenpfl. 19 16. S. 668. Tropenpflanzer 1917, Heft 3. IO U6 Verfahren gewonnene Ammoniumsulfat im Wettbewerb unterliegen muß; anderer- seits erwartet man, wenigstens für die erste Zeit nach dem Kriege, eine vermehrte Ausfuhr nach Indien und China. Q G33G13 Vermischtes. Ersatzfaserstoffe. I Herüber verbreitet sich in den Mitteilungen der Deutschen Landwirt- schafts-Gesellschaft Geh. Hofrat Prof. Dr. Reinke in Braunschweig. Er geht von den Bedürfnissen der Großindustrie aus, die groüe Mengen billiger faserreicher Rohstoffe verlangt, und zwar sollen die Fasern sich leicht maschinell gewinnen lassen, lang, dünn, gut spaltbar und bleichbar sowie von großer Festigkeit und Elastizität sein. Diese Eigenschaften besitzen aber vor allem die gebräuchlichen tropischen Fasern, und daher steht die Industrie den heimischen Rohstoffen vielfach ablehnend gegenüber. Wäh- rend zur Loslösung der Fasern gewöhnlich Wasser- bzw. Tauröste angewandt wird, ist es erstaunlich, daß die Großindustrie noch nicht besondere Labo- ratorien oder Versuchsstationen geschaffen hat, um die chemischen oder physikalischen Verfahren, Alkalien, wie Kalk oder Natron, bzw. Hochdruck, näherer Prüfung zu unterwerfen; erst neuerdings befassen sich einig« Fabriken, z, B. in Hamburg und Neumünster, damit, halten aber aus ge- schäftlichen Gründen ihre Verfahren geheim, daher hat sich jetzt die Land- wirtschaft mit Recht der Aufklärung dieser Fragen angenommen. Ebenso wie die Papierfabrikation, welche bei der Zellulosegewinnnnu möglichst reine Fasern von i bis 2 mm Länge gewinnt, große Wasser- mengen braucht, für i kg etwa 4000 Liter, so ist auch die chemische Los- lösung langer Gespinstfasern an Gegenden mit viel Wässer gebunden; oft wird man gut tun, diese Anlagen mit Papierfabriken zu verbinden. Das Auf- schließen der Zellulose geschieht durch schweflige Säure. Kalk oder Natron- lauge in einer 20- oder 10 %igen Konzentration, Auch schon in S% Natronlauge kann man bei 6 Atmosphären Druck sehr schönes Papier ge winnen. Die Zellulose läßt sich nun in losbaren Zustand überfuhren, wieder ausscheiden, pressen und so zu Garnen und Geweben verarbeiten; oder man kann auch auf dem Umwege über Papier Gespinste herstellen. Hierzu komml es also nicht auf die Art und Länge < K r Fasern der Pflanzen an, sondern nur auf die Menge der Zellulose und die leichte Erlangbarkeit große 1 Massen, sei es von wilden Pflanzen, sei es aus Abfällen anderer In dustrien, sei es durch Anbau. Die eigentlichen Gespinstfasern dagegen stammen von Pflanzen ab, die entweder verarbeitbare Ilaare besitzen, wie die Baumwolle, oder aber. wozu sämtliche heimischen in Betracht kommenden Materialien gehören, von Pllanz.cn mit Siranggefäßbündeln oder Bastfasern, welch letztere ent- mi bündelweise oder einzeln liegen. Die einzelnen Bastfasern haben nur 1 inen Durchmesser von 0,07 bis 0,25 nun und eine Länge von j.7 bis 1.35 nun. sie sind demnach zur Verarbeitung als Einzelfasern zu dünn. Es ist also nicht der Zweck dir Bearbeitung, die Zellen völlig zu isolieren, sondern nur die Faserstränge der T.änKc nach zu spalten und die die Faserzellen ver- kittende Interzellularsubstanz sowie die verholzenden Stoffe soweit nötig zu entfernen; beispielsweise soll bei Flachs 2% des Lignins in den Fasern verbleiben. Dadurch erzielt man technische Fasern, die eine viel größere Länge haben als die einzelnen Faserzellen, während durch die Isolierung der einzelnen Zellen ihre Spinnbarkeit verloren gehen und die Qualität leiden würde. Im allgemeinen fällt die technische Reife der Fasern bei den Faser- pflanzen zeitlich in eine frühere Periode als die botanische Reife; z. B. liegt sie beim Hopfen etwa 14 Tage früher, und beim Flachs sind die grünen Stengel besser geeignet als die Vollreifen. Außer der Loslösung der Fasern durch mehrwöchiges Lagern in stehendem Wasser oder etwas kürzere Behandlung in fließendem Wasser oder durch Tauröste, bei welchen Verfahren Bakterien die Lösung ver- ursachen, die teilweise aber auch die Zellulose selbst angreifen, kommt vor allem eine Aufschließung durch stark verdünnte Natronlauge (in 1- bis 3%iger Konzentration) oder Kalk in Betracht, ev. mit Hochdruck oder längerem Kochen verbunden. Auch kann man die Bastfasern vorher abziehen oder mechanisch durch Walzen oder Brechen isolieren oder 24 Stunden in Vs%iger Salzsäure aufweichen. Die Hopfen faser ist zwar gut aufschließbar, ungemein lang und zum Verspinnen geeignet, aber schwer zu gewinnen und von mäßiger Güte; ferner verwenden die Bauern die Zweige und jungen Spitzen lieber als Vieh- futter; jedenfalls wird daher das Material recht teuer. Aus den Rück- ständen bei der Fasergewinnung könnte man eine gute Holzkohle gewinnen. Von Versuchen mit Weidenröschen und Besen ginster ist man abgekommen, da die Loslösung der Faser nicht recht gelang; nach geglückten Versuchen dürfte eine schwachsaure Vorbehandlung am Platze sein. Die Nessel ist anspruchsvoll in bezug auf Kultur, da sie wässrigen Humus- boden und Bruchholz verlangt; möglicherweise eignet sich die sibirische Hanfnessel (Urtica cannabina) besser dafür, da sie sich mit trockenem und sogar minderwertigem Boden begnügt; in schwachsaure Lösungen gelegt, läßt sich die Rinde leicht abziehen, und bei weiterer Behandlung treten die Fasern heraus. Das Kolben röhr (Typha oder Rohrkolben) läßt sich gut aufschließen und gibt eine gute Faser, wenn man schwach- prozentige Natronlösung etwa acht Stunden lang einwirken läßt; man muß aber genau acht geben, daß die Faser nicht angegriffen wird; leider ist die Pflanze nicht allzu häufig. Auch die Binse gibt ein wider- standsfähiges und elastisches Material, während die Weidenfaser in trocknem Zustande wie Glas brechen soll. Kartoffelkraut liefert kaum Fasermaterial, wohl aber elastische verholzte Stränge, die höchstens zu Besen verwendbar sind. Spargelkraut gibt ziemlich lange Stränge, die aber wohl nur zu Zellulosebereitung verwendbar sind, und der Transport nach den Fabriken dürfte seine Schwierigkeiten haben. Die Fasern sind nämlich zwar elastisch, aber in den unteren Teilen der Pflanze stark verholzt, und die vielen Seitenzweige hemmen die Isolierung; vielleicht eignen sie sich aber zu Besen, da das mit Natronlauge behandelte Kraut fest und elastisch und für große Bindegewebe verwendbar ist; als Nebenprodukt könnte man noch Chlorophyll gewinnen. Erbsen stroh gibt gute Fasern, hat aber zu viel Futterwert; Sau- bohnen eignen sich weniger, aussichtsvoller dürften Ackerbohnen 10* [38 sein, deren Stroh ja zumeist nur in Schafställen verwendet wird; jedoch i.-t die Faser hart und grob. Etwas dankbarer scheinen Lupinen zu sein, deren feste, auch trocken elastische Faser in schwach salzsaurem Bade mechanisch ablösbar und mit 2% Natronlauge leicht bis zu 8 % ge- winnbar ist. Das entfaserte Stroh liefert 30 % Zellulose. Die Faser der \V e i n r e b e , aus den im Frühjahr abgeschnittenen Trieben durch Natron- lauge gewonnen, ist widerstandsfähig, aber grob, und kann eher als Hart- faser in Betracht kommen; bei 101 951 ha Weinreben würde man bei 10', Faserausbeute etwa 163 021 dz gewinnen können. Sonnenblumen liefern zu wenig Fasern, die Stengel werden auch zum Decken von Dächern benutzt. Stroh würde sich eignen, wenn sich nicht die Verwendung als Futter mehr empfehlen würde; 100 kg Stroh liefern 60 kg Fasern. Die Tabakstrünke eignen sich nur indirekt zu Gespinsten, indem sie 20% recht guter Zellulose geben. Die sonst noch empfohlenen Pflanzen wie Kal- mus, Mais, Melilotus, Seegras, Seetang, Malven, Brombeerranken, Wollgras- haar, Silberpappel, Distelblüten usw. haben dagegen wenig Wert. Jedenfalls zeigt aber diese Übersicht, daß es zweifellos möglich i.-t. aus einheimischen Pflanzen Fasern zu gewinnen, welche die Großindustrie befriedigen, und zwar sei neben Flachs und Hanf besonders auf Binsen sowie Anpflanzungen der Hanfnessel aufmerksam gemacht. England als Kakaomarkt. Während früher England keine sehr große Bedeutung als Kakaomarkl gehabt hatte, auch sein Verbrauch nicht sehr bedeutend und seine Ausfuhr weder an Kakaobohnen noch an Erzeugnissen beträchtlich war, ist dies infolge des Krieges völlig anders geworden. Es ist jetzt der größte Stapel- platz Europas geworden, der Holland und Lissabon weit übertrifft. Auch der Kakao verbrauch Englands übertrifft schon den Hollands, wenngleich er im letzten Jahr wieder abgenommen hat. Immerhin verbraucht das Heer andauernd große Mengen Kakaopulver, während es schwer ist, die bei der Herstellung desselben frei werdende Kakaobutter abzusetzen, zumal auch Kuliland, -< >n - 1 ein großer Abnehmer hierfür wie übrigens auch für Kakao. beinahe vollständig abgesperrl i-t. Es betrug in Tonnen; 1913 0,14 1915 [916 Einfuhr 35 73' 42 ss», 84865 95346 ausfuhr . 6 886 i 2 646 -7 957 -4 4'.S Verbrauch 27585 29038 17267 38798 Vorräte Ende des Jahres 10358 u 332 19856 43688 An der Zufuhr waren beteiligt: IM14 1915 [916 Tonnen Tonnen rönnen Ecuador toaoo 10800 10500 Brasilien 5900 10500 5700 Akra (GoldkQstej 9400 3640.1 48 100 1 eylon 1 500 3 100 2000 Britisch-West-Indien 10000 11 700 1 1 000 Andere Lander 5000 löooo 12000 — 139 — Aus dieser Tabqlle geht hervor, daß die Goldküste jetzt über die Hälfte der Einfuhr Englands liefert, während es im Jahre 1914 von den 54000 Tonnen der Akraerntc erst 9400 aufnahm. Es wird darauf zurück- geführt, daß diese geringe Sorte bei der Uberfüllung der noch freien Märkte mit Kakao nicht mehr wie früher anderswo ihren Absatz hat finden können, so daß das Mutterland das meiste hat aufnehmen müssen. Wenn jetzt in- folge des englischen Einfuhrverbots für Kakao die Goldküste auch dieses Absatzgebiet verliert, wird die Kolonie in eine sehr schwierige Lage kommen, um so mehr, als gerade die letzte Ernte (Ausfuhr in elf Monaten des Jahres 1916 63000 Tonnen) sehr groß gewesen ist und die des Vor- jahres noch übertroffen haben dürfte. Geradezu bedrohlich würde die Größe der Ende 1916 in England lagern- den Vorräte sein, zumal sie sich bis Ende Januar auf 47000 Tonnen (=700000 Sack) erhöht haben, wenn nicht infolge des U-Bootkrieges neue Kakaozufuhren seitens der Regierung verboten worden wären. Immerhin übersteigen die Vorräte den Verbrauch Englands selbst in einem Kriegs jähre; außerdem liegen noch 3000 Tonnen fertige Kakaoware in England, das Zehnfache der Friedenszeit. Natürlich ist bei der wachsenden Knappheit der Nahrungsmittel in England ein ungewöhnlicher Ansturm auf Kakao zu erwarten, aber der Zuckermangel wird seine Verarbeitung zu Schokolade etwas hindern; dagegen dürfte Kakao vielfach als Ersatz für den gleichfalls bald knapp werdenden Tee in Frage kommen, da zum Süßen des Kakao, wenn der Zucker nicht reichen sollte, Sacharin verwendet werden kann. Portugals Kakaohandel. Nachdem die deutschen Kaufleute, in deren Händen der Kakaohandel Lissabons bis zum Eintritt Portugals in den Krieg gelegen hatte, verdrängt waren und ihr Besitz größtenteils versteigert worden war, übernahmen portugiesische Kaufleute, zum Teil mit englischer Hilfe, das Kakaoausfuhr- geschäft. Jetzt will aber die portugiesische Regierung den freien Handel ausschalten und selbst sämtlichen, aus portugiesischen Besitzungen stammenden Kakao übernehmen. Bei dem Geldmangel Portugals kann dies natürlich nur mit englischer Hilfe geschehen, und die den notleidenden Pflanzern San Thomes zu gewährenden Hypotheken und Erntevorschüssc werden aus englischen Geldern stammen; dafür werden aber auch die Eng- länder den Weltmarktpreis vorschreiben. Da schon die ganze Erzeugung von Guayaquil-Kakao in den Händen einer englisch-amerikanischen Firma liegt, und da die britischen Kolonien schon an sich über ein Drittel dei Weltproduktion erzeugen, so würde auf diese Weise England dazu ge langen, auf etwa zwei Drittel des Weltkakaos die Hand legen zu können und würde damit eine Monopolstellung beim Kakaohandel erlangt haben. Von einer Weltcrnte von 289000 l Kakao (im Jahre [915) würde nämlich dann England 186000 t kontrollieren, und zwar Kakao von Tonnen Tonnen Guayaquil 40000 Akra 70000 San Thome 35 000 Trinidad 25 000 Kleineren Ländern 10000 Grenada 6000 . Vorläufig sträuben sich zwar noch die portugiesischen Kaufleute gegen diese Monopolbestrcbungcn ihrer Regierung und protestieren in Versamm- 14*» — hingen eifrig dagegen. Ob sie aber imstande sein werden, die Pläne zu hintertreiben, ist sehr fraglich, da doch, wie es scheint, die Existenz der Pflanzer San Thomes von einer schnellen Hilfe abhängt und es kaum möglich sein wird, den Kakao anderswo unterzubringen, zumal auch die Vereinigten Staaten ziemlich große Vorräte aufgestapelt haben. Vielleicht werden aber die durch den Unterseebootkrieg hervorgerufenen Schwierigkeiten Englands den Plan zum Scheitern bringen, da die Monopolgelüste Englands mög- licherweise bald vergehen werden, und das Geld wohl bald auch nicht mehr in England so reichlich fließen wird. GSgßgl Auszüge und Mitteilungen. g§)g3) Die Ernte Argentiniens. Die Ernte Argentiniens scheint in diesem Jahre durchaus zu versagen. Anfang Januar rechnete man nur noch auf 2106320 Tonnen Weizen, 487850 Tonnen Hafer und 134 120 Tonnen Leinsaat. Da der Eigenbedarf Argentiniens an Weizen für Verbrauch und Saatgut sich auf 1,8 Millionen Tonnen beläuft, und der Vorrat Ende 191(1 nur 650000 Tonnen Weizen betrug, so bleiben für die Ausfuhr nur 956320 Tonnen Weizen zur Verfügung, also eine im Verhältnis zum Durch- schnitt gewaltig zurückbleibende Menge, die nur einen sehr kleinen Teil des großen Bedarfes von England, Frankreich und Italien zu decken imstande sein würde. Auch die Maisernte Argentiniens hat infolge von Trockenheit und Heuschrecken stark gelitten, so daß man nach neueren Kabelnachrichten die für die Ausfuhr verfügbare Menge Mais nur auf 2 Miliinnen Tonnen schätzt. Geradezu kläglich i-t die Leinsaaternte, sie soll nämlich nach den Schätzungen im argentinischen Landwirtschaftsministerium nur 134000 Ton- nen bringen gegen 0Q7 400 Tonnen im Vorjahr. 1 125000 Tonnen im Jahre 1914/15 und 995000 Tonnen im Jahre 1913/14. Sie verteilt sich auf die chiedenen Provinzen in folgender Weise, wobei in Klammern die des Vorjahres steht: Bucim- Aires 41 (208), Santa Fe 60 (398), Cordoba 15 (210), tre Rios 8 (156), Pampa Central 6 (17). übrige Provinzen 4 (<->">■ Der Acke rbau in Java. Im Jahre 1915 waren die Anbauflächen der wichtigsten Gewächse des Ackerbaues auf der Insel Java folgende: ha ha Reis (bewässert) .... 2582980 Bataten 139870 Reis (unbewässert) . . 400010 Erdnüsse 186020 Mais ' 451 240 Kedele (Sojabohne) 166 140 Kassava 100440 Andere Pflanzen 668820 Während die Anbaufläche des bewässerten Reis sieh in den Letzten Jahren nur wenig verändert hat, und ebenso der Ertrag, der sich imi.s auf 5 635 949 Tonnen stellte, ist beim Bergreis die Anbaufläche erheblich gestiegen, indem sie 1914 nur 810, 1913 sogar nur 277610ha betrug; in gleichem Verhältnis hat sich auch der Ertrag verändert, der [913 314 832 Tonnen, 1914 327 169 Tonnen und 1915 156 Tonnen betrug. Immerhin zeigl sich in diesen Zahlen der weil größere Ertrag beim bewässerten als beim unbewässerten Reis; bei ersterem bringt der Hektar rund 21 , Tonnen, bei letzterem nur 11 l0 Tonne. i-M Ausfuhr Perus. Eine ungewöhnliche Steigerung zeigt die Aus- fuhr Perus im Jahre 1915 gegenüber dem Vorjahre, und zwar sowohl bei den Produkten der Landwirtschaft wie bei denen des Bergbaues. Sie stieg von 8 767 790 £ peruan. im Jahre 1914 auf 14 123 072 £ im Jahre 1915. während die Einfuhr in der gleichen Zeit von 4827930 auf 3 095 544 £ abnahm. Die Mehrausfuhr bezog sich fast ausschließlich auf die Vereinigten Staaten und Chile, die das Doppelte des Jahres vorher aufnahmen. Auf die einzelnen Produkte verteilte sich die Ausfuhr folgendermaßen: 1914 1915 1914 1915 Tonnen Tonnen Tonnen Tonnen Zucker . . 176 671 220 258 Petroleum . 107537 179563 Reis . . . 2803 7 808 Kupfer . . 21 732 34 431 Kautschuk . 2 272 3 401 g g Häute, Felle 2 779 3017 Gold . . 50842 1 696 043 Wolle . . 4838 5900 Silber . 167 616 062 208 515 246 Ausfuhrzölle in Nigeria. Die von der Regierung Nigerias festgesetzten Ausfuhrzölle auf die wichtigsten Ausfuhrprodukte betragen für Kakao 2 £ 6 sh 8 d, für Palmöl 2 £, und für Palmkerne 1 £ 2 sh 6 d; bis zum 31. März 1917 wurden nur die halben Zölle erhoben. Landwirtschaftsschule in Tanail (Syrien). Am 9. No- vember 1916 wurde bei Anwesenheit Sr. Exz. Dschemal-Paschas und der Gouverneure von Damaskus, Beirut, Aleppo und Libanon die Landwirt- schaftsschule in Tanail bei Moallaka in der Bekaa unweit Damaskus feier- lich eingeweiht. Die unter Leitung von Dr. Paul König, dem früheren Direktor der landwirtschaftlichen Versuchsstation zu Bahtim bei Kairo, stehende Schule hat zur Zeit 60 Schüler im Alter von 15 bis 20 Jahren. Mit ihr verbunden sind landwirtschaftliche Mustergüter in Tanail und Ksara; auch die Errichtung einer landwirtschaftlichen Versuchsstation ist be- absichtigt. Abkommen des Imperial Institute mit dem Board of Trade. Auf einer Konferenz, an der das britische Kolonialamt sich beteiligre, wurde ein Abkommen zwischen dem Imperial Institute und dem Board of Trade getroffen, um unnötige Doppelarbeit zu vermeiden. Danach erhält das Imperial Institute folgende Aufgaben zugewiesen: 1. Beant- wortung von Anfragen über Bezugsquellen von Rohmaterialien für Industrit- und Handelsbedarf, die im britischen Reich produziert werden. Anfragen über unmittelbar verfügbare Vorräte können sowohl vom Board of Trade wie vom Imperial Institute erledigt werden, doch sollen Anfragen über die je- weiligen Vorräte der hauptsächlichsten Rohmaterialien in erster Linie vom Board of Trade eingeholt werden. 2. Das Imperial Institute soll alle er- forderlichen Untersuchungen über Wert und Verwendung der im britischen Reich produzierten Rohmaterialien ausführen. 3. Für Auskünfte über Statistik und spezielle Handels- und technische Fragen sollen Board of Trade und Imperial Institute zusammenarbeiten. Prof. Hilgard t. Hochbetagt starb vor einigen Monaten in Berkeley (Kalifornien) Prof. Hilgard. Geboren im Jahre 1833 in Zwei- brücken als Sohn des Präsidenten des dortigen Appellhofes, kam er schon als dreijähriger Knabe nach Illinois, wo sich sein Vater mit der ganzen Familie auf einer Fa.m niederließ. Schon mil 16 Jahren kam er nach Heidel - 142 — berg auf die Universität, wo er als Schüler Bunsens im Alter von 20 Jahren promovierte, und zwar hatte er sich den Naturwissenschaften, der Geologie, Chemie und Botanik, zugewandt, nachdem er zuerst Medizin zu studieren be- gonnen hatte. Im Jahre 1855 kam er an die Geologische Landesanstalt von Mississippi, wo er 1866 zum Professor der Chemie ernannt wurde-. Im Jahre 1874 wurde er an die kalifornische Universität zu Berkeley berufen, wo er das College of Agriculture begründete, dem er bis zum Jahre 1004 angehörte; aber auch nachdem er sich zurückgezogen, hat er andauernd wissenschaftlich gearbeitet. Seine Hauptbedeutung liegt in dem Studium der geologischen und chemischen Verhältnisse der Ackerkrume und in den Beziehungen derselben zu den Kulturpflanzen; namentlich klärte er die eigentümlichen Verhältnisse der Landwirtschaft trockener Gebiete nach diu verschiedensten Richtungen hin auf. Er gab auch Tausenden von Land- wirten praktische Ratschläge und hat wesentlich zum raschen Emporblühen der kalifornischen Landwirtschaft beigetragen. Seiner Arbeit ist auch schon zu seinen Lebzeiten vielseitige Anerkennung nicht vorenthalten geblieben. Kalilager am Searles-See. Die schätzungsweise für IÖO .Mill. $ Kali enthaltenden Fundstätten am Searles-See in Kalifornien sollen ausg« beutet werden, sobald der jetzt begonnene Bau der Fabrikanlage, angeblich der größten der Welt, seitens der Nevada Chemical Company vollendet sein wird. Die jetzige Kaligewinnung der Vereinigten Staaten stellt sich nur auf etwa 75 t täglich, so daß für die Landwirtschaft nichts übrig bleibt, während der frühere Jahresbedarf der Vereinigten Staaten sich auf 700000 t im Jahre stellte. Nachdem diese Fabrik in Betrieb gesetzt sein wird, was man für den Anfang nächsten Jahres erwartet, dürften auch die Landwirte wieder Kalidünger erhalten. Außerdem sollen noch Soda und Borax daselbst gewonnen werden. Weniger verspricht man sich von der Salzlake eines Srcbettes in Omaha, Neb., das von der Potash Products Co. ausgebeutet wird; sie erbringt jetzt 1000 bis 1200 t Kali im Monat, trifft aber Anstalten, ihre Produktion zu erhöhen; da das Salz nur 30% Kali enthält, dürfte es in Friedenszeiten sich kaum im Wettbewerb gegenüber dem deutschen Kali- salze halten können, auch sind die Salzlager nur von beschränktem Umfange. Tapiocaausfuhr Javas. Während der ersten zehn Monate der letzten beiden Jahre betrug die Tapiocaausfuhr Javas 71805 Tonnen im Jahre 1^15 und 61 390 Tonnen im Jahre 1916, und zwar verteilten sich diese Mengen auf fol- gende Produkte: , b 1915 1 9 1 6 Wurzeln 28 149 Tonnen 7606 Tonnen Mehl 36983 .. 46900 „ •'"locken 4583 .. 5 179 Perlen 394 .. S04 ., Abfall 1 696 ,, 901 Zusammen 71 805 Tonnen 61 390 Tonnen S ü df ruch t a u s i u h r K al i i 0 r n i e n s. In dem am 31. August [916 endenden Jahr wurden für 27V2 Millionen Dollar Südfrüchte aus Kali- fornien ausgeführt, womit der bisherige Rekord um ungefähr 7 Millionen Dollar übertroffen wird. Es wurden allein 37279 Waggons Orangen um! 7_\sX Waggons Zitronen verschifft. l.r mutigt durch den Erfolg der Verbände der Kosinen- und Orangen Produzenten Kaliforniens ist im vergangenen Jahre auch ein Verband der Pfirsichproduzenten gegründet worden. — '43 — Schlechte Lage der französischen Kognakiudustrie. Gegenwärtig müssen, wie der „Figaro" mitteilt, die französischen Kognakfabri- kanten mit Verlustpreisen arbeiten. Es liegt dies daran, wie der Generalsekretär des Verbandes der französischen Spirituoseninteressenten mitteilt, daß sich der kanadische und kalifornische Kognak, dessen Wettbewerb früher kaum ernst ge- nommen wurde, in einem Grade durchgesetzt hat, der nicht vorauszusehen war; dazu kommt noch die alkoholfeindliche Politik, die in jüngster Zeit seitens der französischen Regierung befolgt wurde. Wir dürfen wohl hinzufügen, daß die Absperrung des kognakfreundlichen Deutschlands auch das Ihre dazu beigetragen hat, die Lage dieser echt französischen Industrie zu verschlechtern. Rückgang des Zuckerrübenbaus in Frankreich. Die Anbau- fläche und Ernte von Zuckerrüben in Frankreich betrug !9!3 249440 ha mit 59 393 35" dz J9i4 133880 ,. „ 37510660 ,. 1915 75 56o ., „ n 489 700 ., 1916 76440 „ „ 19099000 „ Der Rückgang beruht hauptsächlich darauf, daß die größten und besten Anbaugebiete von den Deutschen besetzt sind. Das Ergebnis pro ha war im letzten Jahre bedeutend besser als im Vorjahr, es wurden rund 250 dz pro ha geerntet gegen 150 dz im Jahre 1915. Brennereizwecken dienten hiervon die Ernten von 27100 ha mit 8440000 dz Rüben, mehr als im Jahre 1915, aber weit weniger als 1914. Auch die Zuckererzeugung Frankreichs ist in den Kriegsjahren be- deutend gesunken. Während Frankreich im Durchschnitt der Jahre 1905/14 705000 Tonnen Zucker hervorbrachte und im Jahre 1914 717000 Tonnen, sank seine Produktion im Jahre 1915 auf 303000 und im Jahre 1916 sogar auf 136000 Tonnen. Im Betriebsjahre 1913/ 14 konnte nicht nur der heimische Zuckerbedarf vollauf befriedigt werden, sondern Frankreich führte noch 33000 Tonnen Zucker aus. Im Jahre 1915/16 überstieg dagegen die Einfuhr schon um 398000 Tonnen die Ausfuhr, und das, obgleich der heimische Ver- brauch infolge der hohen Preise auf 563000 Tonnen gesunken ist gegen 651000 Tonnen im Jahre 1913/14 und 639000 Tonnen im Jahre 1914/15. Zuckerrohr in Peru. Während Peru im Jahre 191 1 erst 178533 t Rohrzucker erzeugte, stieg die Produktion im Jahre 1914 auf 228955 t und im Jahre 1915 sogar auf 262840 t. Die Ausfuhr betrug im Jahre 191] 122871 t im Werte von 1488990 £, im Jahre 1914 176670 t, im Jahre 1915 220257 t im Werte von 5577869 £. Die Preise sind also in den Jahren von 1911 bis 1915 von 12 auf über 25 £ per t gestiegen, was natürlich mir eine kurze Zeit dauernde Begleiterscheinung des Krieges ist. Zuckerfabriken in derTürkei. Das vom türkischen Ackerbau- ministerium in Ausarbeitung begriffene Projekt der Schaffung einer Zucker- industric soll Blättermeldungcn in Konstantinopel zufolge die Gründung von 40 Zuckerfabriken in Aussicht nehmen, deren Kapital mindestens zur Hälfte einheimisches sein soll. Zunehmender Zuckerröhranbau in Jamaika. Während seit Jahrzehnten auf Jamaika der Anbau von Zuckerrohr zugunsten des Bananenbaues zurückgegangen ist, macht sich jetzt die entgegengesetzte Stimmung Geltung, nachdem zwei Jahre lang die Bananenernte durch Wirbelstürme vernichtet worden ist, während die daneben liegenden Zuckerrohrpflanzungen nicht gelitten haben; — 144 da7.u kommen noch die hohen Preise für Zucker und Rum. Um den Boden nicht zu sehr zu erschöpfen, will man in den gut bewässerten liegenden der Provinz St. Catharine Rohr und Bananen abwechselnd pflanzen. Neues Verfahren z u r Z u c k e r g e w i n n u n g aus Zuckerrohr. In einer Zentrale in Portorico wird das unter dem Namen ,.Cardem Prozeß-' in New York ausgearbeitete Verfahren, Weißzucker herzustellen, praktisch ausgeführt. Der mechanisch gefilterte Dünnsaft wird zur Sirupdicke eingedampft, getrocknet, gepulvert und mit denaturiertem Alkohol ausgezogen. Hierdurch geht der Zucker in Lösung, die färbenden Stoffe werden aber nicht mit gelöst. Nach einer zweiten Filterung wird der Alkohol verjagt und der Zucker dabei wiedergewonnen. Das Kochen auf Korn geht wie üblich vor sich, nur dauert der Vorgang kürzere Zeit und die Ausbeute an weißem Zucker ist hoch. Infolgedessen hat auch die Melasse einen höheren Verkaufswert und ist nur wenig gefärbt. Rußlands Teeversorgung bedroht. Nach dem „Kolokol" steigen die Schwierigkeiten der Teebeschaffung in Rußland mit jedem Tag. Aus Wladiwostok wird es kaum gelingen, Mengen, die einigermaßen in Betracht kommen, zu erhalten, da die sibirische Eisenbahn allein durch Militärlieferungen schon weit über ihre Leistungsfähigkeit in Anspruch ge- nommen ist. Auch in Friedenszeiten wurde der chinesische Tee nur kleinstenteils durch Sibirien befördert, die weitaus größte Menge wurde zur S< e durch die Dampfer der Freiwilligen Flotte eingeführt. Die Lagerbestände selbst der größten Teefirmen genügen nur noch für den Bedarf weniger Wochen, und vor den Teehandlungen bilden sich auf den Straßen schon große Ansammlungen. Schwierige Lage der Kakao pflanz er San Thomes. Die Lage der Kakaopflanzer San Thomes ist nach wie vor eine schwierige, da die Vorräte in Lissabon nicht nur nicht abnehmen, sondern sich noch vermehren, weil im letzten Jahre der Export den Import nicht erreichte, und San Thome eine -ehr gute Ernte hatte, die man. wie die vorjährige, auf 500000 Sack (33 000 Tonnen! schätzt. Es betrug in Lissabon ^ ^ ^ die Einfuhr .... 31 379 Tonnen 29599 Tonnen 33 178 Tonnen ilie Ausfuhr .... 39569 ,. 26806 „ 30 326 Vorräte in Lissabon am Schluß des Jahres . 4962 ., 8624 „ 11629 Die Vorräte wären noch größer, wenn nicht San Thome die Verschiffung -eines Kakaos jetzt teilweise zurückhielte, wegen der Übcrfüllung Lissabons oder aus Mangel an Schiffsraum. Da Deutschland, der beste Käufer des portugiesischen Kakaos, ausgeschaltet ist. Frankreich Schutzzölle erhebt, England die Einfuhr nicht gestattet und die nach Holland großenteils verhindert, so ist Portugal mehr und mehr auf den Absatz in den Vereinigten Staaten angewiesen. Der Preis für San-Thome-Kakao, der Anfang 1916 78 sh, Ende Januar 1916 sogar 83 sh betrug .ist Mitte Dezember auf 60' sh gesunken, ohne Hoffnung auf Hcsserung; am 1 Februar 1917 wurden feine Thome-Bohnen ZU 61 bis 621 _, sh verkauft. öl aus einheimischen Holzgewächsen. Auf der letzten Jahresversammlung der Vereinigung für angewandte Botanik führte Prof. Aluth folgendes betreffs ölgewinnung aus den Samen einheimischer Holz- 'chse aus: Deutschland hatte vor dem Weltkriege einen Einfuhrüber- - U5 — Schuß an Ölsaaten und Ölfrüchten von i 600000 t, die nach der Ausbeute der einzelnen Ölsaaten ungefähr eine ölausbeute von 570000 t ergaben Das In- land lieferte 20000 bis 30000 t Öl, während die Ein- und Ausfuhrbilanz fertiger pflanzlicher öle mit einem Ausfuhrüberschuß von 35 000 t abschloß, so daß unser jährlicher Ölverbrauch vor dem Krieg etwa 560000 t betrug. Wir sind heute auf unsere inländische Produktion angewiesen. Dabei spielen die früher kaum beachteten ölhaltigen Samen unserer einheimischen Holzgewächse eine nicht unwesentliche Rolle. Die wichtigsten sind die Rebenkerne mit durchschnittlich 8 bis 10% öl, die Steinobstkerne mit iS bis 47%, Walnüsse mit 50 bis 60%, Haselnüsse mi't 40 bis 50%, Buch- eckern mit 20 bis 25 % öl. Unter besonderen Umständen kommen noch in Betracht die Samen der Kernobstfrüchte mit durchschnittlich 14 bis 24 %, des Beerenobstes mit 10,5 bis 15 %, der verschiedenen Lindenarten mit an- geblich 22 bis 28% (?), Früchte des roten Hollunders trocken mit 23 bis 24%, der Ulmen mit 9 bis 14 %, Samen der Roßkastanie mit 29 %, der gemeinen Kiefer mit 32 %, der Zirbelkiefer mit 35 % Öl. Über die wirklichen Mengen der aus den Samen unserer Holzgewächse zu gewinnenden öle lassen sich Berechnungen nicht gut ausführen. Für die Rebenkerne hat man für das Jahr 1916 eine Ausbeute von 10 000 t berechnet. An Enttäuschungen hat es natürlich auch bei der Gewinnung des Öls aus den Samen unserer Holz- mwächse nicht gefehlt. Man hat sich bei den Berechnungen teilweise auf Literaturangaben verlassen, die sich nicht als zuverlässig erwiesen, obgleich man leicht durch Analysen von jederzeit durch unsere Samenhandlungen erreichbaren Rohmaterialien eine einigermaßen sichere Grundlage sich hätte verschaffen können. Die Enttäuschung ist besonders bei den Lindensamen sehr groß gewesen, hier ist außer anderen den ölgehalt beeinflussenden Fak- toren der stark schwankende Befruchtungsgrad zu berücksichtigen, manche Bäume tragen oft sehr viele taube Früchte. Eine weitere Enttäuschung brachte häufig die Anwendung des Preßverfahrens bei wenig ölhaltigen Samen an Stelle des heute hochentwickelten und anpassungsfähigen Extrak- tionsverfahrens. Letzteres verdient gerade bei dem größeren Teil des hier in Frage kommenden Rohmaterials den Vorzug. Auf die möglichst voll- ständige Verwertung der Preßrückstände zu Futterzwecken ist der größte Wert zu legen, wobei u. a. besondere Entbitterungsverfahren, wie bei der Roßkastanie, oder Aufschlußverfahren zur Erhöhung der Verdaulichkeit nötig sind. Erdnußkultur in den Vereinigten Staaten. In den Staaten Tennessee, Virginia, Kentucky und neuerdings auch Texas sind heute schon 140 000 ha mit Erdnüssen angepflanzt, im nächsten Jahr rechnet man mit 400000 ha. Dieser gewaltige Aufschwung der Erdnußkultur hängl damit zusammen, daß die Baumwollsaatmühlen sich jetzt auch mit dem Pressen von Erdnüssen befassen. Öl er zeugung in Indochina. Im französischen Hinterindien wird vor allem Erdnußöl erzeugt, besonders aber bei Quinhon in Annam, ferner Kokosnußöl, besonders bei Bongsong, nördlich von Quinhon in Süd- annam, Rizinusöl hauptsächlich in Tongking. Infolge der hohen Petro- leum- und Schmierölpreise des letzten Jahres benutzten die Eingeborenen Erdnußöl zur Beleuchtung, Rizinus- und andere öle zu Schmierzwecken. Die Seifenfabrik in Haifong verbraucht jährlich J20 t Erdnuß-, 100 t Kok"- nußöl, ferner besonders Baumwollsamen-, Sesam-, Garcinia- und Kanieli 146 — des Inlandes; sie erzeugte 191S etwa 1200 t Seife für 30000 £ (mit Neben- produkten 40000 £), fast das Doppelte des Vorjahres, infolge besserer Leitung und des verringerten europäischen Wettbewerbs. Eine klein« Fabrik in Saigon stellt über 200 t grobe Seife her. Fast alle Rohstoffe dieser beiden Fabriken stammen aus dein Inland. Sojabohnenernte in der M a n d s c h u r e i. Die Schätzungen der letzten Bohnenernte der Mandschurei gehen weit auseinander, einige be- ziffern die Zunahme auf 10%, andere auf 25 7c im Liaotal erwartet man sogar eine Zunahme von 50%. Im Durchschnitt dürfte man mit einem .Mehrertrag von 15% rechnen können. Von der auf 1 910000 t geschätzten Ernte fallen 450000 t auf den Norden der Mandschurei, 400000 t auf den Kungchuling-Changchun-Distrikt, 470000 t auf den Kaiyuan-Tichling-Distrik t. 80000 t auf den Liaoyang-Mukden-Distrikt, und 510000 t auf Lieferungen nach Yingkou. Fetthefe. Eine Analyse der wasserfreien Fetthefe ergab: Asche cS,i %, Rohprotein 31,4%, Fett 17,1 %, Kohlenhydrate 43,4%.. Der Fettgehalt kann bis zu 43% der Trockensubstanz steigen. Wie hoch der Fettgehalt sein muß, um Rentabilität zu erzielen, ist noch unsicher, während nach Delbrück 10% genügen, nimmt Pokorny 20% als Minimum an, bei nicht zu tiefer Wachstumstempcratur und bei reichlicher Zufuhr von Kohlen- hydraten, Stickstoff und Sauerstoff. J a h resverbrauch v o n M a r g a r i n e. Vor dem Krieg wurde der Margarineverbrauch Europas auf 600000 t geschätzt, an dem Kokosfeit mit 169000, Palmkcrnöl mit 35000, andere öle mit 150000 und harte tierische Fette mit 144000 t beteiligt waren. Auf den Kopf der Bevölkerung wurden in Dänemark 17. in Norwegen 12,5, in Holland 10, in England 4,3, in Schweden 4 und in Deutschland 3 kg verbraucht. Deutschland allein erzeugte 200000 1 Margarine. Qu ebr a c li 0 a u s i u h r A r g en t i ni e n s. Infolge des großen Lederbedarfes während des Krieges stieg die Ausfuhr von argentinischem Quebrachoextrakt bedeutend. Sie betrug im Jahre 1913 79684 Tonnen. wovon die Vereinigten Staaten als Hauptabnehmer 28402 Tonnen auf- tli Innen, im Jahre 19 14 betrug >ie ungefähr ebensoviel, nämlich 80153 Tonnen, aber England war mit 50153 Tonnen der Hauptabnehmer, während die Vereinigten Staaten nur 13 144 Tonnen erhielten. Im Jahre 1915 belief sich die Ausfuhr sfchon auf 100 213 Tonnen, wovon England 66244, die Vereinigten Staaten 12307 Tonnen aufnahmen. Die Preise des Extraktes hoben sich \- Kautschuk tten; zum Parikurs für 1 Million Kronen, 3. die Plantage Kreta)' im Sul- tanat Tringanu, 5450 acres, davon aooo acres mit etwa 200 000 Kautschukbäumen bestanden, der Rest mit Kokospalmen; die ei t< Ernte von 160000 Ibs Kautschuk w'ud in diesem Jahre erwartet; die Pflanzung wurde /um Kostenpreis für 5 Mil- lionen Kronin übernommen. — 149 — B a u m \v o 1 1 e i n f u h r Englands: In den ersten zehn Monaten des- Jahres 1916 betrug die Einfuhr von Rohbaumwolle in England 17 048 531 Zentner im Werte von 61 641 244 £ gegen 23035939 Zentner im Werte von 53473784 £ in der gleichen Zeit des Jahres 19 15. Es hat also die Einfuhrmenge in diesem Jahre bedeutend abgenommen, während diese kleinere Menge einen erheblich höheren Wert darstellt als im Vorjahre. B a u m \v o 1 1 v c r b r a u c h der Vereinigten Staaten. Die schnelle Zunahme des Eigenverbrauchs von Baumwolle in den Vereinigten Staaten geht daraus hervor, daß im Baumwolljahr 1915/16 (endend am 31. Juli 1916) 6397613 Ballen Baumwolle gegen 5 597 362 Ballen im Jahre vorher und 886916 Ballen Linters gegen 411 845 Ballen im Jahre vorher in den Vereinigten Staaten selbst verbraucht wurden. Es bedeutet dies für Baumwolle eine Zunahme von 14,3%,, für Linters von 114% gegen das Vor- jahr und von 187% gegen 1913/14. Dieser Mehrverbrauch an Linters steht in Verbindung mit der zunehmenden Herstellung von Explosivstoffen. Die 32805880 betragende Spindelzahl hat dagegen im Verhältnis zum Vorjahr nur um 2V3 % zugenommen. Befürchteter A r b e i t e r 111 a 11 g e 1 in den B a u m w u 1 1 - s t a a t en Amerikas. Infolge des Arbeitermangels in den Industrie- gebieten des Nordens der Vereinigten Staaten werden Neger aus den Süd- staaten herangezogen. In den letzten sechs Monaten soll schon eine halbe Million nach Norden abgewandert sein, und man erwartet, daß diese Zahl auf 1V2 bis 2 Millionen steigen wird. Aus einem einzigen Distrikt sollen bereits 3000 Neger fortgezogen sein und man befürchtet einen sehr fühlbaren Arbeitermangel in den Baumwollstaaten, wodurch die Baumwollkultur ernst- lich leiden würde. Man verlangt in den Zeitungen der Südstaaten sogar schon gesetzliches Eingreifen gegen diese Abwanderung, also Beschränkung der Freizügigkeit. Gefährdung des Baumwollbaus in Turkestan. Infolge der Mißernte, die in diesem Jahr von Samara bis Turkestan eingetreten ist. ist in vielen Gegenden dieses Gebietes eine Hungersnot eingetreten, die in Turkestan besonders fühlbar wurde, weil die den dortigen Mohammedanern aufgezwungene Mobilisation und die dadurch entstandenen Unruhen die Erntearbeiten verhindert haben, so daß von dem wenigen Getreide noch viel verdorben ist. Die zur Deckung des Defizits nötige Getreidemenge wird auf 25 Mill. Pud geschätzt und ist noch nicht aufgebracht. Infolgedessen isl der Weizenpreis sehr gestiegen, so daß der durch Mindestpreise niedrig ge- haltene Preis der Rohbaumwolle dem Preise der gleichen Menge Weizen entspricht. Da das Risiko des Weizenbaus viel geringer ist als das des Baumwollbaus, so wenden sich viele Sarten dem Getreidebau zu. zumal sie ihre Baumwollsaat zu hohen Preisen verkaufen können, da das Baiunwollöl auf 22 Rubel gegen 6 Rubel im Vorjahre gestiegen ist. Da Rußland bei dem Ausfall übetseeischer Zufuhren ganz auf die eigene und besonders auf dii turkestanische Baumwolle angewiesen ist, so dürfte auch die Baumwoll- industrie bedeutend in Mitleidenschaft gezogen werden. Baumwollernte Z i 1 i z i e n s. Infolge der Einflüsse des Kri< und der ungünstigen Witterung betrug die Baumwollernte des Jahres 1916 nach Angabe der Wirtschaftszeitung der Zentralmächte nur die Hälfte einer normalen Ernte, nämlich nur 50000 Ballen zu 200 kg. Davon fallen i50 — 6250 Haiku als sogenannte Zehnte der Regierung in natura zu und dienen militärischen Zwecken. Da weitere 14000 Ballen von den in dem Wilajet befindlichen vier Spinnereien und Webereien verbraucht werden, verbleiben für die Ausfuhr nur 30000 Ballen. Die Preise sind infolge dieser Knappheit ungeheuer gestiegen und stellen sich auf rund 400 Kronen für 100 kg franko österreichische Grenze gegen 120 — 160 Kronen für 100 kg eif Triest in Friedenszeiten. A g y p t i seht B a u m wolle r n t e. Nach einer neueren Bekannt- machung des ägyptischen Landwirtschaftsministeriums betrug die letzte mit Baumwolle bestandene Fläche in Unterägypten 1289869, in Oberägypten 365646 Feddans ä 0,42 ha. Trotz der um 16 ''/<. hinter dem Durchschnitt- ertrag zurückbleibenden letzten Ernte, die 6020382 Kantar (ä 44% kg) be- tragen soll, wird infolge der hohen Preise doch auf einen ungewöhnlichen Ertrag gerechnet; er wird nach den für Sakellaridis- und Mit-Afifi-Baum- wolle gemeldeten Preisen auf 53 Millionen Pfund Sterling geschätzt, was als ein sehr befriedigendes Ergebnis angesehen wird. I 11 d i s C h e B a u m w o 1 1 e. Der staatliche Vorbericht der indischen Baumwollernte stellt fest, daß insgesamt 20702000 acres gegen 17967000 im Vorjahr mit Baumwolle bepflanzt sind. Man schätzt den Gesamtertrag auf 4545000 Ballen gegen 3819000 Ballen im Vorjahr. Dieses Ergebnis ist auf den Anreiz, welchen die hohen Preise auf die Pflanzer ausüben, zurück- zuführen. I I a umwollernte in d e n britisch-afrik a n i s c h e n K o 1 o - n i e n. Auf der in Manchester abgehaltenen Sitzung der British ('"tton Growing Association wurde mitgeteilt, daß die Baumwollernte Nigerias mit 26032 Ballen zum erstenmal den Ertrag von 20000 Ballen überschritten habe. Dagegen hat Uganda die Schätzung von 40000 Ballen nicht erreicht, sondern nur 30000 Ballen geliefert; auch sind die Spinner Lancashires durch die Transportschwierigkeiten und hohen Frachtkosten dieser Baumwolle in Verlegenheil geraten. Wenig befriedigt die Baumwoll- ernte in Nyassaland; sie wird kaum 800 Tonnen überschreiten, wenigstens 200 Tonnen sind durch den dorl tingewohnlichen Frost verloren gegangen. Flachsbau in Deutschland. Im Jahre 1916 betrug die mit ii bestandene Fläche in Deutschland 22083 ha; sie hat sich also gegen das Vorjahr bedeutend erhöht. Davon sollen nicht weniger als 17033 auf Preußen, 2500 auf Bayern, 1377 auf Sachsen, 277 auf Württemberg und 130 auf Sachsen-Weimar, weniger als ioo auf die ein/einen anderen Bundes- staaten, selbst Reuß ä. I.. hatte 10 Jia mit Flachs bebaut. Gemeinsam mit der Flachsindustrie bemüht -ich die Regierung den Anbau von Mach- wenig ten auf die Höhe von 50000 ha zu bringen, die min- dest« orderlich ist, um t\cn notwendigsten Bedarf der Heeresverwaltung zu decken. Man legt weniger Wert darauf, die Zahl der vorhandenen 91400 Anbauer zu erhöhen, als die Vergrößerung der Anbauflächen des einzelnen zu bewirken. Schlesien ist hierbei vorbildlich. Die Fürstlich Lichnowskysche Güterverwaltung hat für dieses Jahr eine Anbaufläche von 5000 Morgen angemeldet, im Kreise Ratibor liegen für 1700 Morgen Anmeldungen vor. Als Anreiz dient die Erhöhung der Preise für Stroh- dach- um etwa 25% gegen das Vorjahr, auch erwartet man für später hohe Preise, da d< 1 Flächsbau wohl fürs erste der staatlichen Aufsicht unterstellt — 15' — bleiben dürfte. Für schnellstmögliche Abnahme des Strohflachses werden die vermehrten und vergrößerten Röstanstalten in den einzelnen Bezirken Sorge tragen; sind doch schon im vergangenen Jahre 40 neue Flachs- bereitungsanstalten errichtet worden. Gute Saat unter Garantie von Rein- heit, Keimfähigkeit und Seidefreiheit wird durch die Kriegsflachsbaugesell- schaft zum Preise von 65 M. für den Doppelzentner der Yerteilungsstelle zur Verfügung gestellt. Auch dürfen die Flachsbauer 10 Zentner Leinsamen zur Verwendung im eigenen Haushalt benützen. Den neben der Aussaat übriggebliebenen Leinsamen übernimmt der Kriegsausschuß für öle und Fette zum Preise von 58,33 M. pro 100 kg und überläßt dafür den Ablieferern für je 100 kg Leinsamen 35 kg Leinkuchen durch die Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte. Auch erhalten die Flachsbauern große Posten stick- stoffhaltiger Düngemittel (schwefelsaures Ammoniak und Kalkstickstoff), die sie innerhalb ihrer Wirtschaft beliebig verwenden dürfen. H a n f a u s f u h r Italiens. Eine Kommission der landwirtschaft- lichen und Handelsverbände der hanfbauenden Provinzen Bologna, Ferrara, Modena, Rovigo, Neapel und Caserta setzte im Dezember der italienischen Regierung das Bedürfnis auseinander, für den über den nationalen Bedarf hinausgehenden Teil der Ernte die Ausfuhrerlaubnis zu erhalten. Der Vorrat unverkauften Hanfes beläuft sich nach den letztgewährten Aus- fuhrbewilligungen auf 5000 Tonnen. Die Hanferzeugung Italiens im Jahre 1916 wurde auf 80000 Tonnen geschätzt, infolge der Trockenheit etwa 15% weniger als im Durchschnitt. Da der nationale Bedarf 45 000 Tonnen aus- macht und 10 000 Tonnen darüber zurückgehalten werden sollten als Sicher- heit gegen eine eventuelle Mindererzeugung im kommenden Jahr, so würden 30000 Tonnen ausgeführt werden können, besonders nach England, welches den italienischen Hanf benötige und dafür Gegenausfuhrbewilligungen er- teile. Die hohen Preise, von denen 28% auf den Stand des Geldkurses kämen, seien eine Folge der Verteuerung der Arbeitskräfte um 30 bis 60%, der Düngemittel um 70 bis 100%, der Kohlen um 400 bis 500%, ferner der verschiedenen Steuern, und die Erhöhungen seien niedriger als die der allernotwendigsten, der Landwirtschaft dienenden Artikel, wie Eisen, Holz usw. Für die hanfbauenden Provinzen bedeute der Hanf dasselbe wie Wein, Orangen und Zitronen, Oliven und Seide für andere Bezirke, nämlich den Kern für die landwirtschaftliche Bilanz; es sei daher weder wünschens- wert noch durch die Lage der Dinge nötig, die Preise künstlich herunterzudrücken. Brennesselkultur bei Berlin. Die Gemeinde Zehlendorf hat in der Nähe am Teltowkanal, wo auf Baggerschlamm des Kanals Nesselstauden von außergewöhnlichem Wachstum entstanden waren, auf einem 9,5 Morgen großen Gelände eine Nesselpflanzung angelegt, deren Stengel im Durchschnitt 90 cm Höhe erreichten; stellenweise wurde sogar eine Höhe von 2 m festgestellt. Die Ernte dieses Jahres belief sich auf zwei Waggonladungen trockner Stengel, die 800 M. Ertrag brachten. Der Erfolg ist unzweifelhaft auf den stickstoffreichen Baggerschlamm zurückzuführen. Überhaupt darf bei Anlage von Nesselpflanzungen nicht übersehen werden, daß es sich ebenso wie bei ihrer Verwandten, der Ramie- pflanze, um eine in bezug auf Nitrate im Boden sehr anspruchsvolle Pflanze handelt; außerdem verlangt sie feuchten und möglichst auch beschatteten Boden. Jute in Indien. Das im März 1916 endende Jutejahr war nach den offiziellen Berichten infolge der starken Nachfrage seitens der Regierung ein be- Tropenpflanzer 1917, Heft 3. IJ — 152 friedigendes. Die Webereien in Kalkutta haben mit selten gutem Nutzen gearbeitet. Die Ausfuhr betrug: 1914/15 1915/16 im Werte von im Werte von Röhjute 469750 t 38376894 £ S79*54t 48306501 £ (irobes Sacktuch 1 056969335 Yards 42509200 £ 1 191 434479 Yards 57275785 E Jutesäcke .... 40743636.4; — 65220509 £ Zusammen. . . — 1216297301; 170802795V Im Jahre 1916 waren in den drei Provinzen Bengal, Bihar und Orissa 2 686 299 acres mit Jute bestellt gegen 2 375 916 acres im Vorjahre, die Ernte wird auf S 340 266 Hallen geschätzt gegen 7424143 Ballen im Vorjahre. In Bengal beträgt die Zunahme 14 v. H., in Assam sogar 41 v. H., während in Bihar und Orissa eine Abnahme von 10 v. H. angenommen wird. Auf die einzelnen Provinzen verteilen sich Anbaufläche und Ernte folgendermaßen: 1915 1916 acres Ballen acres Ballen Bengal 2 113 826 6578401 2383562 7497815 Bihar und Orissa. . . 188090 692 8731) 224037 626 2381) Assam 74000 152869 78700 216 153 Manilahanf. Der Hanfmarkt in Manila ist sehr fest, die Preise sind höher als seit langer Zeit, und Ware ist kaum auf dem Markt. Die besten nach Japan gehenden Sorten erzielen 87 bis 103,5 phil. Pesos für d^n Pikul von 63 kg, Klasse A erzielt 60,08 Pesos, die geringste Sorte 31,62 Pesos für den Pikul. Die amtliche Klassifizierung der Faser gewährt dem Käufer eine Gewähr für die Beschaffenheit und schützt gleichzeitig den Erzeuger gegen Übervorteilung durch den Zwischenhändler. Durch die Inspektion wird die nicht ausgereifte oder die durch die Taifune beschädigte Faser verworfen und dadurch größtenteils ihrer Verschiffung vorgebeugt. Im Jahre 1916 betrugen die Gesamtzufuhren in den Haupthäfen der Philippinen bis Mitte September 880000 Ballen gegen 781000 Ballen in der gleichen Zeit des Jahres 1915. Bis Ende September wurden in die Vereinigten Staaten allein 569069 Ballen eingeführt gegen 443 185 Ballen in der gleichen Zeit des Vorjahres, so daß also Amerika schon fast 65 % der Erzeugung aufnimmt gegen 57 % im Vorjahre. Sisalhanf. Am 1. September 1916 betrug der Preis von Sisalhanf 10% Cts. per Pfund gegen 5% Cts. um die gleiche Zeit des Jahres 1915. Es ging sogar das Gerücht, daß der Preis um noch 1 Ct. erhöht werden würde, doch sollte das erst geschehen, solange nicht die Preise für andern Hanf. inders der Manilamarkt, auch höher gingen. Der Totalbcstand in Pro- greso und den Vereinigten Staaten belief sich am j. September auf nur 26485 Ballen gegen 105624 Ballen am 1. September 1915. und in Merido, Campeche sowie anderen inneren Plätzen des Produktionsgebietes sollen am 18. September nur noch 6715 Ballen vorhanden gewesen sein. Mit den 234839 Ballen unerledigter Aufträge am 1. Januar 19] 6 machten die Ver- käufe bis zum 1. September 1035 120 Ballen aus. Die Ausfuhr von Sisalhanf belief sich in den ersten acht Monaten auf inschließlich Nepal. 1915 656 132 Ballen 1916 865552 „ Insgesamt Wert 15. 1.912 474898 Ballen 1913 ..... 453 727 1914 704 350 sie zeigt also eine beträchtliche Vermehrung, die aber, wie es scheint, mit dem zunehmenden Verbrauch Nordamerikas doch kaum Schritt zu halten vermag, wie die hohen Preise beweisen. Freilich wären diese ohne die Leitung des Verkaufs durch die Comision Reguladora del Mercado de Hene- quen in New York doch nicht zu erzielen gewesen. Haifa in Tunis. Während in Algier die Gewinnung von Haifa an Konzessionen geknüpft ist, kann in Tunis jeder auf dem rund 1% Millionen Hektar großen Haifagrasgebiet dieses Produkt ohne weiteres gewinnen. Daher bringen die Beduinen das Gras direkt an die Aufkäufer, die Beauf- tragten englischer Firmen. Die Ausfuhr betrug davon nach England 1913 493 195 dz 3 698 962 Fr. 439 945 dz 19M 576303 „ 4322272 .. 539 249 •• 1915 • • • • ■ • ' ■ • 323 334 ., 2425005 „ 315830 ,. Die geringe Ausfuhr im Jahre 1915 ist eine Folge des Mangels an Schiffsraum; im Jahre 1916 scheint die Ausfuhr noch weiter abgenommen zu haben, indem die ersten neun Monate nur 218 348 dz ergaben. Papierfabrikation auf den Philippinen. Das Bureau of Science auf den Philippinen hat sich seit mehreren Jahren mit der Frage beschäftigt, ob sich Bambus, Cogongras, Manilahanf und verschiedene Palm- fasern zur Herstellung von Zellulose eignen, mit dem Resultat, daß sich dem Anschein nach eine Papierfabrikation von großem wirtschaftlichen Wert entwickeln lasse. Die Gewinnung von Zellulose aus Bambus könne bei den gegenwärtigen Preisen sogar möglicherweise für Ausfuhrzwecke in Betracht kommen. Papierröhren als Ersatz von Metallröhren. Das Kgl. Materialprüfungsamt zu Berlin hat mit Papierröhren Versuche ange- stellt, um zu erfahren, wie weit sie Metallröhren für Gas- und Wasser- leitungen ersetzen können. Das durch Aufrollen in die Form ver- schieden dicker Röhren gebrachte Papier wurde hierzu mit einem geeigneten Stoff verklebt und überzogen. Die Untersuchungen erstreckten sich haupt- sächlich auf den Widerstand gegen inneren und äußeren Wasserdruck, Ver- änderungen beim Lagern, auf Wasseraufnahme, auf Knickversuche usw. Es ergab sich das überraschende Resultat, daß sich solche Röhren in bezug auf ihren Widerstand gegen inneren Druck den Blciröhren wesentlich überb zeigten, dabei hatten sie nur ein Neuntel des Gewichtes der letzteren. Auch ist es möglich, ihnen hinreichende Widerstandsfähigkeit gegen Leuchtgas zu verleihen. Auch zu Ölleitungen lassen sie sich verwenden, wie man sie auch zu Schmiervorrichtungen anstatt Kupfer gebraucht. Papier aus schädlichen. Gewächsen. Nach Angabe der Times soll es einem Naturforscher in Sidney gelungen sein, ein Verfahren zu erfinden, um aus schädlichen Gewächsen wie Chinese burr. bladegrain und der viel in Queensland vorkommenden Lantana eine Papierma-se herzustellen. Nachdem die in Sidney angestellten Versuche günstige Resultate erzielt haben, hat sich bereits ein Syndikat zur Verwertung des Verfahrens gebildet. — '54 — Argentinische Wolle. Die letztjährige Wollernte Argentiniens betrug etwa 300000 Ballen von je 450 kg. Dreiviertel hiervon sind gröbere und mittlere Kreuzzuchten, den Rest bilden Entre-Rios und Punta-Arenas, beide zumeist feinere und mittlere Sorten gekreuzter Wolle, während die Merinowolle aus Chubut, deren Produktion von Jahr zu Jahr zunimmt, auf 40000 Ballen geschätzt werden kann. Uruguay-Wolle, die für Militärtuche sehr gesucht ist, kommt mit 80000 Ballen von je 450 kg auf den Markt. Während in Argentinien die Hauptschur für die Ausfuhr Mitte Oktober beginnt, fällt sie in Uruguay auf den November. In Buenos Aires wird sie auf dem Zentralmarkt, sobald sie aus dem Binnenland kommt, verkauft, dann in den Aufschlagplätzen sortiert und in Ballen verpackt. Die Roh- wolle enthalt bei den gröberen Sorten ungefähr ein Drittel, bei den feineren die Hälfte, bei Chubutwolle sogar zwei Drittel des Gewichtes Staub und Schmutz. Die Wollprcise sind sehr hoch. Hauptkäufer sind die Ver- einigten Staaten, die vor dem Krieg wenig Wolle aus Argentinien ein- führten, während damals Deutschland und Belgien die erste Stelle ein- nahmen. Ausfuhr australischer Wolle. Infolge desjSchiffsmangcls gelangten in der zweiten Hälfte des Jahres 1916 nur 628 000 Ballen Wolle aus Australien zur Ausfuhr gegen 987 200 Ballen in der gleichen Periode des Jahres 1915» also etwa ein Drittel weniger. Die Ausfuhr Neuseelands betrug in der gleichen Zeit 141 300 Ballen, das sind nur 4800 Ballen weniger als in der gleichen Periode des Vorjahres. Angor akani nch en- Woll e. Als Ersatz für Angoraziegenwolle wird jetzt das bis 35 cm lange Seidenhaar der Angorakaninchen empfohlen, und in Fachblättern für Kaninchenzucht linden sich schon Kaufgesuche deutscher Fabrikanten, während bisher die Wolle der Angorakaninchen nur in . Frankreich verarbeitet wurde. Ein Tier dürfte jährlich 500 g Wolle liefern, die durch Schur oder, vielleicht besser, durch Rupfen gewonnen werden kann. Sie ist rein weiß wie gebleichte Baumwolle und so gut wie fettfrei. Sie soll bestehen aus 35% Kohlenstoff, 16% Stickstoff, 24% Sauerstoff, 8% Wasserstoff und 4 % Schwefel. Neben dem gekräuselten seidigen Haar bringt das Angorakaninchen aber noch harte Nähfaden ähn- liche Deck- oder Grannenhaare, die vielleicht im Verhältnis von 1 : 10 zur Unterwalle stehen, sich aber vielleicht durch Zuchtwahl herausbringen en. Angeblich soll die Häsin feinere Wolle haben als der Rammler, nach Busch-Leipzig liefert 1 kg Häsinwolle 71090 in, 1 k« Rammlerwolle 59"OOm Faden, ein zweiter Versuch ergab 52380 m und 41 210 m. Bisher durften schätzungsweise 10000 Angorakaninchen in Deutschland vorhanden sein; nicht nur für Arbeiter, sondern auch für wohlhabende Kreise eignet sich du Zucht dieser bei zweimaligem Kaminen in der Woche reizenden Tiere, die sogar von zwei Prinzessinnen des bayerischen Königshauses gezüchtet werden. Da infolge des Krieges Kaninchenfleisch an Beliebtheil jetzt auch in Deutschland Sehr gewonnen hat, SO konnte diese Zucht leicht eine große auch für die Industrie in Betracht kommende Bedeutung gewinnen. idenernte im Libanon. Im Libanon, wo der größte Teil der syrischen Seide erzeugt wird, erreichte die Produktion des Jahres 1915 kaum die Hälfte einer Normalernte und die von 1916 soll es nur auf ein Drittel gebracht haben. Während früher der «roßte Teil der Seide des Libanon- 155 gebietes über Beirut zu Schilt nach Frankreich ausgeführt wurde, blieben seitdem die sich häufenden Vorräte im Lande, da die Eisenbahn nach Kon- stantinopel durch Militär- und Regierungstransporte völlig in Anspruch ge- nommen wird. Zwar versucht ein deutsches Konsortium jetzt die Rohseide per Postkolli auszuführen, es fragt sich aber, ob diese Beförderung ge- lingen und genügen wird, um den Markt drüben zu erleichtern; auch soll Rohseide unter dem langen Bahntransport leiden. Kunstseide. Während vor dem Krieg die Erzeugung von Kunst- seide schon bis auf ein Drittel der natürlichen Seide gestiegen war, hat sie jetzt bedeutend abgenommen. Einerseits hat Belgien aufgehört, Kunstseide zu erzeugen, anderseits ist die Produktion Deutschlands, die früher 2500 Tonnen im Werte von 10 Millionen M. betrug, stark zurückgegangen. Frankreich erzeugt nur noch sehr geringe Mengen, sehr zum Schaden der Seidenindustrie, deren Fabrikate durch fast ausschließliche Benutzung von Naturseide natürlich sehr verteuert werden. Die meisten Kunstseidefabriken sind dazu übergegangen, Explosivstoffe zu fabrizieren. England versuchte zwar mit Hilfe belgischer Fachleute eine Kunstseidefabrikation ins Leben zu rufen, doch hatten diese Bemühungen nicht die erwarteten Erfolge. Schutz von Holz gegen Fäulnis durch elektrische Be- handlung. Aus Amerika wird berichtet, daß durch Behandlung von frisch geschnittenem Holz vermittelst eines elektrischen Stromes eine chemische Veränderung des Holzes bewirkt wird, welche es gegen Fäulnis- pilze widerstandsfähiger macht. Schon wenige Stunden der Behandlung erzielen die gleichen Ergebnisse, wie monatelanges Trocknen des Holzes an der freien Luft. Es werden 3 bis 6 Kilowatt Strom per Kubikmeter ver- wendet. Am besten wendet man das Verfahren unmittelbar nach dem Fällen des Baumes an, da die Feuchtigkeit die Leitung des elektrischen Stromes begünstigt. Falls sich diese Methode bewährt, so dürfte sie für die feuchten Tropen von großer Bedeutung werden können. Holzwolle. Vor etwa dreißig Jahren ist die Holzwollfabrikation entstanden. Eine der ersten Fabriken in Deutschland entstand in Stahl- hammer in Oberschlesien; später legte der kgl. sächsische Kammerherr v. Arnim eine solche in Grünauer Mühle in Oberfranken, Bayern, an, die er dann nach Rehau verlegte. Dort entstanden mit der Zeit zahlreicht Fabriken, und heute ist es der Mittelpunkt der Holzwollfabrikation Europps. In Deutschland werden auch die besten Maschinen hierfür gebaut, wenn- gleich sie noch nicht vollkommen sind. Alle Hölzer, die Schleifholz für die Papiermühlen liefern, können auch für die Holzwollebereitung benutzt werden, dazu auch bessere, nicht zu grobästige Brennhölzer in Stärke von 10 cm aufwärts; bei schwachen Hölzern verlangsamt sich die Gewinnung. Man bevorzugt Kiefer und Fichte, aber auch Laubhölzer aller Art kann man benutzen. Von einem Raummeter lufttrockenen Holzes erhält man 300 bis 600 kg Holzwolle, die gewöhnlich in Ballen von 50 bis 100 kg ge- preßt wird. Die gewöhnliche Benutzung der Holzwolle besteht in der Ver- wendung als Packmaterial an Stelle von Heu, Garn, Tang usw. So braucht das Heer große Mengen Holzwolle, ferner cfie Lebensmittelfabriken, die bessere Sorten brauchen, während die Ton-, Glas-, Porzellan-, Metall-, Stein- und Eisenindustrie die gröberen Sorten nehmen. Die Gießereien, die Metall-, Gips- und Tonindustrie nehmen zu Seilen gedrehte Holzwolle.-. I56 Auch ausgeführt wurde in Friedenszeiten viel Holzwolle, sowohl nach Frankreich und Belgien als auch überseeisch; jetzt ist in Holland und Schweden Wettbewerb entstanden. Während die Industrie vor dem Kriege nicht besonders gewinnbringend war und auch ein Verkaufssyndikat sich nicht halten konnte, ist infolge des Krieges eine glänzende Zeit für sie an- gebrochen. ßg|ß3) Neue Literatur. (gDßg) Q Archiv für W i r t s c h a f t s f o.r s c h u n g im Orient. Herausgeber Reinhard Junge, unter Mitwirkung von Prof. Dr. C. H. Becker. Bonn, Prof. Dr. Ernst Jäckh, Berlin, Geh. Reg. Rat Prof. Dr. A. Philippson, Bonn, Prof. Dr. H. Schumacher, Bonn, Geh. Reg. Rat Prof. Dr. Sering, Berlin. Gustav Kiepenhauers Verlag, Weimar. 8°. Jahresband von etwa 28 Bogen 15 Mk. Von dieser neuen Zeitschrift, die in Vierteljahrs-Veröffentlichungen er- scheint, liegt jetzt der erste Band vollständig vor und zeigt deutlich, was die Herausgeber erstreben. Sie wollen das Verständnis der orientalischen Wirtschaftsverhältnisse vertiefen und uns dadurch näher bringen; es soll hierdurch uns Deutschen auch die Möglichkeit geboten werden, unsererseits nachhaltiger und tiefer auf die orientalische Wirtschaft einzuwirken, als es bei nur oberflächlichem Verständnis derselben möglich sein wird. Im Hinblick auf die geradezu erdrückend große Literatur der letzten Jahre, die sich mit Wirtschaftsfragen des Orients befaßt, aber meist an großer Oberflächlichkeit leidet, ist es zweifellos ein freudig zu begrüßendes Unternehmen, und es ist nur zu wünschen, daß es sich dauernd auf der Höhe des ersten Bandes zu halten vermag. Die Schwierigkeit liegt unseres Er- aehtens darin, daß mit der Zeit die Zahl derjenigen, die in der Lage sind, tiefer in die Wirtschaftsvei hällnissc des Orients einzudringen und die gleich- zeitig Lust und Zeit haben, sich auch literarisch zu betätigen, eine geringere sein wird, als jetzt, wo der Orient als Wirtschaftsobjekt noch eine Terra nova ist und daher Anreiz zu eingehenden Studien auch solchen gewährt, die sich aus verschiedenen Gründen nicht dauernd damit werden befassen können. Dazu kommt noch, daß naturgemäß infolge des eingehenden Stu- diums der Wirtschaft-Verhältnisse des Orients, das seit Beginn des Krieges eingesetzt hat. die Anforderungen, die an die Bearbeiter gestellt werden. schnell steigen werden, so daß bald nur wenige Fachleute die Literatur so • beherrschen werden, um fruchtbringend an diesen Fragen mitarbeiten zu können. Die wirklichen, im Wirtschaftsleben stehenden Fachleute werden abei meisl entweder prinzipiell abgeneigt sein, oder aber zu sehr von der Praxis in Anspruch genommen sein, um sich literarisch zu betätigen. Da/u kommt, daß schon bald, nachdem dieses Archiv in- Leben getreten ist, eine /.weite ähnliche Ziele verfolgende Publikation zu erscheinen begonnen hat, eine von der Deutschen Vorderasien-Gesellschafl herausgegebene Studien reihe über «las Wirtschaftsleben der Türki i. die natürlich gleichfalls die geringe Zahl der in bezug auf den Orienl sachverständigen Wirtschaftler in Anspruch nimmt. Immerhin ^oll man freudig das hinnehmen, was in — i57 - dem ersten Jahrgang geliefert ist und was noch an gediegenen Arbeiten in Erscheinung treten wird, der Zukunft getrost ihre eigenen Sorgen über- lassend. An dem vorliegenden Bande haben sich von den Herausgebern Junge, Becker und Philippson literarisch beteiligt. Junge mit einem einführenden Aufsatz über das Wirtschaftsproblem des näheren Orients, in welchem er einen Teil seiner Gedanken wiedergibt und weiter begründet, die er in der schon in dieser Zeitschrift im vorigen Jahre besprochenen Schrift ,,Das Problem der Europäisierung orientalischer Wirtschaft" behandelt hat. Außerdem betont er in einem Artikel „Über landwirtschaftliches Versuchs- wesen im Näheren Orient" die besondere Bedeutung und Notwendigkeit eines solchen, aber gleichzeitig auch die verschiedensten Schwierigkeiten, mit denen es zu kämpfen hat. Becker zeigt in einem interessanten Artikel über Islam und Wirtschaft, daß ersterer der wirtschaftlichen Entwicklung nicht entgegensteht, da er selbst entwicklungsfähig ist; es wird nach ihm vielmehr alles davon abhängen, ob auch die Völker des Islam so entwick- lungsfähig sind wie ihre Religion. Philippson schildert in seinem Auf- satz über „Wirtschaftsleben aus dem Westlichen Kleinasien" eingehend die Natur und die Landwirtschaft dieser Gebiete, während von dem Schriftleiter H. Tillmann eine ausführliche Bibliographie herrührt, die absichtlich vorläufig nicht streng systematisch gehalten ist, um dem Leser schon jetzt möglichst viel Literaturnachweise bieten zu können. Während die Beiträge von Mittwoch: Die wirtschaftliche Bedeutung der Sprachenfrage in der Türkei, Honig: Über Industrie und Handwerk in Konstantinopel, und Schäfer: Die mesopotamisch-persische Petroleumfrage, nichtland- wirtschaftliche Gebiete behandeln, fällt der Bericht von M u c h i n e über die Tätigkeit der Andischaner landwirtschaftlichen Versuchsstation im Jahre 1910, sowie der Aufsatz von Schulmann über die Pflanzungen der Fremdenkolonien Palästinas während des Krieges, beides sehr beachtens- werte Arbeiten, in den Rahmen unserer Zeitschrift, ebenso einige der klei- neren Mitteilungen, z. B. Die türkische Landwirtschaft und die deutsche Industrie, kleinasiatische Baumwollsorten, und vor allem der nach einem Manuskript von Said Memun Abul Fadls bearbeitete interessante Artikel über Kultur und Verwertung der Dattelpalme im Gebiete von Medina, der manches Neue bringt. Wenn die folgenden Bände sich auf der gleichen Höhe halten, so dürfte die Zeitschrift dadurch, daß sie das Verständnis der türkischen Wirtschaft uns vermittelt, stark dazu beitragen, uns mit dem Orient auch geistig enger zu verknüpfen. Shamba Mpori und Bahari. Ostafrikanische Moment- bilder von Gerhard v. Byern. 8°. 123 S. C. F. Amelangs Verlag, Leipzig 1916. Brosch. M. 2,50, geb. M. 3. SO. In einer Zeit, wo unsere braven Ostafrikaner dem letzten Kampf gegen die ungeheure Übermacht entgegensehen, ist es erfrischend, ein friedliche Zeiten ins Gedächtnis rufendes Büchlein über diese schöne Kolonie in die Hand zu nehmen. Der Verfasser, der viele Jahre als Pflanzer von Kokos- palmen und Kautschuk in der Nähe von Tanga verbracht hat, versteht es meisterhaft, in kurzen, humorvollen Skizzen in das dortige Leben einzu- .58 - führen, einerlei, ob er Bilder des Lebens auf der Pflanzung gibt, Jagden in der Steppe beschreibt, Erlebnisse mit Haustieren oder gezähmten wilden Tieren vorführt oder die nicht immer gefahrlosen Fahrten über das Meer schildert. Stets ist er ein liebenswürdiger Plauderer, aus dessen Schilderung ein warmes Herz für die schöne Tropennatur mit ihrer interessanten Tierwelt und ein verständnisvolles Eingehen auf die Licht- und Schattenseiten der Eingeborenen hervorleuchtet. Die vielen, nach eigenen gut gelungenen Auf- nahmen wiedergegebenen Abbildungen tragen dazu bei. den eigenartigen Reiz der kleinen Schrift zu erhöhen. Afrikanische Tierwelt. 11. Von Fritz B r o n s a r t von Schul- 1 e n d o r f f . Novellen und Erzählungen. E. Haberland, Leipzig 1915. 8°. 168 S. Preis geh. M. 3—, geb. M. 4,—. Man kann getrost behaupten, daß, ebenso wie der 1 r.ste, gleichfalls als Novellen und Erzählungen bezeichnete Band der afrikanischen Tierwelt, auch dieser von allen, die für das Leben der wilden Tiere Afrikas ein Herz haben, mit großem Vergnügen gelesen werden wird, nicht nur, weil der Ver- fasser, der fast 20 Jahre in Deutsch-Ostafrika, größtenteils in der Wildnis, als Jäger und Züchter des afrikanischen Hochwildes zugebracht hat, einer der besten Kenner und feinsten Beobachter dieser Tierwelt ist, sondern weil man aus jeder Zeile des Buches herausfühlt, wie er das Leben dieser Tiere wirklich liebt, mit ihnen fühlt und in ihre Empfindungswelt einzu- dringen versteht. Da er außerdem den Zauber der tropischen Steppen- und Waldnatur uns näherbringt und mit dem Kodak wunderbar umzugehen versteht, wie die vielen nach seinen Naturaufnahmen wiedergegebenen Ab- bildungen des Bändchens beweisen, so kommt alles zusammen, um dein Leser nicht nur einige genußreiche Stunden zu verscharren, sondern ihm auch Belehrung und seelische Erquickung zu bringen. Der vorliegende Band behandelt vor allem das Leben von Nashorn, Flußpferd, Giraffen, Löwen, Leoparden und Hyänen; den Schluß bildet ein sinniges Kapitel über den Philosophen der Tiere, den Marabu. ] Carl Bödiker Ä Co. Kommanditgesellschaft :: auf Aktien :: Hamburg, Königsberg, Rotter- dam, Hongkong, C;ititon,Tsiiiptau, Wladiwostok, Blagowesch- tscliensk, Charbin, Swaknpniund, Lüderitzbucht, Kariliib.Wwidhuk, Keetmanshoop. Brüssel, Blankenben.'lic, Brügge, Cortcmarck, Ichteghem, Ostende. Proviant, Getränke aller Art,Zigarren, Zigaretten, Tabak usw. iiiivrr/iilli lus unsern hrciliafenlägcrn, Preiskataloge, Prospekte, Anerkennungsschreiben, ferner ganze Messe-Ausrüstungen, U ,,tt. „-,„. ,.i,i:;,,, u .1 iif,-,n..Urn ..~A T.,1« Konfektion, Maschinen, Mobiliar, Kostenanschläge Bestellformulare und Tele- Ulcnsiljen '80wie sämtliche Be- graphenschlussel auf Wunsch zur Verfugung. darfsartikel für Reisende, An- siedler und Farmer. Allmonatlich erscheinen „Kriegsmitteilungen des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees". Bisher sind die Nummern 1 bis 12 erschienen. Kostenlos zu beziehen durch den Verlag des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW7, Pariser Platz 7. HANDELSBANK FÜR OST- AFRIKA Berlin SU/11, Dessauer Straße 28/29 Zweigniederlassung in Tanga (Deutsch -Ostafrika) Wirkungskreis der Bank: Deutsch -Ostafrika insbesondere das Hinterland von Tanga, Pangani und das Kilimandjaro- Gebiet Konto-Korrent- und Depositenverkehr, Kreditbriefe, Akkreditierungen, brief- liche und telegraphische Überweisungen, Einziehung von Wechseln und Dokumenten. Besorgung aller sonstigen Bankgeschäfte. I Deutsch-Ostafrikanische Bank Berlin SW. 11, Dessauer Str. 28/29 Notenbank für D eut sc h - 0 st af r i k a Die Bank vermittelt durch ihre Zweigniederlassung in Daressai am alle einschlägigen Geschäfte mit Deutsch -Ostafrika und hält ihre Dienste besonders empfohlen für; briefliche und telegraphische Auszahlungen, Ausstellung von Kreditbriefen, Schecks etc., Einziehung von Wechseln und Verschiffungspapieren, An- und Verkauf von Wechseln und Wertpapieren, Gewährung von gedeckten Krediten, Annahme offener und geschlossener Depots und alle sonstigen Bankgeschäfte. Verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil des „Tropenpflanzer" Prof. Dr. O. Wa rburg, Berlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lichterfelde. Verlag und Eigentum des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin, Pariser Platz 7. Gedruckt und in Vertrieb bei E.S.Mittler & Sohn in Berlin SVV68, Kochstr. 68-71. Im Verlage des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 HH erscheinen fortlaufend: — — Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1917. XX. Jahrgang. Preis M 15,— pro Jahr für Deutschland, Österreich -Ungarn und die deutschen Kolonien, M 20,— für das Ausland. Berichte über Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen : Baumwoll-Expedition nach Togo 1900. (Vergriffen.) Deutsch koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial-Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M5, — Kunene-Zambesi-Expedition, II Baum. Preis M 7,50. Samoa- Erkundung, ( kh. Reg. -Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 2,25. Fischfluß- Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M 2, — . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch Ostafrika, Paul luchs. Preis M 4,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis ,\\ 5, . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. 1). Preis M l,— . Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Eberhard von Schkopp. Preis M 1,50. Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz "-m hanz Preis M l ,50. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schanz. Preis ,\\ 5, Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M \, . Die Baumwolle in Russisch-Asien. Moritz Schau/ Preis .\\ 4,—. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. Im Verlage des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Plantagenkulturen auf Samoa, Prof. Dr. Preuß. Preis M 1,50. Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900—1908, Karl Supf. Preis M 4 — . Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft. Preis M 2,—. Aussichten für den Bergbau in den deutschen Kolonien. Eine Aufforderung an deutsche Prospektoren zur Betätigung in unsem Kolonien. Preis 75 Pf. Die Ölpalme. Ein Beitrag zu ihrer Kultur. Im Auftrage des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees verfaßt von Dr. Soskin. Preis M 2, — . Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis 75 Pf. Anleitung für die Baumwollkultur in den Deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 2,—. Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 1, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907—1909, Dr. R. Schlechter Preis M 5, — . Wirtschaftliches über Togo, John Booth. Preis M 2,—. Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. W. F. Brück. Preis M 5,—. Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch -Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 1,—. Kriegskonterbande und überseeische Rohstoffe, Dr. Fr. Benj. Schaeffer. Preis mit Weltrohstoffkarten M 4,50, ohne Karten M 3,50. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit und Zukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M 3,—. Kann uns Mesopotamien eigene Kolonien ersetzen?, Emil Zimmermann. Preis 40 Pf. Syrien als Wirtschaftsgebiet, Dr. A. Ruppin. Preis brosch. M 8,—, geb. MIO,—. Deutschlands koloniale Not, Dr. Karstedt. Preis M 1,—. Farbige Hilfsvölker, Die militärische Bedeutung von Kolonien für unsere nationale Zukunft, Major H. Fonck. Preis 50 Pf. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. e32<» 8 Foserieuinnunss'Hnschinen ff PATENT BOEKEN „NEU-CORONA für Agaven, Aloe, Musa, Sanseviera u. andere faserhaltige Pflanzen. Ausstellung Allahabad (Brit. Indien) 1911: Goldene Medaille. Ausstellung Soerabaya (Niederländ. Indien) 1911: Diplom für ausgezeichnete Bauart, Leistung und Güte des Erzeugnisses. Vorquetscher, Bürstmaschinen, Faserschwingen. Ballenpressen. Zuckerrohr -Walzwerke. Kaffee-Schäl- u. Poliermaschinen. Maschinen und vollständige Einrichtungen zur Ölgewinnung Maschinen und vollständ. Anlagen zur Gewinnung von Rohgummi Krane- und Verlade- Einrichtungen Ölmühle für Kleinbetrieb FRIED. KRUPP A. G. 6RUS0NWERK MAGDEBURG- BUCKAU j. Mittler« Sohn, KoniglirheHoft.iich.lr'irkerp;, Hf-rün 20. Jahrgang. Nr. 4. April 1917. DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft. O. Warburg Berlin. Herausgegeben von F. Wohltmann Halle a. Saale. Inhaltsverzeichnis. Notizen über Schädlinge tropischer Die Englands Landwirtschaft Dr. Friedrich Zacher, Kulturen. S. 159. S. B. Unseburg, Die Eroberung deutscher Monopole Ölsamenindustrie in englischer Beleuchtung. S. 175. Koloniale Gesellschaften, S. 182: Plantagengesellschaft „Con- cepcion" in Hamburg. Afrikanische Kompagnie A. Q. in Hamburg. — Brasilianische Bank für Deutschland 1916. Aus deutschen Kolonien, S. 185: Die wirtschaftliche Lage des Bismarck-Archipels im Jahre 1916. Aus Deutsch-Südwest- afrika. - - Die wirtschaftliche Lage von Tsingtau. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 1SS: Brasiliens Ausfuhr landwirtschafilicher Erzeugnisse im Jahre 1916. Vermischtes, S. 191: Rispenhirse. Hollands Kakaohandel während des Krieges. Auszüge und Mitteilungen, S. 192. Dieser Nummer liegt Inhaltsverzeichnis des Jahrg. 1916 bei. Nachdruck und Übersetzung nur mit Quellenangabe gestattet. Erscheint monatlich. Bezugspreis für Deutschland, Österreich -Ungarn und die Deutschen Kolonien jährlich 15 Mark, für das Ausland 20 Mark einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte". Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer" Berlin NW, Pariser Platz 7. Organisation und mügliedschart des Kolonial »Wirtschaftlichen Komitees. Xn Verbindung mit dem Reichs-Kolonialamt, dem Reichsamt des Innern und dem Ministerium für handcl und Gewerbe fördert das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee die Kolonialwirtschaft und damit die beimische "Volkswirtschaft. Die Unternehmungen des Komitees erstreben insbesondere: i. Die Deckung des Bedarfs Deutschlands an kolonialen Robstoffen und Produkten aus den eigenen Kolonien zur Schaffung einer breiteren und gesicherteren Grundlage für den beimischen Gewerbefleiss. 2. Die Entwicklung unserer Kolonien als neue sichere Hbsatzgebiete für den deutschen handcl und dte deutsche Industrie und im Zu- sammenhange damit die Einführung neuer Mascbinenindustrie- zweige, z. B. für die tropische Landwirtschaft, in Deutschland. 3. Den Husbau des Verkehrs mit und in den Kolonien, insbesondere eines kolonialen Eisenbahnnetzes, sowie die Schaffung einer ratio- nellen Wasserwirtschaft in den Kolonien. 4. Eine deutsche Siedlung in den Kolonien. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee ist am 18. jfum 1896 begründet und besitzt die Rechte einer juristischen person. Das Kolonial -Wirtschaftliche Komitee unterhält eine Zentralstelle in Berlin und einef>auptstelle und technische Stellen in Deutsch-Ostafrika, ■pur das Baumwollversucbswesen besteht seit 1906 die ,, Baumwollbau- Kommission", für kolonial-technische -prägen seit 1910 die „Kolonial- Cecbniscbe Kommission", zur -pörderung der Kautschuk- und 6utta- pereba-produktion in den Kolonien seit 1911 die ,rKautscbuk-Kommis8ion", zur -pörderung der Ölrohstoffproduktion seit 1913 die „Olrobstoff- Kommission" und zur Klärung der Kriegskonterbandefragen seit 1914 die „Deutsche Kommission für Kriegskonterbande". Die Unternehmungen des Komitees werden durch die Reichsregierung, durch die der Deutschen Kolonialgcsellscbaft zur Verfügung stehenden [Mittel, durch handelskammern, Städte, Banken, kaufmännische und industrielle Körperschaften und Vereine, Missionen, koloniale Gesell- schaften und Institute tatkräftig gefördert. Die Mitgliedschaft des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees, Berlin JSÄl, pariser platz 7 (Mindestbeitrag M 15, — pro 3»br), berechtigt ai zu Sitz und Stimme in der Mitgliederversammlung; b) zum Bezug der Zeitschrift ,,Dcr Cropenpflanzer" mit wissenschaftlichen und prak- tischen Beiheften; c) zum Bezug der „Verbandlungen des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees"; d) zum Bezug des „Wirtscbafts-Htlas der Deutschen Kolonien" zum Vorzugspreise von M 4r5©> e) zum Bezug der Kolonialen Volksschriftcn; f) zur freien Benutzung des Kolonial- Wirtschaftlichen Hrcbivs. Geschäftsstelle des Kolonial »Wirtschaftlichen Komitees, Kerlin flW, Pariser Platz 7. TROPENPFLANZER an m ZEITSCHRIFT FÜR ca E3 TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT. 20. Jahrgang. Berlin, April 1917. Nr. 4. Notizen über Schädlinge tropischer Kulturen.1) 10. Aufsatz: Afrikanische Tabakschädlinge. Von Dr. Friedrich Zacher, Ständigem Mitarbeiter bei der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin-Dahlem. Der Tabakbau hat in unseren afrikanischen Kolonien bis in die letzte Zeit hinein eine sehr untergeordnete Rolle gespielt, und so ist es erklärlich, daß auch Tabakschädlinge aus ihnen bisher noch so gut wie gar nicht bekannt sind. Ähnlich verhält es sich auch mit dem ganzen übrigen Erdteil. Nachdem nun aber der Anbau hoch- wertigen Tabaks in unserer Kolonie Kamerun in den letzten Jahren vor dem Kriege so erfreuliche Fortschritte aufzuweisen hatte, war das baldige Auftreten von Tabakschädlingen um so sicherer voraus- zusehen, als einige der schlimmsten Schädlinge dieser Kulturpflanze fast alle Tropengebiete bewohnen und auch in Sammlungen aus unseren afrikanischen Kolonien bereits vertreten waren. So war es für mich keine Überraschung, als mir Herr Dr. Ludwigs, der Leiter des Botanischen Gartens in Viktoria, bei seiner letzten Anwesenheit in Berlin einige Schädlinge übergab, welche auf den Pflanzungen Esosung und Njombe an der Kameruner Nordbahn aufgetreten waren, und die er dort bei ihrer verderblichen Tätigkeit beobachtet und gesammelt hatte. Leider sind aber bei weiterer Ausdehnung des Tabakbaus in Kamerun und unseren anderen Kolonien, die ja nach der günstigen Entwicklung des Tabakbaus in Kamerun mit Bestimmt- heit nach Beendigung des Krieges zu erwarten ist, sicher weitere unliebsame Überraschungen dieser Art fast unvermeidlich, und es dürfte daher wohl nicht ohne Nutzen sein, wenn ich schon jetzt auch auf die kommenden Gefahren hinweise. Oft wird sich das Auswachsen einer lokalen Schädigung zu einer umfassenden Plage verhüten lassen, ') Vgl. diese Zeitschrift 1912, S. 236 bis 243, 484 bis 493, 1913, S. 131 bis 144, 305 bis 315, 1915, S. 504 bis 534. Tropenpflanzer 1917, Heft 4. I2 i6o wenn man nur den Schädling rechtzeitig erkennt. Wer weitere Be- lehrung auch über die in anderen Tabakbaugebieten vorkommenden Krankheiten und Beschädigungen der Tabakpflanzen wünscht, den verweise ich auf die Darstellung, die von Dr. Peters und Dr. Schwarz in Heft 13 der „Mitteilungen aus der Kaiserlichen Biologischen Anstalt" veröffentlicht wurde. I nter den bisher schon aus Afrika bekannten Tabakschädlingen spielen eine große Rolle die Heuschrecken, die in vielen verschie- denen Arten über die Blätter herfallen. Es ist für die Bekämpfung der Heuschrecken wichtig, zwischen Wanderheuschrecken und nicht- wandernden Formen zu unterscheiden. Über die afrikanischen Wanderheuschrecken ist eine schöne Arbeit von La Baume in i\cn Beiheften zum Tropenpflanzer erschienen. Da diese Arten zudem einen wenig spezialisierten Geschmackssinn besitzen und ziemlich alles fressen, wyas ihre Mundwerkzeuge zu bewältigen vermögen, so brauche ich hier nicht näher darauf einzugehen. Aber auch bei den nicht- wandernden Heuschrecken, die keine großen Strecken zurückzulegen vermögen, ist doch infolge ihrer starken Sprungbeine und ihres oft vorzüglich entwickelten Flugvermögens ein Einbruch von der benachbarten Steppe oder aus dem Busch möglich, 1111 1 man wird stets darauf achten müssen, wo die Quelle der Plage ist. Die Eier werden von den Feldheu- schrcckcn, der am meisten in Betracht kommenden Familie, in Klumpen, welche 40 bis 80 Stück enthalten, in die Erde abgelegt (Abb. l). Aus ihnen entstehen kleine hüpfende Larven, die im Verlaut" von mehreren Wochen wachsen, mehr- mals die Haut abstreifen und stummei- förmige Flügelansätze an den Seiten der Mittel und I Iinterbrust ausbilden. Wahrend ihres Larvenlebens können sie sieh nur hüpfend fortbewegen und werden daher in Südafrika mit einem sehr bezeichnenden Ausdruck als „Voetgangers" bezeichnet Abb. 2 bi- 6). Erst bei Eintritt in den ächlei htsreifen Zustand erhalten sie nach nochmaliger Häutung zwei Flügelpaare, von denen das obere derb lederartig ist, ungefaltet dem Leib aufliegt und diesen sowie die /arten, durchsichtigen, facherartig zusammen- Abb. 1. Eiablagen von Wander- heuschrecken. (Nacb Maxwell- Lefroy.) Abb. 2. Hüpfer, 1. Stadium 4,, (Nach Maxwell- Lefroy.) — i6i — Abb. 3. Hüpfer, 2. Stadium X4. (Nach Maxwell- Lefroy.) helf, bleibt zu unvollständig und wird zu teuer. Immer- hin mag darauf hingewiesen werden, daß gerade die Heu- schrecken bei klarem, heißem Wetter viel beweglicher sind als bei bedecktem Himmel und Regen. So ungern ich Giftmittel für Gebenden mit gefalteten Hinterflügel schützt (Abb. 7). Wie kann sich nun der Pflanzer vor dieser gefähr- lichen und' leichtbeweglichen Ge- sellschaft schützen?-) Das Ein- fangen der Tiere mit Netzen und durch Abschütteln von den Pflan- zen ist nur ein kümmerlicher Be- Abb. 4. Hüpfer, 3. Stadium (Nach Maxwell-Lefroy.) 4. unzivilisierter Bevölke- rung empfehle, so wird sich bei einer ernsteren Heuschreckenplage die Anwendung von Arsen doch nicht vermeiden lassen. Zwar kann man die Hüpfer, wenn sie in Gesellschaften zusammen bleiben, auch durch Be- spritzung mit Hautgiften Abb. 5 Hüpfer, 4. Stadium X 2- (Nach Maxwell-Lefroy.). — z. B. Tabakseifen- brühe — vernichten. Bei vielen Arten leben sie jedoch vereinzelt und ver- steckt. Dann muH man also die Nah- rung der Tiere ver- giften. Zwar kann man ja nun auf die Tabakblätter kein Arsen spritzen, aber man hat in Amerika die Entdeckung -'•macht, Abb. 6. Hüpfer, letztes Stadium > 1' ._, 1 Nach Maxwell-Lefroy.) 2) Vgl. Uvarov, in Selskoie Chosiaistwo i Liesowodstwo, 247. Bd., 75. Jhg. 1915, S. 266 bis 281, 377 bis 414. 12 \()2 — daß es Substanzen gibt, die von den Heuschrecken der natürlichen Nahrung vorgezogen werden. Die amerikanischen Entomologen er- kannten in der Kleie einen solchen Stoff und fanden, daß sie noch gieriger gefressen wird, wenn man sie mit Melasse, Zitronen oder Orangen versetzt. Als Gift verwendet man mit Vorliebe arsenig- saure Salze. Während man früher Pariser Grün oder Schweinfurter Grün verwandte, bevorzugt man jetzt Arsensoda oder Arsennatrium, das vor dem Schweinfurter Grün den Vorzug hat, in kaltem Wasser vollkommen löslich zu sein. Dazu kommt, daß es billiger und wirksamer ist. Allerdings verursacht es aber an zarten grünen Pflanzenteilen leicht Verbrennungserschei- nungen. Die Zuberei- tung des Giftköders ist nun sehr einfach. Einer wässrigen Arsenlösung setzt man soviel Kleie oder Kleie und Melasse zu, bis ein feinkrüme- liger Brei entstanden Abb. 7. Afrikanische Wanderheuschrecke, . Schistocerca peregrina Ol. (Nach Maxwell- Lefroy.) ist* Dieser Wird auf das von den Heu- schrecken befallene Land gebracht, und zwar wird die Masse aus- gestreut, gleichsam ausges<ät. Diese Methode ist für Tabakpflanzen die einzig mögliche Weise, den Heuschrecken das Gift beizubringen und stellt sich überdies zwei- bis viermal billiger als die Besprengung der Pflanzen. Eine weitere, in den Vereinigten Staaten von Amerika sehr beliebte Formel für den Giftköder, die als ,,Criddle mixture" bezeichnet wird, gründet sich auf die Beobachtung, daß manche Heuschrecken gern Dung fressen. Die Mischung besteht aus 100 Teilen Pferdedung, 1 Teil Pariser Grün oder weißem Arsenik, 2 Teilen Salz und soviel W. isser, als nötig ist, um die Mischung feucht, aber nicht allzu naß zu machen. Die anlockende Wirkung geht mit der .Austrocknung verloren. In dem trocken-heißen Gebiet von Neu-Mexiko versagte sie daher, wogegen mit dem folgenden Rezept dort sehr gute Erfolge erzielt wurden: Mische in trocknem Zustand 12 '/2 kg Weizenkleie mit ]/.2 kg Pariser oder Schweinfurter Grün. In ein gesondertes Gefäß, das 2'/2 • billigen Sirup enthalt, füge Saft und Fruchtfleisch von drei Orangen oder Limonen zu und dünne den Sirup mit 5V2' ^ ;isscr. Dann bringe beide Mischungen zusammen und verrühre sie vollkommen unter Zusatz von soviel Wasser als nötig ist, um einen steifen Brei herzustellen. Die Menge 163 reicht aus zur Behandlung von 2 bis 4 ha. Sind jedoch Grasfluren in der Nähe der Pflanzungen als Herd der Plage festgestellt worden, so wird man unter Umständen den an die Pflanzung grenzenden Teil mit einer Arsennatriumlösung bespritzen und sich dazu einer tragbaren Pflanzenspritze bedienen, wie sie von den Firmen Carl Platz, Mayfarth & Co. usw. geliefert werden. Für jüngere Hüpfer empfiehlt Morstatt folgende Lösung: 500 g arsenigsaures Natrium 1 kg Zucker oder Melasse 80 1 Wasser (= 4x/2 Petroleumtins voll), während für ältere Hüpfer, bei denen die Flügelanlagen schon sicht- bar werden, und für geflügelte Heuschrecken die Lösung stärker, bis höchstens doppelt so stark, genommen wird. In Afrika wurden bisher als Schädlinge des Tabaks folgende Geradflügler beobachtet: Gyna capu- ci na Gerst., eine Schabe, in der Pflanzung Eso- sung vonDr.Lud- E wigs gefangen, wohl kaum schädlich. Acrida (Tryxalis) turrita L. (Abb. 8). Eine im männlichen Geschlecht 36 bis 46 mm, im weiblichen 52 bis 64 mm lange, braune oder grüne Heuschrecke, die deutlich gekennzeichnet wird durch den nach oben in eine die Augen und die breiten, schwertförmigen Fühler tragende Verlängerung ausgezogenen Kopf, die schmalen, spitz endenden Flügeldecken und die enorm langen und dünnen Hinterschenkel. Sie trat im Nyassagebiet als Tabakschädling auf, kommt aber auch in unseren Kolonien vor (Togo, Kamerun, Deutsch- Ostafrika von der Küste bis in die Gebirge Ruandas, Deutsch-Süd- westafrika bei Outjo, Windhuk, Okahandja, hier im Februar an Flußufern im Grase). Gastrimargus marmoratus Thunb. = Oedaleus citrinus Sauss. (Abb. 9 und 10). Große Heuschrecken von 25 bis 46 mm Länge mit dickem, rundem Kopf, fadenförmigen, kurzen Fühlern, stark er- habenem, gerundetem Kiel auf dem Vorderrücken, gut entwickelten Flugwerkzeugen und mächtigen, aber verhältnismässig kurzen Hinter- schenkeln. DieFlügeldecken sind grün und braun marmoriert, dieHinter- flügel amGrunde zitronengelb, darum ein breites braunes Band, dieSpitze glashell. Gleichfalls im Nyassagebiet als Tabakschädling aufgetreten. Verwandte Arten, wie Oedaleus nigrofasciatus d.G.u.a. sind anderwärts Abb. 8. Acrida turrita L. (Original.) i64 - gefürchtete Kulturschädlinge. Diese schöne Art ist weitverbreitet. Sie bewohnt das südliche und tropische Afrika, Madagaskar, Indien, Java, Sumatra, die Philippinen und Neuguinea. Gastrimargus wahlbergi Stäl ist der vorigen Art sehr ähn- lich, aber in der Verbreitung auf das südliche Afrika bis zum Nyassagebiet beschränkt. Vielleicht nur eine Varietät der vorigen Art. Heteropternis couloniana Sauss ist eine kleinere Art der Oedipodiden von nur 23 bis 28 mm Länge, welche Dr. Ludwigs in Esosung am Manenguba- Gebirge als Tabakschädling antraf. Die Färbung des Körpers und der Flügeldecken ist bräunlichrot mit schwarzer Zeichnung, die Hinterflügel am Grunde gelblich, eine breite Binde darum, meistens auch die Spitze braun. Die Hinter- schenkel haben auf der Ober- seite drei dunkelbraune Quer- binden, die Hinterschienen sind gelb mit schwarzspitzigen Dor- nen. Die Art ist an der ganzen Guineaküste bis Togo verbreitet. Im Osten erreicht sie das Gebiet ... von Deutsch -Ostafrika in Ru- Abb. 9. Gastrimargus marmoratus Thb., anda (Rugege-Wald und Bugoie- von der Seite, natürliche Größe. Wald) sowie am Kivu-See. (Original. 1 Morphacris fasciatus 1 hunb. (=Cosmorrhyssafasciata Thunb.) gehört gleichfalls zu den Oedipodiden, ist im männlichen Ge- schlccht2i, im weiblichen 2S mm lang, gelblich-grau, schwarz punktiert. Kopf mit schwarzer Zeichnung; Vorderbiust von zahlreichen Längs- leisten durchzogen, länglich, mit schwarzem Mittelkiel, an der Seite mit schwarzen und weißen Binden. Die Flügel sind am Grunde zimtfarben, darum verläuft eine bogenförmige schwarze Binde, während die Flügelspitze last farblos ist mit bräunlicher Aderung. I)i>- Art bewohnt das südliche und östliche Afrika vom Kap der Guten Hoffnung und Deutsch -Südwestafrika bis Mozambique und Daressalam. Im Westen wird die Art durch die naheverwandte Morphacris sulcata Thunb. vertreten, die von Togo bis zum Kivu-See und Albert-Nyanza verbreitet i-t. Morphacris fasciata Thunb. hat im Nyassagebiet junge Tabakpflanzen beschädigt. Ein weitverbreiteter Tabakschädling ist die hübsche kleine Feld- heuschrecke Acrotylus patruelis 1I.-S.. die in Süditalien bei int und im X. gebiet Tabakpflanzungen beschädigt hat. Die graubraune Heuschrecke, deren Länge im männlichen Geschlecht 14 bis 17. im weiblichen 20 bis 25 mm mißt, hat einen runden Kopf, - '65 eine ziemlich flache, vorn zylindrische, nach hinten verbreiterte Vorderbrust, deren Mittellängskiel von zwei Querfurchen unter- brochen wird. Die grauen Flügeldecken sind am Grunde mit zahl- reichen, flächenartig zusammenlaufenden, nach der Spitze zu immer spärlicher werdenden dunkelbraunen Flecken bedeckt. Die Flügel sind am Grunde leuchtend rosa. Dieser Teil ist gegen die Spitze und den Hinterrand, die glashell und von einem feinen bräunlichen Adernetz durchzogen sind, durch eine breite dunkelbraune bogen- förmige Binde abgesetzt, die meistens schon weit vor dem Vorder- rand aufhört. Die Beine, besonders aber das mittlere Paar, sind lang. Gewöhnlich leben die Tiere dieser Art vereinzelt. Jedoch bilden sie gelegentlich sogar mit Arten anderer Gattungen Schwärme und schließen sich Wander- zuge n an. In Abb. 10. Gastrimargus marmoratus Thb., von oben, X iW (Original.) Deutsch -Ost- afrika kommt sie von der Küste (Sansibar) bis zum Seen- gebiet (Usum- bura am Tan- ganjika-See) vor. InDeutsch- Südwestafrika ist sie bei Omaruru Mitte Februar, ferner bei Windhuk, Warmbad und in der Kalahari gefunden worden. Zur Familie der Oedipodiden gehören, wie die zuletzt genannten Arten, auch einige der hauptsächlichsten Wanderheuschrecken unserer Kolonien, Pachytilus migratorioides Reiche in Togo und Deutsch-Ostafrika, Pachytilus sulcicollisStäl in Deutsch-Süd west- alrika. Da sie Pflanzen jeder Art fressen, werden sie im gegebenen Falle auch den Tabak nicht verschonen. Ich brauche jedoch an dieser Stelle auf sie nicht einzugehen, da La Baume in den , .Bei- heften zum Tropcnpflanzer" 1910 eine ausgezeichnete und ausführ- liche Darstellung dieser Tiere, ihrer Lebensweise und der Bekämp- fungsmaßregeln gegeben hat. Atractomorpha aberrans Karsch. Etwa 2l/2 cm lange, sehr schlanke, grüne Heuschrecke, mit spitzem Kopf und spitzen Flügel- decken, Flügel zart rosa. Andere Arten der Gattung sind auf Java und Formosa als arge Schädlinge an Tabak, Reis, Zuckerrohr und Kaffee aufgetreten. Die mir vorliegenden Exemplare wurden von i66 — Herrn Dr. Ludwigs im September 191 3 in Kamerun auf der Pflan- zung Esosung gesammelt. Atractomorpha crenulata F. ist in Indien, Ceylon, Birma und Java als Tabakschädling bekannt, und zwar frißt sie die Keimlinge auf den Saatbeeten ab. Ihre Eier legt sie in Paketen in die Erde ab. Die Entwicklung findet ohne Abgrenzung bestimmter Brüten das ganze Jahr hindurch statt, so daß man stets alle Stadien nebeneinander vorfindet. Tabak ist auch in Indien die bevorzugte Fraßpflanze dieser Art in allen ihren Stadien. Runde aus den Blättern herausgefressene Lücher deuten auf die Tätigkeit dieser Tiere hin. Eine Chrotogonus-Art ist im Nyassagebiet als Tabakschädling beobachtet worden. Die Heuschrecken dieser Gattung zeichnen sich durch düster braune Färbung und eine platte, von oben nach unten zusammengedrückte Ge- stalt aus. Das Halsschild ist breit, mit hervorspringenden Seitenwinkeln und erhälteben- so wie Kopf und Flügeldecken durch warzenartige Knötchen der Haut eine rauhe Struktur, die im Verein mit der braunen Farbe eine gute Anpassung des Tieres an felsigen oder sandigen Boden bilden. Eine Art, Chrotogonus traehypte- rus Blanch. ist in Britisch- indien als Tabakschädling auf- getreten. Sie halten sich meist auf unbebautem oder brach- liegendem Land oder eben bestellten Feldern auf. Die Brüten sind nicht gegenein- ander abgegrenzt, so daß man d.is ganze Jahr hindurch alle Stadien antritt!. Aus 1 »cutsch- Ostafrika sind die Arten Chrotogonus hemipterus Schaum, von Ruanda und vom kivu-See, Chr. lameerei Bol. vom Tanganjika-See bekannt. Die erste Art wird aiuh aus Deutsch- Süd westafrika gemeldet, wo sie in der Kalahari vorkommt. Die bunte Stinkheuschrecke, Zonocerus elegans Thunb., ist Abb. 11. Bunte Stinkheuschrecke, Zonocerus elegans Thb., erwachsenes Weibchen - 1 ' .,. (( original, ) 16/ in Deutsch-Ostafrika einer der schlimmsten Schädlinge für die ver- schiedensten Kulturpflanzen (Abb. 1 1). Die lebhaft bunte Färbung der ausgewachsenen Tiere weist am Rücken und der Brust gelbe und oliv- grüne Töne auf, der Kopf ist schwarz mit gelbgefleckter Stirn, die Beine gelb und schwarz gezeichnet. Der Hinterleib zeigt eine Ringelung von schwarz und gelblichweiß bis bläulich. An den Fühlern wechseln schwarze und mennigrote Ringel ab. Die Flügel, deren Länge zwischen 10 bis 33 mm schwankt, so daß der Hinterleib manchmal nur am Grunde bedeckt, manchmal aber auch ein wenig von ihnen überragt wird, weisen hellgrüne Aderung auf dunkelrotem oder graugrünem Grunde auf. Die Larven haben weniger lebhafte Farben. Sie haben eine gelbe Grundfarbe mit schwarzen Längsstreifen und einer Sprenkelung von weißen Punk- ten (Abb. 1 2). Ihre Verbrei- tung scheint auf Süd- und "^ Ostafrika beschränkt zu sein. Die Angaben über ihr Vor- kommen im Guineagebiet, am Senegal usw. dürften wohl auf Verwechselung mit der west- afrikanischen Art Zonocerus variegatus L. beruhen. Zono- cerus elegans Thunb. findet sich noch am Nordende des Tanganjika-Sees, während am Albert-Nyanza und amSemliki bereits die westafrikanische Art auftritt. Hier dürlte also ungefähr die Grenze des Ver- breitungsgebietes der beiden Arten zu suchen sein. In Deutsch - Südwestafrika ist Zonocerus elegans Thunb. bei Windhuk, an der Walfischbai und im Kung-Buschmannland aufgetreten. Der Name der Tiere rührt von ihrer Fähigkeit her, beim Erfassen eine widerwärtig riechende Flüssigkeit in starkem Strahle nach oben und vorn zu spritzen, und zwar tritt diese zwischen dem zweiten und dritten Hinterleibsringe auf dem Rücken aus. Obwohl die Stinkheuschrecken nicht gesellig leben und nicht wandern, werden sie doch durch die große Anzahl, in der sie auf- treten, oft sehr schädlich. In Deutsch-Ostafrika schädigen sie in besonders starkem Maße die Kaffeekulturen, ferner Baumwolle, Abb. 12. Larve der Bunten Stinkheuschrecke, Zonocerus elegans Thb., von oben und von der Seite, Xi'/ä- (Original.) — 168 — Manihot und Gemüse. Ursprünglich jedoch leben sie von wild- wachsenden Gräsern und Unkräutern, und erst, wenn sie diese ver- nichtet haben, siedeln sie auf die Kulturpflanzen über. Im Gegensatz zu den meisten bisher genannten Heuschrecken ist bei der bunten Stinkheuschrecke eine bestimmte Folge der Brüten vorhanden. Die Eier werden im Frühjahr abgelegt, gelangen aber erst im Herbst zur Entwicklung. Im Oktober erscheinen die Larven, die noch wenig auffallen. Die geflügelten, geschlechtsreifen Tiere beginnen im Januar aufzutreten, sind im Februar und März am zahlreichsten und ver- schwinden dann allmählich. Dieser Verlauf der Entwicklung ist meines Erachtens ein deutlicher Hinweis darauf, daß diese Art ursprünglich nicht im tropischen Afrika ihre Heimat hat, sondern aus der süd- lichen gemäßigten Zone dorthin eingewandert ist. Die Bekämpfung erfolgt durch Absammeln und Tüten der Tiere am besten im Januar, wenn die Mehrzahl der Tiere zwar schon ziemlich groß, aber noch nicht geschlechtsreif ist, in den frühen Morgenstunden, wenn sie noch von der Kälte erstarrt an den Zweigen und auf den Blättern sitzen. Auch die Eierpakete kann man zer- stören, indem man im Sommer den Boden ein- bis zweimal hacken läßt. Sie werden dadurch an die Erdoberfläche befördert und gehen durch Vertrocknen zugrunde. Die Anwendung von Giften hat sich wegen des in den meisten Fällen vereinzelten Vorkommens zu teuer gestellt um\ kann im allgemeinen nicht empfohlen werden. Eine schlanke, fahlgelbe, etwa 5 cm lange Feldheuschrecke (Oxyrrhepes procera Stäl) ist im Xyassagebiet in geringem Maße an Tabaksetzlingen schädlich aufgetreten. Sie ist weit verbreitet, rindet sich in Togo bei Bismarckburg, in Kamerun bei der Barombi- Station, am unteren Kongo, am Kagera-Fluß, am Kivu-See und Albert- Xy.m/.i, au der ostafrikanischen Küste sowie auf den Komoren. In Togo wurde sie von Januar bis März, am Kivu-See in einer Höhe von [050 m Ende Juli gefangen. Kennzeichnend für die; Art ist die I rm des Vorderbrustzapfens, der fast unter einem rechten Winkel gebrochen erscheint und mit seinem spitzen Ende dem Vorderrande der Mittelbrust aufliegt Di'- Gattung Catantops ist in zahlreichen, einander zum Teil sehr ähnli< hen und daher schwer unterscheidbaren Arten über das tropische Afrika verbreitet. Es sind kleinere bis mittelgroße, 20 bis 38 mm lange, meist in der Grundiärbung braune Feldheuschrecken. Die Alten Catantops opulentus Karsch, solitarius Kar seh, vittipes Sauss. und melanostictus Schaum, sind im Nyassagebiet als Tabak- Schädlinge aufgetreten. Über die Lebensweise der Tiere ist nichts N alleres bekannt. — i6g — Catantops opulentus Karsch ist eine der größten Arten, da die Männchen 26, die Weibchen 39 mm lang sind. Sie sind glänzend olivgrün, der Vorderrücken in der Mitte durch einen durch den olivgrünen Mittelkiel der ganzen Länge nach geteilten schwarzen Streifen geziert. Diese Binde läuft nach vorn über den Kopf bis zum Vorderende des Scheitels. An den Seiten verläuft je eine schmale schwarze Binde, die am Kopf hinter den Augen beginnt und sich bis zum Hinterrande der Vorderbrust fortsetzt. In Deutsch- Ostafrika wurde die Art am Tanganjika-See gefunden. Catantops solitarius Karsch ist kleiner, die Männchen bis 21, die Weibchen bis 3 [ mm lang, fahlgelb, die Seitenlappen der Vorder- brust mit glänzendbraunem, großem Fleck, der oben und unten von schwarzen Längslinien begrenzt wrird. Die Außenfläche der Hinter- schenkel zeigt in der Mitte einen rundlichen schwarzen Fleck, die Hinterflügel sind glashell. Die Hinterschienen sind dunkel und haben am Knie einen gelben Ring. Die Art findet sich am Nyassa-See und an der Delagoabai, in Deutsch-SüdwTestafrika bei Windhuk. Catantops melanostictus Schaum, ist eine häufigere und weiter verbreitete Art, die aus Senegambien, Sierra Leone, Sansibar, Usambara, Mozambique, der Delagoabai und dem Kaplande bekannt ist. In. Deutsch-Südwrestafrika findet sie sich bei Windhuk, Okahandja, Outjo und in der Kalahari. In der Grüße stimmt sie mit der vorigen Art überein. Die Färbung weicht darin ab, daß der Seitenfleck der Vorderbrust schwarz und auf den Apikaiteil beschränkt ist. Die Hinterschenkel haben auf ihrer Außenfläche zwTei scharf begrenzte schwarze Flecken. Auf den Flügeldecken finden sich Längsreihen kleiner dunkler Flecken. Die Raifen des Männchens sind kurz und dick, vor dem Ende etwas eingeschnürt und am Ende stark spatei- förmig verbreitert. Eine Verwandte der in Südafrika gefürchteten, als Wander- heuschrecke auftretenden »Red-winged Locust« (Acridium septem- fasciatum Serv.) hat dem Tabak im Nyassagebiet Schaden zugefügt. Es ist dies das 7 cm und mehr in der Länge messende Acridium lineatum Stäl., das in Afrika von Deutsch-Südwestafrika bis nach Togo und bis zum Ruwenzori verbreitet ist. Sein feinpunktierter brauner Vorderrücken ist dachförmig, über seinen nicht sehr scharfen Mittelkiel verläuft eine breite mattgelbe Binde. Die Flügeldecken sind grünlich mit dunkler Fleckung. Die Hinterschienen sind oben blau, unten gelb. Über die Lebensweise der Tiere ist leider nichts bekannt. In Togo sind erwachsene Weibchen das ganze Jahr hin- durch gefunden worden. Die dunkle Grundfarbe ist nach Rehn sehr veränderlich, da sie einerseits nach dunkelkarminrot bei Stücken aus - I/O — Deutsch-Südwestafrika, anderseits nach olivenbraun bei zentral- afrikanischen Tieren neigt. Ob die Tiere dieser Art auch Wander- flüge ausführen, ist nicht bekannt, aber wohl kaum anzunehmen. Als gutes Kennzeichen für diese und einige verwandte Arten ist schließlich noch zu nennen der stark gekrümmte, gegen seine Mitte angeschwollene, am Ende spitze Zapfen der Vorderbrust, dessen Ende den Vorderrand der Mittelbrust berührt oder auf ihm liegt. Der Scheitel zwischen den Augen ist schmal, die Hinterschienen besitzen am Außenrande 6, am Innenrande 8 bis 9 Dornen. Die ägyptische Heuschrecke, Acridium aegyptium L., hat besonders in Dalmatien und Italien den Tabak des öfteren schwer geschädigt, da sie die besten Spitzen- und Mutterblätter bevorzugt. Obwohl sie in Afrika bisher als Schädling noch nicht aufgetreten ist, darf sie hier doch nicht übergangen werden, da sie auch in unseren Kolonien eine weite Verbreitung besitzt (Abb. 13). Ihre Fundorte sind in Togo Bismarckburg, in Deutsch- Ostafrika selten in der Seenregion, in Deutsch- Süd westairika bei Windhuk gelegentlich in Schwärmen. Es sind Tiere von bedeutender Größe, die Männchen bis 50, die Weibchen bis annähernd 70 mm lang mit stark erhabenem Mittelkiel des dachförmigen Halsschildes, der rostrot gefärbt und von drciOuerfurchen unterbrochen ist. Die in der Grundfarbe gelblichgrauen, braun geäderten und fein braun gesprenkelten Flügeldecken überragen den Hinterleib. Die Flügel sind durchsichtig rauchfarben mit breiter schwärzlicher Bogenbinde und ebensolchen Adern. Der Zapfen der Vorderbrust ist fast gerade und bleibt vom Vorderrande der Mittel- brust weit getrennt. Der obere Rand der Hinterschenkel ist fein gesägt und oft mit drei verwaschenen braunen Flecken versehen. Die Furche auf der Unterseite der Hinterschenkel ist dunkelrot. Die Hinterschienen sind schmutzig graublau und mit weißen, schwarz- spitzigen Dornen bewehrt. Die Larven sind grün. Die Eier werden in zylindrischen Paketen in die Erde abgelegt, die von einer schäum artigen, sp.itcr erstarrenden Masse umgeben sind. Die Eierpakete enthalten 60 bis 100 Stück und ruhen 2 bis 3 cm unter der Erd- oberfläche. Die Eier sind in frischem Zustand gelb und von cllip- her Gestalt, 7 mm lang. Obwohl die Tiere für gewöhnlich nicht in Schwärmen leben, sondern einzeln auftreten, werden sie doch manchmal recht schädlich. Die Larven fressen aus den Tabak- blatt« rn unregelmäßige Löcher heraus, während die erwachsenen Tiere die Blätter vom Rande aus angreifen. Eine anscheinend neue Art der Gattung Euprepocnemis fing Herr Dr. Ludwigs im September 1913 in zahlreichen Exemplaren beider Geschlechter auf Tabakpflanzen in der Pflanzung Esosung an i7i — der Kameruner Nordbahn (Abb. 14). Hier möge nur erwähnt sein, daß sie sich von Euprepocnemis guineensis Krauss, der sie in Gestalt und Größe ähnelt, durch das Fehlen von Zähnchen am letzten Gliede Abb. 13. Acridium aegyptium L., Kopf und Vorderbrust, X3/4- (Original.) Abb. 14. Euprepocnemis sp., Weibchen. (Orig.) des Hinterleibsrückens und durch die abgestumpfte Form der Lamina supraanalis beim Männchen sehr deutlich unterscheidet. Die Männchen haben eine Länge von 23, die Weibchen bis 38 mm. Das Halsschild besitzt sehr stumpfe Seitenkanten, die nur durch hellere Färbung sich abheben, jedoch einen scharfen, von drei Ouerfurchen durch- schnittenen Mittelkiel haben. Die kräftigen Hinterschenkel reichen beim Männchen bis zur Spitze der Flügeldecken, beim Weibchen nicht ganz so weit. Die gelben Hinterschienen sind oben auf der Außenseite mit 9 bis 10, auf der Innenseite mit 10 bis 1 1 kräftigen, gelben, schwarzspitzigen Dornen bewaffnet. Als unangenehmer Schädling verschiedenartiger Kulturen ist eine sonderbar dickköpfige, 44 bis 52 mm lange, dunkelbraun gefärbte Grille (Brachytrypes membranaceus Drury) in ver- schiedenen Gegenden Afrikas auf- getreten (Abb. 15). Ihr Kopf ist groß, kugelig, mit runder Stirn und langen, dünnen Fühlern, das Halsschild kurz und breit, nach hinten etwas verschmälert. Die Flügeldecken sind etwas, die Abb. 15. Brachytrypes membranaceus Unterflügel viel länger als der Dry., Weibchen, etwas vergrößert. (Orig.) Körper, so daß sie in der Ruhelage wie ein paar dünne Schwänze Hinterleib und Oberflügel weit überragen. Beim Männchen ist ein Teil der Flügeldecken zu einem Musikorgan umgebildet und statt des gleichmäßigen Maschengewebes, wie es bei dem Weibchen vorhanden ist, finden wir in der Mitte der Flügel- decke große glattgespannte, von starken kreisförmigen Adern um- gebene Felder. Sjöstedt, der sie bei Bonge in Kamerun nach der Regenzeit in großer Menge antraf, beschreibt die Lautäußerung als einen hellen, brausenden Ton, der dem Geräusch einer im Gange befindlichen Dreschmaschine ähnelt. Die Art besitzt in Afrika eine weite Verbreitung und kommt in sämtlichen deutschen Kolonien vor. In Togo sind ihre bisher bekannten Fundorte: Bismarckburg und Sokode, in Kamerun Buea, Viktoria und Bonge, in Deutsch-Ostafrika Bukoba, die Sesse-Inseln im Viktoria-See, die Ufer des Kivu-Sees, Usum- bura am Tanganjika-See, Udschidschi, Ufer des Russisi, Tanga, Dares- salam, in Deutsch-Südwestafrika Okahandja, Windhuk, Bethanien. Abb. 16. Scapsipcdus marginatus Afz., Männchen und Weibchen, >< 2. i< >rig.) Keetmanshoop, Omaruru. Über die Lebensweise der Tiere ist wenig annt. Sie leben in Erdhöhlen zwischen den Wurzeln von Büschen und Bäumen. Man kann sie leicht fangen, wenn man Wasser in die ' >ffnungen ihrer Gänge gießt, da sie dann sofort tierauskommen. Nachts nagen sie auf den Saatbeeten junge Tabakpflanzen ab, von älteren beißen sie die Blattspitzen ab und schleppen alles in ihre Höhlen. Sokode' und Basari in Nord-Togo tritt die Art oft in beträchtlicher — i/3 — Zahl auf, schneidet die reifen Kapseln von den Baumwollpflanzen ab und zieht die Wolle in ihre Erdlöcher. In Britisch-Ostafrika hat sie Kaffee, Manihot und Baumwolle, im Nyassagebiet Tabak auf den Saatbeeten geschädigt. Der nahe verwandte Brachytrypes achatinus Stäl. lebt in gleicher Weise in Indien und im Sundaarchipel und schädigt dort neben Tabak und anderen Gewächsen besonders noch Luzerne und Indigo. Unter der von Ludwigs in Esosung gemachten Beute befindet sich auch ein Weibchen der Grille Scapsipedus marginatus Afz., über deren Auftreten als Kickxia-Schädling in Dehane ich im 17. Jahr- gang dieser Zeitschrift (19 13, S. 132 bis 133) berichten konnte (Abb. 16). Es ist wohl anzunehmen, daß die Schädigung des Tabaks in ähnlicher Weise durch Ringelung dicht über dem Erdboden erfolgt und dann das Umbrechen der Pflanzen zur Folge hat. Die Grillen leben in Erdhöhlen am Fuße von Kickxiabäumen, die sie mit Blatteilen der Kickxia aus- polstern. Die Verbreitung der Art er- streckt sich vom Senegal und Togo, wo bei Bismarckbur. Grabfuß der afrika- nischen Maulwurfsgrille (Gryllotalpa africana Beauv.) k iriginal). 3j Nach Howard tritt in Transvaal die in Afrika weit verbreitete grüne Schildwanze Nezara viridula in großen Mengen auf den Tabakfeldern auf. ohne bisher l>' deutenden Si baden hervorgerufen ZU baben. Hingegen können Blattläuse ernsten- Verluste verursachen. i/5 beiden großen Luftlöcher herum mit Fleischzäpfchen ausgestattet ist. Aus dieser Larve, die im Boden wühlt, Keimpflanzen annagt und die Wurzeln abfrißt, entsteht eine Mumienpuppe, die bereits die Gestalt der fertigen Tiere, welche zur Familie der Mücken gehören, im Umriß wahrnehmen läßt. Diese sind leicht an den wippenden Be- wegungen der überlangen Beine zu erkennen, die sie im Fluge starr von sich strecken. Ihre Leibes- länge beträgt 12 bis 25 mm. Es ist nur ein Paar Flügel ausge- bildet, und zwar das vordere, während das hintere zu ,Schwing- kölbchen' umgestaltet ist. Die Flügel sind groß, braun oder auch mit hübscher rleckenartiger Zeichnung von diesen Farben und farblosen Flächen versehen (Abb. 20). Ihre Spannweite kann bis zu 5 cm erreichen. Die Bekämpfung der Tiere ist schwierig. Zu empfehlen ist das Wegfangen der oft massenhaft umherschwärmenden, auffälligen Tiere. In Deutschland soll das Festwalzen der von Schnakenlarven befallenen Äcker im Frühjahr einigen Erfolg gehabt haben. Nach neueren Nachrichten hat sich bei massenhaftem Auftreten der Schnakenlarven das Anlegen von 20 cm tiefen, steilwandigen Fang- gräben gut bewährt. Um die Schnakenlarven am Herauskriechen aus den Gräben zu hindern, müssen die Seitenwände möglichst geglättet werden. Die in den Gräben angesammelten Larven können als Futter für Geflügel verwandt werden. Sonst sind sie auszu- schaufeln und zu vernichten, was am besten durch Zerstampfen auf festem Boden geschieht. (Fortsetzung folgt 1 Abb. 20. Erdschnake (Tipula maxima Poda), Männchen. (Original.) Die Eroberung deutscher Monopole. Die Ölsamenindustrie in englischer Beleuchtung. Von S. B. U n s e b u r g. „Die Eroberung des Handels und der Industrien" ist eines der vielen Schlagwörter, welche England und seine Verbündeten in Ermangelung von militärischen Erfolgen gegenüber den Mittel- mächten und gegenüber Deutschland im besonderen zu deren end- gültigen Bezwingung ins Feld geführt haben. Der ,, Feldzug der Tropenpflanzer 1917. Heft 4. 13 — 176 — Lüge und Verleumdung" soll in dem „Feldzuge der Schlagwörter' einen starken Bundesgenossen finden. Dank der Unterwürfigkeit und des Kleinmutes der neutralen Staaten, die sich von England haben einschüchtern und ins Schlepptau nehmen lassen, hat diesem Land mit nicht geringem Erfolge die Mittelmächte von dem Han- del mit der Außenwelt abzuschließen vermocht. Somit hat Eng- land Zeit gewonnen, seine Industrien und seine Hilfsquellen fin- den Wirtschaftskrieg nach dem gegenwärtigen Weltkriege vor- zubereiten und für die Gefechtstätigkeit einzustellen. Unter ande- ren Handelszweigen ist dem Handel mit den Erzeugnissen von öl- samen und im besonderen den von Palmkernen gewonnenen Hanu delsgcgenständen ausgedehnte Aufmerksamkeit gewidmet worden. Nicht nur in England ist viel über dieses Thema geschrieben wor- den, sondern auch in Deutschland ist Palmkcrnen und der in diesem Lande bestehenden Industrie zur Verarbeitung dieses kolo- nialen Rohstoffes besondere Aufmerksamkeit zuteil geworden. Die Aussichten der Palmkernindustrie nach dem gegenwärtigen Kriege sind verschiedentlich beurteilt worden, und es scheint als von mehr als vorübergehendem Interesse zu sein, die zusammengefaßten An- sichten ernstlich denkender Kreise in England im Zusammenhang mit den englischen Maßnahmen zur Eroberung dieses Handels in nähere Betrachtung zu ziehen. Es wird sich aus dieser Betrach- tung ergeben, daß trotz aller gemachten Anstrengungen und trotz ausgedehnter Kapitalanlagen zur festen Gründung einer englischen Industrie zur Verarbeitung der Palmkerne die eingeleiteten Unter- nehmungen dennoch in England selber des allgemeinen Vertrauens in ihrer Leistungsfähigkeit entbehren. Es sollen daher die getroffe- nen Maßnahmen im Lichte der englischen Anschauung, wie sie aus Fachzeitungen, Zeitschriften und der Tagespressc hervorgehen,. wiedergegeben werden: ■ Es wird gesagt, daß immer wiederkehrende Alarmberichte über die deutsche Durchdringung des britischen Handels vor dem Kriege, sowohl im .Mutterlande wie auch in (\<.'n Dominions, in England an der Tagesordnung sind und nur mit Auseinandersetzungen über Mittel und Wege zur Verhinderung der gänzlichen Unterjochung Britanniens durch die kommerziellen Methoden, die Deutschland nach dem Kriege anzuwenden gedenkt, abwechseln. Die Mittel zur Bekämpfung dieser Methoden seien jedoch immer noch schleierhaft. Die meisten Leute hegten Befürchtungen, «laß trotz der Versuche gewisser Staatsmänner, wie des australischen Premierministers, die alten fiskalischen Vorurteile Englands in der Zukunft ebenso stark in den Vordergrund treten würden, wie dies in der Vergangenheil — i/~7 — der Fall gewesen ist, und die Regierung verhindern würden, en1 schiedene Schritte in der gewünschten neuen Richtung zu unter nehmen. Auf der anderen Hand findet die Hoffnung Ausdruck, daß England beabsichtigt, gemeinsame Maßregeln für die gegen- seitige Entwicklung seiner eigenen und seiner Bundesgenossen Hilfsquellen, frei von der früheren Abhängigkeit vom Mittel- europäischen Reiche, zu treffen. Diese Hoffnungen werden auf die Beschlüsse der Pariser Wirtschaftszusammenkunft begründet. Zum Beweise der neugeborenen Entschlossenheit zur Bekämpfung des deutschen Einflusses wird häufig auf den vom Kolonialminister Bonar Law im Vorjahre ernannten Ausschuß zur Untersuchung der Lage auf dem Felde der Erzeugnisse aus eßbaren Nüssen (The edible nuts committee) hingewiesen. Es wird angegeben, daß hier ein „konkretes Beispiel" der deutschen Monopolisierung eines Roh- erzeugnisses der britischen Kolonien vorliegt. Über/engt von dieser Lage der Dinge, empfiehlt der Ausschuß gewisse Maßnahmen zur Stürzung des deutschen Monopols und zur Errichtung einer englischen Industrie, die an Stelle der deutschen treten soll. Zum ersten wird ein Ausfuhrzoll von 40 Mark für die Tonne von Palm- kernen vorgeschlagen, und die Zurückerstattung dieses Zolles für alle nach britischen Orten ausgeführten Kerne ist vorgesehen. Die britische Regierung hat die Verwaltung der westafrikanischen Ko lonien aufgefordert, die erforderlichen Schritte zur Durchführung dieser Maßnahmen in Erwägung zu ziehen. Zweitens wird Auf merksamkeit auf die Behandlung der Rückstände der Ölfabrikation, in Gestalt von Ölkuchen und Rückstandsmehlen, und auf deren Verwendung in der Landwirtschaft, empfohlen. Hier wird neben den in England durchgeführten Versuchen im besonderen auf die in Deutschland im Jahre 19 10 gemachten ausgedehnten Versuche verwiesen. Diese Versuche haben klar bewiesen, was für wichtige Eigenschaften diese Futtermittel für die Vermehrung des Fett- gehaltes der Milch in den Molkereien besitzen. Es wird erwähnt, daß in Hüll eine große Ölmühlenanlagc errichtet worden ist, daß eine andere große Anlage ihre Kapazität verdoppelt hat, während in weiteren Fällen Erweiterungen bestehender Anlagen nur aus Mangel an Stahl verzögert sind. Es wird gewarnt, daß der Aus- fuhrzoll neben Deutschland, gegen das er gerichtet ist, auch Holland und Amerika benachteiligen wird. Wiederholt wird darauf auf- merksam gemacht, daß Deutschland vor dem Kriege nicht nur die Palmkernausfuhr von Westafrika monopolisierte, sondern auch den Weltmarkt beherrschte. Es wird gesagt, daß die deutsche Palm- kernindustrie durch den Einfuhrzoll von 120 M. für die Tonne bei ,78 - raffinierten Speiseölen und die freie Einfuhr von Palmkernen zur Verarbeitung unterstützt wurde. Auch wird erwähnt, daß Deutsch- land Palmkerne von Liverpool aus einführte. Die gewonnenen öle wurden dann dorthin zurückgesandt und zu niedrigeren Preisen auf den Markt gebracht, als sie durch die Ölmühlen an Ort und Stelle hergestellt werden konnten, so daß die Liverpooler Mühlen trotz aller Anstrengungen zum größten Teil ruiniert wurden. Deutsch- lands Erfolg in der Ölindustrie wird weiter dem Vorteil in der Handhabung des Rohmaterials zugeschrieben, das lose verschifft wurde und einen freien Markt im Ankunftshafen fand. Als wich- tiger noch wird der Markt der gewonnenen öle in den holländischen und deutschen Margarinefabriken hingestellt, wie auch die Beliebt- heit der Ölkuchen und Rückstandsmehle für Viehfutter besonders in den Molkereien, und die großartigen, billigen Transportgelegen- heiten, welche das deutsche hervorragende Kanalsystem für die Waren bietet. Auch wird gesagt, daß der Industrie besondere Er- leichterungen seitens der Regierung und der Banken gewährt wur- den, während die deutschen Tarife für eingeführte öle und Marga- rine diese gegen den auswärtigen Wettbewerb sicherstellten. Der Ausschuß weist darauf hin, daß auf diese Weise die deutsche In- dustrie und ihr Handel fest aufgebaut wurden, bis sie die „Vis inertiae" darstellen, welche die britische Industrie nunmehr ver- suchen soll zu überkommen. Bis zum Kriegsausbruch habe der britische Handel mit Palm- kernen keineswegs aussichtsvoll ausgesehen. Weder war der In- dustrie eine regelmäßige Zufuhr der Rohstoffe gesichert, noch war /ler Markt der Erzeugnisse, ob öl oder Rückstandsfabrikate, ein ausgedehnter. In der Tat waren die Mühlen gezwungen, fast ihre gesamten Erzeugnisse der letzteren Art auszuführen. Plötzlich sei England nun zur Erkenntnis gekommen, daß es nicht länger ge- statten kann, daß wesentliche Industrien, die auf natürlichen Hilfs- quellen seiner Kolonien aufgebaut und begründet sind, in fremde Hände übergehen. Der Ausschuß ist der Ansicht, daß der Er- richtung einer erfolgreichen englischen Industrie zur Verarbeitung der Palmkcrnc keine wesentlichen Hindernisse entgegenstehen und daß die gleichen günstigen Bedingungen, die in Deutschland be- stehen, auch in England erzielt werden können. Das nämliche gelte auch für die Schaffung des Marktes für die neuen Erzeugnisse. Dem englischen Landwirte sei es klargemacht und bewiesen worden, welchen Wert die Rückstandsprodukte der Ölindustrie haben, und sobald er seinen Vorteil sieht, stehe zu erwarten, daß er sich dessen bedienen würde. Zum Zeichen dessen, was schon erreicht worden - i/9 — ist, wird angeführt, daß im Jahre 1913 England 36000 Tonnen Palmkerne einführte, und 233 000 Tonnen im Jahre 19 15. Hüll, das als größtes Verarbeitungszentrum angeführt wird, führte vor dem Kriege keine Palmkerne ein, während seine Einfuhr sich im Jahre 1915 auf 50000 Tonnen belief. Dank den Bemühungen des Sir Owen Philipps, des Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Eider Dempster und affiliierten Schiffahrtsgesellschaften, wurde Hüll zu diesem Zwecke von der Gesellschaft zum Anlaufshafen gemacht, und Ausnahmeraten wurden für die Beförderung von Palmkernen gewährt. Die größte Schwierigkeit bietet jedoch die Unterbrin- gung der Rückstandsprodukte, und diese Schwierigkeit wurde frühzeitig erkannt. Unter Anregung desselben Sir Owen Philipps wurden die landwirtschaftlichen Schulen und das Ministerium zur Aufklärung der Landwirte herangezogen, so daß die Rückstands- erzeugnisse nunmehr einen guten Markt finden sollten. Überhaupt hat die Ölindustrie in diesem Magnaten britischer Reedereien ihren stärksten und hilfsreichsten Anreger und Unterstützer gefunden. Der Ausschuß war dennoch der Ansicht, daß ohne besondere Schutzmaßnahmen die Industrie in der Hauptsache an Deutschland zurückfallen würde, weil der Handel beim Ende des Krieges nicht fest genug Wurzeln geschlagen haben würde, um dem zu erwar- tenden deutschen Wettbewerbe die Spitze bieten zu können. Der schon erwähnte Ausfuhrzoll sollte darum für fünf Jahre in Kraft bleiben und, wenn nötig, noch erhöht werden. Auch die Fort- führung der Aufklärungsarbeiten seitens des Landwirtschaftlichen Ministeriums und der Schulen wurde anempfohlen. Als eine weitere Empfehlung des Ausschusses ist eine Abänderung in der „ Nahrungsmittel- und Drogen-Akte" erwähnt, und die Aufschrift ., britisches Erzeugnis" soll auf den gesetzmäßigen Deckblättern der Verpackung der Margarine hinzugefügt werden, da bisher der bei weitem größere Teil der in England auf den Markt gelangenden Margarine fremder Herkunft war und kein Mittel bestand, diese zu entdecken. Endlich empfiehlt der Ausschuß wissenschaftliche und technische Forschungen und Versuche zur Verbesserung und höhe- ren Entwicklung der Hilfsquellen der westafrikanischen Kolonien. Es sei jedoch anzunehmen, daß die Deutschen gewaltige An- strengungen machen werden, um ihren Halt über die Industrie zu behaupten oder wiederzuerlangen. Hier beständen zwei Faktoren zugunsten Englands. Zum ersten habe die Nachfrage für „Nuß- butter" infolge der hohen Preise für Molkereierzeugnisse enorm zu- genommen, und große Fortschritte seien in der Menge und Quali- tät dieser Margarine in Form von ,, Nußbutter" gemacht worden. — i8o — Verschiedene große Fabriken für ihre Herstellung seien in der Er- richtung begriffen und andere in Aussicht genommen, so daß ein ge- sicherter Markt für alles Palmöl bestehe, das erzeugt werden könne. Zweitens seien die Preise der üblichen Futtermittel infolge der Beschlagnahme durch die Heeresverwaltung so hoch gestiegen, daß ein großer Bedarf für neue Futtermittel entstanden sei. Aus diesem Grunde und infolge der erwähnten Aufklärung der Land- wirte sei eine prompte Aufnahme der Rückstandserzeugnisse der Ölindustrie für Futterzwecke mit Bestimmtheit zu erwarten und habe schon begonnen. Endlich wird darauf hingewiesen, daß die Übertragung dieser Industrie auf England vom imperialistischen Standpunkte, vom nationalen und kommerziellen Standpunkte von großer Bedeutung -sei. Die britischen westafrikanischen Kolonien würden nicht mehr, wie es in der Vergangenheit der Fall gewesen, von Deutschland für den Hauptmark ihrer Erzeugnisse abhängig- sein und würden von der deutschen kommerziellen Durchdringung befreit sein. Denn wie ihre Erzeugnisse nach Deutschland verkauft wurden, so kamen auch große Ladungen deutscher Waren im Austausch zum Verkaufe nach Westafrika. Die Bedürfnisse der westafrikanischen Kolonien würden in Zukunft von England geliefert werden. Im Mutterlande würde die Eröffnung eines neuen Handelszweiges zur Errichtung neuer Ölmühlen und Margarincfabriken führen und zur Beschäfti- gung vieler Arbeiter, was nach dem Kriege von großem Nutzen sein würde. Der Krieg habe die Überzeugung gebracht, daß England in Zu- kunft in betreff der wesentlichen Warenbedürfnisse sich mehr auf seine eigenen Erzeugnisse verlassen müsse als zuvor. Diese Bewegung sei ein praktischer Schritt in der gegebenen Richtung. .Anstatt große Mengen fremder Margarine zu kaufen, würde britische „Nußbutter" in großem Umfange zur Deckung dieses Bedarfes er- zeugt werden, was in den kommenden Tagen finanziellen Druckes von bedeutendem Werte und ein nationaler Rückhalt sein würde. In ilcv Landwirtschaft weise England eine bedauernswerte Rückständigkeit im Vergleiche mit den Ländern des Festlandes in betreff der erzeugten Menge von Nahrungsmitteln und des Vieh- bestandes auf, die für jeden Morgen Landes erzeugt und geführt werden. Wenn große Mengen von Ölkuchen und Rückstandsmehien zur Verfügung ständen, dann würden die Landwirte in der Lage sein, größere Viehherden zu führen und mehr Nahrungsmittel zu erzeugen. Zum Schluß wird gesagt, daß die Industrie der Gewin- nung und des Festhaltens wert ist, daß dies jedoch ohne große und — i8i — fortgesetzte Anstrengungen nicht erreicht werden kann, daß das all- gemeine Zusammenwirken, die Anwendung der Wissenschaft und eine hohe Organisation notwendig ist, um die Faktoren, die der Ausschuß so berechtigterweise die „Vis inertiae" nennt, von Deutsch- land auf England zu übertragen. Soweit die zusammengefaßten englischen Anschauungen in dem den englischen Bestrebungen günstigsten Lichte betrachtet und die frommen Hoffnungen, die man in England an die Errichtung einer „blühenden Industrie" zur Verarbeitung von Palmkernen knüpft. Von viel mehr als frommen Hoffnungen kann auch bei einer optimistischen Beurteilung der Sachlage wohl kaum die Rede sein. Nach zweijährigen krampfhaften Anstrengungen sind die positiven Ergebnisse von äußerst spärlichem Umfange. Fast durch- weg wird nur von Aussichten gesprochen und von den Erfolgen, wrelche die englische Industrie in der Zukunft erzielen sollte. Sehr richtig wird darauf hingewiesen, daß der Ausfuhrzoll auf Palm- kerne außer Deutschland, gegen das er gerichtet ist, auch Amerika und Holland unter den Neutralen treffen und zu Einsprüchen und Auseinandersetzungen mit diesen Ländern führen wird. Außerdem hat die englische Regierung nicht unmittelbar die Durchführung des Schutzzolles unternommen, sondern hat die Erwägung desselben den in Betracht kommenden Kolonien überwiesen. Die ausgesproche- nen Befürchtungen betreffend die althergebrachten, eingefleischten, fiskalischen Vorurteile sind sehr berechtigte. Die Einführung eines Schutzzolles zur Unterstützung einer einzelnen Industrie, die erst im Entstehen begriffen ist, oder besser gesagt, künstlich aufgebaut und gezüchtet werden soll, widerspricht jedem Grundsatze der eng- lischen fiskalischen Idee. Sie könnte wohl während des Krieges als eine zeitweise Maßnahme durchgeführt werden, würde aber in Friedenszeiten von allen Seiten her angefeindet werden. Im Laufe der Zeit kann England wohl seine fiskalischen Ideen allmählich ändern, aber unwillkürlich wirft sich die dem Engländer beliebte Phrase auf: „Can the leopard change his spots?" Der Kampf zwischen den Freihändlern und Tarifreformisten in England wird noch Jahre andauern, so daß tiefeingreifende Neuerungen auf dem Gebiete der Schutzzölle wohl noch nicht zu erwarten sind. Was die Aufklärung und Erziehung des englischen Landwirtes zur Benutzung der Nebenerzeugnisse der Ölindustrie anbetrifft, so ist dies mehr oder weniger eine leere Redensart. Aus Anmerkungen des „Economist" geht hervor, daß eben dieser Landwirt noch immer eine ausgesprochene Abneigung gegen die Verwendung dieses ein- heimischen Produktes an den Tag legt, die beklagt wird. Abgesehen — 182 — von der Qualität dieser Futtermittel, ist dies wohl der Preislage derselben und dem übertriebenen Konservatismus gerade dieser Klasse von Leuten zuzuschreiben. Es ist als fraglich hinzustellen, ob die englische Industrie imstande ist, im Laufe des Krieges durch eine neue Industrie eine Ware herzustellen, die später mit der deut- schen in den Wettbewerb erfolgreich eintreten kann. Auch ist an- zunehmen, daß bei den hohen Löhnen der englischen Arbeiterschaft und den hohen zugegebenen Erzeugungskosten die englische Ware nach dem Kriege, wie dies schon vorher der Fall war, zu einem höheren Preise auf den Markt gelangen wird wie die deutsche, wenn nicht durchgreifende Maßnahmen zum Schutze der englischen In- dustrie getroffen werden können. Wie jedoch schon angeführt, ist die Einführung und vor allem die nötige Beibehaltung des Schutz- zolles noch lange nicht gesichert. So daß es im großen ganzen scheint, daß auch bei diesem „konkreten Beispiel" der deutschen Durchdringung und Beherrschung des englischen Handels die „englische Eroberung" deutscher Industrien und des deutschen Han- dels in einem Feldzug von Schlagworten enden wird. Nicht Worte, sondern Taten werden wie im gegenwärtigen Weltkriege auf mili- tärischem Gebiete, so auch später im kommenden Wirtschaftskriege auf dem Gebiete des Handels und der Industrie am beredtesten sprechen. W D (33 ED Koloniale Gesellschaften. (©)(©) Plantagengesellschaft „Concepcion" in Hamburg. Der Geschäftsbericht für das am. 30. September 1916 beendete 19. Ge- schäftsjahr teilt mit, daß die Ernte befriedigend war, sie betrug für Kaffee 9737 Quintalcs oro, die sämtlich nach den Vereinigten Staaten verkauft wurden. Die Zuckerernte war bedeutend größer als im Vorjahre und trug auch infolge guter Preise zum besseren Abschluß bei. Es soll eine Dividende von 7% verteilt werden. Die Bilanz enthält folgende Posten: Unter Aktiva: Plantauen-Konto nach Abschreibung von 80000 M. 2290004 M.. Schwemmkanal-Konto. Elektrische Lichtanlage, KafTeebenefiz-Konto, Neues-Wohnhaus-Konto. Neucs-Lagerhau.^-Konto, je auf 1 M. abgeschrieben, Verwaltung Concepcion 397 035.14 M., Mobilien-Konto 1 M., Prioritäts-Prämien-Konto 15000 M.. Bank- und Kassa-Konto 7275,78 M., Diverse Debitoren 153817.74 M. Unter Passiva: Kapital-Konto 2000000 M., Prioritäts-Anleihe-Konto abzüglich der bisher eingelösten 1 125 Stück 393750 M.. Prioritäts-Zinsen-Konto 4687.50 M., Kapital-Reservefonds 137 530,04 M.. Diverse Kreditoren 25276,68 M., Talonstcuer-Roserve-Konto 20000 M., Gewinn 281894.36 M. 183 — Das Gewinn- und Verlust-Konto setzt sich folgendermaßen zusammen: Unter Debet: Betriebskosten, bestehend aus Unkosten einschließlich statutenmäßiger Vergütung an den Aufsichtsrat, 35 623,89 M., Feuer- assekuranz 9078,91 M., Einkommensteuer 19021,60 M., Zinsen 5342,37 M., Disagio auf ausgeloste Prioritäten 3750 M., zusammen 72816,77 M., Priori- tätszinsen 20612,50 M., Reingewinn 45858,98 M. Unter Kredit : Gewinn- vortrag 31 110,02 M., Kaffee-Konto 436948,15 M., Gewinn der Verwaltung in Guatemala 83952,08 M. Der Reingewinn soll folgendermaßen verteilt werden: Plantagen-Konto Abschreibung 80000 M., Verwaltung Concepcion Abschreibung 96686,62 M., Kapital-Reservefonds 14094,72 M., 7% Dividende 140000 M., Kriegs- stcuer-Rückstellungs-Konto 49927,72 M., Saldo-Übertrag auf neue Rech- nung 77871,92 M. Der Vorstand besteht aus den Herren O s. H a a s e und \V. O e 1 1 i n g , Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Herr Gustav Müller. Afrikanische Kompagnie A. G. in Hamburg-. In der Ende März in Hamburg abgehaltenen Hauptversammlung teilte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Kommerzienrat Karl Bödiker, mit, daß, obgleich die Gesellschaft durch Senatsbeschluß von der Vorlage einer Bilanz für das laufende Jahr befreit worden sei, die Einberufung einer Hauptversammlung nicht zu vermeiden war, da die Mandate der Auf- sichtsratsmitglieder erloschen und daher die Wiederwahlen erforderlich seien. Durch Zuruf wurden dann auch die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder wiedergewählt. Über die Lage der Gesellschaft selbst berichtete der Vor- sitzende, daß bei Gelegenheit der Besetzung Duallas durch die Engländer im September 1914 sämtliche dort befindliche Angestellte in Gefangenschaft geraten wären; zwei von ihnen sind seitdem gestorben. Ebenso fielen die in Dualla befindlichen Waren in die Hände der Feinde. Rund 70000 M. konnten vorher an die Deutsch-Westafrikanische Bank abgeführt werden, doch ist der Betrag der Afrikanischen Kompagnie noch nicht ausgezahlt, dagegen sind rund 170000 M., welche die Regierungskasse der Gesell- schaft aus Geschäften im südlichen Bezirk Kameruns schuldete, eingegangen. Für die erlittenen Schäden ist der Regierung eine Schadensrechnung über- geben worden. Brasilianische" Bank für Deutschland 1916. Der Jahresbericht, welcher das mit dem 30. Juni 1916 schließende Ge- schäftsjahr behandelt, also das zweite Kriegsjahr umfaßt, stellt die strikte und unparteiische Neutralität der brasilianischen Regierung fest. Die schwie- rigste wirtschaftliche Frage in Brasilien war die, für seine Hauptprodukte, Kaffee und Kautschuk, Ersatzabnehmer zu finden an Stelle der verschlosse- nen Märkte von Belgien, Deutschland und Österreich-Ungarn. Für ein Kaffee-Valorisationsgeschäft, Kaffee-Ankauf großen Stils zur Aufstapelung für Staatsrechnung, setzte Brasilien 150000 contos de reis aus; jedoch kam es nicht zur Ausführung, da die ausgezeichnete Aufnahmefähigkeit für Kaffee in den Vereinigten Staaten und die überaus starke Zunahme in den Verschiffungen nach einigen europäischen Ländern mit den Beständen über 184 - alles Erwarten aufräumten, und zwar trotz unerhörter Frachtraten und Be- frachtungsschwierigkeiten. Auch dem Parakautschukmarkt kam der über- raschend große Mehrbedarf Nordamerikas zugute. Er brachte zwar keine Preissteigerung, aber doch die dringend erwünschte Möglichkeit, das Pro- dukt unterzubringen. Auch die im Dezember 1914 zuerst aufgenommene Ausfuhr von Gefrierfleisch entwickelte sich günstig, sie betrug 1915 8514 Tonnen im Werte von 6121 contos de reis, 1916 im ersten Quartal schon 4276 Tonnen im Werte von 3278 contos de reis. Der Import litt dagegen durch Frachtennot und Ausfall der bedeutendsten mitteleuro- päischen Lieferanten, so daß er abermals zurückging. Es betrug in Millionen £ der J9J>3 igM igI. Export 64,8 46,5 53.0 Import 67,1 35,5 30,1 Export-Überschuß . + 2,3 +11,0 +22,9 Im ersten Quartal 1917 sank dagegen der Export im Vergleich zu der gleichen Periode des Vorjahres, während der Import wieder zunahm. Durch die erzwungene Verbrauchseinschränkung konnte die allgemeine Wirtschaftslage vielfach ihren Gesundungsprozeß fortsetzen, während die Bundesstaatsfinanzen durch den, Ausfall der Einfuhrzölle weiterhin stark beeinträchtigt wurden. Die Einzclstaatcn und Munizipien litten dagegen durch den Valutarückgang, und in einer Reihe von Fällen mußte der Schuld- dienst ausgesetzt werden. Die äußere Staatsschuld des Bundes erhöhte sich, hauptsächlich durch Ausgabe des neuen Fundierungsanlehens von 1914 gegen gestundete Zinsen, gegen Schluß des Jahres 1915 um 4 1 47 709 £ auf 108629438 £ Ende 1916, die innere Staatsschuld um 23232 contos de reis auf 781 904 contos de reis. Der Goldbestand der Konversionskasse betrug An fang Juni 1916 5015397 £. an uneinlöslichem Papiergeld liefen um am 31. März 1916 1 015 578 contos de reis gegen 601488 contos de reis am 31. Dezember 1913; während dir Wechselkurs im Jahre 1913 in d 16M» betrug, notierte er am 30. Juni 1916 nur noch 12% d. Seit August 1014 verschlech- terte sich die Valuta um 25%,, und dies trotz des recht erheblichen Export Überschusses und trotz Wegfalls der gestundeten Zinszahlung ans Ausland. offenbar mitbeeinflußt durch die scharfe Erhöhung der Papiergeldausgabe. Da die Gesamtverschuldung des Landes (exklusive Papiergeld) nur etwa 165 M. per Kopf der Bevölkerung des von der Natur so reich bedachten Landes beträgt, so kann dann kaum ein beunruhigendes Moment erblickt werden. Allerdings wird sich die geplante „direkte" Besteuerung bei den in Südamerika gegebenen Verhältnissen nur langsam und schwierig ein- bürgern. Was die Geschäfte der Bank selbst anbetrifft, so vermochte sie, trotz dir gebotenen Zurückhaltung und trotz Schwierigkeiten aller Art, ihrer alten Stammkundschaft unverändert die gewohnten Dienste zu leisten. Auch die englische Wirtschaftspolitik, Postunterschlagung, Bchwarze Liste, Verleum- dung usw., hat keinen Schaden von Erheblichkeil zufügen können; ander- seits tritt die Verdrängung London- durch New York immer greifbarer und wirksamer in die Erscheinung. Einschließlich der vorjährigen Gewinnvorträge von 1 217225,14 M. steht nach angem n Rückstellungen ein Reingewinn in Hohe von 2622 132,22 M. zur Verfügung. Hiervon sollen dienen 150000 M. als Rücklage- in die Spezial- [85 Reserve, 52173,91 AI. als Tantieme an den Aulsichtsrat, 1200000 M. als 8% Dividende auf das Aktienkapital (15000000 M.), 1219958,31 M. als Vortrag auf das Jahr 1916/17. Es beträgt dann die ordentliche gesetzliche Re- serve 3000000 AI., die Spezial-Reserve 3850000 M., der Gewinn-Vortrag 1219958,31 AI. Die Rückstellung für Talonsteuer beträgt 120000 AI., der Be- amtenfonds 913974.28 M., Depositen auf Termine 22813119,18 AI., Giro- Einlagen und Kreditoren 20498682,48 AI., an Einkommensteuer wurden ge- zahlt 283 348,20 AI. Der Vorstand besteht aus den Herren G. H. Kaemmcrer und E. v. O est er reich, Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Herr AI. Schinckel. Q 1 (33 EIS Aus deutschen Kolonien. g3)g3)r Die wirtschaftliche Lage des Bismarck- Archipels im Jahre 1916. Hierüber berichtet der Wirtschaftsdienst, freilich meist nach nicht ganz neuen Quellen, daß die Firmen reichlich mit Arbeitern versehen seien, welche sie mit eigenen Schiffen, die ihnen von der Regierung zu diesem Zwecke frei- gegeben worden sind, anwerben. Die Arbeiter werden nach wie vor in Waren abbezahlt, die zu ihrer Ernährung gebrauchten Feldfrüchte waren überreichlich vorhanden und wurden billig angeboten, dagegen wurde sehr wenig Reis eingeführt; auch gestaltete sich die Arbeiterverpflegung dadurch recht günstig, daß der Fischfang mit Dynamit wieder erlaubt wurde. Die Kopra ging vielfach mit Erlaubnis der Regierung in Durchfracht nach Liver- pool. In Kaewing ist das Einvernehmen zwischen den Ansiedlern und dem Bezirksamtmann außerordentlich gut, so daß sich dort auch unter dem Einfluß der Regierung viele Lokalarbeiter zur Verfügung stellen, und die Straßenunterhaltung auch nichts zu wünschen übrig läßt. Das Leben der Ansiedler ist zwar eintönig, die Verpflegung läßt aber nichts zu wünschen übrig. So ist eine kleine Eisfabrik, die ursprünglich in Privatbesitz war und häufig versagte, von der Regierung übernommen worden mit dem Er- folge, daß jetzt die Ansiedler von Rabaul und Umgegend mit gutem Eis ausreichend versorgt werden können. Alle Ansiedler mußten um 10 Uhr abends im Hause sein und durften dann auch kein Licht mehr brennen, mit Ausnahme der Leiter der großen Firmen, bei denen die Erlaubnis bis auf 12 Uhr ausgedehnt sei. Die deutschen Ansiedler glauben, daß, wenn der Gouverneur Pcthebridge dabliebe und nicht zu einem Systemwechsel uezwungen würde, die geschäftliche Lage der Firmen befriedigend genannt werden dürfe. Die von der englischen Regierung auferlegte Gewerbesteuer beträgt 3% vom Kapital und sollte ursprünglich noch weiter erhöht werden, doch hnt die Regierung auf dringende Vorstellung der Ansiedler diese Altsicht wieder aufgegeben. Die Dampfer der Burns, Philp & Co., kamen in etwa utägigen Ab- ständen regelmäßig von Sydney, während der Inseldienst vom Gouvernement durch die N.D.L.-Dampfcr „Sumatra" und „Alekong" besorgt wurde. Die Inselfrachtcn waren etwa um das Doppelte wie vordem beim Norddeutschen — i86 Lloyd erhöht wurden. Die Landungsbrücke in Rabaul war wegen Mangel an Ersatzpfosten etwas vernachlässigt, man war jedoch im April gerade damit beschäftigt, Holzpfeiler aus Afzeliaholz im Schutzgebiet zu beschaffen. Japanische Dampfer kamen ab und zu in unregelmäßigen Abständen, die Regierung sah sie aber ungern kommen und verhielt sich den Japanern gegenüber ziemlich ablehnend. Aus Deutsch-Südwestafrika. In der Auisichtsratssitzung der Pomona-Diamanten-Gesellschaft vom 29. März wurde beschlossen, der zum 30. April einzuberufenden Hauptver- sammlung wie im Vorjahre eine Dividende von 45 % für das fünfte Ge- schäftsjahr (1916) vorzuschlagen. Der Umstand, daß der Bergwerksminister der Südafrikanischen Union am 1. März bekanntgab, daß das Angebot des Diamantensyndikats für die westafrikanischen Diamanten angenommen sei, wird von der „Financial News" als zufriedenstellender Beweis dafür angesehen, daß die Union an eine Herausgabe von Deutsch-Südwestafrika nicht denke, da die Union- regierung nicht etwas verkaufen werde, worauf sie nicht einen vollen Rechts- anspruch habe. Im übrigen begrüßt sie den Beschluß im Interesse der Be- sitzer von Diamantaktien, da von jetzt an die südwestafrikanischen Felder dem in den Diamantgruben der Union angelegten Kapital keinen Wett- bewerb mehr machen könnten, vielmehr das Syndikat jetzt eigentlich über ein Weltmonopol in Diamanten verfüge. Der in Südwestafrika festgehaltene Geograph Prof. Jäger hat im letzten Jahre seine Forschungsreisen mit Erlaubnis der südafrikanischen Behörden fortsetzen können. Von Ende Juni an bis Anfang Oktober bereiste er das ,, Sandfeld" dec östlichen Damaralandcs mit seinen zahl- reichen Kalkpfannen zwischen Okahandja, Omurambo und Omatako, östlich des Waterberges. Von da zog er über Ovikokorcro, Otjusundu nach Okamatangara, dann weiter nach Epukiro, Gobabis und an den Schwarzen Nossob. Die geologischen Verhältnisse dieses Gebietes sind ziemlich ver- wickelt. Nur im Osten wurde, von kleinen Flächen abgesehen, die tiefe Sandaufschüttung der Kalahari angetroffen; weiter westlich besteht das „Sandfeld" aus eluvialen oder kolluvialen lehmartigen Boden und ist meist tischeben; außerhalb der Kalkpfannen konnte er feststellen, daß der Kalahari- kalk von Sand bzw. Lehm überlagert wird; manchmal fehlt er aber. Die Kalkpfannen halten sich an die Vertiefungen, besonders an die Abflußrinnen des Landes. Wie der Frauenbund der deutschen Kolonialgesellschaft mitteilt, wurde nach einem Briefe der Leiterin des Kindergartens in Lüdcritzbucht vom 25. November 1916 Jer Kindergarten zahlreich besucht, auch wurde damals an den Mädchenabenden eifrig für Weihnachten gearbeitet. Ebenso konnte die Vorsitzende der Abteilung Lüdcritzbucht. Fräulein Anna Weidmann, vom Jugendheim nur Gutes berichten, es herrsche dort fröhliches, liebevolles Leben. i87 Die wirtschaftliche Lage von Tsingtau. Nachdem im Jahre 1915 der Handel von Tsingtau sehr daniederlag, da es an Verschiffungsgelegenheiten fehlte und die Ausfuhr der Erzeugnisse der Provinz Schantung andere Wege eingeschlagen hat, um zu Hafenplätzen zu gelangen, hat im Jahre 1916 der Handel wieder etwas zugenommen. Freilich ist er auch jetzt noch ein Küstenhandel nach chinesischen Plätzen sowie ein Verkehr mit Japan; die direkte Verbindung mit Europa und Amerika ist noch nicht wieder aufgenommen. Die Haupthandelsobjekte, wie die Ausfuhr von Strohborten und Erdnüssen, haben andere Häfen auf- gesucht, auch hat die Revolution in Schantung die Textil-, Porzellan- und Glasindustrie geschädigt. Dazu kommt, daß auch die letzte Baumwollernte des Gebietes schlecht ausgefallen ist. Das Zollamt, das bis zum 1. September 1915 unter japanischer Ver- waltung gestanden hatte, ist seitdem wieder an das chinesische Seezollamt zurückgegangen, doch sind die Beamten Japaner; das System ist aber das gleiche geblieben wie in der deutschen Zeit. Die Ausfuhr von Stroh- geflechten hat sich nach Tschifu und Tientsin gezogen, ebenso hat die Aus- fuhr von Erdnüssen aufgehört, dagegen wird ein Teil derselben an Ort und Stelle gepreßt und das so gewonnene öl ausgeführt. Die Einfuhr bestand naturgemäß hauptsächlich aus japanischen Waren, besonders Baumwoll- stoffen und -garnen sowie Tabak, und zwar lag sie hauptsächlich in den Händen neu eingewanderter japanischer Firmen, während zwei dort tätige englische Firmen nur unbedeutende Geschäfte machten. Die deutschen Firmen hatten es natürlich besonders schwer, da fast ihr ganzes Personal in Kriegs- gefangenschaft geraten war; wenn sie auch keine neuen Geschäfte machen konnten, so überließ man ihnen doch die ruhige Abwicklung ihrer Geschäfte im Gegensatz zu den englischen Koronien, wo man sie zwangsweise liqui- dierte; auch ist bisher ein Handelsverbot mit dem Feinde seitens der Japaner noch nicht erlassen worden. Der größte Teil der dortigen deutschen Bevölkerung besteht aus Frauen und Kindern, von denen viele durch das deutsche Konsulat in Schanghai unterstützt werden. Die große Zahl japani- scher Firmen, die in der ersten Zeit der Inbesitznahme in Tsingtau er- richtet worden waren, hat sieb allmählich sehr vermindert; die meisten ver- ließen diesen Platz wieder, stark enttäuscht. Die Eisenbahn von Tsingtau nach Tsinanfu wurde von den Japanern übernommen, die Wagen übermalt und mit japanischen Aufschriften ver- sehen. Die deutsche Zeitung ,,Tsingtauer Neueste Nachrichten" hat natür- lich aufgehört zu erscheinen, wenngleich viele japanische Beamte und Offi- ziere Deutsch verstehen, dagegen erscheint jetzt dort eine japanische Tsingtaucr Zeitung ,,Seito Shinpo", während die Europäer ihre Zeitungen meist aus Schanghai oder Tientsin beziehen. Die Seeverbindung wird hauptsächlich aufrecht erhalten durch die Passagierdampfer der South Manshuria Railway, die zwischen Dalni und Schanghai fahren und meist Tsingtau anlaufen. Im Gebäude der ehemaligen Deutsch-Chinesischen Hochschule ist eine Japanisch-Chinesische Universität auf konfuzianischer Grundlage mit ausschließlich japanischen und chinesischen Lehrkräften ge- gründet worden. Die Wege, Straßen und Parke werden von den Japanern ausgezeichnet instand gehalten, auch erbauen die Japaner ein eigenes Stadt- viertel neben dem europäischen mit in europäischer Weise angelegten, mit — i88 — Wasserleitung und elektrischem Licht ausgestatteten Straßen und eigen- artigen Häusern, welche den leichten japanischen mit dem spezifisch deutschen Baustil in geschickter Weise verbinden. Neuerdings ist, wie das „Honolulu Star Bulletin" meldet, innerhalb des deutschen Pachtgebietes bei Tsingtau ein großes Eisenerzvorkommen entdeckt worden, das schätzungs- weise ioo Millionen Tonnen Eisenerz enthalten soll. Die japanische Regierung hat Sachverständige zur Untersuchung des Tatbestandes nach Tsingtau entsandt. Sollte Tsingtau internationalisiert werden, so würde ihm «ine große Zukunft bevorstehen, schon deshalb, weil es der schönste Badeort Chinas ist; als solcher hat sich Tsingtau schon wieder sehr gehoben, so daß auch die Hotels nicht zi»klagen haben. ] Aus fremden Produktionsgebieten. ßg) Brasiliens Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Infolge der bedeutend gestiegenen Preise hat sich die Ausfuhr dei meisten landwirtschaftlichen Erzeugnisse wenigstens dem Werte nach während des Krieges erheblich gehoben. Am auffallendsten ist die Zunahme, abgesehen von dem Minenprodukt Manganerz, bei Leder und Häuten sowie beim Gefriefleisch, dagegen hat die Ausfuhr von Kaffee, Kakao, Mais sowie Zucker gegenüber dem Vorjahr kaum zugenommen. Die Ausfuhr von Baumwolle hat fast aufgehört, da die Inimischen Tcxtilfabriken die gesamte Erzeugung aufnahmen und sogar in der ersten Hälfte des Jahres 1916 Baumwolle aus den Vereinigten Staaten trotz der seit Jahren nicht mehr erreichten Höhe einführen mußten. Es sind jetzt 1V2 Millionen Spindeln vorhanden, die ziemlich leistungsfähigen Fabriken beschäftigen mehrere tausend Arbeiter; auch sollen jetzt aus den Same:. Speise- und Schmieröle gewonnen werden. Früher ging die Baumwolle meist nach England, kleinere Teile nach Portugal, Frankreich und Deutschland. Die Ausfuhr von Kakao hat -ich nur dem Werte nach vermehrt, die ausgeführte Menge hat sogar etwa- abgenommen. Die Kakaoausfuhr betrug in den ersten neun Monaten: [913 .... 18746 Tonnen 1915 .... 33388 Tonnen 1914 • . ■ • 27992 .. 1916 .... 31 269 Hauptabnehmer war hiervon im Jahre 1916 Frankreich mit 1 1 186 t. dann folgten die Vereinigten Staaten mit 9774 t ^^'^ England mit 4626 t. Für Kaffee werden zum Ersatz der fehlenden Mittelmärkte andere Märkte gesucht. Versuche, Kaifee direkt nach Rußland auszuführen, sind gescheitert, augenblicklich kommen nur Le Havre und New York als groß». Kafi'eeinärkte in Betracht. Die Zufuhren in Rio nahmen bis zum 23. Novcm- ber 1916 um 70729s Sack oder 38,5%« die in Santo- um 804549 Sack oder 11,4% ab, bei gleichem Verhältnis im Dezember würden die Gesamternten bctraRl,i: Krntc 1915/16 Schätzung 1916/17 Rio 3 259 393 2 004 527 Sack Santo- .... . . 1 1 711 492 >" 4°5 6?9 Beide Hafen .... 15003885 12 410 146 Sack — 1S9 — In Säo Paulo sind die Aussichten der diesjährigen Erntequantitäten sehr günstig; zahlreiche neue Ansiedler, der Mehrzahl nach Italiener, sind angekommen, andere werden erwartet. Bezüglich des Tabaks soll die Gesetzesvorlage für das Tabak- monopol am 15. Juni 1917 in Kraft treten, die Einführung stößt aber in weiten Kreisen auf scharfe Gegnerschaft, und man hält es für ausgeschlossen, daß es tatsächlich durchgebracht wird, da ein Budget- gesetz bestimmt, daß einem ausländischen Artikel Zollermäßigung und sogar Xollfreiheit gewährt werden kann, sobald er im Inland durch einen Trust ausgebeutet war; ein solcher sei aber das Monopol. Man betrachtet das Gesetz als ein Attentat auf das Volksvermögen zugunsten des Großkapitals; namentlich die Tabakpflanzer würden zugunsten der Anteileigner der Mono- pol-Gesellschaft außerordentlich geschädigt. Auch die von der Finanzkom- mission des Senates angenommenen Abgaben auf Tabak, die einer Erhöhung von ungefähr 400 bis 600 % der bestehenden Steuern gleichkommen, haben starke Erregung hervorgerufen, da man befürchtet, daß ein großer Teil der kleinen Fabriken dadurch zugrunde gehen werde. Die Gesamtausfuhr hat der Menge nach während des Krieges abgenommen, sie betrug in den ersten neun Monaten: 1913 25851t, 1914 25025 t, 1915 17 347 t, 1916 19 455 t. Vor dem Krieg ging fast der gesamte Tabak nach Deutschland, z. B. in den ersten neun Monaten 1914 von 25025 t nicht weniger als 22 133 t, 2116 t gingen nach Argentinien; jetzt verteilt sich die Ausfuhr, viel Tabak geht nach Holland (9721 t), ein Teil nach Frankreich (3461 t) und Argentinien (3009 1), sehr wenig nach den Vereinigten Staaten (397 0 und England (87 1). Zucker wird hauptsächlich in Pernambuco gebaut, wo aber die Pflanzungen, die bis Juni vielversprechend waren, sehr unter Trockenheit zu leiden hatten. Die damaligen Schätzungen von 2 Millionen Sack (zu 75 kg) sind um mindestens 15% zu kürzen. Der Zucker geht, soweit er aus- geführt wird, hauptsächlich nach Argentinien und Uruguay, doch verlangt auch Europa viel Zucker, und man will daher die Jahreserzeugung um 400000 Sack erhöhen. Auch die Staaten Sergipe, Rio Grande do Norte und Espirito Santo treiben Zuckerbau. Die Ausfuhr von Kautschuk hat unter dem Wettbewerb des süd- asiatischen Plantagenkautschuks recht gelitten, so betrug die Ausfuhr über Para 1910 16687 t im Werte von 163605 Contos, 1914 hatten dagegen 16800 t, also ebensoviel, einen Wert von nur 50975 Contos. Da aber die Hauptein- nahme dieses Staates die Ausfuhrzölle sind, in erster Linie die auf Kautschuk, so sind die Finanzen des Staates hierdurch aus dem' Gleichgewicht ge- kommen. Man will daher jetzt auch den Anbau anderer Erzeugnisse, wie Kakao und Baumwolle, fördern, ebenso den von Nahrungspflanzen, sowie ferner Hölzer ausführen. Auch die Lage des Staates Amazonas ist aus dem gleichen Grunde keine rosige, da auch hier alles vom Kautschuk abhängt. Immerhin wird der in beiden Staaten gewonnene Parakautsch.uk im Handel eine stets gesuchte Marke bleiben. Viel schlimmer steht es mit dem Ceara- kautschuk des Staates Ceara, dessen Ausfuhr von Jahr zu Jahr zusammen- schrumpft; sie betrug 1910: 5509. 19": 3964, 1912: 4046, 1913: 1235, 1914: 1732 Contos. Die Ausfuhr von Gefrierfleisch bewegt sich hauptsächlich über Santos und Rio, doch sollen jetzt auch in den verschiedensten Gebieten von Rio Grande und Bage Gefrieranlagen errichtet werden; auch in den nörd- — 19c licheren Staaten, wie Goyas und Ceara, denkt man an die Einführung dieser Industrie. Hauptabnehmer war bisher Italien, es folgen England, Gibraltar (auf Order), Frankreich und die Vereinigten Staaten. Außerordentlich ist die Bohnen ausfuhr gestiegen, von 276 1 in den eisten elf Monaten 1915 auf 32437 t in der gleichen Zeit 1916, sie kamen fast nur aus Säo Paulo über Santos (24892 t) und Rio de Janeiro (6746) und gingen fast ausschließlich nach Frankreich (23479 t) und den Vereinigten Staaten (6338 t). Auch die Anpflanzungen von Mais und Reis machen in Säo Paulo Fortschritte, der Reisbau besonders infolge der japanischen Ansiedelungen: solche sollen demnächst auch in Rio Grande do Sul errichtet werden. Englands Landwirtschaft im Jahre 1916. Nach einem Bericht des Landwirtschaftsamts betrugen die bestellten Flächen im Jahre 19 16: acres Verminderung gegen 1915 Weizen 191220S — 257962 Gerste 1 332 076 + IO° 354 Hafer 2 084 674 — 3 373 Bohnen 236 257 — 30 258 Erbsen 112 683 — 16498 Zusammen einschließlich Roggen . 5731374 — 427948 Futterpflanzen 2590310 -j- 227 945 Ständiges Grasland 16022983 •■ — 64410 Uie Zahl der großen Haustiere betrug: Pferde in der Landwirtschaft . . 1359566 -j- 72384 Rinder 6 215 781 — |— 151 627 Schafe 17 951 123 -{-428546 Schweine 8 167 941 — 252086 Die Gesamtmenge des bepflanzten Areals weist also eine Abnahme auf, nur Geiste und Futterpflanzen haben zugenommen. Entsprechend der Zu- nahme des Futteranbaus hat sich auch die Zahl der Schafe, Rinder und Pferde vermehrt, aber verhältnismäßig nicht bedeutend, während die Zahl der Schweine etwas abgenommen hat. Der Verbrauch von einheimischem Rinder-, Hammel- und Lammfleisch belief sich 1916 auf 1 142 910 t, das sind 68% des gesamten Verbrauches, indem von auswärts 583000 t Fleisch eingeführt wurden, 129000 t weniger als im Jahre vorher. In diesem Jahre dürfte infolge der erhöhten Schwierigkeit, Fleisch von Übersee zu beziehen, und des Anreizes, den die hohen Preise für Aufzucht im Lande gewähren, ein noch größerer Teil des Verbrauches vom Inlande stammen. Die Hoffnung der Engländer, die Mindcrcinfuhr von Nahrungsmitteln in diesem Jahre durch vermehrten Anbau einigermaßen ausgleichen zu können, ist nach dem Urteil aller Fach- leute eine trügerische. Nicht nur fehlt es England an Menschen sowie auch an Zeit, da die Vorbereitungen schon im Herbst hätten getroffen werden müssen, sondern die Erträge wilden, bisher unbearbeiteten, in aller Eile in Kultur gebrachten Landes können auch bestenfalls nur unbefriedigende sein. 1 9 1 — besonders aber dann, wenn es, wie es in England der Fall ist, an den nötigen Düngestoffen sowohl mineralischer als tierischer Natur fehlt. England würde also ganz zufrieden sein müssen, wenn es ihm nur gelingt, eine gleich große Ernte zu erzielen wie im vergangenen Jahr. (S3GS3 Vermischtes. Rispenhirse. Zu den ältesten Kulturpflanzen gehörig, ist die Rispenhirse aus ver- schiedenen Gründen in Deutschland ziemlich in Vergessenheit geraten, sie besitzt aber manche Vorzüge, die sie wenigstens für warme Gebiete empfehlenswert machen. Einem kleinen Aufsatz über den Wert der Hirse von J u n g e - Lützlow (Uckermark) in den Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft entnehmen wir einige Angaben über ihre Kul- tur. Die Rispenhirse, die sich in bezug auf Nährwert fast mit der Reis- melde vergleichen läßt, ist in bezug auf Boden, Dünger und Arbeitsaufwand weniger anspruchsvoll, sie verlangt nicht, wie jene, Gartenkultur, sondern kann in einfacher Feldkultur angebaut werden. Bei Körnerbau nimmt man am besten sieben Pfund für den preußischen Morgen bei einer Reihen entfernung von acht Zoll, bei Futterbau sieben Pfund bei sechs Zoll Reihen- entfernung. Man sät am besten mit der Maschine, da diese Hirse wegen des langsamen Jugendwachstums für einmaliges Hacken sehr dankbar ist. Man sät sie erst, nachdem Spätfrostgefahr ausgeschlossen ist; nach dem Auflauf der jungen Saat bleibt sie zwecks Ausbildung des W'urzclnetzes und einer Wasserwurzel etwa drei Wochen in ihrem oberen Wachstum lang stehen, um von dann an in beinahe tropischem Wachstum alles in Kürze wieder einzuholen. Auch Dürreperioden werden nach dem ersten starken Tau oder Regen schnell nachgeholt. Geerntet wird, wenn die Mehr- zahl der Körner goldgelbe Farbe haben, am besten mit der Sense, zur Not auch mit der Maschine; das Stroh bleibt zum Unterschied von dem Ge- treide grün. Die gemähte Hirse wird sofort aufgebunden; man läßt sie in Stiegen ordentlich nachreifen. infolge der die Körner allseitig umschlie- ßenden Spelzen ist ein Auswachsen während längeren Regens nicht zu be- fürchten. Gedroschen wird mit der Maschine, gereinigt mit der Windfege genau wie beim Raps. Auch auf sehr geringen Böden gedeiht diese Hirse, der „Weizen des Sandes". Ihre Ansprüche an Dünger und Nährsalze sind recht mäßig, und am meisten mit dem Hafer, dem darin anspruchslosesten Getreide, vergleichbar. Das Hirsestroh ist sehr nährstoffreich, beinahe so gut wie mittleres Wiesenheu. Das sehr reichliche und fettreiche Hirse- grünfutter übt tragt sogar das Wiesenheu an Nährwert. Hollands Kakaohandel während des Krieges. In den letzten Jahren hatte Holland folgenden Ein- und Ausfuhrhandel in bezug auf Kakaobohnen, Kakaopulver und Kakaobutter in Tonnen: 'I'ropenpflanzer 1917, Heft 4. 14 — 192 — 1913 '914 19*5 "H6 Kakaobohnen-Einfuhr 43228 49626 41483 21030 Kakaobohnen-Ausfuhr '32'- 17 531 528 ioii Im Lande geblieben 30016 32095 40955 20019 Kakaopulver-Ausfuhr 17695 18988 23547 1 1 177 Kakaobutter-Ausfuhr 7*59 6345 8462 3°77 Schokolade-Ausfuhr 1200 1600 4500 4800 Kakaoschalen und Abfall -Ausfuhr 1400 1 500 6900 400 Während der Kakaohandel Hollands bis zum Kriege in regelmäßiger Weise zunahm, verlor Holland im Kriegsjahr 1915 jede Bedeutung als Durchgangsland für Kakaobohnen infolge des Verbots Englands, dagegen stieg in dem Jahr die Verarbeitung von Kakao sehr bedeutend und ebenso die Ausfuhr der daraus hergestellten Erzeugnisse, Kakaopulver und Kakao- butter; beide Produkte gingen von Herbst 1914 an in stark gestiegenen Mengen über die deutsche Grenze, und zwar dauerte dies für Kakaobutter bis zum Oktober 1915, bei Kakaopulver bis zum März 1 9 1 6 ; im Dezem- ber 1915 hörte die Kakaobutterausfuhr, im Mai 1916 die von Kakaopulver über die deutsche Grenze sogar völlig auf, gleichfalls infolge der Androhung von Zwangsmaßregeln seitens Englands. Da auch nach England nur zeitweilig größere Mengen dieser Fabrikate exportiert werden konnten. weil dieses Land selbst mit Kakao überfüllt war und daher nur niedrige Preise gewährte, England aber die Einfuhr von Kakaobohnen nach Holland über ein kleines Kontingent hinaus von der Rücklieferung großer Mengen von Fertigfabrikaten abhängig machte, so ließ auch diese seit 1916 sehr nach. Von der Ausfuhr von Kakaopulver gingen in Tonnen 1913 1914 1915 191h nach Deutschland .... 1800 6700 12000 3300 nach England 9300 6500 5 100 3500 Obgleich die holländischen Kakaofabriken im vergangenen Jahr hauptsächlich von den aufgestapelten und nur zögernd seitens des NOT für den Konsum freibekommenen Kakaobohnen zehrten, blieben die Vor- räte an Kakaobohnen doch am Ende des Jahres noch ziemlich groß, wenn sie auch bedeutend niedriger waren als am Ende der vorhergehenden Jahre. Holland hatte also nach dem glänzenden Jahre 1915 im Jahre 1916 ein sehr schweres Jahr in bezug auf seine Kakaoindustrie durchzumachen, nament- lich da die Vorschriften Knglands dem NOT (Nederl. Ovcrzcc Trust) gegen- über sich fortwährend änderten. Auch im laufenden Jahre ist Holland völlig drin Gutdünken Englands preisgegeben. G33G33 Auszüge und Mitteilungen. ßg)gg) 0 Weltgetreideernte 1016. Ober die Weltgctreidccrnte des Jahres ki 16 werden folgende Angaben veröffentlicht: Weizen: Die Gesamterzeugung des Jahres 1916 in Dänemark, Spanien, Frankreich. Großbritannien und Irland, Italien. Norwegen, den — 193 — Niederlanden, Rußland (48 europäische Gouvernements), der Schweiz. Kanada, den Vereinigten Staaten, Indien Japan, Ägypten und Tunis betrug: 691075225 D.Zentner gegen 916 991 748 (1915) und 741 819 243 (Jahresdurch- schnitt 1909 bis 1913). das heißt 75.4% ersterer und 93,2% letzterer Zahl. Die gesamte Weizenernte der Welt betrug in den Jahren 1909 bis 1913 im Durchschnitt jährlich 101 Millionen Tonnen, 1915: 116 Millionen Tonnen, während die von 1916 auf 93 Millionen Tonnen geschätzt wird. Roggen: Die Gesamterzeugung derselben Länder (außer England und Schottland und den vier letzten) betrug 1916: 251 414 566 D. Zentner gegen 265061 148 (1915) und 224365172 (Fünfjahrsdurchschnitt), das heißt 94,4% und Tl2,i % dieser Zahlen. Gerste: Für dieselben Länder wie bei Roggen unter Hinzurechnung von England, Schottland, Rumänien, Japan, Ägypten und Tunis ergibt sich eine Gesamterzeugung von 225 230 484 D. Zentnern gegen 245 950 888 (1915) und 220938678 (Fünfjahrsdurchschnitt) oder 91,6% und 101,9%. Hafer: Für dieselben Länder wie bei Gerste außer Japan und Ägypten ergibt sich eine Gesamternte von 460352330 D.Zentnern gegen 531364366 (1915) und 414 216 665 (Fünfjahrsdurchschnitt) oder 86,6% und 102,6%. Mais: Die Gesamternte Tn Italien, Rußland, der Schweiz, Kanada, den Vereinigten Staaten und Japan betrug 697 131 073 D. Zentner gegen 816840 183 (1915) und 736436207 (Fünfjahrsdurchschnitt) oder 83,4% und 94,7%. Weizenernte in Australien. Nach einem Bericht des Scots- mau von Mitte März wird die Weizenernte Australiens folgendermaßen geschätzt: Südaustralien Westaustralien Neusüdwales . Victoria . . 1915/16 4 267 000 quarters 2 282 000 „ 8417000 „ 7315000 1916/17 4 170000 quarters 2154000 „ 5 300 000 5 000 000 „ Zusammen . . 22281000 quarters 16624000 quarters Die Gesamternte dürfte also bedeutend geringer sein als die glänzende Ernte des Vorjahres, zumal auch das Gewicht der Körner in Neu-Südwales bedeutend. (56% lb gegen 61 lb p. bushel), in Victoria ein wenig (öo1/* lb gegen 61 lb p. bushel) hinter dem des vorigen Jahres zurücksteht. In den beiden letzteren Staaten garantieren die Regierungen den Landwirten, um zum Anbau zu ermuntern, einen Mindestpreis von 4 Schilling p. bushel frei an Bord des Einschiffungshafens geliefert; die anderen Staaten werden wahrscheinlich dem Beispiel folgen. Reisbau i n B u 1 g a r i e n. In Bulgarien spielt der Reisbau nur eine geringe Rolle; so wurden im Jahre 1912 von einer mit Getreide be- bauten Fläche von 2564588 ha nur 2920 ha mit Reis bebaut, also 0,2% der ganzen Fläche. Auch zeigt der Reisbau keine Neigung, sich auszu- dehnen, da zwar in den Jahren 1906 bis 1908 sowie 191 1 etwas weniger, nämlich 2300 bis 2400 ha, dafür 1909 3904 und 1910 3275 ha mit Reis be- standen waren. Die Reisernte schwankte in den Jahren 1906 bis 1912 zwischen 2874 und 5183 t; im Jahre 1912 betrug sie 3747 t im Werte von 1975 924 Lewa. Das Erträgnis stellt sich im Verhältnis zu den anderen Getreidearten ziemlich günstig, es ergab nämlich im Jahre 1912: Weizen 14,4, Roggen 14.3, Gerste 20,2, Hafer 16,9. Hirse 12,4, Mais 15,8. Reis 16,7, Buchweizen 3.0 Hektoliter auf den Hektar. 14' — 194 — Fast der gesamte Reisbau Bulgarien» beschränkt sich auf den Bezirk von Philippopel (Plowdif). wo im Jahre 1912 2823,4 ha damit bestellt waren. 94,8 ha lagen in Küstendil, ein paar Hektar in Stara Sagora. Die geringe Ausfuhr, im Jahre 1912 nur 62751 kg, kommt gar nicht in Betracht gegen- über der Einfuhr, im Jahre 1912 5.4 Mill. kg im Werte von 2 Mill. Lewa. Ausfuhr des Kongostaates im Jahre 1915. Während in Matadi die Zahlen betreffs An- und Auslaufen belgischer Schiffe in den Jahren 1914 und 1915 ziemlich die gleichen blieben, gingen die für fremde Schiffe 1915 etwa auf die Hälfte herunter. Der Tonnengehalt der anlaufenden Schiffe verminderte sich sogar im Jahre 1915 auf fast ein Drittel gegenüber dem Jahre vorher. Die Ausfuhr 1915 (1914) belief sich auf 201 (295) Tonnen Elfenbein, 4265 (6993) Tonnen Kopal, 2013 (2224) Tonnen Kautschuk (alles nach England), 620 (482) Tonnen Kakao (ebenso), 11 024 (8052) Tonnen Palm- kerne, 3407 (2498) Tonnen Palmöl, 1140 (422) Tonnen Reis. Die Einfuhr belief sich auf nur 10,87 Millionen Francs gegen eine freilich überreiche Ein- fuhr von 27,8 Millionen Francs im Jahre vorher. An der Einfuhr war Eng- land mit nicht weniger als 7,2 Millionen Francs beteiligt. Bei diesen An- gaben ist das Katanga-Gebiet nicht berücksichtigt. Interessant ist be- sonders, daß die Kautschukausfuhr trotz der gegenüber dem Vorjahre nicht unbedeutend gestiegenen Kautschukpreise gegen 1914 noch um 211 Tonnen gesunken ist. Anderseits sind insofern Ansätze für eine Gesundung der bisher zu sehr auf Ausbeutungsproduktc (Lianenkautschuk. Elfenbein. Kopal) beruhenden Wirtschaft erkennbar, als die Gewinnung von Palm- kernen und Palmöl Fortschritte gemacht hat; zum Beispiel stieg am oberen Kongo die Bereitung von Palmöl von 219 Tonnen im Jahre [914 auf 1425 Tonnen im Jahre 1915, der Ertrag an Palmkernen von 1 100 auf 4994 Tonnen. Auch der Reisbau ist in weiterer Entwicklung begriffen; im Jahre 1915 belief sich die Ernte schon auf 5000 Tonnen; auch Baum- wolle wird gepflanzt; für Kaffee-, Kakao- und Maniokbau sollen gleichfalls gute Aussichten vorhanden sein. Ferner hat die Ausbeute de- Betriebes der Goldfelder in Kolo und Moto die Erwartungen übertrofTcn. In den letzten beiden Jahren wurden im Bette des Kassai-Flusses betrachtliche Diamantenfunde gemacht. Auch die Kupferminen wurden mit aller Kraft ausgebeutet und erbrachten in der zweiten Hälfte i r Bestand der Schweine in der gleichen Zeit »im 13 Millionen Stück vermehrt. Übersei i s c h e s Gefrierfleisch. Im letzten Jahre hat die Gc frierfleisohe iui'uhr Englands erheblich abgenommen, sie betrug nur 583000 t n 712000 t im Jährt' vorher. Es ist das lediglich die Folge der schwie- rigen Transportfragen, durch die Beanspruchung vieler Schiffe für Heeres- transporte, ferner die Beschränkungen des Lagerraumes, Unfälle, unvermeid liehe Aufenthalte sowie von 30697 Tonnen über 44524 Tonnen bis zu 62763 Tonnen gehoben. Auf die einzelnen Monate verteilt sich die Ausfuhr folgendermaßen: 1914 1915 1916 Januar .... 2542 Tonnen 3473 Tonnen 4471 Tonnen Februar .... 2 364 „ 34" „ 5 207 „ März 2418 ,. . 3418 .. 4429 „ April 2 151 .. 2 777 .. 3914 Mai 2 069 .. 2 70S „ 3 956 ,. Juni 2306 „ 3403 „ 5114 Juli 2971 .. 3687 ,. 5053 August .... 1 850 „ 3 796 „ 5 7S2 September ... 2 879 „ 3 984 ,. 6 376 ., Oktober. . . . 2897 ., 4120 „ 5 96S „ November ... 2 889 „ 4 636 ,. b 776 Dezember . . . 3361 ., 5 in ,, 5717 .. Jahr 30697 'Tonnen 44524 Tonnen 62763 Tonnen Bei näherei Betrachtung dieser Zahlen fälltauf, daß die Monatsmengen in den letzten Monaten des Jahres 1916 im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren nicht mehr gestiegen sind. K> ist nicht unwahrscheinlich, daß dies daraufhindeutet, daß die Produktion von jetzt an nur noch in langsamerem Tempo als bisher zunehmen wird. 7. a p t vers u C he bei 11 e v e a. Dl . A. \V. K. De Jon« berichtet in den Mededeelingen van het Agrikultuur Chemisch Laboratorium X. S. 8.» über Zapfversuche bei Hevea und kommt zu folgenden Ergebnissen. Je vor- sichtiger gezapft wird, desto geringer ist das Resultat; ein sehr vorsichtiger Zapfer erhielt nur 52% der Menge, die erzielt wurden, wenn man bis auf das Holz zapfte, Die Dicke des weggeschnittenen Stückes Rinde hat keinen — 2ü I — iuß auf die Menge de.-i gewonnenen Kautschuks; bei dem Wegschneiden dünner Stücke schneidet man aber häufig nicht tief genug. Die Richtung der Zapfrinne ist ohne Einfluß auf die Menge des gewonnenen Kautschuks. Aufhören de.-. Milchsaftflusses ist nicht eine Folge des Mangels an Milchsaft, sondern kann auch durch das Schließen des Kapillaren ver- ursacht werden. Es besteht eine Beziehung zwischen dem Abstand der Schnitte und der Kautschukmenge der untersten Schnitte im Vergleich zu den höher befindlichen. Wenn man nur jeden zweiten Tag schneidet, kommt es manchmal vor, daß die Schnitte nicht tief genug durch die eingetrocknete Rinde gehen. Junge Rinde gibt mehr Kautschuk als alte. Ein Linksschnitt ist vorteilhafter als ein Rechtsschnitt, das zeigt sich sowohl an denselben .\ls auch an verschiedenen Bäumen. Das Ergebnis von Links = chnitten und V-schnitten am gleichen Baum zeigte wenig oder keine Unterschiede. Die .Schnitte, die den kleinsten Winkel mit der Zapfrinne machen, brauchen die größte Menge Rinde, während die Kautschukmengen bei Schnitten vor, verschiedenen Richtungen (an verschiedenen Bäumen angebracht) sich nur wenig voneinander unterscheiden. Das Anschneiden in vertikaler Richtung gab, an ein und demselben Baum gemessen, ungefähr die Hälfte der Menge eines Schnittes, der einen Winkel von 50° zu der Zapfrinne bildet. Auch ein isolierter Rindenmantel ist noch imstande, Kautschuk zu bilden. Bei zweimaligem Anschneiden tätlich wird Rinde gespart. Falls um 10 E*hr zum zweiten Male gezapft werden soll, ist es am vorteilhaftesten, den ersten Schnitt um 6 Uhr vorzunehmen. Das Anbringen eines Schnittes an der gegenüberstehenden Seite des Baumes hat wenig Einfluß auf das Ausströmen der Milch des ersten Schnittes. Das Aufhören des Flusses eine- der beiden .-ich gegenüberstellenden Schnitte hat nur eine geringe Vermehrung des Er- nisses des anderen Schnittes zur Folge. Kautschuk aus W olfsmilc h. Bezüglich der gleichlautenden Notiz im „Tropenpflanzer" 1916, S. 629, erhalten wir folgende Zuschrift: Dr. Karl Dicterich-Helfenberg hat in der „Pharmazeutischen Zeitung'-. 1915. Nr. 77, gezeigt, daß praktisch die Gewinnung von Kautschuk aus Wolfsmilcharten, wie sie Scheermesser verwendet wissen will, aussichtslos ist. Dr. Dieterich hat auf Veranlassung von Scheermesser nach dem Ver- fahren desselben größere Mengen getrockneter Wolfsmilch verarbeitet, aber keine Spur Kautschuk, wohl aber Fett und Harz erhalten. Ausführliche Untersuchungen von Henke (vgl. K. Dieterich, Analyse der Harze, S.230) haben über die Zusammensetzung der Wolfsmilchsekrete Aufschluß gegeben, und das Vorhandensein von ganz geringen Mengen Kaut.-chuk, von Fett. Euphorbon (giftig) und Harz ist schon längst jedem Fachmann bekannt. Daß man 2 bis 3% Fett auch aus unzähligen anderen getrockneten Pflanzen, nicht nur Wolfsmilch, gewinnen kann, i.-.t ebenfalls eine nicht un- bekannte Tatsache. Wegen dieser verhältnismäßig geringen Mengen - führt Dr. Dieterich-HelfenbcrK aus — von Gummi und Fett von einer praktisch rentablen Gewinnung und einer neuen Kaut=chukquellc .»prechen zu wollen, hieße bei den Nichtfachleuten unerfüllbare Hoffnungen erwecken und — wie man im Volksmunde sagt — ..mit Kanonen nach Spatzen schießen!" Baum wollein fuhr Englands. Im Jahre [916 betrug die Baum- wolleinfuhr Großbritanniens nur 4.2 Millionen Ballen gegen 5,09 Millionen — 202 — Ballen im Jahre vorher. Es gingen davon .1 Millionen (im Vorjahre 3,5 Mil- lionen) Ballen an inländische Fabriken, 316392 (im Vorjahre 601566) Ballen wurden ausgeführt, der Rest wurde eingelagert. B a u in w o 1 1 b a u i n M a r ok k o. Von französischen Pflanzerkreisen ist die Anregung ausgegangen, in Marokko, und zwar in der Umgebung von Marrakesch, Casablanca, Fez, Rabat und Mekines, Versuchs- pflanzungen von 10 bis IOO ha C.röße für Rechnung des marokkanischen Staates anzulegen. Man nimmt an, daß Klima und Roden Marokkos sich für den Baumwollbau besser eignen als Algerien und Tunis, wo ähnliche Versuche keine besonders günstigen Ergebnisse geliefert haben. B a u in w o 1 1 b a u i n A r g e n t i n i e n. Wenngleich jetzt nur gegen 3000 ha in Argentinien mit Baumwolle bestellt werden, so stehen doch riesige Strecken Landes, und zwar in geMinden Gegenden, für den Anbau zur Ver- fügung. Das dafür geeignete Land erstreckt sich zwischen dem 21. und 32. Breitengrad und dein 55. und 67. Längengrad. Die Angabe, daß man dort Erträge von 2500 bis 3000 kg per Hektar erzielt, dürfte mit großem Zweifel aufzunehmen sein; vermutlich handelt es sich um Verallgemeinerung ein- zelner besonders günstiger Versuche; auch dürfte es sich wohl um Samen- baumwolle handeln. Am besten haben sich folgende Sorten bewährt: Chaco, Russell, Texaswood, Culpepper, Simpkind, Peterkin, Dixon und Manita (eine noch nicht registrierte Varietät). Am meisten wurde die Chacosorte an- gepflanzt, die ihren Namen von dem Chaco-Gebiet in Argentinien erhalten hat, wohin sie vor ungefähr 50 Jahren aus Amerika eingeführt wurde. Sie ist vollkommen akklimatisiert, hat einen weißen, zwischen 2^ und 27 mm messenden, zuweilen sogar 29111111 erreichenden, elastischen, nicht sehr feinen, aber für die gewöhnlichen Zwecke sich sehr gut eignenden Stapel. Auch die anderen Sorten stammen aus den Vereinigten Staaten, Texaswood liefert in sandigen Strecken gute Ergebnisse und ist gegen Trockenheit widerstands- fähig. Die wichtigsten Pflanzungen liegen in den Provinzen Corrientes, Santa Fe und im Chaco-Territorium. Die Ausfuhr betrug 1911 S7Tonnen, stieg 1912 auf 558 Tonnen, um von da an über 350 und 276 Tonnen auf 26 Tonnen im Jahre 191s herabzusinken. Der größte Teil der Ausfuhr ging nach Spanien, größere Mengen gingen auch nach Deutschland und den Ver- einigten Staaten. Das Haupthindernis des Baumwollbaus in Argentinien ist das Fehlen an Arbeitskräften. Ernte geschlossener li a u m wollkapseln in A ra e r i k a. Während bekanntlich die vorderasiatische Baumwolle selbst bei der Reife ge- schlossene Kapseln besitzt, die nach der Ernte mit der Hand oder mit einer auf Anregung der Deutsch - Levantinischen Baumwollgesellschaft neuerdings kon- struierten Maschine geöffnet werden, springen bei der amerikanischen Baumwolle die Kapseln zur Reifezeit auf. Jetzt hat sich aber ein Herr John D. Hall aus Philadelphia ein Verfahren patentieren lassen, nach welchem die noch geschlossenen, also unreif gepflückten Kapseln in einer Lösung, deren Hauptbestandteile Starke und Talkum sein sollen, zur Nachreife gebracht werden. Sie werden dann bei mäßig warmer Temperatur künstlich geöffnet und die Faser in der üblichen Weise herausgenommen. Angeblich soll die s,, gewonnene Raumwolle von vor- züglicher Qualität und der in ganz reifen Kapseln gewonnenen sogar überlegen sein. Auch wird der Kapselkäfer hierdurch unschädlich gemacht, da er, noch in der Kapsel befindlich, durch das Verfahren abgetötet wird. Man wird freilich erst die Erfolge der Versuche im groflen abwarten müssen, ehe man über diese 203 nach diesen kurzen Andeutungen wenig einleuchtend erscheinende Methode ein Urteil fällen kann. Bekämpfung des Baumwollwurms in Ä g y p t e n. Nach einem am 22. Oktober 1916 veröffentlichten Gesetz ist es zwecks Verhütung des Aus- fliegens der Baumwoll- Schmetterlinge verboten, in jedem Jahr zwischen dem 1. Mai und 1. August unentkernte Baumwolle und Baumwollsamen außerhalb der durch das Ackerbau-Departement dafür bestimmten Aufbewahrungsplätze zu halten. Vom 1. September 1917 an müssen alle in Ägypten bestehenden Ent- kernungsanlagen mit besonderen vom Ackerbau-Departement gutgeheißenen Apparaten versehen sein, welche bei der Behandlung der Baumwollsaat gleich- zeitig den Baumwollwurm vertilgen. Amerikanische Baumwolle in Indien. In diesem Jahre sind gegen 120000 acres (fast 50000 ha) in Indien mit amerikanischer Baumwolle bestellt worden. Zunahme der japanischen Bau 111 wollindustri e. Von den 48 Baumwollfabriken Japans vor dem Kriege sind zwar gegenwärtig in- folge von Zusammenschluß nur noch 38 in Betrieb, diese verfügen aber über die doppelte Zahl von Spindeln. Ihr Gesamtkapital beträgt Vi Milliarde Lire, doch ist eine Erhöhung nicht unwahrscheinlich. Die Zahl der Spindeln be- trug im Juni 1916 2,763 Millionen, die der Arbeitskräfte 123350, von denen fast 100 000 weibliche. Im ersten Halbjahr 1916 wurden 928488 Ballen er- zeugt, 150634 Ballen mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Aus- fuhr nahm in der gleichen Zeit infolge des vermehrten heimischen Ver- brauches nur um 31 '222 Ballen zu. Die Erzeugung von Baumwollgeweben stieg in den ersten fünf Monaten um 90% und erreichte einen Wert von 108 Mill. Lire, die Ausfuhr von Geweben stieg in der gleichen Zeit von 24 Mill. auf 72 Mill. Lire. Baumwollbau im Sudan. Die Baummwollerzeugung im Sudan, die bisher 20000 bis 30000 Ballen im Jahre betrug, soll durch die Be- wässerung der Gezireh-Ebene erheblich vergrößert werden. Schon vor Beginn des Krieges hat sich England bereiterklärt, die Garantie für eine Aideihe von 3 Millionen £ zum Bau der Bewässerungsanlagen zu garantieren. Der im Blauen Xil zu errichtende Staudamm dürfte 1 Million £ kosten, die in drei Jahren zu zahlen sind; er soll dann die Bewässerung von 3 Millionen acres ermöglichen. Der zuerst zu bauende Hauptkanal wird eine Länge von 100 englischen Meilen haben und 300000 acres zu berieseln vermögen, von denen, fall- ein Drittel mit Baumwolle bestellt werde, 100 000 Ballen Baumwolle jährlich zu erwarten sind; man hofft, dieses Ziel schon in fünf Jahren erreichen zu können. Das gesamte für Baumwollbau geeignete Land der Gezireh-Ebene wird auf 4 Millionen acres geschätzt, es ist also ungefähr so groß wie das ganze Xildelta. Da sich die Bauiuwollkultur in Ägypten nicht mehr viel wird ausdehnen lassen, und man umgekehrt beabsichtigt, sie dadurch einzuschränken, daß man nur ein Drittel der Fläche jährlich zu bebauen gestattet, so erblickt man im Sudan die einzige Möglichkeit, auch in Zukunft genügende Mengen langstapeliger Baumwolle erhalten zu können. Die Entziehung des. Wassers aus dem Blauen Nil schadet auch der ägypti- schen Landwirtschaft nicht, da dieses Wasser Ägypten erst im Juli er- reichen kann, also wenn schon die Schwelle eingetreten ist. Sirry Pascha, der Minister der öffentlichen Arbeiten, ist Ende Januar nach dem Sudan gereist, um den Platz für den Staudamm endgültig zu bestimmen. — 204 Flachs in Rußlan d. Die Anbaufläche von Flachs in 26 Gouverne- menjts wird auf 1 183594 Desjatinen geschätzt, was bei einem Durchschnitts- ertrag von 17,6 Pud pru Desjatine eine Gesamternte von 20652474 Pud ergibt. Der Bedarf der russischen Flachsspinner wird bei der für das Vorjahr angenommenen Norm auf 6,5 Millionen Pud angenommen, die Jute-Fabriken benötigen 1,5 Millionen Pud, die Hausindustrie nach dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre 4,5 Millionen Pud. Für die Ausfuhr würden demnach 8 Millionen Pud verbleiben. Zunahme des deutschen Flachsbaues. Während der Flachsbau Deutschlands im Jahre 1916 um über 100%. zugenommen hat und schon rund 22000 ha mit Flachs bestanden waren mit einem Durch- schnittsertrag von 30 Dz. p. ha, dürfte er in diesem Jahre abermals be- deutend zunehmen, nachdem die Industrie der Landwirtschaft die schwierige Ernteaufbereitung durchgängig abgenommen hat. Es sind in Deutschland schon im Jahre 1916 45 Rost- und Trockenanstalten nach dem Schneider- schen Verfahren errichtet worden, weitere 50 bis 60 sollen in diesem Jahre hinzukommen. Auch hat sich ihre Leistungsfähigkeit dermaßen erhöht, daß schon dreißig dieser neuen Anstalten zusammen mit den vorjährigen und den wenigen schon vor dem Krieg in Betrieb gewesenen Anlagen die vierfache Flachsmenge der letzten Friedensjahre aufzuarbeiten vermögen. Die jährliche Produktion der großen, in Christianstadt a. B. (Kreis Sorau) errichteten ersten Brandenburgischen Flachsröstanstalt, die nach sieben- monatiger Bauzeit jetzt in Betrieb genommen ist, beträgt z. B. 20000 Zent- ner Strohflachs, soll aber durch erhebliche Vergrößerung auf 50000 Zentner gesteigert werden. Es ist ein stattlicher Gebäudekomplex auf einem rund •90 Morgen großen Gelände. Von den großen Speichern wird der Stroh- flachs in die Röste geleitet und dann in die Trockenkammer gebracht, von wo er auf die Knickmaschine wandert. Im Jahre 1913, dem letzten vor dem Kriege, führte Deutschland 40806 Doppelzentner rohen und geröstetui Flachs und 671237 Doppel- zentner gebrochenen und gereinigten Flachs ein, von ersterein kamen 36580, von letzterem 627747 Doppelzentner aus Rußland. Durch die Vermehrung des heimischen Flachsbaues hofft man sich von der Einfuhr fast unab- hängig zu machen; auch eignen sich die im Osten und Westen besetzten Gebiete sehr gut für diese Kultur. Indische Juteausfuhr. Die Juteindustrie hat 1915/16 ein gutes Jahr gehabt. Allein die Ausfuhr von Rohjute nahm der Menge nach um 19%, ■dem Werl nach um 21$ gegen das Vorjahr zu. Es wurden ausgeführt nach: 1914/15 1915/16 Tonnen Rupien Tonnen Rupien Großbritannien und Irland 266000 67400000 339000 92300000 Vereinigte Staaten . 81000 13300000 107000 21700000 Italien 42000 n 200000 61000 16800000 Spanien .... . . 25000 5800000 39000 10300000 Frankreich 34 000 8 600 000 30 000 8 700 000 Brasilien 1000 300000 9000 2600000 Japan 3000 Soo 000 5000 1 100 000 Rußland 4000 1300000 3000 1 000 000 Andere 49 000 20 400 000 7 000 1 900 000 — 205 — Viel bedeutender ist aber die Steigerung in der Ausfuhr von Jutewaren, an welcher die 70 Jutefabrikeu mit 39890 Webstühlen und 812 421 Spindeln beteiligt sind. Die Ausfuhr von Säcken stieg von 398 Millionen im Vorjahre auf 794 Millionen im Jahre 1915/16, und der Wert von 125,9 Millionen auf 201,5 Millionen. Die Ausfuhr von Sacktuch betrug 1129 Millionen Yards im Werte von 176,7 Millionen Rupien gegen 1057 Millionen Yards im Werte von 131,1 Millionen Rupien im Vorjahre. Der Verbrauch von Rohjute in den Spinnereien betrug 5066140 Ballen gegen 4806750 im Vorjahre. Drei Fabriken allein haben nach Austeilung von großen Gewinnen uioooo £ in öprozentigen Treasury Bills anlegen können.. Die Münze hat in ■der letzten Saison 100 Millionen Rupien zur Finanzierung der Juteindustrie flüssig machen müssen gegen 38,1 Millionen im vorhergehenden und 6,4 Mil- lionen im Jahre 1913/14. Javanische Fas e rausfuhr. In den ersten zehn Monaten 1915 und 191 6 exportierte Java: I9I5 I9I6 Kapok 8 102 Tonnen 6 669 Tonnen Baumwolle, gereinigt 432 „ 412 »roh 277 ., 940 Manilahanf 97 „ 180 ,, Sisalhanf 11 550 „ 11 169 „ Haifa in Algier. Die Haifaernte Algiers hält sich seit vielen Jahren ungefähr auf gleicher Höhe, wie aus folgender Tabelle hervorgeht, die außerdem zeigt, daß fast die ganze Menge nach England geht, wo sie zur Papiererzeugung benutzt wird. davon Insgesamt , nach England 1905 871446 dz 783306 dz 1906 '. 1020530 „ 942 596 n 1907 989 698 „ 929 214 „ 1908 941079 „ 878271 „ 1909 827092 „ 770936 „ 191° 924 958 „ 842056 „ 191 1 1007878 „ 941 810 „ I912 1 176 321 ,, 1 104909 ., T9i3 1 136479 „ 1 042 179 „ J9H 893 534 „ 820923 ., x9i5 897721 „ S40657 „ !9i6 798034 „ Die Ausfuhrhändler, die in den Produktionsmittelpunkten Einkaufskontore besitzen, zahlen daselbst für die grüne Haifa i3/4 bis 2 Fr. für den Doppelzentner; bei der Trocknung verliert dieses an sich schon trockene Steppengras über 20 v. H. seines Gewichtes. Es wird dann zu Ballen gepreßt, die mit Wagen und Eisenbahn nach der Küste, besonders nach Algier, daneben auch nach Oran, Bougie, Philippeville und Böne gehen. Von hier werden sie meist mit englischen Schiffen verschifft. Fortschritte in der Papiergarnfabrikation. ' Im An- schluß an eine Gruppe von etwa 40 Papierfabrikanten, die sich zusammen- geschlossen haben, um den Bedarf der Heeresverwaltung zu decken und die sogar auch den der Österreichisch-Ungarischen Heeresverwaltung größtenteils sicherstellen konnten, haben sich auch die zahlreichen, jetzt Papiergarne herstellenden Spinner und Weber zu dem gleichen Zweck zu- 206 — sämmengeschlossen. Das hierzu verwendete Papier wird jetzt schon in solcher Vollkommenheit hergestellt, daß man annimmt, einen großen Teil von Jute und Manilahanf hierdurch auch nach Friedensschluß entbehren zu können. Man stellt bereits auch für die Privatindustrie völlig genügende Gewebe von großer Festigkeit her, die auch gegen äußere Einflüsse, wie Wasser, vollständig unempfindlich sind. Auch spinnt man die Papierfäden ietzt schon in einer Feinheit und in einer Weise aus, daß sie dem feinsten Hanfgarn an die Seite gestellt werden können; ferner lassen sich auch die feinsten Färbungen herstellen. Die Gewebe eignen sich demnach nicht nur zur Säckefabrikation, sondern auch zu Kleidungsstücken, Teppichen, W'and- bekleidungen, kurz zu allen Geweben, bei denen sonst Leinen, Hanf, Baum- wolle, Jute usw. verwendet wurden. Mau glaubt, das jetzige Absatzgebiet nach Friedensschluß nicht nur erhalten, sondern es auch stark ausdehnen zu können. Papier aus Torf. Nach dem Verfahren von Onys Paloikaigas haben hnnländischc Papierfabrikanten versucht, Papier aus Torf herzu- stellen. Die Resultate sollen sehr befriedigend gewesen sein. Das bis jetzt hergestellte Papier soll zu 40% aus Torf, zu 60 % aus Holzmasse und anderen Stoffen bestehen. Man hofft <\in Prozentsatz an Torf steigern zu können. Zur Papierfabrikation dient nur die oberste Torfschicht, das übrige wird zu Heiz- und landwirtschaftlichen Zwecken verwendet. S c h a f zucht in S u w a 1 k i. Der Kreistierarzt Dr. Baumgart weist in der Deutschen Warschauer Zeitung darauf hin. daß sich ein günstigeres Gelände für Schafzucht als die Umgegend von Suwalki nicht denken lasse und es gebe keine rentablere Ausnützung der reichen Weide und des Busch- werkes daselbst. Spinner und Weber sollten außer dem Staat den Land- wirten Kapital zum Ankauf von Schafen geben, wofür dann Wolle an Stelle des geliehenen Kapitals zurückgezahlt werden könne. Da Rußland nach dem Kriege .sicherlich keine Zuchtschafe abgeben werde, müsse die Woll Produktion in Deutschland und den besetzten Gebieten schnell geregelt werden, um die Textilindustrie von englischer Wolle möglichst unabhängig ZU machen. Preiskataloge, Prospekte, Anerkennungsschreiben, Kostenanschläge, Bestellformulare und Tele- graphenschlüssel auf Wunsch zur Verfügung. Carl Bödiker & Co. Kommanditgesellschaft :: auf Aktien :: Hamburg;, KoniRsberK, Rotter- dam, Hongkong;, Canton.Tsingtau, Wladiwostok, Blagowesch- tscliensk, Cliarbin, Swakopmund, Lüderitzbucht, Karibib.Windhuk, Keetmanshoop. Brüssel, Blankcnberghc, Brügge, Cortcmarck, Ichteghem, Ostende. Proviant, Getränke aller Art, Zigarren,Zigaretten, Tabak usw. unverzollt ms unsern Freihafenlig;eni, ferner ganze Messe-Ausrüstungen, Konfektion, Maschinen, Mobiliar, Utensilien sowie sämtliche Be- darfsartikel für Reisende, An- siedler und Farmer. Allmonatlich erscheinen „Kriegsmitteilungen des Kolonial-Wirtschaitlichen Komitees". Bisher sind die Nummern 1 bis 13 erschienen. Kostenlos zu beziehen durch den Verlag des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW 7, Pariser Platz 7. HANDELSBANK FÜR OST- AFRIKA Berlin SW11, Dessauer Straße 28 29 Zweigniederlassung in Tanga (Deutsch -Ostafrika) Wirkungskreis der Bank: Deutsch -Ostafrika insbesondere das Hinterland von Tanga, Pangani und das Kilimandjaro - Gebiet Konto-Korrent- und Depositenverkehr, Kreditbriefe, Akkreditierungen, brief- liche und telegraphische Überweisungen, Einziehung von Wechseln und Dokumenten. Besorgung aller sonstigen Bankgeschäfte. Deutsch Ostafrikanische Bank Berlin SW. 11, Dessauer Str. 28/29 Notenbank für D e ut sc h - 0 st af r i k a Die Bank vermittelt durch ihre Zweigniederlassung in Daressalam alle einschlägigen Geschäfte mit Deutsch -Ostafrika und hält ihre Dienste besonders empfohlen für: briefliche und telegraphische Auszahlungen, Ausstellung von Kreditbriefen, Schecks etc., Einziehung von Wechseln und Verschiffungspapieren, An- und Verkauf von Wechseln und Wertpapieren, Gewährung von gedeckten Krediten, Annahme offener und geschlossener Depots und alle sonstigen Bankgeschäfte. Verantwortlich für ilen wissenschaftlichen Teil des „Tropenpüanzer" Prot. Dr. O. Wa rhu rg, Berlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lichterfelde. Verlag und Eigentum des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin, Pariser Platz 7. Gedruckt und in Vertrieb bei E. S. Mittler & Sohn in Berlin SW68 Kochstr. h8 - 71 Im Verlage des KoloninMöirtschoftiiclien Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 ■^— erscheinen fortlaufend: ^— Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1917. XX. Jahrgang. Preis M 15, - pro Jahr für Deutschland, Österreich -Ungarn und die deutschen Kolonien, M 20,— für das Ausland. Berichte über Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen : Baumwoll-Expedition nach Togo 1900. (Vergriffen.) Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial-Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M 5,—. Kunene-Zambesi-Expedition, II. Baum. Preis M 7,50. Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 2,25. Fischfluß- Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M 2,— . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 4,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis M 3, — . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M 1,—. Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, I berhard von Schkopp. Preis M 1,50. Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz Preis M 1,50. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schau/. Preis M 5, Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Die Baumwolle in Russisch-Asien. Moritz Schau/. Preis M 4,—. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. Im Verlage des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Plantagenkulturen auf Samoa, Prof. Dr. Preuß. Preis M 1,50. Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900—1908, Karl Supf. Preis M 4— . Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft. Preis M 2,—. Aussichten für den Bergbau in den deutschen Kolonien. Eine Aufforderung an deutsche Prospektoren zur Betätigung in unsern Kolonien. Preis 75 Pf. Die Ölpalme. Ein Beitrag zu ihrer Kultur. Im Auftrage des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees verfaßt von Dr. Soskin. Preis M 2, — . Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis 75 Pf. Anleitung für die Baumwollkultur in den Deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 2, — . Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 1, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907—1909, Dr. R. Schlechter. Preis M 5,—. Wirtschaftliches über Togo, John Booth. Preis M 2, — . Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. \V. F. Brück. Preis M 5,—. Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch -Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 1,—. Kriegskonterbande und überseeische Rohstoffe, Dr. Fr. Benj. Schaeffer Preis mit Weltrohstoffkarten M 4,50, ohne Karten M 3,50. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit undZukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M 3,—. Kann uns Mesopotamien eigene Kolonien ersetzen?, Emil Zimmermann. Preis 40 Pf. Syrien als Wirtschaftsgebiet, Dr. A. Ruppin. Preis brosch. M 8,—, geb. MIO,—. Deutschlands koloniale Not, Dr. Karstedt. Preis M 1,—. Farbige Hilfsvölker, Die militärische Bedeutung von Kolonien für unsere nationale Zukunft, Major H. Fonck. Preis 50 Pf. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. Faserseoinnunss-Nflschlnen „NEU -CORONA" KZI für Agaven, Aloe, Musa, Sanseviera u. andere faserhaltige Pflanzen. Ausstellung Allahabad (Brit. Indien) 1911: Goldene Medaille. Ausstellung Soerabaya (Niederländ. Indien) 1911: Diplom für ausgezeichnete Bauart, Leistung und Güte des Erzeugnisses. Vorquetscher, Bürstmaschinen, Faserschwingen. Ballenpressen. Zuckerrohr -Walzwerke. Kaffee-Schäl- u. Poliermaschinen. Maschinen und vollständige Einrichtungen zur Ölgewinn ung : 1 1 Maschinen und vollständ. Anlagen zur Gewinnung von Rohgummi Krane- und Verlade- Einriclitungcn nühle für Kleinbetrieb FRIED. KRUPP AG. GRUSONWERK MAGDEBURG- BUCKAU j\ 20. Jahrgang. Nr. 5. Mai 1917. DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft. O. Warburg Herausgegeben von Berlin. F. Wohltmann Halle a. Saale. Inhaltsverzeichnis. \| Dr. Friedrich Zacher, Notizen über Schädlinge tropischer Kulturen. (Fortsetzung.) S. 207. S. B. Unseburg, Das englische Monopol in der Erzeugung des Rohkautschuks und der Weltmarkt 1916. S. 222. Koloniale Gesellschaften, S. 226: Chocolä-Plantagengesellschaft in Hamburg. — Pomona- Diamanten -Gesellschaft. — Carl Bödiker & Co., Kommanditgesellschaft auf Aktien, Hamburg. Aus deutschen Kolonien, S. 229: Neues aus Samoa. — Wirt- schaftliches aus Kamerun. — Mitteilungen aus Deutsch-Ostafrik;i. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 232: Hebung der tür- kischen Landwirtschaft. — Chiningewinnung in Niederländisch- indien. Vermischtes, S. 234: Kautschuk im Jahre 1916. Indiens Schutzzoll auf Baumwollwaren. — Kakaostatistik 1910 bis 1916. Auszüge und Mitteilungen, S. 240. Neue Literatur, S. 251. Dieser Nummer liegt Beiheft zum Tropenpflanzer" Bd. XVII, Nr. 2 3, 1917 bei. Nachdruck und Übersetzung nur mit Quellenangabe gestattet. Erscheint monatlich. Bezugspreis für Deutschland, Österreich- Ungarn und die Deutschen Kolonien jährlich 15 Mark, für das Ausland 20 Mark einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte". Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer" Berlin NW, Pariser Platz 7. Organisation und ülitgliedschait des Kolonial »Wirtschaftlichen Komitees. X" Verbindung mit dem Reichs-Kolonialamt, dem Reichsamt des Innern und dem Ministerium für Handel und Gewerbe fördert das KoloniaUCQirtschaftliche Komitee die Kolonialwirtscbaft und damit die beimische Volkswirtschaft. Die Onternchmungen des Komitees erstreben insbesondere: i. Die Deckung des Bedarfs Deutschlands an kolonialen Rohstoffen und Produkten aus den eigenen Kolonien zur Schaffung einer breiteren und gesicherteren Grundlage für den heimischen Gewerbefleiss. 2. Die Entwicklung unserer Kolonien als neue sichere Hbsatzgcbiete für den deutschen handel und die deutsche Industrie und im Zu- sammenhange damit die Einführung neuer Mascbinenindustrie- iweige, z. ß. für die tropische Landwirtschaft, in Deutschland. 3. Den Husbau des Verkehrs mit und in den Kolonien, insbesondere eines kolonialen Eisenbahnnetzes, sowie die Schaffung einer ratio- nellen Wasserwirtschaft in den Kolonien. 4. Eine deutsche Siedlung in den Kolonien. Das Kolonial-CQirtscbaftlicbe Komitee ist am 18. j(u"i 1896 begründet und besitzt die Rechte einer juristischen person. Das Kolonial- Wirtschaftliche Komitee unterhalt eine Zentralstelle in Berlin und eincf)auptstelle und technische Stellen inDeutscb-Ostafrika. •für das Baumwollversucbswesen besteht seit 1906 die „Baumwollbau- Kommission", für kolonial-technische ■fragen seit 1910 die „Kolonial- Cecbniscbc Kommission", zur Förderung der Kautschuk- und 6utta- pereba-produktion in den Kolonien seit 1911 die „Kautschuk-Kommission", zur Förderung der Ölrobstoffproduktion seit 1913 die „Olrobstoff- Kommission" und zur Klärung der Kriegskonterbandefragen seit 1014 die „Deutsche Kommission für Kriegskonterbande". Die Unternehmungen des Komitees werden durch die Reichsregierung, durch die der Deutschen Kolonialgesellschaft zur Verfügung stehenden Mittel, durch Handelskammern, Städte, Banken, kaufmännische und industrielle Körperschaften und Vereine, Missionen, koloniale Gesell- schaften und Institute tatkräftig gefördert. Die Mitgliedschaft des Kolonial-CUirtschaftlichen Komitees, Berlin IN Cd, pariser platz 7 (Mindestbeitrag M 15»— pro j(abr), berechtigt a) zu Sitz und Stimme in der Mitgliederversammlung; b) zum Bc:u; der Zeitschrift „Der Cropenpflanzer" mit wissenschaftlichen und prak- tischen Beiheften; c) zum Bezug der „Verhandlungen des Kolonial. Wirtschaftlichen Komitees"; di zum Bezug des „Wirtscbafts-fltlas der Deutschen Kolonien" :jm Vorzugspreise von M 4»5o; e) zum Bezug der Kolonialen Volksschriftcn ; f) zur freien Benutzung des Kolonial- Oairtschaftlichen Hrchirs. Geschäftsstelle des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin flW, Pariser Plat: 7. DER TROPENPFLANZER lata ZEITSCHRIFT FÜR mm TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT. E ■^ Jahrgang. Berlin, Mai 1917. Nr. 5. Notizen über Schädlinge tropischer Kulturen.*) 10. Aufsatz: Afrikanische Tabakschädlinge. Von Dr. Friedrich Zacher. Ständigem Mitarbeiter bei der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin-Dahlem. (Fortsetzung.) Die bei weitem größte Zahl der Tabakschädlinge findet sich unter den Schmetterlingen und Käfern, und zwar greifen die ersteren im Raupenzustand im allgemeinen mehr das Blattwerk, die letzteren dagegen als Larven und ausgebildete Tiere mehr, die in und dicht über der Erde gelegenen Teile der Pflanzen an. Vor allem verdienen in erster Linie eine Reihe von Tieren aus der Nachtfalterfamilie der Eulen (Xoctuidae) genannt zu werden, deren Raupen man mit einem gemeinsamen Ausdruck als ,, Erdraupen" zu bezeichnen pflegt. Es sind dies düster grau oder graubraun, seltener graugrün gefärbte, dicke Raupen mit acht Beinpaaren, die tags im Erdboden, unter Steinen, Pflanzenabfall, Rindenstücken oder in anderen Verstecken liegen, nachts entweder unterirdisch an Wurzeln und Stengeln oder oberhalb der Erde an den Blättern fressen. Die Saateule, Euxoa (Agrotis segetum Schiff.), ist ein in Europa, Asien und Afrika weit verbreiteter Schädling, der im Xyassa- gebict jährlich im Januar und Februar durch Abnagen der Stengel großen Schaden in den Tabakpflanzungen verursacht. Dasselbe wird aus Deutsch-Ostafrika von der Versuchsstation Kibongoto und dem Bezirksamt Moschi berichtet. In .Mosehi sollen den Raupen im Jahre lyio fast 5O°/0 der Pflanzen zum Opfer gefallen sein. In Ki- bongoto machten sie sich besonders auf Rotlehm bemerkbar (Abb. 2 i . Außerdem wird noch eine große Zahl anderer Pflanzen als Nahrung angenommen, wie Getreide, Kartoffeln, Baumwolle, Kaffee u. a. in. •') Vgl. diese Zeitschrift 19.12, S. 236 bis 243, 484 bis 493. 1913, S. 131 bis 144, 305 his 315, 1915. S. 504 bis 534. Tropenpflanzer 1917, lieft 5. 2i i8 — Die dicke, erdfarbige Raupe besitzt auf dem Rücken eine helle, dunkler eingefaßte Längslinie, auf jeder Seite ferner eine breite, über den Füßen jederseits eine schmale braune Längslinie und auf jedem Leibesring vier dunkle Rücken- wärzchen. Die Yerpuppung geht _ <_.„ unter der Erde vor sich. Die Abi). 21. Agrotis segetum Schiff. (Original) Puppe ist nackt, gelbbraun. Der Falter hat trapezförmige, in der Ruhe dachartig über den Körper geschlagene Vorderflügel mit breit abgerundeter Spitze, von gelbbrauner bis graubrauner, beim Weibchen dunklerer bis schwarzbrauner Farbe, mit schwärzlichen, gezackten, oft verwaschenen Querbinden und drei schwärzlich um- rindeten Flecken. Die Hinterflügel sind weißgrau mit bräun- lichen Rippen und bräunlichem Außenrand. Die Länge des Körpers beträgt 1,3 bis T,8 cm. Die Ypsiloneule (Agrotis ypsilon Rott.) ist fast über die ganze Erde verbreitet und neben der vorigen im Nyassagebiet als Tabakschädling von Bedeutung. Ihre Raupe erreicht eine Tünge von 38 mm, ist graubraun mit einer undeutlichen Längslinie aut dem Rücken und hellem Seitenstreifen, der Kopf dunkler braun, manchmal auch die ganze Raupe schwärzlich. Sic frißt ebenfalls an sehr vielen Pflanzen, wie Baumwolle, Erdnuß, Mohn, Senf, Luzerne, Kartoffel, Weizen usw. Bei starkem Auftreten sind scharenweise Wanderungen der Raupen beobachtet worden. Die in der Erde ruhende Puppe ist rötlicbbraun. I >ie Eulen haben ockerfarbige Vorderflügel, die braun ge- sprenkelt sind, außerdem violettbraunen Ring-, Nieren- und Zapfenfleck uiul einen schwarzen Keilfleck außerhalb des Xierenflecks. Die Hinter- flügel sind durchscheinend bläulichweiß mit dunklem Saum. 1 )ie Körper- ;<• beträgt 1,8 bis 2,5 cm, die Spannweite der Flügel [\.j bis 5,3 cm. Weitere im Nyassagebiet an Tabak schädlich aufgetretene Lrdeulen sind Agrotis spinifera Hübn. und Agrotis 1 nigrum L. Die Larve von Agrotis 1 1 . ü x oa spin i tera 1 1 übn. ähnelt im ganzen der von A. segetum, ist jedoch mehr braun. I >er Falter hat eine Spann- weite von 2,6 bis 1,0 cm (Abb. 22). Die Vorderflügel sind blaßockerfarben XM) _,, Erdcuie, Euxoa spinifera mit \iolcttem Hauch und bräunlicher Hbn. (Original.) — 209 Abb. 23. Erdeule, Agrotis c-nigrum L. (Original.) weiß, ihre Adern bei den Beimischung besonders am Rande, auch die Adern sind gebräunt. Der Zapfenfleck ist verlängert, braun, schwarz gerandet, Nieren- und Ringfleck ebenfalls schwarz begrenzt, mit braunem Zentrum und ockergelbem Ring darum. Der Ringfleck ist elliptisch, am Außen- rande in eine Spitze ausgezogen, oft oben offen, der Nierenfleck oft nach innen winklig erweitert. Die Hinterflügel sind durchscheinend überhaupt dunkler gefärbten AVeibchen, ihr Rand und ihre Spitze bräunlich. In Ägypten machen die Raupen sich auch auf Baum- wollfeldern durch das Abbeißen junger Stämmchen unangenehm bemerkbar. Die Raupe von Agrotis c-nigrum L. ist am Rücken graugrün gefärbt, die hellere Unterseite dagegen durch einen weißen und einen darüberliegenden schwarzen Längsstreifen abgesetzt. Der Falter hat graubraune Flügel, an deren Vorderrande in der Mitte ein grauer, dunkel eingefaßter, halbkreisförmiger Fleck liegt (Abb. 23). Aus Kamerun liegt mir eine Anzahl in Esosung an Tabak schädigend aufgetretener und dort von Dr. Ludwigs gesammelter Eulen- raupen vor, die mangels erwach- sener Tiere aber vorläufig nicht oenau bestimmt werden können. Die eine davon dürfte Agrotis (Euxoa) segetum L. sein, während die andere am Rücken eine sehr auffallende Zeichnung von drei- eckigen aul hinge *** Abb. 24. Prodenia littoralis Beauv. (Original.) schwarzen Flecken weist, die leider an den in Formol aufbewahrten Tieren nicht mehr deutlich ist und da- her auch nicht genau beschrieben werden kann. Soweit nach diesen Stücken geurteilt werden kann, haben die Raupen auf graubrauner Grundfarbe zahlreiche kleine helle Stellen, die eine marmorierte oder besser als , .granitartig" zu be- zeichnende Farbenverteilung her- 15* 210 von ufen. Außerdem läuft an jeder Seite dos Körpers eine helle, oft unter brochene Linie entlang. In der Mitte eines jeden Leibesringes befindet sieh Über dieser Linie ein halbkreisförmiger schwarzer Fleck, so daß dort die Zeichnung den Charakter eines Augenfleckes erhält. Die letzten Hinterleibsringe sind bei dieser Raupe dicker als die vorhergehenden. Einer der allerschlimmsten Tabakfeinde ist die in den Tropen der alten Welt weitverbreitete Eule Prodenia litura 1 . Abb. 24 . Sie lebt . nit" den Philippinen, den Sundainseln, wo sie besonders dem Tabakbau im Loh Bezirk an der Ostküste von Sumatra gefährlich wird, in Indien. Australien, auf den Lijiinseln und in Neu Guinea, [n Afrika findet sie sieh von Natal durch Rhodesia, Nyassaland und Deutsch- tafrika (z. B. bei Morogoro) Ins nach Ägypten und dem Sudan, ferner im Kongogebiet, in Kamerun (z. B. bei Bibundi und in Süd Kamerun bei Alen und 111 Deutsch-Süd westafrika (Caprivizipfel). Auch für die Baumwolle ist diese Raupe einer der gefahrlichsten Blattfresser und es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß bei wei terer Ausdehnung des Anbaus von Baumwolle und Tabak auch in unseren Kolonien gegen diesen Schädling ein ernsthafter Kampf zu führen sein wird. Im Nyassaland richtete sie bereits erhebliehen Sehaden in Tabaksaatbeeten au und trat auch auf Baumwolle, Mais und Tee auf. Per kalter ist an der sehr ausgeprägten ockergelben Linienzeichnung der dunkelbraunen Vorderflügel leicht kenntlich. Brust. Leib und Beine sind hcILclbhch ockerfarben, die Hinterflügel durchscheinend weil! mit dunkler Randlinie. Die Spannung der aus gebreiteten Flügel beträgt 3 bis 4,5 cm, die Körperlänge etwa -1 cm. Lie Lebensereschichte der Art ist recht mit bekannt. Die kuppelformigen, längsgerieften, lederfarbigen Eier werden in Paketen auf der Ober- und Unterseite der Blätter der verschiedenen Nähr- pflanzen abgesetzt, meistens aber an der Unterseite der äußersten !'• tter. Ihr Zahl der Eier in jedem Paket beträgt 2< 0 bis [200 Stück. Wie bei unserem Schwammspinner bedeckt das Weibchen die Eier« pakete mit einer Decke aus ^\cn wolligen Haaren seine- Hinterleibes, um sie voi Nässe zu schützen. Wenn die [ 6 füßigen Räupchen die Eier verlassen, messen sie nur etwa 1 mm in der Länge und fressen zunächst gemeinschaftlich aut der Unterseite der Blätter, lassen die Adern jedoch stehen. -.' • lau dir Blattei cm netzartiges Aussehen erhalten. Zunächst i-t die der Räupchen grün, mit Ausnahme von Kopf und Vorder brüst, i\\r glänzend ithwarz sind. Längs des ganzen Leibes stehen Reihen kleinei borstentragender Hödkei Die erste Häutung erfolgt nach drei ragen, worauf die Raupe •ml j1 , nun Länge wächst und diu- Färbung ändert. Sie i>t mm — _M1 hellgrün mit weißen Längsstreifen auf dem Rücken und braunem Kopf. Auch die Lebensgewohnheiten erfahren insofern eine Änderung, als die Raupen mm nicht mehr gemeinsam fressen, sondern sich über tue Pflanze verbreiten und die Blätter vom Rande her anfressen. Nach drei bis vier Tagen findet die dritte Häutung statt, nach welcher auch die Färbung wieder etwas verändert ist. Der Rücken ist nunmehr grau und von fünf gelben Längsbändern durchzogen. Die vierte Häutung nach drei bis vier und die fünfte, letzte nach nochmals vier Tagen bringen keine weitere Veränderung der im einzelnen sehr wandelbaren Zeichnung und Färbung der Raupen mehr, sondern nur ein Anwachsen der Größe bis zu einer Länge von 37 mm. Die Lebensweise hat inzwischen insofern eine Änderung erfahren, als die älteren Raupen gegen Licht und Hitze sehr emp- tmdlieh sind. Sie leben daher bei Ta^e in verbotenen Verstecken und kommen erst nachts zum Fraß auf die Pflanzen. Mit anderen Eulenraupen teilen sie die Neigung zu massenhaften Wanderzügen von einem Fräßplatz zum anderen. Drei Tage nach der letzten Häutung kriecht die nunmehr voll- kommen erwachsene Raupe in den Frdboden zur Verpuppung, die in einer Hülle von durch Seidenfäden verbundenen Erdklumpen erfolgt. Die kastanienbraune Puppe ist [6 mm lang bei einer Breite von 5 mm. Die Zahl der verschiedenen Kulturpflanzen und der wilden Pflanzen, welche der Prodeniaraupe zur Nahrung dienen, ist recht bedeutend. Sie bevorzugt Baumwolle, Tabak. Indigo, Reis, Lleusine coracana, Mais. Weizen, Zuckerrohr, Vigna catjang und alexandri- nischen Klee. Merkwürdigerweise tritt aber in Ägypten der Schaden an Baumwolle in den Vordergrund, während in Indien die Prodenia- raupe als Baumwollschädling nicht bekannt ist. dagegen ebenso wie auf den Sundainseln der gefährlichste Tabakschädling ist. In Ägypten bevorzugt die Prodeniaraupe neben der Baumwolle den alexandri- nischen Klee oder Bersim (Trifolium alexandrinum) und nimmt regelmäßig einen durch die Jahreszeiten bedingten Wirtswechsel vor. Der Falter legt seine Eier im Frühjahr an Bersim ab, auf dem die Raupen fressen, bis Mitte Mai die Baumwollpflanzen sich entwickelt haben. Dann frißt er auf der Baumwolle so lange, als junge, zarte Blatter und Blütenknospen vorhanden sind. Sobald die Blätter der Baumwollpflanzen zähe werden und der junge Mais zu keimen an fängt, gehen die Raupen auf diesen über, und noch später sind sie auf Winter-Bersim zu finden. Die Bekämpfung der Prodeniaraupen, die in Ägypten .il- „Cotton- W'orm" bezeichnet werden, begegnet außerordentlichen Schwierig — 212 — keiten und hat die Ägyptische Regierung veranlaßt, durch eine Reihe gesetzlicher Vorschriften, die in den Jahren 1905, 1906, 1907 und 1910 erlassen wurden, die Bekämpfung durch Einsammeln und Vernichten der Eierhäufchen und Raupen zu regeln. Da diese Maßnahmen allein aber zu keinem vollen Erfolg führten, so wurde im Jahre 191 2 eine Spezialkommission zur Erforschung der Mittel zur Bekämpfung des Baumwollenwurmes eingesetzt, die eine hohe Belohnung für das Auf- finden geeigneter Verfahren aussetzte. In ihrem ersten Zirkular besprach die Kommission die bisher gegen die Prodeniaraupen an- gewandten Mittel. Von diesen wirkt Petroleumemulsion nur dann auf die Raupen vernichtend ein, wenn sie in Mengen angewandt wird, die auch für die Pflanzen gefährlich sind. Arsenik verbietet sich wegen seiner hohen Giftigkeit besonders in Ländern mit so trockenem Klima, wie Ägypten, da dort das Gift nicht durch Regen wieder von den Blättern entfernt wird. Durch süße Köderstoffe oder Licht können große Mengen der Falter angelockt und vernichtet werden. Die dabei gefangenen Weibchen haben aber in den meisten Fällen ihre Eier bereits vorher abgelegt. Erfolgreich sind dagegen bisher folgende Mittel gewesen: Einführung der natürlichen Feinde, besonders der in den Raupen lebenden Schlupfwespen aus anderen Ländern, die Züchtung bakterieller und pilzlicher Krankheitserreger, der Schutz der insektenfressenden Vögel und die Errichtung von Vogelschutzgehölzen, ferner die obenerwähnten Maßnahmen der Ein- sammlung von Eiern und Raupen. Bemerkenswert sind die Versuche zur Bekämpfung der Prodenia durch ihre natürlichen feinde. In Indien fand Maxweli-Lefroy eine Deine Schlupfwespe, welche die Eier befällt, sowie eine Raupenfliege l.uhinide), deren Maden sich in den Raupen entwickeln. Größer ist die Zahl der Feinde dieses gefährlichen Schädlings, die Gough in Ägypten fand. Ein Laufkäfer (Calosoma imbricatum Klg.), nahe wandt dem so nützlichen Puppenräuber (Calosoma Inquisitor L.) der mitteleuropäischen Fauna, interessiert hier besonders, da er auch im tropischen Afrika vorkommt und daher wohl auch in unseren Kolonien als Helfer bei Raupenplagen in Betracht zu ziehen wäre. In Ägypten ist die Art weit verbreitet. Gough nennt als Fundorte Kairo, Benha und die ( >ase Kharge. Außerhalb Ägyptens kommt die .Art durch den ganzen Sudan bis zum Senegal und auf den Kapverdischen Inseln vor. Die schlanke, schwarze, sechsfüßige Larve fallt die Prodeniaraupen an und tötet sie. Leider ist aber die Wirk- samkeit dieses Freundes dadurch beschränkt, daß er selbst vielfach unter Parasiten zu leiden hat, nämlich zwei verschiedenen Arten von Raupenfliegen, die einen großen Teil der nützlichen Larven vernichten. — 2 13 — Ein zweiter Feind der Prodeniaraupen ist ein kleiner halbdeck- flügliger Raubkäfer aus der Familie der Staphyliniden (Paederus sp.), ein schlankes buntes Tierchen. Kopf und Hinterleibsspitze sind schwarz, Halsschild und erste Hinterleibsringe gelbrot, Flügeldecken stahlblau glänzend. Sie fressen nicht nur die jüngsten Raupen, sondern wissen auch trotz der schützenden Wolldecke den Eiern beizukommen, indem sie die Wollhaare wegscharren und dann die Eier fressen. Ferner werden mehrere Wespen den Raupen verderblich. Die größte davon (Eumenes maxillosa F.) ist auch in Deutsch-Ostafrika heimisch. Sie ist ein großes, dunkelbraun gefärbtes Tier mit braunen Flügeln und dünngestieltem Hinterleib, das die Raupen durch einen Stich lähmt, um sie als Nahrung für ihre Larven zu benutzen. Sie trägt die Raupen in eine selbstgefertigte Erdhöhlung, legt ein Ei darauf und verschließt dann den Eingang zu dem Nest. Die Raupe bleibt am Leben, ist aber gelähmt und wird so von der Wespen- larve verzehrt. Leider hat aber auch dieser Nutzung seinen Feind, nämlich eine andere, wundervoll goldgrün gefärbte Wespe (Stilbum amethystinum F.). Diese sucht noch offene Nester der großen Wespe auf und legt in deren Abwesenheit ihr Ei hinein. Wenn das Xest geschlossen ist und die Eumeneslarve sich entwickelt, lebt die Stilbumlarve als Außenparasit an ihr, bis die Wirtslarve schließlich stirbt. Endlich frißt eine gelb und schwarz gezeichnete soziallebende Wespe (Polistes gallicus L.), die faustgroße Nester aus grauer Papier- masse baut, gelegentlich Prodeniaraupen. Die wichtigsten Arbeiten über die Bekämpfung der Prodenia durch ihre Parasiten sind jedoch in Medan auf Sumatra durch den Leiter der Deli-Proefstation, de Bussy, ausgeführt worden. Es wird darüber weiter unten in dem Abschnitt über den großen Kapsel- wurm (Chloridea obsoleta F.) berichtet werden, der den wichtigsten Parasiten mit Prodenia teilt und auf den sich die Forschungen de Bussys in erster Linie bezogen. Eine zweite blattfressende P^ulenraupe von weiter Verbreitung, die an Tabak in Transvaal bedeutenden Schaden angerichtet hat, ist Laphygma exigua Hbn. (Abb. 25). Die Art ist fast über die ganze Erde verbreitet. In Amerika tritt sie als Schädling besonders an Rüben ' ,,Beet army worin"), in Texas auch an Baumwolle auf, in Ägypten lebt sie an Bersim (Trifolium alexandrin um), in Indien außer an Baumwolle an Luzerne, Amaranthus, Melilotus, Mais, Hibiscus und Cicer arietinum. Außerdem sind als weitere Nähr- pflanzen bekannt Chenopodium, Malve, Sonnenrose, Kartoffeln, Zwiebeln, Apfelbäume man sieht, die Speisenk;irte ist äußerst vielseitig! Wenn auch diese Eule in den meisten unserer Kolonien noch nicht festgestellt worden ist, so ist ihr Auftreten doch zu erwarten, da sie sonst in .Afrika weit verbreitet ist. Sie findet sich in Ägypten, Britisch-Ostafrika, Betschuanaland, Transvaal, Oranje- kolonie, Basutoland und Kapkolonie. In Deutsch - Südwestafrika wurde sie im Ngämsgebiet festgestellt. Es dürfte daher eine ein- gehendere Schilderung wohl am Platze sein. Der kalter hat bei 13 mm Körperlänge eine Flügelspannung von etwa 30 mm. Seine Vorderflügel sind gelbbraun, mit hellen Querlinien und Wellenbinden, dunkel gesäumt, mit hellgelben Ring- und Nierenmakeln, die Nierenmakel dunkel gekernt. Am Saum der Vorderflügel stehen schwarze, weißgerandete Punkte. Die Hinter- flügel sind opalisierend weil.» mit dunkler Saumlinie und dunklen Adern. Die in mehrschichtigen, mit Haaren untermengten Haufen auf die Blätter der Xährpflanzen abgelegten Eier sind kugelig mit pyramidenartigem Aufsatz und radialen vertieften Linien. Die Zahl der Eier eines Geleges schwankt zwischen 10 bis 200 je nach der Art der 1 'IIa uze und der Gr.ößc ihrer Blätter. Bereits einen lag nach der Ablage, die nur bei heißem, trockenem Wetter er- folgt, schlüpfen die Raupen aus, um zu- Abb. 25. Laphygma exigua Hbn. (I >riginal.) nächst gesellig unter einem gemeinsamen schützenden Gespinnst zu fressen und nur die Oberhaut der Blätter zu benagen. Ihre Färbung ist sehr veränderlich. Die Grundfarbe ist grün oder oliv bis schwarzbraun, meist aber schwarzgrau, mit ununterbrochener schwarzer Rückenlinie, einem breiten hellen, schwarz iumten Seitenstreifen oberhalb der büße. Der Kopf ist graugrün mit zahlreichen hellen Punktflecken. Nur die jüngsten Raupen fressen auch bei Tage, die halberwachsenen und älteren verlassen bei Tage die Blätter und halten sieh vor der Hitze in der bade verborgen. I\ tupen neigen in noch höherem Malle als die von Prodenia zu Massenwanderungen. Nach im ragen i-t die Entwicklung der Raupe abgeschlossen und -i<- begiebt sich in die Erde, wo in einer kleinen Höhle die im hl 11 mm Lange, gelblichbraune Puppe dar, ms entsteht. Max- well l.elio\ hat in Indien die Beobachtung gemacht, daß die Luzerne allen anderen Nährpflanzen vorgezogen wird und empfiehlt daher ihre Anpflanzung als Fangpflanze. In Indien sind durch Maxwelt-Lefroy verschiedene natürliche Feinde beobachtet worden, von denen aber keiner besondere Be- 215 deutung besitzt. Am häufigsten sind Raupenfliegen, denen bisweilen die Hälfte der Raupen zum Opfer fällt. Daneben kommen als innere Schmarotzer noch Schlupfwespen in Betracht. Ferner werden die Raupen, wie die von Prodenia, durch Sandwespen angestochen und als Nahrung für deren Brut in ihre Nester geschleppt. Auch eine gelbbraun gefärbte Wanze aus der Familie der Schild- wanzen (Pentatomiden), Canthecona furcellata Wolff, macht räube- rische Überfälle auf die Raupen und saugt sie aus. Und endlich tragen insektenfressende Vögel zur Verminderung der Plage bei. Infolge der vielen ge- meinsamen Züge in der Lebensweise der beiden zu- letzt behandelten Schäd- linge, Prodenia litura und Laphygma exigua, lassen sich auch für beide gemein- same Bekämpfungsmaßnah- men empfehlen. In Amerika werden mit Vorliebe Arsen- spritz- und Bestäubungs- mittel angewandt, von denen man in unseren Kolonien aus naheliegenden Gründen im allgemeinen lieber Abstand nehmen wird, zumal sie in weitem Umfang durch Mittel ersetzt werden können, die Leben und Gesundheit des Menschen und der Haustiere ungefährdet lassen. Ausführliche Mitteilung hierüber findet man in dem von der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirt- schaft herausgegebenen Flugblatt Nr. 46 sowie in meinem Buch über die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge der tropischen Kultur- pflanzen4) und in meiner ausführlichen Arbeit über die afrikanischen Baumwöllschädlinge.5) Wenn die Raupen anfangen in großen Mengen zu wandern, so muß man die Felder durch Ziehen von Gräben schützen, die mit Wasser und etwas Petroleum gefüllt sind. Wenn die Puppen in der Erde ruhen, kann man sie durch Überfluten des Landes mit Wasser töten. Das wichtigste Mittel zur Niederhaltung Abb. 26. Chloridea obsoleta F. | Nach Howard. 1 4i Verlag F. W. Thaden, Hamburg, 1914. Preis M. 4.00. - ') Arbeiten aus der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstw.. Bd. IX. S. 121 bis 232. — 2l6 — der Vermehrungsziffer bleibt aber das Einsammeln der Eierhaufen, Raupen und Puppen, das im großen Maßstab und für weite Gebiete organisiert werden muß. Eine weitere Eulenart, die sowohl an Tabak wie an Baumwolle auftritt, hat eine ganz andere Lebensweise. Es ist dies der große Kapselwurm oder die Resedaeule (Chloridea obsoleta F. = lleliothis armigera Hbn.), der auch fast über die ganze Erde ver- breitet ist, aber nur in den Subtropen und Tropen als Schädling von Bedeutung ist (Abb. 26). Als Tabakschädling ist er im Nyassa- land, ferner in Nordamerika, Indien, Sumatra, Java und Hawai aufge- treten. In Afrika ist sein Vor- kommen nachgewiesen in Ägyp- ten, Togo, Xordnigeria, Deutsch- Ostafrika, Nyassaland, Südafrika bis zur nordlichen Kapkolonie. Die weißen, beinahe kugel- runden, durch radial verlaufende Riffelung fein skulpturierten Eier werden einzeln, nicht in Haufen wie die Eier anderer Eulenarten, an Fruchtkapseln und Blätter be- vorzugter Nährpflanzen abgelegt, mit besonderer Vorliebe aber an die seidenartigen Xarbenquasten, die au den weiblichen Bluten- ständen der Maispflanzen herab- hängen. Dort sind sie auch ohne Lupe leicht aufzufinden. Von einem Weibchen werden wenigstens 300, höchstens 300 1, durchschnittlich aber 1100 Eier abgelegt. Die Witte- rung übt anl du- Länge der Dauer des Eistadiums einen bestimmenden Einfluß aus. so daß sie von 2 bis zu 10 Tagen schwanken kann. Die kleinen Räupchen fressen sich in Blutenknospen, Baumwollkapseln, Maiskolben und Tabaksaatkapseln hinein und fressen sie aus. Bei warmer Witterung sind sie nach 16 Tagen erwachsen und messen dann bi> zu $0 mm Länge. Dabei ist ihre Färbung stark veränder- lich, besonders sind die Unterschiede zwischen den älteren Raupen sehr groß. Sie sind hellgrün bis dunkelbraun, manchmal beinahe schwarz; manchmal sind sie einfarbig, meistens aber mit blassen Längsstreifen, seltner mit Flecken versehen. Andere Stücke sind rötlichbraun mit lein weißgerandeten Längsstreifen (Abb. zj). Abb. 27. Raupe von Chloridea obsoletaF in Baumwollkapsel eingebohrt. (Nach Ballou 1 — 217 — Wenn die Raupe erwachsen ist, verläßt sie die Maiskolben oder Saatkapseln und begiebt sich in den Erdboden und bohrt sich meistens in etwa 60 cm Entfernung von der Fraßpflanze 5 bis 10 cm tief in die Erde, um dort in einer kleinen Höhle die Puppenruhe durchzumachen. Das Puppenstadium dauert bei heißem Wetter nur 12 bis 16 Tage. Die Körperlänge des Falters mißt 18 mm, die Spannweite der Flügel 35 mm. Färbung und Zeichnung sind sehr veränderlich. Die Farbe der Vorderflügel und des Körpers ist im ganzen grünlich-graugeb. Die Vorderflügel tragen braune Quer- binden, von denen die an der Flügelspitze gelegene innen stark gezähnt ist. Ring- und Nierenfleck sind mehr oder weniger deutlich. Die hellgrauen Hinterflügel zeigen einen den dritten Teil der Flügellänge ausmachenden dunkelbraunen Randstreifen, außerdem treten einige dunkelbraune Adern hervor. Körper und Innenseite der Hinterflügel sind lang und dicht behaart (Abb. 2j). Die Zahl der Pflanzen, welche dem großen Kapselwurm als Nahrung dienen, ist sehr groß. Allein aus Nord- amerika sind über 70 bekannt! Außer den schon genannten kommen beson- ders noch Tomaten, Bohnen, Erbsen, Cowpeas und Sonnenrosen in Betracht. Abb 2?* Chloridea obsoleta F. Die Bekämpfung des Kapsel- (Original.) wurmes bietet wegen seiner zum größten Teil verborgenen Lebensweise ungewöhnliche Schwierig- keiten. Magengifte sind mit einiger Aussicht auf Erfolg nur ver- wendbar gegen die allerkleinsten Räupchen, die eben die Eier ver- lassen haben. Ebenso hat die Verwendung von Lichtfallen und vergifteten Süßstoffen als Köder nur geringfügige Erfolge erzielt. Gut bewährt hat sich dagegen die Zwischenkultur von Mais als Fangpflanze, indem man die Eigentümlichkeit der Chloridea- Weibchen ausnützt, daß sie ihre Eier mit ganz besonderer Vorliebe an die Fäden der Maisnarbe ablegen. Mally schlug vor, beim Pflanzen von Baumwolle auf je 25 Reihen . 5 Reihen freizulassen und in diesen Zwischenraum so früh als möglich eine Reihe einer frühreifen Süß maissorte zu pflanzen. Man darf nicht zu eng säen, um nicht mehr Maispflanzen zu erhalten als nötig. Solange wählend der Blütezeit des Maises der Silberhaarschopf der Narben heraushängt, muß man sorgfältig auf die Zahl der abgelegten Eier achten. Sobald keine frisch abgelegten Eier mehr gefunden werden man erkennt sie an ihrer weißen Färbung müssen die Narben der Maispflanzen — 218 abgeschnitten werden. Man kann sie verbrennen oder verfüttern. I )a aber auch an den Blättern zahlreiche Eier abgelegt werden, so müssen drei weitere Reihen mit Pferdezahnmais bestellt werden, um die zweite Brut der Ranpen abzufangen. Diese haßt man sich aber ruhig entwickeln, um nicht die Eiparasiten und die Schmarotzer, welche in den Raupen fressen, zu töten. Die Zahl der Raupen an diesen drei Reihen wird die Zahl der Kolben bedeutend übersteigen. Da jedoch die Chloridea-Raupen dem „Kannibalismus" huldigen, so frißt eine Raupe die andere, wenn sie in einem Kolben zusammen- treffen. Infolgedessen gelangen von dieser Brut nur wenige Tiere zur Reife. Nun wird eine fünfte und letzte Reihe wieder mit Süß- mais bepflanzt, um die Weibchen der dritten Brut anzulocken. Die letzte Reihe erfordert nun ganz besondere Aufmerksamkeit. Sobald hieran keine Eier mehr abgelegt werden, muß der ganze Mais ab- geschnitten und vernichtet werden. Im allgemeinen soll der Ertrag der zu zweit gepflanzten Reihen so gut sein, daß durch das Frei- lassen der fünf Reihen von Baumwolle kaum eine Verminderung des Ertrages verursacht wird. Nach Howard genügt zweimaliges Pflanzen von Mais auf 5 Acres neben 50 Acres reinen Baumwoll- landes. Da die Puppen der Kapselwürmer sehr empfindlich gegen Temperaturschwankungen sind, hat sich das gründliche Umpflügen im Herbst und Winter als nützlich erwiesen. Frühe Pflanzung und gute Düngung sind gleichfalls von Nutzen. Das Ablesen der Raupen ist nur bei sehr schwachem Befall anzuraten. I >ie Zahl der natürlichen Feinde des großen Kapselwurmes ist nur gering. Rilev hat aus den Raupen eine Fliege (Tachina sp.) gezogen und Hubbard erhielt in Florida einen Eiparasiten (Tricho- gramma pretiosa Ril.). Ein weiterei- Eiparasit gehört der Schlupf- wespengattung Telenomus an. weitere sind Eimneria sp., Euplectrus comstockii How. und Chalcis ovata Say. Die Einführung des wichtigsten Parasiten, Trichogramma pretiosa Ril., aus Amerika nach Sumatra ist eins der spannendsten Kapitel aus der Geschichte der biologischen Bekämpfungsmethode. Die Tabakpflanzungen im Deh- net auf Sumatra hatten durch viele Jahre schwer unter Raupen plagen, besonders aber \i^n Chloridea obsoleta, zu leiden. Die Bekämpfung dieser \rt war hier besonders schwierig, weil die hang pflanzenmethode unter Verwendung von Mais sich als nicht durch- führbar erwies. Die Weibchen auf Sumatra haben nämlich nicht dieselbe Vorliebe für Mais, wie in Nordamerika, Ostindien und I 1. 1. 50 'laß nur wenige Eier .m die Narbenquasten abgelegt werden. Die Vermehrung isl aber um so starker, als wirksame Parasiten der Heliothis aul Sumatra nicht vorhanden waren. Infolgedessen faßte — 219 — der Leiter der Biologischen Abteilung der Deli-Proefstation in Medan, Herr Dr. L. P. de Bussy, den Plan, aus Nordamerika den wirksamsten der dort bekannten Feinde des großen Kapselwurmes nach Sumatra einzuführen. Es ist dies die winzig kleine Schlupfwespe Tricho- gramma pretiosa Riley, der in Texas nicht weniger als 630 L der Heliothiseier zum Opfer fallen. Auf Sumatra oder Java war dieser oder ein ähnlicher Eiparasit nicht vorhanden. De Bussy bahnte in Washington die besten Beziehungen zur Entomologischen Abteilung des Ackerbaudepartements an, von dessen Chef, L. O. Howard, ihm ein Beamter zur Verfügung gestellt wurde, der im Süden der Ver- einigten Staaten die von Trichogramma angestochenen Eier suchte und in einer Thermosflasche in den Kühlraum des Schiffes brachte, auf dem sie nach Holland gebracht werden sollten. Das ist nämlich nötig, um die vorzeitige Entwicklung der Eier und der darin be- findlichen Schlupfwespen zu verhindern. Hätten sie sich normal entwickelt, so wären sie schon auf der Reise ausgeschlüpft, hätten dort keine Heliothiseier zur Versorgung .ihrer Brut gefunden und wären lange vor der Ankunft in Holland gestorben, ohne Gelegenheit zu finden, sich fortzupflanzen. So aber konnten inzwischen in Holland durch de Bussy, der dahin zurückgekehrt war, Kapselwürmcr gezogen und die Weibchen zur Eiablage gebracht werden. Diese Eier wurden gleichfalls im Kühlraum aufgehoben. Als nun die in- fizierten Eier aus Amerika eintrafen, konnten sich in Amsterdam die Schlupfwespen entwickeln und es konnten ihnen Heliothiseier an- geboten werden, damit sie selbst zur Eiablage schreiten konnten. Es wurde auch mehrmals versucht, die Schlupfwespen direkt aus Amerika im Kühlraum nach Sumatra zu schicken. Das gelang jedoch nicht: sämtliche Eier und Parasiten waren bei der Ankunft durch die lange Einwirkung der Kälte getütet. Auch die Ver- sendung der Schlupfwespen aus Holland, wo sie zur regelmäßigen Fortpflanzung gelangten, nach Niederländisch-Indien glückte nicht sofort, sondern erst nach mehrfachen Versuchen. Schließlich konnte aber die Zucht der Trichogramma in Medan ganz regelmäßig durch- geführt werden. Am 15. Juni 191 1 kam eine Sendung von infizierten Eiern in Medan an, ;ms der nach sechs Tagen die ersten Schlupf- wespen erschienen leider alle männlichen Geschlechts! Erst aus der am I. Juli desselben Jahres angekommenen Sendung erschienen Weibchen, die sich sogleich paarten und dann die angebotenen Eier anstachen. Von da ab ging das Versenden, Ausschlüpfen, Paaren und Infizieren glatt von statten. Ein Teil der angestochenen Eier wurde in der Kühlkammer der Eisfabrik in Medan aufbewahrt, ein anderer Teil im Laboratorium zur fortzucht benutzt oder im freien — 220 — Lande ausgesetzt. Da Trichogramma speciosa Ril. in den Ver- einigten Staaten die Eier sehr verschiedener Schmetterlinge angreift, so war dasselbe auch für Sumatra vorauszusetzen. Es zeigte sich auch in der Tat, daß sie wenig wählerisch waren. Wohl ein Dutzend verschiedener Schmetterlingseier konnte zur Zucht benutzt werden, -ii von Arten der Gattungen Prodenia, Plusia, Rcmigia, Ophiusa, Arcilasia u. a. m. Das ist von größter Bedeutung. Denn wäre die Schlupfwespe allein auf die Eier der Tabaksraupen angewiesen ge- wesen (Heliothis, Prodenia), so hätte sie sich in der Zeit, wo kein Tabak auf dem Felde steht, unmöglich in der freien Natur halten können, denn die Lebensdauer der Wespen ist nur sehr kurz, eine Generation dauert im ganzen nur 8 bis 10 Tage. So aber konnten sie in- zwischen sich mit Hilfe von Eiern zahlreicher auf wildwachsenden Pflanzen lebender Schmetterlinge fortpflanzen. Nur dadurch ist es zu verstehen, daß auf einem Platze, wo Trichogramma ausgesetzt war, noch nach 51 2 Monaten angestochene I leliothiseier gefunden wurden, aus denen auch nichtig Trichogramma ausschlüpften. Diese Feststellung ist äußerst wichtig, denn sie zeigte, daß es nicht nur möglich war, diese Schlupfwespe aus einem ganz anders gearteten Klima nach Sumatra zu verpflanzen, sondern daß sie sogar im freien dort mindestens sechzehn Generationen hinterein- ander sich unter natürlichen Bedingungen fortzupflanzen vermochte. So sehr nun dieses Ergebnis auch für die Theorie der biologischen Bekämpfungsmethode von Belang ist, so ist damit natürlich noch nicht ihr wirtschaftlicher Wert erwiesen. Allerdings scheint es nach den Berichten der Deli-Proefstation so, als ob in den letzten Jahren keine verheerenden Raupenplagen aufgetreten sind. Aber zur Beur- teilung solcher Verhältnisse sind unbedingt lange Zeiträume erforder- lich, der Erfolg kann, wenn überhaupt, nur langsam heranreifen, und es bleibt überdies noch abzuwarten, ob nicht eine Gegen- anpassung der Schädlinge in vielen fällen die anfänglichen Erfolge biologischer Bekämpfungsversuche wieder einschränken wird: Jeden- falls gehört die Einbürgerung der Trichogramma pretiosa in Sumatra neben der Verpflanzung des Novius cardinalis, des Feindes der Orangenschildlaus (Icerya purchasi)6), zu den fesselndsten und lehr- reichsten Versuchen dieser Art. Der rabak-Stengelbohrer ist die Raupe eines Kleinschmetterlings Gnorimoschema heliopa Lwr.), der in Australien, Java. Indien, Ion, fransvaal, Rhodesia und Nyassaland aufgefunden worden ist und h Jack in Südafrika einheimisch sein soll (Abb. 28). In Süd Rhodesia 1 Vgl. hierObei meinen Aufsatz in Hefi 6 des 17. Jahrganges dieser Zeit- 31 luilt. S. 3 ; 1 .s. 22 I Abb. 28. Tabakblatt mit Fraßgang von Gnorimoschema heliopa Lwr. (Nach Maxwell -Lefroy.) ist die Schädigung in den Saat- beeten oft sehr schwer. Die löfüßige, etwa 8 mm lange Raupe ist weiß, nur der Kopf und Nacken- schild sowie ein Höcker auf jedem Körperring dunkler. Von der Stelle aus, wo das winzig kleine, erst grünlich gelbe, dann dunkler werdende und schließlich braune Ei abgelegt wurde, frißt sie sich in die Blätter ein und gelangt durch die Mittelrippe nach 8 Tagen in den Stengel. Dort verursacht sie durch ihren Fraß knotenartige Anschwellungen, oberhalb deren die Pflanze das Wachstum ein- stellt. Nach 6 bis 10 Wochen ist die Raupe erwachsen. Sie führt dann ihren Fraßgang bis an die Oberseite des Stengels, in die sie ein Loch frißt, das sie dann jedoch wieder durch ein. Gespinst verschließt. Die braune Puppe ruht im Fraßgang in einem Gespinst. Der in der Ruhestellung 6 mm lange Falter besitzt eine Spannweite von 14 mm und ist rötlichockerfarben mit grauen Querbinden auf den Vorderflügeln und hellrötlichgrauen Hinterflügeln mit gelblichem Saum und langen Fransen am Außenrand. Die Schädigung führt nur in seltenen Fällen zum Absterben der Tabakpflanzen, und zwar nur dann, wenn sie von zahlreichen Raupen durchbohrt werden. Meistens bleiben aber die Pflanzen so stark in der Entwicklung zurück, daß der Ernteausfall ein recht bedeutender ist. Mit besonderer Vorliebe werden die ganz jungen Pflänzchen in den Saatbeeten befallen. Die Bekämpfung muß daher schon mit Vor- beugungsmaßregeln begin- nen. Alle verstreuten Tabak- pflanzen um die Saatbeete herum sind zu vernichten, damit sie dem Stengelbohrer nicht als Brutplätze dienen können. In den Saatbeeten A))]) ^ Die Kartoffelmotte, Phthonmaea müssen die jungen Pflanzen operculella. (Nach Howard.) — 222 — sorgfaltig überwacht und alle diejenigen, welche Anschwellungen aufweisen, ausgerissen und verbrannt werden. Ein nahe verwandter Schädling ist bei uns in Deutschland als Kartoffelmotte (Phthori- maea operculella Zell.) viel genannt worden, da man bei seiner schnell fortschreitenden Verbreitung in den südlich angrenzenden Ländern auch mit seiner Einschleppung nach Deutschland rechnen mußte (Abb. 29), In wärmeren Gegenden greift die Raupe der Kartoffel- motte, die ihren Namen nach ihrer gewöhnlichen Lebensweise in Kar- toffelknollen trägt, Kraut und Stengel verschiedener Solanaceen an, ohne jedoch Anschwellungen zu erzeugen. Sie scheint aber die Subtropen zu bevorzugen und die eigentlich tropischen Gebiete zu meiden. In Afrika wurde sie bisher nur in Algerien, im Kapland, Transvaal und südlichen Rhodesien festgestellt. Die Eier werden einzeln an Tomaten, Eierfrucht, Kartoffelpflanzen, Tabak, Stechapfel und andere wilde Nachtschattengewächse abgelegt, die Larven schlüpfen nach 6 bis tO Tagen aus und fressen unregelmäßige Flecken aus den Blättern heraus. Von Bedeutung für die Bekämpfung durch Spritz- mittel ist ihre Gewohnheit, von Zeit zu Zeit aus den alten Minen auszuwandern und sich an einer anderen Stelle wieder in die Blätter hineinzubohren. An den Tabakpflanzen befallen sie vorzugsweise die unteren Blattei-. In Rhodesia ist als Bekämpfungsmittel Spritzung mit Arsenmitteln empfohlen worden. Vorbeugende Maßnahmen be- stehen in der sorgfältigen Bedeckung der Saatbeetc des Nachts und flcr Vernichtung verwilderter Tabakpflanzen und wildwachsender Nachtschattengewächse in den Pflanzungen. Natürliche feinde dieser Art sind die weitverbreiteten Schlupfwespenarten Chelonus blackburni und Limnerium blackburni. (Schluß folgt) Das englische Monopol in der Erzeugung des Rohkautschnks und der Weltmarkt 1916. Zum Teil nach englischen Quellen bearbeitel von S. B. Unseburg. Das britische Imperium um seiner weltweiten Ausdehnung, das Besitzungen und abhängige Gebiete auf jedem Kontinent auf weist, umschließl gewaltige Produktionsgebiete von industriellen Rohstoffen, die es den Engländern ermöglichen, in vielen Richtungen die Weltmärkte zu beherrschen. In der Erzeugung gewisser wich- tiger Rohstoffe haben sjr für alle praktischen Zwecke ein Monopol. Wenn 5', sicher noch überschritten worden sein. Angesichts der großen Ankäufe von Kriegsvorräten, welche England in den Ver- einigten Staaten macht, wird der britische Anteil von [20000 t Roh- kautschuk im Werte von über 27 000 000 '-', den die Vereinigten Staaten einführen, in der Regelung der anglo amerikanischen Bilanz von einigem Nutzen sein. Trotz der bedeutenden jährlichen Zu- nahme in der Erzeugung von Kautschuk haben sich in den Ver- teilungsmärkten keine größeren Vorräte angesammelt. In London waren am 31. Augusl [916 nur S 1 4 5 t gegenüber von 6618 t am 31. Dezember und 513] t im August [915 vorhanden. Die Lage kann also als gesund bezeichnet werden, denn obwohl die Vorräte größer sind als im Vorjahre, so steht die Zunahme doch nur etwa im Verhältnis zu der zunehmenden Erzeugung8). Wahrend der ersten zehn Monate des Jahres [915 waren die Preise für Rohkautschuk in London fest zwischen zwei und zwei- einhalb Schilling für das Pfund. Im November erfolgte eine scharfe Aufwärtsbewegung, die ihren Höhepunkt im Januar [916 mit vier Schilling und dreiundeinhalb Penny erreichte. Eine Kombination unvorhergesehener Umstände veranlaßte diese Aufwärtsbewegung. \ orräte waren niedrig und die d eu t s c he l'nt e r s e e b 00t- v) Jahresbericht des „Rubber Plantations Investment Trust Ltd. vom [5. Sep- tember l'yl' Ebenda 225 g c f a h r f 1 ö ß t c Ha n d 1 e r n u n d V e r b r a u c h e r n g r o ß e Angst ein, so daß e i n s t r ö m ende Kaufangebote den Preis in die Höhe trieben. Seit dem Monat März sind die Preise jedoch gesunken und hatten im August das Niveau des Vorjahres wieder erreicht. Zweiundeinhalb Schilling ist ein zufriedenstellender Preis für die Erzeuger 4) und bietet den ver- brauchenden Industrien jede erforderliche Anregung. Der Motor- transport, bei dessen Herstellung soviel Kautschuk zur Verwendung kommt, hat während des Krieges eine stetig zunehmende Rolle gespielt, und obwohl der größere Teil des zur Verfügung stehenden Kautschuks zur Zeit für Kriegszwecke Verwendung findet, so wird dennoch die gewonnene Erfahrung der Entwicklung des Motor- transportes nach Beendigung des Krieges ein bedeutend erweitertes Feld verschaffen, so daß das gesamte Erzeugnis des Mittel-Ostens zum größeren Teil zu diesem Zwecke aufgekauft werden wird. Es kann mit Recht behauptet werden, daß, abgesehen von den unver- meidlichen zeitweisen Hoch- und Tiefständen des Marktes die Pflanzungskautschukindustrie eine glänzende Zukunft vor sich hat. Die Welt hat sich einmal an den Gebrauch des Kautschuk gewöhnt und kann nunmehr ohne diesen nicht gut weiter kommen5). Obwohl nun England weidlich auf die Deutschen schimpft, weil sie den größeren Teil der von den britischen westafrikanischen Kolonien erzeugten Palmkerne aufkaufen und in ihrer Ölindustrie verarbeiten, so sind keine derartigen gehässigen Bemerkungen gegen Amerika gerichtet, wenn es den größeren Teil des von britischen Kolonien erzeugten Rohkautschuks für seine Industrien erwirbt. Es wird nicht über die amerikanische Eroberung und Durchdringung des britischen Handels und der britischen Märkte gefaselt. Wenn zwei dasselbe tun usw. Das amerikanische Auto, unter Verwendung britischen Rohkautschuks hergestellt, wird in England und seinen abhängigen Gebieten billiger verkauft als das britische Erzeugnis, doch ist dies nicht, wie im Falle deutscher Erzeugnisse, ein Ver- brechen gegen die Menschheit und ein herausfordernder Anschlag 4) Ebenda. 5) Der Verfasser hat sich von 191 2 bis März 19 14 in den föderierten Maleien- staaten aufgehalten und kann feststellen, daß bei vorsichtiger, sachgemäßer Ver- waltung die Gestehungskosten des Pflanzungskautschuks jenes Landes frei London Docks nicht einen Schilling für das Pfund übersteigen sollten. In der Tat hatten schon damals gewisse Gesellschaften die Kosten noch niedriger gebracht, nämlich auf zehn Pence für das Pfund. Der Herabsetzung der Gestehungskosten wurde im Jahre 1913 und 1914 besondere Aufmerksamkeit gewidmet, so daß ohne Gefahr des Widerspruches behauptet werden kann, daß ein .Marktpreis von zwei Schilling für das Pfund den Erzeugern einen Gewinn von 100% geben sollte. 16* — 22<> — gegen angemaßte britische Privilegien. Der Verfasser weiß aus persönlicher Erfahrung, daß amerikanische Automobile in Südafrika, in Indien, in den föderierten Malaienstaaten und in Australien gern gekauft werden und ein gutes Absatzgebiet haben, ja in vielen Be Ziehungen sind diese den Bedingungen der betreffenden Verbrauchs länder besser angepaßt als die englischen Automobile. Der Amerikaner wie der Deutsehe macht sich mit den Erfordernissen der Welt- märkte in verschiedenen Ländern vertraut, der Engländer verfolgt jedoch seine sogenannten „konservativen" Grundsätze, seinen Kunden das anzubieten und zu liefern, was er für gut erachtet, ohne besondere Berücksichtigung der Erfordernisse des Kunden. Im Jahre [913 wurden 108440 t Rohkautschuk erzeugt, wovon 47200 t Pflanzungskautschuk waren. Die Vereinigten Staaten nahmen hiervon 48000 t, also etwa 45 ' ; , Großbritannien 18640 t oder \~ ' , und Deutschland 15 500 t, was rund 14% der gesamten Produktion darstellt. Der Rest verteilte sich auf Rußland mit 0000 t, Frankreich mit 6500 t, Österreich-Ungarn und Belgien mit je 3000 t, Italien mit 2000 t. Skandinavien mit 1500 t, Australien und Japan mit 13 000 t. In den Jahren 1915 und [916 sind Deutschland, Österreich Ungarn und Belgien gänzlich als Abnehmer ausgefallen und Ruß land wahrscheinlich zum größeren Teile, so daß bedeutend größere Mengen zur Verteilung unter die anderen Länder kamen, die wohl in der Hauptsache zur Herstellung von Kriegsbedarf Verwendung fanden. Dies begründet wahrscheinlich auch die Zunahme der amerikanischen Einfuhr, die scheinbar den deutschen Anteil auf- genommen hat. Da nun die Herstellung von Kriegsbedarf in Amerika -ehr bald nach dem Friedensschlüsse ihren Abschluß finden wird. so -teht zu erwarten, daß wahrscheinlich auch wieder große Mengen von Rohkautschuk dem Weltmärkte zufließen werden, be- sonders angesichts der stetigen jährlichen Zunahme der Produktion, du- noch für eine Reihe von Jahren andauern wird. Es bestehen daher keine Befürchtungen, daß Deutschland nicht in der Lage sein wird, nach dem Kriege Seinen Bedarf zu deckin. EI3G13 Koloniale Gesellschaften. tgDgg}. Chocolä-Plantageng-esellschaft in Hamburg. Nach dem Geschäftsberichl für das am 30. September [916 beendete chäftsjahr übertraf «In- Ergebnis der Kaffei Ernte mit 1 1 7'>o Quin- tales die Erwartungen. Der weitaus größte Teil wurde in den Vereinigten 227 Staaten zu befriedigenden Preisen verkauft, der Rest, 1548 Sack Kaffee, wurde, niedrig bemessen, mit [09420 M. angesetzt; der Gesamterlös betragt 682245,48 M. Die Zuckerernte lieferte zwar ein geringeres Ergebnis, das aber durch höhere Preise wieder ausgeglichen wurde. Nach erheblichen Abschreibungen und Rücklagen wird eine Dividende von [2% vor- geschlagen. Die Bilanz umfaßt folgende Posten: Unter Aktiva: Plantagen-Konto nach Abschreibung von 25 000 M. 2100000 M., Gebäude und Maschinen nach Zugang von 23638,14 M. und Abschreibung von 93638,17 M. 450000 M., Mobiliar-Konto 1 IM., Verwaltung Chocola 515 161,58 M., Feldeisenbahn nach Zugang von 8302,25 AI. und Abschreibung von 33 302,25 M. tooooo M.. EfTekten-Konto (Deutsche Staatsanleihen) 281 700 IM., Bank und Kasse 38548,67 IM., Diverse Debitoren 4687,39 M., Kaffee-Konto (Wert unver- kauften Kaffees) 109420 M. Unter Passiva: Aktien-Kapital-Konto 2600000 M., Reserve-Fonds 260000 IM., Arbeiter-Yorschuß-Reserve-Konto (Verwaltung Chocola) 200000 M., Talonsteuer-Reservc-Konto 26000 M., Diverse Kreditoren 32610,20 M., Noch nicht erhobene Dividenden für fünf Aktien 1 100 M., Reingewinn 479808,44 M. Das Gewinn- und Verlust-Konto setzt sich folgendermaßen zusammen: Unter Debet: Übertrag des Verlust-Saldos von Chocola zu Pasten der Hamburger Verwaltung 78311.06 M., Betriebskosten, nämlich Unkosten in Hamburg einschließlich Gehalt der Verwaltung in Chocola 75 400,44 M.. Feuerversicherung 18246,34 IM.. Einkommensteuer 40416 M., Provisionen 1405 M., zusammen 135467.78 AP, Abschreibungen 139165,42 IM., Rein- gewinn 479808,44 M. Unter Kredit : Gewinnvortrag 138569,67 M., Netto- Produkt aus Kaffee 572825,48 M., Wert unverkauften Kaffees 1 09 420 M.. Zinsen II 937,55 M. Der Reingewinn soll folgendermaßen verteilt werden: Dividende 4% und Superdividende 8% auf 2 600 000 IM. 312000 AP, Tantieme an den Auf- sichtsrat 7V2 % auf 237238,77 AP 17792,92 AP, Kriegssteuerrücklage 88000 AP, Gewinnvortrag 02015,52 M. Der Vorstand besteht aus Herrn Arthur Lindener, Vorsitzendei des Aufsichtsrats ist Senator v. Berenberg-Gofller. Pomona - Diamanten - Gesellschaft. Der fünfte, das Jahr 1916 umfassende Geschäftsberichl teilt mit. daß man von befreundeter Seite höre, daß die Grubenbahn wieder verkehre, eine Anzahl Pingeborene eingestellt und die Arbeit an allen Stellen in be- schränktem Umfange aufgenommen sei. Die Geldversorgung wurde- durch ein Abkommen mit der Natjonal Pauk 01 South Africa Ltd. in Lüderitzbuchl in der Weise geregelt, daß die Bank die geförderten Diamanten vom 1. April [916 ab mit 50$ ihre- Schätzun wertes bis zur Höhe von $>o ooo $ /.u 7' ■.' ' Zinsen beleiht und den Förderern die Darlehen bis drei Monate nach Friedensschluß in Europa beläßt. Auf Anordnung der Regierung der Südafrikanischen Union Pt die Fol derung der südwestafrikanischen Diamantengesellschaften vom 1. Septem ber 1916 ab auf monatlich 20000 Karat, und vom 1. Oktober 1916 ab am monatlich 25000 Karat erhöhl worden. I ätand den Gesellschaften frei, schon im August 20000 Karat zu fordern. Alle nach Wiederaufnahme de- — 228 — Abbaus geförderten Diamanten beabsichtigt die Unionsregierung in London zum Verkauf zu bringen. Die Mitwirkung der Förderer bei dem Verkauf ist abgelehnt worden. Der Bestand an Rohdiamanten verringerte -ich von -' 547 4-4 M. auf 1723 M. Es ist der Restbestand der im Jahre 1914 zu Schleif zwecken er- worbenen Diamanten, die übrigen wurden zu guten Preisen verkauft. Die neu geförderten Diamanten konnten ebenso wie die früheren in Afrika noch vorhandenen Bestände nicht in der Bilanz bewertet werden. Obwohl an- zunehmen ist, daß die Betriebskosten in Afrika durch die Förderung gedeckt werden, wurden vorsorglich 500000 M. für Betriebskosten und 80000 AI. für Abschreibungen zurückgestellt. Die Gerechtsame erscheinl in der Bilanz wieder mit i M., das Wertpapierkonto mit 1 893 190 M. gegen 867854 M. im Vorjahr, davon sind [825500 AI. Deutsche Kriegsanleihe und Schatz- anweisungen, 232600 AI. eine Beteiligung an der Diamantenregie des süd- westafrikanischen Schutzgebietes. Neben dem gesetzlichen Reservefonds in Hohe von 300000 AI. ist noch ein Kriegsschäden-Reservefonds in Höhe von [450000 M. vorhanden. Die Beteiligung an der Grubenbahngesellschafl Pomona m. b. II. beträgt 600000 M., lose und gefaßte Brillanten sind Für 30275,99 M. vorhanden, den Buchforderungen in Höhe von 4512636,57 AI. stehen 729547,10 AI. Buchschulden gegenüber, darunter 700001) M. Zahlungen der Diamantenregie auf Diamanteneinlieferungen. Der Reingewinn von [409762,19 AI. zuzüglich den Vortrag aus 1915 in Hohe von 21846,14 M. soll folgendermaßen verteilt wurden: 10% Dividende auf .3000000 M. = 300000 AI., 2% Gewinnanteil de- Aufsichtsrats -'-• [95,55 AI.. weitere Dividende =: 1050000 AI.. Vortrag auf neue Rechnung 50 412,78 -M. Der Vorstand bestehl aus den Herren Richard Boedecker und Johanne- Gauger, Vorsitzender de- Vufsichtsrates i-t Staatsminister Exz. Theodor \ o n M ö Her. Carl Bödiker & Co., Konirnanditg-esellschaft auf Aktien, Hamburg". I >< 1 Geschäftsbericht über das 20., das Jahr 1916 umfassende Geschäfts- jahr kann natürlich über die überseeischen Niederlassungen nicht viel be- richten. Die Filialen in Südwestafrika scheinen die Möglichkeit zu haben, chäfti zu machen, über deren umfang aber keim- Nachrichten vorliegen, da die britische Zensur Berichte über geschäftliche Dinge nicht durchläßt. Aulier der im vorigen Bericht erwähnten 1 Million sind weitere 325000 AI. \ 011 dori eingegangen. Aus Tsinanfu, Charbin und Sibirien sind keinerlei Nachrichten eingetroffen. Die Niederlassungen in Tsingtau und Hongkong sind ihres europäischen Personals beraubt, und Canton dürfte mangels jedei Verbindung mit dem Ausland untätig sein; gelegentliche kurze Berichte melden lediglich die Gesundheit des Personals. Di< Marketendcreien und ausländischen Betriebsstellen haben ki"1 I : tiissc erzielt. Neu eingerichtet wurde eine Betriebsstelle in Brüssel. Das Zusammenarbeiten mit den im Auslande gegründeten wirtschaftlich der Ge chafl untergeordneten Organisationen hat sich als außerordentlich erfolg reich und nutzbringend erwiesen; es konnten infolgi glücklicher Vor — 229 — bereitungen Warensendungen im Werte von vielen Millionen Mark ein- geführt werden zu einer Zeit, als die Grenzen gegen Deutschland für diese Waren schon seit lange verschlossen waren. Die zunehmende Zentralisation des Handels durch wirtschaftliche Maß- nahmen der Regierung erschwert immer mehr die Aufnahme und Durch- führung von Geschäften, die ohne behördliche Zustimmung überhaupt kaum mehr möglich sind; jedoch wird von der im Preußischen Abgeordnetenhaus angenommenen Entschließung, nach der die Zentral-Einkaufsgesellschafl den sachkundigen Handel mehr als bisher zur Warenausfuhr aus dem Auslände heranziehen möge, eine Besserung erhofft. Der Hauptversammlung wird der Antrag auf Ausgabe neuer Aktien im Betrage von i Million unterbreitet, welches Kapital für den Fall der An- nahme schon fest gezeichnet ist unter Wahrung des Bezugsrechts der Kom- manditisten. Nach Zuweisung von 250000 M. an das Delkrederekonto be- laufen sich die Rückstellungen insgesamt auf 1 381 065,94 M. Von den An- lagen, Grundstücken und Gebäuden im Anschaffungswert von 577096,60 M. verbleibt nach den Abschreibungen ein Buchwert von 75 006 M. Das In- ventar in Höhe von 210 3-25.99 M. ist bis auf 23 M. abgeschrieben, der Wagen- park (Eisenbahnkessel- und Kraftwagen) von 266375 M. bis auf 100000 M. Zu den Beteiligungen sind einige neue an kriegsindustriellen Werken hinzu- getreten, auch wurde wieder ein größerer Betrag deutscher Kriegsanleihen gezeichnet. Da- Wertpapierkonto beträgt 5 3-3 544i20 M., das Warenkonto 3027250,71 M., davon in Asien, Afrika und schwimmend 977414,40 M., das Beteiligungskonto 359460,68 AI., das Debitorenkonto 6164703.81 M., dem ein Kreditorenkonto von 9151219,88 AI., darunter 7933873.76 M. Buch- schulden, gegenübersteht. Von dem Bruttogewinn in Höhe von 2 000 763,47 AI. verbleibt nach Absetzung der allgemeinen Unkosten ein Überschuß von 8io625t70 AI. oder nach Überweisung von 250000 AI. an das Delkrederekonto ein Reingewinn von 560625,70 M. Von diesem sollen 4 ; als Dividende auf das 4 Millionen AI. betragende Kapital verteilt werden, der Aufsichtsral erhält als 10% Gewinnanteil 40062,57 AI., das dem persönlich haftenden Gesellschafter zukommende Drittel beträgt 120 187,71 M. Nach Zuziehung t\^> Vortrags aus 1915 in Höhe von 6686,20 M. sollen 6 % Superdividende in Höhe von 240000 AI. verteilt werden, so daß ein Rest von 7061/12 M. auf neue Rechnung verbleibt. Der bisherige Verlauf des Jahres 1917 berechtigt zu der Erwartung eines abermals befriedigenden Ergebnisses. Der persönlich haftende Gesellschafter ist Herr Kommerzienrat Carl Bödiker, Vorsitzender des Aufsichtsrats I lerr E, Th. Lind in I laniburg. (Cg)G13 Aus deutschen Kolonien. $3}$3} Neues aus Samoa. Wich der „Samoa-Times", die jetzt in den Händen eines anglisierten Chinesen liegt, einen ganz englischen Text und einen noch dürftigeren In halt wie bisher hat, sind im September 1916 ungefähr zweihundert Chim — 230 — mil dem Dampfer „Changsha" nach China befördert worden. Diese Pass; kosten betrugen 15 L' pro .Mann; Neuanwerbung von Chinesen ist nicht vorgesehen. Der Gouverneur hat unterm 6. Januar 1917 die Erlaubnis erteilt, daß fortan Kakao unter denselben Bedingungen wie Kopra nach den United Statt- ausgeführt werden darf, was immerhin die Preise etwas beleben dürfte. Ferner ist zu bemerken, daß die Ausbreitung des Kokoskäfers und des Kakaokrebses zunimmt und es den Behörden nicht gelingt, wirksame Gegen- mittel zu ergreifen. In Hawaii und Fiji -"11 eine Fliege aufgetreten sein, welche die Samen der Lantana zerstört und dadurch dieses Unkraut ausrottet. Man hofft dieses fnsekt, dessen Name nicht angegeben ist, auch Samoa dienstbar machen zu können. Komisch mutet das in deutscher Sprache abgefaßte Aufgebot an, nach welchem sich ein Chinese mit einer Halbsamoanerin gemäß deutschem Gesetz zu verheiraten beabsichtigt. Kleine Notizen deuten darauf hin, daß der Betrieb auf den Pflanzungen aufrechterhalten wird, während alle Handelsgeschäfte schon im Mai vorigen Jahres geschlossen und liquidiert wurden sind. Vom 1. April [916 gelten folgende Ausfuhr/ulk': für Kopra 10 sh per Tonne, für Kakao 40 Mi per Tonne, für Kautschuk 1V2 d per Pfund; für I rzeugnisse aus einem der genannten Produkte ist der Zoll nach Maßgabe der auf dem Rohmaterial lastenden Abgabe festzusetzen. Der Verkauf unreifer, verdorbener oder unreiner Kopra ist mit dem 1. August 1916 bei Strafe verboten; die Kopra muß vor dem Verkauf durch die zuständige Inspektion besichtigt und über die erfolgte Besichtigung eine Bescheinigung ausgestellt werden. Vom 1. September [916 ab ist Koprahandel nur noch mit schriftlicher, behördlicher Erlaubnis gestattet. Auf die Ausfuhr der Kopra nach dem Ausland bezieht sich die Verordnung nicht. Hierfür bleiben di< bestehenden Bestimmungen in Kran. Dei Mindestlohn für die chinesischen Kautschukarbeiter wurde auf 35 sh pro Monat f< tg( etzt, die Löhne bewegten sich aber in Wirklichkeit zwischen 35 und 60 sh per .Monat. Dil Kosten für alle Straßen und Wege, die von der britischen Administration ausgebaut werden, sind von den Anliegern zu tragen. Niemand, der das 15. Lebensjahr zurückgelegt hat, darf ohne Paß Samoa rlassen oder ohne Paß in das Schutzgebiet zurückkehren. Die I innahmen des samoanischen Schutzgebiets betrugen im Finanzjahr 1915 1(1 nahezu 1 Million M., davon fallen zwei Drittel auf Zolle, der Resl fast ganz auf Steuern und Lizenzen. In dei ersten Hälfte des Finanzjahres 1916 17 wurden rund 100 nun \i. eingenommen, darunter schon ungefähr .1000 £ Ausfuhrzölle, während die Steuern und Gebühren nur noch [200 £ 1 ugen. Im Jahre 1915 gab es am den Inseln Upolu, Manono und Apolinea bei den Eingeborenen 966 Geburten und 925 Sterbefälle, also ein Geburtenübei »1 huLi v< >n 1 1 Köpfen. 2M Wirtschaftliches aus Kamerun. Die Royal Agricultural Society veröffentlicht einen Brief von Mr. F. Evans, der früher in der landwirtschaftlichen Verwaltung der Kolonie Kamerun beschäftigt war und jetzt als Vorsteher des Plantation Department in Victoria alle den Deutschen gehörigen Plantagen verwaltet. Danach besitzt (besser wohl verwaltet. Die Red.) das Department drei große ein- trägliche Palmölfabriken. Die Plantagen sind mit guten künstlichen Trocken- anlagen, Eisenbahntransportmitteln und guten sanitären Hinrichtungen sowie mit gut ausgestatteten Wohnhäusern für das europäische Personal versehen. Die Bäume sind fast so gut gepflanzt und gepflegt wie auf den besten Be- sitzungen in Westindien und Ceylon. Im Jahre 1916 erwartete man über 30000 Sack Kakao. Interessant ist in diesem Briefe nicht das Urteil über die Plantagen, da die Tatsache der sorgfältigen Pflege der Bäume uns nichts Neues ist, als vielmehr die Tatsache, daß die Palmölfabriken noch betrieben werden; dagegen ist die geringe Menge des geernteten Kakaos eine Ent- täuschung, da 1913 schon 4500 Tonnen, das sind 90000 Sack Kakao, in Kamerun geerntet wurden, von denen bei weitem das meiste auf den Bezirk Victoria fällt. Mitteilungen aus Deutsch -Ostafrika. Das Schicksal der deutschen Frauen in Deutsch-Ostafrika scheint recht verschieden zu sein, je nach der Gegend, wo sie in die Hände der Feinde fielen. Während die Familien der im Norden des Schutzgebietes ansässigen Siedler sich wohl größtenteils noch meist in Wilhelmsthäl befinden, sind die in der Nähe des Nyassasees ansässigen Familien zuerst in Blantyrc in Britisch- Zentralafrika gefangen gehalten und dann nach Pretoria in Transvaal über- geführt worden. Dort trafen Anfang Februar 56 deutsche Frauen, 80 Kinder und der Missionar Uthmann von der Brüdergemeinde ein. Unter ihnen be- fanden sich nur 15 Angehörige von Farmerfamilien, die übrigen gehörten sämtlich den Missionen an, nämlich 64 der Berliner Mission, 46 der Brüder- gemeinde, 14 sind katholische .Missionsschwestern. Da sie von aller Habe entblößt waren, nahm sich der deutsche Hilfsverein in Pretoria ihrer an und veranstaltete eine Sammlung unter Deutschen und Buren, um sie mit Kleidung zu versehen. Zuerst waren sie in den Ausstellungsgebäuden unter gebracht, sollten dann aber nach Robert Heights bei Pretoria kommen. Wann die Heimreise angetreten wird, ist noch nicht abzusehen. Ihre Männer, die schon im Oktober von ihnen getrennt wurden, .-ollen nach Indien gebracht werden; im Dezember bewohnten sie aber noch ein offene- Zeltlager ohne Fieberschutz in dem heißen Mombassa. Eine einer Berliner Familie an- gehörende Beanitenfrau, die im Oktober 1915 noch aus Tabora geschrieben hatte, ist jetzt in Saintes sur Charente in Frankreich zusammen mit mehreren Leidensgefährtinnen interniert; nach ihrem Brief -eheint e.s dort den Deutschen krut zu gehen; sie hofft abei bald mit einem Transport über Genf in die Heimat entlassen zu werden. 232 (gg Aus fremden Produktionsgebieten. (©) Hebung- der türkischen Landwirtschaft. Ein Bericht von Dr. Ruppin in dem von der Zentralstelle des Hamburgischen Kolonialinstituts herausgegebenen „Wirtschaftsdienst" befaßt >ich mit den Maßnahmen zur Hebung der türkischen Landwirtschaft. Danach berät eine- aus Beamten des türkischen Handels- und Landwirtschafts- ministeriums und der Banque agricole zusammengesetzte Kommission unter Vorsitz des Beirats des Ministeriums, Wirklichen Geh, Oberregierungsrats llahl. früher Gouverneur von Deutsch-Neuguinea, über die Reformmaß- nahmen zur Hebung der türkischen Landwirtschaft. Diese Kommission hat aber nichts mit den momentan durch den Krieg hervorgerufenen Maßregeln, wie Heuschreckenbekämpfung, Zwangsanbau usw. zu tun, die durch eine ondere Kommission unter Beratung des Regierungsrats Dr. Bücher bearbeitet werden. Jn der Reformkommission winden bisher folgende Gegenstände beraten: 1. Maßnahmen zur Vermehrung der Anbaufläche. Die Banque agricole soll die Bildung bäuerlicher Genossenschaften anregen (ein Genossenschafts- gesetz ist in Vorbereitung), denen Kredite zur Beschaffung von besserem Vieh, guten Geräten und Saatgut gewährt werden sollen. Auch soll die Banque agricole durch Vermittlung der Genossenschaften oder ihrer Agenturen die Erzeugnisse der Hauern bevorschussen "der aufkaufen "der den Verkauf zu bestmöglichen Preisen erleichtern. 2. Maßnahmen zur Steigerung des Ertrages. Es soll, da animalischer Dünger fehlt und künstlicher zu teuer ist, auf bessere mechanische Be- arbeitung des Bodens und bessere Reinigung des Saatgutes hingewirkt werden, und zwar vor allem durch Demonstrationsfelder, zuerst in Es liehir, dann auch sonsl längs der Eisenbahn. Für gute Bodenbearbeitung und Höchsterträge sollen Prämien ausgesetzt werden; auch hofft man, daß sich dadurch private Mustergüter bilden werden. Später soll die Einführung von Futterpflanzen, besonder- Luzerne, sowie die Anlage kleiner einfacher Bewässerungsanlagen folgen, schließlich auch die Verbesserung der Tierrassen durch Einführung von Zuchthengsten und Zuchtstieren sowie durch eine bereits in Vorbereitung begriffene Körordnung. 3. Das jetzt den Vilajets (Provinzen) selbständig unterstehende land- wirtschaftliche Schulwesen soll der Aufsicht des Landwirtschaftsministeriums unterstellt und eine allmähliche Verbesserung des Lehrprogramms und Lehr- personals erstrebl werden. Auch Milien im Anschluß an di< Schulen Für spezielle Zweige der Landwirtschaft kleine Betriebe, z. B. Saatzuchtanstalten und Mustermolkereien, errichtet werden. 1. Ein Netz meteorologische) Stationen -"II untei Leitung des Unter- richtsministeriums errichtet werden, mit dessen Ausarbeitung der deutsche Geograph Professoi Obsl in Konstantinopel beschäftigt ist, der hierfüi -< 1 aus deutschen Kreisen Spenden in Höhe von tooooo M. erhalten hat. Fernei stehen noch als Beratungsgegenstände der Reformkommission auf dei irdnung: Die Bekämpfung dei Tierseuchen, die Verbesserung des tierärztlichei ' nterrichtsw« di< Fesststellung von Grundsätzen zur — 233 — Wahrung des landwirtschaftlichen Interesses bei der Durchführung öffent- licher Arbeiten (Bahnen, Wegebau, Bewässerung), ein Gesetz über Boden- melioration, die Umgestaltung der Oscher- (Zehnten-) Gesetzgebung, das Kataster- und Grundbuchwesen, Gesetzgebung gegen den Wucher usw. Auch die Förderung des für das Privatkapital des Auslandes so wichtigen Anbaues von Handelsgewächsen ist noch nicht beraten; mit Ausnahme des Anbaues der Zuckerrübe und des Zuckerrohrs, für die eine besondere Kommission beschlossen hat, das Reich in Zonen mit einem Radius von 50 km einzu- teilen, und zwar soll in jeder dieser Zonen eine Fabrik konzessioniert werden. Chining-ewinnung in Niederländisch-Indien. Der amtliche „Kolonial Ycrslag" 19 16 enthält u. a. über die Chinin- gewi n n u n g in N.i e d e r 1 ä n d i s c h - I n d i e 11 die nachstehenden Aus- führungen: Das regierungsseitig in Niederländisch-Indien ins Leben gerufene Chinin-Unternehmen umfaßte Ende 1915 im ganzen 1510 Bouws und 298 rheinische Quadratruten gegenüber 1498 Bouws und 396 Ruten zu gleichem Zeitpunkte des vorhergehenden Jahres. Die Vergrößerung der Anbaufläche ist größtenteils zurückzuführen auf die Ausnutzung früher bereits zum Bepflanzen vorgerichteter Gärten sowie von Gelände, das früher zur Pflänzlingenzucht gedient hatte. Gegen Ende des Berichtsjahres waren im ganzen 8 9-u 000 Pflanzen in den vollen Boden gesetzt gegen 8 115 000 Stück im Dezember 1914. Diese Steigerung findet darin ihre Erklärung, daß infolge der langwierigen Dürre im Jahre 1914 das Auspflanzen der Pflänzlinge aus den Zuchtbeeten nur zu einem kleinen Teile erfolgen konnte, so daß sie zumeist erst Anfang [915 in den Boden kamen. Während des letzten Westmonsuns konnte ■ dagegen bereits in den ersten Tagen des November mit dem regelrechten Einpflanzen begonnen werden. Nach einer oberflächlichen Schätzung befanden sich Ende 1015 ins- gesamt 3828000 Pflanzen in verschiedenen Entwicklungsperioden: 794 000 Ledgerianas, 730000 Succirubras, 1075000 Hybriden und 229000 Robustas. Für das Veredeln von Cinchona Ledgeriana auf Succirubra-, Hybriden- und Robusta-Stämme war die Witterung im allgemeinen günstig. Es ist denn auch eine sehr grolle Anzahl von Pflanzen veredelt worden, SO daß für den folgenden Westmonsun ein großer Vorrat von Pflanzen zur Verfügung stand als Ersatz für ausgerodete kranke Bäume in dem allen Garten. Neue Waldgründe sind für Anpflanzungszwecke nicht in Bearbeitung genommen worden, während für Zwecke von Zuchtbeeten in Poentjak-Gede und Tjibitoeng der Waldbestand von ungefähr 1 Bouw niedergelegt wurde. Nach der anhaltenden Dürre im Jahre 101. 1 entwickelte sich zu Beginn des folgenden Jahres eine sehr starke Blüte. Die Sommerernte war infolge- dessen sehr reichlich. Im abgelaufenen Jahre sind zwei Versteigerungen von Chinin-Samen und -Pflanzen abgehalten worden, die zusammen 27883 Gulden aufbrachten gegen 34789,50 Gulden im Jahre [914 und 20004 Gulden im Jahre 10 13. Die Zahl der Teegärten, die angelegt werden, um die eingeborene Bevöl- 234 — kerung ausreichend mit Teesaat zu versehen, stieg auf 15. In den Zucht- beeten befinden sich jetzt mehr als dreißig verschiedene Teesaatsorten. Pflanzenkrankheiten sind während des Berichtsjahres in beunruhigendem Alaße nicht in die Erscheinung getreten. Die Chinin-Gewinnung lieferte 1915 einen Ertrag von 877303.5 kg (1914 893836 kg), wovon 655128,5 kg nach Holland verschifft wurden, während an die Bandoengsche Chininfabrik 222 175 kg abgeliefert wurden. An Ledgeriana- und Hybriden-Rinde Relangten 713695kg mit einem durchschnittlichen Gehalt von 6,4% schwefelsaurem Chinin zur Ablieferung gegen 7.^4 ^97.5 kg von 6,77% Chiningehalt im Jahre 1914; ihre Verarbeitung ergab 46126 kg reine- Chinin gegen 49 7-'^ kg im Jahre 1914. Im ganzen wurden also in den Jahren [914 und 1015 95854 kg schwefelsaures Chinin abgeliefert, während muh dem Chininvertrag in zwei Kontrakt jähren 93600 kg geliefert werden müssen. Succirubra- und Robusta-Rinde ergaben im Mittel einen Gehalt von 2,34$ schwefelsaurem Chinin gegenüber 1.7 % im Jahre 1914. In der Art de.- Aberntcns wurde keine Änderung getroffen, SO daß der weit größte Teil der Ausbeute an Ledgeriana- und Hybriden-Rinde durch Ausdünnung und Kappen erzielt wurde; nur ein kleiner Teil der gewon- nenen Rinde stammt von ausgerodeten kranken Bäumen. Suceirubra-Rindc erhielt man durch Ausdünnung der jungen Pflanzen auf Tjibitocng und Kewa Tjiwide, während Robusta-Rinde vornehmlich aus kranken Bäumen auf Kewah Tjiwide gewonnen wird. mm Vermischtes. mm Kautschuk im Jahre 1916. 1 »ein ausfuhrlichen Jahresbericht von S. Figgis & Co. in London entnehmen wir eine Anzahl dei auf die Kautschukproduktion und den Kautschukverbrauch bezüglii lien Angaben. Die Weltkautschukversorgung des Jahres i>yi(> betrug i78oooTonnen gegen [460000 Tonnen im Jahre [915, und /.war: V erb r a u c h. E rzeugung Tonnen 500 Z Vmazonas und Brasilien Mattogrosso, Mani< oba, Assare usw 1 500 Zentralamerika, Mexiko usw. 1 000 < iuayule fastni ifrikan, Wildkautschuk 7 "..., < Istafrikan. und asiat. Wild- kautschuk 2 000 isiat Pflanzungskautschuk 130000 | Yelutoug - — o ) England Frankreich Rußland Zentralmächte Italien usw [apan und Australien . . . \ 1 reinigte Staaten von Amerika und Kanada rönnen 25 coo 8 S' H 1 20 000 1 500 1 000 5 OOO 1 1 4 OOO /ii-ainmeu I 4 s ...... Zusammen 1 7 S 000 2 :>:> Die Kautschukausfuhr betrug in Tonnen Ceylon und Indien 1909 600 1910 1 430 191 1 2750 191 2 6300 1913 11 830 1914 14 Soo 1915 20 600 I916 23500 Malaya und Brasilien, Niederl. Indien Bolivien, Peru Angola 3 250 6800 1 1 400 22 200 36 200 49 7oo 72 800 102 000 42 000 40 800 39 500 40 500 39 000 37 000 37 500 36 500 2220 1700 1950 2500 2000 Übri-es Westafrika 6000 4400 3900 3000 5000 Die Gesamtproduktion nahm 1916 gegen das Vorjahr um 25 v. H. zu, die der Plantagen noch mehr, da die Wildkautschukproduktion ungefähr auf der alten Höhe geblieben ist. Hiervon hat Peru- und Kauchoware gegen das Vorjahr wieder etwas zu- genommen, 8245 gegen 6800 Tonnen und ist fast wieder auf den Stand von 1914 (8655 Tonnen) angelangt. Bolivien sandte befriedigende Mengen, Peru (über Mollendol sehr wenig, ebenso Venezuela über den Orinoco, sowie Ekuador, Ceara (Manicoba) kam eher weniger auf den Markt als früher, ebenso sehr wenig Pernambuco und Assara, Mattogrosso hatte eine befriedigende Ernte, Mangabeira kam sehr wenig auf den Markt. Zentralamerika hat nur wenig Kaut- schuk geschickt. Mexiko hatte kleine Erträge, Guayule- Kautschuk wurde fast gar nicht geerntet. Die Kautschukproduktion Brasiliens ist allmählich wieder auf den Stand, den sie 1906, also vor zehn Jahren, inne hatte, zurückgesunken, nach- dem sie im Jahre 1909 mit 42000 Tonnen ihren höchsten Stand erreicht hatte. Die Gesamtproduktion nicht brasilischen Wildkau'tschuks ist von 29000 bis 30000 Tonnen im Jahre 1906 und 1907 auf 12000 bis 13000 Tonnen herab- gesunken, spielt also im Weltmarkt keine besondere Rolle mehr, wohl aber für die einzelnen Produktionsgebiete. Aus Asien kam nur wenig Wildkaut,schuk auf den ' Markt, so lieferten Rangun und Assam nur wenig Ficuskautschuk, dagegen verdoppelte Penang seine Zufuhren an wildem Kautschuk, der sich auch gut verkaufte. Borneo brachte nur wenig wilden, aber mehr Heveakautschuk auf den Markt, Tonkin und Cochinchina sandten ebenfalls weniger Wildkautschuk, von Xeu-Guinea kam fast nichts. In Sumatra und Java wurde viel weniger Ramboeng (Ficus) geerntet, aber be- deutend mehr Hevea. • Von Ostafrika und Madagaskar kam außerordentlich wenig Kautschuk, auch die Manihotpflanzungen in Deutsch- und Britisch-Ostafrika lieferten wenig Kaut- schuk, von Sansibar kam wesentlich weniger roter Wildkautschuk in den Handel als früher. Xyassaland und Abessinicn brachten kleine Zufuhren, aber recht hübsche, jetzt hoch bezahlte Qualitäten. Die Westküste Afrikas hat größere Er- träge geliefert. Gute Qualitäten kamen vom -\ig Börsenvorstandes, Sir A. A. Haworth, der Zuhörerschaft kund tat, sei bei dieser außergewöhnlichen Angelegenheit die Börsenordnung aufgehoben worden. Ohne Reden und Erörterungen wurde mit ungefähr 45'»> gegen 10 Stimmen der Protesl gegen die erhöhten Einfuhrzölle angenommen. Die beiden widerstreitenden Ansichten traten klar in einer bald darauf im lndia Oftice taumden Versammlung von Vertretern der Baumwoll- industrio und der Handelskammer von Lancashire zutage, bei der hervor- ragende Parlamentarier und mehrere indische Bevollmächtigte zugegen waren. - 238 - Dort erklärte Mr. Smethursl als Vertreter dei Federation of Cotton Spinners u. a.: ..Wenn die Regierung den Wunsch gehabl hat, bei den Textilarbeitern Lancashires Zweifel zu erwecken, ob sie recht getan hätten, ihre ganze Zeit, jabung, Energie und ihr Geld für die Fortsetzung des Krieges einzu- setzen, so hätte sie keine bessere Methode wählen können. Wenn ich dies feststelle, mache ich mich keiner Übertreibung schuldig. Lord Islington (Unterstaatssekretär für Indien) entgegnete, daß die große neuerliche Entwicklung Indiens auf sozialem, politischem und wirtschaft- lichein Gebiet zu einem Zustande geführt hätte, der es mehr und mehr schwierig gemacht hätte, den berechtigten Beschwerden des Landes (Indien) Widerstand zu leisten. Wir würden eine sehr große Verantwortung auf uns laden, wenn wir dem Verlangen Indiens nach Abhilfe einer Beschwerde, hinsichtlich deren das Land sich in vollkommener Einigkeit befindet, ent- gegentreten würden. Indien sei mehr und mehr ein produzierendes und fabrizierendes Land geworden, und es sei Aufgabe der Regierung, Indien alle Arten Erleichterungen und günstige Gelegenheiten zu gewähren, damit es sich nicht nur in politischer und sozialer Hinsicht freimachen, sondern auch die weiten Möglichkeiten seiner einheimischen Produktion in jeder Hin- sicht entwickeln könne. Kakaostatistik 1910 bis 1916. I. Welternte von Kakaobohnen 1910 bis 1 916 in Tonnen von je 1000 kg.M Ernteländer 1910 1911 1 9 1 2 191 3 1914 1915 1916 r. Goldköste 2. Ekuador j. Brasilien |. Thome ....... 5. Trinidad 6. Dominik. Republik 7. Venezuela 8. Grenada 9. Fernando Poo . . . i" Lagos 1 1. Deutsche Kolonien 12. Jamaika [3. Haiti 1 j. I eylon 15. Kuba 16. Surinam 1 7. Holland. ( Istindien 18. Französ. Kolonien 19. Belgisch-Kongo . . Sta. Lucia 2 1 I tominika 22. Kostarika 2;. Kolumbien . . : . Andere Lander . 23 i 12 36 305 29 I5S 36 665 26 2 \<> 1662; 17 251 6< 2 462 29 4 1 21 ' 77s 2 076 069 412 579 54 7 [84 297 000 I 1 2 2 I 40 357 38803 34 994 3' 312 22 58] 19828 17 38] 5 «99 3 564 4 47i 1 478 2 724 2 282 3064 1 251 1 595 2 460 ' 553 681 940 513 J43 J40 1 200 j6o 225 30492 #4 18878 20833 10985 5 595 4 074 3 463 5 775 3 374 3 043 3 500 1 599 962 2 1 706 845 868 603 309 1 16 1 400 51 ^79 40758 ^9 759 35 900 21 825 i947i 15 138 5258 5313 3600 6 490 2 526 3013 3 284 2 017 1 526 2 355 2 000 900 74' 486 385 218 2 360 53 735 42 Soo 40 300 34 500 28 782 20 603 13 100 6 004 5000 4 600 3 500 3 600 1 990 2 590 1 850 1 893 1 650 1 600 700 [50 350 200 1 35«>. 7S5M 33 000 42 000 31 000 24 517 23400 15 000 6647 5 450 4 000 4 000 3600 2 027 3 77o 1 600 1 700 1 500 1 550 600 700 500 400 t8o 1 000 73 200 45 105 43 500 34 000 24 965 22 400 12 500 6 000 5000 4 000 5 500 3 000 2 OOO 3 4oo 1 500 1 852 ! 800 I OOO 800 750 500 200 I 500 Kakao -Weite rnt en Vorjahr 1 •20149 241 814 234492 256601 271557 286664 295491 -3% +9,4%+ 6% +5,5% h3°/o '1 Siehe Fußnote '> auf nebenstehender Seite — 239 — II. Weltverbrauch von Kakaobohnen 1910 bis 1916 in Tonnen von je 1000 kg.1) Yerbrauchsländer 1910 1911 1912 1913 1914 1915 1916 Vereinigte Staaten Deutschland .... Holland England Frankreich .... Schweiz Österreich-Ungarn Spanien Belgien Rußland Italien Dänemark Kanada Schweden Argentinien .... Norwegen Australien Rumänien 19. Portugal 20 Finnland Andere Länder . . 3- 4- 5- 6. 7- S. 9- 10. 11. 12. 13- 14. 15- 16. 17. 18. 50315 43 941 19 187 24 082 2506S 089 362 517 792 702 886 600 524 236 038 85t 137 252 170 107 800 58965 50855 23 536 25 396 27340 9852 394 379 496 049 193 705 128 548 7* 019 853 285 197 113 900 6 6 5 4 2 1 2 1 1 1 66 553 55085 24921 28 044 26891 10342 7 323 5 250 6 992 4481 2432 1 727 3039 1449 1 195 1 126 747 462 236 117 1 400 67 605 5i 053 30 oi6| 275851 27 774, 10 248 6 937 6 166 6 130 5 235 2 457 2 022 1 750 1 500 1485 1 201 1 000 450 227 128 1 800 74 379 49700 32095 29038 26 085 10078 7 700 6 911 6 20O: 4 000 2275 2 200 T 9OO I 500 I 500 1443 I 200 400 200 IOO I 650, 85 145 43 600 40 955 47267 35 269 17250J 5 500 6 500 3 800 ! 4 000 6 600 2 500 1 500 1 500 1 500 ' 75o 1 400 500 250 6o! 1 200 97 192 11 000 20 019 38 798 34000 15 900 2 700 6 200 2300 4 500 6500 2 000 1 600 1 600 1 400 1 900 1 400 85 200 50 250 Kakao - Weltverbrauch Gegen Vorjahr -f- % . 201656 230474 249812 +3f2%|+i4)3% +8,3° „ 252 769 T^J>2 I, 260553 308 044 249594 + 3,1% +18,3% TQ° 1 y 11 III. Weltvorräte von Kakaobohnen Jahresende 1909 bis 1916 in Tonnen von je 1000 kg.1) Jahresende 1909 1910 1911 I 1912 1913 '1914 1915 191h Frankreich England . Lissabon . Neuyork . Schweiz . . Anderswo. 20 072 29 640 9 145 10063 M27 11 801 4 425 2 742 3969 3 473 '4 972 18 41 r 2084] 16768 16374 20177 12567 10932 9650 18358 II 332 19856 6 023 9 298 4 465 7 800 2241 2 385] 2180 3508 33 ?99|}33 446 48246 i8869 9 960 1 628 3 201 38 742 1 5 o(K 1 44 000 10 500 13 000 16 000 Greifbar schwimmend und un- sichtbar 59010 76130 8530470816 71 861 86400 72 600 10 1 500 20642 22015 24181 23449 26236 22701 15 r2i 32 1 1 s Kakao -Weltvorräte . . % der Welternte . . . 0 0 vom Weltverbrauch 79652 9S 145 109 485' 94 265 9S097109101 8772] 133 618 38,6% 44,5,% 45-2 % 40,2% 38,2 % 40.2 % 30,4" 0 45.2 " „ 40,7% 48,6% 47,5 %! 37,7% 38,8 o/„ 41,8% 28,5% 53,5% ') Abweichungen der Zahlen im Vergleich mit früheren Aufstellungen sind durch Nachträge und teilweise auch durch Umrandung auf Tonnen von je r 000 kg entstanden. Die Weltvorräte (Teil III) sind neu berechnet Die Jahre 1914, 1915 und 1916 sind teils geschätzt, teils mit vorläufigen Zahlen aufgerechnet Kür 1913 konnten, infolge des Kriege-, \er-chiedene Zahlen ebenfalls noch nicht endgültig angegeben werden. Gordian. Tropenpflanzer 1917, Heft 5. 17 240 Jh£I3G13| Auszüge und Mitteilungen. |gg3gg] Mais- und Reisernt c. Nach den Mitteilungen des internationalen landwirtschaftlichen Instituts in Rom betrug die Maisernte in Spanien, Italien. Ruß- land (48 < iouvernements), Schweiz, Kanada, Vereinigte Staaten. Japan und Ägypten im Jahre 1916 721771412 dz gegen 833741599 dz im Jahre 1915 und '161 230 dz im vorausgegangenen Fünfjahresdurchschnitt, also S6.6 bzw. 94,9 ° 0 dieser Ernten. Die Reisernte betrug in Spanien. Italien. Vereinigten Staaten, Indien und Japan 651379024 dz gegen 629429145 dz im Jahre 1915 und 554 136765 d/. .vorausgegangener Fünfjahrsdurchschnitt, also 103.5 bzw. 117.5",, dieser Ernten. * Italiens G e 1 1 e i d e b edar f. Italien braucht 19 16 17 nach »Ordine 10 Tonnen Weizen. 160300 Tonnen Roggen, 247700 Tonnen Gerste, }8 400 Tonnen Hafer, 3 059 500 Tonnen Mais und 520 300 Tonnen Reis, zusammen also 11429000 Tonnen Brot- und Futtergetreide, während die Ernte 1916 nur 059000 Tonnen betrug. Die Zeitung schlägt vor, da wegen der schlechten Welternte auf Einfuhr wenig zu rechnen sei, die Erträge pro Hektar möglichst von 1 auf 1 ' ., Tonnen zu steigern und außerdem den Anbau von Hirse und jabohnen sowie von Gemüse zu fördern, ein merkwürdiger Rat bei dem Mangel an Düngemitteln, Gespannen, Brennstoffen für die Maschinen und Ar- beitskräften. Landwirtschaftliche Zeitungen in h c b 1 ä i s c h e r S p r a c h e. Die etwa 5000 jüdischen Bauernfamilien in den Vereinigten Staaten besitzen unter dem Namen »The Jewish Farmer« eine gut redigierte, monatlich erscheinende 0 Fachzeitschrift, von der nur ein kleiner Teil in englischer Sprache gedruckt wird, der weit größere dagegen mil hebräischen Lettern in Jiddisch, dem mit hebräischen und slavischen Worten durchsetzten mittelhochdeutschen Dialekt der Juden Ost- europas, der häufig irrtümlich nur als jüdisch-deutscher Jargon bezeichnet wird, aber ebensogul sein Recht auf die Bezeichnung Dialekt beanspruchen kann wie beispielsweise das Schweizer Dietsch . Kein hebräische landwirtschaftliche Zeit- schriften gibt e> nur in Palästina, und zwar zwei, im Laufe der Krieges freilich zeitweilig eingestellte, von denen der wöchentlich erscheinende Hapoel Hazair, der Hinge Arbeiter«, die Kolonisationsprobleme besonders vom Standpunkt der landwirtschaftlichen Arbeiter aus erörtert, Die andere, Hachaklai, der Landwirt, Zeitschrift für wissenschaftliche und praktische Landwirtschaft« ist eine in Jaffa er- -' he inende Monatssi hriftjdie von Dr.M.Zagorodsky redigiert wird, welcher 1911 dem Tropenpflanze] das Beiheft „Die Banane und ihre Verwertung als Futtermittel" ge- liefert hat 1- ui den Ernsl dieser Zeitschrift bezeichnend ist die Tatsache, daß im Mai ; / B. Prof. Wohltmanns Artikel im Tropenpflanzer: Wie hat der Tropenwirt den Boden für die Anlage einer Pflanzung auszuwählen, dort in hebräischer Übersetzung wiedergegeben wurde. Auch auf den Versammlungen der jüdischen Hauern und ländlichen Arbeite] in Palästina gehl man immer mehr vom Jiddisch zum Hebräisch über, und in der letzten Zeit werden auch landwirtschaftliche Broschüren und Handbücher in Hebräisch herausgegeben, so 1. B. ganz kürzlich unter dem Namen (.an Hajerek, der Gemüsegarten . ein Handbüchlein für Ge- müsebau, in welchem übrigens auch Vieh-, Bienen- und Geflügelzucht Berück- htigung liiuhn - 241 — Ersatz futtermittel. In der Praxis hat sich allmählich über die vom Kriegsausschuß für Ersatzfutterstoffe in den Handel gebrachten Ersatzfuttermittel eine feste Meinung herausgebildet. Der Futterhefe wird zwar eine wirtschaftliche Bedeutung zuerkannt, aber es kommt, trotzdem mehrere große Fabriken arbeiten sollen, fast nichts in den Handel; auch soll die Fabrikation noch recht unsicher arbeiten. Das Leimfutter hat sich manche Freunde erworben, obwohl das Eiweiß nur zum geringsten Teil verdaulich ist. Eine wirkliche Bedeutung hat das Stroh- kraftfutter gewonnen: das Futter scheint sich auch nach dem Krieg© wirtschaft- lich halten zu können. Das Heufuttermehl hat sich dagegen nicht bewährt, es hat kaum den Wert geringwertigen Heus. Auch in diesem Jahre wird Deutsch- land trotz all dieser Bemühungen im wesentlichen auf die Rauhfutterstoffe des Landes angewiesen sein. Weinernte im Jahre 1916. Diese betrug für die Länder Frankreich nebst Algier, Spanien, Italien und. Schweiz 104068680 hl gegen nur 51 955 791 hl im Jahre 1915 und 11562055S hl im vorausgegangenen Fünfjahrsdurchschnitt, also 200,3 bzw. 90 °/0 dieser Ernten. P a 1 111 z u c k e r a u s C e y 1 o 11. Es wird angekündigt, daß demnächst als neue Zuckersorte das Produkt der I'alinyrapalme, die im Norden Ceylons in großen Mengen vorkommt, auf dein Londoner Markt erscheinen wird. Ob dieser Palmzucker auch in Friedenszeiten den Wettbewerb mit Rohr- urid Rübenzucker überstellen wird, dürfte freilich zweifelhaft sein, abgesehen davon, daß die bestenfalls herzustellenden Mengen nicht sehr groß sein können. Bekanntlich liefern auch andere Palmen in ihren Heimatgegenden den Eingeborenen Zucker, so vor allem die Zuckerpalme auf Java und Sumatra sowie eine Art Dattelpalme im nördlichen Indien. R i e s e n g e seil s c h a f t f ü r Rohrzuck e r. Die Cuba Cane Sugar- Comp. besitzt ein Kapital von nicht weniger als 440 Millionen Mark. hu Jahre 1915/16 erzeugte sie 3 189000 Sack Zucker und hatte einen Gewinn von etwa 60 Millionen Mark. Durch die Erwerbung der Zentrale Stewart wird die Erzeugung um eine weitere- halbe Million auf 3,8 Millionen Sack in diesem Jahre steigen. Für die beiden folgenden Jahre erwartet man 4.5 und 4,8 Millionen Sack; auch glaubt man, eine jährliche Dividende von 100 Mil- lionen Mark verteilen zu können. Freilich ist hierzu ein Zuckerpreis von mindestens 4,50 cts. für das Pfund erforderlich, man rechnet aber auf eine längere Dauer hoher Zuckerpreise auch nach dem Frieden, da die- Mittel mächte vorläufig ihre Zuckerernten selbst verbrauchen werden. Dir be- kannte Professor ECerr, der frühere Leiter der Louisiana-Versuchsstation, -oll in den Dienst dieser Gesellschaft getreten sein, um die Zuckerrohr- kultur der Gesellschaft durch wissenschaftliche Versuche zu fördern, Z u c k e r i> r 0 d u k t i 0 11 in S ib i r i e n. Nachdem dir landwirt- schaftlichen Versuche mit Zuckerrübenbau in den Südteilen <\v> Gouver- nem,enft Tomsk und im Gebiet von Semipalatinsk -du- gute Ergebnisse ge- habt haben, hat sich in Tomsk eine Aktiengesellschaft für die Einführung der Zuckerindustrie gebildet. Man erwartet infolge der Nähe des sibirischen Marktes albin durch Frachtersparnis einen Gewinn von 85 Kopeken für das Pud gegenüber (bin russischen Zucker zu erzielen und erhoffl bei einem Umsatz von 4 bis 5 Millionen Pud einen Reingewinn bis zu 5 Mil- lionen Rubel. 17 — 242 Der K .i f f c <• li a 11 d e I A d e n s. Ein großer Teil des in Yemen an- gebauten kleinbohnigen, als Mokka bezeichneten Kaffees wird zur See oder zu Lande nach Aden gebracht und gelangt von dort zusammen mit abessinischem Kaffee zur Ausfuhr. Mit Karawanen kam z. I'.. im Jahre [914/15 Kaffee im Werte von 142 S98 s nach Aden. Die Einfuhr aus Abessinien und arabischen Häfen betru8 aus: Abessinien Arabischen Häfen 1^09 10 45 513 cwts. 7° °50 cwts. 1910 11 57 435 » 57 732 .. 1911/12 44 60S ,. 59 49° •• 1912/13 49 -34 •• 76 173 ti 1913/14 54612 .. 65 268 ,. 1914/15 55 140 .. 2S696 .. Die Kaffeeausfuhr Adens betrug in Cwts davon nach Vereinigten Afrikan. Frankreich hngland _ .... r Staaten Hafen 1909/10. . . 13639- 43 49* 13 415 24 2N7 15 437 1910 ii. . . 132604 44 M I 12903 19S4S 17460 1911 '2. . . 127 S06 245.S1 5 7S3 33 5H 22412 1912 13. . . 152874 30 909 8725 36 4"-1 32643 1913/14. . . 139023 26570 6224 28394 21345 1914 1 5. . . 101 040 19 931 10307 2oS;i 25 iii In dir Ausfuhr nach afrikanischen Häfen ist der große Bedarf Ägyptens zweifel- los einbegriffen; auffallend ist die Abnahme des Bedarfs Frankreichs in den Letzten Jahren. Vor einigen Jahren kam viel kleinbohniger Ugandakaffee nach Aden, mit «lern der Mokka -(-streckt wurde. Nachdem dies seitens der Regierung verboten würfle, soll diese »Veredlung« in Marseille stattfinden. Tahiti-Vanille. Constantin und Bois, die die auf Tahiti angebauten Vanillesorten untersuchten, unterscheiden neben der als Vanille Mexiquc bekannten echten Vanille Vanilla planifolia noch dir Tahiti-Vanille, die .-im meisten verbreitet i-t. «ine Varietäl der echten Vanille, die sie V a 11 i 1 1 a p 1 a n i f o 1 i a var. a ngusl a nennen. Außerd« m ist \ < >r 6 Jahren noch eine dritte Sorte unbekannte) Herkunft erschienen, die sie als neue Art, Vanilla Tiarei, beschreiben. Sie hat sehr große, bis 25 m lange Früchte von angenehmem und mildem, aber schwachem Geruch und Ihr Handclswerl (25 Francs für das Kilogramm im Juli 1914) i-t größei als dei der Tahiti Vanille. G< winnung von Bohnenmilch in Tsjangsja. Nach Mit- teilung des amerikanischen Konsuls zu Tsjangsja (China) i-t dort kürzlich eine Fabrik zur Gewinnung vn Bohnenmilch (chinesisch Tou fu chiang) errichtet worden, ausdrücklich wird bemerkt, daß diese Bohnenmilch nicht mit dem dort als „chiang yu" und in Europa als „Soja" bekannten Produkt verwechselt werden dürfe, obwohl sie aus derselben Sorte klcinei gelbei Bohnen bereitet werde. Id< Verarbeitung -<>1I eine seht einfache sein: Die Bohnen werden zuerst eingeweicht und dann zerrieben. Die entstehende Masse fließt durch ein Rohr ab, wird daraufhin gefiltert, mit Wasser vei dünnt und gekocht. Nach dem Kochen erfolgt nochmals «ine Filterung und die Milch 1-1 versandtfertig. Der Fettgehalt dieses Produktes -"11 .1.125'-' tragen und auch dei Gcschn II nicht unangenehm sein. — 243 — Öl aus Roßkastanie n. Nach neueren Untersuchungen enthalten die frischen Früchte (wohl Samen gemeint) der weißblähenden Roßkastanie bei einem Wassergehalt von 40,9 bzw. 47,5% 3.79 bzw. 3.38% öl; die ge- trockneten Früchte wiesen 6,42 bzw. 6,45 % Öl auf. Bei der rotblühenden Kastanie wurden in der frischen Frucht bei 49,6$ Wasser nur 1,42, bei der getrockneten 2.82% öl festgestellt. Rizinusanbau in Ungarn. Nach Versuchen des Apothekers Ferenc Gergely in Varadia eignet sich die Rizinuspflanze recht gut zum Anbau zwecks Samengewinnung in Ungarn. Er setzte die Samen gegen Mitte März in Entfernungen von 60 bis 70 cm aus wie den Mais, die sich ent- wickelnde Pflanze ließ er einmal behacken. Ein Teil der Samen reifte bereits im September, aber auch später entwickelte Blüten kamen zur Reife. Vor dem Eintritt des ersten Frostes Anfang November wurden die noch nicht vollständig reifen Früchte abgenommen. In einem luftigen trocknen Schuppen reiften sie nach und verblieben dort, bis sie zum Dreschen gehörig ausgetrocknet waren. Zur Vermehrung empfiehlt er die am frühzeitigsten gereiften Samen zu nehmen, um eine frühreife Sorte zu erzielen. Er ist der Ansicht, daß es kaum eine Pflanze im Lande gebe, die eine reichere Ernte geben werde als Rizinus. Auch für die besetzten Teile Rumäniens kommt die Rizinuspflanze wohl in Betracht, ebenso zweifellos auch für die Türkei, wo die jüdischen Kolonien iii Palästina die Pflanze übrigens schon in größeren Mengen erfolgreich angebaut haben. Die Margarine-Industrie in den Niederlanden im Jahre 1916. Nach einem in Nr. 9 der Amsterdamer Zeitschrift „Inen Uitvoer" mitgeteilten Aufsatz von S. van den Bergh jr., einem der Direktoren einer großen Margarinefabrik in Rotterdam, beträgt der Verbrauch von Margarine in den Niederlanden zurzeit etwa 5 kg auf den Kopf der Be- völkerung, mithin etwa 30000 t im Jahre. So hoch diese Menge auch ist, so steht sie doch weit hinter der Dänemarks zurück, wo man jetzt mit einem Verbrauche von etwa 20 kg jährlich auf den Kopf rechnen kann. Die Aus- fuhr der niederländischen Margarine ist in den letzten Jahren mit Riesen schritten vorwärts gegangen. Sie betrug 1910: 47 000, 1912: 6051111, 1913: 71750, 1914: 80000, 1915: 139000 und 1916: 165000 t. Danach hat sich die Ausfuhr während des Krieges mehr als verdoppelt. Der Wert der i ausgeführten 165000 t ist auf nicht weniger als 140 Millionen Gulden zu schätzen. Die Ausfuhr ging im vergangenen Jahre fast ausschließlich nach Großbritannien, während [915 Deutschland und Belgien noch 29 000 t er halten haben. Der Aufschwung der Industrie zeigte -ich in großen Kapitalserhöhungen. Von den drei bedeutendsten niederländischen Fabriken arbeiten jetzl Anton Jürgens in Oß mit 44 800 000 II., van den Bergh f. id. in Rotterdam mil 36000000 fl. und die Hollandsche Vereeniging tot Exploitatie van Margarinefabricken in Rotterdam mit 1550(1000 11. Insgesamt beträgt die Erzeugung der niederländischen Margarinefabriken jetzl über 200000 t im Jahre und ist noch in stetem Wachsen begriffen. öl aus G e t r e i d e k e i m e n. Das öl aus Maiskeimen wird schon seit längerer Zeit in den Vereinigten Staaten gewonnen, und im letzten Jahre hat diese Industrie auch in Österreich-Ungarn und Deutschland Ein- gang gefunden. Der ölgehalt des Maiskornes isl ungefähr W. des Mais- 244 — keimes dagegen 25%, er ließe sich aber durch geeignete Zuchtwahl zweifel- los noch bedeutend erhöhen. Die Rückstände bilden ein vortreffliches Kraftfutter. Die Entkeimung des Mais ist jetzt auch schon in Deutsch- land, besonders aber in Österreich-Ungarn, von zahlreichen Mühlen nach ge- ringen maschinellen AiHleTuimcn aufgenommen wurden. Für die Steigerung «irr ölgewinnung aus Maiskeimen wurden von den deutschen und österrei- chischen Kriegsausschüssen für öle und Fette Preise auf Verbesserung des Verfahrens der ölgewinnung ausgesetzt. Auch die Roggen- und Weizenkeime tnthalten öl, freilich weniger als Mais, nämlich i.j '. neben je 35$ Eiweiß und Kohlehydraten, 11 bis 12 c/c Wasser und .=,'< Mineralstoffe. Man kann 1% öl der- Gesamtgetreide- gewichtes als gute Durchschnittsausbeute ansehen, es lassen sich aber bis i1;', öl gewinnen, so daß bei der Ausbeutung von zwei Dritteln der jähr- lichen 15 Millionen 'rönnen betragenden Getreideernte Deutschlands bzw. 100 000 bis 150 000 Tonnen Keimen etwa 5000 bis 10000 Tonnen Öle zu ge winnen sind, außerdem noch 90000 Tonnen Eiweiß und Kohlehydrate. L'm die Wirkung der fettspaltenden Fermente zu vermeiden, ist eine schnelle Aufarbeitung wünschenswert. Da sich das Getreideöl von einer geringeren Menge freier Fettsäuren befreien läßt, kann man es auch als Speiseöl und besonders für Margarine verwenden. Auch läßt sich das entfettete und mög liehst entbitterte Keimmehl zu Nahrungsmitteln verarbeiten. Rosen ö lernte in d e r T ü r k e i. Nach einem Bericht des Kaiser- lichen Generalkonsulats in Konstantinopel wurde die Rosenölernte der Türkei im Jahre 1916 durch Mangel an Arbeitskräften und geringen Öl- gehall der Rosen trotz de> Blumenreichtums und günstiger Witterung rechl inträchtigt und steht weit hinter der der Vorjahre zurück. Man schätzt sie auf 40000 bis 5<><>oo Miskal ä 4,81] u. Im Jahre i<)U betrug sie beispiels- weise nicht weniger als [30000 Miskal. Dagegen i-t der Geruchswert des Öle.- auch in diesem Jahre sehr hoch. Wie im Jahre 1015 lau das Rosenöl- häit auch \<>i(> völlig brach, da Fast jede Machfrage fehlte. Dil' beiden letzten Ernten dürften sich mehr oder weniger noch ganz in der Türkei befinden, so daß die dortigen Lagerbestände verhältnismäßig recht groß sind. »enungeachtel brachte die Spekulation die Preise auf _>_• bis 25 Piaster für »in Miskal. Das türkische Landwirtschaftsministerium gedenkt die Rosen- ölerzeugung durch Verteilung von Rosensetzlingen und andere Maßregeln /11 heben. i f en a u - s a poninhaltigen P f 1 a n z e n. Wie von 1 1. Ziegen- speck empfohlen wird, weicht man in einem Liter Wasser eine Macht lang i" ~ nun- Soda sowie 35 bis 40 g Seifenwurzel. Da- i-t die 1 bis 5'- Saj in enthaltende Wurzel de- auch in Deutschland gut wachsenden Seifen krautes, Saponaria officinalis. Am nächsten Taue kocht man 2 bis .1 Stunden und lullt dann wiedei bis auf ein Liier mit Wasser nach. Die so her- tellt< Flüssigkeit kann dann, eventuell noch mit 5 bis 10 Tropfen Mirbanöl oder anderen Stoffen parfümiert, unmittelbar zum Waschen des Körper- benutzt werden. Auch die saponinhaltigen Wurzeln anderer Nelken- gewächse, besonders der Gattung Silene und Lychnis (vor allem L. chalce- donica od. 1 Feuernelke) dürften in gleicher Weis« benutzt werden können. in den Tropen besonders auch die Seifenfrüchte von Sapindusarten sowie du in Friedenszeiten auch im Handel verbreitete Panama- oder Seifenrinde il'a.ia saponaria. Di. Saponim besitzen nämlich die Fähigkeit, ver- — 245 — möge der emulgierenden Eigenschaft ihres Schaumes fein verteilte Stoffe, wie z. B. Schmutzpartikelchen, am Absetzen zu verhindern. Die meisten Sapo nine sind giftig, und zwar hämolytisch, indem sie die roten Blutkörperchen auflösen, ihr Stroma zerstören, und ihnen das Lezithin und Cholesterin ent- ziehen, mit welchen Stoffen sie Verbindungen eingehen; bei äußerlichem Gebrauch schadet aber diese toxische Eigenschaft ebensowenig wie die Eigenart der Saponine, im Gaumen einen langanhaltenden kratzenden (ic- schmack zu verursachen, sowie gepulvert zum Niesen zu reizen. Den Kriegswaschmitteln (Seifenersatz), die meist aus Harzleim, Gelatine, Pflanzenschleim, Wasserglas, Soda und Wasser bestehen, sowie die Ton- waschmittel werden durch Zusatz von gewöhnlich 1% Saponin wirksamer gemacht. Auch aus unreifen Roßkastanien läßt sich durch Zerkleinerung grobes, saponinhaltiges Waschpulver herstellen, das ebenso wie die anderen Saponinpräparate sowohl zum Reinigen der Hände als auch zum Waschen bunter und Küchenwäsche benutzt werden kann. Durch Auskochen dieses Kastanienpulvers mit Wasser, Eindampfen des Auszuges zu Sirupdicke und Mischung mit Boluspulver, oder möglichst eisenfreiem fetten Ton, wie Pfeifenton, Kaolin, bis sich eine knetbare Masse bildet, kann man auch eine künstliche Seife erhalten, die man auch formen und trocken kann, bis sie die Härte frischer Kernseife besitzt; sie kann auch zur Reinigung von Küchenwäsche usw. benutzt werden. Aus i kg unreifer Kastanien lassen sich etwa 500 g Kunstseife gewinnen. Die Saponine des Guajakbaumcs und von Bulnesia Sarmienti, zweier amerikanischer Zygophyllazeen, sollen nach Kobert, der sich besonders mit den Saponinen beschäftigt, kaum hämoly- tische Eigenschaften besitzen, und können daher auch als schaumerzeugende Mittel bei der Herstellung von Limonaden usw. Verwendung finden. Fette aus Braunkohlen. Während die bei der Destillation der Braunkohlen in beträchtlichen Mengen entstehenden, sogenannten Teeröle als solche wenig Wert haben, da sie sich wegen ihrer Neigung, zu ver- harzen, als Schmieröl wenig eignen und daher nur als Feuerungsmaterial benutzt werden, so haben die Versuche von Prof. Ilarries, in Verbindung mit Dr. Koetschau und Fonrobert dazu geführt, sie in gut verseifbare Fette überzuführen. Man kann daraus sowohl richtige Schmierseifen wie auch härtere Seifen herstellen, die sich sogar pulverisieren oder auch zu Toiletl seifen verarbeiten lassen. Sowohl die Natronseife als auch die Kaliseife. die Schmierseife, schäumt außerordentlich gut und läßt sich durch Pressen in die verschiedenartigsten Formen bringen. Das Verfahren ist bereits der- artig durchgearbeitet, daß man an seine industrielle Ausgestaltung heran treten kann. Fest steht, daß sich die so hergestellten Fettseifen mit Erfolg zu industriellen Zwecken, insbesondere in der Lederindustrie verwenden lassen. Auch die an manchen Orten Deutschlands vorkommenden öl- haltigen Schiefer lassen sich in ähnlicher \\'ei>e verwenden. Man hoffl hierdurch, manche früher hierfür benutzte Fette zur Speiseölbereitung frei zu bekommen. Kautschukausfuhr Ceylons. Im letzten Jahre hat die Kautschuk- erzeugung Ceylons nicht mehr in dem Maße zugenommen wie bisher, immerhin ist die Kautschukausfuhr um 12% gestiegen. Dagegen hat sich die Richtung der Ausfuhr insofern beträchtlich geändert, als im Jahre 1916 zum ersten Male mehr Kautschuk nach den Vereinigten Staaten verschifft wurde als nach England, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß ohne Zweifel auch beträchtlii he Mengen des — 246 — nachEngland verschifften Kautschuks schließlich auch nach Amerika verkauft wurden. Die Kautschukausfuhr betrug nach ._- ° 1915 1 9 1 6 Großbritannien . . . 26898371 Ib. 24 696 285 Ib. Vereinigten Staaten . . i9 383°95 ,. 26236435 .. Anderen Ländern . 2522 350 .. 3 576 547 ., zusammen . . 48803816 II). 54509267 Ib. Kautschukkultur in Indochina. Im ( iegensatz zu der Kautschuk- kultur auf der malaiischen Halbinsel wurde sie in Französisch-Indochinä erst verhältnismäßig spät in Angriff genommen. Im Jahre 1907 wurde, nachdem die Versuche mit Hevea gut geglückt waren, als erste Kautschukkulturgesellschaft die Societe agricole de Suzannah, im folgenden Jahre die Societe des Heveas de Xa- trach gegründet, denen dann zahlreiche Pflanzungen folgten. Gegenwärtig gibt es in Indochina etwa 60 Pflanzungen, die Kautschukkultur treiben, darunter 55 in Cochinchina, vier in Anam und eine auf der Insel Phuquoc im Golfe von Siam. Etwa 32 Pflanzungen haben mehr als 100 ha mit Kautschuk bepflanzt, aber nur 12 von ihnen verfügen schon über mehr als 100 000 Bäume, und nur eine ein/ige, die Societe des Caoutchoucs de l'Indo-Chine, hat mehr als 2000 ha unter Kautschukkultur, fast alle übrigen weniger als 1000 ha. Auch verfügen nur wenige Gesellschaften über große Kapitalien, die letztgenannte über 4.5 Mill. Pres, die erstgenannten über 2,5 bzw. 2,3 Mill. Pres., 2,s MiU. Pres. besitzt auch die Societe des Plantations d'An-loc, 4 Mill. Piaster die Societe des Plantations d'heveas de Xuan-Loc, i'a Mill. Frcs. die Societe des Plantations de llon-quan. 1 Mill. Frcs. die Societe des Plantations de Courtenay sowie die Societe agricole de Thamh-Tuy-ha. Die sämtlichen Pflanzungen haben zusammen ungefähr 4620000 bäume ausgepflanzt, man rechnet damit, daß im Jahre 1920 etwa 5 Millionen Heveas angezapft werden können, von denen man 4000 t Kautschuk erwartet. K au ts c li u k m a r k t i n E n g 1 a n d. Die Stimmung des Kautschukmarktes in England ist ziemlicb optimistisch, obwohl sich d.i^ Geschäft nach den Feier- tagen in engen Grenzen bewegte. Der Hauptgrund für die gute Stimmung ist in den besser gewordenen Aussichten für den Absatz in den Vereinigten Staaten zu suchen. Es werden ferner Erleichterung in der Handhabung der Vorräte er- wartet, am h bezüglii li der Fra< htfrage stehen die Aussichten günstiger, was für die Plantagenindustrie wichtig ist. Ein lebhafteres und regelmäßigeres Geschäft beinl dahei sehr wohl möglich, aber die europäischen Lander verfügen über große Vorräte an Kautschuk, um jeden bedarf mit Leichtigkeit zu befriedigen, und das sollte einen Rückgang in den Preisen zur Folge haben. Die Aussichten der Fabrikanten in England sind dagegen ziemlich trübe infolge der schwierigen Arbeiterverhältnisse, aber die Angaben bezüglich des Weltabsatzes in Kautschuk sind zufriedenstellend. Kautschuk in Java. Java führte im letzten Jahre 1376a t Kautschuk aus, davon gingen übei 8000 t nach Amerika. 3234 nach England, etwa sooo nach Singapore, der kleine Resl nach Holland. 1 ' 11 t e r - u c h u n g c n u b e r d e n II e \ e a K 1 e b -. Dr. Rütgers unter- eidel in einem Vortrag, den er in Bandoeng auf Java hielt, Streifenkrebs, Fleckenkrebs und krebsartige Holz Wucherungen; ersterei verheilt von selbst, ohne Holzwucherungen zu bilden, Fleckenkrebs dagegen nicht und vei ursachl meist Wucherungen. Durch Abschaben aller kranken Gewebe kann — 247 — man bei Fleckenkrebs den Prozentsatz der genesenden Bäume erheblich vermehren. Ubertragungsversuche von Krebs glückten mir bei großer Feuchtigkeit und vorhergegangener Verwundung des Stammes, dagegen waren sie erfolglos, wenn die Sonne auf den Stamm scheinen konnte. Schimmelsporen in Wasser auf die junge Rinde oberhalb von Zapfwunden gebracht, verursachten ausnahmslos Streifenkrebs, Myzelmasse einer Rein- kultur verursacht unter der Schnittstelle Fleckenkrebs. In besonderem Maße können kranke Früchte, die faulen und dann schnell an den Bäumen vertrocknen, zur Verbreitung von Krebs beitragen. In stark befallenen Plantagen genügen hygienische Maßnahmen und Abschaben der kranken Stellen nicht, vielmehr muß man andere Abwehrmittel anwenden, wie z. B. Fungicid. Harzgewinnung in Schlesien. Die im vorigen Jahre in 23 schlesischen Revieren erzielten Harzungsergebnisse haben in bezug auf die Gewinnungskosten den Erwartungen nicht entsprochen. Es wurden 164.35 kg Harz erzielt, darunter 61 v. H. Balsamharz und 39 v. H. Scharr- harz; im günstigsten Falle wurden 85 v. H. Balsamharz erzielt. Die Aus- beute betrug per ha 5,26 bis 148,45, im Durchschnitt 43,20 kg, per Lachte 0,006 bis 0,209, im Durchschnitt 0,0529 kg, per Stamm (nur in einigen Revieren gezählt) 0,371 kg; davon kamen auf Balsamharz im Durchschnitt 26,543 kg per Hektar, 0,0344 kg per Lachte und 0,219 kg per Stamm. Die Kosten betrugen einschließlich aller Nebenkosten, wie Beschaffung von Geräten, Kisten, Fässern usw. 39.374 M., das sind 2,39 M. per Kilogramm Rohharz. Die Gestehungskosten schwankten zwischen 1,02 und 54,75 M. per Kilo- gramm, die Arbeitslöhne zwischen 60 und 416 M. per Hektar, im Durch- schnitt 109 M.; die reinen Erntckosten (für Plätzen, Scharren und Ein- sammeln) waren 58,57 M. per Hektar. Warme Böden und windgeschützte Lager ergaben die besten Erträge, Stämme mit voller Bekronung bessere als solche mit schwacher Kronenbildung, Bestände mit viel Gras, Unkraut und Unterholz meist wenig Harz; die Lachten müssen möglichst vor Wind geschützt sein, schlechte Harzer sollten unbedingt ausgeschaltet werden. Formosa-Kampfer. Da der synthetische Kampfer nicht aus- geführt werden kann, ist der Export von Formosa-Kampfer, der sich haupt- sächlich nach England, Amerika und Indien richtet, bedeutend gestiegen. Während der ersten 9 Monate des Jahres 1916 betrug die Kampferausfuhr Formosas dem Werte nach 3964000 Yen gegen 2508000 Yen während der gleichen Zeit des Vorjahre-. Letzt jährige Baumwollernte in den Vereinigte n Staaten. Nach dem vorläufigen Endbericht des statistischen Amtes des Handelsministeriums der Vereinigten Staaten waren Ins Ende Februar 11257000 Ballen entkernt, während die noch nicht entkernte Restmenge auf nur noch 38 000 Ballen geschätzt wird; dir Zunahme gegenüber dein Vor- jahre betrug danach mir jSti^. Wasserreiche Flüsse erlauben außerdem eine künstliche Bewässe- rung. Ein großer Vorzug ist noch die Nähe dieses Erzeugungsgebietes zu I- rankreich. An li.i u (1 a 1 li e d e r 1'» a u m wolle in T r a n s k a u k a s i e n. Im ensatz zu Turkestan, wo die mit Baumwolle im Jahre 1916 bepflanzte Fläche die des Vorjahres etwas übertraf, 694000 gegen 674020 Desjatinen, verminderte -i< li der Baumwollanbau in Transkaukasien in den Jahren 1914. 1915. I9,f) von 1 )S 900 über 115500 bis auf 86900 Desjatinen, Freilich sieht man für dieses Jahr auch in Turkestan «ine beträchtliche Verminderung der Baumwollanbau- fläche voran-, da die letzte Ernte infolge Verspätung der Aussaat, Schaden durch Heuschrecken, Eingeborenenunruhen und infolgedessen unterbliebener Bewässe- rungsarbeiten ungünstig beeinflußt wurde Indische Baumwollernte. Im Jahre [916/17 betrug die mit Baum- wolle bepflanzte Fläche Indiens nach den kürzlich veröffentlichten endgültigen Zahlen 21 2121 acres, das sind 3 (66000 acres odei 19% mehr als im Vor- jahre Die Ernte wird aul .1 557 '"»> ballen zu 400 engl. Pfund geschätzt, was ■ • " ,, nuhr ab die letzte Finte bedeuten würde. — 249 — Juteindustrie Englands. Die Ausfuhr von Jutegeweben nahm im Jahre 1916 gegen das Vorjahr zu, erreichte aber noch nicht wieder die des Jahres 1914, dagegen blieb die Ausfuhr an Jutegarnen erheblich hinter beiden Vorjahren zurück. Es wurden ausgeführt: 1914 1915 1916 Jutegewebe 134.7 107. 1 119,5 Mill. Varels. Jutegarne 34,7 36,7 30,4 Mill. lbs. Weit über die Hälfte der Jutewebstühle in Dundee wurde seitens der Regierung beschäftigt. Die Preise für erste Qualitäten von Rohjute begannen im Jahre 191 6 mit 27 £ die Tonne und schlössen gegen Jahresende mit 42 £; die Jutegarne und -Gewebe vermochten aber den Steigungen und Schwankungen der Roh- stoffe nicht völlig zu folgen. Von Bedeutung für die Industrie war die Kriegs- steuer von 1 £ pro Tonne, die vom 1. März 1916 an auf Rohjute in Indien gelegt wurde. In diesem Jahre beherrscht die Heeresverwaltung den Jutemarkt noch mehr als im Jahre 1916, da die Zufuhren geringer sind. Trotz der infolge des Uboot- krieges bedeutend verminderten Anfuhr von Rohjute dürften jedoch bei normalem Verbrauche die Vorräte noch bis Ende des Jahres reichen; freilich ist die Ver- teilung eine unregelmäßige, so daß manche Fabrikanten unter Mangel an Material leiden werden. Esparto als Seilermaterial. Während früher fast alles Esparto- gras des Handels zu Papier verarbeitet wurde, ist nach einem britischen Konsular- bericht im Jahre 1916 in Spanien eine viel größere Menge als vordem zur Her- stellung von Seilen und Stricken verwendet worden. Infolgedessen waren Ende 191 6 die Espartolagcr Aguilas trotz der Ausfuhrbeschränkungen recht gering. Sisalhanf im Jahre 1916. Die Sisalhanf-Verschiffungen des Yucatan- hafens Progreso sind im Jahre 19 16 bedeutend gestiegen. Sie betrugen: 1912 814 610 Ballen, davon nach Europa 3474 Baileu 1913 S36950 ,. „ „ „ 8619 1914 964862 „ „ „„ „ 3139 '915 949639 „ „ •> »» -,,)() 1916 1 191 433 Im letzten Jahre ging also die Üesamternte nach den Vereinigten Staaten und Kuba. Neuseeländischer Hanf. Die Ausfuhr Neuseelands an Phormium- faser betrug im Jahre 1916 1 001 723 £ gegen 571 021 £ im Jahre vorher. Die gewaltige Steigerung beruhte aber hauptsächlich auf dem höheren Wert, denn zu den Preisen von 191 5 umgerechnet sind es nur 681 26S v.. Textilwaren aus (iras und Stroh. Nach schwedischen Zeitungsnachrichten haben die Brüder II. und G. Heintze in Malmö ein Ver fahren erprobt, um aus den in Schweden häufigsten Grasarten sowie aus Getreidestroh Fasern zu gewinnen, die sich zur Herstellung von Seilen und Textilwaren eignen. Seidenbau in Deutschland. Hierüber hielt auf der letzten Tagung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft Prof. Paul Schulze aus Krefeld einen Vortrag, indem er sich sehr zweifelnd über die wirtschaft- liche Möglichkeit eines deutschen Seidenbaues aussprach, so wünschenswert — 250 cs auch sei, die 4300000 kg Rohseide, im Werte von 160 Millionen Mark, die wir 1913 einführten, im Lande herstellen zu können. Obgleich unter Friedrich dem Großen 3 Millionen Maulbeerbäume allein in Preußen ge- pflanzt wurden, betrug die damalige Seidenernte doch nur 13000 Pfund. In unserem Klima verlangt die Ernährung und Behausung der Kaupen sehr viel Arbeit und Platz, die aus 30 gr Eiern ausschlüpfenden 30000 bis 35000 Raupen beanspruchen einen Raum, der in 3-' bis 34 Tagen von 3 aut 60 bis 7" Geviertmetern steigt; auch muß eine dreiköpfige Familie soviel Arbeit leisten, daß nur wenig Zeil zum Essen und Schlafen verbleibt, so daß die Pflege nicht wie in Ostasien und in südlichen Ländern im Nebenamt ausgeführt werden kamt. Wenn man die t :igene Arbeitsleistung, Kosten der Raumpflege, Verzinsung des in Geräten usw. angelegten Kapitals in Rech- nung .-teilt, so bleibt ein nennen.- werter Gewinn für den Züchter nicht übrig. Auch die Haspelei dürfte sich kaum lohnen, da die italienischen Mlidchen. welche die Arbeit verrichten, bei 10 bis 1 -' -tundiger Arbeitszeit (inen Tagelohn von nur 0,8o bis I,— M. erhalten. Dabei würden wir für 4 Millionen kjj, Rohseide 20000 bis 25000 Haspelerinnen benötigen. II (,1z not in Italien. Italien bezog in Friedenszeiten das benötigte Holz fast ausschließlich aus Österreich-Ungarn. Während des Krieges lieferte anstatt dessen Nordamerika den größten Teil der gesägten Nutz- hölzer, bis der verschärfte Unterseebootkrieg diesen Transporten ein Ende machte. Seitdem macht .-ich eine schnell .-teigende Holznot in Italien fühlbar, und infolgedessen schnellen die Holzpreise gewaltig empor. bin Kubikmeter Nutzholz soll schon mit 5"" Lire bezahlt werden. Wie ein Mailänder Blatt schreibt, könnten die vielen Forsten Bosniens in späteren Jahren einer dauernden llolznot vorbeugen, weshalb die Annexion dieses Lande- er-trebl werden müsse. Z u n e h in e 11 de (1 r ubenholznot in E n g 1 a n d. Seitdem die Zu fuhren russischen Grubenholzes nach England während des Krieges auf- gehört haben und der schwedische Handel stark beschränkt worden ist, war die Versorgung der ^englischen Zechen im wesentlichen auf Frank- reich, Spanien und Portugal angewiesen. Der verschärfte Unterseebootkrieg h.-ii nun auch du- Transporte aus diesen Ländern arg beschnitten, so daß 1 die Preise für Grubenholz schon um 500 v. H. gegen die der Friedens- zeil gestiegen sind; innerhalb nur eine- Monat- sind die l'rei.-e der besten französischen Hölzer im Grubenzwecke um nahezu ioo v. II. gestiegen. I m die erforderlichen Hölzei zu beschaffen, hat die englische Regierung große Scharen u zu Sitz und Stimme in der Mitgliederversammlung; b) zum Bezug der Zeitschrift „Der Cropenpf lanzer" mit wissenschaftlichen und prak- tischen Beiheften; c) zum Bezug der „Verhandlungen des Kolonial* Wirtschaftlichen Komitees"; d zum Bezug des „Wirtschafts-Htlas der Deutschen Kolonien" zum Torzugspreise von M 4tS°i e) zum Bezug der Kolonialen "Volhsscbriften ; f) zur freien Benutzung deB Kolonial- Wirtschaftlichen Hrchirs Geschäftsstelle des Kolonial «Wirtschaftlichen Komitees, Berlin nW, Pariser Platz 7. TROPENPFLANZER m m ZEITSCHRIFT FÜR m m TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT, 20. Jahrgang. Berlin, Juni 1917. Nr. 6. L M Jl J Der Einfluß des Kriegs auf einige wichtige Erzeugnisse Ceylons und anderer Kolonien. Von Ch. Böhringer, Stuttgart — Colombo. Die Ausfuhr von Ceylon ist im Jahre 19 16 besonders bemerkens- wert, weil sie in eine Zeit fällt, welche sich durch weitere Steigerung der Frachten und durch sichtbare Verschiebungen der Produktion, überhaupt durch Verhältnisse auszeichnet, die zum Teil dem Krieg ihre Enstehung verdanken, zum Teil auch vor dem Krieg schon in Vorbereitung begriffen waren. Die Teeausfuhr aus Ceylon betrug vom 1. Januar bis 6. No- vember io 16 an: „ .. ,n , schwarzem 1 ee grünem 1 ee total 1916 Pfund 169070437 3 377 835 172448272 1915 .. 173 818 558 4311169 178 129727 I9H >, 156 516456 3269536 159 785 992 1913 » 158 491 311 4285079 162776390 Die Kautschukausfuhr betrug in demselben Zeitraum : 1916 .... Pfund 43760030 1914 .... Pfund 29698632 191 5 .... „ 37066362 1913 .... „ 2 141 1040 Die Produktionszunahme von Tee vom Jahre 19 14 auf 19 15 beruht zum größeren Teil auf grober Pflückung der Blätter und weniger auf Ausdehnung der Teekultur. Man sieht an den stei- genden Ziliern der Kautschuk- und an den fallenden Ziffern der Teemengen in den letzten zwei Jahren, daß die schon vor längerer Zeit in diesen Blättern angedeutete, verhältnismäßig raschere Zu- nahme der Kautschukproduktion auf Kosten von Tee sich mit mathematischer Sicherheit vollzieht. Dementsprechend sind auch die Preise für Tee in Ceylon gestiegen, und Kautschuk hat seinen Preisrückgang unaufhaltsam fortgesetzt. Und doch hat die Kaut- schukproduktion nur langsame Fortschritte gemacht, sie ist sogar Tropenpflanzer 191 7, Heft 6. 18 2 5' weit hinter den Erwartungen vieler zurückgeblieben. Man erblicke darin nicht etwa die Unfähigkeit der Pflanzer, mehr zu produzieren, sondern deren Bestreben, einer weiteren Lrcisentwertung durch rücksichtslose Vermehrung der Produktion nach Möglichkeit vor- zubeugen, fnfolge dieser, mehr durch den Zwang- der Verhält- nisse als durch kluge Voraussicht bedingten Maßnahmen, erfreuen sich die Kautschukbäume, im Gegensatz zu früher, größerer Schonung. Auch das Todzapfen, welches in vergangenen Jahren, bewußt "der unbewußt, an der Tagesordnung war, diese Art Raub- bau hat aufgehört. I)ic in den Bäumen sich vollziehende Auf- speicherung des Latex bildet eine gute Reserve Für kommende Jahre und gewährleistet neben großen Ernten auch die Sicherheit, daß die Preise nicht ins Ungemessene steigen, wenn nach Friedensschluß die Zentralreiche wieder als Käufer auftreten. Durch die natürliche Ansammlung des Latex werden auch die Gestehungskosten des Kautschuks für den Pflanzer wesentlich vermindert. Wenn man die hohen Frachten und Versicherungen mit den Friedensraten ver- gleicht, so zahlt man heute wenigstens 2 d für das Pfund, was früher 1 | d kostete. Die Kautschukpreise sind also trotz der hohen Frachten und Versicherungen zurückgegangen, während die Tee- preise gestiegen sind. Damit ist allein schon der Leweis erbracht, daß für heutige Bedürfnisse mehr Kautschuk produziert wird, als der Konsum aufzunehmen vermag. Wie sich die Verhältnisse ge- stalten werden, wenn Deutschland, Österreich und auch Rußland wieder ihre Ansprüche an den Kautschukmarkl geltend machen, läßl sich schwer ermessen. Wahrscheinlich ist eine vorübergehende Stei- gerung der 1 'reise, weh he jedoch durch i\v]\ allmählichen Rückgang der Frachten und Versicherungen, hauptsächlich aber durch sicher zu erwartende bedeutende Steigerung der Latexgewinnung in natür- lichen Grenzen gehalten wird. Die Spekulation wird nach Friedens Schluß die Hauptgefahr bilden, sie ist der Feind, den wir mit allen zu Gebote stehenden Mitteln werden bekämpfen müssen. Eine wirksame Waffe sehe ich im synthetischen Aufbau des Kautschuks. Hoffentlich wird derselbe bis dahin so weit vorgeschritten sein, daß an dessen fabrikmäßige Herstellung im großen geschritten werden kann. Die Kautschukpreise bewegten sich in den vergangenen Wintermonaten zwischen 3 sh 3 d und zuletzt jsh^L_, d als nie- drigste Grenze. Wenn man davon die Differenz zwischen früheren Friedens und jetzt herrschenden Kriegsfrachtsätze von i::i d pro Pfund in Abzug bringt, so vermindert sich der obengenannte Mini- malpreis auf _• sh i:;i d pr<> Pfund. Damit ist beinahe der niedrigste Preisstand von 2 sh pro Pfund vom Jahr [907 wieder erreicht — 257 - Im Gegensatz zu Kautschuk sind bei sehr mäßiger Produktions- und großer Konsumszunahme die Teepreise auf i sh 6d pro Pfund gegen 10 d vor dem Krieg gestiegen. Xach Abzug von i% d für Fracht kommen wir also auf einen normalen Friedenspreis von i sh 4^ d pro Pfund gegen 10 d vor dem Krieg. Nach dem Krieg ist für Tee eine Preisermäßigung nicht zu erwarten, wahrscheinlich ist sogar mit einer Preissteigerung zu rechnen, weil der Verbrauch in allen kriegführenden und nicht kriegführenden Staaten eine be- deutende Zunahme erfahren hat und weil die Weltproduktion zu dessen Deckung gar nicht ausreicht. Die Ausdehnung der Tee- kultur oder deren Einführung in anderen geeigneten Tropen- gebieten dürfte sich als notwendig und lohnend erweisen. Die Zimtausfuhr betrug vom i. Januar bis 6. November 1916: in Röhren in Schnitzeln total 1916 Pfund 1732986 2435511 4168497 iyi5 • .. 3 033 350 I 550 79o 4 584 HO 1914 » 1 877 888 1 254006 3 131 894 1913 » 2833914 3615 139 6449053 Sehr auffallend ist der Rückgang des Röhrenzimts im Ver- gleich zu Schnitzeln, was zum Teil durch die Witterungsverhält- nisse begründet ist. Die Zimtpreise in Ceylon sind bedeutend nie- driger als vor Kriegsausbruch. Die Zimtproduzenten sind durch den Krieg von ihrem Hauptabnehmer Deutschland abgeschnitten. Vielleicht rindet diese Kultur ihren WTeg nach Deutsch-Ostafrika zurück, wo sie vor mehreren Jahrhunderten zu Hause gewesen sein soll. Chinarinde ist durch den Krieg ein sehr gesuchter Artikel geworden. Die Pflanzer können jetzt ihre großen Bestände gut ver- werten und ungestraft Mengen an den Markt werfen, die in früheren Jahren eine noch größere Preisentwertung zur Folge gehabt hätten, als damals tatsächlich der Fall war. Die andauernd starke Nach- frage nach Chinin bei Freund und Feind zur Bekämpfung der Malaria hat dieser ,, Königin der Drogen" von ehemals wieder zu einer vorübergellenden Blütezeit verholfen. Die Ausfuhr aus Java betrug : 1916 17 1528a» Pfund ('., kg) 191 5 1 1 222 000 19 14 14021 000 Xach dem Krieg wird Chinarinde wieder einen bescheideneren Platz einzunehmen haben. Hoffentlich werden die Chinarindenbauer die Lehren früherer Jahre bis dahin nicht vergessen haben. IV 25« Eine sein- schwierige und wichtige Frage nach dem Krieg wird der Schiffsraum sein. Wenn die Zerstörung der Weltschiffstonnage, wie es den Anschein hat, das jetzige Tempo beibehält, so müssen wir mit einer weiteren Steigerung der Frachten rechnen. Diese ist unvermeidlich, wenn England fortfährt, unsere Vernichtung- zu wollen. Diesem Vernichtungswillen begegnen wir mit steigender Vernichtungsziffer des Frachtenraumes. Man wird sich an ganz neue Verhältnisse gewöhnen müssen, denn wir werden auf Jahre hinaus mit verhältnismäßig hohen Frachtsätzen zu rechnen haben. Xux Vomica kaufte man z. B. jahrzehntelang zu 7 sh 6 d bis 8 sh 6 d pro Zentner eif Europa bei dem üblichen Frachtsatz von 27 sh 6 d pro Tonne, nach der seitherigen Tonnenskala von 16 Zentnern (entsprechend etwa dem Raum von 50 Kubikfuß). Heute kostet die Tonne 180 sh Fracht, also 1 Zentner Nux Vomica allein 1 1 sh an Fracht. Wenn man von dem Teekonsum Chinas, Japans und anderer Tee produzierenden Ländern absieht, so erfordert die Verfrachtung der Weltproduktion von etwa 600 Millionen Pfund Tee 500 000 Tonnen Schiffsraum, bei 1200 Pfund pro Ladetonne gerechnet. Diese 500000 Tonnen kosteten in Friedenszeiten etwa 35 sh Fracht pro Tonne, entsprechen also einem Fracht wert von 17500000 Mark gegen 90 000 000 Mark bei dem heutigen Satz von 180 sh pro Tonne, also etwa das Fünffache. Damit ist aber der Höchststand der Frachten noch nicht erreicht, dafür werden unsere Unterseeboote sorgen. Diese Beispiele könnten nach Belieben vermehrt werden. Nach Friedenschluß werden die Frachten nur widerwillig zurückgehen, es sei denn, daß man sich in allen Ländern auf die notwendigsten Bedürfnisse für Lebensunterhalt und auf unentbehrliches Roh- material für die Industrien beschränkt. Es wird sich die Einführung einer Tonnenskala empfehlen, welche alle Artikel von Übersee mit steigenden Frachtsätzen belegt, je mehr sich dieselben von obiger Basis entfernen. Darunter zählen viele Erzeugnisse, welche man vor dem Krieg als zum Lebensgenuß unentbehrlich angesehen hat. So wird dieser Krieg zum Lehrmeister aller Völker werden, er wird sie zu einer einfacheren Lebensweise zwingen, bis der ver- lorene Frachtenraum wieder eingeholt ist. England hat durch seine unmenschliche Kriegführung unserem Vierbund große Entbehrungen auferlegt. Die Zentralreiche be- sitzen den Willen und die Kraft, sich den neuen Verhältnissen rasch und willig anzupassen. Auch hier gilt der Satz: In der Beschränkung zeigt sich der Meister. S t u 1 1 g a r t , 2. April 1917. — 259 — Notizen über Schädlinge tropischer Kulturen.*) 10. Aufsatz: Afrikanische Tabakschädlinge. Von Dr. Friedrich Zacher, Ständigem Mitarbeiter bei der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin-Dahlem. (Schluß.) Unter den Käfern zeichnet sich die Familie der Dunkelkäfer (Tenebrionidae) durch die große Zahl der Tabakschädlinge aus, die sowohl unter den ausgebildeten Käfern wie unter den . Larven zu suchen sind. Die Larven sind leicht erkennbar, da sie den bekannten ,, Mehlwürmern" fast völlig gleichen. Sie sind lang gestreckt, fast drehrund, glänzend gelbbraun und haben eine sehr harte Haut. Sie kriechen mit Hilfe ihrer drei, am vorderen Körperende befindlichen Beinpaare, jedoch ist der Hinterleib ziemlich steif. Eine weitverbreitete Art, die ich auch von Dr. Ludwigs aus Esosung erhielt, ist Gono- cephalum simplex Gerst. (Abb. 30). Ich habe über diesen Schädling bereits im 18. Jahr- gang dieser Zeitschrift (191 5) auf S. 531 kurz berichtet. Die Käfer sind etwa 1 cm lang und 4lj2 mm breit. Ihre Grundfarbe ist schwarz, jedoch erscheinen sie durch eine kurze, rötlich- gelbe Behaarung im ganzen rötlichgrau. Jede Flügeldecke hat acht vertiefte Längsstreifen, die c ■ tt • 1 t^- o 1 •• ,- .-1 Abb. 30. Gonocephalum frei von Haaren sind. Die Schädigung erfolgt . , „ . /rv . . , . » » ° simplex Gerst. (Original.) in den Saatbeeten und an den jungen Tabaks- pflanzen, die eben ausgepflanzt worden sind. Meistens werden sie dicht über dem Erdboden rund um den Stengel herum angefressen und fallen dann um. Im Nyassaland, wo der Käfer gleichfalls schädlich auftritt, soll er so gut wie alle Teile der Pflanzen anfressen, die er nur erreichen kann. In Bessarabien wurde die von einer nahe verwandten Art (Opa- trum intermedium Fisch.) hervorgerufene und als „Schwindsucht" bezeichnete Krankheit der Tabakspflanzen durch Lindemann ein- gehend untersucht. Schon in den Saatbeeten werden durch die Käfer sowohl als auch durch ihre Larven zahlreiche Pflanzen ver- nichtet, so daß an vielen Orten die Pflanzer genötigt sind, zwei- und dreimal die Aussaat zu wiederholen Die Larven durchbeißen die zarten Stengel junger Tabakspflanzen völlig. In anderer Weise be- schädigen sie die auf die Felder versetzten Pflanzen, die bereits *) Vgl. diese Zeitschrift 1912, S. 236 bis 243, 484 bis 493, 191 3, S. 131 bis 144, 305 bis 313, 1915. S. 504 bis 534. 2Ö0 Abb. 31. Psammodes rufo- striatus H. R. (Original.) stärker entwickelt sind und vor allem be- reits verholzte Gefäßbündel besitzen, welche die Tiere nicht zu durchbeißen vermögen. Sie begnügen sich daher damit, die Stengel oberflächlich zu benagen und sowohl über der Erde wie an unterirdischen Teilen ^e> Stengels sowie an den Wurzeln verschieden große, unregelmäßig ausgefressene Wunden zu verursachen. Nur selten wird dadurch ein rasches „Absterben der ganzen Pflanze herbeigeführt. Meistens entwickelt sich als folge der Beschädigung eine langwierige Krankheit, welche damit beginnt, daß die Pflanzen ihr Wachstum einstellen und meh- rere Wochen lang an Größe nicht zunehmen, so daß neben ausgewachsenen ganz kleine, nur 1 2 bis 16 cm hohe Pflänzchen stehen, die nur fünf Blätter besitzen. Die Größe der Blätter bleibt gleichfalls unverändert und auch die Wurzeln bleiben klein. Nach 6 bis 8 Wochen sterben dann diese Pflanzen ebenfalls ab, indem zunächst die unteren, später die oberen Blätter verwelken. In anderen Fällen erscheint im Gegensatz hierzu gerade bei den kranken Pflanzen die Entwick- lung besonders beschleunigt. Während die gesunden Pflanzen noch im Wachstum begriffen sind, sind andere schon nach Erlangung einer Höhe von einem Fuß zur Blüte ge- langt, obwohl sie erst 7 bis 8 kleine Platter tragen. Meistens haben sie nur I bis 2 Blüten, selten mehr. Bald nach dem .Autblühen verwelken jedoch die Blätter plötzlich und die Pflanzen sterben ab. I >urch dieUntersuchung der unterirdischen Teile kann man sich leicht davon über- igen, daß auch diese Pflanzen an Schwindsucht", leiden, da man stets an ngel oder Wurzel dieselben oberfläch lieh angenagten Wunden findet. Basl und Gefäßschicht der unteren Stengel- teile schwindsüchtiger Pflanzen erscheinen meistens trocken und weiß, wahrend sie esunden Pflanzen grün und saftig sind. Der unterschied im Verlauf der A1)l) Psammodes segnis „Schwindsucht" hangt nur davon ab, in Soi. (Original.) 2(U — Abb. 33. Dichtha sp. (Original. 1 welcher Wachstumsperiode die Schädigung durch den Fraß von Opatrum eintritt. Selten findet man die befallenen Pflanzen über das ganze Feld zerstreut. Gewöhnlich bilden sie scharf abgegrenzte Gruppen , die sich über mehrere Reihen erstrecken. Die regelmäßige Nahrung der Käfer und Larven von Opatrum bilden in Bessarabien nicht etwa dem Tabak verwandte Pflanzen, sondern Melden (Atriplex) und Ackerwinde (Convolvulus arvensis), von denen sie nur zeitweise auf Tabak und andere Kulturpflanzen übergehen. Besonders gern fressen sie auch an keimenden Maiskörnern. Fine weitere, ebenfalls der afrikanischen nahe verwandten Art ist auf Sumatra und Java als „Oelar Kawat'' bekannt. Nach de Bussy zieht sie leichte Böden vor. Sie rennen bei Tage in der brennenden Sonne umher, sind aber oft schwer zu erkennen, da sie meist mit einer Erdkruste bedeckt sind. Auch die sumatranische Art (wohl Opatrum depressum F.) benagt ebenso wie der Kameruner Schädling die Pflanzen, sobald sie ausgepflanzt sind, rund um den Stengel. Die Larve hingegen lebt im Boden und frißt sich unterhalb der Erdoberfläche in die Pflanze hinein, um sich im Stengel hinaufzufressen. Die durch „Oelar Kawat" verursachten Schäden sind manchmal recht bedeutend und die Bekämpfung schwierig. De Bussy erzielte gute Erfolge durch Beschmieren der jungen Pflanzen mit Erde, welcher 10 v. 1 1. Naphthalin zugesetzt war. Nach Keuchenius hat dagegen auf Java die Bekäm- pfung durch Naph- thalin sich nicht bewahrt. Nach sei- ner Ansicht könnte Überschwemmung des Bodens voi der Anpflanzung von Nutzen sein. In Süd - Rhodesia sind ferner Käfet .ms den ( Gattungen Zop hos is Psam Abb. 34. Links Anomalipus heraldicus Gerst., rechts Anomalipus elephas Fh. (Original.) modes, Dicht ha und A nomali pus — 262 — (Abb. 31 bis 34) gelegentlich als Tabakschädlinge aufgetreten. Die Schädigung dürfte in ähnlicher Weise erfolgen, wie durch Gonocephalus. Ebenfalls zur Familie der Senetrionidae gehört der Käfer Trachy- notus griseus Fähr. (Abb. 35), den Jack aus Larven züchtete, welche in Rhodesien dem Tabak verderblich wurden, indem sie den Stengel in 2 bis 5 cm Höhe benagten oder durchbissen. Die Larven, welche im Februar gesammelt wurden, verpuppten sich Ende März oder Anfang" April. Die Schädigung wurde nur auf sandigem Granit- boden angerichtet, nicht aber auf rotem Dioritboden, obwohl die Käfer auf diesem w; häufig Abb. 35. Trachynotus griseus Fähr., Zophosis muricata und Zophosis Coci Sol. (Original.) genug vor- kamen. Die Käfer sind ursprünglich Be- wohner der Gras- steppe und greifen den Tabak nur dann an, wenn die Steppe unter den Pflug genommen und mit Tabak bestellt wird und sie dadurch ihrer natürlichen Nahrung beraubt werden. 1 •i' %. Abb. 36 Marsh., Rüsselkäfer, Strophosomus sulcatifrons Strophosomus aspericollis Fähr, und Pcritelus sp. (Original.) Während auf besserem Boden der Tabak in der Fruchtfolge mit anderen Kulturen jahr- lich wechselt, folgt auf leichtem Boden auf zweijährigen Tabakbau ein Jahr Brache, während welcher die Steppen- gräser wieder daran 1 Fuß lassen. Hierdurch -"11 das Überhandnehmen der Käfer auf den leichten Böden erklärt werden. Durch Zerfressen der 'Tabaksblätter haben kleine Rüssel r .in- den Gattungen Strophosomus und Peritelus in Transvaal igentlich Schaden angerichtet (Abb. V'i Wenn der weltweit verbreitete Zigarren- oder Zigarettenkäfer (Lasioderma serricornis F.) bisher auch aus Kamerun meines Wissens noch nicht gemeldet worden ist, so dürfte doch leider seine Ein schleppung kaum verhindert werden können (Abb. 37 1. Wohl aber kann die Kenntnis der dadurch für den Tabak herbeigeführten Gefahren und der Wege der Verbreitung vielleicht seine allzuschnelle Aus- breitung verhüten, In Deutsch-Ostafrika wurde der Käfer dagegen 2Ö3 — €- durch Morstatt schon im Jahre 191 1 testgestellt. Der Käfer, der auch in Reis sowie in verschiedenen Nahrungs- und Futtermitteln gefunden wurde, hat eine entschiedene Vorliebe für verarbeiteten Tabak und lebt mit seiner Brut am zahlreichsten in Ballen getrockneten Tabaks, in Zigarren und besonders in Zigaretten. Morstatt fand ihn sowohl in ägyptischen wie in an Ort und Stelle in Ostafrika her- gestellten Zigaretten. Der Käfer lebt u. a. noch in folgenden Stoffen: Rhabarber, Ingwer, Cayennepfeffer, Mutterkorn, Kurkuma, Preßhefe, Reis, Feigen, Herbarpflanzen, Mulm in hohlen Bäumen, Opium, Stech- apfel, Insektenpulver, getrockneten Fischen u. a. m. Aus den länglich- ovalen, etwa ]/o mm langen Eiern, die äußerlich an die befallenen Gegen- stände einzeln abgelegt werden, geht nach elf Tagen die dicke, weiße, gekrümmte und besonders am Rücken lang behaarte Larve hervor, die mit drei Beinpaaren versehen ist. Nach 60 bis 70 Tagen ist sie erwachsen und hat dann eine Länge von einem halben Zenti- meter. Die Verpup- pung findet in einem aus feinen Seiden- fäden gesponnenen Kokon, der mit Fraß- mehl bedeckt ist, statt. Aus der Puppe geht der 2 bis 2,5 mm lange, gewölbte, glatte Käfer hervor, der rötlich gelbbraun gefärbt ist. Auf der Oberseite ist er dicht mit glänzend seidenartigen grauen Haaren bedeckt und mit feinen, in Streifen geordneten Punkten versehen. Das halbkreisförmige 1 lals- schild ist hinten so breit wie die Flügeldecken und schließt sich dicht an diese an. Die elfgliedrigen Fühler sind gesägt, die großen Augen schwarz. Die Größe der Käfer soll sowohl von der Menge wie von der Güte der Nahrung abhängen, welche der Larve zur Verfügung steht S< 1 sollen nach Jones die aus Oualitätszigarren gezogenen Käfer doppelt so groß werden. Auch soll der Befall sich stets zuerst an Claro Zigarren und türkischen Zigaretten bemerkbar machen, während in denselben Räumen lagernde Maduro-Zigarren oft ein bis zwei Jahre verschont bleiben. Die Verschleppung der Lasiodcrma-Plage dürfte zum großen Teil durch die Unachtsamkeit der Raucher verursacht werden, welche die davon befallenen Zigarren und Zigaretten achtlos fortwerfen. Geschieht das auf den Pflanzungen, so können die Käfer leicht in die 1er mentierschuppen gelangen und sind dann nur schwer wieder auszurotten. Zur Vertilgung der Zigarettenkäfer werden in den Faktoreien in Manila die Ballen Räucherungen mit Blausäuregas oder mit Abb. 37. Lasioderma serricornis F., Larve, flippe, Käfer von oben und von der Seite. (Nach Chittenden.i -r,4 Schwefelkohlen Stoff unterworfen. Dadurch soll weder eine merkbare Änderung des Geschmackes hervorgerufen, noch die Gesundheit der Raucher beeinträchtigt werden. Die Kosten der Blausäureräucherung stellen sich in Manila für 1400 kg Blättertabak auf 4,25 M., für Räucherung- von IOOO Zigarren mit Schwefelkohlenstoff auf 31 Pf. Freilich steht der allgemeinen Anwendung des Blausäuregases in unseren Kolonien die ungemeine Giftigkeit hinderlich im Wege, während bei Schwefelkohlenstoff wegen der leichten Entzündlichkeit der Gase äußerste Vorsicht am Platze ist. Näheres über diese Ver- fahren findet man in meinem oben angeführten Buche auf S. 25 bis 28. Ferner können die Larven auch durch Kälte und Hitze getütet werden. Kälte von - 8° C bei einer Einwirkungsdauer von vier Tagen und feuchte Hitze von 6o° bis 90 C bei einer Einwirkung von einer halben Stunde reichen hin, um die Tiere sicher abzutöten. Als natürliche Feinde sind nach Jones ein Käfer aus der Familie der ( leridae, eine Schlupfwespe der Gattung Norbanus und eine Milbe aus der Gattung Rhagidium bekannt. Fullaway nennt außerdem noch eine Schlupfwespe der Gattung Pteromalus. Ein anderer Schädling an getrocknetem Tabak, der in Rho- desia viel Schaden getan hat, ist der längliche, flache, kastanien- braune Käfer Tribolium confusum Duv., der auf der ganzen Erde in Getreidevorräten häutig ist und in Tanga in Baumwollsaat gefunden wurde. Auch der in den Tropen allgemein verbreitete Reiskäfer (Calandra oryzae L.) befällt gelegentlich verarbeiteten Tabak, wie auch andere wenig wählerische Vorratsschädlinge, wie der Brotkäfer (Anobium paniceum F.i der Pelzkäfer (Dermestes vulpinus F.), die Kleidermotte (Tinea pellionella L.) und die Käsemilbe (Tyro- glyphus siro Latr.- nach Schwarz als Tabakschädlinge gelegentlich festgestellt wurden. Bei ihrer weiten Verbreitung ist natürlich auch ihr Auftreten in unseren [ropengebieten nicht ausgeschlossen. Das wichtigste Bekämpfungsmitte] gegen derartiges Ungeziefer ist und bleibt immer peinliche Sauberkeit und Ordnung in allen Betrieben, wo Tabak verarbeitet und verpackt wird, da sie zumal aus fertig erpackten Ballen kaum zu vertreiben sind. Loser fobak, Zigarren und Zigaretten lassen sich dagegen mit Erfolg einer Schwefelkohlen- stoffrä uchen mg unterziehen, die wegen der hohen Giftigkeit und 1 euergefährlichkeit dieses Stoffes mit äußerster Vorsicht vorgenommen den muß. 265 Literatur. Bussy, Dr. P. L. de. Opatrum en „Oelar Kawat" in Deli. Med. Doli Proefstat, Medan, Sumatra, Bd. VII, T913, S. 317 bis 322. Fullaway. D. J. Insect pests of Tabacco in Hawaiian Islands. Hawaii Agric. Exper. Sta. Bull. 34, 1914. Jack, R. W. Insect pests of Tobacco in Southern Rhodesia. Dept. Agric. Salis- bury, Rhodesia, Bull. Nr. 140. (N. D.) Ref.: Rev. Appl. Ent. I. Ser. A, Pt. S, S. 2S7 bis 288. 1913. ., ., ., Darkling Beetle Grubs injourious to Tobacco. Dept. Agric. Salis- bury, Rhodesia. 191 3. Bull. 148. Jones. C. R. The Cigarette Beetle in the Philippine Islands. Philipp. Journ. of Science, VIII, D.: 1, 1913, S. 1 bis 42. Howard, L. O. Insect pests of Tobacco in Transvaal. Agric. Journ. of Trans- vaal, 1906. Hunter, J. S. Studies in Grashopper control. Univ. of Galifornia Public. Coli. of Agric. Agric. Exper. Sta. Bull. 170, 1905. Keuchenius. P. E. Dem Tabak schädliche Insekten auf Java.. Med. van het Besoekisch Proefstat. Nr. 14. S. 12 bis 22. Soerabaja 1915. Maxwel 1-Lefroy, 4., Indian Insect Pests. Calcutta 1906. The more impo.rtant Insects injourious to Indian Agriculture. Mem. Dept. Agric. in India. Entom. Ser.. Vol. 1, S. 113 bis 252. „. The Indian Surface Caterpillars of the genus Agrotis. Ebenda. S. 253 bis 274. Indian Insect Life. Calcutta 19 10. Morstatt, Dr. H. Beobachtungen über das Auftreten von Pflanzenkrankheiten im Jahre 191 1. Pflanzer, Bd. VIII, 1912, S. 252 bis 253. „ „ Die Wanderheuschrecken und ihre Bekämpfung. Flugbi. Nr. 7. Beil. z. Pflanzer. VI, 1910. Die Schädlinge und Krankheiten des Kaflfeebaumes in < >st- afrika. Beiheft z. Pflanzer, VIII, 191 2, Nr. 2. Peters, Dr. Leo, und Schwartz, Dr. Martin. Krankheiten und Beschädigungen des Tabaks. Mitt. aus der K. Biolog. Anstalt f. Land- und Forstwirtsch., Heft 13, 1912. Smith, E. The Grashopper outbreak in New Mexico during the Summer <>i 1913. U. S. Dept. Agric. Bull. 293. 1915. Verslag over 1. Juli 1909 bis 1. Juli 1910. Med. Deli Proefst., Medan. Sumatra Bd. V, S. 68 bis 7>s- [911. 1911. Ebenda. Bd. VI, S. 57 bis 72, 1912. 1912. ., .. VII, S. 1 29 bis I-4"- 191.V 1913. .. ,. VIII, S. 48 bis 53, 1913- 1914. .. .. VIII, S. 216 bis 2 19, [91 1 [915. ., „ IX, S. 1 13 bis 1 i.s. t9i5. Voorschriften en Recepten voor de Behandling van Tabakzaad bedden Ebenda, Bd. IX, S. [80 bis 213, 19 16. Zacher, Dr. F. Die wichtigsten Krankheiten und Bes< hädigungen der tropis« hen Kulturpflanzen. Band I. Hamburg, F. W. Thaden, 1914. ., ., .. Neue und wenig bekannte Pflanzenschädlinge aus unseren Kolonien. Zeitschr. f. angewandte Entomologie, Band III. 1917. S. 421 bis 424. I. »> 1910 » I. I. 191 1 „ 1. I. • ■ 1912 .. I. I. » 1913 .. J. I. .. 1914 .. 1 . — 266 Unser Tropenobst und einige Winke über dessen Verwendung. Von Joseph Klar. Als eifriger Förderer unserer kolonialen Interessen habe ich seit etwa 40 Jahren, d. h. seit wir die afrikanischen Kolonien besitzen, mein Augen- merk besonders auf das Studium der tropischen und subtropischen Ge- wächse und Früchte, auf ihre Verwendung und auf ihren Gebrauchswert gerichtet. Durch veranstaltete Ausstellungen und Aufstellung von Katalogen war es mir vergönnt, die Aufmerksamkeit weiterer und einflußreicher Kreise auf diesen für die Fntwicklung unseres Vaterlandes so wichtigen Gegen- stand zu leiten. Während des Krieges' freilich ist dieses Interesse aus naheliegenden Gründen gesunken; ist doch der größte Teil unserer Kolonien gegenwärtig in den Händen der Feinde. Aber wir alle haben die feste Überzeugung, daß der Friedensschluß nach diesem furchtbaren Kriege uns den Besitzstand unserer Kolonien wiederbringen und wahrscheinlich noch um ein Bedeu- tendes vergrößern wird. Diese frohe Aussicht ermutigt uns, diese Zeit des wirtschaftlichen Not- standes zur Aufklärungsarbeit zu benutzen. Gerade jetzt sind die Augen geschärft, das irgendwie Nützliche und Brauchbare herauszufinden, um es der Allgemeinheit dienstbar zu machen. Den botanischen Namen nach sind uns viele in der Ferne wachsende Pflanzen wohl bekannt, aber was nützt dies, wenn uns die Verwendung nicht geläufig ist. Wir alle kennen z. B. Pyrethrum carheum, e u m und c a u casicum, und doch wie wenige, die diese Pflanze in ihrem Garten lieben, sind sich dessen bewußt, daß die lufttrocknen Blumenknospen, gemahlen uns das Insektenpulver bieten, das augenblick- lich für den Kampf gegen russische blutdürstige kleine und doch für unser Heer so lästige Feinde so sehr gebucht ist. Ebenso mag hier hingewiesen -ein aiii Boehmeria nivea, eine Pflanze, die im subtropischen Klima hst. Sie ist zwar nur eine bescheidene Brennesselart und doch welch eminenten Weit besitzt sie in unserer Zeit. Wie lohnt es sich, sie zu sammeln und >ie dem Handel zuzuführen, seitdem wir wissen, daß die rn dieser Pflanze, nachdem sie einem chemischen Prozeß unterworfen -nid. das einzige brauchbare Material zur Herstellung von Glühstrümpfen liefert. Noch vor 40 Jahren bot unsere naturwissenschaftliche Literatur über tropische Früchte und deren Ausnutzung Eür uns herzlich wenig, heute. 'dmi uii svenige Jahrzehnte uns an der Kolonialpolitik der Weh be teiligl haben, stehl die deutsche Wissenschaft am' diesem Gebiete an erster Stelle. Was uns heut h fehlt, ist d;i>, daß das wirklich praktisch ver- wertbare V. .null dem Volke, namentlich den Kaufleuten, Farmern, den Deutschen, die im Auslande sich ansiedeln wollen und zuletzt auch dem «rollen Kreise der Konsumenten übermittelt wird. Wir hier in Nordeuropa verfügen bisher über etwa 20 Obstarten, die einen größeren Konsum aufweisen. Müssen wir nicht staunen, wenn wii en, daß di< Tropen uns weit über 80 Fruchtarten bieten? Das wärmere Klima verbietet von selbst dem Menschen ein Übermaß 1111 Genuß von tierischen Nahrungsmitteln. Schon in Italien genießt man - 26; wenig Butter, dafür um so mehr Olivenöl. Ein Übermaß von Fleischgeriuß macht im Süden zu Krankheiten geneigt. — Auch das beweglichere Tem- perament des Südländers scheint eine günstige Folge überwiegender Früchte- nahrung desselben zu sein. Selbst der Umstand, daß es dort mehr roh ge- gessen wird, ist nicht außer acht zu lassen, weil durch Kochen die feineren ätherischen Öle, die gerade das Nervensystem auffrischen, verloren gehen. Allerdings setzt der Rohgenuß voraus, daß man nur peinlichst sauberes und unverdorbenes Obst genießt, weil wir Europäer im allgemeinen in den Tropen so geschwächt sind, daß wir durch die Organismen, die bei dem Auflösungsprozeß des Obstes tätig sind, geschädigt werden. Es kann des- halb für die Europäer, die das Obst unter tropischem Klima selbst nießen wollen, sehr wohl zur Ptlicht der Vorsicht werden, dort Obst nur im gekochten Zustande zu genießen, ebenso wie das Wasser dort meist abgekocht getrunken wird. Die größere Menge Obst, die das südliche Klima bietet, in dem das Menschengeschlecht sich jedenfalls zuerst ausgebreitet haben wird, legt die Annahme nahe, daß der Urmensch sich in weit stärkerem Maße als jetzt von Obst, und zwar in rohem Zustande, genährt haben wird. Eine langsame Gewöhnung an etwas mehr Rohkost und besonders Obst, dagegen weniger Fleisch, wird jetzt in vielen Zeitschriften empfohlen und dürfte sich nicht nur aus ökonomischen Gründen empfehlen, sondern auch der Gesundheit sehr zuträglich sein. Dadurch würde dann natürlich auch das Ansehen der Gartenkulturen und des gärtnerischen Standes sehr steigen. Von der Gartenkultur unter den Tropen ist die Menschheit ausgegangen. Man hat die durch ihre schönen Früchte besonders lockenden Bäume aus dem Urwald herausgehoben und sie an die Hütten gepflanzt. Wenn über- haupt, so hat man sie in jenen ältesten Zeiten mit Laub gedüngt und hier- durch zugleich das Unkraut rings herum erstickt. Durch diese Überführung in den Garten war die Verfeinerung und Kultur des Obstes mit einem Schlage in die richtigen Wege geleitet. — Selbst eine angemessene Kreuzung war dadurch ermöglicht, und ein langsames Überwiegen des Fruchtfleisches über die Samenbildung war angebahnt. Nachdem seitdem Jahrtausende vergangen sind, beginnt die Menschheit wieder von der jetzt herrschenden Viehwirtschaft zur überwiegenden Gartenkultur und damit ganz selbst- verständlich zur Bevorzugung der Frucht- und Gemüsenahrung zurück- zukehren. — Schon die Vermehrung der Menschheit muß von selbst zu einer solchen Entwicklung führen. Unter solchen Umständen aber wird die Kultur der tropischen Früchte in den Kolonien doppelt ins Gewicht fallen. Daher ist es vielleicht von Interesse, eine alphabetisch geordnete Zu- sammenstellung der in den Tropen gedeihenden Fruchtbäume und -sträucher zu geben. Sie werden zum Teil bereits rationell zum Versand angebaut. zum Teil haben sie nur einen lokalen Wert, weil man bisher ihre ai messene Konservierung zum Export noch nicht ermöglicht hat. i. Adansonia d i g i t a t a. E.-, ist der bekannte Affenbrotbaum, ge- nannt Baobab. Seine gurkenähnlichen Früchte sind etwa 45 cm lang. Das säuerliche Fleisch dient zur Limonadenbereitung. Vielleicht wird es auch den Konservenfabriken gelingen, diese Frucht für ihn Zwecke dienstbar zu machen. 2. Agave americana. Der Saft der Blätter wird zu einem be- rauschenden Getränk, dem sogenannten Pulque, verarbeitet. 2(>S 3. A n a c a r d i u in o c c i fl e n t a 1 e. Die Nüsse dieses Baumes haben einen haselnußähnlichen Geschmack. Aus dein reifen Stiel wird eine be- rauschende Limonade hergestellt. 4/0. A n

. Hancornia speciosa, der Pernambuko-Kautschukbaum, bei den Eingeborenen auch Mangaba genannt. Seine Beeren sind honigsüß. Bekannt ist, daß dieser Baum durch Anzapfung seines Stammes jenen Saft liefert, aus dem Kautschuk gewonnen wird. 43. K a r a t a s p 1 u m i e r i. Die Karat? gehört zum Ananasgeschlecht und hat die gleiche Fruchtentwicklung wie sie. Die goldgelben Früchte werden 30 cm lang und 20 cm dick. Das Gewebe der Frucht wird im all- gemeinen nicht gegessen, um so wohlschmeckender ist der durch Kochen herausgezogene Saft. Die Eingeborenen kochen an drei Tagen hintereinander jedesmal V2 Stunde, um den vollen Wohlgeschmack zu erzielen. 44. Lansium domesticum, an Ort und Stelle Duku genannt. Die Früchte an den 10 m hohen Bäumen bilden Trauben. Nur der sauer- süßliche Samenmantel wird genossen. 45. Mammea americana. Der Mammiapfel. Die Früchte dieses Baumes haben die Größe einer Orange, einen zarten Duft und an- ehmen Geschmack. Sie dienen besonders zur Kompottbereitung. Die weißen Blüten des Baumes, mit Alkohol aufgestellt, liefern das dortige ..Kreolinwasser". 46. Mangifera indica. Der bekannte Mangobaum, von dem viele Arten vorhanden sind. Die Früchte werden 20 cm lang und 7 cm dick und bis 2 kg schwer. Sie werden gekocht genossen und auch zu Marmelade arbeitet. Unreif geerntet, werden sie wie Salz- und Pfeffergurken bereitet. 47. Musa sapientum, auch M. paradisiara. Unsere all- . : Banane. Die kultivierte Banane oder Pisang ist aus einer fleischigen, 1« samenhaltigen wilden Art entstanden. Unsere kultivierten Pflanzen haben meist keine Samen. Wir wissen alle, daß diese Frucht wegen ihrer vorzüglichen Nährstoffzusammensetzung ein unschätzbares Nahrungsmittel dei Bewohner unseres Planeten geworden ist. 48/.1«». M y r i c a r i a p 1 i c a t o - c r i s t a t a oder Kamburabaum und Myricaria cauliflora oder tnbotikababaum. Ersterer ist ein nie- driger Baum mit gelbroten Früchten von der Große einer Reinette. Das wohlschmeckende erfrischende Fleisch wirkt äußerst gesundheitsfördernd. — 271 — Es wird gekocht und gedörrt viel genossen. Die Früchte der cauliflora wer- den dagegen meist roh genossen und schmecken herrlich. 50. Monstera deliciosa, fälschlich Philodendron. Die 20 cm langen Fruchtkolbcn der Blüte haben Ananasgeschmack und sind in Mexiko eine beliebte Speise. Indes pflegt der Blütenstaub sorgfältig beseitigt zu werden, da er Halsentzündung veranlaßt. 51. Mimusops kauki hat eine herzförmige wohlschmeckende Frucht. 52. Morus nigra. Die bekannte großfrüchtige schwarze Maulbeere, die roh und auch gekocht genossen werden kann. 53/55- N e p h e 1 i u 111 1 i t c h i , lappaceum und Ion g a n u m sind drei verwandte Fruchtbäume, Der erstere, die Litchipflaume, ist ein bis 6 m hoher Baum mit rubinroten Früchten von so großer Süßigkeit, daß die Chinesen vielfach mit der Frucht selbst ihren Tee zu süßen pflegen. Die zweite Art, die lappaceum, auch Rambutan genannt, hat eine etwas größere Frucht von weinsäuerlichem Geschmack und feinem Duft. Die dritte Art, longanum, ist die kleinfrüchtigstc und besitzt Rettiggeschmack. Alle drei Arten werden Bonbonbäume genannt. 56. Opuntia ficus i 11 d i c a. Der Feigen- oder Kochenille-Kaktus, Seine roten pflaumengroßen Früchte sind weich und süß. 57/61. Passiflora coerulea. Die bekannte Passionsblume, Schlingpflanze. Die bekanntesten, am meisten verwendeten Arten sind: quadrangularis, edulis, laurifolia und alata. Alle liefern, künstlich befruchtet, hühnereigroße Früchte, die außerordentlich wohlschmeckend sind und namentlich zur Bowlenbereitung verwendet werden. 62. Persea gratissima. Die Advogatobirne genannt. Ihre % kg schwere Frucht besitzt die Form einer Birne. Sie ist eine der gesündesten und nahrhaftesten Früchte, von brauner, grüner, dunkelblauer bis schwarzer Farbe. Ihr Geschmack ist melonenartig. Auch wird sie zu Salat verwendet. 63. P h y s a 1 i s edulis. Ananaskirsche oder Kap-Tomate genannt. Sit ist in vielen Varietäten bekannt. Ihre beerenartigen Früchte sind von einem aufgetriebenen Kelch umhüllt.; sie werden besonders zu Salat ver- wendet. 64/68. Psidium guayava, die Guajawe. Die bekanntesten Sorten sind: p o m i f er u m , p y r i f e r u m und s i n e n s e. Sie haben hühnereigroße Früchte von süßsäuerlichem Geschmack und können roh wie auch gekocht gegessen werden. 69. Punica granatum oder Granatapfel. Die rotfleischige, apfel- große Frucht wird von blutarmen und nervenschwachen Personen zur Hebung der Gesundheit schon heute bei uns gegessen. 70. Platonia i n s i g n i s, auch Bakura von den Brasilianern genannt. Zu deutsch: Schnellabfaller. Die den Zitronen nach Farbe und Größe gleichenden Früchte fallen nämlich ziemlich gleichzeitig bei eintretender Reife ab. Sie schmecken süßsäuerlich und dienen zu Kompotl und zur Konservenbereitung. 71. Phyllanthus distichus oder Sternstachelbeere. Dieser bis 4 m hohe Baum wirft -eine Blätter bereit- hei Beginn der Blüte ;ih. Seine etwas sauren Früchte lassen sieh nur mit Zucker versüßl genießen, sind aber zum Dörren und Einmachen sehr zu empfehlen. 72. Phoenix daetylifera. Die Dattelpalme. Sie wird 15 cm hoch und trägt erst nach 12 Jahren. Männliche und weibliche Bäume sind in Tropenpflanzer 1917, lieft 6. 'V 272 Reihen durcheinander zu pflanzen. Die bekannten äußerst nahrhaften Ffüchte sind für den Export vor der Ernte zu pflücken, weil sie sonst auseinander laufen. 73. Rubus rosaeflorus. Javanische Himbeere. An Geschmack unserer Himbeere ähnlich, aber mit weniger Aroma. Die Vögel veranlassen ihre äußerst leichte Forlpflanzung. 74. Sechium edule. DieChajote. Die Schlingpflanze, deren gurken- ähnliche, auch so schmeckende Frucht mit Hockern behaftet ist, wird zu- gleich als Faserpflanze geschätzt. Die Samen keimen bereits in der Frucht. 75. Spondias d u 1 c i s. Der Tahitiapfel, dessen gelbe Frucht zitronenartig schmeckt. Auch gekocht ist er in der Wirtschaft zu verwenden. 70. S t e r c u 1 i a a c u m i n a t a. Die Kolanuß. Die Nüsse werden bei größeren Strapazen gern genommen und wirken anregend. Die hier aus den Nüssen gewonnenen Liköre sind bereits bekannt. Die Nüsse bilden einen großen Handelsartikel. 77- Syzygium jambolana. Der Baum wird 15 m hoch, der Stamm ist mit äußerst starker Borke versehen. Die Früchte sind 4 cm lang und 2 cm dick, bei blauer Färbung, die selbst die Zunge färbt. Der Gc- schmack ist säuerlichsüß. 78. Sandoricum indicum. Die birnenförmigen Früchte haben einen angenehm sauren Geschmack. 79. S är c o c e p h al u s c s c u 1 e n t u s. Negerpfirsich. Die faustgroße, braunschwarze Frucht enthält saftig-süßes Fleisch. 80. T a in a r i n du s i n d i c a. Tamarindenbaum. Nach acht Jahren trägt der Baum. Die Früchte dienen der Wein- und Limonadenbereitung, auch werden sie mit Butter und Zwiebeln genossen. Präparate hiervon dienen als Laxiermittel. 81. Terminalia catappa. Die Früchte haben mandelartigen Ge- schmack, auch werden sie der Färberei und Gerberei dienstbar gemacht. 82. T h e o b r o m a c a c a o. Die großen ovalen Früchte enthalten die Samen, welche der Kakaobereitung dienen und den bekannten, Exportartikel geben. Die vielen Spielarten und Anbaugebiete bedingen die Qualitäten. 83. V i t i s vinif e r a. Unser Weinstock. Kr gedeiht in den wärmeren enden unserer gemäßigten Zone besser als in den feuchten heißen '1 r< 'pen. V a ngueri a e d u 1 i s. Eine grüngelbe Steinfrucht von großem Wohlgeschmack. Die Blätter lallen im dortigen Winter ab. S.s. Vitellaria mammosa. Große Sapote. Die eiförmigen ro>t farbenen Früchte werden jetzt ausschließlich zur Marmeladenbereitung \ erwendet. Vanilla planifolia. Unsere Vanille, ist bekanntlich eine rankende Orchidee. Die dünnen unreifen schmalen Fruchtschoten oder Hülsen müssen eine Art Schwitzkur durchmachen, bevor sie den Stoff erzeugen, der den delikaten Geruch hervorbringt. Die künstliche Befruch- tung ist, mil Ausnahme in Mexiko, der Heimat, zu bewerkstelligen. 87/88. Ziz y p h u s j u j u b a oder Jujube sowohl wie vulgaris odei Brustbeerenbaum sind dornige Bäume. Die runden bis länglichen Früchte haben -ehr verschieden! Größe und ein süßes mehliges bis saftiges Fleisch. 275 ßS8ßS| Koloniale Gesellschaften. (J23[g3 ^- iv^ilv^i i\uiuiiiait vjiaiiiauiaiicii. (^Jl^J^s 0 Plantagengesellschaft Clementina, Hamburg. Der Geschäftsbericht über das iS., das Jahr 1916 umfassende Geschäftsjahr •ist nur ein unvollständiger, da im letzten Jahre der Verkehr mit den überseeischen Ländern ein unregelmäßiger war und schließlich so gut wie gänzlich unterbrochen wurde. Die wenigen Nachrichten, die der Gesellschaft seitens der Generalvertreter in Ecuador und des Plantagenverwalters zugingen, gaben aber die Beruhigung, daß die Bewirtschaftung der Plantagen in sachgemäßer Weise fortgeführt wird. Auch ermöglichten die unvollständig eingetroffenen Abrechnungen immerhin die Aufstellung eines Jahresabschlusses, wobei die Bewertung der Aktiven mit der größten Vorsicht vorgenommen wurde. Dennoch konnte eine Gewinnverteilung von 14 °0 vorgeschlagen werden. Die Gesamternte auf den 3 Plantagen belicf sich in dem Berichtsjahre auf etwa 16900 Quintales Kakao, gegen 13285 bzw. 21 2/8 Quintales in den beiden Vorjahren. Der durchschnittlich erzielte Preis dürfte, soweit sich übersehen läßt, einigermaßen zufriedenstellend gewesen sein, wurde aber in der zweiten Hälfte des Jahres durch die Erhöhung der Abgabe an die Asociacion de Agricultores von S/i auf S/3 per Quintal ungünstig beeinflußt. Seit Beginn des neuen Jahres sind die Preise in Guayaquil zurückgegangen, so daß sich diese letztere Abgabe noch fühlbarer machen wird. Auch die Betriebskosten werden unzweifelhaft eine Zunahme erfahren, wegen der Verteuerung aller Materialien und des Lebens- unterhaltes sowie der Steigerung der Arbeiterlöhne. Anfang Januar sind die letzten noch im Umlauf befindlichen 42 Obligation' n der s^'Voigen Prioritätsanleihe zur Rückzahlung ä 105% per 1. Juli gelost. Die Bilanz umfaßt folgende Posten: Unter Aktiva Plantagenkonto 2868563,62 M., Pflanzer-Vorschußkonto 69419,30 M., Arbeiter-Vorschußkonto 155 5744° M., Plantagen-Kassakonto 5469,68 M., Wechsclbestand 309400 M, Effektenbestand 58800 M., Guthaben bei Banken und Bankiers 2874,66 M.. Debitoren 5980 M.; unter Passiva Aktienkapitalkonto 1500000 M., Prioritäts- anleihekonto 42000 M., Reservekonto 150000 M., Plantagen-Rückstellungskonto 1097500 M., dazu Rückstellung 75000=1172500 M., Pflanzer-Vorschuß- rückstellungskonto 56912,70 M., Arbeiter- Vorschußrückstellungskonto 130580,95 M., Speziaireservekonto 27 000 M.. Zugang 27 000 M. = 54 000 M.. Obligations- kuponskonto 1 155 M., Unkostenkonto (Vortrag für noch zu zahlende Unkosten) 3000 M., Zinsenkonto, Vortrag 2 194.96 M., Talonsteuerkonto 12000 M., Tantieme- konto 20649,33 M., Dividendenkonto 210000 M., Kreditoren [07304,52 M.. Ge- winn- und Verlustkonto: Vortrag auf 1917 13784,20 M. Das Gewinn- und Verlustkonto setzt sich folgendermaßen zusammen: Unter Debet Plantagen -Rückstellungskonto 75000 M., Prioritätsanleibe -Zinsenkonto 4482,50 M., Unkostenkonto 1793747 M., Einkommensteuerkonto 33936 M., Talonsteuerkonto 3000 M., Gewinn 271 433 53 M.: unter Kredit Vortrag von 1915 4940,27 M., Plantagen-Abrechnungskonto 390300 M., Zinsenkonto 10549,23 M. Der Gewinn soll folgendermaßen verteilt werden: Dividende 4% 60000 M.. Gewinnanteil des Aufsichtsrates, 10% von 206493,26 M. 20649,33 M., weitere Divi- dende 10 % I5° °°° M'i Spezialrcservekonto 27 000 M.. Vortrag auf 1917 13 784,20 M. Der Vorstand besteht aus Herrn Adolph B o e h m , Vorsitzender des Auf- sichtsrats ist Herr E. C. Hamberg. 19* 274 - Deutsche Kabelwerke, Aktiengesellschaft, Berlin-Lichtenberg. Der Bericht über das 21. Geschäftsjahr, das das Kalenderjahr 1916 umfaßt, meldet, daß die Gesellschaft im vergangenen Jahre gut beschäftigt war und mit einem großen Auftragsbestand in das neue Jahr eintrat. Sie hat sich in er- weitertem Umfange auf die Herstellung von Munition eingearbeitet, und zwar liegen umfangreiche Aufträge zur Ausführung vor. Nach reichlichen Abschreibungen für Beteiligungen, sowie nach Rückstellungen für Kriegssteuern und etwaige Kriegsschäden ergab sich ein Bruttogewinn von 1355429,81 M. gegen 1484470,94 M. im Vorjahre. Unkosten, Kriegsunter- stützungen und Steuern erforderten 687895,65 M. gegen 738968,26 M. im Vor- jahre. Nach Abschreibungen von 31670,43 M. auf Gebäudekonto — alle übrigen Konten sind auf je 1 M. abgeschrieben . verbleibt ein Reingewinn von 655865,73 M. gegen 713832,25 M. im Vorjahre. Von diesem Reingewinn sollen 100 000 M. dem Kriegsreservefonds überwiesen werden 'im Vorjahre 175000 M.), 420000 M. sollen als 8% Dividende (im Vorjahre 6",,) verteilt werden, 85845,52 M. fallen auf Tantiemen (im Vorjahre 84 744,80X1.;, während 30018,21 M. im Vorjahre 39087,45 M.) auf neue Rechnung gestellt werden sollen. Unter den Aktiven finden sich als llauptposten: Grundstücke 1 108000 M., Gebäude 1321223.25 M., Waren und Vorräte S17 527.23 M., Kriegsanleihen, Kautionen und andere Effekten 1 314729.95 M., Bankguthaben M. 1 571 468,13 M., 1 Debitoren 2 383 327.48 M.. Beteiligungen 1 500 000 M. Unter den P a s s i v e n : Aktienkapital 5250000 M., Hypothekaranleihen zu 412ull von 1900 650000 M, zu 5 °/0 von 1913 1 500000 M., Reservefonds 525000 M., Spezialrcserve 300000 M . Kriegsreserve 250000 MV, Lieferantenforderungen 346203.57 M., sonstige Kreditoren 542 750,78 M. Der Vorstand besteht aus den Herren S. Hirschmann und B. Hirse h- 111 a n n . Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Herr Julius Hirsch m a n n. B G23GI3 Aus deutschen Kolonien. RSlgS] Wirtschaftliche Lage in Togo. In unserer Zeitschrift wurde seinerzeit mitgeteilt, daß schon zu Beginn d< S Jahres [916 sh für gut bis fein. Von 755 Sack Samoa gingen 259 Sack weg zu 75. bis 8j sh für mittel bis fein. Beste Suiten. besonders Kamerun, wurden /gern gekauft, trotz der enormen Kakaovorräte des Londoner Markt.-, die am 30. April nicht weniger als 26.4777 Sack be trugen. Auch am 2. Mai wurden alle 3000 zur Auktion stehenden Sack Kamerun verkauft, und zwar zu 78 sh für gut, während Thome 1 mit 78% sh ahlt wurde, Akra gut fermentiert mit i- fein, sowie feine Dominica, während freilich für gute Trinidadware Sa bis 85 sh bezahlt wurde. — 277 gg3 Aus fremden Produktionsgebieten. E§) 5 Obstbau für die Ausfuhr in Südafrika. Während der Obstbau als solcher in Südafrika so alt ist wie die Besiedelung durch Europaer, ist der Obstbau für die Ausfuhr noch recht jungenDatums; besonders hat sich Cecil Rhodes darum verdient gemacht, der selbst in den Distrikten Paarl, Stellenbosch und Wellington Obstpflanzungen angelegt hat, ferner Pickstone, der Rhodes geholfen und in Kalifornien seine Ausbildung hierfür erhalten hat: er betreibt noch heute bei Simondrum nahe Paarl die Obstkultur und besitzt eine große Baumschule, von der sich die Obstpflanzer meistenteils versorgen. Am Kap sind die wichtigsten Obstgebiete die Distrikte: de Paarl, Stellenbosch, Bathurst, Ceres, Swellendan, Worcester, Komgha. Clan William und Montagu, in Trans- vaal Rustenburg, Krugersdorp, Marico und Baberton; Natal liefert hauptsächlich Citrusfrüchte und Ananas, Rhodesia gilt als Zukunftsland. Für den Export kommt aber bisher fast nur die Kapprovinz in Betracht, die Birnen, Apfel, Pflaumen, Pfirsiche. Aprikosen sowie Apfelsinen ausführt, auch schon etwas Zitronen und Mandarinen, während Transvaal in größeren Mengen nur Citrusfrüchte, besonders Orangen und Zitronen für den Export, anbaut. Die tragenden Bäume jeder Art sind aber noch weniger als iooooo und auch die in Entvvickelung begriffenen übersteigen nur bei Orangen und Zitronen in Transvaal diese Anzahl. Im ganzen wurden etwa i1 2 Mill. Bäume gezählt, darunter 688000 tragende. Die Zahl der ausgeführten Kisten mit Früchten ist von 10 817 im Jahre 1S99 auf 445 648 im Werte von 54 315 £ im Jahre 1913 gestiegen, während des Krieges ist sie infolge Mangels an Schiffsraum wieder auf 246 925 im Jahre 1915 gesunken, die aber mit 63 781 £ einen höheren Wert darstellten. Nach 5 Jahren erwartet man allein an Apfelsinen eine Ausfuhr von 1 Mill. Kisten. Da ihre Versendung von Juli bis Dezember stattfindet, so treten sie ebensowenig in Wettbewerb mit den Ernten des Mittelmeergebietes wie das nordische Obst, das vom Dezember an vom Kap verschifft wird. Die Früchte müssen aber in Kühlräumen verfrachtet werden; sie brauchen im Durchschnitt auf den Schiffen 20 bis 29 Tage, und länger halten sie sich auch kaum. Da auf eine Tonne ungefähr 17 Kisten gehen, so erfordern 1 000 000 Kisten einen Schiffsraum von ungefähr 58824 Tonnen, Die im September 1916 in Kapstadt abgehaltene Versammlung der Frucht- exporteure wünscht auch die holländische Schiffahrtsgesellschaft, die über Kap nach Niederländisch-Indien fährt, für den Fruchtexport zu interessieren, da die bisher allein mit Kühlräumen fahrende Union Castle Line doch für den schnell steigenden Fruchtexport bald nicht genügen dürfte. Auch wird London bald nicht mehr die gesamte Menge aufnehmen können, da man in 5 Jahren wöchentlich 2500 Tonnen zu exportieren erwartet. In Deutschland, Holland und Rußland werden außerdem bessere Preise bezahlt. Für den kontinentalen Handel rechnel man auf Rotterdam und Amsterdam als Einfuhrhäfen. Baumwolle in China. Die Presse Chinas beschäftigt sich jetzt lebhaft mit der Baumwoll frage. Einem Bericht des niederländischen Generalkonsuls in Schanghai hierüber entnehmen wir einige interessante Aufgaben, besonders über die Baumwollkultur. — 278 — China lieferl jetzt ungefähr 2 Millionen Ballen ä 250 kg, von denen der weitaus größte Teil auf kleinen Parzellen gebaut wird. Da es aber an Ver- suchsstationen, Kontrolle der Saat sowie jeder Hilfe seitens der Regierung bisher Fehlt, so sind nicht nur die Sorten im Vergleich zu den amerikanischen minderwertig, sondern auch die Kulturmethöden sind nichts weniger als rationell. In dem Bestreben, den Boden aufs äußerste auszunutzen, legt der chinesische Bauer nämlich die Baumwollsaat in die noch nicht abgeernteten Weizenfelder aus, so daß die jungen Pflanzen einen ausgesogenen und nicht durchlüfteten Boden vorfinden, der auch nicht gejätet werden kann. In Schanghai geschieht dies meist zwischen dem 10. und 25. Mai, wenn die Temperatur nicht niedriger ist als 60 bis 70° F., und zwar so spät wie glich, damit der Weizen schon möglichst nahe der Reife ist, was nur einmal unter zehn Jahren vor dem Mai der Fall ist. Infolge der späten Aus- saat von Baumwolle gelangt sie häufig wegen der Herbstfröste nicht zur Reife. Wenn die Baumwollpflanzen 5 Zoll hoch sind, wird der Weizen ge- erntet, und zwar so. daß die Ähren 9 Zoll über dem Boden abgeschnitten werden. Das sich darauf schnell entwickelnde Unkraut wird zwar ab und zu gejätet, auch verwest das Stroh und Wurzelwerk des Weizens all- mählich, und es weiden stickstoffanreichernde Hülsenfrüchte, meist gelbe Bohnen, zwischen die Baumwolle gepflanzt, aber all dieses reicht nicht ans. um den schwachen Pflanzen die von Anfang an fehlende Kraft wiederzugeben. So kommt es, daß sie -eben mehr als fünf Kapseln tragen, während die in dem „Shanghai Cotton Testing Hoüse" auf solchem Boden mit guter Düngung, Vorbereitung und Unkrautjätung gezogenen Pflanzen bis zu 35 Kapseln tragen. Nach der Baumwollernte im November werden sofort wieder Weizen. Gerste und gelbe Bohnen als Winterfrucht gesät, während als Sommerfrucht neben Baumwolle und Bohnen vor allem Reis angebaut zu werden pflegt. Die guten Resultate der erwähnten kleinen Versuchspflanzung in Schanghai, wo dir Baumwolle auf den im Winter brachliegenden, gut be- arbeiteten Feldern schon im April gepflanzt wird, haben zwar die An- erkennung der chinesischen Bauern gefunden, vermochten aber nicht sie zu veranlassen, deshalb am die Weizenernte zu verzichten. Es wird keine leichte Aufgabe sein und nur der standhaften Belehrung und dem Beispiel sehr vieler anzulegender Versuchsstationen, womit auch ein gewisser Zwang verbunden sein muß, gelingen, die Dauern von ihrer gewohnten Bebauungs- weise abzubringen und ihre Feldbestellung zu reformieren. Vorläufig hat -ich die chinesische Regierung erst einen Fachmann aus Texas kommen ■ iL dei mit der Anlage einer Versuchsstation beauftragt werden wird; diese' war zuerst in Honan, dann in Tschangscha in llunau geplant, doch wird sie wahrscheinlich in Hankau errichtet werden. Es sind aber zahl reiche Vei tationen nötig, und zwar sind folgende Gebiete hierfür in Aussicht genommen: Schanghai _', Sutschau 1. Tungtschau 1. Ningpo r, ntsin -'. Schantung -' und Schensi -'. Dil im Testing House in Schanghai angestellten Versuche haben er wiesen, daß einige amerikanische Sorten, wie Columba, Holborn usw., gute Aussichten haben, während die ägypti che Baumwolle /war Riesenpflanzen mit guten Blüten ergab, aber keine Erträge brachte. Eine Verbesserung ist ufalls nötig, da die heimische Baumwolle nur Garn der Nummern 12 bis 16 liefert. Einzig die Schensi Baumwolle, die von früher eingeführtei amerikanischer Saat abstammt, lieferl feineres Garn als Nr. [6 und erzielt daher auch höhere Pr< ise. 2/9 Vorläufig steckt freilich die Baumwollindustrie Chinas noch sehr in den Kinderschuhen, .was namentlich dann klar hervortritt, wenn man die Größe der Bevölkerung zum Vergleich heranzieht. Bevölkerung Spindel ^Ä?6 ö ' \\ ebstuhle China 400 000 000 1 050 000 5 000 Britisch Indien .... 278000000 6400000 28 000 Japan (das eigentliche) . 52000000 2414544 24000 Während China für seine geringe Industrie die feineren Baumwoll- sorten einführen muß, führt es anderseits große Mengen Rohbaumwolle aus, und zwar gingen allein über Schanghai nach Pikols Pikols 1913 u 1915 16 Antwerpen . . 2684 Liverpool . . . 7381 26046 Bremen ... 9634 London ... 1 184 1 796 Genua .... 5 155 Marseille ... 7 635 648 1913 14 1915 ifc 2684 — 9634 — 5 x55 — 5i 353 — 3 0S2 — 29 519 3 36i 404 810 283 935 Hamburg. . . 51353 Duinkerken . . 661 Havre .... 3 0S2 Boston .... 49 102 47 427 Honkong . . . 29519 3361 New York. . . 31902 38055 Japan .... 404 Sio 283935 China .... 82858 102850 Andere Länder . 29 736 20 600 Zusammen . . 717098 524499 Die geringe Ausfuhr des letzten Jahres ist die Folge der Taifune diese- Jahres. Das Aufhören der Ausfuhr nach den europäischen Kontinental- plätzen ist eine Folge des Krieges, ebenso die Zunahme der Ausfuhr nach Liverpool, die starke Verringerung der Ausfuhr nach Hongkong beruht auf der Schließung der dortigen Spinnerei. Die meiste Baumwolle geht, wie die Tabelle zeigt, nach Japan, während die kleinere Hälfte sich ungefähr in gleicher Menge auf China, Amerika und Europa verteilt. Eins der größten Hindernisse der Entwicklung einer bodenständigen chinesischen Baumwoll Industrie beruht auf den Provinzialausfuhrzöllen, durch welche zum Beispiel Schanghai selbst für chinesische Baumwolle gegenüber Japan be- nachteiligt wird. Neben der Hebung der Kultur ist daher eine Reform diese: Abgaben zu erstreben. fa (33 (§3 Vermischtes. gg)II§) Lage des amerikanischen Baumwollmarktes. Der amerikanische Baumwollanbau erfuhr infolge des Krieges im Jahre 1915 eine beträchtliche Einschränkung, da die Befürchtung bestand, daß die Weit die 16 Millionen Ballen betragende Ernte des Jahre- mi l während de- Krieges nicht voll würde aufnehmen können. Es wurden da- her 1915 nur 32107000 acres mit Baumwolle bepflanzt. Da diese aber nur 11 161 000 Ballen brachten, die kleinste Ernte der letzten sechs Jahre, und anderseits der Bedarf im Kriege durchaus nicht abnahm, zumal große Mengen für Munitionsherstellung gebraucht wurden, so entstand im - 28o — Jahre 1916 die umgekehrte Befürchtung, daß die vorhandene Baumwolle für den Verbrauch nicht ausreiche. Eine Folge hiervon war, daß große Mengen Baumwolle spekulativ zurückgehalten wurden. Es gingen von September 1915 bis zum August 1916 nur 1500000 Tonnen Baumwolle nach Europa, gegen 2100000 Tonnen im Durchschnitt der vorhergehenden fünf Jahre, und zwar betraf die Minderung der Einfuhr außer England auch Frankreich, während Italiens Einfuhr sogar etwas großer war als im Durch- schnitt. Gleichzeitig begann man wieder die Baumwollkultur auszudehnen, 50 daß 1916 wieder 35239000 acres mit Baumwolle bepflanzt wurden. Hätte dieses Jahr eine gute Baumwollernte zu verzeichnen gehabt, so wären wieder einigermaßen normale Verhältnisse eingetreten, infolge anormaler Witterungsverhältnisse und durch den Mangel genügender Düngung war aber die Ernte abermals überaus gering, während der Verbrauch umgekehrt infolge der sehr verstärkten Munitionsherstellung weiter stieg. Hinzu kam noch, daß die ägyptische Baumwollernte schlecht ausfiel, und die große indische Ernte in Japan einen bereitwilligen Abnehmer fand. Hieraus ergab sich eine zunehmende Haussestimmung, die zu Spekulationen führte, wie sie die Baumwolle seit vielen Jahren nicht gesehen hatte. Die Xew Yorker Preise für Middling prompt, die Ende Januar iyi6 noch 12 und noch im Mai ersl [2,70 betrugen, stiegen bis Ende August auf 16,40, bis Ende Oktober auf 19.15 und Ende November sogar auf 20, ja zeitweise sogar noch darüber hinaus. Ersl die Befürchtungen, wegen der immer größeren Transport- schwierigkeiten nicht alle von Europa begehrte Baumwolle dorthin bringen zu können, verursachte zu Beginn dieses Jahres eine etwas fallende Tendenz, die aber nur von kurzer Dauer war, da der amerikanische Verbrauch in größerem Malle stieg als die europäische Abnahme. Eine natürliche Wirkung dieser Verhältnisse war die, daß der vorhandene Bestand in un- gewöhnlicher Weise angegriffen werden mußte, so daß zur Zeil der Ernte nur verschwindend kleine Reserven vorhanden sein werden. Englands Zuckerbedarf. I). 1 Zackerverbrauch Großbritanniens, der bekanntlich sehr groß ist, ist im letzten Jahre ungefähr 400 000 Tonnen geringer gewesen als im Friedensjahr 1913. Vor dem Kriege wurde der Zuckerbedarf Englands größtenteils durch Rübenzucker vom Kontinent gedeckt, und die Entente- mächte Frankreich, Belgien und Rußland hoffen, daß dieser Zustand auch 1 Beendigung des Krieges allmählich wieder eintreten wird, zumal die Brüsselei Konvention nicht gekündigt wurde, die Zentralmächte aber nach ihrer Ansicht von den Vorteilen derselben ausgeschlossen werden dürften. Während der Kriegszeit kam dagegen der Zucker fast sämtlich von tropi sehen Zuckerrohi bauenden Gebieten, und zwar besonders von Kuba und Java. Die Zuckereinfuhi dei beiden letzten Jahre betrug: 1915 1916 rönnen Tonnen Rohzucker 976870 1 1 26 480 davon aus Kuba 359 75° 553 560 Java j\U war für die javanische Zucker ernte ein Rekordjahr. Es wurden 26840000 Pikul geerntel gegen 2I2O00O0 bzw. 22790000 Pikul in den Vorjahren. Bei einem Gestehungspreis von 6 B. für den Pikul brachte die Ernte einen Gewinn von 100 Millionen fl. Argentiniens Zuckerproduktion. Während die Zuckererzeugung Argentiniens im vorigen Jahre 152 301 Tonnen und im Jahre vorher sogar 235833 Tonnen betrug, wird die diesjährige nur auf 85000 bis 100 000 Tonnen geschätzt, da Fröste und schlechtes Wetter in den Plantagen großen Schaden 286 — angerichtet haben. Es kann also von einer Zuckerausfuhr Argentiniens in diesem Jahre keine Rede sein, im Gegenteil wird es versuchen müssen, zu eigenem Ge- brauch noch Zucker zu importieren. Kubas Zuckerernte. Die Hoffnung, daß die diesjährige Zucker- erzeugung die des vorigen Jahre- wesentlich übertreffen werde, ist nicht mehr aufrecht zu erhalten. Viele Pflanzungen leiden nämlich -ehr durch Rohrbrände, die von den Aufständischen angelegt werden, in einigen Distrikten müssen die Fabriken .-tili liegen, da die Arbeiter weggelaufen sind. Überhaupt fehlt es vielfach an Arbeitskräften, und /.war gerade in der wichtigsten Zeit; schließlich i-t auch der Eisenbahnbetrieb in den in Aufruhr befindlichen rügenden gestört. Man nimmt daher an, daß die vorjahrige Ernte von fast 3 Millionen Tonnen Zucker nicht ganz erreicht wird, er- wartet vielmehr kann; mehr als 2,7 Millionen Tonnen. Kakaoausfuhr der Goldküste. In den ersten beiden Monaten des Jahre- betrug die Kakaoausfuhr der Goldküste 21 805 Tonnen gegen 1(1549 bzw. 25476 Tonnen in den beiden Vorjahren, davon gingen über Akra 9800, Sekondi 6892, Winnebah 1747. Saltpond 1480, Cape Coast 1071 und Addah 44^ Tonnen. Die Durchschnittspreise betrugen in diesen _> Monaten für 50 kg nur 4J ,-h 10 d gegen 57 sh _' d in den entsprechenden Monaten des Vorjahres und 53 sh als Durchschnittspreis des ganzen Jahres 1916. 1(1 sh 6 d im Jahre 1915 und 40 sh 10 d im Jahre 1014. Der Mengenzunahme von 5300 Tonnen steht also eine Wertabnahme von [2200 £ im Vergleiche mit den entsprechenden Monaten des Vorjahres gegenüber. Der Preisfall dürfte infolge des britischen Einfuhrverbotes von Kakao auch anhalten, da die Gold- ku.-te jetzl so gut wie ausschließlich auf den Markt von New York ange- wiesen i.-t. Entsprechend diesem Einfuhrverbot hat das Kolonialamt in Akra am 13. März, ein Ausfuhrverbot von Kakaobohnen nach England erlassen, aber es später dahin gemildert, daß auf Grund von Bewilligungen, die von Fall zu Fall einzuholen sind, 50 '< der in der Zeit vom 23. Februar 1916 bis _•_'. Februar 1017 nach England ausgeführten Menge Rohkakao trotz des Aus- fuhrverbotes nach England zur Verladung gebracht werden können. E c 11 a dor s K a k ao h a n d e 1. Von den 37 080 Tonnen Kakao, die nn Jahre 1916 über Guayaquil zur Ausfuhr gelangten, ging fast die Hälfte, nämlich [6 500 Tonnen, nach den Vereinigten Staaten; 10 700 Tonnen gingen nach England, 1500 nach Frankreich, 2000 nach Holland. 1900 nach Spanien. nach Schweden. 210 nach Dänemark, Jon nach Italien. HO nach Nor- wegen. [05 nach Chile und 20 nach Peru. N e u e b r as ili a nisc h e K a 1 1 e e Valorisatio n. Infolge der großen Kaffee Ernte Brasiliens, die auf 16 Millionen Sack geschätzt wird, und di 1 geringen Verschiffungen, indem die Zentralmächte überhaupt keinen. die neutralen und die meisten Enteutemächte wegen der Transportschwierig- keiten nur noch wenig Kaffee aufzunehmen vermögen, sieht sich die bra- silianische Regierung genötigt, eine neue Kaffee-Valorisation ins Auge zu en. Die Regierung schwankt noch zwischen zwei Kombinationen. Ent- wedei äoll eine äußere Anleihe aufgelegt werden, deren Ertrag bei dei Konversioi hinterlegt wird und als Deckung für die Notenausgabe dient, odei II eine dinkte Notenausgabe von 200000 Contos getätigt werden, die durch die Kaffeevorräte gedeckt werden soll. In beiden Fällen hatten du- Noten an Blich zur Bezahlung der Kaffeekäufc zu dienen. — 287 — Chinesischer Teehandel im Jahre 191 6. Während im Jahre 191 5 außergewöhnlich hohe Teepreise herrschten, fielen sie im Jahre 1916 bedeutend, und namentlich leidet der chinesische Tee sehr unter diesem Preisfall, der zu- sammen mit der Fracht nach London in Höhe von 134 sh und dem Wechselkurs von 3 sh 6 d die Ausfuhr nach England fast unmöglich macht. So wurde fast nichts für London gekauft, aber auch Rußland nahm sehr viel weniger auf als im Vorjahre. Nachdem die Teehändler die erste Ernte von rund 600 000 halbe Kisten um 33 % billiger hatten verkaufen müssen als im Vorjahre, gaben sie Auftrag, keinen Tee mehr zur Küste zu senden, so daß es hierbei verblieb gegen 955000 halbe Kisten im Jahre 1915. So wurden also 25 Mill. lbs. weniger Kongo- tee verkauft als im Vorjahre. London nahm nur 5 Mill. lbs. auf gegen 11 Mill. lbs. im Jahre 1915, Rußland nahm 30 Mill., das übrige Festland Europas 4*4 Mill., die Vereinigten Staaten 5 bis 6 Mill. lbs. Tee. Im Gegensatz zu dem verlustreichen schwarzen Tee war der grüne außerordentlich begehrt, infolge guter Ernten in Marokko und Zentralasien; für Hysons und Chun Mees stiegen die Preise von 10 auf 20 Taels zu Beginn der Campagne. Tabakkultur in Ägypten. Infolge des Abschlusses des mazedonischen und türkischen Tabaks von Ägypten ist die Zigarettenfabrikation Ägyptens äußerst gefährdet. Man hat zwar Versuche mit Tabak aus Zypern gemacht, jedoch ist dieser Tabak, wenn auch nicht schlecht, so doch mangelhaft zubereitet. Auch Hongkong-Tabak wurde in kleinen Mengen eingeführt; aber nicht nur sind die Preise desselben sehr hoch, sondern auch die Qualität ist so verschieden von dem griechisch-türkischen Tabak, daß er keinen richtigen Ersatz zu bieten vermag. Das Landwirtschafts-Departement in Ägypten hat übrigens in kleinerem Maßstabe Versuche angestellt, um zu prüfen, ob der in Ägypten gebaute Tabak vielleicht dem griechisch- türkischen gleichkomme. Selbst wenn das der Fall sein sollte, was sehr unwahrscheinlich ist, so ist es natürlich gänzlich ausgeschlossen, daß sich dort im Handumdrehen diese schwierige, früher künstlich unterdrückte Kultur im großen Maße wieder entwickeln läßt, abgesehen davon, daß die ägyptische Regierung aus fiskalischen Gründen sich sehr dagegen wehren wird; eher ließe sich schon die Tabakskultur auf Zypern entwickeln, wenngleich dort aus klima- tischen Gründen die für den Tabaksbau geeigneten Strecken nicht bedeutend sein dürften. Sammlung von Obstkernen. Im Jahre 1916 wurden in Deutsch- land an Obstkernen gesammelt und abgeliefert Pflaumenkerne . . 2220802 kg Aprikosenkerne . . . 8336 kg Kirschkerne . . . 290946 „ Kürbiskerne -'SS ., Aus den Obstkernen wurden 123004 kg, aus den Kürbi>kcrnen 28.8 kg Ol gewonnen. Nach einer neueren Zeitungsnachricht wurden im ganzen etwa 4 Millionen Kilogramm Obstkerne gesammelt, aus denen 190000 kg gutes Sp< bereitet wurde, was also eine Ausbeute von fast 5 % der Obstkerne an Ol be- deutet. Es wird auch in diesem Jahre zu sorgfältigem Sammeln der < »bstkerne aufgefordert, besonders auch der verhältnismäßig viel «»1 enthaltenden Kürbis- kerne. Auch die Traubenkerne enthalten bekanntlich bedeutend' Mengen Ol; in 700 österreichischen Gemeinden wurden im vergangenen Jahre von 10 000 Be sitzern über 900 Tonnen Traubenkerne gesammelt. Im laufenden Jahre soll die Sammlung auch auf die sehr ölreichen Zitronen- und Apfelsinenkerne ausgedehnt werden; woher man die dazu nötigen Apfelsinen beziehen soll, wird leider nicht mitgeteilt. Tropenpflanzer 1917, Heft 6. 20 — 288 — Zunehmende Ol- und F e 1 1 g c \\ i n n u n g in D e u t s c h 1 a n d. In der Sitzung des Ernährungsausschusses des Reichstages vom 8. Mai wurde, wie der »Vorwärts berichtet, festgestellt, daß die Versorgung der Margarinefabriken mit Öl in dem Umfange möglich gewesen sei. daß die Margarineproduktion auf der jetzigen Höhe für zwei Jahre sichergestellt ist. Der Leiter des Kriegs- ausschusses für Öle und Fette. Herr Dr. Weigelt. wies darauf hin, daß sich der 1 llsaatenanbau im Kriege durch Anreizmittel, durch Flächenzulageprämien sowie Düngerzuteilung stark vergrößert habe; es seien 1915 etwa 23000 Tonnen, 191 6 aber 40000 Tonnen geerntet worden: für 1917 dürfe man ein Ergebnis von So 000 Tonnen erhoffen. Das Erzeugnis werde durch Kommissionäre, welche die Ölsaatbauern kennen, nach Möglichkeit erfaßt. Überhaupt sei das Gebiet, das die pflanzlichen und tierischen Öle umfasse, in ständiger Entwicklung begriffen. 50 daß im nächsten Jahre die gleichen Fettmengen der technischen Industrie wie der Ernährung zugeführt werden könnten. Auch die Verwertung und Aus- nutzung der bisher nicht beachteten Abfälle werde immer intensiver, was auch für die vom Kriegsausschuß bewirtschafteten tierischen Fette zutreffe. So seien aus Obst- kernen. Bucheckern und anderen Sammlungen im Vorjahre 600 000 bis 700 000 kg Ol, aus Anlagen, die an der Front bestehen, im letzten Vierteljahr 1916 sogar Soo 000 kg Fett gewonnen. Haltbarmachung von Butter. Ein Verfahren Th. Pauls, Butter für lange Zeit, ein Jahr und darüber, haltbar zu machen (Chemiker- Zeitung. S. 74. Chemische - Umschau 1917, S. 24), mag hier wiedergegeben werden, da es sich in den Tropen leicht anwenden läßt, sich auch für kleim- Betriebe eignet und dort von Wichtigkeit ist, wo nur mit langen Unterbrechungen gebuttert werden kann: Die Butter wird mit Hilfe eines Wasserbades auf 10 bis t.s erhitzl und absitzen gelassen. Das klare Butter- fett wird sorgfältig in ein andere-, vollkommen trockenes, angewärmtes äß abgegus.-en. der Bodensatz ist in der Küche verwendbar. Behufs völliger Entwässerung wird das Butterfett durch Erhitzen entwässert und, ii lauwann, mit <>', Kochsalz durchgemischt, dann einige Stunden in der Wärme stehen gelassen und hierauf durch Watte in angewärmte, saubere und vollkommen trockene Glasflaschen filtriert, deren Stopfen naturgemäß «ut schließen müssen. Das derart entwässerte Butterfett ist chieden von dem „Bu tt er schmal z" oder ,;R i ndschm al z", aus welchem das Wassei durch Verdampfen abgeschieden wurde, wobei abei auch die Aromas toffe verloren gingen. Vor der Verwendung wird das Butt-ri.it mit 15'- frischer, ungekühlter M ilch bei etwa 40° kräftig durch- und dann in dünnem Strahl in eiskaltes Wasser gegossen. Die ulsion erstarrt, wird mit einem Sieblöffel abgeschöpft und, ev. unter Zusatz von 2% Kochsalz, nochmals durchgeknetet. Die so erhaltene Butter direkt verwendbar, wird aber besser noch i_' bis -1 Stunden im Eis schrank gelagert. Weh sterilisierte Milch oder Trockenmilch ist brauch- bar, nicht alicr kon< t< Milch. Fabrik f ü r B o h n e n m i Ich i n T s j a n g sj .1 Wie der amerikanisi he indte in fsjangsja meldet, wurde kürzlich seitens Chinesen eine kleine Fabrik zur Bereitung von Bohnenmilch (tou fu chiang) errichtet. Die in Wasser eichten kleinen gelben Sojabohnen werden hierzu zwischen zwei Steinen fein- gerieben; die durch ein, Röhre abfließende Masse wird filtriert, mit Wasser verdünnt und gekocht, dann abermals filtriert und in Flaschen getan. Das spezi- ell! diesei weißen Bohnenmilch beträgt 1,02, der Fettgehalt 3,125, — 289 — beide Ziffern sind also ungefähr dieselben wie bei guter Kuhmilch: auch dem Aussehen nach ähnelt sie der Milch sehr und hat einen nicht unangenehmen ( Jeschmack. Farbstoffe aus Sulfitablauge. Dem finnischen Ingenieur M. .1. Wiljanen soll es gelungen sein, mittels aus Sulfitablauge gewinnbaren Stoffen, wie Methylalkohol, Cymol und Furfurol, durch ein neues Verfahren /.ahlreiche Farben herzustellen. Schon im Sommer 1916 wurde auf sein Patent hin in Tammerfors, einem Mittelpunkt der finnischen Textilindustrie, eine Fabrik mit 200000 finn. M. Aktienkapital, Väriteollicuus Osakeyhtiö, ge- gründet. Auf einem im März im dortigen Technischen Verein gehaltenen Vortrage zeigte er etwa zehn aus Cymol hergestellte Farbstoffe sowie zahl- reiche andere mit Cymol als Bestandteil. Namentlich lassen sich ver- schiedene gelbe und rote, zur Baumwoll- und Wollfärberei gut verwendbare Farben auf ziemlich einfache Weise gewinnen. In den Sulfitstoffabriken Skandinaviens und Finnlands ließen sich etwa 300000 kg Cymol gewinnen, Finnlands größte Papierfabrikfirma Kyinmene Akticbolag hat schon Ein- richtungen zum Abscheiden von Holzgeist, Cymol und Furfurol getroffen. Henna -Anbau in Nordafrika. Wie wir der „Seifensieder- Zeitung" entnehmen, wird der Henna-Strauch (L a w s o n i a alba), dessen Blätter zum Rosafärben der Nägel und Haare im Orient benutzt werden, und aus dessen Blüten ein „Mehudi" genanntes Parfüm gemacht wird, in Tripolis viel angebaut, und zwar mit künstlicher Bewässerung an jedem sechsten Tage. Die in Mistbeeten angezogenen Pflänzchen werden im Frühjahr in Reihen mit 50 cm Abständen angepflanzt. Die Pflanzen erreichen in zwei oder drei Jahren ihre volle Größe und werden zwölf Jahre lang abgeerntet; das geschieht gewöhnlich im Februar und dann wieder im August oder Sep- tember, wobei die ganze Pflanze über dem Boden abgeschnitten Avird. Die Jahresausbcute an getrockneten Blättern schwankt zwischen 15 bis 19 cwt. auf 1 acre. Gummiausfuhr des Sudans. Während man zu Beginn des Krieges eine Verminderung der Ausfuhr von Gummi arabicum des Sudans erwartete, und zwar zugunsten der Ausfuhr von Gerste und Häuten, da Deutschland als wichtiger Abnehmer des Gummis ausgeschaltet war, traf das nur in geringem Maße zu. Die Gummiausfuhr des Jahres 1915 betrug nämlich 11 615 Tonnen gegen 12372 Tonnen im Jahre 191), was freilich gegen den Durchschnitt der Jahre 1909 bis 1913 eine Verminderung um 3577 Tonnen bedeutet. Wegen Mangels an Schiffsraum fielen die Gummipreise in El-Obeid von 98 bis 122 auf 88 türk. Piaster für 100 kg, stiegen aber im Juni 1915 wieder auf 111, ja selbst 154, und im Juli sogar bis auf 213 P. T. Der Wert des im Jahre 1915 ausgeführten Gummis betrug 313 081 £ E. Es gingen in dem Jahre 4923 Tonnen nach Großbritannien, 3449 Tonnen nach Frankreich, 2031 Tonnen nach den Vereinigten Staaten und 369 Tonnen nach Italien. Deutschland, das vor dem Krieg 3000 bis 4000 Tonnen jährlich aufnahm, fiel natürlich ganz aus. Im Jahre 1916 stiegen die Preise in El-Obeid noch viel höher, im März sogar bis 408 P. I '.. um im April bis 2S6 I». T. zu fallen und im Mai wieder auf 398 P. T. zu steigen. Namentlich ein zeitweiliger Mangel an Kamelen gab der Haussespekulation Nahrung. Deutsches Harz und Terpentin. Xach einem Aufsat/, von C. G. Schwalbe in der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen 1916, Heft 3, ver- brauchte Deutschland vor dem Krieg jährlich 80000 Tonnen Mar/ im Werte von — 290 — [6 Millionen Mark, davon gingen etwa 25 000 Tonnen in die Harzöldestillationen und etwa 24000 Tonnen in die Papierindustrie: auch die Seifenindustrie ver- brauchte große Mengen. Aus den Vereinigten Staaten bezog Deutschland etwa 100 000 Tonnen, fast ein Viertel ihrer Produktion, aus Frankreich etwa 12500 Tonnen, fast ein Fünftel seiner Produktion, jedoch führte Deutschland bedeutende Mengen des eingeführten Harzes wieder aus. Der deutsche Verbrauch an Terpentinöl betrug etwa 300000 Tonnen im Werte von 23 Millionen Mark. Aus den 5 bis 6 Millionen Hektar deutscher Kiefernwälder ließe sich der gesamte Harzbedarf, jedoch nur die Hälfte des Terpentinöles gewinnen, da der in Deutschland durch Verwundung der Kiefern gewonnene Balsam nur 14 " ,, Terpentinöl enthält, gegen 20 bis 24 °0 in Österreich und Ungarn; da er daher dickflüssiger ist, tritt leicht eine Stockung im Harzfluß ein. Immerhin beträgt die Ausbeute an Balsam etwa 2 kg pro Stamm. Das Scharrharz der Fichtenwälder enthält nur Spuren von Terpentinöl, dagegen 20 °/0 Verunreinigungen, vorwiegend Kinde; man konnte aber bis 100 kg Scharrharz pro Hektar Fichtenwald sammeln. Die Gewinnung von Harz und Terpentinöl aus Fichtenreisig erwies sich als unlohnend; dagegen enthält das Stubbenholz an der Wurzel 8,1 °/0 Harz und 1.1 u ,, Terpentinöl, am Stamm im Splint 7,5 °/0 bzw. 0,8 °'0) im Kernholz 13,3% Dzw- 5.7 %. Es ließen sich also durch Erhitzung der Stubbenhölzer mit Natron- lauge unter Druck auf 170 Grad neben großen Mengen Zellstoff auch beträchtliche Mengen Harz und Terpentinöl gewinnen; die hierbei gebildete Harzseifc könnte sogar ohne weiteres in der Seifen- und Papierfabrikation Verwendung finden. Kautschukausfuhr der Vereinigten Malaien Staaten. Wie der Financial Times aus Kuala Lumpur gekabelt wird, ist die Kautschukausfuhr der Federated Malayan States in dem ersten Quartal dieses Jahres abermals ge- *> ' Sie betrug in Tonnen: 1915 [916 1 9 1 7 Januar . . . 3473 4471 5995 Februar ...3411 5 207 7 255 März . . . 3 418 4 4-9 7084 Zusammen . . 10302 14 [07 20334 Die Kautschukausfuhr der Straits Settlements, in der ein großer Teil des Kautschuks der Vereinigten Malaienstaaten sowie auch der Großen Sundainseln mit enthalten ist, betrug in dem ersten Quartal 1915 7794, 1916 1-2S3, 1917 18 356 Tonnen. Auch im April w.ar die Kautschukeinfuhr noch sehr groß, wenn auch, wie in diesem Monat, erheblich kleiner als im März und Februar. Sir be trug 5955 Tonnen gegen 7084 und 7250 im Mar/, und Februar, sowie 3914 und 2777 im April ms Jahres 1016 und 1015. Di< Gesamtausfuhr Januar bis April belief sich auf 26284 Tonnen im Jahre i()i7 gegen 18021 im Jahre 1916 und [3 079 Tonnen im Jahre 1015. sie hat sich also innerhalb dieser zwei Jahre ver- doppelt. Es isl erstaunlich, «lall -ich trotz dieser gewaltig gestiegenen Er- zeugung dei Kautschukpreis immerhin noch um 3 sh das Pfund herumbewegt. Freilich hält man jetzl in England mit Käufen angesichts der unsicheren Marktlage zurück; andei oll aber in Anbetracht de- geringen zur Ver- fügung stehenden Frachtraums eine Kontrolli über die zukünftigen Ver schiffungen ausgeübt und dadurch dir Ausfuhr nach England wesentlich ein iiränkt werden. Um -•> mehr dürfte di< direkte Versendung des Kaul schuks von Malaya nach den Vereinigten Staaten zunehmen, \\<> schon bisher — 291 — die Hauptmenge des Kautschuks verbraucht wurde und wo infolge der Kriegsrüstungen besonders große Mengen zur Verarbeitung gelangen dürften. Der Kautschukbedarf Frankreichs im Jahre 1916. Im „Eco- nomiste Francais" vom 14. 4. schildert Edouard Paycn die Verhältnisse desKautschuk- marktes, wobei er ausführt: Der Verbrauch von Kautschuk ist infolge des Krieges be- deutend gestiegen, nicht nur weil der Bedarf an Kraftfahrzeugen für dasHeersehrgroß ist, sondern, weil der Kautschuk auch noch zu vielen anderen Zwecken dient. So ist von 1914 bis 1916 die französische Einfuhr von Kautschukstoffen von 390 auf 1863 Doppelzentner, von Kautschukgewändern von 238 auf 1590 Doppelzentner, von Kautschukschuhen für die Schützengräben von 752 auf 3443 Doppelzentner (9884 Doppelzentner im Jahre 1915), von Luftkissen, Radreifen usw. von 793S auf 18505 Doppelzentner und von Schläuchen, Riemen usw. von 8100 auf 12032 Doppelzentner gestiegen. Die Einfuhr von nicht vulkanisiertem, reinem Kautschuk in Blättern betrug im Jahre 1916 986 Doppelzentner, die Einfuhr von vulkani- sierten Kautschukfäden 2945 Doppelzentner, und von elastischen Geweben 870 Doppelzentner. Die Einfuhr von Rohkautschuk betrug im Jahre 1914 115 662 Doppelzentner, im Jahre 1915 132982 Doppelzentner und im Jahre 1916 177455 Doppelzentner. Anderseits hat Frankreich im Jahre 191 6 ebenso wie in den vorhergehenden Jahren erhebliche Mengen von Kautschukwaren ausgeführt, namentlich 2120 Doppelzentner Kautschukgewänder, 45 978 Doppelzentner Luft- kissen, Radreifen usw., und 7632 Doppelzentner Schläuche, Riemen usw. Trotz der großen Steigerung des Verbrauchs ist der Durchschnittspreis im Jahre 1916 mit 2 sh. 2 d. für ein englisches Pfund (453 gr) ungefähr auf der Höhe des vorjährigen Preises geblieben. In Marseille kostete Para-Kautschuk im Januar 1916 12,50 Fr., Ende Juli 1916 9 Fr. und Ende Dezember 1916 10,20 Fr. das Kilogramm, während der höchste Preis im Haussejahr 1910 34 Fr. betrug. Die Mäßigkeit der Preise beruht auf der Entwicklung der Produktion. Von der Rohkautschukeinfuhr Frankreichs stammten im Jahre 1914 51000 Doppel- zentner, im Jahre 1915 87000 Doppelzentner und im Jahre 1916 106 000 Doppel- zentner aus England, weil der größte Teil des auf der Erde erzeugten Kaut- schuks zunächst nach England kommt. K a utschuk m a r k t in den N i e d e r 1 a n d e 11. Da die N. O. T. (Nederlandsch Overzee Trust) seit dem 26. November 1915 auf Befehl der britischen Regierung keinen Kautschuk mehr hereinließ, gab es von 1916 dort auch keinen Kautschukmarkt mehr. Das Ausfuhrverbot für Kam schuk, das am 26. Januar 1916 erlassen wurde, hatte keine praktische Be- deutung, da die Ausfuhr schon im Jahre 1915 durch die N. O.T. unmöglich gemacht worden war. Die Ausfuhr des Jahres 1914 hatte dagegen noch 5291 Tonnen betragen, von denen 2471 nach Deutschland. [HO nach Großbritannien und 688 nach Belgien gingen, während die Einfuhr de Jahres 19T4 noch 71 19 Tonnen betragen hatte gegen 8039 Tonnen im Jahre 1913 Schimmeln von Kaut sc huck. Die Mitteilungen der Versuchs Station Malang (Java) enthalten eine Abhandlung von Dr. P. Ar. -n- i das Schimmeln der Sheets, in der er die Verhütungsmaßregeln folgender maßen zusammenfaßt: 1. Man sorge für gute Beschaffenheit und Sauberkeit der bei der Kautschukgewinnung benutzten Becher, Gefäße usw. 2. Die Gestelle, Latten usw. zum Auflegen der Felle im Trockenhause müssen aus gutem Holze sein und trocken gehalten werden. Hilft das nicht, — 2<)2 — ' dann ist es besser, galvanisierten Eisendraht zu verwenden oder die Sh< mittels Klammern aufzuhängen. 3. Man sorge für genügende J .eistungsfähigkeit und durchaus hin- reichende Ventilation des Raucher- und Trockenhause? und lasse den Kaut- schuk so lange dort, bis daß er vollkommen trocken ist. 4. Man achte darauf, daß der Kautschuk gehörig abtropft, bevor er in den Trockenraum kommt, und verwende nur ganz trockenes Heizmaterial. 5. Ungenügend trockener Kautschuk darf nicht verpackt werden. 6. Die Vers andkisten müssen gut trocken sein, und es ist Vorsorge zu treffen, daß sie unterwegs bis zur Verschiffung, während des Umladens usw. (und auch während des Seetransports — Red.) nicht naß werden. 7. Zur Behandlung von schimmligem Kautschuk kann 3proz. Chinosol- lösung dienen; aber auch hier gilt das Wort: Vorher ist besser als nachher. Bestimmung des Kautschukgehaltes von Latex. Von G. van Itcrson jr. ist ein Apparat zur Bestimmung des Kautschukgehaltes von Latex auf optischem Wege konstruiert worden, der im Prinzip dem Bioskop von Fr. Heeren für die praktische Milchuntersuchung ähnelt. Kautschukmilchtropfen werden auf eine Scheibe von Ebonit gebracht und durch eine Glasplatte plattgedrückt. Dadurch, daß die Ebonitscheibe mittels einer Differentialschraube nach unten oder oben bewegt wird, wird die Kautschukmilch zu einer dickeren oder dünneren Schicht und daher heller oder dunkler. Hat sie genau die graue Standardfarbe eines angrenzen- den ringförmigen Teiles der Glasplatte erlangt, so liest man an einem Zeiger an der Skaleneinteilung den Kautschukgehalt ab. Der Apparat kostet 60 fl, jedoch dürfte sich wohl eine billigere Konstruktion herstellen lassen. Baumwollverbrauch im Jahre 1915/16. Nach offiziellen Berichten betrug 1915 16 der Baumwollverbrauch der Vereinigten Staaten 6397613 Ballen sowie 880916 Ballen Linters gegen 5 597 362 Ballen sowie 413845 Ballen Linters im Jahre 1914/15, also 14,3% mehr; der Verbrauch der Vereinigten Staaten im laufenden Jahre wird sogar auf 8 Mill. Hallen geschätzt. Dagegen soll die Ausfuhr amerikanischer Baumwolle nach Europa vom September 191 5 bis August 1916 nur 15 Mill. Doppelzentner betragen haben gegen 21 Mill. im Jahre vorher. Großbritannien allein hat 1 350 436 Ballen amerikanischer Baumwolle weniger aufgenommen, dazu auch 351 10 Ballen Baumwolle aus Brasilien, 123520 Ballen aus Ostindien, 6023 aus Peru, 2805 aus Westindien, 2171 aus Ägypten, zusammen also 1 518875 Ballen weniger als im Jahre vorher. Auch Frankreich hat weniger aufgenommen, Italien nahm dagegen etwas mehr auf, nämlich 2958647 gegen 2 332 372 Ballen im Vorjahre, da es Frankreich zum Teil mitversorgen mufite, weil dieses den größten Teil seiner Fabriken an die Deutschen eingebufit hatte. Ägypten konnte nicht so viel liefern wie sonst, da seine Ernte nur etwa 6 Mill. Kantar 1.144.5 kg) gegen 7 Mill. Kantar betrug; Indien hatte zwar eine sehr gute Ernte, mußte aber die schnell zunehmenden Ansprüche Japans befriedigen. Man fürchtet, daß die diesjährige Ernte Amerikas dem auf 14 Mill. Ballen geschätzten Bedarf nicht genügen wird, da es an Reserven fehlt Folge n d e - B a u ra w 0 1 1 m a n gel s i n A m e r i k a. Amerikanische Fabriken, welche baumwollene Garne benötigen, sehen sich infolge des Baumwollmangels veranlaßt, selbst die Baumwollerzeugung in die Hand zu nehmen. So hat eine der bedeutendsten Kautschukreifenfabriken unter dem Namen South Western Cotton Co. eine eigene Gesellschaft gegründet, die — 293 — 8ooo Acker mit Baumwolle bepflanzen und das Erzeugnis selbst verspinnen lassen will. Man erwartet, daß andere Fabriken diesem Beispiel folgen, was natürlich die freien Baumwollpflanzer beunruhigt. Im übrigen macht die Einschränkung des Baumwollbaues in Amerika weitere Fortschritte; in Mittel- und Südalabama soll ein Drittel der bisher mit Baumwolle bepflanzten Fläche dem jetzt einträglicheren Getreidebau Platz gemacht haben. Baumwollbau in Bulgarien. Um den Baumwollbau in Bul- garien einzuführen, hat das bulgarische Ackerbauministerium vier Eisen Bahnladungen Baumwollsamen angeschafft. Sie sollen im Gümüldzinaer und Adrianopler-Kreisc zu Anbauzwecken an die Bevölkerung verteilt werden. Indiens Baumwollernte. Das im letzten Jahre mit Baumwolle bepflanzte Areal übertrifft zwar das vorjährige um 19%. hat aber das der Jahre 1913/14 und 1914/15 noch bei weitem nicht erreicht; das gleiche gilt für die Ernte. Die Schätzungsergebnisse dieser Jahre sind: Jahr Acres Ballen zu 400 Ib. 1913/14 24022000 4955000 1914/15. 23973000 7992000 1915 16 17389000 3686000 1916/17 20702000 4515000 Für das laufende Jahr erwartet man eine Anbaufläche von 2iV4 Millionen acres und einen Ertrag von 4650000 Ballen, so daß unter Hinzurechnung eines 20%igen Zuschlags rund 5600000 Ballen zur Verfügung stehen würden. Trotz der Vermehrung des Areals dürfte der indische Baumwollbau dem- nach nicht imstande sein, die drohende Baumwollnot abzuwenden. Neuere Nachrichten besagen, daß infolge starker Kegenfällc in den mittleren Provinzen Indiens sowie Behar anstatt der erwarteten 884 000 nui (.00000 Ballen Baumwolle geerntet werden konnten; dadurch verininil.il -ich die Gesamternte Indiens auf 4273000 Ballen, der Ertrag des acre von 86 auf 81 englische Pfund (ä 453 g)- Ernte und Verarbeitung von Bau m w olle in R u ß 1 a n d. Die gesamte' Baumwollernte der Saison [915/16 stellte -ich in Rußland aui 20V1 Millionen Pud, davon fallen auf Ferghana . . . 9578001 Pud Transkaspien , . 131S313 Pud Syr-Darja . . . 1 852 587 „ China .... 1 372 232 .. Samarkand . . 1 345 99° •• Buchara . . . 29631s .. Zu diesen 18370576 Pud kommen noch etwa 2 Millionen Pud vom Kau kasus. Der Bedarf der russischen Baumwollfabriken wurde nach einer in den Jahren 1914/15 angestellten Umfrage auf etwa 23V2 Millionen Pud berechnet, und zwar brauchen hiervon die 7.9 Millionen Spindeln de- europäischen Ruß- lands etwa 23 Millionen Pud. Da aber die Nummer des hergestellten 1 infolge der Überhäufung der Fabriken mit Kri. nwärtig bedeutend niedriger geworden ist, SO ergibt .-ich für 1915/16 ein auf etwa 25 bis 26 Millionen Pud gesteigerter Jahresbedarf. Es würde demnach die überaus glänzende Ernte des Jahres 1915/16 etwa 80 % des Jahresbedarfs ge- deckt haben gegen 50% in gewöhnlichen Jahren. Die in Betrieb befindlichen - 294 — Fabriken Rußlands dürften im Jahre ungefähr 19 bis 19V2 Millionen Pud Baumwollgarn geliefert haben, während die Garnherstellung des von den Deutschen besetzten Weichselgebietes auf annähernd 2V2 Millionen Pud zu veranschlagen ist. In den Jahren 1913 und 1914 wurden 1 bis iV2 Millionen Pud weniger Garn hergestellt. Japans B a u in w o 1 1 b e s t r e b u n g e n. Japans Plan, sich bezüg- lieh der Baumwollversorgung von der Einfuhr aus Amerika und Indien un- abhängig zu machen, nimmt jetzt greifbarere Gestalt an, indem der jüngst geschaffene Ausschuß für Untersuchung industrieller Fragen sich der Fräße der Förderung des Baumwollbaus in Korea mit an erster Stelle zu widmen hat. Bei der Eignung Koreas für den Baumwollbau und der schnell zuneh- menden Besiedlung des Landes dürfte es nicht schwer sein, dort die Er- zeugung beträchtlicher Mengen Baumwolle zu erreichen, was bei dem Baum- wollmangel der Welt eine erhebliche Erleichterung des Baumwollmarktes bedeuten würde. Belief sich doch die Gesamterzeugung von Baumwollgarn Japans schon im vergangenen Jahre auf 1 924077 Ballen gegen 1 720264 Ballen im Jahre 191 5. Wie stark auch die Baumwollweberei zugenommen hat, geht daraus hervor, daß trotz der erheblich gestiegenen Garnerzeugung die Garn- ausfuhr sogar etwas abgenommen hat, indem sie von 575 909 im Jahre 1915 auf 549176 Ballen im vergangenen Jahre gesunken ist; infolgedessen machte sich in China in der zweiten Hälfte des Jahres 1916 eine Garnknappheit geltend. Seitdem hat die Baumwollindustrie Japans weitere bedeutende Fortschritte gemacht, sind doch seit Beginn des Weltkrieges ungefähr eine Million neue Spindeln in Gebrauch genommen worden; namentlich ist Japan bestrebt, die Weberei noch weiter auszudehnen als bisher, besonders um den chinesischen Markt soweit möglich zu erobern. Übrigens beginnt japanische Baumwollware nicht nur in Australien, Indien und Südamerika, sondern sogar schon in Ägypten einzudringen. Kultur des Hanfeibisch. Nach den ., Körte Berichten voor Landbouw. Nijerheid en Handel" hat sich der Anbau des Hanfeibischs iHibiscus cannabinus) in Java, der sich in der ersten Zeit gut anließ, nicht bewährt. Besonders anfallig ist das Gewächs gegen Aeichen und eine Bakterienkrankheit, auch richten Wanzen ansehnlichen Schaden an. Man schätzt die Durchschnittv- ernte auf jung- vulkanischem Boden unter günstigen Wachstumsbedingungen auf höchstens 5 Pikul per I'.ouw. das ist ungefähr die Hälfte dessen, was in Britisch- indien geerntet wird. Uie beste Qualität erhält man durch Wasserröste unmittel- bar nach der Ernte. Die Faser kommt ebenso wie die Faser des Sunnhanfs (Crotalaria juncea) für die Fabrikation feiner Bindegarne, für Säcke und für Gewebe in Betracht, sie gehört also im Gegensatz zu Sisal- und Manilahanf, die für grobe Bindegarne, Taue und Kabel verwendet werden, zu den sogenannten Weichfasern. W oller/« ugu n g A ige n t ini e n s. Während Argentinien bis /uin Jahre 1908 durchschnittlich /.wischen 4 00 ooo und .150000 Ballen Wolle .1 1 10 I.k erzeugte, ist die Produktion seitdem erheblich zurückgegangen, ndei in der Provinz Buenos Aires, aber auch in Kntrc Rios und Corri< nie- brachten Krankheiten der Schafe große Verluste; \ iele Schafe wanderten auch in die Gefrieranstalten. Im Jahn- 1014/15 wurden nur noch 3600OO Ballen, im Jahre [915/16 etwa 3.15000 Mallen Wolle erzeugt. Von der Letzten Wollerzeugung soll ersl ein Drittel verschifft worden sein. 295 ein zweites Drittel ist zwar verkauft, wartet aber noch auf Gelegenheit, um verschifft zu werden. Von der 298909 Ballen betragenden Ausfuhr des Jahres 1916 (Oktober 191S bis Ende September 1916) gingen 15-330 Ballen, also mehr als die Hälfte, nach den Vereinigten Staaten, die trotz ihrer be- deutenden Schafzucht schon seit Jahren mehr Wolle brauchen, als sie selbsl erzeugen, je ein Zehntel gingen nach England (31894 Ballen), Frankreich (33220 Ballen) und Italien (41 491 Ballen), etwa 10 000 Ballen verarbeitete die argentinische Industrie. In Friedenszeiten nahmen die Mittelmächte etwa ein Fünftel der argentinischen Wollerzeugung auf, die Vereinigten Staaten dem entsprechend weniger. Nach Berichten aus Buenos Aires sollen dort etwa 100 000 Ballen liegen, die von der deutschen Regierung angekauft sind, um nach Beendigung des Krieges verschifft zu werden. Bevorstehende Wo 11 not. Amerikanische Fachzeitungen nehmen an, daß infolge des gewaltigen Wollverbrauchs während der Kriegszeit und der be- deutenden Massenschlachtungen der Schafe der schon jetzt fühlbare Wollmangel bestehen bleiben werde und für die nächsten zehn Jahre ein Sinken des Woll- preises nicht zu erwarten sei. Die vorhanden gewesenen Vorräte sind zum großen Teil aufgebraucht oder in festen Händen. Unter diesen Verhältnissen weigern sich die amerikanischen Wollspinner, neue bindende Kontrakte einzugehen. Die seit Oktober 1916 abgeschlossene letzte Wollernte Argentiniens war zwar sehr groß, wurde aber zu enormen Preisen abgesetzt: die gute Wolle wurde rasch sortiert und auf- gekauft, an minderwertiger soll dagegen kein Mangel sein. Deutschland hat noch zu Anfang der Kampagne große Mengen zu günstigen Preisen aufgekauft. Die 650 Mill. Schafe der Welt, welche 3 Milliarden Pfund Wolle erzeugen (darunter Europa als größtes Produktionsgebiet mit 770 Mill. Pfund), genügen jetzt nicht mehr. Man verlangt daher dringend die Förderung der Schafzucht und Verbesserung der Schafrassen, wodurch Quantität und Qualität der Wolle stark beeinflußt werde; auch könne man noch große brachliegende Länderstrecken in Asien und Amerika mit Schafen bevölkern. Die Wollproduktion der Welt beträgt nach den neuesten Ver- öffentlichungen rund 2900 Millionen Pfund, die Anzahl der Schafe wird aui rund 634 Millionen beziffert. Das europäische Festland erzeugt allein 682 Millionen Pfund, dann folgen Australien mit 569 Millionen Pfund. Nordamerika mit 288 Millionen Pfund, Argentinien mit 264 Millionen Pfund. Uruguay mit 143 Millionen Pfund, Asien mit 273 Millionen Pfund, Neu-See land mit 197 Millionen Pfund, Afrika mit 227 Millionen Pfund, Großbritannien und Irland mit 121 Millionen Pfund. Die übrigen kleinen Mengen verteilen sich auf die anderen Länder. Englands G r u b c n h o 1 z e i n f u h r. Der Krieg hat die Versorgung Englands mit Grubenholz auf eine, völlig andere Basis gestellt Während im Jahre 1913, also vor dem Kriege, Kußlands Anteil daran mit 1,54 Mill. loada nicht weniger als 44,6% betrug, ist dieser schon im Jahre [915 auf 6i 000 loads, also 2,8%, zurückgegangen. Krankreichs Minderleistung von 191 000 loads wurde durch die um 206000 loads vermehrte Leistung von Norwegen ausgeglichen, während die Lieferung Schwedens bei einer Zunahme von 22000 loads sich nur wenig verändert hat. Der gesamte Rückgang in der Einfuhr von Grubenholz betrug im Jahre 1915, verglichen mit 1913, nicht weniger als [,28 Mill. loads, gleich fast 40%. Besonders schlimm haben sich aber die Verhältnisse erst in diesem Jahre gestaltet, infolge des verschärften Ubootkrieges; fortgesetzt wird die — 296 — Torpedierung von Schiffen mit Holzladungen von Norwegen und Wladiwostok berichtet. Infolgedessen ist der Mangel an Grubenholz in England schon jetzt derartig groß, daß man trotz stark vermehrter Ausforstung der geringen Wälder Englands durch kanadische Baumfäller schon einen Teil des Bergbaues einzu- stellen gezwungen ist. Holzmangel in England. Im Jahre 1913 führte Großbritannien für ungefähr 34 Millionen £ Holz ein. Die Holzeinfuhr setzt sich folgender- maßen zusammen: Behauen: Grubenholz 3451328 loads (ä 1,4 < bin) = 4445066 £ Sonstiges: Nadelholz 528960 „ „ = 1398585 .. Eichen ^54 3^6 .. ,. = 1 736061 „ Teakholz 47 77^ •, >, 879254 .. Sonstiges 97 7S7 .. ,. 384 578 „ Sägholz, Hobelwaare, Nadelholz 6451023 ., .. = 20 181 033 ,. Andere Hölzer 185584 ,. „ 853602 ., Faßholz 182 128 „ = 1 000 048 „ Zusammen 11 198976 loads = 30878227 ,, Tischlerholz 391 212 Tonnen = 2910657 ,. Die Waldfläche beträgt in England nur 5,3 " ,, . in Schottland 4.6'%, in Wales 3,9" ,, und in Irland sogar nur 1,5%, gegen 17% in Frankreich, 25,9% in Deutschland, 32,6" n in Österreich und 27,5% in Ungarn. Daher ist Großbritannien das am meisten Nutzholz einführende Land der Welt. Jetzl ist infolge des U-Bootkrieges die Einfuhr so gering, daß für solche Industrien, die nichts mit dem Krieg zu tun haben, kein' Holz abgegeben werden kann. Der eigene, etwa 3 Millionen Acres betragende Waldbestand wird für industrielle Zwecke abgeholzt, selbst junge Wälder werden für Grubenholz abge- bolzt, da die Besitzer durch die hohen Preise dazu veranlaßt werden. Diese betrugen: ,. . . " vor dem Kriege Januar 1917 Schottische Fichte für Grubenholz 1 sh 6 d — 12 sh t8 sh 6 d — 37 sh 6 d Lärche t8 sh 32 sh 32 sh - 50 sh Amerikanisches Pitchpine, das wi< htigste Grubenholz, kostete bei Ausbruch 65 sh für die load von 50 Kubikfuß, in Liverpool Mitte März schon 255 sh; man rechnet damit, daß der Preis auf 300 sh steigen wird. Dabei ist es jetzt so gut wie umin "ig 1 i ■ h. Laderaum hierfür in Amerika zu erhalten. Del Wiederaufbau nach dem Kriege wiril in den zerstörten Gebieten soviel Holz erfordern, daß es schwer sein wird, auch gleichzeitig den englischen Holz- i ied.nl" zu befriedigen, Pitchpine Au af u h i der Vereinigt e n S t a a i e n. Trotz des Rückgangs dei Pitchpine-Holzausfuhr nach Europa um 6% im Jahre [916 hat die Gesamtausfuhr in diesem Jahre um 4 95 zugenommen. In Europa bezogen Spanien und Frankreich doppell so viel von diesem Holz wie im Jahre 1915, England etwas weniger, Haben viel weniger als im Vorjahre. Holland sogar nur ein Drittel der im Jahre [915 eingeführten Menge. Kuba kauft mehr Bretter als je zuvor, Südamerika und Afrika zeigten eine Zu- nahme, ein Drittel der gesamten Vusfuhi ging abei nach Westindien. Aceton und E s s i g s ä u 1 e au - Holz. Infolge des großen Bedarfs von Vceton zui Herstellung von Treibladungspulvei genügt für England die 297 bisher eingeführte aus Abfallhol/, hergestellte Menge nicht. Man versuchl daher, diese Stoffe in den englischen Kolonien in großer Menge herzustellen. So will man das Gerbakazien(wattle)holz Natals und Ostafrikas heranziehen, das ebenso wie das wilde Olivenholz Ostafrikas gute Erträge an Aceton und Essigsäure ergibt. In Ceylon hat man übrigens auch die Schalen der Kokos- nuß mit gutem Erfolg zur Herstellung von Essigsäure verwandt. Man er- wartet, daß das britische Reich bald in der Lage sein wird, seinen Bedarf an diesen beiden Stoffen in eigenen Gebieten herzustellen. Künstliche Trocknung von Holz. Bei den von dem Franzosen Violette angestellten Versuchen wurde das Holz zuerst bei einer Tempe- ratur von ioo° unter Dampf behandelt; allmählich wurde die Temperatur auf 125, 150, 175, 200, 225 und 2500 erhöht, ohne daß Wasser hinzugefügt wurde, so daß der nicht mehr gesättigte Dampf die in dem Holze befind liehe Feuchtigkeit in sich hineinsog. Die zwei Stunden diesen hohen Dampf temperaturen ausgesetzten Hölzer zeigten abgekühlt eine bemerkenswerte Gewichtsabnahme; so verloren Ulmen und Eichenholz bei 175° ein Drittel und bei 2500 die Hälfte ihres Gewichts, Nußbaum- und Eschenholz bei 175 ; ein Fünftel, bei 2500 zwei Fünftel und Tannenholz ein Sechstel bzw. ein Drittel ihres Gewichtes. Bei 1750 behielten die Hölzer ihre ursprüngliche Farbe, von da an bis 2000 fand eine geringe Veränderung statt, von 200 bis 2500 wurde die Farbe allmählich dunkler, Eichenholz sogar ganz schwarz, vermutlich durch Teerbildung. Auch an Festigkeit nahm das Holz durch diese Behandlung zu; Ulmenholz erreichte zwischen 150 und 1750. die anderen Holzarten zwischen 125 und 1500 den höchsten Grad an Festigkeit. Eschenholz nahm um zwei Drittel, Eichenholz um fünf Neuntel, Nußbaum um die Hälfte, Tannenholz zwei Drittel und Ulmenholz um ein Drittel seiner ursprünglichen Festigkeit zu, also ebensoviel, wie das Holz sonst erst nach langjährigem Trocknen im Freien erzielt. Es ist leicht zu ermessen, von welcher Bedeutung dieses einfache Verfahren für das Bauholz sowie für die zu exportierenden Hölzer der Tropen werden kann. A 1 t e r s f ä r b u n g von Hölzern. Die in der Technik belicl>i<- Bräunung alter Hölzer wird durch Behandlung der Hölzer in überhitztem Wasserdampf nachgeahmt, wobei das Lignin einer Art Humifikations prozeß unterliegt. Neuerdings ist es aber gelungen, in Nachahmung der japanischen Methode, durch Eingraben in Erde dem Cryptonieriaholz eine schöne Altersfarbc zu verleihen, dies Resultat durch Bodengase, teilweise durch künstliche Gaszusätze und Anwendung gewisser regulierender Um stände auch in Deutschland bei den verschiedensten Hölzern und solchen he liebiger Dicke zu erreichen. Am schönsten wird die Altfarbe bei Eiche, deren Holz sich bis in die größten Tiefen hinein verfärbt. Auch Buche, Erle, Birke und von den Nadelhölzern vor allem Lerche, Pitchpine, Redwood und ameri kanische Zypressenhölzer erzielen sehr gute Resultate. Selbst einheimische Fichte und Kiefer nehmen bald angenehme stumpfe A-ltersfarbentöne an. — 298 fH^tB8[~ Neue Literatur. [i^[^k Südsee Mute. Organ des Südsee-Vereins. Von dieser neuen kleinen Monatsschrift, die von dem Bürgermeister a. D. Carl Strauss, Leipzig, herausgegeben wird und von dein Südsee-Verein, Leipzig, Ferdinand- Rhode-Straße 7. für 6 M. jährlich zu beziehen ist, liegen die beiden ersten Nummern (April und Mai 1017) vor. Die Zeitschrift beabsichtigt, einem großen Kreise den vielfach verkannten Wert unseres Südseebesitzes klar- zumachen und möglichst ..einen Schritt zu verhindern, der Deutschlands Ansehen in dem bedeutenden Wirtschaftsgebiet der Südsee einen Schlag versetzen würde, der niemals wieder gut zu machen wäre". Demgemäß bildet auch den ersten Aufsatz eine Abhandlung des Herausgebers mit dem Titel ..Soll Deutschland seine Südseebesitzungen aufgeben?", in welchem kurz die Geschichte der Inbesitznahme derselben durch Deutschland ge schildert und ihre erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung sowie die poli- tische Bedeutung in das richtige Licht gesetzt wird. Es folgt ein Aufsatz von Prof. Paul Prcuß: „Zur Lage der Landwirtschaft in Neuguinea", der dem „Tropenpflanze r" XX Nr. 3 entnommen ist, sowie ein Abschnitt „Aus der Südsei Literatur", kleine Mitteilungen und Literatur über die Südsee. Im zweiten lieft findet sich neben einer motivierten Eingabe des Südseevereins an den Bundesrat über die Rückforderung des überseeischen Kolonial- 1m sitzes, sowie einem Abdruck der am 7. Juni in Leipzig gehaltenen Rede ■ - Paradiesvogels. Ernste und heitere Erzählungen aus Deutsch-Neuguinea von Carl Leidecker. 150 Seiten 8U. Mit 20 Bild- beilagen nach Naturaufnahmen. 1916. Verlag E. Haberland in Leipzig. Preis geh. 3 M . geb. | M. Wir besitzen ni< In viele Skizzen des Leben- unserer Kolonisten in der Südsee, herrs« ht vielmehr in diesem Gebiet die belehrende und wissenschaftliche Literatur vor, die demjenigen, der den dort behandelten Fragen fern steht, das Eindringen in den mannigfaltigen Stoff nicht leicht macht. Die vorliegenden Manne-, der jahrelang dort in praktischer Arbeit auf Pflanzungs- stationen zugebracht hat, werden daher nicht nur solchen, welche ähnliches in der Erinnerung noch einmal durchleben wollen, willkommen sein, sondern auch von allen denen mit Genuß zur Hand genommen weiden, welche den eigen- artigen Reiz dieses fernen Koloniallande.- genießen wollen. Der Verfasser weil! den landschaftlichen Hintergrund in feiner Weise zur Geltung zu bringen, die Mystik des unergründlichen und überwältigenden Urwaldes wird in fast poetischer Weise geschildert und löst in dem Leser die entsprechenden Stimmungen aus, während im \ runde das im einzelnen so bedeutungslose, in dei Gesamtwirkung aber - 299 — so wirkungsvolle Leben und Treiben der Ansiedler mit all den heiteren und traurigen, oft mit Humor und Satire geschilderten Erlebnissen steht. Erhöht wird der Reiz der Lektüre noch durch die Kontrastwirkung der üppigen, alles schnell wieder nivellierenden Tropennatur und der rastlosen Tätigkeit des weißen Mannes einerseits, der noch im Steinzeitalter lebenden Urbevölkerung und der aus den Mittelpunkten höchster Kultur dorthin verschlagenen Siedler anderseits, während als gleichsam versöhnendes Moment die Anpassung des Menschen an die uns so fremde Natur und das trotz aller Verschiedenheiten im Grunde doch auf den gleichen Trieben beruhende Leben der verschiedenen dort lebenden und arbeitenden Menschenrassen die verschiedenen Schicksale miteinander ver- knüpft. Wie der Verfasser im Vorwort bemerkt, sind diese Skizzen, Stimmungs- bilder und Erzählungen ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Augenblickserzeugnisse der Erinnerung und der Sehnsucht, der Erinnerung an sorglos heitere Stunden, die sich mit dem Sehnen nach dem blauen Himmel und den schlanken Palmen der Südsee paart. Gerade als solche gleichsam photographische Augenblicksbilder werden sie ihren dauernden Wert behalten und auch der schönen Südsee neue Freunde zu gewinnen vermögen. Türkisch-Asien und seine Wirtschaftsweise. Von Hugo Grothe, Dr. jur. et phil., Privatdozent der Geographie, Vorsitzender der Deutschen Vorderasien-Gesellschaft. Frankfurt a. M., Expedition von Hendschels Telegraph. M. Hendschel 1916. 8°. 90 S. Der Verfasser unterzieht in dieser kleinen Schrift die deutsch-türki- schen Wirtschaftsziele einer zusammenfassenden Untersuchung in ähnlicher Weise, wie er es zwei Jahre vor dem Kriege in seiner Schrift „Die asiatische Türkei und die deutschen Interessen" in kultur-politischer Hinsicht getan hat. Er bezeichnet sie als eine Studie, bei der es sich nur um eine Skizze allgemein informatorischer Natur handeln kann, während für streng wissen- schaftlich wirtschaftsgeographische Werke für die Türkei die Materialien erst noch vielfach zusammenzutragen sind. Hierzu beizutragen, unternimmt das von der Deutschen Vorderasien-Gesellschaft herausgegebene Sanum 1 werk „Das Wirtschaftsleben der Türkei, Beiträge zur Weltwirtschaft und Staatenkunde", dessen erster Band kürzlich erschienen ist. Die Schrift ist durchdrungen von dem Vertrauen des Verfassers ..aut Ausleben und Erfolg deutscher Ideen- und Organisationstätigkeil im Orient" und behandelt in sechs Kapiteln das Erwachen der Türkei, die geographischen Faktoren seiner wirtschaftlichen Stellung, die Türkei als Ackerbaustaat, als Rohstofflieferantin, die Bevölkerungen dei Türkei als Träscr des Wirtschaftslebens und der deutsche Anteil an -einer v schaftlichen Frschließung sowie die zu wählenden Wege und Formen di< Kulturarbeit. Da der Verfasser das von ihm behandelte Gebiet gründlich kennt, sowie große Teile dess Iben auf Studien- und Forschungsrei durchzogen hat. so ist diese Schrift eine vorzügliche Einführung in dii für uns jetzt so aktuelle Wissens- und hoffentlich auch Arbeitsgebiet. B( 1 der hervorragenden Stellung, welche die Landwirtschaft im Wirtscha leben der Türkei einnimmt, ist daher auch ein Hinweis auf diese Schrift an dieser Stelle am Platz. — 3( Die Kornkammern der Erde. Von l'rof. Dr. Adolf Schenck, Halle a. d. S. Halle a. S. [916, Verlag von Wilhelm Knapp. 31 S. nebst zwei Karten. Preis 60 Pf. In dieser kleinen Schrift, die zu den von Prof. Abderhalden heraus- benen Flugschriften des Bundes zur Erhaltung und Mehrung der deut- schen Volkskraft gehört, wird in gemeinverständlicher Sprache eine Über- sicht über die Verteilung des Ackerbaues in der Welt gegeben und die haupt- sächlichen klimatischen Ursachen, welche diese Verteilung bedingen, kurz erläutert. Es werden als Getreidezonen unterschieden und auf der Welt- karte zur Darstellung gebracht: die Gerstenzone, Haferzone, Roggenzonc, Weizenzone, Maiszone, Sorghumzone und Reiszone. Mit Recht untcr- scheidet der Verfasser drei große und drei kleinere oder doch wenigstens unregelmäßige Kornkammern auf der Erde, zu ersteren rechnet er die süd- osteuropäische uder politische, die nordamerikanische oder kanadische, so- wie die südamerikanische oder argentinische, zu letzteren die indische, australische und nordafrikanische; für die Zukunft nimmt er als möglich an die Entwicklung einer sibirischen, vorderasiatischen und möglicherweise einer tropisch-afrikanischen Kornkammer. Schließlich ist noch die hinter- indische Reiskammer von Bedeutung. Alle anderen Gebiete decken ent- [< r gerade ihren Bedarf, oder sind gezwungen, Getreide einzuführen, wenn auch nicht immer alle Arten. Eine Karte über den Getreidehandel der Erde erläutert die Richtungen der Getreideein- und -ausfuhren. Den Schluß der lehrreichen Schrift bilden drei Tabellen über die Ernteerträge [913, Ausfuhr- bzw. Einfuhrüberschuß im Durchschnitt der Jahre 1900 bis 1913, sowie Gesamternte und Ausfuhr- bzw. Einfuhrüberschuß im Durch schnitt der Jahre [909 bis 1913. Sie sind aus der Schrift von Dr. Schulte im lloie über: „Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit und Zukunft" über- nommen, welche das Beiheft 1 -■ des Tropenpflanzer [916 bildete. Carl Bödiker & Co. Kommanditgesellschaft :: auf Aktien :: Hamburg, Königsberg, Rotter- dam, Hongkong, Canton.Tsingtau, Wladiwostok, Blaßowesch- tschensk, Charbin, Swakoptnund, I.iiderit/bucht, Karibib, Wind buk, Keetmansboop. Brüssel, Blankcnbcrehc, Brügge, Cortetnarck, Iclitcgliem, Ostendc. Proviant, Getränke aller Art,Zigarren,Zigaretten, Tabak usw. ■■ unverzollt aus unsern Freiliafcnlägcrn, Preiskataloge, Prospekte, Anerkennungsschreiben, ferner ganze Messe-Ausrüstungen, L ■,., , ■ i,r ,„ w t. iic, - i„- ..-a t«i«. Konfektion, Maschinen, Mobiliar, Kostenanschlage Bestellformulare und Tele- Utcnsi,len ,80wie ^^n^ Bei graplienschlussel auf Wunsch zur Vertilgung. darfsartikcl für Reisende, An- siedler und Farmer. I Allmonatlich erscheinen „Knegsmitteilungen des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees1'. Bisher sind die Nummern 1 bis 15 erschienen. Kostenlos zu "beziehen durch den Verlag des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW7, Pariser Platz 7. HANDELSBANK FÜR OST- AFRIKA Berlin SU/11, Dessauer Straße 28/29 Zweigniederlassung in Tanga (Deutsch -Ostafrika) Wirkungskreis der Bank: Deutsch -Ostafrika insbesondere das Hinterland von Tanga, Pangani und das Kilimandjaro- Gebiet Konto-Korrent- und Depositenverkehr, Kreditbriefe, Akkreditierungen, brief- liche und telegraphische Überweisungen, Einziehung von Wechseln und Dokumenten. Besorgung aller sonstigen Bankgeschäfte. Deutsch-Ostafrikanische Bank Berlin SW. 11, Dessauer Str. 28/29 Notenbank für Deutsch-Ostafrika Die Bank vermittelt durch ihre Zweigniederlassung in Daressalam alle einschlägigen Geschäfte mit Deutsch -Ostafrika und hält ihre Dienste besonders empfohlen für: briefliche und telegraphische Auszahlungen, Ausstellung von Kreditbriefen, Schecks etc., Einziehung von Wechseln und Verschiffungspapieren, An- und Verkauf von Wechseln und Wertpapieren, Gewährung von gedeckten Krediten, Annahme offener und geschlossener Depots und alle sonstigen Bankgeschäfte. Verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil des „Tropenpflanzer" Prof. Dr. O. Warburg, Herlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lichterfelde Verlag und Eigentum des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, licrlin, Pariser Platz 7. Gedruckt und in Vertrieb bei E. S. Mittler & Sohn in Rerlin SW68 Kochstr. 68-71. Im Verlage des Kolonial- Uirtschoftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 ^^™ erscheinen fortlaufend: — ■ Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1917. XX. Jahrgang. Preis M 15,— pro Jahr für Deutschland, Österreich -Ungarn und die deutschen Kolonien, M 20, — für das Ausland. Berichte über Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen: Baumwoll-Expedition nach Togo 1900. (Vergriffen.) Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial -Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M5-. Kunene-Zambesi- Expedition, H. Baum. Preis M 7,50. Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 2,25. Fischfluß- Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M 2,— . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 4,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis M 3, — . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M 1,—. Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Fberhard von Schkopp. Preis M 1,50. Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 1J50. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schanz. Preis M 5,—. Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Die Baumwolle in Russisch-Asien, Moritz Schanz. Preis M 4,—. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7 Im Verlage des Kolonfol-Wirfschoftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Plantagenkulturen auf Samoa, Prof. Dr. Preuß. Preis M 1,50. Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900—1908, Karl Supf. Preis M4-. Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft. Preis M 2,—. Aussichten für den Bergbau in den deutschen Kolonien.^ Eine Aufforderung an deutsche Prospektoren zur Betätigung in unsern Kolonien. Preis 75 Pf. Die Ölpalme. Ein Beitrag zu ihrer Kultur. Im Auftrage des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees verfaßt von Dr. Soskin. Preis M 2, — . Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis 75 Pf. Anleitung für die Baumwollkultur in den Deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 2, — . Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 1, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907-1909, Dr. R. Schlechter Preis M 5,—. Wirtschaftliches über Togo, John Booth. Preis M 2,—. Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. W. F Brück. Preis M 5, — . Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch -Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 1,—. Kriegskonterbande und überseeische Rohstoffe, Dr. Fr. Benj. Schaeffer. Preis mit Weltrohstoffkarten M 4,50, ohne Karten M 3,50. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit und Zukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M 3,—. Kann uns Mesopotamien eigene Kolonien ersetzen?, Emil Zimmermann. Preis 40 Pf. Syrien als Wirtschaftsgebiet, Dr. A. Ruppin. Preis brosch. M 8, , geb. M 10,- Deutschlands koloniale Not, Dr. Karstedt. Preis M 1,—. Farbige Hilfsvölker, Die militärische Bedeutung von Kolonien für unsere nationale Zukunft, Major Fl. Fonck. Preis 50 Pf. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. L^. «32« e Faserse(0innun$s-Moschinen „NEU-CORONA" ES. für Agaven, Aloe, Musa, Sanseviera u. andere faserhaltige Pflanzen. Ausstellung Allahabad (Brit. Indien) 1911: Goldene Medaille. Ausstellung Soerabaya (Niederländ. Indien) 1911: Diplom für ausgezeichnete Bauart, Leistung und Güte des Erzeugnisses. Vorquetscher, Bürstmaschinen, Faserschwingen. Ballenpressen. Zuckerrohr -Walzwerke. Kaffee-Schäl- u. Poliermaschinen. Maschinen und vollständige Einrichtungen zur Ölgewinnung Maschinen und vollständ. Anlagen zur Gewinnung von Rohgummi Krane- und Verlade- Einrichtungen Ölmühle für Kleinbetrieb FRIED. KRUPP A.-G. GRUSQNWERK MAGDEBURG- BUCKAU j. Mittler & Sohn, Königliche llofbuchdruckerei, Berlin 20. Jahrgang. Nr. 7. Juli 1917 DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft. Herausgegeben O. Warburg Berlin. von F. Wohltmann Halte a. Saale. Inhaltsverzeichnis. E. Fickendey, Mittel zur Förderung der Ölpalmenkultur der Eingeborenen im tropischen Westafrika. S. 301. S. B. Unseburg, Bodenerosion in tropischen Gebieten. S. 310. Koloniale Gesellschaften, S. 314: Diamanten-Regie des siidwest- afrikanischen Schutzgebiets. Deutsche Kolonial-Eisenbahn- Bau- und Betriebs-Gesellschaft zu Berlin. Aus deutschen Kolonien, S. 315: Anteil der deutschen Kolonien .in der Ölfruchteinfuhr in Deutschland. Die Franzosen in Kamerun. Wirtschaftliches aus Tsingtati. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 318: Landwirtschaftlich bebaute Flächen in Rußland. Britische Ansichten über den westafrikanischen Handel. Vermischtes, S. 319: Englische Baum wollsorgen. der Kautschukaufbereitung. Auszüge und Mitteilungen, S. 322. Neue Literatur, S. 336. Nachdruck und Übersetzung nur mit Quellenangabe gestartet. Über Fragen Erscheint monatlich. Bezugspreis für Deutschland, Österreich -Ungarn und die Deutschen — it, Kolonien jährlich 15 Mark, für das Ausland 20 Mark /v einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte". Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer1' Berlin NW, Pariser Platz 7. Organisafion und fllitgliedsdiaft des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Xn "Verbindung mit dem Reicb6-Kolonialamt, dem Reicbsamt des Innern und dem Ministerium für Handel und Gewerbe fördert das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee die Kolonialwirtscbaft und damit die beimische "Volkswirtschaft. Die Unternehmungen des Komitees erstreben insbesondere: i. Die Deckung des Bedarfs Deutschlands an kolonialen Rohstoffen und Produkten aus den eigenen Kolonien zur Schaffung einer breiteren und gesicherteren Grundlage für den beimischen Gewerbefleiss. 2. Die Entwicklung unserer Kolonien als neue sichere Hbsatzgebiete für den deutschen Handel und dte deutsche Industrie und im Zu- sammenhange damit die Ginfübrung neuer Maschinenindustrie- zweige, z. B. für die tropische Landwirtschaft, in Deutschland. 3. Den Husbau des Verkehre mit und in den Kolonien, insbesondere eines kolonialen Gisenbabnnetzes, sowie die Schaffung einer ratio- nellen Wasserwirtschaft in den Kolonien. 4. eine deutsche Siedlung in den Kolonien. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee ist am 18. 'Juni 1896 begründet und besitzt die Rechte einer juristischen person. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee unterhält eine Zentralstelle in Berlin und eine Hauptstelle und technische Stellen in Deutsch-Ostafrika, ■pur das Baumwollversucbswescn besteht seit 1906 die ,, Baumwollbau- Kommission", für kolonial-technische ■fragen seit 1910 die „Kolonial- Ccchnische Kommisaion", zur -pörderung der Kautschuk- und Gutta- pereba-produktion in den Kolonien seit 1911 die ,, Kautschuk-Kommission", zur -pörderung der Ölrobstoffproduktion seit 1913 die „Olrobstoff- Kommisäion" und zur Klärung der Kriegskonterbandefragen seit 1914 die „Deutsche Kommission für Kriegskonterbande". Die Unternehmungen des Komitees werden durch die Reichsregierung, durch die der Deutschen Kolonialgesellschaft zur "Verfügung stehenden Mittel, durch Handelskammern, Städte, Banken, kaufmännische und industrielle Körperschaften und "Vereine, Missionen, koloniale Gesell- schaften und Institute tatkräftig gefördert. Die Mitgliedschaft des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees, Berlin JNW, pariser platz 7 (Mindestbeitrag M «5>— pro l*br), berechtigt a) zu Sitz und Stimme in der Mitgliederversammlung; b) zum Bezug der Zeitschrift ,,Der Cropenpflanzer" mit wissenschaftlichen und prak- tischen Beiheften; c) zum Bezug der ,, "Verhandlungen des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees"; d) zum Bezug des „Wirtschafts-Htlas der Deutschen Kolonien" zum "Vorzugspreise von M 4tS°t «) zum Bezug der Kolonialen "Volksschriften; f) zur freien Benutzung des Kolonial- Wirtschaftlichen Hrchirs. Geschäftsstelle des Kolonial «Wirtschaftlichen Komitees, Berlin flW, Pariser Platz 7. TROPENPFLANZER sa m ZEITSCHRIFT FÜR m m TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT. rr- 20. Jahrgang. Berlin, Juli 1917. Nr. 7. Mittel zur Förderung der Olpalmenkultur der Eingeborenen im tropischen Westafrika. Von E. F i c k e n d e y, Kautschuk, Palmkerne und Palmöl sind die Hauptausfuhr- erzeugnisse des tropischen Westafrika. Die nachstehende Tabelle gibt die Ausfuhr an diesen Produkten im Jahre 19 12 aus den wich- tigsten Ländern innerhalb des Verbreitungsgebietes der ölpalme wieder : Kolonie Gesamt- ausfuhr Ausfuhr an Palmöl und Palm- 0 0 der Gesamt- Ausfuhr an Kaut- der Gesamt- in kernen in ausfuhr schuk in ausfuhr MM. M. MM. M. MM. M. Portugiesisch-Guinea . . . 5>5 i-7 30,9 1,4 25,5 Französisch-Guinea . 16,0 o,9 5,6 1 2.1 75,6 Sierra Leone . . 22,8 17-5 76,8 0,1 ". t Liberia (für 19091 6.0 2.1 35-" r,6 26,6 Elfenbeinküste 14. 1 4,4 31,2 6.6 Goldküste . . . 81.6 6,5 $0 3,5 4,3 Togo 10,0 4,8 48.0 t,0 io,o Dahomey 17. 1 [6,2 94,8 bedeut ingsl Xigerien 1 1 1.7 90,9 2,5 2.3 Kamerun 6,0 25,7 1 1,5 Französisch-Kongo 21,1 0, 1 0,5 ti,4 54.0 Belgisch-Kongo . 47-9 6.6 27.8 58,0 Angola 1 191 1 ) . 1 j,9 Summ ■ 397-9 [54,8 M.7 23.4 Die Zusammenstellung gibt ein Bild der überragenden Bedeu- tung der drei Erzeugnisse. Nur die ( it>ldküste bildet eine Ausnahme, weil hier der Kakao nach Land und Leuten außerordentlich günstige Anbaubedingungen fand und so die ölpalmenprodukte aus der frü- heren Vorrangstellung verdrängen konnte. Von der Kautschuk- Tropenpflanzer 1917, Heft 7. 2I 302 — ausfuhr in besonders hohem Maße abhängig sind Französisch-Guinea, die Elfenbeinküste, Kamerun, »Französisch-Kongo, Belgisch-Kongo und Angola. Das Wirtschaftsleben dieser Kolonien erlitt daher durch die 19 13 einsetzende Kautschukkrisis eine schwere Erschüt- terung, für den belgischen Kongo, der sich ohnehin schon in schwerer Finanznot befand, bedeutete sie geradezu eine Kata- strophe. Mit einer dauernden Wiederbelebung des Kautschuk- marktes kann nicht gerechnet werden. Die Faktoren, welche 19 13 den Preissturz herbeiführten; werden auch bald nach Friedensschluß wieder wirksam werden. Wenn man auch die vom künstlichen Kautschuk drohenden Gefahren trotz der überraschenden Fort- schritte während des Krieges noch gering einschätzen kann, so werden doch die auf dem Gebiete der Kautschukstreckung während des Krieges gemachten Erfindungen den Verbrauch von Roh- kaut sehuk noch weiter einschränken. Es ist daher unvermeidlich, daß der Kautschukhandel für Afrika seine frühere Bedeutung ver- liert. Diese Entwicklung ist schwerlich zu bedauern. Der Kaut- schukhandel hat keiner der Kolonien dauernden Segen gebracht. Wirkliche Fortschritte sind im tropischen Afrika an Fortschritte der Landwirtschaff gebunden, der Kautschukhandel entfremdete aber die Eingeborenen der Scholle und hinterließ eine verarmte, des Landbaus entwöhnte, jedoch infolge der leichten Yerdicnstmög- lichkeit anspruchsvolle Bevölkerung. Zu diesen Schattenseiten ge seilten sich Schäden in der Aufkaufsorganisation und in deren Folge soziale Mißstände, da der Handel es nichl verstand, sieh selber Zügel .anzulegen. Der allgemeine Kautschukhunger verführte dazu, den Kautschuk ohne jede Kucksicht auf dessen Beschaffenheit zu hohen Preisen aufzukaufen, und unterband damit jede Möglich- keit, die Qualität zu verbessern. Scharen von farbigen Zwischenhänd- lern überschwemmten das Kami und wurden in gleicher Weise an den europäischen Firmen wie den Eingeborenen zu Schmarotzern. Die Firmen verteuerten durch dieses Heer von farbigen Angestell- ten das Geschäft und erlitten daneben infolge von l nterschlagungen große Verluste. Die Eingeborenen gerieten durch das üble System des Vorschußzahlens in die Schuldknechtschaft der farbigen Händ- ler. Die Männer wurden zum Einsammeln des Kautschuks in die Wähler getrieben, während die zurückbleibenden Händler mit den Weibern des Dorfes Feste veranstalteten. In Südkamerun entfiel in manchen Dörfern auf zwei männliche Eingeborene ein Zwischen- händler. Besonders lehrreich ist die Entwicklung im belgischen Kongo. Mit der belgischen Regierung hielt hier 1908 auch der freie Handel seinen Einzug. 1 nter dem Drucke eines schranken- 303 - losen Wettbewerbs schnellten die Einkaufspreise in die Höhe und erreichten einen Stand, der durch die heimische Marktlage nicht gerechtfertigt war. Gleichzeitig verschlechterte sich die Qualität so, daß der Kautschuk aus dem belgischen Kongo den alten guten Ruf einbüßte. Das Vorschußzahlen führte zu ähnlichen Ubel- ständen wie in Südkamerun. Sicherlich wird der afrikanische Kautschuk in Zukunft nicht vom Markte verschwinden ; die Gestehungskosten lassen sich so weit erniedrigen, daß viele Gebiete Afrikas den Wettbewerb mit den Pflanzungen Indiens aufnehmen können. Die sinkenden Preise werden zu einer Gesundung des Kautschukhandels führen, denn den Handel am Leben erhalten, heißt eben, seine Auswüchse be- seitigen. Die Herabsetzung der Einkaufspreise auf ein der Arbeits- leistung des Eingeborenen entsprechendes Maß, die Yerbilligung des Aufkaufs durch Zentralisation und Abschaffung der über- flüssigen Zwischenhändler, der Verzicht auf das Vorschul.izahlen, der freilich in Kamerun schon gesetzlich erzwungen war, und dir Verbesserung der Qualität durch Überwachung der Märkte oder der Ausfuhr sind die wesentlichsten Maßnahmen, um dem afrika- nischen Kautschuk einen Platz auf dem Markte zu sichern. Immerhin wird die Ausfuhr auf einen Bruchteil sinken, und der Kautschukhandel wird nur noch eine bescheidene Rolle spielen. Es ist daher die Aufgabe für die betroffenen Kolonien, die ganze Wirtschaft auf eine neue Grundlage zu stellen. Diese Umsteuerung des Wirtschaftslebens wird um so größeren Schwierigkeiten be- gegnen, als es der Kautschukhandel verschmäht hat, sich mit Er- zeugnissen geringeren Wertes zu befassen. Ohne verständnisvolle Unterstützung durch den Handel sind indes Eingeborenenkulturen nicht zu schaffen. Andererseits wird der durch leichten Verdienst verwöhnte Eingeborene sich nur widerstrebend entschließen, sich durch Aufnahme von Exportkulturen neue Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen. Die Bemühungen, den Anbau von Kautschukbäumen bei den Eingeborenen einzuführen, wie sie in fast allen tropischen Kolonien der Westküste unternommen sind, haben wenig Aussicht auf Erfolg. Die Kautschukkultur kommt ihrer ganzen Eigenart nach für die Eingeborenen nicht in Erage, weil sie viel zu hohe Ansprüche an die Sorgfalt und Voraussicht stellt. Unachtsames Zapfen bringt die Bäume zu frühzeitigem Absterben, nachlässige Aufbereitung ergibt ein minderwertiges Erzeugnis, für das auf dem künftigen Markte schwer Raum zu finden ist. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die ölpalme berufen ist, die Lücke, die der Kautschuk hinterlassen wird, auszufüllen 304 und das wirtschaftliche Rückgrat der betreffenden Kolonien zu bil- den. Der Fettmarkt ist sehr sicher und vergleichsweise geringen Schwankungen unterworfen, eine Überfüllung des Marktes mit Fetten und ölen ist für absehbare Zeiten nicht zu befürchten, da die Absatzmöglichkeiten fast unbegrenzt sind. Die ölpalme findet in dem Erzeugungsgebiete des westafrikanischen Kautschuks fast überall vorzügliche Bedingungen für ihr Gedeihen. Sie ist be- scheiden in ihren Ansprüchen und nimmt auch mit ärmlichem Boden vorlieb. Sie vergilt dankbar jede Pflege, ist aber in ihrer unverwüstlichen Lebenskraft gegen Mißhandlungen ziemlich gefeit und setzt Krankheiten und Schädlingen großen Widerstand ent- gegen. Das sind Eigenschaften, die der ölpalme als Nutzpflanze des Eingeborenen besonderen Wert verleihen. Es ist daher die Frage am Platze, welche Wege einzuschlagen sind, um die Kultur der ölpalme einzubürgern und die Nutzung der vorhandenen natür- lichen Bestände zu fördern. In dem Verbreitungsgebiete des westafrikanischen Wildkaut- schuks finden sich weite Strecken, in denen die ölpalme fehlt, trotz- dem hier günstige Voraussetzungen für ihr Wachstum vorhanden sind. Hier kommt es darauf an, die Ölpalmenkultur bei den Ein- geborenen einzuführen. Dieses Ziel kann mit dem geringsten Auf- wand an Kapital und Arbeit nach einem bei der Versuchsanstalt Viktoria in Kamerun erprobten Verfahren erreicht werden: Zur Saat werden Vollreife Früchte von reichtragenden Palmen gesam- melt. Auf die Auswahl des Saatguts ist besonderer Wert zu legen. Es ist dabei weniger auf die Qualität der Früchte, etwa Dünn- schaligkeit, zu achten, viel wichtiger ist, daß die Mutterpälmen große Ernten geben. Die Früchte werden dann in einem bedeckten Haufen, in Säcken, Kisten oder Grüben etwa acht Tage lang sich selbst überlassen. Es tritt eine mit Hitzentwicklung verbundene Fermentation ein, bei der das Fruchtfleisch zerstört wird. Diese Behandlung gewährleistet eine sichere Keimung der Samen, die ■ ■Hl -dir unregelmäßig erfolgt, und schafft damit die Grundlage mr das weitere Verfahren. Die Nüsse werden dann in den Nah- rungsmittelfarmen der Eingeborenen in geeigneten Abstanden (je nach Bodenart und Klima 6X6 bis 8 <8 m) ausgelegt. ]<-<\v Pflanzstelle erhall 2 bis 3 Nüsse in Abständen von etwa 15 cm und wird durch einen Stuck bezeichnet. Nach dem Aufgang der Saat werden die Pflänzlinge vereinzelt und bis auf den kräftigsten besei- tigt. Die Arbeiten können durch die Kinder des Dorfes unter Auf- sieht geschulter farbiger Wanderlehrer ausgeführt werden. So- lange die bannen in l>etrieb sind, werden die jungen Palmen ohne besondere Mühe mit. gepflegt. Später isl den Kingeborenen die — 305 - Pflicht der Reinhaltung aufzuerleg-en. Zur Not vermag- sich eine ein- bis zweijährige Palme auch ohne Pflege jahrelang durchzuhel- fen. Wie man sieht, besteht das Verfahren in der systematischen Nachahmung der Methode, deren sich die Natur bei der Schaffung der ölpalmenbestände im Urwald bedient hat. Sobald die regelrechte Bearbeitung der so geschaffenen Pflan- zungen beginnt, ist nach Möglichkeit anzustreben, die Palmen mit samt dem Grund und Boden in das Privateigentum der einzelnen Eingeborenen überzuführen. Der Begriff des Einzeleigentums an Grund und Boden ist der ursprünglichen Denkweise des Ein- geborenen fremd, er kennt nur Gemeineigentum. Es muß daher das Ziel sein, an Stelle der Gemeinschaft das persönliche Interesse zu setzen und dem einzelnen eine Bürgschaft zu geben, daß er die Früchte seiner Arbeit auch genießen kann. Freilich muß das Eigen- tum des Eingeborenen Beschränkungen unterworfen werden, die Grundstücke dürfen ohne Genehmigung der Regierung weder ver- kauft noch verpfändet noch beliehen werden. Diese Vormundschaft ist nötig, denn den Eingeborenen zum unbeschränkten Eigentümer des Landes zu machen, würde in den meisten Fällen seine Ent- eignung bedeuten. Der Übergang von der noch allgemein vor- herrschenden kollektivistischen Bodenordnung zum Einzeleigen- tum, dem Grundpfeiler jeder entwickelten Bodennutzung, würde sicherlich die Ausbeutung der Palmen und ebenso die Landwirt- schaft überhaupt erheblich fördern, er läßt sich nun gerade bei Palmen am leichtesten bewerkstelligen. Vielfach sind nämlich die ölpalmen schon heute im Eigentum einzelner, während der Grund und Boden noch der Gemeinschaft gehört. Dem Verständnis des Eingeborenen liegt daher hier auch der Begriff des Individual- eigentums an Grund und Boden nahe. Jeder Eingeborene, der sich verpflichtet, eine bestimmte, seiner Arbeitskraft angemessene Fläche der Palmenpflanzungcn zu reinigen und zu pflegen, erhält sie als Eigentum. Von gleicher Bedeutung ist es natürlich, auch bei den schon vorhandenen Beständen von ölpalmen den Grund und Boden in Privateigentum überzuführen1). !) Im Vorbeigehen sei bemerkt, daß eine gesunde Bodenpolitik in den Tropen Europäer und Eingeborene verschieden behandeln muß. Eigentum an Grund und Hoden hat in rein tropischen Gebieten für Europäer überhaupt keine Berechtigung. Die psychologischen Antriebe, die sich aus dem Verwachsen mit dem Boden ergeben und den Eigentumstitel rechtfertigen, fallen hier fort. Nie- mals wird das Land zur Scholle der Väter oder der Kinder. Dem Bedürfnis der europäischen Unternehmungen, die als landwirtschaftliche Arbeitsschulen von unschätzbarem Werte sind, genügen Pachtungen von kürzerer oder längerer Dauer. Freilich bedarf hier unsere Gesetzgebung, die nur eine Höchstpachtdauer von 30 Jahren zuläßt, der Änderung. Auch die Beleihungsfrage ließe sich durch gesetzliche Vorschriften regeln. — 306 — Zum Teil andersartige Aufgaben ergeben sich in den Gebieten, in denen bereits natürliche ölpalmenhaine vorhanden sind. Hier werden die ölpalmen zum Teil gar nicht, häufig nur zur Her- stellung von Palmwein und von Palmöl zum eigenen Gebrauch, nicht aber zur Gewinnung von Handelserzeugnissen genutzt, trotz- dem die Möglichkeit dazu nach der Verkehrslage und dem Vor- handensein von Arbeitskräften gegeben ist. Eins der wirksamsten und einfachsten Mittel, hier die Ausbeutung der vorhandenen Schätze von ölpalmen zu fördern, besteht darin, dem Eingeborenen alkoholische Getränke europäischer Herkunft zur Verfügung zu stellen. Seit alters her ist der Eingeborene an selbst bereitete, alkoholhaltige, berauschende Getränke gewöhnt. Der Genuß dieser Getränke ist eins der wenigen Bedürfnisse, für deren Befriedigung er Arbeit zu leisten bereit ist und auch harte Arbeit leistet. Die oft beklagte Genügsamkeit des Negers ist ja das schlimmste Hindernis für den wirtschaftlichen Aufschwung in Afrika. Durch inter- nationale Vereinbarung ist die Einfuhr für Eingeborene bestimmter alkoholischer Getränke in weite Gebiete Zentralafrikas verboten worden. Die Sperre hat zweifellos mehr Unheil als Segen gestiftet. Die einheimischen Getränke des Eingeborenen, je nach der Gegend Palm wein oder Getreidebier, sind zunächst keineswegs harmlose Limonaden, thre Wirkung kann ein ganz gehöriger Rausch sein, wie jeder, der es versuchte, erfahren hat. Häufig sind den Getränken undheits schädliche Pflanzensäfte, meist wirkliche oder vermeint- liche Aphrodisiaca, beigemischt. Viel schlimmer aber ist die l'n- sauberkeit bei der Bereitung und Aufbewahrung der Getränke, die zum Träger vieler Krankheitskeime werden. Namentlich die Dysenterie, der alljährlich zahlreiche Eingeborene zum Opfer fallen, wird durch die seihst bereiteten Getränke verbreitet. Jn den Ge- treidebaugebieten wird ein großer Teil der Erträge, schätzungs- weise bis ZU einem Drittel, ohne Rücksicht auf den Ausfall der Ernte zu Bier verarbeitet. Hungersnöte, wie. sie bei Mißernten nur zu oft eintreten, werden auf diese Weise sehr verschärft, wäh- rend die Zufuhr europäischer Spirituosen den Mangel mildern würde. Durch die Palmweinbereitung auf der anderen Seite werden die Ölpalmen, der eigentliche Reichtum des Eingeborenen, schwer geschädigt und häufig vernichtet. Es ist in dieser Beziehung eine Beobachtung aus Nigerien lehrreich. Die schlimmsten Palmen- verwüstungen wurden hier in solchen Gegenden festgestellt, in denen Firmen Handel trieben, die grundsätzlich (d. h. fast immer, weil sie bei diesem Geschäfl zu wenig verdienen) keine Spirituosen für Eingeborene feilboten. Schließlich ist noch auf die ungeheuer- — 30/ — liehe Verschwendung der in Afrika schon so recht knappen Arbeits- kräfte hinzuweisen, die mit der Spiritusindustrie der Eingeborenen verbunden ist. Jahraus, jahrein sind Tausende und aber Tausende von Menschen beschäftigt, das Mehl für die Biergewinnung mit den primitivsten Geräten herzustellen. Die europäische Groß- industrie braucht zur Leistung der gleichen Arbeit nur einen ge- ringen Bruchteil von Kräften, und es ist eine Forderung der Welt- wirtschaft, deren restloser Verwirklichung freilich in anderen Fällen schwerer wiegende Ansprüche der nationalen Volkswirt- schaft entgegenstehen, die Erzeugnisse dort herzustellen, wo sie mit dem geringsten Arbeitsaufwande erzeugt werden können. Ebenso ist die Palmweinbereitung sehr mühsam und außerdem be sonders unwirtschaftlich, weil hier Alkohol an Stelle wertvoller Fette gewonnen wird. Die Alkoholindustrie der Eingeborenen hat somit die schwersten gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schädi- gungen im Gefolge, und es ist geboten, sie durch Zufuhr alko- holischer Getränke europäischen Ursprungs zu beseitigen. Es wäre ein vergebliches Bemühen, den Eingeborenen zum Teatotaler er ziehen zu wollen. Die Alkoholfreuden des Negers sind auch un- bedenklich, ein mäßiger Alkoholgenuß, wie er beim Eingeborenen die Regel ist, schadet dem Freiluftmenschen gewiß nicht. Eine vor urteilsfreie Prüfung der Tatsachen hat noch immer ergeben, daß die Schäden, für die man in Afrika europäische Spirituosen verant- wortlich gemächt hat, etwa Rassendegeneration, auf andere Ur Sachen, wie Inzucht und endemische Krankheiten, zurückzuführen waren. Der Alkoholismus hat in Europa zum größten Teil seine Wurzel in unbefriedigenden wirtschaftlichen und sozialen Verhall nissen, die im tropischen Afrika glücklicherweist' fehlen. I >ie richtige Wirtschafts- und Eingeborenenpolitik ist ans diesen Grün- den die, dem Eingeborenen alkoholische Getränke europäischer Herkunft zur Verfügung zu stellen, sie aber bis zu solcher Höhe mit Abgaben zu belasten'», daß er sie eben noch dem einheimischen Gebräu vorzieht. Auf diese Weise wird das wirtschaftliche Räder werk am wirksamsten in Gang gesetzt. Der Eingeborene wird zu nützlicher Arbeit erzogen, dem Handel werden Produkte und der S'chiffahrt Frachten zugeführt, und den Schutzgebieten erwachsen große Einnahmen. Der heimischen Fettindustrie fließen Rohstoffe und der Landwirtschaft Edelfuttermittel zu. Es ist selbstverständ ') Bei Zollerhöhungen ist Voreicht gebotea In Dahomey nahm nach dei letzten Heraufsetzung der Spirituosenzölle das Palmweinzapfen einen solchen Uthfang an, daß die französische Regierung dem Übel der Palmenverwüstung durch eine Verordnung, freilich ohne Krfolg, zu steuern versuchte. — 308 — lieh, daß die europäischen Regierungen die Pflicht haben, über die Beschaffenheit der eingeführten Getränke zu wachen und gesund- heitsschädliche Flüssigkeiten von der Einfuhr auszuschließen, wie das in den deutschen Schutzgebieten, soweit sie für Spirituosen ge- öffnet waren, auch geschehen ist. Für die Nutzung der ölpalmen- bestände hat die Einfuhr von alkoholischen Getränken besondere Bedeutung. Wenn der Eingeborene die gleiche Arbeit, die er bis- her auf die Palmweinbereitung verwandte, der Aberntung von Fruchtbündeln zuwendet, so kann er durch Verkauf von Palmöl und Kernen nicht nur sein Alkoholbedürfnis befriedigen, sondern sich auch außerdem eine Quelle des Wohlstandes erschließen. Auf die Ausbeutung der Ölpalmenbestände der Eingeborenen wird ferner der Bau von Palmölfabriken einigen Einfluß haben. Die Fabriken gewinnen etwa 90 % des Öls, während die Eingebore- nen nur eine Ausbeute von etwa zwei Dritteln erzielen. Das Fabrik- öl ist außerdem in den meisten Fällen von besserer Beschaffenheit. Der wichtigste Vorzug aber besteht in einer erheblichen Ersparnis menschlicher Arbeitskraft. Gleichwohl darf man die Bedeutung solcher Anlagen nicht überschätzen. Kann das Problem der ma- schinellen Aufbereitung der Ölpalmenfrüchte in technischer Be- ziehung als gelöst gelten, so hat die Frage auch eine wirtschaftlich- soziale Seite, soweit es sich um die Xutzung der ölpalmen der Ein- geborenen handelt, und hier sind noch große Hindernisse zu über- winden. Der Träger der wirtschaftlichen Arbeit ist bei den Ein- geborenen im allgemeinen die Frau, auf ihr ruht die Hauptlast der Wirtschaft. In bezug auf die Ausbeutung der ölpalmen ist die Arbeitsteilung so, dal.) der Mann die kurze, aber schwere, nicht un- gefährliche Arbeit des Herabholens der Früchte übernimmt, wäh- rend der Frau und den Kindern die langwierige, mühselige Auf- bereitung der Früchte zufällt. Die Nüsse werden gewöhnlich in der Hütte gespeichert und nach Bedarf von Frau und Kindern ge- knackt ;' ) sie dienen gewissermaßen als Sparkasse. Die Kerne wandern dann in die Faktorei, um die bescheidenen Bedürfnisse zu decken. Diese Hausindustrie wird durch die Fabriken vernichtet. Da der Eingeborene die Arbeit von Frau und Kindern nicht rech- net; 50 verlangt er mit der ihm eigenen Logik für die Früchte den gleichen Preis wie für die Erzeugnisse, die daraus im Handbetriebe gewonnen werden kennen. In den meisten Fällen können die Fabriken einen solchen Preis nicht zahlen, und der Eingeborene h In Dahomey haben sich Handknackmaschinen für Eingeborene als arbeits- sparend bewährt, sie verdienen au« h in deutschen Kolonien eingebürgert zu werden. — 309 — muß daher mehr Fruchtbündel ernten, um die gleiche Summe Geldes zu erhalten. Der Fabrikbetrieb entlastet somit die Frau, bürdet aber dem Manne mehr Arbeit auf. Das bedeutet eine soziale Revolution, die sich nicht von heute auf morgen vollziehen kann, und es ist kein Wunder, daß die Fabrikanlagen sich fast alle auf eigene Pflanzungen stützen müssen, um einen geordneten Betrieb aufrechtzuerhalten. Damit sind die Mittel zur Förderung der Ülpalmcnkultur nicht erschöpft, wohl aber die, welche in den Besonderheiten dieser Kultur begründet sind. Es kommen natürlich weiter alle solche Maßnahmen in Frage, die zur Hebung der Landwirtschaft der Ein- geborenen allgemein angewendet werden können, in erster Linie ein staatlicher Zwang, in unserem Falle der Zwang für den Ein- geborenen, die ihm gehörigen ölpalmen zu pflegen und zu ernten. Merkwürdigerweise schreckt man in Afrika davor zurück, dem Ein- geborenen Verpflichtungen aufzuerlegen, die in Europa selbstver- ständlich und alltäglich sind, weil man über das Wort „Zwang1" stolpert. Die Pflicht zur Arbeit ist bei allen Kulturvölkern als be- rechtigte Forderung anerkannt, und es ist nicht einzusehen, wes- halb unsere afrikanischen Schützlinge davon befreit sein sollen. Ihr eigenstes Interesse erheischt die Anwendung des Zwanges. Nur wenn man den Eingeborenen durch den Zwang zu landwirtschaft- licher Arbeit wirtschaftlich fördert, ist seine geistige und moralische Hebung möglich. Heute wechseln im Urwaldgebiet Zeiten der Fülle mit Zeiten des Nahrungsmangels und der Unterernährung', die nur durch vermehrte Arbeit und Lieferung für den Weltmarkt beseitigt werden können. Hat der Eingeborene erst eine Zeitlang unter behördlichem Druck die Vorzüge regelmäßiger Arbeit und regelmäßiger Ernährung und das behagliche Dasein des selbstän- digen Bauern auf eigener Scholle kennen gelernt, so wird er später auch freiwillig bereit sein, durch Arbeit zur Wohlfahrt seiner Fa- milie und seiner Nachkommen sowie der Kolonie beizutragen. Man darf sich freilich nicht verhehlen, daß es nicht leicht für die Be hörden ist, den Zwang in sachgemäßer und zweckentsprechender Weise auszuüben. In den Urwaldgebieten, die für die ölpalmen kultur hauptsächlich in Frage kommen, ist der Eingeborene in der sozialen Organisation selten über die Familie hinausgekommen. Es fehlt jeder staatliche Verband, jede Staat liehe ( Ordnung und jede soziale Schichtung und Gliederung, es fehlen einheimische politische Machthaber, welche die Regierung bei Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützen könnten. Die Anwendung staatlichen Zwanges set/t daher eine intensive Verwaltung voraus, wie sie in den nächsten — 310 — Jahren nach dem Kriege in den deutschen Kolonien nicht ein- gerichtet werden kann. Andere Maßnahmen zur Hebung der Land- wirtschaft der Eingeborenen, wie Anlage von Musterfarmen, Tätig- keit von Wanderlehrern, Prämien und Erlaß von Steuern und anderen Verpflichtungen für besondere landwirtschaftliche Leistun- gen, Erziehung zur landwirtschaftlichen Arbeit durch europäische Pflanzungen, Einrichtungen von Märkten, Veranstaltung von Aus- stellungen usw., sind genügend in der Literatur erörtert, als daß sie hier näher besprochen werden müßten. Bodenerosion in tropischen Gebieten. Ein zeitiges Wort der Warnung an deutsche Pflanzer. Von S. B. U n s e b u r g. Die Abspülung der Oberfläche des Bodens durch Regenwasser in den Bergen ist ein Thema von äußerster Wichtigkeit und verdient in hohem Maße die eingehendste Aufmerksamkeit. Wie der gegen- wärtige Krieg uns zur Genüge gelehrt hat, hängen viele unserer In- dustrien von tropischen Bodenerzeugnissen ab. Eine billige Er- zeugung der Rohstoffe ist einer der Hauptfaktoren für das künftige Gedeihen der deutschen Industrien und des deutschen Handels, und jeder Tunkt, der zur Förderung dieser billigen Erzeugung beiträgt, wenn er an sich noch so nebensächlich und natürlich erscheint, ver- dient vorsichtige Beachtung. Die Abspülung des Bodens ist aber keineswegs nebensächlich, im Gegenteil hängt im besonderen in tropischen Gebieten die billige oder teuere Erzeugung wichtiger industrieller Rohstoffe in hohem Maße von ihr ab, wie auch aus dem Folgenden hervorgehen wird. Um die Schäden der Bodenerosion zu studieren, brauchen wir kaum nach den Kolonien Afrikas und .Asiens zu wandern.- Eines der schlagendsten Beispiele bietet Frankreich, un das unvernünftige Abholzen der Bergwälder seinerzeit das ge samte Loire-Becken fast ruiniert hat, wo mancher Bauer in ver gangenen Jahren mühsam Terrassenmauem bauen mußte und dann den weggespülten Boden wieder hinauftrug. In tropischen Gebieten ist die Erosion jedoch ein Faktor von weit größerer Bedeutung, und um die möglichen Schäden zu zeigen, sind am besten die Heispiele tropischer Gebiete hier angeführt. Es bestehen im allgemeinen zwei Methoden, um der Erosion des Bodens entgegenzuarbeiten, und sie sind beide ziemlich kost- spielig, namlirh das Aufbauen von Schutzmauern oder -wallen zum — 3H — Aufstauen des Wassers und Anlagen zur Oberflächenentwässerung-. In Indien z. B. sind Schutzwälle häufig-, und sie sind leicht anzu- legen. Die Schwierigkeit liegt aber in der Anlage der notwendigen Vorkehrungen zur Abführung der überschüssigen Wassermengen. Wo nur geringe Höhenunterschiede bestehen, wird die Oberflächen- entwässerung durch Gräben bewerkstelligt. Die Entwässerung bewirkt eine bessere Luftzuführung im Boden und macht es mög- lich, die Reihenfolge der Ernten zu verbessern, d. h. wertvollere Ernten an Stelle der billigeren anzubauen. In großem Maße hängt der Wert der Ernten von der Lüftung des Bodens ab. Tiefwurzelnde Pflanzen und solche, die eine größere Menge von Luft im Boden nötig haben, geben meistens wertvolle Ernten, während Pflanzen mit oberflächlichem Wurzelwuchs, wie Gerste, billige Ernten liefern. Entwässerung schafft die Möglichkeit, in den Niederungen Ernten wie Weizen, Indigo oder auch Tabak mit Vorteil anzubauen. Die Verteilung der Ernten hängt von den dem Boden zugeführten Luft- mengen ab, und die wertvollsten sind daher meist in höher gelegenen Gegenden zu finden, nicht weil der Boden hier an sich besser ist, sondern weil nur hier ohne künstliche Beihilfe die Wurzeln den erforderlichen Bedarf an Luft erhalten können. Wenn der Boden in den Niederungen in angemessener Weise entwässert und kulti- viert wird, dann ist es ganz möglich, daß er auch umfangreiche Ernten von Erzeugnissen wie Tabak bringen wird und somit in großem Maße zur Erzeugungsfähigkeit des betreffenden Landes bei- trägt. Ein hervorstechendes Beispiel der Bodenentblößung bietet sich in Ceylon. In den früher mit Urwald bedeckten Berggegenden ist diese Walddecke entfernt worden, um zuerst umfangreichen Kaffee- pflanzungen Platz zu geben, die wiederum ihrerseits dem Anbau von Tee Raum geben mußten1). Zur Zeit der Ausrodung des Ur- waldes wurden, wenn überhaupt, nur äußerst geringe Vorkehrungen «•etroffen, um den feinen Humusboden des Urwaldes an Ort und Stelle festzuhalten. Infolgedessen hat durch »Erosion ein ungeheurer Verlust von Boden stattgefunden und findet jetzt noch statt. Die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu halten, und seine Fruchtbarkeil in den Teepflanzungen der Berggegenden Ceylons haben sehr be deutend nachgelassen, und dies infolge des Verlustes der feinen Bodenbestandteile, so daß jetzt große Summen in der Zuführung ') In den letzten Jahren hat eine weitere Wandlung ihren Anfang genommen, und manche frühere Teepflanzung trägt heute Hevea brasiliensis. In den Küsten- gegenden herrscht anderseits an manchen Stellen, wo früher Hevea König war, heute die Kokospalme. 3i y vmi frischen und künstlichen Düngemitteln jährlich verausgabt werden. Das landwirtschaftliche Kapital des Landes ist gewissen- los vergeudet worden und kann niemals durch irgendein System der Düngung wieder gutgemacht werden. Diese Kurzsichtigkeit ist um so auffälliger und um so weniger zu entschuldigen angesichts des örtlichen Beispiels ausgedehnter Terrassenanlagen für Reisfelder an den Talwänden, wo die Erhaltung des Bodens geradezu zu einer hohen Kunst geworden ist. Es unterliegt keinem Zweifel, daß hier, wie auch in anderen Ländern, die beste Unterstützung der Pflanzungsindustrie in dem Zwange liegt, alle Ländereien in bergigen Gegenden, von denen die Urwalddecke entfernt wird, sofort in ausgedehntem Maße zu ter- rassieren. In Java besteht eine Verordnung, die einen derartigen Zwang einführt. Wie jedoch eingangs gesagt, ist die Methode eine kostspielige, und die Schwierigkeit liegt darin, die Verordnungen für das zwangsweise Terrassieren derartig zu machen, daß sie die freie Entwicklung des Landes nicht hindern und dennoch der Ver- nichtung des natürlichen Kapitals, der Verschwendung des feinen I Irwaldbodens, der an organischen Bestandteilen so reich ist, Ein- halt gebieten. Denn es ist nicht die Absicht, die Entwicklung des Landes zu verzögern oder zu erschweren, sondern nur die fahr- lässige Vergeudung seiner natürlichen Hilfsquellen, welche die Natur in Tausenden von Jahren mühsamer Arbeit aufgebaut hat, zu verhindern. Das Beispiel Ceylons, das, wie schon anfangs be- merkt, infolge seiner bergigen Beschaffenheit ein schlagendes ist, genügt, um den Schaden anzudeuten, der aus der gedankenlosen Ahm-' .düng von tausendjährigen Urwäldern in Abwesenheit einer starken, führenden Hand erwachsen kann. Es isl aber nicht nur in Ceylon, wo der Verfasser diese fahr- lässige Vergeudung reicher natürlicher Bodenschätze beobachtet hat. In Südafrika mit .seinen ohnehin spärlichen Waldbeständen, in dm Küstengebieten Natals, wo in den letzten zwanzig Jahren die I ee und vor allem die Zuckerpflanzungen in den hügeligen Küstenland- schaften an Ausdehnung so bedeutend zugenommen haben, ist allenthalben der Busch verschwunden und mit ihm der reiche feine Humusboden jener Gegenden, den die tropischen Regengüsse nur zu bald hinwegfegten. Ein ausgiebiger Gebrauch kostspieliger Dünge mittel ist hier zur fast unumgänglich notwendigen Vorbedingung erfolgreicher Pflanzungsunternehmen geworden. Noch schärfer vielleicht tritt die Fahrlässigkeit dieses Ver Eahrens der Verschwendung des natürlichen Kapitals in den föde nerten Malaienstaaten Hinterindiens zutage, wenigstens für den vor» — 313 — sichtigen Beobachter, der auch in diesem reichen Lande nicht umhin kann, schon den Krebsschaden der menschlichen gedanken- losen Mißwirtschaft zu erkennen. Die ausgedehnten Pflanzungen von Hevea brasiliensis, denen jährlich Tausende mehr von Morgen des Urwaldes zum Opfer fallen, beschränkten sich anfangs auf die mehr oder weniger ebenen Küstenlandschaften, die der zentralen Bergkette vorgelagert sind. Obwohl auch hier in den mehr hügeligen Gegenden ungeheurer Schaden durch Erosion angerichtet worden ist, so verschwindet dieses jedoch, als fast nebensächlich, gegenüber dem, was sich in den letzten Jahren gezeigt hat, in denen die Pflanzungen allmählich in den bergigen Gegenden emporgeklommen sind. Die ungeheuren Niederschläge1) dieses Landes, die in bei- spiellosen tropischen Regengüssen niederströmen, reißen nicht nur den Humusboden der früheren Bewaldung mit sich, sondern ziehen tiefe Furchen und Gräben in den unterliegenden Boden. In diesem Lande ist die Pflanzungsindustrie gegenüber der von Ceylon sozu- sagen noch in ihren Anfängen, obwohl das Klima so schnelle Ernten fördert. Der Umfang des Schadens wird sich erst mit der Zeit herausstellen. Als der Verfasser dieses Land im März 19 14 verließ, wurde schon hier und da in den bergigen und hügeligen Gegenden mit der Notwendigkeit der Zuführung von Düngemitteln in den Heveapflanzungen gerechnet, die in einem derartigen gesegneten Klima und reichen Boden, zum mindesten im gegenwärtigen frühen Stadium der Entwicklung, überhaupt nicht in Betracht kommen sollte. Dies ist ein Warnungsruf, den sich die Pflanzer unserer afrika- nischen Kolonien und auch die betreffenden Regierungen wohl zu Herzen nehmen sollten, denn durch Schaden wird man klug; es ist aber unvergleichlich billiger, von der bitteren Erfahrung anderer zu lernen und Fehler zu vermeiden, die, wenn einmal die gebührende Aufmerksamkeit auf die umfangreichen schädlichen Folgen, die nicht wieder zu verloschen sind, gelenkt worden ist, vermieden werden können und vermieden werden sollten. 'i Die meteorologische Bergstation oberhalb Jaiping verzeichnete im Jahre 1912 eine Niederschlagsmenge von 382 englischen Zoll, also über 2,50 cm täg- lich für das ganze Jahr. Eine Trockenzeit gibt es im größeren Teil der Halb- insel nicht. — 3H 0 E§)ßl3 Koloniale Gesellschaften. ßg)|g5) Diamanten-Regie des südwestafrikanischen Schutzgebiets. Der Geschäftsbericht über das 8. Geschäftsjahr (1916 171 führt aus: Die in unserem vorjährigen Bericht erwähnte rege Nachfrage hielt auch im abgelaufener. Geschäftsjahre an und ermöglichte uns, den Rest unseres Bestandes zu verkaufen. Unsere im Interesse des Marktes beobachtete Zurückhaltung hatte eine weitere Aufbesserung des Preises im Gefolge. Wir verkauften für 9 230 56S M. Diamanten gegen 14648073 M. im Vorjahre. Der erzielte Aufschlag auf den Grundpreis erhöhte sich auf rund 87 °/0 gegen 7212°/0 im Vorjahr, während der bei der letzten öffentlichen Ausschreibung vor Ausbruch des Krieges erreichte Aufschlag nur rund 4772% betrug. Nachdem nun der Rest unseres Bestandes verkauft ist, stellt sich der Durchschnitt für die beiden letzten Geschäftsjahre zusammen auf 50, io8 M. für ein Karat Originalware gegen 42,1 29 M. für ein Karat im Jahre 1914/15 und 42,oi2 M für ein Karat im Jahre 1913 14. Die Bilanz weist folgende Posten auf: Unter Aktiva: Gesellschaftskapital (noch zu leistende Einzahlung von 75% auf 2 000 000 M.i 1500000 M., Kasse 116.40 M., Wertpapiere 1746000 M., Beteiligung an der Diamanten-Pachtgesell- schaft, abzüglich 35 u/o gleich 700000 M. noch zu leistender Einlage', 1 300000 M., Schuldner 4321 119,60 M., nämlich Bankguthaben 2402034,11 M., Vorschüsse an Förderer gemäß Diamanten-Steuerverordnung 191 879,49 M., verschiedene Schuldner 287 M., Utensilien und Mobiliar 1 M. Unter Passiva: Gesellschaftskapital 2000000 M.. Reservefonds 179985,70 M., Dispositionsfonds 2425692.14 M.. Steueranteil-Reserve 68426,28 M., Gläubiger 3626569,13 M., Reingewinn 566563,75 M. Die Gewi n n - und Verlustrec h n u n g setzt sich folgendermaßen zu- sammen: Unter D e b e t : Handlungsunkosten 137972,90 M. Steuern 22 950,10 M. Provision 11 551.20 M., Abschreibung auf Wertpapiere 19500 M., Reingewinn 563,75 M. Unter Kredit: Verwertungsgebühr 612494,63 M., Gewinn ans Brillantenverkauf 12437,65 M, Zinsen 131813,25 M., zurückgezahlte Versiche- rungsprämie 1292,40 M. Der Reingewinn soll folgendermaßen verteilt werden: An den ordent- lichen Reservefonds, welcher alsdann die laut § 21 der Satzung vorgeschriebene Höhe haben wird, 20014.30 M, als Sondcrrücklage 300000 M., als Dividende (io°/0 des eingezahlten Kapitals) 50000 M., Überweisung an den Dispositionsfonds 196549,45 M. Der Vorstand der Gesellschaft besteht aus den Herren Paul Ger lieh, Berlin; Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Direktor A. Stauch, Berlin. Deutsche Kolonial- Eisenbahn -Bau- und Betriebs-Gesellschaft zu Berlin. In dem Bericht über das 12., d.i- Jahr 1916 umfassende Geschäftsjahr wird 1 führt, daß in Togo und Deutsch-Südwestafrika infolge der Besetzung durch den Feind keine Tätigkeil ausgeübt werden konnte. Auch in Kamerun mußte die Bau- und Betriebstätigkeit bei der Kameruner Mittellandbahn im Laufe des Jahre- 1916 infolge der l'n--;et/un^ durch den Feind völlig eingestellt werden, - 3'5 — nachdem bereits im Vorjahre der Betrieb auf der Kamerun-Nordbahn hat ein- gestellt werden müssen. Die Angestellten der Kameruner Mittellandbahn sind nach Spanien übergeführt worden, soweit sie nicht in Kriegsgefangenschaft ge- rieten. In Deutsch-Ostafrika wurde der Betrieb der Usambarabahn, soweit möglich, bis zur vollständigen Besetzung des Usambaragebietes, etwa bis Anfang Juni 191 6, aufrechterhalten. Wie lange noch im Jahre 191 6 am Umbau der Stammstrecke und am Neubau der Strecke Moschi — Aruscha gearbeitet worden ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Zinserträgnisse des Jahres 1916 betrugen 25° 55° Mark (247 743 Mark). Diesen Einnahmen stehen als Ausgaben gegen- über die Unkosten mit 33 739 Mark (21 650 Mark), die Rückstellung für Talon- steuer mit 6000 Mark (wie i.V.). Die Bilanz umfaßt folgende Posten: Unter Bestände: Guthaben 2714367,71 Mark, Effekten (nah. 4505000 Mark 3 Van/o Deutsche Reichsanleihe) 3838260 Mark. Unter Verbindlichkeiten: Grundkapital 4000000 Mark, Ordentlicher Reservefonds 382 715,06 Mark, Ausser- ordentlicher Reservefonds 744 473,62 Mark, Betriebsfonds I 400 000 Mark, Betriebs- fonds II 236 958,80 Mark, Schulden 547 668,88 Mark, Rückstellungen für Talon- steuer 30000 Mark, Gewinn 210811,35 Mark. Die Gewinn- und Verlustrechnung setzt sich folgendermaßen zusammen: Unter Soll: Unkosten 33739,20 Mark, Talonsteuer 6000 Mark, Gewinn 210811,35 Mark; unter Haben: Zinsen 250550.55 Mark. Es wird vorgeschlagen, den Reingewinn von 210 811 Mark (220093 Mark) wie folgt zu verwenden: Ordentlicher Reservefonds 10540 Mark (11 004 Mark), 5% Gewinnanteil an die Anteilseigner = 200000 Mark (wie i. V.), Dotierung des ordentlichen Reservefonds mit dem Restbetrage von 271 Mark (9088 Mark). Der Vorstand der Gesellschaft besteht aus den Herren: Wirklichem Legations- rat Dr. Adolf Boye, Berlin, Direktor Paul Lenz, Berlin, Rechtsanwalt Dr. Diedrich Pundt, Berlin, Regierungsbaumeister Max Semke, Berlin, Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Geheimer Baurat Friedrich Lenz, Berlin. F Kggftgg Aus deutschen Kolonien. gg)RS?] Anteil der deutschen Kolonien an der Ölfruchteinfuhr in Deutschland. Im Jahre 1913 kamen von einer Gesamteinfuhr von 17 500000 dz Öl- früchten folgende Mengen aus den deutschen Kolonien: Palmkerne aus Togo .... 136 000 dz \ g 0 ^ palmkerneinfuhr „ ., Kamerun ... 35 680 ,. ) Kopra aus Deutsch -Neu -Guinea 72 238 ,, \ ., Samoa 34 592 •• [ = 5 °/o d('r Kopraeinfuhr „ Deutsch-Ostafrika . . 1 915 .. ) Erdnüsse aus Deutsch- Ostafrika 32307 , j = 0/ der Erdnußeinfuhf ,, ,, Kamerun . . . 104 ,. > Sesam aus Deutsch-Ostafrika . 5 334 ,. = 0,5 % der Sesameinfuhr. Ferner kamen noch aus Kamerun 3588 dz Ölfrüchte, dir in die Sammel- gruppe Sojabohnen, Elipenüsse, Schinüsse, Mowrasaat. Ricinussamcn usw. fallen und 0,3 % davon ausmachen. Es dürfte sich im wesentlichen um Elipe- - 3 1 6 — nüsse handeln, jedoch lassen sich im Hinterlande von Kamerun ebenso wie in Tom. auch größere Mengen Schinüsse gewinnen, falls dieses erst durch Eisen- bahnen aufgeschlossen sein wird. Die Palmkern- und Kopragewinnung wird nach dem Kriege von selbst schnell steigen, die Erdnuß- und Sesamkultur läßt sich durch Regierungsmaßregeln noch stark ausdehnen. Die Franzosen in Kamerun. Der ..Wirtschaftsdienst" in Hamburg bringt eine Reihe von Auszügen aus französischen Journalen über Kamerun, die manches enthalten, das auch die Leser des „Tropenpflanzer" interessieren dürfte. Die von den Franzosen eroberte und besetzte Zone Kameruns ist kürzlich endgültig als unabhängiges, selbständiges Territorium der Regierung von Aqua- torial-Afrika organisiert worden. Die neue Kolonie gibt jetzt ein ., Offizielles Journal" heraus, von dem die erste Nummer vom 16. November 1916 datiert. (African World. 3. März 191 7. j Durch Erlaß des Gerichtspräsidenten von Duala vom 24. November 1916 wird das gesamte feindliche Privateigentum in Kamerun unter Zwangsverwaltung gestellt, die dem Administator der Kolonie Decharte untergeordnet ist. Durch einen Erlaß des Kommissars vom 30. Dezember 1915, betreffend Ab- gaben, Steuern und Zinsenabgaben vom 1. Januar 1917 an, wird angeordnet: Es werden auferlegt: Auf den Kopf jedes erwachsenen arbeitsfähigen männ- lichen Bewohners jährlich 10 Fr. Abgaben, vorbehaltlich besonderer Fälle. Die Abgabe für eingeborene Zwischenhändler wird auf 25 Fr. jährlich fest- gesetzt. Die Abgaben für die Justizverwaltung für Eingeborene im Prinzip auf 25 Fr. für jeden verurteilten Angeklagten, doch können dieselben von 1 Fr. bis 50 Fr. variieren für Jagdscheine, für Vergleiche, Abgaben für Eintragungen ins Zivilstandsregister, Marktrechte, Schlachthofabgaben. Abgaben für Intervention der Verwaltung, in der Anwerbung von Arbeitern, für die Erlaubnis, Arbeiter anzuwerben und aus ihrem Wohnorte abzutransportieren, Abgabe auf Pässe und tubhis zum Bauen in Duala, Edea und Kribi. Für jede dieser Abgaben sieht der Erlafl Unterschiede vor, die ihnen eine große Elastizität geben. Ein Erlafl des Kommissars der Republik vom 20. November hat für das l'intorium des ehemaligen Kamerun einen Obersten Rat für öffentliche Gesund- heitspflege eingerichtet und in jeder abgegrenzten Zone einen Kommissar für indheitspflege ernannt. Ein Erlaß vom 22. November untersagt den Ein- geborenen jeden Genuß alkoholhaltiger Getränke, wie Bier und Wein. Das ..Journal Officiell" der besetzten Gebiete Kameruns veröffentlicht im Namen von M. Lucien Fourneau Ratschläge an die europäische Bevölkerung zur Ausrottung der Moskitos. 1 1< 1 Eisenbahndiensl i-t in Kamerun wiederhergestellt und sei) dem 11. Januar i-t ein standiger Verkehr regelmäßiger Züge, mit einem Zuge pro Tag nach jeder Richtung auf der Zentral-Eisenbahn (von Duala na< li Eseka) und auf der Nordbahn (von Bonaberi nach Nkongsamba) in Betrieb. I>i< nationale Gesellschaft für Akklimatisierung in Frankreich veröffentlichte am 3. Mai 1917 einen wissenschaftlichen Bericht von Emile Annet, Assistent für mik am Naturwissenschaftlichen Museum, über das Ol der Palmen von Kamerun. Fr weist auf das Aufblühen des Schmelzwerks von Maka hin und die Art der Gewinnung des Palmöls, einer Industrie, die besonders durch die Maß- nahmen der deutschen Regierung sehr gefordert wurde. Dieses Schmelzwerk ist 3 1 7 — natürlich nach der Besetzung Kameruns vom deutschen Personal verlassen worden, aber die holländischen und englischen Hauptaktionare des Syndikats für Öl- palmenkultur sandten einen englischen Ingenieur zur Wahrnehmung ihrer Inter- essen, bzw. zur Beaufsichtigung des Werks, um für die Fortführung desselben zu sorgen. (Depeche Coloniale, n. April 191 7). Ein Erlaß der Verwaltung bestimmt die Bedingungen für das Transport- wesen. Das Höchstgewicht ist auf 25 kg festgesetzt; die Anzahl der Ersatzträger ist beschränkt und die Löhne wurden auf 1 Fr. pro Tag mit Lasten und auf 0,25 Fr. ohne Lasten bestimmt. Die mittlere Marschdauer beträgt 6 Stunden oder 25 kg pro Tag. (Depeche Coloniale, 8. Mai 191 7 . 1 Es ist untersagt, daß in den Handelshäusern und Faktoreien von den Ein- geborenen alkoholhaltige Getränke, insbesondere Wein und Bier, gehalten werden. Den Handelshäusern ist es untersagt, alkoholhaltige Getränke zu verkaufen, zu verschenken oder als Tauschmittel zu benutzen. Auch ist es ihnen verboten, eingeborene wandernde Händler zum Genuß alkoholhaltiger Getränke zu verleiten. Wirtschaftliches aus Tsingtau. Die Amerikaner haben vor kurzem innerhalb dreier Monate in Tsingtau eine Gefrieranlage errichtet, die monatlich 750 Tonnen Fleisch liefern kann. Der Zweck dieser Anlage ist, die auf den Philippinen stationierte Armee mit Fleisch zu versorgen. Das Vordringen der Japaner in Tsingtau zeigt sich besonders stark in der Baumwollgarneinfuhr.' Während vor dem Krieg hieran China und Indien mit je 20%, Japan mit 4o°/0 beteiligt war. betrug im Jahre 191 5 der japanische Anteil allein 9o°/0 (50000 Ballen). Im Jahre 1915 wurden 11,4 Millionen lbs. Baumwoll- garn im Werte von 1 313 201 5 eingeführt, während die Ausfuhr an Rohbaum- wolle 5.4 Millionen lbs. im Werte von 393915 $ betrug. Da es keine industriellen Webereien dort gibt, kann die zunehmende Nachfrage nach Baumwollgarn nur dadurch erklärt werden, daß die Bevölkerung des Landes infolge der hohen Preise der eingeführten Baumwollstoffe wieder dazu übergeht, diese selbst zu weben. Auch wird jetzt Garn von Tsingtau nach der Provinz Schantung mit der Bahn befördert, woraus die japanische Einfuhr großen Vorteil zieht, da die Schiffahxts- verbindung Tsingtaus mit Schanghai nicht mehr so gut und billig ist wie vor dem Kriege. Übrigens will die Nagai Men Kabushiki Kaisha (Japan and Foreign Cotton Co.), die ihren Sitz in Osaka, eine Spinnerei in Shanghai besitzt, in Syfang, einem Vorort Tsingtaus, eine Spinnerei mit 25000 bis 30000 Spindeln errichten; sie dürfte 750 000 '% kosten und will etwa 16% des jährlichen Bedarfs an Baum- wollgarn decken. Nachdem ,. Japan Chronicle" in Kobe wird berichtet, daß die l'.ii Nippon Kaisha jetzt den Ankauf der Brauerei in Tsingtau, die vor der Einnahme der Festung durch die Japaner unter deutscher Leitung stand, für 500000 Yen ab- geschlossen hat. Fachleute und Arbeiter sind von der Gesellschaft aacfa I gesandt worden, um die Leistungsfähigkeil des Betriebes zu erhöhen. Der Jahresertrag stellt sich gegenwärtig auf 20000 Koku (1 Koku 1,8148 hl). Man beabsichtigt, ihn auf 50000 Koku zu erhöhen, so dafl Tsingtau den Bedarf Nord- und Mittelchinas decken kann. Tropenpflaiuer 1917, H«ft 7. 2 2 3i8 Aus fremden Produktionsgebieten. 025) Landwirtschaftlich bebaute Flächen in Rußland. Genauere Angaben über die im vorigen Jahre in Rußland bestellten Flächen während der Kriegszeit besitzt das statistische Zentralkomitee nur für 47 Gou- vernements des europäischen Rußlands. Ein Vergleich der Jahre 1914 und 1916 ergibt folgendes Bild in 1000 Dessatinen: Verminderung 1914 1916 gegen 1914 Roggen 22268 21646 3 u/o Weizen 20 115 16726 17 ., Gerste 9442 8661 8 ,, Hafer 13460 12987 4 ,. Buchweizen 1 598 1 446 10 ,. Hirse 2 361 2 137 10 .. Kartoffeln . • 2 704 2 525 7 ,, 71948 6612S 8% Nach der Feststellung der allgemeinen landwirtschaftlichen Aufnahme betrug aber die Verminderung nicht 8, sondern 10,4" ,,. indem sie schon beim Roggen nicht 3, sondern 9% ausmachte, da 1916 hiernach nur 20334000 Dessatinen bestellt wurden. Die Krisis zeigte sich im Herbst 1915 in ihren Anfängen: es gelang zwar im Sommer 1916 600 000 Kriegsgefangene sowie 300000 Flüchtlinge und eingewanderte Arbeiter (Chinesen, Perser usw.) zu landwirtschaftlichen Arbeiten heranzuziehen, jedoch vermochten diese die fehlenden besser geschulten ein- heimischen Kräfte nicht zu ersetzen. In den übrigen Gebieten Rußlands war das Verhältnis, soweit Angaben vorlagen, noch schlechter, in Vorderkaukasien betrug die Verminderung z. B. 30% ur>d in Westsibirien beim Winterkorn sogar 400 \t. Beschränkt man sich aber auf io° 0, so würden, bei 101,7 Mill. Dessatinen 1916 1 10 Millionen gefehlt haben, was bei einer Durchschnittserntc von 40 Pud von der Dessatine einen Minderertrag von 400 Mill. Pud bedeuten würde. Im laufenden Jahre haben sich nun diese Verhältnisse noch bedeutend verschlechtert, schon Winterkorn ist bedeutend weniger angebaut als im Herbst 1915, und die Frühlingsbestellung wird in erheblichem Maße außer durch das Fehlen von noch weit mehr Arbeitskräften als im Jahre vorher auch noch durch die unruhigen Ver- hältnisse während und infolge der Revolution behindert. Namentlich litten die Gutswirtschaften hierdurch, die schon im Jahre 1916 ihre Bebauung teilweise um nicht weniger als }>■ '' 0 hatten einschränken müssen. Abgesehen von dem Arbeiter- mangel verzichteten sie vielfach schon deshalb auf die Frühlingsbestellung, weil sie nicht wuflten, ob die Ernte ihnen überhaupt noch zufallen werde in Anbetracht der Strömung, die Länder der Gutsbesitzer unter die Bauern aufzuteilen. Die Hoffnung, durch Heranziehung von Soldaten, Schülern, Kriegsgefangenen, Fremd- völkern und sogar Sträflingen sowie von Maschinen auch in diesem Jahre noch • •ini^ermaßen den Gefahren zu geringen Brotfruchtanbaues zu begegDen, ist völlig ge& heitert, da die allgemeine Desorganisation keine Möglichkeit ergab, di<- fehlenden Arbeiter zu beschaffen, zumal auch die Eisenbahnen gerade in den wie) Gebieten in den kritischen Monaten gänzlich versagten. Wenn schon die Ernte des letzten Jahres kaum mehr für die Verpflegung des Heeres und — 3i9 — der Bevölkerung ausreichte, selbst wenn man von der äußerst mangelhaften Ver- teilung des Getreides absieht, so ist in diesem Jahre mit Sicherheit ein großer Notstand vorauszusehen, der nur durch eine außergewöhnlich gute Ernte einiger- maßen beseitigt werden könnte. Britische Ansichten über den westafrikanischen Handel. Wie das Parlamentsmitglied Sir Owen Philipps, Präsident der großen englischen Schiffahrtslinie Eider, Dempster & Co., am 24. Mai in der Aktionärversammlung dieser Gesellschaft erklärte, sei die englische Regierung jetzt durch Festsetzung der Preise in der Lage, die aus den westafrikanischen Palmei Zeugnissen her- gestellten Produkte (Glyzerin, Margarine und Ölkuchen) in Herstellung, Ver- teilung und Verkauf zu kontrollieren. Während sie früher fast ausschließlich von Deutschland verbraucht wurden, seien sie jetzt von der größten Wichtigkeit für die Lebensmittel- und Munitionsversorgung Großbritanniens. Die Dempsterlinie habe die Frachten möglichst niedrig gehalten und unterstützte dadurch die Schaffung eines heimischen Marktes für die westafrikanischen Erzeugnisse. Die Palmkern- Industrie, die früher von Deutschland monopolisiert war, sei jetzt in England heimisch geworden. Diesen Handel hoffe England auch nach dem Kriege aufrecht- zuerhalten, wenn er von der Regierung einige Jahre nach dem Friedensschluß gegen den scharfen deutschen Wettbewerb geschützt werde. 191 5 wurden 25% mehr westafrikanische Erzeugnisseals 191 3 befördert, und I9i6über7°/0mehralsi9i5, trotz der erhöhten Schwierigkeiten. Die Einfuhr von Palmkernen nach Liverpool und Hüll stellte einen Rekord dar. Die Lagerhäuser in Liverpool mußten ver- größert werden, da das frühere Transitgeschäft aufgehört hat. Nigeria werde in späteren Jahren auch zu den regelmäßigen Fleischausfuhr- ländern gehören. Die Dampferlinie New York— Nigeria konnte aufrechterhalten werden. In Lagos (Nigeria) erwarb die Gesellschaft die dortigen Anwesen dei deutschen Firma Gaiser und der Woermann-Linie sowie die Woermann-Anlagen in Apapa. Das feindliche Eigentum in Nigeria brachte der Regierung übei 383 000 £ ein und ging mit einer Ausnahme in britische Hände über. Das Schwimmdock der Gesellschaft in Forcados wurde nach Lagos verlegt, Werk- stätten wurden in Lagos errichtet und ein Gebäude in Port Harcourt, dem neuen westafrikanischen Hafen, wo auch ein Kajütbureau eröffnet wurde. Die neue Verwaltung in Saltpont ist jetzt in Betrieb. Zwischen dem Kolonialamt und den westafrikanischen Abteilungen der Handelskammern von London, Liverpool und Manchester finden vierteljährliche Zusammenkünfte statt. Ungefähr 20000 Tonnen der Udi-Kohle wurden von Lagos verschifft. Für 1917 wird die Kohlenausbeute auf 60000 Tonnen geschätzt. ö (§302$) Vermischtes. IHSßgg Englische Baumwollsorgen. Der Ernst des Rückganges der englischen Baumwollvcrsorgung spricht sich am deutlichsten in den Zahlen der Einfuhr und der Vorräte seit Beginn dea ver- schärften U-Bootkrieges aus. Die Baumwolleinfuhr der ersten 20 Wochen dieses Jahres in England betrug nur 1 317000 Ballen, von denen 1085000 Ballen nach — 320 — Liverpool, 201 000 nach Manchester und 9900 Ballen nach London gingen. Da- gegen betrug die Einfuhr der entsprechenden Zeit des Vorjahres 1 694000 Ballen^ im Jahre 1915 sogar 3127000 Ballen. Ende Mai betrugen die Vorräte in Liver- pool 575000 Ballen gegen 728000 Ballen im Jahre 1916, in London 24000 Ballen gegen 51000 Ballen im Vorjahre. Seitdem sind die Vorräte zeitweilig bis auf 310000 Ballen gesunken gegen 520000 im Vorjahre, und eine Besserung ist auch nicht zu erwarten. Die Gesamteinfuhr an Baumwolle in den ersten fünf Monaten betrug 1917 nur 7525700 Centais 'gegen 9851000 im Vorjahre und 16 221 000 in der gleichen Zeit des Jahres 1915. Auch die englische Presse erkennt den Ernst der Lage voll an. So schreibt die »Morning Post« am 25. Juni: Die Lancashire-Industrie befindet sich gegen- wärtig in einer Krisis, deren Ernst nur mit der seinerzeit durch den amerikanischen Bürgerkrieg erzeugten Baumwollnot (cotton-famine) vergleichbar ist. Am 26. Juni schreibt dasselbe Blatt: Hoffen wir, daß der Schiffahrtsdiktator in der Lage ist, die Zufuhr von Baumwolle nach unserem Lande ohne Verzögerungen zu gestatten; denn die sichtbaren Bestände in Liverpool — sowohl von amerikanischer wie ägyptischer, indischer und anderer Baumwolle - sind nicht groß genug, um die Fabriken länger als wenige Wochen in Betrieb zu erhalten. Nur ein Eingreifen des Schiffahrtsdiktators könne das Gefühl der Niedergeschlagenheit beseitigen, welches sich weit über die Spinnerei- und Industriedistrikte hinaus ausdehne. Nach dem »Manchester Guardian« standen Anfang Juli bereits 20 bis 25 % der Spinnbänke von Lancashire still und das Geschäft lag ganz danieder. Die zur Ergreifung geeigneter Maßnahmen eingesetzte neue Baumwollkontrollkammer sandte Formulare zur Ermittelung der Rohbaumwollbestände der einzelnen Spinnereien sowie deren Wochenverbrauches aus. Wie pessimistisch die Lage beurteilt wird, ergibt die Tatsache, daß einige Spinnereien, ohne das Ergebnis der Ermittelungen abzuwarten, den Betrieb bereits gänzlich eingestellt haben. Das schlimmste bei der Lage ist, daß die Schiffahrtsschwierigkeiten erst an zweiter Stelle stehen, die Hauptsache ist die verstärkte Inanspruchnahme der geringen Vorräte durch Amerika selbst. Wie schlimm die Lage ist, ergibt sich auch aus der Tatsache, daß infolge der geringen Vorräte die Baumwollbörse in Liverpool am 25. Juni zeitweilig geschlossen wurde, und sich am 29. Juni nur für Lieferung effektiver Ware an die Spinnereien zur direkten Verarbeitung unter Ausschluß jeder Spekulation wieder öffnete, daß der Board of Trade Vertreter der Baumwollindustrie des ganzen Landes sowie der Arbeiterschaft zu einer Besprechung nach London eingeladen hat, und daß ein Regierungskontrollausschuß eingesetzt wurde, der wohl wie bei der Wolle ein Rationierungssystem einführen wird; wahrscheinlich soll der Handel von Roh- baumwolle unter einem Lizenzsystem kontrolliert werden, was die gleiche Er- bitterung hervorrufen dürfte wie bei anderen ähnlich behandelten Industriezweigen, da die Durchführung einer solchen Kontrolle dem regulären Handel stets sehr hinderlich ist. Der Mangel an greifbarer Ware in England hat zusammen mit den schwindlig hohen Frachtsätzen geradezu unfaßbar hohe Preise für die Rohbaumwoll-Loko- • im in Liverpool gezeitigt, z.B. hat die Börse am 18. Juni mit 18 Pence für das englische Pfund geschlossen Der Vorschlag von Sir Charles Macara, dem Präsi- denten der internationalen Baumwollkongresse, durch organisierte Verringerung der Arbeitszeit und damit des Konsums, ähnlich wie bei der Sully-Hausse im Februar 1904, wieder normalere Zustände herbeizuführen, dürfte kaum zum Erfolge führen, da Amerika die dadurch ersparte Baumwolle durchaus nicht nach — 32i — England zu senden gezwungen ist, vielmehr dazu benutzen wird, die gewaltigen Aufträge der Washingtoner Regierung auszuführen. Übrigens werden schon jetzt, der Not gehorchend, Feierschichten in Lancashire eingeschoben. Daß diese Baumwollkrisis in kurzer Zeit die weltbeherrschende Stellung der englischen Baumwollindustrie untergraben muß. ist ohne weiteres klar, blieb doch schon im Monat Mai, als die Krisis in ihrer Schwere noch gar nicht eingesetzt hatte, die Ausfuhrmenge an Baumwollgespinnsten um 39,4 u/0 hinter dem Mai des Vor- jahres zurück. Über Fragen der Kautschukaufbereitung' bringen die den Jahresbericht für 191 5 der Versuchsanstalt Malang (Java) ent- haltenen ,,Mededeelingen" Nr. 12 wissenswerte Mitteilungen, denen in kurzen Zügen nach der Gummi-Zeitung vom 20. April 1917 folgendes entnommen sei. Luftblasen in Sheets. Zu den am häufigsten vorkommenden Fehlern von Sheets zählen Luftblasen, und zwar können die Ursachen dieser Erscheinung sehr verschiedener Art sein. Wie die Untersuchungen in dem genannten Institut ergaben, ist das Entstehen von Luftbläschen im Kautschuk — abgesehen von einem Fall, der für Plantagen keine Geltung hat, nämlich dem Trocknen bei ungewöhnlich hoher Temperatur — stets eine Folge von fehlerhafter Koagulation. Zumeist kommt hier schlechtes Mischen des Milchsaftes mit dem Gerinnungs- mittel (Essigsäure) in Betracht. Läßt sich der Fehler nicht hierauf zurückführen, so liegen zwei Möglichkeiten vor: Der Latex gerinnt so schnell (in weniger als zwei Stunden), daß die Luft nicht mehr entweichen kann, oder aber die Ge- rinnung der Milch erfolgt so langsam, daß sich Gase entwickeln, die in dem Kautschuk eingeschlossen bleiben. Eine zu schnelle Gerinnung tritt ein, wenn zuviel Säure gebraucht wird oder wenn der Milchsaft zu dick ist (mehr als 150 g Trockenkautschuk pro 1 Liter) und man eine entsprechend zu starke Lösung (mehr als l/a oder 1 %) verwendet. Die Koagulation geht zu langsam vor sich, wenn zu wenig Säure zugesetzt wird oder wenn der Latex so dünn ist (weniger als 10% Kautschuk enthaltend), daß er sich mit der am meisten gebräuchlichen Essigsäurelösung nicht mehr koagu- lieren läßt. In beiden Fällen entstehen Luftbläschen. Es heißt also vor der Gerinnung nachprüfen und das Koagulationsmittel in der richtigen Stärke anwenden, dann wird man dem in Betracht gezogenen Fehler meistens abhelfen können. Gut koagulierte Sheets mit blau-schwarzer Oberfläche. Diese Erscheinung zeigt sich vornehmlich, wenn die Bäume „überwintern". Sie kann weiterhin eine Folge von zu starkem Zapfen sein, während auch einzelne Bäume von selbst dazu neigen, dunklen Milchsaft zu erzeugen, ohne daß sich hierfür eine Ursache finden läßt. Gewöhnlich stört eine solche Oxydation die Herstellung von geräucherten Sheets nicht. Hinderlich wird sie, wenn die oxy- dierte Oberfläche beim Walzen auseinandergezogen wird, so daß sich später auf dem Kautschuk schwärzliche Furchen bilden. Ein Mittel gegen die Oxydation ist das Hinzufügen von Natriumbisulfit zum Latex. Auch kann man schon viel dadurch erreichen, daß man die Sheets sofort nach der Bereitung durch eine Wasserschicht von der Luft abschließt, indem man sie durch Auflegen einer Glas- scheibe untergetaucht hält. Feuchtwerden von Sheets im Raucher hause. Auf einer Pflanzung wurden die Sheets, nachdem sie einige Zeit im Räucherhaus gehangen hatten, naß statt trocken. Es wurde hier mit feuchtem Heizmaterial geräuchert — $22 — (Gras, Unkraut usw.j; nachdem hierin Wandel geschaffen, machte sich die Er- scheinung nicht mehr bemerkbar. Klebrigwerden von Sheets im Trockenhaus. Die Ursache dieses Fehlers kann verschiedener Art sein, und zwar ebenfalls auf zu nassem Heizmaterial beruhen. Das Klebrigwerden tritt aber auch auf, wenn die Sheets lange draußen gehangen haben, bevor sie ins Trockenhaus kamen und so schon zum Teil windgetrocknet sind. Auch kann eine zu hohe Temperatur im Räucher- oder Trockenhaus der Grund sein. Hierbei scheint ein fester Zusammenhang zu bestehen zwischen der Menge der gebrauchten Säure und der obersten Tempe- raturgrenze, die noch ohne Nachteil ausgehalten wird, nämlich, daß bei einer bestimmten Temperatur der Kautschuk um so eher klebrig wird, je mehr Essig- säure bei der Gerinnung zugesetzt wurde. Nähere Untersuchungen hierüber sollen folgen. Farbige Flecke auf dem Kautschuk, die durch Bakterien und Schimmelpilze verursacht werden, zeigten sich in der Regenperiode auf Crepe- kautschuk. Sie lassen sich vermeiden durch Herstellung von sehr dünnen Fellen und schnelles Trocknen. Ist das nicht möglich, so dürfte sich die Verwendung von Chinosol empfehlen. Schlechte Koagulation von Sheets. Hierüber klagten ver- schiedene Plantagen. Ungenügendes Mischen der Milch mit der Essigsäure wird zumeist die Ursache sein, vielleicht auch unrichtiger Säurezusatz in Menge und Stärke. Versenden von noch nicht ganz trocknem Gummi. Eine Anfrage wurde an die Versuchsanstalt gerichtet, ob es möglich sei, geräucherte Sheets, die außen ganz trocken waren, beim Durchschneiden innen jedoch noch weiß, also wasserhaltig erschienen, zu verfrachten. Hiervon wurde abgeraten, da die Gefahr besteht, daß die Sheets schimmelig ankommen. Tatsächlich ent- wickelte sich auf der Probe sehr kräftige Schimmelbildung, nachdem erstere einige Tage hindurch in einer Flasche von der Luft abgeschlossen war. Ein Unternehmen versendete noch nicht ganz trockenen Kautschuk, und die Sheets klebten schon bei der Ankunft in Soerabaja so aneinander, daß sie nicht mehr zu trennen waren. Bereitung von Lumps. Wie läßt sich ein besseres Aussehen der Lumps ermöglichen? Die Hauptsache ist, daß sie so wenig wie möglich angefaßt und unter keinen Umständen ausgepreßt werden. Bei Beachtung dieser Punkte und Anwendung von Bisulfit läßt sich ein sehr helles Produkt erzielen. Sheets mit sehr geringer Elastizität. Von einer Pflanzung wurden Sheets übermittelt, die beim Ziehen sofort rissen. Der Grund scheint ein zu starkes Verdünnen der Milch zu sein; der fragliche Latex enthielt nur 5% Kautschuk. Gewinnung von Ficus-Kautschuk. Nach Ansicht des Instituts empfiehlt es sich (auf Java), Ficus-Kautschuk nach der einheimischen Methode als Scraps zu ernten, da es das billigste und gegenwärtig das allein lohnende Verfahren ist. G33E3 Auszüge und Mitteilungen. Egjgg) Indischer W e i /. e n. Nach amtlicher Schätzung stellt sich der dies- jährige Weizenertrag Indiens auf 10,2 Mill. Tonnen gegen 8,6 im Vorjahre und 9,6 im Durchschnitt der Jahre 1909 13. Der Ertrag steht nur hinter dem der Jahre 323 — 1910/11 und 1914/15 zurück. Die Anbaufläche, 32962000 acres gegen 30128000 acres im vorhergehenden Jahre, ist ebenso wie die Reisanbaufläche die größte je dagewesene. Bei einem Eigenverbrauch von 8.5 Mill. Tonnen würden 1,7 Mill. Tonnen für die Ausfuhr verfügbar sein, wozu noch ein Vorrat von 400000 Tonnen aus der letzten Ernte hinzukäme. Im Gegensatz zu diesen günstigen offiziellen Angaben melden private Nachrichten, daß die Ernte infolge von Trockenheit nichts weniger als günstig ausgefallen sei und nur 70 bis 80% einer Normalernte betrage; in diesem Falle würde also kein Weizen für die Ausfuhr verfügbar werden. Reis in Burma. In der britisch-indischen Provinz Burma wird die mit Reis bestellte Bodenfläche auf 10 519 679 acres und die Ernte auf 88 Mill. Cwt. geschälter Reis veranschlagt, gegen 84 Mill. Cwt. im Vorjahre. Die für die Ausfuhr verfügbare Menge würde danach 4 575 000 Cwt. betragen. Fett und Eiweiß aus Getreide. Alle bedeutenden deutschen Mühlen haben die Entkeimung eingeführt. Die gewonnenen Keime weiden in iünf Olwerken zu Ol und Eiweiß verarbeitet und auf diese Weise ein brauchbares Speiseöl und Rohmaterial für die Margarinefabrikation gewonnen. Es bedeutet dies eine wesentliche Bereicherung unserer Fettwirtschaft. Das gleichzeitig ge- wonnene Eiweißmehl ist 31/2mal so nahrhaft wie Fleisch; 20 g davon ersetzen ein Hühnerei. Die Mehlausbeute wird durch das Verfahren nicht vermindert. Das Mehl wird verbessert, da die Fettsäuren, welche die Ranzigkeit, Bitterkeit und Muffigkeit hervorrufen, beseitigt sind. Der Mais ist besonders fetthaltig. Aus einem Waggon Mais können 5 Zentner Margarine gewonnen werden, ohne daß die Ausbeute an Mehl, Grieß, Schrot, Kleie beeinträchtigt wird. Abnahme des australischen Viehbestandes. Während Australien Ende 191 1 92,7 Millionen Schafe zählte, betrug deren Zahl Ende 1915 nur 68, Ende 1916 sogar nur noch 66 Millionen. Die Ursache der Ali nähme um über ein Viertel des Bestandes ist die langanhaltende Dürre in den letzten Jahren. Auch die Wollausfuhr hat demgemäß erheblich ab- genommen, weit mehr freilich noch infolge des Mangels an Schiffsraum. In der Zeit vom 1. Juli 19 16 bis 31. März 1917 wurden aus Australien nur 1 006400 Ballen verschifft, das sind 382325 Ballen weniger als in dir gleichen Periode des Vorjahres. Ungünstige Lage der holländischen Blumenzwiebel- k u 1 1 u r. Auch dieser scheint der U-Bootkrieg verhängnisvoll werden zu sollen. Während im vergangenen Jahr die verstärkte Aufnahmefähigkeit Amerikas und Skandinaviens den Ausfall Englands durch das Einfuhrverbot wettmai hte und Deutschland sowie Österreich noch ihre Grenzen offenhielten, haben diese beiden Länder die Blumcn/.wiebeleinfuhr jetzt ebenfalls untersagt, die Ausfuhr nach Amerika ist unsicher, und die nach Skandinavien hängt davon ab, ob genügend Kohle für die dortigen Treibhauser beschafft werden kann. Audi Rußland ist ein unsicherer Abnehmer geworden, und der Versand nach anderen Ländern war stets von nur geringer Bedeutung. Luzerne- und G r a s m e h 1 als Brotstreckungsmittel. Die Verwendung von getrocknetem und gemahlenem Luzernekraul als wertvolles Futter gewinnt in Nordamerika immer größere Ausdehnung. Daher ist es nur natürlich, daß in einer Zeit wie der jetzigen auch die Frage untersucht wird, es für menschliche Nahrung nutzbar zu machen. Ökonomierat ( tetken in Oldenburg hat nun. wie er in den Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft 324 — berichtet, mit Hilfe der Oldenburgischen landwirtschaftlichen Zentralgenossenschaft Luzernemehl hergestellt und damit eine Anzahl Back- und Kochversuche an- gestellt. Namentlich fielen zwei Versuche Schwarzbrot aus mit 7 Hundertteilen Luzernemehl gestrecktem Roggenbrot recht befriedigend aus. Besonders zeichnete sich eine Turkestanluzerne, deren Samen aus Nebraska stammten, durch einen vorzüglichen Geschmack aus und eignet sich deshalb grün und in Mehlform vor vielen anderen Sorten als menschliches Nahrungsmittel. Auch Versuche mit Grasmehl stellte Oetken an. Namentlich erwies sich ein Schwarzbrot mit einem Zusatz von 6 bis 7 Hundertteilen Grasmehl zum Roggen- mehl als in jeder Beziehung geeignet, also in bezug auf Aussehen, Geruch, Ge- schmack, Bekömmlichkeit und Haltbarkeit. Die chemische Analyse des Gras- mehles ergab 4,81% Fett, 19,81 Rohprotein, io,8°,0 verdauliches Eiweiß, 28,23 Stickstoff sowie Extraktivstoffe, 16% Rohfaser, 12,77% Wasser, 8,22% Asche. Der Stärkewert betrug 42.64, es ist also ein sehr wertvoller Zusatz des Roggen- mehles. Auch Mehlsuppen und Breispeisen lassen sich unter Benutzung von reinem oder gemischtem Grasmehl herstellen, ebenso Backwerk aller Art, unter anderem Eierkuchen, bei Zusatz von 20 bis 40 Hundertteilen Grasmehl zu Getreide- mehl. Mit jungem Klee hat ein Arzt, Bonne, gleichfalls gute Ergebnisse erzielt, indem er ihn im eigenen und fremden Haushalten mit bestem Erfolg als Gemüse verwandte. Dem Geschmack nach soll er zwischen Spinat und Schneidebohnen stehen, nur darf man ihn nicht zu lange kochen, da er dann schleimig wird. Diese Versuche können bei eventueller Getreideknappheit im' nächsten Früh- ling von großer Bedeutung werden und sollten auch auf andere Leguminosen, wie Esparsette und Serradella, ausgedehnt werden. Kali aus Tang. Bei dem immer zunehmenden Mangel an Kali in den Ententeländern — ist doch in Amerika der Preis für Kaliumchlorid in New York von 39 ,$ für die Tonne vor dem Krieg auf 320, zeitweilig, d. h. vor der Ausbeutung der alaunhaltigen Erdschichten in Utah, sogar auf 5. in $ gestiegen, indem Deutschland vor dem Kriege 65% des Weltver- brauches an Kali deckte — gibt man sich jetzt in Amerika die größte Mühe, du riesigen Tangmassen der pazifischen Küste zu verwerten. Nach einem Gutachten des Landwirtschaftsministeriums der Vereinigten Staaten ist schon dei getrocknete und gemahlene Tang ein idealer Zusatz zu den meisten Düngemitteln. Will man aber die Kalisalze isolieren, so muß man vorher das Chlornatrium durch Auskristallisieren entfernen und dann, was aber durch Filtrieren sehr schwer ist, den Pflanzensatz entfernen. Bisher beschäftigen >ich in den Vereinigten Staaten drei Fabriken damit, Pottasche aus Tang herzustellen, jedoch dürfte deren Produktion völlig von der Tech- nik aufgenommen werden, um sie für die Herstellung von Streichhölzern, Glas, Seift und Munition zu verwenden, so daß für die Landwirtschaft nichts übrig bleibt. Die Vereinigten Staaten würden mindesten 90 Fabriken mit einem Kapital von je 75000$ benötigen, um sich mit Kali versorgen zu können; aber die Aufbringung de- Kapitals bildet mir eine der Schwierig- keiten, die ZU überwinden sind. Am wichtigsten ist die Krage, wie sich die Rentabilitäl stellen wird, wenn man wieder mit dem ausländischen Wett- rb zu rechnen haben wird. Auch in Kanada haben sachverständige Untersuchungen stattgefunden, und zwar soll ein Biologe dort berechnet haben, daß allein der Tang, der Bich bin«- der Küste Britisch-Kolumbiens findet, weit mehr Pottasche liefern kann, als gegenwärtig in Kanada ge- — 3^5 — braucht wird. Versuche, die vor dem Kriege angestellt wurden, haben zwar wenig Erfolg gehabt, hauptsächlich infolge des schwierigen Einbringens des Tanges, jedoch soll diese Schwierigkeit jetzt durch die Erfindung einer Maschine, die einen Teil dieser Arbeit ausführt, überwunden worden sein. Türkische Pflaumen. Die schwarzen langen Pflaumen bilden einen wichtigen Handelsgegenstand auf dem Balkan. Die Bulgaren pflegen sie als Küstendiler Pflaumen zu bezeichnen, weil sie besonders in dem Küstendiler Kreise vorkommen; sie werden in Bulgarien hauptsächlich gedörrt sowie zu Mus und Marmelade eingekocht. In Serbien und in Mazedonien wird hingegen vor allem der als ,, Sliwowitz-' bekannte Schnaps aus ihnen hergestellt. Besonders reich an Pflaumenbäumen sind die gegen Wind geschützten Gegenden in den Tälern der Morawa, Wardar und Struma. Zitronensäureherstellung in Kalifornien. In Corona, River- side County, Kalifornien, hat sich eine kooperative Gesellschaft, die Citrus Bay- Products Company gebildet, deren Mitglieder aus den Kreisen der California Fruit Growers Exchange bestehen. Diese Gesellschaft befaßt sich mit der Her- stellung von Zitronensäure aus Abfallzitronen und hat in den letzten Jahren schon über 2000 Tonnen dieser Frucht verarbeitet. Bisher kam die meiste Zitronen- säure aus Italien, wo in einigen Gebieten ein Drittel bis die gesamte Zitronen- ernte zur Herstellung von Zitronensäure verwendet wird. Zuckererzeugung und -verbrauch in Frankreich. Während vor dem Kriege die Zuckeierzeugung Frankreichs dem Zuckerverbrauch ungefähr gleichkam, ist erstere jetzt auf weniger als ein Fünftel gesunken, wogegen letzterer nur um ein Zehntel gefallen ist. Die Zahlen sind: Erzeugung Verbrauch 1914 714500 Tonnen 708000 Tonnen (in ri Monaten) 1915 302000 „ 651000 „ 1916 135000 „ 638000 ,. Für 1915 und 1916 sind die besetzten Gebiete nicht einbegriffen, die ja zwei Drittel der Zuckerfabriken, 140 von insgesamt 210, umfassen. Heute steht, wie das „Journal des Debats" schreibt, Frankreich inmitten einer Krisis, deren erste Folge es sein wird, daß die glänzende Obsternte dieses Jahres aus Mangel an Einmachezucker zugrunde gehen wird. Zuckerindustrie in Brasilien. Von der etwa 300 000 Tonnen betragenden Zuckererzeugung Brasiliens wird der größte Teil im Lande selbst verbraucht, die Ausfuhr betrug im Jahre 1915 immerhin schon 59070 Tonnen im Werte von 6719000 Milreis Gold (zu 2,29 M.) gegen 31860 Tonnen im Werte von 3 311 720 Milreis im Jahre 1914 und nur 5360 Tonnen im Werte von 57600 Milreis im Jahre 1913, also vor dem Kriege. Die bedeutendste Zahl großer Fabriken, nämlich 76, befindet sich im Staate Pcrnambuco, der die Hälfte der gesamten Zuckerausfuhr Brasiliens liefert, außerdem befinden sich dort noch 1500 kleine Betriebe. Rio Janeiro besitzt 31, Bahia 25, San Paolo 20 und Sergipe 15 größere Zuckerfabriken. Die diesjährig' Zuckerernte Brasiliens wird auf 8 Mill. Sack geschätzt, von denen 3 Millionen für die Ausfuhr verfügbar sind. Zucker in Portorico. Man hofft, daß die Zuckerernte PortOlicOS die 510000 bis 516000 Tonnen betragende Schätzung überschreiten wird Nach den Feststellungen einer von den Vereinigten Staaten ausgesandten Kommission sind die Herstellungskosten des Rohzuckers in Portorico ebenso hoch wie auf Hawai und mindestens 4 Pfennig auf das Pfund höher als auf Kuba. Auch die Arbeiter — ?>26 — scheinen in manchen Zuckergebieten Schwierigkeiten zu bereiten, denen man durch eine io°/0ige Lohnzulage bis Ende der Betriebszeit zu begegnen versucht hat. Schaden der Kaffeepflanzungen von SanSalvador durch Erdbeben. Wie eine Kabelmeldung besagt, sind die Kaffeepflanzungen der Bezirke Salvador und Libertad durch vulkanische Asche vernichtet worden. Anderseits erwartet man, daß dieser Aschenregen das Land fruchtbar machen wird. Dagegen sind die Unglücksfälle nicht so zahlreich, wie befürchtet wurde; auch ist die Bahn vom Hafen von Acajutla bis Aleos ebenso wie die Zweigbahn nach Santa Anna unbeschädigt geblieben. Immerhin bleibt dieser vulkanische Ausbruch ein harter Schlag für diesen kleinen Staat, der schon durch die Schließung von Hamburg und Triest, der haupsächlichsten Absatzmärkte für seinen Kaffee, schwer gelitten hat. Kaffee in England. Durch die Erschwerung des Ausfuhrhandels haben die Kaffeevorräte in England außerordentlich zugenommen, beträgt doch die Kaffeeausfuhr nach den neutralen Ländern bereits jetzt schon fast 9000 Tonnen weniger als im Vorjahre. Infolgedessen betrugen allein die Vorräte unter Zoll- verschluß Ende Mai 1 415 000 Zentner gegen 765 000 Zentner Ende 1915; da der Jahresverbrauch 1916 nur 273 900 Zentner betrug, so liegt also Ware in England, die in Friedenszeiten für mehr als 5 Jahre ausreichen würde. Da aber die Tee- vorräte, Ende Mai 84 Mill. Pfund, nur für knapp ein Vierteljahr reichen, so ist es wohl möglich, daß England bald gezwungen sein wird, auf seine Kaffeevorräte zurückzugreifen: und dann würden diese sehr schnell dahinschmelzen, da sie ja nur 3 Pfund auf den Kopf der Bevölkerung ausmachen. Bisher ist freilich der Kaffeeverbrauch in England noch sehr gering, er ist sogar in den Jahren 1906 bis 1913 von 0.86 auf 0.78 Pfund auf den Kopf der Bevölkerung gefallen, betrug 1914 wieder 0,81 Pfund, um dann 1915 auf 0,92 zu steigen. Infolge des im Herbst 1915 eingeführten Kaffeezolls dürfte im Jahre 1916 der Verbrauch wieder einen erheblichen Rückgang aufweisen. Das von Lloyd George verfügte Einfuhr- verbot für Kaffee läßt sich ebenso wie das für Kakao doch nicht restlos durch- führen, wenigstens wurde Britisch-Indien gestattet, 6260 Tonnen indischen Kaffees einzuführen: auch wurde die Beschlagnahme des bereits eingeführten indischen Kaffees aufgehoben. reeernte im Jahre 1915/16. Das Jahr 1915 16 hat die größte Tee- ernte der Welt gezeitigt. Indien, Ceylon und Java erzeugten zusammen 100 Mill. Pfund Tee mehr als im Jahre 1914/15; dagegen ließ die Qualität zu wünschen übrig. Während die Teeproduktion der Welt sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt hat, ist die Erzeugung Chinas ungefähr die gleiche ge- b lieben; im letzten Jahre weisen die Verschiffungen Chinas sogar Rückgänge auf; nach England gingen von dort nur 3Y4 MilL Pfund gegen 8'/a Mill. Pfund im Jahre vorher. Besonders stark hat die Teeausfuhr Javas zugenommen, von der nur ein Drittel nach Holland ging, wahrscheinlich, um von dort größtenteils nach England überführt zu werden. Der Teekonsum Rußlands soll sich im letzten Jahn verdoppelt haben. A m e r i k a 11 i s < h e B K a k a 0 111 o n opol f ü r E k u a d o r. Ende De- zember 1916 isl ein Übereinkommen zwischen dei Asociacion de Agricultores in Guayaquil und der New Yorker Finanzgruppe Mercantile Oversea Corporation zustande gekommen, demzufolge erstere ihren sämtlichen Kakao der letzteren n Gewährung eines Vorschusses l>is zu 5 Millionen Dollar abzuliefern sich 527 — verpflichtet. Ende Dezember hat sie schon etwa 225000 Sack überwiesen. Die Bedingungen des Vorschusses sind 10 cts für ein englisches Pfund, Kosten und Fracht New York 6% jährlich und 1% Bankkommission. Für die bisherigen Kakaohändler in Ekuador ist damit für die Zukunft jedes Geschäft ausgeschlossen, denn während Guayaquil im Jahre 1916 3763175 kg (467468 Sack) verschiffte, betrug die gesamte Ausfuhr der übrigen Ekuadorhäfen Bahia de Caräquez, Puerto- Bolivar Esmeraldas, Manta. Cayo und Machalilla nur ungefähr 3 000 000 kg, und zwar geht das meiste hiervon von Bahia de Caräquez nach England. Maisöl. Die Gewinnung der ölhaltigen Maiskeime hat jetzt in der Mühlenindustrie Österreichs und Deutschlands schon eine bedeutende Aus- dehnung gewonnen und wird jedenfalls auch nach dem Kriege eine nicht un- bedeutende Quelle für ölgewinnung bilden. Im allgemeinen enthalten die in den Mühlen abgetrennten Kerne 18 bis 23% öl, der Durchschnittsgehalt wird auf 19,73 % angegeben; nach den neuesten Verbesserungen der Mühlen werden aber auch schon Keime mit 25 bis 28% ölgehalt gewonnen. Das am schwierigsten zu lösende Problem ist, die Verseifung des Öles der Keime zu verhindern; so z. B. berichtet Dr. A. Weis, daß bei einer nur acht Tage eingelagerten Partie der Gehalt des Öls an freien Fettsäuren auf 29,8% ge stiegen war. Eine andere, stark verschimmelte Partie zeigte nicht weniger als 60,48 % an freier Fettsäure. Bei Selbsterwärmung ging der ölgehalt an den hierdurch braun gewordenen Stellen der Ware um 30 %, von 19,73 auf 13.80% zurück. Der beste Schutz ist Aufbewahrung in luftigen, kühlen Lagerräumen in höchstens 1 m hohen, von Quergängen unterbrochenen Schächten sowie häufiges Umschaufeln. Auch von Behandlung mit schwel liger Säure wird ähnlich wie bei Kopra günstiger Erfolg erwartet; da diese Säure beim Extraktionsverfahren nicht ins öl übergeht und aus den entölten Massen durch das Ausdämpfen größtenteils wieder ausgetrieben wird, dürfte das Verfahren der Benutzung für die menschliche und tierische ErnähruiiK nicht entgegenstehen. Auch eine Konservierung mit Kochsalz dürfte den Spaltungsvorgang stark einschränken. Worauf die Zersetzung beruht, ist noch nicht klargestellt; ob wirklich die basischen Abscheidungsstoffe des Lebensprozesses von Schimrnelpilzen die Ursache der Verseifung sind, oder, wie z. B. bei dem Palmöl, Fermente dieselbe bewirken, ist noch unklar, des gleichen, ob die Erwärmung eine Reaktionserscheinung der Verseifung i-t oder mit dem Lebensprozeß von Schimmelpilzen zusammenhängt. Daß Schimmelpilze vielfach bei unzweckmäßiger Lagerung der Kerne auftreten, ist sicher. Zum Beispiel zeigten sich bei zehntägigen Sacktransporten in verschlossenen Güterwagen die Keime stark erhitzt und total verschweißt, so daß an der Decke des Wagens die Schweißtropfen ie American International Corporation in Gemeinschaft mit J. Ogden — 329 — Armour, den beiden Baldwin, Percifal Farquhar, Minor C. Keith, G. F. Sulzberger haben in Maryland die International Products Company mit zunächst 5 Mill. Dollar gegründet, welche die riesigen Ländereien der New York and Paraguay Co. in Paraguay erschließen und in großem Stile ausbeuten soll. Der bisherige Besitz dieser Gesellschaft in Paraguay maß nahezu 1200 engl. Quadratmeilen mit ge- waltigen Quebrachowäldern, 25 Meilen Eisenbahn, umfangreiche Weideländereien mit viel Vieh usw. und bildete früher eine Hilfsgesellschaft der New York Extract Co., die im Jahre 1913 ihren Besitz in Argentinien an die Forestal Land Timber and Railways Co. verkaufte. Seitdem waren die Nordamerikaner praktisch vom Gerbextraktgeschäft gänzlich abgeschnitten, so daß auf der Generalversammlung der Forestal in London der Vorsitzende sagen konnte, daß ohne Englands Hilfe seine Verbündeten ohne Gerbstoffe wären. In dieses Monopol haben nun die Nordamerikaner eine tiefe Bresche geschlagen, da die eben gegründete Inter- national Products Co. durch den Besitz umfangreicher Wälder über mehr als 2 Millionen Tonnen Quebrachoholz verfügt. Die Alluvialgebiete am Westufer des Paraguay erlauben aber auch eine großartige Rindviehzucht. Ein groß- angelegtes Fleischbearbeitungswerk soll in aller Kürze in Asuncion ( Paraguay 1 entstehen. Zunahme des Indigoanbaues in Indien. Während in Indien im Jahre 1913/14 nur 176000 acres und im Jahre 1914 15 sogar nur 148 400 acres mit Indigo bebaut waren, stieg der Anbau im Jahre 1915/16 auf 314300 acres, also auf mehr als das Doppelte, von denen allein 182 800 acres auf die Präsident- schaft Madras fielen. Es war- also diese Präsidentschaft mit mehr als der Hälfte an der Indigokultur Indiens beteiligt, während im Durchschnitt der letzten fünf Jahre nur ein Drittel auf sie fiel. Zunahme der japanischen Kampfererzeugung. Das am 31. März 1917 abgelaufene Jahr ergab in Japan 1,6 Millionen Kin Kampfer, 26 607 Kin mehr als im Vorjahre, in Formosa 5 Millionen Kin. 394 561 Kin mehr als im Jahre vorher. Das erzeugte Kampferöl belief sich in Japan auf 3,2 Millionen Kin, 209 073 Kin mehr als im Vorjahre, in Formosa auf 7,8 Millionen Kin, 946 328 Kin mehr als im Jahre vorher. Harzbedarf Deutschlands. Vor dem Kriege bezog Deutschland aus dem Auslande 110 000 Tonnen Kolophonium im Werte von etwa 22000000 Mark 6 000 „ Kopale » * „ „ 6 000 000 „ 3 000 „ Schellack und andere Edelharze 6 000 000 Für diese Einfuhr im Werte von 34 Millionen Mark kamen als Lieferanten Amerika. Frankreich, England bzw. Australien und Neuseeland. Holland und Spanien in Betracht. Wie die Chemische Fabrik Dr. Kurt Albert zu Biebrich a. Rh. mitteilt, ist es möglich, diese Werte fast vollständig der deutschen Wirts« haft zu sichern, und zwar einerseits durch Harzung der deutschen Nadelholzbestände für die Gewinnung von Kolophonium, dann aber durch Sicherstellung der Herstellung von Albertol-Kunstharzen als Ersatz der Kopale. Diese, die eine -ehr hohe Variation — möglichkeit betreffs ihrer chemischen und physikalischen Eigens« haften gestatten, sollen auch bei wieder gesicherter Einfuhr der Auslandsharze erfolgreich den Wettbewerb mit den bei dem Ersatz in erster Linie in Frage kommenden Edel- harzen, besonders den Kopalen. aufzunehmen imstande sein. Japanische Lackindustrie. Der Jahresbedarf Japans an Lackfirnis beträgt etwa 1000 Tonnen, von denen 60% für Lackarbeiten, der Rest zum Lackieren von Wagen, Musikinstrumenten usw. verwendet wird. 70° „ des benötigten — w> — Materials kommt aus Hongkong und aus der Gegend von Futschau. Bei dem Rück- gang der langjährigen und wenig gewinnbringenden Kultur des Lacksumach (Rhus verniciferai in China konnte die Erzeugung dem schnell steigenden Bedarf Japans in den letzten Jahren nicht mehr folgen; überdies verfälschen die chine- sischen Produzenten ihre durch einige chinesische Ausfuhrhäuser monopolisierten Erzeugnisse, so daß nicht nur die Menge, sondern auch die Preise der Ware im Rückgang befindlich sind. Infolgedessen verschlechterte sich auch die Qualität des Lackfirnis, was eine große Gefahr für die Lackwarenindustrie bedeutet. Entwicklung der Kautschukerzeugung M a 1 a y a s. Der ..Gummi-Zeitung" entnehmen wir folgende Tabelle, die in bezug auf die Tonnenzahl der Kautschukausfuhr nicht ganz mit der S. 235 wiedergegebenen Tabelle von S. Figgis & Co. übereinstimmt. Die Kautschukausfuhr Malayas, worin aber auch Sendungen der benachbarten Sundainseln enthalten sind. g' Ausfuhr- Durchschnittspreis T , f iu Gesamtwert fahr menge für 1 Ib. -r u ^ in £ in Tonnen sh d 1907 885 4 6 446 040 1908 1 629 4 o 729892 1909 3 34o 7 o 2618560 1910 6504 6 o 4370688 191 1 10500 4 o 5172000 1912 21305 4 o 9548900 1913 35 334 3 o 11 872 224 1914 50400 2 31/., 12684755 1915 79 415 2 6 22236200 1916 104000 3 o 34950000 Während die älteren Plantagen, die das Pfund Kautschuk für 9 d bis 1 sh herstellen, noch bei einem Preise von 2 sh für 1 lb Dividenden verteilen rten, ist ein Preis von 3 sh für alle nur einigermaßen gut geleiteten und nicht allzu sehr durch Kapitalverwässerung belasteten Plantagen außerordent- lich gewinnbringend. Auch der jetzt auf den Kautschuk gelegte Ausfuhrzoll spielt keine erhebliche Rolle, betrug er doch in 11 Monaten des Jahres 1916 nur 133 361 Jjj, ist also im Verhältnis zum Werte des Kautschuks geradezu minimal. Es ist daher kein Wunder, daß auch das mit Kautschuk bepflanzte Anal daselbst noch immer sehr erheblich zunimmt, was folgende Tabelle *rwt'Ist- Areal Produktion ^ 1000 Acres Tons 1912 562 20327 1913 628 33641 1914 670 17 006 1915 75" 70214 1916 850 94000 Im Jahre 1915 lieferte Malaya 73% der Weltcrntc an Plantagenkautschuk. Wenn die jetzigen Pflanzungen sämtlich ertragsfähig sein werden, was für Jahr [92] anzunehmen ist, dann dürfte voraussichtlich die Kautschuk- eugung Malayas allein 170000 Tonnen erreichen, das sind -'4 000 Tonnen mehr als die gesamte Weltproduktiön im Jahre I9I5- Wegen einer etwaigen Überproduktion macht man sich in Malaya unter Hinweis auf die stetig steigenden Verwendungsmöglichkeiten des Kautschuks nicht allzu große Sorge. JO ?I Gestehungskosten des Plantagenkautschuks und ('• < - winne der Kautschukplantagen. Nach der Gummi-Zeitung gab es schon im Jahre 1915 zahlreiche Kautschuk-Plantagen auf der malayischen Halb- insel, welche den Kautschuk mit 1 sh per englisches Pfund herstellten und infolge- dessen außerordentlich hohe Gewinne erzielten. Die Gummi-Zeitung gibt als Beweis hierfür folgende Liste: Gestehungs- Produktion Gewinn 1915 kosten per 19 15 annähernd engl. Pfund engl. Pfund in Mark Anglo Malay 11 d 1 543697 2425000 Chersonesc n,44 d 655000 1 190000 Damansara 11,95 d 638000 970000 Highlands & Lowlands . . 11,22 d 1209000 2160000 Kuala Lumpur 12,64 d 1 415 500 2275000 Lanadron 13,3 d 1 292000 2 117 000 Linggi 12.5 d 1559000 2515000 Malacca 14,12 d 3543000 5040000 Pataling 9,95 d 603000 1 1 10 000 Selangor 9,98 d 627000 1 160000 Straits Rubber n-34 d 2061000 3150000 United Serdang 11,79 d 2475000 3020000 Vallambrosa 11,10 d 600000 990000 Kautschukverbrauch für amerikanische Automobile. Infolge der schnellen Zunahme der Automobilerzeugung in den Vereinigten Staaten, die in den Jahren 1912 bis 1916 378000, 485000, 515000, 892000 und 1 200 000 betrug, dürfte der Bestand an Automobilen zu Anfang dieses Jahres daselbst 3 700 000 betragen haben. Während der Verbrauch an Kautschuk für Autoreifen in den Vereinigten Staaten für das Jahr 1916 auf 70000 kg angegeben wird, darf man für das laufende Jahr einen erheblich gesteigerten Verbrauch annehmen, zumal man berechnet, daß die Zahl der Automobile bis Ende des Jahres auf 41'., Millionen gestiegen sein wird. Man erwartet daher, daß fast die gesamte Mehrerzeugung an Rohkautschuk hierdurch verbraucht werden dürfte. Die Tagesproduktion an Pneumatiks wird für das Jahr 1917 auf 60 000 Stück oder mehr geschätzt: von den fast 50 bedeutenden Pneumatikfabriken der Vereinigten Staaten stellen einige 7500 bis 10 000 Pneumatiks täglich her. Der Jahresumsatz der vier größten amerikanischen Kautschukgesellschaften, die mit einem Kapital von mehr als 210 Millionen Mark arbeiten, wird auf mehr als eine Milliarde Mark geschätzt. Kautschukschaum iSchaumkautschuki und seine Verwendung. Im vorigen Jahrgang des Tropenpflanzers, S. 182, wurde über die Verwendung von Kautschukschaum für künstliche Glieder berichtet. Der Hartkautschukschaum dient aber auch als Korkersatz für Schwimmzwecke, zur Herstellung von leichten und temperaturcrhaltenden Entwicklungsschalen, zu leichten Akkumulatorgefäßen. zu Flaschen für 1 lußsäure, sowie als Ersatz für Holz und Metall, besonders für solche Apparate und Gegenständ* , bei denen es neben hoher Festigkeil auf leichtes Gewicht sowie LJnempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit ankommt. Die Bruchfestigkeil des Hartgummis beträgt, auf die Gewichtseinheit bezogen, etwa die Hälfte der des Stahls, die Biegefestigkeit kommt der des Stahles gleich. Der Hartschaum reißt nicht, auch wirft und verzieht er sich nicht. Man kann beliebig dicke Platten und Blöcke herstellen. Der Weichkautschukschaum soll ein vorzüglicher Korkersatz — 332 «ein, wegen seines geringen spezifischen Gewichts, seiner großen Gas- und Wasser- dichtigkeit, sowie seiner Beständigkeit gegenüber chemischen Einwirkungen und seiner Eigenschaft, sich jedem beliebigen Körper anzuschmiegen. Daher eignet er sich besonders auch für Schwimmwesten und Schwimmgürtel, sowie Schwimmer jeder Art. Auch zu Bereifungen wird er mit bestem Erfolg verwendet, da Schnitte. Risse und Nägel seiner Elastizität und Spannung keinen Eintrag tun: auch erhöht sich das Gewicht des Reifens hierdurch nur um ein geringes und ein erhöhter Kräfteverbrauch gegenüber den Luftreifen ist praktisch nicht bemerkbar. Man kann bis 20 cm dicke Stangen und 5 mm dicke Platten bei Längen bis zu 30 m und Breiten von 3 m herstellen, die man auch aufeinandergelegt vulkanisieren kann. Das Gas wird je nach Bedarf bei 200 bis 800 Atmosphären in die weiche Kautschukmischung gepreßt und diese dadurch, sobald sie nach beendeter Vulkanisation vom äußern Gasdruck befreit ist. zu dem voluminösen Schaumgebilde aufgetrieben, in dessen Zellen das Preßgas eingeschlossen verbleibt. Im Hart- schaum herzustellen, wird zuerst nur soweit vulkanisiert, daß er gerade noch durch das Gas genügend aufgetrieben wird, worauf dann bis zum Hartwerden weiter vulkanisiert wird. Riesige Baum wollpreise. Wie der Morning Post aus New York gemeldet wird, sind seit dem Bürgerkrieg die Preise nie so hoch gewesen wie jetzt. In allen Monaten, ausgenommen Oktober, haben die Notierungen 22 cts überschritten. Auch ist nie die Ernte so gering geschätzt worden, nämlich auf 69 '2% einer Normalernte. Das Geschäft hat einen gewaltigen Umfang an- genommen, auch die Spekulation für amerikanische und ausländische, besonders englische und japanische Rechnung. Es sind Anzeichen vorhanden, daß die Welt- spinnereien nervös werden und sich durch Aufkäufe eindecken. Ägyptische Baumwolle in Amerika. Die Bestrebungen, ägyp- tische Baumwolle mittels Bewässerungen in den trockenen Teilen der Vereinigten Staaten anzubauen, machen ersichtliche Fortschritte. So hat die Goodyear Rubber Company vor einigen Monaten 8000 acres unkultivierten Landes in Zentral-Arizona zu diesem Zwecke angekauft und hat die Southwestern Cotton Company für die Herstellung der Bewässerungsanlagen und die Bewirtschaftung der Pflanzung gegründet; sie braucht diese Baumwolle als Bereifungsmaterial der von ihr her- gestellten Automobile. Im Imperial Valley in Kalifornien hat Mr. Packard im Auftrag der Universität in Kalifornien Untersuchungen betreffs der Eignung dieser Ländereien zum Baumwollbau angestellt, die günstig ausgefallen sein sollen. Baumwolle in Uganda. Im Jahre 1915/16 wurden in Uganda nur 92127 acres mit Baumwolle bebaut gegen 1 in 77S acres in dem Rekordjahr 1914 15. Die Ursache war die Schwierigkeit, Baumwolle zu verkaufen, eine Folge der Sper- rung der Eisenbahn durch die Deutschen, die mehr als 6 Monate dauerte und die Baumwollpflanzcr entmutigte. Während bisher die Baumwolle nur nach England ging, wurden im Jahr 1915 16 mehr als 9000 Cwta nach Indien verkauft, Fasl die gesamte Ernte wird in Uganda -<-ll>-t entkernt, einige Anbaugebiete besitzen zwar noch keine Entkernungsanla^en, doch >ind auch liier die Vorarbeiten zur Errichtung solcher im « iange. Die Samen dienen in vielen diesei Anlagen als i.iterial. Bei billigen Frachten würden sie sämtlich ausgeführt werden. Ausfuhr von Baumwolle belief sich im Jahre [915 16 auf 5225 Tonnen gegen 7 rönnen im Vorjahre, sie hat also um 3792 Tonnen abgenommen. Der ägyptische Baumwollmarkt, hie im Herbst und Winter (September j. Februar) in Alcxandrien zur Ausfuhr angekommene Baumwolle. 4 324 859 Kantar (ä 441 2 kg) gegen 4 121 469 Kantar in der gleichen Zeit des Vorjahres, — 333 - stellte einen Wert von 32 128 170 £ E. gegen 15556347 £ E. im Vorjahre dar. Der Kantar kostete durchschnittlich 37.14 Tallaris (ä 20 Tarifpiaster = 5 sh) gegen 18,87 Tallaris im Vorjahre, also fast doppelt so viel. Die PreissteigcriuiL; ist bei den einzelnen Sorten etwas verschieden, die Preise betrugen für Febr. 19 16 Febr. 1917 Tallaris Tallaris Mit-Aliii 23 42 Ashmuni 21 39 Xubari 22 ' , 4 1 ' /o Satularides 29 42 (später 481 .,) Die Bestimmungsländer der letzten beiden Ernten waren folgende: 1915 16 1916 1 7 Ballen Ballen Großbritannien .... 226003 250916 Vereinigte Staaten . . 150 051 112 712 Italien 30629 21 844 Rußland 35863 17407 Frankreich . . 24321 14849 Schweiz ..... 13 927 Spanien 11 705 1 1 290 Japan 20577 5317 Portugal 390 569 Auffallend ist hierbei der Rückgang der Ausfuhr nach allen Ländern außer Großbritannien, dessen Zunahme aber den Ausfall bei den übrigen Ländern bei weitem nicht zu decken vermag. Zur Vernichtung des Baumwollwurms hat das Ackerbau-Ministerium in Kairo den Entkernungsanstalten den Gebrauch der ,, Simons-Hot-Air- .Machine" empfohlen und beabsichtigt, diejenigen Betriebe, welche diese nicht rechtzeitig, d. h. für Oberägypten bis zum 31. März, für Unterägypten bis zum 1. September, bestellen, im Verwaltungswege zu schließen. Unterstützung des deutschen Flachsbaues. Während für die deutsche Flachsernte des Jahres 191 6 das Deutsche Reich und die Bastfaser- industrie, d. h. die Flachsspinnerei, die Leinenweberci, die Jute- und die Hanf- industrie je 1 Million Mark als verlorenes Geld beigesteuert haben, wurden für die diesjährige Ernte vom Reiche 5 Millionen, von der Bastfaserindustric 21 ._, Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Diese Summen dienen für Propaganda. Unter- stützung von Rost- und Flachs-Zubereitungs- sowie Tauröst-Anlagen. als auch zur Beschaffung und billiger Abgabe von Saat- und Düngemitteln. Die neu gebauten Röstanlagen am Berger Damm bei Nauen (für 600 ha Erntefläche), in Lücknitz bei Stettin (für 1200 hat, in Lauenburg in Pommern (für 1200 ha) sowie weitere Röstanstalten in Posen und Süddcutschland (für je 600 ha) sind Betriebe der übet 3 Millionen verfügenden Deutschen Hanfbau- Gesells« baft, die außerden des Reichsschatzamtes mit etwa 5,3 Millionen Mark Kapital unterstützt wird. Jute bedarf der Welt. Nach den englischen Bedarfszusammenstellungen für Jute beträgl der Friedensbedarf 10420000 Ballen, von denen 5200000 auf die indischen Fabriken. 500000 auf den indischen Heeresbedarf fallen, das europäische Festland verbraucht« 2800000, Großbritannien 1 245000 Ballen, davon fallen 1200000 auf Schottland. 20000 auf England, 25000 auf Irland, während Amerika 650 coo und die anderen Länder 25000 Hallen benötigen. Tropenpflan2cr 1917, Heft 7 23 — 334 Während des Krieges ist natürlich der Verbrauch des europäischen Festlandes stark gesunken und wird für das Jahr 1916 17 auf nur 1 150000 Ballen geschätzt, kommt also dem auf 1045000 Ballen geschätzten Verbrauch Großbritanniens ungefähr gleich, während der Bedarf der indischen Fabriken auf 5 800 000 Ballen gestiegen sein soll. Infolge der l '-Bootsperre dürften aber seit einigen Monaten die Zufuhren nach Europa und Großbritannien stark abgenommen haben, während die Verarbeitung in den indischen Spinnereien wohl bedeutend zugenommen hat. Auch Amerika, das übrigens schon im Jahre 1915 16 725825 Ballen einführte, also erheblich mehr als im Frieden, wird zweifellos schon infolge seiner Rüstungen weit größere Jutemengen einführen. Die Schlußschätzung der Juteernte 191'' 17 betrug 8 266 000 Ballen, während im Jahre vorher 8 762 416 Ballen geschätzt wurden, was gegenüber der Schlußschätzung von 7 528 733 Ballen also eine er- hebliche Mehrernte bedeutet. Haifa für die französische Papierindustrie. Obgleich Algier 7 Mill. ha und Tunis 2 Mill. ha mit Haifa bestandenes Land besitzt und etwa 170000 t Haifa jährlich ausgeführt werden, wird doch fast die ganze Erzeugung in England und Schottland zu Papier verarbeitet: nach Frankreich gehen nur etwa 3500 t jährlich, da die Versuche, dieses Material in der Papierindu>trie ein- zuführen, erfolglos geblieben sind. Eine im Jahre 1906 in unmittelbarer Nähe des Halfagebicts errichtete Papierfabrik konnte sich wegen Wassermangels und der Entfernung vom Ausfuhrhafen nicht rentieren. Jetzt plant man die Errichtung einer Fabrik mit 1820 t Tageserzeugung in der Stadt Algier. In einem Bericht des Vorsitzenden des Syndikats der Papierfabrikanten, Crolard, führt dieser den Mißerfolg der Hälfabearbeitung in Frankreich darauf zurück, daß Chemikalien. die hierzu notwendig sind, in England wohlfeiler hergestellt werden als in Frank- reich. Infolge der Entwicklung der zur Herstellung von Chlor und für das elektrolytische Verfahren eingerichteten Werke dürfte diese Schwierigkeit aber nach Beendigung dieses Krieges nicht mehr vorhanden sein. Gegenwärtig ist die Papierknappheit in Frankreich derart groß, daß die Zeitungen nur noch zweiseitig, d. h. ein einziges Blatt stark, erscheinen dürfen. Torf fasern. Schon vor 25 Jahren versuchte ein Eitinder in Wien, die in den Hochmooren in Gestalt von Locken vorkommenden Reste der Wollgras« 1 (Eriophorum) auf ihre meist den Blattscheiden angehörenden Fasern zu ver- arbeiten. Damals hatten diese Versuche keine besonderen Ergebnisse, da die Zugfestigkeil der Fasern gering war, sie dagegen ein so großes Wasseraufnahme- vermögen hatten, daß man sie zu Kleidungsstücken und Geweben, die dem Regen ausgesetzt sind, nicht benutzen konnte; dagegen eigneten sie sich unter Bei- mengung von anderen Fasern zur Herstellung von sehr haltbaren Teppichen. Auch der französische Ingenieur Berand erzielte eine Torffaser, die -ich /war für die Weberei als ungeeignet erwies, dagegen konnte sie als Watteersatz dienen und ließ sich mit anderen Fasern gemischl zu groben Garnen verarbeiten, die zur Tcppich- und Deckenfabrikation dienlich waren, hie S s<> erwähnte Hei Stellung einer spinnbaren Faser .ms Torf seitens de- schwedischen Ingenieurs • also nur insofern neu. ,il- es ihm gelungen -ein soll, auch Kleider- stoffe daran- anzufertigen. Wollmangel i f) Schottland. Wie der ..Scotsm.in vom 1. Juni meldet, gibt der schottische Wollwarcnausschuß im Einverständnis mit dem Kriegsministerium folgendes bekannt : Falls der Wollverbrauch nicht vor Ende des Jahre- wesentlich eingeschränkt wird, werden die Wollbestände vollständig auf- — 335 — gebraucht sein, und die Spinnereien müßten alsdann geschlossen werden. Um das zu verhindern, werden die Arbeitsstunden für die Webstühle um ungefähr ein Fünftel herabgesetzt. Stühle, die im März 55 '/2 Stunden oder mehr arbeiteten, dürfen nur 45 Stunden wöchentlich laufen usw. üas Kämmen und Spinnen der Wolle wird entsprechend für Worstedgarne um 20%, für Woolens um i5u/o herabgesetzt. Die wöchentlichen Lieferungen der Militärstücke müssen aufrecht- erhalten werden, was eine starke Einschränkung für den Bedarf der Zivilbevöl- kerung bedeutet. Italienischer Seidenbau. Die glänzenden Preise der Seidenkokons, gegenwärtig 7 bis 10 Lire für das Kilo gegen 5,34 Lire im vergangenen Jahre und 3,31 Lire im Durchschnitt der letzten 10 Jahre, würden eine weit größere Erzeugung veranlaßt haben, wenn es der Mangel an Arbeitskräften zuließe. Der Gesamtwert der Kokonernte beläuft sich auf 250 Millionen Lire, von denen 190 auf Oberitalien, 46 auf Mittelitalien und nur 14 auf den Süden und die Inseln entfallen. Zunehmende H o 1 z 11 o t in Engl a n d. Im Jahre [913 war Groß- britannien Abnehmer der Hälfte der Holzausfuhr aller Länder und bezahlte etwa 43 Millionen Pfund Sterling für das eingeführte Holz. Fast 6 Millionen Festmeter Grubenholz lieferten Rußland, Finnland und Skandinavien, und an der Brettereinfuhr Englands waren diese drei Länder mit mehr als 65% beteiligt; das übrige kam aus den Vereinigten Staaten, Kanada, Frankreich und den Mittelmeerländern. Da von Finnland und Skandinavien llulz über- haupt nicht mehr nach England gelangt, auch das russische Holz vom Weißen Meer seitens der englischen Regierung nur noch in sehr geringer Menge bezogen werden kann, und ferner auch die Holzeinfuhr von Frankreich und der Iberischen Halbinsel -ehr nachgelassen hat, so ist England immer mehr auf seine eigenen Forsten beschränkt, die einerseits nur etwas über 3 Mil- lionen Acres umfassen, also nicht sehr groß sind, anderseits aber wegen des Mangels an Arbeitskräften nicht einmal in dem möglichen Maße ausgebeutet werden können. Selbst junge Wälder werden wegen der Indien Holzpreise für Grubenholzgewinnung abgeholzt, und sogar herrliche Parks, wie z. B. der 730 ha große Park von Windsor, fallen der Axt der Holzfäller -- hier sind es kanadische Soldaten zum Opfer. Man hofft, aus diesem jahr- hundertealten Park eine Million Loads (etwa- mehr als 1,2 Millionen Kubik- meter) Bau , Gruben- und Brennholz zu gewinnen. Außerdem fällt jeder kleine Besitzer die größeren Bäume in den Gärten und auf den Wiesen, einerseits um aus den hohen Holzpreisen Nutzen zu ziehen, anderseits um das Holz der Äste und Zweige für den Bedarf der eigenen Kamine und Heide zu ge- winnen. In letzter Zeit wurden übrigens auch große Holzgeschäfte mit Neu Fundland abgeschlossen, dessen Holzausfuhr jetzt freigegeben i-t; es ist aber sehr fraglich, ob eine Möglichkeit bestehen wird, dieses Holz über den Atlantischen Ozean nach England verfrachten zu können. Denn der Plan, in Amerika 3000 Holzschiffe zu bauen, soll wieder aufgegeben worden sein, wohl weil es drüben hierfür an ausgereiftem, gutgetrocknetem Holz durchaus fehlt. Unterdessen wird der Holzverbrauch in England nach Möglichkeit eingeschränkt ; so hat eine Verordnung vom 24. April die Herstellung von Kisten und Gefäßen zu vielen Zwecken verboten. Künstliches Holz aus Laub. Hierzu wird das Laub trocknet, gewaschen, mit Wasser oder Lauge gekocht, mit einem Binde- mittel vermengt und dann unter einem Druck von 300 bis (00 Atmosphären >5* — 336 — zu vierkantigen Blöcken zusammengepreßt. Als Bindemittel kann man Leim, Wasser, Wasserglas und aus dem Laub selbst oder aus Holzabfällen durch Kochen mit Natronlauge und Behandeln mit Schwefelkohlenstoffdämpfen' gewonnene Klebstoffe verwenden. Der Holzstoff läßt sich beliebig färben, entweder nachträglich oder schon das Laubmehl. Die Preßblöcke kann man wie Naturholz mit Säge, Messer, Hobel oder durch Abdrehen bearbeiten. Auch durch Tressen von Sägemehl unter starkem Druck wird schon seil längerer Zeit Kunstholz hergestellt. Rückgang der spanischen Korkindustrie. Die Geschäftslage der spanischen Korkindustrie, die ihren hauptsächlichsten Sitz im Gebiet von Barcelona hat, wo 49 Ortschaften ausschließlich und 150 Städte und Dörfer teilweise Kork verarbeiten, wird durch die Transportschwierigkeit und erhöhte Frachten immer ungünstiger. In normalen Zeiten betrug die Ausfuhr aus Barcelona ungefär 90% der Ware und erreichte eine Höhe von weit über 40 Millionen Peseta jährlich. Nach dem ,,Diario de Barcelona" werden demnächst zahlreiche Fabriken ge- schlossen und Tausende von Arbeitern brotlos werden. (§301$) Neue Literatur. g£J)|g3 o Das D e u t s c h - O s t a f r i k a n i s c b e Küste n 1 a n d u n d die vor- gelagerten Inseln. Von Dr. E. Werth, 2 Bände mit 36 Tafeln, 3 farbigen Karten und 36 Textfiguren. Berlin 1915. Verlag von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). Preis brosch. 20 M Der Verfasser, der einen größeren Teil des ostafrikanischen Küstenlandes und die «richtigsten der vorgelagerten Inseln in mehrjährigem Aufenthalt ein- gehend kennen gelernt hat, ist wie wenige infolge seiner vielseitigen natur- wissenschaftlichen, neben allgemein geographischen auch botanische, zoologische, ethnographische Fragen behandelnden Studien geeignet gewesen, eine eingehende Monographie dieses Gebietes zu geben. Daß ihm die Bearbeitung gelungen, beweist unter andern) auch, daß sie von der Deutschen Kolonialgesellschaft mit einem Preis ausgezeichnet wurde, und daß diese die namhafte Summe von 3000 M für die Herausgabe des Werkes bewilligt hat. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, daß trotz der glänzenden Ausstattung mit vorzüglich ge- lungenen Lichtdrucktafeln und Karten der Preis ein verhältnismäßig billiger ist. Daher i-t auch ZU erwarten, daß da- Werk seinen Zweck erfüllt, nicht nur den «.(•lehrten und Fächleuten als Handbuch und Nachschlagewerk zu dienen, sondern den vielen Beamten, Landwirten, Technikern und Kaufleuten, welche in dem darin behandelten Gebiete zu tun haben, einen gründlichen Überblick über den enwärtigen Stand de- geographischen Wissens dieses Gebietes zu verschaffen, heinander werden im ersten Band in größeren Abs« hnitten der geologisi he Aufbau und die Oberflächengestalt, das Klima, die Vegetation, die Tierwelt und die Bevölkerung behandelt, während der zweite Band das Gebiet in Einzel- tellungen der verschiedenen Teile beschreibt und in einem großen Schluß- tel auf die dort herrschenden wirtschaftlichen Verhältnisse im einzelnen ein- geht, wobei nicht nur die Produktion, sondern auch der Handel und Verkehr sowie die Arbeiter- und Rasscnfrage behandelt werden Besonders zu vermerken daß der Verfasset sich nichl mit dei Beschreibung der ein/einen geographi- ondern auch der Entwicklungsgeschichte in besonderen kleinen Darstellung! recht zu werden sich bemüht. Die bei den einzelnen — .337 — Kapiteln aufgeführte wichtigste Literatur zeigt nicht nur, welches umfassende Material der Verfasser hat durcharbeiten müssen, sondern gleichzeitig auch, daß gerade dieses Gebiet dank der Gründlichkeit und wissenschaftlichen Sorgfalt deutscher Reisender und Forscher wie kaum ein anderes Tropenland innerhalb weniger als 30 Jahren bekannt geworden ist; es ist daher anzunehmen, daß die vorliegende Bearbeitung in den Grundzügen auf sicheren Füßen steht und weitere Forschungen keine grundlegenden Änderungen nötig machen werden, sondern nur in mehr oder weniger wichtigen Einzelheiten die Schilderung werden ver- bessern können. Bei der Weite des Gebietes kann man natürlich keine Spezialuntersuchungen erwarten, immerhin hat der Verfasser doch bei vielen Fragen Gelegenheit ge- nommen, seine eigenen, nicht immer mit den herrschenden Annahmen überein- stimmenden Ansichten auseinanderzusetzen. Das Werk ist also keine einfache Zusammentragung, sondern eine übersichtliche und gut geordnete größzügige Verarbeitung des gesamten vorliegenden Materiales. Uns interessieren natürlich, vor allem die geographischen Grundlagen der Landwirtschaft, die Bodenverhältnisse, dasKlima, die Vegetation und die Bevölkerung, soweit sie mit der Landwirtschaft zu tun hat, sowie die Lebens- und sozialen Ver- hältnisse, ferner die Kulturpflanzen und der Feldbau, lauter Dinge, die im ersten Band besprochen werden, während vom zweiten Band vor allem die Produkte der wildlebenden sowie der von den Eingeborenen und den europäischen Plan- tagen kultivierten Pflanzen als auch der Viehzucht dem angehenden Tropenpflanzer zur Lektüre empfohlen werden können Was der Verfasser in diesen naturgemäß räumlich beschränkten Abschnitten sagt, kann selbstverständlich nur ein all- gemeiner Überblick sein, der dem langjährigen Pflanzer nicht viel Neues bringt, aber auch ihm ist es nützlich, von Zeit zu Zeit seine Spezialarbeit einmal im Rahmen des Ganzen, also unter größeren Gesichtspunkten, betrachtet zu sehen, so daß auch er das Buch mit Nutzen zur Hand nehmen wird Wir glauben daher mit Recht sagen zu können, daß das Werk im besten Sinne des Wortes ein nützliches genannt werden kann, von dem nur zu hoffen Ft. daß es ähnliche Darstellungen anderer kolonialer Gebiete veranlassen «möge. Die Grundlagen türkischer Wirts c h a I" t s v e r j ü n g u n g. Von F. Frech, Professor, Geh. Bergrat, A. Hänig, Privatdozent, Ingenieur, A. Sack, dipl. agr. Saatzucht-Inspektor. Berlin 1916. Druck und Verlag von ( leorg Keimer. 8°. 184 S. Diese Schrift bildet den 1 Land einer Sammlung, welche Dr. 11 Grothe im Auftrage der DeutschenVorderasien-Gesellschaft unter dem Namen: „Das Wirtschafts- leben der Türkei'" herausgibt. In dem vorliegenden Fände behandeil Frech die Min< chätze und den Bergbau in dei asiatischen Türkei, wobei eine Übersii karte die mannigfachen mineralischen Vorkommen veranschaulicht. Hänig gibt statistische Daten und Tabellen über die Minen der Türkei, während Sack eine lehrreiche und inl ' geschriebene 1 bersicht übci Ackerbau und Vieh- zucht in der Türkei gibt, in welcher er das vorliegende* ziemlich zerstr Material mit den Augen eines deutschen Landmannes äammcll und unter einheit- lichen Gesichtspunkten zusammenfaßt. A n b a u v e r 9 u c he mit gelb- a m i g e r Sojabohne in « > - 1 e r r e i c h. Von Dr. Rudolf Kuraz. Wien 1917. s". 37 S. mit to Tafeln Diese kleine Schrift. Nr. \\ >\n Kisenbahn- schwellen und Pfosten in die Sagemühlen, die bei den Administra- — 345 - tionen für Holzschlägereien San Juan und Basail -errichtet sind. Von den Holzschlägereien sind nur einige wenige unter eigener Regie der Forestal, die meisten sind zur Verwaltung vorgenannten Kontrahisten übergeben: d. h. kontraktlich verpflichteten Que- brachoholz-Spezialisten. Sie sind meistenteils im Lande geborene Nachkommen von Ausländerfamilien, aufgewachsen in dieser Arbeit, durch das Zusammenleben von Jugend auf mit den Eingeborenen erfahren in der Behandlung derselben. Sie sind der Gesellschaft verpflichtet, täglich eine gewisse Tonnenzahl abzuholzen, mit Arbeitskräften, die sie selbst bezahlen müssen, mit eigenem Zug- vieh, das ihnen von der Kompagnie verkauft oder in Rechnung ge- stellt wird. Die Forestal zahlt ihnen etwa 40% weniger, als sie von ihren Abnehmern für Holz bekommt. Halten sie ihre Verpflich- tungen nicht ein, so werden ihnen ganz erhebliche Abzüge gemacht. Außerdem sind sie kontraktlich gezwungen, ihre Waren, die sie zur Verpflegung und Versorgung ihrer Arbeiter gebrauchen, von den Warenhäusern der Kompagnie zu beziehen. Das Kapitel „Waren- häuser", eine für europäische Begriffe an Übervorteilung im schlimmsten Sinne grenzende Institution, soll später noch behandelt werden. Zur Kontrolle und Arbeitsanweisung dieser Kontrahisten sind die Administrationen für Holzschlägereien San Juan und Ba- sail — eingesetzt, geleitet von Beamten der Gesellschaft, die auch die kaufmännischen Verrechnungen der ihnen unterstellten Holz Schlägereien zu versehen haben. Dadurch, daß die Forestal sich bereits von diesen Unteradministratoren - sie verlangt das gleiche auch von ihren ersten Beamten jeden Monat einen kauf- männischen Abschluß vorlegen läßt, mit Berechnung der Rentabili- tät ihres Arbeitszweiges, mit Bericht über die geleistete Arbeit, mit Vorschlägen zu Verbesserungen, vergleichend die Leistung der ver- gangenen Monate mit genauer Begründung des besseren oder schlechteren Abschlusses des jeweiligen Monats, macht sie solch einen Unterbeamten zu einer selbständigen Persönlichkeit, erweckt in ihm das Verantwortlichkeitsgefühl, steigert seinen Ehrgeiz und macht ihn zum Mitinteressenten, zumal von seinem Verwaltungs- genie und seinem Fleiß die Höhe seines Gehaltes abhängt. Die 1 System hat sich bei der noblen Anerkennungsfreudigkeil der Fore stal, bei ihrem rühmenswerten Bestreben, tüchtigen Beamten ohne jede Schablone in die Hohe zu helfen, ohne an dem Aberglauben der Anciennität zu leiden, durchweg zum Vorteil für beide Teile, vom kleinsten bis zum höchsten Beamten, glänzend bewährt. Es verbindet sich hiermit Treue und Anhänglichkeil wie an eine — 346 — Dynastie, und ein Mißerfolg wird von keinem Angestellten ignoriert als eine nicht weiter diskutable Angelegenheit der Gesellschaft. Arbeitskräfte und Lohnfräge. So gelangt jede Tonne Holz, sauber behauen, kaufmännisch bis zur Verladung auf die Eisenbahn kalkuliert, an ihren Bestimmungs- ort, die Hauptglieder der Zentralen : in die Extraktfabrik, zu den Häfen mit eigener Flotte, in die Säge- und Schneidemühlen. Diese Arbeitsstätten werden ebenso wie die oben genannten Unteradmini- strationen nur von Beamten der Kompagnie verwaltet, und jeder darin beschäftigte Arbeiter steht im unmittelbaren Dienstverhältnis zu der Gesellschaft. Die Fabrik, verbunden mit dem Sitz des Direk- tors der Zentrale — Villa Guillermina - wird von dieser Admini- stration kaufmännisch und technisch verwaltet. Als Arbeiter be- schäftigt sie ebenso wie die Häfen und die Säge- und Schneide- mühlen nur Eingeborene, mit Ausnahme der Mechaniker und Tech- niker, die Ausländer, meistens Deutsche, sind. Beide stehen in Tageslohn = 12 Stunden Arbeit mit einstündiger Pause, bei Über- stunden wird jede Stunde extra bezahlt. Die Höhe des Lohnes ist je nach der Beschäftigung verschieden, von 2,50 Peso = 4,50 Mark bis zu 12 Peso = 2\ Mark, die Überstunde wird, auf den Tageslohn ver- rechnet, doppelt so hoch ausbezahlt. Die Forestal geht dabei von der richtigen Erkenntnis aus, daß der Lohn in der Kalkulation ein sehr kleiner Faktor ist. Ein Versehen manches Arbeiters würde ihr hundertmal mehr kosten als die Lohnersparnis, vorausgesetzt, daß seine Tätigkeit einen genügenden intellektuellen Spielraum hat. Die Löhne auf den Viehestanzien, die außer dem leitenden und dem kauf- männischen Beamten beinahe nur Eingeborene beschäftigen, sind auch in diesen Grenzen gehalten. Abzüge von Löhnen werden nur gemacht für freie ärztliche Behandlung und unentgeltliche Abgabe von Medikamenten; sie betragen 2% vom Lohn. Bei der Beurtei- lung der Lohnfrage muß in Betracht gezogen werden, daß ein argen tinischer Peso (Papierwährung), der in deutsches Geld umgerechnet rund 1,80 Mark ergibt, im Lande selbst einen effektiv höheren Wert nicht hat. Im übrigen hat die Forestal in echt englischer Weise Vorsorg« dafür getroffen, daß das ausbezahlte Geld auch wieder der Kompagnie zuläuft. Darauf beruht ein großer Teil des glänzenden Gewinnes, der in den letzten Jahren eine Ausschüttung von 24% Dividende erbrachte. Welche Verfahren die Kompagnie zu diesem Zweck anwendet, wird im Zusammenhang mit folgendem erörtert werden. 347 — Die Anlage einer Zentrale. Bleiben wir bei der Anlage der Zentrale „Villa Guillermina", die in den Grundzügen denen der übrigen Zentralen entspricht. Man stelle sich ein kleines Städtchen vor, rings umgeben von Wald, scharf getrennt in zwei Teile, das Eingeborenen- und das Ausländer- viertel. Die Eingeborenen wohnen in selbstverfertigten Hütten aus Lehm und Schilf, die malerisch verstreut unter dem Schutz von Bäumen liegen. Ein paar Kneipen, die sich nur durch ihre größere Geräumigkeit von den übrigen Hütten unterscheiden, befinden sich in den sicheren Händen eines geriebenen Vertrauensmannes der Kompagnie, dessen Kunst darin besteht, sich der weitgehendsten Sympathie der Eingeborenen zu versichern. Das Ausländerviertel mit den Geschäftsgebäuden, der Fabrik mit großem Stapelplatz und Verladevorrichtungen, dem Warenhaus mit seinen ausgedehnten Magazinen, den Bahnhofsanlagen, der Apotheke, der Schule, dem Polizeigebäude, dem Hotel, den Beamtenwohnungen, ist die City, die Stätte der angestrengtesten Arbeit. Es ist aufgeführt in ge- fälligem englischen Landhausstil mit viel Geschmack, mit allen Be- quemlichkeiten inmitten gepflegter, mit den Wundern einer tro- pischen und subtropischen Vegetation bepflanzter Parkanlagen. Schon allein diese äußere Aufmachung der Zentralen, nach außen Glanz und Freiheit, nach innen Arbeit und Verantwortung, ist eine überwältigende Reklame für die Macht und den Geist dieses Kolo- nialunternehmens, das wie ein körperliches Wesen durch seine Buch- haltung, seine Organisation und Firma ein unabhängiges wirtschaft- liches Dasein führt, nicht allein durch das Monopol des Grund besitzes, sondern durch das Monopol des Vorsprungs, der durch in- telligente Arbeit entstanden ist. Regierungsprogramm. Das Handelsmonopol. Die Foreslal ist innerhalb ihres enormen Landgebietes unabhängige Herrscherin, das wirt- schaftliche Leben spielt sich in ihrem Bereiche nicht nach staal liehen Grundsätzen ab, sondern bewegt sich lediglich in den von ihr vorgeschriebenen Bahnen zu ihrem Nutz und Frommen. Es mag unglaubwürdig klingen, wenn die Tatsache angeführt wird, daß kein Sack Reis in dem Gebiete der Kompagnie ohne ihre Genehmigung verkauft werden kann. Durch eine glänzende * >rga- nisation hat sie eine Blockade gegen jeden fremden Einfluß ge- schaffen, die allerdings durch die Unwegsamkeil des Landes, durch die Beherrschung der wenigen Wege und Wasserläufe, durch das Monopol der Eisenbahnen erleichtert wird. Kommen fremde Hand- 348 Icr, so müssen sie zunächst um die Erlaubnis, Handel treiben zu dürfen, bei der Gesellschaft bitten; unter dem Seheine der Unter- stützung- des freien Handels werden ihnen in liebenswürdigster Form die gewünschten Konzessionen gemacht. Um sich aber solch einer Konkurrenz wieder zu entledigen, sind derartig hohe Fracht- sätze für die Beförderung von Gütern auf Fuhrwerken, Bisenbahnen, I Kämpfern, so hohe Arbeitslöhne für Ein- und Ausladen, das immer II u r Arbeiter der Gesellschaft besorgen dürfen, festgesetzt, daß die im allgemeinen an und für sich billige Ware des Händlers durch diese Unkosten weit über die phantastischen Preise der Forestal steigt. Außerdem kann sie unter irgendeinem Vorwand diese Waren Wochen- und monatelang unbefördert in einem Hafendepot oder einer Eisenbahnzwischenstation liegen lassen. E i n g e b o r e n e n frag e. So sind die vielen Tausende v< m Untertanen des Reiches der Forestal in der Beschaffung ihrer Ver- pflegung und ihrer Bedürfnisse vollständig auf die bereits erwähnte Einrichtung der Warenhäuser angewiesen, in denen neben Lebens- und Genußmitteln auch alle möglichen Luxuswaren zu haben sind. In den Wäldern bei den Arbeitsstätten, in den Häfen, auf den Estan- zias arbeiten gewinnbringend ihre kleinen Filialen und bedecken wie ein Spinnennetz das ganze Gebiet; mit Scharfblick wissen sie Be- dürfnisse zu erkennen und zu schaffen. Sic sind ganz der < re schmacksrichtung und der Eigenart der Eingeborenen angepaßt: bunte, grelle Aufmachung, die Lebensmittel in Verpackung mit phantastischen Bildern, Stoffe in schillernden färben, große breite Ringe und Ketten mit buntem (das als Steine, Sättel glitzernd be schlagen mit minderwertigem Metall, alte unbrauchbare Waffen mit billigen Mitteln glänzend aufgefrischt usw., alles Ware, die in Europa "der Buenos Aires als nicht mehr gangbare Ausschußware aufgekauft und mit eigenen Dampfern herangeschafft wird und nun hierzu neuer Ehre und beispiellosen Preisen kommt. Dabei liebens würdigste Bedienung, Musik von Grammophonen und weitgehendste Gewährung von Kredit. Dem Arbeiter wird beim Einkaufen ohne Zahlung von barem Geld auf sein Lohnbuch hin verkauft, und man läßl ihn sogar hier und da seinen Kredit um ein geringes über ziehen. Damit erreicht die Gesellschaft ein ewiges Abhängigkeits Verhältnis des Arbeiters zu ihr und den großen Vorteil, an den Lohn- tagen nur sehr wenig bares Geld verausgaben ZU müssen. Gefordert wird dieses Aussaugungssystem durch die absolute Verständnis- losigkeit des Eingeborenen für bares Geld; er ist glücklich, wenn er Essen und Trinken hat, wenn er -einem Weib ein buntes Tuch, einen Spiegel, einen Ring in ^\w Nutte mitbringen, wenn er selbst, — 349 — kindlich eitel wie er ist, einen breiten Gürtel mit Münzen tragen kann oder gar ein Pferd mit bemaltem Zaumzeug und einen Sattel mit Beschlägen sein eigen nennt. Hat der Eingeborene seinen Lohn nicht vollständig durch seine Käufe im Warenhaus verbraucht, so sorgen nächtliche Feste für den Rest seines Geldes und oft auch seines im Laufe der Zeit entstan- denen Eigentumes, wie Pferd, Sattel, Waffe. Diese werden in den schon erwähnten Kneipen an den Tagen der Lohnausgabc veranstal- tet, wobei seiner Eigenschaft als leidenschaftlicher Spieler im voll- sten Alaße Rechnung getragen wird. Zunächst arrangiert der Kneip haltcr, ein geriebener Gauner, einen Tanz, um die Gemüter zu er- hitzen. In einer Lehmhütte bei der armseligen Beleuchtung einer Petroleumlampe, bei unerträglicher Hitze, die durch die vielen tausend Menschen noch erhöht wird, findet unter Musikbegleitung mit einheimischen Instrumenten das Fest statt; an den Wänden sitzen die Mütter mit ihren tanzfähigen, in bunte, von grellen Far- ben schreiende Gewänder gekleideten Töchtern und verkaufen Alkohol und Tabak und Süßigkeiten, die sie vor Beginn des Abends von dem Inhaber der Kneipe kaufen müssen. Dadurch, dal.) er nicht selbst den unmittelbaren Verkäufer macht, steigert sich der Umsatz ganz gewaltig. Allmählich wird dann zum Spiel übergegangen, als Spielhalter fungiert dann der Kneipenbesitzer. Gewöhnlich hört der Eingeborene in diesem wüsten Hasard nicht eher auf, bis er seinen letzten Groschen los ist, oft verspielt er noch sein ganzes Eigentum. Der größte Teil des Erlöses dieser Spielnächte geht der Forestal unter dem Titel „Pachtzins für die Kneipen" wieder zu. Dabei ver steht es die Kompagnie, ihre Arbeiter bei gutem Humor zu erhalten Es werden häufig Vergnügungen veranstaltet mit Pferderennen und anderen den Eingeborenen eigentümlichen Spielen, bei denen Preise ausgesetzt werden. Unter Schlachtung von einigen Stück Vieh, das offen am Spieß gebraten wird, dazu mehrere Fässer Wein. Zigarren, Tabak, für die Weiber Süßigkeiten und ein paar bunte Fetzen, geht solch ein Fest unter Vivatrufen auf die Forestal zu Ende, die trotz des geschlachteten Viehes, des Weines und der übrigen Geschenke auch hier mit einem Reingewinn abgeschnitten hat. Denn bevor man solche Feste gibt, werden sie zunächsl lange vorher mit der nötigen Reklame angekündigt, dadurch die Kauflusl bei den Eingeborenen gesteigert, und die Warenhäuser haben in diesen Tagen einen erhöhten Umsatz zu verzeichnen; Festarrangeur und der Leiter des Warenhauses drücken sich gratulierend die Hände. Die monatlichen Abschlüsse dieser Goldgruben haben in guten Zeiten so enorme Reingewinne ergeben, 60 bis 80%, daß man sich — 350 — trotz der großen Weitherzigkeit, von der die Forestal über eine recht erhebliche Portion verfügt, scheute, sie in den Monatsbilanzen zu zeigen, und man verminderte sie auf dem Papier durch einige ge- wandte Buchungen, die einem anderen Geschäftszweig zugute kamen. Ebenso zeigt das Konto „Apotheke und Arzt" immer einen er- heblichen Überschuß, in den 2 %, die dafür jedem Arbeiter ab- gezogen werden, sind 1 bis i1/^ % Reingewinn enthalten. Die ärzt- liche Behandlung beschränkt sich bei diesem gesunden Volksstamm auf billige Einreibungen und Verschreibung von Medikamenten, die dem Auge und der Zunge dienen; sie verfehlt ihre Wirkung nie bei dem großen Aberglauben und Respekt, den jeder Eingeborene vor solchen für ihn geheimnisvollen Dingen hat. Durch dieses System arbeitet die Gesellschaft mit geringen Arbeitsunkosten; das Geld, das gezahlt wird, läuft mit Gewinn durch Tauschware wieder ein. Dabei ist der Eingeborene ein zäher, unermüdlicher und froher Arbeiter, an den bei richtiger Behandlung die höchsten Arbeitsanforderungen gestellt werden können, die er mit praktischem Blick zu lösen weiß. Es ließe sich hier die Frage aufwerfen, inwieweit der Vorwurf, den man der Kompagnie durch diese für sie charakteristische Lösung der Eingeborenenfrage machen muß, gemildert werden kann. Wenn man als kolonialen Endzweck gelten läßt, daß eine dem Flächen- raum entsprechende Einwohnerzahl unter Aufbietung aller wirt- schaftlichen Kräfte und unter Befriedigung aller verständigen Be- dürfnisse die gegebenen Naturkräfte und Produkte in Werte um- setzt, so liegt zweifellos in dieser Betrachtung zunächst die Berech- tigung dafür, daß heimische Volksstämme die fremde Herrschaft annehmen müssen. Als zweites tritt in den Mittelpunkt dieser Er- wägung die Frage, ob der Eingeborene erweiterter, materieller Be- dürfnisse fähig ist, und ob er Fähigkeit und Nachhaltigkeil genügend besitzt, um durch selbständige Arbeit für ihre Befriedigung zu sorgen. Diese Frage ist bei den Eingeborenen des Nordens von Argentinien zu verneinen. Der Staatssekretär des Reichskolonial- amtes, Dr. Solf, sagte in einem Vortrag: ,.Dic Lehren des Welt- krieges für unsere Kolonialpolitik"*) über die Forderung der ge- sitteten Weltanschauung unseren farbigen Schutzbefohlenen gegen- über folgendes : „Eine reine Ausbeutungspolitik widerspricht nicht bloß den Ge- boten der Menschlichkeit, sondern auch dem eigenen Besten. Nur *) Im Drucke erschienen in der Deutschen Ycrlagsanstalt. — 35i — wenn wir die besten Eigenschaften der Eingeborenen entwickeln und zu ihnen ein Verhältnis gegenseitigen Vertrauens, eine Art Sym- biose, finden, dann erst kann man erfolgreiche Kolonialpolitik treiben." Und weiter: „Kolonisieren heißt missionieren, und zwar missionieren in dem hohen Sinn der Erziehung zur Kultur. Aber nicht zur europäischen Kultur, sondern zu einer Kultur, die in dem Boden und in der Heimat Wurzel fassen kann und ihrem geistigen und seelischen Zuschnitt angepaßt ist." Wenn man diese volkswirtschaftlichen und idealen Gedanken auf den Eingeborenen, um den es sich in unserem Falle handelt, an- wenden darf, so kommt man zu folgendem Ergebnis: Seine beste und einzig, gute Eigenschaft ist seine unverwüstliche Arbeitskraft; der Vorteil, der ihm dafür geboten wird, ist ein sorgenloses Leben, vollkommen zugeschnitten auf seine Bedürfnisse, die ihm bei guten Lebensbedingungen zugestanden werden. Die Kultur, die ihm geistig und seelisch angepaßt ist, besteht eben wiederum darin, daß er zur Gewohnheit der Arbeit erzogen wird, die er bei dem Ver- suche, ihn geistig zu heben, verlieren würde, zu seinem eigenen Nachteil. Außerdem handelt es sich bei diesem Unternehmen ledig- lich um Kolonialwirtschaft, bei der alle politischen Momente, die bei einem staatlichen Kolonialbesitz den Schwerpunkt mehr in der Richtung der Eingeborenenkultur verschieben, wegfallen. Wenn man sich auf Grund dieser Betrachtungen entschließen könnte, dieses Aussaugungssystem mit einem milderen Ausdruck zu belegen, etwa: skrupelloses Anpassungsvermögen an die ge- botenen Zustände des Landes, so fällt dieser Milderungsgrund bei der Kritik über die Handhabung der Ansiedlungspolitik der Fore stal weg. Ansiedler. Auf den Estanzias, z. B. auf der Estanzia Au rora, einem Landbezirk mit gutem Weideboden und der Möglichkeit, mit Atissicht auf Gewinn Mais, Lein und Klee zu pflanzen, werden von der Kompagnie Parzellen zur Bebauung europäischen Kolo nisten, namentlich Deutschen und Schweizern, übergeben; bevorzugl werden solche, die ohne jegliche eigene Geldmittel nach Ansied lungsland suchen. Vertragsgemäß müssen sie zwei Drittel der Ernte an die Forestal abliefern, die ihnen Vieh und landwirtschaftliche Maschinen ohne Anrechnung zur Verfügung stellt; die hei der Ernte notwendig werdenden Arbeitskräfte müssen sie selbst bezahlen und haben außerdem die Verpflichtung, -die Waren usw. bei der I n der Gesellschaft bezahlte Presse lanciert, mit großen wissen ■ haftlichen Abhandlungen, die so abgefaßt sind, daß sie sicher ein argentinischer Regierungsbeamter nicht versteht und sich eben des halb und bei -einer angeborenen Scheu, einer Sache auf den Grund zu gehen, mit dem bloßen Anschein vollständig zufrieden gibt. Poll /ei. |)je Polizeigewalt liegl nur formell in den Händen der Landesbehörde, ausgeübl wird sie ganz nach dem Belieben der — 35d — Kompagnie, ein Vorteil in der Verwaltung, der gar nicht hoch genug angeschlagen werden kann. Sie besoldet die vom Staate gestellte Polizei und läßt ihr außerdem viele Erleichterungen und Vergünsti- gungen zukommen. Bei der Bestechlichkeit argentinischer Be- amten, die durch ihre Selbstverständlichkeit und die verblüffende In- diskretion, mit der sie ausgeübt wird, auf einen Europäer geradezu humoristisch wirkt, wird dadurch vermieden, daß unangenehme, mißkreditierende Fälle, wie sie in den Spielhöllen, in Beseitigung von unbequemen Leuten usw. häufig genug eintreten, in weiteren Kreisen bekannt werden. Kommt es zu einer Revision durch die staatliche Zentralbehörde, dann holt sich der Polizeikapitän vorher genau seine Instruktionen bei der Forestal über das, was er zu be- richten hat. Bei einem glänzenden Diner mit ehrungsvollen Reden auf die ,,Gran Republica Argentina" schwinden dem inspizierenden Polizeipräsidenten die letzten Bedenken. Ein höherer Beamter der Kompagnie gibt ihm noch das Geleit auf der Heimreise, mit dem geheimen Auftrag, diplomatisch zu erkunden, ob zur Beruhigung des Gewissens dieses Staatsbeamten noch eine Dotation von einigen tausend Dollars notwendig ist, die er bereits im Kuvert bei sich trägt. So tritt die Zerstreuung der behördlichen Wolken in eine ganz neue Phase, und zwar in eine solche, in der alle Vorteile auf Seiten der Gesellschaft sind. Beeinflussung der inneren Politik des Landes. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, wie die Forestal im Interesse des Geschäfts ihre Finanzkraft auf dem Ge- biete der inneren Politik arbeiten läßt. In die Zeit meines dortigen Aufenthaltes fielen die großen Wahlkämpfe in der Provinz Santa Fe, die ausgetragen wurden zwischen der Partei der Liberalen, den Anhängern des Großkapitalismus, und den Radikalen, die Arbeiter-, Wahl- und Steuergesetze in demokratischem Sinne anstreben ; sie endeten mit dem Siege der Liberalen, nicht zum wenigsten durch die für europäische Verhältnisse unerhörte Propaganda, welche die Forestal in großem Stile mit Geld, Bestechung und mit Gewalt betrieb. Derartige Möglichkeiten sind natürlich nur denkbar bei einem geradezu irrsinnigen Wahlgesetze, das jedem Unfug, jeder bälschung bei der Stimmcnzählung, jeder Terrorisierung Tür und Tor offen läßt — behaupten doch die Radikalen, daß bei dieser Wahl die Liberalen eine ganze Anzahl ihnen nicht genehmer Wahl- beamten ermordet hätten. Einem Ausländer bleibt es bei diesem Wirrwarr einer Präsidentenwahl nur verwunderlich, daß trotz der südländischen Erregbarkeit der Gemüter das Land durch die leiden schaftlichc Agitation nicht an den Rand der Revolution getrieben 354 wird, ein Vorgang, der im Nachbarlande Paraguay alljährlich ganz programmäßig eintritt. Von der Forestal bezahlte Agitatoren durchziehen das Reich derselben, überschwemmen die angrenzenden Provinzgebiete, aus- gerüstet mit dem Kredit der Kompagnie und einer unermüdlichen Beredsamkeit, veranstalten Versammlungen, in denen sie mit dem Heiligenschein des uneigennützigsten Patrioten die Gegenpartei mit den schlimmsten Vorwürfen bombardieren. Sie inszenieren große Feste mit Eß- und Trinkgelagen, bearbeiten dabei mit Worten und Geld intelligentere Eingeborene, die sie als Volksführer aus- wählen, und welche nun ihrerseits alles daran setzen, ihrem Agi- tator eine möglichst große Anzahl williger Eingeborenen zuzu- führen; um sich den Preis, der ihnen auf den Kopf des Wählers zugesagt wurde, zu sichern. Sie betreiben ihr Geschäft derartig fanatisch, daß ihnen die Beseitigung eines Gegenagitators als ein besonders gutes Werk erscheint. Solange sich diese Wahlvorberei- tungen nur im Gebiete der Forestal abspielen, sind sie weniger ge- fährlich. Den Höhepunkt der Verhetzung des Pöbels, das raffinier- teste Erfinden aller, wenn auch noch so niedrigen, Erfolg ver- sprechenden Mittel erreichen sie in den Bezirken, in denen eine ebenso wirksame Gegenpropaganda einsetzen kann. Und hier ist es dann noch mehr das Geld, das die ausschlaggebende Rolle spielt. Ob es der Kompagnie möglich sein wird, auch künftighin mit diesem System zu ihrem Vorteil durchzudringen, muß als zweifel- haft hingestellt werden. Die diesjährige Präsidentenwahl brachte einen Radikalen auf den Präsidentenstuhl, Herrn Frizogen, einen Mann von seltener Energie und, was für die Forestal das Bedenk- lichste ist, eine selten selbstlose Persönlichkeit. Er gehört seit etwa 25 Jahren der Opposition an, und hat in dieser Zeit seiner scharfen Kritik an dem bisherigen Regimente wiederholt Ausdruck gegeben, indem er es als oligarchisch und despotisch kennzeichnete. Er ist eine politische Persönlichkeit von ausgesprochenem Charak- ter. Er unterscheidet sich in seinen Reden, von denen ich den I renuß hatte, mehrere zu hören, von der Mehrzahl seiner politisch tätigen Landsleute in ganz auffallender Weise: eine zurückhaltende Natur mit etwas altrömischem Anstriche. Sein politisches Pro -ramm tritt ein für eine dichtere Besiedlung des Landes durch Auf- teilung der großen Grundbesitze, für ein neues Wahl- und Steuer gesetz; auch ist von ihm ein Kampf gegen die nationale Spielleiden- schaft der Argentinier zu erwarten. Sicherlich sieht man in ge- wissen Kreisen, auch in denen der Forestal, der Zukunft nicht ohne Besorgnis entgegen, in jenen Kreisen, die von dem neuen l'räsi- 355 — denten tiefe Eingriffe in ihre seit Jahrzehnten genossenen und aus- geübten Rechte befürchten. Ein großer, vollkommener Szenen- wechsel in der inneren Politik vollzieht sich jedenfalls. Ich hatte Gelegenheit, noch während des Krieges Auszüge aus einem Teil der argentinischen Presse zu erhalten, in der ein heftiger Feldzug gegen das namentlich genannte Unternehmen der Forestal als einen charakteristischen Auswuchs des Großkapitalismus geführt wird. Mit rücksichtsloser Schärfe wird dem Aussaugungssystem dieser privat-englischen Kolonialpolitik entgegengetreten und damit eine Aufklärung in den weitesten Kreisen bewirkt, deren Tragweite das Direktorium der Forestal nicht wird ignorieren können. Be- sitzt die radikale Partei eine ungewöhnliche Stärke von Persönlich- keiten, so wird es nicht mehr gelingen, durch die Visitenkarte der Forestal käufliche Subjekte auf die höchsten Ämter zu spülen und diese Personen durch jene dunklen Kräfte wie Marionetten zu schieben. Hiermit soll dieser Bericht zum Abschluß kommen. Für einen Europäer ist ein Arbeiten in diesem gewaltigen Unternehmen zweifellos im höchsten Grade lehrreich, so lange seine Kritikfähig- keit durch das Überwältigende und Vielseitige einer derartigen Organisation nicht erdrückt wird. Er lernt in ihr einen lebendigen Organismus von Menschen, Kapital und Rechten kennen, der sich selbst verteidigt und der große Gedanken durch feste Taue im Erdreich verankert, zu deren Realisierung alle mechanischen und materiellen Mittel angewandt, alle Schwäche eines politisch noch nicht gereiften Landes ausgenutzt und so alle Widerstände be- siegt werden. mm Koloniale Gesellschaften. gJSES Kolonialbank, Aktiengesellschaft. Der Bericht des Vorstandes für das Jahr 191 6 teilt mit, daß der Geschäfts- gang während dieser Zeit naturgemäß außerordentlich ruhig war und verhältnis- mäßig nur geringe Umsätze stattfanden. Die Summe der Darlehen gegen Unterpfand ist zurückgegangen. Der eigene Effektenbesitz wurde bei geeigneten Gelegenheiten vergrößert, und es bleibt die Gesellschaft auf die Abwicklung dieser Posten bei günstiger Marktlage bedacht. Die von unseren Feinden geplanten wirtschaftlichen Maßnahmen zeigen mehr als je die Notwendigkeit eigenen kolonialen Besitzes, um unabhängig vom Aus- lande koloniale Rohstoffe direkt beziehen zu können. Die Gesellschaft arbeitet daher nach Kräften an der kolonialen Propaganda und Hilfstätigkeit mit. Tropenpflanzer 1917, Heft 8. 25 356 Die Bilanz umfaßt folgende Posten: Unter Aktiva: Kapitaleinzahlungskontö (Verpflichtung zur Restzahlung von 50% auf Soo 000 Mark) 400000 Mark, Kassa- konto 45756,93 Mark, Effektenkonto (Eigene Effekten) 535675,54 Mark, Diverse Debitores (Bankguthaben. Darlehen gegen Unterpfand) 789 137,71 Mark. Mobiliar- konto 1 Mark. Unter Passiva: Aktienkapitalkonto, voll eingezahlt 200000 Mark, mit 50% eingezahlt 800000 Mark, Diverse Creditores (Guthaben in laufender Rechnung 260335,64 Mark, Darlehen gegen Unterpfand 440000 Marki 700335,64 Mark, Reservefondskonto I 30000 Mark, Reservefondskonto II 30000 Mark, Gewinn- und Verlustkonto 10235,54 Mark. Das Gewinn- und Verlustkonto setzt sich folgendermaßen zusammen: Unter Debet: Handlungsunkostenkonto 99345.69 Mark. Reingewinn 10235,54 Mark. Unter Kredit: Gewinnvortrag 1915 10 191,38 Mark, Gewinn aus dem Geschäfts- betrieb 76 183,15 Mark, Zinsgewinn 23 206,70 Mark. Von dem Reingewinn bilden 2500 Mark satzungsgemäß die Vergütung an den Aufsichtsrat, die verbleibenden 7735,54 Mark sollen auf neue Rechnung vorgetragen werden. Den Vorstand der Gesellschaft bildet Herr Julius Hellmann, Berlin, Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Bankdirektor Leopold Steinthal. Aktiengesellschaft für überseeische Bauunternehmungen. Der Bericht des Vorstandes für das Geschäftsjahr 191 6 betont, daß die Fort- dauer des Krieges auch in diesem Jahr jede Gelegenheit zu geschäftlicher Be- teiligung unterband. Die Dividende von 8%, welche die Compania General de Obras Publicas in Buenos Aires für das am 30. Juni 1916 abgeschlossene Geschäfts- jahr erklärt hat. wird erst nach Eingang verrechnet werden. Das Reinerträgnis des Geschäftsjahres, das sich einschließlich des Vortrags aus dem Jahre 1915 von 104504,30 Mark auf 133324,30 Mark beläuft, soll in Höhe von 106883,30 Mark auf neue Rechnung vorgetragen werden, während 144 1 Mark dem gesetzlichen Reservefonds überwiese \ und 26441 Mark für Talonsteuer zurückgestellt werden sollen. Die Bilanz umfaßt folgende Posten: Unter Aktiva: Nicht eingezahltes Aktienkapital 7000000 Mark, Guthaben bei Banken und Debitoren 746695,40 Mark. ene Wertpapiere 497171,85 Mark, Konsortialbeteiligungen 1087836,45 Mark. Dauernde Beteiligungen bei fremden Unternehmungen 879 183,35 Mark. Unter Passiva: Aktienkapital 10 000 000 Mark, Reserven 77562,75 Mark, Gewinn- und Verlustrechnung 133324,30 Mark, bestehend aus Vortrag von 104504,30 Mark und Reingewinn von 28 820 Mark. Die Gewinn- und Verlustrechnung setzt sich folgendermaßen zu-ammen: Unter Soll: An Handlungsunkosten 46920,70 Mark, zur Verteilung bleibender 1 berschuß 133324,30 Mark. Unter Haben: Per Vortrag atfs 1-915 104 504,30 Mark, 11111 aus Zinsen und Flickten 52 389,45 Mark, Gewinn aus Bauunternchnuin^en und verschiedenen Beteiligungen 23351,25 Mark. Den Vorstand der Gesellschaft bilden die Herten Paul Habich und Carl Bergmann, Berlin. Vorsitzender des Aufsichtsrats i-t Direktor E. Heine in a n n . Berlin — 357 g ESfKä Aus deutschen Kolonien. g3)l©] Engländer über den Wert Kameruns. „West African Monthly'-, die Beilage der „African World" v. 3. Febr. 1917. bespricht die landwirtschaftlichen Möglichkeiten in Kamerun. Wir entnehmen dem Bericht folgende Einzelheiten: In Kamerun gibt es eigentlich nur drei für landwirtschaftliche Betätigung geeignete Distrikte: den feuchten, an Gummi reichen Süden, die ein gleich- mäßigeres Klima besitzenden mittleren Provinzen am Becken des Kamerun- Flusses und das nördliche, für Viehzucht geeignete Grasland. Es gab eine Zeit, in der die Gefahr nahe lag, daß die südlichen Distrikte entvölkert werden würden, da alle erwachsenen Männer zum Gummisammeln auszogen; allein 25000 Träger waren im Jahre 1910 damit beschäftigt. Strenge Maßnahmen der deutschen Regierung machten diesem Zustande ein Ende. Eingeborene sowohl wie Europäer sind erfolgreich im Kakaobau tätig, doch liefern die europäischen Pflanzungen größere Erträge. Von den im Jahre 191 2 verschifften 4479 Tonnen kommen nur 701 Tonnen auf die Eingeborenen. Es ist anzunehmen, daß die Deutschen das Pflanzen durch die Eingeborenen nicht begünstigten, so daß die obigen Zahlen keinen genauen Maßstab für etwaige Möglichkeiten bieten. Das Pflanzen von Ölpalmen eignet sich jedoch entschieden für Eingeborene. Die Bereitung der Ölpalmprodukte erfordert jedoch wissenschaftliche Kennt- nisse, die nur ein Europäer besitzt. Der Kaffeebau hat bis jetzt keine besonderen Resultate aufzuweisen, die Tabakpflanzungen dagegen eröffnen gute Aussichten. Im Norden wird von den Eingeborenen beträchtlicher Viehhandel getrieben. Die Forstwirtschaft ist vor-' läufig wenig entwickelt, aber es besteht die Hoffnung, die Ausbeutung von Mi- neralien, besonders Eisenerzen, gewinnbringend zu gestalten, auch hofft man an der Grenze von Nigeria Erdöl und Kohlen zu finden. Lehm und Ton für Ziegeleien sind reichlich vorhanden und der Wasserreichtum der bergigen Gegenden liefert billige Quellen für elektrische Kraftanlagen. Auch kommt Asphalt vor. Eine weitere Äußerung über die Bewertung Kameruns von englischer Seite bringt die „African World1, vom 27. April 1917. Da heißt es: „Die Pflanzungen sind gut angelegt und besitzen Anlagen zum künst- lichen Trocknen, Eisenbahnen und andere Transportgelegenheiten sowie in sani- tärer Beziehung hervorragend gut gebaute Häuser für die europäischen An- gestellten. Auch sind die Kakaopflanzungen ebenso gut gepflanzt und in ( )rdnung gehalten wie die in den besten Gegenden Westindiens und Ceylon.-. Ver- glichen mit anderen Teilen des westlichen tropischen Afrikas und besonders mit der benachbarten Kolonie Nigeria, ist die Bevölkerungszahl gering; inwieweit dieses mit dem deutschen Kolonisierungssystem zusammenhängt, lälit sich schwel entscheiden. Aber es ist sicher, daß ihr Vorgehen beim Ausheben von Arbeits- kräften und ihre wiederholten Strafexpeditionen sowie andere zweifelhafte Maß- nahmen der Regierung nicht gerade dazu angetan waren, eine .seßhafte und glückliche Bevölkerung zu gewinnen. Besonders reich und wertvoll ist der Küstendistrikt, bis etwa 150 Meilen landeinwärts. Der Reichtum, von dem bisher nur ein geringer Teil durch Pflanzungen und Pflanzungsgesellschaften erschlossen ist, ist unschätzbar. Kautschuk, Palmkerne, Palmöl, Kakao, Ebenholz, Elfenbein, 25* - 358 - Mahagoni und Hölzer jeder Art warten auf Ausbeute. Auch Tabak kann in noch weit größerem Maße angebaut werden. Die Flüsse geben ein geeignetes Be- förderungsmittel, aber auch Eisenbahnen berühren schon einige der reichsten Distrikte. Unglücklicherweise ist die eingeborene Bevölkerung faul und wider- spenstig im Gegensatz zu der in den nördlicheren Gebieten, aber da es unwahr- scheinlich ist, daß wir (die Engländer) zu denselben Mitteln greifen werden wie die Deutschen, um den Mangel an Arbeitskräften durch Deportationen aus den stärker bevölkerten Gebieten des Landes auszugleichen, ist die Frage der Ge- winnung der Arbeitskräfte für die tropischen Pflanzungen eine sehr ernste. Je- doch hindert dieses in gewisser Weise nur die rasche Ausbeutung des Landes durch europäische Kaufleute, und man sieht nicht ein, weshalb nicht ein System kleinerer Eingeborenen-Pflanzungen eingeführt werden könnte.'" Dezimierung des Viehbestandes Deutsch-Ostafrikas. Wie der ., Hamburgische Correspondent" nach belgischen und englischen (Quellen meldet, haben sowohl die Engländer als auch die Belgier vernichtend unter dem Viehbestand Deutsch-Ostafrikas gehaust. Besonders gelitten haben die reichen Viehbestände Ruandas und Urundis. Der Msinga von Ruanda mußte allein wochenlang täglich iooo Haupt Schlachtvieh liefern. Auch der Viehbestand der tsetsefreien Gebiete in Uniamwesi ist durch belgische Requisitionen, für die es niemals Requisitionsscheinc oder Bezahlung gab, stark gelichtet worden. Wie die Belgier im Nordwesten, so hausten die Engländer am Kilimandscharo, wo sie ihre Massais von den ersten Kriegstagen an systematisch auf Viehdiebstähle über die deutsche Grenze schickten, sowie vor allen Dingen in dem viehreichen Ugogo, das vom September 1916 bis zum Abtransport der Smutsschen Armee im Januar 191 7 diese fast allein mit Schlacht- und Zugvieh zu versehen hatte. Auch hier blühte neben den amtlichen „Requisitionen" außerdem noch der private Raub. Ein bei der Armee des Generals Northey zugelassener Berichterstatter der Johannisburger Zeitschrift ,,Illustrated Star" teilt mit, daß zur Verpflegung der Truppen dieses Generals von den Eingeborenen des viehreichen Neu- Langenburg- und Songea-Bezirkes als erste Auflage 25 ° ü ihres gesamten Vieh- bestandes angefordert wurde. Da weitere Anforderungen folgten, ist anzunehmen, daß bis zum Datum des Berichts, März 1917, bereits 50% des gesamten Vieh- mdes der dortigen Eingeborenen vernichtet waren. Neues aus Samoa. Von der ., Samoa Times" liegen die Nummern vom 27. Januar 1 917 bis 17. März 191 7 vor. Einer Aufstellung aus Auckland (Neuseeland) zufolge sollen sich die Kosten (hr Okkupation von Deutsch -Samoa für Neuseeland für die Zeit bis 30. No- vember 1916 im ganzen auf 291 780 £ 11 s belaufen. Daß diese Aufstellung aber nicht vollständig ist, geht aus den Einzelheiten hervor, wo nur die folgenden □ .iufgeführt sind: Mobilisierung, Ausrüstung, Lager der Truppen £ r j 723 16 1 Transporte, Proviant, Kohlen für drei Dampfer . ,. .1*746 12 11 Rücktransport von Militärpersonen nach Neu- seeland, Sold und Vorschüsse an Truppen, Kutter, Proviant, Lazarettkosten, Administration, Ankauf von Pferden usw 240 307 10 2 — 359 — Im Januar 1917 wurde eine Anzahl entlassener chinesischer Arbeiter über "Neuseeland nach China zurückgeschickt. Die Rückfahrtkosten, die sich früher auf etwa 50 Mark stellten, beliefen sich auf über 20 £, also höher als die ganzen früheren Anwerbekosten zusammen. Seit dem 10. Februar 1917 ist es den chinesischen Kontraktarbeitern in Samoa verboten, samoanische Häuser zu betreten. In Apia ist ein Lager für deutsche Zivilgefangene errichtet worden. Aus fremden Produktionsgebieten. [ZSS Mexiko als Land für Hartfasern. Neben den Philippinen, die ihr Monopol für Bananenhanf (Manilahanf) noch so ziemlich bewahrt haben, ist eigentlich nur noch Mexiko ein wichtiges Land für Hartfasern. Neu-Seeland für Phormiumhanf. sowie Ostafrika für Sisalhanf kommen erst an zweiter Stelle, die Erzeugung von Java, Indien, Natal usw. ist noch unbedeutend. In Mexiko handelt es sich im wesentlichen um eine Reihe von Agaven, welche diese zu Bindegarn und Tauwerk benutzten Fasern liefern. An erster Stelle kommt die Sisalagave in Betracht, deren jährliche Durch- schnittserzeugung ungefähr 85 000 Tonnen beträgt. Hiervon stammen allein 80 000 Tonnen aus Yukatan, 1000 Tonnen aus Campeche, 200 Tonnen aus Chiapas und ähnliche Mengen aus den Staaten Durango, Oaxaca, Tepic, Quintana Roo usw.: letzterer Distrikt soll sich für den Anbau von Sisalhanf (Hennequen) noch besser eignen als Yukatan, doch fehlen dort die Menschen für eine umfangreiche Kultur. Überhaupt ist der Menschenmangel Mexikos der Entwicklung vieler Kulturen, vor allem auch dem viel Menschenarbeit erfordernden Baumwollbau hinderlich, kommen doch in ganz Mexiko nur 7 Menschen auf den Quadratkilo- meter. Von dem Sisalhanf Mexikos ging schon vor dem Krieg der bei weitem größte Teil nach den Vereinigten Staaten, um dort als Bindegarn für das Getreide verwendet zu werden. So ging im Jahre 1913 für 30 Millionen Pesos dieses Hanfes dorthin, für 950000 Pesos nach England, für 300000 Pesos nach Kuba, für 60 000 Pesos nach Belgien, für T7 000 Pesos nach Italien und für 1500 Pesos nach Spanien. Die Sisalpflanzer gelten als die reichsten Leute der Republik Mexiko. Die Sisalagave kommt außer in Yukatan auch in anderen südlichen Staaten, wie z. B. in Campeche und Chiapas, wild vor. Eine ähnliche Faser wie der Sisalhanf liefert die Zapupe, eine im Norden des Staates Verakruz heimische Agave, deren Faser bis vor wenigen Jahren nur lokale Verwendung fand, seitdem aber in steigendem Maße angebaut wird. Ein- gehend wurde diese Agave und ihre Kultur von Dr. R. Endlich im Tropcnpflanzer 1908 S. 155 bis 178 behandelt. In geringer Menge und hauptsächlich zu lokalem Gebrauch wird die als Tequila oder Mezcal-Ixtle bekannte Faser der Tcquilaagave gewonnen. Sie wird im Westen Mexikos, besonders in Jalisco und den Nachbarstaaten Sinaloa. Colima usw., gebaut, aber hauptsächlich zur Branntweinherstellung benutzt, (s. Endlich im Tropenpflanzer Beiheft 190S S. 267 bis 27">- Auch die Magueyfaser. auch Maguey-Ixtle genannt, hat im allgemeinen nur lokale Bedeutung und gelangt bisher trotz mancher Bemühungen nur selten zur Ausfuhr, da ihre Aufbereitung zu teuer kommt und die Benutzung der Pflanzen zur Herstellung des allgemein — 360 — in Mexiko genossenen Pulquegetränkes sich besser rentiert (s. Endlich im Tropen- pflanzer Beiheft 1908 S. 270 bis 283). Dagegen spielt die eigentliche Ixtlefaser oder Lechuguilla-Ixtle eine ziemlich bedeutende Rolle als Ausfuhrgegenstand Mexikos, wenngleich im Verhältnis zum Sisal doch nur eine relativ geringe. Sie stammt von verschiedenen kleineren Agaven der mexikanischen Hochländer, besonders San Luis Potosi, Coahuila, Nuevo Leon und Tamaulipas, und zwar in der Sierra Madre und ihren Ausläufern, in geringerem Maße in Durango, Guerrero, Sinaloa, Jalisco, Oaxaca, Michoacan und Zacatecas, aber in kleinen Mengen noch in zahlreichen anderen Staaten. Die Agaven kommen dort überall wild vor, werden aber auch in den wichtigeren Produktionsgebieten in stetig zunehmendem Maße angepflanzt. Die Faser wird gewöhnlich durch Handarbeit gewonnen, da die Maschinen meist zu teuer kommen oder die Fasern zu sehr beschädigen. Die durchschnittliche Jahreserzeugung beträgt etwa 15 Millionen Mark, vor dem Krieg, im Jahre 1913, war Deutschland nach den Vereinigten Staaten, die für 3 000 000 Pesos bezogen, mit 620 000 Pesos der Hauptkäufer, Frankreich nahm nur für 80 000, Holland für 47 000, England sogar nur für 30 000, Belgien für 20 000 und Spanien für 5000 Pesos auf. (Näheres über diese Lechuguillaarten s. Endlich im Tropenpflanzer Beiheft 1908 S. 221 bis 247.) Zum Schluß ist noch die Yuccafaser oder Palma-Ixtle zu erwähnen, die nicht von Agaven, sondern von den Blättern der Gattung Yucca stammt, von der einige Arten als Palmlilie oder Bajonettbaum auch bei uns in Gärten gezogen werden. Die Yuccaarten und ihre gleichfalls auf die Blattfasern ausgenutzten verwandten Gattungen (s. Endlich im Tropenpflanzer Beiheft 1908 S. 247 bis 262) haben im Innern und namentlich im Norden Mexikos eine weite Verbreitung, ihre Fasern spielen aber im Welthandel noch keine bedeutende Rolle, dagegen dienen sie lokal zur Herstellung von allerhand Geflechten, Hängematten usw. Erst kurz vor dem Krieg begann die Ausfuhr, besonders nach den Vereinigten Staaten und Krankreich, größere Ausdehnung anzunehmen; die durchschnittliche Jahresernte von Yucca und der ähnlich verwendeten Huacamotefaser soll nur 4000 Tonnen betragen. Auch sei noch auf das wichtige Bürstenmaterial Zacaton hingewiesen, die Wurzel einiger im mexikanischen Hochland weit verbreiteter Gräser der Gattungen Epicampes sowie Agrostis tulucensis, die auch im Handel als mexikanische Reiswurzel bezeichnet wird im Gegensatz zu der italienischen Reiswurzel oder Trebbia, die aus Italien von dem Grase Chrysopogon gryllus abstammt. Diese Wurzel findet als Ganzes Verwendung, man kann sie also nicht als Hartfaser bezeichnen, sondern muß sie mit anderen Bürsten- und Besenmaterialcn, wie z. B. Besenhir^e, Piassave usw., in die gleiche Warengruppe bringen. Die Ausfuhr dieses Materiales aus Mexiko ist aber nicht unbedeutend und ließe sich bei dem massenhaft vorkommenden Material beliebig vergrößern, wenn der Bedarf es er- fordern würde. Baumwollernte in Zentralasien. Während die im Jahre [916 in Zentralasien' mit Baumwolle bestandene Fläche nach der S. 47 wiedergegebenen Statistik die des vorigen Jahres etwas übertraf, isl die Ernte infolge schlechter Wetterverhältnisse im Frühling und Kerbst um 27,8% geringer ausgefallen als die überreiche des Jahres 1915, ist aber auch um s " ,, kleiner als die des Jahres 1 <> 1 j. Hin Vergleich ihr letzten beiden Jahre ergibt folgende-: 36i T915 1916 Pud Pud Ferghanagebiet . . . . 10 170332 7588748 Syr-Darjagebict .... 1 797 311 1 291 506 Samarkand ...... 2039987 1 123015 Transkaspien 1 732013 1 007277 Zusammen in den russi- schen Besitzungen . 15739643 11 010 546 China 1 740 406 828 463 Buchara . . . . • . . 2 717 617 2740637 Zusammen in denChanaten 4458023 3569100 Zusammen in Zentralasien 20 197 666 Pud 14 579 646 Pud. Der Faserertrag schwankte in allen Gebieten zwischen 28.60 und 31 %, in Ferghana zwischen 29.20 und 30.60 °/0, so daß man 30 °/0 als den mittleren Faserertrag ansehen kann. Die Ernte zeigte eine recht bedeutende Menge von Baumwolle geringerer Sorte, so kamen im Ferghanagebiet auf die erste Sorte 70%. auf die Mittelsorte 10 bis 15% und auf die geringeren Sorten 20 bis 15%; nach einigen Meldungen machen dort die geringeren Sorten sogar 35 °,0 aus bei vollständigem Fehlen der mittleren. Die Preise, die im Jahre 191 5 in den Erzeugungsgebieten zwischen 5.1 und 5,8 Rubel für ein Pud Rohbaumwolle geschwankt hatten, betrugen 1916 meist über 9 Rubel, und zwar schwankten sie zwischen 7 und 12 Rubel. Besonders hohe Preise zahlten die Baumwollensamen verarbeitenden Fabriken für die Roh- baumwolle, da sie diese durch die nicht normierten überaus hohen Preise für das Ol (30 Rubel per Pud) und Ölkuchen (3 Rubel per Pud) reichlich ersetzt erhielten. Am 20. November 1916 wurde der Preis auf 36 Rubel für ein Pud frei Fabrikgebiet normiert. Amerikanische Baumwolle stellte sich mit Anlieferung nicht unter 40 bis 44 Rubel für ein Pud, auch standen der Anfuhr infolge Überlastung der sibirischen Bahn große Transportschwierigkeiten im Wege. Um eine rationelle Verteilung der Baumwolle herbeizuführen, richtete 'schließlich am 2. Dezember das Komitee für die Versorgung mit Baumwolle ein besonderes Bureau. Zentro- baumwolle (Zentralverkaufsstelle für Baumwolle) ein. Dem finanziellen Ergebnis der Baumwollkultur ungünstig war außer der geringen Ernte noch die Höhe der Arbeitslöhne, welche die Erzeugungskosten auf eine noch nie dagewesene Höhe hinauftrieb. Die maßlosen im Herbst in einzelnen Kreisen Zcntralasiens zwischen 4,26 und 8 Rubel für das Pud schwan- kenden Weizenpreise — Gerste kostete 2,40 bis 6,81, Reis 9 bis 28, Luzerne 15 bis 56 Rubel ließen für dieses Jahr eine bedeutende Verminderung des Baum- wollanbaues befürchten. ,Jgggggj) Vermischtes. ggg g§] ^ Lage des Kaffeemarktes. Im Jahre 1916/17 wurden im Hinterland von Rio 2310000, in dem von Santos 9803000 Ballen geerntet, in den HauptkafTeedistrikten Brasiliens also 12113000 Ballen gegen 14994000 und [2839000 Ballen in den Erntejahren 1915 16 und 1914/15. Während aber [914 15 9 180000 und [915 1 6 noch 8 231 000 - 362 Ballen hiervon nach Europa gingen, nahm Kuropa im Jahre 1916 17 nur noch 4 062 000 Ballen auf. Zwar stiegen die Ausfuhren nach den Vereinigten Staaten von 5 595 °°° Ballen im Jahre 1914/15 auf 6047000 Ballen im Jahre 1915/16 und 6 652 000 Ballen im Jahre 1916 17, jedoch genügt diese Zunahme keineswegs, um die stark verminderte Aufnahmefähigkeit Europas, die hauptsächlich durch den Ausfall der viel Kaffee verbrauchenden Zcntralmächte verursacht wird, auch nur einigermaßen auszugleichen. Nach G. Duuring und Zoon waren Knde April folgende Kaffeevorräte in 1000 Sack von je 60 bis 61 kg vorhanden. 30. April 1917 1916 1915 1914 Kopenhagen — *) 2003) 71 60 Bremen — ') io2l 302) 142 Hamburg — l) 502) 2902) - 1 56 Niederlande -') 180 376 747 England 750 503 288 416 Antwerpen - ') 202) 8752) 1087 Le Havre 2 197 2339 2 163 3052 Bordeaux 87 73 84 56 Marseille 324 224 86 129 Triest ... ... - ') j) 262) 413 Insgesamt .... 3 358 3 599 4 2S9 8 25S 31. März 3 474 3 389 4 379 8167 Zufuhren 977 2 072 3 602 4 970 Ablieferungen 1 451 2003 3646 3987 S i c h t b a r c \V e 1 t v 0 r r ä t <■ : 30. A p r i 1 1917 1916 1915 1914 In Europa 3358 3599 4289 8258 Nach Europa unterwegs (Brasilien) 733 763 r 315 317 Nach Europa unterwegs (Ostasien) ? 165 30 9 Nach Europa unterwegs (Ver. Staaten) [) 6 3] 24 4091 4533 5665 8608 In den V e r. S tauten . 2 87 | 1 98 \ 1 998 > 7 '7 Nach den Ver. Staaten unterwegs (Brasilien) . 659 476 273 329 Nach den Ver. Staaten unterwegs (Ostasien) . ? 1 3 26 7 624 6 (»94 7 939 10 680 Vorräte in Rio .... 191 296 } 57 212 .. Santos ... 1318 i 167 607 1 174 .. Bahia 18 \o 20 58 Insgesamt. 9161 8 487 9 023 12124 Am 31. Mär/. . . . 9746 8934 9665 12617 ' 1 Nicht veröffentlicht. ' * < Ies< hätzl - 3^3 Aus dieser Aufstellung geht zwar hervor, daß die Vorräte in den wichtigsten Kaffeehäfen Brasiliens noch nicht beängstigend hoch sind, sie werden aber außer- ordentlich schnell zunehmen, wenn England an dem kürzlich im Interesse seiner Getreideeinfuhr erlassenen Einfuhrverbot für Kaffee Brasilien gegenüber festhält. Da in England sowohl wie in den Vereinigten Staaten die Kaffeevorrätr größer sind als je, und diejenigen Frankreichs die normale Höhe besitzen, so ist schwer einzusehen, auf welche Weise Brasilien sich vor Öffnung der Märkte der Zentralmächte erleichtern kann, es sei denn durch erneute Kaffeevalorisation, von der ja auch schon die Rede ist. Die Weltlage des Kaffeemarktes als Ganzes genommen ist dagegen viel günstiger als vor dem Kriege, da die Vorräte nur 3/4 derjenigen vor 3 Jahren ausmachen. Auch haben die sichtbaren Vorräte im Mai um weitere 1 Mill. Sack abgenommen, betrugen aber noch 8 136 000 Sack gegen 7847000 Sack am 1. Juni 1916. Der Schaden, den das Erdbeben in San Salvador anrichtete, das den größten Teil der Kaffeeernte in der Provinz Libertad zerstörte, wird auf einige Millionen Dollar geschätzt und dürfte dazu beitragen, die Welternten der nächsten Jahre noch etwas zu vermindern. Fordschlepper. Dieser schon im vorigen Jahre in Amerika angekündigte und mit so viel Spannung erwartete neue kleine leichte und billige Schlepper ist nur 2,50 m lang, 1,45 m hoch und 1,70 m breit. Der Motor scheint dem Typ nach der gleiche zu sein wie der des bekannten Fordwagens, die Kraftübertragung ist aber vollständig neu, mit Schneckenbetrieb, Kupplungsteller und Zahnrädern. Motor, Gehäuse mit Schwungrad, Getriebekasten und Hinterachse bilden ein zusammen- hängendes Ganzes, das sich um einen starken Mittelzapfen auf der Vorderachse dreht. Vorgesehen sind drei Geschwindigkeiten vorwärts und ein Rückwärtslauf. A Kr r " — SSJSt K w :■ i- — - > r "^' »~ \ 'M%m ^ [ j^ Vw-«**""* X Kleiner Fordschlepper mit Zweischarpflug. Der Vierzylindermotor hat die Abmessungen 102 mal 127 mm, er entwickelt 25 PS und ist mit der üblichen Fordzündung ausgerüstet. Der Brennstoff verbrauch soll angeblich nur 4 bis 5 Liter in der Stunde betragen, was eine für die amerikanischen Systeme ausnahmsweise große Sparsamkeit bedeuten würde Ein kleiner Behälter ist für das zum Anlassen des Motors nötige Benzin bestimmt, ein großer Behälter über dem Motor, oben unter der Haube, enthält das für ihn normalen Betrieb bestimmte Schweröl, Petroleum, Benzol usw. Im Februar sind die ersten beiden Exemplare, in ihre Teile zerlegt, in Eng- land angekommen und in den dortigen Fabriken Fords innerhalb einiger Stunden — 364 — ^ zusammengesetzt worden, wie die englische Fachpresse staunend und anerkennend hervorhebt. Einige Wochen später waren sie dann in Cheshire an der Arbeit, und zwar sowohl bei Tag als auch bei Nacht, und zwar dann mit dem üblichen Ford-Scheinwerfer. Anscheinend ist man mit den Leistungen überaus zufrieden, da man sehr angestrengt oft wochenlang ohne jede Betriebspause mit dem Schlepper arbeiten konnte; besonders hebt man die sehr einfache und rasch zu erlernende Handhabung hervor. Als Pflug wurde ein dazu gehöriger, gleichfalls von der Firma Ford gelieferter Zweischarpflug benutzt. Die Fordschlepper sollen in England in großem Umfange benutzt werden, um Weideland und Parkanlagen dem Getreidebau zuzuführen: beabsichtigt man doch in England im nächsten Jahre nicht weniger als 3 Millionen acres (gleich 1.2 Millionen ha) neues Acker- land zu schaffen. (®KS3| Auszüge und Mitteilungen. {jSJgga Ausfuhr des Sudans. Die Ausfuhr des Sudans ist während des Krieges im schnellen Anstieg begriffen im Gegensatz zu der schwankenden Ein- fuhr, wie folgende Tabelle zeigt: Ausfuhr Einfuhr 1913 1 185000 £ E. 2109000 £ E. 1 9 1 4 1020000 ., 1 891 000 „ 1915 1 577 000 ,. 1704000 „ 1916 2 288 000 „ 2 661 000 „ Die Ausfuhr verteilt sich hauptsächlich auf Gummi. Sorghum. Baumwolle, Sesam und Vieh, und zwar wurden im Jahre 1916 exportiert: Gummi arabicum . 586000 £ E. Sesam .... 173000 £ E. Sorghum .... 350000 „ Vieh 104000 ., Baumwolle . 269000 „ Am meisten nahm im letzten Jahre die Ausfuhr von Sorghum. Sesam und ( iummi zu, während die Baumwolle trotz der bedeutend höheren Preise nur um 33 000 £ E. gegen das Vorjahr gestiegen ist. An der Einfuhr des Jahres 1916 sind Baumwollfabrikate mit 655000 £ E.. Zucker mit 330000 £ E.. Kohlen mit 291 000 £ E., Kaffee mit 1 1 5 000 £ E. und Maschinen sowie Eisenwaren mit 104000 £ E. lreteiligt. Alle Artikel zeigen eine Zunahme an Menge und Wert. S chwierige Lage d e r niederländisch-indis c h e n 1' f 1 a n - zu n ge n. Infolge der verminderten Schiffahrt lagern von der auf 1.05 Mill. Pikuls geschätzten Kaffee-Ernte des Jahres 1916 noch Hunderttausende in den Ausfuhr- häfen. Auch die Ausfuhr von Tee ging etwas zurück, von 102 Mill. lbs auf 98 Mill. lbs. obgleich die Tee-Ernte des Jahres 1916 um einige Millionen lbs größer war als die des Vorjahres An Tabak lagern Hunderttausende von Ballen in den Plantagen und in Socrabaja: von der etwa 1 Million ballen betragenden Letzten Finte i:( Java-, ' ,, Deli-Tabak) wurden erst 100 000 Pack abgeladen. Wenn sich die Abladcverhältni-se nicht bessern, so sind die restlichen 700000 ballen selbst in Jahresfrist noch nicht bewältigt; da aber in den Tropen der Insektenfraß sehr schnelle Fortschritte macht, so dürfte in dieser Zeit die Qualitäl derart zurückgehen, daß dort schließlich die Abladung überhaupt nicht mehr lohnt. Im Alg. Handelsblad wird berechnet, daß, wenn die KafTeeproduktion 365 — im Verkaufswert von 38 Mill. fl. eingestellt werden müßte, nicht nur der 20 Mill. fl. betragende Bruttogewinn verloren wäre, sondern außerdem noch 10 Mill. rl., die für Löhne und Unterhaltungsarbeiten ausgegeben werden müssen. Der Verlust bei Nichtabladung der Tabak-, Kaffee- und Tee-Ernte wird sogar auf 109 Mill. fl. geschätzt; die Plantagen würden beim Ausfall dieser Einnahmen gezwungen sein, die für die Aufrechterhaltung der Betriebe im Jahre 191 7 nötigen 65.5 Mill. fl.. dazu 10 Mill. fl. für andere Kulturen, aus ihrer Reserve zu decken. Wird der Betrieb aufrecht erhalten, die Ernte aber nicht abgeladen, so dürfte sich der Verlust an Zinsen und Qualität auf 110 Mill. fl. belaufen, bei Einstellung des Betriebes für ein Jahr würde zwar nur ein Verlust von 30 Mill. fl. entstehen, dazu kommt aber ein Lohnausfall von 43 Mill. fl. für die Bevölkerung sowie die sehr erhebliche Wertverminderung an Pflanzungen. Wie man also auch die Lage ansieht, so ist sie wenig erfreulich, wenn es nicht doch noch schließlich ge- lingt, die nötige Tonnage zur Versendung der Ernte, wenigstens für den Tabak, aufzutreiben. Unterdessen bemüht man sich, die Eingeborenen zu veranlassen, nur wenig Tabak auf eigene Kosten zu pflanzen, auch sollen die Plantagen keinen Frühtabak (Vooroogsttabak) anbauen noch ankaufen. Nach den neuesten Berichten lagern sogar schon für 150 Millionen Gulden koloniale Produkte in Java, die aus Mangel an Tonnage nicht befördert werden können. Schilf als Futter und Kaffee-Ersatz. Das in grünem Zustande geerntete Schilf hat jetzt eine besondere Bedeutung als Ersatzfutter erlangt, indem es in lufttrockenem Zustande und kurz vor der Verfütterung gehäckselt für Pferde und Rindvieh und als Mehl für Schweine ein wertvolles Futter darstellt. Der Kriegsausschuß hat sich sogar veranlaßt gesehen, für die Verwertung des Schilfes eine besondere Abteilung einzurichten, die auch über die zur Vermahlung des- selben benötigten besonderen Trocknungsanlagen und Mühlen Auskunft erteilt. Auch für die Nutzung der Schilfwurzeln als Kaffee-Ersatz hat sich eine besondere Gesellschaft gebildet; angeblich soll dieser Schilfkaffee die anderen Ersatzmittel an Güte sehr übertreffen. Türkische Haselnüsse. Bekanntlich liefert das politische Ufergebin Kleinasiens dem Welthandel bedeutende Mengen Haselnüsse, und zwar ist nach dem Bericht des österreichischen Generalkonsulats hieran die ganze Küstenstrecke von der russischen Grenze bis zum Meerbusen von Fatza beteiligt, mit kurzer Unterbrechung bei Rizeh und Platana; bei Kerasunt erstrecken sich die Kulturen vier bis fünf Stunden weit ins Hinterland hinein. Bei mittlerer Ernte werden ungefähr 500 000 Kantar ä 56,4 kg, also etwa 28 200 Tonnen, im Jahre ausgeführt, die einen Wert von 1 Million L. tq. darstellen. Davon entfallen auf Trapezunt 150000, auf Kerasunt 250000, auf Ordu 100000 Kantar. Im Jahre 1916 betrug die Ernte des Gebietes von Kerasunt nur 100 000 Kantar, da die Anpflanzungen sehr unter dem Durchzug der Abwanderer und durch den gesteigerten Bedarf als Heizmittel während des Winters gelitten hatten. Die Preise stiegen dort be- deutend im Laufe des Jahres 1916. von 1 Piaster für die Oka Nüsse und 2l/2 Piaster für die Oka Kerne zu Anfang des Jahres auf <> bzw. 14 Piasler, und das trotz der auf 8 bis 10 Piaster für die Oka gestiegenen Frachtsätze. Das in Ordu hergestellte Haselnuflöl stieg von S auf 30 Piaster für die Oka. Vorräte an Genußmitteln in England, [nteressanl i--t die Vei schiedenartigkeit der Vorräte Englands in betreff der einzelnen Genußmittel. Während Kurland mit Branntwein für 6. mit Kaffee für 5, mit Rohtabak für 21 a und mit Kakaobohnen für i'/a Jahre versorgt ist, werden die Vorräte an Tee kaum für ein - 366 - Vierteljahr reichen, die an Zucker sogar nur für einen Monat, wenigstens nach der Statistik der Ende Mai unter Zollverschluß befindlichen Waren. Im Ver- hältnis zu den Vorräten Ende 1916 und 1915 sind freilich nur die Vorräte an Kakao bedeutend gestiegen, die Steigerung der Kaffeevorräte fällt hauptsächlich schon in das Jahr 19 16, Zucker und Branntwein hat etwas, Tee und Tabak dagegen bedeutend abgenommen, wie auch die Gesamtheit der Vorräte aller Genußmittel eine geringe Abnahme aufweist. Tee in Ägypten. Wie die „N. O.'- mitteilen, haben Anbauversuche von Tee in der Provinz Minien gute Ergebnisse gehabt, indem im Durchschnitt von einem Feddan (— 4200 qm) 8 Ardeb (ä 97,75 1), in manchen Gegenden sogar 10 Ardeb Teeblätter geerntet wurden. Der Preis betrug isotürk. Piaster für den Ardeb, man erwartet aber ein weiteres Anziehen der Preise. Seifenerzeugung in denülproduktionsge bieten. Wahrend die kolonialen Gebiete früher ihre Seife im wesentlichen von Europa bezogen, gehen sie infolge der Stockung dieser Bezüge während des Krieges vielfach dazu über, selbst ihren Bedarf an Seife herzustellen. So wurde z. B. in Chinde iMozambique) schon im Jahre 1914 eine kleine Seifenfabrik gegründet, die wäh- rend des Krieges ihre Erzeugung so stark erhöht hat, daß sie jetzt schon Seife nach Transvaal einführt. In Indien stellt eine neue, von der Regierung energisch unterstützte Industrie Seife aus Waltran und Harz her, in den Philippinen bringt eine Kokosölfabrik eine befriedigende Waschseife in den Handel, ebenso eine Fabrik in Haifong in Indochina, die auch Erdnußöl verwendet, während eine Fabrik in Saigon grobe Seife herstellt. In China und Japan hat sich die Seifen- industrie stark gehoben, immerhin führt China noch bedeutende Mengen Seife ein, neuerdings in verstärktem Maße aus den Vereinigten Staaten. In Hongkong bat eine früher von Deutschen betriebene Seifenfabrik einen großen Aufschwung genommen; sie erzeugt drei Sorten Toilette- und vier Sorten Waschseife; ihr Rohmaterial bezieht sie außer aus China auch aus Japan und Ceylon. Wenn sich auch die Preise der Rohstoffe um 20% erhöht haben, so wird dies durch die stark erhöhten Preise der Erzeugnisse aufgewogen. In der Mandschurei hat die Firma Lever brothers mit 6 Mill. M. Kapital eine Seifenfabrik gegründet, die hauptsächlich Sojabohnenöl verarbeitet. Auch die Kopenhagener Ostasiatische Gesellschaft, bei der man gleichfalls eine Verbindung mit der genannten Firma annimmt, hat dort große Ölraffinerien. Glyzerin- und Seifenfabriken errichtet. Um welche Kapitalkraft es sich bei der genannten Firma, welche die bekannte Sunlight-Seife herstellt, handelt, gehl daraus hervor, daß sie im Jahre [916 57 Mill. M. verdiente und 21,6 Mill. M. verteilte, davon 1.4 Mill. M. an die An- gestellten. In der Generalversammlung schlug Sir William Lever eine [2 stündige Arbeitszeit in zwei Schichten zu je sechs Stunden vor. Holzöl. Dieses im mittleren China aus dem Samen des Tungbaumes, A leurit e s !• o rdii, gewonnene trocknende Öl scheint jetzt wieder eine größere Bedeutung zu erlangen, nachdem seine Produktion in den letzten Jahren um 45% abgenommen hatte. Die Ausfuhr Hankaus. über welchen IM.it/. (>(»".,, des Exports gehen, betrug im Jahre 1915 34000 Tonnen. Das Ol wird stark mit anderen Ölen verfälscht, /.. B. mit solchem des Talgbaumes, der Erdnuß, des Sesam sowie mit Rüb- und Mohnöl. Mar z u n d T e rpe n t i n g e w innung i n ' I s t e r r e i c h. Neben dem I i< htenscharrharz. aus dein man durch Benzol das Terpentinöl auszieht, wobei j bis 3% <\c> letzteren und 55 bis 6o°/0 Kolophonium gewonnen werden, bilden 367 - die Föhren die wichtigste Harzquelle Österreichs, sowie der von ihm okkupierten Gebiete Polens, Bosniens und Serbiens, in welchen drei Gebieten jetzt über i Million Stämme, meist Weißföhren (Pinus sylvestris), angezapft werden. Die gleichfalls, aber in geringerer Menge ausgebeutete nur das Gebirge bewohnende Schwarzkiefer (Pinus laricio) gibt dagegen größere Erträge. Die Verwertung des Kiefernholzes auf Harz und Öl ist unrentabel, dagegen wird beides aus den beim Fällen stehen gebliebenen Wurzelstöcken gewonnen. Da aber der Betrieb nur rentabel ist, wenn täglich 3/4 bis i Wagen zur Verfügung stehen, so ist diese Verwertung nur in großen Waldgebieten durchführbar, z. B. bei ioo jährigem Rodungsplan in Wäldern von 16000 bis 18000 ha: denn die Kosten der Anlage betragen schon etwa 100 000 Mark. Das durch Sprengung gewonnene, durch Kreissäge und Motorhacke vorzerkleinerte, durch Raspelmaschine oder Schlagkreuzmühle zerkleinerte Holz wird durch Benzol, seltener Trichloräthylen aus- gezogen, am besten nach vorangegangener Wasserdampfdestillation. Man erhält so bei der Weißföhre 1%, bei der Schwarzkiefer etwa 2% Holzterpentinöl, das außer Pinen auch Camphen und Dipenten, auch etwas Terpentinöl und Fenchyl- alkohol enthält und den amerikanischen Wood spirits of Turpentine entspricht. Durch Vakuumdestillation der Rückstände der Auszüge erhält man noch ein schwereres, dem amerikanischen Pine-oil entsprechendes Öl, das hauptsächlich aus Terpenalkoholen und oxydierten Terpenen, besonders Terpineol, besteht. Ge- wöhnlich wird es mit dem direkt gewonnenen Öl vereinigt und gelangt als Holz- terpentinöl in den Handel; es läßt sich aber auch ungemischt in der Lackindustrie verwenden; manche halbhaite Kopale sind ohne Schmelzung darin löslich. Das nach der Extraktion übrigbleibende Kolophonium wird bei der Weiß- kiefer in einer Ausbeute von 4T/2 bis 8°/0, bei der Schwarzkiefer von 9 bis 13% gewonnen; es ist zwar etwas weicher als das Kolophonium des durch Zapfen ge- wonnenen Harzes, aber doch gut verwendbar. Das Stockholz anderer heimischer Nadelhölzer enthält dagegen nur 1 bis 2 °/0, kommt also zur Ausbeutung nicht in Betracht. Da der Jahresbedarf Österreich-Ungarns an Kolophonium 30 000 Tonnen be- trägt, ist der Absatz dieser Industrie auch nach Beendigung des Krieges gesichert. Opium in China. Dem Parlament wurde von der Regierung ein neues Opiumgesetz vorgelegt. Es sieht strengste Bestrafung derjenigen Personen vor, die Mohn anpflanzen oder Beamte an der Ausrottung der Pflanze mit Gewalt hindern. Personen, die mit Opium und zum Rauchen hergestellten Opiumprä- paraten handeln oder Opium einführen bzw. einzuführen versuchen, werden mit Gefängnis bis zu Lebenslänglichkeit bestraft. Beamte, die Bestechungen zugäng- lich sind, sollen noch schwerer als gegen das Gesetz Verstoßende bestraft werden. Der Gouverneur von Szechuan verkündete den Ablauf des zehnjährigen Ab- kommens mit der britischen Regierung über den Verkauf von Opium. Der Ge- brauch und Verkauf von Opium haben demnach aufzuhören. Es heißt, daß die Behörden von Yachow 3000 Unzen Opium verbrannten. Der Magistrat von Kiungchow befahl die Aufhebung der Opiumhöhlen und die Ausrottung der Mohnpflanzen in den Gebirgsdistrikten. In einer Kabinettsitzung der Regierung wurde einstimmig beschlossen, die von dem Opium-Konsortium in Schanghai angestrebte Verlängerung der Zeitdauer, in der Opium nach China eingeführt werden darf, abzulehnen, die vorhandenen Vorräte aufzukaufen und zu vernichten. Das Konsortium hatte seine Forderung damit begründet, daß infolge der monarchistischen Bewegung im Lande die Opiumeinfuhr nahezu aufhörte und so Vorräte" übrig blieben, die zu gewöhnlichen Zeiten hätten verkauft werden können. - 368 Amerikanischer Automobilbau. Nach einem New Yorker Blatte war die Automobilerzeugung dreizehn großer amerikanischer Fa- briken in den beiden letzten Jahren die folgende, wobei die in diesem Jahre erwartete Produktion daneben vermerkt wird: 1915 1916 1917 Ford 308231 523920 750000 Willys Overland 95000 200000 300000 General Motors . 76000 132000 19700c Studebaker .... 46845 75000 120000 Dodge 36000 60390 80000 Maxwell 32281 60366 120 ooo Hudson 20000 20000 31000 Chevrolet 20000 96000 150 000 Reo 19800 30000 40000 Chalmers 15000 25000 40000 Saxon 12 000 25 000 45 000 Huppmobile . . . 11 000 16000 20000 Buick ? 80000 122000 Die Mehrerzeugung, welche die hier verzeichneten und noch viele andere amerikanische Automobilfirmen in diesem Jahre wieder beabsichtigen, ist, wie die Mehrerzeugung des Vorjahres, natürlich größtenteils dazu be- stimmt, dem gewaltig steigenden Bedarf in den Vereinigten Staaten selbst zu begegnen. Guttapercha-Kultur. Nach dem Kolonialbericht für 1916 besaß die niederländisch-indische Regierung bei Tjipetir in Java. Regentschaft Preanger, eine Pflanzung von 1853 Bouws. von denen ungefähr 1363 Bouws mit Guttapercha- bäumen bestanden waren. 586,5 Bouws, die zum Schnitt gelangten, brachten einen Blätterertrag von 2714960 kg. das sind 4629 kg auf den Bouw gegenüber 4589 kg im vorhergehenden Jahre. 2 609 340 kg Blätter wurden in der Versuchs- anstalt verarbeitet und erbrachten 47 265,5 kg Guttapercha, während der Rest der Blätter an die Fabrik der Nederlandsche Getahpertja Maatschappij in Singapore verschifft wurde. Im Jahre 1914 wurden aus 2087264 kg Blätter 113 074 k^ Guttapercha erzielt. Nach diesen Zahlen wurden also pro Bouw 36 kg Guttapercha gewonnen, ein minimales Ergebnis im Vergleich zu der Menge Kautschuk, die auf der gleichen Fläche jährlich durch Anzapfen gewonnen werden kann. Arbeit der British Cotton Growing Association. In der letzten im Juni abgehaltenen Versammlung der British Cotton Growing Association wurde mitgeteilt, daß die Ölmühle der Gesellschaft in Ibadan, Westafrika, voll- beschäftigt sei und daß bis jetzt 5000 Ballen Baumwolle sehr zufriedenstellender Qua- lität der neuen Ernte verschifft werden konnten. In Nordnigerien wird eine neue Baumwollsorte angepflanzt, die infolge schlechter Witterung diesmal nur 300 bis 400 Ballen ergeben hat. Im nächsten Jahr wird man etwa 2000 Ballen ernten können. In Lagos konnten bis zum 2. Juni 6749 Ballen angekauft werden, gegen 8019 Ballen im Vorjahr und 3430 Ballen in 1915- In Nordnigerien wurden bis Ende April 3413 Ballen angekauft gegen 9617 im Vorjahre und 282 in 1915- Sowohl Lagos wie Nordnigerien hatten in diesem Jahre unter klimatischen Ein- flüssen, Lagos besonders unter schweren Stürmen Anfang Februar zu leiden. In Uganda ist die Ernte geringer als geschätzt, man rechnet nur noch auf 25000 Ballen anstatt 40000, eine Folge der zu starken Regenfalle. Im Sudan bei Tokar 369 befinden sich 57600 Feddan unter Baumwolle, die etwa 70000 Kantar ergeben werden. In Tokar gedeiht die feinste ägyptische Baumwolle. Kalls die Über- schwemmungen reguliert werden können, wozu etwa 100000 £ erforderlich sind, dürfte man dort die Baumwollernte um rund 50% steigern können. Die noch unverkauften Bestände der Ernte des Jahres 1916 aus Westafrika, Uganda, Xyassa- land und Westindien, zum Teil in Liverpool, zum Teil noch unterwegs, belaufen sich auf 212000 £. Aus der Ernte 1917 kaufte die Association in Uganda. West- afrika und im Sudan für 743000 £, so daß sie im ganzen 955000 £ investiert hat. Auf die bereits im Februar der Regierung zugegangenen eingehenden Vorschläge, betreffend die Ausdehnung des Baumwollbaues in den englischen Kolonien, hat die Association bisher noch keine Antwort erhalten. Fachkreise ermuntern sie, nicht auf die Regierung zu warten, sondern selbst zu handeln, sonst dürfte es ihr so gehen, wie der vor 50 Jahren gegründeten Cotton Supply Association, die nach einigen Jahren verschwand. Baumwollernte Britisch-Indiens. Nach dem Schlußbericht des Direktors der Statistik in Britisch-Indien über die Baumwollernte im Jahre 1916/17 beträgt die Gesamtanbaufläche 21 212 000 acres, d. h. 3466000 acres oder an- nähernd 19 °;0 mehr als im Vorjahre. Der Gesamtertrag wird auf 4 557 000 Ballen zu 400 engl. Pfund geschätzt, das sind etwa 22°/0 mehr als die berichtigte Ziffer des Jahres 1915/16. Der Durchschnittsertrag beträgt also 86 Pfund auf den acre gegen 84 im vorhergehenden Jahre. Sortenverschiebung im Baumwollbau Ägyptens. Während noch vor wenigen Jahren die Sorten Mitaffifi, Abassi. Ivanovich und Ashmouni den ägyptischen Baumwollbau beherrschten, treten diese immer mehr, ebenso wie die neue Sorte Xubari, gegenüber Sakellaridi zurück, die im Jahre 1915 schon die Hälfte des Anbaues ausmachte. Besonders stark zeigt sich die Veränderung in den beiden Jahren 1914 und 1915. Es waren bestanden mit: 1914 1915 Sakellaridi .... 394 403 Feddan 547 924 Feddan Ashmouni 353882 ,. 231639 Mitaffifi 467 350 Nubari 261 775 Affi, Assil 134 104 Ivanovich 127 531 Abassi . . . . . . 12 281 Verschiedene ... 3 944 209551 106633 49 545 28 907 7 467 4 337 zusammen . . 1 755 270 Feddan 1 186003 Feddan (,i 4200 qml. Wie man aus der Tabelle ersieht, spielen Abassi und Ivanovich überhaupt keine Rolle mehr, und auch die von Affi und Xubari schwindet schnell, Wie weit sich Mitaffifi und Ashmouni trotz ihrer bedeutenden Abnahme halten werden, muß die Zukunft lehren. Die Entwicklung der Vogtländischen Tüllindustrie. Während vor dem Kriege die noch recht junge Vogtländische Tüllindustrie nur Stapel- und Qualitätsware lieferte und Deutschland in bezug auf die Luxusware, besonders die feinen Schleiertülle, auf den Bezug aus dem Auslande, und zwar haupt- sächlich auf Calais und Lyon, angewiesen war, hat sie sich jetzt auch auf diese bisher vernachlässigten Artikel geworfen. Zuerst versuchte sie baumwollt -w Schleiertülle herzustellen, doch fanden diese wenig Anklang, auch fehlten bald die dazu nötigen, hauptsächlich in England hergestellten feinen Baumwollgarne!, — 370 — Um so besser glückte die Herstellung von Seidentüll, wofür bisher Lyon fast ein Weltmonopol besaß. Namentlich die bedruckten schwarzen Seidentülle, die zu Blusen verarbeitet werden und ohne Bezugscheine verkauft werden können, haben sich allgemein als Ersatz für die fehlenden baumwollenen Blusenstoffe ein- gebürgert. So erwartet man nicht nur, daß diese Industrie auch in Friedens- zeiten den deutschen Markt beherrschen wird, sondern hofft auch, daß sie auch im Ausland, und zwar zuerst in Österreich-Ungarn, mit Erfolg die französische Ware wird bekämpfen können. Gegenwärtig befassen sich drei Aktiengesell- schaften für Tüllweberei sowie zwei Gardinenfabriken im Vogtland und ferner eine Tüllfabrik in Sachsen mit dieser Industrie. Russische Flachsernte. Im Jahre 1916 betrug die Flachsernte Rußlands schätzungsweise 15,5 Mill. Pud. Da die russischen Flachsspinnereien 6.5, die Jutefabriken 2 und die Hausindustrie 2 Millionen Pud gebrauchen. Ruß- land also insgesamt 10,5 Mill. Pud benötigt, so bleiben 5 Mill. Pud für die Ausfuhr frei. Die englischen Firmen haben ihren Bedarf mit mindestens 4,2 Mill. Pud angemeldet und schon beträchtliche Teile hiervon gekauft. Sie sehen haupt- sächlich, ebenso wie die französischen Aufkäufer, auf hochwertige Qualitäten, an denen auch in russischen Fabriken Mangel herrscht. Sowohl die englischen wie die französischen Firmen versuchten schon im Laufe der Saison 1915/16 die Flachsausfuhr an sich zu reißen: sie kaufen entgegen dem Beschluß des Minister- rates Flachs selbständig ein und weigern sich, ihn von der russischen Vereinigten Organisation für den Kauf und die Ausfuhr von Flachs zu übernehmen, indem sie hoffen, den gekauften Flachs trotz des Verbots der Russischen Regierung aus- führen zu können. Java- Jute. Der Hanfeibisch (Hibiscus cannabinus), in Indien als Deccan-, Bombay-. Madras- oder Masulipatamhanf bekannt, wird in Java unter dem Namen Java-Jute kultiviert. Die Ergebnisse der ersten in sehr fruchtbaren Gebieten Javas liegenden Pflanzungen waren nicht ungünstig, der Anbau in größerem Maßstabe hat aber die anfänglichen Erfolge nicht bestätigt, so daß die Rentabilität der Kultur noch nicht feststeht. Freilich hat man die Versuche bisher mit einer einzigen aus Indien bezogenen Sorte gemacht, jetzt hat cht Leiter der „selectie en zaad tuinen'' verschiedene Sorten aus Indien zu Aus- lcsezwecken bezogen. Hinderlich ist der Kultur dieser Pflanze die Empfindlich- keit gegen Wurmfraß sowie gegen eine Art Bakterienkrankheit. Auch Wanzen können beträchtlichen Schaden anrichten. Zur Erntezeit braucht man viel Wasser, da die Fasern beim Faulen der Stengel unmittelbar nach der Ernte am besten werden. iS. auch S. 294.) Papiergarnerzeugnisse in E n g 1 a n d. Auch in England ist die Papiergarnerzeugung im Aufblühen begriffen, u. a. in Stockport, und wird Hin- durch die Unmöglichkeit, geeignete Maschinen zu erhalten, sowie die Schwierig- keit der Papierbeschaffung vorläufig in der Entwicklung gehemmt. Man hat ganz gut aussehende Teppiche daraus gemacht, ferner allerlei Tapetenmuster, die 'ine Behandlung mit Bürste und Seife vertragen, Treibriemen für leichte Mas< hinen sowie Besatzartikel, die glatter und fester -ind als die aus Hanf hergestellten. Gegenwärtig stellt man vor allem Bindfaden daraus her, wobei, wenn es wünschenswert erscheint, ein llanffaden mit eingesponnen wird. Die Qualität hat sich im Laufe der letzten Jahre sein verbessert, und der Herstellungs- preis ist derart, daß die Aussicht besteht, daß auch nach dem Kriege diese In- dustrie wettbewerbsfähig bleiben wird. — 3Ji — Zigarrenkistenholz. Die Zigarrenkistenindustrie hat im allgemeinen mit der Verarbeitung inlandischer Hölzer nicht so erfreuliche Erfahrungen gemacht, daß eine besondere Veranlassung für sie vorliegt, die Fabrikation hierin fort- zusetzen, sobald wieder die alten bewährten Kistenhölzer. Zedernholz und Gabunholz, aus dem Auslande, wenn auch in der ersten Zeit sicher zu sehr hohen Preisen, eintreffen werden. Immerhin hat man sich doch damit ab- gefunden. Nach wie vor wird Pappelholz allseitig bevorzugt, legt aber für gute Stammenden und starken .Durchmesser oder eine gute starke Originalware höhere Preise an als für dünnes und geringeres Pappelholz. Auch Erlen deutscher und russischer Herkunft finden guten Absatz, ebenso Birkenstämme und -Rollen, wenn auch etwas weniger Interesse hierfür vorhanden ist. Buchenholz hat sich dagegen durchweg nicht so sehr für Zigarrenkisten bewährt: es wird hauptsächlich als Bodenholz benutzt, da die vollständigen Kisten aus diesem Holz zu schwer sein würden. Hin und wieder werden auch kleine Posten Aspen- und Lindenholz zu Zigarrenkisten verarbeitet. Korkersatz aus Pilzen. Neuerdings haben Dr. med. Wohlfahrt und Apothekenbesitzer Sachoritz in Plauen aus Pilzen einen Korkersatz hergestellt. der nicht nur wie gewöhnlicher Kork verwendet werden kann, unter anderem zur Herstellung von Flaschenkorken, sondern der sich wegen seiner stärkeren Elastizität auch dazu eignen soll, Kautschuk als Dichtungsmittel. Konservenglas- und Bierflaschenringe zu ersetzen. Die Erfindung ist zur Patentierung angemeldet worden. Spiritus aus Kalziumkarbid. Um dem Alkoholmangel in der Schweiz abzuhelfen, beabsichtigt die Alkoholverwaltung dieses Landes, dem Elektrizitätswerk Lonza eine Konzession für die Erzeugung von Sprit aus Kalzium- karbid zu erteilen: der Sprit soll in erster Linie für Fabrikationszwecke dienen. und muß der Alkoholverwaltung vertraglich abgeliefert werden. Der Fabrikations- sprit läßt sich aber auch in Trinksprit umformen. Die hierfür in Visp herzu- stellenden Anlagen sollen etwa 9 Mill. Frcs. kosten und ihre Fertigstellung dürfte i1 o Jahre beanspruchen. [32(23 Neue Literatur. gg)g§] Q Der Zucker im Kriege. Von Dr. Robert Folleniu s und Dr. K a r I Fe ss mann. Heft 12/13 der von der Volkswirtschaftlichen Abteilung des Kriegsernährungsamtsherausgegebenen Beiträge zur Kriegswirtschaft. Berlin 1917. 8 '. 9S S. Verlag der Beiträge zur Kriegswirtschaft. Reimar Hobbmg (Sonder- konto). Preis 1,20 M. Dieses Doppelheft besteht aus zwei Teilen. Her erste der genannten Ver- fasser, Vorstandsmitglied der Reichszuckerstelle, behandelt Zucker und Zucker- industrie in ihrer Bedeutung für die deutsche Landwirtschaft und Volkswirtschaft, schildert aber gleichzeitig auch in kurzen Abschnitten die Lage der Zuckerindustrie nach Kriegsbeginn sowie die Ursachen der Zuckerknappheil seit dem zw< Kriegsjahre. Der zweite Verfasser, Leiter der Volkswirtschaftlichen Abteilung der Reichszuckerstelle, bringt die Kriegsbewirtschaftung des Zuckers in all 1! Phasen zur Darstellung. Mit kolonialem Zucker befaßt äii h selbstverständlich nur der erste Teil, und zwar naturgemäß nur nebenher, indem er auf den Wettkampf von Rohr- und Rübenzucker hinweist. Um so mehr verweilt er bei der hervorragenden Be- deutung dieser intensivsten aller unserer Kulturen für die Landwirtschaft, rnd Tropenpflanzer 1917, Heft 2o — 3/- — nicht nur der außerordentlich hohe quantitative und Wertertrag hervorgehoben wird, sondern auch die indirekte Bedeutung dieser Kultur durch die Verbesserung des Boden-, Für die koloniale Landwirtschaft verdient der deutsche Zuckeranbau insofern besondere Beachtung, als die deutsch-koloniale Zuckerkultur hauptsächlich davon abhängt, ob Deutschland Überfluß oder Mangel an Zucker haben wird. Gerade der durch den Krieg in hohem Maße gesteigerte Verbrauch von Zucker im eigenen Lande dürfte aber, wenn er, wie zu erwarten, auch nach dem Kriege anhält, dazu führen, auch der Rohrzuckerkultur in den deutschen Kolonien mehr Beachtung zu schenken, als es bisher der Fall war. Die Zukunft in M a r o k k o. Von Dr. B e r n h a r d Stichel, wissen- schaftlichem Hilfsarbeiter an der Zentralstelle des Hamburgischen Kolonial-In- stituts. 8°. 90 S. Mit einer Karte von Marokko. Verlag von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). Berlin 1917. Diese mit einem Geleitwort von Geh. Regr. Dr. Franz Stuhlmann versehene Schrift ist besonders zeitgemäß, liefert sie doch größeren Kreisen in übersichtlicher Zusammenstellung und frischer gut lesbarer Darstellung das Material, das zum Verständnis der viel besprochenen, aber nur von wenigen in ihrer Bedeutunn be- griffenen Marokkofrage nötig ist. Da Frankreich in besonders brutaler Weise während des Krieges sich über die international festgesetzten wirtschaftlichen und rechtlichen Garantien in Marokko hinweggesetzt hat. wird die Marokkofrage beim Friedensschluß eine besondere Rolle spielen. Durch die vorliegende Schrift wird man belehrt, welch außerordentlich hohe wirtschaftliche Werte der Gegenwart und besonder- der Zukunft hier für uns auf dem Spiele stehen, und es kann daher gar nicht oft und ernst genug betont werden, daß wir unter keinen UmständeD imstande sind, beim Friedensschluß unsere Reihte an der wirtschaftlichen Aufschließung dieses Landes noch weiter verkümmern zu lassen, als es vor dem Kriege schon ge- schehen ist. oder sie gar als Austauschobjekte zu behandeln, daß wir vielmehr mit aller Energie fordern müssen, wenn nicht mehr, so doch Sicherheiten dafür zu erlangen, daß Verletzungen unserer vertraglich festgelegten Rechte, wie sie schon vo\ dem Kriege seitens Frankreichs vorlagen, in Zukunft nicht mehr möglich sind. Preiskataloge, Prospekte, Anerkennungsschreiben, Kostenanschläge, Bestellformulare und Tele- graphenschlüssel auf Wunsch zur Verfügung. Carl Bödiker & Co. Kommanditgesellschaft :: auf Aktien :: Hamburg, Königsberg, Rotter- dam, Hongkong,Canton,Tsingtati, Wladiwostok, Blagowesch- tscliensk, Charhin, Swakopmund, Lüderitzbucht, Karihib.Windliuk, Keetmanshoop. Brüssel, Blankenbershe, Brügge, Corlemarck, Ichteghein, Ostende. Proviant, Getränke aller Art,Zigarren,Zigaretten, Tabak usw. unverzollt aus unsern Frcihaienlänern. ferner ganze Messe-Ausrüstungen, Konfektion, Maschinen, Mobiliar, Utensilien sowie sämtliche Be- darfsartikel für Reisende , An- siedler und Farmer. Allmonatlich erscheinen „Kriegsmitteilungen des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees". Bisher sind die Nummern 1 bis 17 erschienen. Kostenlos zu beziehen durch den Verlag des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW7, Pariser Platz 7. HANDELSBANK FÜR OST-AFRIKA Berlin SU/11, Dessauer Straße 28/29 Zweigniederlassung in Tanga (Deutsch -Ostafrika) Wirkungskreis der Bank: Deutsch -Ostafrika insbesondere das Hinterland von Tanga, Pangani und das Kilimandjaro- Gebiet Konto-Korrent- und Depositenverkehr, Kreditbriefe, Akkreditierungen, brief- liche und telegraphische Überweisungen, Einziehung von Wechseln und Dokumenten. Besorgung aller sonstigen Bankgeschäfte. Deutsch Ostafrikanische Bank Berlin SW. 11, Dessauer Str. 28/29 Notenbank für Deutsch-Ostafrika Die Bank vermittelt durch ihre Zweigniederlassung in Daressalam alle einschlägigen Geschäfte mit Deutsch -Ostafrika und hält ihre Dienste besonders empfohlen für: briefliche und telegraphische Auszahlungen, Ausstellung von Kreditbriefen, Schecks etc., Einziehung von Wechseln und Verschiffungspapieren, An- und Verkauf von Wechseln und Wertpapieren, Gewährung von gedeckten Krediten, Annahme offener und geschlossener Depots und alle sonstigen Bankgeschäfte. Verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil des „Tropenpflanzer" Prof. Dr. O. Wa rbur g, Berlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lichterfelde. Verlag und Eigentum des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin, Pariser Platz 7. Gedruckt und in Vertrieb bei E.S.Mittler & Sohn in Berlin SW68 Kochstr. 68-71 Im Verlage des Kolonial Wirtschaftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 — — erscheinen fortlaufend: "™^" Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1917. XX. Jahrgang. Preis M 15, — pro Jahr für Deutschland, Österreich -Ungarn und die deutschen Kolonien, M 20, — für das Ausland. Berichte über Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen: Bau mwoll- Expedition nach Togo 1900. (Vergriffen.) Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I— XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial -Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M 5,— . Kunene-Zambesi- Expedition, H.Baum. Preis M 7,50. Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 2,25. Fischfluß- Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M 2, — . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 4, — . Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis M 3, — . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M 1, — . Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Eberhard von Schkopp. Preis M 1,50. Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 1,50. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schanz. Preis M 5, — . Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Die Baumwolle in Russisch-Asien, Moritz Schanz. Preis M 4,—. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. Im Verlage des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Plantagenkulturen auf Samoa, Prof. Dr. Preuß. Preis M 1,50. Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900—1908, Karl Supf. Preis M 4— . Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft. Preis M 2,—. Aussichten für den Bergbau in den deutschen Kolonien. Eine Aufforderung an deutsche Prospektoren zur Betätigung in unsern Kolonien. Preis 75 Pf. Die Ölpalme. Ein Beitrag zu ihrer Kultur. Im Auftrage des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees verfaßt von Dr. Soskin. Preis M 2, — . Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis 75 Pf. Anleitung für die Baumwollkultur in den Deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 2, — . Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 1, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907—1909, Dr. R. Schlechter. Preis M 5,—. Wirtschaftliches über Togo, John Booth. Preis M 2,—. Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. W. F. Brück. Preis M 5,—. Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch- Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 1 — . Kriegskonterbande und überseeische Rohstoffe, Dr. Fr. Benj. Schaeffer. Preis mit Weltrohstoffkarten M 4,50, ohne Karten M 3,50. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit und Zukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M 3,—. Kann uns Mesopotamien eigene Kolonien ersetzen?, Emil Zimmermann. Preis 40 Pf. Syrien als Wirtschaftsgebiet, Dr. A. Ruppin. Preis brosch. M 8,—, geb. MIO, — . Deutschlands koloniale Not, Dr. Karstedt. Preis M 1,—. Farbige Hilfsvölker, Die militärische Bedeutung von Kolonien für unsere nationale Zukunft, Major H. Fonck. Preis 50 Pf. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. k. «32*. a Fnserseolnnunss-Maschlnen „NEU-CORONA" SSS für Agaven, Aloe, Musa, Sanseviera u. andere faserhaltige Pflanzen. Ausstellung Allahabad (Brit. Indien) 1911: Goldene Medaille. Ausstellung Soerabaya (Niederländ. Indien) 1911: Diplom für ausgezeichnete Bauart, Leistung und Güte des Erzeugnisses. Vorquetscher, Bürstmaschinen, Faserschwingen. Ballenpressen. Zuckerrohr - Walzwerke. Maschinen und vollständige Einrichtungen zur Ölgewinnung Kaffee-Schal- u. Poliermaschinen, Maschinen und vollständ. Anlagen zur Gewinnung von Rohgummi Krane- und Verlade- Einrichtungen Ölmühle für Kleinbetrieb l FRIED. KRUPP A.-G. GRUSONWERK MAGDEBURG- BUCKAU .j E. S. Mittler* Sohn, Königliche Hofbuch>!ruckerei, Berlin 20. Jahrgang. Nr. 9. September 1Q17 DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft. Herausgegeben von O. Warburg F. Wohltmann Halle a Saale. Berlin. Inhaltsverzeichnis. , Bücher, Zusammenfassender Bericht über die Heuschrecken- bekämpfung in Anatolien, Syrien und Palästina im Jahre 1916. S. 373. Koloniale Gesellschaften, S. 387: South West Africa Comp. Ltd. — Pacific Phosphate Co. Ltd. - Deutsche Palästina-Bank. Aus deutschen Kolonien, S. 389: Englische Beurteilung Deutsch- Südwestafrikas. — Nachrichten über Kamerun Neues aus Ostafrika. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 390: Marokkos pflanz liehe Landeserzeugnisse. — Rohrzucker in Java. Vermischtes, S. 392: Koloniale Wolle. Auszüge und Mitteilungen, S. 394. Neue Literatur, S. 406. Spanisches Zedernholz Nachdrucli und ÜbcrsetzunR nur mit Quellenangabe gestattet. Erscheint monatlich. Bezugspreis für Deutschland, Österreich -Ungarn und die Deutschen Kolonien jährlich 15 Mark, für das Ausland 20 Mark einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte". Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer" Berlin NW, Pariser Platz 7. Organisation und [Tlltglledsdiaft des Kolonial »Wirtschaftlichen Komitees« X" Verbindung mit dem Reichs-Kolonialamt, dem Reichsamt des Innern und dem Ministerium für f)andel und Gewerbe fördert das Kolonial-Cöirtscbaftlicbe Komitee die Kolonialwirtscbaft und damit die beimische Volkswirtschaft. Die Unternehmungen des Komitees erstreben insbesondere: i. Die Deckung des Bedarfs Deutschlands an kolonialen Rohstoffen und Produkten aus den eigenen Kolonien zur Schaffung einer breiteren und gesicherteren Grundlage für den heimischen Gewerbefleiss. z. Die Gntwichlung unserer Kolonien als neue sichere Hbsatzgebiete für den deutschen handcl und die deutsche Industrie und im Zu- sammenhange damit die Ginführung neuer Mascbinenindustrie- zweige, z. B. für die tropische Landwirtschaft, in Deutschland. 3. Den Husbau des Verkehrs mit und in den Kolonien, insbesondere eines kolonialen Gisenbahnnetzes, sowie die Schaffung einer ratio- nellen (dasserwirtschaf t in den Kolonien. 4. Gine deutsche Siedlung in den Kolonien. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee ist am 18. Juni 1896 begründet und besitzt die Rechte einer Juristischen person. Das Kolonial -Wirtschaftliche Komitee unterhält eine Zentralstelle in Berlin und eine hauptst eile und technische Stellen in Deutscb-Ostafriha. •pur das Baumwollversucbswesen besteht seit 1906 die „Baumwollbau- Kommission", für kolonial-technische -fragen seit 1910 die „Kolonial- Cechnische Kommission", zur -porderung der Kautschuk- und Gutta- pereba-produktion in den Kolonien seit 19t! die „Kautschuk-Kommission", zur pörderunej der Ölrohstoffproduktion seit 1913 die „Olrohstoff- Kommission" und zur Klärung der Kriegskonterbandefragen seit 1914 die „Deutsche Kommission für Kriegskonterbande". Die Unternehmungen des Komitees werden durch die Reichsregierung, durch die der Deutschen Kolonialgesellschaft zur Verfügung stehenden Mittel, durch handelskammern, Städte, Banken, kaufmännische und industrielle Körperschaften und Vereine, Missionen, koloniale Gesell- schaften und Institute tatkräftig gefördert. Die Mitgliedschaft des Kolonial- Wirtschaf tlichen Komitees, Berlin JNW, pariser platz 7 (Mindestbeitrag M »5»— pro 7anr)» berechtigt a) zu Sitz und Stimme in der Mitgliederversammlung; b) zum Bezug der Zeitschrift „Der Cropenpflanzer" mit wissenschaftlichen und prak- tischen Beiheften; c) zum Bezug der „Verhandlungen des Kolonial. Wirtschaftlichen Komitees"; d) zum Bezug des „Wirtschafts-Htlas der Deutschen Kolonien" zum Vorzugspreise von M 4tS°i O zum Bezug der Kolonialen Volksscbriften; f) zur freien Benutzung des Kolonial- Wirtschaftlichen Hrchivs. Geschäftsstelle des Kolonial «Wirtschaftlichen Komitees, Berlin P.W, Pariser Platz 7. TROPENPFLANZER saea ZEITSCHRIFT FÜR sa ei TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT. 1 *« ■ 20. Jahrgang. Berlin, September 1917. ! Nr-»- 1 Zusammenfassender Bericht über die Heuschreckenbekämpfung in Anatolien, Syrien und Palästina im Jahre 1916. Von Regierungsrat Dr. Bücher. Die praktischen Arbeiten zur Bekämpfung der Heuschrecken in Anatolien und Syrien im Jahre 1916 sind zu Anfang des Monats August abgeschlossen worden, da um diese Zeit die Eiablage all- gemein beendet und die geflügelten Heuschreckenschwärmc ab- gestorben sind. — In der Zwischenzeit wurden die aus den ver- schiedenen Bekämpfungsgebieten einlaufenden Berichte über das abgelaufene Bekämpfungsjahr 1916 bearbeitet. Nach den jetzt vorliegenden Resultaten hat die Bekämpfungs- arbeit in diesem Jahre das nachstehende Gesamtergebnis gezeitigt: Heuschrecken- Gepflügter Gesammelte Vernichtete Direktions- Boden in Eier Heuschrecken Bezirk Dö'nnums*) in Okka**) in Okka Smyrna 74 57° 306998 3163900 Aidin 41 718 544910 19793096 Denisli 16 260 276 587 4 807 642 Manissa 41 797 1 175098 2678996 Balikesseri 9 386 639 635 4 568 226 Uschak 2580 207690 9017907 Afion-Kara-Hissar. . 8363 493077 177165311 Mughla 13 198 55160 684614 Budur/Sparta .... 25906 S58 086 12960732 Beyschehir 4136 17003 739850 Adalia 5403 321487 13270700 Aleppo 110094 183246 450155 l'rfa 25 272 90983 400000 Sor _L. — 63 493 50 000 378 683 5 ^33 45 5 90J302 348 I 1 Dönnum = l/io Hektar. **i 1 Okka i..,; Kilogramm. Tropenpflanzer 1917, Heft 9. 27 — 374 - Zur Bewertung dieser Ziffern mögen die folgenden Erläute- rungen dienen. Das Auftreten der Heuschrecken in Auato- 1 i e n , Palästina und Syrien im Jahre 19 16. Soweit die Heuschrecken in der Türkei, d. h. in Anatolien, Syrien und Palästina, als Landplage auftreten, haben wir mit drei verschiedenen Heuschreckenarten zu rechnen: 1. der Schistocerca peregrina, der sogenannten „ägyptischen Wanderheuschrecke", _\ dem Calyptamus italicus, der im Mittelmeergebiet verbreitet ist, und 3. dem Stauronotus maroccanus, der in Xordafrika und neuer- dings auch in Kleinasien eine weite Verbreitung gefunden hat. Schistocerca peregrina. Die Schistocerca peregrina tritt, soweit türkisches Gebiet in Frage kommt, in großem Maß- stabe nur in Palästina und Teilen von Syrien auf. Im Jahre 1915 sind Schwärme sogar bis in die Zilizische Ebene gekommen und haben dort großen Schaden angerichtet. Einzelne Exemplare von Schistocerca kommen in ganz Anatolien vor. Mitte September und im Oktober habe ich sogar mehrere Exemplare in der näheren Um- gebung von Konstantinopel, auf der europäischen Seite des Bos- porus, gefangen. Das Auftreten der Schistocerca peregrina ist ein periodische-, und wenn die wenigen zuverlässigen Angaben, die über früheres Auftreten vorliegen, richtig sind, lassen sich Perioden mit einem Zwischenräume von 12 bis 13 Jahren nachweisen. In diesen so- genannten ^Heuschrecken jähren" kommt die Schistocerca von Afrika entweder direkt über das Meer oder über die Sinai-Halbinsel in endlosen Schwärmen geflogen und verwüstet in den ebengenann- ten Ländern sämtliche Kulturen. Sie erzeugt dann hier eine bis zwei neue Generationen und verschwindet wieder. Die eigentliche Plage der Heuschrecke beträgt deshalb zwei, höchstens drei Jahre. Das allmähliche Verschwinden ist darauf zurückzuführen, daß die Schistocerca peregrina im Lande die naturliehen Lebensbedingungen für die Erhaltung und Vermehrung der Art nicht findet; die auf- einanderfolgenden Generationen degenerieren immer mehr und sterben ab, M a ß n a h m e 11 in P a 1 ä s t i n a u n d S y r i e 11 i m Heu - - e li re e k e n j a h r e [916.*) Das Auftreten im Jahre 19 15 war ein *) Vgl. Leo Rosenberg: Die Heuschrecken in Palästina, „Tropen- pflanzer" 1 < > 1 5 . S. 651. — 375 — ungeheures. Es wurde in Palästina, Syrien und Zilizien dem Lande ein auf viele Millionen sich beziffernder Schaden zugefügt. — Da im Jahre 19 16 noch mit einem, allerdings geringeren Auftreten der Schistocerca zu rechnen war, man auch der Ansicht war, daß die Möglichkeit des Einfalls neuer großer Schwärme bestünde, so hat der Generalgouverneur von Syrien und Palästina, Dschemal Pascha, eine große Organisation zur Bekämpfung der Heuschreckenplage geschaffen, an deren Spitze der Generalinspektor des Landwirt- schaftsministeriums, Rachmi, bestellt wurde; diese Bekämpfungs- organisation war im großen und ganzen der unten zu beschreiben- den nachgebildet, und hat unter dem rücksichtslosen Druck, den Dschemal Pascha persönlich hinter diese Arbeiten setzte, vorzügliche Dienste geleistet. Xach den hier vorliegenden Berichten sollen über 9 Millionen Okka Heuschrecken durch das Militär und die Bevöl- kerung vernichtet worden sein. — Die Bekämpfung geschah unter Ausnutzung der im Lande bereits bekannten, später für Staurono- tus maroccanus auch hier beschriebenen Methoden. Diesen Bemühungen würde es aber nicht gelungen sein, die Plage vollständig zu beseitigen, wenn nicht der größere Teil der Heuschrecken durch Degeneration und an natürlichen Krankheiten zugrunde gegangen wäre. — Tatsächlich isl die Schistocerca pere- grina zur Zeit in Palästina und Syrien verschwunden, und e s k a n n für das nächste Jahr mit an Sicherheit gren- zender Wahrscheinlichkeit voraus g e S a g t w e r - den, daß in Pal ä st in a u n d S y r i e u m i t de m A U f - treten von Schistoce r c a n i c h t /. u r e c h n e n i s t. C a 1) p t a in us i t a 1 i c u s. In gleicher Weise wie die Schistocerca peregrina, ist auch der Calyptamus italicus zur Zeil im Türkischen Reiche ohne größere Bedeutung. Vor zwei Jahren trat er im Norden Anatoliens in großen Schwärmen auf, Millionen Okka Eier, d. i. unge- fähr 3 Millionen Kilogramm Heuschreckeneier, zum Durchschnitts- preise von 1 Piaster die Okka, aufgekauft. Hierdurch ist die Summe von 2l/> Millionen Piastern, d. i. rund 500000 Mark, der ärmeren Bevölkerung im Lande zugute gekommen. Es war nicht leicht, trotz des vorhandenen guten Willens, diesen Betrag vom Finanzministerium herauszubekommen, doch gelang es, ungefähr drei Viertel der Summe unmittelbar zu zahlen, und die letzten Schulden bei der Bevölkerung sind durch eine Anweisung des Herrn Ministers im September'beglichen worden, so daß heute alle geleistete Arbeit bar bezahlt ist. Da die weit verzweigte Orga- nisation und das von uns eingeführte Kontrollsystem es ermög lichten, mit jedem Bauer direkt in Verbindung zu treten und ihn darauf aufmerksam zu machen, daß er für das Gesammelte etwas und was er dafür zu beanspruchen habe, so bin ich sicher, daß relativ wenig Betrügereien vorgekommen sind, obwohl auch diese sich nicht ganz haben vermeiden lassen. - 38i - Die Gesamtsumme der eingesammelten liier belauft sich auf 5 233 453 Okka. Die Eier mußten leider vernichtet werden, obwohl sie einen beträchtlichen Düngewert darstellen, da, wenn wir sie den Hauern zu Düngezwecken zur Verfügung gestellt hüllen, jegliche Kon- trolle unmöglich und dem Betrüge Tür und Tor geöffnet worden wäre. Rechnen wir zu obigen 5 21,5 453 Okka noch hinzu, daß in jedem Dönnum des gepflügten, mit Heuschreckeneiern belegten Bodens 10 Okka Eier vernichtet wurden, so wären in den 378683 Dönnums gepflügten Bodens 3786830 Okka Eier vernichtet, also, zusammen mit der ausgegrabenen Menge der Eier, in der d i e s j ä h r i g e n Bekämpfungsperiode rund o. Millionen okka Eierpakete zerstört worden. Die Bekämpfung der u 11 g e f 1 ü g e 1 t e n u n d d e r geflügelten Heuschrecken nach den landesüb- lichen Methoden. Nachdem die Larven aus den Eiern aus- gekrochen sind, sind sie ungefähr bis 24 Tage ungeflügelt. Diese Zeit bietet die beste Aussicht zur Bekämpfung. - - Die Heuschrecken bilden dann die bekannten großen Wanderzüge, die von den Bergen in die mit Kulturen bestellten Täler einfallen und dort alles ver- nichten. Die im Lande üblichen Bekämpfungsmethoden bestehen nun darin, daß der Bauer diese Wanderzüge, wenn sie seine Felder bedrohen, von diesen abzuhalten und zu vernichten versucht. Zu- meist arbeiten die Bauern in ganzen Dorfschaften gemeinsam : Sie umkreisen einen kleinen Teil des Wanderzuges, au dem sich die Heuschrecken dicht gestaut haben, laufen um diese Heuschrecken im Kreise dauernd herum und zertreten SO den Schwärm, der nach außen zu entweichen sucht. Das Ergebnis ist im Vergleich zur aufgewandten Mühe ein minimales. — Eine andere Methode be- steht darin, daß man da, wo eine größere Menge Heuschrecken sich befindet, fußtiefe Gruben aufwirft, die Heuschrecken im näheren Umkreise umstellt und sie langsam in diese Gruben treibt, die man dann mit Erde zuschüttet. Auch diese Methode ergibl ein im Ver- gleich zur Zahl der daran beteiligten Menschen ganz gerinf Resultat. — Etwas he — er ist die sogenannte „Tschartschaf Me thode", bei der ein großes Tuch mit der einen Seite auf «lern Boden liegt und an der anderen Seite von einigen Frauen und Kindern hoch ehalten wird. Auch hier arbeiten die Dorfbewohner gemeinschaft- lich, indem die übrigen Bewohner versuchen, einen kleinen Schwärm auf dieses Tuch zuzutreiben. Dieses wird, wenn sich eine größere <- schafft würden und wenn die Bevölkerung weiterhin, wie es in diesem Jahre geschehen ist, mit der Handhabung der Zinkapparate vertraut gemacht würde, sie keine Angsl mehr vor dem kommenden Auftreten der Heuschrecken hätten. Die Heuschreckenbekämpfung hat deshalb einen wesentlichen Einfluß auf den Anbau im Lande gewonnen; die bisher gebräuchliche Ausrede: „Die Heuschrecken - 384 - fressen uns doch alles auf!" wird von den Bauern nicht mehr an- gewandt, weil sie von den Beamten nicht geglaubt wird. — Die A r s e n i k m e t h o d e. Von den chemischen und sonsti- gen Methoden der Bekämpfung der Heuschrecken haben wir nur die Bekämpfung mit Arsenik und Schweinfurter Grün angewandt, auch diese nur versuchsweise, und zwar aus folgenden Gründen : i. Das Land ist fast ausschließlich ein Weideland. Da Herden regellos über das Land zerstreut sind und von den Hirten nicht, wie in Europa, gehütet werden, sondern über Land hinstreifen, so be- ruht bei Anwendung von Giften die große Gefahr, daß der ganze wertvolle Besitz der Dörfer, die Viehherden, bei dem Unverstand der Hirten und der Landbevölkerung vergiftet werden; 2. bei ungeübten, primitiven Menschen ist ein starkes Gift eine Gefahr für den Menschen selbst; 3. viele der in Frage kommenden Chemikalien waren des Krieges wegen in der erforderlichen Quantität nicht zu kaufen ; in gleicher Weise waren entsprechende Apparate wie die Zerstäuber usw. in der benötigten Anzahl nicht aufzutreiben. I >a mit den chemischen Methoden zwar im Lande schon hier und da experimentiert worden war, man die Versuche aber nur un- exakt ausgeführt hatte, und nicht einmal schriftliche Aufzeichnungen darüber vorlagen, sondern nur ganz vage mögliche Mitteilungen ge- macht werden konnten, so mußte sich unsere Arbeit in dieser Rich- tung darauf beschränken, exakte Versuche in kleinerem Maßstabe mit den hier in Frage kommenden Bekämpfungsmitteln auszu- führen. Unter den vielen angestellten Versuchen hat sich die Bekämpfung mit Arsenik und Schweinfurter Grün in der Weise, wie sie in den letzten Jahren in Turkestan von <\(.-n Russen ausgeführt wurde,' am besten bewährt. Je nach dem Alter der Heuschrecken wird eine bestimmte Menge von Arsenik mit Kleie, unter Zugabe von Wasser, gemischl und dann mit einer bestimmten Menge Süßstoff (wir benutzten den hier im Lande erzeugten kondensierten Weintraubensaft „Pekmes") angesüßt. Diese Lockspeise wird breitwürfig über einen ruhenden 1 leuschreckenschwarm ausgestreut oder auf die Felder gebracht, die von Heuschrecken bedroht sind. Die Heuschrecken nehmen diese Lockspeise sehr gern an und sterben nach wenigen Stunden. — Bei den Preisen, die Kleie und Pekmes derzeit im Lande haben (sii betragen ungefähr das Zehnfache wie in Friedenszeiten), ist diese Methode außerordentlich teuer, und wir haben in Sägespänen, ge- hackter Luzerne, gehacktem Grase, sogar in Kuhmist, geeigneten - 385 - Ersatz für Kleie festgestellt. Pekmes kann nach unseren Erfah- rungen durch das weit billigere Kochsalz ersetzt werden. Auf Grund dieser Yorversuche, wollen wir im kommenden Jahre je 50 Tonnen Arsenik und Schweinfurter Grün verarbeiten. Unsere Versuche haben ferner ergeben, daß die beste Anwen- dungszeit für diese Mittel diejenige ist, wenn die jungen Heu- schrecken eben ausgekrochen sind und sich noch nicht zu großen Schwärmen zusammengeschlossen haben, und wiederum dann, wenn die Schwärme geflügelt sind und sich des Nachts auf den Feldern niederlassen. Die Arsenik- und Schwcinfurter-Grün-Bekämpfung bildet also eine sehr wertvolle Ergänzung der Zinkmethode. Wissenschaftliche Arbeiten. Dem Z< >< »1' »gen Dr. Bauer wurde die Aufgabe gestellt, die fehlenden biologischen Daten über den Stauronotus maroccanus zu beschaffen und gleich- zeitig Untersuchungen über die natürlichen Feinde und über Infek tionskrankheiten anzustellen. Diese Untersuchungen halten zu- sammen mit den Erfahrungen, die Dr. Bredemann und ich auf unseren Reisen und bei unseren praktischen Arbeiten gesammelt haben, das Resultat gezeitigt, daß'wir die ganze Biologie des Stau- ronotus maroccanus in einer monographischen Arbeit niederlegen konnten: diese soll im kommenden Jahre, zugleich mit dem übrigen Berichte, gedruckt werden. Die Untersuchungen über pilzliche Erkrankungen und über In- fektionen mit Bakterien haben kein greifbares Resultat ergeben Der im letzten Jahre angerichtete Heu- schreckenschaden, Schädigungen der Kulturen ließen sich in diesem Jahre nicht völlig vermeiden. Bei deni überaus großen Auftreten der Heuschrecken waren wir uns von vornherein darüber klar, daß es unmöglich sein würde, die Plage bei den un- geübten Arbeitskräften und bei dem geringen vorhandenen Material völlig zu beseitigen. Wir haben deshalb unsere Anordnungen von Anfang an >u getroffen, daß wir da^ Hauptgewichl der Bekämpfung auf den Schutz der Getreidefelder und der großen mit Kulturen bestandenen Kbenen legten. Hier ist es uns gelungen, die Ernte zu schützen. M a n s C h a t z t d e n Verlust 1 n d e n E b e n e n auf höchstens 6 bis v>', . gegen 4" bis -,,', im Vorjahre. — Dagegen ist es uns nicht gelungen, in den zwischen den großen Ebenen und Flußtälern liegenden Gebirgsstrichen und in den weniger fruchtbaren Hochländern de- befallenen Gebietes die Felder, vor allem die der Bergbauern, zu schützen. Besonders in dem Gebirgslande von Sparta und Budur und in den gebirgigen - 386 Teilen des Sandschaks Anon-Kara-Hissar und Uschak, sowie im Nordwesten von Anatolien, in dem gebirgigen Teile von Balikesseri und im sudlichsten Teile des Vilajets Brussa ist teilweise beträcht- licher Schaden entstanden, hauptsächlich verursacht durch die aus dem Hochgebirge kommenden geflügelten Schwärme. Im Sand- schak Ahon-Kara-Hissar sind einige Dörfer, Wiese, Feld und Weide vollkommen ausgefressen worden, so daß die Bauern aus Mangel an Xahrung für sich selbst und ihr Vieh ihren Wohnort zeitweilig verlassen mußten und der Unterstützung anderer Dörfer und der Regierung anheimgefallen sind. Da diese Bauern von Xatur sehr arm sind und der Boden in diesen Gebirgsgegenden nicht viel her- gibt, so kommt ihre Produktion lediglich für ihren eigenen Bedarf und nicht für die Ernährung der Städte in Frage. Die Schädi- gungen beziehen sich also nur auf die betroffene Bevölkerung selbst, die man auf insgesamt 20000 bis 30000 Menschen annehmen kann. Die von der Regierung für das kommende Jahr geplanten Arbeiten. Da im kommenden Jahre mit einem ebenso starken Auftreten der Heuschrecken zu rechnen ist, so hat sich die Regierung entschlossen, veranlaßt durch die uner- wartet günstigen Ergebnisse der diesjährigen Bekämpfungsarbeiten, ohne vorher die Genehmigung des Budgets durch das Parlament abzuwarten, die Bekämpfung der Heuschrecken in der von uns an- gefangenen Weise fortzusetzen. Die ganze Organisation soll, unter Verwertung der in diesem Jahre gesammelten Erfahrungen, weiter ausgebaut werden. Eine entsprechende Denkschrift wird der Herr Minister für Landwirt- schaft in den nächsten Tagen vor dem Parlamente vertreten. Die Umgestaltung der ( )rganisation bezieht sich: 1. auf eine straffere militärische Ausgestaltung des Personals. (Es werden uns voraussichtlich seitens der Militärbehörde 250 Unter- offiziere und 2500 aktive Soldaten als Instrukteure für die Land- bevölkerung zur Verfügimg gestellt werden) ; 2. auf eine vermehrte Beschaffung von Zinkapparaten. (Die Regierung hat die für die Beschaffung von weiteren 600 000 Laufenden Metern Zinkblech notwendigen Mittel in der Höhe von rund [40OOOO Mark nach Deutschland überwiesen, und durch freund- liehe Vermittlung der landwirtschaftlichen Betriebsstelle für Kriegs- wirtschaft m Berlin sind bereits die Waggons hier eingetroffen, und -teilt zu erwarten, daß auch der Res1 zur rechten Zeit hier an- langen wird ) : 3. soll die Arsenikmethode in vermehrtem Maße angewandt werden, und zwar von speziell für diese Arbeiten vorgebildetem Per- - 387 - sonal. (50 Tonnen Arsenik und 2^, Tonnen Schweinfurter Grün sind bereits hier eingetroffen.) Wenn nicht besondere Ereignisse eintreten sollten, so ist also die Gewähr gegeben, daß in diesem Jahre durch die Heuschreckenbekämp- fung die Ernte nicht nur der fruchtbaren L a n d - striche, sondern des ganzen Gebietes überhaupt gesichert werden kann. 8 (S8ßI8 Koloniale Gesellschaften. 82)831 Q South West Africa Comp. Ltd. Die englische Verwaltung der South West Africa Comp. Ltd. plant einen Ausschluß, also eine Vergewaltigung aller englischen Share-Besitzer. Bisher scheint dieser Plan aber mißlungen zu sein. Der Vorsitzende der Gesellschaft, Edmund Davis, führte neulich in der Generalversammlung der Gesellschaft aus, daß die Angelegenheiten dieser Gesellschaft vom Parlamentskomitee untersucht worden seien, um festzustellen, welcher Art die Beziehungen seien, bei denen ein großes feindliches Interesse vorherrsche. Das Komitee äußerte zugleich mit den Direktoren der Gesellschaft den Wunsch, daß die deutschen Interessen so viel wie möglich beiseite gesetzt würden, und ermahnte den Board of Trade in diesem Sinne. Darauf habe die Gesellschaft den Board of Trade um die Erlaubnis ersucht, mit den Vertretern von Besitzern deutscher Aktien in Verbindung zu treten, um die in feindlichem Besitz befindlichen Anteile in englische Hände zu bringen, ein Verfahren, das bereits in anderen Fällen verfolgt worden und zu einem günstigen Abschluß gekommen sei. In diesem Falle sei aber die Erlaubnis nicht erteilt worden, obgleich gerade hier der deutsche Anteil sehr groß sei, so daß die eng- lischen Interessen durch die Verzögerung sehr stark litten. Um diesen Bestrebungen energisch entgegenzutreten, bittet «in Verein von Share-Besitzern (E. V.) der South West Africa Comp. Ltd. (Berlin-Wilmersdorf, Rüdesheimer Platz n alle nichtenglischen Share-Besitzer, ihren Besitzstand an in London eingetragenen Shares und an deutschen Zertifikatstücken, getrennl von- einander, schleunigst mitzuteilen und eventuell dem Verein mit einem Jahresbeitrag von 10 .Mark beizutreten, wobei bemerkt wird, daß man an mafigebender Re- gierungsstelle das Vorgehen des Vereins begrüßt. Pacific Phosphate Co. Ltd. Der bereits früh« kündigte Zwangsverkauf der in feindlichem Besitz befindlichen Aktien dieser Gesellschaft fand am 2h. Juli in London statt I kamen zur Versteigerung [85279 Stü< k vollbezahlte Anteilscheine ä 1 k_\ gewöhnliche Anteilscheine ä 1 i', auf die 10 sh eingezahlt waren 4J010 Stück 7% vollbezahlte Vorzugsaktien ä 1 ü und 19535 Stück 6% vollbezahlte Voi/.ugs- aktien ä 1 ü.. Las erste Angebot für den ganzen Block Aktien belief -ich auf - 388 - 3 ooo £, schließlich wurde die Eider, Dempster u. Co. Ltd. zusammen mit einigen ihrer Aktionäre Besitzer der Aktien für 575 000 £. Während die Aktien vor dem Kriege 6 £ kosteten, ergibt der erzielte Preis nur einen Durchschnitt von ia/3 £. Allein die Union, Fabrik chemischer' Produkte in Stettin, die 40000 Aktien besaß, ist bei einem Verlust von 4 £ für die Aktie um über 3 Mill. M. geschädigt worden. Deutsche Palästina-Bank. Xach dem Bericht des Vorstandes der Deutschen Palästina-Bank für das Jahr 191 6 hat die Abwicklung der Geschäfte erhebliche Fortschritte gemacht, so daß die Gesamtbilanz Ende 1916 nur noch mit etwa 30 Mill. M. abschloß gegen etwa 44 Mill. M. Ende 1915, und die Kreditoren von etwa 20 Mill. M. auf etwa 6 Mill. M. zurückgegangen sind, während auf der anderen Seite, ins- besondere auf Debitoren sowie Reporte und Lombarde, bedeutende Rückzahlungen erfolgt sind. Die freiwerdenden Beträge haben in Bankguthaben und Schatz- anweisungen Anlage gefunden. Bei der hohen Bewertung der Abschreibung auf Debitoren haben namentlich die kriegerischen Verhältnisse im Orient, die zur Verlegung der Filiale Jaffa nach Jerusalem und der Filiale Alexandrette nach Beirut führten, zu besonderer Vorsicht veranlaßt. Die Bilanz besteht aus folgenden Posten: Unter Aktiva: An Kasse, fremden Geldsorten und Kupons 1023617,54 M., Guthaben bei Noten- und Abrechnungs- banken 779 259,75 M., Wechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen des Reiches und der Bundesstaaten 2 968 244,64 M,, Solawechsel der Kunden an die Order der Bank 29693,02 M., Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen 15333883,52 M., Reporte und Lombarde gegen börsengängige Wertpapiere 2 545 069.22 M., Vor- schüsse auf Waren und Warenverschiffungen 6568,06 M. Eigene Effekten, und zwar Anleihen und verzinsliche Schatzanweisungen des Reiches und der Bundes- staaten, 143 763 M., sonstige bei der Reichsbank und anderen Zentralnotenbanken beleihbare Wertpapiere 5595,65 M., sonstige börsengängige Wertpapiere 464001 M., sonstige Wertpapiere 1 359 272,46 M., Konsortialbeteiligungen 1 M.. Debitoren in laufender Rechnung, und zwar gedeckte 4 454 772,65 M., ungedeckte 454 315,19 M., Immobilien abzüglich Hypotheken 512910,42 M., Mobilien 1 M.. Aval- und Bürgschaftsverpflichtungen 1550234,05 M. Unter Passiva: Aktienkapital 20000000 M., Reserven I 2400000 M., Reserven II 1 100 000 M., Talonsteuer 200000 M., Beamten-Unterstützungsfonds 47 327.49 M., Kreditoren 6 152 150,74 M., noch nicht eingelöste Schecks 181 489,89 M., Aval- und Bürgschaftsverprlichtungen 1 550234,05 M. Die Gewinn- und Verlustrechnung setzt sich folgendermaßen zusammen: 1 uter Soll: Handlungsunkosten. Gehälter, Miete, Steuern 225749,68 M., Ver- tragsmäßige Vergütungen an Beamte 25000 M., Abschreibung auf Konsortial- beteiligung 388050,15 M.. Abschreibung auf Debitoren 670140.40 M. Unter Haben: Gewinn an Zinsen- und Wechsel-Konto 1029467.93 M . Gewinn an I'rovisionskonto 279 472,30 M. Der Vorstand besteht aus den Herren Witscher und Harte. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Justizrat Ferd. Lobe. 8 — 389 — G33G33 Aus deutschen Kolonien. Englische Beurteilung" Deutsch-Südwestafrikas. Sir Thomas Watt, der Minister des Innern der Südafrikanischen Union, der mit Parlamentsmitgliedern der' Union eine Reise durch Südwestafrika gemacht hat, war nach einem Telegramm aus Windhuk überrascht von dem Anblick, der sich ihnen bot. Er betonte in einer Rede, statt einer Wüste zeige sich gutes Land mit wundervollen Wiesen und glänzender Vegetation, reichen Herden, herr- lichen Pferden und erstklassigen Schafen. Er habe die Überzeugung gewonnen, daß es nur der Gelder und einiger Energie bedürfe, um unter der britischen Be- setzung ein ertragreiches Land aus dem okkupierten Gebiet zu machen. Er zollte dem Verwalter seine Anerkennung für die Errichtung eines britischen unpar- teiischen Gerichtshofes für alle Rassen und betonte, daß Deutsch-Südwestafrika unter allen Umständen in englischem Besitz bleiben müsse, um zu verhindern, daß es den Deutschen als Anhaltspunkt zu neuem Emporstreben diene. Nachrichten über Kamerun. Der Wirtschaftsdienst des Hamburgischen Kolonialinstituts stellt eine Reihe Angaben aus französischen und englischen Quellen zusammen, von denen wir das unsere Leser Interessierende hier wiedergeben. Der Generalgouverneur von Französich-Westafrika wurde zum Kommissar der Republik in Kamerun ernannt, während sein Vorgänger Nioloi- ( reneral- gouverneur in Madagaskar wurde. Die Mehrzahl der 40 in Kamerun erbeuteten deutschen Schaluppen wurde der französischen Regierung geliehen, die andern werden von den Regierungen Großbritanniens und Liberias benutzt. Das bei den Handelsfirmen in Duala sowie in den Zollspeichern daselbst lagernde oder vor Veröffentlichung des Erlasses bestellte Mehl ist beschlagnahmt. Der Kurs der deutschen Mark ist auf 85 Centimes oder 8 pence festge- Die in Kamerun ansässigen englischen Häuser nahmen bald nach der In- besitznahme der Küste ihre Tätigkeit wieder auf und eröffneten, schritthaltend mit dem Vormarsch der Truppen, aufs neue ihre Kontore im Innern. Sie be- finden sich daher in besonders bevorzugter Lage im Vergleich zu den fran- zösischen Geschäften, die sich in der Folge dort niederlassen sollten. Bisher sind kein Versuche gemacht worden, den Kakaoanbau in Kamerun weiter auszudehnen, da dieses in Anbetrachl des dichten Urwaldes mit Unter- holz, der die bisher unerschlossenen Gebiete des Land« - bedeckt, ein sehr kost- spieliges Unternehmen sein würde. Ein französischer Gerichtshof in Duala ist zuständig für französische Bürger und Staatsangehörige fremder Staaten ließlich der Syrer und der Be- wohner der französischen und fremden Kolonien und Schutzgebiete, die in ihrem Heimatlande als europäische Staatsangehörige behandelt werden Ferner wird in der Hauptstadt eines jeden Bezirkes und eventuell einer jeden Unterabteilung ein einheimischer Gerichtshof unter dem Vorsitz des Bezirksvorstehers eingesetzt, der zwei Beisitzer aus den Chefs und Notabein zu ernennen hat: die Zuständig- keit erstreckt sich in erster und letzter Instanz auf bürgerli« he und kaufmännische (Handels-j Angelegenheiten. In Strafgerichtssachen ist er gleichfalls in allen In- Tropenpflanzer 1917, Heft 9. 28 — 390 — /en zus- die Sachen nicht dem Kriegsgericht unf nd: jedoch bedürfen die Urteile bei über zwei Jahren Gefängnis der Bestätigung des Kommissars, r.nd dieser allein hat die Befugnis. Todesurteile auszusprechen. Grundlegend für da- Urteil in Streitfragen sind die einheimischen Sitten, soweit sie nicht in Widerspruch mit den Grundsätzen der französischen Zivilisation ">»ei werden aber körperliche Züchtigungen durch Gefängnisstrafe Dorf- und die Rassen-Geric: bleiben, soweit sie best': Kraft, ihre Funktionen werden sogar rektor Ladewig kürzlich in c . Ausschusses der Kolonial- abteilung der Deutschen Landwirtscha wird auf den Kameruner Pflanzungen auch jetzt noch gearbeitet, in welchem Umfange allerdings nicht bekannt geworden. Von einzelnen Pflanzungen wurde berichtet, daß nur die Half- der früheren Ernten in der Regenzer 1916 eingebracht ist. Von einzelnen größeren Unternehmungen lauteten d chte verläßliche Zahlen sind jedoch nicht bekannt geworden. Über die kauf- männischen Entwicklungen fehlt jegliche Nachricht. Von Togo ist durch die Mission Bericht gekommen, daß am Agu auf den Pflanzungen drei Europäer die Aufsicht führen und daß die Gebäude der Deutschen Tog haft in Lome durch d on unterhalten werden. Auch die übrigen Gebäude sollen unter Aufsicht stehen. Neues aus Ostafrika. Muanza und Bukoba am a-Nyanza sind vom 14. Mai ab als Zollhäfen geöffnet worden. Alle dort ein- und ausgeführten Waren müssen dort in der gleicher < rrichten. wie es für die Häfen des besetzten Gebie* .im übrigen, wie es der Chef der 2x in Mombasa anordnet. .lhanf rt afrika wurde, wie die African World am 4 meldet, in der Londoner Handelskammer av. It und vorzüglich bewerti er als alles, was aus eng] Kolonien kam. Im offenen Markte würde die nge hohe : rzielt haben: die Regierung hat sie aber unter die Fabrikanten zu mäßig ound" Preisen verteilt Ähnliche Sorten sind in London vor kurzem zu 90 £ die Tonne verkauft 1 Wirtschaftsdienst Nr. 331. Für den von England Teil Deut-' rden jetzt nach der African World vom -• Briefmarken in 17 verschiedenen Werten herges in Cents von 1 b ils in Rupien von 1 bis 50. Es sind die in Britisch- 'rika . ebräuchJichen Marken mit dem Überdruck G. E. A. - und 6- - arten werden ebenfalls mi* Auch sind 5 md-Marken im Gebrauch, die m land Field ; gier für den von ihnen en. Aus fremden Produktionsgebieten. Marokkos pflanzliche LaDdeserzeugnisse. . Neue Literatur** hrift Dr. Stichels über die Zukunft Marokk' hmen wir einige dieJpflanzlichen^Erzeugr. Landes betreffende — 39i — Angaben. Nach der Statistik des Comites des douanes betrug die Ausfuhr Ma- rokkos zur See im Jahre 1915 in den wichtigeren Landeserzeugnissen: Gerste 13309799 Frcs. Ziegenfelle .... 2500176 Frcs. Eier 6040745 .. Leinsaat 2291 iSS Weizen 5992562 Rinderhäute . . . . 2 151 230 Mandeln 4364554 ., Kichererbsen . . . . 1 1S1 697 Wolle 3 191 613 ., Bohnen 1 041 066 Kanariengrassamen . 2 S13 720 .. Koriander 1 033 601 Im Jahre 191516 wurden 120000 Tonnen Gerste und 24500 Tonnen Weizen ausgeführt, jedoch stieg der Weizenexport im Jahre 1916 17 auf 49000 Tonnen. Dieser verhältnismäßig kleine Getreideexport eines Landes, das mit 600000 qkm Deutschland an Größe übertrifft und dabei nur 9 bis 10 Millionen Einwohner zu ernähren hat. wird sich aber später, bei geordneter Verwaltung, besseren Straßen und Transportmitteln, Aufhebung der Steuerbedrückung und Einführung ver- besserter Ackerbaumethoden um das Vielfache steigern lassen. Ist doch der bei weitem größte Teil des etwa ein Drittel des Landes ausmachenden Atlasvorlandes überaus fruchtbar und klimatisch schon durch die reichen Regenfälle durchaus begünstigt. Vor allem sind die Schwarzerde führenden, schon im Altertum als Kornkammern berühmten Ebenen Gharb, Zammur. Schauja, Dukkala sowie das Haouz um Marrakesch. ferner auch das Uschda- und Susgebiet hervorr.uheben; neben Gerste und Buchweizen erzeugen sie als Getreide auch Mais und Hirse. als Hülsenfrucht Bohnen, Pferdebohnen, Kichererbsen, Linsen, auch Sojabohnen sollen gedeihen, ebenso als vortreffliche Futterpflanze die Luzerne. Als Ölpflanze ist vor allem der Saatlein wichtig, ferner der Ölbaum sowie der schöne, eigenartig aussehende Arganbaum. der im Süden, bei Mogador und im Susgebiet, vorkommt und südlich des Tensift sogar ausgedehnte Wälder bildet. Für das Vogelfutter Kanariengras ist Marokko bei weitem das wichtigste Produktionsgebiet, von anderen Handelsgewächsen sind Koriander. Kumin, Fenugraek, Safran und Henna zu erwähnen, erstere drei Gewürzpflanzen, Henna Farbpflanze. Safran beides. Auch vom Baumwoll- und Tabakbau erwartet man günstige Resultate, ebenso von dem Anbau von Kartoffeln, Zuckerrüben und Zuckerrohr: ausgedehnte Maulbeer- pflanzungen lassen eine günstige Entwicklung der Seidenraupenzucht erwarten. Vor allem aber gedeihen die Südfrüchte in Marokko vortrefflich, sowohl die Agrumen, wie Apfelsinen, Mandarinen. Zitronen, als auch Feigen, Aprikosen, Mandeln, Granatäpfel, in höheren Gegenden Walnüsse, in den südlichen und trockneren inneren Gebieten die Dattelpalmen. Von besonderer Wichtigkeit sind auch die Korkeichenbestände, die in Ausdehnung von 225 000 ha ausgebeutet werden und Jahreserträge von 4 Mill. Frcs. bringen. Besonders finden sie sich bei Jaba und Debdu, im 130000 ha großen Mamorawald zwischen Rabat und Mehdiya. an den Westabhängen des hohen Atlas, im Norden der Schaujaebcne, am Rif und in der Umgegend von Uschda. Im Rif und den zentralen Teilen des kleinen Atlas, am oberen Muluya. bei der Kasba Khenifra und am Oumerrbia sowie südlich von Meknes finden sich auch schöne Atlaszedern, nicht selten von >is 40 m Höhe und 5 bis 6 m Stammumfang. Schließlich sind noch die Sandarakzypressen, die das Sandarakharz liefern. Zwergpalmen, die vegetabilisches IJferdehaar in ihren zerschnittenen Blättern liefern, sowie im Süden Gummi- akazien, die das Berbergummi liefern, erwähnenswert. Zum Schluß sei nur kurz bemerkt, daß die ausgedehnten inneren Steppen und Berglandschaften ausgezeichnete Grundlagen für die Viehzucht, namentlich für Schafzucht bilden. Im Jahre 191 2 soll Marokko ungefähr 40 Millionen Schafe, 28* — 392 — ii Millionen Ziegen. 5 Millionen Rinder, 4 Millionen Esel und Maultiere sowie 600 000 Pferde besessen haben, dazu zahlreiche Kamele. Auch Schweine- und Straußenzucht sollen dort erfolgreich sein, besonders aber die Geflügelzucht, was schon die bedeutende Eierausfuhr erweist. Rohrzucker in Java. Der Krieg hat die Lage des Zuckermarktes Javas in sehr merkbarer Weise beeinflußt. Die beiden letzten Jahre vor dem Krieg hatten, wie Emil Helfferich in Nr. 3 der ..Kolonialen Studien" schreibt, die günstige Konjunktur der vorher- gehenden Jahre — von 1906 bis 1912 waren die Preise für ein Pikol von 6.50 auf 8,25 fl. gestiegen — in ihr Gegenteil verwandelt, hauptsächlich infolge der rapiden Zunahme der Zuckererzeugung Kubas, die von 960 000 Tonnen im Jahre 1907 auf 2 400 000 Tonnen im Jahre 1913 gestiegen war, also um 150%. während die Zuckerausbeute Javas in demselben Zeitraum sich nur von 1 210000 auf 1480000 Tonnen, also um 22l/2°/0, gehoben hatte. Dazu kam, daß 1913 kein Zucker mehr durch den Suezkanal ging und die Verschiffungen nach England. Nordamerika und Port Said aufhörten, so daß Java auf Süd- und Ostasien. Australien und das westliche Nordamerika als Absatzgebiet beschränkt blieb. Juli 1914 fiel der Preis auf 61 4 fl. für Muscovados und 7% fl. für Superieur, während die Erzeugungskosten 6,44 fl. betrugen und sich seitdem noch erhöhten, so daß eine Krisis folgen mußte. Der Krieg hat nun eine völlige Umwälzung ge- bracht, indem einerseits die Hauptrübenländer, Deutschland, Österreich, Rußland, vom Weltmarkt abgeschlossen wurden, ebenso Belgien und Nordfrankreich, ander- seits die Rübenzuckerproduktion der Welt um fast ein Drittel sank, von 9100000 Tonnen im Jahre 1913/14 auf 6300000 Tonmn im Jahre 1914 15. Hierdurch stiegen die Preise schnell um So" 0. auf ii1 4 fl. für Muscovados und 13 fl. für Superieur. indem England der Abnehmer wurde und auch die erforder- lichen Schiffsräume stellte. Dafl diese Hochkonjunktur aber nicht anhalten konnte, dafür sorgte der immer knappe! werdende Schiffsraum, der Imgland zwingt, Schiffe nur für absolut Notwendiges, wie Getreide und Munition, bereit zu stellen. Es entstand hierdurch eine Finanzkrisis der javanischen Zuckerindustrie, die man dadurch zu beheben sucht, daß ein holländisches Zuckersyndikat mit der Zucker- kommission vereinbarte, daß 80% der verbleibenden Zuckerernte des Jahres 1917 durch Vermittlung des Syndikates verkauft werden sollen: ein Drittel davon, etwa 300000 Tonnen, gehen zu ii Gulden das Piköl an England. Q (®)ßi3 Vermischtes. SS) ES Koloniale Wolle. Da die im Jahre 1916 für die Armeezwecke Englands [requirierte englische Wolle sich für Khakituch nicht besonders eignet, wurde die g< am e Schafschur Neusei Lands und Australiens s< itens Englands beschlagnahmt, und zwar zu Preisen. weh In- die vor dem Kriege um 550,, übersteigen. Gleichzeitig wurde ein Ausfuhrverbot für die südafrikanische S< hur erlassen, so daß nur die südameri- kanische Wolle dem freien Handel verblieb Die australische Schur im Jahre i'H.s ii» wies ein Defizit von 340000 Ballen auf. der Ausfall der Kolonialwoll- produktion für das Jahr 1916 wird vom »Economist« auf 309000 Hallen geschätzt. — 393 — Hiervon wurde am stärksten England betroffen, das 539 000 Hallen weniger erhielt, während der Kontinent 61 000 und Amerika 169000 Ballen mehr einführten als im Jahre vorher. Die Durchschnittspreise für Wolle in England im Jahre 1916 sindgegen- über den Durchschnittspreisen der beiden vorhergehenden Jahre um volle 50% gestiegen. Noch knapper dürfte die Wollversorgung Englands in diesem Jahre werden, da der Export Australiens und Neuseelands im Jahre 1916 17 nur 1674000 Ballen betrug, das sind 411 000 Ballen weniger als im Jahre 1915 16. Hiervon fallen auf Australien 1 263 000 Ballen, 332 400 weniger als im Vorjahr, auf Neuseeland 411 000 Ballen, 99650 weniger als im Vorjahr. In der zweiten Hälfte dieses Jahres wird die Ausfuhr infolge der zunehmenden Knappheit der Tonnage und der immer vollständigeren Beanspruchung derselben für Ernährungs- und direkte Kriegszwecke noch bedeutend mehr abnehmen. Auch in diesem Jahre wurde die gesamte- Wollschur Australiens seitens der dortigen Regierung zugunsten von Armeezwecken aufgekauft, und zwar zu den gleichen Bedingungen wie im vorigen Jahre. Die gesamte Ausfuhr Australiens und Südafrikas betrug in 1000 Ballen: Australien Südafrika Gesamt- Durchnitts- Gesamt- Ballen Ballen menge wert wert ä 160 kg ä 14s kg Ballen p. Ballen in £ in 1000 £ 1910 . . 2411 377 2788 i6>4 45 305 191 1 ■ • 3524 376 2900 15 43 5oo 1912 . • • 2463 463 2926 >5 43890 1913 • 2296 484 2780 161 _. 45870 1914 . • • 3332 499 -s3i 17 48 127 1915 ■ 2157 519 2676 18 50 844 1916 • • 1919 5< H » -119 27 65313 Die südamerikanischen Exporte nach Europa und Nordamerika betrugen: 1910/11 . . 499000 Ballen 1913 14 . . 406000 Ballen 191 1 12 . . 497000 1914,15 . . 378000 1912 13 . . 437000 1915 16 . . 344000 Spanisches Zedernholz. Unter diesem Namen gelangt das Holz der mittelamerikanis« hen Credela-Arten in den Handel, besonders von Kuba, 1 laiti, Mexiko und den kleinen zentralamerikani- schen Republiken aus. Europa führt in Friedenszeiten jährlich für etwa 10 Mill. M. dieses Holzes ein, und zwar dient es im wesentlichen zur Herstellung von Zigarren- kisten. Da- beste Zigarrenkistenholz kommt au- Kuba, von wo Deutsch land im Jahre 191.? für fast j Millionen M. Zedernholz bezog, also mein als die Haltte d« o M. b nden Gesamtwert« dei Einfuhr aus Kuba in diesem Jahre. Auch im Jahre 1915 hatte Deutschland trotz Krieges noch eine Gesamteinfuhr von Zedernholz im Werte von 3719 M.. was auch darauf beruht, daß Hamburg neben Neu York den größten Einfuhr- platz dieser War.- dar-;. Ute. |>i,. Lager waren sogar in Hamburg größer als die New York-, da letzi tadl mehr nur als Durchgangsverkehr in B< tracht kommt. Eine der wichtigsten Arten i-t C e d r el a o do r a t a , wegen des aroma- tischen allen Zigarrenrauchern bekannten Dutte- des Hol 1 nnt, der von -einem Gehalt an ätherischem <"»1 herrührt und übrigens auch dem — 394 — Holze der anderen Arten dieser Gattung anhaftet. Zu starkes Aroma des Holzes schädigt den Geschmack der Zigarren, während geringer Duft den Geruch der Zigarren verbessern soll. Durch Zersägen des Holzes in dünne Bretter und Aufstapeln dieser an der Luft läßt sich der übermäßig starke Geruch des Holzes auf das richtige Maß zurückführen. Während nach Europa nur Rundhölzer und nur vereinzelt auch starke scharfkantig ge- schnittene Kanthölzer verschifft werden, geht nach den Vereinigten Staaten auch geschnittenes und durch Liegenlassen entöltes Holz. Man nimmt an. daß der Gebrauch dieses Holzes gerade für Zigarrenkisten darauf beruht, daß dieses als mottensicher angesehene Holz schon früh von den Spaniern für Truhen und bessere Kisten benutzt wurde und es daher auch als Ver- packungsmaterial diente, als die Tabakkultur aufkam. Dazu kam. daß es sich leicht bearbeiten und zersägen ließ und angenehme Farbe und Geruch hatte. Bald gewöhnte man sich daran und verlangte das Aroma beim Zigarrenkauf in der ganzen Welt. In der Heimat gedeiht der Baum am besten in den Küsten.- trecken und an den Hängen der niedrigen Gebirge, bis zu 1200 Metern Meereshöhe; sumpfiges und nasses Land meidet er. dagegen gedeiht er in steinigem gut. Als ausgesprochener Lichtbaum strebt er in dichten Beständen schnell in die Höhe und erreicht in gutem Bestände leicht 25 Meter und mehr Höhe, auch bleibt er dabei durchweg ziemlich glattschaftig und entwickelt die Krone meist erst spät, bildet aber dann riesige Äste und gewährt einen prachtvollen Anblick. Geschlagen wird der Baum in vollem Saft, sofort unterhalb der Krone gelängt, alsdann zumeist geschält und einige Zeitlang zum Austrocknen im Walde liegen gelassen. Vielfach wird er dann geflößt, was sogar seine Qualität verbessern soll, vielleicht wegen der teilweisen Entziehung des Öles durch das Auslaugen im Wasser. Nach Europa werden die Stämme erst verschifft, nachdem sie an der Küste längere Zeit zum Trocknen gestapelt worden sind. Man benutzt meist Segler zum Verschiffen. In Deutschland befinden sich die Fabriken von Zigarrenkisten in den ver- schiedensten Teilen; Nord-. Mittel- und Süddeutschland sind vertreten, eine in Hanau befindliche konnte täglich nicht weniger als 25 OOO Zigarrenkisten herstellen. Jetzt sind aber die Lager in Hamburg geräumt, und auch die Fabriken haben kaum mehr Vorräte; man behilft sich daher mit andern Hölzern, besonder- mit dem westafrikanischen Okumeholz, sowie anderen bisher vernachlässigten tropischen Hölzern, die aber auch schon meist auf- gebraucht sind, in Steigendem Maße auch mit dem Holz der Schwarzeric. Alnus glutinosa G23G33 Auszüge und Mitteilungen. gg][i7S £ im Jahre vorher, oder nach Abzug des $68 £ gegen 1 041 <><>7 t im Jahn- im 1 Dir erste Stelle nehmen Palmkerne ein, von denen 39624 Tonnen im Wert«- von 504033 B ausgeführt wurden gegen 35915 Tonnen im Werte VOV 559 313 t im Jahre 1914: diese Ausfuhr Lusschließlich nach England. An Palmöl wurden [935 Tonnen im Werte von 4567] lJ ausgeführt, gegen 1752 Tonnen im Wer:«' von 37667 t im — 395 — Jahre 1914: also nicht nur die Menge, sondern auch der Wert ist gestiegen. Dagegen waren die Preise für die Kolanüsse, die eine gute Ernte zu verzeichnen hatten, niedriger; es gelangten 2042 Tonnen im Werte von 235406 £ zur Ausfuhr gegen 1925 Tonnen im Werte von 279 199 £ im Jahre 1914. Die Ausfuhr von Piassava nimmt stetig zu; sie belief sich im Jahre 1915 auf 1283 Tonnen im Werte von 27491 £ gegen 983 Tonnen im Werte von 19 492 £ im Jahre 1914. Die Ausfuhr der übrigen Erzeugnisse wie Ingwer, Pfeffer, Reis, Häute und Kautschuk ist unbedeutend, die des Pfeffers hat sich gegen das Vorjahr verdoppelt, auch die Ausfuhr von Rotholz (camwood) ist nicht unbeträchtlich gestiegen. Vorräte an Kolonialprodukten in Niederländisch-In- d i e n. Nach dem „Nieuwe Rotterdamsche Courant" lagen Ende Juli in Nieder- ländisch-Indien noch 21/._, Mill. Tonnen Zucker, i1 , Mill. Pikuls Kaffee, 40 Mill. kg Tee, 900000 Pack Tabak und 2 Mill. Tonnen Kautschuk, Kopra und Öl, die aus Mangel an Tonnage nicht verschifft werden konnten. Riesige Maisernte in Amerika. Die Maisernte der Vereinigten Staaten wird nach dem amtlichen Septemberbericht auf 3248 Mill. Bushel ge- schätzt, gegen 2583 Mill. im Jahre 1916 und 3054 Mill. im Jahre 1915; sie über- trifft sogar die bisher höchste, nämlich die des Jahres 1912, die 3127 Mill. Bushel ergab, während der Durchschnittsertrag der letzten fünf Jahre, in welche die großen Ernten 191 2 und 1915 fallen, nur 2776 Mill. Bushel betrug. Durch diese Ernte wird der schlechte Ausfall der Weizenernte einigermaßen ausgeglichen, indem im Falle ernstlicher Weizenknappheit der Mais als Nahrungsmittel, teil- weise auch in Form von Maisbrot, woran der amerikanische Westen schon ge- wöhnt ist, würde einspringen müssen. Wie weit im Hinblick hierauf Amerika imstande oder vielmehr gewillt ist, seine Alliierten in Europa mit Weizen zu ver- sorgen, steht freilich dahin. Das kürzlich erlassene Ausfuhrverbot für Lebens- mittel, soweit der Versand nicht unmittelbaren Kriegszwecken dient, dürfte mehr als Zwangsmittel gegen die neutralen Staaten gedacht sein, da die Lebensmittel- \ -err-orgung der Ententestaaten ja als Kriegszweck ausgelegt werden kann. Ebenso dürfte die Alarmnachricht, daß die riesige Mühlenindustrie in Minnesota, eines der größten Mühlenzentren der Union, ihren Betrieb aus Mangel an Weizen habe einstellen müssen, mehr als äußere Entschuldigung der gegen die Neu- tralen geplanten Zwangsmaßregeln aufzufassen sein; zeitweilige Stillegung der auf die größten Ernten eingerichteten Mühlen ist nichts Seltenes und an sich auch nichts Beunruhigendes. Die Fachleute sind nicht der Ansicht, daß schon jetzt die Weizenbestände erschöpft sind, vielmehr glauben sie, daß sie ausreichen bis zum Spätherbst, d. h. bis die Maisernte dem Konsum zugeführt wird. Fallsalso Amerika weiterhin seine Verbündeten unterstützen will, dürfte die Möglichkeit genügender Ernährung der Ententestaaten im wesentlichen von der Arbeit der U-Boote abhängen, indem ein natürlicher Nahrungsmangel infolge der riesigen Maisernte kaum in Frscheinung treten wird. Reis in Bulgarien. Der südliche Teil Bulgariens eignet sich in den warmen Tälern ausgezeichnet zum Reisbau, besonders der Philippopeier Bezirk sowie in Mazedonien die Flußgebiete des Wardar und Struma. Seit dem schlechten Reisjahre 1908 ist der Reisbau meist ertragreich gewesen, so auch in den Jahren 1909 und 1910. Während des Balkankrieges ging dann der Reisbau sehr zurück, um dann während des Weltkrieges wieder zu steigen. Die vorjährige Ernte betrug in den Keisgebieten Philippopel und I'a/.ardschik etwa 51 ._, Millionen, in Maze- donien gegen 2 Millionen Kilogramm: in dic-em Jahre wird eine noch größere — 396 — Ernte erwartet, auch rechnen die Landleute auf höhere Preise; vor dem Kriege betrug der Preis 48 Pf. für ein Kilogramm. Sämtliche Reisfelder konnten, z.T. mit militärischer Hilfe, tadellos bebaut werden. Pflügen mittels eines Personenautos. In England hat man zum Bestellen der Felder auch Personenautos herangezogen. Auf einen 30 P.S. Daimler- wagen hat man eine elektrische Drahtseilwinde so aufgebaut, daß sie vom Wagenmotor angetrieben wird, und zwar doppelseitig durch die beiden normalen Kettenräder des Wagens. An das Drahtseil wird der zu schleppende Pflug gekoppelt. Mit Hilfe eines in die Erde gegrabenen Ankers und einer Rolle kann man den Pflug nach beiden Richtungen bewegen, ohne den Standort des Kraftwagens ändern zu müssen; derselbe braucht lediglich von Zeit zu Zeit um das gepflügte Stück Land weiter vorzurücken. Die Vorrichtung soll sich im praktischen Gebrauch gut bewähren und recht befriedigende Tagesleistungen erzielen. Klein-Kältemaschinen. Eine besonders auch für die Tropen sehr wichtige Neuerung besteht in der Herstellung der Klein-Kältemaschinen durch die Elektrofrigor-Gesellschaft zu Berlin. Durch Öffnung des Hahnes einer dieser Maschine angeschlossenen Wasserleitung und Drehung eines Schalters tritt ohne weiteres die Kühlung ein. Alle Teile sind in Säulenform übereinander angeordnet. Ein Elektromotor treibt einen Kompressor an, der das Kältemittel, gasförmiges Methylchlorid, ansaugt, zusammenpreßt und in einen Kondensatorraum drückt, wo es verflüssigt wird. Zur Ableitung der hierbei entstehenden Wärme besitzt der Kondensator einen Kühlmantel, durch den ständig Wasser aus der Leitung hindurchläuft. Das verflüssigte Methylchlorid tritt durch eine Druckverminderungs- düse in einen Verdampfer, wobei es wieder gasförmige Gestalt annimmt. Infolge ihr hierbei auftretenden plötzlichen Volumvergrößerung wird der Umgebung Wärme entzogen und Kühlung bis zu minus 50 erzeugt. Die kleine Maschine kann nachträglich in jeden Eisschrank eingebaut werden. Handelt es sich um die Kühlung größerer Räume, so wird sie mit einem Ventilator verbunden, der die kühle Luft fortbewegt. Man kann in einem eingebauten Behälter Fis in be- liebigem Umfange erzeugen. Kali ans Feldspat. Unter den Bestrebungen der Vereinigten Staaten. für das fehlende deutsche Kali Ersatz zu linden, verdienen die Vorschläge, aus Feldspat Kali zu gewinnen, am meisten Beachtung. Wie Prof. Neumann und Dr.-Ing. Draisbacb in der ..Zeitschrift für angewandte Chemie" berichten, wird durch Aufschließung des Feldspats durch Chloride auf trockenem Wege, ins- besondere durch Erhitzung mit Kalk und Kalziumchlorid zwar nur eine Ausbeute von 50%, nicht, wie die Amerikaner annehmen, von 60 bis 80% erzielt, immer- hin würde aber eine Tonne Feldspat 80 bis 50 kg Kali liefern Da sich die Tonne 8o%igen Kaliumchlorids zum Preise von 31,50 bis -i«».;: Doli, herstellen läßt, also auf rund 38 Doli, an der Ostküstc der Vereinigten Staaten zu stehen kommen würde, so stehl dieses Produkl in keinem ungünstigen Verhältni dem Einfuhrpreis deutsche) Kalisalze, R Q b e n /. u c k e r e r n t e i n d e n V e r einigt e 0 S taal e n. Trotz der Vermehrung der Fabriken und der großen Zunahme des mit Zuckerrüben be- bauten Areals wai infolge unzeitigei Trockenheit und spater eingetretener 1 Regen und vorzeitige] Fröste die Ernte des Jahres 1916 17 geringer als die angenen Jahres Die Anpflanzung betrug 672iioacres gegen acree im Vorjahre, die Ernte 7^4 '•<•<> 1 gegen 77*j 75° t Zucker. Aul den — 397 — acre kam nur ein Zuckerertrag von 0.94 t (= 2350 kg vom Hektar) gegen 1,18 t im Vorjahre ( - 2960 kg vom Hektar). Immerhin überstieg die Ernte die des Jahres 1914/15, die nur 646 250 t Zucker lieferte, beträchtlich. Kolorado blieb mit 225 0S0 t der größte Erzeuger, Kalifornien mit 211 000 t wiederum der zweitgrößte. Zuckerrohr in Australien. In Queensland erwartet man eine ver- hältnismäßig große Zuckerernte, da im vergangenen Jahre viel Rohr im Felde stehen geblieben ist. Man schätzt sie auf 310000 Tonnen, die von Neu-Südwales auf 20 000 Tonnen. Da Australien etwa 250 000 Tonnen selbst verbraucht, bleiben noch 80 000 Tonnen zur Ausfuhr verfügbar. Nach einer anderen Schätzung soll Australien nur etwa 300 000 Tonnen Zucker erzeugen und 275 000 Tonnen ver- brauchen, so daß nur 25 000 Tonnen für die Ausfuhr verfügbar sein würden. Zuckerahorn in Schweden. Nach mancherlei Erwägungen und Versuchen will man jetzt in Schweden an die Anpflanzung des Zuckerahorns in großem Maßstabe herangehen und wird hierzu auch Setzlinge des Baumes aus Amerika einführen. Man beabsichtigt etwa 65 000 Kilometer Landstraße und 15 000 Kilometer Bahnlinie beiderseits mit Ahornbäume zu bepflanzen, und zwar in 10 m Abständen, was allein 50 Millionen Bäume ergeben würde. Bei einer durchschnittlichen Gewinnung von 1 kg Zucker im Jahre auf den Baum könnte man für 15 Millionen Kronen Ahornzucker jährlich erhalten. Zuckergehalt des deutschen Spitzahorns. Ein im April in Dresden mit Anzapfung des Spitzahorns angestellter Versuch ergab nur einen kurze Zeit dauernden Saftnuß. Der helle und klare, aber sehr schnell trocknende Saft hatte bei i5°C ein spezifisches Gewicht von 1,009; er ergab ein Trocken- gewicht von 2,41 "/0 und enthielt 1,56" ,, Zucker sowie 0,08% Asche. Das Weg- dampfen von 98 '/^'"Vo Wasser dürfte sich kaum lohnen. Herstellung der englischen Marmelade. Wie A. T. Will in einem längeren Artikel über die Nebenprodukte der Agrumenindustrie (Journ. ind. eng. Chemistry 8 [1896] 78) mitteilt, ist die englische Marmelade der amerika- nischen weit überlegen, was einerseits auf der Benutzung der bitteren Sevilla- Orange seitens der Engländer beruht, anderseits auf der sehr verschiedenen Be- reitung. In Amerika verarbeitet man die ganzen Früchte, sie werden einfach zerschnitten, und dann zuweilen nach vorherigem Einweichen mit Zucker und Wasser eingekocht; sie ist süßer und durch die Pektinstoffe der Innenschale mehr geleeartig als die englische Marmelade. In England werden die Apfelsinen ge- reinigt, geschält und die Kerne mit besonderen Maschinen entfernt, ebenso das weiße, bitteres Auranti-amarin enthaltende innere Mark der Schale: die Schalen werden dann einige Stunden mit Dampf behandelt, wodurch sie weich den und einen Teil des Öls verlieren, so daß beim Kochen der Zucker leicht eindringen kann; dadurch erhalten sie ihr transparentes Aussehen. Sie werden dann in kleine Schnitzel zerschnitten und mit dem zu feinem Brei zermahlenen Fruchtfleisch aufgekocht. Die dann mit Zucker gekochte, wenig bittere und leicht säuerliche Masse wird schließlich in Gläser eingefüllt. Weinbau in Frankreich. Die Weinbaufläche in Krankreich betrug im Jahre 1916 1 508651 ha und blieb um nur 4542 ha gegen diejenige des Jahres 1915 zurück. Die Ernte betrug 36017562 hl gegen nur 20400893 hl im Vorjahre und überstieg den Verbrauch des Frntejahres 1915/16 um fast 10 Mill. hl. Der Wert der Ernte im Jahre 1916 betrüg nach der auf Grund der Ver- kaufspreise des Produktes in den verschiedenen Departements angestellten - 398 - Schätzung über zwei Milliarden Franken. In Algier wurden im Jahre 1916 auf 177475 ha 8781 266 hl, in Korsika 50 711 hl geerntet. Die Weineinfuhr betrug im Jahre 1916 ungefähr S1/, Mill. hl. fast genau soviel wie im Vorjahre, gegen eine Einfuhr von 7.4 Mill. hl im Durchschnitt der Jahre 1906 15, die Ausfuhr nur 0.7 Mill. hl, gegen eine Ausfuhr von 1 Mill. hl im Vorjahre und 1.9 Mill. hl im Durch- schnitt der Jahre 1906 15. Von der Einfuhr des Jahres 1916 entfiel über die Hälfte, nämlich 4 555 000 hl auf Algier, ferner 2,7 Mill. hl auf Spanien, während aus Griechenland 106000, aus Tunis 45000 und aus Italien 24000 hl kamen. Kaffee in Brasilien. Die diesjährige Kaffee-Ernte Brasiliens wird auf ib Mill. Sack geschätzt, dadurch wird die Kaffeeanhäufung in Brasilien noch unerträglicher, da an einen größeren Absatz in Europa infolge des Abschlusses der viel Kaffee verbrauchenden Zentralmächte und der geringen Tonnage vorläufig nicht zu denken ist. Die von der brasilianischen Regierung geplante Valorisation dürfte in Form einer äußeren Anleihe und nötigenfalls durch Ausgabe gedeckten Papiergeldes geschehen. Kakao in Portugal. Mitte April lagerten in den Lissaboner Zollhäusern nicht weniger als 230000 Sack Kakao im Werte von 9000 Contos. Infolge Mangels an Verschiffungsgelegenheit sank der Preis. Dagegen wurde die Kakao- ausfuhr Lissabons dadurch begünstigt, daß Frankreich dafür die gleichen Zoll- bestimmungen hat eintreten lassen, die für die direkten Abladungen aus Häfen der amerikanischen Produktionsländer gelten; auch hat England das Einfuhr- verbot von Kakao aus S. Thomc aufgehoben. Kakaoeinfuhr in England. Im Juli trat zum ersten Male die Wirkung des englischen Einfuhrverbots für Kakao sowie die L-Boottätigkeit in der Londoner Kakaoeinfuhr in Erscheinung. Während im ersten Halbjahr km 7 durchschnittlich im Monat noch 40000 Sack Kakao eingeführt wurden, fiel die Einfuhr im Juli auf 9448 Sack, von denen fast die Hälfte von der Goldküste kam. Namentlich die westindischen Pflanzer sind mit der Einfuhrbeschränkung unzufrieden; während im Jahre 1916 1 1 000 Tonnen britisch -westindischen Kakaos nach England gingen, sollen in diesem Jahre nämlich nur 5400 Tonnen von dort eingeführt werden dürfen: dies ist um so bedenklicher, als die dies- jährige Kakaoernte Trinidad-- ziemlich günstig ausgefallen ist und große Mengen Kakao in Port of Spain liegen, da die von New York gebotenen Preise 1 1 ' ft bis l cts. kostfrei, zu niedrig sind. Dabei sind die Pflanzer der Meinung, daß iand zur Veredelung des westafrikanischen Kakaos der guten westindischen ten unbedingt benötige. Der Verbrauch hat die Anfuhr Londons im Juli um [3 000 Sack überschritten, so daß die riesigen Vorräte etwas abgenommen haben; immerhin sind sie noch um mehr als ein Viertel höher als Ende Juli 1916 und über dreimal so hoch wie Ende Juli 1915; sie betragen nämlich 273036 Sack gegen 213 541 b/.w. 85 240 Sack in den vorhergehenden Jahren, hiervon stammten: 1 j Sack aus Britisch- Westafrika, 50 901 Sack aus Guayaquil, 76 .. .. Ceylon und Java, [6040 .. ,. Thome, 27328 .. .. Trinidad, 14073 •• ■• Kamerun, 2667«. .. .. Grenados, 7 is7 ,< ■■ Bahia, ... .. anderen brit. Gebieten, 4020 inderen Gebieten, 175 515 Sai k aus britis« hen Kolonien. 97 521 Sack aus nicht britischen Gebieten. Ein Hindernis für einen schnelleren Rückgang '1er Kakaovorräte bilden die außerordentlich große Knappheit und der hohe Preis von Zucker in England; en Preisen würde zweifellos der Verbrauch von Schokolade als teilweiser — 399 - Ersatz des teuren und zum Teil schlechten Brotes eine ganz andere Rolle spielen wie zur Zeit. Als Kuriosum und Beweis der Kakaofülle Englands mag erwähnt werden, daß in einem Laden Lyons in der Shaftesbury Avenue in London ein großer ..Tank'1 aus Kakaomasse als Sehenswürdigkeit ausgestellt war, bis er auf Veranlassung von Lord Devonport entfernt wurde. Die Preise für Kakao fallen weiter. Akra wurde schon zu 42 bis 50 sh. verkauft; auch Kakaobutter steht sehr niedrig, 1 sh. 4V2 d. das Pfund, also 3,05 M. das Kilo. Als Gegenstück mag er- wähnt werden, daß in Ungarn das Kilo Kakaopulver jetzt mit 110 Kronen, das Kilo Kakaobutter mit 95 Kronen bezahlt werden soll. Ölfruchtanbau Deutschlands. Der Deutsche Verein für Volks- ernährung behandelt in einer Denkschrift die Vermehrung der Fettnahrung durch Ölfruchtanbau. Noch 1878 waren 321 700 ha mit Ölfrüchten angebaut, 191 1 13 nur noch 59600 ha (Raps 35500, Flachs 15500, Mohn, Hanfund Leindotter je 1800 ha>. Der durchschnittliche Ertrag betrug in der letzten Periode 339 kg Ol und 752 kg Ölkuchen pro ha. Es wird nun vorgeschlagen, für die Ernte 1918 nicht weniger als 3 Mill. ha mit Ölfrüchten (Raps, Rübsen, Leindotter. Flachs, Hanf. Mohn. Sonnenblumen) zu bebauen. Diese Fläche soll dem seither mit Schweinefutter (Körn und Kartoffeln) bebauten Feld entnommen werden, weil die Schweinemast unrentabler sei als der Ölfruchtanbau. Der Ausfall würde betragen 6,6 Mill. t Kornwert, bzw. 660000 t Schweinefleisch, bzw. 330000 t Schweinefett (d. h. 1 10 kg pro ha). Dagegen würden aus den Ölfrüchten gewonnen 675000 t Fett, also ein Plus von 345000 t und außerdem 1.5 Mill. t Ölkuchen, mit deren Hilfe die Milchproduktion verdoppelt werden könnte. Preise der heimischen Ölsaaten. Seitdem 23. Juli sind neue Preise für Ölfrüchte auf dem Verordnungswege festgesetzt, die an die Stelle der alten vom 26. Juni 19 16 zu treten haben. Danach werden die Preise der Ernte 1918 betragen für 100 kg: Mohn 115 M., Raps 85 M., Rübsen 83 M., Dotter, Lein, Senf 74 M., Sonnenblumcnkerne 68 .M.. Hederich. Ravison, Hanf 62 M. Marktbericht des Kr egsausschusses für Öle und fette: Im August erschien die erste Nummer dieser unter der Schriftleitung Prof. Fitzners stehenden Veröffentlichung, in der neben den Preisnotierungen der für den Öl- markt wichtigeren neutralen und feindlichen Länder auch einige allgemeinere Bemerkungen enthalten sind. Wo eine freie Marktbildung noch vorhanden ist, die freilich in den meisten Landern Europas unter englischem Druck aufgehoben ist, macht sich deutlich eine steigende Tendenz der Preise aller Fettstoffe und Öle geltend. In Europa ist hierfür der Grund der im Kriege gesteigerte Ver- brauch und die große Schiffsraumnot, in den Vereinigten Staaten neben dem bedeutenden Ligenverbrauch die starke Ausfuhr zu den kriegführenden Ländern; wenn dort bisher kein Mangel eingetreten ist, so ist es die Folge der Anfuhr bedeutenden Matcrialcs über den Stillen Ozean hinüber. Die argentinische Fehl- ernte in Leinsaat erhöht noch die allgemeine Knappheit. In Indien. Ostasien und Afrika hindert die Schiffsraumnot das Abfließen der dort vorhandenen ge- ringen Bestände: anderseits veranlaßt diese Stockung Pflanzer und Eingeborene, sich mehr auf jetzt rentablere Kulturen zu beschränken und besonders das in den Ententeländern an erster Stelle geforderte Brotgetreide zu bauen; hierauf zielen in Britisch-Indien auch Regierungsmaßnahmen hin. Man muß also mit einer Verminderung aller feldmäßig angebauten Ölfrüchte" in erheblichem Um- fang rechnen. — 400 — Sojabohne n ö 1. Die Produktion der Mandschurei an Sojabohnen beträgt i1 .j bis 2 Mill. t jährlich, diejenige an Bohnenkuchen etwa i Mill. t. Die Ausfuhr an Bohnen betrug 1909 etwa 800000 t, davon gingen 50% nach Europa, 30 " ,, nach China und 20 % nach Japan. Ölmühlen gibt es in Wladiwostok 1. Antung 15. Newchwang 15. Mugden 32. Charbin 3, Dairen 50. Korea produzierte 1913 6 Mill. hl Sojabohnenöl. 1914 befaßten sich 3 Fabriken mit der Extraktion der Bohnen, welche naturgemäß eine größere Ülausbeute liefert. Anfang 1916 wurde die Dairen Oil and Fat Industry Co. Ltd. mit 1 Mill. Yen Kapital gegründet, welche Sojabohnenöl härten will. Während des Krieges hat sich die Ausfuhr der Bohnen nach Amerika sehr gehoben, doch neigt man neuerdings mehr und mehr dazu, an Stelle der Bohnen das Ol auszuführen (vgl. A. Dyes, Chem.-Ztg. S 49S1. ( ) 1 i v e n ö 1. Die Erzeugung Italiens betrug 1916 etwa 170000 t g( 136000 t im Vorjahr. Angebaut waren in beiden Jahren etwa 2.3 Mill. ha. Die diesjährige Olivenernte der Türkei verspricht gut zu weiden, sie wird auf 38 000 t geschätzt. Verteuerung der Öle in Frankreich. Nach dem ..Semaphore de Marseille'* kostet das Öl im Kleinhandel in Marseille jetzt 4 Frcs. pro Liter gegen 1,50 Frcs. vor dem Kriege. Im Großhandel kostet die führende Marke Koro- mandelöl ä fabrique 320 Frcs. pro 100 kg gegen 70 Frcs. vor dem Kriege. Schuld daran haben die hohen Transport-. Versicherungs- und Wechselkurskosten, letztere betragen je 10%, erstere 700 Frcs. pro Tonne gegen 30 bis 35 Frcs. in normalen Zeiten: das macht auf 100 kg Öl 205 Frcs. Kosten gegen 8 bis 10 Frcs. vor dem Kriege. Das gleiche gilt für westafrikanische Ölsaat, z. B. für Erdnüsse vom Senegal, indem der Frachtsatz 600 Frcs. (früher 20 Frcs.) pro Tonne, die Schiffs- und Warenversicherung je io°/0 ausmachen, was zusammen einen Aufschlag von 250 Frcs. auf 100 kg Öl ergibt. Leinsaat in den Vereinigten Staaten. Während Nordamerika bis zum Kriege, mit Ausnahme einiger Jahre der Mißernte. Leinsaat ausgeführt hat, ist es während des Krieges zu einem Einfuhrland in bezug auf Leinsaal geworden, und zwar in immer zunehmendem Maße. In diesem Jahre werden infolge der Einschränkung der Anbaufläche von Lein zugunsten des besonders hoch im Preise stehenden Weizens sowie der für Lein ungünstigen Witterung sogar nur 150000 Ions Leinsaat als Gesamternte der Vereinigten Staaten erwartet die Einfuhr an Leinsaat wird also in diesem Jahre besonders groß werden. Q u e b r a c h o- 1 n d u s t r i e i n P a r a g u a y. Während in früheren Jahren die Ausfuhr von Quebracho-Holz ziemlich bedeutend war, schrumpft sie jetzt immer mehr zusammen, wogegen Quebracho-Extrakt in schnell steigendem Maße her- telll wird. Die Ausfuhr betrug in Tonnen: [914 1915 1916 -n Monate Quebracho-Holz ... 8417 2322 1006 Quebracho-Extrakt . .12710 [8308 \ub26 hie Erzeugung von Quebracho-Extrakt betrug in Tonnen in den Fabriken: 1 ampo: Quebrai hales Pui rto Sa Lal de Puerto < iuarani ... 1 La. de Tierra 1 los ( 'asados Ltda. tan< ia Puei to ( ialileo Quebrachales Fusionados: Puerto Maria Puerto Max i.s 359 28 121 [915 [916 . 4800 5200 • 3228 . 6257 7340 '"7 1 — 5340 2536 — 401 — Eine weitere sehr große, jährlich 15 000 Tonnen Extrakt erzeugende Fabrik wird von amerikanischen Kapitalisten geplant; gegenbesondere Ermäßigungendes Ausfuhr- zolles, freie Einfuhr von Maschinen und Baumaterial sowie Befreiung von fis- kalischen Auflagen wollen sie der Regierung Paraguays ein 5%iges Darlehen von V2 Million $ Gold gewähren, das durch den zu zahlenden Ausfuhrzoll getilgt werden soll. Mangel an Farbstoffen in England. Aus Bradford wird ge- meldet, daß die Wollfärbereien vermutlich aus Mangel an Farbstoffen werden schließen müssen. Anderseits zeigen die British Dyes Ltd. an. daß ihnen die Fabrikation eines blauen Farbstoffs für Wolle und Seide. Alizarin Delphinol, gelungen sei. das namentlich auch in Mischung mit anderen Farbstoffen sehr gute Effekte erziele. Bisher sei diese Darstellung das Monopol nur einer deutschen Firma gewesen, deren Patente darauf aber bereits seit Jahren abgelaufen seien. Auch die Fabrikation von Indanthrenblau zeigt diese Gesellschaft an, und zwar unter dem Namen „Cloranthren-Blau". Morphiumgehalt in heimischen Mohnkulturen. Wie Prof. Thoms gelegentlich eines Vortrages mitteilt, hat sich bei Mohnkulturen in Dahlem bei Berlin Stalldünger als die geeignetste Form erwiesen, morphium- reiches Opium zu erhalten. Bei ähnlichen in größerem Maßstabe in Schlesien angestellten Versuchen ergab sich, daß das so gewonnene Opium 22 °/0 Morphium enthielt, während das türkische nur 12, das bulgarische 14% enthält. Es ist daher nicht ausgeschlossen, durch Steigerung des Morphiumgehaltes die heimischen Kulturen trotz der höheren Arbeitslöhne rentabel zu gestalten. Hornersatz. Nach dem „American Jeweller' dient als Hornersatz Kiesel- saures Natron, das mit etwas feinem Weizenmehl und Wasser unter Zusatz von organischen Farbstoffen zu einer derben Paste verrührt wird. Beim Stehen- lassen bildet sich eine hornartige Substanz, die sich wie Metall drehen und be- arbeiten läßt: man kann die Masse auch vorher, solange sie noch knetbar ist. in beliebige Formen bringen. Schimmeln der Kautschukfelle. Die das Aussehen und daher den Wert des Kautschuks durch weißen, grünen oder orangefarbenen Belag schädigende Schimmelbildung tritt nach einer Mitteilung in der »Gummizeitung<; dann nicht ein, wenn der Kautschuk nach der Bereitung alsbald getrocknet wird, dagegen ist es fast unmöglich, einmal von den Schimmelpilzen befallenen vom Schimmeln zu befreien. Daher müssen Zapfbecher und Sammelgefäße so sauber wie möglich gehalten und die Gestelle, an denen der Kautschuk zum Abtropfen gehängt wird, nach jedesmaligem Gebrauch an der Sonne getrocknet werden: auch müssen die Trockenräume gut ventiliert sein, und der Kautschuk darf erst hineinkommen, nachdem er gehörig abgetropft ist, und muß so lange darin bleiben, bis er ganz trocken ist: auch muß zum Räuchern trockenes Heizmaterial verwendet werden. Ebenso müssen die Versandlisten trocken sein und an trockenen Orten aufbewahrt werden, wie auch nur ganz trockener Kautschuk in ihnen verpackt werden darf. Als Mittel gegen Schimmel auf Kautschukfellen dient Chinosol; sie werden erst gut abgebürstet und dann mit 3O°/0iger Chinosol- lösung abgewaschen oder in diese getaucht und dann zwei Tage in Trocken- wannen getrocknet. Kautschukgewinnuni; in Niederländisch -Indien. Nach Meldungen aus Batavia ist auf Java die Kautschukgewinnung von 3500 Tonnen im ersten Halbjahr 1915 und 5500 Tonnen in der gleichen Zeit 1916 auf 8000 Tonnen — 402 — im ersten Halbjahre 1917 gestiegen. Auf den anderen Inseln wurden in den gleichen Zeiten 4000, 7000 und 10 000 Tonnen Kautschuk gewonnen. Die Gesamt- erzeugung Niederländisch- Indiens beträgt daher 40% mehr als im Vorjahre. Nach einer Notiz im ., Telegraf" betrug die Gesamterzeugung Niederländisch- Indicns im ersten Halbjahr 1617 19 700 Tonnen gegen 16 119 Tonnen im Vorjahre, davon ging die Hälfte, nämlich 9700 Tonnen, im Vorjahre 3300 Tonnen, nach den Vereinigten Staaten. Zunahme der Kautschukerzeugung. Nach dem englischen Fach- blatt „Primrose*" hat die Welterzeugung von Kautschuk in den ersten fünf Mo- naten des Jahres um nicht weniger als 4o°/0, der von Plantagenkautschuk allein sogar' um 57%, gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres zugenommen. Java führte in dem ersten Quartal des Jahres doppelt soviel Kautschuk aus wie in den gleichen drei Monaten des Vorjahres, nämlich 5000 gegen 2500 Tonnen. Bericht der British Cotton GrovvingAssociation. Wie diese Gesellschaft in ihrem Jahresbericht ausführt, ist es im Jahre 1916 infolge der durch den Krieg verursachten Schwierigkeiten ihr unmöglich gewesen, irgend- welche Schritte zur Förderung der Baumwollerzeugung durchführen zu können Das sei umsomehr zu beklagen, als die im Laufe der vergangenen Monate auf den Weltmärkten des Baumwollgewerbes eingetretenen Ereignisse zur Genüge den Beweis erbracht haben, daß in Zukunft mit einem starken Niedergang der englischen Baumwollindustric zu rechnen ist, falls es nicht gelingen sollte, eine schnelle tatkräftige Lösung der Frage des weiteren Baumwollanbaues — und dieses vorzugsweise innerhalb des britischen Weltreichs - zu verwirklichen. Betriebseinschränkung in der englischen Baumwoll- in d u s t r i e. Schon in den ersten fünf Monaten des Jahres ist die Baumwoll- einfuhr auf 7 525 700 Centais gesunken gegen 9 851 000 Centais in der gleiche n Zeit des Jahres 1916 und 16 221 000 Centais im Jahre 1915. Ende Mai betrugen die Vorräte in Liverpool 575000 Ballen gegen 728000 Ballen Ende Mai 1916 in London 24000 gegen 51000 Ballen. Seitdem hat die Baumwollknapphcit weitere Fortschritte gemacht; im Juli lagen nur noch 400000 Ballen in Liverpool und etwa 300000 in den Spinnereien, Vorräte, welche den Bedarf von 11 bis 14 Wochen decken würden, je nachdem man mit einem Wochenverbrauch von 62 000 oder 50 000 Ballen rechnet. Viele halten diese Schätzung übrigens noch für viel zu hoch. Neueste Nachrichte beziffern die Vorräte Liverpools sogar nur auf 150000 Ballen, während vor wenigen Jahren dort noch über i'/_, Millionen Ballen Lagen. Wie ernst die englischen Weber die Lage ansehen, geht daraus hervor, daß sie die Regierung aufforderten, die Garnausfuhr, die noch in den letzten Monaten 25000 Ballen betrug, gänzlich zu verbieten. Diese beunruhigende Lage des englischen Baumwollmarktes hat die britische Regierung veranlaßt, nicht nur den Terminhandel auf wenige Operationen ihr Spinner und Einfuhr- firmen zu beschränken, sondern auch eine 4ou/0'ge Betriebseinschränkung der Baumwollindustrie zu beschließen. Die darauf bezügliche Verordnung ist trotz des Widerspruches der Industriellen am 10. September in Kraft getreten. Da Mitte Juli in Lancashire schon 20 bis -\s",, der Spinnbänke stillgelegt waren wird die Industrie durch die von der Regierung veranlaßte weitere Stillegung nicht so hart getroffen. Zunahme des s ü d - und ost asiatischen 1 '. .1 u m w o 1 1 b a u e s. Die hohen Baumwollpreise bewirken mit Hilfe der Regierungen eine nicht un- beträchtliche Vermehrung des süd- und ostasiatischen Baumwollbaues. Während — 403 — in Indien im Jahre 1915 16 nur 17,97 Mill. acres mit Baumwolle bepflanzt waren, sind es in diesem Jahre 21,25 Mill. acres, freilich bei weitem nicht so viel wie im Jahre 1914/15. als 24,56 Mill. acres mit Baumwolle bepflanzt waren. Auch in China sind großzügige Bestrebungen im Gange, um den Baumwollanbau zu heben; dort wurden nämlich bisher erst 2 Mill. Ballen zu 250 kg erzeugt, meist in sehr unrationeller Weise auf ganz kleinen Parzellen. In Japan bemüht sich die Regierung, namentlich in Korea und Formosa, den Baumwollbau auszu- dehnen, und zwar hauptsächlich auf Kosten von Reis und Sojabohnen, die angeblich ähnliche Ansprüche stellen sollen wie die Baumwolle. Die Selbstversorgung Japans ist um so wichtiger, als Japan nicht allzusehr auf seine Hauptquelle. Indien, wird rechnen können, da sich dort, geschützt durch die neuerlich erhöhten Schutzzölle, die eigene Baumwollindustrie schnell entwickelt. Auch vergrößert sich die Baumwollindustrie Japans schnell, sind doch dort jetzt schon 3 Mill. Spindeln in Arbeit, 1 Mill. mehr als zu Beginn des Krieges; auch wurden dort im Jahre 1916 1,9 Mill. Ballen Baumwollgarne erzeugt gegen 1,7 Mill. Ballen im Jahre 1915. Baumwolle in Ägypten. Die ägyptische Regierung hat kürzlich für die nächste Kampagne eine Verminderung der Anbaufläche für Baumwolle um ein Drittel, entsprechend 600 000 Feddan ä 0,42 ha, angeordnet. Es ist dies zweifellos eine indirekte Folge des U-Bootkrieges und des dadurch hervorgerufenen Getreidemangels der Ententeländer, da ja von einer Überproduktion von Baum- wolle keine Rede sein kann. Baumwollkultur in Mozambik. Die von den Eingeborenen be- triebene Baumwollkultur dieser portugiesischen Kolonie entwickelt sich nach der ,.African World" mit Hilfe der britischen Cotton Growing Association in den letzten Jahren in sehr befriedigender Weise, und zwar soll die besten Pflanzungen der Chemba-Distrikt aufweisen. Die Erzeugung betrug: 1913 . . 678 720 lbs 1915 . . 627 200 lbs 1914 . . 385280 ., 1916 . . 1536640 „ Für dieses Jahr wird die Ernte schon auf 3 584 000 lbs geschätzt, also auf un- gefähr 7000 Ballen. Forschungsstelle für Flachs und Hanf. Der Verband deutscher Bastfaser-, Rost- und Aufbereitungs-Anstalten (E. V.) hat eine Forschungsstelle für Flachs und Hanf unter Leitung des Herrn Professor Dr. Herzog in Sorau, N. L., begründet. Sie hat die Aufgabe, alle beim Anbau und der Ge- winnung von Flachs und Hanf auftretenden wissenschaftlich-technischen Fragen zu bearbeiten. Auch die Verbesserung des Ströhflachses, seine Ausarbeitung und Veredelung, sowie die Bewertungsweise ist Gegenstand der Arbeiten. Ebenso wird sie Landwirtschaft und Industrie mit ihrem Rat unterstützen und wissen- schaftlich-technische Untersuchungen, Konditionierungen, Prüfungen und Gut- achten aller Art übernehmen. Die ihm zur Seite stehende Kommission besteht aus den Herren : Dr. Schneider, Landsberg a. W., Güterdirektor Rüschel, Hclveti- hof, und Direktor Urban. Linderode, Vorsitzender des Verbandes. Ägyptischer Flachs. Der Flachsbau in Ägypten nimmt zu, neue Saat wurde eingeführt. Nach der Untersuchung des Imperial Instituts ergab ägyptisches Flachsstroh eine sehr glänzende Faser, die im März in Belfast zu 200 bis 220 £ für die Tonne (in Friedenszeiten unter 60 £) bewertet wurde. Lage des Jutem.arktes. Die Vorräte an Rohjute gehen in Dundee zurück, und in der letzten Zeit sind keine neuen Zufuhren eingelaufen, offenbar 4C4 — weil der Frachtfaum zu anderen Zwecken dringender benötigt wird. Im August beliefen sich die Vorräte auf nur 1 1 926 Tonnen gegen 25 698 Tonnen zur gleichen Zeit im Vorjahre, in einer der letzten Wochen wurde gar keine Jute neu zugeführt. Dagegen kam die Nachfrage nach Jutefabrikaten, besonders nach Hessians. nicht zum Stillstand: die Lage des Marktes ist daher sehr fest. In Kalkutta haben in letzter Zeit größere Jutekäufe stattgefunden, und man wartet auf Schiffsraum. Die Hälfte der neuen Ernte wird von der Regierung beschlagnahmt und wird von ihr den Fabriken zugeteilt, um für den Bedarf der Regierung verarbeitet zu werden. Dem freien Handel steht also nur die Hälfte der Ernte zur Verfügung; angesichts der sehr hohen Frachtraten werden sich aber die Rohjute und daher auch die Fabrikate daraus in England sehr hoch stellen. Der unter Jutekultur stehende Flächenraum in Indien beläuft sich auf 2Ö59i94acres gegen 2 6SS299acres im Vorjahre. Fortschritte in der Nessel verspinnung. Der Spinnerei- abteilung des Kgl. Technikums in Reutlingen ist es gelungen, Verfahren zu ermitteln und praktisch festzulegen, durch welche in der Baumwollstrickwerks- spinnerei unter Anwendung sehr einfacher Änderungen gekämmtes und unge- kämmtes Nesselmaterial in den verschiedensten Feinheiten rationell, d. h. mit ähn- lichen oder denselben Produktionsziffern wie Baumwolle, herausgesponnen werden kann. Die niederen Abfälle haben sich in der Streichgarnspinnerei als gut ver- wertbar erwiesen. Auch in der Kammwollspinnerei wurde in Reutlingen die Nessel mit Erfolg verarbeitet. Ebenso ist es der Zschopauer Baumwollspinnerei gelungen, die Nesselfaser zu brauchbaren Garnen, auch feineren Nummern, zu verspinnen, und zwar nach einem neuen Verfahren. Wie H. Schürhoff. Direktor der Nesselfaser-Verwertungs-Gesellschaft m. b. H. (Berlin SW., Schützenstr» 65/66) mitteilt, ist es schon gelungen. 6oiger englisch Garn aus Nesseln im großen zu fabrizieren, und sogar ganz feine Nummern (bis 1 ooer englisch) befinden sicli auf den Maschinen. Es eröffnet sich daher die Perspektive, nicht nur Militärköper und grobe Gewebe, Mindern auch Trikotagen und Strümpfe jeder Art, Luxus- artikel wie Florgewebe und Batiste, ja sogar Flugzeugstoffe aus Nessel herzu- stellen. Es ist ein Material, das noch hochwertiger ist als die feine ägyptische iMaco-) Faser Hierdurch wird es auch aussichtsreich, die Nessel anzupflanzen, und hiermit hängt wiederum die vor kurzem erfolgte Erhöhung des Kapitals der Deutschen Nesselanbaugesellschaft auf 5 Mill. M. zusammen. Sisal in Mauritius. Während vor einem Jahrzehnt auf Mauritius schlieBlii h der Mauritiushanf, Fourcroya gigantea, als Faserpflanze gebaut wurde, scheinl dieser jetzt im allgemeinen durch die eine feinere Faser liefernde Sisalagave ersetz) worden zu sein, im Jahre [910/11 betrug die Agavenfaser- ausfuhr 2128 Tonnen, [911/12 J249 Tonnen, im Jahre 191 ( wurden 1899 I-miien und im Jahre 1915 [334 Tonnen ausgeführt. Trotz der hohen Frachtsätze während des Krieges konnten doch infolge der sehr gestiegenen Preise Gewinne erzielt werden. Während man früher mit einfachen „Grattes" arbeitete, wurden s] ough-Maschinen eingeführt, und im Jahre 1915 wurde sogar eine Neu- Corona-Maschine, also ein deutsches Fabrikat, aufgestellt, die bessei als die älteren Mas< binen dort arbeiten soll. Haifa für Frankreich. Die Papierfabriken von Vaucluse und Bouches du Rhone verlangen durch «ine Eingabe an die französische Regierung, dafür zu en, dafl wenigstens ein Teil der tunesischen Haifa, für Krankreich reserviert werde Bisher gehl Dämlich fast die ganze Produktion nach England; so wurden — 4<->5 — im Jahre 1916 von 4Soooo Tonnen nicht weniger als 400000 Tonnen nach Eng- land ausgeführt, nur So 000 Tonnen verblieben also für die gesamte übrige Ausfuhr. P a p i e r g e w e 1) e e r z e u g n i s s e. ' Eine interessante Ausstellung von Papiergewebeerzeugnissen soll in Breslau stattfinden, von der Textilgruppe der Breslauer Messe-Gesellschaft veranstaltet. Sie soll zum ersten Male in Deutsch- land eine lückenlose Zusammenstellung alles dessen vorführen, was die deutsche Textilindustrie und die weiter verarbeitende Konfektionsindustrie auf dem Ge- biete des Papiergewebes zu leisten vermögen. Neben Papiergarnen und Ge- spinsten, Geweben aller Art, roh, gebleicht, gefärbt, bedruckt, Geweben für alle möglichen technischen und industriellen Zwecke werden konfektionierte Erzeug- nisse in weitestem Umfange zu nennen sein, also u. a. fertige Bekleidung, Arbeiter-, Knaben- und Herrenkonfektion, Damenkonfektion. Hüte, Schuhe, Strümpfe, Schürzen. Wäsche, wie Bettbezüge. 'lischdecken. Handtücher, Mund- tücher. Portieren. Phantasiedecken: Kordel. Stricke. Seile. Gurte, Riemen; Säcke, Strohsäcke, l'acktuch. Schuhfutter. Wattierleinen, Rockfutter, Hutfutter, Steifgaze, 1 "niformen. Verbandstoffe. Watte und vieles andere. Die Vorführung des Ganges der Fabrikation vom Urstofl' bis zum fertiger! Gewebe wird nicht nur das Inter- < s Fachmannes, wie überhaupt die Ausstellung gedacht ist als eine Veranstaltung zur Aufklärung und Belehrung des Publikums, aber auch, und nicht zuletzt, zur gründlichen Unterrichtung für den Fachmann, der auf diesem noch durchaus neuen Gebiete noch recht vieles zu lernen hat. Neben Baumwollspinnereien nehmen auch Kammgarn- und Flachsspinnereien in hervorragendem Maße an der Herstellung von Papier- garnen teil. Nach fachmännischer Schätzung werden gegenwärtig bereits über 40 Mill. kg Papiergarne erzeugt, in neuester Zeit werden auch ganz fein ge- sponnene Garne auf den Markt gebracht. Die Mehrzahl der sächsisch-thüringi- schen Spinnereien befaßt sich schon mit der Erzeugung der Papiergarne und be- schäftigt damit bereits etwa 20000 Arbeiter. Chinesische Seide. Amerika wird infolge des Aufschwunges seiner Seidenindustrie immer mehr der Hauptabnehmer der chinesischen Seide. Schon im Jahre 191 5 gingen 27200 Ballen Seide von Ganton nach den Vereinigten Staaten, nur 13300 Hallen nach Europa. Im Jahre j 91 6 wandte sich Amerika noch mehr dem chinesischen, bisher gegenüber dem japanischen etwas vernach- lässigten Markte zu. Jetzt sollen die amerikanischen Seidenindustriellen in Canton bereits mehr als die Hälfte der Seidenernte angekauft haben. Zucht des Alpaka. Bis vor kurzem waren die Alpakaherden der Anden klein und gehörten meistens Indianern, die der Rassenverbesserung wenig oder kaum Aufmerksamkeit zuwandten. Daher brachen auch sehr oft Krank- heiten unter den Heiden aus, und viele sind infolge von Vernachlässigung ein- gegangen. Jetzt bemüht man -ich in Bolivien und Peru, die Alpakazucht nach Möglichkeit zu fördern. Die bolivianische Wollgesellschaft, deren Hauptnieder- lassung sich in Porto Acosta befindet, hat jetzt die Alpakaproduktion in ge- schäftsmäßiger Weise aufgenommen und wird von der bolivianischen Regierung nach Möglichkeit unterstützt. Versuche; das Alpaka im schottischen und australischen Hochlande zu akklimatisieren, sind fehlgeschlagen. In der Heimat wird die Schur in jedem zweiten Jahre vorgenommen, obgleich die Wolle dann noch nicht ausgewachsen ist, so daß eine Schur in jedem dritten Jahre ertrags- reicher ausfallen dürfte. Jedes Tier gibt bei der Schur i'o bis 15 Pfund Wolle; sie ist schwarz oder weiß, doch treten auch braune oder gefleckte Tiere auf. Tropenpflanzer 1917. lieft 1. 29 — 406. — Die Wolle ist außergcwönlieh haltbar, ferner auch besonders schmiegsam und fein; sie wird zum Weben vieler Gegenstände benutzt, und die Nachfrage steigt jährlich. Arequipa, 8000 Fuß hoch an der peruanischen Südbahn gelegen, ist der Mittelpunkt de> Alpakamarktes. Liverpool ist für die Preisgestaltung der Al- pakawolle maßgebend, früher war es der Hauptmarkt dafür, jetzt wohl New York. Im Jahre 1914 hatte da- Alpakawollgefälle in Peru und Bolivien einen Wert von 1 54s 54;, £, gegen nur 91 137 £ der Lamawolle. Neuer Rodungsapparat. Ein eigenartiger Apparat zum raschen Verkohlen des Holzes vornehmlich bei Rodungen ist kürzlich von einer großen Gesellschaft zur forstwirtschaftlichen Ausbeutung des Staates Mississippi erfolgreich versucht wurden. Es ist eine Art von tragbarem Destillierofen, der auf einen Baumstumpf gestellt wird und diesen dann langsam bis zur völligen Verkohlung verbrennt. Während dieses Prozesses werden die schweren Produkte der Trocken- destillation aufgefangen. Dieser Apparat kann, so bemerkt dazu die ,. Internationale agrartechnische Rundschau", auf unbewaldeten, landwirtschaftlich zu nutzenden Ländereien große Dienste leisten, indem er die Urbarmachung sehr erleichtert, her Apparat zerstört die Baumstümpfe bis zu einer Tiefe, die ausreicht, um pflügen zu können, ohne noch Wurzeln entfernen oder irgendeine andere vor- bereitende Bodenbearbeitung ausführen zu müssen. Gleichzeitig ist das Verfahren in wirtschaftlicher Hinsicht vorteilhaft. Ks liefert Produkte, deren Wert die Kosten des Hodens decken können So hat ein gewöhnlicher Kiefernstumpf, außer einer vorzüglichen Holzkohle, ungefähr 70 Liter schwere Öle geliefert. (S3gl8| Neue Literatur. |gg8gg)K Die Pflanzenwelt A f r i k a s , ins b esondere seiner t r o p i s c h e n Gebiete. Von A. Engler. Leipzig. Wilhelm Engelmann. Von diesem großzügigen, die Grundzüge der Pflanzenverbreitung in Afrika und die Charakterpflanzen Afrika- behandelnden Werk, das zu der die Vegetation der Erde behandelnden Sammlung pflanzengeographischer Monographien gehört. liegt der 1 . Teil des 3. Bandes vor, ein stattliches ..I left" von 869 Seiten mit 401 Text- figuren, da- in würdiger Weise die [908 und 1910 erschienenen ersten beiden de des Werkes fortsetzt. Während der 1. Hand einen allgemeinen Überblick über die Pflanzenwelt Afrika- und ihre Existenzbedingungen gab. indem dort die Klima- und Bodenverhältnisse, die Gliederung der Flora und ihrer einzelne!; Be- standteile bespnx iien wurden, sowie ein kurzer Abriß die Entwicklung der Pflanzen- welt Afrikas si hilderte, befassen sich die anderen beiden Bände mit def systematis« hen Schilderung dei Bestandteile dieses ungeheuren Florenreiches Wie der Verfasset in dei Vorrede des vorliegenden Bandes bemerkt, ..sollte auch der in Afrika vor- übergehend weilende Fors< her wie der dort ansässige Kolonist in de Stai d gesetzt len, d e häufiger auftretenden und praktisch wichtigen Pflanzenformen kennen zu lernen" Daß dies keine so einfache Sache ist, wird jeder zugeben, der auch nur oberflächlich die gewaltige Fülle von Pflanzenformen hat auf sich wirken lassen, welche der afrikanische Boden überall beherbergt Naher konnte es natürlich nicht die Aufgabe des Verfassers sein, jede einzelne Pflanzenart zu treiben, etwa im Sinne heimischen Floren; vielmehr mußte er sich darauf beschränken, nach einei kurzen Charakterisierung der einzelnen Pflan; familien eine Übersicht über die in Afrika vorkommenden Gattungen derselben — 4P7 — zu geben und im Anschluß daran in den einzelnen Gattungen mir die wichtigeren Arten zu besprechen. Daß dies möglich war, ist nur dem gewaltigen Herbar- material zu verdanken, da?, vor allem in zahlreichen Expeditionen deutscher Forscher. Reisenden und Ansiedler zusammengebracht, im Berliner Botanischen Museum, dessen Direktor der Verfasser ist, wohlgeordnet und von vielen Botanikern bearbeitet, zur Verfügung stand, ein Beweis, wie wichtig es ist, auch in Zukunft die Einsendung sorgfältig angelegter Herbarien nicht zu vergessen. Auch haben einige Mitarbeiter dem Verfasser zur Seite gestanden, besonders Professor Harms, der die schwierige und wichtige Familie der Leguminosen bearbeitet hat. Die Charakterpflanzen Afrikas sowie die zahlreichen wirtschaftlich bemerkenswerten Gewächse des Landes werden naturgemäß besonders ausführlich behandelt, auch sind sie wohl sämtlich durch vorzügliche Abbildungen kenntlich gemacht, wie überhaupt die außerordentlich zahlreichen auch die botanischen Details berück- sichtigenden Illustrationen zur Erläuterung und Belebung des Textes sehr viel beitragen. Das schöne Werk kann trotz des hohen Preises (der vorliegende Band kostet geheftet M. 33. — . gebunden M. 34.501 allen denen warm empfohlen werden, die ein inneres Interesse daran nehmen oder deren Beruf es wünschenswert macht, sich in die herrliche Pflanzenwelt Afrikas zu vertiefen Unsere S ü d s e e. Ein unentbehrlicher Bestandteil der deutschen Volkswirtschaft. Von Horst Wcyhmanii, wissen- schaftlichem Hilfsarbeiter an der Zentralstelle des Hamburgischen Kolonial- instituts. Berlin 1917. Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). 8°. 66 Seiten. Hs ist erfreulich, daß sich eine objektive Beurteilung des inneren Wertes unserer Südseekolonien immer mehr durchringt. So lange unser Besitz daselbst nicht in Frage stand, bekümmerte man sich wenig um die deutschen „Perlen der Südsee", man ließ sie sich selbst entwickeln, da das romantische Wesen der afrikanischen Welt mit ihren großen Räumen, der gewaltigen und teilweise ge- fährlichen Tierwelt und den kriegerischen Erlebnissen gemeinhin auf den un- befangenen Laien mehr Eindruck macht als der idyllische Charakter der Südsee. Da Deutschland aber die romantischen Neigungen im Drange der Zeit immer mehr mit den wirtschaftlichen zu vertauschen gezwungen ist, so .können sentimen- tale Regungen nicht mehr maßgebend sein, und kritische Würdigung muß not- wendigerweise das Ergebnis bringen, daß in wirtschaftlicher Beziehung die deutsche Südsee keineswegs hinter Afrika zurücksteht. Es mag nur an die her- vorragende Bedeutung der Kopra für unsere Versorgung mit Speisefett erinnert zu werden und für die diese liefernde Kokospalme ist die Südsee geradezu ein Eldorado — , ferner an die für unsere Landwirtschaft so unschätzbaren Phos- phatlager der Südseeinseln, um die überragende Bedeutung dieses Schutzgebietes zu erkennen, ganz abgesehen von all den Möglichkeiten, die in der Entwicklung des Bergbaues, vor allem der Goldgewinnung und der Petroleumförderung, und der Vergrößerung des Anbaues wichtiger Handelsgewächse, wie Reis. Tabak, Kakao, Kautschuk, der Zukunft vorbehalten sind. Alles dieses hat der Verfasser in dem vorliegenden Heft, das durch 20 hübsche Abbildungen auf 16 Tafeln verziert ist. im einzelnen ausgeführt, und kein Geringerer als l'rof. Thilenius, Direktor des Museums für Völkerkunde in Hamburg, hat hierzu eine Einleitung geschrieben. Bei dem- billigen Preis sollte dieses Büchlein die Bibliothek eines jeden schmücken., der ein Interesse für deutsche Kolonien oder für Weltwirtschaft besitzt. . 29^ — 4^8 — Vorläufiger Bericht über Baumwoll-Erzeugüng und -Ver- brauch der Türkei von Dr. \V. F. Brück, a. o. Professor an der Universität Gießen. Augsburg-Berlin 1917. 8°. 62 Seiten. Dieser im Auftrag des Arbeitsausschusses der Deutschen Baumwollspinner- verbände erstattete Bericht hat zur Aufgabe, in großen Zügen ein Bild von den Produktion-Verhältnissen der türkischen Baumwollkultur zu entwerfen. Er soll zeigen, inwieweit jene Erzeugung durch intensiveren Anbau berufen sein kann. den türkischen Kigenbedarf zu decken und anderseits durch Exportsteigerung des Rohstoffes die Handelsbilanz der Türkei aktiver zu gestalten. Der Bericht ist die Frucht einer Studienreise nach Kleinasien. Syrien und Mesopotamien, deren Ergebnisse auch in einer ausführlichen Denkschrift niedergelegt werden sollen. In der vorliegenden Schrift wird zuerst der Bedarf der Türkei an Textil- erzeugnissen, insbesondere Baumwolle, behandelt, und dargelegt, daß die Türkei sehr wohl in der Lage ist, ihren Bedarf an gröberen Gespinsten, an Baumwoll- kleidung für die Soldaten sowie an Baumwolle für Pulver und Sanitatsmaterial im Lande selbst herzustellen, desgleichen wird sie sich auch Krsatz für indische Jute beschaffen können. Sodann werden die verschiedenen Baumwollzentren im einzelnen besprochen, nämlich die kilikische Ebene, die Umgebung von Smyrna. sowie die Baumwollgebiete von bisher untergeordneter Bedeutung in Syrien und Mesopotamien. Der Verfasser erwartet in den letzteren beiden Gebieten eine langsame Entwicklung der Baumwollkultur mittels kleinerer Bewässerungsanlagen. Sodann werden die Mittel zur Hebung des Baumwollbaues in der Türkei be- sprochen, und zwar einerseits die Verbesserung der heimischen, auf unbewässertem Lande gedeihenden Sorten, anderseits die Einführung hochwertiger Bewässerungs- sorten aus Ägypten. Amerika und Russisch-Asien. Das Schlufikapitel enthält praktische Vorschläge für sofort. Er empfiehlt unter andern) die Gründung Kaiserlich Ottomanisch privilegierter Gesellschaften mit deutscher Leitung und deutschem Kapital, aber mit Beteiligung der ottomanischea Regierung zur Hebung der Baumwollkultur, was also in gewissem Sinne auf eine Ausdehnung des Arbeitsfeldes der schon existierenden und mit viel Frfolg in der gleichen Rich- tung, wie der Verfasser es will, arbeitenden Deutsch-Levantinischen Baumwoll- . ■ Bellschaft hinausläuft. Carl Budiker & Co. Kommanditgesellschaft :: auf Aktien :: Hamburg, Königsberg, Rotter- dam, Hon g kotig, Ca nton,ising tau, Wladiwostok, Blayowesch- tscliensk, Charbin, Swakonmuml, Lüderitzbucht, Karibib, Wind buk, Keetmanshoop. Brüssel, Blankenberuhe, Brügge, Corlemnrck, Ichteghem, Ostende. Proviant, Getränke aller Art, Zigarren, Zigaretten, Tabak usw. unverzollt >u* unirrn Preih»(enl«K«rn, Preiskataloge, Prospekte, Anerkennungsschreiben, LerT£anzeM"T.Ausrü,fUKn,fen' w v,- o i 11c 1 j t 1 Konfektion, Maschinen, Mobiliar, Kostenanschlage, Bestellformulare und Tele- Utensilien sowie sämtliche Be- graphenschlüssel auf Wunsch zur Verfügung. darfsarlikel für Reisende, An- siedler und Farmer. l Allmonatlich erscheinen „Kriegsmitteilungen des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees". Bisher sind die Nummern 1 bis 18 erschienen. Kostenlos zu beziehen durch den Verlag des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW 7, Pariser Platz 7. HANDELSBANK FÜR OST- AFRIKA Berlin SW11, Dessauer Straße 28/29 Zweigniederlassung in Tanga (Deutsch -Ostafrika) Wirkungskreis der Bank: Deutsch -Ostafrika insbesondere das Hinterland von Tanga, Pangani und das Kilimandjaro- Gebiet Konto-Korrent- und Depositenverkehr, Kreditbriefe, Akkreditierungen, brief- liche und telegraphische Überweisungen, Einziehung von Wechseln und Dokumenten. Besorgung aller sonstigen Bankgeschäfte. Deutsch-Osfafrikanische Bank Berlin SW. 11, Dessauer Str. 28/29 Notenbank für Deutsch-Ostafrika Die Bank vermittelt durch ihre Zweigniederlassung in Daressalam alle einschlägigen Oeschäfte mit Deutsch -Ostafrika und hält ihre Dienste besonders empfohlen für: briefliche und telegraphische Auszahlungen, Ausstellung von Kreditbriefen, Schecks etc., Einziehung von Wechseln und Verschiffungspapieren, An- und verkauf von Wechseln und Wertpapieren, Gewährung von gedeckten Krediten, Annahme offener und geschlossener Depots und alle sonstigen Bankgeschäfte. Verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil des „Tropenpflanzer" Prof. Dr. ü. Wa rburg, Berlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lichterfelde. Verlag und Eigentum des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin, Pariser Platz 7. Gedruckt und in Vertrieb bei E. S. M~i 1 1 ler & S ohn in Berlin SW68 Kochstr. 68-71. Im Verlage des Kolonial (üirf schaftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 ^™" erscheinen fortlaufend: ^™™ Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1917. XX. Jahrgang. Preis M 15,— pro Jahr für Deutschland, Österreich -Ungarn und die deutschen Kolonien, M 20,— für das Ausland. Berichte über Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen: Baumwoll-Expedition nach Togo 1900. (Vergriffen.) Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial -Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb Aufl. Preis M 5,—. Kunene-Zambesi-Expedition, H. Baum. Preis M 7,50. Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann Preis M 2,25. Fischfluß- Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M2-. Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 4,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis M 3, — . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M 1, — . Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Fberhard von Schkopp. Preis M 1,50. Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 1,50. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schanz. Preis M 5, — . Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Die Baumwolle in Russisch-Asien. Moritz Schanz. Preis M 4,—. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. Im Verlage des Kolonlal-UlrtschnFtllchen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Plantagenkulturen auf Samoa, Prof. Dr. Preuß. Preis M 1,50. Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900— 190S, Karl Supf. Preis M4-. Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft. Preis M 2,—. Aussichten für den Bergbau in den deutschen Kolonien. Eine Aufforderung an deutsche Prospektoren zur Betätigung in unsern Kolonien. Preis 75 Pf. Die Ölpalme. Ein Beitrag zu ihrer Kultur. Im Auftrage des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees verfaßt von Dr. Soskin. Preis M 2, — . Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis 75 Pf. Anleitung für die Baumwollkultur in den Deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 2,—. Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 1, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907—1909, Dr. R. Schlechter. Preis M 5,—. Wirtschaftliches über Togo, John Booth. Preis M 2, — . Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. W. F. Brück. Preis M 5,—. Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch -Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 1,—. Kriegskonterbande und überseeische Rohstoffe, Dr. Fr. Benj. Schaeffer. Preis mit Weltrohstoffkarten M 4,50, ohne Karten M 3,50. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit und Zukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M 3,—. Kann uns Mesopotamien eigene Kolonien ersetzen?, Emil Zimmermann. Preis 40 Pf. Syrien als Wirtschaftsgebiet, Dr. A. Ruppin. Preis brosch. M 8,—, geb. MIO,—. Deutschlands koloniale Not, Dr. Karstedt. Preis M 1,— . Farbige Hilfsvölker, Die militärische Bedeutung von Kolonien für unsere nationale Zukunft, Major H. Fonck. Preis 50 Pf. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. r l. 632<. 8 FoserseuInnun$s-Moschinen „NEU-CORONA" SKI!'. für Agaven, Aloe, Musa, Sanseviera u. andere faserhaltige Pflanzen. Ausstellung Allahabad (Brit. Indien) 1911: Goldene Medaille. Ausstellung Soerabaya (Niederländ. Indien) 1911: Diplom für ausgezeichnete Bauart, Leistung und Güte des Erzeugnisses. Vorquetsclier, Bürstmaschinen, Faserschwingen. Ballenpressen. Zuckerrohr -Walzwerke. Kaffee-Schäl- u. Poliermaschinen. Maschinen und vollständige Einrichtungen zur Ölgewinnung Maschinen und vollständ. Anlagen zur Gewinnung von Rohgummi Krane- und Verlade- Einrichtungen Ölmühle für Kleinbetrieb FRIED. KRUPP A.-G. GRUSONWERK MAGDEBURG- BUCKAU ■M -/ • Iittlcr * Sohn, Königü) hellnfbirh Inickerei, ; 20. Jahrgang. Nr. 10. Oktober 1917 DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft. Herausgegeben O. Warburg Berlin. von F. Wohltmann Halle a. Saale. Inhaltsverzeichnis. D. Kürchhoff, Mitteilungen über die Rassen der wichtigsten Haustiere in Afrika. S. 409. Koloniale Gesellschaften, S. 422: Jaluit-Gesellscliaft in Ham- burg. Deutsche Kabelwerke, Aktiengesellschaft, Berlin- Lichtenberg. Deutsch-Niederländische Telegraphengesell- schaft, Aktiengesellschaft in Cöln. Aus deutschen Kolonien, S. 424: Kamerun unter französischer Verwaltung. Die Kriegswirtschaft in Deutsch-Ostafrika. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 426: Baumwollbau in Australien. Chinin in Java. Anbauflächen und Ernten der Philippinen im Jahre 1914 15. Vermischtes, S. 429: Zunahme des Rohrzuckers auf Kosten des Rübenzuckers. Waltheria americana als Juteersatz. Auszüge und Mitteilungen, S. 430. Neue Literatur, S. 441 Nachdruck und Übersetzung nur mit Quellenangabe gestattet Erscheint monatlich. Bezugspreis für Deutschland, Österreich -Ungarn und die Deutschen Kolonien jährlich 15 Mark, für das Ausland 20 Mark einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte". Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer*' Berlin NW, Pariser Platz 7. Organisation und ülitgliedschaft des Kolonial - Wirtschaftlichen Komitees. X" Verbindung mit dem Reicbs-Kolonialamt, dem Reicbsamt dea Innern und dem Ministerium für Handel und Gewerbe fördert dae Kolonial-Wirtschaftliche Komitee die Kolonialwirtscbaft und damit die beimische Volkswirtschaft. Die Unternehmungen des Komitees erstreben insbesondere: i« Die Deckung des Bedarfs Deutschlands an kolonialen Robstoffen und Produkten aus den eigenen Kolonien zur Schaffung einer breiteren und gesicherteren Grundlage für den heimischen Gewerbefleiss. 2. Die Entwicklung unserer Kolonien als neue sichere Hbsatzgebiete für den deutschen Handel und die deutsche Industrie und im Zu- sammenhange damit die Einführung neuer Maecbinenindustrie- zweige, z. B. für die tropische Landwirtschaft, in Deutschland. 3. Den Husbau des Verkehrs mit und in den Kolonien, insbesondere eines kolonialen Eisenbahnnetzes, sowie die Schaffung einer ratio- nellen Wasserwirtschaft in den Kolonien. 4. Eine deutsche Siedlung in den Kolonien. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee ist am 18. "Juni 1896 begründet und besitzt die Rechte einer juristischen person. Das Kolonial- Wirtschaftliche Komitee unterhält eine Zentralstelle in Berlin und eineHauptstelle und technische Stellen in Deutscb-Ostafrika. ■pur das Baumwollversuchswesen besteht seit 1906 die ,, Baumwollbau- Kommission", für kolonial-technische -fragen seit 1910 die „Kolonial- Cechniscbe Kommission", zur Förderung der Kautschuk- und Gutta- pereba-produktion in den Kolonien seit 1911 die ,, Kautschuk-Kommission", zur Förderung der Ölrobstoffproduktion seit 1913 die „Ölrobstoff- Kommission" und zur Klärung der Kriegskonterbandefragen seit 1914 die „Deutsche Kommission für Kriegskonterbande". Die dnternebmungen des Komitees werden durch die Rcichsregierung, durch die der Deutschen Kolonialgescllschaft zur Verfügung stehenden Mittel, durch Handelskammern, Städte, Banken, kaufmännische und industrielle Körperschaften und Vereine, Missionen, koloniale Gesell- schaften und Institute tatkräftig gefördert. Die Mitgliedschaft des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin JNW, pariser platz 7 (Mindestbeitrag M «5»— pro *}*br), berechtigt a) zu Sitz und Stimme in der Mitgliederversammlung; b) zum Bezug der Zeitschrift ,,Der Cropenpflanzer" mit wissenschaftlichen und prak- tischen Beiheften; c) zum Bezug der „Verbandlungen des Kolonial. Wirtschaftlichen Komitees"; d) zum Bezug des „Wirtschaftö-Htlas der Deutseben Kolonien" zum Vorzugspreise von M 4,50; c) zum Bezug der Kolonialen Volksschriftcn ; f) zur freien Benutzung des Kolonial- Wirtschaftlichen Archivs. Geschäftsstelle des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin flW, Pariser Platz 7. TROPENPFLANZER m m ZEITSCHRIFT FÜR m m TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT. ff 20. Jahrgang. Berlin, Oktober 1917. Nr. 10. Mitteilungen über die Rassen der wichtigsten Haustiere in Afrika. Von D. Kürchhoff. Das Kamel und seine Zucht in Afrika. Das Kamel, das jetzt in Nordafrika unentbehrlich ist zur Ver- mittlung der weit auseinanderliegenden, von nackten Wüsteneien getrennten Rast- und Wohnplätze des Menschen, und das die früheren Lasttiere dieser Gegenden, den Esel und den Ochsen, in der Sahara vollständig verdrängt hat, existierte zu Anläng der christlichen Zeit- rechnung nicht in Nordafrika, sondern ist erst aus Asien eingeführt worden.1) In größeren Mengen scheint diese Einführung über Abessinien — Nubien nach Ägypten stattgefunden zu haben, und von A^vpten gelangte das Kamel nach den übrigen Teilen Nordafrikas2). Gegenwärtig ist das Tier über ganz Nordafrika, vom Roten Meer bis zum Kap Verde, vom Gestade des Mittelmeeres bis zum Berta- lande, den Südufern des Tsad, dem Nordufer des Senegal und bis zum Mittellauf des Niger verbreitet. Östlich reicht sein Verbreitungs- bezirk durch das abessinische und Somaliland sehr tief. Westlich bildet etwa der 14.0 nördl. Br. die südliche Grenze. Im Binnenland nach Osten zu hemmen erst südlich vom 12. bis 10.° nördl. Br. klimatische Schwierigkeiten sowie Stechfliegen sonder Zahl, nament- lich zur Regenzeit, das Vorkommen des Kamels gegen die Äqua- torialgegend hin. 3) Die südliche Grenze des Vorkommens habe ich genauer bereits an anderer Stelle angegeben4), nur möchte ich ergänzend erwähnen, daß im Osten das Kamel ziemlich weit nach dem Innern verbreitet ') Barth, „Reisen und Entdeckungen in Nord- und Zentralafrika". I, S. 215 Lenz, Timbuktu. II, S. 366. 2) Hartmann in „Zeitschrift für Ethnologie'* 1869, S. 74 ff, sehr eingehend. 3) Lehmann in „Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie" 1891, S. 97 ff., sehr eingehend. *) „Zeitschrift für Kolonialpolitik" 1906, S. 904. Tropenpüanzer 1917, Heft 10. 30 — 4'0 — ist. Wir finden es hier schon seit langer Zeit bei den am Ostufer des Rudolf-See wohnenden Somali, von hier gelangte es zu den am Südufer wohnenden Burkeneji, einem Massai-Stamm1), und von hier erhielten es die westlich des Sees wohnenden Turkana1)2), jedoch vor höchstens 40 Jahren, und sie verstehen die Kamele noch nicht zu behandeln2). In der Zeitschrift für Kolonialpolitik habe ich auch der ver- schiedenen, die Verwendung des Kamels in anderen Gegenden Afrikas betreffenden Versuche Erwähnung getan. Ergänzend sei hier bemerkt, daß man bereits Anfang des vorigen Jahrhunderts, da weitere Nach- richten fehlen, wahrscheinlich ohne Erfolg, in Sierra Leone versucht hat, Dromedare einzuführen3), und neuerdings haben die Engländer versucht, zur Umgehung des nichtfahrbaren Teiles des Shire Kamele zu verwenden, zu deren Fortkommen jedoch kundige Wärter mit- zubringen gewesen sind, weil Eingeborene sich nicht eignen4 . Außerhalb dieser Grenzen hat das Kamel bis vor kurzem keinerlei Verbreitung gefunden, zwar wird Anfang des vorigen Jahrhunderts von Kamelen in Südafrika berichtet, es handelt sich hierbei aber um Giraffen, die allgemein von den Kolonisten Kamele genannt wurden5). Von den beiden Hauptarten der Kamele, dem einbuckligen Kamel (camelus dromedarius), auch einfach Dromedar genannt, und dem zweibuckligen Kamel (camelus bactrianus) finden wir in Afrika nur das erstere, was leicht erklärlich, wenn man berücksichtigt, daß das zweihöckrige Kamel oder Trampeltier weit mehr als das Dromedar ein für rauhere, unwirtliche Gegenden geeignetes Tier ist. Es erträgt strenge Kälte und starke Hitze. Selbst Sturmwind, Regen, Hagel und Schnee schaden ihm nicht. Es bewegt sich ebenso gut in der sandigen Ebene als auch im steinigen Hochgebirge fort, nicht gut dagegen auf sumpfigen Strecken6). Trotzdem also wissenschaftlich in Afrika nur von einem Dromedar die Rede sein kann, finden wir doch häufig Kamel und Dromedar einander gegenübergestellt. In einem italienischen Reisebericht aus dem Anfang des vorigen Jahr- hunderts heißt es: „Die gewöhnliche Last eines Kamels ist in der Kegel 4 Zentner. Dromedare werden gewöhnlich bloß bei eiligen Ritten gebraucht; sie besitzen die Tugend der Enthaltsamkeit in noch 1 1 Jolinston, „Uganda", S. S49. 2i ..ivtcnnanns geographische Mitteilungen." Ergänzungsheft 99. S. 36. ..Allgemeine geographische Ephemeridcn", 1810, S. 13. li ..Deutsches Kolonialblatt", 1905, S. 306. .. Ulgemeine geographische Ephemeridcn'", 1810, S. 200. Hartman!] in „Zeitschrift für Ethnologie" 1869. S. 358. — 4H — höherem Grade als das stammverwandte Kamel"1), und bei einer Beschreibung des Landes Sennaar wird gesagt: ,, Jährlich werden 1200 bis 1500 Kamele aus Sennaar nach Ägypten herabgebracht. Die Bewohner der Wüsten dieser Gegenden legen sich mit aller Sorgfalt auf die Kamelzucht. Das in diesen Gegenden so äußerst nützliche Kamel wird sehr gesucht und das Stück zu 15 bis 36 Zechinen verkauft. Die Dromedare kommen aus dem zu Senaar gehörigen Lande Berber, wo sie sehr häufig sind; sie werden sehr geschätzt, kommen aber nur in geringer Zahl nach Ägypten. Diese Dromedare haben nicht zwei Buckel auf dem Rücken, wie man sonst die Dro- medare schildert; aber sie sind feiner gebaut als die gewöhnlichen Kamele, sind leichter, haben dünnere Füße, weniger Bauch, einen kleineren Kopf, eine spitzigere Schnauze und ein feineres und kürzeres Haar. Sie sind viel schnellfüßiger als die Kamele und können im Trab mit einem galoppierenden Pferde beinahe gleichen Schritt halten; auch sind sie nicht so leicht zu ermüden als die Kamele und können länger ohne Nahrung ausdauern. Ein solches Dromedar gilt in Ägypten 22 bis 96 Zechinen."2) Es handelt sich also lediglich bei den verschiedenen Bezeichnungen um die beiden Hauptarten des Kamels: dem Last- und dem Reit- oder Rennkamel. In diesem Sinn äußert sich auch eine Abhandlung „Über die arabischen Stämme in der Wüste von Ägypten": ,,Die großen Kamele, die Dschemel heißen, haben nur einen Buckel. Sie gehen gewöhnlich im Paß. Ihr Trab ist schwer und sie können ihn auch nicht lange ausdauern. Es gibt noch eine andere schwächere, dünnere, zum Laufen leichtere Art von Kamelen, welche die Araber Heschyn, die Europäer Dromedar nennen. Dieses Tier dient nur zum Reiten. Es hat nur einen Buckel wie das Kamel und auf diesem befestigt man den Sattel. Sein Trab ist im allgemeinen sanfter und ebenso weitschreitend als der eines Pferdes, und so schnell auch der Galopp dieses sein mag, so erreicht das Dromedar durch seinen anhaltenden Marsch dasselbe doch."3) Diese Unterschiede zwischen Last- und Reitkamelen finden wir unter den verschiedensten Bezeichnungen weiter, so unterscheidet Rohlfs Araber- und Tebukamele: „Während das erstere, wahrschein- lich durch die Araber in Nordafrika oder durch die Berbervölker eingeführt, schwerfällig ist, dickere Beine, einen dickeren Hals zeigt, mit einem Worte, viel gedrungener ist, erreicht das Tebu- oder Borgu- kamel eine bedeutendere Höhe, der Hals ist viel dünner und lang *i ...Neue allgemeine geographische Ephemeriden", 1826, S. 206. 3) ..Allgemeine geographische Ephemeriden", 1803, S. 551. :{i ..Allgemeine geographische Ephemeriden'*, 1S15, S. 66. 30* — 412 — gestreckt und die Beine sind viel schmächtiger. Auch ist es bei weitem nicht so behaart als das Araberkamel. Wie das Araber- kamel südlich von Kauar nicht leben kann, denn es ist eine bekannte Tatsache, daß alle von Norden nach Bornu oder Sudan kommenden Kamele nach kurzer Zeit sterben, sei es nun infolge der anderen Nahrung oder aus sonst irgendeiner Ursache, ebenso können auch die afrikanischen Kamele das nördliche Klima nicht vertragen. Man kann also wohl mit Recht auch in Afrika ein einheimisches Kamel annehmen1), denn auf den ersten Blick sieht man die große Ver- schiedenheit zwischen einem Araberkamel und einem der Tebu. Wenn nun aber die der letzteren bedeutend geschwinder sind im Gehen, so haben sie nicht die gleiche Ausdauer wie die Araber- kamele, vermögen auch nicht so schwere Lasten zu tragen2). Rohlfs bezeichnet das Tebukamel auch als Sudankamel3). Die gleichen Unterschiede macht Nachtigal, der den Reichtum der Teda an Kamelen bei weitem nicht so groß fand, als er nach der Schilderung der Leute Fezzan erwartet hatte, und er weist darauf hin, daß die Tubu mit den Leuten von Ennedi die besten Kamele von allen Stämmen im östlichen Teile der Sahara züchten, und zwar gehören die ihrigen derjenigen Varietät an, welche der mittleren und südlichen Sahara überhaupt eigen ist und welche sich auf den ersten Blick von dem nördlichen Kamel, das man das arabische nennen könnte, unterscheidet. Dieses mit verhältnismäßig kurzen stämmigen Gliedmaßen, plum- perem Körper, dickerem und niedriger getragenem Kopfe und Halse und zottigem Haar scheint von Natur mehr zum Lasttragen bestimmt. Jenes der Tuareg, Teda und Baele ist hochbeiniger, schlanker, kurz und glatthaariger, trägt seinen schlanken Hals und kleinen Kopf mit einer gewissen Leichtigkeit und weist durch seinen ganzen Bau ent- schieden mehr auf die Schnelligkeit der Lokomotive hin, als auf das fragen schwerer Lasten4). Den Unterschied zwischen beiden Kamelarten bringt Schirmer dadurch am schärfsten zum Ausdruck, daß er die Bezeichnung arabisches Kamel für das eine, und mehari, d. h. Rennkamel, für das andere gebraucht/'/ Wie aus den oben angegebenen Worten Nach- tigals hervorgeht, finden wir diese mehari nicht allein im ostlichen, sondern auch im westliehen Teil der Sahara6). Die hier wohnenden M Siehe Anhai Ivtrim.uin- geographische Mitteilungen." Ergänzungsheft 25, S. 12. . Petermanns geographische Mitteilungen." Ergänzungsheft 25, S. 6. 'i Nachtigal, ,.Sahara und Sudan", I. S. 415. 6) Schirmer, ..!.<• Sahara". S. 211 313. „Aus allen Weltteilen." [894, Bd, 25, S. 263. — 413 — Tuareg sollen die Züchtung der Reitkamele sogar noch erheblich besser verstehen als die Tebu1). Diese „mehari" sind außerordentlich schnell und ausdauernd und der Araber beschreibt die Schnelligkeit dieses nützlichen Tieres nach seiner Art bildlich: „Wenn du einer Heirie begegnest und zu dem Reiter sagst: „Salem Alick" (Friede sei zwischen uns), so wird er, ehe er „Alick Salem" geantwortet hat, schon fern und fast aus dem Gesicht sein, denn seine Schnelle gleicht der des Windes." Die Geschwindigkeit dieses Rennkamels wird bis zu 200 km am Tage angegeben2), jedoch dürfte es sich hier wohl um Ausnahmen handeln und kann man die Schnelligkeit im Durchschnitt auf IOO bis 150 km täglich annehmen. In bezug auf diesen Punkt wird außerdem be- richtet, daß das Kamel durchaus nicht so schnell sei, wie allgemein angenommen werde. Das Tier laufe höchstens 12 km in der Stunde und dieses nicht mehr als zwei Stunden. Die Kameltreiber sollen behaupten, daß bei größerer Anstrengung das Kamel auf der Stelle sterbe8 . Zu bemerken ist, daß in Bornu das einheimische Kamel, welches in seinen Eigenschaften das gerade Gegenteil des sonst so allgemein unter diesem Namen unvergleichlichen Rennkamels ist, mit mehari bezeichnet wird. Die in diesen Gegenden vorkommenden Rennkamele, die von den Bidejat gezüchtet werden und die an Schnelligkeit hinter den mehari und den später zu erwähnenden hegin nicht zurückstehen, werden in Bornu „zurzal" genannt.4) Das „hegin" finden wir in Ägypten, und zwar hauptsächlich in Oberägypten und südlich. Es ist zierlich gebaut, von breiter Brust mit schlankem Leibe und von hellerem Haar, es ist schnellfüßig und stark, kann in einem Tage bis 160 km, bei länger dauernden Wüstenmärschen täglich in 8 bis 10 Stunden 112 bis 120 km zurück- legen und dabei, außer dem Reiter, dessen Gepäck und Verpflegung sowie den für Reiter und Tier erforderlichen Wasservorrat tragen. Renner erster Klasse, welche imstande sind, an einem Tage zehn Mahatta (Wegweiser, welche an großen Karawanenstraßen im Ab- stände von 12 bis 15 km voneinander) zu durchlaufen, heißen „aschari'"5). Die besten hegin züchten die Bescharlin, deren Kamele durch ihre große Rustizit.it, ihre große Fähigkeit, in jedem Distrikt von südlicherem Klima sich wohlzubefinden, berühmt sind0). Den M N'achtigal, ..Sahara und Sudan". I, S. 415. 2) „Aus allen Weltteilen". 1894, Bd. 25, S. 263. 3i „Le Cosmos" 1897, Nr. 634, S. 351 aus: Revue scientifique. *\ N'achtigal. ...Sahara und Sudan". II. S. 84 85. 5) Fircks. „Ägypten" 1894. I. S. 106. f,i Hartmann in ..Zeitschrift für Ethnologie' 1869. S. 233. — 4H — Übergang von den Rennkamelen zu den Lastkamelen bilden ge- wissermaßen die Kamele der Baele, von denen Nachtigal erwähnt, daß sie ebenso gute Last- als Reittiere seien. Diese Kamele sind gewandt und an felsiges Terrain gewöhnt, wie die der Teda, stark wie die arabischen der nördlichen Sahara und haben vor beiden den Vorteil voraus, den Grenzgebieten zwischen Sahara und Sudan ent- sprossen zu sein. Sie sollen ohne Gefahr das nordische Klima er- tragen und anderseits auch nicht dem Regen und der feuchten Luft des Sudan erliegen, welche die nordischen Kamele der Araber- Karawanen so schnell dahinraffen. Sie gleichen hierin den Kamelen der südlichen Tuareg, und beide dürften die vortrefflichsten Zucht- arten des afrikanischen Kamels bilden 1). Das Lastenkamel kommt in den verschiedensten Rassen vor, wir haben im Norden das arabische Kamel, dessen Aussehen im allgemeinen bereits angegeben ist. Wir finden dieses Tier am besten in Ägypten2). In Unter- und im nördlichen Mittelägypten findet sich die von den Arabern daselbst „mohallet" genannte Rasse, groß und kräftig gebaut, vollen Leibes, mit dicken Kniegelenken und breiten Sohlenballen, mit leicht gekräuseltem Haar bedeckt. Der Höcker dieses Tieres ist durchschnittlich stark entwickelt. Die meist graue Farbe desselben wechselt zuweilen von hellgrau in gelblich, bräunlich und schwärzlich, selten in weiß3). Diese niederägyptischen mohallets sind zwar sehr tragkräftig, beweisen jedoch nur geringe Rustizität und Akklimatisationsfähigkeit und im Durchschnitt gehen von IOO Kamelen im Jahre 25 ein und es ist nichts Seltenes, daß innerhalb dreier Jahre der ganze Bestand erneuert werden muß8)4). Diese Verhältnisse bessern sich je weiter man nach Süden kommt, jedoch nimmt hier auch die Tragfähigkeit der Tiere ab. Im süd- licheren Mittel- und Oberägypten, je weiter man nilaufwärts vorgeht, desto schlanker, aber auch niedriger, werden die Kamele. Später finden sich Ausnahmen, so z. B. bei den Butana zwischen Atbara und blauem Nil, die eine hohe, schwerfällige, braune oder schwarze Rasse von großer Leistungsfähigkeit besitzen, ebenso findet sich eine stämmige Kasse bei den nomadischen Abu-Rof in Scnnaar. Die schweren Dromedare gewisser Teile von Kördafan; die Ayim der Danakil, die Dromedare der Mudaito und (istlichen Galla schließen sich in bezug auf körperkonstitution den beiden genannten senna- rischen Rassen an8). Wenden wir uns nach Westen, so werden vor '» Nachtigal, „Sahara und Sudan". II. S. 171 -1 ..Zeitschrift für wissenschaftliclir Geographie.'' Bd. VIII, S. [03. Hartmann in „Zeitschrift für Ethnologie" 1S69. S. 233/2346: ') „Handelsarchiv" 1897. II, S. 705. — 415 - allen Dingen im nördlichen Darfur zahlreiche Kamele gezüchtet1), jedoch sollen die einheimischen Tiere, sei es nun aus Mangel an hinreichendem Geschick in der Wartung dieses Tieres, sei es aus Mangel an nährendem Futter, wenig leistungsfähig sein2). Sie zeichnen sich dadurch aus, daß sie zwar viel Durst ausstehen, aber keine großen Lasten tragen können1). Als Lasttiere werden deshalb hauptsächlich eingeführte Dromedare verwendet2) und Browne hebt auch hervor3), daß die Kamele in Für von gemischter Art seien, man trifft dergleichen von allen Farben und Gestalten an. Diejenigen, die gerade aus Westen oder Süden kommen, sind groß, glatthaarig und sehr häufig von einer Farbe, die ans Weiße oder Hellbraune grenzt. Unter denjenigen hingegen, die man aus Kordofan bringt, sind viele schwärzlich und man bemerkt, daß sie nicht so gelehrig wie die anderen sind. Die Kamele, die in Fessan gezogen werden, erhalten in Rücksicht der Arbeit den Vorzug vor den Furianischen. Die ersteren sind größer und können schwerere Lasten tragen, aber sie können nicht so viel Durst ausstehen. Dieses Kamel Fessans gehört der arabischen Varietät an und zeichnet sich hauptsächlich in den Gegenden der Schwarzen Berge und der Harudsch durch kräftigen Bau und gute Ernährung aus und trägt dort noch für die kühle Jahreszeit in ungleicher Verteilung über die verschiedenen Körperteile langes dichtwolliges Haar, das man alljählich schert und spinnt. Dieses Kamel übertrifft an Körperkraft auch das der eigentlichen Oase Fessan. Je weiter nach Norden nach der Küste zu4), desto minderwertiger werden die Kamele, so daß zum Lasten- verkehr durch die Wüste hauptsächlich das Kamel Fessans Verwen- dung findet. Dieses Kamel geht jedoch, wenn es in Bornu bleibt, mit größter Wahrscheinlichkeit in der ungewohnten nächsten Regen- zeit zugrunde. Trotz seiner Ermattung infolge der eben zurück- gelegten Wüstenreise wird es oft von den Reisenden, welche nach Norden zu gehen beabsichtigen, den aus Kanem kommenden Kamelen der südlichen Wüste vorgezogen, da diese im Norden ebenso sicher zugrunde gehen5). Ein den ungünstigen klimatischen Verhältnissen Bornus entsprechendes Kamel haben die Kojam zu züchten ver- standen, aber es ist für den Verkehr durch die Wüste unbrauchbar, da es des heißen Sandes und der scharfen Kiesel ungewohnt ist und seine Leistungsfähigkeit in umgekehrtem Verhältnis zu seinem mäch- tigen Knochenbau steht5)6). ') „Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie." Bd. VIII, S. 136. 2) Hartmann in „Zeitschrift für Ethnologie" 1869. S. 233234 ff. 3) „Browne's Reisen in Afrika, Ägypten und Syrien'- 1800. S. 365. *) Nachtigal, „Sahara und Sudan". I, S. 121. '") Ebenda, S. 681. — 6) Ebenda. II, S. 77. — 4 1 fi — Die Kamele Wadais kommen nur aus dem Dar-Turtaleu und aus den zwischen Wara und dem Fitri gelegenen westlichen Ge- bieten. Es sind große, schöne, kräftige Tiere, ähnlich denen der Tubu, doch im Knochenbau stärker als diese, sie sind glatthaarig, von gelblicher Farbe. Ihre Milch und ihr Fleisch ist sehr beliebt, das letzlere bildet sogar die Hauptfleischnahrung der Vornehmen, doch schlachtet man zu diesem Zweck nur junge fette Tiere. Die Tragfähigkeit dieser Kamele beträgt etwa vier Zentner. Außerdem züchtet man in Wadai eine Art Rennkamel, welches jedoch nicht so ausgezeichnet ist als die Rennkamele von Suakin (Danakil) und der Tuareg1). Im westlichen Teil der Sahara wird überall die Zucht guter Kamele betrieben2) und in Tunis, Algier und Marokko ist das Kamel überall zum unentbehrlichen Haustier geworden :{), jedoch kommen hauptsächlich die südlich des Atlas an der Grenze der Sahara lie- genden Gebiete in Betracht. Besonders die Tazzerkant züchten aus- gezeichnete Lastkamele4). Im äußersten Osten des Yerbreitungsbereichs des Kamels in Afrika ist dieses Tier in den höher gelegenen Teilen Abessiniens nicht vorhanden, sehr geschätzt dagegen sind diejenigen Kamele, welche in den von den Danakils bewohnten heißen Landschatten an ' der Tadjourah-Bai gezüchtet werden. Diesen Tieren stehen zunächst an Ausdauer und Stärke die Kamele der Issas. Mehrere Kamel- züchtereien finden sich in den gebirgigen Gegenden, sie gehören den Itous und den Eingeborenen, die am Berge Asbot leben, und zählen zu den besten. Die Kamele des Opadenlandes sind sehr groß, haben aber wenig Ausdauer. Die Kamele dienen nur in den niedrig ge- legenen Gegenden als Lasttiere r>). Die Kamele der Danakil sind nur einer, aber einer kräftigen und sanften Rasse angehörig, eher fein als robust gebaut. Das Somal-Dromedar ist stärker, plump, von schwarzgrauer Farbe, jedoch sind zwei Arten zu unterscheiden: eine weiße, schwache, in «rasser losen Gegenden vorkommende und eine starke; aber auch die letztere Art steht in betreff seiner Leistungsfähigkeit im Lastentragen hinter den weiter oben angegebenen Arten zurück'1). Die Kamele der Wüste der Somalis sind im allgemeinen mittelmäßig und tragen kaum 'i Nachtigal, „Sahara und Sudan". III. S. 187. •\ Lehmann in „Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie" 1.S91. S. 1 ;i :i Müller, „Die geographische Vorbereitung der Wirtschaftstiere", S. 1 -'<>. *) Ebenda. •1 „Berichte &ber Handel und Industrie." IUI. 7. S. 380. Paulitschke, „Ethnographie Nordost-Afrikas", t, S. 22$' 2: \. — 417 - IOO kg, aber sie wiederstehen der Hitze und Entbehrungen1). Ebenso wie in anderen Gegenden kommt auch das Kamel der Somalis in gebirgigem Gelände nicht mehr fort, so in Harar und weiter südlich, wo man es nur vereinzelt in den breiten trockenen Tälern züchtet2). Zum großen Teil mag dieses seinen Grund in der mangelhaften Nahrung haben, denn seine Nahrung besteht nur aus Heu, Durrah oder anderes stärkendes Futter erhält es nicht; Reitkamele werden nicht gezogen, weil es für eine Schande gilt, ein Kamel zu reiten8). Das in Afrika vorkommende Dromedar ist im allgemeinen ein Tier der Ebene, es ist für gebirgigen Boden fast gar nicht zu ver- wenden. Zwar kann es unter Umständen auch Berge überwinden, doch macht ihm dieses bedeutende Schwierigkeiten. Nachtigal be- schreibt, wie außerordentlich schwierig es war, die Kamelkarawanen glücklich über die Tibesti-Berge zu bringen. Der Anstieg ging meistens gut vonstatten, sowie es aber bergab ging, begannen die Schwierigkeiten: die Kamele wurden von den Treibern am Schwänze festgehalten, daß sie nicht ins Gleiten kamen; war dies aber einmal geschehen, so warfen sie wie toll ihr Gepäck ab und stürzten in wilder Flucht den Abhang herab, so daß eine große Zahl von Tieren im Gebirge verunglückte. In Algerien und Marokko wird das Kamel zu Reisen über den Atlas fast gar nicht verwendet, ebenso wenig in Abessinien4). In bezug auf die Tiere in letzterem Land äußert sich Hildebrandt, daß das hiesige Kamel sich ungemein gut zu Bergtransporten eigne, doch leidet es sehr, wenn es, besonders in der Regenzeit, über seine Höhengrenze gebracht wird. Diese Höhengrenze liegt in den Vor- bergen bis 2000 m Höhe, denn hier gedeiht es am besten5). Auf die Zucht des Kamels wird die größte Sorgfalt verwendet. Die Begattung und der Geburtsakt gehen nur mit Hilfe des Menschen vor sich. Bald nach der Geburt vermag das junge Tier seiner Mutter zu folgen6). Sehr verschieden ist die Behandlung, die die beiden Arten: Lauf- oder Lastkamel erfahren. Das erstere ist ein von früher Jugend auf für seinen Beruf dressiertes Tier, gleichviel ob es von Hejin oder Lastkameleltern geworfen. Der Orientale erkennt mit richtigem Blick, ob ein Füllen die dazu nötigen Eigen- *) „Bulletin de la societe de geographie" 1898, S. 433. 2) Paulitschke, „Ethnographie Nordost- Afrikas." I, S. 223/224. 3) „Petermanns geographische Mitteilungen". Ergänzungsheft 47, S. 34. *) Lehmann in „Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie". Bd. 8, S. 115. sl „Zeitschrift für Ethnologie" 1874. S. 319. 15 .1 Lehmann in ..Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie". Bd. 8, S. 102. — 4'S — schalten habe oder nicht. Er bedarf eines möglichst fehlerfreien, gesunden, fein und leicht gebauten Tieres, dessen schon frühe sich äußernde, lebhaftere Zutraulichkeit die spätere Lenksamkeit gewähr- leistet. Man sucht die guten Eigenschaften durch sorgfältige Zucht- wahl fortzupflanzen und benutzt die Blutauffrischung durch edle Hengste1). Das junge zum Reitkamel bestimmte Tier erfährt die aufmerksamste Behandlung, es schläft im Zelt und wird bei längeren Märschen zuweilen von einem Reiter getragen. Es säugt ein Jahr lang und erst nach seinem zweiten Jahr beginnt die Dressur, in der es an den Ruf seines Herrn gewöhnt wird und auf bloßen Zuruf sich erheben muß, nach dem Willen seines Reiters seine Gangart richtet und. wenn es ihm befohlen wird, still stehen bleibt. Hierauf legt der Beduine ganz besonders Gewicht; erst dann ist die Dressur vollendet, wenn das Tier einen vollen lag auf der ihm angewiesenen Stelle stehen bleibt2). I >as Lastkamel wird weniger sorgfältig behandelt, jedoch bereitet man es für seinen späteren Dienst dadurch vor, daß man, z. B. bei den Stämmen in Senegambien, bald nachdem ein Kamel geworfen hat, dem jungen die vier Beine an der Brust zusammenbindet, um es zu guter Zeit an das Sichlegen zu gewöhnen, damit es sich, während es beladen wird, ruhig in kniender Stellung liegend ver- halten lerne. Kann es erst eine Last auf dem Rücken dulden, so wird es dazu gebracht, mit einer solchen Bürde aufzustehen und mit derselben im Gleichgewicht zu bleiben3). In einem Alter von 4 bis 5 Jahren wird es vollständig in den Dienst gestellt2) 4). Am meisten leistet es vom 5. bis 15. Lebensjahr2), jedoch nicht gleich- mäßig, es behält seine größten Kräfte bis zum 9. Jahr, bis zum 13. nehmen diese ab, und mit 17 Jahren gilt es, obwohl es ein Alter von 30 bis 40 Jahren erreichen kann, als alt. Von nun ab sucht der Araber sich des Tieres, falls er dessen Fleisch nicht verzehrt, auf möglichst günstige Art zu entledigen'). Man erkennt das Alter des Tieres bis zum 1 5. Jahr an den Zähnen-''). Wenn nun das Kamel auch infolge seiner verhältnismäßiger] Anspruchslosigkeit ganz vorzügliche Dienste in der Sahara leistet, so ist es «loch keineswegs in solch weitgehender Weise anspruchslos 1 „Zeitschrift für Ethnologie" 1869, S, -'37. ■) Lehmann in ..Zeitschritt für wissenschaftliche Geographie*'. Bd. 8. 5 102. Ji „Zeitschrift für Ethnologie" 1869. S. 23b. 4) Carbuccia. ..Du dromadairc coinme bete de BOmme et comme animal uerre" 1853, S. 77- I Ebenda, S. man die Dromedare vor dem Auszug einem besonderen Training unter wirft. Einige Zeit vor der Abreise gibt man ihnen ein Abführungs- mittel, dann erhalten sie während mehrerer Tage ausschließlich Grünfutter und nur am Abend gibt man ihnen etwas zerquetschte Gerste, die angefeuchtet und mit Salz bestreut ist. Die letzten drei oder vier Tage läßt man sie ganz ohne Wasser und führt sie erst im Augenblick- des Aufbruchs zur Tranke. Auf diese Weise vor ■i „Journal des Bciences militaires" ^03. XX, S. 227 Augustin, ."»Marokko" 1845, S. 15. ') „Petermanns geographische Mitteilungen." Ergänzungsheft 8, S. 56 3i Nachtigal, „Sahara und Sudan". 1, S. 52. *, Ebenda. 5 „Mitteilungen der geographischen Gesellschaft Hamburg*' [876/77, S. ji — 42 1 — bereitet, vermögen sie leicht mehrere Tage ohne Wasser auszuhalten1). Schirmer berichtet auf Grund verschiedener Quellen, daß das Kamel, ohne an seinen Leistungen einzubüßen, 8 bis 10 Tage marschieren kann, ohne zu trinken, und wenn es frische Kräuter findet, soll es sogar einen Monat ohne Wasser bleiben können2). Im allgemeinen richten die Araber ihre Halte in der Wüste so ein, daß sie im Sommer alle 2 oder 3 Tage, im Winter alle 4 oder 5 Tage Wasser treffen; ausgenommen einige Gegenden im Süden der algerischen Oasen ist dieses möglich. An den Haltestellen, an denen sich Wasser findet, werden die Kamele bei Sonnenuntergang getränkt, und wenn sie verlangen, auch noch während der Nacht. Jedes Kamel nimmt dann im Durchschnitt 50 bis 60 Liter Wasser zu sich3). In den neunziger Jahren wurde die Vermutung ausgesprochen, daß sich die Einführung von Kamelen in Deutsch-Ostafrika als Last- tiere empfehlen dürfte, jedoch erschien dieses sehr bald aussichtslos, denn in der Serengetisteppe wurde eine giftige Stechfliege fest- gestellt, die die Somalis Jug = Blutsauger nennen, die für Kamele das bedeutet, was die Tsetse für Einhufer ist4). Die neuerdings in Deutsch -Südwestafrika eingeführten etwa 2000 Kamele, zu deren Wartung und Pflege 350 arabische Kamelreiter gleichzeitig an- geworben wurden, sollen sich während der kriegerischen Operationen bei Bildung kleinerer Kamelreiterkorps sehr gut bewährt haben. Was die Verwendung im Transportdienst neben oder an Stelle der Ochsen anbetrifft, so hat Herr Hagenbeck in einer Zuschrift an Herrn Oberleutnant Gentz empfohlen, das Lastkamel für Transport- zwecke nicht ;ils Trag-, sondern als Zugtier zu verwenden. Nach den gemachten Erfahrungen vermag das Kamel etwa das Fünf- bis Sechsfache von dem zu ziehen, was es auf dem Rücken vorwärts- schaffen kann. Benutzt werden am besten zweirädrige Karren, die mit einem oder mehreren Tieren bespannt werden können5). Quellen, die sich eingehend mit dem Thema beschäftigen: Dr. Lehmann, „Das Kamel, seine geographische Verbreitung und Bedingung meines Vorkommens", in: ., Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie" 1891, S. 93 fr. ]) ,.A.us allen Weltteilen." 1S94, Bd. 25, S. 263. „Mouvement geographique" 18911, S. 17 c. -1 Schirmer, „Lc Sahara" 1893, S. 210. 3) „Journal des scicnccs militaires" 1903. XX, S. 227. Augustin, ,, Marokko" 1845, S. 15. *) „Jahresbericht über die Entwicklung der deutschen Schutzgebiete" 1898 99, S. 62. '1 „Globus" 1907, S. 144. — 422 — Dr. Hartmann. ..Das Kamel", in: ..Zeitschrift für Ethnologie" 1S69, S. 66 ff. Dr. Müller. ,.Die geographische Verbreitung der Haustiere'", S. 109fr. La Tunisie, ..Agriculture". I. S. 167. Carbuccia, „Le Dromadaire comme bete de somme et comme bete de guerre" 1853. Fircks. ..Ägypten'" 1X94. I. S. 106. Schmidt, ..Das Kamel als Transportmittel in Deutsch-Ostafrika", in: ,. Deutsches Kolonialblatt" 1902. S. 3350". Dr. Lent, ..Das Kamel"', in: ,, Deutsches Kolonialblatt'' 1.S94. S. 578 ff. Ebenda. S. 654. ..Koloniale Zeitschrift'" 1902, S. 399. „Das Kamel in Deutsch-Ostafrika.- Ebenda, S. 86 und 299. ,. Kamele in Deutsch-Südwestafrika." (33(23 Koloniale Gesellschaften. ß2)R§] Jaluit- Gesellschaft in Hamburg. Die „Frankfurter Zeitung" weist darauf hin, daß von der Zwangsliquidation der deutschen Anteile bei der Pacific Phosphate Co. auch die Jaluit- Gesellschaft in Hamburg betroffen wird, deren Besitz an Aktien der Pacific Phosphate Co. mit 2S0 000 M. in der Bilanz aufgeführt wurde. Die Gesellschaft besitzt außer- dem ein Ausbeute-Anrecht, das entweder überhaupt nicht oder nur mit vergleichs- weise niedrigem Betrage in der Bilanz steht. Die Jaluit-Gesellschaft würde einen unmittelbaren und Buch-Verlust aus der englischen Versteigerung nicht verspüren. Das ist aber nicht das Verdienst der Briten, die dieses wertvolle Südsee-Phosphat- Unternehmon trotz allem zu einem Raubpreise an sich gerissen haben, sondern es ist die Folge einer seit Jahren äußert vorsichtigen, ja fast scheuen Bilanz- und Finanzpolitik der Jaluit-Gesellschaft. In deren vergleichsweise kleinen Bilanz (ohne Reingewinn knapp 21/2 Mill. M.) haben nämlich Werte geruht, die nicht entfernt mehr im Verhältnis standen zu dem seit 1887 feststehenden Aktienkapital von 1 200000 M. und zu den Reservefonds von 500000 M. Wenn die britische Versteigerung und die augenscheinliche Fortnahmc der Agenturen in der Südsec etwa zu einer Auflösung der Jaluit-Gesellschaft führen sollten, so wird erstmals auf Grund der Liquidationsbestimmungen, die den Aktien bis zu 1000 M. Vor- tritt vor den Genußscheinen gewähren, ein materieller Gegensatz zwischen Aktio- nären und Genuflscheinerj entstehen. Die Kursentwicklung verlief bis Ende 1916 ziemlich parallel, und zwar wurden die Aktien, die Ende 1913 mit 2IO% in Hamburg notierten, in den Steuerkurszettel mit 135 °0 eingesetzt; die Genußscheine Ende 1913 mit 1700 M. und Ende 1916 mit 1000 M. Soweit diese marktmäßigen Bewertungen zuverlässig sein können, würde Ende 1913 der Wert der Gesell- Schaft etwa i2'/2 Milk M. gewesen sein und Ende 1910 auf etwa 7 Mill. M. ver- anschlagt worden sein. Dem steht nunmehr der nicht genau bekannte Anteil der Jaluit-Gesellschaft am britischen Zwangsversteigerungserlös gegenüber, außer- dem einzelne europäisi he Vermögenswerte, abgesehen natürlich von den Ersatz- ansprüchen, die für die Jaluit-Gesellschaft gleichwie für andere von britischer Hand zerstörte Interessen geltend gemacht werden dürften. — 423 — Deutsche Kabelwerke, Aktiengesellschaft, Berlin-Lichtenberg-. Der Geschäftsbericht über das 21. Geschäftsjahr, der das Jahr 1 916 umfaßt, ist sehr kurz gehalten und wiederholt nur die Angaben der Gewinn- und Verlust- rechnung. Über den Geschäftsgang wird nur bemerkt, daß die Gesellschaft gut beschäftigt war und mit einem großen Auftragsbestand ins neue Jahr eintrat; auch habe sie sich in erweitertem Umfange auf die Herstellung von Munition eingerichtet, und es lägen umfangreiche Aufträge zur Ausführung vor. Nach der Gewinn- und Verlustrechnung betrugen unter Soll die Betriebskosten 298982,72 M. die Handlungsunkosten 290015,87 M., die Steuern 98897,06 M., zusammen 687895,65 M. gegen 738968,26 M. im Vorjahre; die Abschreibung auf Gebäude betrug 31670,43 M., alle übrigen Anlagekonten sind auf je 1 M. abgeschrieben. Unter Haben betrug der Gewinnvortrag 39 087,45 M., der Geschäftsgewinn 1316342,36 M. gegen 1484470,74 M. im Vorjahre, so daß als Bilanzkonto ein Reingewinn von 635863,73 M. (gegen 713832,25 M. im Vorjahre) verblieb, von dem 100 000 AI. als Kriegsreserve (im Vorjahre 175000 M.), 420000 M. als 8% Dividende (im Vorjahre 6°/0), 85845,52 M. als Tantiemen (im Vorjahre 84744,80 M.) und 30018,21 M. als Gewinnvortrag (im Vorjahre 390S745 M.) ver- wendet werden sollen. Der Vorstand besteht aus den Herren S. und B. Hirschmann. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Herr Julius Hirschmann. Deutsch-Niederländische Telegraphengesellschaft, Aktiengesellschaft in Cöln. Der Geschäftsbericht für das Jahr 1916 meldet, daß sich auch im Jahre 1916 in den Verhältnissen der Stationen der Gesellschaft im fernen Osten, soweit sie unterrichtet ist, nichts geändert habe. Über den Zustand der Station in Yap liegen keine Nachrichten vor; die über die Station der Gesellschaft in Menado betreffs der Station Yap erhaltenen Nachrichten beziehen sich vielmehr nur auf das persönliche Ergehen des dortigen holländischen Beamten. Ebenso entzieht sich der Beurteilung, wieweit die Station und die Beamten der Gesellschaft in Shanghai durch den Abbruch der diplomatischen Beziehungen Chinas zum Deutschen Reich berührt werden. Seit Juli 1916 ist das Kabel Shanghai — Yap 217 Seemeilen von Shanghai entfernt unterbrochen. Die übrigen Kabel der Gesellschaft waren bis Januar 1917 nach den Meßergebnissen noch in gutem Zustande. Zwei Beamte der Gesellschaft sind gefallen. Die Deutsche Südsee-Gesellschaft für drahtlose Telegraphie A.-G., an der die Gesellschaft beteiligt ist, hat mit Genehmigung der Reichsregierung für 19 15 16 einen Jahresabschluß nicht aufgestellt. Von den Teilschuldverschreibungen der Gesellschaft sind 361 000 M. zum 2. Januar 1917 ausgelost worden; Ende 1916 waren noch 4 327 000 M. 4°/0ige Teil- schuldverschreibungen vorhanden. Außerdem sind die wichtigeren Zahlen der Passiven: das Aktienkapital mit 7 000000 M., verschiedene Rücklagen in Höhe von ungefähr 4600000 M.,Gläubiger 3 114260,04 M., Tilgung des Kabelnetzes 3284 000 M.; während die Hauptaktiven sind: Kabel 1324242,25 M., Gebäude 432751,13 M., Schuldner 2567342,51 M.. Guthaben bei Banken 1024904,89 M., Königl. See- handlung 476519.55 M., Wertpapiere 4312396,72 M., sowie Beteiligung an der Deutschen Südsee-Gesellschaft für drahtlose Telegraphie 650 000 M. Die Gewinn- und Verlustrechnung weist als Einnahme 1 934 765,65 M. auf, als Zinsen 82 682.47 M.< als Unkosten 756 385,35 M., als Rücklagen für Kabel 269011,13 M., Kabelinstandsetzungen 203488,87 M., Abschreibungen auf Kabel und Gebäude 19486,85 M., Tilgung des Kabelnetzes 361000 M, Verzinsung der — 4-74 — Teilschuldverschreibungen 173080 M.. Kursverlust 156,54 M.. Reingewinn 506173,21 M. Hiervon sollen 1 1 Soo M. als gesetzliche Rücklage gebucht werden, 7000 M. als Steuerrücklage für Dividendenscheinbogen, 420000 M. sollen als 6% Dividende verteilt und 67 373 21 M. auf neue Rechnung gestellt werden. Der Vorstand besteht aus den Herren J. J. le Roy und O. Stoecker, Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Geh. Ober-Finanzrat \V. Müller, Berlin. 033023 Aus deutschen Kolonien. e3l!3 D Kamerun unter französischer Verwaltung. Die bisherige Organisation genügte nicht, um dem Handel das nötige Be- tätigungsfeld zu sichern, meldet ,.Semaphore de Marseille" am 4. Oktober 1917: Die zwei eigenen Bahnlinien, die Kamerun besitzt, die nördliche und die im Mittelland, sind instand gesetzt worden und ein regelmäßiger Verkehr ist ge- sichert. Die Schiffahrt ist ebenfalls wieder hergestellt worden. Die Wege sind von dem Unkraut, das sie überzogen hatte, befreit worden. Reisestationen sind wieder hergerichtet worden, ebenso sind die Telegraphenlinien wieder instand gesetzt. Ein regelmäßiger Postdienst ist mit allen Punkten im Innern, die von Weißen bewohnt sind, eingerichtet worden. Eine drahtlose Station im Hafen ermöglicht den Schiffen schon auf See, einen Lotsen zu verlangen, um sie an die Ausladeplätze von Duala zu führen. Die Kriegswirtschaft in Deutsch-Ostafrika. Dr. Krenkel. der sich bei Ausbruch des Krieges auf einer geologischen Expedition in Deutsch-Ostafrika befand, Ende 1916 von den Belgiern in Tabora gefangen genommen und von dort nach Frankreich gebracht, in diesem Sommer aber nach dor Schweiz ausgeliefert wurde, veröffentlicht in der ,, Kölnischen Zeitung" Nr. 910 einen längeren Artikel über „Die wirtschaftlichen Grundlagen des Krieges in Deutsch-Ostafrika", dem wir einige auch für unsern Leserkreis interessante Angaben entnehmen wollen. Die schon in den ersten Wochen des Krieges begonnenen Maßnahmen, den straffen militärischen Vorbereitungen durch eine feste wirtschaftliche Organisation des Landes eine natürliche Grundlage zu geben, wurden bald derart ausgebaut, daß die Kolonie befähigt gewesen wäre, sich in wirtschaftlicher Beziehung noch jahrelang ohne Zufuhr vom Ausland her zu halten. Die Organisation befaßte sich mit der Dienstbarmachung der natürlichen Hilfsquellen des Landes an Menschenkraft und Bodenproduktion, Ein- und Verkauf von Lebensmitteln und anderen Bedarfsgegenständen, unter möglichster Ausschaltung des farbigen Zwischenhandels bei Festsetzung von Höchstpreisen zur Vermeidung wucherischer Preistreibereien, Regelung des Verbrauchs an Lebensmitteln, Stoffen und l'etroleum durch Festsetzung des monatlichen Zuständigkeitsquantums; sowie schnelle S< baffung von Verkehrsadern zur Versorgung der weniger begünstigten Bezirke, wir dir Küstendistrikte sowie der militärisch stark besetzten Gebiete mit Lebensmitteln. Auf Lebensmittelkarten konnte verzichtet werden, da eine Kontrolle der weiAen Bevölkerung leicbl durchführbar war. Die anfangs reichlichen Rationen der Bedarfsartikel der Schutztruppe mußten allmählich herabgesetzt werden; — 425 — schon Ende 1915 war das Verzeichnis der verkäuflichen Lebensmittel schon sehr kurz geworden und beschränkte sich auf die notwendigsten Dinge; selbst diese, wie Kartoffeln und Zucker, waren oft monatelang nicht zu bekommen. Für die Zivilbevölkerung wurde keine Rationierung eingeführt; da diese aber, auf freien Einkauf angewiesen, häufig kaum mehr das Notwendigste zu angemessenen Preisen erstehen konnte, wurden schließlich bei den Bezirksämtern Lebensmittelverkaufs- stellen eingerichtet. Auch wurden Höchstpreise, meist von den Bezirksämtern für ihren Verwaltungsbezirk, festgesetzt, um den oft wucherischen Preistreibereien weißer und farbiger Händler entgegenzuwirken; schwere Geldstrafen konnten nicht immer vermieden werden. Das Fehlen der indischen Reiseinfuhr zwang zum stark vermehrten Anbau dieser für Eingeborene und Europäer wichtigen Körnerfrucht, namentlich in der Ulangaebene, in der Umgebung von Tabora, bei Muansa usw. In Uha bauten die Waha den dort erst vor kurzem eingeführten Bergreis schon 1916 in solchen Massen an, daß vor den heranrückendeivBelgiern Tausende von Lasten vernichtet wurden. Sorghum, Hirse und Mais wurden in den inneren Bezirken, wie Ugogo und Kondoa-Irangi, jährlich in Millionen von Kilogrammen geerntet; dort lagerten in Dodoma und Kondoa ständig 500 000 bis 600 000 kg Getreide als eiserner Be- stand, abgesehen von den großen versandbereiten Mehl- und Getreidemengen, die von dort Morogora, Daressalem und das Rufidjidelta sowie Aruscha und Moschi versorgen sollten. Ähnlich lagen die Ernteverhältnisse in den Bezirken Tabora- Schinyanga sowie Muansa, welche die westlichen getreidearmen Länder bis zum Kongostaat versorgen mußten. Die erstaunlichen Zahlen werden beweisen, daß Ostafrika in Reis, Hirse und Mais nicht nur sich selbst, sogar bei gesteigerten Ansprüchen in Zukunft, wird ernähren, sondern auch noch davon wird ausführen können. Weizen, in den Bezirken Langenburg und Bismarckburg angebaut, ergab als Mehl mit Sorghum, Maniok- oder Maismehl gemischt, ein gutes und be- kömmliches Brotmehl. Für den Europäer wurde das Getreide vielfach von Motor- und Handmühlen vermählen, viele Tausende von Lasten aber in der herkömmlichen Weise gestampft. Auch die Fleischversorgung genügte den zeitweilig ganz erheblichen Anforde- rungen. Die vieharmen Küstengebiete und der von den Truppen besetzte Norden mußten von dem Innern der Kolonie mit Fleisch versorgt werden; hierzu wurden in Dodoma, Gulwe, Saranda an der Zentralbahn Mitte 1915 Viehdepots errichtet, auch Tabora und andere Orte hatten große Viehdepots; Kondoa-Irangi versorgte den Norden. Im Jahre 1916 wurde für die Truppen auch Trockenfleisch her- gestellt, das sich seines leichten Gewichtes wegen bequem mitführen ließ. Trotz alledem fehlte es natürlich den weitab von der Basis operierenden Truppen zeit- weise wochenlang an Mehl und Fleisch, so daß Eingeborenennahrung und Wild an ihre Stelle treten mußten. Konserven fehlten bald, meist auch Kartoffeln; an ihre Stelle traten Früchte und Gemüse des Landes, Maniokpuffer und in Salz- wasser gekochte Süßkartoffeln. Auch Marmelade wurde gekocht, aus geschnittenen Mangos Dörrobst, aus Usambara-Kakao Schokolade bereitet. An verschiedenen Stellen wurden Ölpressen aufgestellt, um Erdnußöl zu bereiten, in den Vieh- bezirken entstanden Meiereien, die gute haltbare Butter, in Blechtins verlötet, versandten; aus Zuckerrohr wurde brauner Zucker hergestellt, der bei guter Raffinierung fast dem deutschen weißen Zucker glich; auch Honig kam in Mengen zu billigen Preisen auf den Markt. Die Saline Gottorp bei Malagarassi konnte fast das gesamte Schutzgebiet durch ihre gesteigerte Salzgewinnung ver- sorgen. Tropenpflanzer 1917, lieft 10. 31 — 426 — Um die immer mehr steigende Not an Baumwolltüchern als Kleidung der Eingeborenen zu heben, wurden Spinnräder und einfache Webstühle verfertigt, auf denen schöne, wenn auch etwas schwere Stoffe in allerlei Farben und Mustern aus einheimischer Baumwolle gewebt wurden. Auch strickten die Frauen uner- müdlich Strümpfe aus den von den Negerkindern gesponnenen Fäden. Gerbereien für Rinder- und Giraffenhäute lieferten das Leder für große Schuhmachereien: für Schuhzwecke wie für manche andere Erfindungen wurden Kriegspatente gewährt. Tabak, meist von Griechen gebaut, wurde zu Zigarren und Zigaretten ver- arbeitet, namentlich in Tabora entwickelte sich eine weitverzweigte Rauchwaren- industrie. Der Kolonialtabak zeichnete sich durch Güte aus und stand vielen Kriegsmarken Europas in nichts nach, war er doch auch für viele auf wochen- langen einsamen Patrouillen der einzige Tröster. Der andere Tröster, Alkohol. der auch zur Verbesserung des Trinkwassers dient, wurde aus Reis, Mais, Bananen und anderen Dingengebraut, ebenso Whisky. Tanga erzeugte guten Traubenkognak. Daressalem in der Brauerei Schultz trinkbaren Whisky. In der Kolonie in Seifen- fabriken aus Erdnuß- und Palmöl erzeugte Riegelseife stand der indischen Wasch- seife in nichts nach; am Nordende des Tanganjikasees bereiteten die Neger Seife in kleinen schwarzen Bällchen aus Pflanzenasche und Palmöl. Manche im Kriege entstandene Wirtschaftszweige werden sich wohl auch nach Friedensschluß halten können. Während des Krieges verdienten Handel und Gewerbe natürlich glänzend; freilich sind auch die Preise für Lebensmittel und andere Gebrauchsgegenstände, namentlich in den größeren Orten, recht hoch. Schwer gelitten haben dagegen während des Krieges überall die Pflanzer. Auf den Pflanzungen konnten meist nicht einmal die einfachsten Erhaltungs- arbeiten ausgeführt werden, da entweder die weißen Angestellten eingezogen waren oder es an schwarzen Arbeitskräften fehlte. Hier sind Millionenwerte dem Untergange nahe, wenn sich das Deutsche Reich nicht zur sofortigen Abhilfe durch Gewährung reichlichen Schadenersatzes und leichter Bodenkredite ent- schließt. Die Erkenntnis der starken wirtschaftlichen Kräfte der Kolonie wurde in all denen, welche die Kriegsjahre — oft unter den größten persönlichen Entbehrungen — in ihr verlebten, so gefördert, daß die allermeisten dorthin zurückkehren wollen. Die Kriegsjahre haben gezeigt, daß mit tätigen, landes- kundigen Männern an der Spitze der Verwaltung und im Wirtschaftsleben die Kolonie einer großen, auch für die deutsche Volkswirtschaft nach dem Kriege höchst bedeutungsvollen Zukunft entgegengeht. Aus fremden Produktionsgebieten. (® Baumwollbau in Australien, Die Baumwollkultur Australiens ist ziemlich alten Datums. Schon im Jahre 1852 wurden von Queensland 7" Hallen und [8 Säcke Baumwolle nach England Der amerikanische Bürgerkrieg mit seinem sehr hohen Baumwollpreise 1. «-wirkt«- auch dort einen großen Aufschwung des Baumwollbaues. Die größte Ausfuhr fällt in das Jahr 1871, in welchem 21 , Mill. Pfund entkernte Baum- wolle exportiert wurden. Mit der Zunahme der amerikanischen Erzeugung nach dem Kriege und dem Sinken des Preises kam der Baumwollbau fast wieder zum Erlöschen. Zwar versuchte man ihn durch Errichtung einer Spinnerei in Ipswich — 427 — im Jahre 1S90 wieder zu beleben, aber mit dem Aufhören ihres Betriebes im Jahre 1897 erlosch auch der Baumwollbau. Trotz der Einführung amerikanischer und ägyptischer Saat gelang es nicht, ihn wieder hoch zu bringen, der Höchst- stand des letzten Jahrzehnts betrug im Jahre 191 1 605 acres mit einer Erzeugung von 186 23S Pfund im Werte von 4672 £. Auch die Garantie eines Mindest- preises von 61 o pence für das Pfund seitens der British Cotton Growing Asso- ciation im Jahre 1913 änderte nichts an dem Tiefstand. Im Jahre 1915 sank der Anbau auf 72 acres, die 12 238 Pfund Baumwolle im Werte von 306 £ ergaben. Erst der Munitions-Baumwollverband, die Verteilung von Saatgut durch die Re- gierung und ihre Zusicherung, die Baumwollsaat zu i3/4 pence das Pfund zu kaufen, erhöhte den Anbau wieder, so daß im Jahre 1916 wieder 800 acres unter Baumwolle standen. Auch wurde genügend Saatgut eingeführt, um im nächsten Jahre den Anbau um weitere 1000 acres zu erhöhen. Klimatisch eignen sich die wärmeren Teile Australiens sehr gut zum Baum- wollbau, also außer Queensland noch das Nord-Territorium, in dem 191 2/13 15 acres mit Baumwolle bepflanzt waren, sowie Teile von Westaustralien und Neusüdwales, wo aber bisher keine Baumwolle in nennenswertem Umfange ge- baut wurde. Der einzige Grund des Mißlingens sind die hohen Löhne und die dadurch bedingten hohen Erntekosten. Daher kommt es, daß größere Baumwoll- pflanzungen sich nicht bezahlt machen, nur eine einzige größere Pflanzung lindet sich in Queensland, und zwar im nördlichen Teile; sie wird durch eingeborene Schwarze bearbeitet; überall sonst wird die Baumwolle nur nebenher mit weißen Arbeitskräften auf Flächen von 5 bis 30 acres gebaut. Da bei einem Ausmaß der Pflanzungen von etwa 10 acres die Bearbeitung durch die Familienmitglieder selbst ohne weitere Hilfe geschehen kann, so hält man die Entwicklung solcher Kleinbetriebe für aussichtsreich. Chinin in Java. Java, das Hauptland der Chinarindenkultur, erzeugt jetzt etwa 10 Millionen kg Rinde jährlich, von denen 8,6 Millionen kg nach den Niederlanden verschifft werden, während der Rest in der Chininfabrik in Bandoeng auf Java verarbeitet wird. Neun Zehntel der Produktion wird in den Fabriken auf Chinin verarbeitet, es ist dies fast alles Rinde von Cinchona Ledgeriana, als pharmazeutische Rinde kommt nur etwa ein Zehntel, von Cinchona succirubra stammend, in den Handel. Die Fabrikrinde ergibt 2 bis 12%, im Durchschnitt 674% schwefelsaures Chinin. Der Verkaufspreis von ' ._, kg, geteilt durch den Prozentsatz an Chininsulfat, stellt den „Unitpreis" dar. Dieser betrug: 1895 . . 2,80 cts 1905 . . 5,77 cts 1915 . . 6,20 cts 1900 . . 10,10 ., 1910 . . 3,15 „ 1916 . . 11,40 .. Im Jahre 191 3 schlössen die Chininfabriken Deutschlands, Englands, Ame- rikas, Hollands sowie die Fabrik in Java sich zu einem Trust zusammen, der mit den Pflanzern am 15. Juli 1913 ein Abkommen für 5 Jahre schloß, in welchem er sich verpflichtete, jährlich eine Menge Rinde, die 515 000 kg Chininsulfat entsprach, zu einem Unitpreis von 5 cts abzunehmen, und von dem Mehrwert des Chininsulfats über 16,50 fl den Pflanzern die Hälfte abzugeben. Während des Welt- krieges blieben fast nur zwei niederländische Fabriken (die Amsterdamsche Chinin- fabrik und die Nederlandsche Chininfabrik in Maarssen), ferner die Fabrik von Howard & Sons Ltd. in Ilford (England), sowie die Fabrik in Bandoeng in Betrieb, letztere erzeugte 1915 allein 102044 kg, also etwa 200 0 der Welterzeugung. Da 3i* - 428 - der Krieg eine große Preissteigerung zur Folge hatte, in London z. B. von Anfang 1914 bis Oktober 1915 auf das Sechsfache, wurde Anfang 1916 ein neues Ab- kommen geschlossen, nach welchem die Fabrikanten nicht mehr eine bestimmte Menge Kinde, sondern eine Menge Chininsulfat in der Rinde, die mit ihren wirk- lichen Verkäufen übereinstimmte, abzunehmen hatten, und zwar sollte die Hälfte * des Preises den Pflanzern zugute kommen. Daraufhin wurden 1916 582000 kg zu einem Unitpreis von 11,40 abgenommen. Die Fabrik in Bandoeng zahlte in dem Jahre 1913 bis 1915 17V2' 28*3 und 55° 0 Dividende. Anbauflächen und Ernten der Philippinen im Jahre 1914/15. Von den 30961500 ha des Gesamtgebietes der Philippinen waren 1914/15 2 543 434 ha mit Reis, Zuckerrohr, Hanf, Kokospalmen, Mais, Tabak, Maguey, Kakao und Kaffee bepflanzt gegen 2 600 168 ha im Jahre vorher; und zwar be- deckte der Reis fast die Hälfte dieser Fläche. Im einzelnen waren bestanden mit Erntewert auf den Provinzmärkten in Pesos (ä 2,10 M.) 49 207 978 30420741 I9I3/H ha Erntemenge Reis 1 130 713 Hanf 457 865 Zuckerrohr 173092 - 33212487 Kokospalmen \ (200 Bäume = 1 hai | Mais Tabak Maguey (AgaviT.i Kakao (gesi bätet) . . Kaffee (geschätzt) . . Die Anbaufläche der wenig zugenommen, nur n ziemlich bedeutend abgenommen. 534 [06 Rinder, 1 221 66h Wasserbüffel, 1 336 386 790 Lit. 154 192 492 kg 360 176309 kg Rohzucker 21 926350 kg Panochhos (kl. Zuckerscheiben) 5544 151 Lit. Basi (Getränk aus Zuckersaft) 2 339 086 Lit. Melasse 171 573 963 kg Kopra 72441 158 kg Nüsse 51 372 213 Lit. Tuba (Getränk) 518 126873 Lit. 38 302 964 kg 6315632 kg 625 611 kg 694864 kg meisten dieser Produkte hat gegen das Vorjahr ein der Anbau von Reis bat wenig, der von Tabak da- her Viehbestand Ende 1915 betrug: 223195 Pferde, 2521 143 Schweine; 264 148 443 048 53 342 19 2 1 8 1 169 839 24 461 884 16 067 658 5 684 579 622 587 396 991 342 152 '144026 Ziegen. 129470 Schafe. 429 Q E8E3 Vermischtes. j®)^) Zunahme des Rohrzuckers auf Kosten des Rübenzuckers. In den letzten Jahren bestand nur noch ein Drittel der Welterzeugung an Zucker aus Rübenzucker, während im Jahre 191 2/13 die beiden Sorten sich ungefähr die Wage hielten. Im folgenden Jahre hatte der Rohrzucker jedoch schon den Rübenzucker deutlich überflügelt, da die Erzeugung des letzteren still- stand, während die des ersteren erheblich zunahm. Die Zunahme des letzteren hielt auch während der Kriegsjahre an, während die Produktion des Rübenzuckers in den ersten beiden Kriegsjahren bedeutend, im letzten freilich kaum mehr abnahm. Während noch im Jahre 1914/15 Europa der größte Zuckerlieferant war, ist seitdem Amerika an dessen Stelle getreten, da die Erzeugung Europas während der beiden Jahre um 1V2 Mill. Tonnen zurückging, die Amerikas um 1 Mill. Tonnen zunahm. Die Zuckererzeugung Asiens, die in den letzten zwei Jahren um noch nicht ganz Va MM- Tonnen zunahm, steht noch um l/2 Mill. Tonnen hinter der Europas zurück. Afrika und Australien spielen bisher als Zuckerlieferanten keine Rolle und haben auch von dem Krieg in bezug auf die erzeugte Zuckermenge kaum Nutzen gezogen. Die Zuckererzeugung der Welt betrug in 1000 Tonnen: 1912/13 1913/14 1914/15 1915/16 1916/17 Rübenzucker . . 8 965 8 908 S 290 6 066 5 966 Rohrzucker . . . 9233 9869 10 217 10 515 11425 Zucker überhaupt . 18 198 18777 J8 5°7 16 581 17 391 Davon lieferte: Europa .... 8355 8256 7637 5274 5 112 Amerika .... 5 037 5 648 5 728 6 022 6 754 Asien 4 183 4 052 4 260 4 527 4 690 Afrika 433 466 524 518 525 Australien ... 190 355 349 240 310 Waltheria americana als Juteersatz. Diese in den gesamten Tropen sehr häufig, in Amerika nördlich sogar bis Florida vorkommende und auch in Spanien noch in angebautem Zu- stande gedeihende Sterculiazee findet jetzt in Kuba, wo sie Malva blanca1) genannt wird, Beachtung als eine die Jute möglicherweise ersetzende Faser- pflanze. Bei Vinales in der Provinz Pinar del Rio ist eine kleine P'abrik für die Gewinnung der Faser aus der Rinde dieser Pflanze errichtet worden. Die Faser soll ungefähr die gleiche Stärke besitzen wie die ostindische Dacca-Jute, aber feiner -ein und mehr dem Flachs gleichen. Sie eignet sich gut zur Herstellung von Zuckersäcken, von denen für die kubanische Zuckerernte bei 3 Mill. Tonnen etwa 21 Mill. Stück im Gewicht von 60 Mil- lionen Pfund Jute erforderlich sind. Außerdem ist die Faser zur Verferti- gung von Tauwerk sehr geeignet. l) Die im Tropenprlanzer 1916 S. 632 unter "dem Stichworte Ureiu lobata wiedergegebene Notiz dürfte sich wohl nicht auf diese gleichfalls häufig als Faser- pflanze versuchte Malvazee (s. z. B. Tropenpflanzer 1916 S. 432), sondern auf Waltheria americana beziehen. — 430 — Die Pflanze verlangt einen guten Boden, wie schon daraus hervorgeht, daß sie wild als eine Art Rudcralpflanze auftritt. Sie wird 2 bis 3 Meter hoch und hat einen Stamm von lV& bis 4 cm Dicke. Für den Anbau werden die Pflanzen aus Samen gewonnen, die in Reihen gelegt werden: wenn die Pflanzen einige Zoll hoch geworden sind, werden sie zerteilt, so daß nur etwa 44 auf den Geyiertyard übrig bleiben. Werden sie weiter auseinander gepflanzt, so bilden sie zuviel Zweige und Blätter. Die Samen werden von Mitte Januar bis Ende Februar gesammelt und kosten jetzt ungefähr 25 Cents das engl. Pfund; [200 kg Samen sind für 33*/2 acres Boden genügend. Die Säezeit ist von März Ins Mai, und nach 3% Monaten — die Pflanzen sind dann bereits 6 bis 8 Fuß hoch - kann die Ernte beginnen. Der Basl der jungen Pflanze enthält nur eine Bastschicht, die älteren Pflanzen oft ■ acht, die indessen viel dünner sind als der einzige Bast junger Pflanzen. Es ist noch nicht festgestellt, in welchem Alter die Pflanze auf die vorteil- hafteste Weise eritbastet werden kann. Zwei Ernten können leicht in einem Jahr erzielt werden, ohne eine Nach- pflanzung notwendig zu machen, und man glaubt, daß durch sorgfältige Schneidemethoden, wobei die Wurzeln nicht beschädigt werden, sogar noch mehr Ernten von jeder Pflanze möglich sind. Das Schneiden kann bis Ende November fortdauern; im Dezember beginnt die Pflanze in Samen zu schießen. Der Boden wird für den Anbau von Malva blanca auf dieselbe Weise durch Pflügen und Eggen bearbeitet wie für die meisten anderen Gewächse; Die Pflanzen gedeihen auf Kuba gut unter so ziemlich allen klimatischen Verhältnissen, und selbst starke Regen und Stürme fördern das Wachstum eher, als daß .sie es benachteiligen. Nach der jetzigen Arbeitsweise werden die grünen Stämmchen nach dem Schneiden nach einer Schwefelquelle oder einem Schwefelbach, wie sie im Distrikt Vinales vielfach vorkommen, geschafft, Hier werden sie ins Wasser gelegt, mittels Eisenbahnschienen unter Wasser gehalten, bis Zer- setzung eingetreten ist; dies dauert bstanlagen Serbiens umfassen iSSSöjha. von denen 152448 ha unter ungarischer und österreichischer Militärverwaltung stehen. Die Pflaumenernte i>t überaus günstig, wozu noch kommt, daß die Erntever- wertungs-Zentrale hohe Preise für frische und gedörrte Ware bezahlt: die Obst- brennerei ist dagegen verboten. Im ganzen Lande sind MuskochereJen errichtet, in denen auch die Kerne zwecks Ölgewinnung gesammelt werden. Auch die für Serbien minder wichtige Äpfel- und Birnenernte ist in den wichtigsten Be- zirken übermittelgut. In Mladenovac wurde eine .Marmeladenfabrik errichtet. Fruchtkonservenindustrie in Guatemala. Zwei mit modernen Maschinen arbeitende Gesellschaften fabrizieren jetzt in Guatemala Frucht- konserven, eine von ihnen hat auch eine Anlage zur Herstellung von Büchsen eingerichtet, woran es bisher sehr gefehlt hat; auch Schweinefleischkonserven stellt diese Fabrik her. Zuckerindustrie Japans. In Japan werden jetzt 125 Mill. Kin (zu 600 g) Zucker erzeugt, davon 90% Zentrifugal-Zucker und 10% Sirupzucker. Es bestehen in Japan fünf größere Raffinerien, die täglich 850 Tonnen Zucker vermählen: sie verarbeiteten in den letzten drei Jahren durchschnittlich 256 Mil- lionen Kin Rohzucker im Werte von 25 Mill. Yen. Den meisten Zucker erhalten sie aus Formosa, den Rest aus Java und Manila. Der größte Teil der Raffinaden dieser Fabriken wird in Japan selbst verbraucht, der Überschuß geht größten- teils nach China und tritt dort mit den Erzeugnissen der Hongkonger Raffinerien in erfolgreichen Wettbewerb, kleinere Mengen gehen nach Korea. Die Rohr- ernten Formosas unterlagen bedeutenden Schwankungen, und daher auch die Ausfuhr an Rohzucker nach Japan von dort, sie schwankte in den letzten Jahren zwischen 130 und 540 Millionen Kin. Etwas Zucker wird jetzt auch auf den Bonininseln gebaut. Rübenzucker in der Mandschurei. Das Klima der Mandschurei eignet sich vorzüglich für den Anbau der Zuckerrübe; trotz des oft übermäßig leuchten heißen Sommers regnet es nämlich nach September nur ausnahmsweise, so daß das Ernten und Abfahren der Rüben bei trocknem Wetter vor sich gehen kann; nur ist bei dem schnellen l'bergang zum kalten trocknen Herbst die Zeit zum Reifen etwas kurz. Bisher wurden aber erst zwei Zuckerfabriken errichtet: eine von einem Russen in Ashiko, südöstlich von Charbin. die täglich 500 Tonnen Rüben verarbeitet, die andere von Chinesen in Hulan. am Sungari bei Charbin: diese mußte bei Beginn des Krieges zeitweilig geschlossen werden, bis die deutschen Hilfskräfte durch russische ersetzt waren. Jetzt errichtet eine japanische Gesellschaft mit 10 Mill. Dollar Kapital eine große Fabrik in der Südmandschurei. Die Produktionsverhältnisse liegen hier günstiger als in Formosa. sowohl Land als Arbeitslöhne sind billiger, die Rüben sind nicht nur billiger als die gleichen Mengen Rohr in Formosa, sondern auch zuckerreicher, die Transportmittel sind gut, Kohlenfelder in der Nahe und der Absatz gegeben, da die Mandschurei jährlich 500000 bis 600000 Pikol Zucker aus Japan und Hongkong einfuhrt, außerdem Korea und Nordchina bereitwillige Käufer sein werden. V o r r ät e a n koloniale n G c n U II m i t t <■ 1 n i n < i r o ß b 1 i t a n n i e n. Efl lagerten nach dem „Scotsman" Ende Juni in Großbritannien: [916 1 9 j 7 ZentneJ /.entner 2 1 7K 000 1 974 000 954 000 416 000 >9«5 Zentner Zucker. unraff. . . 2 570000 Zuck4 OOO 433 1915 I9i6 1917 Zentner Zentner Zentner Melasse, ausländ. 211 000 213000 265000 Kaffee 669000 1 219000 1 414000 Kakao (roh) . . . 324000 S57 000 121S000 Kakao Ipräpar.i . 12000 18000 35000 Pfund Pfund Pfund Tee 75172000 S4 508 000 76995000 Tabak 252674000 239555000 212342000 Auffallend ist vor allem die starke Abnahme von Zucker gegenüber den Vorjahren und anderseits die bedeutende Zunahme von Kaffee und besonders von Kakao, während die Tabakvorräte nur wenig abgenommen haben und die Teevorräte sich einigermaßen auf gleicher Höhe gehalten haben. Daraus geht hervor, daß die Versorgung Englands mit Kaffee und Kakao eine glänzende ist, mit Tee und Tabak eine mäßige, die bei längerer Absperrung neuer Vorräte bald erschöpft sein dürfte, während die Zuckerversorgung eine derart geringe ist in Anbetracht des starken Zuckerkonsums, daß eine Rationierung mittels Karten schon seit einiger Zeit eingeführt werden mußte. Kaffeehandel Hollands während des Krieges. Die Zu- nahme der Kaffeedurchfuhr für Deutschland bis zu dem auf Verlangen Groß- britanniens am 1. März 1916 erfolgten Ausfuhrverbot für Kaffee mit Ausnahme von niederländisch-indischem findet in folgenden Zahlen ihren Ausdruck. 1913 1914 1915 1916 t t t t Einfuhr 145000 125000 200001 89000 Gesamtausfuhr .... 92000 mooo 169000 67000 Ausfuhr nach Deutschland und Belgien 7000 90000 163000 64000 Von der Ausfuhr nach Deutschland im Jahre 1916 in Höhe von 64 000 t fielen allein 38 000 t auf die Monate Januar und Februar, auf letzteren Monat allein 25000 t, dagegen nur 26000 t auf die übrigen 10 Monate des Jahres. Die Einfuhr von Santoskaffee, die im Jahre 1914 1 259000, im Jahre 1915 sogar 2 06 1 000 Ballen betrug, sank im Jahre 1916 infolge des Ausfuhrverbots auf 428 000 Ballen. Kakaohandel Hollands im Jahre 1916. Die Einfuhr von Kakao- bohnen nach den Niederlanden, die in den Jahren 1913 bis 1915 stets über 40000 t betrug, 1914 sogar 49600 t. sank im Jahre 1916 auf 21 000 t. Während im Jahre 19 14 noch 17500 t wieder exportiert wurden, sank die Ausfuhr schon 1915 auf Null, im Jahre 1916 wurden 1000 t ausgeführt. Infolge des Ausfuhr- verbots für Kakaopulver vom 15. April und für Schokolade vom 25. März 1916 sank auch die Ausfuhr dieser Waren beträchtlich; im ersten Quartal 1916 wurden monatlich 1800 t Kakaopulver und 3900 t Schokolade exportiert, im übrigen Teil des Jahres monatlich nur 630 t Kakao und 100 t Schokolade. Während die Aus- fuhr nach Deutschland bis zum Erlaß des Ausfuhrverbots stetig stieg, hat sie seit- dem fast ganz aufgehört; aber auch die Ausfuhr nach England sank stetig, da dieses Land überreichlich auf direktem Wege von Übersee versorgt wurde. Das gleiche gilt für Kakaobutter; Deutschland erhielt im Jahre 1913 1500 t, 1914 2200 t, 1915 sogar 5700 t Kakaobutter, im Jahre 1916 dagegen nichts; ebenso hat die Ausfuhr von Kakaoabfällen nach Deutschland aufgehört, was aber nicht zu bedauern ist, wegen des vielen Schwindels, der damit getrieben wurde. — 434 — T e e k u 1 1 u r in Indochina. Tonking und Annam sind die haupt- -. ich lieh Tee produzierenden Gebiete Indochinas. und zwar wird dort eine dem chinesischen Tee verwandte Sorte angebaut. Während im Jahre 1898 erst 35000 kg. davon in Tonking 3376, in Annam 31624 kg erzeugt wurden, stieg die Produktion im Jahre 1915 auf 958269 kg, davon 67105 in Tonking, S91 164 kg in Annam. Im Jahre 1916 sank die Gesamterzeugung auf 921 249 kg, dagegen stieg der Anteil Tonkings erheblich, indem es 106 742 kg produzierte, während der Annams auf S14 507 kg sank. Das wichtigste Erzeugungsgebiet ist in Zentral-Annam die Provinz Quang-Nam mit dem Dorf Tamky als Mittel- punkt und dem Hafen Tourane als Ausfuhrplatz. Eine einzige Firma besitzt in der Nähe von Tourane Pflanzungen von 3000 bis 4000 ha und 2 Millionen Pflanzen; -ic- arbeitet mit modernen Maschinen und erzeugte 1915 20 000 kg Tee; sie besitzt auch noch andere Pflanzungen bei Tamky, Ducphu und Faifo, welche den lokalen Markt versorgen. Auch in Süd-Annam in der Nähe von Quinhon gibt es große Pflanzungen mit einem Jahresergebnis von Ungefähr 20000 kg. In Tonking befinden sich die wichtigsten Teegebiete in den Provinzen Phu-Pho und Bak- Giang, der meiste Tee geht von dort nach Tourane. der Rest nach Haiphong. In Tonking werden auch die Knospen des Teestrauches gesammelt, die von den Hingeborenen und auch von den Europäern sehr geschätzt werden. Von Tourane geht der gesamte Tee nach Frankreich und wird dort, mit Ceylon- und anderen Teesorten vermischt, unter fremdem Namen verkauft: die Teeausfuhr von Haiphong geht dagegen nach anderen Ländern. Yerba Mate in Brasilien. Die ziemlich günstige Mategewinnung Brasiliens im Jahre 1915 wird auf etwa 50000 Tonnen geschätzt, 14000 Tonnen mehr als 1914; davon gingen 36000 Tonnen nach Argentinien, ein Drittel mehr als im Vorjahre, und 12000 Tonnen nach Uruguay, ein Fünftel mehr als im Vorjahre, nach Chile gingen 1000 Tonnen, nach Europa 400 Tonnen, doppelt so- viel wie im Jahre vorher. Die ausgeführte Mate hatte einen Wert von 25 Mill. Milreis (etwa 31050000 M.i gegen 16,2 Mill. Milreis im Jahre 1914- Die Ein- nahme des Staates Paranä aus der Mate-Ausfuhrsteuer betrug allein 2 184000 Mil- reis: die Mate-Fabrikanten dieses Staates hatten im Jahre 1916 eine Erhöhung der Ausfuhrzölle für unbearbeitete Mate durchgedrückt und auch der Nachbar- staat Santa Catharina wurde zu dem gleichen Schritt veranlaßt: das Gesetz hat unter den Matrbauern des Innern Paranäs eine starke Erregung hervor- gerufen. V a n i 1 1 e a uf den S e y s c h e 1 1 e n. Während noch vor wenigen Jahren Vanille ein wichtiges Ausfuhrprodukt der Seyschellen gewesen ist, sank der Export dieses Gewürzes in den letzten Jahren schnell. Es wurden ausgeführt: 1910 für 450239 Kup. 1913 für 101 S47 Rup, 191 1 ., 223 198 .. 1914 .. 131 730 .. 1912 ., 151 331 .. [915 .. 26 245 .. Die Ernte des Jahre- [915 war die schlechteste seit 20 Jahren, die Ausfuhr betrug nur •' Tonne gegen i<> Tonnen im Jahre vorher. Sumatratabak in New York. Auf Gruinl eines Vertrages mit der holländischen Regierung, welche die Sumatratabakernte nicht nach Holland zu bringen vermag, hat die neuorganisierte Sumatra Tobacco Import Corporation of New York 31 ', Mill. 1b-, Sumatratabak zur direkten Verschiffung nach New York zum Preise von 5 Mill. £ angekauft. Durch Zoll- und Verfrachtungskosten soll -11 h der Betrag noch um ungefähr 7 Mill. ü erhöhen. — 435 — Olivenbau in Spanien. Die Olivenpflanzungen Spaniens bedecken i 487 165 ha und lieferten im Jahre 1916 1 146 599 Tonnen Oliven und daraus 207 115 Tonnen Olivenöl. Dies ergibt eine mittlere Produktion von 18,66 kg Öl auf je 100 kg Oliven und 1.44 Dz. Öl auf den Hektar. In den beiden Vor- jahren wurden 1772887 und 1 181 431 Tonnen Oliven geerntet und 326108 bzw. 207 765 Tonnen Olivenöl gewonnen. Die hauptsächlichsten mit Ölbäumen be- standenen Flächen liegen in den Provinzen Cordoba mit 235 100 ha, Sevilla mit 223470 ha, Jaen mit 212000 ha, Lerida mit 106800 ha und Tarragona mit 1 7 830 ha. Die neue Ernte bietet gute Aussichten, dabei sind die Preise fest bei steigender Tendenz. Bessere Öle von gutem Aussehen und weniger als 3% Säure erjielten in Sevilla am 14. Juli für die Arroba ('= 11.50 kg) 15,50 bis 15.75 Pesetas, geringere 15,25 bis 15.37 Pesetas. Kopra von Java. Während im Jahre 1916 die teuren Frachten die Kopraausfuhr außerordentlich beschränkten, ist es in diesem Jahre hauptsächlich der Mangel an Schiffsraum. Bezeichnend ist die Ausfuhr von Kopra aus Java in den ersten Vierteljahren der letzten drei Jahre; sie sank von 22 357 t im 1. Quartal 1915 auf 7251 und 9376 t in den gleichen Perioden 1916 und 1917. Bemerkens- wert ist, daß 1915 22000 t nach den Niederlanden und Transit, 357 nach Groß- britannien gingen, während 1917 nur 5830 t nach den Niederlanden und Transit vermerkt wurden, 1039 t waren für Großbritannien, 1899 für die Vereinigten Staaten und 601 t für andere Länder bestimmt. Ölgewinnung aus Mais. Die Ölgewinnung aus Mais hat in Österreich überraschend schnelle Fortschritte gemacht, dank der Tätigkeit der Österreichischen Ol- und Fettzentrale A. G. Die amerikanischen Verfahren der Maisentkeimung, die eine Behandlung des Mais mit Dampf und heißem Wasser sowie nach- folgende Trocknung voraussetzen, ließen sich wegen der nicht beschaffbaren kostspieligen Anlagen nicht anwenden. Dagegen fand man bald ein einfaches Malverfahren in der Verschrotung auf hochgestellten Walzen, wobei das Korn zu Gries und Mehl zerkleinert, der elastische Keim aber zu einem Blättchen aus- gewalzt wird, worauf es durch entsprechende Sichtung abgesondert wird. Übrigens sollen auch in Amerika die Großbrauereien das Maiskorn in Schalen, Gries. Kleie und Keime zerlegen. Das auf zwei Wiener Großmühlen vorgeführte Ver- fahren wurde im Juni auf 494 Mühlen durch 18 Instrukteure eingerichtet. Der Olgehalt der eingelieferten Keime stieg schnell von 7 bis 12 auf 15 bis 25%, die Ausbeute an Keimen von 5 auf durchschnittlich 15%. Aus insgesamt 971 260 dz Mais wurden 97700 dz Keime, und aus diesen n 815 dz Maisöl im Werte von 91 ., Mill. Kronen gewonnen. Das Öl ist dem besten amerikanischen Maisöl gleichwertig und kann als halbtrocknendes Öl auch zur Streckung von Leinöl \ erwendet werden. Auch läßt es sich durch Wasserstoff (Fetthärtung) in gut genießbans weißes Speisefett überführen. Auch die Gewinnung der ölhaltigen Keime von Weizen und Roggen ist jetzt in Österreich eingeführt worden. Vor- läufig beträgt der Ölgehalt bei Weizenkeimen nur erst durchschnittlich 6"/0, bei Roggenkeimen 9%, das Öl wird auf dem Wege der Extraktion gewonnen. Beim Hafer ist das ziemlich reichliche Ol gleichmäßig im ganzen Korn verbreitet, also nicht im Keim konzentriert, weshalb sich die Gewinnung der Keime nicht lohnt. Kopra und Kokosöl in den Philippinen. Im Jahre 1916 nahm die Kopraausfuhr gegenüber dem Vorjahre bedeutend ab, die Kokosölausfuhr stieg dagegen. Erstere betrug 71 135 t gegen 136865 t im Jahre 1915. letztere 16 091 t gegen 13464 t im Jahre vorher. 1913 1914 1 9 1 5 'onnen Tonnen Tonnen [8526 15832 12852 7 31 i 8 036 3 °4o 1 761 2 296 2 5 M<> — 43^» — H o 1 z ö 1 e r z e 11 g u l) k in China. Nach einem amerikanischen Konsiliar- bericht aus Hankau sind die Haupterzeugungsgebie&e dieses wichtigen trocknenden Öles die chinesischen Provinzen Szetschuan mit 35%, Kweitschau mit 25". Hunan mit 25% una" das nördliche Hupeh mit 15"/,, der Erzeugung. Über 90% der gesamten Ausfuhr Chinas geht von Hankau aus, im Jahre 1915 34 246 Tonnen im Werte von 5748490 Taels: der Rest geht über Wutschau in der Provinz Kwangsi, im Jahre 1915 1880 Tonnen im Werte von 315760 Taels. Ks gingen nach den 1912 Tonnen Vereinigten Staaten und Hawai 18328 Kuropa 13018 anderen Ländern 3 343 Die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten verdoppelte sich in den ersten neun Monaten des Jahres 1916 gegen die gleiche Zeit des Vorjahres. Versuche, den Holzölbaum (Aleurites Fordii) in den Südstaaten Amerikas und in Kalifornien anzupflanzen, haben guten Erfolg, und man hat festgestellt, daß der im Winter sein Laub abwerfende Baum Temperaturen bis zu 40 F herunter, also beträcht- lichen Frost, vertragen kann. Eine andere Frage ist, ob sich die Kultur bei den hohen Arbeitslöhnen in den Vereinigten Staaten lohnen wird. Synthese der Fette. In der „Allgem. österr. Chemiker- und Techniker- Zeitung" Nr. 14/15 behandelt Ing. Chem. A. Gawalowski-Raitz die synthetische Darstellung der Fette. Aus Aethylen lHC = CH), einem Produkt der trockenen Destillation von Steinkohlen, erhält man durch Mischung mit Sauerstoff bei richtiger Temperatur Formaldehyd 2 C H, O, hieraus durch Kondensation mit Wasserstoff Glyzerin (3CH20 -f- 2H = C3H8< >). Durch Überhitzung von Glyzerin entsteht Hexaglyzerin, durch Einwirkung von Wasser-Sauerstoff hierauf, je na« h den aufgewendeten Molekularmengen, entweder Ölsäure oder Stearinsäure, die, unter Druck mit Glyzerin erhitzt, die Fette Olein und Stearin ergeben. Er glaubt, durch diese synthetisch dargestellten Fette könnten die natürlichen Fette im Konsumbedarf derart entlastet werden, daß erstere im technischen Bedarf letztere ersetzen, so daß diese für Ernährungszwecke verbleiben und sich dadurch verbilligen werden. Kar naub a wac h S. Dieses bekanntlich von den Blättern der Karnauba- palmc gewonnene Wachs wird in den beiden letzten Jahren in erheblich größeren Mengen ausgeführt als in den Jahren vorher. Die Ausfuhr der Jahre 1912 bis 1914 betrug 3099, 3867 und 3376 t, im Jahre rieses aus den Früchten süd- afrikanischer Myrica-Arten stammende Wach- wird auch jetzt noch in nicht ganz unbeträchtlichen Mengen gewonnen und ausgeführt. Im Jahre 1915 wurden z.B. 16878 lbs. dieses Wachses im Werte von 737 il ausgeführt. Das Wachs ging nach Großbritannien, von wo der größte Teil weiter nach Frankreich und den vereinigtet] Staaten ausgeführt wurde Es dient hauptsächlich zu Putzmitteln und in geringem Umfange aiuli als Härtesiibstan/. in der Margai ineindustrie. Indigo in Peru. In Peru li.it man wegen des Mangels an Farbstoffen begonnen, wild wachsenden Indigo an/uptlan/en, d h. vorläufig eine 2 ha grofie Pflanzung im Chanchamayo-Tal im Departement Junin angelegt, Der Be- sitzer hofft aus 46 kg Rohstoff eine Inze Farbe zu gewinnen. Bei Huanuco werden Versuche gemacht, aus wildein Indigo I arbstoff herzustellen — 437 — Kautschuk in Brasilien. Angeblich soll der Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg die brasilianische Kautschukerzeugung belebt haben. Im Amazonasgebiet wird sie für das verflossene Vierteljahr auf 15000 Tonnen ge- schätzt, von denen 10 000 Tonnen nach den Vereinigten Staaten und 5000 Tonnen nach Europa gehen. Betriebsergebnisse der Rubber Cultuur Maatschappij, Amsterdam. Diese größte Kautschuk- Gesellschaft Niederländisch -Indiens, die über ein Kapital von 67 Mill. fi. verfügt, hat für das Jahr 19 16 i6°/0 Dividende verteilt gegenüber i4°/0 für das Jahr 1915 und o für das Jahr 191 4. Im Jahre 1916 gewann sie 3 Mill. Pfund Kautschuk, im Jahre 1913 noch nicht 500000 Pfund. Riesenerzeugung der Fordschen Kraftwagenfabrik. In dem Ende Juli abgelaufenen Jahre hat die Ford Motor Company in Detroit 735 000 Kraftwagen hergestellt, 200 000 mehr als im Jahre vorher. Dennoch soll sie mit 112 081 Wagen hinter den Bestellungen im Rückstand geblieben sein. Nächstes Jahr soll ein Lastwagen mit einer Tonne Tragfähigkeit für den Einzel- verkaufspreis von 600 Dollar hergestellt werden. Baumwollernte der Vereinigten Staaten. Die offizielle Schätzung der Baumwollernte vom 1. September lautet erheblich günstiger als die im Vormonat, nämlich 12499000 gegen 11 949 000 Ballen, also über eine halbe Million Ballen mehr. Die entsprechenden Zahlen der Vorjahre waren n 191 820 im Jahre 1915, 16 134930 im Jahre 1914 und 14 156486 im Jahre 1913. Die Firma Neill Brothers schätzt übrigens die diesjährige Ernte in ihrem letzten Rundschreiben auf 13 bis 15, Knoop und Fabarius auf 12,85 Millionen Ballen. Die offiziellen Zahlen für den 1, Oktober lauten wieder erheblich schlechter, nämlich 12047000 Ballen gegen 11 511 000 Ballen zur gleichen Zeit im Jahre 1916. Der Durchschnittstand wird auf 60.4% angegeben gegen 67,6% 'm Vor- monat, 56,3 °/0 zur gleichen Zeit des Vorjahres, 63,3% im Jahre 1915 und 75,5% im Jahre 1914. Die mit Baumwolle in den Vereinigten Staaten bestellte Fläche beträgt 34,6 Mil- lionen acres gegen 36,0 im Vorjahre und 32,1 im Jahre 1915, so daß auf jeden Hektar etwas weniger als ein Ballen geerntet werden dürfte. Dieses nicht günstige Resultat wird dadurch erklärt, daß in Texas die Baumwolle durch Regenmangel sehr gelitten hat, während in Florida, Alabama und Georgia um- gekehrt übermäßige Regenfälle und außerdem der Baumwollwurm das Wachstum verzögert haben. Der Preis der Rohbaumwolle ist ungefähr doppelt so hoch wie im Vorjahre, was damit erklärt wird, daß die sichtbaren Vorräte stark ab- genommen haben. Dies liegt lediglich an der geringen Ernte des vorigen Jahres, die nach Hester 12996000 Ballen betrug, während der Verbrauch sich auf 14 100 000 Ballen belief. Der Verbrauch hat dagegen eher ab- als zugenommen, da dem Mehrverbrauch der Vereinigten Staaten und Kanadas von 443 000 Ballen nach dem Bericht von Neill Brothers ein Minderverbrauch von 375 000 Ballen in England und von 600 000 Ballen auf dem europäischen Festland gegenüberstand. Indische Baumwollernte 1916/17. Nach dem Schlußberichte des Direktors der Statistik in Britisch-Indien über die Baumwollenernte im Jahre 1916/17, der auf den Berichten sämtlicher Provinzen mit Baumwollanbau beruht und sowohl die frühen wie auch die späten Ernten des Jahres 1916/17 behandelt, beträgt die Gesamtanbaufläche 21 212000 Acres, d. h. 3466000 Acres oder an- nähernd 19% mehr als im Vorjahr. Der Gesamtertag wird geschätzt auf 4 557 000 Ballen zu 400 engl. Pfund, d. i. etwa 22 % mehr als die berichtigte - 438 - Ziffer des Jahres 1915/16. Hiernach berechnet sich der Durchschnittsertrag der gegenwärtigen Ernte für ganz Indien auf 86 Pfund gegen 84 Pfund im letzten Jahre pro acre. Baumwolle im Kaukasus. Die Anbaufläche für Baumwolle in Transkaukasien betrug im Jahre 1916 nur 87 000 Deßjatinen. sie hat um 25 " ,, gegen das Vorjahr und um 40% gegen 1914 abgenommen und ist fast auf den Stand des Jahres 1910 zurückgegangen. Sie betrug nämlich: 1910 77300 Deßjatinen 1913 127500 Deßjatinen 1911 125000 .. 1914 148900 „ 191^ 112 450 „ 1915 115 5oo Die größten Baumwollgebiete sind Jelissawetpol, Eriwan und Baku : in Tiflis wird wenig, in Kutais sehr wenig Baumwolle angebaut. Englands Einfuhr von Rohbaumwolle. In den letzten sechs Jahren führte England an Rohbaumwolle ein: 1911 22070881 Centais (100 lbs) 71155514 £ 1912 28058 17S ., 80238960 „ 1915 21742987 .. 70 570 511 „ ]9M 18 641 333 ,. 55350626 ., 1915 26 476 161 .. 64671623 „ 1916 21 710022 „ 84729677 „ Die letztjährige Baumwolleinfuhr kommt somit der Menge nach der Zufuhr der letzten Friedensjahre gleich, es mußte aber fast 15 Mill. £ mehr dafür be- zahlen. Während des Jahres 1916 stieg nämlich der Preis in Liverpool für Middling American-(Spot) von 8,01 d am 3. Januar und 7,71 d im Februar auf 12,59 d am 20. November und schloß am 22. Dezember mit 10,09 d. Ägyptische Fully Good Fair Brown notierte am 3. Januar 10.35, am S. November 20,80 und am 3. Dezember 20,20 d. Baumwolle in den Balkanländern. Die österreichische und bul- garische Regierung bemühen sich, den Baumwollanbau in den Balkanländern wieder von neuem ins Leben zu rufen. So ist das Wirtschaftsinstitut in Spljet seitens des österreichischen Ackerbauministeriums beauftragt. Versuche in größerem Maßstabe in Dalmatien zu machen, und zwar sind außer der Um- gegend von Spljet, wo schon im vorigen Jahre Ritter De Dojmi mit indischer Baumwolle gute Erfolge erzielte, auch die Gegenden von Vis und Fadar dafür in Aussicht genommen. Die bulgarische Regierung hat erfolgversprechende Versuche bei Adrianopel gemacht und will auch die Sumpfgebictc der Do- brudscha, die bei entsprechender Bodenkultur vorzügliche Vorbedingungen für den Anbau bieten sollen, hierfür nutzbar machen. Das Ackcrbauministcrium hat vier Eisenbahnladungen Baumwollsamen zu Anbauzwecken unter die Bevölkerung verteilt. Mit Recht darf man auf den Erfolg gespannt sein. Dänische Brennessel-Industrie. Auch in Dänemark wendet man der Brennessel als Textilrohstoff seine Aufmerksamkeit zu. Die Regierung hat 10 000 Kr. zu Versuchen zur Verfügung gestellt und der Messelausschuß sucht das Sammeln der Brennesseln in den Wäldern anzuregen, wozu, da es wegen des starken Brennholz-Einschlages in diesem Jahre an Arbeitskräften fehlt, Pfadfinder-Jugendvereine bereitgestellt werden. Im Walde Rüde auf See- land ist die erste Röste sowie ein heizbares Röstbassin in (".;tmmel-Kögegaard auf dem Besitz von Carlscn-Lange angelegt, und hier hat der Nesselausschufl auch die Empfangsstation für die gebündelten Nesseln. Man will die Fasern — 439 — als Bindegarn, feines Tauwerk und Schnüre usw. verwenden, an Errichtung einer Spinnerei wird der hohen Kosten wegen (etwa i Million Kr.) vorläufig noch nicht gedacht. Deutschlands Bedeutung für den russischen Flachsbau. In den Jahren 1900 bis 1914 erzeugte Rußland im Durchschnitt 33 Millionen Pud auf i1/., Millionen Deßjatinen, und zwar besonders in den nördlichen Gouverne- ments, wie Livland, Pskow, Smolensk, Jaroslaw, Kostroma, Wjatka, Wologda und Kowno, während in Südrußland der Lein mehr wegen der Saat angebaut wird. Die Ausfuhr betrug: 191 1 für 63,8 Mill. Rubel, davon nach Deutschland für 18,9 Mill. Rubel 1912 ,, 107,5 » » " v » >• 28>5 ■> » 1913 „ S6,8 „ ., „ „ ,. ., 24,5 „ ., Es ging also vor dem Kriege über ein Viertel der russischen Flachsausfuhr nach Deutschland, und es ist anzunehmen, daß bei dem großen Faserbedarf Deutschlands nach beendigtem Krieg das Verhältnis noch mehr steigen wird. Flachsbau in Japan. In Japan nimmt der Flachsbau ziemlich schnell zu. Im Jahre 1913 waren 7000 ha mit Flachs bebaut, im Jahre 1914 waren es 11 000 ha, während im Jahre 1915 13000 ha mit Flachs bestanden waren. Auf der nördlichen Insel Yeso, die sich vor allem für den Flachsbau eignet und auch beinahe den gesamten Flachs Japans liefert, wird das Land, das^sich für Flachskultur eignet, auf 300 000 ha geschätzt. Etwa 70 % der un- gefähr 5000 Tonnen betragenden Faserernte wird in Japan verwendet, der Rest wird ausgeführt, größtenteils nach England. Zwei große in Tokio ansässige Ge- sellschaften befassen sich mit der Verarbeitung von Flachs, die Teihoku Seima Kabushiki Kaisha (Kaiserliche Flachsfabrikations-Gesellschaft) und die Nippon Seima Kabushiki kaisha (Japanische Flachsfabrikations-Gesellschaft); erstere ver- fügt über ein Kapital von 14 Mill. M., das aber auf 27 Mill. M. erhöht werden soll, letztere besitzt ein Kapital von 4 Mill. M. Bisher wurden nur Nummern unter 100 erzeugt; der Verbesserung der Qualität steht die Gleichgültigkeit der Landwirte entgegen, die durch Gemüse- und Bohnenbau, namentlich jetzt während des Krieges, so viel verdienen, daß sie den Flachsbau als etwas Nebensächliches betrachten. Fasern aus Maiblumenblättern. Aus den Blättern der Maiblume lassen sich nach Prof. Wehmer durch Tau- oder Wasserröste brauchbare, lange, zähe Fasern gewinnen. Da zahlreiche Gärtnereien in Deutschland die Mai- blumenkultur im großen betreiben, könnten die Blätterfasern vielleicht ein kosten- loses Nebenprodukt darstellen. Rohrkolben als Faserlieferant. Die kürzlich ins Leben gerufene Deutsche Typha-Verwertungsgesellschaft m. b. H. in Charlottenburg (Joachims- thaler Str. 3) versendet einen Aufruf, durch welchen sie die sämtlichen Besitzer größerer Gewässer auffordert, den Rohrkolben oder Kolbenschilf (Typha angusti- folia und latifolia) zu sammeln und ihr gegen angemessene Entschädigung zwecks fabrikmäßiger Gewinnung spinnbarer Fasern abzuliefern. Behufs Gewinnung des Rohstoffes macht sie folgende Angaben: Das Schilf ist möglichst etwa 20 cm über der Wurzel abzuschneiden und es ist darauf zu achten, daß die Wurzeln nicht beschädigt werden, um den Nachwuchs nicht zu zerstören. Je nach den örtlichen Verhältnissen ist das Schilf entweder vom Kahn oder vom Land aus mit Sicheln, Sensen oder sonst geeigneten Werkzeugen zu schneiden. Bei zu- sammenhängenden großen Beständen (einige 1000 Zentner), die vom Wasser aus — 440 — zu ernten sind, empfiehlt sich die Benutzung von Schilfmähmaschinen, zu deren Beschaffung wir behilflich sind. Beim Schneiden vom Kahn aus ist das Schilf so tief unter der Wasseroberfläche zu schneiden, daß der Kahn ungehindert über die abgeernteten Stumpfe zu den dahinter stehenden Beständen hinweggleiten kann. Nach dem Ernten werden die Pflanzen aufs Land zum Trocknen gebracht, zu transportfähigen Garben, wie z. B. das Stroh, gebündelt, indem man, wie beim Stroh, eine in sich gedrehte Pflanze um das Bündel schlingt und verknüpft. Das lufttrockene Schilf wird auf der nächsten Bahnstation am besten in Rungen- waggons, das sind offene Waggons mit seitlichen Ständern, wie für die Heu- verladung gebräuchlich, verladen. Seiler warenindustrie in Guatemala. In Chimaltenango, Guate- mala, hat nach dem Jahresbericht des Industrieministeriums die Herstellung von Seilerwaren aus Magueyfaser (Aloefaser), den Blattfasern von Agaven, bedeutend zugenommen, und zwar infolge von Anwendung von im Lande erfundenen Ma- schinen. Beträchtliche Mengen wurden schon ausgeführt und man erwartet, daß diese Industrie noch großen Umfang annehmen wird. Treibriemen aus Papiergarn. Da Leder sehr knapp und die Zu- fuhr von Kautschuk, Balata, Baumwolle und Kamelhaaren, die als Ersatz in Friedenszeiten in Betracht kamen, fast abgeschnitten ist, treten Treibriemen aus Papiergarnen immer mehr in den Vordergrund. Versuche, die im Material- prüfungsamt der Technischen Staatsanstalten in Chemnitz angestellt wurden, •'er- gaben teilweise recht gute Resultate, weniger mit den geleimten und genähten Gewebestreifen, trotz ihrer hohen Zerreißfestigkeit, da sie sich im Betriebe leicht lockern, sondern mehr mit den gewebten, gestreckten und geflochtenen Riemen. Namentlich die aus Tcxtil und Textilose (mit einem Flor von Textilgarn be- decktes Papiergarn) geflochtenen Riemen haben sich bewährt, sie übertreffen hinsichtlich der Zerreißfestigkeit die einfachen Lederriemen und dürften sich ihnen im Betriebe als gleichwertig erweisen. Die durch Drahtgewebe verstärkten Riemen ergaben noch größere Zerreißfestigkeiten, besonders im ganzen gewebte Riemen mit Stahldraht in der Kettenrichtung. Kapok als Schwammersatz. Nach einem Patent für Oskar Theuer- korn in Magdeburg (D. R. P. 252 2991 vom 15. März 1912 eignen sich Stoße aus Kapokfasern gut für Waschlappen, Badehandschuhe, Frottiergürtel usw. Solche Waschlappen nehmen nur wenig Wasser auf, gleiten daher weniger von der Hand ab und bewirken eine Reibung, die für die Haut besonders wohltuend ist. Das Frottieren mit einem Handtuch aus Kapok ist daher wesentlich wirksamer als das mit einein Woll- oder Baumwollstoff und bei weitem nicht so hart wie mit Luffalappcn. Ein Vorteil ist auch die Schwimmfähigkeit der Kapokstoffe, die bewirkt, daß die Lappen, Handschuhe oder Gürtel daraus nicht untersinken, also immer lei< hl ZU finden sind. Die Seife kann man auf die Lappen legen oder in die Handschuhe stecken, so daß sie nicht untersinkt, und Badesalze, in dem Hand- schuh untergebracht, lösen sich an der Oberfläche des Wassers schnell, während sie sonst unten in der Wanne liegen und erst durch Verrühren in Lösung ge- bracht werden müssen. Wolle von Rio Grande do S u 1. Die gesamte Wollerzeugung des Staates in Höhe von 23 Mill. kj,r und einem Werte von 14 Mill. Dollar wird, wie der Landwirtschaftssekretär des Staates der Presse mitteilt, von den Vereinigten Staaten und England angekauft. — 44' — Mangel an Harthol/ in England.- Die Vorräte an Hartholz in England schrumpfen bei dem ständigen Bedarf für die Kriegsindustrie immer mehr zusammen, die gänzliche Erschöpfung ist nur eine Frage der Zeit. Die Einfuhr der letzten zwei Monate beschränkt sich auf einige kleinere Posten Teak- holz/das ausschließlich zu Heereszwecken bestimmt war. Kürzlich wurde dagegen eine Mahagoniholz-Auktion in England abgehalten. Es handelte sich hierbei um meist minderwertige-; Hondurasholz, nämlich denjenigen Teil einer Regierungs- ladung aus Honduras, der zu- den /wecken der Regierung unbrauchbar war. Trotz der Fehler erzielte dic>es Holz Preise, die bedeutend höher waren als die in der Februarauktion für die Restpartien afrikanischen Mahagoniholzes bezahlten Preise. Amerikanisch e r H o 1 z b e d a r f f ü r d e n Krieg. Amerikanische Fachzeitschriften nehmen an. daß die Vereinigten Staaten in den nächsten zwölf Monaten etwa i Mill. Standards (4 670 000 cbm) Holz für Heereszwecke benötigen, das ist etwa 5IJ ,, der Holzerzeugung der Vereinigten Staaten. Davon werden 280000 Standards für den Barackenbau benötigt. 200000 Standards für die vor- gesehenen Holzschiffe, die hauptsächlich aus Pechkiefer und Douglastanne her- gestellt werden sollen. ö [ggCgg Neue Literatur. gg)ߧ) Haustierzucht in den Tropen und Suptropen. Von K. Schröter, Dozent an der Deutschen Kolonialschule in Witzenhausen. Hamburg, Fr. W. Thaden. 11,14. 8° 236 S. Geb. 6 M, Dieses Kompendium will den Landwirten und Tierzüchtern in tropischen und subtropischen Überseegebieten ein Nachschlagebuch und Ratgeber sein, da sie ja nur allzu häutig auf sich selbst angewiesen sind und nur die wenigsten von ihnen zu Hause gründliche Studien betreffs der Haustierzucht haben machen können, noch auch reiche praktische Erfahrung besitzen. Da dies, wie wir glauben, das einzige bisher in deutscher Sprache erschienene Buch dieser \n ist. wird es gewiß nach dem Kriege im Auslande große Verbreitung erhalten. Das Buch behandelt in 11 Kapiteln die Einteilung des Tierkörpers, da- Skelett der landwirtschaftlichen Haussäugetiere, Tabelle der Körpertemperatur, Puls- und Atmungsfrequenz. Trächiigkeil und Geburt, die Tierzüchtung, die Körperformen und ihre Bedi utung für die Leistungen, Pferdezucht. Esel-. Maul- tier- und Mauleselzucht. Rinderzucht. Kleinviehzucht, Seuchen und Tropenkrank- heiten. Auffallend ist, daß die gewiß wichtige Schweinezucht nicht behandelt wird, ebenso fehlt die Geflügel- und Bienenzucht völlig, sowie auch die Straußen- zucht. Da keine Abbildungen fegeben werden, wird vieles den mit der Anatomie, Physiologie und Pathologie nicht vertrauten Farmern schwer verständlich sein, auch ist das ganze Buch mehr belehrend als für die ausübende Praxis schrieben. Ein solches, durch gute Abbildungen erläutert und in volkstihnlh Im i Ausdrucksweise abgefaßt, müßte eine Ergänzung dieses mehr theoretischen Buches bilden Was ist „Kapok" für 'die Herrenbekleidung. Uniformen für Armee und Marine usw.. Sportbekleidung, Damenbekleidung. Unterkleidung. Fußbe- kleidung usv - Von Otto A k. Cantzler. , Direktor der Deutschen Tropenpflanzer 1917, Heft 10. 32 — 442 — Kolonial-Kapok-Werke, Rathenow*. L. Schottländer &" Co., G. m. b H. Berlin < rg 19KS. 8°. 31 S. In dieser kleinen Broschüre wird die Bedeutung dos als „Kälwasfuttef' in den Handel gelangenden Kapok-Steppstoffes nach den verschiedensten Richtungen hin geschildert, wahrend derselbe Verfasser ein Jahr früher im Tropenverlag von F \V. Thaden in Hamburg in einer Schrift über „Kapok und seine Bedeutung" Aufschlüsse über Natur. Anbau, Aufbereitung und sonstige Verwendung der Faser gegeben hat Die Haupteigenschaften des K-apoksteppstoffes bestehen in seinem großen Kälteschutz, in seiner Tragfähigkeit, die fünfmal so groß ist wie die von Kork, in der Unempfindlichkeit gegen Nässe, de] alle sonstigen Fasern übertreffenden Leichtigkeit sowie in der Immunität gegen jegliches Ungeziefer^ wie Motten usw. Besonders eignet dieser Stoff sich für militärische /wecke, wie z. B. als Westen bei großer Kälte, vorzüglich aber für die Marine sowie Luftschiffer- und Verkehrstruppen als Ersatz des viel teureren und schwereren Pelzwerks. Übrigens sind in Pariser Geschäften lausende von Damenputzartikcl zu sehen, die Kapok enthalten, die bei leichtestem Gewicht für den Winter außerordentlich warm- haltend sind. Auch Kapok-Unterkleidung wird bereits hergestellt, die nicht nur waschbar, hygienisch und außerordentlich warmhaltend ist, sondern besser gegen Ungeziefer schützen soll als die viel teuere Seide. Kerner wird Kapok nicht nur als Ersatz für Kamelhaarschuhe zu Hausschuhen empfohlen, sondern auch durch Versteppung in wasserdichte widerstandsfähige Stoffe für hygienische, wannhaltende Stiefel. Die B e - c h r ä nku n g d e r G e w e r b e- u n d Handelsfreiheit i n den deutschen Schutzgebieten. Eine Monographie von Otto Math i es, Syndikus der Handelskammer Hamburg. Abhandlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts, Bd. XXIX. Hamburg. 1 Friederichsen & Co 1916. 8°. 130 S. Diese-, in die Reihe der rechts- und staatswissenschaftlichen Abhandlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts fallende Werk wird nach der Zurückgewinnung der Kolonien eine nicht unerhebliche praktische Bedeutung gewinnen, da es einen Überblick über die Rechtsquellen der Gewerbebeschränkungen und die ver- schiedenen Arten dci Beschränkungen gewährt, sowie in dem besonderen Teile die Beschränkungen bei den verschiedenen Gewerben einzeln aufzählt. Es mag hierzu bemerkt weiden, daß der Verfasser das Wort Gewerbe in weitem Sinne faßt und d. 11 unter jede erlaub'-' selbständige Erwerbsart, mit Ausnahme dei so- genannten Urproduktion, versteht; er schließt also Arbeite] . Dienstboten und die im öffentlichen Dienst stehenden Beamten aus der Betrachtung aus, schließt abej die höhern Berufsarten, wie Arzte. Rechtsanwälte, ein; ebenso Theater, Konzerte, Presse, und voi allem auch das Handelsgewerbe Da dieses auch den Handel mit Produkten dei Landwirtschaft, der lischerei. Jagd und des Bergbaues mn- laßt. so haben auch die Vertretet d< 1 Urproduktion, wie /.. B. die Landwirte, ein Interesse daran, die beschränkenden Verordnungen bezüglich der von ihnen in den Handel gebrachten Erzeugnisse kennen zu lernen. Dankenswert ist auch ein ausführliches Literaturverzeichnis, das auch Arbeiten über fremde Kolonien und allgemeine Werke über Kolonial- und Verwaltungsrechl mit berücksichtigt Textilersatzstoffe Von Pro! Dr Fri e dr. Tob 1 e r. Dresden und Leipzig. Globus, Wissenschaftliche Verlagsanstalt. 1917. s" 46 S. Diese Broschüre. Heft 38 der von Professor v, Mammen herausgegebenen Bibliothek für Volk- und Weltwirtschaft, dringt eine zeitgemäße Übersicht Qbei - 443 — den gegenwärtigen Stand der für unsere Kriegswirtschaft so wichtigen Ersatzffäge der Textilstoffe. Da die Stoffsammlung bereits im November 1916 abgeschlossen ist. so dürfte bei der schnellen Entwicklung der Tcxtilersatzindustrie jetzt schon manches Neue hinzugekommen sein. Die von dem Verfasser in klarer Weise dargelegten und in geschickter Form zusammengefaßten (iesichtspunkte werden zweifellos bleiben. Vieles, was der Verfasser sagt, z. B. in dem ersten Teil, in welchem er die Gestalt und die technischen Eigenschaften der Fasern behandelt, auch in bezug auf ihren Wert und ihre Beeinflussung, hat auch für den Pflanzer in den Tropen direktes Interesse, während das. was in dem zweiten Teil über die Ersatzstoffe, ihre Behandlung, bisherigen Erfolge und Aussichten zusammen- gestellt ist. demjenigen, der sich mit der Zukunft des kolonialen Faserbaues befaßt, allerlei Anregungen geben wird. Der Ausblick aber, mit dem der Ver- fasser diese Studie schließt, ist im großen ganzen hoffnungsvoll, und man darf wohl nach den Erfolgen, die namentlich die Papiergarn- und Textiloseindustrie auf- zuweisen hat und nach den Fortschritten, welche die Nesselverwertung zu machen scheint, annehmen, daß auch das laufende Jahr die Zuversicht des Verfassers nicht enttäuscht haben wird. D i e w irtschaftlic h e n K r ä f t e D e u t s c h 1 a n d s. Herausgegeben \ on der Dresdner Bank Berlin. 3. Ausgabe. Berlin 1917. 8°. 63 S. !n dieser kleinen Schrift sind in übersichtlichen Tabellen die wirtschaftlichen Kräfte Deutschlands auf den verschiedensten Gebieten zusammengestellt, und zwar in bezug auf Bevölkerung. Staatsfinanzen, Landesverteidigung, Volkswohl- stand. Landwirtschaft. Industrie, Außenhandel und Seeschiffahrt, Verkehrswesen, Notenbanken. Geldverkehr, Kreditbanken. Bodenkredit. Börsenkreilit. Genossen- schaftswesen, Versicherungswesen, Sozialpolitik und Volksbildung. Eine Tabelle der Indexzahlen der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands in den letzten 20 Friedensjahren zeigt, daß auf sämtlichen Gebieten die Leistungen größer gewesen sind als die Volksvermehrung ; während letztere 132 °/o betrug, stieg das Volks- vermögen um 160 bis 200%, das Volkseinkommen um etwa 200 0/0, die Getreide- ernte um 140",,. die Kartoffelernte um [45%, der Wert der Viehhaltung um 195%, der Düngerverbrauch um 400 " ,,. der Außenhandel um 290%. die Aus- fuhr industrieller Rohstoffe und Fabrikate um 340 °/0. Namentlich die vielfachen Vergleiche mit den andern Großmächten beweisen das gewaltige wirtschaftliche Vorwärtsstreben Deutschlands, das sogar durch den Krieg in den wichtigsten 1 iebieten nicht gestört werden konnte. ( » v e r /. ichl o p (1 ,1 n d eis- e n I- i n a n c iee 1 G e I) i e d 0 v e 1 R u b l> e r te Amsterdam 1916. Samengesteid en uitgegeven dooi Wijnand & Keppler, Makelaar- in Rubber. Amsterdam. Juli 1917. 8°. 60 S. Diese kleine Schrift gibt eine tabellarische Übersicht über 34 in den Nieder- landen ansässige Kautschuk pflanzende Gesellschaften, von denen 18 in Sumatra, 1 1 in Java, 2 in Sumatra und Java arbeiten, während je eine ihr Arbeitsfeld in West-Borneo, Britisch-Nord-Borneo und Malabar in Britisch-Indien haben; 1 2 Ge- sellschaften haben für das Jahr 1916 noch keine Dividende bezahlt, vier haben 5u/os /w'rl &%> zwei ;"(. eine 8%, sechs 10%, zwei 15",,. eine t6°/0, eine i63/4u;0, eine 24 " 0, eine 37",, und eine 60% Dividende gegeben: 14 Gesell- schaften haben ihre Dividende gegen das Vorjahr erhöht, zum Teil sogar be- deutend, drei eine niedrigere Dividende ausbezahlt: 1 6 Gesellschaften haben über 32* 444 — iooo Bouws mit Kautsi huk bepflanzt, davon vier zwischen 2000 und 3000, zwei etwas über 3000, während die „Amsterdam" Rubber Cultuur Mij sogar 11404'., Bouws bepflanzt hat. I )io Kapitalisation für den bepflanzten Bouw bewegl sich /.wischen 272 und 2 121 fl., meistens aber zwischen 4110 und 1000 fl. In der Ein- leitung wird eine Übersicht über den niederländischen Kautschukinarkt im fahre 1916 gegeben sowie allgemeine Bemerkungen über den Handel usw Eine gra- phische Karte über die Londoner Preise \on Standard Hevea Plantagen Crepe während der Jahre 190g bis 1916 ist beigefügt. Preiskataloge, Prospekte, Anerkennungsschreiben, Kostenanschläge, Bestellformulare und Tele- graphenschlüssel auf Wunsch zur Verfügung. Carl Budiker & Co. Kommanditgesellschaft :: auf Aktien :: Hamburg, Königsberg, Rotter- dam, Hongkong, Canton,Tsinglau, Wladiwostok, Blagowesch- tschensk, Charbin, Swakopmund, Lüderitzbucht, Karibib.Windhuk, Keetmanshoop. Brüssel, Blankenbertrhe, Brügge, Cortemarck, Ichteghem, Ostende. Proviant, Getränke aller Art, Zigarren,Zigaretten, Tabak usw. unverzollt aus unsern Freihafenlagern, ferner ganze Messe-Ausrüstungen, Konfektion, Maschinen, Mobiliar, Utensilien sowie sämtliche Be- darfsartikel für Reisende, An- siedler und Farmer. Nordisches Kolonialkontor Gesellschaft mit beschränkter Haftung Hamburg 11 * Globushof Fernsprecher: Gruppe III, 1056 1058 » Drahtanschrift: Nordkonlor An- und Verkauf von inländischen u. ausländischen Wertpapieren jeder Art Spezialität: K o 1 o ni a 1 w e r t e Kapitalbeschaffung für koloniale Unternehmungen Allmonatlich erscheinen „Kriegsmitteilungen des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees". Bisher sind die Nummern 1 bis 19 erschienen. Kostenlos zu beziehen durch den Verlag des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW 7, Pariser Platz 7. HANDELSBANK FÜR OST-AFRIKA Berlin SU/11, Dessauer Straße 28/29 Zweigniederlassung in Tanga (Deutsch -Ostafrika) Wirkungskreis der Bank: Deutsch -Ostafrika insbesondere das Hinterland von Tanga, Pangani und das Kilimandjaro- Gebiet Konto-Korrent- und Depositenverkehr, Kreditbriefe, Akkreditierungen, brief- liche und telegraphische Überweisungen, Einziehung von Wechseln und Dokumenten. Besorgung aller sonstigen Bankgeschäfte. Deutsch Ostafrikanische Bank Berlin SW. 11, Dessauer Str. 28/29 Notenbank für D e ut sc h - 0 st af r i ka Die Bank vermittelt durch ihre Zweigniederlassung in Daressalam alle einschlägigen Oeschäfte mit Deutsch -Ostafrika und hält ihre Dienste besonders empfohlen für: briefliche und telegraphische Auszahlungen, Ausstellung von Kreditbriefen, Schecks etc., Einziehung von Wechseln und Verschiffungspapieren, An- und Verkauf von Wechseln und Wertpapieren, Gewährung von gedeckten Krediten, Annahme offener und geschlossener Depots und alle sonstigen Bankgeschäfte. Verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil des „Tropenpflanzer" Prof. Dr.O. Warburg, Berlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lichterfelde. Verlag und Eigentum des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin, Pariser Platz 7. Gedruckt und in Vertrieb bei E.S.Mittler & Sohn in Rerlin SW68 Kochstr. 68-7t. Im Verlage des Kolonial OJirtschaftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 ■— erscheinen fortlaufend: ^— Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1917. XX. Jahrgang. Preis M 15,— pro Jahr für Deutschland, Österreich -Ungarn und die deutschen Kolonien, M 20,— für das Ausland. Berichte über Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen: Baumwoll-Expedition nach Togo 1900. (Vergriffen.) Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I -XVII, Karl Supf Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial -Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M 5,— . Kunene-Zambesi-Expedition, H.Baum. Preis M 7,50. Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 2,25. Fischfluß- Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M2-. Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 4,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis M 3, — . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M 1, — . Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Eberhard von Schkopp. Preis M 1,50. Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 1,50. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schanz. Preis M 5,—. Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Die Baumwolle in Russisch-Asien, Moritz Schanz. Preis M 4,—. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. Im Verlage des Kolontol-WirtschDftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz.. Preis M 3,—. Plantagenkulturen auf Samoa, Prof. Dr. Preuß. Preis M 1,50. Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900— 190S, Karl Supf. Preis M4- Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft. Preis M 2,—. Aussichten für den Bergbau in den deutschen Kolonien. Eine Aufforderung an deutsche Prospektoren zur Betätigung in unsern Kolonien. Preis 75 Pf. Die Ölpalme. Ein Beitrag zu ihrer Kultur. Im Auftrage des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees verfaßt von Dr. Soskin. Preis M 2, — . Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsamtnlung. Preis 75 Pf. Anleitung für die Baumwollkultur in den Deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 2, — . Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 1, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907—1909, Dr. R. Schlechter. Preis M 5,—. Wirtschaftliches über Togo, John Booth. Preis M 2, — . Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. W. F Brück. Preis M 5,— . Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch -Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 1,—. Kriegskonterbande und überseeische Rohstoffe, Dr. Fr. Benj. Schaeffer Preis mit Weltrohstoffkarten M 4,50, ohne Karten M 3,50. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit undZukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M 3,—. Kann uns Mesopotamien eigene Kolonien ersetzen?, Emil Zimmermann Preis 40 Pf. Syrien als Wirtschaftsgebiet, Dr. A. Ruppin. Preis brosch, M 8,—, geb. MIO,—. Deutschlands koloniale Not, Dr. Karstedt. Preis M 1,—. Farbige Hilfsvölker, Die militärische Bedeutung von Kolonien für unsere nationale Zukunft, Major Fl. Fonck. Preis 50 Pf. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. Fnserseoiinnuiiss-ffcischlnen ff PATENT BOEKEN „NEU-CORONA für Agaven, Aloe, Musa, Sanseviera u. andere faserhaltige Pflanzen. Ausstellung Allahabad (Brit. Indien) 1911: Goldene Medaille. Ausstellung Soerabaya (Niederländ. Indien) 1911: Diplom für ausgezeichnete Bauart, Leistung und Güte des Erzeugnisses. Vorquetsclier, Bürstmaschinen, Faserscliwingen. Ballenpressen. Zuckerrohr -Walzwerke. Kaffee-Schäl- u. Poliermaschinen. Maschinen und vollständige ^m-grWSt^^R^Jl Einrichtungen zur Ölgewinn ung Maschinen und vollständ. Anlagen zur Gewinnung von Rohgummi Krane- und Verlade- Einrichtungen Ölmühle für Kleinbetrieb FRIED. KRUPP A.-G. GRUSONWERK MAGDEBURG- BUCKAU ,_j Mittler * Sohn, Königliche Hofbi ' erlni 20. Jahrgang. Nr. 11. November 1917 DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft. Herausgegeben O. Warburg Berlin. von F. Wohltmann Halle a. Saale. Inhaltsverzeichnis. Ernst Kienitz, Der Wert der deutschen Schutzgebiete. S. 445. Koloniale Gesellschaften, S. 461: Deutsch -Ostafrikanische Gesellschaft. — Burns Philp & Cie. — Deutsche Überseeische Bank. Ausdeutschen Kolonien, S. 464: Großviehzucht in Kamerun. — Die Zukunft der deutschen afrikanischen Kolonien in englischer Beleuchtung. — Lehranstalt für Kolonialdeutsche in Davos. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 466: Argentinische Quebracho-Industrie. — Kanadas Ernte 1916. Vermischtes, S. 468: Der Wert der Seidenkaninchen. — Bedeutung des Zuckerrübenanbaues für die Ernährung Deutschlands. — Saponingewinnung aus Roßkastanien. Auszüge und Mitteilungen, S. 471. Neue Literatur, S. 480. Nachdruck und Übersetzung nur mit Quellenangabe gestattet. Erscheint monatlich. Bezugspreis für Deutschland, Österreich- Ungarn und die Deutschen Kolonien jährlich 15 Mark, für das Ausland 20 Mark einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte". Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer" Berlin NW, Pariser Platz 7. Organisation und fllitgliedsctiaft des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. X" Verbindung mit dem Reichs-Kolonialamt, dem Reicheamt dee Innern und dem Ministerium für bandet und Gewerbe fördert das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee die Kolonialwirtschaft und damit die heimische Volkswirtschaft. Die Unternehmungen des Komitees erstreben insbesondere: i. Die Deckung des Bedarfs Deutschlands an kolonialen Rohstoffen und Produkten aus den eigenen Kolonien zur Schaffung einer breiteran und gesicherteren Grundlage für den heimischen Gewerbefleiss. 2. Die Entwicklung unserer Kolonien als neue sichere Hbsatzgebiete für den deutschen bandet und die deutsche Industrie und im Zu- sammenhange damit die Einführung neuer Maschinenindustrie- zweige, z. B. für die tropische Landwirtschaft, in Deutschland. 3. Den Husbau des Verkehrs mit und in den Kolonien, insbesondere eines kolonialen Eisenbahnnetzes, sowie die Schaffung einer ratio- nellen Wasserwirtschaft in den Kolonien. 4. Eine deutsche Siedlung in den Kolonien. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee ist am 18. 3"m 1896 begründet und besitzt die Rechte einer juristischen Person. Das Kolonial -Wirtschaftliche Komitee unterhält eine Zentralstelle in Berlin und eineßauptstelle und technische Stellen in Deutsch-Ostafrika, für das Baumwollversuchswesen besteht seit 1906 die „Baumwollbau- Kommission", für kolonial-technische -fragen seit 1910 die „Kolonial- Cechniscbc Kommission4', zur Förderung der Kautschuk- und Gutta- percha-Produktion in den Kolonien seit 1911 die ,, Kautschuk-Kommission", zur Förderung der Ölrohstoffproduktion seit 1913 die „Olrohstoff- Kommission" und zur Klärung der Kriegskonterbandefragen seit 1914 die „Deutsche Kommission für Kriegskonterbande". Die Unternehmungen des Komitees werden durch die Reichsregicrung, durch die der Deutschen Kolonialgesellschaft zur Verfügung stehenden Mittel, durch Handelskammern, Städte, Banken, kaufmännische und industrielle Körperschaften und Vereine, Missionen, koloniale Gesell- schaften und Institute tatkräftig gefördert. Die Mitgliedschaft des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees, Berlin JNW, pariser platz 7 (Mindestbeitrag M «5»— pro 7*hr)> berechtigt a) zu Sitz und Stimme in der Mitgliederversammlung; b) zum Bezug der Zeitschrift „Der Cropenpflanzer" mit wissenschaftlichen und prak- tischen Beiheften; c) zum Bezug der „Verbandlungen des Kolonial* Wirtschaftlichen Komitees"; d) zum Bezug des „Wirtscbafts-Htlas der Deutschen Kolonien" zum Vorzugspreise von M 4»5o; e) zum Bezug der Kolonialen Volksschriften; f) zur freien Benutzung des Kolonial- Wirtschaftlichen Hrcbivs. Geschäftsstelle des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin flW, Pariser Platz 7. TROPENPFLANZER mm ZEITSCHRIFT FÜR ea ea TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT. 20. Jahrgang. Berlin, November 1917. Nr. 11. Der Wert der deutschen Schutzgebiete. Ein Schätzungsversuch. Von Ernst Kienitz. Wer im Frieden in der deutschen Tagespresse nach Artikeln kolonialen Inhalts gesucht hat, der mußte schon ein eifriger Leser aller größeren Zeitungen gewesen sein, um hin und wieder kurze, nur allzu kurze Xotizen über unsere Schutzgebiete zu finden. Eine ständige Rubrik „Koloniales" konnte kein Blatt aufweisen. Der Krieg brachte insofern zwar eine Änderung mit sich, als die Presse alle nur erreichbaren Nachrichten über den Heldenkampf unserer Kolonien getreulich wiedergab. Aber darüber hinaus gingen die Zeitungen mit einigen rühmlichen Ausnahmen nicht. Die Taten der Männer, welche fern von der Heimat auf verlorenem Posten für Kaiser und Reich gegen vielfache Übermacht bis zur letzten Patrone ausharrten und in Deutsch-Ostafrika noch ausharren, haben leider nur allzu schwachen Widerhall in dem Blätterwald der deutschen Tagespresse gefunden. • Und doch hätten gerade diese Heldentaten in Neu-Deutschland einen Stoff für unzählige Aufsätze gegeben zur Ehre unserer Khaki- gelben und zum Ruhm eines größeren Deutschlands ! Und noch mehr. Jetzt wäre es Zeit gewesen, dem deutschen Volke immer und immer wieder klarzumachen, warum die da draußen bis zum letzten Blutstropfen ihre neufc Heimat verteidigten. Die Kolonisten selbst sind die berufensten Sachverständigen. Sie wissen, wofür sie kämpfen. Sie kennen den Wert unserer Schütz- te biete und gönnen diesen fetten Bissen nicht dem britischen Leu. ! >a hätten die Zeitungen die Pflicht gehabt, den breiten Massen ein- dringlich auseinander zu setzen, was Deutschland an seinen Kolo- nien hat, was die Kolonien für Deutschland bedeuten. Aber über Kolonialwirtschaftliches zu schreiben war scheinbar nicht , .aktuell". Statt dessen wurde in den Sommermonaten des Tropenpflanzer 1917, Heft ti. 33 446 — Jahres 1916 ein Für und Wider der Zukunft der deutsehen Kolonial- politik eifrigst erörtert. Doch nicht die Frage, ob ein neues Kolonialreich unter allen Umständen • oder unter bestimmten Voraussetzungen nach dem Kriege wieder entstehen muß, ist zur Zeit wichtig. Diese Beant- wortung können wir getrost unserer Armee und Marine überlassen. Wichtig ist es und notwendig, über das Kolonial wirt- schaftliche als engen Bestandteil unserer Volkswirtschaft dem deutschen Volke ein klares Bild zu geben. Wohl ist auch über den Kolonialhandel und Kolonialbedarf Deutschlands dies und jenes ge- schrieben. Aber über die zukünftigen kolonialen Möglichkeiten auf Grund der gegebenen Werte und über diese selbst wissen wir noch recht wenig. Wir haben vielfach schon über die Ausfuhr und Einfuhr unserer Kolonien gelesen und über die ständige Steigerung des Gesamtum- satzes derselben. Aber den absoluten Wert unserer deutschen Be- sitzungen hat uns noch niemand vor Augen geführt. Einzig besteht die Möglichkeit, aus der von Professor Wohltmann gegebenen Auf- stellung über den wirtschaftlichen Wert unserer Kolonien sich den- selben zu vergegenwärtigen, und gibt diese Einschätzung immerhin eine gute Handhabe, um zu erkennen, wie die Kolonien dem Deut- schen Reiche zu Buch stehen sollten. Da aber Professor Wohltmann mit dieser Abschätzung unserer Kolonien in der Hauptsache eine Gegenüberstellung der Werte der von Deutschland vorübergehend aufgegebenen überseeischen Be- sitzungen und des von uns im Westen und Osten besetzten Landes bezweckte, und zwar um den Beweis der Überlegenheit unseres Faustpfandes zu führen, so hat diese Rechnung zur Erkundung des absoluten Wertes unseres Kolonialbesitzes nur eine bedingte Bedeutung. Auch ist Professor Wohltmann von dem Satz, daß bei einem Vergleich nur Größen gleicher Art genommen werden können, insofern abgewichen, als er der Berechnung des in Europa von uns eroberten Gebietes den gemeinen Wert des Grund und Hodens so- wie der industriellen und anderen Anlagen usw. zugrunde gelegt hat, während er bei dun Kolonien nur das Anlagekapital der euro- päischen privaten und der staatlichen Unternehmungen be- wertete. Er gibt als Erklärung für seine Schätzungsarf an, daß, wenn schon verschiedene Methoden zur Bewertung des Kolonialbesitzes angewandt werden können, doch die Berechnung durch Kapitali- sierung der jährlichen Ausfuhr aus verschiedenen Gründen seine Bedenken habe Er hat deshalb auch seiner Schätzung die Methode - 447 zugrunde gelegt, die hineingesteckten Kapitalien, also das Anlage- kapital, festzustellen und die durch dieses geschaffenen Neuwerte hinzuzufügen. In beiden Fällen wäre außerdem noch das An- wachsen der produzierenden Wertobjekte der Zukunft, also der Spekulationswert, zu berücksichtigen. In dieser Weise glaubt Pro- fessor Wohltmann den wirtschaftlichen Wert unserer Kolonien 19 14 auf 2I/0 bis 3 Milliarden Mark berechnen zu dürfen. Er erreicht dabei augenfällig seinen Zweck, zu beweisen, daß der Wert des von unseren Feinden besetzten deutschen Gebietes nicht annähernd an die Größe des von Deutschland gehaltenen Faustpfandes der be- setzten Gebiete im Westen und Osten heranreicht. Da es aber für die deutsche Volkswirtschaft von Wichtigkeit ist, den gemeinen Wert des überseeischen Besitzes kennen zu lernen, so sollen hier vor allem die in den Kolonien vorhandenen Werte zur Ab- schätzung des Gesamtbesitzes herangezogen werden. Eine solche Berechnung ließe sich wohl einfach bewerkstelligen, indem man die von Professor Wohltmann gleichfalls erwähnte Methode der Kapi- talisierung der Ausfuhr — sagen wir bei einem Zinsfuß von 5 % — zugrunde legt. Da aber einerseits ein bedeutender Teil der Produk- tion der Schutzgebiete nicht ausgeführt, sondern im Lande selbst konsumiert wird, so würde bei der Anwendung dieser Methode unter Voraussetzung der richtigen Einschätzung des Zinsfußes — die Bewertung auf alle Fälle zu niedrig ausfallen. Die Gesamtaus- fuhr aus allen Schutzgebieten im Jahre 1912 betrug 120880000 Mark. Diese Summe unter Ansetzung eines Zinsfußes von 5 % kapitali- siert würde den Betrag von 2517600000 Mark ergeben. Ander- seits ist bei einzelnen Produktionsgebieten, besonders bei bergbau- lichen Unternehmen, hier mit Hinsicht auf die Unkenntnis über die noch vorhandenen Lager an abbauwürdigen Erzen, die richtige An- setzung des Zinsfußes schwer möglich, und so müßten zum min- desten für derartige Wertobjekte andere Berechnungsmethoden an- gewandt werden. Es soll daher bei dieser Arbeit der Versuch ge- macht werden, auf Grund des vorhandenen Materials unter Anwen- dung mehrerer Methoden je nach Art des Produktionsgebietes die Bewertung des Kolonialbesitzes genauer festzulegen. Bei Abschätzung des natürlichen Bodenwertes kann nicht die Rede davon sein, ohne Berücksichtigung der Anbaufähigkeit und der Besiedlungsmöglichkeit nur auf Grund des Flächeninhalts einer Kolonie denselben zu bestimmen. Vielmehr soll nur der Grund und Boden bewertet werden, welcher bereits nach Maßgabe der vor- handenen Bevölkerungsziffer der einzelnen Landesteile unter Kultur ist, sowie bei Wäldern nur die Gebiete, welche auf Grund von ein- 33* - 448 - gehenden Erkundigungen bestimmte, gleich nutzbare Pflanzen in sich bergen, wie z. B. Palmen und Kautschuk liefernde Bäume. Auch können die Seen und Flüsse nicht ohne weiteres für riesige Fisch- reservoire eingeschätzt werden, sondern nur insoweit in Rechnung- gestellt werden, wie sie bereits genutzt werden. Am schwierigsten stellt sich die Frage der vorhandenen Boden- werte im Bergbau. Wenn schon bisher die geologischen For- schungen in den Schutzgebieten recht stiefmütterlich betrieben sind, so lassen doch die auf diesem Gebiete bisher vorliegenden Arbeiten das Beste für die Zukunft hoffen. Aber diese Zukunftswerte würden zur Zeit noch in das Gebiet der Spekulation] wenn nicht gar der Phantasie zu verweisen sein. Hier muß vielmehr die Ausbeute der letzten Jahre in ihrer Summierung als einzige Unterlage gelten, und können daneben die in den verschiedenen Kolonien von Sach- verständigen unternommenen Allgemeinschätzungen über das Vor- kommen der bereits in Abbau befindlichen Metalle usw., wie z. B. die Schätzung von Preuß über die Phosphatlager in der deutschen Südsee, in Rechnung gesetzt werden. t Außerdem wären die geschaffenen Werte zu errechnen, und zwar nicht nur die von den Europäern, sondern ebensogut auch die von den Eingebore n e n errichteten Anlagen usw. Bei den landwirtschaftlichen Werten ist, sofern es sich um Fin- geborenenkulturen handelt, d. h. um Kulturen, die von den Ein- geborenen betrieben werden, allerdings zu berücksichtigen, daß der von den Negern unter Kultur genommene Boden nur so lange einen Wert darstellt, als er bebaut ist. Es dürfte daher bei der Schätzung der von den Eingeborenen bebauten Flächen nur die minimalste Bewertung eines Hektars angebracht sein. Außer der Landwirtschaft käme noch das von den Eingeborenen betriebene Gewerbe hinzu, sofern dasselbe einen dauernden wirt- schaftlichen Wert hat. Die Werte der den Eingeborenen gehören- den Baulichkeiten und etwaigen industriellen Anlagen müssen un- berücksichtigl bleiben, da es sich mit wenigen Ausnahmen um nicht massive Baulichkeiten handelt. Als wichtigste der geschaffenen Werte kamen die von den Europäern in die Kolonien gesteckten Kapitalien in Betracht. Das Kapital de* kolonialen Gesellschaften ist im Jahre [913 auf 506 Mil- lionen Mark angegeben, und maß Professor Wohltmann demselben im Jahre i^io. einen Bilanzwert von [300 Millionen Mark zu. Es erscheint aber als fraglich, ob dem nominellen Anlagekapital ein derartiger Kurs beizumessen ist, wenn man berücksichtigt, daß insbesondere bei Pflanzungsunternehmungen ein großer Teil der hin- 449 — eingesteckten Gelder durch Qnerfahrenheit in der Bewirtschaftung der Pflanzungen sowie durch sonstige Zufälle verloren ging, und überhaupt nur ein verhältnismäßig kleiner Teil aller Pflanzungs- gesellschaften, vielfach erst nach starken Sanierungen, eine Rente gegeben hat. Vielmehr mag der Versuch gewagt werden, bei diesem Teil der Berechnung unter Benutzung der aus dem Jahre 19 13 stammenden Plantagenstatistik eingehendere Schätzungen der einzelnen Kulturen vorzunehmen. Es ist absichtlich bei denselben das Minimum eines Hektarwertes in Rechnung gesetzt worden, weil einerseits durch den Krieg die Pflanzungen infolge mangelnder Be- wirtschaftung stark leiden werden eine Pflanzung, die nicht dauernd reingehalten wird und dauernd genutzt wird, ist so gut wie wertlos — , anderseits auch zu bedenken ist, daß durch den Kurs- sturz auf den Kautschukmärkten allen Kautschukpflanzungen, so- fern sie nicht Hevea anbauten, nur ein minimaler Wert, kaum höher als der eines entsprechend großen Stückes Buschlandcs, zugesprochen werden kann. Im folgenden sollen nun die vorhandenen wie die geschaffenen Werte der einzelnen Kolonien nach den anfangs erläuterten Richt- linien abgeschätzt werden. Wenn zuerst unsere Südseegebiete Berücksichtigung gefunden haben entgegen bisherigem Brauch in der kolonialen Literatur, so geschieht dies, damit auch an dieser Stelle der hohe wirtschaftliche Wert gerade unserer Besitzungen im fernen Osten eine besondere Würdigung erfährt. X e u g u i n e a. Diese Inselwelt, bestehend aus Kaiser- Wilhelms-Land, dem Bis- marck-Archipel, den ( )st- und Westkarolinen einschließlich l'alau, den Marianen und den Marshall-Inseln, umfaßt an Land eine Fläche von 242 700 qkm, ist also von fast der gleichen Ausdehnung wie die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Posen, Pommern, Schlesien, Sachsen und Schleswig-Holstein zusammen. Die Bevöl- kerung wird schätzungsweise auf rund 600000 Köpfe angegeben. Von den vorhandenen Bodenschätzen sind als wichtigste die 1'ho.v phatlager zu erwähnen. Nach Preuß sollen dieselben 45 Millionen Tonnen bergen, das bedeutet, setzt man die Tonne mit nur 25 Mark an, einen Wert von 1 12500000(1 Mark. Würde man den Ausfuhr- wert durch Kapitalisierung bei einem Zinsfuß von 3% der Schätzung zugrunde legen, so erhielte man 166 377 500 Mark. Wie bekannt, hatte die Ausbeutung der Lager bisher einen verhältnismäßig ge- ringen Umfang angenommen, und so kann dies gerade als Beispiel — 45" — dafür dienen, daß bei bergbaulichen Werten diese Schätzungs mcthode nicht anwendbar ist. Die übrigen vorhandenen Boden- schätze können nicht zahlenmäßig erfaßt werden, da zwar Gold- und Platinlager festgestellt sind, aber genaue geologische Unter- suchungen noch nicht stattgefunden haben. Auch Braun- und Steinkohlen sowie Mineralöle kommen vor. sind aber nicht näher erkundet worden. Alle diese Mineralschätze, obschon sicher in bedeutenden Mengen vorhanden, fallen daher bei der Berech- nung fort. Nächst dem Phosphat ist die Kokospalme als Wahrzeichen der Südsee zu erwähnen. Im Besitz der Eingeborenen sollen nach Preuß 15000 ha mit diesen Palmen bestanden sein. Rechnet man den Hektar ■ — ■ bei einer Eingeborenenpllanzung kommen zwar in Wirklichkeit mehr als 100 Bäume auf dieses Flächenmaß — nur zu 2000 Mark, so würde dies einen Wert von 30 Millionen Mark ergeben. Der Bestand der Kokospalmen auf Europäerpflanzungen soll mit den übrigen Plantagenkulturen später berücksichtigt werden. Nächst der Kokospalme sind als natürlicher Reichtum die Erträgnisse der Jagd und der Fischerei anzusetzen. 1912 wurden folgende Produkte ausgeführt : Mark Trepang im Werte von 31 586 Schildpatt ,. .. 23 963 Haifischflossen .. 1 394 Perlmutt „ .. .. 157 S67 Paradiesvögel ., .. 449390 Krontaubenschmuck .. . 18606 zusammen für 682 S06 Da sich der Wert der Vogeljagd, d. h. die noch vorhandenen Bestände an Paradiesvögeln und Krontauben, ebensowenig wie (lei- der Küstengewasser in bezug auf ihren Reichtum an verschiedenen Seetieren in irgendeiner Weise abschätzen läßt, so mag hier als No1 behelf die Methode der Kapitalisierung des Ausfuhrwertes Anwen- dung finden. Bei Zugrundelegung eines Zinsfußes von 5% würde ein Vermögen von [3650 [20 Mark sich ergehen. Über den Wert des Bodens, soweil derselbe den Eingeborenen gehurt, können keine Zahlen angegeben werden, da dieser Besitz nir- gends durch Vermessung festgelegt ist. Doch ließe sich annähernd der Wert des von den Eingeborenen bebauten Landes auf Grund der Bevölkerungsziffer bestimmen. Die Bevölkerung wird auf rund 600000 Seelen geschätzt. Xiinnit man die Hälfte männlichen Ge- schlechts an, und hiervon wiederum die Hälfte als Erwachsene, so — 45' — ergibt dies 150000 Köpfe. Außer dem bereits berücksichtigten Be- sitz an Kokospalmen dürfte im Durchschnitt auf jeden Kopf V10 ha kommen, und würde demnach von der gesamten Ein- geborenenbevölkerung eine Fläche von rund 15 000 ha unter Kultur gehalten* sein. Der Wert einer solchen Eingeborenenpflanzung muß ganz gering angesetzt werden, da ein derartiges Stück Land nur dann ein Kapital repräsentiert, wenn es sich in der Nähe von größeren Plätzen befindet, wo durch Nachfrage seitens der Europäer bereits schon von einem Bodenwert gesprochen werden kann. Rechnet man daher den Hektar eines solchen von Eingeborenen be- bauten Landes mit 200 Mark an, so ergibt dies einen Gesamtwert von 3 Millionen Mark. Die vorhandenen Baulichkeiten bleiben, da sie primitivster Art sind, unberücksichtigt. Der in dem Besitz der Eingeborenen befindliche Viehbestand läßt sich nicht gesondert berechnen, da die amtliche Statistik über den Viehbestand in Neuguinea keinen Unterschied zwischen Ein- geborenen- und Europäerbesitz macht. Dieser gesamte Vieh- bestand betrug: ,. .. , , , Einzelwert Gesamtwert Art Stuckzahl _, . , ... Mark Mark Rindvieh 2 572 300, — t 824 100 Wasserbüffel 175 300,— 52 500 Schafe 891 . \ Ziegen 556 J 15,— 62 295 Schweine 2 706 I Pferde 421 500,— 213500 Maultiere 6 500, — 3 000 Esel 17 300, — 5 100 Federvieh 15 019 0,50 7 5"9<5Q zusammen 1 168 004,50 Die von den Europäern geschaffenen landwirtschaftlichen Werte bestehen vornehmlich in Pflanzungen, und sind in folgender Tabelle (19 13) die Art der Kulturen, der Umfang der bebauten Fläche sowie der Wert eines Hektars und der der Gesamtfläche der betreffenden Kultur zusammengestellt: Bebaute Wert Wert Kulturen Fläche eines Hektars insgesamt ha Mark Mark 1. Reis 29 400 11 600 2. Zuckerrohr .... 38 500 19000 3. Sonstiges .... 3 300 900 Seite . 70 1 200 31 500 — 452 — Bebaute Werl Wert Kulturen Fläche eines Hektars insgesamt ha Mark Mark Übertrag . . 70 1 200 31 500 4. Kokospalmen ... 36 439 2 000 72 878 009, 5. Ananas 4 1 000 4 000 6. Bananen 5 1 000 5000 7. Andere Fruchte . . 64 500 32 000 8. Kakao 394 2 000 788 000 9. Kaffee 9 800 7 200 10. Tabak 3 300 900 n. Kola 1 1 000 1 000 12. Muskatnüsse ... 7 2000 14000 13. Ficus 1 597 300 479 100 14. Kickxia 12 300 3600 15. Manihot 1 100 100 16. Hevea 463 2000 926000 17. Castilloa 266 200 53200 18. Manilahanf .... 8 700 5 600 19. Sisalagave .... 78 500 39000 Zusammen 39 421 75 268 200 Zu 4. Bestand im Jahre 19 14. Zu 16. Seit 1912 keine Neuanlagen mehr. Zu 19. Seit Ausbruch des Krieges eingestellt. Bei der Wertbemessung eines Hektars sind absichtlich niedrige Zahlen eingesetzt worden, insbesondere bei den einjährigen Kul- turen. Besteht doch schließlich der Wert eines solchen, etwa mit Reis angepflanzten Landes nur so lange, bis eben diese Fläche be- arbeitet wird. Hört die Bearbeitung, d. h. insbesondere die Rein haltung auf, so ist bald wieder das Kulturland mit Busch über- wuchert und hat dann genau denselben Wert wie unkultiviertes Land. Auch bei den Dauerkulturen vermindert sich der Wert einer Pflanzung von dem Augenblick, von welchem dieselbe unbearbeitet, also nicht mehr reingehalten wird. Da aber gerade diese Arbeitin während des Krieges sicher mir in unvollkommenster Weise aus- geführt worden sind, so ist, wenn schon die Bewertung für den An- fang des Jahres [914 Geltung haben soll, dennoch dieser durch den Krieg eingetretenen Wertminderung dadurch Rechnung getragen werden, daß die Bewertung eines Hektars Kulturlandes auf das niedrigste angesetzt wurden ist, wobei jedoch den Verschieden- heiten der einzelnen Pflanzungsgattungen Rechnung getragen ist. Bei diu Kautschukkulturen sind außer der Hevea andere Arten — 453 — wegen der bekannten Erscheinung auf dem Kautschukmarkte nur weniges über den Wert eines zur Pflanzung vorbereiteten Stück Xeulandes angesetzt worden. Wenn bei Hevea r ha Land auf 2000 Mark geschätzt ist, obschon i ha zapfreifer Baumbestände einen Verkaufswert bis zu 8000 Mark haben kann, ist hierbei be- rücksichtigt worden, daß 1914 ein großer Teil der hier angegebenen Fläche mit noch nicht ertragsfähigen Bäumen bestanden war. Aus ähnlichen Gründen ist auch bei Kakao statt eines wohl möglichen Verkaufswertes von etwa 4000 Mark ein Wert von nur 2000 Mark eingesetzt. Auch bei den Kokospalmen ist bei der Wertbemessung von 2000 Mark zu bedenken, daß ein großer Teil der Bestände noch keinen Vollertrag aufzuweisen hatte. Außer dieser bebauten Fläche befinden sich noch in euro- päischem Besitz 152 776 ha unkultivierten Pflanzungslandes. Nimmt man den Wert eines Hektars nur auf 10 Mark an — er wurde von dem Eigentümer vor dem Kriege sicherlich höher bewertet — , so ergibt dies einen Betrag von i 527 760 Mark. Der Wert der auf den Pflanzungen befindlichen Gebäude und industriellen Anlagen sowie Gerätschaften usw. kann schätzungsweise auf 3 598040 Mark angesetzt werden, und würde demnach ein Gesamtwert der euro- päischen Pflanzungsunternehmen von 80 394 000 Mark heraus- kommen. Die fiskalischen Anlagen in der Kolonie werden auf ungefähr 15 Millionen Mark eingeschätzt, während man den Wert der in, privater Hand befindlichen Baulichkeiten an den größeren Plätzen auf mindestens 5 Millionen Mark veranschlagen kann. Wie hoch der europäische Handel eingeschätzt werden muß, kann nicht er- rechnet werden, da die hierzu wichtigsten Faktoren, wie etwa die bestehenden geschäftlichen Verbindungen und die Kundschaft, ima- ginäre Größen darstellen. Den einzig positiven Wert stellen die ein- geführten Waren dar - 1912 für 9 207059 Mark , und wäre dem ein entsprechender Ausfuhrwert noch entgegenzustellen, so daß man den Wert des Handels in diesem Sinne auf rund 18 Millionen Mark ansetzen kann. Eine Industrie hatten wir vor dem Kriege in der Südsee noch' nicht gehabt, wenigstens nicht im europäischen Sinne. Allenfalls ließe sich das Gewerbe der Eingeborenen, dessen Erzeugnisse in der Einfuhrstatistik unter ,, Kuriositäten" figurieren, nach der Kapitali- sierungsmethode noch als Wert feststellen, und zwar würde er bei der Zugrundelegung eines Zinsfußes von 5 %• bei einem Ausfuhr- werte von 106345 Mark im Jahre 1912 2126900 Mark betragen. — 45-4 — Die vorhandenen und geschaffenen Werte geben demzufolge in abgerundeten Zahlen folgendes Bild: Mark i. Wert des Bergbaues i 125000000 2. Wert des vorhandenen Prlanzenbestandes im Besitz der Eingeborenen 50000000 3. Wert des übrigen landwirtschaftlichen Besitzes der Eingeborenen 3 000 000 4. Wert der Jagd und Fischerei 13 650 120 5. Wert des Viehbestandes 1 168004,50 6. Wert der europäischen Prlanzungsunternehmen . 80 394 000 7. Wert der fiskalischen Anlagen 15000000 8. Wert der europäischen Baulichkeiten in den Ort- schaften 5 000 000 9. Wert des Handels 18000000 10. Wert des Gewerbes der Eingeborenen .... 2 126900 Wert insgesamt Mark 1 293 339 024,50 Würde man, summarisch verfahrend, für Bewertung des ganzen Schutzgebietes die Kapitalisierungsmethode anwenden, so ergäbe das bei einem Ausfuhrwert von 12086806,60 Mark im Jahre 1912: a) bei einem Zinsfuß von 5 °/0 241 J$6 132 Mark b) ,, „ „ „ 3% 402893 553 „ Da im Anfang dieses Abschnittes die Unmöglichkeit dieser Berechnungsart bei Einschätzung bergbaulicher Werte auseinander- gesetzt ist, der Hauptreichtum der Südsee zunächst aber für uns doch gerade in den Phosphatlagern besteht, und unter Berücksich- tigung der Tatsache, daß die landwirtschaftlichen Werte eher zu niedrig als zu hoch eingeschätzt worden sind, dürfte die hier errech- nete Summe von rund 1293300000 Mark dem wirklichen Werte dieses Schutzgebietes näherkommen. S a in i) a. Die Inseln Upolu und Savaii, aus denen 1 )eutseh-Samoa be- steht, umfassen eine Fläche von 2572 ([km, sind also um weniges größer als das Herzogtum Sachsen-Mciningcn. Die zu Besteuerungs- zwecken angestellte Zählung vom Oktober n> 1 1 ergab insgesamt 33 554 Eingeborene, davon 8824 männliche und ^)J- weibliche Er- wachsene und 15750 Kinder beiderlei Geschlechts. Da Mineralien auf den samoanischen Inseln nicht vorkommen, so bestehen die vorhandenen Werte ausschließlich in dem nutzbaren Lande. Professor Wohltmann hat die für Plantagenbau geeignete Fläche auf rund 90 000 ha geschätzt. Die kulturunfähigen Ländc- reien sind zumeist mit I Frwald bestanden, und wenn schon derselbe viele brauchbare Bau- und Nutzhölzer enthält, so hieße es doch zu 455 weil gehen, um hierfür einen Wert zu berechnen. Die von den Eingeborenen unter Kultur gehaltenen Ländercien setzen sich ein- mal aus den Beständen an Kokospalmen, zum anderen aus den anderweitig unter Kultur stehenden Landflächen zusammen. Nach Preuß sollen rund 15 000 ha mit Kokospalmen bestanden sein. Doch dürfte diese Zahl zu hoch gegriffen sein, da bei dem engen Stand der Palmbestände weit mehr als 100 Bäume auf den Hektar zu rechnen sind, auch viele Palmen dicht an den Hütten und in den Dörfern stehen. Professor Wohltmann hat für das Jahr 19 13 unter Zugrundelegung der Ausfuhrmengen errechnet, daß die Palm- bestände der Eingeborenenpflanzungen etwa nur 5000 ha in An- spruch nehmen. Hierbei ist allerdings auch wieder zu bedenken, daß bei dieser Schätzung der Eigenbedarf an Kokosnüssen keine genügende Berücksichtigung gefunden hat. Nimmt man daher das Mittel, indem man als Durchschnittsbestand 150 Palmen auf den Hektar und 10 000 ha mit Palmen bestanden rechnet, so würde man einen Hektar auf 3000 Mark und den gesamten Besitz der Ein- geborenen an Kokospalmen auf 30 000 000 Mark einzuschätzen haben. Eine Schätzung des übrigen, von den Eingeborenen unter Kultur gehaltenen Landes ist äußerst schwierig. Doch kann man sich getrost der Berechnung Professor Wohltmanns anschließen, welcher die Fläche auf 10 000 ha veranschlagt. Da bei dem Wald- brand-Wechselwirtschaftssystem von einer dauernden Nutzung eines Ackers nicht die Rede sein kann und daher das bebaute Land so lange Wert hat, als es bearbeitet wird, so soll für dieses Land nur ein durchschnittlicher Wert, dem Verkaufswert unbebauten Landes entsprechend, eingesetzt werden. Für letzteres waren die Preise vor dem Kriege je nach Lage sehr verschieden. Für weit von Apia entferntes Land zahlte man 75 Mark und auch noch weniger, für Land unmittelbar am Orte und an Wegen gelegen bis zu 500 Mark und mehr für einen Hektar. Man wird also das von den Eingeborenen unter Kultur genommene Land bei einem Durch- schnittswert von 200 Mark für einen Plektar auf rund 2 Millionen Mark abschätzen können. Zieht man von den als bebaubares Land angenommenen 90000 ha erst das von europäischen Pflanzern gekaufte oder ge- pachtete Land, nach der Plantagenstatistik 49 557,2 ha, ab, so bleibt für die Eingeborenen eine Fläche von 40 442,8 ha, von denen bereits 10 000 ha Kokospalmenland und 10 000 ha unter Kultur befindliches Gebiet in Rechnung gesetzt sind. Die restierenden 20442,8 ha, den Hektar zu 75 Mark angenommen, stellen einen Wert von 1533 210 Mark dar. Die von Professor Wohltmann von den Ein- 4-5Ö — geborenen geschätzte Fläche von rund aooo ha für Dorfplätze, Ge meinplätze und Wege dürfte unter Palmenland als bereits! ver- rechnet zu betrachten sein. Der Wert des im Besitz der Ein- geborenen befindlichen Landes beträgt demnach insgesamt 33 533 210 Mark. Über den Viehbestand der Eingeborenen wie der Europäer liegen keine bestimmten Angaben vor. Eine auf Grund der vor handenen Samoaliteratur vorgenommene und daher ziemlich will- kürliche Abschätzung ergibt einen Wert von etwa i > '., .Millionen Mark. Die von den Kurnpäern geschaffenen landwirtschaftlichen Werte, d. h. die Pflanzungen, dürften, wie aus folgender Tabelle zu ersehen ist, auf 35 Millionen Mark zu bewerten sein. Bei der Ab- schätzung eines Hektars sind im Vergleich zu Neuguinea höhere Summen einzusetzen, da das Land als solches auf Samoa, insbeson- dere das von den Europäern bereits unter Kultur gebrachte, einen weit höheren Werl hat. Hiesiger Berechnung ist, ebenso wie bei den Eingeborenenkulturen, ein mittlerer Preis von 200 Mark für den Hektar zugrunde gelegt, und ist dieser Wert bei den bebauten Flächen mit in die Kultur einberechnet worden: Bebaute Fläche Wert eines Hektars Weit insgesamt Kulturen ha Mark Mark 1. Kokospalmen . . 4888,6 2500 1 2 2 2 1 5OO 2. Ananas . . . . 10 1 200 I 2 OOO 3. Bananen . . . . 96,5 1 200 1 1 5 800 4. Andere Früchte . 9,5 loOO 95OO 5. Kakao . . . . 36 ' 3 2500 9032 500 6. Kaffee ... 3 1000 3 000 19 600 1 1 400 8. Kicus 20 500 10 000 9. Kickxia ... 5 500 2 500 IO, Hevea . . . , [086,4 2500 2716 000 1 1. Castilloa ... 50,5 500 25 25o u. Kapok . . 7,i Soo 5 680 Zusammen 9808,6 ha im Werte von Mark 24 165 [30 Außer dieser bebauten Fläche sind noch 39748,6 ha Neuland als zu Europäerpflanzungen zugehörig anzusehen. Diese repräsen- tieren 200 Mark für den Hektar im Durchschnitl eingesetzt ■in Kapital von 7 949 720 Mark. Hinzukommen dann noch die in den Baulichkeiten, industriellen Anlagen und in den vorhandenen Gerätschaften aller Art steckenden Beträge, die man zusammen auf 2% Millionen Mark schätzen kann. Es ergibt sich demnach als Gesamtwert der europäischen Pflanzungsunternehmen eine Summe von rund 35 Millionen Mark. Die fiskalischen Anlagen 457 - (schätzungsweise 15 Millionen Mark) und der städtische Grund- besitz, insbesondere in Apia, dürften zusammen auf etwa 20 Mil- lionen Mark zu bewerten sein. Verfährt man bei Bewertung1 des Handels in derselben Weise wie bei Neuguinea, so ergibt dies bei einem Einfuhrwert von 4949401 Mark im Jahre T912 die Summe von rund 10 Millionen Mark. Eine Industrie ist nicht vorhanden, ebensowenig wie ein als Wertfaktor einzusetzendes Gewerbe der Eingeborenen. Die vorhandenen und geschaffenen Werte sind zusammengefaßt also folgende : 1. Wert der Ländereien der Eingeborenen 33 533 210 Mark 2. Wert der europäischen Unternehmungen 35 000 000 ,, 3. Fiskalische und private Anlagen . . . 20 000 OOO ,, 4. Wert des Handels 10 000 000 ,, Wert insgesamt 98 533 210 Mark Bei einer summarischen Bewertung nach der Kapitalisierungs- methode erhält man folgendes Bild: Ausfuhrwert im Jahre 1912 .... 5044485 Mark zu 5°/0 kapitalisiert IOO 889 700 „ zu 3% kapitalisiert 168 149 500 „ Man ersieht, daß hier bei Zugrundelegung eines Zinsfußes von 5% diese Methode annähernd das gleiche Resultat ergibt, da berg- bauliche Werte nicht vorhanden sind, und damit der gerade bei der Kapitalisierungsmethode störende Faktor ausschaltet. Wir können daher bei Bewertung unseres Kolonialbesitzes S a m o a getrost mit rund 99 Millionen Mark einsetzen. Deutsch-Sü d w estafrik a. Dieser einzige in den Subtropen gelegene Besitz Deutschlands 111nfal.it ein Gebiet von 835 100 qkm, ist also fast so groß wie Deutsch- land und die im Reichsrat vertretenen Länder Österreichs. Die Be- völkerung wurde am 1. Januar 1913 in der amtlichen Statistik mit 78810 Köpfen angegeben. Der wertvollste Besitz Deutsch-Südwestafrikas sind seine Mincralschätze, insbesondere das Diamantvorkommen. Bis 1913 wurden insgesamt für 200 Millionen Mark Diamanten gefördert. Da die Herkunft dieser Steine jetzt noch ebenso im Dunkel liegt wie im Anfang, so gibt es leider keine genauen Angaben über den Umfang der Lagerstätten. Daß dieselben sich aber keineswegs er- schöpft haben oder auch mir Anzeichen einer Erschöpfung tragen, geht aus dem Umstände hervor, daß gerade in letzter Zeit vor dem Kriege sowohl die Menge der geförderten Steine wie auch das 45* durchschnittliche Einzelgewicht derselben eine bedeutende Steige- rung erfahren hat. Gerade der Umstand, daß die Durchschnitts- größe nicht unerheblich gestiegen ist, berechtigt zu der Annahme, daß die bisher bekannten Lagerstätten für noch viele weitere Mil- lionen Mark Diamanten bergen. Nach den bisherigen Erfahrungen dürfte eher zu vorsichtig geschätzt sein, wenn man den Wert dieser Diamantenlager auf eine Milliarde Mark annimmt. Auch der Abbau der Kupfer-, Blei- und Zinnerze hat in der Zeit vor dem Kriege eine beträchtliche Förderung erfahren, und kann man, um überhaupt einen Anhalt zu haben, den Wert der noch vor- handenen Erze auf den jetzt belegten Feldern auf etwa das Zehn- fache der bisher geförderten Mengen veranschlagen. Da der Wert der in den Jahren 1907 bis 1912 gewonnenen Erze zusammen 20 000 073 Mark betrug, so könnte man danach dieses Erzvor- kommen auf mindestens 200 Millionen Mark einschätzen. Wenn schon dem WTerte nach der Bergbau an der Spitze der Unternehmungen marschiert, so ist doch mit Berücksichtigung Süd- westafrikas als Ansiedlungsland die Viehzucht als wichtiger wirt- schaftlicher Faktor ganz besonders zu veranschlagen. Die einst ungezählten Her.den der Eingeborenen haben sich allerdings durch Pest und Aufstände fast bis zur Bedeutungslosigkeit vermindert. Dafür aber ist die rationellere Viehhaltung und die zielbewußte Zucht seitens der europäischen Ansiedler getreten. In folgender Tabelle sind nun die einzelnen Vieharten und daneben die durch- schnittlichen Werte des einzelnen Stink- sowie die Gesamtwerte zusammengestellt : Viehbestand der Eingeborenen und Weißen am 1. April 1913. Viehart Geschlechts- bzw. Altersart Anzahl Wert eines Stückes Mark Gesamtwert Mark Kindvieh (2056431 Wollschaf) (5369" Perserschafe (17 1711 Bullen < )chsen Kühe Färsen Kiil her Ramme l [ammel Muttertif 1 e Lämmer Ramm« Hammel Muttertiere Lämmer 3 319 \<> 255 73 024 30 868 19 '77 1 636 9 [98 32 635 to 22a 455 \A 10 982 3 Ol 3 | „ ! - 1 1 [28 600 1 342 275 343 420 12814 ?95 - 459 — Viehart Geschlechts- bzw. Anzahl Wert einesStückes Gesamtwert Altersart Mark Mark Reinblütige Kara- kulschafe (776) Ramme Hammel Muttertiere Lämmer 236 16 515 9 Übertrag ! - 42814295 3S800 Halbblütige Ka- rakulschafe (10 418) Ramme Hammel Muttertiere Lämmer 765 2 060 5030 2 563 ! ■ 260 450 Afrikaner- Fleisch- schafe (472585) Ramme Hammel Schafe Lämmer 7 in 80570 307 028 77 876 12 5 691 020 Reinblütige Angora- ziegen (13 34oi Böcke Karpater Ziegen Lämmer 775 1 899 8 745 1 921 30 400 200 Halbblütige Angoraziegen (18 163) Böcke Karpater Ziegen Lämmer 545 2 669 10 321 4628 20 363 260 Gewöhnliche Ziegen '485401) Böcke Karpater Ziegen Lämmer 6 151 65271 315 925 98054 12 5824812 Pferde (15 9161 Hengste Wallache Stuten Fohlen 556 6631 5 157 3 572 500 7 958 000 Esel (8563) Hengste Wallache Stuten Fohlen 813 2 775 3 434 1 54i 80 685 040 Maultiere und Esel 5055 300 1 516500 Schweine (7772) Eber Sauen Ferkel Schlachttiere 342 2 311 2 747 2 372 20 i55 44o Kamele im Besitz von Weißen 709 1000 709 000 Strauße im Besitz von Weiß' (1507) Hähne Hennen Kücken 369 540 598 in» 150 700 Gänse 238 Enten 1 41 1 4 8964 Puten 592 Hühner — 65 128 1 65 128 Tauben — 20 017 Vi 10 008,50 66651 617,50 46 i Bei Bewertung- des einzelnen Tieres sind die vor dem Kriege im Lande üblichen Verkaufspreise in Berücksichtigung gezogen. Dieses Vieh hatte, soweit es im Besitz von Europäern war, auf den im Jahre 1913 vorhandenen 1331 Farmen eine Weidefläche von 13393606 ha zur Verfügung. Dieses und die auf den Farmen befindlichen Baulichkeiten und industriellen Anlagen mögen an der Hand der Grundbucheintragungen abgeschätzt werden. Auf dem Lande betrug 19 12 die hypothekarische Belastung von 1205 Grund- stücken 15 236435 Mark oder auf den Hektar berechnet 1,63 Mark. Nimmt man eine hypothekarische Belastung bis zu 50% des ge- meinen Wertes an, so ergibt dies als Durchschnittswert für einen Hektar Farmland rund 3,20 Mark. Demnach würden die 133 1 Far- men ein Kapital von 42860000 Mark darstellen. Die von dem Vieh der Eingeborenen besetzte Weidefläche des Landes sowie die noch nicht benutzte Weide entzieht sich einer genauen Berechnung. Man kann jedoch folgende Kalkulation dafür einsetzen: Kenner des Landes haben die überhaupt vorhandene Weidefläche auf 50 Mil- lionen ha angenommen. Zieht man hiervon die bereits berechneten 13393606 ha ab, so verbleibt noch eine Fläche von 36606394 ha. Rechnet man nur 0,50 Mark für einen Hektar, so ergibt dies die Summe von 18303 197 Mark. Den Wert des Grundbesitzes in den ( )rtschaften kann man gleichfalls aus der Belastung des Grund und Bodens mit Flypo- theken abschätzen. Dieselbe betrug in den Ortschaften auf 1629 Grundstücken [3455015 Mark. Nimmt man auch liier wieder an, daß bis zur Hälfte des gemeinen Wertes die Belastung vorgenommen ist, so bewertet sich der städtische Grundbesitz auf etwa 27 Mil- lionen Mark. Die nicht belasteten Gebäude sowie die gewerblichen und industriellen Unternehmungen sind hierbei allerdings nicht bc- rücksichtigt, und dürften dieselben einen weiteren Wert von mindestens 13 Millionen Mark haben, SO daß der gesamte städtische Grundbesitz einschließlich Industrie- und Gewerbeanlagen auf etwa 40 Millionen Mark zu veranlagen ist. her Wert der Anlagen, welche vom Fiskus geschaffen sind, is1 mit 50 Miliinnen Mark einzuschätzen. Das Anlagekapital der vor dem Kriege im Betrieb befindlichen Bisenbahnen im Schutzgebiete betrug [26600000 Mark. Der Fisch und Robbenreichtum des Küstenmeeres sowie der Wildbestand des Landes lassen sich nicht zahlenmäßig erfassen. Der Wert des Handels, wie bei den Südsee Kolonien berechnet, wurde bei einem Einfuhrwert im Jahre 191J von 32498899 Mark eine Gesamtsumme von rund 65 Millionen Mark repräsentieren. — 46i — Die vorhandenen und geschaffenen Werte, soweit berechenbar, sind demnach folgende : Mark 1 . Wert des Bergbaues I 200 OOO OOO 2. Wert des Viehbestandes 66651 618 3. Wert der Farmen und des übrigen Weidelandes 61 163 197 4. Wert des Grundbesitzes in den Ortschaften, der Industrie und des Gewerbes 40 000 000 5. Wert der fiskalischen Anlagen 50000000 6. Wert der Eisenbahnen 126600000 7. Wert des Handels 65 OOO OOO Wert insgesamt 1609 4 14 81 5 Nach der Kapitalisierungsmethode würden bei einem Ausfuhr- wert im Jahre 1912 von 39 035 000 Mark a) bei einem Zinsfuß von 5 °/0 780 700 OOO ,, b) bei einem Zinsfuß von 3 °/a 1 301 166 667 als Wert der Kolonie errechnet werden, während auf Grund der hier benutzten Methode der Wert Deutsch -Südwestafrikas sich auf 1 609 414 815 Mark beläuft. (Fortsetzung folgt.) c G23G3J Koloniale Gesellschaften. ggggSfl Deutsch-Ostafrikanisclie Gesellschaft. In der am 19. November abgehaltenen Generalversammlung, die lediglich der Aufsichtsratswahlen wegen abgehalten wurde, wurde der Mitbegründer und frühere Reichskommissar in Deutsch-Ostafrika Dr. Carl Peters (Hannover) zugewählt. Der Vorstand dieser Gesellschaft, Herr Warnholtz, teilte mit, daß nach Berichten, die von der Generalvertretung in Deutsch-Ostafrika, datiert vom Oktober 1916, aus Tabora hierher gelangten, es möglich war, vor der feindlichen Invasion sämt- liche Warenbestände mit Ausnahme eines kleinen Bestandes in Neu-Moschi zu guten Preisen zu veräußern. Die Außenstände sind, soweit indische und ein- geborene Schuldner in Betracht kommen, gut eingegangen, dagegen waren die europäischen Schuldner, die zum größten Teil Pflanzerkreisen angehören, nicht in der Lage, ihre Schulden abzutragen. Die eingegangenen Barbeträge wurden bei der Deutsch -Ostafrikanischen Bank deponiert. In den Jahren 1915 und 1916 wurden an die Berliner Verwaltung der Gesellschaft rund 3 584 000 M. remittiert, die jedoch noch nicht an die Ostatrikanische Gesellschaft ausgezahlt werden konnten, da die Ermächtigung zur Auszahlung die Berliner Verwaltung der Bank nicht erreicht hat. Der Geschäftsabschluß der Generalvertretung in Ostafrika brachte für das Jahr 1914 einen Verlust von rund 114 000 M. und für 1915 einen Gewinn von rund 337000 M. In den Abschlüssen sind die Beträge, die die Generalvertretung für Zinsen auf das investierte Kapital und für IVIieten auf die benutzten Häuser und Grundstücke schuldet, verrechnet. Diese Beträge, die TropenpÜanzcr 1917, Heft n. 34 — 462 — spater in der Berliner Abrechnung als Gewinn einzusetzen sind, können auf ins- gesamt 800000 M. veranschlagt werden. Die erlittenen Kriegsschäden be- schränken sich in den kaufmännischen Betrieben auf mehr oder weniger starke Beschädigung der Häuser in Dar-es-Salam, Tanga und Lindi durch Granatschüsse, sowie auf Fortnahme der Leichter-Flottillen der Gesellschaft. Über das Schicksal der Niederlassungen in Zansibar und Ibo (Portugiesisch-Ostafrika) ist Näheres nicht bekannt geworden. Die Verwaltung weiß nur, daß beide Niederlassungen von unseren Feinden liquidiert wurden. Die Madagaskar-Niederlassungen wurden bei Ausbruch des Krieges unter gleichzeitiger Internierung der Angestellten durch die französische Regierung unter Sequester gestellt. Von den bei Kriegsausbruch schwimmenden Waren wurden die per D. „Adolf Woermann" verladenen teil- weise in Rotterdam gelöscht und teilweise nach Hamburg übergeführt und die per D. ..General" verladenen Waren in Konstantinopel gelöscht und dort bis auf einen kleinen Rest verkauft. Der Wert der vor dem Kriege mit verschiedenen deutschen, englischen und französischen Dampfern verladenen Waren, über deren Verbleib hier nichts bekannt ist. beziffert sich auf rund 182 000 M. Über das Schicksal der Pflanzungen der Gesellschaft fehlen die Berichte gänzlich, auch muß die Verwaltung annehmen, daß die Gesellschaft große direkte und indirekte Kriegs- schäden auf solchen erlitten hat. Auf der Pflanzung Muoa spielte sich Ende 1914 der siegreiche Kampf gegen die Engländer ab und es wird dort großer Kriegsschaden entstanden sein. Berichte, die in der ersten Hälfte 191 5 hierher gelangten, besagten, daß auf den Gesellschaftspflanzungen in beschränktem Maße weitergearbeitet und mit den vorhandenen Kräften die Reinhaltung der Bestände durchgeführt wurde. Es kann angenommen werden, daß auf den Pflanzungen bis März 1916 die notwendigen Erhaltungsarbeiten verrichtet wurden, doch steht zu befürchten, daß nach der feindlichen Okkupation sämtliche Arbeiten auf den Pflanzungen eingestellt wurden. Nachrichten liegen nur vor, daß im Kiliman- djaro-Gebiet auch später unter englischer Herrschaft weitergearbeitet ist. Redner teilte noch mit, daß provisorisch aufgestellte Abschlüsse Gewinne ergeben, die auf neue Rechnung vorgetragen wurden. Natürlich müssen diese später mit den definitiven Ziffern in Einklang gebracht werden. Burns Philp & Cie. Die bekannte, auch in deutschen Südseekolonien Handel treibende Gesellschaft, eine der Hauptbekämpferinnen des deutschen Handels in Australien, hat in ihrem Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rohgewinn von 453000 £ erzielt, gegen 405 700 £ im Vorjahre. Die Gesellschaft war außerstande, den Bau neuer Dampfer unterzubringen, hat aber Bestellungen auf eine Anzahl von hölzernen Hilfsschiffen für den Verkehr mit den Inseln vergeben. Angesichts dei wahrscheinlichen Lebensmittelknappheit nach dem Kriege in Europa hält der Vorstand eine beträchtliche Ausdehnung der Geschäftstätigkeit der Firma dann für wahrscheinlich. Deutsche Überseeische Bank. In dem Bericht übet das Geschäftsjahr 1916 war ausgeführt, daß trotz dei tiwehea der argentinischen Krisis das Jahr nicht unbefriedigend für die Bank war. Die guten Erträgnisse der anderen Arbeitsgebiete und die gewinnbringende Tätigkeit der Hauptbank ermöglichten es, der Reichsbank nennenswerte Beträge neutrale] Währungen ZU1 Verfügung zu -teilen und die Ausschüttung eine] 463 Dividende von 6% vorzuschlagen. Die Aussichten des laufenden Jahres sind nicht günstiger als im Vorjahre, aber keineswegs entmutigend. Trotz der Hemmungen, welche die lange Kriegsdauer, an feindlichen auf die Vernichtung des deutschen Überseehandels gerichteten Maßnahmen, besonders aber der Eintritt Nordamerikas in den Krieg mit sich brachten, sind natürlich nicht ohne Einwirkung geblieben; dennoch sind die über das erste Halbjahr 1917 vor- liegenden Gewinnzahlen nicht ungünstig und lassen, wenn das zweite Halbjahr dem ersten ungefähr entspricht, auch für das laufende Jahr ein befriedigendes Erträgnis erhoffen. Es folgen dann ausführliche Mitteilungen über die wirtschaftlichen und geldlichen Verhältnisse der einzelnen Arbeitsgebiete der Bank. Es ist interessant, aus ihnen zu erfahren, wie alle für die Bank in Betracht kommenden süd- amerikanischen Staaten durch die hohen Preise für die landwirtschaftlichen und bergbaulichen Produkte zu wirtschaftlichem Aufschwung gelangt sind und ihre Handelsbilanz in hohem Maße aktiv geworden ist, wie folgende Zahlen beweisen: Ausfuhr Einfuhr $ Gold $ Gold Argentinien ( I9I5Zl6 O-10- bis 30. 9.) 480400000 230600000 '\ 1914/15 (1.10. ,, 30.9.) 525400000 204400000 Bolivianos Bolivianos | 1916 (erste 4 Monate) 40178000 8009000 Bolivien . . ' 1915 (1. 1 bis 31. 12. 1 95210000 22575000 I 1914(1.1. „ 31. 12.1 65801000 39 761 001 £ £ Brasilien . . [ '9l6 ' " " ' 55 010 000 40287000 I i9T5 52970000 30088000 $ chil. Gold $ chil. Gold Chile J I916 ' 515 584 738 222520828 \ '9T5 327479160 153 211 560 £ per. £ per. | 1916 16 541 000 S 683 000 I3eru » 1 9J5 14123000 3095000 ' '9'3 9138000 6089000 $ urug. $ urug. Uruguay. .f*9*6 ' 68341000 33802000 ) '915 • .... 73290000 34979000 Peset. Peset. Spanien. ' I9*6 ' ' J 368000000 913500000 I '915 1 242400000 967700000 Die Bilanz weist folgende Posten auf: Unter Aktiva: Kasse, fremde Geld- sorten, Kupons und Guthaben bei Noten- und Abrechnungs-Banken 50033414,66 M.. Wichsei unverzinsliche Schatzanweisungen 109787487,96 M., Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen 17080992,28 M., Reports und Lombards gegen börsen- gängige Wertpapiere 600047 M., Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen 1849392,31 M., Eigene Wertpapiere 19365296,85 M., Konsortialbetciligungen 380478,87 M., Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen 2 480 000 M., Debitoren in laufender Rechnung 68 492 646,09 M., Bankgebäude 4516282,43 M, Sonstige Immobilien 1579616,67 M., Sonstige Aktiven 322400,60 M. Unter Passiva: Aktienkapital 30000000 M., Reserven 34* — 464 — 9 799 5°'<\7 1 M.i Kreditoren 233727171,44 M.. Akzepte und Schecks 17S1956.29 M.. Sonstige Passiva 1315737,66 M., Gewinn- und Verlustkonto 2765281,62 M. Das Erträgnis des Jahres 1916 beläuft sich einschließlich des Vortrages aus 1 9 1 5 von 108349,26 M. nach Vornahme von Abschreibungen auf Bankgebäude im Betrage von 110677,72 M. und nach Rückstellung von 30000 M. für Talon- steuer sowie des Gewinnanteils des Vorstands, Direktoren und Beamten auf 2 765 281,62 M., hiervon werden 5% = 132 846,62 M. dem Reservekonto II über- wiesen, 1800000 M. als Dividende verteilt. 125000 M. dem Pensions- und Unter- stützungsfonds für die Beamten zugewiesen, 530 000 M. für Remunerationen an die Angestellten gebraucht, 66 666,66 M. als Aufsichtsratstantieme verteilt. Vorstand der Bank ist Herr Dr. Krusche, Vorsitzender des Aufsichtsrats Herr E. Heinemann. Großviehzucht in Kamerun. In dem ..Deutschen Kolonialblatt'' vom 15. Oktober findet sich ein interessanter kleiner Aufsatz von Dr. phil. Erich Lange über die Großviehzucht des Ngaundere-Distrikts in Adamaua und ihre scheinbaren geologischen Grundlagen. Er führt den Beweis einer Parallelität der Verbreitung des einheimischen Rindes in Kamerun mit dem Vorhandensein abwechslungsreicher geologischer Boden- zusammensetzung. Die Gneis- und Granit-Hochländer des größeren südlicheren Teiles der Kolonie haben infolge ihres; , .erschreckend eintönigen Aufbaues" auch eine entsprechend eintönige Vegetation zur Folge, so daß die Aussicht, daß die Gräser in diesen Gebieten den zur Viehzucht unbedingt nötigen Kalkgehalt liefern können, viel geringer ist als in einer Gegend mit wechselnder Boden- beschaffenheit: daher geht in diesen Gegenden das Vieh an Rachitis zugrunde. Die Pferde können sich, da es sich nur um einzelne Reittiere handelt, natürlich auch weiter nach Süden verbreiten, doch bezweifelt der Verfasser die Möglichkeit einer Pferdezucht in diesen Gegenden. Im Norden des Landes, besonders in Ngaundere, wird der aus Graniten und Gneisen bestehende Grundsockel des Landes an mannigfaltigen Stellen von Basalten durchbrochen, überall ragen aus den Hochebenen kleine Vulkane und Quellkuppen hervor: während hier eine glänzende Rindviehzucht gedeiht, ist eine Pferdezucht nicht möglich, da die Fohlen an Rachitis zugrunde gehen. Das Gedeihen des Rindviehs führt er auf die dortigen kalkreichen Salzquellen zurück, zu denen tue Fulbes alle paar Monate ihre Herden treiben. Erst weiter nördlich, am Bcnue und Mao Kabbi. wo neben Graniten und Gneisen verschiedenartige Sandsteine, Tone und Kalke auftreten, sowie weiter im Norden, wo sich in Nord-Adamaua zwischen Mama und dem Tschadsee die jungen AUuvionen des ["schadsee und Logone linden, also in den kalkreichsten Gebieten des Landes, gedeiht sowohl Rindvieh- als Pferdezucht. Wenn diese Beziehung zwischen Kalkvorkommen undViehzuchl in Kamerun tatsächlich richtig sein sollte, also das Verschwinden der Vieh- und Pferdezucht nicht auf anderen Ursachen, wie Tsetse usw., beruht. >o würden wir in der Zufuhr von Kalk ein einfaches Mittel haben, die Viehzucht über die ganze Kolonie ZU /erbreiten. Die Frage bedarf also dringend einei experimentellen Prüfung, die durch einfache Versuche aul den Stationen im Innern des Landes leicht aus- geführt w ' rden kann. 465 — Die Zukunft der deutschen afrikanischen Kolonien in englischer Beleuchtung. Die englische Presse beschäftigt sich jetzt häufig mit der Zukunft der deut- schen Kolonien Afrikas und kommt je nach dem Standpunkt zu verschiedenen Ergebnissen. Manchmal wird sogar die Frage der Verwaltung der Tropengebiete als ganzes aufgerollt und besprochen; auch auf der demnächst stattfindenden Zusammenkunft der Anti-Sklaverei-Gesellschaft wird diese Frage einen Haupt- punkt der Beratung bilden. Wie der „Manchester Guardian" vom 10. Oktober schreibt, dürften zur Gewährleistung eines besseren Schutzes für die Gebiete der Eingeborenen nach dem Kriege zwei verschiedene Systeme vorgeschlagen werden. Das eine wünscht eine internationale Verwaltung, d. h. die Länder sollen von den Vertretern der europäischen Schutznationen gemeinschaftlich regiert werden: Die Kritiker dieses Vorschlags meinen, daß er in der Praxis zu Verwirrungen führen würde, z. B. bei der Rechtsprechung. Das andere System befürwortet, daß nach dem Kriege ein europäischer und ein amerikanischer internationaler Kongreß abgehalten werden soll, auf welchem die hauptsächlichsten Grundsätze zur Ver- waltung der tropischen Länder und Mittel und Wege zur Durchführung fest- gesetzt werden. Es könnte vielleicht ein dauernder oberster Gerichtshof ein- gerichtet werden, an welchen Fälle der Verletzung dieser Grundsätze verwiesen würden. Es könnte z. B. festgesetzt werden, daß der Alkoholhandel durch eine Minimalsteuer eingeschränkt würde. Sollte die Staatsregierung eines Territoriums dieses Abkommen unbeachtet lassen, so stände es den andern Vertragsregierungen oder auch den eingeborenen Stämmen frei, die Angelegenheit vor dieses Gericht zu bringen. In gleicher Weise würde ein Verwaltungsschema ausgearbeitet werden, das andere, für das Wohlergehen der eingeborenen Bevölkerung wichtige Fragen regelte, z. B. die Landbesitzfrage, den Austausch von Arbeitskräften, Anordnungen zur Verhütung der Schlatkrankheit usw. Die Regierungen, welche tropische Länder unter ihrer Kontrolle haben, würden als Vertrauensmänner der Zivilisation arbeiten, auf diese Weise würde die Gefahr der Ausbeutung bedeutend vermindert werden. Selbstverständlich tritt auch wieder der in der deutschen Presse hinreichend gekennzeichnete ehemals deutschfreundliche jetzt extrem deutschfresserische Kolonialpolitiker Sir H. H. Johnston auf den Plan, der im „Daily Chronicle" vom 1. November die Ansicht vertritt, daß der Farbige unter der Kontrolle Englands, Frankreichs, Belgiens, Italiens oder Portugals, mag deren Verwaltung in der Ver- gangenheit auch fehlerhaft gewesen sein, wahrscheinlich besser geschützt sein wird, als wenn das ganze tropische Afrika einem internationalen Verwaltungsrat unterstellt wäre. „Hier würden wir bald ein Vordrängen Deutschlands bemerken. Es würde mit Hilfe von Unruhestiftung, Bestechung, durch geschickte Benutzung seines Unterrichtssystems versuchen, die tatsächliche Kontrolle dieses Verwaltungs- rats in die Hände zu bekommen. Die müden Staatsmänner und Beamten der anderen Mächte würden, der direkten Verantwortung enthoben, jede Verant- wortung für das unter einem solchen internationalen Verwaltungsrat begangene Unrecht ablehnen. Schließlich würde dann eine gigantische Auflehnung aller farbigen Völker gegen die Einmischung jedweden weißen Mannes in Afrika über- haupt erfolgen. Wenn ich so auch ein Gegner eines internationalen Vcrwaltungsrats bin, so pflichte ich doch dem Vorschlag von J II. Harri- auf Schaffung einer inter- — 466 — nationalen Konferenz nach dem Kriege bei, die ihren Sitz vielleicht in Lissabon haben könnte. Diese Konferenz könnte ein allgemeine- Verwaltungssystem zu- stande bringen, absoluten Freihandel für alle die Gesetze beobachtenden Völker. ziemlich einheitliche Ein- und Ausfuhrzölle, Maße und Gewichte, Verbot alkoholi- scher Getränke für die Farbigen, Anordnungen zur Ausrottung aller Krankheiten und anderes mehr. Natürlich müßten auch die Vereinigten Staaten auf einer solchen Konferenz vertreten sein. Amerika muß in Zukunft über die Entwicklung Afrikas viel zu sagen haben; es sollte ein territoriales Interesse an Afrika erhalten: denn dann könnten die Vereinigten Staaten ihr Schattenprotektorat über Liberia in die Wirklichkeit umsetzen. Holland sollte auch an diesem ständigen Afrikarat teil- nehmen, wie es auch taktvoll wäre, Brasilien zur Entsendung von Vertretern auf- zufordern. Und Deutschland? Ob Deutschland zugezogen wird, hängt ganz vom deut- schen Volke ab. Wenn es bald gerechte Friedensbedingungen vorschlägt, die eine gerechte Wiedergutmachung des in besetzten Gebieten begangenen Unrechts einschließen, so zweifle ich nicht, daß es sowohl wie Österreich-Ungarn auf der Konferenz in Lissabon, oder wo sie sonst eingesetzt wird, Vertretung erhalten wird.'" Lehranstalt für Kolonialdeutsche in Davos. Die in der Schweiz internierten Kolonialdeutschen haben jetzt in Davos Ge- legenheit, sich weiter auszubilden. Die am 5. November eröffnete Lehranstalt bezweckt die Fortbildung unserer bisher in Afrika und der Südsee amtlich und nichtamtlich tätig gewesenen Kolonialleute sowie ihre Vorbereitung für den deutsch- kolonialen Wiederaufbau. Unser Mitarbeiter H. L. Hammerstein hat das Lehr- fach über Tropische Landwirtschaft übernommen. Auf ein Begrüßungstelegramm der zur Eröffnungsfeier versammelten achtzig Lehrer und Schüler hat Staatssekretär Dr. Solf folgendes erwidert: „Den zur Eröffnungsfeier der Lehranstalt für Kolonialdeutsche versammelten Lehrern und Schülern danke ich für die Begrüßung und das Gelöbnis treuer Vorbereitungs- arbeit für die kolonialen Aufgaben der Zukunft. Es ist mir eine stolze Freude und Genugtuung, daß die bewährten Pioniere, die nach langen, von tückischen Feinden ihnen rechtswidrig auferlegten Leiden nach der gastfreien Schweiz gelangt sind, mit ungebrochener Zuversicht an das Wiedererstehen unseres Kolonial- reiches glauben, an dessen hoffnungsvolle, durch den Krieg so jäh unterbrochene Entwicklung sie ihre beste Kraft gesetzt hatten. Der Friede wird uns die Schutz- gebiete in neuer Gestalt zurückgeben. Das Vaterland rechnet darauf, daß die alten Afrikaner und Südseer, seien sie Kaufleute, Pflanzer. Missionare oder Be- amte, sich sogleich wieder für die koloniale Arbeit zur Verfügung stellen." 0 ES) Aus fremden Produktionsgebieten. (©) Argentinische Quebracho - Industrie. Dem Artikel von Poeschel Qbei The Forestal, Land, Timber and Railway Co, in Nr. 8 des ,. Tropenpflanzcr" (S. 339 bis 354). seien hier noch einige Angaben über diese ( .< Seilschaft und der einige Jahre hindurch mit ihr in Interessen- 46; — gemeinschaft stehenden Gerb- und Farbstoßwerke H. Renner u. Co. in Hamburg hinzugefügt. Während die Forestal im Jahre 191 1 auf die Vorzugsaktien 1 1 ° 0 un<* auf die Stammaktien 15% Dividende zahlte, sanken diese im ersten Kriegsjahr) ± h. für 1914. auf S bzw. 6%, dageger» konnten 1915 schon wieder 12 und 18%, im Jahre 1916 sogar 15 und 17% bezahlt werden, obgleich die Frachtraten außerordentlich gestiegen sind. Sie besitzt im Chaco-Distrikt und in der Provinz Santa Fe ungefähr 2 Mill. ha Land und Bahnen in einer Länge von mehr als 200 englischen Meilen. Ihre Quebracho-Extraktfabriken verarbeiteten vor dem Kriege jährlich ungefähr 300 000 Tonnen Quebrachoholz und exportierten außerdem noch etwa 200 000 Tonnen Rohholz. Von dem Extrakt bezogen die Vereinigten Staaten und England zusammen ungefähr zwei Drittel, während das Quebrachoholz größtenteils für die Gerbstofffabriken Deutschlands bestimmt war, die durch hohe Extraktzölle geschützt waren und infolge ihrer guten Einrichtungen und billigen Arbeitskräfte ihre Erzeugnisse häufig billiger dem Weltmarkt zu- führten als die argentinische Extraktindustrie. In den Vereinigten Staaten faßte die Forestal Fuß im Jahre 1914 durch die Erwerbung der New York Tanning Extract Co., in Deutschland durch die Interessengemeinschaft mit dem sog. Renner-Konzern in Hamburg, indem sie die Compania Forestal del Chaco in Buenos Aires ankaufte, an der die Renner-Gesellschaft stark interessiert war; dafür verkaufte sie das Holz an diese Gesellschaft zur Verarbeitung in Deutsch- land und nahm Mitglieder dieser deutschen Gruppe in den Aufsichtsrat auf. Den Gewinn ihres Anteils an der Forestal hatte der Renner-Konzern ihr abzuliefern, erhielt aber dafür einen Anteil an dem Gewinn der Forestal. Zu Beginn des Krieges schieden die deutschen Aufsichtsräte aus der Forestal aus, auch erklärte eine Aufsichtsratssitzung im Renner-Konzern Ende 191 5 ihren Kontrakt mit der Forestal für hinfällig. Der Renner-Konzern besteht aus den Gerb- und Farbstoffwerken H. Renner u. Co. in Hamburg als Muttergesellschaft, welche die Norddeutschen Quebracho- und Gerbstoffwerke in Glückstadt hinzugekauft, in Probstau-Teplitz eine öster- reichiche Gesellschaft ihres Namens, in Warschau eine Holz-Extraktfabrik „Que- bracho" Blunck, Duboch, Renner u. Co. und in Belgien eine Extraktfabrik unter dem Namen Societe Anonyme des Produits Tannants d'Hemixen bei Antwerpen begründet hat. Die Warschauer Fabrik, an der auch französische und russische Firmen beteiligt waren, wurde vor der Räumung teilweise zerstört und aller kupfernen Apparate beraubt. Dennoch zahlt die Renner- Gesellschaft auch während des Krieges gute Dividenden. Zwar wurden sie für das Jahr 1914 von 19 auf 10% reduziert, doch wurden diese gekürzten 9 °/0 aus aufgelösten Reserven nachträglich bezahlt, außerdem für das Jahr 1915 noch 20, für 1916 sogar 26%. Ob nach dem Kriege unter den Gerbstoffen Quebracho die frühere führende Stellung in Deutschland wieder erlangen wird, erscheint zweifelhaft, da die Eichenwaldungen Slavoniens und der Eichenschälbetrieb Ungarns zusammen mit den türkischen Valoneen in ernsten Wettbewerb mit Quebracho zu treten vermögen. Kanadas Ernte 1916. Die Getreideernte Kanadas war im Jahre 1916 sehr viel geringer als die des vergangenen Jahres, auch ging die Anbaufläche nicht unerheblich zurück, da viele Bauern ins Feld rückten. — 468 — Es betrug: die Anbaufläche in acres (= 0,4047 ha) der Ertrag in Busheis (= 0,3524 Hektoliter) 1915 1916 1915 1916 14675300 12879500 462746600 220367000 11 424 600 9835100 523684400 351 174000 1707650 1 651 100 60699100 41 318 000 145 120 2 896 400 605 700 7 122 300 150 280 2 172 400 32 500 412 600 341 500 5 976000 397 700 10 077 000 173 000 6 282 000 Das Durchschnittsgewicht des Bushel betrug im Jahre 1916 in engl. Pfund (= 453 g) bei Weizen Hafer . . Gerste . . Roggen Leinsaat Erbsen . . Bohnen Buchweizen Menggetreide Mais . . . Winterweizen . . 59,52 Sommerweizen . 56,10 Hafer 33,86 Gerste 45,66 Roggen .... 54,95 Erbsen 59,88 Bei Weizen und Hafer ist dies das geringste Gewicht, das bisher festgestellt wurde. Sehr gestiegen sind dagegen die Preise, sie betragen im Vergleich zu 1915 für den Bushel in Dollar: Bohnen 60,00 Buchweizen . . 46,35 Hanf 55,00 Menggetreide . . 43,13 Mais 56,51 Winterweizen . Sommerweizen Roggen . . . Hanf. . . . Krbsen . . . i,53 gegen 0,91 1,29 ., 0,82 1,11 ., 0,79 2,05 „ 1,50 2,22 .. 1,66 Bohnen . . , Buchweizen Menggetreide Mais , . . 5,40 gegen 3.05 1-07 ., 0,75 0,90 ., 0,57 1,07 ,. 0,71. mm Vermischtes. mm Der Wert der Seidenkaninchen. Die Lehr- und Versuchs-Zuchtanstalt für Seidenkaninchenzucht Neusorg im Fichtelgebirge kommt auf Grund praktischer Versuche und Erfahrungen zu folgendem Resultat : Ein Seidenkaninchen (Angorakaninchen) liefert je nach M. Größe 350 bis 550 g Wolle im Werte von u,<>o bis An Nachzucht mindestens 20 Jungtiere, von welchen mindestens [0 Rammler sind, welche gemästet und geschlachtet werden. Erlös von diesen 10 Mastkaninchen 35 bis 45 Pfund Fleisch und Fett im Werte von mindestens 35,— bifl I' im 1 10 Felle im Werte von 1... bis ferner 800 bis 1200 g Wolle im Werte von . 28,80 bis Die restlichen 10 Junghäsinneii werden zur Weilerzucht verwendet und bringen einen Erlös beim Verkauf oder einen Wertzuwachs zur eigenen Zueilt des Züchters von 30. bis also einen < iesamtwert von . M 1 M.Nu 45, 15. 43,20 So. 1 1 '>,io bis 203, — 469 Dis Ausgaben für Futter, Stall, Geräte, Literatur, Verein usw. betragen durch- schnittlich 60% der vorgenannten Summe, also 70 bis 122 M. Es bleibt dem Züchter nach Abzug der Unkosten, wenn er die Nachzucht verkauft oder wenn er die Nachzucht selbst zur Zucht stellt, ein Verdienst und Vermögenszuwachs von 45 bis 80 M., welchen Betrag der Züchter für seine Mühe und Arbeit hat. Diesen Betrag bringt also die Stammhäsin mit 20 Nachkommen. Der Erlös an Wolle der letzten 10 Jungtierhäsinnen wurde außer Berechnung gelassen, da ein Teil der Wolle der Stammhäsin infolge Wollverlust beim Nest- bau gutzuschreiben ist. Auch sind die Nachkommen der Häsin des ersten Wurfes der Stammhäsin, welche im Februar geboren wurden und im November den ersten Wurf brachten, außer Berechnung gelassen, da durch unvorhergesehene unglückliche Zufälle die Nachkommenschaft auch etwas weniger als 26 betragen kann. Wir schaffen dadurch einen Ausgleich, welcher den eventuellen Verlust mehr wie gut macht. Ein Kilogramm Wolle gibt je nach Feinheit der Wolle und Stärke des Fadens 60000 bis 110000 m Garn, das ist gleich 2 bis 2x/2 m guten Kleiderstoff, 130 cm breit. Drei Stammhäsinnen mit der Nachzucht eines Jahres liefern innerhalb eines Jahres: 1. Spinnmaterial zu zwei großen Herrenanzügen oder ähnlichen Geweben; 2. 105 bis 145 Pfund erstklassiges Fleisch und Fett; 3. Zehn wertvolle Felle zur Anfertigung von Kleidungs- und Ausrüstungs- gegenständen, Lederwaren, Schuhen usw.; 4. Zehn bis zwölf Pfund Knochenschrot als wertvolles Genügelfutter; 5. Drei Pfund fetthaltigen Abfall aus den Eingeweiden zur Herstellung von Seife und Schmiere; 6. wenn die Felle zu Leder verarbeitet werden, die von der letzten Schur am Fell stehen gebliebenen 1 bis 2 cm langen Haare zur Anfertigung von Filzgegenständen wie Filzschuhe, Hüte usw. Die Deutsche Gesellschaft für Kleintierzucht und Gartenbau verlangt die Unterstützung der Regierung bei Abhaltung von Vorträgen und Kursen über die Zucht des Seidenkaninchens und tadelt es, daß man bisher nur Wert gelegt habe auf gute Sport- und Ausstellungstiere mit Haaren von 30 und mehr Zenti- metern und großen Stirn- und Ohrbüscheln, anstatt die Menge brauchbarer Haare und verwertbaren Fleisches und Fettes in den Vordergrund zu stellen, denn die Magen- und Bekleidungsfrage ist der wichtigste Punkt unserer volkswirtschaftlichen Selbständigkeit. Bedeutung- des Zuckerrübenanbaues für die Ernährung- Deutschlands. Im „Centralblatt für die Zuckcrindustric" weist W. Güle-Zeitz darauf hin, wie viel mehr Nahrung sich aus der gleichen Fläche durch Bebauung mit Zucker- rüben ziehen läßt als durch eine solche mit Getreide. Ein Hektar bringt im günstigsten Falle 20 dz Getreide hervor, mit Zuckerrüben bestellt 40 dz Zucker. Die 150000 ha, um die sich der Anbau von Zuckerrüben in diesem Jahre gegen 1914 vermindert hat (393000 gegen 543000 ha), würden also 6 Mill. Zentner Zucker, also auf den Kopf der Bevölkerung 9 Pfund mehr hervorgebracht haben als beim Getreidebau; in Kunsthonig oder Marmelade ausgedrückt, würde jede fünfköpfige Familie wöchentlich 1 Pfund mehr zur Verfügung haben als heute; 470 hierbei ist das Verhältnis dieser Aufstrichmitte] zu Zucker wie i ' ., : i gerechnet. Außerdem trägt aber die gleiche Fläche noch 16 Mill. Zentner Kutter, nämlich 5 Mill. Zentner Trockenschnitzel, 21 ., Mill. Zentner Melasse und !S"_, Mill. Zentner Trockenblatt oder die entsprechende Menge grüner Blätter und Rübenköpfe. Durch dieses Futter würden Hafer, Gerste oder Kartoffeln erspart, die dadurch als Streckungsmittel für Brot frei würden. Rechnet man nur mit dem Freiwerden von ö'/j Mill. Zentner Getreide, so könne die Bevölkerung jahrlich auf den Kopl 10 Pfund Mehl mehr erhalten als bisher, die restlichen 91 2 Mill. Zentner Futter würden dann immer noch beträchtliche Mengen Fleisch, Milch oder Butter erzeugen. Einen vollständigen Ausfall der Zuckerrüben könne unsere Volks- ernährung überhaupt nicht ertragen. Die Menge der verdaulichen Nährwerte vom Hektar betrage bei Weizen 1611,0 kg Hafer 1158,2 kg Roggen 1319,0 „ Kartoffeln 2855,7 ,. Gerste . 1576,8 „ Zuckerrüben 6543,2 ,. Die Preise betragen nach amtlichen Statistiken beim 10jährigen Durchschnitt für den Hektar in Deutschland bei Zuckerrüben mit Blättern 907,— Mark Weizen mit Schrot . . . 297,40 Mark Kartoffeln ohne Kraut 273,- ., Roggen ., „ . . . 242,70 „ Der Verfasser empfiehlt also dringlich die Ermutigung zu vermehrtem Anbau von Zuckerrüben für das nächste Jahr, einerseits durch Ei höhung des Rübenpreises, anderseits durch Vermehrung der den Bauern zur Verfügung bleibenden Trockenschnitzel und Melasse im Verhältnis zu dem Mehranbau an Zuckerrüben, sowie ihre Begünstigung durch Zuerteilung von Zucker. Saponingewinnung aus Roßkastanien. Die Saponine dienen bekanntlich als Waschmittel für feinere Wäsche und Woll- stoffe, Spitzen, zarte Schale und sonstige empfindliche Stoffe, besonders solche, deren Farben alkalische Seifenlösungen schlecht vertragen. Am bekanntesten ist neben der früher viel benutzten Seifenwurzel die aus Chile stammende Quillajarinde. Es gibt aber, namentlich in den Tropen, auch zahlreiche andere saponinreiche Pflanzenteile, sowohl Rinden als auch Früchte. Da manche von ihnen — es sei nur an die Seifen-. Schi- und Illipenüsse erinnert in deutschen Kolonien wachsen und für die Saponingewinnung schon deshalb in Betracht kommen, um uns von der Einfuhr aus dem Auslande unabhängig zu machen, sei hier nach der „Wiener Pharmac. Post" eine Methode angegeben, um aus den Roßkastanien das Saponin zu gewinnen. Die Roßkastanien werden zerkleinert (zerrieben) und getrocknet, das Trockengut durch Behandlung mit Benzin von Harz und Ol be- freit und hierauf mit Alkohol ausgekocht. Der heiße Extrakt wird filtriert und das Konzentrat abkühlen gelassen. Beim Abkühlen bildet sich ein Niederschlag, der hauptsächlich aus Saponin besteht. Dieser wird im Vakuum getrocknet. Der Trockenrückstand wird nochmals in Alkohol gelöst und die Lösung mit Blei- hydroxyd behandelt, um die Pflan/.ensäuren zu binden. Die vom Bodensatz ab- gegossene alkoholische Lösung wird mit etwas Äther versetzt, um so eventuell vorhandenen Zucker abzuscheiden. Durch Destillation wird die Saponinlösung konzentriert und durch Hinzufügen der mehrfachen Äthermenge zum Konzentrat das Saponin gefällt. Durch Filtration und Trocknen führt man die Isolierung des Saponin- zu Ende. Das von der Extraktion zurückbleibende Rofikastanien- material i-t ein gul zu verwendendes Stärkemehl. 47' 8 (S3(33 Auszüge und Mitteilungen. (Q2i£2) Brasiliens A u ß c n li a n d e 1. Der Ausfuhrüberschuß betrug im Jahre 1916 nur i.s Mill. £ gegen 23 Mill. £ im Jahre vorher, übertraf aber den des Jahres 1914 immer noch um 4 Mill. ü, während im Jahre 1913 sogar ein kleiner Einfuhrüberschuß zu verzeichnen war. Das Herabsinken im Jahre 1916 ist durch die schlechten Kaffee- und Kautschukpreise stark beeinflußt. Brasilien führte 1916 nur 31 945 Tonnen Kautschuk aus gegen 42 286 Tonnen im Jahre 1912, und der Wert betrug nur 71/., Mill. £ gegen 16 Mill. £. Kaffee wurde 19 16 zwar etwas mehr ausgeführt als 191 2, aber infolge der schlechten Preise und der Un- gunst des Kurses nur 30 Mill. £ vereinnahmt gegen 46 Mill. £ im Jahre 1912. Freilich werden diese Mindereinnahmen teilweise durch vermehrte Ausfuhr von Manganerz, Gefrierfleisch und anderen Dingen wettgemacht. Landwirtschaft von Mozambique. Die Maisevzeugung Mozam- biques wird in diesem Jahre auf 350 000 Sack angegeben, im Durchschnitt wurden 12 bis 15 Sack auf den acre geerntet, ein hoher Ertrag, auch ist die Qualität gut. Die Baumwollernte ergab 4 480 000 Pfund von vorzüglicher Güte. Der Sisal- und Zuckerrohranbau wird kräftig gefördert. Argentiniens Getreideernte. Während im Jahre 1916 die Ge- treideernte Argentiniens infolge von Dürre, besonders in den Provinzen Cordoba, Entre Rios und Santa Fe, sowie Heuschrecken eine sehr schlechte war, wurde in diesem Jahre bisher der Stand der Felder als recht günstig angesehen. In den nördlichen Gebieten Argentiniens hat aber schon jetzt die Ernte begonnen, wie es scheint, eine Folge der trockenen Witterung, die wohl die Ernteaussichten etwas herabdrücken wird. Immerhin erwartet man, daß eine bedeutende Menge Getreide für die Ausfuhr vorhanden sein wird, da die allein mit Weizen bebaute Fläche 7,2 Mill. ha beträgt gegen 6,4 Mill. ha in 1916, 6,6 Mill. ha in 1915 und 6,2 Mill. ha in 1914. Zweifellos haben auch die Getreide bedürftigen Verbands- länder England. Frankreich und Italien schon auf die kommende Ernte hin be- deutende Abschlüsse gemacht. Die Schwierigkeit wird nur darin liegen, das Ge- treide abzuführen, wenn am r. Dezember das jetzt noch bestehende Ausfuhrverbot für Getreide und Mehl erloschen sein wird. Es sollen dann Ausfuhrzölle erhoben werden in Höhe von 71 ._, Dollar für die Tonne Weizen, 4 Dollar für Mais, Hafer und Gerste sowie 15 Dollar für Leinsaat; das würde bei einer Ausfuhr von 4 Mill. Tonnen Weizen, 41 2 Mill. Tonnen Mais und je 1 Mill. Tonnen Hafer und Leinsaat 67 Mill. Dollar oder etwa 286 Mill. M. der argentinischen Regierung einbringen, freilich nur dann, wenn nicht durch einen Frieden die großen australischen Weizenvorräte, der indische Lein und der nordamerikanische Mais für die Ausfuhr frei werden und billiger zu erhalten sind, was dann die Ver- ringerung oder Aufhebung der Zölle zur Folge haben würde. Ägyptens Getreidemangel. Ägypten muß schon seit Jahren für die Ernährung seiner dichten Bevölkerung etwas Weizen einführen. Diese Ein- fuhr hat aber in den Kriegsjahren abgenommen, von 143 243 Tonnen im Jahre 1914 auf 87139 Tonnen im Jahre 1915 und 34946 Tonnen im Jahre 1916, während das Land zur Ernährung des britischen Heeres in Saloniki im Jahre 1916 sogar 59414 Tonnen auszuführen gezwungen war. Infolgedessen verblieb im Jahre 19 16 nur die ungenügende Menge von 67,5 kg Weizen auf den Kopf der Bevölkerung gegen Xr,7 kg im Jahre 1914. 47-' - K ü c k g a n g der Brot g e t r e i d e p r o d u k t i o n F rankreic li s. Nach einem Bericht des französischen Landwirtschaftsministers an den Prä- sidenten der Republik weist die Erzeugung von Brotgetreide folgenden er- schreckenden Rückgang auf. Es wurden erzeugt: Weizen Roggen Weizen Roggen Tonnen Tonnen Tonnen Tonnen 1912. . . 9099150 1238220 1915- • 6068020 842016 1913 . . . 8691905 1 271 475 1916 . . . 5 576 732 847158 1914. . . 7693606 1 114 714 1917. • • 3948216 699393 Die Anbaufläche hat sich nicht in dem gleichen Alaße vermindert, sie betrug beispielsweise für Weizen im Jahre 1912 6571580, im Jahre 1916 5030080 und im Jahre 1917 4224450 ha. Australische Weizenernte. Die berichtigten Zahlen für ganz Australien betragen in busheis: 1914/15 1915/16 1916/17 Victoria 3940947 58521706 51 162438 Neu-Südwales . . . 12830530 67323390 36743600 Süd- Australien . . . 3527428 34 134 5°4 43830972 West-Australien . . 2624190 18236365 16 107 804 Queensland .... 1585087 4H438 2866679 Tasmanien .... 384 220 993 79Q 492 110 Australien 24892402 179 624 183 151 203 503. Weizenernte Indiens. Die mit Weizen bestandene Fläche in Indien ist gegen das Vorjahr beträchtlich gestiegen, sie beträgt 32 962 000 acres gegen 30128000 im letzten Jahre. Der Ertrag wird auf 9929000 Tonnen gegen 8501000 Tonnen im Vorjahre geschätzt, was einer Vermehrung von 18% ent- sprechen würde. Reis in San Paulo. Die Reiserzeugung des brasilianischen Staates in San Paulo ist nicht unbedeutend, aber großen Schwankungen unterworfen. Es wurden dort erzeugt: 191 1 12 . . . 1 742 130 Sack 1914/15 . . . 1007048 Sack 1912/13 . . . 1390 773 » 1915/16 . . . 1943 989 •• 1913/14 . . . 1476896 ., 1916/17 etwas über 2 Mill. Sack ge- s< hatzt. Die Pflanzungen des Jahres 1 9 1 6; 1 7 standen zuerst gut. später eingetretene Trockenheit schädigte aber den Ertrag. Zunehmende F 1 e i s c h a u s f u h r 15 r a s i 1 i e D s. Der Wen dei brasilianischen Fleischausfuhr stieg in den ersten sieben Monaten der letzten drei Jahre von 43610 über 761 940 auf 1 S51 349 £. Die Zuckerindustrie Louisianas. Im Jahre 1 9 1 5 war der Zu- stand in der Zuckerindustrie sehr mißlich, da am 1. Mai 1916 der Zuckereinfuhrzoll abgeschafft werden sollte. Deshalb wurde sehr wenig Rohr angebaut; der Ertrag war außerdem nur 24,77 Tonnen vom Hektar. Im Herbst 1916 stellte es sich heraus, daß die Staatsfinanzen einer Verstärkung bedurften, und am 1. Mai 1916 wurde die freie Einfuhr wieder aufgehoben. Hierauf traf man schleunige Vor- bereitungen für eine Ausdehnung des Anbaues. Man sehatzt die Anbaufläche auf 74000 ha, die 124600 Tonnen Zucker lieferten. Der Ertrag an Rohr war • 1.7 Tonnen vom I lektar. Zahl der Fläche Fabriken ha igi r . . 188 129 500 1912. 126 79 800 1913. 153 1 00 400 1914. i49 86 300 I9I5- ■36 74 000 1916. . 150 89 500 ie vor dem Kriege im Jahre 1913 14 768 465 Tonnen betrug, sank -ie 1915 r6 auföooiii rönnen und betrug 1916 17 479 — sogar nur 545 768 Tonnen. Davon gingen 260 227 Tonnen nach England und 123 714 Tonnen nach den Vereinigten Staaten, der Rest verteilt sich auf die anderen Staaten, besonders nahmen Frankreich und Spanien beträchtliche Mengen auf. Wollvorräte in Australien. Infolge des Tonnagemangels mußte etwa eine halbe Million Ballen Wolle in Australien unbefördert zurückbleiben und in das neue Wolljahr übernommen werden. Seidenbau im Kaukasus. Die Seidenernte ist in diesem Jahre im Kaukasus sehr ungünstig ausgefallen. Von 110000 Schachteln Grains (zu je 6 Zolotnik) wurden nur 90000 Pud Kokons gewonnen. Die Preise sind infolge- ■ dessen außerordentlich gestiegen, in Kutais wurden für ein Pud trockener Kokons 400, für ein Pud gehaspelter Seide 700 Rubel gezahlt. Nesselgesellschaften Österreich-Ungarns. Auch in Öster- reich-Ungarn sind Zentralen für die Nesselverwertung gegründet. Die „Öster- reichische Nesselgesellschaft m. b. H.", die im Februar d. J. mit einem Kapital von 200 000 Kronen gegründet wurde, soll nur als kriegswirtschaftliches Unter- nehmen und vorwiegend organisatorisch, bzw. verwaltend arbeiten: ihre Haupt- tätigkeit liegt in der Propaganda für die Entwicklung der Nesselsache, die zu einer allmählichen Emanzipation der Textilindustrie vom Faserbezuge aus dem Auslande führen soll. Landwirtschaft und Volksvermögen sollen aus dem Nessel- bau allgemeinen Nutzen ziehen; die Gesellschaft arbeitet daher vorbereitend für die Friedenszeit. Sie bezweckt die Festigung der wirtschaftlichen Verhältnisse und die Ausgestaltung der Konkurrenzfähigkeit der Monarchie auf dem Roh- stoffmarkte der Textilindustrie, was um so eher möglich erscheint, als die Nessel- faser weitaus billiger ist als Baumwolle, wenn diese auf der Grundlage normaler Marktpreise bewertet wird. Die am 17. April 1917 mit einem Aktienkapital von 500 000 Kronen in Buda- pest gegründete ., Ungarische Nesselkultur und Industrie A. G.'" stellt sich die Aufgabe, die Nesseln entweder als wildwachsende Pflanzen zu sammeln oder ihren Anbau intensiv auf solchen Flächen zu pflegen, die für sonstige Kulturen weniger geeignet sind. Sie will die Baumwolle möglichst weitgehend durch Nessel ersetzen und nicht nur Österreich-Ungarn, sondern auch Deutschland mit Spinnmaterial auch im Frieden versorgen. Schon jetzt sind Hunderte von Waggons Nessel- stengel teils hereingebracht, teils stehen sie in Aussicht. Die Spinnfaser wird nach dem Geheimverfahren des Präsidenten Friedrich Pick in Wien, der übrigens auch Direktor der österreichichen Nesselgesellschaft ist, aus den Nesselstengeln gewonnen und steht an Güte über Hanf und Leinen, indem sie sich zu feinsten Stoffen, Battist usw.. ebensogut eignet wie zu ganz kräftigen Geweben, wie z. B. Militärzeiten. Das aus den Abfällen hergestellte Futtermittel soll sogar den Hafer an Nährkraft übertreffen. Fasergewinnung aus Nessel abfallen. Der Amtsvorsteher Krug aus Krunthal (Prov. Sachsen) hat bei Versuchen, aus den Abfällen der Nessel- fabriken ein brauchbares Futter herzustellen, die Beobachtung gemacht, daß sie noch reich an Faserstoffen sind. Es gelang ihm. aus den Abfällen eine der Rohbaumwolle ähnliche Faser zu gewinnen, aus der sich weicher spinnbarer i'flanzendaun, ferner gröbere zu Filz und Asbestersatz brauchbare sowie drittens eine zu Pappe und Papier geeignete Masse herstellen ließ Der Rest kann als Viehfutter dienen. 35* 480 — S (tgK©) Neue Literatur. ggga Eine Studienfahrt nach Kordofan. Von Carl Meinho f. Ab- handlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts, Bd. XXXV. Hamburg. L. Friederichsen & Co. 1916. Gr. 8Ü 134 S.. mit 18 Tafeln, 61 Abbildungen im Text und einer Karte. 10 M. Diese Schrift ist das Ergebnis einer kurz vor dem Kriege, im April 1914 beendeten dreimonatigen Reise, mit dem Zweck, die Sprachen der Bewohner Kordofans und besonders die nubische Sprache auf ihre Verwandtschaft mit den Sudansprachen und dem Hamitischen hin zu untersuchen. Die Hauptarbeit" wurde während des einmonatigen Aufenthaltes in El Obeid in Kordofan ge- leistet, aber auch auf der Hinfahrt über Port Sudan, der Rückfahrt den Nil herunter und besonders auch in Khartum und Omdurman wurden Sprachstudien gemacht. Die Sprachverhältnisse in Kordofan erwiesen sich als recht verwickelt, Meinhof konnte dort außer dem Arabischen und Nubischen zwei ursprünglich verschiedene nichtnubische Sprachgruppen unterscheiden; die Verwandtschaft des Nubischen mit dem Hamitischen bestreitet er, dagegen hält er es für wahr- scheinlich, daß die Bevölkerung Nubiens, Kordofans und des nilotischen Sudans durch Prohamiten. die ihnen ihre Kultur und auch die Rinder aus Asien brachten, gleichzeitig in ihren Sprachen stark beeinflußt wurde, wovon die Spuren noch in den Präfixsprachen Kordofans zu erkennen sind. Ein als Beigabe hinzugefügter Auszug aus den Tagebüchern der öster- reichischen Expedition nach Kordofan (Januar bis Mai 1914) bringt geographische und ethnologische Bemerkungen von Dr. Otto v. Wettstein sowie Reisenotizen von R. Ebner. Die Tafeln bringen in Lichtdruck Wiedergaben von Photo- graphien, Landschaften, Städtebildern. Menschen, Haustieren und Bäumen, die Textabbildungen meist ethnologische Gegenstände aller Art. Auch einem größeren, nicht ethnologisch oder philologisch interessierten Publikum bietet das Buch viel Anregendes. Die Kapitel über die Reise, über Land und Leute, über die Geschichte des Sudan, den Mahdismus, über Koloniales, Kirche und Schule im ägyptischen Sudan sowie über Handel und Handwerk sind angefüllt mit interessanten Angaben, welche besonders auch die kolonialen Methoden der Engländer mit ihren Lisht- und Schattenseiten beleuchten. Über die landwirtschaftlichen Verhältnisse des bereisten Gebietes finden sich natürlich nur wenige zerstreute Bemerkungen, am meisten noch in dem als Anhang an- gefügten Auszug aus den Blaubüchern über den Sudan sowie in einem kur/.eu Kapitel über pflanzliche Marktprodukte aus Khartum. Eine zusammenfassende Darstellung der landwirtschaftlichen Verhältnisse des Sudan bleibt also noch eine lohnende Aufgabe für die Zukunft. Afrikanisi be Kriegsziele. Von Davis Trietsch. Verlag Süsse- rem, <- m.'b. II. Berlin 1917. N". 34 Seiten. Preis 1.50 M. Diese kleine von dem bekannten Verfasser von „Deutschland Tatsachen und Ziffern'- verfaßte Schrift beleuchtet die umfassenden Kriegsziele Englands in bezug auf Afrika und die große politische Bedeutung gerade dieses Kon- • tes in bezug auf die gewaltigen wirtschaftlichen, bisher freilich nur in sehr geringem Maße ausgenutzten Möglichkeiten. Gegenwärtig hat nur Südafrika, der mdzipfel des Kontinentes, und in geringerem Maße das arabische Nord- afrika erhebliche weltwirtschaftliche Bedeutung erlangt, hier freilich Marokko und Tripolis weit weniger als Algier, Tunis und Ägypten, während das schwarze — 48 1 — Mittelafrika erst in der allerjüngsten Zeit begonnen hat, sich bedeutend zu ent- wickeln. Der Verfasser glaubt, daß man in Zukunft mit einem zu mindestens neun Zehntel islamischen Afrika zu rechnen haben wird; es sei daher eine der bedeutsamsten Aufgaben Deutschlands, neben den Einfluß des Islam auch den seiner politischen Vormacht nach Kräften zu fördern. Afrika unter dem wachsen- den Einfluß des Islam sowie der Türkei biete, auch abgesehen von direkten kolonialen Interessen, der deutschen Wirtschaft ein Vorzugsgebiet von ungeheuerer Ausdehnung. Ein ununterbrochener deutsch-islamischer Bündnisbund bis in die tropische Mitte Afrikas neben dem eigenen Kolonialbereich biete Deutschland die Möglichkeit einer ausgedehnten kolonialen Wirtschaft ohne die Verpflichtungen und Nachteile der kolonialen Politik, ohne Schutztruppen u. dgl. Daher haben wir ein dringendes Interesse an der möglichsten Stärkung der Türkei und an der Durchkreuzung der Pläne Englands, ein allbritisches Afrika zu schaffen; aus diesem Widerstreit erkläre sich auch die Würdigung des Sinais seitens Englands als des Brückenkopfes Afrikas. Eine Reihe von Tabellen und Statistiken erläutern diese Schrift, ferner auch sechs lehrreiche Kärtchen, welche veranschaulichen: das koloniale Afrika im Jahre 1868, Afrika vor dem Weltkriege, Englische Zugeständnisse (nach Johnston) für 1916, Afrika nach den britischen Kriegszielen 1917, Afrika als islamischer Erdteil sowie Deutsch-Mittelafrika nach Dr. Hugo Marquardsen. Die Textilindustrie und der Krieg. Von Richard H ü n 1 i c h. Verlag von Paul Adler, Berlin 1917. 8°. 23 Seiten. Preis 1,20 M., geb. 2 M Diese kleine Abhandlung befaßt sich mit den Bestrebungen unserer Feinde, uns wie aus anderen Industriezweigen, so auch aus der Textilindustrie als beachtens- werten Faktor der Weltwirtschaft auszuschalten, und mit unseren aussichtsreichen Bemühungen, diese wichtige Industrie uns zu bewahren und zu entwickeln. Die sehr allgemein gehaltenen Ausführungen bringen zwar keine neuen Gesichts- punkte, vermitteln aber dem mit der Sachlage nicht so Vertrauten einen leicht- verständlichen Überblick. Weltwirtschaft liehe Möglichkeiten. Von F ranz E u 1 e n b u r g. 1916. S. Fischer. Berlin. S". 136 Seiten. Preis geb. 1 M. Diese kleine, den 21. Band der Sammlung von Schriften zur Zeitgeschichte ausmachende Abhandlung hebt sich durch nüchterne Auffassung und klare Sprache weit über das meiste über den gleichen Gegenstand (beschriebene heraus. Gleich weit von Pessimismus wie von Optimismus entfernt, werden weniger die wirtschaftlichen Wünsche als die Notwendigkeiten und Möglich- keiten untersucht. Auch in den internationalen Beziehungen bleiben eben die großen elementaren Notwendigkeiten bestehen, und es gibt anderseits für jedes Land in einem gegebenen Zeitpunkt nur einen bestimmten nationalwirt- schaftlichen Entfaltung.-spielraum und eine bestimmte Möglichkeit der Entwick- Iung: über dieses „Gesetz der Kapazität" würde auch der „Krieg nach dem Kriege" nicht heraus können. In einer Besprechung der hauptsächlichen wirt- schaftlichen Großgebiete, des britischen Weltreiches, des russischen Kontinentes und des amerikanischen Wirtschaftskonzerns geht er ihrem Entfaltungsspielraum und ihrer Entwicklungsmöglichkeil etwas nach und kommt zu dem Schluß, daß die Abschließungsbestrebungen unserer Feinde und das Entstehen geschlossener großer Weltwirtschaftsreiche kaum viel Aussicht auf Erfolg haben. Anderseits unterschätzt er aber auch die Einbuße unserer Beteiligung an der Weltwirtschaft keineswegs Einen Ersatz für die durch den Krieg und auch für später drohen- den Schäden, die namentlich durch die verminderte Kaufkraft der kriegführen- 4§2 den Staaten bedingt werden, glaubt er nur in geringem Maße im nahen < )rient zu finden, er meint vielmehr, daß die auf den Orient gesetzten Hoffnungen wesentlich eingedämmt werden müßten; dagegen verspricht er sich viel außer von Rußland auch von Afrika, und zwar auch außerhalb unserer Kolonien da- selbst, vor allem aber von Südamerika und Kanada, ja sogar von der Union, deren Ausfuhrüberschuß infolge des vermehrten Reichtums wohl aufhören wird. Eine Ausschließung Deutschlands vom Welthandel ist dagegen nicht in die Reihe ernster Erörterungen zu ziehen. Preiskataloge, Prospekte, Anerkennungsschreiben, Kostenanschläge, Bestellformulare und Tele- graphenschlüssel auf Wunsch zur Verfügung. Carl Bödiker & Co. Kommanditgesellschaft :: auf Aktien :: Hamburg, Königsberg, Rotter- dam, Hongkong, Canton.Tsingtau, Wladiwostok, Blagowesch- tschensk, Charbin, Swakopmund, Lüderitzbucht, Karibib,Windhuk, Keetmanshoop. Brüssel, Blankenberehe, Brügge, Cortemarck, Ichteghem, Ostende. Proviant, Getränke aller Art, Zigarren,Zigaretten, Tabak usw. unverzollt aus unsern Freihafenlägern ferner ganze Messe-Ausrüstungen Konfektion, Maschinen, Mobiliar Utensilien sowie sämtliche Be darfsartikel für Reisende , An Siedler und Farmer. Nordisches Kolonialkontor Gesellschaft mit beschränkter Haftung Hamburg 11 * Globushof Fernsprecher: Gruppe III, 1056 — 1058 Drahtanschrift: Nordkontor An- und Verkauf von inländischen u. ausländischen Wertpapieren jeder Art, insbesondere Kolonial- und Schifiahrtswerten. Kapitalbeschaffung für koloniale Unternehmungen. Allmonatlich erscheinen „Kriegsmitteilungen des Kolonial-Wirtschaitlichen Komitees". Bisher sind die Nummern 1 bis 20 erschienen. Kostenlos zu beziehen durch den Verlag des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW7, Pariser Platz 7. HANDELSBANK FÜR OST-AFRIKA Berlin SU/11, Dessauer Straße 28/29 Zweigniederlassung in Tanga (Deutsch -Ostafrika) Wirkungskreis der Bank: Deutsch -Ostafrika insbesondere das Hinterland von Tanga, Pangani und das Kilimandjaro- Gebiet Konto-Korrent- und Depositenverkehr, Kreditbriefe, Akkreditierungen, brief- liche und telegraphische Überweisungen, Einziehung von Wechseln und Dokumenten. Besorgung aller sonstigen Bankgeschäfte. Deutsch-Ostafrikanische Bank Berlin SW. 11, Dessauer Str. 28/29 Notenbank für D eut sc h - Ostaf r i ka Die Bank vermittelt durch ihre Zweigniederlassung in Daressalam alle einschlägigen Oeschäfte mit Deutsch -Ostafrika und hält ihre Dienste besonders empfohlen für: briefliche und telegraphische Auszahlungen, Ausstellung von Kreditbriefen, Schecks etc., Einziehung von Wechseln und Verschiffungspapieren, An- und Verkauf von Wechseln und Wertpapieren, Gewährung von gedeckten Krediten, Annahme offener und geschlossener Depots und allesonstigen Bankgeschäfte. Verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil des „Tropenpflanzer" Prof. Dr. ü. Wa rbur g, Berlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lichterfelde. Verlag und Eigentum des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin, Pariser Platz 7. C'.edruckt and in Vertrieb bei E. S. M i tt 1 er & Sohn in Berlin SW68, Kochstr. 68 -71. Im Verlage des Kolonial aiirtschaRIichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 ^^— erscheinen fortlaufend: — ^" Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1917. XX. Jahrgang. Preis M 15, — pro Jahr für Deutschland, Österreich - Ungarn und die deutschen Kolonien, M 20,— für das Ausland. Berichte über Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen: Baumwoll-Expedition nach Togo 1900. (Vergriffen.) Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I— XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial -Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M5-. Kunene-Zambesi- Expedition, H.Baum. Preis M 7,50. Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 2,25. Fischfluß- Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M 2,— . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 4,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis M 3, — . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M 1,—. Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Eberhard von Schkopp. Preis M 1,50. Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 1,50. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schanz. Preis M 5, — . Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 3, — . Die Baumwolle in Russisch-Asien, Moritz Schanz. Preis M 4, — . Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. Im Verlage des Kolonlol-Ollrtschaftllchen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Plantagenkulturen auf Samoa, Prof. Dr. Preuß. Preis M 1,50. Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900—1908, Karl Supf. Preis M 4— . Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft. Preis M 2,—. Aussichten für den Bergbau in den deutschen Kolonien. Eine Aufforderung, an deutsche Prospektoren zur Betätigung in unsern Kolonien. Preis 75 Pf Die Ölpalme. Ein Beitrag zu ihrer Kultur. Im Auftrage des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees verfaßt von Dr. Soskin. Preis M 2, — . Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis 75 Pf. Anleitung für die Baumwollkultur in den Deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 2, — . Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 1, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907—1909, Dr. R. Schlechter. Preis M 5,—. Wirtschaftliches über Togo, John Booth. Preis M 2, — . Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. W. F. Brück. Preis M 5, — . Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch -Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 1,— . Kriegskonterbande und überseeische Rohstoffe, Dr. Fr. Benj. Schaeffer. Preis mit Weltrohstoffkarten M 4,50, ohne Karten M 3,50. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit und Zukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M 3,—. Kann uns Mesopotamien eigene Kolonien ersetzen?, Emil Zimmermann. Preis 40 Pf. Syrien als Wirtschaftsgebiet, Dr. A. Ruppin. Preis brosch. M 8,—, geb. MIO,—. Deutschlands koloniale Not, Dr. Karstedt. Preis M 1,—. Farbige Hilfsvölker, Die militärische Bedeutung von Kolonien für unsere nationale Zukunft, Major H. Fonck. Preis 50 Pf. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. •32<. e Foserseuinnunfis-Hflschlnen „NEU-CORONA" SSK für Agaven, Aloe, Musa, Sanseviera u. andere faserhaltige Pflanzen. Ausstellung Allahabad (Brit. Indien) 1911: Goldene Medaille. Ausstellung Soerabaya (Niederländ. Indien) 1911: Diplom für ausgezeichnete Bauart, Leistung und Güte des Erzeugnisses. Vorquetscher, Bürstmaschinen, Faserschwingen. Ballenpressen. Zuckerrohr -Walzwerke. Kaffee-Schäl- u. Poliermaschinen. Maschinen und vollständige Einrichtungen zur Olgewinnung Maschinen und vollstand. Anlagen zur Gewinnung von Rohgummi Krane- und Verlade- Ein rieh hingen Ölmühle für Kleinbetrieb FRIED. KRUPP AG. GRUSONWERK MAGDEBURG- BUCKAU —4 K. S. Mittler* Sohn, Königliche Hofbuch.lruckerei, Berlin 20. Jahrgang. Nr. 12. Dezember 1917 DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft. Herausgegeben O. Warburg Berlin. von F. Wohltmann Halle a. Saale. Inhaltsverzeichnis. Ernst Kienitz, Der Wert der deutschen Schutzgebiete. (Schluß) S. 483. Koloniale Gesellschaften, S. 504: Deutsch -Niederländische Telegraphengesellschaft, Aktiengesellschaft in Cöln. — Deutsch- Südamerikanische Telegraphengesellschaft, Aktiengesellschaft in Cöln. Deutsche Kabelwerke Aktiengesellschaft Berlin- Lichtenberg. Aus deutschen Kolonien, S. 507: Kriegsindustrie in Deutsch- Ostafrika. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 509: Kolonialerzeug- nisse Niederländisch-Indiens. — Baumwolle in Ägypten. Vermischtes, S. 512: Seidenerzeugung der Welt im Jahre 1916. — Wollmarkt. Auszüge und Mitteilungen, S. 513. Neue Literatur, S. 522. Dieser Nummer liegt „Beiheft zum Tropenpflanzer" Bd. XV11, Nr. 4, 1917 bei. Nachdruck und Übersetzung nur mit Quellenangabe gestartet. Erscheint monatlich. Bezugspreis für Deutschland, Österreich -Ungarn und die Deutschen Kolonien jährlich 15 Mark, für das Ausland 20 Mark einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte". Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer" Berlin NW, Pariser Platz 7. Organisation und mitgliedschaft des Kolonial - Wirtschaftlichen Komitees. X" Verbindung mit dem Rcichs-Kolonialamt, dem Reichsamt des Innern und dem Ministerium für handcl und Gewerbe fördert das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee die Kolonialwirtschaft und damit die heimische Volkswirtschaft. Die Unternehmungen des Komitees erstreben insbesondere: i. Die Deckung des Bedarfs Deutschlands an kolonialen Rohstoffen und Produkten aus den eigenen Kolonien zur Schaffung einer breiteren und gesicherteren Grundlage für den heimischen Gewerbefleiss. 2. Die Entwicklung unserer Kolonien als neue sichere Hbsatzgebiete für den deutschen bandel und die deutsche Industrie und im Zu- sammenhange damit die Ginführung neuer Maschinenindustric- zweige, z. ß. für die tropische Landwirtschaft, in Deutschland. 3. Den Husbau des Verkehrs mit und in den Kolonien, insbesondere eines kolonialen Eisenbahnnetzes, sowie die Schaffung einer ratio- nellen Wasserwirtschaft in den Kolonien. 4. eine deutsche Siedlung in den Kolonien. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee ist am 18. 3uni 1896 begründet und besitzt die Rechte einer juristischen person. Das Kolonial -Wirtschaftliche Komitee unterhält eine Zentralstelle in Berlin und eineßauptstelle und technische Stellen inDeutsch-Ostafrika. für das Baumwollvcrsucbswescn besteht seit 1906 die „Baumwollbau- Kommission", für kolonial-technische -prägen seit 1910 die „Kolonial- Cecbniscbe Kommission", zur Förderung der Kautschuk- und Gutta- percha-produktion in den Kolonien seit 1911 die „Kautschuk-Kommission", zur förderunq der ölrohstoffproduktion seit 1913 die „Ölrohstoff- Kommission" und zur Klärung der Kriegskonterbandefragen seit 1914 die „Deutsche Kommission für Kriegskonterbande". Die Unternehmungen des Komitees werden durch die Reichsregierung, durch die der Deutschen Kolonialgesellschaft zur Verfügung stehenden Mittel, durch Handelskammern, Städte, Banken, kaufmännische und industrielle Körperschaften und Vereine, Missionen, koloniale Gesell- schaften und Institute tatkräftig gefördert. Die Mitgliedschaft des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees, Berlin JSW, pariser platz 7 (Mindestbeitrag M «5» — pro 3abr), berechtigt a) zu Sitz und Stimme in der Mitgliederversammlung; b) zum Bezug der Zeitschrift „Der Cropenpflanzer" mit wissenschaftlichen und prak- tischen Beiheften; c) zum Bezug der „Verhandlungen des Kolonial* Wirtschaftlichen Komitees"; d) zum Bezug des „Wirtschafts-Htlas der Deutschen Kolonien" zum Vorzugspreise von M 4»50» <) zum Bezug der Kolonialen Volksschriften; f) zur freien Benutzung des Kolonial- Wirtschaftlichen Hrchivs. Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin flW, Pariser Platz 7. TROPENPFLANZER m m ZEITSCHRIFT FÜR oza cza TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT. 20. Jahrgang. Berlin, Dezember 1917. Nr. 12. Der Wert der deutschen Schutzgebiete. Ein Schätzungsversuch. Von Ernst Kienitz. (Schlufs.) Togo. Togo mit einem Flächeninhalt von 87 200 qkm, fast so grol.i wie die Königreiche Bayern und Sachsen zusammen, beherbergt (19 13) schätzungsweise 1 031 715 Einwohner. Abgesehen von der von Ein- geborenen im Tagebau betriebenen Eisenerzgewinnung in der Gegend von Banjeli findet keinerlei Bergbaubetrieb oder Schürf- tätigkeit statt. Der natürliche Reichtum liegt in den großen Beständen an ölpalmen in den Bezirken Anecho, Lomeland, Misahöhe und Atak- pame. Das Gesamtareal wird in der Veröffentlichung des Ober- försters Dr. Metzger auf 300000 ha angegeben. Diese Bestände, sofern sie überhaupt ausgebeutet werden, sind bisher von den Ein- geborenen nur ganz extensiv ausgenutzt worden. Stundenlang müssen diese im dichten Palmdickicht herumstreichen, um von vielen Hektaren die Menge eines plantagenmäßig angelegten Hektars zu ernten. Wenn man daher schon häufig im Palmengürtel 2000 Palmen und mehr auf den Hektar findet, so sind diese Werl ohjekte doch nur sehr niedrig, nicht viel höher als erstklassiges Neu- land einzuschätzen. Denn die Zahl der Palmen, welche auf 1 ha bei rationeller Wirtschaftsmethode nur stehen sollten, beträgt etwa 250 bis 300. Es soll daher der Wert eines Hektars dieses 'Palmen- waldes auf höchstens 50 Mark angenommen werden. Der ganze Palmenbestand würde demnach ein Kapital von 15 Millionen Mark repräsentieren. An sonstigen Wildprodukten hat Togo nur noch Landolphien und einige Ficus-Arten aufzuweisen. Als Kautschuklieferantinnen Tropenpflanzer 1917. lieft la. 36 - 484 sind dies Wertobjekte, deren zahlenmäßige Schätzung schwer ist, da der Umfang der noch vorhandenen Bestände nicht bekannt ist. Nur soviel kann man sagen, daß die Gebiete, in denen die Liane wächst, räumlich begrenzt sind. Zudem verringern sich diese Wald- gelände ständig durch die jährlich vorkommenden Feuer, welche durch die Unvorsichtigkeit der Neger beim Abbrennen des auf ihren Neurodungen geschlagenen Holzes hervorgerufen werden. Auch läßt der bisherige Raubbau eine Abnahme der Produktion voraus- sehen. Im Jahre 19 12 wurden 165 759 kg Kautschuk im Werte von 975 73 1 M. ausgeführt. Da eine nennenswerte Zahl an zapfreifen Kautschukbäumen, gleich welcher Art, auf den Europäer- Pflanzungen noch nicht vorhanden war, so dürfte die zur Ausfuhr gelangte Menge aus den Wildbeständen herrühren. Der Marktpreis dieser Kautschukart ist seit 19 14 sehr gefallen und kann man für unsere Berechnung das Kilo Kautschuk nur auf 3 Mark ansetzen. Nimmt man an, daß diese Bestände sich noch 10 Jahre ausbeuten lassen, so würden dieselben bei einem jährlichen Durchschnittsertrag von rund 100 000 kg einen Wert von 3 Millionen Mark darstellen. Als letzte der vorhandenen und bereits genutzten Natur- produkte soll schließlich noch der Frucht des Schi-Baumes Er- wähnung getan werden. Wennschon der Baum vielerorts in Togo zu finden ist, sollen doch die vorhandenen Bestände — ■ es wurden im Jahre 1912 39041 kg Schibutter in Werte von 25 268 Mark aus- geführt — wegen der geringen Rentabilität der Sammeltätigkeit bei diesem Wildprodukt unberücksichtigt bleiben. Ebenso die Bau- und Nutzhölzer, welche die Waldungen Togos in sich bergen, da Zahlen über Menge und Wert nicht vorliegen. Auch der Wild- und Fischreichtum, da nur unbedeutend, wäre nicht zu berechnen. Da die Wirtschaftsverhältnisse des Schutzgebietes fast aus- schließlich auf der Eingeborenenproduktion basieren, so wäre diese bei Besprechung der geschaffenen Werte an erster Stelle zu unter- suchen. Leider kann hier nur wieder von einem Versuch einer Schätzung die Rede sein, da es keinerlei koloniale Anbaustatistiken. soweit es sich um Eingeborenenkulturen handelt, gibt. Nur an der Hand der Ausfuhrstatistik sowie der Bevölkerungsziffer unter näherer Berücksichtigung der Wirtschaftsmethoden lassen sieh die von den Eingeborenen geschaffenen Werte annähernd abschätzen. Ilauptprodukte der Ausfuhrstatistik des Jahres [912 waren: Mais (1365272 kg), Kassada und Mehl daraus (587642 kg), Jams (326985 kg), Kaka<» (282982 kg) und schließlich Baumwolle (550896 kg). Angenommen, daß diese Pflanzen nebeneinander - 435 - kultiviert würden, wären zur Erzielung der ausgeführten Mengen bei Zugrundelegung von Minimalerträgen eines Hektares bei Mais (iooo kg pro Hektar) 1365 ha, bei Kassada (1500 kg pro Hektar) 392 ha, bei Jams (2000 kg pro Hektar) 163 ha bebaut gewesen. Rechnet man nur für i/o Mark Trockenkakao auf den Baum vom fünften Jahre seines Wachstums ab, und nimmt man 600 Bäume auf 1 ha an, wenn schon eine gleichmäßige Pflanzweite von den Ein- geborenen nirgends eingehalten wird und dieselbe zwischen 1 bis 4 m schwankt, so ergibt dies bei einem Ausfuhrwert von 243 023 Mark im Jahr 19 12 121 512 Bäume oder rund 203 ha Kakaoland. Von diesen wären jedoch etwa 70 ha als zu Europäerpflanzungen gehörig abzuziehen, so daß als Kakaoland der Eingeborenen 133 ha übrig blieben. Mit Baumwolle ist das bebaute Land nach dieser Rechnungs- weise auf 3672 ha unter Annahme eines Mindestertrages von 150 kg auf 1 ha einzuschätzen. Ohne Berücksichtigung der Mischkultur- methode würden demnach insgesamt 5725 ha Kulturland im Besitz der Eingeborenen gewesen sein. Da aber nun alle diese Pflanzen, vielleicht mit Ausnahme von Mais, nie als Sonderkulturen gezogen werden, sondern den Rang von Mischpflanzen einnehmen — Baum- wolle wird in der Hauptsache auf Jamsfeldern gezogen — , so dürfte in Wirklichkeit das bebaute Land, soweit es für die Ausfuhr- produktion in Frage kommt, bedeutend geringer sein. Vielleicht würde das mit Baumwolle als Mischkultur bepflanzte Land neben den Maisfeldern und Kakaopflanzungen annähernd ein richtiges Bild der Anbaufläche geben. Dieselbe würde also demnach auf 5170 ha einzuschätzen sein. Hinzu kommt nun noch das für den Eigen- bedarf der Eingeborenen benötigte und bei weitem größere Anbau- gebiet, für dessen Schätzung keine Unterlagen vorliegen, das sicher aber das Vierfache der für die Ausfuhrproduktion errechneten Fläche oder gar mehr, also nicht unter 20 000 ha umfaßt. Geht man bei der Schätzung des von den Eingeborenen kultivierten Landes von der Bevölkerungszahl aus, so kann man etwa 14 Million — gleichgültig, ob Männer oder Frauen arbeiten — als selbständige Ackerbauer ansprechen. Das auf den einzelnen kommende Land- stück dürfte eine Größe von V10 ha bis 1 ha haben. Nimmt man die unterste Grenze, so erhält man als Anbaugebiet eine Fläche von rund 25 000 ha. Dies entspricht unserer ersten Kalkulation. Wenn schon der Wert einer Eingeborenenpflanzung, da der Neger nicht ständig dasselbe Stück Land bewirtschaftet, nur als ein geringer zu beurteilen ist, so ist doch zu berücksichtigen, daß ein großer Teil der Äcker in der Nähe von Ortschaften und an Vcr- 36* 486 kehrswegen liegt, so daß schließlich einem solchen Lande ein be- stimmter Wert nicht abzusprechen ist. Nehmen wir diesen mit 200 Mark den Hektar an, so kann man das von den Eingeborenen kultivierte Land insgesamt auf 5 Millionen Mark einschätzen. Zwar findet man in vielen Gegenden der Kolonie eine Vieh- haltung bei den Eingeborenen, doch liegen über den Bestand an Rindvieh, Kleinvieh und Pferden keinerlei Zahlen vor. Aus der Aus- fuhr an Rindern und Kleinvieh lassen sich bestimmte Schlüsse nicht ziehen, da ein großer Teil des ausgeführten Viehs nicht aus der Kolonie stammt. Immerhin dürfte man den Wert des vorhandenen Viehbestandes keineswegs überschätzen, wenn man denselben auf rund 6 Millionen annimmt, während der Ausfuhrwert im Jahre t<;T2 609 528 Mark betrug. Die Zahl der europäischen Pflanzungsbetriebe ist bisher nur auf wenige beschränkt, und gibt die folgende Tabelle über die Kulturen, die bebaute Fläche und den Wert derselben näheren Aufschluß : Kulturen j . Kokospalmen 2. Ölpalmen 3. Kakao 4. Kola 5. Hevea 6. Ficus . 7. Kickxia 8. Manihot 9. Kapok ro. Sisalagave Zusammen 1 343 ha im Werte von 1 255 100 Mark. Kokospalmenland ist deswegen verhältnismäßig niedrig ein- geschätzt, weil einmal ein Teil der bebauten Fläche noch nicht ertragsfähig ist und zum anderen der Ertrag der einzelnen Palme im Vergleich zu der Südsee nur ein geringer ist, da die Kok palmenkultur in Togo durch große Trockenheit und durch das häufige Auftreten des Nashornkäfers leidet. Außer dieser bebauten Flächen im Werte von 1 255 100 Mark gehören noch zu den Pflanzungen [0025 ha unbebautes Land. Nimmt man als Einheitswert desselben 20 Mark den Hektar an, und schätzt man das in den Gebäuden, industriellen Anlagen usw. steckende Kapital auf 544400 Mark, so erhält man als Gesamtwert europäischen Pflanzungsunternehmungen die Summe von 2 Mil- lionen Mark. Uebaute Wert Wert Fläche eines Hektars insgesamt ha Mark Mark 659 1 000 659 000 &lft 1 000 58500 183 2 000 366 000 V. 2 000 1 000 1 2 000 2 000 11 200 2 200 25 200 5000 137 200 27 400 5 500 2 500 263 500 131 500 48/ - Die fiskalischen Anlagen sind mit 20 Millionen Mark in Rech- nung zu setzen. Bei Abschätzung des Grundbesitzes in den Ort- schaften ist auch noch die Tatsache zu berücksichtigen, daß bereits viele Eingeborene europäisch gebaute, massive Häuser besitzen. Der Wert der vorhandenen massiven Baulichkeiten aller Art ist auf etwa 15 Millionen Mark zu schätzen. Irgendwelche genauen Unterlagen, insbesondere Grundbuch-Eintragungen, sind noch nicht in genügen- dem Maße vorhanden. Von industriellen Anlagen ist eine große Anlage zur Auf- bereitung von ölpalmfrüchten zu nennen, sowie, abgesehen von den Sisal-Entfaserungsanstalten auf einigen Pflanzungen, deren Be- wertung bereits bei Aufführung der Europäerkulturen Berück- sichtigung gefunden hat, einige Ziegeleien und eine Zahl kleinerer gewerblicher Betriebe. Diese Anlagen kann man insgesamt mit etwa 21 o Millionen Mark in Rechnung setzen. Die Handelsstatistik von 19 12 weist einen Einfuhrwert von 1 1 427 83 1 M. auf, und so kann man den Wert des Handels nach der bereits in den früheren Abschnitten besprochenen Art auf rund 23 Millionen Mark einschätzen. Die in Togo vorhandenen Bahnen Küstenbahn, Inlandbahn und Hinterlandbahn repräsentieren ein Anlagekapital von 18 690 000 Mark. Die vorhandenen und geschaffenen Werte sind somit folgende : Mark [. Wert der ölpalmen und Kautschukpflanzen 18000000 2. Wert der Ländereien der Eingeborenen 5 000 000 5. Wert des Viehbestandes 6 OOO OOO 4. Wert der europäischen Pflanzungsunternehmen 2 000 000 5. Wert der fiskalischen Anlagen 20 000 000 6. Wert der Baulichkeiten in den Ortschaften 15000000 7. Wert der Industrie und des Gewerbes ... 2 500 000 8. Wert des Handels 23 000 OOO 9. Wert der Eisenbahnen [8 690 000 Wert insgesamt 110190000 Die Kapitalisierungsmethode würde folgendes Ergebnis zeitigen: Ausfuhrwert im Jahre 1912 9 958 903 Mark zu 5 °/0 kapitalisiert 199178060 ,, zu 3 °/0 kapitalisiert 33 r 966767 ,, während der hier errechnete Wert Togos 110190000 Mark be- trägt. 488 — Kamerun. Kamerun, die wirtschaftlich am wenigsten erschlossene Tropen- kolonic, hat einen Flächeninhalt von 747 000 qkm, ein Gebiet, welches größer ist als Deutschland, Dänemark, Holland, Belgien, Luxemburg, die Schweiz und Böhmen zusammen. Die Bevölkerung wird auf 2648610 Seelen geschätzt. Von den vorhandenen natürlichen Schätzen des Landes sind mineralische Vorkommen so gut wie gänzlich unbekannt, ein Berg bau wird in dem Schutzgebiet nicht betrieben. Zwar sind im Banjo- Bezirk auf Grund von Schürfungen eine Reihe von Edelmineral- feldern und einige Felder auf Zinn und Graphit freigelegt worden, doch ist die Abbaufähigkeit der belegten Vorkommen bisher noch nicht nachgewiesen. Lediglich die ziemlich bedeutenden Salzstellen in Banjo wurden bisher ausgenutzt, allerdings nur in der Weise, daß täglich das Rindvieh zum Tränken von weit her herangetrieben wurde. Es handelt sich also bei dem Bergbau um Zukunftswerte, die bei unserer Berechnung unberücksichtigt bleiben sollen. Weit wichtiger für Kamerun ist sein großes und holzreiches Waldgebiet. Wenn auch aus Mangel genauer Landesaufnahmen und Ver- messungen bestimmte Zahlen über den Umfang der Waldfläche nicht gegeben werden können, so lassen die vorliegenden Schätzungen immerhin annähernd den Reichtum des Kameruner Waldes erkennen. Forstassessor Schorkopf, einer der ersten Kennet des Landes auf diesem Gebiet, glaubt etwa 6 Millionen Hektar als mit Wald bedeckt ansehen zu dürfen. Da aber keineswegs feststeht, was überhaupt als Wald zu gelten hat, so möge von einer be- stimmten Zahlenangabe in bezug auf den Wert dieser Waldfläche abgesehen werden. Fest steht jedenfalls, daß Deutschland in Kamerun ein sehr großes Waldgebiet von mehreren Millionen Hektar mit Vorräten an nutzbarem Holz von Hunderten von Mil- lionen Kubikmetern besitzt. Doch sollen diese allgemeinen Angaben nicht als Unterlage für die Bewertung des Gesamtbesitzes dienen, vielmehr mögen nur die wirklich erfolgten Nutzungen zur Wert- bemessung herangezogen werden. Es wurden im Jahre 1912 ausgeführt: Bau- und Nutzholz im Werte von Gerbhölzer, Gerbrinden sonstige Rinden Farbhölzer Gummiarabicum ,, ,, Zusammen Waldprodukte im Werte von 745 612 Mark 1 695851 Mark 306 4 88 1 224 ■ * 44 550 .. - 439 - Wennschon mit dem Ausfuhrwert nur ein geringer Bruchteil der möglichen Nutzung gegeben ist, so möge derselbe immerhin als Unterlage für die Abschätzung dienen, wobei dann jedenfalls sicher ist, daß dieselbe weit entfernt von einer Überschätzung sich heraus- stellen dürfte. Bei Verwendung der Kapitalisierungsmethode unter Ansetzung eines Zinsfußes von 3 % ergibt sich als Wert der bisher ausgebeuteten Waldfläche ein Betrag von rund 25 Millionen Mark. In Wirklichkeit dürfte diese Summe einen minimalen Prozentsatz von dem Werte des ganzen WTaldgebietes darstellen. Die zur Zeit wichtigsten Produkte aus demselben, Kautschuk, Palmkerne und Palmöl, sind nicht hierunter, sie sollen gesondert betrachtet werden. Der Wert des im Jahre 19 12 ausgeführten Kautschuks, welcher fast ausschließlich aus wilden Beständen gewonnen wurde — ■- als wichtigste Pflanzen kommen Landolphien und Kickxia elastica in Frage — betrug 11 301 671 Mark (2 786 901 kg). Der Durchschnitts- preis eines Kilo dieses Kautschuks war etwas über 4 Mark, wird aber in Zukunft bedeutend weniger betragen. Mag daher die Jahres- produktion später sich auf gleicher Höhe bewegen, so soll jedoch nur ein Preis von 2 Mark für das Kilo Handelskautschuk angesetzt werden, und würde die Menge des im Jahre 19 12 ausgeführten Kaut- schuks einen Wert von 5 573 802 Mark haben. Diese Summe, unter Ansetzung eines Zinsfußes von 5% kapitalisiert, ergibt in Millionen Mark als Bewertung der bisher genutzten Kautschukbestände, wobei die Tatsache, daß diese infolge Raubbaues bereits stark gelichtet sind, übersehen werden mag, da Kamerun anderseits noch über beträchtliche unerschlossene Kautschukwälder verfügt. Der zur Zeit weitaus wertvollste Teil des Kameruner Waldreich- tums liegt in den großen Ülpalmenbcständen. Da die Gewinnung der ülpalmenprodukte zu einem großen Teil noch als Sammeltätigkeit angesprochen werden muß, so sind auch diese Bodenschätze als Wildprodukte zu bezeichnen. Leider liegen über den Umfang der vorhandenen Bestände keine genauen Schätzungen vor. Sicher ist, daß viele Millionen Ülpalmcn vorhanden sind. Da der Bedarf an öl bei den Eingeborenen selbst ein sehr großer ist, so. gibt der Aus- fuhrwert nur einen Teil der Ernte an. Die im Jahre 19 12 aus- geführten Palmkerne und das Palmöl mögen von etwa I 142800 öl- palmcn stammen, von welchen ein geringer Teil, vielleicht 35 000, im Besitz von Europäern sein dürfte. Bei einer Bewertung von nur 10 Mark für eine Ölpalme dürfte sich also der Wert der von den Eingeborenen bisher genutzten Bestände, deren Erträge zur Aus- fuhr gelangten, auf rund 11 Millionen Mark stellen. Auf mehr als das Zehnfache dieses Betrages sind aber die bisher ungenutzten, 490 insbesondere die für den Eigenbedarf der Eingeborenen in Krage kommenden ölpalmenwaldungen einzuschätzen, so daß die gesamten Bestände auf mindestens no Millionen Mark bewertet werden können. Neben diesen wichtigsten Rohstoff-Lieferanten des Käme runer Waldes ist schließlich noch der KLolabaum zu erwähnen. Seine lande, soweit sie durch Einsammeln der Kolanüsse ausgebeutet werden, dürften einen Wert von etwa 3 Millionen Mark haben. Der Wild- und Fischreichtum Kameruns ist sehr bedeutend. Die Elefantenherden allein, obschon stark dezimiert, mögen immer- hin noch ein Kapital von wenigstens 10 bis 15 Millionen Mark be- deuten; wurde doch im Jahre 1912 für über eine halbe Million Mark Elfenbein ausgeführt. Man wird den Wildbestand und den Fisch reichtum Fische stellen ein bei allen Negern äußerst beliebtes Nahrungsmittel dar keineswegs überschätzen, wenn man diese natürlichen Schätze der Kolonie auf rund 20 Millionen Mark zu be- werten wagt. Von den von Menschenhand erst geschaffenen Werten ist zu- nächst der Landbesitz der Eingeborenen zu betrachten. Derselbe. soweit unter Kultur genommen, dürfte auf Grund der Bevölkerung^ ziffer - nimmt man nur für jeden männlichen Erwachsenen bzw. für jede Familie 14 ha bebaute Fläche an - einen Umfang von rund 125000 ha aufmachen. Ein Hektar zu 200 Mark gerechnet, stellt diese landwirtschaftlich genutzte Fläche einen Werl von 25 Mil- lionen Mark dar. Unberücksichtigt dabei soll weiteres als Eigen tum der Eingeborenen anzusprechendes Land bleiben, wofür zum Ausgleich der Bodenpreis etwas reichlich hoch eingeschätzt worden ist. Klirr den Viehbestand in der Kolonie liegen amtliehe Angaben aus dem Jahre [910 vor, die, wenn auch nicht genau, so doch für unseren Zweck gut zu verwenden sind. Als Resultat einer Umfrage des Gouvernements waren in drei Bezirken im Besitz der Ein geborenen 43500 Enten und Hühner gezählt worden, so daß, wenn man in 19 weiteren Bezirken nur je 3000 als vorhanden annimmt, der Bestand an Enten und Hühnern insgesamt auf mindestens eoöooi hat/! werden kann. An Schweinen wurden im Bezirk Jaunde 175 und in Ossidinge 517 gezählt. In fünf weitereu Be zirken wurden Schweine als vorhanden gemeldet, aber nicht gezählt, hätzl man in diesen als Bestand mindestens je 175 Tiere, so er gibt dies zusammen [567 Schweine. Schafe und Ziegen wurden in zwei Bezirken gezählt, in einem geschätzt, zusammen 17584. In 19 Bezirken waren solche vorhanden, aber nicht gezählt. Rechne! man im I hirchschnit I nur 50OO Stück Kleinvieh auf jeden derselben, 49' so ergibt dies einen Bestand von 112 584 Schafen und Ziegen in ganz Kamerun. An Waldlandrindern waren 8482 als vorhanden geschätzt. Aus zwei weiteren Bezirken liegen keine Schätzungen vor. Der Bestand in denselben kann auf mindestens je 134 an- gegeben werden, so daß sich ihre Zahl auf 8750 erhöht. An Buckel- rindern (Zebu) waren 395 050 auf Grund von Schätzungen gemeldet. Pferde gab es in der Kolonie einschließlich Ponys 15029. Der Wert des Rindviehs betrug nach dem von den Händlern gezahlten Preise im Innern etwa 20 bis 30 Mark für das Stück, und erzielte dasselbe beim Verkauf im Süden der Kolonie etwa den fünf- bis achtfachen Betrag. Für diese Berechnung ist als Durch- schnittswert 50 Mark für Rindvieh, für Schafe und Ziegen 10 Mark, für Schweine 20 Mark, für Enten und Hühner l/2 Mark und für Pferde 500 Mark angesetzt worden. Zu dem Vieh der Eingeborenen mag auch gleich der Vieh- bestand im Besitz der Europäer, vornehmlich der Regierung, hinzu- gezählt werden. Der Wert dieses Viehbestandes ist auf etwa 351500 Mark, während der der Eingeborenen auf Grund obiger Preisangaben auf 28099320 Mark zu schätzen ist. Da sich auch noch ein nicht unbeträchtlicher Teil verschiedener Vieharten im Be- sitz von Privatgesellschaften befindet, so dürfte der gesamte Vieh- bestand Kameruns auf rund 29 Millionen Mark zu bewerten sein. Der wirkliche Wert wird höher sein, da die gewaltigen Mengen an Groß- und Kleinvieh des Hinterlandes bei der Viehzählung vom Jahre 19 10 nicht erfaßt werden konnten. Über die von Europäern geschaffenen Werte geben folgende Zahlen Aufschluß: Im Jahre 19 12 waren 58 Pflanzungen im Besitz von Europäern. Das Gesamtareal der bebauten Fläche betrug 28225 ha, wovon 1 t 393 ha bereits ertragsfähig waren. Die von den Konzessions- gesellschaften in den neuen Gebieten geschaffenen Unternehmungen sind hierbei nicht berücksichtigt. Folgende Tabelle gibt eine Abschätzung der auf europäischen Pflanzungen vorhandenen Kulturen: Kulturen 1 . Tabak 2. Bananen 3. Kola. . . 4. Ölpalmen 5. Kakao . . Bebaute Flache ha 153 2 164 164 5 044 I T, 16/ Wert eines Hektars Wert insgesamt Mark Mark 300 . 45900 1000 2 1 64 000 2000 328 000 1000 5 044 000 2000 26 322 000 Seite 20 686 ha im Werte von Mark 33 903 900 492 ,_ , Bebaute Fläche Kulturen ha Übertrag 20 6S6 6. Kaffee . . . . . 107 7- Hevea • • • ■ 3 589 8. Kickxia ..... 3588 9- Fi cus . • 43 IO. Castilloa ... 7 II. Manihot •••■ 175 12. Fourcroya (Agavenart) 30 Wert eines Hektars Wert insgesamt Mark Mark 33 9°3 900 500 53 500 2000 7 178 000 300 1 076 400 200 8600 200 1 400 200 35000 500 15 000 Zusammen 28 225 ha im Werte von Mark 42 271 800 Außer dieser bebauten Fläche waren weitere 86 922 ha im Be sitz europäischer Unternehmungen. Den Wert eines Hektars ungerodeten Neulandes auf 10 Mark- geschätzt, bedeutet dieses Gebiet ein Kapital von 869220 Mark. Hinzu kommt noch das in Gebäuden, Feldbahnen und sonstigen industriellen Anlagen steckende Kapital von schätzungsweise 7 Mil- lionen Mark, so daß der Gesamtwert der landwirtschaftlichen Unter nehmungen in Europäerhand auf rund 50 Millionen Mark einzu- schätzen wäre. Wenn Industrie und Gewerbe wie in allen Kolonien auch 111 Kamerun noch in den Kinderschuhen stecken, so sind immerhin ge- rade hier einige zur Verarbeitung der ölpalmprodukte errichtete Fabrikanlagen besonders erwähnenswert. Obschon zur Abschätzung des Grundbesitzes in den Ortschaften in Gestalt von Grundbucheintragungen keine Unterlagen vorhanden sind, kann doch nach oberflächlicher Augenschätzung -allen nicht staatlichen Hochbauten usw. ein Wert von 15 bis 17 Millionen Mark beigemessen werden, zusammen aber mit den zuerst erwähnten In- dustrieanlagen käme man auf die Summe von etwa 20 Mil- lionen Mark. Der Wert der vom Fiskus geschaffenen Anlagen ist mit 40 Mil- lionen Mark einzusetzen. Zur Bewertung der vorhandenen Eisen- bahnen mag das Anlagekapital in Höhe von 64350000 Mark als Unterlage dienen, wobei die 19 12 noch im Bau gewesene Strecke der Mittcllandbahn vom ißßsten Kilometer aufwärts einbegriffen ist, dagegen ausschließlich der Viktoria-Pflanzungsbahn, deren Kapitalswert bereits zusammen mit den übrigen Privatanlagen best möglichst gewürdigt worden ist. Der Wert des Handels unter Alleinberücksichtigung der Ein- fuhr im Jahre i<>J2 (34242000 Mark) und Gegenüberstellung des entsprechenden Gegenwertes ist mit rund 68000000 Mark anzu- — 493 setzen. Welche Werte die Gebiete und die Anlagen der Neu-Kamc- runer Konzessionsgesellschaften haben, läßt sich mangels Unter- lagen nicht angeben. Wir wissen nur, daß der Umfang der Län- dereien dieser Gesellschaften rund 190 000 qkm beträgt. Besondere Pflanzungen dürften sich in diesen Gebieten, in welchen fast aus- schließlich die Kautschuk liefernden Pflanzen den nutzbaren Wert darstellen, nicht finden. Auch die von den Gesellschaften errichteten Hochbauten, Straßen und Anlagen können auf ihren Wert hin leider zahlenmäßig nicht erfaßt werden. Wir müssen uns daher mit den bisher errechneten und geschätzten Werten Kameruns begnügen mit dem immerhin erfreulichen Bewußtsein, daß diese Kolonie in Wirk- lichkeit für Deutschland eine weit höher einzuschätzende Kapitals- anlage darstellt. Die einzelnen bewerteten Posten sind folgende : Mark 1. Wert des genutzten Waldlandes . . . 249000000 2. Wert der Jagd und Fischerei .... 20000000 3. Wert des Landbesitzes der Eingeborenen 25000000 4. Wert des Viehbestandes 29000000 5. Wert der europäischen Unternehmungen 50 OOO OOO 6. Wert des „städtischen" Grundbesitzes und der Industrie . • 20 000 OOO 7. Wert der fiskalischen Anlagen .... 40 000 OOO 8. Wert der Eisenbahnen ....... 64 3 50 000 9. Wert des Handels . 68 000 000 Wert insgesamt Mark 565 350 OOO Da die Ausfuhr im Jahre 1912 23336000 Mark wertete, so würde nach der Kapitalisierungsmethode sich bei einem Zinsfuß von 5 % 466 724 240 Mark, bei einem Zinsfuß von 3 % yjy 873 733 Mark als Wert für Kamerun ergeben. Unserer hier gewonnener Wertbetrag von 565 350 000 Mark liegt in der Mitte und dürfte, soweit die für den Augenblick nutz- baren Reichtümer Kameruns in Frage kommen, ohne Rücksicht auf die um vieles höheren Zukunftswerte als durchaus annehmbares Ergebnis zu betrachten sein. I Deutsch-Ostafrika. Deutschlands größte Kolonie, Deutsch-Ostafrika, umfaßt einen Flächenraum von 995 000 qkm, hat also ungefähr dieselbe Ausdeh- nung wie Deutschland, Belgien, Holland, Dänemark, sowie die Schweiz, Tirol und Italien zusammen. Auf diesem Gebiete leben schätzungsweise 7 645 770 Eingeborene. — 494 — Zwar sind an den verschiedensten < »rten der Kolonie Mineralien aller Arten festgestellt worden, doch hat eine systematische berg- bauliche Erschließung- des Schutzgebietes noch nicht im großen Maßstabe stattgefunden. So war eine Schätzung aller vorhandenen Mineralreichtümer nicht möglich. Daß aber der Bergbau in der Entwicklung begriffen ist, beweist die Zahl der Arbeiter (2960), die bereits bei diesen Unternehmungen im Jahre 1912 beschäftigt waren. Es wird Glimmer, Gold und Salz ausgebeutet. Die Menge des aus- geführten Glimmers, der einen Durchschnittspreis von 3,13 Mark für das Kilogramm erzielte, betrug im Jahre 1912 153806 kg. Das Produkt stammt fast ausschließlich aus den Ulugurubergcn bei Morogoro. Nimmt man an, daß diese Jahresausbeute nur den zwanzigsten Teil des vorhandenen und abbauwürdigen Glimmers darstellt, so ist diesem Vorkommen ein Wert von mehr als 91 ., .Millionen Mark beizumessen. Die inzwischen an vielen anderen < Vten entdeckten Fundstellen mögen hier unberücksichtigt bleiben. Bei der Goldgewinnung nimmt der Grubenbetrieb der Kironda- Goldminengesellschaft in Sekenke die erste Stelle ein. Aus den anderen im Schutzgebiete bekannten Lagerstätten sind bisher noch nicht ins Gewicht fallende Mengen Gold gefördert worden. Da das goldhaltige Gestein in linsenförmigen Nestern, nicht aber in Gängen vorkommt, so läßt sich über die Lebensdauer der Fundstellen nichts Bestimmtes sagen. Man kann jedoch ruhig behaupten, daß die bis- herige Jahresausbeute auf das Vielfache gesteigert werden kann, ohne daß eine Erschöpfung eintreten wird, zumal auch zu berücksich- tigen ist, daß der Goldgehalt des Gesteines ein ungewöhnlich großer ist. Es kamen im Durchschnitt auf die Tonne Erz 45>92 g" Gold (1910). Man kann daher diese Goldfelder unter Zugrundelegung der Ausbeute an Gold vom Jahre 191 1 im Werte von 866 198 Mark. mindestens auf das 2ofache dieses Betrages, d. h. auf rund 17 '| Mil- lionen Mark, einschätzen. Salz wird hauptsächlich im europäischen Betriebe auf der Saline Gottorp", daneben auch noch im kleinen im Bezirk Bagamoyo ge- wonnen. Im Jahre 1912 betrug nach den bisher gemeldeten Ergeb- nissen die Produktion 1850 Tonnen S.alz. Dieselbe ist aber jeder Zeil ausdehnungsfähig, so daß dieses Vorkommen auf etwa 4 Mil- lionen Mark bewertet werden kann. Demnach würden die bisher 1 europäischen Unternehmern ausgebeuteten Mineralschätze einen Kapitalswert von 30% Millionen Mark repräsentieren. Daß noch andere Mineralien vorhanden sind, wobei /.. B. an die Granaten von Lindi erinnert werden mag, ist festgestellt, n. a. Kohle und Eisen. Seil alters her ist die Eisenerzgewinnung und -bearbeitung von ver- 495 - schiedenen Stämmen ausgeübt worden. Da über alle diese Schätze- Zahlen nicht vorliegen, muß man sich jedoch mit obiger Summe als Bewertung des ostafrikanischen Bergbaues begnügen. Die sonstigen, durch Sammeltätigkeit der Eingeborenen bisher ausgenutzten Naturschätze lassen sich nur auf Grund der zur Aus- fuhr gelangten Mengen bewerten. Als wichtigste Produkte, die hierzu gehören, sind Kopal, Wachs und Kautschuk zu nennen. Da aber die Eingeborenen bislang dieselben nur in primitivster Weise zu gewinnen pflegten, so ist mit Bestimmtheit darauf zu rechnen, daß die Ausbeute der letzten Jahre vor dem Kriege sich um Viel- faches steigern ließe. Daher stellen, wennschon bei diesen Natur- erzeugnissen die Kapitalisierungsmethode auf Grund der gegebenen Ausfuhrwerte angewandt werden muß, die gewonnenen Resultate nur das Minimum des Kapitalwertes der vorhandenen Produkte dar. Kopal, das in den letzten Jahren eine untergeordnete Stelle in der Reihe der Wildprodukte einnahm, wreil sich infolge der Erschöpfung der Lager an fossilem (rotem) Kopal die Eingeborenen von dieser Tätigkeit immer mehr abwandten, zumal da ihnen auf den Plantagen ein höherer Lohn winkte, wurde im Jahre 19 12 in einer Menge von 107 862 kg im Werte von 119 718 Mark aus der Kolonie ausgeführt. Nur das Zehnfache dieser Menge in den Baumbeständen und fossilen Lagerstätten als vorhanden angenommen, würde dieses Harz auf etwa 1 200 000 Mark zu bewerten sein. Weit wichtiger ist das im Schutzgebiet aller Orten seit alters- hcr gewonnene Wachs. Hiervon wurden im Jahre : 1910 305 996 kg im Werte von 672 340 Mark 1911 363 942 kg 816916 ., 1912 346598 kg 829057 .. im Jahresdurchschnitt 338845 kg im Werte von 772771 Mark gewonnen. Wenn auch bei dieser Ausbeute von einer rationellen Bienen- zucht nicht die Rede war, so beweisen diese Zahlen, daß die in der Kolonie vorhandenen Bienenvölker einen hohen wirtschaftlichen Wert haben, den man unter Zugrundelegung des durchschnittlichen jährlichen Ausfuhrwertes der Jahre 1910 bis 1912 nach der Kapitali- sierungsmethode bei Annahme eines fünfprozentigen Zinsfußes auf l$y2 Millionen Mark anzusetzen hätte, zumal wenn man in Betracht zieht, daß die iloniggewinnung, obschon Honig bei den Ein- geborenen als Nahrungsmittel vielfach sehr beliebt, bei dieser Ein- schätzung keine Berücksichtigung gefunden hat. Als drittes Wildprodukt ist der Kautschuk zu nennen. Zwar hatte in den letzten Jahren vor dem Kriege der plantagenmäßig - 496 — gewonnene Milchsaft des ..Manihot Glaziovii" den von Eingeborenen gewonnenen Kautschuk der Landolphien (Lianenkautschuk) weit in den Hintergrund gedräng-t. Doch dürften die Wälder des Schutz- gebietes von diesen wertvollen Pflanzen immer noch reichliche Mengen bergen, um die Bewertung dieser Bestände bei unserer Be- rechnung zu rechtfertigen. Im Jahre 1912 betrug die Ausbeute 172 699 kg. Zwar ist es fraglich, ob in Zukunft diese afrikanischen Arten mit dem den internationalen Markt immer mehr beherrschen- den Plantagen-Hevea des Ostens konkurrieren werden können, aber es ist durchaus nicht von der Hand zu weisen, daß bei dem riesigen Kautschukbedarf, der sich insbesondere bei den Mittelmächten nach dem Kriege einstellen wird, selbst diese, an sich wohl minderwertigen Sorten Abnehmer, allerdings bei niedrigen Preisen, finden werden. Um vorsichtig zu kalkulieren, soll daher nur mit einem Minimal- preise von 2 Mark das Kilo Lianenkautschuk gerechnet, und an- genommen werden, daß die jährliche Ausbeute in Zukunft sich auf etwa 100 000 kg hält. Wenn die Lebensdauer der vorhandenen Be- stände, soweit sie noch genutzt würden, nur auf 10 Jahre angenom- men wird, so würden die vorhandenen Kautschukpflanzen wenigstens noch einen Wert von 2 Millionen Mark repräsentieren. Andere wildvorkommende Nutzpflanzen gibt es noch in großer Zahl in Deutsch-Ostafrika. Es seien nur die verschiedenen Arten von Palmen genannt. An erster Stelle auch hier wieder die von der Westküste bis zu den westlichen Gebieten unseres größten Schutz- gebietes hinüberreichende Ölpalme. Insbesondere ist dieselbe in großen Beständen am Tanganjikasee sowie in Ruanda zu finden. Eine Ausnützung, soweit Exportzwecke in Frage kommen, fand bis- her noch nicht statt. Diese Bestände mögen einen Kapitalswcrt von To Millionen Mark und mehr darstellen. Andere Arten dieser Pflanzenfamilie sind die Dum- und die Borassuspalme, welche über das ganze Schutzgebiet verstreut ihren Standort haben, die aber, obschon vielerlei Ausbeutungsmöglich- ten vorhanden, bisher noch keine rechte Beachtung gefunden haben. Die in verschiedenen Gebieten der Kolonie anzutreffenden San- ierien, welche brauchbare Fasern liefern, sind als Wertfaktoren unberücksichtigt zu lassen, weil der Ausbeutung viele Schwierig- keiten im Wege stehen, da die Pflanzen nur an einigen Stellen gleichmäßig dicht stehen und so trotz Feldbahn zu viele Arbeits kräfte für den Transport zu einer Entfaserungsanlage benötigen würden. Ebenfalls zahlenmäßig nicht erfaßbar ist der Waldreichtum Deutsch-Ostafrikas, wenn man überhaupt von einem solchen - 497 — >prechen kann, da unsere größte Kolonie, genau genommen, arm an zusammenhängenden Wäldern ist. Dennoch sind der nutzbaren Hölzer und anderer forstwirtschaftlicher Erzeugnisse viele, welche die Höhen-, Trocken- und Küstenwälder in sich bergen. Die fiska- lischen Waldreservate hatten 19 13 insgesamt einen Umfang von einer Million Hektar, doch läßt diese Angabe natürlich keine Schlüsse auf die Ausdehnung aller ostafrikanischen Wälder zu, und so bleibt auch hier nichts weiter übrig, als den WTert der Waldprodukte bei einem Zinsfuße von 3 % zu kapitalisieren, um so einen Begriff von den bereits genutzten Waldbeständen zu erhalten. Die errechnete Summe soll noch um 10 % erhöht werden, damit das geschlagene Holz, welches in der Kolonie selbst verarbeitet wird, nicht ganz unberücksichtigt bleibt. Der Wert der ausgeführten Nutz- und Edelhölzer, roh, einfach oder zu Brettern usw. verarbeitet, betrug 235 710 Mark, der der Gerbhölzer und Rinden (Mangroven) 99 847 Mark. Abgesehen von sonstigen, nur in geringen Mengen verschifften Waldprodukten war der Gesamtwert der forstwirt- schaftlichen Erzeugnisse 335 557 Mark. Die Waldgebiete, aus denen dieselben stammten, sind demnach rund auf i2l/> Mil- lionen Mark einzuschätzen. Der sehr gute Wildbestand der Kolonie repräsentiert ein Kapital von vielen Millionen Mark. Ebenso wert- voll ist der gewaltige Fischreichtum der Flüsse, Seen und des Küstenmeeres, für welchen sich bisher leider noch kein genügendes Interesse in Kreisen der kolonialen Großunternehmer gezeigt hatte. Von den wichtigeren tierischen Rohstoffen, die im Jahre 19 12 aus- geführt wurden, seien erwähnt : Elfenbein im Werte von 361 115 Mark, Wildfelle im Werte von 50130 Mark, Hörner von Büffeln, Antilopen und Nashörnern im Werte von 44 878 Mark. Flußpferd- und Wildschweinzähne im Werte von 20 133 Mark und Schildpatt im Werte von 18325 Mark, zusammen für 494581 Mark tierische Rohstoffe. Unter Anwendung der Kapitalisierungsmethode bei Annahme eines dreiprozentigen Zinsfußes würde demnach der Wildbestand auf etwa 161 •_> Millionen Mark zu bewerten sein, während der Fischreichtum sich mangels Unterlagen nicht mit einer bestimmten Ziffer wiedergeben läßt. Bei dem Versuch, die von den Eingeborenen jährlich unter Kultur gehaltenen Landflächen zu berechnen, soll von der Bevöl- kerungsziffer ausgegangen werden. Von den 7 645 000 Menschen, die das Schutzgebiet bewohnen sollen, wären mindestens 1645000 zu den Stämmen zu rechnen, welche in der Hauptsache von anima- lischer Kost leben, die also keinen Ackerbau treiben. Nimmt man die Hälfte der übrigbleibenden sechs Millionen Menschen als Er- — 49« — wachsene an, so kann man auf jeden dieser drei Millionen — gleich- gültig- ob Frau oder Mann unter Berücksichtigung der allgemein üblichen Mischkultur und der mindestens zweifachen Erntemög- lichkeiten im Jahre etwa einen Zehntel Hektar Ackerland rech- nen, welches derselbe benötigt, um die zu seiner und seiner Familie Ernährung notwendigen Feldfrüchte anzubauen. Der Wert dieser 300 000 ha Kulturland dürfte bei der be- kannten Wechsel Waldbrand Wirtschaft der Xeger dem der jährlich auf dieser Fläche produzierten Menge an Nahrungsmitteln gleich zu setzen sein. Obschon manche hochwertige Dauerkulturen, wie die der Kokospalme an der Küste, der Dattelpalme bei Tabora, und vor allem der Banane, mangels sonstiger Schätzungsmöglichkeiten, in dieser Fläche einbegriffen sein müssen, so dürfte doch im Durch- schnitt für einen Hektar eines solchen Pflanzungslandes kaum mehr als 200 Mark anzurechnen sein, und würde demnach der Wert der KingelH.renenpflanzungen 60000000 Mark betragen. Hinzu käme noch das von dem Vieh der Eingeborenen in An- spruch genommene Weideland, dessen Ausdehnung insgesamt bei dem riesigen Viehbestand Deutsch-Ostafrikas viele Millionen, nach der Zahl des Rindviehs zu schätzen, mindestens 40000000 ha aus machen und das gleichfalls einen Minimalwert von ÖOOOOOOO Mark repräsentieren dürfte. Das Vermögen, welches die Eingeborenen in ihrem Vieh ihr Eigen nennen können, beläuft sich auf schätzungsweise 151227600 Mark, wobei zu beachten ist, daß das nach Millionen Stück zählende Federvieh unberücksichtigt geblieben ist. Über den Viehbestand im Besitz der Eingeborenen gibt folgende Tabelle Aufschluß: Rindvieh Kleinvieh Esel . . Schweim Pferde Maultiere Kamele Stück Einzelwerl Mark Insgesamt Mark 3950250 30 118 507 500 6 398 000 5 31 990 000 22 091 30 662 730 497 10 4970 10 600 6 000 52 500 26 000 38 800 30 400 imtwerl i.si 227 <>oo Mark. Bei Durchschnittsbewertung des einzelnen Stucks sind Preise zugrunde gelegl wurden, wie sie etwa im Innern im Handel unter den Eingeborenen selbsl noch üblich sind. An der Küste und aut den größeren Märkten im Innern erzielte Schlachtvieh in den letzten Jahren vor dem Kriege einen weit höheren Preis. — 499 — Die gewerbliche Tätigkeit der Eingeborenen, hauptsächlich auf den Eigenbedarf eingerichtet, beschränkt sich auf Matten, Stricke, Öl, Töpferwaren, Seife, Eisenwaren, besonders schmiedeeiserne Hacken, die auch in die Nachbarkolonien ausgeführt werden, u. dgl. Die wichtigsten gewerblichen Erzeugnisse, die im Jahre 19 12 aus Deutsch-Ostafrika ausgeführt wurden, sind folgende: Im Werte von Mark Matten und sonstige Waren aus Gräsern, Bast. Kokosfasern usw. 44 116 Holzwaren aller Art, einschließlich Korbflechterwaren .... 23043 Metallwaren 45 406 wobei die Handelsstatistik jedoch keinen Unterschied zwischen ein- heimischem und europäischem Gewerbe macht. Immerhin kann man das Gewerbe der Eingeborenen, als einen Faktor des einhei- mischen Volksvermögens, auf etwa 4 Millionen Mark einschätzen. Während das Kleingewerbe fast ganz in Händen der Farbigen liegt, fehlen die Industriezweige, welche für europäische Unter- nehmer als geeignet und recht aussichtsreich erscheinen müßten, fast ganz. Die wenigen europäischen Gewerbebetriebe in den Kolo- nien beschäftigen sich vor allem mit Herstellung von Materialien für die Bautätigkeit aller Art, ferner gibt es einigt' Sägewerke und Getreidemühlen. Der Wert dieser Industrie soll in die Abschätzung der europäischen Baulichkeiten in den Ortschaften mit einbezogen werden, doch kann die letztere nur oberflächlich vorgenommen werden, da irgendwelche positiven Unterlagen, wie Hauszählungen, umfassende Grundbucheintragungen in allen Orten und ähnliche Statistiken nicht zur Hand sind. Daß jedenfalls alle hierzu ge- hörenden Baulichkeiten einschließlich der europäischen Gewerbe- betriebe und Industrieanlagen im Privatbesitz wenigstens auf 40000000 Mark, bei genauerer Kalkulation aber viel hoher einzu- schätzen sind, dürfte wohl von sachkundiger Seite keinen Wider- spruch rinden. Den vornehmsten, wenn auch dem Werte nach nicht den ersten Rang-, nehmen jedoch die europäischen Pflanzungsunternehmen ein. Leider ist die dem umfange nach vordem Kriege wichtigste Kultur, die des Kautschuks, .nis bekannten Gründen mir sehr gering einzuschätzen. Auch di( i'rikanische Kokospalme halt keinen Vergleich in bezug auf Ergiebigkeit mit ihrer Schwester aus der Südsee aus, zu- mal da gerade [914 Herzfäule einer Epidemie gleich diesen stolzen Baum hart mitgenommen hat. Ans diesem Grunde ist der I hirch- schnittswert einer Palme, gleichviel welchen Alters, auf nur X Mark angesetzt worden. Tropenpflanzer 1917, Heft 1 ■>- ;oo — Folgende Tabelle gibt über die Kulturen, den Umfang der be- bauten Fläche und ihren geschätzten Wert näheren Aufschluß: Bebaute Wert Wert Kulturen Fläche eines Hektars insgesamt ha Mark Mark i. Mais 3 790 200 758000 2. Reis 466 300 139 Soo 3. Zuckerrohr 138 500 69 000 4. Pfeffer 55 400 22 000 5. Bananen 155 1 000 155 000 6. Obstbäume 246 500 123000 7. Kokospalmen 8 178 800 6 542 400 8. Olpalmen 104 500 52 000 9. Kaffee 4803 600 2881800 10. Kakao 120 1 000 120000 n. Tabak 16 300 4800 12. Baumwolle 12 941 300 3882300 13. Sisalagave 24751 500 12375500 14. Kapok 2632 500 1 316000 15. Manihot 44903 200 8980600 16. Verschiedene Kautschukarten . 414 200 82800 17. Andere Dauerkulturen. . . . 230 500 115 000 18. Sonstiges 2 350 200 470 000 Zusammen 106 292 ha im Werte von 3S 090 000 Mark. Zu aer Summe von 38 090 000 Mark kommt noch der Wert des zu den Pflanzungen gehörenden unbebauten Landes im Umfange von 435 832 ha. Den Hektar im Durchschnitt auf 10 Mark an- genommen, ergibt dies die Summe von 4 358 320 Mark. Die auf den Pflanzungen befindlichen Baulichkeiten, industriellen Anlagen, Feldbahnen, Gerätschaften usw. sind auf etwa 20 Millionen Mark einzuschätzen, so daß der Gesamtwert der landwirtschaftlichen Unternehmen in Europäerhand mit rund 62I/. Millionen Mark zu bewerten ist. Eine Übersicht über die im Besitz von Europäern befindlichen Viehbestände (1912) gibt die nächste Tabelle: Wert Wert Viehart Zahl für 1 Stück insgesamt Mark Mark 1. Rindvieh (43617) a) Importierte Vollblut-und reine Nachzucht 114 2000 228000 b) Kreuzungstiere S 069 200 1 613 800 c) Eingeborenentiere .... 35434 50 1 771700 2. Schafe (11 616) a) Importierte Vollblut und reine Nachzucht 54 200 10800 Wert Seite Mark 3 624 300 — SOI Wert Wert Viehatt Zahl für i Stück insgesamt Mark Mark Übertrag 3 624 300 b) Kreuzungstiere 2 338 25 58 450 c) Eingeborenentiere .... 9 224 10 92 240 3. Ziegen (8453) a) Importierte Vollblut und reine Nachzucht 192 200 38400 b) Kreuzungstiere . . . . . 349 25 8 725 c) Eingeborenentiere .... 7912 ro 79120 3 a) Schafe und Ziegen im Bezirk Aruscha. darunter 2000 '/g- bis 3/4-Blut-Merino 21578 15 323670 4. Schweine (5 460) a) Importierte Vollblut und reine Nachzucht 1 841 100 184 100 b) Kreuzungstiere 2 346 30 70 380 c) Eingeborenentiere .... 574 10 5 740 d) Verschiedene Tiere im Bezirk Aruscha 699 20 13 980 5- Esel (2643) a) Importierte Vollblut und reine Nachzucht 175 700 122 500 b) Kreuzungstiere 584 350 20/ 400 c) Eingeborenentiere .... 1 409 40 56 360 d) Verschiedene Tiere im Bezirk Aruscha 475 60 28 500 6. Strauße 173 100 17300 7. Pferde 202 1000 202 000 8. Maultiere 375 800 300 000 Wert insgesamt Mark 5 430 165 Die auf den reinen Viehfarmen, deren Zahl nur gering ist, be- findlichen Gebäude und Anlagen sowie die Weidegründe (104 834 ha) dürften auf etwa iy2 Millionen Mark zu schätzen sein. Das in allen fiskalischen Anlagen investierte Kapital, welches zu ihrer Berechnung herangezogen werden soll, beläuft sich schätzungsweise auf 60 Millionen Mark, das Anlagekapital der Eisenbahnen (Usambara- und Tanganjikabahn) auf 209 I 50 OOO Mark. Die nach Deutsch-Ostafrika im Jahre 19 12 ausgeführten Waren hatten einen Wert von 50 305 000 Mark, und so würde sich der Handel dieser Kolonie nach der bei den übrigen Kolonien geübten Rechnungsart auf rund 100 Millionen Mark bewerten lassen. Die einzelnen Wertfaktoren, die das deutsch-ostafrikanische Vermögen darstellen, sind demnach: 37* -> - 502 — Mark i. Wert des Bergbaues 30750000 Wert der Waldgebiete (einschl. Kopal) . 25700000 3. Wert des Wildbestandes (einschl. Bienen) . 32000000 4. Wert des Landbesitzes und Weidelandes der Eingeborenen I20 000 000 5. Wert des Viehbestandes 156 627 OOO 6. Wert der europäischen Pflänzlings- und !• armunternehmen 64 000 OOO 7. Wert des „städtischen" Grundbesitzes, der Industrie und des Gewerbes .... 4^ oOO cx> 1 8. Wert der fiskalischen Anlagen .... 60 OOO OOO 9. Wert der Eisenbahnen 209 150 OOO 10. Wert des Handels IOOOOOOOO Wert insgesamt Mark 842 227 OOO Die Kapitalisierungsmethode bei Bewertung dieses Schutz- gebietes summarisch angewandt, ergibt bei einem Ausfuhrwert im Jahre 1912 von 31 418000 Mark unter Annahme eines fünfprozen- tigen Zinsfußes die Summe von <>j8 36oooo Mark, bei 3% 1047266667 Mark, während durch Berechnung der einzelnen Fak- toren der Wert Deutsch -Ostafrikas, soweit er eben jetzt erfaßbar ist, auf 842 227 000 Mark einzuschätzen ist. Zusa m m e n f a s s u n g. Die Prüfung der wirtschaftlichen Werte der Deutsehen Schutz- gebiete ist hiermit abgeschlossen. Der Versuch, dieselben zahlen- mäßig zu erfassen, hat gleichzeitig die Sehwierigkeiten aufgedeckt, eine solche Berechnung auf Neuländer auszudehnen, die über keine umfassende Statistik verfügen. An die Stelle positiver Unterlagen mußte eine auf dem Urteile berufener Sachverständigen sowie auf persönlicher Anschauung des Verfassers basierende Schätzung der einzelnen Bestandteile des kolonialen Yolksvermögens treten. Auch die leider recht ungenügende Methode der Kapitalisierung der all- jährlichen Ausfuhrwerte mußte häufig Verwendung finden, obschon dir dieser Rechnungsart .anhaftenden Fehler durch Vermeidung einer allzu pauschalen Zusammenfassung der \ erschiedenen Ausfuhr- erzeugnisse abgeschwächt sein mögen, Wenn der Handel gleich- falls hier berücksichtigt ist, SO i^t in erster Linie hierbei an den Wärt «hr in die Kolonien eingeführten und dort vorrätigen Kauf- mannsgüter gedacht. Das in den Schutzgebieten vorhandene Bar vermögen an Metallgeld und Papieren aller Art ist dagegen nicht — 503 angesetzt worden, ebenfalls fortgelassen ist eine Geldbewertung der Missionsniederlassungen. Die hier angeführten Vermögensobjekte unterscheiden sich in vorhandene und geschaffene Werte. Bei letzteren ist wieder die Trennung gemacht, ob sie von der Tätigkeit der Eingeborenen oder der Europäer herrühren. Diese Unterscheidungen finden in der folgenden Zusammen- fassung der Ergebnisse dieser Untersuchung ihre Illustration: Neu- Guinea Samoa Deutsch- es üd west- afrika Togo Ka- merun Dtsch.- Ost- afrika Deutsche Kolonien ins- gesamt • Wert in iooo Mark Bergbau .... Nutzbarer Wald- bestand .... Wild- und Fisch- reichtum . . . Landbesitz der Ein- geborenen . . . Viehbestand . . . Europäische Unter- nehmen .... Handel Eisenbahnen . . . Fiskalische Anlagen i 125 000 3 000 45 777 1 16S 35 394 1 8 000 15 000 33 533 40 000 10 000 1 5 000 1 200 000 66652 101 163 65 000 1 26 600 50 000 1 8 000 5000 6 000 19 500 23 000 1 8 690 20 000 249 000 20 000 25 000 29 000 70 000 68 000 64350 40 000 30 750 25700 32 000 120 000 156627 1 08 000 1 00 000 209 150 60 000 2 355 75o 292 700 55 000 229310 259 447 424057 284 000 418 790 200 000 Zusammen 1 293 339 93 533 1 609415 110 190 565 350 84 2 227 4 519054 Das koloniale Vermögen des deutschen Volkes ist also auf mindestens 4I/0 Milliarden Mark einzuschätzen. Da aber viele Werte mangels Unterlagen fortfallen mußten, und die vorhandenen Naturschätze nur soweit, wie sie von Menschenhand bereits genutzt sind, eine Geldbewertung zulassen, so wird man sich jedenfalls der Übertreibung nicht schuldig machen, wenn man den wirt- schaftlichen Wert der deutsch e n S c h u t z g e b i e t e auf etwa 5 M i 1 1 i a r d e n M a r k a aspric h t. Wieviel von diesen Werten im Kriege zerstört sind, wissen wir nicht, doch ist anzunehmen, «laß der Schaden nicht allzu ge- waltig ist, zumal in den letzten Zeiten fast überall das wirtschaft- liche Leben, wenn auch unter feindlicher Flagge, sich weiter ent- wickelt hat. Und noch eins, gerade die Begehrlichkeit unserer Feinde nach Deutschlands Kolonien läßt dieselben im Werte steigen, und ist es sicher, daß unsere Herren Gegner diese Gebiete nicht nur auf 5 Mil- liarden einschätzen, sondern ihnen bereits die diese Summe um das Vielfache übersteigenden Zukunftswerte beimessen. Mögen sie dies — 504 — tun. nur daß sie damit nicht den Wert ihres Eigentums für die Zukunft abschätzen, sondern den des Deutschen Reiches, denn deutsch waren und deutsch bleiben unsere Schutzgebiete. Literaturverzeichnis. i. Die Deutschen Schutzgebiete in Afrika und der Südsee, 1912/13. Amtliche Jahresberichte, herausgegeben vom Reichs-Kolonialamt. Berlin 1914. 2. von der Heydt's Kolonial-Handbuch, VII. Jahrgang 1913. 3. Baltzer. F., Die Kolonialbahnen mit besonderer Berücksichtigung Afrikas. Berlin und Leipzig 1916. 4. Schneider, Dr. Karl, Jahrbuch über tue Deutschon Kolonien, mehrere Jahrgänge. 5. Rein ecke, Dr. F., Samoa. Berlin. 6. Hermann.E., Viehzucht und Bodenkultur in Deutsch-Südwestafrika. Berlin 1914. 7. Deutsch-Südwestafrika, Amtlicher Ratgeber für Auswanderer. Berlin 1907. 8. Schlettwein. Carl, Der Farmer in Deutsch-Südwestafrika. Wismar 1914. 9. Preuß, Paul, Wirtschaftliche Worte in den Deutschen Südsee -Kolonien. Berlin 1916. 10. Dove. Prof. Dr. K., Die Deutschen Kolonien. Sammlung Göschen. Leipzig 191 1. 11. Rohrbach, Dr. Paul, Deutsche Kolonialwirtschaft. Berlin-Schöneberg 1907. 12. Samassa, Paul, Die Besiedlung Deutsch-Ostafrikas. Leipzig 1909. 13. Seidel. A.. Deutsch-Kamerun. Berlin 1906. 14. Fesca. Prof. Dr., Der Pflanzenbau in den Tropen und Subtropen. 15. Schulte im Hofe. Dr. A., Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Roh- stoffen, Tropenpflanzer, Beiheft 1/2, 1916. 16. Hänsch, Dr. Felix, Grundzüge deutscher Siedelungspolitik in den Kolonien. Mainz 1912. 17. Warnack, Dr.. Unsere KolonialwirCrhalt in ihrer Bedeutung für Industrie. Handel und Landwirtschaft. Berlin 1914. K.W. K. is. Wohltmann, Prof. Dr. F., Pflanzung und Siedlung auf Samoa. Beiheft Nr. 1 und 2 zum Tropenpflanzer. Band V. Januar 1904. 19. Amtsblatt für das Schutzgebiet Kamerun. 20. Amtsblatt für das Schutzgebiet Togo. 21. Der Tropenpflanzer. U. a. G13ßI3 Koloniale Gesellschaften. ßSDgg] Deutsch-Niederländische Telegraphengesellschaft. Aktiengesellschaft in Cöln. Dei Jahresbericht für [916 meldet keine Veränderungen in den Verhältnissen der Stationen der < ies< llsi hafl im Fernen < Isten. inwieweit die Station in Schanghai und die dort befindlichen Beamten durch den Abbruch ihr diplomatischen Be- ziehungen China- /.um Deutschen Reich berührt wurden, entzieht sich noch der Beurteilung. Von «hin holländischen Beamten in Ya|> durch Vermittlung der Station in Menado erhaltene Nachrichten beziehen -ich nur aufsein persönliches — 505 — Ergehen. Seit Juli 1916 ist das Kabel Schanghai — Yap, 217 Seemeilen von Schanghai entfernt, unterbrochen. Die übrigen Kabel befanden sich bis Januar 191 7 nach den Meßergebnissen in gutem Zustand. Die Deutsche Südsee-Gesellschaft für drahtlose Telegraphie A.-G. hat einen Jahresabschluß nicht aufgestellt und eine Dividende nicht verteilt. Der Reingewinn, der sich einschließlich des Vortrages aus dem Vorjahre von 27x 333-83 M. auf 506 173,21 M. stellt, soll folgendermaßen verteilt werden: Gesetz- liche Rücklage 5% von 234839,38 M. = 11 800 M., 4% Dividende 280000 M., Steuerrücklage für Dividendenscheinbogen 7000 M., 2% Superdividende 140000 M.. Vortrag auf neue Rechnung 67 373,21 M. Die Aktiva bestehen aus folgenden Posten; Kabel 13 242 421,25 M., Kabel- vorrat 131 344,37 AI., Grundstücke 85 534,33 M., Gebäude 432 751,13 M., Schuldner 2567342,31 M., Guthaben bei Banken 1024904.89 M., Königliche Seehandlung 476519,55 M., Kassenbestand 32133,79 M., Wertpapiere 4312396,72 M., Be- teiligung an der Deutschen Südsee-Gesellschaft für drahtlose Telegraphie 650000 M. Die Passiva setzen sich folgendermaßen zusammen: Aktienkapital 7 000 000 M., 4 °/0 Teilschuldverschreibungen 4327000 M., Gesetzliche Rücklage 315 000 M., Rück- lage für Erneuerung der Kabel 2 259 388,97 M., Rücklage für Instandhaltung der Kabel 1127005.32 M., Gläubiger 3114260,04 M., Tilgung des Kabelnetzes 3 284 000 M., Ausgeloste aber nicht eingelöste Teilschuldverschreibungen 14 000 M., Nicht eingelöste Zinsscheine 11 640 M., Nicht eingelöste Dividendenscheine 10 245 M., Zinsen der Teilschuldverschreibungen 86 540 M., Rücklage für Beamten- versorgung 210000 M., Rücklage für Beschaffung von Apparaten 150000 M.. Sonderrücklage 470000 M., Steuerrücklage für Dividendenscheinbogen 70000 M., Gewinn- und Verlustrechnung 506173,21 M. Der Vorstand besteht aus den Herren J. J. le Roy und O. Stoecker. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Geh. Ober-Finanzrat W. Müller, Berlin. Deutsch-Südamerikanische Telegraphengesellschaft Aktiengesellschaft in Cöln. Nach dem Geschäftsbericht für das Jahr 1916 sind Änderungen im Zustand der Kabel nach den vorliegenden Messergebnissen nicht eingetreten. Der Betrieb hat aber auf dem Kabelnetz während des vergangenen Geschäftsjahres geruht. Welche Folgen der Abbruch der Beziehungen Brasiliens und Liberias zu Deutsch- land für die Stationen und den Besitz der Gesellschaft in Pernambuco und Monrovia haben wird, läßt sich noch nicht übersehen. Der Jahresabschluß der argentinischen Compania Telegräfico-Telefönica del Plata. Buenos Aires, an der die Gesellschaft beteiligt ist, war bei der Herstellung des Berichtes der Gesell- schaft noch nicht zugegangen. Es erscheint aber sicher, daß der Gesellschaft Mittel zur Ausschüttung einer Dividende für 1916 nicht zur Verfügung ge- standen haben; es sollen deshalb der Rücklage weitere 390000 M. zugeführt werden. Der Reingewinn -teilt sich auf 1 076 557,92 M. gegen 703 149,90 M. im Vor- jahre, einschließlich des Vortrages vom vorhergehenden Jahre beträgt er 1 090640,55 M. gegen 839008 M. im Vorjahre. Verteilt sollen werden: 53900 M. a^s 5°/o gesetzliche Rücklage lim Vorjahre 35200 M.J, 500000 M. als 4 u/„ Dividende (wie im Vorjahrej, 390000 M. als Rücklage, 12362,64 als Gewinn- anteile des Aufsichtsrates und Vorstandes. 125000 M. als 1% Superdividende (im Vorjahre 2%), 9378,01 M. als Vortrag auf neue Rechnung. — 506 Die Aktiva bestehen aus 30991359,89 M. für Kabel. 124940,65 M. als Kabelvorrat, 184621,07 M. für Grundstücke, 928029,22 M. für Gebäude. 23300.42 M. für Maschinen. 119350,28 M. für Apparate, 609827,34 M. für Schuldner, 1 848 299.93 M. als Guthaben bei Banken. 35 193,61 M. als Kassen- bestand, 6262835,42 M. an Wertpapieren. 2112049,25 M. als Beteiligung bei der Comp. Telegr.-Telefön. del Plata. Die Passiva setzen sich zusammen aus Aktienkapital 12500000 M.. 41/2 Teilschuldverschreibungen 20454000 M., Ge- setzliche Rücklage 283 000 M.. Rücklage für Erneuerung der Kabel 2 co6 897,50 M., Rücklage für Instandhaltung der Kabel 3 465 355.97 M., Wiederherstellungskosten der während des Krieges beschädigten Kabel 250 000 M... Gläubiger 446 763,46 M., Tilgung des Kabelnetzes 1 295 000 M.. Zinsen der Teilschuldverschreibungen 460215 M., Nicht eingelöste Zinsscheine 4117,50 M., Nicht eingelöste Dividenden- scheine 8820 M., Ausgeloste aber nicht eingelöste Teilschuldverschreibungen 25 000 M., Verfügungsbestand 400 000 M., Rücklage für die Beteiligung an der Comp. Telegr.-Telefön. del Plata 300000 M., Rücklage für Beamtenversorgung 250000 M., Gewinn- und Verlusü'echnung 1090640,65 M. Den Vorstand bilden die Herren O. Stoecker und W. J. Spoerer. Vor- sitzender des Aufsichtsrates ist Dr. jur. Georg Solmssen, Cöln. Deutsche Kabelwerke Aktiengesellschaft Berlin -Lichtenberg-. Nach dem Geschäftsbericht für das 21., das Jahr 191 6 umfassende Geschäfts- jahr, war die Beschäftigung eine gute; die Gesellschaft trat mit einem großen Auftragsbestande ins neue Jahr ein. Auch hat sie sich in erweitertem Umfange auf die Herstellung von Munition eingerichtet, und es lagen umfangreiche Auf- träge zur Ausführung vor. Nach reichlichen Abschreibungen für Beteiligungen sowie nach Rückstellungen für Kriegssteuern und etwaige Kriegsschäden ergibt sich ein Bruttogewinn von 1 355 429,81 M. gegen 1 484 470,94 M. im Vorjahre. Unkosten, Kriegsunterstützungen und Steuern erforderten 687 895,65 M. gegen 738968.26 M. im Vorjahre. Nach Abschreibung von 31670,43 M. auf Gebäude- konto - - alle übrigen Anlagekonten sind auf je 1 M. abgeschrieben — verbleibt ein Reingewinn von 635 863,73 M. gegen 713 832,25 M. im Vorjahre. Von dem Reingewinn dienen 100 000 M. zum Kriegsreservefonds (im Vorjahre 175000 M.), 420000 M. für 8% Dividende (im Vorjahre 315000 M. für 6%), 85845.52 M. für Tantiemen (im Vorjahre 84744,80 M.), 30018,21 (im Vorjahre 39087,45 M. werden auf neue Rechnung gestellt. Es stehen zu Buch die Grundstücke mit 1 108000 M., die Gebäude mit 1 321 223,25 M., die Waren und Vorräte mit 817 527,23 M.. Kriegsanleihen. Kautions- und andere Effekten mit [314729,95 M.. Bankguthaben mit 1 571 468,13 M., Kasse mit 3273.04 M.. Wechsel mit 17 170,20 M., Debitoren mit 2383327,48 M.. Beteiligungen mit 1 500000 M. Auf der Passivseite stehen das Aktienkapital mit 5250000 M., Hypothekaranleihen mit 2150000 M., Reserven mit 825000 M., Kriegsreserve mit 250000 M., Delkrederekonto mit 10 000 M.. Krankenunterstützungsfonds mit 22 [62,45 M-i Ausgeloste Obligationen, Zins- und Dividendenscheine mil 4748,75 M., Lieferantenforderungen mit 346203,57 AI.. Sonstige Kreditoren mit 542 750.78 M. Den Vorstand der Gesellschaft bilden die Herren S. und 15. Hirse h m a 11 n. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist 1 [erf Julius H i r s c h m a n n. — 507 E33(®) Aus deutschen Kolonien. RS) RS] Kriegsindustrie in Deutsch -Ostafrika. Der in Deutsch-Ostafrika ansässige Kaufmann Ravens, der den ersten Teil des Krieges in Ostafrika als Yizefeldwebel mitmachte, bis er bei der Einnahme Taboras am 19. September 1916 von den Belgiern mit den übrigen Kranken und Verwundeten gefangen genommen und am 1. Dezember über den Kongo nach Frankreich übergeführt wurde, von wo er dann als Austauschgefangener mit drei anderen Ostafrikanern nach Deutschland kam, hat einen ausführlichen Bericht über die Vorgänge in Deutsch-Ostafrika vom Beginn des Krieges bis Anfang Dezember 1916 verfaßt. Wenngleich dieser Bericht sich natürlich der Haupt- sache mit militärischen Dingen befaßt, enthält er doch auch Angaben über wirt- schaftliche Dinge, soweit sie die Verpflegung der Truppen betreffen; so z. B. be- richtet er, daß bei den Truppen niemals Mangel an Nahrungsmitteln herrschte, indem die Eingeborenenverpflegung: Mais, Reis, Mtama usw , in großen Mengen von den Bezirksämtern aufgekauft und an die Etappen abgeliefert wurde. Die in den Geschäften vorhandenen Konserven und Getränke wurden requiriert und in den Etappen-Magazinen aufgespeichert, um dann monatlich in beschränkter Menge zu angemessenen Preisen an die Europäer der Truppe abgegeben zu werden. Weizenmehl, grob gemahlen, lieferte der Bezirk Langenburg; auch dieses sowie in der Kolonie hergestellte Seife und vorzügliches Erdnußöl war von der Etappe in monatlichen Raten käuflich zu erhalten. Die Folge der unterbundenen Zufuhr von Europa war, daß man für ver- schiedene sonst unentbehrliche Artikel Ersatz suchte und teilweise auch fand; es entstand eine gewisse Art „Kriegsindustrie'', die gezeigt hat, was die Kolonie, zumal wenn ihr nach dem Kriege wieder moderne technische Hilfsmittel zur Verfügung stehen werden, zu leisten imstande ist. In Tabora. Morogoro, Muansa wurden von den Etappen und teilweise auch von Griechen Spinnereien, Webereien, Gerbereien und Färbereien eingerichtet, die recht gute Erzeugnisse lieferten. Besonders war das in Muansa hergestellte Leder von vorzüglicher Qualität. In Tabora war beim europäischen Gefangenen- lager eine Gerberei und Färberei eingerichtet, in der farbige Gefangene unter Aufsicht und Leitung zweier gefangenen Buren arbeiteten. Später wurde dort gleichfalls eine große Spinnerei und Weberei errichtet, in der die gefangenen Inder beschäftigt wurden. Der hergestellte Stoff war allerdings sehr grob, konnte aber gut als Kleidungsstoff verwandt werden. Die hölzernen Webstühle waren in Daressalam hergestellt worden. Auch ein Grieche errichtete in Tabora eine größere Weberei. In Daressalam hatte die Sattlerei Becker eine Gerberei ein- gerichtet und verfertigte aus diesem Leder gutes und haltbares Fußzeug. Da das Petroleum natürlich bald knapp wurde, ging man an die Herstellung von Wachs- und Talglichten, die, teilweise von sehr guter Qualität, vollkommen ihren Zweck erfüllten. In Tabora stellten zwei Deutsche aus Kokosöl ein Ersatz- Petroleum und sogar Benzol her. Das Produkt war gut, doch die hergestellte Menge kam für den großen Bedarf kaum in Frage. Aus Ziegenfellen wurde vorzügliches Weißleder gegerbt, das als Kleidung für die Askaris verwendet werden konnte. Weißer Stoff und weiße Anzüge wurden von verschiedenen Färbereien gefärbt und als Khaki verwandt. — 508 — Die Öl- und Seifenindustrie, die bereits vor dem Kriege in kleinem Maße bestanden hatte, wurde ausgedehnt, so daß die Kolonie mit diesen Artikeln hin- reichend versehen werden konnte. Es wurden sogar sehr gute Toilette- und Rasierseifen hergestellt. Das Erdnußöl war von hervorragender Qualität und wurde allgemein zum Kochen und Braten verwandt. Butter wurde von ver- schiedenen größeren Farmern bereitet und teils in verlöteten Tins, teils in großen Gefäßen zum Versand gebracht. Die Schlachtereien stellten gute, halt- bare Dauerware (Wurst, Speck und Schinken) her. die in großen Mengen an die Etappen geliefert wurde. Die Brauerei, der schließlich der europäische Malz- vorrat ausging, braute ein gutes trinkbares Bier aus Mais und Mtama. Aus Zuckerrohr wurde Zucker hergestellt, den die Etappe für die Truppe aufkaufte. Einige unternehmende Leute fabrizierten Fruchtmarmeladen, Essig, Curry, Chutney usw. Die Brauerei C. Bretschneider, C. Becher u. a. stellten einen guten trinkbaren Ersatz-Whisky her. auch Schnäpse und Liköre wurden produziert und fanden guten Absatz. Die Versuchsstation Amani brachte Tee und Kakao in den Handel, fertigte sogar Schokolade an. In Mpapua war unter Leitung des Oberapothekers Dr. Schulz ein Laboratorium zur Herstellung von Chinin einge- richtet. Der Eingeborenen-Tabak wurde zu Pfeifen- und Zigarettentabak ver- arbeitet und verschiedene Tabaksorten auch von Europäern kultiviert. Vor allem legten sich die Griechen auf die Anpflanzung von türkischem Tabak, be- sonders in der Umgegend von Tabora. Besonders im zweiten Jahr gedieh er hervorragend, und die daraus hergestellten Zigaretten gaben den echten ägypti- schen an Güte und Aroma wenig nach. Die Griechen machten damit ein Bombengeschäft, wie sie überhaupt in jeder Beziehung die Lage zu ihrem Gunsten auszunutzen verstanden. Was den Geldverkehr anbetrifft, so zeigte sich bedauerlicherweise sehr bald ein großer Mangel an barem Silbergeld, so daß sich das Gouvernement veranlaßt sah, die Bank mit der Ausgabe von Interimsnoten, für welche die Regierung garantierte, zu beauftragen. Es wurden zunächst nur 10-, 20-. 50-Rupie-Noten hergestellt, schließlich wurde auch die Ausgabe von EimRupie-Scheinen not- wendig, da diese besonders von den Plantagen und sonstigen Betrieben zur Lohnzahlung benötigt wurden. Ferner wurde in der Werkstatt der Eisenbahn- gesellschaft in Tabora eine Münze eingerichtet, die zunächst aus Kupfer und dann aus Messing 5-, 10- und 20-Hellerstücke prägte. Schließlich wurde das in- zwischen in Sekenke gewonnene Gold gemünzt und daraus etwa 80 000 Stücke im Werte von je 15 Rupien geprägt, die vor allem den Angehörigen der Truppe, den Beamten und der deutschen Zivilbevölkerung zur Verfügung gestellt wurden. Der Grund zu dieser Knappheit des Hartgeldes ist wohl zur Hauptsache darin zu suchen, daß dir Kingcborencn und vor allem die Inder viel Silber verbargen und nicht wieder in den Verkehr brachten. Es wurden verschiedene Inder des- halb bestraft, doch nützte es wenig. Ihre Scheu. Papiergeld in Zahlung zu nehmen, übertrug sich bald auf die Eingeborenen, da die Inder von diesen ein- fach keine Interimsnoten in Zahlung nahmen, ja selbst den Europäern gegen- über Schwierigkeiten machten unter der Angabe, sie könnten nicht wechseln. Verschiedentlich mußten auch Inder wegen Überschreitung der Höchstpreise, die bei Kriegsbeginn vom Gouvernement lestgelegt worden waren, in hohe Strafe genommen werden. 509 Aus fremden Produktionsgebieten. £g) i Kolonialerzeug-nisse Niederländisch - Indiens. Im Gegensatz zu dem laufenden Jahre, in welchem wegen der mangelnden Tonnage riesige Mengen von Kolonialerzeugnissen unbefördert in Niederländisch- indien verbleiben müssen, war das vergangene Jahr recht günstig gewesen. Allein an Zucker, dessen Jahresausfuhr aus Java einen Wert von 200 bis 300 Millionen Gulden darstellt, haben die Fabrikanten infolge des sehr günstigen Preises im Jahre 1916 einen Mehrgewinn von 50 Millionen Gulden gegenüber dem Vorjahre gehabt. Die Zuckerproduktion betrug 26,4 Mill. Pikuls (ä 62 kg) gegen 21,2 Mill. Pikuls im Jahre 1915. Die Ausfuhr betrug 22,4 Mill. Piculs. Der Hauptabnehmer war England und seine Kolonien. Auch der Tee hatte bis 1916 durch den Krieg gute Zeiten gehabt, da der Tee- verbrauch sich stark gehoben hat, namentlich in Rußland wegen des Alkohol- verbots, aber auch in England und in den Niederlanden, wo er jetzt 7V2 Mil- lionen kg, also mehr als 1 kg auf den Kopf der Bevölkerung beträgt. Dabei brachte infolge günstiger Witterung der Tee äußerst zufriedenstellende Ergeb- nisse. Von der Weltproduktion in Höhe von 750 Millionen engl. Pfund fallen ungefähr 100 Millionen Pfund auf Niederländisch-Indien, davon 92 Mill. Pfund auf Java (gegen 94 im Jahre 1915), wozu jetzt auch Sumatra allmählich hinzu- kommt. Der Kaffee hat schwere Zeiten durchgemacht, da bis auf New York und Havre die wichtigsten Kaffeemärkte, nämlich Antwerpen, Hamburg, Bremen und Triest, dem Handel geschlossen waren; die Einfuhr Europas sank daher von über •12 Millionen Ballen zu 60 kg im Jahre 191 3 auf 5,8 Millionen Ballen im Jahre 1916, diejenige der Niederlande von 2,1 auf 1,27 Millionen Ballen. Anderseits stiegen aber die Preise außerordentlich, sie betrugen bei Javakaffee in normalen Jahren 35 bis 50 Cent für V2 kg, in der ersten Hälfte des Jahres 1916 dagegen 75 Cent, teilweise sprangen sie bis auf 130 Cent hinauf. In der zweiten Hälfte des Jahres fiel der Preis wieder, als die Ausfuhr von erstklassigem Java- und Robusta-Kaffee nach den Niederlanden auf ungefähr 30 % beschränkt wurde, und betrug am Ende des Jahres nur noch 50 Cent für */a kg. Infolge der Aus- fuhrbeschränkung mußten schließlich große Mengen Kaffee in Surabaja eingelagert werden, und die Händler erlitten große Verluste. Sehr glänzend war dagegen im Jahre 1916 die Lage des Tabaks. Die Sumatraernte, die in normalen Jahren 50 Millionen Gulden brachte, wurde im Jahre 1916 für gut 63 Millionen Gulden verkauft, der Javatabak, in normalen Zeiten mit 30 Millionen Gulden bewertet, brachte sogar 80 Millionen Gulden Die Ernte an Sumatratabak wird auf 237 000 Packen geschätzt gegen 233 000 und 246500 Packen der Ernten 1915 und 1914. Während die Ernte des Jahn 1914 aber nur 93 Cent für das Pfund im Durchschnitt ergab, brachte die des Jahres 191 5 178 Cent. An Javatabak kamen 1916 775 000 Packen in den Nieder- landen an den Markt, gegen nur 490000 Packen im Jahre 1915; erstere ergab 89 Cent für Blättertabak und etwa 39 Cent für Krossok, letztere 42 und 25 Cent. Der Kautschuk erlangte in den Kriegsjahren eine große Bedeutung: es wurden 28200 Tonnen erzeugt gegen 15700 Tonnen im Jahre 1915. An der Gesamterzeugung der Welt war also Niederländisch-Indien im Jahre 1916 schon 5io - mit 15% beteiligt, für das Jahr 1919 rechnet man bei einer Welterzengnng von 350 000 Tonnen schon auf 90 000 Tonnen aus Niederländisch-Indien. so daß dieser Anteil bereits rund ein Viertel der Weltproduktion darstellen würde. Im Jahre 1916 ging schon die Hälfte des niederländisch-indischen Kautschuks nach den Vereinigten Staaten, und man nimmt an, daß dieses Land in Zukunft noch weit bedeutendere Mengen des dort erzeugten Kautschuks aufnehmen wird. Auch die Chinarinde weist eine erhebliche Preissteigerung auf. Die Ausfuhr betrug 8.4 Mill. kg gegen 5,2 Mill. kg im Jahre 1915, die Notierungen schwankten zwischen 9,22 und 12,56 Cent für das kg gegen 6,20 bis 7 Cent im Vorjahre. Die Reisernte hielt sich auf der Höhe des Vorjahres: sie betrug für Java und Madura 97,2 gegen 98,5 Millionen Pikuls im Jahre 1915. Dagegen ver- minderte sich die Ausfuhr von 33000 auf 10 000 Tonnen, da der Schiffsraum für Europa sehr knapp war und die Ausfuhr nach den Niederlanden schwer erfüllbaren Ausnahmebewilligungen unterlag. Die Reiseinfuhr nach Java und Madura stieg hingegen nicht unbeträchtlich, von 332 000 auf 369 000 Tonnen, namentlich war an der Mehreinfuhr Rangun beteiligt, während Saigon unter der Höhe des Vor- jahres blieb. Die Pflanzer Niederländisch-Indiens und die einheimische Bevölkerung können auf ein sehr gutes Jahr zurückblicken. Freilich wurde die Kaufkraft der Be- völkerung durch die Erhöhung der Steuern ungünstig beeinflußt, und hierunter litt wiederum die schon durch die hohen Preise und Frachten erschwerte Einfuhr. Während die Ausfuhr von Zucker, Tee und Kautschuk durch den Krieg im Jahre 1916 gefördert wurde, litt der Kaffee-Export, wie wir sahen, unter den Be- schränkungen der Ausfuhr, und auch die Tabakausfuhr wurde seht erschwert, einerseits dadurch, daß die Personendampfer wegen der Gefahr der Selbst- entzündung Tabakladungen nicht mehr annahmen, anderseits den Schiffen von dei Niederländischen Regierung vorgeschrieben wurde, daß mindestens 75 ° „ ihrer Ladung aus Lebensmitteln bestehen müsse. Dazu kam dann noch die Außer- dienststellung der neuesten und größten Postdarnpfer sowie die Verlängerung der Fahrten durch die Umschiffung des Kaps der Guten Hoffnung, indem erst Ende des Jahres 1916 der ..Nederland1' und der „Rotterdamsche Lloyd" die Fahrten durch den Suezkanal wieder aufnahmen. Baumwolle in Ägypten. Die Aussichten der diesjährigen Baumwollernte sollen recht vielversprechend sein. Die Zeitschrift „Cotton" vom 20. Oktober bringt aus Alexandrien die Nach- richt, daß sie mindestens 6 Millionen Kantar (zu 44.93 kg, also rund 270000 Tonnen') betragen wird. Der Allgemeine Produkten -Verband in Alexandria schätzt den Ertrag sogar auf 6250000 bis 6500000 Kantar, also ungefähr so viel wie den des Jahres [914 und um 11.. bzw. 1 Mill. Kantar mehr als in den Jahren 1915 und 1916 Di( von drittel der Spindeln dieses Landes nur ägypti che Baumwolle verarbeitet, m der ganzen übrigen Well befassen sich nur ungefähr halb so viel Spindeln mit der Verarbeitung dieser leinen Baum- wolle wie in Großbritannien. Die Sache isl um so ernster, als schon seit vielen — 5n — Jahren der Baumwolle rtrag Ägyptens trotz vermehrter Anbaufläche nicht zuge- nommen hat, also die Erträge auf gleichen Flächen geringer geworden sind, wozu noch eine Verringerung der Qualität hinzutritt. Im Jahre 1S97 erbrachten 1 128 151 Feddans 6 543 628 Kantar Baumwolle, im Jahre iq"i6 1 655 512 Feddans nur noch 6020703 Kantar. Beim Ausbruch des Krieges stand die größte, je da- gewesene Fläche unter Baumwolle, doch ergaben diese 1 755 2 70 Feddans nur eine Ernte von 6 450 573 Kantar, also weniger als die um mehr als ein Drittel kleinere Anbaufläche des Jahres 1897. In den Jahren 1897 bis 1901 betrug die Durchschnittserzeugung per Feddan 5,19 Kantar, 1902 bis 1906 fiel sie auf 4,45, 1907 bis 1911 auf 4,10 und 1910 bis 1916 auf 4.03 Kantar. Die Bestellung wurde eine immer weniger sorgfältige, die Auswahl des Samens und das Einernten ge- schah in nachlässigerer Weise, auch richteten mangelhaft bekämpfte Schädlinge, besonders der Pink Bollwurm, größeren Schaden an. Im Jahre 1916/17 ging über die Hälfte der aus Ägypten ausgeführten Baum- wolle nach England, nur etwas weniger als im Vorjahre, während fast alle sonstigen Bezugsländer mit Ausnahme der Schweiz bedeutend weniger aufnahmen, merk- würdigerweise auch die Vereinigten Staaten. Es gingen nämlich nach: 1915/16 1916/17 Großbritannien .... 350 144 Ballen 346 196 Ballen Frankreich 42390 .. 28063 Rußland 45834 , 32446 Italien 37 934 35 270 Spanien 19 661 .. 12 534 ,, Schweiz 18 193 „ 19456 ., Portugal 801 .. 929 Britisch-Indien .... 185 ,. — Japan 27639 „ 20632 Vereinigte Staaten . . 185494 ., 134 891 Griechenland 40 ., 143 Zusammen 728319 Ballen 630610 Ballen = 5 533 161 Kantar 4 813 129 Kantar Am 1. September 191 7 war nur noch ein Baumwollbestand von 326000 Kantar in Alexandria vorhanden gegen 93 000 bzw. 890 330 Kantar am gleichen Tage 1916 und 191 5. Der Baumwollverbrauch Ägyptens ist noch sehr gering. Alexan- dria, das Zentrum der dortigen Baumwollindustrie, verbrauchte 1916/17 63 345 Kantar. in den beiden Vorjahren 56 500 und 46 890 Kantar, also ist auch die Zunahme nur gering. Bedeutender ist die Zunahme der Verarbeitung der Baumwollsaat auf Öl und Kuchen im Lande; sie betrug im Jahre 1916 17 allein in Alexandria schon 912000 Ardeb von 3021950 Ardcb gewonnener Saat, also schon bald ein Drittel, gegen 652 000 bzw. 600 000 Ardeb in den beiden Vor- jahren, ferner verarbeiteten die Ölmühlen in Kafril-Zayat und in Zazazig auch noch 370000 Ardeb gegen 415000 Ardeb im Vorjahre. Die ausgeführte Saat, fast genau 2 Mill. Ardeb, ging bis auf einen geringfügigen Posten nach England. Vor dem Krieg war Deutschland bekanntlich ein Hauptabnehmer dieser Saat. Es hat aber den Anschein, daß, wie die übrigen Länder, so auch Ägypten mit der Zeit dazu gelangen wird, die Saat im wesentlichen für sich zu behalten: jedenfalls muß es im Interesse seiner Viehzucht danach hinstreben. 12 — mm Vermischtes. mm Seidenerzeugimg" der Welt im Jahre 1916. Auf wenig Landesprodukte hat der Krieg einen so geringen Einfluß gehabt, wie auf die Erzeugung der Seide. Es liegt dies einerseits daran, daß die meisten der kriegführenden Länder nicht zu den Seidenbau treibenden gehören, und daß von den anderen die Seidenbau treibenden Distrikte nicht unmittelbar von dem Krieg beeinflußt wurden, so daß die Frauen und Kinder, denen der Seidenbau ja hauptsächlich obliegt, ihn unbehindert weitertreiben konnten. Wie weit freilich die Balkanstaaten, die asiatische Türkei, Persien und Zentralasien dadurch beeinflußt wurden, läßt sich bei dem Fehlen jeglicher Statistik während des Krieges in diesen Ländern nicht beurteilen. Die hier wiedergegebene Aufstellung der Lyoner Seidenhändler-Vereinigung beschränkt sich daher auch, für die Levante und Zentralasien die gleichen Zahlen wie im Vorjahr einzufügen; auch für Österreich und Ungarn wurde die gleiche Erzeugung angenommen. Be- merkenswert ist vor allem die starke Zunahme der Seidenausfuhr Japans, welche schon bedeutend mehr als die Hälfte der Weltproduktion ausmacht, sowie die relativ starke Steigerung der Seidenausfuhr Indiens, wogegen die Ausfuhr Indo- chinas bedeutend abgenommen hat. - Die Welterzeugung betrug in iooo kg: Westeuropa: 1915 Frankreich 130 Italien . . Spanien . Österreich Ungarn 2880 55 85 65 1916 220 3612 90 85 65 Zusammen 4072 Levante und Zentralasien: 1915 Asiat. Türkei .... 175 Brussa und Anatolien . 350 Syrien und Cypern . . 65 Andere Provinzen . . 30 Europ. Türkei .... 100 Balkanländer .... 125 Kaukasus 50 3215 1916 175 350 65 30 100 125 50 Turkestan 1915 35 1916 Zentralasien (Ausfuhr) . 35 Persien (Ausfuhr) . . . Zusammen 1040 1040 Ferner Osten: China (Ausfuhr aus 1915 1916 Schanghai) .... 5460 4 690 China (Ausfuhr aus Kanton) .... 1845 2425 Japan (Ausfuhr aus Yokohama) . . . 12 005 13 350 Indien (Ausfuhr aus Bengal und Kaschmir) 87 "5 Indochina (Ausfuhr aus Saigon,Haiphong usw.) '3 3 Zusammen 19 410 20583 Insgesamt 23665 25695 Wollmarkt. Die Wolleinfuhr Europas und Amerikas aus Australien und Südafrika ist in den letzten zehn bis zwölf Jahren ziemlich gleichmäßig geblieben; im Jahre 1916 betrug sie 1 900 000 Ballen von Australien und 500 000 Ballen von Südafrika. während die entsprechenden Zahlen für die Zeit vom 1. Juli 1916 bis 30. Juni [917 nur 1 300000 und 300000 Ballen waren. 513 — Die Ausfuhr argentinischer Wolle in der letzten Saison überstieg diejenige des Vorjahres bedeutend; sie betrug vom i. Oktober 1916 bis 30. Juni 1917 316 000 Ballen, gegen 238 000 und 277 000 Ballen in 1915/16 und 1914/15 ; 65 v. H. gingen hiervon nach den Vereinigten Staaten gegen 53 v. H. im Vorjahre. Auch die Preise waren abnorm hoch; sie werden aber, wie es scheint, von den Kon- traktpreisen für die neue Schur nicht unerheblich übertroffen. Von Uruguay wurden im ersten Halbjahr 1917 56219 Ballen gegen 36195 im gleichen Zeitraum des Jahres 1916 ausgeführt. Die britische Regierung hat zur Deckung ihres Militärbedarfs schon im Jahre 1916 die australische Wolle zu 15V2 Pence für das englische Pfund (435,6 gr) be- schlagnahmt, das ist 55 v. H. über dem Preis vor dem Kriege; im Februar 1917 schätzt der „Economist" den Gesamtwert der Regierungsankäufe bereits auf 20 Mill. £. Auch der neuseeländische Wollbestand wurde in diesem Jahre zu dem gleichen Preise angekauft, nachdem zuerst nur 45 v. H. über dem Friedens- preis gegeben werden sollte. Trotzdem zeigte sich sowohl hier als in Australien einige Unzufriedenheit über diese Regelung; anderseits war aber ein gesicherter Absatz des ganzen Wollbestandes hierdurch erreicht, indem die Lösung des Schiffsraumproblems der englischen Regierung überlassen blieb. Den südafrikanischen Wollproduzenten machte die britische Regierung kürzlich Kaufangebote, die schließlich von dem Kongreß der Wollverbände des Kaplandes angenommen wurden. Die Landwirtsverbände der anderen Teile des Landes sind aber der Regierung gegenüber nicht verpflichtet. Bisher sind 167 800 Ballen, das sind 3 ■'„ der ganzen Schur Südafrikas, der britischen Regierung auf ihre Be- dingungen hin zum Kauf angeboten worden. Amerika und Japan haben in der Westprovinz, Kaffraria und Natal große Mengen der besten Kammwolle angekauft; sie werden für die von ihnen angekaufte Wolle eigenen Frachtraum stellen. Während der Bestand an Schafen in Frankreich von 1914 bis 1916 um über 4 Millionen gesunken ist, von 16 213 000 auf 12079000 Stück, stieg derjenige Großbritanniens während dieser zwei Jahre um 1 Million, nämlich von 24 885 ooq auf 25 841 000 Stück. GgK®) Auszüge und Mitteilungen. ggßS] Ausfuhr Abessiniens. Eins der wirtschaftlich noch am wenigsten aufgeschlossenen Länder ist Abessinien; eine Folge davon ist, wie Prof. Dove im „Wirtschaftsdienst" auseinandersetzt, das Vorwalten an Urprodukten in der Ausfuhr, wie Wildkaffee, Kautschuk, Wachs, Elfenbein, Zibet sowie Federn von Marabuts und Reihern. Die einzig große Ausfuhrware der Landwirtschaft sind die Häute und Felle, die nach einer Mindestschätzung des amerikanischen Generalkonsuls von Adis Abeba für das Jahr 1913 sogar 44% des gesamten Ausfuhrwertes ausmachten. Auf den Kaffee kamen 37%' wobei zu bemerken ist, daß im Gegensatz zu dem schwarzen bitteren, aber im Sudan doch gut bezahlten Wildkaffee des Südens der von Ostabessinien in Harrar angebaute Kaffee von schöner gelber Farbe und feinem Geschmack und Aroma ist. Dieser geht meist über Aden, wo er gewöhnlich mit andern Sorten vermengt wird, um später be- sonders nach Amerika, Kopenhagen und Kristiania verschifft zu werden. Die Kautschukausfuhr nahm schon nach wenigen Jahren bedeutend ab. was nach dem englischen Konsulatsbericbt über den Handel von Gambela im Jahre 1915 haupt- — 5H — sachlich darauf beruhen soll, daß die Bewohner Westabessiniens sich dem lohnenderen Sammeln von Wachs und Kaffee zugewandt haben. Noch weit stärker ist der Rückgang der Elfenbeinausfuhr. Während im Jahre 191 1 noch für 2.5 Mill. Fr. Elfenbein über das französische Somaliland ausgeführt wurde, waren [913 nur noch etwas mehr als 1,8 Mill. Fr., und im Jahre 1914 nur noch 547000 Fr. Die Ausfuhr von Wachs betrug 1913 über Gambela nach dem Sudan 210 Tonnen, über das französische Somaliland dagegen 430 Tonnen. Von mineralischen Produkten gelangen vor allem gewisse Mengen Waschgold zur Aus- fuhr, die aber am Weltmarkt wegen ihrer Geringfügigkeit keine Rolle spielen. Reisernte Japans im Jahre 1916. Xach einem amtlichen Bericht übersteigt die 1916er Reisernte alle Erwartungen. Sie wird auf 58301680 Koku berechnet und zeigt gegen das Vorjahr einen Mehrertrag von 2 377 090 Koku und gegen den Durchschnitt der letzten 7 Jahre eine Zunahme um 6 191 188 Koku. Die Ernte wird als ungewöhnlich gut bezeichnet und übersteigt den bisherigen Höchstertrag im Jahre 1914 noch um 1 300000 Koku. Sorgfältige Auswahl des Samens, ausgezeichnete Bestellung der Äcker sowie Vorkehrungen zur Verhütung von natürlichen Schäden haben die Ernte zweifellos günstig beeinflußt. D a s S c h i c k s a 1 der deutschen Reismühlen inBurma, Die deutschen Reismühlen in BurmA, die so wesentlich zu dem Aufschwung des dortigen Handels beigetragen haben, sind im Liquidationsverfahren an englische Firmen verkauft worden. So hat die englische Firma Still Brothers & Co. Ltd. die Burma Rice & Trading Companys Mill erhalten, und das Eigentum der Firma Mohr Brothers ist. mit Ausschluß der Dawbong Mill, die seinerzeit demoliert worden ist. an die London-Rangoon Trading Company verkauft worden, obgleich diese erst vor einigen Jahren gegründetete Gesellschaft sich bisher nur mit dem Produktenhandel Rangoons befaßt hat. Eierausfuhr aus Südafrika. Südafrika war bis vor kurzem ein liier einführendes Land; diese Einfuhr betrug 1912 noch 69000 £, fiel aber bis 1916 auf i2<) £, wogegen 1912 erst für 7094, 1916 schon für 3') 541 fi Eier an- geführt wurden. Im Jahre 1916 hat die Südafrikanische Union bereits 600000 Dutzend Eier exportiert, die hauptsächlich nach England gingen. Die Ernteaussichten in Argentinien. Wie wir einer amt- lichen Statistik entnehmen, wurden dieses Jahr in Argentinien 9610000 ha mit Weizen, Leinsamen und Hafer angesät; ihr Ertrag wird auf über 90000000 dz geschützt, und der Geldwert dieser Ernte soll etwa 2927100000 Fr. betragen. Die Weizenernte allein wird auf 64 750 000 dz mit einem Wert von 2 136 200000 Fr. bätet. Nicht inbegriffen in jenen Zahlen ist der Ertrag de- Mais, den man auf 1003200000 Fr. schätzt. Dabei ist der Ertrag des Hektar immer unter demjenigen einer Mittelernte angegeben und die Preise sind unter denjenigen, die heute in Buenos Aires bezahlt werden, berechnet worden. Im internationalen Verkehr wurde im ersten Halbjahr 1 < * 1 7 bei einer Gesamtausfuhr im Betrage von 795561550 Fr. ein Saldo von 381 382 715 Ir gegenüber ^3731535 Fr. im Vorjahr' insten Argentiniens erzielt. Massenansiedlung von [apanern in Brasilien. Laut einer im „Algemeen rlandelsblad" wiedergegebenen Meldung de- ., South American Journal-- -< blofl Brasilien einen Vertrag mit japanischen Kolonisätionsgesell- schaften, wonach diese 10000 Landwirtsfamilien zum Anbau von Reis und I .> de nach Brasilien zu bringen haben. .Ähnliche Verträge sollen mit russischen und englischen Gesellschaften geschlossen werden. — 5 1 5 — Obstindustrie in Südafrika. Infolge der Schwierigkeit, frisches Obst auszuführen, sind in Südafrika erhebliche Mengen Früchte getrocknet worden; auch sind große Konserven-, Dörrobst- und Marmeladenfabriken ent- standen. In Paarl und Wellington wurden im verflossenen Jahre etwa 20 000 Tonnen Marmelade hergestellt, von denen 4000 Tonnen ausgeführt wurden. Weinernte in Europa. Die diesjährige Weinernte Italiens wird als besonders hoch eingeschätzt, nämlich auf 47030000 hl. In den Jahren 1916 und 1915 betrug sie nur 38 960 000 bzw. 19055000 hl; der Durchschnitt der letzten sieben Jahre war 41 742 000 hl. Auch die Preise sind sehr hoch, einerseits wegen der hohen Arbeitslöhne, besonders aber infolge der Spekulation. Vor allem war die Ernte Toscanas, Emilias und Venetiens eine gute, ebenso die Süditaliens. Die Weinausfuhr ist kontingentiert. Über die Weinernte Frankreichs läßt sich noch nichts Bestimmtes sagen, man erwartet aber keine große Ernte; dagegen werden die Preise sehr hoch sein, zumal voraussichtlich die Armeeleitung 10 bis 12 Mill. Hektoliter zum Preise von je 80 Fr., also fast für 1 Milliarde Fr. Wein übernehmen wird. Man schätzt die Gesamternte Frankreichs auf 34 bis 35 Mill. Hektoliter. Spanien erwartet eine gute Ernte; doch werden die Preise vermut- lich sinken, wenn die Weinausfuhr nach Frankreich verboten bleibt. Öster- reich-Ungarn rechnet auf eine sehr reiche Ernte, so daß einige Millionen Liter zur Ausfuhr gelangen können. In Deutschland ist die Ernte an der Mosel mittelmäßig, die des Elsaß gering; dagegen hat der Rheingau eine vorzügliche Krnte bester Qualität, und auch Rheinhessen steht gut da. Die Qualität ist auch in der Rheinpfalz vorzüglich, jedoch ist der Ertrag ungleich. In der Schweiz rechnet man auf einen mittleren Ertrag, aber auf gute bis sehr gute Qualität. Auch hier sind die gezahlten Preise sehr hoch. Schwierige Lage der Zuckerindustrie Kubas. Wenn die erwartete Vermehrung der Zuckererzeugung Kubas nicht eingetreten ist, so liegt dies vor allem an dem Abbrennen von Feldern infolge der Unruhen, sowie an dem Fehlen von Arbeitern; Tausende von Spaniern, Italienern usw. haben infolge der Revolution das Land verlassen. Auch viele Eisenbahnbrücken und Straßen wurden zerstört, wodurch der Abtransport des Zuckers sehr geschädigt wurde, so daß lausende von Tonnen noch in den Packhäusern der Fabriken liegen, worauf die Fabrikanten von den Banken kaum Vorschüsse erhalten. Die Löhne sind dabei enorm gestiegen, erhält doch ein Rohrschneider statt 1 $ jetzt 4 bis 6 $. Man schätzt die Ernte von 1917 im günstigsten Falle auf 2,8 Millionen Tonnen, während man 3,5 Millionen Tonnen erwartete; freilich erzielte man auch nur r Tonne Zucker von jedem Hektar. Da auch die Anlage der Fabriken sich stark verteuert iiat, /.. B. wird für die Mahlvorrichtung statt 90 000 bis 100 000 § im Jahre 1915 jetzt 160 000 bis 200 000 ,s bezahlt, so sind die Erzeugungskosten für ein Pfund frei Hafen von etwas mehr als 2 Cents auf 3 bis 4 Cents gestiegen. Die erzielten Preise halten hiermit aber nicht Schritt, weil die amerikanischen Abnehmer, in 5 bis 6 Gruppen zusammengeschlossen, eine Art Monopol ausüben. Zwar ist man bestrebt, die Kosten durch Anlockung von Einwanderern sowie Verbilligung von Kohlen, Rohöl, Lebensmitteln usw. herabzumindern, doch ist es sehr fraglich, ob man hiermit weit kommen wird. Trotzdem erwartet man mehr als 3,5 Millionen Tonnen als Ernte des Jahres 1918, es ist aber sehr fraglich, ob sich diese Hoff- nung erfüllen wird. Rohrzucker in Britisch-Indien. Die Zuckerbereitung in Britisch- indien ist im allgemeinen noch äußerst primitiv, da die Eingeborenen meist zu mehreren ihr Rohr in kleinen Handmühlen mahlen und pressen, um dann den Tropenpflanzer 1917, Heft 12. 38 — ■■ 516 — Saft ohne Abscheiden der Melasse einzukochen und den Zucker auch nicht zu raffinieren. Große moderne Zentralen sind erst in den letzten Jahren angelegt, besonders in Bihar und den vereinigten Provinzen, doch leiden sie sehr unter dem Mangel an Rohr. Dabei besitzt das Rohr einen geringen Zuckergehalt. Die mit Zuckerrohr bebaute Fläche, die im Jahre 1914/15 schon ungefähr 1 Million ha betrug, soll zwar bedeutend erweitert werden, jedoch genügt der Zucker bei weitem nicht zur Versorgung des Landes, so daß etwa l/3 Million Tonnen jährlich eingeführt werden. Zur Verbesserung des Pflanzmaterials hat die Regierung eine Station angelegt, doch wird es bei dem konservativen Charakter der Eingeborenen lange dauern, bis sie ihre gewohnten Rohrsorten durch neue, ihnen unbekannte ersetzen. Argentiniens Zuckererzeugun g. Die Zuckererzeugung des Jahres 1916 verteilt sich auf die verschiedenen Provinzen in: Zahl der Vermahlenes Gewonn. Rcndement Fabriken Rohr Zucker °'0 Tonnen Tucuman .... 21 (von 321 883950 44430 5.0 Jujuy 3 470450 34 75o 7,3 Salta 1 21 150 1 620 7,6 Santa Fe .... 3 9 020 380 4,2 Corrientes . . . . 1 4 840 230 4,7 Chaco 1 (von 3) 39040 2420 6.1 Formosa .... 1 4 700 240 5,0 zusammen . 31 1 433 150 84070 5,86 In den letzten Jahren betrug die Zuckerernte: 1911 . . . 180090 Tonnen 1914 . . . 335950 Tonnen 1912 . . . 147250 .. 1915 • • • 149300 1913 . . 276140 ,. 1916 . . . 80070 Das sehr schlechte Ergebnis 1916 war die Folge außergewöhnlich ungünstiger Witterungsverhältnisse. Zuckerrübenbau in Rußland. Anfang August waren in Rußland 524 116 Deßjatinen mit Zuckerrüben bebaut gegen 589 19S im Vorjahre, davon entfielen auf da< Südwestgebiet (Kiew, Podolien, Wolhynien und Cherson) 285396 um Vorjahr 315 093) Deßjatinen. auf das Zentralgebiet (Kursk. Charkow, Poltawa. Tschernigow) 212730 (im Vorjahre 241357) Deßjatinen. auf das Südostgebiet 25990 (im Vorjahr 32748) Deßjatinen. Fabrikanpflanzungen gehörten 362849 (im Vorjahre 308 96S). Privatpflanzungen t6i 267 (im Vorjahr 280230) Deßjatinen. Wie man sieht, haben erstere beträchtlich zugenommen, während die privaten Pflanzungen sehr bedeutend abgenommen haben: im Zentralgebiet nehmen sie nur ein Viertel der mit Rüben bebauten Hache ein, im Südostgebiete gehören nur 3630 Deßjatinen privaten Pflanzern. Diese Unlust der Bauern. Zuckerrüben ZU bauen, zwang die Fabriken zu möglichster Vergrößerung der eigenen Pflanzungen. Tee. Kaffee, K a k a o .11 11 d T a 1) a k in Engl a n d. Die Teevorräte Knglands sind gegen die des vergangenen Jahres bedeutend zusammen- geschmolzen: sie betragen nur noch 36,41 Mill. Pfund engl, gegen 118,66 bzw. 116,42 Mill. Pfund Ende September 1916 und 1915. Dagegen haben sich die Kaffeevorräte auf der Höhe des Vorjahres gehalten, sie betragen 1,32 Mill. Zentner -n-1. gegen 1.30 und 0.S3 in den Jahren K)i6 und 1915. während Rohkakao — :>!4 35576 „ 19H J5°79 » [9I5 H3967 15 19^ 20954 ., New Vork als Kakao markt. Da die Vereinigten Staaten jetzt die Hauptverbraucher von Kakao sind, nimmt man an, daß sich New York ebenso wie für Kaffee, so auch für Kakao zum größten Zentrum der Welt entwickeln wird. Der Kakaohandel New Yorks des Jahres 1916 übertrifft an Menge und Wert noch den des vorhergehenden, das auch schon ein Rekordjahr war. Es betrug die Einfuhr von Rohkakao: 38* - 5'« - lbs im Werte von $ '9" 138058 341 14552879 r9i- 145968945 15 93i 556 1913 140039 172 17389042 19M 176267646 20797790 '9!5 192306634 22893241 J9i6 \ . 243231939 35143865 Ende Juli 1916 lagen in New York nicht weniger als 500 000 Sack Kakao, gegen 928000 Sack in England, 170000 Sack in Lissabon und 40000 Sack in Havre sowie gegen 6 bis 800000 Sack noch nicht sichtbarer Vorräte an ver- schiedenen Orten. Früher erhielten die Vereinigten Staaten verhältnismäßig mehr Kohkakao aus Europa, 1913 noch 30%, 1914 22%, 1915 nur 13%, im Jahre 1916 er- schienen Niederl. West-Indien, Britisch Guyana, Peru, Chile, Britisch Westafrika und Französisch Afrika zuerst als direkte Lieferanten auf dem New Yorker Markte, auch die Ausfuhr aus Brasilien vergrößerte sich um mehr als 4 Mill. $. Zur Vermehrung der Kriegscinkünfte soll eine Steuer von 3 c. pro Pfund auf Kohkakao gelegt werden, sowie von 5 c. auf gebrauchsfertigen oder verarbeiteten Kakao (wie Schokolade), der ausgeführt und für Verkauf oder Verbrauch ver- kauft wird. Bisher fehlt noch eine Kakaobörse, und die Preise werden auf den Londoner Auktionen festgesetzt; auch hat sich die Ausfuhr von Rohkakao aus New York, die 1914 erst 4 577 622 lbs betrug, zwar vervielfacht^ auf 28 979 054 lbs im Jahre 1915 und 31 484491 lbs im Jahre 1916, ist aber für den Weltmarkt immer noch verhältnismäßig gering. Erst wenn eine Handelsorganisation und das Zusammen- wirken der Importeure dem Handel in Kakao eine größere Stabilität gegeben haben werden, wird New York zu dem Zentrum werden, das ihm nach der Größe des Kakaogeschäftes zukommt. T a b a k i n B ulgari e n. Infolge der hoben Preise hat sich der Tabakbau Bulgariens bedeutend ausgedehnt: es wurden 300000 Dekar mit Tabak bepflanzt gegen [80000 Dekar im Vorjahre. Die diesjährige Tabakernte Bulgariens be- trägt 35 Mill. kg und ist von guter bis sehr guter Qualität. Der Ausfall wäre noch günstiger gewesen, wenn nicht ein Teil der Kulturen durch die Gewitter und den Hagel des Spätsommers vernichtet worden wäre. Die bulgarischen Tabakproduzenten und Händler fürchten freilich jetzt, daß die deutsche Regierung Höchstpreise für die Einfuhr bulgarischer Tabake festsetzen werde, und sie möchten auch dagegen geschlossen vorgehen; aber die Auswahl der Absatz- gebiete ist gegenwartig für sie nicht groß. Anderseits kann man der deutschen Regierung nicht verargen, daß sie die Preise des Zigarettentabaks nicht beliebig in die Höhe sehrauben lassen will, zumal die jährliche Einfuhr etwa 20 Mill. kg beträgt: vor allem wünscht sie billiges Zigarettenmaterial für das Heer zu er- halten. Sie h.it deshalb den in Deutschland vorhandenen, großenteils bei Speku- lanten liegenden Zigarettentabak, der auf ungefähr 25 Mill. kg ges< hätzl wird, beschlagnahmt und glaubt, daß dieser Deutschland schon ein Jahr mit Tabak orgen wird. Dazu kommen noch die bereits vor einem Jahre gemachten terungsankäufe sowie die diesjährige rumänische Finte Sie ist also, solange die Bulgaren maßlose Preise fordern, gar nicht genötigt, in Bulgarien zu kaufen. bewegt sich doch dort der Preis gegenwärtig zwischen 30 und 40 Lewa per kg, wozu noch 15 v. II Ausfuhrzoll hinzukommen. — 519 — Opium in der Türkei. Die in der Türkei lagernden alten Opium- bestände werden in kaufmännischen Kreisen auf nicht weniger als ioooo Kisten geschätzt: die neue Ernte dürfte an Drogistensorten etwa 2000 Kisten, an Soft- sorten etwa 500 Kisten bringen. Die Preise sind seit Januar 191 7 von etwa 200 Piaster für die Okka auf 700 bis*oo Piaster gestiegen. Sonnenblumen in Serbien. Durch strenge Anbauvorschriften, indem jeder Bauer seine Maisfelder, Gartenbeete u. dgl. mit einer Sonnenblumenreihe begrenzen mußte, wurde der Anbau dieser Pflanze in diesem Jahre so gesteigert, daß man auf einen Reinertrag von mehr als 200 Tonnen Sonnenblumensamen rechnet, die eine Olausbeute von 60 Tonnen geben dürften. Man erwartet, daß ■der Bauer diese einfache Kultur auch später freiwillig fortsetzen wird. Anbau von Sojabohnen in den Vereinigten Staaten. Während die Ölhandlungen in Amerika die Zukunft des Sojaanbaues daselbst skeptisch ansehen, da die Sojaanbauer der Ansicht sind, daß sie in Friedens- zeiten nicht den Wettbewerb mit Baumwollsamen werden bestehen können, indem diese ja in Wirklichkeit nur ein Nebenprodukt darstellen, glauben die Land- wirtschaftsämter mehrerer Sojabohnen bauender Staaten, daß der Sojabohne in dem notwendigen Wechselbetrieb als Stickstoftanreicherer des Bodens eine große Bedeutung zukommt. Erst seit 1915 werden amerikanische Sojabohnen in den dortigen Ölpressen verwendet, die erste, bereits 1910 an der pazifischen Küste errichtete größere Sojamühle verarbeitete dagegen nur eingeführte Bohnen. Man stellt jetzt neben Ol und Mehl, welch letzteres vorläufig nur als Viehfutter ver- wendet wird, auch eine Art Pflanzenmilch daraus her. Eine Tonne amerikanischer Sojabohnen liefert etwa 30 Gallons Ol und 1000 Pfund Mehl. Der Anbau muß recht lohnend sein, da in den hierfür besten Staaten, wie Georgia, Virginia, Tennessee, Mississippi. Alabama und Lousiana, etwa 40 Bushel per acre geerntet werden, in den nördlichsten Staaten des Anbaues, dem südlichen Pennsylvanien, Ohio, Indiana, Illinois, Missouri, freilich nur 15 Bushel per acre. Der Anbau kostet per acre 7.50 bis 12 Dollar, der Preis für bestes Saatmaterial 1 bis 3 Dollar per Bushel. Ölsaaten in England. Nach (hin wöchentlichen Handelsbericht der ..Morning Post" vom 22. Oktober sind Saatöle wegen Mangels an Saat außer- ordentlich knapp. Die Einfuhr von Leinsaat und Baumwollsamen ist im Laufe des Jahres auf eine ganz geringe Menge zusammengeschrumpft, und Besserung steht nicht in Aussicht. Zwar hofft man auf gesteigerte Anfuhr von ägyptischer Leinsaat, aber alle Angaben deuten auf dauernde Knappheit. Rüböl ist kaum aufzutreiben und ausländisches Öl kommt fast gar nicht herein. Die Preise hielten sich fast ausschließlich auf der Höhe des amtlichen Höchstpreises, die Bestände weiden in der Erwartung einer Erhöhung des Höchstpreises zurück- gehalten. Nach dem vEconomist" betrug die Einfuhr aller Arten Ölsaaten im September nur 19 000 Tonnen gegen 49 300 Tonnen im September 1916, während die Hinfuhr von Palmkernen und anderen Ölnüssen mit 31 370 Tonnen ungefähr auf der Höhe des Vorjahres blieb. Die Gesamtmenge des Monats deckt dem- nach nur ungefähr die Hälfte des normalen Bedarfes der Ölmühlen. In den letzten drei Monaten wurden 1S5 000 Tonnen ölhaltigen Materials eingeführt gegen 272 230 Tonnen im dritten Vierteljahr 1916. Die Ölsaateneinfuhr aus Indien hängt völlig von der Frachtraumfragc ab. Riesige Oliven e r t c in Südfrankreich. Seit einem Vicrtel- jahrhundert hatte Südfrankreich keine so große Olivenernte wie heuer, und sie — 520 — wird auf mindestens 150000 Tonnen geschätzt gegen 32000 Tonnen im Vor- jahre. Um die Ernte zu bergen, wurden Urlauber hierfür sowie zum Pressen des Öls zur Verfügung gestellt. Versorgung Rußlands mit pflanzlichen Ölen. Die Er- zeugung an Pflanzenölen betrug nach der ,,Semlja i. Woljau vor dem Kriege etwa 261 2 Mill. Pud jährlich. Für das Jahr 191 7 wird folgendes Ergebnis erwartet: Sonnenblumenöl 9 Mill. Pud, Leinöl 3 Mill. Pud, Hanföl 3 Mill. Pud, Baumwollöl 2xj2 Mill. Pud, und sonstige Öle (Senf, Raps usw.) 1 Mill. Pud. Die Abnahme erklärt sich durch die Verringerung der Anbaufläche und verschiedene Stockungen im Betriebe. Von der angegebenen Menge werden etwa 3 Mill. Pud für die Bedürfnisse der Seifensiederei, für die früher aus dem Auslande 2l/.2 Mill. Pud eingeführt wurden, etwa 1 Mill. Pud für andere technische Bedürfnisse und etwa 4 Mill. Pud für die Bedürfnisse der Front verwendet. Es bleiben also zur Ver- teilung an die Bevölkerung nur 10 Mill. Pud Pflanzenöle übrig. Welterzeugung von Kautschuk. Die diesjährige Welternte von Kautschuk wird auf 242 000 Tonnen geschätzt, nämlich 50 000 Tonnen Wild- kautschuk (darunter 3/4 vom Amazonas) und 192000 Tonnen Plantagenkautschuk. Danach würde die Menge an Wildkautschuk sich auf gleicher Höhe halten wie im Vorjahre, während der Pflanzungskautschuk sich um nicht weniger als um 40 000 Tonnen vermehrt haben wird. Die Welterzeugung der letzten Jahre betrug nach den Angaben von Rickinson aud Sons: 1914 120 380 Tonnen, davon auf Pflanzungen 71380 Tonnen 1915 158 7°2 •• » » » 107 S67 1916 201598 ., „ „ „ 152650 . Demnach hält sich der Wildkautschuk ziemlich genau auf 50000 Tonnen. während die PZrzeugung der Pflanzungen jährlich um ungefähr 40 000 Tonnen zunimmt. Kautschukhandel im ersten Halbjahr 191 7. Nach der Londoner Rubber Trade Association betrug: Erstes Halbjahr Kaütschukeinfuhr nach England . . davon Pflanzungskautschuk .... Kautschukausfuhr aus England . . . Vorräte in London und Liverpool (Ende Juni) Kautschukeinfuhr der Verein. Staaten . Kautschukausfuhr der Verein. Staaten . Ankünfte in Para von Parakautschuk „ ,, ,, von Caucho .... Verschiffungen der MalayenhalbinseKJan. bis Mai) Verschiffungen von Ceylon (Jan. bis .Mai) Vom Kaut schukmarkt. In der Generalversammlung der Firma Härri- -"ii-, & Crosfield, London, kamen die folgenden Ziffern zur Sprache: Im Jahre 191 ö wurden im ganzen 1 50 000 Tonnen Kautschuk auf Plantagen gewonnen gegen 105000 Tonnen im Jahre 1915. Das Jahr 1917 verspricht ein Ergebnis von 216000 Tonnen. Der Preis frei London stellte sich 1916 auf 2 sh iol/4 d für das Pfund gegen 2 sh l3/4 d im Jahre 1915. Der Durchschnittspreis frei London im 1915 1916 1917 t t t 44483 :>7 038 49 161 35 142 27 S96 37 793 35 574 26 557 36 557 8 248 8 475 14 581 22 083 3i 479 41 869 815 783 . 858 16380 1 4 89 1 1 5 665 4 660 5 705 29 '47 41 753 64 2n\ 8 083 9 785 9 920 • :> 21 erstfcn Halbjahre betrug etwas über 3 sh das Pfund und steht zur Zeit auf 2 sh 71/., o\vie auch die kulturelle Entwicklung, besonders die Schulen und die Konfessionen, unter denen sich die protestantische und katholische ungefähr die Wage halten, während die Mennoniten an Zahl etwas zurückzustehen scheinen. Der Verfasser \ erschließt sich auch nicht der Erkenntnis, daß die Kolonisation sich gerade jetzt in einem kritischen Stadium befindet, einerseits infolge der Auflösung der alten Landordnung, welche das Lindringen nichtdeutscher Elemente in die Dorfgemeinschaften erleichtert, anderseits durch Tr< 12. 39 5-T4 die Russirizierung der Schule, und schließlich auch durch das Streben der reich gewordenen Bauern in die Städte, wo sie gleichfalls schnell ihr Deutschtum einbüßen. Der Verfasser möchte durch die Schrift die Aufmerksamkeit der deutschen Politiker und Nationalökonomen sowie des deutschen Volkes auf die deutschen Volksgenossen, die sich nicht selbst helfen können, hinlenken, und hofft, daß diese bedeutsamsten Vertreter aktiven deutschen Bauerntums im vergangenen Jahrhundert beim Friedensschluß nicht vergessen werden. Preiskataloge, Prospekte, Anerkennungsschreiben, Kostenanschläge, Bestellformulare und Tele- graphenschlüssel auf Wunsch zur Verfügung. Carl Bödiker & Co. Kommanditgesellschaft :: auf Aktien :: Hamburg, Königsberg, Rotter- dam, Hongkong,Canton,Tsingtau, Wladiwostok, Blagowesch- tschensk, Charbin, Swakopmund, Lüderitzbucht, Karibib.Windhuk, Keetmanshoop. Brüssel, Blankenberghe, Brügge, Cotiemarck, Ichteghem, Ostende. Proviant, Getränke aller Art,Zigarren,Zigaretten, Tabak usw. unverzollt aus unsern Freihafenlägern, ferner ganze Messe-Ausrüstungen, Konfektion, Maschinen. Mobiliar, Utensilien sowie sämtliche Be- darfsartikel für Reisende , An- siedler und Farmer. Nordisches Kolonialhontor Gesellschaft mit beschränkter Haftung Hamburg 11 * Globushof Fernsprecher: Gruppe III, 1056 1058 Drahtanschrift: Nordkontor An- und Verkauf von inländischen u. ausländischen Wertpapieren jeder Art, insbesondere Kolonial- und Schiffahrtswerten, Kapitalbeschaffung für koloniale Unternehmungen. Am 27. Dezember 1917 verschied in Berlin-Steglitz, Mommsenstraße 10, nach langem, schweren Leiden Herr Pf lanzn ngsdirek tor Otto Woeckel Mitglied des Gouvernementsrates von Togo Seit 1892 in der deutschen Togokolonie tätig, hat der Verstorbene in rastloser Hingabe und vorbildlicher Treue den größten Teil der europäischen Pflanzungsbetriebe in Togo geschaffen. Nach Ausbruch des Krieges hat er bis zu seiner gewaltsamen Fortführung auf seinem Posten ausgeharrt und hat sich dabei das Leiden, dem er nunmehr erlegen ist, zugezogen. Sein Name wird mit der Entwicklungsgeschichte der Togokolonie dauernd verbunden bleiben. Die unterzeichneten Gesellschaften werden dem hochverdienten Mann ein bleibendes Gedächtnis bewahren. Berlin VC 57, Potsdamer Straße 63. Deutsche Togogesellschaft. Agupflanzungsgesellschaft. Pflanzungsgesellschaft Kpeme in Togo. Togo -Pflanzungs- Aktien -Gesellschaft. Gadja-Pflanzungs- Aktien -Gesellschaft. HANDELSBANK FÜR OST-AFRIKA Berlin SU/11, Dessauer Straße 28/29 Zweigniederlassung in Tanga (Deutsch- Ostafrika) Wirkungskreis der Bank: Deutsch -Ostafrika insbesondere das Hinterland von Tanga, Pangani und das Kilimandjaro- Gebiet Konto-Korrent- und Depositenverkehr, Kreditbriefe, Akkreditierungen, brief- liche und telegraphische Überweisungen, Einziehung von Wechseln und Dokumenten. Besorgung aller sonstigen Bankgeschäfte. Deutsch-Ostafrikanische Bank Berlin SW. 11, Dessauer Str. 28/29 Notenbank für Deutsch-Ostafrika Die Bank vermittelt durch ihre Zweigniederlassung in Daressalam alle einschlägigen Geschäfte mit Deutsch -Ostafrika und hält ihre Dienste besonders empfohlen fiir briefliche und telegraphische Auszahlungen, Ausstellung von Kreditbriefen, Schecks etc., Einziehung von Wechseln und Verschiffungspapieren, An- und Verkauf von Wechseln und Wertpapieren, Gewährung von gedeckten Krediten, Annahme offener und geschlossener Depots und alle sonstigen Bankgeschäfte. Verantwortlich füi den wiesen ehaftlichen Teil des „Tropenpflanzer" Prof. Dr. O. Wa rhu rg, Berlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lichterfelde. Verlag nnd Eigentum des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin, Pariser Platz 7. Gedruckt und in Vertrieb bei E. S. M i tt 1 er & Sohn in Berlin SW68, Kochstr. 68-71. Im Verlage des Kolonial aürtschaftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 ^^« erscheinen fortlaufend: — ^" Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1917. XX. Jahrgang. Preis M 15,— pro Jahr für Deutschland, Österreich - Ungarn und die deutschen Kolonien, M 20,— für das Ausland. Berichte über Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen: Baumwoll-Expedition nach Togo 1900. (Vergriffen.) Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I— XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial -Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts -Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M 5, — Kunene-Zambesi- Expedition, H.Baum. Preis M 7,50. Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 2,25. Fischfluß- Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M 2, — . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlicher» Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 4,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis M 3, — . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M 1, — . Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Eberhard von Schkopp. Preis M 1,50. Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 1,50. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Mcritz Schanz. Preis M 5, — . Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 3, — . Die Baumwolle in Russisch-Asien, Moritz Schanz. Preis M 4,—. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. Im Verlage des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees Berlin NW, Pariser Platz 7 Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Plantagenkulturen auf Samoa, Prof. Dr. Preuß. Preis M 1,50. Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900—1908, Karl Supf. Preis M4,— . Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft. Preis M 2,—. Aussichten für den Bergbau in den deutschen Kolonien. Eine Aufforderung an deutsche Prospektoren zur Betätigung in unsern Kolonien. Preis 75 Pf. Die Ölpalme. Ein Beitrag zu ihrer Kultur. Im Auftrage des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees verfaßt von Dr. Soskin. Preis M 2, — . Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis 75 Pf. Anleitung für die Baumwollkultur in den Deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 2,—. Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 1, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907—1909, Dr. R. Schlechter. Preis M 5,—. Wirtschaftliches über Togo, John Booth. Preis M 2, — . Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. W. F. Brück. Preis M 5,—. Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch -Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 1,—. Kriegskonterbande und überseeische Rohstoffe, Dr. Fr. Benj. Schaeffer. Preis mit Weltrohstoffkarten M 4,50, ohne Karten M 3,50. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit und Zukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M 3,—. Kann uns Mesopotamien eigene Kolonien ersetzen?, Emil Zimmermann. Preis 40 Pf. Syrien als Wirtschaftsgebiet, Dr. A. Ruppin. Preis brosch. M 8, — , geb. MIO,—. Deutschlands koloniale Not, Dr. Karstedt. Preis M 1,—. Farbige Hilfsvölker. Die militärische Bedeutung von Kolonien für unsere nationale Zukunft, Major H. Fonck. Preis 50 Pf. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin NW, Pariser Platz 7. •32<. 8 Faserseuinnunss-Haschinen a PATENT BOEKEM „NEU-CORONA für Agaven, Aloe, Musa, Sanseviera u. andere faserhaltige Pflanzen. Ausstellung Allahabad (Brit. Indien) 1911: Goldene Medaille. Ausstellung Soerabaya (Niederländ. Indien) 1911: Diplom für ausgezeichnete Bauart, Leistung und Güte des Erzeugnisses. Vorquetscher, Bürstmaschinen, Faserschwingen. Ballenpressen. Zuckerrohr -Walzwerke. Kaffee-Schäl- u. Poliermaschinen. Maschinen und vollständige Einrichtungen zur Ölgewinnung Maschinen und vollständ. Anlagen zur Gewinnung von Rohgummi Krane- und Verlade» Einrichtungen Ölmühle für Kleinbetrieb FRIED. KRUPP A.-G. GRÜSONWERK MAGDEBURG- BUCKAU i.- < m:..i... . c..u„ l- a-;..i:. i... i i.,n....-k.i ... -!,..„: un.i: J New York Botanical Garden Libra 3 5185 00257 5668