.f^ — nTc;' IMdrawn Der 2 Tropenpflanzer Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft Organ des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschufs der Deutschen Kolonialgeselischaft Herausgegeben von Walter Busse Berlin XXV. Jahrgang 1922 0 Inhaltsverzeichnis. Die arabischen Ziffern geben die Seitenzahlen an. Amani, Biologisch-Landwirtschaftliches Institut — 157, 189. Ananaskultur in Mexiko 199. — . Die Papierbedeckung in , der — und Zuckerrohrkultur Hawaiis 235. Balsaholz, Das — von F. Nevermann 49- Baumwollanbau in Ägypten 1922, 233. — in Nantung (China) 196. Baumwollbau in Brasilien 60. — im ehemaligen Deutsch-Ostafrika 59. — in den Kolonien Paraguays 234. Baumwolle in Algier 29. — im Südwesten von Madagaskar 30. — , Schößlingskultur der — 198. Baumwollernte, Äg)'ptische 93. Baumwollerzeugung der Vereinigten Staaten 123. Baumwollin dustrie, Die Entwicklung der chinesischen — 90. Baumwollkultur in Cambodja 162. — im Bezirk Canton (China) 161. — Mexikos 92. — , Zur Hebung der — Australiens 162. Baumwollproduktion Indiens 93. — , Schädigungen der — durch den Rüsselkäfer Anthonomus grandis 123 — , Zur Kenntnis der brasilianischen — mit besonderer Berücksichtigung des Staates Säo Paulo. Von G. Grieder. 176. — in Korea 234. — , Die Lage der turkestanischen — 195- — und -Verarbeitung in Kolumbien 60. Baumwollschädlinge. Gefährdung der Baumwollernte durch — in Ägypten. 194. Baumwollunternehmung in Italienisch- Somaliland 195. Baumwollverschiffung aus den West- häfen Nordamerikas 160. Baumwollwirtschaft, Zur — Chinas 160. Bewässerung, Über die Anwendung künstlicher — in warmen Ländern. Von W. Busse 112. Bismarck- Archipel Gesellschaft ni. b. H.. Berlin 156. Britisch-Honduras, Zur Produktion von — 125. — Nyassaland, Produktionsverhältnisse von — 194. Burma, Ausfuhrhandel 89. Cativaharz 10 1. Cayennepfeffer, Produktion von klein- früchtigem iChillies) 96. Ceylon, Ausfuhrhandel im Jahre 1921 88. Chocolä-Plantagengesellschaft in Ham- burg 122. CitruUus vulgaris. Ol der Samen von — 62. Citrusobst, Der Anbau und Verkauf von — in den Vereinigten Staaten. Von J. C. Th. Uphof 72, iio. Coquitonüsse 135. Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft in Berlin 154. Dove, K., Nachruf 139. Erdnußausfuhr aus Nigerien 125. Erdnüsse, Export von — n aus China 62. Faserindustrie in Ostafrika 156. Faserpflanzen, Zur Frage des Anbaus von — im Staate Sao Paulo. Von Aug. Grieder 69. Faserstoffe Brasiliens 168. Flachserträge, Einfluß von Klima und Standortwechsel auf — 98. — IV Flachsproduktion Canadas 234. Forstdienst, Der — und das forstliche Versuchswesen in den deutschen Schutzgebieten 173. Gerberakazien, Untersuchungen über — 136. Goiaba, Die — . Von J. Welsch, Join- ville 232. Guayulegewinnung, Die — in Mexiko 202. Guerepalme, Nüsse der — aus Colum- bien 135. Guttaperchakultur in den Malayen- staaten 197. Hanfknickmaschine Shely. Von Dr. W. Müller 56. Hanfproduktion in Argentinien 98. Heveakultur in Indochina 97. Holzgewinnung und -Ausfuhr auf den Philippinen 97. Jamaika, Ausfuhr — s 1920 160. Kaffeeausfuhr Columbiens 165. Kaffeernte, Die niederländisch-indische — 95- Kaffeeproduktion Brasiliens 63. Kakao in Surinam 63. Kakaoernte Bahias 62. Kakaokultur in Ecuador 131. Kakaoschädlinge, Südamerikanische — . Von Reg.-Rat Dr. Zacher 119. Kamerun - Kautschuk -Compagnie A. G. Bln. 155. Kamerun, Ausfuhr — s 158. Kampfer, Künstlicher — 136. Erzeugung, Chinesische 65. Kapok in Mittel- und Südamerika 28. Kapselwurm, Die Bekämpfung des roten — s der Baumwolle. Von Dr. W. Morstatt 22. Kautschuk, Über das Klebrigwerden des — s. Von Th. Marx u. A. Zimmer- mann 35, 83. — in Britisch-Guyana 197. Kautschukerträge, Steigerung der — von Hevea durch Okulieren 167. Kautschukerzeugung, Welt- — 168. Kautschukmarkt, Über die Lage des —es um Mitte Juli 1922 201. Kenyakolonie, Produktion und Ausfuhr der - und des Uganda-Schutzge- bietes 158. Kokoskultur auf Ceylon im Jahre 192 1 94- Kokospflanzungen, Betriebsverbesserun- gen in — Indiens 167. Kokosplantagen, Über maschinelle Ein- richtungen in — . Von Prof. Dr. P. Preuß I. Koprabeschaffung auf den Philippinen 100. Kopragewinnung aus den Philippinen 163. Landwirtschaftlicher Dienst und land- wirtschaftl. Versuchswesen in den deutschen Schutzgebieten 107, 140. Lastenbeförderung, Neuzeitliche ma- schinelle — auf gleislosen Wegen. Von Dr. Hans Schwanecke 206. Leinsaaternte Britisch Indiens 1920/21 u. 1921/22 164. Lindi-Kilindi-Gesellschaft m. b. H. 58. Literatur. Neue 31, 66, 103, 136. 169, 203, 236. Loquat, Der — (Eriobotrya japonica) in den Vereinigten Staaten. Von Dr. J. C. Th. Uphof 41. Maiserträge, Einfluß von Temperatur u. Regenfall auf die — in Argentinien 200. Manilahanf, Die Beziehungen d. Kultur d. — s zu den klimatischen Ver- hältnissen der Philippinen 200. Maragogype-Kaffee 99. Mateanbau in Argentinien 132. Mondbohne (Phaseolus lunatus), Kultur und Erträge der — 235. Motor oder Kuli? Von W. F. Rudin 144. Nikonüsse aus Liberia 136. Nutz- und Edelhölzer Mexikos. Von Dr. B. P. Rekow 16, 52. Ölerträge der Ölpalme auf Ceylon 99. Ölfrüchte und Üle aus China, Die Aus- fuhr der wichtigeren — 234. — V Ölpalmenprodukte, Ausfuhr von — aus Dahomey 62. Ölsaaten und Öle in Britisch-Indien 126. Olivenkultur in Tunis 62. Olivenöl, Weltproduktion von — 62. Ostafrikanische Eisenbahngesellschaft 122. — Gesellschaft Südküste, G.m.b.H. 58. — Pflanzungs-A. G. 154. — Palmenpflanzungsgesellschaft m. b. H. 59- Palmkerne und Palmöl, Ausfuhr von — aus den britischen Kolonien in West- afrika 126. Parakautschuk, Waschen und Trocknen von — in Brasilien 202. Pfefferkultur in Niederl. -Indien 95. Rapsernte Britisch-Indiens 1920/21 und 1921/22 164. Raygras in Brasilien 235. Reisausfuhr Brasiliens 61, 163. Reisproduktion von Formosa 125. Ricinus-Produktion in Madras 165. Rohgummiausfuhr Brasiliens 96. Rohrzuckerindustrie in Portugiesisch- Ostafrika 61. Safata-Samoa-Gesellschaft, Bln. 155. Samoa Kautschuk-Compagnie A.-G.. Bln. 155- Schanz, M., Nachruf 205. Schellackausfuhr aus Indien 130. Senfernte Britisch-Indiens 1920/21 und 1921/22 164. Sesamernte Britisch-Indiens 1920/21 und 1921/22 164. Siam, Produktion — s i. J. 192 1 159. Sojabohnen, Erzeugung und Ausfuhr von — und -Produkten a. d. Man- dschurei 94. Sonnenblume, Verbesserung der — durch Zuchtwahl 201. Sorghum, Versuche mit — in Singapore 198. Straußenhaltung in Kamerun im Jahre 1914. Von Bruno Fokken 216. Tabak, Über Erträge und Zusammen- setzung des — s 133. — , in Venezuela 96. Tabak, Gewinnung von türkischem — in den Tropen. Von W. Busse 43. — bau in Südafrika 129. — kultur, Neue Richtung in der 99. — Produktion und -ausfuhr in Deli 128. , Eine Beschränkung der — Suma- tras 166. Tanganyika -Territorium (Deutsch- Ost- afrika), Wirtschaftliches aus dem — 189. Tee in China 127. — , Schritte zur Verhütung der Ausfuhr minderwertigen — s in Ceylon 128. — , Weltproduktion und Verbrauch von - 64. — anbau in Brasilien 65. — Schädling, Ein neuer — auf Java 65. Textilstoff, Ein neuer — 65. Togo, Wirtschaftliches aus — 158. Tomatensamen, Verwertung der — 62. Uganda -Schutzgebiet, Produktion und Ausfuhr 158. United Fruit Co. 100. Vereinigte Staaten, Über die Lage der Landwirtschaft im Westen der — 190. Viehzucht, Krisis in der — Argentiniens 166. — Nordbrasiliens 167. Wachs als Nebenprodukt der Zucker- fabriken 136. Weizenbau auf Java 163. Westafrikanische Pflanzungsgesellschaft „Viktoria", 25jahre — . VonP.Dehn 25. Zigarrettentabak, Anbauversuche mit — in den deutschen Schutzgebieten 1. Von Reg. Rat Dr. Schwonder 147, 184. 222. Zuckererzeugung, Welt — • 10 1.^ Zuckerproduktion Formosas 125. — in Britisch-Ostafrika 61. — Kolumbiens 61. — und Handel in Cuba 163. Zuckerrohr, Sauberkeit bei der Nach- zucht von — 131. — Züchtung auf den Philippinen 130. —kultur, Die Papierbedeckung in der Ananas- und — Hawaiis 235. — Paraguays 93. Im Verlage des Kolonioiairtscliiißllchen Komite« Berlin W35, Potsdamer Straße 23 mm^mggB^m^^m^mgmm erscheinen fortlaufend: i^— ^Mi— — ^"^— ^^ Der Tropenpflanxer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1922. XXV. Jahrgang. Preis M 50,— jährlich. Berichte fiber Deutsch-koloniale Bautnwoll-Unternehmungent Baamwoll-Expedition nach Togo 1900. (Vergriffen.) Deatsch-koloniale Baamwoll-Unternehmungen. Bericht I— XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial -Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veroffenttichangen des Kolonfal -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M10,~. Kunene-Zambesi- Expedition, H.Baum. (Vergriffen.) Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 4,50. F<«chfluß- Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn, Preis M 4,— . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördliche» Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 8,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Sfidbahn, Paut Fuchs. Preis M 6, — . Die Baum wollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Hetfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M 2,—. Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte» Eberhard von Schkopp. Preis M 3, — . Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritr Schanz. Preis M 10,—. Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 6, — . Die Baumwolle in Russisch-Asien, Moritz Schanz. Preis M 8,—. Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten vo» Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 6,—. Sämtlich zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees, Berlin W35, Potsdamer Straße 123 r ^AHOlt'^ >* Auf bereitungs ^Maschinen für alle tropischen Produkte AgavensEntfaserungS'Maschinen Banmwoll«£ntkernnngs « Maschi« nen nnd Pressen Kaffee « Bearbeihings « Maschinen Kakao« und Kopra« Trocken« Apparate und 'Häuser Kapok ' Entkemnngs » Maschinen Mühlen für alle Zwecke Reismählen ManiokeRaspeln Ölmühlen u. «pressen für Baum« woUsaatf Bohnen, Erdnüsse, Kopra, Rizinus, Sesam usw. 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Berliner Straße 167 Telegramm-Adresse : AtaUges liaS^BSSIISSaSBSBBIiaBB^^SHSBBBSSSIISBSS^I 10/ J DER TROPENPFLANZER 10 ez» ZEITSCHRIFT FÜR m m TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT 25. Jahrgang. Berlin, Januar/Februar 1922. 1 ^il Nr. 1/2. Über maschinelle Einrichtungen in Kokospalmenplantagen ^). Von Professor Dr. Paul Preuß. Der Zweck der folgenden Erörterungen ist weniger eine Be- schreibung aller gegenwärtig in Kokospalmenpflanzungen zur Ver- wendung gelangenden Maschinen, als vielmehr die Anregung eines Gedankenaustausches über nützliche, für die Kokoskultur und die Aufbereitung der Ernte in Betracht kommende Werkzeuge und maschinelle Einrichtungen, womit in gleicher Weise dem auf öko- nomische Verwertung der immer kostbarer werdenden Menschen- kraft bedachten Pflanzer wie auch dem die Konstruktion zweck- dienlicher und daher guten Absatz findender Maschinen und Werk- zeuge anstrebenden Maschinenbauer und Techniker gedient sein soll. Obgleich die Kokospalmenbestände auf der ganzen Welt ein Areal von etwa 1600000 ha einnehmen, haben bei der Bodenbear- beitung in diesen ausgedehnten tropischen Pflanzungsgebieten wegen des Mangels an leistungsfähigen Zugtieren der Pflug und der Kulti- vator oder der Grubber noch wenig Verwendung gefunden. Die Hauptarbeit verrichtet noch immer der farbige Arbeiter mit der Hacke und dem Messer. Zwar wird hier und dort der meist von Wasserbüffeln gezogene Pflug gebraucht, aber moderne Ackerbau- maschinen, wie Motorpflug, Motorhacke, Scheibenegge und Boden- fräser haben noch fast nirgends Eingang in Kokospflanzungen ge- funden, wenn auch Motorpflüge schon in Afrika bei der Baumwoll- kultur, am Sambesi in den Zuckerplantagen, ferner auf den Philip- pinen und in Mexiko in Tätigkeit gewesen sind oder noch sind. Gerade die Kokospflanzungen aber sind es, die wegen der bedeuten- den Pflanzweite und der Art der Bodenbearbeitung für den Motor- pflug geeigneter erscheinen als irgendwelche anderen Baumkulturen. ') Dieser Aufsatz wurde auf Anregung einer Maschinenfabrik und zu einer Zeit geschrieben, als Deutschland noch im Besitze seiner Kolonien war Einige .\bänderungen haben sich daher nachträglich als notwendig erwiesen. Tropenpflanzer 1922, lieft z'-i. I — 2 — In ebenso bescheidenem Umfang-e sind maschinelle Anlagen im Gebrauch bei der Verarbeitung- der chormen Emtemengen an Kokosnüssen, deren Anzahl auf 6 bis 7 Milliarden jährlich g-eschätzt werden muß, von denen die Hälfte allerdings dem Eingeborenen- konsum dient, während aus der anderen Hälfte g'egen 600 000 Ton- nen Kopra, das Hauptprodukt der Kokoskultur, hergestellt werden. Hoch entwickelt dagegen ist die industrielle und maschinelle Her- stellung des Kokosöles oder richtiger Kopraöles in englischen, atneiikanischen und holländischen Kolonien. Auch für die Her- stellung von Koir und Koirfabrikaten aus der faserigen Hülle der Kokosnuß sind große maschinelle Einrichtungen geschaffen worden, und wenn auch die Koirfabrikation vorläufig noch wenig verbreitet ist, so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß eine umfassende Ver- arbeitung der wertvollen Kokosfasem zu Koir, Garn und Weberei- produkten sowie auch zu Papiermasse und Filz nur eine Frage der Zeit ist. In der Weltemte von 6 bis 7 Milliarden Kokosnüssen sind 5 bis 6 Millionen Tonnen Fasermasse enthalten, aus denen sich etwa 400000 bis 500000 Tonnen Koir herstellen lassen, während die Ab- fallstoffe sich vielleicht zu Papiermasse verarbeiten ließen. In den deutschen Kolonien wurde früher nur Kopra hergestellt, weil die notwendigen Vorbedingungen für den erfolgreichen Betrieb von Kokosölmühlen und Koirfabriken noch nirgends gegeben waren. Überall in den Tropenländeni muß mit einer aufsteigenden Ent- wicklung des Anbaues der Kokos- und Ölpalme, dieser beiden aus- gezeichneten Fettlieferanten, gerechnet werden. Schon kurze Zeit nach dem Erlöschen des Kautschukbooms (1910/1911) konnte man in Singapore, Colombo und überall in den Kokosgebieten des Ostens das Schlagwort von dem kommenden ,,Koprabooni" aussprechen hören. Infolge der schnell steigenden Kopra- und Kokosölpreise nahm die Koskospalmenkultur damals einen reißenden Aufschwung. Selbst Kautschukplantagen wurden in Kokospalmenplantagen um- gewandelt, und nur der Weltkrieg hat den Kopraboom mit all seinen üblen Nebenwirkungen verhindert. Das Interesse an Kokosöl und Kopra aber ist während des Krieges infolge der Ausschaltung Deutschlands in feindlichen und neutralen Ländern außerordentlich gestiegen und zum Teil ganz neu erwacht. Besonders Nordamerika, aber auch Japan und die skandinavischen Länder sind neben Hol- land beachtenswerte Einkäufer für Kokosöl und Kopra auf dem Weltmarkte geworden. England wiederum hat sich der gesamten west- afrikanischen Produktion an Palmkemen und Palmöl bemächtigt. Menschenkräfte sind spärlich und müssen daher in den Pflanzungen soviel wie möglich durch Maschinen ersetzt werden. Der Maschinenindustrie öffnet sich daher dort ein aussichtsreiches Feld der Betätigimg, auf dem sie allerdings nur dann Erfolge erzielen kann, wenn sie sich den Bedürfnissen der tropischen Landwirtschaft verständnisvoll anpaßt. Dazu gehört eine genaue Bekanntschaft mit allen in bezug auf Bodenbeschaffenheit, Niederschläge, Klima, Vege- tation, Wachstumsweise und Kulturmethoden der angebauten Ge- wächse in Betracht kommenden Verhältnissen, sowie eine eingehende Kenntnis und richtige Beurteilung des Intelligenzgrades und der Leistungsfähigkeit der zur Verfügung stehenden Arbeiter. Daher sollen diese Verhältnisse kurz erörtert werden. Bodenbeschaffenheit. Für die Anlage von Kokospflanzungen be- vorzugt man das Gelände in unmittelbarer Nähe des Meeresstrandes, an Flußmündungen usw. Die Böden sind daher zum großen Teil leichte sandige oder sandiglehmige Schwemmböden, meist steinfrei, feucht und besonders während der Regenzeit hier und dort zum Versumpfen neigend und daher der Drainage bedürftig, stellenweise von Lagunen durchzogen. In den Ablagerungen von Flüssen finden sich bisweilen Steine und Schotterbänke. Auf sehr vielen Pflan- zungen, besonders den kleinen, flachen Koralleninseln, und auch auf den großen, durch säkulare Hebungen oder Erdbeben entstandenen gebirgigen Inseln besteht der Untergrund aus verwittertem Koral- lenkalk, der fruchtbar und mehr oder weniger lehmig ist. Das Ge- lände ist dort meist uneben, und der Korallenkalk tritt stellenweise in felsiger Gestalt zutage. Das flache Uferland ist bisweilen nur schmal und steigt bald an, aber auch die Hänge werden mit Kokos- palmen bepflanzt. Vielfach findet sich auch vulkanischer Boden, und zwar entweder ein außergewöhnlich lockerer, loser Bimsstein, oder Basalt und Lava, letztere in der Nachbarschaft tätiger Vulkane, bisweilen noch ganz frisch und unverwittert. — Weite ebene Flächen finden sich nicht häufig, und wo sie vorhanden sind, stellen sie meist Überschwemmungsgebiete dar, die während der Regenzeit unter Wasser stehen und für Plantagen nicht in Betracht kommen. Vegetation. Die Vegetation ist entweder Urwald oder sekun- därer Wald und Busch, oder Grasland. Das letztere ist oft be- standen mit einem mannshohen, ungemein schnell und üppig wach- senden, „Alang-Alang" oder ,,Kunei" genannten Grase, das wegen seiner tiefgehenden Wurzeln und der alle Pflanzen schädigenden giftigen Wurzelausscheidungen sowie wegen seines ungemein schnellen Wachstums und seiner erstaunlichen Lebenskraft außer- ordentlich gefürchtet ist. Die Bekämpfung des Alang-Alang ist eine der Hauptaufgaben des Pflanzers und verschlingt bei der Beseiti- — 4 — g-ung vermittels der Hacke und des Buschmessers oder auch der Grasschneidemaschine Unsummen von Arbeitskraft und Geld. Klima und atmosphärische Niederschläge. Die Kokospalme und die ölpalme wachsen nur in dem engeren Tropengürtel, wo die Tagestemperatur etwa zwischen 25° C morgens und 35" C mittags schwankt. Selten sinkt das Thermometer unter 20" C. Die Regen- mengen sind mindestens mit 1500 mm jährlich anzunehmen. Sie betragen aber nicht selten 4 bis 5 m und in einzelnen Gegenden noch weit mehr. — Das Jahr zerfällt meist in eine Regenzeit und eine Trockenzeit. Die Luftfeuchtigkeit ist während der Regenzeit enorm und auch in der Trockenzeit groß, so daß alles Metall ungemein leicht rostet. Die Luft ist meist bewegt. Monsune und Passatwinde wehen meist in mäßiger Stärke. Erdbeben sind stellenweise häufig und bedingen eine bestimmte Bauart der Häuser. Größe der Plantagen. Die Ausmessungen der Kokosplantagen sind sehr verschieden. Es gibt Kleinsiedlungen von 50 bis 100 ha und mittlere Siedlungen von 100 bis 250 ha. öfters sind bei großen Pflanzungsgesellschaften aber auch weite zusammengehörige Kom- plexe von tausend und mehr Hektaren bepflanzt. Vielfach finden sich dagegen wieder Inseln von nicht mehr als 30 und 40 ha, die mit Palmen ausgepflanzt sind, und von denen mehrere zu ein und derselben Plantage gehören. — Bei der Frage der Beschaffung von Maschinen, wie z. B. Motorpflüge, spielt die Größe einer Pflanzung, da von ihr die Rentabilität der Maschine abhängt, eine Hauptrolle. Pflanzweite. Die Pflanzweite der Palmen beträgt in Kokos- plantagen IG X 10 I" oder 9 X 10 m oder 9 X 9 m, selten weniger. In ölpalmenplantagen begnügt man sich bis jetzt mit 8 X 8 m oder 7»5 X 7)5 rn. Vielfach stehen sowohl die Kokospalmen als auch die ölpalmen aber auch ganz unregelmäßig, und zwar dann, wenn sie aus verwilderten Beständen herstammen. Bei der Kokospalme überwiegen die regelmäßig angelegten Plantagen bei weitem. Im Gegensatz dazu bestehen die ölpalmenpflanzungen zum größeren Teil aus ausgelichteten Wildbeständen, die z. B. in Westafrika viele Tausende oder auch Hunderttausende von Hektaren be- decken. Die Palmen stehen dort zu 150 bis 200 auf je einem Hektar. Maschinenpersonal. Als Personal für die Bedienung von Ma- schinen wie Motorpflügen usw. kommen nur intelligente Arbeiter, wie Chinesen und Malaien, in Betracht. Ohne europäische, mit voll- kommenster Sachkenntnis ausgestattete Monteure wird man aber keinesfalls auskommen, und da das Anstellen eines Monteurs, wenigstens für kleine Pflanzungen, zu kostspielig sein dürfte, so werden sich die Motorpflugbesitzer einer Gegend zu- sammenschließen und einen gemeinschaftlichen Monteur anstellen sowie eine gemeinschaftliche Reparaturwerkstätte einrichten müs- sen, die gleichzeitig die Zentrale für die Ausbildung der chinesischen Monteure sein könnte. Bei der vorläufig noch geringen Betriebs- sicherheit der Motorpflüge bedarf es erfahrener und sachverständiger Pflugführer, und die erforderliche Sachkenntnis läßt sich durch kurze Unterweisungen durch Fabrikmonteure oder auch durch längeres Anlernen in der europäischen Fabrik nicht erwerben. Bodenbearbeitung. Die Bodenbearbeitung in einer Kokos- pflanzung hat möglichst bei der ersten Anlage zu beginnen, und es ist anzustreben, den ganzen Boden vor dem Abstecken und Aus- heben der Pflanzlöcher einmal tief zu pflügen. Wenn der Anlage das Niederlegen eines starken Urwaldes vorangeht und infolge des Fehlens ausreichender Arbeitskräfte das Forträumen der Baum- stämme und das Ausroden der Stümpfe zunächst nicht vorgenom- men werden kann, wird wenigstens um die Pflanzlöcher herum der Boden tief aufgelockert. Hat man es nur mit sekundären;! Wald oder Busch zu tun, so müssen die Stümpfe mit dem Waldteufel oder einer anderen Baumrodemaschine herausgezogen oder mit Dynamit gesprengt und alles Holz entfernt werden, so daß das Umpflügen des ganzen Landes ermöglicht wird. Grasland aber sollte unter allen Umständen tief umgepflügt und das Alang-Alang gründlich ausgerottet werden, ehe das Pflanzen beginnt. Tiefes Pflügen bis auf etwa 20 oder 25 cm kommt in Kokos- plantagen aber nur bei der ersten Anlage in Betracht. Bei den heranwachsenden und ausgebildeten Palmen handelt es sich nur um eine oberflächliche Lockerung des Bodens, die gleichzeitig die Zer- störung der Grasnarbe und die Entfernung des Unkrautes bezweckt. Hierzu eignet sich besonders der Scheibenpflug bzw. die Scheiben- egge, denn der Boden wird allmählich nach allen Richtungen von den schnurförmigen, etwa bleistiftdicken Wurzeln der Palmen durch- zogen, und während die Pflugschar dieselben durchschneidet, gleiten die Scheiben leichter über die Wurzeln hinweg, ohne sie erheblich zu beschädigen. Dabei wird die Krümelung- der obersten Schicht in ausgezeichneter Weise erreicht, während allerdings der Scheiben- pflug die untersten Schichten nicht nach oben bringt. Vorteilhaft für die Pflanzung ist es, wenn der Boden zwischen den Baumreihen mit Leguminosen bestellt wird, die entweder dauernd dort bleiben oder zu gegebener Zeit untergepflügt werden, um als Gründüngung zu dienen. Zum Unterbringen der Gründün- gung soll sich am besten der Fräserpflug eignen, der auch auf aus- — () — getrockneten schweren Böden und beim Umbruch lestgfetretener Weide gute Arbeit leistet. Aber gegen eine allgemeine Anwendung des Fräserpfluges in Kokosplantagen spricht der Umstand, daß in leichten Böden durch die feine Krümelung des Bodens, die er be- wirkt, die Bakterientätigkeit stark herabgesetzt werden soll, so daß unter Umständen alles Leben im Boden aufhören kann. Vielfach werden in jungen Palmenpflanzungen Zwischen- kulturen von Nahrungsmittelpflanzen betrieben. Auch hierbei würde der Motorpflug ausgezeichnete Dienste leisten. Am meisten dürften sich für alle die verschiedenen Verrich- tungen vorläufig die amerikanischen Motorpflüge eignen, die aus einem Motorwagen (Schlepper, Traktor) und dem Pfluggerät be- stehen, das als selbständiges Stück dem Schlepper angehängt wirä (Kultivator, Grubber, Scheibenegge, Scharpflug usw.), so daß man sämtliche Feldarbeiten damit ausführen kann. Um auch zwischen jungen Palmen mit tief herabhängenden Blättern arbeiten zu können, müßte das 7\rbeitsgerät so eingerichtet sein, daß es seitlich möglichst weit über den Motorwagen hinaussteht. In Argentinien hängt man dem Schlepper auch einen sogenannten Desmontador an, um hoch- geschossenes üppiges Unkraut vor dem Pflügen niederzuwalzen und abzuschneiden. Diese Maschine kann vielleicht auch bei der Be- seitigung des Alang-Alang-Grases gute Dienste tun. Haupt- sache ist bei dem Motorpflug geringes Gewicht, geringe Größe bei kräftiger Arbeitsleistung, einfache Bedienung, leichter Antrieb und Billigkeit. Die billigsten Motorpflüge sind bisher in Nord- amerika (Ford in Detroit) hergestellt worden, wo eine weitgehende Arbeitsteilung bei der Fabrikation stattfindet und die einzelnen Fa- briken sich auf die Herstellung einzelner Teile zu den Maschinen beschränken. Es sollen bereits Motorpflüge zum Preise von 3000 M. auf den Markt gekommen sein. — In den Obstgärten in Nord- amerika sollen kleine, niedrig gebaute, leichte und kurzwendende Motorpflüge im Gebrauch sein, die sich wahrscheinlich auch für Baumkulturen wie die Kokos- und ölpalme eignen würden. Für die bloße Reinigung der Baumscheiben, wie sie vielfach im Gebrauche ist, würden sich vielleicht kleine Motorhacken eignen, die wegen ihrer Billigkeit auch für kleine und mittlere, weniger kapitalkräftige Betriebe in Betracht kommen, und deren Konstruk- tion man unseren Maschinentechnikern empfehlen könnte. Der- artige Motorhacken sind bereits in der Gartenwirtschaft und im Weinbau in Frankreich in Betrieb, um das Unkraut zwischen den Reihen der Sträuchcr und Bäume zu entfernen und den Boden auf- zulockern. Sie kommen in einer größeren und einer kleineren Form zur Anwendung-. Die kleinere Form arbeitet in einer Breite von 62 cm, die größere von 130 cm. Als Motoren kommen luftgekühlte Einzylinder von 2l/^ bzw. 4 PS zur Verwendung. Der Arbeiter faßt die Handgriffe der Motorhacke an und geht hinter ihr her. Die Arbeitsgeschwindigkeit beträgt 4,8 km bzw. 6,5 km in der Stunde. Der Preis wurde vor dem Kriege mit 2000 bis 3600 M. angegeben. — Es liegt auf der Hand, daß sich solche Motorhacken eventuell sehr vorteilhaft zur Reinigung der Baumscheiben oder der ganzen Baumreihen in den Kokosplantagen verwenden ließen. Nimmt man als durchschnittliche tägliche Arbeitsleistung mit der Hacke in Kokospflanzungen in Neuguinea die Reinigung von zwölf Palmen mit einem Flächenraum von 1200 Quadratmetern an, so steht dieser Leistung die Arbeit der kleinen Motorhacke mit 4800 X 0.62 m gleich 2976 qm und der größeren Motorhacke mit 6500 X 1.30 m gleich 8450 qm in der Stunde gegenüber. In Nr. 7 der Zeitschrift ,, Automobilwelt", Berlin SW., vom 16. I. 19 14, findet sich unter „Autotechnische Mitteilungen" eine Motorhacke, die bei Eugene Bauche & Cie. in Le Chesnay her- gestellt wird, abgebildet, und die Anfrage des Artikelschreibers : .,Wann endlich werden deutsche Firmen anfangen, solche nützlichen kleinen Maschinen zu bauen", kann ich hier nur wiederholen. An Hängen darf wegen der Gefahr des Abspülens des Bodens durch die schw^eren tropischen Regengüsse wieder gepflügt noch ge- hackt werden. Die notwendige Auflockerung des Bodens sollte man hier nur durch Anwendung der Kulturgabel zu erreichen suchen, die in englischen Kolonien sehr vielfach im Gebrauch ist, aber in deutsche Kolonien noch keinen Eingang gefunden hat. Die Gabel wird senkrecht zur Erdoberfläche tief in den Boden gestoßen. Dann faßt man den Stiel am oberen Ende, bewegt ihn kräftig hin und her und zieht die Gabel vorsichtig wieder heraus. Dadurch wird der Boden gelockert, ohne daß erhebliche Beschädigungen der Wurzeln stattfinden, der Luft wird der Zutritt auch in die tieferen Bodenschichten ermöglicht, und die entstandenen Löcher füllen sich allmählich mit feiner Erde und Humusbestandteilen an. Einbringen der Ernte. Obgleich sich in manchen Ländern die Erntearbeiten auf das Einsammeln der bei Vollreife abgefallenen Kokosnüsse beschränken, erw^eist sich doch das Pflücken der Nüsse vom Baume bisweilen als notwendig. Bei der ölpalme muß sogar unter allen Umständen das Fruchtbündel, das mit einem etwa ^rmstarken, sehr festen Stiel am Baume befestigt ist, beim Abernten der Früchte abgeschnitten werden. Hier wie dort und außerdem oft zur Bekämpfung von Schädlingen in den — 8 — Palmkronen hat der Arbeiter die hohe Palme zu erklettern. Die Eingeborenen in der Südsee bedienen sich dabei nur einer Fußfessel, mit der die beiden Fußgelenke aneinander gebunden werden, um ein Abgleiten zu verhindern, und auf Java und in Kamerun eines um die Hüften und den Palmstamm geschlungenen Klettergurtes. Die Konstruktion eines guten, das Ersteigen der Palme» erleichternden Kletterapparates, bei dessen Anwendung die Stämme aber nicht be- schädigt werden dürfen, muß als sehr erwünscht bezeichnet werden. Die Aufbereitung der Ernte. Bei der Aufbereitung der geernteten Kokosnüsse können verschiedenartige Maschinen zur Verwendung gelangen, je nachdem man entweder den fleischigen Kern der Kokosnuß oder die faserige Hülle oder beides gleichzeitig verarbeiten will. — Daneben kommt auch noch die Ge- winnung der steinharten, nur etwa fünf Millimeter dicken eigent- lichen Samenschale in Betracht, während das in der reifen Nuß ent- haltene Wasser eine weitere Verarbeitung nicht lohnt. Koprabereitung. In der Herstellung von Kopra, dem g'etrockneten Kernfleisch der Kokosnus, wird nach wie vor der Schwerpunkt der Kokoskultur liegen. Um an den Kern zu ge- langen, muß man die Kokosnuß öffnen. Hierbei sind zwei verschie- dene Methoden üblich. Entweder man spaltet die ganze Nuß mit der Axt oder man befreit sie zunächst von der Faserhülle und öffnet dann den Samen durch einige rund herum geführte kräftige Schläge mit einem Messer. — Das Spalten der ganzen Frucht vermittels einer Axt wird meist dann ausgeführt, wenn man die Faserhülle mit- samt der harten inneren Samenschale als Feuerungsmaterial für den Betrieb der Kopradarren gebrauchen will. Ein kräftiger Hieb mit der Axt genügt, um die Nuß in zwei Teile zu spalten, die allerdings meist noch durch die starken Fasern der äußeren Hülle etwas zu- sammenhängen. Das die Samenschale von innen auskleidende, an ihr sehr festsitzende Kemfleisch wird in Stücken mit Messern her- ausgeschnitten. Diese Arbeit erfordert viel Mühe und Zeit. Je fünf bis sechs Leute sind nötig, um das Fleisch aus den Nüssen, die ein Arbeiter mit der Axt spaltet, in der gleichen Zeit auszuschneiden. Das Spalten der Kokosnüsse könnte vorteilhaft durch eine Maschine ausgeführt werden. Eine einfache, leistungsfähige Kokos- nußspaltmaschine habe ich bisher nur in einer kleinen Seifen- und Lichtefabrik in Puerto Cobello in Venezuela in Betrieb gesehen. Sie bestand aus einem Holzgerüst, auf dem ein Arbeiter stand, der die ihm von einem anderen zugeworfene Kokosnuß mit der Spitze nach unten in eine Art Trichter fallen ließ. Dann fiel ein aus drei konzentrisch nach innen gerichteten vertikal stehenden Schneiden — 9 — bestehendes Fallbeil auf die Nuß und schnitt sie glatt in drei Teile, die zu Boden fielen. Nach dem Muster dieser Maschine ist in der Maschinenfabrik von Fr. Haake in Berlin NW., Moabit, Strom- straße 39, schon 19 ii eine Kokosspaltmaschine hergestellt worden, die ich aber leider nicht habe in Tätigkeit sehen können. Sie hat bisher keinen Eingang in die Kokosplantagen gefunden und bedarf augenscheinlich der Vervollkommnung. Wichtiger als das Spalten der Kokosnüsse w^äre das Heraus- schälen des Kemfleisches aus der Samenschale auf maschinellem Wege, denn diese Arbeit ist als Handarbeit schwierig und zeit- raubend, wenigstens bei dem frischen und nicht angetrockneten Kemfleisch. — Ein Ubelstand würde sich wahrscheinlich bei dem maschinellen Ausschälen der entweder halbierten oder gedritteilten Kokosnüsse geltend machen insofern, als das Kokosfleisch durch die Fasern der Faserhülle verunreinigt werden würde. Das muß vermieden werden. Gelingt dieses, so würde sich durch das Zu- sammenarbeiten einer Kokosnußspaltmaschine mit einer Kopra- schälmaschine das Kopraschneiden sehr wesentlich vereinfachen lassen, und den Ansprüchen der Pflanzungen, die nur Kopra er- zeugen, würde genügt sein. Das ausgeschälte Fleisch würde aus der Maschine direkt in die Darre oder Trockenvorrichtung kommen, die mit den Faserschalen nebst den anhaftenden Samenschalen, welchen letzteren eine besondere Heizkraft innewohnt, geheizt werden. An dieser Stelle wäre vielleicht darauf hinzuweisen, daß das Heranschaffen von Heizmaterial, und zwar Holz, für den Betrieb von Darren auf Kokosplantagen oft mühsam und kostspielig ist. Die Faserschalen der Kokosnüsse nebst den daran haftenden Samen- schalen stellen aber ein gutes Heizmaterial dar und werden auch vielfach als solches benutzt. Ohne die harte Samenschale allerdings wohnt der bloßen Faserhülle nur eine verhältnismäßig geringe Heiz- kraft inne, welche für den Darrenbetrieb nicht ausreicht. — Dieses ist zu beachten, wenn ein Export der Samenschalen ins Auge gefaßt werden sollte. Anders würde sich die Aufbereitung der Kokosnüsse gestalten, wenn man sich an die Methode anschließt, wie sie in Ceylon, auf den Philippinen und anderen Produktionsländern üblich ist, und die darin besteht, daß man die Nuß zunächst von der Faserhülle befreit, dann die Samenschale mit einem Messer spaltet und den so in zwei Teile geteilten eigentlichen Samen zum Trocknen auslegt. Bei dem Eintrocknen zieht sich die die Samenschale auskleidende Schicht des Kemfleisches zusammen, löst sich teilweise los und kann nun mit geringer Mühe aus der Schale entfernt werden. — 10 — Auf maschinellem Wege ließe sich zweifellos sowohl das Ent- fernen der Faserhülle als auch das Zerschneiden des Samens und das Herausschälen des nur teilweise oder auch völlig angetrock- neten Fruchtfleisches aus der Samenschale bewerkstelligen. Die Eingeborenen in allen Kokospalmenländem bedienen sich zur Ent- fernung der Faserhülle etwa der gleichen Methode, indem sie einen spitzen Pfahl aus hartem Holz mit der Spitze nach oben in die Erde stecken und durch Aufschlagen der Nuß auf die Spitze und Kanten •der Frucht die Faserhülle in zwei bis drei Teilen ablösen. An Stelle des spitzen Pfahles kann man vorteilhaft auch einen an einem Pfahl sitzenden Meißel nehmen, auf den die Nuß aufgeschlagen wird. Mit Handarbeit befreit ein geübter Arbeiter täglich etwa 1500 Nüsse — entsprechend einer Vierteltonne Kopra — von ihrer Faserhülle. Einige Fasern bleiben in der Regel noch an der Samen- schale haften. , Will man die Faserhülle zur Bereitung von Koir und Faser- stoffen weiter verw^enden, so wird es erforderlich sein, sie möglichst in ihrer ganzen Länge unversehrt und unzerschnitten zu erhalten, und man wird die Faserhülle in ähnlicher Weise wie der Ein- geborene es tut, von dem Samen losreißen oder losschäleu müssen. Das öffnen des im ganzen eiförmigen Samens, der durchschnittlich eine Länge von 12 bis 15 cm hat, könnte vermittels eines Messers oder Fallbeiles oder auch vermittels einer Kreissäge geschehen. Kreissägen benutzt man z. B. auf Ceylon zum Zerschneiden der Samenschalen bei der Bereitung von ,,desiccated Copra". — Mit ihrer Hilfe könnte man den Samen in zwei oder mehr Teile zer- schneiden, während das in demselben enthaltene Wasser heraus- fließt. Nun muß das Kokosfleisch aus den einzelnen Teilen heraus- geschält werden. Diese Verrichtung wird sich wahrscheinlich nicht gut ausführen lassen, wenn nicht vorher ein Trocknen der Teile vorgenommen wird, wodurch sich das Fleisch von den Samenschalen teilweise loslöst und nun leicht aus ihnen herausgenommen werden kann, sei es durch Handarbeit oder auf maschinellem Wege. Die herausgenommenen Stücke müssen dann in der Darre vollends ge- trocknet werden, während die harten Samenschalen zu anden\'^eitiger Verwertung übrig bleiben. — Die getrocknete Kopra wird entweder iiach europäischen oder amerikanischen oder auch asiatischen In- dustrieländern verschifft, um dort zu Kokosöl und Preßkuchen ver- arbeitet zu werden, oder sie wird auch schon an ' Ort und Stelle weiter verarbeitet. Die Frage liegt nahe, warum denn nicht das frische Kokos- fleisch zur Bereitung von Kokosöl benutzt wird, sondern erst die — II ■— getrocknete Kopra, die bei längerem Liegen verdirbt und ranzig wird und aus der sich dann nur eine Fettsäure in höheren oder ge- ringeren Mengen enthaltendes öl gewinnen läßt. — Die Gründe hierfür sind verschiedener Art. — Allerdings läßt sich aus dem frischen Kokosfleisch ein vorzügliches reines öl gewinnen, aber diese Gewinnungsmethode ist sehr zeitraubend, wenig ausgiebig und nur bei den Eingeborenen, z. B. auf Java, üblich. Einer maschi- nellen Verarbeitung des frischen Kokosfleisches steht zunächst der große Wassergehalt entgegen, der außerordentlich störend ist. Fer- ner läßt sich das öl aus frischem Kokosfleisch nur sehr unvoll- kommen auspressen. Es sitzt zu fest in den unzerstörten Zellen. Je frischer die Kopra, desto geringer ist die Ausbeute an öl, desto hochwertiger allerdings auch die Qualität des Öles und desto besser und als Futtermittel nährstoffreicher und wertvoller, dagegen als Düngemittel wegen des hohen Fettgehaltes weniger geeignet ist der Preßkuchen. — Je älter und verrotteter dagegen die Kopra ist, desto leichter gibt sie ihr öl ab und desto größer ist also die Aus- beute an öl, desto geringwertiger, weil säurereicher, ist allerdings das öl selbst, und desto geringwertiger auch der Preßkuchen als Viehfutter, aber desto besser verwendbar als Düngemittel. Ein weiterer Grund gegen die Verarbeitung frischer Kokos- nüsse zu öl liegt darin, daß an Stelle des Trocknens der Kopra das Trocknen der Preßkuchen treten müßte, und der Hauptgrund ist darin zu suchen, daß das gleichzeitige Heranschaffen so gewaltiger Mengen von ganzen Kokosnüssen, wie sie für den Betrieb großer Fabriken nötig wären, auf schwer zu überwindende Schwierigkeiten stoßen würde, denn die gut getrocknete Kopra aus einer Kokosnuß wiegt im Durchschnitt nur 170 g, während das Gewicht einer ganzen reifen Kokosnuß 2000 g bis 2300 g beträgt. Dazu kommt das Vo- lumen der kopfgroßen Kokosnuß im Verhältnis zu demjenigen von 170 g Kopra, und die lange Haltbarkeit der Kopra, während frische Kokosnüsse sich beim Liegen verändern, bald auskeimen und be- sonders wenn sie von der Faserhülle befreit sind, rasch verderben. Herstellung von Raspelkopra. Die Verarbeitung der frischen Kokosnuß kommt nur in Betracht bei der Zubereitung der sogenannten Raspelkopra (desiccated coconut), die aus Ceylon in immer steigenden Mengen ausgeführt worden ist. Im Jahre 19 10 betrug die Produktion von Ceylon an desiccated coconut 27 200 000 Pfund und 19 11 schon 32600000 Pfund, wovon 5800000 Pfund nach Deutschland gingen. Die Herstellung geschieht in folgender Weise: Die von der Faserschale befreiten Samen werden von der harten Samenschale befreit, indem man dieselbe vermittels einer — 12 — Kreissäge mit zwei rund herum gehenden, senkrecht zueinander ver- laufenden Schnitten versieht, so daß die Schale in vier Felder ein- geteilt ist. Durch Schlagen mit einem Hammer löst man diese Schalenstücke ab und hat nun den eiförmigen ganzen Kern vor sich. Von diesem wird mit Messern mit einstellbarer Klinge die braune Oberhaut abgeschält. Alsdann wird das Fleisch gewaschen und mit Maschinen in dünne wurmförmige Streifen zerschnitten und gewöhnlich geraspelt. Die geraspelte Masse wird auf Hürden aus Drahtgeflecht ausgebreitet und in einem Dörrapparat durch einen vermittels eines Ventilators hindurchgesaugten heißen Luftstrom bei 80 bis 88° C in kürzester Frist getrocknet. Alsdann erfolgt eine Sortierung durch Siebe, eventuell das Vermischen mit Streu- zucker, das Verpacken in Blechbüchsen zu 112 Pfund Gewicht, und die Kopra ist versandfertig. Die Herstellung von Raspelkopra muß als eine praktische Ver- wendung des Kokosfleisches sehr willkommen geheißen werden. Das Produkt erfreut sich in der Zuckerbäckerei einer stetig steigenden Verwendung. Drei Kokosnüsse liefern etwa ein Pfund Raspel- kopra. Es bedarf kaum eines besonderen Hinweises darauf, daß die- selbe genau so viel öl enthält wie die bei hoher Temperatur ge- trocknete Kopra, also 65 %, und da dieser Prozentsatz ein sehr hoher ist, so liegt der Gedanke nahe, derselben einen Teil des Öles zu entziehen, wodurch sie als menschliches Nahrungsmittel an Ver- daulichkeit und Bekömmlichkeit nur gewinnen könnte. Geht man noch einen Schritt weiter, so wird man überlegen, ob sich nicht die gewöhnliche Kopra so sauber zubereiten ließe, daß man ihr den größten Teil des Öles entziehen und den Rest, die jetzt nur als Vieh- futter verwendeten Preßkuchen, zur menschlichen Nahrung her- richten könnte. Die Schwierigkeit läge nur in der Entfernung der braunen Oberhaut der Kopra, denn man verlangt von dem Produkt eine weiße Farbe. Trockenvorrichtungen. Eine unerläßliche Vorbedingung für die Verwendung von Kopra zu menschlicher Nahrung wäre ein be- schleunigtes Trocknen des Kokosnußkernes. Für die in den bisherigen deutschen Kolonien üblich gewesene Herstellung von Kopra genügen die vorhandenen, zur Vermeidung der Feuers- gefahr unter vollständiger Ausschaltung aller Holzteile nur aus Beton und Eisen hergestellten Trockenhäuser mit mehreren überein- ander stehenden, seitlich ausziehbaren Hürden vollkommen, denn sie sind verhältnismäßig billig, dauerhaft und leistungsfähig. Sie trock- nen etwa eine Tonne Kopra mit höchstens 5 % Wassergehalt in 24 Stunden, kosten gegen 6000 M. und erfüllen ihren Zweck bei - 13 — der jetzt üblichen Dezentralisation der Betriebe, wobei auf je 80 bis IOC ha Pflanzung eine Darre kommt. Jedoch wird bei einer Intensivierung der Betriebe an den Hauptpflanzungszentren auf leistungsfähigere Trockenvorrichtungen, etwa unter Benutzung von Ventilatoren, Bedacht genommen werden müssen. Der Trocken- prozeS kann dabei bei einer Temperatur von 65° C auf die Zeit von wenigen Stunden zusammengedrängt werden. In ihrem Buche : ,,Coconuts the Consols of the East" schildern Hamel Smith und Fred Pape eine Anzahl der bestbewährten Trockenvorrichtungen, so den durch David Bridge & Co Ltd. in Manchester hergestellten rotie- renden Trockenapparat „Haraka" und den Hamel Smith Dryer, ferner große Trockenhäuser mit Hurdensystem und die nach dem bekannten und in chemischen Fabriken angewendeten Tunneltrock- nungssystem konstruierte ,,Chula" der Tyneside Foundry and Enge- neering Company von Low Elswick in Newcastle-on-Tyne. Zweifel- los werden sich ohne besondere Schwierigkeiten leistungsfähige Kopradarren konstruieren lassen, die auch den gesteigerten An- sprüchen genügen werden, wenn man die mitsamt der anhaftenden Steinschale zerschnittenen Kokosnußkerne zum Trocknen bringt. Gewinnung von Kopraöl. Das Auspressen von öl aus Kopra geschah bisher meist in den großen Fabriken in Europa. Jedoch sind seit einer Reihe von Jahren besonders auf Ceylon und in neuerer Zeit auch auf den Philippinen und in Niederländisch-Indien Öl- Mühlen für Kopra in großem Stil eingerichtet worden und Kopraöl wird jetzt in großen Quantitäten in den Erzeugungsländem für Kopra selbst hergestellt. Besonders befördert wurde die Erzeugung und Ausfuhr von Kopraöl in den Ursprungsländern selbst infolge der im Kriege entstandenen Frachtraumnot, denn eine Frachttonne Kopra (50 Kubikfuß engl.) umfaßt nur 12 Zentner, während das daraus zu pressende öl wenig über 8 Zentner ausmacht. Auf eine Frachttonne öl in großen und kleinen Fässern kommen dagegen etwa 14 Zentner, die einer Kopramenge von 20 Zentnern oder mehr als 1,6 Frachttonne Kopra entsprechen. — Noch vorteilhafter wird sich voraussichtlich die Verschiffung von Kopraöl gestalten, wenn an Stelle der früher üblich gewesenen Holzfässer Behälter aus Blech verwendet werden, die, in die einzelnen Bestandteile zerlegt, hinaus- gesandt und dort erst vor dem Gebrauch zusammengesetzt werden. Dieses letztere Verfahren soll neuerdings eingeführt sein und dürfte sich bald allgemeine Anwendung verschaffen, denn die Herstellung von Fässern für den Transport von Kokosöl ist stets mit bedeuten- den Schwierigkeiten und Kosten verknüpft gewesen, da sich für die Herstellung der Fässer nur ganz l)cstimmte Holzsorten verwenden — «4 — ließen, die allmählich knapp wurden, und da durch während des Transportes und im Schiffsraum entstandene Leckage Verluste ent- standen und auch die andere vorhandene Ladung beschädigt wurde. Für die Rentabilität der Herstellung von Kopraöl im Produk- tionslande selbst ist auch noch die Art der Verwendung der Preß- rückstände ein maßgebender Faktor. Können die Preßrückstände im Lande selbst als Viehfutter und Dünger vorteilhaft verwendet werden, so daß nur das öl verschifft zu werden braucht, so kann die Herstellung von öl sehr lohnend sein. Müssen die Preßrückstände aber mangels einer anderen Verwendungsmöglichkeit gleichfalls verschifft werden, so fragt es sich, ob die Fracht- und Transport- kosten für öl und Preßkuchen zusammen nicht unverhältnismäßig hoch werden. Eine Frachttonne Preßkuchen umfaßt 20 Zentner. Zieht man einen Vergleich zwischen den Frachtkosten für eine Quantität Kopra und zwischen der daraus herzustellenden Menge Kopraöl und Preßkuchen, so erhält man folgendes Bild : 2000 kg Kopra liefern 1270 kg öl und 710 kg Preßkuchen. 2000 kg Kopra entsprechen 3,33 Frachttonnen (i Frachttonne = 12 Zentner). 1270 kg Kopraöl entsprechen 1,81 Frachttonnen (i Frachttonne = 14 Zentner). 710 1^ Preßkuchen entsprechen 0,71 Frachttonnen (i Fracht- tonne = 20 Zentner). öl und Preßkuchen zusammen nehmen also 2,52 Frachttonnen. die entsprechende Menge Kopra aber 3,33 Frachttonnen ein, und dieses Verhältnis wird desto ungünstiger, je größer die Koprastücke sind. Besteht die Kopra nur aus großen Stücken, wie es z. B. bei der Ceylonkopra der Fall ist, die in Halbkugeln präpariert wird, so entspricht eine Frachttonne Kopra nur einem Gewicht von 10 Zent- nern, und 2000 Kilo nehmen dann einen Raum von 4 Frachttonnen ein. Vielfach wird daher auch die Ceylonkopra vor dem Verschiffen in ganz kleine Stücke geschnitten oder — seltener — in Ballen ge- preßt und eingenäht, wodurch natürlich eine bedeutende Raum- ersparnis bewirkt wird, aber anderseits auch Mehrkosten entstehen. Man mag hieraus ersehen, welch genauer und vielseitiger Kalkula- tionen es bedarf bei der Berechnung der Rentabilität einer Ölmühle in den Erzeugungsländem von Kopra. — Im Interesse einer hoch- entwickelten Kokospalmenkultur liegt es mehr, daß nur das Kokosöl aus dem Lande exportiert wird, die Preßkuchen und auch die Schalen der Kokosnuß aber im Lande verbleiben und entweder indirekt auf dem Umwege durch den Magen des Viehs, oder direkt als DüngNer den Palmen zugute kommen. — Man hat auch versucht. — 15 — das Öl aus der Kopra durch Extraktion vermittels Benzin und anderer Lösungsmittel zu gewinnen, und diese Methode bietet den Vorteil, daß man das öl restlos aus der Kopra gewinnen kann, aber anderseits hat sie auch schwerwiegende Nachteile, denn die Rück- stände haben dann fast gar keinen Wert mehr als Futtermittel, son- dern können nur als Dünger verwendet werden, und das durch Ex- traktion gewonnene öl scheint an Qualität dem durch Auspressen gewonnenen nachzustehen und auch größere Schwierigkeiten bei der Raffination zu bereiten. In dem bereits erwähnten Werke von Hamel Smith : Coconuts the Consols of the East findet sich die Be- schreibung eines solchen Extraktionsapparates, der bei Scott and Company, Kingsway House, London W. C, hergestellt wird. Eine sehr anschauliche, durch eine große Anzahl von vortreff- lichen Abbildungen erläuterte Schilderung von der Verarbeitung der Kopra zu öl und Pflanzenbutter hat neuerdings F. W. T. Hunger in Amsterdam unter dem Titel : Over den Cocospalm en zijn Handels- product Copra in holländischer Sprache in der Zeitschrift ,,Neder- landsch Indie oud a Nieuw" veröffentlicht. Verwertung der Kokosnußschalen. Eine Verwertung der Faser- hüllen der Kokosnuß findet nur insofern statt, als dieselben als Heizmaterial zum Betriebe der Kopradarren benutzt werden, wozu sie sich sehr gut eignen, jedoch liegt es auf der Han-d, daß ein so ausgezeichnetes und in so gewaltigen Mengen vor- handenes Fasermaterial in anderer Weise gewinnbringender und zweckmäßiger verwendet werden könnte, sei es nun zur Herstellung von Papiermasse und Filz, oder zu dem unter dem Namen Koir be- kannten Fasermaterial, das zu Matten, Läufern, Teppichen, Bürsten, Tauw^erk usw. verarbeitet wird. — Die Faserhülle der Kokosnuß macht dem Gewicht nach ungefähr 30 ^ bis 40 % der ganzen Nuß, tatsächlich also — bei einem Durchschnittsgewicht der Nuß von 2 kg — 600 bis 800 g aus. Das jährliche Ernteergebnis an Faser- masse kann also in einer Kokosplantage von 500 ha = 50 000 Palmen ä 60 Nüsse = 3 000 000 Nüsse auf i 800 000 bis 2 400 000 kg oder 1800 bis 2400 Tonnen, wie schon eingangs erwähnt, bei einer Welt- produktion von 6 bis 7 Milliarden Nüssen auf 5 bis 5% Millionen Tonnen veranschlagt werden. Und diese ganzen Massen gehen ein- mal wenigstens durch menschliche Hände, zu Faserstof;fen ver- arbeitet wird aber nur ein sehr geringer Teil. Es liegt dieses zum größten Teile an dem Mangel an leistungsfähigen und vollkommenen Maschinen, denn Maschinen, die eine nach jeder Richtung zufrieden- stellende Arbeit liefern, gibt es noch nicht. In England ist man seit Jahren bemüht, geeignete Maschinen für die Verarbeitung der — i6 - Kokosnußfaser herzustellen. Man hat Walzwerke konstruiert, in denen die rohen, einem Röstprozeß unterworfen gewesenen Faser- schalen zwischen gereifelten Walzen zerdrückt und platt g-equetscht werden. Die abgeplatteten und gelockerten Schalenstücke kommen in einen Extraktor, und dort werden durch Auskämmen die einzelnen Fasern isoliert. In einer weiteren Maschine werden sie gereinigt, um dann sortiert und entweder zum Transport nach Europa verpackt oder auch sofort zu Garn versponnen zu werden, aus dem dann Matten, Läufer und Tauwerk fabriziert werden. — Alle diese Ma- schinen werden von Thomas Larmuth & Co. Ltd., Todleben Iron Works, Salford, Manchester, hergestellt. Sie sind beschrieben in dem bereits mehrfach erwähnten Werke von Hamel Smith. Die Fabrikation von Koir ist an die Erzeugungsländer der Kokosnuß gebunden, denn ein Transport der rohen, sehr voluminösen Faserschalen über See kommt kaum in Betracht, da dieselben bei ihrer Verarbeitung noch einen hohen Prozentsatz ihres Gesamt- gewichtes verlieren und im ganzen einen zu geringen Wert haben. Nutz- und Edelhölzer Mexikos. Von Dr. B. P. Reko, Oaxaca, Mexiko. Trotz der hohen Bedeutung, die die Nutz- und Edelhölzer Mexikos für Handel und Industrie besitzen, ist es geradezu verblüffend, wie wenig dieselben außer Lande« bekannt oder überhaupt wissenschaftlich bestimmt und untersucht sind. Erst durch meine systematischen Erforschungen der Küstenzone und der Urwälder an den pazifischen und atlantischen Gebirgsabhängen der Kordilleren Ooxacas während der Jahre 1916 bis 1919 sind die meisten derselben zum ersten Male wissenschaftlich identifiziert worden, wobei ich in anerkennenswerter Weise von den amerikanischen Botanikern, [Herrn Paul C. Standley vom Smithsonian P I Institut und Herrn Sidney F. Blakö von der Harvard University, unterstützt / worden bin. Fast sämtUche Edelhölzer, wie Ebano Granadillo. Gateado. Corazon, Bonito, Quiebranacha, Cocoite, Cacahuanano, Frijolillo, Yagalache. Yagabiche, Yagalan usw., waren entweder überhaupt nicht oder ungenau bestimmt worden. Alle Edelhölzer, die infolge ihres ungemein langsamen Wachstumes ein außerordentliches dichtes, festes Gefüge aufweisen, brauchen zu ihrer Entwicklung ein trockenheißes Klima, wie es die Küstenstriche, tiefe Erdeinschnitte (Carrancas) und Niederungen der Hochebene (Mesa Central) Jaesitzen. Die bekannteste der / letzteren liegt an der Eisenbahnstrecke bei Cuicatlar und weist eine auffällige ' Übereinstimmung mit der Küstenflora auf. Hauptsächlich ist es das Kernholz, das sich schon durch eine dunklere bis tiefschwarze Färbung vom Splintholze absetzt, welches die geschätzten Eigenschaften der Harthölzer in erhöhtem Maße entwickelt. Auffällig ist das häufige Vorkommen von Harzgängen bei diesen Hölzern, so besonders bei den Meliaceen, Burseraceen. Anacardiaceen und vielen Leguminosen, was vielleicht als Verdunstungsschutz zu deuten ist. Da betreflfs der meisten Holzarten keine technischen Prüfungen vorliegen. , ist der Zweck dieser Arbeit, in großen Zügen den unübertrefflichen Reichtum - 17 — Oaxacas an verschiedenartigen Holzsorten, ihren Standort. Häufigkeit des Vor- kommens, ihren allgemeinen Charakter und technische Vervvendbarkeit weiteren Kreisen darzustellen und Interesse dafür wachzurufen. Zwecks größerer Über- sichtlichkeit empfiehlt es sich, die einzelnen Sorten nach ihrer Zugehörigkeit zu den betreffenden Pflanzenfamilien vorzunehmen. Leguminosen. Ebano ist das tiefschwarze Kernholz der Caesalpinia mexicana, früher irrtümlich dem Diospyros ebenaster zugeschrieben, der in Mexiko nicht ein- heimisch ist. Der Baum erreicht eine Höhe von etwa lo m und einen Durch- messer von I m, wobei ungefähr die Hälfte vom Kernholz eingenommen wird, und wächst in den Küstenniederungen stellenweise, wie bei Coyula, in größeren Beständen, ferner auch in den heißen Niederungen des Innern, wie in Choapam und San Carlos Yautepec. Das pechschwarze, ungemein harte und schwere Holz nimmt durch Politur einen glasartigen Hochglanz an und wird hauptsächlich zu Stöcken, Würdestäben der Autoritäten, Kassetten, feinen Möbeln, im Auslande wohl hauptsächlich zu Fournierarbeiten verwendet. Nach meinem Dafürhalten ist es das schönste Edelholz Mexikos. An manchen Orten der Küste führt es , auch den Namen ^uayavillo. / Granadillo morado. G. fino (Dalbergia granadillo Pittior spec. nov.i steht dem Ebano an Güte kaum nach, hat aber einen rot- bis blauvioletten Ton, der mit der Zeit an der Oberfläche nachdunkelt bis zu schwarz, und häufig Streifung aufweist. Er hat im allgemeinen dieselben Standorte wie der Ebano. Mir scheint das Holz von der Golfseite (Villa Alta, Tuxtepec, Ixtlan) nicht von der- selben Güte zu sein wie das der pazifischen Seite. Es ist weniger kompakt, von hellerer Färbung und häufig ohne Streifung. Der alkoholische Extrakt des Grana- dillo morado produziert eine prachtvolle rot- bis blauviolette Lösung, die zum Färben verwendet wird. Verwertung des Holzes dieselbe wie bei Ebano. Am Isthmus von Tehuantepec wird es häufig zu Eisenbahnschwellen verwendet, sonst auch zu Häuserposten, da es im Boden nicht leicht fault. Granadillo colorado, eine noch unbestimmte Dalbergiee, die dieselben Ver- breitungsbezirke hat wie die vorhergehende. Schweres Hartholz von eigenartiger Färbung, orangeroter Grund mit dunkler Streifung. Sein alkoholischer Extrakt, von prächtiger Orangefarbe, wird ebenfalls zum Färben verwendet. Brasil. Campeche. Palo de tinte (Hämatoxylon campechianumi, korpulenter Baum der Küste und des Isthmus von Tehuantepec, lokal für Konstruktionen, Zäune usw. verwendet. Sehr widerstandsfähig im Boden, da es nicht leicht fault. Enthält den bekannten Farbstoff Haematoxylin. Der eigentliche Brasil (Caesalpinia crista) ist ein Strauch des Littorales Palo de arco (Apoplanesia paniculata) ein noch wenig bekannter, aber sehr häufiger Baum der Küstenzone, mit dunklem, aber nicht ganz schwarzem, knochenhartem Kernholz, das ebenfalls unter dem Namen Ebano geht. Es scheint identisch zu sein mit dem Matagallina von Yautepec. Wie sein Name Palo de arco. den auch eine verwandte Art in Columbien führt, andeutet, wurde sein Holz in früheren Zeiten vermutlich zur Anfertigung von Bogen verwendet. Colorin de peces, Matapeces, Chijol (Piscidia erythrinai. ein ausgezeichnetes schweres Hartholz, das im Wasser untersinkt, von der Küstenzone. Vorzügliches Schiffsbauholz. Frijolillo (Sophora conzattii Standley spec. nov.j. VorzügUches. sehr wider- standsfähiges Hartholz, das von mir im Cafetal Concordia Pochutla entdeckt wurde. Sein Holz soll im Wasser Fluoreszenz erzeugen. Tropenpflanzer 1922, Heft i '2. 2 — i8 — r Coate (Eysenhardtia amorphoides), ein anderes vorzügliches Hartholz, das im Wasser Fluoreszenz erzeugt, worauf sein aztekischer Name (Schlangenwasser) hin- weist. Wird auch medizinisch gegen Nierenleiden verwendet. Kommt sporadisch vor, hauptsächlich im Tal von Oaxaca, Miahuatlan, Nejapa. Baumartige Exemplare sind selten. Huaje (Leucacna esculenta). Charakterbaum des Tales von Oaxaca, woher dessen Name stammt (huax-yaca — c Huaje - Bergnase). Vorzügliches Workholz. das in großen Quantitäten vorkommt. Auch andere Spezies (L. macrophylla usw.) führen diesen Namen, der sich auf die rotvioletten Hülsen bezieht. Tepehuaje (Lysiloma acapulcensis). Sehr geschätztes Hartholz der Küste und der heißen Distrikte des Innern, von recht häufigem Vorkommen. Knorriges braunrotes Holz, das schöne Politur annimmt, für Möbel. Achsenlager usw. Mezquite (Prosopis juliflora). Sehr vulgärer Baum der Küste und trocknen Distrikte, das ein brauchbares Werkholz für Landzwecke bietet. Tepemezquite (eine noch unbestimmte Mimosenart aus Teotitlan del Camino). Rabo de lagarto lAcacia paniculata). Häufiger Waldbaum der Kaffeezone, wo er einen geschätzten Schattenbaum abgibt. Lokal als Brennmaterial. Pfosten usw. Coralillo (Pithecolobiuni filicifolium). Herrlicher Schattenbaum der Kafiee- zone Pochutlas. Vorzügliches aber wenig bekanntes Hartholz Naranjillo (Swartzia grandiflora). Schöner Urwaldbaum von derselben \'er- breitung wie der vorige. Cocoite (Cliricidia sepium). Häufiger Baum der trockenen Zone des Valle nacional, Tuxtepec, wo er zu lebenden Zäunen benutzt wird. Sehr hartes grau- braunes Holz mit dunkler Maserung, sehr ähnlich dem Ocotillo meco iCordia spec. nov..''). Identisch mit dem Cacahuanano von Pochutla. Quiebrahacha (Poeppigia procera). Eines der feinsten Edelhölzer von un- gewöhnlicher dichter Struktur und mahagonibrauner Färbung, das eine hübsche Politur annimmt. Da es nicht leicht spüttert und ganz außerordentlich wider- standsfähig ist. dürfte es in erster Linie für Äroplanpropeller in Frage kommen. Sporadisch an der Küste. In Tuxtepec und Yautepec heißt der Baum Bicho oder Bichon. Cuachepil (Dighysa robiniodes). Weitverbreiteter, hoher Urwaldbaum mit gelbem, sehr hartem Holz, von langer Dauer im Boden, weswegen es haupt- sächlich zu Häuserpfosten verwendet wird. Cuapinol (Hymenaea coubaril). Bis 40 m hoher, säulenförmiger Baum des Urwaldes, stellenweise in gprößeren Beständen, dessen Stamm und besonders Wurzel das bernsteinartige Animeharz produzieren. Rötliches ausgezeichnetes Hartholz, das Politur annimmt. Werkholz für Achsenlager, Radnaben, Stiele usw. Sangregrado, Sangredrago (Pterocarpus acapulcensis). Vorzügliches Hartholz der pazifischen Küste. Eine zweite Spezies reicht bis in die Kafifeezone. Balsamo, Balsamo de Peru (Toluifera balsamum var. Pereirae). Hoher Urwald- baum an den der See zugekehrten Kordillerenabhängen der atlantischen und pazifischen Seite, an welch letzterer Stelle er Cedro chino genannt wird. Kastanien- braunes Hartholz von balsamischem Geruch, das vorzügliche Politur annimmt. Wegen seiner großen Widerständigkeit für Axtstiele, Achsenlager usw. verwendet. Copaiva (Copaifera spec). Sehr hartes, dunkles Kernholz, ähnlich dem Palo de arco. An den Kordillerenhängen der Golfseite. Tuxtepec, Valle nacional. Macayo (Andira Galeottii Standley spec. nov.). An trockenen Berghöhen in der Chinantla. Eine andere Species (A. jamaicensis) an der Küste der atlantischen und paziiischen Kues-Seite, an welch letzterer Stelle der Baum Cacajon de caballo — ly — heißt wegen der eigentümlichen Form seiner Früchte, .Schiffsbauholz für Häuser- konstruktion. Cuanacaztle (Enterolobium cyclocarpum). Weitverbreiteter, sehr korpulenter Baum der Küste und heißer Distrikte des Innern wie Cuitlan. Leichtes, aber sehr widerstandsfähiges Holz, kaffeebraun mit flammiger Streifung. Die ausgehöhlten Stämme werden zu Kanoes verwendet. Das hübsche, leichte Holz zu Türen und anderen Hauskonstruktionen. Zompatle (Erythrina americana). Außerordentlich leichtes Holz i weißes), das vielfach statt Kork zu Flaschenstöpseln verwendet wird. Huamuche, Cuamuche fPithecolobium dulce). Weitverbreitetes, gewöhnliches Werk- und Brennholz. Cornizuelo (Acacia cornigera). Dünne, hohe Bäume der Küste und anderen trockenheißen Distrikten, deren gerade Stämme zu Pfosten benutzt werden. Canafistula (Cassia fistuloides. C. grandis). Hartholz der heißen Zone von großer Widerstandsfähigkeit und langer Dauer. Rosaceen. Capulin (Prunus capuli). Häufiges Nutzholz der kühleren Höhenlagen. Verezo montes (Prunus brachybotrya). Feines Möbelholz, das vorzügliche Politur annimmt, von kräftiger, rotbrauner Farbe. Hoher Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutlas. Daselbst noch 2 — 3 verwandte Arten. Palo de fraile (Couepia polyandra). Häufiger Baum der Küstenzone, vielfach als lebender Zaun. Sein Holz liefert vorzügliche Holzkohle. Mesonzapote (Licania platypus). Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutlas. Werk- und Brennholz. .^.nacardiaceen. Sangualica, ZongoUca lAstronium zongolica Reko spez. nov. ). Wichtiges Edelholz der Kaffeezonen der Küste, Choapam. Yautepec. Obwohl schon von Clavigero. als eines der feinsten Harthölzer erwähnt, wurde der Baum erst durch meine Kollektion der Wissenschaft bekannt. 30 — 40 m hoher Urwaldbaum. der I m Durchmesser erreicht. Mahagoniähnliches Hartholz, häufig mit dunkler Streifung, das sehr hübsche Politur annimmt. Wichtiges Bauholz für Möbel und allerlei Konstruktionen. Yagalache (Rhus lindenianai. Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutlas, dessen bloße .A-usdünstungen bei sensiblen Individuen Hautausschläge und Schwellungen erzeugen. Sehr hübsches, gelbes Hartholz. Sporadisches Vorkommen. Yagalache (Pseudosmodingium multifolium). Ein kleiner Baum der trockenen Gebirge des Hochplateaus, von ähnlicher Wirkung auf die Haut wie der vorher- gehende. Wohl nur als Brennholz verwendet. Tatatil (Comoclaidea rapanda Blak^ spec. nov.). Niedriger Baum der Küsten- ßy Zone, der bis 400 cm Durchmesser erreicht. Sehr schweres mahagoniähnliches ' Holz, das beim Durchsägen heftige Hustenanfälle und Schleimhautreizungen erzeugt. Für wanzensichere Betten. Obo, Obo de zopilote (Spondias spec. nov..''). Hoher Urwaldbaum der Kaffee- zone Pochutlas, Choapam, Yautepec. Vorzügliches braunes Hartholz. Ciruelo (Spondias lutea, S. purpurea). Niedriger Baum der Küstenzone und der trockenheißen Distrikte des Innern. Häufig zu lebenden Zäunen verwendet. Knorriges, rotbraunes Holz. , , , . ° Meliaceen. Cedro fine, Cedro oloroso (Cedrela oaxacana, C. .Montana). Wegen seiner schönen zederähnlichen Beschaffenheit. Dauerhaftigkeit und leichten Bearbeit- — 20 — barkeit der König der Hölzer genannt. Häufiger Urwaldbaum der pazifischen und atlantischen Kordillerenabhänge. Durchmesser bis i m. P"ür Hauskonstruk- tionen, Möbel, Zigarrenkisten usw. Caoba (Swietenia humilis, S. cirrhata). Korpulenter Baum der pazifischen Küstenzone, wo er auch Zopilote genannt wird. Die Caboa der atlantischen Seite (im Valle nacional, Tuxtepec) dürfte S. macrophylla sein. Bekanntes, als Mahagoni bezeichnetes Edelholz. Ziemlich iiäufig. Ocotillo blanco (Cuarea makrinii Blako spec. nov.). Vorzügliches, weißes Hartholz, das wegen sfeines Harzreichtumes zu Brennfackeln verwendet wird. Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutlas. Vergesellschaftet damit findet sich C. obtusata Blako spec. nov. von ähnlicher Beschaffenheit. Q,\ Palo de petroleo, Palo de aceite (Trichilia oaxacana Blak^ spec. nov.). I Strauchartiger Baum der Kaffeezone Pochutlas. Von größerer Bedeutung zwei andere noch unbestimmte neue Arten, hohe Bäume mit 40 cm Durchmesser, mit ihm vergesellschaftet. Burseraceen. Palo mulatto {Bursera gummifera = B. simaruba). Bis zu 60 m hoher, rot- rindiger Baum des Urwaldes, häufig mit keulenförmiger Anschwellung der Basis. Im trockenheißen Lande niedriger. Sehr häufiger Baum, dessen Stecklinge zu lebenden Zäunen verwendet werden. Vortreffliches Werkholz. Linaloe (Bursera aloexylum). Wohlriechendes, liartes Holz, eines kleinen Baumes der trockenheißen Gegend von Cuicatlan. Copal Santo (Bursera submoniliformis, B. palmeri, galeottiana, odorata usw.). Kleine Bäume der trockenheißen Regionen. Meist in großen Beständen. Wenig verwertetes Hartholz. Incienso (Teragastris balsamifera?). Zweifelhafter Baum der Isthmuszone. S i m a r u b a c e e n . Gateado (Rechia bracteatai. Außerordentlich hartes, schweres Edelholz der Küstenzone. Kastanienbraun mit tiefdunklen Streifen, das prachtvolle Politur annimmt. Gehört zu den wertvollsten Hölzern Mexikos. Trotzdem wenig bekannt und botanisch bisher nicht identifiziert worden. In Pochutla auch Corazon bonite genannt. Cedron de Oaxaca (Simaba cedron). Bitterholz, verwendet wie Quassia. Zyguphyllaceen. Guayacan (Guajacum guatemalense). Niedriger Baum des Littorales, mit einem Durchmesser bis zu 50 cm. Eines der schwersten und härtesten Hölzer, gewöhnlich gelb mit dunkler Streifung. Sehr häufig. In Yautepec existiert neben dieser Art. die im Dezember blüht, eine andere, die im August blüht. Das Pockholz wird zu Kegelkugeln, Stöcken und medizinisch verwendet. Flacourtiaceen. Palo de peidra, Palo de fierro (HomaHum trichostemum Blako spec. nov.). Hoher Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutlas. Wenig bekanntes Hartholz. Malacatillo, Corna de Santo (Xylosma ellipticum). Mittelgroßer Baum der trockenen Küste. Sehr festes Holz, wenig gebraucht. G uttiferen. Cedro cimarron, Ciniarron (Calophyllum Rekoi Standley spec. nov). Wichtiges Nutzholz der Kaffeezone Pochutlas, ähnlich Mahagoni, festgefügt und wie Zedern- — 21 — holz leicht bearbeitbar. Existiert in größeren Beständen. Das Holz der Rheedia edulis, die dieselben Verbreitungsbezirke hat, dürfte ebenfalls beachtenswert sein. M y r t a c e e n . Yagalan (Eugenia Schiedeana, Myrcis Oerstedttiana. Myrcia Sartoriana). Die beiden ersten Arten in der Kafifeezone Pochutlas, die letztere in Villa Alta. Ausgezeichnetes und sehr geschätztes Hartholz, mit dunkelbraunem Kernholz, nimmt schöne Pohtur an. Cuayavo (Psidium guajava). Ausgezeichnetes Nutzholz von heller Farbe. Weite Verbreitung über ganz Oaxaca. Psidium friedrichsthaloianum ist ein hoher Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutlas, dessen Holz ähnliche Verwendung besitzt. Pimenta de Tabasco. Patolote (Eugenia pimenta) Sehr hübsches, helles Hartholz der atlantischen Küstenzone. Geeignet für Lu.\:usmöbel. Melastomataceen. Totmozrle (Miconoa microcarpa). Schlanker Baum des Regenwaldes in Pochutla. Villa Alta, Choapam, Chiantla, Isthmus. Hauptsächlich für Pfosten. Rubiaceen. Canilla de venado (Alibertia edulis). Kleiner Baum des Regenwaldes, dessen Hartholz wenig gebraucht wird. Maluco (Genipa americana caruto). Mittelgroßer Baum der trockenen Küste. Festes Holz für Konstruktionen, die Flexibilität erfordern. Palo de cruces, Cruceta, Huele de noche (Randia armata). Mittelgroßer Baum der Kaffeezone Pochutlas, Choapam. Chinantla. Starkes Holz, wenig gebraucht. Sapotaceen. Chicozapote (Achras sapota). Vorzügliches mahagoniähnliches Hartholz, das prächtige Politur annimmt. 40 m hoher Baum mit i m Durchmesser, von weiter Verbreitung in den wärmeren Teilen Oaxacas. Größere Bestände in der Kaffee- zone Pochutlas, Cuicatlan, Chinantla. HauptsächUch für Möbel. Auch eine Side- roxylon-Art der Chinantla und in Choapam dürfte ein beachtenswertes Hartholz liefern, das fast unbekannt ist. Mamey colorado (Vitellaria — Lucuma — mammosa). Hoher Urwaldbaum der Kaffeezone, auch in Cuicatlan, Yautepec, Choapam. Sehr widerstandsfähiges Holz, aber wenig in Gebrauch. Trigrillo, Leche Maria (Lucuma spec. nov..^). Wenig bekannter Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutlas, besonders in Candelaria. Sein Holz sehr beachtens- wert. Außerdem noch zwei bis drei unbestimmte andere .A^rten in derselben Zone. Diospyraceen. Zapote negro (Diospyrus oaxacana und andere Arten). Mittelgroßer Wald- baum der wärmeren Striche. In der Kaffeezone Pochutlas zwei noch unbestimmte .\rten. Sehr hartes Holz von weißer Farbe, das an der Luft bald gelb wird, niemals schwarz wie das von D. ebenaster. Cordiaceen. Ocotillo meco iCordia spec. nov.). Sehr häufiges Hartholz der Küstengegend Pochutlas, bis zu 50 cm Durchmesser, von eigenartiger Zeichnung, dunkle Streifen auf gelbbraunem Grunde. Suchicahue (Cordia gerascanthusl Sehr häufiger Baum der Küste Choapam, Yautepec, Valle nacional, mit eichenähnlichem, gestreiftem Holze. Heißt an V anderen Orten Palo de rosa, Rosadillo, Palo de hormigas, Hormiguillo, Polo baria. Vorzügliches Holz für allerlei Konstruktionen. Nandimbo (Ehretia tinifoliai. Sehr häufig als Zierbaum gepflanzt. Sein Holz wenig gebraucht. i'Schluß folgt.) Die Bekämpfung des roten Kapselwurms der Baumwolle. Von Dr. H. Morstatt, Berlin-Dahlem. Der rote Kapselwurm, Gelechia gossypiella, ist merkwürdig schnell zu einem der wichtigsten Baumwollschädlinge geworden. Ursprünglich 1842 aus Indien beschrieben, wo er damals schon sehr schädlich au Baumwolle auftrat, hatte er trotz weiter Verbreitung doch nur in Indien, Ostafrika und Hawaii praktische Bedeutung. Nun ist er neuerdings, seit 1913. der gefähilichste Schädiger der Baumwolle in Ägypten, wo er jährlich etwa ly'-'o der Ernte vernichtet, und man nimmt an, daß er in den Jahren 1906 — 1907 mit indischer Baumwollsaat dorthin kam. Außerdem hat er sich schnell in Brasilien verbreitet, wo die Regierung in den Jahren 191 1 — 1913 ägyptische Baumwollsaat einführte. Der dortige Schaden wurde schon 191 7 in verschiedenen Staaten der Republik auf 30% bis zu ^/j der ganzen Ernte eingeschätzt. 191 1 geschah auch, ebenfalls mit ägyptischer Saat, die Einschleppung nach Mexiko, und dort erfolgte ebenfalls eine rasche Aus- breitung, so daß er schon 1916 allgemein auftrat und wenigstens 3o"/q des Er- trages vernichtete. Im Herbst 1916 wurde er dann in dem benachbarten Texas, also im Bereich der Vereinigten Staaten, festgestellt und dort wird seitdem in Erkenntnis der ungeheuren Gefahr für den nordamerikanischen Baumwollbau ein heftiger Kampf gegen seine Ausbreitung mit allen verfügbaren Mitteln geführt. Der Haushaltsplan der Vereinigten Staaten für 1921 — 1922 sieht zu diesem Zwecke Aufwendungen von 554 840 Dollars, gegen das Vorjahr eine Zunahme um 66820 Dollars vor^). In Ägypten, wo bisher der Stengelspitzenbohrer oder gemeine (ägyptische) Kapselwurm, Earias instdana, die erste Rolle gespielt hatte, hat man sich eben- falls sehr intensiv der Bekämpfung des roten Kapselwurms " zugewandt und es zeigt sich auch hierbei wieder, daß man zur erfolgreichen BekänTpfung wichtiger Schädlinge ein ganz gründliches SpezialStudium unternehmen muß. So wurde denn der anerkannteste englische Entomologe aus den Tropen, den man be- kommen konnte. H. A. Ballon. 1916 aus Westindien nach Ägypten berufen und widmete sich 15 Monate lang ausschließlich dieser Frage, über die er dann einen ausführlichen Bericht erstattete. Nebenher ging aber auch die Arbeit der Sachverständigen des Landes weiter. In Deutsch-Ostairika hatte man eigentlich nur eine Bekämpfungsmethode für den roten Kapselwurm, allerdings die wirksamste, eingeführt, das durch die Baum- wollverordnung vom 30. Juli 1910 vorgeschriebene Abräumen der Felder nach der Ernte und zugleich das Verbrennen aller oberirdischen Teile der Baumwoll- stauden. Das Absammeln der befallenen Kapseln, eine sehr umständliche, aber wie wir sehen werden, wirksame Maßregel, hatte sich dagegen nicht eingebürgert und in betreff der Desinfektion der Baumwollsaat war man über Vorschläge und Versuche noch nicht hinausgekommen, war sich auch der Wichtigkeit dieser Aufgabe noch nicht ganz bewußt-). ') Exp. Station Record 44. 1921, Nr. 5. 2) Morstatt. Die Schädlinge der Baumwolle in Deutsch-Ostafrika. Beiheft Nr. I zum Pflanzer, 1914. — 23 — Das Verbrennen der Baumwollstauden nach der Ernte, um die noch hängen- den und stark befallenen Kapseln zu vernichten, hat nun in Ägypten seine beson- dere Schwierigkeit. Bei der Holzarmut des Landes ist es nämlich gar nicht durch- zuführen, man kann nur erreichen, daß die Kapseln abgesammelt und ver- brannt werden. So hatte man denn in Ägypten zunächst als wichtigste Maßregel vorgeschrieben, daß alle Lagerräume für Baumwollsaat durch Drahtgaze gesichert werden mußten, um das Entweichen der aus der Saat hervorgehenden Gelechia- motten zu verhüten. Inzwischen sind aber genaue Beobachtungen über die Lebensweise des Kapselwurms angestellt worden, die ergeben haben, daß der Befall mit der fortschreitenden Jahreszeit rasch zunimmt, und als Hauptsache, daß man Gene- rationen mit kurzer und solche mit langer Entwicklungsdauer unterscheiden muß. Dabei scheint es nach allen bisherigen Ermittlungen, daß die Motten der kurz- fristigen Generation (short-cycle moths), die im Herbst und Winter auskommen, ohne eine Nachkommenschaft zu hinterlassen, absterben, falls sie keine frischen Pflanzen zur Eiablage antreffen. Die langfristige Generation (long-cycle worms) dagegen überwintert als Raupe in den Samen, sie ergibt erst in der nächsten Baumwollsaison die Motten und überträgt so den Befall von Jahr zu Jahr\). Aus dieser Sachlage ergaben sich nun als Richtlinien für die Bekämpfung des Kapselwurms i) Frühe Reifezeit und Entfernung der alten Baumwollpflanzen nach dem letzten Pflücken, 2) Sammeln und Verbrennen aller grünen oder toten Kapseln, die nach dem letzten Pflücken noch hängen, 31 Behandlung der g.inzen Baumwollsaat durch Räucherung oder trockene Hitze sofort nach dem Ginnen. \'on diesen Verfahren war das zweite schon seit 1873 g^g^i^ den gemeinen Kapsel wurm mit Erfolg im Gebrauch. Als dann 1913 der rote Kapselwurm zu einem weit schlimmeren Baumwollschädling geworden war, wurde durch ein Gesetz von 1914 das Einsammeln und Vernichten aller Kapseln, die nach Be- endigung der Ernte noch an der Pflanze bleiben, vorgeschrieben. Die Durch- führung dieses Gesetzes hatte aber mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Bei der großen Vermehrungsfähigkeit des Insektes muß nämlich ein sehr großer Prozentsatz vernichtet werden, wenn man einen sichtbaren Erfolg erzielen will. Man versuchte daher die Maßregel dadurch zu erzwingen, daß man da, wo sie nicht durchgeführt war, strafweise die ganzen Baumwollstengel verbrannte. Dies hatte aber wegen der erwähnten Holzarmut eine so heftige Opposition der Bevölkerung zur Folge, daß man zu Geldstrafen überging, die nun wiederum zu niedrig waren und deshalb keine Wirkung hatten, so daß die Sache nahezu einschlief. Nebenbei nahmen die Fellachen nach und nach die Gewohnheit an. die Kapseln einfach abzuschlagen und zu Boden fallen zu lassen, statt sie zu pflücken und zu verbrennen, was noch schlimmer war, als wenn gar nichts geschehen wäre. Denn blieben die Kapseln hängen, so blieb wenigstens noch die Möglich- keit, daß ein Teil davon rechtzeitig mit den Stengeln verbrannt oder von Parasiten des Kapselwurms befallen wurde. So aber blieben sie auf dem Boden liegen, wo auch die Aussichten auf Parasitenbefall geringer sind. Es war also auf den scheinbar „gereinigten" Feldern der Befall im nächsten Jahre schlimmer als zuvor. ') G. Storey, The present Situation with regard to the control of the pink boll worm in Egypt. Min. Agric. Egypt. Bull. Nr. 16. 192 1. — 24 — Wenn nun auch die Durchführung der Maßnahme im großen mißlang, so wurde doch auf einer isolierten Fläche von 2093 Feddan (i Feddan == 0,42 ha) ein gründlicher Versuch durchgeführt. Das Ergebnis war, daß von 1917 — 1919 die Zahl der Raupen auf je 100 Pflanzen auf weniger als ein Drittel vermindert wurde. (Für die sehr interessanten Einzelheiten über den Verlauf des Befalles während der Saison, über die Zahl der befallenen Kapseln und der Raupen pro Kapseln muß auf das Original verwiesen werden.) Bei einem ursprünglichen Ertrags- verlust von 17%, der auf 5.20/(, herabgemindert wurde, wurden also 11.8% der Ernte gerettet, was nach Abzug aller Unkosten einen Gewinn von 6 ägypt. Pfund pro Feddan bedeutete. Der Versuch ergab aber doch, daß die Maßregel sich als nicht im ganzen Lande durchführbar erwies, und zugleich hatte man ,in anderen Gegenden mit einfacheren, wenn auch weniger wirksamen Methoden beträchtliche Erfolge erzielt. Die Methode der „Frühreife", durch geringere Bewässerung von Mitte Juli an, erweist sich nicht nur für die nächste, sondern schon für die laufende Saison von Bedeutung. Der Kapselwurm vermehrt sich nämlich den Sommer über so stark, daß auf alle Fälle am normalen Schluß der Ernte sozusagen jede Kapsel befallen ist. Man kann aber durch frühreife Sorten wenigstens erreichen, daß der Befall zur Pflückzeit noch nicht den vollen Umfang erreicht hat. Zugleich können dann die Felder früher abgeräumt werden, wodurch der nächstjährige Befall verringert wird. Aus diesem Zusammenhang sei nur noch die interessante biologische Tatsache hervorgehoben, daß die ,, langfristige Generation" nach genauen Beobachtungen erst im Spätsommer auftritt, dann aber rapide zunimmt. So enthalten z. B. 100 grüne Kapseln zu Anfang August noch keine „langfristigen" Raupen, Anfang September dagegen deren 6 und Anfang Oktober 93! Der früheren Pflückzeit — sie konnte in den letzten Jahren allmählich um einen ganzen Monat früher gelegt werden — und dem frühen Abräumen der Felder schreibt man denn auch den neuerdings beobachteten Rückgang der Schäden des roten Kapselwurms zu, und auf dieselbe Weise, insbesondere durch das Abräumen der Felder, war es auch gelungen, den gewöhnlichen Kapselwurm (Earias), früher den schlimmsten Baumwollschädling Ägyptens, zu einem ziemlich belanglosen Schädling werden zu lassen. Die Saatgutbehandlung ist aber eine absolut notwendige Ergänzung all dieser Verfahren. Denn mit befallener Saat werden auch die gereinigten Felder all- jährlich aufs neue verseucht. Man hat sich daher seit Jahren intensiv der Saat- gutdesinfektion zugewandt, ist aber bisher noch nicht zu einer einheitlichen Methode gekommen. Es wird von der Erfindung einer geeigneten Maschine abhängen, ob sich die Behandlung mit heißer Luft oder die Räucherung mit giftigen Gasen durchsetzt. Eine dritte Methode, das Einweichen der Saat in eine giftige Lösung (cyllin Solution i : 1000) kann nur direkt vor der Aussaat angewendet werden. Für diese V^ersuche in Ägypten ist eine ganze Anzahl von Maschinen gebaut worden, welche die Räucherung der Baumwollsaat teils mit Schwefelkohlenstofl, teils mit Blausäuregas. teils mit den bei der Destillation von Baumwollstengeln erzeugten Dämpfen durchführen. Andere Maschinen bezwecken die Abtötung der Raupen in den Samen durch Hitze und sind wie die Getreidetrocknungsmaschinen für kontiuuierhchen Betrieb eingerichtet. Eine Temperatur von 55" C genügt zum Abtöten der Insekten, ohne daß die Keimfähigkeit der Saat dabei wesentlich leidet M. ^) G. Storey, Machines for the treatment of cottou seed against pink boll Worms. Min. Ägric. Egypt. Bull. Nr. 14, 1921. — 25 — In Amerika zeigte sich bald die Notwendigkeit, bei der Einfuhr nicht nur Baumwollsaat, sondern auch die stark gepreßten Ballen von Rohbaumwolle zu desinfizieren. Hierfür erwiesen sich die gebräuchlichen Verfahren als ungenügend. Mit Hitze oder Kälte konnte man aus verschiedenen Gründen nicht operieren, und giftige Gase, wie Blausäure, drangen nicht tief genug in die Ballen ein. So wurden denn Versuche angestellt, mit Blausäure im Vakuum zu desinfizieren. Es zeig^te sich bald, daß hierdurch die Wirkung der Blausäure ungeheuer gestei- gert werden konnte und es auf diese Weise möglich war. gepreßte Baumwoll- ballen zu behandeln, ohne sie aufzumachen. So wurden schließlich große Ein- richtungen zur Desinfektion aller eingeführten Baumwolle geschafi'en, die bis mehr als looo Ballen täglich bewältigen. Dabei wurden 6 Unzen Cyannatrium auf loo Kubikfuß verwendet M. .ALußer dieser Desinfektion, die sich auch auf Baumwollabfälle und Pack- material erstreckt, besteht in Nordamerika ein Verbot der Einfuhr von Baum- wollsaat und eine Kontrolle über eingeführte Produkte aus Baumwollsaat. .A.ußer- dem wird die Überwachung und Vernichtung des Kapselwurms in Texas durch- geführt, wobei auch breite Sicherheitszonen geschaffen wurden, in denen der An- bau von Baumwolle ganz verboten ist. Femer wird der ganze Verkehr mit Mexiko überwacht und in Mexiko selbst werden die Untersuchungen über den Kapselwurm und seine Lebensweise als Grundlage für die weitere Bekämpfung fortgeführt. /r=\\^^\ Koloniale Gesellschaften. [^[^j-^\ 25 Jalire Westafrikanische PÜanzungsg-esellschaft „Victoria". \'on Paul Dehn. Am IG. November 1914 erklärte Lloyd George: ..So wahr Gott lebt, wir haben an keiner Verschwörung gegen Deutschland teilgenommen. Wir verlangen keinen Fußbreit seiner Kolonien." Feierlich hatte Wilson als Grundsatz des Friedens verkündet: ..Freie weitherzige und unbedingt unparteiische Schlichtung aller kolonialen Ansprüche." In Wirklichkeit war England längst darauf bedacht. sich Deutschostafrika anzugliedern, um seine Kapkairopläne zu verwirkhchen. Frankreich seinerseits Togo und Kamerun zu nehmen, weil diese Schutzgebiete für Dahomey und Kongo von größtem Wert waren. Wilson aber ließ sich schließ- lich von englischer Seite her zu dem Glauben verleiten, die Eingeborenen würden in den deutschen Schutzgebieten bedrückt, ausgebeutet, ja ausgerottet. Und so beschlossen die Pariser Friedensmacher und Weltverteiler den Raub sämtlicher deutschen Kolonien, hauptsächlich zugunsten Englands und dessen Kolonien, abgesehen von einigen kleinen Stücken, die Frankreich und Japan erhielten. Nahezu 40 Jahre hatte Kamerun unter deutscher Staatshoheit und unter dem Einfluß befruchtender deutscher Kolonisationsarbeit gestanden. Der Küstengürtel mit dem Vorbergland bis 500 Metern Höhe, hauptsächlich von dichtem Urwald bedeckt, war ein Tropenland von unvergleichlicher Fruchtbarkeit. Nach dem Gutachten von Professor Dr. Wohltmann ^.Der Plantagenbau in Kamerun und ') W. D. Hunter, The pink boll worm, with special reference to Steps takeu by the Department of Agriculture to prevent its establishment in the United States. U. S. Dep. Agric, Bull. Nr. 723, 1918. — 26 — seine Zukunft', Berlin 1896) berechtigte da.^ Kamerungebirge in klimatischer Beziehung zu den höchsten Hoffnungen für den Pflanzungsbau. Kameruns Boden sei ganz ausnahmsweise fruchtbar und überflügele selbst den besten Boden Ost- afrikas am Pangani. Auf der ganzen Erde müsse man suchen, um einen so nährstoffreichen, mürben, milden und tiefgründigen Boden, wie er ani Kamerun- gebirge in weiter Ausdehnung zu treffen ist. wiederzufinden. So rühmte er Kamerun als ein Pflanzungsland im besten Sinne, das deutschen Unternehmungen bei verständigem Betriebe und sachkundiger Oberleitung eine gute Kapitalsanlage sichern werde. Einem merkwürdigen Zufalle verdankt die .Westafrikanische Pflanzungs- gesellschaft „Viktoria" ihr Entstehen. Im Jahre 1895 bildete sich unter Führung einiger deutscher Großbanken ein Konsortium, dem auch die Geheimräte V. Hansemann. v. Oechelhäuser, Eugen Langen und rheinische Industrielle an- gehörten, um Mittel für eine Expedition nach der portugiesischen Kolonie Angola zu beschafien. Diese Expedition sollte erkunden, ob eine Möglichkeit vorhanden wäre, von einem der südlichen Häfen Angolas aus eine Eisenbahn durch den Norden Deutschwestafrikas nach Transvaal und dem Indischen Ozean zu bauen. Mit den Vorverhandlungen zu dieser Expedition betraute man Dr. Max Esser aus Köln vom A. Schaafi'hausenschen Bankverein. Esser lernte zufällig den Afrika- reisenden Dr. Eugen Zintgraff kenneu, den ersten Erforscher Kameruns, der ihm die Vorzüge dieses I^andes so lebhaft schilderte, daß er sich entschloß, statt nach Angola nach Kamerun zu gehen. Zuvor besuchten die beiden die portugiesische Kakaoinsel St. Thome. nach deren \'orbild in Kamerun große Kakaopflanzungen geschaffen wurden. Anfangs hatte die W. A. P. \'. Fehlschläge und Fehljahre zu beklagen. .A.ber trotz aller Hindernisse machten die Pflanzungen der Gesellschaft von Jahr zu Jahr Fortschritte. Da die Kaffeepflanzungen und Versuche mit Ginnekorn und Ramie keine befriedigende Erfolge zeigten, widmete die Leitung ihre ganze Aufmerksam- keit dem Kakaobau und ließ später auch Ölpalmen, Planten, Kolanüsse und Kautschukbäume pflanzen. Bei Kriegsausbruch stellte sich der Landbe.^itz der Gesellschaft auf über 16000 ha, wovon ein Drittel mit Kakao bepflanzt war. Geerntet wurden 1913 rund 1,7 Mill. kg Kakao. 160000 kg Palm.öl und Palmkerne, 1,4 Mill. kg Planten und 3000 kg Kautschuk. Mit Hilfe zweckmäßiger Gärungs- und Trockuungsvorrichtuugen wurde der Kakao sorgsam aufbereitet, fand wegen seines hohen Eiweißgehaltes volle .An- erkennung und namentlich in England guten Absatz. Kameruns Reichtum gipfelt aber in der Ölpalme. Auf ihr beruht die Zu- kunft des Landes. Wie in vielen anderen tropischen Küstenländern, so ist auch in Kamerun die Ölpalme (Elaeis guineensis) weit verbreitet, oft in großen Be- .ständen bis zur Höhe von 1300 Metern. In Kamerun sollen annähernd 20 Mill. Ölpalmen stehen. Seit 1908 begann die Gesellschaft ihre Bestände im Umfang von etwa 220000 Bäumen zu pflegen und zur Gewinnung von Palmöl und Palm- kernen heranzuziehen. Die wild wachsenden Ölpalmen wurden pflanzungsgemäß aufgeforstet und die Früchte maschinell verarbeitet. Die Gesellschaft gedachte die Erzeugung von Palmöl im großen zu be- treiben, da alljährlich auch in Kamerun unberechenbare Fruchtmengen unge- erntet zugrunde gingen. Nahezu unerschöpflich war bei der Masse der Ölpalmen die Erzeugung von Palmöl und Palmkernen und fast unbegrenzt die Absatz- möglichkeiten für die Erzeugnisse daraus, besonders an Speisefetten. Schon vor dem Kriege hatte in Europa die Nachfrage nach Fettstoffen gewaltig zugenommen, -7 - und da die heimische Viehzucht nicht genügend liefern konnte, wurde die Kunst- butter, zuerst aus tierischen Fetten, später aus Pflanzenfetten in Gestalt von Margarine, Palmin, Palmona usw. auf den Märkten stark begehrt. Nachdem es gelungen war, das Öl zu härten und minderwertiges zu verfeinern, machte die deutsche Ol- und Fettindustrie große Fortschritte und verarbeitete vor dem Kriege 90V.H. der aus Westafrika eingeführten Palmkerne zu Speisefetten, auch zu Seifen und Maschinenöl. Kamerun hätte den ganzen Bedarf Deutschlands an Öl und Fetten decken und noch große Mengen darüber hinaus beschaffen können. Mit Kautschukkulturen als Nebenkulturen wurden seitens der W. A. P. V. verschiedene Versuche gemacht. Die Massenerzeugung von Pflanzungskautschuk in den Malaienstaaten begann aber allmählich fühlbar zu werden und erdrückte jeden Wettbewerb. Auf Grund ihrer Vorstudien beabsichtigte die Gesellschaft später auch den Tabakbau zu betreiben. In Kamerun ließ sich ein hellfarbiger, leichter, gut brennbarer Deckblatt-Tabak erzeugen, wie ihn die deutsche Zigarrenindustrie in erheblichen Mengen verarbeitet und aus Sumatra bezieht. Kameruns Tabak hätte das Monopol Sumatras durchbrechen können. Von Kameruns Reichtümern an wertvollen Nutzhölzern (Mahagoni und Bongossi- oder Eisenholz) entfiel ein stattlicher Teil auf den Besitz der Gesellschaft. Als eine Aufgabe praktischer Kolonisationsarbeit betrachtete die Gesellschaft auch die Erziehung der Eingeborenen zur Arbeit und förderte hierbei die Ent- wicklung des ganzen Schutzgebietes. Aus eigenem Interesse war sie bemüht, sich einen Stamm gesunder, zufriedener und anstelliger Arbeiter zu schaffen. Als die Gesellschaft Gewinn abzuwerfen begann, verwendete sie einen Teil zu .■\rbeiterwohlfahrtszvvecken und errichtete, vielleicht einzig dastehend in Afrika, Arbeiterwohnungen mit Aborten und Wasserversorgung. Ein Arbeitszwang wurde von den Europäerpflanzungen nicht ausgeübt. Vielmehr mußten mit den Arbeitern schriftliche Verträge mit eingehenden Bestimmungen abgeschlossen und von dem amtlichen Arbeiterkommissar genehmigt werden. Die Durchführung aller Arbeiter- schutzbestimmungen wurde amtlich überwacht. Nachdem die Eingeborenen die Mißwirtschaft der Mandatarstaaten in den deutschen Schutzgebieten kennengelernt hatten, wiederholten sie ihr Verlangen nach Rückkehr der deutschen Verwaltung. Die Gesellschaft erhält noch immer aus Kamerun Briefe ehemaliger schwarzer Angestellter mit der Anfrage, wann die Direktoren und Beamten endlich wieder zurückkommen. Auch andere deutsche Unternehmungen erhalten ähnliche Schreiben. Wie Hugh Clifford, Gouverneur von Nigeria, in der ..African World'" vom 29. Januar 1921 gestand, trauert man in Kamerun den Deutschen allgemein offensichtlich nach, allerdings nicht um ihrer selbst willen (wie die Befangenheit des Gouverneurs vorgibt), sondern weil das Deutschtum in der Volksauffassung identifiziert wird mit den Lebensbedingungen der Zeit vor dem Kriege, in Wirklich- keit, weil die Deutschen eine für die Eingeborenen fürsorgliche Verwaltung ein- geführt und ihr Vertrauen erworben hatten. Wären die Kameruner Neger wirklich mit der deutschen Herrschaft unzufrieden gewesen, so hätte es zumal während des Krieges nur eines Winkes ihrer Häuptlinge bedurft, um die ge- samten Deutschen, die wehrlos in ihre Hände gegeben waren, hinzuschlachten oder den Feinden auszuliefern. Nichts dergleichen geschah. Lassen sich gegenüber solcher Anhänglichkeit und Treue zur deutschen Sache, solchen Zeugnissen deutscher Kolonisationsfähigkeit die gegenteiligen Behauptungen der Gegner aufrechterhalten.-' — 28 — Als Engländer und Franzosen in Kamerun eindrangen, fanden sie da. wo vordem undurchdringlicher Urwald stand, am südlichen und westlichen Abhang des Kamerungebirges viele und große Europäerpflianzungen, im ganzen 40 Ge- sellschaften, die mit 18 000 Arbeitern über 115000 ha umfaßten, zu einem Drittel bebaut, überwiegend mit Kakao, aber auch mit Ölpalmen, Kautschukbäumen, Bananen, Kola, Tabak, Kaffee usw. Am 21. Januar 1897 wurde die W. A. P. V. begründet. Nunmehr hielt sie am 21. Januar 1922, also nach 25 Jahren, eine Versammlung in Berlin ab, in der ein Wiederaufbau an anderer Stelle be- schlossen wurde. Kamerun mußte leider aufgegeben werden. Ein hartes Geschick! Zu den deutschen Kolonialpionieren, die in einer Zeit, da sich das städtische Großkapital von kolonialen Unternehmungen zurückhielt, weitblickend und wage- mutig und mehr aus patriotischen als spekulativen Beweggründen ein großes koloniales Pflanzungsunternehmen ins Leben riefen, gehörten auch die Leiter der W. A. P. V. mit dem Prinzen Alfred Löwenstein-Wertheim-Freudenberg als Vor- sitzenden des Aufsichtsrats an der Spitze. Mit Stolz können die Leiter dieser Gesellschaft auf ihre erfolgreiche Arbeit, auf die glückliche Entwicklung ihrer Schöpfung, auf die Kameruner Pflanzungen zurückblicken, freilich auch mit Bitternis, denn was sie ohne irgendwelche Staatshilfe aus eigenen Mitteln als unantastbares Privateigentum geschaffen hatten, ward ihnen von Feinden mit Gewalt und ohne Recht genommen. Gerade die sichtlichen Erfolge deutscher Kolonisationsarbeit haben den Neid und die Gier der Feinde hervorgerufen. In einer knappen Denkschrift unter dem Titel „Was wir verloren haben"' mit hübschen Bildern Kameruns und der gesellschaftlichen Pflanzungen hat Wilhelm Kemner, seit 1900 der erfolgreiche Organisator der Gesellschaft, wertvolle Mit- teilungen aus der Praxis der Kolonisationsarbeit veröffentlicht und auch die neuesten kolonialpolitischen Vorgänge berührt. Mit Wilhelm Kemner ist zu hoffen, daß der Volksbund der Zukunft ein wirklicher Völkerbund, begründet auf Friede, Gerechtigkeit, Freiheit und Völkerselbstbestimmungsrecht in der Wegnahme der deutschen Schutzgebiete einen politischen kulturwidrigen F'ehler erkennen und auf dessen Wiedergutmachung hinwirken wird. !g3 Aus fremden Produktionsgebieten. {^ 3 Kapok in Mittel- und Südamerika. Im Novemberheft der in Tegucigalpa (Mittelamerika) erscheinenden Zeit- schrift „Revista Economica" wird darauf hingewiesen, daß man in Mittelamerika und den nördlichen Teilen Südamerikas noch zu wenig Wert auf rationelle Ge- winnung von Kapok legt, trotzdem dort mancherlei Arten des Kapokbaumes wild in großer Menge vorkommen. In der Tat nimmt die Verwendung von Kapok- wolle immer mehr zu, wenn es auch freilich noch nicht gelungen ist, die Kapok- faser als gleichwertig mit der Baumwollfaser zur Herstellung von Geweben zu verwenden. Bisher gebrauchte man vielmehr den Kapok im wesentlichen als Füllung von Kissen, Polstermöbeln und Matratzen. Nordamerika allein impor- tierte 12000 Tonnen Kapok im Jahre 1919. Am weitesten voraus in der Er- zeugung von Kapok ist man in Niederländisch- Indien, wo die einheimische Bevölkerung sich zugleich daran gewöhnt hat, das aug den Kapoksamen ge- wonnene Ol zur Speisebereitung in Gebrauch zu nehmen. China. Indochina. — 29 — • die Philippinen. Ceylon, Venezuela und Ecuador liefern weitere Quantitäten Kapok. Der größte Vorzug der Kapokwolle besteht in ihrer Leichtigkeit. Eine Matratze von 1,90 zu 0,80 m mit Kapokfüllung wiegt 8,3 kg, mit Wolle gefüllt 12 kg. Dazu kommt der Vorteil, daß man die mit Kapok gestopfte Matratze nur der Sonne auszusetzen braucht, um eine Kräuselung der Füllung hervorzurufen, so daß sich die Matratze wieder aufbauscht. Voraussetzung ist allerdings, daß die Kapokfasern nicht durch rohe Behandlung bei Einbringung der Ernte ge- brochen wurden. Diese sind nicht, wie zum Beispiel Flachs, bloße Faserstränge, sondern mehr als zylindrische Gebilde anzusehen, die als Inneres eine lose gelbe, fettig anzufühlende Masse haben, so daß sie mehr als andere Fasern gute Wärme- leiter sind, zugleich aber auch Ungeziefer, wie Läuse, fernhalten, weil die äußere Faserhülle einen wachsartigen desinfizierenden Überzug hat. Um die Kapokwolle, die den Kapoksamen umhüllt, aus den länglichen Fruchtkapseln zu entfernen und glattzuschichten, sind bereits verschiedene Maschinen erfunden worden. Auch dem Kapoksamen wendet man mehr Aufmerksamkeit zu wie früher. Er enthält außer dem Öl (18 bis 25 V. H.) auch StoflFe, die zur Viehfütterung und zur Seifenfabrikation geeignet sind Der Kapokbaum wächst sehr schnell. Be- reits nach vier Jahren gibt er Ertrag, der sich von da ab steigert. Als Unter- kultur in seinem Schatten können Kaffee. Kakao und dergleichen gebaut werden. Es schadet dem Baum nicht, wenn er in gewisser Höhe gekappt wird, damit man die Fruchtkapseln leichter abpflücken kann. Auf Java nimmt man bei der Ge- winnberechnung als Basis das Gewicht der getrockneten Kapokfrucht und rechnet als Reingewinn auf 30V.H. des Wertes. Für Mittel- und Südamerika, wo die Beschaffung billiger Arbeitskräfte mehr auf Schwierigkeiten stößt, wird man durchschnittlich geringeren Reingewinn ansetzen müssen. Immerhin wird man nicht fehlgehen, wenn man veranschlagt, daß bei einer Bepflanzung von 50 ha mit 400 Bäumen im Jahr die Unkosten im vierten Jahr bereits gedeckt und um ^1--, überschritten werden. Die Jahresausfuhr Ecuadors an Kapokfaser beträgt bereits 200 000 engl. Pfund. Bei Anlegung regelrechter Kapokfarmen in Größe von etwa 500 ha würde der Ertrag der Bäume sich bedeutend steigern lassen, wie sich das bei Gewinnung von Kautschuk von kultivierten Bäumen im Vergleich zur Anzapfung w^ildwachsender Bäume gezeigt hat. Baumwolle in Algier. Die Baumwollindustriellen aus der Gegend von Ronen haben die Initiative ergriffen, um die Baumwollkultur in Algier zu entwickeln. Nach dem „L^Avenir Textile"' haben sie eine Studienkommission hinausgesandt, die die Anbauverhältnisse in Verbindung mit der ., Association Cotonniere Coloniale"' an Ort und Stelle prüfen soll. Die Gegend von Biskra hat vor allen Dingen die Aufmerksamkeit dieser Kommission erweckt; die dortigen Kulturen stehen in verschiedenen Stadien der Entwicklung, und man glaubt schon ein günstiges Resultat voraussagen zu können. Das Klima ist für den Anbau der Baumwolle sehr günstig, da sie dort €ine gute Reife erlangen kann, ohne Frühjahrs- und Herbstfröste fürchten zu müssen. Das einzige Hindernis besteht darin, daß man vorläufig noch mit Be- wässerungsschwierigkeiten zu kämpfen hat, da das vorhandene Wasser von den Dattelpalmenpflanzungen der Oase verbraucht wird. Immerhin hat man seit einigen Jahren eine ganze Reihe von neuen artesischen Brunnen gebohrt, und einige davon geben einen erheblichen Überfluß an Wasser, Hiervon wird ein ganzer Teil noch nicht nutzbringend verwandt, und obwohl eine Menge von " 3^ - neuen Üattelpalmenpflanzungen angelegt worden ist, so könnte man doch daneben eine erhebliche Ausdehnung der Baumwollkultur herbeiführen. Tatsächlich ge- braucht ja die Dattelpalme 12 bis 15 Jahre, um in vollen Ertrag zu kommen, während die Baumwolle als einjährige Kultur regelmäßig am Ende des achten Monats Erträge bringt. Die Grundeigentümer scheinen sich für die Aufnahme dieser Kultur interessieren zu wollen, und man wird ihnen neben Beratungen. Ginanlagen zur Verfügung stellen und auch für den Verkauf ihres Produktes eine Garantie übernehmen. In den Oasen von Biskra und Lechana existieren schon einige gutgehende Baumwollunternehmungen. Die in Frage stehende Studienkommission hat beschlossen, in dieser Gegend eine Versuchspflanzung mit dem nötigen technischen Personal anzulegen und ebenso eine Ginanlage aufzustellen. Diese Pläne sind um so mehr interessant, als das Gebiet, welches unter Kultur genommen werden soll, in neuerer Zeit absolut- nichts hervor- gebracht hat. während es von den Römern jedenfalls stärker besiedelt und aus- genutzt worden war. Es mag noch erwähnt werden, daß für den Abtransport von Biskra zwei große Eisenbahnlinien vorhanden sind. Die Baumwolle im Südwesten von Madagaskar. Nach verschiedenen fehlgeschlagenen Hoffnungen hat es tatsächlich volle fünfzehn Jahre gedauert, bis sich die Kultur der Baumwolle auf Madagaskar eingebürgert hat. Schon seit undenklichen Zeiten kommt die Baumwolle in verwildertem Zu- stande an vielen Punkten der Insel vor, so im Zentrum, dem Nordwesten und Süden, und die Eingeborenen beuten sie auch schon seit langer Zeit aus. Den klimatischen Bedingungen nach könnte die Baumwollkultur */ö Boren 'Treckzelle. @ Wollene Decken aller Art ^P Lieferant für staatliche und städtische Behörden, Expeditionen, Gesellschaften. ^^ lllustr. Zelt-Kataloge frei. — Telegramm-Adresse: Zeltreichelt Berlin. 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Uphof, Der Loquat (Eriobotrya japonica) in den Vereinigten Staaten, S. 41. W. Busse, Die Gewinnung von türkischem Tabak in den Tropen, S. 43. Ferdinand Nevermann, Das Baisaholz, S. 49. Dr. B. P. Reko, Nutz- und Edelhölzer Mexikos (Schluß), S. 52. Dr. Willy Müller, Die Hanfknickmaschine Shely, S. 56. Koloniale Gesellschaften, S. 58, Ostafrikanische Gesellschaft „Südküste" G. m. b. H. zu Beriin. — Lindi-Kilindi-Gesellschaft m. b. H. zu Berlin. — Ostafrikanische Palmenpfianzungs- gesellschaft m. b. H. zu Berlin. Aus ehemals deutschen Kolonien, S. 59, Baumwollbau im ehemaligen Deutsch-Ostafrika. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 60, Baumwolle. — Reis. — Zucker. - Ölsaaten und Öle. Kakao. Kaffee. — Tee. — Kampfer. Vermischtes, S. 65, Ein neuer Teeschädling auf Java. Ein neuer Textilstoff. Neue Literatur, S. 66. Deutscher Kolonialtag in Berlin, S. 67. Marktbericht, S. 67. Nacbdrock aod Ubereetzang aar mit Qnellenangabe gestattet Erscheint monatlich. Bezugspreis jährlich 50 Mark, einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte' Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer" Berlin W35, Potsdamer Str. 123. Im Verlage des Koloniid-liNrtscIioRllchen KomiteK Berlin W35, Potsdamer Straße 23 — ^■^^^■—^—^i— erscheinen fortlaufend: ^^— — ^^—^i^i^M Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaff liehen und praktischen Beiheften, monatlich. 1922. XXV. Jahrgang. Preis M 50, — jährlich. Deutsch-koloniale BaumwoU-UnternehmungeR. Bericht I— XVII, Karl Supf Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitee«. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial -Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis MIO,— . Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 4,50. Fischfluß -Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M 4,— . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 8,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis M 6, — . Die Baum wollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M 2, — . Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Eberhard von Schkopp. Preis M 3,—. Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 3,—. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schanz. Preis M 10,—. Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 6,—. Die Baumwolle in Russisch-Asien, Moritz Schanz. Preis M 8,—. Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 6,—. Plantagenkulturen auf Samoa, Prof. Dr. Preuß. Preis M 3,—. .Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900—1908, Kari Supf. Preis M 8,—. Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft Preis M 4,—. Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis M 1,50. Anleitung für die Baumwollkultur in den deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 4, — . Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 2, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907—1909, Dr. R. Schlechter. Preis M 10,—. Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. W. F, Brück. Preis M 10,—. Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch -Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 2,—. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit und Zukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M 6,—. Das Ende deutscher Kolonialwirtschaft, Dr. Wilh. Supf. Preis M 4,— . '""^ s-aS,«;^. mo«'^'^ Fr, Haake, Berlin NW 21 ^^^^ Kolonial -Maschinenbau. ^^^^ Maschinen und Anlagen zur Gewinnung von Palmöl und Palmkernen, preisgekrönt infolge öffentlichen Preisausschreibens vom Kolonial -Wirtschaftlichen Komitee. Neues Trockenschälverfahren für die Ölpalmfrüchte, ermöglicht bei erheblicher Verein- fachung der Anlage und Abkürzung des Arbeitsprozesses die Erzielung iettsäurearmeii Palmöls, für Speisezwecke geeignet. Patentiert in allen interessierten Ländern. Sämtliche Maschinen zur Olgewinnung aus Ölsaaten. Kokosnuß - Entiaserungs- und Spaltmaschinen, Kokosileischreiben. Kopra -Trockenanlagen (Kanalsystem mit autom. Trockenluftzirkulation). Erdnuß -Enthülsungs- und Separiermaschinen, Enthäutungsmaschinen. Schrot- und Feinmahlen, Maisbrecher, Reisschähnaschinen, Siebwerke. Baumwollgins mit Walzen und Sägen, Kapok- Entkörnungsmaschinen. 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Für die Praxis erscheint es von besonderer Wichtigkeit, zu wissen, ob mit gewissen Reagentien koagulierter oder in bestimmter Weise präparierter Kautschuk bei intensiver Belichtung besonders zum Klebrigwerden neigt. Deshalb unternahmen wir einen quantitativen Versuch, um, soweit dies in den Grenzen der Möglichkeit liegt, Aufschluß darüber zu erhalten, in wie langer Zeit Kautschuk, der mit verschiedenen Reagentien koaguliert war, durch intensive Belichtung angegriffen wird. Zw'ecks Beschleunigung des Versuches arbeiteten wir in reinem Sauer- stoff in der folgenden Weise: Von trockenen Crepes, die durch Koagulation des Milchsaftes mit den unten genannten Substanzen und Säften hergestellt waren, wurden Stücke von gleicher und möglichst geringer Dicke sowie 1,5 cm Breite und 4,4 cm Länge in Glasröhren, die mit Sauerstoff gefüllt waren, eingeschmolzen. Diese Proben wurden dann nebeneinander stets zu gleicher Zeit dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt und am Ende eines Be- lichtungstages daraufhin untersucht, ob die eine oder andere Probe in- zwischen vollständig klebtig und zum Teil verflüssigt war. Auf diese Weise wurden die folgenden Resultate gewonnen: Nr. der Probe K o a g u 1 a n s Vollständig klebrig und zum Teil verflüssigt nach I II III IV VI VII VIII IX X XI Gemisch von Chlorkalzium 2",g und Mwengere- kraut ') 2400 g auf 9 Liter gekocht") .... Chlorkalzium 2 % Essigsäure 3 % Madanzisaft-) (gefaultj i Teil zu 3 Teilen Wasser Mwengere-Essigsäuregemisch (2prozentige Essig- säure und 2400 g Mwengerekraut auf 9 Liter gekocht) Madanzi-Mwengeregemisch (Madanzisaft i'/a Liter, Mwengeresaft 1^/3 Liter und 472 Liter Wasser) Madanzi (i Teil Saft zu 3 Teilen Wasser) . . . Essigkarbolsäuregemisch 0,3 zu 0,6 ^Jq . . . . Mwengeresaft (kalt ausgepreßt) Mwengere- Essigsäure -Madanzigemisch (4 Liter Mwengereextrakt, i Liter Madanzisaft und 40 cm Essigsäure) Kalk 3 7.) 25,50 Stunden 76.20 76,20 89,20 89,20 94,20 98,50 98.50 98,50 98,50 . nach dieser Zeit wohl vollständig klebrig, aber nicht verflüssigt *) Das unter dem Eingeborenennamen „Mwengere'' bekannte Kraut stammt von Cissusarten. ^) Madanzi — die bittere Orange-Citrus Aurantium amara L. — 37 — Das Mwengerekraut wurde den Koagulantien zugesetzt, um festzu- stellen, welchen Einfluß dieser Zusatz auf die Empfindlichkeit des Kaut- schuks gegen Klebrigwerden durch Belichtung hat. da auf mehreren Pflan- zungen beobachtet worden war, daß der unter Verwendung von Mwengere und Chlorkalzium gezapfte Kautschuk überaus empfindlich war. Es hat sich nun in überraschender Weise gezeigt, daß Mwengerekraut, den Chlor- kalziumlösungen zugesetzt, die Empfindlichkeit des Kautschuks gegen Be- lichtung ganz gewaltig erhöht (ebenfalls gegen Wärme, vgl. Kapitel 3), und zwar auf etwa drei der für Chlorkalzium oder Essigsäure nötigen Zeit (vgl. vorstehende Tabelle). Bei den anderen Zapfmitteln. Essigsäure und Ma- danzisaft, scheint das Mwengerekraut in bezug auf Klebrigkeit ohne reduzierenden Einfluß zu sein, wie denn auch Mwengeresaft ohne Zusatz einen weniger empfindlichen Kautschuk liefert. Worauf der nachteilige Ein- fluß der Chlorkalzium-Mwengeremischung zurückzuführen ist, ob auf Oxy- dasen, Peroxydasen, Bakterien oder dgl. bedarf noch der Aufklärung und soll später untersucht werden. Daß das Chlorkalzium-Mwengeregemisch übrigens der Grund für das auf vielen Pflanzungen aufgetretene Klebrigwerden ist, geht schon daraus hervor, daß diese Pflanzungen jetzt, nachdem sie den Mwengerezusatz ab- geschafft haben, nicht mehr unter klebrigem Kautschuk leiden. Was das Klebrigwerden des trockenen Kautschuks durch Belichtung angeht, so stehen nach obiger Zusammenstellung die mit Chlorkalzium oder Essigsäure gewonnenen Produkte||>auf gleicher Empfindlichkeitsstufe, dann folgen von den gebräuchlichen Koagulantien Madanzisaft und Essigkarbol- säure. Kalk, der aber für die Praxis zur Koagulation allein nicht genügt, ergibt den am wenigsten empfindlichen Kautschuk. 2. Einfluß des Sonnenlichtes auf nassen Kautschuk. Von einzelnen Pflanzern wurde die Ansicht vertreten, daß der Kaut- schuk dadurch klebrig werden könnte, daß die Zapfer ihre Bälle oder Fladen, während sie wieder weitere Bäume anzapfen, dem direkten Sonnenlichte aussetzen, was ja in der Tat namentlich dann, wenn die Bäume ihre Blätter abgeworfen haben, leicht geschehen kann. Um die Berechtigung dieser An- nahme zu prüfen, haben wir eine Anzahl von Versuchen angestellt, durch die der Einfluß des Sonnenlichtes auf nassen Kautschuk festgestellt werden sollte. Versuche dieser Art sind, soviel uns bekannt geworden, von anderer Seite bisher nicht durchgeführt worden. Von Fickendey wurde nur nachgewiesen, daß trockener Kautschuk, wenn er unter Wasser dem Sonnen- licht ausgesetzt wurde, nicht klebrig wird. Es wird dies von Fickendey darauf zurückgeführt, daß unter Wasser der zur Oxydation des Kautschuks erforderliche Sauerstoff von demselben ferngehalten wird. Von anderen Autoren wurde auch die Ansicht vertreten, daß Kautschuk, der noch eine gewisse Menge Wasser enthält, weniger leicht verdirbt als völlig trockener. Um nun diese Frage, soweit sie für die Praxis von Bedeutung erschien, zu prüfen, wurden die nachfolgenden Versuche angestellt. Zunächst wurde mit 2%iger Chlorkalziumlösuilg koagulierter und um Stäbe abgenommener Kautschuk teils am Stabe der direkten Sonne aus- gesetzt und dann die belichtete Seite markiert, teils die abgeschnittenen Stab- platten ebenso behandelt. Zur Kontrolle wurde außerdem je eine Hälfte vor der Sonne geschützt. Nach Beendigung des Versuchs wurde der Kaut- 4* — 3« - -schnk (ihnc jede weitere Bchaiidlniig getrocknet. Die Belichtungszeiteii waren i, 1^/4, 2, 5%, 7V4 und 12 Stunden. Nach etwa sechs Wochen waren die Proben trocken und konnte an keiner einzigen auch nur eine Spur von KleJjrigkeit festgestellt werden, auch nicht nach weiteren zwei Monaten. Allerdings waren die Proben äußerst unansehnlich, sie waren mehr oder weniger dunkel verfärbt und sahen teilweise wie lackiert aus. Letzteres ist höchstwahrscheinlich auf die beim 'I'rocknrn stattfindende Serumaus- scheidung zurückzuführen. Bei drei anderen Versuchen wurde der Kautschuk zuerst auf der Waschwalzc mit viel Wasser gemangelt und dann i, 2, 4, 6 und 8 Stunden gesonnt. Das Resultat war jedoch das gleiche wie bei dem vorigen Versuch. Ein weiterer Versuch wurde in der Weise ausgeführt, daß der Kaut- schtüc direkt je 6 oder 16 Stunden gesonnt wurde; dann wurde er 24 Stunden gewässert und hernach z.T. so getrocknet, z.T. vor dem Trocknen zuerst gewalzt oder gewaschen. .\lle Proben waren ebenfalls bis auf Aussehen und Farbe unverändert. Nach diesen Versuchen kann kein Zweifel darüber bestehen, daß der n o r m a 1 e Kautschuk, wenn er auch während des Zapfens einige Stunden dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, dadurch nicht klebrig wt^rden kann. Dennoch erscheint es ratsam, eine Besonnung auch bei dem feuchten Kaut- schuk möglichst 7.U vermeiden, da hierdurch die Farbe nachteilig beein- flußt wird. 3. Einfluß d e» W ä r m e. Von verschiedenen P'orschern, so von Schidrowitz und Gort er, wurde bereits nachgewiesen, daß Kautschuk durch Erwärmen leicht klebrig wird. Wir haben nun speziell auch mit Kautschuk von Manihot Gla- ziovii diesbezügliche Versuche angestellt, und zwar arbeiteten wir so, daß wir die mit verschiedenen Zapfmitteln gewonnenen Kautschukproben, stets nebeneinander, im Thermostaten aufgehängt eine bestimmte Zeit auf die gleiche Temperatur erhitzten. Auf diese Weise wollten wir Gewißheit darüber erhalten, inwiefern .die im Gebrauch befindlichen Koagulantien von Einfluß auf das durch Wärme hervorgerufene Klebrigwerden sind. Wir haben eine größere Anzahl von Versuchen ausgeführt, und zwar wurden die Proben je 64. 72 und 96 Stunden auf 60° C. erwärmt. Jeder Versuch wurde zweimal in dieser Weise aus- geführt. Wenn die Resultate dieser Versuche auch hin und wieder in mäßigen Grenzen schwankten, so ergaben sich doch im Durchschnitt für Crepes die nachstehende Empfindlichkeitsskala, in der i die geringste und 6 die größte Empfindlichkeit (vollständig klebrig und zerflossen) bedeutet, dazwischen liegen die Übergangsglieder. Koagulans Empfindlichkeit Essigsäure Madanzisaft i Chlorkalzium 2 Essigsäure-Mwengere: Madanzi 3 Mwengere; Essigkarbolsäuregemisch; Essigsäure-Mwengere; Madanzi gefault; Madanzi-Mwengere 4 5 Chlorkalzium-Mvvengere .6 e -- 39 — Auch aus diesem Versuche geht ebenso wie aus dem Suiiiieu-Sauer- stoffversuch (vgl. Kapitel i) hervor, daß der mit einem Chlorkalzium-Mwen- geregemisch koagulierte Kautschuk gegen Wärme ganz außerordentlich empfindlich ist. wie denn auch bei einem A'crsuch im Thermostaten von drei- tägiger Dauer und kaum 50° Wärme dieses Produkt vollkommen klebrig war. Es ist demnach verständlich, wenn derartiger Kautschuk in Hamburg manchmal ganz zusammengelaufen ankommt. Dies dürfte besonders der Fall sein, wenn die Transportkisten an heißen Tagen durch die Sonne trans- portiert werden oder im Verfrachtungshafen an dieser lagern oder endlich in einem warmen Schiflsraum verstaut werden. Wie hohe Temperaturen hierbei tatsächlich auftreten, konnten wir allerdings bisher nicht messen oder in Erfahrung bringen. Bei dem Chlorkalzium-Mwengere-Kautschuk genügt etwa Vs der Temperatur und Zeit, die für normalen Kautschuk notwendig ist, um diesen in die gleiche klebrige Masse überzuführen, ja normaler Kautschuk wird bei Temperaturen, bei denen die mit Chlorkalzium-Mwen- gere koagulierten Produkte zerfließen, überhaupt nicht angegriffen, wie denn auch Essigsäure- und Chlorkalzium-Kautschuk die Empfindlichkeit i und 2 zukommt, während Chlorkalzium-Mwengere-Kautschuk mit 6 einsteht. 4. Einfluß strahlender Wärme. Daß strahlende Wärme während und nach dem Tiockenprozeß den Manihot-Kautschuk klebrig macht, wurde von uns zuerst beobachtet. Wir hängten für diesen Zweck präparierte nasse gewalzte Kautschuk- fladen von IG cm Breite und 80 bis 100 cm 'Länge* über etwa 6 bis 10 cm breite Bretter, die in 20 bis 40 cm Entfernung an einem dem direkten Sonnen- licht ausgesetzten Wellblechdache angebracht waren. Die Fladen wurden so aufgehängt, daß die beiden herunterhängenden Enden gleich lang waren. Wir beobachteten nun, daß die der strahlenden Wärme am meisten aus- gesetzte Stelle des Fladens in der Breite der darunter befindlichen Bretter, und noch etwas über diese hinaus, im X'erlaufe des Trockenprozesses immer mehr klebend wurden, bis sie zum Schluß nur noch eine auf dem Holz kle- bende Masse bildeten. Der andere Teil des Kautschuks, der herunterhing, zeigte in einiger Entfernung von der klebrigen Stelle keine bzw. an einigen Stellen nur eine ganz geringe Klebrigkeit. Aus dem Gesagten geht hervor, daß strahlende Wärme, durch Be- sonnung eines Wellblechdaches hervorgerufen, den Kautschuk stark angreift und klebrig macht. Es dürfte sich also bei Wellblechtrockenschuppen empfehlen, unter dem Dach und an den Wänden einen Holzbeschlag oder wenigstens einen solchen von Matten anzubringen, und zwar so, daß zwischen Beschlag und Wellblech etwa 10 bis 20 cm freibleiben zur Zirkulation und Ableitung der Wärme. Wir haben in Amani eine derartige Bekleidung mit Matten (Njamvi) vorgenommen und seit dieser Zeit ein Klebrigwerdcn. wie das oben beobachtete, nicht mehr auftreten sehen. 5. Starkes Walzen des trockenen Kautschuks. Daß durch starkes Walzen des trockenen Kautschuks dieser sehr an Elastizität verliert, wurde bereits von zahlreichen .Autoren angegeben \'on Gort er wurde auch mitgeteilt, daß ein Hevea-Crepe, der hundertmal durch eine glatte Walze getrieben war, an der Oberfläche Klebrigkeit zeigte. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß bei diesem Klebrigwerden in erster Linie die mit dem starken Walzen des Kautschuks verbundene Erwärmung des- — 40 — belben eine Rolle gespielt hat. Da wir nur über zwei Waschwalzcn ver- fügten, die mit Menschenkraft getrieben wurden, war es nicht möglich, den Kautschuk so stark zu walzen, daß dabei eine erhebliche Temperatur- erhöhung stattfand. Durch die nachfolgenden Versuche kann also nur die Frage entschieden werden, ob durch oft wiederholtes Walzen allein ein Klebrigwerden eintritt. Bei dem ersten Versuche wurde mit Essigsäure koagulierter Kautschuk um Kugeln abgenommen, die zerlegten Kugel-Schalenstücke 24 Stunden gewässert und hernach auf der Waschwalzc gewaschen; das dünne Fell wurde dann an einem kühlen Orte getrocknet und nach vier Wochen, nach- dem es vollkommen trocken war, dreißigmal durch die eng gestellte trockene Walze gezogen. Das Fell erwärmte sich hierbei kaum, es war hellgelbbraun in der Farbe und durchsichtig und zeigte auch nach acht Monaten keine Spur von Klebrigwerden. Bei einem andern Versuch wurden zwei gewalzte, trockene Kuget- Schalenstücke eines Kautschuks, der mit 2% Chlorkalzium koaguliert war, aufeinander gewalzt und dreißigmal durch die gleiche trockene Walze ge- zogen. Der Kautschuk erwärmte sich kaum und ergab auch hier ein schönes dünnes Fell, das nach neun Monaten noch gut und nicht klebrig war. Ferner wurde von der gleichen Probe ein Fell naß, also gleich nach dem Waschen, drcißigmal durch die trockene Walze gezogen. Nach neun Monaten war dies ebenfalls noch gut und nicht klebrig. 6. Einwirkung v o*n Sand und R o t 1 e hm auf Kautschuk. Um Klarheit darüber zu erhalten, ob Sand oder Rotlehm, mit denen der Kautschuk oft verunreinigt ist, auf das Klebrigwcrden, desselben von Ein- fluß ist, unternahmen wir die folgenden Experimente, besonders da in der Praxis manchmal der Kautschuk an den Stellen klebrig wird, an denen Sand oder Erde eingeschlossen ist. Ein etwa sechs Jahre alter Baum wurde auf zwei Seiten je zweimal ohne Verwendung eines Koagulationsmittels nach der Stichelmethode an- gezapft, und zwar wurden die Stiche immer genau übereinander angebracht. Auf diese Weise erreichten wir, daß der Milchsaft auf geradem Wege* an dem Baume herunterfloß, wo er von kleinen Bechern, in denen sich größere Mengen von Sand oder Rotlehm oder ein Gemisch beider zu gleichen Teilen befanden, aufgenommen wurde. Das Reaktionsprodukt btachten wir dann durch ein- bis zweimaliges Walzen in die Form kleiner Fladen. Diese wurden an einem kühlen vor Sonne geschützten Orte zum Trocknen auf- gehängt. Bei den verschiedenen Proben zeigte sich mit fortlaufendem Trockeii- prozeß ein immer größeres Klebrigwerden, das nach neun Beobachtungs- monaten wie folgt charakterisiert wurde: Probe I. Kautschuk, nur Ixotlehm cnt- auf der ganzen Oberflächeschwach haltend klcbrii^. 11 . . . Kautschuk, nurSand enthaltend vollständig klebrig, \on honig- artiger Konsistenz. -. li! Kautschuk, Rotlehm und Sand vollständig klebrigundhonigartig. enthaltend , I\' . . Die Hälfie von Probe 1 auf der Fell L;ut. niclu klebrig. Waschwalze gewaschen — 41 — Da nicht ausgeschlossen ist, daß bei diesem Versuch die Koagulatious- arl eine Rolle gespielt hat, wurde bei einem anderen Versuche nach der Stichelmethode gezapft und teils mit 3% Essigsäure, teils mit 2% Chlor- kalzium koaguliert. Nach beendeter Koagulation wurde der Kautschuk in Ballform abgenommen und dann, um Sand und Rotlehm mechanisch mit dem Kautschuk zu vereinigen, in Sand oder Rotlehm oder in einem Gemisch beider umgedreht und hierauf von neuem zur Abnahme des koagulierten Milchsaftes benutzt. Hiernach wurden die Bälle in Scheiben geschnitten, in tiner Presse kurze Zeit in dünne Fladen gepreßt, 24 Stunden gewässert und' aufgehängt. Von allen Proben zeigten nur die mit Sand behandelten Klebrig- keit; die Resultate im einzelnen waren bei Abschluß des Versuchs nach 8% Monaten: A. Mit 2 % Chlorkalzium koaguliert : Kautschuk -f- Rotlehm gut, nicht klebrig, Kautschuk -f- Rotlehm -\- Sand .... gut, nicht klebrig, Kautschuk -j- Sand stark klebrig; Kautschuk ohne Zusatz .... . . gut. B. Mit 3% Essigsäure koaguliert: Kautschuk -\- Rotlehm gut, nicht klebrig. Kautschuk -U Rotlehm -|- Sand ... gut, nicht klebrig, Kautschuk -f- Sand schwach klebrig, Kautschuk ohne Zusatz gut. nicht klebrig. (Schluß folgt.) Der Loquat (Eriobotrya japonica) in den Vereinigten Staaten. Von Dr. J. C. Th. Uphof in Orlando, Florida, U. S. A. Loquat wurde ebenso wie andere subtropische Früchte der Alten Welt schon vor Jahrzehnten in Kalifornien angebaut, jedoch hat er auch jetzt noch keinen bedeutenden Handelswert, obgleich man gegenwärtig mit der Anpflanzung weiter gegangen ist. Dabei sind in den letzten Jahren gerade in Kalifornien verschiedene neue Sorten aus Asien eingeführt worden. Gegenden, wo Zitronen wachsen wollen, sind auch für den Loquat geeignet: er ist übrigens nicht schwierig betreffs der Auswahl des Bodens. Blüte und Entwicklung der Früchte fällt in die Monate Oktober bis Februar. Obgleich die Blüten unbedeutende Fröste überdauern, können die Früchte nur wenig Frost ertragen; es ist eigentümlich, daß den jungen Samen hierdurch eher geschadet wird als dem Fruchtfleisch. Die Bäume sind sehr fruchtbar, häufig selbst zu ertragreich. Deshalb werden sie oft ziemlich dicht beieinander gepflanzt, und zwar die Reihen auf 24 Fuß Abstand, die Pflanzen auf 12 Fuß. Durch dieae kleinen Abstände wird die Entwicklung etwas eingeschränkt und das Wachstum soll sich angeblich viel regelmäßiger gestalten. Zehnjährige Bäume geben bis 200 Pfund Früchte, während vier- bis tunf- jährige okulierte schon erfolgreich tragen. Einige der besten Sorten sind in KaUfornien entwickelt. Die beste Sorte für den frühen Markt ist E a r 1 y Red, welche schon gegen Februar reif ist, lanach kommen Thaies. Champagne, Victor und A d v a n c e. Das _ 42 — Sortieren dieses Obstes geht noch nicht so gut vonstatten, wie bei anderen Obstsorten. Nur wenige Farmen sehen nach Größe und Qualität der Früchte. Gleichförmiges gutes Obst würde viel mehr Geld einbringen, während da- schlechtere nur zu Konserven oder Jam benutzt werden kann. Der Loquat hat nur wenig Feinde unter Tieren und Pilzen, nur allein der Fear Blight (Bacillus a m y 1 o r o r u s) richtet im Frühjahr Nachteil an. Die besten Anpflanzungen Kaliforniens gibt es in den Grafschaften Ventura, San Diego, San Bernardino und vornehmlich in Orange. Im Norden und der Mitte des Staates gibt es keine wegen des zu häufigen Vorkommens von F"rösten. Gegen Hitze und Trockenheit hält die Pflanze bei nur wenig Bewässerung stand. Der Loquat wird meistens durch Okulieren und Pfropfen vermehrt. Als Unterlagen verwendet man in Kalifornien dazu Quitten- und Loquatsämlinge. ferner können auch Apfel, Birne, Crataegus oxyacantha und M e s p i 1 u s germanica dazu benutzt werden. Einige Baumschulen Kaliforniens verwenden nur allein Quitte, obgleich diese Art nicht den energischen Einfluß ausübt wie auf die Birne. Von der Quitte nimmt man am liebsten im Dezember Stecklinge von der Sorte Angers: im nächsten August oder September werden sie okuliert. Wenn auf Loquatsämlinge veredelt wird, tragen sie nicht selten im zweiten Jahr schon einige Früchte. Die Schwierigkeiten bei diesem Veredeln liegt nicht am Okulieren selbst, sondern darin, zur richtigen Zeit das obere Ende der Unterlage oberhalb der Veredlung abzuschneiden. Das soll im Frühling, wenn der Saftfluß anfängt, geschehen. Die großen Loquatsamen lassen sich sehr leicht aussäen, man wählt die Samen von kräftigen gesunden Bäumen; wenn sie etwas lange aufbewahrt bleiben müssen, so sollen sie in feuchten aber jedenfalls nicht zu nassen Sand gelegt werden, damit sie nicht austrocknen. Beim Aussäen kommt jeder Samen in einen Topf, sie werden vorher auch wohl in Land vorgekeimt, bevor sie in Töpfe kommen. Hierdurch erhält man mehr uniforme Pflanzen. Sie brauchen hierbei keine fruchtbare, sondern nur eine sandige Erdmischung. Auch säen einige Baumschulbesitzer die Samen ins Freie auf anfangs schattige Stellen aus, nachdem sie vorgekeimt waren. Von der Aussaat im April oder Mai erhaltene Pflanzen können nach etwa r',2 Jahren, also im Oktober und November, okuliert werden. Durch Pfropfen wird in Kalifornien viel weniger vermehrt, und deswegen lasse ich diese Methode außer Betracht. Die jungen veredelten immergrünen Bäumchen werden aus den Baum- schulen mit Ballen versandt; auf größere Entfernungen ist dieses Verfahren .sehr empfehlenswert. Unter solchen Umständen .sollen die Zweige auch stark zurückgeschnitten werden. Die besten Zeiten zum Ausptlanzen sind März und April wie auch September oder Oktober. Der dichte Abstand der Bäume voneinander, wie schon vorher gesagt, macht Zwischenkulturen schwierig. Wo nicht genügend Humus im Boden ist, wird im Winter oder im Sominer eine Papilionacee angebaut, wird aber nicht eher untergepflügt, als bis die Früchte geerntet sind. Diese Obstart wird ebensoviel bewässert wie die Apfelsinenplantagen: da sie ziemlich beständig gegen Trockenheit ist, kann es auch weniger sein. Da der Baum früh blüht, ja schon Anfang Oktober, so ist eine künstliche Bewässe- rung gerade vor dem Anschwellen der Blumenknospen zu empfehlen. Bezüglich des Baumschnittes hat man kein spezielles Verfahren ausgebildet. Okulierte Bäume bilden meistens regelmäßige Individuen, nur tote oder kranke Zweige werden entfernt, und solche, welche für eine gute Ausbildung des ganzen — 43 - Baumes von Nachteil sind. Ein wenig wird meistens in jedem Jahr ausgedünnt; die beste Zeit für den Schnitt ist im Sommer nach der Ernte. Da die Bäume sehr fruchtbar sind, sollen die Früchte ausgedünnt werden, was der Qualität und Größe zugute kommt. Häufig ist ein kleiner Frost ein guter Ausdünner, z. B. hatten die niedrigen Temperaturen im Winter von 191 2/13 den Erfolg, daß zwar weniger Loquats auf den Markt kamen, das Obst aber wie die Preise äußerst gut waren. Loquats werden gepflückt, wenn sie völlig reif sind und damit die größte Menge Zucker entwickelt haben. Die Früchte sollen niemals von dem Baum gerissen werden. Ein guter Arbeiter ist imstande 800 bis 1000 Pfund täglich zu pflücken. In der Orange-Grafschaft, wo es die meisten Züchter gibt, wird das Obst per Motorwagen nach Los Angelos geschickt, von wo es weiter versandt, wird, dabei wirken die Farmer in Kooperation zusammen. Der durchschnittliche Preis ist 5 Cents pro Pfund, die frühen Sorten brmgen aber auch bis 35 Cents ein: die beste Sorte „Thaies" bringt 10 Cents pro Pfund. Der finanzielle Ertrag ist je nach der \'erwaltung und Bewirtschaftung sehr ver- schieden. Es gibt Beispiele, in denen ein Acre 300 bis 500 ij Rohertrag einbringt. Eine 14 Acres große Anlage in der Orange-Grafschaft, wo die Bäume 12 : 24 Fuß voneinander stehen, lieferte 1912 6500 kg und 1913 wegen eines Frostes nur 4000 kg Früchte, in 1914 aber selbst 8000 kg. Die Gewinnung von türkischem Jabak in den Tropen. Von W. Busse. Im letzen Heft der „Mededeelingeu van het Besoekisch Proetstation" (Nr. 31, 1921) berichtet Dr. Arisz über Versuche zur Erzeugung von Ziga- rettentabak in Besoeki (Ost-Java). Diese Arbeiten dürften in doppelter Hinsicht besonderes Interesse beanspruchen: einmal, weil jeder derartige Akklimatisationsversuch mit Tabak überhaupt Beachtung verdient, und zweitens, weil die wichtigsten Bezugsquellen der Vorkriegszeit für orien- talische Tabake seit Jahren für manche Bezugsländer ganz oder teilweise gesperrt, stellenweise sogar — durch Zerstörung der Kultur — versiegt sind. Dem steht die gewaltige Zunahme des Zigarettenverbrauchs in der Welt gegenüber. Für die Versuche in Besoeki wurden zahlreiche X'arietaten und Rassen aus der europäischen und asiatischen Türkei, sowie einige aus der Herze- gowina, Griechenland und Nordamerika herangezogen. In erster Linie ging man von der Absicht aus, die besten türkischen Tabaksorten von anerkannt hohem Marktwert anzubauen. Dabei hat sich gezeigt, daß der Gewinnung eines feinen Produktes von dem bekannten Charakter der türkischen Tabake in Besoeki erhebliche Schwierigkeiten entgegenstehen. Diese Schwierig- keiten ergeben sich teils aus ungenügender Kenntnis des türkischen Tabak- baues, teils aus den vom Ursprungslande so gänzlich abweichenden P^e- dingungen des dortigen Gebietes. Die Pflanzen entwickeln sich unter dem Klima Besoekis viel üppiger, und gleichzeitig verlieren die Blätter gewisse Eigenschaften, die den Marktwert des echten türkischen Tabaks bedingen. So gelang es aus Gründen der Witterung in Besoeki nur schwer, die Trock- nung regelrecht auszuführen und dabei die richtige gelbe Farbe zu er^ — 44 — /.leltji. Die Schwierigkeiten für die Einführung der neuen Kultur liegen auch auf wirtschaftlichem Gebiet. Bei dem dort ortsüblichen Tabakbau wird der Hauptwert auf die Quantität gelegt. Die türkischen Tabake geben geringere Erträge als die dort eingebürgerten Sorten, verlangen dabei aber mehr Arbeit. Infolgedessen steigen die Unkosten. Die Beurteilung der Produkte durch Tabakmakler in Holland lautete übereinstimmend dahin, daß der Besoeki-Zigaretten-Tabak zwar in der Farbe gut sei, jedoch nicht das dem türkischen Tabak eigene .\roma besitze und im Wert etwa gutem griechischen Tabak gleichkomme. Die Proben erzielten einen Preis von nur 50 bis 70 cts. pro Pfund, womit die Unkosten gedeckt wurden. In den letzten Jahren hat sich die Versuchsstation hauptsächlich mit liner aus Griechenland bezogenen Sorte ,,Reveni Almyro" und amerika- nischen Einführungen vom Bright-Typus befaßt. Erstere Sorte, der man besonderes Interesse zuzuwenden scheint, hat sich dabei nicht als ein- heitliche Rasse, sondern als ein Bastard erwiesen; bei der Aufspaltung er- gaben sich Formen, die genau dem Jakka-Typ glichen, wonach A r i s z an- nimmt, daß es sich hier um ein Gemisch von griechischen und türkischen Rassen handelt. Bei Betrachtung der mitgeteilten Versuchsergebnisse fällt vor allem die Angabe auf, daß die durchschnittliche Blattlänge bei ,,Reveni Almyro" 45 cm betrug, und die Pflanzen die Höhe des Deli-Tabaks und beinahe dessen Blattlänge erreichten! Das bedeutet im Vergleich mit den normalen Ausmaßen guter türkischer Sorten, wenn wir die Größe der Deli-Pflanzen zu 3 m annehmen, ungefähr ein Verhältnis von 3:1, wobei aber noch zu be- achten ist, daß in den besten Lagen der Türkei (z. B. Jakka, Karschi-Jakka und Ayassoluk) die durchschnittliche Höhe der Pflanzen noch unter i m und die durchschnittliche Blattlänge unter 15 cm zurückbleiben. Die in Besoeki festgestellten Dimensionen lassen also auf eine weitgehende Vergeilung, Avenn nicht gar völlige Entartung schließen. Ob diese Erscheinung auf Über- ernährung — „Reveni Almyro" verlangt nach Angabe des Bericht- erstatters einen reichen Boden — oder auf die klimatischen Bedingungen des Anbaugebietes zurückzuführen sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Ebensowenig, ob unter solchen Umständen das Hauptziel, ein dem tür- kischen Tabak ähnliches Produkt zu erzielen, in Besoeki überhaupt erreicht werden kann. Leider habe ich bei meinem Aufenthalt auf Java Besoeki nicht kennen gelernt. A r i s z beabsichtigt, die verschiedenen Böden seines Bereichs der Reihe nach durch Anbauversuche auf ihre Eignung für die einzelnen Rassen zu untersuchen. Im Hinblick auf die bekannte Bodenempfindlichkeit der Tabak- pflanze erscheint eine derartige systematische Vorprüfung durchaus am Platze. Bezüglich des Klimas fehlen leider verschiedene .Angaben, die für die Beurteilung der Versuchsergebnisse unentbehrlich ,'^ind, so vor allem über die Höhenlage der Versuchsfelder. Eine ausgesprochene Trockenzeit von drei Monaten, wie sie dort in den Monaten Juli — September herrscht, sollte bei richtiger Wahl der Aussaat- und Pflanztermine ausreichen, um die Reife und die Trocknung des Tabaks in der regcufrcien Zeit sich abspielen zu lassen. — Als Kenner des türkischen Tabakbaues und auch der Anbauverhält- — 45 - iiisse in den Tropen gestatte ich mir, hier mit einigen grundsätzlichen Be- merkungen anzuknüpfen. Die Frage, ob bei fortgesetztem Anbau türkischer Tabake in der Äqua- torialzone überhaupt ein Produkt vom bekannten Charakter dieser Sorten gewonnen werden kann, ist meines Wissens heute noch nicht restlos gelöst, im Gegensatz zu den Subtropen (Südafrika), wo sie in positivem Sinne ent- schieden sein dürfte. Die umfangreiche Produktion gelber Tabake im rein tropischen Shire- Hochland (Britisch Nyassaland) hat sich, soviel ich weiß, auf den ameri- kanischen ,,Bright" als Ausgangsmaterial beschränkt, der einen anderen Cha- rakter besitzt und andere Anforderungen an Klima und Boden stellt als die orientalischen Varietäten. Von Versuchen mit türkischen Zigarettentabaken in anderen Teilen des Tropengürtels sind mir nur die gleich zu besprechen- den im früheren Deutsch-Ostafrika bekannt geworden. Ausschlaggebend für den Erfolg solcher Versuche ist bei einer aus- gesprochenen „klimadiflfizilen" Pflanze, wie dem Tabak, natürlich in erster Linie das Klima des neuen Anbaugebietes. In den Tropen ein Klima zu rinden, das im ganzen den Bedingungen des Mittelmeerklimas einigermaßen entspricht, ist allein schon angesichts der höheren Bestrahlungsintensität ausgeschlossen. Wohl aber kann man dort eine Klimazone erreichen, die wenigstens in bezug auf Temperaturen, Niederschläge und relative Luft- feuchtigkeit alle billigerweise zu stellenden Anforderungen erfüllt. Dabei kommt zunächst der Wahl der Höhenlage g r ö ß t e T r a g w e i t e zu. Denn es liegt auf der Hand, daß der fragliche Versuch nur dann Aussicht auf Erfolg bieten kann, wenn man den Anbau in eine Höhenlage verlegt, welche die Extreme des Äquatorialklimas, soweit erforderlich, mildert, und deren Bedingungen dem Mittelmeerklima möglichst nahe kommen. Wir haben uns vor Jahren sehi- eingehend mit diesen Fragen befaßt, als man daran ging, in Ostafrika Versuche mit türkischen Tabaken aus- zuführen'). Und mit Fug und Recht hat man damals eine Meereshöhe von 1200 m als unterste Grenze angenommen und in dieser Lage mit dem Anbau iDegoimen. Damit soll nicht gesagt sein, daß diese Höhe auch in anderen Tropengebieten als Norm anzusetzen wäre, wenngleich ich annehme, daß man im allgerneinen unterhalb von 1200 m Meereshöhe nicht viel Glück haben wird. Die richtige Wahl in jedem Fall zu treffen, muß der genaueren Prüfung, unter sorgfältiger Berücksichtigung der örtlichen klimatischen Be- dingungen und Witterungsverhältnisse überlassen bleiben. Hätte sich bei unseren Arbeiten in Ostafrika, die von der Landwirtschaftlichen Versuchs- station Kibongoto am Kilimandjaro (Bezirk Moschi) unter der ausge- zeichneten Leitung von Dr. M i c k e 1 und gleichzeitig im selben Distrikt von privater Seite ausgeführt wurden"), gezeigt, daß die Höhenlage von 1200 m M Vgl. Tropenpflanzer 1910 S. 453 fif. Damals habe ich übrigens auf Grund meiner Wahrnehmungen in Südrußland noch gewisse Bedenken in bezug auf nachteilige Wirkungen einer ununterbrochenen Trockenperiode geäußert, die aber durch meine späteren Erfahrungen in den türkischen Anbaugebieten zu beiden Seiten des Ägäischen Meeres zerstreut worden sind. 2) Einiges darüber wurde im „Pflanzer", Herausg. vom Kaiserl. Gouvernement von Deutsch-Ostafrika, [ahrg. 1912, S. 574 ß". und Jahrg. 1913, S. 613 ff., mitgeteilt. Die Ergebnisse der Jahre 1913 und 1914 sind wegen Eintritts des Krieges leider nicht mehr veröffentlicht worden. - 4^) - nicht ausreichte, so wäre man höher hinaufgegangen. Nach Ablaut der er?ten drei Versuchsjahre lag hierzu aber noch kein Grund vor. — Das Anbaugebiet soll ein hohes Maß relativer Luftfeuchtigkeit auf- weisen und während der Vegetationsperiode des Tabaks möglichst frei von Nebeln und heftigen Winden sein und über eine, mindestens drei Monait währende möglichst regenfreie Periode verfügen. Denn die besten türkischen Tabake, die bekanntlich im Bereich des Agäischen Meeres erzeugt werden, wo eine, zeitlich mit der Anbauperiode des Tabak.- zusammen fallende Trockenzeit die Regel bildet, vertragen Regenfälle in der Reifezeit schlecht. Außerdem ist die Trocknung dieser Tabake an klares W'ettir gebunden^). Was nun die B od e n f r a g e anlangt, so sollte man sich bei allen Anbau- versuchen mit orientalischen Tabaken zunächst an die Erfahrungstatsacht halten, daß in der Türkei die hochwertigen Produkte auf mageren, stark sandhaltigen, humusarmen Böden von hoher Durchlässigkeit erzeugt werden, und daß man dort die Pflanzen in der Ernährung absichtlich ,,kurz hält", weil nur dann das Ziel: ein kleines, zartes, dünnrippiges Blatt von reingelber Farbe und feinstem Aroma erreicht wird. Besonders gilt diese Regel für feuchtere Tropengebiete, weil dort die Aufschließung und Zersetzung der Mineralien viel schneller und intensiver vor sich geht als in der geniäßigten Zone, und man aus diesem Grunde für die gleichen Anbauzwecke eher noch ärmere Böden verwerten kann, als sie in anderen Breiten dafür in Betracht kommen. Wenn reiche Böden, wie es der Fall ist, schon in den Ursprungs- ländern den türkischen Tabak nachteilig beeinflussen, so müssen sie in den Tropen unfehlbar zur Vergeilung führen und gleichzeitig zum Schwinden des charakteristischen feinen .\roinas, das. wie gesagt, nur bei vorsichtig ab- gestimmter, recht bescheidener Ernährung entsteht. Auch bei den Arbeiten der Station Kibongoto in Ostafrika hat sich ähnliches gezeigt, indem von zwei, für Parallelversuche mit i8 verschiedenen Sorten und Rassen tür- kischer Tabake benutzten Böden der minderwertige ceteris paribus bessert Resultate ergab als der für alle übrigen Feldfrüchte geeignetere reichert Boden. Auch die in der Türkei und Südrußland allgemein bekannte Er- scheinung, daß edle Zigarettentabake auf Neuland, auf jungfräulichem Boden zwar höhere Erträge geben, aber schlechtere Produkte, hat sich in Ostafrika bestätigt. Generelle Regeln für die Auswahl der Böden nach geologischen Gesichts- punkten zu geben, ist in diesem Fall unmöglich, zumal auch in der Türkei eine erstaunliche Mannigfaltigkeit bezüglich djr Art der Tabakbödeii herrscht, und einzelne Varietäten und Rassen dortiger Tabake ganz verschiedene An- sprüche stellen und in wechselndem Grade und verschiedener Weise auf Eigen- tümlichkeiten des Bodens reagieren. Ist der Tabak schon an und für sich eine physiologisch ungemein fein organisierte und hochgradig ,, bodensensible" Pflanze, so erweisen sich die edelsteji Sorten immer als besonders empfind- liche Indikatoren. Das hat sich ja auch zur Genüge auf Cuba und Sumatra gezeigt. Aus diesem Grunde hat man auch bei der D ü n g u n g türkischer Ta- bake sehr vorsichtig zu \ erfahren, vor allem bei der Zuführung animalischtr ') Vgl. meinen Aufsat/. ..Klima und Tabakbau" in der „Tabakweif. Dresden. 17. Jahrg. 1922. Nr. 9 und 10. 47 Dünger. Man soll Stallmist niemals direkt zu Tabak geben, sondern — wenn überhaupt nötig — nur zur Vorfrucht. Wenn nicht zwingende Gründe, wie etwa Anreicherung des Bodens mit Schädlingen usw., einen kurzfristigen Fruchtwechsel erfordern, kann man 7,unächst versuchen, gehäuften Tabakbau zu treiben, wie es in manchen Gebieten der Türkei die Regel ist. So wird im Xanthi-Distrikt (Jakka, Karschi-Jakka) sechs bis sieben Jahre hintereinander Tabak auf demselben Felde gebaut, worauf der Acker Stall- mistdüngung erhält, um dann nach einmaliger Bestellung mit Getreide von neuem Tabak zu tragen. Bei der Anlage der Felder ^ind bei im übrigen gleichen Bedingungen schwach geneigte Hänge dem ebenen Gelände vorzuziehen. Künstliche Bewässerung ist wenn irgend möglich zu vermeiden, da sie die Qualität de.- Tabaks verschlechtert und den Boden leicht verschlämmt. Bei der Trocknung des Tabaks ist neben der Temperatur einmal die Be- strahlungsintensität der Tropensonne an sich, außerdem aber die durch die Höhenlage bedingte besondere Wirkung (ultraviolette Strahlen!) zu berück- sichtigen. Ein vorschnelles Trocknen der Blätter muß vermieden werden. Nach den Erfahrungen in Kibongoto empfiehlt es sich, die Trocknung in den ersten acht bis zehn Tagen im Schatten, dann aber im direkten Sonnen- licht erfolgen zu lassen. Ich möchte hierbei bemerken, daß in dieser Beziehung die bei den Russen in Transkaukasien gebräuchliche Methodik der türkischen überlegen ist, und darf auf die von im Jahrgang 1910 dteser Zeit- schrift beschriebenen und abgebildeten Trockenvorrichtungen verweisen. Bei der Fermentation darf die Temperatur im Innern der Ballen 40° C nicht übersteigen. Da in Ostafrika die bei der Trockimng und Fermentation seinerzeit an- fänglich auftretenden Schwierigkeiten bald überwunden wurden, ergibt sich, daß auch in den Tropen eine regelrechte Aufbereitung türkischer Tabake durchführbar ist. Alles in allem war nach dem Stande der dortigen \'ersuchsarbeiten bei Kriegsausbruch begründete Aussicht vorhanden, in Ostafrika aus tür- kischen Tabaken ein Produkt zu gewinnen, daß den an mittlere Quali- täten zu stellenden Anforderungen genügt hätte, und womit der deutschen Zigarettenindustrie für bestimmte Zwecke bereits gedient gewesen wäre. Höher geschraubte Erwartungen hatten wir auch von Anfang an nicht ge- hegt — in der Erwägung, daß angesichts der weitgehenden klimatischen Unterschiede zwischen den Ursprungsländern und selbst meistbegünstigten Gebieten der Tropen auf die Erzielung gleichwertiger Erzeugnisse in Ostafrika nicht gut zu rechnen sei. Mit dieser kühlen Beschränkung sicherte man sich von vornherein vor Enttäuschungen. Sie hinderte uns aber nicht, die besten Sorten und Rassen als Ausgangsmaterial zu nehmen und die Methodik des Anbaues und der Nachbehandlung des Tabaks in jeder Richtung so vollkommen wie möglich zu gestalten, und unter genauester Berücksichtigung der Vorbilder aus den Ursprungsländern. Noch heute bin ich der Ansicht, daß unser dairfals aufgestelltes Programm sachlich gut be- gründet und zweckmäßig zugeschnitten war. und daß man auf solcher Basis auch anderwärts den Versuch aufnehmen kann, in tropischen Ge- bieten brauchbare türkische Tabake zu gewinnen. Allerdings sollte man sich dann zunächst auf diese beschränken, weil ihre Kultur und Aufbereitung ganz spezifische Anforderungen stellen. Eine Erweiterung des Versuchs- - 4« - progranuiLs auf andere gelbe Tabake wie /,. ß. Auiciikaner, l)irgl die Gtlahi in sich, daß die Ziele verwischt und die Methodik ungünstig beeinflußt werden. Denn will man bei derartigen Versuchen bleibende Erfolge erzielen, so muß unbeirrt am Qualitätsprinzip festgehalten werden. Jede Konzession nach der entgegengesetzten Richtung wird sich rächen. Der Anbau so edler Tabake, wie sie die feineren türkischen Sorten darstellen, ist ein In- strument, das mit zarten Fingern gespielt sein will. Nach günstigem Abschluß des Versuchsstadiums wird den berechtigten wirtschaftlichen Anforderungen privater Tabakpflanzer schon dadurch Rechnung getragen, daß die türkischen Tabake bei n o r m a 1 e m Gedeihen sehr enge Standweiten erhalten können, und das Produkt viel höhere Preij^e erzielt als andere gelbe Tabake. Hierdurcii findet der erforderlicht- Aus- gleich bei der Rentabilität statt. Die Frage der Arbeitslöhne und der Ge- stehungskosten überhaupt lassen wir absichtlich unberührt, weil sie zu den selbstverständlichen Voraussetzungen für die Aufnahme der Versuchs- arbeiten überhaupt gehört. Zum Schluß noch ein Wort über die Nachzucht. Selbst wenn es in einem neuen tropischen Aiibaugebiet gelingt, aus hochwertigem Originalsaat- gut türkischer Tabake ein kleines, dünnrippiges, hellfarbiges Blatt von solchem Aroma zu gewinnen, daß es von der Industrie bereitwillig an- genommen wird, so ist damit noch nicht gesagt, daß die Eigenschaften der in den ersten Jahren erzielten Ernten im Lauf einer längeren Anbauperiode im neuen Gebiet konstant erhalten bleiben. Selbst wenn die Gewinnung von Saatgut für die Nachzucht von Anfang an nach allen Regeln der modernen Züchtungslehre vollzogen wird, so muß doch mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß unter dem Einfluß des Tropenklimas gewisse Charaktere all- mählich verloren gehen oder mindestens verblassen. Ich habe dabei weniger die morphologischen, als die chemischen im Auge, auf deren Ausbildung doch die Qualität des Tabaks zum großen Teil beruht. Möglicherweise werden sich bei der außergewöhnlichen Anpassungsfähigkeit der Tabak- pflanze nach und nach im neuen Anbaugebiet Lokalrassen von be stimmtem Charakter herausbilden, wie sie sich in der Türkei selbst und in anderen Anbaugebieten stets herausgebildet haben. Dieser Vorgang spielt sich offenbar, wie aus Einzelheiten des erwähnten Berichtes zu entnehmen ist, auch in Besoeki ab^). Ob ihm durch K r e u z u n g s z u c h t , wie dort anscheinend beabsichtigt wird, Einhalt getan werden kann, erscheint mi/ zweifelhaft. Einem solchen zwangsläufigen Prozeß gegenüber kann unter Umständen auch die regelrecht betriebene Züchtung machtlos bleiben. Bleibt die Auf- nahme derartiger neuer Typen seitens des Handels und der Industrie unter angemessener Bewertung gesichert, so hat der Züchter lediglich einer etwaigen völligen Entartung vorzubeugen. Im anderen Fall jedoch würde nichts anderes übrig bleiben, als in gewissen Zeitabschnitten für die Bcschaffun.tr von neuem Originalsaatgut aus der Türkei Sorge zu tragen und es nicht zur Ausbildung minderwertiger Lokalrassen kommen zu lassen. Hiermit aber könnte man sich wohl trotz mancher Schwierigkeiten abfinden, wenn der Hauptzweck erreicht wird. ') Darauf deuten die Mitteilungen über die Dimensionen und die Blatt- produktion des „Reveni Almyro" und der gleichzeitig angebauten amerikanischen Tabake hin. — 49 — Das Balsaholz*). \'on Ferdinand Nevermann. Costa Rica. (Mit I Abbildung.) In den letzten Jahren hat ein Holz des tropischen Amerikas in steigendem Maße an Bedeutung' gewonnen, das vorher als vollständig wertlos galt. Es ist dies das Holz des Baumes Ochroma lagopus, welches jetzt allgemein den Namen .,Balsa" erhalten hat. Der Name Balsa bedeutet „Floß" und deutet auf seine ursprüngliche Verwendung hin. Ich habe verschiedentlich im Urwald Costa Rica.- Flüsse, die ich nicht durchwaten konnte, auf Flößen aus Balsa überquert. Der großen Leichtigkeit wegen ist die Tragfähigkeit sehr beträchtlich, auf 3 Stücken von etwa 30 cm Durchmesser und 3 m Länge, mit Lianen zusammengebunden, konnten 6 Personen mit Gepäck gut über bedeutende Flüsse setzen. Ferner benutzt die Landbevölkerung das Holz zum Abziehen von Rasiermessern. Dieses waren die einzigen Verwendungen des Holzes, die mir seit Jahren bekannt waren. In den letzten 4 Jahren hat nun das Balsaholz in den Vereinigten Staaten von Nord- Amerika auch technische Verwendung gefunden und dies besonders, weil es äußerst leicht ist, wohl das leichteste bekannte Holz. Bisher galt Kork als sehr leicht, doch mit dem Balsaholz kann er nicht in Wettbewerb treten, i cbm Kork wiegt etwa 240 kg, i cbm Balsa dagegen manchmal nur 12.5 kg! Tannenholz, wiegt zum Vergleich rund 450 kg. Das Gewicht des Balsaholzes schwankt ziemlich, sowohl in den verschiedenen Bäumen, als auch im gleichen Baume. Je nach dem Boden ist das Wachstum verschieden, je schneller ein Baum wächst, desto leichter sein Holz. Der junge Baum bildet bis zu etwa einem Jahre keine Äste, erreicht dabei eine Höhe bis zu 12 m, bei einem Durchmesser von 10 cm mit einem Mark von 2 bis 3 cm, sein Holz ist noch äußerst weich. Dann bilden sich drei Äste, von denen einer sich aufrichtet und dadurch ein weiteres Stammstück von etwa 3 m bildet. In dieser Weise setzen sich noch mehrere Stufen an, die immer kürzer werden. Wachsen die Bäume dicht zusammen oder zwischen anderen Bäumen, so werden die Äste nur schwach und hohe Stämme bilden sich. Einzeln stehende Balsa- bäume erreichen in 5 Jahren bis zu 1,30 m Durchmesser (in i m Höhe gemessem und 15 m Höhe, während im Walde die Bäume nicht stärker als 60 cm werden, erreichen sie dort eine Höhe von 50 m. Das Alter der Bäume schätze ich auf höchstens 15 bis 20 Jahre. Die Rinde ist glatt und grau mit helleren Flecken, an alten Bäumen wird sie rissig, ähnlich der Eichenrinde. Die Blätter junger Bäume sind bis zu 50 cm breit und lang und bleiben noch am Stamme des Bäumchens bis zu 2 m Höhe. Alte Bäume haben bedeutend kleinere Blätter (25 cm). Im Dezember/Januar ist die Blütezeit, die Blüten sind aufrechtstehende braune Kelche von 10 cm Höhe, innen gelb mit einem rötlichen Schimmer. Nachdem die Blüten abgefallen, entwickelt sich eine dunkelgrüne Schote von 4 cm Dicke und etwa 20 cm Länge. Wie Kerzen stehen die Schoten an den Enden der Zweige, später senken sie sich seitwärts und [jlatzen bei der Reife sechsteilig auf. Die goldbraune, seidenglänzendc BalsawoUe quillt heraus, wird vom Winde fortgetragen und befördert dadurch die darinhängenden Samenkörner weit fort. Diese kleinen tränenförmigen Samenkörner sind dunkelbraun, bis zu 400 sind in einer Schote, 100 000 wiegen i kg. Die natürliche Fortpflanzung geschieht Siehe auch Tropenpflanzer 1920. S. 100 und 19J1, S. 158. — 5^> — meist an den Flußufern, die Wolle schwimmt mit den Samen auf dem Wasser, wird bei den ersten Überschwemmungen im April und Mai landeinwärts ge- schwemmt; in dem sandigen Boden der Flußufer wächst der Baum besonders leicht und kräftig. Im Urwalde habe ich Balsa nur an den Flußufern gefunden, aber immerhin ist der Baum selten, häufiger dagegen findet man ihn in den aufgegebenen Bananenfarmen. Hier in Costa Rica sind etwa looo ha mit Balsabäumen angepflanzt, doch wachsen diese Bäume nicht so schnell wie die wildwachsenden. Anfangs wurden sie in 4 m Abstand gepflanzt, dann wurde jeder zweite Baum herausgeschlagen und jetzt nach 6 Jahren haben die meisten Bäume nicht mehr als 30 cm Durch- messer. Das Balsahi)lz ist weiß, mit seidenartigem Glanz, sehr porös und deswegen so leicht. Mit dem Alter nimmt es an Gewicht zu und wird auch dunkler. Es wird vielfach behauptet, es sei das dunkle Holz (Balsa colorado) ein anderer Baum, ich bin der Meinung, daß der Boden, besonders aber auch das Alter die Ursache sind, denn alte Bäume haben ein rötliches Kernholz, das bedeutend fester ist: weiter zur Krone dagegen ist das Holz durch und durch weiß. Das weiße Holz besteht aus fast reiner Zellulose, das dunklere enthält mehr Holzfaser. Jahresringe sind in der Balsa der pazifischen Küste deutlich ausgeprägt, die 6 Monate Trockenzeit verlangsamen das Wachstum, an der atlantischen Küste dagegen herrscht keine ausgesprochene Trockenzeit, selbst in den zwei bis drei trockenen Monaten regnet es. Hier wächst die Balsa in dem feuchten warmen Klima (3000 mm Regenhöhe und 27° C Durchschnittstemperatur) gleichmäßig das ganze Jahr hindurch. Nur bis zu 150 m Meereshöhe kommt brauchbare Balsa vor. Da das Holz so leicht ist, sollte man glauben, es sei auch ein leichtes, es vom Standorte an die Eisenbahn zu befördern. Frisch gefällte Bäume enthalten aber weit über 200 v.H. Wa.sser. so daß ein bedeutendes Mehrgewicht heraus- zubefördern ist. Das Balsaholz im Handel wiegt ungefähr noch 300 kg je cbm. Die Enden müssen der Frachtersparnis wegen gerade geschlagen werden. Eine Spitze würde das Herausschleifen mit den Ochsen erleichtern, würde aber weitere Bearbeitung nötig machen, die möglichst verhindert werden muß. Ein Holzfäller verdient bei achtstündiger Arbeitszeit 1,60 .$ täglich, etwa 100 M. heute. Die Unebenheiten des Bodens und sumpfiges Land erlauben auch meistens nicht die Benutzung von Holzkarren. Die Stämme werden mit ein bis drei Joch Ochsen oft von 2000 m Entfernung an die Feldbahnen gezogen, welche in den meisten Pflanzungen sind. Auf kleinen Karren werden dann die Stämme durch Maultiere oder Ochsen an die Eisenbahnen befördert. Die Ausfuhr von Balsaholz hier aus Costa Rica ist leider vom Statistischen Amt erst im Jahre 1920 getrennt geführt worden, schätzungsweise wurden ausgeführt: 1917 ,. I 000 000 kg. 1919 2000000 kg. 1918 600000 .. 1920 genau 5500000 „ davon nach Deutschland 360 kg, alles andere ging nach den Vereinigten Staaten. Meistens nahmen die Bananendampfer der United Fruit Co. wöchentlich bis 400 Stämme von Puerto Limön, doch wurden auch einige kleinere Schiffe von looo bis 3000 Tonnen ausschließlich mit Balsaholz beladen. Dann mußte überall bis aufs äußerste gearbeitet werden, ich hatte dann andauernd etwa 300 bis 400 Stämme an der Eisenbahn zur Verladimg bereit zu haltenj Das Holz muß — 51 — möglichst schnell befördert werden, um es den Witterungseinflüssen der Tropen baldmöglichst zu entziehen. Verwendet werden kann das Balsaholz: 1 Zur Isolierung in Eisschränken, Kühlräumen, Eisenbahnkühlwagen, Koch- kisten oder wo sonst Wärme- oder Kälteschutz nötig ist; 2. dort wo die Leichtigkeit von Bedeutung ist, wie im Flugzeugbau, bei Bojen, Kettungsgürtel. Rettungsflößen und in Rettungsböten, Schwimmer an Fisch- netzen, Hülsen für kleine Flaschen zum Musterversand, Koffer usw. ; ,v als Ersatz für den immer knapper werdenden Kork, sowohl als Flaschenkork wie zu Linoleum, Korksteinen usw. : 4 in der Spielwarenindustrie. Balsabaum (Ochroma lagopus) 2 Jahre alt, Costarica. Sicherlich lassen sich noch viele weitere Verwendungsmöglichkeiten mit der Zeit finden, denn ein Holz von so geringem Gewicht, großer Elastizität und ver- hältnismäßig hoher Festigkeit wird mannigfache Verwendung finden Können. Da das Balsaholz sehr porös ist, nimmt es aber auch leicht Feuchtigkeit auf Nach vielen Versuchen ist man in den Vereinigten Staaten jetzt allgemein zur Anwendung des Marrprozesses gegangen. Das Balsaholz des Handels enthält noch immer eine ziemliche Menge Feuchtigkeit, es wiegt durchschnittlich 270 bis 360 kg je cbm. Die Feuchtigkeit muß dem Holz entzogen werden. Im Marrprozeß wird nun das Holz im Vakuum vollständig getrocknet und um ein Wiedereindringen \ou Feuchtigkeit, besonders bei der Verwendung im Wasser, zu verhindern, werden unter dem Vakuum Paraffindämpfe in das Holz gelassen, die einen dünnen Paraffinüberzug über die Zellwände erzeugen. Hierdurch wird das Holz vollständig gegen Trocken- sowie Naßfäule geschützt. Es soll sich dann leicht bearbeiten lassen, ohne daß es sich wirft und verzieht. Ich will jetzt noch einige Zahlen über die Festigkeit des Balsaholzes er- wähnen, wie sie Versuche des National Advisory Board for .Aeronautics und das Xa\-y Department in den Vereinigten Staaten ergeben haben. Tropenptlanzer 1922, Heft 34. 5 — 52 — Die Bruchfestigkeit auf Druck parallel zur Faser schwankt zwischen 117 uhd 400 kg/qcm, im Mittel 250 kg'qcm. Der niedrigste Wert ist also rund die Hälfte des Wertes für Tannenholz. Druckversuche senkrecht zur Faserrichtung sind wegen der W^eichheit des Holzes nur angenähert zu machen, sie geben daher keine praktisch brauchbaren Werte. Bei Belastung bis zur scheinbaren Elastizitätsgrenze wurden gefunden 9,77 bis 119,5 kg/qcm, im Mittel 37,33 kg/qcm. Die Biegungsfestigkeit ergab sich zu 170 bis 533 kg/qcm bei entsprechender Proportionalitätsgrenze von 112 bis 316. kg/qcm und dem Elastizitätsmaß von 22,57 bis 71,7 kg/qcm. Vorstehende Werte ergaben sich bei einer Feuchtigkeit des Holzes von 3,75 bis 6v.H., im Mittel 4,33 V. H. Die Grenzwerte hängen von der Leichtigkeit des Holzes ab, die geringeren Werte hatte Holz von 120 kg je cbm. die höheren Werte Holz von 325 kg je cbm. Daß das Holz auch starken Beanspruchungen unterworfen werden kann, zeigt seine Verwendung im Flugzeugbau in den Vereinigten Staaten. Die Flügel- arme werden aus Balsaholz in Gitterwerk ausgeführt, wobei das Balsaholz beider- seitig mit einem Furnier aus Fiberplatten von 0,8 mm belegt wird. In der Kühlindustrie werden Platten von etwa 5 mm Dicke und 30 cm Seitenlänge kreuzweise aufeinandergeleimt und in dieser Weise zu Wand- bekleidungen verwendet. Es ist zu hotifen, daß das Balsaholz sich bald in Deutschland einbürgert und daß deutscher Erfindungsgeist weitere Verwendungsmöglichkeiten finden wird. Versuche sind im Gange, das Holz zur Papierfabrikation zu gebrauchen, es be- steht fast aus reiner Zellulose. Greifbare Bestände von Balsabäumen sind noch ziemlich groß, ob aber eine dauernde Ausfuhr von hier von über 5 Mill. kg jährlich stattfinden kann, ist fraglich, viel Holz wächst an Orten, die zu entfernt von Eisenbahnverbindungen sind, um noch eine Rentabilität zuzulassen. Nutz- und Edelhölzer Mexikos. Von Dr. B. P. Reko, Oaxaca, Mexiko. (Schluß.) Lauraceen. Aguacatillo (Phoebe mexicana, P.psychotricides, Nectandrasanguines. N.smuat;i und andere spec). Häufig Bäume des Regenwaldes der pazifischen und atlantischen Seite. Rötliche Hölzer, die beim Polieren einen eigenartigen Moireglanz annehmen. Aguacate (Persea americana). Bis 30 m hoher Baum mit Stammdicke bis I m. von weiter Verbreitung. Gutes Werkholz. Von ähnlicher Beschaffenheit sind: Aguacate cloroso (Persea americana var. drimyfolia) der wärmeren Teile Oaxacas. Aguacate xinene, chinene (Persea Schiedeana), der Chinantla. Laurel de la sierre (Misanteca capitata). Laurel del Paisn (Litsea glaucescens). Laurel pimienta (Nectandra moUis). M o r a c e e n . Higo, Amate (Ficus cotinifolia, petiolaris, Segoviae u. a.i. Weiches, brüchige> Holz, das kaum verwertet wird. Ebenso: — 53 — Higo loxe graude (Ficus glaucescensi. Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutlas Higo loxe chico (Ficus Kellermanii). Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutla?. Matapalo (Ficus padifelia, tecolutensis, involuta, lejitiginos). Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutlas. Macahuite (Ficus tecolutensis, radula). Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutlas. Carnero, Chirimoya (Coussapoe Rekoi Standley spec. nov.). Hoher Urwald- ijaum der Kaffeezone Pochutlas. Ramon (Trophis americana, T. mexicana). Sehr häufiger Baum des Regenwaldes. Ojite, Ojoche (Brosimum alicastrum), der Regenwälder der atlantischen Seite Juandiego, Nazareno, Ramon (Brosimum Conzattii Standley spec. nov.l Schöner, hoher Urwaldbaum der Kaffeezone Pochutlas. Guarumbo, Chancarro (Cecropia mexicana). Sehr häufiger Urwaldbaum. dessen röhrenförmige Stämme zu Wasserleitungen, primitiven Hütten usw. ver- wendet werden. Palo de hule (Castilloa elastica). Häufig vergesellschaftet mit dem \orher- gehenden. Sein weiches Holz findet kaum Verwendung. Moral, Palo, amarillo (Chlorophora tinctoria). Mittlerer Baum der Küste, dessen gelbes Holz in der Färberei dient Enthält Morin und Maclurin. Berberidaceen. Yagäbuxe Fustete (Berberis fascicularis, B. labceolataj. Schmächtige Bäumt- in der Sierra Juarez, in Höhenlagen von etwa 2500 m. Gelbes Holz für Drechsler- arbeiten. P 1 a n a c e e n . Haya, Alamo blanco (Platanus mexicana. oaxacana). In Höhenlagen von 2000 bis 1500 m der Sierra Jtiarez. Brauchbares Werkholz. Juglandaceen. Nogal de Guilapam Pacanero (Hicoria pecan). Vorzügliches Möbelholz. Nogal (Juglans mexicana?). Geschätztes Möbel- und Werkholz aus Cuicatlan. Teotiltlan. Ixtlan und Ocotlan. Vielfach auch \on der kultivierten Juglans regia. F a g a c e e n . Yagareche (Quercus poculifera, conspersa und andere Arten). Vorzügliches. >ehr widerstandsfähiges Werkholz. Trockene Gebirgsgegenden. Roble (Quercus virens). Ausgezeichnetes Möbelholz. Encino (Quercus crassifolia. jalapensis, Skinneri, tomentosa. reiculata usw.). Große Wälder der trockenen Gebirgsgegenden, selbst bis nahe der Küste. Magnoliaceen. Yolosuchil (Magnolia grandiflora, Schiedeana und andere Talauma mexicana.. Leichtes, hellgefärbtes Holz, geeignet zu Schnitzarbeiten. S a 1 i c a c e e n . Sauz, Sauce (Salix Humboldtiana, Bonplandiana, paradoxa und andere). Häufige Bäume der Hochebene. Holz zur Bereitung von Holzkohle und Brenn- material. - , . Julia naceen. Cuachalala (Auliana adstringens). Mittelgroße Bäume bis 40 cm Durclune.-^scr des Littorales. Sein Holz scheint beachtenswert zu sein. Aceraceen. Arce (.A.cer mexicanumi. — 54 — Aesculaccen. Catsano (AesculiKs mexicanus). Urwaldbaum der Siena Juarez Choapam. Wenig bekannter Baum. R h a m n a c e e n . Capulincillo (Rhamnus Humboldtianus, Pringle! und andere). Kleine Bäume oder Sträucher, deren Holz Farbstofl" liefert. T i 1 i a c e e n . Vaco de venado. de cal, de flor (Belotia grcwiaefoliai. Kleine Bäume der mehr trockenen Gebirge in Höhenlage von 500 bis 1000 m. Leichtes, weiches Holz Majagua (Heliocarpus americanusj. Häufiger Baum der Chinantla, Cllopam, \'illa Alta. Leichtes, weiches Holz. • Pataxte (Luhea speciosa). Kleiner Baum der Küstengegend. Holz wie voriges. B o m I) a c a c c e n . Ceiba ( Ceiba pentandra). Mächtiger Baum des Regenwaldes und der trockenen Küste. Weiches, schwammiges Holz, das einige Zeit im Wasser aushält. Zu Flößen. Betten usw. Pochote (Ceiba grandifiora). Mittelgroßer Baum der trockenen Küste auch in Yautepec. Cuicatlan. Leichtes, weiches Holz, wie voriges. Fata de liebre lOchroma spec. nov.Pi. Küstenniederungen von Tutepec. Sehr leichtes, weißes Holz, hauptsächlich zu Flößen verwendet. Palo de calabaza (Bernoullia flammeai. 30 m hoher Baum der Kaffeezone Pochutlas. Weiches, schwammiges Holz wie bei Ceiba. Apompo, Disciplina, Cabeza de negro (Pachira insignis). Mittelgroßer Baum der Savannen des Valle nacional. Tuxtepec. Holz ähnlich der Ceiba. Coquite blanco, C. Colorado (Mesa central). Bailador Bailarina (Küste). Jiquigue, Tetique, Lele f Valle nacional 1. Tambor,; Yaco, de la costa ^Küste» Mittelgroßer Baum der trockenwarmen Zone. Holz ähnlich Ceiba. Sterculiaceen. Mano de leon (Cheiranthodendrum platanoides). Mittelgroßer Baum in Höhen- lage 2000 bis 2500 m der Sierra Madre. Weiches Holz. Cuaulotoe (Guazuma tomentosai. Kleiner Baum der Tropengebirge, sehr häufig. Weiches Holz. C o c h 1 o s p e r m a c e e n . Cojon de toro (Küste), Pongolote (Valle nacional, Cochlosperum hibiscoides). Weiches, schlammiges Holz. D i 1 1 e n i a c e e n . Tlachicon (Curatella americana). Auf trockenen Hügeln der Küstenzone Brennholz. P' o ü q u i e r a c e e n . Palo Santo (fouquiera formosa). Kleiner Baum der trockenen Hochebene, dessen Holz als unverbrennlich gilt. Tatsächlich wird im Norden Mexikos das Stangenholz zum Rühren der geschmolzenen ?2rzmassen benutzt. R h i z o p h o r a c e e n . Mangle (Rhizophora manglet. Mittelgroßer Baum der Lagunen. Kompaktes hartes Holz. Combretactfen. Mangle prieto (Conocar]His crectai. Vergesellschaftet mit vorigem Kom- paktes Holz. 33 — A r a 1 i a c e e n . Mano de leon (Gilibertia arborea. Oreopanax jalpensis, üendropanax spec.j. Mittelgroße Bäume der Regenwälder. Weiße?, weiches Holz. Clethra ceen. Mameyito negro (Clethra lanatai. Kleiner Baum der trockenen Hügel der Küstenzone. Brennholz. ^ iL r 1 c a c e e n . Madronne, Jarrito. Nino eucuero (Arbutus laurinus). Sehr häutiger, mittel- großer Baum der höheren Gebirgslagen 2000 bis 2600 m. Werk- und Brennholz. O 1 e a c e e n. Fresno (Fraxinus berlandier). In höheren Gebirgslagen häufiger Zierbaum. Werkholz, ziemlich brüchig. j ** Loganiaceen. Topazan (Buddleia americana und andere Arten). -Mittelgroßer Baum der höheren Gebirgslagen. Zu Telegraphenpfosten. A p o c y n a c e e n . Palo lechoso (Tabernaemontana citrifoliai. Vorzügliches Werkholz, flexibel. \^ e r b e n a c e e n . Palo de guitarra (Chitarexylum spec.j. Mittelgroßer Baum der Regenwälder der Kaffeezone. Weiches, weißes Holz, geeignet für Schnitzarbeiten. Mangle blanco (Avicennia nitida. A. tomentosai. Mittelgroßer Baum der Lagunen. Gutes Werkholz. Ahuitlote ( Vitex mollisi. Kleiner Baum der Mesa Central. ZiemHch hartes Holz. Bignoniaceen. Macuil, Palo de rosa, Primavera '(Tabebuia pentaphyllai. Häufiger, mittel- großer Baum der Kaffeezone Pochutlas. Vorzügliches Bauholz, leicht und von heller Farbe. Maccuil de la costa ist eine andere Art mit ähnlichem Holze. Huiro, Palo de jicaras (Crescentia cujete alata). Kleiner Baum der trockenen Küste und der wärmeren Teile des Innern. Sehr resistentes Holz. Tecomate. Morro (Crescentia cucurbitina). Kleiner Baum der Kaffeezone. Holz ähnlich. Guajilote (Parmentiera edulis, P. alata 1. Mittelgroßer Baum der Mesa Central. Sehr hartes, knorriges, etwas flexibles Holz. C o m jj o s i t e n . Vagazeche, Yagazete (Montaiioa Rekoi Blako spec. nov.i. Mittelgroßer Baum, d./ bis 50 cm dick, der trockenen Hügel der Kaffeezone Pochutlas. Sein harzreiches Holz zu Brennfackeln verwendet. C o n i f e r (' n . Ocote, Pino (Pinus ayacahuite. Hartwegl.i, Lawsoni, leiöphylla. Montezumae. oocarija. teocotej. Waldbildende Bäume der höheren Gebirgszonen. aber steigen auch bis nahe zur Küste herunter. Bekanntes Bauholz. Oyamel (Abies religiosa). Hoher Waldbaum der höheren Gebirgslagen. Vorzügliches Bauholz. Auch zur Papierfabrikation benutzt. Ahuehuete, Sabino, Cipres 1 Taxodium mucronatum). Mächtiger Baum bis zu 38,5 m Durchmesser (Baum in Tule. Oaxaca). Rotbraunes Hartholz für Kon- struktionen. Gretado (Cupressus thurifera. C. Benthami 1. Leichtes, gelbliches Holz für Konstruktionen. - 56 - C y a t h e a c e e n . Tathuesi (Alsophila, Hemitelia, Cyathea, Cibotium. Dicksonia spec.j. Baum- farnc der pazifischen und atlantischen Kordillercnhänge in einer Höhe \'on 800 bis 1200 m. Das knochenharte, innere Gerüst als unverwüstliches Baumaterial verwendet. r, 1 Palmen. Coquito baboso (Acocomia inexicana). Palme der trockenheißen Küste, auch in ( Juicatlan. Das widerstandsfähige Holz, aus verholzten Fasern bestehend, dürfte sich für ..Rohrplattenkoffer'* eignen. Ähnlich das Holz der Palma real (Tnodes mexicanaj. Damit ist die Liste aber noch lange nicht erschöpft, da sie nur die bekannteren Holzarten enthält, die vulgäre Namen besitzen. Von dem unglaublichen Reichtum Oaxacas an verschiedenartigen Baumsorten zeugt der Umstand, daß ich an einem einzelnen Berge (Cerro Espine Cafetal Concordia bei Pochutla) über 160 Baum- .-orten zählen konnte. Die Hanfknickmaschine Shely. Von Dr. Willi Müller. (Mit I Text.-ibbildung.) < In der Literatur wird in neuerer Zeit immer wieder eine Maschine er- wähnt ^ ). die von William A d o n i r a m Shely in Chicago. V. St. A., zum Brechen und Schwingen von Hanf und anderem Faserstoff konstruiert worden ist und die bereits in allen Staaten patentamtlich geschützt ist. (D. R. P. 339 269 Kl. 29A, Gruppe 2.) Shely. der sich gerade mit diesen Maschinen eingehend beschäftigte, hat durch diese letzte Konstruktion das Knickmaschinenprinzip mit gerippten Walzenpaaren ganz verworfen und ist jetzt zu einer recht einfachen, aber dafür äußerst praktischen Form übergegangen^). Die Maschine soll den Hanf evtl. auch anderes Fasermaterial brechen, schwingen und reinigen, und zwar wird dies dadurch erreicht, daß die gegen die Faser schlagenden Kanten der Schläger durch die umlaufende Tragvorrichtung in einer Bahn gefffhrt werden, die in bezug auf die Welle der Tragvorrichtung exzentrisch ist. Die gerösteten und vollkommen trockenen Hanfstengel werden senkrecht zui Längsachse der Maschine — die Maschine selbst ist höchstens ^/g m breit — eingeführt und durch zwei gerippte Zuführerwalzen weitergeleitet. Hierbei muß besonders darauf geachtet werden, daß keineStengel parallel zurEinführrichtung liegen, da sonst leicht Störungen auftreten. Das Material wird dann durch je drei Schlagleisten, deren Drehpunkte in einem gleichseitigen Dreieck angeordnet sind, abwechselnd von oben und unten geschlagen. Dem Schlagmesser ist. wie Schneider schon betont, durch besondere Führung ihrer mit Kurbeln versehenen Lagerzapfen eine •eigcnaitigc Abstreichbewegung- längs der Faser gegeben, danach kehren sie dann in die alten Schlagstellen zurück. Durch diese Abstreichbewegungen wird in äußerst geschickter Weise das Durchziehen der Handvoll Hanf bei Bearbeitung auf der Handbreche nachgeahmt. Es ist leicht verständlich, daß die obere und untere Reihe von Schlägerstangen sich nach entgegengesetzten Richtungen drehen und daß jede Schlägerstange nicht umkehrbar ist. Die Schläge sind bei ge- röstetem und getrocknetem Material so kurz und schonend, daß Schneider '1 The I n d i a Rubber World, \'ol. L.W. Nr. 3. 1921. S. 204 2) Schneider Mitteilungen des Forschungs-Instituts Sorau. II, 1920, S. 98. :>/ vorschlug, die Maschine direkt auf dem Felde auch an grün geschnittenen und saftigen Hanfstengeln zu versuchen, urh beim späteren Transport an Gewicht und Raum zu sparen. Die Versuche in dieser Richtung sind noch nicht abgeschlossen, vor allen Dingen traten hier zwei Schwierigkeiten auf, die unbedingt behoben werden müssen: i. wickelte die Maschine bei saftiggrünem Hanf von Zeit zu Zeit und 2. röstete das frisch entholzte Material äußerst schwer, nach Impfung mit Carbon CS I Bacillus Felsineus) leichter. Die Rinden mit den Bastbändern schrumpften beim Trocknen fest zusammen und bleichten selbst in der Sonne fast gar nicht. Das Holz ließ sich zumal bei dem grünen Material auch nicht ganz entfernen, doch glaubt Dr.-Ing. H. Schneider, Sorau N. L., der sich mit der Maschine eingehend beschäftigt, und unter Mitwirkung der Maschinen- fabrik E. Herrmann. Sorau N. L., welche die Maschine baut, auch bereits um- fangreiche Versuche angestellt hat, daß dies wahrscheinlich durch eine wiederholte Anordnung eines oder zweier Schlagmesserwalzenpaare zu erreichen ist. Der Vorzug liegt bei der Konstruktion darin, daß der Hanf — ähnlich wie der Flachs bei der Swynghedauwma- schine — nicht mit seinen Enden in kannellierten Wal- zen eingespannt wird, die infolge der verschiedenen Tiefen des Eingriffs zum Schluß höhere Lieferge- schwindigkeit haben als zu Anfang und dadurch leichi ein Zerreißen der Fasern bewirken. (iifte Brechmaschinen müssen ganz allgemein folgende Hauptbedingungen erfüllen: Die arbeitenden Organe dürfen vor allem niemals scharfe Schneiden oder Kanten haben, weil durch diese stets die Faser verletzt wird ^j. Auch müssen sie möglichst nur an einer Stelle auf die Stengel wirken, welche keinesfalls an mehreren Punkten festgehalten werden dürfen, weil sonst ebenfalls Verletzungen, ja sogar Zerreißungen der Fasern eintreten können. Es ist ferner vorteilhaft, .wenn der holzige Stengel nicht in zu kleine Teilchen gebrochen wird, weil diese sich schwieriger durch den folgenden Schwingprozeß abscheiden lassen. Wird der Stengel in allen Teilen in ziemlich regelmäßigen Abständen gebrochen, so kann später ein viel gleichmäßigeres .\bschaben und Abstreifen der Scheben von den Fasern stattfinden. Prüfen wir die eben angeführten Bedingungen bei der Shelymaschine. so zeigt sich, daß die Rippen der Zuführerwaizen nicht zu scharf sein dürfen, damit nicht hierdurch die Fasern beschädigt werden. Die Schlagmesser selbst sind ab- gerundet und haben nicht den geringsten besonders schädigenden Einfluß aus- geübt. Die Stengel 'werden nur an einer Seite festgehalten, die andere setzt dem Schlag keinen Widerstand entgegen. Die Scheben beim Hanf, von der Shely- ') W. Müller, Faserforschung I. 1921, i, Die Hanfknickmaschine Shely. - 5<^ - maschiue geknickt und geschwungen, sind sehr groli. im Durchschnitt 3.5 bis 4 cm, an der Spitze wurden sogar solche von 7 cm Länge gemessen. Das Brechen derStengel erfolgt natürlich infolge der regelmäßigen Anlage der Messergleichmäßig. Die mikroskopische Beobachtung zeigte, daß die Fasern nur äußerst wenig verletzt waren durch einzelne scharfe Kanten der Einziehwalzen, die Festigkeit ist nur unwesentlich beeinflußt worden. Bei der Behandlung des frisch geernteter Materials hatten die Fasern entschieden gelitten, da sie ja im feuchten Zustande bedeutend empfindlicher sind'). Es wurden mit dieser Maschine auch bereits Versuche mit Knicken und Schwingen von Flachs angestellt, doch i?t die Pflanze zu zart für diese Konstruktion. Das Prinzip der Maschine ist recht vielversprechend, und es ist zu erwarten, daß durch Verbesserungen, die inzwischen angebracht worden sind, den vor- handenen Übelständen wie Wickeln usw. abgeholfen wird. Nach Schneider verfolgt der Amerikaner bei der Shelymaschine vor allen Dingen den Gedanken, die Ausarbeitung des Hanfes soviel wie möglich sofort auf dem Felde vorzu- nehmen, was bisher an der geringen Transportfähigkeit der langen schweren Knickmaschine scheiterte. Forschungsinstitut Sorau, X. L. i {^{^ Koloniale Gesellschaften. li^l®] Ostafrikanische Gesellschaft „Südküste" G. m. b. H. zu Berlin. Nach dem Geschäftsbericht über das Jahr 192 1 hat die Gesellschaft eine zunächst lose Arbeitsgemeinschaft mit der Lindi-Kilindi-Gesellschaft m. b. H.. der Ostafrikanischen Palmenpflanzungs-Gesellschaft m. b. H. und mit der Ostafrika- Kompanie zum Zwecke des gemeinsamen Wiederaufbaues gebildet. Die mit verschiedenen Stellen im Auslande angeknüpften Verhandlungen konnten noch nicht zum Abschluß gebracht werden, kommen auch wegen der Schwj,erigkeit der in Betracht kommenden Verhältnisse nur sehr langsam voran. Nachrichten über die Pflanzungen in Ostafrika sind auch seit dem letzten Bericht nicht zu- gegangen; ebensowenig ist bekannt geworden, ob die Liquidation des Besitztums bisher stattgefunden hat. Das Liquidationsschädengesetz, auf Grund dessen die Entschädigungsansprüche zu regeln sind, liegt noch nicht vor; es ist also noch nicht zu übersehen, wann die endgültige Festsetzung der Entschädigung erfolgen wird. .Vorerst sind auf Grund von Entscheidungen der zuständigen Spruch- kommission Vorschüsse gewährt worden, die auf Wiederaufbau-Konto verbucht sind. Laut Gewinn- und Verlust-Konto ergibt sich ein Reingewinn von 25 146,25 M., der satzungsgemäß wie folgt verteilt werden soll: Zur ordentlichen Rücklage 5v.FI. von 25146,25 M. abzüglich Vortrag aus 1920 in Höhe von 1802,48 M.,' 5v.H. Dividende auf 474 250 M. vorzugsberechtigte Geschäftsanteile 23 712,50 M., Ge- winnvortrag auf neue Rechnung 266,56 M. Lindi-Kilindi-Gesellschaft m. b. H. zu Berlin. Wie wir dem Geschäftsbericht über das Jahr 1921 entnehmen, ergibt sich laut Gewinn- und \'erlust-Konto ein Reingewinn von 42 ^70. 99 M.. der gemäfi •) Siehe Fußnote auf S. 57. — 59 — § M der Satzung wie folgt verteilt werden soll: Zur ordentlichen Rücklage lo v.H. von 42870,99 M. abzüglich Vortrag aus 1920 in Höhe von 6786,48 M., 5 v.H. Dividende 25000 M.. an den Aufsichtsrat 555,55 M.. i v.H. Superdividendi.- sooo M.. Gewinnvortrag auf neue Rechnung 8706.99 M. Im übrigen deckt sich der Geschäftsbericht im wesentlichen mit dem der Ostafrikanischen Gesellschaft ..Südküste'' (s. o.). Ostafrikanische Palmenpflanzungsg^esellschaft m. b. H zu Berlin. Der 4. Geschäftsbericht über das Jahr J921 deckt sich in seinem aligememeu Teil mit demjenigen der Gesellschaft ..Südküste" (s. o.). Im Übrigen ist daraus ^u entnehmen, daß die laufenden Unkosten aus Zinseneinnahmen gedeckt werden konnten, und ein Gewinnsaldo von 218,36 M. auf neue Rechnung vorgetragei: werden soll. c c 1^ Aus ehemals deutschen Kolonien. Baumwollbau im ehemaligen Deutsch-Ostafrika. Die ,, Empire Cotton Growing Corporation" hat soeben den Bericht des Sachverständigen Major Hastings Hörne über die Ausdehnung der Baumwollkultur im „Tanganyika Territory" veröffentlicht. Der Bericht enthält für uns kaum Neues von Belang.- Der Berichterstatter schlägt vor. die vom Deutschen Gouvernement seinerzeit unterhal- tenen Baumwollstationen Mahiwa, Mpanganya und Kilossa wieder zu eröffnen, den Muansabezirk aber von Uganda aus mit Saat zu versorgen. Über das Biologisch-Landwirtschaft- liche Institut Amani wird folgendes gesagt: ..Das wichtige Gouver- nementslaboratorium nebst Farm in Amani wird von einem landwirschaft- lichen Beamten verwaltet. Der Stab ist g e g e n w ä r t i g hoffnungslos unzulänglich, aber es ist eine Bewegung im Gange, wonach .\mani ein mit Beamten reich ausgestattetes Institut werden soll sowohl für Tan- ganyika wie auch Britisch-Ostafrika, wobei diese beiden Protektorate zur Unterhaltung beitragen". Der Berichterstatter verweist auch auf die ehe- mals unter deutscher Verwaltung bestehende Einrichtung der Preis- garantie für Eingeborenen-Baumwolle durch das K o 1 o n i a 1 - W i r t - Schaft liehe Komitee und die hohe Bedeutung dieser Einrichtung. Er hält eine ähnliche Maßnahme für notwendig, wenn nicht dauernd Rück- schläge eintreten sollen. Alles Land^wird als Eigentum der Eingeborenen betrachtet und kann nur auf Gouvernementsverfügung veräußert werden. Europäer können gegenwärtig nur Land erwerben, das aus dem Besitze ehemaliger deutscher Pflanzungen stammt. Diese umfassen einige ausgezeichnete Baumwoll- Ländereien. Erwähnenswert ist noch die Feststellung', daß der von den Eingebore- nen der Kolonie stark hegehrte und unter dem Namen ...Amerikano" bekannte 6() — derbe Baumwollstoff in Japan hergestellt wird. Einer der Anlagen des Heftes enthält umfangreiche Auszüge aus amtlichen deutschen Berichten über die Baumwollkultur aus dem Jahre 1914. die genugsam erkennen lassen, wie gut unsere damalige Versuchsarbeit in der Kolonie organisiert und wie intensiv und erfolgreich sie betrieben wurde. Aus fremden Produktionsgebieten. [^ Baumwollbau in B r a s i 1 i e n. In dem Geschäftsbericht des größten landwirtschaftlichen Unternehmens in Säo Paulo, der Companhia Agricola Francisco Schmidt, für 1920 erscheint Baumwolle nicht mehr in der Rechnung, nachdem die Gewinn- und Verlustrechnung für 1919 einen Schaden von 138:394 $ im Baumwollbau verzeichnet hatte. Offenbar ist der Anbau als nicht lohnend aufgegeben worden. Zur Forderung der F) a u m w o 1 1 p r o d u k t i o n in Nordost- b r as i 1 i e n wurden zwei Gesellschaften gegründet; die Companhia Paraby- bana dt Reneficiamento e Prensagem de Algodäo wurde von drei Bra- silianern mit einem Kapital von 800000 Milreis gebildet; sie will Baumwoll- aufbereitungsanlagen in Campina Grande, Itabayana und Alagoa Grande im Staate Parahyba errichten. Die .Anlage in Campina Grande ist bereits im Betriebe; Produktion 300 Ballen von je 180 kg täglich. Die zweite Gesell- schaft, die Companhia Industrial de Algodäo e Oleos. wurde mit 750000p Milreis Kapital von Trojano de Medeiros und 16 anderen Teil- habern (darunter 14 Brasilianer) gegründet; Zweck: Aufbereitung von Roh- baumwolle und Ölproduktion. Sitz ist Rio de Janeiro, doch wird sie in Re- cifc arbeiten, und zwar Ölpresse und Raffinerie in Recifc, Versuchsstation in Altinho. Pressen in Säo Caetano, Garanhus, Limoeira, Sape, Souza, Nova Cruz, Iguatu und Sobra. (Latein-Amerika Nr. [B] 23, Nov. 1921.) Englische Baum Wollinteressenten entsandten einen Herrn P e a r s e nach Brasilien, um dort mit den Produzenten von Rohbaum- wolle liber die Versorgung der englischen Spinner mit Rohmaterial zu ver- handeln. Der Unterhändler suchte ein Monopol auf die ganze Produktion Brasiliens an langfaseriger Baumwolle zu erlangen, wofür er die För- derung des Anbaues durch Einführung moderner Methoden und finanzielle Unterstützung in Aussicht stellte. Im Interesse Brasiliens liegt es natürlich, zunächst einmal den Bedarf der heimischen Textilindustrie an Rohstoffen zu decken, bevor man auf die englischen Vorschläge eingeht. (Latein-Ame- lika Nr. [B] 24, Dez. 1921:) B a u m w o 1 1 p r o d u k t i o n und -Verarbeitung in Kolum- bien. Da die amtliche Statistik Kolumbiens keine Angaben über die Baumwollproduktion des Landes enthält, ist man auf Schätzungen seitens des Handels angewiesen. Längs des Rio Magdalena wird Baumwolle auf Pflanzungen von 25 bis 150 ha angebaut. Nach der Saat im April und Mai überläßt man die Felder bis zur Ernte sich selbst. Die hier angebaute .\rt ist perennierend und gibt vier bis fünf Ernten. Nach einmaliger Saat be- steht die ganze Arbeit im Pflücken während der Monate Januar — März. Dii Ernte von 1920 wird auf 3 Millionen Ibs. geschätzt. In Barranquilla sind J — 6i — zwar moderne Maschinen zur Entkernung und Reinigung der Baumwolle vorhanden, aber die Bedienung läßt zu wünschen übrig; die gewonnene R-ohbaumwollc ist sehr feucht und entspricht nicht den Anforderungen. Eine Versuchssendung nach den Vereinigten Staaten wurde 1919 zurück- gewiesen und nach Kolumbien zurückgeschickt. In Barranquilla bestehen zwei Spinnereien, deren eine jedoch ihre Rohstoffe aus den Vereinigten Staaten bezieht. Sie produziert lediglich Baumwollgarn (täglich 1500 Ibs.). (Latein-Amerika Nr. [C] 25, Jan. 1922.) Die Reis ausfuhr Brasiliens, die in den letzten fünf Jahren von 1315 auf 134544 Tonnen gestiegen war und in 1916 eine Einnahme von 565000 Milreis, 1920 eine solche von 94158000 Milreis erbrachte, hat 1921 s t a r k n a c h g c 1 a s s c n. In den ersten fünf Monaten wurden 5457 Tonnen im Werte von 3533000 Milreis ausgeführt gegen 37076 Tonnen im Werte von 27657000 Milreis im Vorjahre. Trotzdem ist die Produktion nicht zurückgegangen; aus Minas Geraes, Sao Paulo und Rio Grande de Sul kommen Meldungen von reichlichen Ernten. (Latein-Atnerika Nr. [B] 25, Jan. 1921.) Über die Zuckerproduktion Kolumbiens berichtet Dr. B e h r - H e y d e n in „Latein-Amerika" (Nr. [C] 25, Jan. 1922). Bis vor wenigen Jahren beschränkte sich der Zuckerrohr-Anbau auf die Deckung des örtlichen Bedarfs, besonders im Innern des Landes. Die Produktion hatte infolge des Wettbewerbes der auswärtigen großen Zuckererzeugung und der schlechten Transportverhältnisse des Landes unter andauernden erheblichen Preisschwankungen zu leiden. Geringe Voraussicht der Pflanzer und völliges Fehlen einer Statistik vermehrten diese Schwierigkeit. Etwa seit 1900 ist die kolumbische Zuckerindustrie aus ihrer alten, sehr primitiven Methodik zu besseren Systemen übergegangen. Unter dem Einfluß des Weltkrieges ist sie schnell aufgeblüht. Auch der Preissturz auf dem Weltmarkt hat das Interesse der Pflanzer nicht beeinträchtigt. Die natürlichen und Verkehrs- Bedingungen für Ausdehnung der Produktion zu Ausfuhrzwecken liegen in den küstennahen Departements günstig. Namentlich das Cauca-Tal (Depar- tement Valle) und die Gebiete von Pereira und Quindio bieten vorzügliche Aussichten. Die Gestehungskosten sind angesichts der niedrigen Arbeits- löhne gering, die Landpreise verhältnismäßig niedrig. Auch andere Teile des Landes bieten erhebliche Chancen. Voraussetzung für erfolgreiche Er- weiterung der Zuckerproduktion Kolumbiens wäre die Anwendung aller neu- zeitlichen Hilfsmittel aus Praxis und Wissenschaft für den Rohranbau und die Verarbeitung der Ernte. Zuckerproduktion in Britisch-Üstafrika. Die von Australien aus begründete „Victoria Nyanza Sugar Company" hat den Pflanzungsbetrieb im Gebiet des Victoria-Sees aufgenommen. Mitte vorigen Jahres sollen bereits 1000 acres' unter Kultur und weitere 600 acres für den Anbau vorbereitet gewesen sein. Man beabsichtigte eine Fabrikanlage zur ^'erwertung von zunächst etwa 80000 tons Rohr je Saison aufzustellen. Näheres über die Örtlichkeiten ist nicht mitgeteilt. (The Lousiana Planters und Sugar Manufacturer Dez. 21.) Die Rohrzucker-Industrio in Portugiesisch-Ost- afrika entwickelt sich weiter. Die Incomati Sugar Co. vergrößert die Leistung ihrer Fabrik auf 20000 t jährliche Zuckererzcugung, die Afrikan Estates Co. will 300001 jährlich herstellen; eine neue Fabrik . soll am Ma- puta errichtet werden. Die drei Fabriken der Seua Sugar Estates. die am Zambesi liegen, erzeugen jährlich 35000 t Zucker (Zentralbl. f. d. Zucker- industrie V. 7. Jan. 22.) Die Olivenkultur in T u n i .s hat sich unter dem iiiuHuli der großen Wertsteigerung seit 1917 erheblich ausgedehnt. Der damalige Wen der ölausfuhr betrug über 30,8 Millionen Fr. Die Ernte von 1920 wird auf 40 Millionen kg geschätzt. Man hat übrigens dort die Erfahrung ge- macht, daß der Baum auch auf sonst geeignetem Gelände über 8üu in Mecreshöhe gedeiht, was man lange Zeit für unmöglich hielt, trotzdem die Befunde in alten römischen Niederlassungen darauf schließen ließen. (Olieii, Vetteit en Oliezaden v. 5. Nov. 21.) Der Export von Erdnüssen aus China betrug nach der amt- lichen .Statistik in tons: .,,^ ,,,0 1920 1919 1910 Geschälte 68979 69338 29001 Ungeschälte 6506 8 117 ^586 Mehr als 75%> der geschälten Ware singen nach Japan und Foriuo-. . das übrige vornehmlich nach Hongkong und den Vereinigten Staaten. Die W e 1 t p r o d u k t i o n von Olivenöl in der Saison 1920/21 betrug 807000 tons, die sich folgendermaßen verteiltLu: Spanien 325000 Algier i5(xj!ieb hinter 1919 zurück, die Besprengung mit Kalk ist ein wirksames Be- kampiungsmittel und scheint noch dazu der lüitwicklung der jungen Bäume förderlich zu sein. Besonderes Interesse verdienen die vom Kulturgarten ausgeführten ^laßnahmen zur Erhöhung der Erträge der Pflanzungen. Diese Arbeiten betrafen sowohl Kakao wie auch Kaffee. Sie erstrecken sich auf Veredlung des vorhandenen Materials durch Pfropfung mit Reisern ertragreicher Pflanzen und durch .\nzucht hochwertigen Anzuchtmaterials von Sämlingen und Stecklingen im großen Maßstab. Für die Auswahl des Zuchtmaterials sind Höhe und Qualität der Erträge, Entwicklungsenergie und Empfänglich kcit für Krankheiten maßgebend. Das Ausgangsmaterial liefern zum größten Teil die Pflanzungen selbst. Im Berichtsjahr wurden auf sieben Plantagen im ganzen 10 000 Kakaobäume numeriert, und bei jedem wurde im Lauf des Jahres die Anzahl der Früchte festgestellt. Die schlechten ..Trager" wurden über der Erde gekappt und die Wasserreiser mit Pfropf- material von guten ..Tragern" veredelt. Von der Verwendung des Lagarto- Kakaos (Theobroma pcntagonum) in den Pflanzungen rät die Versuchs- station ab, weil nach den langjährigen Erfahrungen die Erträge dieser .Art unbefriedigend sind, ihre geringe Anfälligkeit gegen die Krulli itenkrankheit ;iber diesen Mangel nicht wett macht. Der Absatz des Surinam-Kakaos lili unter der schlechten Preis- gestaltung des Berichtsjahrs. Der größte Teil der Ernte mußte zu so nie- drigen Preisen abgestoßen werden, daß nicht einmal die Produktionskosten gedeckt wurden, oder auf Lager bleiben. Die Ausfuhr betrug niiid 1 794 1 gegen rund 1670 t i. J. 1919- Kaffeeproduktion Brasiliens. Eine Statistik des Laiid- vvirtschaftssekretärs von S ä o Paulo schätzt die K a f f e e - E r n t e 1921/22 des Staates auf 8030000 Sack, die sich wie folgt verteilen: Paulistazone 3300000 Sack, Mogyanazone 2560000 Sack. Sorocabanazone 905000 Sack. Zone der englischen Bahn 255000 Sack. Eingeschlossen sind fcrnei -^ 64 - 78000 S.-ick aus Minas und 40000 Sack au.-, Paranä. Die EriilL- wird durcli Mangel an Arbeitskräften beeinträchtigt. Fröste haben in Campinas, Sä<> Carlos, Piracicaba, Rio Claro, Braganga Faxinas und im Staate Paran:i Schäden verursacht. Die Regierung kauft in Rio und Sanlo.^ noch Kaffee zu Valori- s a t i 0 n s preise n auf, und es wird für eine dauernde Valorisation Stim- mun.n gemacht. Die Kaflfeeproduzenten von Rio und Minas Gcraes werden ersucht, zur Vermeidung von Verstopfungen des Hafens von Rio mit ihren Anlieferungen zurückzuhalten. Infolge längerer Trockenheit und kalter Winde dürfte die neue Kaffee-Ernte hinter den früheren Schälzungen zurück- bleiben. Von großem Nachteil ist der Mangel an Arbeitskräften in tUn Pflanzungen. (Latein-Amerika Nr. (B) 23. Nov. 21.) VV e 1 t p r o d u k t i o n und V e r 1) r a u c h v o n T c e. (Vgl. Troptl. 1921, S. 190.) Tee gehört zu denjenigen Produkten, die am meisten unter der jetzigen Wirtschaftskrise gelitten haben, im Gefolge der Krise haben denn auch viele wirtschaftlich schwache Unternehmungen sowohl in Nieder- ländisch- wie in Britisch-Indicn den Betrieb einstellen müssen, während die übrigen Pflanzungen ihre Ernte auf die feineren Sorten beschränkten. Ge- ringere Marken lagen gewissermaßen auf der Straße und deckten mit knapper Not die Unkosten für Fracht und \'erkauf. Die Vorräte häuften sich und übten einen schweren Druck auf den Markt aus. Die Krisis war um so eigenartiger, als in allen Ländern, mit Ausnahn)* Rußlands, der Teeverbrauch zunimmt. Der Rückgang der Ausfuhren in 19^1 gegen das Vorjahr wird für Britisch-Indicn auf 15 Millionen kg geschätzt, -für China und Japan aui IG Millionen, für die Gesamtausfuhren auf 40 bis 45 Millionen. Danach wür- den 1921 nur 245 Millionen kg in den Handel kommen, gegen 287 irti Vorjahr. Letztere Zififer blieb noch um 63 Millionen gegen 1913 zurück. Die Tet- ausfuhr Niederländisch-Indiens in 1921 wird auf 30 Millionen kg geschätzt, was einen Rückgang um 12 Millionen gegen 1920 bedeuten würde. Der A' c r b r a u c h in den wichtigsten .Vufnahmeländern ist wie folgt gestiegen:- j^j^ ^^20 1921 (Schätzung) Großbritannien 138,6 Niederlande 5^.S Australien und Neuseeland 20,2 Für Kanada wird der Verbrauch in 1921 auf 16 Millionen, für dn- \\r einigten Staaten von Nordamerika auf 42,2 Millionen kg geschätzt. Einem Mehrverbrauch von schätzungsweise 66,5 Millionen kg steht iii< unsichere Lage in Rußland gegenüber, dessen Bedarf (einschl. Polens) in 191.^ mehr als 76 Millionen kg betrug. Nimmt man an, daß Rußland im Jahre 1921 ganz ausgefallen ist, so Avürde sich danach — abgesehen von den Pro- duktionsländern — der Weltverbrauch um 10 Millionen kg niedriger stellen als 1913. Die. Gesamtausfuhren von 1921 sollen etwa um 106 Millionen kg hinter denen von 1913 zurückstehen. Damals war von Überproduktion keine Rede. Man darf also annehmen, daß • 1921 der X'erbrauch von Tee die Produktion um nahezu 100 Millionen kg überstiegen hat. Dieser Differenz standen unverkaufte Vorräte in gleichem Umfang gegenüber. Nach A'erkauf dieser Vorräte mußten die Preise anziehen, wie sich neuerding- ja auch 1920 192 illionen kg 178,2 196 8,5 10 ■-> ^7 - 65 - "gezeigt hat. Für das Jahr 1922 wird man \ ermutlich niil einem Mangel an Tee zu rechnen haben. (Indische Mercuur v. 6. Jan. 22, nach Mededeelingen van de Handelsvereeiniging te Medan.l Teeanbau in Brasilien. Auf einer großen Pflanzung bei Ouro l'reto ( Minas Geraes) werden 351 000 Teesträucher kultiviert, deren Ernte ebenso- gut sein soll wie in Indien. Die Pflanzung liefert jährlich 1500 bis 2000 kg fertigen Tee, der zumeist in Rio de Janeiro, Säo Paulo. Pello Horizonte und (^uro Preto verbraucht wird. (Latein-Amerika Xr. (B) 25. Jan. 22.1 Chinesische Kampfer-Erzeugung. In China beschäftigt mau sich augenblicklich mit der Frage, wie die Kampfer-Erzeugung zu heben sei, und zwar besonders angesichts des Umstandes, daß die Kampfer-Erzeu- gung auf Formosa, das in dieser Beziehung bisher das Monopol hatte, all- mählich abnimmt. Von China wurden in den letzten Jahren ausgjeführt: 1916: 2277 Pikuls 181673 Hk.-Tls., 1917: 3547 Pikuls 621 918 Hk. -Tis., 1918: 5742 Pikuls 428074 Hk.-Tls., 1919: 25093 Pikuls i 595313 Hk.-Tls.. 1920: 29997 Pikuls 2840043 Hk.-Tls. Dagegen ist die Erzeugung von Kampfer auf Formosa von 5360642 Kin in 1910 auf 2 197780 Kin in 1919 (i Kin gleich 1,32 Ibs.) zurückgegangen. Die hauptsächlichsten Erzeugnisgebiete in Chin.t sind die Provinzen Kiangsi, Fukien und Kwangsi, doch kann das chinesische Systeni der Destillation mit den modernen Methoden in Formosa nicht ver- glichen werden. Auch sorgt man in China noch nicht für eine VViederauf- forstung der geschlagenen Bäume. Man bestrebt sich jetzt, bessere Metho- den zur .\n\Vfndung zu bringen. (Gummi-Zeitung 36, Nr. 7, Nov. 21.) JHt^C^I Vermischtes. |^^k< Ein neuer Teeschädling auf Java. Phytorus dilatatusjacoby hat sich neuerdings stellenweise empfindlich fühlbar gemacht. Wie Ch. Bern ard mitteilt, frißt dieses Insekt die jungen Blätter und auch die Rinde junger Zweige an und bewirkt bei massigem Auftreten schwere Schädigungen. Das Absuchen und Fangen der Tiere ist deshalb schwierig, weil sie sich schon bei der leisesten Berührung des Tee- strauches durch den Menschen auf den Boden fallen lassen. Bernard betont zwar, daß der Schädling vorerst nur sporadisch auftrete und noch keine beängstigende Ausdehnung der Plage zu verzeichnen sei. hält aber gründliches Studium seiner Biologie, insbesondere seiner Verbreitung auf anderen Wirtpfianzen für erforderlich, um der Gefahr rechtzeitig und erfolg- reich begegnen zu können. (Indische Mercuur v. 30. Dez. 21. Ein neuer TextilstofF. Nachdem erst vor kurzem die Köln-Rottweiler A.-Ü. unter dem Namen „Vistra'- ein neues Kunstgespinst in den Handel gebracht, das als Ersatz für Wolle, Baumwolle und Kunstseide in Betracht- kommt, hat sich neuerdings Dr. S c h ü 1 k e in Hannover ein Verfahren patentieren lassen. da.-< der Her- stellung eines weiteren Spinnstoffes „L a n o f i T dient. Dieses Produkt soll im Aussehen der Wolle gleichen und besonders für weiche Garne, als Ersatz für Kammgarne, geeignet sein. Man rühmt dem Lanofil die verschiedensten Vorzüge nach. Zur Verwertung der Patente hat sich eine G. m. b. H. mit dem Sitz in Aschersleben (Bez. Magdeburg) gebildet. (Zcitschr. f. d. gesamte Textil-Industrie Nov. 21.) — 66 - Um{^[~ Neue Literatur. |l^l^k< Vi: Das n 11 t e r i r d i b c h e Wasser und rt i t- Wünschelrute. V^oii T o h. W a 1 t h e r . Professor der Geologie und der Paläontologie an der Universität Halle. N'erlag E. Hampel, Weißvvasser O. L. 32 S. Nach einem Überblick über Entstehung und Bewegung des Wasser.^ außerhalb und innerhalb (Kr Erdrinde und den .\ufbau der letzteren behan- delt der Verfasser das interessante Wünschelrutenproblem. Seine Dar- legungen beanspruchen besonderen Wert, da er einst dieser ganzen Frage ablehnend gegenüberstand. Mit dem lernst und der Skepsis des Forschers .-!ucht er fiie Lösung des Problems und erkennt, daß es nur durch ver- gleichende Beobachtung zahlreicher Rutengänger gelöst werden kann. Die Vorgänge sind nach der Ansicht des Verfassers ganz natürliche Er- scheinungen, die wissenschaftlich erklärt werden können und müssen. Viele Menschen besitzen die Rutengabe, ohne es zu ahnen, sie können sie steigern und modifizieren. Mit der Rute selbst ist diese Gabe nicht verbunden; diese dient lediglich als ,, Fühlhebel", der eine kleine Bewegung verstärkt. Das Wünschelrutenproblem ist zunächst eine physiologische Frage, die Ruten- gabe so eigenartig, daß sie mit keiner anderen Begabung zu erklären ist. Die wahrscheinlichen Voraussetzungen für den Rutenausschlag sind nach dem Verfasser 1. ein von der Umgebung abweichender natürlicher Zustand dci Erdrinde unter der Rutenstelle, 2. angeborene Reizbarkeit gewisser Gewebe de.'- Rutengänger.'-. .^1. dessen Fähigkeit, denjenigen der auf ihn wirkenden Reize herauszulesen, der nach seiner Erfahrung auf einen bestimmten Zu- stand des Teils der Erdrinde schließen läßt. Die Frage, ob man mit Sicher- heit W'asser oder Bodenschätze mit der Wiinsehelnite entdecken kann, i^i nur bedingt zu beantworten. Zeller. l; n denk u n d e. \'on Dr. 1' Nagele r. 2. Auti. iy:!i. Sammlung Göschen. 103 S. In gedrängter Kürze gibt der bekannte Verfasser ein Bild des heutigen Standes der wissenschaftlichen Bodenkunde. Die Entstehung der Böden. ihre gesetzmäßige Verteilung und die Ergebnisse der wissenschaftlichen Bodenuntersuchung werden in einzelnen Kapiteln behandelt. Die Boden- kunde ist noch keine abgeschlossene, überall auf unwidersprochene Ergebnisse exakter Forschung begründete Wissenschaft. Um so mehr ist es dem \'erf asser zu danken, daß er alle Ansichten zur Geltung kommen läßt, wenn er dabei auch auf eigenes Urteil nicht ver- zichtet. Das Werkchen i>i nicht als gemeinverständliche Darstellung an- zusprechen, es setzt ein gewisses Maß von Vertrautheit mit den Grund- begrifTen der wissenschaftlichen Forschung voraus. Dennoch kann es auch dem modernen Praktiker ein guter Berater in .dien bodenkundlichen Fragen sein. Der Umfang des Stoffgebietes und der beschränkte Raum zwangen zu knappster Darstellung; vieles konnte nur angedeutet werden, dessen ein- gehende Darstellung vielleicht erwünscht wäre. Um so mehr ist anzu- erkennen, daß der Verfasser in meisterhafter Weise überall den Kern der Sache klar herausgeschält hat und die einzelnen Theorien und Tatsachen nicht ohne Verbindung ließ. Daß der Verfasser die Verhältnisse der Tropen und Subtropen aus eigener Anschauung kennt, zeichnet das vorliegende Werk vor manchen anderen Schriften über Bodenkultur aus. Zeller. - 67 - Deutscher Kolonialtag in Berlin am 23. und 24. Mai 1922. Unsere Mitglieder weisen wir darauf hin, daß gelegentlich der Haupt- versammlungen des Kolonial-Kriegerdanks und des Reichsverbandes der Kolonial- deutschen am 23. und 24. Mai 1922 in Berlin eine allgemeine Kolonial- tagung stattfinden wird. Hierzu sind alle Deutschen, die in unseren Kolonien gelebt haben oder sich für die koloniale Arbeit interessieren, eingeladen. Die Einzelheiten werden noch bekanntgegeben. Anmeldungen unter Einsendung des Beitiages von 10 M. und Wünsche wegen Quartierbeschaffung sind an die Geschäftsstelle des Kolonialtages (Deutsche Kolonialgesellschaft, Berlin W35, Am Karlsbad 10, Postscheckkonto Berlin Nr. 19043) zu richten. Kolonial -Wirtschaftliches Komitee. «ssaozsasiBstEse^gsezieagiszseaiGziczg Marktbericht. oasBiaaBzafsisfsgaastssaitBesiezatBta Die Notierungen verdanken wir den Herren Warnholtz Qebrfider, Hamburg. Die Preise verstehen sich für 18. Mftrz 1922. Baumwolle, uordamerikanische: inidd- ling 19 Cents für 1 ib. Baumwolle, ägyptische: 171/2 pence für 1 Ib. Copra, westafrikanische: £ 23 fitrl015kg. Copra, ostafrikanische: £ 23 für 1015kg. Copra, Südsee: £25,50 für 1015 kg. Dividivi: Fl. 14 für 100kg. Erdnüsse, westafrikanisilie, unge- schälte, Frs. 75 für 100 kg. Erdnüsse, ostafrikanische, geschälte, £ 21—22 für 1015 kg. Elfenbein, Kamerun : Zähne über 15kg Mk.llOO bis 1300, Zähne von 10—15 kg Mk. 900—1100, Zähne von 5—9 kg Mk. 700—800, Zähne von 3— 4 kg Mk. 600— 600, Zähne von 2—3 kg Mk.400 bis 500, Crevellen Mk. 350—370 für 1 kg. Gummi arabicum Cordofan: 4b Shilling für cwt, westafrikanische Sorten 40 Shilling für cwt. Guttapercha: Siak reboiled 9 pence für IIb. Hanf: Java-Sisal, prima Fl. 46 für 100 kg, Ost- afrika-Sisal, prima £ 37, Ostafrika, Abfall £ 19—20, Mexiko-Hanf £ 32—34, Manila J.gred £ 37—38, Neuseeland, fair £ 36 für 1016 kg. Holz: Ebenholz Kamerun, £ 10— l:?, Ebenholz Tamatave Frs. 5.50—650, Grenadillholz £ 17, Mahagoni, Goldküste £ 6-8, Okoumö Frs. 250 bis 270 für 1000 kg. Höruer: Buenos Aires Ochsen Mk. 5000— 5500, Kuh Mk. 3000, Rio Grande Ochsen Mk. 6000 bis 8000, Kuh Mk. 4000—4500 für 100 kg. Juterind, flrsts £ 27,10 für 1015 kg. Kaffee: Santos superior 67 Shilling, Guatemala, prima 86 Shilling, Usambara, enthülst 83—88 -•Shilling, l.iberia G-2 Shilling für 1 cwt. Kakao: Accra, good fermented 47 Shilling, Accra, fair fermented 45 Shilling, Thom6, superior 65 Shilling, Kamerun Plantagen 53 Shilling, Lagos 44 Shilling, Bahia, superior 59 Shilling, Caracas 62 Shilling für 50 kg. Kapok: prima ostafrikan. Mk. 90 für 1 kg. Kautschuk: Para Mk. 115, Conakry Mk. 75. Gambie, prima Mk. 75, Gambie, geringer Mk. 30—40, Mozambique, prima rote Mk. 80. Plantagen Manihot Mk. 40—60, Hevea Plan- tagen, feinste Orgpe Mk. 95. Hevea Ribbed smoked Mk. 95 für 1 kg. Kolanüsse: ^U Nüsse Mk. 21,50, >/, Nüsse Mk. 21,50 für 1 kg. Kopal: Benguela naturell Mk. 12-15, Benguela hell Mk. 30— 35, Zanzibar, glatt Mk..lo0 für 1kg. Mais, ostafrikanischer: 33 Shilling für 480 Ibg. Nelken: 12V2PeDce für 1 ib. Palmkerne: £ 19,10 für 1016 kg Palmöl: Kamerun, £ ?,', Lagos £ 39,10 für 1015 kg. Perlmuttschalen: Tahiti Mk. 75— 85 für 1kg. Pfeffer: schwarzer Slngapore Mk. 46, weißer Singapore Mk. 74 für 1kg, Chillies nicht an- geboten. Reis: Java nicht angeboten, Rangoon 14 Shilling :; pence für 50 kg, Brasil nicht angeboten. Sesamsaat: £ 21—22 für 1015 kg. Sojab;ohnen: £ 13,10 für 1015kg. Vanille: Bourbon Frs. 60, Tahiti Krs. 33V2 fürl kg. Wachs, westafrikan. Mk. 80, ostafrikan. Mk. 85 für 1 kg. I Auf bereitungs^ Maschinen fiir alle tropischen Produkte Agaven«EntfaserungssMaschinen Baumwoll'Entkernungs * Maschi* nen und Pressen KafFee » Bearbeitungs -- Maschinen Kakao < und Kopra »Trocken« Apparate und 'Häuser Kapok s Entkernungs -- Maschinen Mühlen für alle Zwecke Reismühlen Maniok=Raspeln Ölmühlen u. »pressen für Baum» woUsaat, Bohnen, Erdnüsse, Kopra, Rizinus, Sesam usw. Palmöl» und Palmkern »Gewin» nungsmaschinen Destillier» und Mineralwasser» Apparate Lieferung aller Zubehörteile: Antriebs»Maschinen, Transportmittel, Plantagengeräte, Baumrode» Maschinen, Werkzeuge, Baumaterialien, Betriebsstoffe, Pflüge, Motorpflüge, Dampfpflüge Theodor Wilckens, G. m. b. IL, Hamburg 1 V Telegr.»Adr. 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Verlag und Eigentum des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin W35, Potsdamer Straße »23. Gedruckt und in Vertrieb bei E. S. Mittler & Sohn in Berlin SW68, Kochstraße 68— 71. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Bucbdruckerei G. m. b. H., Berlin SW68, Kochstraße 68—71 J ahrgang. Nr. 5. Mai /Juni 1922. DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschafl. Herausgegeben von Walter Busse. Inhaltsverzeichnis. Aug. Grieder, Zur Frage des Anbaus von Faserpflanzen im Staate Säo Paulo, S. 69. Dr. J. C Th. Uphof, Der Anbau und Verkauf von Citrusobst in den Vereinigten Staaten, S. 72. Th. Marx und A. Zimmermann, Über das Klebrigwerden des Kautschuks (Schluß), S. 83. Koloniale Gesellschaften, S. 87, Westafrikanische Pflanzungs- gesellschaft „Victoria" zu Berlin (Victoria-Kamerun). Aus fremden Produktionsgebieten, S. 88, Ausfuhrhandel Ceylons... — Ausfuhrhandel Burmas. — Baumwolle. — Zucker- rohr. — Ölrohstoffe und Öle. — Kaffee. — Gewürze. —Tabak. — Kautschuk. — Hölzer. Landwirtsch.aftstechnische Mitteilungen, S. 98, Hanf. — Flachs. — Ölpalme. — Kaffee. — Tabak. Vermischtes, S. 100, Koprabeschaffung aus den Philippinen. — United Fruit Co. — Cativa-Harz. — Welt-Zuckererzeugung. Neue Literatur, S. 103. Marktbericht, S. 105. Nachdruck and Obersetzang nnr mit Quellenangabe gestattet. Erscheint monatlich. ^-«t- Bezugspreis jähriich 50 Mark, ^ einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte". ^^ Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer" Berlin W35, Potsdamer Str. 123,. Im Verlage des Koloniol-UirtschoftUchen Komitees Berlin W35, Potsdamer Straße 23 ^^■—■i 1— i^— erscheinen fortlaufend: ^■^^^■^^■^■^^i^i^" Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1922. XXV. Jahrgang. Preis M 50, — jährlich. Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I— XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial -Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaf tlichen Komitees: V^irtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M20,— . Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 9, — . Fischfluß- Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M 9, — . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 12,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis M 9, — . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis JVl 3, — . Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Eberhard von Schkopp. Preis M 4,50. Die Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M. 4,50. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schanz. Preis M 12,—. Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 9,—. Die Baumwolle in Russisch-Asien, Moritz Schanz. Preis M 9,—. BaumwoU-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. Preis M 9,—. Plantagenkulturen auf Samoa, Prof. Dr. Preuß. Preis M 4,50. Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900—1908, Kari Supf. Preis M 12,—. Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft Preis M 6,—. Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis M 2,50. Anleitung für die Baumwollkultur in den deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 6,—. Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 3, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907—1909, Dr. R. Schlechtp.r. Preis M 15,—. Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. W. F. Brück. Preis M 12,—. Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch -Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 3,—. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit und Zukunft, Dr. A.Schulte im Hofe.' Preis M 9,—. Das Ende deutscher Kolonialwirtschaft, Dr. Wilh. Supf. Preis M 4,—. ^6, ^Wm "^'^'^ Mß^^ "t^ if^ .'C^^ /S Fr. Haakc, BerUn NW 21 ^^^^= Kolonial -Maschinenbau. ^^^^= Maschinen und Anlagen zur Gewinnung von Palmöl und Palmkernen, preisgekrönt infolge öffentlichen Preisausschreibens vom Kolonial -Wirtschaftlichen Komitee. 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Zur Frage des Anbaus von Faserpflanzen im Staate Säo Paulo^). Von Dir. August Grieder. Porto Joao Alfredo. Wer die neueste Ausgabe der vom brasilianisclien Landwirtschaftsministerium herausgegebenen „Economical Notes on Brasil" durchgelit, der forscht vergeblich nach dem Export von Faserpflanzen, außer Baumwolle. Eigentlich sollte dies verwundern, denn jeder Kenner der brasilianischen Pflanzenwelt weiß, welch großer Reichtum gerade an faserliefernden Pflanzen dieses Land besitzt. Ich erinnere hier nur an den Kapok (Ceiba pentandra), Lagettafaser (Funifera utilis), Tucumpalme (Astrocaryum vulgare), Piassave (Attalea funifera), Para-Piassave (Leopoldina Piassava), Paranüsse (BerthoUetia excelsa), Kanonenbaum (Cecropia peltata) usw. Man mag nun im Staate Alagöas, Parahyba, Maranhäo oder Säo Paulo leben, außer der Baumwolle, hat keine einzige Faserpflanze eine Anbaufläche gefunden, welche den brasihanischen Notwendigkeiten angepaßt wäre, obwohl die Zahl der einheimischen Faserpflanzen Legion und die der eingeführten anbauwürdigen eine stattliche Menge ist. Warum wird nun dem Anbau von Langfasern in Brasilien, speziell im Staate Säo Paulo, keine größere Aufmerksamkeit geschenkt? Liegt es an der Erde, daß die Kultivierung nicht lohnt, an den Arbeiterverhältnissen, den Schwierigkeiten der Kultur, den unsicheren Absatzverhältnissen, oder liegt der Grund in der Scheu des Tropenlandwirtes, sich mit Neukulturen zu befassen? Was nun in alledem den Staat Säo Paulo anbetrifft, so kann gesagt werden, daß er sich für den Faserpflanzenbau so vortrefflich eignet, daß sein jährliches Staatsbudget um die stattliche Summe von 30 Mill. Milreis günstiger ausfallen könnte: d. h. anstatt jährlich diesen Betrag für den Import an das Ausland zu entrichten, wäre es ein leichtes, das Gegenteil zu erlangen, wenn der Langfaserbau gefördert und auf breiteste Basis gestellt würde. Denn bei der näheren ' Be- trachtung der oben aufgeworfenen Fragen sieht man, daß der Grund des Nicht- vorhandenseins einer Faserpflauzenkultur im Staate Säo Paulo nicht in der Arbeiterfrage zu suchen ist, abgesehen von der gegenwärtigen, durch Brasilien gehenden Krise, die aber voraussichtlich bald behoben sein wird. Zudem ist be- kanntlich die Faserpflanzenkultur im Großen eine rein mechanische, und nur Ernte und Faseraufbereitung erfordern in mehr oder weniger beträchtlichem Maße Handarbeit, die aber bei genossenschaftlichem V'orgehen hinfallen würde. Da außerdem im Staate Säo Paulo der Anbau von Faserpflanzen in die Monate ') Vgl. hierzu „Tropenpflanzer" 1921. S. 173. iD. Schriftl.i Tropenpflanzer 1922, Heft 5. 7 — JO — September und Oktober fällt, die Ernte aber vor der des Kaffees erfolgt, so wäre es deshalb für die P^azenden des Staates, in denen bereits eine geregelte Polykultur mit angebrachter PVuchtfolgc betrieben wird, ein leichtes, auch anderen Faser- pflanzen als Baumwolle einen Platz einzuräumen. Als den springenden Punkt für die hiesigen Verhältnisse in der Krage des Anbaus der Faserpflanzen betrachte ich die Schwierigkeiten des Absatzes auf dem Inlandsmarkte, da die Fabriken vollständig auf den des Auslandes eingestellt sind. Daß aber auch dieser Punkt nicht unüberwindliche Hemmnisse zu schaffen vermag, beweist gerade hier in Säo Paulo das gewaltige Überhandnehmen der Baumwollkultur und damit auch der Baumwollindustrie, indem sith letztere bereits auf die heimische Produktion umgestellt hat — beweist aber auch die Propaganda der Sackfabriken für den Juteanbau. Ich gebe zwar gern zu, daß es für den alteingesessenen brasilianischen Landwirt, dem meistens eine landwirtschaftliche Bildung abgeht, nicht gerade so- leicht ist, sich mit Neukulturen zu befassen, vor allem, wenn etwa keine \'or- arbeiten geleistet wurden, keine Versuche über Düngung (die in den Tropen und Subtropen geradeso notwendig ist, wie in der gemäßigten Zone) und Anbau vor- liegen und akklimatisiertes Saatgut nicht zu haben ist. Allein dem Staate Säo Paulo hat in allen diesen Fragen vor allem das Instituto Agronomico do Estado de Sao Paulo in Campinas, dank jahrelanger Arbeit, bis ins Kleinste gehende Ergebnisse liefern können, die aber leider bis zur Stunde sozusagen unbenutzt blieben, Ergebnisse, die durch im großen durch- geführte Versuche vollauf bestätigt wurden, und der Kenner der Paulistaner Erde weiß, daß sie nicht zu der schlechtesten gezählt werden darf, daß sie in über- großer Menge und Güte für jede Faserpflanze, die in diesem Staate Brasiliens angebaut werden kann, vorhanden ist. Unter den Faserpflanzen, die sich besonders für den Staat Säo Paulo eignen, erwähne ich an perennierenden: den Sisalhanf (Agave rigida var. sisalana), Mauritjushanf (Fourcroya gigantea), Schraubenpalme (Pandanus utilis) und Ramie (Boehmeria nivea). Die Zahl der einjährigen ist viel bedeutender, und zwar sind für die klimatischen, wie für die Bodenverhältnisse ganz besonders die folgenden geeignet: Hanf (Cannabis sativa e. c. indica), Lein, Flachs (Linum usitatissimum), Rozellehanf (Hibiscus sabdariflai, Tupichahu (Hibiscus sabdariffa var. camensin). Brasilianischer Hanf (Hibiscus ferox). Indischer Hanf (Crotalaria juncea', Jute (Corchorus capsularis und C. olitorius) und Aramina (Urena lobata). In Säo Paulo fällt der Anbau, wie schon erwähnt, in die Monate Sei)tember und Oktober oder März bis Mai, die Ernte in die Monate t)ezember bis März resp. Juni bis .August; die Samenmenge pro Hektar berechnet, ist bei BaumwolU 15 bis 40 kg, bei Lein 100 bis 160 kg, bei brasilianischem Hanf 60 bis 90 kg und bei indischem Hanf 30 bis 60 kg. Im übrigen kann der Verlauf der verschiedenen Kulturarbeiten hier ruhig übergangen werden, und ich will nur die Düngung, so weit sie für Säo Paulo- in Betracht kommt, erwähnen, denn jeder Agronom, der schon in den Tropen und Subtropen geweilt, weiß, wie schwierig es ist, hier die Leute von der Notwendig- keit einer rationellen Düngung zu überzeugen. Da bekanntlich die meisten Faserpflanzen sehr dungbedürftig sind, mü.sseii zu ihrer Kultur nur die nährstoflVeichsten Böden herangezogen werden oder aber, wenn auf einem ,.Sitio" oder einer „Fazenda" solche nicht vorhanden, muß der Boden mit natürlichem und künstlichem Dünger wieder in ertragsfähigen Zustand übergeführt werden. Und zwar sollten alle Düngersorten in \ollom Umfange,. — /I — d. h. den entsprechenden Mengen Verwendung finden; denn nur ein von Natur nährstoflVeicher Boden oder ein solcher, welcher hinreichend gedüngt ist, kann Erträge liefern, die bei den heutigen Verhältnissen einen vollen Erfolg und Nutzen bringen. Weil nun im Staate Säo Paulo der leider viel zu wenig produ- zierte Stallmist fast ausschließlich in der den Weltmarkt beherrschenden Kaffee- kultur aufgebraucht wird, so läßt er sich, soweit er als Stickstoffdünger in Be- tracht kommt, durch die Gründüngung (Mucuna, Cow-pea. Erdnuß, Lupine Bohne. Erbse. Soja, Kleearten usw.) ersetzen. — Von den Handelsdüngern haben sich für den hiesigen Faserpflanzenbau vor allem Chiorkalium. schwefelsaures .Kali und Kainit als Kalidünger. Thomasmehl und Superphosphat als Phosphor- säuredünger bewährt. In der Lösung der Stickstofi'düngerfrage waren die brasi- lianischen Agronomen glücklicher als ihre europäischen Kollegen und verwirrten nicht die Köpfe mit der Frage: Chilisalpeter oder schwefelsaures Ammoniak r Denn nach dem für die Tropen und Subtropen allein gültigen Satze handelnd, daß die höchstkonzentrierten Kunstdünger die billigeren sind, wurde zum schwefel- sauren Ammoniak gegriffen, und hier in den Tropen haben Wissenschaft und Praxis bewiesen, daß der Stickstoff dieses I3üngers durch die Humus- und Ton- teilchen des Bodens derart absorbiert wird, daß selbst bei der in dieser Zone stärkeren Auswaschung und lebhafteren Verwitterung keine Stickstoffverluste zu befürchten sind wie beim Chilisalpeter. Und da sich das schwefelsaure Ammoniak auf allen Bodenarten als durchaus sicher wirkendes, vorzügliches Stickstoffdünge- mittel bewährt hat, so ist es in den tropischen und subtropischen Ländern nicht nur für die Faserpflanzen, sondern auch für die übrigen Kulturen, derjenige Stickstoffdünger, der in Verbindung mit Phosphorsäure und Kali die besten Resultate liefert, man mag nun den Reis oder Mais, das Zuckerrohr oder den Maniok, die Kokospalme oder Hevea brasiliensis, die Olive oder den Rizinus, den Kaffee oder Kakao, die Orange oder Ananas düngen. Vielfach hört man auch heute noch von Tropenlandwirten, daß eine Düngung überflüssig, da die Kulturen auch ohne diese wachsen, reifen und Erträge liefern. Daß dies hier und da der Fall, soll hier nicht bestritten werden, aber inwieweit die Düngung allein schon beim Faserbau eine Rolle spielt, ja einen wirklich nutzbringenden Anbau von Faserpflanzen erst gestattet, mag folgende Tabelle beweisen, die Resultate jahrelanger Versuche der Landwirtschaftlichen Versuchs- und Kontrollanstalt des Staates Säo Paulo in Campinas gibt: Bodenart Ertrag pro Hektar Kultur ohne mit Düngung Düngung kg Düngung kg Indischer Hanf . . Roterde 500 5003 350 kg Chlorkalium. 300 kg Thomasmehl. 250 kg schwefeis. Ammoniak. Brasilianischer Hanf Roterde von geringer Qualität 9 000 26 060 300 kg Chlorkalium, 300 kg Thomasmehl. 200 kg Schwefels. Ammoniak. Rozellehanf . . Desgl. 7930 24242 Desgl. Tupichahu . . . Sandiger Lehm, humusarm 20 180 30 100 500 kg Holzasche, 100 kg Kalk, 300 kg Fosfato Brasil, 10 kg Leinkuchen. / K u 1 1 u f — T- Ertrag pro Hektar Bodenart ohne mit Düngung Düngung kg kg Düngung Aramina Lein Jute Baumwolle Floresta Upland Rüssel Big BoU Egypto Roterde von geringer Qualität Sandiger Lehm Humus- reicher san- diger Lehm Humusreiche lehmige Roterde 2 600 3033 4052 360 240 760 I 500 4 200 3 450 6509 I 700 I 600 I 400 I 760 2000 kg Waldhumus, 300kg Superphosphat, 200 kg schwefeis. Kali. 500 kg Kalk, 60G kg Kai nit, 80 kgThomas- mehl, 100 kg schwefeis. Ammoniak. öookgKainit, 150 kg Super- phosphat, 250 kg Blut- mehl. 300 kg Chlorkalium, 400 kg Superphosphat. 400 kg schwefeis. Ammoniak. Da nun der Staat Sc\o Paulo mit seiner Monopolstellung in der Kaffeekultur seit Jahren ungeheure landwirtschaftliche Krisen durchmacht, Krisen, die nur durch Polykultur zu lösen sind, so wird ohne Zweifel der Faserpflanzenanbau mit der Zeit in der Lösung dieses lebenswichtigen Problems des fortgeschrittensten Staates Brasiliens eine bedeutende Rolle spielen, um so mehr, als Säo Paulo von Natur aus für Polykultur geschaffen ist. Der Anbau und Verkauf von Citrusobst in den Vereinigten Staaten. Von Dr. J. C. Th. Uphof, Orlando, Florida, U. S. A. (Mit I Abbildung.) 1. Apfelsinen. Die Produktion der Citrusfrüchte ^ darunter in Kalifornien und Florida die Apfelsinen und in Florida die Pompelmusen — ist sehr belang- reich, namentlich, wenn man bedenkt, daß in 1877 in Kalifornien der erste Eisen- bahnwagen mit Apfelsinen verschickt worden war, während in Südeuropa diese Produktion schon seit verschiedenen Jahrhunderten betrieben wurde. Im Jahre 1918/19 wurden 49063 Eisenbahnwagen mit Citrusfrüchten im Staate Kalifornien verhandelt, davon 39 100 Wagen mit Apfelsinen und Pompel- musen und 9963 Wagen mit Zitronen. Der Gesamtertrag auf den Großmarkt betrug 100 000 000 %: nach Abzug der Kosten für Transport. Verpackung und Verkauf blieben für die Obstzüchter etwa 75 000 ooo $ übrig. Die Produktion von Apfelsinen in den Vereinigten Staaten im Jahre 1919 belief sich auf 23196000 Kisten zum durchschnittlichen Preise von 2,68 % pro Kiste, gegen 24,2 Millionen Kisten zum Durchschnittspreis von 3,49 $ im Vorjahr. Hiervon entfielen auf Florida 6,4 Millionen, auf Kalifornien 17 516000 Kisten. Es gibt in Kalifornien nur sehr wenige Sorten, welche im Handel \'er- wendung finden, namentlich Washington X a v e 1 . die während der Winter- — 7Z — monate reift und wovon 1918/19 etwa 17000 Eisenbahnwagen verschickt wurden, und Valencia, die im Sommer reift, und wovon in derselben Jahresperiode ebva 20 000 Wagen in den Handel kamen. Von anderen Varietäten, welche von geringerer Bedeutung sind, wurden 1500 Wagen versandt. Was die Apfelsinen im Südwesten der Vereinigten Staaten, namentlich in Kalifornien und Arizona anbetrifft, sind sie bei weitem das wichtigste Obst. In der südlichen Hälfte Kaliforniens erstrecken sich so ausgedehnte Plantagen, daß man geradezu von einem ..fabrikmäßigen'' Apfelsinenanbau sprechen kann. Geeignetes Apfelsinenland im Südwesten zu wählen ist für den Anfänger nicht so leicht. Gewisse Gegenden sind bisweilen im Winter von strengen Nachtfrösten heimgesucht, die für Millionen Dollar Schaden anrichten können, auch muß man bei der Auswahl von Land auf der Hut sein und sich nicht von unverantwortlichen Landverkäufern iReal Estate Men) betrügen lassen, wie das in Amerika so leicht möglich ist. Manche Strecken am Hange eines Bergrückens sind sehr für diese Kultur geeignet, da der kalte Luftstrom von solchem Gelände abgleitet und sich weiter auf das darunter gelegene flache Land ergießt. Dabei muß in Betracht gezogen werden, welche Varietät angebaut werden soll, da die spät reifenden Sorten durch einen tüchtigen Nachtfrost wertlos gemacht werden. Weiter ist die Verfassung, in der der Baum sich gerade befindet, von Bedeutung: ein im Ruhezustand be- findlicher Baum kann bis 18° F Frost ertragen, ohne daß die Blätter und jungen Zweige bedeutend beschädigt werden. Ferner werden Bäume, die an Gummosis leiden oder stark von schädlichen Insekten befallen sind, viel eher vom Frost geschädigt als gesunde Bäume. Am liebsten wählt man ein sich nach Süden allmählich abdachendes Gelände. Es ist dabei sehr wahrscheinlich, daß nackte Felsen direkt in der Nähe von Plantagen von Nutzen sind, indem sie, während des Tages stark erwärmt, die Wärme während der Nacht wieder ausstrahlen. Verschiedene Gegenden Süd-Kaliforniens sind auch geschützt durch einige Bergrücken der Sierra Nevada gegen die von Norden kommenden kalten und scharfen Winde (Blizzards). Fruchtbare tiefgründige Lehmböden, worin die ge- fährlichen Alkaliverbindungen fehlen, sind für die Apfelsinenkultur am geeignetsten. Die Apfelsinen werden im allgemeinen durch Okulieren auf Sämlinge der süßen Orange, Sweet Orange, vermehrt; sehr gute Erfolge erhält man auch auf Unterlagen von der Florida Sour Orange, womit man noch den Vorteil verbindet, daß die Bäume wenig unter Gummosis zu leiden haben. Jedoch wachsen die Knospen langsam an; solche Pflanzen treiben am liebsten auf schweren Böden. Wenn aut die winterharte japanische Citrus trifoliata okuliert wird, bekommt man zwergige und frühtragende Pflanzen. Diese Methode hat jedoch in Kalifornien und Arizona noch sehr wenig Eingang gefunden. Apfelsinen auf Pompelmuse (Citrus decumana) veredelt, bringen kräftige, tiefwurzelnde Pflanzen hervor; auch diese Methode findet noch wenig Verwendung. Die beste Zeit zum Okulieren ist das Frühjahr, wenn die Sämlinge neues Wachstum zeigen. Einige Baumschulenbcsitzer bevorzugen den Sommer; das Auge treibt dann allerdings erst im nächsten Frühjahr aus. Die Pflanzen müssen im Freien unter einem Lattenhaus ausgepflanzt werden, damit sie gegen die brennen- den Sonnenstrahlen geschützt sind. Ebenso wie bei allen anderen Pflanzen, die durch Okulieren vermehrt werden, nimmt man die Augen von gut gereiftem Holz und von gesunden Bäumen. Auch muß das Material, von dem man die Augen wählt, genauer betrachtet werden. Speziell Shamel hat beobachtet, daß an allen — 74 - Citxusarten häufig K n o s p e n v a r i a t i o n c n bei einer und derselben Sorte auf- treten, wovon einige Formen wegen ihrer dicken Schalen und anderer nach- teiliger Eigenschaften ganz wertlos sind. Andere Knospenvariationen entstehen zufällig an einem Baum, der selbst bessere Früchte lieferte als die Originalsorte. Wenn das Auge anfängt zu wachsen, wird die Unterlage zum Teil abgeschnitten und die jungen Triebe der verlangten Sorte werden daran gebunden. Zweige, die am Fuß der Unterlage erscheinen, werden regelmäßig entfernt. Verkaufs- fähige Pflanzen sind drei, meistens vier Jahre alt, d. h. der Sämling wird im Alter von zwei Jahren veredelt und bleibt dann nach der \'eredlung noch ein oder zwei Jahre in der Baumschule. Die Citrusarten werden mit Ballen verschickt, die mit einem Tuch umbunden sind. Meistens werden sie aber in diesem Zustande ohne weiteres verschickt, obgleich solches gefährlich für das Wurzelsystem ist. Der Farmer kann die Sträucher sofort nach Ankunft auspflanzen; sofern das nicht möglich ist. kann er sie eine Zeitlang auf einem schattigen Platz vorläufig stehen lassen. Beim Auspflanzen kann man ruhig das Tuch um den Wurzelballen belassen. Nur schneidet man die Bindfaden durch, sobald die Pflanze im Pflanzloch steht: dieses Tuch verfault alsdann innerhalb einiger Monate. Die beste Zeit zum Bepflanzen einer Plantage ist das Frühjahr, wenn die Sonne imstande ist den Boden zu erwärmen, obgleich man wohl auch zu anderen Zeiten des Jahres pflanzt. Sofort beim Auspflanzen schneidet man die Sträucher zurück. Nicht selten tut das der Baumschulbesitzer schon selbst, da der Plantagenbesitzer, hierin un- kundig, oft zu viel abschneidet, wodurch die Pflanzen absterben. Man pflanzt so, daß die Veredlungsstelle etwas oberhalb der Bodenoberfläche zu stehen kommt. Danach wird die Erde um die Pflanze angetreten, wobei vorgesorgt werden muß, daß der Wurzelballen nicht beschädigt wird, weil auch hierdurch der Apfelsinen- baum leicht zugrunde geht. Alsbald werden jeder Pflanze einige Eimer Wasser gegeben; eine neue Anlage darf niemals trocken stehen. Die Sträucher kommen auf einen Abstand von etwa 7 bis 8 m. Gute Pflanzen kosteten 191 8 etwa 120 $ das Hundert: gutes Land für Apfel- sinenkultur kostet 200 bis 300 $ pro Acre. \'iele Farmer betätigen sich wenig am Schnitt; sie erklären, daß der Baum schon von sich aus leicht eine gute Form annimmt, viel leichter als andere Obst- arten, und deswegen schneidet man wenig. Der Baum soll anfänglich dicht bis an den Boden verzweigt sein. Die Außenseite des Baumes muß wie eine kompakte Blättermauer aussehen, während das Innere mehr Gerüst- werk ist. Man entfernt nur tote Zweige, und dünnt hier und da etwas aus. damit mehr Licht ins Innere der Krone kommt. Es gibt genug Plantagenbesitzer, die ihre Bäume nicht schneiden und aus- dünnen wie es sich gehört, obgleich sie ganz gut den Vorteil davon einsehen; aber um die höheren Arbeitskosten zu sparen, läßt man es wie es ist. Bei einem geeigneten Schnitt, wie oben erwähnt, werden die Bäume nicht allein oben und in der Mitte Frucht tragen, .sondern auch unten kann eine Ernte erwartet werden. Jedoch dürfen die Früchte nicht auf den Boden zu liegen kommen. Wenn die Plantage etwa drei oder vier Jahre alt ist. fängt man langsam an die unteren Zweige zu entfernen; sie haben dann schon genügend getragen und gleichzeitig den jungen Stamm gegen die große Hitze geschützt. Wenn die Pflanze fünf Jahre alt ist, hat sie eine richtige Baumgestalt erhalten. Gegen die gefährlichen Nachtfröste werden die Bäume geschützt durch das Brennen von Ölheizern, worüber an anderer Stelle berichtet worden ist. Es sjibt / D — Jahre, in denen die Fröste außerordentlich großen Schaden anrichten, ja die Kultur mit dem Untergang bedrohen. Z. B. wurden 1894 95 die großartigen Orangenkulturen im Staate Florida fast vollständig vom Frost vernichtet, von den 2,7 Millionen Bäumen blieb so gut wie nichts übrig. Die dortige Orangen- industrie hat sich indessen erholt und ist jetzt wieder von erster Bedeutung. Wo der Regenfall so niedrig ist wie in Kalifornien und in Arizona, müssen die Orangenplantagen künstlich bewässert werden. Die Bewässerung im allgemeinen ist schon beschrieben worden. Da aber die Apfelsinen immergrün Teilansicht einer Apfelsinenplantage bei Riverside (Kalifornien). Bewässerung nach dem Furchensystem. •sind, und einige \'arietäten anfangen zu reifen, wenn alle sommergrünen Obst- arten schon in Winterruhe sind, so ist es leicht verständlich, daß ihre Bewässerung ganz anders ausgeführt werden muß. Denn die Pflanzen sind immer aktiv, und die Verdunstung der Blätter geht immer weiter, obgleich freilich nicht so stark im Winter wie im Sommer. Deswegen verlangen die Apfelsinen vielmehr Wasser als Apfel-, Birnen- oder Walnußbäume. Während man die letzteren im Winter nur äußerst selten zu bewässern braucht, muß das für Citrusbäume immer zu gewissen Zeiten vorgenommen werden, mit Ausnahme der Monate Januar und Februar, wenn die Regenzeit herrscht. Aber auch dann muß man gut darüber wachen, ob nicht eine Bewässerung nötig ist. Mit der Wasser- versorgung steht auch die Bearbeitung, speziell das Auflockern des Bodens in engem Zusammenhang, weil hierdurch die Kapillarität des Bodens unterbrochen und die V^erdunstung gehemmt wird. Die Tiefe der Kultivation des Bodens wechselt jedes Jahr, und zwar geht sie im ersten Jahr z. B. bis zu 3 dm, das folgende - 76 - 2 dm, dann wieder 3 dm, das nächste etwas weniger usw. Beobachtung hat gelehrt^ daß das Wasser am besten langsam in tiefe P\irchen geleitet wird, während der übrige Teil des Feldes trocken gehalten wird. Nach dem Wässern werden die Killen mittels eines Gerätes mit trockener Erde aus der Umgebung wieder zugeeggt, wodurch das Wasser im Boden erhalten wird: Ijevor man hierzu schreitet, müssen etwa 10 bis 12 Stunden verflossen sein, denn vorher kann man Maschine und Pferd nicht über das Land gehen lassen. Wie oft bewässert werden muß, hängt von den örtlichen Umständen ab. unter denen die Plantagen sich befinden. Während der Sommermonate wird eine Citrusplantage je nach Standort z. B. alle zwei bis vier Wochen bewässert. Neben dem Furchensystem wird auch da& Checksystem beim Bewässern benutzt. Auf schweren Böden läßt man das Wasser nicht bis an die Bäume kommen, da es die schädliche Gummosis begünstigt; deswegen kann auch das Checksystem hier keine V^erweiidung finden. Das Obenbeschriebene gibt die Anlage und Bearbeitung einer Apfelsinen- plantage in Kalifornien und Arizona wieder. Nun lasse ich hier die Kosten folgen, wie sie sich 191 8 stellten. Man beachte aber, daß seitdem die Löhne verdoppelt sind, und dem für die Gegenwart Rechnung getragen werden muß. Hiernach lassen sich die jetzigen Unkosten aus den folgenden Tabellen ziemlich leicht schätzungsweise berechnen. Kosten einer kalifornischen Apfelsinenplantage während der ersten 6 Jahre (bis 1918). Maximum Minimum Land per Acre 250 250 Bezug der Bäumchen und Anpflanzung . . 150 125 6 Jahre Bewässerung 150 90 6 Jahre Bearbeitung ■ . 1 5" 90 Zusammen . . 670 555 Vom sechsten Jahr ab tritt eine Vermehrung der Kosten wegen der Düngung ein, die im folgenden berücksichtigt ist: Kosten während der ersten 10 Jahre (bis 1918). Maximum Minimum $ $ Land per Acre 250 250 Bezug der Bäumchen und Anpflanzung .150 125 10 Jahre Bewässerung 250 150 10 Jahre Bearbeitung 200 150 4 Jahre Düngung . . 175 150 Zusammen . 1025 825 Hierbei sind, wie man sieht, weder die 6v. H. Zinsen vom Kapital, die jedenfalls nicht zum Reingewinn gehören, noch die Steuern berechnet worden; diese sind in jeder Ortschaft verschieden, waren aber vor 1918 unendlich viel ge- ringer als irgendwo in Europa. Eine große Reduktion der Kosten tritt ein, wenn die Familie des Farmers mitarbeitet. Man rechnet, daß ein Apfelsinenbaum genügend anfängt zu tragen, wenn er zehn Jahre alt ist. Der Netto- oder Reinertrag pro Acre ist sehr verschieden, er schwankt zwischen 100 und 500 $ und hängt ganz davon ab, wa / / — die Plantage liegt, wie die Marktverhältnisse sind, und welche Varietät angebaut ist. Sachkundige Plantagenverwalter holen mehr als 500 $ vom Acre heraus, aber die Zeit der großen Goldfunde, als in einem Jahr 2000 .5; pro Acre verdient wurden, ist schon längst vorüber. Die Früchte müssen sehr vorsichtig gepflückt und weiter behandelt werden; im allgemeinen werden die Apfelsinen mit Maschinen nach ihrer Größe sortiert, was wegen ihrer kugligen Form noch viel besser vonstatten geht als beim Apfel. Der Verkauf der Apfelsinen ist musterhaft organisiert (siehe den Abschnitt Marktverhältnisse). Sie werden in Kisten in einer Größe von etwa 3X3X8 dm verpackt, zu einem Gewicht von etwa 72 bis 75 Pfund. Die Anzahl der Früchte in jeder Kiste wechselt zwischen 80 und 324 Stück, die je nachdem in vier bis sechs Lagen gepackt werden. Der Versand ist wegen der bedeutenden Produktion gut geordnet; große Mengen werden in Kühlräumen aufbewahrt und später verschickt und auf den Markt gebracht. Das Aufbewahren von Apfelsinen in Kalifornien wie in Florida ist eingehend untersucht worden. Nach Stubenrauch und R a m s e y sollen in Florida die Arbeiter und vor allem die Pflücker nach Tagesleistung und nicht nach der Menge des gepflückten Obstes bezahlt werden. Der ..Foreman" soll für die Behandlung des Obstes verantwortlich sein. Das Obst soll mit aller Vorsicht in den Pflücksack gelegt werden. Das beste Modell einer Waschmaschine zum Reinigen des Obstes soll benutzt werden, damit das Obst dabei nicht zer- quetscht wird. Das Obst soll niemals verpackt werden wenn noch naß. Ein künstlicher Trockenapparat, durch den trockene, warme Luft geht, ist notwendig. Was der Einfluß sorgsameren Pflückens und Verpackens auf das Faulen der Früchte ausmacht, läßt sich aus folgenden Zifiern erkennen, die den Prozentsatz gefaulter Apfelsinen aus je 39 Sendungen aus Florida nach Ankunft in Washington darstellen. In den Jahren 1910 bis 1912 verdarben durch- schnittlich bei sorgsamer Pflücke und Verpackung direkt nach Ankunft 0,5, nach I.Woche 1,0, nach 2. Woche 1.4 und nach 3. Woche 3,0 v.H., nach den herr- schenden Methoden behandelt, in den gleichen Zeiträumen 4,6, 8,1, 11,3 und 13,8 V.H.! Unter den Sorten wird die ausgezeichnete samenlose Washington Xavel am meisten kultiviert; sie wurde vor 48 Jahren aus der Nähe von Bahia in Brasilien eingeführt. Seitdem hat sie verschiedene Knospen variationen hervorgebracht, wovon einige wertvoll, andere wertlos sind, und womit bei der Aus- wahl von Veredlungsmaterial gerechnet werden muß. Thomson Improved Navel ist eine der besten Formen, sie reift von November bis März. Die' Valencia Late, aus Südeuropa eingeführt, ist die nächste von Bedeutung, sie reift sehr spät. Andere Varietäten, -die man bloß in Gärten findet zum eigenen Gebrauch, die jedoch nicht für den Großhandel angepflanzt werden, sind: Malta Blood, Ruby, Mediterranean Sweet und Satsuma. Mit Züchtung neuer Formen hat sich speziell Webber vom .\ckerbauamt beschäftigt, der in Florida versucht hat, winterharte Varietäten zu gewinnen, die gegen die gefährlichen Fröste widerstandsfähig sind. Als eine der Eiterpflanzen wurde meistens die sehr winterharte Citrus trifoliata gewählt; jedoch sind diese Zuchten im Großhandel noch nicht von Bedeutung geworden. Literatur: H. J. Webber u. Walter Swingle, New Citrus Creations of the Department of Agriculture. Yearbook U. S. Dept. Agric. 1904. H. J. Webber, New Citrus and Pineapple Productions of the Department of - 7« - Agriculture. "S'earbook. U. S. Dept. Aj^^ric. 1906. H. H. H u m e , Cultivation 01 Citrus Groves. Fla. Agric. Exp. Sta. Bull. 69. 1904. J. E. Coit, Citrus Culture in the Arid Southwest. Ariz. Agric. Exp. Sta. Bull. 58, 1908. E. O. Pointer, Fertilizers for the Citrus Fruits. Proc. Am. Pom. Soc. 191 1. K. ]. W i c k s o n , The California Citrus Industry. Proc. Am. Pom. Soc. 191 1. R. H. B u s h w a y . Citrus Culture in Texas. Proc. Am. Pom. Soc. 1911. P. H. Rolfs. Sites, Soils and Varieties for Citrus Groves in the Gulf States. Farm. Bull. 530. 1913. P. H. Rolfs, Propagation of Citrus trees in the Gulf States. Farm. Bull. 539, 1913. A. V. S t u b e n r a u c h u. H. J. R a m s e y , Factors governing the succes- ful shipment of oranges from Florida. U. S. Dept. Agric. Bull. 63. 1914. H. J. Ramsey, Handling and shipping citrus fruits in the Gulf States. Farm. Bull. 696, 1915. J. T o w t , Picking Oranges under the New Government Regu- lations. Journal of Agric. Univ. of Cal., 1915. S. C. Hood. The production of sweet orange oil. U. S. Dept. Agric. Bull. 399. 1916. L. J. Briggs, The Mulched-Basin System of irrigated Citrus culture and its bearing on the controls of mottle leaf. U. S. Dept. Agric. Bull. 499, 1917. P. H. Dorsett und A. D, S h a m e 1 . The Navel Orange of Bahia usw. U. S. Dept. Agric. Bull. 445, 1917. E. J. W i c k s o n . California Fruits. 7. Ed. San Francisco, 1918. W. W. Y o t h e r s , Sforraying for control of insects and mites attacking citrus trees in Florida. Farm. Bull. 933. 1918. J. E. C o i 1 . Citrus Fruits. New York, 1918. A. D. S h a m e 1 , Citrus fruit improvement, a study of bud Variation in the Washington Navel Orange. U. S. Agric. Dept. Bull. 623, 1918. A. D. Shamel, Cooperative Improvement of Citrus Varieties. Yearbook U. S. Dept. Agric. 1919. Proceedings Florida Horticultural Society bis 1920. Reports California State Board of Horticulture bis 1920. California Fruit G r o w e r s Exchange: Annual Reports of the General Manager bis 1920. Citrus Protective League. Bulletins bis 1920. W. P. Kelleg, The effects of alkali ou citrus trees. Cal. Sta. Bull. 318, 1920. R.W. Hodgson. Pruning the Navel Orange. Cal. Citrogr. ^^ 1920. 2. Zitronen. Von 1904 ab ist die Kultur der Zitronen von einigem Belang geworden; schon lange vorher war diese Frucht in Kalifornien kultiviert worden, aber des Erfolges war man lange Zeit nicht sicher. Kalifornien ist derjenige Staat, in welchem der Zitronenanbau am bedeutendsten entwickelt ist, wie aus der folgenden Liste hervorgeht. Anzahl der Zitronenbäume in einigen Grafschaften Kaliforniens im Jahre 1911. Name der Grafschaft Anzahl der Bäume Name der Grafschaft Anzahl der Bäume San Bcrnardino Los Angeles . Riverside . . Tulare . Orange . . . 222 200 510915 220 480 72 270 123 400 \'entura . . , Butle . . . . Fresno . . San Diego . Santa Barbara 240 500 I 522 30500 1 88 704 135600 Es war im Anfang nicht leicht, irgendwelchen Erfolg mit dieser Industrie zu erzielen. Sie ist viel schwieriger als die Kultur der Apfel- sinen. Die Methoden, welche man in Siiditalien und speziell in Sizilien an- wendet, waren nicht genügend bekannt und soweit sie bekannt waren, mußten — 79 — sie an die Verhältnisse Kaliforniens angepaßt und entsprechend umgeändert werden, was zunächst große Kosten und Mißerfolge mit sich brachte. Viele Züchter pfropften infolgedessen- ihre Bäume um, und statt Zitronen wurden Apfel- sinen auf der Unterlage gezogen. Heute ist die Kultur so weit gefördert, daß die kalifornischen Zitronen die südeuropäischen nicht allein aus den westlichen Staaten verdrängen, sondern auch von den östlichen Märkten; die Einfuhrzölle, welche das amerikanische Gouvernement zum Schutz der eigenen Produktion gegen die italienische und spanische Konkurrenz verlangt, sind so hoch, daß diese Maßnahme zum großen \'orteil für das kalifornische Produkt geworden ist. Und ich glaube, daß die Zeit nicht mehr weit entfernt ist, wo die nord- und mitteleuropäischen Märkte von amerikanischen Citrusfrüchten überladen sein werden, ebenso wie jetzt von Äpfeln. Der Zitronenbaum kann weniger Frost vertragen als die Apfelsine, und nur im Süden Kaliforniens und an ein paar geschützten Plätzen des Inlands, gibt es vorzüglich geeignete Gegenden für diese Kultur. Dagegen bedarf es nicht so vieler Wärmeeinheiten zur Entwicklung des Zitronenbaumes wie die Apfelsine zur Entwicklung des Zuckers braucht. Die Zitrone wird durch Okulieren auf Sämlingen der süßen oder sauren Apfelsine vermehrt: es ist nicht ratsam, auf Zitronensämlinge zu veredeln, da ihre Wurzeln nicht so viel verschiedene Bodenarten vertragen können, wie die der Apfelsinen. Das Okulieren wird auf dieselbe Weise vorgenommen wie bei der Apfelsine. Auch das Bewässern ist bei beiden so gut wie dasselbe. Aber der Schnitt ist anders, da der Habitus beider Bäume verschieden ist. Während der Apfelsinenbaum wenig versorgt zu werden braucht, wenn er etwa zehn Jahre alt ist, so muß an die Zitronenbäume immer die Hand gelegt werden, um gut ent- wickelte kurze Stämme und Hauptäste zu entwickeln. Lange Triebe müssen sorgfältig entfernt, übermäßig entwickelte Zweige ausgedünnt werden, damit die Baumkrone nicht zu dicht wird. Die Zeit für das Beschneiden ist verschieden; junge Bäume, welche geformt werden müssen, schneidet man im Frühling, ältere Bäume, von denen man Früchte verlangt, im Sommer. Da Zitronen mehrere Male geerntet werden, ist es praktisch ratsam, die Bäume nicht hoch werden zu lassen. Die frischgepflückte Zitrone ist noch nicht geeignet zum Gebrauch, sie ist noch grünlich. Wenn man aber die Früchte so lange am Baum hängen läßt, bis sie reif und gelb sind, so werden sie faserig und sind nicht abzusetzen. Deswegen bevorzugt man es, sie einmal im Monat zu pflücken. Die Früchte gehen dann in die Säcke der Pflücker, darauf in Kisten, worin sie in die Scheunen gebracht werden. Man sieht überall darauf, daß das Ernten sehr sorgsam geschieht; die fruchte dürfen nicht zerquetscht werden, da sie sonst viel an Wert verlieren. Die Behandlung dieses Obstes ist scheinbar einfach und doch verlangt es viel Praxis zum guten Gelingen. Erst wird das Obst gereinigt, dann wird es gewaschen und geht zwischen kleine Besen, um Staub und schädliche Pilze zu entfernen, die allgemein auf den Schalen erscheinen, wenn Schildläuse auf den Früchten gewesen sind. Wenn sie in der Zeit von Januar bis Juli gewaschen werden, während der „Braunrot" viel Schaden anrichtet, so wird in dem Wasser etwas Kaliumpermanganat oder Kupfersulfat aufgelöst. Nachdem werden sie sortiert in grüne oder unreife, etwas gelblichgrüne oder halbreife und die gelblichen, welche der Vollreife am nächsten sind. Die ersten zwei Kategorien werden aufbewahrt, die letzte Gruppe wird sobald als möglich verschickt, da sie nicht solange gut — 8o — bleibt. Wenn der Markt, und zwar von Dezember bis März, viel Zitronen ver- langt, kommen die übergebliebenen in die sogenannten „sweat rooms", wo sie bei 90 bis 95° F, und zwar feucht gehalten werden, damit sie nicht einschrumpfen. Alsdann sind die grünen Zitronen nach sechs Tagen und die anderen nach vier Tagen fertig, um auf den Markt verschickt zu werden. Wenn die Früchte zu lange in der „sweat rooms" bleiben, können sie nicht mehr lange aufbewahrt werden. Zitronen, welche man lange Zeit aufbewahren will, kommen unverpackt in Kisten, die in Kellern oder Scheunen aufgestellt bleiben. Diese Methode des Aufbewahrens verlangt viel praktische Erfahrung — ein Gegenstand, der sich nicht beschreiben läßt. Z. B. müssen die Scheunen richtig gelüftet werden, und die Luft muß genügend Feuchtigkeit enthalten, damit die Früchte nicht aus- trocknen. Wenn sorgsam behandelt, können grüne Zitronen, im Dezember ge- pflückt, 5 Monate aufbewahrt werden, im Januar gepflückt, 4 Monate und wenn im Februar, März oder April geerntet, 2 bis 3 Monate gut bleiben. Sie reifen dann langsam aus. Das Aufbewahren ist im Küstengebiet Kaliforniens leichter als mehr landeinwärts, wo die Temperaturen häufig zu hoch werden. Das Ver- packen der Früchte muß sehr sorgsam geschehen, und die Arbeiter werden daran erinnert als ob sie Eier zu verpacken hätten. Unzweckmäßige Behandlung ruft vieles Faulen der Früchte hervor. Die Größe der Zitronenplantagen umfaßt 5, 10, 20 bis 30 Acres; einige sehr große Gesellschaften besitzen sogar 100 bis 750 Acres davon. Die Bäume kommen in Abständen von 6 bis 7,5 m ins Land. Zitronenland kostet ebensoxiel wie solches für Apfelsinen; die Kosten zum Unterhalt sind freilich höher. In Kalifornien wurden nur drei Sorten angebaut, nämlich: Eureka, von kalifornischer Herkunft (läßt sich gut aufbewahren und entwickelt wenig Samen), ferner L i s b o n aus Portugal und Villa Franca, irgendwoher aus Südeuropa eingeführt. Literatur: G. H. Powell, The Status of the american Lemon Industry. Yearbook Dept. of Agric, 1907. E. J. Wickson, California Fruits. 4. Ed. San Francisco, 1918. A. D. S h a m e 1 , A study of bud Variation in the Eureka Lemon U. S. Dept. Agric. Bull. 813, 1920. A. D. Shamel, Frost protection in Lemon Orchards U. S. Dept. Agric. Bull. 871, 1920. 3. Pompelmusen und Sonstiges. Wie Kahfornien voran steht in der Erzeugung von Zitronen, so steht Florida an der Spitze mit den Pompelmusen, die in Kali- fornien lange nicht so gut gedeihen wie in letzterem Staate. „Florid Grapefruit" hat damit den Markt in allen größeren und kleinen Städten erobert wegen des angenehmen Aromas und anderer vorzüglicher Eigenschaften dieses Produkts. Die Kultur ist der der Apfelsinen sehr ähnlich und braucht deswegen hier keine nähere Berücksichtigung zu finden. Die Hunderte von Acres, die jetzt in Florida damit bepflanzt sind, tragen in der Hauptsache die Sorten Nectar, Imperial und Marsh Seedlers. Andere Citrusarten. welche in Kalifornien und Florida angebaut werden, jedoch noch nicht für Großkultur in Betracht kommen, sind die Man- darinen, die kleinen Kumquats und L i m e 1 1 e n , worauf ich hier nicht weiter eingehen will. Literatur: H. H. Hume, Pomelos. Fla. Agric. Exp. Sta. Bull. 58, 1901. H. H. Hume, The Kumquats. Fla. Agric. Exp. Sta. Bull. 65, 1902. H. H. Hume, The Mandarine Orange Group. Fla. Agric. Exp. Sta. Bull. 66, 1903. E. J. Wick- son, California Fruits, 1918. A. D. Shamel, A study of bud Variation in the ■ — 8i — Marsh Grapefruit U. S. Dept. Agric. Bull. 697, 1918. A. D. S h a m e 1 , Results of individual tree Performance with pruned and unpruned Marsh Grapefruit. Cat. Citrogr. V.. 1920. 4. Die Marktverhältnisse des Citrusobstes. Die Apfelsincnindustrie Kali- forniens ist ohne Zweifel die höchstentwickelte von allen Zweigen der Obsterzeugung und der landwirtschaftlichen Gewerbe der Union. Nicht weniger als vier Fünftel der Citrusfrüchte werden in diesem Staat durch kooperative Maßnahmen verkauft, und dieses Verkaufsystem verdient genauere Beachtung. Im Jahre 1877 verschickte Kalifornien die ersten Eisenbahnwagen mit Apfel- sinen, und nach zehn Jahren war der Versandt bis auf 2000 gestiegen, während er sich jetzt auf 39000 Wagen beläuft. Im Anfang ging der Verkauf wegen des geringen Ertrages leicht vonstatten; als aber immer mehr auf den Markt heran- geführt wurden, gestalteten sich auch Absatz und Konkurrenz schwieriger. Der Absatz war so heruntergedrückt worden, daß sich die Züchter im Jahre 1885 ent- schlossen, die Orange Growers Protective Union zu gründen, welche den Absatz fördern sollte. Der Verkauf war jedoch immer noch schwierig, ein gut durchgeführtes System fehlte, die Einrichtungen der Kälteindustrie zum Auf- bewahren von Obst waren primitiv, der Überschuß ließ sich nicht in genügendem Maße aufbewahren, um ihn erst später auf den Markt zu bringen, auch der Transport ließ sehr zu wünschen übrig. Das notwendige Übel des Verkaufs durch Kommissionäre, der nicht lohnend für den Züchter war, war noch immer nicht ausgerottet. Apfelsinen sollten regelmäßig und soweit wie möglich das ganze Jahr hindurch auf den Markt gebracht werden, neue Märkte sollten erschlossen, die Kälteindustrie entwickelt, der Mittelsmann ferngehalten und ein einheitliches Verpackungssystem ausgearbeitet werden. Der Apfelsinen- und Zitronen markt ist sehr sensitiv: In einem gewissen Staat können ein paar Wagen zu wenig die Preise hochhalten. ein paar Wagen zu viel die Preise herunterdrücken. Dies war die Ursache, daß im Jahre 1895 die Southern California Fruit Exchange begründet wurde. Mit der Ausbreitung der Citrusindustrie mehr nach dem Norden Kaliforniens war im Jahre 1905 durch Umorganisieren und Hinzutreten von anderen Vereinen die California Fruit Growers Exchange entstanden, welche jetzt eine außerordentlich tatkräftige, sehr viel- seitig zusammengesetzte, aber musterhafte Verkaufsorganisation darstellt. Das System besteht aus: i. den lokalen Associationen, 2. den Distriktsstellen, 3. der Zentralstelle. Der Verband hat keine autoritative Macht, er ist der Diener und nicht der Herr der Interessenten. Nur Züchter sind Mitglieder, es ist also keine gewöhnliche Aktiengesellschaft, in die jeder Kapitalist sein Geld hineinstecken kann. .Auf Reingewinn wird nicht gearbeitet, der Verband arbeitet demokratisch- kooperativ. Er verpackt das Obst und bringt es auf den Markt, wenn die Zeit dazu am geeignetsten ist. Nachdem die Kosten abgezogen sind, erhalten die Mit- glieder ihr Geld je nach Qualität und Quantität der von ihnen eingelieferten Produkte. Das Stimmrecht der Mitglieder der Korporation steht im Verhältnis zu dem Besitz der Anzahl Acres (2,5 Acre =^ i ha), mit trägenden Obstbäumen bepflanzt: jeder Acre berechtigt zu je einer Stimmeinheit. Auf dieser Grundlage können auch neue Mitglieder mit denselben Rechten hinzutreten. Weiter hat keine einzige Person andere Rechte als die übrigen. Zu Anfang der Mitgliedschaft wird ein Dollar für jeden tragenden Acre bezahlt: imd wenn nötig bezahlt jedes Mitglied seine eigenen Kosten für den — 82 — . Verkauf an die Organisation, oder aber sie werden beim Auszahlen ab- gezogen. Das Zertifikat der Mitgliedschaft kann nur beim Veirkauf der Gelände an einen anderen übertragen werden. Jedes Mitglied kann aus der Association entfernt werden, wenn dazu \'eriinlassung vorliegt und nach Gutachten von zwei Drittel der Mitglieder auf einer allgemeinen oder besonderen Versammlung der Ausschluß beschlossen wird. Der Stab von Direktoren hat das Recht, Grenzen für ein bestimmtes Areal in der Weise zu ziehen, daß dieses einem bestimmten Verpackungshause zu- gewiesen wird. Auf der Jahresversammlung werden alle belangreichen Geschäfte verhandelt, wobei jedes Mitglied so viel Stimmeinheiten besitzt, als fruchttragende Acres bei der Association für den Betreffenden begutachtet und eingeschrieben sind. Die in der Jahresversammlung gewählten Direktoren haben sich durch engere Wahl weiter zu organisieren in je einen Präsidenten, Vizepräsidenten, Sekretär und Geschäftsführer (Manager). Der Direktorenstab hat die allgemeine Führung der Geschäfte der Organi- sation; die Direktoren autorisieren alle Ausgaben, schließen Kontrakte ab und beherrschen die Verwaltung in allen geschäftlichen Einzelheiten. Wenn wegen Krankheiten usw. der Plantage irgendeines Besitzers ein Nach- teil für das von anderen durch die Korporation zu verkaufende Obst befürchtet wird, haben die Direktoren das Recht, solche Besitzer auszuschließen. Die Direktion hat eine genaue Buchführung zu unterhalten, welche sofort zeigt, wieviel Obst und welche Sorte und in welchen Größen für ein bestimmtes Mitglied verkauft worden ist. Diese Bücher können von jedem MitgHed auf einen Arbeitstag eingesehen werden. Die Mitglieder verpacken, verkaufen und bringen die Citrus fruchte nur allein durchdieOrganisation zum Markt. Man darf nicht selbst verkaufen oder von anderen verkaufen lassen. Geschieht das doch, so hört der Betreffende auf, Mitglied zu sein, und bezahlt 25 Dollarcents für jede Kiste, welche nachdem verkauft worden ist. .Auch darf kein Mitglied von anderen kaufen und weiter durch die Organisation zum Markt bringen lassen. Das Obst soll sorgsam gepflückt und nach den Verpackungshäusern ge- bracht werden auf Wagen, die gehörig mit Fedeni versehen sind. Obst, das schlecht behandelt war, wird nicht angenommen. Wenn auf Grund ordent- lichen Beschlusses das Pflücken kooperativ geschehen soll, wobei der Direk- torenstab die Anzahl acres bestimmt, hat jedes Mitglied sich weiter danach zu richten. Jedes Mitglied hat das Recht, für ein bestimmtes Jahr den Verkauf seines Obstes durch die Organisation auszuschließen, wenn es in den ersten vierzehn Tagen des September dem Sekretär davon brieflich Mitteilung macht. Das Kapital der Korporation wird bei einer Bank angelegt, welche gleicli- zeitig Schatzmeister ist. Auf jede Kiste kommt ein Schutzmarkenzeichen. Jedes Mitglied hat sich handschriftlich auf Innehaltung der allgemeinen und besonderen Vorschriften des Verbandes zu verpflichten.' Durch spezielle Be- stimmungen für die Beschlußfas.sungsformalitäten bei den Versammlungen ist Vorsorge geschatten, daß auch die Kleinbesitzer in jedem Fall zu ihrem Recht kommen. - 83 - Es sei hier noch einmal bemerkt, daß. wenn das sortierte und verpackte Obst auf der Eisenbahn ist, die Verantwortlichkeit der lokalen Association auf- hört und in die Hände der Distriktstelle übergeht. Eine Distriktstelle braucht kein großes Kapital; die Unkosten betreffen hauptsächlich Gehälter und Telegramme. Diese Stellen sind nicht zusammengesetzt aus gewöhnlichen Mit- gliedern, sondern aus den lokalen Associationen, und nach deren Anzahl kann vielleicht die eine Distriktstelle 8. die andere 20 lokale Associationen als Mit- glieder umfassen. Die Direktoren jeder lokalen Association wählen je einen Direktor für die Distriktstelle; häufig nimmt man dazu den Präsidenten oder Geschäftsführer. Auch unter diesen werden dann die Amter wieder verteilt. Die Distriktstelle verkauft das Obst nicht gegen einen gewissen Prozent Gewinn vom Verkauf, sondern sie berechnet einen bestimmten Preis pro Kiste. Hierdurch sind demnach die Verkaufskosten für geringeres Obst verhältnismäßig höher als für besseres. Diese Beträge dienen bloß dazu, um die Kosten für den Versandt usw. zu decken; bleibt an einem gewissen Termin Geld übrig, so wird es unter dV'e Mitglieder, das heißt die lokalen Associationen, nach Anzahl der für sie verhandelten Kisten zurückbezahlt. Für Zitronen wird mehr berechnet als für Apfelsinen, da sie um \',; schwerer sind. Es ist leicht verständlich, daß eine aktiv und fortschrittlich arbeitende Distriktstelle von großer Bedeutung für die Entwicklung einer gewissen Obstbaugegend ist; der Geschäftsführer muß daher in seinem Fach und namentlich für die Marktverhältnisse einen weiten Blick haben. Die Zentralstelle (The Central Exchange) ist das oberste Organ, das die ganze Organisation zusammenhält: wyrde diese Stelle fehlen, so wären alle Distriktstellen nur für sich selbst arbeitende Organisationen, von denen vielleicht die eine zum Nachteil der anderen arbeiten würde. Aber durch Vereinigung dieser Distriktstellen unter einer Zentrale wird eine seltene Einheitlichkeit erreicht und die Möglichkeit gegeben, eine große Kraft zu entwickeln; diese Organisation dürfte überall in der Welt als Beispiel dienen. Im Jahre 191 8 umfaßte sie etwa 8000 Obstzüchter in iiy^okalen Associationen, diese zu 17 Distriktstellen ge- gliedert, welche v^^iederum der einen Zentralstelle unterstehen. Das Hauptbureau der Zentralstelle befindet sich in Los Angeles. Jede Woche haben die 17 Direktoren, welche die Distriktstellen vertreten, eine Sitzung, wobei die Gewinne der Citrusindustrie und die Marktverhältnisse besprochen werden. Diesen Versammlungen können auch gewöhnliche Mitglieder beiwohnen, und sie dürfen sich auch selbst dabei äußern; aber nur die Direktoren haben hier Stimmrecht. (Schluß folgt.) Über das Klebrigwerden des Kautschuks. (III. Mitteilung über Manihotkautschuk,) \'on Th. Mar.x und A. Zimmermann. (Schluß.) Bei ciiKiTi anderen W-rsuch wurde mit 2% Chlorkalziuni kuaKuliertei Kautschuk um einen Holzball abgenoninien und dieser hin und wieder in Sand umgedreht. Befund nach 4 Monaten: - 84 - I. Kugel-Schalenstücke, direkt zum Trocknen schwach klebrig, aufgehängt II. Kugel-Schalenstücke mit Waschwalze und nicht klebrig, viel Wasser gewalzt und 24 Stunden ge- wässert III. Kugel-Schalenstücke nach 24 stündigem an einzelnen Stellen ganz Wässern zum Trocknen aufgehängt schwach klebrig. Nach diesen Untersuchungsbefunden ruft also Sand, dem Kautschuk entw,eder vor oder nach der Koagulation beigemischt. Klebrigkeit hervor, während Rotlehm auch, aber weniger energisch in gleicher Richtung wirkt. Es ist demnach darauf zu achten, daß bei der Gewinnung des Kautschuks eine Verunreinigung durch Sand oder Rotlehm möglichst vermieden wird. Zu diesem Zwecke darf z. B. kein auf den Boden geflossener und dort koa- gulierter Milchsaft mit abgenommen werden. Auch müssen in termiten- reichen Gegenden die Bäume vor der Zapfung sorgfältig von Sand und Erde befreit werden. 7. Einfluß von Kupfer und Eisen. Von verschiedenen Forschern wurde bereits darauf hingewiesen, daß durch Kupfer- und Eisensalze ein Klebrigwerden des Kautschuks hervor- gebracht werden kann. Was speziell den Manihot- Kautschuk betrifft, so hatte der eine von uns (A. Z.) Latex sowohl mit Kupfersulfat, als auch mit Eisenchloridlösung koaguliert und in jedem Falle klebrigen Kautschuk erhalten. Der mit dem Kupfersalze koagulierte Kautschuk war stark klebrig geworden und ohne jeden Nerv, der mit dem Eisensalz koagulierte nur an der Spitze klebrig und wenig dehnbar. Es blieb nun die Frage zu prüfen, ob der schon vorher koagulierte Milchsaft auch durch nachträgliche Einwirkung von Kupfer- oder Eisen- salzen klebrig wird. Diesbezügliche Versuche ergaben folgendes: W Wurde ein .Kautschukfiaden vor der Trocknung etwa 40 Stunden in einer o,45%igen Eisenchloridlösung gewässert und dann zum Trocknen auf- gehängt, so trat nach dem Trocknen der Proben das Klebrigwerden auf. Nach 40 Tagen Avaren diese schon vollständig in ein klebriges Produkt ver- wandelt, das unter seinem eigenen Gewicht in der Mitte zerrissen war. Ein anderes Mal wurde ein Kautschukfladen auf der einen Seite mit einer sehr geringen Menge Kupferpulver eingerieben, dann 40 Stunden ge- wässert und hernach getrocknet. Nach 40 Tagen war der Kautschuk auf der mit Kupfer behandelten Seite klebrig. Ein anderer Teil des gleichen Kautschuks wurde gleich nach der Zapfung in einer 4%igen Kupferazetatlösüng etwa 40 Stunden gewässert, dann ein Teil nur gewalzt und ein Teil mit der Waschwalze und sehr viel Wasser gewaschen. Beide Proben waren nach 40 Tagen vollständig klebrig und kurze Zeit darauf zerflossen. Ein Vergleichsstück Kautschuk derselben Herkunft, welches nur 40 Stunden im Flußwasser gewässert war, wurde in obiger Zeit nicht verändert Weiter wurden trockene Kautschukfladen auf der einen Seite teils mit =^ 8,4 Mill. ha) im Vorjahre an. Ägyptische Baumwollernte. Über grobe Unstimmigkeiten bei der Schätzung spricht sich das „Bulletin Commercial" (Ale.xandrien) vom i. April d. J. folgender- maßen aus: „Man spricht dieser Tage von nichts anderem als dem schweren Irrtum, den unsere Regierung bei der Schätzung der gegenwärtigen Baumwoll- ernte begangen hat, die sie ungefähr mit ^,^'^ Millionen annahm, eine Schätzung, die übrigens durch nachfolgende Berichte bestätigt wurde, und die sich selbst die Produktenbörse (Produce Association) zu eigen machte, deren Schätzungs- zififer beinahe 3V2 Mill. Ballen betrug. Die Geschäftswelt hatte infolgedessen damit gerechnet, daß sich inklusive des Restbestandes der alten Ernte, die im Innern geblieben war, und der sich nach der Schätzung der Börse auf 750 000 Cantars belief, die heurige Ernte mindestens 4'/2 Millionen betragen würde. Nunmehr, am 31. März, sind die Ankünfte bereits auf 4460000 Ballen gestiegen, und das Inland fährt fort, uns Baumwolle in verhältnismäßig großen Mengen zu senden. Nach unseren Berichten werden wir noch mit Ankünften von mehr als ' -2 Mill. Ballen zu rechnen haben, und das würde die Summe der Ankünfte auf mindestens 5 ^Millionen bringen. Wenn wir hierzu den alten \'orrat, der noch in Minnet-el Bassal liegt, hinzufügen, werden dieses Jahr 7 Millionen disponibler Baumwolle verfügbar gewesen sein. Also ist entweder die Regierung auf gröb- liche Weise über die Ausdehnung des mit Baumwolle bepflanzten Areals getäuscht worden oder aber über die Aussichten der Ernte; sie ist in beiden Fällen zum mindesten grober Nachlässigkeit schuldig. Ferner ist die Börse zu tadeln, die ihren Irrtum noch dadurch vergröbert hat, daß sie den Rest der alten Ernte auf die Hälfte des tatsächlich Vorhandenen einschätzte. Diese unzuverlässigen Schätzungen werden auf lange hinaus unserem Markt ein Gefühl der Unsicher- heit geben, das allen Interessenten schaden muß. Die Schwäche unseres Marktes in letzter Zeit wird hierdurch ohne weiteres erklärlich." Die Zuckerrohrkultur Paraguays hat aus Anlaß der Preissteigerung in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Die mit Zuckerrohr bestellte Fläche wird auf II 000 Acres geschätzt, und die Zuckerproduktion von 1920 belief sich auf 3800 tons gegenüber 2500 in 1919 und 562 in,i9i8. Der jährliche Zucker- verbrauch des Landes wird auf etwa 3000 tons im Jahr geschätzt. Im Jahre 1920 fand zum ersten Male eitle Zuckerausfuhr, und zwar von 141 1 tons statt. Es be- stehen dort 7 Zuckerfabriken, von denen die größte 2000 tons im Jahre liefert. Alle diese Fabriken produzieren jedoch nur braunen Zucker. Die Eröffnung — 94 — einer Raffinerie wäre erwünscht. (Lousiana Planter and Sugar Manufacturer vom ^i8. Februar 1922. i Kokoskultur auf Ceylon im Jahre 1921. (Vgl. vorstehenden Bericht über den Ausfuhrhandel Ceylons.! Die Ausfuhr von Kokosnüssen nach England, Ägypten und Holland betrug 11,5 bzw. 5,5 und 2,5 Mill. Stück. Im Ganzen wurden 20 Mill. ausgeführt. Die Vereinigten Staaten deckten ihren Bedarf aus dem tropischen Amerika, den Philippinen, den Südseeinseln. Samoa. Fidji, Tahiti, Ncu-Guinea usw. Auch als Abnehmer für K o p r a ist Nordamerika ausgeschieden, angeblich wegen der hohen Preise und Frachten. Da vor dem Kriege i Mill. Ibs. aus Ceylon dorthin gingen, fällt der .Ausfall ins Gewicht. Ebenso steht es mit dem Kokosöl, dessen Lieferung nach Nordamerika Ceylon an die Philippinen hat abtreten müssen. Diese führten 250- Mill. Ibs. davon aus. 25 000 tons Kopra gingen nach Schweden und Norwegen. Wie es in dem Bericht heißt, wird in Ceylon mit Ungeduld auf die ver- mehrte Abnahme von Kokosöl und Kopra durch Deutschland und Holland gewartet. Die Preise für R a s p e 1 k o p r a (desiccated coconut) waren so niedrig, daß die Fabrikation zeitweilig stillgelegt werden mußte. Dennoch wurden im Ganzen 85 Mill. Ibs. verschifft (gegen 5S Mill. im Vorjahre), wovon 34 nach Nordamerika und etwa 28 Mill. Ibs. nach England gingen. Auch die übrigen Abnehmer: Belgien. Spanien. Schweden und die Südafrikanische Union kauften mehr als im Vorjahre. Im Hinblick auf die wissenschaftlichen Grundlagen, deren sich die Kultur der Kokospalme jetzt in einigen anderen Produktionsgebieten bedient, ist bei den Kokospflanzern Ceylons eine Strömung entstanden, die Kultur auf eine höhere Stufe zu bringen und sie zu intensivieren, und zwar in Richtung wissenschaftlicher Studien über Selektion - mit dem Ziel einer frühreifen und reichtragenden Varietät — über Düngung. Krankheiten und Schädlinge usw. Ferner will man allgemein die Gestehungskosten verringern und die (Qualität verbessern. Das neuerdings patentierte Verfahren, wodurch mittels einer Rotationspresse aus frischer Kokosnuß ein nahezu säurefreies und farbloses Ol erhalten werden kann, ist nach dem Bericht auf Ceylon nahezu unbekannt, während in Cochin bereits 80 solcher Pressen im Gebrauch sind. Eine Firma in Colombo hat un- längst eine Maschine in Betrieb genommen, welche Raspelkopra von gleich- mäßiger Länge herstellt, was für die Zuckerwerkherstellung von Belang ist. Dieselbe Fabrik, deren monatliche Leistungsfähigkeit zu 3000 Kisten gebracht werden soll, will sich auch darauf legen, eine Raspelkopra von möglichst niedrigerem Olgehalt zu fabrizieren. In Madampe wurde eine große Fabrik zur Herstellung von Kokosborsten und -Matten eingerichtet. Endlich ist eine Gesellschaft mit der Aufgabe beschäftigt, eine ebenso weiße Kopra herzustellen, wie sie die Malabarküste liefert. („Ind. Mercuur" 1922. Nr. 5 nach ..Times Trade Supplement" v. 7. Jan. 1922. 1 Erzeugung und Ausfuhr von Sojabohnen und -Produkten aus der Man- dschurei. Die Mandschurei produziert jährlich rund 2' .1 Mill. tons Sojabohnen, wovon etwa ^j^ exportiert werden, und zwar zu 30'"/y in Form von Bohnen und zu 70 "/o in Form von Öl und Preßkuchen. Die Ausfuhren betrugen in den Jahren 1920 imd 1919: Pikuls (zu 60 kg) 1920 1919 Sojabohnen 10224000 11 161000 Sojaöl I 805 000 2 066 000 Sojakuchen 21 479000 21 149000 — 95 — Mehr als die Hälfte der ausgeführten Bohnen ging 1920 nach Japan, etwa 2'/2 Mill. Pikuls nahm China auf, während unter den europäischen Ländern nur Dänemark und England als Abnehmer auftreten. Die Hauptmenge der Ölausfuhr fiel 1920 auf Holland (rund 616 000 Pikuls), an zweiter Stelle stand Nordamerika irund 460000), an dritter Stelle Japan und Korea (rund 280 oooj. Die Kuchen gingen hauptsächlich nach Japan (beinahe 18 Mill. Pikuls), ferner nach China (3,4 Mill.) zu Düngungszwecken. Von europäischen Abnehmern war allein Däne- mark zu verzeichnen. („Cerealia" vom 3. Jan. 22.) Die niederländisch-indische Kaffee-Ernte. Gegen alle Erwartungen hat die 1921er Ernte nur 600000 Piculs ergeben, während man auf 1360000 Piculs gerechnet hatte. Die Dürre des vorigen Jahres und die Schäden durch Unge- ziefer sind die Ursachen dieses unerwarteten Minderertrages. („Schnelldienst" vom 25. März 1922.) Pfefferkultur in Niederländisch-Indien. An der Spitze steht Sumatra (Atjeh und Lampong), die zweite Stelle nimmt der Riouw-Lingga- Archipel ein, ferner liefern noch Banka und Borneo, und endlich wird Pfeffer auf Java ge- legentlich als Nebenkultur in den Kaffeeunternehmungen angebaut. Die Kultur hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, wie sich aus folgenden abgerundeten Ausfuhrziffern ergibt (worin schwarzer und weißer Pfeffer ent- halten sindi: 1905 .... 17000 t ' 1916 .... 23000 t : 1918 .... 26000 t 1910 .... 26000 t 1917 .... 28000 t ' 1919 .... 40000 t 1915 .... 22 000 t (Bei der hohen Ziffer für 1919 mögen noch unverkaufte Vorräte aus den Kriegs- jahren mitgewirkt haben.) Im einzelnen ist folgendes zu bemerken: In Atjeh liegt die Kultur mit einer Ausnahme ausschließlich in Händen der Eingeborenen. Der Verkauf spielt sich meist schon in den Pflanzungen ab und nicht in freier Konkurrenz auf dem Markt. Das hat schädliche Vorschußgeschäfte im Gefolge. An der O s t k ü s t e von Sumatra wurde die Kultur durch Eingeborene aus Atjeh eingeführt und wird auch hauptsächlich in den Distrikten betrieben, die noch von Atjehern bewohnt werden. Der Pfefferhandel konzentriert sich vornehmlich in Pangkalan Brandan. Für die Bevölkerung der Provinz Lampong bildet die Pfefferkultur die wesentlichste Einnahmequelle. Um die für die Produzenten gefährlichen Auswüchse des Pfefferhandels zu beseitigen, wurde in Tandjong Korang (bei Telok Betong) eine Pfefferbörse eröffnet. Sie soll den Zwischenhandel aus- schalten, die Produzenten über die jeweilige Preislage unterrichten usw. Die .ausfuhr geht über Palembang, und zwar in großem Umfang nach Java und Madoera. ein anderer Teil nach Singapore zur weiteren Verteilung. Im Riouw- Archipel wird die Kultur vornehmlich von Chinesen, gewöhnlich zusammen mit dem Anbau von Gambir, betrieben. Die Produktion geht beinahe ausschließlich ins Ausland, wobei Tandjong Priok als Umschlaghafen dient. Über diesen Hafen wird sämtlicher weiße Pfeffer verschifft. Banka und zugehörige Inseln, wo der Pfefferanbau ständig zunimmt, seitdem sich nach dem Vorbild der Chinesen auch die Eingeborenen damit befassen, verschiflen nach anderen Außenbesitzungen, ferner nach Java und dem Ausland. B i 1 1 i t o n liefert nur wenig, und zwar ausschließlich weißen Pfeffer. In West borneo, vornehmlich in den Distrikten Sambas und Landak, breitet sich die Kultur mehr und mehr aus: das Produkt - 96 - geht hauptsächlich von Sambas aus über Singaporc ins Ausland. Der Zwischen- handel blüht, in der Regel sind es Chinesen, die den Pflanzer bevorschussen und ihn dadurch an sich ketten. In Süd- und Ostborneo hat der Anbau unter dem Einfluß der Preissteigerung während der Kriegsjahre enorm zugenommen. In den Distrikten Poeloe Laoet und Tjontjoeng ist er zur wahren Volkskultur geworden; auch Tanahboemboe hat sich zu einem wichtigen Produktionsgebiet entwickelt. Die Ausfuhr von weißem Pfeffer hat sich zugunsten des schwarzen stark vermir.dert. Die Provinz Süd- und Ostborneo ist übrigens das einzige Gebiet Niederländisch- Indiens, welches den sogenannten langen (von anderen Piper-Arten stammenden) Pfeffer verschiftt. („Ind. Mercuur" 1922 Nr. 4.) Produktion von kleinfrüchtigem Cayennepfeffer (Chillies). Dieses Gewürz, die etwa 15 mm langen und 5 mm breiten Früchte von Capsicum frutescens (= C. fastigiatum Bl.- = C. minimum Roxb.), aus Amerika stammend, wird in der gesamten Tropenzone vielfach angebaut. Der Handel bezieht die getrockneten Früchte hauptsächlich aus Afrika und den Antillen, ferner aus Britisch- und Niederländisch-lndien. Japan und Siam. Der „Indische Mercuur" (Nr. 7 vom 17. Februar 1922) gibt Daten über Produktion und Ausfuhren einiger Länder. Danach liegen für Britisch -Indien über die Gesamtproduktion keine Ziffern vor; in der Provinz Madras, die das Hauptkontingent liefert, wird die Anbaufläche auf nahezu 300 000 Acres geschätzt. Die Ausfuhr belief sich lange Zeit auf etwa 15 Mill. Ibs. jährlich; nur 1918/19 sank sie infolge einer Mißernte auf 9 Mill. Ibs. Niederländisch-lndien führte 1920 784 t, gegen 490 t im Vorjahr aus. (Hierbei scheinen aber die Früchte von Capsicum annuum. dem großfrüchtigen „Spanischen Pfeffer" inbegriffen zu sein.) Die Hauptmenge liefert Java, nur ein kleiner Teil fällt auf die Außenbesitzungen, namentlich Belavvan in Deli. Die .■\usfuhr von Chillies aus Japan ist 1919 stark zurückgegangen; sie betrug damals nur 510 t. gegen 3651 im Vorjahr und 2954 im Jahre 1917. Die Chillies- ausfuhr von Siam erscheint 1919/20 zum ersten Male in der Statistik des Landes, und zwar mit 532 t. Aus Zanzibar wurden 1905 noch 500 000 Ibs. ausgeführt, 1919 nur noch rund 90000 Ibs. Dieser Rückgang wird mit der Zunahme der Gewürznelkenkultur auf der Insel in Zusammenhang gebracht. Tabak in Venezuela. Die Haupttypen venezolanischen Tabaks, nach den Anbaugebieten benannt, sind die folgenden: Maturin, Capadare. Golfero, Guaribe, Cocozote. Cumanä, Quebrado seca und Guächaro. Als die besten Tabakssorten gelten die Produkte von Guächaro und Cumanä; auch in der Gegend von Valencia werden große Mengen von guter Qualität erzeugt. Das in Tabaksunternehmungen investierte Kapital beträgt imgefähr 10 Mill. Bolivares. Die Ausfuhr bezifferte sich 1918 auf rund 2500 t im Wert von rund 3 Mill. Bolivares, 1919 auf rund 612 t in Wert von rund 1,2 Mill. Bolivares. Der Hauptabnehmer venezolanischen Tabaks war ehedem Frankreich, das noch 1918 den größten Teil der Ausfuhr an sich zog. Seitdem ist Holland in den Vordergrund getreten, dessen Anteil 1919 etwa die Hälfte der Gesamtausfuhr betrug. Kleine Mengen gehen nach Havanna. (F^conomische Verslageu van Ncderlandsche Diplomatieke en Consulaire Ambtenaren. XV. Jahrg.. Nr. 17, Februar 1922.) Über die gesamte Rohgummiausfuhr Brasiliens im Jahre 1921 bringt die ..Gummi-Zeitung" (Nr. 24 vom 17. März 1922 j auf Grund verschiedener Unterlagen folgende statistische Angaben (Mengen in Kilogramm): — 97 — Ziel Fi na Entrefina Seinamby Caucho Insgesamt Europa . . . 5206123 370091 377738 i 836 6S8 7790641 Amerika . . . 5038280 762321 i 924 661 2482977 11598239 Insgesamt . . 10244403 i 132 412 2302399 4319665 19388880 Die Bestimmungsländer waren: Vereinigte Staaten von Amerika (New York) . 11399660 kg. Frankreich (Havre) 2652 150 ,. England (London und Liverpool» 2 431 489 ., Deutschland (Hamburg) 2361053 ., Italien (Genua) 260352 .. Südbrasilien 199818 .. Holland (Rotterdam j 36 206 .. Belgien (Antwerpen) 34 995 ,. Spanien (Barcelona) 13 157 .. Insgesamt . . 19388SS0 kg. Nach den Vereinigten Staaten von Amerika ging demnach weit mehr als die Hälfte der Ausfuhr. Die Verschiffungen nach Frankreich. England und Deutschland waren ungefähr gleich groß. Es zeigt sich auch hier wieder deutlich, daß sich Deutschland in bezug auf seine Paragummiversorgung fast ganz un- abhängig vom Londoner Markt gemacht hat. Nachstehend sind noch die Vergleichszahlen über die brasihanische Roh- gummiausfuhr in den letzten drei Jahren gebracht (Mengen in Tonnen): Insgesamt, davon Amerika und Europa 1919 38470 27150 II 320 1920 28770 17925 10845 1921 19400 11600 7800 Zeigte die Ausfuhr im Jahre 1920 einen Rückgang um rund 25 %, so ver- ringerte sie sich 1921 um weitere 33%. Sie war im vergangenen Jahre nur etwa halb so groß als 1919. Für die Hevea-Kultur in Indochina stehen nach A. Chevalier fast un- begrenzte Ländereien zur Verfügung. Die Gestehungskosten der dortigen Kaut- schukproduktion waren bei den niedrigen Bodenpreisen und Lohnsätzen sowie den günstigen Bestimmungen für die Grundsteuererhebung bis 1917 gering. Die Arbeiterverhältnisse liegen außergewöhnlich günstig. Als Arbeitskräfte stehen die Anamiten den Tamilen. Malaien und Javanen in keiner Weise nach, sie sind mindestens ebenso ansteUig und geschickt, wie jene und wesentlich leichter zu behandeln. Ein ernsthaftes Hindernis ergab sich aber in der Kurssteigerung der einheimischen Münze, des Piaster, namentlich in der Zeit von Mitte 1919 bis Mitte 1920. Zur Zeit geht der Kurs dauernd zurück, und damit fallen die Un- kosten, so daß Hoffnung auf Wiederherstellung der früheren Verhältnisse besteht. Einstweilen sah sich die lokale Verwaltung genötigt, eine finanzielle Hilfsaktion zugunsten der Hevea-Pflanzer einzuleiten. („Le Caoutchouc et la Guttapercha" 1922, Nr. 215.) Holzgewinnung und -Ausfuhr auf den Philippinen. Es ist in Europa noch viel zu wenig bekannt, daß eines der bedeutendsten Reichtümer, über die die Philippinen verfügen, gerade das Holz ist. Die Inseln sind in ihrer Oberflächen- ausdehnung annähernd zu 50 % von Wäldern bedeckt. Die Nachfrage nach - 98 - den dort heimischen Hölzern erreichte im vergangenen Jahr eine solche Höhe, daß der Bedarf bei weitem nicht gedeckt werden konnte. Die Ursache liegt nur in der zu geringen Entfaltung der lokalen Industrie. Hier eröffnen sich noch große Möglichkeiten zur Betätigung für große europäische Unternehmungen und Fabriken. Denn gegenwärtig besitzen die Philippinen nur etwa 40 Sägewerke, die mit modernen Maschinen ausgerüstet sind. Die Inseln stellen gerade jetzt, wo die Holzindustrie im Aufschwung begriffen ist, einen guten Absatzmarkt für Holzbearbeitungsmaschinen dar. Im vergangenen Jahr bildete sich die „Philippine Lumber Manufactures Association", deren veröffentlichte Daten die große Nach- frage nach den dortigen Hölzern beweisen. Der Export richtet sich in der Haupt- sache nach den Vereinigten Staaten, China und Großbritannien. Welche Ent- ivicklung der Holzmarkt der Philippinen nach dem Kriege genommen hat, zeigen die Exportziffern von 1919 und 1920. Im ersten Jahre waren es 16095 cbm im Werte von 805 427 ^, im Jahre 1920 bereits 32 699 cbm im Werte von i 830 583 %. was eine Zunahme von 127% darstellt. Der beste Holzkäufer der Philippinen sind noch immer die Vereinigten Staaten, die ständige Vertreter am Platze haben, sowie regelmäßig Studienkommissionen nach den Philippinen schicken. Man hat festgestellt, daß die Holzart, die man mit dem heimischen Namen „epitong" bezeichnet, mit der amerikanischej;v Eiche an Widerstandsfähigkeit sowie Dauerhaftigkeit vorteilhaft konkurrieren kann. („Der Holzkäufer", 1922 Nr. 7.) u h Landwirtschaftstechnische Mitteilungen n v^ — '-^ Die Hanfproduktion in Argentinien hat in den letzten Jahren gewisse technische Fortschritte gemacht. In der Provinz M e n d o z a , Departement Tunuyän, sind 490 ha mit Hanf bestellt, es werden etwa 7000 kg Stengel je Hektar gewonnen, die 14 *^/o Faser guter Beschaffenheit ergeben. Die Produzenten sind bemüht, durch Vereinfachung der Kultur und Fasergewinnung nach nordamerikanischer Methode die Produktionskosten zu ermäßigen. Auf den Inseln des Parand-Deltas nimmt der Anbau von Neuseeland- flachs, Phormium tenax, immer größeren Umfang an. Der Anbau erfolgt durch mehrere größere Gesellschaften und durch einzelne Kolonisten. Da Temperaturen über 32° der Pflanze- schaden, ist man zur Kultur unter Schattenbäumen übergegangen. Diese gewähren der Pflanze auch einen gewissen Schutz gegen die Kälte, die im Winter zuweilen — 2° erreicht. Da sich der Anbau lohnt, werden die Pflanzungen stetig vergrößert. („Latein- Amerika-' .Nr. (A) 25; vgl. auch Nr. (A) 15.) Einfluß von Klima- und Standortswechsel auf Flachserträge. In den letzten Jahren sind darüber interessante Versuche von Irland aus unternommen worden. Man hat dort gewonnene Saat einer bestimmten Varietät nach Kanada, Britisch- Ostafrika, Frankreich und Holland gesandt, sie dort im Jahre 1920 aussäen lassen und die gewonnene Absaat wiederum in Irland zum Anbau benutzt, um den etwaigen Einfluß des Standortswechsels auf den Ertrag kennenzulernen. Nachstehende Tabelle gibt die Resultate wieder im Vergleich mit dem an vierter Stelle aufgeführten, in Irland selbst gewonnenen Aussaatmaterial. (Der über Üst- afrika geleitete Versuch ist in dem Referat in „Handelsberichten" [Haag] vom 9. März 1922 nicht erwähnt.) — 99 — 1920 angebaut in Flachsertrag pro Acre Wert des Ertrages pro Acre st Ibs £ !- sh ! d Holland Frankreich Canada Irland 24 7 23 1 6 23 7 22 6 i8 17 17 16 I II 8 2 10 5 0 7 (I st [stone] = 1674 Ibs zu 454 g; i Acre ■-= 0,4 ha.) Der Versuch hat also in allen mitgeteilten Fällen eine Ertragssteigerung durch den vorübergehenden Anbau in einem fremden Lande herbeigeführt. (Diese Tatsache verdient größte Beachtung, da sie gewisse Möglichkeiten zur Auffrischung sogenannter „abgebauter" Sorten und Landrassen der verschie- densten Kulturpflanzen eröffnet. Wir behalten uns vor, später auf diese Frage zurückzukommen. B.j Ölerträge der Ölpalme auf Ceylon. Eine, von der Goldküste unter dem Namen „Abe-pa" eingeführte und auf der Versuchsstation Anuradhapura auf Ceylon angebaute Varietät der Ölpalme unterscheidet sich in ihren Ölerträgen von der Ausbeute der gleichen Varietät im Heimatland. Vergleichende Unter- suchungen des Imperial Institute in London haben folgendes ergeben: i. Die Früchte und Kerne der Ceylonpalme sind erheblich kleiner als im Heimatland; 2. die Ausbeute an Fruchtlleisch ist entsprechend geringer; 3. der Olertrag des trockenen Fruchtfleisches beträgt beim Ceylon-Material 66 bis 69 7o' beim Gold- küsten-Material 77 bis 80%: 4. das Verhältnis von Schale zu Kern ist in beiden Fällen ungefähr gleich; 5. die Ceylon-Kerne liefern mehr Fett (durch Pressen aus trockenem Material gewonnen 56 bis 59 %) als die Abe-pa-Kerne von der Gold- küste (51 %). Zwei auf Ceylon kultivierte Formen der Abe-pa, als „grüne" und „schwarze" bezeichnet, unterscheiden sich in den betreffenden Erträgen nicht wesentlich voneinander. („Bull. Imp. Instit." vol. XIX. 1921, Nr. 3.) Als Vorzug des Maragogype - Kaffees (einer aus Brasilien stammenden Varietät oder Rasse der Coffea arabicaj gilt dessen Unempfindlichkeit gegen Sonnenbestrahlung. In Venezuela hat sich die Kultur dieser Sorte mehr und mehr ausgebreitet, weil sie in Höhenlagen zwischen 400 und 1200 m M. H. im Gegensatz zum echten arabischen und dem Liberia-Kaffee ohne Schatten- bäume ausgezeichnet gedeiht. Allerdings müssen die Sträucher wegen ihrer starken Entwicklung in die Breite in Abständen von 5 m gepflanzt werden; doch bedeutet das immer noch einen Raumgewinn gegenüber der Kultur mit Schatten- bäumen. Dem Liberia-Kafiee ist Maragogype auch in bezug auf Entwicklung, Erträge, Geschmack und Aroma überlegen. („Handelsberichten" [Haag] ,vom 16. März 1922.) Unter dem Titel ,,Neue Richtung in der Tabakkultur" teilt der „Indische Mercuur" (1922 Nr. 2, nach „Deli-Courant") folgendes mit. Seit einigen Jahren wird in Fachkreisen D e 1 i s der Gedanke erörtert, brachliegende Tabakländereieu während der sieben- bis achtjährigen Zwischenperiode mit M i m o s a i n v i s a zu bepflanzen. Gegenwärtig läßt man das Land bekanntlich sich in dieser Zeit selbsttätig oder künstlich mit Busch und Wald bestocken, um es alsdann wieder für ein, höchstens zwei Jahre zum Tabakbau heranzuziehen Abgesehen von anderen Vorzügen bietet dieses erprobte Verfahren den \'orteil einer erheblichen — lOO — Anreicherung des Bodens mit Humussubstanzen, die ihm durch Verrottung von Gräsern, Kräutern, Laub und Wurzelwerk, zugeführt werden. Es hat sich nun aber gezeigt, daß verschiedene Gewächse aus der aufschießenden Vegetation von dem Erreger der gefährlichen „Schleimkrankheit' des Tabaks befallen werden, und der Boden sich mit diesem Bakterium fortdauernd anreichert. Außerdem sollen gewisse Umstellungen in der Betriebseinrichtung und Bewirtschaftung der Tabakländereien erforderlich werden, die eine Änderung des jetzigen, hochgradig extensiven Systems zur Voraussetzung haben. Durch die Bestückung des Tabak- landes mit Mimosa invisa, einem Strauch aus der Familie der Hülsenfruchter, hofft man zunächst die Überhandnähme der Schleimkrankheit einzudämmen, ferner die Dauer der Brachperiode erheblich zu kürzen und die Ausbreitung des Alang-Alang- Grases, des am meisten gefürchteten Unkrautes, zu bekämpfen. Die Vermehrung des Stickstoffkapitals des Bodens durch die Wurzelknölichen der Mimosa invisa iwie sie übrigens auch durch die bisher vielgeübte Bepflanzung mit Albizzia moluccana bewirkt wurde) wird als besonderer Vorteil eingeschätzt. Wie der Bericht sarkastisch bemerkt, müsse der Einfluß der Mimosa invisa- Bepflanzung auf die Qualität des Tabaks erst festgestellt werden, doch sei man deswegen augenblicklich in Fachkreisen sehr optimistisch. (Wir behalten uns vor, auf diese und andere, damit zusammenhängende Fragen zurückzukommen, sobald ausführ- lichere Berichte vorliegen. B.) m{^ Vermischtes. 1^1^ ?^[^^^\[^:^\ vcimiÄCiiic». i'^^j/^g^j [-SS Koprabeschaffung aus den Philippinen für die Ölfabrikation in Europa. Nach privaten Mitteilungen aus Manila ist eine Kommission führender Persönlich- keiten aus der europäischen Ölindustrie, hauptsächlich Engländer, nach Manila gegangen, um den Aufkauf von Kopra zu regeln. Unter anderm soll geplant sein, die allmähliche Schließung aller Ölfabriken im Osten, soweit sie Eigentum von Europäern sind, herbeizuführen. Gleichzeitig soll eine Einkaufs-Organisation gegründet werden, deren Aufgabe es ist. im fernen Osten für die Verschiffung der Rohstoffe nach Europa und für ihre Verteilung unter die angeschlossenen Fabriken zu sorgen. Dem Plan liegt der Gedanke zugrunde, daß mit nie- drigeren Löhnen und geringeren Produktionskosten in Großbritannien das Ol billig genug hergestellt werden könne, um erfolgreich mit ausländischen Fabri- katen konkurrieren zu können. Die Kommission hat auch den Föderierten Malaiischen Staaten einen Besuch abgestattet. („Handelsberichten' [Haag] Nr. 781 v. 2. März 1922, nach „Journal of Commerce".) United Fruit Co. In einer Broschüre „Die Geschichte der Banane" gibt diese Gesellschaft u. a. einen Überblick über ihre eigene Entwicklung. 1899 gegründet, widmet sie sich hauptsächlich der Produktion und Beförderung tropischer Erzeugnisse, wie Bananen, Zucker, Kakao. Kokosnüsse. Aptelsinen; außerdem betreibt sie ein ausgedehntes Pracht- und Passagiergeschäft. Sie hat Niederlassungen in Kolumbien, Costa Rica, Kuba, Guatemala, Honduras, Jamaika. Panama und auf den Kanarischen Inseln. In den letzten zehn Jahren verschiffte sie aus den Tropen 284 Mill. Büschel Bananen, und zwar 230 Millionen nach den Vereinigten Staaten und 54 Millionen nach England und dem Kontinent, darunter 9 Millionen von den Kanarischen Inseln. Ihr Besitz umfaßt: a) i 505000 — lOI — Acres eigenes Land (davon 350 000 Acres unter Kultur) und 124 000 Acres Pachtland (davon 27500 Acres unter Kultur); b) 1200 Meilen Eisenbahnen; c) 3500 Meilen Fernsprech- und Telegraphenlinien und eine An- zahl Funkstationen in Kolumbien, Costa Rica, Honduras, Nicaragua, Pa- nama, Swan Island und New Orleans, sowie kleinere Stationen in Boston und Burrwood; d) auf Jamaika zwei moderne Hotels; e) 32500 Stück Rind- vieh und 8000 Pferde und Maultiere : f) Handelsgeschäfte in Latein- Amerika (Umsatz 9800000 $ jährlich); g) Wasserversorgungs- und Elektrizitätsanlagen i. W. von 750000 $; h) eine Flotte von etwa 90 Dampfern (einschließHch gecharterten Schiffen). Im eigenen Besitz hat sie 29 Dampfer und 5 im Bau. Die Gesellschaft ist ferner an der Wireless Specialty Apparatus Co. in Boston beteiligt. Ihre Verkaufsorganisation, die Fruit Despatch Co., hat 50 Niederlassungen in den Vereinigten Staaten und Kanada, ihre englische Organisation Eiders & Fyflfes hatte vor dem Kriege 38 Filialen in Großbritannien und Agenturen in Amsterdam, Kopenhagen, Ham- burg, Paris usw. In Kuba betreibt die Gesellschaft auf 85 000 Acres Zucker- rohrbau und zwei Zuckerfabriken, in Boston eine Zuckerraffinerie. („Latein- Amerika" Nr. (D) 25 v. Jan. 22.) Das Cativa-Harz stammt von Prioria copaifera Griseb., einem zu den Leguminosen gehörigen Baum, der sich in periodischen Überschwemmungs- gebieten der Küstenzone Columbiens in großen Beständen findet. Die be- treffenden Wälder werden von den Eingeborenen „cativales" genannt. Das Harz wird aus dem Holz des Stammes in gleicher Weise gewonnen, wie der Copaiva- Balsam. Der Ertrag schwankt beträchtlich je nach Größe des Baumes und der Zeit der Anzapfung; ein großer Baum liefert i bis 3 Gallonen und noch mehr. Der Baum kann noch mehrere Jahre nach der Zapfung am Leben bleiben, liefert aber nur eine Ausbeute. In Columbien wird das Produkt zum Kalfatern der Boote und zur Herstellung von Fliegenpapier benutzt. Bei gewöhnlicher Temperatur ist das Harz eine halbfeste Masse, sehr klebrig, von brauner Farbe und schwachem, unangenehmem Geruch. In 90 % Alkohol löst es sich nicht. Mit den übrigen Harzen und Balsamen des Handels besitzt es wenig Ähnlichkeit, von Copaiva- und Gurjun-Balsam ist es grundverschieden. Da es auch unter dem Einfluß der Luft nicht ganz erhärtet, sondern klebrig bleibt, dürfte es für die Lackfabrikation kaum verwendbar sein. Von Wichtigkeit ist aber die Feststellung, daß das Cativa-Harz sich leicht mit Kautschuk mischt und diese Mischung sehr zäh ist. Bei Vulkanisierung mit 5 '^ y Schwefel liefert das Harz eine feine, elastische Masse, bei höherem Schwefelzusatz ein der Guttapercha ähnliches Produkt, das zu Blättern ausgewalzt werden kann und bei Erwärmung weich wird. Das Cativa-Harz, das aus Columbien in großen Mengen erhalten werden kann, verdient bezüglich seiner Verwertbarkeit bei der Herstellung von Kautschuk- und Guttapercha-Fabrikaten weiter untersucht zu werden. („Le Caoutchouc et la Guttapercha" 1922, Nr. 216, nach „Rubber Age".) Welt-Zuckererzeugung. (Nach Willett & Gray.) A. Rohrzucker: Tonnen Nordamerika: 1921/22 1920,21 Louisiana 238390 151 000 Texas 2 920 6 240 Portorico . . . 395 000 438 490 Zu übertragen . . 636310 595 73° TropenpÜanzer 1922, Heft 5. 9 lo: Tonnen 192 I J2 Übertrag . . 636 310 Hawaii 480000 Westindien 5 000 Kuba 3 500 000 Britisch-Westindicn : Trinidad 5~ 000 ]>arbados 30 000 Jamaica 35 000 Antigua 10500 St. Kitts 8000 Sonstiges Britisch-Westindicn . . . 10000 Französisch-Westindien : Martinique 20 000 Guadeloupe 32 000 San Domingo 250 000 Haiti . 3 000 Mexiko 110 000 Zentralamcrika — Guatemala .... 19000 Sonstiges Zentralamerika 18000 Südamerika — Demerara 90 000 Surinam 10 000 Venezuela (Ausfuhr) 16000 Ecuador 7 000 Peru 325 000 Argentinien 175000 Brasilien 250 000 Gesamtes Amerika 6 091 Sic Britisch-Indiea 2 200 000 Java I 626 650 Formosa und Japan 425 000 Philippinen (Ausfuhr) Gesamtes Asien Australien (1922-23:300000) . . . P1dji Gesamtes Australien und Polynesien Afrika: Ägypten 1 00 000 Mauritius 200 000 Rcunion 35 000 Natal ] 50 000 Mozambiquc 40 000 Gesamtes Afrika Europa (Spanien) Gesamte Rohrzucker-Erzeugung . . 1920 21 595 73" 508 390 4500 3936040 54930 24 820 40 000 11 320 S060 IG 000 25 000 28 000 185550 5620 I 1 5 000 17 500 20 000 96 170 12 000 15 000 7 000 350 000 202 160 300 000 6 572 790 2 349 000 I 508 750 342 180 276 000 255 840 4 527 650 4 455 770 295 000 65 000 182 400 73 000 360 000 255 400 79 700 259 880 40 000 140000 45 000 525 ÜOO 564 5S0 5 000 6880 1 1 51)9 460 I 1 S55 420 103 — Tonnen B. Rübenzucker: 1921/22 Europa: Deutschland 1330000 Tschecho-Slowakien 650 000 Ungarn und Österreich 100 000 Frankreich 285 000 Belgien , 280 000 Niederlande . . ■ 335 000 Rußland 100 000 Polen 225 000 Schweden 227 000 Dänemark 120000 Italien 200 000 Spanien 135 000 Schweiz 5 500 Bulgarien 22 000 Rumänien 25 000 Gesamtes Europa Vereinigte Staaten Kanada Gesamte Rübenzuckererzeugung . . . Gesamte Rohr-u. Rübenzuckererzeugung Abnahme loi 980 1920/21 152 960 705 920 90 000 305 040 242 590 316 400 89 070 189830 164 200 134840 135 4S0 170 720 3710 7840 5 000 4 039 500 3 713 600 900 000 23 000 969 420 34600 4 962 500 4 717 620 16 471 960 16573940 s mm Neue Literatur. mm Anleitung zur mineralogischen Bodenanalyse. Von F. S t e i n - r i e d e. 2. Aufl. 1921. Verlag von W. Engelmann, Leipzig. Nach einem einleitenden Kapitel über die Entwicklung der mineralogischen Bodenanalyse wird auf deren Bedeutung für Bodenkunde und Landwirtschaft hingewiesen. Die Methoden der Untersuchung machen sich die verschiedensten physikalischen und chemischen Eigenschaften der Mineralien nutzbar. Zur Ge- winnung der Bodenproben und Vorbereitung der weiteren Untersuchung wird das Schlämmverfahren angewandt und dazu das Kühnsche Verfahren empfohlen. Zur weiteren Trennung und Diagnose werden Magnetismus, spezifisches Gewicht, chemisches \^erhalten gegen Säuren und Laugen, Schmelzbarkeit, Prüfung der mikroskopischen Verhältnisse und Bestimmung der Licht- und Doppelbrechung und optischen Orientierung, ferner Härtebestimmungen, Färbversuche und mikro- chemische Reaktionen benutzt und die Methoden kurz erläutert. In einem weiteren Kapitel wird der Gang einer solchen Untersuchung kurz skizziert. Den zweiten Teil des Buches bilden Bestimmungstabellen, in denen die Eigenschaften der in Betracht kommenden MineraUen verzeichnet und zur Diagnose geordnet sind. Zunächst werden in Hilfstabellen die Mineralien nach ihren Verschieden- heiten in den oben aufgeführten Eigenschaften eingeteilt; dann folgt die eigent- Uche Beschreibung der einzelnen Mineralien, in der für jedes Mineral chemische 9^ — I04 — Zusammensetzung und Verhalten, morphologische, Kohäsions- und optische Ver- hältnisse und Vorkommen kurz besprochen werden. Diese mineralogische Syste matik ist ganz nach dem optischen und morphologischen Verhalten, den Haupt stücken der Diagnose, eingerichtet. Zum Schluß folgt ein Schlüssel zur Bestim mung der wichtigsten bodenbildenden Mineralien und ein Literaturverzeichnis. Schloßmacher. Mexiko. Von G e o A. Schmidt. Verlag Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). Berlin 1922. Das mit einer Reihe von guten photographischen Aufnahmen und einer übersichtlichen Karte ausgestattete Buch bringt auf 138 Seiten eine Fülle von Material, das um so willkommener ist, als es bisher an einer brauchbaren Zu- sammenstellung über die wirtschaftlichen Verhältnisse im modernen Mexiko gefehlt hat. Das einleitende Kapitel des ersten Abschnitts ist der interessanten Ge- schichte Mexikos gewidmet. Aus dem gleichen Abschnitt seien weiter erwähnt die Kapitel über die geographische Lage, Oberflächengestaltung, Umfang und Staateneinteilung, Klima, insbesondere Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse in den einzelnen Staaten, Gesundheitsverhältnisse, Verkehrswesen, Bank- und Geldverhältnisse. Die Land- und Pflanzungswirtschaft einschließlich der damit unmittelbar zusammenhängenden Yiehvvirtschaft ist im zweiten Abschnitt behandelt. Der Verfasser warnt davor, die Güte des mexikanischen Bodens zu überschätzen. Zu einem großen Teil seien die Böden als gut und fruchtbar zu bezeichnen, wenn sie richtig bearbeitet und — wo Niederschläge unzureichend sind — bewässert werden. Eine Zusammenstellung von Landpreisen in den einzelnen Staaten gibt ein Bild von ihrer Verschiedenheit. Ein außerordentlich wichtiges Kapitel für die mexikanische Landwirtschaft ist die Bewässerungsfrage, die gesetzlich geregelt ist. Verfasser bezeichnet die Arbeiterverhältnisse im allgemeinen als günstig; die Löhne sind noch verhältnismäßig niedrig, wenn auch in letzter Zeit in einzelnen Staaten, besonders in den Industriebezirken und Großstädten unbefriedigte Lohn- forderungen Anlaß zu Streiks gegeben haben. Ackerbau und Viehzucht haben durch die langjährige Revolution stark gelitten, könnten aber bei normalen politischen Verhältnissen sich sehr aussichtsreich gestalten. Als wichtigste Plan- tagenkulturen werden Henequen (Sisalhanf), Baumwolle, Tabak, Kaffee, Zucker- rohr, Kakao, Kautschuk, Kokospalme und Banane angegeben. Auch der Weinbau und die Kultur der Olive sowie Obst- und Gemüsebau finden alle, für ihre Ent- wicklung notwendigen Vorbedingungen. Der dritte Abschnitt gibt Aufschluß über die Entwicklung des Handels, der Industrie, besonders der Bergbauindustrie, die für die Wirtschaft des Landes von außerordentlicher Bedeutung ist. Seit 1920 nimmt Mexiko z. B. unter den Petroleum erzeugenden Ländern den ersten Platz ein. Leider ist gerade in der Bergbauindustrie deutsches Kapital nur in ganz geringem Maße beteiligt, obgleich sonst die Deutschen Mexikos auf wirtschaft- lichem wie auf kulturellem Gebiet mit an erster Stelle stehen und ein hohes Ansehen genießen. Ein Verzeichnis der deutschen Schulen, Vereine, Ärzte und Geschäftshäuser gibt ein Bild von der Bedeutung der deutschen Kolonie in Mexiko. Der Schlußabschnitt enthält eine Reihe von praktischen Ratschlägen für Aus- wanderer und eine Zusammenstellung der Betätigungsmöglichkeiten in den ver- schiedenen Berufszweigen. Ein Literaturverzeichnis vervollständigt das Werk, das in seiner sachlichen, leicht verständlichen Art allen denen als Führer empfohlen werden kann, die sich mit dem Studium mexikanischer Verhältnisse befassen wollen. L. Heilbronn. — 105 Die Notierungen verdanken wir den Herren Warnlioltz Gebrüder, Hamburg. Die Preise verstehen sich für 19. Mai 1922. Baumwolle, nordamerikanische: midd- ling 21,5 Cents für 1 Ib. Baumwolle, ägyptische: 19pence für 1 Ib. Gopra, westafrikanische: £ 24 fürlOl 5 kg. Copj'a, ostafrikanische: £ 24 für 1015kg. Gopra, Süd See: £24/10 für 1015 kg. Di vidi vi: Fl. 14 für 100 kg. Brdnüsse, westafrikanisehe, unge- schälte, Frs. 90 für 100 kg. Erdnüsse, ostafrikanische, geschälte, £ 2;! für 1015 kg. Elfenbein, Kamerun : Zähne über 15kg Mk.lSOO bis 1400, Zähne von 10—15 kg Mk. 1000—120), Zähne von 6—9 kg Mk. 800—1000, Zähne von 3—4 kg Mk. 600—800, Zähne von 2—3 kg Mk, 400 bis 500, Crevellen Mk. 350-370 für 1 kg. Gummi arabicum Gordofan: 47 Shilling für 1 cwt, westafrikanische Sorten 45 Shilling für 1 cwt. Guttapercha: Slak reboiled 8V4 pence für 1 Ib. H an f : Java-Sisal, prima Fl. 4G für 100 kg, Ost- afrika-Sisal, prima £ 35, Ostafrika, Abfall £ 21, Mexiko-Hanf £ 29—30, Manila J. gred £ 31, Neuseelund, fair £ 31 für 1016 kg. Holz: Ebenholz Kamerun, £ i:^— 13, Ebenholz Tamatave Frs. 600, Qrenadillholz £ 17, Maha- goni, GoldkOste £ 7—8/10, Okoume Frs. 250 bis 270 für 1000 kg. Hörn er: Buenos Aires Ochsen Mk. 5500—6500, Kuh Mk. 3500—4000, Rio Grande Ochsen Mk. 8000—9500, Kuh Mk. 4500—5500 lür 100 kg. Jute: ind. ürsts £ 23 für 1015 kg. Kaffee: Santos superior 70 Shilling, Guatemala, prima 81—82 Shilling, Usambara, enthülst 81—86 Shilling, Liberia 64 Shilling für 1 cwt. Kakao: Accra, good fermented 46 Shilling. Accra, fair 45 Shilling, Thome, superior 60 Shilling, Kamerun Plantagen 62-61 Shilling, Lagos 41—42 Shilling, Bahia, superior 52/6 Shilling, Garacas 58 Shilling für 50 kg. Kapok: prima ostafrikan. Mk. 90 für 50 kg. Kautschuk: Para Mk. 119, Gonakry Mk. 84, Gambie, prima Mk. 84, Gambie, geringer Mk. 40—50, Mocambique, prima rote Mk. 80, Plantagen Manihot Mk. 45—65, Hevea Plan- tagen, feinste Grepe Mk. 9;'., Hevea Ribbed smoked Mk. 95 für 1 kg. Kolanüsse: Nüsse Mk. 23—24, V-., Nüsse Mk. 22 für 1 kg. Kopal: Benguela naturell Mk. 10-15, Benguela hell Mk. 40—48, Zanzibar, glatt Mk. 175 für 1 kg. Mais, ostafrikanischer: 33 Shilling für 480 Ibs. Nelken: 1/2 Shilling für 1 Ib. Palmkerne: £ 18/10 für 1015 kg Palmöl: Kamsrun, £ 33, Lagos £ 34 für 1015 kg. Perlmutterschalen: Tahiti Mk. 70—80 für 1kg. Pfeffer: schwarzer Singapore Mk. 48, weißer Singapore Mk.86 für 1kg, Chillies nicht an- geboten. Reis: Java nicht angeboten, Rangoon 13/9—15 sliilling für 50 kg, Brasil nicht angeboten. Sesamsaat: £ 22/10 für 1015 kg. Sojabohnen, nicht angeboten. Vanille: Bourbon Frs. 60, Tahiti Frs. 36V2 für 1 kg. Wachs, westafrikanisches 83 Shilling 6 pence, ostafrikanisches 85—86 Shilling für 1 cwt. Hans Tietgerij Bankgeschäft Hamburg 36 Haiser-WilhelmStraße 16, „Bären bürg" Fernsprecher: Hansa 4085 und 6901 j Telegramm-Zidresse: Banktigeni Bankkonto: Norddeutsche Bank f Für auswärtige Überweisungen: Reichsbank An- und Verkauf von Wertpapieren Ausländische D/oten und Devisen Hulante, gewissenhafte Ausführung von Börsenaufträgen r Aufbereitungs:: Maschinen für alle tropischen Produkte Agaven=Entfaserungs»Maschinen Baumwoll=Entkernungs = Maschi« nen und Pressen KafFee =■ Bearbeitungs -- Maschinen Kakao := und KoprasTrocken= Apparate und »Häuser Kapok s Entkernungs = Maschinen Mühlen für alle Zwecke Reismühlen ManioksRaspeln Ölmühlen u. »pressen für Baum« wollsaat, Bohnen, Erdnüsse, Kopra, Rizinus, Sesam usw. 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Die in den Stoff verwobenen Fabeln und Sprüche, sowie die geschilderten Sitten luuKTeliräiicheder Eingeborenen sind von hohem etlinogr^ Rohrs schwer zu unterscheiden sind. Die Erde soll reich an verrottender organi- scher Substanz sein und muß immer hinlänglich feucht gehalten werden. Die Glasbedachung der Aussaatkästen soll weiß angestrichen sein oder aber mit - 131 — alten Jutesäcken überdeckt werden. Man darf die Käs'.en nicht in den Schatten stellen. Die Keimung beginnt je nach Temperatur und Feuchtigkeits- verhällnissen nach 3 bis 10 Tagen. Kranke Keimpflanzen sind unverzüglich zu entfernen und zu vernichten. Sobald die Pflänzchen die entsprechende Größe erlangt haben, sind sie in andere Kästen oder Bambusröhren mit mindestens 15 cm tiefer Erdfüllung zu pikieren. Diese Kästen oder Röhren werden nicht mehr bedeckt. Sie werden aber zunächst der direkten Sonnenbestrahlung nicht ausgesetzt, sondern erst nach und nach daran gewöhnt. Wenn das geschehen, und unter Voraussetzung genügender Wässerung am Morgen und Nachmittag, kann man das direkte Sonnenlicht ungehindert einwirken lassen. Wenn die Erd- füllung der Kästen für die weitere Entwicklung nicht mehr ausreicht, findet entweder Auspflanzen ins Feld oder Eintopfen statt. In beiden Fällen muß wiederum zunächst Schutz gegen die Sonne erfolgen. (Nach „Louisiana Planter and Sugar Manufacturer" Nr. 9, 1922.) Sauberkeit bei der Nachzucht des Zuckerrohrs. Nach den Erfahrungen M o i r s auf der Versuchsstation der Zuckerpflanzer Hawaiis ist ein gut Teil der Verluste an Stecklingsrohr, der bisher dem Drahtwurm zugeschrieben wurde, auf die Anwendung stumpfer Messer und auf unsauberes Aibeiten bei der Stecklings- gewinnung zurückzuführen. Gequetschte und angestoßene Stecklinge mit rauhen und angerissenen Schnittflächen gehen im Boden zugrunde, bevor Wurzelbildung und Wachstum eingetreten sind. Die mit der Stecklingsgewinnung betrauten Arbeiter müssen daher sorgfältig instruiert und genügend überwacht werden. (,J.ouisiana Planter and Sugar Manufacturer" vom 25. Februar 1922.) Aus der Kakaokultur in Ekuador. Der britische Staatssekretär für die Kolonien hatte den Direktor des Ackerbaues in der Goldküstenkolonie, T u d h o p e , auf kurze Zeit nach Ekuador gesandt, um einen Einblick in die dortigen Methoden der Kakaokultur zu gewinnen. In seinem Bericht kommt Tudhope zu dem Schlüsse, daß die Goldküste für den Kakaobau nur wenig von Ekuador lernen könne. Die ekuadorianischen Plantagen können auch einen Vergleich mit Europäer- pflanzungen auf Ceylon und in Westindien nicht aushalten. Insbesondere werde dort nur ein Minimum von Sorgfalt auf den gesundheitlichen Schutz und den Schnitt der Bäume verwendet. Namentlich lasse der Abstand in vielen Pflanzungen zu wünschen übrig, und die Tendenz, Wasserreiser und Stockausschlag in reichem Maß zur Ent\vicklung kommen zu lassen, verhindern, ungeachtet der abnorm reichen Böden, die Gewinnung großer Erträge. Der durchschnittliche Jahres- eru-ag eines Baumes übersteige selten mehr als i Ib. In den letzten Jahren habe allerdings das Umsichgreifen der gefährlichen Moniliakrankheit die Pflanzer veranlaßt, zu besseren Methoden zu greifen. Die Braunfäule (Phytopthora) soll nur in sehr regnerischen Perioden ernsthafte Schädigunp^en verursachen. Neuer- dings neigen die Pflanzer dazu, venezolanische Varietäten dem bisher fast aus- schließlich gepflanzten ,.Cacao nacional" (Forastero und Amelonado) vorzuziehen, da jene nicht so üppig und groß werden wie letzterer. Tudhope meint aller- dings, daß die Moniliakrankheit die venezolanischen Varietäten mehr befalle als den „Cacao nacional". Besondere Aufmerksamkeit wenden die Pflanzer dem Ernte- geschäft zu. Verschiedene von ihnen hatten auch Maschinen zur künstlichen Trocknung der Bohnen eingeführt, aber das so aufbereitete Produkt fand keine gute Aufnahme auf dem Markt. Die Trocknung in der Sonne bleibt also nach wie vor in Ekuador die allgemein gebräuchliche Methode. Versuche der Eng- länder, die ekuadorianischen Kakaosorten an der Goldküste einzuführen, schlugen bisher ausnahmslos fehl, da die Samen die Keimfähigkeit einbüßten, bevor sie — 132 — am Ziel angelangt waren. (Weshalb man nicht VVardsche Kästen verwendet hat, ist in dem Bericht nicht angegeben. B.) („Bull. Imperial Instit."' vol. XIX, 1921, Nr. 3). Mateanbau und -gewinnung in Argentinien. Die Oktober/Dezember- Nummeri92i der Zeitschrift des argentinischen Landwirtschaftsministeriums (.,Boletin del Ministero de Agricultura de la Nacion") bringt zwei Aufsätze über Anbau und Gewinnung des Mate (.,Yerbamate") in Argentinien. Der erste, von dem Direktor der staatlichen Ackerbauschule in Posadas (Territorium Misiones), Arturo A. Oliveira verfaßte Aufsatz befaßt sich mit der Matekultur in größerem Maßstabe. Der Verfasser sieht die Bepflanzung von 100 Hektar mit Matebäumen vor. Wer die Matekultur an ihrem Ursprungsorte, der paraguayischen Kolonie „Nueva Germania'" ') kennengelernt hat, dürfte mir zustimmen, daß Herr Oliveira die Schwierigkeiten, die Matekultur in verhältnismäßig kurzem Zeit- raum auf einer größeren Fläche durchzuführen, gewaltig unterschätzt, selbst wenn in allerneuester Zeit einige, die Kultur fördernde Erfahrungen gemacht sein sollten, worüber mir nichts bekannt geworden ist. Schon die Schwierigkeit, die Samen zum Keimen zu bringen, wird von Oliveira m. E. stark unterschätzt, da sie einer weit sorgfältigeren Behandlung, als der in dem Bericht erwähnten, bedürfen. Ferner sind sowohl die keimenden Samen, wie auch die jungen Pflänzchen so vielen Schädlingen in Gestalt von Ameisen, Käfern u. a. m. aus- gestezt, daß während der etwa drei Monate von der Aussaat bis zum Aufgehen der Samen dauernden Keimungs- und der dann folgenden Entwicklungszeit der jungen Pflanzen mit außerordentlich großen Verlusten zu rechnen ist. Das Um- pflanzen der kleinen Pflänzlinge in Pflanzschulen, die dortige Behandlung in Schattenbeeten und das weitere Auspflanzen auf den späteren eigentlichen Stand- ort erfordern aber so viel Aufwand an Zeit, Arbeitskräften und Geld, daß die in den Voranschlag eingestellten Summen dafür, wie auch für die weitere Behand- lung der Pflanzen bis zu ihrer Tragfähigkeit nicht ausreichen dürften. Sehr leicht geht auch Oliveira über die Möglichkeit der künstlichen Bewässerung der angelegten Pflanzung hinweg. Wenn auch gewisse Teile des Territoriums Misiones an fließenden Gewässern, insbesondere an kleinen Bächen, sehr reich sind, so daß sie zur Berieselung bei zweckmäßiger Auswahl wohl leicht herangezogen werden könnten, so dürfen dennoch die Kosten für die Vorbereitungen und für die Anlage der Bewässerung nicht gänzlich atißer acht gelassen werden. In dem Voranschlage O 1 i v e i r a s finden sie keine Erwähnung. Auf die Arbeit des Näheren einzugehen, glaube ich mir nach den wenigen Stich- proben versagen zu dürfen. Indessen erschien eine kritische Bewertung insofern geboten, als die Ausführungen O 1 i v e i r a s deutsche Ansiedler oder solche, die es werden möchten, dazu veranlassen könnten, sich auf die Kultur der Yerbamate in größerer Ausdehnung zu stürzen, wodurch sie dann so empfindliche Über- raschungen erfahren dürften, daß ihre wirtschaftliche Existenz in Frage gestellt, wenn nicht bereits nach kurzer Zeit vernichtet werden würde. Schon der Um- stand, daß der Verfasser mit der Anlage von Matekulturen auf offenem Gelände rechnet, oder auf ehemaligem Waldboden die recht erheblichen Kosten der Urbarmachung nicht in Ansatz bringt, läßt auf ganz erhebliche Mängel in den Voranschlägen schließen. Wenn gegenwärtig Yerbaanlagen größerer Ausdehnung im argentinischen Territorium Misiones vorhanden sind, so darf nicht verkannt ') Vgl. Dr. E. Pfannenschmidt. Die Landwirtschaft in Paraguay. S. 36 ff. Berichte über Land- und Forstwirtschaft im Auslande. Mitgeteilt vom Auswärtigen Amt. Buchausgabe Stück 21, und Heintze. Der Mate- oder Parana-Tee. Beih. zum ., Tropenpflanzer" Februar 1910. — 133 — werden, daß solche Anlagen sich gewöhnlich aus. kleinen Anfängen herausgebildet haben, daß ihre Eigentümer dadurch über reichliche, in jahrelanger praktischer Tätigkeit gewonnene Erfahrungen und dann auch über so erhebliche Mittel zu verfügen pflegen, daß sie gelegentliche Rückschläge ertragen können, ohne da- durch in ihrer wirtschaftlichen Betätigung ernstlich gefährdet zu werden. Die von Carlos D. Girola verfaßte Abhandlung „Cultivo de la Yerba- mate" ist ein Teil eines in Vorbereitung befindlichen Werkes .,La Yerbamate". Im Gegensatz zu der eben besprochenen Arbeit behandelt Girola die Ge- winnung und Aufbereitung des wildwachsenden Matcs. Der Verfasser stellt in sehr anschaulicher Weise das bisherige Verfahren des Aufsuchens, Einerntens, Zusammentragens und der Aufbereitung der Blätter und kleinen Zweige dar. Er schildert die vielen Schwierigkeiten, die durch die Entfernung der Standorte von allen menschlichen Ansiedlungen gegeben sind, denen nur die eingeborenen Söhne des Landes gewachsen sind. Die Arbeit beginnt mit dem Aufsuchen des Matebaumes in den Urwäldern, wozu es bei Neuanlagen nicht selten recht kost- spieliger Wege durch die dichten Wälder bedarf. Sobald das Vorhandensein größerer Bestände gesichert ist, wird an geeigneter Stelle das sog. ,,Campamento". d. h. Sammelplatz, angelegt, wo die Hütten für die Unterbringung der Arbeiter, der Röstöfen für die Yerbablätter. der „Barbacuä"'. angelegt werden, und wo auch hinreichend Land freigemacht wird, falls nicht zufälligerweise eine Lichtung vorhanden ist, um Mais für Menschen und Tiere und sonstiges Futter für die Tiere anzusäen. Von diesem Sammelplatz aus schlagen die Erntearbeiter Schneisen durch den Wald, um zu dem Standort der Bäume zu gelangen. Die Einerntung geschieht durch Abschlagen der kleineren Zweige nebst den Blättern, wobei in neuerer Zeit in sorgsamen Betrieben Sorge getragen wird, daß die Bäume nicht aller ihrer Blätter und feineren Zweige beraubt werden, da sie zur Neuproduktion für spätere Ernten am Leben erhalten werden sollen. Die ab- geerntete grüne Masse wird über hellem Feuer abgeschreckt, um Farbe und Aroma zu erhalten. Das Rösten geschieht in dem ..Barbacuä.''. Es erfordert Sachkenntnis und große Sorgfalt. Es ist eine anstrengende Arbeit, da die Leute, die die Masse bewegen, hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Die gegenwärtig noch vorwiegend im Gebrauch befindlichen Röstöfen bieten den Nachteil, recht erhebliche Mengen von Brennholz zu verbrauchen, an dem im Laufe der Zeit Mangel befürchtet wird. Da die bisherigen Anlagen auch nicht immer eine voll- ständige Gleichmäßigkeit des fertigen Erzeugnisses gewährleisten, ist man neuer- dings in großen Unternehmungen mit der Konstruktion und Herstellung ver- besserter Röstöfen beschäftigt, die gute Ergebnisse gezeitigt haben soll. Der getrocknete Mate muß bis zu seiner Versendung in sorgfältiger Weise gelagert werden, um gegen Luftfeuchtigkeit und Niederschläge geschützt zu sein. Diese geröstete und mit einfachen Werkzeugen zerkleinerte ,,Yerba chanchada"' gelangt zu den großen Yerbamühlen in Asuncion. Rosario und Buenos Aires, wo sie fein- gemahlen und je nach Bedarf und Anforderungen klassiert und vermischt wird. Pfannenschmidt. V (®1 Wissenschaftliche Mitteilungen. (^ über Erträge und Zusammensetzung des Tabaks bei Anbau auf ver- schiedenen Böden und bei verschiedener Düngung hat soeben Prof. Kleberger in Gießen eingehende Untersuchungen veröffentlicht (..Süddeutsche Tabakszeitung"'. — '34 — Mannheim, Nr. 41 bis 54, 1922), deren Ergebnisse zum großen Teil auch über die Grenzen des deutschen Tabakbaus hinaus Beachtung beanspruchen können. Im wesentlichen ging die Versuchsarbeit von der Fragestellung aus, welche der in Deutschland angebauten Tabaksorten sich am besten zum Massenanbau eignen und bei guten Gesamterträgen befriedigende Qualitäten liefern, ferner, ob und in welchem Umfang durch alleinige Verwendung von Kunstdünger befriedigende Massenerträge bei guter Qualität erreicht werden. Dabei waren besonders zu berücksichtigen: Einwirkung der Stickstoffdüngung auf Menge und Güte des Blattes, sowie auf Nikotingehalt, Einfluß der Kalidüngung auf Glimm- dauer und Brennbarkeit, Wirkung der Düngung auf Feinheit des Blattes (Roh- fasergehalt) und endlich das besondere Verhalten der verschiedenen, hier ge- bräuchlichen Stickstoft- und Kalidüngemittel. Aus den Ergebnissen führen wir nur folgendes an: Der Stickstoffgehalt der Blatt-Trockensubstanz ist in der Regel um so größer, je schwerer der Boden war, auf dem der Tabak wuchs. Der Nikotingehalt scheint im wesentlichen Sorteneigentümlichkeit zu sein. Eine unbedingte Sicherheit dafür, daß ein Tabak mit höherem Stickstoffgehalt auch höheren Nikotingehalt habe, scheint nicht gegeben zu sein. Die Aufnahme des Tabaks an Gesamtasche und Kali scheint auf schweren Böden beträchtlich höher zu sein als auf leichteren Da ein gewisser Kaligehalt die Glimmdauer des Tabaks begünstigt, so ist hier- mit ein Moment gegeben, das die Erzeugung hochwertiger Tabakformen auch auf schwereren Böden begünstigen kann. Die Aufnahme von alkalischen Erden und Chlor ist auf schwereren Böden verhältnismäßig größer als auf leichteren. Da der Chlorgehalt, sobald er eine gewisse Höhe überschreitet, die Glimmdauer ungünstig beeinflußt, so liegt hierin ein Moment, das die Tabakqualität auf schwereren Böden verhältnismäßig ungünstig beeinflußt. Die Entwicklung der Rohfaser und organischen Säuren wird ebenfalls von den Bodenverhältnissen beeinflußt, und zwar so, daß auf schweren Böden in der Regel ein rohfaserreicheres Blatt erzeugt wird, als auf leichteren. Da ein hoher Rohfasergehalt die Glimm- dauer ungünstig beeinflußt, so ist hiermit ein weiteres Moment gegeben, das die Erzeugung guten Tabaks auf schwereren Böden erschwert. Der Gehalt der Blatt- Trockensubstanz an organischen Säuren scheint vorwiegend Sorteneigentümlichkeit zu sein; der Einfluß des Bodens dürfte hier mehr und mehr zurücktreten. Die höchsten Massenerträge hat die Volldüngung mit Harnstoff neben der Volldüngung mit schwefelsaurem Ammoniak erbracht. Chilesalpeter, Ammoniumchlorid und Kalkstickstoff haben geringere Erträge bewirkt. Die Ernteverwertung hat die Ergebnisse der Volldüngung mit schwefelsaurem Ammoniak bedeutend wertvoller erscheinen lassen als die der Volldüngung mit Harnstoff. Die technische Be- wertung zeigt dasselbe Bild. Die Zusammensetzung der Ernteergebnisse zeigt, daß die Stickstoffdüngung in Gestalt verschiedener Düngemittel einen wesentlichen Einfluß auf den Stickstoffgehalt der Tabakblätter ausübt; und zwar haben Harn- stoff und Chilesalpeter die stickstoffreichsten Blätter erzeugt. Ammoniaksalzc haben Blätter mittleren Stickstoffreichtums, Kalkstickstoff solche mit geringerem Stickstoffgehalt hervorgebracht. Der Nikotingehalt ist besonders in der Trocken- substanz der Blätter bei den mit Harnstofi" gedüngten Tabakpflanzen sehr groß. Ein besonderer Einfluß der übrigen stickstoffhaltigen Düngemittel auf die Ent- wicklung des Nikotingehalts der Blätter ist nicht deutlich wahrnehmbar. Der Rohfasergehalt der Blätter wird durch Stickstoffdüngemittel maßgeblich beeinflußt. Den weitestgehenden Einfluß üben auch hier Harnstoff und Chile- salpeter aus. Die Ammoniaksalze stehen ebenso wie der Kalkstickstoff in dieser - 135 — Hinsicht zurück. Der Gehalt an organischen Säuren scheint, durch die Düngung nicht besonders beeinflußt zu werden. Der Gehalt an Gesamtasche, alkalischen Erden und Chlor wird durch Düngung mit verschiedenen stickstofifhaltigen Dünge- mitteln nicht besonders weitgehend beeinflußt. Eine Ausnahme macht hier nur der Kalkstickstoff, der einen gewissen Einfluß auf den Gehalt an Gesamtasche auszuüben scheint. Harnstoff und Chilesalpeter scheinen auch die Aufnahme der alkalischen Erden nicht besonders günstig zu beeinflussen. Chlorhaltige Stick- stoffdüngemittel, wie Ammoniumchlorid, vermögen den Chlorgehalt der Tabak- blätter beträchtlich zu erhöhen. Die Glimmdauer der fermentierten Tabakblätter wird unter den vorliegenden Umständen durch verschiedene stickstoffhaltige Düngemittel weitgehend beeinflußt; sie war bei Klebergers Versuchen am günstigsten unter Verwendung von schwefelsaurem Ammoniak, am ungünstigsten bei Verwendung von Chilesalpeter. Die Kalidüngemittel üben auf den Stickstoff- gehalt der Blatt-Trockensubstanz sowie auf den Nikotingehalt einen besonders deutlichen Einfluß nicht aus. Der Rohfasergehalt scheint durch Kaliumchlorid- salze und Kali-Ammonsalpeter in seiner Entwicklung begünstigt zu werden. Ein Einfluß der Kalisalze auf die Entwicklung der organischen Säuren in der Blatt- Trockensubstanz war nicht wahrnehmbar. Sehr deutlich ist der Einfluß der Kalisalze auf den Gehalt der Blatt-Trockensubstanz an Gesamtasche. Die gün- stigsten Einwirkungen zeigen die Kalium-Magnesiumsalze und das schwefelsaure Kali. Auch der Kaligehalt wird durch die Kalidüngung maßgeblich beeinflußt, wobei wiederum Kali-Magnesiasalze und Kaliumsulfat den günstigsten, Kali- Ammonsalpeter den ungünstigsten Einfluß zeigen. Kaliumchloridsalze vermögen einen gleich hohen Kaligehalt wie das Kaliumsulfat in den Tabakblättern nicht zu sichern. Wie zu erwarten war, haben die Kali-Magnesiasalze auch den Gehalt an alkalischen Erden sehr weitgehend beeinflußt. Auch das Kaliumsulfat hat auf diese Eigenschaft der Blätter einen maßgeblichen Einfluß gehabt. Der Chlorgehalt der Blatt-Trockensubstanz war am höchsten bei der Düngung mit Kaliumchloridsalzen, am geringsten bei der Verwendung von Kaliumsulfat und Kalium-Magnesiumsulfat. Unter diesen Umständen kann es nicht wundernehmen, daß auch diese Ernteergebnisse die beste Glimmdauer aufwiesen. (^(®l Vermischtes. 1^1®) Coquitonüsse, die Samen der in Mexiko häufig vorkommenden Coquito- palme, werden daselbst in einer Jahresmenge von etwa 5000 tons gewonnen. Das Fett der Samen ist vorzüglich geeignet zur Seifendarstellung und wird von dieser Industrie in Guadalajara und Mexiko (Stadt) verbraucht. Ausfuhr findet nicht statt. Der Wert der Nüsse ist in den letzten 10 Jahren von 40 auf 250 $ pro ton gestiegen. („Oil and Colour Trades Journal" vom i. April 1922.) Nüsse der Guerepalme aus Kolumbien stammen von einer Astrocaryum- art, der A. Tucuma Mart. nahe verwandt. Das im Imperial Institute untersuchte Material bestand aus 60 % Schalen und 40 "/o Kernen. Letztere enthielten 37,6 "/(, Fett (auf Trockensubstanz berechnet 40 %). Das Fett ist hellrahmfarben, besitzt einen schwachen, nicht unangenehmen Geruch und schmilzt bei 35,5 ° C. Es kommt dem Palmkernfett der Ölpalme gleich und würde für Genußzvvecke brauchbar sein. Die Preßrückstände enthalten 7,7 % Rohprotein und 67,3 % — 136 — Kohlenhydrate, sie stehen im Nährwerte hinter den Preßkuchen von Astrocaryum vulgare, Palmkernen und Kokos zurück. Alkaloide oder blausäurebildende Glukoside sind nicht darin enthalten. Die Guerenüsse würden in England Absatz finden können, wenn sie in guter BeschatTenheit und zu einem niedrigeren Preis als dem der fettreicheren Kerne der Ölpalme auf den Markt gebracht werden. („Bull. Imp. Instit.", vol. XIX. 1921, Nr. 3.) Die Nikonüsse aus Liberia (auch als ,,Nicou"- oder „Mahagoninüsse' im Handel) stammen nach B r u n n e r von Afrolicania elaeosperma ab. Die schalenfreien Kerne lieferten durch Extraktion 52.44% gelbes, ziemlich stark trocknendes Öl. Das Verhältnis von Kern zu Schale beträgt 61:39%, ist also recht günstig; die Trennung beider Teile wird dadurch erleichtert, daß der Kern meist lose in der Schale sitzt, und daß diese spröde-brüchig ist. Die Niko- nüsse können bei der ständigen Nachfrage nach trocknenden Ölen für den Handel Bedeutung erlangen. (,,Not. Bl. Botan. Gartens und Museums Berlin- Dahlem", Nr. 72 vom i. April 1922.) Untersuchungen über Gerberakazien, und zwar Acacia decurrens (,, Green wattle"), in Britisch-Indien ergaben recht günstige ZifTern für den Gerbstofifgehalt, der zwischen 39 und 44% schwankt. Die beste Temperatur für die Extraktion liegt bei 60° C. Der Gerbstofifgehalt der Rinde nimmt mit dem Alter der Bäume zu. Gerbversuche lieferten günstige Resultate. Aus dem Holz der Akazie können durch Destillation wertvolle Nebenprodukte gewonnen werden. Die aus- gelaugte Rinde kann zur Papierfabrikation Verwendung finden; sie enthält 41,2% Zellulose bei einer Faserlänge von ungefähr 1,2 mm. („Oil and Colour Trades Journal" vom 15. April 1922.) Künstlicher Kampfer aus Terpentin wird wahrscheinlich demnächst in C a n a d a in größerem Umfang hergestellt werden. Vereinbarungen in dieser Richtung zwischen einer englischen Finanzgruppe und dem Direktor derCanadischen Forsten sind im Gange. (,,Oil and Colour Trades Journal" vom 18. März 1922.) Wachs als Nebenprodukt der Zuckerfabriken. Bekanntlich sind die Stengel des Zuckerrohrs von einem mehr oder weniger starken Wachsüberzug bedeckt. In Natal wird dieses Wachs, das zu etwa 13% in den Preßrückständen enthalten ist, regelmäßig gewonnen und nach England versandt, wo es zur Kerzenfabrikation usw. verwendet wird. (,. Louisiana Planter and Sugar Manufacturer" Nr. 9. 1922. j ^{&l Neue Literatur. (^^ ?^ l'O^H'O^l iicuc Liiiciaiui. l^^l^dJr^ D A Cultura do Algodao no Brasil. Von W i 1 1 i a m W i 1 s o n C o e l h o de Souza. Rio de Janeiro 1921. 108 S. Der Verfasser hat eine langjährige, theoretische und praktische Erfahrung im Baumwollbau, da er 8 Jahre lang im Dienste des Staates Amazonas eine der wenigen Baumwoll -Versuchsfarmen Brasiliens leitete, dann selbst Baumwollbau betrieb und heute Vorstand des 1920 neu geschafifenen Baumwollamts im Nationalen Ackerbauministerium zu Rio de Janeiro ist. Coelho de Souza tritt dafür ein, daß Brasilien das Hauptlieferungsland für den Weltbedarf an langstapeliger Baumwolle zu werden berufen sei. dieser Baumwollart, die einerseits immer mehr gebraucht wird und anderseits in ihren bisherigen Bezugs- ländern eine beängstigende Ernteabnahme aufweist. Die schönen langstapeligen — 137 — Baumwollsorten Nordostbrasiliens könnten diesen Ausfall voll decken, wenn die Baumwollkultur S. Paulos die Belieferung des Hauptteils der brasilianischen Nationalindustrie übernähme und die Produktion des Nordens vergrößert und überwiegend ausgeführt würde. Brasiliens Klima und Böden sind auf unermeß- lichen Strecken des weiten Landes geradezu ideal für Baumwollbau geeignet, der Ertrag vom Hektar ist hier größer als in irgendeinem anderen BaumwoUand der Welt; und es scheint deshalb nur eine Frage der Zeit zu sein, daß Brasilien sich als das Zukunftsland der Baumwolle erweist. Vorläufig sind die hiesigen Methoden in Baumwollbau und -behandlung allerdings noch von einer Rück- ständigkeit, die in einem Lande, das diese Kultur seit 4 Jahrhunderten betreibt, befremden muß, und Coelho de Souza sucht nach dieser Richtung hin aufklärend und zur Besserung anspornend zu wirken. Sein Leitfaden ist in erster Linie für , die Kleinbauern berechnet, die wie in allen anderen Baumwollstaaten so auch in Brasilien die Hauptträger des Baumwollbaus sind. Freilich scheint sich der Verfasser über den Erfolg seiner Mahnungen keinen übertriebenen Hofinungen hinzugeben, wenn er gelegentlich elegisch darauf hinweist, „daß So°/o seiner Landsleute Analphabeten sind, daß aber auch sonst in Brasilien zu wenig gelesen werde, noch weniger werde das Gelesene ausgeführt und das Wenige, was schließlich geschehe, ohne Methode'". Das Buch enthält für den Kenner kaum etwas Neues, aber es ist eine sehr verdienstvolle und treffliche Zusammenstellung der in Brasilien selbst be- währten und der in anderen Baum wolländern erprobten besten Methoden. Moritz Schanz, Chemnitz. Die Vereinigten Staaten von Amerika als politische und wirtschaftliche Weltmacht geographisch betrachtet. Von Kurt Hasser t. Tübingen (J. C. B. Mohr) 1922. 315 S. Der Verfasser der Werke über Landeskunde und Wirtschaftsgeographie Australiens, über das Türkische Reich, über die deutschen Kolonien will in dem vorliegenden Buch, als Geograph den Spuren seines großen Lehrers R a t z e 1 folgend, „die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Vereinigten Staaten auf geographischer Grundlage*' schildern und sie dem Verständnis auch eines breiteren Leserkreises näher bringen. Etwa je ein Viertel des Buches ist den geographischen Grundtatsachen und dem Bevölkerungsproblem gewidmet. Die zweite Hälfte beschäftigt sich mit den charakteristischen Merkmalen und den Leistungen der verschiedenen Zweige des amerikanischen Wirtschaftslebens, darunter je ein Kapitel mit der Landwirtschaft, der künstlichen Bewässerung und Entwässerung, der Viehzucht und Fischerei, der Wald- und Forstwirtschaft. Eine Fülle von einzelnen Bemerkungen verrät, daß auch persönliche Beobachtungen im Lande selbst verwertet worden sind, so wenn etwa Lebensgewohnheiten und Eigenarten des amerikanischen Volkes zu geographisch-klimatischen Tatsachen in Beziehung gesetzt sind. Der Text ist mit Zahlenmaterial nicht unnötig belastet; einige Tabellen sind als Anhang beigefügt. Wo immer Vergleiche mit europäischen Verhältnissen angebracht waren, sind sie gegeben. Mit Recht geht der Verfasser den vielfach übhchen, irreführenden Vergleichen mit einem europäischen Einzellande und der daraus allzu leicht gefolgerten Überschätzung der Bedeutung und der Leistungen des Riesenlandes aus dem W^ege. Als wirklich vergleichbare Größe stellt er der Union vielmehr ganz Europa gegenüber. Das Buch, das als ein gutes Kompendium zu werten ist, bewältigt in an- - 138 - schauUcher und leicht lesbarer Form die Fülle eines an sich spröden Stoffes. Es bildet für den Nichtkenner Amerikas eine vorzügliche Einführung und bringt auch dem Kenner vielfach Anregung und Belehrung. Leider haben dem Ver- fasser die Statistiken der letzten Jahre, insbesondere die Hauptergebnisse des Zensus von 1920. offenbar nicht immer zur Verfügung gestanden. Manche Zahlenangaben machen bei 1913 oder 1910 halt, so daß eine ganze Reihe von Einzelbehauptungen schon heute einer Korrektur bedürfen. Auch einige Er- gänzungen sind erforderlich. So ist z. B. bei der Besprechung der Berieselung die erstaunliche Erschließung des Imperial Valley in Kalifornien überhaupt nicht erwähnt; bei der Erörterung der Einwanderung fehlt die Erwähnung des grund- legenden Gesetzes zur Beschränkung der Einwanderung vom Mai 1921. Der Satz des Buches ist sorgfältig. Ofi'enbare Druckfehler sind Henrj' Willard (S. 240) statt Villard; 2250000 Güterwagen (S. 236) statt 2450000; 28 Mill. Baumwollspindeln (S. 286) statt 2,8 Millionen. Dr. Davidsen. Die Notierungen verdanken wir den Herren Warnholt z Gebrüder, Hamburg. Die Preise verstehen sich für 19. Juni 1922. Baumwolle, nordamerikanische: midd- ling 24^/4 Cents für 1 Ib. Baumwolle, ägyptische: 20 pence für 1 Ib. Oopra, westafrikanische: £ 23/15 für 1015 kg. Copra, ostafrikanische: £ 23/15 für 1015 kg. Copra, Südsee: £ 24/5 fürl015 kg. Dividivi: Fl. 14 für 100kg. Erdnüsse, westafrikanische, unge- schälte, Frs. 85 für 100 kg. Erdnüsse, ostafrikanische, geschälte, £ 22 für 1015 kg. Elfenbein, Kamerun : Zähne über 15 kg Mk.1800 bis 2000, Zähne von 10—15 kg Mk, 1600—1800, Zähne von 5— 9 kg Mk. 1200—1500, Zähne von 3— 4kg Mk. 900— 1100, Zähne von 2— 3kg Mk.700 bis 800, Crevellen Mk. 500—600 für 1 kg. Gummi arabicum Cordofan: 49 Shilling für 1 cwt,wostafrikanische Sorten 47 Shilling für 1 cwt. Guttapercha: Siak reboiled 8'/« pence für 1 Ib. Hanf: Java-Sisal, prima Fl. 46 für 100 kg, Ost- afrika-Sisal, prima £35—36, Ostafrika, Abfall £ 22—23, Mexiko-Hanf £ 29-30, Manila J. gred £31, Neuseelund, fair £30—31 für 1016 kg. Holz: Ebenholz Kamerun, £ 14, Ebenholz Tamatave Frs. 600, Grenadillholz £ 17, Maha- goni, Qoldküste £ 7-8/10, Okoumö Frs. 250 bis 300 für 1000 kg. Hörner: Buenos Aires Ochsen Mk. 6000— 7000, Kuh Mk. 3800—4400, Rio Grande Ochsen Mk. 95000— 1O500, Kuh Mk. 6000—6000 fürlOOkg. Jute: ind. Ursts Kaffee: Santos superior70— 71 Shilling, Guate- mala, prima81— 82shilling, Usambara, enthülst 81—86 Shilling, Liberia 64 Shilling für 1 cwt. Kakao: Accra, good fermented 45 Shilling, Accra, fair 44 Shilling, Thom6, superior 53 Shilling, Kamerun Plantagen 51 Shilling, Lagos 40 Shilling, Bahia, superior 49 Shilling, Caracas 60 Shilling für 50 kg. Kapok: prima ostafrikan. Mk.90— 100 für 50 kg Kautschuk: Para Mk. 129 — 130, Conakry Mk. 87—88, Gambie, prima Mk. 87— 88, Gambie, geringer Mk. 45—60, Mocambique, prima rote Mk. 88—90, Plantagen Manihot Mk. 45—65, Hevea Plantagen, feinste Cr6pe Mk. 95—100, Hevea Ribbed smoked Mk. 96—100 für 1 kg. Kolanüsse: V« Nüsse Mk. 26—27, »,. Nüsse Mk. 22 für 1 kg. Kopal: Benguela naturell Mk. 15—18, Benguela hell Mk. 60— 70, Zanzibar, glatt Mk. 250 für 1kg. Mais, ostafrikanischer: 33 Shilling für 480 Ibs. Nelken: 9 pence für 1 Ib. Palmkerne: £ 18/10 für 1015 kg Palmöl: Kamerun, £ 33, Lagos £ 34 für 1015 kg. Perlmutterschalen:TahitiMk.70— SOfOrlkg. Pfeffer: schwarzer Singapore Mk. 56 — 56, weißer Singapore Mk.85— 86 für 1 kg, Chillies nicht angeboten. Reis: Java nicht angeboten, Rangoon ISshilllng 7'/2 pence für 60 kg, Brasil nicht angeboten. Sesamsaat: £ 22/10 für 1015 kg. Sojabohnen, nicht angeboten. Vanille: Bourbon Frs. 57, Tahiti Frs. 36 für 1kg. Wachs, westafrikanisches 92 Shilling 6 pence, ostafrikanisches ICD Shilling für 1 cwt. Aufbereitungs :: Maschinen für alle tropischen Produkte AgavensEntfaserungS'Maschinen BaumwolIsEntkernungs -- Maschi» nen und Fressen Kaffee « Bearbeitungs « Maschinen Kakao« und Kopra« Trocken« Apparate und «Häuser Kapok s Entkemungs « Maschinen Mühlen für alle Zwecke Reismühlen ManioksRaspeln Ölmühlen u. «pressen für Baum« wollsaat, Bohnen, Erdnüsse, Kopra, Rizinus, Sesam usw. Palmöl« und Palmkern «Gewin« nungsmaschinen Destillier« und Mineralwasser« Apparate v: Lieferung aller Zubehörteile: Antriebs«Maschinen, Transportmittel, Plantagengöräte, Baumrode« Maschinen, Werkzeuge, Baumaterialien, Betriebsstoffe, Pflüge, Motorpflüge, Dampfpflüge Theodor Wilckens, G.m.b.H., Hamburg 1 Telegr.«Adr. Tropical Ferdinandstraße 30 BERLIN G 2/2 2 Stralauer Strasse 52. 9 I Spezialfabrik für Tropenzelte und Zelt-Ausrüstungen - ^ 1^^^ Zeltgestell a* Stahlrohr P VW W W W V w w w^ I Rob. Reichen D. R. G. M. 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Ost-Afrika Uinnterbrociiene lagergeldireie Gälerannahme in Hamburg 1 Bremen Pelersenkai, Schupp. 27 | Haien 1, Schuppen 1 N2here AusknnH wegen Fracht und Passage erteilen in Hamburg Woermann-LimeA.-G.u.\Afrika- Deutsche Ost- Afrika-Linie/ haus Bremen Hamburg-Bremer Afrika-Linie A.-G. Berlin Gustav Pahl, G. m. b. H., Neustadt. Kirchstraße 15, NW7. I Erfurter Gemüse- u. Blumen-Samen Probe-Sortiment von 50 best. Sorten inkl. tropensich. Verp. 45 M. überallhin franko. Bilderreicher deutscher Samen-Katalog (auch kl.spanischelTeisl.) gegen Ruckporto postfr. von (1. Handelsgärtnerei "ON: %irS Spritzen aller Arlu.GföRa zur Schädlings- bekämpfung an Reben, Bäumen u. Pflanzen usw. liefern seit 25 Jahren GeHr. Holder Metzingen (Wttbg.) Preisl. 293 gratis. Safari:.Verlag S: »: * Berlin NW7 * Neue Wühelmstr. 2 o e ben erschienen August Hauer : Ali jyio9ambique. Bilder aus dem Leben eines schwarzen Fabel- dichters. Mit Illustrationen von C. üregorius. Auf gutem holzfreien Papier in Halbleinen ge- bunden M 120.—, in Halbleder M 140,—. Der rühmlichst bekannte Verfasser des „Kum- buke" schildert in seiner lebendigen Sprache den Lebensweg des Häuptlingssohnes AJiu. sein Ende. Die in den Stoff verwobenen Fabeln und Sprüche, sowie die geschilderten Sitten und Gebräuche der Eingeborenen sind von hohem ethnograph. Wert. Leo Herbst: . . . Und der König 4'ari'rf Tropenskizzen. Mit Buchschmuck von lanZl • • HansBoth. Auf gutem holzfreien Pa- pier in Halbln. geb. M 120.—, in Halbldr. M 150.—. Das erste Buch aus Kameruns tapferem Ver- teidigungskampf 1 Die Skizzen lassen den Leser in Wahrheit die Tropen erleben. Es ist kein eigentliches Kriegsbuch, sondern ein Tropen- buch von bleibendem künstlerischen Wert. £.Nigmann: Schwarze Schwanke. Fröhliche Geschichten aus unserem schönen alten Deutsch-Ostafrika. Mit Illustrationen von Kurt Wiese. Auf gutem holzfreien Papier in Halbleinen gebunden M 110.—, in Halbleder M 140.—. Der Verfasser erzählt mit liebenswürdigem Humor aus seiner langen Afrikaerfahrung eine bunte Reihe von wundervollen Humoresken aus Ostafrika ... Safari-Bücherei für jung und alt Rudolf de Haas: Piet Nieuwens r • -„ der Pfadfinder Lettow-Vorbecks. nUlZcIl, i.Bd.: Piet der Jäger. Preis ge- bunden M 20.— , in Halbleinen M 24.— . Der bekannte Jagdschriftsteller gibt eine Fülle der seltsamsten Jagdabenteuer, die, aus den Tagebüchern Piet Nieuwenhuizens geschöpft, uns den späteren Pfadfinder Lettow-Vorbecks als unerschrockenen Jäger und überaus sympathi- schen Menschen persönlich nahe bringen. Der zweite Band ist in Vorbereitung. Safari-Bücherei für jung und alt Arthur Heye : Hatako, der Kanni* U-iIa 1- Band. Preis gebunden M 14.—, in Oaie. Halbleinen M 18.— Wundervolle Schilderung der afrikanischen Tropenwildnis n. ihrer Bewohner bildet den Rah- men für die ungemein spannende Erzählung von dem Entwicklungsgange des landflüchtigen Kan- nibalen bis zu seiner Anwerbung als Askari. Der zweite Band erscheint in den nächsten Wochen. Anton Lunkenbein: Die Geheim» ^l^^^ Jy»~ XT».Mf nages ! ' \' ^^'^\w\\ ■ ^ ■ ». ■ ■ DpucKöChpiffen u. Auskunff e kpslenlos durch diel AgPiKP-llur -Abf eilung Deuisches K^li3yndil<^ie.m.b.H.BeFlin S:v^u| DER TROPENPFLANZER m m ZEITSCHRIFT FÜR m m TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT. li: 25. Jahrgang. | Berlin, September 1922. Nr. 7. J! Nachruf. Nach langem schweren Leiden verstarb am 30. Juli d. J. das Mitglied unseres Vorstandes, der ehemalige ordent- liche Professor der Geographie an der Universität Jena Herr Professor Dr. Karl Dove. Der Dahingeschiedene gehörte zu den Mitbegründern des Komitees und bekleidete bei uns lange Jahre hin- durch das Amt eines stellvertretenden Vorsitzenden. Von jeher ein eifriger Förderer unserer gemeinnützigen Be- strebungen, stellte Professor Dove seine reiche koloniale und Auslandserfahrung sowie seine umfassenden wissen- schaftlichen Kenntnisse auf den Gebieten der Geographie, Geologie und Ethnographie bereitwilligst in den Dienst unserer Sache. In wirtschaftlichen und namentlich wirt- schaftsgeographischen Fragen besonders bewandert, lieh er uns seinen wertvollen Rat zu allen wichtigen Unter- nehmungen und Arbeiten; sein kluges Wort wurde in den Beratungen des Komitees stets gern und aufmerksam gehört. Das Komitee wird diesem hochverehrten Mann alle- zeit ein treues und ehrenvolles Gedenken bewahren. Kolonial-Wirtschaftliches Komitee. Lenz, Vorsitzender. Tropeapflanaer 1922, Heft 7. — 140 — - Der landwirtschaftliche Dienst und das landwirtschaftliche Versuchswesen in den deutschen Schutzgebieten. Nach dem Stande vom 30. April 1914. (Schluß.) 6. Versuchsstation für Rindviehzucht in Barnen da. Zentrale für Landestierzucht. Begründet 1913. Reinzucht des Buckelrindes und Verbesserung durch Zuchtwahl. F. ingeborenen -Lehranstalt für Viehzucht und Viehpflege. Weißes Personal: ein Leiter (Tierzuchtinspektor}. 7. Ackerbauschule Dschang. Begründet 1909. Junge Eingeborene wurden daselbst in der Pflug- kultur und anderen Methoden eines rationellen Ackerbaues unterrichtet. N.B. Die unter 4. bis 6. genannten Anlagen unterstanden einem und demselben Leiter: ein landwirtschaftlicher Assistent und Unterpersonal waren daneben tätig. 8. Viehzuchtstation Jaunde. Begründet 191 1. Kreuzung von Algäuer Bullen mit Kameruner Buckelrind zum Zweck der Gewinnung von Zugvieh für den Bezirk und Versorgung der Europäer mit Fleisch und Milch. Weißes Personal: ein landwirtschaftlicher Assistent. 9. Landwirtschaftliche Versuchsstation Kuti (bei Fumban, Bezirk Bamum). Begründet 191 2. Diente in erster Linie der Hebung des Baumwoll- baues im Bezirk. Arbeitsprogramm in dieser Richtung wie für die Baumwoll- stationen in Deutsch- Ostafrika (s. o). Außerdem vergleichende Anbauversuche mit einheimischen Körnerfrüchten, Leguminosen und Hackfrüchten sowie mit Futterpflanzen. Versuche zur Einführung der Pflugkultur. Ferner waren in Aussicht genommen: Düngungs- und Fruchtwechsel -Versuche; Viehhaltung und Viehzucht ; Ausbildung farbiger Wanderlehrer. Weißes Personal: ein Leiter 1 Landwirtschaftlicher Sachverständiger^ zwei landwirtschaftliche Assistenten. 10. Landwirtschaftliche Versuchsstation Pittoa (bei Garua, Adaniaua). Begründet 1912. Aufgaben und Arbeitsprogramm wie bei 9. Weißes Personal: ein Leiter, ein landwirtschaftlicher Assistent. II. Versuchsstation für Eingeborenen -Kulturen Nomajos „ ■■ A ^ (Bezirk Jaunde). Begründet 1913. ■' ^ Weißes Personal wie bei 10. 12. Kautschuk-Inspektion mit den Kautschuk-Kultur- ■Stationen in S a n g m e 1 i m a (Bezirk Ebolowa) , Akonolinga (Bezirk Jaunde), D u m e und Djahposten (Bezirk Lomie). Begründet 1907 bis 1909. Anzucht und Verteilung von Pflanzmaterial (Kickxia und Hevea) an E i n - g e bore n e : Beaufsichtigung der Neu- Anpflanzungen. Regeneration der durch — 141 — Raubbau mitgenommenen natürlichen Kautschukbestände. Unterweisung der Eingeborenen in sachverständiger Zapfung. Aufbereitung und Konser- vierung des Kautschuks. Den Kulturstationen war je ein Hilfsbeamter der Kautschuk- Inspektion zuerteilt; diese waren dem Inspektor der Kautschuk-Distrikte unterstellt. Um die praktischen Fragen der Landwirtschaft in den einzelnen Bezirken den örtlichen Anforderungen entsprechend bearbeiten zu lassen, waren — ab- gesehen von den vorstehend aufgeführten Versuchsanlagen -- noch mehreren Verwaltungsstationen landwirtschaftliche Beamte beigegeben, welche die daselbst eingerichteten Versuchsfelder und Versuchsgärten zu besorgen hatten. Solche Beamte waren u. a. an den Stationen Duala, Edea, Buea, Jabassi, Rio del Rey und Yukaduma tätig. Die Versuchsanlagen dieser Stationen hatten ihr Hauptaugenmerk auf die Förderung von E x p o r t k u 1 1 u r e n zu richten und daneben Versuche mit fremdländischen Nutzpflanzen für Ausfuhrprodukte anzustellen. Das Arbeits- programm für alle diese kleineren Versuchsanlagen wurde vom Gouvernement im Einvernehmen mit den Chefs der betreffenden Verwaltungsstationen ausgearbeitet. Außerdem waren in Gründung begriffen: Die Einrichtung je einer Inspek- tion für Ölpalmen- und für K a k a o - K u 1 1 u r. 13. Landesgestüt Golombe (Bezirk Garua, Nordkamerun). Begründet 1913. Zentrale für Landespferdezucht. Zucht des einheimischen Pferdes, Verbesserung durch Zuchtwahl. Zucht von Maultieren. Weidekulturversuche. Weißes Personal: ein Gestütsleiter, ein Stutenmeister, Unterpersonal und Handwerker. in. Deutsch -Südwestafrika. Dem Gouvernement in Windhuk waren fünf landwirtschaftliche Sach- verständige zuerteilt, und zwar je einer für die Bearbeitung der Fragen: i. der Viehzucht (außer der Schaf-, Pferde- und Maultierzuchtj, 2* der Schafzucht, 3. des Ackerbaues, 4. des Obst- und Weinbaues und 5. des Tabakbaues. Dem Sachverständigen für Schafzucht war zugleich die Leitung der Karakul- Stammschäferei Fürsten walde (s. u.), dem Sachverständigen für Ackerbau die Leitung der Versuchsfarm Neudamm (s. u.) übertragen. Landwirtschaftliche Versuchsanlagen: I. Versuchsstation für Ackerbau in Neudamm (bei Windhuk). Begründet 191 1. Vergleichende Anbauversuche mit Getreide und Futter- pflanzen sowie Versuche mit dem „Trockenfarmsystem". Unterhaltung einer Stammherde mitteldeutschen Rotviehs. Weißes Personal: ein Stationsleiter, ein Gehilfe. 2. Versuchsstation für Tabakbau in Okahandja. Begründet 1912. Diente ausschließlich der Hebung des Tabakbaues im Schutzgebiet. Vergleichende Anbauversuche, Nachbehandlung des Tabaks. Weißes Personal: ein landwirtschaftlicher Sachverständiger, ein landwirt- schaftlicher Assistent. 3. Versuchsstation für Wein- und Obstbau in Grootfontein. Begründet 1912. Weißes Personal: ein Leiter (Sachverständiger für Wein- und Obstbau), [ein landwirtschaftlicher Gehilfe. 12* — 142 '-i- 4. L a n d e s g e s t ü t N a u c h a s. Begründet 1S98. Zentrale für die Landespferdezucht. Zuchtversuche mit eingeführten Vollblütern zur Gewinnung von Landesbeschälern und Erzielung eines einheitlichen Pferdetyps, Organisation und Überwachung des Beschäldienstes im Schutzgebiet. Weißes Personal: ein Leiter, Gestütswärter und anderes Unterpersonal. 5. K a r a k u 1 - S t a m m s c h ä f e r e i I'" ü r s t e n w a 1 d e. (bei Windhuk). Begründet 1909 mit aus Buchara eingeführten Tieren. Reinzucht und Kreuzungszucht. Weißes Personal: ein Leiter, ein Gehilfe. 6. V e r s u c h s f a r m für S t r a u ß e n z 11 c h t O t j i t u c z u , am weißen Nossob (Bezirk Windhuk). Begründet 1911. Zunächst Reinzucht mit aus Britisch-Südafrika eingeführten Vögeln, später auch Versuche mit in der Kolonie einheimischen wilden Straußen. Weißes Personal: ein Leiter, ein Gehilfe. Die älteren \' e r s u c h s a n 1 a g e n der Kolonie — teilifeise schon in den Jahren 1S97— 99 eingerichtet — dienten vornehmlich dem Obst- und Gemüsebau. Derartige Veräuchsgärtcn bestanden 1914 in Windhuk (haupt- sächlich für Rebenkultur', Kl. Windhuk, (Obsibaumschulej, Okahandja, Grootfontein, Gobabis und G i b e o n (vornehmlich für die Heranzucht von Forst- und Obstbäumen) sowie in Ukuib (für Dattelkultur). IV. Togo. Dem Gouverneur stand ein landwirtschaftlicher Beirat für die Bearbeitung aller .Angelegenheiten der Landwirtschaft zur Seite, diesem lag auch die Oberleitung über die Tätigkeit der Baumwollstationen und der Bezirksland- wirte ob. Ein zweiter landwirtschaftlicher Sachverständiger war dem Gouvernement speziell für die Arbeiten betreffend Pflanzenzucht und Düngung beigegeben. Fünf landwirtschaftliche Assistenten („Bezirkslandwirte") waren in den Bezirken L o m e - L a n d . A n e c h o , M i s a h ö h e , .A t a k p a m e imd S o k o d e beschäftigt. Landwirtschaftliche \' er s u c h s a n 1 a g e n : I. Landeskulturanstalt Nuatjä (Bezirk Atakpame). Begründet 1902 von der Station Atakpame; 1903 dem Kolonial-Wirtschaft- lichen Komitee als „ B a u m w o 1 1 s c h u 1 c " für Eingeborene überlassen. 1907 vom Kaiserlichen Gouverpement übernommen und zu einer allgemeinen Ackerbauschule (für Eingeborene) erweitert. 1912 unter Beibehaltung des Sc hui betrieb es zur Landeskulturanstalt erhoben. Junge Eingeborene aus den verschiedensten Gegenden des Schutzgebiets erhielten praktischen und theoretischen Unterricht im rationellen Ackerbau und in der Viehhaltung, Anbau- versuche mit Getreide. Hülsenfrüchten und Hackfrüchten, Düngungsversuche, Rindvieh-, Schweine- und Ziegenzucht. Weißes Personal: ein Leiter, ein landwirtschaftlicher Assisteot, Unterpersonal. 2. B a u m w o 1 1 s t a t i o n Nuatjä. Im Jahre 191 1 der damaligen Ackerbaurchule angegliedert. Vergleichende Anbauversuche mit verschiedenen Baumwollarten und -Sorten, ferner Saatzucht - '43 — und Saalvermehrung (Vi^l. Programm der Baumvvollstationen Deutsch-Ostafrikas). Eigene BaumwoU-Entkörnungsanstalt. Weißes Personal: Die Arbeiten der BaumvvoUstation wurden von dem Personal der Landeskulturanstalt geleitet und durchgeführt. 3. Baumw ollst ation Ttschatschamanade am Kamaa (Bezirk Sokode). Begründet 191 1. Dieselben Aufgaben wie bei 2. Weißes Personal: ein landwirtschaftlicher Assistent (Oberleitung siehe obenj. 3. Baumwollstation Tove (bei Palime. Bezirk Misahöhe). Begründet 1912. Nebst Saatvermehrungsstelle K p a n d u. Arbeitsprogramm und Personal wie bei 2. V. Deutsch-Neuguinea. Das Landeskulturwesen sollte im Jahre 1914 neu organisiert werden: danach sollte der landwirtschaftÜche Dienst von fünf landwirtschaftlichen Sachverständigen und fünf Bezirkslandwirten (landwirtschaft- lichen Assistenten) wahrgenommen werden. Einem Sachverständigen lag bereits 1914 die Erledigung sämtlicher, die Landeskultur betretifenden Fragen beim Gouvernement ob, während sich ein landwirtschaftlicher Sachverständiger mit der Bearbeitung des Düngungswesens befaßte; den übrigen Sachverständigen sollte die Leitung der Versuchsstationen übertragen werden. Den Bezirkslandwirten sollte die Förderung der Eingeborenen- Kulturen durch Belehrung und Anleitung der Eingeborenen zu wirtschafts- gemäßer Anlage, Reinhaltung und Nutzung der Kokospflanzungen in den Bezirken Rabaul, Namatanai, Friedrich- Wilhelms hafen. am S e p i k und im Inselgebiet zufallen. Landwirtschaftliche Versuchsanlagen: I. Botanischer Garten in Raba.ul. Begründet 1906. Anzuchtstelle für tropische Nutzpflanzen. Weißes Personal: ein Leiter. 2. Tierzuchtstation Käwieng, 1914 in Gründung begriffen. Zentrale für Landestierzucht. Züchtung der Haustierrassen. Verbesserung der vorhandenen Rassen durch Zuchtwahl. Beobachtung der einzelnen Tierrassen über ihre Eignung für das Schutzgebiet. Weißes Personal: ein Leiter (Tierzuchünspektor). 3. Versuchsstation für Kokoskultur, 1914 in Gründung begriffen. Bearbeitung der Sortenfrage, Züchtung, Kopraaufbereitung und Schädlings- bekämpfung. Weißes Personal: ein Leiter (landwirtschaftlicher Sachverständiger;. 4. Landwirtschaftliches Laboratorium in Rabaul, 1914111 (Gründung begriffen. Untersuchung der im Schutzgebiet vorkommenden Rohstoffe, Bodenanalysen sowie Bearbeitung wichtiger Düngungsfragen. Erforschung der Schädlinge und Krankheiten der Kulturpflanzen. Weißes Personal: ein Leiter (landwirtschaftlicher Sachversiändigerj. 5. Versuchsstation im Kaiser- Wilhelmsland für tropische Kulturen, 1914 in (Gründung begriffen. — 144 — ^, VI. Samoa, In dieser Kolonie waren seit Anfang 19 12 ein landwirtschaftliche r Sachverständiger und ein Zoologe (Entomologe) zur Bekämpfung der Pflanzenschädlinge tätig. Das Versuchswesen befand sich 1914 noch in Vorbereitung. Anmerkung: In den tropischen Kolonien Afrikas und der Südsee wurden auf Kosten und unter Aufsicht der Verwaltung seit 191 1 auf staatlichen Anlagen und in Privatpflanzungen ausgedehnte systematische Düngungsver- suche zur Feststellung des Nährstoffbedürfnisses der wichtigsten Kulturpflanzen ausgeführt. Diese, auf mehrere Jahre berechnete Versuchsarbeit erforderte einen eigenen, mehr oder weniger umfangreichen Stab von landwirtschaftlichen Sach- verständigen und Assistenten, der außerhalb des ständigen Personals eingestellt werden mußte. In der vorstehenden Nachweisung ist dieses Personal, soweit nur vorübergehend in den Schutzgebieten tätig, nicht berücksichtigt worden. Motor oder Kuli^)? Von W. F. R u d i n , Radek Estate, Kediri (Java). Sieht die Leitung einer tropischen Landhauunternehmung aus irgendwelchen Gründen (teuere oder ungenügende eingeborene Arbeitskräfte, bedeutende Aus- dehnung der Anpflanzung usw. usw.) sich vor die Frage gestellt, menschliche und tierische Arbeitskraft durch motorische zu ersetzen, so hat sie in erster Linie Rentabilität, Zweckmäßigkeit und Betrieljssicherheit der Neuerung ins Auge zu fassen, will sie sich nicht den größten Enttäuschungen und bedeutenden finanziellen Verlusten aussetzen. Bei dem heutigen Tiefstande beinahe aller tropischen Rohprodukte auf dem Weitmarkte, der eine große Anzahl Unternehmungen zwingt, einen Kampf um Sein oder Nichtsein zu führen, wird von den Direktionen nur dann Geld für technische Neuanschaffungen zu erhalten sein, wenn diesen versichert werden kann, daß oben angeführte Punkte gewährleistet sind. Ohne diese Voraussetzungen aber in der jetzigen Krisezeit das Budget einer Plantage zu belasten, zeugt nicht für fortschrittliche Gesinnung der Leitung, wohl aber für ein geringes Verantwortlichkeitsgefühl dem Anteilhalter oder Besitzer gegenüber. Ein Urteil aber über eine technische Neuerung zu fällen ist für den Pflanzer, der in den seltensten Phallen über mehr als elementare technische Kenntnisse verfügt, eine überaus heikle Angelegenheit. Ganz ausnahmsweise wird er infolge der teuren Transportkosten großer Maschinen (Motorpflüge. Traktoren usw.) Gelegenheit haben, Prüfungen auf eigenem Lande vornehmen lassen zu können. Und wenn dies auch möglich ist, werden sie dennoch keine befriedigende Auf- klärung ergeben. Nicht nur arbeitet in solchem Falle absolut neues Material unter fachmännischer Aufsicht (keine Maschinenfabrik wird verfehlen, ihren ein- gearbeiteten Techniker mitzusenden, der Betriebsstörungen leicht reparieren kann), sondern man wird auch keine Antwort auf die P'rage erhalten, wie es mit der Rentabilität beim Gebrauche während längerer Zeit sieht. ') Wir haben den vorliegenden Mitteilungen des Herrn Verfassers — ob- wohl sie sich nur auf einen speziellen und eigengearteten Fall beziehen — gern Raum gegeben, weil wir uns nur von einer derartigen .Aussprache eine nach- haltige Förderung der vorliegenden, ungemein wichtigen Frage versprechen können. B. — 145 — Ist man zum Ankauf irgendwelcher Maschine geschritten, so wird man in kürzester Zeit einer Fülle unerwarteter Überraschungen gegenüberstehen. Scheinbar geringfügige Pannen können durch das europäische Personal und den eingeborenen Schlosser nicht gefunden und noch weniger repariert werden, man wird sich Möglichkeiten gegenübersehen, die bedingt sind durch spezifische Eigenheiten des Arbeitskreises (Bodengestaltung, Klima), die unter Umständen alle Berechnungen über den Haufen werfen und aus einem winkenden Erfolg ein geldverschlingendes Unternehmen gestalten. Es ist nun freilich eine Tatsache, daß feststehende maschinelle Ein- richtungen zur Verarbeitung irgendwelchen Produktes weit zuverlässiger arbeiten als Motorpflüge oder Mähmaschinen, da sie unter viel allgemeinern Gesichtspunkten konstruiert werden können. Ein Zuckerwalzwerk auf Kuba und Java kann mit denselben Maschinen auskommen; sehr fraglich ist aber, ob ein Traktor, der in den Baumwollfeldern Ägyptens guten Dienst tut, in den südamerikanischen Baum- wolldistrikten verwendet werden kann. Meine Erfahrungen in dieser Beziehung, die vielleicht als praktischer Kom- mentar zu den Ausführungen des Herrn Prof. Dr. Paul Preuß (Über ma- schinelle Einrichtungen in Kokospalmenplantagen, „Tropenpflanzer" 25. Jahrg., Heft 1) von einigem Wert sind, habe ich auf einer Kokosplantage auf der Sumatranischen Westküste gemacht. Die Unternehmung db 1800 bahoes (i bahoe = 0,709 649 ha) groß, wovon ein Teil auf einer vorgeschobenen Insel liegt, wird seit 1908 bewirtschaftet. Seit 1916 stehen 580 bahoes mit zt 59400 Palmen in Produktion; Neuanpflanzungen wurden vorgenommen 1919 270 bahoes, 1920/21 580 bahoes. Die mittlere Jahres- [jroduktion betrug 1916 bis 1920 3 240000 Nüsse = 10 530 pik. Kopra (1000 Nüsse = ± 3,25 pik. Kopra; i pik. = 61,761 kg). Die Pflanzung liegt zwischen o und S m über dem Meer. Zur Zeit der Flut wird sie zeitweilig und örtlich durch Stauwasser eines nahen Flusses fußtief unter Wasser gesetzt. Die Böden, zum Teil sandiges Schwemmland, zum anderen Teil morastiger Humus, wie er nach dem Niederlegen jungfräulichen Urbusches beinahe immer zutage tritt, eignen sich vorzüglich für Kokoskultur. Mit seltenen Ausnahmen fällt täghch schwerer Regen. Eisen, das nicht ständig in Gebrauch oder oft gereinigt wird, rostet in wenigen Wochen völlig ein. Die Verwaltung der Unternehmung stand in dieser Zeit unter einem Administrateur und zwei Assistenten, wovon der eine diplomierter Maschineningenieur war. Eine der vornehmsten Schwierigkeiten, unter der dieser Betrieb von Beginn an litt, war außer dem ungesunden Klima, dem periodischen Auftreten von Malaria, Typhus und Cholera, der Mangel an guten, eingesessenen Arbeitskräften. Außer zum Prauwenführer und Buschfäller taugt der westsumatranische Malaie nicht, seine Ungebundenheit erschwert auch seine Einordnung in einen Betrieb und machen Disziplinhaltung beinahe zur Unmöglichkeit. So entschloß man sich schon früh, javanische Vertragskülis einzuführen. Der, Javane, außer dem Bali- nesen der beste Ackerbauer des tropischen Ostens, bewährte sich auch hier vor- züglich, und ließ die hohen Kosten der Anwerbung (Werbegeld, Einrichtung eines Spitales, gesetzlich verlangte Anwerbung eines javanischen Doktors usw. usw.) leichter verschmerzen. Der Stand der Dinge war bis 191 8 durchaus befriedigend. In diesem Jahre brachte eine militärische E.xpedition Cholera und Syphilis auf die Insel, welche beide vereint im Laufe eines Jahres die einheimische Bevölkerung um '/s- den Arbeiterbestand- der Unternehmung auf '4 dezimierte. Die Lage war überaus — 146 — ernst. Konnte in kürzester Zeit die Lücke nicht gefüllt werden, so ging eine Ernte verloren, oder aber die Unternehmung wurde von Unkraut und Alang- Alang überwuchert. Javanische Vertragskulis waren in diesem Jahre kaum mehr zu bekommen, die Ostküste sog alles auf. Um eine Lösung zu finden, entschloß man sich zur Anschaffung eines Motor- scheibenpfluges (zur Reinhaltung des Bodens in einer Breite von 1,5 m rund um die Palmen) einer Mähmaschine (zum Kurzhalten des Grases unter der ganzen Unternehmung), eines Schleppmotorbootes (zur Abfuhr der Kopra) und neuer Trockenanlagen mit Rosten. Prüfungen konnten, da die Unternehmung zu fern abgelegen war, nicht stattfinden. Man mußte sich auf die Ergebnisse stützen, die eine Schwesterunternehmung im sumatranischen Binnenlande mit denselben Einrichtungen gemacht hatte. Diese lauteten durchweg günstig. Man ging voller Hoffnung an die Arbeit, um Enttäuschung über Enttäuschung zu erleiden. Allein die neue, einfache feuersichere Trockeneinrichtung genügte allen Anforderungen. Die anderen, sehr teuren Maschinen versagten durchweg. Der Scheiben pflüg schürfte und zerquetschte die Fadenwurzeln der Palmen, ohne den Boden umzuwerfen. Seine Bewegungs- und Wendefähigkeit war durch- gehend ungenügend. Massen niedergerissener junger Anpflanzung hinterließen ein trübes Bild seiner UnvoUkommenheit. Die Betriebssicherheit war gering und wochenlange Reparaturen wurden nötig. Die Mähmaschine, die auf trockenem Grund ohne Zweifel gute Dienste leisten kann, sank beinahe täglich in die weichen Böden ein. Ihre Messer splitterten auf den glasharten Muscheln, die jede Flut brachte. Das Schnaufen und Fauchen dieses Ungetümes aber lockte riesige Affenvölker aus den umliegenden Büschen in die Pflanzung, die dadurch nicht besser wurde. Das Unkraut überwucherte in den Wochen, da die Maschine in Reparatur stand, weite Strecken Landes. Das Motorboot, das anfänglich flott lief, erlitt eine Panne, die selbst von zu Hilfe gerufenen Schififsingenieuren nicht repariert werden konnte. So stand man nach drei Monaten vergeblichen Abmühens vor der Tatsache, daß die Anschaffung all dieser Neuerungen — mit Ausnahme des Trockenhauses -- ein absoluter Fehlschlag war, der einen großen Teil der Gesellschaftsreserven verschlungen hatte und dies zu einer Zeit, wo die Koprapreise beträchtlich sanken, die Steuern und Betriebskosten bedeutend erhöht wurden, und die Konkurrenz der inländischen, viel billiger arbeitenden Kokoskultur mehr denn je fühlbar wurde. Der Grundfehler, an dem alle sumatranischen Unternehmungen kranken, rächte sich auch hier bitter. Man hatte von Anfang an der Arbeiterfrage zu geringe Beachtung geschenkt, hatte vergessen, daß der beste Boden nur bei gründlicher Bearbeitung ausgenutzt werden kann, und zudem übersehen, daß eine L a n d b a u u n t e r n e h m u n g nur dann leistungsfähig ist, wenn sie über billiges Arbeitsvolk verfügt. Das aber kann sie nur, wenn sie ein Stück imGar\zen der einheimi- schen Bevölkerung ausmacht, von der sie gespeist wird. und der siewiederum Verdienst gibt. Dann ist ,, Bruder Kuli"' nicht nur die billigste und risikoloseste, sondern auch die mannigfaltigste A r b e i t s m a s c h i n e. — 147 — Anbauversuche mit Zigarettentabak in den deutschen Schutzgebieten. I. Südwestafrika. Von Regierungsrat Dr. Schwonder, Berlin, früherem Leiter der Kaiserliciien Farmwirtschaftlichen Versuchsstation Okahandja (Deutsch-Südwestafrikaj. 1. Vorgeschichte. Im früheren Deutsch- Südwestafrika fallen die Anfänge des Tabakbaus — abgesehen von vorangegangenen Eingeborenen- kulturen allerkleinsten Umfanges — in den Beginn der deutschen Besiedelung. Zunächst wurde ausschließlich Pfeifentabak angebaut, seit 1909 auch auf kleinen Versuchsflächen Zigarettentabak, und zwar auf Veranlassung des Reichs-Kolonialamts. Vergleiche der orientalischen Tabak erzeugenden Länder (ägäische und pontische Anbaugebiete) hinsichtlich des Klimas mit den mittleren und nördlichen Teilen Deutsch-Südwestafrikas ließen solche Versuche von vorn- herein aussichtsvoll erscheinen. Sie wurden in größerem Umfange erstmalig durchgeführt auf der im April 191 2 durch den Verfasser begründeten Versuchsstation in Okahandja. Die Versuche dauerten seit Errichtung der Station bis zum Juni 1915, als die Maßnahmen der feindlichen Truppen der Südafrikanischen Union der Versuchs tätigkeit ein Ende setzten. Hierbei ging auch das von mir ursprünglich gerettete wertvolle Ernteprodukt, welches sich gerade im Stadium der Fermentation befand, leider verloren, da die disziplin- losen Burenkommandos gleich in einer der ersten Nächte die verschlossenen Räume erbrachen und u. a. auch die Zigarettentabakballen ., eroberten". Den Ausgangspunkt der mit erheblichen staatlichen Mitteln ins Werk gesetzten systematischen Versuchstätigkeit bildete der Wunsch, Rohmaterial für die deutsche Zigarettenfabrikation in neuen Produktionsgebieten, in den deutschen Kolonien zu gewinnen, sei es auch nur solche Ware, die zur Herstellung von Mischungen für wohlfeilere Preislagen geeignet erscheinen konnte. 2. Sorten. Zum Anbau gelangten die folgenden 27 verschiedenen Sorten und Lokalrassen, von welchen die Saat der unter i — 5 aufgeführten Sorten durch einen Sachverständigen an Ort und Stelle in den Ursprungsgebieten von gut bestellten Feldern und zu diesem Zwecke ausgewählten Pflanzen aus teilweise verschiedenen „Lagen" entnommen waren, während die unter 6 bis 10 genannten Proben bei anderen Gelegenheiten beschafft wurden. 1. 7 Proben Samsun (Dere, Dschanik, Evgäf); 2. I Probe P 1 a t a n a ; 3. 4 Proben Smyrna (Ayassoluk, Giaurköi. Ligda); 4. 3 Proben Jakkau. Karschi-Jakka'); 5. 3 Proben Xanthi (z.B. Owä, Djebel); 6. 5 Proben m a z e d o'n ischer Basma-Tabake (Kir, Serres, Zichna. Veznik) ; 7. I Probe syrischerLatakia*); 8. I Probe britisch-südafrikanischer „Soulook''^); 9. I Probe rumänischer Kildjia Moussal; IG. I Probe Cava IIa. ') Jakka und Karschi- Jakka sind hervorragend gute Produktionslagen unweit Xanthi in Thrazien. 2) Wird auch zu Shagtabuk verarbeitet. ^) Vermutlich in Britisch-Südafrika akklimatisiertpr Ayassoluk (vgl. Nr. 3). — 148 — Die klimatischen und Bodenverhältnisse Deutsch -Süd- westafrikas sind — wie vorausschickend bemerkt werden soll — im ganzen dem Anbau orientalischen Tabaks recht günstig gewesen, wenngleich nicht zu verkennen war, daß die Sorten ihren heimatlichen Charakter, den neuen Vegetationsbedingungen entsprechend, im Laufe der über dreijährigen Versuche mehr oder weniger stark veränderten, wie denn überhaupt Tabak zu den ,, klima- diffizilsten" Kutturgevvächsen der Welt gehört i). Besonders die infolge verhältnis- mäßig geringer Niederschläge und geringer relativer Luftfeuchtigkeit notwendig werdende Bewässerung der Tabakpflanzen hatte eine deutlich erkennbare Vergröberung der Blattstruktur, eine Vermehrung des Nikotingehalts und eine größere Strenge des Aromas im Gefolge, letzteres auch insofern, als die den meisten Orienttabaken eigentümliche SüßlichkeitdesGeschmacksgroßenteilsnachließ. Die vergleichende Bewertung der einzelnen Sorten ist in Abschnitt 13 gegeben. 3. K 1 i m a. Die besonderen Eigentümlichkeiten der Tabakkultur in Süd- west sind in der Hauptsache aus den klimatischen Verhältnissen des Landes zu erklären, weshalb sie an dieser Stelle zunächst kurz geschildert werden sollen. a) Die Niederschläge sind verhältnismäßig gering, auch sehr ungleich- mäßig verteilt (fast ausnahmslos als Gewitterregen), in den einzelnen Jahren zudem äußerst schwankend. So betrug in Okahandja der Jahresdurchschnitt in den Beobachtungsperioden 1891/92 bis 1918/19 (i. Juh bis 30. Juni) nach amtlichen Messungen 402,6 mm. im Minimum 136.5 mm (1910/11) und im Maximum 746,6 mm (1S92/93); in den vier Jahren 1912/13 bis 1915/16 sogar nur 227,5 i^ni- Die hier in Frage kommenden Jahre waren nach unten gegebener Tabelle sehr schlechte Regenjahre. Dies fällt um so mehr in die Augen, wenn man sich ver- gegenwärtigt, daß in Deutschland (Pfalz) die Regenmenge durchschnittlich 650 mm beträgt, an der Südküste der Krim 500 und in Ssuchum (Abchasien) 1200 bis 1350 mm, und daß am letzteren Ort kein Monat ohne Regen ist und lediglich ein trockneres und isin feuchteres Halbjahr zu unterscheiden sind. In den Vegetationsperioden 1912/13, 1913/14 und 1914/15, d. h. in den Versuchsjahren, stellte sichi die V^erteilung des Regens auf die einzelnen Monate folgendermaßen: • 1912/13 mm 1913/14 mm , 1914/15 mm August . . September Oktober November Dezember . Januar . Februar März . . April . . Mai . . . Juni . Juli . . . 0,6 1.6 43,1 18,0 13,0 44,4 ■ 19,6 29,9^) 10,2 2,7 44,1 39.7 84.2 46,4 60,3 4,5 4^) 24,1 6,4 25.5 134,4 11,3 34.2 0,2 II, o3) Sa 170,2 292,1 251,4 'I Vgl. Busse: Klima und Tabakbau in „Tabakweif, 17. Jg. (1922), Nr. 9- 10. ^) Sonst ist der August völlig regenfrei. ^) Seltenheit; sonst Mai und Juni fast ausnahmslos ohne Regen, der auch für die Vegetation der Kulturgewächse an sich ohne direkten Nutzen ist. — 149 - Während der Jahre 1891 bis 1919 fielen in Okahandja durchschnittlich in 7.8 Monaten meßbare Regenmengen, während 4,2 Monate entweder ganz ohne Regen oder ohne meßbare Regenmengen waren. Die an Niederschlägen reichsten Monate waren in den Beobaclitungsperioden 1912/13 bis 1915/16 der Februar (durchschnittlich 57,8 mm), März (38,4 mm), Januar (36,3 mm), Dezember (34.7 mm) und April (15,8 mm). Die übrigen Monate fallen ganz dagegen ab. Die Zahl der Regentage im Jahr betrug 1900 — 1915 nur 74 (im Höchst- falle 95, im Mindestfalle 57, beides aber nicht im vorliegenden Berichtsabschnitt). Hierbei sind auch die Tage mit unmeßbaren Regenmengen mitgezählt. Die Zahl der Regentage mit wirklich meßbaren Niederschlagsmengen betrug nach Beobachtungen des Verfassers in Okahandja in den Kalenderjahren 1912 53, 1913 37> 1914 51 und 1915 46. Die nächsten drei Jahre weisen die Zahlen 57, 64 und 64 auf Regenfälle von 3 mm und mehr — also solche, die für die Vegetation dürrer Länder überhaupt erst von merkUchem Einfluß sind — herrschten in den Kalenderjahren 1912 — 1915 an nur 37, 20, 22 und 29 Tagen, während in den darauf folgenden Jahren 1916 — 1918 20, 35 und 30 solcher Tage festgestellt wurden. b) Die Temperaturen betrugen im Jahresmittel in den Kalender- jahren 1916 — 1918 — für welche allein lückenlose Beobachtungen vor- liegen — 20,0, 18,4 und 19,3 ° C. Der durchschnittlich wärmste Monat war der Februar 1916 mit 25,3° C, der kühlste der Juli 1917 mit 11.4° C. Die diesen Ziffern zugrunde liegenden Messungen wurden v^orgenommen in geschlossenen Wetterhäuschen nach Vorschrift der Hamburger Seewarte. Daneben wurden für die eigentlichen Zwecke der Versuchsstation Messungen in offener Wetterhütte gemacht. Thermometer natürlich gegen Sonnenbestrahlung absolut geschützt, wobei die Instrumente sich 0,65 m über dem Boden, also in durch- schnittlicher Pflanzenhöhe, befanden. Diese Messungen ergaben (für die Kalenderjahre) die Jahresmittel von 20,5° C für 1916, 19,3° C für 1917 und 19.4° C für 1918; — das Maximum von 26,5° C für den Februar 1916 imd das Minimum von 11,5° C für den Juli 1917. Innerhalb der D e* k a d e n (ein Monat = drei Dekaden) bewegten sich die Höchsttemperaturen im Freien (also im allgemeinen die Sonnentemperaturen) von 33,0 bis 51,5° C, die Maxima im Schatten (in der offenen Wetterhütte) zwischen 24 und 38,7° C, während die Minimum-Dekadentemperaturen zwischen — 3,5 und 17,5° C schwankten. Die höchste beobachtete T a g e s wärme (in der Sonne in Pflanzenhöhe gemessen) betrug 66,0° C^), die höchste Schattentemperatur zur selben Zeit 41,3° C, der stärkste Nachtfrost im sandigen Okahandja-Flußbett — 18,1° C, während in den folgenden Jahren nicht ganz so starke Nachtfröste herrschten, aber immer- hin Kältegrade bis — 9,8° C. Zwischen höchster Tages- und niedrigster Nachttemperatur innerhalb von 24 Stunden wurden sehr erhebliche Spannungen festgestellt, in der kalten (trockenen) Jahreszeit als höchste 51,3° C. c) Die relative Luftfeuchtigkeit ist in Südwest im Durchschnitt recht gering. Sie betrug im Jahre innerhalb der Beob'achtungszeit nur 29,0 °/o mit einzelnen Jahresdurchschnitten von 28,8, 29,5 und 28,8 %. In den regenreichsten Monaten (Februar und März) erhob sich dieser Prozentsatz 1) In Jalta in der Krim wurden nach Busse (Über die Kultur des Zigarettentabaks in Transkaukasien und der Krim, „Tropenpflanzer" 1910) bis 70° C gemessen. — 150 — einmal ausnahmsweise auf 48,3 im Monatsdurchschnitt. 18, S% betrug das Monatsdurchschnittsminimum. An manchen besonders heißen und trockenen Tagen sank die relative Luftfeuchtigkeit auf 5.5 "/q. Ver.-^tärkt wird ihre schäd- liche Wirkung durch häufig auftretende und sehr heftige ausdörrende Winde, besonders die sogenannten „Windhosen". (Die Mitte des Landes liegt mehr als 1000 m über dem Meeresspiegel.) Die den genannten Ziffern zugrunde liegenden Messungen wurden von Mitte 1915 bis Ende Oktober 1919 dreimal täglich mit öfters geeichten Instrumenten ausgeführt, und zwar um 7 Uhr morgens, t Uhr nachmittags und 7 Uhr abends. Die erste Messung zeigte in der Regel die höchste, die zweite die niedrigste Feuchtigkeit der drei genannten Beobachtungszeiten, wenn nicht dazwischen auftretende Regenfälle vorübergehende Anstiege bewirkten. Zum Vergleiche sei hier mitgeteilt, daß in den Vorstenlanden auf Java während der Tabakbau-„Saison" die relative Luftfeuchtigkeit 67— 79%, in den Küstenstrichen des Balkans etwa ebensoviel (trotz weit geringerer Niederschläge) beträgt, und man kann daran ermessen, daß in einem so heißen und trocknen Klima, wie Südwest es hat, der Anbau selbst von orientalischen Tabaken, die viel Trockenheit vertragen, in der nach dem Aussetzen der Pflanzen aufs Feld beginnenden Periode zuweilen erhebliche Schwierigkeiten bereitet, jeden- falls ohne Bewässerung nicht durchzuführen ist. d) Höhenlage. Die Mitte des Landes liegt über 1000 m über dem Meeresspiegel, Okahandja über 1200 m, Windhuk über 1400 m. Für die Tropen, wenigstens für Ostafrika, gelten nach Busse') 1200 m als unterste Grenze. In Südwest könnte man m. E. mit dem Zigarettentabakbau ohne Schaden auch in tiefere Lagen gehen. Die Höhenlage erklärt bis zum gewissen Grade die relativ geringe Luftfeuchtigkeit, die scharfen und austrocknenden Winde und die in der Trockenzeit nachts herrschenden niederen Temperaturen, überhaupt die ziemlich erheblichen Unterschiede zwischen Tages- und Nachttemperatur. — Die Schilderung der Technik des Anbaus von Zigarettentabak in Südwest- afrika, wie sie im Nachstehenden gegeben werden soll, ist so eingerichtet, daß der Kürze halber allgemeine, den Tabakbau des früheren Schutzgebietes an- langende Gesichtspunkte nur da berührt sind, wo solche Ausführungen zum \'er- ständnis der speziellen Fragen der Zigaretten tabakkultur unumgänglich nötig schienen^). Andererseits wurden die Ergebnisse der Anbauversuche mir orientalischen Tabaken ausführlich behandelt, weil sie vielleicht für analoge Versuche in anderen trockenen oder halbtrocknen Ländern mit ähnlichen Vor- bedingungen verwertbar sind. 4. Aussaat und Behandlung in den Saatbeeten. Die Aus- saat fällt in .Südwestafrika in die Monate Juli und August. Da in diesen Nachtfröste vorkommen, mußten zur Erzielung und annähernden Konstant- erhaltung der zum Keimen der Saat notwendigen Temperatur (13 — 14'^ C) geeignete Vorkehrungen getroffen werden. Die Anwendung von Kästenbecten, deren wenigstens 15 cm hohe Wandungen aus Zementziegeln oder -beton bestehen (Zement: Sand =1:8 Raumteilen) und mit Pferdedung von außen umpackt sind. hat sich gut bewährt. ^) Die Gewinnung von türkischem Tabak in den Tropen (..Tropenpflanzer'- 1922, Nr. 3/4). ■■^j Hinsichtlich dieser mehr allgemeinen Ausführungen wird auf die ein- schlägigen Aufsätze des V^erfassers in der Landw. Beilage des .Amtsblatts für Deutsch-Südwestafrika, 3. und 4. Jahrgang, verwiesen. — 151 — Ferner erwies es sich als zweckmäßig, die Saatbeete einen halben Meter unter der Erdoberfläche auszuheben, in der Grube Strauch- und Astwerk zur Sterilisation zu verbrennen, in die Grubensohle lo cm hoch Pferdedung ein- zustampfen und diesen anzufeuchten. Seine Zersetzung erzeugt Wärme und gibt der Saat „warme Füße". Als eigentliches Keimbett wurde eine etwa 20 cm dicke Schicht aus Humuserde, grobkörnigem Sand und Holzasche gegeben, eine Mischung, die gute Durchlässigkeit und wasserhaltende Kraft besitzt. Schwerer Boden erstickt leicht die Saat oder läßt sie nur schwer und ungleichmäßig zur Keimung gelangen, abgesehen von der verderblichen Verkrustung der Beetfläche. Diese ist völlig wagrecht zu gestalten, was von höchster Wichtigkeit ist. Zu diesem Zwecke wurde nicht gleich nach Herrichtung des Beetes gesäet, sondern man ließ den Boden erst einige Tage — unter regelmäßiger Durchfeuchtung mit Gießkanne — sich setzen, um die erkennbaren Unebenheiten durch Abtragen bzw. Aufstreuen von Feinerde zu beseitigen. Bei Sortenwechsel wurde streng darauf geachtet, daß frische Erde zum Keimbett verwendet wurde, um nach- trägliches Auskeimen im Boden verbliebener Körner von früheren Saaten und unliebsame Mischungen im Pflanzenmaterial zu vermeiden. Tabaksamen behält auch in der Erde in tiefer trockener Lage sehr lange seine Keimkraft. Zur Gewinnung von Pflänzlingen für einen Hektar Tabakland brauchte man etwa 30 Gramm normal keimfähige Saat und bereitete für je i g Tabaksamen 3'/2 — 4 Quadratmeter Beetfläche bei Reihensaat, 2 '/g — 3V2 qni bei Breit- saat'). Die Gleichmäßigkeit der Saatverteilung wird gewährleistet durch Ver- mischung des Samens mit fein gesiebtem Sande, und zwar auf 1 g Samen i Liter Sand, wobei der innigen Durchmischung besondere Sorgfalt zu widmen ist. Besonders gut bewährt hat sich die Reihensaat, für welche die Rillen in die Oberfläche vorgeritzt und nach Einbringen der Saat mit Sand bestreut und angefeuchtet zugedrückt werden. Reihenabstand 6 — 7 cm. Gewissermaßen als „Drillschar" wurde eine feste, mit Siegellack geschlossene Papiertüte be- nutzt, die an der Spitze eine feine Ööiiung hat und dort nach Bedarf mit der Fingerkuppe geschlossen werden kann. Ein Überdecken des Ganzen mit feinem Kies bewirkte besseren Schutz vor Austrocknung und Krustenbildung, förderte auch den Luftaustausch im Saatbeet. Um die Saat rasch zur Keimung zu bringen, bedeckte man die Beete mit Schilfmatten, welche über die Beetkanten gelegt wurden und den Innenraum verdunkeln, auch die Nachtfröste abwehren helfen; um in letzterer Beziehung ganz sicher zu gehen, deckte man bei Frostgefahr abends noch Säcke darüber. Für ständiges Feuchthalten der Beetoberfläche mußte Sorge getragen werden. Nachdem die Saat aufgelaufen, wurden die jungen Pflänzchen systematisch gegen Hitze und Frost abgehärtet, was durch vorübergehende Entziehung der schützenden Bedeckung geschah, erst wenige Stunden in mäßiger Vormittags- oder Spätnachmittagssonne, dann durch tagsüber erfolgende Sonnenbestrahlung. Die Nacht über konnten die Pflanzen, wenn sie etwa das dritte Blättchen ge- schoben haben, schließlich, ohne Schaden zu nehmen, ganz unbedeckt bleiben. Zudecken der Saatbeete mit gespanntem GazestofC war am Platze, wenn Gefahr des Befalls durch Minierraupen bestand (vgl. Kap. 6. e). Selbst starker Reif beschädigte die Zigarettcntabak-Setzlinge eigentümlicherweise gar nicht. Im Gegenteil werden in diesem Wachstumsstadium die Tabakpflanzen bei wärmender Nachtbedeckung nur verweichlicht. Das „Verziehen" der zu dicht stehenden Pflanzen wurde zunächst im Abstand Auf Java nimmt man sogar 6,7 — 9 qm auf i g Tabaksaat. — 152 — von etwa zwei Fingern Breite, beim nächsten Mal in etwas weiterem Abstände vollzogen. Hierdurch erhielten die Setzlinge die erstrebte Rosettenform mit flach über den Boden gebreiteten Unterblättern, auch kräftige Wurzelballen mit tief- gehender und gerader Pfahlwurzel, was für das spätere Auspflanzen von aller- größter Bedeutung ist. Nach jedesmaligem Verziehen wurdeii die Pflänzchen mit der Hand angedrückt, und darauf wurde scharf gegossen, um die z. T. ge- lockerten Wurzelchen gut einzuschlämmen. Ein Vereinzeln bei Breit saat macht ungleich mehr Mühe, kostet auch zu viel Pflanzenmaterial, und das Wurzelsystem der stehenbleibenden Exemplare ist all seitig zu sehr gefährdet. Mit dem Ausdünnen wurde so früh wie möglich begonnen. Sind die in dichtem Gedränge stehenden Pflänzchen erst einmal im Längenwachstum über ein gewisses Maß fortgeschritten, so vertragen sie wegen ihrer Langstenglichkeit das Vereinzeln nicht mehr so gut. bilden auch nicht mehr so schöne Rosetten. Das Pikieren der Setzlinge macht vermehrte Arbeit und führt leicht zu großen Verlusten bei ungeschickter Handhabung durch eingeborene Arbeiter und nicht richtig regulierter Schutzbedeckung. Auch werden die Wurzein flacher, besonders die Kronenwurzeln, die Pfahlwurzel kürzer und häufig ver- krümmt. Ferner bedeutet es in einem Lande mit besonders heißem und trockenem KHma einen Vorteil von nicht zu unterschätzender Bedeutung, wenn die Pflanzen bis zum Aussetzen im Felde an ihrem ursprünglichen Standort verbleiben können. 5. Beim Au spflanzen wurde möglichst eine Auswahl der kräftigsten Setzlinge von annähernd gleicher Größe getroffen, schon im Interesse der Gleichmäßigkeit des Feldbestandes, einer recht frühen Ernte und eines gleichzeitig reifen Ernte- produktes. Exemplare, die von der Tabakrninierraupe (vgl. Kap. 6, e) befallen sind, wurden sogleich vernichtet. Das Versetzen erfolgte am besten, wenn die Pflänzchen 12 — 15 cm hoch waren. Sie waren dann 93 — 100 Tage alt, wenn die Saat früh vorgenommen wurde (vgl. Kap. 4), bei späterer Aussaat 85 — 93 Tage alt, bei ganz später 61 — 69 Tage. Bei ihrer Entnahme aus den Saatbeeten wurde darauf geachtet, daß nach deren gründlicher Durchfeuchtung ein unverletzter, möglichst großer Wurzelballen, mit der daran haftenden Erde zum Klumpen gepreßt, er- halten blieb. Man rechnete etwa 70 000 Zigarettentabakpflanzen auf den Hektar. Das Auspflanzen geschah in Furchen von etwa 60 cm Abstand, im Einzel- abstande von 13 — 15 cm, je nach Größe der Sorte: Die kleinblättrigen Xanthi- und Basma-Tabake erhielten den geringsten Abstand, möglichst im ..Dreiecks- verbande''. Von Vorteil wurde zum bequemeren Betreten der Räume zwischen den Reihen auch folgende Pflanzweise gefunden: Flache Furchenbeete, etwa 30 cm breit, darin je zwei Reihen Zigarettentabak mit Pflanzenabständen von 15 cm in der Reihe; — zwischen diesen Furchenbeeten 0,65 m breite Gänge. Pflanz- furchen und Furchenbeete mußten vollkommen w a g r e c h t liegen ; jede Abweichung von der Horizontalen störte das Wachstum empfindlich und konnte zum völligen Vertrocknen von Pflänzchen führen (vgl. Bewässerung, Kap. 6, a). Der Boden wurde vor Beginn der Pflanzarbeit durch Bewässerung gut durch- feuchtet. Das Auspflanzen selbst geschah am besten mit Pflanzkelle. Zu lange Pfahl- wurzeln wurden abgezwickt. Ein etwas tieferes Einsetzen, also über den Wurzel- hals hinaus, hat Schaden nicht gemacht — im Gegensatz zu der für andere Klimate aufgestellten Regel. Natürlich ist dabei zu vermeiden, daß die Vege- — I OJ tationsspitzen (Herzblättchen) bei der nachfolgenden Bewässerung eingeschlämmt werden, wodurch die Pflanze eingeht. — War der Himmel bewölkt, was Mitte Oktober, in der Zeit des Beginns des Auspflanzens, also in der „kleinen Regenzeit", die aber zuweilen ausbleibt, vorkommen kann, so konnte fast den ganzen Tag über gepflanzt werden. Bei Sonnenschein, der um die an- gegebene Jahreszeit schon sehr intensiv ist, wählte man zweckmäßig die späten Nachmittagsstunden. Sind einige Furchen bzw. Beete fertig bepflanzt, müssen sie sogleich unter Wasser gesetzt werden. Auf diese Weise wird ein „Trauern" der Pflanzen vermieden. Der Zigarettentabak ist auch in dieser Beziehung er- freulicherweise besonders widerstandsfähig. Da Nachpflanzen stets nötig war, mußten für die nächsten i ^/j Wochen in den Saatbeeten noch Reservepflanzen in genügender Zahl übrigbleiben. Man tat gut, für den schlimmsten Fall ^'4 des Saatbeetbestandes in Reserve zu halten. Beschattung der frisch ausgepflanzten Setzlinge, wie es bisweilen bei großblättrigen (Zigarren- und Pfeifen-) Tabaken bei brennender Hitze und äußerster Trockenheit nicht zu umgehen war, zeigte sich bei Zigarettentabak nicht nötig, vielmehr wurden auch unter sonst ungünstigsten Umständen die Pflänzchen. so- weit sie überhaupt nach dem Versetzen einschlappten, sehr bald wieder stengel- fest. Ein V^erwelken der im Saatbeet erst gebildeten Blättchen war jedoch fast regelmäßig zu jbeobachten. auch wenn die Pflanzen am endgültigen Standor genau ebenso tief eingesetzt wurden, wie sie im Saatbeet gestanden hatten. 6. Behandlung des Zigarettentabaks auf dem Felde. a) Hier ist an erster Stelle die Bewässerung zu nennen, denn ohne sie war — wie oben bemerkt — selbst bei dem widerstandsfähigen Zigarettentabak ein rationeller Anbau leider nicht möglich. Immerhin ist sein Wasserbedarf schätzungsweise etwa nur '/s so hoch wie derjenige großblättriger Sorten, ein Vorteil, welcher nach Maßgabe der besonderen klimatischen Verhältnisse Süd- wests sowie vor allem der an sich nicht großen unterirdischen Wasservorräte des Landes, soweit sie Bewässerungszwecken nutzbar gemacht werden können, gar nicht hoch genug zu veranschlagen ist. Kleinblättrigkeit, spitzwinkliger Ansatz der somit der Sonne wenig Fläche darbietenden Blätter am Stengel, überhaupt relativ niedriger und spindliger Wuchs sind die . Hauptursachen der geringen Wasserverdunstung und des dadurch bedingten geringeren Wasserbedürfnisses des Zigarettentabaks. Die Wassererschließung, -hebung und -Verteilung, das ständige und un- regelmäßige Wechseln des Grundwasserstandes — worüber auf der Versuchsstation Okahandja sehr eingehendes Material gesammelt ist — bilden ein Kapitel für sich, auf welches aber trotz seiner eminenten Wichtigkeit für die Landeskultur im all- gemeinen hier nicht näher eingegangen werden soll. Wegen der im Norden von Südwestafrika herrschenden etwas stärkern Niederschläge erscheint mir dieser Teil des Landes auch für orientalische Tabake geeigneter zu sein als die Mitte und der Süden, denn erstens wird nicht so viel qualitätsverschlechternde Bewässerung nötig, und zweitens bewirkt eine — wenn auch nur ein wenig — stärkere Bewölkung eine feinere Struktur des Blattes, obschon letzterer kleiner Vorteil gegen den erstgenannten zurück- tritt. Auch trägt dort die höhere Luftfeuchtigkeit, verbunden mit größerer Wärme, sehr viel zum rascheren Längenwachstum des Tabaks und zu früherer Reife bei, vor allem aber zu einer besseren Trocknung (vgl. Kap. 8) und Fermentation (Kap. 10). — 154 — Wie oft Bewässerung zu geben ist. darüber lassen sich allgemeine Vor- schriften nicht machen. Der längste Zeitraum zwischen je zwei Bewässerungen, durch unvermutet eingetretenen Wassermangel herbeigeführt, betrug zwei Wochen. Die Zigarettentabakpflanzen litten dabei keinen Schaden, wohl aber die daneben wachsenden großblättrigen Tabake, an deren Blättern in der glühenden Dezember- sonne partielle Verbrennungen eintraten. Auch bei reichlichem Wasservorrat machte eine gewisse Abhärtung der Tabakstauden gegen Dürre sich vorteilhaft bemerkbar, während Verwöhnung der Pflanzen durch zu reichliche Wassergaben naturgemäß zur Folge hatte, daß bei größerer Trockenheit solche Gewächse um so mehr Not litten. Möglichste Abkürzung der Vegetationszeit mußte das Ziel auch bei Regulierung der Bewässerung sein. Langsam gereifter Tabak lieferte eine weniger -befriedigende Qualität als rasch zur Reife gebrachter. Frühreifer Tabak kam zum Trocknen noch in eine warme, diesem Prozeß günstige Jahreszeit, erhielt dann auch vor der Ernte nicht so viel Regen, der in den Produktions- gebieten des im Welthandel am höchsten bewerteten Zigarettentabaks aus den ägäischen Anbaugebieten als qualitätsverschlechternd gilt. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß zu starke Bewässerung übermäßig große, mastige Pflanzen liefert mit groben Rippen und „knöllerigem" Geschmack, eine zu geringe da- gegen zu kleine Stauden mit geringen Mengen von übermäßig mageren Blättern, die zum Schutz gegen abnorme Wasserverdunstung mit dicker Oberhaut und überreichlichem Drüsen- und Haarbesatz versehen sind, Faktoren, die gleich- falls eine schlechte Qualität des Ernteguts zur Folge haben. (Forts, folgt.) [^(®) Koloniale Gesellschaften. 1^(®] ^ Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft zu Berlin. Die Bemühungen der Ge- sellschaft, im Auslande Verbindungen anzuknüpfen, wurden fortgesetzt: im übrigen hat sie die Abwicklung ihrer afrikanischen Konten weiter betrieben. Der Saldo des Kontos Generalvertretung ist entsprechend zurückgegangen. Der gesamte Besitz im früheren Deutsch-Ostafrika wird von dem Custodian of Enemy Property liquidiert, und die wertvollsten Pflanzungen und Häuser sind bereits in Auktion verkauft worden. Über die Liquidation ihrer Niederlassung I b o hat die Ge- sellschaft noch keine Nachricht erhalten. Auf Madagaskar war laut Bericht vom September 1921 die Liquidation bis auf die Immobilien und die Vanille- pflanzung durchgeführt. In Z a n z i b a r scheint die Liquidation der Nieder- lassung beendet zu sein. Bisher sind der Gesellschaft vom Reich Vorschüsse in Höhe von rund 12000000 M. ausbezahlt worden, die dem Entschädigungskonto bzw. der Generalvertretung und den Niederlassungen Nossibe und Majunga gut- geschrieben sind. Der Vorstand beantragt, den Gewinn wie folgt zu verteilen: Gewinnsaldo 600353,42 M., 5% Dividende auf 10 000 000 M. = 500000 M., Gewinnanteil des Verwaltungsrats 11 111,10, Vortrag auf 1922 89242.32 M. (Aus dem Ge- schäftsbericht für 192 1.) Ostafrikanische Pflanzungs-Aktiengesellschaft zu Berlin. (Aus dem Bericht über das 14. Geschäftsjahr 1921.) Gegen Ende des Berichtsjahres ist die Pflanzung Gomba, wie englischen Zeitungen entnommen wird, bei der V^ersteigerung in Darcssalam für den Preis von 36000 t an einen Inder verkauft worden. Das I - 155 — ist, verglichen mit den Erlösen für andere deutsch-ostafrikanische Sisalpflanzungen, ein recht hoher Preis, wenn er auch nur etwa ein Viertel des Friedenswertes erreicht. Im Berichtsjahre hat die Gesellschaft ihre, im Jahre 1920 eingeleiteten Verhandlungen und sonstigen Bemühungen, sich ein neues Arbeitsfeld in einem geeigneten Auslandsgebiet zu sichern, fortgesetzt; die gleichen Gründe, die es der Verwaltung im Jahre 1920 geraten erscheinen ließen, ihre Arbeit im Aus- lande noch nicht wieder aufzunehmen, sind auch im Berichtsjahre bestimmend gewesen, zunächst noch abzuwarten. Bilanz: Auf dem Wiederaufbaukonto ist die Restzahlung auf die Vorentschädigung in Höhe von 621500 M. in Reserve gestellt worden. Der Verlustsaldo von 23414,07 M. ist vorgetragen worden. Kamerun-Kautschuk-Compagnie, Aktiengesellschaft zu Berlin. (.Aus dem Bericht über das 16. Geschäftsjahr 1921.) Die Pflanzung Mukonje soll, wie' zu- verlässig in Erfahrung gebracht worden ist, im Oktober 1922 in London zusammen mit einer Anzahl anderer Kameruner Pflanzungen versteigert werden«. Im Berichts- jahre hat die Gesellschaft ihre, im Jahre 1920 emgeleiteten Verhandlungen und sonstigen Bemühungen, sich ein neues Arbeitsfeld in einem geeigneten Auslands- gebiet zu sichern, fortgesetzt: die gleichen Gründe, die es der Verwaltung im Jahre 1920 geraten erscheinen ließen, ihre Arbeit im Auslande noch nicht wieder aufzunehmen, sind auch im Berichtsjahre bestimmend gewesen, zunächst noch abzuwarten. Bilanz: Auf dem Wiederaufbaukonto ist die Restzahlung auf die V'orentschädigung in Höhe von 1 615000 M. in Reserve gestellt worden. Durch diese Zahlung haben sich unter den Aktivwerten die Posten ,, Bankguthaben" und ,,Efiektenkonto'' entsprechend erhöht. Der Verlustsaldo von 8448,18 M. ist durch das Reservenkonto ausgeglichen worden. Samoa- Kautschuk -Compagnie, Aktiengesellschaft zu Berlin. (Aus dem Bericht über das 17. Geschäftsjahr 1921.J Auch im Jahre 1921 ist es der Ver- waltung nicht möglich gewesen, ebensowenig wie im Vorjahre, amtliche oder andere zuverlässige Nachrichten über die Verhältnisse auf Samoa zu erhalten; nach verschiedenen Berichten englischer Zeitungen sieht es auf Samoa traurig aus. Bilanz: Der vom Reich erhaltene Vorschuß von 200000 M. auf die Ent- schädigungsansprüche ist nach Abzug von 1% Abgabe auf dem Wiederaufbau- konto in Reserve gestellt worden. Die Gesellschaft beabsichtigt, erst nach end- gültiger Regelung ihrer Schadensersatzansprüche das Konto Samoa aufzulösen. Mit Hilfe dieses Vorschusses war es möglich, die vorjährigen Kreditorenkonten sämtlich auszugleichen Ferner zahlte sie an ihren früheren Administrator 15000 M. akonto seiner Gehalts- und sonstigen Ansprüche. Dieser Betrag ist dem Konto Samoa belastet worden. Der durch das Gewinn- und Verlustkonto ausgewiesene Verlust im Geschäftsjahre 1921 ist mit 11 557,23 M. vorgetragen worden. Safata-Samoa-Gesellschaft zu Berlin. (Aus dem Bericht über das 18. Ge- schäftsjahr 1921.) Eine Entschädigung für den Verlust ihrer Pflanzung hat die Gesellschaft immer noch nicht erreichen können. Bilanz: Das Konto Samoa wurde im Geschäftsjahre 192 1 belastet mit: 3600 M. 6% Zinsen auf die 1. Tuanaimato-Hypothek; 19100 M. 5% Zinsen auf 382000 M. Teilschuldver- schreibungen. Die Zahl der Kreditoren hat sich vermehrt und die Gesamtsumme erheblich erhöht, da es aus Mangel an geldlichen Mitteln nicht möglich war, irgendwelche Zahlungen zu leisten. Die Gesellschaft hat daher, wie in den V^or- jahren, Geschäftsunkosten aller .\rt und Zinsen den einzelnen Empfängern gut- geschrieben. Die Verwaltungskosten und die Schuldenzinsen im Gesamtbetrage von 28123,27 M. laut Gewinn- und Verlustkonto sind als Verlust vorgetragen worden. Tropenpdanier 1922, Heft 7. ' 13 I is6 Bismarck- Archipel-Gesellschaft m. b. H. zu Berlin. (Aus dem Bericht über das 15. Geschäftsjahr 1921.) Der Leiter der früheren Pflanzung Aropa, Herr L. Sommer, der während des Krieges und danach bis zum September 1920 der Pflanzung vorgestanden und sie bis zuletzt zweckmäßig und gut bewirtschaftet und ausgebaut hat, ist dann von den Engländern abgeschoben worden und im Laufe des Jahres 192 1 wieder hier eingetroffen. Bilanz: Die tatsächlich und buchmäßig erzielten Gewinne im Geschäftsjahre 192 1 betragen zusammen 30904.33 M., nach Abzug der Verwaltungskosten von 23098,78 M. verbleibt ein Rest von 7 805,55 M., der dem Konto Pflanzung Aropa gutgeschrieben wurde, da diesem Konto die Verluste der Jahre 1914/20 belastet worden sind. Auf Grund der Vorentscheidung vom 11. Januar 192 1 erhielt die Gesellschaft vom Reich einen Vorschuß von 300000 M., der nach Abzug von i % Abgabe auf dem Wiederaufbaukonto in Reserve gestellt worden ist. Erst nach endgültiger Regelung der Schadensersatzansprüche soll das Konto Pflanzung Aropa aufgelöst werden. Aus ehemals deutschen Kolonien. [(^ ] Die Faserindustrie in Ostafrika. Unter dieser Überschrift bringt die eng- lische Monatsschrift ,. United Empire", das offizielle Blatt des Royal Colonial Institute, in ihrer Juninummer 1922 einen längeren Artikel von A. W i g g 1 e s - worth. dem wir folgendes entnehmen: Die Aufmerksamkeit der ostafrikanischen Ansiedler richtete sich schon frühzeitig auf die faserstoffhaltigen Pflanzen. Deutsche und Amerikaner waren die ersten, welche Maschinen für die Ver- arbeitung der Blätter dieser Pflanzen einführten. Sisal wurde zuerst von Dr. H i n d o r f im Jahre 1893 im deutschen Gebiet in Ostafrika eingeführt. Er gedieh so gut, daß die jährliche Ausfuhr bis zum Jahre 1913 auf 20000 t steigen konnte. Die Industrie war gut organisiert; dies ergab, im Verein mit dem günstigen Boden und Klima, eine Ware, die nicht übertroffen wurde. Die Engländer in den benachbarten Kolonien ließen sich von den Deutschen Schößlinge geben und versuchten ebenfalls die An- pflanzung von Sisal. Die längs der Küste angelegten Pflanzungen erwiesen sich als günstig: die landeinwärts und in zu großer Entfernung von der Eisenbahn gegründeten Pflanzungen mußten aufgegeben werden, da sie bei den inzwischen gesunkenen Preisen wegen der hohen Transportkosten bis zum Ausfuhrhafen nicht mehr konkurrenzfähig waren. Infolge des Krieges wurde Deutsch-Ostafrika britisches Mandat. Die Pflanzungen wurden versteigert und die deutschen Besitzer sind größtenteils durch britische, in einigen Fällen durch indische ersetzt worden. Ein großer Teil der Pflanzungen ist jetzt durch Vernach- lässigung so heruntergekommen, daß sie nur noch elendes, mit Unkraut und Insekten übersätes Gestrüpp sind. Nur auf einigen wenigen Pflanzungen ist es gelungen, den \ortrefl'lichen Stand von früher aufrechtzuerhalten, die übrigen bemühen sich, allmählich wieder in die Höhe zu kommen. Es wird indessen geraume Zeit dauern, bis der Stand von 191 4 erreicht sein wird. Die Gesamtproduktion betrug vor dem Kriege in Deutsch- Ostafrika 20 000, in Britisch-Ostafrika 6000. in Portugiesisch-Ostafrika loöo t; gegenwärtig beläuft sich die Produktion auf nur 10 000 t im früheren Deutsch-Ostafrika, auf 8000 in Kenya (also Britisch-Ostafrika) und 5000 in Por- — 157 — tugiesisch-Ostafrika. (Hierzu bemerkt ein Freund unserer Zeitschrift, der uns vor- stehende Mitteilung einsandte: „Kann es einen schlagenderen Beweis für die Miß- wirtschaft in den Mandatsländern geben, als diesen, aus englischer Feder stammenden Bericht? Hier wird von englischer Seite zugegeben, daß die blühenden Pflanzungen, die deutsche Tatkraft geschaffen hat, unter der Mandats- herrschaft in geradezu erschreckender Weise zurückgehen. Um 50" q, von 20000 auf loooo t, ist die Produktion im früheren Deutsch-Ostafrika gesunken. Dabei muß noch berücksichtigt werden, daß bei dem tadellosen Zustand der deutschen Pflanzungen bei einer normalen Weiterentwickelung, die gewährleistet war, wenn man die bewährten deutschen Pflanzer dort gelassen hätte, für diese Pflanzungen mit einer ähnlichen Ertiagssteigerung gerechnet werden konnte, wie sie auf den portugiesischen Pflanzungen tatsächlich erzielt ist." Die Schriftl.) Über das Biologisch-Landwirtschaftliche Institut Amani schreibt. „The African World'' Nr. 1021 vom 3. Juni 1922 folgendes: „Im früheren Deutsch-Ostafrika befindet sich eine Versuchsstation namens Amani, die in Vorkriegszeiten eine der führenden tropischen Versuchsstationen der Welt war, in welcher unser ehe- maliger teutonischer Nachbar mit charakteristischer Gründlichkeit jede wissenschaftliche Erscheinung auf landwirtschattlichem. medizinischem und produktivem Gebiet studierte. Diese Station ist zusammen mit dem Gebiet an Groß- britannien, den Mandatar, übergegangen. Jetzt werden Vorschläge für die Ver- wendung dieser sehr wertvollen Station zu fortschrittlichen Untersuchungen auf landwirtschaftlichem Gebiet in Erwägung gezogen. Unser Berichterstatter in Nairobi schreibt uns unterm 5. Mai, daß der Direktor der Kgl. Botanischen Gärten in Kew, Herr David Prain, lebhaft wünsche, daß diese Station zu einer Zentral-Versuchsstation für alle ostafrikanischen Gebiete, also Kenya, Uganda, Tanganyika, Nyassaland und Zanzibar gemacht werde. Nach Mit- teilungen des Staatssekretärs haben die landwirtschaftlichen Führer aus viei der erwähnten fünf Kolonien unlängst das Institut besichtigt und darüber Bericht erstattet. Im Prinzip ist das Projekt angenommen, aber die Ausgaben sind für die gegenwärtige finanzielle Lage des Landes sehr groß; auch würden die großen Gebiete, die das Institut zu bedienen hätte, sich gegen die vorschnelle Annahme eines Systems wehren, das ein jedes von ihnen seiner eigenen Versuchsstation beraubt, welche ihm Beamte in entfernte Gegenden senden könnte. Die \'er- waltungen der betreffenden Länder denken jetzt ernsthaft über Mittel und Wege nach, die bestehenden Schwierigkeiten zu überwinden; denn die Rückführung dieses umfangreichen Unternehmens in seine volle Tätigkeit erfordert von dem jungen Lande tatsächlich ein Opfer. Ich hofi"e binnen kurzem berichten zu können, daß ein Ausweg gefunden ist. Um die Quellen, die das Institut erschließt, ersichtlich zu machen, sei er- wähnt, daß während der ersten 18 Monate des Krieges in Ostafrika das Institut für den Gebrauch der deutschen Truppen aus seinen eigenen Erzeugnissen 16 verschiedene Nahrungsmittel und Getrinke hersteUte, 11 verschiedene Gewürze, 12 Medizinen und Medikamente, 5 Gummiartikel, 2 Arten irdener Gefäße, 6 Arten Seife, Öl und Lichte, dreierlei Schuhmaterial und 10 verschiedene andere Er- findungen, zusammen 67. Viele derselben wurden in verhältnismäßig großen Mengen hergestellt, so z. ß. 15000 Flaschen Whisky und anderer alkoholischer Getränke, 4683 kg Chokolade und Kakao. 265^ Päckchen Zahnpulver. 10 000 Stück Seife, 300 Flaschen Castoröl, 8000 Lichte usw." 13* - 158 - Ausfuhr Kameruns. Der für 1921 festgestellte Rückgang der Aus- fuhrziffer in Kamerun beläuft sich auf 25152106 Fr. Es muß jedoch be- merkt werden, daß dieser Rückgang mehr auf dem veränderten Wechselkurs als auf verminderter Warenausfuhr beruht. Die Produktion ist, nachdem sie in der Tat infolge des plötzlichen Preissturzes auf allen europäischen Märkten fast auf ein Nichts zurückgesunken war, unmittelbar, nachdem die kleinen Bestände der Eingeborenen aufgebraucht waren, wieder gestiegen. Schon in der zweiten Hälfte des Jahres 1921 wurde die .A.usfuhr wieder normal, so daß die Gesamtziffer des Jahres 1921 in bezug auf Quantitäten nur wenig hinter der des Vorjahres zurückblieb. Das Bild ist im einzelnen folgendes: Palmkerne er- gaben einen Minderwert von 17108312 Fr., obgleich nur 3000 t weniger aus- geführt worden sind, nämlich 19096 t im Jahre 1921 gegen 22575 im Jahre 1920. Man kann diese Produktion also als normal bezeichnen, sie erreicht übrigens fast genau diejenige von 1913 (19566 t). Von Ölen wurden dagegen nur 1655 t im Jahre 1921 gegen 2650 t im Jahre 1920 und 4612 t im Jahre 1913 ausgeführt. Sie scheinen zur Zeit auf den europäischen Märkten nicht sehr ver- langt zu werden. (?) Ebenso ist es mit Kautschuk, worin die schon sehr zurückgegangene Ausfuhr von 573 t im Jahre 1920 auf 468 t im Jahre 1921 gesunken ist. Rechnet man die Produktion des englischen Teiles von Kamerun, in dem die meisten Pflanzungen liegen, hinzu, so sind indessen die angegebenen Zahlen nicht niedriger, als die zu Zeiten der deutschen Herrschaft erreichten. Die Holzausfuhr ist von 473 t im Werte von 100 321 Fr. in 1920 auf 1713 t im Werte von 547468 Fr. in 1921 gestiegen: sie erreichte aber nicht die Höhe von 1913 (22847 t). (,,La Depeche Coloniale" Nr. 734S v. 16. Juni 1922.) Wirtschaftliches aus Togo. Die Ausfuhrzollsätze für die wichtigsten Produkte (Palmkerne 28, Palmöl 40, Kopra 31, Baumwolle und Sisal 21, Mais und Maniokmehl 7 Fr. je Tonne) sind mit dem i. Januar 192 1 in Kraft getreten. Ende des Jahres wurde die bis dahin fast ausschließlich umlaufende £-Währung durch die französische ersetzt. Der Gesamthandel hatte sich 1913 auf 23,7 Mill. Fr. belaufen. Er war 191S auf 21,7 gefallen, 1919 auf 38,4 gestiegen. Dann trat eine gewaltige Senkung ein. Bei der Ausfuhr sanken von 1920 zu 1921 an Menge; P a l m k e r n e auf mehr als die Hälfte, Palmöl auf '/lo' g^g^i^ 1919 ging die K a k'a o au s f u h r auf die Hälfte, Kopra auf \'],^ zurück. Nur Baumwolle scheint sich gehalten zu haben, und außerdem scheint ein kleiner Ausgleich durch Mehrausfuhr von Sisal, Mais und Bohnen eingetreten zu sein. (Alles dies sind vorläufige Zahlen.) Die Folgen waren für die Kaufkraft der Ein- geborenen und demzufolge für die Einfuhr geradezu katastrophal. Im \'iertel- jahr Oktober — Dezember 192 1 war der Gesamt h an del auf 30°/^ des Vor- jahres gesunken, und zwar die Einfuhr auf 1.4 Mill. Fr. Die Vorräte blieben trotz einer Preisherabsetzung um 5o"/(, unverkäuflich. (H. Zache im ,, Wirtschaftsdienst'' Nr. 20/1922.) (A^ Aus fremden Produktionsgebieten. (®1 Produktion und Ausfuhr der Kenyakolonie (Britisch-Ostafrika) und des Uganda-Schutzgebiets. Die wirtschaftliche Lage der Kenyakolonie ist nicht erfreulich. Die Produktion beschränkt sich auf Acker- bzw. Plantagen- — 159 — Wirtschaft und Viehzucht. Im europäischen Besitz sind über 3 Mill. acres, von 5^2 Mill., die für europäische Betriebe geeignet gehalten werden; davon sind noch immer 'o ^liH- den Kriegsteilnehmern vorbehalten, von denen bis 1920 2200 angesetzt wurden. Unter Kultur sind knapp 6% (176000 acres). Bepflanzt sind mit Mais 18, mit Sisal 17, mit Kaffee 16, mit Flachs 14, mit Gerberakazien 7, mit Kokos 5, mit Weizen 3%. Dieser gab 1921 wegen Rostes nur geringen Ertrag (1V3 Sack je acre), während die 25000 acres Kaffee durclischnittlich 4 cwt gaben, die einen Höchstpreis von 202 £ je Tonne erzielten. Mit Sisal waren 31 000, mit Flachs 9300 acres bestellt, nach der Ernte sind sogar 24 000 acres bepflanzt worden. Flachs scheint die aussichtsvollste Kultur zu sein, wenn auch 1919 einen empfindlichen Rückschlag brachte. An Vieh besitzen die Europäer 138000 Haupt Rindvieh, wovon 66"/,) Kreuzungsprodukte europäischen Blutes sind, und 90 000 Wollschafe, meist australischer Herkunft. Für Rindfleisch fehlt es an Absatz. Außerdem wüten Seuchen. So brach die Rinderpest in, Jahresfrist (1919/20) achtzigmal aus. Die Ausfuhr ist um 35% gestiegen, dabei war das Tanganjika-Territory mit 1/2 Mill., dem Doppelten des Vorjahres, beteihgt. Obenan steht Baumwolle, mit 47 %, die äen Höchstpreis von 21 d — 1916 5^2 d — je Ib erzielte. Sie stammte fast restlos aus Uganda, 36 000 cwts mehr als im Vorjahr. -,3 ging nach England, 1/3 nach Indien (!) Häute und Felle machen 16"/,, aus (+ 226% gegen das Vorjahr wegen der hohen Preise), es folgen Kaffee ^(17 000 cwts weniger als im Vorjahr), Mais (146000 cwts), Natron 181 000 cwts, worin sich Norwegen mit 44 ''/o und Japan mit 41 "/q teilten, Sisal (83 000 cwts), Flachs (8150 cwts). Von der Ausfuhr gingen 59% nach Großbritannien, 22V2O/0 nach dessen Besitzungen. Uganda war an der Ausfuhr mit 1,829 Mill. £ beteiligt gegen 0,957 im Vorjahre. Mit Baumwolle waren 164 000 acres, fast ausschließlich von eingeborenen Unter- nehmern bepflanzt. An Saat wurden 5000 t ausgeführt. Es bestehen 58 Gin- anstalten, für jedes Ib entkernte Baumwolle ist eine Abgabe von 4 cts, neuer- dings 3 cts an den Staat zu zahlen, was in ^/^ Jahren eine Einnahme von 472'ooo Rp. ergab. Die Ausfuhr fiel 1916 von 26000 auf 22000 Ballen (von je 400 Ibs), stieg dann aber 1917 auf 27000 und 1919 auf 37 000. Trotzdem sieht man mit Sorgen in die Zukunft, denn der Preisfall 192 1 nach den über- trieben hohen Preisen von 1920 hat die Eingeborenen kopfscheu gemacht, so daß die bestellte Fläche erheblich — von 236000 auf 164000 acres — zurückging, und man nur 55 000 statt 75 000 Ballen erwartet. Die Eingeborenen verstehen eben nichts von Weltmarktspreisen und fühlen sich, wenn der Preis nicht dauernd steigt oder gar fällt, betrogen. Deshalb hatte in Deutsch-Ostafrika die Regierung. auf Anregung und mit Mitteln des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees einen Mindestpreis garantiert. Die Ugandaregierung aber hat 5000 Ballen aufgekauft. uni daran 100% zu verdienen! „Manchester Guardian" nennt denn auch die deutsche Wirtschaftsorganisation vorbildlich. Da streng auf Saatzucht gehalten wird, steht Ugandabaumwolle gleich' hinter Sea Island und ägyptischer. Kafiee ist dagegen reine Plantagenkultur der Europäer; es wurden 59000 cwts (arabischer Kaffee) ausgeführt. Mit Parakautschuk sind noch 20 000 acres bepflanzt, die fast 4000 cwts, aber nur 26000 £ ergaben. Kakao — 660 cwts von 4000 acres für 1231 £ — scheint keine Aussicht zu haben. (Nach H. Zache im „Wirtschafts- dienst" Nr. 18/1922.) Zur Produktion Slams i. J. 1921. Slam ist fast ausschließlich Agrarstaat. Das Hauptprodukt des Landes ist der Reis. Von der Güte der jeweiligen Ernte wird das ganze Wirtschaftsleben, wie Handel und Schiffahrt maßgebend — i6o — beeinflußt. So entfielen von der Gesamteinfuhr in Höhe von 157 Mill. Ticals im Jahre 1921 nicht weniger als 130 Mill., also über So^y auf die Ausfuhr von Reis, die 1921 insgesamt i 198 791 betrug, gegen i 229 732 im Jahre 191 7. Von den rest- lichen 27 Mill. waren 8,4 Mill. Ticals Teakholz, so daß für alle übrigen Güter nur 19 Mill. verblieben. (Nach F. W. M o h r im „Wirtschaftsdi^nst'' Nr. 14, 1922. j Ausfuhr Jamaikas 1920. Aus dem Bericht des Kolonialamtes sei folgendes wiedergegeben: Piment erreichte trotz der Nachfrage nur die Hälfte der Aus-» fuhr von 1919. Untersuchungen über die Gewinnung ätherischen Öls aus den Blättern sowie die Darstellung von Eugenol. Iso-Eugenol und Vanillin daraus ergaben, daß die Ausbeute an Ol und Eugenol mit der Jahreszeit und der Her- kunft des Rohmaterials erheblich wechselt. Proben von Pimentblätteröl erzielten in London und New York 10 sh pro Ib. Eine eigene Industrie hierauf zu gründen, erscheint nicht gerechtfertigt. Vielleicht gewährt die Vaniilinherstellung aus Pimentblätteröl bessere Aussichten. Sisalhanf beginnt in den Ausfuhrlisten der Kolonie zu erscheinen. Zwei Fabriken zur Fasergewinnung in Clarendon haben den Betrieb eröffnet; eine dritte in Litzitz soll 1922 die Arbeit aufnehmen. Kokosnüsse und Kopra wurden i. W. von zusammen 356000 £ ausgeführt, gegen 300 000 £ im Vorjahr. Der Gesundheitszustand der Palmen war niemals so gut wie im Berichtsjahr, was auf straffe Organisation des Überwachungsdienstes zurückgeführt wird. Kampescheholz wurde i. W. von 700 000 £ ausgeführt. Orangenöl erzielte sehr hohe Preise; ein Gewinn von 90000 £ kam den Eigentümern wilder Orangenbäume zugute. Citrusfrüchte spielten keine Rolle im Handel; doch hofft man durch Vereinbarungen mit Canada diese Kultur demnächst wieder auf die Höhe zu bringen. (Nach „Oil and Colour Trades Journal" v. 3. Juni 22.) Baumwollverschiffung aus den Westhäfen Nordamerikas. Die industrielle Entwicklung Japans und der überaus schnell zunehmende Anbau von Baumwolle in Californien und Arizona haben bewirkt, dass ein neuer Baumwollmarkt von wachsender Bedeutung an der pazifischen Küste der Vereinigten Staaten entsteht. Dieser Markt scheint seinen Mittelpunkt in Los Angeles zu haben, von wo im Jahre 1921 100 000 Ballen gegen 14000 im Vorjahre verschifft worden sind. Wenn die Entwicklung so weiter geht, wird Los Angeles bald in Wettbewerb treten mit Galveston, einem der grössten Baumwollhäfen der Welt. Preßmaschinen werden jetzt in Phönix und Imperial Valley errichtet. Ein wichtiger Umstand für die neue Entwicklung ist die Fähigkeit des unter dem Namen „pazifischer Südwest" bekannten Gebietes, Baumwolle zu produzieren, wo die lange Trockenheit der Bekämpfung des Baumwollkapselwurmes sehr nützlich ist. Es wird behauptet, daß dieses Gebiet 12000000 für die Baumwollkultur geeignete Acres umfaßt, wovon bis jetzt nur 500 000 für diesen Zweck ausgenutzt werden. Der größte Teil der in den Vereinigten Staaten gezogenen langstapeligen ägyp- tischen Baumwolle stammt aus Arizona oder Californien. (Weltwirtschaft!. Nachrichten Nr. 355, 1922. nach „The Manchester Ciuardian Commercial" vom 25. Mai 1922.) Zur Baumwollwirtschaft Chinas. (Vgl. Tropfl. 1922 S. 90.) Der Verband chinesischer Fabrikbesitzer (Chinese Millowners" Association) in Shanghai schätzt (nach „P'ar Eastern Review'- vom März 1922) die gesamte chinesische Erzeugung von Baumwolle im Jahre 1919 auf 4 Millionen Ballen von 500 engl. Pfund, also auf 15 Millionen Pikul. Diese Schätzung deckt sich ungefähr mit den Angaben des chinesischen Ministeriums für Ackerbau und Handel, die im Bulletin des Government Bureau of Economic Information Nr. 43 (Serie i ) vom 17. Dezember 1921 - i6i — veröffentlicht wurden und 15 739 771 Pikul ergaben. Diese Aufstellung wurde zwar in einer späteren Nummer (45) als unrichtig bezeichnet, im allgemeinen dürfte aber eine Schätzung von rund 10 Millionen Pikul für 1918 und rund 15 Millionen Pikul für 1919 die größte Wahrscheinlichkeit für sich haben. Ähn- liche Zahlen ergeben sich auch aus dem Aufsatz „Cotton Production in China during 1920" im Bulletin des Government Bureau of Economic Information Nr. 8 (Serie 2) vom 31. Dezember 1921. Die Ausfuhr von Rohbaumwolle nach dem Auslande belief sich 1919 auf i 072040 Pikul — ungefähr 7V2% der Ernte, außerdem Baumwollfabrikate und Baumwollabfall im Werte von über 8 Millionen Haikuan Taels. Der Verbrauch an chine- sischer Baumwolle in den Fabriken in China wird für das Jahr vom I. August 1919 bis 31. Juli 1920 auf 637779 Ballen von 500 Ibs. = 2791671 Pikul oder ungefähr 16°'^ der Ernte 1919 angegeben. Im Jahre 1920 waren im ganzen Norden katastrophale Mißernten zu ver- zeichnen, und die gesamte Produktion wird auf nur 6690000 Pikul geschätzt. Die Ausfuhr von Rohbaumwolle nach dem Auslande fiel in dem Jahre demgemäß auf 376230 Pikul =^ ungefähr 572% "^^^ Ernte. Die Ausfuhr von Baum Wollfabrikaten und Baumwollabfall hielt sich aber 1920 mit einem Werte* von rund 8 Millionen Haikuan Taels auf der gleichen Höhe des Vorjahres. Der Verbrauch von chinesischer Baum- wolle in den Fabriken betrug dagegen in der Zeit vom i. August 1920 bis 31. Juli 1921 728292 Ballen oder 2731095 Pikul = über 40% ^^r Ernte! Die behördlichen Versuchsstationen haben umfassende \'er- suche mit dem Anbau von Pflanzen aus eingeführten amerikanischen Baumwoll- samen unternommen. Dabei hat sich bisher die Sorte ,,Trice'' als die für China geeignetste erwiesen; es folgen sodann ..Lone Star", „Cook's Big BoU", „Bankers Account". Schwierigkeiten bietet noch immer die Aufgabe, die Güte der ein- geführten Baumwolle dauernd auf der gleichen Höhe zu halten; bisher hat man fast regelmäßig die Erfahrung gemacht, daß sich die in China gezogene Baum- wolle amerikanischer Herkunft allmählich verschlechtert und in wenigen Jahren auf das Niveau der einheimischen sinkt. Nach einem Berichte des General- konsuls in Hankau betreibt die landwirtschaftliche Versuchsanstalt inWuchang, welche die Unterstützung der Provinzialregierung von Hupei genießt, als eine ihrer Hauptaufgaben die Pflege des Baumwollbaues. Ihr rühriger Leiter Sung Kangi beabsichtigt u.. a., auf den ausgedehnten Baumwollversuchsfeldern der An- stalt umfangreiche Versuche mit künstlichen Düngemitteln anzustellen. (Aus Berichten des deutschen Gesandten in Peking.) Baumwollkultur im Bezirk Canton (China). Seit vielen Jahrzehnten wird die Baumwolle in den Bezirken des Nordflusses, besonders in den Kreisen Namhung und Tschiching, angebaut. Bisher handelte es sich um die bekannte, niedrig wachsende einheimische Art des Baumwollstrauches. Auch in manchen Gegenden des Ostflusses (Tungkun, Lienpingchow), des Westflusses (Takhing) und in Kwangsi (Wuchow) wird die Staude gezogen. Im Vergleich zum Tabaks- anbau ist %ier Baumwollanbau nur sehr wenig ausgedehnt. Seit etwa 5 Jahren haben sich insbesondere Personen, die im Auslande gelebt haben, um Förderung der Baumwollkultur bemüht. In Kuangtung befassen sich die Ackerbau- versuchsanstalt in Canton und das Canton Christian College mit der Förderung des Baumwollbaues durch systematische Anbauversuche. In der Ackerbau -Versuchsanstalt hat man amerikanische und indische Versuchs- pflanzen angebaut, neben der Verwendung der bei Shanghai und in Japan bereits — l62 — gewonnenen Saat aus großblätterigen und -blumigen Sorten. Vor zwei Jahren etwa wurde bekanntgegeben, daß man interessierten Personen frische Saat aus hier geernteten und von auswärts bezogenen Samen zu Vorzugspreisen ablassen werde. Durch schriftliche Propaganda hat man sich bislang bemüht, die Bauern zur Aufnahme der Baumwollkultur in ausgedehnterem Maße als bisher zu bewegen. Das Ergebnis ist offenbar bislang nicht gerade sehr ermutigend gewesen. Aus- ländische Sachvci ständige sind an der Landwirtschaftlichen \'ersuch6anstalt bis- her nicht zugezogen worden, wohl aber solche Chinesen, die im Auslande (Japan. Amerika) vorgebildet worden sind. Der frühere Leiter der Station, Huang, in Japan ausgebildet, hat die Baumwollkulturversuche zuerst aufgenommen; ein in Amerika ausgebildeter junger Botaniker ist zur Zeit dort tätig. Man arbeitet mit ziemlichem Eifer an der Aufgabe, verwendet Mikroskope und allerlei ältere und neuere Apparate und maschinelle Vorrichtungen, wie die unlängst abgehaltene Ausstellung landwirtschaftlicher Erzeugnisse zeigte. Das hiesige amerikanische Canton Christian College hat eine „Agricultural Section" mit einem Leiter an der Spitze, der wissenschaftlich vorgebildet ist; ihm zur Seite stehen zwei Botaniker, deren Aufgabe es ist. vor allem die Nutzpflanzen Südchinas zu studieren (neben Forst- und Parkbäumen und der übrigen Flora), _ Seit Jahren hat man sich bemüht, den Chinesen zu zeigen, daß die amerikanische Baumwollpflanze auch hierzulande am besten gedeiht; insbesondere hat man sich auf das Studium der Schädlinge verlegt. Da die Anstalt sich bereits einen guten Ruf unter dem Volke erworben hat (sie bemüht sich auch noch um Förderung der Haustier- zuchtj, so ist hie und da ein gewisser Erfolg zu verzeichnen. (Aus einem Bericht des deutschen Generalkonsuls in Canton.) Baumwollkultur in Cambodja. In der Baumwollproduktion der französischen Kolonien steht Cambodja bei weitem an erster Stelle. Bis vor wenigen Jahren wurde die Kultur ausschließlich auf dem vom Mekong überschwemmten Ufer- gelände, und« zwar auf leichtem Boden von Eingeborenen betrieben. Das Areal umfaßte mindestens 20000 ha. Die dort gewonnene Baumwolle war kurzstaplig. Neuerdings wurden \"ersuche angestellt, die Kultur auch auf dem höher ge- legenen, aber ebenfalls von den Überschwemmungen begünstigten Roterdegebiet aufzunehmen. Die Resultate waren ausgezeichnet, man erzielte hier eine lang- - faserige Baumwolle von vorzüglichen Eigenschaften, entsprechend .,good middling" in Amerika. Die Erträge pro Hektar sind höher als auf dem Ufergelände: auch scheint die Pflanze im Roterdegebiet Pilzkrankheiten und schädlichen Insekten weniger stark ausgesetzt zu sein als dort. Die für den Baumwollbau geeignete Fläche im Roterdegebiet wird auf über 2 Mill. ha geschätzt. Eine französische Gesellschaft hat dort eine Konzession für 18000 ha erhalten und bereits 1400 ha unter Kultur genommen. Eine weitere Konzession im Umfang von 64000 ha ist in Vorbereitung. f„Raw Materials Review" Nr. i, 1922.) Zur Hebung der Baumwollkultur Australiens werden neuerdings große An- strengungen gemacht. Und zwar ist geplant, mit Staatshilfe und in Verbindung mit der ,,Austrahan Cotton Growing Association" geeigneten Ansiedlern besondere Erleichterungen für Aufnahme dieser Kultur zu gewähren. Man beabsichtigt bis September 1923 loooo neue Siedler und im folgenden Jahr die gleiche An- zahl anzusetzen. Die Kapitalsaufwendung für die Ansetzung des ersten Schubs von loooo Siedlern wird auf etwa 6 Mill. £ geschätzt. Um der sehr ungünstig liegenden Arbeiterfrage Herr zu werden, will man zum System der Klein- siedlungen greifen, wobei die Siedler mit Hilfe ihrer Familie die Arbeit zu leisten hätten. Die genannte Association hofft, in der Nähe der projektierten - 163 - Nord- Süd -Transkontinentalbahn r Million Acres BaumwoUand zu erhalten. („Raw Materials Review" Nr. i. 1922.) Weizenbau auf Java. Die seit etwa 2 Jahren im Hochland von Pengalengan (in der Preanger-Regentschaftj ausgeführten Versuche haben so günstige Erfolge gezeitigt, daß größere Flächen mit Weizen bestellt werden sollen. Von 160 geprüften Sorten haben sich nur 4 für die dortigen Klima- und Bodenverhältnisse als geeignet erwiesen. Die Pocrbasari Co. hat ihre Anbaufläche um 300 bouws vergrößert. Das Gouvernement mißt der Angelegenheit größte Bedeutung bei, und man denkt bereits an die Errichtung einer großen modernen Mühle, um die Mehlgewinnung im Lande selbst aufzunehmen. („Indische Mercuur" Nr. 11/1922.) Die Reisausfuhr Brasiliens hat sich in den letzten Jahren sehr wesentlich gesteigert. 1920 bezog Deutschland aus Brasilien rd. 51704 t Reis i. W. von 36244 Contos. Sehr stark zugenommen hat die Einfuhr von brasilianischem Reis nach Argentinien; sie umfaßte: 1915 3 t, 1916 439 t, 1917 17436 t. 1918 18450 t. 1919 14368 t und 1920 31447 t. Uruguay importierte an brasilianischem Reis 1913 nur 50 t, 1916: 873 t und 1920 über 6000 t i. W. von 4454 Contos. Seit einigen Jahren beziehen auch andere europäische Länder als Deutschland Reis aus Brasilien, so 1920 Holland: 8837 t, Belgien: 7794 t, Portugal: 7793 t. England: 4251 t und Frankreich: 3352 t. Die gesamte Reisausfuhr Brasiliens umfaßte 1919: 28423 t i. W. von 19593 Contos, 1920: 134554 t i. W. von 9415S Contos. („Lateinamerika" Nr. (B) 27/1922.) • Zuckerproduktion und -handel Cubas. 1921/22 1920/21 1919/20 t t t Anlieferung . . . . i 683 048 i 596 876 2 104 330 Ausfuhr , . . . . 866927 798096 1430 714 Verbrauch .... n 557 25442 8263 Vorrat 804 564 773 338 665 353 Vorrat aus alter Ernte 156564 82042 — Ausfuhr nach Europa 149 106 59458 330705 Davon nach: England .... 95 413 53551 262 888 Frankreich. ... 25 246 ' 5315 27745 Spanien 3 155 592 4 545 Anderen Ländern . 25 292 — 35 577 Seit Beginn des laufenden Jahres ist sowohl in der Produktion wie auch in der Ausfuhr von Cuba-Zucker eine wesentliche Besserung eingetreten, und alles weist auf eine beschleunigte Erholung von den Schlägen hin, welche die Zuckerindustrie der Insel im Sommer 1920 betrotten hatte. Nachdem die Vorräte am 31. Dezember 1921 noch i 224000 tons betragen hatten, waren diese bis 31. März d. J. um' i Million tons vermindert und außerdem waren noch er- hebliche Mengen von der neuen Ernte verkauft worden. Die Ausfuhr vom I. Januar bis 15. März übertraf mit i 400000 tons alle früheren Ziffern. (,, Indische Mercuur'- Nr. 17 und No. 20, 1922.) Die Kopragewinnung auf den Philippinen hat in den letzten Jahren ständig zugenommen. Sie betrug 1916: 141 764, 1917: 186 511. 1918: 346657, 1919: 349385. 1920: 361605. 1921 (Schätzungsweisel: 381338 t. Die Provinz Laguna allein lieferte im Jahre 1920 146000 t, also 4o°/^, der Gesamtproduktion. — i64 — Andere ergiebige Kopragcbiete sind Leyte, Samar und der Norden von Misamis. Man trifft im Archipel noch ausgedehnte Landstrecken an, die sich für die Kokos- • kultur vorzüglich eignen, sowohl in Händen von PflanzungsgescUschaften wie von Eingeborenen. Das Gebiet am Davaogolf, früher als Produzent des besten Manilahanfs der Welt bekannt, kommt für Kokospflanzungen wesentlich in Be- tracht, ferner die ganze Insel Mindanao und der Sulu-Archipel. (,. Indische Mercuur" Nr. 13, 1922.) Raps-, Senf-, Leinsaat- und Sesamernte British-Indiens 192O/21 und 1921 22. (Vgl. ,.Tropfl." 1922, S. 126.) Leinsaat. Anbaufläche Ertrag und Acre Ertrag in 1000 tons 1000 Acres Ibs 1921/22 1920/21 1921/22 1920/21 1921/22 1920/2J Zentralprovinzen u. Berar m. Eingeb. Staaten . . 67 16 795 455 189 79 Vereinigte Provinzen . . . 162 105 943 597 385 394 Bihar und Orissa .... 165 121 701 647 527 419 Bengalen 16 16 133 126 269 284 Punjab 3 2 36 27 187 166 Bombay inkl. Eingeborenen- Staaten 10 6 102 109 220 123. Hyderabad ...... 8 3 223 266 80 25 Kotah (Rajputana) .... 3 i 60 41 112 55 Zusammen: 434 270 2993 2268 325 267 Außerdem ist Leinsaat auch in gewissen anderen Distrikten British-Indiens: Burma, Assam, Ajmer-Merwara. Manpur, Pargana und Madras angebaut worden, und die Durchschnittsanbaufläche für die letzten 5 Jahre beträgt etwa 24 000 Acre& mit einem geschätzten Ertrag von 3000 tons. Raps und Senfsa a t. Anbaufläche Ertrag p. .A.cre Ertrag in 1000 tons 1000 Acres Ibs I92I 22 1920/21 1921/22 1920/21 1921/22 1920 21 Vereinigte Provinzen . . 475 385 2283 2220 466 38S Bengalen 148 153 895 882 370 389 Punjab 217 94 1322 583 368 361 Bihar und Orissa ... 175 145 787 775 498 419 Assam ....... 59 56 315 311 420 403 Sind u. Khairpurstaat . 37 11 246 139 337 177 Nordwestgrenzprovinz . 23 8 192 59 268 304 Bombay mit Ind. Staaten 2 i 13 8 345 280 Delhi I (c) 6 6 373 149 Baroda 3 4 26 16 258 560 Hyderabad (a) (b) 4 2 56 — Alwar Rajputana ... 2 (d) 15 7 299 96 Zusammen: 1142 857 6104 500S 419 383 a) 100 tons, b) weniger als 100 tons, c) 400 tons. d) 300 tons. Raps und Senfsaat sind auch in gewissen anderen Bezirken Britisch-Indiens angebaut worden, und diese Durchschnittsanbaufläche für die letzten 5 Jahre be- - i65 - ziffert sich auf etwa 88 ooo Acres mit einem geschätzten Ertrag von i6 ooo tons. Die Schätzung für 1921/22 basiert auf Berichten aus den Provinzen, wo Raps, Senfsaat und Leinsaat in ziemlich beträchtlicher Ausdehnung wachsen. Diese Provinzen stellen ungefähr 98,6 o/q der Gesamt-Anbaufläche für Raps und Senfsaat und 99,2 '^/,j der gesamten Leinsaat-Anbaufläche Britisch-Indiens dar. Sesam. Ertrag Anbaufläche in 1000 tons 1000 Acres 1921/22 1920/21 ' 1921/22 1920/21 Vereinigte Provinzen .... 128 103 i 225 i 151 Madras^ 95 91 786 753 Zentralprovinzen und Berar -75 53 744 709 Bombay mit Eingeborenen-Staaten 87 51 611 646 Bengalen 34 34 208 199 Bihar und Orissa 30 21 . 185 167 Punjab 17 IG 151 108 Sind mit Eingeborenen-Staaten 21 33 27 Aijmer-Merwara i (0,2) 51 19 Hyderabad 37 14 554 520 Baroda 5 3 75 77 Kotah (Rajputana)' 3 i 54 5b Zusammen: 515 382 4641 4432 Sesam ist ausserdem auch in anderen Bezirken angebaut worden, und in diesen betrug die Durchschnitts-Anbaufläche in den letzten Jahren etwa i 209 000 Acres mit einem geschätzten Ertrage von etwa 134000 tons. (Mitgeteilt vom Verbände der deutschen Ölmühlen.) Ricinus-Produktion in Madras. Die mit Ricinus bestellte Fläche betrug 1921 391000 acres (gegen 350000 i. V.), die Ernte wird auf 39000 tons Saat (gegen 32000 i. V.) geschätzt. (.,Oil and Colours Trades Journal" v. 4. März 1922.) Kaffeeausfuhr Columbiens. Unter den zahlreichen Ausfuhrprodukten Columbiens nimmt der Kaffee die bedeutendste Stelle ein. Nach Brasilien ist Columbien der stärkste Kafifeeproduzent Lateinanlerikas. Der Umfang und Wert der Kaffeeausfuhr beträgt etwa die Hälfte der Gesamtausfuhr und ist daher von entscheidendem Einfluss auf die Zahlungsbilanz Columbiens. Bei guter Kaffeeernte und hohen Kaffeepreisen erhöhen sich naturgemäß die Einnahmen aus den Kaffeezöllen und die Kaufkraft der an der Kaffeeerzeugung beteiligten Kreise, die ihre stärkende Rückwirkung auf die Kaufkraft auch der übrigen Handelskreise und der gesamten Bevölkerung ausübt. Ernte und Absatzaus- sichten für Kaffee können dem Handel als Maßstab für die voraussichtlichen Absatzmöglichkeiten in Columbien dienen. Die Kaffee ausfuhr hat nach dem Kriege einen bedeutenden Aufschwung genommen, wie nachstehende Ziisammen- ^ o ■ Sack zu je 62 V 2 kg Wert in 1000 $ 1914 .... 61 916 t = 990657 16098 1917 . . • . 62 831 t = I 005 300 12 652 1919 .... 101026 t = I 616 423 54292 1920 .... 86620 t — I 385 916 36328 1921 (geschätzt) 120000 t ^ 1920000 40000 — i66 — Die bis dahin unerreichten Ernten von Ende 191S und Mitte 1919 erzielten in den Vereinigten Staaten den außerordentlich hohen Durchschnittspreis von 26 cts. für das Pfund. Für die Marken MedeUin und Quindio wurden bis zu 3i'/2 cts., für Cundinamarca und Santander 28 '/2 cts. bezahlt. Vor dem Kriege schwankten die Preise zwischen 12 und 16 cts. für das Pfund. Die Ursache für die hohe Kaftecbewertung war die Aussicht auf eine grosse Nachfrage Mittel- europas. Der Columbianische Kaffee hat seinen Markt in der Hauptsache in den Vereinigten Staaten. Seine Ausfuhr dorthin hat — im Gegensatz zu der nach England — von Jahr zu Jahr zugenommen. Die Ausfuhr nach den Ver- einigten Staaten i. J. 1921 betrug 1826000 Sack = 95.i^/o der columbianischen Ernte und = 55,0% der amerikanischen Kaffeeeinfuhr. Für die Ausfuhr nach Großbritannien stellen sich die entsprechenden Werte auf 1,1 bezw. s'/oP'o- Die Ausfuhr nach Deutschland ist so geringfügig, daß sie kaum ins Gewicht fällt. Wie alle anderen Länder der Welt, so hat auch Columbien unter der allgemeinen Wcltwirtschaftskrisis zu leiden. Seine Ausfuhr findet keine« günstigen Absatz; so sind vor allen Dingen die Preise für columbianischen Kaffee beträchtlich zurückgegangen. (Nach ., Wirtschaftsdienst'" Nr. 22. 1922.) Eine Beschränkung der Tabakproduktion Sumatras auf 195000 Ballen ist für 1922 und 1923 beschlossen worden, um den Markt nicht zu überfüllen. Die normale Ernte vor dem Kriege belief sich auf 250000 Ballen. (..Indische Mercuur" Nr. 18. 1922. nach Deli Courant.i Krisis in der Viehzucht Argentiniens. Die ,.Sociedad Rural'' von Bahia Bianca, die .,Liga Ganaderos del Sur", die „Bolsa de Comercio" von Bahia Blan<:a und eine Anzahl von Viehzüchtern aus dem Süden und Westen der Pro- vinz Buenos Aires übergaben der Öffentlichkeit ein Projekt zur Milde- rung der in der Viehzucht Argentiniens herrschenden Krisis. Die Urheber dieses Projektes halten die Lage für so verzweifelt, daß ohne Staatshilfe alle Züchter dem Ruin entgegengehen würden. Nach ihrem Plane soll die Regierung den Banco de la Nacion zur Bereitstellung von 250 Mill. $ m/n ermächtigen, die den Züchtern gegen Sicherheit als Darlehen gewährt werden sollen. Diese wären mit s^ q zu verzinsen und in jährlichen Raten von ao'^'/o ^^s Betrages zurückzuzahlen, Ferner soll ein Mindest- exportpreis für Fleisch von 65 Cts. je kg festgesetzt werden. Außerdem wird die Regierung aufgefordert, dem Kongreß den Entwurf eines Emergenz- gesetzes, nach Art des jüngst genehmigten Mietsgesetzes, vorzulegen, durch das alle Pachtverträge über Kampland für 2 Jahre dahin geändert werden, daß für diese zwei }ahrc die Pachten zu zahlen sind, die am 31. Dezember 1914 gezahlt wurden. Schließlich soll die Regierung für alsbaldige Verabschiedung des der Deputiertenkammer vorliegenden Ge.setzes über den \'erkauf von \'ieh nach dem Lebendgewicht und über Veranstaltung einer Viehzählung eintreten. Die ,.Liga Agraria" wandte sich inzwischen an die Deputiertenkammer mit einer Eingabe, in der die landwirtschaftliche Versicherung als dringend notwendig bezeichnet und um Unterstützung der notleidenden Viehzüchter gebeten wird. Die gegen- wärtigen niedrigen Fleischpreise werden in dieser Eingabe auf das Vorgehen der britischen Regierung zurückgeführt, die, um die Lage der .Arbeiter und Arbeits- losen zu erleichtern, alle Kühlhäuser und Transportmittel sich angeeignet habe und dadurch den Markt beherrsche. Da fast die ganze Fleischausfuhr Argen- tiniens nach England gehe, so sei durch jene Maßregeln ein künstlicher Tiefstand der Preise verursacht, dessen Andauern zum Ruin der Züchter führen werde. Da diese nicht die Mittel besitzen, um ihrerseits Kühlhäuser und Transportmittel — i67 — anzukaufen, bleibe nichts übrig, als einen Mindestpreis für Fleisch festzusetzen. Die Preise für Zuchtvieh sind im allgemeinen gedrückt; Verkäufe sind schwer zu tätigen. Immerhin finden gute Zuchttiere Interesse und erzielen be- friedigende Preise. Bei einem \'erkauf an der B. A. P.-Linie brachten 1379 Kühe und Jungvieh im Durchschnitt 100,63 | m/n; 2395 Kühe mit Kälbern durch- schnittlich 61,08 $ m/n; 345 junge Stiere, i — 1V4 Jahr alt, 48,20 $. Der höchste gezahlte Preis für trächtige Kühe betrug 202 $. für Kühe mit Kälbern 130 $. (,, Lateinamerika" Nr. [A] 26/1922.) Viehzucht Nordbrasiliens. Hier ist die Viehwirtschaft keineswegs so unbe- deutend, wie man vielfach annimmt. Merkwürdigerweise weist die Viehzucht in einigen Gebietsteilen einen starken Rückgang auf, was vielleicht mit der teil- weisen Verschlechterung der Weiden zusammenhängt. Ueber Schätzungen ist man in der Statistik übrigens noch nicht hinausgekommen. Die Brazil Land and Cattle Co. hat auf ihren, an der Nordwestbahn in Munizip Tres Lagoas ge- legenen Ländereien, die in der Hauptsache aus „Campo cerrado" bestehen und 470000 Hektar umfassen, große Invernadas im Umfange von 2000 Alqueires an- gelegt. ,,Capim Jaragua" und ..Gorduar" sowie ,, Rhodes-Gras" überwiegen unter den Futtergräsern. In den Invernadas werden 25 000 Stück Vieh gehalten. 800 Stück davon sind in ihnen gezogene Hereford- und Shorthorn- Rinder. Sterblichkeit nur 5 — 6% (gegen io'^/q normal). Das Vieh wird nur mit hochwertigen Rassen gekreuzt. Zebus befinden sich nicht unter den Be- ständen. Die genannten Grasarten gedeihen vortreffhch, obwohl die Campos cerrados so ziemlich den schlechtesten Boden haben, den man in Brasilien kennt. Die Land and Cattle Co. hat auch Versuche mit dem Anbau von Baumwolle ge- macht, die befriedigend ausgefallen sein sollen. Die Faser ist nach fach- männischem Urteil der der amerikanischen Middling-Sorte gleich. („Latein- amerika" Nr. (B) 27. 1922.) ^ Landwirtschaftstechnische Mitteilungen (^ Betriebsverbesserungen in Kokospflanzungen Indiens. In Travancore werden sowohl auf der Versuchsfarm zu Trivandrum wie auch auf Privat- pflanzungen seit 12 Jahren Versuche vorgenommen, um durch Düngung und Bodenbearbeitung die Erträge zu steigern und den Eingeborenen den Einfluß intensiver Kultur zu demonstrieren. In einer Pflanzung gelang es durch regel- mäßig einmal im Monat ausgeführtes Umpflügen des Bodens, den Ertrag von 40 Bäumen von 250 Nüssen nach 3 Jahren auf 2000 zu erhöhen. Auch Düngungs- versuche waren allenthalben von bestem Erfolg begleitet (leider wird über Art der Düngmittel nichts angegeben). Die Verwaltung ist weiterhin bestrebt, wissen- schaftlichen Methoden in der Kokoskultur Eingang zu verschaffen, u. a. die Ver- edlungsauslese und auch praktische Methoden zur Bekämpfung der Krankheiten und Schädlinge einzuführen. (Nach „Oil and Colour Trades Journal" v. 22. 6. 22.) Steigerung der Kautschukerträge von Hevea durch Okulieren. Wie wir erfahren, sind seit einiger Zeit auf den Pflanzungen der „HoUandsch-Americaan- schen Plantagen Mij" in Sumatra von dem holländischen Pflanzer Colenbr ander Zapfversuche an fünfjährigen okulierten Heveabäumen im Gange, die ein erstaunliches Ergebnis gezeitigt haben. Die okulierten Bäume lieferten — i68 — etwas mehr als das Doppelte an trockenem Kautschuk, als die nicht okuliertenVergleichsbäume. Diese Ergebnisse — unseres Wissens die ersten derartigen Versuche von entscheidender Bedeutung — dürften eine Umwälzung in der Kautschukgewinnung bedeuten und verdienen dahci größte Beachtung. Wir hoffen, demnächst eingehendere Mitteilungen darüber bringen zu können. SN mm Vermischtes. 1^[^^< i^ Faserstoffe Brasiliens. In Rio de Janeiro soll baldigst eine große Fabrik für Pflanzenseiden eröffnet werden. Es handelt sich dabei um seidenartige Pflanzenfasern, an denen das tropische Südamerika so reich ist. Das Aussehen und ganz besonders die Haltbarkeit des neuen Seidenproduktes soll den aus den Fäden des Seidenspinners hergestellten Erzeugnissen mindestens ebenbürtig sein. In der Stadt S a o Paulo hat eine engli.sche C.esellschaft eine grosse Jutespinnerei und -Weberei errichtet. 200 Webstühle sind in der Fabrik tätig. Bisher sind 300 Arbeiter beschäftigt; sobald jedoch alle Maschinen aufgestellt sind, soll die Arbeiterzahl auf 800 erhöht werden. \'orläung ist die Erzeugung auf 3 Millionen Säcke jährlich bemessen, doch soll die Leistungs- fähigkeit bald auf 9 Millionen erhöht werden. („Der Weltmarkt" Nr. 23, 1922.) Welt-Kautschukerzeugung. „Worlds Rubber Position" macht folgende An- gaben über die Verschiffungen und die Verteilung von Kautschuk in den letzten Jahren : \' e r s c h i f f u n g e n (in Tonnen) ; 1919 Pflanzungskautschuk 340225 Brasilianischer Kautschuk .... 34 285 Sonstige Herkünfte (einschl. Mittelamerika. Afrika, Mexiko) . 7 350 1920 I92I I92I /o 304816 272915 92,3 30790 19837 6,7 8125 890 1,0 Zusammen: 381860 343 731 295 642 lOO.O mend 31. Dezember 1918 42 340 1 g (in Tonnen) /o Nordamerika • 236 977 248 791 180 000 59-2 England . . 42520 56972 42 116 13.8 Frankreich . 22 300 16 606 14 000 4,6 Deutschland 4 000 13400 22 000 7,3 Italien . . . 10 200 6300 5 000 1,7 Kanada . . 9500 II 300 8500 2.8 Holland . . 3200 5700 2 500 0.9 Japan . . . 1 2 000 5500 21 000 6.9 Belgien . . 5000 3500 3000 0.9 Andere Länder 4700 5000 5700 1.9 Zusammen 348397 374069 303816 lOO.O Schwimmend 31. Dezember 1921 37 291. — i6y — Dann wird bemerkt: der traurige Zustand des Kautschukmarktes ist zum grossen Teil auf den Mangel an Zusammenhang unter den Produzenten und deren Mißerfolg bei der beabsichtigten Einschränkung von 25 "/q zurückzuführen. Hätte man diese Anregung allgemein befolgt, so wäre die Marktlage besser. Die Teileinschränkung hatte einen Rückgang des Angebotes an Pflanzungskautschuk um 31000 t zur Folge: wäre die Beschränkung allgemein durchgeführt worden, so wäre ein weiteres Nachlassen um 45 000 t eingetreten. (Nach ,, Latein-Amerika" Nr. (B) 27, 1922.) 8 {^{^ Neue Literatur. (^^ Bericht von Schimmel & Co. in Miltitz über Ätherische Öle, Riechstoffe usw. 1922. Fast die Hälfte des 225 Seiten starken Berichtes nehmen Handelsnotizen und die wissenschaftlichen Angaben ein, welche ein sehr wertvolles historisches, chemisches und technisches Material auf wissenschaftlicher Grundlage enthalten und auch Kultivierung und Handel mit statistischem Material behandeln. Besonders eingehend werden besprochen Kampfer, Zitronenöl. Eukalyptusöl, Geraniumöl, Lavendelöl. Pfefferminzöl, T-erpentinöl, Thymianöl, Wurmsamenöl und Zimmtöl. Es folgt dann eine Besprechung der 4. Auflage des italienischen Arzneibuches, die gegen die mangelhafte vorige Auflage keine Verbesserungen aufzuweisen hat. 22 chemische Präparate und Drogen, darunter besonders ein- gehend das Vanillin, werden einzeln behandelt. Einen sehr breiten Raum nimmt in dem Bericht die Besprechung wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiet des Terpene ein. Besonders wertvoll ist ein Aufsatz aus der Feder des Altmeisterg der Terpenchemie, Otto Wallach, in welchem er sich mit dem chemischen Teil von Hennings Buch „Der Geruch" auseinandersetzt. Auch wer dieses Buch nicht kennt, wird die Wallach sehen Ausführungen mit Genuß lesen und Belehrung und Anregung daraus ziehen. Gewiß ist die wissenschaftliche Aufklärung über das Erleben eines Geruchs für die Riechstoffchemie von größter Wichtigkeit; aber man kann, wie Wallach nachweist, für den Geruch nicht wie für Farben und Töne Konstanten festlegen. Das Problem der Wahrnehmung eines Geruches ist in erster Linie ein physiologisches. Die sehr wertvollen Berichte von Schimmel & Co. können in Zukunft nur solche bisherigen Empfänger kostenlos zugestellt erhalten, die es ausdrücklich wünschen. Andere Leser müssen an den Buchhandel verwiesen werden. Z e 1 1 e r. Reports on Lac, Turpentine and Rosin, Indian Trade Enquiry (Imperial Institute), London 1922, John Murray, Albemarle Street W. Gemäß einer Aufforderung des Staatssekretärs für Indien hat das Imperial Institute durch besondere Komitees die Möglichkeit der Ausnutzung c'er Produkte Indiens für das britische Reich untersuchen lassen. Der vorliegende Bericht beschäftigt sich mit den Lackharzen, Terpentin und Kolophonium. Von den Lackharzen ist Schellack das wichtigste. Indien hat fast das Monopol darin. Indessen ist die Lackindustrie noch nicht genügend organisiert. Erst wenn sie auf gesunder Basis organisiert ist und genügend Ware zu vernünftigen Preisen anbieten kann, hat Indien tatsächlich das Weltmonopol. Das Komitee macht — 170 — bestimmte Vorschläge, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Neue Methoden im Konzessionsvvesen, bessere Gewinnung der Produkte, Einführung von Standard- marken und Vereinfachung des Handelssystems sind die Vorbedingungen für die Gesundung der indischen Lackindustrie. In Terpentin und Kolophonium hat Indien die Konkurrenz Amerikas zu bekämpfen. Dort ist aber eine Abnahme der Baumbestände und der Produktion zu beobachten, und die Produktionskosten steigen stark. Hieraus 'kann Indien Nutzen ziehen. Indessen müssen erst die Transportverhältnisse gebessert und die Gevvinnungsmethoden rationeller gestaltet werden. Man sollte auch Muster in London zur Hand haben, auf Grund deren V^erkaufsabschlüsse getätigt werden könnten. Die Berichte bringen umfangreiches statisches Material über Produktion und Handel. Z e 1 1 e r. Zeit- und Streitfragen der Landwirtschaft. Vierzehn Vorträge,, gehalten auf dem lo. Lehrgang der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Weimar vom lo. bis 15. Juni 1921. Arbeiten der Deutschen Land Wirtschafts- gesellschaft Heft 314. Berlin 1921. 244 S. Wenn wir dieses inhaltsreiche Heft in unserer Zeitschrift besonders hervor- stellen, so geschieht das aus der Erwägung, daß jeder Deutsche, der sich im Ausland — wo und wie es auch sei — in der Landwirtschaft betätigt, im eigensten Interesse gut tut, die vorbildliche Methodik der deutschen Landwirt- schaft als Grundlage für seine Berufsarbeit zu wählen. Die auf gründlicher wissenschaftlicher Erfahrung beruhenden heimischen Methoden der Boden- bearbeitung. Düngung, Pflanzen- und Tierzucht usw. bedürfen zwar selbstver- ständlich bei ihrer .Anwendung in fremden Ländern im einzelnen zweck- entsprechender Umformung, in grundsätzlicher Beziehung jedoch sind sie allent- halben mit Vorteil verwertbar. Auch vereinzelte Ausnahmen ändern an dieser Tatsache nichts. Das hat sich z. B. nirgends besser bewahrheitet als in den deutschen Kolonien, wo unter den verschiedenartigsten Klima- und Bodenver- hältnissen gerade bei sachgemäßer Anlehnung an die deutsche Methodik aus- gezeichnete Erfolge erzielt worden sind. Aus dem Inhalte des vorliegenden Heftes führen wir folgende Abschnitte an: von Seelhorst, Aclcerbaufragen mit besonderer Berücksichtigung der Bodenbearbeitung, Edler, Pflanzenzüchtung und Sorteriwahl. Z a d e , Futterbau und Futterpflanzenzüchtung, Falke, Die Bewirtschaftung der Wiesen und Weiden, L e m m e r m a n n , Neuzeitliche Düngungsfragen, A p p e 1 , Die wirtschaftliche Bedeutung der Pflanzenkrankheiten und die Mittel zu ihrer Bekämpfung, F r ö 1 i c h. Neuzeitliche Tierzuchtfragen, F i n g e r.l i n g , Fütterungsfragen, Kuhn. Organi- sationsfragen des neuzeitlichen Landwirtschaftsbetriebes. Seedorf, Förderung der Landarbeit. Höfer, Die Ausbildung der Wirtschaftsberater, Wolf er, Die Berufsausbildung des bäuerlichen Landwirts und R o t h e r t . Praktische Erfahrungen auf dem Gebiete des Siedlungswesens. Wie hieraus ersichtlich, waren ausnahmslos hervorragende Sachverständige init der Abhaltung der Kurse betraut. Die einzelnen Vorträge sind anschaulich und unter vielseitiger Heranziehung von Beispielen aus der Praxis verfaßt und werden auch dem Landwirt in den Tropen reiche Belehrung und Anregung. bieten. Busse. — 171 — Personalnachrichten. Unser holländischer Mitarbeiter in den Vereinigten Staaten, Herr Dr. J. C. Th. Uphof, ist als Abteilungsvorsteher für Biologie und Professor der Botanik an die Universität im Winter-Park bei Q r 1 a n d o (Florida) berufen worden. eKeaoaassBBaazstzoeiZsezseagzseaczi Marktbericht. aaasaatBaaastBanasaifasiBasta Die Notierungen verdanken wir den Herren Warnholtz Gebrüder, Jlamburg. Die Preise verstehen sich für 19. Juni 1922. Baumwolle, nordamerikanische: midd- linff 22 V« Cents für 1 Ib. Baumwolle, ägyptische: 20 pence für l Ib. Oopra, westafrikanische: £ 23.— für 1015 kg. Copia, ostafrikanische: £ 23.— für 1015 kg. Gopra, Südsee: £24.— für 1015kg. Dividivi: Fl. 14 für 100kg. Brdnüsse, westafrikanisrhe. unge- schälte, £15 fürl015kur. Erdnüsse, ostafrikanische, geschälte. £ 20,10 für 1015 kg. Gummi arabicum Cordofan: ob Shilling für 1 cwt, westafrikanische Sorten 52 Shilling für 1 cwt. Guttapercha: Siak reboiled T^'« pence für 1 Ib. Hanf: Java-Sisal.piimaFl. 46»:'2für 100kg, Ost- afrika-Sisal, prima £ 38,— für 1016 ky. Ost- afrika, Abfall £ 2ö,— für lOlGTjg, Mexiko-Hanf £32,— für 1016 kg, Manila J.gred £ HZ 10 für 1016 kg, Neuseeland, fair £31,10 für lOlH kg. Holz: Ebenholz Kamerun, £ 10,— his£ 13, '0 für für 1000 kg; Ebenholz Tamatave, Frs. 600,— bis Frs. 650,— für 1000 kg, Grenadill Holz. £ 15,— für 1000 kg, Mabagoni Qoldküste, £ ",— bis £ 8,10 für 1000 kg, Okume, Frs. 226. - für 1000 kg. Jute: ind. flrsts, £ 30,— für 1 ton. Kaffee: Santos superior 6h Shilling für 50 kg. Guatemala, prima 81 Shilling für 50 kg, Usam- bara, enthülst 80 bis 85 Shilling für 50 kg. Liberia 62 Shilling für 50 kg. Kakao: Accra, good fermented 47 Shilling für 50 kg, Accra, fair 45 Shilling für 50 kg, Thom6, superior 65 Shilling für 50 kg. Kamerun Plan- tagen 62/6 Shilling für ."lO kg, Lagos 40 Shilling für 50 kg, Bahia, superior 56 Shilling für 50 kg, Caracas 60 Shilling für 50 kg. Kautschuk: Parag^/« penee für 1 Ib, Conakry 7 pence für Ib, Gamble, prima 7 pence für 1 Ib, Gambie, geringer 3 bis 5 pence für 1 Ib, Mo- cambique, prima rote 6 bis 7 pence für 1 Ib, Plantagen Manihot 3 bis 6 pence für 1 Ib, H^vea Plantagen, feinste Cr6pe 7 pence für 1 Ib, Hevea Ribbed sir.oked 7 pence für 1 Ib. Nelkeu: 16 pence für 1 Ib. Palmkerne: £18.— für 1015kg Palmöl: Kamerun £ 31.6 für 1015 kg , Lagos £ 32.10 für 1015 kg. Sesamsaat: £ 22.— für 1015 kg. Vanille: Bourbon Frs. .58.— für 1 kg., T;ihiti Frs. 37.— für 1 kg. Wachs, westafrikanisches 104 Shilling für 1 cwt., osfcsifrikanischps 107 Shilling für 1 cwt. Aufbereitungs:s Maschinen für alle tropischen Produkte AgavensEntfaserungS'Maschinen BaumwollsEntkemungs « Maschi» nen und Pressen Kaffee " Bearbeitungs « Maschinen Kakao» und Kopra »Trocken" Apparate und »Häuser Kapok » Entkernungs » Maschinen Mühlen für alle Zwecke Reismühlen Maniok»Raspeln Ölmühlen u. »pressen für Baum» wollsaat, Bohnen, Erdnüsse, Kopra, Rizinus, Sesam usw. Palmöl» und Palmkern » Gewin» nnngsmaschinen Destillier» und Mineralwasser» Apparate v: Lieferung aller Zubehörteile: Antriebs»Maschinen, Transportmittel, Plantagengeräte, Baumrode» Maschinen, Werkzeuge, Baumaterialien, Betriebsstoffe, Pflüge, Motorpflüge, Dampfpflüge Theodor Wilckens, G. m. b. H., Hamburg 1 Telegr.»Adr. Tropical Ferdinandstraße 30 Deutscher Afrika Dienst Woermann-Linie t.-O. Deutsche Ost-tfriha- Linie Hamburs-lmgriba-Linie ^twT Hamburi-Bremertfrika-Liniell.-O. Regelmäßiger Passagier- und Frachtdampfer- Dienst zwischen Hamburg-Bremen und West-, Südwest", Süd- u. Ost-Afrika UnnnlerbrocheBe lagtrgeldireie Gfileraanahme ia Hamburg 1 Bremen PetenenkaJ, Schupp. 27 Haien 1, Schuppen 1 Nähere Auskunft wegen Fracht nnd Passage erteilen in Hamburg Woermann-LinieA.-G.u.\ Afrika- Deutsche Ost- Afrika-Linie/ haus Bremen Hamburg-Bremer Afrika-Linie A.-G. Berlin Gustav Pahi, G.m.b.H., Neustadt. Kirchstraße 15, NW7 aller Art u.GröBe zai Schädlings- bekämpfung an Reben, Bäumen n. Pflanzen usw. liefern seit 25 Jahren Gebr. Holder Metzingen (Wttbg.) Preisl. 293 gratis. ••••••••••••••»•••••••••••••^ S IIODb I16ICII6II Stralauer Strasse 52. 9 Spezialfabrik für Tropenzelte und Zelt-Ausrüstungen S t Zeltgesteil a* Stahlrohr D R O. M. irt 4) X o 3 .2 o. C/5 2 0) X o •5 CA C6 Wohnzelte mit kompletter innerer Einrichtung, si Boren -Treckzelte. @ Wollene Decken aller Art 9 Lieferant für staatliche und städtische Behörden, Expeditionen, Oeseüschaften. fl^ Illustr. 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Kredite . . . 38 087900 65 1913 781901 18 c) Guthaben deut- Vorscbiisse auf Waren u. scher Banken u. WarenYer:>chiffüngen . 362451527 05 Bankfirmen . . 868 723 483 20 davon am Bilanz- d) Einlagen auf tage gedeckt: provisionsfreier a) durch Waren, Rechnung: Fracht- oder 1. innerh. 7 Tag. Lagerscheine fällig J( 328 741 561.86 J^ 2 563 874 525 98 b) durch andere 2. darüb. hinaus Sicherheiten bis zu 3 Mona- Ji 20 432 864.36 ten fällig Eigene Wertpapiere: M 459^77 581.57 a) Anleihen und 3. nach 3 Monat. verzinsliche fällig Schatzanwel- Jl 295350482.87 3 319 102 590 42 siingen des e) sonstige Kredi- Reichs und der toren; Bundesstaaten 6 883 227 41 1. innerh. 7 Tag. bj sonstige bei der fällig Reichsbank u. ./^ 382043322:^95 anderen Zen- 2. darüb. hinaus tralnotenban- bis zu 3 Mona- ken beleihbare ten fällig Wertpapiere . 12 U0 975 20 M 999696978.51 c; sonstig, börsen- 3. nach 3 Monat. gängige Wert- fällig papiere . . . d) sonstige Wert- papiere . . . 140081273 40057 771 25 35 190163 247 139 45^i !65 21 51 M 1839(>8 110.22 5 004 098312168 9 255 624 297 25 Akzepte und Schecks : a) Akzepte . . . h) noch nicht ein- 1.34 812 484164 Konsortialbeteiligungen . Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken gelöste Scliecks Außerdem: 210 158 123 67 »44 970 608 31 und Bankfitmen 119 295 958 62 Aval- und Bürg- Debitoren in laufender schattsverpflich- Rechnung: tungen a) gedeckte . . . 2Ud'>(i2iJö;>t 48 M 708396168.05 b) ungedeckte . 1 :! 1 4 422 0,S4 61 :!;W9 442 619 09 OivIdenden-ROckstäRde . Reingewinn ... 1 079 736 l'ü Außerdem: " 1 98 707 742 15 Aval- und Bürg- schaltsdebitoren Jl 708 :^96 168.05 1 Verrechoungsposten mit Niederlassungen und Filialen 269 530 783 64 Bankgebäuda uad Inven- 1 tar in Hamburg, Berlin, i Magdeburg und Filialen :56 482034 27 abzüglich Hypo- theken .... 3 410 4.521 93 ;^3U71 581 34 Sonütigs Immobilien abzüglich Hypo- 6 407 0171 78 theken .... 1 949 000 — 4 458 017. 78 1 10 37Hl8«öH3 24 10 376 188 58» •24 Ausgabe. Gewinn- und Verlust-Rechnung für das zweiundfünfzigste Gesdiäftsjahr, abgeschlossen am 31. Dezember 1921. Einnaiime. Unkosten Steuern Reingewinn M \3jl 319 093 6.55:74 ;^4 982 651 94 98 707 742 15 4.52 783 919 8;^ Gewionvortrag von 1923 Zinsen. einschlleBlich des Gewinns auf ; orten und Zinsscheine Provision Jl 9 336 562- 311419 272138 141028 115 46 452 783 949 8>< Der Vorstand. Bankengemeinschaft Darmstädter - Nationalbank Bank für Handel und Industrie (Darmstädter Bank) Nationaibank für Deutschland Kommanditgesellschaft auf Aktien BERLIN Addition der Bilanzen beider Banken per 31. Dezember 1921 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. Aktiva Kasse, fremde Qeldsorten, Kupons und Guthaben bei Noten- und Abrechnungs- (Clearing) Banken . . . . . Wechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen .... Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen Reports und Lombards gegen börsengängige Wertpapiere Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen .... Eigene Wertpapiere Konsortialbeteiligungen Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen Debitoren in laufender Rechnung Bankgebäude Sonstige Aktiva Summa der Aktiva Mark M 3^. 1 397 180 793 74 4 871 227 753 17 3 192 620 095:87 2 860 324 216 22 1 347 968 262 65 115331951 51 82 196 217;32 72 404 093 88 7 240 728 647 35 75 874 418 32 9 734 823 73 21 265 591 273,76 Passiva 1. Aktien-Kapital . 2. Reserven . . 3. Kreditoren . . 4. Akzepte . . 5. Sonstige Passiva 6. Gewinn-Saldo . Summa der Passiva Mark 600 000 000 - 450COO0OO 19 643 516 987^53 351 456 734 151 651 849 68 965 702 25 04 94 21 265 591 273 76 Gewinn- und Verlust=Konto per 31. Dezember 1921 Debet Verwaltungskosten Steuern Abschreibung auf Immobilien und Mobilien Gewinn-Saldo 567 214 086;41 62 240 514i64 46 353 528:42 168 965 702125 844 773 831172 Credit Provisionen Wechsel und Zinsen einschließlich des Gewinnes auf Kupons und Sorten ' . . . Verschiedene Eingänge Gewinn-Vortiag von 1920 M sy. 327 761 442120 514 21319702 361 337:89 2 437 S54'61 844 773 831 72 DEUTSCHE BANK Abschluß am 31. Dezember 1921. Besitz. Kasse M 1,478,681,20605 Guthaben bei Banken „ 3,863,343,814.72 Wechsel (einschließlich Scliatzwechsel) . . . „ 24,244,430,441.39 Verzinsliche Deutsche Schatzanweisungen . . „ 33,470,029.-- Report und Lombard . „ 301,791,954 64 Vorschüsse auf Waren „ 1,022,153,961.95 Deutsche Staatsanleihen 10,690,278.77 M 30,954,561,776.52 Sonstige Wertpapiere „ 113,654,952.88 Beteiligung an Gemeinschafts -Unternehmungen „ 59,553,516.06 Dauernde Beteiligung bei anderen Banken und Firmen „ 159,836,606.— Schuldner in laufender Rechnung „ 8,679,630,560.04 Forderungen an das Reich und die Reichsbank aus für Rechnung derselben übernommenen Verbindlichkeiten • • • • » 116,437,500.— Bankgebäude „ 55,665,000.— Sonstiger Besitz „ 2. — M 40,139,339,913.50 Verbindlichkeiten. Grundvermögen . M 400,000,000.-*) Rücklagen 450,000,000.—*) M 850,000,000— Gläubiger in laufender Rechnung „38,617,424,225.47 Akzepte „ 218,546,121.68 Für Rechnung des Reichs und der Reichsbank übernommene Verbindlichkeiten „ 116,437,500. — Dr. Georg von Siemens- Fonds ...... „ 19,906,937.82 Sonstige Verbindlichkeiten „ 24,917,578.78 Reingewinn 292,107,549.75 M 40,139,339,913.50 *) Durch die Kapitalerhöhung und die Fusion mit der Deutschen Petroleum- Aktien-Gesellschaft im Mai 1922 erhöht sich das eigene Vermögen der Deutschen Bank (Kapital und Reserven) auf weit fiber zwei Milliarden Mark. DisGonto-GesellscIiaft Berlin Zahlreiche Zweigniederlassungen in Deutschland Kapital u. Reserven 1237 950 000 Mark Bankmäßige Geschäfte aller Art. Bilanz am 31. Dezember 1921*) Aktiva. Kasse, fiemdo Geldsorten, Coupons und Guthaben bei Xoten- und Abreclmungs- bankeu W^icbsel und unverzinsliche Schatzanweisungen . . . XostroL'uthaben bei Banken und Bankflnnen .... Reports und Lombards ge- gen bürseugängige Wert- papiere Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen . . Iligenc Wertpapiere . . Ko'nsortial-Keteiligungen Beteiligung bei der Nord- deutschen Bank in Ham- burg Beteiligung li.demA.Schaafl- hausen'schen Bankverein A.-Q Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Bank- Armen Schuldner in laufender Rech- nung Wertpapier- Bestände der l'ensionskasse und der Stiftungen Einrichtung Bankgebäude Sonstige Liegenschaften II I 2 531513449102 !i 8 878023 265146 l! ' |i 3 339 600913|47 ' 139347 267107 '' 639 58921511 ! 79 418607 84 I 183 971449110 ij PO 000 000; — 100 000000- 74 805 482, - I 7 089 516 55616 4 441981159 45 486 98124 8 151 424 85 '23 17J 866 593 91 Passiva. Eingezahlte Kommandit-An- teile Allgemt-ine (gesetzliche) Re- serve Besondere Reserve . . . Bnu-Reserve . . Gläubiger Akzepte Wohlfahrtseinrichtungen . Noch nicht abgehobene Ge- winnanteile der früheren Jahre 20% Gewinnanteil auf Mark 400000000 Kommandit-An- ttiile Gewinnbeteiligung des Aof- sichtsrats Gewinnbet.'iligung der Ge- schäftsinhaber. Direkto- ren, Prokuristen und An- gestellten ...... Rücüstellung lür Ruhe- standsversorgung der Be- amten Übertrag auf neue Rechnung J( ^ i 400000000;—') 159 350000-=) 120000000- 80 000000- 22 050 737 529 08 215 135 159 27 7 368864 43 1 302 026 40 80000000- ' 5 189 189 19 27109646 03 20 450000 - 7 224179 51 .123173 866 593 91 *) Die Bilanz enthält nicht den Vermögensstand unserer Londoner und Met/.er Niederlassungen. i] seitdem erhöht auf M 610 000 000. =) seitdem erhöht auf M 507 950 000. Bewinn- und Verlust-Rechnung 19 21**) Soll. Yerwaltungskosten . . . . Steuern Zu verteilendfr Reingewinn M \3f 391220 52018 59 251726 50 228 523 0141 73 678 995 26141 Haben. Vortrag aus 1920 .... Coupons Effekten Provision Wechsel und Zinsen . . . Beteiligung bei der Nord- deutschen Bauk in Ham- burg Beteiligungb.dem A.Schaaff- hausen'schen Bankverein A.-Q Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Bank- firmen Übertrag der Talonsteuer- Rückstellung M ^ 6 516 506i91 26732 204 04 68 6000671 10 204 358513 62 337567 990J78 12 000000|- 15 000000;- 5189 938:96 3 030040- 678 995 26141 *) Die Gewinn- und Verlust-Rechnung enthält nicht das Erträgnis unserer Londoner und Metzer Niederlassungen. Aktiva DRESDNER BANK Bilanz per 31. Dezember 1921 Kasse, fremde Qeldsorten, Zinsscheine und Guthaben bei Noten- und Abrech- nungsbanken . . . Wechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen . . . . Xostroguthftben bei Banken und Bankfirmen Reports und Lombards gegen bör?engängige Wertpa- piere Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen . . . Verzinsliche Schatzanwei- sungen des Reichs und der Bundesstaaten Kigene Wertpapiere Konsortialbeteiligungen Dauernde Beteiligungen bei anderen Bank en und Bank- firmen . Scliuldner in laufender Rechnung Bankgebäude . . . . Sonstige Immobilien . . . . Mobilien-Konto Pensionsfonds - Effekten- Konto Effekten -Konto der Könij.^- Friedrich-August-Stiftung Effekten-Kontö der Georg- Arnstaedt-Stiftung . . . . Übergangsposten der Zen- trale und Filialen unter- einander Saldo der Zentrale und aus- wärtigen Abteilungen mit unserer Niederlassung in London 833831215 8479576264 2733744657 480450119 85 1558100809 60 3969390810 14 125 396 975 j 60 12403269075 53547389 55 118096456 60 6002933307145 118780478 65 5946379,75 18699622 - 19452502 35! 95205 122250 1859739 60: I i 18786322 70, 20607749320:-i Aktien-Kapital-Konto . . . Rücklage A Rücklage B (Jläubiger a) Nostroverpflichtungen . . b) seitens derKundschaft bei Dritten benutzte Kredite c) Guthaben deutscher Ban- ken und Bankfirmen . . . d) Einlagen auf provisions- freier Rechnung 1. innerhalb 7 Tagen fällig 2. darüber hinaus bis zu 3 Monaten fällig . . . . 3. nach 3 Monaten fällig . 6) sonstige Gläubiger 1. innerhalb "Tagen fällig 2. darüber hinaus bis zu 3 Monaten fällig 3. nach 3 Monaten fällig . Akzepte Dividenden-Konto Pensions-Fonds-Konto . . . König - Friedrich - August Stiftu: g Georg - Arnstaedt - Stiftung Eugen-Gutmann-Fonds . . . Reingewinn 723049218 501617620 11879957975 1663629591 Jt ^ 1185900- 490615142i60 786623466 25 2620431408 30 62ö685546il5 550000000 311500000 59000000 19293795869 160230801 1258875 19720426 101985 151902 5071225 206918234 * 65 40 10 85 35 65 20607749320 Verlust Gewinn- und Verlust- Konto per 31. Dezember 1921 Gewinn HandluDg.s - Unkosten - Konto St' uern . . Reingewinn 497399105 80 131172505 05 206918234 65 8354R9845'50 Vortrag von 1920 Sorten- und Zint^sctiein-Konto . . Wechsel- und Zinsen-Konto .... Provisions-Konto Effekten- und Konsortial-Konto . Erträgnisse aus dauernden Heteili gungeu bei anderen Banken, . . Tresormieten 3744:02170 26494376i55 477708447|85 2716903021- 50907899|95 saiiTisjeo 1132797 85 835489845 50 Dresden, den 31. Dezember 1921 DRESDNER BANK Nathan. JüdelL Herbert M. Gutmann. Hidlna. Klcetnann. RUscher. Frisch. Safari:»Verlagg:H:^ Berlin W 9 * Potsdamer Straße 4 1922 erschienen August Hauer: AH Mo^ambique. Bilder aus dem Leben eines schwarzen Fabeldichters. Mit Illustrationen von C. Gregorius. Auf gutem holzfreien Papier in Halbleinen gebunden M. 180,—, in Halbleder M. 220,—. Der rühmlichst bekannte Verfasser des „Knmbuke"* schildert in seiner lebendigen Sprache den Lebensweg des Häuptlingssohnes AJi und sein Ende. Die in den Stoff verwobenen Fabeln und Sprüche, sowie die geschilderten Sitten und Gebräuche der Eingeborenen sind von hohem ethnographischen Wert. Leo Herbst : . . Und der König tanzt . . Iropenskizzen. Mit Buchschmuck von Hans Both. Auf gutem holzfreien Papier in Halb- leinen gebunden M. 200,—, in Halbleder M. 240,—, in Halbpergament M. 300,—. Das erste Buch aus Kameruns tapferem ■Verteidigungskampf! Die Skizzen lassen den Leser in Wahrheit die Tropen erleben. Es ist kein eigentliches Kriegsbuch, sondern einTropen- buch von bleibendem künstlerischen Wert. E. Njgmann : Schwarze Schwanke. Fröhliche Geschichten aus unserem schönen alten Deutsch-Ostafrika. Mit Illustrationen von Kurt Wiese. Auf gutem holzfreien Papier in Halbleinen gebunden M. 180,—, in Halbloder M. 220,—. Der Verfasser erzählt mit liebenswürdigem Humor aus seiner langen Afrikaerfahrung eine bunte Reihe von wundervollen Humoresken aus Ostafrika . . . Safari-Bücherei für jung und alt Marie Pauline Thorbecke: Häuptling Ngambe. Preis gebunden M. 34,—. in Halb- leinen M. 40,—. Eine spannende Erzählung aus der noch heute im Fluß befindlichen afrikanischen Völkerwanderung. Gestützt auf Tatsachen- material und eigene Landeskenntnis schildert die Verfasserin in spannender Form die heroischen Kämpfe der Tikarleute gegen die Reiterhorden der Fulla. Die Herrlichkeit des Tropenlandes und die Sitten seiner Be- wohner treten lebendig vor unsere Augen. Safari-Bücherei für jung und alt Arthur Heye: Hatako, der Kannibale. 1. Band. Preis gebunden M. 28,—, in Halbleinen M. 32,-. Wundervolle Schilderung der afrikanischen Tropenwildnis und ihrer Bewohner bildet den Rahmen für die ungemein spannende Erzählung von dem Entwicklungsgange des landflüchtigen Kannibalen bis zu seiner An- werbung als Askari. Der zweite Band erscheint zum Weihnachtsfeste. Anton Lunkenbein: Die Geheimnisse der Namib. Preis gebunden M. 28,—, in Halb- leinen M. 32,—. Die Erzählung führt uns von der Küste Südwestafrikas durch die Gefahren der Namib bis in das rätselhafte Buschmann- Paradies. Langjährige Landeskenntnis unter- stützt die ausgezeichnete Schilderungsgabe des Verfassers in seinem erfolgreichen Bemühen, das wenig erforschte Land vor uns erstehen zu lassen. Rudolf de Haas: Piet Nieuwenhuizen, der Pfadfinder Lettow-Vorbecks. 1. Band: Piet der Jäger. Preis gebunden M. 34,—, in Halb- leinen M. 40, — . Der bekannte Jagdschriftsteller gibt eine Fülle der seltsamsten Jagdabenteuer, die, aus den Tagebüchern Piet Nieuwenhuizens geschöpft, uns den späteren Pfadfinder Lettow-Vorbecks als unerschrockenen Jäger und überaus sym- phatischen Menschen persönlich nahe bringen. Der zweite Band ist in Vorbereitung. Safari-Bilderbücher für jung und alt Leo Herbst: Lullus Fahrt nach Kamerun. Mit Bildern von Kurt Wiese. Preis auf Bütten- papier gebunden M. 160,-. Ein Bilderbuch für jung und alt ! In fröh- lich zweizeiligen Buschversen sind die Erleb- nisse eines Spitzes auf der Seereise und in Kamerun geschildert. Die humorvollen bunten Bilder von Kurt Wiese sind köstlich. Kurt Wiese: Der Kinder Wanderfahrt mit Tieren aller Art. Leporelloform, in Leinen gebunden. M. 12,—. Humorvolle Bilder mit lustigen Versen machen auf fröhliche Art mit der übersee- ischen Welt bekannt. VORANZEIGE In den nächsten Wochen erscheinen ferner in unserem Verlage: Richard Wenig: In Monsun und Pori. Die Heldenfahrt der „Königsberg" und ihrer Mannschaft zu Wasser und zu Lande bringt dies schöne Buch in wundervoller Schilderung des In- dischen Ozeans und der ostafrikanischen Tropen- welt. Das Buch Richard Wenigs soll ein wahres Volksbuch werden. Arthur Heye: Wanderer ohne Ziel. Allerlei abenteuerliches Zwei- und Vierbein. In fesselnder Weise schildert der Verfasser seine seltsamen Fahrten durch Amerika und Afrika. Man fühlt, das alles ist selbst erlebt, Humor und dunkle Trübheit des Lebenskampfes wechseln in den einzelnen abgerundeten Bildern. Die ausgezeichneten Illustrationen von Walter Rosch sind hervor- zuheben. Safari-Bücherei für jung und alt Rudolf de Haas: Piet Nieuwenhuizen, der Pfadfinder Lettow-Vorbecks. 2. Bd.: Piet und die deutschen Reiter. In Fortsetzung des 1. Bandes „Piet, der Jäger" schildert Rudolf de Haas Piets Eintritt in den Krieg als deutscher Soldat. Piet ist in seinem Element. Als überzeugter Parteigänger tritt er auf deutsche Seite. Die verwegenen Patrouillen der Reiterschar, zu der er gehört, sind packend wiedergegeben. Ernste und heitere Erlebnisse wechseln. Der 3. Band ist in Vorbereitung. Arthur Heye: Hatako, der Kannibale. 2. Band. Der wilde Mjema ist Soldat geworden. Der wundervolle Kilimandjaro und seine Urwälder leben vor uns auf. Die Entwicklung des Kao- nibalen zum Pflichtmenschen ist meisterhaft aufgebaut. Bestellungen nimmt jede gute Buchhandlung entgegen. FOr das Ausland kommt zu den Preisen ein Valutaaofschlag hion. Verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil des ,, Tropenpflanzer" Geh. Ob.-Reg.-Rat Dr. Walter Busse, Berlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lichterfelde. Verlag und Eigentum des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Berlin W 35, Potsdamer Straße 123. Gedruckt und in Vertrieb bei E. S. Mittler & Sohn in Berlin SW68, Kochsfraße 68— 71. Jahrgang. Nr. 8. Oktober 1Q22. DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft. Herausgegeben von Walter Busse. Inhaltsverzeichnis. Der Forstdienst und das forstliche Versuchswesen in den deutschen Schutzgebieten 1914, S. 173. August Grieder: Zur Kenntnis der brasilianischen Baumwoll- produktion, mit besonderer Berücksichtigung des Staates Säo Paulo, S. 176. Reg. Rat Dr. Schwonder, Anbauversuche mit Zigarettentabak in den deutschen Schutzgebieten. I. Südwestafrika, (Forts.) S. 184. Aus ehemals deutschen Kolonien, S. 189. Wirtschaftliches aus dem Tanganyika -Territorium (Deutsch-Ostafrika). Biologisch- Landwirtschaftliches Institut Amani. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 190. Über die Lage der Landwirtschaft im Westen der Vereinigten Staaten. — Produktionsverhältnisse von Britisch-Nyassaland. - Gefährdung der Baumwollernte durch Baumwollschädlinge in Äg>'pten. — Baumwollunternehmung in Italienisch-Somaliland. - Die Lage der turkestanischen Baumwollproduktion. Baumwollanbau in Nantung (China). — Kautschuk in Britisch-Guyana. — Gutta- perchakultur in den iV'!.*yenstaaten. Landwirtschaftstechnische Mitteilungen, S. 198. Schößlings- kultur der Baumwolle. — Versuche mit Sorghum in Singapore. — Die Ananaskultur in Mexiko. Wissenschaftliche Mitteilungen, S. 200. Einfluß von Temperatur und Regenfall auf die Maiserträge in Argentinien. — Die Be- ziehungen der Kultur des Manilahanfs zu den klimatischen Ver- hältnissen der Philippinen. — Verbesserung der Sonnenblume durch Zuchtwahl. Vermischtes, S. 201. Über die Lage des Kautschukmarktes um 'Mitte Juli 1922. Waschen und Trocknen von Paräkautschuk in Brasilien. — Die Guayulegewinnung in Mexiko. Neue Literatur, S. 203. Marktbericht. Nachdruck und, Übersetzung nur mit ucilenan(;abe ^'esiattci. Erscheint monatlich. Bezugspreis jährlich 200 Mark, einschließlich der „Wissenschaftlichen und praktischen Beihefte' Geschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer" Berlin W35, Potsdamer Str. 123, Im Verlage des Kolonliil-(0lrtscMllchen Komitees Berlin W35, Potsdamer Straße 123 ^^^■^■^^iw^^i^i— i^M erscheinen fortlaufend: ^^— — ^■^^■■— ^^ Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1922. XXV. Jahrgang. Preis für das Inland M 200,— jährlich. Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I— XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial -Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M 50,— . Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 100, — . Fischfluß -Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M 50, — . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 50,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn, Paul Fuchs. Preis M 50, — . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M 10,—. Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Eberhard von Schkopp. Preis M 20,—. Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 100,—. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schanz. Preis M 110, — . Die Baumwolle in Russisch-Asien, Moritz Schanz. Preis M 85, — . Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. 2. Aufl. Preis M 80,—. Deutsche Kolonial-Baum wolle, Berichte 1900—1908, Karl Supf. Preis M 120,—. Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft Preis M 80,—. Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis M 30, — Anleitung für die Baumwollkultur in den deutschen Kolonien, Prof. Dr, Zimmermann. Preis M 95,—. Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 20, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907—1909, Dr. R. Schlechter. Preis M 50,—. Der Faserbau in Holländisch-lndien und auf den Philippinen, Dr. W. F. Brück. Preis M 130,—. Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch -Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 20,-. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in der Vergangenheit undZukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M 60,—. Das Ende deutscher Kolonialwirtschaft, Dr. Wilh. Supf. Preis M 10,—. Die Ölpalme an der Ostküste von Sumatra, Dr. E. Fickendey. Preis M 60,—. % ^^ Fr. Haake, Berlin NW2l\ Kolonial - Maschinenbau . Maschinen und Anlagen zur Gewinnung von Palmöl und Palmkernen, preisgekrönt infolge öffentlichen Preisausschreibens vom Kolonial -Wirtschaftlichen Komitee. Neues Trockenschälverfahren für die Ölpalmfrüchte, ermöglicht bei erheblicher Verein- fachung der Anlage und Abkürzung des Arbeitsprozesses die Erzielung iettsäurearmen Palmöls, für Speisezwecke geeignet. Patentiert in allen interessierten Ländern. Sämtliche Maschinen zur Olgewinnung aus Ölsaaten. Kokosnuß - Entiasenmgs- und Spalfmaschinen, Kokosfleischi-eiben. Kopra -Trockenanlagen (Kanalsystem mit autom. Trockenlaftzirkulation). Erdnuß -Enthttlsungs- und Separiermaschinen, Enthäutungsmaschinen. Schrot- und Feinmühlen, Maisbrecher, Reisschälmaschinen, Siebwerke. B Baumwollgins mit Walzen und Sägen, Kapok- Entkörnungsmaschinen. I Hanfgewinnungsmaschinen, Raspadoren und automatisch arb. „Roland". ^Ballenpressen, hydraulische und mechanische, für Hand- und KraHbetrieb.^ Deutscher Afrika Dienst Regelmässiger Passagier- und Frachtdampier-Dienst zwischen Hamburg, Bremen und Madeira, Kanarische Inseln, West , Südwest-, Sud- u. Ost-Aüa Woermann-LinieÄ.G. Deutsche Ost-lfrika-ünie Hamburg-tmerika Linie ^dYettT Hamburg-Bremer tfrika-üniet.-G. Unanterbrochene lagergeldireie Gfilerannahme in Hamburg 1 Bremen Petersenkal, Schuppen 27 j Haien 1, Sciiuppea 1 Näliere Ausltanfl wegen Fracht nnd Passage eHeilen in Hamburg: Woermann-Linie A. G. und Deutsche Ost-Afrika-Linie in Bremen : Hamburg-Bremer Afrika- Linie A.-G. in Berlin: Gustav Pahl, G.m.b.H., NW7, Neustädtische Kirchstraße 15. Erfurter Gemflsc- u. Blumen-Samen Probe-Sortiment von 50 best. Sorten inkl. tropensich. Verp. 90 M. überallhin franko. Bilderreicher deutscher Samen-Katalog (auch kl.spanischetreisl.) Kegen Ruckporto postfr. von d. Haiidelsgärtiierei 3y=_ KALI ist i 'iiÄnfbehrtfelft« 'S ÄÜr» Vepbessenung des Epfnages ! ^^ Dpuck;schpiffen u. Auskunffe kpsienlos durch die AgpiKP-llur -Abteilung DER TROPENPFLANZER ßza m ZEITSCHRIFT FÜR m m TROPISCHE LANDWIRTSCHAFT, Berlin, Oktober 1922. j] Nr. 8. 25. Jahrgang. Der Forstdienst und das forstliche Versuchswesen in den deutschen Schutzgebieten. Nach dem Stande vom 31. März 1914. Nachdem wir in den beiden vorhergehenden Heften eine Übersicht über die von der deutschen Kolonialverwaltung in unseren ehemaligen Schutzgebieten geschaffenen landwirtschaftlichen Organisationen gegeben haben, lassen wir heute eine analoge Aufstellung betreffend das Forstwesen folgen. Auch hierbei handelt es sich um die Wiedergabe amtlichen Materials, nämlich einerVeröffentlichung des Reichskolonialamts im „Deutschen Kolonialblatt" Nr. 8 vom 15. April 1914. Wir möchten dazu bemerken, daß die Organisation des Forstwesens in unseren Kolonien nicht nur in Friedenszeiten die Aufmerksamkeit fremder Staaten auf sich gelenkt hatte, sondern, daß auch neuerdings — wie uns bekannt geworden — wiederholt bei den zuständigen Dienststellen Ersuchen ausländischer Regierungen um nähere Informationen über diesen Gegenstand eingelaufen sind. Hieraus darf der Schluß gezogen werden, daß die ehemaligen forstlichen Ein- richtungen in den deutschen Kolonien als mustergültig anzusehen waren. Die Schriftleitung. I. Deutsch-Ostafrika. Die Bearbeitung aller forstlichen Angelegenheiten des Schutzgebiets bei dem Kaiserlichen Gouvernement in Daressalam geschah durch den Referenten für Forstwirtschaft. Die lokalen forstlichen Verwaltungsgeschäfte der Forstpolizei, des Forst- schutzes, der Waldreservierung, der Aufforstung, der Holzverwertung usw. wurden entweder von besonders hierfür errichteten fachtechnischen Behörden, den Forst- ämtern, oder, wo solche noch nicht bestanden, von den zuständigen Bezirksbehörden kommissarisch wahrgenommen, denen dauernd oder zeitweise fachmäßig vor- gebildetes Hilfspersonal beigegeben war (auf die Dauer bis 191 4 nur im Bezirk Bukoba: Forststation Kifumbiro). Seit der Organisationsänderung von 191 1 bestanden im Schutzgebiet 'dreif Forstämter, deren Bereich sich je über mehrere Verwaltungsbezirke erstreckte. I. Forstamt Wilhelmstal umfaßte die Bezirke W i 1 h e 1 m s t a 1 , Moschi, Aruscha, Tanga und P a n g a n i. Von besonderer Wichtigkeit war für dieses Forstamt die Beaufsichtigung der Ausnutzung des Schumewaldes sowie der Mangroven durch deutsche Holz- und Rindenexportfirmen; ferner die Aufforstungen in den Hochlagen Usambaras, insbesondere im Schumewald sowie Tropenpflanzer 1922, Heft 8. 14 — 1/4 — am Kilimandscharo. Dem Korstamt unterstanden drei Forststationen, von denen sich je eine in M o s c h i (Rauwald), A r u s c h a und im Schumewald be- fanden. Personal: ein Forstamtsleiter (Oberförster), ein Förster als Bureaubeamter, dem auch kleinere Arbeiten des Außendienstes oblagen: jeder der drei Forst- stationen stand ein Förster als Stationsleiter vor. Zur Durchführung des Be- wachungsdienstes in den Waldreservaten verfügte das Forstamt über eine größere Anzahl farbiger Waldwärter. 2. F o r s t a m t M o r o g o r o umfaßte die Bezirke Morogoro, Dares- salam, Bagamojo und D o d o m a. Eine der wichtigsten Aufgaben dieser Lokalforstbehörde bildeten die Aufforstungen in Westuluguru. Unter dem Forst- amt standen zwei Stationen: Bunduki (Uluguru im Bezirk Morogoro) und M a n j a n g u fNguru im Bezirk Bagamojo). Personal: ein Forstamtsleiter (höherer Forstbeamter), ein Förster beim Forstamt wie sub i, bei jeder der beiden Forst- stationeu ein Förster als Stationsleiter. Waldwärter wie bei i. 3. F o r s t a m t K u f i y i in M o h o r o umfaßte die Bezirke M o h o r o , K i 1 w a und L i n d i. Die erste Aufgabe dieser Lokal forstbehörde war die Be- wirtschaftung der Mangrovenwaldungen des Rufiyi-Deltas. deren Ausnutzung im Revier Salale im eigenen Betriebe, in den übrigen Revieren pachtweise durch die Deutsch-Koloniale Gerb- und Farbstoff-Gesellschaft erfolgte. Dem Forstamt unterstand eine Forststation in Salale. Personal: ein Forstamtsleiter (höherer Forstbeamter), ein Förster wie bei i ; ein zweiter als Stationsleiter in Salale. Waldwärter wie bei i. II. Kamerun. Zur Bearbeitung der forstlichen Angelegenheiten war bei der Zentralver- waltung ein höherer Forstbeamter tätig. Der forstliche Dienst in den Verwaltungsbezirken wurde durch die folgenden Dienststellen versehen: 1. Forststation Kamerun- West in Mujuka an der Nordbahn. Ihr Arbeitsbereich umfaßte die Verwaltungsbezirke Duala, Edea, Jabassi, Victoria, Johann-Albrechtshöhe und Bare. Die Station wurde von einem höheren Forstbeamten geleitet. Aufgaben der Forststation: die Ausscheidung von Staatswaldungen sowie Wald- und Naturschutzreservaten, die Erkundung von Holzbeständen, Vorbereitung von Holzkonzessionsverträgen , Überwachung der Holzkon- zessionen, Aufsicht über die Jagdausübung und ferner die Einrichtung und Pflege von Palmenwaldungen. Der Forststation Kamerun -West waren unterstellt: 2. Die Försterei Johann-Albrechts höhe, deren Aufgabe in der Pflege des forstlichen Versuchsgartens und in der Anstellung von Versuchen mit natürlicher und künstUcher Verjüngung der Bestände bestand. Leiter ein Förster. 3. Die Försterei Dschang. Sie bezweckte die Erschließung der in demVerwaltungsbezirkDschang gelegenen Palmenbestände und die Einleitung von Aufforstungsversuchen im Graslande. Junge Eingeborene wurden in der der Versuchsstation angegliederten Forstschule zu Waldwärtern erzogen. Leiter ein Förster. Dem forstlichen Dienste war auch die Aufschließung, Reinigung und Über- wachung der wilden Ölpalmenbestände des Schutzgebietes übertragen. Mit der Bearbeitung dieser Angelegenheiten war ein höherer Forstbeamter jDeauftragt. Diesem waren unterstellt: — 1/5 — 4- Die Försterei Dibombari im Verwaltungsbezirk Duala. Leiter ein Förster. 5. Die Försterei Edea. Leiter ein Förster. 6. Die Försterei Jaunde. Leiter ein Förster. Die Aufgaben dieser drei Förstereien bestanden in der Durchführung der Forstpolizei und in der Forsteinrichtung der ausgedehnten Palmenbestände der betreffenden Verwaltungsbezirke. in. Deutsch-Südwestafrika. Zwecks Untersuchung und Erforschung der Wald- und Holzbestände im nördlichen Teile des Schutzgebiets, Prüfung der Aufforstungsfrage und Aufstellung eines Programms für die künftige Forstwirtschaft des Schutzgebiets war im ver- gangenen Jahre ein im kolonialen Forstwesen erprobter Beamter vorübergehend nach Südwestafrika entsandt worden. Die dauernde Einstellung eines höheren Forstbeamten war in Aussicht genommen. IV. Togo. Die Bearbeitung aller forstlichen Angelegenheiten beim Gouvernement in Lome lag in Händen des Referenten für Forstwirtschaft. Im äußeren forstwirt- schaftlichen Dienst, dessen Organisation imd Leitung dem Forstreferenten unter- stand, war außerdem noch ein zweiter höherer Forstbeamter tätig, dessen Haupt- aufgabe unter anderem in der Feststellung von Schutzwaldungen und deren Ausscheidung zu Waldreservaten bestand. Neben der Ausnutzung der natürlich vorkommenden Holzarten für den einheimischen Gebrauch lag der Schwerpunkt der Forstwirtschaft in der systematischen Aufforstung von Teilen der weitverbreiteten Baumsteppen. Das Schutzgebiet verfügte 1914 über drei, je 25000 bis 30000 ha große unbewohnte ßaumsteppengebiete, die systematisch bewaldet wurden. 1. Aufforstung Haho Baloe. Gegründet 1907. Weißes Personal: ein Forstassistent zur Ausführung der Kulturarbeiten nach den vom Forstreferenten aufgestellten Kulturplänen. Bisher aufgeforstete Fläche 1500 ha. 2. Aufforstung Mo K a m a a. Gegründet 1909. Bisher aufgeforstete Fläche ungefähr 150 ha. Seit 191 1 außer Betrieb, bis die definitive Festlegung der Trace der Hinterlandbahn stattgefunden hat. 3. Aufforstung Kalangaschi. Gegründet 1909. Bisher aufgeforstete Fläche ungefähr 500 ha. Die Aufforstung wurde durch die Bezirksleitung von Mangu Jendi nach den von dem Forstreferenten aufgestellten Kulturplänen unter Heranziehung von Steuerarbeitern ausgeführt. V. Deutsch-Neuguinea. Ein eigentliches forstliches Versuchswesen und ein forstlicher Dienst bestand in diesem Schutzgebiet noch nicht. Im vergangenen Jahre war ein im kolonialen Forstwesen erfahrener Beamter vorübergehend nach Neuguinea entsandt worden, welcher nach Prüfung der Verhältnisse die Grundlinien für die Schaffung eines geregelten Forstdienstes ausarbeiten sollte. Ferner war die im Etat vorgesehene Stelle eines höheren Forstbeamten mit einem Forstassessor aus der heimischen Verwaltung besetzt worden, der zur Zeit durch den Erstgenannten in seinen Wirkungskreis eingeführt wurde. 14* — 176 — Zur Kenntnis der brasilianischen ßaumwollproduktion, mit besonderer Berücksichtigung des Staates Säo Paulo. Von August G r i e d e r , Porto Joiio Alfrede. „Sollte aber einmal aus irgendeinem Grunde Mangel an Rohstoff eintreten, so würde kein Land seiner Naturlage nach besser imstande sein, in die Bresche zu treten, als Brasilien: denn man kann die Pflanze im ganzen Lande ziehen." schreibt schon 1902 Prof. Dr. A. O p p e 1 in seinem Werk ,,Die Baumwolle''. Beim Durchsehen der beiden nebenstehenden Tabellen mag für manchen dieser Satz eine gewaltige Übertreibung darstellen, denn es zeigt sich nur ein ver- hältnismäßig kleiner Export bzw. eine geringe Produktion. Daß nun das für die Baumwollkultur so wunderbar präde.stinierte Brasilien in der Rangliste der baumwollbauenden Länder nicht die zweite Stelle einnimmt, die ihm eigentlich gebührt, ist einzig und allein der Art und Weise zuzuschreiben, wie in großen Teilen dieses Landes noch gewirtschaftet wird. Und in Erkenntnis dieser Tatsache schreibt selbst der hervorragende brasilianische Landwirt Dr. William Wilson Coelho de Souza, Superintendent der ßaumwoU- abteilung des Landwirtschaftsministeriums in Rio de Janeiro, in seinem 192 1 erschienenen Werke ,.A Cultura do Algodoeiro no Brasil"'), folgendes: „Brasilien, speziell der Norden, ist. vom landwirtschaftlichen Standpunkte aus betrachtet, im Vergleich mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika um 60 Jahre zurück. Heute noch betreiben wir die gleiche Landwirtschaft, wie sie in jener Epoche unsere Baumwollanbauer gekannt." Und trotzdem hat Prof. Dr. Oppel in mancher Beziehung recht; denn für die weite Welt ist Brasilien ja noch ein vollkommen unbekanntes Land. Nur wenige kennen die so reichen, für die Baumwollkultur durch die Natur und Leichtigkeit der Transportverhältnisse wie vorausbestimmten Distrikte mit ihren reichen Tälern und fruchtbaren Böden, jene Regionen zwischen dem Äquator und Siio Paulo, die mit ihrem heißen und trockenen Klima des Inlandes .und dem feuchtheißen der Küste geradezu zur Kultur dieser Malvacee zwingen; und noch wenigere kennen die guten Baumwollarten, die schon vor der Entdeckung Brasiliens durch die Eingeborenen ihre Verwendung fanden. Über die heute bereits der Baumwollkultur eröffneten Nord- und Nordost- gebiete Brasiliens ist nun kurz folgendes mitgeteilt. Im Staate Para wird längs der Eisenbahnlinie Bragan9a — Belem eine gute Baumwolle in großem Maße angebaut, wo neben leichtem Transport auch ge- nügende Arbeitskräfte in Cearenser Kolonisten zu finden sind. In Maranhäo sind die beiden Regionen des Parnahybastromes, ferner die der Küste und der Städte Mirim und Itapecurü von großer Wichtigkeit. Übertroffen werden diese aber allein schon durch die natürlichen Bedingungen, durch das Tal des Pericuman, umfassend die Munizipien Guimaräes, Pinheiro, Sao Bento und Alcantara, ein Gebiet, das in bezug auf die Fruchtbarkeit seines Bodens in einer Reihe mit den Tälern des Mississippi, Nils und Ganges oder mit dem asiatischen Südrußland genannt werden darf. Es sind weite ebene Länderstrecken, die durch die Natur, das große Netz des Hauptstromes vortrefflich bewässert sind. Die dunkle Erde, Schwemmland, infolge der allmählichen Eintrocknung und Zuschüttung eines weitausgedchnten Sees entstanden, wobei ungeheure Lager der Wasserflora zurück- blieben, die hierauf durch die Einwirkung des Wetters, der Luft und des Feuers ') Siehe ..Tropenpflanzer" 1922, Heft 6, S. 136. - 177 CO C >0 On ON 11 ON ^o >O-^lO00 "H O n lO-^iOvO OV ON rOlOr^ONOOOCOsiNON M ^ VO w M ~ rO », M -i- o ON IM PI 00 TfMCy.i-iOOOCSvOoOOrO PI 00 OOnOn'S-'O roONHH r^^o lO o o OOOlNtSM \0 -^ o r~. 1 hl M M W \0 PI VD CO UO O O 1- -. fv. P< vo 1— 1 w liO O 1 — PI r-.'Tfi-iaNOi-iONfO'^ ^ PI O i 1^^ — \0 O ONrO-^rOi-i »1 CO CO i_^ O rO i-i O >0 M lO (V. >o ■ö I-" tO CO o o CO 1— > •vO O rr; i-. C3S rD o o o o "■ «^^ r>.. n.. rt-. ^ f^fv. n-. o o ^^ tmM PI IO &, vO t^ -tco >^ r^ k_l o lO ^00 On -H 00 00 c PI 1 "" ON ^. *"• ^' "^ "^n.. o-, rt.. fV. o (1 c h- 1 CO CO o t-l Hl M n o H '^ CO lOOO O CO OCO t-^ ^ t-^ 1- rO i-< C^ I-^ O -i- CO ^ CS rv. 00 O O OnOO O vO rt. rL. ^ p^ 1 H- lO n o n I-. <~i 00 ' •"• CO p< rO lOvO t>~ Tj- OOO CO rO ■* IO O i-i lO ■- M ro r^ pj t-i rv.. ON^O t-» lOOO ^ >- r>-. n-. t vo M CO »O G^ CO '-< O '^ , Ol *^ CO CO CO 00 ON CO o 'S- M OO 00 Ol ^ t^ ON n-. "-i n-. 'TrL. CO cOn.. r>-. n-. r~- n-. 1 ■.•,'=>. ä rtQ rt •rt 2 =3 b « C tJO ■ br3re??0>2>-c«^ O rt ^ .ii O .— v-C ce ry ^£X,U K Oh CU< t^ C/3 G 3 > S N o u Pu c o 3 •o o o< o S 3 CQ PI ü ra c rt c o u -SIS o -J' o O O C C '/2 ^ o o IO C^ 0\ CO P< CO lO O >0 PI ^ ^ 3 O IO vO ~ o p> cövo" Cv Ov ^ o o 00 CO pJ IO vO t/1 CO t/J 15 ■^ PI O " Ov 0\ O O O ■©%• O O O 'S o o o !/J 'S o U o o o 3 !4 c o H 0) Q - 178 vermoderten und verbrannten und durch die Regen und langen Winter mit Erde vermischt und überschüttet wurden, stellt heute einen der ersten brasilianischen Baumwollböden dar, dessen Analyse folgenden prozentualen Gehalt von Wasser, Phosphorsäure. Kali. Kalk und Stickstoff aufweist: s t a n d t c i 1 e Bo d e n arten B o d e n b e Jungfräulich ßoden er Kulturboden extensiv intensiv Wasser Phosphorsäure 10,14 7o 0.32 , 0,11 „ OJ5 . 6.58 % 0,29 „ 0,11 „ 0.93 - 6.84% 0,33 « 0,14 r, 0,65 „ Kali Kalk Stickstoff . . . Dieser Boden muß aber wegen seines großen Salzgehalts gründlich dräniert werden, und Kalkzufuhren sind ebenfalls sehr notwendig. Der Staat P i a u h y hat eine ausgezeichnete Baumwollzone in der durch den Parahyba gebildeten ausgedehnten Ebene, wie übrigens auch im Innern dieses Staates Baumwolle gebaut wird, vor allem im Süden bei Urussuhy. Der Staat C e a r ä hat je eine bedeutende Anbauzone an den beiden Eisenbahnlinien Sobral und Baturite; ferner ist auch die der Serra das Mattas nicht zu unterschätzen. Die Hauptlieferanten stellen aber die Inlandsmunizipien Iguatü. Icö und Laoras dar, wobei Icö das Produktionszentrum einer schönen, langstapligen und sehr geschätzten Sorte bildet. In Rio Grande doNorte sind der Küstenstrich mit der „Centralbahn von Rio Grande do Norte" und der ,.Great Western of Brazil Railway Company, Ltd." und die drei Täler Pirauha, Mossorö und Seridö. letzteres die Heimat der besten nordostbrasilianischen Baumwollart des Inlandes, zu er- wähnen. Der Staat Parahyba hat fünf Zentren: zwei an der Küste (Parahyba und Areia), je eines im Süden (Säo Joao do Cariry), im Westnordwesten (Pombal) und im Nordwesten (Cajazeiras). Pernambuco besitzt an der ,.Great Western of Brazil Railway Company, Ltd.'' und der ..Centralbahn von Pernambuco" vor- treffliches BaumwoUand. wie auch in den Munizipien Quipapa und Garanhuns. Die Staaten Alagöas, Sergipe, Bahia, Minas Geraes und R i o de Janeiro (an der Leopoldina Railway Company, Ltd.) weisen einen ver- hältnismäßig geringen Baumwollbau auf, obwohl auch hier der Boden gerade für ihn manche Vorteile bietet; aber gewiß werden mit der Zeit auch diese Staaten sich immer mehr der Kultur der Baumwolle zuwenden. Heute steckt ja die Baumwollkultur Brasiliens in bezug auf den Maßstab und die Kulturmethoden überhaupt noch in den Kinderschuhen. — Bei der Beschreibung der brasilianischen B a u m w o 11 a r t c n will ich nicht in botanische Einzelheiten und Einteilungen eintreten, sondern, mich auf das Wichtigste beschränkend, die Namen anführen, unter welchen sie im Nordosten Brasiliens bekannt sind. Die „Arboreo""- oder ., brasilianische" Baumwolle(SpielartvonG.arboreum')), \) Wir möchten hierzu bemerken, daß hinsichtlich der botanischen Be- nennungen der in Brasilien angebauten Gossypiumarten immer noch eine be- trächtliche Verwirrung herrscht, die vorläufig jede sichere Orientierung für den Fachmann unmöglich macht. Wie schon A. Zimmermann (Anleitung zur Baumwollkultur in den deutschen Kolonien, 2. Aufl. [1910]) zutreffend hervorhob, wird die Konfusion noch dadurch vergrößert, daß vielfach von verschiedenen Autoren ganz verschiedene G. -Arten mit dem gleichen Namen belegt wurden. — 179 — ein bis sechs Meter hoher Baum^), der ein Alter von sechs Jahren erreicht, hat runzlige schwarze Samen: die lange Faser eignet sich sehr vorteilhaft zum Verweben mit. Wolle. Die .,1 n t e i r o'-- („kompakte") Baumwolle (Spielart von G. religiosum) hat ihren Namen von der charakteristischen Eigenschaft ihrer ebenfalls schwarzen, runzligen und großen Samen, die zu einem einzigen Klumpen verbunden und an den Zusammenhangsstellen verkümmert sind, aber trotzdem eine prächtige und lange Faser besitzt ^j. Die von den englischen BaumwoU- interessenten sehr geschätzte M o c ö - Baumwolle (Spielart von G. barbadense) ist, dank ihrer langen und feinen Faser, eine der bevorzugtesten Arten Brasiliens. Baum bis zu vier Meter Höhe, was aber die Ernte in keiner Weise zu erschweren vermag, weil die Äste unter der Last der reifen Kapseln zu Boden hängen, kann die Mocö bis 23 Jahre alt werden und ein einziger Baum in einer Pflücke bis 3000 Kapseln oder 9kg Samenbaumwolle liefern. Die ..Grjnsamenbaum- wollen" (Spielarten von G. hirsutum^)), mehrjährige Arten von üppiger Vege- tation, violett schimmernder Stammfarbe und sehr weißem, feinem und seidigem Stapel, haben im Gegensatz zu den übrigen brasilianischen Arten behaarte Samen, und dieser grüne Filz gab den verschiedenen Untervarietäten, wie „Riqueza", „Azuläo", den gemeinsamen Namen. Trotzdem nun alle diese Arten und Varietäten von den Bewohnern des Nordens und Nordostens Brasiliens eigentlich ohne jegliche Ahnung und Beach- tung irgendwelcher landwirtschaftlicher Gesetze angebaut werden, beträgt doch der durchschnittliche Ertrag pro Hektar etwa 1450 kg Samenbaumwolle oder etwa 480 kg Lint. und auf nährstoffreichen, bewässerbaren Böden ist eine Ernte pro Hektar von 2400 bis 3000 kg Samenbaumwolle bzw. 800 bis 1000 kg reine Faser nichts Außergewöhnliches. Da nun bekanntlich der Handelswert der Baumwollfaser u. a. vom Reifegrad, schöner und gleichmäßiger Länge, von der Breite, Feinheit und Widerstandsfähigkeit abhängt — Qualitätsbedingungen, welche von der brasilianischen Baumwolle, wie umstehende Tabelle 3 zeigt, in beachtenswertem Maße erfüllt werden — , so ist es in Anbetracht der Tatsachen begreiflich, daß Brasilien mit der Zeit Nordamerika auf dem Baumwollmarkt eine scharfe Konkurrenz bereiten kann und wird. Um aber diesen Punkt zu erreichen, muß noch viel Arbeit geleistet werden. Die Haupt- anforderungen dabei sind: 1. Aufwendung großer Kapitalien, zwecks Errichtung vollständiger Ein- richtungen ; 2. dem Mangel an fortgeschrittenen Arbeitern und den Schwierigkeiten des Bezuges von Tieren ist durch Einführung geeigneter landwirtschaftlicher Maschinen, speziell von Traktoren, zu begegnen, um so mehr als auch die Zeit zur Bestellung großer Ländereien durch menschliche und tierische Kräfte allein zu kurz ist, Das gilt auch für die von Watt als G. b r a s i 1 i e n s e M a c f bezeichnete und von anderen Botanikern unter nicht weniger als acht verschiedenen Namen — auch als G. arboreum — beschriebene Art. Der Name G. arboreum war bereits von Linne vergeben worden, und zwar für eine in Afrika ein- heimische Art. (Schriftl.) ^) Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei darauf hingewiesen, daß bei einjähriger Kultur sämtliche Baumwollarten strauchförmig wachsen, sich beim Perennieren aber häufig baumstrauch- oder bisweilen auch baum- artig entwickeln. (Schriftl.) ^) Hiernach handelt es sich wahrscheinlich um die peruanische oder Nieren-Baumwolle, G. peruvianum Cav. (Schriftl.) 3) Also der U p 1 a n d - Baumwolle. (Schriftl.) i8o d. h. möglichst in allen Kulturarbeiten, von der Ackerbestellung bis zur Ent- kernung, ist der Mensch durch die Maschine zu ersetzen; 3. Beförderung der Produkte, soweit Eisenbahnen nicht vorhanden, entweder auf den schiffbaren Flüssen und Strömen oder durch Lastkraftwagen, verbunden mit Verbesserung und Ausdehnung des Straßennetzes und 4. Einführung von kaufmännischen Bureaus in den Zentren des Baumwoll- handels, um dem Wucher entgegen zu arbeiten \). Tabelle 3. Die Eigenschaften der brasilianischen Baumwollfasern. Baum Wollart Mittelwerte in mm Länge Breite Mitt- lerer Wider- stand in g Prozentuale Verteilung des Reifegrades reif unreif tot Punkt- zahl Gossypium arboreum . . Algodii G. barbadense. var. Mocö G. barbaude, var. Icö Gossypium hirsutum . . G. barbadense von Cearä G. herbaceum von Cearä G. religiosum von Coroatä G. arboreum von Coroatä 31-4 27.3 38,4 27,4 46,4 40,4 34,9 32,8 32,3 0,0184 8,8 91,5 5 3,5 0,0207 7.1 90 6 4 0,0168 5.4 88 7 5 0,0193 7.0 91 5 4 0.0175 9,0 95 3 2 0,0190 3.81 88,5 4.5 7 0,0197 3^52 90 3-5 Ö.5 0.0203 4.92 94 2,5 3,5 0.0210 5,96 92,5 3 4,5 129,55 107,3 100,6 116,5 145.9 87-35 79,1 91.4 101,15 Diejenigen Unternehmungen, die sich zwecks Baumwollbaues in den reichen brasilianischen Tälern niederlassen, werden bei Beachtung obengenannter vier Punkte und ausgerüstet mit genügendem Betriebskapital, um die unvermeidlichen Schwierigkeiten der ersten Jahre zu überwinden, die besten Resultate erhalten, da Kapital und technische Erfahrung die beiden Hauptbedingungen sind zur Erzielung eines vollen Erfolges. Die jahrelangen ununterbrochenen Studien, die von Landwirten und sonstigen Sachverständigen auf dem Gebiete der brasilianischen Baumwollkultur durch- geführt wurden und stets fortgesetzt werden (Estagäo Experimental de Algodao do Estado de Maranhao in Coroatä; Estagäo Experimental de Algodao da Companhia Agricola und Pastoril do Estado de Piauhy in Pirajä und Institute Agronomico do Estado de Säo Paulo in Campinas), die Erfahrungen und Er- gebnisse der ,,Compantia Agricola und Pastoril do Estado de Piauhy' und die Unternehmungen des hervorragenden Brasilianers Trajano Saboia Viriato de Medeiros in den Staaten Pernambuco, Rio Grande do Norte, Parahyba und Cearä, bekannt unter dem Namen „Companhia Agricola und Industrial de Algodao und Oleos'', in größtem Maßstabe durchgeführte Unternehmungen, sie geben die Gewähr dafür, daß der Baumwollbau in Brasilien, wenn er auf der Basis eines landwirtschaftlich-industriellen Unternehmens betrieben wird, indem alle Erfahrungen einer rationellen Bewirtschaftung, von der vollendeten Boden- bearbeitung bis zur Fruchtfolge, vom Gebrauch wirklich produktiver Arten bis zu der mit Intelligenz und Sachkenntnis durchgeführten Saatwahl und Zucht an- gewandt werden, die aufgewandten Bemühungen voll und ganz belohnen wird. In der brasilianischen Baumwollkultur spielt der Staat Säo Paulo eine *) Wir dürfen hier u. a. auf die vorbildliche Organisation verweisen, die vor dem Kriege in Gestalt des Kokander Börsenkomitees in Kokand, Russisch-Turkestan, bestand. (Schriftl.) — i8i — eigene Rolle, einmal, weil alle Arten, die hier gebaut werden, eingeführt sind, und dann sein Klima, das während der Trockenzeit oft auf 2 ° C fällt, nur solche Spielarten zuläßt, die innerhalb acht Monaten zur völligen Reife gelangen. Aber nichtsdestoweniger wird die Baumwolle in stetig steigendem Maße angebaut; denn die geradezu überraschende Fruchtbarkeit der berühmten Paulistaner „terra roxa" (humoser Lehm), begrenzte Jahreszeiten, reichliche Niederschläge während der ersten Wachstumsmonate, vortreffliche Transportverhältnisse und gute Arbeiter — alle diese bedeutenden Faktoren greifen ineinander, erleichtern die Kultur und sind in gewissem Maße der Bürge für einen Erfolg. Trotz dem gewiß stattHchen Export von 11 260 733 kg im Werte von 38689 i92$ooo im Jahre 1920, läßt sich aber in Säo Paulo, wie übrigens in ganz Brasilien der Baumwollbau noch sehr bedeutend steigern, und vor allem ist es der Südwesten des Staates Säo Paulo, der das Zukunftsgebiet der Paulistaner Baumwollkultur sein wird. Aber auch in anderen Distrikten ist die Möglichkeit der Vergrößerung der Anbaufläche für diese Malvacee gegeben, sie ist geradezu not- wendig, soll die gegenwärtige landwirtschaftliche Krise, hervorgerufen durch die Monopolstellung in der Kaffeekultur, gehoben werden. Denn Millionen von Kaffeebäumen wachsen heute auf vorzüglichstem Boden in Lagen, die aber jährlich den kleinen sich regelmäßig wiederholenden Frösten ausgesetzt sind und daher nur selten gute Erträge liefern. Hunderttausende von Alqueiren^) Weide mit natürUcher Grasnarbe geben nur kümmerliches Futter für wenig Vieh; alle diese Ländereien sind für Baumwolle wie geschaffen und sie sollten deshalb in erster Linie dieser Kultur, verbunden mit rationellem Fruchtwechsel, bereitge- stellt werden. Auch die Böden mit stauender Nässe, soweit sie eine sich rasch amortisierende Dränage zulassen, die frischgerodeten, zu humusreichen Waldböden sind für die Baumwollkultur nicht ausgeschlossen, wenn erstere, unter Anwendung großer Massen Kalk, vorerst dem Reis-, die Waldböden aber mindestens zwei Jahre dem Maisbau eröffnet werden (bekanntlich ist der Mais ein sog. starker ..Fresser"). Und wenn nun Säo Paulo gerade wegen seines Klimas auch nicht lang- staplige Baumwolle anbauen kann, sondern auf mittelstaplige Arten von Upland und ägyptischer Baumwolle in seiner Produktion angewiesen ist. so ist die Paulistaner Faser trotzdem auf dem englischen Markt gut eingeführt dank den vorzüglichen Handelsqualitäten seiner Baumwollvarietäten: Paulo Souza, Sunbeam und Expresso für trockene Böden, Cleveland, Rüssel Big Boll, Webber. Durango und Carioba für bessere und beste Bodenarten. Und die Mittelwerte dieser Qualitäten sind von 178 Beispielen, die Dr. Gustavo R. P. d'Utra, gegen- wärtiger Ackerbausekretär des Staates Säo Paulo, in seinem Werke „Cultuia do Algodoeiro-' anführt, folgende, bei einem Durchschnittsertrag von 1560 kg pro Hektar: Faserlänge 27,4 mm [ Reife Fasern 75,9 % Faserbreite ' 0,0183 mm Unreife Fasern 19,4 % Resistenz 3,9 g Tote Fasern 4-7 "/o Wie im Norden und Nordosten Brasiliens, so ist auch im Staate Säo Paulo die rationelle Baumwollkultur erst in den ersten Entwicklungsstadien: der Erfolg indessen wird auch hier im Süden nicht ausbleiben, trotz dem Klagelied vieler, der Baumwollbau müßte ausgeschaltet werden, da er keinen Gewinn mehr bringe. Aber er bringt Gewinn und sogar sehr großen, was aus der Berechnung in Tabelle 4 hervorgeht; die Zahlen, entnommen einem der Musterbetriebe des Staates, stellen die Mittelwerte der letzten zwanzig Jahre dar. 1) I Alqueire = 2,4 ha. l82 Tabelle 4. Ertragsberechnung einer brasilianischen BaumwoUfazenda. Einnahm e n A u s g a be D Art Geldbetrag Art Geldbetrag Verkauf der Ernte . . ii6:375|ooo Bodenbearbeitung Kunstdünger . . Düngen . . . . • 1 • i 1 8 : 050 $000 8: 291 $500 47 3 $000 1 : 560 $000 857 1 500 7 : 262 $000 9: 642$ 500 ^\^ Samen . i ^\^ Säen ^\^ Pflege ^N. Ernte Total . Eingang . . Ausgang . . 116 : 375$ooo ' 36: 136$ 500 36: i36$5oo Reinertrag . 80:2381500 Ohne Zweifel ist es nicht möglich, daß jeder Betrieb einen solchen Jahres- reinertrag zu erzielen vermag, vor allem weil die terra roxa nicht aut jeder Fazenda zu finden ist; doch jede intensive Baumwollunternehmung wird den 5 bis 10 fach größeren Geldbetrag in klingender Münze einheimsen, abgesehen zudem von den geringeren Kulturkosten, was eben ihren extensiv arbeitenden Genossinnen immer verwehrt bleiben wird. Die Baumwollkulturmethode, die für die heutigen Verhältnisse iin Staate den besten Erfolg verspricht, ist in kurzen Zügen folgende. Da bekanntlich die Baumwolle nur dann rentabel ist, wenn auch die Boden- bearbeitung schon vollkommen ist, so sind für die hiesigen Verhältnisse zwei- maliges tiefes Pflügen und dreimaliges Eggen unbedingt notwendig, und wie in allen Ländern, so hat auch im Staate Sao Paulo die Aussaat nur mit Saatgut von bester Qualität zu erfolgen, nachdem die Samen vorher desinfiziert wurden dabei hat sich einstündiges Einwirken von auf 55° C erhitztem Wasser mit darauffolgendem Schwefelbad (auf 100 kg lufttrockenes Saatgut 5 kg Schwefel) sehr bewährt, nicht nur weil so behandeltes Saatgut rascher keimt und allfällige Sameninsekten abgetötet werden, sondern auch weil der mit dem Samen in den Boden gelangende Schwefel hier schweflige Säure bildet, was in bezug auf Cercospora sehr der Beachtung wert ist. Die Düngung ist das Stiefkind der hiesigen Landwirte! Fehlt es meistens schon am Stallmist und wissen sie selbst diesen nicht recht zu be- handeln und anzuwenden, so ist es selbstverständlich noch schwieriger, sie zur Anwendung von Handelsdüngern zu bewegen. Was nun trotz allem die Düngung im Staate Säo Paulo anbetrifft, so werden in der Baumwollkultur 25 000 bis 30 000 kg Stallmist pro Hektar gerechnet, der mit der ersten Pflugfurche unter- gebracht werden muß, damit er sich hinreichend zersetzen kann. Steht kein Stallmist zur Verfügung, so wird zur Gründüngung gegrifien. unter Anwendung von Mucuna, Cow-pea. Saubohne. Guardu (Cajanus indicus) oder Lupine, meistens allerdings ohne eine Zugabe von Kali, Phosphorsäure und Kalk, die indessen in folgenden Mengen (je Hektar) unbedingt der Gründüngung beizugeben sind, will man einen Boden erhalten, wie ihn die Baumwolle für ihr vollständiges Gedeihen benötigt: 100-150 kg Chlorkalium, 200—300 kg Knochenmehl oder 150 — 200 kg Superphosphat und 300—500 kg Kalk. Ist der Humusgehalt des Bodens ge- nügend, so können der Stallmist bzw. die Gründüngung fortgelassen werden, - i83 - und sofern der Landwirt dann zu Kunstdünger greift, was übrigens stets geschehen sollte, so haben die Praxis, wie die Versuche des „Institute Agronomico do Estado de Sao Paulo" in Campinas und des ,.Centro das Experiencias Agricolas do Kali- syndikat" in Rio de Janeiro mit der Formel (für i ha): loo — 200 kg Chlorkalium, 250 — 350 kg Superphosphat. 80 — 125 kg schwefeis. Ammoniak und 300 — 500 kg Kalk die besten Resultate erzielt: das schwefelsaure Ammoniak wird hier und da durch Blutmehl in der Menge von 300 bis 400 kg pro Hektar ersetzt. Die darauf folgende Aussaat ist, wo es der Boden zuläßt, unbedingt mit Reihensäern vorzunehmen, obwohl damit mehr Samen beansprucht werden; allein der Kostenpunkt ist ausschlaggebend und dieser ist bei maschineller Verrichtung unzweifelhaft bedeutend geringer. Andernfalls bleibt wohl oder übel nichts anderes übrig, als zuerst mit dem Pflug entsprechende Furchen aufzuwerfen, mit der Hand zu säen und die Samen ebenfalls selbst mit Erde zu überdecken, was hier meistens mit dem Fuße geschehen kann. Bei der Anwendung von 4 bis 6 Samen auf ein Pflanzloch, einer Entfernung von i m zwischen den Reihen und einem Abstand von 50 bis 80 cm der Pflanzen in den Reihen, enthält der Hektar 12500 bis 20000 Baumwollstauden nach der Ausdünnung, luid gebraucht werden dazu 15 bis 24 kg oder 54 bis 86 1 Samen. Natürlich hängt wie in andern Ländern, so auch hier die Pflanzweite von der anzubauenden Spielart und dem Zustande des Bodens ab. weshalb die oben angegebenen Zahlen bloß als Mittelwerte zu betrachten sind; als Regel kann deshalb nur gelten, daß die Pflanzlöcher eine solche Entfernung haben müssen, daß sich die Blätter der ausgewachsenen Stauden kaum berühren, d. h. die Pflanze soll den Boden so viel beschatten, daß das Unkraut von ihr selbst unterdrückt wird. Die Pflege und Ernte verläuft wie in den übrigen Baumwollgebieten unserer Erde. Was die Schädlinge endlich noch anbetrifft, so sind es vor allem zwei: die amerikanische Baumwollblattraupe (Aletia argillacea), hier ,.Curuquere'" ge- nannt, und der rote Kapselwurm (Gelechia. gossypiella), brasilianisch „Largata rosea", die recht erheblichen Schaden anzurichten vermögen. Ganz besonders ist der erstere Schädling sehr gefürchtet und hat im Staate Säo Paulo auch neuerdings im Wirtschaftsjahr 1921/22 die Paulistaner Baumwolldistrikte schwer heimgesucht, obwohl mit dem Pariser Grün nicht gespart wurde, welches im Verhältnis i : 15 angewandt wird; d. h. ein Teil Pariser Grün wird mit 15 Teilen Asche, Kalk oder Erdstaub vermischt. Mit dieser kleinen Studie will der Berichterstatter nur zeigen, daß Professor Dr. A. O p p e l in seiner Aussage über Brasilien nicht unrecht hatte, als er vor 20 Jahren sein berühmtes Werk der Öffentlichkeit übergab; seit jener Zeit hat sich vieles gebessert in der größten südamerikanischen Republik, was auch in der Ernte des Wirtschaftsjahres 1920/21 zum Ausdruck kommt, indem die Ge- samtproduktion Brasiliens an Baumwolle 242 995 843 kg im Werte von 485 491 886 Mtlreis betrug. Und deshalb ist es auch kein übertriebener Opti- mismus, wenn der schon erwähnte brasilianische Landwirt Dr. W. W. C. deSouza an einer andern Stelle seines Buches schreibt: „A cultura do algodoeiro para o Brasil, hoje mais do que dantes, apresenta um grande futuro." — i84 — Anbauversuche mit Zigarettentabak in den deutschen Schutzgebieten. I. Südwestafrika. Von Regierungsrat Dr. Seh wo n der, Berlin, früherem Leiter der Kaiserlichen Farmwirtschaftlichen Versuchsstation Okahandja (Deutsch-Südwestafrika). (Fortsetzung.) b) Das Hacken wurde so oft als möglich ausgeführt. Der günstige Einfluß dieser Kulturmaßregel war stets augenfällig. Handarbeit beim Hacken bildete die Regel wegen des dichten Pflanzenbestandes; mit Pferde-(Maultier-)Hacke konnten nur die Gänge zwischen den Furchenbeeten (s. o.) bearbeitet werden. Die Hackarbeit, welche nicht zu oberflächlich gehandhabt werden sollte — eine Gefahr, die besonders bei Eingeborenenarbeit besteht — wurde zweckmäßig an einem der Bewässerung oder einem mittlerem Regen folgenden Tage vor- genommen, schon wegen der dann vorhandenen Lockerheit des Bodens. Die gehackten Partien brauchten dann ziemlich lange Zeit kein Wasser mehr. c) Das Geizen des Tabaks wurde im Schutzgebiet sehr oft vernachlässigt. Die Ausbildung der Seitentriebe, begünstigt durch die starke Wüchsigkeit des Tabaks gerade in Südwestafrika und besonders auf Neuland oder nicht in alter Kultur befindlichem Boden, entzieht den Hauptblättem außerordentlich viel Kraft. Pflanzer, die durch Verwertung von Geizblättern ihre Ernte der Menge nach zu vermehren suchen, sollten bedenken, daß eine solche Beimengung die Gesamt- qualität enorm herabsetzt, den Preis ganz wesentlich erniedrigt und den Ruf des Produzenten schädigt. Die etwa 5 cm langen Geizen wurden mit der Hand ausgebrochen, am besten in den Mittagstunden, wenn die Triebe von der Hitze etwas schlaff sind. Es ist zu unterlassen, wenn sie stark in Saft stehen, also morgens sowie nach Regen und bei Tau. Auch wurde streng darauf geachtet, daß die abgebrochenen Geize- triebe nicht auf den Stammblättern liegenblieben. Vier- bis fünfmaliges Geizen während der Vegetationsperiode war das Mindestmaß des Erforderlichen. Dringend zu warnen ist gerade bei Zigarettentabak vor dem Nehmen der sog. „zweiten Ernte", zum Konsum für Weiße, die weiter nichts ist als das Produkt der Wurzelschößlinge, die sich besonders stark entwickeln nach Ge- winnung der eigentlichen Ernte und Abschneiden des Stengels über den Ansatz- stellen der wilden Triebe. Die auf solche Weise gewonnenen schmalen, ganz spitz-lanzettlichen Blätter sind in jeder Hinsicht durchaus minderwertig, werden aber von Eingeborenen gern gekauft bzw. als Naturallohn genommen. Übrigens war beim Zigarettentabak im Vergleich zu anderen Sorten zu beobachten, daß er weniger Seitentriebe, dagegen mehr Wurzelschößlinge bildete als diese. d) Das „Gipfeln" (Entfernen der Blütenrispen und evtl. auch der Ober- blätter) des Zigarettentabaks ist nach den in Okahandja gewonnenen Erfahrungen zunächst am besten ganz zu unterlassen, denn es vergröbert die Struktur des Blattkörpers erheblich und bewirkt die Bildung grober Blattrippen, beeinflußt also das sog. ,. Rippenverhältnis" ungünstig. Auf mageren Böden und bei später Ernte mag dagegen nach Abernten des Unter- und Mittelgutes zur Erzielung einer rascheren und gleichmäßigeren Reife der Gipfelblätter der Blütenstand später mit einem scharfen Messer oder noch besser mit einer Rebschere (in schrägem Schnitt) entfernt werden. Sollten jedoch durch diese Maßnahme die Spitzenblätter, bei Zigarettentabak bekanntlich gerade die wertvollsten, zu „fett" - 185 - werden, so ist auch in solchem Falle vom Gipfeln Abstand zu nehmen. — Nach Dr. Prove (Kaiserslautern) erhöht das Gipfeln den Nikotingehalt des Tabaks: 1,69% gegen 1,2 ''/q bei ungegipfeltem Tabak. Dies ist ein Grund mehr, den Zigarettentabak im allgemeinen ungeköpft zu lassen, denn wir schätzen an ihm die Milde und Lieblichkeit des Aromas, welches an sich unter dem Einfluß der heißen afrikanischen Sonne, der Lufttrockenheit und der leider unvermeidlichen Bewässerung schon strenger wird als bei den orientalischen Tabaken der ägäischen und pontischen Landstriche. Außerdem bietet die Nichtausführung des Gipfeins den Vorteil, daß sich dann viel weniger Geiztriebe bilden. Dieser sog. „Hochbau" des Tabaks lieferte helle, feste und elastische Blätter mit günstigem Rippenverhältnis. Wenn auch die Erntezeit infolgedessen länger währt, wird sich das geschilderte System doch gut bezahlt machen, wenn der Verkauf nach Qualität geschieht. e) Beschädigungen des Zigarettentabaks. In dieser Hinsicht sind die gerade in Südwest häufigen Wirbelstürme von schädlicher Wirkung. Die durch Bewässerung an sich schon ziemlich flachwurzelnd ge- wordenen Stauden haben darunter besonders zu leiden, sobald die Stürme un- mittelbar nach erfolgter Bewässerung oder nach einem ausgiebigen Regen kommen und das Erdreich aufgeweicht ist. Sie werden niedergelegt und be- dürfen der Stützung durch Stäbe oder werden gar bisweilen spiralig abgedreht. Schutz hiergegen bietet die Wahl möglichst geschützter Lagen, die Einfassung der Anbauflächen (aber nur größerer) mit Windschutzstreifen aus Kasuarinen, Eukalypten, Meilen und anderen, in Südwest rasch wachsenden Bäumen sowie die Zwischenpflanzung von Mais. Dieser wird schon vor Auspflanzen der Tabak- setzlinge streifenweise, parallel zu der künftigen Pflanzrichtung des Tabaks, Ende Augnst gesät, was auch von Vorteil ist betreffs der Bodenbeschattung und da- durch bewirkter geringerer Verkrustung und Wasserv-erdunstung aus dem Erd- reich, schließlich auch ein Zerfetzen der Tabakblätter bei Stürmen bis zum ge- wissen Grade verhütet. Die in Südwest in der Regenzeit allgemein vorkommenden Gewitter- platzregen haben gleichfalls sehr häufig ein Umlegen von Tabakstauden im Gefolge, die dann in oben beschriebener Weise aufzurichten sind. Hagel trat ziemlich selten auf, dann aber aus naheliegenden Gründen meist mit einer für den Tabakbau katastrophalen Wirkung. Nachtfröste waren der Haupternte, die in der Regel in der zweiten Aprilhälfte beendet zu sein pflegt, nur äußerst selten schädlich, wohl aber hatte in der Umgegend die , .zweite Ernte" (s. o.) häufig darunter zu leiden. Bereits eine Temperatur von 2 — 2V2° C unter Null genügte zur Vernichtung von Kulturen, während bezeichnenderweise an ab- gelegenen Stellen wild gewachsene Exemplare hohe Fröste ohne Schaden über- dauerten. Tierische und pflanzliche Schädlinge beeinflußten den Tabakanbau — ebenso wie die sonstigen einjährigen Kulturen — außerordentlich ungünstig, sowohl der Zahl der Krankheiten und schädlichen Tiere nach als auch hinsichtlich der Intensität der schädigenden Wirkung. Letzteres insofern, als eben gerade in dem heißen und trockenen südwestafrikanischen Klima Kümmer- linge leichter zugrunde gehen als Pflanzen in anderen Ländern unter günstigeren Wachstumsbedingungen, welche gewisse Ausgleiche zu schafi'en geeignet sind. Der Meltau des Tabaks, hervorgerufen durch den Pilz Erysiphe macro- carpa Lev., hat auf der Station wie im ganzen Lande großen Schaden ange- richtet, zumal die Oidiosporen, welche ihn direkt übertragen, durch Wind und — i86 — Menschen außerordentlich leicht in die Bestände gelangen und die Krankheit als solche meist erst viel zu spät erkannt wird. Begünstigt wird die Ausbreitung des Meltaus durch nasse Lagen, z. B. an den tiefliegenden Stellen schlecht planierter Anbauflächen, durch allzu starke Beschattung in der Nähe von Bäumen, wobei Regen und Tau nicht rasch genug abtrocknen können, und auch durch eine besonders regenreiche Vegetationszeit, speziell bei V^erunkrautung des Feldes. Der Meltau beginnt erst dann in erheblichem Umfange aufzutreten, wenn der Tabak einen geschlossenen Bestand bildet. Je enger die Pflanzweite, je größer und fetter die Sorte, desto größer der Befall mit dem charakteristischen, anfangs weißlich-fleckigen, in fortgeschrittenem Stadium spinnwebenartigen bis mehligen, schließlich körnigen Überzug der Oberseiten der Blätter. Die Krank- heit beginnt bei den untersten Blättern und wird deshalb wie auch aus den soeben angeführten Gründen erst spät bemerkt. Die Bekämpfung besteht vorwiegend in vorbeugenden Maßnahmen, indem nämlich die vorher erwähnten, die Krankheit begünstigenden Vorbedingungen gar nicht erst geschaffen werden. Auf direktem Wege hat dies zu geschehen durch genaues Durchsehen der Be- stände auf Krankheitsmerkmale, Abpflücken und Vernichten der kranken Blätter, wobei Berührungen mit den gesunden zu vermeiden sind; ferner durch Bestäuben erkrankter Partien mit Schwefelpulver, am besten mit Hilfe eines Schwefelzer- stäubers (Rebschweflers). In manchen Gegenden, in welchen der Meltau zu einem. Jahr für Jahr wiederkehrenden Übel geworden ist, werden die untersten Blätter (Sandgrumpen) — denn sie werden zuerst befallen — sogar schon ge- schwefelt, ehe sich überhaupt nur ein Anflug von Meltau zeigt, und evtl. gar nicht erst mitgeerntet. Wahl geeigneter Sorten bietet manche Gewähr für die Verhütung allzu großen Schadens: Zigarettentabak-Rassen von niedrigem Wuchs mit dünnen und kleinen, spitzwinklig dem Stengel ansitzenden Blättern wurden in Okahandja am allerwenigsten von Mehltau befallen, erfreulicherweise wieder die edelsten, nämlich die in Kapitel 2 genannten und in Kapitel 13 nach ihrem Werte für Südwest klassifizierten Zigarettentabake der Xanthi- und Basma-Tabake. Noch viel größer ist die Gefahr, welche den Tabakfeldern aus den Be- schädigungen durch die Tabak- M inierraupe (Phthorimaea operculella Zell., auch Lita solanella Boisd.) erwächst. Sie tritt meist schon in den Saat- beeten auf, wogegen Besprengen mit i "/„ iger Emulsion von Schweinfurter Grün angewandt wurde. Die hellgrünen Räupchen. etwa i V5 cm lang, mit dunklerem Kopf und erstem Brustring, fressen ihre Gänge im Blattkörper und sind bei durchscheinendem Licht zu erkennen, kommen auch im Stengel vor, gerade in den Saatbeeten. Die eigentliche Blattsubstanz wird dabei an den Freßstellen bis auf die dünne Ober- haut verzehrt, das Blatt teilweise wertlos. Das wichtigste ist, den Kleinschmetter- lingen, von welchen die Raupen stammen, nämlich die Tabak-Minier motten (ca. 8 mm lang mit doppelt so großer Flügelspannung; Vorderflügel graubraun) zu vernichten, Das geschah z. T. durch große Fanglaternen, die nachtüber in Betrieb gehalten wurden; die Motten schwärmen besonders in warmen und dunklen Nächten, zumal nach Regen. Beim Auspflanzen der Setzlinge muß streng darauf geachtet werden, daß nicht solche Verwendung finden, die bereits von der Minierraupe befallen sind. Letztere müssen so schnell wie möglich vernichtet werden (vergl. Kap. 5), ebenso im Feld bestände minierraupenhaltige Blätter (Durchpflücken, scharfe Kontrolle). Von dem Schädling werden sichtbar zunächst die Unterblätter befallen: im - i87 - Stengel ist sie anfangs wenig bemerkbar, es sei denn, daß gesund erscheinende Exemplare plötzlich Stengelbruch bekommen, und man bei genauerem Nach- forschen nach der Ursache die kleine Raupe im Inneren zufällig entdeckt. Große Dürre scheint das Vorkommen der Minierraupe zu begünstigen, wenigstens sind dann die durch sie hervorgerufenen Schäden besonders groß. Dies mag davon herrühren, daß Pflanzen, welche an sich schon infolge äußerer Einflüsse (z. B. Trockenheit) kümmern, von Krankheiten gerade in Südwest um so eher zerstört zu werden pflegen. Auf Neuland und auf Feldstücken, die vor- her brach gelegen hatten und mit Unkraut bedeckt waren, trat der Schädling vorwiegend auf, am wenigsten auf gutem, altem Kulturland, bei normaler Wasser- versorgung und dementsprechender kräftiger Konstitution der Pflanzen. Die hellgelben bis grünlichen Puppen findet man seltener auf dem Felde, meist an den Blättern des trocknenden oder dachreifen Tabaks im Hängeraum, in der Regel an der Unterseite der Blätter neben der Mittelrippe oder an den zu- sammengerollten Blatträndern. Das Abfangen der nach 14—16 Tagen aus- schlüpfenden Motten im Schuppen durch leuchtende Fangapparate ist ein vorzügliches Vertilgungsmittel, die Abhaltung der Motten von den Saatbeete n durch nachtüber straff und dicht übergespannten Gaze- stoff eine wirksame Vorbeugungsmaßnahme. Auch die Entfernung befallener Pflanzenreste vom Felde und ihre Verbrennung hilft im Kampfe gegen die Minierraupe. Ebenso sind nach der Ernte sämtliche Stengel zu verbrennen oder zu Tabaklauge zu verarbeiten. Betreffs des Tabak-Meltaus und der Tabakminierraupe wird auf die bezügliche Abhandlung des Verfassers in der Landw. Beilage des Amtsblatts für das Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika, 3 Jahrg., Nr. 5, verwiesen. Eine große Gefahr für die Tabakkulturen bildeten die Wurzelälchen (Nematoden) (Heterodera radicicola Greef), welche den Tabakpflanzern in Südwest so gut wie unbekannt waren, bis die Tätigkeit des Leiters der Landw. Versuchs- station in dieser Hinsicht aufklärend wirkte und zu Bekämpfungsmaßnahmen Anlaß gab. Durch die Nematoden wird nicht nur die Ernte des einen Jahres erheblich vermindert, sondern bei dem durch Vernachlässigung bewirkten Über- handnehmen der Parasiten wird nach einigen Jahren die Rentabilität des ge- samten Tabakbaus in Frage gestellt : Der Acker wird „tabakmüde" und versagt seinen Dienst. Art und Folgeerscheinungen der Schädigung sind bekannt. Als Vorbeugungsmittel sind zu nennen: Häufiges Pflügen und überhaupt Durchlüften des Bodens, Kalkdüngung und vor allem Entfernung der Stengel und Wurzelstöcke vom Felde nach stattgehabter Ernte. Diese Teile sind am besten an abgelegener Stelle mit Petroleum zu übergießen und zu verbrennen. Maulwurfsgrillen schadeten durch nächtliches An- und Abbeißen der Stengel speziell jüngerer Pflanzen erheblich. Abendliche Streifzüge mit der Blendlaterne und Töten der alsdann außerhalb ihrer Löcher befindlichen In- sekten leisteten gute Dienste. Aus den meist durch Erdhügel gekennzeichneten Schlupfwinkeln der Grillen konnten diese durch Eingießen von Wasser (bisweilen ziemlicher Mengen) herausgetrieben werden, worauf sie gesammelt und als Fisch- futter in die Wasserbassins geworfen wurden. Auch werden durch die Wasser- eingüsse die Eier bzw. die junge Brut zerstört. Die Tiefe und Konstruktion der Gänge, Höhlen und Notschlupfröhren ist zuweilen erstaunlich, auch die Art der geräuberten Vorräte. 7. Die Ernte des Zigarettentabaks, wenn er Mitte Juli ausgesäet, beginnt Ende Dezember bis Mitte Januar und ist Mitte bis Ende April beendet. — i88 — Der am frühesten reife Tabak war stets der syrische L a t a k i a. Er brauchte bei einem bestimmten Versuche von der Aussaat bis zum Beginn der Ernte nur 140 Tage, bis zu deren Schluß 183 Tage. Wiese Varietät muß schon am Stengel möglichst ganz orangegelb werden, wodurch er sich von allen anderen orientalischen Tabaken unterscheidet. Nur dann wurde ein helles Blatt von besonders vollem und süßem Aroma erzielt. Die übrigen Proben brauchten bis zum Pflücken der ersten Vollreifen Blätter: Britisch-südafrikanischer ,,Soulook" 142 Tage, Basma-Serres und Xanthi-Djebel 167 Tage. Dann folgten Reifezeiten von 174, 176, 177 Tagen; je fünf Proben mit 183 und 185 Tagen; andere Sorten brauchten 187, 189 und 190 Tage. Als spätestreife Sorte steht am Schluß der rumänische Kildjia Moussal mit 233 Tagen. Der Durchschnitt betrug 160 Tage. Vom Auspflanzen bis zum Beginn der Ernte dauerte es durchschnittlich 72 Tage. Die für den Reifezustand des Tabaks charakteristischen Welkeerscheinungen zeigen sich beim Zigarettentabak — wie bei allen kleinblättrigen Sorten — weniger als bei großblättrigen Tabaken. Man mußte hier also besondere Vor- sicht walten lassen und dem Hauptmerkmal — leichtem Abknicken der Blatt- stiele vom Stengel auf leisen seitlichen Druck, ohne daß sich Fasern, sog. ,.Storzen" mitlösen — besondere Beachtung schenken. Unreif gebrochener Tabak bekommt niemals richtige Farbe, trocknet schmutzig-braungrün und äußerst langsam, hat auch abscheulichen Geschmack. Überständige Blätter dagegen trocknen zwar mit heller Farbe, schmecken aber nichtssagend, leicht strohig, haben schlechte Brennfähigkeit sowie ungenügende Elastizität und Zähigkeit, sind brüchig-spröde, nicht ., zugig im Griff", wie Tabak sein soll. Beim Fermentieren faulen sie leicht. Die Ernte des Zigarettentabaks muß bei absolut trockenem Wetter vor- genommen werden und ist bei plötzlichem Eintritt von Regen sofort zu unter- brechen, auch in den auf Niederschläge folgenden Tagen und nach Tau tunlichst zu unterlassen. Die Blätter sollen eben in nicht vollsaftigem Zustande gebrochen werden. Ob das Ernten vor Sonnenaufgang, wie vielfach angegeben wird, die Farbe des getrockneten Produkts tatsächlich günstig beeinflußt, konnte auf der Versuchsstation, obgleich es vielfach durchgeführt wurde, noch nicht endgültig festgestellt werden, da die bis dahin geförderten Arbeiten durch den Ausbruch des Krieges unterbrochen wurden. Man führt bekanntlich in dieser Hinsicht zur Begründung an, daß der Stärkegehalt der Blätter alsdann am geringsten ist, weil nachts die Assimilationstätigkeit ruht und die in den chlorophyllführenden Pflanzenzellen aufgespeicherte Stärke in andere Stoffe übergeführt ist. Stärke- mangel soll aber der bei Zigarettentabak erstrebten Gelbfärbung — licht-gold- gelb bis zitronengelb — günstig sein, auch dem Aroma. Der oben erwähnten Methode des Einzelbruchs bei der Ernte steht das Abschneiden der ganzen Pflanzen gegenüber. Für orientalische Tabake, bei denen es ausschließlich auf Qualität ankommt, ist letzteres Verfahren völlig zu verwerfen. Es liefert ein ungleichmäßiges Pro- dukt mit wenigstens 60% unreifer Blätter, ist auch nur dann einigermaßen zu rechtfertigen, wenn die Stauden sehr stark gegipfelt werden, wodurch die Zeit- räume zwischen der Reife des Unter-, Mittel- und Oberguts verkürzt werden. In Kap. 6, d wurde aber gezeigt, daß in Südwestafrika bei Zigarettentabak das Gipfeln in der Regel ganz zu unterlassen ist. — iSg — Die alleruntersten ..Sandgrumpen*- mußten rechtzeitig ausgeputzt werden. Aus solchen Blättern, die teilweise von Minierraupen beschädigt und mit dem schmutzigen und Krankheitskeime sowie tierische Schädlinge mit sich führenden Rieselwasser in ständige Berührung gekommen sind, wird meist sowieso nichts Rechtes. (Fortsetzung folgt.) E ^ Aus ehemals deutschen Kolonien. Wirtschaftliches aus dem Tanganyika-Territorium (Deutsch-Ostafrika). Die Ausfuhrstatistik zeigt folgendes Bild (in looo t): 1913 1917/18 Sisalhanf . . Baumwolle . . Häute und Felle Kopra . . . . Kaffee . , . . Erdnüssse . . . Getreide . . Wachs . . . , 20,84 3-34 0,78 0,62 3>46 1,59 5,47 3.33 1,06 1,72 8.96 1,67 1,10 0,66 0,56 0,24 918/19 1919/20 7-95 16,74 0,51 0,50 i>59 4,18 2,44 5,33 1.56 3,93 0.88 0,82 2,92 11,58 0,27 0.27 Zus. in Mill. Rupie 26,66 9,51 10,50 21.39 Dazu ist zu bemerken, daß die großen Bestände an S i s a 1 noch aus der deutschen Zeit vorhanden waren, aber erst mit dem Wiederaufleben der Schiff- tahrt nach Afrika abtransportiert werden konnten. Zum Teil wurden auch noch deutsche Felder durch die Pächter der britischen Regierung, meist Griechen, Goanesen und Inder, abgeerntet. Im übrigen sind die Pflanzungen durch Ver- wilderung, Überwachsung und Buschfeuer vernichtet, wie zahlreiche Augenzeugen berichten. Der größte Teil der Baumwolle stammt ebenfalls noch aus deutscher Zeit. An Baumwollsaat wurden 100 t aus Uganda an Eingeborehe verteilt. Die Ausfuhr an Häuten und Fellen steigt immer, wenn der Ein- geborene glaubt, durch Abschlachten seines Viehs anderweitige Ausfälle am Ein- kommen zwecks Steuerzahlung ausgleichen zu müssen. Sie stammen haupt- sächlich aus den Bezirken, in denen der Erdnußanbau auf 10 % zurück- gegangen ist. Kopra und Kaffee sind Erträgnisse von Bäumen, die noch aus deutscher Zeit stammen. Die hohe Getreideausfuhr 1919/20 scheint auf eine Rekordernte im Lindibezirk (8000 t). wo derartige Glücksjahre vorzukommen pflegen, zu beruhen. Im großen und ganzen braucht man in den Zahlen von 1919/20 also keine Widerlegung der Daressalamer Handelskammer zu sehen, die (März 1922) erklärte, daß der Gouverneur alles getan habe, die Entwicklung zurückzuhalten und daß sein Bericht „eine ungerechtfertigte Selbstglorifizierung" sei (Nach H. Zache im „Wirtschaftsdienst" Nr. 17/1922.) Über das Biologisch-Landwirtschaftliche Institut Amani im früheren Deutsch- Ostafrika äußert sich der amtliche „Report on Tanganyika Territory'" vom Juli 1921 folgendermaßen : „Die in Amani während der kurzen Periode seiner Tätigkeit erzielten Re- sultate haben gezeigt, daß dieses Institut unter deutscher Ver- waltung ein würdiger Rivale von Pusa und Buitenzorg war und dem tropischen Afrika allgemein ebenso große Wohl- Tropenpflaozer 1922, Heft 8. 15 — lyo — taten zu erweisen versprach, wie diejenigen, die schon den beiden Instituten in Indien und Java Ehre machten. Unpar- teiische Berichte über die von dem Institut geleistete Arbeit zeigen, daß die Unternehmungen in einer Weise ausgeführt wurden, die den Zwecken entspricht, für welche es begründet worden war, und daß die Deutschen dort eine bewundernswerte wissenschaftliche Einrichtung geschaffen hatten für ein intensives Studium der mit der Pflianzenphysiologie verbundenen Fragen, sowohl in Richtung der Entwickelungsgeschichte als auch der Ernährung, ferner der Fragen der Pflanzenpathologie, bezüglich der durch Pilze und auch durch schädliche Insekten hervorgerufenen Krankheiten, und endlich der Probleme der Chemie, sowohl der Böden als auch der Pflanzen, die sich im tropischen Ackerbau ergeben." Die wegen der zukünftigen Gestaltung des Institutes ein- geleiteten Erwägungen (wovon bereits in Heft 3/4 und Heft 7 des „Tropenpflanzer" die Rede war) scheinen sich über Jahr und Tag hinauszuziehen, da auch die neuesten Nachrichten noch keine Fortschritte zu vermelden wissen. Bezüglich des Betriebes der landwirtschaftlichen Versuchs- stationen des ehemaligen ' deutschen Gouvernements wird gesagt, daß die Versuchspflanzungen in Kibongoto seither unbearbeitet geblieben seien, Mpanganya bisher nicht wieder in Tätigkeit getreten und M a h i w a ver- pachtet sei, und daß ferner eine kurzfristige Verpachtung der Versuchspflanzungen in Myombo, ablaufend mit Oktober 1921, bewilligt worden sei. Nur die Obstkulturstation M r o g o r o stehe in Betrieb durch das Gouvernement in Ver- bindung mit der ,, Central Goal". [^ Aus fremden Produktionsgebieten. [^ über die Lage der Landwirtschaft im Westen der Vereinigten Staaten ent- nehmen wir einem Bericht des deutschen Generalkonsulats in San Francisco nach- stehende Mitteilungen. In der Volkswirtschaft der sieben zum Konsulatsbezirk gehörenden Weststaaten: Kalifornien, Washington, Oregon, Idaho, Utah, Arizona und Nevada, kommt der Landwirtschaft und den mit ihr zusammenhängenden Erwerbszweigen eine führende Bedeutung zu. Sie ist nicht nur an der unmittel- baren Gütererzeugung in hohem Maße beteiligt; ein großer Teil ihrer wirtschaft- lichen Bedeutung liegt vielmehr in der befruchtenden Wirkung, die sie auf die übrigen Erwerbszweige ausübt. Ein erheblicher Teil der Industrie ist auf die Verarbeitung der Erzeugnisse der Landwirtschaft eingestellt (Konserven-, Mühlen- und Lederindustrie). Die mit der Landwirtschaft einhergehende Forstwirtscha/t hat die, insbesondere in den Staaten Washington und Oregon wichtigste Industrie, die Holzindustrie, geschaffen. Der Anteil, der hiernach der Landwirtschaft innerhalb der gesamten Volks- wirtschaft der einzelnen Staaten zukommt, läßt sich schwer errechnen. In dem wirtschaftlich am meisten entwickelten und industriell am stärksten durchsetzten Staate Kalifornien erreichte die Gesamterzeugung im Jahre 1919 einen Wert von nahezu 3000000000 |. Hiervon entfielen auf den Ackerbau 587601000 $ gleich 19,6% und auf die Viehwirtschaft 185185000 $ gleich 6,2%, zusammen 25,8 %. Stellt man dem gegenüber, daß die Petroleumindustrie und der Bergbau in der gleichen Zeit an der Gesamterzeugung des Staates Kalifornien nur mit 6,5 °/q beteiligt waren, so wird erkennbar, welche hohe Bedeutung jener niedrig — 191 - erscheinenden Anteilziffer für die Landwirtschaft zukommt. In den übrigen Staaten ist die landwirtschaftliche Gestaltung der Volkswirtschaft noch weit ausgeprägter. Vom Bergbau abgesehen ist die Industrie fast ausschließlich auf die Land- und Forstwirtschaft abgestellt. Bei der Betrachtung der landwirtschaftlichen Gütererzeugung der sieben Weststaaten tritt die überragende wirtschaftliche Bedeutung Kaliforniens deutlich in Erscheinung. Dem entsprechen die Ziffern für die Erzeugung der landwirt- schaftlichen Werte. Nach den amtlichen Feststellungen für das Jahr 191 9 betrug der Wert der landwirtschaftlichen Erzeugnisse (außer den Pro- dukten der Viehzucht) im Staate Kalifornien 587600591 $. Die sechs übrigen Staaten brachten zusammen nur eine Erzeugung von 600 117 658 $ auf. Auf die drei Pazifikstaaten entfielen 946 697 238 und auf die vi^r übrigen Staaten nur 241 021 oii $. Die drei Pazifikstaaten Kalifornien, Washington. Oregon, erreichten zusam- men etwa die Erzeugung von Texas. Hierzu kommen die Werte der Erträgnisse der Viehwirtschaft; diese betrugen in der gleichen Zeit in: Kalifornien 103 932 013 I, in den übrigen sechs Staaten zusammen 126 774 674$. Alle sieben Staaten erreichen zusammen die Erzeugung des Staates New York oder Wisconsins. Für den Wert des Farmlandes ergeben sich folgende Ziffern: Kalifornien 3432021 861 $, die übrigen sechs Staaten zusammen 3 236774802 $. Alle sieben Staaten erreichen zusammen nicht den Wert des Farmlandes in Iowa oder Illinois. Die obigen Zahlen sind einer Zeit außerordentlicher Hochkonjunktur ent- nommen, da neueres amtliches Material in dieser Vollständigkeit nicht zur Ver- fügung stand. Dieser Periode außerordentlicher Nachfrage bei höchsten Preisen in der ersten Zeit nach Beendigung des Krieges ist im Verlauf der Jahre 1920 und 1921 ein schwerer Niedergang gefolgt, der durch verringerte Nachfrage und einen schweren Zusammenbruch der Preise hervorgerufen wurde. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte sind im Jahre 1921 zum Teil unter den Stand der Vorkriegszeit gesunken. Auch die Weststaaten sind von diesem allgemeinen Niedergang der Land- wirtschaft nicht verschont geblieben. Es läßt sich jedoch feststellen, daß die Kiisis zum mindesten in dem führenden Staate Kalifornien nicht annähernd mit der gleichen Schwere aufgetreten ist wie in den übrigen Staaten der Union. Ein großer Teil der führenden landwirtschaftlichen Staaten der Union ist unter den Wert ihrer Erzeugung im Jahre 1909 zurückgedrängt worden. Nur vier Staaten haben ihren Stand von 1909 behaupten und einen Zuwachs erringen können, und zwar Kalifornien, Texas, Oklahoma und Kansas. Die Wirkung dieser Entwicklung macht sich in der äußeren Reihenfolge der wichtigsten landwirt- schaftlichen Staaten bemerkbar, indem Kalifornien, das im Jahre 1909 den 16. und im Jahre 1919 den 6. Platz inne hatte, im Jahre 1920 auf den 2. Platz vor- gerückt und im Jahre 192 1 im starken Wettbewerb um den ersten Platz mit Texas getreten ist. Dieses verhältnismäßig günstige Ergebnis ist zum Teil dem Umstand zuzu- schreiben, daß Kalifornien — und dies trifft auch auf die übrigen sechs West- staaten zu — im Jahre 1909 noch im jugendlichen Alter der Entwicklung stand. Unabhängig von der Frage der Konjunktur war daher in diesen Staaten ein ab- solutes uud relatives Wachstum zu erwarten. Große Flächen sind seit dem Jahre 1909 insbesondere durch künstliche Bewässerung der Bebauung neu erschlossen worden. Die große Widerstandskraft, die die kalifornische Landwirt- schaft gegenüber dem Niedergang der Jahre 1920 und 1921 gezeigt hat, beruht 15* — 192 — aber auch auf einer Reihe besonderer wirtschaftlicher Momente, die zur Milde- rung des Stoßes beigetragen haben. Die Landwirtschaft Kaliforniens und in steigendem Maße auch Washingtons und Oregons gründet sich zu einem sehr wesentlichen Teil auf die Obst- und Südfruchtkultur ^j. Diese Erzeugnisse (Orangen, Zitronen, Grapefruit, Mandeln, Apfel, Nüsse, Wein) sind von dem Zusammenbruch der Preise verhältnismäßig wenig betroffen worden. Die Preise sind /.war gegenüber dem Hochstand des Jahres 191 9 auch nicht un- erheblich rückläufig gewesen, haben aber gegenüber dem Stande der Vorkriegs- zeit zumeist einen erheblichen Vorsprung behaupten können. Der Anbau von Baumwolle und Körnerfrüchten (Mais, Hafer, Weizen, Sorghumkorn), die von dem Preiszusammenbruch am schwersten betroffen wurden, ist in den pazifischen Staaten nur verhältnismäßig wenig entwickelt. Die kalifornische landwirtschaftliche Bodenproduktion gliederte sich iu diesen Jahren wie folgt: ^^^^ ^„^^ •* ° 1919 1921 0/ ü/ /o /o Körnerfrüchte 30,17 15,83 Heu 15,22 15,52 Wein 13,06 16,40 Orangen, Zitronen ........ 8,85 17,30 Obstfrüchte 17,56 i3,49 Gartenfrüchte einschließlich Kartoffeln . 9,61 12,37 Hieraus geht hervor, daß der Anteil der Obst- und Gartenkulturen an der gesamten Erzeugung landwirtschaftlicher Werte außerordentlich groß war und sich durch entsprechende Umstellung in der Zeit der Depression noch er- heblich vergrößert hat. Bei einigen dieser Gruppen läßt sich seit 1919 sogar ein absolutes Ansteigen der Erzeugung nach Wert und Menge feststellen, so ins- besondere bei Orangen und Zitronen. Bei anderen Gattungen, insbe- sondere Wein und Walnüssen, ist ein Rückgang nur aus Gründen, die nicht mit der Preis- und Marktlage im Zusammenhang standen (Mißernte), ein- getreten. Diese, den Stoß der wirtschaftlichen Krise außerordentlich mildernde gün- stige Schichtung der Kulturarten hat sich in den vier Hinterstaaten: Idaho, Utah, Arizona und Nevada, nicht in demselben Maße geltend gemacht. Sie sind daher weit heftiger von der Krisis betroffen worden. Dies trifft ins- besondere für Arizona zu, das in den letzten zehn Jahren zum Anbau von Baumwolle in größerem Stile übergegangen ist^) und den ganzen katastro- phalen Sturz der Baumwollpreise über sich ergehen lassen mußte. Die Anbau- fläche ist im Jahre 1921 in dem bedeutendsten Distrikte von Maricopa von 180000 auf 70 000 Acres zurückgegangen. Die Möglichkeit einer Umstellung ist in diesen Staaten nicht in dem gleichen Maße gegeben wie in den hochentwickelten und klimatisch begünstigten pazifischen Staaten. Große Länderstrecken mußten daher brach liegen bleiben. Utah hat schwer durch die Krisis auf dem Zucker- markt gelitten; erst in neuerer Zeit ist eine Erholung eingetreten. Die Ge- samterträge sind in diesen Staaten sehr stark zurückgegangen, wenn sie sich auch zumeist über dem Vorkriegsstande behaupten konnten. Die Krisis ist etwas dadurch gemildert worden, daß die V i e h p r 0 i s e sich verhältnismäßig günstiger entwickelt haben und sicli weit besser behaupten konnten als in den Oststaaten. ') Vgl. Uphof in „Tropenpflanzer'" 1922, Heft 5 u. 6. (Schriftl.) ^) Vgl. „Tropenpflanzer" 1922. Heft 7. S. 160. (Schriftl.) — 193 — Durchschnittlich sind die Rückgänge 5 bis 10 % geringer gewesen. Immerhin haben auch die Weststaaten starke Einbußen erlitten, wie ein Vergleich des Wertes der Viehwi-r tschaft nach dem Stande vom i. Januar 1920 und I. Januar 1922 zeigt: J y e> 1920 1922 Milchkühe 122892000 98007000 Rindvieh 171 904000 110060000 Schafe 123948000 55387000 Schweine 33 877 000 18 207 000 452 621 000 2S1 661 000 Zusammenfassend wird festgestellt werden können, daß die Landwirtschaft in den drei pazifischen Staaten sich in der allgemeinen Entwicklungslinie gut behauptet hat. während in den vier Binnenstaaten ein Rückschlag krisenhafter Natur eingetreten ist. Der Tiefstand der Landwirtschaft in den drei pazifischen Staaten kann nunmehr als überwunden gelten. Es macht sich eine entschiedene Neigung zur Besserung bemerkbar. Die Entwicklung der Früchte und Saaten ist nach den eingehenden Berichten im allgemeinen günstig, so daß eine gute Durch- schnittsernte erwartet wird. Der Ausblick der Farmer in die Zukunft ist daher allgemein zuversichtlich. Dies ist insbesondere auf den sich merklich anbahnenden Ausgleich der Preise zurückzuführen. Die Preise für landwirtschaftliche Er- zeugnisse haben sich durchgängig von ihrem Tiefstande erholt und sind wieder stark in die Höhe gegangen, während sich für die allgemeinen und landwiit- schaulichen Bedarfsartikel eher ein weiterer Rückgang feststellen läßt. Die Kaufkraft des Farmers hat sich daher erheblich gebessert. Außerordentlich günstig ist insbesondere die Preisentwicklung der jüngsten Zeit für die Ob st- und Südfruchterzeugnisse. Für Pfirsiche, die im Jahre 1913 auf 25 bis 35 % für die Tonne standen und im Jahre 1921 etwa 37 % bracnten, wird jetzt ein Preis von 60 $ geboten. Der Preis für Aprikosen, der vor dem Kriege ebenfalls etwa 25 bis 35 % betrug und sich im Jahre 1921 auf etwa 45 $ hielt, ist zur Zeit auf 75 bis 100 $ gestiegen. Ähnlich ist die Entwicklung für Orangen, Zitronen und Pompelmusen (Grapefruits). Die Preise haben außerordentlich angezogen und haben zumeist den Höchststand des Jahres 1919 überschritten. Weintrauben, deren Anbau in den Küstenstaaten gerade seit Inkrafttreten der Probibition einen außerordentlichen Aufschwung genommen hat, erzielten Rekordpreise. Gegenüber dem Vorkriegspreise von 10 bis 14 .$ für die Tonne haben sie zur Zeit den ungewöhnlichen Höchststand von 100 bis 125 | erreicht. In den Staaten des pazifischen Hinterlandes hat die Erholung noch keine großen Fortschritte gemacht. Die Krisis ist noch nicht überwunden und wird nur langsam überwunden .werden können. Die Festigkeit der Preise für alle Körnerfrüchte hat aber auch hier bereits eine gewisse Entlastung gebracht. Die Zeiten des Niederganges sind zielbewußt dazu benutzt worden, d i e Landwirtschaft durch organisatorische Maßnahmen in sich geschlossener zu gestalten. Die verschwenderisch arbeitende Wirtschaft der Hochkonjunktur ist auf eine rationellere und sparsame Wirtschafts- weise umgestellt worden. Die Kreditbeschaffung für die Farmer ist erleichtert worden. Der Staat (War Finance Board) hat ergänzend mit Ge- währung von Darlehen eingegriffen, wovon insbesondere die Farmer in Utah. I9I7 1918 1919 28 I 889 I 120 !0 254 58054 48450 7792 26 708 93005 1 553 7005 8 019 — 194 — Arizona und Idaho Gebrauch machen mußten. Durch die Erschließung neuer Absatzgebiete und Schaffung rationeller Absatzmöglichkeiten ist den Farmern die Verwertung ihrer Erzeugnisse erleichtert worden. Von der Herabsetzung der Eisenbahnfrachten erwartet auch die Landwirtschaft eine günstige Wirkung. Produktionsverhältnisse von Britisch-Nyassaland. Das kleine, aber reiche Schutzgebiet baute seine Wirtschaft ursprünglich auf Kaffee auf. der auf den Höhen des Shire-Hochlands gut gedieh. Der Höhepunkt wurde 1900 erreicht, als auf 12000 acres 2000 cwts gewonnen wurden. Aber periodische Dürren und die Schwankungen des Weltmarktes ließen die Pflanzer allmählich sich mehr anderen Kulturen zuneigen. Zuerst trat Baumwolle hinzu, deren Güte höhere Preise erzielte als alle anderen Upiandsorten. In den letzten Jahren ging man außerdem mit großer Energie zum Tabakbau über. Der erste Stapel (1899) hatte mit 22', 4 cwts. 47 £ erzielt. 1904 ergaben 1000 acres 300 cwts. Fiskalische Schwierigkeiten ließen die Kultur einige Jahre lang zurückgehen. Dann hob sie sich aufs neue, so daß 1913 loooo acres 37600 cwts. ergaben. Der Krieg zwang dann, weite Flächen mit Nahrungsmitteln zu bestellen. Aber nach dem Kriege lebte die Kultur wieder auf. Das Produkt ging mehr und mehr nach England, während im Anfang Südafrika der Hauptabnehmer gewesen war. Die Ausfuhr betrug (in cwts) in: 1915 1916 Kaffee . . — 13 140 Tabak .". — 43041 Baumwolle 30 652 34 625 Tee .... 883 4 207 Der Rückgang 1917 beruht auf dem Mangel an Arbeitskräften, weil der Krieg in Deutsch Ostafrika Hunderttausende von eingeborenen Trägem erforderte — von denen Zehntausende ihr Leben lassen mußten — und auf dem Schiffsraum- mangel. Beim Tee kam noch das Einfuhrverbot des Mutterlandes hinzu. Der Aufschwung in den Nachkriegsjahren beruht daher zum größten Teil auf der Abfuhr der Bestände früherer Jahre. 1920 wurden 43400 cwts Tabak im Werte von 271000 £ ausgeführt, bei einer gesamten Ausfuhr an Produkten von 388000 £. (H. Zache im „Wirtschaftsdienst'- Nr. 19/1922.) Gefahrdung der Baumwollernte durch Baumwollschädlinge in Ägypten. Die seit einiger Zeit umlaufenden Gerüchte über das Auftreten von Baumwoll- schädliugen. die von einer Seite leicht genommen, von anderer mit ernster Auf- merksamkeit verfolgt wurden, haben sich jetzt zur Gewißheit verdichtet. Die neue Ernte ist tatsächlich gefährdet, und zwar nicht nur im Delta, sondern auch in Oberägypten. In Unterägypten ist es besonders der B a u m w o l 1 w u r m (Prodenia littoralis), dessen Auftreten mit Sorge angesehen wird. Tritt dieser Schädling, dessen Raupen sich von den Blättern der Baumwollstaude nähren, im zeitigen Sommer auf, so können sich die Pflanzen von seinen Angriffen wieder erholen, größer ist der Schaden beim Erscheinen der Raupe in einem späteren Entvvicklungsstadium, wie es in diesem Jahre der Fall ist. Die geschwächte und im Wachstum zurückgehaltene Pflanze wird damit weniger widerstandsfähig gegen die Angriffe anderer Schädlinge, besonders des Kapselwurms, der verhältnismäßig spät in der Saison erscheint. Es ist interessant, daß der Baumwollwurm in den unterägyptischen Provinzen am häufigsten und gefährlichsten auftritt, die die mei.-;ten Feddau Baumwolland unter Kultur haben (wie Gharbieh und Behara), während Mcnufieh und Ghalubieh verhältnismäßig weniger zu leiden haben. Eine weit größere Gefahr für die Baumwollernte ist jedoch durch das Auftreten des — 195 — Kapselvvurms, und zwar in der für Ägypten seltenen Abart des roten Baum- wollkapselwurms (Gelechia gossypiella», entstanden. Dieser gefährliche Parasit ist überall, sowohl im Delta wie in Oberägypten, festgestellt worden und veranlaßt ernstliche Befürchtungen für die Güte der Ernte. Seine Bekämpfung i) ist außerordentlich erschwert dadurch, daß der Schmetterling seine Eier in die Blüte legt, aus denen sich innerhalb der wachsenden Fruchtkapsel — von außen also nicht zu erkennen — die Raupe bildet, die sich dann von den Kernen nährt, die Baumwollfaser in der betreffenden Abteilung der Kapsel beschädigt und ver- unreinigt, um schließUch die Kapsel zu durchbohren und sie zu verlassen. In diesem Stadium, d. h. also für eine Bekämpfung zu spät, kann das Auftreten dieses Schädlings überhaupt erst festgestellt werden. Zwar bleibt somit ein Teil der Kerne sowohl wie der Faser in den unbesetzten Teilen der Kapsel erhalten, obschon die Pflanze naturgemäß im Allgemeinbefinden durch den örtlichen Parasitenangriflf leidet, aber Saat wie auch Faser werden durch Mischung mit den verdorbenen Teilen aus der von der Raupe beschädigten Abteilung in ihrer Güte wesentlich herabgesetzt, so daß die Qualität der Ernte auf den vom Auf- treten des roten Kapselwurms betrofifenen Baumwollkulturen eine allgemeine Herabminderung erfährt. Der zu erwartende Schaden wird auf 15 %, von manchen Seiten sogar auf 25 % geschätzt. (Aus einem Bericht des Deutschen Konsulats in Alexandrien.) Baumwollunternehmung in Italienisch-Somaliiand. Die Societä Agricola Italo-Somala, von der man zuerst in der zweiten Hälfte 1920 hörte, ist im Juni 1920 gegründet worden. Die Seele des Unternehmens und der Hauptaktionär ist der durch seine Forschungsreisen bekannte Herzog der Abruzzen. Die Finanzierung erfolgte durch die Banca Commerciale Italiana. Das Kapital be- trägt 25 Mill. Lire. Gegenstand des Unternehmens ist die rationelle Bewirt- schaftung des Tals des S h e b e 1 i , jenes eigenartigen Flusses, der, aus Abessinien kommend, in seinem Unterlauf 300 bis 400 km lang in 50 km Abstand neben der Küste von Warscheikh bis südlich Barawa herläuft, um dann zu versickern. Für die Aussaat der Baumwolle im April waren im Shebelitale 350 ha vorbereitet. Die Anlagen zur Bewässerung durch Aufstauung des Flusses und durch Kanäle sollen bis 1923 vollendet sein; bis dahin wird man mit Pumpen arbeiten. Eine große Überraschung war die Entdeckung, daß der Shebeli auf 500 km befahrbar ist, jedenfalls doch wohl nur zur Regenzeit. Die Gesellschaft läßt nunmehr Fahrzeuge für die Flußschiffahrt herauskommen. Brunnen sind mit Erfolg gebohrt worden. (Nach H. Zache in ,,Wirtschaftsdiensf' Nr. 23, 1922.) Die Lage der turkestanischen Baumwollproduktion, Ein Artikel der rus- sischen Wirtschaftszeitung „Ekonomitscheskaja Shisn" vom 30. Mai behandelt die Lage der turkestanischen Baumwollproduktion. Wir geben ein Referat darüber aus den „Mitteilungen der Deutsch-türkischen Vereinigung" Nr. 7/8 vom i. August 1922 nachstehend wortgetreu wieder. ,,Die Sowjetregierung widmet diesem wichtigen Teile der nationalen Produktion die größte Aufmerksamkeit. Die von der Re- gierung eingesetzten Produktionsorganisationen sandten zur Hebung der Baumwoll- erzeugung nach Turkestan und besonders nach Taschkent schon im Februar und März 400 bis 500 Milliarden Rubel zur Hebung der stark gesunkenen Preise. Mit besonderer Sorgfalt wurde die Aussaat für 1922 eingeleitet. Die beiden leitenden Komitees „Turkchlokom" und der Verbarid „Dekchonchloporoboff" ver- anlaßten aller Art Maßregeln, die der Hebung der Kultur dienen sollten. Große 1) Vgl. H. Mors tat t in „Tropenpflanzer" 1922, Heft 1/2, S. 22. (Schriftl) — ig6 — Summen wurden für die Anlage und den Ausbau von Versuchsstationen ausgegeben, für die Sammlung von Baumvvollsamen und den Ankauf von Maschinen. Der Baumwollbau war in Turkestan in den letzten Jahren in beängstigender Weise zurückgegangen. So war die Anbaufläche von 578000 Desjatinen im Jahre 1921/22 auf 80000 bis 100 000 Desjatinen zusammengeschmolzen. Der Ertrag an Baum- wollfasern, der im Jahre 1916 15 Millionen Pud betragen hatte, betrug 1920 nur 800000 bis 900000 Pud. Ebenso war die Zahl der Arbeiter stark zurückgegangen. Stärker noch als in Turkestan litt der Baumwollbau im Kaukasus. Hier schrumpfte die Anbaufläche von 150000 Desjatinen im Jahre 1914 auf 3000 bis 5000 zusammen. Der Ertrag des letzten Jahres beläuft sich auf 7.3 Millionen Pud. (?.'' Die Schriftl.) Die Textilverbände wollen davon im Jahre 1922 4'/2 Millionen verarbeiten. Die Sowjetregierung arbeitet nach einem bereits angelegten Programm, um die turkestanische Baumwollenindustrie mit allen Mitteln in die Höhe zu bringen. Das Haupterfordernis ist die Ausstattung Turkestans mit den nötigen Geldmitteln, und zwar ungefähr zwei BiUionen Rubeln. Materialien sollen im Lande in ge- nügender Menge vorhanden sein. Erwähnenswert ist auch, daß Anfang Mai eine russische Studienkommission für den Baumwollbau nach dem Kaukasus, Persien, Chiwa und Turkestan gegangen ist, um eine Übereinkunft über die von den Baumwollbauern zu leistende Tätigkeit herzustellen.'" (Abgesehen von den offen- sichtlichen Unstimmigkeiten der Produktionsziffern aus dem Kaukasus geht der Bericht den wichtigsten Fragen aus dem Wege. Die Baumwollkultur Turkestans wird erst dann wieder auf eine nennenswerte Höhe gebracht werden können, wenn Ordnung und Ruhe, Sicherheit des Lebens und Besitzes und das Recht auf Privateigentum wiederhergestellt sind. Ferner muß die Versorgung der Bevölkerung mit Brotgetreide sichergestellt sein. Der Mangel an Arbeitskräften beruht zum großen Teil auf der völligen Verwahrlosung der Jugendlichen unter dem Einfluß der kommunistischen Prinzipien, die seit Einsetzen der Sowjetregierung dort vor- walten und die das einstmals so blühende Land in ein allgemeines Chaos ge- stürzt haben. Die Schriftl.) Über den Baumwollanbau in Nantung (China) gibt ein Bericht der Handels- kammer in Nantungschow (Kiangsu) folgendes an. Die gebräuchlichsten Baum- wollsorten sind: i. Green Cotton Waste, 2. Red Cotton Waste, 3. Tungchow Cotton (green), 4. Tungchow Cotton (red), 5. Tai-chang black seeds cotton und 6. Tai-chang pink seeds cotton. Unter diesen Baumwollsorten ist die unter i. aufgeführte die beste, die unter 3. benannte die zweitbeste. Jährlicher Ertrag etwa 500000 bis 600000 Picul. Der Jahresertrag schwankt und hängt vom Wetter ab. Trockenheit ist für die Baumwollpflanzen günstig, Nässe dagegen ungünstig. Regen im Spätsommer und anfangs des Herbstes ist nachteilig für die Ernte; dadurch ist die Ernte der beiden letzten Jahre (1920 und 1921) so schlecht ausgefallen. Die in dem Bezirk produzierten verschiedenen Sorten Baumwolle werden hauptsächlich an die Tah Sheng-Spinnereien und deren Zweigfabriken geliefert. Der Rest geht nach Schanghai, von wo er ins Ausland exportiert wird. Die Preise für die Baumwolle schwanken und hängen vom Ertrag ab. Durchschnittlich kostet i Kätti (= 605 g) Rohbaumwolle 12 bis 15 Cent, i Kätti entkernte Baumwolle 35 bis 45 Cent, i Kätti Samenkerne ungefähr 2 Cent. Die Samenkerne der Baumwolle werden von den Bauern als Saat gebraucht, der Überschuß wird an die Tong Sheng-Ölfabriken in Tong Chia geliefert, die Öl daraus herstellen. Die Rückstände werden als Düngemittel verwendet. Der Anbau der Baumwolle ist bisher von den Bauern vernachlässigt worden. Jetzt - 197 — haben die Landwirtschaftsschule und der Verein für Landwirtschaft Anweisungen zum Säen der Baumwolle herausgegeben, damit die Bauern die alten Methoden ver- bessern können. (Aus einem Bericht des deutschen Generalkonsulats in Schanghai.) Kautschuk in Britisch-Guyana. Die mit Kautschuk bepflanzte Fläche ist in den letzten Jahren beträchtlich zurückgegangen, und zwar von 5100 Acres im Jahre 1917 auf 2806 Acres zu Ende 1920. Es hat sich einmal gezeigt, daß Hevea zwar auf geeignetem Land gut gedeiht, aber dort sehr schwer von der Blatt- krankheit heimgesucht wird. Ein weiterer Grund für den Rückgang der Kautschuk- kultur in Britisch-Guyana liegt in der Schwierigkeit, zuverlässige Zapfer zu er- halten. Infolge der Ausdehnung der Blattkrankheit dürfte das mit Gummi bebaute Areal noch mehr abnehmen. Da die Mehrzahl der Heveen noch nicht ertragfähig ist, wurden Versuchszapfungen nur in kleinem Maßstabe durchgeführt. Zapfungen von 5 bis 10 Jahre alten, nicht von der Blattkrankheit befallenen Bäumen ergaben, daß sich die erzielten Erträge an Trockenkautschuk sehr gut mit den Aus- beuten in den Straits Settlements, Ceylon usw. vergleichen lassen, und daß auch die Qualität des gewonnenen Produktes ausgezeichnet ist. Befriedigende Ergebnisse hinsichtlich der Erntemengen und der Gestehungskosten lieferten auch Zapfv6rsuche auf den verschiedenen Regierungsstationen. (,, Gummi-Zeitung" 1922, Nr. 37.) Guttaperchakultur in den Malayenstaaten. Die wichtigste Stammpflanze der Guttapercha, Palaquium oblongifolium Burck, wächst wild auf der malayischen Halbinsel und im niederländisch-indischen Inselgebiet. Die Anfänge der Gutta- perchakultur in Britisch-Malaya reichen erst auf das Jahr 1913 zurück, und die Engländer beschränkten sich bis dahin allein darauf, den Raubbau bei der Aus- beutung der wildwachsenden Bäume möglichst zu verhindern. Das hauptsächlichste Guttaperchagebiet von Malaya war und ist der Staat Pahang; hier legte die „Telegraph Construction and Maintenance Company, Ltd." (London) 1913 einige Meilen nördlich der Hauptstadt Kuala Lipis am Jelaifluß eine Pflanzung an, um den, eigenen Bedarf an Guttapercha selbst zu erzeugen. Das Gouvernement der Federated Malay States kam dem neuen Unternehmen entgegen und überließ ihm das erforderliche Land zu einem bilUgen Preise. Es ist hierbei in Betracht zu ziehen, daß Pahang von den vier Bundesstaaten am wenigsten entwickelt ist. und hier Millionen Acres Land noch verfügbar sind. Neueren Nachrichten aus England zufolge bereitete in erster Linie die Aussaat einige Schwierigkeiten. Die Malayen unterscheiden zwei Arten von Guttabäumen, die „rote" (Taban Merah) und die , .weiße" (Taban Putih), von denen allein die erste Art wertvoll ist. Infolge Kreuzbefruchtung war es nun schwer, reine Samen der ..Merah" zu er- halten. Überdies sind gewöhnlich 10% der Samen nicht keimfähig, während 40 % nicht brauchbare Sämlinge liefern ; von den Sämlingen aus den restlichen 40 % muß durchschnittlich ein Drittel durch andere ersetzt werden, so daß etwa nur 27 % der ausgelegten Saat für die Aufzucht in Betracht kommen. Die Ge- sellschaft hat die Erlaubnis bekommen, in einer der Guttaperchareserven des Staates den Unterwuchs zu entfernen usw., wodurch das Einsammeln der Saat erleichtert wird; doch ist zu berücksichtigen, daß die Bäume nicht jedes Jahr fruchten. Diese Schwierigkeiten dürften wahrscheinlich überwunden werden, wenn erst eine gewisse Zahl von Bäumen auf der Pflanzung für Saatzwecke reserviert ist; bis dahin hängt die Ausdehnung der Kulturen einzig und allein von einer anderweitigen Beschaffung der in größerem Umfange benötigten Samen der richtigen Art ab. Die Guttapercha wird heute aus den Blättern durch Zer- kleinern und Zerquetschen der letzteren und weitere Bearbeitung in heißem Wasser gewonnen. Man hat auch versucht, die Bäume anzuzapfen, doch scheint die — 198 — einzig rationelle Methode die Extraktion aus den Blättern zu sein. Die Gesellschaft er- richtet gegenwärtig eine Fabrik auf ihrer Plantage, und alles deutet darauf hin, daß sich das Unternehmen günstig entwickeln wird. („Gummi-Zeitung" 1922, Nr. 42.) ^ Landwirtschaftstechnische Mitteilungen m\ über Schößlingskultur der Baumwolle hat J. du P. Oosthuizen auf der Versuchsstation in Rustenburg in Südafrika in den Jahren 1917 bis 1921 Versuche angestellt, deren Ergebnisse um so mehr der Beachtung wert sind, als hier und da auch anderswo Neigung auftritt, zu dieser Methode zu greifen. Sie besteht be- kanntlich darin, daß man die abgeernteten Baumwollstauden tief abschneidet und sie im nächsten Jahre wieder austreiben läßt. In Ägypten sieht man die Schöß- lingskultur als eine große Gefahr für den Baumwollbau an, und strenge Ver- ordnungen sind dagegen erlassen worden. In Südafrika hatten die Pflanzer immer wieder' über Ertragssteigerungen mit Schößlingskultur berichtet, ohne daß es später möglich gewesen wäre, die eigentlichen Ursachen für diese günstigen Ergebnisse zu ergründen. Osthuizens Versuche hatten den Zweck, festzustellen^ I. ob durch die Schößlingskultur höhere Erträge erzielt werden können; 2. ob die Qualität der Faser bei dieser Methode verschlechtert wird; 3. ob ein be- merkenswerter Unterschied im Befall durch schädliche Insekten zwischen den im ersten Jahr aus Saat erzielten und den Schößlingspflanzen besteht. Die Versuche gliederten sich in zwei dreijährige und eine zweijährige Reihe, und wurden aus- geführt mit den Upiandsorten „Improved Bancroft" und ,,King"'. Es ergab sich zwar im ersten Jahr (1917/18) der ersten Versuchsreihe ein erheblicher Minder- ertrag gegen das zweite; doch war dieser Versuch durch schwere Regen während der Wachstumsperiode beeinträchtigt worden, zumal sich das Versuchsfeld der betreffenden Reihe auf undräniertem Niederungsboden befand. In allen übrigen Fällen stellte sich das Verhältnis der Erträge gerade umgekehrt. (Wegen der Einzelheiten muß auf das Original verwiesen werden.) Osthuizen kommt zu folgenden Schlüssen: i. Bei Schößlingskultur werden die Baumwollerträge nicht erhöht; 2. wo Ertragssteigerungen auf Schößlingsfeldern erhalten wurden, scheinen andere Faktoren, wie Witterungs- verhältnisse, Kulturmethoden, spätes Pflanzen usw. dafür ausschlaggebend gewesen zu sein, nicht aber die Schößlingskultur selbst; 3. es tritt ein Unterschied zwischen der Qualität der erstjährigen und der Schößlingsbaumwolle hervor, derart, daß der Lint von Schößlingsfeldern Zeichen von Verschlechterung zeigt und kürzer im Stapel wird; 4. allgemein werden Schößlingsfelder mehr von Krankheiten und Schädlingen befallen als die erstjährige Baumwolle. („Journ. of the Departm. of Agriculture", Union of South Africa IV [1922] Nr. 2.) Versuche mit Sorghum in Singapore. Von zwei, aus der Präsidentschaft Bombay stammenden Sorten ,, Ahmednager'" und ,.Jalgaon" hat sich die erstere nicht bewährt, während die andere Beachtung als Korngetreide von wirtschaft- lichem Wert verdient. Diese Sorte bildet sehr kompakte Rispen, unfl obwohl sie aus einer regenarmen 'Gegend Indiens stammt, hat sie doch unter den durchaus abweichenden klimatischen Bedingungen Singapores gut eingeschlagen. E. H. M a t h i e u . der über diese Versuche berichtet, hat auch praktisch geprüft, wie sich die Sorghumpflanze beim Pikieren verhält. Entgegen der verbreiteten Annahme, daß sie das Verpflanzen nicht vertrüge, hat er mit diesem Verfahren — 199 — ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. Sowohl Gesamtzahl und Gesamtgewicht der Pflanzen, als auch Anzahl der Fruchtstände und Kornertrag stellten sich beim Pikieren wesentlich höher als bei direkter Aussaat ins Feld. (Dieses, durch Zahlen belegte und gewiß sehr beachtenswerte Resultat kann natürlich nur dort für die Praxis Bedeutung haben, wo es an billigen Arbeitskräften nicht mangelt. Die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens müßte aber in jedem Fall durch eine Kalkulation darüber ermittelt werden, ob der Höherwert der Erträge auf der Flächeneinheit den Mehraufwand für die Arbeitsleistung übertrifft. Hierbei wären allerdings auch die Ersparnis an Flächenraum und demgemäß an Arbeitslöhnen für Boden- bearbeitung, Hacken, Häufeln usw. in Rechnung zu setzen. Im übrigen sind wir der Ansicht, daß die Sorghumhirse in vielen Ländern der warmen Zone nicht genügend gewürdigt wird. Bei Versuchen zur Einführung dieses Getreides sollte man vor allen anderen die ertragreichen kompaktrispigen Formen aus Ober- ägypten und dem Sudan bevorzugen. Die Schriftl.) („Gardners Bull. Straits Settlements"' II [1922] Nr. 12.) Die Ananaskultur in Mexiko ist in der gesamten Region des Golfes von Mexiko bis zu einer Höhe von 500 bis 800 m verbreitet. Die dafür am besten geeignete Zone erstreckt sich von Minatillan (Vera-Cruz) bis Tampico (Tamaulipas). Nach I. B a 1 m e sind die Strecken längs der Bahn von Cordoba nach Santa Lucrecia in hohem Grade zur Ausbreitung dieser Kultur geeignet wegen der Leichtigkeit des Transportes nach dem Inland und den Häfen und wegen des Überflusses an billigen Arbeitskräften. In dieser Gegend trifft man kostbare Ananasvarietäten an. von denen einige überraschend große Früchte liefern, bis zu einem Gewicht von S kg. Im Staat Vera-Cruz bedarf die Ananas infolge reichlicher und gut verteilter Niederschläge (etwa 2000 mm im Jahre) und Tau- fälle der künstlichen Bewässerung nicht. Die besten Lagen sind solche mit gut durchlässigen, leichten, humosen Böden oder sandigen Schwemmböden; nach Süden offene Pflanzungen geben die besten Früchte. Die Art der Anpflanzung richtet sich danach, ob man große Früchte für den unmittelbaren Verbrauch oder mittelgroße zur Konservenherstellung zu erzielen wünscht. Im ersteren Falle pflanzt man in Einzelreihen von je 2 m Abstand oder in Doppelreihen mit 60 cm Zwischenraum und 2 m Abstand zwischen den Reihenpaaren. Der Pflanzenabstand in der Reihe wechselt je nach Varietät zwischen 60 und 90 cm. Man kann also 5000 bis 10 000 Pflanzen auf den Hektar bringen. Im zweiten Fall werden Stücke von je 5 Reihen mit 60 bis 80 crn Reihenabstand angelegt, und zwischen den Stücken bleibt ein Raum von 1,20 bis 2 m Breite frei. Das Jäten geschieht 6 bis 8 Mal im Jahr; bei weiten Abständen kann das ohne weiteres mit der Hand ausgeführt werden, bei engstehenden Verbänden, insbesondere wenn stachlige Varietäten kultiviert werden, muß man Schutzmaßregeln für Beine und Hände der Arbeiter treffen Das Blühen beginnt — je nach Varietät — 8 bis 15 Monate nach dem Auspflanzen; 3 bis 4 Monate später ist die Frucht reif. Nach der Ernte erscheinen rings um die Stümpfe die jungen Schößlinge, die sorgfältig abgeschnitten werden, sobald sie 15 bis 20 cm Länge erreicht haben. Sie werden zunächst im Magazin aufbewahrt und dann 15 bis 20 Tage vor Beginn der Regenzeit ausgepflanzt. Die Erträge schwanken zwischen 20 bis 80 t pro Hektar. Von der großen Zahl der in Mexiko angebauten Sorten hat die „stachellose Cayenne"' die besten Resultate ergeben. Nach B a 1 m e ist die mexikanische Ananas an Größe, Geschmack, Aroma und Zartheit allen anderen Herkünften, ausgenommen das Produkt von Hawaii, überlegen. („La Revista agricola" VI [1921] Nr. i.) — 200 — 5>|[^| Wissenschaftliche Mitteilungen. |f^|<< Einfluß von Temperatur und Regenfall auf die Maiserträge in Argentinien. Nach den Untersuchungen von N. A. H e ß li n g sind die Erträge in hohem Maße abhängig von den Regenfällen der Periode Olttober bis Januar, stehen aber in keiner Beziehung zu den mittleren Temperaturen desselben Zeitraums. Im F"ebruar scheinen die Regen keinen Einfluß mehr auszuüben, dagegen macht sich die Wirkung der Temperatur bemerkbar, und zwar fällt die Ernte um so schwächer aus. je höher die Temperatur steigt. In den übrigen in Betracht kommenden Monaten sind die Wirkungen der Niederschläge ungefähr gleich, während die Temperatur im Januar eine gesteigerte Wirkung erkennen läßt. Im allgemeinen fallen Jahre großer Maisernten mit solchen höchster Niederschlags- mengen zusammen, schlechte Jahre mit denen schwacher Regenfälle. Demgegen- über ist die Erhöhung der Erträge der Vermehrung der Niederschläge keineswegs proportional, sondern nur für die ersten 300 mm nachweisbar; später vermindert sie sich nach und nach bis zu dem Regenmaximum, so daß endlich die Wirkung der Niederschläge negativ wird. (,,Bull. mens, de renseign. agric." Inst. Internat. d'Agric. Rom. XIII [1922] Nr. 5/6.) Die Beziehungen der Kultur des Manilahanfs zu den klimatischen Verhält- nissen der Philippinen hat S. R o s a 1 e s neuerdings näher untersucht. Die Ermittlungen werfen ein Licht auf die weiteren Möglichkeiten erfolgreichen An- baus der Musa textilis auf dieser Inselgruppe. Im Archipel lassen sich drei Klimatypen unterscheiden: i. Jahresmittel der Niederschläge 2766 mm; keine Trockenperiode; relative Luftfeuchtigkeit 78 bis 88%, mit geringfügigen Schwankungen; mittlere Temperatur unter 27° C. 2. Jährliche Niederschläge 2453 mm: Dauer der Trockenzeit fünf bis sechs Monate: relative Luftfeuchtigkeit 70 bis 86 "^/q, mit erheblichen Schwankungen; mittlere Temperatur etwa 27° C. 3. Jährliche Niederschläge 1856 mm; Dauer der Trockenzeit ein bis zwei Monate; Luftfeuchtigkeit konstant; mittlere Temperatur ungefähr 26° C. Trotz der starken klimatischen Differenzen, besonders in der Verteilung der Niederschläge, ist es mit Hilfe künstlicher Bewässerung bzw. von Schattenbäumen möglich, auf den Philippinen alle tropischen Kulturen zu betreiben. Von den drei Klimatj'pen sagt der erste der Entwicklung des Manilahanfs am meisten zu. Man trifft ihn in Albay (Legapsi mit 3572 mm Regen), in Ambos Camarines (Paracale mit 4825 mm), an der Ostküste von Samar (Borugan mit 4177 mm), in Leyte und in der westlichen Küstenregion von Mindanao. Die Hauptmenge der Hanfproduktion fällt auf die Provinzen Leyte und Albay. Immerhin kann der Manilahanf — wenn auch in beschränkterem Maße — unter den beiden anderen Klimaten ebenfalls gedeihen, so z. B. in Cavite, Mindoro, Negros usw. In den höher gelegenen Teilen der Provinz Cavite (Klimatyp 2) wirken niedrigere Temperaturen und gesteigerte Luftfeuchtigkeit herabsetzend auf die Verdunstung des Bodenwassers und die Transpiration der Pflanzen und bieten somit gegenüber der Dauer der Trockenzeit von sechs Monaten eine gewisse Kompensation. Die mittlere Jahrestemperatur liegt dort bei 24,9, in Leyte bei 27,2 und in Albey bei 27,5° C. Jedenfalls ist nach Rosales das Klima als der wesentlichste und entscheidende Faktor für eine gewinnbringende Kultur des Manilahanfs anzusehen, und die Tatsache, daß die Versuche, diese Kultur auch in anderen Gebieten der Tropenzone einzubürgern, bisher so wenig befriedigende Resultate ergeben haben, — 201 dürfte auf ungenügende Kenntnis der klimatischen Vorbedingungen zurückzu- führen sein. (,. Philippine Agriculturist" v. IX, Nr. S/9, 1921.) Verbesserung der Sonnenblume durch Zuchtwahl. Die in Bulgarien zum Zweck der Ölgewinnung angebauten Handelssorten der Sonnenblume stellen ein, aus zahlreichen Typen zusammengesetztes Formengemisch (eine ..Population") dar. Allerdings verfügt das Land über einen ausgezeichneten Typ der Sonnen- blume, sowohl hinsichtlich der Erträge als auch der Güte des Produkts. Da aber niemals eine Auslese stattgefunden hat, ist er allmählich vermischt und ver- unreinigt worden, und seine Ergiebigkeit hat darunter schwer eingebüßt. Im Bestreben, hierin Abhilfe zu schaffen, hat Kiumiurdjieff folgende Richtlinien für die Reinigung und züchterische Verbesserung durch vorschriftsmäßige Auslese der Samenpflanzen aufgestellt: i. die Saat muß von Pflanzen entnommen werden, die während des Sommers keine Verzweigungen gebildet haben; 2. außergewöhn- lich üppig entwickelte Individuen sind als Samenpflanzen auszuschließen, und solche von durchschnittlicher Entwicklung zu bevorzugen; 3. die Früchte sollen mittlere Dimensionen haben, und ihre Oberfläche soll mit einer kompakten Schicht von Samen besetzt sein, die in Form und Größe dem Verwendungszweck am besten entsprechen. Häufig findet man in Pflanzungen des Landes Sonnen- blumensamen von untersetzter geschwollener Form, den Kaffeebohnen ähnlich und mit zarter fahlroter Schale und rundlichem Kern; solche Samen sind allen anderen als Saat vorzuziehen. („Bull. mens, de renseign. agric." Inst. Internat. d'Agric. Rom. XIII [1922] Nr. 5/6.) m{^ Vermischtes. m^ über die Lage des Kautschukmarktes um Mitte Juli 1922 schreibt uns Herr Ch. Böhringer in Stuttgart folgendes : „Der Kautschukmarkt leidet noch immer unter der Überproduktion. Die Zunahme der Lagermengen beschränkt sich zur Zeit nicht mehr auf die Produktions- länder selbst, auch die Statistiken der Märkte in London und in Amsterdam melden wieder steigende Lagermengen, ein Zeichen, daß die Aufspeicherungs- möglichkeit in den Tropen ihren Höhepunkt erreicht hat. Bekanntlich leidet die Qualität des Kautschuks, wenn er zu lange in den Tropen lagert. Es ist daher nicht zu verwundern, wenn die im Frühjahr von London aus eingeleitete Preis- steigerung wieder in sich zusammengebrochen ist. Der Preis für Standard Plan- tation crepe war Mitte Juli 7^/4 pence pro engl. Pfd. Es ist nach Lage der Dinge bezeichnend und mit Genugtuung zu begrüßen, daß erzwungene Preis- treibereien, die nun wieder versucht wurden, nicht mehr gelingen wollen. Die Verbraucher von Kautschuk fördern erfreulicherweise nicht mehr, wie in früheren Jahren, die Geschäfte der Spekulanten, indem sie deren Auslassungen ohne weiteres Glauben schenken, sie sind, nach den früher gemachten Erfahrungen, vorsichtig geworden und haben gelernt, sich über die Lage ihr eigenes Urteil zu bilden. Der holländische Kautschukmarkt gewinnt, besonders für die deutschen Ver- braucher, immer mehr aü Bedeutung. Er bietet wenigstens einigermaßen Ersatz für die Kautschukmengen, welche wir vor dem Krieg aus den, unserer Wirtschaft auf die Dauer unentbehrlichen eigenen Kolonialgebieten bezogen haben. Man spricht von Verhandlungen zwischen der holländischen und englischen Regierung, welche eine zwangsweise Einschränkung der Kautschukproduktion bezwecken, zur — 202 — Sanierung des Kautschukmarkts, der seine traurige Lage ausschließlich der Propaganda gewissenloser Spekulanten in vergangenen Jahren verdankt. Damals wären Eingriffe einer umsichtigen Regierung angezeigt und wohl auch wirksam gewesen, jetzt ist deren Wirkung höchst zweifelhaft. Durch Einführung der ge- planten Zwangsmaßnahmen stützt man nur die überkapitalisierten Unternehmungen auf Kosten der übrigen, worauf ich schon an anderer Stelle wiederholt aufmerksam gemacht habe. Es ist daher durchaus verständig, meiner Ansicht nach sogar notwendig, daß die tüchtigen unabhängigen Kautschukpflanzer sich jegliche Be- vormundung, von welcher Seite sie auch kommen mag. verbitten. Mögen die Verhandlungen verlaufen wie sie wollen, jedenfalls hat der Plantagenkautschuk mit ^]'■^|^ pence einen Stand erreicht, der einen weiteren Rückgang nur auf kurze Dauer gestattet, weil die Gestehungskosten höher sind. Die Kautschukverbraucher werden gut daran tun, im richtigen Augenblick zu kaufen und gleichzeitig jedem Versuch einer ungerechtfertigten Preistreiberei dadurch zu begegnen, daß sie sich vom Markt zeitweise ganz zurückziehen. Von dieser Methode verspreche ich mir den Erfolg, der durch Regierungsmaßnahmen nie erreicht wird. Durch ge- waltsame Eingriffe wird nur Beunruhigung in den Markt hineingetragen, die aber unter allen Umständen vermieden werden soll." Waschen und Trocknen von Paräkautschuk in Brasilien. Infolge der seit 20 Jahren sich entwickelnden gewaltigen Produktion von Kulturkautschuk ist selbst der beste Parä Südamerikas schon in den Hintergrund getreten. Während im Jahre 1900 die Zufuhren vom Amazonas noch bis etwa zu 50 % den gesamten Kautschukbedarf der Erde deckten, betragen diese Zufuhren jetzt nur noch 7 %, etwa 18000 tons. Es wurden nun in Brasilien Anstrengungen gemacht, dieses drohende Monopol des Kulturkautschuks hintanzuhalten durch Waschen und Trocknen guter Paräsorten, vor allem upriver fine, chaucho balls and upriver coarse. Eine Firma aus New York hat eine Fabrikanlage in Parä errichtet, welche seit August 1921 arbeitet und monatlich etwa 300 tons gewaschenen und getrockneten Parä liefern kann. Die Gesellschaft wird vom Staate begünstigt, Verschiffungen ihres Produkts gingen nach New York in Form von Crepes für upriver fine, von Blöcken für Caucho balls und Upriver coarse. Das Waschen und Trocknen erfolgt unter Aufsicht von Beamten der brasilianischen Regierung. Der aus den Hafenlagern in Parä angelieferte Rohkautschuk wird in elektrisch betriebenen Vorrichtungen gewaschen und an der Luft getrocknet. Da die Arbeits- kräfte in Brasilien noch verhältnismäßig billig sind, so sind die Kosten dieser Vorbehandlung des Paräkautschuk nicht bedeutend, und infolge der Reinigung und Trocknung sollen Frachtkosten von 15 bis 25% erspart werden. Der Bezug von gut gewaschenem und getrocknetem brasilianischen Parä zu Preisen, welche denen des Kulturproduktes gleicher Güte entsprechen, erscheint durch die Ein- richtung der Anlage in Parä gesichert. Die oben genannte Firma plant auch Herstellung von Kautschukschuhwerk und dergleichen zum Vertrieb in Süd- amerika. („India Rubber World'' 1922, S. 261.) Die Guayulegewinnung in Mexiko liegt fast ganz danieder. Von den vier in und bei Torreon arbeitenden Großbetrieben sind drei schon seit Anfang vorigen Jahres vollkommen geschlossen. Die vierte und größte der in Betracht kommenden Fabriken, die der Continental-Mexican Rubber Co. gehört, ist noch in Betrieb, hat aber inzwischen ihre Anlagen auf eine billigere Ausbeutung der Guayulesträucher hin umgebaut; seit Januar dieses Jahres werden dort nach dem neuen System die vorhandenen Vorräte verarbeitet, bis diese erschöpft sind, und dann wird man das Werk ebenfalls stillegen, wenn sich kein Gewinn erzielen — 203 — läßt. Man darf wohl annehmen, daß damit die mexikanische Guayuleindustrie, die eine Zeitlang durchaus nicht unlohnend war, zum Untergang verurteilt ist. („Gummi-Zeitung" 1922, Nr. 42.) m{^ Neue Literatur. [^^^^ Die Ölpalme an der Ostküste von Sumatra. Von Dr. E. Kickende y. Berlin i92'2. Verlag des Kolonialwirtschaftlichen Komitees. Der Mitverfasser des Buches „Die Ölpalme" (Leipzig 1919). der seit mehreren Jahren auf einer Olpalmenpiianzung in Sumatra tätig ist. hat seine dort ge- sammelten Erfahrungen und Beobachtungen im vorliegenden Buche der Öffentlich- keit zugänglich gemacht. Diese Schrift ist keine Fortsetzung oder Neuauflage des erstgenannten Buches, sondern eine davon unabhängige Arbeit, die lediglich die Kulturbedingungen und die Kultur der Ölpalme an der Ostküste Sumatras behandelt, wobei jedoch naturgemäß die Verhältnisse anderer Gebiete, ins- besondere Westafrikas, zum Vergleich herangezogen werden. Den Lesern des „Tropenpflanzer" sind die Persönlichkeit und die sorgfältige Arbeitsweise des Ver- fassers, der für jeden Vorgang in der Praxis des Pflanzers eine wissenschaftliche Begründung sucht und aus der wissenschaftlichen Erkenntnis heraus die praktische Arbeit in der Pflanzung zu befruchten versteht, wohl bekannt. Man wird daher nicht enttäuscht, wenn man auch in dieser Veröffentlichung Fickendeys Wissen- schaft und Praxis vereinigt zu finden hofft. Das vorliegende Buch ist nicht nur für denjenigen von Wert, der in Sumatra die Ölpalmenkultur betreibt, sondern bietet auch größtes Interesse für jeden, der diese Kultur in Westafrika kennen- gelernt hat. Denn die Unterschiede der Kultur in beiden Gebieten sind vielfach scharf ausgeprägt. Die Ölpalme ist in Sumatra nicht heimisch. Die ersten Palmen wurden 1848 in Buitenzorg aus Saat von Mauritius eingeführt. Die meisten der heutigen Ölpalmen Sumatras stammen aus Samen von Singapore. Der wesentliche Unterschied zwischen der Ölpalmenkultur in Sumatra und in Westafrika, der Heimat der Ölpalme, beruht auf der Verschiedenartigkeit des Klimas. Hier das ganze Jahr hindurch ein ziemlich gleichmäßiges Klima mit gleichbleibenden Niederschlägen, in Westafrika mehr oder weniger scharf aus- geprägte Unterschiede zwischen Regen- und Trockenzeit. Da somit in Sumatra keine Wachstumshemmung im Laufe des Jahres eintritt, so finden wir hier un- unterbrochene Fruchterzeugung und höhere Ernten als in Westafrika. Die starke Wirkung der Sonnenstrahlung bewirkt dazu einen höheren Ölgehalt der Früchte. So ist die Ölpalme in Sumatra zweifellos ihrer westafrikanischen Schwester über- legen. Die Gunst des Klimas hat die praktisch wichtige Folge, daß das ganze Jahr hindurch gleichmäßige Ernteergebnisse erzielt werden, daß also die Palmöl- fabriken ununterbrochen arbeiten können und nicht, wie bei dem westafrikanischen Saisonbetrieb, einige Monate still zu liegen brauchen. Von den Darlegungen des Verfassers bieten im einzelnen besonderes Interesse die Ausführungen über die Arbeiterfrage, die durch den in sozialistische Bahnen gleitenden „Sarekat-Islam" stark beeinflußt wird. Sehr energisch setzt sich Fickendey mit dem „clean weeding" auseinander, jener bisher in Sumatra bei den Baumkulturen so beliebten Bodenbearbeitung, die den Boden allmählich dem Zustand der Unfruchtbarkeit zutreiben muß. Sehr interessant ist, daß in Sumatra der kleine Rüsselkäfer fehlt, der in Westafrika die Bestäubung der Ölpalme begünstigt. Man muß daher alles — 204 — tun, um die Windbestäubung zu fördern. Ob die von den Gebr. S c h a d t ein- geführte künstliche Bestäubung empfeiilenswert ist, hält der Verfasser nach seinen bisherigen Veri^uchen für zweifelhaft. Gegen Krankheiten und Schädlinge scheint die Ölpalme in Sumatra bisher ebenso widerstandsfähig zu sein wie in Afrika. Das nur 47 Seiten starke, mit sechs Abbildungen und zwei graphischen Dar- stellungen versehene Buch gibt in kurzer Form alles, was gegenwärtig an Kennt- nissen und Erfahrungen auf diesem Gebiet vorliegt. Der Verfasser war, wie kein anderer, in der Lage, reiche Erfahrungen aus Afrika mit eingehenden Beobach- tungen in Sumatra zu vereinigen und so dem Leser eine Quelle des Wissens- werten auf diesem Gebiete zu geben, wie sie bisher nocli nicht vorhanden ist und auch nicht geboten werden konnte. Eine Übersicht über die holländische Literatur über die Ölpalme vervollständigt das Werkchen. Z e 1 1 e r. Werdegang und Züchtungsgrundlagen der landwirtschaft- lichen Kulturpflanzen. Von Dr. A. Z a d e , o. Prof. a. d. Univ. Leipzig. (B. G. Teubner, Leipzig und Berlin, 1921.) Während weiteren Kreisen die Förderung der Landwirtschaft durch Kunst- dünger, Anwendung zweckentsprechender neuzeitlicher Maschinen und Geräte mehr oder weniger bekannt ist, entzieht sich der durch pflanzenzüchterische Arbeit erzielte Fortschritt allgemeiner Kenntnis. Das Wirken des Pfianzenzüchters vollzieht sich nicht vor der Öffentlichkeit, und wenn die Früchte seines Schaffens nach jahrelanger Arbeit dem Handel übergeben werden, so hat nur ein ver- hältnismäßig kleiner Kreis von Berufsgenossen in seine Werkstätte geschaut. Es ist daher sehr zu begrüßen, daß es der Verfasser verstanden hat. in gemein- verständlicher Form das umfangreiche Gebiet der landwirtschaftlichen Pflanzen- züchtung in engstem Rahmen zu fassen. In anschaulicher knapper Form lernen wir an der Hand guter Abbildungen die Herkunft unserer hauptsächlichsten land- wirtschaftlichen Kulturpflanzen kennen, soweit die Forschung ihren Ursprung bisher zu ermitteln in der Lage war. sehen, welcher Nutzungswert bei den einzelnen Sorten in Frage kommt und wie dieser bestimmend wurde für ihre spätere Ent- wicklung. Der Leser wird mit den notwendigen züchterischeu Maßnahmen zur Veredelung der Sorten bekanntgemacht, deren Kenntnis im Verein mit den Er- fahrungen der modernen Vererbungswissenschaft das erforderliche Rüstzeug des Pflanzenzüchters bilden. Eine graphische Übersicht der Auslesewege nebst kurzer Erläuterung wäre bei einer Neuauflage vielleicht erwünscht, um dem Laien die Generationsfolgen und Zeit klar zu machen, die der Züchter bis zur Abgabe seines Saatgutes an den Markt braucht. Das beigefügte reiche Literaturverzeichnis bietet jedem, der sich, angeregt durch die treffliche Darstellung, eingehender mit dem Stoff befassen will, mühelos Gelegenheit, Fachschriften auszuwählen. Dr. Sessous-Schlanstedt. Apuntes sobre el cultivo de naranjo. referidos espe ci alme nte alTerritorionacionaldeMisiones. Von J. P. Spi nosa. Boletin del Ministerio de Agricultura de la Nacion. T. XVII. Nr. i. Buenos Aires 1922. 183 S. Eine fleißige und gründliche Monographie über die Citruskultur in der argentinischen Provinz Misiones. Behandelt werden u. a. die natürlichen Vorbedingungen, die kultivierten Arten und Varietäten, ferner Technik des An- baues, Behandlung, Pflege und Düngung der Bäume, Schädlinge und Krankheiten und deren Bekämpfung, Behandlung der Früchte für den Verkauf. Kosten- und Rentabihtätsberechnungen für Citruspflanzungen und endHch der Fruchthandel. Der Text wird durch zahlreiche Abbildungen ergänzt, die aber leider zum großen Teil recht mangelhaft reproduziert sind. Busse. a»aaaiB»SBtastasaaa3fSBitBaBiasaa MdrktbcriCht* SBSBfBBOttBaaaasaeBaaastatatB Die Notierungen verdanken wir den Herren Warnholtz Gebrüder, Hamburg. Die Preise verstehen sich für 19. September 1922. Baumwolle, nordamerikanische: midd- ling 22,65 Cents für 1 Ib. Baumwolle, ägyptische: ISpencefür IIb. Copra, westafrikanische: £ 22.— für 1015 kg. Copra, ostafrikanische: £ 22.— für 1015 kg. Copra, Südsee: £ 23.— für 1015 kg;. Dividivi: nicht angeboten. Brdnüsse, westafrikanische, unge- schälte, £ 15 für 1015 kg. Erdnüsse, ostafrikanische, geschälte, £ 18.— für 1015 kg. Elfenbein. Kamerun Zähne über 15 kg 23 Shilling, 10/15 kg 21 Shilling, 6/9 kg 18 Shilling, 3/4 kg 14 Shilling, 2/3 kg 12 Shilling, Crevellen 10 Shilling für 1 kg. Gummi arabicum Cordofan: 62 Shilling für 1 cwt, westafrikanische Sorten Frs. 325,— für 100 kg. Guttapercha: Siak reboiled 7V4 pence für IIb. Hanf: Java-Sisal. prima F1.46.— für 100 kg, Ost- afrika-Sisal, prima £ 37,— für 1016 kg, Ost- afrika, Abfall £ 26,— für 1016 kg, Mexiko-Hanf £32,— für 1016 kg, Manila J.gred £34,— für 1016 kg, Neuseeland, fair £31,— für 1016 kg. Holz: Ebenholz Kamerun, £ 13,— für 1000kg; Ebenholz Tamatave, Frs. 600,— Frs. 650,— für 1000 kg, Grenadill Holz, £ 17,— für 1000 kg, Mahagoni Goldküste, £ 7,— bis £ 8.10 für 1000 kg, Okume, Frs. 225,— für 1000 kg. Hörner, Buenos Aires- Ochsen M. 25 000,— für 100 kg, Kuh M. 16000/18000,- für 100 kg, Rio Grande Ochsen M. 30000,— für 100 kg, Kuh M. 20000.— für 100 kg. Jute: ind. flrsts, £ 35,— für 1015 kg. Kaffee: Santos superior 70 Shilling für 1 cwt, Guatemala, prima 76 Shilling für 1 cwt, üsam- bar.'^, enthülst 80 bis 85 Shilling für 1 cwt, Liberia 55 Shilling für 1 cwt. Kakao: Accra, good fermented 46s/6 d. für 50 kg, Accra, fair 45s/6 d. für 50 kg, Thom6, superior 64s/— für 50 kg, Kamerun Plan- tagen 52s/— für .50 kg, Lagos 38js— für 50 kg, Bahia, superior 54s/— für 50 kg, Caracas 67s/— für 50 kg. Kautschuk: Para 10 pence für 1 Ib, Conakry 6^/4 pence für Ib, Gambie. prima 6^/4 pence für 1 Ib, Gambie, geringer 2»/2/4 pence für 1 Ib, Mocambique, prima rote 6^/4 pence für 1 Ib, Plantagen Manihot 4 bis 5 pence für 1 Ib, Hevea Plantagen, feinste Crgpe 7V2 pence für IIb, Hevea Ribbed smoked 7^2 pence für 1 Ib. Kolanüsse: '/«Nüsse M. 30,— für 1kg, J/2 Nüsse M. 28,— für 1 kg. Kopal: Benguela naturell M. 26,— für 1kg, Benguela naturell M. 120,— für 1 kg, Zansibar, glatt M. 1000,- für 1 kg. Mais: £ 7.6 für 1 ton. Nelken: 11 pence für 1 Ib. Palmkerne: £ 16,10 für 1015 kg Palmöl: Kamerun £ 29,15 für 1015kg., Lagos £ 31,10 für 1015 kg. Perlmuttschalen Tahiti nicht angeboten. Pfeffer schwarz Singapore 3^/4 pence für 1 Ib, weiß Singapore 6 pence für IIb. Reis: Java nicht angeboten, Rangoon 15 Shilling für 50 kg, Brasil nicht angeboten. Sesamsaat: £ 20.— für 1016 kg. Sojabohnen nicht angeboten. Vanille: Bourbon Frs. 62.— für 1 kg., Tahiti Frs. 40.— für 1 kg. Wachs, westafrikanisches 95 Shilling für 1 cwt., ostafrikanisches 98 Shilling für 1 cwt. Ph./V\ayfarth & Co., Frankfurt a./v\.302 Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen / Abteilung Dreschmaschinenbau Gegründet 1872 Filiale Berlin N 4, Garteostr. 33 ABC-Code sth. 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Mit Buchschmuck von Hans Both. Auf gutem holzfreien Papier in Halb- leinen gebunden M. 200,—. in Halbleder M 240,—, in Halbpergament M. 300,—. Das erste Buch aus Kameruns tapferem Verteidigungskampfl Die Skizzen lassen den Leser in Wahrheit die Tropen erleben. Es ist kein eigentliches Kriegsbuch, sondern einTropen- bucb von bleibendem künstlerischen Wert. E. Nigmann : Schwarze Schwanke. Fröhliche Geschichten aus unserem schönen alten Deutsch-Ostafrika. Mit Illustrationen von Kurt Wiese Auf gutem holzfreien Papier in Halbleinen gebunden M. 180,—, in Halbleder M. 220,—. Der Verfasser erzählt mit liebenswürdigem Humor aus selni-r langen Afrikaerfahrung eine bunte Reihe von wundervollen Humoresken aus Ostafrika . . . Safari-Bücherei für jung und alt Marie Pauline Thorbecke: Häuptling Ngambe. Preis gebunden M. 34,—. in Halb- leinen M. 40,—. Kine spannende Erzählung aus der noch heute im Fluß befindlichen afrikanischen Völkerwanderung. Gestützt auf Tatsachen- material und eigene Landeskenntnis schildert die Verfasserin in spannender Form die heroischen Kämpfe der Tikarleute gegen die Reiterhorden der Fulla. Die Herrlichkeit des Tropenlandes und die Sitten seiner Be- wohner treten lebendig vor unsere Augen. 1922 erschienen: Safari-Bücherei für jung und alt Arthur Heye: Hatako, der Kannibale. 1. Band. Preis gebunden M. 28,—, in Halbleinen M. 32,-. Wundervolle Schilderung der afrikanischen Tropenwilduis und ihrer Bewohner bildet den Rahmen für die ungemein spannende Erzählung von dem Entwicklungsgänge des landflrtchtigen Kannib;ilen bis zu seiner An- werbung als Askari. Der zweite Band erscheint zum Weihnachtsfeste. Anton Lunkenbein: Die Geheimnisse der Namib. Preis gebunden M. 28,—, in Halb- leinen M. 32,—. Die Erzählung führt uns von der Küste Südwestafrikas durch die Gefahren der Namib bis in das rätselhafte Buschmann- Paradies. Langjährige Landeskenntnis unter- stützt die ausgezeichnete Schilderungsgabe des Verfassers in seinem erfolgreichen Bemühen, das wenig erforschte Land vor uns erstehen zu lassen. Rudolf de Haas: Piet Nieuwenhuizen, der Pfadfinder Lettow-Vorbecks. 1. Band: Piet der , läger. Preis gebunden M. 34,—, in Halb- leinen M. 40,—. Der bekannte Jagdsehriftsteller gibt eine Fülle der seltsamsten Jagdabenteuer, die, aus den Tagebüchern Piet Nieuwenhuizens geschöpft, uns den späteren Pfadfinder Lettow-Vorbecks als unerschrockenen Jäger und überaus sym- pathischen Menschen persönlich nahe bringen. Der zweite Band ist in Vorbereitung. Safari-Bilderbücher für jung und alt Leo Herbst: Lullus Fahrt nach Kamerun. Mit Bildern von Kurt Wiese. Preis auf Bütten- papier gebunden M. 160,-. Ein Bilderbuch für jung und alt! In fröh- lich zweizeiligen Buschversen sind die Erleb- nisse eines Spitzes auf der Seereise und in Kamerun geschildert. Die humorvollen bunten Bilder von Kurt Wiese sind köstlich. Kurt Wiese: Der Kinder Wanderfahrt mit Tieren aller Art. Leporeiioform, in Leinen gebunden. M. 12,—. Humorvolle Bilder mit lustigen Versen machen auf fröhliche Art mit der übersee- ischen Welt bekannt. VORANZEIGE In den nächsten Wochen erscheinen ferner in unserem Verlage: Richard Wenig: In Monsun und Pori. Die Heldenfahrt der „Königsberg" und ihrer Mannschaft zu Wasser und zu Lande bringt dies schöne Ruch in wundervoller Schilderung des In- dischen Ozeans und der ostafrikanischen Tropen- welt. Das Buch Richard Wenigs soll ein wahres Volksbuch werden. Arthur Heye: Wanderer ohne Ziel. Allerlei abenteuerliches Zwei- und Vierbein. In fesselnder Weise schildert der Verfasser seine seltsamen Fahrten durch Amerika und Afrika. Man fühlt, das alles ist selb.st erlebt. Humor und dunkle Trübheit des Lebenskampfes wechseln in den einzelnen abgerundeten Bildern. Die ausgezeichneten Illustrationen von Walter Rosch sind hervor- zuheben. Bestellungen nimmt jede gute Buchhandlung entgegen. Für das Ausland kommt zu den Preisen ein Valutaaufschlag hinzu. Verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil des ..Tropeiipflanzer" Geh. Ob.-Reg.-Rat Dr. Walter Busse, Berlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lichterfelde. Verlag und Eigentum des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees, Berlin W35, Potsdamer Straße 123. In Vertrieb bei E. S. Mittler & Sohn in Berlin SW63, Kochstraße 68— 71. Safari-Bücherei für jung und alt Rudolf de Haas: Piet Nieuwenhuizen, der Pfadfinder Lettow-Vorbecks. 2. Bd.: Piet und die deutschen Reiter. In Fortsetzung des 1. Bandes „Piet, der Jäger" schildert Rudolf de Haas Piets Eintritt in den Krieg als deutscher Soldat. Piet ist in seinem Element. Als überzeugter Parteigänger tritt er auf deutsche Seite. Die verwegenen Patrouillen der Reiterschar, zu der er gehört, sind packend wiedergegeben. Ernste und heitere Erlebnisse wechseln. Der 3. Band ist in Vorbereitung. Arthur Heye: Hatako, der Kannibale. 2. Rand. Der wilde Mjenia ist Soldat geworden. Der wundervolle Kilimandjaro und seine Urwälder leben vor uns auf. Die Entwicklung des Kan- nibalen zum Pflichtmenschen ist meisterhaft aufgebaut. F.rnst Siegfried Mittler und Sohn, Buchdruckerei G. vn. h. U.. Berlin SW68, Kochstraße 68—71 I. Jahrgang. Nr. 9. November/ Dezember 1022. DER TROPENPFLANZER Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft. Organ des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft Heransgegeben von Walter Busse. Inhaltsverzeichnis. Moritz Schanz f, S. 205. Dr. Hans Schwanecke, Neuzeitliche maschinelle Lastenbeförde- rung auf gleislosen Wegen, S. 206. Bruno Fokken, Straußenhaltung in Kamerun im Jahre 1914, S. 216. Reg. Rat Dr. Schwonder, Anbauversuche mit Zigarettentabak in den deutschen Schutzgebieten. I. Südwestafrika, (Schluß), S. 222. J. Welsch, Die Goiaba, S. 232. Aus fremden Produktionsgebieten, S. 233. Baumwollanbau in Ägypten 1922. — Baumwollbau in den Kolonien Paraguays. — Baumwollproduktion in Korea. — Die Flachsproduktion Canadas. — Ausfuhr der wichtigeren Ölfrüchte und Öle aus China. Landwirtschaftstechnische iVlitteilungen, S. 235. Kultur und Erträge der Mondbohne (Phaseolus lunatus). — Die Papier- bedeckung in der Ananas- und Zuckerrohrkultur Hawais. — Raygras in Brasilien. Neue Literatur, S. 236. Marktbericht. NacKdrack and Übersetzung nar mit Qoellenangabe gestattet. Bezugsbedingungen umseitig. Qeschäftsstelle der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer" Berlin W35, Potsdamer Str. 123. Im Verlage des KolODlDldlilschnRIlclien Komitees Berlin W35, Potsdamer Straße 123 i^i^^i^— — ^^— ^— erscheint fortlaufend: mmm^m^m^m^^mmm^^mt Der Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirtschaft, mit wissenschaft- lichen und praktischen Beiheften, monatlich. 1922. XXV. Jahrgang. Jährlicher Bezugspreis für das Inland M 300,— , für das Ausland: fl. 6,— , holl., fr. 12,— Schweiz., fr. 30,— französ., $ 2,50 amer., sh. 10,— engl., Lire 54,—, Peseten 15,— span., Escudos 48,—, Milreis 24,—. Sonstige Veröffentlichungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees: Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen. Bericht I— XVII, Karl Supf. Verhandlungen des Vorstandes des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees. Verhandlungen der Baumwollbau-Kommission. Verhandlungen der Kolonial -Technischen Kommission. Verhandlungen der Kautschuk- Kommission. Verhandlungen der Ölrohstoff- Kommission. Wirtschafts-Atlas der Deutschen Kolonien. Zweite, verb. Aufl. Preis M250,—. Samoa- Erkundung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wohltmann. Preis M 200,— . Fischfluß -Expedition, Ingenieur Alexander Kuhn. Preis M 100, — . Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mittleren und nördlichen Deutsch-Ostafrika, Paul Fuchs. Preis M 120,—. Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrikanischen Sudbahn, Paul Fuchs. Preis M 150, — . Die Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem, Prof. Dr. Helfferich, Wirkl. Legationsrat a. D. Preis M 30,—. Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle auf dem Weltmarkte, Eberhard von Schkopp. Preis M 60, — . Die Baumwolle in Ostindien, Moritz Schanz. Preis M 200,—. Die Baumwolle in Ägypten und im englisch-ägyptischen Sudan, Moritz Schanz. Preis M 220,—. Die Baumwolle in Russisch-Asien, Moritz Schanz. Preis M 160,—. Baumwoll-Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Moritz Schanz. 2. Aufl. Preis M 160,—. Deutsche Kolonial-Baumwolle, Berichte 1900—1908, Kari Supf. Preis M 250,—. Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Bedeutung für Industrie, Handel und Landwirtschaft. 2. Aufl. Preis M 180,—. Koloniale Produkte, Erläuterungen zu der Schulsammlung. Preis M 60,— Anleitung für die Baumwollkultur in den deutschen Kolonien, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 200, — . Auszug aus der Anleitung für die Baumwollkultur, Deutsch-Ostafrika, Prof. Dr. Zimmermann. Preis M 40, — . Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees nach Kaiser Wilhelmsland 1907—1909, Dr. R. Schlechter, Preis M 100,—. Der Faserbau in Holländisch-Indien und auf den Philippinen, Dr. W. F. Brück. Preis M 260,—. Praktische Anleitung zur Kultur der Sisalagave in Deutsch - Ostafrika, Prof. Dr. W. F. Brück. Preis M 40,—. Die Welterzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen und die Versorgung Deutschlands in derVergangenheit und Zukunft, Dr. A. Schulte im Hofe. Preis M220,— . Das Ende deutscher Kolonialwirtschaft, Dr. Wilh. Supf. Preis M 20,—. Die Ölpalme an der Ostküste von Sumatra, Dr. E. Fickendey. Preis M 120,—, Für das Ausland entsprechende Valuta-Aufschläge, DER TROPENPFLANZER m m ZEITSCHRIFT YW m m TROPISCHE LAND WIRTSCHAFT. :?! 25. Jahrgang. Berlin, November/ Dezember 1922. Nr. 9. :±i Nachruf. Am 28. Oktober d. J. verschied in seiner Vaterstadt Chemnitz unser Vorstandsmitglied Herr Moritz Schanz. In dem Entschlafenen betrauern wir einen hoch- geschätzten Freund und Berater. Auf Grund langjähriger kaufmännischer Auslandserfahrung mit den Fragen der Weltproduktion und des Welthandels eng vertraut, hat Moritz Schanz Jahrzehnte hindurch den überseeischen Auf- gaben der deutschen Wirtschaft lebhafte Anteilnahme und tatkräftige Förderung zuteil werden lassen. Vor allem war seine Arbeit den Interessen der deutschen Textil- industrie und deren Rohstoffversorgung gewidmet. Durch wiederholte Reisen in wichtige Baumwollgebiete hat der Verstorbene sich tieferen Einblick in die Produktions- verhältnisse zu verschaffen gewußt. Seine reichen Kennt- nisse auch in den Dienst der Baumwollunternehmungen des Kolonial -Wirtschaftlichen Komitees zu stellen, be- trachtete er als selbstverständliche Pflicht. Unermüdlich hat Moritz Schanz unsere Bestrebungen zur Hebung und Ausdehnung der Baumwollkultur in den deutschen Kolonien mit Rat und Tat unterstützt. Sein Name wird mit diesen Unternehmungen und dem Werke des, Komitees überhaupt unlösbar verknüpft bleiben. Wir werden dem Entschlafenen allzeit ein dankbares und ehrendes Ge- denken bewahren. Kolonial -Wirtschaftliches Komitee. Fr. Lenz. Tropenpflanzer 1922, Heft 9. — 206 — Neuzeitliche mascfiinelle Lastenbeförderung auf gleisIosenWegen. Von Dr. Hans Schwanecke, beratendem Ingenieur, Berlin-Wannsee. (Mit 7 Abbildungen.) Ein sehr erheblicher Teil der Betriebskosten der kolonialen Land- und Forstwirtschaft wird bekanntlich durch die Beförderung der Betriebsmittel und Erzeugnisse innerhalb der oft recht ausgedehnten Farmen, Plantagen usw. selbst sowie vor allem auch zwischen diesen Stätten der Erzeugung und den Stapelplätzen und Knotenpunkten des Großhandels hervorgerufen, und oft genug ist gerade die Möglichkeit oder Unmöglichkeit, diese Kosten niedrig genug halten zu können, ausschlaggebend für die Weiterführung eines vorhandenen oder die Einrichtung eines neuen Betriebes an dem ins Auge gefaßten Punkte einer Niederlassung. Die in früheren Zeiten allgemein übliche Beförderungsweise durch Träger- und Lasttierkarawanen ist heute wegen ihrer zu geringen Leistungsfähigkeit, ihrer Unsicherheit und ihrer inzwischen ebenfalls bedeutend gestiegenen Kosten hier auf wenige gelegentliche Sonderfälle beschränkt, und ebenso können schififbare Flüsse und Ströme nur ausnahmsweise benutzt werden; es kommen daher für eine geregelte Wirtschaft nur die Hilfsmittel der neuzeitlichen Technik in Frage, und es seien diese deshalb im nachfolgenden einmal in ihrem gegenwärtigen Entwicklungsstande einer kurzen Betrachtung unterworfen. Unter fortgeschritteneren Verhältnissen, wo es sich um die regelmäßige Beförderung größerer Mengen von landwirtschaftlichen und forstlichen Erzeugnissen sowie sonstigen Gütern aller Art handelt, ist natürlich für weitere Entfernungen die bekannte Lokomotiv- Eisenbahn mit Stahlschienen und mit durch Dampf, flüssige Brennstoffe, Elektrizität, Druckluft oder auch feuerlos mit anderen Dämpfen betriebenen Zugmaschinen das in erster Linie zu wählende Beförderungsmittel, falls die örtlichen Verhältnisse seine Anlage überhaupt gestatten; für den Verkehr innerhalb der einzelnen Niederlassungen selbst aber tritt in ähnlicher Weise die bekannte, ebenfalls feste, aber jederzeit leicht verlegbare Stahlgleise besitzende und durch ähnlich gebaute und betriebene kleinere Lokomotiven von etwa 6 bis 50 PS und mehr Einzelleistung oder unter einfacheren Verhältnissen durch die ortsüblichen Zugtiere betriebene Feld- und Plantagenbahn ein. Beide Arten der Gleisbahnen haben in allen ihren Teilen im Laufe der Zeit technisch eine ausgezeichnete Durchbildung erfahren und sich in ausgedehntem Maße in der kolonialen Land- und Forstwirtschaft bewährt; sie werden seit langem von einer Reihe bekannter deutscher Fabriken in bester Beschaffenheit geliefert, sollen aber hier zunächst aus dem Kreis der Betrachtung bleiben und später einmal besonders vorgeführt werden. Von großer Bedeutung sind ferner in vielen Fällen die so- genannten Drahtseilbahnen, welche die betreffenden Güter in kleineren Wagen mit Bruttolastcn bis zu 2000 kg mittels starker, über Berge, Schluchten. Flüsse und andere Hindernisse ähnlicher Art gespannter und auf hohen eisernen Stütz- masten gelagerter Stahldrahtseile unter dem Einfluß mechanischer Zugkräfte mit Spannweiten von etwa 80 bis 1000 m und mehr auf große Entfernungen (solche von mehr als 5 bis 10 km Länge erfordern eine Zerlegung der Zugseile in Teil- strecken von jener Höchstlänge) bequem und sicher befördern und dabei auch recht bedeutende Niveauunterschiede anstandslos überwinden. Auch sie haben eine hohe Stufe technischer Durchbildung erreicht und werden seit Jahren von bekannten deutschen Firmen, wie z. B. A. Bleichen & Co., Leipzig-Gohlis. Gesell- schaft für Förderanlagen Ernst Heckel m. b. H., Saarbrücken, J. Pohlig A.-G., Köln-Züllstock u. a. m.. in alle Teile der Welt geliefert, doch muß ihre eingehendere I — 207 — Besprechung ebenfalls einem späteren Aufsatze vorbehalten bleiben. Neben diesen örtlich festgelegten Gleisbahnen, zu denen hier im erweiterten Sinne auch die Drahtseilbahnen zu rechnen sind, treten nun noch eine Reihe weiterer technischer Hilfsmittel, die zwar ebenfalls schon seit längerem bekannt sind, aber gerade in neuester Zeit während und unter dem Einfluß des Weltkrieges für die maschinelle Beförderung von Lasten aller Art besonders stark und umfangreich zur Anwendung kamen, nämlich die Lastkraftwagen und die Zugmaschinen. Beide Gruppen haben in jener Zeit bei ihrer Verwendung so viele gute Eigenschaften gezeigt, daß ihre ausgedehntere Verwendung auch in der kolonialen Wirtschaft ohne Zweifel nur von größtem Nutzen sein kann; sie seien daher etwas eingehender besprochen, doch können bei dem hier zur Verfügung stehenden beschränkten Raum und der Art der Zeitschrift nur die wichtigsten Punkte erörtert werden. Der grundsätzliche Unterschied der Lastkraftwagen und Zugmaschinen von den Gleis- und Drahtseilbahnen, der zugleich einen Vorzug der ersteren Gruppe vor der letzteren überhaupt bedeutet, ist der, daß sie zu ihrem Betriebe keiner besonderen Gleise oder dergleichen bedürfen und an keine bestimmten Wege gebunden sind, sondern überall fahren können, wo sie einigermaßen festes und nicht gar zu unebenes und steiles Gelände vorfinden, so daß ihrer Verwendung praktisch an sich nicht entfernt so enge Grenzen gezogen sind, wie der der Gleisbahnen; wirklich ernsthafte Hindernisse bilden für sie eigentlich nur Fluß- läufe, Sümpfe und Moore, ferner steile Berge und ungelichtete Wälder oder der- gleichen. Weiter sind Lastkraftwagen und Zugmaschinen in der Regel rascher und billiger zu beschaffen und rascher in Betrieb zu bringen als die maschinell betriebenen Gleis- und Drahtseilbahnen; anderseits aber wieder ist die Nutzleistung der letzteren sowohl absolut wie auf die aufgewendete Kraft bezogen in der Regel wesentlich größer und ihr Betrieb, in beiden Fällen eine gleich starke Tages- belastung bzw. gleich umfangreiche Ausnutzung vorausgesetzt, meist ganz erheb- lich billiger und gewöhnlich auch ungestörter, als dies bei den ersteren der Fall ist. Immerhin lassen in all den genannten Punkten, richtige Auswahl und sach- gemäße Behandlung vorausgesetzt, auch die Lastkraftwagen und die Zugmaschinen heute bei nicht übertriebenen Ansprüchen nicht mehr viel zu wünschen übrig; die Lastkraftwagen insbesondere haben technisch, wie das gerade im Weltkriege auf allen Kriegsschauplätzen klar zutage trat, heute einen Grad der Vollkommen- heit erreicht, der kaum noch wesentlich gesteigert werden kann, und gerade die deutsche Maschinenindustrie ist hier mit einer Reihe glanzvoller Namen wie Benzwerke Gaggenau-Mannheim, Heinr. Büssing, Braunschweig, Daimler-Motoren- gesellschaft, Berlin -Marienfelde, Fahrzeugfabrik Eisenach, Mannesmann- Mulag, Aachen, Neue Automobilgesellschaft A. G., Berlin-Oberschöneweide u. a. m. her- vorragend beteiligt. Im Gegensatz zu den englischen und den amerikanischen Lastkraftwagen und Zugmaschinen, die vielfach mit kleineren Dampfmaschinen und zugehörenden Kesseln ausgerüstet sind, werden die deutschen Bauarten bisher fast ausschließlich durch mit flüssigen Brennstoffen arbeitende Verbrennungsmotoren betrieben, und zwar nicht etwa, weil man in Deutschland, dem Lande des höchstentwickelten neuzeitlichen Kraftmaschinenbaues, derartige Fahrzeuge nicht hätte bauen können, sondern ausschließlich deshalb, weil hier die Orts- und Landespolizeibestimmungen — zu einem guten Teil aus einem völlig unbegründeten Vorurteil heraus — dem Betriebe dieser naturgemäß wesentlich schwereren und deshalb die Fahrstraßen etwas stärker angreifenden Dampfwagen feindlich, gegenüberstehen, und infolge- dessen ein Inlandsbedarf .so gut wie gar nicht vorhanden ist. Daß auch deutsche 16* — 208 — Firmen dieser Aufgalje an sicii sehr wohl gewachsen sind, beweisen u. a. die sehr brauchbaren, unter dem Namen der Dampf- Straßenlokomotiven schon vielfach gelieferten Zugmaschinen der Firmen Heinr. Lanz, Mannheim, R. Wolf A. G., Magdeburg und A. Henninger & Co., Darmstadt; mit Dampf betriebene Lastkraft- wagen freilich sind hier bisher noch nicht hervorgetreten, obwohl ohne Zweifel auch diese Aufgabe dem deutschen Maschinenbau keine erheblichen Schwierig- keiten machen würde. Die deutschen Lastkraftwagen (Abb. ij werden in der Regel in zwei Haupt- ausführungen: einerleichteren, gewöhnlich als „Lieferungswagen" bezeichneten und einer schwereren, den eigentlichen Lastwagen, im übrigen aber natürlich mit zahlreichen Abänderungen hergestellt. Die ersteren sind im wesentlichen für die Zwecke des Zwischenhandels bestimmt, finden aber auch vielfach in der Land- wirtschaft zur Beförderung von Butter, Gemüse, Milch, Obst usw. zum Markte Anwendung. Sie befördern Nutzlasten von 500 bis etwa 2000 kg unmittelbar in Abbild. I. Motorlastzug von Heinr. Büssing, Braunschweig. ihrem Aufbau und zeichnen sich durch ein verhältnismäßig geringes Eigengewicht und recht erhebliche Geschwindigkeiten von 30 bis 40 km in der Stunde aus; zu diesem Zwecke besitzen sie je nach Größe raschlaufende Vierzylinder-Viertakt- motoren von 16 bis 35 PS-Leistung und in ihren leichteren Ausführungen bis zu 1000 kg Nutzlast gewöhnlich Hohlgummibereifung, darüber hinaus aber Voll- gummibereifung. Die schwereren Ausführungen, die eigentlichen Lastwagen, hingegen können 3 bis 6 t auf dem den Antriebsmotor tragenden Hauptwagen unmittelbar und weitere 3 bis 6 t auf einem besonderen Anhängewagen, insgesamt also etwa 6 bis 12 t Nutzlast mit Geschwindigkeiten bis zu etwa 16 km und mehr in der Stunde befördern und besitzen etwas langsamer laufende und kräftiger gebaute Vierzylinder-Viertaktmotoren von 40 bis 60 PS- und mehr Leistung; sie erhalten für die größeren Geschwindigkeiten gewöhnlich Vollgummireifen, dürfen in Deutschland jedoch für Geschwindigkeiten bis zu höchstens 12 km in der Stunde auch mit der billigeren, aber Wagen, Motor und Straße stärker angreifen- den Stahl- oder Eisenbereifung versehen werden und vermögen bei Verwendung der Gummibereifung Steigungen bis zu 17 bis 20% zu überwinden. Die Anhänge- wagen erhöhen die Vorteile des Lastkraftwagenbetriebes sehr, auch wenn sie nur zeit- oder streckenweise mitgeführt werden; sie gestatten vor allem eine Zusammen- stellung zu vollständigen Lastenzügen, wenn stark massige Güter von geringerem spezifischen Gewicht zu befördern sind, und ermöglichen so die volle Ausnutzung der Motorkraft. Als BetriebsbrennstoÜe kommen vor allem Schwerbenzin und Benzole zur Anwendung, doch können die Motoren natürlich auch für Benzin, 209 — reinen maschinen gehören in erster Linie die schon genannten Dampf- Straßenlokomotiven (Abb. 2) der Firmen Heinr. Lanz, R. Wolf usw., die indes leider aus den bereits angedeuteten Gründen trotz ihrer unleugbar sehr wertvollen Eigenschaften, nämlich: große Kraft- und Zugleistungen mit bedeutender, jederzeit augen- blicklich zurVerfügung stehender Kraftreserve, überaus einfacher und wegen geringer Abnutzungen und der o Petroleum oder Spiritus eingerichtet werden. Der Brennstoffverbrauch ist ver- hältnismäßig gering, denn bei richtiger Bedienung sind unter gewöhnlichen Ver- hältnissen je nach Größe des Wagens auf das gefahrene Kilometer etwa 0,3 kg für den 3-t- Lastwagen bzw. 0,6 kg Benzol oder Schwer- ■benzin für den lo-t-Lastzug erforderlich, wäh- rend der Verbrauch an guten Schmierstoffen unter gleichen Voraussetzungen nur etwa 30 bis 50 g beträgt. Da die als Mindestleistung für die Gummibereifung in der Regel ver- bürgten 15000 km Fahrleistung gewöhnlich erheblich überschritten werden, und der tägUche Aktions- radius unter nicht zu ungünstigen Verhältnissen zu 100 bis 150 km angenommen werden kann, so ge- staltet sich demnach die Lastenbeförderung mit diesem Hilfsmittel ziemlich günstig, vorausgesetzt daß eine genügend intensive Benutzung desselben möglich ist, so daß die Verzinsung und Tilgung der nicht unerhebHchen Anschaffungskosten sich auf eine entsprechend große Gesamtleistung verteilen läßt; eine Aufrechnung dieser Kosten ist hier freilich unter den heutigen, ständig wechselnden Preisverhältnissen auch nicht näherungsweise möglich, doch kann es auf Grund früherer sorgfältiger Berechnungen als un- bestreitbar hingestellt werden, daß unter sonst gleichen Umständen die gesamten Betriebskosten um so niedriger ausfallen, je länger die einzelnen, von einem derartigen Lastkraftwagen beladen ohne An- halten zu durchfahrenden Strecken sind. Natürlich ;, können die Lastkraftwagen mit den verschiedensten ' Aufbauten und Sondereinrichtungen für bestimmte örtliche Zwecke versehen werden: die Abbildung i bildet hierfür ein entsprechendes Beispiel. Die zweite Gruppe der hier zu besprechenden Lastenbeförderungsmittel, die Zugmaschinen oder Lastenschlepper, auch Trecker genannt, zerfällt in zwei Untergruppen, nämlich in solche Zugmaschinen, die von vornherein und mehr oder weniger aus- schließlich für das Lastenschleppen gebaut sind, und in solche, die hierfür nur nach Bedarf herangezogen werden, daneben aber auch noch anderen Arbeits- ( zwecken zu dienen haben. Zu den reinen Zug- X c o > > o S o O c a> e3 (C u ■«..> VI S Q 15 < — 210 — » Verwendbarkeit geringwertiger Brennstoffe (es kann so ziemlich jeder überhaupt vorhandene feste Brennstoff ohne weiteres oder mit geringen Änderungen der Feuerung in ihnen verbrannt werden) bilUger, im übrigen sehr sicherer Betrieb, in Deutschland kein rechtes Betätigungsfeld gefunden haben. Freilich bildet ihr verhältnismäßig großes Eigengewicht, das noch durch die milzuführenden Betriebs- stoffe (Kohlen. Wasser usw.) nicht unwesentlich erhöht wird, überall dort, wo der Boden oder Brücken usw. die daraus entstehenden Pressungen und Belastungen nicht vertragen, gewöhnlich ein erhebliches Hindernis für ihre Anwendung, und ebenso ist ihre verhältnismäßig geringe, etwa 3 bis 6 km in der Stunde betragende Marschgeschwindigkeit oft genug viel zu gering; dafür aber besitzt sie gewöhnlich eine ganz außerordentliche Zugkraft und kann in der Regel auch zum Antrieb größerer Dreschsätze, von Mühlen und Sägewerken, bei der Ausrodung von Waldungen, zur Aufbereitung von Sisalhanf, zum Entkörnen von Baumwolle usw. herangezogen werden, so daß sie sich gerade für die koloniale Land- und Forst- wirtschaft recht eignet und hier auch viel Verwendung gefunden hat, soweit der Zustand der Straßen und Brücken dies überhaupt zuläßt. In ihrem allgemeinen Aufbau gleicht diese Maschine sehr den bekannten fahrbaren landwirtschaftlichen Lokomobilen, aber mit Kohlen- und Wassertender, bzw. besser noch den Dampf- pfluglokomotiven des Zweimaschinensystems und ist auch wie diese mit einer, allerdings kleineren und auf der Hinterradachse angeordneten, aber nur für Hilfszwecke bestimmten Seiltrommel mit etwa 50 m Stahldrahtseil versehen. Die normale Ausführung von R. Wolf A. G. in Magdeburg insbesondere hat ungefähr folgende Leistungen und Gewichte: Firma: R. Wolf A. G. Type: L H S. 5 b. Normalleistung 18 PS, Größte Dauerleistung 22 PS, Vorübergehende Höchstleistung 39 PS, Brutto-Zuglast: auf ebener Straße 15 t, bei V12 Steigung 10 t, Eigengewicht 8 t, Dienstgewicht 8,8 t. Ähnliche Maschinen baut die Firma Heinr. Lanz für 11, 17 und 24 PS Normal- leistung mit etwa 5,5 bis 8,5 t Eigengewicht bzw. 6,2 bis 9,5 t Dienstgewicht und entsprechenden Zugleistungen; sie haben insbesondere während des Weltkrieges beim deutschen Feldheere ausgedehnte und vielseitige \'envendung gefunden. Auch die Maschinenfabrik Badenia vorm. Wm. Platz Söhne A. G. in Weinheim in Baden baut neuerdings einen Dampf-„ Selbstfahrer" ähnlicher Art, der mit einer normalen Maschinennutzleistung von 30 PS bzw. einer Höchstleistung von 47 PS auf ebener fester Straße 30 t mit 4 km stündlicher Geschwindigkeit bzw. 18 t mit 8 km Geschwindigkeit ziehen soll; die Maschine war jetzt in Nürnberg als „Neu- heit" ausgestellt und hat ein Gewicht von etwa 9 t. Neben diesen Dampfschleppern steht eine größere Anzahl anderer, durch Verbrennungskraftmaschinen mit flüssigen Brennstoffen betriebener Motorschlepper (^Abb. 3), die sich sämtlich von jenen in ihren wichtigeren Eigenschaften und Wir- kungen hauptsächlich dadurch unterscheiden, daß sie bei gleichen Motorleistungen ein erheblich geringeres Eigengewicht und infolge des vielfach geringeren Gewichtes der mitzuführenden Betriebsstoffe ein viel kleineres Dienstgewicht sowie gewöhn- lich auch eine etwas höhere Marsch- und Arbeitsgeschwindigkeit als die Dampf- 21 I Schlepper besitzen. Da nun aber die Zugkraft bei gleicher Kraftleistung der eigentlichen Betriebsmaschine im wesentlichen von den Adhäsionskräften der verglichenen Maschinen abhängt, so bedürfen die erheblich leichteren Motor- schlepper zur vollen und sicheren Ausnutzung ihrer Motorkraft besonderer Vor- richtungen, welche die durch die Eigengewichtsveränderu'ng herbeigeführte Einbuße an Adhäsionskraft anderwie ersetzen; dies ist an sich auf verschiedene Weise möglich, doch hat die Technik bisher der Hauptsache nach nur zwei Methoden erfolgreich ausgebildet, welche durch die beiden Bauarten der Greiferradschlepper und der Raupenschlepper dargestellt werden. Bei den Greiferradschlep- pern wird die fehlende Adhäsionskraft sehr wirksam dadurch ersetzt, daß eine größere Zahl auf dem Umfange der Haupttriebräder, in der Regel der beiden Abbild. 3. Motortrecker der Gasmotorenfabrik Köln-Deutz. Hinterräder der Zugmaschine, nach Bedarf aufgesteckter, mehr oder weniger messerartig gebildeter „Greifer" bei der unter dem Einfluß des Betriebsmotors erfolgenden Umdrehung dieser Räder zeitweise in den Erdboden einschneidet und so die Räder in letzterem vorübergehend verankert. Bei den Raupenschlep- pern hingegen wird die Adhäsionskraft der ganzen Maschine durch^^ein Ver- größern ihrer Auflagefläche auf den Boden verstärkt, und zwar geschieht dies im allgemeinen in der Weise, daß die ursprünglichen vier Fahrräder nicht mehr unmittelbar den Boden berühren, sondern daß sie auf jeder der beiden Seiten der Maschine paarweise in Trieb- und Umleitungsräder umgewandelt sind, um die sich eine endlose, als „Raupe" bezeichnete und mit deren Umdrehung in der Längsrichtung der Maschine fortschreitende Kette schlingt; die letztere liegt ihrerseits mit einer etwa dem Achsenabstande jener beiden Räder entsprechenden Länge auf dem Boden auf und dient mit ihrer inneren Seite als selbsttätig sich verlegende Laufbahn für eine besondere, mit dem Hauptgestell verbundene und mit Rollen versehene Stützkonstruktion des Hauptgestelles, so daß das Gewicht der Maschine nunmehr mittels einer außerordentlich verbreiterten Fläche auf den — 212 — Boden übertragen wird und ohne schädliche Pressungen des letzteren für die Sicherung ihrer Fortbewegung vollständig nutzbar gemacht werden kann. Beide Schlepperbauarten zerfallen in eine ganze Anzahl von Unterbauarten, doch ist ein Abbild. 4. P'eldmotor von Heinr. Lanz, Mannheim. näheres Eingehen auf ihre baulichen Einzelheiten u. a. mehr im Rahmen des vorliegenden Aufsatzes nicht erforderlich, und es seien hier nur die wichtigsten Eigentümlichkeiten beider Bauarten kurz erörtert. Die Greiferradschlepper entwickelten sich in Deutschland zuerst und sind zur Zeit in einer recht erheblichen Zahl verschiedener Ausführungsformen vorhanden, die sich aber sämtlich auf zwei Grundformen, nämlich auf den einen Abbild. 5. Ackerbaumaschine der Pöhlwerke, Gößnitz S. A. reinen Schlepper darstellenden Vorspannertyp (Abb. 4) und auf den Pflugmaschinen- typ (Abb. 5) zurückführen lassen. Nur der erstere Typ besitzt alle für einen regelmäßigen Lastenzug erforderlichen Eigenschaften und kann deshalb auch auf — 213 — längeren Strecken und unter schwierigen Verhältnissen außerhalb des eigentlichen landwirtschaftlichen Betriebes mit Nutzen verwendet werden; ihm gehören die erprobten Ausführungen der Hansa- Lloyd-Werke A. G. in Bremen, der Daimler- Motorengesellschaft Berlin-Marienfelde, der Gasmotorenfabrik Deutz in Köln-Deutz. der Lippischen Staatswerkstätten A. G. in Detmold, der Benz-Sendling-Motor- Pflüge G.m.b.H. in Berlin NW., der Nahag A. G. in Berlin -Lichtenberg, der Pöhlwerke in Gößnitz S./A. (diese bauen sowohl den Vorspannertyp wie auch einen ausgesprochenen Lastwagentyp und außerdem den schon genannten Pflug- maschinentyp), der Stoewer-Werke A. G. in Stettin, der Kostowerke G. m. b. H. in Schwerin und andere mehr sowie der, „Feldmotor" von Heinr. Lanz in Mann- heim an, und auch der bewährte „Landbaumotor" dieser letzteren Firma ist hierher zu rechnen, da er nach der sehr leicht vorzunehmenden Entfernung seines Arbeitswerkzeuges, des Hauenapparates, eine regelrechte Zugmaschine darstellt. Der zweite Typ hingegen dient in erster Linie als Pflugmaschine und ist infolge- Abbild. 6. Motorpflugmaschine der Berliner Aktiengesellschaft für Eisengießerei und Maschinenfabrik, Charlottenburg. dessen gerade den Erfordernissen des Pflügens besonders angepaßt; er ist aber nach der gewöhnlich leicht vorzunehmenden Entfernung seines Arbeitswerkzeuges für gelegentliche reine Zugarbeit, also auch zum Lastenschleppen, sehr wohl ge- eignet, sollte jedoch dafür trotzdem nicht länger dauernd und nicht außerhalb des zugehörenden Betriebes verwendet werden, da er eben nicht alle erforderlichen Eigenschaften einer reinen Zugmaschine besitzt. Zu dieser, in neuerer Zeit be- sonders gepflegten Bauart gehören u. a. die Pflugmaschinen der Berliner Aktien- gesellschaft für Eisengießerei und Maschinenfabrikation ivorm. I. C. Freund & Co.) in Charlottenburg (Abb. 6), der Pöhlwerke in Gößnitz S./A., der Aktienmaschinen- fabrik Kyffhäuserhütte in Artern; sie stellen in ihrer Art Universalmaschinen für Ackerarbeit, Lastenschleppen und Antrieb anderer Arbeitsmaschinen dar und sind infolgedessen für diese Zwecke in kleineren und mittleren Betrieben oft sehr wohl am Platze. Im übrigen sind in Notfällen so ziemlich alle Arten von Motor- pflügen imstande, einmal vorübergehend eine ihrer Motorstärke entsprechende Last ein kürzeres oder längeres Stück Weges fortzuziehen, doch ist dies natürlich für ihre Bewertung als Lastenschlepper ohne jede Bedeutung; wichtiger dagegen sowohl für allgemein landwirtschaftliche Betriebszwecke wie für Lastenschleppen sind zwei in neuester Zeit von Heinr. Lanz unter dem Namen „Bulldog" und ..Ackerbulldog" geschaffene Neuheiten und die neue Ackerbaumaschine der schon — 214 — mehrmals genannten Pöhlwerke, die ihrem ganzen Aufbau nach zu schließen auch als Kolonialmaschinen recht geeignet sein dürften. Gegenüber dieser überaus großen Zahl verschiedener Greiferradschlepper sind die erst während der letzten Zeit des Krieges und vor allem auf Grund der mit den bekannten Tankgefechtswagen und -Schleppern gemachten, aus- gedehnten Erfahrungen ausgebildeten Raupenschlepper in Deutschland nur in einigen wenigen Ausführungen vertreten, die insbesondere durch die Deutsche Zugmaschinen -Gesellschaft in Halle a. S. (Marke Orion), die Maschinenfabrik Paul Heinr. Podeus A. G. in Wismar i. Mecklenburg, die Deutsche Kraftpflug- Gesellschaft in Berlin W (Marke W. D.) und die bekannte Kraftvvagenfabrik Heinr. Büssing in Braunschweig (Abb. 7) hergestellt werden. Sie zeichnen sich sämtlich durch einen verhältnismäßig hohen Grad technischer Vollendung und Betriebssicherheit aus, und es ist nicht zu leugnen, daß sie auch auf stark durch- "^■■■■^s^ Abbild. 7. Motor-Raupenschlepper von Heinr. Büssing, Braunschweig. schnittenem Gelände und unter Umständen, die den Greiferradschleppern bereits erhebliche Schwierigkeiten machen, noch anstandslos verwendbar sind; ihre trotz ihres verhältnismäßig geringen Eigengewichts sehr bedeutende Adhäsions- kraft in Verbindung mit ihrem überaus geringen spezifischen Bodenflächendruck (etwa 0,5 kg/qcm und weniger) sind ohne Zweifel besondere Vorzüge, während anderseits ihnen gegenüber den Greiferradschleppern unter anderem besonders eine raschere Abnutzung ihrer arbeitenden Teile und ein etwas höherer Kraft- verbrauch vorgeworfen werden, doch dürften hier die besonderen örtlichen Ver- hältnisse stark mitsprechen. Die hier vorgeführten Motorschlepper verwenden als Brennstofie fast sämtlich, wie schon erwähnt, Schwerbenzin oder Benzole, in Ausnahmefällen auch reines Petroleum oder Spiritus und haben hierfür Vierzylinder -Viertaktmotoren mit allen Vorzügen und Schwächen dieser Betriebsweise; abweichend von ihnen be- sitzen die schon genannten Neuschöpfungen der Firma Heinr. Lanz (Feldmotor Bulldog und Ackerbulldog) Rohölmotoren, welche die geringsten Anforderungen an die Güte des Brennstoffes stellen und für Rohöle (Teeröl, Gasöl. Heizöl und — 215 — Rohpetroleum) aller Art verwendbar sind. Infolge Fortfalles aller empfindlichen Teile (Ventile, Magnetzünder. Vergaser usw.) unterHegen diese Motoren auch bei unsachgemäßer, roherer Behandlung wenig Störungen und, da sie außerdem eine sehr bedeutende Überlastungsfähigkeit besitzen, so stellen sie in vielen Fällen, insbesondere unter einfacheren Verhältnissen, sehr brauchbare Betriebsmittel dar. Die Motorleistungen all dieser Bauarten betragen etwa 60 bis herab zu 12 PS und weniger, doch werden davon je nach der Bauart und den gerade vorliegenden örtlichen Umständen unter sonst normalen Verhältnissen ungefähr 25 bis 35 *^/o allein für Verluste innerhalb der Maschine und zu ihrer eigenen Fortbewegung verbraucht; über die übrigen, hier etwa interessierenden Verhältnisse der einzelnen Motorschlepperbauarten gibt die nachstehende kleine Zusammenstellung ihrer wichtigsten Vertreter Aufschluß. Neuere deutsche Motorschlepper für landwirtschaftliche Betriebe. Zugleistung Firma Bauart Motor- stärke Fahr- geschwin- digkeit Eigen- gewicht auf fester, ebener Straße PS km/Stde. kc in Tonnen A. Greiferrad- schlepper. ' Benz-Sendling Motorpflüge Vorspanner. "20/25 2,5—3,6 2000 r,4-o,94V) G. m. b. H. Berlin. Daimler Motorengesell- Vorspanner. 45 3—5 3500 1,8-0,9^) schaft,Berlin-Marienfelde. Hansa-Lloyd -Werke A. G., Vorspanner. 35 2,7—5,2 3300 10 Bremen. Kosto-Werke G. m. b. H., Vorspanner. 40 3.5—5,2 3200 — Schwerin. H. Lanz, Mannheim. Vorspanner (Landbaumotor), 80 2,4—5,0 3600 3.6 >) Vorspanner 38 2,4—6,9 3500 2,3—1,0') (Feldbaumotor), Vorspanner 12 4 (1800) (5) (Ackerbulldog). LippischeStaatswerkstätten Vorspanner. 35 2,8-5.3 3600 — A. G., Detmold. Pöhlwerke, Gößnitz S./A. Vorspanner (Dreirad), 75/80 3,5—7 5000 15 -20 Vorspanner 55/65 3,5—7 3700 10—15 (Lastwagen), Vorspanner 25/31 3-5-5,5 1600 6— S (Ackerbau- maschine). Berliner A. Ges. für Eisen- Pflugmaschine. 40 4-6 3500 10 gießerei und Maschinen- fabrik (J.C.Freund & Co.) Kyffhäuser-Hütte, Artern. Pflugmaschine. 25/30 2,6-3.6 2500 — ^) Zugkraft am Zughaken des Schleppers gemessen, und zwar der größere Wert für die kleinere, der kleinere für die größere Fahrgeschwindigkeit; die Zugleistung auf festem, ebenem Wege ist etwa 8 bis 12 mal so groß. — 2l6 V i r m a Bauart Motor- stärke PS Fahr- geschwin- digkeit km/Stiie. Eigen- gewicht kg Zugleistung auf festei, ebener Straße in Tonnen ß. Raupenschlepper. J. Büssing, Braunschweig. Deutsche Zugmaschinen- Gesellschaft, Halle a. S. P. Podeus, Wismar. Vorspanner. Vorspanner G.O. Vorspanner K.O. Vorspanner. 55 80 32 45. 2.7 — 5,5 2—7 2 — 7 2,1-5,8 5000 8000 4000 6300 (20) 50 25 20 Straußenhaltung in Kamerun im Jahre 1914. Von Bruno Fokken, vormals landwirtschaftlicher Sachverständiger beim Kaiserl. Gouvernement in Kamerun. Das Gebiet, in dem in Kamerun Strauße in erheblicher Anzahl gehalten werden, liegt im nördhchsten Teil des Schutzgebietes, im Bezirk der ehemaligen Residentur der deutschen Tsadseeländer, 1200 km von der Küste entfernt. Infolge der erst spät erfolgten Besitzergreifung des Gebietes (1902) und der großen Ent- fernung vom Sitz des Gouvernements konnte dieses bei der großen Zahl der näher liegenden Aufgaben diesem Betriebszweig zunächst sein Interesse nicht in dem erwünschten Maße zuwenden. Auf meiner Dienstreise von der Küste bis zum Tsadsee zum besonderen Studium der Viehzuchtverhältnisse nahm ich auftrags- gemäß die Gelegenheit wahr, auch das Straußenhaltungsgebiet aufzusuchen, um mich, soweit dies bei einer Durchreise möglich ist, über die einschlägigen Ver- hältnisse zu unterrichten und auf Grund der erworbenen Kenntnis dem Gou- vernement \'orschläge zu machen für die Weiterentwicklung dieses Betriebszweiges. Das Straußenhaltungsgebiet bildet ein Dreieck, das begrenzt wird im Osten vom Schari, im Nordwesten von der Linie Bumsuma-Tana und im Süden von der Linie Tana-Mulua. Hier wohnen die Hamadi-Schoas, die sich neben der Straußen- haltung noch mit Kleinvieh-, besonders aber mit Großviehzucht befassen und aus diesem Grunde gezwungen sind, sich mit ihrem Wohnsitz nach geeigneten Futter- plätzen zu richten, d. h. eine nomadisierende Lebensweise zu führen. Innerhalb des erwähnten Dreiecks werden die meisten Strauße nicht, wie man annehmen sollte, am Schariufer entlang gehalten, wo das Vorkommen der Glossina morsitans die Rinderhaltung erschwert, sondern mehr im westlichen Teil, in dem die Fliege nur selten vorkommt. Auf dem rechten Ufer des Schari. im französischen Gebiet, sind keine Strauße vorhanden, auch die den Hamadi-Schoas benachbarten Kotokos und Kanuris zeigen keine Neigung, sich des in Rede stehenden Betriebszweiges anzunehmen, wohl deshalb, weil bei ihnen keine günstigen \'erhältnisse vorhanden sind, dann aber wegen ihrer ungemein konservativen Gesinnung, die sie davon abhält, sich einer Beschäftigung hinzugeben, deren Kenntnis nicht bereits von den Vätern übertragen wurde. Seit wann die Straußenhaltung in Kamerun heimisch ist, läßt sich nicht mehr feststellen; es ist zweifelhaft, ob vor dem Erscheinen des genannten Schoastammes. der hier nicht seine ursprüngliche Heimat hat, bereits Strauße gehalten wurden. Zucht des größten Vogels wurde nicht betrieben, nicht ein einziges der vor- handenen Tiere war hier ausgebrütet, es wurde lediglich Haltung betrieben. Diese — 217 — Kenntnis war von Bedeutung für etwa zu ergreifende Maßnahmen, die darauf abzielen, diesen Betriebszweig einträglicher zu machen. Nach der Zählung, die im Jahre 1913 von dem Sultan von Gulfei bei den ihm Untertanen Hamadis veranstaltet wurde, waren zur Zeit im Gebiet 1500 Strauße vorhanden, eine Zahl, die sich gegen früher stark verkleinert hat, da angeblich infolge der letzten schlechten Kornernte und der lange ausgebliebenen damaligen Regenperiode eine Reihe von Tieren an Unterernährung einging; eine weitere Anzahl wurde von hungrigen Heiden des Fleisches wegen im Busch geraubt. Die Tiere wurden als huhn- bis ungefähr 60 cm große Küken zum Preise von vielleicht 3 bis 6 bis 10 M. erworben. Der Markt befand sich in Damana und Abuger. weit nordöstlich von Kusseri im französischen Bagirmiland, wo zu ganz bestimmten Zeiten junge Tiere zum Verkauf angeboten wurden. Es handelt sich nicht etwa um dort gezüchtete, sondern um wilde Tiere, die in entlegenen Steppengegenden herrenlosen Elternpaaren abgejagt wurden. Für unser Straußenzuchtgebiet selbst liegen Beobachtungen über die kli- matischen Verhältnisse nicht vor. Wenn man annimmt, daß sie nicht sehr ver- schiedenartig sind von denen in der einige Tagesreisen davon westlich gelegenen Stadt Dikoa, so dauert die Regenzeit etwa von Mitte Mai bis gegen Mitte Oktober; wie alle nicht gerade hoch gelegenen Landstriche der damals deutschen Tsadsee- länder alljährlich Überschwemmungen ausgesetzt sind, so ist es auch bei unserem Gebiet wenigstens teilweise der Fall. Die erste, geringe, rührt her von dem an Ort und Stelle gefallenen Regen, die zweite, und zwar stärkere, von den aus den Ufern des Logone und des Schari ausgetretenen enormen Wassermassen. Während dieser Zeit, etwa vom August ab, ragen nur die Dörfer aus ihren sandigen Erhebungen, ehemaligen Inseln in dem zurückgetretenen Tsadsee, aus dem Wasser hervor, bis dieses etwa im Januar teils verdunstet, teils nach dem Tsad abgeflossen ist. Dies ist eine schlechte Zeit für die Strauße, einmal weil sie Tiere trockener Zonen sind, dann aber auch weil die Gelegenheit fehlt, sich die für ihr Wohl- befinden erforderliche ausgiebige Bewegung zu verschaffen, und die Nahrung der Abwechslung entbehrt. Nach dem Verschwinden des Wassers sind die Schwierig- keiten für den Straußenhalter noch nicht behoben: der Ferki, der in dem ganzen Gebiet vorherrscht, ein schwerer, schwarzer, nach Regelung der Wasserverhältnisse unerschöpflich fruchtbarer, angeschwemmter Boden, der mit Dornbusch, dem Wahrzeichen anhaltender Dürreperioden, mehr oder weniger dicht bewachsen ist, hält die Feuchtigkeit lange fest, ist glitschig und schmierig. Während dieser Zeit, mehr aber noch nach den ersten Niederschlägen zu Beginn der Regenzeiten, ist das Reisen über Ferkiboden für Mensch und Tier eine Qual. Am besten versteht von den zur Verwendung gelangenden Tragetieren noch der Ochse hier fertig zu werden, und er wird daher als Transportmittel stets Geltung behalten. Erst längere Zeit nach dem Einsetzen der Trockenperiode kann den Straußen, ohne Gefahr für die Federn, die bei gelegentlichem Niederhocken der Tiere stark verschmutzt würden, freier Auslauf gewährt werden, wie er ihnen nach ihren ererbten Gewohnheiten zuträglich ist, aber auch dann nur in beschränktem Maße; denn das Gras wächst auf dem fruchtbaren Ferkiboden, sofern er nicht überhaupt von Dornbusch bedeckt ist, nicht horstweise, sondern bildet einen hohen Wall, der erst zerstört werden muß durch die Fußtritte des zur Weide gehenden Viehes. Erst wenn das Gras halb abgefressen, teils nach seiner Ausreifung gebrannt ist. wird die Bahn frei. Die danach in beschränktem Maße noch wieder hervor- sprießenden Gräser und die wenigen krautartigen Pflanzen bilden nun eine gesunde Nahrung für den Strauß. Zusagendes Futter sind außerdem die Blätter verschiedener — 2l8 — Dornbüsche, die reichlich vorhanden, wie „golum", Jadje" und für Kücken „njallap". Daß zerkleinerte Knochen für heranwachsende Vögel eine fast unerläß- liche Nahrung sind, ist dem Schoa nicht bekannt. Alle diese Pflanzen genügen aber nicht zur vollständigen Ernährung des Straußes — sei es, daß sie vielleicht wegen nicht genügender Schmackhaftigkeit oder Bekömmlichkeit nicht in aus- ausreichenden Mengen aufgenommen werden, sei es, daß sie nicht nährstoffreich genug sind: wird nicht konzentriertes Futter in Form von Korn zugegeben, so kommen die Strauße im Ernährungszustande herunter zum Schaden der nach- wachsenden Federn, die einer gleichmäßigen Zufuhr von geeignetem ßildungs- material bedürfen, wenn sie nicht minderwertig sein sollen. Daher das schlechte Aussehen der Strauße in dem Hungerjahr 1914, wo der Schoa von auswärts kaum so viel Korn herbeizuschaffen in der Lage war, um sein eigenes Leben zu fristen, und nicht noch an seine Tiere abgeben konnte. Als Tier der trocknen Wildnis liebt der Strauß große Abwechslung in seiner Ernährung; ihr Fehlen wird sich stets rächen in mangelndem Wohlbefinden, geringerer Widerstandsfähigkeit und schlechteren Federn. Ob Luzerne (etwa eine amerikanische Art, die tropische Dürreperioden verträgt) angebaut werden kann, die in allen Straußenzuchtgebieten als Futter für den Vogel mit Recht geschätzt ist, vermag ich nicht ohne weiteres zu entscheiden, bezweifle es aber, da sie stauende Nässe, wie sie in der Regenzeit vorliegt, keinesfalls verträgt. Größere Herden von Straußen befinden sich nicht im Besitz einzelner, die Straußenhalter besitzen vielmehr nur je i bis 2, höchstens 3 Tiere, die sie von Sklaven während der Trockenzeit im Busch hüten lassen. Fenzen, die sich so leicht aus lebendem Dornbusch herstellen lassen würden, sind nicht beliebt; es wird behauptet, daß die Vögel darin zugrunde gehen. Ich vermute, daß man die wenig umfäng- lichen Einzäunungen während der Überschwemmungszeit im Auge hat — dann würde die Ansicht allerdings richtig sein. In Südafrika wird pro Tier ein Auslauf von 5 bis IG ha gewährt. Das Hüten der Strauße ist nicht gerade eine leichte Arbeit. Die Vögel sind über Tag fast ständig in Bewegung, und es muß unausgesetzt aufgepaßt werden, daß sie nicht anfangen zu rennen. In solchem Fall verliert der Hirt leicht die Übersicht über das ihm anvertraute Gut, und bekommt der Strauß den sich wieder nähernden Hirten plötzlich zu Gesicht, so wittert er eine Gefahr und rennt davon. So kommt es gar nicht selten vor, daß ein Strauß seine Freiheit wieder erlangt. Bei starkem Sonnenbrand sieht man hier und dort die Vögel in einer kleinen, mit einem Sonnendach versehenen Fenz. Während der Nacht werden überall die Tiere unter Dach und Fach gebracht, schon zum Schutze gegen Diebstahl. Wenn man am frühen Morgen vor Sonnenaufgang, noch ehe der Schoa wach geworden ist, in dessen Hütte tritt, so bietet sich ein idyllisches Bild: auf einem etwa I m hohen Holzgestell liegen auf Schaf- und Ziegenfellen die Hausbewohner in Reih und Glied: eine Seite der Rundhütte, deren Wände aus fingerdicken Kornstengeln bestehen, ist für die Strauße reserviert, die sich zur Ruhe nieder- gelassen haben und den Fremdling mit ihren schönen großen schwarzen Augen ob der vorzeitigen Störung verwundert ansehen, noch bevor es gelungen ist, den festschlafendcn Schoa wach zu bekommen. Unter und neben dem Bett liegen friedlich wiederkäuend die Schafe und Ziegen, und zwar angebunden, weil sie bei ihrer Vorliebe für Springen und Klettern sonst sicher das Lager mit den Menschen teilen würden. Je nach der Jahreszeit und der durch sie bedingten Gefahr für Infektion durch Tsetse werden auch die Rinder mit in die Hütte genommen. Der scharfe Rauch von einem schwelenden Feuer vertreibt die Insektenplage. — 219 — Man kann so im Zweifel darüber sein, ob die Hamadi-Schoas im Stall oder die Tiere in menschlichen Wohnungen hausen. Erst wenn die aufgegangene Sonne Wärme spendet, wird der Schoa munter und läßt das Vieh, nachdem die Kühe gemolken worden sind, hinaus auf die Weide. Das männliche Geschlecht überwiegt unter den gehaltenen Straußen stark. Auf Befragen nach der Ursache dieser auffallenden Erscheinung, auffallend insofern, als die Vögel doch im jugendlichen Alter angekauft werden, wo die Geschlechter äußerlich noch nicht zu unterscheiden sind, wurde mir angegeben, daß die Geschlechtsbestimmung beim Ankauf bereits möglich sei. Diese Ansicht muß wohl richtig sein, angesichts des zahlenmäßigen Überwiegens der Hähne, setzte mich aber um so mehr in Erstaunen, als die südafrikanischen Straußenzüchter das Geschlecht ihrer Tiere erst mit dem Hervortreten der sekundären Geschlechts- merkmale (Farbe des Federkleids, stärkere Entwicklung der hauptsächlich nutz- baren Flügel- und Schwanzfedern, Haltung und Gebaren der Hähne) zu erkennen in der Lage sein wollen. Die Federnernte findet durchschnittlich alle 6 bis 7 Monate statt, jedoch nicht bei allen Vögeln zu einem und demselben Zeitpunkt. Die besten Federn werden gewonnen von zwei Jahre alten Tieren, d. h. also, wenn diese in ihrer Vollkraft stehen. Mit dem erstmaligen Rupfen wartet man aber nicht bis zu diesem Zeit- punkt, also der natürlichen Ablage des Kückenkleides, sondern nimmt bereits eine angeblich fast wertlose Federnernte von den Kücken, mit dem Hintergedanken, auf diese Weise schneller zu den wertvollen Federn zu kommen — mit anderen Worten: die Strauße werden künstlich gealtert, ebenso wie man jungen Pferden vorzeitig Zähne ausbrechen kann, um den Eindruck zu erwecken, daß ein be- stimmtes Alter erreicht sei. Die Federn werden von den Straußenhaltern nicht etwa als solche zum Verkauf angeboten, sondern herumziehende Bornuleute, Agenten im Dienste von Tripolisleuten, kaufen die Federn auf dem Tiere und besorgen auch das Rupfen in einer ganz, kleinen Fenz, in dem der zu rupfende Vogel sich seiner Peiniger nicht erwehren kann. In rationell betriebenen Straußenzuchten werden die Federn nicht ausgerissen, sondern vorsichtig abgeschnitten und die in der Haut zurück- bleibende kurze Spule erst entfernt nach der eingetretenen natürlichen Reife, bei der sie sowieso von selber ausfallen würden wie bei der Mauser der Fall. Bis zu diesem Zeitpunkt, also dem natürlichen Herausfallen des Gefieders, kann mit der Ernte nicht gewartet werden, weil die wertvollen Federn bis dahin den Glanz verloren haben würden. Durch möglichste Anlehnung an den natürlichen Vorgang der Mauserung wird der Vogel geschont, zumal auch nur verhältnismäßig wenige Federn abgeschnitten werden, und es wird dafür gesorgt, daß das nachwachsende Federkleid in der Güte nicht beeinträchtigt wird. Diese Verhältnisse sind dem Schoa, ebenso dem Händler unbekannt. Durch das gewaltsame Herausreißen der nicht reifen Federn wird die Pulpe, die die neue Feder erzeugen soll, stark in Mitleidenschaft gezogen, wie auch aus dem Zurückgehen der Güte der aufeinanderfolgenden Ernten sich ergibt. So hatte 1914 im großen Durchschnitt bei besseren Vögeln das Federkleid einen Wert: bei 2 — 3jährigen Hähnen bis zu 90 M. 4 . .: 60 „ 5 ,» n r« ), 45 " 6 „ „ n 30 ., - 7 >. •■ n .» •^4 " 5 „ „ 21 .. — 220 — bei 9Jährigen Hähnen bis zu . ' 15 ^^• „10 „ ,. n " » „ II « " 4 ,. Durchschnittshähne brachten weniger, während einzelne ausgesuchte schöne Hähne einen Höchstertrag von 120 bis 150 M. lieferten. Das Federkleid von besten Hennen brachte 45 bis 60 M. ein. Wohlgemerkt, die angegebenen Geld- beträge wurden bezahlt für das ganze Federkleid eines Tieres; es wurden nicht etwa nur die wertvolleren Federn des Schwanzes und der Flügel entfernt. Solange der Händler den Verdienst nimmt, wo er ihn findet, und er, der an der Erhaltung der Produktionskraft der Vögel kein unmittelbares Interesse hat, das Rupfen vornimmt, dürfte wohl kaum eine Änderung in der Erntemethode nach südafrikanischem Muster zu erzielen sein. Durch das erwähnte übhche Ernteverfahren wird nicht nur die Federngüte geschädigt, sondern auch der tierische Organismus als ganzes. Für die Quälerei, die in der gewaltsamen Ent- fernung des gesamten Federkleides liegt, hat der Neger kein Verständnis, macht er sich doch auch gar nichts daraus, Geflügel vor dem Abschlachten zu rupfen. Solche Quälerei rächt sich aber, und hinterher muß ein empfindlicher Organismus dadurch Schaden leiden, wenn er plötzlich ungeschützt den sengenden Sonnen- strahlen oder auch den Unbilden der Regenzeit, auf alle Fälle aber den Stichen der zahlreichen Insekten ausgesetzt wird. Infolge der damals herrschenden Teuerung waren alle Federn vorzeitig zu Geld gemacht. Mir ist nicht ein einziger Vogel im vollen Schmuck zu Gesicht gekommen; sie waren sämtlich gerade vor meiner Ankunft gerupft und machten einen Eindruck zum Erbarmen. So war es mir nicht möglich, einen Einblick in die Güte der Tiere zu bekommen. — Mit etwa 10 bis 12 Jahren ist die Regenerationskraft der Pulpe erschöpft, und die Federn sind wertlos, der Vogel wird geschlachtet und von seinem Besitzer verzehrt. Infolge der rohen Behand- lung beim Rupfen und der der Natur des Vogels wohl nicht entsprechenden Lebenshaltungs- und Ernährungsweise kommt der Strauß nicht dazu, in seiner neuen Heimat sich fortzupflanzen. Vereinzelt soll es vorgekommen sein, daß Vögel, und zwar solche, die die Freiheit wieder erlangt hatten, sich mit Erfolg paarten. In den größeren Städten Nordkameruns und Adamauas wurden durch- reisenden Europäern von Haussa- oder Kanurihändlern oft Straußenfedern an- geboten, deren Herkunft leider nicht zu ermitteln war. Sie sind zwar lang, aber zu schmal und verjüngen sich nach der Spitze hin zu sehr, sind auch in der Farbe nicht so beschaffen, als daß sie als wertvoll für den europäischen Markt angesprochen werden könnten. Ob der fehlende elegante „Fall", der zustande kommt bei nicht zu lockerer, jedoch auch bei nicht zu starrer Beschafi"enheit des Kiels und der Seitentriebe, durch geeignete Behandlung sich erreichen läßt, ent- zieht sich meiner Kenntnis. Durchweg haben die Federn in mehr oder weniger starkem Maße „bars" aufzuweisen, deren Ursprung auf fehlerhafte Haltung oder ungünstige Ernährungsverhältnisse während des Wachstums des Gefieders zurück- zuführen ist. Ansteckende Krankheiten kommen angeblich unter den Straußen nicht vor. Raubtiere und Räuber verursachen die größten Verluste bei den erwachsenen Vögeln; Küken leiden zeitweilig unter Kälte und gehen dann in verhältnismäßig großer Zahl ein. Ob hierbei noch andere Einflüsse niitwirken. wie für mich wahrscheinlich ist, ließ sich nicht feststellen. Auf Grund der während meiner Durchreise durch das Gebiet angestellten Beobachtungen muß festgestellt werden, daß dort vorerst nicht mit erstklassigen — 221 — Erzeugnissen der Straußenindustrie zu rechnen war. Dafür sind die natürlichen Verhältnisse nicht günstig genug; von allen Völkerschaften Kameruns bilden die Schoas neben den nomadisierenden Bororos wohl denjenigen Volksstamm, der den- bestgemeinten Ratschlägen der Europäer am wenigsten Vertrauen entgegen- bringt. Diese Tatsache mag darin ihren Grund haben, daß die Volksstämme der deutschen Tsadseeländer infolge ihrer ungeheuer weiten Entfernung von der Küste erst verhältnismäßig spät mit den Deutschen in Berührung kamen. Der Schoa ist zu sehr von sich eingenommen, als daß er aus den in seinem eigensten Interesse vom Europäer gegebenen Ratschlägen Nutzen ziehen würde, und wie dies bei allen Völkern, die mit der Zivilisation kaum in Berührung kommen der Fall ist, ist er auch viel zu konservativ — wohl auch geistig zu wenig rege — , um Neuerungen, und läge deren Nutzen auch auf der Hand, gern einzuführen. Diese Schwierigkeiten hätten uns aber nicht davon abhalten dürfen, der Straußen- haltung seitens der Verwaltung die gebührende Pflege angedeihen zu lassen; denn, daß dieser Betriebszweig durchführbar ist — sogar ohne daß die einfach- sten Grundregeln beachtet werden — , lehrt die Beobachtung, ferner die Tatsache, daß entlaufene Strauße, wie bereits erwähnt, sich mit Erfolg paarten. Der Um- stand, daß die Einführung der Strauße im Sultanat Dikoa gänzlich mißlungen ist, ist kein Beweis für die Unmöglichkeit der Haltung, denn die Haltungsweise, die den eingeführten Vögeln sogar von dem hochintelligenten und für die Sache begeisterten Sultan Cheu-Sanda zuteil wurde, spottet jeder Beschreibung und ließ dem Eingeweihten das Mißlingen des Versuches von Anfang an klar erscheinen. Es sind sogar Küken erzielt, die aber bald eingingen. Dem Sultan dürfte keines- wegs ein Vorwurf gemacht werden; denn von wem hätte er sich belehren lassen können? Wer glaubt, die Natur eines Tieres gewaltsam zu bezwingen, im vor- liegenden Fall fest eingewurzelte Gewohnheiten des Straußes unbeachtet zu lassen und ihm eine naturwidrige Lebensweise aufzuzwingen, wird es nie zu etwas bringen als Tierhalter oder gar als Züchter. Der Erfolg hängt hier von der Beachtung unzähliger Kleinigkeiten ab. Ich bin überzeugt, daß ein Mann wie der erwähnte Sultan von Dikoa, dessen Einsicht nicht mit althergebrachten Gewohnheiten belastet war, bei geeigneter Belehrung über die Straußenhaltung, ja sogar mit der Straußen z u c h t bald in Gang kommen würde, zumal sein Land geeignetere Vorbedingungen bietet als das östlicher gelegene, den Über- schwemmungen mehr ausgesetzte, bereits vorhandene Straußengebiet. Wenn hier also, Tausende von Kilometern von dem Handelszentrum für Straußenfedern, Tripolis am Mittelmeer, entfernt, für den Federnertrag eines einzigen Straußen- hahnes bis zu 150 M. bezahlt wurden, dann ist der Beweis dadurch erbracht, daß tatsächlich wertvolle Strauße zu bekommen sind, die als Zuchtgrundlage dienen können. Nach Fertigstellung der nicht weit von dem Gebiet endenden Bahn hätten sich die Handels- und Absatzverhältnisse zugunsten der Produzenten mit einem Male' geändert, und dann, wenn der Hamadi von dem deutschen Kaufmann für seine Federn mehr Geld in die Hände bekommen hätte, als der schwarze Zwischenhändler bezahlen konnte, wäre für die Verwaltung der Augen- blick gekommen gewesen, einzugreifen, um die Neger in ihrem Fortkommen zu unterstützen, zumal mit den verbesserten Verkehrsverhältnissen auch das Schreck- gespenst der Hungersnot beseitigt worden wäre, von der — wie erwähnt. — auch die gehaltenen Strauße betroffen werden, insofern als ihnen das für die Ernährung unbedingt notwendig konzentrierte Futter (Korn) nicht gegeben werden kann. Daß alle guten Ratschläge den Hamadis gegenüber, solange diese nicht Gelegenheit gehabt hatten, mit den Deutschen öfter in nähere Berührung zu Tropenpflanzer 1922, lieft 9. 17 — 222 — kommen und sich von der Uneigennützigkeit der Beamten zu überzeugen, infolge der Eigenart des Volksstammes in den Wind geredet wurden, steht fest. Ob es zweckmäßig gewesen wäre, bevor das Vertrauen der Leute erworben war. einen Fachmann in das Haltungsgebiet zu setzen, erschien mir zweifelhaft. Den ScRoas damals schon eigene Straußenvermchrung anempfehlen oder gar beibringen zu wollen, wäre eine Maßnahme gewesen, deren Mißlingen für mich feststand. Meine Vorschläge gingen dahin: I. dem Sultan Cheu-Sanda von Dikoa zu einer Anzahl junger Strauße aus dem erwähnten Urspruugsgebiet zu verhelfen; er würde die erforderlichen Ein- richtungen gern getroffen, und einmalige Unterweisung bei Pederschnitt und bei der Entspulung würde genügt haben, um wertvollere Federn zu gewinnen; II. intelligenten, verhältnismäßig willfährigen Sippenältesten der Hamadis bei der damaligen ungünstigen wirtschaftlichen Lage seitens der deutschen Ver- waltung Barmittel zu gewähren zur Anschaffung junger Strauße; III. für diese, im Interesse ihres wirtschaftlichen Fortkommens gemachten Aufwendungen wären von den Häuptlingen folgende Verpflichtungen zu über- nehmen gewesen: 1. auf jeden zu haltenden Strauß eine Fläche bestimmter Größe mit Hilfe der vorhandenen Dornbüsche einzuzäunen; 2. die mit Gonvernementsmitteln beschafften Strauße durch zu liefernde Fuß- ringe kenntlich zu machen und iiese Tiere nicht zu veräußern; 3. den Vögeln vor Ablauf des zweiten Lebensjahres keine Federn zu nehmen und die Entnahme nur durch einen deutschen Beamten, der später auch die Entspulung vorzunehmen hätte, geschehen zu lassen. Dafür wäre seitens des Gouvernements nach Ablauf einer bestimmten Frist für sachgemäße Autzucht einer Henne ein bestimmter Betrag, für jeden Hahn eine Aufzuchtprämie in doppelter Höhe dieses Betrages zu gewähren. Nachdem so das Interesse für sachgemäße Arbeit geweckt worden war und das Beispiel anregend gewirkt hatte, wäre IV. die Anstellung eines Fachmannes empfehlenswert gewesen, dem die Aufgabe zu stellen war: 1. im bisherigen Sinn weiter zu arbeiten; 2. Straußen z u c h t einzuführen; 3. Umsiedlung der Straußenzüchter nach trockneren Gegenden, die den V'ögeln günstigere Existenzbedingungen gewähren, anzubahnen. Nach Durchführung vorstehender Maßnahmen hätte sich damit rechnen lassen, daß Straußenhaltung und -zucht eine für die Eingeborenen einträgliche Beschäftigung geworden wäre, die sie nebenbei zur Seßhaftigkeit gez^vungen hätte. Anbauversuche mit Zigarettentabak in den deutschen Schutzgebieten. I. Südwestafrika. Von Regierungsrat Dr. Seh w 0 n d e r , Berlin, früherem Leiter der Kaiserlichen Farmwirtscliaftlichen Versuchsstation Okahandja (Deutsch-Südwestafrika). (Schluß.) 8. Trocknen. Bei diesem Prozeß werden in neuen Anbaugebieten die scliwersten Fehler begangen, welche teilweise das gut eingebrachte Ernteprodukt für die Herstellung von Zigaretten völlig ungeeignet werden lassen. Das nach — 223 — dem Ergebnis der Versuche für Südwest richtige Verfahren mag daher an dieser Stelle etwas ausführlicher geschildert werden. Die gepflückten Blätter, wie es vielerorts üblich ist, bündelweise — wo- möglich nachtüber — auf dem Felde zum Anwelken liegen zu lassen, ist für Südwestafrika in keiner Weise zu empfehlen. Sie sind vielmehr vor jeder Be- rührung mit dem Erdreich auf das ängstlichste zu schützen, in saubere Körbe zu legen und durch Bedecken vor Sonnenbestrahlung zu bewahren, auch so schnell wie möglich in den Trockenraum zu schaffen. Hier können sie, damit eine mög- lichst helle und gleichmäßige Farbe erzielt, die mit dem Trocknungsprozeß ver- bundenen physikalischen \'eränderungen und chemischen Umsetzungen auch gut eingeleitet werden, leicht vorschwitzen, ein Prozeß, der oft irrtümlich als „grüne Fermentation'- bezeichnet wird. Man bewirkt dies dadurch, daß man die Blätter in Pakete auf saubere und trockene Bretter schichtet, und zwar dicht neben- einander, unter Umständen auch leicht beschwert. Wie hoch die Schichtung zu erfolgen hat und wie lange der Tabak auf diese Weise vorschwitzen darf, hängt ab von der Temperatur im Räume, der Luftfeuchtigkeit und dem Wassergehalt der Blätter selbst, ihrer Größe und Konsistenz. Fette und große Blätter müssen länger vorschwitzen als magere und kleine, denn letztere werden unter dem Ein- fluß der sich entwickelnden Wärme bei übermäßigem Schwitzen blaugrün bis schwarz und faulen dabei an. Hieraus geht schon hervor, daß vor dem Schwitzen eine ^^orsortierung in kleine, mittlere und große Blätter innerhalb der einzelnen Sorteö zu geschehen hat. Bei ersteren ist der Prozeß zuerst zu unterbrechen. Die ganze Vorbehandlung kann 12 bis 48 Stunden dauern. Der Fortschritt der Erhitzung wird durch Einführen der Hand in die Blattpakete geprüft; einige Übung läßt hierbei bald das Richtige treffen. Für den eigentlichen Trocknungsprozeß sind die klimatischen Verhältnisse Südwestafrikas im ganzen wenig günstig, wie schon die im Kapitel 3 gegebene Schilderung vorweg hat erkennen lassen. Die außergfe wohnliche Luft- trockenheit ist es vorwiegend, die den Verlauf der Tabaktrocknung un- günstig zu beeinflussen geeignet ist. wenn nicht bezüglich der Trockenräume entsprechende A'orkehrungen getroffen werden. Massive und allseitig geschlossene Trockenschuppen mit dichter Verschalung oder gar massiver Decke müssen errichtet werden, damit der Tabak ordnungsgemäß trocknen kann, was den Tabakbau Südwests im Vergleich zu demjenigen anderer Tabak- erzeugungsländer ziemlich verteuert'). Wird Qualitätsware wie Zigarettentabak gebaut und dafür ein gutef Inlandspreis erzielt, so kommt aber trotzdem der Tabakpflanzer gut auf seine Kosten. in anderen Ländern, in welchen orientalische Tabake gebaut werden, ge- währt man der Luft, dem Winde und der Sonne Zutritt zu dem trocknenden Tabak, um dessen Faulen zu verhüten, ihn möglichst rasch trocknen zu lassen und ihm die gewünschte helle Färbung zu verleihen^). \'er5uche in Okahandja, welche sich an die Methodik der Trocknung des Zigarettentabaks in dessen eigentlichen Produktionsgebieten eng anschlössen, führten — wie vorauszusehen war — zu völligem Mißerfolge. In Sonne und 'j In der Okahandja benachbarten Kleinsiedler-Kolonie 0 s o n a wurden die ersten Muster-Trockenschuppen mit staatlicher Beihilfe gebaut. ^) Ich führe in diesem Zusammenhange die folgenden grundlegenden V'er- öffentlichungen von W. Busse an: Über die Kultur des Zigarettentabaks in Trans- kaukasien und der Krim (Tropenpflanzer 1910. Nr. 7 — 9); Über das Trocknen orientalischer Tabake (Süddeutsche Tabakzeitung 1922); Klima und Tabakbau (Die Tabakwelt, 17. Jahrg., 1922, Nr. 9— 10). 17* — 224 — Wind trocknete der Tabak, nicht nur bei Auffädelung der einzelnen Blätter auf Schnüre, sondern auch bei Aufhängung der ganzen Stauden (also bei noch höhcrem Saftgehalt) in 6^/^ — 71/4 Stunden vollkommen grün und splitterhart, und die Blätter zersprangen alsdann bei Berührung. Auch vielfache Versuche mit Übergangsformen und Konzessionen an die in den Urproduktionsländern gebräuch- liche Trocknungsart endeten unbefriedigend. Die besten Erfolge wurden erzielt in kleinen, gut abgedichteten, aber vorschriftsmäßig ventilier baren, hellen Trockenräumen mit möglichst großen Glasdoppelfenstern, wobei die Einführung von Oberlicht (äußerst wichtig!) in Aussicht genommen war, bis der Ausbruch des Krieges den Tabak- versuchen ein Ende machte^). Selbstverständlich geschah die Trocknung der orientalischen Sorten in besonderen Räumen, denn das feine Aroma des Zigaretten- tabaks hätte beim Zusammenhängen mit den Pfeifen- und Zigarrentabaken gelitten. Die nach oben beschriebener Art vorgeschwitzten Blätter wurden mit Tabak- nadeln auf 1,20 m lange Schnüre gereiht (in ziemlich dichten Abständen) und die so gewonnenen, 30—40 Blätter tragenden ,,Bandeliere" in angemessenen Zwischenräumen an S-förmig gebogenen und beiderseitig an den Schnüren be- festigten Häkchen an straff gespannten Drähten aufgehängt. Über dem Zement- fußboden, der flache, mit Wasser füllbare Bassins — zwecks Erhöhung der Luft- feuchtigkeit in den Räumen — enthielt, blieben etwa 70 cm Abstand. Beim Auffädeln, welches teilweise mit einer — übrigens nicht bewährten — Tabak- einfädelmaschine geschah, zeigte es sich von Vorteil, die Blattrippen parallel zur Blattspreite, nicht senkrecht dazu, zu .durchstechen: es wurde dadurch das sonst lästig und zum Ausgangspunkt brüchiger Stelleii werdende Zusammenkleben, In- einanderklammern und Aufeinanderreiten der sich beim Trocknen nach der Oberseite hin rollenden Blätter verhütet. Die Hauptsache ist, daß die jeweilig beschickte Trockenkammer so groß bzw. so klein ist, daß sie durch das gerade eben eingebrachte Erntegut annähernd gefüllt wird. Nur dadurch konnte erzielt werden, daß im Trockenraume das für südwestafrikanische Verhältnisse erreichbare Optimum von 65 — 70 "/q relativer Luftfeuchtigkeit wenigstens für den Anfang erzielt und in den ersten Tagen gehalten wurde. Der Wassergehalt der Ernte 1913/14 betrug durchschnitt- lich 88,06 "/q. Er wurde während der Trocknung auf 12 — is^/q vermindert. Blätter, die mit solchem Feuchtigkeitsgehalt abgehängt wurden, hatten die er- forderliche Elastizität und Zähigkeit, um als ..handtrocken" zu gelten und bei den weiteren, mit ihnen vorzunehmenden Hantierungen nicht zu zerbrechen, auch zum Fermentieren geeignet zu sein. Bei Beginn der Trocknung pflegte in den Räumen eine tropische Schwüle bei 30 — 38 °C zu herrschen, begünstigt durch die während der Trocknungszeit vorhandene Außenwärme, welche in den Monaten Dezember bis März erheblich ist. Solche Schwüle ist für den gedeihlichen Beginn des Trocknungsprozesses unumgängliche Bedingung. Umgekehrt sind kühle und trockene Hängeräume, z. B. bei später Ernte des Tabaks, dem Verlaufe der Trocknung unzuträglich, und es bedarf der künstlichen Erhöhung der Wärme und Luftfeuchtigkeit, be- sonders bei den Ende April bereits eintretenden niedrigen Nachttemperaturen im Freien, zuweilen unter 0°. 'j Die Station wie der Staatliche Forstgarten Okahandja wurden unter Leitung des Verfassers noch bis 1919 (bis zu seiner Heimreise) zum Anbau von Nahrungsmitteln und als Demonstrationsobjekt für die deutsche Farmerschaft fortgeführt, trotz der im Mai 1915 erfolgten Besetzung durch die feindlichen Truppen. — 225 — Die richtige Größe der Trockenkammer ermittelt man durch folgende Be- rechnung: In I cbm Trockenraum kann man bei einer für Zigarettentabak normalen Dichte des Hanges rund "/g Ztr. grünen Tabaks einhängen. Rechnet man auf den Hektar bei Zigarettentabak (nach dem Versuchsergebnis in Okahandja) eine Gesamternte in Grüngewicht von 144 Ztr. pro Hektar und auf den ersten Bruch (Unterblatt und einen Teil des Mittelblatts) rund 40% davon = 58 Ztr., so braucht man für einen Hektar beispielsweise einen Hängeraum von 87 cbm, d. h. etwa Raum von 6x4m Grundfläche und 4,33 m Höhe. Hier- bei ist bereits berücksichtigt, daß zwischen den Spitzen der untersten Bandeliere und dem Fußboden 0,70 m Zwischenraum, wie oben gezeigt, zu bleiben haben. Während der erste Satz trocknet, ist der Tabak auf dem Felde in der Reife so weit fortgeschritten, daß der zweite Satz Blätter — Rest des Mittelgutes, wie der erste Bruch etwa 40% des Gesamterträgnisses — gleichfalls gepflückt werden kann. Dieser kommt in die zweite, ebenso große Trockenkammer, welche neben der ersten liegt, wobei darauf zu achten ist. daß die Verbindungstür dicht schUeßt. — Bis der Rest des Tabaks vollreif ist, ist der erste Satz längst trocken und abgehängt, so daß der dritte Satz in den ersten Raum kommen kann, den er allerdings nur zur Hälfte füllen wird, weshalb die erforderliche Luftfeuchtig- keit gegebenenfalls künstlich geschafien werden muß. Daß zu diesem Zwecke ständige Messungen mit Thermometer und Haarhygrometer vorgenommen werden müssen, ist selbstverständlich. Durch das beschriebene Zweikammersystem wird vermieden, daß der zweite Bruch Tabak in denjenigen Raum gehängt werden muß, in welchem sich der in Trocknung begriöene erste Satz befindet. Dies ist außerordentlich schädlich, denn letzterer bedarf in jenem Stadium einer geringeren Luftfeuchtigkeit als der frisch vom Felde kommende, viel Vegetationswasser enthaltende Tabak sie mit- bringt. Wird solcher fast fertig getrockneter Tabak, der sehr hygroskopisch ist, auf diese Weise plötzlich in eine solche wasserdampfreiche Atmosphäre versetzt, so leidet nicht nur seine Farbe, sondern er wird sehr leicht dadurch schimmlig, erkrankt an „Dachbrand", bekommt üblen Geruch und ist dann verdorben. Die zunächst auftretende Rippenfäule und daran anschließende Fäulnis gewisser Partien des Blattkörpers bewirken ein Ausreißen der Blätter aus den Bandelieren und ihr Herabfallen, wobei sie die darunter hängenden, noch gesunden Blätter infizieren. \''erfolgen wir den Fortgang des Trocknungsprozesses des ersten Satzes weiter, so bemerken wir nach wenigen Tagen, daß die ganz schlapp gewordenen Blätter in der tropischschvvülen Luft des Trockenraumes große gelbe Flecken bekommen und alsdann, besonders nach vorangegangenem Vorschwitzen, teil- weise ganz gelb werden, aber immer noch ziemlich saftig sind. Der Feuchtigkeits- gehalt der Luft im Räume wird geringer, die Schwüle läßt etwas nach, und man kann etwas stärker ventilieren, vorerst möglichst nur nach Regenfall, um nicht zuviel trockne Luft auf einmal einzulassen. Die Blätter bekommen hierauf etwas dunklere Stellen und gehen allmählich ins Goldgelbe über, bei manchen Sorten — speziell bei starker Belichtung — ins Zitronengelbe, zumal bei Wachstum auf leichtesten Böden. Während dieser Trocknungsphase ist die Mittelrippe meist noch grün. Nunmehr wird noch stärker ventiliert, auch bei trockenem Wetter, und es schadet nichts, wenn nach Beendigung der Trocknung die Blätter etwas härter geworden sind und beim Schütteln der Bandeliere rauschen. Offnen des Schuppens bei Regenwetter oder Nebel macht den hygroskopischen Tabak in kurzer Zeit wieder geschmeidig und fertig zum „Abhängen". Sollten noch — 226 — Spuren grüner Färbung zurückgeblieben sein, so werden diese meist verschwinden, wenn der Tabak in nicht zu trockner Luft noch einige Zeit im dichten ., Schluß- hange" verbleibt, sicher aber bei der späteren Fermentation. — Dringend zu warnen ist vor dem direkten Anspritzen des hängenden Tabaks mit Blumen- spritze oder Nebclpumpc zum Zwecke des Geschmeidigmachens, denn die Qualität leidet darunter ohne Zweifel; vor allem wird der Tabak fleckig und neigt zur Fäule in den Bündeln. Fällt in der fraglichen Zeit kein Rogen, so muß durch künstliche Anreicherung der gesamten Innenatmosphäre mit Wasserdampf nach- geholfen werden, wobei aber ein Zuviel zu vermeiden ist. Dem geschilderten Luft trocknungsverfahren '(in Amerika und Südafrika „air curing" genannt) steht das Heizungstrocknungs verfahren („flue curing" genannt) gegenüber. Es wird überall da mit Vorliebe angewandt, wo geringe Luftfeuchtigkeit und scharfe ausdörrende Winde den Trocknungs- prozeß im Freien bzw. in bedachten und seitlich offenen oder mit mehr oder weniger luftdurchlassenden Wandungen versehenen Schuppen wesentlich gefährden, und wo es zweitens bei gewaltigen Erntemassen darauf ankommt, diese möglichst rasch zu trocknen und die riesigen Kosten für die sonst erforderlichen zahl- reichen Trockenscheunen zu vermeiden. Die Methode besteht darin, bei Steigerung der Hitze auf 70 — 80° C den Tabak in 4 — 7 Tagen zu trocknen. Für wirkliche Q u a 1 i t ä t s tabake wird das Verfahren aber nirgends angewandt, vielmehr hauptsächlich zur Gewinnung des Rohmaterials für Schnitt- (Pfeifen-) Tabak, Plattentabak („plug'") und allenfalls für ganz minderes Zigarren- gut. Für Zigarette ntabak ist es nach den in Okahandja in den heizbaren Fermentierräumen (vgl. Kap. 10) angestellten eingehenden Versuchen in keiner Weise zu empfehlen. Immerhin ist bei spät geerntetem Tabak (Gipfelblättern der Orienttabake), die in der Regel erst in der zweiten Aprilhälfte reif sind, wenn nachts die Außen- temperatur schon recht kühl ist, und wenn es während des letzten Teils der Trocknungsperiode, Ende April und im Mai, beträchtlich friert, die An- wendung fakultativer Heizung von Nutzen gewesen. Zu diesem Zwecke wurden in die beiden Zigarettentabaktrockenräume 30 cm dicke Heizungs- rohre gelegt (Feuerung von außen) nach demselben System wie in den Fermentier- räumen. Auf diese Weise konnten selbst bei später Trocknung die für diesen Prozeß günstigsten Bedingungen, auch bezüglich der relativen Luftfeuchtigkeit, durch .Auf- legen feuchter Säcke auf die warmen Heizungsrohre unschwer geschaffen werden. 9. Al3 hängen, Bündeln und Aufbewahren bis zur Fer- mentation. Der Tabak kann abgehängt werden, sobald die Blätter im ganzen gleichmäßig gelb sind, die Mittelrippe braun bis gelb und so trocken ist. daß beim scharfen Umbiegen kein Wasser aus der gepreßten Stelle heraustritt. Die Blätter dürfen beim Abhängen nicht rasseln, sondern müssen so biegsam sein, daß sie sich in der Hand zusammenballen lassen und alsdann bald wieder in die frühere Lage zurückgehen. In diesem etwa 4 Wochen nach erfolgtem Einhängen erreichten Zustande ist der Tabak „dachreif-', „handtrocken'" und enthält 12—1570 Wasser. Wenn Tabak zu lange hängen bleibt, „sich über- hängt'-, speziell in feuchtem und kühlem Räume, dunkeln die Farben leicht in unerwünschter Weise nach, und die Blätter bekommen Wasserflecken oder gar Dachbrand. Ein solches Produkt ist mürbe und hat kein „Gummi", d. h. es zeigt, über die Fingerspitze gespannt, keine Elastizität und kein blankes Aus- sehen (etwa wie ein Gummihäutchcn), sondern es zerreißt über dem Finger wie nasses Löschpapier. -r- 227 — Beim Herabnehmen der Bandeliere aus den oberen Etagen dürfen diese nicht herabgeworfen werden. Nun werden entweder die Blätter auf der Bandelierschnur zu einem Klumpen zusammengeschoben und mit der Schnur zu einem Bündel (einer ,. Docke'') lose zusammengeschnürt, oder man streift die Blätter von der Schnur ab. glättet sie über dem Knie, legt sie flach übereinander, evtl. mit einseitig ein wenig überstehenden Kanten, und bildet so kleine Pakete („Manoks"'). die 20 — 35 Blätter enthalten und an den Stielenden locker gebunden werden. Letztere Methode verdient den \'orzug, wenigstens wurden feinere Qualitäten durchweg so behandelt. Ein sorgfältiges Sortieren der Zigarettentabakblätter vor dem Docken ist bei diesem Verfahren dringend erforderlich. Ausschußware sollte besonders gebündelt und beim. Verkauf als solche bezeichnet, nicht in die übrigen, wo- möglich noch mit guten Deckblättern versehenen Bündel hineingemogelt werden. Die normalen Blätter wiederum müssen nach Länge, Farbe usw. ausgelesen und die verschiedenen Grade für sich gesondert aufgehoben werden. Bei trockener Außen- luft wird das Bündeln, um momentanes Austrocknen und Brüchigwerden der zarten Blätter zu vermeiden, zweckmäßig im Trockenraume selbst vorgenommen, in welchem zu diesem Zwecke mit der Nebelpumpe künstliche Feuchtigkeit erzeugt worden ist. 10. Fermentieren. Sind die Bündel der gesamten Ernte fertig, so könnte sogleich ohne weiteres zum Fermentieren geschritten werden, wenn inzwischen eingetretene Kühle und Trockenheit, wie sie im April, Mai und Juni in Südwest herrschen, dem nicht entgegenstünden. Nach meinen meteorologischen Beobachtungen in Okahandja ergaben sich z. B. für die genannten Monate folgende Zahlen: April 19 16 Mai 19 16 Juni 1916 April 191 7 Mai 191 7 Juni 1917 April 19 18 Mai 1918 Juni 191 8 April 191 9 Mai 1919 Juni 191 9 Durchschnittl. relative Luftfeuchtigkeit Durchschnitts temperatur in °o in 0 C 39,6 20,6 32,9 16,2 23.6 13,5 34,7 20,2 26,9 15,9 26,8 12,4 . 28,6 18,7 28,3 15,3 28,3 13,1 22,9 17.3 20,2 16.2 22.2 18,6 Das ergibt für die drei Monate in den vier Jahren eine Durchschnitts- temperatur von nur rund 28° C und eine durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit von nur 16,5 %. Beide, weit unterhalb der für das Fermentieren geltenden Optima zurückbleibenden Ziffern für die Außenluft, von denen die im Inneren der Gebäude bewirkten Messungen sich nur wenig unterschieden, führten zu der Überzeugung, daß man I. entweder zwecks Vornahme einer, an die Trocknung unmittelbar an- schheßenden Fermentation die dafür erforderlichen Bedingungen künstlich durch Herrichtung besonderer Fermentierräume mit Heizung und Feuchtigkeitsregulierung schaffen oder — 228 — 2. wie in den eigentlichen Produktionsgebieten orientalischer Tabake die getrockneten Blattpakete monatelang aufbewahren müßte, bis die Natur durch Spendung größerer Wärme den Prozeß mehr begünstigt. Was die zweite Möglichkeit anlangt, so dauert nach Busse in anderen Ländern die Zwischenzeit 5—6 Monate, nach welcher Zeit das Fermentieren aus- nahmslos im Magazin des Käufers stattfindet. In Südwest wäre es zur Not möglich gewesen, bei großen Anbauflächen den ersten Satz Zigarettentabak, der in der zweiten Hälfte des Februar zum Bündeln gelangt, noch unter günstigen natürlichen Klimabedingungen zur Fermentation zu bringen (genügende Arbeitskräfte zum raschen Bündeln vorausgesetzt), während der zweite, dritte (und evtl. vierte) Satz solche Bedingungen nicht mehr finden könnte. Die Tabak-Docken hätten also bis etwa Mitte Januar des nächsten Jahres, d. h. an- nähernd 10 Monate, aufbewahrt werden müssen, um dann zur Gärung zu ge- langen; denn auf die evtl. im Oktober beginnende sog. „kleine Regenzeit", die auch oft ganz ausbleibt, war kein Verlaß. Ob aber bei der großen Dürre Südwestafrikas nach dieser langen Zeit der sicher prasseldürr getrocknete Tabak noch gärungsfähig wäre, steht nicht außer Zweifel. Ein dahingehender Versuch, welcher natürlich mit entsprechend großen Mengen von Zigarettentabak hätte angestellt werden müssen, wäre bei seinem vorauszusehenden Mißlingen sehr kostspielig geworden und hätte uns des größten Teils unseres Versuchsmaterials sowie der Möglichkeit beraubt, die fertige Ware den erforderlichen Prüfungen zu unterziehen. Einen eigentlichen Zigarettentabakbau gab es damals in Süd- west noch nicht (die Station Okahandja machte 1912 — 191 5 die ersten Versuche), daher auch keine Aufkäufer für Zigarettentabak als solchen, die ihn von ver- schiedenen Produzenten hätten übernehmen und zusammen fermentieren können. Da es aber galt, auch auf diesem Gebiete unter den ganz andersartigen Be- dingungen praktische Erfahrungen zu sammeln und Versuche einzuleiten, wurde für die speziellen Zwecke der Versuchsstation zunächst einmal der vorstehend unter i. erwähnte Weg gewählt und ein aus früheren Zeiten stammendes kleines Gebäude mit verhältnismäßig nicht hohen Kosten als heizbares Fermentierhaus hergerichtet^). Die Anbringung der 30 cm dicken, innerhalb des Raumes an drei Wänden schräg aufwärts verlaufenden Heizungsrohrc (Feuerung von über- dachtem Vorbau aus) ermöglichte gleichzeitig die Regulierung der Luftfeuchtig- keit durch Auftropfen von Wasser aus parallel darüber angebrachten, an der Basis durchlochten und aus hochgestellten Wasserbehältern be- schickten Blechrinnen auf die Rohre bezw. darüber gebreitete feuchte Säcke. Trotz guten Funktionierens der Heizanlage war es doch recht schwierig, bei den kalten Nächten die Innentemperatur auf dem Optimum konstant zu er- halten, zumal als Feuerungsmaterial ausschließlich Kameeldomholz zur Ver- fügung stand. Der Zigarettentabak wurde in Ballen von 85 X 7° X 30 cm gepreßt und jeder Ballen mit einer Leinwandbahn umspannt. Die Ballen ruhten im Fermen- tierraum auf einem erhöhten Podium und enthielten ein nach außen verschließ- bares Holzrohr mit einem Maximum- und Minimum-Thermometer. Temperatur und Luftfeuchtigkeit des Raumes wurden, ebenso wie die Innentemperatur der Ballen, täglich dreimal gemessen und das Ergebnis aufgezeichnet. Diese Fermentier- tabellen liegen mir leider zur Zeit nicht vor. doch ist mir in Erinnerung, daß etwa in den ersten 10 Tagen der Prozeß gut von statten ging und in den Ballen 'j Die F'ermentierräume für Zigarettentabak und für die Pfeifen- und Zigarrentabake waren streng gesondert, sogar hinsichtlich der Eingänge. — 229 — die Wärme bis auf über 35° C stieg. 40° C gilt als höchstzulässige Grenze. Schärferes Anziehen der LeinwandumhüUung, wenn die Ballentemperatur zu sinken begann, hatte nur vorübergehenden und geringen Erfolg, ebenso das Übereinanderstapeln der Ballen und ihr Beschweren mit Gewichten, ein Zeichen dafür, daß mit Ablauf von etwa drei Wochen die Fermentation in ihrer ersten Phase beendet war. In den Heimatländern des Zigarettentabaks soll der Prozeß 15 Tage bis zwei Monate dauern, aber es soll im Hochsommer noch eine Nach- gärung in den Ballen stattfinden. Den Ballen entnommene Proben wurden mit einer Spezialschneidemaschine für Zigarettentabak (kleinem Modell) zu Feinschnitt verarbeitet und zeigten starkes Aroma, ziemlich hohen Nikotingehalt, süßlichen Duft und im allgemeinen dunkel-goldgelbe färbe. Die „Lieblichkeit" echter Orienttabake fehlte indes (Klimasensibilität des Zigarettentabaks). Jedenfalls aber wäre das Produkt min- destens als Mischtabak für die deutsche Fabrikation zur Herstellung wohlfeilerer Sorten ohne weiteres in Frage gekommen und gut bezahlt worden. Daß es nicht dazu kam, ja nicht einmal kleine Proben von mir nach Deutschland mitgebracht werden konnten, liegt — wie eingangs bemerkt — daran, daß die feindlichen Truppen (Buren!) bald nach ihrem Einrücken in Okahandja die Tabak- Vorräte der Versuchsstation, von denen sie. wie sie sagten, schon in Südafrika gehört hatten, restlos in einer Nacht aus den durch Buren „bewachten" Gebäuden nach Aufbrechen der Schlösser stahlen. 11. Erträge. Auf den Hektar berechnet, brachte die Ernte der Vege- tationsperiode 1913/14 auf der Versuchsstation Okahandja ein Grüngewicht von 144 Ztr. und an abgehängtem (handtrocknem) Tabak rund 24 Ztr. Das ergibt ein ..Eintrocknungsverhältnis'* von i : 6 (gegenüber i : 5,7 mit 38 Ztr. durch- schnittlichem Hektar-Ertrag bei Pfeifen- und Zigarrentabaken). 12. Wahl geeigneter Böden, Düngung, Fruchtwechsel. Der Tabak is eine äußerst ..bodensensible" Pflanze. Obgleich Zigarettentabak auf allen Böden gedeiht, wurden die besten Ergebnisse auf leichtem Mittel- bis lehmig-grobkiesigem Sandboden erzielt. Die magersten Sandböden dagegen er- wiesen sich als weniger geeignet wegen ihres hohen Wasserbedarfs, besonders bei ihrer Lage an den trockenen Flußbetten mit dem stark durchlässigen Unter- grund bei tief stehendem Grundwasser und ihrer dadurch bedingten geringen wasserhaltenden Kraft; ferner wegen der gerade durch den Sand besonders stark reflektierten Sonnenhitze und wegen des starken Befalls der kümmernden Pflanzen durch Tabakminierraupen. Je leichter der Boden,- desto lichter die Farbe des Zigarettentabaks, desto dünner die Blatt-Textur und desto vorteilhafter das „Rippenverhältnis", desto geringer der Nikotingehalt. Besonders charakteristisch für die südwestafrikanischen Böden, soweit sie für Tabakbau in Betracht kommen, ist ihr hoher Kaligehalt, wie er durch Analysen, die in Deutschland an Bodenproben aus der Versuchsstation vorgenommen wurden, durchweg festgestellt wurde'). Die anerkannt vorzüg- liche Brenn fähigkeit der südwestafrikanischen Tabake ist eine Folge des hohen Kaligehalts der Böden. Phosphorsäure war im Minimum vorhanden, genügte aber für die ersten Anbaujahre noch vollkommen. Später hätten künstliche Phosphordünge- mittel gegeben werden müssen. 1) Vgl. Jahresbericht der Kaiserl. Versuchsstation für Tabakbau in Oka- handja 1913/14; landw. Beilage des Amtsblatts f. d. Schutzgebiet Deutsch-Süd- westafrika, 4.. Jahrg., Nr. 8. — 230 - An Stickstoff war, da die Böden genug Lehmgehalt besaßen, kein Mangel. Degeneration der Sorten war gerade auf den schwersten Böden zu beobachten. Mangel an Humusgehalt, der für orientalische Tabake als günstig gilt, zeichnet die überwiegende Mehrzahl der Böden Südwestafrikas aus, abge- sehen von einigen Stellen im Norden des Landes. Kalk gehalt war eben gerade ausreichend. Nach Ablauf einer gewissen Reihe von Jahren scheinen Kalkgaben unerläßlich (Gesetz des Minimums). Anbau von Zigarettentabak auf Neuland sollte möglichst vermieden werden wegen der sonst eintretenden Überernährung der Pflanzen und Mattig- keit der Formen. Überhaupt müssen orientalische Tabake in jeder Weise — hin- sichtlich Boden, Düngung und Bewässerung —möglich knapp gehalten werden. Sie bewahren dann ihren heimatlichen Typus am besten. Speziell die edelsten Rassen. Diese degenerieren auf schweren Böden am leichtesten. Die mechanische Bodenbearbeitung, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll, muß darauf zielen, den Acker seiner physikalischen und chemischen Beschaflenheit nach möglichst wie den von Garten- land zu gestalten. Dung ist dem Tabak niemals direkt zu geben, da dieser sonst vergeilt, in jeder Beziehung zu grob und ordinär wird, zu hohen Xikotin- gehalt und schlechten Geschmack bekommt und auch seine Brennfähigkeit stark beeinträchtigt wird. Mehrere Jahre Tabakbau hintereinander (sog. „gehäufter" Tabakbau) ist empfehlenswert. Ein Fruchtwechsel muß aber besonders dann eintreten, wenn die Zahl der spezifischen Schädlinge überhand nimmt. Dann Stallmist- düngung und Kalkung, (letztere wichtig wegen der Ungeziefervertilgung) zur Vorfrucht (Zwischenfrucht). So gut als solche sonst die Kartoffel ist, muß von deren Verwendung im Zwischenbau doch auf das allerdringlichste abgeraten werden, da sie fast regelmäßig von der Kartoffelminierraupe befallen wurde') und diese auch den Tabak angreift. Als Vorfrucht für Tabak sind Ge- müsearten zu empfehlen, erst in zweiter und dritter Linie Mais und Betschuana- bohnen. die gleichzeitig Stickstoff sammeln. Schwach hängiges Gelände ist völlig ebenen Lagen vorzuziehen. In Okahandja waren die Tabakfelder nach Osten geneigt, die Bewässerungsfurchen und -beete dementsprechend von Norden nach Süden ver- laufend. Solche Beschaffenheit der Anbaufläche vermindert die gerade für Ziga- rettentabak bedrohliche Gefahr stauender Nässe im Untergrund und bietet einigermaßen Gewähr für gute Durchlässigkeit, überhaupt günstige Struktur des Bodens, der in solchem Falle auch die ^dem Zigarettentabak förderliche Grob- körnigkeit aufweist (kiesig- lehmiger Sand bis stark sandig-kiesiger Lehm). In derartigen Lagen kommt in Südwestafrika der reiche Gehalt des Bodens an Glimmerschiefer zur günstigen Wirkung, der nach B u s s e z. B. in Ayassoluk die feinsten Blätter des Vilajets Smyrna und die aromatischsten Blätter überhaupt liefert 2). Der Glimmergehalt des Bodens war so stark, daß die Pflanzen mit den im Staube enthaltenen Glimmerpartikelchen überdeckt waren, besonders die haar- und drüsenreichen Blätter, und daß noch auf dem getrock- neten Tabak das Flimmern der winzigen Glimmerblättchen zu beobachten war, ') Vergl. Aufsatz des Verfassers über diesen' Schädling in den „Mitteilungen der F'armwirtschaftsgesellschaft für Südwestafrika", i. oder 2. Jahrg. ^) Zur Frage der Tabakböden. Süddeutsche Tabakzeitung 1922, Nr. 32-33. — 231 — ebenso im Pfeifentabak, dessen Aufquellen und Knistern beim Brennen mit auf seinen Gehalt an Glimmer zurückzuführen ist. 13. Vergleichende Bewertung der Ernteprodukte. Bei den Arbeiten der Versuchsstation und bei den Kleinsiedlern und Farmern, welche Zigarettentabak-Anbauversuche durchgeführt haben, hat sich herausgestellt, daß die edelstenSorten und Rassen, nämlichjakka undKarschi- Jakka. auch in Südwest die besten Resultate ergeben haben. Das abweichende Verhalten des ebenfalls hochwertigen Ayassolük- Tabaks mag auf die übergroße Empfindlichkeit gerade dieser Sorte bei Ver- setzung in ein neues Gebiet zurückzuführen sein^). Es ergaben sich folgende Wertklassen des in Kapitel 2 aufgeführten Versuchsmaterials, wobei innerhalb der Klassen die vorangestellten Sorten 'wiederum sich als die wertvollsten er- wiesen haben: Wertklasse I: Karschi-Jakka 2. Probe, J a k k a i . Probe, J a k k a 2. Probe. Gruppe der Basma-Tabake (Kir, Serres, Zichna und Veznik gleich gut), Xanthi-Djebel. Xanthi-Owä; Wertklasse II: Latakia, Cavalla. brit.-südafr. Soulook, Kildjia M o u s s a 1 ; Wertklasse III (sehr abfallend gegen"! und- II): Platana-Bagdsche; Wertklasse IV (wiederum sehr abfallend gegen III) : Smyrna-Giaurköi, S m y r n a - A y a s s o I u k . S m y r n a - L i g d ä ; Wertklasse V: Samsun-Dere, Samsun-Evgäf, Samsun- Dschanik. Zur Charakteristik der Klassen kurz folgendes : I. Am niedrigsten im Wuchs blieben die Xanthi-Tabake, von diesen wieder die aus den Lagen Karschi-Jakka und Jakka am kleinsten (75—90 cm) mit kleinsten (4V2— ^7 cm langen) und dünnsten Blättern von zartester Rippen- struktur. Wuchs sehr spindelig, Blätter spitzwinklig am Stengel angesetzt, daher rascher Wasserablauf, geringster Wasserbedarf und am wenigsten von Meltau befallen, auch relativ wenig von Minierraupen. Basma-Tabake wurden deshalb direkt hinter Jakka und vor die übrigen Xanthi-Tabake gestellt, weil die Farbe nach dem Trocknen ganz besonders gleichmäßig war. jedenfalls gleichmäßiger als bei Xanthi-Djebel und Xanthi-Owä: Höhe So — 100 cm; etwas blattreicher und ein wenig größerblättrig als Xanthi- Tabake. Lieferten ein mageres, zartes, elastisches und goldgelbes Blatt. II. Latakia hatte etwas höheres Wasserbedürfnis, bei etwa 1,10 m Durch- schnittshöhe und mittelgroßen Blättern von überraschend schöner Farbe und honigartigem Geruch der trocknen Blätter. Wenig Meltau, aber etwas mehr Schaden durch Minierraupe. Am frühesten reif. Cavalla am ersten den Basma-Tabaken zu vergleichen, nur etwas gröber. Soulook und Kildjia-Moussal etwa 1.15 — 1.20 m durchschnittlich, blattreicher als die vorher genannten Rassen; keine besonders hervorstechenden guten Eigen- schaften. III. Platana schon recht groß und einigermaßen ordinär, wie überhaupt die Trapezunttabake, zu denen er gehört, nach Busse bereits in ihrer Heimat unter den türkischen Zigarettentabaken an letzter Stelle stehen, auch wegen ihres ge- ringen Aromas. Ziemlich empfindlich gegen Meltau; trocknet langsam wegen seines groben Blattkörpers. IV. Smyrna-Tabake, an sich schon sehr empfindlich in der Heimat, verlangen 1) Vergl. Busse, Klima und Tabakbau. „Tabakwelt" Nr. 9, 1922, S. 129. vor der Ernte eine zweimonatige regenfreie Zeit. Diese Bedingung ist in Südwestafrika nicht gegeben: daher für dieses Land wenig geeignet. Starke Degeneration: Pflanzen wurden zu mastig; viel Meltau, sehr f große Blätter; recht schwere Trocknung: auch Fleckigkeit des getrockneten Blatts. Hoher Wasserbedarf. — Verhältnismäßig am besten noch Smyrna-Ayassoluk, am schlechtesten Smyrna- Ligdä. V. Samsun-Tabake ganz besonders stark von Mehltau heimgesucht. Schon aus diesem einen Grunde für Südwest ausgeschlossen. Außerdem alle schlechten Eigenschaften der Wertklasse IV in erhöhter Potenz. Das Aroma war den Wertklassen entsprechend — mit der alleinigen Ab- weichung, daß ich Latakia (Klasse II) in dieser Hinsicht an die drittletzte Stelle der Klasse 1 setzen möchte. Zum weiteren Anbau in Südwestafrika könnte ich nur die Sorten derKlasse I und vonKlasse IILatakiaempfehlen. Absaat habe ich von den bewährtesten Rassen gewonnen, unter peinlichster Vermeidung von Fremdbestäubung, zu welchem Zweck die Samenge- winnung unter Gazehauben geschah M. Die Konstanz der Vererbung über die zum Gegenstand vor- stehender Abhandlung gemachten drei Versuchsjahre hinaus zu prüfen, war wegen des Weltkrieges nicht möglich. Immerhin spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, daß die bei systematischer Versuchsarbeit als geeignetst erkannten aller- edelsten Rassen bei dem speziellen Klima Südwests, dem mageren Boden und der knappen Haltung in punkto Wasserversorgung weitere Degenerations- bezw. Variationsneigung — wenn überhaupt — doch in weit geringerem Maße gezeigt hätten als in tropischen Gebieten. Zum Schlüsse möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß bei der großen Landesausstellung in Windhuk, Mai 1914, die Kaiserliche Land- wirtschaftliche Versuchsstation Okahandja den Spezial-Ehrenpreis für den besten, im Lande gewachsenen Zigarettentabak, eine silber-vergoldete Plakette, bei scharfer Konkurrenz erhielt, neben einer weiteren goldenen urld einer silbernen Plakette (I. und II. Ehrenpreis) für andere Tabak- produkte. Die Goiaba. Von J. Welsch, Joinville (Sta Catharina. Brasilien). Eine der häufigsten Früchte der subtropischen Zone Brasiliens ist die Goiaba. Sie ist wahrscheinlich in Südamerika heimisch und wurde von hier auch nach anderen tropischen Gegenden eingeführt. Man findet sie in Brasilien wild oder verwildert vor. DerGoiababaum (PsidiumGuayava) gehört in die Pflanzenfamilie derMyrtaceae und ist deshalb mit sehr vielen brasilianischen Urwaldbäumen botanisch verwandt. Direkt im Urwald findet man ihn selten. Er bevorzugt vielmehr natürliche oder vom Menschen durch Entwaldung geschaffene Steppen. Auch als Bestandteil des buschartigen Waldnachwuchses findet man den Goiababaum. Seiner großen Häufigkeit und der geringen Pflege wegen, die er bedarf, wird er vielfach unter- M Vergl. Aufsatz des Verfassers „Tabaksamenbau und -Züchtung in Deutsch- Südwestafrika (Landw. Beilage des Amtsblatts f. d. Schutzg. Deutsch-Südwest- farika. 3. Jahrg.. Nr. 3). — 233 — schätzt. Die Verbreitung geschieht hauptsächlich durch \''ögel, welche den Samen im Auswurf verschleppen. Der Goiababaum gedeiht so ziemlich auf jedem Boden. Im vierten Jahre gibt er Früchte, im achten Jahre schon brauchbares Brenn- und Nutzholz. Auch gute Kohle läßt sich daraus brennen. Die Goiabafrucht ist etwas größer als ein großes Hühnerei. Sie hat einen leichten Terpentingeruch und harzigen Geschmack. Der Genuß der Goiaba wird Lungenleidenden empfohlen. Früchte sowohl wie der Absud der Blätter haben eine verstopfende Wirkung. Halbreife Früchte in Übermaß genossen bewirken nicht selten Kolik. Aus den reifen Früchten bereitet man das Goiabamus, ein vorzügliches Fruchtgelee. Die Früchte werden geschält und entkernt und mit Zucker und Zitronensaft zusammen gekocht. Der Goiababaum wirft von Zeit zu Zeit seine Rinde ab. Er befreit sich dadurch von allen pflanzlichen Parasiten, die sich auf ihm ansiedeln. Der Baum ist also ein eklatantes Beispiel von Selbstschutz einer Pflanze, eignet sich aber dieser Eigenschaft wegen nicht, um gewisse Kletterpflanzen, z. B. Vanille an ihm hochzuziehen. Als gelegentliche Stütze für oben aufliegende oder angebundene Reben kann der Baum aber sehr gut dienen, weil die weit gestellten Äste mit ihrer geringen Belaubung das Sonnenlicht gut durchlassen. Mit der Goiaba unmittelbar botanisch verwandt sind zwei andere brasilianische Urwaldbäume: die A r a c; ä und die G u a v i r o b ai). Aus den Früchten beider Arten kann man in ähnlicher Weise wie aus der Goiaba Fruchtgelee herstellen. Sie lassen sich auch unter sich und mit der Goiaba gegenseitig pfropfen. Setzt man Aragä auf die Goiaba, so wird die Aragäfrucht größer und auch der Baum. Setzt man ein Goiabareis auf Ara9ä, so wird die Frucht kleiner, aber wohlschmeckender. Ein gleiches ist der Fall, wenn man Goiaba und Guaviroba gegenseitig pfropft. [^ Aus fremden Produktionsgebieten. [®! Baumwollanbau in Ägypten 1922, Das staatliche Statistische Amt in Cairo veröffentlichte die Anbauziffern für die einzelnen Sorten bei einer Gesamtanbau- fläche von I 465 136 Feddan gegen i 291 878 Feddan im Jahre 192 1 wie folgt: Oberägyptische Ashmuni und Zagora Unterägyptische Sakelaridis Assili und Mitafifi Nubari Diverse Abassi Joannovich Pilion (Nach Mitteilung von Lindemann & Co. in Dresden.) 1) Erstere=--Psidium Ara9ä Raddi, letztere vielleicht = Campomanesia Virescens Berg. (Schriftl.) 1922 . 1921 Feddan Feddan 337 309 263 050 t 095 305 995 479 12 991 12 610 8943 8645 8253 10 208 1998 I 267 317 300 20 319 — 234 — Der Baumwollbau in den Kolonien Paraguays hat sich nach der guten Aufnahme, die die ersten Ernten gefunden haben, merklich gehoben. Der Banco Agricola del Paraguay hat aus der letzten paraguayischen Baumwollernte :200 200 kg Baumwolle I. Qualität und 38200 kg ii. Qualität erworben. Die I. Qualität hat gute Aufnahme gefunden, für die 11. haben sich keine Interessenten gefunden. („Latein-Amerika" Nr. [AI 27/1922. i Baumwollproduktion in Korea. Nach den gegen Ende 192 1 veröflentlichten amtlichen Statistiken beträgt die mit Baumwolle bestellte Fläche für Upland 106755 ha und für einheimische Baumwolle 39 961 ha; das bedeutet eine Zu- nahme von insgesamt 5703 ha gegen 1920. Die Erfahrungen auf den Muster- anlagen der Regierung haben gezeigt, daß die in den Vereinigten Staaten unter dem Namen „Kings improved" gehende Sorte den Verhältnissen Südkoreas am besten angepaßt ist und beträchtlich höhere Erträge, als die einheimische Baum- wolle liefert. Aus diesem Grunde hat sich auch die Anbaufläche für Upland von 6390 ha im Jahre 1912 auf die oben für 1921 angegebene Ziffer vermehrt, während die Kultur der einheimischen Art in der gleichen Zeit nur wenig zurück- gegangen ist. Die Ausfuhr betrug 1920 rund 4000 t entkörnte und 29 t Roh- baumwolle im Wert von rund 6 Millionen bzw. 2500 Yen und ging fast aus- nahmslos nach Japan. Obwohl die Baumwollkultur sich gut entwickelt, bezieht Korea den größten Teil seines Bedarfs an Baumwollwaren noch aus dem Aus- land. („Bull. mens, renseign. agric." Inst. Internat. d'Agric. Rom. 1922. Nr. i.) Die Flachsproduktion Canadas ist erheblich im Wachsen begriffen. In den Westprovinzen beträgt die mit Flachs bestellte Fläche in diesem Jahr nahezu das Dreifache der früheren; die Ernteaussichten sollen ausgezeichnet sein. („Oil and Colour Trades Journal" Nr. 1237/1922.) Die Ausfuhr der wichtigeren Ölfrüchte und Öle aus China stellte sich im Jahre 192 1 nach den Statistiken des chinesischen Seezolls wie folgt dar: Menge in Wert in Pikul Haikuan-Taels Bohnen, schwarz 105 962 344 440 grün 342 303 I 079 434 \veiß 182 656 537 352 gelb 9281 125 28462029 andere Sorten .... i 550 830 3 857 549 Bohnenkuchen 22281688 49524852 Öl, Bohnen- 1148357 9 735 79' „ BaumwoU- 22 506 208 789 „ Erdnuß- 461 661 4513007 „ Kaps- I 1S6 12 453 „ Sesam- 3031 37456 „ Tee- 15979 182902 - Holz- 419549 5466430 Andere vegetabile Ölarten ... 45 178 131 853 Saaten, Baumwoll- 535267 848637 Lein- 77 121 291 742 I^ai>s- I 137996 4396873 „ Sesam- 1 480547 s Si i 626 Hauptausfuhrhäien sind für Bohnen und Bohnenöl Daircn, für Ölsaaten und Erzeugnisse daraus Hankow und Tientsin. — 235 - [^ Landwirtschaftstechnische Mitteilungen Kultur und Erträge der Mondbohne (Phaseolus lunatus). Diese in den Tropen weit verbreitete Hülsenfrucht eignet sich nach den in Ägypten damit erzielten Resultaten auch vorzüglich für subtropische Gebiete. Und zwar hat sich dort die unter dem Namen „Moki-Lima-Bohne" gehende Gruppe von Sorten und Rassen besonders bewährt; für den Handel verspricht deren weißsamige Rasse den besten Erfolg. Die Moki-Lima-Bohne ist ausgezeichnet durch nichtwindende Stengel, halbniedrigen Wuchs und Widerstandsfähigkeit gegen trockne Klimate. Nach den Versuchen von R. H. Korbes währt ihre . Vegetationsdauer in Ägypten vier Monate. Die Pflanze entwickelt sich natur- gemäß in der Regenzeit am schnellsten und üppigsten, doch ist diese Entwick- lung dann nicht immer von entsprechenden Fruchterträgen begleitet. Man kann die Bohne mit Erfolg in viele Rotationen einschalten, so u. a. auf Gemüse. Weizen, Gerste, Mais, Klee und Saubohnen folgen lassen. Soweit die betreffende Rasse der KnöUchenbakterien in den Böden nicht vorhanden war, hat Korbes mit Impfungen von Kulturen, die aus dem Ackerbaudepartement in Washington bezogen waren, die besten Erfolge erzielt. Schädigungen durch Insekten oder Pilzkrankheiten sind bisher in nennenswertem Maße nicht aufgetreten. Unter günstigen Bedingungen und bei rationeller Kultur unter Mithilfe künstlicher Be- wässerung liefert die Bohne lo bis 12,5 dz verkaufsfähige Samen pro Hektar. („Bull. mens, renseign. agric." Inst. Internat. d'Agric Rom. 1922. Nr. i.) Die Papierbedeckung in der Ananas- und Zuckerrohrkultur Hawais hat sich nach Mitteilungen von T. A. C h u r c h gut bewährt. Das Verfahren ergab bei der Ananas einen Mehrertrag von 44 dz pro Hektar; Verluste durch starke Regengüsse und durch Zerklüftung des Bodens infolge übergroßer Hitze usw. wurden vermieden. Dabei ermäßigten sich die Gestehungskosten der Kultur auf zwei Drittel der bisherigen Summe. Unter der Papierbedeckung bleibt die Temperatur des Bodens nachts 2 bis 5° C höher als auf offenem Gelände. Auch in der Zuckerrohrkultur ist die Papierbedeckung schon weit verbreitet; bei Neu- anpflanzungen hat das junge Rohr keine Schwierigkeiten, das Papier zu durch brechen: die Bedeckung hat sich anderseits recht wirksam gegen Unkraut- aufschlag erwiesen. Auf älteren Pflanzungen findet die Bedeckung nach dem Schnitt statt, bevor neue Triebe erschienen sind. Die Methode hat zu einer Herabsetzung der Gestehungskosten um 40% geführt. Wegen der Einzelheiten wird auf das Original („The Klorida Grower" Bd. 25, Nr. 9 Tampa [Florida] 1922) verwiesen. Raygras in Brasilien. Auf der landwirtschaftlichen Versuchsstation Viamao (Rio Grande do Sul) hat P. de Souza vergleichende Versuche mit italienischem (Lolium italicum) und englischem Raygras (L. perenne) ausgeführt. Dabei ergab sich zunächst, daß ersteres in Brasilien nicht wie in Europa zweijährig vegetiert, sondern die Vegetationsdauer beider Arten 8 bis 9 Monate beträgt. Mit eng- lischem Raygras wurden kaum Erfolge erzielt, italienisches ergab dagegen in vier Schnitten 100 dz und mehr Heu pro Hektar. („Bull. mens. d. renseign. agric." Inst. Intern. d'Agric. Rom. 1922. Nr. i.) 236 Ö [^{^ Neue Literatur. (®]1^ Brazilianische oliezaden. Von Dr. J. D e k k e r. S. A. aus „Pharma- ceutisch Weekblad" 1922. Eine umfassende kritische Bearbeitung der in Brasilien vorkommenden öl- haltigen Samen mit besonderer Berücksichtigung der daraus gewonnenen Fette und Öle und deren chemischer Zusammensetzung. Verfasser hat mit dieser Arbeit, die auch verwandte Arten aus Asien und Afrika berücksichtigt, eine fühlbare Lücke in der Fachliteratur ai^sgefüUt. Busse. Handbuch der landwirtschaftlichen Pflanzenzüchtung. Von Prof. Dr. C. Fruwirth. II. Band, 4. Auflage. Berlin (P. Parey) 1922. Preis 132 M., f. d. Ausland 13,20 Schweiz. Fr. Von dem rühmlichst bekannten Fruwirth sehen Handbuch ist der II. Band in vierter Auflage erschienen. Während die wichtigeren Kulturpflanzen der sub- tropischen und tropischen Zonen zumeist in Band V des Handbuches unter der Züchtung kolonialer Gewächse behandelt werden, haben auch die übrigen Bände dadurch Interesse für den Tropenlandwirt, daß einzelne wichtige Pflanzen, welche zugleich auch der gemäßigten Zone zugehören, in ihnen vorweg behandelt sind. So finden wir im Band II als erste Pflanze den Mais, der züchterisch in wissen- schaftlicher und praktischer Beziehung schon oft und sehr früh bearbeitet ist, wohl wegen seines leicht zu beobachtenden Blütenstandes und seiner großen Samen. Vor allen Dingen haben sich die nordamerikanischen Versuchsstationen oft mit der Züchtung des Maises befaßt, so daß Fruwirth für die Bearbeitung dieser Pflanze sehr ausgiebiges Material zur Verfügung stand. Neuerdings hat sich das Interesse für Maiszüchtung in Deutschland wieder geregt, und es werden sogar in Norddeutschland (Mecklenburg) Sorten gezüchtet, welche in dem gegenwärtigen kalten und nassen Sommer reif geworden sind, und zwar nicht — wie Fruwirth annimmt — als Massenauslese, sondern als Individualauslese (Mutterstammzucht). Des weiteren werden Futterrübe, Kohl- und Wasserrübe. Möhre und Zichorie behandelt und dann vor allen Dingen die Ölge wachse, die seit dem Kriege so außerordentliche Bedeutung erlangt haben. Wir besitzen jetzt für Raps .und Rübsen eine Reihe von Züchtern. Den subtropischen Landwirt interessiert dann mehr die Sonnenblume, welche für die Züchtung ein dankbares Objekt bildet und einen außerordentlichen Reichtum an Formen besitzt. Viel wichtiger ist der Mohn, dessen Anbau sich seit dem Kriege mit Recht- erweitert hat. Schon Koelreuther, einer der Botaniker,, die zuerst richtige Beobachtungen über die Befruchtung der Pflanzen anstellten, hat sich mit Mohn befaßt. Auch Fruwirth bringt viele eigene Erfahrungen. Auffallend für den Mohnzüchter ist, daß von ihm zwischen der blauen und grauen Samenfarbe so wenig Unter- schied gemacht wird; denn der Händler nimmt den blauen Samen viel lieber als den grauen und zahlt entsprechende Mehrpreise. Den Schluß (^es Buches bildet die Behandlung derjenigen Gräser, welche dem Futterbau in der gemäßigten Zone dienen. Erstaunlich ist auch wieder bei diesem Band, der keine erheblichen Erweiterungen gegenüber der vorhergehenden Auflage bringt, die außerordentlich sorgfältige Sammlung des gesanUen, in der Literatur aufzutreibenden zuverlässigen Materials über die Züchtung der einzelnen Pflanzen, so daß man sicher sein kann, an andrer Stelle nichts für die Züchtung der einzelnen Pflanzen Wichtiges suchen zu müssen. P. H i 1 1 m a n n. tZB eZ3 OZB eZ9 29 eZ3 C0 C0 1^ eZ3 OZI eZB I^ CZ3 Marktbericht. CZ9 SB ea ez9 SB e^ GB SQ (0 c0 C09 ees ezB C0I Die Notierungen verdanken wir den Herren Warnholtz Gebrüder, Hamburg. Die Preise verstehen sich Baumwolle, nordamerikanische: midd- ling 27,50 Cents für 1 Ib. Baumwolle, ägyptische: 18 pence für 1 Ib. Copra, westafrikanische: £ 23.10 für 1015 kg. Copra, ostafrikanische: £ 23.10 für 1015 kg. Copra, Südsee: £23.10—23.15 für 1015kg. Di vidi vi: nicht angeboten. Erdnüsse, westafrikanische, unge- schälte, £14 für 1015 kg. Erdnüsse, ostafrikanische, geschälte, £ 19,— für 1015 kg. Elfenbein, Kamerun Zähne über 15 kg 25 Shilling, 10/15 kg 23 Shilling, 5/9 kg 20 Shilling, 3/4 kg 16 Shilling, 2/3 kg 14 Shilling, Crevellen 12 Shilling für 1 kg. Gummi arabicumCordofan: 62—63 Shilling für 1 cwt, westafrikanische Sorten Frs. 325,— für 100 kg. Guttapercha: Siak reboiled 7^/8 pence für IIb. Hanf: Java-Sisal. prima Fl. 44,50 bis 45,— für 100 kg, Ostafrika-Sisal, prima £ 35,10 für 1016 kg, Ostafrika, Abfall £ 24,— für 1016 kg, Mexiko- Hanf £ 30,— bis 35,— für 1016 kg, Manila J. gred £ 31,— bis 32,— für 1016 kg, Neuseeland, fair £ 30,15 für 1016 kg. Holz: Ebenholz Kamerun, £ 13,— bis 14,— für 1000 kg, Ebenholz Tamatave, Frs. 600,— bis 700,— für 1000 kg, Grenadill-Holz, £ 13,— bis 14,— für 1000 kg, Mahagoni Goldküste, £ 6,10 bis 8,10 für 1000 kg, Okoum6, Frs. 245,— bis 255, - für 1000 kg. Hörn er, Buenos Aires-Ochsen £ 45,— bis 50,— für 100 kg, Kuh £ 30,— für 100 kg, Rio Grande Ochsen £ 50,— bis 55,— für 100kg, Kuh £35,— bis 40,— für 100 kg. Jute: ind. ßrsts, £ 33,— für 1015 kg. für 18. November 1922. Kaffee: Santos superior 70 Shilling für 1 cwt, Guatemala, prima 81 bis 82 Shilling für 1 cwt, Usambara, enthülst 82 bis 88 Shilling für 1 cwt, Liberia 55 Shilling für 1 cwt. Kakao: Accra, good f ermented 43s/6 d. für 50 kg, Accra, fair fermented41s/6 d. für 50 kg, Thomö, superior 51s/— für 50 kg, Kamerun Plantagen 50s/— für 50 kg, Lagos 38/s— für 50 kg, Bahia, superior 48s/ — für 50 kg, Caracas 63s/— f. 50 kg. Kautschuk: Para 12 pence für 1 Ib, Conakry 10 pence für Ib, Gambie, prima 7 pence für 1 Ib, Gambie, geringer 3 bis 5 pence für 1 Ib, Mocambique, prima rote 10 pence für 1 Ib, Plantagen Manihot 7 bis 9 pence für 1 Ib, Hevea Plantagen, feinste Crepe I2V2 pence für Hb, Hevea ribbed smoked 121/2 pence für 1 Ib. Kolanüsse: 1/4 Nüsse M. 300,— für 1kg, 1/2 Nüsse M. 280,—' für 1 kg. Kopal: Benguela naturell Frs. —,40 für 1 kg, Benguela naturell Frs. 3,— für 1 kg, Zansibar, glatt ls/6 für 1 Ib. Mais: £ 7,5 für 1 ton. Nelken: 16 pence für 1 Ib. Palmkerne: £ 17,15 für 1016 kg Palmöl: Kamerun £ 33,— für 1015kg., Lagos £ 35,— für 1015 kg. Perlmuttschalen: 80;— für 1 cwt. Pfeffer schwarz Singapore S^/e pence fürllb, weiß Singapore S'/s pence für Hb. Reis: Java nicht angeboten, Rangoon 14 Shilling 6 pence für 50 kg, Brasil nicht angeboten. Sesamsaat: £ 19,10 für westafrikanische, £ 20,— für ostafrikaoische. Sojabohnen: £ 10,10 für 1015 kg. Vanille: Bourbon Frs. 70.— für 1 kg., Tahiti Frs. 55.— für 1 kg. Wachs, westafrikanisches 91 Shilling 6 pence für 1 cwt., ostafrikanisches 95 Shilling für 1 cwt. Ph./V\ayffarth & Co / Frankfurt a.m.302 Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen /Gegr. 1872 /ABC Code, 5 th Edition Filiale Berlin N 4 / Gartenstraße 33 • /VVa i srebler mit und ohne Ventilator und Rüttelsieb für Hand- und Kraflbetrieb Reinigungsmaschinen für Getreide / Reis usw. X Trockenapparate X für Obst / Gemüse / Kaffee / Kakao /Tee /Bananen / Kopra / Pfeffer / Gewürze / Tabak usw. S^C^^^'^ svi^O lÄ aup \€pbessepung des Epfpageß ! ftik- v^uii: i :^;^ ■ ■ XVVV.MN,,., Dpuc^schpiffen u. Auskunf fe kpslenlos durch die AgpiKP-llur -übleilung Deulsches K?li3yndikaf ^"^-b H-Beplin SV?.!! Verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil des „Tropenpflanzer" Geh. Ob.-Reg.-Rat Dr. Walter Busse, Berlin. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Fuchs, Berlin-Lichterfelde. Verla und Eigentum des Kolonial-WirtschaftlichenJKomitees, Berlin W 35, Potsdamet; Straße 123. In Vertrieb bei E. S. Mittler & Sohn in Berlin SW68, Kochstraße 68— 71. Äufber eitungs 5= Maschinen für alle tropischen Produkte \ AgavensEntfaserungS'Maschinen BaumwollsEntkernungs -- Maschi» nen und Pressen Kaffee « Bearbeitungs * Maschinen Kakao« und Kopra» Trocken» Apparate und "Häuser Kapok s Entkernungs » Maschinen Mühlen für alle Zwecke Reismühlen Maniok'Raspeln Ölmühlen u. »pressen für Baum« wollsaat, Bohnen, Erdnüsse, Kopra, Rizinus, Sesam usw. 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Was uns aber das prächtige Buch besonders reizvoll, anziehend und nützlich macht, das sind die Fabeln und Geschichtchen, die Anekdoten, Scherze und Sprüche, die Ali, der herzensreine Witzbold, der Philosoph und Spötter, der allzeit fröhliche Gesell, uns aus dem Reichtum seines Innenlebens, seiner tiefgründigen Lebensweis- heit in rührend einfacher Sprache und mit unverwüstlichem Humor zum Besten gibt. München-Angsburger Abendzeitung. Leo Herbst : Und der König tanzt. Iropen- skizzen mit Buchschmuck von Hans Both. Preis: Halbleinen M. 4,50, Halbleder M. 5,50, Halhpergament M. 6,—. Und alle Erlebnisse sind getragen von der tiefen Auffassung des Reichtums und der Stärke der afrikanischen Landschaft, im freien Hoch- land, im unheimlichen stickigen Urwald; an der Küste des ewigen Ozeans; sind dargestellt in meisterhafter Form und Sprache Kölnische Zeitung. Leo Herbst: Das schwarze Weib. Band i: Tasana. Preis: Pappband M. 4,50. Der Verfasser der Tropenskizzen „Und der König tanzt" schildert in seinem Zyklus „Das schwarze Weib", dessen erster Band „Tasana" soeben erscheint, die afrikanische Frau in ver- schiedenen Typen. Ernst Nigmann : Schwarze Schwanke. Fröhliche Geschichtchen aus unserem schönen alten Deutsch-Ostafrika. Mit Zeichnungen von Kurt Wiese. Preis: Halbleinen M. 4,—, Halb- leder M. 5,—. Das Buch bietet ein Stück des ostafrikani- schen Reise-, Stations- und Lagerlebens und wird umsomehr geschätzt werden, als der länder- kundige Künstler Kurt Wiese dasselbe mit einer großen Anzahl zum Humor des Werkes passenden Bildern versehen hat. Die Anschaffung des Werkes wird Afrikanern und Nichtafrikanern wärmstens empfohlen. Die Zeit. Arthur Heye: Wanderer ohne Ziel. Allerlei abenteuerliches Zwei- und Vierbein. Mit Zeichnungen von Walter Rosch. Preis: Papp- band M. 4,50, Halbleinen M. 5,—. Als Tramp in Amerika! Als Einzelgänger durch die unendlichen Weiten Afrikas! Ein Wanderer ohne Ziel, ein verflogener Vogel! Tiefe Schwermut und groteske Lächerlichkeit wechseln mit schaurigem Erleben des Kampfes ums Dasein. Rochus Schmidt: Aus kolonialer Frühzeit. Preis: Pappband M. 5,— , Halbleinen M. 6,— . Ein hochinteressantes Buch unserer kolo- nialen Entwicklung. Rochus Schmidt ist unter den ersten, die in das unbekannfe Afrika hinaus- zogen. Alle die großen Afrikaner: Stanley, Casati, Emin Pascha. Peter.-;, Wissmann leben wieder vor uns auf! Alle die Widerstände und Unzulänglichkeiten und die Erfolge zielbewußter harter Arbeitu. Kämpfe schildert Rochns Schmidt aus eigenem Erleben in lebendiger Sprache. Richard Wenig: In Monsun und Fori. Preis: Pappband M. 4,— , Halbleinen M. 5,— . Die Heldenfahrt der „Königsberg" und die Abenteuer ihrer Mannschaft zu Wasser und zu Lande bringt dies schöne Buch in wundervoller Schilderung des Indischen Ozeans und der ost- afrikanischen Tropenwelt. Das Buch Richard Wenigs soll ein wahres Volksbuch werden. Safari-Bilderbücher. Leo Herbst: Lullus Fahrt nach Kamerun. Mit Bildern von Kurt .Wiese. Preis: Halb- leinen M. 4,50. Ein Bilderbuch für jung und alt ! In fröh- lichen zweizeiligen Buschversen sind die Erleb- nisse eines Spitzes auf der Seereise und in Kamerun geschildert. Walter Rosch: Professor Schnurps in Afrika. Reich illustr. Preis: Halbleinen M. 4,50. Alle die kleinen Ungeheu^•r der afrikanischen Insektenwelt sind in lustigen Versen und Bildern unter genauer Beachtung der naturwissenschaft- lichen Richtigkeit in diesem Reiseabenteuer des Professors Schnurps zusammengefaßt. Kurt Wiese: Der Kinder Wanderfahrt mit Tieren aller Art. Leporelloformat. Preis: Ganzleinen M. —,50. Reizende Bilder mit lustigen Versen machen auf fröhliche Art mit der überseeischen Welt bekannt. Safari-Bücherei für Jung und alt. Rudolf de Haas: Piet Nieuwenhuizen, der Pfadfinder Lettow-Vorbecks. I.Band: „Piet der Jäger". Mit Federzeichnungen von Thea de Haas und einer Photographie. Preis: Papp- band M. —75, Halbleinen M. —90. Der bekannte Jagdschriftsteller gibt eine Fülle der seltsamsten Jagdabenteuer, die uns den späteren Pfadfinder Lettow-Vorbecks als unerschrockenen Jäger und überaus sym- pathischen Menschen persönlich nahebringen. Rudolf de Haas: Piet Nieuwenhuizen, der Pfadfinder Lettow-Vorbecks. 2. Band: „Piet und die deutschen Reiter". Preis: Pappband M. 1,—, Halbleinen M. 1.25. In Fortsetzung des 1. Bandes „Piet, der Jäger" schildert Rudolf de Haas Piets Eintritt in den Krieg als deutscher Soldat. Pietistin seinem Ele- ment Die verwegenen Patrouillen der Reiter- schar, zu der er gehört, sind packend wieder- gegeben. Ernste und heitere Erlebnisse wechseln. Arthur Heye: Hatako, der Kannibale. l.Bd. Preis: Pappband M.— ,60, Halblein. M.— .75. Wundervolle Schilderung der afrikanischen Tropenwildnis und ihrer Bewohner bildet den Rahmen für die ungemein spannende Erzählung von dem Entwicklungsgange des landflüchtigen Kannibalen bis zu seiner An- werbung als Askari. Arthur Heye: Hatako, der Kannibale. 2. Bd. Preis: Pappband M. —,75, Halblein. M. —,90. Der wilde Mjema ist Soldat geworden und nimmt teil an den aufregenden Kämpfen zwischen den aufständischen Wadsehaggas und der Be- satzung der Borna. Der wundervolle Klliman- djaro und seine Urwälder leben vor uns auf. Anton Lunkenbein: Die Geheimnisse der Namib. Preis: Pappband M. —,60, Halbleinen M. -,75. Langjährige Landeskenntnis unterstützt die ausgezeichnete Schilderungsgabe des Verfassers in seinem erfolgreichen Bemühen, das wenig er- forschte Land vor uns erstehen zu lassen. Marie Pauline Thorbecke: Häuptling Ngambe. preis: Pappband M. -.75, Halb- leinen M. —,90. Eine spannende Erzählung aus der noch heute im Fluß befindlichen afrikanischen Völkerwanderung. Gestützt auf Tatsachen- material und eigene Landeskenntnis scliildert die Verfasserin in spannender Form die hi'roischen Kämpfe der Tikarleute gegen die Reiterhorden der Fulla. Tagespreis: Grundpreis x Schlüsselzahl des ,, Börsenvereins der Deutschen B.ichhändler" Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Ruchdruckerei G. m. b. H., Berlin SW68, Kochstrafie 68 — 71. 3 5185 00257 57