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THE UNIVERSITY OF ILLINOIS

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Deutsche

Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt

der

Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke in Berlin-Halensee.

Jahrgang 1913.

Berlin.

Verlag von Julius Springer. 1913.

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Seite

Neue Hilfsapparate für optische Demonstrationen. Von PaulKrüß ....... 113 Wilhelm Handke F. . . ee ne ee er Massenfabrikation im Bau eleltriächer Mobitstrumente: yon F. Goldschmidt . . .. 2 Die Reineckersche Meßmaschine der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. Von

A. Leman .. a ee a SG). a AD Neuer Ballonkompaß. Von c. ‘Leib A oe ; - . 48 Der Arbeiterschutz und seine Beziehungen zu den optischen u. aoan ee Ge-

werben. Von A. Bender. . . ee SS Re? ce. aoe Da EB Die Herstellung tiefer Temperaturen. Von W. H euse ... 17 Über die Anwendung des Stereoskopes zur Prüfung der zentralen Sehscharte ad die

Notwendigkeit der Schaffung eines fiir wissenschaftliche Zwecke dienenden einheit-

lichen Modells desselben. Von E. Berger ...........2.. +... 85 Neue Blutkörperchen-Zäblkammer. Von W. Roerdansz ........... .. «88 Nachdruck von Katalogen. Von H. eroseaun Bi: Se et AS tte ve ok ee ieee Hi ine eo - CO Einladung zur 24. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. ae . . 109 Ist der Mechaniker ein Handwerker im a Sinne, oder ist er 68 "nicht? Von

G. Heyde ... ee ee ee IN Zur 24. Hauptversammlung dër D. G. f M. u. 0. in pa Gi. oe Tr GEE Zwei neue Modelle meiner binokularen Lupe. Von E. Borger ons oe SE ote. oe 2 Ältere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven. Von H. Paapender 133. 149. 188 Die 24. Hauptversammlung der D. G. f. M.u. O... . . 2 2 2 2 a wee eee 148 Nachruf auf Wilhelm Handke. Von H.Krüß .......2.2.2.242.2.2.... =. «167 Die Herstellung fehlerfreier Objektive. Von B. Halle... . 158 Der Zeichenunterricht an der 3. Pflichtfortbildungsschule (Mechaniker Sekule) zu Berlin

1::V00.P. Geppert: © e a os a a are An a ee ee we ee 2169: ATT

IL Von 0. Badiñg o e aa wae ee EE ee ee & OBI

Il. Von K. Fechner . .. . . . 182 Die neuen Entwirfe des Patent-, Göbräuchemiister. und Warengeichengesetzen: Von

H. Reising. . it ones tie. wa WE? ee ae co, |.) Neuere Materialien und Formen für Dade snmabe: Von w. Block > 197 Nachruf auf den Geheimen Regierungsrat Prof. Dr. H. F. Wiebe und Res lerinerat J. Domke.

Von A. Bötteher ... ne re ie 209 Konstruktion und Anwendung des Döchprieman: Von K. Pritschow ok 221 Uber Metallbeizen. Vierte Mitteilung: Grauschwarzfärben von Kupfer mit Permanganat

lösung. Von B. Groschuff ... . ge AHP a SP asst 2a 233 Spritzguß und seine Vorwendungsmbplichkeiten. Von A. aiemwiid A de Re A 241. 253

Für Werkstatt und Laboratorium: 6. 15. 24. 39. 61. 79. 89. 102. 115. 124. 138. 161. 172. 183. 193. 201. 213. 239. 245. Glastechnisches: 8. 16. 26. 40. 49. 61. 70. 81. 104. 116. 126. 163. 174. 185. 193. 203. 214. 227. 247. 256.

Gebrauchsmuster für glastechnische Gegenstände: 9. 50. 82. 164. 193. 215. 249.

Gewerbliches: 9. 16. 27. 41. 51. 62. 73. 82. 92. 104. 117. 127. 139. 164. 186. 194. 204. 215. 229. 249. 257.

Kleinere Mitteilungen: 10. 18. 29. 54. 62. 107. 130. 142. 155. 166. 175. 187. 194. 205. 216. 240. 250.

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Bücherschau und Preislisten: 29. 54. 63. 94. 130. 143. 175. 187. 216. 258.

Vereins- und Personennachrichten: 12. 20. 31. 44. 56. 64. 75. 84. 96. 108. 119. 132. 144. 167. 188. 196. 208. 231. 240. 252. 258.

Berichtigung: 252.

Namen- und Sachregister: 269.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 1. 1. Januar. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Neue Hilfsapparate für optische Demonstrationen‘). Von Dr. Paul Krüfs in Hamburg. (Mitteilung aus dem optischen Institut von A. Krüß in Hamburg.)

Die vor mehreren Jahren von Prof. Grimsehl konstruierte Liliput-Bogen- lampe?) hat in letzter Zeit einige wesentliche Verbesserungen erfahren, die sie als Lichtquelle für alle optischen Versuche geeignet machen. Außerdem sind einige neue Zusatzapparate konstruiert, mit deren Hilfe eine große Zahl neuer und wichtiger op- tischer Versuche in überaus klarer und übersichtlicher Weise ausgeführt werden kann.

In Fig. 1 ist die Bogenlampe A mit ihren wichtigsten neuen Hilfsapparaten abgebildet. Folgende Konstruktionsänderungen der Lampe sind besonders zu erwähnen. Die Verstellung der unteren Kohle geschieht durch eine einfache Verschiebung eines mit isolierendem Griff versehenen Stabes Z, an dessen oberem Ende der Kohlenhalter sitzt. Dieser ist so eingerichtet, daß die untere, negative Kohle etwas nach vorn gerückt ist. Dadurch wird er- reicht, daß der leuchtende Krater an der oberen, positiven kohle immer an der Vorderseite entsteht und infolgedessen ein einheitliches Strahlenbündel ausder Lampe aus- tritt. Die Hülse 2 verschließt die Bogenlampe auch an ihrem un- teren Ende vollkommen lichtdicht. Durch dunkle Fenster kann von beiden Seiten das richtige Brennen der Lampe kontrolliert werden. Der Kondensor, etwas größer als —— = bisher, erzeugt ein Strahlenbündel Fig. 1. von ungefähr 35 mm Durchmesser.

Er ist aus 2 Linsen zusammengesetzt, wodurch die Aberration fast vollständig beseitigt wird. Man erhält bei richtiger Einstellung des Kondensors ein nahezu vollständig par- alleles Strahlenbiindel. Die Neigung der Bogenlampe wird jetzt durch eine am Stativ angebrachte Stellschraube eingestellt. Hierdurch kann man einerseits die Richtung des austretenden Strahlenbündels sehr bequem und sicher regulieren. Außerdem verhindert die Stellschraube das unfreiwillige Heruntersinken der im Scharnier drehbaren Bogen- lampe, so daß man auf den Kondensor gewisse Hilfsapparate direkt aufsetzen oder auch einen schweren Kondensor von größerem Durchmesser benutzen kann. Die Aus-

ral

1) Das Material für nachstehende Mitteilung ist mir von Herrn Prof. Grimsehl, Direktor der Oberrealschule a. d. Uhlenhorst in Hamburg, freundlichst überlassen.

2) Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unt. 19. S. 137. 1906 u. 20. 9.209. 1907; Monatshefte f. d. naturw. Unt. 2. S.1. 1909.

Paul Krüß, Neue Hilfsapparate für optische Demonstrationen. Me en g.

wechselung des kleinen Kondensors gegen den großen Kondensor B geschieht durch einen einfachen Handgriff. Der Kondensor B besteht aus zwei Plankonvexlinsen. Die vordere Linse ist mit der hinteren durch einen einfachen Bajonettverschluß verbunden; sie kann leicht herausgenommen, in das Stativ C eingesetzt und so besonders verwendet werden. Die hintere Kondensorlinse allein erzeugt ein paralleles Strahlenbündel von etwa 10 cm Durchmesser; kleine Verschiebungen dieser Linse sind durch eine passende Schlitzführung möglich, so daß auch ein schwach konvergentes oder divergentes Strahlen- bündel hergestellt werden kann. In die vordere Öffnung des Kondensors B kann, wenn die vordere Linse herausgenommen ist, der Nutenschirm D eingesetzt werden.

Er dient zur Aufnahme von großen Blenden F und G. F ist eine Blende mit kreis- förmigem Ausschnitt zur Demonstration der sphärischen Aberration der Linsen, @ ist eine ähnliche Blende mit verschiedenen Öffnungen, die ebenfalls für Aberrationsversuche besonders geeignet ist.

Wird der Kondensor B mit beiden Linsen verwandt, so dient er besonders zur Projektion von Diapositiven. Es wird dann einfach das Objektiv Æ, an dessen hinterer Seite eine Nutenführung für Diapositive gewöhn- licher Größe (81/, X 10cm) angebracht ist, davor- | gesetzt, dann ist der ganze Apparat zur Projektion | geeignet (Fig. 2). Zur Projektion von Diapositiven | kann auch der schon früher beschriebene Vorsatz (Fig. 3) benutzt werden. Bei diesem ist der große Kondensor auf einem Stativ fest mit dem Bilder- halter und dem Objektiv verbunden. Es ist nur das Rohr mit dem kleinen. Kondensor von der Liliput- lampe abzuhaken und dann die Lampe möglichst dicht hinter dem Vorsatz aufzustellen.

In die Öffnung des kleinen Kondensors der Lampe paßt eine Reihe von Einsätzen, von denen einige in Fig. 2 -— H, J, K und M abgebildet sind. H trägt eine einfache Scheibe mit Nuten- führung für kleinere Blenden, von denen JZ ein Beispiel zeigt. Diese Blende besitzt einen Ausschnitt in der Form eines großen lateinischen F, das sich als optisches Objekt vorzüglich eignet. J ist ein Spalt mit Mikrometerverstellung, K eine Hülse, in die ein Filter für ultraviolettes Licht eingesetzt werden kann; M endlich ist ein Apparat, der dazu dient, 3 parallele Lichtstrahlen, die einen größeren Abstand vonein- ander haben, aus der Lampe austreten zu lassen; i —— von seiner Anwendung wird unten die Rede sein. Fig. 5. Fig. 4.

1. a 1913. Paul Krüß, Neue Hilfsapparate für optische Demonstrationen. 8g

Apparat zur Herstellung von 5 Strahlenbündeln (Fig. 4). Der Apparat wird so vor die Liliputbogenlampe mit kleinem Kondensor gebracht, daß das Strahlenbündel auf den unteren geneigten Spiegel fällt. Dadurch wird das Strahlenbündel nach oben geleitet und streift die 5 kleinen drehbaren Spiegel, so daß eine Teilung in 5 Strahlen- bündel stattfindet, die je nach der Stellung der kleinen Spiegel parallel, konvergent oder divergent sind. Fig. 6 zeigt eine Anwendung dieses Apparates zur Fünfteilung des Strahlenbündels.

Modell eines Hohlspiegels (Fig. 5). Der Hohlspiegel ist aus 5 Spiegelstreifen zusammengesetzt, die in einer Art Kette von 5 scharnierartig ineinander greifenden Fassungen befestigt sind. Die äußeren Enden der Kette sind durch je 2 Spi- ralfedern gespannt. Hin- ter die Spiegelkette wird ein kreisförmig geboge- ner doppelter Drahtbügel gelegt. In Fig. 5 istab- gebildet, wie dieserDraht- bügel einen Konvexspie- gel herstellt. Dreht man den Drahtbügel um, so entsteht ein Konkavspie- gel. Die Versuchsanord- nung für Versuche mit einem Konkavspiegel ist in Fig.6 abgebildet. Man erkennt, wie die 5 paral- lelen Strahlen auf die 5 Spiegel fallen und dann in einemBrennpunkt ver- Fig. 6. einigt werden. Läßt man den Drahtbügel fort, so befinden sich die 5 Spiegel in einer Ebene, sie stellen dem- nach einen Planspiegel dar.

Apparat zur Demonstration der Wirkungsweise von Linsen (Fig. 7). In den Kondensoransatz der Lampe ist der aus 4 Spiegeln bestehende Apparat eingesetzt, der 3 parallele Lichtstrahlen erzeugt (M in Fig. 1). Die Linse ist aus 3 prismatischen Gefäßen, die mit gefärbtem Wasser gefüllt sind, zusam- mengesetzt. Man erkennt, wie die Strahlen im Brenn- punktvereinigtwerden. Fig. 8 zeigt dieselbe Anordnung für eine Konkavlinse, auch unter Anwendung des für 3 par- allele Strahlen konstruierten Apparates.

Demonstration der sphärischen Aberration. An die Liliputlampe wird der große Kondensor mit einer Kondensorlinse gebracht und die Nutenblende eingesetzt. In diese wird die Blende, deren Form aus Fig. 9 her- Fig. 1. vorgeht, eingeschoben; man erhält auf diese Weise 5 Strahlenbündel von besonderer Form. In Fig. 9 ist die große Kondensorlinse so aufgestellt, daß die parallelen Lichtstrahlen in ihre konvexe Seite eintreten. Die Figur zeigt den Strahlengang; man sieht, wie die am Rande der Linse eintretenden parallelen Strahlen sich in einem Punkt vereinigen, der der Linse näher liegt, als der Vereinigungspunkt der parallelen Strahlen, die nahe der Achse eintreten.

à 4 Paul Krüß, Neue Hilfsapparate für optische Demonstrationen. Me nee l

Dreht man die Linse um, so daß die ebene Seite der Lampe zugekehrt ist, so wird die Aberration bedeutend größer, wie Fig. 10 zeigt. Hieraus geht hervor, daß man einen Kondensor stets so anwenden muß, daß die beiden konvexen Seiten der Linsen einander zugekehrt sind.

Fig. 8. l Fig. 9.

Versuche über Astigmatismus (Fig. 11 u. 12). In den kleinen Kondensor der Lampe wird ein Ansatz mit Nutenführung gesetzt und in diese eine Blende mit einem Kranz kreisförmiger Öffnungen geschoben. Auf diese Weise tritt aus der Lampe ein Kranz von Lichtstrahlen aus. Diese treffen auf eine in eine große Blende eingesetzte

Fig. 10. Fig. 11.

Konvexlinse. Steht die Linse senkrecht zum Strahlenkranz, so vereinigen sich die Lichtstrahlen in einem Brennpunkt; wird dagegen die Linse, wie Fig. 11 zeigt, schräg gestellt, so entsteht ein astigmatisches Strahlenbüschel. In einem über dem austretenden Strahlenbüschel befindlichen geneigten Spiegel kann man dasselbe gleichzeitig auch von oben betrachten. Man erkennt dann (Fig. 11), daß in wagerechter Ebene die Vereinigung der Strahlen an einer anderen Stelle liegt als in verti- kaler Ebene, so daß demnach nicht ein Vereinigungspunkt, sondern zwei Ver- einigungslinien vorhanden sind. In Fig. 12 ist in den Strahlengang eine astigmatische Linse, eine Zusammen- stellung einer Bikonvexlinse und einer 'Zylinderlinse, eingesetzt. Man erkennt auch dort, wie die beiden Vereinigungs- Fig. 12.

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linien nicht an derselben Stelle liegen, wenn man einen Spiegel unter 45° Neigung oberhalb des Strahlenbündels anbringt, so daß man dieses von vorn und von oben gleichzeitig betrachten kann. Die Zylinderlinse, die an der hinteren, der Lampe zu- gekehrten Öffnung des Linsenträgers eingesetzt ist, kann herausgenommen werden. Ferner kann auf der rechten Seite der Blende eine zweite Zylinderlinse von derselben Art wie die links eingesetzte, aber mit gekreuzten Achsen, eingesetzt werden, und man kann so den Astigmatismus wieder”aufheben.

Optische Bank für die Liliput- Bogenlampe. Zu beiden Seiten der die Lampe tragenden Stativstange sind Hiilsen angebracht, in die Messingstangen von 20 mm Durchmesser eingescho- ben werden können. Diese beiden Stangen bilden dann eine mit der Liliputlampe fest verbundene optische Bank, auf die jedoch die optischen Hilfsapparate nicht aufgesetzt, sondern in passenden Blenden auf- gehängt werden Werden ie 10; nur kurze Stangen verwandt, so bedürfen sie keiner weiteren Unterstützung. Da die Bank fest mit der Lampe verbunden ist, so kann man z. B. bei Spektralprojektion das durch das Prisma abgelenkte Spektrum durch einfache Drehung der Lampe auf den Schirm bringen. Benutzt man lange Stangen an Stelle der kurzen, so wird die optische Bank am freienEnde durch ein einfaches Stativ unter- stützt (Fig. 13). Die Ab- bildung zeigt die optische Bank mit den Nebenappa- raten für Beugung des Lichtes durch ein Gitter. Das Kondensorrohr der Lili- putlampe trägt einen ver- stellbaren Spalt; der Lampe zunächsthängt an der Bank eine Linse in einer neu- artigen Fassung, die ein leichtes Auswechseln der Linsen ermöglicht, darauf folgt eine Blende mit einer Gitterkopie und am äußersten Ende der Bank eine Mattscheibe zur Beobachtung der Beugungserscheinung. Vor der Mattscheibe hängt noch eine halb aus rotem und blauem Glas zusammengesetzte Platte, so daß man die verschiedene Entfernung der Beugungsstreifen für rotes und blaues Licht beobachten kann. Da die verschiedenen Hilfsapparate nur auf die Stangen der optischen Bank gehängt werden, so braucht man keine Sative, und daher sind die sonst so lästigen Stativ- füße nicht im Wege, wenn man mehrere Apparate dicht nebeneinander haben will. Dies ist ein sehr groBerVorteil derneuen op- tischen Bank. Dazukommt noch, daB alle Aparate ohne weiteres zentriert sind, also keiner weiteren Einstellung bedürfen.

In Fig. 14, 15 und 16 ist eine mit einem Rauch- Fig, 15.

6 Für Werkstatt und Laboratorium.

Deutsche M echaniker-Ztg.

kasten versehene optische Bank an die Lampe gesetzt zur Demonstration des Strahlen- ganges in Fernrohren. Fig. 14 zeigt den Strahlengang in einem Galileischen, Fig. 15 in einem Keplerschen, Fig. 16 in einem terrestrischen Fernrohr.

Der Rauchkasten ist mit der optischen Bank, an die die Linsenhalter an- gehängt werden, fest ver- bunden. An den Längs- und Querseiten sind Glas- scheiben eingesetzt, oben wird der Kasten mit Streifen aus schwarzer Pappe oder mit einer lose aufliegenden Glasplatte zugedeckt. Das Kondensorrohr der Liliput- lampe trägt eine Blende

mit 3 spaltförmigen Öffnungen zur Erzeugung von 3 Strahlenbündeln.

Fig. 16.

Bei ‘Demon-

stration des Astigmatismus wird zur Beobachtung ein geneigter Spiegel auf die Deck-

platte des Rauchkastens aufgesetzt.

(Schluß folgt.)

Dt

Für Werkstatt und Laberatorium.

Giefsen von reinem Kupfer in Sand- formen.

Zeitschr. d. Ver. D. Ing. 56. S. 1472. 1912 nach The Foundry 1912.

Wenn man Kupfer ohne besondere Zutaten in Bandformen gießt, so dehnt es sich infolge einerstarken Gasabsorption (Wasserstoff, Kohlen- oxyd, Schwefeldioxyd) aus und wird deshalb blasig und porös.

Diese Eigenschaft macht es für Gußstücke, die in der Elektrotechnik als stromführende Konstruktionselemente verwendet werden sollen, wegen der bedeutend verringerten Leitfähigkeit in vielen Fällen unbrauchbar. Ref. hat selbst wochenlang Versuche gemacht, um teure, aus Profilmaterial zusammengesetzte Stromkörper für Meßinstrumente durch besonders sorgfältig hergestellten Kupferguß zu ersetzen. Die an- gestellten Prüfungen ergaben aber stets bei normaler Strombelastung ein Zuheißwerden der Stromkörper. Um normale Temperaturen zu erzielen, müssen die Querschnitte entsprechend vergrößert werden, wodurch sich unzulässige Verhältnisse für die meisten Zwecke ergeben.

Trotz der vielen Patente, die auf Herstellungs- verfahren zur Erzielung guten Kupfergusses er- teilt worden sind, wird doch größtenteils das bewährte Mittel gewählt, dem Kupfer geringe Mengen Zink zuzusetzen. Das Erzeugnis ist eine sich gut gieBende Legierung von ge- nügender Dichtigkeit, aber geringem Leitver- mögen, die nur da anwendbar ist, wo es auf letztere Eigenschaft wenig ankommt.

Die angeführten Schwierigkeiten lassen sich nur dadurch überwinden, daß man dem flüssigen Kupfer eine Substanz zusetzt, die sich mit den genannten Gasen verbindet und sie als Oxyd oder Schlacke ausscheidet.

Dieses Mittel hat man in dem Element Bor gefunden und seine Anwendung bei Herstellung von reinem Kupferguß für Zwecke der Blektro- technik gibt eine vorzügliche Lösung dieser schwierigen Frage.

Bor wird dem geschmolzenen Kupfer in Pulverform zugesetzt und zwar in der Form von Borsuboxyd, Borsäure-Anhydrid, dazu tritt noch Magnesium. Borsuboxyd dient zur Des- oxydation des Kupfers; das Magnesium soll das Bor-aus dem Borsäure-Anhydrid reduzieren, und eine gewisse Menge dieser beiden Stoffe bleibt als Rückstand, der gleichfalls desoxydierende Wirkung hat. Mit Hilfe dieses Zusatzes soll man bei Anwendung gewöhnlicher Sandformen tadellose Gußstücke erhalten. Die Unkosten des Metallbades erhöhen sich bei diesem Verfahren um etwa 21 Pf für das kg.

Nachdem man sich einmal auf dem richtigen Wege befindet, sucht man nach einem billigeren Mittel von gleichen Eigenschaften und scheint in dem Titan ein solches gefunden zu haben. Ein Zusatz von '/,°/, dieses Stoffes soll guten festen Kupferguß ergeben, der ein Leitvermögen von 90 bis 96 %/, des Reinkupfers besitzt. Hig.

Heft 1. 1. Januar 1918.

Alterungs- und Umwandlungs-Studien

an Heuslerschen ferromagnetischen

Aluminium-Manganbronzen, insbeson- dere an Schmiedeproben.

Von E. Take.

Abh. d. Kgl. Ges. d. Wiss. Göttingen, Math.-phys. Kl. 18. Nr. 2. 1911.

Die Arbeit, die im Marburger Institut ange- fertigt wurde, behandelt eingehend die Alterung und Umwandlung der Heuslerschen Legie- rungen. Die Versuche wurden in der Haupt- sache an einer Schmiedeprobe von 14,25 °/, Mn, 10,15 °/, Al und im übrigen Cy ausgeführt. Nur wenige Versuche wurden an einer gewöhn- lichen Gußbrouze angestellt, um die Frage zu entscheiden, ob auch für diese die gleichen Verhältnisse bestehen. Die chemische Zu- sammensetzung dieser Gußproben war 18,1 °/, Mn, 9,7°/, Al und 71,2°/, Cu. Die Bestimmung der Umwandlungspunkte wurde an abgeschreck- ten und an langsam erkalteten Proben vorge- nommen. Die ersteren wurden von einer Tem- peratur von 600° in einem Wasserbad von Zimmertemperatur plötzlich abgekühlt. Bei den so vorbehandelten Proben lag der „primäre“ Umwandlungspunkt bei 110°. Bei den von einer Temperatur von 800° während einer Zeitdauer von 16 Stunden langsam erkalteten Proben war die „primäre“ Umwandlungstemperatur 265°. Der Verf. hat sich davon überzeugt, daß ein Ab- schrecken von höheren Ausgangstemperaturen bis zu 800° quantitativ zu den gleichen Alte- rungsverhältnissen führt.

Nachdem die Umwandlungstemperaturen so festgelegt waren, wurden zur Alterung 11 ver- schiedene, zwischen 80° und 351° gelegene Tem- peraturen gewählt. Betrachtet man zunächst den Fall einer von Rotglut Außerst stark ab- geschreckten und bei einer unterhalb ihres „pri- mären* Umwandlungspunktes gelegenen Tem- peratur gealterten Probe, so zeigt sich, daß die Magnetisierungswerte nur für hohe Werte der Feldstärke mit der Dauer der Alterung bis zu einem stabilen Maximalwert stetig zunehmen. Bei kleinen und mittleren Feldern besteht für die Erzielung eines möglichst hohen Magneti- sierungswertes ein Optimum der Alterungsdauer. Wird die Alterung über diese Zeitdauer hinaus fortgesetzt, so nimmt die Magnetisierung wieder ab, um sich einem konstanten Grenzwert asymptotisch zu nähern. Trägt man für ver- schiedene Feldstärken die Magnetisierung als Ordinate, die Zeit als Abszisse auf, so tritt mit zunehmender Feldstärke das Maximum der Magnetisierung auf den verschiedenen Kurven zunächst schärfer hervor, hierauf flacht es wieder ab und geht dann in einenWendepunkt über. Für noch höhere Feldstärken verändert sich die Kurve stetig und gleicht für den Fall der mag-

Für Werkstatt und Laboratorium. 7

netischen Sättigung vollkommen einer jungfräu- lichen Magnetisierungskurve.

Eine Messung der Remanenz und der Koer- zitivkraft der abgeschreckten Proben zeigt, daß die maximale Koerzitivkraft, d.i. diejenige eines bis zur Sättigung durchlaufenen Zyklus, stetig wächst mit der Dauer der Alterung und daß der stabile Endwert erst beträchtlich später er- reicht wird, als die maximale Sättigungsinten- sität. .

Zur Erklärung dieser Versucheresultate nimmt Take an, daß bei der Alterung neben der Bil- dung ferromagnetischer Elementarmagnete noch eine zweite Strukturumlagerung stattfindet, welche die Richtbarkeit der Elementarmagnete heruntersetzt.

Uber das Wesen der beiden verschiedenen Strukturumlagerungen macht sich der Verf. folgende Vorstellungen.

Nach der Annahme von Heusler ist Trager der ferromagnetischen Eigenschaften die Ver- bindung (Al M,), oder eine polymere Modifika- tion derselben (AlM,)x, worin M die Metalle Mangan und Kupfer bedeuten soll, die sich in wechselnden Mengen isomorph vertreten. Man wird weiter annehmen dürfen, daß bei hohen Temperaturen die komplizierte Verbindung (AlM,)x dissoziiert ist und daß die bei der Alterung thermisch vorbehandelter Proben auf- tretende Bildung ferromagnetischer Elementar- magnete auf Assoziation der chemischen Ver- bindung (Al M,)x zurückzuführen ist.

Nimmt man anderseits an, daß der Ferro- magnetismus keine Eigenschaft einzelner Molekel ist, sondern auf das Vorhandensein eines be- stimmten Raumgitters zurückzuführen ist, so kann man bei den Heuslerschen Legierungen sich den Vorgang 80 vorstellen, daß die ein- zelnen Molekeln (Al M,)x nach ihrer Assoziation aus dem bei der hohen Temperatur (rd. 600 bis 800°) dissoziierten Zustand sich nun weiterhin durch Ausscheiden aus der festen Lösung zu einem kristallisierten Raumgitter zusammen- schließen.

Was nun die zweite, die freiere Richtbarkeit der „Elementarmagnete“ behindernde Struktur- änderung anlangt, so kann man sich diese nach Richarz als eine Komplexbildung der einzelnen „Elementarmagnete“ vorstellen. Aus den be- kannten Heusler-Asterothschen Versuchen hatte Richarz den Schluß gezogen, daß eine Legierung um so größere Molekularkomplexe enthält, je langsamer dieselbe abgekühlt wird. Somit folgt, daß langsame Abkühlung und künst- liche Alterung abgeschreckter Proben wesens- gleiche Vorgänge sind. Jedoch weist der Verf. darauf hin, daß anscheinend durch Alterung noch stabilere Verhältnisse auftreten können, als in- folge der langsamsten Abkühlung.

8 Für Werkstatt und Laboratorium. Glastechnisches.

Deutsche

Mechaniker-Ztg.

Oben war von einem „primären“ oder ur- sprünglichen Umwandlungspunkt die Rede, der im Laufe der Alterung steigt. Hieraus folgt, daß eine ferromagnetische Alterung auch ober- halb des primären Umwandlungspunktes mög- lich ist. Aus diesem Grund sind die Umwand- lungen, und zwar die Verschiebung der Umwand- lungstemperatur mit der Alterung, eingehend studiert. Die Verschiebung ist am größten bei möglichst stark abgeschreckten Proben, bei Außerst langsam abgekühlten Proben kann eine solche Verschiebung nicht mehr wahrgenommen werden. Dabei ist Voraussetzung, daß die Alte- rungstemperatur unter dem Umwandlungspunkt einer extrem langsam abgekühlten Probe liegen muß. Die Kurve der Umwandlungstemperatur in Abhängigkeit von der Alterungsdauer gleicht ebenfalls einer jungfräulichen Magnetisierungs- kurve. Bei einer bestimmten Alterungsreihe nähert man sich asymptotisch einem bestimmten stabilen Umwandlungspunkt. Die Lage des stabilen Umwandlungspunktes steigt mit der Alterungstemperatur, nähert sich asymptotisch einem Maximalwert und nimmt dann langsam wieder ab. Die obere Grenze fällt zusammen mit dem primären Umwandlungspunkt einer extrem langsam abgekühlten Probe.

Dieser Umwandlungspunkt gibt eine natür- liche Einteilung der ganzen Alterungsverhält- nisse einer Bronze in zwei Gebiete mit voll- ständig verschiedenem Alterungscharakter.

Oberhalb des maximal möglichen Umwand- lungspunktes (bei den abgeschreckten Schmiede- proben 280°) wurden die Verhältnisse bis zu Temperaturen von 350° untersucht. In dem ersten Stadium der Alterung setzt zwar eine Vergrößerung der Sättigungsmagnetisierung und der Koerzitivkraft ein, die dann aber sehr bald bedeutend abnimmt. Unterhalb der oberen Grenze der Umwandlungspunkte wurden die Schmiedeproben zunächst in abgeschrecktem und dann in langsam erkaltetem Zustand unter- sucht. Mit Ausnahme des obersten Bereichs dieses Temperaturintervalls gleichen bei den abgeschreckten Proben die Alterungsverhält- nisse qualitativ vollkommen denen unterhalb des „primären“ Umwandlungspunktes. Die im stabilen Endzustand erreichte Sättigungemag- netisierung ist für alle Alterungstemperaturen die gleiche. Jedoch nimmt der stabile End- wert der Koerzitivkraft, also die definitive Komplexbildung mit steigender Alterungs- temperatur dauernd zu. Die Abhängigkeit der definitiven Komplexbildung von der Höhe der Temperatur ergibt eine Kurve von der Form einer J,Q-Kurve, so daß man von einem Temperaturintervall maximaler Komplexbildung sprechen kann. Bei der untersuchten Probe lag der Beginn dieses Intervalls noch etwa 40° über dem primären Umwandlungspunkt. Da

die untersuchte Probe in diesem Bereich des öfteren mannigfache scheinbare Störungen zeigt, so ist im folgenden nur auf das Intervall unter- halb des Gebiets der maximalen Komplexbildung näher Bezug genommen. Für dieses Gebiet kön- nen die Alterungsverhältnisse kurz 30 zusammen- gefaßt werden, daß mit abnehmender Alterungs- temperatur die zur Erzielung des Endzustandes erforderlichen Alterungszeiten, aber auch die erreichten Intensitätsmaxima und Maximalsus- zeptibilitäten steigen. Bei den langsam erkalteten Proben ist bereits im Laufe der Abkühlung Zeit genug zur Bildung von ferromagnetischen Ele- mentarmagneten und deren Komplexen vor- handen. Immerhin führt eine weitere Alterung in der Regel zur Verstärkung der Magnetisie- rungsintensität, gleichzeitig wird sich die Koer- zitivkraft aber nur dann erhöhen, wenn die Alterungstemperatur hoch genug ist, um neue Komplexe zu bilden.

Als ein für eine ev. technische Anwendung der Legierungen wesentliches Resultat der Ar- beit kann der aus dem vorhergehenden folgende Satz angesehen werden, daß zurErzielung hoher Magnetisierungsintensitäten und geringer Koer- zitivkräfte eine möglichst starke Abschreckung von Rotglut und Alterung bei möglichst tiefen Temperaturen erforderlich ist. Daß sogar eine Alterung bei Zimmertemperatur noch meßbar ist, gelang dem Verf. zu zeigen.

Der Verf. weist darauf hin, daß sich bei den Alterungs - Strukturveränderungen unter Um- ständen starke und lang andauernde Nach- wirkungserscheinungen zeigen, die unter Um- ständen die Beobachtungsresultate verschleiern können.

Die an der Gußprobe angestellten Versuche zeigten, daß hinsichtlich der Alterung zwischen Schmiedeprobe und Gußprobe ein genereller Unterschied nicht besteht.

Der Verf. spricht endlich die Vermutung aus, daß bei den anderen Heuslerschen Le- gierungen sich prinzipiell diegleichen Alterungs- erscheinungen vorfinden, wobei an Stelle der Verbindung (Al M,)x die entsprechenden anderen Verbindungen zu setzen sind. Fa.

Glastechnisches.

Ein elektrolytischer Apparat zur Invertzuckerbestimmung. Von B. B. RoB. Chem.-Ztg. 36. S. 1187. 1912. Verf. empfiehlt fir die bereits vor einigen Jahren von ihm angegebene Methode der elek- trolytischen Bestimmung des durch Invert-

Heft 1. 1. Januar 1913.

zucker reduzierten Kupfers folgenden einfachen Apparat: Ein Filterröhrchen mit Glashahn trägt über dem Hahn in einer Verenge- « m

rung eine Platinspirale, deren eines Ende durch die Glaswandung nach außen geht. Nachdem der obere Teil des Röhrchens mit Asbest ge- füllt ist, wird das durch den Zucker reduzierte Kupfer bei geöffnetem Hahn auf den Asbest abfiltriert und ausgewaschen. Dann wird der Hahn geschlossen, verdünnte Salpetersäure aufgefüllt und unter Benutzung der Platinspirale als Anode und eines von oben in die Säure getauchten Platinzylinders als Kathode elektrolysiert. Das Kupfer schlägt sich auf der Kathode nieder und wird auf dieser zur Wägung aus dem Röhrchen gebracht, ohne daß dabei der Niederschlag noch einmal in ein anderes Gefäß hätte über- geführt werden müssen. Hfm.

Po

Über die Entglasung von Quarzglas. Von W. Crookes. Chem. News 105. 8.205. 1912.

Es ist bekannt, daß Quarzglas bereits bei Rotglut für Helium und Wasserstoff durchlässig ist, während die atmosphärischen Gase nicht durchzudringen vermögen. Der Verf. unter- sucht nun das Verhalten des Quarzglases in hö- heren Temperaturen und findet, daß geschlossene evakuierte Gefäße, die an einem Ende gegen 20 Stunden lang auf etwa 1300° erhitzt wurden, wobei eine Entglasung des Materials eintrat, ziemlich erhebliche Mengen Gas haben eintreten lassen. Das entglaste Material ist jedoch auch bei Zimmertemperatur nicht mehr gasdicht, wie ein Vergleich mit einem gleichartigen Glas- gefäß bewies. Bei mikrophotographischer Unter- suchung zeigte sich die Oberfläche in viele kleine Zellen von hexagonaler Form zersprungen, ein Aussehen, das der Verf. schon früher einmal durch Einwirkung von Radium hatte auftreten sehen. Hffm.

Gebrauchsmuster. Klasse:

21. Nr. 535 174. Röntgenröhre von beliebig ein- stellbarem Härtegrad. F. A. Lindemann, Berlin. 10. 12. 12.

80. Nr. 533186. Wasserstrablluftpumpe. O. B. Kobe, Marburg a.L. 23. 11. 12.

Nr. 533 335. In Formen geblasene Spritzflasche mit glattem, kräftigem Boden. F. A. Kühn- lenz, Frauenwald. 23. 11. 12. |

Nr. 633407. Injektionsspritze. K. A. Ger- hardi, Lüdenscheid. 22. 11. 12.

Glastechnisches. Gewerbliches. 9

Nr. 534600. Subkutanspritze. H. Hilden- brandt, Stützerbach i. Th. 2. 12. 12.

Nr. 635 260. Giftflasche. E.’A. Kern, West- New-York. 11. 12. 12.

Nr. 636425. Säuglingsflasche mit Wärmemesser. M. Stenzel, Breslau. 25. 6. 12. R

Nr. 535 648. Als Spritze ausgebildeter Flüssig- keitsbehälter. L. Ehrhardt, Altenfeld i. Th. 12. 12. 12.

82. Nr. 535549. Hohlglaskörper zur Herstellung doppelwandiger Gefäße. P. Besser, Leibis i. Th. 6. 12. 12.

42. Nr. 530097. Badethermometer. schwerdt, Ilmenau. 11. 10. 12.

Nr. 550166. Gärungs-Baccharometer. A. Ep- pens, Berlin. 14. 10. 12.

Nr. 531832. Kapillar-Mischpipette mit auto- matisch sich einstellender Flüssigkeitsmarke, dadurch gekennzeichnet, daß der Misch- behälter mit Überlauf versehen ist. E.Köll- ner, Jena. 11. 11. 12.

Nr. 582135. Thermometer mit transparenter Skala und elektrischer Beleuchtung. Emil Dittmar & Vierth, Hamburg. 29. 10. 12.

Nr. 6533 374. Glasstreifen zur Bedeckung der Vorder- oder Rückseite von Fieberthermo- meterskalen aus beliebigem Material. J. Ph. Kübler, Neckarsteinach. 9. 11. 12.

Nr. 533417. Temperaturmelder. A. Hoffmann, Schmiedefeld. 25. 11. 12.

Nr. 534 321. Skala für meteorologische Instru- mente. C. A. Ulbrich & Co. Akt.-Ges,., Zürich. 1. 6. 12.

Nr. 535 020. Lotröhre mit eingeätzter Mattie- rung und abnehmbarer Verschlußkappe. Steeger jr., Kiel. 7. 12. 12.

Nr. 535026. Vorrichtung bei Apparaten zur Aus- führung von Gasanalysen. Fritz Egnell, Stockholm. 28. 12. 11.

Nr. 635 036. Fettbestimmungsapparat für den Fettgehalt fester Fette. C. Mothes, Chem- nitz. 28. 8. 12.

64. Nr. 532090. Trichter, der sich automatisch öffnet und schließt. J.Hirt, Frankfurt a.M. 13. 9. 12.

A. Zuck-

~ nn

Hr. Baurat B. Pensky hat den Vorsitz in den Ausschüssen für die Gehilfen- und für die Meisterprüfungen im Hand- werkskammerbezirk Berlin zum 1. Januar wegen Arbeitsüberlastung und aus Rück- sicht auf seine Gesundheit niedergelegt. Die Abteilung Berlin hat Hrn. Baurat Pensky ihren herzlichsten Dank ausge- sprochen für die angestrengte Tätigkeit, die

10 Gewerbliches. Kleinere Mittellungen. Patentschau. Deutsche

Be mat 2 on ___ Mechaniker-Ztg er diesen Ämtern gewidmet hat, und ihre Zuschriften sind zu adressieren:

Anerkennung für die großen Verdienste, die a) In Gehilfenprüfungsangelegenheiten: er sich hierbei um die Entwickelung des ge- An den Vorsitzenden des Ausschusses für

samten Prüfungswesens erworben hat, ein | die Gehilfenprüfung im Mechanikergewerbe Dank undeine Anerkennung, denen sich auch | zu Berlin.

die Redaktion dieses Blattes aus vollem

Herzen anschließt. b) In Meisterprüfungsangelegenheiten:

An den Vorsitzenden der Kommission für die Meisterprüfung im Mechanikerge-

Gehilfen- und Meisterprüfung im Be- | „erbe zu Berlin

zirke der Handwerkskammer Berlin.

Vom 1. Januar 1913 ab befindet sich Berlin, den 24. Dezember 1912. die Geschäftsstelle des Ausschusses für die Im Auftrage des Vorstandes der Hand- Gehilfenprüfungen und der Kommission für werkskammer:

die Meisterprüfungen im Mechanikergewerbe

zu Berlin in dem Dienstgebäude der Hand- B. Pensky, B. Sickert, werkskammer (Berlin SW61, TeltowerStr. 4, Baurat. Mechaniker. I Treppe, Zimmer Nr. 8).

Von diesem Tage ab sind deshalb alle EEEE WERE

Zuschriften in Prüfungsangelegenheiten so-

wie die Gesuche um Zulassung zu den

Prüfungen nach Berlin SW 61, Teltower Kleinere Mitteilungen. Str. 4, I, Zimmer Nr. 8 zu richten, woselbst auch in gleicher Weise wie in der bis- herigen Geschäftsstelle am Dienstag und Die Firma O. Fennel Söhne beging Sonnabend von 4 bis 6 Uhr Sprechstunden | vor einigen Tagen das Fest der Fertig- zur mündlichen Auskunftserteilung über | stellung des 10000. geodätischen Instru- Prüfungsangelegenheiten im Mechaniker- | ments; dasselbe ist für den Rumänischen gewerbe abgehalten werden. Generalstab bestimmt.

a TEER

Patentscha u.

Einrichtung zum Summieren der Angaben eines beliebigen Anzeigeinstrumentes, da- durch gekennzeichnet, daß das Anzeigeinstrument den Ablauf eines Gangwerkes e regelt, das mit dem Rade c eines Planetengetriebes (a b c) verbunden ist und somit den Ablauf der durch das gleiche Planetengetriebe von einem Uhrwerk 4 angetriebenen Welle 21 be- einflußt, welche die Drehgeschwindigkeit eines Geschwindigkeitsmessers 2 beeinflußt, wobei die konstante Ablaufgeschwindig- keit des Uhrwerkes 4 und die bei der Null- lage des Organes 1 herrschende Ablauf- geschwindigkeit des Gangwerkes e so ge- wählt sind, daß das Planetengetriebe abe der Welle 21 keine Drehung mitteilt. J. Vu- illemin in Paris. 8. 3. 1910. Nr. 236 128. Kl. 42.

Aus mehreren Prismen bestehende MeB- vorrichtung für Entfernungsmesser o. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß die Pris- men, deren Brechungswinkel nach ein und derselben Seite angeordnet sind, nach ent- gegengesetzten Richtungen und in einer Ebene, die senkrecht zu ihrer Brechkante ist, fächerartig beweglich sind. V. Colzi, T. Bar- delli geb. Varese, A. Bardelli und R. Bardelli in Turin. 12. 3. 1910. Nr. 235 736. KI. 42.

‘Heft i. 1. Januar 1919. Patentschau. 11

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Vorrichtung zum Zeichnen der Strahlen nach außerhalb des Zeichen- brettesliegenden Fiuchtpunkten mittels einer an einem entsprechenden Kur- venstück geführten Reißschiene, da- durch gekennzeichnet, daß die Zei- chenschiene a an einem Ende mit einem Querstück b versehen ist, das an seiner der Schiene a abgekehrten Längsseite zwei abgerundete Nocken c sowie in der Mitte zwischen der letzteren einen kerbartigen Einschnitt e, der zugleich auf der Verlängerung der Zeichenkante d des Lineals a liegt, besitzt. A. Silbermann in Gotha. 16. 6. 1910. Nr. 236 261. Kl. 42.

Basisentfernungsmesser mit einem die optischen Elemente tragen- den, in einem Mantelrohr sitzenden Einsatz, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe einen aus Porzellan oder einem ähnlichen mineralischen Mate- rial gefertigten Trägor bildet, an welchem die optischen Elemente mit- tels Metallfassungen oder Kittung be- featigt sind. C. P. Goerz in Berlin- Friedenau. 18. 12. 1909. Nr. 236 628. Kl. 42.

Kapillarbarometer, bestehend aus einem vertikalen, oben geschlossenen, unten offenen, i Rohre, in dem ein Quecksilberfaden freischwebend mit dem Luftdruck im Gleich- gewicht steht, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr eine solche Form hat, daß der untera Meniskus immer einen größeren Querschnitt hat als der obere, so daß die Verlängerung der barometrischen Quecksilbersäule mit dem Ansteigen und die Verkürzung mit dem Sinken beider Kuppen verknüpft ist. P. Leiberg in Mos- kau. 18. 5. 1910. Nr. 236 729. Kl. 42.

Entfernungsmesser mit zwei sich rechtwinklig schneidenden Fernrohren, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem gemeinsamen Okular und den beiden Fernrohren 1 und 5 ein fester Faden 7 und ein verstellbarer & sich befindet, dessen Verschie- bung durch Zahnräder 14, 15 auf die die Entfernungen unmittel- bar anzeigende Stirnseite des Zahnrades 14 übertragen wird. M. Hensoldt & Söhne in Wetzlar. 1. 10. 1909. Nr. 236 562. Kl. 42.

Einrichtung zur Fernregistrierung von Kompaßstellungen nach Pat. Nr. 228 653, dadurch gekennzeichnet, daß der Anzeigebereich des Kompasses von 360° im Geber im Empfänger auf 180° Bereich beschränkt wird, indem bei Drehung des Empfängers über nach 359° oder über 180° nach 181° hinaus durch Hilfskontakteinrichtungen stets eine selbattätige Umschaltung der Drehrichtung stattfindet und gleichzeitig die Anzeigelage des Kompasses im Halbkreis 180° bis 360°, der im Empfänger durch Anzeigelage 180° bis dargestellt wird, durch eine gleich- falls selbsttätig bei den erwähnten Punkten in Tätigkeit tretende Hilfsregistriervorrichtung auf einem Papierband aufgezeichnet wird. W. Schmaltz in Lehe. 28. 10. 1910. Nr. 236820; Zus. z. Pat. Nr. 228 653. Kl. 42.

Deutsche

12 ~ Patentschau. Vereins- und Personennachrichten. = Mechaniker-Ztg.

Einrichtung fir punktweise Registrierung mehrerer, mittels nur eines Apparates mit Schreibstift auf einer Registriertrommel zu zeichnender Kurven, dadurch gekennzeichnet, daß die Registriertrommel mittels eines besonders eingerichteten Triebwerkes absatzweise entsprechend der Zahl der Meßinstrumente (z. B. Thermoelemente) unter gleichzeitiger Neueinschaltung eines anderen Meßinstrumentes (Thermoelementes) in den Stromkreis des den Schreibstift einstellenden Apparates (z. B. Thermogalvanometers) um einen Winkel gedreht wird, der 360 + d/n Bogengrade beträgt, wobei n die Zahl der zu registrierenden Instrumente (Thermoelemente) und d den Ab- stand bezeichnet, in welchem die Registrierpunkte der einzelnen Kurven aufeinander folgen sollen. Hartmann & Braun in Frankfurt a. M. 14. 5. 1910. Nr. 235781. Kl. 42.

——— .

Vereins- und Personennachrichten.

Todesanzeige.

Am 18. Dezember 1912 starb im Alter von 68 Jahren der Glasinstrumentenfabrikant Hr. Edmund Blau

in Schmiedefeld, Kr. Schleusingen.

In dem Heimgegangenen betrauern wir ein langjihriges, hoch geachtetes Mitglied, das stets bestrebt war, unsere Industrie zu fordern. |

Wir werden ihm allezeit ein ehrendes Andenken bewahren.

Verein Deutscher Glasinstrumenten- Fabrikanten zu Ilmenau.

Zweigverein Ilmenau. Mitglieder- versammlung vom 12. Dezember 1912.

Es wurden folgende Beschlüsse gefaßt:

1. Infolge notwendiger Änderung und in- zwischen erfolgten Ablebens des Herrn Geheim- rats Wiebe mußte für Januar 1913 eine erneute Vorstandswahl stattfinden, die folgendes Er- gabnis hatte:

Herr Fabrikbesitzer Rudolf Holland, Umenau, 1. Vorsitzender; Herr Fabrikbesitzer Max Bieler, Stützerbach, Schriftführer; Herr Fabrikbesitzer Fr. Kühnlenz, Ilmenau, Schatz- meister.

Zu Beiräten wurden gewählt die Herren: Dir. Prof. A. Böttcher, Ilmenau, Fabrikbesitzer Eduard Herrmann, Manebach, Direktor G, Rehm, Ilmenau, Fabrikbesitzer Max Fritz, Schmiedefeld.

2. Mit der Firma Schott & Gen., Jena, soll wegen milderer Gestaltung ihrer neuen Bezugs- bedingungen in Unterhandlung getreten werden.

3. Als Patentanwalt des Vereins wurde in- folge Rücktritts seines Vorgängers Herr Dipl.- Ing. Dr. Landenberger in Berlin SW 61, Gitschiner Str. 14, einstimmig gewählt.

Unser bisheriger Anwalt, jetziger Schrift- steller Herr Friedr.Weber-Robin (BerlinW 30, Barbarossastr. 4), hat sich dagegen bereit er- klärt, den Mitgliedern als journalistischer Inter- essenvertreter auch fernerhin Dienste zu leisten, indem er gewisse Nachrichten (kleinere kostenlos) in der Tages- und Fachpresse verbreitet.

4. Es wurde Einführung eines allgemeinen Teuerungsaufschlags von mindestens 5°), auf alle Fabrikate beschlossen und dessen Durch- führung den Mitgliedern und den wenigen, dem Verein nicht angehörenden Glasinstrumenten- fabriken zur Ehrenpflicht gemacht.

Wir bitten um sofortige Rückäußerung, ob Sie zur Befolgung dieses Beschlusses bereit sind, und wieviel Exemplare Sie von einem Rundschreiben benötigen, das für die Abnehmer bestimmt ist und zum Selbstkostenpreise in beliebiger Anzahl abgegeben wird.

5. Kenntnis wurde genommen von dem Geschäftsgebahren des Kommissionärs Joseph Hickisch in Antwerpen. H. hat bei Thüringer Fabrikanten Thermometer mit der Aufschrift J. Pillischer, London, herstellen lassen. So- fort nach der Lieferung trat zivil- und straf- rechtliche Verfolgung wegen Vergehens gegen das Warenzeichengesetz ein, die in einem be- kannt gegebenen Falle sogar zu einer Haus- suchung geführt hat.

Wir würden den Mitgliedern für Mitteilung etwaiger weiterer solcher Fälle dankbar sein, um dem Treiben von Leuten dieser Art ein Ende machen zu können.

6. Gegen das von der Reichsregierung ge- plante Verbot der Herstellung und des Verkaufs von Glasröhren zu Kindersaugflaschen sollen an zuständiger Stelle schleunigst Schritte unter- nommen werden.

Der Vorstand. Gustav Müller.

: A. Blaschke in Berlin-Halensee.

Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von EmilDreyer in Berlin SW.

| Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 2. 15. Januar. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Neue Hilfsapparate für optische Demonstrationen. Von Dr. Paul Krüfs in Hamburg. (Mitteilung aus dem optischen Institué von A. Krüß in Hamburg.) (Schluß.)

Fig. 17 zeigt die Demonstration der Ablenkung eines Lichtstrahls durch ein Prisma. In dem Kondensorrohr der Liliputlampe steckt ein drehbarer Spiegel, der das Licht nach unten auf einen zweiten, an einem niedrigen Stativ drehbar angebrachten Spiegel wirft. Durch eine über diesen Spiegel geschobene Schlitzblende wird ein schmales Strahlenbündel abgesondert, welches zum Teil an dem Prisma vorbei gerad- linig verläuft, teils durch das Prisma gebrochen und teils_an demselben reflektiert wird.

Fig. 17. Fig. 20. Fig. 18.

Zur Demonstration der Lichtbrechung im Wasser wird ein mit Wasser gefüllter recht- eckiger Glaskasten auf die mit der Liliputlampe verbundene lange optische Bank ge- setzt und das Licht unter Verwendung der beiden drehbaren Spiegel von unten schräg auf den Boden des Brechungsgefäßes geworfen. Ein Teil des Lichtbiindels wird durch die Wasserschicht gebrochen, ein zweiter Teil verläuft geradlinig an dem Kasten vorbei, oberhalb des Kastens verlaufen beide Strahlen par- allel. Die Sichtbarmachung der Strah- len geschieht durch Zigarrenrauch.

Apparate zur Demonstration der Wirkung von Lupe, Fernrohr und Mikroskop auf die Netzhaut des menschlichen Auges.

a) Leuchtendes Objekt (Fig. 18). Eine matte Glühlampe ist von Fig. 19. Fig. 20. einer außen schwarzen, innen blanken

14 Paul Krü B, Neue Hilfsapparate für optische Demonstrationen. M Peut eche Ltg.

Blechhülse umgeben, deren ebene Vorderwand mit einer Nutenführung versehen ist, in die irgend ein Objekt, z. B. eine Blende mit einem geeigneten Ausschnitt, eingesetzt werden kann. Die Hülle ist mit einem Deckel verschlossen.

b) Unendlich fernes Objekt (Fig. 19). Ein Blechkasten besteht aus 2 Teilen, einem vorderen parallelepipedischen und einem hinteren halbzylindrischen Teil. In die Zwischenwandung können Blenden geeigneter Form eingesetzt werden. In die Vorderwand des Kastens ist eine Linse so eingesetzt, daß die Blende sich im Brenn- punkt der Linse befindet. In dem hinteren, zylindrischen, innen blanken Teil befindet sich eine matte Glühlampe, die die Blende von hinten intensiv beleuchtet. Der ganze Apparat kann durch einen Deckel verschlossen werden. Die von dem leuchtenden Objekt ausgehenden Strahlen werden durch die Linse parallel gemacht, und das Objekt verhält sich genau so, wie ein unendlich fernes Objekt.

c) Augenmodell (Fig. 20). Das Augenmodell eignet sich zur Demonstration der Wirkungsweise aller optischen Instrumente. Es besteht aus einem innen ge- schwärzten, oben und hinten offenen Kasten, in dem, auf einer Leiste ruhend, eine mit Millimeterteilung versehene Mattscheibe verschoben werden kann. Die Vorderfläche des Kastens trägt außen und innen Nutenführungen für Linsenfassungen. Eine in die innere Fassung eingesetzte Linse von, 10 Dioptrien entwirft auf der Mattscheibe ein Bild eines vor dem Auge befindlichen Gegenstandes. Man kann nun durch passende Stellung der Mattscheibe ein emmetropes, ein hypermetropes oder ein myopes Auge herstellen und dann durch eine in die äußere Linsenfassung eingesetzte Linse diesen Fehler zur Demonstration der Wirkung der Brille korrigieren. Setzt man in die äußere Linsenfassung eine schwache Zylinderlinse, so entsteht ein astigmatisches Auge, das nun durch eine zweite auf einem besonderen Stativ davor gesetzte Zylinderlinse wieder korrigiert werden kann. In Fig. 18 u. 20 ist das leuchtende Objekt vor das Augenmodell gesetzt. Durch Vorsetzen einer Lupe wird das vorher unscharfe Bild des Objektes scharf ge- macht. Man erkennt deutlich, wie durch Annäherung oder Entfernung des Objektes die Vergrößerung oder Verkleinerung des Bildes auf der Netzhaut bewerk- stelligt wird und wie durch die vorgesetzten Linsen das vergrößerte oder verkleinerte Objekt scharf gemacht wird. In Fig. 19 u. 20 ist die Zusammenstellung des unendlich fernen Objektes mit einem Keplerschen Fernrohr und dem künstlichen Auge dargestellt. Man erhält mit dem Fernrohr ein vergrößertes Bild, dessen Vergrößerungsverhältnis durch das Verhältnis der Brenn- weite von Okular und Objektiv unmittelbar bestimmt und an der Skala auf der Mattscheibe im Auge abge- lesen werden kann. In ähnlicher Weise wird die Wirkungsweise des Galileischen oder terrestrischen Fernrohres demonstriert.

Umkehrung der Spektrallinien. Brenner zur = Herstellung von Natriumlicht (Fig. 21). Ein großer Fig. 21. Teclubrenner kann auf einem Stativ in der Höhe verstellt werden. Auf das Brennerrohr ist ein aus starkeın Messingdraht hergestelltes Stativ für zwei Asbestplatten aufgesetzt. Das Brennerrohr trägt einen Aufsatz mit schlitzförmiger Öff- nung zur Herstellung einer breiten Bunsenflamme. Die mit konzentrierter Kochsalz- lösung getränkten Asbestplatten werden so auf das obere Drahtrechteck gelegt, daß ein Schlitz von etwa 6 mm dazwischen bleibt und die Flamme die Ränder der beiden Asbestplatten berührt. Es entsteht auf diese Weise eine außerordentlich intensive Natriumflamme, die das ganze Zimmer mit gelbem Licht beleuchtet. In Fig. 22 ist die Versuchszusammenstellung für die Umkehrung der Natriumlinie abgebildet. Die Liliput- projektionslampe, vor deren Kondensor eine Zylinderlinse gesetzt wird, beleuchtet den Spalt eines Projektionsspektralapparates mit gerader Durchsicht. Wird zwischen den Brenner und den Spalt des Spektroskops die Natriumflamme gesetzt, so erscheint auf dem Schirm die dunkle Natriumlinie. Diese Methode der Umkehrung der Natriumlinie ist jeder anderen unbedingt vorzuziehen, besonders auch der Methode, bei der der Natriumdampf durch metallisches Natrium erzeugt wird. Denn wenn man metallisches

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16. Januar E Für Werkstatt und Laboratorium. 15

Natrium verbrennt, so erfüllt sich das Zimmer in kurzer Zeit mit unangenehmen Dämpfen von Natriumhydroxyd, die den Aufenthalt unmöglich machen, während man bei dieser Methode stundenlang die Natriumlinie demonstrieren kann, ohne von Dämpfen belästigt zu werden. In der Tat entsteht auf diese Weise eine dunkle Natriumlinie von solcher Intensität, wie es auf E

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andere Weise kaum

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möglich ist.

| Umkehrung der Strontiumlinie. Die As- bestplatte wird durch zwei Blechgefäße er- setz, die mit ihren niederen Rändern in der Mitte bis auf einen etwa 6 mm breiten Spalt zu- sammenstoßen. Diese Blechgefäße werden mit konzentrierter Lösung von Strontiumnitrat gefüllt. Auf diese Weise verdampft das Strontiumnitrat am Rande, und während des Verdampfens spritzen die einzelnen Strontiumteile in die Flamme und er- zeugen so eine intensiv rote Flamme, die die Strontiumlinie in charakteristischer Weise umkehrt.

Fig. 22.

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Für Werkstatt und Laboratorium.

Preisausschreiben.

Der allgemeineren Anwendung der autogenen Schweißung für Konstruktionsteile, die starken Beanspruchungen unterworfen sind und deren Bruch mit Gefahren für Gut und Leben ver- bunden sein kann, steht der Umstand entgegen, daß bisher kein Verfahren bekannt geworden ist, mittels dessen die Güte der fertiggestellten Schweißverbindungen geprüft werden könnte. Nach den vorliegenden Versuchsergebnissen kommt es in erster Linie darauf an, daß die Schweißstelle möglichst frei von gröberen und feineren Einschlüssen ist und daß das Material nicht durch zu starke Erhitzungen Beschadi- gungen erfahren hat.

Das Zentralbureau für Azetylen und autogene Metallbearbeitung in Nürnberg hat, veranlaßt durch das Bestreben, die auto- genen Schweißverfahren zu vervollkommnen, beschlossen, Preise in der Höhe von insgesamt 1500 M für die erfolgreiche Bearbeitung der folgenden Frage auszusetzen, nachdem von der Karbidhandelsgesellschaft m. b. H. die erforderlichen Mittel in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt wurden:

„Auf welche Weise lassen sich Schlacken- einschlüsse und unganze Stellen, sowie etwa eingetretene Überhitzungen des Materials bei autogenen Schweißverbindungen nachweisen, ohne daß die Schweißstelle beschädigt wird?“

Besonderer Wert wird darauf gelegt, daß die Prüfung der Schweißstelle mittels einfacher,

leicht zu befördernder Vorrichtungen erfolgen kann. Ferner wird hervorgehoben, daß die Preise auch solchen Arbeiten zuerkannt werden können, die, ohne eine vollkommene Lösung der gestellten Frage zu bilden, in der Mehrzahl der Fälle ermöglichen, die Güte der Schweißung ausreichend zu beurteilen.

Die Bearbeitung hat schriftlich zu erfolgen. Die Arbeiten sind, mit einem Kennwort ver- sehen, unter Beifügung eines verschlossenen Briefes mit demselben Kennworte, in dem der Name des Bewerbers angegeben ist, bis zum 1. Juli 1913 an das Zentralbureau für Aze- tylen und autogene Metallbearbeitung (Nürnberg, Gugelstr.54) einzuliefern. Sie werden einem Preisgerichte unterbreitet, welches aus folgenden Herren besteht:

Geh. Regierungsrat Prof. Dr.-Ing. F. Wüst, Vorstand des Instituts für Eisenhüttenkunde in Aachen; Prof. Dr.-Ing. G. Schlesinger, Vor- stand desVersuchsfeldes für Werkzeugmaschinen an der Kgl. Techn. Hochschule zu Charlotten- burg; Prof. R. Baumann an der Material- prüfungsanstalt der Kgl. Techn. Hochschule zu Stuttgart; Ingenieur Hermann Richter, Ober- lehrer der Technischen Staatslehranstalten in Hamburg; Karl Schröder, Oberingenieur der Oberschlesischen Eisenbahnbedarfs - Aktienge- sellschaft in Gleiwitz O.-S.; ein Vertreter des genannten Bureaus.

Der erste Preis beträgt 1000 M, der zweite Preis 500 M.

16

Die preisgekrönten Arbeiten werden unter Angabe des Einsenders veröffentlicht, ohne daß hierfür eine besondere Vergütung stattfindet.

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Glastechnisches.

Gäsreinigungs- und Trockentürme nach Spang. Chem.-Ztg. 36. S. 1202. 1912.

Der Trockenturm besteht, statt wie gewöhn- lich aus einem mit einer Einschnürung ver- sehenen Stück, aus 2 Teilen, die durch einen Schliff miteinander verbunden sind. Der obere, abnehmbare Teil hat einen durchlöcherten Boden, auf dem über Glaswolle das Trockenmittel ruht. Durch die Teilung ist einerseits die Reinigung sehr erleichtert und andererseits die Möglich- keit gegeben, zwei Trockenmittel, z. B. unten

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Schwefelsäure, oben Phosphorpentoxyd, unter- zubringen. Der Apparat wird auch mit einem in mehrere Teile zerlegbaren Oberteil hergestellt uud kann dann z. B. zur Bestimmung des Kohlen- stoffs in Stahl verwendet werden. Es befinden sich dann in A Kalilauge, in B Schwefelsäure, in C Natronkalk und in D Chlorkalzium. Beide Apparate (D. R. G. M.) werden von der Firma Gustav Müller, Ilmenau i. Th., her- gestellt. Hffm.

Glas für Röntgenröhren. Journ. Franklin Inst. 173. S. 421. 1912.

Es wurde festgestellt, daß Lithiumglas mehr ale das doppelte soviel photographisch wirk- same X-Strahlen durchläßt, als natriumhaltiges Glas. Deswegen brachte man an Röntgen- röhren ein Fenster aus Lithiumglas an, durch das die Strahlen der Antikathode gingen, das Fenster hatte etwa 50 mm Durchmesser und befand sich der Antikathode unmittelbar gegen- über. Bei Benutzung solcher Röhren sank die Expositionszeit für photographische Röntgen- aufnahmen auf die Hälfte. `

Glastechnisches. Gewerbliches.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Thermometer mit verschiebbarem Beleuchtungskörper.

Zeitschr. f. angew. Chem 25. S. 2653. 1912.

Das Thermometer, welches in jedem belie- bigen Skalenumfang hergestellt wird, besitzt eine transparente Glasskala, hinter welcher eine kleine Glühlampe an einer Hartgummimontierung verschiebbar ist. Das durch D. R. G. M. ge- schützte Instrument, dem eine Reservelampe, Leitungsdraht, ein Trockenelement sowie ein Ein- und Ausschalter beigefügt ist, wird von der Firma Emil Dittmar & Vierth, Hamburg, geliefert. R.

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Ausstellung von Modellen und Appa- raten für den technischen Unterricht.

Es besteht die Absicht, im Juni 1913 in den Räumen der Technischen Mittel- schule zu Berlin eine Ausstellung von Mo- dellen und Apparaten für den technischen Unterricht zu veranstalten. Es sollen dabei nicht solche Apparate zur Schau gestellt werden, die als Massenartikel für den Unter- richt an allgemein bildenden Lehranstalten benutzt werden, auch nicht MeBinstru- mente usw., die im wesentlichen für die Praxis bestimmt sind, sondern Modelle und Apparate, die Ingenieure und Lehrer für die besonderen Zwecke des technischen Unterrichts entworfen haben. Modelle und Vorlagen für den Unterricht im Zeichnen, ferner Wandtafeln, Lichtbilder usw. sollen nur in beschränktem Maße zugelassen werden.

Die Dauer der Ausstellung ist auf 10 bis 14 Tage geplant. Ein Raum mit Verdunke- lung, elektrischem, Gas-und Wasseranschluß soll zur Verfügung gestellt werden, da auf betriebsfertige Vorführung aer Apparate großes Gewicht gelegt wird.

Die Grundfläche der Ausstellungsräume beträgt rund 600 qm, doch können noch weitere Räume und sehr geeignete Korri- dore herangezogen werden.

Für Zwecke der Ausstellung wird aus Stiftungsmitteln voraussichtlich ein Be- trag von 2000 bis 3000 M zur Verfügung gestellt werden; Gebühren für Platzmiete, Strom usw. werden wahrscheinlich gar nicht oder in sehr geringem Umfange erhoben, nur die Feuerversicherung würde zu Lasten der Aussteller abgeschlossen.

Auf Ansuchen von Hrn. Volk, dem Direktor der Berliner Technischen Mittel-

Heft 2.

Gewerbliches. 17

Er Januar 1913.

schule, hatHr.W.Haensch, der Vorsitzende des Ausstellungsausschusses der D. G., es übernommen, bei der Einrichtung dieser Aus- stellung mitzuwirken; man wolle daher An- fragen und Anmeldungen an diesen Herrn

richten (Adresse: Franz Schmidt & Haensch, Berlin S 42, Prinzessinnen- str. 16).

Die Lehrlingsprüfungen 1912 im Bezirk Halle.

Im Jahre 1912 unterzogen sich den Prii- fungen: 38 Mechaniker, davon bestanden 21 mit gut, 16 mit geniigend, zuriick trat 1; 2 Optiker, davon bestand je 1 mit gut und genügend.

Es ergab sich nach den bisherigen Prü- fungsresultaten, daß diejenigen Lehrlinge, welche aus den sogen. spezial-optischen Geschäften kamen, in dem theoretischen Teil völlig versagten. Von den Gesetzen der Brechung, Zerlegung, Reflexion des Lichts, von den Gläsermaterialien, dem Bau und den Arten der Fernrohre (galileisch, astro- nomisch oder terrestrisch), von optischen Apparaten,Schleifschalenoderdemähnlichen wußten diese jungen Leute fast nichts; sie waren also nur auf die Brillenoptik aus- gebildet. Naturgemäß waren die Lehrlinge aus mechanisch-optischen Geschäften besser beschlagen.

Ferner wurden geprüft 29 Elektro- mechaniker; davon bestanden 12 mit gut, 16 mit genügend, 1 bestand nicht. Auch hier zeigte sich glücklicherweise nur bei ganz vereinzelten Firmen, daß die Lehr- linge von Werkstattarbeiten leider keine Ahnung hatten. Diese Ausbildung muß aber um so mehr gefordert werden, als die Aus- breitung der Überlandzentralen immer mehr Mechaniker erfordert, welche auch kleine Reparaturen selbst ausführen können.

R. Kleemann, Vorsitzender.

Fachausstellung für Mechanik, Optik und Elektrotechnik in Wien 1913.

Die Ständige Ausstellungskom- mission für die Deutsche Industrie teilt im Anschluß an frühere Informationen !) mit, daß das auf rein genossenschaftlicher Grundlage gedachte Projekt unverändert fortbesteht, daß aber noch nicht entschieden ist, ob und wann es verwirklicht werden soll. Die drei in Betracht kommenden Ge-

1) 8. diese Zeitschr. 1912 S. 183.

nossenschaften planen übrigens eine rein österreichische Fachausstellung und werden Einladungen an ausländische Aussteller überhaupt nicht ergehen lassen. Trotzdem bereits über 100 Anmeldungen seitens der Genossenschaftsmitglieder vorliegen sollen, ist jetzt erst die Direktion des k. k. Ge- werbeförderungsamtes Wien, in dessen Räumen die Veranstaltung voraussichtlich

im Juni d. J. stattfinden würde, mit der Prüfung der Fragen bezüglich der Ge-

nossenschaftsverhältnisse beschäftigt; von der Entscheidung ist die endgültige Be- schlußfassung abhängig.

Ausfuhr nach Brasilien.

Die Importfirmen in Sao Paulo geben den Exporteuren oder Fabrikanten in Europa mit ihren Aufträgen die genauesten Anweisungen hinsichtlich Aufmachung, Deklaration in der Konsulatsfaktura, Gewichtsangaben in der Kon- sulatsfaktura, Gewichtsangaben inder Rechnung und dergleichen mehr, alles dies lediglich mit Rücksicht auf die Einfuhrverzollung. Hierzu sind besondere Formulare gebräuchlich.

Falls solche Anweisungen nicht erteilt worden sind, sollte der europäische Exporteur oder Fa- brikant darum ersuchen. Ihre genaue Befolgung wird e8 dann jedenfalls außer Frage stellen, daß ihn hinsichtlich unvorhergesehener Zoll- tarifierung irgend eine Verantwortlichkeit treffen kann.

Geschäftsverkehr mit Britisch Indien;

Deutsche Firmen geben bei Aufträgen an die Kaiserlichen Konsulate in Indien auf Ein- ziehung von Schuldforderungen sehr häufig an, daß, falls die Eintreibung der Schuld auf güt- lichem Wege nicht zu erreichen ist, ein 80- fortiges gerichtliches Vorgehen gegen den Schuldner gewünscht wird. Dabei wird aber außer acht gelassen, daß ein solches Verfahren für die Kaiserlichen Behörden ausgeschlossen ist. Wohl können die Konsulate versuchen, eine Zahlung auf gütlichem Wege zu erlangen, was ja auch tatsächlich in vielen Fällen mit Erfolg geschieht, aber zu einem gerichtlichen Vorgehen sind sie nicht befugt. Die deutschen Firmen müssen deshalb immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, daß sie die Dienste eines Rechtsanwalts in Anspruch zu nehmen haben.

Dem Rechtsanwalt in Indien muß für die Vertretung der Interessen der deutschen Firma in einem solchen Falle eine in englischer Sprache

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auegefertigte und von dem englischen Konsul des jeweiligen Bezirks in Deutschland beglau- bigte Vollmacht erteilt werden, die dann in Indien noch einer Stempelgebühr von 6 keis (etwa 6,85 M) unterliegt.

Es sei jedoch besonders betont, daß es sich empfiehlt, Differenzen, wenn nur irgend möglich, auf gütlichem Wege beizulegen. Denn in der Regel dürfte selbst ein schlechter Vergleich billiger zu stehen kommen, als ein langwieriger Prozeß.

Zölle. Britisch Südafrika.

Laut Bekanntmachung des Ministeriums für Handel und Gewerbe der Südafrikanischen Union Nr. 1253 vom 11. September 1912 (Tarifauslegung Nr. 41): Feuchtigkeitsmeßapparat (wissenschatt- licher Apparat) Tarif-Nr. 175 vom Werte 15 %0.

Columbien.

Die Minister der Finanzen, des Äußern, des Krieges und des Schatzes haben der Repräsen- tantenkammer einen Gesetzentwurf unterbreitet, wonach die Einfuhrzölle in der ganzen Republik um 109%, erhöht werden sollen. Danach würde der 8. Zt. eingeführte allgemeine Zollzuschlag von 70°/, auf 80°/, steigen. Der Gesetzesvor- schlag ist in erster Lesung mit großer Stimmen- mehrheit angenommen worden.

Salvador.

Durch Dekret vom 15. Mai 1912 ist der Zoll- tarif geändert worden, u. a. auch für Gold- wagen, die fortan 0,60 Pesos (1 Peso = 4 M) für 1 kg zu zahlen haben.

Kleinere Mitteilungen.

Ein Urteil des Reichsgerichts fiber ein Gebrauchsmuster., Von Eduard Butzmann in Wilmersdorf.

Ein auch für die Feinmechanik interessantes Urteil ist jüngst vom Reichsgericht gefällt worden; es betrifft eine chirurgische Knochen- sige.

Dem Erfinder war ein Gebrauchsmuster ein- getragen worden, welches folgenden Schutz- anspruch aufwies: ,Elastischer und schwacher Draht mit scharfrändigem, mehrgangigem, regel- mäßigem Gewinde als Knochensäge“. Nach Be- kanntwerden der Anmelduhg forderte ein Kon- kurrent den Schutzinhaber auf, sein Gebrauchs- muster löschen zu lassen, da es weder auf einer Erfindung beruhe noch etwas Neues bringe.

18 Gewerbliches. Kleinere Mitteilungen.

Deutsche u Mechaniker-Ztg.

Der Erfinder kam der Aufforderung nicht nach und wurde daraufhin mit dem Verlangen der Löschung verklagt.

Der Kläger machte geltend, daß eine Säge der geschützten Art schon vor der Anmeldung des Schutzes bekannt und benutzt worden war, die aus gerauhtem Draht bestand und sich von der Säge des Erfinders nur dadurch unterschied, daß sie auf andere Weise hergestellt sei. Bisher wurden diese Sägen mit Hilfe der Schnurren- feile hergestellt, während der Erfinder sich eines Frasers und der Drehbank bediene. Der letztere führte dagegen zu seinen Gunsten ins Treffen, daß die alte Säge durch seine Ver- besserung zu einem neuen Modell umgestaltet sei, weil das Schraubengewinde regelmäßiger sei und die Sigezthne bedeutend schärfer aus- fielen.

Das Gericht stellte sich auf den Standpunkt des Erfinders und wies den Kläger ab, indem es ausführte, daß die neue Säge zwar nicht ein neues Modell im Sinne des Sprachgebrauchs darstelle, es wohl aber im Sinne des Gebrauchs- muster-Gesetzes sei. Zweifellos waren schon bei der Anmeldung des Schutzes Bägen bekannt, die Schraubengewinde aufwiesen, auch solche mit mehreren Gewinden, so daß also tatsächlich der einzige Unterschied des neuen Modells von den älteren gleichartigen Instrumenten in der exakteren Ausführung zu finden war. Dies allein könne aber den Anspruch auf den Gebrauchsmusterschutz nicht rechtfertigen, denn es würde zu weit führen, wenn man auf jede vollkommenere Ausführung eines Gegenstandes den Schutz sollte erlangen können, die doch n der Mehrzahl aller Fälle nur dem persön- lichen Geschick oder der Verbesserung der Herstellungsmittel zu verdanken ist. Es müssen also doch noch höhere Anforderungen an die Schutzfähigkeit eines Modells gestellt werden, das in seiner Form bereits vorhanden ist. Dem wird aber die geschützte Säge insofern gerecht, als sie in der nunmehrigen Ausführung über- haupt erst in der erwünschten und notwendigen Weise ihrem Verwendungszweck zu genügen vermag, während die bisherigen Ausführungen des Instruments nur unvollkommene Hilfsmittel für den Chirurgen waren. Kann auch das Ver- fahren zur Herstellung der neuen Säge nicht zum Gegenstand oder zur Grundlage des Ge- brauchsmuster - Schutzes gemacht werden, 80 kann das damit erzielte Ergebnis aber sehr wohl den Arbeitsgegenstand selbst schutzfähig machen. Die maschinelle Herstellung von mehreren Gewinden hat aber erwiesenermaßen eine exaktere Ausführung im Gefolge als die von Hand, so daß also die so hergestellte Säge infolge der dadurch hervorgerufenen schärferen Ränder ihrem Verwendungszweck in der voll- kommensten Weise entspricht, die Gebrauchs-

Heft”2.

15. Januar 1913. Patentschau. en 19 fähigkeit also gegenüber den bisher benutzten Der Firma E. Leybolds Nachf. ist die Liefe-

Mitteln erhöht. Damit ist aber den Forde- | rung der physikalischen Kabinette für sämtliche rungen des Gesetzes vollkommen genügt, der | höhere Lehranstalten der Republik Chile im Schutz also als zu Recht bestehend zu erachten. | Betrag von 150 000 fr übertragen worden.

Patontscha u.

Gebläsebrenner zur Bearbeitung von Glasgegenständen, dadurch gekennzeichnet, daß der durch die schlitzförmige Mündung eines Kanals e zufließende Druckluftstrom das Gas aus zwei neben diesem Kanal angebrachten, ebenfalls mit schlitzförmigen Mündungen versehenen

Kanälen e ansaugt, welche hinter den Mündungen durch Bleche b mit nebeneinander liegenden Durchflußlöchern abgedeckt sind. G. Köchert in Ilmenau, Thür. 6. 8. 1910. Nr. 236845. Kl. 4.

Flüssigkeitsmanometer, gekennzeichnet durch eine mit elektrischer Kontaktspitze versehene Längenmeßvorrichtung G. A. Schultze in Charlottenburg und Th. Fröhlich in Berlin. 21. 5. 1910. Nr. 237247. KI. 42.

Vorrichtung zur Verhinderung des Drehens des Linsenhalters um seine Mittelachse bei Maschinen zum Schleifen torischer Linsen, bei denen die Linsenhalteplatte um einen Kugel-

zapfen schwingen kann, dadurch gekennzeichnet, daß eine mit nach innen umgebogenen Zinken- enden versehene Gabel J in radiale Aussparungen im Kranze des Linsenhalters eingreift und mit ihrem Stiel 7? in eine Durchbohrung J! eines feststehenden Bügels J verschieblich und schwenkbar ruht, so daß die Linsenhalteplatte gegen Drehung um ihre Mittelachse ge- sichert ist, ohne die übrige freie Beweglichkeit zu beeinträchtigen. D. E. Plaisted in New- York. 16. 7. 1910. Nr. 236639. Kl. 67.

Deutsche

20 Falsotachau, = Vereinanschrichten: _ Mechaniker-Ztg.

Vorrichtung zur Befestigung des Deckglashalters für optische Beobachtungsröhren aus Glas, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Teile der den Deckel f aufnehmenden und entzweigeschnittenen Hülse c durch einen Ringe zusammengehalten werden und sich an den P aufgebogenen Flansch der Beobachtungsröhre a anlegen und zwischen der Hülse ce und dem (N Rohre a eine elastische Zwischenlage ange- |}. ordnet ist. S. Neumann in Budapest. 10. 5. ;* 1910. Nr. 236946. KI. 42. l

Vereinsnachrichten.

——

D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt- | Remané die Entlastung des Schatzmeisters, tingen. Sitzung vom 29. November 1912 | die von der Versammlung erteilt wird. im Hötel National. Vorsitzender: Hr. E. Ruh- Unter Leitung der Wahlvorbereitungskom- . strat. mission und dem Vorsitz von Hrn. H. Dehmel

Der Vorsitzende meldet zwei neue Mit- | finden hierauf die Neuwahlen zum Vorstande glieder an, nämlich Herrn Dr. Lowenstein | VP zum Beirat statt; das Ergebnis ist: in Göttingen und die Aktiengesellschaft I. Vorsitzender: Hr. W. Haensch; II. Vor- sitzender: Hr. Geh. Reg.-Rat Dr. H. Stadt- hagen; III. Vorsitzender: Hr. Prof. Dr. F.Göpel. Schriftführer: Hr. Techn. Rat A. Blaschke und Hr. E. Zimmermann. Schatzmeister: Hr. Dir. A. Hirschmann. Archivar: Hr. M. Tiede- mann.

Beirat: Hr. O. Böttger, Hr. H. Haecke,

Es wird vorgeschlagen und beschlossen, Hr. W. Handke, Hr. R. Hauptner, Hr. R. jahrlich 50 M zu bewilligen, um von der Patent- Kurtzke, Hr. R. Nerrlich, Hr. M. Runge.

auslegestelle in Berlin für den Zweigverein die Hr. W. sämtlichen erscheinenden Patentschriften zu erhalten.

Kosmos in Göttingen. Die Angemeldeten werden aufgenommen.

Darauf gibt Hr. W. Sartorius einen Be- richt über die Bitzung des Hauptvorstandes der | D. G. f. M. u. O. am 2. November in Berlin, der er beigewohnt hat. '

Haensch übernimmt wieder den Vorsitz. Als Vertreter der Abt. Berlin im Hauptvorstand Endlich führt Hr. Ruhstrat den episko- | werden durch Zuruf wiedergewählt die Herren pischen Projektionsapparat von Schmidt | H. Haecke, W. Haensch, Dir. A. Hirsch- & Haensch in Berlin vor, der es gestattet, | mann, E. Zimmermann. ohne weiteres von jeder Buchabbildung ein Mit der Vorbereitung eines Winterfestes wer- Bild auf einem Schirm zu entwerfen. Der sehr | den wiederum betraut die Herren R. Kurtzke handliche und nur wenig Strom verbrauchende | und E. Zimmermann. Apparat erweckte das größte Interesse der An- Der Vorsitzende teilt mit, daß der Direktor wesenden. Behrendsen. der Städtischen Technischen Mittelschule, Hr. J. Volk, für Juni 1913 eine Ausstellung von = = Modellen und Apparaten für den technischen Unterricht plant; Redner habe als Vorsitzender des Ausstellungsausschusses der D. G. Hrn. Dir. Abt. Berlin, E.V. Hauptversamm- | Volk seine Unterstützung zugesagt, um die er lung vom 7. Januar 1913. Vorsitzender: Hr. angegangen worden sei; Anmeldungen und An- W. Haensch. fragen möge man daher an ihn richten (vgl. Der Vorsitzende verliest den Jahresbericht | S. 16). (vgl. das nächste Heft), der Schatzmeister Zur Aufnahme hat sich gemeldet und zum erstattet den Kassenbericht; an beide schließt | ersten Male verlesen wird Hr. Albert Dorn- sich eine kurze Besprechung, die die weitere | feld; Feinmechaniker, Spez. Physiologische Entwicklung der Abteilung Berlin betrifft. | Apparate; Dahlem, Faradayweg 4 (Kaiser- Namens der Kassenrevisoren beantragt Hr. Dir. | Wilhelm-Institut). Bl.

Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke In Berlin-Halensee.

Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW..

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 3. 1. Februar. Ä 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Wilhelm Handke fF.

Einer unserer Besten ist von uns gegangen: Wilhelm Handke ist am 20. Januar nach langem, schwerem Leiden, noch nicht 66 Jahre alt, verschieden.

Nicht nur dieMitglieder der Deutschen Gesellschaftfür Mechanik und Optik trauern um ihn, als einen der Gründer der Vereinigung, als den langjährigen, treu sorgenden Schatzmeister desGesamtvereins und Vorsitzenden der Abteilung Berlin. Alle deutschen Präzisionsmechaniker, ob jung oder

Deutsche

22 F. Goldsch miar Massentabsikation im Bau elektrischer MeBinstrumente. __ Mechaniker-Ztg.

alt, ob selbständig oder Gehilfe, haben ihn verloren. Denn ihm hat es nicht genügt, eine Zierde seines Standes, ein treuer und liebenswürdiger Freund seiner Fachgenossen zu sein, ihm lag vor allem die Förderung und die Zukunft unseres Nachwuchses, unserer Jugend am Herzen. Der Ausbildune der Lehrlinge, der Normierung der Prüfungs- anforderungen, der Einrichtung der Gehilfenprüfungen in Berlin hat er einen guten Teil seiner Lebensarbeit und seiner so vielfach in Anspruch genommenen Zeit gewidmet. Darum werden Alle seine Mitarbeit und seinen Rat schwer vermissen, die um die Fort- entwicklung der deutschen Präzisionsmechanik Sorge tragen. Handkes Verdienste im einzelnen darzulegen, seine Arbeiten eingehend zu würdigen, seiner Persönlichkeit gerecht zu werden, möge einer ausführlichen Darstellung vorbehalten bleiben; hier sei vorerst dem verstorbenen Freunde und Arbeitsgenossen ein herzliches „Habe Dank“ nachgerufen!

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Massenfabrikation im Bau elektrischer Meßinstrumente,

Vortrag, gehalten in der Abt. Berlin der D. G. f. M. u. O. am 5. November 1912, von F. Goldschmidt, i. Fa. Gans & Goldschmidt, in Berlin.

Während bei der Herstellung elektrischer MeBinstrumente und ihrer Teile noch vor wenigen Jahren die in der Präzisionsmeehanik übliehen Arbeitsmethoden, wie Feilen, Drehen, Bohren, Fräsen usw., im wesentlichen angewendet wurden, ist man mit dem steigenden Bedarf bei einigen Instrumententypen mehr zu den Stanz- und Drück- arbeiten übergegangen, soweit sich die Herstellung der Werkzeuge hierfür bezahlt macht. Durch diese Arbeiten ist die Ausführung der Instrumente nicht schlechter, sondern wesentlich besser und einheitlicher geworden.

Für eine Massenfabrikation aber war es zunächst erforderlich, die Konstruktion der betreffenden Typen in geeigneter Weise umzuändern. Das ist bei den Präzisions- Drehspulinstrumenten und den elektromagnetischen Volt- und Amperemetern unseres Fabrikates in weitem Sinne geschehen.

Unter gleichzeitiger Vorführung der bisher meist gebräuchlichen typischen Teile verschiedener Herkunft soll gezeigt werden, nach welcher Richtung hin unsere Kon- struktionen gediehen sind, die sich in den letzten Jahren in vielen tausend Exem- plaren in der Praxis bewährt haben.

Wie der Name besagt, haben die Präzisions-Drehspul-Volt- und -Amperemeter eine Drehspule, d. h. eine bewegliche Spule zwischen den Polen von Magneten. Die Spule wird von dem zu messenden Strom durchflossen und erhält eine Ablenkung, deren Größe von der sie durchflieBenden Stromstärke und der Stärke des Magnetfeldes abhängig ist. Die Stromzuführung zu den Windungen erfolgt durch 2 flach gewundene Spiralen aus antimagnetischem Material, die auch gleichzeitig die Spule in ihrer Lage festhalten und der Drehbewegung entgegenwirken.

Während die permanenten Magnete bei den bisherigen Instrumenten die von den Magnetinduktoren her übliche Hufeisenform (Bügelform) hatten, welche seitlich an- gesetzte Polschuhe zur Aufnahme der Drehspule erforderlich machten, wurde jetzt von uns die Ringform gewählt, weil diese viele Vorteile bietet.

Die meisten Volt- und Amperemeter werden als runde Schalttafel-Instrumente gebaut, die Ringmagnete werden daher so groß gewählt, daß sie mit geringem Abstand sich der Gehäuseform anpassen; dadurch hat man eine größtmögliche magnetische Masse untergebracht.

Die Bügelmagnete mußten zwecks Unterbringung von möglichst viel Stahlmasse aus Material von starkem Profil gemacht werden. Abgesehen von der schweren Be- arbeitung beim Biegen der starken Bügel, hatte man nicht die Gewähr, daB auch beim Härten nieht nur eine mehr oder weniger dünne Schicht durchgehärtet war. Wenn die Härtung jedoch nicht eine vollkommene war, so konnte auch keine «dauerhafte und keine Durchmagnetisierung gewährleistet werden. Anders wird es mit der Verwendung von Ringmagneten, die man mehrteilig übereinander anordnen kann.

1 HPebraar 191% Pr Goldschmidt, Massenfabrikation im Bau elektrischer Meßinstrumente. 23

Zur Herstellung der Ringmagnete wird der Wolfram-Flachstahl hochkantig über einen passenden Dorn zu einer Spirale gewunden, die durch einen Längsschnitt in einzelne Ringe geteilt wird. Werden diese unter dem Balancier flach gepreßt und an der Schnittstelle aufgebohrt, so kann die Bohrung zur Aufnahme der Drehspule dienen, ohne daß man Polschuhe anzusetzen braucht.

Die magnetischen Kraftlinien verlaufen bei den so hergestellten Ringen in der Richtung der Struktur des Stahles und haben keine Streuung, wie sonst bei den scharfen Ecken der Bügelmagnete. Die einzelnen Ringe lassen sich leicht vollkommen durch- härten und sind daher unbedingt konstant, so daß die Angaben der Instrumente sich nicht ändern. Durch Fortfall der Polschuhe und deren komplizierter Befestigung sowie der anderen Befestigungsteile tritt eine ziemliche Preisermäßigung ein.

Die Drehspulenlagerung wird bei Verwendung von Ringmagneten auch ver- einfacht; denn es genügt hierfür ein Doppelwinkel für das Ober- und Unterlager, aus einem Stück gearbeitet, welches auch gleichzeitig als Träger für den Eisenkern dient, um welchen die Drehspule in der Bohrung der Magnete schwingt, sowie zur Befesti- gung der Spiralen (s. Fig. 1).

Dieses Haltestück wurde von uns früher aus Messingguß hergestellt, gefräst, befeilt, gebohrt und genau zentrisch gear- beitet; später wurde es aus Profilmaterial gemacht und dann noch später aus Spritz- metall, was die Nacharbeit verbilligen sollte. Das letzte Verfahren war aber ein großer Fehlgriff, denn bei dem erforderlichen ge- nauen Passen der Lagerung zeigten sich kurze Zeit nach Fertigstellung der Winkel derartige Dimensionsänderungen, daß die Drehspule mit Reibung entweder an dem Eisenkern oder an den Polflächen der Magnete anlag. i

Eine Untersuchung der Haltestücke aus Spritzmetall ließ erkennen, daß ein frischer Bruch feinkörnig war, bei länger gelagertem Material aber grobkörnig, und es konnten deutlich meßbare Längenänderungen des Materiales festgestellt werden. Hier trat nun das Bedürfnis ein, nicht nur zu verbessern, sondern auch zu verbilligen ; dazu mußte die sonst sehr praktische und einfache Winkelform beibehalten werden. Diese Winkel werden jetzt aus Flachmessing ınit einem einzigen Arbeitsgang in solche Form gepreßt, daß die Anordnung aller wesentlichen Instrumententeile zueinander gesichert ist (s. Fig. 1). Der früher übliche massive Eisenkern ist durch blank gezogenes Stahlrohr ersetzt und wird mit einer Schraube, also ohne Stellstifte, an die miteingepreBte Rundung des Winkels gezogen. Diese Rundung dient auch als Anlagefläche in der Bohrlehre, so daß alle Löcher im Winkel nach dieser passen. Sowohl die Steinschrauben für die Lagerung der Drehspule wie die Befestigungslöcher des Winkels und für den Kern kommen daher immer an dieselbe Stelle.

Während die gefrästen und genau gepaßten Gußwinkel ziemliche Übung in der Zentrierung erforderten und die Herstellung für 100 Stück 3 bis 4 Wochen dauerte, können die gepreßten Winkel von einem Arbeitsmann in 2 bis 3 Tagen in gleicher An- zahl genauer hergestellt werden. Diese Arbeitsersparnis erhöht die Leistungsfähigkeit in bezug auf Preis und kurze Lieferfristen; die neue Form bietet auch den wesent- lichen Vorteil der leichten Auswechselbarkeit, denn das Zentrieren des Kernes und der Drehspule kommt vollkommen in Fortfall.

Die Stromempfindlichkeit und Stabilität dieser Instrumente konnte gegen die früheren gesteigert, die Genauigkeit erhöht werden, und der Verkaufspreis trotzdem noch herabgesetzt werden; denn es wurden mit einfachen Mitteln Instrumente von großer Genauigkeit erreicht. Nicht nur für Laboratoriums- und technische Zwecke wurden hierdurch Vorteile erzielt, sondern auch für den Unterricht wurden billige Instrumente nach den Angaben des Herrn Prof. Hahn geschaffen, welehe den Schülern leicht verständlich und bequem anzuwenden sind. Viele Lehranstalten besitzen bereits

Fig. 1.

Deutsche

24 Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztg.

derartige Instrumente, neuerdings werden auch die Demonstrationsmodelle und deren Diapositive von uns für den Unterricht geliefert').

Unsere elektromagnetischen Volt- und Amperemeter besitzen in einer zylin- drischen Spule zwei nach besonderer Behandlungsart hergestellte Weicheisenbleche aus schwedischem Holzkohleneisen. Das eine ist feststehend und wirkt ablenkend und ent- magnetisierend auf das zweite, auf der Drehachse sitzende bewegliche Blech. Durch Änderung des Abstandes und der Höhe des feststehenden Bleches hat man es in der Hand, die Eichkurve an der Gebrauchsstelle recht weit zu machen und sie an den Stellen der Skala, wo keine weite Teilung erforderlich ist, einzuschränken.

‘Die Drehachse trägt außer dem gestanzten Systemblech noch den gezogenen Aluminiumzeiger, sowie den gestanzten doppelten Dämpferflügel und die Richtspirale. Der Dämpferflügel ist nach außen konkav und wirkt wie eine Schaufel, indem er in eine Dämpfungskammer dicht passend in seiner Drehbewegungsrichtung die Luft kom- primiert und auf der anderen Seite eine Luftverdünnung herbeifihrt. Die Dämpfungs- kammer ist allseitig geschlossen, so daB die Luft nirgends entweichen kann (Fig. 2).

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Fig. 2. Fig. 3.

Sämtliche Teile der Dämpfungskammer wie auch die Spule und das System sind gestanzt und werden erst bei Eingang von Bestellungen montiert. Das Montieren eines nicht am Lager befindlichen Instrumentes nimmt nur wenige Minuten in Anspruch, so daß sofort zur Eichung geschritten werden kann; dadurch kann ein Instrument in be- liebigem Meßbereich innerhalb 1 bis 2 Stunden geliefert werden. Auch von diesen Instrumenten werden Demonstrationssysteme für den Unterricht hergestellt.

Fig. 3 veranschaulicht ein elektromagnetisches, vollkommen aperiodisches Amperemeter, bei welchem die oben geschilderte Dämpfungskammer sichtbar ange- ordnet ist. Die Skala ist an der Gebrauchsstelle in der Mitte am weitesten gehalten, am Anfang und Ende enger.

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Für Werkstatt und Laboratorium.

Metrologie und Gesetzgebung. Maßsystems, das sich im Laufe der Zeit den Von Ch. Ed. Guillaume. Fortschritten der metronomischen Wissenschaft Rev. gen. des sciences 23. S. 733. 1912. angepaßt hat. Während in den ersten Jahr-

Der vorliegende Aufsatz gibt einen Über- | zehnten seines Bestehens z. B. eine Genauig- blick über die Entwicklung des metrischen | keit von 0,01 mm bei Maßbestimmungen ge-

1) Vgl. Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unterr. 26. S. 333. 1912.

Heft 3. 1. Februar 1913.

nügte, ist jetzt teilweise eine solche von 0,001 mm nicht mehr ausreichend. Damals brauchte man nur Längen-, Flächen-, Raum- und Massenmaße, jetzt hat auch die Energie in ihren verschiedenen Formen, ebenso wie z. B. die Bruchfestigkeit von Metallen einen Handels- wert. Dementprechend war für die Gesetz- gebung eine Präzisierung und Erweiterung der Vorschriften geboten.

Die erstmaligen Definitionen des Meters und des Kilogramms, z. B. jenes als 40 000 090. Teil des Erdumfanges, wurden bald nur sozusagen als Kommentare angesehen, und die damals hergestellten Normale hatten tatsächlich den Rang von Prototypen. Ihre ursprüngliche De- finition bot indessen praktisch gewisse Vorteile, wenn man bedenkt, wie leicht der Übergang von Raummaßen zu Gewichten war, wenn man den Raumgehalt eines Gefäßes durch Auswägen mit Wasser bestimmte.

Von besonderer Wichtigkeit war die bald zutage tretende Unstimmigkeit in der De- finition des Kilogramms, das als Gewicht, d. h. als eine Kraft definiert war, während es tat- sächlich eine Masse darstellte. Dieser Unter- schied war übrigens den Schöpfern des metrischen Systems nicht etwa unbekannt.

Die erneuteSchaffung des metrischen Systems gegen Ende des vorigen Jahrhunderts hatte neben dem Zweck einer engeren Zusammen- fassung der beteiligten Staaten auch den, präzisere Prototype zu schaffen, die höheren Ansprüchen an Genauigkeit genügten. Von größter Wichtigkeit war dabei, daß das Kilo- gramm sofort als Masseneinheit definiert wurde. Die Annahme eines normalen Wertes der Schwerebeschleunigung für Paris gestattete dann ohne Schwierigkeit, den Übergang von der Masseneinheit zur Gewichts- bezw. Krafteinheit zu bewerkstelligen. Eine weitergehende Pra- zisierung erfolgte sodann durch die Beob- achtungsreihen über den Unterschied zwischen Kubikdezimeter und Liter, oder, was das gleiche ist, über die Masse des Kubikdezi- meters Wasser.

Das C-G-S8-System (Centimeter - Gramm - Se- kunde) faßt ausnahmslos die Grammeinheit als Masseneinheit auf und ist in seinen Grundlagen und in seiner üblichen Anwendung nur als eine Erweiterung des metrischen Systems anzu- sehen, mit dem es die gleichen Grundeinheiten teilt, wobei nur aus praktischen Gründen besser geeignete dezimale Unterteilungen der originalen metrischen Einheiten zur Grundlage dienen. Im Gegensatz dazu verwendet das M-K-8-System (Meter-Kilogramm-Sekunde) das Kilogramm als Krafteinheit. Die Darstellung der Krafteinheit durch ein Gewicht ist sehr einfach und der Übergang von einem System in ein anderes ist nicht sehr schwierig. Dem C-G-B-System wird

Für Werkstatt und Laboratorium.

25

vielfach vorgeworfen, daß seine Grundeinheiten zu klein sind und daß für den technischen Gebrauch größere geeigneter wären. Dem ließe sich leicht abhelfen, wenn es auch nicht ganz einfach sein dürfte, eine Einheitlichkeit der Meinungen herbeizuführen.

Unter den jetzt gebräuchlichen Maßeinheiten gibt es nur eine, die Pferdestärke, die nicht in das metrische System hereinpaßt, sondern noch aus früherer Zeit erhalten geblieben ist. Für diese Einheit ist bereits als metrischer Ersatz

das Poncelet (100 kgm pro Sekunde) vorge-

schlagen, das übrigens mit dem Kilowatt auf 2°/, übereinstimmt.

Bei den elektrischen Einheiten herrschte kein Zweifel darüber, daß das Ohm die eine Grundeinheit sein müsse. Da die drei elek- trischen Einheiten durch das Ohmsche Gesetz miteinander verbunden sind, genügt die An- nahme einer zweiten Einheit, für die fast aus- nahmslos das Amperegilt. Indessen ist das Joule- sche Gesetz, das die elektrischen Einheiten mit der Arbeitseinheit verbindet, mit dem Ohmschen gleichartig, so daß tatsächlich eine einzige elektrische Grundeinheit genügend ist. Das Watt als Einheit ist rein mechanischen Ur- sprungs. Unberührt davon bleibt, daß für die Technik Einheiten zweiten Grades aufgestellt und gesetzlich festgelegt werden. Bei den magnetischen Einheiten ist die Lage insofern schwierig, als eine einzelne magnetische Masse praktisch nicht herstellbar ist; hier würde es genügen, die magnetische Feldstärke als das Feld im Innern eines geeigneten Solenoides zu definieren, um hieraus die weiteren Ein- heiten ableiten zu können.

Die dynamischen Einheiten sind im all- gemeinen gesetzlich nicht festgelegt. Eine Ausnahme macht das Gesetz von Ungarn. Es definiert als Krafteinheit das Normalgewicht eines Kilogramms oder 980665 C-G-8 Kraft- einheiten. Die elektrischen Einheiten werden gesondert definiert, so daß Arbeits- und Leistungs-Einheiten an zwei Stellen, die durch einen geeigneten Hinweis miteinander ver- bunden sind, aufgeführt sind. In dem Argen- tinischen Gesetz, das vollständig nach obigen Grundsätzen aufgestellt ist, ist der Begriff der Pferdestärke nicht mehr enthalten.

In der weitaus größten Anzahl der wichtigen Weltstaaten ist das metrische System obliga- torisch eingeführt, und das künstliche Aufrecht- erhalten eines nicht metrischen nationalen Systems kann man mit Lord Kelvin nur als eine Energieverschwendung bezeichnen.

Das wichtigste Land, das es ablehnt, trotz- dem diese Ablehnung keine sehr große Unter- stützung mehr findet, ist England. Ein Teil der englischen Kolonien hat sich in dieser Frage auch von seinem Mutterlande bereits

9 Für Werkstatt und Laboratorium. Glastechnisches.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

getrennt, wie z. B. Australien und Südatrika. Die Gegner des metrischen Systems stützen sich zu einem großen Teil darauf, daß ein Aufrechterhalten ihrer Maße und Gewichte ihren Markt von einer großen Konkurrenz frei hält. Man muß es hier wenigstens als einen Vorzug bezeichnen, daß diese nationalen Normale an die metrischen angeschlossen sind.

Die Metrologie findet allmählich Eingang in die Gesetzgebung. Gemäß ihren Fortschritten wird der Wortlaut der Gesetze abgefaßt, um 80 präziser, je genauer die Grundeinheiten und die aus ihnen abgeleiteten definiert sind. Die Gesetzgebung muß auch immer neue Maßein- heiten in ihre Vorschriften einbeziehen, je nachdem neue Maße notwendig und für In- dustrie oder Handel von Bedeutung sind. Die Anzahl der nicht metrischen Maßsysteme, die ausnahmslos ihm an Einfachheit nachstehen, nimmt ständig ab, ein Vorgang, der im Inter- esse der Ökonomie der Arbeitskräfte nur mit Freuden begrüßt werden kann.

Block.

Rufsland.

Vorläufige Bestimmungen über die Einrichtung, Prüfung und Eichung von Getreidewagen.

Die Gesetzsammlung I Nr. 201 vom 28. Sep- tember/11. Oktober 1912 enthält über die Ein- richtung, Prüfung und Eichung von Getreide- wagen vorläufige, bis zum 1. Januar 1915 gültige Vorschriften, die vom Handelsminister erlassen worden sind.

Danach nimmt die Haupteichkammer bis zum 1. Januar 1915 Getreidewagen folgender Systeme zur Prüfung und Eichung an:

a) die kleine Hamburger (Rigaer, Amster- damer) Getreidewage, deren Meßbehälter !/,,, des alten holländischen Sackes ist;

b) dieselbe große Wage, deren Meßbehälter 1/59 des alten holländischen Sackes ist;

c) die russische Getreidewage von Issajew, deren Meßbehälter '/,. Tschetwerik ist (1 Techet- werik = 26,24 l);

d) die deutsche Liter-, Viertelliter- und 20-Liter-Wage.

Die Prüfung und Eichung von Getreidewagen erfolgt auch in den von der Haupteichkammer zu bezeichnenden örtlichen Eichkammern.

Die deutsche Liter-, Viertelliter- und 20-Liter- Wage muß nach den Vorschriften der Deutschen Normal-Eichungs-Kommission eingerichtet sein und wird nach diesen Vorschriften geprüft.

Die zur Prüfung und Eichung eingereichten Getreidewagen werden einer äußeren Besichti- gung und einer Prüfung unterzogen.

Entspricht die vorgelegte Getreidewage den Anforderungen, so wird sie geeicht, und zwar wird auf ihr, wenn die Prüfung in der Haupt- eichkammer erfolgte, das Reichswappen, das Jahr der Prüfung und die Nummer angebracht. Erfolgte die Prüfung in einer örtlichen Eich- kammer, so erhält die Wage ‚len für Präzisions- Maße und -Gewichte bestimmten Stempel der betreffenden Kammer. In beiden Fällen wird außerdem ein besonderes Zeugnis darüber aus- gestellt, daß die Wage geprüft und innerhalb der zulässigen Fehlergrenzen fürrichtig befunden worden ist.

Ein auf einer unverletzten Getreidewage be- findlicher Kichstempel ist drei Jahre lang gültig, wobei das Jahr der Prüfung nicht mitgerechnet wird.

Bei Handelsabschlüssen sind von den Par- teien Getreidewagen eines und desselben Systems zu verwenden.

Die Gebühr für die Prüfung und Eichung der Hamburger Getreidewage, der Wage von Issajew und der deutschen Liter- und Viertel- liter-Wage (ohne die beigefügte Wiegevorrich- tung und die Gewichte) beträgt1 Rubel fir 1 Appa- rat, für die Prüfung und Eichung der Wiegevor- richtung (Wage), welche dem Apparate beige- fügt wird, 50 Kopeken für die Wage, und für die Prüfung der Gewichte 5 Kopeken für jedes Ge- wicht. Die Gebühr für die Prüfung der deut- schen 20-Liter-Wage beträgt 10 Rubel.

`

Niveaudensivolumeter. Von Jean Escard. Chem. Zentralbl. 83. S. 469. 1912.

Das Volumeter besteht aus der mit einem eingeschliffenen Stopfen a (s. Fig.) versehenen Glaskugel A, welche einer- seits vermittelst eines Kaut- schukschlauches mit einem 1% etwas größeren Glasgefäße B, andererseits mit einem gra- duiertep, 10 ccm fassenden Glasrohre ¢ in Verbindung steht.

Das Arbeiten mit dem Ap- parate vollzieht sich in fol- gender Weise. Nachdem man das Gerät derart mit Wasser beschickt hat, daB das Niveau im Rohre £ mit dem Null- punkte von ¢ übereinstimmt, bezeichnet man im Schenkel S das Niveau durch den hier angebrachten ver- schiebbaren Niveauanzeiger. Hierauf bringt man

Heft 3. 1. Februar 1913.

Glastechnisches

nach Anheben des Rohres t den Körper, dessen Dichte man bestimmen will, in das Gefäß A, schließt letzteres und senkt nun £ wieder so weit, daß das Niveau im kommunizierenden Rohre S wieder die vorher markierte Lage einnimmt. Das Volumen des zu untersuchenden Körpers kann dann im Rohre ¢ direkt abgelesen werden. Zur Ausführung der Dichtebestimmung mit diesem Apparate bedarf es nur weniger Handgriffe, und das Instrument gibt trutz seiner Einfach- heit für die weitaus meisten Fälle zuverlässige Resultate. R.

Kaliapparat. Von W. Skinder. Chem.-Ztg. 36. S. 477. 1919.

Der Apparat setzt sich aus drei zylinder- fürmigen Gefäßen zusammen, die vermittelst Prazisionsschliffs ineinander gefügt sind. Wäh- rend das äußere und mittlere Zylindergefäß (s. Fig.) mit einem flüssigen Absorptionsmittel (KOH) beschickt werden, ist das innere Rohr zur Aufnahme von festen Trocken- und Ab- sorptionsmitteln (Natronkalk) bestimmt.

a N

Das Gerät stellt eine verbesserte Form des sog. Wetzelschen Kaliapparats vor. Dadurch, daß der Apparat in mehrere leicht zu reinigende Teile zerlegbar ist, andererseits durch seine instrumentale Anordnung eine vollkommene Absorption der durchströmenden Gase bewerk- stelligt wird, dürfte derselbe bei der Elementar- analyse und ähnlichen Vorgängen gute Dienste leisten.

Hersteller des Kaliapparats sind die Ver- einigten Fabriken für Laboratoriums- bedarf, Berlin N. R.

. Gewerbliches. 27

Bestimmungen für die Einfuhr von Thermometern und Manometern in Rumänien.,

Zu dem Rumänischen Gesetz über die An- wendung des metrischen Maß- und Gewichts- systems sind an Stelle der früheren neue, durch Königliche Verordnung vom 1. Mai (a. St.) 1912 genehmigte Ausführungsvorschriften erlassen worden.

Die Abschnitte J und K enthalten die auch für die aus dem Ausland eingeführten Thermo- meter und Manometer geltenden Vorschriften. Danach müssen Thermometer für ärztliche Zwecke geprüft werden, während für Thermometer zu anderen Zwecken eine Nachprüfung freigestellt ist. Für die Vergleichung eines Thermometers für ärztliche Zwecke wird eine Gebühr von 1 Leu!) erhoben. Sie beträgt nur 70 Bani für 1 Stück, wenn gleichzeitig 25 Thermometer gleicher Art zur Prüfung vorgelegt werden. Für die von wissenschaftlichen oder Wohltätig- keite- Anstalten (Laboratorien, Spitälern usw.) zur Prüfung eingereichten Thermometer wird die Gebühr auf 50 Bani für 1 Stück ermäßigt. Für die von der Prüfung zurückgewiesenen Thermo- meter iat nur die halbe Gebühr zu entrichten. Für die Ausfertigung eines etwa verlangten Prüfungsscheins wird eine Zuschlaggebühr von 1 Leu für das Stück erhoben. Das Prüfungs- zeichen auf den Thermometern hat für 10 Jahre Gültigkeit.

Manometer sind vor Ingebrauchnahme zu prüfen. Die Prüfungsmarke ist höchstens 2 Jahre gültig. Für die Prüfung ist eine Gebühr von 2 Lei, für das Zeugnis eine Zuschlagsgebühr von 50 Bani zu entrichten. Die Manometer sollen auf dem Zifferblatte den Namen des Herstellere und die Herstellungenummer, die Gradeinteilung in Kilogramm für 1 gem oder in Atmosphären tragen. Der Zeiger des Mano- meters muß durch Hebel, nicht durch Räder- vorrichtung bewegt werden. Die zulässige Ab- weichung nach oben oder unten beträgt 0,5 kg für 1 gem(?). Die Hersteller oder Einbringer von Manometern haben ein Modell mit eingehender Beschreibung des Mechanismus vorzulegen.

Die ausführlichen Vorschriften über die Prü- fung von Thermometern und Manometern werden später mitgeteilt werden.

nn

Chirurgische Ausstellung Berlin 1913.

Der Vorstand der Deutschen Ge- sellschaft für Chirurgie hat auch in diesem Jahre die Leitung der Ausstellung.

1) 1 Lew = 100 Bani = 80 Pf.

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welehe mit dem diesjährigen Chirurgen- kongreß verbunden ist, der Gesellschaft fürChirurgie-Mechanik übertragen. Die Ausstellung findet statt vom 25. bis 29. März im Oberlichtsaal der Philharmonie (Berlin, Bernburger Straße 22/23), wo. auch die Sitzungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie abgehalten werden. An- meldungen zur Ausstellung wolle man spä- testens bis zum 1. März an den Schrift- führer der Gesellschaft für Chirurgie- Mechanik, Hrn. Dir. Alfred Hirsch- mann (Berlin N 24, Ziegelstr. 30), richten.

Frankreich. Erteilung von Zolltartfauskiinften.

Die Zolldirektionen sind ermächtigt worden, über die für einzelne Waren in Frage kommen- den Nummern des Zolltarifse Auskünfte zu er- teilen, die nicht nur für die der Direktion unterstellten, sondern für alle Zollämter Frank- reichs verbindlich sind. In Zweifelsfällen soll die Entscheidung der Generalzolldirektion her- teigeführt werden.

Es kann unter Umständen von Vorteil sein, wenn die Beteiligten sich wegen der Auskunft an diejenige Zolldirektion wenden, in deren Bezirk die Einfuhr erfolgen soll, besonders wenn die Ware schon bei dem Zollamt angekommen ist und die mit der Abgabe der Zollerklärung beauftragte Person nicht weiß, unter welche Zolltarifnummer die Ware nach Auffassung der Zollverwaltung fällt.

Kinematographentheater und Film- fabrikation in Japan.

Die beiden bisher in Japan begründeten Fabriken für photographische Bedarfsartikel, nämlich die Konnishi Rokuyemon in Tokio für photographische Papiere und die Nippon Konpan Kabushiki Kaisha für Trockenplatten haben ihre Betriebe wegen Unrentabilität wieder ein- gestellt. Trotzdem die letztgenannte Firma von Europäern geleitet wurde, haben die Fabrikate infolge ihres ungleichmäßigen Ausfalls keine Anerkennung gefunden.

Die neue japanische 10 Millionen Yen-Grün- dung, auf die vielfach in letzter Zeit in deut- schen Zeitungen hingewiesen worden ist, be. absichtigt in erster Linie eine Vertrustung des gesamten Filmmarktes und der Bedarfsartikel für Kinematographentheater einschließlich der phonographischen Plattenfabrikation. |

Die übergroße Konkurrenz der vielen kleinen und wenigen größeren Unternehmer und die

98 Gewerbliches.

Deutache Mechaniker-Ztg.

hohen Preise für die Filmmiete, die bieher zu zahlen waren, haben einen wirtschaftlichen Zu- sammenschluß der Filmmieter nahegelegt. Die Niohn Katsudo Shashin Kabushiki Kaisha (Japan. Lebende-Photographien A.-G.) in Tokio, 26 Hi- monocho, Nihunbashiku, hat diese Aufgabe mit einem nominellen Kapital von 10 Millionen Yen (1 Yen etwa 2,10 M) übernommen, das in Anbe- tracht der großen, in Films usw. angelegten Weite, die zunächst einmal wahrscheinlich nicht zu geringen Preisen aufgekauft werden müssen, nicht als übermäßig groß anzusehen ist. Von diesen 10 Millionen Yen ist bis jetzt ein Viertel eingezahlt worden; davon eind 2 Millionen Yen zum Ankauf der vorhandenen Filmherstellungs - Unternehmungen verausgabt worden, so daß vorläufig nur '/, Million Yen zur Verfügung steht. Die Gesellschaft beab- sichtigt, eine Filmfabrik zu errichten und Pro- jektionsapparate suwie ihre photographischen Apparate (wohl ohne den optischen Teil) mit allem Zubehör selbst herzustellen. Sie will ferner öffentliche Vorstellungen geben und Projektionsapparate sowie alle übrigen Aus- rüstungsstücke für die Vorführung lebender Bilder vermieten und verkaufen und schließlich auch die Reklame übernehmen. Zweiggeschäfte der Gesellschaft, die, wie schon erwähnt, in Tokio ihren Sitz hat, sollen in Osaka, Kyoto, Fukuoka, Yukohama, Kobe und London errichtet werden.

Bisher ist es der neuen Gesellschaft nicht gelungen, alle Unternehmer von Kinemato- graphentheatern zu vereinigen, und gerade eine der bedeutendsten Gesellschaften, die Matsutake Gomei Kaisha (Matsutake = Offene Handelsge- sellschaft) ist außerhalb des Konzerns geblieben und scheint ihrerseits im Kansai-Bezirk ähn- liche Unternehmungen wie die Nihon Katsudo Shashin Kaisha zu beabsichtigen. Was von allen diesen Plänen tatsächlich zur Ausführung kommen wird, bleibt abzuwarten. Die hohen Preise, die bisher bei dem Filmverleihgeschäft erzielt wurden und die einen starken Anreiz für die Errichtung einer Filmfabrik ausgeübt haben, dürften wohl in nächster Zeit fallen, nachdem ein neues Filmverleihgeschaft in Yoko- hama, das seinen Hauptsitz in San Francisco und Zweigniederlassungen in allen Hauptplätzen Südchinas, Indiens und der Südseeinseln haben soll, Films zu weit niedrigeren als den bisher üblichen Preisen anbietet, nämlich Films von 10000 Fuß Länge in wöchentlichem Wechsel zu 300 Yen im Jahres- und 25 Yen im Monats- abonnement.

Heft 3. 1. Februar 1913. oe

Kleinere Mitteilungen.

Neue Platin-Fundorte in Rufsland.

Die huhen Preise für Platin haben die In- dustriellen bewogen, neue Schürfungen vorzu- nehmen. Man findet Platin an Orten, wo man 68 früher gar nicht vermutete. Neuerdings hat es sich herausgestellt, daß im Irbiter Kreise Platin vorhanden ist. Die dort vorgenommenen Schürfungen haben ergeben, daß in der Nähe des Dorfes Pokrowskoje an den Ufern der Bobrowka und ihren rechten Nebenflüssen reiche Fundorte von Platin und Gold vorhanden sind.

Erforschung der Fundstätten von radioaktiven Mineralien in Rufsland.

Das Ministerium für Volksaufklärung bean- tragt bei der Duma die Anweisung eines ein- maligen Kredits von 10000 Rbl zur Disposition der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften behuts Fortsetzung der Erforschung der Fund- stätten von radioaktiven Mineralien in Rußland.

In der Begründung des Antrags wird aus- geführt, daß im Jahre 1911 zum Zwecke der Erforschung der Fundstätten von radioaktiven Mineralien in Rußland besondere Forschungs- expeditionen in den Ural, in das Ferghana- gebiet und in den Kaukasus ausgerüstet worden sind, die ein sehr wertvolles Material zusammen- gebracht haben, obwohl ihre Arbeiten sich nur auf wenige Stellen jener Gebiete erstreckt haben.

Nach dem Muster des Vorjahres sollen die Forschungen im Sommer ausgeführt, und es sollen Expeditionen, bestehend aus 10 Sach- verständigen, in den Ural, in den Kaukasus, nach Transkaukasien und Sibirien ausgerüstet

werden.

Bücherschau u. Preislisten.

A.Hora, Die autogene Schweiß- und Schneide- technik. 8°. 210 S. mit 232 Abb. Halle, Wilhelm Knapp. 1911. geh. 8 M.

Verf. beschreibt zunächst die Gewinnungs- methoden der zur autogenen Schweiß- und Schneidetechnik erforderlichen Gase. Die An- gaben hierüber befassen sich mit allen wich- tigen Einzelkonstruktionen der diese Gase er- zeugenden Anlagen sowie mit den gesetzlichen Vorschriften für dieselben.

In diesem Sinne werden die Herstellung und Verarbeitung des Karbids besprochen, die Er- zeugung und die Eigenschaften des Azetylen- gases sowie die Herstellung des Bauerstoffes und des Wasserstoffes. In einem weiteren Ab- schnitt lernt der Leser die mannigfachen Schweißgeräte für die Azetylen - Sauerstoff- Schweißung kennen, von denen die wichtigsten, die Schweißbrenner, einer eingehenden, für die

Kleinere Mitteilungen. Bücherschau und Preislisten.

29.

Praxis sehr wertvollen Kritik unterzogen werden. Es folgen dann die modernen Schweiß- und autogenen Schneideverfahren sowie die An- wendung und Handhabung der Geräte, die den einzelnen Verfahren eigentümlich sind. Außer den Schweißungen, die mit Hilfe des Azetylen- Sauerstoffs, des Wasserstoffgases, Leucht- Wasser- und Blaugases ausgeführt werden, be- richtet der Verf. über Ziele und Erfulge der elektrischen Schweißung, des Thermitverfahrens und des autogenen Létverfahrens. In dem letzten, umfangreichsten Abschnitt wird die An- wendung des autogenen Schweißens in allen möglichen Metallbranchen dem Leser durch 129 Beispiele typischer Fälle vor Augen geführt.

Zweifellos bietet das Buch sehr viel An- regung und zeigt einem großen Teil der Industrie die Wege, wie zahllose Produkte mittels auto- genen Schweißverfahrens sehr billig oder zu- mindest besser herzustellen sind.

Es gibt auch über alle Einrichtungen der erforderlichen Anlagen, Anwendungsmöglich- keiten bei Reparaturen sowie über die Hand- habung der Geräte vorzüglichen Aufschluß. Die Kenntnis seines Inhalts macht aber noch keinen praktischen Schweißer, was vom Verf. auch wohl nicht beabsichtigt ist; dazu befaßt er sich viel zu wenig mit dem Verhalten der Metalle der autogenen Schweißung gegen- über.

Bei einer neuen Auflage würde es sehr rat- sam sein, die Zahlen und die Bezeichnungen, die zur Erläuterung der Figuren dienen, be- deutend zu vergrößern, um sie leserlicher zu machen. Auch müßten manche Angaben in dem Abschnitt V, Materialkunde, richtiggestellt werden; z. B. wird auf S. 128 dem Leser mit- geteilt, daß das meiste Eisen durch Puddeln erzeugt wird, was wenig Glauben finden dürfte.

Hig. Preislisten usw.

Max Cochius, Inhaber Ernst Kallenbach (Berlin S42, Alexandrinenstr. 35), Vorrats- liste und Gewichtstabellen, Ausgabe G. 8°. 48 S. m. zahlr. Abb.

Die den Feinmechanikern unentbehrliche Vorratsliste der Firma Max Cochius erschien diesmal in einer gegen früher erweiterten Form. Ist auch die Grundanordnung dieselbe geblieben, so haben doch eine ganze Anzahl neuere Er- zeugnisse der Metallindustrie Aufnahme ge- funden. So sei aufmerksam gemacht auf Alu- miniumniete, Bimetallprofile, plattierte Eisen- bleche, gemusterte Bleche, Messing-Triebdraht und aus Messing gepreßte Flügelmuttern. Den sehr brauchbaren Gewichtstabellen früherer Ausgaben ist noch eine Übersicht von Schmelz- punkten und spezifischen Gewichten hinzugefügt.

G.

30 Patentschau.

Patentscha u.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Verfahren zur Fernubertragung von Bildern u. dgl.. bei welchem das Original auf der Geberstelle in Bildpunkte zerlegt wird, die durch verabredete, mit dem Auge oder dem Ohr

wahrnehmbare buchstaben- oder zitfernartige Zeichen auf telegraphischem oder telephonischem Wege zur Emp-

fangsstelle gesandt und hier durch zeilenweise Rück- ® & eS » > ®

übersetzung der ankommenden Zeichen in Form einer M m m m S = =

Netzphotographie wieder hergestellt werden, dadurch | ! ®

gekennzeichnet, daß die in die Ferne zu übertragenden ® ® $ ® ® © 5

Zeichen A bis Z ganz bestimmte, den Pünktchen einer q w

Photographie entsprechende und aus der Figur ersicht- & & $) ® g & r v wu

liche Formen besitzen, durch deren verschiedenartige _°® =

Aneinanderreihung äußerst feine Bildtönungen erreicht (| | | | 5 = x u v 3

werden. J. Bortini und G. Ascoli in Rom. 30.6. © 1910. Nr. 236 900. KI. 21.

Flussigkeitsheber, dadurch gekennzeichnet, daß an das Abflußrohr 6 mittels Dreiweghahnese ein zweites durch ein Schwim- merventil d abschließbares und zu einer Saugvorrichtung h führendes Rohr angeschlossen ist, wobei zwischen Schwimmerventil und Saugvorrichtung ein Hahn g eingeschaltet ist, der entweder die letzteren beiden miteinander oder das Schwimmerventil mit der Außenluft verbindet. J. u. K. Eichhorn in Stützerbach, Thür. 26. 8. 1912. Nr. 236576. Kl. 64.

1. Registrierapparat, bei dem der Registrierstreifen entsprechend der Bahn des Schreiborgans in Form eines Zylinders geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Erneuerung des Streifens hindernd im Wege stehenden Teile sämtlich oder teil- weise derartig beweglich gelagert sind, daß sie durch einfache Handhabung zur Seite geführt werden können.

2. Registrierapparat nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskanal des Registrierstreifens aus zwei Stücken ge- bildet ist, von welchen das feststehende als Auflagetisch dient, wäh- rend das andere beweglich angeordnet ist und als Halteplatte dient.

3. Registrierapparat nach Anspr. I und 2, dadurch gekenn- zeichnet, daB sämtliche oder mehrere der den Zugang zu der Auf- lageplatte verdeckenden Bestandteile auf einem gemeinsamen Träger t angeordnet sind, zum Zwecke, sie durch eine einzige Handhabung gleichzeitig zur Seite zu führen Hartmann & Braun in Frankfurta. M. 23. 2. 1911. Nr. 237414. KI. 42.

Vorrichtung zur Bestimmung der Belich- tungsdauer bei photographischen Aufnahmen, bei welcher der Durchmesser der Pupille nach dem Gorhamschen Verfahren durch Verstellung eines Schiebers 2 mit zwei zueinander ge- neigten Schlitzen 4, § vor einem Querschlitz 6 bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schlitze gegeneinander verschieb- bar angeordnet sind. H. Bryhni in Börsen bei Drontheim, Norw. 10. 7. 1909. Nr. 237 585. Kl. 57.

SUCRCTELES CELI CETTE

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Flasche mit Meßkammer, bei welcher Hauptraum und Meßkammer je mit einem Hals und Verschlußstöpsel versehen sind, dadurch ge- kennzeichnet, daß die von dem Hals des Haupt-

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Heft 3. 1 Februar 1913.

Patentschau. Vereinsnachrichten.

3i

raumes abzweigende Verbindung nach der Meßkammer gleichzeitig mit dem Hauptraum mittels eines bei Tropfflaschen gebräuchlichen Drehstöpsels geüffnet bezw. abgesperrt werden kann. J. Koerppen in Cöln. 11. 9. 1910 Nr. 237370. Kl. 30.

Verfahren zur Bestimmung der Bewegungsrichtung von Hertzschen Wellen unter Benutzung mehrerer in ver- schiedener Orientierung feststehend angeordneter, offener oder geschlossener Rahmen zur Aufnahme der Wellen, dadurch gekennzeichnet, daß diese Rahmen nacheinander und abwech- selnd auf einen gemeinsamen Empfänger zur Einwirkung ge- bracht werden, wobei unter Kunstanthaltung der Induktions- wirkung eines Rahmens, der den schwächeren Ton hervorruft, die Induktionswirkung des anderen Rahmens, welcher den stärkeren Ton hervorruft, so lange geschwächt wird, bis die Wirkungen in beiden Fällen gleich groß geworden sind, 80 daß aus der zur Herbeiführung des Ausgleichs nötigen Ver- etellung an einer Gradeinteilung das Azimut der Richtung der eintreffenden Wellen abgelesen werden kann, während die Unsicherheit, welche betreffs der Richtung der Fortpflanzung der Wellen bestelit, dadurch aufgehoben wird, daß man ent- weder die Stromkreise der Rahmen oder den Stromkreis eines Rahmens und einer Hilfsantenne abwechselnd in Reihenschaltung oder in Gegenschaltung bringt. A. Blondel in Paris. 15. 1. 1910. Nr. 237456. Kl. 21.

©

Vereinsnachrichten.

D. G.f. M.u. O. Abt. Berlin, E.V. Jahresbericht 1912, erstattet in der Hauptversammlung vom 7. Ja-

Todesanzeige,

Am Jf. Januar 1915 versehied nach

langem, sehwerem Leiden der Fabrikbesitzer

Herr Otto Kühn, Mitinhaber der Firma Karl Sehreyer& Co. in Manebavh.

In dem Heimgegangenen betrauern wir ein langjähriges Mitglied, welehes sich dureh FleiB und Tüchtigkeit um das Empor- wachsen seiner Firma große Verdienste er- worben hat.

Wir werden ihm Andenken bewahren.

allezeit ein chrendes

Verein Deutscher Glasinstrumenten- Fabrikanten zu Ilmenau. Rudolf Holland, Vorsitzender.

Wilhelm Handke wurde um die Mittag- stunde des 23. Januar zur letzten Ruhe be- stattet. Die Beteiligung aus den Reihen unserer Miteleder war selbstverständlich außerordentlich groß; im Namen der Deut- schen Gesellschaft für Mechanik und Optik widmete unser Vorsitzender, Hr. Dr. H. Krüß, dem Toten zu Herzen vehende Worte der Anerkennung und des Dankes.

nuar 1913 vom I. Vorsitzenden W. Haensch.

Während des Jalıres 1912 fanden neben der Hauptversammlung am 9. Januar 11 ordentliche Versammlungon statt; ferner war es uns mög- lich, das höchst interessante Institut für Garungs- gewerbe und S arkefabrikation unter sachkun- diger Fihrurg kensen zu lernen.

Die Sitzungen waren von Mitgliedern und Gästen gut besucht; es sei auch an dieser Stelle sämtlichen Vortragenden der Dank für ihre Bemühungen ausgesprochen.

Ferner fand im Februar das Winterfest in üb- licher Weise unter zahlreicher Beteiligung statt.

Es wurden 5 Vorstandssitzungen und eine

Konferenz in der Handwerkskammer abge- halten. Vorstand und Beirat setzten sich wie

folgt zusammen: J. Vorsitzender: Hr. Wilhelm Haensch; II Vorsitzender: Hr. Geheimer Re- gierungsrat Dr. Stadthagen; IIT. Vorsitzender: Hr. Prof. Dr. Göpel; Schriftführer: Hr. Techn. Rat Blaschke und A. Ludewig, nach dessen Tod Hr. E. Zimmermann; Schatzmeister: Hr. bir. A. Hirschmann; Archivar: Hr. M. Tiede- mann. Den Beirat bildeten die Herren: O. Bött- ger, H. Haecke, W. Handke, O. Himmler, R. Kurtzke, M. Runge und E. Zimmermann.

32 Vereinsnachrichten.

Durch den Tod verlor die Abteilung 2 Mit- glieder, und zwar die Herren J. Pfeil und Th. Ludewig; möge im neuen Jahr unsere Ab- teilung vor Verlusten so teurer und bewährter Mitglieder bewahrt sein.

Ausgeschieden sind 6 Mitglieder, neu auf- genommen 9 Mitglieder, so daß die Abteilung jetzt 182 Mitglieder zählt.

Der Vorstand hat unserem Ehrenmitgliede Hrn. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Foerster und unserem langjährigen treuen Mitgliede Hrn. F. Ernecke anläßlich ihres 80. Geburtstages unter Überreichung einer Blumenspende die Glückwünsche der Abteilung ausgesprochen.

Anläßlich des 25-jahrigen Bestehens der Phys.-Techn. Reichsanstalt war ich als Vertreter unserer Abteilung zu einem Empfang bei ihrem Präsidenten, Hrn. Prof. Dr. Warburg, geladen.

Bei der 20. Wiederkehr des Todestages des Mitbegründers unserer Gesellschaft, Hrn. Dir. Dr. Loewenherz, hat der Vorstand am Grabe einen Kranz im Namen der Gesellschaft nieder- gelegt.

Einmal während des Jahres ist auch das Schiedegericht in einer Lehrlingsangelegenheit angerufen worden; der gewählte Obmann Hr. E. Kallenbach (i. Fa. Max Cochius) gemein- sam mit den Beisitzern, Herren O. Himmler und Achterkerken, verstand, durch einen Ver- gleich die Sache zu regeln. Auch diesen Herren sei an dieser Stelle fürihre Bemühungen gedankt.

Die von der Gesellschaft gewählte Kom- mission für das Fach- und Fortbildungsschul- wesen hatte im Berichtsjahre wieder Gelegenheit, in Interesse des Unterrichts der Mechaniker- lehrlinge an den Pflichtfortbildungsschulen tätig zu sein. Für das neue Jahr sind diese Herren (J. Faerber, R. Nerrlich, Dir. Remané, Paetzold, Born und ich) offiziell zu Schul- beiräten ernannt worden. Je zwei Herren sind einem Bezirk der Pflichtfortbildungsschule für die Mechanikerklassen zugewiesen, indem sie dem jeweiligen Direktor der Schule mit Rat und Tat im Interesse des fachgemäßen Unter- richtes zur Seite stehen sollen. So wurde der I. Bezirk Hrn. Paetzold und mir, der III. Be- zirk den Herren Nerrlich und Dir. Remané, der VII. Bezirk den Herren Born und Faerber zugeteilt.

In ähnlicher Weise sind die Schlosser, Ma- schinenbauer, Schnitt- und Stanzmacher, also das ganze Metallgewerbe, zugezogen worden; die formelle Leitung der Angelegenheit (z. B. Einteilung usw.) hat die Schlosserinnung über- nommen. Hrn. Dir. Remané ist auch als zweitem Vorsitzenden die Leitung unserer

Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-H

Deutsche

Mechaniker-Ztg. Spezialkommission übertragen worden. Wir be- absichtigen, ehe wir uns unserem zugeteilten Bezirk widmen, sämtliche Mechanikerklassen aus den verschiedenen Schulen zu besuchen, um uns erst einen Überblick über die Unter- richtsmethode zu verschaffen; die Schule im VII. Bezirk in der Greifenhagener Straße haben wir bereits besichtigt.

Zur Eröffnung der Optikerschule des Deut- schen Optikerverbandes war auch unsere Gesellschaft eingeladen und ich als Vertreter entsandt.

Ferner suchte ich als Obmann der Kom- mission für Ausstellungaangelegenheiten inner- halb unserer Abteilung und der allgemeinen Gesellschaft die Interessen unserer Mitglieder bei der in Münster anläßlich der Naturforscher- versammlung stattgefundenen Ausstellung wahr- zunehmen, habe mich auch redlich bemüht, dem dortigen Ortsausschuß wie auch den Ausstellern aus unserem Mitgliederkreis in jeder Weise zu dienen. Ich bin aber von dem leitenden Ob- mann der dortigen Ausstellungskommission teil- weise so mangelhaft unterrichtet worden (u.a. wurden mir nicht einmal die Namen der aus- stellenden Firmen unseres Faches genannt), daß ich nur wenig eingreifen konnte, trotzdem ich mich persönlich, ev. auch einen meiner Tech- niker, für die Unterstützung zur Verfügung ge- stellt hatte. Ich möchte gerade dies feststellen, weil bei einigen Mitgliedern die Meinung er- weckt werden könnte, als hätte ich die Inter- essen der Aussteller nicht so eifrig gewahrt, zumal da meine Firma nicht ausgestellt hatte.

D.G.f. M.u. O. Abt. Berlin, E.V. Sitzung vom 2l. Januar 1913. Vorsitzender: Hr. W. Haensch.

Die Sitzung fand im Vortragssaale der Stän- digen Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt statt.

Der Vorsitzende widmete Hrn. Wilhelm Handke einen tief empfundenen Nachruf; die Anwesenden ehren das Andenken des Ver- storbenen durch Erheben von den Sitzen.

Aufgenommen wird Hr. Albert Dornfeld; Mechaniker des Kaiser-Wilhelm - Instituts (Phy- siologische Apparate), Dahlem, Faradayweg 4.

Hr. Gewerberat Dr. Bender sprach über den „Arbeiterschutz in seinen Beziehungen zum Mechaniker- und Optiker-Gewerbe“. (Der Vor- trag wird in diesem Blatte ausführlich veröffent- licht werden.) An den Vortrag schloß sich eine kurze Ansprache des Leiters der Anstalt, Hrn. Reg.-Baumeister Ernst, über deren Entwicke- lung und Zweck und eine Besichtigung der- jenigen Ausstellungsgegenstände, die für die Mechanik von besonderem Interesse sind. Bl.

alensee.

Verlag von Julius 8p ringer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 4. 15. Februar. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Die Reineckersche MeBmaschine der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, Von A. Leman in Charlottenburg. (Mitteilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.)

Die im präzisionsmechanischen Laboratorium der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt zur Prüfung von Endmaßen, Kaliberbolzen, Meßscheiben, Polarisations- röhren u. dergl. viel benutzte Meßmaschine ist im Jahre 1894 von der Firma J. E. Reinecker in Chemnitz-Gablenz bezogen worden. Diese Firma, damals die einzige in Deutschland, welche den MeBapparat für den Markt herstellte, benutzte dabei das vorhandene Modell von Whitworth!), hatte dasselbe jedoch durch Einführung des Prinzipes des rückfedernden Gegenkolbens und des dadurch bedingten Einstellungsindi- kators in Form der bekannten hydraulischen Meßbüchse sehr vervollkommnet?). Außer dieser, einen entscheidenden Fortschritt begründenden und seither, wenn auch in vielfach abgeänderter Form, bei allen neueren Meßmaschinen typisch gewordenen Vervollkommnung bestanden die sonstigen wesentlichen Abweichungen von dem Whitworthschen Modell in der als weitere Verbesserung zu bezeichnenden Hinzufügung einer an dem großen Teilrade anfassenden Feinstellvorrichtung, in der Anwendung eines dreieckigen Gewinde- profils bei der MeBschraube an Stelle des rechteckigen und einer Umgestaltung der Gangregulierung der zugehörigen Mutter, welche ihrerseits auch eine Änderung der Art ihrer Verbindung mit dem durch die Meß- schraube bewegten Kolben erforderlich machte.

An dieser Einrichtung sind dann in der Reichs- anstalt auf Grund der Er- fahrungen bei ihrer Be- nutzung im Laufe der Zeit mannigfache Abänderun- gen vorgenommen und er- probt worden, von denen manche, die sich nicht in dem erwarteten Maße bewährten, wieder fallen gelassen, andere, nament- lich solche von tiefer greifender Bedeutung, als tatsächliche Verbesserun- gen beibehalten wurden und in ihrer endgültigen Gestaltung dem Instrumente einen erheblich veränderten Charakter und ein von der Ausgangsform ziemlich abweichendes Aussehen verliehen haben (Fig. 1).

Fig. 1.

1) T.M. Goodeve u. C. P. B. Shelley, Die Meßmaschine von Whitworth. Deutsch von M. Schröter. Jena, H. Costenoble 1879. | 2) Patentschrift zu D. R. P. 29831 vom 8. Juni 1884.

34 A. Leman, Die Reineckersche MeBmaschine der Phys.-Techn. Reichsanstalt. ee

Die erwähnten Änderungen erstrecken sich auf die beiden wesentlichen Haupt- teile der Maschine, den beweglichen Bock mit der Meßbüchse einerseits und den fest- stehenden, die Meßschraube enthaltenden Teil anderseits. Die erstgenannten Ande- rungen betrafen hauptsächlich die Meßbüchse und sind von untergeordneterer Bedeutung, immerhin aber insofern von Wert, als sie eine Vereinfachung des Apparates darstellen, bei der Benutzung desselben zu feinen Messungen auf wissenschaftlicher Grundlage das Arbeiten bequemer gestalten und eine Unsicherheitsquelle beseitigen, die sich bei der ursprünglichen Einrichtung mitunter in unliebsamer Weise bemerklich machte.

Das sich an die mit Wasser, oder zur Vermeidung des Rostens der Stahl- membran besser mit etwa 30°/,-igem Alkohol, gefüllte Rotgußdose anschließende enge Steigrohr aus Glas hatte eine Länge von rd. 250 mm und wurde von einer doppelten, hakenartig gestalteten Zunge umfaßt, die sich an einer neben dem Steigrohr empor- ragenden prismatischen Stange freihändig und mikrometrisch auf und ab verstellen lieB. Dieser Teil des Apparates hatte lediglich den Zweck, der in der Technik meist üb- lichen, vom wissenschaftlichen Gesichtspunkt aus betrachtet aber nicht einwandfreien Benutzungsweise der Maschine entgegenzukommen. Man pflegt hier so zu verfahren: Zunächst wird die Trommel der MeBschraube dem Indexstrich gegenüber so eingestellt, daß die Ablesung, vom Nullstriche aus vorwärts oder rückwärts gerechnet, mit umge- kehrtem Vorzeichen der bekannten Abweichung des zu benutzenden Normals entspricht. Hierauf schiebt man nach Einlegung des letzteren zwischen die Meßflächen den beweg- lichen Bock so weit vor, bis die Flüssigkeitsäule in dem Steigrohr ein Stück aufge- stiegen ist und stellt die verschiebbare Zunge auf den Endpunkt derselben ein. Wird dann nach Vertauschung des Normals mit dem zu prüfenden Meßkörper die Meßschraube so weit gedreht, bis der Endpunkt der Flüssigkeitsäule den durch die Zunge bezeich- neten Punkt des Steigrohres wieder erreicht, so ergibt die Ablesung der Trommel un- mittelbar, ohne jede Rechnung, die Abweichung des Priiflings. Die hierin liegende Bequemlichkeit wird aber einerseits durch die immerhin etwas umständliche Vorbereitung, anderseits durch den Nachteil erkauft, daß man sich stets nur mit einer einzigen Ein- stellung und Ablesung begnügen muß und daher der Gefahr ausgesetzt ist, das Ergebnis dureh Zufälligkeiten verfälscht zu erhalten. Wollte man die Einstellungen und Ab- lesungen wiederholen, so würde man ja aus letzteren das Mittel nehmen, also doch wieder rechnen müssen.

Für die Prüfungen in der Reichsanstalt wäre ein derartiges Beobachtungsver- fahren unzulässig; hier werden sowohl beim Normal als auch bei dem Prüfling immer mehrere Einstellungen und Ablesungen vorgenommen, und zwar einerseits, um dieselben ganz unabhängig voneinander zu machen, unter vollständiger Lockerung der Maßkörper zwischen zwei aufeinander folgenden Beobachtungen, anderseits zur Beseitigung des störenden Einflusses von Temperaturschwankungen in der Weise, daB die Messung am Prüfling zeitlich zwischen zwei Beobachtungen am Normal gelegt wird. Außerdem wird sogar zu noch weiterer Erhöhung der Sicherheit bereits seit längerer Zeit die Vergleichung nicht mehr mit nur einem Normal, sondern stets mit zwei, dem Nenn- wert nach zwar gleichen, in ihren Abweichungen aber doch etwas verschiedenen Nor- malen vorgenommen. Unter diesen Umständen ist dann natürlich die rechnerische Be- rücksichtigung der Abweichungen der Normale geboten; dafür ist man aber bei ihrer Beobachtung auch nicht mehr an das obige Einstellungsverfahren gebunden. Die ver- stellbare Zunge kann deshalb in Wegfall kommen und durch eine feststehende Marke an dem Steigrohr, durch einen darauf gezogenen Strich, ersetzt werden.

Damit ist aber auch die Möglichkeit gegeben, die große Länge des Steigrohres erheblich zu beschränken und dadurch einen Mangel, den dieselbe mit sich bringt, zu beseitigen. Ein so langes Glasrohr durch Einkittung in ganz starre Verbindung mit der Metallbüchse zu bringen, wäre wegen seiner Gebrechlichkeit bedenklich, Reinecker stellt diese Verbindung durch Vermittelung eines Gummiringes her, der über das Rohr an seinem unteren Ende gezogen und durch eine Überfallmutter zusammengepreßt wird. Dadurch wird allerdings ein dichter Abschluß erreicht, der auch dem Rohre noch eine kleine Beweglichkeit läßt, gleichzeitig aber auch Gelegenheit zur Bildung eines, wenn auch nur kleinen, ringförmigen Raumes geboten, in welchem sich aus der Füllflüssig- keit ausgeschiedene oder beim Nachfüllen mit eingedrungene Luft fängt, ohne wieder entweichen zu können. Das Vorhandensein eines solehen Luftsackes ist, wie die Er- fahrung gezeigt hat, von veränderlichem Einfluß auf die Einstellungen, beeinträchtigt somit die Sicherheit derselben; bei starrer Einkittung, die bei einem kurzen Steig-

15. Februar 1918. A. Leman, Die Reineckersche Meßmascbine der Phys.-Techn. Reichsanstalt. 35

rohr nicht mehr bedenklich ist, läßt sieh seiner Entstehung, wie Fig. 2 zeigt, leicht vorbeugen.

Von den drei, in Intervallen von 1 em auf dem Steigrohr gezogenen Strichmarken dient die mittlere zur Einstellung, die beiden anderen nur zur Bestimmung der Empfind- lichkeit; der lichte Querschnitt des Steigrohres ist so ausgesucht, daB dem Eindrücken der Membran der MeBdose um 0,001 mm ein Steigen der Flüssigkeitsäule um 1 cm entspricht. Die unterhalb der drei Striche sichtbare Erweiterung des Lumens befreit den Beobachter von der Notwendigkeit, bei der freihän- digen Drehung der MeBschraube mit größter Behutsamkeit zu Werke zu gehen. Zum Schutze gegen Ver- letzungen ist das Steigrohr mit einem vorn und hinten durchbrochenen Messingrohr umgeben, dessen hintere, dem Fenster zugewendete Öffnung mit einem Streifen Pauspapier über- deckt ist, um dem Flüssigkeitsfaden einen diffus leuchtenden Hintergrund zu geben.

Da der Verschluß des ursprüng- lich neben dem Steigrohr vorhanden gewesenen Füllstutzens durch eine Schraube zu der gleichen Besorgnis der Bildung eines Luftsackes Veran- lassung gab, so ist dieser Stutzen durch einen mittels Hahnes verschlieB- baren, darüber mit einem Reservoir aus Glas versehenen ersetzt worden. Durch vorsichtiges Öffnen des Hahnes mittels eines langen Anziehstiftes kann dann die Wiedereinstellung des durch Verdunstung allmählich sinken- den Flüssigkeitsstandes in dem Steig- rohr auf gewünschte Höhe bequem erreicht werden.

Die weit einschneidenderen Ände- rungen an dem festen Bock der Ma- sebine sind in den Zeichnungen Fig.3, 4,5 (S. 36,37, 38) in 3/, der wirk- lichen Größe teils in Ansicht, teils in Durchschnitten veranschaulicht. Sie nahmen ihren Anfang mit der Her- stellung einer im Hinblick auf die in Aussicht genommenen weiteren Um- gestaltungen erforderlich werdenden neuen Meßschraube Auf einer der

Messing Rotguß Magnalium Werkstatt der Reichsanstalt gehörigen

Fig. 2. Schraubenschneidmaschine wurde zu-

nächst einem stählernen Zylinder von

rd. 200 mm Länge eine feine Gewindelinie von 1 mm Steigung aufgerissen und diese dann durch Vergleichung mit einem stählernen Maßstabe auf Gleichmäßigkeit und ge- naue Größe der Steigung untersucht. Bezüglich der ersteren lieferte die Prüfung ein vollkommen zufriedenstellendes Ergebnis, dagegen erwies sich die Länge der 200 Gänge um rd. 0,15 mm zu kurz. An sich hätte diese Abweichung nichts geschadet, da sie ja rechnerisch leicht zu berücksichtigen gewesen wäre, doch erschien die Größe des Fehlers immerhin störend. Durch eine andere Zusammenstellung der zu der Schrauben- schneidmaschine gehörigen Übersetzungsräder gelang es aber, die Abweichung bis auf einen kleinen Rest zu beseitigen. Allerdings war dies nur einem besonderen günstigen

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Glas Gußeisen Stahl

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Zufall zu verdanken, weil die Zähnezahlen der Räder nicht von 1 zu 1, sondern nur von 5 zu 5 fortschreiten und daher nur eine sehr beschränkte Anzahl verschiedener, nahezu das gleiche Übersetzungsverhältnis ergebender Kombinationen zuließen. Die ausgeschnittene Schraube von rd. 200 Gängen wurde darauf zur Beseitigung ihr etwa noch anhaftender kleiner Ungleichmäßigkeiten der Steigung und der Rauheit der Ge- windegänge mit mehreren, der Längsrichtung nach durchschnittenen und in eine zu- sammenspannbare Kluppe eingesetzten kupfernen Muttern von verschiedener Länge so lange geschliffen, bis sich die Schraube über ihre ganze Länge durch jede dieser

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Fig. 3.

Muttern, dem in dieser Hinsicht sehr empfindlichen Gefühl nach, durchaus gleichmäßig hindurchschrauben ließ. Selbstverständlich mußte wegen des großen Unterschiedes der thermischen Ausdehnung von Stahl und Kupfer bei dem Schleifen äußerste Vorsicht angewendet werden, um Erwärmungen zu verhüten. Daß auf diesem Wege ein in bezug auf Gleichförmigkeit der Steigung tadelloses Gewinde erhalten worden ist, beweisen die Ergebnisse der vielfach wiederholten Untersuchungen, welche nach dem Einbau der Schraube in die Meßmaschine ausgeführt worden sind. Dieße ließen außer einer Ab- weichung der ganzen Gebrauchslänge von 50 mm von ihrem Sollwerte im Betrage von 0,008 mm nur noch eine geringe periodische Ungleichförmigkeit erkennen, deren Ur-

15. Fobruar 1913. A. Leman; Dis Reinsckersche Meßmaschine der Phys.- -Techn. Relchsanstait. 37

sache jedoch nicht in der Schraube selbst liegt, sondern in einer kleinen, jedenfalls durch einen unglücklichen Zufall entstandenen Exzentrizität der ebenfalls in der Reichs- anstalt hergestellten Teilung der Trommel.

Die Herstellung der Schraube in der großen Länge von 200 mm verfolgte nur den Zweck, den mittleren, etwa 80 Gänge umfassenden Teil mit möglichster Vollkommen- heit zu erhalten. Von diesen 80 Gängen wurden 30 für die Mutter bestimmt, so daß also 50 für das MeBbereich übrig bleiben sollten. Für den Gebrauch in der Reichs- anstalt kommt allerdings ein so großes Meßbereich an sich niemals in Frage; da Sätze

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Fig. 4.

von Endmaßen in Abstufungen von 25 zu 25 mm, bis 100 mm Länge sogar von 5 zu 5 mm zur Verfügung stehen, so würde äußersten Falles ein Meßbereich von 12,5 mm erforderlich sein; in der Regel werden ja nur kleine Bruchteile eines einzigen Um- ganges gebraucht. Da es aber zur Verhütung ungleichmäßiger Abnutzung der Schraube vorteilhaft ist, nicht immerfort nur ein- und dieselbe Stelle der letzteren zu benutzen, sondern häufig und in größerem Umfange mit der Benutzungsstelle zu wechseln, so schien es nicht unzweckmäßig, das Meßbereich, wie es die Maschine ursprünglich besaß, ‚beizubehalten. Von den vorhandenen 200 Gängen wurden demnach 60 an dem einen Ende völlig abgestochen, am anderen bis auf den Grund des Gewindes weggedreht.

38 A. Leman, Die Reineckersche MeSmaschine der Pbys.-Techn. Reichsanstalt. Me chaniker Zt z.

Der dadurch entstehende glatte Schaft erhielt dann die samt ihren Zwecken aus Fig. 4 ersichtlichen mehrfachen Absetzungen; die am freien Ende befindliche ge- härtete und fein polierte Kugel war schon vorher hergestellt und beim Drehen der Schraube benutzt worden. Beim Abstechen der ersten 60 Gänge wurde zur Erhaltung der Achse sowohl am Hauptkörper als auch an dem Abfallstück wiederum je eine Kugel angedreht, die nach dem völligen Durchstechen fertig geschliffen wurde. Gleichzeitig mit der Auswechselung der Meßschraube wurde die Gangregulierung der Mutter, wie sie Whitworth angewendet hatte, wieder eingeführt, jedoch in der etwas abgeänderten Form, die sich bei den MeBmaschinen von Pratt & Whitney (Hartford, Conn. V. St. A.) findet und den Vorteil bietet, in der Achsenrichtung etwas an Raum zu sparen, der der Führung des Kolbens in seiner Hülse zugute kommt. Der im ganzen 30 mm lange Körper der Mutter ist durch einen Schnitt senkrecht zur Schraubenachse

Fig. 5.

in zwei Teile von 20 und 10 mm Länge zerlegt, welche einen geringen Spielraum zwischen sich lassen, der durch zwei zur Achse parallele Spannschrauben zusammen- gezogen werden kann. Wegen des in radialer Richtung beschränkten Raumes liegen die Achsen der letzteren in der äußeren Mantelfliiche des Mutterkörpers; ihre Köpfe kommen deshalb nur mit der nach innen gerichteten Hälfte zur Anlage, wie aus der Zeichnung, in welcher der Deutlichkeit wegen die untere von ihnen herausgenommen gedacht ist, gut zu erkennen.

Bei dem Abstechen der auf der Mitnehmerseite gelegenen überflüssigen 60 Gänge der Meßschraube war für die Erhaltung der Achse des Abfallstückes durch

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Heft 4. 15. Februar 1913. Für Werkstatt und Laboratorium. 39

Andrehen einer Kugel um deswillen Sorge getragen worden, weil dieses Stück zum Hilfsmittel für die Vorbereitung der Verbindung der Mutter mit dem Kolben bestimmt war. Auf dasselbe wurden die beiden Teile der bereits vorgearbeiteten Mutter auf- und unter Zwischenlage eines Ringes fest gegeneinandergeschraubt und dann nach- gedreht, das 10 mm starke Stück so weit, bis es in die Bohrung des Kolbens genau paBte, das 20 mm starke dagegen auf einen um eine Spur größeren Durchmesser. Dieses Stück konnte daher erst nach Erwärmung des Kolbens auf etwa 100°C in dessen Bohrung eingeschoben werden und wurde dann nach Wiederabkühlung darin vollkommen sicher und unverrückbar festgehalten. Eine derartige Verbindungsweise der Mutter mit dem Kolben sollte im wesentlichen ein möglichst genaues Zusammenfallen der Achse der Meßschraube mit der des Kolbens gewährleisten, war dann aber in der angegebenen Form der Ausführung auch durch den Umstand mitbedingt, daß der Kolben bereits eine Bontang an sich trug, deren lichter Durchmesser größer war, als der der Meßschraube.

(Schluß folgt.) TEE URERREBRREE

Für Werkstatt und Laboraterium.

Eine Mikrooperationsvorrichtung. Das zu operierende Objekt wird in das Glas- Von Tschschotin gefab G gebracht und mittels der Schrauben

; ; ; l Sch mit dessen Wänden fest verbunden. Das Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie 29. S. 188. 1912. Gefäß wiederum ist durch Schrauben auf der Die in nebenstehender Figur dargestellte | Platte P befestigt, deren mit ihr fest verbun- Vorrichtung ermöglicht es, an mikroskopischen | dener Untersatz U zwischen die Objektträger- Objekten, wie größeren Zellen, Amphibieneiern, | halter O des Kreuztisches paßt, so daß der

kleineren Tieren u. dergl., rasch und sicher ganze Apparat mit dem Schlitten des Kreuz- Operationen auszuführen. Der mittels der | tisches bewegt werden kann.

Schrauben S auf den unteren Teil des Mikro- Die Operation wird dann in der Weise aus-

skopes zu fixierende Metallring R dient mit | geführt, daß man zunächst den zu operierenden Teil des im Gestell fixierten Objektes mit dem Fadenkreuz im Okular zusammenfallen läßt. Darauf wird der Tubus gehoben und das Ope- rationsinstrument mit dem Fadenkreuz zum Zu- sammenfallen gebracht. Durch Senken des Tubus kommt dann die Spitze des Instrumentes beim Einstellen auf das Objekt mit diesem in Berührung. Ein weiteres Senken des Tubus bewirkt schließlich die eigentliche Ope- ration, wobei die Tiefe des Einstiches an der Skale des Triebkopfes der Mikrometerschraube abgelesen und geregelt werden kann. Zur Aus- führung von Schnitten wird das Objekt mittels der Triebköpfe der beiden Schlitten des Kreuz- tisches bewegt, wobei gleichfalls die Länge des Schnittes genau in gewollter Ausdehnung aus- geführt werden kann. Mk.

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Kgl. Materialpriifungsamt

seinem Längsschlitz S? dem Schieber Sb zur zu Berlin-Grofs Lichterfelde!). Führung, und in diesem kann der Halter H Jahresbericht 1911. |

durch den Trieb T mittels der Zahnstange Z auf- und niederbewegt und in beliebiger Stellung festgehalten werden. Der Halter H hat an seinem unteren Ende eine Universalklemme K, in die man beliebige Apparate A, feine Lanzettspitzen, Staroperationsnadeln, Glasnadeln, Reizelektro- den, Elektrokauteren u. dergl. einsetzen und in alle möglichen Lagen bringen kann.

Der Jahresbericht umfaßt die Zeit vom 1. April 1911 bis 31. März 1912. Während dieses Zeit- raums hat sich das Prüfungsamt nach allen Richtungen hin stetig weiter entwickelt, wie dies innerbalb seines 31-jährigen Bestehens (seit 1880) stets der Fall gewesen ist. Es umfaßt

4) Vel. Vgl. diese Zeitschr. 1912. 9.15; 1911. 8.27 usw.

40 Für Werkstatt und Laboratorium. Glastechnisches.

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gegenwärtig 227 Personen, darunter 74 aka- demisch gebildete Beamte. Seine Jahresaus- gaben belaufen sich auf etwa ?/, Millionen Mark; ein drittel dieses Betrages wird aus Staats- mitteln bestritten, während der Rest aus Ein- nahmen gedeckt werden konnte. Dieses Ver- hältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben ist, von kleinen Schwankungen abgesehen, während des ganzen Bestehens der Anstalt dasselbe ge- blieben.

Eine Erweiterung seiner Tätigkeit hat das Amt durch die Aufnahme von Kautschukprü- fungen erfahren. Für dieses Material wurden entsprechend seiner mannigfaltigen Verwen- dungsart verschiedene Prüfungsmethoden aus- gearbeitet. Auch für künstlichen, durch Syn- these hergestellten Kautschuk konnten diese bereits verwendet werden. Die Ballonstoff- prüfung, die schon im vorhergegangenen Jahre aufgenommen war, wurde durch einen in dem Institute entworfenen Apparat zur Bestimmung der Gasdurchlässigkeit vervollkommnet. Im Mittel ergab sich, daß bei den eingereichten

Proben innerhalb 24 Stunden durch 1 qm Stoff

22,5 2 Wasserstoffgas hindurchgehen.

Die Bestrebungen des Amtes sind seit Jahren darauf gerichtet, mit seinem Rat und seinen Erfahrungen darauf hinzuwirken, daß freie Ver- einbarungen über die Feststellung von Normalien für Verbrauchsstofla zwischen Erzeugern und Verbrauchskreisen getroffen werden. So ist es gelungen, Gütevorschriften über Rohpappen zwischen den Vertretungen der Rohpappen- und Dachpappen-Industrien zu vereinbaren, und es ist vorgeschlagen worden, für diesen Industrie- verband eine Schutzmarke eintragen zu lassen, die nur Fabrikanten von Normalware führen dürfen. In ähnlicher Weise hot!t das Amt in der Seiden- und Textilindustrie die Einführung bestimmter Lieferungs- und Erzeugungsvor- schriften zu veranlassen, um dem unlauteren Wettbewerb und der Übervorteilung der Ver- braucher entgegenzuwirken, wodurch das An- sehen der Industrie auch im Auslande unter- graben wird.

Die von dem Amte erledigten Prüfungsauf- träge haben sich im Berichtsjahr wie alljährlich seit seinem Bestehen an Zahl gesteigert. In ihrer mannigfaltigen, alle erdenklichen Gewerbs- zweige umfassenden Verschiedenheit geben sie ein Bild von dem gewaltigen Umfang der deut- schen Industrie. Auch von Behörden wird das Amt viel in Anspruch genommen. Bei der dritten Abteilung des Amtes, welche papier- und textiltechnische Prüfungen vornimmt, war mehr als die Hälfte der erledigten Prüfungen von Behörden veranlaßt, und in gleicher Weise werden die Gutachten des Amtes im Auslande sowohl von privater Seite wie auch seitens der Behörden geschätzt. Die verhältnismäßig größte

Dentsche Mechaniker-Ztg.

Anzahl ausländischer Prüfungsanträge, nämlich 10%. erhielt die fünfte Abteilung, die für all- gemeine Chemie, in der chemisch-analytische Untersuchungen der Materialien für die Technik besorgt und auch Zollstreitfragen erledigt werden. Bei der Abteilung 2, für Baumaterial- prüfung, war der Prozentsatz von Anträgen aus dem Auslande naturgemäß am geringsten, näm- lich 2?/, %o.

In einer Anlage zu dem Jahresbericht werden die Aufgaben, die Gliederung des Betriebes und die Grundsätze für die Geschäftsführung erläutert. Über den Betrag der Gebühren für laufend stattfindende Prüfungen ist dem Mi- nisterium eine Gebührenordnung vorgelegt, die nach Genehmigung an Interessenten kosten- frei abgegeben werden soll.

Am Schlusse dieser Anlage wird mit be- sonderem Nachdruck darauf hingewiesen, daß es sich nicht empfiehlt, wenn höhere Verwal- tungsstellen sich eigene Prüfungsinstanzen schaffen. Viel zweckmäßiger erscheint es, wenn die betreffenden Prüfungen an einer Zentral- stelle ausgeführt werden, an der sämtliche Er- fahrungen gesammelt werden können. Biver- seits wird hierdurch die Ergiebigkeit an Er- fahrungen bei geringem Geld- und Zeitaufwand weit umfangreicher und größer sein, und ander- seits wird es ein Vorteil sein für die Allgemein- heit, wenn die Behörden nicht in die Zwangs- lage kommen, Richter in eigener Sache zu sein.

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Glastechnisches.

Sicherheitsapparat gegen zu welt ge- hendes Kindawpfen und Abdestillieren nebst Vorrichtung für selbständigen Gasabschlufs nach bestimmter Zelt. Von E. Schirm. Zeitschr. f. analyt. Chem. 51. S. 300. 1912.

Die aus vielen Einzelheiten bestehenden Sicherheitsvorrichtungen gegen zu starkes Ein- dampfen, wie sie E. Geyer und M. S08 ur- sprünglich angewandt hatten, hat Schirm sich durch Konstruktion eines aus einem Stück be- stehenden Apparates nutzbar gemacht. Die Wirkungsweise und Ingangbringung seines Apparates ist folgende.

Der untere Teil des zylindrischen Raumes des Aufsatzgefüßes wird etwa bis a (s. Fig.) mit Wasser gefüllt, wobei das in den Zylinder- raum hineinragende Rohr 5 etwa 10 mm tief in das Wasser eintaucht. Hierauf wird das Auf- satzırefäß so auf dem Destillierkolben oder über der Abdampfschale befestigt, daB das untere Ende des Rohres c sich in gewünschter Niveau- höhe befindet. Jetzt öffnet man den Hahn d

Heft 4. 15. Februar 1913. oo. 5 a nn 7

und saugt von e aus die im unteren Teile des Zylindermantels befindliche Wasserschicht bis nach f hoch, wobei die untere Rohrmündung von 5 frei wird. Nachdem man d wieder ge- schlossen hat, führt man das Brenngas durch h über ¢ nach dem Brenner, den man nun behufs

Einleitung des Eindampfprozesses anzünden

kann. Ist die Flüssigkeit bis zur gewünschten Niveauhöhe abgedampft, so dringt durch c Luft in den oberen Zylinderraum, wodurch das darin befindliche Wasser in den unteren Zylinderraum abfließt und die Gaszufuhr zum Brenner unter- bricht.

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Wird der Apparat auf eine mit dreifach durch- bohrtem Stopfen ! verschlossene Mariotte- sche Flasche m aufgesetzt, die eine gleich- mäßige Raumeinteilung aufweist und deren Heberrohr r nach Art der Hertkornschen

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Glastechnisches. 'Gewerbliches. 41

Vorrichtung ein Einsaugrohr (p g) und ein Ab- tropfrohr (o t) besitzt, so erhält man dadurch einen Apparat, der nach Verlauf eines gewissen Zeitraumes das Gas selbsttätig abschließt, ein Verfahren, daß beispielsweise bei allen Extrak- tionsprozessen vorteilhaft anzuwenden ist.

Der gesetzlich geschützte Aufsatzapparat sowie die komplette Vorrichtung wird von den Vereinigten Fabriken für Laborato- riumsbedarf in Berlin N geliefert. R.

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Gewerbliches.

Deutschlands Handel in Waren der optischen und feinmechanischen Industrie im Jahre 1912.

Im Anschluß an die Mitteilungen in der D. Mech.-Ztg. 1912. S. 40 werden im folgenden die Werte der Ein- und Aus- fuhr von Waren der optischen und fein- mechanischen Industrie im Jahre 1912 nach dem Dezemberheft der Monatlichen Nach- weise über den Auswärtigen Handel Deutschlands (herausgegeben vom Kais. Statistischen Amt) mitgeteilt.

Die Werte der Ausfuhr beruhen auf den Wertangaben der Absender, diejenigen der Einfuhr auf Schätzungen des Handelssta- tistischen Beirats des Kais. Statistischen Amtes. einige vorge-

Es sind seit dem letzten Jahre Änderungen in der Gruppierung nommen worden. In Nr. 756b waren bisher Linsen für optische und photo- graphische Zwecke zusanımengefaßt. Diese sind in Bezug auf die Ausfuhr aber nur für diese, nieht für die Einfuhr teils zu Nr. 757 ce (Optisches Glas, geschliffen, Fern- rohrobjektiveusw.), teils zu Nr.757d (Photo- graphische Linsen und Apparate) gelegt. Sodann sind zu den optischen MeBinstru- menten (Nr. 891d) die früher als Nr. 891e geführten astronomischen, geodätischen, nautischen und meteorologischen Instru- mente gefügt, sowie Präzisionswagen und Instrumente für Metrologie (Nr. 891i) mit Barometer, thermometrische und chemische Instrumente (früher Nr. 891k) vereinigt.

Eine Vermehrung der Einfuhr von fühl- barer Bedeutung ist nicht zu verzeichnen. In der Ausfuhr haben sich das optische Glas (Nr. 752), gefaßte Brillen (Nr. 757a), Fernrohre und Feldstecher (Nr. 757b), MeB- werkzeuge (Nr. 814b) und optische Meb- instrumente (Nr. 891d) gehoben.

Deutsche

42 ae ___Gewerbliches. _ Patentschau. Br Mechaniker-Zte.

Die Bestrebungen zur Einführung der | wegen der vorher notwendigen Verhand- Wertangabe auch für die Einfuhr haben | Jungen zwischen den in Betracht kommen- noch zu keinem Erfolg geführt und aueh | den Behörden und der erforderlichen Mit- wohl bis jetzt noch nicht führen können, | wirkung der gesetzeebenden Instanzen.

Einfuhr Ausfuhr Menge Wert Wert von] Menge Wert | Wert von in in 1 dz in | io 1 dz dz 1000 M M dz 1000 M! M 752. Rohes optisches Glas . . . . 710 ,.179 250 5546 : 1165 | 210 753. Rohglas in Segmenten für | | Brillengläser . . . 0 G = 477 98 205 755. Brillengläser, Bisseoskopeliaer 26 10 385 258 123 477 756a. Brillengläser mit geschliffenem | Rand, Lupen . . . 612 | 3846 , 565 1199 . 700 | 583 756 b. Linsen für optische und ate: . | graphische Zwecke. . . . 180 270 | 1500 on g 157a. Brillen, Lupen usw. in Fassung 89 168 | 1897 1060 : 3023 2 852 757b. Fernrohre, Feldstecher, Opern- | | gläser. . . 577 2 020 3 500 1616 | 7093 | 4388 157c. Penieohtob skies, Milkeröskope; Stereoskope 105 ; 341 3 248 1754 4633 2 641 767d. Photographische Objektive u und | Apparate ..... 235 | 470 2 000 3025 7437 2 491 767d. Thermometer, Barometer aus | Glas... u 3162 | 2450 775 767e. Apparate und fasteumarite. aus Glas . & 4d ee ao wk 13587 | 5818 428 814b. MeBwerkzeuge. . . ..... 249 149 600 2565 | 1219 415 891a. Läutewerke, Elektrisierma- schinen, Automaten usw. . 881 520 590 14 578 6 947 490 891b. Phonographen, Grammophone 416 146 350 27156 , 7518 277 891c. Reißzeuge, Teilmaschinen, Plani- meter... aS 35 | 12 2 000 1310 | 2330 1779 891d. Optische Mekinstsdimehie. a 94 | 29 2755 1517 | 2995 1 974 891e. Rechenmaschinen . .... 731 2193 3 000 928 | 2201 2372 891f. Schreibmaschinen . . . . . | 3124 | 5623 1 800 5140 | 7569 1472 891g. Kontrollkassen .., .. . | 6547 3 928 600 739 451 610

| 891i. Präzizionswagen, Instrumente | für Metrologie und Meteoro- |

logie . . . Sts ww oF 85 88 1 035 3092 | 2439 789 891k. Gas- und Wassermesser do ar le 8 361 3 494 406 8911. Physikalische Lehrapparate. . | 1770 1651 933

Patentscha u.

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Verfahren zur Herstellung von Röntgenstrahlenverstärkungsschirmen, dadurch ge- kennzeichnet, daß eine erhärtungsfähige Emulsion von im Röntgenlicht aufleuchtenden, fein ver- teilten Körpern auf eine Unterlage aufgebracht und darauf nach erfolgter Erhärtung von der Unterlage abgezogen wird, so daß diejenige Seite, welche bei der Herstellung der Schirmmasse der Unterlage zugekehrt war, als aktive Schirmseite benutzt werden kann. F. Ameseder in Kgl. Weinberge, Prag. 4. 8. 1910. Nr. 237 015. KI. 57.

Patentschau. 43

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Heft 4. 15. Februar 1913.

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Elektrischer Widerstand aus in isolierende und feuerfeste Zement-, Ton-/und ähn- liche Masse eingebetteten metallischen Widerstandsleitern, dadurch gekennzeichnet, daß außer diesen Widerstandsleitern noch besondere Metallnetze, durchlochte Bleche oder ähnliche_Metall- einlagen in die Masse, ähnlich wie bei dem nach dem Moniersystem her- gestellten Eisenbeton, zur Brhöhung der Festigkeit eingebettet sind. M. Kallmann in Berlin. 12. 10. 1909. Nr. 286 777. Kl._21.

Fernrohr mit positivem Okular und einem Vorschaltlinsen- eystem, das einem holländischen Fernrohr entspricht, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Eintrittspupille des Fernrohrs so weit vorgeschoben ist, daß bei vorgeschaltetem Linsensystem die Kreuzung der Büschel zwischen den beiden Linsen dieses Systems stattfindet. C. Zeiss in ‚Jena. 22. 4. 1910. Nr. 237 072. Ki. 42.

Auslösch-Lichtmesser, bei dem ein Keil h aus mattem Glase an einerSchauöffnung vorbeigeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Schrägfläche des Keiles treppenstufen- förmig ausgebildet ist. M. Kalb in Berlin. 14. 12. 1910. Nr. 241 397. KI. 42.

Verfahren zur Messung der Trübung eines Mediums unter Zuhilfenahme eines Test- objektes, dadurch gekennzeichnet, daß als Testobjekt eine mit Lichtdurchlässen versehene Platte (Gitter, Raster) benutzt und das zu untersuchende Medium dem letzteren in keilförmiger Querschnittsform vorgeschaltet und durch das Testobjekt beleuchtet wird. - E. Schlesinger in

Berlin. 3. 8. 1910. Nr. 237 470. Kl. 42.

Elektrodynamometer, bei dem ein von der einen Spule erregter Fisenkern im Magnetfeld der anderen Spule beweglich angeordnet ist, gekennzeichnet durch eine einstell- bare Regulierspule e, die dahin wirkt, daß die Anziehungs- kraft der Hauptspule c von der Mittelstellung des beweg- lichen Eisenkerns a nach seiner Endstellung um denselben Betrag abnimmt, als die Wirkung der Abstoßung gegen die Mitte der Ankerbahn abnimmt, wodurch eine gleichmäßige Skaleneinteilung erreicht wird. A. Weber und H. Schmitt in Kiel-Ellerbeck. 20. 8. 1910. Nr. 241094. Kl. 21.

1. Zugmesser ale Kontrollapparat für Feuerungs- anlagen’ mit Flüssigkeitskolben als Bewegungs- und Anzeigemittel der dem Zug entsprechenden Druckdifferenzen, dadurch gekennzeichnet, daß an einem Apparat drei übereinander liegende Meßelemente, beispielsweise Meßrohre, so an- geordnet sind, daß die Druckdifferenz des Zuges im Schornstein gegenüber der Außenluft, die Druckdifferenz des Zuges im Schornstein gegenüber dem Raum unterhalb des Rostes und die Druckdifferenz des Zuges in dem Raum über dem Rost gegenüber demjenigen im Raum unter dem Rost. zur Anzeige gebracht werden.

Deutsche

44 Estentschau. = Wereinsnachrichten. _Mechaniker-Ztg.

2. Zugmesser nach Anepr. 1, gekennzeichnet durch die Anordnung der besagten drei Meßrohre in einem Glaskörper, bei welchem je zwei der schräg liegenden Rohre zu einem Rohr vereinigt sind, welches den Verbindungsstutzen zu den Leitungsrohren trägt. L. v. Lossau in

Saarbrücken. 9. 4. 1911. Nr. 241072. Kl. 42. —— Vereinsnachrichten. Bekanntmachung Ilmenau: Dir. A. Bötteher, M. Bieler,

über die erfolgte Neuwahl des Schatzmeisters.

Der Vorstand hat durch schriftliche Ab- stimmung sein Mitglied Hrn. E. Zimmer- mann ersucht, die durch den Tod unseres Hrn. W. Handke verwaiste Stelle des Schatzmeisters zu übernehmen, und Hr. Zimmermann hat in dankenswertem Ent- gegenkommen sich bereit erklärt, dieses Amt zu übernehmen. Man wolle sich da- her fortan in allen Kassensachen an Hrn. E. Zimmermann (BerlinN 4, Chausseestr. 6) wenden.

Von einer Zuwahl gemäß § 10 der Satzungen hat der Vorstand vorerst abge- sehen.

Der Hauptvorstand wird somit jetzt von folgenden 23 Herren gebildet:

Dr. H. Krüß, Vorsitzender (gewählt von der Hauptversammlung 1912);

Prof. Dr. Göpel, Stellvertretender Vor- sitzender (Vorstandsmitglied als Redakteur der Zeitschr. f. Instrkde.);

E. Zimmermann (Berlin N4, Chaussee- str. 6), Schatzmeister (Vorstandsmitglied als Vertreter der Abt. Berlin).

Ferner: Gewählt von der Hauptversammlung 1912.

Prof. Dr. L. Ambronn-Göttingen, Dir. M. Fischer-Jena, Prof. Dr. E. Hartmann- Frankfurt a. M., G. Heyde-Dresden, G. Schmager- Leipzig, A. Schmidt- Céln, L. Schopper-Leipzig, Geh. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen - Charlottenburg, Dir. E. Winkler-Göttingen (außerdem Dr. H.Krüß, 8. oben).

Vertreter der Zweigvereine.

Berlin: H. Haecke, W. Haensch, Dir. A. Hirschmann (außerdem E. Zimmer- mann, s. oben).

Göttingen: W. Sartorius.

Halle: R. Kleemann.

Hamburg-Altona: M. Bekel.

Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.

R. Holland. Leipzig: W. Petzold. Miinchen: Dr. M. Edelmann.

Dr. H: Kriifs,

Vorsitzender.

An die Mitglieder der Abteilung Berlin.

Hierdurch bringe ich meine Mahnung vom 1. Sept. v. J. Vereinsblatt 1912. S. 155 in gef. Erinnerung und wieder- hole meine Bitte, frei werdende Lehrstellen möglichst bald bei mir anzumelden; es liegen bereits etwa 20 Gesuche geeigneter Junger Leute vor.

W. Haensch, I. Vorsitzender der Abt. Berlin.

D. G. f. M. u. O. Abt. Berlin, E. V. Sitzung vom 28. Januar 1913. Vorsitzender: Hr. Geh. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen.

Hr. Techn. Rat A. Blaschke berichtet über die Verhandlungen, die der Vorstand mit der Handwerkskammer geführt hat wegen der Über- tragung des Beirats in Prüfungsangelegenheiten an einen aus Vertretern der Abt. Berlin und der Großindustrie bestehenden Ausschuß. An den Bericht schließt sich eine längere Diskussion.

In die Abteilung wird aufgenommen: Hr. Mechaniker Albert Herbst, Berlin O 27, Kraut- str. 26a.

Zur Aufuahme haben sich gemeldet und zum ersten Male verlesen werden die Herren: Ingenieur Karl Hoecken, Friedenau, Lefévre- str. 8, und Ing. F. Lindenau, W30, Neue Winterfeldstr. 17.

Es folgt eine Besprechung über die Frage, ob es zweckmäßig ist, mit der nächstjährigen Hauptversammlung, die in Berlin stattfinden wird, eine Ausstellung zu verbinden, im all- gemeinen hält man diesen Plan für nicht aus- sichtsreich. Bil.

—_

Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 5. 1. Marz. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Die Reineckersche Meßmaschine der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt,

Von A. Leman in Charlottenborg. (Mitteilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.) (Schluß.)

Auf dem durch das Wegdrehen der Gewindegänge erzeugten zylindrischen Schaft der MeBschraube ist die konische Hülse, welche den Sitz der Teiltromme] ab- wibt, ebenfalls durch Warmaufziehen befestigt. Die Trommel selbst wird, wie diejenige an guten Mikroskop-Mikrometern, nur durch Reibung festgehalten und kann nach Lö- sung des Anziehringes gegen die Schraubenspindel versetzt werden. Sie besteht aus gut durehgehämmertem Magnalium, besitzt 130 mm Durchmesser und ist auf ihrem Mantel nur in 50 Teile geteilt. Alle Teilstriche sind beziffert und zwar geradzahlig von O bis 98. Das rd. 8,15 mm lange Teilungsintervall wird dann durch Schätznonius auf der ebenfalls aus Magnalium bestehenden Platte, in welcher der Alhidadenarm endigt, in weitere 20 Teile zerlegt, deren Intervallänge, unter der rd. 3-fach vergrößernden Lupe betrachtet, mehr als 1,2 mm groß erscheint und daher bequeme Schätzung nach Zehnteln gestattet. Es wird somit hier dieselbe Ablesungsgenauigkeit, 0,0001 mm, er-

x,1400 x,1428 x,1500 Fig. 6.

reicht, wie bei dem ursprünglichen Teilrade von rd. 320 mm Durchmesser. Fig. 6 ver- anschaulicht an einigen Beispielen die Art der Ablesung. Der Alhidadenarm kann nach Lösung der drei Schrauben, mittels deren er an die Hülse des Bockes festgeklemmt ist, gegen letztere verdreht und in eine für das Auge des Beobachters bequeme Stellung gebracht werden.

Die weitere Einrichtung ist bis auf einige besonders zu erwähnende Punkte aus den Zeichnungen unmittelbar verständlich. Der geringe Durchmesser der Teil- trommel gestattete, an dem Bock einen starken Arm aus Gußeisen anzuschrauben, welcher der das Ende der Schraubenspindel bildenden Kugel ein trichterförmiges Gegen- lager bietet. Bei einer Neuanfertigung würde dieser Arm ohne besondere Schwierig- keit gleich mit angegossen werden können, was sich aus Gründen der Festigkeit wohl empfehlen dürfte. Er endigt in einem Auge, in welchen, durch drei Schrauben zen- trierbar, ein Rotgußkörper steckt. Dieser enthält einerseits das Muttergewinde der den Hohlkörner für die Kugel tragenden Schraube und bildet anderseits den Zapfen für die gerändelte Scheibe, durch welche unter Vermittelung zweier Mitnehmer und einer etwas nachgiebigen Kuppelung die Drehung der MeBschraube erfolgt. Durch die Anordnung

46 A. Leman, Die Reineckersche Meßmaschine der Phys.-Techn. Reichsanstalt. Ne

zweier Mitnehmer wird erreicht, daß auf die Spindel der MeBschraube, ohne das Auf- treten radial wirkender Druckkräfte, nur das an der Rändelscheibe angreifende Dreh- moment übertragen wird; die Kuppelung hat den Zweck, kleine, unvermeidliche Un- genauigkeiten in der Stellung der Mitnehmer gegeneinander unschädlich zu machen und zu bewirken, daß unbedingt stets beide gleichzeitig angreifen müssen !). Sie wird durch zwei konzentrische Ringe gebildet, deren innerer auf die Spindel aufgeschoben und in seiner Stellung zu dieser mittels einer radial gerichteten Schraube gesichert ist, die mit ihrer Spitze in einen Körner in der Spindel eindringt. Der äußere Ring, in welchen die beiden Mitnehmer mit ihren kugeligen Enden eingreifen, kann um diese Schraube und einen ihr diametral gegenüber in den inneren Ring eingeschraubten Stift als Achse schwingen, auf beiden auch in radialem Sinne etwas gleiten. Die Vorrichtung bringt allerdings, wenn die Mitnehmer so stehen, daß die Verbindungslinie der beiden Kugelmittelpunkte nicht genau durch die Drehachse hindurehgeht, beim Wechsel der Drehrichtung einen kleinen toten Gang mit sich, der aber seiner Geringfügigkeit wegen nicht merklich störend empfunden wird. Die zur Festsetzung des inneren Ringes die- nende Schraube besitzt einen normal geformten Kopf, der ihre Fortsetzung bildende Stift aber nicht. Dieser Unterschied hat den «doppelten Zweck, einerseits für den Fall einer Auseinandernahme der Maschine die zu lösende Schraube kenntlich zu machen, anderseits ein Merkmal zu schaffen, an welehem die Stellung der Trommel relativ zur Meßschraube ersichtlich ist. Als vorschriftsmäßier gilt diejenige Stellung, bei welcher der Radius nach dem Nullpunkte der nach außen gehenden Richtung der Achse der Kopfschraube parallel ist.

Um toten Gang der MeBschraube zu ver- hüten, muß die Kugel derselben auch bei Rück- wärtsdrehung mit dem Trichter in Berührung gehalten werden. Dies geschieht durch einen zwischen der Verschlußplatte der die Führung des Kolbens abgebenden Hülse und der Nabe der Trommel eingespannten federnden Ring, dessen Durchschnitt aber in der Zeichnung der Fig. 7.

Deutlichkeit wegen nicht ganz richtig wieder-

gegeben ist. In Wirklichkeit hat der Ring die in Fig. 7 perspektivisch, aber in bezug auf die Krümmungen etwas übertrieben dargestellte Form, derzufolge er beiderseitig mit je drei, in Winkelabständen von je 120° voneinander gelegenen Stellen anliegt. Damit er das weiche Material der Trommelnabe nicht beschädigen kann, ist zwischen ihn und letztere noch ein Schutzring aus Messing eingelegt.

Die genaue Zentrierung des Trichters braucht ja nur ein- für allemal ausge- geführt zu werden und wird in dem Zustande der Maschine vorgenommen, wo alle das freie Zurückschieben des Kolbens in seiner Hülse hindernden Teile abgenommen sind. Als Hilfsmittel zur Ausführung dieser Justierungsoperation dient der der Kugel der MeBschraube unmittelbar benachbarte zylindrische Absatz der Spindel, dessen Durch- messer genau ebensogroB ist, wie der Kerndurchmesser der Trichterschraube und der sich deshalb in das Muttergewinde der letzteren gerade passend einschieben läßt. Vorher wird der Gang der Meßschraube so reguliert, daß diese sich nur sehr schwer in der Mutter drehen läßt, wodurch, wie oben bereits erwähnt, sehr nahes Zusammen- fallen der Achse der Spindel mit der des Kolbens herbeigeführt wird, wovon man sich auch durch Drehen des letzteren in der Hülse noch überzeugen kann. Wird dann nach erfolgter Zentrierung der Gang wieder so weit erleichtert, wie es für den Ge- brauch erforderlich ist, so erhält damit auch die Schraube in der Mutter wieder eine geringe Schwenkbeweglichkeit, welche bei dem verhältnismäßig großen Abstande der Kugel von der Mutter ausreicht, um einen etwa übrig gebliebenen kleinen Mangel der Zentrierung unschädlich zu machen. Man erkennt dies sofort daran, daß nach dem vollständigen Zusammenbau der Maschine der Gang der Schraube auch unter der Ein- wirkung des federnden Ringes zwischen Hülsendeckel und Trommelnabe nieht merklich schwerer wird als vorher und namentlich auch keine Ungleichförmigkeiten merken läßt.

1) Eine dem Gedanken nach vollkommen gleichartige Einrichtung ist schon von Hrn Prof. V. Knorre zur Anwendung an astronomischen Instrumenten ‚vorgeschlagen‘ worden. (Zeitschr. f. Instrkde. 25. S. 242. 1905.

Heft 5.

Für die geringfügigen Verschiebungen, die der Kolben bei den gewöhnlichen Prüfungen erfährt, kommt es auf eine genaue Geradlinigkeit der die Verdrehung des Kolbens um seine Achse verhindernden Führung nicht an. Hierfür würde also die von Whitworth getroffene und von Reinecker übernommene, etwas primitive Einrichtung mit der in die Unterseite des Kolbens eingefrästen Längsnut und der in die Hülse ein- gesetzten Nase völlig ausreichen. Wo es sich aber um größere Verschiebungen des Kolbens handelt, wie sie z. B. bei der Prüfung der Schraube selbst erforderlich sind, ist das nicht mehr der Fall, weil hierbei Abweichungen von der Geradlinigkeit die Fortbewegung des Kolbens verfälschend beeinflussen würden. Bei dem kolbendurch- messer von 23 mm entspricht einer Abweichung der Nut von nur 0,01 mm bereits ein Fehler des Vorschubes von rd. 0,0014 mm. Für die Praxis ist dies freilich an sich bedeutungslos, da es hier eigentlich nur auf die Kenntnis des kombinierten Einflusses des Fehlers der Schraube und desjenigen der Führung ankommt; es geht dabei aber das Urteil darüber verloren, worin etwa hervortretende Änderungen jenes Einflusses ihre Ursache finden. Hierüber kann nur gesonderte Prüfung der Führung entscheiden.

| Bis auf so kleine Beträge aber, wie sie nach obigem gefordert werden müssen, läßt sich die Führungstläche der Nut in dem Kolben nicht mehr prüfen; deshalb ist sie dureh Entfernung der Nase ausgeschaltet und durch ein äußerlich an die Hülse ange- schraubtes Führungsprisma ersetzt worden (s. Fig. 3, oben). Diese Art der Führung entspricht der bei den MeBmaschinen von Pratt & Whitney angewendeten, ist aber der Form nach einfacher und nicht so sperrig wie jene.

Durch eine Neigung der Führungsfläche des Prismas hätte sich der bei der Prüfung der Schraube gefundene Fehler ihrer Gesamtlänge von 50 mm im Betrage von 0,008 mm leicht kompensieren lassen. Die Firmen Hommelwerke in Mannheim- Käferthal und Carl Mahr in EBlingen a. N., bei deren neueren MeBmaschinen das gleiche Prinzip, wenn auch in anderer Form angewendet ist, gehen sogar, in dem Bestreben, dureh volle Ausnutzung des MeBbereiches der Schraube die Anzahl der be- nötigten Normalendmaße möglichst herabzudrücken, so weit, durch Profilierung der lührungsfläche nach einer empirisch ermittelten Kurve auch die Ungleichförmigkeiten der Steigung ihrer Meßschrauben auszugleichen. Für die Zwecke der Technik mag dies wohl empfehlenswert sein; bei der Meßmaschine der Reichsanstalt aber ist davon abgesehen worden, um die Einführung eines neuen, möglicherweise veränderlichen und für sich schwer zu prüfenden Elementes zu vermeiden.

Ein ganz besonderes Gewicht ist auf die Durchführung einer vorzüglichen Schmierung aller beweglichen Teile gelegt worden. An der Hülse ist die bei der Whitworthschen Maschine ursprünglich vorhanden gewesene, von der Firma Reinecker aber weggelassene Bohrung zum Einguß von Öl wieder angebracht. Es ist aber noch weiter gegangen worden, indem einerseits zur besseren Verteilung des Öls, anderseits zur Erreichung des sogleich zu erwähnenden weiteren Zweckes in der Oberseite des Lumens der Hülse eine sich fast über die ganze Länge der letzteren erstreckende Schmiernut eingehobelt wurde!). Ferner ist der hohle Kolben mit zwei vertikal ge- richteten Radialbohrungen versehen worden, deren obere in jene Schmiernut mündet und so dem Öl gestattet, in das Innere des Kolbens einzudringen. Hier sammelt es sich bis zur oberen Mündung des in die untere Bohrung eingesetzten Röhrchens zu einem bis zur Mutter reichenden Bade, in welches die Meßschraube ständig eintaucht. Der Überschuß läuft durch das genannte Röhrchen zunächst in den Kanal, welcher durch die an der Unterseite des Kolbens bereits vorhandene, ihrem ursprünglichen Zweck aber durch die oben besprochene verbesserte Führungseinrichtung jetzt entzogene Nut und die Innenwand der Hülse gebildet wird und tropft aus diesen durch eine Boh- rung in dem vor dem Bock hervorragenden Teil der Hülse auf die im Bett der Ma- schine liegende steilgängige Schraube ab, welche zur Verschiebung des beweglichen Bockes dient.

In ähnlicher Weise ist auch für die ständige Erneuerung der Schmierung zwischen Kugel und Trichter gesorgt, indem der hohle Zapfen der Rändelscheibe zu einer Olkammer ausgebildet wurde. Da hier jedoch aus leicht aus der Zeiehnung er- sichtlichem Grunde der Absatz der Schraubenspindel nieht unmittelbar in dem Ölsumpfe baden kann, so ist über ihn ein Schmierring geschoben.

1) Die gleiche Einrichtung hat auch die Hülse des beweglichen Bockes erhalten.

48 C. Leiß, Neuer Ballonkompaß. M Mecrea r

Den Meßflächen neuerer Meßmaschinen wird fast allgemein ein Durchmesser von 10 bis 13 mm gegeben, was für die Zwecke der Technik angemessen erscheint, da man jetzt auch nach amerikanischem Vorgang den Endmaßen wesentlich größere End- flächen gibt als früher. Die aus jener früheren Zeit herstammende MeBmaschine der Reichsanstalt besitzt nur Meßtlächen von dem damals üblichen Durchmesser von 8 mm. Gerade für die Prüfungen der Reichsanstalt ist dies aber nicht als Nachteil anzusehen, sondern für manche Zwecke, z. B. die Untersuchung des Parallelismus ausgedehnterer Flächen, wie sie bei Meßklötzen vorkommen, oder der Zylindrizität von Kaliberbolzen eher von Vorteil. Vielfach störend aber wurde es empfunden, daß diese Flächen auch noch im Zentrum eine Einbohrung von 2 mm Durchmesser besitzen (Fig. 3), in welche sich leicht Unreinigkeiten, namentlich Spuren von Fett hineinzogen, die sich dann aus den engen, scharfkantigen Löchern immer nur sehr schwer wieder vollkommen entfernen ließen. Ein nachträgliches Verkeilen dieser Löcher war nicht wohl ausführbar, stieß jedenfalls auf starke Bedenken. Es ist aber gelungen, hier aus der Not eine Tugend zu machen, nämlich den erwähnten Übelstand auf andere Weise zu beseitigen und dabei gleichzeitig die Einbohrungen noch zweckmäßig auszunutzen. Ihre ursprünglich scharfen Kanten wurden durch sorgfältiges Ausschleifen zu einer fein polierten Kugelfläche von 2 mm Radius gebrochen, deren Mittelpunkt rd. 1 mm vor der Ebene der Meßfläche liegt. Die dadurch in letzterer entstandene flache Grube von rd. 3 mm Durchmesser besitzt stumpfe Kanten und läßt sich deshalb durch bloßes Auswischen leicht reinigen. Anderseits vermag sie einer genau hineinpassenden Kugel (glasharten Fahrradkugel von 4 mm Durchmesser), die im Deckel eines mit Spielraum über den die Meßfläche tragenden Zapfen aufzusteckenden Hütchens durch Einschlagen befestigt ist, eine zu- verlässige Stütze zu bieten und so die für manche Zwecke erwünschte Umwandlung der ebenen Meßfläche in eine kugelförmige zu bewirken. Während des Nichtgebrauches werden die Meßflächen gegen Staub und Beschädigungen durch ein paar andere Auf- steckhiitchen geschützt, die so eingerichtet sind, daß ihre Deckelplatten die Meßflächen selbst nieht berühren.

Zum Schluß sei noch erwähnt, daß die Feinstellvorrichtung, welche ursprüng- lich an dem großen Teilrade angriff und mit dem Fortfall des letzteren ebenfalls be- seitigt und durch die aus Fig. 4 und 5 ersichtliche ersetzt werden mußte, eine andere zweckmäßige Verwendung gefunden hat. Nach Einfräsen von Wurmzähnen in den Mantel des zur Verstellung des beweglichen Bockes dienenden Handrades ist sie mit diesem in Verbindung gebracht (s. Fig. 1) und kann jetzt zur Feinbewegung dieses Bockes benutzt werden, die ja allerdings nicht unentbehrlich, in solchen Fällen aber doch recht angenehm ist, wo man aus besonderem Grunde die Ablesungen auf be- stimmte Stellen der Trommel verlegen will.

a

Neuer BallonkompaB. Von ©. Leifs in Steglitz. (Mitteilung aus der R. FueBschen Werkstätte in Berlin- Steglitz.)

Die Konstruktion des in nachstehender Figur im Hauptschnitt dargestellten Kompasses erfolgte auf Veranlassung von Hrn. Dr. E. Korn; das Instrument wird von der Firma R. Fueß in Berlin-Steglitz angefertigt.

Der Kompaß ist für den freihändigen Gebrauch bestimmt und gleich gut ver- wendbar bei Tag- und Nachtfahrten. Für den Gebrauch bei Nacht ist er mit einer kleinen elektrischen Beleuchtungsvorrichtung, welche in dem Handgriff des Kompasses untergebracht ist, versehen.

Der Kompaß besteht aus dem nach unten trichterförmig sich verjüngenden Gehäuse Z mit der Durchblicksplatte 2. Die mit zwei vertikal stehenden Magnetnadeln 3 kombinierte Windrose 4 hat einen Durchmesser von 6 cm und ist in ganze Grade ge- teilt. Als Ableseindex für die Windrose dient das spitz auslaufende Ende der Schraube 5. Bein Visieren durch die beiden umlegbaren Diopter 6 und 7 liest man gleichzeitig an der Windrose die Flugrichtung direkt ab. In dem oberen Teil der für den Einblick bestimmten Diopterklappe 6 befindet sich der eigentliche Visierschlitz, im unteren Teil

Heft 5. 1. Marz 1913.

Glastechnisches.

49

eine lange und breite Offnung fiir die Ablesung der Die Diopterklappe 7 trägt in ihrer Mitte den üblichen vertikalen Visierfaden oder Visierdraht. Die Höhe der beiden umlegbaren Diopter ist so be- messen, daß man noch im Winkel von etwa 40°

Windrose.

(zur Vertikalen) abwärts visieren kann.

Für den Gebrauch des Kompasses bei Nacht- bereits eingangs erwähnt,

fahrten ist, wie Kompaß mit einer tungseinrichtung

versehen. In dem

setzt werden kann. Lämpchens knopf 10.

Fläche 11 auf die Windrose geworfen.

Der Ring 12 dient zur Befestigung einer

kleinen elektrischen Beleuch- röhrenartig ausgebildeten Handgriff 8 des Kompasses ist zur Speisung des kleinen Glühlämpchens das Trocken- element 9 eingeschlossen, welches ebenso wie das Lämpchen leicht und rasch durch ein anderes er- Die Aus- und Einschaltung des erfolgt durch den kleinen Schieber- Das Licht des Lämpchens fällt auf die weißgestrichene Innenfläche des unteren kegelför- migen Teiles des Koınpaßgehäuses, wird hier diffus reflektiert und von der ringförmigen spiegelnden

der

Tragschnur, an welcher ein Karabinerhaken zum Aufhängen des Kompasses am Takelwerk ange- bracht ist. Glasteohnisohes.

Apparate zur Prüfung von Glaswaren auf Bruchgefahr. H. J. Reiff. Sprechsaal 45. S. 719. 1912. L. R. Frink. Sprechsaal 46. S. 36. 1913.

Es ist bekanntermaßen schwer, beim Glas- schmelzprozeß eine ideale Homogenität der Glas- masse herzustellen, ebenso wie es technischen Schwierigkeiten begegnet, das den glühenden Häfen entnommene Glasmaterial einem voll- kommen gleichmäßigen Kühlverfahren auszu- setzen. Als Folgeerscheinungen dieser Mängel der Glastechnik treten Spannungen in der Glas- masse auf, die zu den bei der Bearbeitung des betreffenden Glasstückes vorhanden gewesenen thermischen Verhältnissen und dem Ausdeh- nungs-Koeffizienten in Beziehung stehen. Diese Spannungen äußern sich als Druck- oder Zug- spannungen und bilden bei der weiteren Ver- arbeitung des Glases vor der Flamme, ja selbst für den fertiggestellten Glasgegenstand eine ständige Bruchgefahr, wie das klassische Bei- spiel eines im Bureau International des poids et mesures in Sévres sorgfältig aufbewahrten Normalthermometers beweist, das mehrere Jahr- zehnte völlig intakt war und dann plötzlich ohne

D

jede äußerlich wahrnehmbare Ursache einen Sprung aufwies.

Es ist nun seit langem bekannt, daß man auf optischem Wege ermitteln kann, ob die zu untersuchende Glasprobe Spannungen aufweist oder nicht, und zwar dient hierzu der Polari- sationsapparat. Untersucht man in dem Appa- rate spannungsfreies Glas, so zeigt es dasselbe Verhalten, wie die Kristalle des regulären Systems, d. h. es ändert an den Erscheinungen im Apparate nichts, wogegen eine Glasplatte, in der Spannungen vorhanden sind, wie ein doppelbrechender Kristall wirkt und mehr oder weniger lebhafte Farben hervorruft. Man ist also imstande, mit Hilfe des Polarisationsappa- rates die verschiedenen Glasgerätschaften auf etwa vorhandene Bruchgefahr zu untersuchen, ja man kann sogar aus dem jeweilig auftretenden Farbenton auf den Grad der betreffenden Span- nung schließen. Dieses optische Verhalten der verschiedenen Gläser benutzend, konstruierte Hermann J. Reiff in Wetzlar einen Apparat, der zur systematischen Untersuchung von Glasgegenstinden auf Bruchgefahr bestimmt ist. Der zum Patent angemeldete Apparat, der von der Firma Arthur Pfeiffer in Wetzlar bezogen werden kann, besteht aus einem innen

50 Glastechnisches.

geschwärzten Holzkasten, der auf der einen Seite die Einblicköffnung für den Beobachter und auf der andern Seite eine matte Glasscheibe als Einlaßöffnung für das Untersuchungslicht, meistens eine Glühlampe, hat. Das Licht fallt, durch einen Reflektor verstärkt, zunächst auf den im Kasten angebrachten Polarisator und von hier auf den im Okular befindlichen Analysa- tor. Der zu untersuchende Glasgegenstand wird in den Strahlengang gebracht; man erblickt dann sofort die Farbenerscheinung, die zur Be- urteilung desSpannungsgrades dient. Die Bruch- gefahr ist eine um so größere, je tiefer und stärker die Färbung der betreffenden Glasstelle ist; auch befolgen die Farben mit zunehmender Spannung eine ganz bestimmte Reihenfolge, 80 daß man jede im Apparat beobachtete Farbe richtig einordnen kann. Da man die Anordnung sowie die Qualität der Farben nicht im Kopfe behalten kann, sind im Gesichtsfelde meh- rere Körper von verschiedener Doppelbrechung angebracht, die, einer Farbenskala gleich, in bestimmter Reihenfolge charakteristische Fär- bungen zeigen; diese entsprechen in ihrer Anord- nung den verschiedenen Farbenerscheinungen, welche von den zu untersuchenden Glasgegen- standen hervorgerufen werden, wenn dieselben sich entweder im spannungsefreien Zustande be- finden oder Spannungen in stetig wachsender Stärke aufweisen. Man kann also in diesem Apparat die beobachteten Farben durch direkten Vergleich in die im Apparate erzeugte Farben- skala einrangieren und ist somit imstande, Glasgegenstände, bei denen man eine zu hohe Spannung ermittelt hat, entweder von vorn- herein zu verwerfen oder domentsprechend vor- sichtig weiterzubehandeln.

Wenn man schon mit Hilfe des Reiffschen Apparates den Grad der Spannung ohne weiteres genau erkennen kann, vorausgesetzt, daß der Beobachter nicht farbenblind ist, s0 geht ein von dem bekannten Glasfachmann R. L. Frink in Columbus (V. St. A.) konstruierter Apparat noch weiter, indem man nämlich durch den be- treffenden Apparat jeweilig feststellen kann, ob eine Druck- oder eine Zugspannung vorliegt. Frinks Methode ist im wesentlichen dieselbe wie die von Reiff, nur benutzt er anstatt eines Kristallplättchens für chromatische Polarisation eine Modifikation des Wrightschen Kompen- sationskeiles, das ist eine mit einer Skala ver- sehene, aus Gips und Quarz in bestimmter Weise zusammengekittete Platte; ihr Zentrum nämlich entspricht der Nullstellung und beide Seiten besitzen füreinen gegebenen Längenabstand von der Nullage eine solche Dicke, daß der Keil für eine gewisse Zahl von Lichtstrahlen bestimmter Wellenlänge als Kompensator wirkt; die Dimen- sionen müssen ferner derartig sein, daß der Gangunterschied von null zu jedem Ende des

Deutsche Mechaniker-Ztz.

Keiles etwa 275 uu (= 0.000275 mm) entspricht, was noch für die stärkste Spannung eine Kom- pensation hervorruft Diese würde in New- tons optischer Farbenskala jenseits Hellgrau gerade neben Gelb liegen. Die Skala ist so kalibriert, daß jedes Teilintervall 1 uu entspricht und die ganze Länge von Skala und Keil etwa 5 cm und die Breite 1,5 cm ist.

Setzt man nun diesen Keil ins Okular des Apparates bei darüberliegendem Analysator in gekreuzter Stellung zum Polarisator, so wird, wenn man irgendeinen Glasgegenstand in das Gesichtsfeld bringt, eine dunkle Linie die Skala des Keiles zu kreuzen scheinen, und zwar an Punkten, die gerade für den Gangunterschied derjenigen Strahlen, die aufgehalten oder ver- schoben werden, Kompensation ergeben. Je nach dem positiven oder negativen Charakter derselben liegt eine Druck- oder eine Zug- spannung vor.

Beim Gebrauch dieses Apparates wire dem- nach alles Glasmaterial, das oberhalb einer ge- wissen Skalenziffer ein dunkles Band an der Skala hervorruft, zu verwerfen. Der Apparat kann auch von farbenblinden Beobachtern be- nutzt werden. R.

Gebrauchsmuster. Klasse:

21. Nr. 537 786. Vakuumgefäß zur Erzeugung eines Metalldampflichtbogens. Ges. für elektrot. Industrie, Berlin. 8. 11. 11.

30. Nr. 536478. Spritze für ärztlichen Gebrauch. C. G. Heynemann, Leipzig. 16. 12. 12.

Nr. 6537297. Inmjektionsspritze. Fleissig- Strub, Basel. 24. 12. 12.

Nr. 537 300. Schutz- und Verschlußkappe für Glasspritzen. H. Hildenbrandt, SBtützer- bach. 2%. 12. 12.

Nr. 539555. Vakuumröhre zur Vorführung der Wärmewirkung der Kathodenstrahlen und der Kanalstrahlen. Emil Gundelach, Gehl- berg. 13. 1. 13.

42. Nr. 536 688. Schwingende Queckailberluft- pumpe mit durch eine Glasrohr-Verbindung befestigten Z-Rohren. U.v.Reden, Zürich. 18. 11. 12.

Nr. 537 972. Apparat zur volumetrischen Be- stimmung des Kohlenstoffs in Eisen, Stahl, Flußeisen und Ferrolegierungen. J. Wirtz, Düsseldorf. 17. 12 12.

Nr. 539059. Anaéroben-Zylinder zur Züchtung anaßrober Kulturen. R. Schoeps, Halle. 20. 12. 12.

Nr. 539 081. Badethermometer, verbunden mit. automatisch beim Steigen des Wasserspiegels einrückender Signalvorrichtung für Bade- wannen. P. Rosenfeld, Berlin. 4. 1. 13.

Heft 5. 1. März 1913.

Nr. 539 470. Ärztliches Thermometer mit vom äußeren geschlossenen Rohr eingeschlossener Skala L. Kummer, Arlesberg. 10. 1. 15.

Nr.539476. Arztliches Thermometer. J.Kämpf, Langewiesen. 11.1. 13.

Nr. 539654. Gärungs-Saccharometer. (Apparat zur Bestimmung der Zuckermenge im un- verdiinnten Harn durch Messung des Kohlen- säuredruckes bei Hefegärung.) C.Eickhoff, Paderborn. 13. 1. 13.

Nr. 540 288. Dialysator. Ver. Fabriken f. Laboratoriumsbedarf, Berlin. 20.1. 13.

Nr. 540392. Thermometer mit auswechselbarer Skala zum Gebrauch für Siede- und Gefrier- methode. E. A. Schmidt, Stützerbach. 8. 10. 12.

Nr. 540509. Winkel- Quecksilber -Heberbaro- meter mit vertikalem weiterem und hori- zontalem engerem Schenkel und vergrößerter Millimeterteilung. C. Glatzel, Charlotten- burg. 15. 1. 13.

Nr. 540516. Pipette. W. Austerhoff, Caster b. Bedburg. 20. 1. 13.

Nr. 641190. MeBglas. J. Wienert, Ilmenau. 12. 6. 12.

Nr. 541 892. & Friedrichs, Stützerbach.

Nr. 541970. Meßgefäß für die an sich be- kannten Apparate zur Bestimmung von kohlensaurem Kalk im Ackerboden. St. Dab- kiewicz, Breslau. 4. 2. 13.

Nr. 542 218. Haltevorrichtung für Quecksilber- verschlüsse. Vereinigte Lausitzer Glas- werke, Berlin. 7. 2. 13.

Bürette mit Nonius. Greiner 3. 2. 13.

8

. Gewerbliches.

Industriellen-Reise nach Canada.

Die Leipziger Illustrierte Zeitung beab- sichtigt, eine Industriellen-Reise nach Canada zu veranstalten, die im dritten Vierteljahr 1913 stattfinden soll und bereits von ihr derart vorbereitet worden ist, daß die Teil- nehmer für den größten Teil der geplanten Veranstaltungen und Festlichkeiten Gäste der Dominionregierung, der Provinzial- regierungen sowie der besuchten Städte und Gesellschaften sein werden. Der Auf- enthalt in Canada ist auf 7 Wochen be- messen, die Kosten sollen einschließlich der Seereise ab Liverpool, sämtlicher Bahn- und Autofahrten, Mahlzeiten und Hotel- unterkünfte etwa 3000 M betragen.

Die veränderten handelspolitischen Be- ziehungen zwischen Canada und Deutsch- land kommen in der schon 1908 einsetzenden Steigerung der deutschen Ausfuhr nach Canada zum Ausdruck; sie betrug 1908

Gewerbliches. 51

20 Millionen Mark, 1911 42 Millionen. Es bietet sich in diesem Lande augenscheinlich die Möglichkeit, der deutschen Industrie eine noch größere Ausdehnung ihres Ex- portes als bisher zu verschaffen. Es wird deshalb die Vermehrung der Kenntnis von Land und Leuten von großem Nutzen sein können.

In Würdigung dieses Umstandes hat sich ein Ehrenaussehuß bereit finden lassen, dem geplanten Unternehmen empfehlend zur Seite zu stehen. Dem Ehrenausschuß ist auch der Vorsitzende unserer Gesell- schaft beigetreten, wie ihm außer den Ver- tretungen deutscher Handels- und Geld- interessen angehören der Verein Deutscher Chemiker, der Verband Deutscher Elektro- techniker, der Verein Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, der Verein der Fabri- kanten landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte, der Verein Deutscher Pianoforte- fabrikanten u. a. m.

Nähere Auskunft über die Canada-Reise erteilt die Illustrierte Zeitung (J. J. Weber in Leipzig).

Die praktische Ausbildung der Tech- niker und der Fabriklehrlinge in Nord-Amerika.

Von Mühlmann.

Technik und Wirtschaft. 5. S. 629. 1912.

Über die gangbarsten Wege, die den an- gehenden Techniker zum Ziele führen, mögen die Meinungen auseinandergehen, in einem Punkte herrscht aber bei uns wie in Amerika völlige Übereinstimmung, nämlich in der Ein- sicht, daß ein Techniker mit den hauptsäch- lichsten Werkzeugen zur Bearbeitung der Me- talle und des Holzes selbst gut umzugehen verstehen muß und die wichtigsten Werkzeug- maschinen selbst bedient haben muß, um seinen Platz in der Industrie mit Erfolg auszufüllen. Wenn auch diese Erkenntnis in den Fachkreisen nachhaltig zum Ausdruck gebracht wird, so finden wir doch in Amerika eine höhere Be- wertung der praktischen Arbeit und infolge- dessen auch Einrichtungen an den Ausbildungs- stellen, wie sie in Deutschland nur vereinzelt anzutreffen sind.

Die Lehranstalten in Amerika besitzen nicht allein die bekannten, auch bei uns vorhandenen Laboratorien für die praktischen Übungen, sondern haben auch meistens Werkstätten für praktische Arbeiten, deren Unterweisungs- stunden ebensoviel gelten wie die in Physik und Mathematik.

Der Schüler lernt hier zunächst die Bear- beitung des Holzes kennen und fertigt selbst einfache Modelle für Maschinenteile an, die er

52 Gewerbliches.

in anderen Unterrichtsstunden zeichnerisch durchgearbeitet hat. Hierbei macht er sich mit Kreissägen, Bandsägen, HobelbAnken, Stemm- eisen, den verschiedenen Bohrern und an- deren Werkzeugen bekannt. Eine Formerei, um die selbstgefertigten Modelle zu formen, ist meistens auch vorhanden, ebenfalls ein mit Gas geheizter Ofen, der Weißmetall verflüssigt und das Gußstück herzustellen gestattet.

Durch solche Einrichtungen werden dem Schüler die Beziehungen zwischen Holzmodell, Sandform, Gußstück und Kern erläutert. Die mechanische Werkstatt enthält Drehbänke, Hobel-, Bohr- und Fräsmaschinen in neuester Ausführung, ebenso Schmiedeherde, mecha- nische Hammer, Kaltscheren, Härteeinrichtungen und Werkzeuge, die zur Vervollständigung der Werkstattsausrüstung gehören; es werden Ma- schinenteile und vollständige Arbeitsmaschinen hergestellt. Um auch nach Möglichkeit ein fabrikähnliches Aussehen der Schulwerkstätten, auch nach der organisatorischen Seite des Fabrik- betriebes, hervorzurufen, werden besondere Werkzeuge, wie Bohrer, Reibahlen, Senker und Ahn!iche Hilfsmittel, durch eine Ausgabestelle den Schülern ausgehändigt und gebucht. Die Werkstätten sind entweder im Unterrichtsge- bAude selbst gelegen oder sie befinden sich in besonderen eingeschossigen Gebäuden; mitunter liegen sie aber auch an einer ganz anderen Stelle der Stadt, weit entfernt vom Haupt- gebäude.

Tüchtige bewährte frühere Werkmeister, die Lust und Liebe zum Lehrberuf haben, sind Lehrer dieser praktischen Fächer; sie arbeiten selbst mit und erläutern durch kurze Vorträge Zweck und Anwendungsmöglichkeiten derWerk- zeuge. Jeder Schüler ist für seine Maschinen und Werkzeuge selbst verantwortlich und bat ebenso wie in den Fabriken verschließbare Kästen und Schränke.

Diese Einrichtungen sollen die Schulwerk- stätten dem Fabrikbetrieb möglichst ähnlich machen, was natürlich nur bis zu einer gewissen Grenze erreicht wird. So ist zum Beispiel auf diesem Wege der wichtigste Punkt der in- dustriellen Tätigkeit, der kaufmännische Geist, die rationellste Ausnutzung von Zeit und Ma- terial, niemals anzuerziehen. Diesen Nachteil der Schulwerkstätten haben die Amerikaner auch eingesehen und auf verechiedenen Wegen Abhilfe zu schaffen versucht.

Einige Schulen lassen die Schüler während der Ferien in einer Fabrik praktisch arbeiten, zum Beispiel schreibt das Stevens-Institut in Hoboken 288 Stunden, also 6 Wochen, in den ersten großen Ferien vor. Ändere Schulen, wie dieColumbia-Univeraität und die Lehigh-Univer- sität, verlangen einen mehrere Wochen um- fassenden Aufenthalt in großen Fabriken mit

Deutsche

Mechaniker-Ztg. |

eingehenden Studien aller vorhandenen Ab- teilungen. Ausführliche, durch Skizzen erläuterte Berichte sind bei Beendigung des jeweiligen Aufenthaltes einzureichen und müssen alle Be- obachtungen enthalten, die der Schüler in sich aufgenommen hat.

Einen besseren Weg, den Nachteilen der Schulwerkstättenabzuhelfen, hat derVorstand der maschinentechnischen Abteilung der Universität in Cincinnati, Prof. Schneider, beschritten. Bei diesem arbeiten Industrie und Schule an der Ausbildung der jungen Lente zusammen. Eine Anzahl Firmen von Cincinnati und Um- gebung haben ihre Werkstätten hierfür zur Verfügung gestellt, und die Organisation ist so getroffen, daß eine Hälfte der Klasse in der Universität, die andere Hälfte in den Fabrik- werkstätten je eine Woche tätig ist. Den Arbeitern gleichgestellt, sind die Schüler der Fabrikordnung unterworfen und beziehen einen Stundenlohn. Diese Ausbildung dauert 5 Jahre, also nur ein Jahr länger als an sonstigen Ingenieurschulen, die den Wechsel zwischen Fabrikwoche und Schulwoche nicht kennen.

Diese Schneidersche großartige Studien- methode muß zu den besten Erfolgen führen, da der Studierende während seiner ganzen theoretischen Ausbildung gleichzeitig prak- tische Werkstatterfahrungen mitten im großen Fabrikgetriebe sammelt und das in den Vor- lesungen Gehörte durch ständige gesunde An- schauung ergänzt.

Andere Direktoren vertreten den Standpunkt, daß die Industrie ihre eigenen Bedürfnisse am besten kennt und die praktische Ausbildung selbst in die Hand zu nehmen hat, nachdem die jungen Leute eine höhere technische Schule mit Erfolg besucht haben.

Nach solchen Plänen hat zum Beispiel die General Electric Co. in ihren Werkstätten zwei- jährige Kurse eingerichtet. Vom ersten Tage an bekommen die Lernenden eine Bezahlung von 100 bis 150 M für den Monat und werden in der Werkstatt, im Zeichenbureau sowie in den kaufmännischen Abteilungen und im Prüf- feld ausgebildet.

Ähnliche Einrichtungen haben die großen Eisenbahngesellschaften getroffen; die Unkosten hierfür sollen oft mehrere Hunderttausend Dollar betragen.

Die hervorragenden Vorteile, die den Ab- sulventen der Schulen durch solche Weiter- bildung winken, lassen ein Massenangebot von Bewerbern vermuten; dem ist aber nicht eo. Es wird den Firmen nachgesagt, daß sie sich die besten Leute für ihre Zwecke zurückbe- halten, wodurch für die Anderen Konsequenzen entstehen, die unangenehmer erscheinen als sie wirklich sind.

Heft 5. 1. März 1913.

An den Schulen für geringere technische Ausbildung wird die praktische Tätigkeit nur in den Schulwerkstätten ausgeübt, die nach denselben Gesichtspunkten eingerichtet sind wie die bereits am Anfang geschilderten.

Bezüzlich der praktischen Ausbildung von gelernten Arbeitern sei erwähnt, daß in Amerika die Haltung von Lehrlingen beim Handwerks- meister oder in Fabrikwerkstätten wohl nie- mals sehr verbreitet war. Der geschäftliche Kampf ließ hierzu nicht die genügende Zeit übrig; man hatte es auch nicht nötig, sich um den Nachwuchs tüchtiger Arbeitskräfte zu kümmern, da aus Europa jahraus jahrein tüch- tige gelernte Arbeiter einwanderten. In neuerer Zeit hat das trotz der starken Weiterentwicke- lung der amerikanischen Industrie nachgelassen und hat den interessierten Kreisen Anlaß ge- geben, durch geeignete Maßnahmen die ent- stehenden Lücken auszufüllen.

Auch hierbei wurde grundsätzlich nach den gleichen drei Methoden verfahren, die für die Ausbildung derIngenieure als Richtlinie dienen, nämlich die Angliederung von Schulwerkstätten an Handwerkerschulen, die Fabrikschulen und das Zusammenarbeiten zwischen Fabrik und Schule.

Die Handwerkerschulen enthalten modern eingerichtete Werkstätten, in denen z. B. die Zimmerleute ein Teil eines Hauses in wirklicher Größe bauen können, Modelltischler nach Zeich- nungen Modelle anfertigen, Former Gußstücke herstellen, Buchdrucker an ihren Maschinen arbeiten usw. Wenn diese Schulen auch das ausgesprochene Ziel haben, tüchtige gelernte Arbeiter auszubilden, so wird dieses doch nur selten erreicht, da viel mehr junge Kräfte nach Absolvierung der Schule in die Bureaus gehen, als in die Werkstatt.

Viele Firmen haben deshalb Fabrikschulen eingerichtet, in denen die Lehrlinge während der ganzen Lehrzeit bis zu 12 Stunden wöchent- lich unterrichtet werden. Die Unterrichtsmaterie ist die gleiche wie in den Handwerkerschulen, jedoch in viel einfacherer Form. Die Lehr- linge beginnen in besonderen Lehrlingswerk- stätten und kommen erst nach zwei Jahren in die Fabrikationswerkstätten. In ersteren werden ebenfalls Aufträge der großen Fabrik ausge- führt, so daß der Lehrling frühzeitig auf genaue und rasche Arbeit hingewiesen wird.

Diese Fabrikschulen erfüllen ihren Zweck ausgezeichnet, stellen sich nur für Firmen mit wenig Lehrlingen sehr teuer; letztere schicken deshalb ihre Lehrlinge in Fortbildungskurse, die am Tage stattfinden.

Der dritte Weg der Lehrlingsausbildung be- wegt sich in der Richtung der von Professor Schneider in Cincinnati befolgten Methode.

Gewerbliches. 53

Die Lehrlinge arbeiten die halbe Zeit praktisch, die übrige Zeit lernen sie auf der Schulbank.

Zu erwähnen wäre noch, daß der gleiche Gedanke auch in einzelnen technischen Real- schulen durchgeführt ist, z. B. an der in Fitch- burg in Massachusetts. Ein 4-jahriger Kursus wird dort derart ausgenutzt, daß im ersten Jahre nur Schulunterricht stattfindet, während der Schüler in den letzten drei Jahren je eine Woche in der Schule und eine Woche in der Fabrik zubringt.

Diese Schulen zeigen, wie in Amerika der Arbeiterstard gehoben, die gesellschaftliche Kluft zwischen Kopfarbeiter und Handarbeiter über- brückt und der soziale Frieden gefördert wird.

Hig.

Ausschreibungen in Rumänien.

Die Generaldirektion des Sanitätsdienstes in Bukarest vergibt am 10. März, vorm. 10 Uhr, die Lieferung von zum Sanitätsdienst benötigten Instrumenten und Apparaten. Die Lieferungs- bedingungen sind bei der genannten General- direktion (Str. Visarion Nr. 4) erhältlich. Das Aufsichtsamt der Zivilspitaler in Bukarest ( Eforia spitalelor civile, Bucuresti) vergibt am 10. März, vorm. 9 Uhr, die Lieferung von Medizinal- flaschen und Glasgegenständen. Die Lieferungs- bedingungen sind bei der genannten Verwaltung erhältlich.

Maschinenvermittlungsstelle für

bayerische Handwerker.

In Bayern ist auf Anregung maßgebender gewerblicher Korporationen und Vereinigungen unter staatiicher Mitwirkung und Unterstützung eine Einrichtung geschaffen worden, die den Zweck hat, selbständigen Handwerkern, die sich maschinell einrichten wollen, kostenlos tech- nischen Rat zu erteilen und ihnen den Bezug von gut bewährten Maschinen und anderen Arbeitsbehelfen unter möglichst günstigen Be- dingungen za vermitteln.

Die technische Beratung wird von den vier in Bayern bestehenden Gewerbeförderungs- anstalten, nämlich der Bayerischen Landes- gewerbeanstalt in Nürnberg mit ihren fünf Nebenstellen in Augsburg, Bayreuth, Hof, Lands- hut und Regensburg, dem Gewerbeförde- rungsinstitut der Handwerkskammer für Oberbayern in München, dem Polytech- nischen Zentralverein für Unterfranken in Würzburg und dem Pfälzischen Gewerbe- museum in Kaiserslautern besorgt. Diese Stellen werden bei ihrer beratenden Tätigkeit durch die acht bayerischen Handwerks- kammern, den Verband bayerischer Ge- werbevereine, den Bayerischen Hand-

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h4 Kleinere Mitteilungen. Bücherschau.

Dentsche ____Mechaniker-Ztg.

werker- und Gewerbebund und den Ver- band pfälzischer Gewerbevereine und Handwerkervereinigungen insofern unter- stützt, als diese Korporationen die Anträge aus den Handwerkerkreisen auf Maschinenvermitt- lung entgegennehmen, begutachten und an die nächstgelegene Gewerbeförderungsanstalt zur technischen Prüfung weitergeben.

Die Gewährung von Krediten an Hand- werker, die sich beim Bezuge von Maschinen und anderen Arbeitsbehelfen der Vermittlungs-

stelle bedienen, bat die Bayerische Landes- .

gewerbebank (früher Zentral-Handwerker- Genossenschaftskasse) in München übernommen.

Der zur Wahrung der einheitlichen Durch- führung der gestellten Aufgaben eingesetzte „Ständige Ausschuß“ hat an der Bayerischen Landesgewerbeanstalt in Nürnberg, die den Vorsitz dieses Ausschusses führt, eine Geschäfts- stelle errichtet, deren Aufgabe es ist, die von den beratenden Stellen geprüften Anträge nach Maßgabe einer vom ständigen Ausschuß aufge- stellten Geschäftsordnung weiterzubehandeln.

Es empfiehlt sich für Maschinen- und Werk- zeugfabriken, ihre Prospekte, Preislisten usw. an die genannten Gewerbefirderungeanstalten einzusenden.

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Kleinere Mitteilungen.

Solvay-Institut in Brüssel.

E. T. Z. 34. S. 69. 1913.

Der bekannte Großindustrielle und Förderer wissenschaftlicher Bestrebungen E. Solvay hat in den letzten Jahren sein Interesse für Fragen der Physik bekundet, indem er die hervor- ragendsten Vertreter dieser Wissenschaft zwei- mal zu Kongressen einlud, auf denen das Rela- tivitätsprinzip diskutiert worden ist. Jetzt hat E. Solvay für die Dauer von 30 Jahren ein internationales Institut für Physik mit dem Sitz in Brüssel (Parc Léopold) begründet und zu diesem Zweck 1 Million Francs gestiftet. Die Zinsen dieses Kapitals sollen dazu verwendet werden, Unterauchungen auf dem Gebiete der Physik und der physikalischen Chemie zu fördern durch Bewilligung von Beihilfen für experimen- telle Arbeiten. Für das erste Jahr, welches am 1.Mai dieses Jahres beginnt, ist noch eine Summe von 175000 Fr verfügbar, welche vorwiegend auf dem Gebiete der Strahlung (Röntgenstrahlen und Radio-Aktivität) oder von Untersuchungen über Energiequanten und über die Molekular- Theorie verwendet werden sollen. Die Beihilfen werden durch eine Verwaltungskommission auf Vorschlag eines internationalen wissenschaft- lichen Komitees ohne Unterschied der Natio- nalität vergeben. Der Verwaltungskommission

gehören an: Prof. P. Heger, E. Tasse und J. E. Verschaffelt in Brüssel. Das wissen- schaftliche Komitee wird gebildet durch die Herren H. A. Lorentz, Harlem, als Präsidenten, M. Knudsen, Kopenhagen, als Sekretär, Frau Curie, Paris, M. Brillonin, Paris, R.B. Gold- schmidt, Brüssel, H. Kamerlingh-Onnes, Leyden, W. Nernst, Berlin, E. Rutherford, Manchester, E. Warburg, Berlin.

Gesuche um Beihilfen sind an H. A. Lo- rentz in Harlem (Holland), Ziglweg 76, zu richten; sie müssen Angaben über die zu ver- wendenden Apparate usw. und über die ge- wünschte Summe enthalten.

Der Physikalische Verein in Frank- furt a. M. veranstaltet auch in diesem Frühjahr einen einwöchentlichen Kursus über Anlage und Prüfung von Blitzableitern, der am 10. März beginnt. Das Honorar beträgt 30 M, Anmeldungen sind an das Sekretariat des Ver- eins (Kettenhofweg 132/144) zu richten.

AnlaBlich des 150-Jährigen Bestehens der Fa. F.W. Breithaupt & Sohn!) wird im Rathaus zu Cassel eine Gedenktafel auf städtische Kosten angebracht werden.

Am Technikum Mittweida beginnt das Sommersemester am 8. April 1913; die Auf- nahmen für den am 18. März beginnenden, un- entgeltlichen Vorkursus finden von Anfang März an wochentäglich statt. Ausführliches Programm mit Bericht wird kostenlos vom Sekretariat des Technikums Mittweida (Königreich Sachsen) ab- gegeben.

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Bucherschau.

A. Bender, Gewerbepolizeiliche Vorschriften für die Einrichtung und den Betrieb gewerb- licher Anlagen. 8°. 1188. mit 4 Fig. Berlin, Julius Springer 1912. Geb. 1,80 M.

Der Verf. hat in seiner beruflichen Tätig- keit er ist Kgl. Gewerbeinspektor von Char- lottenburg beobachtet, daß den Gewerbe- treibenden ein Buch mangelt, das ihnen in Kürze die wichtigsten gewerbepolizeilichen Be- stimmungen zugänglich macht. Er will ferner durch seine Arbeit erreichen, daß der Fabrikant in der Gewerbeinspektion nicht in erster Linie die Behörde sieht, die seine Tätigkeit in bezug auf Erfüllung der Sicherheitsvorrichtungen usw. überwacht, sondern ihn in dieser Hinsicht zu beraten berufen und gewillt ist.

') Vgl. diese Zeitschr. 1912. S. 176.

Heft 5. Ä entschau. 1. Marz 21913. Pe) = = de _— - = es n Sr z ET SE a an Te Gt en 55 X

Patentscha nu.

Röntgenröhre, insbesondere für Tiefenbestrahlung, mit harten Strahlen, dadurch gekennzeichnet, daß der Antikathodenträger bezw. dessen Stützkörper nicht in die Wand der Röntgenröhre fest eingeschmolzen ist, sondern durch nach verschiedenen Seiten auseinandergespreizte Füße getragen wird, welche sich an ent- sprechend der Längen- änderung durch Tempe- raturwechsel sich ver-

r; III MMM MAD UO aE ae schiebenden Stellen gegen die glatte Innenwand

der KRöntgenröhre ab- stützen. Reiniger, Gebbert & Schall in Erlangen. 16. 10. 1910. Nr. 241441. Kl. 21.

\ Ye LI II Zn

Dampfungsvorrichtung für Wagen, insbesondere Feinwagen, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Pole eines Magneten a ein Hohlraum gebildet wird, in wel- chem eine geschlossene Spule b sowie ein in den Innenraum der Spule hineinragender, zur Ver- stärkung des magnetischen Feldes dienender Eisenkern c als magne- tische Dämpfung und zugleich in doppeltem Sinne kolbenartig als Luftverdränger wirken. E. Sar- torius in Göttingen. 7. 4. 1910. Nr. 241379. KI. 42.

Meßgerät, bei welchem die durch die zu messende Größe hervorgerufene Bewegung einer Quecksilbersäule mittels Strom- schlieBungen an Kontaktstiften an einem elektrischen Anzeigeapparat sichtbar gemacht wird, dadurch gekenuzeichnet, daß das in bekannter Weise aus Metall oder ähnlichem haltbarem Metall hergestellte Rohr der Quecksilbersäule mit einer Einlage aus Gummi und, wenn nötig, mit einer weiteren Einlage aus Glas oder ähnlichen Materialien versehen ist, durch welche die Kontaktstifte ins Innere geführt sind. M. Gehre in Düsseldorf-Rath. 21. 6. 1910. Nr. 241 513.

KI. 21. a Apparat zur Gasanalyse, bei dem an dem Meß- oder För- : (i. derraum ein von dem Zuführungsrohr des zu untersuchenden Gases

unabhängiges Rohr zum Auslassen des von der abgesperrten Gas-

menge für die Messung nicht benutzten Überschusses angeordnet | ist, dadurch gekennzeichnet, daB dieses besondere Rohr g in einen Flüssigkeitsverschluß A bezw. a von konstantem Niveau mündet, der Kr lie in jeder Phase des Betriebes den Rücktritt von Luft oder Gas durch al D> U, , das besondere Rohr g in den Meß- oder Förderraum 6 bezw. d ver- IN hindert. Allgem. Feuertechnische Gesellschaft in Berlin. 3. 9: 1904. Nr. 241465. KI. 42.

Galvanisches Element nach dem Leclanch6-Typus, dadurch gekennzeichnet, daß sein Depolarisator aus sauren Manganiten besteht, die einerseits imstande sind,))die“währeud- des Be-

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Vereinsnachrichten.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

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triebes auftretenden Basen zu binden, anderseits aber aus den Elektrolytsalzen SAure freizu- machen nicht vermögen. Chem. Fabrik Griesheim-Elektron in Frankfurta.M. 11.10.1910.

Nr. 241011. Kl. 21.

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Vereinsnachrichten.

D.G.f.M.u.0. Zweigverein Leipzig. Hauptversammlung am 22. Januar 1913.

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung; ehe jedoch zur Tagesordnung übergegangen wurde, gab Hr. Schopper infolge eines persönlich an ihn gerichteten Schreibens den Tod von Hrn. Handke bekannt. Trotzdem vom Hauptverein dem Zweigverein keine Todesanzeige zuge- gangen ist, wurde beschlossen, im Namen des Zweigvereins den Hinterbliebenen ein Beileids- schreiben zu senden. Eine Ehrung des Ver- storbenen erfolgte durch Erheben von den Plätzen,

Der Vorsitzende geht zur Tagesordnung über und gibt einen ausführlichen Jahresbericht, in welchem hauptsächlich noch der Mechaniker- tag 1912 erwähnt wird. Gleichzeitig wird der Wunsch geäußert, die Mitglieder möchten reger an den Sitzungen teilnehmen.

Die Kasse, in bewährten Händen, weist einen Überschuß auf; auf Veranlassung der Kassen- prüfer wird dem Kassierer Entlastung erteilt.

Die Neuwahl des Gesamtvorstandes ergibt: 1. Vorsitzender: Hr. Petzold, 2. Vorsitzender: Hr. Schmager, Kassierer: Hr. Schopper, 1. Schriftführer: Hr. Schrader, 2. Schriftführer: Hr. Hermann.

Als Vertreter im Hauptvorstande der Deut- schen Gesellschaft wird Hr. Petzold gewählt.

Der Jahresbeitrag bleibt wie bisher.

Anträge lagen nicht vor, so daß der Vor- sitzende nach einer internen Angelegenheit die Sitzung schloß mit dem Wunsche, daß das neue Vereinajahr den Verein in seinen Be- strebungen weiterbringen möge. Schr.

Zweigv. Hamburg-Altona. Sitzung vom 4. Februar 1913. Vorsitzender: Hr. Dr. Paul Krag.

Nach Erstattung des Kassenberichtes durch den Schatzmeister Hrn. R. Dennert hält Hr. Dr. Paul Krüß einen Vortrag über neue op- tische Demonstrationen. Zuerst wird ein neuer Apparat für Mikroprojektion vorgeführt. Der Apparat ist in erster Linie für den Schulgebrauch bestimmt. Bei der Konstruktion ist besonders Wert auf größteHandlichkeit, leichte Aufstellung und Bedienung sowie auf niedrigen Preis ge-

legt, so daß der Apparat auch von Anstalten, die wenig Mittel zur Verfügung haben, beschafft werden kann. Mit dem Apparat ist jedes vor- handene Mikroskop zu verwenden. Als Licht- quelle dient die von Prof. Claa Ben konstruierte Universal-Bogenlampe; dieselbe erfordert eine Stromstärke von 4 bis 5 Ampere, der Anschluß kann also überall dort, wo elektrische Licht- leitung vorhanden ist, erfulgen. Dieser einfache, nur wenig Platz beanspruchende Apparat er- möglicht es, mikroskopische Projektion mit einer für Schulzwecke völlig ausreichenden Helligkeit auszuführen.

Der Vortragende führt darauf noch eine Reihe neuer optischer Apparate vor. Die von Prof. Grimsehl vor mehreren Jahren kon- struierte Liliput - Bogenlampe ist kürzlich in wesentlichen Teilen verbessert worden, vor allem ist als Zubehör eine neuartige optische Bank konstruiert, mit der eine ganze Reihe optischer Demonstrationen leicht und wirkungs- voll und vor allem übersichtlich ausgeführt werden können. Ein mit Rauch gefüllter Glas- kasten gestattet, in Verbindung mit der Liliput- Bogenlampe, die Demonstration des Strahlen- ganges in Fernrohren in überraschend schöner und wirkungsvoller Weise vorzuführen. P. K.

Abt. Berlin. Sitzung vom11.Februar 1913. Vorsitzender: Hr. W. Haensch.

Hr. Telegrapheningenieur P. Großmann spricht über die technische Einrichtung eines modernen Fernsprechamtes und moderner Fern- sprechstellen. Der Vortragende erläutert an einer großen Zahl von Projektionsbildern, Mo- dellen und Apparatteilen die innere Einrichtung der Telephon-Apparate und -Zentralen, insbe- sondere derer mit Dienstleitungsbetrieb.

Aufgenommen werden die Herren Ingenieur Karl Hoecken, Friedenau, Lefevrestr. 8, und Ing. F. Lindenau, W30, Neue Winterfeldstr. 17.

Hr. Zimmermann teilt mit, daß das Winter- fest am 13. März stattfinden wird.

Am 12.Februar, 3Uhrnachmittags, wurde das Telephonamt Pfalzburg besichtigt, wobei dessen Direktor und Hr. Telegrapheningenieur Groß- mann die gesamte Rinrichtung erläuterten.

Bi.

Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.

Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 6. 15. März. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Der Arbeiterschutz und seine Beziehungen zu den optischen und mechanischen Gewerben.

Vortrag, gehalten in der Abteilung Berlia der D. G. f. M. u. O. am 21. Januar 1913 von Gewerberat Dr. A. Bender in Charlottenburg.

Die Forderungen des gewerblichen Arbeiterschutzes haben für die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik vielleicht ein besonderes Interesse, weil es gerade Ihre Werkstätten sind, die das wertvolle Rüstzeug zum Kampfe gegen die ge- werblichen Schädigungen liefern: jene Instrumente, die es uns ermöglichen, mit wissen- schaftlicher Genauigkeit die Anforderungen des Arbeiterschutzes zu formulieren; sie liefern dem Forscher jene scharfsinnig erdachten Apparate zum Erkennen organischen Lebens und seiner Feinde, welche erst die moderne Gesundheitspflege ermöglicht haben; aus Ihren Werkstätten stammen jene Meßinstrumente, welche gestatten, Licht und Luft zu untersuchen, ob sie den Anforderungen der Hygiene entsprechen; mit Ihrer Hilfe entstehen jene Apparate, die im Interesse der Volksbildung das Verständnis für hygienische Fragen in weite Kreise tragen. Es ist daher ein besonderer Vorzug, in Ihrer Mitte einige der wichtigsten Fragen des Arbeiterschutzes erörtern zu können.

Ich darf hierbei zunächst einige Bemerkungen geschichtlicher Art vorausschicken.

Wie auch in anderen Ländern ging die Gesetzgebung zum Schutze der Ar- beiter in Deutschland zunächst von dem Schutze der jugendlichen und weiblichen Arbeiter in Fabriken aus und fand erst allmählich auf sämtliche Arbeiter Anwendung. Aller- dings wurden auch schon im Mittelalter Kinder und junge Leute in Werkstätten be- schäftigt, doch ging deren Tätigkeit nicht über ihre Kräfte, so daß gesetzliche Be- stimmungen über diese Beschäftigung nicht nötig waren. Als aber im 18. Jahrhundert die sinführung der Fabrikarbeit in immer wachsendem Maße die Einstellung billiger Arbeits- kräfte (jugendlicher und weiblicher) erforderlich machte, wurden Kinder aus den Armen- häusern genommen und an die Fabrikanten als billige Hilfskräfte vermietet. Aus amt- lichen Berichten des Jahres 1824 ging die bedauerliche Tatsache hervor, daß in ver- schiedenen Fabriken die Kinder schon vom 6. Jahre an mit einer Arbeitszeit von 6 Uhr morgens bis 8 Uhr abends beschäftigt wurden.

Unter solchen Verhältnissen war es erklärlich, daß die industriellen Aushebungs- bezirke nicht mehr imstande waren, die genügende Anzahl militärtüchtiger Rekruten zu stellen. Es wurde daher i. J. 1839 verboten, Kinder unter 9 Jahren in Fabriken regelmäßig zu beschäftigen: Personen unter 16 Jahren durften nicht nach 9 Uhr abends und vor 5 Uhr morgens und nicht länger als 10 Stunden beschäftigt werden; auch wurde die Sonntagsarbeit verboten.

Eine wesentliche Abhilfe wurde hierdurch auf die Dauer nicht geschaffen, auch nicht durch die preußische Gewerbeordnung vom Jahre 1845. Weitere Verschärfungen der gesetzlichen Bestimmungen waren daher nötig, auf die ich hier im einzelnen nicht eingehen kann.

Durchgreifende Verbesserungen des Arbeiterschutzes, wie sie durch die Kaiser- lichen Erlasse vom 4. Februar 1890 in Aussicht gestellt waren, brachte die Novelle vom Jahre 1891; sie befaßte sich aber nicht nur mit verschärftem Schutze jugendlicher Arbeiter in Fabriken, sondern auch in Werkstätten, in denen durch elementare Kraft bewegte Triebwerke zur Verwendung kommen. Sie hat ferner dem Bundesrate die

Deutsche

Hg A. Bender, Arbeiterschutz. Mochaniker.Zte.

Ermächtigung erteilt, die Arbeiterschutzbestimmungen für jugendliche Arbeiter auch auf andere Werkstätten und auf Bauten auszudehnen.

Die industrielle Entwickelung mit ihren hohen Anforderungen an die gewerb- lichen Arbeiter hat es auch in den folgenden Jahren zur gebieterischen Notwendigkeit gemacht, den Arbeiterschutz weiter auszubauen. Die verschiedenen Novellen zur Ge- werbeordnung kann ich hier nicht besprechen, sondern will in kurzen Zügen ein Bild des zur Zeit gültigen Rechts entwerfen. Lassen Sie mich hierbei unterscheiden: den allgemeinen Schutz für alle Arbeiter, sowie den Schutz der jugendlichen und weiblichen Arbeiter.

Es ergibt sich hiernach die Aufgabe, zunächst auf den Schutz gegen die Un- fall- und Krankheitsgefahren einzugehen, soweit er hier von Interesse ist.

Die grundlegenden Vorschriften der Gewerbeordnung sind folgende:

„Die Gewerbeunternehmer sind verpflichtet, die Arbeitsräume, Betriebsvor- richtungen, Maschinen und Gerätschaften so einzurichten und zu unterhalten und den Betrieb so zu regeln, daß die Arbeiter gegen Gefahren für Leben und Gesundheit so weit geschützt sind, wie es die Natur des Betriebes gestattet. Insbesondere ist für ge- nügendes Licht, ausreichenden Luftraum und Luftwechsel, Beseitigung des bei dem Be- triebe entstehenden Staubes, der dabei entwickelten Dünste und Gase, sowie der dabei entstehenden Abfälle Sorge zu tragen.

Ebenso sind diejenigen Vorrichtungen herzustellen, welehe zum Schutze der Arbeiter gegen gefährliche Berührungen mit Maschinen oder Maschinenteilen oder gegen andere in der Natur der Betriebsstätte oder des Betriebes liegende Gefahren, nament- lich auch gegen die Gefahren, welche aus Fabrikbränden erwachsen können, er- forderlich sind.

Endlich sind diejenigen Vorschriften über die Ordnung des Betriebes und das Verhalten der Arbeiter zu erlassen, welche zur Sicherung eines gefahrlosen Betriebes erforderlich sind ($ 120a G.-O.).*

Diese Vorschriften gelten sowohl für handwerksmäßige als auch für Fabrik- betriebe und finden auch auf die Staats- und Kommunalbetriebe (Gasanstalten, Elektri- zitätswerke u. a.) Anwendung.

is sei bemerkt, daß alle Personen gewerbliche Arbeiter sind, die auf Grund eines Dienstverhältnisses in einem Gewerbebetriebe als Gesellen, Lehrlinge, Betriebs- beamte, Meister, Techniker, Arbeiter oder in einer ähnlichen Stellung für die Zwecke eines Gewerbebetriebes beschäftigt werden. Die Dauer des Dienstverhältnisses oder der Abschluß eines Vertrages spielt keine Rolle, ebensowenig die Art der Beschäftigung oder die Art der Lohnzahlung. Auch kinder, die auf Grund eines Arbeitsvertrages beschäftigt werden, sind daher gewerbliche Arbeiter.

Als Arbeitsraum gilt die Betriebsstätte mit allem Zubehör: Nebenräume, auch Schlafräume, soweit sie den Interessen des Betriebes dienen.

Von wesentlicher Bedeutung ist die Bestimmung, daß nur solehe Schutzmaß- nahmen geboten sind, die der Betrieb nach seiner Eigenart gestattet. Es ist nicht die Absicht des Gesetzgebers, gefährliche Arbeiten zu verbieten bezw. an Vorschriften zu binden, die den Bestand des Betriebes fraglich machen würden. Andererseits darf nach der bestehenden Rechtsprechung die Tatsache, daß die Maßnahmen zum Schutze der Arbeiter Kosten und Störungen verursachen, nicht Anlaß geben, ihre Einführung zu unterlassen.

Lassen Sie uns diese Maßnahmen kurz betrachten, zunächst diejenigen zum Schutze gegen Krankheitsgefahren.

Die gewerbehygienischen Maßnahmen beziehen sich namentlich auf das Arbeits- verfahren, die Arbeitsstoffe und die Betriebsstätte.

Beim Arbeitsverfahren ist dafür zu sorgen, daß der Arbeiter möglichst vor Ge- sundheitsschädigungen durch Überanstrengung einzelner Körperteile geschützt wird. Hier kommt namentlich in Frage anhaltendes Sitzen, Stehen usw. bei Uhrmachern, Schrift- setzern, Schmieden u. a. Andernteils ist der EinfluB großer Temperaturschwankungen, übermäßiger Hitze und Kälte, außergewöhnlicher Trockenheit und Feuchtigkeit der Luft zu bekämpfen, z. B. bei Kesselheizern, Glasarbeitern, Textilarbeitern usw.

Hinsiehtlieh der Arbeitsmaterialien sind hauptsächlich in Betracht zu ziehen: die staubentwickelnden Stoffe, die Giftstolfe (Blei, Phosphor, Arsen, Quecksilber, Säurenu.a.) und die Träger von Infektionsstoffen. Zur Bekämpfung der Gefahren nimmt man Be-

4

15. ae Br 13. A. Bender, Arbeiterschutz. 59

dacht, die gesundheitsgefährdenden Stoffe zu vermeiden oder vor ihrer Verarbeitung von schädlichen Bestandteilen zu befreien.

Die Betriebsstätte soll namentlich gut gelüftet und beleuchtet sein. Die gün- stige Einwirkung einer Tätigkeit im Freien tritt unter anderem beim Vergleich der Invalidität in Jandwirtschaftlichen und in gewerblichen Betrieben zutage: auf 100 Inva- liditätsfälle im Alter von 35 bis 40 Jahren kommen tuberkulöse Männer in der Land- wirtschaft 21,0, in der Industrie 43,0. Die Luftverunreinigung in geschlossenen Räumen erfolgt namentlich durch den Atmungsvorgang und die Beleuchtung der Räume, ferner durch Staub und Dünste (Gase), die beim Betriebe entstehen. Der Atmungsvorgang bedingt eine der wichtigsten Luftverunreinigungen.

In der warmen Jahreszeit wird bei hinreichender Windbewegung ein aus- reichender Luftwechsel durch geöffnete Fenster und Türen stattfinden. Wenn dagegen im Winter die Fenster geschlossen sind und die Luft nur durch die Wand sowie dureh Fugen und Ritzen eindringen kann, so wird der Luftwechsel zu gering sein. Es ergibt sich daher die Notwendigkeit, auch in der kalten Jahreszeit für regelmäßigen Zutritt von frischer Luft zu sorgen. Die Arbeitsriume müssen daher durch zeitweiliges Öffnen der Fenster, auch in der kalten Jahreszeit, mindestens während der Dauer der Pausen, wirksam gelüftet werden. Die Gewerbepolizei fordert gewöhnlich nur 15 cbm Luftraum, sofern der Arbeitsraum nicht dureh Staub oder Dunst verunreinigt wird, und setzt vor- aus, daß durch Fenster, Abzugsschlote usw. für wirksame Lufterneuerung gesorgt wird.

Eine besonders wichtige Rolle spielt die Beseitigung des im Betriebe entstehenden Staubes, da die Staubeinatmung eine der wichtigsten Ursachen für die Festsetzung der Schwindsuchtserreger ist. Je reichlicher Staub eingeatmet wird und je härter und spitzer er ist, um so leichter treten Erkrankungen ein.

In Berlin gelten u. a. folgende Vorschriften:

In Räumen, in denen sich Staub, Dünste und Gase entwickeln, sind mechanisch - betriebene Absaugevorrichtungen tunlichst in unmittelbarer Nähe der Entstehungsstelle der Schidlichkeiten anzubringen.

Die Arbeitsräume sind ausgiebig, jedoch zugfrei durch bewegliche Oberflügel (Kippfenster mit seitlichen Schutzblechen) in sämtlichen Fenstern, die von unten aus leicht und sicher festzustellen sein müssen, zu entlüften.

Alle Arbeitsräume müssen durch direktes Tageslicht und bei Dunkelheit durch künstliche Beleuchtug so gut erhellt sein, daß sämtliche Arbeiten, insbesondere die Bedienung der Maschinen und Apparate in sicherer Weise ohne Schädigung der Augen ausgeführt werden können.

Sämtliche Arbeitsräume, in denen nieht schon durch den Betrieb selbst eine genügend hohe Temperatur erzeugt wird, sind für die kalte Jahreszeit heizbar einzu- richten. Die Heizkörper sind möglichst tief und stets so anzubringen, daß die Arbeiter nicht durch strahlende Wärme belästigt werden 3).

Es würde über die Aufgaben dieses Vortrages weit hinausgehen, wenn ich im einzelnen auf die Forderungen an eine gesunde Arbeitsstätte eingehen würde. Ich darf aber betonen, daß Licht und Luft die wichtigsten Voraussetzungen für einen einwands- freien gewerblichen Betrieb sind. Dünste und Staub, wie sie in Ihren Werkstätten auf- treten (namentlich in Metallbrennen, Lackiererwerkstätten, MetallgieBereien, Metall- und Glasschleifereien u. a.) müssen sorgfältig an den Entstehungsstellen aufgefangen und aus den Arbeitsstätten entfernt werden. Giftige Stoffe (bleihaltiger Art, Quecksilber u. a.) sind nach Möglichkeit zu vermeiden, in jedem Fall mit Vorsicht zu behandeln. Ausreichende Umkleide- und Waschgelegenheiten müssen eine wirksame Reinigung des Körpers, insbesondere der Hände gestatten. Nach dieser Richtung kann nicht eindring- lich genug das Interesse erweckt werden, da zahlreiche Krankheiten nur auf mangel- hafte Reinigung zurückzuführen sind.

Während die gewerblichen Erkrankungen durch Betriebseigentümlichkeiten von dauernder Einwirkung entstehen, ist der gewerbliche Unfull ein plötzliches Ereignis, das die Gesundheit und Erwerbstätigkeit des Arbeiters beeinträchtigt.

Auf die Geschichte der Unfallverhütung soviel interessante Momente sie auch, namentlich mit Rücksicht auf die genossenschaftliche Selbsthilfe der Unternehmer,

1) Vgl. Gewerbepolizeiliche Vorschriften für die Errichtung und den Betrieb gewerb- licher Anlagen. Berlin, Julius Springer 1911.

Dentsche

60 A Bender, Arbeiterschutz. Mechaniker-Ztx. bietet kann ich hier leider nicht eingehen, ebensowenig eine ausführliche Dar-

stellung der Schutzmaßnahmen geben, sondern ich muß mich darauf beschränken, einige wesentliche Momente zu betonen, für die ich besonderes Interesse voraussetze.

Lassen Sie mich zunächst einen wichtigen Gesichtspunkt hervorheben:

Kein technischer Unfallschutz kann einen ungeeigneten Arbeiter gegen die Ge- fahren des Betriebes schützen. Personen, die an Trunksucht, Krämpfen, Ohnmachts- anfällen oder anderen körperlichen Schwächen leiden, sind daher von allen Arbeiten auszuschließen, bei denen sie erhöhter Gefahr ausgesetzt sind. Ferner dürfen besonders gefährliche Arbeiten nur solehen, mindestens 18 Jahre alten Arbeitern übertragen werden, denen die damit verbundene Gefahr bekannt ist. Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß die Unfallgefahr in erheblichem MaBe mit der Dauer der Beschäftigung zunimmt, und daher übermäßig lange Arbeitsschiehten auch im Interesse der Unfallverhütung zu vermeiden sind!). Besonders beachtenswert ist, daß nur etwa ein Viertel aller Unfälle sich an Maschinen usw. ereignet, während die übrigen durch Fall, Sturz, beim Trans- port usw. vorkommen.

Alle zum Betriebe gehörigen baulichen und sonstigen Anlagen müssen sich daher in sicherem Zustande befinden. Die Verkehrswege dürfen nieht dureh Anhäufung von Materialien oder dergl. versperrt werden. Beim Entstehen schlüpfriger oder glatter Stellen in Fußböden ist durch geeignete Mittel ein Ausgleiten zu verhüten. Gruben, Kanäle, versenkte Gefäße und andere gefahrbringende Vertiefungen in Arbeitsräumen müssen sicher abgedeckt oder mit festem Geländer oder einer Fußleiste versehen sein.

Leitern sind zum Schutze gegen Ausrutschen entweder mit Spitzen oder Gummischuhen, je nach Art des Fußbodens, zu versehen. Ich erwähne hier, daß mehr als 9000 entschädigungspflichtige Leiterunfälle (ferner Unfälle durch Sturz u.a.) im Jahre vorkommen. Auch die ausreichende Beleuchtung der Arbeitsstätten und Wege spielt eine wichtige Rolle.

Maschinen sind von vornherein so zu gestalten, daß möglichst wenig Gefahren entstehen und es sich erübrigt, nachträglich Schutzvorriehtungen anzuflicken.

Wenn eine gefahrlose Arbeitsweise nicht möglich ist, so soll der zu verarbeitende Gegenstand mechanisch zugeführt werden, damit jede gefährliche Berührung vermieden wird. Als sicher kann eine Schutzvorrichtung nur dann bezeichnet werden, wenn sie unabhängig vom Willen des Arbeiters selbsttätig stets die gefährliche Stelle schützt (Verriegelung mit der Antriebsvorrichtung, z. B. bei Zentrifugen oder Knetmaschinen). In der Praxis ist leider noch nicht immer diesen Gesichtspunkten hinlänglich Rechnung getragen; namentlich berücksichtigt der Maschinenkonstrukteur noch nicht ausreichend den Unfallschutz als Konstruktionsfaktor.

Es soll natürlieh nicht Zweck der Unfallverhütungstechnik sein, alle sich be- wegenden Maschinenteile einzukapseln, sondern nur diejenigen Einrichtungen, die schon bei der üblichen Vorsicht gefahrbringend erscheinen, müssen bereits beim Bau sicher gestaltet werden. Während Getriebe verhältnismäßig einfach umhüllt werden können, ist dieses bei den maschinell angetriebenen Werkzeugen weniger leicht; sie sind daher möglichst der Berührung zu entziehen und sollen nur so weit frei laufen, als es un- bedingt erforderlich ist.

Wie die Erfahrung lehrt, werden aber die Maschinen. Transmissionen u. a. häufig in Betrieb genommen, ohne daß die vorsehriftsmäßige Schutzeinrichtung ange- bracht ist. Solange eine gesetzliche Verpflichtung der Lieferanten, stets die erforder- lichen Schutzvorrichtungen anzubringen, fehlt, müssen die Maschinenfabriken gezwungen werden, dieser Frage mehr als bisher ihr Interesse zu widmen. Einige Berufsgenossen- schaften haben die Maschinenfabriken haftpflichtig gemacht, wenn die neuen Maschinen ohne Schutz geliefert wurden und Unfälle vorkamen. Andere führen diejenigen Fa- briken dem Namen nach auf, die guten Schutz und jlie gar keinen Schutz an den

1) Übermäßig lange Arbeitsdauer kommt namentlich in Betrieben mit ununterbrochenem Tag- und Nachtbetrieb vor, wenn ein Wechsel der Schichten stattfindet; auf diese Weise arbeiten zuweilen Heizer und Maschinisten in Gasanstalten, Elektrizitätswerken, Papierfabriken, chemischen Fabriken, Hüttenwerken 18 bis 24 Stunden. Eine gesetzliche Regelung der Arbeitsschicht hat der Bundesrat vorläufig für Bäckereien, Gast- und Schankwirtschaften sowie für Getreidemühlen eingeführt. Außerdem ist die Arbeitszeit in einer Reihe gesundheitsgefährlicher Betriebe ein- geschränkt (Akkumulatorenfabriken, Thomasschlackenmühlen, Vulkanisierwerkstätten u. a.).

`

Heft 6. 15. März 1913.

Maschinen

Für Werkstatt und Laboratorium. Glastechnisches.

6

Zweekmiibig ist aueh das Verfahren, bei Neuanschalfung von Ma-

schinen dfranten schriftlich aufzugeben, die bestellten Maschinen unfallsicher

zu liefer

ür Werkstatt d Laboratorium.

Bohrmaschine. f Engineering 94. S. 424. 1912.

‚8 Bohrmaschine besitzt genaue und schnell tnderliche Geschwindigkeitseinatellung, sie

d von der Selson Engineering Co. in mdon gebaut. Die Geschwindigkeit läßt sich

. dem Bereiche von 250 bis 1000 Umdrehungen per Minute verändern, und die Anderung von ler höchsten zur geringsten Geschwindigkeit oder in entgegengesetzter Richtung kann in 5 Sekunden erfolgen. Dies ist erreicht durch den Mechanismus, der die Bewegung von der Antriebsvorrichtung auf die eigentliche Bohr- maschine überträgt. Der Mechanismus besteht nämlich in bekannter Weise aus zwei kegela förmigen Wellen mit parallelen Achsen, von denen die Triebwelle ihr verjüngtes Ende nach oben richtet, während bei der angetriebenen Welie dieses nach unten zeigt. Durch Ver- schieben des die Wellen verbindenden Treib-

, Tiemens läßt sich daber die Geschwindigkeit

leicht verändern. Die Gabel zum Einstellen des Riemens gleitet mit einem Zeiger auf einer Skala, welche die der Einstellung entsprechende Geschwindigkeit angibt, so daß sich die Ge- schwindigkeit jederzeit leicht kontrollieren läßt. Die Maschine ist eingerichtet zum Bohren von Löchern von den kleinsten Durchmessern an bis zu solchen von ®/, Zoll (19 mm). Mk.

Wolfram als Ersatz für Platin.

Elektrot. u. Maschinenbau 31. S. 21. 1913. C.G.Fink von der General Electric Cy. ‘in Harrison (New-York) hat auf dem vorjährigen Internationalen Chemiker-Kongreß über Wolfram gesprochen und diesem Metall eine Reihe von Eigenschaften nachgerühmit, die es für vielfache technische Zwecke geeignet erscheinen lassen.

Seine große Härte, hohe Leitfähigkeit und niederer Dampfdruck empfeblen es für Kontakte und zu Heizzwecken, man kann damit Tempe- raturen bis 18C0° erreichen, wenn man es mit einem indifferenten Gase umgibt. Fink hat sogar Thermoelemente Wolfram-Molybdin her- gestellt, die noch verwendbar waren, wo Platin- Platinrhodium-Elemente bereits versagen. Die EMK steigt mit der Temperatur bis 12,5 Milli-

(Schluß folgt.)

volt bei 540°, sinkt dann und wird null bei 1300°, darüber hinaus kehren sich die Pole um.

Wolfram läßt sich zu Drähten von 0,C05 mm Durchmesser ziehen, die man zur Aufhängung von Nadeln in Galvanometern u. dergl. benutzen kann, ev. auch zu Fäden in Fernrohren.

Das Metall ist paramagnetisch, eignet sich daher zu Federn in Uhren und elektrischen Meßinstrumenten.

Fink empfiehlt das Wolfram sogar für feinere Gewichte, weil es hart und luftbeständig ist.

(1 kg Wolfram kostet bei C. A. F. Kahl- baum 9 M, chemisch rein etwa 200 M.)

s

Glastechnisches.

Neue Anordnung der Mefsstriche an Glasgefälsen. Von C. Goebel. Chem.-Zty. 37. S. 140. 1913.

Die bisherigen Teilungen an Glasgefäßen sind in der Regel in der Weise angeordnet, daß die Striche rechtwinklig zur Hauptachse des Gerätes (z. B. des Zylinders, der Bürette) und zwar an der Außenseite des Gerätes ver- laufen. Anders bei der Teilung nach Goebel. Hier befindet sich die Teilskala, wenn es die Zweckmäßigkeit erheischt, auch an der Innen- seite des Gefäßes. Der Verlauf der Graduierung ist mannigfach. So sehen wir die Teilungen an Linien angebracht, die schräg ansteigend, spi- ralig gewunden oder zickzackförmig verlaufen. Es ist klar, daß sich auf einer Linie, die mit der Hauptachse des Geräts einen kleineren als einen rechten Winkel bildet, bedeutend mehr Teilstriche anordnen lassen, als bei einer senk- recht zur Hauptachse gerichteten Teilung. Je kleiner der Winkel wird, den die Spirallinie oder die schräge Linie mit der Hauptachse des Ge- fäßes bildet, desto mehr Marken können auf die Linie aufgetragen und um so genauer auch die Höhenstandsmessungen der im Gerät vorhan- denen Flüssigkeitsmengen ausgeführt werden. Am zweckmäßigsten erscheint die Zickzack- linie, da bei dieser der Beobachter nicht den Standort beim Ablesen der jeweiligen Höhen der Flüssigkeit zu wechseln oder das Gerät um seine Horizontalachse zu drehen braucht, wie

62

dieses bei einer spiralférmigen Meßlinie der Fall sein würde.

Die vorstehend beschriebene Art, die Teilung anzuordnen, ist als D. R. P. geschützt.

Bem. des Ref. Natürlich müßte auch bei dieser Skalenanordnung jedesmal eine Justie- rung der Teilung stattfinden, um die Glasgeräte als vollwertig bezeichnen zu können; die schief- linige Skala jedoch als stempelartigen Aufdruck oder Eindruck auf das Glasgerät aufzutragen, ist vom glastechnischen Standpunkt aus als nicht ganz unbedenklich zu bezeichnen. R.

Über die Oberflächenspannung von Silikat- und Borosilikatglisern. Von E. W. Tillotson jr.

Journ. Ind. Eng. Chem. 4. S. 651. 1912.

Die Obeiflachentension der Silikatgläser ist eine lineare Funktion ihrer Zusammen- setzung. Dieselbe kann nach der Formel T=apı + ap: +...a,p, mit binreichender Genauigkeit berechnet werden. In dieser Formel ist T die gesuchte Oberflachentension des Gla- Ses, a, a,... die Oberflächentension der im Glase vorhandenen Oxyde und p,p,... der Prozent- gehalt an diesen Oxyden. Die Werte a sind für Kieselsäure 129, Borsäure 45, Bariumoxyd 195, Calciumoxyd 323 und Natriumoxyd 160. R.

Plan eines Seminars für Lehrer an gewerblichen Fortbildungsschulen}). Handwerks- Zeitung 13. S. 36. 1913.

Das Königl. Preuß. Landesgewerbe- amt hat einen Plan für die künftige Gestaltung der Ausbildung von Fortbildungsschullehrern im Hauptamt ausgearbeitet. Dem Plan liegt die Errichtung eines Seminars mit einjährigem Lehrgang zugrunde, dessen Einrichtung in fol- gender Weise gedacht ist. Zugelassen werden Handwerker und Techniker, die mindestens drei Jahre praktisch tätig gewesen sind und eine ausreichende allgemeine Bildung nachweisen können, ferner Berufslehrer, die die zweite Lehrerprüfung bestanden haben und bereits im Nebenamt als Fortbildungsschullehrer tätig ge- wesen sind. Die Aufnahmeprüfung zerfällt in einen fachlichen und einen allgemeinen Teil. Die fachliche Prüfung kann, der Vorbildung des Bewerbers entsprechend, entweder für die Metallgewerbe, die Baugewerbe oder die schmückenden Gewerbe abgelegt werden. Für

1) Vgl. diese Zeitschr. 1912. S. 223.

Gewerbliches Kleinere Mitteilungen.

Deutsche chaniker-Ztg.

andere Gewerbe wären Bev nahmefällen zuzulassen. Be mindestens viersemestrigen preußischen anerkannten Fac stehen der Abgangsprüfung bee von der fachlichen Aufnahmep! Die allgemeine Prüfung kann a Schulzeugnissen erlassen werden. N.

des Seminars soll Praktiker und zur Erteilung des Unterrichts in Gesclpd Bürgerkunde, ferner im vrberitenden und im Zeichnen der gemischtberuflichen\ befähigen, ferner die Praktiker für den X, richt in der Berufskunde und im Zeichnen . Faches vorbereiten. Die Pädagogen wer: demnach auf das Zeichnen, die Praktiker ñ Übungen im Unterrichten mehr Zeit verwend müssen. Der Unterricht soll umfassen: Ge schäftskunde, Bürgerkunde, Behandlung de Zeichenlehrgänge für die Hauptberufe mit technologischen Erläuterungen, Gesundheits- lehre und Pädagogik. Die Schule soll die haupt- amtlichen Lehrer so vorbereiten, daß sie von Anfang an sowohl den fachlichen wie geschifts- kundlichen Unterricht erteilen, als auch an der Staatsbürgerlichen und allgemeinen „Erziehung der Fortbildungsschüler erfolgreich mithelfen können.

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Kleinere Mitteilungen.

Radliumgewinnung in Australien’).

Die Radium Hill Company Lim. in Sid- | ney hat kürzlich ihre Jahresversammlung abge- | halten, auf der der Vorsitzende bekanntgab, daß es endlich gelungen sei, fast chem'sch reines bromsaures Radium herzustellen. ls Beweis legte er eine Analyse des Professct Pollock von der Universität Sidney vor, d den Gehalt des ihm überlassenen Musters mi 98,4 °% angab.

Die Erzreserven der Gesellschaft wurden mil 91500 ¢ angegeben. Daraus sollen sich 30 500 ¢ Konzentrate herstellen lassen, die bromsaures Radium im Werte von 18 Millionen Mark ent- halten sollen.

Nachdem jetzt die Schwierigkeiten über- wunden sind, hofft man von Ende Januar ab regelmäßig bromsaures Radium liefern zu können.

Das Kapital der Gesellschaft wurde von 32000 £ auf 40000 £ erhöht.

1) Vgl. diese Zeitschr. 1911. S. 83.

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Heft 6. 15. März 1913.

Bücherschau.

E. Müllendorff, Taschenbuch für Schiedsrichter und Parteien. 8°. VIII, 69S. Berlin, Carl Heymann 1912. In Leinw. 1,60 M.

Der bekannte Vorsitzende des Vereins be- ratender Ingenieure hat auf Veranlassung seines Vereins dieses kleine Büchlein geschrieben, offenbar weil man jetzt in Kreisen der Technik immer mehr dazu übergeht, Streitfragen durch Schiedsspruch zu erledigen. Hierbei ist es nicht unwesentlich, daß auch die gesetzlich vorge- schriebenen Formalitäten erfüllt werden, damit sich nicht an den Schiedsspruch noch ein Ver- fahren vor den ordentliehen Gerichten anschließen kann. Der Verf. hat seine ‘Aufgabe vom prak- tischen Gesichtspunkte angefaßt, indem er an die einzelnen Teile des Sehiedsverfahrens au- knüpfend die gesetzlichen und die praktischen

Bücherschau. Patentschau. 03

Mechaniker, die ja z. B. in ihren Lehrverträgen das Schiedsverfahren bei Streitigkeiten einge- führt haben, ist das Buch von Interesse und Wichtigkeit.

J. Franz f, Der Mond. 2. Aufl. 8% 120 S. mit 34 Abb. u. 2 Doppeltafeln. Leipzig, B. G. Teubner 1912. (Aus Natur und Geistes- welt Bd. 90.) In Leinw. 1,25 M.

S. Oppenheim, Das astronomische Weltbild im Wandel der Zeit. 2. Aufl. 8%. 134 S. mit 19 Abb. Leipzig, B. G. Teubner 1012. (Aus Natur und Geisteswelt Bd. 110.) In Leinw. 1,25 M.

A. Marcuse, Astronomie in ihrer Bedeutung für das praktische Leben. 8°. 99 S. mit 26 Abb. Leipzig, B. G. Teubner 1912. (Aus Natur und Geisteswelt Bd. 378.) In

Erfordernisse erläutert. Auch für die deutschen Leinw. 1,25 M. e

Patentscha u.

Verfahren zur Herstellung von Quarzglasgegenstanden, dadurch gekennzeichnet, daß Quarzpulver auf einen Quarzglaskern von einer für den herzustellenden Quarzglaskörper zweckmäßigen Form, und zwar in geeigneter Verteilung über seine ganze Oberfläche oder Teile davon aufgestreut und gleichzeitig durch Erhitzung des Kernes und des Pulvers an den Kern angeschmolzen wird. The Silica Ltd. in London. 9. 8 1910. Nr. 241 260. Kl. 32.

Photometer, dessen lichtempfindliche Zelle durch einen unter der Einwirkung eines fort- gesetzten schnellen Beleuchtungswechsels in pulsierende Form übergeführten Gleichstrom gespeist wird, dadurch gekennzeichnet, daß dieser pulsierende Gleichstrom, nachdem er durch geeignete Mittel, z. B. einen Transformator 9 10, von seiner Gleichstromkomponente ganz oder teilweise befreit worden ist, über einen Kommutator zum Meßinstrument geht. Gesellschaft f. elektrotechn. Industrie in Berlin. 19. 2. 1911. Nr. 241638. Kl. 42.

1. Verfahren zum Magnetisieren permanenter Magnete mittels einer am besten aus we- nigen Windungen oder einem einzigen Leiter bestehenden Wicklung, dadurch gekennzeichnet, daß der magnetisierende Strom aus der Sekundärwicklung eines Transformators in der Form eines Stromstoßes entnommen wird, der beim Abschalten oder beim Einschalten der mit Gleich- strom erregten primären Wicklung entsteht.

2. Verfahren nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Transformator mit Wechsel- strom erregt und seine Primärwicklung in dem Moment abgeschaltet wird, in welchem der Strom durch Null gebt, so daß die Magnetisierung bestehen bleibt, die dem der Abschaltung voraus- gegangenen Scheitelwert des Stromes entspricht. E. Beckmann in Hannover. 14. 3. 1911. Nr. 241 705. Kl. 21. :

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Patentschau. Vereinsnachrichten.

Deutsche I _Mechaniker-Ztg.

Einrichtung eines Vakuummeters nach Mc Leod mit abgekürztem Barometerstand, dadurch gekennzeichnet, daß der Quecksilberballon a unter Vakuum steht und dieses Quecksilber durch einen geringen Luftdruck, der durch einen Hahn o. dgl. reguliert

wird, zum Ansteigen gebracht wird. ReginaElektrizitats-Gesell- schaft in Cöln-Sülz. 21. 5. 1910. Nr. 241753. Kl. 42.

Einzelobjektiv aus drei Linsen mit einer sammelnien und gegen die Blende konvexen und’einer zerstreuenden und gegen die Blende konkaven Kittflache und mit größerer Exponentendifferenz an der sammelnden als an der zerstreuenden Kittflache, dadurch gekennzeichnet, daß die der Blende zugewandte Außenlinse aus geschmolzenem Quarz C. Zeiss in Jena. 22. 3. 1910. Nr. 242170. Kl. 42.

besteht.

Selenphotometer nach D. R. P. 234760, dadurch gekenn-

zeichnet, daß zwecks Vergrößerung der Meßgenauigkeit in den Strom-

sekundären 21. 1. 1911.

kreis der D. Timar in Berlin.

Transformatorwicklung Nr. 242751; Zus. z. D. R. P. 234760. Ki. 42.

noch ein Kondensator eingeschaltet ist.

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Vereinsnachrichten.

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Todesanzeigen.

Am 22. Februar starb im 75. Lebens- jahre unser langjähriges, treues Mitglied

Hr. August Becker.

In dem Dahingeschiedenen betrauern wir einen Mitbegründer unseres Zweigver- eins und einen unserer hervorragendsten Fachgenossen, der trotz seines hohen Alters in unserer Kunst und für ihre Interessen tätig war, so lange es seine Kräfte ihm erlaubten. Wir werden sein Andenken stets in hohen Ehren halten.

Der Vorstand des Zweigvereins Göttingen. E. Ruhstrat, Vorsitzender.

Am 4. März 1913 verschied nach kurzem, schweren Leiden der alleinige In- haber der Firma Julius Brückner & Co., Glasinstrumentenfabrik in Ilmenau,

Hr. Kommerzienrat Eduard Lange in Gotha.

Wir verlieren in dem Heimgegangenen ein in allen Kreisen hochgeachtetes, von regem Schaffensgeist durchdrungenes Mit- glied, dem wir allezeit ein ehrendes Ge- denken bewahren werden.

Verein Deutscher Glasinstrumenten-

Fabrikanten zu Ilmenau. Rudolf Holland, Vorsitzender.

Für die Redaktion verantwortlich:

A. Blaschke in Berlin-Halensee.

D. G. f. M.u. O. Abt. Berlin, E.V. Sitzung vom 25. Februar 1913. Vorsitzender: Hr. W. Haensch.

Hr. Baurat B. Pensky spricht über „Mo- derne Massenfabrikation von Stahlstempeln zum Aufschlagen auf Metalle“. Das Verfahren be- ruht auf dem D. R. P. Nr. 190771 Kl. 75 vom 31.8. 1906 (Franz de Buigné in Wien). Man graviert das Stempelbild zunächst auf die übliche Weise in Stahl und prägt es dann in Kupfer ab. Hierauf wird es mittels der so er- haltenen Matrize durch einfaches Abdrücken auf Stahl übertragen. Dies läßt sich mit aus- gezeichnetem Erfolge ausführen, indem man eine besondere, von Böhler gelieferte Stahlsorte be- nutzt, die sich fast bis zum Schmelzen erwärmen und später doch noch härten läßt. Diese Stempel stellen sich naturgemäß wesentlich billiger, sofern es sich um Anfertigung einer größeren Anzahl desselben Schnittes handelt; sie werden angefertigt von der Magdeburger Gravieranstalt vorm. Edm. Koch & Co. (Magdeburg, Königgrätzer Str. 20; Vertreter für Berlin Arthur Schoenwerk, 814, Prinzen- str. 55). Der Vortrag wurde durch eine große Zahl von Proben erläutert; an ihn schloß sich eine längere Diskussion, in der der anwesende technische Leiter der Magdeburger Fabrik, Hr. E. Andreas, eine Reihe von Fragen beant- worlete.

Zur Aufnahme hat sich gemeldet und zum ersten Male verlesen wird Hr. Held, Mechaniker beim Kaiser- Wilhelm-Institut; Dahlem.

Bl.

Verlag von Julius 8pringer in Berlin W. 9. Druck von Emil} Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 7. 1. April. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Der Arbeiterschutz und seine Beziehungen zu den optischen und mechanischen Gewerben. Vortrag, gehalten in der Abteilung Berlin der D. G. f. M. u. O. am 21. Januar 1913

von Gewerberat Dr. A. Bender in Charlottenburg. (Schluß.)

Eine sehr wichtige Rolle spielt die Mitwirkung der Arbeiter!) bei der Unfall- verhütung. Die von den Arbeitern verschuldeten Unfälle sind von 27%, i. J. 1887 auf 41 °/, i. J. 1907 gestiegen, während die von den Unternehmern verschuldeten Un- fälle von 20°/, i. J. 1887 auf 12°/, i. J. 1907 gefallen sind. 29°/, der selbstver- schuldeten Unfälle beruhen auf Unachtsamkeit usw., 12°/, auf vorschriftswidrigem Handeln, Neckerei, Beseitigen von Schutzvorrichtungen usw. Diese Zahlen erläutern, daß durch Anwendung praktischer Sicherheitsvorrichtungen die Zahl der Unfälle ein- geschränkt werden kann. Anlderseits zeigen sie, daß diejenigen Unfälle, deren Ver- hütung fast ausschließlich von der Sorgfalt, der Disziplin und der Weitsichtigkeit der Arbeiter abhängt, eine beklagenswerte Zunahme erfahren haben. Es muß daher von den Arbeitern verlangt werden, daß sie sich der Gefahren bei der Arbeit bewußt bleiben und vorhandene Schutzvorrichtungen nicht aus Bequemlichkeit entfernen oder un- benutzt lassen.

Wichtiger als die Entschädigung ist die Verhütung der Unfälle, und wichtiger als die auskömmlichste Entschädigung ist im allgemeinen Interesse der Wohlfahrt und der Arbeiter selbst, daB diese unverletzt im Besitze ihrer ungeschmälerten Arbeitskraft dem Staate, dem Betrieb, ihren Familien und sich selbst erhalten bleiben. Eine wirk- samere Beihilfe der Arbeiter für die Unfallverhütung ist daher im Interesse der Volks- wohlfahrt unerläßlich.

Die Gründe für das fehlende Interesse sind leicht erkennbar. Während der Arbeitgeber regelmäßig durch die Besuche der Gewerbeaufsichtsbeamten auf die Ge- fahren des Betriebes aufmerksam gemacht und außerdem durch eine umfangreiche Literatur auf dem laufenden gehalten wird, findet sich zur Belehrung der Arbeiter bei der Besichtigung dureh die Beamten gewöhnlich wenig Zeit und Gelegenheit. Infolge- dessen hat der Arbeitnehmer, der ohnehin einen geringeren Bildungsgrad besitzt, für die Gefahren des Betriebes und die Bedeutung der Unfallverhütung meist ein recht unzulängliches Verständnis. Erst neuerdings haben Arbeitgeber und Gewerbeaufsichts- beamte, ferner die Organisationen der Arbeitgeber und Arbeiter sich bemüht, in den Kreisen der Arbeitnehmer ein erhöhtes Interesse für den Schutz gegen die Gefahren des Betriebes zu erwecken.

Mit Recht hat man verlangt, daß in den Fortbildungsschulen ständiger Unter- richt über die Unfallverhütung und erste Hilfe bei Unfällen eingeführt wird. In Char- lottenburg sind bereits für die Fortbildungsschüler gewerbehygienische Vorträge ge-

1) Vgl. Leitfaden von Dr. Bender, Verlag von A. Seydel, Berlin 1912. Concordia 1910. S. 265; ferner Dr. Bender, Gewerbl. Gesundheitspflege, Stuttgart 1906. S. 96 bis 106; Soziale Praxis 1907. S. 918; Zeitschr. f. Gewerbehygiene, Wien, 1907. S. 107; Sozialtechnik 1909. Heft 10. 1910 S.29 u.a. Es bleibt vorbehalten, auf diese Frage in einem weiteren Aufsatze noch einzugehen.

Deutsche

66 A. Bender, Arbeiterschutz. Mechaniker-Ztg.

halten, denen sieh Führungen in der Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt anschlossen; auch hat eine große Maschinenfabrik für ihre Lehrlinge, die im eigenen Werke Fort- bildungsunterricht erhalten, den Unterricht für Unfallverhütung eingeführt. Noch größeren Erfolg verspricht ein obligatorischer Unterricht über Unfall- und Krankheitsverhütung für alle Fortbildungsschüler.

Eine besonders wichtige Rolle spielt in dieser Frage die Begründung von Arbeiterschutzkommissionen, die in der Fabrik für Verbesserungen der Unfallschutz- vorrichtungen zu sorgen haben. Die erfolgreiche Tätigkeit einer derartigen Kommission einer großen Maschinenfabrik sei hier erwähnt. Es war ihr die Aufgabe gestellt, die Unfallverhütungstechnik zu fördern, Vorschläge für entsprechende Einrichtungen aus- zuarbeiten und im Falle eines Unfalls die Ursachen festzustellen, ferner die Vorarbeiter, Meister und Betriebsingenieure auf mangelhafte Einrichtungen oder Maschinen auf- merksam zu machen. Zu dem Zwecke soll die Kommission allwöchentlich einmal ent- weder geschlossen oder in zwei bis drei Abteilungen eine Besichtigung einzelner Ab- teilungen des Werkes vornehmen und bei etwa vorkommenden Unfällen einen Lokaltermin veranlassen, um ein Gutachten über den Vorfall geben zu können. Die Zahl der Un- fülle sank nach der Einführung der Schutzkommission fortgesetzt, obwohl zur Aus- nutzung der Konjunktur die stärkste Anspannung aller Arbeitskräfte erforderlich war.

Es ist zu wünschen, daß Kommissionen ähnlicher Art mehr wie bisher Ver- breitung finden, um das Interesse für die Mitwirkung der Arbeiter für Unfall- und Krankheitsverhütung zu erhöhen.

Von Bedeutung ist es ferner, daß in der Arbeiterpresse der Unfallverhütung mehr als bisher Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Zeitungen können sich ein großes Verdienst um das Wohl der Arbeiter erwerben, wenn sie zur Vorsicht in der Berufstätigkeit nachdrücklich ermahnen. In diesem Zusammenhange ist auch die Alkoholfrage zu er- wähnen. Nach der Unfallstatistik ist der Montag derjenige Tag, der die meisten Un- fälle aufweist. Diese erhöhte Unfallziffer dürfte mit auf die Nachwirkungen der sonn- täglichen Vergnügungen (Ermüdung, Alkohol usw.) zurückzuführen und ein Beweis für die Einwirkung des Alkohols auf die Unfallhäufigkeit sein. Eine Belehrung der Arbeiter über die Schädigungen ihrer Gesundheit und Arbeitskraft durch übertriebenen Alkohol- genuB ist daher auch im Interesse der Betriebssicherheit dringend geboten.

Einige Bemerkungen über die Erfolge der Unfallverhütung werden Sie sicher interessieren: `

Die Gesamtzahl der Unfälle hat eine bedauerliche Zunahme von 5,4 Verletzten i. J. 1890 auf 8,4 Verletzte i. J. 1908 erfahren‘). Wir sind daher noch weit davon ent- fernt, daß die Zahl der neuen Rentenempfänger annähernd der Zahl der ausscheidenden Rentenempfänger entspricht. Während die versicherten Personen (Gewerbe-Unfallver- sicherung) von etwa 5 Millionen auf etwa 9 Millionen (80 °/,) zugenommen haben, ist die Zahl der entschädigten Unfälle um 190 °/, (von 26 000 auf 75000) gestiegen.

Dieses unerfreuliche Wachsen der Betriebsunfälle hat mit Recht lebhafte Be- sorgnis erregt und den Wunsch nach Aufklärung hervorgerufen. Die Vermutung, daß die große Zunahme der Unfälle sich durch die Vorherrschaft der Maschinen im modernen Fabrikbetriebe erklären ließe, hat sich als Irrtum erwiesen’). Im Gegenteil hat sich gezeigt, daß die durch maschinelle Einrichtungen verursachten Unfälle fortgesetzt eine Abnahme erfahren haben. Die Revisionstätigkeit der staatlichen und technischen Auf- sichtsbeamten, die sich vorwiegend auf den Schutz dieser Einrichtungen bezieht, ist daher keine vergebliche gewesen. Wenn trotzdem die Zahl der Unfälle zugenommen hat, so ist diese bedauerliche Tatsache auf eine Reihe von Momenten zurückzuführen, insbesondere auf das schnellere Arbeiten infolge des Aufschwunges von Handel und Industrie, ferner auf den Mangel an geschulten Arbeitern (Arbeiterwechsel, fremde Ar- beiter) und das Verschulden der Arbeiter. Hierzu kommt noch die Erweiterung, die der Begriff ,Betriebsunfall* erfahren hat. Eine besondere Hervorhebung verdient die Tatsache, daß die Zunahme der Unfälle sich nur auf die leichten Unfälle bezieht, wäh- rend die schweren Unfälle ganz erheblich abgenommen haben.

1) Nach Bauer und Gary, 26 Jahre Unfallverhütung. Berlin, A. Seydel 1910. 2) Dr.-Ing. Barten, Notwendigkeit, Erfolge und Ziele der Unfallverhütung. Lichterfelde, A. Troschel 1909.

Heft’ 7. 1. April 1913. A. Bender, Arbeiterschutz. 67

Fragen wir, wieviel Unfälle von den Arbeitgebern und von den Arbeitnehmern verschuldet sind, so ergibt sich für das Jahr 1907 (berechnet auf 100 Unfälle):

Schuld des | Schuld des Arbeitgebers | Arbeiters

Gewerbe-, Bau- und See-Unfallversicherung. . - . . -...1 12 41 Maschinen .. . si A AR Pe ee ee a 19 52 Alle anderen Rintiehtunzen wie tel ag, Nat. “gs SR ee. a ee GP tae ae. ee. 7 10 38 Fall von Leitern usw... . . 1. 1. ee ee ee ee 10 50 Verladen . Wee ee ote Eat A id ons ny ES te Ge te 5 34 FONW 3. 000. von TS de wee na ee A A 6 34 Handwerkszeug 2 41

Diese Zahlen dürften wohl recht eindringlich lehren, daß ohne ein regeres Interesse der Arbeiter eine erhebliche Abnahme der Unfälle nicht zu erwarten ist (vgl. oben S. 65). Sollte nach dieser Richtung nicht Abhilfe erfolgen, so besteht die Ge- fahr, daß die wachsenden Lasten des Unfallschutzes ernstlich den deutschen Wettbewerb auf dem Weltmarkt beeinträchtigen werden. Die Maßnahmen zur Erweckung eines leb- ‚haften Interesses der Arbeiter für die Unfallverhütung gewinnen hiernach eine be- sondere Bedeutung.

Auf der anderen Seite fehlt es allerdings auch nicht an Unternehmern, die es mit ihrer Pflicht, Unfälle zu verhüten, nicht ernst nehmen und Schutzvorrichtungen nieht anbringen, weil sie Kosten verursachen oder „weil die Anlage schon lange Jahre im gleichen Zustande sich befindet und noeh nie etwas passiert ist“. Es darf aber ge- hofft werden, daB die Erkenntnis, welche Bedeutung der Arbeiterschutz auch in wirt- schaftlicher Beziehung besitzt, künftig immer mehr in die Kreise der Arbeitgeber und Arbeitnehmer dringen wird.

Es ist Ihnen sicher erwünscht, nach diesen allgemeinen Ausführungen über die Unfall- und Krankheitsverhütung einiges über die Verhältnisse in Ihrem Berufe zu hören. Ich will hierbei vorweg schicken, daß die Unfallstatistik für die Berufsgenossenschaft der Feinmechanik recht günstige Ergebnisse verzeichnet, wie folgende Angaben erläutern:

Verletzte auf 1000 Vollarbeiter i. J. 1909

Berufsgenossenschaften und deren Gruppen | überhaupt | Tod

Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft . . . 2 2 2 2 2 2 nn © 19,96 | 2,00 Steinbruchs-Berufsgenossenschaft. . . 2 2 2 2 2 2 2 2 0. 15,83 1,67 Müllerei-Berufsgenossenschaft . 2 220 nr nn. 14,20 1,05 Eisen- und Stahl-Berufsgenossenschaften . . . ...... ° 10,45 0,52 Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie . . . 2. 2... 8,63 0,65 Staatseisenbahnen, Post und Telegraphen . . . . 2 2202. 1,23 1,00 Metall-Berufsgenossenschaften . . . in 6,58 0,13 Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik TE 5,76 0,22 Glas-Berufsgenossenschaft . . . . . 2 1 2 2 ee ew ee 4,65 0,30 Textil-Berufsgenossenschaften . . . Be As te we u ie 2,86 0,11 Gewerbe-, Bau- und See- Untaliversicharung TEREE E 8,79 0,72

Wesentlich ungünstiger liegen die Verhältnisse hinsichtlich der Krankheits- gefahren. Ich beziehe mich hierbei auf die umfassenden Untersuchungen der Leipziger Ortskrankenkasse'), die namentlich für Tuberkulose recht hohe Krankheitszahlen nachweisen.

1) Krankheits- und Sterblichkeitsverhältnisse in der Ortskrankenkasse für Leipzig und Umgegend. Untersuchungen über den Einfluß von Geschlecht, Alter und Beruf. Bearbeitet im Kaiserl. Statistischen Amt Abteilung für Arbeiterstatistik unter Mitwirkung des Kaiserl. Gesundheitsamtes. 4 Bände mit 4 graphischen Tabellen und 104 Zeichnungen im Texte. Berlin, Carl Heymann 1910. Referat von Dr. Bender in Technik u. Wirtschaft 3. S. 349. 1910.

Deutsche SO a N e es rm

Auf 1000 Männer kommen Krankheitstage

Alter 15 bis 341 Jahre | 35 bis 54Jahre | 55 bis 74 Jahre

a) in allen Berufen durchschnittlich 529 858 324 b) für Uhrmacher, Optiker, Mechaniker 770 1226 1445

Es wäre aber verfehlt, diese hohen Zahlen ausschließlich auf die speziellen Berufsschädigungen zurückzuführen; denn für die Krankheitsziffern macht sich gewöhn- lich in erster Linie die Auslese bei der Wahl des Berufes geltend. Da für den Mechanikerberuf große Körperkräfte nicht erforderlich sind, werden sich dieser Tätig- keit viele zuwenden, die der Tuberkulose mehr ausgesetzt sind als andere und sie vielleicht auch schon in den Beruf mitbringen. Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß außer den eigentlichen Gesundheitsschädigungen innerhalb der gewerblichen Tätigkeit auch die Lebensweise außerhalb des Betriebes (Wohnung, Ernährung, Mäßigkeit u. a.) eine Rolle spielt.

Immerhin lehren diese Zahlen, daß man auf die Fragen einer hygienischen Einrichtung der Werkstätte und auf gute Haltung bei den Arbeiten in Ihrem Gewerbe besonderen Wert zu legen hat, um einen Stamm gesunder Arbeitskräfte heranzuziehen. Besondere Beachtung verdienen diese Gesichtspunkte bei der Ausbildung der Lehrlinge, der man erfreulicher Weise jetzt mehr als bisher Aufmerksamkeit widmet!).

Über die zeitliche Arbeitsbeschränkung erwachsener Arbeiter füge ich nur einige Bemerkungen an, die sich auf die Sonntagsarbeit beziehen. Maßgebend sind nach dieser Richtung folgende gesetzlichen Bestimmungen:

Im Betriebe von Fabriken, Hüttenwerken und Werkstätten, von Zimmerplätzen und anderen Bauhöfen dürfen Arbeiter an Sonn- und Festtagen nicht beschäftigt werden. Die den Arbeitern zu gewährende Ruhe hat mindestens für jeden Sonn- und Festtag 24, für 2 aufeinander folgende Sonn- und Festtage 36, für das Weihnachts-, Oster- und Pfingstfest 48 Stunden zu dauern. Die Ruhezeit ist von 12 Uhr nachts zu rechnen und muß bei 2 aufeinanderfolgenden Sonn- und Festtagen bis 6 Uhr abends des 2. Tages dauern. In Betrieben mit regelmäßiger Tag- und Nachtschicht kann die Ruhezeit frühestens um 6 Uhr abends des vorhergehenden Werktags, spätestens um 6 Uhr morgens des Sonn- und Festtags beginnen, wenn für die auf den Beginn der Ruhezeit folgenden 24 Stunden der Betrieb ruht.

Diese Bestimmungen finden keine Anwendung: 1. auf Arbeiten, welche in Not- fällen oder im öffentlichen Interesse unverzüglich vorgenommen werden müssen; 2. für einen Sonntag auf Arbeiten zur Durchführung einer gesetzlich vorgeschriebenen Inventur; 3. auf die Bewachung der Betriebsanlagen, auf Arbeiten zur Reinigung und Instand- haltung, durch welche der regelmäßige Fortgang des eigenen oder eines fremden Be- triebs bedingt ist, sowie auf Arbeiten, von welchen die Wiederaufnahme des vollen werktägigen Betriebs abhängig ist, sofern nicht diese Arbeiten an Werktagen vorge- nommen werden können; 4. auf Arbeiten, welche zur Verhütung des Verderbens von Rohstoffen oder des MiBlingens von Arbeitserzeugnissen erforderlich sind, sofern nicht diese Arbeiten an Werktagen vorgenommen werden können; 5. auf die Beaufsichtigung des Betriebs, soweit er nach Ziffer 1 bis 4 an Sonn- und Festtagen stattfindet.

Bei den unter Ziffer 3 und 4 bezeichneten Arbeiten, sofern dieselben länger als 3 Stunden dauern oder die Arbeiter am Besuche des Gottesdienstes hindern, sind die Gewerbetreibenden verpflichtet, jeden Arbeiter entweder an jedem dritten Sonntage volle 36 Stunden oder an jedem zweiten Sonntage mindestens in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends von der Arbeit frei zu lassen 105e G.-O.).

Die Sonntagsarbeiten in Anlagen, deren Betrieb nicht unterbrochen werden kann oder an Sonntagen unentbehrlich ist (Kisenhiitten, Gasanstalten, Bäckereien usw.), ferner die ausnahmsweise Genehmigung der Sonntagsarbeit durch die Gewerbeinspektion werden in den §§ 105d und 105f G.-O. geregelt.

Ich darf hiermit den allgemeinen Schutz für alle Arbeiter verlassen, da Vor- schriften über Arbeitsordnung, Lohnzahlung, Zeugnisse u. a. hier nicht zur Erörterung kommen sollen, und nunmehr auf den Schutz jugendlicher und weiblicher Arbeiter eingehen.

1) Vgl. Werkstattstechnik 5. S. 286. 1911; Concordia 1911. S. 384.

i reat A a A. Bender, Arbeiterschutz. 69

Ich glaube, Ihre Zustimmung zu finden, wenn ich die Bestimmungen über die Arbeitszeit nur kurz erwähne. Für Anlagen, in denen mindestens 10 Personen be- schäftigt werden (früher „Fabriken“), und Motorwerkstätten kleinen Umfanges gilt folgendes :

Kinder unter 13 Jahren sind von der Beschäftigung ausgeschlossen; solche von 13 bis 14 Jahren dürfen höchstens 6 Stunden arbeiten.

Jugendliche Arbeiter von 14 bis 16 Jahren dürfen nicht länger als 10 Stunden täglich beschäftigt werden. Die Arbeitsstunden der jugendlichen Arbeiter dürfen nicht vor 6 Uhr morgens beginnen und nicht über 8 Uhr abends dauern. Zwischen den Arbeitsstunden müssen an jedem Arbeitstage regelmäßige Pausen gewährt werden. Für jugendliche Arbeiter, welche nur 6 Stunden täglich beschäftigt werden, muß die Pause mindestens '/, Stunde betragen. Den übrigen jugendlichen Arbeitern muß min- destens mittags eine einstündige, sowie vormittags und nachmittags je eine halbstündige Pause gewährt werden. Eine Vormittags- und Nachmittagspause braucht nicht gewährt zu werden, sofern die jugendlichen Arbeiter nicht länger als 8 Stunden beschäftigt werden und die Dauer ihrer durch eine Pause nicht unterbrochenen Arbeitszeit am Vor- und Nachmittag je 4 Stunden nicht übersteigt. Während der Pausen darf den Jugendlichen Arbeitern der Aufenthalt in den Arbeitsräumen nicht gestattet werden (Ausnahmen zulässig). Nach Beendigung der Arbeitszeit ist eine ununterbrochene Ruhe von 11 Stunden zu gewähren. An Sonn- und Festtagen dürfen jugendliche Arbeiter nicht beschäftigt werden.

Fir Lehrlinge gelten folgende Bestimmungen ($ 127 G.-O.):

Der Lehrherr ist verpflichtet, den Lehrling in den Arbeiten des Gewerbes zu unterweisen, ihn zum Besuche der Fortbildungs- oder Fachschule anzuhalten und den Schulbesuch zu überwachen. Er muß entweder selbst oder durch einen geeigneten, ausdrücklich dazu bestimmten Vertreter die Ausbildung des Lehrlings leiten, den Lehr- ling zur Arbeitsamkeit und zu guten Sitten anhalten und vor Ausschweifungen be- wahren; er hat ihn gegen Mißhandlungen seitens der Arbeits- und Hausgenossen zu schützen und dafür Sorge zu tragen, daß dem Lehrling nicht Arbeitsverrichtungen zu- gewiesen werden, welche seinen körperlichen Kräften nicht angemessen sind. Er darf dem Lehrlinge die zu seiner Ausbildung und zum Besuche des Gottesdienstes an Sonn- und Festtagen erforderliche Zeit und Gelegenheit nicht entziehen. Zu häuslichen Dienst- leistungen dürfen Lehrlinge, welche im Hause des Lehrherrn weder Kost noch Woh- nung erhalten, nicht herangezogen werden.

Ein Ausschluß der Beschäftigung aus Gründen hygienischer Art besteht u. a.:

für Kinder unter 14 Jahren in Glashütten vor den Öfen oder in Räumen von hoher Wärme (Häfenkammern), ferner bei Schleifarbeiten;

für jugendliche Arbeiter (14 bis 16 Jahre) in Anlagen zur Herstellung von Akkumulatoren bei Verrichtungen, die eine Berührung mit Blei oder Bleiverbindungen bedingen; in Buchdruckereien beim Ausblasen der Letternkästen; in Glashütten bei Zerkleinerungsarbeiten, beim Ätzen, am Sandstrahlgebliise u. a.

Für erwachsene weibliche Arbeiter in Motorwerkstätten und Anlagen mit min- destens 10 Arbeitern (früher ,Fabriken“) gilt folgendes:

Arbeiterinnen dürfen nicht in der Nachtzeit von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens und am Sonnabend, sowie an Vorabenden der Festtage nicht nach 5 Uhr nachmittags beschäftigt werden. Die Beschäftigung von Arbeiterinnen darf die Dauer von 10 Stunden täglich, an den Vorabenden der Sonn- und Festtage von 8 Stunden nicht überschreiten. Zwischen den Arbeitsstunden muß den Arbeiterinnen eine min- destens einstündige Mittagspause gewährt werden. Nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit ist den Arbeiterinnen eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 11 Stunden zu gewähren. Arbeiterinnen, welche ein Hauswesen zu besorgen haben, sind auf ihren Antrag !/, Stunde vor der Mittagspause zu entlassen, sofern diese nicht mindestens 1!/, Stunden beträgt. Arbeiterinnen dürfen vor und nach ihrer Niederkunft im ganzen während 8 Wochen nicht beschäftigt werden. Ihr Wiedereintritt ist an den Ausweis geknüpft, daß seit ihrer Niederkunft wenigstens 6 Wochen verflossen sind.

Durch Bundesratsbekanntmachung ist ferner ein Ausschluß von der Beschäftigung vorgeschrieben für Akkumulatorenfabriken, Bleihütten, Bleifarbenfabriken, Glashütten u. a. Die in einzelnen dieser Betriebe zugelassene Beschäftigung ist von besonderen Be- dingungen abhängig gemacht (Glashütten u. a.).

Dentsche 70 Glastechnisches. _ Mechan iker-Ztg.

Es bedarf wohl keiner besonderen Hervorhebung, daß der Schutz der jugend- lichen und weiblichen Arbeiter der, wie erwähnt, der Ausgangspunkt für den Ar- beiterschutz war auch der Kernpunkt dieser Frage ist, und daß namentlich schäd- liche Einflüsse durch Staub, Dünste, Gifte, ferner zu starke Beanspruchung (Tragen schwerer Lasten) zu vermeiden sind, sowie eine Tätigkeit in zu warmen oder zu kalten Räumen. Die Gewerbeordnung bestimmt nach dieser Richtung:

Gewerbeunternehmer, welche Arbeiter unter 18 Jahren beschäftigen, sind ver- pflichtet, bei der Einrichtung der Betriebsstätte und bei der Regelung des Betriebs die- jenigen besonderen Rücksichten auf Gesundheit und Sittlichkeit zu nehmen, welche durch das Alter dieser Arbeiter geboten sind 120c G.-O.).

Weiterhin bestehen zur Aufrechterhaltung der guten Sitten folgende Vorschriften:

Die Gewerbeunternehmer sind verpflichtet, diejenigen Einrichtungen zu treffen und zu unterhalten und diejenigen Vorschriften über das Verhalten der Arbeiter im Betriebe zu erlassen, welche erforderlich sind, um die Aufrechterhaltung der guten Sitten und des Anstandles zu sichern. Insbesondere muß, soweit es die Natur des Be- triebes zuläßt, bei der Arbeit die Trennung der Geschlechter durchgeführt werden, so- fern nicht die Aufrechterhaltung der guten Sitten und des Anstandes durch die Kin- richtung des Betriebes ohnehin gesichert ist. In Anlagen, deren Betrieb es mit sich bringt, daß die Arbeiter sich umkleiden und nach der Arbeit sich reinigen, müssen ausreichende, nach Geschlechtern getrennte Ankleide- und Waschräume vorhanden sein. Die Bedürfnisanstalten müssen so eingerichtet sein, daß sie für die Zahl der Arbeiter ausreichen, daß den Anforderungen der Gesundheitspflege entsprochen wird und daß ihre Benutzung ohne Verletzung von Sitte und Anstand erfolgen kann ($ 120b G.-O.).

Ich bin am Schluß meiner Ausführungen angelangt und glaube, daß hier noch einige Worte über die Aufgaben der Gewerbeaufsichtsbeamten von Interesse sind.

Die Beamten sollen in Ergänzung der ordentlichen Polizeibehörden für eine möglichst vollständige und gleichmäßige Durchführung der Gewerbeordnung Sorge © tragen. Auf Grund ihrer technischen Kenntnisse und amtlichen Erfahrungen sollen sie durch sachverständige Beratung und wohlwollende Vermittlung eine Regelung der Arbeitsverhältnisse herbeiführen, welche den Arbeitern vollen Schutz gewährt, ohne den Unternehmern unnötige Opfer oder zwecklose Beschränkungen aufzuerlegen. Arbeitgebern und Arbeitern sollen sie die gleiche Bereitwilligkeit zur Vertretung berech- tigter Interessen entgegenbringen und die guten Beziehungen zwischen beiden fördern.

Es geht hieraus hervor, daB diese Beamten eine Vertrauensstellung einnehmen und daB eine rege Fühlung zwischen Unternehmern und Beamten im Interesse der Ge- werbetreibenden liegt. Namentlich bei Vornahme baulicher Arbeiten wird zweckmäßig vorher der Rat des Beamten beansprucht, um nachträgliche Änderungen zu ersparen.

Es wäre ein erfreulicher Erfolg meiner Ausführungen, wenn sie Anlaß zu einer Förderung der guten Beziehungen nach dieser Richtung geben würden.

nn

1. In solchen Räumen, in denen vor dem Ofen (Schmelz-, Kühl-, Glüh-, Streckofen) ge- arbeitet wird, und in solchen Räumen, in denen eine außergewöhnlich hohe Wärme herrscht (Häfenkammern und dergleichen), darf Knaben unter 14 Jahren und Arbeite- rinnen eine Beschäftigung nicht gewährt und der Aufenthalt nicht gestattet werden. Ausnahmen hiervon kann der Bundesrat zu- lassen.

Beschäftigung von Arbeiterinnen und Jugendlichen Arbeitern in Glashütten, Glasschleifereien und Glasbeizereien sowie Sandbläsereien.

Reichs-Gesetzblatt 1913. S. 129. (Nr. 16.)

Auf Grund der §$ 120e und 139a der Gewerbeordnung hat der Bundesrat unter dem 9. März 1913 die nachstehenden Be- stimmungen erlassen:

I. Die Beschäftigung von Arbeiterinnen und

jugendlichen Arbeitern in Glashütten, Glas- schleifereien und Glasbeizereien sowie Sand- bläsereien unterliegt folgenden Beschränkungen:

. In solchen Räumen, in denen Rohstoffe oder

Glasabfälle zerkleinert oder gemischt wer- den, oder in denen mit flüssigem Fluor-

Heft 7. Glastechnisches. 71

1. April 1913.

wasserstoffe gearbeitet wird, darf Arbeitern unter 16 Jahren und Arbeiterinnen eine Beschäftigung nicht gewährt und der Auf- enthalt nicht gestattet werden.

3. Mit Arbeiten am Sandstrahlgebläse dürfen Arbeiter unter 16 Jahren und Arbeiterinnen nicht beschäftigt werden.

4. Mit Schleifarbeiten dürfen Knaben unter 14 Jahren und Arbeiterinnen unter 16 Jahren nicht beschäftigt werden. Mit denjenigen Schleifarbeiten, bei welchen die Glaswaren trocken geschliffen werden oder das Schleif- rad nicht durch mechanische Kraft ange- trieben wird, dürfen auch Arbeiterinnen über 16 Jahren nicht beschäftigt werden. Ausnahmen von ihrer Verwendung beim Trockenschleifen kann die höhere Verwal- tungsbehörde auf Antrag des Arbeitgebers gestatten, sofern durch zweckentsprechende Betriebsanlagen für eine ständige wirksame Absaugung des entstehenden Staubes ge- Borgt ist.

5. Junge Leute männlichen Geschlechts zwi- schen 14 und 16 Jahren dürfen, soweit deren Beschäftigung nach diesen Bestimmungen zulässig ist, nur beschäftigt werden, wenn durch ein Zeugnis eines von der höheren

Verwaltungsbehörde zur Ausstellung solcher

Zeugnisse ermächtigten Arztes dargetan wird, daß die körperliche Entwickelung des Arbeiters eine Beschäftigung ohne Gefahr für die Gesundheit zuläßt.

Das ärztliche Zeugnis ist vor Beginn der Beschäftigung dem Arbeitgeber auszuhän- digen, welcher damit wie mit dem Arbeits- buche ($ 107 der Gewerbeordnung) zu ver- fahren hat.

Unberührt durch die vorstehenden Bestim- mungen bleibt die Befugnis der zuständigen Behörden, im Wege der Verfügung für einzelne Anlagen gemäß $ 120d, $ 120f Abs. 2 der Ge- werbeordnung weitergehende Anordnungen zum Schutze des Lebens und der Gesundheit der Arbeiter, besonders der jugendlichen Arbeiter zu treffen.

II. In Glashütten, in denen die Glasmasse gleichzeitig geschmolzen und verarbeitet wird, dürfen für die Beschäftigung junger Leute minn- lichen Geschlechts zwischen 14 und 16 Jahren bei den Arbeiten vor dem Ofen (Schmelz-, Kühl-, Glühofen) die Bestimmungen des $ 136 der Ge- werbeordnung mit folgenden Maßgaben außer Anwendung bleiben:

1. Die Arbeitsschicht darf einschließlich der Pausen nicht länger als zwölf Stunden, aus- schließlich der Pausen nicht länger als zehn Stunden dauern.

Die Gesamtdauer der Beschäftigung darf innerhalb einer Woche ausschließlich der

or

Pausen sechzig Stunden nicht über-

schreiten.

Die Arbeit muß in jeder Schicht durch eine oder mehrere Pausen in der Gesamt- dauer von mindestens einer Stunde unter- brochen sein. Unterbrechungen der Arbeit von weniger als einer Viertelstunde kommen auf die Pausen in der Regel nicht in An- rechnung. Eine der Unterbrechungen muß mindestens eine halbe Stunde dauern.

Die höhere Verwaltungsbehörde kann je- doch solchen Betrieben, in welchen die jungen Leute in achtstündigen oder kürzeren Schichten beschäftigt werden und in denen die Beschäftigung der jungen Leute so wenig anstrengend und naturgemäß mit so zahlreichen, hinlangliche Ruhe gewährenden Arbeitsunterbrechungen verbunden ist, daß schon hierdurch eine Gefährdung ihrer Ge- sundheit ausgeschlossen ist, auf Antrag unter Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs ge- statten, diese Arbeitsunterbrechungen auf die einstündige Gesamtdauer der Pausen auch dann in Anrechnung zu bringen wenn die einzelnen Unterbrechungen von kürzerer als einviertelstündiger Dauer sind; eine der Unterbrechungen muß jedoch auch in diesen Fällen stets mindestens eine halbe Stunde dauern. Diese Erlaubnis darf nur erteilt werden, wenn die Dauer der den jungen Leuten zwischen je zwei Arbeits- schichten gewährten Ruhezeit in Tafelglas- hütten mindestens vierundzwanzig Stunden, in Huhlglashütten mindestens sechzehn Stunden beträgt.

. Bei Tag- und Nachtbetrieb muß wöchentlich

Schichtenwechsel eintreten. Diese Bestim- mung findet auf diejenigen Glashütten keine Anwendung, in denen die Beschäftigung so geregelt ist, daß für die jungen Leute zwischen je zwei Arbeitsschichten eine Ruhezeit von mindestens vierundzwanzig Stunden liegt.

. Während der Pausen für die Erwachsenen

dürfen junge Leute nicht beschäftigt werden.

. Zwischen je zwei Arbeitsschichten muß eine

Ruhezeit von mindestens zwölf Stunden liegen.

. An Sonn- und Festtagen darf die Beschäfti-

gung nicht in die Zeit von sechs Uhr mor- gens bis sechs Uhr abends fallen. Die Vorschrift findet, wenn mehrere Festtage aufeinander folgen, nur auf den ersten Fest- tag Anwendung.

III. In Glashütten, in denen die Schmelz-

schicht und die Verarbeitungsschicht mitein- ander wechseln, dürfen für die Beschäftigung junger Leute männlichen Geschlechts zwischen 14 und 16 Jahren bei den Arbeiten vor dem

Ofen (Schmelz-, Kühl-, Glühofen) die Bestim- mungen des $ 135 Abs. 5, $ 136 der Gewerbe- ordnung mit folgenden Maßgaben außer An- wendung bleiben:

1. Die Gesamtdauer der Beschäftigung darf innerhalb einer Woche ausschließlich der Pausen nicht mehr als sechzig Stunden be- tragen.

Innerhalb zweier Wochen darf von der Gesamtdauer der Beschäftigung in die Zeit von sechs Uhr abends bis sechs Uhr mor- gens nicht mehr als die Hälfte fallen.

Die Dauer der Pausen muß für Schichten von höchstens zehn Arbeitsstunden minde- stens eine Stunde, für Schichten mit längerer Arbeitszeit mindestens eine und eine halbe Stunde betragen. Unterbrechungen der Ar- beit von weniger als einer Viertelstunde Dauer werden auf die Pausen nicht in An- rechnung gebracht; eine der Pausen muß mindestens eine halbe Stunde dauern.

2. In der Zeit von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens darf die Beschäftigung aus- schließlich der Pausen die Dauer von zehn Stunden nicht überschreiten.

3. Während der Pausen für die Erwachsenen dürfen junge Leute nicht beschäftigt werden.

4. Zwischen je zwei Arbeitsschichten muß eine Ruhezeit liegen, welche mindestens die Dauer der zuletzt beendigten Schicht er- reicht. Innerhalb der Ruhezeit ist eine Be- schäftigung mit Nebenarbeiten gestattet, wenn die jungen Leute vor Beginn oder nach dem Ende dieser Beschäftigung noch für eine Zeit von der Dauer der zuletzt beendigten Schicht ohne jede Beschäftigung bleiben. Die Dauer der Beschäftigung mit Nebenarbeiten kommt auf die Gesamtdauer der wöchentlichen Arbeitszeit in Anrech- nung.

5. An Sonntagen darf die Beschäftigung nur einmal innerhalb zweier Wochen in die Zeit von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends fallen.

IV. Die Ausnahmen unter II und III finden keine Anwendung

a) auf alle Arbeiten an Strecköfen,

b) aufdie Herstellung von Spiegel-, Roh-, Draht-, Kathedralglas und dergleichen durch Aus- walzen flüssiger Glasmasse auf Platten oder Tischen,

c) auf die Arbeit an Maschinen, welche Glas- masse automatisch zu Flaschen oder Tafel- glas verarbeiten.

Die Ausnahmen unter III finden keine An- wendung auf Glashütten, in denen Weißhohlglas einschließlich der Beleuchtungsgegenstände und der sogenannten Flakons hergestellt wird.

72 Glastechnisches.

Deutsche Mechan iker-Ztg.

In den unter Abs.2 bezeichneten Glashütten darf jedoch abweichend von den Bestimmungen des $ 136 Abs. 1 der Gewerbeordnung die Ge- samtdauer der Pausen für die jungen Leute zwischen 14 und 16 Jahren bei den Arbeiten vor den Öfen auf eine Stunde beschränkt werden, wenn die tägliche Arbeitszeit einschließlich der Pausen nicht mehr als zehn Stunden beträgt, und auf ein und eine halbe Stunde, wenn die tägliche Arbeitszeit einschließlich der Pausen nicht mehr als elf Stunden beträgt. Unter- brechungen der Arbeit, die weniger als eine Viertelstunde dauern, werden auf die Pausen nicht in Anrechnung gebracht.

Die Landeszentralbehérden sind ermächtigt, einzelnen Weißhohlglashütten, in denen die Schmelzschicht und die Verarbeitungsschicht miteinander wechseln, auf Antrag widerruflich zu gestatten, daß die Arbeitszeit der jungen Leute zwischen 14 und 16 Jahren, abweichend von den Bestimmungen des § 136 Abs. 1 der Gewerbeordnung, vor sechs Uhr, jedoch nicht vor vier Uhr morgens beginnt, wenn Rücksichten auf die Arbeiter dies erwünscht erscheinen lassen.

V. Für Glashütten, welche von den unter II und III nachgelassenen Ausnahmen Gebrauch machen, finden die Bestimmungen des § 138 Abs. 2 Satz 1 der Gewerbeordnung mit folgenden Maßgaben Anwendung:

1. Dasin den Fabrikräumen auszuhängendeVer- zeichnis der jungen Leute ist in der Weise aufzustellen, daß die in derselben Schicht Beschäftigten je eine Abteilung bilden.

2. Das Verzeichnis braucht in Glashütten der unter III bezeichneten Art für die bei Ar- beiten vor dem Ofen beschäftigten jungen Leute zwischen 14 und 16 Jahren eine An- gabe über die Arbeitstage, die Arbeitszeit und die Pausen nicht zu enthalten. Statt dessen ist dem Verzeichnis eine Tabelle beizufügen, in welche während oder un- mittelbar nach jeder Arbeitsschicht die vor- gesebenen Eintragungen bewirkt werden.

Die Tabelle muß mindestens über die letzten vierzehn Verarbeitungsschichten Aus- kunft geben. Der Name desjenigen, welcher die Eintragungen bewirkt, muß daraus zu ergehen sein.

Von der Führung der Tabelle können einzelne Hütten durch die höhere Verwal- tungsbehörde auf Antrag unter Vorbehalt deg jederzeitigen Widerrufs für solche im einzelnen namhaft zu machende Arbeiten entbunden werden, bei denen für die jungen Leute zwischen 14 und 16 Jahren nach der Art dieser Arbeiten in dem betreffenden Betriebe regelmäßig mindestens Pausen von der unter III Zitfer 1 bestimmten Dauer ein- treten. Über diejenigen Hütten, welche hier-

Heft 7. 1. April 1918.

Glastechnisches. Gewerbliches. 73

SS OH HH HH HRS a E

nach von der Tabellenführung entbunden sind, hat die höhere Verwaltungsbehörde ein Verzeichnis zu führen. Ein Auszug aus diesem Verzeichnis, der das abgelaufene Kalenderjahr umfaßt, ist bis zum 1. Februar jedes Jahres durch die Landeszentralbehörde dem Reichskanzler vorzulegen.

VI. In Glashütten, Glasschleifereien und Glas- beizereien sowie in Sandbläsereien muß an einer in die Augen fallenden Stelle eine Tafel aus- gehängt werden, welche in deutlicher Schrift die Bestimmungen unter I wiedergibt.

In denjenigen Glashütten, welche von den unter II, Ill oder IV nachgelassenen Ausnahmen Gebrauch machen, muß diese Tafel außerdem die Bestimmungen unter II bis V enthalten.

Die Vorschriften im $ 138 Abs. 2 der Ge- werbeordnung und unter Ziffer 6 Abs. 2 der Bekanntmachung vom 13. Juli 1900 (Reichs- Gesetzbl. S. 566) bleiben unberührt.

VII. Die vorstehenden Bestimmungen treten am 1. April 1913 in Kraft. Sie haben für fünf Jahre Gültigkeit.

Diejenigen jungen Leute zwischen 14 und 16 Jahren, welche zur Zeit der Veröffentlichung dieser Bekanntmachung bei den in Ziffer IV Abs. 1 unter a bis c bezeichneten Arbeiten be- schäftigt sind, dürfen in der bisherigen Weise weiterbeschäftigt werden.

Berlin, den 9. März 1913.

Der Stellvertreter des Reichskanzlers. gez. Delbrück. (Ausgegeben am 18. März 1913.)

——

Sogenannte Deutsch-Englische Aus- stellung.

Die Ständige Ausstellungskom- mission für die Deutsche Industrie hat folgendes Rundschreiben an die deut- schen wirtschaftlichen Verbände gerichtet.

Von London aus wird zurzeit Propaganda ge- macht für eine von Mai bis Oktober im dortigen Kristall Palast stattfindendesogenannte Deutsch- Englische Ausstellung. Alsbald nach Bekannt- werden der ersten Nachrichten haben wir in einer entsprechenden Veröffentlichung deutschen Gewerbekreisen äußerste Zurückhaltung emp- fohlen.

Im Hinblick auf vielfache Anfragen sei auf das Folgende noch ganz besonders hiugewiesen.

Unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß es sich um eine seriöse Darbietung haudeln soll und nicht etwa in der Hauptsache um einen Vergnügungspark, um Schaustellungen aus dem „Leben des Volkes“, von denen man sich be- sondere Anziehungskraft verspricht, kommt es

vor allen Dingen darauf an, ob die Industriellen

der beiden Länder selbst den Wunsch haben, in einen Ausstellungs-Zweikampf einzutreten, der, wenn auch unter friedlichen Prämissen ein- setzend, möglicherweise in den Konsequenzen gerade zu einer Verschärfung der wirtschaft- lichen Gegensätze führen kann. Dies um so mehr, als bei der im vorliegenden Falle gänz- lich überhasteten Vorbereitung, durch die an sich schon alle wichtigen Teile der deutschen Industrie ausgeschaltet werden, die dringende Gefahr besteht, daß nur Minderwertiges gezeigt und im konkurrierenden Ausland ein verzerrtes Bild deutschen Könnens geboten wird. Zudem hat der Londoner Betreiber des Projektes mit unserer Industrie vorher keine wie immer ge- artete Fühlung genommen, denn sonst hätte ihm bekannt sein müssen, daß, wie eine jüngst von einem angesehenen hiesigen Fachblatte veranstaltete Umfrage ergeben hat, das Projekt in deutschen Industriekreisen, zurzeit wenig- stens, keinen Widerhall findet. Ob dies in eng- lischen Industriekreisen der Fall ist, ist nicht bekannt. Glanzvolle Komitee-Namen und Pa- tronate aller Art, wie die aus London berich- teten, bedeuten für die Sache selbst nur Außer- lichen Zierschmuck, wobei nicht verkannt werden soll, daß die betreffenden Persönlichkeiten ge- wiß vielfach von den besten Absichten geleitet sind. Einer der „Förderer“ ist allerdings was nebenher bemerkt sei zugleich Mitbesitzer des im übrigen für die Zwecke einer derartigen Ausstellung kaum geeigneten Kristall-Palastes.

Die Londoner Handelskammer, die der Aus- stellung dadurch Sympathien bekundet, daß sie ihr durch Bildung eines Jury-Komitees eine wenn auch beschränkte Förderung angedeihen läßt, ist nicht vollständig im Bilde; denn eine Deutsch-Englische Ausstellung, diediesen Namen verdienen soll, bedeutet unter allen Gesichts- punkten ein Werk von außerordentlicher Trag- weite und Verantwortlichkeit. Sollte eine solche Veranstaltung einmal ernstlich in Betracht kommen, so müssen zum mindesten die ein- leitenden Schritte im Einvernehmen mit den Regierungen der beiden Länder erfolgen, ganz abgesehen davon, daß, falls die Industrien selbst bereit sind, mit der Durchführung Jahre vorher begonnen werden müßte, nicht aber, wie es jetzt geschieht, wenige Monate vor dem geplanten Eröffnungstermin noch dazu, wie aus den soeben bekannt werdenden Inseraten in den heimischen Zeitungen hervorgeht, in markt- schreierischer Anpreisung, die der Veranstaltung

74 Gewerbliches. Patentschau.

den rein geschäftlichen Charakter immer mehr aufprägt und die nach unseren Begriffen ge- eignet ist, ihr Wert und Würde zu nehmen.

Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie. Das Präsidium:

gez. Goldberger. Roetger. Stresemann.

Ständige Ausstellung für Arbeiter- wohlfahrt (Reichsanstalt)').

Der soeben in neuer Auflage erschienene Katalog der Ständigen Ausstellung für Arbeiter- wohlfahrt, Reichsanstalt (Charlottenburg, Fraun- hoferstraße 11/12), gibt erfreuliche Kunde von der dauernden Fortentwicklung, die diese der Verwaltung des Reichsamts des Innern unterstehende, dem Publikum unentgeltlich zur Besichtigung freistehende Schausammlung nimmt. Dies wird schon rein äußerlich dadurch gekennzeichnet, daß das Verzeichnis der aus- gestellten Gegenstände eine Vermehrung seines Umfanges von 30 Seiten erfahren hat. Um diese Neuerwerbungen unterzubringen, sind im Laufe des Jahres mehrfache Verschiebungen und Um- stellungen sowie die Ausmerzung nicht mehr auf der Höhe der Zeit stehender Gegenstände erforderlich gewesen, so daß sich die Aus- stellung dem Besucher, der nach längerer Pause wiederkehrt, in immer neuem Gewande darstellt.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Als von besonderem Interesse erscheint auch eine von dem American Museum of Safety in New-York zur Verfigung gestellte Sammlung von Photographien bemerkenswerter amerika- nischer Schutzvorrichtungen, die interessante Vergleiche mit den in Deutschland üblichen Ein- richtungen ermöglicht. Als eine praktische Neuerung der äußeren Anordnung des Katalogs ist das dem nach sachlichen Gesichtspunkten geordneten Verzeichnis der Ausstellungsgegen- stände angefügte alphabetische Verzeichnis der sämtlichen Aussteller zu bezeichnen, das die Orientierung sehr erleichtert.

Eine im letzten Jahre eingeführte Neuerung ist auch die Veranstaltung von übersichtlichen Sonderausstellungen für einzelne Spezialgebiete des Arbeiterschutzes. So sei hier unter anderem auf eine am 1. April 1913 zu eröffnende Aus- stellung von Einrichtungen zur Verhütung und Beseitigung der in Metallbrennen und Metallbeize- reien entstehenden giftigen Gase hingewiesen. In dieser Sonderausstellung werden nach den be- reits vorliegenden Anmeldungen außer Modellen, Zeichnungen usw. sieben verschiedene Systeme der Gasabführung betriebsmäßig vorgeführt werden. Außerdem kommen die verschiedenen in Metallbrennen und Metallbeizereien ge- brauchten Gegenstände, wie Gefäße, Unfallvor- richtungen usw., ferner zweckmäßige Wandbe- kleidungen und Fußbodenbeläge und schließlich auch die Maßnahmen, die im Falle einer einge- tretenen Vergiftung als erste Hilfsmittel in Frage kommen, zur Ausstellung.

B— Patentscha u.

Kalorimetrisches Meßgerät, dadurch gekennzeichnet, daß dem in einem Schenkel eines kommunizierenden Rohres durch Wärmewirkung des Stromes hervorgerufenen vermehrten Druck durch Zuströmen einer Flüssigkeitsmenge nach dem an- deren Schenkel das Gleichgewicht gehalten wird und diese hin- © zutretende Flüssigkeitsmenge ganz oder teilweise als Maß des Stromverbrauches in ein Meßrohr abfließt. Keiser & Schmidt in Charlottenburg. 1. 12. 1910. Nr. 242061. Kl. 21.

Achromatisches Fernrohr-Brillenglas von höchstens zweifacher Vergrößerung, bestehend aus einem einfachen sam-

melnden Vorderglied und einem zerstreuenden Hinterglied, das aus einer Sammellinse von

1) Geöffnet an den Wochentagen (mit Ausnahme des Montags) vormittags von 10 bis 1 Uhr, Dienstags und Donnerstags auch abends von 6 bis 9 Uhr und Sonntags von 1 bis 6 Uhr.

Heft 7. 1. April 1913.

Patentschau. Vereins- und Personennachrichten. 15

niedrigerem Brechungsexponenten und einer Zerstreuungslinse von höherer relativer Dispersion zusammengekittet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerstreuungslinse die Hinterlinse des Hintergliedes bildet und bikonkav ist. C. Zeiss in Jena. 3 12. 1910. Nr. 242349. Kl. 42.

Basisentfernungsmesser nach dem Prinzip der Koin- zidenz- und Invert-Entfernungsmesser, deren bildvereinigendes Okularprisma aus zwei oder mehreren Prismen besteht, welche sich in einer das Okularbildfeld kreuzenden Ebene, die teil- weise als apiegelnde Fläche ausgebildet ist, berühren, dadurch gekennzeichnet, daß die Begrenzungslinie des Spiegelbelags,

welche die Trennungslinie der beiden Bildhälften im Bildfelde ergibt, parallel ~ zur Standlinie des Ingtrumentes und Pe I. senkrecht zu der Achse der Strahlen steht, welche durch die nicht mit Spiegelbelag versehenen Flächenab- u; schnitte der das Okularprisma zusam- mensetzenden Einzelprismen hindurch-

13. 8. 1908. Nr. 243 135. Ki. 42.

treten. C. P. Goerz in Berlin-Friedenau.

Elektrische Dampflampe nach Pat. Nr. 239436, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Oberfläche oder in der Masse des Glührohrs Körper von anderem Strahlungsvermögen in feinster Verteilung und in so geringen Mengen angebracht sind, daß die elektrische Leitfähigkeit des Rohres nicht wesentlich erhöht wird. E. Podszus in Neukölln. 30. 4. 1910. Nr. 241675; Zus. z. Pat. Nr. 239436. Kl. 21.

Elektrische Dampflampe nach Pat. 221 306, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Elektrodenraum mit dem Glührohrlichtbogen dicht verbunden ist. Derselbe. 21. 4. 1910. Nr. 241 306; Zus. z. Pat. Nr. 221 306. Kl. 21.

1. Elektrische Dampflampe nach Pat. Nr. 241 744, dalurch gekennzeichnet, daß das Leuchtrohr locker in den Leuchtrohrträger eingesetzt und durch eine Füllmasse abgedichtet ist.

2. Lampe nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Leuchtrohr an seinem Ende erweitert und von zwei Platten umfaßt ist, die Aussparungen bilden, in denen die Füllmasse ent- halten ist. Derselbe. 7. 6. 1910. Nr. 241 745; Zus. z. Pat. Nr, 241744. Kl. 21.

a.

Vereins- und Personennachrichten.

Nachruf hatte, eröffnete er selbst in dieser Stadt

für August Becker in Göttingen.

Am 22. Februar d. J. verschied in Göttingen der Senior der heimischen Mecha- niker, Hr. August Becker, nach längerem Siechtum im Alter von 74 Jahren. Der Verstorbene galt mit Recht als einer der vorzüglichsten Kenner der klassischen Fein- mechanik und war selbst ein äußerst ge- schickter Künstler auf diesem Gebiete.

Im Jahre 1838 in Göttingen geboren, kam er schon mit 14 Jahren in die Apel- sche Werkstatt in die Lehre, die damals Wilh. Apel von seinem Vater kurz vor- her übernommen hatte. Nachdem er dann eine technische Lehranstalt in seiner Vater- stadt besucht und in den darauf folgenden Jahren in verschiedenen Werkstätten, zu- letzt bei Ausfeld in Gotha, sich ausgebildet

l

ein optisch-mechanisches Geschäft, das er mit Erfolg bis zum Jahre 1874 betrieb. Da- mals gab der weithin berühmte M. Meyer- stein in Göttingen sein Geschäft auf, und Becker zögerte nicht, da es ihm gelang, sein eigenes blühendes Geschäft zu ver- äußern, die Meyersteinsche Werkstätte zu erwerben, und zwar mit sehr erheb- lichen Geldopfern. Es war dies die erste große Enttäuschung seines Lebens, da es sich sehr bald zeigte, daß das Meyerstein- sche Geschäft bereits völlig im Niedergange begriffen war, und die sehr teuer bezahlten Zeichnungen und Modelle sich als unver- wertbar erwiesen.

Eine Verbindung mit dem bekannten Astronomen Klinkerfues, dessen Patente Becker zur Ausführung übernahm, brachte

weitere schwere Verluste, so daß seine Lage äußerst kritisch zu werden begann, als er dureh den Gießener Professor Spengel auf den Bau von Mikrotomen aufmerksam gemacht wurde. Becker, der diesen An- regungen mit Energie Folge leistete und selbst alsdann eine größere Zahl neuer Modelle schuf, gelang es, diesen Zweig der Mechanik zu großer Blüte zu bringen, so daB seine Werkstatt als die erfolgreichste im Mikrotomenbau galt.

Im Jahre 1904 ging dieselbe, nachdem sie kurze Zeit in anderer Hand gewesen war, in die bekannten Werkstätten von F. Sartorius über. Trotzdem betätigte sich Becker noch weiter, gewissermaßen als Abteilungschef dieser Firma, bis er etwa vor einem Jahre durch Alter und Kränk- lichkeit gezwungen wurde, seine Tätigkeit aufzugeben.

Becker, der zu den Begründern des Göttinger Zweigvereins gehörte und an den vorbereitenden Beratungen für die Fach- schule einen großen Anteil gehabt hatte, war dureh die Lauterkeit und Schlichtheit seines Charakters allgemein beliebt und durch seine große Erfahrung und die Sicher- heit seines stets bescheidenen Urteils hoch geachtet. Die Würde, die ihm seine ernsten Lebenserfahrungen verliehen, war mit einem liebenswürdigen Humor glücklich gepaart, so daß ein jeder sich in seiner Gegenwart wohl fühlen mußte. Seine Freunde und Fachgenossen werden ihm stets ein liebendes und ehrendes Angedenken bewahren.

Behrendsen.

D. G. f. M.u. O. Zwgv. Hamburg- Altona. Sitzung vom 4. März 1913. Vor- sitzender: Hr. Dr. Paul Krüß.

Hr. Oberbahnmeister E.Gollman hält einen Vortrag über neuere Anordnung einer Wheat- stoneschen Meßbrücke. Der Vortragende er- klärt eingehend die Theorie und Anwendung der Wheatstoneschen Brücke zur Messung unbekannter Widerstände und geht dann be- sonders auf die Fehlerortsbestimmung an elek- trischen Kabeln ein. Diese Widerstands- messungen zur Bestimmung des Ortes der schadhaften Stelle müssen mit großer Genauig- keit ausgeführt werden, da bei fehlerhafter Ortsbestimmung größere Strecken des Kabels ersetzt werden müssen. Es wird eine Meßbrücke von Siemens & Halske vorgeführt, die vor allem eine praktische Anordnung und Abstufung

Vereins- und Personennachrichten.

Deutsche Mechaniker-Ztg

der Vergleichswiderstände zeigt. Da jedoch bei dieser Brücke an den die einzelnen Widerstands- elemente verbindenden Stöpseln schwer kon- trollierbare Übergangswiderstände auftreten, die das Messungsresultat ungünstig beeinflussen, 80 konstruierte der Vortragende selbst eine Zy- lindermeßbrücke, bei der durch besondere An- ordnung des Meßdrahtes und der Normalwider- stände diese Fehler nach Möglichkeit vermieden sind. Diese neue Meßbrücke ist mehrfach zur Fehlerortsbestimmung an den Kabeln der Ham- burger elektrischen Bahnen angewandt worden; die praktische Erprobung hat gezeigt, daß es bei sorgfältiger Messung möglich ist, die Fehler- stelle des schadhaften Kabels fast genau, d.h. mit Abweichung von einigen Centimetern, zu bestimmen. K.

Zwgv. Göttingen. Generalversamm- lung am 7. März 1913 im Hotel National. Anwesend 12 Mitglieder. Vorsitzender: Hr. E. Ruhstrat.

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und gibt Nachricht von dem Tode des Hrn. W. Handke, dessen Verdienste und Persönlichkeit er in warmen Worten würdigt. Die Versamm- lung erhebt sich zu Ehren des Verstorbenen. Desgleichen wird des vor kurzem verstorbenen Mitgliedes A. Becker in herzlichster Weise gedacht; auch sein Andenken ehrt die Ver- sammlung durch Erheben von ihren Sitzen. Der Vorsitzende begrüßt sodann das neue Mit- glied Hrn. Dr. Löwenstein und meldet als, Mitglied Hrn. Landmesser Oggerin an, der aufgenommen wird.

Der Schriftführer des Zweigvereins, Prof. Behrendsen, gibt sodann den Jahresbericht und der Kassenwart, Hr. W. Sartorius, den Bericht über die Finanzlage des Vereins. Die Kasse und die Abrechnung ist von den Herren Prof. Ambronn und Hoyer geprüft, und so- mit wird dem Kassenwart Entlastung erteilt.

Dann wird der alte Vorstand durch Akkla- mation wieder gewählt, sowie Hr. W. Sarto- rius als Mitglied des Hauptvorstandes. Hr. Prof. Ambronn verliest hierauf die vom Vor- stand vorher beratene Neuausgabe der Statuten des Zweigvereins, die von der Versammlung gutgeheißen und angenommen werden. Nach- dem man der Anregung des Prof. Behrendsen, die Vereinsbibliothek durch Anschaffung einiger Werke zu heben, Raum gegeben hat, wird die Versammlung vom Vorsitzenden mit der Bitte geschlossen, die Sitzungen reichlicher zu be- suchen und durch Vorträge zu beleben.

Behrendsen.

Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.

Verlag von Julius Springer in Berlin W.9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9g.

Heft 8. 15. April. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Die Herstellung tiefer Temperaturen. Von Dr. W. House in Charlottenburg.

Während das Herstellen von Räumen konstanter Temperatur oberhalb Zimmer- temperatur verhältnismäßig einfach ist, da man mit Hilfe von Dämpfen siedender Flüssig- keiten oder von geheizten Flüssigkeitsbädern das gewünschte Ziel in weiten Temperatur- bereichen bequem erreichen kann, sind beim Arbeiten in tieferen Temperaturen sehr viel verschiedenartige Hilfsmittel nötig und mancherlei Vorsichtsmaßregeln zu beachten.

Zu Bädern zwischen Zimmertemperatur und benutzt man am besten solche von Wasser, welches in einem gegen Wärmeeinflub von außen gut geschützten Gefäß (Vakuummantelgefäß) kräftig gerührt wird und dem dauernd mit Eis gekühltes Wasser zugeführt wird. Die in Fig. 1 dargestellte Anordnung hat sich im Gebrauch bewährt. Einem mit einem Überlauf versehenen Trichter wird aus einem größeren Reservoir dauernd Wasser zugeführt, das durch das in Eis gelagerte Spiralrohr und einen mit Schraubkonus versehenen fein regulierbaren Hahn in gleichmäßigem Strom in das Temperaturbad tritt. Mit Hilfe eines Hebers, der die Ver- bindung des Temperaturbades mit einem mit Überlauf ver- sehenen Gefäße herstellt, wird das Flüssigkeitsniveau im Bade auf konstanter Höhe gehalten.

Daß man zur Herstellung der Temperatur schmelzendes Eis benutzt, ist ja allgemein bekannt. Stellt man hohe Anforderungen in bezug auf wirklichesEinstellen dieser Temperatur und länger andauernde Konstanz, so sind einige Kautelen zu beobachten. Größere Eisblöcke zeigen sich fast stets unterkühlt; das Eis muß, damit es zuverlässig die Temperatur annimmt, fein geschabt oder gestoßen und mit destilliertem Wasser innig vermischt werden. Das überschüssige Wasser ist zu entfernen und der Eisbrei dann kräftig zusammenzustampfen, so daß sich mit Luft oder Wasser gefüllte Hohlräume nicht mehr vor- finden. Sollen in einer solehen Eispackung Nullpunkte von Thermometern bestimmt werden, so muß darauf geachtet werden, daß kein Schmelzwasser am Thermometer hinabfließt. Auch muß die Eis- packung ziemlich dick sein, weil sonst durch Wärmestrahlung, etwa von einer Glüh- lampe, auch durch das Eis hindurch eine Erwärmung des Thermometergefäßes eintreten kann. Das im Handel erhältliche Eis (auch Natureis) ist im allgemeinen auch für Thermometernullpunkt-Bestimmungen genügend sauber; Verunreinigungen durch Salz sind sorgfältig zu vermeiden. Der Einfluß des Luftdruckes, von dem die Siedetemperatur ja ziemlich stark abhängt, ist in bezug auf den Schmelzpunkt nur gering; es wird der Schmelzpunkt des Eises bei einer Druckvermehrung von einer Atmosphäre um 0,007° erniedrigt.

Wie schon erwähnt, beeinflußt eine Beimengung von Salz die Schmelztemperatur des Eises; streng gesprochen, der Gefrierpunkt einer Salzlösung ist niedriger, als der

l 78 a W. Heuse, Die Herstellung tiefer Temperaturen. en

ERBE uw

des reinen Lösungsmittels. Diese Gefrierpunktserniedrigung wächst für ein bestimmites Salz und ein bestimmtes Lösungsmittel in demselben Maße wie der Salzgehalt und hängt zudem von der Natur des Salzes (seinem Molekulargewicht) ab. Bei konzentrierten wässerigen Salzlösungen kann sie beträchtliche Beträge annehmen. Aus dieser Er- scheinung kann man Nutzen ziehen zur Herstellung von Bädern von Temperaturen zwischen und etwa —50° Aus praktischen Gründen wird man allerdings unterhalb —20° gewöhnlich andere Hilfsmittel verwenden.

Mischt man 33 Gewichtsteile Kochsalz mit 100 Gewichtsteilen Eis von 0°, so bildet sich eine bei flüssige Salzlösung; hierbei wird außer der Lösungswärme des Salzes die große Schmelzwärme des Eises (80 Kalorien) verbraucht und der Lösung entzogen, so daß sich diese abkühlt. Die Abkühlung geht von selbst weiter, bis die Gefriertemperatur konzentrierter Kochsalzlösung, 21,3°, erreicht ist. Diese Temperatur wird erreicht, ehe alles Eis geschmolzen und alles Salz gelöst ist. Die Mischung von konzentrierter Salzlösung von —21,3° mit übersehüssigem festem Salz und Eis hat nun die Eigenschaft, daB sie bei Wärmezufuhr von außen ihre Temperatur nicht ändert, solange noch Eis vorhanden ist. Die zugeführte Wärme wird nur zum Schmelzen des Kises und zum Lösen einer entsprechenden Menge Salz benutzt. Wir haben also hier die Möglichkeit, ein Bad von 21,3? herzustellen und eine gewisse Zeit lang auf kon- stanter Temperatur zu halten.

In gleicher Weise lassen sich bei Verwendung anderer Salze eine größere An- zahl von Kältebädern bei Temperaturen zwischen und 21,3° herstellen.

Mischt man z. B. 11 Gewichtsteile Kaliunnitrat (ANO,) mit 89 Gewichtsteilen Kis, so erhält man eine Kältemischung von —2,9°; eine Mischung von 23 Gewichts- teilen Bariumehlorid (BaCl) mit 77 Gewichtsteilen Eis gibt —7,8°, von 20 Teilen Chlorkalium (KCh mit SO Teilen Eis 11,1° von 19 Teilen Salmiak (NH,Ch mit 81 Teilen Eis -15,8°.

Bei all diesen Kältemischungen dauert die Konstanz der Temperatur nur so lange, wie Salz und Eis im Überschuß vorhanden sind; lokale Temperaturerhéhungen müssen dureh kräftiges Rühren verhindert werden.

Wenn es sich um die Abkühlung nur geringer Mengen handelt und man WärmezufluB von außen etwa durch Verwendung von Vakuummantelgefäßen möglichst verhindert, wird man mit diesen einfach durch Mischung hergestellten Kältebädern im allgemeinen auskommen.

Konzentrierte Salzlösungen können auch noch in etwas anderer Weise zur Herstellung von Kältebädern benutzt werden, indem man sie langsam ausfrieren und dann wieder langsam auftauen läßt. Hierbei ist allerdings ein zweites Kiltebad von tieferer Temperatur nötig, und wegen dieser Komplikation wird man dieses Verfahren selten benutzen.

Ein vielseitig benutzbares Kältemittel haben wir im Kohlensäureschnee zur Verfügung. Man stellt ihn her, indem man eine der käuflichen, mit flüssiger Kohlen- siiure gefüllten Bomben so lagert, daß die Flüssigkeit direkt auslaufen kann. Die in- folge der starken plötzlichen Verdampfung eines Teiles der Flüssigkeit entstehende Ab- kühlung ist so groß, daß ein großer Teil derselben fest wird. Diese feste Kohlensäure verdampft bei Atmosphärendruck, ohne flüssig. zu werden; sie sublimiert. Die Subli- mationstemperatur ist etwa 79° Will man sie als Fixpunkt benutzen, so ist einige Vorsicht geboten. Die feste Kohlensäure ist infolge der starken Verdampfung fast stets unterkühlt, und diese Unterkühlung kann, wenn der Schnee sehr locker, die Oberfläche also sehr groß ist, mehrere Grad betragen. Man sucht diese Unterkühlung dadurch zu vermeiden, daß man den Schnee mit absolutem Alkohol oder Äther zu einem Brei anrührt, aber auch bei Befolgung dieser Vorsichtsmaßregel lassen sich Unterkühlungen von einigen zehntel Grad kaum vermeiden: da sie in gut isolierten Gefäßen stundenlang bestehen bleiben können, muß beim Eichen von Thermometern hierauf geachtet werden. Die Sublimationstemperatur der Kohlensäure hängt ziemlich stark vom Druck ab. Man kann deshalb die Temperatur eines Gemenges von Alkohol und Kohlensäureschnee durch Reduktion des äußeren Druckes um etwa 30° erniedrigen. Die den verschiedenen Drucken entsprechenden Sublimationstemperaturen sind in der

folgenden, einer Arbeit von Zeleny (Phys. Zeitschr. 7. S. 119. 1906) entnommenen Tabelle verzeichnet.

Heft S,

1>. April 1913. Für Werkstatt und Laboratorium. 719 Druck Temperatur Druck Temperatur mm mm 160 18,34? 300 oo, OT? 700 79,4 200 => 01,2! 600 = 81,4° 100 = OLIS 500 83,6° 60 -= 106,0° 400 86,4° 20 =116,7°

Auch zur Herstellung von Temperaturbädern in dem Intervall von etwa 70° bis etwa —20° kann ein Gemisch von Alkohol und Kohlensäureschnee benutzt werden. Man setzt dann ein mit kräftigem Rührwerk versehenes Alkoholbad A (Fig. 2) in den Brei, von diesem jedoch durch einen elektrisch heizbaren Metall- doppelmantel B getrennt. Durch Regulieren des Heizstromes lassen sich die gewünschten Zwischentemperaturen leicht herstellen und konstant halten.

Flüssige Luft, die ja jetzt, wenigstens in größeren Städten, ein gangbarer Handelsartikel ist, bietet in VakuummantelgefiBen aufbewahrt ein bequemes und lange Zeit haltbares Kältebad dar. Bei Atmosphärendruck siedet flüssige Luft bei etwa 192°. Durch Reduktion des Druckes kann man eine noch um etwa 10° niedrigere Temperatur herstellen. Bäder aus flüssiger Luft haben den Nach- teil, daß ihre Temperatur nicht ganz konstant ist. Das rührt daher, daß der Stickstoff aus der Flüssigkeit stärker verdampft als der Sauerstoff, der Rückstand sich also allmählich prozentisch an Sauer- stoff anreichert, wodurch sein Siedepunkt steigt. In Fällen, in denen konstante Temperatur gewünscht wird, ist deshalb ein Bad von tlüssigem Sauerstoff vorzuziehen, welcher bei Normaldruck bei 183°, bei einem Druck von 200 mm bei 194° siedet; allerdings neigt flüssiger Sauerstoff zu Siedeverzügen, doch lassen sich diese mit Hilfe eines kleinen elektrisch geheizten Drahtes oder auch schon durch Einführung scharfspitziger Gegenstände in die Flüssigkeit leieht aufheben.

Läßt man in ein kräftig gerührtes Alkoholbad ein Rohr eintauchen und in dieses mit regulierter Geschwindigkeit flüssige Luft eintropfen, so kann man Tempe- raturen von 20° bis etwa 120°, und wenn statt des Alkohols Petroläther ver- wandt wird, sogar bis etwa 150° erreichen. Die Temperaturkonstanz, die in solehen Bädern mit einiger Übung zu erzielen ist, beträgt ungefähr 0,05%. Ein nach diesem Prinzip konstruierter, technisch besonders gut durchgearbeiteter Thermostat ist jüngst von Henning in der Zeitschr. f. Instrkde. 33. 8.33.1913 beschrieben worden.

Bäder noch tieferer Temperaturen als die der flüssigen Luft sind solche aus reinem flüssigem Stickstoff, Wasserstoff oder Helium. Man hat solche bereits hergestellt, doch sind die erforderlichen Hilfsmittel sehr große, und deshalb soll auch auf diese Technik hier nicht eingegangen werden.

A a

Für Werkstatt und Laboratorium.

Apparat zur Übertragung elektrischer diametral befestigt sind. In die beiden Enden

Impulse nach Gardner-Ferguson. Engineering 94. S. 238. 1912.

Der Apparat, der von der Chadburns Ship Telegraph Cy. in Liverpool gebaut wird, soll irgend eine beliebige Bewegung an einer beliebigen Stelle in elektrische Impulse verwandeln, diese an einen gewünschten Ort übertragen und sie dort synchron aufzeichnen, so daß die stattgefundene Bewegung registriert wird. Der Apparat besteht in der Hauptsache aus einer rotierenden oderoszillierenden Spindel, an der eine oder mehrere gerade Glasréhren

der Röhren sind Platindrähte eingeschmolzen, und die Röhren sind mit einer Substanz zum ' Teil gefüllt, die im wesentlichen aus Queck- silber besteht. Bei der Bewegung der Spindel fließt das Quecksilber in den Röhren hin und her und stellt zwischen den Platinelektroden einen kurzen Kontakt her, so oft die Röhren in einé wagerechte Lage kommen. Die Kon- takte erzeugen elektrische Impulse, die durch Schleifringe in den Außeren Stromkreis geleitet werden. Die Spindel trägt noch eine Vor- kehrung, die verhindert, daß sie bei wage-

80 Für Werkstatt und Laboratorium.

rechter Lage einer Röhre stehen bleibt und so Dauerschluß entsteht.

In dieser einfachsten Form vermag der Apparat jedoch nur Bewegungen zu übertragen, die dauernd in einer Richtung verlaufen, wie die Übertragung der Zeit einer Normaluhr auf synchrone Zifferblatter.

Handelt es sich um die Übertragung hin und her gehender Bewegungen, su wird ein ein- facher Umschalter angebracht, der durch die- selbe Spindel betätigt wird, die die Glasröhren trägt. Ein derartiges Instrument mit 4 Glas- röhren, das behufs Registrierung von Flüssig- keitsständen einen Schwimmkörper trägt, ist in vorstehenden Figuren abgebildet.

Den Umschalter läßt die rechte Figur gut er- kennen. Er ist ein Hebelschalter, dessen Hebelarm auf der Spindel aufsitzt und dessen Kontakte von zwei am Boden des Apparates befestigten Armen getragen werden. Der Schalthebel hat einen Federantrieb, so daß er in dem Augenblicke, in dem sich die Bewegung der Spindel um- kehrt, auf den anderen Kontakt überspringt. Die Kontakte sind so geschaltet, daß ‘sie die Impulse in entgegengesetzter Richtung in den äußeren Stromkreis senden.

Das wesentlich Neue an dem Apparate sind die gläsernen Schaltréhren. Sie wurden sehr

Deutsche Mechaniker-Ztg.

sorgfältig auf Haltbarkeit untersucht, ehe sie verwendet wurden, und bewährten sich dabei ausgezeichnet. Sio hielten 5000 Strom-Schlüsse und -Unterbrechungen bei 220 Volt ohne die geringste Beschädigung aus, während sie in dem Übertragungsapparat selten mehr als 12 Volt unterbrachen.

Der Impulsempfänger ist sehr einfach. Bei Übertragungen auf kurze Entfernungen betätigt der Impulsstrom einen Elektromagneten, der einen Anker anzieht; die Ankerbewegung setzt ein Zahnrad in Bewegung. |

Bei großen Entfernungen wird der Impuls- strom in ein polarisiertes Relais gesandt, das

_ den Elektromagneten in Bewegung setzt. Eine = Registriervorrichtung läßt sich ohne Schwierig-

keiten anbringen und beeinflußt die Wirkung des Apparates nicht.

Das Anwendungsgebiet des Apparates ist sehr groß. Er eignet sich zur Uhrenkontrolle, zur Übertragung der Bewegung von Zahlern aller Art, von Flüssigkeitsstandszeigern, wie sie in Wasserreservoiren, Behältern für chemische Flüssigkeiten, Öltanks, Schwimmdocks usw. be- nutzt werden. G. S.

Schraube mit konkavem Kopf und radialem Schnitt,

Engineering 94. S. 677. 1912.

Wie die Figur zeigt, besitzt die Schraube einen kuglig ausgehöhlten Kopf, in den der Schnitt kreisbogenförmig hinein- gearbeitet ist; dazu gehört ein Schraubenzieher mit runder Schnei- de. Durch diese Anordnung will der Erfinder, S. Sutcliffe in Ha- lifax, erreichen, daß man auch bei schlechter Beleuchtung den Schraubenzieher schnell, ohne lan- ges Suchen, in den Schnitt hineinbekommt; er sitzt dann fester, als der geradlinige Schraubenzieher in den üblichen geraden Schnitten.

Heft 8. 15. April 1913.

Glastechnisches. 8 1

Ein Nachteil dürfte wohl sein, daß die Höh- lung im Kopfe einen Schmutz- und Ölfang bildet; auch ist der obere Rand des Kopfes sehr wenig widerstandafähig.

——

Ist Titan- und Zirkonglas eine neue Glasmasse?

Von Dr. Alexander-Katz. Zeitschr. f. ang. Chem. 26. S. 135. 1913.

Oft berichten Fachblätter in neuerer Zeit über eine „neue Glasmasse‘, welche sich durch hohe Wärmebeständigkeit und chemische Wider- standsfähigkeit auszeichnen soll.” Es handelt sich hierbei um eine Erfindung von Dr. Wolf- Burckhardt und Prof. Dr. Borchers, die nach dem österreichischen Patentblatt dadurch gekennzeichnet ist, daß man reines, wasserfreies Siliciumdioxyd mit Oxyden der Elemente der Kohlenstoffsiliciumgruppe, am zweckmäßigsten mit Titansäure oder mit Zirkonoxyd oder mit beiden Verbindungen, zu einer verarbeitbaren, chemisch sehr beständigen Glasmasse ver- schmilzt.

Die Frage, ob es sich hiernach tatsächlich um eine neue Glasmasse handelt, ist zu ver- neinen, vielmehr ist diese Masse als Quarzgut oder als ein Quarzschmelzprodukt zu bezeichnen.

Hierfür sprechen folgende Gründe:

Nach den Angaben von Thomas (Chem.- Ztg. 36. S. 25. 1912) sind bei dem „Zirkon- oder Titanglase“ die Zusätze von Zirkon und Titan so gering, daß sie nicht mehr als 0,1 bis 1°% der Quarzschmelzmasse betragen.

Nach den Untersuchungsresultaten des Che- mischen Laboratoriums für Tonindustrie in Berlin ergab die chemische Untersuchung von

Zirkon- Titan Quarz glas glas en melze (Vitreosil) Glühverlust .. 0,11 0/0 0,13 0/0 0,11 0/0 Kieselsäure .. 99,04 98,99 98,82 Zonerae 0,61 , 071, 0,99, Eisenoxyd Zirkonoxyd .. 015, 0,05 Titansäure .. Spuren 0,11 ,

Aus diesen Analysen ist ohne weiteres er- sichtlich, daß das als „Zirkonglas“ oder , Titan- glas“ bezeichnete Quarzschmelzprodukt von Wolf-Burckhardt-Borchers nicht als eine neue Glasart zu bezeichnen ist. Der für jedes Glas typische Gehalt an R,O,-Substanz, welcher beim Glase mindestens 25 %o ausmacht, ist so-

wohl beim Quarzschmelzprodukt wie bei dem Zirkon- und Titanglase etwa nur 1%. Es liegt also hier in allen drei Fällen das charak- teristische Quarzschmelzprodukt vor, wie es nur durch Erweichen des Quarzsandes im elek- trischen Ofen, nicht aber durch Herstellen der bei der Glasfabrikation üblichen zähflüssigen Glasschmelze gewonnen wird. R.

Multiviskosimeter.

Von J. Kurzmann. Chem.-Ztg. 37. S. 234. 1913.

Da die Ausflußzeiten bei viskosimetrischen Versucben je nach den zu untersuchenden Flüssigkeiten sehr ver- schieden sind, so mußte man bis jetzt stets meh- rere Viskosimeter mit verschieden weiten Ka- pillaren zur Hand haben. Das Multiviskosimeter (s. Figur) vereinfacht nun die Untersuchungsmetho- den insofern, als man nur einen Apparat mit auswechselbaren Kapillar- röhren verschiedenerWei- te in Gebrauch zu neh- men hat. Dieser Apparat schließt sich in seiner Ausführung an die Grund- form des Viskosimeters nach K. Drucker an (Ostwald, Physiko-che- mische Methoden. 3. Aufl. S. 233), welcher Apparat einen sog. geschlossenen Viskosimetertyp vorstellt und der in erster Linie mit Vorteil bei solchen Flüssigkeiten und Lösun- gen Anwendung findet, die infolge ihrer Ver- dunstung ihr spezifisches Gewicht und somit auch den Viskositätskoeffizienten während des Versuchs ändern würden. Während des Versuchs kann man beim Multiviskosimeter den ganzen Dampfraum in einem Thermostaten geschlossen halten, wodurch Dampfkondensationen im Ap- parat vermieden und die Messungen genau ausgeführt werden können.

Der Apparat arbeitet zuverlässig, was an folgendem Beispiel ersichtlich ist:

Die spezifische Zähigkeit bei 25°C, Wasser gleich 1 gesetzt, war:

bestimmt mit

einem Art Multi- der Lösung achen viskosi z

Viskosi-

Ostwald- |

n—KCl 0,9984 | 0,9988 | + 0,0004 n—KOH | 11275 | 1,1298 | + 0,0023 n/2— NaCl 1.0460 | 1,0456 | 0,0004 n—K,CO, | 1,0660 | 1,0675 | + 0,0015

Die vergleichenden Versuche mit einem Ostwaldschen Apparat geben demnach gute Übereinstimmung.

Die Herstellung und den Alleinvertrieb des gesetzlich geschützten (D.R.G.M.535050) Appa- rates hat die Firma Aloys Schmidts Glas- bläserei, Breslau I, übernommen. R.

Gebrauchsmuster. Klasse:

4. Nr. 545 768. Hitzebestindiger Glasspiegel mit Metallbelag für alle Zwecke. M.PreBler & Co., Rußdorf, S.-A. 24. 2. 13.

12. Nr. 535464. Babosches Luftbad mit Draht- schutznetz. P. Altmann, Berlin. 5. 12. 12.

Nr. 543635. Mikro-Filtrationsapparat. Franz Hugershoff, Leipzig. 13. 2. 13.

Nr. 544205. Universal- Extraktionsapparat. Dr. R. Hase, Hannover. 19. 2. 13.

21. Nr. 545716. Röntgenröhre mit großem Nebenbehälter zur Konstanthaltung des Va- kuums. Franz Schilling, Gehlberg. 1.3.13.

30. Nr. 535 735. Spritze mit graduiertem Zy-

linder. H. Reuß, Gräfenroda. 11. 12. 12.

Nr. 535 938. Flasche mit Thermometer. Emil Rumsch u. A. Walter, Forst. 23. 9. 12.

Nr. 536089. Punktionsspritze mit im Glas- zylinder luftdicht eingeschlittenem Metall- kolben. Grünebaum & Scheuer, Berlin. 3. 12. 12.

Nr. 544369. Doppelspritze für schmerzlose Injektionen von schmerzverursachenden Heil- flüssigkeiten. K. Pfeifer, Kufstein. 21. 2. 13.

Nr. "545655. Medikamentenspritze. Louis & H. Loewenstein, Berlin. 28. 2. 13.

Nr. 546 018. Spritze für medizinische, chirur- gische Zwecke u. dgl. W. Beer u. F. Swietza, Berlin. 4. 7. 12.

42, Nr. 535 756. Thermometer mit Schauein- richtung für Fernablesung. P. Schultze, Charlottenburg. 16. 11. 12.

Nr. 535 759. Einstellbarer Thermo - Gasregu- lator. Gebr. Fritz, Schmiedefeld. 28. 11. 12.

Nr. 536 008. Thermometer mit Signalvorrich- tung für verschiedene Temperaturen. F. Tutte, Klingenthal i. S. 23. 11. 12.

82 Glastechnisches. Gewerbliches

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Nr. 542632. Pipettensauger. H.Söhle, Frie- denau. 15. 1. 13.

Nr. 542687. AlsMilchprüfer ausgebildeterhohler Schwimmkörper. F. Kupfer, Schmiedefeld. 6. 2. 13.

Nr. 543240. Formolometer zur Bestimmung des spezifischen Gewichts oder des Prozent- gehaltes von Formalinlösungen. E. Köll- ner, Jena. 5. 2. 13.

Nr. 543477. Natronkalkrohr für die gewichts- analytische Bestimmung des Kohlenstoffes. J. Frisch, Düsseldorf. 13. 2. 18.

Nr. 544 044. Fettsäurebestimmungsröhre. A. Dargatz, Hamburg. 18. 2. 13.

Nr. 546 702. Gasabsorptionsgefäß für die tech- nische Gasanalyse. C. Hahn, Ruysbroeck, Belg. 10. 2. 13.

Nr. 546 991. Einstellbares Quecksilberkontakt- thermometer. H.u. OÖ. Juchheim, Ilmenau. 8. 3. 13.

Nr. 547187. Desinfizierbares und sterilisier- bares Thermometer zum Gebrauch in Zim- mern, Bädern u. dgl. S. Kahn, Schmiede- feld. 6. 3. 13.

cs

Meisterprüfung.

Mit dem September 1913 läuft die Zeit ab, während welcher die Meisterprüfung abgelegt werden kann, ohne daß vorher die Gehilfen- prüfung bestanden wurde. Vom 1. Oktober 1913 an kann zur Meisterprüfung nur zugelassen werden, wer dieGehilfenprüfung bestanden hat; nur wer die Berechtigung zum Anleiten von Lehrlingen bereits am 1. Oktober 19C8 besaß, darf auch nach dem 1. Oktober 1913 die Meister- prüfung ohne vorhergegangene Gehilfenprüfung ablegen (vgl. Gesetz betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung vom 30. Mai 1908, Art.2, II). Anderen ala den zuletzt genannten Personen steht die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen nur zu, wenn sie eine Meisterprüfung bestanden haben (a.a. O. Art.1, III).

Medizinische Fachausstellung, London 1913.

Aus Anlaß des 17. Internationalen Medizi- nischen Kongresses findet vom 5. bis 12. August 1913 in den Räumen der Londoner Universität (Imperial Institute) eine groß angelegte Medizi- nische Fachausstellung statt. Das Programm sieht 8 Gruppen vor, nämlich:

1. Krankenhaus-Pläne, -Konstruktionen, -An- ordnungen und -Einrichtungen;

2. Medizinische Instrumente und Behelfe;

3. Sanitäre und andere Behelfe für die Wärter- und Krankenräume;

Heft S. 15. April 1913.

Gewerbliches.

83

4. Pharmazeutische Präparate, Chemikalien, Desinfektions- und diätetische Mittel;

5. Elektrotherapeutische und optische Appa- rate ;

6. Mikroskope und alle anderen Apparate fir pathologische, bakteriologische und andere Untersuchungen zur Krankheitslinderung oder zu klinischen Unterrichtszwecken;

7. Behelfe zur Behandlung Kranker oder Ver- wundeter im Kriege, zur ersten Hilfeleistung bei Straßenunfällen, industriellen Katastrophen und ähnlichen Vorkommnissen;

8. Wagen und persönliche Ausrüstungen zur Ausübung der ärztlichen Praxis.

Die Platzmiete schwankt je nach Lage und Größe der einzelnen Stände zwischen 12 und 80 £ pro Stand. Wie die Ständige Ausstellungs- kommission für die Deutsche Industrie auf Grund einer Mitteilung des Kaiserlichen Generalkonsulats in London bekanntgibt, dürfte der Veranstaltung auch für die ein- schlägige deutsche Industrie (insbesondere op- tische, elektrische, chemische und chirurgische Gebiete) erhebliche Bedeutung beizumessen sein.

Die Ausstellungsdrucksachen können an der Geschäftsstelleder Ständigen Ausstellungs- kommission (Berlin NW, Roonstr. 1) einge- sehen werden. Zuschriften sind zu richten an: The British and Colonial Druggist, Ltd., 194/200 Bishopsgate, London E. C.

I. Internationale Kinematographische Ausstellung (First International E.rposition of Motion Picture Art), New-York, 5. bis 12. Juli 1913.

Vom 5. bis 12. Juli d. J. findet, wie der Handelssachverständige beim Kaiserlich Deutschen Generalkonsulat in New-York an die Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie bekanntgibt, im Grand Central Palace in New-York unter Leitung der Motion Picture Exhibitors Association eine Internationale Kinemato- graphische Ausstellung statt, die neben einer Darstellung der Entwickelung der kinemato- graphischen Industrie alle für die Ausrüstung von Kinematographentheatern in Betracht kom- menden in- und ausländischen Industrie-Erzeug- nisse umfassen soll. Da die Veranstaltung mit einer Tagung der Motion Picture Exhibi- tors League of America verbunden ist, also der Besuch von wirklichen Interessenten ge- währleistet erscheint, so verdient die Ausstellung auch seitens der deutschen Industrie Beachtung. Eine Prämiierung ist nicht beabsichtigt. Die Ausstellungsgegenstände können auf Grund des Gesetzes vom 22. August 1912 zollfrei eingeführt werden. Die Sätze für die Platzmiete betragen 1,50 und 2 $ pro Quadratiuß (etwa 70 und 93 M

für 1 qm). Alle Anfragen sind zu richten an: The Motion Picture Trades Exposition, German Bank Building, 14th Street and 4th Ave- nue, New-York City.

Die Ausstellungsdrucksachen können an der Geschäftsstelleder Ständigen Ausstellungs- kommission (Berlin NW, Roonstr. 1) einge- sehen werden.

Internationale Hygiene - Ausstellung, Lima (Peru) 1913.

Aus Anlaß des 5. Lateinisch-Amerikanischen Medizinischen Kongresses findet vom 2. November bis 31. Dezember 1913 in Lima eine Internatio- nale Hygiene-Ausstellung statt. Aus einer aus- führlichen Mitteilung, die der Ständigen Aus- stellungskommission für die Deutsche Industrie vom Pariser Informationsbureau der Peruanischen Regierung hierüber zugegangen ist, sei das folgende hervorgehoben:

Die Ausstellung soll in zwei voneinander un- abhängige Abteilungen, eine industrielle und eine wissenschaftliche, gegliedert werden. Erstere, die international sein soll, wird alle medizi- nischen, chemischen. und hygienischen Apparate, Instrumente usw. umfassen, des ferneren Mo- delle, graphische Darstellungen, Installationen, Baumaterialien und dergl., weiterhin Nahrungs- mittel und alkoholfreie Getränke, einschlägige chemische und pharmazeutische Erzeugnisse und solche der Bekleidungsgewerbe, kurz alles, was von der Industrie für hygienische Zwecke her- gestellt wird. Die wissenschaftliche Abteilung wird dagegen ausschließlich panamerikanischen Charakter tragen. Von der Ausstellungsleitung wird die Bitte ausgesprochen, die Aussteller möchten für ein in Lima zu errichtendes Hygie- nisches Museum je ein Exemplar ihrer Aus- stellungsgegenstände beziehentlich ein Modell derselben zur Verfügung stellen.

Platzmiete wird nicht erhoben. Alle Trans- port- und Installationskosten, die Ausgaben für etwa erforderliche Leitungen gehen zu Lasten der Aussteller. Auch wird die Anwesenheit eines Vertreters für erforderlich gehalten. Die Peruanische Regierung hat für die über Callao eingehenden Sendungen gegen Hinterlegung des ZollbetragesZollfreiheit bewilligt. Anmeldungen sind bis zum 20. Oktober 1913 soweit be- sondere Installationen notwendig sind, bis zum 1. September einzureichen; nähere Auskünfte erteilt der Presidente de la Comision Ejecutiva de la Exposición de Higiene, Academia de Medicina de Lima, Placa de la Exposiciön, Lima (Peru), oder das oben genannte Pariser Informations- bureau Officina de Informaciones Immigraciön y Propaganda del Gubernio del Perú en Europa (Paris, Bd. de la Madeleine 6).

84

Die Ausstellungsdrucksachen, die eine ge- naue Gruppeneinteilung enthalten, Können an der Geschäftsstelle der Ständigen Aus- stellungskommission (Berlin NW, Roon- straße 1) eingesehen werden. Weitere Mittei- lungen bleiben vorbehalten.

—l

Vereins- und Personen- nachrichten.

D. G. f. M.u. O. Abt. Berlin, E.V. Winterfestam 13.März1913indenKammer- sälen.

Sehr zahlreich waren mit ihren Damen die Mitglieder und Gäste der Einladung des Ver- gnügungsausschusses gefolgt, um einen Abend an der frühlingsprangenden Riviera zu verleben. Der Festsaal war mit Lorbeergewinden und Süd- früchten geschmückt, sodaß der Phantasie einige Nachhilfe geboten war. Aus dem Verlaufe des heiteren und gemütlichen Abends sei besonders ein Vortrag erwähnt, der den Hörern in Licht- bildern, unterbrochen von romantischen gesang- lichen Darbietungen, die schönsten Punkte der Riviera vorführte, sowie die Kaffeepause, die durch ernste und heitere Vorträge noch kurz- weiliger gestaltet wurde. Den Herren C. Hoff- mann, R. Kurtzke und E. Zimmermann, die sich den Mühen der Vorbereitung mit 80 schönem Erfolge unterzogen hatten, wurde der reichste Dank der Festgenossen zuteil.

Sitzung vom 1. April 1913. Vorsitz: Hr. Techn. Rat A. Blaschke.

Nach Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung wurdeHr. Held, Mechaniker beim Kaiser- Wilhelm-Institut in Dahlem, aufgenommen. Zur Aufnahme haben sich gemeldet und zum ersten Male verlesen’ wurden die Herren Paul Ehr- hardt, Mechaniker, O 112, Müggelstr. 10, und KurtTockloth, Mechanikermeister der Urania, Halensee, Kurfürstendamm 108/109.

Hr. K. Hoecken sprach über die Rechen- maschinen von Pascal bis zur Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung der Multiplikations- mechanismen. An der Hand zahlreicher Pro- jektionsbilder, Modelle und Rechenmaschinen wurdendie grundlegenden Mechanismen (Zehner- schaltung, Auslöschung) sowie die Konstruk- tionen von der einfachen Additionsvorrichtung bis zur modernen Multiplikationsmaschine kri- tisch besprochen und zum Schluß die Anforde- rungen erläutert, die an eine wirklich voll- kommene Rechenmaschine zu stellen sind. Nach dem Vortrage hatten die Anwesenden dank dem freundlichen Entgegenkommen der

Vereins- und Personennachrichten.

Deutsche Mech aniker-Ztg.

verschiedenen Fabrikanten und der Firma C. P. Goerz Gelegenheit, die innere Einrich- tung fast aller gebräuchlichen Rechenmaschinen zu besichtigen.

Der Leiter der Versammlung sprach sowohl dem Vortragenden wie den Firmen, die ihre Maschinen und andere Demonstrationsobjekte geliehen hatten, insbesondere der Firma C.P.

Goerz, den Dank der Abt. Berlin aus. Bl.

Zweigv. Hamburg-Altona, Sitzung vom 1. Apri] 1913. Vorsitzender: Hr. Dr. Paul Krüß.

Nach Erledigung einiger geschäftlicher An- gelegenheiten hielt Hr. Dr. Hugo Krüß einen Vortrag über die Entwicklung der feinmecha- nischen und optischen Industrie in Deutschland und führte aus, daß die Anfänge dieser Kunst in die erste Zeit des 19. Jahrhunderts zu legen seien, als Georg Reichenbach und Josef Fraunhofer in München sich einen Weltruf errangen. Nach einem Herabgehen in der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte unter dem Schutze der Machtstellung des neuen Deutschen Reiches ein gewaltiger Aufschwung, so daß jetzt diese Industrie nicht nur ein sehr beachtenswerter Faktor des deutschen industriellen Lebens ge- worden ist, sondern auch in den allermeisten ihrer vielen Zweige dem Auslande vorangeeilt ist. Der Vortragende schilderte die Vorgänge bei der Gründung der Physikalisch-Tech- nischen Reichsanstalt, deren besondere Aufgabe die Förderung der deutschen Präzisions- mechanik ist, sowie den Anteil, welchen die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik durch ihre Organisation an dem Auf- schwung der von ihr vertretenen Industrie hat.

K.

Die Firma Otto Bohne Nachf. konnte am 1. April auf ein 50-jähriges Bestehen zurückblieken. Die wissensehaftliche Welt

verdankt dieser Firma vornehmlich die Durehbildung des Aneroidbarometers, das

von ihr mit so großer Präzision hergestellt wird, daß damit genaueste Messungen an- gestellt werden können. Der alleinige In- haber, Hr. Louis Kurth, ist in der Werk- statt fast von ihrem Beginn an, 48 Jahre, tätig und leitet sie heute noch in größter körperlicher und geistiger Rüstigkeit, unter- stützt von seinem ältesten Sohne, Hrn. Max Kurth. Möge die Werkstatt weiter in der bisherigen Weise blühen und ge- deihen und ihr Chef noch eine lange Reihe von Jahren an ihrer Spitze stehen!

Für die Redaktion verantwortlich:

A. Blaschke in Berlin-Halensee.

Verlag von Julius Bpringer in Berlin W.9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9g.

Heft 9. 1. Mai. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Über die Anwendung des Stereoskopes zur Prüfung der zentralen Sehschärfe und die Notwendigkeit der Schaffung eines für wissenschaftliche Zwecke dienenden ein- heitlichen Modelles desselben.

Von Dr. Emil Berger in Paris, Ausl. Korresp. Mitglied der Kgl. Belgischen und Kgl. Spanischen Akademien der Medizin.

Die Untersuchung der Sehschärfe hat eine den Wirkungskreis des Augenarztes weit überschreitende Bedeutung. Es soll hier nur erinnert werden an die Wichtigkeit der Prüfung der Sehschärfe der Stellungspflichtigen zum Nachweise der Tauglichkeit für den Militärdienst, ferner an die Bedeutung dieser Prüfung zum Nachweise, ob und in welchem Maße die Arbeitsfihigkeit nach einer Verletzung eines Auges gelitten hat. Da das für die Ausübung der einzelnen Berufe nötige Minimum der Sehschärfe noch nicht festgestellt ist, so müssen vorläufig allgemeine, für dieselbe angegebene Werte!) angenommen werden. ls wäre auch sehr wünschenswert, wenn eine Prüfung der Seh- schärfe schon vor Eintritt in eine Gewerbe- oder Fachschule vorgenommen würde, da in dieser Weise Untaugliche sogleich eliminiert werden Könnten.

Der Begriff der Sehschärfe wurde bereits im Altertum?) erörtert, doch findet sich erst bei Hooke eine genaue Definition von ihr, als der Fähigkeit, kleine, nahe aneinander stehende Sterne voneinander zu unterscheiden. Zum Nachweise dieses Minimum separabile oder des mit demselben gleichwertigen Minimum visibile werden in der Augenheilkunde verschieden gestellte Haken (Snellen), Quadrate, unterbrochene Ringe, runde Flecken (Borchardts internationale Punkt- und Tüpfelproben, Guillery) ange- wandt, welche ebenso, wie die in der Praxis weiter verbreiteten Buchstaben, schwarz auf weißem Grunde in verschiedener Größe ausgeführt sind. Die wissenschaftliche Untersuchung über den Nachweis der Sehschärfe ist hauptsächlich Donders und Snellen zu verdanken. Dieselben nahmen als Einheit für das Minimum separabile 1‘ an und fanden, daß Buchstaben unter dem Winkel von 5’ gelesen werden können. Spätere Untersuchungen ergaben jedoch, daß eine bei weitem bessere Sehschärfe bei vielen Menschen vorkomme, ja daß es nicht selten sei, ein Minimum separabile von 0,5’ zu konstatieren, ferner daß der kleinste Winkel, unter welchem Buchstaben ge- lesen werden können, für die verschiedenen Alphabete verschieden sei, ja sogar für die verschiedenen Buchstaben desselben Alphabetes erhebliche Unterschiede aufweise. Es muß in dieser Beziehung hauptsächlich auf die interessanten Untersuchungen, welche unter der Leitung von Prof. Römer in Greifswald ausgeführt wurden, hingewiesen werden.

Wie dies hauptsächlich Hering nachwies, ist die Fähigkeit, kleine Buchstaben zu erkennen (das Afinimum legibile), vom physiologischen Standpunkte beurteilt, nicht identisch mit dem Minimum separabile, da bei ersterem noch andere Funktionen, wie z. B. der Formsinn, eine Rolle spielen.

Trotzdem hat aus praktischen Gründen die vom Internationalen Ophthal- mologen-KongreßB eingesetzte Kommission auf Vorschlag von Heß?) beschlossen,

1) Es muß in dieser Beziehung insbesondere auf das interessante Referat, welches Prof. Haltenhoff (Genf) der Schweizer Augenärzte-Vereinigung (1908) vorlegte, hingewiesen werden.

2) Vgl. in betreff der Literatur Pergens, Annales d’Oculistique 1909—1910.

3) C. Heß, Internationale Sehproben. Wiesbaden, J. F. Bergmann 1909.

* Deutsche

86 E. Berger, Anwendung des Stereoskopes zur Prüfung der zentralen SehschAnian Mechaniker-Ztg.

die Sehprüfung mit Ziffern (welche allgemeinere Verbreitung haben, als die Buchstaben der verschiedenen Alphabete) vorzunehmen und die Prüfung der Schschärfe mit unter- brochenen Ringen nur auf Analphabeten zu beschränken.

Sämtliche bisher in Anwendung gebrachten Tafeln zur Prüfung der Sehschärfe erfordern, daß die Prüfung jedes Auges für sich vorgenommen werde. Bei der gerichts- ärztlichen Begutachtung und der militärärztlichen Untersuchung ist der prüfende Arzt auf den guten Willen des Untersuchten angewiesen, bei welcher Methode der Unter- suchte durch die Prüfung des besseren Auges erfährt, daß er die feinsten noch mit demselben erkennbaren Sehproben nicht auch mit dem schlechteren Auge entzilfern sollte, und die Fälle, in welchen bei schlechterem Sehen eines Auges die Sehschärfe desselben als schlechter angegeben wird, als sie in Wirklichkeit ist, sind so häufig, daß zahlreiche Methoden zur „Entlarvung“* dieser Simulanten ersonnen wurden. Nicht minder wichtig ist es, daß andererseits auch bei dieser bisher üblichen Untersuchungs- methode eine bessere Sehschärfe gefunden werden kann, als der Untersuchte bei dem binokularen Sehen aufweist. Als untere Grenze der normalen Sehschärfe S=1 gilt, wie bereits angegeben wurde, der Nachweis eines Minimum separabile von 1‘. Die feinste Sehschärfe ist aber nur auf ein kleines Netzhautgebiet (Fovea centralis von 50° Durch- messer) beschränkt und nimmt (neuere Untersuchungen ergaben, daß bei S=2 dieselbe nur im zentralen Teile derselben nachweisbar ist) jäh nach der Peripherie ab, so daß z. B. in der Entfernung von dieselbe nur !/,, beträgt (Aubert). Wenn ein krank- hafter Prozeß z. B. nur auf die Fovea centralis beschränkt wäre, so könnte die un- okulare Prüfung der Sehschärfe noch einen relativ guten Wert derselben ergeben, während das betreffende Auge bei der binokularen Sehprüfung sieh als minderwertig erweisen und der Untersuchte zu den feines binokulares Sehen erfordernden Berufsarten (Feinmechaniker z. B.) unfähig wäre.

Diese Gründe veranlaßten mich, zur Prüfung der zentralen Sehschärfe das Holmessche Stereoskop!) zu verwenden. Bei der Anwendung der für die Ferne üb- lichen Korrektionsgläser und in der für Emmetropie erforderlichen Distanz der stereo- skopischen Tafeln wird der zu Untersuchende angewiesen, anzugeben, wie viel Quadrate er sehe. Auf den Tafeln sind für das (angeblich) schlechtere Auge zwei schwarze Quadrate in einem der Seite der Quadrate entsprechenden Abstande angebracht, wäh- rend dem besseren Auge entsprechend nur ein schwarzes Quadrat mit einem Punkte

darüber dargestellt ist (Fig. 1). Diese Quadrate sind in der Weise angebracht, daß bei

Fig. 1.

der Vereinigung bei parallel gerichteten Sehlinien (also der Ruhelage der Augen) eine Schachbrettfigur zustande kommen sollte (Fig. 2). Diese Art der Vereinigung beider Bilder habe ich jedoch bisher nieht beobachten können. Es tritt nämlich bei normaler Sehschärfe beider Augen in den meisten Fällen eine Rotationsbewegung nur eines Auges auf, welche zur Folge hat, daß das einzelne Quadrat mit einem der Doppel- quadrate verschmilzt (Fig. 5). Diese für die Physiologie der optischen Zentren unge- mein interessante Erscheinung erinnert an eine ähnliche Erscheinung, nämlich an das Einfachsehen trotz des Vorhaltens eines Prismas mit einem Winkel bis zu hori- zontal oder vertikal. Diese unokulare Rotationsbewegung erfolgt im Interesse des sinfachsehens. Auch bei der Anwendung der Quadrate meiner Tafeln kommt die Fusion

1) In Deutschland als amerikanisches Stereoskop, in Frankreich als ster&oscope méxicain im Handel verbreitet. .

1. 37A ie E. Berger, Anwendung des Stereskopes zur Prüfung der zentralen Sehschärfəe. 87

nur bis zu 2,5° im horizontalen und 1,5° im vertikalen Durchmesser!) zustande. Die Quadrate werden mithin ebenso fusioniert, wie wenn das Einzelquadrat das Doppelbild eines der Doppelquadrate wäre”). Das fusionierte Quadrat, oberhalb dessen der schwarze Punkt steht, erscheint breiter und weiter nach vorn gelegen, als das andere Quadrat. In einzelnen Fällen kommt diese Fusionserscheinung nicht zustande, sondern das Einzel- quadrat legt sich nach mehreren häsitierenden Bewegungen an die untere Seite des einen der Doppelquadrate an (Fig. £). Anders sind die Erscheinungen, welche beob- achtet werden, wenn die Schschärfe des einen Auges wirklich schlechter ist, als die des anderen. Dann werden bei schlechter Sehsehirfe des ersteren die feinsten Quadrate der Tafeln I (S = 7/,) und XH (S = ?/,) überhaupt nicht gesehen.

Fig. 2. Fig.£3. Fig. 4. Fig. 5.

Man gehe dann allmählich zu größeren Quadraten über. (In Kliniken kann man, um Zeitverlust zu vermeiden, Stereoskope mit durch Drehen auszuwechselnden Tafeln verwenden.) Es wird zunächst außer dem Quadrate ein undeutlicher Strich ge- sehen und schließlich werden ein deutliches Quadrat mit dem Punkte darüber (Fig. 5) und zwei undeutliche Quadrate oder Flecken wahrgenommen. Der Durchmesser der kleinsten Quadrate, welche noch unterschieden werden können, entspricht dem Minimum separabile des untersuchten Auges; die demselben entsprechende Sehschärfe kann seitlich an der Tafel abgelesen werden.

Wenn es sich um gerichtsärztliche oder militärärztliche Begutachtung handelt, so genügt die Angabe des Untersuchten, der bei der Anwendung der Tafeln für die Sehprüfung auf 6 m Distanz eine schlechte Sehschärfe des einen Auges simulierte, daß er im Stereoskope bei Anwendung größerer Quadrate nur 2 Quadrate, und zwar eines mit einem Punkte darüber, oder 3 gleich deutliche Quadrate sche, um zu Tafel XII überzugehen. Wenn der Untersuchte an dieser Tafel 2 oder 3 Quadrate unterscheiden kann, so ist erwiesen, daß er mindestens eine Sehschärfe von 0,75 beider Augen hat, welche Sehschärfe nach dem Referate Haltenhoffs für sämtliche Berufsarten genügt. Ergibt der Vergleich der mit dem Stereoskope gefundenen Sehschärfe mit den Tafeln für die Sehprüfung auf 6 m, daß die Sehschärfe besser ist als bei der letzteren Prü- fung, so beweist dies, daß der Untersuchte den bei ihm bestehenden Grad von Seh- schwäche übertreibt. Ist hingegen die Sehschärfe bei der Prüfung mit dem Stereoskope eine schlechtere als mit den bisher üblichen Tafeln, so ist damit erwiesen, daß das schlechtere Auge beim binokularen Sehen minderwertiger ist, als dies den Anschein hat, und entsprechend dem Berufe des Untersuchten die Beurteilung der Schädigung oder Arbeitsfähigkeit vorzunehmen wäre.

Die Tafeln?) für die Prüfung der Sehschärfe mit Hilfe des Stereoskopes sind vom Ingenieur Emil Horn in Paris sehr sorgfältig in großem Formate ausgeführt und dann mittels der Photographie entsprechend der Gradeinteilung des Stereoskopes verkleinert worden. Es wurde dieselbe Gradeinteilung wie bei den Tafeln von Haitz?) zur binokularen Untersuchung des Gesichtsfeldzentrums beibehalten. Bei Schielenden sind beide Untersuchungsmethoden nicht anwendbar.

Der kleine Durchmesser, welchen des Gesichtsfeldes in der Darstellung im Stereoskope aufweist, hat als nachteilige Folge, daß die Tafeln, welche einer Sehschärfe von 0,75 entsprechen, die äußerste Grenze der technischen Leistungsfähigkeit darstellen.

1) Bekanntlich ist die durch ein Prisma bewirkte Ablenkung der Sehlinie ungefähr gleich der Hälfte des Prismenwinkels.

2) Vgl. E. Berger, Über die Fusion von Netzhautbildern, welche beim Sehen durch ein Btereoskop auf nicht korrespondierende Netzhautstellen fallen. Zeitschr. f. Sinnesphysiologie 44. S. 315. 1910.

3) E. Berger, Tafeln zur Prüfung der zentralen Sehschärfe schwachsichtiger Augen mit Hilfe des Stereoskops. Wiesbaden, J. F. Bergmann 1909.

4) Haitz, Tafeln. Wiesbaden, J. F. Bergmann 1905.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

88 W.Roerdansz, Neue Blutkörperchen-Zählkammer.

Es wäre jedoeh méglich, mit Hilfe der Photographie auf Glas auch Tafeln herzustellen, welche die Prüfung der normalen Sehschärfe möglich machen würden.

Ein Vorteil dieser kleinen Dimensionen ist, daß mit Hilfe des Stereoskopes die Schschärfe nach dem Prinzipe des Minimum separabile bis zu !/,,„ und nach dem Prinzipe des Minimum visibile bis zu 1/99) vorgenommen werden kann!). Zum Fixieren des besseren Auges dient ein schwarzes Kreuz, zur Untersuchung des schwachsichtigen Auges zwei schwarze Quadrate resp. je ein runder schwarzer Fleck. Vor das fixierende Auge muß ein rauchgraues Glas gesetzt werden, damit das Netzhautbild des schlech- teren Auges wahrgenommen werde. Auch zur binokularen Übung der Sehschärfe bei bestehender Schwachsichtigkeit eines Auges (Amblyopia ec anopsia) scheinen diese Tafeln vorteilhaft zu sein, doch sind hierüber noch weitere Untersuchungen nötig.

Bekanntlich wird mit den bisher üblichen Tafeln für die Prüfung der Sehschärfe die letztere nur bis zu !/,, bestimmt uud hierauf die Sehprüfung durch Nachweis der Entfernung, in welcher noch Finger gezählt werden können oder die Bewegung der Hand auf schwarzem Grunde wahrgenommen wird, vorgenommen. Um mit der normalen Sehschärfe vergleichbare Werte für die Sehprüfung zu erhalten, habe ich ein MeBband angefertigt”), mit welehem die Distanz gemessen wird, in welcher die Bewegung der Hand auf schwarzem Grunde wahrgenommen wird. Nach den Untersuchungen von Snellen erkennt ein normales Auge Handbewegung auf schwarzem Grunde bis zur Entfernung von 1000 Fuß (= 300 m). Ein Auge, welches nur auf 1 Fup Handbewegung erkennen würde, hätte mithin eine Sehschärfe von !iooo Wird bei der Prüfung mit dem Stereoskope eine schlechtere Sehsehärfe nachgewiesen als mit dem MeBbande, so würde dies beweisen, daß die zentrale Sehschärfe mehr gelitten hat als die periphere.

Die vielfache Anwendung, welche das Stereoskop und speziell das Holmessche Modell des Prismenstereoskopes?) erhalten hat, macht es sehr wünschenswert, daß ein einheitliches Modell desselben geschaffen werde, welches dieselbe Vergrößerung, das- selbe Gesichtsfeld und, was das wichtigste ist, von chromatischer und sphärischer Aberration freie Linsen enthält. Selbstredend kann eine genaue Prüfung der zentralen Sehschärfe mit Hilfe des Stereoskopes nur dann erfolgen, wenn letztere Eigenschaften der Prismenlinsen bestehen. Als Brennweite wäre zu empfehlen, die von Haitz ange- nommene von 5,25 Dioptrien beizubehalten.

——— . VBEEBEBEEE SE

Neue Blutkörperchen-Zählkammer.

Von Dr. W. Roerdansz in Charlottenburg.

Die Blutkörperchen-Zählkammern dienen bekanntlich zur Aufnahme einer bestimmten Menge einer Blutverdünnung, die vorher vermittelst einer Kapillar-Misch- pipette auf das sorgfältigste hergestellt wurde, sowie zum Einteilen der in ihnen ein- geschlossenen Blutflüssigkeitsvolumina in kleinste kubische Einheiten, deren Blutelemente, die Blutkörperchen, nach erfolgter Sedimentation auf den Boden der Kammer, auf das Zählnetz, bei mehr oder weniger starken Vergrößerungen gezählt werden können.

Die neue zum Patent angemeldete Kammer wird in der Werkstätte von A. SaB in Berlin N hergestellt. Sie besitzt folgende Konstruktion.

Auf eine plan geschliffene Objektivglasplatte (s. Fig.) sind drei parallel zu- einander laufende Glasleisten in der Richtung der Längsseite des Objektivglases auf- gekittet. Die an ihren Enden abgerundeten Glasleisten haben vollkommen planparallele

1) E. Berger, Tafeln. II. Teil. Wiesbaden, J. F. Bergmann 1910.

2) Auf Wunsch von weil. Geheimrat Eversbusch in München habe ich ein derartiges Meßband für die Münchener Universitätsklinik angefertigt. Es wäre aber verdienstvoll, wenn ein derartiges Meßband den Augenärzten allgemein zugänglich wäre.

8) Das Holmessche Modell wird verwandt zur Behandlung des Schielens (Javal, Bull, v. Pflugk, Kroll, Hegg u a.), zur Untersuchung der dynamischen Verhältnisse der Augen- muskeln (Bull), zur binokularen Untersuchung des Gesichtsfeldzentrums (Haitz), der zentralen Sehschärfe sowie zum Nachweise einer Anzahl physiologischer Erscheinungen: des sog. binoku- laren simultanen und successiven Farbenkontrastes, der Ausdehnung der mit korrespondierenden Netzhautpunkten versehenen Netzhautzone u. a. m. (vgl. E. Berger, Pariser Biologische Gesell- schaft, 22. Januar, 30. April, 14. Mai und 18. Juni 1910).

t nn oP Für Werkstatt und Laboratorium. 89

Ober- und Unterseiten. Die Héhendifferenz zwischen den beiden äußeren Leisten und der kürzeren Mittelleiste beträgt genau 0,100 mm. Auf der Mitte der mittleren Glas- leiste ist eine Mikroquadratur, das sog. Zählnetz, angebracht. Dieses besteht aus 20 x 8 = 160 größeren Quadraten, die einen Flächenraum von 10 qmm einnehmen. Die beiden mittelsten Quadratreihen sind außerdem noch in 320 kleinere Quadrate geteilt, deren Quadratseitenlängen nur 0,05 mm betragen. Die kleineren Quadrate dienen zur Zählung roter, die größeren zur Zählung weißer Blutkörperehen. Über den Leisten ruht eine einarmige vernickelte Metallfeder, deren Arm vermittelst einer Schraube an einem Stifte befestigt werden kann, der in eine Einbohrung des Objektivglases hinein- paßt. Der in eine oval ausgeschnittene Rundung übergehende Federarm ruht mit sanftem und in allen Punkten gleiehmäßigem Druck auf einem Deckgläschen, das zwischen Glasleisten und Blattfeder zu liegen kommt.

Sobald man auf die Mittel- leiste in der Nähe des Zählnetzes. einen Blutfliissigkeitstropfen vonder Mischpipettenspitze abgestrichen hat, schiebt man mit Hilfe der linken nach unten abgeschrägten Kante des Deck- eläschens den Tropfen von rechts nach links über das Zählnetz. Nach- dem man das Deckgläschen in die Ruhelage gebracht hat, sedimentieren die Blutkörperchen auf das Zählnetz, worauf die Zählung beginnen kann.

Das eigentliche Charakteristikum dieser neuen Zählkammer ist demnach die Transportmethode des Blutes von der Pipette auf das Zählnetz. Der Tropfen wird bei dieser Methode durch das Deckglas seitwärts geschoben und kommt während dieser Bewegung auch über das Zählnetz zu liegen. Die in ihm suspendierten Blutkörperchen werden hierbei ständig durcheinander gewirbelt. Gerade hierdurch unterscheidet sich die neue Kammer von den bisher gebräuchlichen Typen. Während nämlich bei der Thoma-Zeiss-Kammer der Tropfen direkt auf das Zählnetz aufgetragen und dort von einem lose daraufgelesten Deckglase ohne jeden Druck breitgedrückt wird, füllt sich die Bürker-Kammer dadurch, daß man zwischen Glasleisten und bereits in seiner Endlage unter konstantem Druck verharrendem Deckglase das Blut kapillar eindringen läßt.

Das eigentliche Zählnetz der Zählkammer zeichnet sich durch seine selbst bei stärksten Vergrößerungen deutlich sichtbare und präzise Linienführung aus, was durch ein besonderes Verfahren der Firma SaB erreicht wird.

Wenn schließlich noch erwähnt wird, daß für den Gebrauch der neuen Zähl- kammern fünf verschiedene Tabellen ausgerechnet wurden, mit deren Hilfe man sofort selbst bei Berücksichtigung der variablen Blutverdünnungen und bei Durchzählung von einer gewissen Anzahl von Quadraten die in einem Kubikmillimeter unverdünnten Blutes vorhandenen Blutkörperchenwerte erhält, so geht daraus hervor, daß man in der Vervollkommnung der Blutkörperchen-Zählmethode wieder einen bedeutenden Schritt vorgerückt ist.

Für Werkstatt und Laboratorium.

Eine konstruktive Neuerung am achten, da man durch die Entfernung von Hand- Drehbankreitstock. rad und Spitze behindert wird. Diesem Ubel-

Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 57. S. 273. 1913 nach ! stand ist auch verschiedentlich durch Einschalten Machinery. eines Stirn- und Kegelradpaares abgeholfen Das Handrad ist nach dem Vorderende des | worden, wobei das Handrad an die Arbeitsseite Reitstocks verlegt, unmittelbarhinterdieKörner- | verlegt wurde. Bei schweren Maschinen mag spitze. Die Abbildung gibt die Konstruktion | diese Ausführung angebracht sein, bei mittleren im einzelnen wieder. Bänken verbietet sie sich wegen der Kosten Bei schweren Bänken ist es für den Dreher | von selbst. Für letztere käme daher die Neue- infolge der verhältnismäßig großen Dimensionen | rung in Frage. des Reitstockes unbequem, die Lage des Werk- Das Handrad a ist auf dem Vorderende der stückes und des Körners zueinander zu beob- ! Spindel 6 mittels Federkeils befestigt. Die

90 Für Werkstatt und Laboratorium.

Spindel verschraubt sich in einer am Ende des Reitstocks angeordneten Mutterd und nimmt den Reitnagel durch Bund und Doppelmutter mit.

Beim Einstellen ist die Spitze nicht als tote Spitze zu betrachten, da sie sich mit der Spindel dreht; ist sie aber eingestellt und der Reitnagel durch die bekannte Klemmung fixiert, so ist sie eine tote Spitze. Der ungünstigen Reibung und der schwierigen Schmierung wegen hat man ja bereits die Spitze durch Einbau von Kugellagern verschiedentlich in eine lebende verwandelt.

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Bei dieser Konstruktion, ebenso bei der vor- liegenden Neuerung wird sich aber stets ein schwer zu vermeidender Übelstand nur auf ein Minimum verringern lassen. Bei letzterer ist es die geringe Luft, die zum Drehen der Spitze mit ihrer Spindel im Reitnagel beim Einstellen gegen das Arbeitsstück nötig ist. Dieser ge- ringe Spiellraum dürfte bei genau arbeitenden Banken als ein Nachteil zu betrachten sein, kann aber natürlich durch genaue Passung praktisch ausgeglichen werden. Hig.

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Elektro-Augenmagnet!').

Die Konstruktionen und Vorteile der elektro- magnetischen Spannfutter, die ohne irgend welche vorstehenden Teile das Werkstück fest- halten, sind allgemein bekannt. Der abgebildete

Apparat beruht auf gleichem Prinzip und ist dazu bestimmt, Stahl- und Eisensplitter oder

1) Auegestellt in der Ständigen Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt (Charlottenburg, Fraun- hoferstr. 11/12); vgl. diese Zeitschr. 1913. S. 74.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Späne, die während der Arbeit vom Werkstück oder Werkzeug abspringen und in die Augen dringen, so schnell wie möglich durch starken Magnetismus zu entfernen. Man braucht die Polspitze nur in entsprechender Weise dem im Auge befindlichen Splitter zu nähern, um ihn mühelos zu entfernen. Die Polspitzen sind ab- schraubbar, damit sie nach jedem Gebrauch sterilisiert werden können. Zu jedem Apparat gehören 5 verschiedene Polspitzen.

Da heutzutage der elektrische Anschluß in den meisten Werkstätten vorhanden ist, dürfte dieser Apparat allgemeinem Interesse begegnen, zumal jedem Werkstättenleiter und Gehilfen be- kannt ist, wie ungern von der vorgeschriebenen Schutzbrille Gebrauch gemacht wird.

Der Apparat wird von dem Magnet-Werk G. m. b. H. in Eisenach hergestellt. Hig.

Sicherheitsknarrenschlüssel mit aus- schwenkbarem Maul!).

Dieser Schraubenschlüssel unterscheidet sich

von den üblichen Ausführungen dadurch, daß

1) Ausgestellt in der Ständigen Ausstellung für !Arbeiterwohlfahrt (Charlottenburg, Fraun- hoferstr. 11/12); vgl. diese Zeitschr. 1913. S. 74.

Heft 9. 1. Mai 1913.

Für Werkstatt und Laboratorium. 91

5 Flächen der Sechskantmutter oder des Bolzen- kopfes durch Anordnung einer ausschwenkbaren Backe umfaßt werden, wodurch das leidige Ab- rutschen bei energischem Anziehen oder Lösen vermieden wird. Die solide Konstruktion läßt die Sicherheit erkennen, mit der dieser Schlüssel arbeitet, Hergestellt wird dieser Sicherheits- knarrenschlüssel von H. Wilke & Co., G. m. b. H., Remscheid. Hig.

Elektrische Präzisionsregullerung von Temperaturen und Drucken jeder Art: Bayer. Ind.- u. Gewerbeblatt 98. S. 61 u. 71. 1913.

Die bisher in der Praxis verwendeten Regu- lierungsvorrichtungen für Temperaturen und Drucke beruhten fast durchweg auf der Aus- dehnung durch die Wärme, auf Federn und anderen Mechanismen, die nur für bestimmte Größen ausreichen und auch nur eine begrenzte Zeit hindurch gut funktionieren, da das dazu verwandte Material der Abnutzung unterliegt. Die Firma Otto Rennert & Co. in München hat nun solche Vorrichtungen für eine große Reihe von Betrieben durchkonstruiert, bei denen der Regulierapparat von einem Thermometer oder Manometer gebildet wird, in dessen Glas- rohr eine Reihe von elektrischen Kontaktdrähten eingeschmolzen sind, so daß mittels des elek- trischen Stromes die Betätigung der für Tempe- ratur- und Druckänderungen wirksamen Ventile oder Motoren ausgeführt werden kann.

Besonders häufige Verwendung haben diese Reguliervorrichtungen zu Heizzwecken gefunden. Die Pumpen in den Warmwasserheizungen wer- den automatisch in Tätigkeit gesetzt oder ab- gestellt durch die in den zu heizenden Räumen aufgestellten Reguliervorrichtungen. Das gleiche geschieht mit den Ventilen der Dampfheizungen, und ebenso finden sie bei Gasheizungsanlagen entsprechende Verwendung. Auch in die Tech- nik der Badeeinrichtungen haben die Rennert- schen Apparate Eingang gefunden; die Regulier- thermometer werden in die Mischventile für das Badewasser eingeführt und besorgen so die Ein- stellung der Ventile für das zufließende warme und kalte Wasser.

Ein weiteres Verwendungsgebiet finden diese Apparate bei der selbsttätigen Kesselspeisung, indem die Dampfkessel mit einem Schwimmer ausgerüstet werden, der durch seine Auf- und Niederbewegung mit dem Spiegel des Kessel- wassers elektrische Kontakte schließt und so die Speisewasserpumpen anläßt oder abstellt. Ferner finden diese Reguliervorrichtungen An- wendung in Pasteurisieranlagen, wo die zu be- handelnden Produkte stufenweise in bestimmten Zeitabschnitten auf eine höhere Temperatur ge- bracht werden sollen. Dies besorgt ein Tempe-

ratur-Stufenregulator ganz automatisch. Außer- dem sind diese Apparate in Malzdarren, che- mischen Fabriken, in Kühlanlagen und Eis- fabriken eingeführt. Steigt in den Kühlanlagen die Temperatur, so öffnet sich durch die Wirkung des Thermometers ein Ventil und läßt eine Kühl- fläche in Wirksamkeit treten. Wenn diese nicht ausreicht, werden weitere Kühiflächen zuge- schaltet und ebenso wieder außer Tätigkeit ge- setzt, wenn dadurch die Temperatur zu tief sinkt.

In gleicher Weise dienen die Regulierappa- rate in Thermostaten für chemische und medi- zinische Betriebe, in denen die Temperatur bis zu 1/,° hinab konstant gehalten wird; ebenso in Kochküchen, Konservenfabriken u. dgl., wo die Dampfzuführung zu dem Kochapparat regu- liert wird. Endlich sei noch erwähnt, daß die Apparate als Kontrollinstrumente mit Registrier- vorrichtung ausgeführt werden, so daß sie dem Betriebsleiter als Kontrolle dafür dienen, welche Temperaturen oder Drucke bei der Herstellung der Fabrikate in den Betriebsvorrichtungen ge- herrscht haben. Mk.

Silit, ein neues elektrisches Wider- standsmaterial. Von K. Perlewitz. E. T. Z. 34. S. 263. 1913.

Unter dem Namen „Silit“ bringen Gebr. Siemens & Co. (Berlin-Lichtenberg) ein nach Patenten von Egly hergestelltes, elektrisches Widerstandsmaterial auf den Markt. Silit be- steht aus einem Gemisch von Siliciumkarbid und Silicium, das mittels eines flüchtigen oder verkohlbaren Bindemittels im elektrischen Ofen zu einem möglichst homogenen, nicht porösen Körper zusammengefrittet wird und sich dann nicht nur durch gute elektrische Leitfähigkeit, sondern gleichzeitig durch große Dichte, große Festigkeit und durch große Widerstandsfähig- keit gegen chemische Einflüsse und gegen hohe Temperaturen auszeichnet. Die letztgenannte Eigenschaft besitzt das Material in so hervor- ragendem Maße, daß man daraus hergestellte Körper, die sich in heller Rotglut befinden, mit Wasser bespritzen kann, ohne daß sie Risse be- kommen.

Aus diesem Grunde eignet sich das Silit vor- züglich zur Herstellung von Widerstandsmaterial für Dauerbelastungen, da es bis zu hoher Glüh- temperatur beansprucht werden kann und des- wegen bei gleichen Abmessungen wesentlich höhere Leistungen aufnimmt als Drahtwider- stände. Ebenso kann es zu Heizwiderständen mit dauernderGlühtemperatur dienen. Derartige Silit-Heizkörper können Verwendung finden als Tellerwärmer, Heiz- und Warmeplatten, Brat-

u

roste, Brotröster, für Wärmeschränke, Zigarren- auzünder, Brennscherenwärmer usw. und können die Gas- oder Kohlenherde ersetzen, vor denen sie den Vorzug absoluter Geruch- und Gefahr- losigkeit, größter Hygiene und Sauberkeit be- sitzen. Endlich dient das Silit als feuerfestes Material, das jeden schroffen Temperaturwechsel verträgt und in Temperaturen bis 1200° unbe- grenzte und bis zu 1400° noch eine sehr lange Lebensdauer hat. Es wird als solches tür Löt- kolben und für elektrische Strahlungsöfen ver- arbeitet, in denen man z. B, Drähte ausglühen oder Federstahl härten kann. Mk.

—l

Gewerbliches.

Baltische Ausstellung Malmö 1914.

Der Vorstand der Deutschen Gesell- schaft für Mechanik und Optik hat am 18. April nach eingehender Beratung be- schlossen, von der Veranstaltung einer Kollektiv-Ausstellung der deutschen Mecha- nik in Malmö abzusehen, es vielmehr den Mitgliedern der D. G. f. M. u. O. zu über- lassen, ob sie sich einzeln an der Aus- stellung in Malmö beteiligen. In diesem Falle wollen sie sieh direkt mit dem Generalkommissariat für die Ausstellung (Berlin W 10, Von-der-Heydt-Str. 2) in Ver- bindung setzen.

Während des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gynä- kologie in Halle a. S. vom 13. bis 17. Mai findet dort eine Ausstellung ärztlicher Apparate und Instrumente sowie phar- mazeutischer Präparate usw. statt. Die Aus- stellung wird von der Gesellschaft für Chirurgie-Mechanik im Auftrage des Vorsitzenden des Kongresses, Hrn. Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Veit (Halle a. S.), ge- leitet; Anmeldungen zur Beteiligung an der Ausstellung sind an Hrn. Dir. Alfred Hirschmann, Berlin N 24, Ziegelstr. 30, zu senden.

Die Ständige Ausstellung für Arbeiter- wohlfahrt, Reichsanstalt, veranstaltet in ihren Räumen eine Sonderausstellung von Einrich- tungen, die dazu dienen, die beim Brennen des Messings usw. in Metallbrennen und Metall- beizereien entstehenden nitrosen Gase zu be- seitigen. Die Ausstellung wird voraussichtlich bis zum 1. Juli dauern; sie kann zur üblichen Besuchszeit, wochentäglich mit Ausnahme des

9: Gewerbliches.

Dentsche Mechaniker-Ztg.

Montags von 10 bis 1 Uhr, Dienstags und Donnerstags auch von 6 bis 9 Uhr abends, Sonntags jedoch nur auf besonderen Wunsch von 1 bis 5 Uhr besichtigt werden. Zur Vor- führung der betriebsmäßigen Anlagen wolle man sich an das Personal wenden.

Um ein möglichst anschauliches und der Wirklichkeit entsprechendes Bild zu geben, werden Metallbrennen verschiedener Art be- triebsmäßig vorgeführt. Auf diese Weise ist es den Besuchern möglich, die Wirkungsweise der zur Beseitigung der nitrosen Gase dienenden Vorrichtungen genau zu beobachten.

Außer den Einrichtungen, durch welche die nitrosen Gase beseitigt werden, sind auch die- jenigen ausgestellt, welche dazu dienen, der Entstehung solcher Gase vorzubeugen. Hierzu gehören z. B. die Abfü!lvorrichtungen und die Transportgefüße für Salpetersäure, ferner säure- feste Fußböden und Wandbekleidungen usw.

Zugleich sind auch die Schutz- und Heil- mittel gegen die schädlichen Wirkungen der nitrosen Gase in übersichtlicher Weise ausge- stellt.

Internationale kinematographische Ausstellung, London 1913).

Die kürzlich in der Olympia-Halle in London stattgehabte Internationale kinematographische Ausstellung und Konferenz hat unter sehr reger Beteiligung britischer und ausländischer Firmen einen durchaus günstigen Verlauf genommen. Die Mehrzahl der bedeutenderen Werke soll vertreten gewesen sein, wenn auch eine der führenden französischen Firmen fehlte. Wie die Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie auf Grund zu- verlässiger Informationen bekanntgibt, war die Ausstellungshalle geschmackvoll ausgestattet und wies die Platzeinteilung eine entsprechende Übersichtlichkeit auf. Die unmittelbar zur Dar- stellung kinematographischer Apparate, Films und dergl. bestimmten Abteilungen nahmen den größten Teil des Mittelschiffes ein und waren von den Gegenständen, die mit der Kinematographie nur in loserer Beziehung stehen, wie Klappstühle, Leitern, Beleuchtungs- körper und sonstigesZubehör, deutlich getrennt; einige andere Nebenabteilungen, die religiöse, pädagogische und dergl. Zwecke verfolgten, waren von den technischen Gruppen gleichfalls räumlich geschieden. An den Längswänden der Halle war eine größere Anzahl Dunkelkabinette hergerichtet, die für praktische Vorführungen bestimmt waren.

Die Ausstellung war stark besucht, vielleicht weniger vom großen Publikum, umsomehr aber

1) Vgl. diese Zeitschr. 1912. S. 223.

eft 9, 1. Mai 1918,

Gewerbliches. 03

von Fachleuten, und gab den Ausstellern reich- lich Gelegenheit, Geschäftsverbindungen anzu- knüpfen. Dies gilt auch von den deutschen Firmen, die wohl infolge eines Organisations- fehler im Katalog zum Teil als German Section, zum andern Teil als Section Allemande aufgeführt werden. Die Deutsche Abteilung machte einen recht gitustigen Eindruck, wozu nicht wenig beitrug, daß sie an einem hervor- ragend günstigen Platze in der Mittelhalle untergebracht war.

Die Ausstellung, deren Katalog an der Ge- schäftsstelle der Ständigen Ausstellungs- kommission (Berlin NW, Roonstr. 1) einge- sehen werden kann, soll im nächsten Jahre wiederholt werden.

Ausstellung für körperliche Erziehung und Sport, Paris 1913').

Die kürzlich gelegentlich des Internationalen Kongresses für körperliche Erziehung in Paris stattgehabte Ausstellung für körperliche Erziehung und Sport (Exposition de l Edu- cation Physique et des Sports) ist von deutschen Firmen nicht beschickt worden, auch trat ins- besondere die Industrielle Abteilung gegenüber dem wissenschaftlichen Teil der Ausstellung sehr in den Hintergrund. Der vornehm ausge- stattete und mit Nachbildungen größtenteils historischer Bildwerke reich geschmückte Aus- stellungskatalog kann an der Geschäftsstelle der Ständigen Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie (Berlin NW, Roonstr. 1) eingesehen werden.

Allrussische Gewerbe- und Industrie. Ausstellung, Moskau 1913.

Die für den Sommer 1913 geplante All- russische Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Moskau, über deren wenig günstige Aus- sichten die Ständige Ausstellungskom- mission für die Deutsche Industrie wiederholt orientiert hat’), wird in diesem Jahre nicht zustande kommen, weil die vorhandenen Geldmittel erschöpft sind und auch die angeb- lich zugesagte Subvention des Russischen Handelsministeriums ausgeblieben ist.

Die Befürworter der Ausstellung verbreiten jetzt, sie würden die Veranstaltung um ein Jahr verschieben, wofür ihnen der Finanz- minister pekuniäre Unterstützung in Aussicht gestellt habe. Ob diese Hoffnung sich nicht als zu optimistisch erweist, muß abgewartet werden, zumal da es fraglich ist, ob die Stadt das für 1913 überlassene Ausstellungsterrain auch für 1914 zur Verfügung stellen wird. In

1) Vgl. diese Zeitschr. 1912. S. 267. *) Vgl. diese Zeitschr. 1912. S. 249; 1911. S. 126.

jedem Falle rechtfertigt die bisherige Ent- wickelung des Unternehmens auch weiterhin Zurückhaltung.

Sog. Deutsch-Englische Austellung in London.

DieStändige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie gibt im An- schluß an frühere abmahnende Informationen!) folgendes bekannt.

Obwohl die Ausstellung bereits im Mai er- öffnet werden soll, sind nennenswerte sichtbare Vorbereitungen im Kristall-Palast noch nicht getroffen. Dies und in noch erhöhtem Maße der Umstand, daß die deutsch-englische Abteilung der Londoner Handelskammer soeben in einer Zuschrift ihres Rechtsbeistandes an die Kölnische Zeitung mitteilt, sie habe bereits vor einiger Zeit einstimmig den Beschluß gefaßt, von einer Unterstützung des erwähnten Unternehmens ab- zusehen, rechtfertigen eine erneute dringliche Mahnung an deutsche Erwerbskreise, sich von der Veranstaltung fernzuhalten. Die Handels- kammer in London, die bekanntlich ein Jury- Komitee für die Ausstellung zu bilden be- schlossen hatte, sull dies jetzt bereits bereuen und nur aus formellen Gründen einen sofortigen Widerruf herbeizuführen für untunlich halten. Dies nimmt der angeblichen Unterstützung der Kammer jede praktische Bedeutung, zumal das betreffende Schreiben an die Kölnische Zeitung mit der Zustimmung der beiden Vorsitzenden des Verwaltungsrats der Londoner Handels- kammer in der Hoffnung abgesandt wurde, daß es in Deutschland durch die Presse weite Ver- breitung finden werde.

Danach ist zu hoffen, daß nunmehr auch die- jenigen sich von der Veranstaltung fernhalten werden, die eine Beschickung etwa wegen der durch ein offizielles Jury-Komitee zuverleihenden Medaillen und Diplome für opportun gehalten haben sollten.

Unvorsichtiges Kreditgeben im Ge- schäft mit Rufsland.

Aus Anlaß verschiedener typischer Fälle iu Kiew, Charkow und Riga, in denen deutsche Firmen empfindlich geschädigt sind, mahnt der Deutsch-Russische Verein zur Vorsicht bei der Vergebung von Vertretungen. In einem Falle hatte eine deutsche Firma einen Mann mit ihrer Vertretung beauftragt, der durch den Vertrauensmann des Deutsch-Russischen Vereins nur mit Mühe aufzufinden war. Es han- delte sich um einen ganz unbedeutenden jungen Mann, der in einem Hinterhause ein möbliertes

1) S. diese Zeitschr. 1913. 8.73.

04 Gewerbliches. Bücherschau.

Zimmer innehatte, selbstverständlich nicht zur Gilde gehört, sondern von Gelegenheitsge- schäften lebt. Der Gewährsmann des Deutsch- Russischen Vereins schreibt dazu in seinem Bericht: „Es ist oft geradezu beschämend, zu sehen, was für Leute sich „Vertreter“ deutscher Häuser nennen; wenn diese Häuser durch solche Geschäftemacher schließlich gründlich betrogen werden, dann geben sie erfahrungs- gemäß niemals ihrem Leichtsinn bei der In- stallation von Vertretern die Schuld, sondern schimpfen stets nur über die Unsicherheit des russischen Marktes und der russischen Agenten, mit denen sie nie etwas zu tun gehabt haben.“ In einem anderen Falle hatte eine russische Firma zwei Complicen als Referenzen aufge- geben, deren Auskünfte so raffiniert gut abge- faßt waren, daß ohne Bedenken Kredit gewährt wurde. Hier hätte eine kurze Anfrage bei dem Deutsch-Russischen Verein (Berlin SW. 11, Hallische Str. 1) vor großem Schaden bewahren können!).

Das Präsidium des Hansa-Bundes hat be- schlossen, vom 1. April ab eine sämtlichen Einzelmitgliedern des Hansa-Bundes unentgelt- lich zugehende Monatsschrift herauszugeben, Die Monatsschrift wird in über 200000 Exem- plaren erscheinen.

ne Bücherschau.

A. Galle, Mathematische Instrumente. 80. VI. 187 8. mit 86 Abb. (E. Jahnke, Math.- phys. Schriften für Ingenieure und Studie- rende, Bd. 15.) Leipzig, B. G. Teubner 1912. In Leinw. 4,80 M.

Besprechung s. Zeitschr. f. Instrkde. 33. S. 186. 1913. (April-Heft).

F. Seufert, Anleitung zur Durchführung von Versuchen an Dampfmaschinen, Dampf- kesseln, Dampfturbinen und Dieselmaschinen. 3. erw. Aufl. VII, 1058. mit 43 Abb. Berlin, Julius Springer 1913. In Leinw. 2,20 M.

Der Verfasser des nun in dritter Auflage vorliegenden Werkchens hat es trotz der Er- weiterung auf Dampfturbinen und Diesel- maschinen verstanden, die gedrängte, ange- nehm knappe und doch außerordentlich Klare

Darstellung zu wahren, die dem Buche auch

weiterhin seine Verwendung in der Praxis und

im technischen Unterricht sichern wird. Der

Inhalt des Buches gliedert sich in vier Haupt-

abschnitte, in denen die im Titel angegebenen

Gebiete an der Hand gut ausgewählter Muster-

beispiele mit Versuchsdaten aus der Praxis

und einfachen, vortrefflichen Figuren behandelt

1) Vgl. D. Mech.-Ztg. 1912. S. 184.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

werden. Für eine neue Auflage empfehlen wir, in einem neuen Abschnitte auch die Durch- führung von Versuchen an Gasmaschinen zu behandeln und zur leichteren Handhabung des Buches ein alphabetisches Inhaltsverzeichnis hinzuzufügen.

Das Werkchen kann man nur der Beachtung der interessierten Kreise, sowohl dem An- fänger ala dem sachkundigen Praktiker, aufs wärmste empfehlen.

Die Ausstattung des Buches durch den Ver- leger ist in jeder Hinsicht vorzüglich zu nennen.

Vg. Leitfaden zur Arbeiterversicherung des

Deutschen Reichs, bearbeitet von Mit-

gliedern des Reichsversicherungsamts. 8°.

528. Berlin, Julius Springer 1913. Einzel-

preis 40 Pf, bei 25 Stück und mehr je 35 Pf,

bei 50 Stück und mehr je 30 Pf, bei 100 Stück und mehr je 25 Pf.

Die Vorschriften der Reichsversicherungs- ordnung sind in der gewerbetreibenden Bevölke- rung noch wenig bekannt. Es ist daher zu be- grüßen, wenn mit der Durchführung des Ge- setzes betraute, erfahrene Fachleute durch eine zusammenfassende volkstümliche Darstellung zur Verbreitung der notwendigen Gesetzes- kenntnis beitragen. In 6 Abschnitten werden behandelt: die Entwicklung der Arbeiterver- sicherung, die Krankenversicherung, die Unfall- versicherung, Invaliden- und Hinterbliebenen- versicherung, das Verfahren und die Wirkung der Arbeiterversicherung. Beigegeben sind die Hauptergebnisse aus der Statistik 1885 bis 1911 mit einer graphischen Darstellung über Umfang, Ausgaben und Leistungen der drei Versiche- rungszweige und ein Literaturverzeichnis.

F. Plato, Die Maß- und Gewichtsordnung vom 30. Mai 1908 mit den Ausführungsbestim- mungen. IV, 273 S. Berlin, Julius Springer 1912. In Leinw. 5,00 M.

Die neue Maß- und Gewichtsordnung, die seit dem 1. April 1912 in Kraft getreten ist, stellt das Ergebnis sehr langwieriger Beratungen zwischen juristischen und metronomischen Fach- männern dar. Darum darf es mit besonderer Freude begrüßt werden, daß das Gesetz mit sehr ausführlichen Erläuterungen von dem Be- amten der Normal-Eichungs-Kommission heraus- gegeben worden ist, der namens dieser Behörde an den genannten Vorberatungen und an den Verhandlungen des Reichstags teilgenommen hat. Angefügt sind die Verordnungen, die auf Grund der Maß- und Gewichtsordnung erlassen worden sind, denen somit gleichfalls Gesetzes- kraft innewohnt, insbesondere die Eichordnung vom 8. November 1911, die wohl ebenso wichtig ist, wie das Gesetz selbst.

DB

Heft 9. 1. Mai 1913. l Patentschau. op een 95

Patentscha nu.

Einstellvorrichtung für Mikroskope und ähnliche op- tische Apparate, bei welcher die Grobeinstellung und die Feinein- stellung mittels einer gemeinsamen Antriebsspindel erfolgt, da- durch gekennzeichnet, daß an die Antriebsspindel e die die Grob- und Feineinstellung bewirkenden Glieder h und k, von denen das eine ausschaltbar ist, unmittelbar an zwei verschiedenen Stellen der Spindel angreifen. H. Aßmann in Jena 2. 3. 1910. Nr. 241876. KI. 42.

Regeneriervorrichtung für Röntgenröhren, bei wel- | cher in einem mit den Röntgenröhren kommunizierenden Behälter eine gasabscheidende Substanz untergebracht ist, die durch Ka- f thodenstrahlen erwärmt wird, welche in einem besonderen mit {

der Röntgenröhre nicht kommunizierenden Rohransatz erzeugt werden, dadurch gekennzeichnet, daß der die gasausscheidende Substanz umschließende Behälter aus einem Material von guter Warmeleitfahigkeit besteht. Veifa-Werke in Frankfurt a. M. 26. 2. 1911. Nr. 243 037. Kl. 21.

Pendelnivellierinstrument mit einem an einem aufhängbaren Rahmen befestigten Fernrohr, Diopter o. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß an diesem Rahmen 8 ein zweites Fernrohr 13 um eine die Achse des ersten Fernrohres senkrecht kreuzende Achse drehbar ange- ordnet ist. N. Vrsalovtic in Belgrad. 30. 11. 1910. Nr. 242960. Kl. 42.

Unterrichtsapparat zur Dar- stellung der Kegelschnitte, gekennzeichnet durch einen drehbar auf einem Ständer c angebrachten Körper, bestehend aus zwei parallelen Ringen d, e und mehreren, in verschiedenen Richtungen dazu geneigten Rin- gen f, g,{von denen die letzteren f, g größte Kreise der durch die beiden parallelen Ringe d, e gelegten Kugelfläche bilden, in deren Mittelpunkte eine möglichst punktförmige Lichtquelle / angeordnet ist. A. Ehret in Heidelberg. 14. 4. 1911. Nr. 242914. Kl. 42.

1. Röntgenröhre, dadurch gekennzeichnet, daß die den Antikathodenspiegel tragende Metallmasse einen Kern aus einem Material umgibt, dessen Schmelzpunkt niedriger ist als derjenige der Metallmasse, zu dem Zwecke, bei der Erhitzung der Antikathode das Schmelzen des Kernes und eine dadurch bedingte Absorption von Wärme in Form von Schmelzwärme herbeizuführen.

2. Röntgenröhre nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern aus einem Ma- terial_besteht, dessen spezifische Wärme größer als diejenige der Metallmasse ist, R. Fürstenau in Berlin. 28. 6. 1911. Nr. 243171. KI. 21.

Röntgenröhre nach D. R. P. 243 171, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Kern und Antikathodenmetallmasse eine Schicht aus einem Material angeordnet ist, welches die Zersetzung

96

Patentschau. Vereins- und Personennachrichten.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

oder sonstige gegenseitige Einwirkung von Kern und Antikathodenmetallmasse verhindert. Derselbe. 5. 9. 1911. Nr. 243172; Zus. z. Pat. 243171. Kl. 21.

1. Thermoelektrisches Pyrometer mit zwei gegeneinander isolierten und von einem gemeinsamen Schutzrohr umgebenen Drähten, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Drähte a b abgeflacht und mit den Flächen unter Zwischen- - schaltung einer isolierenden Schicht i aneinander gefügt sind.

2. Einrichtung nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die ein- zelnen Bestandteile a, b, i und Teile von i ohne weitere Verbindungsmittel in

das hinreichend passende Umhüllungs- (Schutz- bezw. Isolier-) Rohr eingeschoben sind, so daß

sie durch dieses zusammengehalten werden. 1911. Nr. 242847. KI. 42.

Hartmann & Braun in Frankfurt a. M.

11. 6.

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Vereins- und Personennachrichten.

24. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. Die diesjährige (24) Hauptver- sammlung findet am 26.,.27. und 28. Juni in Cöln statt.

D.G.f.M.u.0. Zweigverein Halle.

In der März-Sitzung hielt zunächst Hr. Kleemann einen eingebenden Vortrag über die Entwickelung der Brillengläser bis auf die Jetzt- zeit. Sodann wurde über eine Verlegung der Fort- bildungsschulstunden, welche jetzt an 3 Abenden von 6 bis 8 Uhr abgehalten werden, auf einen einzigen Vormittag verhandelt. In der sehr ein- gehenden Besprechung hob ein Kollege die Un- zuträglichkeiten hervor, welche eine solche Ver- legung für sein Geschäft haben müsse, da dann sämtliche Lehrlinge an einem Vormittag die Werkstatt nicht besuchen könnten. Eine große Anzahl Kollegen, vor allen diejenigen, welche gezwungen sind, ihre Werkstätten bis 7 Uhr offen’ zu halten, hielten die Verlegung auf einen Vormittag für diskutabel. Da scheinbar eine Einigkeit nicht zu erzielen war, wurde be- schlossen, es zunächst beim alten zu belassen. Indessen dürfte die Frage wiederkehren, da sich die Schulleitung sehr geneigt zeigt, den Unterricht”’nicht nur an einem, sondern an drei Vormittagen einzurichten, so daß es leicht sein wird, immer einen oder eine Anzahl Lehrlinge in der Werkstatt zu behalten.

In der April-Sitzung wurde zunächst Hr. Mechaniker Willy Warnicke (Gr. Klausstr. Nr. 19) als Mitglied angemeldet. Sodann hielt Hr. Götze aus Leipzig einen sehr interessanten, von trefflichen Experimenten begleiteten Vor- trag über elektrische Lichterscheinungen. Dar- auf wurde beschlossen, das Stiftungsfest in üb- licher Weise zu feiern. Um den angemeldeten Herrn nicht bis zum Herbst mit der Aufnahme warten zu lassen, wurde die Sitzung geschlossen und nach 10 Minuten eine neue Sitzung anbe-

raumt, in welcher dieser Herr Aufnahme fand. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, daß Hr. F. Lenz aus der Gesellschaft ausscheide. R. Kleemann.

Abteilung Berlin, E. V. Sitzung vom 15. April 1913. Vorsitzender: Hr. W. Haensch.

Hr. Paul Geppert, Lehrer an der 3. Pflicht- fortbildungsschule, sprach über den „Zeichen- unterricht in den Mechanikerklassen der 3. Pflicht- fortbildungsschule“. Das Ziel des Unterrichts ist, den Schüler zu befähigen, Werkzeichnungen richtig zu verstehen und anzufertigen. Die Unter- weisung ist von vornherein eine fachliche, sie knüpft an Fachmodelle (besonders die Tiede- mannschen) an und sucht den Schüler im Klassenunterricht durch Aufsteigen von den einfachsten bis zu zusammengesetzten Formen zu fördern. Der Vortrag, der in einem der nächsten Hefte wortgetreu gebracht werden wird, wurde durch eine große Zahl von Modellen erläu- tert; ferner lagen die von den Schülern angefer- tigten Zeichnungen in mehreren Mappen zur Ein- sicht aus. Zu dem Vortrag machten die Herren Fortbildungsschullehrer Bading und Dir. Fech- ner einige erläuternde Bemerkungen. Es ent- stand eine sehr ausgedehnte Diskussion, in der u.a. Hr. Fölmer seine Unterrichtsmethode, die vom Projektionszeichnen nach mathematischen Modellen ausgeht, erläuterte und während wel- cher die Ziele der Volksschule erörtert wurden.

Aufgenommen werden die Herren: Mecha- niker Paul Ehrhardt; O 112, Müggelstr. 10, und Kurt Tockloth, Mechanikermeister der Urania; Halensee, Kurfürstendamm 108/109.

Zum ersten Male verlesen wird Hr. Mecha- niker Fritz Achterkerken; Berlin -Steglitz, Akazienstr. 1. Bl.

An der Phykalisch - Technischen Reichsanstalt sind die Herren Prof. Dr. Grützmacher und Dr. Henning zu Mit- gliedern ernannt worden.

Für die Redaktion verantwortlich:

A. Blaschke in Berlin-Halensee.

Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 10. 15. Mai. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Nachdruck von Katalogen.

Von Gerichtsassessor H. Groschuff in Berlin.

us ist eine in Kreisen der Techniker oft beklagte Unsitte, Text oder Abbildungen der Kataloge fremder Firmen ganz oder teilweise nachzudrucken. Meist ist dieser Übel- stand auf unlautere Absichten, gelegentlich auch auf bloße Unkenntnis der Gesetze zurückzuführen. Irgend ein „allgemeines“ Prinzip, wonach der Abdruck von Katalogen erlaubt oder verboten sei, gibt es nieht. Vielmehr ist diese Frage von Fall zu Fall von neuem zu prüfen. Die Antwort kann daher in jedem einzelnen Fall verschieden ausfallen. Es mögen aber im folgenden wenigstens die Grundzüge des gegenwärtigen hechtszustandes, soweit sie den Leserkreis dieser Zeitschrift berühren, hervorgehoben und erörtert werden.

I. Man entrüstet sich in den beteiligten Kreisen über den Nachdruck meist deshalb, weil die in den Katalogen beschriebenen und abgebildeten „Gegenstände“ das Ergebnis oft jahrzehntelanger Studien und Erfahrungen darstellen. Schon hierin zeigt sich die Wurzel der über den Rechtszustand herrschenden Unklarheit. Denn mit der Frage, ob der Gegenstand (z. B. ein Registrierapparat, eine Fräsmaschine) Schutz verdient oder Schutz genießt, hat die hier allein interessierende Frage, ob die Be- schreibung oder Abbildung des Gegenstandes Schutz genießt, zunächst nicht das ge- ringste zu tun. Während der „Gegenstand“ nach dem Patentgesetz vom 7. April 1891 oder auch dem Gesetz vom 1. Juni 1891 betreffend den Schutz von Gebrauchsmustern geschützt wird, und zwar nur auf Grund eines beim Patentamt anzubringenden An- trages, werden „Beschreibungen“ und „Abbildungen“ nach besonderen Gesetzen, in erster Linie nach den Gesetzen vom 19. Juni 1901!) und 9. Januar 19077), und zwar ohne Antrag geschützt. Schon aus dieser Trennung ergibt sich, daß Beschreibung oder Bild einer „patentierten“ Erfindung des Rechtsschutzes entbehren und umgekehrt Be- schreibung oder Bild eines „nicht patentierten“ Gegenstandes mag der Patentschutz nicht nachgesucht sein oder mag es sich um ein nicht mehr patentfiihiges Gemeingut der Industrie handeln des Rechtsschutzes gleichwohl teilhaftig sein kann.

II. Schutz des Textes.

Nach § 1 Nr. 1 des Ges. v. 19. 6. 0] werden geschützt „die Urheber von Schrift- werken“. Ein „Schriftwerk“ ist mehr als bloßes „Schreibwerk“: es ist nicht wie dieses (z. B. eine Abschrift eines Aufsatzes) eine rein mechanisch gefertigte Arbeit, sondern

ein planmäßig aufgebautes Erzeugnis der geistigen Tätigkeit, die sich wenn auch nicht notwendig in der Schaffung neuer Gedanken in Sammlung, Einteilung, An-

ordnung des zu besprechenden Stoffes und der Ausprägung des Stils kundgibt. Ein und derselbe Stoff wird von verschiedenen Personen je nach ihrer individuellen Anlage andersartig dargestellt: jede dieser Personen, die diesen Stoff in der Form zum ersten Mal neuartig darstellt, ist der „Urheber“ dieses Schriftwerks. Geschützt gegen Aus- beutung wird durch das Gesetz also die geistige Tätigkeit, die ein Schreibwerk als Er- gebnis individueller Denktätigkeit, als Schriftwerk eines Urhebers, erscheinen läßt.

1) Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und Tonkunst. 2) Gesetz betreffeud das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und Photographie.

98 H. Groschuff, Nachdruck von Katalogen. M E a

„Preisverzeichnisse“ im gewöhnlichen Sinn des Wortes, wie sie beispielsweise die städtischen Kaufhäuser unter das Publikum zu bringen pflegen, fallen fast niemals unter den Begriff von „Schriftwerken‘, da sie lediglich rein geschäftliche Angaben tat- sächlicher Art, insbesondere Preis- und Maßangaben, enthalten. Die Kataloge der Werkstätten namentlich der größeren Firmen erheben sich jedoch oft über dieses Niveau. Sie pflegen in vielen Fällen außer den rein geschäftlichen Angaben noch ein- gehende Beschreibungen der Konstruktion komplizierter Apparate (z. B. Fräsmaschine, photographische Schreiber mit automatischer Entwicklung, Registrierapparat) zu ent- halten und dadurch über den augenblicklichen Stand der Technik auf einem Spezial- gebiete zu belehren. Mitunter wird in ihnen sogar Kritik an Apparaten älterer Er- findung, denen gegenüber die Verbesserungen besprochen werden, geübt und eingehende Gebrauchs- oder Betriebsanweisung gegeben. Ein derartiger Text, der vielfach auch von Gelehrten geschrieben ist, trägt nicht das Wesen rein mechanisch gefertigter Arbeit an sich, sondern stellt sich als Geisteserzeugnis dar, weil sein Inhalt über die bloß geschäftliche Mitteilung von Tatsachen hinausgeht; er darf daher nicht nachgedruckt werden, : wobei es unerheblich ist, ob der Zweck des an sich belehrenden Textes auf Vermehrung des Absatzes des beschriebenen Gegenstandes hinzielt.

Sehr der Beurteilung des einzelnen Falles unterliegt es, ob etwa eine im fremden Katalog tabellarisch zusammengestellte Übersicht übernommen werden darf: eine Tabelle kann ein umfangreiches und mühsam durchdachtes Werk sein, das lang- atmige Beschreibungen erspart und den Leser in gleicher Weise wie die ersparte Be- schreibung über den Stand der Technik belehrt. Vielfach werden jedoch die in den Katalogen enthaltenen Tabellen, insbesondere wenn in ihnen lediglieh Maß- und Preis- angaben gruppiert sind, dem Leser weniger einen geistigen Gedanken mitteilen, als vielmehr die bloße Kenntnis der Tatsache verschaffen, „daß“ ein Apparat in verschie- denen Größenausführungen von einer bestimmten Firma zu den daneben angesetzten Preisen bezogen werden kann. Es ist hierbei worauf nochmals ausdrücklich hin- gewiesen werden soll für die Frage der Schutzfähigkeit der Tabelle völlig gleich- gültig, ob etwa die verschiedenen Größenausführungen des Apparates selbst sich als patentrechtlich geschütztes Ergebnis jahrzehntelanger Studien und Erfahrungen dar- stellen oder nicht.

III. Schutz des Bildes.

Die in Katalogen enthaltenen Abbildungen technischer Gegenstände sind ent- weder Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen o. dgl. oder aber Photographien. Für ihren Rechtsschutz ist es zunächst nebensächlich, ob diese Abbildungen im Original (Abzug der Ätzplatte oder photographischen Platte) den Katalogen beigefügt oder ihrer- seits erst für die Kataloge durch andersartige technische Verfahren vervielfältigt sind. Der Rechtsschutz regelt sich aber nach verschiedenen Gesetzen, je nachdem das ab- gebildete Original eine Photographie oder aber eine Zeichnung, Holzschnitt, Radierung o. dgl. ist.

1. Schutz von Abbildungen, die auf Zeichnungen, Original-Holzschnitten und -Radierungen o. dgl. beruhen.

Nach § 1 Nr. 3 des Gesetzes vom 19. Juni 1901!) werden geschützt:

„die Urheber von solchen Abbildungen (wissenschaftlicher oder) tech- nischer Art, welche nicht ihrem Hauptzwecke nach als Kunstwerke zu be- trachten sind“.

Die Worte „(wissenschaftlicher oder) technischer Art“ beziehen sich hierbei nicht etwa auf den Entstehungsprozeß der Abbildung, sondern auf den Gegenstand der Abbildung: eine Abbildung ist daher nicht deshalb schutzwürdig, weil sie ein Holz- schnitt oder eine Radierung ist, die nach technischen Grundsätzen hergestellt werden, sondern weil der Inhalt der Abbildung einen technischen Gegenstand behandelt. Indes genügt es wieder nicht, daß der abgebildete Gegenstand dem „Gebiete“ der Technik angehört. Denn da auch hier nur der „Urheber“ einer dem Gebiete der Technik an- gehörenden Abbildung, also derjenige geschützt wird, der dem Bilde eine Form gibt,

die es als Ergebnis seiner individuellen Geistestätigkeit sei es auch nur geringen Grades erscheinen läßt, so bedarf es zur Schutzfähigkeit der Abbildung eines „dar-

stellerischen Gedankens“. Genau wie ein und derselbe Gegenstand von verschiedenen

1) Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und Tonkunst.

15. a a 8. H. Groschuft, Nachdruck von Katalogen. 09

Personen verschieden beschrieben sein kann, so kann er auch von verschiedenen Per- sonen verschieden aufgezeichnet werden. Man denke nur an die mehr oder weniger übersichtliche Darstellung, die die Zeichner ein und demselben komplizierten Räderwerk einer Taschenuhr geben können. Zu derartigen Zeichnungen gehört, auch wenn sie minder komplizierte Gegenstände betreffen, ein gewisses Maß von Denktätigkeit, die im Bilde auch zum Ausdruck kommt und dann das Bild zu einem Mittel der Anleitung und Unterweisung stempelt, durch das der Beschauer über den technischen Gegenstand belehrt wird. Das leuchtet sofort ein, wenn man Zeichnung und Photographie desselben Gegenstandes vergleicht; denn während der photographische Apparat alle Zufälligkeiten, wie Reflexe, Glanzlichter usw., die den verwickelten Mechanismus verschleiern, mechanisch mit auf die Platte bannt, gibt der Zeichner scharf gerade die Teile wieder, die aufzu- zeigen er sich vorgenommen hat. Dieser darstellerische Gedanke also ist es, der gegen Ausbeutung geschützt werden soll. Ob daneben oder in erster Linie mit der Abbildung der Zweck verfolgt wird, eine Geschäftsempfehlung zu bilden, ist für die Frage, ob dem Bilde ein schutzwürdiger darstellerischer Gedanke innewohnt, Nebensache.

Vielfach werden nun die dem Katalog einer Werkstätte beigegebenen Bilder nach Gegenstand und Ausführung keinen solchen darstellerischen Gedanken haben, weil sie über den Stand der Tecknik nicht belehren, z. B. zylindrische, konische oder ähnliche Gefäße irgendwelcher längst gebräuchlicher Form. Derartige Abbildungen pflegen lediglich Dinge zu reproduzieren, die längst Gemeingut geworden sind, an denen daher nichts zu lehren ist. Aber auch wenn der abgebildete Gegenstand technisch komplizierter ist (z. B. ein Gefäß mit neuem eigenartig konstruiertem Deckelverschluß, eine Lokomobile ohne Konstruktionseinzelheiten), fehlt es der Abbildung oft am be- lehrenden Gepräge: nämlich dann, wenn das Bild nicht die sorgfältigen, bis in die kleinsten Details gehenden Ausführungen des Gegenstandes, die allein Fachmann und Laien über den Fortschritt der Technik zu unterrichten vermögen, sondern nur die allgemeinen Umrisse des Gegenstandes wiedergibt. Derartige Abbildungen pflegen außer zu Reklamezwecken lediglich dazu bestimmt zu sein, „dem Leser, der sich auf Grund des Textes noch kein ganz klares Bild von dem beschriebenen Gegenstande machen kann, das Verständnis des Textes zu erleichtern und den beschriebenen Gegenstand anschaulich zu machen“ !). Sie bringen in der Regel dem Publikum lediglich die Tat- sache zur Kenntnis, daß die betreffende Ware, deren äußere Erscheinungsform vor- geführt wird, von einem bestimmten Kaufmann zu dem daneben angesetzten Preis be- zogen werden kann, geben aber nicht Aufschluß darüber, wie der Gegenstand her- gestellt wird. Wird aber wie es in den Katalogen der Werkstätten üblich ist die innere Einrichtung des Gegenstandes mit allen oder wenigstens den hauptsächlichsten Teilen womöglich unter Erläuterung der Teile vorgeführt, so wird meist ein schutzwürdiges Bild vorliegen (z. B. eine Maschine oder ein Maschinenteil, bei dem das Ineinandergreifen der Teile aufgezeigt wird). Darnach gestaltet sich auch die Ent- scheidung, ob die Zeichnung einer „Prismenkonstruktion“ nur der Veranschaulichung oder aber der Belehrung dient, in jedem Einzelfall verschieden. Aus der Übernahme von Katalogbildern in Lexika, Lehrbücher o. dgl. kann aber vielfach ohne weiteres ge- schlossen werden, daß sie unterrichtend und deshalb schutzwürdig sind.

Ist hiernach eine Abbildung geschützt, so wird ihr Nachdruck nicht etwa durch Fortlassung oder Veränderung unwesentlicher Einzelheiten, die den darstellerischen Ge- danken des Bildes nicht berühren, erlaubt (z. B. Fortlassung des Hintergrundes einer Maschine, Wiedergabe im Spiegelbild, anderes Größenverhältnis). Vielmehr liegt hierin lediglich ein verschleierter Nachdruck.

2. Schutz künstlerischer Abbildungen.

Der Illustration von Mechaniker-Katalogen durch künstlerische Bildbeigaben, die statt zu belehren sich lediglich an das ästhetische Gefühl des Beschauers wenden, begegnet man seltener (z. B. der Zeichner hat unter Weglassung der für den Fachmann gerade wesentlichen Konstruktionseinzelheiten bei einem Apparat unter Betonung der dem beobachtenden Künstlerauge sich aufdrängenden Lichtreflexe die Reize des spie- gelnden Metalls wiedergegeben). Wo man aber derartigen Abbildungen begegnen sollte, unterliegen sie dem Schutz durch das Gesetz vom 9. Januar 1907 ?).

1) Vgl. Entscheidung des Reichsgerichts in Zivilsachen, Bd. 70. S. 269. 2) Betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und Photographie,

Deutsche 100 H. Groschuff, Nachdruck von Katalogen. Me er g.

3. Schutz von Photographien.

Durch das gleiche Gesetz!) werden Photographien sei es, daß sie im Original dem Katalog beigefügt oder, wie es die Regel bildet, mittels eines Ätzverfahrens ver- vielfältigt sind geschützt. Als Werke der Photographie gelten hierbei nach $ 3 auch „solche Werke, welche durch ein der Photographie ähnliches Verfahren hergestellt werden“, d. h. alle Abbildungen, welche statt durch die den Griffel führende Hand durch die chemische Wirkung von Licht, Wärme u. dgl. gewonnen werden (z. B. Heliographie, Pyrographie, photographischer Stein- und Metalldruck, Anilindruck, Glas- druck, Chromolithographie, Autotypie u. a.). Im Gegensatz zu den oben unter Ill. 1. besprochenen Zeiehnungen und Radierungen ist es hierbei gleich, ob der Verfertiger bei der dem photographischen Verfahren vorangegangenen oder nachfolgenden Tätig- keit (Aufstellung des zu photographierenden Werkes, Retouche o. dgl.) im Interesse der Übersichtlichkeit des Werkes eine mehr oder minder große Geschicklichkeit entfaltet hat, ob die Photographie mit anderen Worten gut oder schlecht gelungen ist. Es ist grundsätzlich die Nachbildung sei es mittels photographischen oder photographie- ähnlichen Verfahrens oder mittels Zeichnung, Holzschnitt, Radierung o. dgl. verboten. Die zur Herstellung des photographischen Bildes aufgewendeten Mühen und Kosten rechtfertigen diesen Schutz.

IV. Erlaubter Nachdruck.

Ausnahmsweise ist der Nachdruck von Text oder Bild eines Urheberrechts- schutz genießenden Kataloges gestattet: zunächst, wenn der Nachdruck vom Berech- tigten ausdrücklich erlaubt wird; sodann kraft Zitierrechts.

Nach § 19 Nr. 1 und 2 des Ges. v. 19. 6. O1 ist nämlich „zulässig die Ver- vielfältigung:

1. wenn einzelne Stellen oder kleinere Teile eines Schriftwerks ... in einer

selbständigen literarischen Arbeit aufgeführt werden;

2. wenn einzelne Aufsätze von geringem Umfang... in eine selbständige wissen-

schaftliche Arbeit aufgenommen werden“,

Nach § 23 desselben Gesetzes ist ferner „zulässig die Vervielfältigung, wenn einem Schriftwerk ausschließlich zur Erläuterung des Inhalts einzelne Abbildungen aus einem erschienenen Werke beigefügt werden“, und nach $ 19 des Ges. v. 1. 7. 07, „wenn einzelne Werke (nämlich der bildenden Künste und der Photographie) in eine selbständige wissenschaftliche Arbeit ausschließlich zur Erläuterung des Inhalts aufge- nommen werden“.

Hiernach setzt dieses Zitierrecht stets voraus, daß auch der Katalog, in welchen Text oder Bild übernommen werden soll, den Charakter eines „Schriftwerks“, einer „selbständigen literarischen oder wissenschaftlichen Arbeit“ hat, sich also selbst durch individuelle Formgebung, kritische Besprechung o. dgl. als urheberrechtlich zu schützendes Geisteserzeugnis darstellt. Zu gunsten bloßer Preisverzeichnisse oder solcher Kataloge, die sich über das Niveau tatsächlicher Mitteilungen nicht erheben, kann das Zitierrecht mithin niemals in Anspruch genommen werden. Das Text- oder Bildzitat muß ferner wie die Worte „einzelne (!) Stellen (!)", „kleinere (!) Teile (!)‘, „einzelne (!) Auf- sätze von geringem (!) Umfang“, „einzelne (!) Abbildungen“ besagen gegenüber dem Umfang des nachdruckenden Katalogs von so kleinem Umfang sein, daß quantitativ als Hauptsache des Katalogs nicht das Zitat, sondern die vom Urheber des zitierenden Katalogs herrührenden Aufsätze und Abbildungen erscheinen. Die Abbildungen ins- besondere dürfen nicht als Ersatz für einen ungeschriebenen und zu ersparenden Text, sondern nur „zur Erläuterung“ des vom zitierenden Verfasser geschriebenen Textes beigefügt sein. Die geringfügigsten Änderungen des zitierten Textes oder Bildes mögen sie auch noch so unwesentlich sein sind hierbei verboten, und stets ist im Katalog die benutzte Quelle deutlich anzugeben ($$ 24, 25 Ges. v. 19. 6. O1, S$ 19, 21 Ges. v. 9. 1. 07).

V. Der Inhaber des Urheberrechtsschutzes. Durch die Urheberrechtsgesetze wird gegen Nachdruck der Urheber des Textes oder Bildes geschützt, also zunächst nicht die Werkstättenfirma, die den Katalog heraus- gibt, sondern derjenige, der Text oder Bild hervorgebracht hat: der Verfasser, der

1) Betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und Photographie.

oe nae: H. Groschuff, Nachdruck von Katalogen. 101

Zeichner, der Photograph. Dieser hat die ausschlieBliche Befugnis, sein Werk zu ver- vielfältigen und zu verbreiten; er ist daher die Person, die die Erlaubnis zum Nach- druck zu erteilen hat. Gleichgiiltig ist es hierbei an sich, ob dieser Urheber in irgend einem Angestelltenverhältnis zur Firma steht oder nicht; gleichgültig auch, ob er sich bei der mechanischen Ausführung von Text oder Bild eines Gehilfen bediente oder nicht. Text und Bild des Katalogs rühren oft von verschiedenen Urhebern her: trotz dieser Verbindung gilt für den Text wie das Bild jeder Verfertiger als Urheber „seines“ Werkes. Dasselbe gilt, wenn mehrere Aufsätze oder mehrere Bilder je von ver- schiedenen Personen herrühren. Lassen sich die Arbeiten mehrerer Urheber nicht von- einander trennen (z. B. es ist ein Aufsatz oder ein Bild von mehreren Personen kon- zipiert), so steht den Miturhebern das Urheberrecht gemeinsam zu. Das Recht des Urhebers ist auch vererblich. (S$ 5, 6, 8 Ges. v. 19. 6. Ol, §§ 7, 8, 10 Ges. v. 9. 1. 07.)

Es kann aber gerade bei Werkstättenkatalogen das Urheberrecht, statt dem Urheber, der Firma zustehen: zunächst dann, wenn der Katalog sich als ein Sammel- werk darstellt, d. h. aus getrennten Beiträgen mehrerer besteht, und die Firma als Herausgeber oder Verleger des Kataloges gezeichnet hat ($ 4 Ges. v. 19. 6. 01; § 6 Ges. v. 9. 1. 07); aber auch ohne diese Beschränkung stets dann, wenn der Urheber seine Rechte auf die Firma übertragen hat 8 Ges. v. 19. 6.01; § 6 Ges. v. 9. 1. 07). Da die Werkstätten Text und Bild meist durch eigene Angestellte an- fertigen lassen und im Anstellungsvertrag die Übertragung des Urheberrechts sich aus- bedungen haben, ist es nicht Ausnahme, sondern Regel, daß die „Firma“ durch die Urheberrechtsgesetze geschützt ist. Wenn der Urheber von einem geschäftlichen Unter- nehmen gegen Entgelt zu dem alleinigen Zweck angestellt ist, Text oder Bilder zu fertigen, so ergibt sich hieraus die Übertragung des Urheberrechts auf die Firma auch schon ohne ausdrückliche Vertragsbestimmung. In allen diesen Fällen ist daher sie diejenige Person, welche die Erlaubnis zum Nachdruck zu erteilen hat.

VI. Verletzungen des Urheberrechts und Dauer des Rechtsschutzes.

Unbefugter Nachdruck von Text oder Bild eines Kataloges berechtigt den In- haber des Urheberrechts (Urheber oder Firma) im Zivilprozeß Schadensersatz zu ver- langen. Außerdem kann der Täter auch im StrafprozeB mit einer Geldstrafe bis zu 3000 M, im Fall der Vermögenslosigkeit mit Gefängnis bis zu 6 Monaten, belegt werden, daneben auf Verlangen des Verletzten mit einer anstelle der Schadensersatzpflicht ein- tretenden Buße bis zu 6000 M. Mit diesen Rechtsfolgen ist sowohl derjenige, der Text oder Bild „vervielfältigt“ (Verfasser, Zeichner usw.) als auch derjenige bedroht, der es „gewerbsmäßig verbreitet“, also der Firmeninhaber, der den Nachdruck für seine Rech- nung und für seinen gewerblichen Zweck vornehmen läßt und unter das Publikum bringt. Die widerrechtlich hergestellten Kataloge und die zur widerrechtlichen Ver- vielfältigung ausschließlich bestimmten Vorrichtungen (Platten, Steine, Stereotypen usw.) werden stets vernichtet, doch darf der verletzte Urheber oder die verletzte Firma statt dessen nach eigener Wahl die Kataloge und Vorrichtungen ganz oder teilweise gegen angemessene Vergütung, die höchstens dem Betrage der Herstellungskosten gleichkommt, übernehmen. Auch die Unterlassung der Quellenangabe bei Ausübung des Zitierrechts ist mit Geldstrafe bis zu 150 M bedroht.

Diese Rechtsfolgen drohen grundsätzlich bei unbefugter Vervielfältigung von Photographien noch 10 Jahre lang seit dem Erscheinen der Photographie, im übrigen bei Nachdruck von Text oder Bild noch 30 Jahre lang nach erfolgtem Tode des Ur- hebers oder des letztlebenden Miturhebers, des Herausgebers des Kataloges oder des Firmeninhabers. Die Fristen beginnen erst mit dem Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Urheberrechts-Inhaber verstorben oder bei einer Photographie diese erschienen ist.

VII. Reichen hiernach die bestehenden Urheberrechtsgesetze schon aus, um gegen unlauteren Nachdruck scharf vorzugehen, so sind damit jedoch die Mittel, die einer durch Nachdruck benachteiligten Firma zustehen, noch nicht erschöpft. Denn der Abdruck insbesondere eines Bildes kann, auch wenn diesem ein darstellerischer Ge- danke fehlt, verstoßen gegen das „Reichsgesetz vom 7. Juni 1909 gegen den unlauteren Wettbewerb“: A. z. B. gibt die von ihm allein hergestellten Gegenstände in seinem Preisverzeichnis in allgemeinen Umrissen wieder und B., der diese Gegenstände von A. bezieht, läßt für seinen Katalog die Bilder nachdrucken; in diesem Falle kann mög- licherweise B. mit dem Nachdruck beim Kunden die Meinung erwecken wollen, er liefere

Deutsche Mechaniker-Ztg.

102 Für Werkstatt und Laboratorium. nicht nur, sondern stelle selbst diese Gegenstände her, und kann somit durch die „bild- liche Darstellung“ über den „Ursprung der Ware oder gewerblichen Leistung, über die Art des Bezugs oder die Bezugsquelle von Waren... unrichtige Angaben machen, die geeignet sind, den Anschein eines besonders günstigen Angebots hervorzurufen- (S$ 5, 3). Nach einem Aufsatz von Dieterich!) hat in neuerer Zeit ein Oberlandes- gericht?) diese Feststellung für die Maschinenbranche in einem Falle, wo es sich um „nicht marktgängige“ Ware (Kran- und Hebezeugbau) handelte, unter Berücksichtigung der Anschauungen des örtlichen Interessentenkreises getroffen.

In dem erwähnten Reichsgesetz ist ebenfalls durch eingehende Vorschriften dafür gesorgt, dem unlauteren Konkurrenten den Gebrauch des nachgedruckten Bildes zu verleiden: er kann auf „Unterlassung der unrichtigen Angabe‘, also auf Unter- lassung der Verbreitung des Bildes ohne Angabe des wahren Herstellers, in Anspruch genommen werden, und zwar nicht blos von der benachteiligten Firma, sondern „von jedem Gewerbetreibenden, der Waren oder Leistungen gleicher oder verwandter Art herstellt oder in den geschäftlichen Verkehr bringt, oder von Verbänden zur Förderung gewerblicher Interessen“ 13). Jeder Konkurrent kann ihn also verklagen. Nach ergangenem Urteil ist die Unterlassung erzwingbar durch eine „wegen einer jeden Zuwiderhandlung auf Antrag des Gläubigers von dem ProzeBgericht erster Instanz“ im Betrage bis zu 1500 M festzusetzenden Geldstrafe oder einer bis zu 6 Monaten Haft festzusetzenden Freiheitsstrafe, sowie durch Verurteilung zur Bestellung einer Sicherheit für den durch fernere Zuwiderhandlung entstehenden Schaden?). Neben der erzwing- baren Unterlassung der Verbreitung des Bildes ist der Konkurrent bei Verschulden noch schadensersatzpflichtig ($ 13 Abs. 2). Hatte er es „beabsichtigt“, den Anschein eines besonders günstigen Angebots hervorzurufen, so droht ihm Geldstrafe bis 1500 M und Gefängnis bis zu 1 Jahr oder eine dieser Strafen ($ 4).

sh ne

Für Werkstatt und Laberatorium.

Ausstellung wissenschaftlicher Appa- rate seitens der Physikalischen Ge- sellschaft in London.

Engineering 94. S. 854 u. 876. 1912.

Am 17. Dezember des vorigen Jahres wurde von der Physikalischen Gesellschaft in London wie alljährlich eine Ausstellung wissen- schaftlicher Apparate veranstaltet. Da ein halbes Jahr zuvor aus Anlaß des Optikerkongresses eine große Ausstellung optischer Instrumente in Lon- don stattgefunden hatte, so war dieser Zweig der Physik weniger zahlreich vertreten. Be- merkenswert war u. a. eine von J. H. Dall- meyer (London) ausgestellte Porträtlinse von 11 Zoll (28 cm) Durchmesser und 45 Zoll (114 cm) Breunweite. Sie war 44 kg schwer, aus vier Einzellinsen zusammengesetzt und für Platten 60 X 70cm bestimmt.

Von deutschen Firmen hatte Leitz- Wetzlar Neuheiten in photomikrographischen Einrich- tungen für Metalluntersuchungen ausgestellt,

ferner ein Stufenmikroskop, dessen Ablesevor- richtung bei Multiplikation mit einem konstanten Faktor die Dimensionen unmittelbar in an- gibt. Auch ein Doppelmikroskop dieser Firma für Demonstrationszwecke war vorhanden, das für Lehrer und Schüler besondere Okulare be- sitzt, so daß beide gleichzeitig das Objekt zu beobachten vermögen. Ein nadelförmiger Zeiger gestattet dabei, auf einen Punkt im Gesichts- felde besonders hinzuweisen. Auch ist eine Vor- richtung zur Aufnahme von Momentphotogra- phien vorgesehen.

Die Firma Zeiss-Jena führte einen Zeichen- und Projektionsapparat nach Greil-Innsbruck vor, der das vergrößerte Bild eines mikro- skopischen Objektes auf einen Schirm projiziert, so daß auf diesem die Umrisse des Objektes nachgezeichnet werden können. Auch ein trag- barer Theodolit dieser Firma war bemerkens- wert durch seine Schutzvorrichtung gegen Staub und Regen. Bei diesem Instrumente ist das Fern- rohr mit dem Schutzkasten drehbar und der Be-

1) Vgl. „G. Dieterich, Nachdruck von Katalogbildern“ in Technik und Wirtschaft, Monatsschrift des Vereins deutscher Ingenieure 4. S. 676. 1911.

2) Der Aufsatz gibt leider nicht an, um welches Oberlandesgericht es sich handelt. Auch handelt es sich offenbar um eine ungedruckte Entscheidung, deren Unterlagen daher hier

nicht nachgeprüft werden können. 3) Vgl. § 890 Zivilprozeßordnung.

Heft 10. 15. Mai 1913.

Für Werkstatt und Laboratorium.

108

obachter braucht nur in horizontaler Richtung zu sehen, da die drei Ablesemikroskope recht- winklig gebogen sind.

Besonders beachtenswerte Instrumente waren auf der Ausstellung noch folgende: Eine elek- trische Prüfungsvorrichtung von Crompton & Co. für die MeBbereiche von 0 bis 75 Volt und O bis 600 Volt und für O bis 15 Milliampere und 0 bis 150 Ampere. Um ein Benutzen des nie- deren Meßbereiches mit zu hoher Spannung nach Möglichkeit zu verhindern, ist das Instrument so eingerichtet, daß beim Schließen seines Kastens ein Knopf niedergedrückt wird, der automatisch den höchsten Meßbereich ein- schaltet.

Ferner sei erwähnt ein Staubzähler nach Aitken von Kelvin &James White, Glasgow. Dieser Apparat besteht aus einer Metallkammer mit einer in ihrer Mitte befindlichen 1 gem großen Mikrometerglasplatte, die eine Millimeterteilung trägt. Oberhalb der Platte befindet sich genau 1 com Luft. Laßt man nach dem Evakuieren eine bestimmte Menge der zu prüfenden Luft in die Kammer einströmen, so fallen die ober- halb der Platte befindlichen Staubteilchen mit eintretender Kondensation auf die Platte und können dort gezählt werden.

Von derselben Firma war ein Vibrations- messer nach H. N. Fullerton vertreten; das Prinzip dieses Instruments ist dasselbe, das seit langem von der Firma Hartmann & Braun bei ihren Resonanzapparaten benutzt wird; es besitzt nur eine einzige Zunge, deren wirksame Länge dem Resonanzmaximum angepaßt werden muß.

Die Cambridge Scientific Instrument Cy. hatte einen Kardiographen mit einem Eint- hovenschen Saitengalvanometer ausgestellt; bei diesem bildete die Saite ein 2 æ dicker versilberter Glasfaden, der in einem 8 mm weiten Schlitz zwischen zwei starken magnetischen Weicheisenpolen von 20000 Linien pro gem aus- gespannt war. Glas war der besseren Dämpfung wegen hierzu anstatt des Quarzes verwandt worden.

Ein von Außeren magnetischen Feldern nicht

Fig. 1. Fig. 2.

Fig. 3.

beeinflußtes Wechselstromdynamometer nach J. T. Irwin war von Robert W. Paul (New- Southgate, London) ausgestellt. Hierbei waren zwei drehbare Spulen A, B (Fig. 1) in D-Form

auf einer Glimmerscheibe befestigt (Fig. 2) und diese Scheibe dreht sich auf einem Lager zwischen zwei festen Spulen (Fig. 3). Schließlich seien noch die von der Firma Alexander Wright & Co. ausgestellten Appa- rate zur Untersuchung von Grubengasen er- wähnt. Einer dieser Apparate gestattet, den Methangehalt der Luft an Ort und Stelle inner- halb zweier Minuten zu bestimmen. Dabei wiegt der vollständige Apparat samt Quecksilber und Akkumulator nur 8,6 kg. Mk.

Selbstspannendes Bohrfutter’). Wie aus den Abbildungen zu ersehen ist, zentriert das Futter'selbsttätig und besitzt weder

vorstehende Schrauben noch Backen, die zu Un- fällen Anlaß geben könnten. Zur Befestigung der einzuklemmenden Teile dienen drei exzen- trische Spannbacken, die den Bohrer selbsttätig festhalten, und zwar um so fester, je größer die

un TT

Arbeitsleistung des Bohrers, ist. Die Spann- backen enthalten auf dem [imfang_ außer dem

1) Ausgestellt in der Ständigen Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt_ (Charlottenburg, Fraun- hoferstr. 11/12); vgl. diese Zeitschr. 1913. S. 74.

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Glastechnisches. Gewerbliches.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Kurvenstück noch je 2 Zähne, die in die innere Verzahnung des Außenringes eingreifen. Letz- terer wird durch eine Spiralfeder so gedreht, daß die Backen zur Aufnahme von Werkzeugen mit zulässig kleinstem Durchmesser gehalten werden. Willman das eingespannte Stück lösen, so braucht nur der Außenring in umgekehrter Drehrichtung der Bohrspindel gedreht zu werden, wodurch mittels der Verzahnung die Spann- backen sich öffnen.

Die Firma Joseph Albrecht in Eßlingen a. N. (Württemberg) liefert diese Futter in 6 ver- schiedenen Größen von 1,5 bis 25,5 mm Spann- differenz. Hig.

CEE

Ein einfaches Ventil für Saugflaschen. Von H. B. Hutchinson. Chem. News 106. S. 99. 1912.

Um das Zurücktreten von Wasser in die eva- kuierte Saugflasche bei schwankendem Wasser- druck zu verhindern, be- dient sich der Verf. folgender einfachen Ein- richtung. In eine beider- seits durch die Stopfen B, und B, verschlossene kurze Glasröhre A mün- det einerseits das Rohr

der zu evakuierenden Flasche, andererseits das zur Pumpe führende

Saugrohr. Im Innern be- findet sich ein loser Gum- mistopfen C, der beim Saugen der Luft den Austritt gestattet, beim Nachlassen der Saugwirkung dagegen die Off- nung der Saugflasche verschließt. Damit diese Ventilwirkung sicher eintritt, mündet das untere Rohr noch innerhalb des Stopfens, während das obere etwas hervorsteht und abgeschrägt ist.

ffm.

Gebrauchsmuster. Klasse:

12. Nr. 547744. Fraktionieraufsatz. W. Plücker, Solingen. 1. 3. 13.

Nr. 549810. Selbsttätiger Vakuum-Extraktions- apparat für wärmeempfindliche Lösungen. Ver. Lausitzer Glaswerke, Berlin. 28. 3. 13.

Nr. 650645. Ozonröhre. nover. 4. 4. 13,

Dr. R. Hase, Han-

21. Nr. 547776. Entladungsröhre mit githender Kathode. A. E. G., Berlin. 15. 3. 13.

Nr. 648720. Präzisions-Knallgasvoltameter für schwache Ströme. R. Müller-Uri, Braun- schweig. 17. 3. 13.

Nr. 547 870. Spritze für medikamentöse Einspritzungen aller Art. H. Henrichs, Saarbrücken. 22. 3. 13.

42. Nr.548652. Bürette für die Gasanalyse mit zickzackförmigem Skalenrohr. Greiner & Friedrichs, Stützerbach. 13. 3. 13.

Nr. 548812. Thermometer mit hinter einem Längsschlitz angeordnetem Quecksilber- o. dgl. Rohre. Bahmann & Spindler, Stützer- bach. 20. 3. 13.

Nr. 549 149. Titriergefäß mit seitlicher, flach- gedrückter Ausbauchung. C. Lüdecke, Cassel. 28. 3. 13.

Nr. 549 210. Meßgefäß mit Ventilausflußrohr. A. Uflerbäumer, Herford. 27. 3. 13.

Nr. 549466. Abmeßvorrichtung. Ver. Lau- sitzer Glaswerke, Berlin. 28. 3. 13.

Nr. 549941. Demonstrationsthermometer für olksschulen. P. Reimann, Chemnitz. 2. 3. 13.

Nr. 650288. Pipettierapparat mit Quecksilber- wippe. F. & M. Lautenschl&ager, Berlin. 4. 4. 13.

Nr. 551828. Kontaktthermometer mit meh- reren Zweigen und gemeinsamem Flüssig- keitsgefäß. D. Cont. Gas-Ges. u. W. All- ner, Dessau. 27. 12. 12.

Nr. 551662. Meßglas. R. A. Duus, Arendal. 21. 12. 12.

Nr. 551896. Vorrichtung zur Untersuchung von Reduktase, Katalase, Hefe, Bakterienbau

u. dgl. H. M. Höyberg, Frederiksberg. 28. 3. 13. Gewerbliches.

Der Handelssachverstandige bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Calcutta, Hr. Gösling, besucht in der Zeit vom 2. Mai bis zum 17. Juni d. J. eine Reihe von Handelskammern, um durch deren Vermitte- lung mit den an dem Handel mit Britisch Indien interessierten Firmen persönlich Fühlung zu nehmen. Nach Erscheinen dieses Heftes wird Hr. Gösling sich noch aufhalten in:

Barmen, Sonnabend 17. Mai; Köln, Mon- tag 19. und Dienstag 20. Mai; Frankfurt a. M., Mittwoch 21., Donnerstag 22. und Freitag, 23. Mai; Mannheim, Dienstag 27. und Mittwoch 28. Mai; Straßburg, Donnerstag 29. Mai; Stutt- gart, Freitag 30. und Sonnabend 31. Mai; München, Montag 2. und Dienstag, 3. Juni;

Heft 10. 15. Mai 1918.

Nürnberg, Donnerstag 5. und Freitag 6. Juni; Weimar, Sonnabend 7. Juni; Leipzig, Montag 9. und Dienstag 10. Juni; Plauen i V., Mittwoch 11. Juni; Chemnitz, Donnerstag 12. und Freitag 13. Juni; Dresden, Montag 16. und Dienstag 17. Juni.

Bei den genannten Handelskammern wird der Handelssachverständige an den angegebenen Tagen in den Stunden von 9 bis 1 Uhr den Interessenten zur Verfügung stehen.

Nach seiner Rundreise wird der Handels- sachverständige vom 18. bis 21. Juni täglich von 10 bis 1 Uhr in Berlin im Auswärtigen Amt, Wilmhelmstr. 75, für Interessenten zu sprechen sein.

Ausstellung „Anwendung der Photo- graphie in Naturwissenschaft und Medizin“, Wien 1913.

Im Anschluß an die in diesem Jahre in Wien vom 22. bis 27. September tagende 85. Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte findet daselbst in der K. K. Uni- versität eine Ausstellung Anwendung der Photographie in Naturwissenschaft und Medizin statt. Nach den der Ständigen Ausstellungskommission für die Deut- sche Industrie von zuständigen Stellen gewordenen Informationen handelt es sich um eine von kompetentester Seite aus- gehende seriöse Veranstaltung, die in erster Linie wissenschaftliche Ziele verfolgt.

Im Programm sind folgende Gruppen vorgesehen:

I. Anwendung der Photographie in der Medizin (einschl. Röntgenphotographie), po- lizeiliche und gerichtliche Photographie u. dgl.

II. Photographie in der Zoologie, Bo- tanik und Mineralogie.

Il. Die Photographie in der Geologie, Geographie und auf Forschungsreisen.

IV. Die Photographie in der Anthro- pologie.

V. Anwendung der Photographie in der Chemie, Physik, Astronomie und Meteo- rologie.

VI. Photogrammetrie und Ballonphoto- graphie.

Vil. Projektionswesen und Kinemato- graphie.

VIII. Photographische Reproduktionsver- fahren.

IX. Apparate und Behelfe für wissen- schaftliche Photographie.

Die Beteiligung, fiir die eine Platzmiete nicht erhoben wird, ist infolge riiumlicher Beschränktheit nur in begrenztem Umfange möglich, doch werden Gegenstände aus allen

Gewerbliches.

105 Staaten zugelassen. Schlußtermin für An- meldungen ist der 15. Juni.

Alle Anfragen und Zuschriften sind zu richten an die Geschäftsleitung, zu Händen des Herrn Hofrats Prof. Dr. I. M. Eder, Wien VII, Westbahnstraße 25. Die Aus- stellungsdrucksachen können an der Ge- schiftsstelle derStändigenAusstellungs- kommission (Berlin NW, Roonstraße 1) eingesehen werden.

13. Kongrefs russischer Naturforscher und Arzte, nebst Fachausstellung. Tiflis, 14. Juni bis 14. Juli 1913.

In Tiflis wird anläßlich des 13. Kongresses der russischen Naturforscher und Ärzte vom 14. Juni bis 14. Juli eine Internationale Fach- ausstellung veranstaltet, die, wie dieStändige Ausstellungskommission für die Deut- sche Industrie auf Grund zuverlässiger In- formationen bekanntgibt, den Zweck verfolgt, den jetzigen Stand der Industrie, soweit sie sich auf das Gebiet der Naturforschung er- streckt, durch Vorführung von Lehrapparaten, . Sammlungen, Bibliotheken, Zeitschriften usw. zu veranschaulichen. Es sind folgende Ab- teilungen vorgesehen: |

1. Mathematik. 2. Physik einschl. Elektro- technik. 3. Physikalische Geographie, Meteoro- logie, Seismologie, Luftschiffahrt. 4. Chemie. 5. Mineralogie und Geologie. 6. Botanik. 7. Zoologie. 8. Anatomie und Physiologie. 9. Geographie, Ethnographie, Anthropologie, Linguistik, Statistik. 10. Agronomie. 11. Medi- zin. 12. Hygiene. 13. Tierheilkunde. 14. Päda- gogik.

Außer der zollfreien Einfuhr der Ausstellungs- gegenstände ist auch der unentgeltliche Rück- transport der auf der Ausstellung nicht ver- kauften Waren, wenigstens was russische Bahnen anbelangt, genehmigt worden. Bin entsprechender Antrag an deutsche Eisen- bahnen ist in Aussicht genommen. Anmeldungen sind unter Benutzung der vorgeschriebenen Formulare an den Ausstellungsausschuß (Rasporjaditelny Komitet XII. Bjesda Russkich Jestostwoispitatelei i Wrat- schei, Tiflis, Kanselarrija Popetschitela Kaw- kasskawo utschebnawo okruga) zu richten. Die Ausstellungsgegenstände sollen in der Zeit vom 28. Mai bis 10. Juni eingeliefert werden. Die Ausstellungsdrucksachen in russischer Sprache (Satzungen, Programme, Abdruck der die Zoll- und Frachtbegünstigungen betreffenden Ver- fügungen, Anmeldeformulare, Fracht - Begleit- scheine, Etiketten usw.) liegen an der Ge- schäftsstelle der Ständigen Ausstellungs- kommission (Berlin NW, Roonstr. 1) vor.

Gewerbliches.

Deutsche

106 ' Mechaniker-Ztg.

Die amerikanische Tarifreform. Von Dr. Stapff,

Syndikus des Bundes der Industriellen.

Nach Deutsche Industrie 15. S. 116. 1913.

Die vielbesprochene amerikanische Tarif- reform hat ihre ersten parlamentarischen Schritte getan. Man hat den Eindruck, daß es dem Prä- sidenten doch ernst war mit seiner im Wahl- kampfe gegebenen Versicherung, daß die Ände- rung des Zolltarifgesetzes nicht nur seine erste, sondern auch eine ernsthafte Tat sein würde. Es beweist dies sowohl die Begründung der Vorlage durch den demokratischen Führer Underwood und vor allem das Verhalten Wilsons selbst, der in ungewöhnlicher Weise persönlich Fühlung mit dem Parlamente nimmt.

Die Vorlage, die den am 7. April zu einer besonderen Session zusammengetretenen Kon- greg beschäftigt, ist in vieler Beziehung recht weitgehend. Es sind nicht leere Worte, wenn die Botschaft des Präsidenten sagt:

„Schon lange waren wir von dem beschei- denen Begriff des Schutzes der heimischen In- dustrie zu dem Gedanken fortgeschritten, daß die Industrie ein Anrecht auf direkte Förderung (patronage) durch die Regierung habe. Bewußt oder unbewußt haben wir ein System der Pri- vilegien und der Befreiung vom Wettbewerb aufgebaut, das jeder auch der rohesten Form von Kombination die Schaffung von Mono- polen leicht machte, Wir müssen alles ab- schaffen, was nach Privilegien oder künstlicher Begünstigung aussieht, und müssen unseren Geschäftsleuten und Produzenten als Ansporn dieständige Notwendigkeit auferlegen, leistungs- fähig, wirtschaftlich und unternehmend, Meister im Wettbewerb und tüchtigere Arbeiter und Kaufleute als irgendwer in der Welt zu sein. Abgesehen von den lediglich im Interesse der Staatseinkünfte auf Artikel, die wir nicht pro- duzieren, und auf Luxusartikel gelegten Zöllen sollen die künftigen Zölle nur bezwecken, lei- stungsfähige Konkurrenz zu schaffen und den Geschäftsgeist Amerikas im Konkurrenzkampf mit der übrigen Welt zu schärfen. Wir müssen in unseren Zollgesetzen und in unserem Zoll- system Änderungen treffen, die eine freiere und gesündere Entwicklung, nicht Umwälzung oder Verwirrung, zumZielhaben. Wirmüssen unseren Handel, besonders unseren Außenhandel, aus- bauen. Wir benötigen Märkte und ein erweitertes Arbeitsfeld mehr als je. Wir müssen auch die Industrie ausbauen und müssen ihr an Stelle künstlicher Stimulation Freiheit geben, aber nur insoweit, als dadurch aufgebaut und nicht nieder- gerissen wird.“

Die Vorlage selbst sieht verschiedene Zoll- ermäßigungen vor, die auch die Feinmechanik wesentlich berühren. Es sollen u. a. Brillen,

Klemmer, Teile von diesen künftig allgemein 35°/, Wertzoll zahlen, Linsen statt 45°/, künftig 30°/o:; für Operngucker, Feldstecher, Mikroskope, Photo- graphische und Projektionslinsen sowie Optische Instrumente, Fassungen soll der Wertzoll von 45°/, auf 30°/, herabgesetzt werden.

Allerdings würde die Wirkung dieser Zoll- ermäßigungen bald aufgewogen werden durch die Bestimmung des Entwurfs, daß der Präsident ermächtigt werden soll, auf diejenigen Waren einen Zolizuschlag von 25°/, zu erheben, deren Fabrikanten sich nicht dazu verstehen, den Ver- tretern des amerikanischen Schatzamtes den Ein- blick in die Geschäftsbücher und Kalkulationen zu gestatten. Eine derartige Bestimmung dürfte von verhängnisvoller Tragweite für die Industrie Bein, da sie ein solches Ansinnen unbedingt ab- lehnen müßte.

Sehr erfreulich wäre die Tatsache, daß die Gesetzesvorlage von der Grundlage der bisherigen amerikanischen Handclspolitik ab- weichen will und die unbeschränkte Rezipro- zität einzuführen vorschlägt. Das wäre eine Bestimmung von größter Tragweite, da sie die Möglichkeit eines Handelsvertrags mit den Ver- einigten Staaten eröffnen würde.

So bedeutungsvoll die Vorlage auch ist wenn auch nur als Ausdruck der Stimmung der regierenden Kreise —, so darf man sich doch nicht verhehlen, daß ihr bis zur Verabschiedung eine sehr große Reihe Hemmungen entgegen- treten werden, die sehr stark sind und die Aus- sichten des Entwurfs herabmindern. Zwar haben die Demokraten eine sehr große Mehrheit im Repräsentantenhause und überwiegen auch im Senat, doch haben sie in Zollfragen die ver- schiedensten, oft gerade entgegengesetzten Meinungen.

Ein großer Teil mag ja den radikalen Stand- punkt der Zollermäßigung um jeden Preis ver- treten. Dem steht aber ein gemäßigter Teil gegenüber, der für einen langsamen Abbau sich einsetzt, und weiter ein beträchtlicher Teil, der direkt hochschutzzöllnerisch gesinnt ist. Wieweit die Rooseveltsche Fortschritts- partei sich für den Entwurf einsetzt, ist nicht sicher. Der Schwerpunkt des ganzen Gesetz- gebungsaktes liegt aber beim Senat, an den die vom Repritsentantenhaus und seinem Plenar- ausschuß, dem Committee on Ways and Means, durchberatene Vorlage gelangt. Das Finanz- komitee des Senats war bisher die entscheidende und kritische Stelle, an der die früheren Ver- suche einer durchgreifenden Änderung des Zoll- gesetzes regelmäßig zum Scheitern gebracht wurden. Aller Voraussicht nach wird sie auch jetzt wieder für die Entscheidung maßgebend sein. Es folgen nach Verabschiedung im Finanz- komitee die Verhandlungen im Senate selbst, für die einer obstruierenden Mehrheit genügend

Heft 10. 15. Mai 1913.

Kleinere Mittellungen. Patentschau.

107

Mittel zur Verfügung stehen, und schließlich die Auseinandersetzung mit dem Repräsentanten- hause, an das die vom Senat angenommene und veränderte Vorlage zurückgelangt. Ehe dieser langwierige Weg zurückgelegt sein wird, kann eine lange Zeit vergehen, jedenfalls Zeit genug, daß alle amerikanischen Interessenten ihre Wünsche genügend zum Ausdruck gebracht haben. Schon jetzt macht die amerikanische Schutzzoll-Liga mobil und fordert auf, daß „jeder ernsthafte Industrielle sich bis zur Ver- abschiedung der Vorlage in Washington auf- halt, bis er jedem einzelnen KongreBmitglied die Bedeutung der einzelnen Positionen klarge- macht habe“. Diese Bemühungen beweisen allerdings auch, daß man in den beteiligten und betroffenen Kreisen diesmal ernsthaft mit dem Gegner rechnet.

Endet dieser Kampf wirklich mit einer Nieder- lage desProtektionismus, so hat dieseine größere Bedeutung als nur die einer besseren Aussicht

für den einen oder jenen Industriezweig. Es ist sicher nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet, daß damit die Handelspolitik auch der kontinen- talen Staaten vor neue und grundlegende Auf. gaben gestellt wird.

B

Kleinere Mitteilungen.

Wie Herr Baurat B. Pensky in seiner Eigen- schaft als Geschäftsträger des Ausschusses für das Carl-Reichel-Heim, Erholungsheim für Edelhandwerker, der Redaktion mitteilt, haben am 9. Mai 24 junge Mechaniker (Lehrlinge und jüngere Gehilfen) unter Leitung der Fachlehrer Hrn. Ing. F. Lindenau und Hrn. Kersten, Obermeisters bei Mix & Genest, einen Pfingst- ausflug nach dem Harz angetreten, während dessen die Reisegesellschaft im Carl-Reichel- Heim im Schloßgarten von Elbingerode Quartier nehmen wird.

Zweigliedriges Flüssigkeitslinsensystem, dadurch ge- kennzeichnet, daß in einem äußeren Gefäße mit zwei Glaswänden, welche Rotationskörper in bezug auf eine gemeinsame Achse sind, ein inneres Gefäß mit ebensolchen zwei Glaswänden so ange- ordnet ist, daß die Achsen beider Glaswändepaare zusammen- fallen, und ferner dadurch, daß der übrige Raum des äußeren C. Zeiss in Jena.

Gefäßes mit einer Flüssigkeit gefüllt ist. 28. 2. 1911. Nr. 242963. KI. 42.

‚Verfahren zur Messung hoher Vakua, gekennzeichnet durch die Verwendung von Ventilröhren, deren vom Gasdruck abhängiger Widerstand durch elektrische Meßinstrumente be- stimmt wird. Hartmann & Braun in Frankfurt a.M. 4. 4. 1911.

Nr. 242 229. Kl. 42.

Flüssigkeitssperrventil für gasanalytische Apparate zum Entweichenlassen des Gasrestes aus der Tauchglocke, da- durch gekennzeichnet, daß der eine Schenkel eines U-förmigen, teilweise mit Flüssigkeit gefüllten Rohres mit der Verbindungs- leitung zwischen der hydraulischen Pumpe und dem Absorptions- gefäß verbunden ist, während der zweite Schenkel des U-förmigen Rohres wiederum in zwei Röhren unterteilt ist, von denen die eine zu der Verbindungsleitung zwischen Tauchglocke und Ab- sorptionsgefäß, die zweite frei in die äußere Atmosphäre mündet. 8. 6. 1910. Nr. 244335. KI. 42.

O. Hüfner in Friedenau-Berlin.

Verfahren zur Herstellung einer für dynamoelektrische Zwecke bestimmten Eisenlegierung, dadurch gekennzeichnet, daß das Eisen durch einen oder mehrere an sich bekannte Prozesse, z. B. Thomas- und Bessemerprozeß, so weit von allen Verunreinigungen befreit wird, daß dieselben höchstens noch 0,5 °/, betragen und nicht aus Silicium, Phosphor und Mangan be-

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stehen, worauf dem Eisen bis zu höchstens 1°/, Kupfer hinzu- i

| 108 Patentschau. Vereinsnachrlichten. u ee

gesetzt wird, zum Zwecke, eine niedrige Verlustziffer bei der Ummagnetisierung und gleich- zeitig eine hohe Magnetisierbarkeit zu erhalten. W. Rübel in Westend-Berlin. 3. 2. 1911. Nr. 244 062. Kl. 21.

Winkelspiegelkörper, dessen Reflektoren auf einem beson- deren Träger angebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger aus einem Material besteht, dessen thermischer Ausdehnungskoeffizient annähernd gleich O ist, und auf den die Reflektoren von abweichenden Ausdehnungskoeffizienten so gelagert sind, daß sie sich gegenüber dem Lagerkörper parallel zu ihrer Reflektorfläche zu verschieben vermögen. C. P. Goerz in Berlin- Friedenau. 16. 10. 1910. Nr. 243 389. KI. 42.

8

Vereinsnachrichten.

Todesanzeige. licher Fragen gewidmet; am Nachmittag ist eine gemeinsame Wagenfahrt dureh die Stadt geplant, an welche sich um 6 Uhr das Festessen im Hotel Disch anschließen wird. Während der Sitzungen soll den Damen der Mitglieder Gelegenheit geboten werden, unter sachkundiger Führung die städtischen Sammlungen zu besichtigen. Mit dem Verblichenen ist ein hochge- | Pür den Sonntag ist ein Ausflug in das schätztes Mitglied, ein Mitbegründer des Siebengebirge mit daran anschließender Aweigvereins München aus unseren Reihen Dampferfahrt geplant. geschieden. Durch seine hohen Verdienste ‘ingehende Mitteilungen wird das Pro- um die wissenschaftliche Präzisionsmechanik gramm bringen, welches in der nächsten hat sich derselbe ein dauerndes, ehrendes | Nummer veröffentlicht werden wird. Andenken gesichert.

Vereinigung feinmechanischer und

optischer Betriebe Münchens Anmeldung zur Aufnahme in den Hptv. Zweigverein der Deutschen Gesellschaft für | Aer D Gir Meu. O: Mechanik und Optik. Me E T

I. A.: Dr. A. Sendtner.

Am 29. April verschied im 69. Lebens- jabre der Physiker und Inhaber eines mathematisch-physikalischen Instituts

Herr Dr. M. Th. Edelmann, Prof. h. c. der Technischen Hochschule in München.

Hr. Hermann Krebs, Physiker an der Städtischen Gewerbeschule; Dresden - N., --- e Louisenstr. 45.

24. Hauptversammlung

der Deutschen Gesellschaft für D. G. f. M.u. O. Abt. Berlin, E.V. Mechanik und Optik. Sitzung vom 6. Mai 1913. Vorsitzender: Hr.

Die Vorbereitungen sind bereits in vollem Hr. Dr. Faßbender spricht über: Ältere Gange. und neuere Methoden zur Prüfung von Objek-

In Aussicht genommen ist für den Vor- | tiven. (Der Vortrag wird in einem der nächsten abend (26. Juni) ein Bierabend im Stapel- | Hefte ausführlich veröffentlicht werden.) Im An- haus; am Freitag, den 27. Juni, findet | schluß hieran spricht sich Hr. Zschokke dafür die erste Hauptsitzung in der Aula der | aus, bei der Herstellung von Linsen und bei höheren Maschinenbauschulestatt, inwelcher | ihrer Prüfung die theoretische Rechnung und nach der Begrüßung durch die Behörden | die praktischen Methoden nebeneinander zu be- u. a. ein Vortrax von Hrn. Professer Dr. | nutzen.

Konen, ao. Prof. der Universität Münster, Aufgenommen wird: Hr. Mechaniker Fritz gehalten werden wird. Nach dem Mittag- | Achterkerken; Berlin-Steglitz, Akazienstr. 1. essen soll die interessante und neu ein- Hr. W.Haensch macht Mitteilung über die

gerichtete Werkzeugmaschinenfabrik von | zufriedenstellende Tätigkeit der Lehrstellenver- Alfred H. Schütte besichtigt werden. | mittelung und zeigt neuere, sehr gut ausge- Der zweite Tag ist der Beratung wirtschaft- © führte Zelluloidschildchen vor. Bi.

Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Beilage zur D. Mech.-Ztg. 1913. Heft 10.

Patentliste. Bis zum 9. Mai 1913.

Anmeldungen.

Klasse:

21. B. 68834. Antikathodenspiegel f. Röntgen- röhren. H. Bauer, Berlin. 14. 9. 12.

B. 69938. Elektrolyt. Zähler. Bergmann- El.-Werke, Berlin. 17. 12. 12.

F. 33 772. Verf. z. Evakuieren v. Vakuum- röhren, insb. Röntgenröhren. Ch. A. Frie- drich, New-York. 19. 1. 12.

F. 34415. Vorrichtg. z. Messg. der Röntgen- strahlenmenge. R. Fürstenau, Berlin. 4. 5. 12.

F. 35723. Thermoelement. F. Fischer, Char- lottenburg. 23. 12. 12.

H. 57765. Einrichtg. z. Messg. kleiner Wider- standsändergn. Hartmann & Braun, Frankfurt a. M. 8.5.12. |

H. 69114. Einrichtg. z. Abdichten der Vakuum- gefäße v. Metalldampfgleichrichtern unter Benutzg. v. Flüssigkeitsdichtgn. E. Hart- mann, Frankfurt a. M. 21. 9. 12.

H. 59141. El. Metalldampfapp. P.C. Hewitt, Ringwood Manor. 24. 9. 12.

K. 52226. Quecksilberunterbrecher zum Be- trieb v. Röntgenröhren mit rhythm. Ruhe- pausen u. veränderl. Arbeitsbereich der Kon- taktteile. Koch & Sterzel, Dresden. 8.8.12.

R. 36579. Röntgenröhre mit zwangläufigem Kühlmittelumlauf f. d. Antikathode. Rodde- Röntgenröhren-Fabrik, Berlin. 25.10.12.

S. 35614. Verf. z. Betriebe v. Réntgenréhren. Rich. Seifert & Co., Hamburg. 8. 2. 12.

42. B. 68554. Augenlupengehäuse. A.Botzian, Lichterfelde. 22. 8. 12.

B. 70937. Verbrennungsapp. z. Ausführg. v. organ. Elementaranalysen. H. Brach, Wien. 5. 3. 13.

F. 34591 u. Zus. F. 34592. Polarimeter. E. Leybold’s Nachf., Cöln. 7. 6. 12.

H. 61100. Kochflasche zum Destillieren von Flüssigkeiten. Th. Hahn, Kötzschenbroda. 14. 1. 13.

L. 34 856. Opt. HitzemeBinstr., bei dem durch- scheinende farb. Platten v. ei. Lichtquelle beleuchtet werden. F. Lagoutte, Brüssel. 8. 8. 12.

Sch. 41975. Meßgerät z. Bestimmg. v. Be- wegungsvorgängen, insb. der Geschwindigk. u. ihrer höh. Diffenrentialquotienten. R. Schulz, Berlin. 18. 9. 12.

T. 15719. Instr. z. mechan. Ermittelg. der geogr. Breite u. Länge des Beobachtungs- ortes. O. Tetens, Lindenberg. 19. 11. 10.

T. 15736. Vorrichtg. z. Messen der Entferng. o. and. Koordinaten bewegter Objekte. Derselbe. 28. 11. 10.

T. 16076. Vorrichtg. z. Aufzeichng. der Hori- zontalprojektion v. Pillotballonbahnen. Der-

selbe. 20. 3. 11. W. 41389. Nivellier-Fernrohr. H. Wanschaff, Berlin. 21. 1. 13.

Z. 1965. Brechendes Prisma, das dazu bestimmt ist, ein parallelstrahliges Büschelsystem ab- zulenken und einem Linsensystem zuzuführen. C. Zeiss, Jena. 27. 6. 12.

Z. 8050. Terrestr. Fernrohr. C. Zeiss, Jena.

27. 8. 12.

74. H. 57682. Einrichtg. z. Anzeigen v. Er- schütterungen. A. Hübner, Friedenau. 23. 4. 12.

Erteilungen.

21. Nr. 259 695. Gleichrichter für Röntgenapp. Roentgen Manufacturing Co., Phila- delphia. 14. 7. 08

Nr. 259711. Wechselstrom-Meßgerät. H. Abra- ham u. J. Carpentier, Paris. 18. 6. 11.

Nr. 259962. Phonetisches Relais. W. Fischer- Brill, Leipzig. 12. 1. 12.

Nr. 260145. Dynamometr. Meßgerätz. Bestimmg. des Leistungsfaktora. Weston El. Instr. Cy., Newark. 2. 5. 11.

Nr. 260147. Röntgenröhre für starke Bean- spruchgn. Radiologie, Berlin. 29. 8. 12.

Nr. 260 240. Elektrodeneinführg. f. Metall- dampfapp. größerer Leistg. mitMetallwänden. E. Hartmann, Frankfurt a. M. 1.8. 12.

80. Nr. 259885. Subkutanspritze mit ei. die Zylinderöffng. verschlieBend.Kappe. Grüne- baum & Scheuer, Berlin. 18. 4. 12.

Nr. 260 342. Verschluß f. Tropfflaschen u. dgl. mit 2 verschiebb. Platten. A. P. Schulze, Berlin. 19. 4. 12,

42. Nr. 259793. Photogr. Registrierapp. F.

Simpson, Liverpool, u. A. R. Th. Woods, |

London. 21. 12. 11.

Nr. 259795. Periskop f. Unterseeboote u. and. Zwecke mit ei. ringförm. Objektiv. Schnei- der & Cie., Le Creusot. 28. 7. 12.

Nr. 259 796. Von außen regelb. Vorrichtg. z. Feineinstellg. f. Mikroskope. M.Schilainer, Straßburg. 27. 8. 12.

Nr. 259 797. Trichinoskop mit selbstt. Yor- u. Rück wärtstransport desKompressoriums. El.

Bogenlamp.- u. App.-Fabrik, Nürnberg. 18. 1. 12.

Nr. 260 158. Stehendes Fernrohr. Jena. 10. 4. 12.

Nr. 260160. Anzeigevorrichtg., insb. f. Kapsel- barometer. E. Nicol, Berlin. 1. 8. 12.

Nr. 260 202. Projektionsschirm. E. Dreyfus, Basel, u. F. W. Hay, Paris. 21. 7. 12.

Nr. 260671. Temperaturregler f. Schmelzbäder. A. Théobald, Paris. 6. 7. 11.

C. Zeiss,

67. Nr. 260589. Verf. z. Herstellg. v. licht- durchlässigen, f. Beleuchtungszwecke geeig- neten Marmorplatten. W. Engel, Hamburg.

11. 7. 11.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 11. 1. Juni. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Einladung zur 24. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik (Deutscher Mechanikertag), am 27. bis 29. Juni 1913 in Cöln a. Rh.

Für die diesjährige Hauptversammlung ist die Wahl des Vorstandes auf die alte rheinische Metropole gefallen, in welcher schon zu der Zeit des Albertus Magnus die Pfiexe der Naturwissenschaften blühte. Die alten physikalischen Instrumente, die im Dreikönigen-Gymnasium aufbewahrt werden, geben Zeugnis, daß bereits im 18. Jahr- hundert tüchtige Mechaniker hier tätig waren; im 19. Jahrhundert ist der Name Fessel über die Mauern Cölns hinaus bekannt geworden. Auf alten Traditionen fußend, bat sich die Feinmechanik in Cöln in den letzten 20 Jahren in erfreulicher Weise entwickelt, sie erhofft weitere Anregung durch die diesjährige Zusammenkunft der Berufsgenossen.

Das Programm enthält in diesem Jahre insofern eine Neuerung, als entsprechend mehrfach geäußerten Wünschen die Verhandlungen des zweiten Tages ausschließlich wirtschaftlichen Fragen gewidmet sein werden. Wie die Tagesordnung zeigt, sollen Maßnahmen getroffen werden zur Förderung der wirtschaftlichen Interessen unseres Industriezweiges. Es sind daher die wissenschaftliche Sitzung und eine technische Be- sichtigung für den ersten Tag in Aussieht genommen. Als charakteristische Probe rheinischen Lebens soll ein Ausflug ins Siebengebirge mit anschließender Rheinfahrt und Bowle dienen. So laden wir daher alle unsere Mitglieder und Freunde ein, unsere Versammlung recht zahlreich zu besuchen.

Die Anmeldung wolle man bis zum 20. Juni an Herrn Dr. Zingle (Cölln, Brüderstr. 7) gelangen lassen. Der Preis der Teilnehmerkarte beträgt 12 M. Sie be- rechtigt zum freien Kintritt in den Zoologischen Garten am Freitag Abend, zum freien Besuch der städtischen Museen, zur Teilnahme am Festessen (trockenes Gedeck), zur Besichtigung des Domschatzes und der Domtürme, sowie zum Ausflug ins Siebengebirge, einschließlich des Mittagessens und der Dampferfahrt.

Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Der Vorstand: Dr. H. Krüß, Vorsitzender. Prof. Dr. F. Göpel, Stellvertr. Vorsitzender. E. Zimmermann, Schatzmeister, Prof. Dr. L. Ambronn. M. Bekel. M. Bieler. Dir. Prof. A. Böttcher. Dr. M. Edelmann, Dir. M. Fischer. H. Haecke W. Haensch. Prof. Dr. E. Hartmann. G. Heyde. Dir. A. Hirschmann. hk. Holland. R. Kleemann. W.Petzold. W.Sartorius. G.Schmager. A. Schmidt. L. Schopper. Geh. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen. Dir E. Winkler. Der Geschäftsführer: Techn. Rat A. Blaschke.

Der Ehrenvorsitzende des Ortsausschusses: Geh. Keg.-Rat Romberg, Direktor der Höheren Maschinenbauschule.

Der Ortsausschuß: Peter Koch. Alfred Schmidt. Alfred H. Schütte. Dr. Vieth. Dr. Zingle.

Deutsche

110 Einladung zur 24. Hauptversammlung der D.G. f.M.u O. Mechaniker tx.

Zeiteinteilung.

Donnerstag, den 26. Juni. Abends 8 Uhr: Zusammenkunft der Teilnehmer und ihrer Damen im Stapelhaus.

Freitag, den 27. Juni. Vormittags 9!/, Uhr: I. Sitzung in der Aula der Höheren Maschinenbauschule, Karolingerring. Begrüßung der Teilnehmer. Hr. Dr. H. Krüß: Nachruf auf Wilhelm Handke. Jahresbericht, erstattet vom Vorsitzenden. Hr. Prof. Dr. H. Konen: Fortschritte und Probleme der Messung von Lichtwellen. Hr. Beigeordneter Rehhorst: Zweck und Ziele der Deutschen) Werkbund- Ausstellung 1914. Hr. Technischer Rat A. Blaschke: Die wichtigsten Patente der beiden letzten Jahre. Geschiiftliches: a) Ersatzwahl für W. Handke. | b) Vorlegung der Abrechnung für 1912 und des Voranschlags für 1911. e) Wahl zweier Kassenrevisoren. Die Damen versammeln sich um 10 Uhr vor dem Hauptportale des Domes zur Besichtigung des Wallraf-Richartz-Museums unter sachkundiger Führung.

Mittags 1 Uhr: Zwangloses Mittagessen im Stapelhaus.

Nachmittags 3 Uhr:

Besichtigung der Werkzeugmaschinenfabrik von Alfred H. Schütte. Die Damen besuchen während der Besichtigung die Flora. Treffpunkt: 4 Uhr am Hauptportal des Domes.

an ee

Hierauf: Hauptversammlung der Fraunhofer-Stiftung. Die Mitglieder der Stiftung erhalten besondere Einladung. Abends 8 Uhr:

Zwangloses Abendessen un Zoologischen Garten.

Sonnabend, den 28. Juni. Vormittags 10 Uhr: II. Sitzung

in der Aula der Höheren Maschinenbauschule.

1. Eröffnung der Sitzung durch den Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Meehanik und Optik.

2. Die Notwendigkeit der Begründung einer Wirtschaftlichen Vereinigung der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. Berichterstatter: Hr. A. Schmidt.

3. Vorlage der Satzungen der Wirtschaftlichen Vereinigung und Beschlußfassung darüber.

4. Wahl des Vorstandes der Wirtschaftlichen Vereinigung.

5. Wahl eines Syndikus.

6. Freie Aussprache über wirtschaftliche Fragen.

Die Damen und diejenigen Herren Teilnehmer, die der Sitzung nicht teiwohnen wollen, versammeln sich um ı0!/, Uhr am Hauptportal des Domes zu gemeinsamer Wagenfahrt durch die Stadt.

Mittags 1 Uhr: Zwangloses Frühstück im Stapelhaus. Nachmittags 1/,3 Uhr:

Besichligung des Domes unter sachkundiger Führung. Aufbruch 2!/, Uhr vom Stapelhaus.

1. alee G. Heyde, Ist der Mechaniker ein Handwerker im allgemeinen Sinne? 111

Abends 6 Uhr: Festessen tin Rokokosaale des Hotel Disch.

Sonntag, den 29, Juni. Ausflug ins Siebengebirge. Rheinfahrt. Abfahrt 10 Uhr38Min. vom Hauptbahnhof nach Königswinter. Ankunft in Königswinter 11 Uhr49Min.

Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Drachenfels. (iemeinschaftliches Mittagessen. 3 Uhr Abstieg. 4 Uhr Fahrt mit Sonderdampfer nach Remagen-Linz und zurück nach Cöln. Bowle.

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Ist der Mechaniker ein Handwerker im allgemeinen Sinne, oder ist er es nicht? Von @. Heyde in Dresden.

Diese Frage wird von den Handwerkerkammern mit „ja“ beantwortet. Ob diese Beantwortung richtig ist oder nicht, ist zwar für die Handwerkerkammern gleichgültig, da die maßgebenden Behörden bestimmt haben, daß die Mechaniker als Handwerker zu bezeichnen sind. Leider ist diese Bestimmung durch eine ungenügende Auf- klärung über den Mechanikerberuf entstanden. Hätte man rechtzeitig auf die große Verschiedenheit der sich als Mechaniker bezeiehnenden Berufe in klarer Weise hingewiesen, so würde seitens der Behörden nicht ohne weiteres der eigentliche Mechaniker als Handwerker im allgemeinen Sinne haben bezeichnet werden können, sondern die Gesetzgeber wären gezwungen gewesen, eine vielseitige Trennung vorzunehmen, so daB endlich eine reinliche Scheidung der eigentlichen mechanischen Betriebe von denen, die sich fälschlieh als solche bezeichnen, eingetreten wäre. Da- durch nun, daß man auch die Feinmechaniker dem Gesetz mit unterstellte, sind manche Härten für die Lehrlingsausbildung und die Lehrlings- bezw. Gehilfenprüfung sowie auch große Schwierigkeiten in der allgemeinen Meisterprüfung entstanden, die einer entschiedenen Klärung bedürfen. Es ist mein Wunsch, durch Darlegung, was eigent- lich unter Mechanik und dem feinmechanischen Kunsthandwerk, wenn wir bei dem Ausdruck Handwerk stehen bleiben wollen, zu verstehen ist, hierzu beizutragen.

Um hier möglichst ausführlich und klar zu sein, gebe ich den Werdegang in unserem ganzen Beruf und zugleich für die Berufe, die sich aus demselben abgezweigt haben, an.

Das allgemeine Publikum ist immer der Meinung, daß alle Betriebe, die sich als Mechaniker bezeichnen, auch ihre Lehrlinge als Mechaniker ausbilden können, und viele Eltern werden durch dieses Firmenschild schwer enttäuseht. Oft ist es vor- gekommen, daß Eltern zu mir gekommen sind mit der Bitte, ihren Sohn doch in die Lehre zu nehmen, da er dort, wo er bereits 1 Jahr in der Lehre stehe, nichts lerne; er bekäme da Arbeiten, die gar nieht als mechanische zu bezeichnen seien usw. Solche Vorkommnisse wären in den meisten Fällen zu vermeiden, wenn die nachstehend für die Meisterprüfung vorgeschlagenen Bezeichnungen allgemein Eingang fänden.

Als Mechanikerlehrlinge traten in früheren Zeiten fast immer nur junge Leute mit besserer Schulbildung in mechanische Werkstätten ein, und wurden solche auch von den Prinzipalen stets bevorzugt. Dies hatte seinen Grund in den Anforderungen, die das Leben später an die jungen Leute bei etwaiger Seibständigmachung stellte. Die Arbeit selbst machte große Ansprüche an die Geschicklichkeit der jungen Leute, besonders im Instrumentenbau.

Der Verfertiger muß genau unterrichtet sein über die Verwendung eines Instru- mentes und über die Bedingungen, die ein solches zu erfüllen hat. Wie schwierig dies ist, ergibt sich sofort beim Studium eines Kataloges einer der führenden deutschen Firmen des Instrumentenbaues. Die Fabrikation von physikalischen Instrumenten fordert die gleichen wissenschaftlichen Grundlagen für alle Apparate, die dem Demonstrationsunter- richt dienen sollten oder die für Untersuchungen gebraucht werden.

So haben wir eigentlich keine ,Meckaniker~, die nicht in einem gewissen Sinne mit der Wissenschaft verbunden wären und als solche nicht nur eine gewisse Intelligenz, sondern ziemlich umfangreiches Wissen für ihre „Kunst“, wie es früher richtig hieB, mitbringen müßten. Der Ausdruck „Kunst“ wird auch von Wissenschaftlern ausschlieB- lich gebraucht, z. B. von Prof. Dr. L. Ambronn (Göttingen), als er die Herausgabe

Deutsche

112 ` G. Heyde, Ist der Mechaniker ein Handwerker im allgemeinen Sinne? Mechaniker-Ztg.

einer Geschichte der mechanischen Kunst auf dem Deutschen Mechanikertag 1905 in Kiel besprach. Jetzt ist die Frage am Platze: Können daher alle Gewerbe, die sich heute als „Meehaniker“-Gewerbe bezeichnen, zu Recht bestehend und einwandfrei als solche bezeichnet werden? Diese Frage muß mit einem entsehiedenen „Nein“ beant- wortet werden.

Wenn nun aber andere als diese Gewerbe „Mechaniker“ im eigentlichen Sinne nieht sind, wie steht es dann mit der Gehilfenprüfung derer, welehe die Lehrzeit be- endet haben?

Zur Illustration will ich hier einen ganz krassen Gegensatz wählen.

Ein junger Mann hat auf Schnitte und Stanzen gelernt und leistet in seiner Arbeit recht gutes. Hierzu muß ich erwähnen, daß auch diese Branche, die nicht unter die Mechaniker gerechnet werden kann, oft der Gehilfenprüfung für Mechaniker zugeordnet ist. Ein anderer junger Mann hat auf Vermessungsinstrumente gelernt und leistet eben- falls recht gutes. Können run den beiden jungen Leuten bei der Prüfung die gleichen Fragen zur Beantwortung vorgelegt werden?

Diese Frage ist wiederum logisch mit nein zu beantworten. Der erste junge Mann hat bei seiner Arbeit eine tüchtige Technik im Feilen und Drehen erlangt und eine für sein Fach nötige Sorgfalt gezeigt. Dies ist aber alles, was von dem jungen Manne für sein Fach verlangt werden kann.

Der zweite Prüfling, der auf Vermessungsinstrumente gelernt hat, hat im Feilen und Drehen ebenfalls tüchtige Fertigkeiten erlangt. Diese allein sind es aber nicht, die ihn zum Mechaniker befähigen; man verlangt von ihm weit mehr, da er durch An- leitung und den Anschauungsunterricht, der ihm an den fertigen Instrumenten zuteil wird, und den Hinweis auf die Verwendung der Instrumente, speziell worauf es beim Bau derselben ankommt, auch eine theoretische Ausbildung erhalten hat. Man wende hier nicht ein, daß man einen Lehrling nur auf das prüfen kann, was er gelernt habe. Hierin liegt eben die Unterscheidung zwischen „Mechaniker“ und „Nicht-Mechaniker“.

Würde man den zweiten Prüfling in gleicher Weise wie den ersten prüfen, so würde derselbe viel zu leichte Fragen gestellt erhalten, während im umgekehrten Falle die Prüfung des ersten Prüflings in der gleichen Weise wie des zweiten. dem ersten viel zu schwere Fragen bringen würde. Es wären hier leicht noch viele Fälle anzu- führen, die alle auf eines hinauslaufen würden, und zwar darauf, daß es eine unbe- dingte Notwendigkeit ist, das Mechanikergewerbe reinlich zu scheiden.

Richtig würde es sein, wenn die einzelnen Gewerbe bei ihrer Firmenanmeldung dazu angehalten würden, das genau zu präzisieren, was sie fabrizieren und welche Arbeiten sie in der Hauptsache ausführen; z. B. Mechanische Werkstatt für Fahrradbau und Nähmaschinen-Reparaturen; oder: Mechanische Werkstatt für Anfertigung von Schnitten und Stanzen; oder: Feinmechanische Werkstatt für physikalische Apparate, Lehrmittel usw.; oder: Feinmechanische Werkstatt für elektrische MeBapparate; oder: Werkstatt für wissenschaftliche Präzisionsinstrumente, mathematisch-mechanisches Institut und anderes mehr.

In diesen Firmen ist genau angezeigt, was dort gearbeitet wird. Diese Be- zeichnungen würden zugleich für die Eltern junger Leute, die einer Lehre zugeführt werden sollen, ein Hinweis sein für den späteren Lehrgang ihres Sohnes. Sie würden nicht mehr irregeführt werden dureh die allgemeine Berufsbezeichnung „Mechaniker“.

Ich habe hier nur die Gehilfenprüfungsfrage erörtert; viel schwieriger noch und wichtiger ist die Meisterprüfungsfrage, die in noch viel strengerer Weise der Er- örterung bedarf als erstere. Das Gesetz schreibt die Meisterprüfung auch im Mechaniker- berufe vor. Bevor ich jedoch zur Meisterprüfungsfrage übergehe, muß ich noch er- gänzend zu meinem letzten Satze der näheren Präzisierung der einzelnen Betriebe im Mechanikergewerbe hinzufügen, daß ich eigentlich nichts verlange, was nicht andere Gewerbe bereits besitzen; z. B. die Sehneider unterscheiden sich innerhalb ihres Ge- werbes als Hosenschneider, \Westenschneider und Rockschneider. Die Handfertigkeit unterscheidet sich in nichts, nur im Maßnehmen und Anpassen trennen sie sich. Die Tischler trennen sich in Bautischler, Möbeltischler, Kunsttischler, Modelltischler und Pianofortebauer, trotzdem die Technik in allen Betrieben die gleiche ist. Der Unter- schied liegt nur in der Sorgfalt der Arbeit und den Betrieben. Ebenso ist es bei den Schlossern, diese bezeichnen sich als Bauschlosser, Gasleger und Kunstschlosser.

Wenn nun diese Betriebe sich kennzeichnend benennen, so wird dies jedenfalls auch bei der Meisterprüfung und der Meisterarbeit und dem Meisterbriefe, wie das

1. nn 1918, a Heyde, Ist: doe Mechaniker ein Handwerker im allgemeinen Sinne? 113

ie

Meisterzeugnis genannt wird, zum Ausdruck kommen. Bei all diesen Handwerken kommt aber stets nur eine Technik in Frage; die Intelligenz des jungen Meisters hilft ihm dann bei der Selbstiindigmachung zum Erfolg.

Wie steht es nun bei den eigentlichen Mechanikern, den Feinmechanikern; eine Bezeichnung, die noch erweitert durch Präzisionsmechaniker, der Neuzeit angehört?

Früher kannte man nur Mechaniker, bevor die vielen Erfindungen Spezial- betriebe gezeitigt hatten. Diese wurden wohl von Mechanikern entwickelt und ausge- bildet, aber später von tüchtigen Werkzeugschlossern mehr und mehr aufgenommen und ausgeübt; so der Feinmaschinenbau, umfassend die Betriebe des Werkzeug- maschinenbaues, der Nähmaschinen, der Schreibmaschinen und der Fahrräder. Die Fabrikanten der zahnärztlichen Instrumente wie der chirurgischen Instrumente bilden als Stahlarbeiter wieder eine Gruppe für sich und können den Mechanikern als eigent- lichen Messingarbeitern nicht zugerechnet werden. Ferner zweigte sich ab die Elektro- technik, umfassend den Elektromotoren- und Kraftmaschinenbau, den Telegraphenbau, für den sich auch die Leger und Monteure aus Schlossern, Klempnern und Mechanikern rekrutieren.

Die meisten dieser Fabrikationszweige sind aber, da im kleinen Betriebe nicht lohnend, Fabrikbetriebe geworden. Nur Reparaturwerkstätten bilden noch den Kleinbetrieb.

Wenn nun alle diese Betriebe, wie auch früher schon erörtert, als mechanische Betriebe nicht bezeichnet werden können, so bleibt nur noch übrig, die Betriebe zu bezeichnen, die ausschließlieh dem Mechanikergewerbe zugehören, und damit komme ich zur Meisterfrage im Mechaniker-Kunsthandwerk.

Als ausschließlich mechanische Betriebe sind zu bezeichnen:

1. Die mathematisch-mechanischen Institute, die den Bau von Vermessungs- instrumenten im allgemeinen und aller Zubehörapparate, zu welchen die Komparatoren, Maßvergleichungs-Instrumente gehören, dann den Bau astronomischer Instrumente im einfachen und für die Wissenschaft vollendetsten Sinne und aller Zubehörapparate betreiben.

2. Die physikalischen Werkstätten, denen auch in gewissem Sinne die unter 1. erwähnten Werkstätten zugehören, die alle für die Physik notwendigen Apparate ebensowohl für die Wissenschaft, als auch für den Schulunterricht erzeugen. Dieser Zweig ist weit umfassend und durch die Ergründung neuer physikalischer Gesetze immer mehr erweitert worden.

Bei 1. ebenso wie bei 2. ist die Wissenschaft unentbehrlich. Aber ebenso wenig kann der Wissenschaftler dieser mechanischen Werkstätten entraten, da er erst durch sie die ihm unentbehrlichen Instrumente erhält und sie mit ihnen durcharbeitet und entwickelt.

Von diesen beiden Betrieben der Mechanik haben sich abgezweigt:

3. Der Präzisions-Wagenbau, für die Wissenschaft ebenfalls unentbehrlich.

4. Der Mikroskopbau in seinen vollendetsten Einrichtungen. Dieser ist ebenso für die Wissenschaft unentbehrlich, wenn er auch in der Neuzeit in Verbindung mit der Präzisionsoptik Fabrikbetrieb geworden ist.

Alle anderen Betriebe, die in diese erwähnten nicht einrangiert werden können, können auch als Mechanikerbetriebe nicht bezeichnet werden.

Das Gesetz schreibt aber auch bei den unter 1., 2. und 3. angegebenen Be- trieben die Meisterprüfung vor. Das Sprichwort: „Meister ist, wer was ersann, Geselle, wer was kann, Lehrling jedermann“, bewahrheitet sich in nichts mehr als in der Mechanik. Wer ist Meister, und wie sind die Prüfungen bei solchen, die die Meister- prüfung machen wollen, vorzunehmen? Ich will versuchen, für die Meisterprüfungs- frage an dieser Stelle mir geeignet erscheinende Vorschläge zu machen.

Nehmen wir den allgemeinen Fall der Mechanik, also eine Meisterprüfung in der Mechanik an, die anscheinend mehr dem Handwerksmäßigen sieh nähert.

Jeder Mechaniker, der die Meisterprüfung ablegen will, hat

1. als Vorbedingung zu erfüllen, daß er die Gehilfenprüfung gemacht hat.

2. Er soll und muß in feinmechanischen Werkstätten eine längere Zeit gearbeitet haben und in denselben sich die nötigen praktischen Kenntnisse, in denen er bereits die Gehilfenprüfung gemacht hat, erworben haben.

3. Der Meisterprüfling soll nicht nur rein praktisch ausgebildet sein, sondern er soll auch für die unter seiner Leitung auszuführenden Apparate genauere Kenntnisse über deren Anwendung haben und über genügende theoretische Kenntnisse verfügen.

Deutsche

114 G. Heyde, Ist der Mechaniker eln Handwerker im allgemeinen Sinne? Mechaniker-Ztg.

Der Wagenbauer z. B. soll genaue Kenntnis der Grundbedingungen des Wagen- baues haben. Er muß so viel von der Theorie bei einfachen Wagen kennen, daß er die Lage der Achsen so bestimmen kann, wie es für alle Feinheitsgrade der Empfind- lichkeiten für verschiedene Gewichtsangaben erforderlich ist. Beim chemischen oder Präzisionswagenbau sind die Angaben auf wissenschaftlicher Basis zu machen.

Schwieriger, ja viel schwieriger ist die Meisterprüfung im physikalischen Apparate- bau. Physikalische Apparate gibt es eine so große Menge der verschiedensten Art, daß es unmöglich erscheint, auch nur einen Teil herauszugreifen. Die Vorbedingungen wie bei 1., 2. und 3. bleiben, hierzu kommt aber noch, daß der Prüfling nicht bloß eine genaue Kenntnis der von ihm zu fertigenden Apparate hat, sondern daß er selbst im- stande ist, die, von ihm erbauten Apparate auf ihre Funktion zu prüfen, also mit ihnen zu experimentieren. Er muß die allgemeinen Gesetze der Akustik und Optik kennen, ferner die Gesetze über Luftdruck, die Fallgesetze, die Gesetze der Schwer- kraft; ebenso muß er bewandert sein in Elektrizität, Galvanismus und Magnetismus. Es sind dies nur einzelne Disziplinen, die ich hier herausgreife aus der großen Zahl der Apparate, die in dem physikalischen Unterricht hauptsächlich gebraucht werden.

Unlösbar erscheint mir die Frage der Meisterprüfung im Instrumentenbau.

Schon die Ausbildung der Lehrlinge ist eine andere, vielseitigere als in den vorher genannten Betrieben, bei denen als Handfertigkeit in der Hauptsache auch Feilen und Drehen erlernt werden muß. Die Ausbildung der Lehrlinge im Instrumentenbau wird im wesentlichen auf die genauesten PaBarbeiten gerichtet. Der Lehrling darf nicht nur rein mechanisch seine Arbeiten fertigen, sondern er wird von Anfang an darauf hingewiesen, welche Genauigkeit die von ihm auszuführende Arbeit erfordert, und auf die Untersuchungsmethoden, die für die Prüfung der Arbeiten nötig sind. Deshalb ist es auch ausgeschlossen, daB der seine Gehilfenprüfung machende Lehrling von den der Prüfungskommission beigeordneten Mitgliedern, die der feinmechanischen Branche nicht oder nicht mehr angehören, sachgemäß geprüft werden kann.

Viele Lehrlinge, die in einer mechanischen Fein- und Präzisions-Werkstatt ge- lernt haben, erreichen nicht die Handfertickeit, um sich weiter in einer solchen Werk- stätte fortbilden zu können. Sie gehen in Betriebe über, die nicht so hohe An- forderungen an manuelle Geschicklichkeit und an Intelligenz stellen, und gehen somit der Präzisionsmechanik verloren. Ein Zurück gibt es sehr selten. Die Tatsache bleibt be- stehen, daß die Lehrlinge, die als Präzisionsmechaniker gelernt haben, in allen anderen feinmechanischen Betrieben arbeiten können, nicht aber umgekehrt. Hat nun ein tüch- tiger Gehilfe feste Stellung behalten und arbeitet er sich durch seine Geschicklichkeit und Intelligenz weiter empor, so wird er zu immer peinlicheren Arbeiten herangeholt; schließlich wird ihm das Fertigmachen der Instrumente übertragen, und dann kann er mit der Justierung, selbst der feinsten Instrumente, betraut und herangebildet werden.

Diese letzten Stellungen sind verantwortungsreiche Posten, die nur wenige von den angelernten Lehrlingen erlangen. Der ganze Bau von wissenschaftlichen Präzisions- instrumenten beruht auf der genauen Kenntnis der Instrumente, der Prinzipien der- selben und der Arbeit mit denselben. Der Präzisionsmechaniker für Instrumentenbau möchte Ingenieur und Astronom sein, er muß auch die Vermessungstechnik kennen. Der Wissenschaftler gibt oft heute nieht mehr, wie es früher geschah, an, wie das Instru- ment gebaut werden soll, sondern er bestellt einfach das gewünschte Instrument.

Ich würde hierzu noch vieles sagen können, insbesondere über die Hilfsmaschinen und Apparate, die die Präzisionsmechanik zur Ausführung ihrer Arbeiten braucht. Diese Angaben würden aber noch mehr dartun, daß es unmöglich ist, eine Meisterprüfung in der Präzisionsmechanik abhalten zu können. Will ich mich des Wortes Meister be- dienen, so kann ich nur dieses Prädikat dem Manne zusprechen, der in jahrzehnte- langer Tätigkeit eine große Erfahrung und reiche Kenntnisse in seinem Fache ge- sammelt hat. Lernen muß selbst dieser noch.

Eine Meisterprüfung ist aber für den Mechaniker eine Unmöglichkeit.

Die jetzt behördlich vorgeschriebene Meisterprüfung kann daher nur den eigent- lichen Wert für den Prüfling zeitigen, daß er die Berechtigung erlangt, Lehrlinge in seinem Betriebe auszubilden. Welchen geringen Wert eine Meisterprüfung haben kann, mag ein Fall, der vergangenen Herbst in meiner Werkstatt vorkam, darlegen.

Ein junger Mann, der bei uns als Gehilfe eintrat, hatte auswärts seine prak- tische Ausbildung erhalten, hatte die Gehilfenprüfung bestanden, ebenso die Meister- prüfung, wie die Zeugnisse auswiesen. Mein Werkführer gab ihm vorsichtigerweise

Heft 11.

1. Juni 1913 Für Werkstatt und Laboratorium.

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ganz einfache Arbeiten zur Ausführung, um zu prüfen, wie weit seine praktischen Kenntnisse reichen; diese Arbeiten wurden ganz unbrauchbar ausgeführt. Schließlich wurde ihm eine Arbeit übertragen, die ein Lehrling im 3. Jahre tadellos ausgeführt hatte; auch bei dieser versagte er vollständig, so daB der Werkführer ihm erklären mußte, er sei unfähig, bei uns zu arbeiten. |

Das Meisterprüfungszeugnis berechtigt den jungen Mann zur Ausbildung von Lehrlingen. Wenn aber der Meister nichts kann, was will man dann vom Lehrling verlangen? Die jungen Leute gehen vertrauensvoll in die Welt in dem Glauben, etwas gelernt zu haben. Schwer aber sind sie enttäuscht, wenn sie dann von Werkstatt zu Werkstatt wandern müssen, ohne längere Stellung zu erhalten; mancher junge Mann, der in guter Lehre auch sicher etwas gelernt hätte, geht seinem eigentlichen Be- rufe verloren.

In der deutschen Mechanik mehren sich von Jahr zu Jahr die Klagen der un- zulänglichen Ausbildung der jungen Leute. Die Firmen, die tüchtige junge Leute heranbilden könnten, werden immer weniger, da das Gesetz das Auslernen von Lehr- lingen so ungemein erschwert, ja oft demjenigen, der dazu berufen wäre, tüchtige Lehrlinge heranzubilden, es geradezu zur Unmöglichkeit macht.

Das Gesetz hat freilich viele Ungehörigkeiten in der Lehrlingszüchterei, wie sie noch vor 20 bis 40 Jahren gehandhabt wurde, beseitigt, leider aber nicht durch die hierzu berufensten Leute, sondern vom grünen Tische aus, an dem wohl nur wenige oder gar keine berufenen Stimmen gehört worden sind, als das Gesetz beraten wurde. Der grüne Tisch sollte der deutschen mechanischen Kunst ihre Bedeutung, die sie sich in der jahrhundertlangen Zeit erworben und erhalten hat, nicht nehmen. Würde man aber durch kleinliche Beschränkung die Tüchtigkeit dieser Institute hemmen wollen, so besteht Gefahr, daß Deutschland die Führung, die es sich auf dem Gebiete immer erhalten hat, verliert.

Der Instrumentenbau und seine Werkstätten sind die Erziehungsinstitute unserer tüchtigsten jungen Leute, unseres besten Nachwuchses. Wenn diesen Werkstätten durch einschriinkende Gesetze die weitere Entwicklung versagt wird, so ist dies ein Rück- schritt, der uns die Zukunft nimmt. So wie der Künstler Freiheit im Schaffen haben muß, um sich auszureifen, so braucht die mechanische Kunst Freiheit in der Ausbildung ihrer jungen Leute. Das Sprichwort „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt“ hat auch bei uns seine volle Bedeutung.

B—

Für Werkstatt und Laboratorium.

Ein elektrisch geheizter Objektträger für Mikroskope. Von F. G. Cottrell.

Journ. Amer. Chem. Soc. 34. S. 1328. 1912.

Die ala Objektträger dienenden Gläser von 0,6 bis 0,8 mm Dicke hat Verf. auf folgende Weise für elektrische Heizung eingerichtet. Die Gläser werden zunächst auf 13 X 25 mm geschnitten und die Kanten sorgfältig abge- schmirgelt, um eiu nachheriges Einspringen der Platten von den Kanten aus zu verhüten. Dann werden die beiden Enden auf einer Strecke von 6 mm mit Goldfarbe bestrichen, wie sie zum Bemalen von Porzellan verwandt wird. Wenn diese nicht zur Verfügung steht, kann man eine Kollodiumlösung mit einem Zusatz von Gold- oder Platinchlorid verwenden. In diese taucht man die Glasplättchen mit ihren Enden ein und erhitzt sie nach dem Trocknen an einem Bunsen- brenner, bis ihre Oberfläche an den benetzten Enden Metallglanz angenommen hat; diese

Operation ist erforderlichenfalls mehrere Male zu wiederholen. Darauf wird das Glasplättchen in einem Hochvakuum mittels Zerstäubung von einer Platinkathode mit einer leitenden Schicht überzogen, wozu der in nebenstehender Figur dargestellte Apparat dient.

Diesen bildet das Glas A mit einem dicht schließenden Gummistopfen, der das zur Luft- pumpe führende Rohr B, den als Anode die- nenden Aluminiumdraht C und das an seinem inneren Ende einen eingeschmolzenen Platin-

draht Æ führende Rohr D enthält.

An E ist das die Kathode bildende Platinblech F ange-

schmolzen. Unter diesem liegt das zu bestäu- bende Glasplättchen I, dessen Kanten bereits vergoldet sind. Um der Kathode Strom zuzu-

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führen, werden in das Rohr D ein paar Tropfen Quecksilber (bei @) geschüttet und der negative Leitungsdraht von der Induktionsrolle, die min- destens 25 mm Funkenlänge geben muß, durch das Rohr D eingeführt. Der Glimmerschirm H beschränkt die Bestäubung auf den hinteren Raum des Gefäßes A. So ist es möglich, durch Schütteln das Plättchen Jin den vorderen, nicht bestäubten Raum zu bringen, falls man die Verbindung von B mit der Luftpumpe durch einen Gummischlauch hergestellt hat, und dann das Fortschreiten der Bestäubung des Plättchens bis zur Vollendung zu verfolgen, die man nach kurzer Übung bald erkennen lernt.

Um die Objektträger leicht handhaben zu können, kittet man auf ein Mikroskopglas zwei Drahtklemmen auf, die an der Seite eine Feder tragen. Uuter diese Federn schiebt man dann das leitend gemachte Glasplättchen mit den vergoldeten Enden, die man vorher mit Stanniol umwickelt hat. Nachdem man durch die Draht- klemmen den Heizstrom zugeführt hat, kann man durch einen Rheostaten die Temperatur be- liebig regulieren. Besonders brauchbar ist dieser Apparat zur Beobachtung von Kristallisations- vorgängen. Mk.

Leiterkonsolengerüst „Sicher“ !).

Das Leiterkonsolrüstzeug wird von der Firma |

Rolf, Götz & Co. in Dresden und Nieder- grund a. E. gebaut. Der besondere Vorteil dieses

Für Werkstatt und Laboratorium. Glastechnisches.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

kann; es läßt sich auch für elektrische Montage verwenden.

Das Rüstzeug besteht aus zwei Arten Kon- solen, den unteren (s. Fig. links), auf die der Belag gelegt, und den oberen (s. Fig. rechts), in die eine Stange als Rücklehne gesteckt wird. Die unteren Konsolen werden auf eine Trag- fähigkeit von 1000 kg geprüft, und da bei der Anwendung immer drei Sprossen belastet wer- den, so ist eine gute Sicherheit gewährleistet. Die Konsolen passen zu jeder Sprossenstarke und ermöglichen die Anwendung in allen denk- baren Lagen. Hig.

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Evakulerbares Schüttelgefäfs mit Innentemperierung. Von R. Kempf. Chem.-Ztg. 37. S. 58. 1913.

Das von Dr. Kem pf neukonstruierteSchüttel- gefäß mit Innentempericrung hat folgende Form (s. Fig.). In einem mit Filz ausgekleideten Holz- kasten befindet sich ein von einer Glasschlange durchlaufener walzenförmiger, an der Oberseite tubulierter Glaskörper, das eigentliche Schüttel- gefäß. In den Glastubus ist ein anderer Glas- körper eingeschliffen, welcher einen zylindrischen

Rüstzeuges ist, daß es bequem zwischen Ma- | Tropftrichter mit eingeschliffenem Knierohre und

schinen und Transmissionen aufgestellt werden

1) Ausgestellt in der Ständigen Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt (Charlottenburg, Fraun- hoferstr. 11/12); vgl. diese Zeitschr. 1913. S. 74.

ein seitliches Kugelrohr trägt.

Um den Apparat in Gang zu setzen, ver- bindet man das Knierohr des seitlichen Kugel- rohres mit einem mit Wasser als Sperrflüssig- keit gefüllten graduierten Meßzylinder, welcher

mer = -7 ——

Heft 11. 1. Juni 1918.

vermittelat eines Gummischlauches mit einer Niveaukugel in Kommunikation gebracht ist. Das Schüttelgefäß beschickt man mit der Lö- sung der zu reduzierenden Substanz, und das Kniestück des Tropftrichters wird mit einer Luft- pumpe bezw. einem Gasometer in Verbindung gebracht. Nachdem der Apparat evakuiert ist, wird er nach Einstellung der Verbindung mit dem Gasometer mit dem gewünschten Gase ge- füllt. Hierauf wird die Verbindung mit dem Gasometer gelöst und eine abgewogene Menge Palladiumchlorürlösung, Platinmohrsuspension oder ähnliche als Katalysator wirkende Flüssig- keit in den Tropftrichter gefüllt. Durch Senken der Niveaukugel und vorsichtiges Öffnen des Tropftrichterhahnesläßt man nun den Katalysator zum Reaktionsgemisch laufen und kann nun unter

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beständigem Schütteln den Beginn, Fortgang und Ende der Reduktionskatalyse an der Skala

des graduierten Zylinders messend verfolgen.

In analoger Weise würde man in diesem Apparat auch andere Reaktionen, wie beispielsweise die Abspaltung von Gasen aus einem System mit- einander reagierender Verbindungen oder An- lagerung eines gasfürmigen Stoffes an eine Substanz, erhalten und nachmessen können.

Hiernach ist man imstande, mit Hilfe dieses Apparates Reaktionsgemische entweder im Va- kuum oder in der Atmosphäre eines beliebigen Gases bei jeder gewünschten Temperatur zu schütteln, jederzeit ohne Aufhebung des Va- kuums oder des Luftabschlusses Reagentien einzufüllen und gleichzeitig eine etwa ein- tretende Gasabsorption oder Gasentwicklung messend zu verfolgen. R.

Glastechnisches. Gewerbliches.

117

Simplex -Thermoregulator mit sofortiger Temperaturermittelung. Von R. Fander.

Zeitschr. f. angew. Chem. 26. S. 136. 1913.

Der Fändersche Simplexregulator (s. Figur) kann sofort auf die gewünschte Temperatur ein- gestellt werden, ohne daß man das Thermometer, den Brenner oder den Apparat längere Zeit beob- achtet hat. Hierzu ist auf dem Glasrohre des Regulators von der Quecksilberverdringungs- schraube bis zu der Quecksilberabschlußöffnung eine Graduierung angebracht, die so berechnet ist, daß sie mit der Graduierung eines Thermometerrohres überein- stimmend ist. Stellt man nun den Simplexregulator zusammen mit dem im Trockenschrank zu be- nutzenden Thermometer in ein be- liebiges Gefäß mit Wasser von bei- spielsweise 40° C und bringt ihn vermittelst der Quecksilberverdrän- gungsschraube ebenfalls auf 40°, so ist er, falls die Einstellung des Regulators mit der Angabe des Thermometers eine Minute lang übereinstimmend bleibt, fertig zum Gebrauche.

D.R.GM.

Die Firma Warmbrunn, Qui- E litz & Co., Berlin NW 40, hat die | Herstellung des Regulators über- nommen. R.

Pe BEER Gewerbliches.

Über eine Gelegenheit zum Absatz von chemischen und elektrischen Unter- richts- und glastechnischen Apparaten in Britisch Indien können deutsche Interessenten genaueres durch die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik erfahren.

Ausstellung aus Anlafs des 13. Kon- gresses der russischen Naturforscher und Ärzte, Titlis 1913.

Im Rahmen der in Tiflis anläßlich des 13. Kon- gresses der russischen Naturforscher und Ärzte vom 14. Juni bis 14. Juli stattfindenden Inter- nationalen Fachausstellung wird, wie die Stän- dige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie bereits früher bekannt- gegeben hat!), auch eine Gruppe der Geophysik gewidmet sein. Das hierfür gebildete Komitee hat sich an die Ständige Ausstellungs- kommission mit der Bitte gewandt, die be- reits erfolgten Werbungen bei deutschen Firmen

1) S. diese Zeitschr., voriges Heft, S. 105.

118

der Präzisionsmechanik zu unterstützen, „damit deren altbewährte Fabrikate auch bei dieser Gelegenheit in das rechte Licht gerückt würden“. Platzmiete wird nicht erhoben, auch wird für genügenden Sicherheitsdienst Sorge getragen, und die Sektion hat sich bereit erklärt, alle Maßnahmen zu treffen, damit die Sendungen durch kundige Hand ausgepackt, aufgestellt und nach Schluß der Ausstellung sorgfältig verpackt zurückbefördert werden. Nähere Auskunft über die Gruppe, die Erdbebenkunde, Meteorologie und wissenschaftliche Luftschiffahrt umfaßt, er- teilt der Leiter der Erdbebenwarte in Tiflis, Hr. Ernst Weber in Borjom, Transkaukasien, Gouvernement Tiflis.

Wie die Ständige Ausstellungskom- mission fürdie Deutsche Industrie weiter mitteilt, soll ein Katalog in einer Auflage von etwa 5000 Stück herausgegeben werden, in wel- chem auch Nicht- Aussteller inserieren können. Die Insertionskosten betragen für !/,, Ya, 1/a 1/, Seite, je nachdem das Inserat vor oder hinter den Text kommt, 80 oder 60, 45 oder 35, 25 oder 20, 15 oder 10 Rbi. Etwaige Insertionsaufträge sind an den Ausstellungsausschuß (Adresse 8. im vorigen Hefte S. 105) zu richten.

Die Ausstellungsdrucksachen in russischer Sprache können an der Geschäftsstelle der Ständigen Ausstellungskommission (Berlin NW, Roonstr. 1) eingesehen werden.

Französisches Gesetz gegen den Mifs- brauch gewerblicher Auszeichnungen. Bayer. Ind.- u. Gew.-Bl. 45. S. 66. 1913.

In Frankreich ist gegen den Mißbrauch von gewerblichen Auszeichnungen usw. oder von Zeugnissen über hervorragende Qualität und

Deutsche

Gewerbliches. Patentschau. Mechaniker-Ztg.

Leistungen am 8. August 1912 ein Gesetz er- lassen worden.

Darnach dürfen im Gewerbe und Handel als gewerbliche Auszeichnungen nur solche verwendet werden, die erteilt worden sind auf einer von einer in- oder ausländischen Re- gierung veranstalteten oder autorisierten Aus- stellung oder auf einer Ausstellung, welche in Frankreich oder im Ausland von Behörden, öffentlichen Anstalten, Vereinen oder Gesell- schaften veranstaltet worden ist; zuvor müssen sie von dem Amt für gewerbliches Eigentum registriert worden sein.

Eine für eine Mitarbeiterschaft zuerkannte Auszeichnung kann ihr Inhaber nur unter der Bedingung im Handel und Gewerbe benützen, daß er sie als solche bezeichnet hat und den Unternehmer nennt, als dessen Mitarbeiter er sie erhalten hat. Der Inhaber des Unternehmens kann die Auszeichnung nur dann gebrauchen, wenn er sie ausdrücklich als Mitarbeiter-Aus- zeichnung bezeichnet. Das Recht der Be- nützung geht auf den Rechtsnachfolger über, sofern dieser auch das Recht zur Herstellung des betreffenden Erzeugnisses erwirbt. Bei Ge- brauch einer Auszeichnung muß die Art der Auszeichnung, Name der Ausstellung, der Be- hörde, des Vereins usw., der sie zuerkannt hat, nebst dem Datum der Verleihung angegeben werden, wenn es sich nicht um eine von der französischen oder einer ausländischen Re- gierung veranstaltete Ausstellung handelt. Mi6- bräuchliche oder irreführende Verwendung von Auszeichnungen wird mit hohen Geldstrafen (event. sogar Gefängnis bei betrügerischer Ver- wendung) geahndet.

Patentscha u.

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WinkelmeBinstrument mit drehbarem Eintrittsreflektor und unver-

_-- &nderlicher Blickrichtung, insbesondere für Geschütze, dadurch gekennzeichnet,

daß die zur Reflexion und Bilderzeugung dienenden optischen Elemente a, 8, die zwischen Einstellmarke e und Ziel liegen, mit der Einstellmarke ce zu- sammen in einem einzigen Körper d derart gelagert sind, daß sie bei einer Drehung jenes Körpers ihre gegenseitige Lage nicht ändern, während die übrigen zur Bildaufrichtung und Seitenberichtigung dienenden optischen Teile f, g, h jenseits der Einstellmarke angebracht sind, so daß die zum Ab- lesen des Messungswertes dienende Vorrichtung mit dem die Einstellmarke e enthaltenden Körper d direkt verbunden werden kann. Aktiengesell- schaft Hahn für Optik und Mechanik in Cassel. 4. 2. 1909. Nr. 243 893. Kl. 42.

Instrument zur Messung von Schiffs- und Strömungsgeschwindig- keiten, gekennzeichnet durch eine elektrische Heizvorrichtung für das Durch-

flußwasser und eine Reihe gegeneinander geschalteter Thermoelemente, die außerhalb der vom Wasser durchströmten Teile liegen, und durch die der Temperaturunterschied des Wassers vor und hinter der Heizstelle gemessen wird. Siemens & Halske in Berlin. 5.7.1910. Nr.245 150. KI. 42.

Bett 11. t. Juni 1913. _

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Patentschau. Vereins- und Personennachrichten. 119

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Ringbild-Sehrohr mit aus einem Reflektor und einem Negativlinsen- system bestehender Einrichtung zur Erzeugung eines zentralen Bildes inner- halb des Ringbildes, dadurch gekennzeichnet, daß das optische System zur Erzielung des zentralen Bildes aus einem zentral zur Ringlinse und unter derselben angeordneten Reflektor mit vorgelagerter Negativlinse besteht. C. P. Goerz in Friedenau-Berlin. 6. 12. 1910. Nr. 244615. KI. 42.

Einrichtung zur selbsttatigen Gasanalyse, bei welcher das Un- tersuchungsgas vermittels einer Pumpe durch ein Absorptionsgefäß gedrückt wird, das mit einem durch die Pumpe gesteuerten Ventil zum Eutweichen des Gasrestes nach der Registrierung versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß um einen besonderen Auslaß für das im ersten Meßraum a überschüssige Gas zu ersparen das Rohr g des ge- nannten Ventils durch die Pumpe später ver- schlossen wird als das Gasansaugrohr d des Meßraumes a, so daß, nachdem die Gasför- derung durch das Absorptionsgefäß bereits begonnen hat, ein Überschuß des im Meß- raum a abgefangenen Gasquantums vor Be- ginn der eigentlichen Registrierung durch das Absorptionsmittel hindurch entweichen kann. C. A. Hartung in Berlin. 11. 10. 1908. Nr. 244859. KI. 42.

Influenzmaschine, dadurch ge- kennzeichnet, daß isolierende Teile, die unter der Einwirkung der Influenz oder der dabei auftretenden elektrischen oder che- mischen Erscheinungen stehen, aus Bakelit oder anderen Kondensations- produkten von Phenolen mit Formal- dehyd oder aus Mischungen dieser

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Stoffe mit anderen Materialien hergestellt sind. H. Wommelsdorf in Berlin - Schöneberg. 23. 8. 1910. Nr. 244156. KI. 21.

Stromunterbrecher, insbesondere zum Betriebe von Röntgenapparaten, der von dem die letzteren speisenden Wechselstromgenerator angetrieben wird, und bei welchem die Schließung und Unterbrechung des Stromes in einem hermetisch geschlossenen, mit einem gasförmigen Di- elektrikum angefüllten Gehäuse zwischen festen Kontakten erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß bewegliche Kontaktstücke von einem oder mehreren umlaufenden, an der Oberfläche vollständig aus leitendem Material bestehenden Schleifringen taktmäßig abgehoben werden. Veifa-Werke, Vereinigte Elektrotechnische Institute Frankfurt - Aschaffenburg, und F. Dessauer in Frank- furt a. M. 27. 9. 1910. Nr. 244459. Kl. 21.

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Vereins- und Personennachrichten.

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Prof. Dr. M. Th. Edelmann. Gymnasial - Professors Leonhard Edel-

In der Nacht vom 28. zum 29. April d. J. | mann am 18. Oktober 1845 zu Ingolstadt

ist der bekannte Physiker und Inhaber eines | geboren, studierte an der Lateinschule und mathematisch-physikalischen Instituts, Prof. | Gewerbeschule zu Kempten und Augsburg Dr. Max Thomas Edelmann, nach länge- | sowie der Polytechnischen Schule zu Mün- rem Leiden im 68. Lebensjahre gestorben. | chen, um dann nach 1'/,-jähriger praktischer Ein Leben reich an Arbeit und reich an | Tätigkeit als Maschinentechniker sich dem Erfolgen hat damit seinen Abschluß ge- | Studium der Mathematik und Physik an der

funden. Edelmann

Universität in München zu widmen. Nach war als Sohn des Kgl. |! Gründung der Technischen Hochschule zu

120 Vereins- und Personennachrichten.

München war er 8 Jahre als Assistent des berühmten Physikers Beez tätig und be- reitete sich während dieser Zeit auf das Schlußexamen in der allgemeinen Ab- teilung der Technischen Hochschule vor, das er dann mit der Note I bestand. Er erwarb sich hierauf den Doktortitel in der philosophischen Fakultät der Universität und habilitierte sich 1873 als Privatdozent für Physik an der Technischen Hochschule zu München. Ein reiches Wissen, unter- stützt durch ein prächtiges Vortragstalent, schuf ihm bald einen großen Zuhörerkreis, der seinen Vorlesungen über Astronomie, Geophysik, Meteorologie, elektrische Mes- sungen, Instrumentenkunde, Erfindungen aus der angewandten Elcktrizitätslehre u. a. m. mit Interesse folgte.

Im Jahre 1868 hatte er ein physikalisch- mechanisches Institut gegründet, das sich aus den kleinsten Anfängen heraus rasch entwickelte und heute zu den angesehensten seiner Art gehört. Die von ihm fabrizierten, prächtig konstruierten und ausgeführten Apparate, größtenteils eigener Erfindung, haben über die ganze Erde Verbreitung gefunden und fehlen wohl in keinem wissen- schaftlichen Institut.

Von seinen zahlreichen Konstruktionen seien nur Bolometer, die ersten Innenpol- Maschinen, direkt zeigende MeBinstrumente (Volt- und Amperemeter), Hängefernrohre, Zylinder-Quadrantenelektrometer und erd- magnetische Instrumente erwähnt, ferner die große Zahl von Instrumenten, die er nach den Ideen hervorragender Gelehrter, wie Lamont, Wild, Beez, Ebert, Be- zold, durchbildete.

Der Anwendung der Elektrizität in der Medizin widmete er sein besonderes Inter- esse, und bevor noch die Erkenntnis der Heilwirkung dieser Naturkraft in weitere Kreise gedrungen war, lieferte er den Ärzten bereits präzise MeBinstrumente, ge- eichte Induktorien usw.

Von seiner ersprießlichen wissenschaft- lichen Tätigkeit, die er neben der Leitung seines Insitutes noch entfaltete, legen viele Arbeiten in Poggendorffs und Wiedemanns Annalen, in Carls Repertorium, in der Elektrotechnischen Zeitschrift und ver- schiedenen anderen wissenschaftlichen Wer- ken beredtes Zeugnis ab. Seine Verdienste wurden dureh hohe und höchste Auszeich- nungen gewürdigt, u. a. ernannte ihn die Technische Hochschule München zum Prof. h. c.

Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke In Berlin-Halensee.

Dentsche Mechaniker-Ztg.

Wenn man ein getreues Lebensbild Prof. Edelmanns geben will, so darf man ihn nieht nur als den Mann der Wissenschaft und den hervorragenden Techniker schil- dern, sondern muß auch seine Persön- lichkeit in Betrachtung ziehen. Seine Freude an der Natur, die ihren Ausdruck in eifrigem botanischem Studium fand, sein goldener Humor und nicht zuletzt die Zu- vorkommenheit, mit der er jedem, der sich an ihn wandte, aus dem reichen Schatz seines Wissens bot, schaffte ihm zahlreiche Freunde, und in Künstlerkreisen Münchens, in denen er so gern weilte, erfreute er sich vieler Sympathien.

Ein tückisches Leiden, fortschreitende Arterienverkalkung, hat diesem Leben, das der Wissenschaft und Technik noch so manche wertvolle Bereicherung hätte bringen können, zu früh ein jähes Ende gesetzt. S.

Am 4. Maid. J. feierte Hr. Bruno Zöller sein bO-jähriges Jubiläum als Prokurist und Betriebsleiter der Firma Franz Hugers- hoff in Leipzig. Bereits am 3. Mai nach- mittags fanden sich im Geschäftslokale Chef und Angestellte zur Feier zusammen, wo nach einleitendem Gesang Hr. Wilh. Herbst, Inhaber der Firma, mit längerer Ansprache dem Jubilar ein namhaftes Geschenk über- reichte; dieselbe Ehrung wurde dem Jubilar seitens der Firma Dr. N. Gerber & Co. zuteil. Namens der Prokuristen sprach Hr. Dr. Lobeck, für die kaufmännischen und technischen Angestellten Hr. Börner. Nach Cberreichung der Geschenke schloß die Feier mit Gesang. Am 4. Mai in aller Frühe wurde der Tag durch ein Ständchen vom Werkmeister-Gesangverein eingeleitet. Von den Frschienenen seien besonders die Deputation der Vereinigung Leipziger Mechaniker und frühere Lehrlinge erwähnt, welche zum Teil von außerhalb gekommen waren, um ihren ehemaligen Lehrherrn zu erfreuen.

Im Namen des Zweigvereins Leipzig der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik sprach Hr. Schopper die herz- liehsten Glückwünsche unter Überreichung eines Andenkens aus; der Hauptverein gratulierte telegraphisch. Auswärtige Ver- einigungen hatten telegraphisch ihre Glück- wünsche übermittelt. Am Nachmittag fand in engerem Kreise das vom Chef Hrn. Herbst gegebene Festmahl statt, bei welchem zahl- reiche Ansprachen gehalten wurden. Schr.

Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1801.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 12. 15. Juni. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Zur 24. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik

(Deutscher Mechanikertag) in Cöln am 26. bis 29. Juni 1913.

Die Stadt Cöln wird zum ersten Male die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik in ihren Mauern sehen. Die alte Colonia rüstet sich zu festlichem Empfang, zu dem die Behörden in liebenswürdigster Weise ihre Unterstützung zugesagt haben. U. a. wird den Mitgliedern freier Eintritt in die Öffentlichen Sammlungen der Stadt, das Rathaus und den Gürzenich, sowie ermäßigte Fahrt auf den Straßenbahnen und er- mäßigter Eintritt in die Ausstellung Alt- und Neu-Cöln gewährt. Letztere bietet nicht nur dem Freunde historischer Entwicklung, sondern auch dem Fachgenossen Interesse; insbesondere sei auf die Ausstellung des Städtischen Elektrizitätswerkes, der Firma Reiniger, Gebbert & Schall u. a. hingewiesen.

Für den Fachgenossen von Interesse ist ferner die vor wenigen Jahren erbaute Höhere Maschinenbauschule, verbunden mit Fachschule für Installation und Betriebs- technik. Wenn die Zeit es erlaubt, wird im Anschluß an die erste Sitzung eine Führung durch diese Anstalten stattfinden. Sehenswert ist auch die dicht bei der Maschinenbau- schule liegende Gewerbe-Förderungsanstalt für die Rheinprovinz mit ständiger Ausstellung von Arbeitsmaschinen. Von besonderem Wert dürfte aber die Besichtigung der vor einigen Jahren erbauten Fabrik von Schütte sein, welche, die neuesten in Amerika und Deutschland gemachten Erfahrungen berücksichtigend, sich durch ihre musterhafte Organisation auszeichnet. Um neben den Fachbestrebungen einen Ruhepunkt zu bieten, sind Führungen durch das Wallraf-Richartz-Museum berühmt durch seine Sammlung römischer Altertümer und den Dom mit seinen Kunstschätzen vorgesehen. Hieran nehmen auch die Damen teil, denen außerdem durch eine Wagenfahrt Gelegen- heit geboten wird, die Stadt und ihre sehenswürdigen Gebäude aus alter und neuer Zeit kennen zu lernen.

Den Schluß der Tagung soll ein Ausflug ins Siebengebirge bilden, um den Teilnehmern eine Probe echt rheinischen Lebens zu zeigen, wie es sich an schönen Sonntagen auf dem Drachenfels entfaltet. Wenn aber am Nachmittag die Scharen der Sonntagsbesucher immer größer werden, bietet ein Extradampfer unseren Mitgliedern Zuflucht, der in Königswinter ihrer wartet, um sie stromaufwärts bis Remagen zu führen. Dort wendet der Dampfer, um an Rolandseck, Godesberg und Bonn vorbei seinen Lauf nach Cöln zu nehmen, wo er so zeitig eintrifft, daß eilige Teilnehmer die Nacht- schnellzüge erreichen.

So seien die Fachgenossen nochmals herzlich aufgefordert zur fröhlichen Rhein- fahrt, mit dem Wunsch, daß auch diese Tagung dazu beitragen möge, die gemeinsamen Bestrebungen durch freundschaftliche Aussprache und Zusammenarbeit zu fördern.

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122 E. Berger, Zwei neue Modelle meiner binokularen Lupe. en

Zwei neue Modelle meiner binokularen Lupe. Von Dr. Emil Berger, Ausl. Korresp. Mitgliede der Kgl. Belgischen und der Kgl. Spanischen Akademien der Medizin.

Seit dem Erscheinen meiner binokularen Lupe habe ich mit großem Interesse die Verbreitung derselben in den verschiedenen Berufsarten, für welche sie be- stimmt ist, verfolet und den Konstrukteuren derselben die Modifikationen oder die Hilfsapparate, welche diese Berufsarten erforderlich machten, angegeben. Nach- dem Prof. Haltenhoff (Genf) u. A. die praktische Verwendbarkeit der neuen binokularen Lupe in der Augenheilkunde!) und verschiedenen Spezialfächern der Medizin erkannt hatten, fand dieselbe auch in diesen Fächern Verbreitung. Zwei von hervorragenden Augenärzten und zwei von der Optischen Anstalt E. B. Meyrowiez in New-York ge- schaffene Modelle dieser binokularen Lupe sind speziell für augenärztliche Zwecke be- stimmt. Der Nachteil der geringeren Vergrößerung, welche diese binokulare- Lupe im Vergleiche zu der bisher in der Ophthalmologie angewandten einfachen Lupe dar- bietet, wird durch den Vorteil der feineren Reliefwahrnehmung ersetzt.

Durch den Augenarzt Dr. Blaauw in Buffalo (N. Y.), welcher eine Reise um die Welt machte, wurde ich über die Verbreitung meiner binokularen Lupe unterrichtet, ebenso wie durch die Umfrage, welche der Ingenieur einer bekannten deutschen op- tischen Industrie-Anstalt unternahm und welche ergab, daß in allen Fällen, in welchen er Informationen erhalten konnte, die Anwendung der neuen Lupe in der Wissenschaft erfolgte. Die zur Anwendung derselben für Botaniker, Anatomen (Präparierlupe), Zoologen u. dgl. m. nötigen Hilfsbestandteile wurden zumeist den direkten Angaben der betreffenden Gelehrten entsprechend ausgeführt. Auch über die Anwendung der binokularen Lupe in der Kunst (Miniaturmaler, Kupferstecher) erhielt ich zahlreiche sehr befriedigende Auskünfte.

In der Industrie fand die binokulare Lupe mit Dunkelkammer hauptsächlich im Juweliergewerbe Anwendung. So wurden mir in Paris 12 Werkstätten angegeben, in welchen die neue Lupe die alte verdrängte, und die erstere soll auch bei Juwelen- händlern zur Prüfung von Edelsteinen und Perlen (in Deutschland „Doppellupe“ ge- nannt) vielfach in Verwendung sein. Am geringsten ist die Verbreitung der neuen Lupe in der Uhrmacherei; es sind mir nur vereinzelte Fälle von systematischer An- wendung derselben bei der Arbeit zur Kenntnis gebracht worden, während die Verwendung derselben zur Untersuchung fertiger Uhren (Visitage) verbreiteter zu sein scheint.

A. Neue binokulare Lupe für Uhrmacher.

Der Anregung eines intelligenten Uhrmachers verdanke ich die Entstehung eines neuen Modells meiner binokularen Lupe, welches ich Herrn Nattermann, Direktor der Ecole Municipale d’Horlogerie, und Herrn Dufour, Direktor der Ecole des Arts et Metiers in Genf, vorlegte und welches beide Herren für das Uhrmacher- gewerbe resp. für gewisse kunstgewerb- liche Anwendungen der Lupe (z.B. Zeichnen von durch die Lupe vergrößerten Objekten) Fig. 1. als sehr beachtenswert erklirten. Lupenbrille für Uhrmacher.

1) Über die Anwendung meiner binokularen Lupe in der Augenheilkunde vgl. Halten- hoff, Del’emploi des loupes binoculaires de Berger en Oculistiyue. Clinique Ophtalmologique 1905. S. 281. Die Untersuchungen mit derselben ergaben ihren Wert für die klinische Diagnostik. Bo gelang z. B. Prof. Cirincione (Rom) der frühzeitige Nachweis eines minimalen Iristuberkels, welches bei der Anwendung der monokularen Lupe entgangen war. Ein bekannter Pariser Augenarzt konnte mit der binokularen Lupe das Bestehen von Faltenbildung des Bindehautlappens in Fällen von Nichtwiederherstellung der vorderen Augenkammer nach der Staroperation nachweisen. Durch die ungemein feinen Rinnen dieser Falten war das Kammerwasser beständig abgeflossen. Ablösung des Bindehautlappens und richtige Wiederanlegung desselben genügten, um die Wieder- herstellung der vorderen Kammer zu erzielen und diese Augen zu retten.

Heft 12. E. Ber Zwei neue Modelle iner binokul L 15. Juni 1918. g berger, $ ode me okularen Lupe.

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Die neue Lupe wurde dureh Umdrehung meiner Lupenbrille!) erhalten. Die Haken der Brillenspangen wurden in entgegengesetztem Sinne gekrümmt und an dem nach unten gerichteten hohen Nasenteile (vgl. Fig. 1) ein nach oben konvexer Metall- draht angelötet behufs Aufsitzens der Brille auf der Nase. Die Linsen sind nach innen dezentriert und sowohl im horizontalen wie im vertikalen Meridiane geneigt. Für die praktische Anwendung gilt folgende Regel: Man setze die neue Lupenbrille ungefähr in der Mitte der Nasenlänge auf und betrachte das Objekt (Riiderwerk einer Uhr), als wäre es in großer Entfernung. Bei zu großer Entfernung des Objektes wird letzteres unklar gesehen, man muß mithin dasselbe in den Fokus bringen, ohne denselben zu überschreiten, da bei zu großer Annäherung doppelt gesehen wird. Der Arbeiter ist mithin gezwungen, das Objekt (Uhr) in der größten Entfernung, welche der Fokus zu- läßt, zu beobachten, in welcher Entfernung auch die Vergrößerung am stärksten ist. Man adaptiere hierauf die Entfernung der Linsen von den Augen, dem individuellen Pupillenabstande des Arbeiters entsprechend (Nähern bei kleinem, Entfernen bei großem Pupillenabstande), bis die richtige Lage gefunden ist, worauf dann dieselbe für alle weiteren Anwendungen der Lupenbrille desselben Arbeiters durch Umbiegen der Haken der Brillen fixiert bleibt. Beim Blieken in horizontaler Richtune sieht der Arbeiter (seiner Gewohnheit entsprechend?) wie bei der Anwendung einer einfachen Lupe) durch die Linsen, beim Sehen nach unten ist ein großes Gesichtsfeld für die Arbeit ohne Lupe frei.

Wie eine von mir im Uhrmachergewerbe ausgeführte Umfrage ergab, ist man sich in demselben nicht über die Vorteile der Anwendung binokularer Lupen klar. Die meisten von mir hierüber befragten Arbeiter erklärten, daß die monokulare Lupe sie anstrenge, und glaubten daher am besten zu tun, dieselbe so wenig wie möglich zu verwenden. Die Bedeutung des binokularen Sehens für die Arbeitsfähigkeit ist den gerichtlichen Entscheidungen über die Entschädigung, welche ein Arbeiter nach dem Verluste eines Auges erhält, zu entnehmen. Diese Entschädigung entspricht beim Fein- mechaniker 33 °/, des früheren Arbeitslohnes. Der Uhrmacher gewinnt mithin im gleichen Maße°) an Arbeitsfiihigkeit, wenn er für die genauesten Beobachtungen mit Hilfe der Lupe statt eines beide Augen verwenden kann.

B. Binokulare Leselupe mit großem Gesichtsfelde.

Die nach meiner Angabe konstruierte binokulare Lupe mit Dunkelkammer +$) wird mit Erfolg von Paläographen zum Entziffern undeutlicher Handschriften?) verwendet, ist jedoch als Leselupe für Schwachsichtige ermüdend, da das Cesichtsfeld derselben nicht der Zeilenlänge der meisten Zeitschriften entsprieht, mithin das Verschieben der Lupe bei jeder Zeile nötig ist, was bei bestehenden Nervenleiden und Altersschwäche besonders schwer fällt®).

Um diesem Übelstande abzuhelfen, habe ich eine neue binokulare Lupe an- gefertigt (vgl. Fig. 2), welche aus zwei im horizontalen Meridiane zueinander geneigten viereckigen Prismen besteht, deren abgeschliffene Basal-Teile sich in der Mittellinie be- rühren. Sowohl der vorderen wie der hinteren Fläche der Prismen sind den crossed lenses entsprechend (behufs Vermeidung von sphärischer Aberration) die Radien der

1) Vgl. E. Berger, Über stereoskopische Lupen und Brillen. Zeitschr. f. Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25. S. 69. 1902. Fig. 4.

2) Der Zweck dieser Arbeitsweise soll sein, die Einwirkung des Hauches des Arbeiters auf das Uhrwerk zu verhindern.

8) Die Anzahl der Arbeiter, bei welchen in den verschiedenen Berufsarten diese Besse- rung der technischen Leistungsfähigkeit durch die Einführung der binokularen Lupe zu erzielen wäre, läßt sich, wie mir Herr Direktor Nattermann in Genf mitteilte, auf etwa 1 Million schätzen. Nach der Angabe eines Pariser Fournisseurs für Uhrenbestandteile gäbe es in der ganzen Welt etwa 110000 Uhrmacherfirmen. In der Schweiz allein betrug die Anzahl der Uhrenarbeiter im Jahre 1900: 52 752. (Vgl. Errportwoche 13. S. 8. 1913.)

4) Vgl. D. Mech.-Ztg. 1900. S. 54. Fig. 2.

5) Vgl. u.a. weil. Prof. Hartwig Derenbourg in meiner Broschüre: Zoupe binoculaire simple et lunette stéréoscopique. Paris, Schleicher freres 1900.

8) Eine deutsche optische Firma hat in Prospekten, ohne mich zu konsultieren, meine binokulare Lupe speziell als Leselupe empfohlen.

Deutsche

Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztg.

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Konvexlinsen beigefügt, und zwar mit nach der Nasenseite dezentrierten Achsen. Die abduzierende Wirkung der Prismen wird in dieser Weise erhöht. Die Prismenlinsen sind in einer jener des Holmessehen Ste- reoskopes ähnlichen Fassung befestigt, wo- durch die Deutlichkeit der Drucksehrift in- folge Abhaltung seitlich einfallenden Lichtes insbesondere bei an beginnendem grauen Stare Erkrankten sehr gesteigert wird. Das Gesichtsfeld ist so groß, daß 1!/, Zeilenlän- gen der meisten Journale ohne Verschiebung der Lupe gesehen werden. In zahlreichen Fällen, in welchen die bisherigen Lesegläser nicht mehr verwendbar waren, konnten Kranke noch mit dieser Lupe lesen. In ver-

schiedenen Gewerben habe ich gleichfalls F fo diese neue Lupe!) geprüft; insbesondere REET SH r : io a ror Fig. 2. Gray Purs und Ziseleure haben angegeben, a a, Achsen der den Prismen aufgeschlifenen crossed daß dieselbe den Anforderungen ihres Be- lenses. U Objekt. Mo, und Mo, Bilder des Objektes

rufes entspreche.

Für Werkstatt und

auf der Netzhauf. O, und O, virtuelle aufrechte Bilder des Objektes.

Laboratorium.

Rohölmotoren als Kraftmaschinen für Kleinbetriebe. Bayer: Ind.- u. Gewerbebl. 45. S. 82. 1913.

Für das Kleingewerbe und für die Landwirt- schaft war der Kleinmotor mit billigen, flüssigen Betriebsmitteln von hohem Entflammungspunkt seit langem ein Bedürfnis. Demzufolge hat die Motorenindustrie dieser Frage durch Vervoll- kommnung der Kleinmotoren in gebührender Weise Rechnung getragen, und es ist ihr ge- lungen, Maschinen herzustellen mit nicht mehr als 6 PS. Durch diesen Fortschritt dürften sich die Rohölmotoren in Zukunft zweifellos stark verbreiten, zumal wenn der Preis der Treiböle eine Steigerung für die Folge nicht erfährt.

Für Rohölmotoren kleiner Leistungen kommt als Treibmittel hauptsächlich das Gaeöl, ein Destillationsprodukt des Erdéls, und das Pa- raffinöl, ein Destillat des Braunkohlenteers, in Betracht. Da deutsche Destillate in zu geringen Mengen gewonnen werden, ist man leider auf ausländisches, namentlich österreichisches, russisches und rumänisches Gasöl angewiesen, das mit dem entsprechenden Zoll belegt ist; {ir Motorenbesitzer mit besonderem Zoll- erlaubnisschein beträgt der Zoll 1,80 M für 100 kg. Gas- und Paraffinöle besitzen einen Entflammungspunkt, der zwischen 80° und 100°C liegt, so daß die Lagerung der Brennstoffvorräte ungefährlich ist. Österreichisches Gasöl kostet, einschließlich des Zolles ab Grenze etwa

9,50 M pro 100 kg, besitzt ein spez. Gewicht von 0,868 und einen unteren Heizwert von 10000 Kal.

Es werden auch Kleinmotoren gebaut, in denen das Naphtalin, ein Teerölprodukt in fester Form, als Treibmittel verwendet wird. Um es für den Motorbetrieb auszunutzen, muß es erst durch Erwärmen verflüssigt werden. Der Preis des gereinigten, filtrierten Naphtalins beträgt 12 M pro 100 kg.

Die Rohölmotoren unterscheiden sich nach ihren Arbeitsverfahren in zwei Gruppen: die Dieselmotoren und die Glühkopfmotoren.

Der Dieselmotor ist einseitig wirkend und arbeitet im Viertakt, es verrichtet also jeder vierte Hub Arbeit. Der Arbeitszylinder ist unten offen und oben durch einen Deckel geschlossen, der die regelnden Organe des Prozesses enthält. Der Kolben saugt mittels Einlaßventils reine Luft an und verdichtet sie beim Aufwärtsgang auf 30 bis 35 Atm. In diese durch die hohe Kompression auf rd. 600° C erhitzte Luft wird mittels Druckluft von höherer Spannung, die durch einen besonderen Kompressor erzeugt wird, der Brennstoff durch das Einblaseventil in fein verteiltem Zustand eingeführt, und zwar so, daß der Verbrennungsdruck im Zylinder während des folgenden Arbeitshubes gleich bleibt. Beim Rückwärtsgang des Kolbens werden die verbrannten Gase durch das Aus- laßventil aus dem Zylinder hinausgestoßen, und der Vorgang wiederholt sich von neuem.

I) Sehr erwünscht wäre es, wenn die Beschreibung dieser beiden Lupen die Anregung

zur Herstellung derselben bieten würde.

Heft 12. 15. Juni 1913.

Der kleinste Dieselmotor wird in stehender Bauart von der Firma Diesel & Co. G. m. b. H. in München ausgeführt und leistet etwa 5 PS. Nachdem zurzeit einige Hauptpatente für das Dieselverfahren abgelaufen sind, haben eine große Anzahl von Firmen den Bau von Diesel- motoren aufgenommen, so daß sich nach den erreichten Resultaten ein weiterer Ausbau der Kleinmotoren erwarten läßt.

Der Dieselmotor beansprucht vermöge seiner stehenden Anordnung und des Fortfalls jeg- licher Erzeugungseinrichtung für das dem Motor gebrauchsfertig zugeführte Kraftmittel den ge- ringsten Raumbedarf. Zu einer Anlage gehört außerdem noch eine Stahlflasche für die vom Kompressor gelieferte Brennstoffeinblaseluft und ein Behälter für die Anlaßdruckluft.

Das Fehlen jeder Zündvorrichtung bildet einen weiteren Vorteil des Dieselmotors; er arbeitet mit Selbstzündung, hervorgerufen durch die hohe Temperatur der komprimierten Luft. Fehlzündungen sind daher ausgeschlossen, es erfolgt auch keine Explosion, sondern eine all- mähliche Verbrennung. Der Dieselmotor kann in wenigen Sekunden angelassen werden, eignet sich vorzüglich bei Belastungsschwankungen und ebenfalls für öfters unterbrochene Betriebe.

Der Brennstoffverbrauch ist bei Dieselmotoren günstiger als bei anderen Kraftmaschinen. Bei normaler Belastung braucht z. B. ein 8 PS-Motor 0,227 kg Treiböl, ein 5 PS-Motor 0,663 kg für eine Pferdestarke und. Stunde; es würde sich dem- nach der Olverbrauch des 8 PS-Motors auf etwa 17 Pf pro Stunde stellen.

Die Abgase sind im Gegensatz zu den übrigen Verbrennungsmotoren beim Dieselmotor farb- und geruchlos. Der Kühlwasserverbrauch ist gering, er beträgt 10 bis 122 pro Pferdestarke und Stunde. Ist keine Rückkühlanlage vor- handen, so kann das auf 70° C erhitzte und stets reine Wasser noch zu anderen Zwecken, etwa zun Waschen, verwendet werden.

Die zweite Gruppe der Rohölmotoren, die Glühkopfmotoren, arbeitet meistens im Zwei- takt, wird auch vereinzelt für den Viertakt aus- geführt. Die Verdichtung für die Verbrennungs- luft schwankt bei diesen Motoren zwischen 4 und 10 Atm. Bei niedriger Kompressionstemperatur kann sich der Brennstoff nicht von selbst ent- zūünden, muß vielmehr an den heißen Wänden des als Glühkopf ausgebildeten Teiles des Zy- linderdeckels zur Entflammung gebracht werden. Die Erhitzung des Glühkopfes geschieht mittels einer Gebläselampe und dauert etwa 10 Minuten. Alsdann wird die Anwärmelampe entfernt und der Glühkopf durch die Explosion in Rot- glut erhalten.

Die Glühkopfmotoren werden mit Leistungen von 3 PS an ausgeführt und sind billiger als Dieselmotoren gleicher Leistung. Als Treib-

Für Werkstatt und Laboratorium.

125

mittel werden ebenfalls Gas- und Paraffinöle verwendet. Der Brennstoffverbrauch ist im all- gemeinen höher als beim Dieselmotor, die Ver- brennung hinterläßt mehr Rückstände, und auch der Auspuff ist nicht geruchlos.

Im Naphtalinmotor kommt als Treibmittel Naphtalin zur Verwendung, welches in beson- deren Vorrichtungen durch die Wärme des Kühl- wassers oder der Abgase verflüssigt werden muß; die Verflüssigungstemperatur liegt etwa bei 80°C. Bei Inbetriebsetzung muß während der ersten ®/, Stunden Benzin oder Benzol als Treib- mittel dienen; erst nachdem die für das Naph- talin nötige Verflüssigungstemperatur erreicht ist, kann der Betrieb mit diesem Treibmittel erfolgen. Neben dieser Unbequemlichkeit hat der Motor auch noch den Nachteil, daß er sehr zum Verrußen neigt und einen unangenehmen Naphtalingeruch verbreitet. Hig.

Die Gufsstahlkugel als Prefsmittel.

Bayer. Ind.- u. Gewerbebl. 45. S. 88. 1913.

In der Zeitschr. f. prakt. Maschinenbau vom 12. Juli 1912 zeigt Ziv.-Ing. Bauschlicher in Frankfurt a.M., daß hochgespannte Flüssigkeiten zur Erzielung beliebiger Zeichnungen oder Mo- dellierungen an Hohlkörpern, wiesolche durch das bekannte Huberverfahren!) hergestellt werden, durch kleine Stahlkugeln ersetzt werden können. Die Gußstahlkugeln sind als vergrößerte Flüssig- keitsmoleküle aufzufassen, die aber den wich- tigen praktischen Vorzug vor diesen haben, daß sie durch Ritzen, die kleiner sind als die Ku- geln, nicht hindurchgehen. Bei den hydrau- lischen Drücken, die oft mehr als 100 Atm be- tragen, hat man es oft mit äußerst schwierigen Abdichtungsarbeiten zu tun, die bei der An- wendung von Kugeln gespart werden können. Die Kugeln üben nach allen Seiten, genau wie Flüssigkeiten, einen Druck aus, der auf die Flächeneinheit über die ganze Oberfläche gleich ist. Man kommt der Flüssigkeitswirkung am nächsten, wenn man recht kleine Kugeln nimmt; bei 1,5 mm Durchmesser wurden gute Ergebnisse erreicht.

Bei gewöhnlichen Preßarbeiten bedarf es immer einer Matrize und eines Stempels, bei der Kugelpressung ist dagegen nur das eine Werkzeug nötig, das andere ersetzen die Kugeln. Soll z. B. ein zylindrisches, an einem Ende halbkugelig abgeschlossenes Rohr hergestellt werden, so wird folgendermaßen verfahren. Eine Blechscheibe wird auf eine durchlochte Platte gelegt, so daß sie, mit ihrem Rande über das Loch übergreifend, um die Blechstärke ver- tieft in der Platte liegt. Eine Deckplatte wird darauf gesetzt, in die zentrisch das Kugelzu-

1) Vgl. diese Zeitschr. 1901. 3. 164.

126

führungsrohr mündet und die einen gegen die Blechplatte sich öffnenden Trichter bildet. Werden die Kugeln in den Trichter eingepreßt, so drücken sie die Blechscheibe halbkugelförmig durch. Soll dann die Hülse gepreßt werden, so folgt eine Matrizenplatte mit konischem Loch, das sich in der Schubrichtung verengt, und statt der Trichterplatte wird ein Trichterring auf das Ende des Zuführungsrohres gesetzt. Die Schüssel wird dann in das konische Loch ein- gelegt und der Trichterring mit Zuführungsrohr angesetzt. Läßt man dann die Kugeln eindringen, so wird die kuglige Schale durch das Loch der Ziehplatte, das kleineren Durchmesser hat als jene selbst, durchgedrückt, wobei eine zylindrische Fortsetzung der Kugelschale ent- steht. Nimmt man dann mehrmals eine kleinere Ziehplatte und einen kleineren Trichterring, so erhält man immer engere, dünnere und längere Hülsen. Hig. —ßi -- -—

Kapillar- Manometer für Schülerübungen und Demonstrations- versuche.

Von Dr. A. Wendler.

Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unterr. 26. S. 73. 1913.

Der Apparat besteht im wesentlichen aus einem U-förmig gebogenen Rohre, in dessen die beiden Schenkel verbindendem Mittelstück ein Dreiweghahn H, eingeschmolzen ist, der sowohl Kommunikation der beiden Schenkel mitein- ander, als auch Verbindung des einen oder anderen Schenkels mit der äußeren Atmosphäre herstellt. Der linke Schenkel erweitert sich zu einem etwal2emlangen und 3cm breiten Rohre K, das zum Teil graduiert ist und ein oberes An- satzrohr sowie ein seitliches Knierohr hat. Beide Ansatzrohre des linken Schenkels sind mit ein- geschliffenen Hähnen von weiter Bohrung ver- sehen. Der rechte Schenkel besteht aus einer 85 cm langen Meßröhre R, deren innerer Durch- messer 1,5 bis 2,0 mm beträgt. Die Millimeter- teilung der Meßröhre beginnt in derselben Höhe wie die des anderen Schenkels. Als oberer Ab- schluß des rechten Rohres fungiert ebenfalls ein eingeschliffener Glashahn und eine mit gutem Schliff versehene trichterartige Erweiterung, in welche je nach den verschiedenen Versuchen andere Geräteteile eingepaßt werden können.

Jedem Glastechniker wird es klar sein, daß man mit diesem Geräte unter Zuhilfenahme ge- eigneter Zusatzteile, wie kleiner Volumengefäße, pyknometerähnlicher Kölbchen usw., in der Lage sein wird, die verschiedensten Demonstrations- versuche, die in das Gebiet der physikalischen Chemie fallen, auszuführen. Der Apparat kann

Glastechnisches.

Deutsche Mechaniker-Ztg,

als Manometer und Effusiometer ebenso wie als Barometer, Skalendilatometer oder als Luft- thermometer Verwendung finden. Ferner ist es möglich, mit Hilfe dieses Apparates die Vorgänge der inneren Reibung von Flüssigkeiten, die

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Wärmeerscheinungen bei chemischen Vorgängen, die Kapillaritätserscheinungen, den Stauungs- druck fließenden Wassers, die Messung des spezifischen Gewichts von Flüssigkeiten und vieles andere zu demonstrieren, ebenso wie man mit dem Kapillar-Manometer den Nachweis vieler physikalischer Gesetze, wie des Boyleschen, des Gay-Lussacschen und des Daltonachen Ge- setzes, führen kann. Nähere Angaben hierüber findet man a. a. O.

Der komplette Apparat sowie die einzelnen Teile desselben werden von der Firma Gustav Müller in Ilmenau i. Thür. geliefert. i.

Nachtrag zu 8.116 (vor. Heft). Das Kempfsche Schüttelgefäß wird ge- liefert von den Ver. Fabriken für La- boratoriumsbedarf in Berlin N, 39.

Herstellung von Kapillarfäden. Von H. 8. Souttar. Proc. Phys. Soc. London 24. S. 166. 1912. Ein kleines Kästchen aus Glimmer ist in einem zylindrischen Käfig von 1 cm Durch- messer und 2,5 cm Höhe aus feinem Platindraht angebracht und kann beim Durchleiten von

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Heft 12. 15. Juni 1913.

Strom durch den Draht bis zur Rotglut erhitzt werden, so daß es einen kleinen Ofen bildet. In der Mitte dieses Ofens ist eine kleine Glas- röhre aufgehängt, die ein leichtes Gewicht trägt. Sobald das Glas weich wird, fällt das Gewicht herunter und zieht eine feine Kapillare mit sich. Um nur einen begrenzten Teil der Glasröhre zu erweichen, wird ihr oberer Teil durch ein Kupfer- rohr vor der Erhitzung geschützt. Als Gewicht dient ein leichter Stab mit einer Scheibe am unteren Ende, die in ein mit verdünntem Gly- zerin gefülltes Rohr hineinsinkt und so die Fall- geschwindigkeit verlangeamt. Man kann auf diese Weise aus einem Glasrohr von 1 mm Außerem Durchmesser beliebig lange Kapillaren von 0,001 mm Durchmesser und weniger als 0,0001 mm Wandstärke ziehen. Ein 10 cm langes Stück davon wiegt ungefähr 0,1 mg. Dabei ver- mag ein solcher Faden wenigstens 0,05 g zu tragen.

Bolche Kapillaren werden versilbert und dann mit Vorteil in den Einthovenschen Saitengalvanometern an Stelle von Quarzfäden verwandt, da sie eine gleichmäßigere Dicke als diese besitzen. An Stelle der Versilberung ist gelegentlich auch eine Füllung der Kapillaren mit Quecksilber in Aussicht genommen worden, doch besitzen sie hierfür anscheinend nicht ge- nügend Festigkeit, da die Füllung einer Ka- pillare von 2 # lichter Weite einen Druck von 10 Atm erfordern würde. Mk.

B—

Gewerbliches.

Am Sonntag, den 25. Mai, veranstaltete in erster Wiederholung der Ausschuß für die Gehilfenprüfung im großen Fest- saale der Handwerkskammer zu Berlin eine Entlassungsfeier für die in diesem Frühjahr geprüften Junggehilfen, mit der die Verteilung der Lehrbriefe verbunden wurde. Wieder hatte sich diese Veran- staltung der Anteilnahme der Handwerks- kammer und der Schulverwaltung vonBerlin zu erfreuen, und namhafte Vertreter der feinmechanischen industriellen Riesenbe- triebe wie der kleineren und handwerks- mäßigen Betriebe bekundeten durch ihre Anwesenheit ihr Interesse an dieser Ent- lassungsfeier, der gegen 500 Personen einschließlich der Angehörigen der 188 Prüf- linge dieses Frühjahrs beiwohnten.

Die Feier begann mit einer Ansprache des Syndikus der Handwerkskammer, Hrn. Dr. Heinzig, der nach Begrüßung der er- schienenen Vertreter der Schulverwaltung, der Fabrikbetriebe und der handwerks- mäßigen Betriebe betonte, wie das Zu- sammenwirken dieser Faktoren am Prü-

Gewerbliches.

127 fungswesen gerade für die Feinmechanik und insbesondere deren oberste Stufe, die Präzisionsmechanik, so überaus wichtig und für die Zukunft verheißungsvoll sei. Hr. Dr. Heinzig brachte den Junggehilfen des Mechanikergewerbes bei ihrem Eintritt in das freie Erwerbsleben die besten Wünsche der Handwerkskammer zum Ausdruck und erteilte sodann dasWortHrn.Dr.Reimerdes zu einer Ansprache namens des Prüfungs- ausschusses, in der die Prüflinge auf die Bedeutung des Augenblickes, deren An- gehörige auf die Wichtigkeit einer sorg- fältigeren Auslese des Nachwuchses für den Mechanikerberuf hingewiesen wurden. Wir hoffen, die gehaltvolle Ansprache demnächst an dieser Stelle zum Abdruck bringen zu können.

Der Vertreter der Schulverwaltung, Mit- glied der Deputation für die Fach- und Fortbildungsschulen von Berlin, Hr. Ernst Lentz, wies die aus der Lehre getretenen Junggehilfen darauf hin, daß nun das freie Lernen seinen Anfang nehmen müsse, und mahnte zu fleißiger Benutzung der gerade für den Mechanikerberuf so besonders zahl- reichen Bildungsmöglichkeiten, welche die StadtBerlin in ihren Handwerkerschulen und den Abteilungen des Gewerbesaales bietet.

Der Vorsitzende des Prüfungsaus- schusses, Hr. Bruno Sickert, richtete sodann eine kurze Ansprache an die Prüf- linge, die er als seine „lieben jungen Kollegen“ begrüßte, nachdem er sie nach altem Handwerksbrauche in aller Form losgesprochen hatte. Er erinnerte sie daran, daß sie nun die Pflicht haben, dem von ihnen erwählten Berufe und ihren älteren Kollegen Ehre zu machen. Nach einem Ab- schiedsworte des Syndikus Hrn. Dr. Heinzig schloß mit der Verteilung der Prüfungs- zeugnisse (Lehrbriefe), denen die bei der ersten Veranstaltung dieser Art gehaltene Ansprache (s. diese Zeitschrift 1912. S. 261) im Sonderabdrucke beigegeben wurde, die Feier, der sich eine Nachsitzung zahlreicher Fachgenossen im schattigen Garten der von derHandwerkskammer betriebenen Kammer- stile bei einem kühlen Frühschoppen an- reihte.

\Wir dürfen hoffen, daß der volle Erfolg dieses in Berlin unternommenen Versuches, den Übertritt des jungen Mechanikers aus der Lehrzeit in das Erwerbsleben nach seiner Bedeutung öffentlich zu würdigen, auch an anderen Orten Nachahmung finden werde. Ein dahin gehender Vorschlag ist bereits im Jahrgang 1909 dieser Zeitschrift S.9 gemacht worden. Pensky.

128 Gewerbliches.

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Eine vertrauliche Mitteilung über Waren- bezeichnung bei der Ausfuhr nach China wird an deutsche Interessenten vom Ge- schäftsführer der D. G. f. M. u. O. auf Ver- langen abgegeben.

Handbuch für den deutschen Aufsen- handel, Jahrgang 1913.

Das Handbuch, zuerst 1912 erschienen, ist im Reichsamt des Innern zusammengestellt; es soll den mit dem Außenhandel befaßten Kreisen des deutschen Erwerbslebens die Kennt- nis der Tatsachen vermitteln, die erfahrungs- gemäß Gegenstand vielfacher Anfragen bei amt- lichen Stellen sind; es will ihnen die Möglichkeit bieten, sich über die für den Handelsverkehr mit dem Auslande wichtigen Fragen Rat zu holen, teils unmittelbar aus dem im Handbuch wiedergegebenen Material, teils durch Benutzung der dort aufgeführten Quellen.

Das Handbuch bringt an erster Stelle unter dem Titel „Verkehr mit den Kaiserlich Deutschen Konsulaten und Winke für den Handel in deren Bezirken“ in einem allgemeinen Teile die Grund- sätze für die Auskunftserteilung der Konsulate, Angaben über den Inhalt der Anfragen, die Vorschriften über den Ersatz von Auslagen der Konsulate nebst Angaben über die Höhe der Konsulatsgebühren, Bemerkungen über die Zu- sendung von Katalogen, Preisverzeichnissen u. dergl., einen Hinweis auf die im Reichsamt des Innern ausliegenden Adressenverzeichnisse; in einem besonderen Teile ist für die einzelnen Länder und Konsulatsbezirke das Wissenswerte über Anknüpfung von Handelsbeziehungen, An- nahme von Vertretern, Kreditauskünfte, Ein- ziehung von Forderungen und Verhalten bei Konkursen sowie über sonstige Rechtsverhält- nisse u. dgl. zusammengestellt.

Ein zweiter Abschnitt bebandelt die „Be- stimmungen über Vergebung von Lieferungen in einzelnen Ländern“.

In den Abschnitten „Erteilung von Zolltarifs- auskünften in den einzelnen Ländern“ und „Zoll-Beschwerde- und Streitverfahren in den europäischen Ländern“ sind die Vorschriften aus der Gesetzgebung und Verwaltung nebst erläuternden Bemerkungen abgedruckt.

Der Abschnitt „Quellennachweis für die Handelsbeziehungen des Deutschen Reiches mit dem Auslande“ enthält eine Aufzählung der sämtlichen geltenden Handelsverträge Deutsch- lands und der ihnen gleichstehenden Gesetze sowie der Zolltarife, Zollgesetze, Zollordnuhgen u. dgl. des In- und Auslandes; dabei ist ange- geben, wo die Bestimmungen zur Veröffent- lichung gelangt sind.

Ferner enthält das Handbuch eine kurze Beschreibung der „Informationstätigkeit der

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Reichsverwaltung (Reichsamt des Innern) zur Förderung des deutschen Außenhandels“. Da- bei kommen insbesondere die Veröffentlichungen des Reichsamts des Innern: die „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, die „Berichte über Handel und Industrie“, das „Deutsche Handelsarchiv“ nach Inhalt und Er- scheinungsweise zur Besprechung.

Die Nachweise der „Veröffentlichungen über die deutsche Handelsstatistik“* und der ,Aus- ländischen für den Außenhandel wichtigen Ver- öffentlichungen“ sollen die Kenntnis dieser im gegebenen Falle wertvollen Informationsmittel verbreiten.

Am Schluß des Handbuchs sind drei Ver- zeichnisse veröffentlicht: ein „Verzeichnis der Kaiserlich Deutschen Konsulate“, ein „Ver- zeichnis der Handels- und landwirtschaftlichen Sachverständigen bei den Kaiserlichen Kon- sularbehörden“ und ein „Verzeichnis der im Deutschen Reiche bestehenden Handels- und Landwirtschaftskammern“.

Der Jahrgang 1913 enthält nicht nur alle seit der Auflage 1912 eingetretenen Änderungen, sondern bedeutet eine wesentliche Vermehrung und Ergänzung des seitherigen Inhalts des Handbuchs. Insbesondere ist in dem Teil „Ver- kehr mit den Kaiserlich Deutschen Konsulaten und Winke für den Handel in deren Bezirken“ der Kreis der berücksichtigten Länder wesent- lich ausgedehnt worden. Auch haben die schon seither gebrachten Winke eine beträchtliche Vermehrung des Inhalts erfahren; namentlich sind bei den meisten Ländern neu gebracht worden Angaben über das Verhalten von Gläu- bigern bei Konkursen. Ganz neu ist ferner der Teil „Bestimmungen über Vergebung von Liefe- rungen in einzelnen Ländern“. Von den übrigen Änderungen sei hervorgehoben, daß der Teil „Zollbeschwerde- und Streitverfahren in den europäischen Ländern“ nunmehr auf sämtliche europäische Staaten ausgedehnt worden ist.

Das Handbuch für 1912 umfaßte 379 Seiten, der Jahrgang 1913 umfaßt 562 Seiten; es ist bei E. S. Mittler & Sohn in Berlin verlegt und kostet 1,25 M.

Fachausstellung aus Anlafs des IV. Internationalen Kongresses für Schulhygiene, Buffalo 1913.

In Verbindung mit dem IV, Internationalen Kongreß für Schulhygiene, über den der Prä- sident der Vereinigten Staaten von Amerika das Patronat übernommen hat und für die unter dem Vorsitz des Direktors im Preußischen Kultusministerium, Hrn. Prof. Dr. Kirchner, ein besonderes deutsches Komitee gebildet worden ist, wird vom 25. bis 30. August 1913 in Buffalo im Broadway Auditorium, der größten

Heft 1?. 15._ Juni 1913.

Versammlungshalle der Stadt, eine Fachaus- stellung veranstaltet. Wissenschaftliche Aus- stellungsgegenstände sind frei, für Industrie- erzeugnisse schwankt die Platzmiete je nach Lage und Größe der Plätze zwischen 100 und 150 Dollar pro Stand. Interessenten missen zu- nächst eine genaue Beschreibung der Aus- stellungsgegenstände einsenden. Das Ausstel- lungskomitee behält sich das Recht der Prüfung und ev. Zurückweisung vor, falls die Fabrikate dem Charakter des Kongresses nicht entsprechen. Anmeldungen sind zu richten an das Exhibi- tion Committee, IV.Intern. Congress on School Hygiene, 520 White Building, Buffalo, N. Y., U.S.A.

Die Ausstellungs- und Kongreßdrucksachen können an der Geschäftsstelle der Ständigen Ausstellungskommission für die Deut- sche Industrie (Berlin NW 40, Roonstr. 1) eingesehen werden.

Kinematographische Ausstellung in

Manchester, vom 4. bis 18.Oktober1913.

In der Halle zu Manchester findet, wie die Standige Ausstellungskommission fir die Deutsche Industrie auf Grund einer Mit- teilung des Deutschen Konsulats in Manchester bekanntgibt, in der Zeit vom 4. bis 18. Oktober 1913 die Northern Kinematograph Ex- hibition statt. Es ist dies die erste derartige englische Veranstaltung außerhalb Londons. Es ist Vorsorge getroffen, daß die Filmfabrikanten ihre Erzeugnisse in vier Projektionsräumen zur Darstellung bringen können. Geschäfts- und Verkaufsverhandlungen dürfen während der Ausstellungstage nur in der Zeit zwischen 11 Uhr vorm. und 3 Uhr nachm. stättfinden; der Besuch des Publikums ist während dieser Zeit nicht gestattet. Die Platzmicte beträgt 2 Sh und 2 Sh 6 Pence pro Quadratfuß, auf der Galerie 1 Sh 6 Pence (21,90, 27,40 und 16,40 M für 1 qm). Für Stände in der Mitte und an den Enden der Ausstellungshalle bestehen beson- dere Preisbedingungen. Raum unter 5 x 6 Fuß (etwa 2,8 qm) wird nicht abgegeben. Um eine möglichst einheitliche Ausgestaltung der Stände zu erzielen, ist eine bestimmte Firma mit der Ausführung derselben betraut. Die entstehenden Kosten sind festgelegt, eine Liste hierüber kann vom Ausstellungsbureau eingefordert werden. Alle Anmeldungen sind zu richten an den Ma- nager of the Northern Kinematograph Exhibition, Manchester, Exhibition Offices, 196 Deansgate.

Die Ausstellung Anwendung der Photo- graphie in Naturwissenschaft und Medizin in Wien beginnt, wie die Ständige Aus- stellungskommission für die Deutsche

Gewerbliches.

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129

Industrie im Anschluß an die frühere Infor- mation (s. Heft 10, 9.105) mitteilt, schon am 18. September und dauert bis zum 30. Sep- tember 1913. un

Errichtung eines amerikanischen

Musterlagers in Buenos Aires.

Auf Betreiben der Association of Com- merce in Chicago haben sich 30 Firmen der Stadt entschlossen, zur Errichtung eines amerika- nischen Musterlagers für Argentinien in Buenos Aires die zunächst erforderlichen Mittel aufzu- bringen und die als Ausstellungsobjekte dienen- den fertigen Waren zurVerfügung zu stellen. Der Agent Enright, der im Auftrag der Association in den letzten Jahren verschiedene südamcrika- nische Länder bereiste und bei einer mündlichen Bericbterstattung in Chicago die Einrichtung des Musterlagers empfohlen hatte, ist vor einigen Tagen nach Buenos Aires zurückgereist und wird sofort nach seiner Ankunft dort ge- eignete Räume mieten, in denen die Waren der beteiligten Firmen dauernd zur Besichtigung ausgestellt werden sollen. Ein Teil der auszu- stellenden Waren ist bereits nach Buenos Aires abgesandt worden; u.a. sollen sich darunter befinden: elektrische Artikel, Glaswaren, ver- schiedene Maschinen und optische Artikel,

Italien. | Bestimmungen über dio Einfuhr von Mafsen, Gewichten und Wagen.

Bei der Einfuhr von Maßen und Gewichten nach Italien sind besondere Vorschriften zu be- obachten, die den Handelsverkehr in diesen Artikeln einschränken. Zulässig ist ausschließ- lich das metrische System; Maßstäbe dürfen auch nicht auf der Rückseite die Einteilung in Fuß und Zoll aufweisen. Der Aufdruck der Firma ist nicht gestattet. Die Maße haben die Bezeichnung „Meter“ zu tragen. Die Meter- stäbe können 1 oder 2 m lang sein und dürfen fünf- oder zehnteilig zusammenlegbar sein. Die Messingkappen an den Enden sollen 0,5 oder 1 cm lang sein. Für Rollbandmaße sind die Längen 5, 10 und 20 m vorgeschrieben. Bei der Einfuhr sind Maßstäbe und Rollbandmaße von der Behörde zu eichen. Maße unter 30 cm Länge sind nicht eichbar. Schieblehren können mit metrischem Maß und Zolleinteilung eingeführt werden. Schneidermaße aus Wachsband sind nicht der Eichung unterworfen, sie tragen auch nicht die Aufschrift „Meter“.

Das Karatgewicht im Juwelenhandel gehört gleichfalla dem metrischen System an. Nach einer Verfügung des Ufticio Metrico müssen die Gewichte vierkantig sein und die Aufschrift „gr“ tragen. Zulässig sind nur die Teilungen 0,01, 0,02, 0,05, 0,1, 0,25 und 0,5 g.

130 Kleinere Mitteilungen. Bücherschau.

Auch die Wagen unterliegen der Eichver- pflichtung; nur Briefwagen sind von der Eichung befreit. Für die Herstellung von Wagen be- stehen besondere Vorschriften.

——

Beschreibung einer elektromagnetischen Maschine. Von A. Pacinotti.

Antonio Pacinotti.

Von Angelo Bianchi.

Atti Ass. El. It. 16. S. 251. 1912. Rede beim Begräbnis von A. Pacinotti, gehalten von F. Lori.

Ebenda 8. 255. Gedächtnisfeier für A. Pacinotti, veranstaltet zu Rom von der Italienischen Elektrotechnischen Gesellschaft Ebenda S. 257.

Die Italienische Elektrotechnische Gesell- schaft hat unter Mitwirkung des Unterrichte- ministeriums des Königreichs Italien eine Schrift in fünf verschiedenen Sprachen (italienisch, französisch, englisch, deutsch und lateinisch) neu gedruckt, die im Original in der Zeitschrift Nuovo Cimento im Jahre 1865 erschienen war. Diese Schrift enthält die Beschreibung einer elektrotechnischen Maschine von Antonio Pa- cinotti, welche eine der bedeutendsten Er- findungen auf dem Gebiete der praktischen Elektrotechnik darstellt, da aus ihr die noch jetzt gebräuchliche Gleichstrommaschine hervor- gegangen ist.

Das an Pacinottis Maschine wesentlich Neue war der ringförmige Elektromagnet, ein Eisenring, mit einer Spirale isolierten Kupfer- drahtes umwickelt, und eine Vorrichtung, welche während der Drehung des Ringmagneten die Verbindung zwischen der Spiralwicklung und dem stromführenden unbeweglichen Leiterteil vermittelte, der Kollektor. Diese beiden Elemente enthielt das Modell, welches Pacinotti im Jahre 1860 für die Sammlung der Universität Pisa anfertigte. Da der Erfinder erkannte, daß für die Ausführung seiner Ideen in einem tech- nischen Maßstabe die ihm zur Verfügung ste- henden Mittel nicht ausreichten, so stellte er seine Erfindung in einer Veröffentlichung der Allgemeinheit zur Verfügung, und 10 Jahre nach der Konstruktion seines Modells baute der Bel- gier Gramme auf Grund von Pacinottis Ideen die ersten für technische Verwendung brauchbaren Gleichstrommaschinen, ohne des Erfinders zu erwähnen.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Pacinotti hatte aber vor seinem am 25. Marz 1912 erfolgten Tode schon seit langem die Genug- tuung erlebt, seine Erfinderrechte anerkannt zu sehen, da Werner v. Siemens, Lord Kelvin, Silvanus Thompson und viele andere Elek- triker für ihn eingetreten waren. So konnte A. Bianchi in einem Nachruf in dem Nuovo Cimento seinen Landsmann Pacinotti als einen Helden der Menschheit feiern, der seinem Vaterlaude hohen Ruhm gebracht habe. In ähn- licher Weise sprach bei der Begräbnisfeier des großen Erfinders F. Lori von dem Stolze Italiens auf seinen genialen Sohn. Die Italienische Elektrotechnische Gesellschaft veranstaltete in Rom unter Teilnahme der Staatsbehörden eine Gedächtnisfeier zu seinen Ehren. Bei dieser gab G. Mengarini ein Bild seines Lebens und seiner Leistungen. Pacinotti ist in Pisa am 17. Juni 1841 als Sohn eines Professors der Physik geboren und wirkte an den Hochschulen von Bologna, Cagliari und Pisa. Außer der Ringwicklung hat er für Gleichstrommaschinen auch die Trommel- und die Scheibenwicklung erfunden, doch ist ihm bei der Veröffentlichung der letzteren beiden Wicklungsformenv.Hefner- Alteneck zuvorgekommen. Beine im Jahre 1865 erschienene Schrift über die elektromagnetische Maschine mit Ringwicklung hat aber nachweis- lich die Grundlage für die Konstruktion von Grammes Gleichstrommaschine gebildet.

Mk.

Bücherschau.

G. Buchner, Elektrolytische Metallabschei- dungen. Angewandte Elektrochemie (Gal- vanostegie und Galvanoplastik). Wissen- schaftliches und praktisches Handbuch für Galvanotechniker, Chemiker, Gewerbetrei- bende, Industrielle usw. 8°. XI, 203 S. m. 9 Fig. Berlin, M. Krayn 1912. 6,00 M, geb. 7,60 M.

In ähnlicher Weise wie inseinem inzwischen in vier Auflagen erschienenen verdienstvollen Werk „Die Methoden der chemischen Metall- färbung“ hat der Verf. Rezepte über die elektro- lytische Metallabscheidung gesammelt. Das vor- liegende Buch soll eine Ergänzung desbekannten Grundrisses „Steinach und Buchner, Die galvanischen Metallniederschläge“ bilden, kann aber auch unabhängig von diesem benutzt werden. Es wendet sich nicht an Anfänger, sondern an Praktiker, welche über die für ihren galvanotechnischen Beruf unerläßlichen elemen- taren Kenntnisse hinausstreben. Das Werk glie- dert sich in zwei Teile. Ein 73Seiten umfassender allgemeiner Teil gibt eine eingehende Darstellung der wissenschaftlichen Grundlagen der Galva-

Heft 12. 15. Juni 1913.

Patentschau.

nostegie und Galvanoplastik. Ein spezieller Teil, in welchem naturgemäß der Hauptwert des Buches liegt, behandelt in drei Abschnitten die Tauch-, Sud- und Kontaktverfahren (22 8.), die Praxis der galvanischen Metallniederschlage (22 8.), die verschiedenen galvanischen Bäder (64 S.). Ein Anhang bringt ferner eine Atom- gewichtstabelle, Definitionen der elektrischen Größen und Maßeinheiten, hygienische Winke, Grundsätze für die gewerbepolizeiliche Über- wachung der Metallbeizerei, erste Hilfe bei Un- fällen. Das gebotene Material ist sehr reich- haltig. Man findet viele Angaben über Vorbe- handlung und Reinigung der Gegenstände, Nachbehandlung und Dekoration der Metall- niederschläge, Beseitigung und Vermeidung von Störungen, Analyse und Regeneration der Bäder, Spezialeinrichtungen für besondere Zwecke usw. Das Werk dürfte bestimmt sein, ein Hand- und Nachschlagebuch für alle solche Galvanotech- niker zu werden, welche aus irgend einem Grunde sich vor die Notwendigkeit gestellt

zu ändern oder neue Verfahren auszuarbeiten. Um diesen Zweck noch besser zu erreichen, wäre dem Verf. zu empfehlen, die vorhandene Literatur für die wohl zu erwartenden neuen Auflagen noch weit eingehender heranzuziehen. Namentlich wäre auch ein möglichst vollstän- diger Literaturnachweis erwünscht, damit es jedem ermöglicht ist, durch Nachschlagen im Original weiter Rat zu holen oder auch wenig- stens festzustellen, wie weit oder wie sorgfältig die betreffende Frage damals behandelt worden ist. Im besonderen hätten die elektrolytischen Entfettungsmethoden, welche neuerdings wegen ihrer vorzüglichen Wirksamkeit sehr in Auf- nahme gekommen sind, sowie die elektro- lytischen Beizen wohl Behandlung finden müssen. Weiter sei bier nur noch darauf verwiesen, daß die Technik hinsichtlich der so wichtigen Schwarzbad- (Schwarznickel-) Niederschläge weiter ist, als das Buch ersehen läßt. Trotz dieser Ausstellungen wird sich das Buch für die Praxis wohl vielfach als nützlich und an-

gehen, die für gewöhnlich benutzten Verfahren | regend erweisen. Dr. E. Groschuff.

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Patentscba u.

Wasserwage, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas- und Flüssigkeits- bläschen der Wasserwage einen Teil eines optischen Systems bildet, in dem es ent- weder als Linse oder als Spiegel benutzt werden kann. A. C. W. Albis in Spark- hill, Birmingham, Engl. 7. 6. 1911. Nr. 245454. Kl. 42.

Sammelndes Spiegelsystem aus vier koaxialen Ro- tationsflächen, gekennzeichnet durch eine derartige Anordnung der Rotationsflächen, daß der mittlere Teil des einfallenden Strahlenbündels zunächst auf eine zentral angeordnete, spie- gelnde Rotationsfläche und alsdann eine peripherische spie- gelnde Rotationsfläche trifft, während der peripherische Teil der einfallenden Strahlen von zwei anderen derartigen Flächen in umgekehrter Reihenfolge reflektiert wird, wobei dem Bereich höherer Apertur auf der Eintrittsseite der Bereich niederer Apertur auf der Austrittsseite entspricht und umge- kehrt. E. Leitz in Wetzlar. 13.6. 1911. Nr. 245 327. Kl. 42.

Quecksilberkontakt, dadurch gekennzeichnet, daß die Gestalt der durch das Quecksilber leitend miteinander zu verbindenden Teile und ihre gegenseitige Lage so gewählt sind, daß das Quecksilber durch Kohäsionswirkung an der Kontaktstelle zurück- gehalten wird. Anschütz & Co. in Neumthlen b. Kiel. 27. 11. 1910. Nr. 245433. Kl. 21.

1. Verfahren zur Herstellung von Quarzgespinnstfäden durch Ausziehen aus einem vor der Lampe oder einer anderen Erhitzungsquelle erhitzten Stabe, dadurch gekennzeichnet, daß man zwecks Erhöhung des Zugvermögens der Fäden auf diese unmittelbar nach dem Verlassen des erweichten Endes des die Fadenmasse liefernden Stabes einen abkühlenden Luftzug oder ein sonstiges Abkühlungsmittel einwirken läßt.

2. Ausführung des Verfahrens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung des Kühlmittels in der Bewegungsrichtung des auszuziehenden Fadens erfolgt. Voelker & Comp. in Beuel b. Bonn. 3. 2. 1911. Nr. 245908. KI. 32.

132 Patentschau. Vereins- und Personennachrichten. ERNE Shane:

Fassung für zwei- oder mehrlinsige Kondensoren an optischen Projektionsapparaten, insbesondere Kinematographen, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Linsen i je in einem für sich abgeschlossenen Rahmen A zwischen zwei unter Wirkung von Federn p stehenden Teilen 7 und / gehalten und mit diesen Rahmen h in einen zweiten gemeinsamen, mit Führungen oder Schienen versehenen Rahmen 6 c d leicht auswechselbar ein- geschlossen sind. L. Kamm in London. 5. 4. 1911. Nr. 245 506.

Kl. 42.

1. Magnetische Schirmvorrichtung aus paramagne- tischem Material für elektrische Apparate (z. B. Meßinstrumente), welche zwischen ein magnetisches Feld und eine paramagnetische Masse, gegen deren Polarisation das Feld geschützt werden soll, eingefügt ist, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe infolge ihrer Gestaltung die Streulinien des Feldes nach der paramagnetischen Masse hin ableitet und sie in einer für das Feld unschädlichen Weise zu einem geschlossenen magnetischen Kreise vereinigt, so daß keine freien Pole auf das Feld zurückwirken können.

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Twa.

2. Magnetische Schirmvorrichtung für elektrische Apparate nach Anspr. 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß dieselbe zwischen ein Feld und ein oder mehrere Magnete eingefügt ist, wo- durch die Streulinien des bezw. der Magnete derart zu einem magnetischen Kreise geschlossen werden, daß sie ohne Wirkung auf das Feld bleiben. Allgemeine Elektrizitäts-Gesell- schaft in Berlin. 14. 5. 1910. Nr. 246066. Kl. 21.

Verfahren zum Nachweis unterirdischer Erzlager oder von Grundwasser mittels elektrischer Wellen, dadurch gekennzeichnet, daß die von einem mit einer Antenne versehenen, oberirdisch angeordneten Sendesystem ausgesandten elektrischen Wellen nach Reflexion an den genannten, in der Erde befindlichen Körpern von einem ebenfalls mit einer Antenne versehenen, oberirdisch angeordneten Empfangssystem angezeigt werden. H. Löwy und G. Leimbach in Göttingen. 15. 5. 1910. Nr. 246836. Kl. 21.

dd —---—

Vereins- und Personennachrichten.

D. G. f. M. u. O. Aufgenommen in den Hptv. der D. Zweigverein Ilmenau, GEM. 8, 9%

Verein Deutscher Glasinstrumenten- Hr. Hermann Krebs, Physiker an

fabrikanten. der Städtischen Gew erbeschule: Dresden-N,

Louisenstr. 45.

Vorläufige Anzeige.

Laut Beschluß des Gesamtvorstands soll Regierungsrat Dr. J. Domke, Mitglied der die diesjährige, 22. Hauptversammlung am | Kais. Normal-Eichungs- Kommission, Montag den 18. August in Arlesberg bei | ist am 3. Juni im Alter von 45 Jahren ge- Elgersburg in Thüringen stattfinden. storben. Eine Darlegung der hohen Ver-

Die verehrten Mitglieder werden er- | dienste, die sich der so früh seinem Wirken gebenst ersucht, etwaige Anträge bis spä- | und seinen Freunden Entrissene um die testens zum 1. Juli dem unterzeichneten | deutsche Glasinstrumenten - Industrie er- Vorstand zu unterbreiten. Zr worben hat, wird im nächsten Hefte ge-

Ilmenau, den 3. Juni 1913. bracht werden.

Rudolf Holland, Vorsitzender.

Hr. Techn. Rat Dr. Wales ist zum Mitglied der Kais. Normal-Eichungs- Kommission und Regierungsrat ernannt worden.

Fir die Radchtion va EBENE A. Blaschke in Berlin-Halensee. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

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Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde., Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. i Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 13. 1. Juli. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Ältere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven, Vortrag, gehalten in der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik, Abt. Berlin, am 6. Mai 1913 | von H. Fafsbender in Charlottenburg.

Objektivpriifungen haben ein großes praktisches Interesse, einmal für den Fa- brikanten, der sieh mit der Herstellung von Objektiven befaßt, ebensosehr aber auch für den, der mit den Objektiven arbeiten will, den Astronomen, den Physiker, den Berufsphotographen und schließlich auch den Amateurphotographen. Selbstverständlich ist das Interesse dieser einzelnen Gruppen ein sehr verschiedenartiges. Was zunächst den Fabrikanten anlangt, so hat J. Hartmann die Ansichten der größten optischen Werkstätten über den Wert empirischer Prüfungsmethoden in seiner Abhandlung über das 80-cm-Objektiv des großen Potsdamer Refraktors!) zusammengestellt. Die Ansichten der einzelnen Firmen gehen hierin außerordentlich auseinander.

Am schärfsten vertritt Grubb°) in Dublin die Ansicht, daß ein gutes Objektiv nicht am Schreibtisch hergestellt werden könne; seine eigenen Worte sind: Object- glasses cannot be made on paper. Er führt weiter aus, es genüge vollkommen, ein Objektiv nach den einfachsten Formeln zu berechnen, d. h. die Kriimmungsradien so zu wählen, daß der Farbenfehler beseitigt ist und die gewünschte Brennweite erzielt wird. Alles andere erreicht Grubb nachträglich durch Retusche auf Grund der optischen Prüfung des scheinbar fertigen Objektivs. Dabei bedient er sich nicht der Handretusche, sondern er benutzt die Poliermaschine. Zur optischen Prüfung beobachtet er die Bilder eines Sternes im Fokus und außerhalb, und in der Tat kann ein geübtes Auge hieraus sehr weit gehende Schlüsse über die Objektivfehler ziehen.

Eine Ansicht, die der Grubbschen sehr ähnlich ist, vertritt Hugo Schroeder in London. Wir lassen seine eigenen Worte folgen?):

„Mein Verfahren besteht darin, drei Flächen meiner Objektive streng sphärisch herzustellen und der vierten Fläche (meist der letzten, dem Okular zugekehrten) eine passende, nicht sphärische Kurve zu geben, welche die Reste höherer Ordnung für die Mitte des Sehfeldes auf null bringt. Man kann dies nun auf zwei verschiedene Weisen ausführen. Die technisch am leichtesten durchzuführende Art ist die, daß man einen kleinen Rest der sphärischen Cberkorrektion (für die ganze Fläche) in der Rechnung läßt, unter der Voraussetzung, daß die vierte Fläche sphärisch sei. Es ist dann leicht, die Differenzen zwischen der unbekannten Kurve und der sphärischen in absolutem Maß für eine Anzahl Zonen des Objektivs durch Reehnung zu finden und praktisch mit Hilfe meiner Poliermaschine unter Kontrolle meines Fühlspiegels auszuführen, indem man direkt nur die Differenz mißt, welche mein Fühlhebel bis auf !/,, A angibt.

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1) J. Hartmann, Untersuchungen über das 80-cm-Objektiv des Potsdamer Refraktors. Publ. des Potsdamer Astrophys. Obs. 15. Nr. 46. 1908.

2 H. Grubb, Uber Herstellung und Prüfung von Teleskop-Objektiven und -Spiegeln. Nature 34. S. 85. 1886.

3) Hugo Schroeder, Einige Bemerkungen über Teleskope. Zeitschr. f. Instrkde. 12, 8.155. 1892. |

Ein anderer Vorteil ist noeh mit dieser Methode verbunden, daß man mit Er- folg auch Konstruktionen anwenden kann (die anderweitige Vorteile bieten), welche ınan unter Beschränkung auf rein sphärische Flächen wegen des ihnen anhaftenden Fehlerrestes höherer Ordnung nicht hätte ausführen können. Kontrollieren läßt sich die so erreichte vollkommene Aufhebung leicht dadurch, daß man .das Objektiv vor einem Planspiegel (event. einem Quecksilberhorizont) in Autokollimation (sog. Foucolt- sche Probe) untersucht. Im Fall der vollkommenen Aufhebung fährt die Grenze zwischen hell und dunkel wie ein Blitz über die ganze Fläche bei der geringsten Verstellung der Schneiden. Wendet man hierzu monochromatisches Licht verschiedener Farbe an, so kann man natürlich auch solche Fehler kontrollieren.“

Während Grubb und Schroeder die Handretusche verwerfen, redet ihr Alvan Clark!) das Wort. Wir zitieren auch ihn wörtlich:

„Das feine Schleifen und Polieren muß stets mit der Hand ausgeführt werden. Wenn die erste Politur von der Maschine ausgeführt ist und das,Glas somit vollendet zu sein scheint, dann beginnt das, was ich Künstlerarbeit genannt habe, nämlich die Ermittlung der Fehler durch Beobachtungen und die Korrektur der Flächen durch Retusche, bis alles von einem unendlich fernen Punkt ausgehende Licht im Brennpunkt des Objektivs wieder so genau in einem Punkt vereinigt wird, daß das dort entstehende Bild die höchsten Vergrößerungen verträgt, ohne irgend eine Unschärfe zu zeigen. Ich meine, daß dies nur durch eine sehr sorgfältige Untersuchung des Lichts, welches durch das Objektiv gegangen ist, erreicht werden kann und daß alle Fehler durch die sog. Lokalretusche beseitigt werden müssen. Zur rechten Zeit, denke ich, wird sich schon der Mann finden, der fähig ist, die nötigen Beobachtungen zur genauen Ermitt- lung der Fehler zu machen, und geschickt genug, sie auch bei noch größeren Objek- tiven als bisher zu beseitigen. Das einfache, vorläufige Schleifen und Polieren großer Linsen ist keine sehr schwierige Arbeit; sie ist ebenso wie das Zentrieren rein mechanisch. Aber wenn das Glas nur die geringste Ungleichmäßigkeit in seiner Dichte hat, und wäre sie auch noch so klein, so wird die Brechung durch die verschieden dichten Stellen doch verschieden sein. Dies kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden, bevor aus den Glasscheiben ein Objektiv hergestellt ist oder bevor sie wenigstens zu diesem Zweck geschliffen und poliert sind. Was ist nun zu tun, wenn wir, nachdem dieses Schleifen und Polieren mit der größten Sorgfalt ausgeführt ist, finden, daß das von dem achromatischen Objektiv entworfene Bild nicht symmetrisch ist, und daß ein Stern im Fokus nieht rund, sondern vielleicht elliptisch, rechteckig oder tatsächlich in irgend einer beliebigen Form erscheint? Sollen wir nach soviel Mühe und Unkosten das Glas verwerfen und vielleicht jahrelang auf andere Scheiben warten, die nach Ausführung derselben Arbeit möglicherweise auch noch kein besseres Resultat liefern ? Ich will hier konstatieren, daß von allen großen Objektiven von mehr als 18!/, Zoll (rd. 50 cm) Öffnung, die von Alvan Clark & Sons angefertigt sind, nur ein einziges, nämlich der 23-Zöller von Princeton, sofort ein vollkommen rundes Bild gab, als es von der Poliermaschine kam. Alle anderen mußten wir erst durch Lokalretusche nacharbeiten.“

Während, wie wir aus diesen Äußerungen sehen, die ausländische optische Industrie bei der Herstellung großer Objektive die Empirie vertritt, bekennt sich die deutsche Industrie, besonders der verstorbene Mitarbeiter der Firma Zeiss, S. Czapski, zu der Anschauung, daß man auch größere Objektive theoretisch vollkommen durch- rechnen solle und bei der Fabrikation dahin streben müsse, die errechneten Konstruk- tionsdaten möglichst genau einzuhalten. Czapski?) sagt in einem Referat über den oben zitierten Aufsatz des Herrn Grubb:

„Gewiß ist es richtig, daß Objektive nicht auf dem Papier gemacht werden. Ref. hält auch nach seinen Erfahrungen die Arbeit der Ausführung eines großen Fern- rohrobjektivs in ihrer Art für erheblich zeitraubender und mühseliger, als es die ge- nauste Berechnung sein kann; aber er ist der Meinung, da8 das Arbeiten nach Rech- nungsvorschriften doch das rationellere sei und daß ihm die Zukunft gehöre; denn erstens ist offenbar, daB selbst im Falle der Unmöglichkeit, genau sphärische Flächen herzustellen, der Optiker doch dem definitiven Korrektionszustande des Objektivs allemal

1) Astron. and Astrophys. 12. 8.673. 1893. 2) Zeitschr. f. Insirkde. 7. S. 101. 1887.

1. Jali 1918. H. FaBbender, Aeltere und neuere Methoden zur Prifang von Objektiven. 135

viel näher sein wird, wenn er von vornherein richtige Radien gemacht hat, als wenn er solche ausgeführt hat, mit denen überhaupt nur durch eine erhebliche Abweichung von der strengen Kugelform jener Korrektionszustand zu erreichen ist. Solche richtigen Radien müssen freilich auf Grund genauer spektrometrischer Bestimmung der verwendeten Glasarten sowie genauer Berücksichtigung aller Distanzen, Linsenstärken, Lufthiatus, Größe der Öffnung usw. gewonnen sein. Ist der Optiker im Besitz solcher zuverlässiger Radien für sein Objektiv, so kann er nunmehr alle Mühe darauf verwenden, sie richtig und vollkommen auszuführen. Er kann sich empfindlicher Hilfsmittel bedienen, mittels deren er den absoluten Größenbetrag der Krümmung und die strenge Kugelgestalt sehr genau kontrollieren kann; er kann diese Kontrolle jeden Augenblick in seinem Arbeits- zimmer, bei jedem Wetter und Klima anstellen, er weiß sofort, an welcher der vier Flächen die Schuld liegt, er ist niemals im Zweifel über den Sinn einer Abweichung, nie in Gefahr, sein Objektiv verschlechtert, statt verbessert zu haben, Schwierigkeiten und Gefahren der empirischen Methode, die Grubb selbst sehr anschaulich schildert. Für den nach Rechnungen arbeitenden Künstler ist die Beobachtung von Probeobjekten mit dem fertig polierten Objektiv nicht ein Hilfsmittel zur definitiven Korrektion, sondern nur die letzte Vergewisserung, daß nirgends bei der Arbeit ein Versehen vorgekommen ist. Gerade der Schleier des Geheimnisvollen, der nach Grubbs eigenem Geständnis über der Arbeit des empirisch arbeitenden Optikers ruhen bleibt, selbst wenn er die genaueste Auskunft über jeden Handgriff gibt, wenn er gestattet, daß man ihn jahre- lang in seiner Arbeit beobachtet, gerade dieser Schleier fällt von der Arbeit des rationell arbeitenden Optikers. Den Charakter der Kunst, auf den Grubb mit Recht bei der technischen Optik Gewicht legt, behält die Arbeit des letzteren immer bei, aber sie ist dem Gebiet des willkürlichen Versuchens entrissen, sie ist bei jedem kleinsten Schritt vollkommen zielbewußt, eine wirkliche mathematische Kunst.“

Wie interessant solche Äußerungen auch immer sein mögen, so soll hier doch nicht entschieden werden, welcher Standpunkt der richtige ist. Mag man bei der Fabrikation der Rechnung oder der Empirie den Vorzug geben, um eine praktische Objektivprüfung nach Fertigstellung der Objektive kommt man in keinem Fall herum. Das zeigt besonders das Potsdamer 80-cm-Objektiv, das auf das sorgfältigste theoretisch durchgerechnet worden war. Alles wurde getan, um das Objektiv genau den berech- neten Konstruktionsdaten entsprechend auszuführen, und doch zeigte es sich, daB der theoretisch berechnete Korrektionszustand praktisch keineswegs erreicht war. Dies mag bei großen Objektiven in erhöhtem Maße zutreffen, da es hier besonders schwierig ist, homogene Glasscheiben herzustellen, während Homogenität Voraussetzung einer jeden theoretischen Berechnung sein muß. Sehen wir also hieraus, daß die praktische Prüfung der Objektive für den Fabrikanten unumgänglich notwendig ist, so gilt dies erst recht für den, der mit dem Objektiv arbeiten will. Ihn interessiert nur die prak- tisch wirklich erreichte Leistung des Objektivs, er braucht daher exakte und bequeme Methoden, nach denen sein Objektiv untersucht werden kann.

Im folgenden will ich einen Überblick geben über die wichtigsten Objektiv- prüfungsmethoden. Ich will dabei in der Reihenfolge historisch verfahren, unabhängig davon, welche Fehler der Abbildung, ob z. B. sphärische oder chromatische, die ein- zelnen Methoden zu untersuchen gestatten.

Eine der ältesten Methoden ist die Foucoltsche Messerschneidenmethode. Diese ist, darauf sei zunächst hingewiesen, nur brauchbar zur Untersuchung der sphärischen Aberration. Das Prinzip der Methode ist kurz folgendes.

Ist ein Objektiv sphärisch vollkommen korrigiert, so schneiden sich alle von einem künstlichen oder natürlichen Stern kommenden Strahlen jenseits des Objektivs in eznem Punkt. Bringe ich das Auge so vor den Brennpunkt des Objektivs, daß es imstande ist, den gesamten Strahlenkegel aufzunehmen, so sieht man das ganze Ob- jektiv hell aufleuchten. Bewegt man nun eine Messerschneide oder ein Kartenblatt senkrecht zur Achse des Objektivs durch den Brennpunkt desselben, so wird in dem Moment, in dem der Brennpunkt durchschritten wird, sich die ganze Fläche des Ob- jektivs gleichzeitig verdunkeln. Ist anderseits das Objektiv sphärisch nicht vollkommen korrigiert, gehen also auch nicht alle aus dem Unendliehen kommenden Strahlen durch einen wohl definierbaren Brennpunkt hindurch, so werden bestimmte Partien des Ob- jektivs hell, andere dunkel erscheinen, je nachdem man mit dem Kartenblatt einen Teil der Strahlen bereits abgeblendet hat, während andere noch in das Auge eintreten

136 H. Faßbender, Aeltere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven. Mechaniker Ztg.

können. In Fig. 1 u. 2 ist der Strahlengang im Fall der vollkommenen und unvoll- kommenen sphärischen Korrektion veranschaulicht. Fig. 3 zeigt ein Fokogramm des nach dieser Methode beobachteten Potsdamer 80-cm-Objektivs. Man sieht deutlich die ungleichmäßige Helligkeit der Objektivfläche, die auf eine mangelhafte sphärische Kor- rektion schließen läßt. Auch ist es für den geübten Be- obachter nicht schwer, qua- ~- litativ aus solchen Foko- grammen anzugeben, in wel- cher Weise die Retusche auszuführen ist.

Diese Methode hat sich bei den praktischen Optikern gut eingebürgert. Sie eignet sich ebensowohl zur Untersuchung von Reflektoren wie Refraktoren. Als ein Nachteil dieser Methode muß jedoch bezeichnet werden, daß sie uns nicht in die Lage versetzt, die sphärische Aber- ration zahlenmäßig anzuge- ben, daß man also Vorsicht üben muß, um nicht durch eine zu weit gehende Re- tusche das Objektiv statt zu verbessern zu ver- schlechtern.

Den gleichen Nachteil hat eine zweite Methode, die darin besteht, das fokale Bild eines künstlichen oder natürlichen Sterns unmittelbar zu betrachten. Bereits von H. Schroeder!) sind 1861 die Prinzipien dieses Verfahrens angegeben. Eine aus- führliche Beschreibung desselben verdanken wir der Firma T. Cooke & Sons zu York. Die Cookesche Abhandlung?) befaßt sich mit der Justierung und Zentrierung des Objektivs, mit der Achromasie, dem Astigmatismus, der sphärischen Aberration und endlich mit den mechanischen Spannungen. Am Schluß der interessanten Abhandlung finden wir einen Vergleich der Cookeschen Methode und der Messerschneideme- ved thode, der zu Gunsten der c+ ersteren entschieden wird. Ee

Wenngleich die Justie-

rung eines Objektivs unge- mein wichtig ist und man bei schlechter Justierung ein an sich sehr gutes Objektiv für minderwertig halten kann, so wollen wir von dieser Prüfung doch nicht sprechen, sondern uns vielmehr auf die Methoden der Prüfung eines richtig justierten Ob- jektivs beschränken. Eben- so wollen wir die Methoden zur Untersuchung des Ob- jektivs auf gute Zentrierung und auf mechanische Span- nungen im Glas hier nicht behandeln, weil uns das zu Fig. 3. weit führen würde.

Bei der Untersuchung auf sphärische Aberration wird das Bild eines Sterns außerhalb des Fokus untersucht. Das Bild des Sterns außerhalb des Fokus ist, wie

Fig. 1.

Fig. 2.

1) H. Schroeder, Über eine neue Methode, die sphärische Aberration mit Hilfe der Interferenz zu untersuchen. Pogg. Ann. 113. 8.502. 1861.

2) Cooke & Sons, Die Justierung und Prüfung von Fernrohrobjektiven; übersetzt von R. Straubel. Zeitschr. f. Instrkde. 14. S. 113. 1894.

Heft 13. 1. Juli 1913.

H. Faßbender, Aeltere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven. 137

das jedem Praktiker bekannt ist, in ein System konzentrischer Interferenzringe aufge- löst. Je weiter man sich von dem Fokus entfernt, um so größer ist die Zahl der Interferenzringe. Die Beschaffenheit eben dieser Interferenzringe wird bei der Cooke- schen Methode zur Beurteilung des Objektivs benutzt. Cooke selbst sagt a. a. O.: „LäßBt man die Einstellungsebene vom Brennpunkt nach dem Objektiv zu wandern und findet dabei, daß die mittleren Ringe sehr schwach, die äußeren dagegen und vor allem der alleräußerste massiv und hell aussehen, während vom Brennpunkt aus nach außen die Erscheinung gerade komplementär ist, also die inneren Ringe heller und die äußeren schwächer aussehen als in der Brennebene, so muB man schließen, daß die Randstrahlen kürzere Vereinigungsweite haben als die zentralen Strahlen, EN oder mit anderen Worten, daß positive Aberration vorliegt.“ ®) Fig. 4 zeigt die Erscheinung innerhalb, Fig. 5 die komple- =” mentäre Erscheinung außerhalb der Brennweite. Fig. 4. Pig. 8.

Liegt negative Aberration vor, so vertauschen sich nur die Bilder innerhalb und auBerhalb des Fokus.

Cooke unterscheidet auBer der sphiirischen Aberration noch eine zonale Aberration. Er versteht darunter eine unregelmäßige sphärische Aberration, d.h. man kann das Objektiv in eine größere Anzahl von Zonen einteilen, die eine verschiedene Brennweite besitzen. Die Helligkeit der Interferenzringe nimmt vom Rand nicht regel- mäßig ab oder zu, sondern es folgen hellere und dunklere Interferenzringe in be- liebiger Reihenfolge. Als allgemeine Regel stellt Cooke folgenden Satz auf:

„Eine helle Zone oder ein heller Fleck entspricht bei einem Querschnitt inner- halb der Brennweite in ihrer Lage einer Zone oder einer Fläche, die zu kurze Brenn- weite besitzt, während die Erscheinung bei einem Querschnitt außerhalb der Brennweite einer Zone oder einer Fläche mit größerer als der mittleren Brennweite entspricht.“

Die Methode ist in sehr weit gehender Weise geeignet, auch andere Fehler als die sphärische Aberration festzustellen. So läßt sich der Astigmatismus auf der Achse unschwer nachweisen, d. h. die Erscheinung, derzufolge Strahlen, die von der Achse gleich weit abstehen, in ungleicher Weise beim Durchgang durch das Objektiv ge- brochen werden. Diese Art der fehlerhaften Strahlenbrechung äußert sich darin, daß die Interferenzkurven innerhalb und außerhalb des Fokus keine Ringe sind, sondern oval (Fig. 6) werden. Man muß jedoch bei diesem Fehler vorsichtig sein, da ein solcher Fehler auch in dem Auge des Beobachters oder in dem Okular be- gründet sein kann. Um dies zu entscheiden, dreht man das Fernrohr gegen EN das Auge und außerdem das Okular um die Achse des Fernrohrs. Liegt der “*” Astigmatismus in dem Objektiv, so darf sich das extrafokale Bild bei diesen pig. e. Drehungen nicht ändern. $

Auch die Achromasie kann nach dieser Methode untersucht werden. Sie zeigt sich in farbigen Säumen der fokalen und extrafokalen Bilder. Man muß jedoch auch hier wieder die Achromasie des Auges und des Okulars berücksichtigen, um ein ein- wandfreies Urteil über die Achromasie des Objektivs nach dieser Methode zu bekommen. Auf Einzelheiten einzugehen, würde hier zu weit führen.

Die bisher angeführten Methoden gestatten zwar eine recht weit gehende Prüfung eines Objektivs, und auch heute noch wird man sich ihrer oft mit Vorteil bedienen, aber sie ermöglichen, wie schon erwähnt, keine quantitative Bestimmung der Fehler. Wir wenden uns jetzt zu solchen Methoden, mittels deren man die Fehler in Kurven oder Tabellen angeben kann. Es ist dies besonders wichtig, wenn man zwei Objektive bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit miteinander vergleichen will oder wenn es darauf ankommt, bei Anschaffung eines wertvollen Objektivs eine bestimmte Minimalleistung vertraglich festzusetzen.

Die hierfür geeigneten Methoden kann man in drei Gruppen einteilen: solche, die nur zur Bestimmung der Achromasie geeignet sind, zweitens solche Methoden, die vorzugsweise die sphärische Aberration zu bestimmen gestatten, und endlich die Hart- mannsche Methode, welche die sphärischen und chromatischen Fehler eines Objektivs festzustellen erlaubt.

Zur ersten Gruppe gehört vor allem die Vogelsche Afethode'), die eine relativ sehr hohe Genauigkeit besitzt. Bei der Untersuchung eines Objektivs nach dieser

Y H. C. Vogel, Uber eine einfache Methode zur Bestimmung der Brennpunkte und der Abweichungskreise eines Fernrohrobjektivs für Strahlen verschiedener Brechbarkeit. Monate- berichte d. Berl. Ak. S 433. 1880.

138 Für Werkstatt und Laboratorium: Mechanfirer Zig

Methode befindet sich das Objektiv im Fernrohrtubus, an dessen anderem Ende aus- ziehbar ein Okular mit geradsichtigem Prisma eingesetzt ist. Das Bild eines künst- lichen oder natürlichen Sterns wird durch das geradsichtige Prisma in ein Spektrum ausgezogen. Je nachdem die Einstellebene des Okulars für eine bestimmte Wellen- länge sich in- oder außerhalb des Fokus befindet, ist das Spektrum für diese Wellen- länge scharf und schmal oder unscharf und erweitert. Das Spektrum zeigt also ab- wechselnd Einschnürungen und bauchige Erweiterungen. Liest man für die verschiedenen Wellenlängen die Einstellungen am Fernrohrauszug ab, für die man die schärfste Ein- schniirung des entsprechenden Bereichs im Spektrum erhält, so geben diese Zahlen direkt die Vereinigungsweiten für die betreffenden Wellenlängen. Diese Methode ist vielfach praktisch erprobt. Fig. 7 zeigt das Bild, wie es sich nach dieser Methode bei zwei verschiedenen Ein- _-

stellungen im Okular bietet. Dieses Verfahren arbeitet | jedoch besonders bei kleineren Objektiven nicht fehler-

frei, da die chromatischen Fehler des Auges und des ze e Okulars das Resultat fälschen können. Diese kann

man aber nach Wolf!) dadurch eliminieren, daß der- selbe Beobachter mit dem gleichen Okular das an einem kleinen Quecksilbertröpfehen reflektierte Sonnenbildchen betrachtet und auch hier die Verschiebung des Okulars mißt, die notwendig ist, damit sich an den ver- schiedenen Wellenlängenbereichen Einschnürungen zeigen. Die so erhaltenen Werte, welche wegen der Achromasie des reflektierten Bildehens unmittelbar die durch Okular und Auge bedingten Fehler darstellen, werden von den vorher gefundenen Werten in Abzug gebracht. Die Vogelsche Methode muß bei voller Objektivöffnung angewandt werden, da die Sicherheit im Scharfeinstellen stark abnimmt, wenn man bestimmte Zonen abblendet und infolgedessen der Strahlenkegel sehr spitz wird. Man erhält also auch stets eine Farbenkurve, die als mittlere Farbenkurve der gesamten Objektiv- öffnung anzusehen ist. Bekanntlich hängt aber die Farbenkorrektion eines Objektivs im allgemeinen von der Zone stark ab, d. h. die Objektive besitzen eine erhebliche sphärische Differenz der chromatischen Aberration. Die Vogelsche Methode kann also diese Abhängigkeit der Farbenkurve von der Zone nicht messen.

(Schluß folgt.)

Fig. 7.

m a en

Für Werkstatt und Laboratorium.

Das Tantal und seine Verwertung’). Bayer. Ind.- u. Gewerbebl. 45. S. 41. 1913. Im Jahre 1802 fand Ekeberg in Mineralien

aus Finland und Schweden ein Metall, dem er

den Namen Tantalum gab. Er wählte diesen

Namen wegen der Unfähigkeit des Tantaloxydes,

mitten in einem Überschuß von Säure etwas

davon an sich zu reißen und sich damit zu sättigen, was zur damaligen Zeit als höchst auffallende Erscheinung betrachtet wurde. Der Weg, um aus den Erzen Tantaloxyd zu erhalten, war verhältnismäßig einfach, viel schwieriger dagegen die Gewinnung des oxyd- freien Metalles. Letzteres gelang dem ver- storbenen Chemiker Werner von Bolton beim Buchen nach einem brauchbaren Metall für Glühlampenzwecke, und ist es interessant, wie er zu dem metallischen Tantal gelangte. Es war bekannt, daß bei dem elektrischen Glühen der Nernststifte eine trockene Elektro-

lyse stattfindet, d. h. daß sich die Oxyde, aus denen diese Stifte bestehen, in Sauerstoff und Metall zerlegen, die sich allerdings momentan wieder vereinigen. Läßt man diese Stoffe im Vakuum elektrisch glühen, so findet ein schnelles Zerstäuben der Substanz statt. Günstiger ver- halten sich in dieser Beziehung verschiedene andere Oxyde, bei denen es gelingt, durch trockene Elektrolyse die freien Metalle herzu- stellen. So z. B. formte v. Bolton Stifte aus dem braunen Vanadiumtrioxyd und brachte sie im Vakuum durch den Strom zum Glühen. Hierbei spaltete sich das Oxyd in Metall und Sauerstoff, und es hinterblieb nach Abpumpen des Sauerstoffes ein oxydfreies Stäbchen von reinem Vanadium, einem spröden und nicht bearbeitbaren Metall. Die Bestimmung des Schmelzpunktes dieses Metalles auf 1680° zeigte, daß es für Glüblampenzwecke ungeeignet war. Weitere Versuche mit zur Gruppe des Vana-

1) M. Wolf, Bestimmung der chromatischen Abweichung achromatischer Objektive.

Wied. Ann. 33. S. 212. 1888.

2) Vgl. auch diese Zeitschr. 1912. S. 213.

Heft 13. t. Juli 1913.

diums gehörenden Elemente folgten und führten auch zur trockenen Elektrolyse des braunge- farbten Tantaltetroxydes. Das Ergebnis war ein ziehbares Metall mit einem Schmelzpunkt von 2700°%. v. Bolton war demnach der erste, der reines Tantalmetall herstellte und seine vorzüglichen, technisch so wichtigen Eigen- schaften erkannte.

Später wurden bessere Wege gefunden, um dieses für die Glühlampenfabrikation wertvolle Metall in größeren Mengen zu gewinnen. Für die Herstellung von Glühfäden ist das Tantal besonders wegen seines hohen Schmelzpunktes geeignet, ferner weil es sich infolge seiner Zähigkeit zu den feinsten Fäden (0,02 mm) aus- ziehen läßt, weshalb die Tantallampe die erste Metallfadenlampe war, deren Leuchtfaden aus Draht bestand.

Außer für die Beleuchtungsindustrie ist Tantaldurch seine eigentümlichen Eigenschaften noch für so manche andere technischen Zwecke wertvoll geworden. Tantal besitzt eine große Zähigkeit und Biegsamkeit und hat eine Zerreiß- festigkeit von 90 kg pro Quadratmillimeter. Die Härte steigt noch beträchtlich, wenn es unter haufigem Wiedererwärmen mechanisch bear- beitet wird. Interessant ist das Tantalmetall in seinem elektrochemischen Verhalten. Als Anode wird es in verdünnter Schwefelsäure fast momen- tan für den Strom undurchlässig. da es sich so- gleich durch den an der Anode sich bildenden Sauerstoff miteinerfeinen Oxydschicht überzieht, die vollkommen isolierend wirkt. Diese Eigen- schaft macht das Tantal geeignet, um aus ihm ein elektrisches Ventil herzustellen, mit Hilfe dessen man Wechselstrom in Gleichstrom verwandeln kann, da der Strom nur in einer Richtung durchgeht und ausgeschaltet ist, so oft die Tantalelektrode Anode wird. Das chemische Verhalten des Tantals macht es in vielen Fällen geeignet, das viel teuerere Platin zu ersetzen (es kostet halb so viel wie Platin); so kann bei der Elektrolyse in den meisten Fällen sehr gut als Kathode ein Tantalblech verwendet werden, die gut anhaftenden Niederschläge lassen sich mit Säuren oder Königswasser leicht ablösen.

Schalen und sonstige Laboratoriumsartikel, wie Pinzetten, Spatel usw., aus Tantalmetall sind auch bereits im Handel zu haben. Wegen seiner Härte und Zähigkeit und seiner Un- empfindlichkeit gegen chemische Einflüsse hat man mit großem Erfolge chirurgische und be- sonders zahnärztliche Instrumente aus Tantal verfertigt. Bie rosten nicht, können in Säuren ausgekocht und in der Flamme erhitzt werden.

Das vollständig unmagnetische Verhalten des Tantalmetalles macht es möglich, Uhrfedern

Gewerbliches.

139

und ähnliche Teile für wissenschaftliche In- strumente und Uhren daraus anzufertigen.

Hg. ——

a ea ZOWOFrDICDES.

Gehilfenprifung in Berlin, Michaelis 1913.

Gesuche um Zulassung zur Gehilfenpri- fung zu Berlin im Herbstd.J. sind schriftlich an den Vorsitzenden des Ausschusses für die Gehilfenprüfung im Mechaniker- und Optiker-Gewerbein Berlin (SW 61, Teltower Str. 1/4, Zimmer Nr. 8) zu richten. Wir ersuchen, dieselben rechtzeitig, wenn möglich schon in den Monaten Juli und August, einzureichen, auch können an der Geschäftsstelle (Adresse s. vorstehend) in den Sprechstunden, Dienstag undSonnabend von 4 bis 6 Uhr, die Anmeldebedingungen in Empfang genommen werden.

Wir machen bei dieser Gelegenheit auch darauf aufmerksam, daß nur bis zum 30. September d. J. sich solche Gewerbetreibende zur Meisterprüfung mel- den können, welche nach ihrer Lehrzeit keine Gehilfenprüfung bestanden haben; melden diese sich nach dem 1. Oktober zur Meisterprüfung, so müssen sie vorher noch die Gehilfenprüfung bestehen. Nur wer am 1. Oktober 1908 bereits die Berechtigung zum Anleiten von Lehrlingen besaß, behält dieselbe auch ohne Meisterprüfung weiter und darf nach dem 1. Oktober 1913 auch ohne vorher abgelegte Gehilfenprüfung zur Meisterprüfung zugelassen werden !). Der Unterzeichnete ist in den oben angeführten Sprechstunden bereit, nähere Auskunft da- rüber zu geben. ;

Geschäftsstelle für das Prüfungswesen im Mechaniker- u. Optiker-Gewerbe in Berlin

Bruno Sickert.

Baltische Ausstellung in Malmö 1914. Gruppe Feinmechanik und Optik.

Die Herren Wilhelm Haensch (i. Fa. Franz Schmidt & Haensch) und Rudolf Hauptner (i. Fa. H. Hauptner) haben auf Ansuchen des Deutschen Generalkommis- sars, Hrn. Geh. Baurat Mathies, die Vor- arbeiten für die Gruppe Feinmechanik und Optik übernommen und zum Abschluß ge-

1) Vgl. diese Zeitschr. 1913. S. 82.

140 bracht. Wie diese Herren mitteilen, steht bereits fest, daß diese Gruppe dank der Be- teiligung einer Anzahl bedeutender Firmen an hervorragender Stelle der Deutschen Ab- teilung durch Reichhaltigkeit und übersicht- liches Arrangement einen nachhaltigen Ein- druck machen wird; ebenso sei mit Be- stimmtheit zu erwarten, daß in Malmö eine große Zahl von Interessenten für die Erzeugnisse der Feinmechanik und Optik zusammenströmen wird; die Aufnahme- fähigkeit der baltischen Länder, Rußland an der Spitze, ist bekannt.

Die Platzmiete beträgt 60 M für das Quadratmeter, die Frachtermäßigung 50 °/, auf allen deutschen und schwedischen Kisenbahnen sowie der Fähre Saßnitz- Trelleborg. Bei den Arrangements wird auf größtmögliche Sparsamkeit, unter Wahrung künstlerischer Wirkungen, Wert gelegt werden.

Die Geschäftsstelle der Gruppe befindet sich Berlin NW6, Luisenstr. 53; dorthin sind Anmeldungen zu riehten. Den oben ge- nannten beiden Herren sind vom Reichs- kommissar auch die weiteren Arbeiten zur Organisation derGruppe übertragen worden.

Der Reparaturverkehr mit Frank- reich.

Nach einem Vortrage von Dir. Max Fischer- Jena.

Anläßlich der Verhandlungen der General- versammlung des Deutsch-Französischen Wirt- schaftsvereins am 14. Februar 1913 in der Handelskammer zu Berlin sprach Direktor Max Fischer über den Reparaturverkehr mit Frank- reich. |

Gemäß § 415 der Vorbemerkungen zum französischen Zolltarif 1908 ist in Frankreich die zollfreie Wiedereinfuhr von Waren, die zum Zwecke der Reparatur ins Ausland gebracht werden sollen, gestattet. Die französischen Verwaltungsvorschriften enthalten jedoch die Bestimmung, daß das Zollamt vor der Ausfuhr der zu reparierenden Waren das Verlangen stellen kann, durch eine Bescheinigung von der zuständigen französischen Handelskammer dar- zulegen, daß die verlangte Reparatur in Frank- reich sachgemiB nicht ausgeführt werden könne. Die Handelskammer fordert dann ihrer- seits vom Gesuchsteller erstens den Nachweis dafür, daß französische Fabrikanten die ver- langte Arbeit nicht ausführen können, zweitens die Angabe des Ortes, wo die Handelskammer die zu reparierende Ware besichtigen kann, und drittens die Vorlegung der zollamtlichen Aufforderung zu der verlangten Bescheinigung.

Gewerbliches.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Nach Erledigung dieser Förmlichkeiten, bei denen das Gesuch an die Zollbehörde auf Stempelbogen von 60 c. zu schreiben ist, das au die Handelskammer aber stempelfrei bleibt, wird für die zu reparierenden Gegenstände ein Vormerkschein au-gestellt. Die Wiedereinfuhr muß dann innerhalb dreier Monate erfolgen, und zwar in einem besonderen Paket auf dem vormerkenden Zollamt, wo die vollständige Übereinstimmung mit Bezeichnung, Nummer und Gewicht (!) festzustellen ist. Alsdann wird noch der Zoll nicht nur von der etwaigen Mehr- menge der reparierten Ware erhoben, sondern auch noch von denjenigen Teilen der Ware, welche infolge ihrer Unbrauchbarkeit ersetzt werden mußten, selbst wenn durch die Aus- wechselung unbrauchbarer Teile die Ware weder tarifarisch noch in ihrem Werte verändert worden ist.

Diese Vorschriften bezwecken offenbar, die Einfuhr reparierter Waren zu erschweren, um die französischen Käufer zu zwingen, ihren Be- darf im eigenen Lande zu decken. Die Bestim- mungen sind durch den Verwaltungsweg so geregelt, daß sie sich in der Praxis kaum durch- führen lassen. Die Erbringung des Nachweises, daß die Reparatur sachgemäß in Frankreich nicht ausgeführt werden kann, und das Ansinnen der Handelskammer, ihr die Prüfung dieser Frage durch Besichtigung der reparaturbedürf- tigen Ware an Ort und Stelle zu gestatten, ist meist sehr schwierig und manchmal wohl auch unmöglich. Selbst aber wenn dies durchführbar sein sollte, so beanspruchen die dazu not- wendigen Schritte so viel Zeit und Mühe, daß bei kleineren Reparaturen oder in eiligen Fällen nichts anderes übrig bleibt, als den Zoll noch- mals zu zahlen.

Bei Reparaturen von Präzisionsinstrumenten und ähnlichen Artikeln handelt es sich aber um Arbeiten, die sachgemäß nur in den ursprüng- lichen Werkstätten hergestellt werden können. Durch äußere Einflüsse, durch feuchtes Lagern oder durch schlechte Behandlung während des Transportes oder der Verzollung, oder durch ungenügende Verpackung oder durch Ausstellen im Schaufenster kann manche Ware unansehnlich oder beschädigt werden. Sie wird dann unver- käuflich und muß, falls auf ihre Abnahme nicht verzichtet werden soll, zur Auffrischung oder Wiederherstellung zurückgeschickt werden. Daher wird der Abaatz fremder Waren, die nur im Auslande repariert werden können, durch die wiederholte Zollzahlung beeinträchtigt. Will der ausländische Fabrikant des doppelten Zolles wegen die Reparatur nicht selbst übernehmen, so bleiben selbstverständlich Nachaufträge aus, und er kann in Frankreich nicht festen Fuß fassen. Eine fremde Werkstätte hat aber nur wenig Interesse daran, Waren der Konkurrenz

Heft 13. 1. Juli 1918.

in gebrauchsfähigen Zustand zu versetzen; sie wird daher solche Arbeiten abzulehnen ver- suchen, es sei denn, sie wolle sich spätere Auf- träge auf Neulieferungen sichern.

Frankreich macht also den grundsätzlich anerkannten Anspruch auf Zulässigkeit des Re- paraturverkehrs durch Verwaltungsvorschriften illusorisch. Diese Vorschriften könnten jeder- zeit im Verwaltungswege wieder geändert werden. Ihre Erfüllung ist nicht obligatorisch, sondern sie wird nur auf Verlangen seitens der Zollbehörden gefordert. Daher würde ihrer Be- seitigung keine rechtlichen Schwierigkeiten entgegenstehen.

Da nun aber weder Deutschland noch sonst irgend ein Staat durch derartige Vorschriften den Reparaturverkehr behindert, so sollte man fordern, daß die französische Zollbehörde grund- sätzlich nicht eine Bescheinigung der Handels- kammer darüber, daß die Reparatur sachgemäß in Frankreich nicht ausgeübt werden könne, verlangen dürfe. Dem Anrecht, welches Frank- reich durch die in Deutschland uneinge- schränkte Zollfreiheit für Reparaturwaren ge- nießt, sollte seitens Frankreich die Pflicht auf wirkliche, nicht nur scheinbare Gegenseitigkeit gegenüberstehen. Frankreich hat nun ein reges Interesse, diesen Vorteil nicht zu verlieren; denn es besitzt einen eigenen starken Export von Automobilen, Maschinen und Apparaten, die Reparaturen leicht unterworfen sind. Deutschland wäre aber in der Lage, diesen Ex- port in gleicher Weise zu hemmen, wie dies mit dem deutschen Export in Frankreich ge- schieht. Nach $ 2, Absatz 2 des deutschen Zoll- tarifgesetzes vom 25. Dezember 1902 kann Deutschland fremde Waren nach denselben Zoll- abfertigungsvorschriften behandeln, denen die deutschen Waren im Ursprungslande unbilliger- weise unterworfen sind. Mk.

Zolltarife. Ägypten.

Der Verzollungswert für Kinematographen- films, unbelichtet oder entwickelt, neu oder gebraucht, ist auf 2,5 ägypt. Pfund für 1 kg (= 52,00 M) mit Wirkung vom 1 Juli 1913 ab vereinbart worden. Dieser Werttarif gilt für 12 Monate, also bis zum 30. Juni 1914 und kann 14 Tage vor Ablauf gekiindigt werden. Falls eine Kündigung nicht erfolgt, gilt er als für einen weiteren Zeitraum von 12 Monaten ver- längert, und so weiter, bis eine regelrechte Kündigung erfolgt.

Belgien. Rechenmaschinen, die unmittelbar mit der Hand mittels eines Stiftes, Gritfels, Häkchens

Gewerbliches.

141

oder mittels irgend einer andern vom Apparat selbst unabhängigen Vorrichtung betrieben werden, sind als „Kurz- und Quincailleriewaren, andere Gegenstände“, mit 13% des Wertes zollpflichtig. Andere als die genannten Rechen- maschinen, d. h solche, die durch eine me- chanische Vorrichtung mit Kurbel betrieben werden, sind als „wissenschaftliche Instrumente und Apparate“ zollfrei zu lassen.

Brasilien.

Kinematographen, für Schulen bestimmt. 30 Milreis für 1 Stück (= 69,00 M).

Columbien.

Phonographen und Graphophone sind ebenso wie die Platten für Phonographen und Grapho- phone nach der 4. Klasse des Tarifa mit 0,03 Peso Gold (= 0,12 M) für 1 kg Rohgewicht nebst Zuschlägen von 70 und 2%o zu verzollen.

Frankreich.

Strombegrenzer, d. h. selbattätige Vorrich- tungen zum Abstellen des elektrischen Stromes, wodurch seine Verwendung über eine bestimmte Menge hinaus verhindert werden soll: wie „elektrotechnische Apparate” (Tarif-Nr. 624 b), d. h. gleitend je nach Gewicht zwischen 50 und 150 frs (Generaltarif) und 20 und 110 fre (Min- desttarif) für 100 kg.

Quecksilberpumpen: wie „Laboratorienge- räte“ 460 bezw. 300 frs für 100 kg.

Italien.

Stromverteiler zur elektrischen Beleuchtung zu bestimmten Tagesstunden, in Verbindung mit einer Uhr in Gehäuse, versehen mit einem auf dem Zifferblatt drehbaren Btellzeiger zur Einstellung des Werkes auf die Stunde, in welcher der Strom dem Stromkreis zugeführt werden soll, sind nicht einfach als „Wissen- schaftliche Instrumente“ der Tarif-Nr. 317 42 anzusehen, denn die Stromverteiler können unabhängig von den Uhren arbeiten, und letztere unabhängig von ersteren; die Einzelteile sind demzufolge getrennt zu tarifieren, und zwar die Uhren als „Tischuhren mit Gehäuse“ nach Tarif-Nr. 324b2 zum Satze von 5 Lire das Stück, die Apparate als „Wissenschaftliche Instru- mente“ zum vertragsmäßigen Satze von 30 Lire für 100 kg nach Tarif-Nr. 317a 2, und die Uhrgehäuse als „nicht vergoldete und ver- silberte Verzierungen“ nach Tarif- Nr. 291 h zum Satz von 75 Lire für 100 kg. |

Koutaktvorrichtungen für elektrische Bogen- lampen, mit Zugvorrichtungen, sind ihrer Auf- gabe entsprechend als untrennbare Bestandteile der Lampen anzusehen und somit wie elek- trische Bogenlampen zu behandeln. Die Ware ist daher wie „elektrische Bogenlampen* nach

142

Tarif-Nr. 318a mit 60 Lire für 100 kg zu ver- zollen.

Koblen für elektrische Elemente, mit Metall- ausrüstung versehen, fallen nicht unter die durch die Königliche Verordnung Nr. 606 vom 30. Oktober 1904 (bestätigt durch das Gesetz Nr. 229 vom 5. Mai 1907) in den Tarif einge- schaltete Tarif-Nr. 347b, da diese nur für Kohlen ohne Metallteile gilt, die bereits vom Repertorio in der Behandlung der weißen Majolika gleich- gestellt waren, sondern unter „wissenschaft- liche Instrumente“ und sind demnach nach Tarif-Nr. 317 a2 vertragsmäßig mit 30 Lire für 100 kg zu verzollen.

Kanada.

Photographische Apparate 25 %o v. W. (Allg. Tarif), 17,5 % v. W. (Britischer Vorzugstarif).

Elektrische Öfen 27,5 und 15% v. W.

Geschwindigkeitsmesser 25 und 17.5 Yo v. W.

Glasware und andere wissenschaftliche Appa- rate zum Gebrauch für Laboratorien in öffent- lichen Krankenhäusern, auch Apparate zum Sterilisieren, mit Ausnahme von Wasch- oder Wäschereimaschinen; alle diese Gegenstände, in gutem Glauben eingeführt für den Gebrauch und auf Bestellung Öffentlicher Krankenhäuser: frei.

Neuseeland.

Wissenschaftliche Apparate, wie Taschen- kompasse mit Nickelgehäusen oder Gehäusen aus unechten Metallen, außer Anhängern zu Uhrketten: (Tarif-Nr. 288) frei.

Ausschreibungen in Spanien.

Lieferung von radiotelegraphischen Sta- tionen. 1) 7. Juli 1913, 10 Uhr. Verdingungs- kommission (Juntas de Subastas) des Marine- ministeriums in Madrid. Lieferung von zwei radiotelegraphischen Stationen für die Übungs- schule (Escuela de Aplicación). Näheres im 6. Bureau der Materialabteilung des Admiral- stabs des Marineministeriums (Negociado quinto de la Sección Ejecutiva [Material] del Estado Mayor Central del Ministerio de Marina). An- gebot an diese Stelle bis zum 5. Juli 1913, 1 Uhr. Vorläufige Sicherheitsleistung 2200 Pe- seten. 2) 8. Juli 1913, 10 Uhr. Vor derselben Verdingungskommission. Lieferung von zwei radiotelegraphischen Stationen für die Kreuzer Estremadura und Rio de la Plata. Näheres bei dem oben erwähnten Bureau. Angebote dahin bis zum 7. Juli 1913, 1 Uhr. Vorläufige Sicher- heitsleistung 4000 Peseten (1 Peseta = 0,80 M).

Lieferung eines optischen Apparats für den Leuchtturm von Ceuta an der Straße

Deutsche

Gewerbliches. Kleinere Mitteilungen. = ____ Mechaniker-Zig

von Gibraltar und Umbildung seiner Laterne. Angebote bis zum 15. Oktober 1913 an den „Servicio Central de Senales maritimas“ Alcala 100, Madrid, wo nähere Angaben erhältlich und die Bedingungen und Zeichnungen einzusehen sind.

Industriellen-Reise nach Kanada’).

Der Verlag der Leipziger Illustrierten Zeitung macht bekannt, daß infolge dring- licher Wünsche aus den Kreisen der Reise- teilnehmer mit Rücksicht auf die schwierigen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse die Reise auf das nächste Jahr verschoben werden soll. Die sämtlichen kanadischen Empfangsausschüsse werden die beab- sichtigte Förderung der Reise auch für das Jahr 1914 eintreten lassen.

——

V. Ferienkursus über Stereophotogrammetrie Jena, 1. bis 6. Sept. 1913.

Hr. Dr. Pulfrich beabsichtigt, vom 1. bis 6. September d. J.in Jena wiederum einen Ferienkursus über Stereophotogrammetrie mit Vorträgen und praktischen Übungen abzuhalten. Die hierfür erforderlichen Appa- rate werden von der Firma Carl Zeiss, Jena, zur Verfügung gestellt; die Geschäfts- leitung der Firma hat an die leihweise Über- lassung der Apparate die Bedingung ge- knüpft, daß Herren, die einer Konkurrenz- firma angehören oder für diese tätig sind, die Teilnahme an dem Kursus versagt wird.

Das Honorar für die Vorträge, Demon- strationen und Übungen beträgt 25 M und ist bei Entgegennahme der Teilnehmerkarte zu erlegen.

Die Anmeldungen zur Teilnahme an diesem Kursus sind an den Hrn. Dr. Pulfrich nach Jena, Kriegerstr. 8, zu richten. Auf Wunsch wird die Teilnehmer- karte vorher zugesandt.

Um rechtzeitig geeignete Dispositionen treffen zu können, wird gebeten, die An- meldungen möglichst bald bewirken zu wollen.

Diejenigen Herren, die sich bis zum 25. August angemeldet haben, erhalten ihre Teilnehmerkarte und Platzkarte vorher zu- gesandt.

1) 8. diese Zeitschr., Heft vom 1. 3. 1913, 8. 31.

Heft 13.

1. Juli 1913. Kleinere Mitteilungen. Auchsrschau: = Patentecnas: i 14 3

BB eee SF III

Diejenigen Herren, die sich nach diesem | Pulfrich in Jena zu beziehendes Programm Termin zur Teilnahme an dem Kurs ent- | nähere Auskunft. schließen, erhalten Teilnehmerkarte und Platzkarte am Montag, den 1. September, gegen Erlegung des Honorars von 25 M

a Poteau: -UER ESTICHEUESUN AUEET- Dr.-Ing. Hugershoff, Professor der Geodäsie —_ ont ase an der K. 8. Forstakademie zu Tharandt, als Die Platzkarten für die Vorträge werden wissenschaftlicher Mitarbeiter eingetreten. Hr. verteilt in der Reihenfolge der definitiven | prof. Hugershoff wird bei der Konstruktion Anmeldung. der Instrumente mitwirken und auch deren Prü- Sämtliche Herren, auch diejenigen, die | fung und Justierung überwachen. bereits im Besitze der Teilnehmerkarte und

In die Firma G. Heyde, Math.-mech. Institut und optische Präzisions- Werkstätten, ist Hr. Prof.

der Platzkarte sind, werden gebeten, sich o—— in dem Bureau des Ferienkursus zum Ein- zeichnen in die Präsenzliste und zur Ent- Bücherschau. gegennahme verschiedener Druckschriften ezine. a M. Hufschmidt, Die Farbung der Metalle und Das Bureau befindet sich im Volkshause deren Ausführung. Praktisches Handbuch (Carl-Zeiss-Platz) und ist geöffnet: ‚Montag, für das gesamte Metallgewerbe, insbesondere den 1. September, vormittags 8 bis 9 Uhr für Schlossereien, Gürtlereien, mech. Werk- und nachmittags 12 bis 1 Uhr. stätten, Gelb- und Rotgießereien, Metall- und Die Vorträge undDemonstrationen finden Bronzewarenfabriken usw. 8°. VIII, 69 8. statt im sog. „kleinen Saale“ des Volks- Dresden, Gustav Wolf. Brosch. 2,00 M. hauses der Carl-Zeiss-Stiftung. Die Übungen Ein ganz ansprechend geschriebenes, kurz

werden ‚ebenda und bei gutem Wetter im gefaßtes Werkchen ohne gelehrten Ballast. Freien, in der näheren Umgebung von Jena, | Doch hätte die Auswahl einerseits vielleicht

abgehalten. enger getroffen und andererseits neuere Ver- Über die Zeiteinteilung und den Inhalt | fahren mehr berücksichtigt werden können. der Vorlesungen gibt ein von Hrn. Dr. Dr. E. Groschuff.

Patentscha u.

——

1. Glasrohr von einer Weite, welche die der Thermometerkapillaren überschreitet, ge- kennzeichnet durch eine durchgehende innere Längsrinne von solcher Enge, daß beim Eintauchen des Rohres die Quecksilberkuppe sich nicht bis in die Rinne oder doch nicht bis auf deren Grund erstreckt.

2. Glasrohr nach Anapr. 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß an die innere Wand des Rohres ein Metalldraht d so angeschmolzen wird, daß zwei innere durchgehende Längsrinnen ent- stehen. Schott & Gen. in Jena. 27. 3. 1910. Nr. 245 911. Kl. 42.

1. Kühlvorrichtung für Röntgenröhren mit einem in das Kühlgefäß lose einsetzbaren _ Kühlstab nach Pat. Nr. 225 604, bei, welcher das die Antikathode mit einem Stutzen der Röhre verbindende Kühlgefäß als Warmeaustauschrohr ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der lose einsetzbare Kühlstab 5 auf einen Teil seiner Länge gegen die Innenwandung des Anti- kathodenrohres 3 federnd anliegt.

2. Kühlvorrichtung nach Anspr. 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Kühltsab 5a 55 geteilt ist und durch ein seine Teile auseinander spreizendes Zug- oder Druckglied 23 gegen die Innenwandung des Antikathodenrohres 3 gepreßt wird.

8. Kühlvorrichtung nach Anspr. 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der lose einsetzbare Kühlstab 5 einen inneren Hohlraum zum freien Eintritt der Außenluft in das

144 Patentschau. Vereins- und Personennachrichten. re

Antikathodenrohr 3 besitzt. C. H. F. Müller in Hamburg. 16. 12. 1910. Nr. 246 300; Zus. zum Pat. Nr. 225604. KI. 21.

Orientierungsbussole mit Balken- 4a nadel gewöhnlicher Form, deren Einstellung | mittels eines für Autokollimation eingerich- teten kleinen Fernröhrchen geschieht, da- durch gekennzeichnet, daß dicht über dem Nadelhütchen ein kleiner Planspiegel s angebracht ist. O. Fennel Söhne in Cassel. 14. 3. 1911. Nr. 247162. Kl. 42.

1. Verfahren zur Herstellung eines hohen Vakuums, dadurch gekennzeichnet, daß man die nach beliebiger Entlüftung eines Gefäßes in ihm verbleibenden Gasreste mit Hilfe von erhitztem metallischem Cer oder Titan absorbiert.

2. Ausführung des Verfahrens nach Anepr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die die Gasabsorption bewirkenden Metalle als Leiterelement in einen regulierbaren elektrischen Strom- kreis schaltet, zum Zwecke, den Wärmegrad und demgemäß den Absorptionsgrad der Metalle je nach den günstigsten Bedingungen einstellen zu können. Wolfram-Lampen-A.-G. in Augs- burg. 17. 2. 1911. Nr. 246 264. Kl. 21.

Panorama-Instrument mit Ringspiegellinse, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Meridianschnitt der Ringspiegelfläche von dem Bogen einer Ellipse gebildet wird, deren einer Brennpunkt 4 mit dem von ; der Linseneintrittsfläche erzeugten Bildpunkt des Objektpunktes zu- 4: sammenfallt. C. P. Goerz A.-G. in Berlin - Friedenau. 4. 1. 1911. Nr. 246 761. Kl. 42.

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| l |r:

P -7 1:

Verfahren zur Herstellung von durchsichtigem Quarzglas, dadurch gekennzeichnet, daß feinkörniger Quarz (z. B. Quarzsand oder gemahlener Quarz) im elektrischen Widerstands- ofen in bekannter Weise in ein nicht durchsichtiges Rohr übergeführt und daß darauf dieses Rohr in einem weiteren elektrischen Ofen einer nochmaligen Erhitzung unter gleichzeitigem Ausziehen unterworfen wird, worauf das Rohr in einem Knallgasgebläse oder im elektrischen Lichtbogen nochmals erhitzt und in bekannter Weise zu geformten Gegenständen verblasen wird. Voelker & Co. in Beuel a. Rh. 23. 6. 1910. Nr. 246 912. Kl. 32.

—— I

Todesanzeige, | stand, war der Jubilar, der seine Firma

von unscheinbaren Anfängen zu einem In-

Am 23). Mai starb unser Mitglied stitut von internationaler Bedeutung empor-

Hr. B. Binda geführt hat, Gegenstand vielerGlückwünsche

in Crefeld. und Ehrungen. Unter den Gratulanten

fehlte auch die Deutsche Gesellschaft

für Mechanik und Optik nicht; hat die

Firma G. Kaerger doch durch ihre vor-

trefflichem Werkzeugmaschinen sich sehr

wesentlich um die Hebung der deutschen

Feinmechanik verdient gemacht und war sie

doch immer mit an erster Stelle zu finden,

wenn es sich um die Erweiterung des

Wirkungskreises unserer Gesellschaft han-

delte. Die Redaktion dieses Blattes schließt

Hr. G. Kaerger feierte am 16. Juni | sich von Herzen allen diesen Beweisen von seinen 70. Geburtstag. Wie zu erwarten | Hochachtung und Zuneigung an.

Der Verstorbene war eines der ältesten Mitglieder unserer Gesellschaft; wir werden seiner stets in Achtung und Liebe gedenken.

Der Vorstand. Dr.H.Krüß.

Se ee er re oe

Fur die Redaktlon verantwortlich: A. Blaschke In Berlin-Halensee. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. Herausgegeben vom Vorstande fer Gesellschaft, Erscheint seit 1891.. un

Beiblatt zur Zeitschrift <% A!Drkah für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 14. 15. Juli. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Die 24. Hauptversammlung

der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik (Mechanikertag) Cöln, am 27., 28. u. 29. Juni 1913.

Die diesjährige Hauptversammlung muß als eine der wichtigsten in der Reihe unserer Mechanikertage bezeichnet werden; denn in Cöln wurde ein großer Schritt in der Weiterentwicklung der D. G. f. M. u. O. getan durch die Schaffung einer Wirt- schaftlichen Vereinigung innerhalb unserer Gesellschaft behufs besonderer Förde- rung und Wahrung wirtschaftlicher Interessen.

Wenn dieser Wichtigkeit die Zahl der Teilnehmer aus der Reihe der Mitglieder nicht ganz entsprach, so darf dies lediglich dem zugeschrieben werden, daß Cöln etwas entfernt von den meisten Zentralpunkten der deutschen feinmechanischen Industrie liegt. Wenn dieser Nachteil bei manchen nicht wettgemacht worden ist durch den Ruhm, dessen sich die Stadt mit dem ewigen Dom wegen ihrer Schönheit und wegen der Liebenswürdigkeit ihrer Bewohner erfreut, so war es durchaus der Schaden dieser Herren, daß sie die Reise als zeitraubend und kostspielig gescheut haben. Denn in bezug auf die geselligen Veranstaltungen hat Cöln dem ausnehmend schlechten Wetter zum Trotz, das während der Tagung herrschte, alle Hoffnungen und Wünsche erfüllt. Hier hat die Firma, deren Inhaber mit ihren Angestellten die äußere Leitung der Versamm- lung übernommen hatte, wieder die Richtigkeit des Wortes bekräftigt, daß ein guter Mechaniker alle Materialien in gleicher Weise zu meistern verstehen muß, mag es sich um die Herstellung einer Luftpumpe oder die Veranstaltung eines Festes oder die Mischung einer Bowle handeln. Sehr erfreulich war die große Zahl von Behörden und Vereinen, die am Mechanikertage teilgenommen haben. Außer den Behörden, die fast regelmäßig unserer Hauptversammlung die Ehre erweisen, einen Vertreter zu ent- senden (Phys.-Techn. Reichsanstalt, Normal-Eichungs-Kommission, Württ. Centralstelle usw.), waren auch die staatlichen und städtischen Behörden Cölns, die Technische Hochschule Aachen, die dortigen Post- und Tele- graphen-Direktionen, die Handels- und die Handwerkskammer!) sowie zahl- reiche wissenschaftliche und technische Vereine vertreten.

Die geschäftlichen Sitzungen fanden in der Aula der Höheren Maschinenbau- Schule statt, in einem Raume, der dank seinen sorgfältig abgestuften Farben sowie der gedämpften, aber vollkommen ausreichenden Beleuchtung durch Fenster am Über- gange von Wand zur Decke eine fast feierliche Stimmung erweckt und deswegen nicht minder wie für seinen eigentlichen Zweck auch für ernste Beratungen geeignet erscheint.

Bei der Eröffnung der I. Sitzung am 27. Juni erinnerte der Vorsitzende daran, daß die D. G. f. M. u. O. in diesem Jahre und an diesem Orte ein Jubiläum feiern könne; denn vor 25 Jahren wurde in Cöln bei Gelegenheit der Naturforscher-Versammlung der Gedanke und der Entschluß gefaßt, Deutsche Mechanikertage ins Leben zu rufen.

1) Der Vertreter dieser Behörde, ihr Vorsitzender, Herr Schuhmacher -Obermeister Figge, ist gleich Hans Sachs ein Meister nicht nur für die Menschenfüße, sondern auch für die Versfüße. Hr. Figge hat nämlich im Selbstverlage ein Bändchen Gedichte herausgegeben „Nach Feierabend. Poesien eines Handwerkers.* (Preis 2,20 M.)

Deutsche

146 Die 24. Hauptversammlung in Cöln. Mechaniker-Ztg.

Hr. Geheimrat Romberg begrüßte alsdann die Versammlung in doppelter Eigenschaft, als Ehrenvorsitzender des Ortsausschusses und als Hausherr. Nach einer längeren Reihe von Begrüßungsansprachen, von denen jede einzeln vom Vorsitzenden erwidert wurde, erstattete dieser den Jahresbericht. Hier wurden in erster Linie besprochen die Arbeiten des Vorstands zur Schaffung einer Wirtschaftlichen Vereinigung innerhalb der D. G. f. M. u. O., wobei hervorgehoben wurde, daß unter der Arbeit fiir den wirtschaftlichen Fortschritt die Bestrebungen nicht leiden dürfen und werden, die wir satzungsgemäß zur Hebung der wissenschaftlichen, gewerblichen und technischen Interessen der deutschen Feinmechanik zu verfolgen haben. Daran schloß der Vor- tragende eine Reihe allgemeiner Betrachtungen über die Notwendigkeit, nur ganz vor- züglich ausgebildete Kräfte für die Handarbeit einzustellen, da die untergeordneten Arbeiten jetzt von Maschinen ausgeführt werden können; es gelte nunmehr, den Mechanikerstand sowohl in bezug auf technische Fertigkeiten wie auch auf geistige Leistungsfähigkeit immer weiter zu heben. Damit wir diesen Aufgaben trotz der immer schwerer werdenden Lasten gerecht werden können, sei durchaus zu fordern, daß die Industrie, die immer gern ihr Teil bei der Aufbringung der für das Staatswohl nötigen Mittel beitragen werde, zu den Steuern in gerechter, den Anforderungen eines ordent- lichen Kaufmanns entsprechender Weise herangezogen werde.

Unmittelbar daran schloß der Vorsitzende den Nachruf auf Wilhelm Handke. Er feierte den Verstorbenen als langjährigen Schatzmeister unserer Gesellschaft, als Förderer der Lehrlingsausbildung, als schöpferischen Fachmann und Organisator auf dem Gebiete des Prüfungswesens, und ebensosehr als Menschen!).

Alsdann begab sich die Versammlung in den Physiksaal des Instituts, wo Hr. Prof. Dr. Konen von der Universität Münster über Fortschritte und Probleme der Messung von Lichtwellen sprach. Der Vortragende gab einen Überblick über die Ent- wicklung dieses Forschungszweiges der Physik und zeigte, daß man bestrebt sei, wegen des Zusammenhanges dieses Gebietes mit vielen anderen grundlegenden physikalischen Fragen, immer höhere Genauigkeit in der Messung von Lichtwellen zu erreichen. Hierzu sei aber die Mitarbeit der Präzisionsmechanik erforderlich, die bestrebt sein müsse, immer vollkommenere Gitter zu liefern; dazu wäre vor allem nötig, genügend lange Schrauben (mindestens 1 m) von höchster Genauigkeit (etwa 1 u an jeder Stelle) herzustellen.

Die Versammlung kehrte nunmehr wieder in die Aula zurück, wo Hr. Bei- geordneter Rehorst über Zwecke und Ziele der Deutschen Werkbund-Ausstellung 1914 sprach. Der Vortragende erinnerte zunächst an den technischen Aufschwung, den die deutsche Industrie in den beiden letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts ge- nommen habe; das Kunstgewerbe hingegen nahm an diesem Aufschwunge zunächst nicht teil, sondern geriet im Gegenteil in falsche Bahnen, indem es Anschluß an längst vergangene Epochen suchte. Erst in jüngster Zeit ist man dazu übergegangen, die Form der Gegenwart und dem jetzt Lebenden anzupassen; ganz besonders der Deutsche Werkbund hat in dieser Richtung sich bemüht und Erfolge erzielt. Um zu zeigen, was jetzt erreicht ist, soll im nächsten Jahre eine Ausstellung stattfinden, die alle Zweige des Kunstgewerbes umfassen wird. Der Plan erfreut sich der Zustimmung und Förderung der maBgebenden Stellen, und der Vortragende lud auch die deutschen Präzisionsmechaniker ein, ihre Erzeugnisse, die nach ihrem künstlerischen Charakter hierzu geeignet erscheinen, vorzuführen.

Hr. Techn. Rat Blaschke sprach über Fragen des Patentwesens, da das an- gekündigte Thema „Die wichtigsten Patente der beiden letzten Jahre“ zu wenig Stoff bot. Der Vortragende erläuterte an der Hand der Patentstatistik unter Bezugnahme auf die für die Feinmechanik wichtigsten Klassen das Verhältnis zwischen Anmeldungen und Erteilungen, die Dauer der Erledigung von Patentgesuchen, die Beteiligung des Auslandes an dem deutschen Patentschutz u. a. m. Hieran schlossen sich einige wich- tige Reichsgerichtsentscheidungen über allgemeine Fragen des Patentrechts.

Es folgte die Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten. Als Ersatzmann für Hrn. Handke schlug der Vorsitzende namens des Vorstandes Hrn. E. Zimmermann vor; dieser gehöre zwar bereits dem Vorstande als Vertreter der Abt. Berlin an, jedoch sei es erwünscht, daß Hr. Zimmermann, da er mit dem Amte des Schatzmeisters be- traut sei, ein Mandat der Hauptversammlung besitze. Die Versammlung stimmte diesen

1) Der Nachruf wird im nächsten Hefte veröffentlicht werden.

Heft 14.

15. Juli 1918. Die 24. Hauptvsranmmlung In CBöln.

147

Ausführungen zu. Die Abrechnung für 1912 und der Voranschlag für 1914 wurden genehmigt, zu Kassenrevisoren wieder die Herren H. Haecke und W. Haensch ge- wählt, die Festsetzung des Zeitpunktes für die nächste Hauptversammlung, die in Berlin stattfinden wird, dem Vorstande überlassen.

Hr. Baurat B. Pensky machte dann noch einige Mitteilungen über das Carl- Reichel-Heim; besonders hervorgehoben sei, daß diese „Erholungsstätte für Edelhand- werker“ am 1. Juli ihre Pforten den Besuchern öffnen werde (vgl. dieses Heft S. 155).

In einer Pause der Verhandlungen waren die Teilnehmer photographisch aufge- nommen worden. Die Kopien lagen bereits am Abend desselben Tages vor; das Bild ist außerordentlich scharf und klar, alle Teilnehmer sind ausgezeichnet zu erkennen. Der Photograph hat ferner nach diesem Bilde (12 X 17 cm) noch Ansichtspostkarten her- gestellt, die gleichfalls alle Einzelheiten deutlich zeigen?).

Nach einem zwanglosen Mittagessen im Stapelhaus begab man sich in einem Extrazuge der Straßenbahn nach Deutz zur Besichtigung der Werkzeugmaschinenfabrik von Alfred H. Schütte.

Herr Curt Kohlmann begrüßte im Namen der Firma und des auf einer Ge- schäftsreise befindlichen Chefs, in dessen Vertretung sein Sohn anwesend war, die zahlreich erschienenen Mitglieder im Beamtenkasino und sprach alsdann über die Ge- schichte und die Fabrikate der Firma. Er führte u. a. aus, daß die Firma 1880 in Berlin unter dem Namen Schuchardt & Schütte aus verhältnismäßig kleinen Anfängen hervorgegangen sei und sieh seit 1893 durch die Einfuhr der besten amerikanischen Werkzeugmaschinen zum Welthause entwickelt habe. 1901 erfolgte eine Gebietsteilung in der Weise, daB Herr Schuchardt unter Beibehaltung des alten Firmennamens das östliche Deutschland und den Osten Europas bearbeitete, während Herr Schütte unter der Firma Alfred H. Schütte-Cöln das westliche und südliche Deutschland sowie den Westen Europas zur ausschließlichen Bearbeitung sich vorbehielt. Es entstanden dementsprechend von Cöln aus abgesehen von einem Einkaufsbureau in New-York eigene Häuser in Paris, Brüssel, Mailand, Barcelona, Bilbao, deren Umsätze eine fort- laufende Steigerung erfuhren. Nach Ablauf des Vertrages mit Schuchardt & Schütte in Berlin wurden von der Cölner Firma Alfred H. Schütte Häuser in Berlin und St. Petersburg errichtet, die ebenfalls bereits gute Erfolge aufzuweisen haben. Die Firma beschäftigt zur Zeit etwa 500 Beamte, darunter 80 Reisevertreter. Eigene Fabriken, in denen insgesamt fast 1000 Arbeiter beschäftigt werden, bestehen in Cöln- Deutz, in Berlin, Siegen und Cöln-Ehrenfeld.

Über die Einrichtungen des Werkes wurde mitgeteilt, daß die Arbeitszeit der in der Fabrik beschäftigten Leute 54 Stunden wöchentlich beträgt, nämlich an den ersten 5 Wochentagen von 7 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags mit halbstündiger Mittagspause, an den Sonnabenden von 7 Uhr morgens ohne Mittagspause bis 2 Uhr nachmittags. In den Werkstätten ist für gesunde Luft und gutes Licht, im Winter für geniigende Wärme, im Sommer für Schutz gegen übermäßige Hitze Sorge getragen. Kleiderschränke, Waschriiume mit kaltem und warmem Wasser sowie Duschbäder stehen zur Verfügung. Da die englische Arbeitszeit auch für die Werkstätten eingeführt ist, sind Speisesiile vorgesehen, woselbst die Arbeiter für 50 Pfennig ein nahrhaftes Mittagessen (Suppe, Fleisch, Gemüse und Kartoffeln) erhalten können. Natürlich steht es ihnen auch frei, sich selbst das Essen mitzubringen, das sie in geeigneten Vorrichtungen wärmen und in den Speisesälen verzehren können. Die Beamten zahlen 0,70 M für das Mittagessen. Durch diese Beträge werden aber nur die Kosten für die Rohmaterialien gedeckt, während die Kosten für die Kücheneinrichtungen, das Bedienungspersonal usw. von der Firma getragen werden.

Während der Besichtigung, die in sehr zweckmäßiger Weise in kleinen Gruppen von etwa 10 Personen erfolgte, wurde den Besuchern auch Gelegenheit geboten, namentlich diejenigen Apparate und Werkzeuge zu studieren, die für sie als Mechaniker und Optiker besonderes Interesse haben und deren die Firma eine große Anzahl fabriziert.

Nach der Besichtigung erquickte man sich an einem kalten Imbiß, den die Firma in liebenswürdiger Weise anbot und bei welchem sich erwünschte Gelegenheit zu Danksprüchen auf die Firma, ihren Chef und ihre Angestellten, besonders die

1) Bilder und Postkarten sind noch erhältlich (2 M und 0,30 M); man wolle sich deswegen an Hrn. A. Schmidt (i. Fa. E. Leybolds Nachf., Cöln, Brüderstr. 7) wenden.

Deutsche

148 Die 24. Hauptversammlung in Cdin. Mechaniker-Ztg.

führenden Ingenieure bot. Man fuhr alsdann gegen Abend wieder mittels Extrazuges in die Stadt zurück und hinaus nach dem Zoologischen Garten, wo auch die Damen erschienen und man bis in die Nacht hinein gesellig vereint blieb.

Am zweiten Tage begann die Sitzung, die sich ausschließlich mit der Gründung der Wirtschaftlichen Vereinigung zu beschäftigen hatte, bereits kurz nach 9 Uhr, fast eine Stunde früher, als ursprünglich beabsichtigt war, damit den Teilnehmern genügende Zeit zur Vorbringung aller Wünsche zur Verfügung stand.

Der Vorsitzende der D. G. f. M. u. O., der zunächst die Versammlung leitete, gab nach einem kurzen Hinweis auf die Bedeutung der heutigen Verhandlungen einen Überblick über die bisherigen Arbeiten der D. G. auf dem Gebiete der wirtschaftlichen Fragen und auf die Verhandlungen, die den Vorstand veranlaßt haben, die Gründung einer besonderen Vereinigung innerhalb der Gesellschaft und in steter Verbindung mit ihr, sozusagen eines Zweigvereins, in die Wege zu leiten. Schließlich sei am 3. Mai d. J. ein Rundschreiben an die interessierten Mitglieder ergangen, das diesen Plan ausführlich darlegte und zur Beitrittserklärung aufforderte. Bis jetzt seien etwa 60 Anmeldungen erfolgt.

Hr. A. Schmidt erinnerte an die Anregungen, die vor 3 Jahren in Göttingen besonders von seiten des Hrn. A. Pfeiffer gegeben wurden, die wirtschaftlichen Fragen innerhalb der Gesellschaft mehr als bisher zu behandeln. Damals ist ein Wirt- schaftlicher Ausschuß von 5 Personen die Herren Dr. H. Krüß-Hamburg, Dir. M. Fischer-Jena, Dir. H. Thiele-Rathenow, Dir. Prof. A. Böttcher-Ilmenau und der Redner geschalfen worden, der manche Arbeit geleistet und mehrere nicht unbe- trächtliche Erfolge bei den jüngst abgeschlossenen Handelsverträgen erzielt hat. Um diese Bestrebungen fortführen zu können, bedürfe es einer besonderen Hilfskraft, eines Syndikus, der die für derartige Arbeiten erforderliche Schulung besitze. Es erscheine aus pekuniären Gründen ausgeschlossen, daß die D. G. einen eigenen Syndikus an- stellen könnte, da hierzu einschl. der Bureaukosten usw. etwa 15000 M erforderlich sind; es könne sieh nur darum handeln, einen Fachmann zu gewinnen, der sich neben- amtlich der D. G. zur Verfügung stelle; hierfür würden 7000 M ausreichen, wovon auf Grund des Rundschreibens vom 3. Mai bereits etwa drei Fünftel gezeichnet seien. Es wäre zweckmäßig, dieser Vereinigung vorerst nicht zu hohe und zu zahlreiche Aufgaben zu stellen, sondern sie sich allmählich entwickeln zu lassen.

In längerer Rede trat Hr. A. Pfeiffer diesen Ausführungen zum Teil bei, zum Teil entgegen; insbesondere empfahl er, doch zu versuchen, einen hauptamtlichen Syndikus anzustellen. Es sei nicht zu befürchten, daß dieser nicht genügend Material für seine Tätigkeit haben werde; Redner zählte eine große Reihe von Aufgaben auf, deren Bearbeitung er für wünschenswert halte, z. B. Statistik, Unterschied zwischen Fabrik und Handwerk, Sozialpolitik, Handelsfragen, Ausstellungen u. dergl. Redner schlug, zugleich namens seiner Fachgenossen in Wetzlar, vor, für die erforderlichen Mittel durch einen Garantiefonds zu sorgen.

Nach längerer Diskussion trat die Versammlung der von Hrn. Schmidt vor- getragenen Ansicht bei, zunächst einen Syndikus im Nebenamt zu bestellen und die allmähliche Entwicklung der Wirtschaftlichen Vereinigung abzuwarten.

Alsdann trat man in die Beratung der Satzungen der Wirtschaftlichen Ver- einigung ein. Der vom Vorstande der D. G. f. M. u. O. ausgearbeitete Entwurf fand im großen und ganzen Zustimmung, jedoch machte sich gegen einzelne Bestimmungen, die das Stimmrecht der Mitglieder der W. Vg., die Zusammensetzung ihres Vorstandes und den Beitrag betrafen, Widerspruch geltend. Da es nicht zweckmäßig schien, ohne gründliche Durchberatung an dem Entwurf tiefgreifende Änderungen vorzunehmen, so beschloB man auf Antrag von Hrn. Dr. Krüß, die vorgelegten Satzungen mit einer einzigen Abweichung zunächst anzunehmen, aber vorerst nur für ein Jahr, und auch den Vorstand und Syndikus vorläufig auf diesen Zeitraum zu wählen.

Darnach sind folgendes die wesentlichsten Satzungsbestimmungen der Wirt- schaftlichen Vereinigung.

Die Mitglieder zerfallen in zwei Kategorien: a) Firmen, die ihre Hauptnieder- lassung in Deutschland haben müssen, b) Einzelpersonen, die aber an keiner Firma wirtschaftlich interessiert sein dürfen. Jedes Mitglied muß der D.G. f. M. u. O. angehören.

An Beiträgen zahlen die Mitglieder zu a) je 0,30 M für jeden Beschäftigten und außerdem als Grundbeitrag 10 M, wenn sie mehr als 5 Personen beschäftigen,

15. Joli 1018. E H. Faßbender, Acltere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven. :149

oder nur 5 M, wenn sie höchstens 5 Personen beschäftigen. Die Mitglieder zu b) zahlen 10 M jährlich. Die Mitglieder verpflichten sich zu diesen Beiträgen auf 5 Jahre. Für gemischte Betriebe kann der Vorstand erlauben, daß nur diejenigen als „Beschäftigte“ gezählt werden, die bei der Herstellung feinmechanischer und optischer Erzeugnisse tätig sind.

Der Vorstand besteht aus mindestens 5 Personen, unter denen sich der Vor- sitzende der D. G. f. M. u. O. befinden muß; ferner gehören dem Vorstande mit be- ratender Stimme an der Syndikus und der Geschäftsführer der D. G.; letzterer ist zugleich Schatzmeister, damit die Mitglieder die Zahl der von ihnen beschäftigten Per- sonen nur einer neutralen Person mitzuteilen brauchen, die außerdem durch ausdrück- liche Satzungsbestimmung zu unbedingtem Schweigen über diesen Punkt verpflichtet ist.

Mindestens einmal im Jahre, und zwar bei der Hauptversammlung der D. G., findet eine Mitgliederversammlung statt.

Dem mehrfach ausgesprochenen Wunsche, daB im Vorstande nur Interessenten, d.h. Firmeninhaber oder ihre Vertreter, Stimme haben sollten, stimmte die Versammlung grundsätzlich zu, ohne eine solehe Bestimmung vorerst in die Satzungen direkt aufzu- nehmen. In den Vorstand wurden die Mitglieder des Wirtschaftlichen Ausschusses berufen (s. 0.).

Der Vorsitzende, Hr. Dr. Krüß, erklärte nunmehr die Wirtschaftliche Ver- einigung für konstituiert und übergab ihrem Vorsitzenden, Hrn. A. Schmidt, die Leitung der weiteren Verhandlungen.

Dem Vorstande der W. Vg. wurde sodann die Ermächtigung erteilt, zunächst über die Einnahmen nach pflichtgemäßem Ermessen zu verfügen, da die Aufstellung eines Etats nicht möglich war.

Zu Kassenrevisoren wurden die Herren Dir. Prof. A. B6tteher und Prof. Dr. Göpel ernannt, zum Syndikus Hr. Dr. A. Stapff, Syndikus des Bundes der In- dustriellen, (Adresse: Berlin W9, Königin-Augusta-Str. 15).

Zum Schlusse machte Hr. Dir. M. Fischer einige Mitteilungen über den Plan, in Argentinien eine ständige Ausstellung deutscher Produkte zu veranstalten, dem. gegenüber Redner, soweit die Feinmechanik in Betracht kommt, sich ablehnend verhielt.

Die Verhandlungen, die behufs Besichtigung der Maschinenbauschule auf etwa eine halbe Stunde unterbrochen worden waren, hatten sich so lange ausgedehnt, daB die Teilnehmer auf die geplante Führung durch den Dom verzichten mußten.

Am Nachmittage fand in dem prächtigen Rokokosaale des Hotels Disch das Festessen statt, das einen sehr angeregten Verlauf nahm. Am nächsten Sonntag fand sich trotz des ungünstigen Wetters der weitaus größte Teil der Mitglieder zu einer Fahrt ins Siebengebirge zusammen. Man bestieg die Ruine Drachenfels und begab sich nach gemeinsamem Mittagessen leider unter strömendem Regen hinab an den Rhein, wo ein vom OrtsausschuB gecharteter Extradampfer die Teilnehmer aufnahm. Bei anfangs leidlichem Wetter fuhr man stromauf bis nach Remagen, dort wendete bei plötzlich hereinbrechendem Unwetter der Dampfer und man fand sich gern auf dem glasgedeckten Achterdeck zu einer vorzüglichen, vom Ortsausschusse gespendeten Bowle zusammen, deren Vertilgung bis zur Ankunft in Cöln kaum gelungen war. Hier trennte man sich mit der Devise: „Auf Wiedersehen in Berlin; hoffentlich machen die Berliner im nächsten Jahre ihre Sache ebensogut, wie heuer die Célner!*

MT

Ältere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven.

Vortrag, gehalten in der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik, Abt. Berlin, am 6. Mai 1913 von H. Fafsbender in Charlottenburg. (Schluß.)

Zu etwa gleicher Zeit wie Vogel hat Hasselberg!) eine Methode zur Be- stimmung der chromatischen Aberration ausgearbeitet. Sie besteht im wesentlichen in der Ausarbeitung der Besselschen Methode der Brennweitenbestimmung für mono-

1) Hasselberg. Methode, die Brennweit® eines Linsensystems für verschiedene Strahlen mit großer Genauigkeit zu bestimmen. Bull. Ac. Imp. St. Petersbourg, Mel. math. et astr. 32. S. 412. 1888. Vgl. das Referat von Czapski, Zeitschr. f. Instrkde. 9. S. 16. 1889.

Deutsche

150 © H. FaBbender, Aeltere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven. Mechaniker-Ztg.

chromatisches Licht. Die Besselsche Methode beruht darauf, daß von einem Gegen- stand, der sich um mehr als das vierfache der Brennweite von einem Schirm entfernt befindet, auf diesem bei zwei Zwischenstellungen des Objektivs ein deutliches Bild entworfen wird. Ist der Abstand des Gegenstandes vom Schirm d und der Ab- stand der beiden Objektivstellungen l, so ist die Brennweite gegeben durch den Ausdruck 12 f= Ms (a = A!

Diese Methode kann ebensowenig wie die Vogełsche zur Bestimmung der sphärischen Differenz der chromatischen Aberration verwandt werden. Auch hier ist ein Abblenden des Objektivs nicht möglich, da sonst die Einstellung auf scharfes Bild zu ungenau würde. Außerdem aber ist sie der Vogelschen Methode aus dem Grunde unterlegen, weil sie die kleinen Größen der ehromatischen Aberration als Differenz der gesamten absoluten Brennweiten, also von relativ großen Größen mißt, während die Vogelsche Methode eine Differenzmethode ist, d. h. die gesuchten Differenzen un- mittelbar bestimmt.

Eine Methode, die sich speziell für kleinere Objektive gut eignet und die zu der zweiten Gruppe gehört, ist von Abbe!) angegeben. Die Messung erfolgt mit dem sog. Abbeschen Fokometer. Das Prinzip dieser Methode soll im folgenden kurz skizziert werden (s. Fig. 8). SHEF sei die Achse des zu untersuchenden Objektivs. S'H' und S” H" seien zwei um den gleichen Betrag r von der Achse entfernte und zu ihr parallel laufende Strahlen. Diese werden nach ihrem Durchgang durch das Objektiv in die Rich- tung T’F bezw. TF gebrochen; T’TT" bezw. R' RE" stellt die Ebene einer Glasskala dar. Die Richtung 8’H' und S“H” werden durch die optische Achse eines Mikroskops realisiert. Man mißt nun die Verschiebung des Mikroskops, welche not- wendig ist, um zwei von der optischen Achse des Objektivs gleich weit entfernte Striche der Skala 7’7T‘ im Okular einzustellen. ‘Die gleiche Messung wird wiederholt bei der zweiten Stellung der Glasskala R'k R”. Da die mechanische Ausführung einer exakten Verschiebung des Mikroskops größere Schwierigkeiten macht als eine exakte Verschiebung des Objektivs, es aber nur auf eine relative Bewegung der beiden ankommt, so wird prak- tisch das Objektiv auf einer Schlittenführung verschoben, während das Mikroskop feststeht. Bezeichnet man alsdann mit r die Verschiebung des Objektivs, mit 7’ bezw. r” die entsprechende Verschiebung der Glasskala im Gesichtsfeld bei der Verschie- bung des Objektivs sind die Größen r’, r” gleich den in der

Fig. 8 gekennzeichneten Strecken und setzt r—r' B, =. p?’ yp" pp =, so wird fe h, Fig. 8.

wo a die Entfernung der Skala in den beiden Stellungen T'T” und R’R' bedeutet.

Die Methode gestattet, die Brennweite eines Objektivs mit einer Genauigkeit von höchstens einem Zehntel Prozent zu bestimmen. Bei der Bestimmung der sphärischen Aberration hat die Methode den Nachteil, daß diese nur als Differenz der gesamten Brennweiten bestimmt werden kann. Sie ist von Abbe nur für weißes Licht angewandt worden. Aberrationskurven, die mit dieser Methode aufgenommen sind, sind meines Wissens überhaupt nicht veröffentlicht worden. Naturgemäß kann aber auch diese Methode für monochromatisches Licht angewandt werden. Wie bereits von Czapski erwähnt wurde, kann diese Methode auch zur Bestimmung der Lage der Hauptpunkte dienen. Vom Verfasser“) ist die Methode weiter ausgebildet worden zur Bestimmung

1) 8. Czapski, Methode und Apparat zur Bestimmung von Brennweiten nach Abbe. Zeitschr. f. Instrkde. 12. S. 185. 1892.

2)H. Faßbender, Bestimmung der Abhängigkeit der Lage der Hauptebenen von Zone und Wellenlänge mit dem Abbescheu Fokometer. Zeitschr. f. Instrkde. 33. S. 310. 1913.

Heft 14.

15. Juli 1913. H. Faßbender, Aeltere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven. 151

der Abhängigkeit der Lage der Hauptpunkte von Zone und Wellenlänge. Sie besitzt hierfür eine außerordentlich hohe Genauigkeit.

Aus Fig. 8 ergibt sich: HT" = r, F. r

Um den gesuchten Abstand der Hauptebene von dem Scheitel des Objektivs zu erhalten, subtrahiert man die mit dem Tiefentaster leicht meßbare Strecke ST. In der Formel für H'T'” bedeutet F den jeweiligen Abstand des Vereinigungspunktes von der Hauptebene. Man braucht für F zunächst jedoch nur einen mittleren Wert der Brennweite einzusetzen, an dem man die vorher ebenfalls mit dem Abbeschen Fokometer bestimmten sphärischen Aberrationen anbringen kann. Mit den so bestimmten Aberrationen der Hauptebene kann man die wahren Brennweiten berechnen und mittels dieser nochmals in zweiter Annäherung die Abhängigkeit der Hauptpunkte von der Zone ermitteln. Die Abhängigkeit von der Wellenlänge ergibt sich bei Beleuchtung der Glasskala mit monochromatischem Licht.

Eine von den seitherigen durchaus verschiedene Methode ist von J. Hart- mann!) angegeben worden. Dieses Verfahren wurde gelegentlich der Untersuchung des großen Potsdamer Refraktors ausgearbeitet. Die Hartmannsche Methode strebt in bezug auf den Vereinigungspunkt das an, was die trigonometrische Durchrechnung allgemein leistet. Das ist so zu verstehen, daß gerade so, wie bei der trigonometrischen Durchrechnung ein einzelner Strahl rechnerisch bis zum Vereinigungspunkt verfolgt wird, so auch hier der Vereinigungspunkt eines einzigen Strahls oder vielmehr eines Strahlenbündels experimentell ermittelt wird. Das Prinzip der Methode, die im Gegen- satz zur Abbeschen auch an Reflektoren angewandt werden kann, ist folgendes.

Auf das Objektiv O (Fig. 9) treffe ein paralleles Strahlenbündel auf. Setzt

man vor das Objektiv eine Blende B mit zwei feinen Löchern, die auf einem Durch- messer liegen und von .der

Achse des Objektivs gleich weit entfernt sind, so schnei-

"| den sich diese beiden Strah- len nach dem Durchgang ey 3 durch das Objektiv in ihrem Vereinigungspunkt. Dieser —t a E |

wird auf folgende Weise er- mittelt. Man stellt diesseits des Fokus eine photogra- phische Platte auf. Auf dieser bilden sich zwei unscharfe runde Punkte ab. Hierauf wird eine entsprechende Aufnahme außerhalb des Fokus gemacht. Man mißt nun den Abstand der Punkte bei der intra- und extrafokalen Aufnahme man kann den Ab- stand auch ohne photographische Aufnahme direkt mit einem Okularschrauben- mikrometer ausmessen und bestimmt außerdem den Abstand der Ebenen, in denen die intra- und extrafokalen Aufnahmen gemacht wurden. Alsdann ist der Abstand des Vereinigungspunktes von der intrafokalen Ebene Pe mr d, et e

wo e, der Abstand der Punkte auf der intrafokalen Aufnahme, e, der Abstand der Punkte auf der extrafokalen Aufnahme und d der Abstand der intra- und extrafokalen Ebene bedeutet. Man erkennt hieraus, daß man stets, wie schon oben erwähnt, die Vereinigungsweiten, d. h. den Abstand des Vereinigungspunktes von einem festen Punkt auf der Achse des Objektivs, und nicht die wahren Brennweiten erhält. Um die Brennweiten zu bekommen, muß man zu dieser Größe noch den Abstand dieses festen Punktes von der zugehörigen Hauptebene addieren. Da dieser Abstand ebenfalls von Zone und Wellenlänge abhängt, so sind neue und von den extrafokalen Aufnahmen unabhängige Messungen erforderlich. Für viele Fälle genügt aber die Bestimmung der Vereinigungsweiten, so daß man mit der Hartmannschen Methode allein schon zum Ziel kommt. Jedenfalls muß man sich darüber klar sein, daß man mit dem Abbeschen Fokometer, mit dem die wahre Brennweite ermittelt wird, und mit der Hartmannschen Methode verschiedene Größen bestimmt und man keineswegs erwarten darf, daß mit

Fig. 9.

1) J. Hartmann, Objektivuntersuchungen. Zeitschr. f. Instrkde. 24. S. 1. 1904.

Deutsche

152 H. Faßbender, Aeltere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven. Mechaniker-2tg.

beiden Methoden die gleichen sphärischen Aberrationen ermittelt werden. Mit dem Abbeschen Fokometer erhält man die Differenzen der walıren Brennweiten; in ihnen sind also die Aberrationen der Hauptebenen als auch der Vereinigungsweiten enthalten. Mit der Hartmannschen Methode erhält man die Aberrationen der Vereinigungspunkte ganz ohne Rücksicht auf die Aberrationen der Hauptebene.

Wir haben bisher angenommen, daß nur 2 Strahlenbündel aus dem parallelen Kegel ausgeschnitten werden. Besser wählt man nicht nur 2, sondern 4, die paarweise auf zwei zueinander senkrecht stehenden Durchmessern liegen und von der Achse des Objektivs gleichen Abstand haben. Rechnet man die Vereinigungsweiten für die paar- weise zugeordneten Strahlen auf senkrecht zueinander stehenden Durchmessern aus, so erhält man nicht die gleichen Vereinigungsweiten. Der Grund hierzu liegt in dem sog. Astigmatismus auf der Achse. Der Mittelwert beider Vereinigungsweiten ist aber unabhängig von dem jeweilig gewählten Positionswinkel, ist also frei von dem Astig- matismus auf der Achse. Man bringt, um gleichzeitig möglichst viele Zonen unter- suchen zu können, statt nur zweier Löcher auf jedem Durchmesser der Hartmann- schen Blende mehrere an und verteilt außerdem die Löcher auf mehr als zwei Durchmesser, die nur paarweise senkrecht zueinander zu stehen brauchen. Man kann so mit nur 2 Aufnahmen die Unterlagen zur Berechnung der sphärischen Aberration aller Zonen erhalten. Fig. 10 zeigt die Anordnung der Löcher auf einer solchen Blende.

Die Löcher sind hier folgendermaßen verteilt:

Positionswinkel $ Zone r

und 90° r = 10, 18, 26, 38 mm 22,5° und 112,5° r= 30 mm 45° und 135° r= 6, 14, 22, 34 mm 67,5° und 157,5° r = 30 mm

Wir haben bisher angenommen, daß wir paralleles Licht für die Aufnahme zur Verfügung haben. Man kann sich jedoch mit nahezu parallelem Licht begnügen.

Fig. 10. Fig. tt. Kine feine Lochblende wird in der Achse des zu untersuchenden Objektivs möglichst entfernt aufgestellt und mit monochromatischem Licht beleuchtet. Man kann dann mittels einfacher Formeln die für den endlichen Objektabstand geltenden Aberrationen für unendlichen Objektabstand umrechnen.

Die Bestimmung der chromatischen Aberration kann so vorgenommen werden, daß die Lichtblende nacheinander mit Licht von verschiedener Wellenlänge beleuchtet wird und jedesmal getrennte Aufnahmen gemacht werden. Da man bei jeder Wellen- länge die Vereinigungsweite verschiedener Zonen ermittelt, so erhält man gleichzeitig die sphärische Differenz der chromatischen Aberration.

Neben diesem verhältnismäßig umständlichen Verfahren hat Hartmann a.a. Q. ein zweites angegeben, das mit nur zwei Aufnahmen die ganze Farbenkurve zu er- mitteln gestattet. In die Ebenen, in denen sich bei der intra- und extrafokalen Auf- nahme die photographische Platte befindet, wird jetzt der Spalt eines Spektrographen gebracht und so justiert, daß er in die Richtung eines Durchmessers der Hartmann-

schen Blende fällt, in der sich Löcher befinden. Die Achse des Kollimators fällt mit der des |

zu untersuchenden Objektivs zusammen. Bei Beleuchtung mit weißem Licht und unter der Voraussetzung vollkommener chromatischer Korrektion würden die extrafokalen Punkte in parallele Spektren auseinandergezogen werden. Wegen der chromatischen Aberration sind die Spektren gekrümmt. Um die Justierung des Spalts zu vereinfachen, bringt man in die Hartmannsche Blende keine Löcher, sondern parallele Schnitte (s. Fig. 11) von der

on ir H. Faßbender, Aeltere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven. 153

Breite der Löcher an, die nur angenähert senkrecht zur Richtung des Spalts zu stehen brauchen.

Fig. 12 zeigt die bei Beleuchtung mit einem Stern erhaltenen intrafokalen Spektren. Der Abstand zweier zugeordneter Punkte der Spektra entspricht den Strecken e, und e, bei den einfachen extrafokalen Aufnahmen.

Fig. 12.

Wir haben seither nur von der Untersuchung des Objektivs in der Achse gesprochen. Gerade bei der Prüfung photographischer Objektive ist die Unter- suchung außerhalb der Achse besonders wichtig, um den Astigmatismus und die Bildfeld- krümmung bestimmen zu können. Die Untersuchung außerhalb der Achse erfolgt in ganz analoger Weise, nur daß man alsdann das Licht schief zur Achse auffallen läßt.

Um das Verfahren in möglichst einfacher Weise anwenden zu können, hat Hartmann!) eine optische Bank konstruiert. Fig. 137) zeigt die in der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt zu diesen Messungen dienende Bank. Im Rahmen R befindet sich das zu untersuchende Objektiv, im Fernrohr F ein vorher genau untersuchtes Normalobjektiv. An dem Okularende des Fernrohrs kann ein Kassettenhalter zur Auf- nahme der photographischen Platten, ein Okularschraubenmikrometer zur direkten Aus- messung der Hartmannschen Bilder oder eine feine Lochblende angesetzt werden. Die Stellung des Fernrohrauszugs kann mittels eines Nonius abgelesen werden. Im Rahmen E, der längs einer Schiene verschiebbar ist, können ebenfalls Okularmikro- meterschrauben, Kassettenhalter und Lochblende befestigt werden. p

Fig. 13.

Es kann nun entweder das Normalobjektiv nur dazu verwandt werden, um paralleles Licht herzustellen. Am Okularende des Fernrohrs befindet sich die Loch- blende. Die Aufnahmen werden intra- oder extrafokal zum Fokus des zu untersuchenden Objektivs gemacht. Oder andrerseits wird bei der sog. Umkehrmethode die Lochblende

1) J. Hartmann, Objektivuntersuchungen. Zeitschr. f. Instrkde. 24. S. 1. 1904. 2) H. Faßbender, Die günstigste Anwendungsart des Hartmannschen Objektiv- prüfungsapparates. Zeitschr. f. Instrkde. 33. 8. 177. 1913.

154 H. FaBbender, Aeltere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven. en l

in den Rahmen Æ gebracht, und die extrafokalen Aufnahmen werden intra- und extra- fokal zum Fokus des Normalobjektivs aufgenommen. Ist die Brennweite des Normal- objektivs größer als die Brennweite des zu untersuchenden Objektivs, so wird nach einem bekannten Satz von der quadratischen Tiefenvergrößerung die sphärische Aberration im Verhältnis der Quadrate der Brennweiten vergrößert. Sind also df die gesuchten Aberrationen, so mißt man F? dF = df- F?

wo F und f die Brennweiten des Normalobjektivs und des zu untersuchenden bedeuten. Können die Fehler des Normalobjektivs nicht vernachlässigt werden, so müssen sie natürlich besonders berücksichtigt werden.

Über die Anwendung dieser Bank und einen Vergleich der direkten und der Umkehrmethode ist in den S. 153 unten genannten Abhandlungen genaueres mitgeteilt.

In neuester Zeit sind zwei Interferenzverfahren zur Bestimmung der chromatischen Aberration angegeben worden. Eine der Interferenzmethoden ist im Bureau of Stan- dards von Priest!), die andere in Breslau von Waetzmann?) ausgearbeitet worden. oder wenigstens sind solche Messungen noch nicht veröffentlicht worden.

Zum Schluß will ich noch die systematische Untersuchung eines Fernrohrobjektivs und eines photographischen Objektivs auf die verschiedenen Fehler hin besprechen und dabei die Methoden angeben, die zur Untersuchung mit Vorteil angewandt werden.

Den am vollkommensten korrigierten Typ eines Fernrohrobjektivs stellt der Apochromat dar. Nach Abbe versteht man unter einem Apochromaten ein Objektiv, das für mindestens zwei Farben aplanatisch korrigiert ist und das ein vermindertes sekundäres Spektrum besitzt. Die Untersuchung des sekundären Spektrums erfolgt am besten nach der Hartmannschen Methode, und zwar für mindestens zwei Farben, um auch eine Vorstellung von der sphärischen Differenz der chromatischen Aberration zu gewinnen. Ein Objektiv ist aplanatisch korrigiert, wenn ein kleines Rechteck wieder in ein Rechteck abgebildet wird. Hierzu ist aber notwendig, daß auch ein Punkt auf der Achse in einen Punkt abgebildet wird. Das Objektiv muß also.sphärisch korrigiert sein, oder mit anderen Worten, die Vereinigungsweite muß unabhängig von der Zone sein. Diese Untersuchung wird für zwei Farben nach der Hartmannschen Methode angestellt. Dafür, daß auch ein Rechteck wieder in ein Rechteck abgebildet wird, ist notwendig und hinreichend, daß die seitliche Brennweite, d. h. der Abstand des Ver- einigungspunkts vom seitlichen Hauptpunkt, unabhängig von der Zone ist. Um dies aber entscheiden zu können, muB die Abhängigkeit der Hauptebenen von der Zone ermittelt werden. Dies geschieht nach der oben erwähnten Methode mit dem Abbe- schen Fokometer, und zwar für dieselben zwei Farben, wie die Messung der Ver- einigungsweiten.

An der nach einer der üblichen Methoden bestimmten Brennweite sind für die verschiedenen Zonen die Aberrationen der Hauptebenen und des Vereinigungspunktes anzubringen und so die wahre Brennweite zu berechnen. Ist diese gleich F, so ist die seitliche Brennweite gegeben durch G = VF? + r?, wor der Radius der Zone ist.

Bei einem gewöhnlichen Achromaten genügt die Untersuchung der sphärischen Aberration der Vereinigungsweiten für zwei Zonen.

Bei den photographischen Objektiven muß zunächst die chromatische Aberration und besonders der chemische Fokus am besten nach der Hartmannschen Methode untersucht werden. Sphärische und aplanatische Korrektion sind ebenfalls wichtig und werden gerade so wie bei den Fernrohrobjektiven ermittelt. Hinzu kommt noch der Astigmatismus und die Bildfeldkrimmung. Diese Messung findet auf der Hartmann- schen Bank statt. Dabei verschiebt man das Fernrohr mehrere Male um eine bestimmte Anzahl Grade des Halbkreises nach rechts und links und macht in jeder einzelnen Lage die extrafokalen Aufnahmen.

') Priest, Eine neue Methode zur Bestimmung der Brennweite von Sammellinsen. Bull. Bur. of Standards 5. S. 483. 1908.

2) Waetzmann, Interferenzmethode zur Untersuchung der Abbildungsfehler optischer Systeme. Ann. d. Phys. 39. S. 1042. 1912.

Heft 14. 15. Juli 1918. Kleinere Mitellungen;

155

Gerade die Vielseitigkeit der Hartmannschen Methode hat die Praxis der Objektivuntersuchungen ein gutes Stück weitergebracht. Die Hartmannschen extra- fokalen Messungen des Vereinigungspunktes und die Bestimmung der Hauptebenen mit dem Fokometer ergänzen sich vollkommen, und beide Methoden zusammengenommen genügen zur vollständigen Untersuchung von Objektiven.

Dabei soll auch jetzt noch den älteren Methoden, vor allen der Foucoltschen Messerschneidenmethode und der Cookeschen Methode, nicht jeder Wert abgesprochen werden. Gerade die Cookesche Methode dürfte neben den andern Methoden hin und wieder mit Vorteil angewandt werden, wenn es nicht auf zahlenmäßige Angabe der Fehler ankommt, sondern man schnell eine Vorstellung von der Gesamtleistung des Objektivs erhalten will.

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Carl - Reichel - Heim. treter der Präzisionsmeehanik Deutsehlands.

Unter dieser Bezeichnung ist im Schloß- | Ein von Frau Kommerzienrat Luise Dörffel garten zu Elbingerode i. H. ein Erholungs- gestiftetes Bild von J. Ramsden, Optician heim eingerichtet und in Betrieb gesetzt to His Majesty, vertritt wiirdig die Präzisions- worden, dessen Endziele ein diesem Hefte | mechanik der auBerdeutschen Welt. DieBi- beigefiigter Prospekt erläutert. bliothek enthält in Reichels eigenem Regal

In seiner weiteren Entwickelung soll | außer der sauber gebundenen Zeitschrift das mit der ganzen Behaglichkeit unserer | für Instrumentenkunde und der Deutschen Altvorderen gebaute, aber als frühere Mechaniker-Zeitung manches cute und niitz- Dienstwohnung eines höheren Verwaltungs- | liche Buch, das neben der Belehrung auch beamten doch mit manchen Vorziigen der | der bildenden Unterhaltung dienen soll. Die- neueren Wohnungstechnik (Wasserleitung, | Ses sind die Anfänge des künftig Werdenden. Badeeinrichtung, elektrischer Beleuchtung) Damit sich dieses alles aber stetig im ausgestattete Haus zu einem Erholungsheim | Sinne der Grundidee und in Richtung auf für „Edelhandwerker“ werden und auch den | das Endziel entwickeln könne, ist es nötig, tüchtigsten, strebsamsten und gesittetsten | daB alsbald eine feste Organisation ge- Jüngern der Präzisionsmechanik, die wir an | Schaffen werde in der festen Form einer die Spitze der Edelhandwerke stellen möch- | Stiftung, und eine solche ist nur möglich, ten, und den Fachlehrern der Präzisions- | wenn sich die finanzielle Lebensfähigkeit mechanik bei längerem oder kürzerem Auf- | der Einrichtung ergeben hat. In erster enthalte eine Erholungsstätte von beson- | Reihe müssen daher die Mittel gewonnen derem Reize und starker Heilwirkung | werden zum Einbau von Wohn- und Schlaf- werden, die gegen eine verhältnismäßig | Zimmern bescheidener Größe im hohen geringe Zahlung benutzt werden kann. Dachgeschosse.

Im Carl-Reichel-Heim sollen solche Den meisten Lesern dieser Zeitschrift Besucher, wenn sie gezwungen sind, zuihrer | dürfte in der letzten Zeit ein Rundschreiben Erholung für längere Zeit der fachlichen | zugegangen sein, in dem unter Beifügung Tätigkeit fern zu bleiben, doch nicht völlig | einer Erklärung um eine freiwillige Gabe der fachlichen Anregung entbehren, soweit | für die Zwecke des Carl-Reichel-Heims

sie solche wünschen. Solche Anregung soll gebeten wird. Namens des geschäftsführen- durch eine Bibliothek, eine Ehrengalerie den Ausschusses richten die Unterzeichneten

der deutschen Präzisionsmechanik und ver- | an alle Leser dieser Zeitschrift die Bitte um schiedenes Anschauungsmaterial geboten | die Bewilligung solcher Beiträge, die als werden, das nach und nach in den weiten freiwillige einmalige oder Jährlich wieder- ‚Räumen des Hauses gesammelt werden soll. | kehrende Gaben der weiteren Entwickelung Von diesem allen sind die ersten Anfänge | des Carl-Reichel-Heims dienen sollen. bereits erkennbar. Sobald die Summe dieser Gaben aus-

Seit dem Ostertage prangen in der Halle | reicht, um den inneren Ausbau zu be- des Reichel-Heims die von dafür maß- | wirken und die Belastung des Grundstückes gebendsten Stellen gestifteten Bilder von | entsprechend herabzumindern, wird das Werner v. Siemens, Ernst Abbe, | Carl-Reichel-Heim die Form einer Stif- August Repsold, Wilhelm Breithaupt, | tung erhalten, für deren sachzemäße Ver- Reichenbach und namhafter weiterer Ver- | waltung sehr namhafte und geschäftskwndige

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156

Bewohner der Harzstädte bereits ihre Mit- wirkung freundlichst zugesagt haben. Auch ist die Erwartung berechtigt, daß zur Siche- rung der Kontinuität der Entwickelung das Protektorat über diese Stiftung von einer im Harz hochmögenden Stelle übernommen werden dürfte.

Solchen Lesern, denen kein Formular zur Erklärung über Bewilligung einer Gabe!) für das Reichel-Heim zugegangen ist, sei ausdrücklich bemerkt, daß die Werni- geröder Bank zu Wernigerode auf das bei ihr bestehende „Konto Carl-Reichel- Heim“ Einzahlungen entgegennimmt. Eine Erklärung an einen der Unterzeichneten über die Höhe der Spende und über deren Charakter als jährlich wiederkehrende oder einmalige ist in jedem Falle erwünscht.

Über alle Gaben geht den Spendern zunächst eine Anerkennung zu. Die öffent- liche Quittung wird in einem zum 9. April 1914 Reichels Geburtstag erschei- nenden ersten Jahresberichte erteilt werden.

Wir bitten unsere Leser neben zahl- reichen Gaben um einen regen Besuch des

Kleinere Mitteilungen. Patentschau.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

nach den Mitteilungen an den Mechaniker- tag in Cöln seit dem Anfange dieses Monats als Sommerpensionat betriebenen Carl-Reichel-Heims, sei es in eigener Person oder durch gebildete Personen ihres Vertrauens. Für Familien bietet die jetzige Anlage sehr angenehme, gut ausgestattete Wohnräume und der Schloßpark auf Wunsch gesonderte Plätze. Auf dem Wege fleiBiger Benutzung kann am schnellsten die Grund- idee und die Art ihrer Durchführung einem größeren Kreise sinnfällig gemacht und es können Mängel in der ersten Anlage auf diesem Wege am sichersten erkannt und am schnellsten beseitigt werden. Wir dürfen nach den bisherigen Erfahrungen annehmen, daß kein feinsinniger Besucher sich dem eigenartigen Reiz der Örtlichkeit wird ent- ziehen können, die sehr weite Entwicklungs- möglichkeiten für die Zukunft in sich birgt.

Im Auftrage: Ernst Kallenbach, Berthold Pensky, i. Fa. Max Cochius, Baurat, Berlin 8 42, Berlin- Friedenau, Alexandrinenstr. 35. Handjerystr. 90.

Hilfsapparat für die Temperaturmessung in der Achsel- höhle, gekennzeichnet durch einen Führungsstab a mit Schieber

Dampfmesser, bei

b!b2, auf dem das Thermometer festgeklemmt ist und der einen Ring g trägt, der das Hindurchstecken des Thermometers vorn in die Achsel- höhle gestattet. D. Sarason in Berlin. 22. 8.1911. Nr. 248 097. Kl. 30.

dem eine elektrische Meß- vorrichtung durch einen von Thermoelementen er- zeugten Strom betätigt wird, deren Lötstellen dem Dampfstrom ausge- setzt sind, dadurch ge- kennzeichnet, daß ein über einer Drosselstelle befindliches Differential-

manometer eine Anzahl Thermoelemente nacheinander einschaltet, so daß die Klemmenspannung der je- weilig eingeschalteten Elementengruppe dem Dampf- verbrauch proportional ist. A. Schwartz in Char-

lottenburg. 7. 5. 1911. Nr. 247870. Kl. 42.

1) Solche Formulare können von dem Mechaniker Herrn Wilhelm Kuhfahl, Schrift- führer des Vereins Berliner Mechaniker (Charlottenburg, Eosanderstr. 2), bezogen werden.

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Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.

Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung. Vereinsblatt der Deutschen Gegellaphaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 15. | 1. August. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Nachruf auf Wilhelm Handke.

Gehalten auf der 24. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik zu Cöln am 27. Juni 1913 von Dr. H. Krüfs in Hamburg, Vorsitzendem der Gesellschaft.

Vor allem müssen wir heut Wilhelm Handkes gedenken, der durch die Eigenart seiner Persönlichkeit unseren Jahresversammlungen häufig ein besonderes Ge- präge gegeben hat. Was er als Mensch und Familienvater, was er als tüchtiger Leiter seiner aus kleinen Anfängen zu großer Bedeutung herangewachsenen Werkstätte ge- wesen ist, das ist an seiner Bahre vor seinen Freunden und seinen Berliner Kollegen zum Ausdrucke gekommen, und mit dem namens unserer Gesellschaft niedergelegten Kranze habe ich versucht, kurz auszusprechen, welch großen Verlust die deutsche Mechanik durch sein Hinscheiden erlitt.

Heute auf unserer Jahresversammlung wollen wir uns zunächst daran erinnern, daß Handke, der seit 1891 dem Vorstande unserer Gesellschaft angehörte, jahrzehnte- lang das wichtige Amt des Schatameisters verwaltet hat. Wir sahen alljährlich bei seiner Berichterstattung über die Geldverwaltung, mit welcher Freude und Hingebung er sich dieser Arbeit widmete, und manche Mitglieder werden sich erinnern, mit welcher Freundlichkeit er ihre Beiträge einzuziehen sich bemühte. Noch in den letzten Tagen seines Lebens hat er sich, wie das Rechnungsbuch zeigt, mit diesen Dingen beschäftigt.

Aber viel mehr noch als hierfür haben wir ihm zu danken für seine treue Mitarbeit an den Zielen unserer Gesellschaft. Wohl auf keinem Mechanikertage hat seine Meinung bei der Beratung wichtiger Angelegenheiten gefehlt: mit der ihm eigenen Freundlichkeit, aber auch mit der auf tüchtiges Können begründeten Sachlichkeit und Entschiedenheit wußte er seinen Ansichten Geltung zu verschaffen.

Sein Hauptinteresse und die Arbeit vieler Jahre hat er der richtigen Ausbildung des Nachwuchses gewidmet. Schon auf dem ersten Mechanikertage 1889 in Heidelberg hielt er ein großzügig angelegtes Referat über die Ausbildung der Lehrlinge, in welchem gegenüber der einseitigen Ausbildung derselben in Spezialwerkstätten Minimalleistungen aufgestellt wurden, die von allen Lehrlingen der Feinmechanik zu erfüllen seien. Auch für die Ordnung der Gehilfenfrage trat er auf jener Versammlung ein, was zu ein- gehenden Verhandlungen mit den Vertretern der Arbeiterschaft in Kommissionen und auf den nächsten Mechanikertagen führte.

Auf den Versammlungen 1894 und 1899 setzte Handke in größeren Vor- trägen die weiteren Ergebnisse seiner Überlegungen in dieser Richtung fort, und auf der Versammlung im Jahre 1900 konnte ich mit ihm Vorschläge einer Prüfungsordnung für die Gehilfenprüfung vorlegen, eine gemeinsame Arbeit, die mir das Andenken meines Freundes unvergeBlich gemacht hat. Diese Prüfungsvorschläge sind von den deutschen Handwerkskammern angenommen worden und finden sich noch heute wört- lich in ihren Prüfungsbestimmungen; sie haben es bewirkt, daß wir von vornherein in das freundlichste Verhältnis zu den Handwerkskammern gelangten. Ebenso wichtig war die Vorlage, die Handke uns im Jahre 1901 machte, in welcher er durch Bericht und Zeichnungen darlegte, was die Werkstattinhaber in den verschiedenen Zweigen der Feinmechanik den Lehrlingen bieten müssen und was von dem Lehrling verlangt werden kann auf den einzelnen Stufen seiner Ausbildung. Diese Vorschläge sind in

Deutsche

158 B. Halle, Die Herstellung fehlerfreier Objektive. Mechaniker-7tg.

mancher Werkstätte seither mit großem Erfolg als Leitfaden für die Lehrlingsausbildung benutzt worden.

Allen diesen Arbeiten hat er aber den praktischen Erfolg hinzugefügt, indem er die Gehilfenprüfungen in Berlin organisierte und durchfiihrte. Viele Mühe und Zeit hat er neben seinem Berufe dieser Aufgabe gewidmet; auf wohl befestigtem Grunde stehen diejenigen, die ihm in dieser Arbeit nachfolgten.

Ich erinnere ferner an Handkes Bericht über Schutzvorrichtungen in mecha- nischen Werkstätten auf unserer Jahresversammlung im Jahre 1895, ein Gebiet, dem er im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Berufsgenossenschaft besonderes Interesse zuwandte.

So war er ein Mechaniker von guter alter Art und Tüchtigkeit, der sich aber auch dem Neuen nicht verschloß, sondern seine Erfahrungen und seine Kunst einsetzte, um das Neue, das sich emporrang, mit dem guten Alten fest zu verankern und ihm so zu einer sicheren und für die Sache gedeihlichen Weiterentwicklung zu verhelfen.

Aus dem Kreise derjenigen, die regelmäßig Jahr für Jahr unsere Versamm- lungen besuchten, hat wohl Wilhelm Handke sich die meisten Freunde unter den Mitgliedern erworben durch seine ganze natürliche Art und seine fröhliche Lebensauf- fassung. Es war jedesmal geradezu der Höhepunkt des unser Beisammensein be- schlieBenden Festessens, wenn er sich zu einer Tischrede erhob und sein urwüchsiger, aber niemals verletzender Humor sich über alle Vorkommnisse der nunmehr beendeten Tagung ergoß. In ihm lernten auch die Kollegen aus anderen Teilen Deutschlands die Berliner lieben und verehren.

Vor zwei Jahren haben wir ihn zuletzt in diesem Kreise begrüßt, mit Wehmut sahen wir, daß seine Kräfte schwanden. Im vorigen Jahre erfreute er uns noch durch einen launigen Gruß. Und dann ist unser Freund still aus dieser Welt gegangen. Denn er war bescheiden wie alle innerlich reichen und wirklich kraftvollen Menschen. Je mehr ein Mensch der Welt gibt, um so weniger begehrt er, von der Welt Ehre zu empfangen. Wir können deshalb seinem Andenken keine größere Ehre erweisen, als daß wir in seinem Sinne schlicht und recht unsere Pflicht tun, die reichen Erfahrungen unserer täglichen Arbeit unseren Berufsgenossen zur Hebung unserer schönen Kunst zur Verfiigung stellen und so stets neue, für die Präzisionstechnik begeisterte Jünger gewinnen und sie tüchtig machen zu ihrem eigenen Lebenskampfe, aber auch im Interesse unserer Industrie und des Ansehens derselben in unserem Vaterlande und über dessen Grenzen hinaus.

Die Herstellung fehlerfreier Objektive.

Von B., Halle in Berlin-8tcglitz.

Der Vortrag, den Herr Dr. Faßbender am 6. Mai über ältere und neuere Methoden zur Prüfung von Fernrohr-Objektiven in der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik gehalten hat und der in den beiden letzten Heften dieser Zeit- schrift abgedruckt ist, hat mich veranlaßt, darüber nachzudenken, wie die durch die Prüfung nachweisbaren Fehler bei Herstellung der Objektive wohl entstanden sein mögen, um nach dem Erkennen der Ursachen Vorschläge zur Vorbeugung oder Be- seitigung der Fehler machen zu können. Denn wenn auch der Nachweis von Fehlern in hohem Grade wertvoll ist, so ist doch deren Beseitigung nicht minder hoch einzu- schätzen. Von diesem Gesichtspunkte aus möchte ich mir erlauben, einige Arbeits- winke zu geben, deren Kenntnis ich meiner langjährigen Tätigkeit auf dem Gebiet der Herstellung großer astronomischer Objektive in der Schroederschen Werkstatt verdanke. Es leitet mich dabei der Gedanke, auf diese Anregung hin auch von anderer Seite praktische Vorschläge zu hören, deren endgültiges Resultat dem Optiker von Nutzen sein dürfte.

: Fig. 3 der erwähnten Veröffentlichung (S. 756) zeigt eine helle Scheibe mit zentralem, wallartigem Ring, ähnlich den Kratern der Mond-Ringgebirge. Es ist wohl ohne weiteres klar, daß diese Erscheinung auf ungleiches Polieren der Krümmungs- flächen des Objektivs zurückzuführen ist; man darf vermuten, daß zum Polieren eine

= faces iiS B. Halle, Die Herstellung feblerfreler Objektive. 159

Maschine verwandt worden ist, bei welcher die Polierschale durch einen seitlich an- gebrachten Hebel gradlinig über die Mitte der Linse hinweggeführt wörden ist. Hierbei tritt, sobald die Polierschale die Mitte der Linse passiert, ein Wechsel in der Bewegung ein, welcher am deutlichsten in Erscheinung tritt, wenn die Polierschale einmal ohne Adhäsion über die Fläche gleitet. Da der Führungsstift doch immer etwas Spielraum in dem Loch der oben auf der Polierschale aufgekitteten Platte haben muß, so wird durch den veränderten Druck ein Umspringen erzeugt, welches in seiner Wirkung dem anfangs erwähnten Bild entspricht.

Um diesem Übel vorzubeugen, hatte Schroeder zum Polieren der Objektive und Spiegel eine Maschine benutzt, deren Mechanismus die Polierschale in kontinuier- liche Zykloidenbewegung versetzte (siehe auch meinen Aufsatz: „Herstellung planer Glasflichen*, Deutsche Mech.-Ztg. 1908. $. 81; ebenso enthält mein vor kurzem er- schienenes „Handbuch der praktischen Optik“ nähere Angaben).

Ein weiterer, in der Wirkung sehr störender Fehler ist die astigmatische Aberration, die ihren Ursprung in der Abweichung von der Kugelgestalt einer oder mehrerer Flächen des Objektivs hat, wobei eine Neigung zur Zylinderform auftritt. Dieser Fehler kann bereits beim Feinschleifen durch ungleiche Schleifbewegungen, die zumeist von Hand ausgeführt werden, verbunden mit ungleichem Druck, oder auch Verspannen der Linse bei Befestigung derselben auf der Unterlage entstanden sein. Es ist durchaus nötig, die Schleifbewegungen so korrekt wie möglich auszuführen und die Kugelgestalt vor dem Polieren durch geeignete Apparate zu prüfen. Eine derartig ungleich geschliffene Fläche ist durch Polieren nicht zu berichtigen. Vor dem Polieren sorge man für genaue horizontale Lagerung der Linse, für parallele Pechschicht der Polierschale und regelmäßige Gitterung derselben, so daß ein ungleiches Angreifen der Polierschale, deren Wirkung besonders in den ersten Anfängen fortgesetzt geprüft werden muß, nicht eintreten kann.

Die astigmatische Aberration kann aber auch in dem Auge des Beobachters selbst ihren Ursprung haben. Wenn nämlich der beobachtete Stern nach Überschreiten der Einstellung dureh Einschieben oder Herausziehen des Okulars einen ovalen Schein an- nimmt und diese Form bei Drehung des Kopfes sich gleichfalls dreht, so ist mit größter Sicherheit anzunehmen, daB das Auge des Beobachters astigmatisch ist; dieser Fehler kann nur durch den Gebrauch einer passenden Zylinderbrille ausgeglichen werden.

Sollten indes trotz gewissenhaftester Arbeit und Vermeidung aller durch die Prüfungsapparate nachweisbaren Fehler sich doch noch Reste von Astigmatismus zeigen, so wären diese, wenn auch nicht vollständig aufzuheben, so doch wenigstens auszu- gleichen durch gegenseitiges Verdrehen der Objektivlinsen gegeneinander.

‚Einer sphirischen Aberration beugt man vor durch passende Größe der Polier- schale und richtiges Einstellen der Züge (Zykloidenbewegung der Polierschale). Zeigt sich bei Beginn des Polierens der Rand der Linse stärker angegriffen, so verkleinert man die Züge; sie sind zu vergrößern, wenn das Gegenteil eingetreten ist. Ebenso kann man noch Veränderungen eintreten lassen durch Vergrößern (schwaches Anwärmen und Nachdrücken) oder Verkleinern (Beschneiden) der Polierschale selbst. Vor allem bewahre man Glas und Polierschale vor dem Eindringen jedweden Fettes, welches ein Gleiten und ungleiches Angreifen der Polierschale bewirkt.

Zonale Aberration tritt ein, wenn die Polierschale zu klein und mit dieser der Rand der Linse zu stark angegriffen ist. Bewirkt man nun durch Einstellung eines kleinen Kurbelhubs ein stärkeres Angreifen der Mitte, um den entstandenen Fehler aufzuheben, so wird durch die verkleinerten Züge leicht zwischen Mitte und Rand eine Zone erzeugt, die bei fortgesetztem Polieren wohl scheinbar verschwindet, die aber durch die Prüfungsapparate doch nachweisbar ist.

Chromatische Aberration ist weniger mangelhafter technischer Ausführung als ungenügender Rechnung zuzuschreiben.

Wie aus dem vorstehenden erhellt, ist die Herstellung großer Fernrohrobjektive eine äußerst diffizile Arbeit, denn man hat nicht nur die Phasen derselben auf das ge- ‚naueste auszuführen und zu kontrollieren, sondern auch alle Nebenumstände gleichfalls mit zu berücksichtigen. Zu den letzteren gehört in erster Linie eine sichere und durchaus spannungsfreie Lagerung der Linse beim Feinschleifen und Polieren. Die Nichtbeachtung erzeugt leicht sphärische und vornehmlich astigmatische Aberration, sobald nach Fertigstellung der Linse die Spannung derselben durch Abheben von der

160 B. Halle, Die Herstellung feblerfreter Objektive. a u Mechaniker Zi

Unterlage aufgehoben wird. Auch den Temperaturverhältnissen ist bei der Arbeit Rechnung zu tragen, ebenso die Prüfung der Flächen erst einige Minuten nach Ent- fernen der Polierschale vorzunehmen, um etwaige Spannungen, welche die Linse wäh- rend des Polierens erhalten haben kann, verschwinden zu lassen.

Die zur Prüfung der Flächen nötigen Apparate kann ich wohl als bekannt voraussetzen, nur möchte ich noch einen Fühlspiegel erwähnen, der meines Wissens von Schroeder konstruiert und vielfach von ihm und mir zur Kontrolle auf Gleich- mäßigkeit der Kurven angewendet wurde. In seiner Wirkung entspricht er also dem Wanschaffsehen Fühlhebel (s. mein „Handbuch der praktischen Optik“ 8. 45 u. #6), nur daß die Übertragung nieht durch Hebel, sondern dureh einen Spiegel erfolgt, der das reflektierte Bild eines horizontalen Fadens im Okular eines Fernrohrs erscheinen läßt und dessen Abweichung vom wirklichen Faden beim Gebrauch des Apparats den Gestaltfehler der Fläche anzeigt. Die wirkenden Teile des Apparats waren besonders exakt gearbeitet; so glitt der die Bewegung auf den Spiegel übertragende, aus hartem Stahl gefertigte Fuß in fein polierten Chaleedon-Ringen, aus gleichem Kristall war auch die durch ihn in Bewegung gesetzte und am Spiegel befestigte Platte hergestellt. Der Apparat!) war so empfindlich, daß er die dureh einen Fingerdruck erzeugte Durch- biegung und Durchfederung der Linse merklich anzeigte.

Trotz dieses ausgezeiehneten Apparats und der anderen nieht minder empfind- lichen mechanischen Prüfungsapparate möchte ieh doch bei den feinsten Prüfungen den optischen Hilfsmitteln den Vorzug geben; denn die ersteren können dureh irgend ein Vorkommnis in ihrer Wirkung einmal versagen, die optischen indes nicht. Aus diesem Grunde möchte ich empfehlen, die optischen Methoden mehr und mehr zu verfeinern und ihre Empfindlichkeit nach Mögliehkeit zu steigern.

Aber auch bei der gewissenhaftesten technischen Ausführung kann das Resultat der Arbeit nicht den geherten Erwartungen in bezug auf Leistungsfähigkeit des Objektivs entsprechen, wenn die störenden Fehler in der Glasmasse selbst zu suchen sind; ob es möglich sein wird, in Zukunft absolut homogene Gläser, vollständig spannungsfrei, ohne Schlieren, Wellen und sonstige die Wirkung sehädigende Fehler herzustellen, das zu ent- scheiden muß ich als Laie anderen, in der optischen Glasfabrikation erfahrenen Männern überlassen.

Störend wirken auch die Ungleichheiten der uns umgebenden Atmosphäre, die dureh Witterungsunterschiede oft stark beeinflußt wird. So erschweren die an heißen Sommertagen auftretenden Wellen in der Luft, ebenso die von der Erde aufsteigenden Dünste die Beobachtung ungemein; man kann deshalb im Sommer nur nach Tagen, an denen durch Regen die Luft gereinigt ist, und im Winter bei klaren Kalten Nächten mit Sicherheit auf erfolgreiche Beobaehtungen rechnen. Aus diesem Grunde sind auch die nach dem Zenit gerichteten Beobachtungen stets lohnender, als die zum Horizont gerichteten.

Wenn ich nun am Schluß gewissermaßen als Zusammenfassung meiner Aus- führungen mich den Äußerungen der Herren Grubb, Schroeder, Clark und Czapski anschließen und gleichfalls meine Ansichten über die Möglichkeit der Aufhebung der den Fernrohrobjektiven noch anhaftenden Fehler aussprechen darf, so möchte ich mehr dem Czapskischen Urteil mich zuwenden, dem ich in allen Punkten beistimme. Denn nur eine zielbewußte Tätigkeit, ein Zusammenwirken beider Zweige, der optischen Roh- glasfabrikation mit dem Optiker, mit der technischen Ausführung der Objektivgläser kann die Früchte zeitigen, deren wir im Interesse des Fortschritts in Zukunft bedürfen. Daß indes bei der exakten Ausführung Retouchen nicht zu vermeiden sein werden, liegt wohl auf der Hand; denn wenn etwas nieht verbesserungsfähig wäre, so würde ja jeder Fort- schritt von vornherein abgeschnitten sein. Verwerfen möchte ieh aber auf alle Fälle die von Clark empfohlene Handretouche, weil diese fortgesetzt nur andere Retouchen zur Folge haben würde; eher möchte ich der Schroedersehen zustimmen, welche die end- gültige Aufhebung der Fehlerreste in die Bearbeitung der Rückfläche des Objektivs verlegt.

1) Zeitschr. f. Instrkde. 13. S. 222. 1893.

ee ——

Heft 15. 1. August 1913.

Für Werkstatt und Laboratorium.

Verwendung von Schleifscheiben. Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 57. S. 822. 1913.

In der Herstellung künstlicher Schleifscheiben und in der Bindung der Scheiben sind in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte gemacht worden. Prof. Schlesinger veröffentlichte im Jahre 1907 nach ausgeführten Versuchen Schleif- resultate und Schleifregeln, die auch heute noch für alle selbsttätigen Maschinen gelten können; es fehlten aber Bestimmungen und Anhaltspunkte, welche bei groben, am häufig- sten vorkommenden Schleifarbeiten aus freier Hand die Auswahl der Scheiben und die Be- urteilung der benutzten Scheiben ermöglichen. Zu diesen letzteren Arbeiten gehören das Be- stoßen von Gußstücken, Eisenkonstruktions- teilen, Gesenk - Schmiedestücken, von rohen Teilen zu Werkzeugen usw.

Um diese Lücke auszufüllen, wurde vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute vor- geschlagen, Grundregeln und Hilfsmittel anzu- geben, welche sowohl dem Einkäufer die Mög- lichkeit bieten, die von verschiedenen Lieferanten unter den verschiedensten Namen angebotenen Schleifscheiben auf Gleichartigkeit der Bindung und Gleichwertigkeit des Schleifmittels zu prü- fen, als auch dem Betriebsleiter die möglichst genaue Feststellung für die Arbeitsleistung ver- schiedener Schleifscheiben in bestimmter Zeit zu erleichtern.

Demnach mußte für den Einkäufer eine Zu- sammenstellung der einzelnen Schleifmittel mit Angabe der betreffenden Härte sowie eine Zu- sammenstellung der verschiedenen Bindungs- arten mineralisch, vegetabilisch oder kera- misch beschafft werden. l

Als Hilfsmittel für den Betriebsleiter dachte man sich Sammelkästen, die unterhalb der Schleifstelle an den einzelnen Schleifscheiben anzubringen sind, um die Abschliffmenge zu sammeln und deren Gewicht für eine bestimmte Zeit feststellen zu können.

Außerdem wurde eine Einigung der verschie- denen Scheibenfabrikanten über eine einheitliche Skala für Körnung und Härte der Scheiben er- strebt.

Aus den Ergebnissen ausgeführter Versuche sollen nachstehend nur einige wesentliche An- gaben und Richtlinien für Schleifarbeiten, die sowohl für größere als auch für kleinere Werk- stätten wertvoll sein dürften, wiedergegeben werden.

Für die Schleifmittel und deren Härte möge folgende Zusammenstellung dienen:

Für Werkstatt und Laboratorium.

161 a natürliche Schleifmittel Au | b künstliche Schleifmittel | arte ] | a | BSchmirgel (Kleinasien) 2 |a š (7-fach Naxos) 8 3| a | Korund (Kanada) 9 4|b| Alundum (im elektrischen Ofen geschmolzen) 9,2 bis 9,3 5|b| Elektrorubin (desgl.) 9,2 6 | b | Elektrorubin extra la 9,3 7| b} Elektrit 9,2 bis 9,3 8 | b| Korundin 92 yee 9| b| Karborundum 10 | b | Siliziumkarbid 9,5 11 | b | Karbosilite

Die Bindungsarten der Schleifscheiben können sein: a) mineralisch, und zwar Magnesit für Trockenschliff und Silikat für Trocken- und Naßschliff; b) vegetabilisch, Öl und Gummi für Trocken- und Naßschliff; c) keramisch, in Weiß- glut gebrannt, ebenfalls für Trocken- und Naß- schliff.

Zur Benennung der Korngrößen wurde vor- geschlagen, die Maschenzahl auf dem Quadrat- zoll (!!!) anzusetzen und ferner zum Vergleich mit der Feile folgende Körnungen in Ansatz zu bringen: entspricht einer

OPEL ORG Arbeit mit

6 bis 10 Holzraspel

16 , 20 grober Feile

24 , 35 Bastard feile

40 , 60 Halb-Schlichtfeile 70 80 Ganz-Schlichtfeile 90 , 100 Doppel-Schlichtfeile 140 , 220 Schaber.

Zur leichteren Auswahl der Scheiben und zur richtigen Behandlung der Schleifscheiben mögen folgende Bchleifregeln dienen:

Grundregeln.

1. Je kleiner die Berührungsfläche zwischen Schleifscheibe urd Arbeitsstück ist, um so härter muß die Schleifscheibe sein, und umgekehrt. (Kanten, Grat u. dergl.)

2. Je härter das Material, um so weicher muß die Schleifscheibe sein, und umgekehrt.

3. Je größer die Umfangsgeschwindigkeit der Schleifscheibe, um so weicher muß die Scheibe sein.

4. Je feiner die Körnung der Schleifscheibe, um so weicher muß die Scheibe sein.

Besondere Schleifregeln.

1. Scheint eine Scheibe zu hart zu sein und schmiert sie, so versuche man, ob die Schnitt- fähigkeit bei Verringerung der Umlaufzahl zu- nimmt.

2. Ist eine Scheibe zu weich und nimmt selbst zu sehr ab, so erhöhe man die Umlauf-

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zahl; ist der Verschleiß der Scheibe dann noch zu groß, so ist diese Scheibe für die betreffende Schleifarbeit ungeeignet.

3. Scheiben mit weichen und harten Stellen sind abzudrehen, und wenn ein mehrmaliges Abdrehen nicht hilft, außer Betrieb zu setzen, da sie doch andauernd unrund werden.

4. Schleifkraft und Lebensdauer einer Schleif- scheibe stehen in geradem Gegensatz; je härter eine Scheibe ist, um so länger wird sie aus- halten, aber auch um so weniger Material in einer bestimmten Zeit fortnehmen und unnötige Arbeitslöhne erfordern.

5. Die Flansche, zwischen welchen die Schleif- scheibe gehalten wird, sollen wenigstens ein Drittel des Durchmessers der Schleifscheibe be- decken und innen konkav ausgedreht sein.

6. Das Loch der Schleifscheiben darf weder zu klein noch zu groß sein, da im ersteren Fall das Aufkeilen oder Aufpressen Gefahr bringen kann, im letzteren das Zentrieren der Scheibe erschwert wird; am besten ist eine Bleibüchse.

7. Das Schleifen selbst geschehe stets ohne großen Druck, da nur frei schneidende Schleif- scheiben große Leistungen erzielen und Be- triebskraft ersparen.

Unter Zugrundelegung dieser Schleifregeln wurden die Versuche ausgeführt; sie ergaben, daß eine für einen bestimmten Stoff geeignete Scheibe für andere Stoffe ganz abweichende und unbefriedigende Leistungen zeigte.

Es wurden geschliffen: Schmiedeeisen, Hart- guß, Grauguß und weicher Werkzeugstahl.

Währenddiekeramisch gebundene Schmirgel- scheibe bei weichem Stahl den richtigen Ab- schliffspan ergab, erwies sich diese Scheibe für die anderen Stoffe wenig geeignet und zeigte bei Schmiedeeisen den kennzeichnenden Fehler einer für den betreffenden Stoft zu harten Scheibe: durch zu große Hitze zu kleinen Ku- geln geschmolzenes Material. In diesem Falle tritt der Fehler auf, daß die betreffende Scheibe verschmiert, brennt und bremst.

Eine andere keramisch gebuhdene Versuchs- scheibe aus Elektrorubin war besonders für Grauguß geeignet und erzielte hier ein sehr gutes Ergebnis; ebenso eine weitere Versuchs- scheibe aus Karbosilit für Hartguß.

Es zeigte sich ferner, daß bei zunehmender Umfangsgeschwindigkeit die Leistung der Schei- ben wächst, auch dann noch, wenn eine Scheibe von geringerem Härtegrad ausgewählt wurde.

Ferner ergibt sich aus den Versuchen, daß Scheiben aus reinen, wenn auch teuren Schleif- mitteln die besten Endzahlen für 1 kg abge- schliffenes Material aufweisen; denn nicht der Preis der Scheibe, sondern der aufgewandte Arbeitslohn ist der die Wirtschaftlichkeit am meisten beeinflussende Faktor. Es sei deshalb noch bemerkt, daß diejenige Schleifscheibe stets

Für Werkstatt und Laboratorium.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

die im Betrieb vorteilhafteste ist, die bei dem kleinsten Arbeitslohn das meiste Material fort- schleift; denn der höhere oder niedrigere Preis der Schleifscheibe ist für das Endergebnis Kosten für 1 kg abgeschliffenes Material von ganz untergeordneter Bedeutung.

Zum Schluß möge noch eine aus der Ver- suchsreihe herausgegriffene Datenzusammen- stellung zeigen, welche Ermittelungen erforder- lich waren, um die vorstehenden Angaben zu begründen. Eine keramisch gebundene Schleif- scheibe aus Naxos-Schmirgel mit einem Durch- messer von 500 mm und einer Scheibendieke von 60 mm lieferte bei 21 m/sek Umfangsge- schwindigkeit auf Stahlguß in einer Stunde 1050 g Abschliff; in dieser Menge waren 970g Metall und 80g Schleifmittel enthalten. 1 kg Scheibenmaterial ergab 12,125 kg Metallabschliff. Die Scheibe kostet für 1kg 2 M, 80g kosten also 0,16 M1); dazu Arbeitslohn und Betriebs- kosten für 1 Stunde 1 M; für die Stunde zu- sammen mithin 1,16 M; demnach kostet 1 kg abgeschliffenes Metall 1,20 M! Hig.

Anwendung der Quecksilberdampf. lampe bei Untersuchungen mit polari- siertem Licht.

Von T. M. Lowry.

Engineering 95. S. 973. 1913.

Die in nebenstehen- der Abbildung darge- stellte Quecksilber- dampflampe ist so ge- bogen, daß sie aufge- richtet werden kann, ohne daß das Queck- silber aus dem oberen Ende herausläuft. Das Ende der Anode bil- det dann nicht die Oberfläche des Queck- silbers selbst, sondern ein Metallknopf. Wird eine solche Vertikal- lampe, deren Quarz- rohr etwa 12 mm in- neren Durchmesser hat, durch Kippen entzündet, so füllt die Lichtsäule zunächst den ganzen Quer- schnitt aus, doch bald verengt sie sich auf ein drittel des Durch- messers, da elektrische

1) Dieser Betrag erhöht sich etwas, weil auch der zentrale, zum Schleifen nicht verwendbare Teil der Scheibe amortisiert werden muß.

Die Red.

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Heft 15. 1. August 1913.

Glastechnisches.

163

Ströme, die in gleicher Richtung verlaufen, sich gegenseitig anziehen. Dieser Umstand macht die Lampe besonders geeignet für spektrosko- pische und polarimetrische Arbeiten, weil der Bogen als lineare Lichtquelle ohne Benutzung eines Schlitzes verwendet werden kann.

Um von dieser Lampe monochromatisches Licht zu erhalten, wie es für polarimetrische Untersuchungen erforderlich ist, zerlegt man ihr Licht durch ein Prisma in gelbe, grüne und violette Quecksilberlinien und blendet von diesen durch gefärbte Gelatineschichten die- jenigen ab, welche man nicht benutzen will. Auf diese Weise kann man beispielsweise grünes Licht herstellen, welches in so hohem Maße monochromatisch ist, daß es selbst nach Passieren einer sehr langen Säule von Quarz noch zum Auslöschen gebracht werden kann. So zeigte der Verf. während einer Vorlesung vor der Royal Institution in London, daß auf diese Weise hergestelltes Licht beim Durch- gange durch einen 50 cm langen Quarzstab, der aus einem besonders schönen Kristall ge- fertigt war, noch eine scharfe Auslöschung aufweisen konnte. Hierbei betrug die wirk- liche Drehung 12 789,2°, das Licht hatte den Kristall also in einer Spirale von vielen Win- dungen durchsetzt. Mk.

Glastechnisches.

Ein aus einem Stück bestehender Kühler für Kjeldahlsche Stickstoff- bestimmungen.

Von E. Pescheck.

Zeitschr. f. angew. Chem. 26. S. 176. 1913. Bei den zur Kjeldahlschen Stickstoffbe- stimmung angewandten Kihlern treten zwei Übelstände auf, nämlich ein gewisser Verlust an Ammoniakdämpfen und ein Überschuß an

gleichzeitig mit überdestillierendem Alkali. Der Verlust an Ammoniakdämpfen ist auf mangel- haften Verschluß der zur Destillation benutzten Apparatteile zurückzuführen, während das über- schüssige Alkali von der Wirkung der heißen Dämpfe auf die nicht gekühlten Glasteile des Apparats herrührt.

Bei Anwendung des Pescheck schen Kühlers wird der erste Fehler überhaupt ausgeschaltet, was durch die Anordnung des Apparats er- möglicht wird. Dieser ist nämlich aus einem Stücke unter Vermeidung jeglicher Kautschuk- verbindung gearbeitet, so daß ein Entweichen des überdestillierenden Ammoniaks an un- dichten Verbindungsstellen, wie es früher viel- fach vorkam, hier nicht stattfinden kann.

Alle nicht gekühlten Glasteile des Kühlers sind so gerichtet, daß der darin sich kon- densierende Dampf wieder in den Destilla- tionskolben zurückfließen muß, was noch da- durch besonders erleichtert wird, daß Pescheck für seinen Kühler einen Reitmairschen Destil- lierkolbenaufsatz verwendet, dessen schräg nach unten gerichtetes Röhrchen so weit ist, daß das in demselben angesammelte Kondenswasser auch gehörig abtropfen kann. Durch reguläres Ab- tropfen des Kondenswassers aber fließen auch alle durch den Wasserdampf gelösten Alkali- anteile in den Destillierkolben zurück ; jedenfalls dürften die mit den Dampfen herübergerissenen Anteile so minimal sein, daß sie das Resultat kaum beeinträchtigen. Werden bei den Stick- stoffbestimmungen zu dem Destillierkolben nur alkaliarme Gläser verwandt, z. B. das Jenaer Glas 16! oder Borosilikatgläser, dann findet eine Ausscheidung von Alkali aus dem Glase überhaupt nicht statt.

Der Peschecksche Apparat wird von der Firma Paul Altmann, Berlin NW6, herge- stellt. R.

Natürliches Quarzglas. Von Dr. Endell-Berlin. Sprechsaal £6. S. 319. 1913.

Nach Endell stellen die sogenannten Blitz- röhren oder Fulgurite ein mehr oder minder reines natürliches Quarzglas dar. Beim Durch- gang eines Blitzes durch Sandmassen werden diese geschmolzen, und zwar bilden sich, je nach dem Wege, den der Blitz genommen hat, entweder @twa 1cm starke Röhren oder glasige Oberflächen des Sandes. Die geschmolzenen Sandmassen sind, da sie durch unzählige von der plötzlichen Vojumenveränderung herrührende feine Risse unterbrochen werden, sehr zer- brechlich. Bestand die Masse aus verhältnis- mäßig reinem Sande, so ist das Schmelzprodukt derselben dem künstlichen Quarzglase außer- ordentlich ähnlich. Vielfach bilden sich auch intermediär Cristobalit oder Tridymit.

Nach Untersuchungen von Wichmann (Zeitschr. der D. Geolog. Ges. 35. S. 849. 1883) bestand das Material mehrerer Blitzröhren von der Sonner Heide und von Elspeet in Holland je nach der chemischen Zusammensetzung des

164

Glastechnisches. Gewerbliches.

geschmolzenen Sandes aus 96,44°/, bezw. 94,26 °/, Kieselsäureanhydrit.

Die Untersuchungen Endells an mehreren Blitzspuren, die er auf einer kahlen Zinne des Elbsandsteingebirges entdeckte, ergaben fol- gendes Resultat:

Der Gehalt an SiO, schwankte zwischen 90 und 97°/,. Die Massen waren vielfach von konkretionären Eisenoxydbildungen durchsetzt. Vermittelst der mikroskopischen Untersuchung wurde festgestellt, daß die Masse einen mittleren Brechungsindex n = 1,46 bis 1,47 aufwies, der also dem Brechungsindex des künstlichen Quarz- glases (1,46) gleich war. Bildung von Tridymit und Cristobalit konnte nicht nachgewiesen werden, so daß hier der Fall vorzuliegen scheint, daß Quarz als solcher ohne Bildung inter- mediärer Schmelzprodukte geschmolzen war, eine Erscheinung, die auch experimentell im Laboratorium nachgewiesen werden kann. (Wood, American Journ. Sc. 8. S. 17. 1899.)

R.

Gebrauchsmuster. Klasse:

80. Nr. 554629. Spritze mit auswechselbaren Ansätzen für verschiedene Zwecke in einem Behälter. H. Reuß, Gräfenroda. 23. 4. 13.

Nr. 559772. Gerades ärztliches Maximal- resp. Minutenthermometer mit angeblasener Scheibe oder Wulst zur Begrenzung der Einführungsmöglichkeit in den menschlichen Körper. Meyer, Petri& Holland, Ilmenau. 6. 6. 13.

Nr. 559 773. Im Winkel gebogenes Arztliches Maximal- resp. Minutenthermometer mit an- geblasener Scheibe oder Wulst zur Begren- zung der Einführungsmöglichkeit in den menschlichen Körper. Meyer, Petri & Holland, Ilmenau. 6. 6. 13.

42. Nr. 552307. Pipette mit Pumpeinrichtung. S. Kahn, Schmiedefeld. 12. 4. 13.

Nr. 552484. Meßglas ohne Verkleidung des Glaszylinders. C. Nüchtern & Söhne, Geisweid i. W. 17. 4. 13.

Nr. 552 566. Thermometer mit einer von einem Umhitllungsrohr eingeschlossenen Skala. K. u. F. Hörnig, Stadtilm i. Th. 17. 4. 13.

Nr. 652590. Thermometer mit zwei überein- ander gelagerten Flüssigkeiten verschiedenen spezifischen Gewichts. F. E. Kretzschmar, Elberfeld. 26. 4. 13.

Nr. 652974. Gasanalytischer Apparat. Ph. Eyer, Kötitz b. Dresden. 26. 9. 11. Nr. 553995. Thermometer zum Messen der

Temperatur von in Haufen gelagerter Gerste, Malz u. dgl. A. Dargatz, Hamburg. 22.4.13. Nr. 554729. Schwimmendes Normal-Instrument, bei dem Thermometer- und Aräumeter-Skala

SF TV Ta a :öems FT e EE a Je) EEE Sy

Deutsche Mechaniker-Ztg.

gleichzeitig senkrecht von oben abgelesen

werden können. F. E. Kretzschmar,

Elberfeld. 5. 5. 13.

Nr.555185. Maßröhre mitdie Skala überdecken- dem Schutzglas. Bahmann & Spindler, Stützerbach. 17. 4. 13.

Nr. 555345. Gegen Bespritzen geschütztes schwimmendes Thermometer mitbeleuchteter Skala, die unter einem beliebigen Winkel zum Flüssigkeitsspiegel steht. F. E. Kretzschmar, Elberfeld. 26 4. 13.

Nr. 555 850. Fieberthermometer mit unver- schiebbar befestigtem Kapillarröhrchen. Reinh. Kirchner & Co., Ilmenau. 12. 4. 13.

Nr. 655892. Analysenbecher. G. Müller, Il- menau. 16. 5. 13.

Nr. 655922. Gasanalytischer Apparat. Hohensee, Saarbrücken. 7. 3. 13. Nr. 556050. Hochgradiges Quecksilber - Stab-

thermometer von prismatischem Querschnitt

mit Überrohr. W. Niehls, Pankow. 8.5.13. Nr. 556 487. Analysenschale. G. Müller, Il-

menau. 20. 5. 13.

Nr. 556 838. Orsatapparat für Generatorgas. C. Hahn, Ruysbroeck. 22. 6. 13.

Nr. 556 867. Bürette. J. Frisch, Düsseldorf. 24. 5. 13.

Nr. 557172. Thermometerskala mit eingestanz- temKapillarröhrenhalter. Keiner,Schramm & Co., Arlesberg. 26. 5. 13.

Nr. 559 354. Thermometer mit unangreifbarer Skala, insbesondere für chemische Zwecke. Carl Mittelbach & Co., Langewiesen. 21. 6. 13.

Nr. 559390. Milchprüfer. H. Kupfer, Erfurt.

10. 6. 13.

Nr. 553 742. Selbstsperrender Trichter, dessen Funktion durch Kompression der Luft bewirkt wird. H.Loewenthal, Berlin. 21. 4. 13.

Nr.555253. Selbstsperrender Trichter, dadurch gekennzeichnet, daß das Absperren der Flüssigkeit durch Kompression der Luft herbeigeführt wird. F. Amm, Tegel. 21. 4. 13.

M.

64.

aa

Gewerbliches.

Zolltarifgesetz der Vereinigten Staaten von Nordamerika.

Im Heft 10 8.106 dieser Zeitschrift sind die Aussichten der amerikanischen Zolltarif- revision und ihre voraussichtlichen Wir- kungen auf die deutsche Industrie geschil- dert worden. Es wurde dargelegt, daß die erhebliche Herabsetzung des Wertzolles auch auf die Erzeugnisse der deutschen optischen

Heft 15. 1. August 1913. o =

und feinmechanischen Industrie an sich wohl eine bessere Aussicht für den amerikanischen Absatz eröflnet, daß jedoch die in dem Ge- setzentwurf sogar noch verstärkten Zoll- schwierigkeiten diese Vorteile bald völlig ausgleichen dürften. Es war die Bestimmung hervorgehoben worden, daß fremde Erzeug- nisse, deren Hersteller sieh weigern, dem amerikanischen Spezialagenten die Einsicht in die Geschäftsbücher zu gestatten, vom Export nach den Vereinigten Staaten fast völlix ausgeschlossen werden sollten, daß weiter ein Zollzuschlag diejenigen Waren treffen sollte, die auf niehtamerikanischen Schilfen befördert werden. Wir sprachen die Befürchtung aus, daß der Senat, der zu dem damaligen Zeitpunkte über die Vor- lage noch zu beschließen hatte und der nur eine ganze geringe demokratische Mehrheit besitzt, kaum geneigt sein dürfte, den Zollherabsetzungen zuzustimmen, aber sicher den Zollsehikanen bereitwillig seine Genehmigung geben würde. Diese Befürch- tungen haben sich erfreulicherweise als unbegründet erwiesen. Der Senat hat nicht nur die Zollermäßirungen bestätigt, er hat sogar die beiden erwähnten verhängnis- vollen Bestimmungen gestriehen und da- rüber hinaus eine Vorsehrift aus der amerikanischen Zollgesetzgebung entfernt, die für die feinmechanische und optische Industrie von besonderer Bedeutung ist: Bisher mußten nämlich Reparaturwaren bei der Wiedereinfuhr in die Ver. Staaten noch einmal den vollen Zoll entrichten, selbst wenn ganz geringfügige Reparaturen vorzunehmen waren, die aber nur in der Werkstatt des Erzeugers vorgenommen werden konnten. Diese Bestimmung ist gestrichen worden, der Zoll ist auf das Maß der Verbesserung besehränkt worden.

Wenn somit die Aussichten für eine Belebung des amerikanischen Exportes günstiger werden, so muß doch vor über- triebenem Optimismus gewarnt werden, da die alten Zollvorsehriften mit ihrer schika- nösen Tendenz in ihrem vollen Umfange bestehen bleiben und die Vorausbelastung fremder Erzeugnisse mit durchschnittlich 35 °/, des Wertes der amerikanischen In- dustrie noch immer einen erheblichen Vor- sprung läßt.

Das Gesetz dürfte ohne Frist nach der Verabschiedung, also vielleicht schon An- fang September, in Kraft treten, da Zoll-

abkommen mit anderen Staaten nicht zu kündigen sind. St.

Gewerbliches.

165 Der erste Seminarkursus zur Aus- bildung hauptamtlicher Lehrer an gewerblichen Fortbildungsschulen!).

Handwerks-Ztg. 13. S. 210. 1913.

Der Unterrichtskursus, den der Minister für Handel und Gewerbe durch seinen Erlaß vom 18. Sept. 1912 behufs Ausbildung von Technikern und Volksschullehrern zu Fachlehrern ins Leben gerufen hat, ist, nachdem durch den Staatshaus- haltsetat für 1913 die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt worden waren, Anfang April ins Leben getreten; er soll sich in seinen Ein- richtungen durchaus bewähren.

Zur Aufnahmeprüfung hatten sich 190 Prak- tiker und 59 Lehrer gemeldet. An dem Kursus, der in den Räumen der Kunstgewerbeschule in Charlottenburg stattfindet, nehmen 31 Prak- tiker und 23 Lehrer teil?).

Der Lehrplan umfaßt 28 Fächer, die zum großen Teil wiederum geteilt sind. Die drei Hauptgruppen sind das Metallgewerbe, das Bau- gewerbe und die schmückenden Gewerbe. Ge- meinsam für alle Teilnehmer sind die Vorträge über Pädagogik, Bürgerkunde, Rechnen, Jugend- pflege, Geschäftskunde usw., während die fachkundlichen Stoffe nur von den beteiligten Teilnehmern der Hauptgruppen, die wiederum in 3 bis 4 Unterabteilungen geteilt sind, gehört werden.

Der Kursus wird durch eine Prüfung abge- schlossen werden.

Sogenannte Englisch - Deutsche Aus- stellung, London 1913.

Die unlängst eröffnete sogenannte „Englisch- Deutsche Ausstellung“ im Crystal Palace zu London ist selbst hinter den geringsten Er- wartungen weit zurückgeblieben. Der Stän- digen Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie, die wiederholt von jeder Beteiligung abgemahnt hatte?), ist eine Darlegung zugegangen, aus der die folgenden Einzelheiten hervorgehoben seien:

„Bei der durch den Lord Mayor vorgenom- menen Eröffnung wurde in der Hauptsache über die Beschaffung der erforderlichen Mittel zum Ankauf des Crystal Palace und seines Parkes gesprochen, woraus sich erneut ergab, daß die Ausstellung wohl nur inszeniert worden ist, weil man glaubte, dadurch neue Fonds für die Erhaltung des Palastes aufzubringen. Von einer

1) Vgl. diese Zeitschr. 1912. S. 223.

2) Danach sind verhältnismäßig mehr Lehrer als eigentliche Fachleute zugelassen worden.

3) Vgl. diese Zeitschr. 1913. S.73 u. 93.

166

Kleinere Mitteilung

en. Patentschau.

Deutsche ri Mechaniker-Ztge,

Durchführung des Programms, wonach Industrie, Handel, Sport und Kunst beider Länder zur Darstellung gelangen sollten, ist natürlich keine Rede. Zwar ist ein ganz stattlich aussehender Katalog erschienen, dieser ist aber irreleitend, da einmal ganz unbedeutende Gegenstände in übertriebener Weise beschrieben werden, ander- seits alle die Reklamestände und Verkaufsbuden aufgeführt sind, die sich ständig im Palast be- finden. Zu diesen sind von englischer Seite nur wenige weitere Aussteller hinzugekommen. So zeigen verschiedene Firmen einige Druckerei- maschinen, ferner mehrere Wagen, Ruderboote, Leitern, Schreibmaschinen, Möbel, Gipsbüsten usw. Was von deutschen Ausstellungsgegen- ständen geboten wird, ist ganz unbedeutend: einige Schreibmaschinen, Rahmenleisten und insbesondere Spielwaren. Daß letztere von deutschen Ausstellern eingesandt worden sind, ist jedoch trotz der deutschen Farben, mit denen die betretfenden Stände geschmückt sind, mehr als zweifelhaft, das gleiche dürfte für Porzellan, billige unechte Schmucksachen, Korb- waren u. dergl. mehr zutretfen.

In der in einer Galerie untergebrachten Kunstausstellung ist eine größere Zahl Bilder und Vervielfältigungen zu bemerken, deren Kunstwert zum großen Teil äußerst gering ist. Etwa hundert sollen deutschen Ursprungs sein. Sieht man näher hin, so findet man meist tsche- chische Namen.“

Alles in allem kann ein größerer Fehlschlag kaum gedacht werden. Die deutsche Industrie hat recht daran getan, sich von diesem von Anfang an völlig verfehlten Unternehmen fern- zuhalten.

Kleinere Mitteilungen.

Dem Glasinstrumenten-Fabrikanten Hrn. C. Richter in Berlin ist von der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften die Leibniz-Medaille verliehen worden.

Der 2. diesjährige Blitzableiterkursus des Physikalischen Vereins in Frankfurt a. M. findet in der Woche vom 8. bis 13. September statt (vgl. diese Zeitschr. 1913. S. 54).

Bei der Altstadtischen Optischen Indu- strie-Anstalt Nitsche & Günther in Rathenow ist der bisherige Prokurist Hr. Klietzing, zum Direktor ernannt worden. Ferner ist den Herren Carl Muth, August Richter, Ferdi- nand Schneider, Adolf Welle Prokura er- teilt worden; außerdem wurde den Herren Fritz Crueger, Friedrich Dubenhorst, Karl Käpernick, Curt Mörbitz, Georg Schüler für die ihnen direkt unterstellten Abteilungen Handelsvollmacht eingeräumt. Der bisherige Prokurist Hr. Carl Schulze, Berlin, ist zum Direktor der Berliner Filiale ernannt worden.

Am Technikum Mittweida beginnt das Wintersemester am 14. Oktober 1913, die Auf- nahmen für den am 29. September beginnenden unentgeltlichen Vorkursus finden von Mitte Sep- tember an wochentäglich statt. Ausführliches Programm mit Bericht wird kostenlos vom Sekretariat des Technikums Mittweida (König- reich Sachsen) abgegeben.

——— R -C

Patentscha u.

Peilvorrichtung für Kompasse, Peilscheiben mit einer Absehvorrichtung (Fernrohr) und einer optischen Einrichtung zum gleichzeitigen Ein- visieren und Ablesen, dadurch gekennzeichnet, daß Fernrohres e eine Spiegel- oder Prismenkombination gh und zwischen dieser und der Kompaßrose bezw. der Peilscheibe eine Linse i mit einer dem Radius der Teilung entsprechenden Brennweite angeordnet sind, derart, daß das Bild des Teilungsabschnittes mit dem des zu peilenden Objektes in der gleichen Ebene und mit der gleichen Mittelachse entworfen wird und die Teilung des im.Fernrohr gesehenen Teilungs- abschnittbildes stets der Winkeleinstellung des Fern- rohres entspricht. C. Plath in Hamburg. 6.11.1910.

usw.

außen vor dem Objektiv des

Nr. 247 697. Kl. 42.

Verfahren zur Herstellung von Thermoelementen unter Verwendung unedler Metalle, dadurch gekennzeichnet, daß diese zunächst einer vollständigen Kohlung unterworfen und dann

DEREN Google

1. Anea 1919. i EEE Patentschau. _ Vereinsnachrichten. EEE 167

in Kohle eingebettet werden, zum Zwecke, sie gegen Oxydation durch die Luft und zugleich gegen Änderung der elektromotorischen Kraft zu schützen. L. Ubbelohde in Karlsruhe i. B. 14. 11. 1911. Nr. 248188. KI. 21.

- Elektrizitätszähler, bei welchem eine Flissig- B keit durch die Stromwärme verdampft und der aus dem Dampf erhaltene Niederschlag in einem Meß- rohr aufgefangen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdampfungskammer PV als ringförmiger Behälter ausgebildet und mit einem Vorratsgefäß B verbunden ist, welches den Flüssigkeitsspiegel stets auf gleicher Höhe hält, während der ringförmige Behälter mit einem Wärmeschutzmantel S umgeben ist, welcher evakuiert sein kann, und die Verdampfungskammer mit schräg geneigten Öffnungen A oder Röhrchen versehen ist, aus welchen die erzeugten Dämpfe austreten, worauf sie sich an einem in der Nähe der Kammer angeordneten und durch Rippen gekühlten Metallkern kondensieren. C. Laurick in Charlottenburg. 24. 1. 1911. Nr. 247859. KI. 21.

e Kursdreieck für Luftschiffe, bei at dem zwei auf einer mit Winkelteilung

versehenen Scheibe drehbare Schen- 4 kel durch eine dritte einstellbare Seite verbunden werden, dadurch ge-

y kennzeichnet, daß die dritte Seite c ‚4 mit den beiden Schenkeln a, b durch | zwei Schieber e, g verbunden ist, von

denen der eine mit einer drehbaren

Windrose w ausgestattet ist, welche

‘HH sich von einem Schieber zum anderen

| umsetzen läßt, so daß der Schieber

mit der Windrose w je nach Bedarf

bald dem einen und bald dem anderen der beiden Schenkel a, b

anliegt. A. v. Bentheim in Pasing, Bayern. 21. 7. 1910. Nr. 247868. Kl. 42.

Radioaktives Präparat, dessen aktive Substanz von iner- tem Material umschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die radioaktive Substanz in einen Behälter aus porösem, für Ema- nation durchlässigem Material, insbesondere Kieselgur, eingeschlossen ist. Radiogen-Ges. in Charlottenburg. 10. 11. 1907. Nr. 247491. KI. 21.

———

Zweigvorein Ilmenau. | bestimmt worden, und wir laden Sie hier- Verein Deutscher Glasinstrumenten- | mit unter Hinweis auf die nachstehend Fabrikanten. mitgeteilte Tagesordnung zur Teilnahme an

Einladung zur 22. Hauptversammlung derselben ergebenst ein. Das Programm am 18. August 1913, vormittags 9'/, Uhr, umfaßt außer dem üblichen geschäftlichen

: Teile recht interessante Vorträge über im Möllerschen Gasthaus zu Arlesberg | zeitgemäße fachliche und wirtschaftliche bei Elgersburg

Fragen, die den Teilnehmern mancherlei (Bahnstationen: Elgeraburg und Gera). Aufschlüsse und Anregungen bieten dürften. Gemäß Beschluß der vorjährigen Haupt- Die idyllische Lage unseres Tagungs- versammlung ist als Tagungsort für die | ortes Arlesberg sollte überdies eine weitere diesjährige Hauptversammlung Arlesberg | Veranlassung zu recht zahlreicher Beteili-

1 68 Vereinsnachrichten.

Deutsche _Mechaniker-Ztg.

gung an unserer Versammlung sein; wir | Firma Carl Zeiss, Jena, Prof. Böttcher,

geben daher der Erwartung Ausdruck, recht viele Berufsgenossen und Freunde daselbst begrüßen zu können.

Der Vorstand.

Rudolf Holland. Fr. Kühnlenz. Max Bieler.

Ilmenau, den 21. Juli 1913.

Tagesordnung:

1. Begrüßung der Teilnehmer. Erstattung und Besprechung des Jahresberichts. Bericht der Revisoren. Kassenbericht.

2. Hr. Dir. Prof. Böttcher: Nachruf auf Hrn. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. H. F. Wiebe.

3. Hr. Dr. Stapff: Die Stellung der Fein- mechanik und Optik in der Handels- politik.

4. Hr. Diplom - Ingenieur Dr. Landen- berger: Die Washingtoner Konferenz mit besonderer Berücksichtigung der auf die Schaffung von Verbandszeichen bezüglichen Bestimmungen und die hierzu in der Zwischenzeit erlassenen deutschen gesetzlichen Vorschriften.

5. Entgegennahme von Anträgen. Mit- teilungen.

6. Hr. Dr. Jungjohann: Mitteilungen über Thermometerpriifung und über ein neues Verfahren der Fiillung von Thermometern mit hochgespannten Gasen.

7. Bestimmung des Orts der nächstjähri- gen Hauptversammlung.

Hierauf gemeinsames Mittagessen und ge- selliges Beisammensein.

Wirtschaftliche Vereinigung der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Wie im letzten Hefte dieser Zeitschrift mitgeteilt wurde, ist durch einstimmigen Be- schluß der Hauptversammlung der Deut- schen Gesellschaft für Mechanik und Optik eine „Wirtschaftliche Vereini- gung“ gegründet worden. In den Vor- stand wurden für das Geschäftsjahr 1913/14 die Mitglieder des bisherigen Wirtschaft- lichen Ausschusses, also die Herren . A. Schmidt, Inhaber der Firma E. Ley- bold’s Nachf., Cöln a. Rh., Dr. H. Krüß, Hamburg, Max Fischer, Direktor der

Für die Redaktion verantwortlich:

A. Blaschke in Berlin-Halensee.

Ilmenau, Direktor Thiele (Rathenower Optische Industrieanstalt vorm. Emil Busch, A.-G.), Rathenow, sowie mit beratender Stimme die Herren Techn. Rat A.Blaschke, Berlin - Halensee, als Schatzmeister und Dr. A. Stapff, Berlin W9, Königin-Augusta- str. 15 I, als Syndikus gewählt. Der Vor- sitz der Vereinigung wurde Hrn. Alfred Schmidt, Cöln, Brüderstr. 7, übertragen.

Die Geschäftsstelle der Vereinigung be- findet sich in Berlin W9, Königin-Augusta- str. 15 I (Telephon Amt Lützow 3234 oder 5601). Alle Anträge sind an diese zu richten. Sie erteilt Auskunft in Zollange- legenheiten, über Absatzgebiete, vermittelt Zollbeschwerden bei den zuständigen Stellen usw. Zahlungen sind zu leisten an den Schatz- meister Hrn. Techn. Rat A. Blaschke’).

Es sei auch an dieser Stelle auf die Bedeutung dieser Wirtschaftlichen Ver- einigung für die optische und feinmecha- nische Industrie hingewiesen. Die wichtigen Arbeiten, die ihr besonders auf handels- politischem Gebiet bevorstehen die Zu- sammenfassung der bisher in dem deutschen Zolltarif und den Handelsverträgen verstreut aufgeführten Erzeugnisse der feinmecha- nischen und optischen Industrie zu einheit- lichen Positionen, die umfangreichen Vor- bereitungsarbeiten für die neuen Handelsver- träge, die Vertretung der Gesamtinteressen der feinmechanischen undoptischen Industrie bei diesen Vertragsverhandlungen recht- fertigen die Bitte, die die Wirtschaft- liche Vereinigung an alle Mitglieder der D. G. f. M. u. O. richtet, ihr beizutreten und sich an ihren Arbeiten zu beteiligen.

An die Mitglieder der Wirtschaft- lichen Vereinigung ist eine im Reichs- amt des Innern herausgegebene Liste von Importfirmen in Chicago gegangen.

Anmeldung zur Aufnahme in den Hptv. der D. G. f. M. u. O.:

Hr. Curt Willers; Werkstätte für Prä- zisionsmechanik, Spez.: Libellen; Jena, Schützenstr. 22/24.

1) Entweder durch die Deutsche Bank Depositenkasse J (Charlottenburg, Berliner Str. 66) oder auf das Postscheckkonto 17071 (in beiden Fällen unter Nennung des Namens Arnold Blaschke).

Verlag von Julius Springer in Berlin W.9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 16. 15. August. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Der Zeichenunterricht an der 3, Pflichtfortbildungsschule (Mechaniker-Schule) zu Berlin’),

I.

Vortrag, gchalten am 15. April 1913 in der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik, Abt. Berlin, von Fortbildungsschullehrer P. Geppert in Berlin.

Es bedarf in diesem Kreise keiner eingehenden Begründung, welche Wichtig- keit der Zeichenunterricht neben der Ausbildung in der Werkstatt besitzt.

Herr Direktor Fechner hat es sich deshalb auch seit dem Bestehen der Pflichtfortbildungsschule angelegen sein lassen, den Zeichenunterricht mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auszubauen, für die Heranschaffung guter Modelle Sorge zu tragen, die Unterrichtsmethode in die für unsere Schüler geeigneten Bahnen zu lenken, um möglichst alle Schüler auf einfachstem, sicherstem und kürzestem Wege dem Ziele zuzuführen, das in wöchentlich zweistündigem Zeichenunterrichte erreicht werden muß.

Das Ziel ist in folgenden Sätzen gekennzeichnet:

Der Zeichenunterricht soll den Schüler in den Stand setzen,

a) Werkzeichnungen richtig zu verstehen, um danach arbeiten zu können, und

b) Werkzeichnungen für die landläufigen Arbeiten seines Berufes selbst anzu- fertigen. °

Was müssen unsere Schüler, die die Gemeindeschule eben verlassen haben, alles lernen, um diese beiden Ziele zu erreichen?

1. Die Schüler müssen so weit gefördert werden, daß sie imstande sind, auf einer Werkzeichnung die Linien, die in den verschiedensten Lagen und Strichstärken dargestellt sind, sich als Flächen und Körper vorzustellen. Mit anderen Worten: sie müssen räumlich und körperlich sehen lernen.

2. Ferner müssen unsere Schüler in die Geheimnisse der Zeichenschrift ein- geweiht werden. Sie müssen die Bedeutung der stark ausgezogenen, gestrichelten, strichpunktierten und feinen Linien und die Bedeutung der eingetragenen Buchstaben und Zahlen und sonstigen Zeichen kennen lernen.

3. Die Darstellung des Grund-, Auf- und Seitenrisses und ihre Lage zueinander muß eingehend erklärt werden.

4. In die Risse müssen die notwendigen Schnitte eingetragen werden, damit alles zur Darstellung gebracht wird, was an gebohrten, ausgedrehten und sonst mit Hohlräumen versehenen Werkstücken in der Ansicht nicht gezeigt werden kann.

1) Anm. der Redaktion. Bei der Wichtigkeit, die dieses Thema für den gesamten Nach- wuchs der deutschen Feinmechanik hat, bringen wir nicht nur den Vortrag von Hrn. Fortbildungs- schullehrer P. Geppert, der an der genannten Schule unterrichtet, in erweiterter Form, son- dern auch die ergänzenden Bemerkungen, die in der Sitzung von dem Fortbildungsschullehrer Herrn O. Bading und dem Direktor der Schule, Herrn K. Fechner, gemacht worden sind.

170 P. Geppert, Der Zelchenunterricht an der 3. Pflichtfortbildungsschule zu Berlin: eeM REE aie

5. Außerdem müssen auch in die Skizzen und ausgeführten Zeichnungen die so wichtigen Maße eingetragen werden, ohne die im allgemeinen eine Werkzeichnung nicht benutzt wird.

Die Mittel und Wege, auf denen der zu erlernende Stoff an die Schüler heran- gebracht wird, können recht verschieden sein.

Ich kann mir z. B. wohl denken, daß Lehrlinge eine Werkzeichnung allmählich lesen lernen und danach arbeiten können, ohne jemals gezeichnet zu haben. Diesen Weg können aber nur die wenigen beschreiten, die über eine hohe räumliche Vor- stellungskraft verfügen.

Auf einem anderen Wege könnte man eine größere Anzahl von Schülern eben- falls dahin bringen, Werkzeichnungen zu verstehen, wenn man die Schüler nach ganz einfachen Werkzeichnungen Werkstücke anfertigen ließe und allmählich zu schwierigeren Motiven übergeht.

Aus den verschiedensten Gründen sind aber diese Wege bei uns nicht gangbar. Wir erreichen das Ziel dadurch, daß wir unsere Schüler tüchtig skizzieren und auf Bogen zeichnen lassen. Außerdem fördern wir das räumliche Sehen durch Übungen im Gedächtniszeichnen, die während der drei Jahre in regelmäßigen Abständen wieder- holt werden.

Um eine zweckmäßige, einheitliche, gleichmäßige und folgerichtige Weiter- bildung aller Schüler zu ermöglichen, die auf kiirzestem Wege sicher zum Ziele führt, wird im dritten Schulbezirk folgende Methode angewandt:

A. Der Zeichenunterricht ist von Anfang an fachlich gestaltet.

B. Die Modelle sind ihrer Schwierigkeit nach geordnet und in Gruppen ein- geteilt.

C. Der Unterricht wird in der Methode des Klassenunterrichts erteilt.

A. Wir werden unsere Schüler sicher am meisten interessieren und fördern, wenn wir sie vom ersten Tage an mitten in das Berufsleben hineinstellen und mit zeichnerischen Aufgaben beschäftigen, für die alle Modelle dem Berufe der Schüler ent- nommen sind.

B. Die Einteilung der Modelle in Gruppen erleichtert eine gleichmäßige Weiterbildung der Schüler.

Die 1. Gruppe zeigt als Grundform prismatische Voll- und Hohlkörper, z. B. Quadrateisen, Flachkupfer, Winkelmessing, Dreikantmessing, Muttereisen usw. Diesen Grundlagen folgen Anwendungen, die aus prismatischen Körpern zusammengesetzt sind, z. B. Winkel, Doppelwinkel, Böcke usw., ohne und mit Bohrungen. Zu ihrer Dar- stellung genügen 2 Risse in der Ansicht oder im Schnitt.

In der 2. Gruppe sind Drehkörper voll „und hohl vertreten. Die Grundform ist ein Stück Rundmessing oder Rundeisen, ein Stück Messing- oder Kupferrohr usw. Die Anwendungen sehen wir in einer Welle, einer Stange mit und ohne Zapfen, einer Gehäusekappe, Rohrstücken für verschiedene Zwecke, olıne und mit Bohrungen. Zu ihrer Darstellung ist mitunter nur ein Riß in der Ansicht oder geschnitten notwendig.

Die 3. Gruppe besteht aus Fachmodellen, deren Grundform ein Kegel ist, z. B. eine Buchse mit konischer Bohrung, eine Reitstockspitze, ein Lot usw. Ein Riß in der Ansicht oder im Schnitt genügt ebenfalls häufig zu ihrer Darstellung.

Zur Überwindung technischer Schwierigkeiten beim Zeichnen sind in der 4. Gruppe Modelle zusammengestellt, die Anschlußkreise unter 180 °, 90 °, 60° usw. auf- weisen.

Im Anschluß daran folgen dann Fachmodelle der 5. Gruppe, die in 3 hissen mit den nötigen Schnitten gezeichnet werden und alle bereits genannten Grundformen gemischt aufweisen.

Den Abschluß bilden im ersten Jahre die Grundformen von Dreifüßen. Diese werden häufig falsch dargestellt und nicht richtig geschnitten, wenn es nicht besonders geübt wird.

Alle Modelle des 1. Jahres sind Einzelteile.

Im 2. und 3. Jahre werden Verbindungen von mehreren Teilen gezeichnet, die ebenfalls der Schwierigkeit nach geordnet und in Gruppen eingeteilt sind. Es sind die Modelle der Sammlung Tiedemann. Diese Modelle sind seinerzeit von Herrn Tiedemann nach seinen im Fachunterrichte an der Pflichtfortbildungsschule ge- machten Erfahrungen entworfen, unter lebhafter Förderung von seiten des Direktors

15. pages ik P. Geppert, Der Zeichenunterricht an der 3. Fflichtfortbildungsschule zu Berlin. 171

ee ee Cee Benin

der städtischen Fach- und Forthildungsschulen, Herrn Dr. Grundscheid, fertig- gestellt und in der Berliner Pflichtfortbildungsschule im Zeichenunterricht und im gewerbekundlichen Unterricht benutzt worden (vgl. Fig. 2 u. 3 im nächsten Heft).

Während im 1. Jahre nur Einzelteile gezeichnet werden, besteht jedes Modell der Sammlung Tiedemann aus mehreren Teilen, die auf verschiedene Weise den Zwecken entsprechend miteinander verbunden sind.

Die Schüler werden durch diese Modelle mit dem gebräuchlichsten Ver- bindungselement, der Schraube, mit den verschiedenen Schraubenkopfformen und deren sinngemäßer Anwendung vertraut gemacht. Ferner ist die Verwendung der ‚Schraube zu Befestigungs-, Stell-, Meß- und Bewegungszwecken einfach und anschau- lich dargestellt. Einfache Führungen, Klemmungen und Isolierungen sind ebenfalls vertreten. Modelle, die Durchdringungen und Kurven aufweisen, sind auch zu einer Gruppe vereinigt. Den Abschluß im 3. Jahre können dann einige Dreifüße bilden, die aber zum Unterschiede von den im 1. Jahre gezeichneien, in Verbindung mit den dazu gehörigen Bewegungs- und Befestigungsschrauben, Klemmungen und Gang- regulierungen dargestellt werden.

Da die Modelle alle aus echtem Material hergestellt sind, lernen die Schüler die tadellose Ausführung von Dreh-, Feil-, Hobel-, Fräs- und Schabarbeiten kennen. Die Anwendung der Verschönerungsarbeiten, Lackieren, Beizen, Polieren, Abbrennen, Vernickeln, Versilbern usw., zeigt ihnen, wie eine gute Arbeit aussehen muß, die die Werkstatt verläßt.

Finige Beispiele mögen erläutern, wie mit Hilfe dieser Modelle der Unterricht interessant gestaltet werden kann.

Beim Zeichnen einer doppelten Stangenführung wird man den Schüler auf- merksam machen müssen, daß die zusammengehörigen Auflageflächen des Führungs- teiles und der Grundplatte vollständig eben sein müssen, weil sonst ein Verziehen der Führungen durch die Befestigung mittels Schrauben eintreten kann.

Der Doppelwinkel mit Schrauben zu Anschlag-, Bewegungs- und Befestigungs- zwecken wird den Anlaß geben, unter anderem über den Zweck und die Notwendig- keit von Kreuzlochschrauben mit und ohne Hals und über die Verwendung von Linsen- köpfen zu sprechen.

Die geschabten Flächen an einem Winkel mit Rippe werden aufmerksame Schüler veranlassen, nach dem Zweck dieser sorgsamen Bearbeitung zu fragen.

Durch einen Hinweis auf die in reinen geometrischen Formen ausgeführten, hochglanzpolierten Hohlkehlen und Abrundungen an den Modellen wird man den Formensinn und das Schönheitsgefühl der Schüler zu heben suchen.

In dieser Weise läßt sich ein jedes Modell benutzen, die Fachkenntnisse der Schüler zu bereichern. Aus Mangel an Zeit muß ich es mir leider versagen, noch näher darauf einzugehen.

Im letzten Jahre beschäftigen wir die Schüler aber auch mit Modellen, die ihrem speziellen Berufe entnommen sind. Ich denke dabei an die Elektromechaniker, an die Mechaniker, welche Mikroskope, optische oder wissenschaftliche Instrumente an- fertigen, an Werkzeugmacher, die gern Schnitte mit Führungen zeichnen, usw.

C. Die Ausbildung der Schüler nach diesen Modellen erfolgt im Klassen- unterricht. Es wird gemeinsam eine Zeitlang skizziert, dann wird ebenfalls gemein- sam eine Auswahl von Skizzen auf den Bogen übertragen.

Die Einteilung der Modelle in Gruppen gibt uns die Möglichkeit, alle Grund- lagen, Eigenheiten und neuen Schwierigkeiten, die in jeder folgenden Gruppe auf- treten, vor allen Schülern gemeinsam zu besprechen und wenn nötig an der Wand- tafel zu erörtern.

Es wäre Kraft- und Zeitverschwendung, wenn wir die 30 Schüler einer Klasse, die alle in demselben Alter stehen und mit denselben fachlichen Vor- kenntnissen, nämlich fast gar keinen, zu uns kommen und alle dieselben Belehrungen brauchen, etwa einzeln damit vertraut machen wollten.

Bei der 1. Gruppe von Fachmodellen, den prismatischen Körpern, wird z. B. unter anderem eine gemeinsame Belehrung über die zeichnerische Darstellung der Risse erfolgen. Später wird die gemeinsame Besprechung über das Fintragen der so wichtigen Maße stattfinden. Im 2. Jahre wird bei einer anderen Gruppe die zeich-

172 Für Werkstatt und Laboratorium. ie nerische Darstellung der notwendigen Schraubenköpfe und deren Normalien mit Hilfe von Wandtafelzeichnungen erläutert und zur Befestigung des durchgenommenen Stoffes von allen Schülern zu gleicher Zeit gezeichnet. Das 3. Jahr bringt dann vielleicht die gemeinsame Erklärung der zeichnerischen Darstellung einer einfachen Durch- dringungskurve, die an einer neuen Modellgruppe auftritt, wenn es sich um eine Mechanikerklasse erster Qualität handelt.

So wie ich es jetzt an einigen Beispielen gezeigt habe, wird es bei allen Gruppen gemacht. Ist eine Anzahl von Skizzen fertiggestellt, dann erfolgt die Über- tragung einer Auswahl von Skizzen auf den Bogen, der von allen Schülern an dem- selben Tage begonnen wird. Die schwachen Schüler übertragen einfachere Skizzen, die größere Zahl der Durchschnittsschiiler wird schwierigere Aufgaben erhalten, und die wenigen sehr gut begabten Schüler werden mit der Übertragung der schwierigsten Skizzen betraut. Für die begabteren Schüler sind in jeder Gruppe schwierigere Modelle eingereiht, die dieselben Eigenarten der Gruppe aufweisen. In der Zeit, in der die schwachen Schüler vielleicht 2 Modelle skizziert haben, skizzieren die Durchschnitts- schüler 4 und die tüchtigsten Schüler vielleicht 6 Modelle derselben Gruppe, von denen die letzten beiden aber die besonderen Schwierigkeiten zeigen. Die zu gleicher Zeit angefangenen Bogen werden nicht an einem Tage fertig werden können. Auch hier kann die Zeit durch Skizzieren schwieriger Modelle nutzbringend ausgefüllt werden, bis alle Schüler den Bogen fertig haben.

So würde, um nur ein Beispiel herauszugreifen, ein schwacher oder ein Durchschnittsschüler in einer bestimmten Zeit einen einfachen Dreifuß mit Stell- schrauben und der einfachsten Schlitzklemmung zeichnen, während der begabtere Schüler nicht nur diesen Dreifuß, sondern noch einen zweiten mit einer komplizierteren Gangregulierung oder womöglich ein einfaches Nivellierinstrument mit Dreifuß in derselben Zeit zeichnen kann. Beide Schüler haben ihr Ziel erreicht, aber der tüchtigere hat seine Kenntnisse sicher nutzbringend erweitert und vertieft. Es wäre wohl falsch, zu behaupten, ein solcher Schüler würde durch die Methode des Klassenunterrichts aufgehalten. Auf diese Weise schreiten alle Schüler von Semester zu Semester gemeinsam dem gesteckten Ziele zu, alle erreichen es zu demselben Zeitpunkte. Würden wir keinen Klassenunterricht treiben, dann würden wir vielleicht mit einigen Schülern ausgezeichnete Resultate erzielen, aber die gleichmäßige Weiter- bildung der schwachen und Durchschnittsschüler, die unsere Hauptaufgabe sein und bleiben wird, müßte darunter leiden.

Ich habe Ihnen, meine Herren, kurz den Weg gezeigt, auf dem wir unsere Schüler gemeinsam im fachlich betriebenen Klassenunterricht dem Ziele zuführen.

Dem sonst fachlich betriebenen Unterricht ist aber in unserem Bezirk eine Zeitlang ein einjähriger reiner Projektionszeichenunterricht vorausgegangen, der den Zweck hatte, unsere Schüler auf den fachlichen Unterricht vorzubereiten.

Es werden dabei

1. Übungen vorgenommen, damit dadurch die Schüler räumlich sehen und projizieren lernen und mit der Darstellung der verschiedenen Risse vertraut werden;

2. Schnitte durch die Körper gelegt; |

3. die hauptsächlichsten Grundformen, das Sechsflach, das 4- oder 6-seitige Prisma, die 4- oder 5-seitige Pyramide, der Kegel, der Hohlzylinder gezeichnet:

4. Abwickelungen, Durchdringungen, Parabeln, Kurven dargestellt oder konstruiert.

Alle diese grundlegenden Übungen werden im 1. Jahre durchgeführt, damit die Schüler im 2. und 3. Schuljahre die erlernten Grundlagen anwenden sollen.

(Schluß folgt.)

Für Werkstatt und Laboratorium.

Die Osram-Drahtlampe. Erde in großer Menge findende Wolfram wegen

Nach einem von Dir. H. Remané in der Poly- | seines sehr hohen Schmelzpunktes hervorragend technischen Gesellschaft gehaltenen Vortrage. | zur Herstellung von Metallfadenlampen eignet, Welt der Technik 1. S. 150. 1913. wurde schon frühzeitig erkannt. Der prak-

Daß sich das an verschiedenen Stellen der | tischen Herstellung der Lampen stellten sich

Heft 16. 15. August 1918.

jedochanfangs außerordentlicheSchwierigkeiten entgegen. Das Wolfram war so spröde, daß es sich nicht ziehen ließ, sondern als feines Metall- pulver mit einer gummiartigen Bindemasse zu einer Paste verrührt werden mußte. Die aus dieser Paste hergestellten Drähte waren auch sehr spröde und gebrechlich. Ferner neigten die Wolframdrähte dazu, bei Belastung mit Wechselstrom in eine andere Kristallform über- zugehen und infolgedessen zu brechen. Es ge- lang durch mühsame jahrelange Arbeiten, beide Mängel zu beseitigen. Jetzt wird ein Wolfram- metall hergestellt, aus dem sich Drähte von 0,01 mm Durchmesser ziehen lassen. Diese Drähte halten eine mehr als tausendstündige Belastung mit Wechselstrom aus, ohne durch Umkristalli- sation brüchig zu werden. Nachdem hierzu noch in neuester Zeit die Entdeckung gekommen ist, daß die bei hohen Temperaturen beginnende Zerstäubung des Wolframs durch Einführung eines bestimmten Stoffes in die Lampen unter- drückt werden kann, gelang es, Osramdraht- lampen herzustellen, die nur 0,8 Watt pro Kerze verbrauchen, ohne daß ihre Lebensdauer ge- ringer ist als die der älteren, 1,2 Watt ver- brauchenden Lampen. Die Lichtabnahme dieser neuen Osram - Intensivlampen beträgt nach 1000 Brennstunden nur 7 °,.

Die Herstellung der Lampen bedingt eine sehr große Zahl von Manipulationen. Gehen sie doch durch 40 Hände, ehe sie zum Verkauf gelangen. Zuerst wird das Traggestell der Lampen hergestellt, das sich aus dem Tellerrohr, dem Glasträger und den Zuleitungsdrähten zu- sammensetzt; von letzteren ist der unterste Teil aus Kupfer, der mittlere aus Platin und der oberste aus Nickel. In dieses Gestell werden unten die Trage- drähte, oben feine, sehr elasti- sche, aus Molybdän bestehende Federn eingeschmolzen. Die Zu- sammensetzung der einzelnen Teile des Traggestelles wird größtenteils durch besondere Maschinen ausgeführt. Alsdann wird der Osramdraht mit Hilfe eines besonderen Apparates auf das Traggestell gespannt und die Drahtenden mit den Stromzuleitungen ver- bunden. Nachdem der Faden dann noch genau justiert worden ist, kann das fertige Traggestell (s. Fig.) in eine Glasbirne einge- schmolzen werden. An die Birne wird an dem einen Ende ein Auspumprohr angesetzt, wäh- rend sie am anderen zu einem verjüngten Hals ausgezogen wird. Nach Absprengen dieses Halses in der gewünschten Länge wird das Traggestell durch ihn in die Birne eingeführt und sein Fub-

Für Werkstatt und Laboratoriüm.

113

ende nach sorgfältiger Zentrierung mit ihm ver- schmolzen.

Nun beginnt das Evakuieren der Lampen, wobei sie bis auf eine dem Erweichungspunkt des Glases naheliegende Temperatur erhitzt werden. Von der Höhe des erreichten Vakuums hängt die Lebensdauer der Lampe ab. Nach Beendigung des Evakuierens wird das Auspump- rohr abgeschmolzen; nur eine kleine Spitze zeigt noch die Stelle an, an der es gesessen hat. Als letzter Akt folgt endlich das Kon- trollieren der Lampen auf Güte des Vakuums und des Drahtes, die Anbringung des Sockels und des Gewindes sowie das Sortieren nach Spannung und Stromstärke, bei denen sie die gewünschte Kerzenstärke geben.

Nun sind die Lampen endlich zum Verkauf bereit.

Die Lebensdauer der Osramlampe wird im Mittel zu 1000 Brennstunden angegeben, ob- wohl die durchschnittliche Lebensdauer viel größer ist. Hierdurch sowie durch ihren sehr geringen Wattverbrauch ist sie ein gefährlicher Gegner der Bogenlampen geworden, so daß die Bogenlampentechnik zur Zeit eifrig bemüht ist, dieLichtausbeute und die Brenndauer der Bogen- lampen zu vergrößern. @. 8.

Verfahren zur Demonstration von Spektralplatten in ihren richtigen Farben.

Von M. Siegbahn.

Phys. Zeitschr. 14. S. 412. 1913.

Spektralplatten lassen sich mit den gewöhn- lichen Projektionsapparaten im Hörsaal im all- gemeinen nicht vorführen, weil die Bogenlampen dieser Apparate mitihrem hellleuchtenden Krater ein kontinuierliches Spektrum erzeugen oder, wenn sie mit getränkten Kohlen versehen sind, die entsprechenden Spektren geben. Um einem größeren Höhrerkreis Spektralphotographien in natürlichen Farben vorzuführen, müssen diese Photographien mit einem optischen System von derselben Dispersion aufgenommen sein, wie sie der zu verwendende Projektionsapparat be- sitzt. Am einfachsten wird dies erreicht, wenn man dasselbe System zur Herstellung der Platte und zur Projektion verwendet. Einen derartigen Apparat zeigt nachstehende Figur.

Das vom Spalt A kommende Licht wird durch die Linse B parallel gerichtet und durch das Geradsichtprisma C spektral zerlegt, worauf es durch die zweite Linse D auf die zu projizierende

174

Platte E geworfen wird. Ist diese Platte mit demselben System hergestellt worden, so läßt sie sich in der Weise einstellen, daß jede ihrer Linien mit der richtigen Farbe beleuchtet wird. Die Projektionslinse F wirft dann ein ver- größertes Bild der farbenbeleuchteten Platte auf den Schirm @, der vorteilhafterweise mit einer Skalenteilung in Angströmschen Ein- heiten versehen wird. Mk.

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Glastechnisches.

Vereinfachte automatische Queck- silberluftpumpe. Von P.Klein. Physikal. Zeitschr. 14. S. 601. 1913.

Auf der Jahresausstellung der französischen Physikalischen Gesellschaft waren ver- schiedene interessante Neuheiten von Apparaten und Instrumenten zu bemerken. Mannigfache

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Konstruktionen von Meßapparaten, wie bei- spielsweise ein Quadrantenelektrometer von Debierne, verschiedene Elektrometer nach Szilard, Cremieu und Moulin, Galvano- meter, Volt-, Ampere- und Wattmeter, ein von der Firma Siemens & Halske ausgestelltes desequilibriertes Gyroskop, das Toximeter von

Glastechnisches.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Guasco, zeigten einen wesentlichen Fortschritt in der Vervollkommnung der physikalischen Meßmethoden. Unsern Leserkreis dürfte jedoch in erster Linie eine von der Firma Pilon aus- gestellte automatische Quecksilberluftpumpe interessieren, die von P. Klein konstruiert ist.

Die Kleinsche Quecksilberluftpumpe ar- beitet in folgender Weise. Das Rohr a (s. Fig.) wird, ohne ein Trockenmittel zwischenzu- schalten, mit einer beliebigen Wassersaugpumpe verbunden. Sowie diese zu arbeiten beginnt, steigt und fällt das in der Kleinschen Luft- pumpe in M und M’ vorhandene Quecksilber in der Kugel P, was durch das Spiel des in M befindlichen Schwimmers F veranlaßt wird. Dieser Schwimmer, dessen Führung durch das im Kautschukstopfen B eingelassene Metallge- häuse erfolgt, setzt den Raum M mit der Wasser- saugpumpe in Verbindung.

Wenn nun das Quecksilber in P fällt, so fällt das Rückschlagventil R und die Gase des zu entleerenden Raumes werden durch r V v v abgesogen. Sowie das Quecksilber wieder in P steigt, wird das Entleerungsventil E hoch ge- trieben und die Gase durch 8 b nach der Saug- pumpe abgesogen. Wenn letztere abgestellt wird, nimmt das Quecksilber in wenigen Minuten in M und M’ dasselbe Niveau ein, wobei das Rückschlagventil R, das infolge einer mit Queck- silber angefüllten Einkerbung gasdicht ab- schließt, den Lufteintritt in den geleerten Raum hindert.

Die etwa 40 cm hohe, vollständig aus Glas hergestellte Quecksilberluftpumpe ist imstande, einen Raum von 17 Inhalt in einem Zeitraum von 30 Minuten von Atmosphärendruck bis auf 0,01 mm zu entleeren. Ihre Quecksilberfüllung beträgt etwa 150 ccm. R.

Aus zwei Teilen bestehender Absauge- trichter. Von Warmbrunn, Quilitz & Co. Mittlgn. der Firma. Mai 1913.

Während bei den bisherigen Trichterkon- struktionen die meist konische Trichterfläche und der Trichterhals aus einem Stücke bestanden, sind bei dem neuen Ab- saugetrichter (s. Fig.) Trichterfläche und Hals voneinander getrennt. Das am unteren Ende mit Abtropflöchern versehene konische Trichterstück wird in einen zweiten Glaskörper gesteckt, und zwar derart, daß die bei- derseitigen ringförmigen Schliffstellen luftdicht aneinander schließen.

Bein Google

Heft 18. 15. August 1913.

Der untere Glaskörper stellt einen an seinem erweiterten Halsstück mit einem Tubus ver- sehenen Trichter mit Trichterhals vor. Der neue Absaugetrichter ermöglicht also einen direkten Anschluß an eine Wasserstrahlluft- pumpe und ein Filtrieren in jedes beliebige Gefäß, das ein Entlüften gestattet. Das Instru- ment ersetzt demgemiiB die Absaugeflasche und läßt sich leicht und sicher reinigen. Es ist als D.R.G.M. geschützt und wird von der Firma Warmbrunn, Quilitz & Co., Berlin NW 40, hergestellt. R.

Kleinere Mitteilungen.

Elektrotechnische Lehranstalt des Physikalischen Vereins zu Frank- furt a. M.

Die Lehranstalt stand wieder unter der Lei- tung des Hrn. Prof. Dr. J. Epstein, welcher die praktischen Übungen leitete und den Unter- richt in Dynamokunde und Allgemeiner Elektro- technik erteilte. Ferner unterrichteten folgende Herren. H. Cahen, Oberingenieur der Hart- mann & Braun A -G.: Beleuchtungskunde und Installationstechnik; C. Cippitelli, Oberinge- nieur der Voigt & Haeffner A.-G.: Apparaten- kunde; Dr. Hartmann-Kempf, Vorstandsmit- glied der Hartmann & Braun A.-G.: Konstruktion undWirkungsweise elektrischer Meßinstrumente; Prof. S. Ruppel, beratender Ingenieur: Blitz- ableiterbau; Telegrapheningenieur E. Witti- chen: Telegraphie und Telephonie; E. Zier- vogel, Oberingenieur des Dampfkessel-Uber- wachungsvereins: Antriebe.

Als Assistent war Hr. Dipl.-Ingenieur W. Vir- mond tätig; er erteilte den Unterricht in Mathe- matik und Physik.

Die dem Eintritt in die Anstalt vorausge- gangene Praxis betrug für die Schüler im Durchschnitt 8 Jahre. Unter den Hospitanten befand sich ein technischer Kaufmann, der auf Veranlassung seiner Firma an dem Kursus teil-

nahm. Auch einige andere Schüler waren von

ihren Firmen oder von Behörden zum Schul- besuch entsendet, so ein älterer Elektromonteur vom Kgl. Serbischen Volkswirtschaftsministe- rium.

Von den 15 ursprünglich Aufgenommenen zeigten sich auf die Dauer nur 11 den Anforde- rungen der Anstalt gewachsen.

Das Unterrichtsprogramm hat insofern eine Erweiterung erfahren, als Hr. Prof. Ruppel einige besondere Vorträge über Blitzableiter- kunde hielt. Auch der Unterricht über Schädi- gungen durch elektrischen Strom, verbunden mit praktischen Übungen über Einleitung kinst-

Kleinere Mitteilungen. Bücherschau.

175

licher Atmung, wurde wieder aufgenommen, dank dem Entgegenkommen der Vereinigten Freiwilligen Rettungsgesellschaft, die mit dem Unterricht Hrn. Dr. v. Varendorf betraute.

G. Wiegner u. P. Stephan, Lehr- und Auf- gabenbuch der Physik. Leipzig, B.G. Teub- ner 1912.

I. Band, 1. Teil. Allgemeine Eigenschaften der Körper, Mechanik. 8°. 252 8. mit 170 Fig. Broch. 3,00 M.

II. Band, 2. Teil. Lehre von der Wärme. Einiges aus der Lehre vom Licht (Optik). 8°. 186 S. mit 123 Fig. Broch. 2,40 M.

Das aus dem physikalischen Unterrricht

an der Maschinenbauschule hervorgegangene

Buch, dessen beide ersten Teile vorliegen,

soll vor allem den Bedürfnissen des angehenden

Technikers dienen. Der erste Band behandelt

die allgemeinen Eigenschaften der Körper und

die Mechanik der festen, flüssigen und gas- förmigen Körper, der zweite die Lehre von der

Wärme und einiges aus der Optik. Mit Rück-

sicht auf die besonderen Anforderungen des

technischen Physikunterrichts weicht das Buch zweckmäßig in der Anordnung des Stoffes von der sonst üblichen vielfach ab und rückt überall

im Anschluß an die mitgeteilten Erfahrungs-

tatsachen und abgeleiteten Grundgesetze deren

praktische technische Anwendung in den Vorder- grund. Naturgemäß ist damit ein stärkeres

Hervortreten von Zahl und Formel verbunden,

als es sonst der Fall ist. Jedem Abschnitt sind

vollständig ausgeführte Musterbeispiele ange- fügt, und eine fast überreiche Aufgabensamm- lung zeigt den Schülern die praktische Ver- wendbarkeit der entwickelten Gesetze. Das Buch wird zweifellos, namentlich in technischen Kreisen, verdienten Anklang finden. Wr.

R. Börnstein, Einleitung in die Experimental- physik. Gleichgewicht und Bewegung. (Aus Natur und Geisteswelt Bd. 371.) 80. IV, 1188. mit 90 Fig. Leipzig, B. G. Teubner 1912. 1,00 M, in Leinw. 1,25 M.

Das Bändchen ist hervorgegangen aus einer Reihe von Vorträgen, die der kürzlich verstorbene verdienstvolle Physiker auf Ver- anlassung des „Vereins für volkstümliche Kurse von Berliner Hochschullehrern“ gehalten hat. In einfacher und klarer Sprache werden die allgemeinen Eigenschaften der Körper und das wichtigste aus der Mechanik der festen, flüssigen und gasförmigen Körper behandelt. An der Hand zahlreicher und durchsichtiger Versuche werden die vorgetragenen Erfahrungstatsachen

176

Bücherschau. Patentschau.

se ä Mechaniker-Ztg.

und theoretischen Erwägungen mit pädago- gischem Geschick erläutert. Die gemeinver- ständlich dargestellte Einführung in die Physik kann warm empfohlen werden. Wr.

Fr. W. Hülle, Die Werkzeugmaschinen und ihre Konstruktionselemente. 3. verb. Aufl. 6°. VIII, 556 S. mit 877 Textfig. u. 6 Tafeln. Berlin, J. Springer 1913. In Leinw. 15.00 M.

Das schöne Buch Hülles, über das die

Deutsche

bereits 1903 eine zweite Auflage nötig gemacht hatte, jetzt in dritter Auflage erschienen. Die rasche Entwicklung des Werkzeugmaschinen- baues wird äußerlich dokumentiert durch die Zunahme des Umfanges um nahezu 150 Seiten. Die Erweiterungen und Verbesserungen er- strecken sich auf fast alle Maschinentypen. Das Studium des Buches kann auch dem Fein- mechaniker nicht genug empfohlen werden.

Technik seit 1906 verfügt, ist, nachdem sich | @. une Patentscha u.

Balken für Feinwagen mit Zusatzge- wicht und Abhebevorrichtung zur Ver- wandlung einer Wage mit hoher Empfind- lichkeit und langsamer Schwingung in eine Schnellwage, und umgekehrt, ohne Veränderung des Nullpunktes, dadurch gekennzeichnet, daß am Balken als Lager für das abhebbare Zusatzgewicht haar- scharfe Schneiden oder Spitzen d angebracht sind und das Zusatzgewicht a selbst zur Lagerung mit Pfannen, Flächen, Kerben o. dgl. und zur Berichtigung seiner Gleichgewichtslage auf dem Balken beider- seitig mit Verschiebungsgewichten ausgerüstet ist. E. Sartorius in Göttingen. 11. 9. 1910. Nr. 247674. Kl. 42.

Balken für Feinwagen mit Zusatzgewicht und Abhebevorrichtung zur Verwandlung einer Wage mit hoher Empfindlichkeit und langsamer Schwingung in eine Schnellwage nach Pat. Nr. 247674, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzgewicht nach unten hin mit Verlängerungen kk’ versehen ist, an denen besondere Laufmuttern f g, f g, zur Veränderung des Schwerpunktes bei berichtigter Gleichgewichtslage verstellbar sind. Der- selbe. 22.2.1911. Nr.247698; Zus. z. Pat. Nr. 247674. Kl. 42.

Visierinstrument, dessen Visiervor- richtung um eine lotrechte Achse be- liebig gedreht werden kann und dabei mittels eines fest mit ihr verbundenen Zeigers die jeweilige Visierrichtung an einer zur lotrechten Achse koachisalen, dem ganzen Horizont entsprechenden Skala anzeigt, dadurch gekennzeichnet, daß Skala und Zeiger in eine Mehrzahl n von Teilskalen und Teilzeigern geteilt und mit der Visiervorrichtung so ge- kuppelt sind, daß die gegenseitige Dre- hung des Zeigers und der Skala n-mal so groß ist wie die Drehung der Visier- vorrichtung. C. Zeiss in Jena. 27.5. 1910. Nr. 247786. Kl. 42.

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Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 17. 1. September. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Der Zeichenunterricht an der 3. Pflichtfortbildungsschule (Mechaniker-Schule) zu Berlin. I.

Vortrag, gehalten am 15. April 1913 in der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik, Abt. Berlin, von Fortbildungsschullehrer P. Geppert in Berlin. (Schluß.)

Lassen Sie mich nun beide Methoden, den dreijährigen Zeichenunterricht mit einem vorbereitenden Projektionszeiehnen und den dreijährigen, vom ersten Tage an fachlich betriebenen Zeichenunterricht, gegenüberstellen.

1. Die Modelle für das Projektionszeichnen sind meistens Körper, die die Schüler nicht so stark interessieren können wie Berufsmodelle. Die Notwendigkeit der Darstellung solcher reinen mathematischen Körper sehen diese nicht so ohne weiteres ein, während ein einfaches Berufsmodell diese Erkenntnis viel leichter bringt.

Der Zweck, räumlich und körperlich sehen und projizieren zu lernen, wird beim Projektionszeichnen sicher erfüllt; es werden aber die Grundformen häufig in mehr Rissen dargestellt, als beim Fachzeichnen nachher erforderlich sind. Beim Arbeiten nach Fachmodellen, die dieselben Grundformen aufweisen, lernen die Schüler ebenso schön und sicher projizieren und räumlich sehen; es werden aber nur die Risse gezeichnet. die für eine Werkzeichnung absolut notwendig sind. Die Schüler brauchen also beim rein fachlichen Unterricht nicht erst umzulernen.

Zur Darstellung der 3 Risse wird beim Projektionszeichnen das Achsenkreuz benutzt. Beim Fachzeichnen wird dieses gar nicht gebraucht, weil dann von den Mittellinien ausgegangen wird. Die Schüler lernen demnach im 1. Jahre in einer Methode arbeiten, die im 2. und 3. Schuljahre gar nicht angewendet wird und zur Erreichung unseres Zieles auch nicht notwendig ist.

2. Schnitte werden beim Projektionszeichnen auch dann eingetragen, wenn sie zur unmittelbaren Erreichung des Zieles und zur Vorbereitung für unseren, Fach- unterricht gar nicht geeignet sind, z. B. schräge Schnitte durch Vollkörper. Im Fach- unterricht werden Schnitte nur dann eingetragen, wenn das Fachmodell in seinen Ansichten nicht erschöpfend dargestellt werden kann.

3. Die Grundformen des Prismas, des Kegels, des Zylinders usw. sind unter den Fachmodellen ebenfalls vorhanden. Die letzteren besitzen aber neben dem Zweck, den sie schon in der Praxis erfüllen können, noch den Vorzug der Echtheit des Materials und sprechen deshalb ganz anders an als reine mathematische Körper.

4. Beim reinen Projektionszeichnen werden alle Durchdringungen und Kurven im ersten Jahre gezeichnet und sollen im zweiten und dritten Jahre an Berufs- modellen angewendet werden. Zwischen der Erlernung und der Anwendung liegt mitunter ein Zeitraum von einem Jahr und mehr. Dagegen wird die Durchdringung oder die Kurve beim fachlich betriebenen Unterricht nur dann konstruiert, wenn sie

Deutsche Mechaniker-Zig.

118

P. Geppert, Der Zeichenunterricht an der 3. Pflichtfortbildungsschule zu Berlin,

angewendet werden soll, wenn das Fachmodell dazu herausfordert. Dann wird auch das Gelernte nicht so leicht vergessen.

Die Skizzierübungen, das Eintragen der Maße und das Anfertigen ein- facher Werkzeichnungen beginnen naeh dem reinen Projektionszeichnen erst im „weiten Jahre, während beim fachlich betriebenen Unterricht nach Ablauf des ersten Jahres bereits eine Anzahl von Skizzen und etwa 3 oder 4 Bogen mit einfachen Werkzeichnungen fertiggestellt sind.

Die Schüler gehen also bei Anwendung der letzteren Methode Schritt für Schritt ganz allmählich von einfachen zu schwierigeren Skizzierübungen und Werk- zeichnungen vom ersten zum zweiten Jahre über.

Demnach glaube ich nachgewiesen zu haben, daß der Zweck, den das vor- bereitende Projektionszeichnen erfüllen soll, mit dem fachlichen Unterricht ebensoschön erfüllt wird, ohne daß jedoch bei der letzteren Methode Um- und Abwege eingeschlagen werden.

Ich will mit diesen Ausführungen etwa nicht gegen das Proiektionszeichnen überhaupt zu Felde ziehen. Im Gegenteil, ich weiß die Vorteile dieser Übungen wohl zu schätzen und erkenne seinen hohen Wert in bezug auf Vertiefung der räumlichen Vorstellung voll und ganz an. Aber zur Erreichung unseres eng- begrenzten vorgezeichneten Zieles ist es nicht notwendig.

In diesem Sinne hat auch das Ministerium für Jlandel und Gewerbe im Jahre 1907 Verfügungen erlassen, in denen über die fachliche Gestaltung des Unter- richts folgendes gesagt ist:

„Das Zeichnen ist fachlich zu betreiben. Nur Schüler, die noch nicht mit Zirkel und Lineal umgegangen sind, beginnen mit einer kurzen Vorübung im Ge- brauch der Zeichenwerkzeuge. Ein reines theoretisches Projektionszeichnen wie die Projizierung von Punkten, Linien und mathematischen Körpern usw. ist nicht zu treiben. Die im Berufe des Schülers vorkommenden Anwendungen der darstellenden Geometrie werden vielmehr an Aufgaben geübt, die dem praktischen Berufsleben ent- nommen sind.“

Ich möchte nun noch einiges über die hier ausgestellten Arbeiten und Modelle sagen.

Der Direktor des Städt. Fach- und Fortbildungsschulwesens, Herr Dr. Grund- scheid, hatte seinerzeit Herrn Direktor Fechner mit der Aufgabe betraut, die Modelle, die Herr Tiedemann für den Mechanikerzeichenunterricht entworfen hatte, im dritten Bezirk durchzeichnen zu lassen, um Erfahrungen zu sammeln. Die hier ausgestellten Arbeiten sind die Leistungen einer Mechanikerklasse, deren Schüler zu Ostern zur Entlassung gekommen sind. Sie wurde vormittags unterrichtet, hatte im ersten Jahre reines theoretisches Projektionszeiehnen und nur im zweiten und dritten Jahre wurde der Zeichenunterricht mit Modellen der Sammlung Tiedemann fach- lich betrieben.

Es zeigte sich, daß die Vorteile, die das vorausgegangene Projektionszeichnen bringen sollte, nicht in die Erscheinung traten. Die Schüler waren auf den jetzt fachlich zu betreibenden Unterricht nicht es . . x q o genügend vorbereitet, und darum waren die Modelle der Sammlung Tiedemann für den Anfang zu schwer.

Dieser harte, unvermittelte Übergang, dieser gewaltige Sprung vom Pro- jektionszeichnen zum Fachzeichnen, ist deutlich erkennbar, wenn Sie, meine Herren, nur den letzten Projektionszeichenbogen des ersten Jahres und den ersten Bogen des zweiten Jahres betrachten.

Es traten alle die Nachteile auf, die ich vorhin bereits eingehend geschildert habe. Die Schüler hatten noch gar nicht skizziert und keine Maße eingetragen. Die Entstehung einer Werkzeichnung von der Skizze bis zum ausgeführten Bogen war ihnen noch völlig fremd. Ich mußte mich im ersten Quartal des zweiten Jahres mit Übungen beschäftigen, die die Schüler bei vorausgegangenem fachlichen Unterrichte längst kennen mußten, andererseits mußte ich ihnen das Achsenkreuz abgewohnen, die Konstruktion der Durchdringungskurven war glatt vergessen usw. Das Unterrichts- ergebnis des ersten Jahres im Projektionszeichnen stand also in gar keinem Ver-

Heft 17.

1, September 1913. P. Geppert, Der Zeichenunterricht an der 3. Pflichtfortbildungsschule zu Berlin. 179

hältnis zu der für diesen Zweck aufgewendeten Zeit und Arbeit. Wenn es mir trotzdem gelungen ist, die Schüler der Klasse mit einem gewissen Erfolge zu fördern, so liegt es daran, daß die Modelle, die in bezug auf saubere Arbeit und Ausstattung nichts zu wünschen übrig lassen, von meinen Schülern mit großem Interesse, mit großer Liebe und emsigem Fleiße gezeichnet wurden.

Die Schwierigkeiten, die sich bei der zeichnerischen Darstellung ergaben, haben wir später dadurch gemildert, daß wir nicht, wie Herr Tiedemann vor- geschlagen hatte, die Modelle im Zusammenhange zeichnen lassen, sondern wir lassen zunächst die Einzelteile darstellen und gehen dann erst zur Darstellung im Zusammen- hange über, um eine Schraubenverbindung, eine Klemmung, eine Führung usw. in ihrer Wirkung zu zeigen.

Unter den Arbeiten, die später unter der Leitung von Herrn Bading in einer jüngeren Mechanikerklasse entstanden sind, befinden sich Bogen und Skizzen, die in dieser Weise angefertigt wurden.

Mein Urteil über die Modelle der Sammlung Tiedemann fasse ich in folgenden Worten zusammen: Die Modelle sind für den Unterricht außerordentlich geeignet und bedeuten einen großen Fortschritt in der Methodik des Zeichenunterrichts. Die Schüler arbeiten mit großem Interesse nach diesen Modellen, sie sehen die Not- wendigkeit des Gelernten ein, weil sie vor Aufgaben und Konstruktionselemente gestellt werden, die in der Praxis viel gebraucht werden. Die Freude an der Arbeit wird erhöht durch die tadellose Ausführung in den gebräuchlichsten Arbeitsmethoden und die gute Ausstattung der Modelle.

Seit einiger Zeit unterrichten wir wieder vom ersten Tage an fach- lich und benützen im ersten Jahre eine Modellsammlung, die ich zusammen- gestellt und in Gruppen eingeteilt habe. Diese Sammlung ist hier ausgestellt (s. Fig. 1). Sie tritt an die Stelle der mathematischen Körper des reinen Projektions- zeichnens und bildet die allmähliche und folgerichtige Überleitung zu den Modellen der Sammlung Tiedemann. Über die Einteilung in 5 Gruppen und ihre Benutzung im Unterricht habe ich bereits vorhin gesprochen. Herr Marawske!), der die Modelle der Sammlung Tiedemann angefertigt hat, hat auch die Ausführung dieser Modelle mit großem Interesse und großem Entgegenkommen übernommen und auch tadellos durchgeführt.

In der Anordnung sind die Modelle zu erkennen, die von den Durchschnitts- und schwachen Schülern gezeichnet werden. Es sind ferner die Modelle dargestellt, die die begabteren Schüler außerdem noch zeichnen, wenn diese einen Bogen fertig- gestellt haben oder bei den Skizzierübungen schneller fortgeschritten sind. In dem Lehrgang des ersten Jahres ist darauf geachtet worden, däß alle haupt- sächlichsten Materialien und Metalle vertreten sind, die die Mechaniker im gewerbe- kundlichen Unterricht planmäßig kennen lernen. Auch sind die Modelle bei der Körper- und Flächenberechnung, bei der Ermittelung des wirklichen Gewichtes mit Hilfe des spezifischen Gewichts usw. mit Vorteil im Rechenunterricht des ersten Jahres zu verwenden. Im zweiten Jalıre können die Modelle der Sammlung Tiedemann bei der Besprechung der Arbeitsvorgänge, der Verbindung von Arbeitsstücken, der Verschönerungsarbeiten usw, herangezogen werden.

Dadurch ist auch die Forderung, Rechenunterricht, gewerbekundlichen und Zeichenunterricht in Verbindung zu bringen, mit den beiden Sammlungen erfüllt.

Meine Herren, ich bin nun am Ende meiner Ausführungen. Ich konnte Ihnen nur in großen Zügen von unseren Zielen und Bestrebungen ein Bild geben. Sollten Sie aus meinen Ausführungen die Überzeugung gewonnen haben, daß wir ernstlich bemüht sind, der heranwachsenden Generation zu dienen und sie für ihren Beruf tüchtig zu machen, sollten meine Worte ferner dazu beitragen, uns in unserer Arbeit wirksam zu unterstützen, dann wird der heutige Abend sicher gute Früchte tragen.

1) Herr Mechaniker E. Marawske (Berlin C54, Linienstr. 214) hat die Anfertigung und den Vertrieb der Modelle übernommen und ist zu weiteren Auskünften gern bereit.

180 P. Geppert, Der Zeichenunterricht an der 3. Pflichtfortbildungsschule zu Berlin. ia Renton zis

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Fig. 1.

Fig. 2.

Fig. 3. 3. Jahrgang (Tiedemann). Bem. Diese 3 Figuren geben nur eine Auswahl von Modellen wieder.

Heft 17. P. Geppert, Der Zeichenunterricht an der 3. Pflichtfortblldungsschule zu Berlin. 181

I. ' Fortbildungsschullehrer Otto Bading.

Gerne bin ich der Aufforderung von Herrn Haensch gefolgt und habe die Zeichnungen und Skizzen einer Mechanikerklasse ausgelegt, die jetzt zwei Jahre Unterricht in der ILI. Pflichtfortbildungsschule bei mir hat. Gestatten Sie mir, daß ich vor der Besichtigung der Arbeiten einige Worte zur Erklärung vorausschicke. Ich bitte vorweg um Entschuldigung, wenn ich zum Teil wiederhole, was Herr Geppert in seinem Vortrage schon gesagt hat. Die Klasse, deren Zeichnungen und Skizzen hier vor Ihnen liegen, hat 31 Schüler. Die Arbeiten der einzelnen Schüler sind in der Reihenfolge der Herstellung in Mappen geordnet; die Mappen sind nach dem Alphabet gelegt. So wird es Ihnen leicht möglich sein, einen Ein- -' blick in die Arbeiten der einzelnen Schüler zu gewinnen und gleichzeitig auch zu sehen, wie weit es mir gelungen ist, eine Klasse gleichmäßig zu fördern. Ich war gezwungen, mit meinen Schülern im ersten Jahre Projektionszeichnen zu treiben. Wie Sie sehen werden, haben alle Schüler, mit Ausnahme derjenigen, die längere Zeit gefehlt haben, 6 Bogen mit Projektionsübungen angefertigt. Im zweiten Jahre skizzierten und zeichneten die Schüler die Modelle der Sammlung Tiedemann. Es begannen jetzt mit dem Fachzeichnen auch die ersten Übungen im Skizzieren. Bevor ich zur 1. Gruppe der Sammlung Tiedemann „Einfache Verschraubungen“ überging, ließ ich als Vorbereitung alle Schüler gemeinsam die wichtigsten Schraubenformen skizzieren. Das geschah im Klassenunterricht. Dieser Unterricht steht im Gegen- satz zum Einzelunterricht. Im Klassenunterricht werden die Grundsätze über die Darstellung der Körper beim Skizzieren und beim Auszeichnen auf dem Reißbrett, über das Einschreiben der Maße, das Einlegen der Schnitte usw. in methodischer Reihenfolge an den Zeichenmodellen, die nach ihrer Schwierigkeit gruppiert sind, mit der ganzen Klasse entwickelt und dann gemeinschaftlich durch das Skizzieren und Zeichnen der Modelle geübt. Durch diesen Unterricht werden die Schüler mög- lichst gleichmäßig gefördert und möglichst alle ans Ziel der Schule geführt. Die Bildung von reinen Berufsklassen mit gleichalterigen und fast gleichmäßig vor- gebildeten Schülern gestattet uns, solchen Unterricht zu treiben. Soweit es irgend angeht, führe ich diese Methode durch. Die Anfertigung dieses ersten Skizzenblattes mit den Schraubenformen bildet eine Unterrichtslektion. Die wichtigsten Schrauben- formen werden gezeigt, genau besprochen und dabei vom Lehrer an der Wandtafel skizziert. Darauf werden die Schraubenformen von den Schülern skizziert. In jede Form sind die Größenverhältnisse eingetragen worden. Beim späteren Zeichnen in natürlicher Größe steht den Schülern eine Tabelle zur Verfügung, nach deren An- gaben sie die Schrauben im richtigen Verhältnis nach den angegebenen Maßen zeichnen müssen. Die Tabelle wird gleich erklärt, damit sie später auch mit Vorteil verwendet werden kann. Nun begannen alle Schüler mit dem Skizzieren der Modelle der 1. Gruppe. Bevor jedoch jeder Schüler ein Modell in die Hand bekam, wurde mit der ganzen Klasse die Darstellung eines solchen besprochen (Risse, das Ein- legen der Schnitte usw.). Jetzt erhält jeder Schüler ein Modell und skizziert frisch drauf los. Der Lehrer geht von Bank zu Bank und korrigiert die Fehler. All- gemeine Fehler werden mit der ganzen Klasse an Hand der Wandtafelskizze be- sprochen. Dann geht es an das Einschreiben der Maße. In einer Lektion werden wieder aus Form und Bearbeitung der Gegenstände heraus die Grundsätze für das Einschreiben der Maße gewonnen. Ich habe gefunden, daß die schönen, sauberen Fachmodelle und das gleichzeitige Fortschreiten im Klassenverband bei den Schülern große Freude an der Arbeit und Lust zu derselben erweckten. Natürlich ist die manuelle Geschicklichkeit und die geistige Auffassungskraft der Schüler verschieden, daher kommt es, daß Sie in einigen Mappen 8 bis 10 Skizzenblätter mit Modellen der 1. Gruppe finden, während andere nur 4 bis 5 enthalten. Ich habe nach dem Skizzieren der 1. Gruppe von jedem Schüler eine Skizze oder zwei Skizzen auf den Bogen übertragen lassen. Die Aufgaben wurden so gestellt, daß möglichst alle Schüler mit dem Bogen gleichzeitig fertig wurden. Dann gings zur 2. Gruppe über, die ebenso behandelt wurde. Die Schüler haben also fast alle 6 Bogen Projektions- zeichnen, 6 bis 12 Skizzenblätter und 2 Bogen mit Fachmodellen fertiggestellt.

Beim Übergang zum Fachzeiclinen am Anfang des zweiten Jahres zeigte sich eine große Schwierigkeit. Die einfachen Modelle von Tiedemann waren zu schwer.

18? P. Geppert, Der Zeichenunterricht an der 3. Pflichtfortblldungsschule zu Berlin. |, a ie.

Der Zeichenunterricht im ersten Jahre hatte keine geniigende Vorbereitung gegeben. Der Unterricht im ersten Jahre hatte die Schüler wohl projizieren gelehrt, sonst aber das Fachzeichnen nicht vorbereitet. Ja, er hatte, wie Herr Geppert schon aus- führte, Dinge eingeprägt, deren Anwendung beim Projizieren der Fachmodelle direkt falsch ist (z. B. Achsenkreuz, das Einlegen der Schnitte). Ich begrüße es daher mit Freuden, daß unsere Erfahrungen dazu geführt haben, daß von Herrn Geppert fürs erste Schuljahr ein Lehrgang zusammengestellt worden ist (s. Fig. 1), der uns Modelle aus der Praxis bringt, bei deren Darstellung unsere Schüler nicht nur das Projizieren lernen, sondern auch methodisch ins Fachzeichnen eingeführt werden. Der Unterricht wird dadurch vom ersten Tage fachlich gestaltet. Das Projektions- zeichnen wird nur so weit getrieben, wie es im Fachzeichnen gebraucht wird. Dadurch wird auch ein großer Mangel aus dem Lehrplan verschwinden.

IMI.

Direktor K. Fechner.

Die Pflichtschule hat den Schulzwang zur Voraussetzung. Daraus erwächst ihr in Rücksicht auf Meister und Lehrlinge die Pflicht, für alle Schüler gleich- mäßig in bester Weise zu sorgen und nicht nur die Begabten zu fördern. Ein äußeres Mittel dafür ist der Klassenunterricht, der im Gegensatz zum Einzelunterricht auch im Zeichnen bis zu den letzten Semestern hin durchzuführen ist. Nach dem Klassenunterricht bestimmt sich die anzuwendende Methode, und diese wieder hat einen besonders ausgewählten und sorgfältig aufgebauten Schatz von Modellen zur Voraussetzung. Wie eins ins andere greift, ist von Herrn Geppert soeben in übersichtlicher und klarer Weise ausgeführt worden und wird sich nachher an den ausgelegten Schülerzeichnungen und den von Herrn E. Marawske aus- gestellten Modellen noch weiter im einzelnen verdeutlichen lassen.

Eine weitere Voraussetzung zur Erteilung eines Zeichenunterrichts der ge- schilderten Art ist eine darauf berechnete Schulorganisation. Es müssen Klassen gebildet werden, die möglichst nur Lehrlinge desselben Berufs umfassen. Das ist in einer Großstadt wie Berlin und bei einem so weit verbreiteten Beruf wie dem der Mechaniker natürlich leicht möglich. Im III. Bezirk, auf den ich mich in meinen Ausführungen beziehe, hatten wir nach dem Stande vom November 1912 allein 16 Klassen Mechanikerlehrlinge mit rund 560 Schülern und daneben noch 6 Klassen Werkzeugmacher mit rund 190 Schülern. Die letztere Gruppe führe ich nur an, um zu zeigen, daß sie nicht benutzt zu werden braucht, um da oder dort Lücken in den Mechanikerklassen auszufüllen, sondern daß die Schülerzahl ausreicht, um in jedem Halbjahr nicht nur eine, sondern mehrere reine Mechanikerklassen zu bilden. Es be- stehen im III. Bezirk, mit den jüngsten Klassen angefangen, im 1. bis 4. Halbjahr je drei Klassen und in den ältesten Semestern, dem 5. und 6., je 2 Klassen. Daraus geht her- vor, was ich mehr nebenbei erwähnen möchte, daß bei der Klassenbildung auch auf die Begabung der Schüler Rücksicht genommen werden kann, sehr zum Vorteil guter Er- folge im Unterricht, und daß ferner den Bedürfnissen des Gewerbes durch Einrichten von Klassen mit Unterricht am Vormittage Rechnung getragen werden kann. Von den 16 Mechanikerklassen haben 9, also mehr als die Hälfte, Vormittagsunterricht.

Der Zeichenuntericht wird im III. Bezirk durchweg von Lehrern erteilt, die aus dem Mechanikerberuf hervorgegangen sind, oder die sich in jahrelanger Arbeit in der Werkstatt und im Zeichensaal mit den einschlägigen Verhältnissen gründlich vertraut gemacht haben. Ihrer umsichtigen und durchweg begeisterten Mitarbeit bei der Aus- gestaltung des Neuen verdankt die Schule das bisher Erreichte. Wir haben uns sehr gefreut, daß die Herren, die den Schulbeirat für Mechaniker bilden, bei ihrem neulich erfolgten Besuch sich eingehend mit dem Unterricht in den Klassen, namentlich auch mit dem Zeichenunterricht, beschäftigt haben. Es sind ihnen ohne jede Auswahl alle Schülerarbeiten auch die schlechten und sämtliche Modelle vorgelegt worden. Die Ermunterung, die dem Kollegium und mir bei dieser Gelegenheit von den Männern Ihres Vertrauens zuteil geworden ist, auf dem eingeschlagenen Wege fortzufahren, war uns ein reicher Lohn für die jahrelangen Mühen bei dem Suchen nach dem rechten Wege. Wir, die wir an der Schule tätig sind, wissen, daß noch viel geschehen muß,

Heft 17. 1. September 1913.

Für Werkstatt und Laboratorium.

183

um vollendete Leistungen im Rahinen der uns gezogenen Grenzen zu erreichen; wir werden sie aber erreichen, wenn Sie uns mit Ihrer Unterstützung so nachdrücklich

zur Seite stehen wie bisher.

Für Werkstatt und Laboratorium.

Metalischneidemaschinen mit zahn- losen Kreissägeblättern.

Ein altbekanntes Experiment ist das Durch- schneiden von Zigarrenkistenbrettchen mittels dünner Papierscheiben, indem man der Scheibe eine möglichst hohe Tourenzahl erteilt; ebenso alt ist auch das Trennen von Metallstücken mit Hilfe zahnloser, schnell rotierender, runder Bleche aus Eisen oder Stahl. Es ist bereits ein Jahrhundert her, seit zum ersten Male ein Amerikaner namens Daggett den Vorschlag machte, eine Säge ohne Zähne zum Schneiden von Stahl zu benutzen. Eine damals bekannte Zeitschrift, Journal für Wissenschaft und Künste, veröffentlichte eine Beschreibung dieser Er- findung. Darin wurde für eine kreisförmige Scheibe aus dem Blech einer gewöhnlichen Ofenréhre eine Umfangsgeschwindigkeit von 150 m in der Sekunde gefordert, um das Zer- schneiden von Eisen und Stahl bewirken zu können. Diese Ergebnisse kamen aller Wahr- scheinlichkeit über den Rahmen des Experi- mentes nicht wesentlich hinaus, denn erst im Jahre 1874 nahmen die weit zurückliegenden erfolgreichen Versuche praktische Gestalt an.

Um diese Zeit war es ein Amerikaner Reese, der eine Kreissäge zum Metallschneiden. ein- führte, die bei einem Durchmesser von etwa 1m und einer Dicke von 5mm nur eine Ge- schwindigkeit von 70 m in der Sekunde bean- spruchte. Diese mit glattem Rande versehene Kreissäge bewährte sich zwar, fand aber nur vereinzelt Verwendung. Offenbar stellten sich der Weiterentwicklung und Einführung die er- forderlichen hohen Tourenzahlen entgegen, die bei einfachem Riemenantrieb unter Berück- sichtigung des hohen Kraftbedarfs immerhin etwas schwierig zu erreichen waren.

Erst die Erfahrungen der Neuzeit und der elektrische Antrieb ermöglichten es, Maschinen zu bauen, die den Metallsägen und sonstigen Schneidverfahren innerhalb gewisser Grenzen für Schienen und Profileisen weit überlegen sind.

Eine exakte Erklärung der Leistungsfähig- keit der glatten Sägescheiben läßt sich vor- laufig noch nicht geben, doch kann man an- nehmen, daß die mit hoher Drehzahl umlaufende Scheibe beim Drücken gegen das Werkstück zunächst große Wärme erzeugt, die die Metall- teilchen an der Reibungsstelle stark erhitzt.

Während aber die erhitzten Teilchen der Scheibe sogleich wieder in die Luft treten und vom Luftstrom gekühlt werden, erhitzen sich die Teilchen am Werkstück immer mehr, erglühen, schmelzen, verbrennen und werden zum Teil abgerissen und fortgeschleudert.

Die Scheibe wird an ihrem Umfang aufge- walzt, so daß Reibung nur am äußersten Rande entsteht, an den Flanken der Trennut dagegen nicht. Hier streicht der von der Scheibe mit- genommene Luftstrom zwischen Scheibe und Flanke hin, kühlt dieselbe unmittelbar hinter der Reibstelle und führt dieser Sauerstoff zu, wodurch die Verbrennung der Metallteilchen des Werkstückes lebhaft gefördert wird. Da infolge der Erhitzung auch gehärtetes Material, z.B. Panzerplatten, naturharter Schnellstahl usw., geschnitten werden kann, sind diese Maschinen für manche Zwecke Außerst wertvoll.

Von den Mars-Werken A.-G., Nürnberg- Doos, werden solche schnellaufende Maschinen!) auf den Markt gebracht, die ein sehr dünnes Trennblatt von 1,5 mm bei den kleinen und 4 bis 6 mm Dicke bei den großen Maschinen besitzen. Diese Trennblätter von 500 bis 900 mm Durchmesser bestehen aus einem speziell für diesen Zweck präparierten, sehr zähen und weichen Stahl, dessen Zusammensetzung Fabrik- geheimnis der Firma ist.

Für elektrischen Antrieb stellt die Firma vier Maschinen her, deren Hauptdaten in nach- stehender Tabelle enthalten sind:

Nr. der Maschine

|

Touren pro Minute. | 3000 | 3000 |, 2500 | 2500 Trennblattdurch- messer in mm . 5C0 | 700 | 700 | 900

Trennblattdicke in mm. 2 6 wee Kraftbedarf in PS . schneidet Profileisen bis NP Schnittdauer in Se- kunden etwa

1,5 3 bis 43 bis 54 bis 6

i

4, 10 20 35

Die angegebene Schnittdauer bezieht sich auf die darüber stehenden größten zu schnei- denden Profile; bei kleineren Querschnitten ist sie entsprechend kürzer.

1) S. Bayer. Ind.- u. Gew.- Bl. 45. S. 197. 1913.

184

Bedenkt man, daß z. B. das Normalprofil des I-Eisens Nr. 45 eine Höhe von 450 mm, eine Breite von 170 mm und eine Stegdicke von 16,2 mm besitzt, so läßt sich die Leistungsfahig- keit aus den angegebenen 65 Sekunden er- messen, die genügen, um den Querschnitt von 147 gem zu trennen. Der Stromverbrauch und die Stromkosten sind verhältnismäßig gering; bei der Annahme eines Preises von 10 Pfennig für die KW-Stunde würden sich die Strom- unkosten zum Trennen des vorstehend ange- führten Protils auf etwa 6 Pfennig stellen.

Die Schnitte werden gerade und glatt, nur der Grat ist stärker als bei Kaltsägen. Schmiede- eisen und Stahl eignen sich in allen Härtegraden für dieses Verfahren, für größere Häıten ist es besonders geeignet. Gußeisen und dergleichen ist zu spröde, Kupfer und dessen Legierungen sind zu weich und zu gute Wärmeleiter. Hig.

Dichte und Elastizität von Aluminium. Engineering 95. S. 180. 1913.

Über besondere Eigentümlichkeiten des Alu- miniums, das Analogien zum Verhalten des Goldes, des Platins und des Stahles zeigt, be- richtete F. J. Brislee in der Faraday-Ge- sellschaft in London. Nach Versuchen, die in der Kabelfabrik der British Insulated and Helsby Cables angestellt wurden, hatte Aluminium von 99,11 °/, Reingehalt, so wie es vom Gußblock entnommen wurde, eine Dichte von 2,7059. Diese stieg nach 28. stündigem Glühen bei 450° auf 2,7067, nahm aber nach weiterem 14-stündigen Glühen wieder auf 2,7016 ab. Eine Probe von 99,6°/, Reingehalt (mit 0,15 °/, Eisen und 0,21 °/, Silicium) hatte anfangs eine Dichte von 2,7031. Durch Auswalzen dieser Probe von 2 Zoll (50 mm) Stärke auf 0,018 Zol (0,45 mm) stieg ihre Dichte auf 2,7089 und nahm durch darauffolgendes Glühen auf 2,7098 zu. Ebenso stieg die Dichte eines hartgezogenen Drahtes durch Glühen von 2,7026 auf 2,7057 an. Das hartgezogene und das gewalzte Material zeigte auch bei starker Vergrößerung kein Kristallgefüge. Durch Ausglühen wird dann einerseits die Dichte vergrößert und anderer- seits das Gefüge in ein kristallinisches umge- bilde. Durch die mechanische Bearbeitung wird diese zerstört und das Aluminium in eine amorphe (oder mikrokristalline?) Masse über- geführt, Daß beim Ausglühen des bearbeiteten Metalles die Neubildung der Kristalle von einer Steigerung der Dichte begleitet ist, widerspricht vollständig der Erwartung.

Bei den Versuchen wurde auch der Elasti- zitätsmodul des Aluminiums bestimmt. Alu- miniumstäbe von Meterlänge wurden auf zwei Messerschneiden gelegt, während eine aufihrer Mitte ruhende dritte Messerschneide eine mit

Für Werkstatt und Laboratorium.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Gewichten belastete Schale trug. Die Durch- biegung wurde durch ein an einem senkrechten Stahlrohr verschiebbares Mikrometer gemessen. Durch das Mikrometer und durch eine an der Gewichtsschale angebrachte Spitze wurde der Strom von zwei Leclanché-Elementen geleitet, der bei hinreichendem Kontakt eine Glocke er- tönen ließ. Auf diese Weise wurde eine vor- zügliche Übereinstimmung bei den Versuchen erzielt. Der gleiche Kunstgriff wurde zur Er- mittlung des Moduls mittels Dehnungsversuchen an 4 bis 5 m langen Drähten angewandt. Hierbei wurden neben dem belasteten Draht zwei un- belastete gespannt. Alle drei Drähte trugen Blöcke aus Teakholz. An dem Block des be- lasteten Drahtes war eine mit Gewichten zu beschwerende Schale befestigt. Diese erzeugte dann mittels einer Spitze Kontakt mit einem Mikrometer, das an einem der beiden anderen Blöcke angebracht war. Diese Dehnungsver- suche ergaben für den Elastizitätsmodul den Wert 6892 kg pro qmm, die Biegungsversuche 6918 kg; das Mittel bildet der Wert E = 6905 kg bei 17°. Mk.

Gegen Röntgenstrahlen schützende Gewebe. Bayer. Ind.- u. Gewerbebl. 45. S 239. 1913.

Um die gesundheitlichen Schädigungen zu vermeiden, welche die öftere Bestrahlung mit Röntgenstrahlen hervorrufen kann, ist es not- wendig, daß nicht nur der Patient, sondern auch der Arzt und alle Personen, die mit der Bedienung einer Röntgeneinrichtung betraut sind, möglichst gegen unnütze Bestrahlung ge- schützt werden.

Zu diesem Zwecke werden Schutzmasken, Schutzschürzen, Schutz - Fausthandschuhe aus Müller - Schutzstoff sowie Bleiglasbrillen und Röhrenschutzkappen hergestellt. Diese Schutz- stoffe dienen aber nur dem partiellen Schutz, sind außerdem schwer und unbequem.

Es wäre daher eine Errungenschaft auf dem Röntgengebiet, wenn es gelänge, leichte Schutz- kleider herzustellen, die in ihrer Wirkung den angeführten Stoffen gleich sind.

Dies soll L. G. Droit nach vielen Im- prägnierungsversuchen verschiedener Stoffe er- reicht haben.

Es hatte sich herausgestellt, daß Seide am geeignetsten zur Herstellung solcher Schutz- gewebe ist, da sie in großen Mengen metallische Verbindungen im Verlaufe des Färbungspro- zesses aufzunehmen vermag. Ein Quadratmeter Seide von 266 g Gewicht enthielt 68°/, mine- ralisches Imprignierungsmaterial. Diese Sub- stanz war folgendermaßen zusammengesetzt: Bleioxyd 34°/,, Zinnoxyd 24°, Phosphorsäure 8°%/,, Kalk, Soda usw. 2%).

ru. Lin, nen Site Teles zis um eiye Ji woy TELI sa eei Wisse in: der Vig: Wars my: Ligen wai Le Dral: u: Dare va Ban: agit: ese ae ake nen eda ae

Heft 17. 3 1. September 1913. Glastechnisches. 185

Droit verwendete bei seinen Arbeiten mit | weiter zur quantitativen Bestimmung des letz- Röntgenstrahlen ständig einen Handschuh, der | teren. aus 6 Schichten dieses imprägnierten Stoffes Da das eingeschliffene Glashahnküken noch zusammengesetzt war. Er erwies sich als fast , ein Abflußrohr für Flüssigkeiten aufweist, kann vollständig undurchlässig und angenehm im | derselbe Apparat auch für solche Fälle ver-

Gebrauch. Hig. wandt werden, in denen man einen Scheide- trichter benutzen würde. Der Apparat wird

E hierbei auf das feststehende, mit Schliff ver-

sehene Glasgefäß gesetzt, das zur Aufnahme der

Glastechnisches. Ausschüttelungsflüssigkeit mit einem Trichter-

rohre versehen ist.

Die längliche Form des graduierten Ge- Neuer, auch als Scheidetrichter zu fäßes A, das an einer Seite in eine Standfläche

benutzender Sedimentierapparat. übergeht, ermöglicht es, mit dem neuen Appa-

Von E. Spaeth. rate vorzugsweise dort vorteilhaft zu arbeiten, Zeilschr. f. angew. Chem. 26. S. 304. 1913. wo man zur Vermeidung von lästigen Emulsions- Bei Benutzung des Apparates zum Sammeln bildungen den zu extrahierenden Stoff in der von Sedimenten aller Art und von Mineral- | Weise aus seinem Lösemittel herausholt, daß

bestandteilen aus den mit Chloroform ausge- | man den Inhalt des Gefäßes öfters vorsichtig schüttelten Proben von Mehl, Gewürzen usw. | schüttelt. Der Apparat kann hierbei auch hin- gelegt werden. Sollen Stoffe extrahiert werden, die nur in der Wärme von dem Extraktions- mittel absorbiert werden, beispielsweise einige Alkaloide, so kann der Apparat hierzu auf ein Wasserbad gelegt werden, ohne daß man zu befürchten braucht, es könnte von den Flüssig- keiten durch Verdampfen oder Herausschleudern etwas verloren gehen.

Der zum D.R.G. M. angemeldete Apparat wird von der Firma Paul Altmann, Berlin NW 6, in jeder beliebigen Größe angefertigt. R.

9MNIMag vueusjy [NEJ

Koblensäure-Thermoskop, Engineering 95. S.787. 1913.

Für die Heiztechnik ist die fortlaufende Be- stimmung des Kohlensäuregehaltes von Feue- rungsanlagen von größter Wichtigkeit. Hierzu hat man eine große Anzahl von Apparaten kon- etruiert, die sämtlich auf dem Prinzip der Absorption der Kohlensäure durch Ätznatron beruhen. Alle diese Apparate sind etwas um- ständlich in ihrer Handhabung. Dagegen bietet das in nachstehender Figur dargestellte Instru- ment der Underfeed-Gesellschaftin London ein sehr einfaches Verfahren. Auch bei diesem

bringt man die Flüssigkeiten in das mit einer Kubikzentimeterteilung versehene Glasgefäß A (s. Fig.), worauf der Niederschlag in der Höh- lung d des Glashahnes B sich ansammeln soll. (Bemerkung des Ref.: Voraussetzung hierzu ist, daß die Glaswand des Gefäßes A glatt genug ist und einen nicht zu großen Neigungswinkel zur Fallrichtung der Sedimente aufweist.) Nach erfolgtem Absetzen in die Höhlung des Glashahnes dreht man letzteren so weit herum,

Ë, a a a ee den uit ee | ee N a

daß die mit den Sedimenten angefüllte Höhlung | Instrument wird die Kohlensäure durch Ätznatron nicht mehr mit der Öffnung im Glase in Ver- | absorbiert, doch dient nur die bei diesem Vor- bindung steht, und entleert nun die klareFlüssig- | gang erzeugte Wärmemenge zur Ermittlung des keit entweder durch die Einfüllöffnung in A oder | Kohlensäuregehaltes in den Abgasen. Dies ist durch die Abflußröhre e des Glashahnes B. Das | möglich, da die erzeugte Wärme der Menge an im Hahn gebliebene Sediment verwendet man | Kohlensäure genau proportional ist.

1 86 Gewerbliches.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Der Querschnitt des Instrumentes zeigt in einer Hülse 4 einen Zylinder B, der mit einem Kolben C versehen ist. Der Kolben C trägt Ledermuffen, um ein abgemessenes Quantum der Abgase einsaugen zu können. Dieses wird dann durch den über das Zapfenrohr J gezogenen Gummischlauch H in den Raum D gepreßt. In D befindet eich eine von dem Pflock K festge- haltene Patrone aus Atznatron, die von dem Gefäß des Thermometers E umschlossen wird. Die hier bei der Absorption der Kohlensäure erzeugte Wärme läßt das Quecksilber von E ansteigen, so daß es auf der Skale F den Pro- zentgehalt an Kohlensäure in der vom Instru- mente aufgesaugten Gasmasse direkt anzeigt. Um die Angaben des Instrumentes von der Tem- peratur des Beobachtungsraumes unabhängig zu machen, ist die Skale F verschiebbar. Ihr Null- punkt muß vor der Messung mit der Queck- silbersäule von E auf gleiche Höhe eingestellt werden. Dem gleichen Zwecke dient das im Kolben angebrachte Thermometer G, nach dessen Temperaturangaben der Kolben gemäß der an seinem Ende befindlichen Skale beim Einsaugen der Abgase eingestellt wird.

Bem. des Ref. Dem Instrumente fehlt aber eine Einrichtung zur Korrektur für die Druck- schwankungen der Atmosphäre. Diese können ebensogroße Fehler veranlassen wie die Tempe- raturschwankungen. Mk.

Australische Hygiene-Ausstellung

nach Dresdener Vorbild.

Die von der Australian Natives Asso- ciation vor kurzem in Melbourne veranstaltete Australische Industrie- und Hygiene-Ausstellung soll, wie die Ständige Ausstellungskom- mission für die Deutsche Industrie im Anschluß an frühere Informationen!) bekannt- gibt, einen durchaus befriedigenden Verlauf ge- nommen haben. Entsprechend dem Charakter der veranstaltenden Gesellschaft und dem Aus- stellungsprogramm wurde nur „Australisches“ gezeigt, sowohl was die Hygiene als auch was die Industrie-Erzeugnisse betraf.

Der umfangreiche Katalog, in dessen Ein- leitung auf die Dresdener Hygiene-Ausstellung und deren Erfolge besonders hingewiesen wird, liegt in der Geschäftsstelle der Ständigen Ausstellungskommission (Berlin NW 40, Roonstr. 1) zur Einsicht aus.

1) Vel. diese Zeitschr. 1912. S. 205.

a

I. Internationale Kinematographische Ausstellung New-York i913').

Die vor kurzem im Grand Central Palace in New-York von der Motion Picture Exhibi- tors League of America anläßlich ihrer Jahresversammlung veranstaltete I. Internatio- nale Kinematographische Ausstellung (First International Exposition of Motion Picture Art) war, wie die Ständige Ausstellungskom- mission für die Deutsche Industrie auf Grund zuverlässiger Informationen mitteilt, ebenso wie der Kongreß selbst gut besucht, aber verhältnismäßig wenig stark beschickt. So hatten sich insbesondere ausländische Aus- steller, wenigstens unter eigenem Namen, nicht beteiligt, wenngleich sich an den Apparaten, die zu den Wandelbilder-Vorführungen der Aus- stellung benutzt wurden, manche ausländische Erzeugnisse befanden, so insbesondere Nürn- burger Kohlenstifte, Musik-Spielwerke u. a. m.

Ein Exemplar des Third Annual Convention Souvenir, das als offizielles Programm und Aus- stellungskatalog diente, kann in der Geschäfts- stelle der Ständigen Ausstellungskommis- sion (Berlin NW, Roonstr.1) eingesehen werden.

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Nationale und Internationale Aus- stellung für Sport und Tourlstenwesen im Haag 1913.

Über die am 5. Juli im Haag feierlich er- öffnete Nationale und Internationale Ausstellung für Sport und Touristen- wesen, eine der sogenannten Jubiläums-Aus- stellungen in den Niederlanden, ging der Ständigen Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie von zuverlässiger Seite eine ausführliche Mitteilung zu, der fol- gendes entnommen sei:

Die Ausstellurig ist in bescheidenen Grenzen gehalten und von ihren 18 Gruppen sind ver- schiedene nur mäßig beschickt worden. Die Beteiligung auswärtiger Firmen ist gering. Von deutschen Ausstellungsgegenständen, die die Feinmechanik und Optik betreffen, sind nur zu nennen: optische Erzeugnisse, ausgestellt von der Firma Eugen C. Becker in QOhligs und photographische Artikel von Rich. Haufe.

Der oflizielle Ausstellungskatalog liegt in der Geschäftsstelle der Ständigen Aus- stellungskommission (Berlin NW40, Roon- straße 1) zur Einsicht aus.

1) Vgl. diese Zeilschr. 1913. S. 83.

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Heft 17. 1. September 1913.

Kleinere Mitteilungen.

Ständige Ausstellung fiir Arbeiter- wohlfahrt (Reichsanstalt).

Unter dem Vorsitz des Direktors im Reichs- amt des Innern, Wirklichen Geheimen Rat Caspar, fand am 19. und 20. Juni eine Tagung des Beirats der Ständigen Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt (Reichsanstalt) in Charlottenburg (Fraunhofer-Str. 11/12) statt. Dieser Beirat setzt sich aus hervorragenden Persönlichkeiten der Industrie und Wissenschaft und aus Beamten der Gewerbeaufsicht und der Berufsgenossenschaften usw. zusammen. Haupt- aufgabe der Tagung war die Prüfung der Aus- stellungsgegenstände nach der Richtung hin, ob die vorgeführten Schutzvorrichtungen den neuesten Anforderungen der Betriebssicherheit noch entsprechen.

Die Ausstellung hat ferner soeben den Be- richt über ihre Tätigkeit im letzten Jahre ver- öffentlicht. Von dem Interesse, dessen sich die Ausstellung in immer weiteren Kreisen erfreut, gibt vor allem die stetig wachsende Zahl der Besucher Kunde, die sich von 26 253 im Vorjahr auf 32314 gehoben hat. Sachverständige Gruppenführungen, die auf vorherige Anmel- dung jederzeit veranstaltet werden, fanden im Jahre 1912 562 mit rund 17000 Teilnehmern statt. Es waren daran nicht nur Berliner be- teiligt, sondern auch von auswärts finden sich häufig Besucher, vornehmlich Abordnungen von Werkführern und Arbeitern bestimmter Berufs- gruppen, ein, wie auch besondere Führungen für Aufsichtsbeamte, Studiengesellschaften, Teil- nehmer an Kursen der mannigfaltigsten Organi- sationen usw. veranstaltet werden. Die Zahl der Ausstellungsgegenstände ist um ein be- trächtliches gewachsen; von über 1000 Aus- stellern werden zurzeit 3500 Einzelobjekte zur Anschauung gebracht, darunter mehr als 1400 in originaler Ausführung. Von den Maschinen, an denen Einrichtungen für Unfallverhütung angebracht sind, befinden sich die meisten in betriebsfähigem Zustand.

Städtische, vom Staate unterstützte Fachschule für Feinmechanik zu Göttingen.

Der Bericht über das 7. Schuljahr (Ostern 1912 bis 1913) ist erschienen. Der theoretisehe Unterricht der zu 4 Klassen eingerichteten An- stalt, an dem etwa 80 Schüler teilnahmen, wurde entsprechend dem bisherigen Programm vor- schriftsmäßig erledigt. Bei dem Werkstatt- unterricht, an dem sich im Sommer 32 und im Winter 30 Schüler beteiligten, wurde zum ersten Male diestrenge Durchführung eineasystematisch ausgearbeiteten Lehrplanes für die praktische

Ausbildung im ersten Lehrjahre mit gutem Er- folge versucht. In dem abgelaufenen Jahre wurden außer einer großen Reihe kleinerer Apparate im besonderen in der Werkstatt an größeren Arbeiten ausgeführt: 1 Kathetometer mit Okularmikrometer, 1 MeBapparat zur Aus- wertung photographischer Gestirnaufnahmen für die Göttinger Universitätssternwarte, 1 Universal- Demonstrations - Drehspulgalvanometer. Auch wurde der Bau einer automatischen Kreisteil- maschine in Angriff genommen. Die Einrichtung der Werkstätte erfuhr teils durch Ankauf, teils durch Geschenke wesentliche Erweiterungen. Es sind gegenwärtig 21 Drehbänke und alle erforderlichen Arbeitsmaschinen vertreten, so daß für den praktischen Unterricht 51 Arbeits- plätze zur Verfügung stehen. Der Handfertig- keitsunterricht für Studierende wurde in Sommer von 33 und im Winter von 40 Studierenden be- sucht. een Mk. Kgl. Württembergische Fachschule für Feinmechanik einschl. Uhrmacherei und Elektrotechnik in Schwenningen. In dem am 12. April d. J. abgeschlossenen Schuljahr 1912 bis 1913 nahmen an den 4 Kursen der Anstalt insgesamt 77 Schüler teil, von denen 9 Uhrmacher waren, außerdem 2 Uhrmacher als Gäste. Die Lehrmittelsammlung und die Schul- ausrüstung erhielt durch Kauf und durch Zu- wendungen reichlichen Zuwachs. In den Werk- stätten wurden im 2. und 3. Kurs 1 Drelispul- Voltmeter, 4 elektrische Nebenuhren, 1 Faden- mikrometer, 1 Schiebersirene, 1 Taschennivellier- instrument u. a. m. gebaut. Der Unterricht wurde durch Besichtigung von Fabriken ergänzt. Auf zwei Ausstellungen, in Eisenach und in Stuttgart, war die Anstalt durch ihre Werkstatt- arbeiten vertreten; in der württembergischen Landeshauptstadt geschah dies anläßlich der dort tagenden Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure. Mk.

——— es

Bucherschau u. Preislisten.

L. Hammel, Die Störungen an elektrischen Maschinen, insbesondere deren Ursachen und Beseitigung. VI, 68 S. mit 46 Fig. Frankfurt a. M., Selbstverlag 1913. Leinw. 2,50 M.

Das Buch wendet sich in erster Linie an diejenigen, die mit der Aufstellung und Beauf- sichtigung elektrischer Generatoren und Motoren unmittelbar zu tun haben, also an Monteure, Installateure und Werkführer. Nach einer Ein- leitung, in der die charakteristischen Eigen- schaften der Gleichstrom- und der Wechsel- strommaschinen kurz besprochen werden, ent-

hält das erste Kapitel die allgemeinen Störungen, wie sie in den Lagern, am Riemen und bei der Schmierung vorkommen. Es folgt ein Abschnitt über Störungen an Gleichstrommaschinen, in dem die Tücken des Kollektors, der Bürsten, des Ankers und der Magnete gewürdigt werden. Ein Kapitel über Störungen an ein- und mehr- phasigen Wechselstrommaschinen bildet den Schluß.

Das kleine Buch dürfte seinen Zweck gut er- füllen. Nur der Stil könnte eine kleine Verbes- serung sehr wohl vertragen. G. S.

A. Korn und B. Glatzel, Handbuch der Photo- telegraphie und Telautographie. 8%. XVI, 488 S. mit 292 Abb. Leipzig, Otto Nemnick 1912. Geb. 28,00 M.

Das Buch ist außerordentlich interessant.

Der Wert des in ihm Gebotenen geht schon

daraus hervor, daß es die beiden bedeutendsten

Pfadfinder auf dem so schwierigen Gebiete der

Phototelegraphie und Telautographie zu Ver-

fassern hat, denen es gelungen ist, die Bild-

telegraphie aus dem Laboratorium in die Praxis zu übertragen.

Die beiden Teile, in die das Buch zerfällt, sind bereits durch seinen Titel gegeben. Der erste, die Telautographie, ist durch Prof. Korn, der zweite, die Phototelegraphie, durch Prof. Glatzel bearbeitet worden. Innerhalb der beiden Abschnitte folgen die Verfasser im wesentlichen der historischen Entwickelung. Besonders wertvoll ist im zweiten Teile eine erschépfende Zusammenstellung der Eigen- schaften der verschiedenen Modifikationen des Selens. Den Schluß bildet ein Kapitel Zukunfts- musik über das ebenso verlockende wie schwer zu lösende Problem des Fernsehens.

Sehr zu loben ist endlich die gute Aus- stattung des Buches mit großem, klarem Druck und sehr sauberen Abbildungen. G. S.

G. W. Häberlein, Bedeutung und Wesen des Patentanspruchs. IX, 94 S. Berlin, Julius Springer 1913. 2,60 M.

Das Werk besteht wesentlich in einer Po- lemik gegen das 1912 erschienene Buch von Wirth und Isay über den gleichen Gegenstand. Verf. kämpft für die Interessen der Industrie gegenüber den Patentsuchern und tritt für den Einfluß des Patentamtes bei Entscheidung patentrechtlicher Fragen ein. Mk.

Preislisten usw.

Spindler & Hoyer, Göttingen. Prospekt 33: Elektrometer fürradioaktive Untersuchungen. Batterie für elektrostatische Messungen Ladestab. (Deutsch, englisch, französisch.) 8°. 15 S. mit Illustr.

Den'sche Mechaniker-Zty.

Gustav Heyde, Dresden. Astronomische Instru- mente. 80S. mit Illustr.

Besprochen in der Zeitschr. f. Instrkde. 3:3. S. 232. 1913.

F. Sartorius, Göttingen. Mikrotome und Neben- apparate. (DrucksacheMikro 3.) 8%. 47 8. mit Illustr.

C. & E. Fein, Stuttgart. Nr. 296: Fahrbare Bohrmaschinen mit elektrischem Antrieb für Gleich- und Drehstrom. 8°. 30S. mit Illustr. Nr. 297: Schleifmotoren für Gleich- und Drelistrom. 31 S. mit Illustr. Nr. 392: Elektrisch betriebene Tisch- und Wand. Bohr- maschinen. 8% 1558. mit Illustr.

R. FaeB, Steglitz. Ergänzungsliste Nr. 165. Moaochromatoren und Zubehör (Filter, Lam- pen, Spektralröhren, Prismen, Gitter usw). 8. 21 8. mit Ilustr. Ergänzungsliste

Nr. 171 zu den Katalogen 113, 129, 151 u. 165.

Spektrometer, Spektroskope usw. 98. mit Ilustr.

Vereins- und Personen- nachrichten.

Aufgenommen in den Hptv. der D. G. f. M. u. 0.:

Hr. Curt Willers; Werkstätte für Prä- zisionsmechanik, Spez.: Libellen; Jena, Schützenstr. 22/24.

Wirtschaftliche Vereinigung der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Bei allen Zahlungen, sowohl durch das Postscheckkonto 17071 als an die Deutsche Bank, Depositenkasse J (Charlottenburg, Berliner Str. 66), wolle man zur Vermei- dung von Rückfragen den Namen des Schatzmeisters, A. Blaschke, als Konto- Inhabers angeben.

Der Direktor der Fachschulein Schwenningen, Hr. Ing. Sander, hat den Professortitel erhalten.

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Druckfehler-Berichtigung. In Heft 14 ist auf S. 154 im 3. Absatz beim Druck versehentlich eine Zeile aus- gefallen; vor „oder wenigstens . . . .“ Ist einzuschieben: „Die Interferenzmethoden wurden jedoch noch nicht zur quantitativen Messung verwandt, “.

Für die Redaktion verantwortlich:

A Rlaschke In Perlin-Halensen.

Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 18. 15. September. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Die neuen Entwürfe des Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichengesetzes. Von Ing. H. Reising in Friedenau.

Die neuen Entwürfe sehen recht bedeutsame Änderungen vor, es wird deshalb erforderlich werden, daB sowohl die einzelnen fachlichen Vereinigungen wie auch die private Industrie sich eingehend mit den Entwürfen beschäftigen und zu denselben äußern.

I. Patentgesetz.

Grundsätzliche Abweichungen von dem bisherigen Gesetz bestehen hauptsäch- lich in 4 Punkten:

1. Anerkennung des Rechtes des Erfinders an seiner Erfindung und sein Ver- hältnis zum Patentanmelder.

2. Die Frage der Sicherung der gewerblichen Angestellten bezüglich des wirt— schaftlichen Gewinnes aus ihren im Dienste gemachten Erfindungen.

3. Ermäßigung der Patentgebühren unter gleichzeitiger Vereinfachung der Zahlungsregeln. |

4. Änderung und Vereinfachung des Erteilungsverfahrens und dadurch bedingte Änderung der Organisation des Patentamtes.

Nach dem bisher geltenden Gesetz hatte Anspruch auf das Patent nicht der Urheber der Erfindung, sondern derjenige, der die Erfindung zuerst beim Patentamt anmeldete.

Nach $ 4 des neuen Gesetzes kann der Erfinder von demjenigen, welcher, ohne Erfinder zu sein, die Erfindung angemeldet hat, verlangen, daß er die Anmeldung ihm überträgt oder sie zurücknimmt. Es muß dies jedoch vor Ablauf eines Jahres nach der Bekanntmachung des Patentes beansprucht und im Streitfalle durch Klage vor den ordentlichen Gerichten geltend gemacht werden.

Auch § 5 sichert dem Erfinder seine Rechte, sobald er dieselben vor Ablauf eines Jahres nach der Bekanntmachung der Anmeldung durch den Nichterfinder da- durch geltend macht, daß er selbst die Anmeldung bewirkt.

Der Erfinder hat nach $ 6 einen Anspruch darauf, daß er bei Erteilung des Patentes und in den Veröffentlichungen des Patentamtes als Erfinder genannt wird, jedoch ist die Zustimmung dessen, dem das Recht aus der Anmeldung oder aus dem Patent zusteht, erforderlich. Es bedarf einer unwiderruflichen Erklärung gegenüber dem Patentamt. |

Der Erfinder kann von dem die Anmeldung bewirkenden Nichterfinder durch Klage die Zustimmung zur Namensnennung verlangen. Während § 6 dem Ange- stellten durch Nennung seines Namens die Erfinderehre sichert, gewährt ihm § 10 materielle Vorteile, sofern er Angestellter in einem gewerblichen Unternehmen ist. Zwar gehen seine Ansprüche auf den Unternehmer über (soweit nichts anderes ver- einbart ist), wenn die Erfindung ihrer Art nach im Bereiche der Aufgaben des Unter- nehmens liegt und das Erfinden zu den Obliegenheiten des Angestellten gehört; nach- dem jedoch das Patent erteilt ist, kann der Angestellte von dem Unternehmer eine Vergütung verlangen. Ist über dieselbe keine Vereinbarung getroffen, so bestimmt der Unternehmer darüber nach billigem Ermessen. Es ist jedoch ausdrücklich darauf hin-

B 1 90 o H. Reising, Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichengesetz. M eek

gewiesen, daß die Vergütung der Billigkeit zu entsprechen hat. Dem Angestellten ist die Anfechtung durch Klage möglich. Eine Vereinbarung, daß dem Angestellten keinerlei Vergütung für künftige Erfindungen zustehen soll, ist im voraus nicht erlaubt und rechtlich nicht wirksam.

Als gewerbliche Unternehmen im Sinne dieses Paragraphen gelten jedoch nicht Betriebe, Anstalten, Anlagen u. dgl., welehe unter der Verwaltung des Reichs, eines Bundesstaates oder einer Gemeinde stehen.

Die wichtige Frage der Patentgebühren regelt $ 12. Die Gebühren sollen in den ersten 5 Jahren je 50 M betragen und dann weiterhin jedes Jahr um 5U M steigen, so daß insgesamt während der 15-jährigen Dauer des Patentes 3500 Af Gebühren zu zahlen sind, gegenüber einem Betrage von 5300 M, wie ihn das jetzt geltende Patent- gesetz vorsieht. Zwar steht in bezug auf die Höhe der Patentgebühren Deutschland trotz dieser Ermäßigung um 1800 M noch immer an erster Stelle, immerhin werden die beteiligten Erfinder und die die Erfindungen anwendende Industrie die Ermäßigung mit Freude begrüßen.

Bislang begann der Patentschutz zu laufen vom Tage der Anmeldung an, so daß bei Patenten, die lange im Erteilungsverfahren standen, der praktische Schutz tat- sächlich um diese Zeit verkürzt wurde. Es sind Fälle vorgekommen, bei welchen das Erteilungsverfahren 4 Jahre und noch länger dauerte. Dem will das neue Gesetz ab- helfen, indem der Patentschutz erst mit der Veröffentlichung der Anmeldung beginnen soll, so daB dem Patentinhaber trotz der ermäßigten Gebühren ein Schutz von längerer Dauer gewährt wird.

$ 16 sieht die Erteilung einer Zwangslizenz an einen Interessenten vor, wenn die Erteilung der Erlaubnis zur Benutzung des Patentes im öffentlichen Interesse ge- boten ist. Es war diese Frage schon durch das Gesetz betreffend den Patentausführungs- zwang vom 6. Juni 1911 geregelt.

Dem Streben nach Vereinfachung des Verfahrens vor dem Patentamt wollen die 18 u. f. des neuen Entwurfes gerecht werden, und zwar soll ein ständiges technisches Mitglied, der Prüfer, das ganze Prüfungsgeschäft in erster Instanz selbständig durch- führen, Anmeldungen prüfen, Patente erteilen und selbst über Einsprüche entscheiden.

Besondere Patentabteilungen sind vorgesehen für die Angelegenheiten, welche die Patente betreffen und von keiner anderen Stelle erledigt werden, insbesondere für die Eintragungen und Löschungen in der Patentrolle.

Die Patentabteilungen bestehen aus dem Vorsitzenden und den Prüfern der ihnen zugewiesenen Gebiete der Technik. Es sind jedoch mindestens 3 Mitglieder erforder- lich, um bindende Beschlüsse ergehen zu lassen.

Die Anträge auf Erklärung der Nichtigkeit, auf Zurücknahme von Patenten, sowie auf Erteilung von Zwangslizenzen werden von dem Nichtigkeitssenat entschieden. Derselbe wird aus 2 rechtskundigen und 3 technischen Mitgliedern gebildet.

Gegen die Zurückweisung der Anmeldung kann der Anmelder, gegen Abweisung eines Einspruches kann der Einsprechende Beschwerde einlegen, welche durch be- sondere Beschwerdesenate, bestehend aus dem Vorsitzenden, einem rechtskundigen und 3 technischen Mitgliedern, entschieden werden.

Bei Ablehnung durch den Prüfer entscheidet die Patentabteilung.

Zur Beschlußfassung über grundsätzliche Fragen und auch in den Fällen, in welchen der Beschwerdesenat von der Entscheidung eines anderen Beschwerdesenates oder überhaupt in einer grundsätzlichen Frage von der bisherigen Anschauung ab- weichen will, ist ein großer Senat gebildet, bestehend aus dem Präsidenten, 4 rechts- kundigen und 4 technischen Mitgliedern. Die Entscheidung dieses Senates ist in der zu entscheidenden Sache bindend.

Die Anmeldegebühr ist von 20 M auf 50 M erhöht worden, weil 20 M als Entgelt für die amtliche Mühewaltung der Prüfung zu niedrig sind. Auch will man offenbar unnütze und unreife Anmeldungen durch die höhere Anmeldegebühr zurückhalten und damit einem Mißbrauch des Patentamtes vorbeugen.

Die Bekanntmachung der Anmeldung soll in der bisherigen Weise erfolgen, und es kann innerhalb der Frist von 2 Monaten nach der Veröffentlichung wie bisher Einspruch gegen die Erteilung des Patentes erhoben werden.

Waren die Einsprüche bislang gebührenfrei, so sieht das neue Gesetz eine Gebühr von 20 M für die Kosten des Verfahrens vor; jedoch kann das Patentamt be-

18. an 1913. H. Reising, Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichengesetz. 191

schließen, daB dem siegreich Einsprechenden die Einspruchsgebühr erstattet wird, auch kann es die Kosten des Verfahrens den Beteiligten auferlegen.

Zur Einlegung der Beschwerde gegen abweisende Beschlüsse ist Zahlung einer Gebühr von 50 M vorgesehen; bislang betrug diese nur 20 M. Uber eine etwaige Zurückzahlung der Kosten des Verfahrens trifft gleichfalls das Patentamt die Ent- scheidung.

Gegen die Abweisung des Beschwerdesenates kann der Patentsucher noch innerhalb eines Monats den Vollsenat anrufen, welcher aus 5 Mitgliedern besteht. Ruft der Patentsucher die Entscheidung des Vollsenates nicht an, so werden ihm 20 M von der Beschwerdegebühr zurückerstattet.

Die Einreichung einer Nichtigkeitsklage ist an die Zahlung einer Gebühr von 100 M geknüpft; bislang war eine Gebühr von 50 M zu entrichten, durch welche Gebühr das Berufungsverfahren beim Reichsgericht ebenfalls mit gedeckt war.

Das neue Gesetz sieht auch eine Änderung bezüglich der Möglichkeit der Ein- reichung einer Nichtigkeitsklage vor. Bislang war eine Nichtigkeitsklage wegen mangelnder Neuheit nur innerhalb 5 Jahren nach der Veröffentlichung des Patentes im Reichsanzeiger zulässig und hat mancher Patentinhaber sein offenbar nicht zu Recht bestehendes Patent erst nach Ablauf dieser 5 Jahre Berufsgenossen gegenüber geltend gemacht. Obgleich nach dem neuen Entwurf diese 5-jährige Frist bestehen geblieben ist, so soll sie doch nur für Patente gelten, die offenkundig ausgeübt werden; Patente hingegen, deren Inhaber eine entsprechende Ausübung unterläßt, sollen auch nach Verlauf der 5 Jahre noch angreifbar sein.

Gegen die Entscheidung des Patentamtes ist die Berufung an das Reichs- gericht zulässig. Dieselbe hat innerhalb zweier Monate nach der Zustellung beim Patentamt schriftlich zu erfolgen, und gleichzeitig ist eine Berufungsgebühr von 300 M | zu entrichten. Dieser verhältnismäßig hohe Betrag wird auf die reichsgerichtlichen Gebühren angerechnet.

Die Bestimmungen über die Strafen, welche diejenigen treffen sollen, die sich der Schutzrechtsverletzungen schuldig machen, sind erweitert worden, so daß neben einer Geldstrafe auch auf Gefängnis erkannt werden kann. Bei vorsätzlicher Patent- verletzung kann das Maximum der an den Verletzten zu zahlenden Buße bis auf 20000 M gesteigert werden.

Ferner sieht das Gesetz die Möglichkeit vor, die innerhalb eines Oberlandes- gerichtsbezirkes oder mehrerer solcher Bezirke aufkommenden Prozesse über Erfindungs- rechte einem bestimmten Landgerichte zuzuweisen, wodurch sicherlich eine gewisse Stetigkeit in den Urteilen zu erwarten ist.

Durch diese Maßnahme wird dem vielfach geäußerten Wunsch, Sondergerichte mit einer Besetzung aus rechtskundigen und technischen sachverständigen Mitgliedern zu bilden, entgegengekommen.

II. Gebrauchsmustergesetz.

Dieses Gesetz lehnt sich in verschiedenen Paragraphen an das neue Patent- gesetz durchaus an. So in Hinsicht des Rechtes der Vorbenutzung.

Auch das Recht des Erfinders findet die gleiche Würdigung wie beim Patent- gesetz. Derselbe kann also die Nennung seines Namens verlangen und auch eine ent- sprechende Vergütung, sofern er sich im Angestelltenverhältnis zu demjenigen befindet, der die Rechte aus dem Gebrauchsmuster geltend macht.

Besonders erwähnt ist ferner, daß ein Schutz durch die Eintragung nicht be- gründet wird, wenn das Modell oder Muster bereits auf Grund einer früheren An- meldung eingetragen ist.

Nach $ 8 des neuen Gesetzentwurfes soll der Schutz des Gebrauchsmusters eine erhebliche Verlängerung erfahren. Neben der Verlängerung durch Zahlung von 60 M Verlängerungsgebühren nach Ablauf der ersten 3 Jahre ist die Möglichkeit vor- gesehen, nach Ablauf des 6. Jahres durch Zahlung einer weiteren Gebühr von 150 M eine Verlängerung auf weitere 4 Jahre zu bewirken. Diese Verlängerungsmöglichkeit wird in den beteiligten Kreisen mit Freude begrüßt werden. Wenn auch nur wirklich bewährte Modelle diesen verlängerten Schutz der Hauptsache nach genießen werden, so wird sicherlich eine Entlastung des Patentamtes eintreten.

Viele kleine Erfindungen, für welche jetzt der Patentschutz nachgesucht wird, werden für die Folge als Gebrauchsmuster eingetragen werden, da alle die mit dem

Deutsche

H. Reising, Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichengesets. Mechaniker-Ztg.

192

Erteilungsverfahren zusammenhängenden Arbeiten vermieden werden und für eine Auf-

wendung von nur 230 M Gebühren ein Schutz von 10 Jahren erlangt werden kann. Die Anmeldegebühr ist um 5 M erhöht worden, so daß künftig 20 M bei der

Anmeldung einzuzahlen sind.

Neu ist auch die Bestimmung des § 13, laut welchem der Anmelder bei Zurück-

weisung seiner Anmeldung Beschwerde erheben kann.

Für etwaige Verletzungen der Gebrauchsmusterschutzrechte sind im wesent- lichen die Bestimmungen des Patentgesetzentwurfes maßgebend, doch kann die auf Verlangen des Verletzten dem Verletzer aufzuerlegende Buße höchstens 15 000 M be- tragen. Neben dieser an den Verletzten zu zahlenden Buße wird auch auf Strafe er- kannt, und zwar sollen die vorsätzlichen Verletzungen des $ 4 mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 5000 M geahndet werden.

II. Warenzeichengesetz.

Bei diesem Gesetz sind die angestrebten Änderungen am durchgreifendsten; der Eingeweihte wird bestätigen müssen, daß die geplanten Reformen auch nötig sind. Die große Zahl der eingetragenen Warenzeichen, Ende 1912: 169040, macht es den Warenzeichenabteilungen des Patentamtes fast unmöglich, die neu angemeldeten Zeichen daraufhin zu prüfen, ob sie mit einem älteren für gleichartige Waren eingetragenen oder zurzeit in der Anmeldung befindlichen Zeichen kollidieren.

Schon das Anmeldungsverfahren soll neu gestaltet werden. Bislang betrug die Anmeldegebühr einheitlich 30 M, von welcher unter Umständen 20 M zurückgezahlt wurden, wenn nämlich das Zeichen nicht zur Eintragung gelangte.

Der neue Entwurf sieht eine Einteilung nach Warenklassen vor, und es muß neben einer festen Anmeldegebühr von 20 M noch für jede in Anspruch genommene Klasse grundsätzlich eine besondere Gebühr von 20 M entrichtet werden. Will also ein Anmelder 16 Klassen berücksichtigen, so hat er 20 M Anmeldegebühren und 16 X 20 = 320 M Klassengebühren zu bezahlen. Umfaßt die Anmeldung mehr als */, aller Warenklassen, so ist für die überschießenden Klassen eine Klassengebühr nicht zu zahlen. Gegenüber dem alten Anmeldeverfahren, bei welchem gegen eine einmalige Gebühr von 30 M der ganze Schutz auf 10 Jahre gewährt wurde, bedeutet die neue Änderung eine wesentlich stärkere Belastung; deshalb werden die Beteiligten, die auf die Führung von Wort- und Warenzeichen angewiesen sind, sich noch eingehend mit dieser geplanten Maßnahme zu beschäftigen haben.

Erfolgt die Eintragung für die eine oder andere gewünschte Warenklasse nicht, so wird von der Klassengebühr die Hälfte zurückerstattet.

Bei einer Erneuerung des Zeichens nach 10 Jahren ist eine Erneuerungsgebühr von 10 M und außerdem für jede Klasse eine Gebühr von 10 M zu zahlen.

Der neue Entwurf sieht unter Fortfall der bisherigen Mitteilungen an die In- haber anscheinend gleichartiger Zeichen das sogenannte Aufgebot vor. Es werden die den vorgeschriebenen Anforderungen entsprechenden Warenzeichenanmeldungen bekannt- gemacht und wird während einer Frist von 2 Monaten den Interessenten die Möglich- keit gegeben, schriftlich gegen die Eintragung Einspruch zu erheben. Der Einspruch kann nur auf die Behauptung gestützt werden, daß die Eintragung des Zeichens aus- geschlossen sei oder daß es mit einem früher angemeldeten für gleiche oder gleich- artige Waren eingetragenen Zeichen des Einsprechenden übereinstimme, unter Angabe der Tatsachen.

Gleichzeitig mit Erhebung des Einspruchs ist eine Gebühr von 20 M für die Kosten des Verfahrens einzuzahlen, welche unter Umständen dem obsiegenden Ein- sprechenden nach Ermessen des Patentamtes erstattet wird.

Bei einem etwaigen Antrag auf Einleitung des Verfahrens zur Löschung eine: eingetragenen Zeichens ist eine Gebühr von 30 Af zu entrichten.

Gegen einen Zurückweisungsbeschluß, durch welchen die Eintragung des Zeichens versagt wird, kann der Anmelder Beschwerde einlegen. Dasselbe Recht hat der Einsprechende, dessen Einspruch verworfen wird. Er muß innerhalb der einmonat- lichen Beschwerdefrist eine Gebühr von 50 M für die Kosten des Verfahrens zahlen.

Bei vorsätzlicher Verletzung eingetragener Warenzeichen kann auf eine Geld- strafe bis zu 5000 M oder Gefängnis bis zu einem Jahr erkannt werden. Neben der Strafe kann dem Geschädigten auch eine Buße bis zu einem Maximalbetrage von 20 000 M zugesprochen werden.

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eft 1 15. September 1913. _

Für Werkstatt und Laboratorium.

Ein Demonstrationsmodell für Wellen- vorgänge. Von H. Barkhausen. Phys. Zeitschr. 14. S. 620. 1913.

Ein Modell, an dem sich einem größeren Publikum die theoretischen Verhältnisse bei Saiten- und Pfeifenschwingungen leicht erklären lassen, wird in folgender Weise hergestellt.

Auf einen Draht werden in gleichmäßigen Abständen längere Blechstreifen quer aufge- lötet, so daß sie in der Ruhelage gerade von der Stirnseite gesehen werden, also ganz schmal erscheinen. Dieser Draht wird über ein hori- zontales Brett ausgespannt, das an seinen Enden zwei Stützbretter trägt, um daran die Draht- enden zu befestigen. Das Durchhängen des Drahtes kann man durch ein paar Stützen ver- meiden, da die hierdurch bewirkte Reibung wenig stört. Versetzt man dieses Gebilde dann in Torsionsschwingungen, so erscheinen die Streifen durch ihre Drehung um so länger, je größer die Schwingungsamplitude an der be- treffenden Stelle ist. Diese Schwingungen sind von um so längerer Dauer, je dünner der Draht und je größer das Trägheitsmoment der Blech- streifen ist. Bei einem 2 m langen Modell kann man leicht eineSchwingungsdauer von mehreren Sekunden erreichen, so daß sich die Einzelheiten des Vorganges bequem verfolgen lassen. Man vermag bei diesem Modell stehende Wellen bis zur fünften Oktave zu erzeugen, indem man den ersten Streifen in entsprechendem Takt ganz wenig hin und her bewegt. Einmal erregt halten sich die Schwingungen minutenlang von selbst, da die Dämpfung gering ist. Auch kann man sie durch eine periodisch wirkende Kraft, etwa durch ein kleines, direkt an dem horizontalen Draht aufgehängtes abgestimmtes Pendel dau- ernd unterhalten. Vorteilhaft ist es, die Blech- streifen an der Ober- und Unterseite verschieden zu färben. Dann kann man noch teaser sehen, wie sich benachbarte Bäuche der Wellen gerade in entgegengesetzter Richtung bewegen, da die Streifen an beiden Seiten eines Knotenpunktes in verschiedener Farbe erscheinen, entsprechend der positiven oder negativen Schwingungs- amplitude. Stellt man das Brett senkrecht auf eins der Stützbretter, so kann man den Draht am unteren Ende losmachen, und hier bildet sich bei stehenden Wellen ein Schwingungs- bauch aus. So lassen sich an diesem Modell die Fortpflanzung von Wellenvorgängen, ihre Reflexion an geschlossenen und offenen Enden, die Bildung von Knotenpunkten und stehenden Wellen und alle ähnlichen Vorgänge direkt vor Augen führen. Mk.

Für Werkstatt und Laboratorium. Glastechnisches.

193

Vorrichtung zum genauen Aufstellen von Arbeitsmaschinen.

Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 57. 8.1081. 1913.

Die Vorrichtung will das lästige und noch dazu ungenaue und unzuverlässige_ Ausrichten durch Unterkeilen und darauf folgendes Fest- gießen ersetzen.

Auf das Fundament wird die nötige Zahl von Grundplatten a (s. Fig.) festgeschraubt, auf denen Keilpaare ¢ aufliegen. Zunächst wird die Maschine vorläufig durch Verschieben der oberen

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Keile justiert, dann werden alle Schrauben fest angezogen. Nunmehr noch verbleibende Fehler werden durch feine Verschiebung der oberen Keile beseitigt, wozu die an den Grundplatten befindlichen Stellschraubenpaare dienen. Die Figur zeigt noch eine Anordnung, die die Wasserwage entbehrlich macht'und zudem die Benutzung der zu der Maschine gehörenden Schlitten ermöglicht. In der Richtung der Betten laufen Wasserrinnen, die durch einen Schlauch miteinander kommunizieren. Auf den Schlitten sind Reißerspitzen in geeigneter Weise befestigt, die die Oberfläche des Wassers in jeder Stellung des Schlittens eben berühren müssen, wenn die Maschine ausgerichtet sein soll; auf diese Weise sollen sich noch Abweichungen von 0,02 mm feststellen und beseitigen lassen.

——

Glastechnisches.

Gebrauchsmuster. Klasse:

21. Nr. 565029. Quecksilberdichtung mit be- sonderer Einlage in der Flüssigkeitskammer. E. Hartmann, Frankfurt a.M. 23. 10. 12.

194

III

42. Nr. 559829. Skala für Aräometer und Thermometer, bei der die vollen Gradstriche mitten durch die Ziffern gehen. F. E. Kretzschmar, Berlin. 26. 6. 13.

Nr. 559996. Variometer für Ballonfahrten. H. Schulz, Gelsenkirchen. 9. 5. 13.

Nr. 560325. Fieberthermometer mit Alumi- niumskala. Schwarz & Co., Roda. 7.6.13.

Nr. 560 388. Glasplattenthermometer mit rück- seitiger Skala und Ableseröhre. Gebr. Herr- mann, Manebach. 4. 6. 13.

Nr. 560 778. Flasche zum Waschen von Gasen und zum Sättigen von Flüssigkeiten mit Gasen. F. Bautier, Paris. 15. 2. 13.

Nr. 560786. Fieberthermometer. O. Friese, Zerbst. 2. 6. 13.

Nr. 560 932. Heberpipette. Berlin. 21. 6. 13.

Nr. 560933. Meßsystem für Vakuummeter. Th. Steinauer, Berlin. 21. 6. 13.

Nr. 561 291. Absorptionspipette mit Dreiweg- hahn, zylindrisch erweiterter Kapillarröhre und achsialer Trichterröhre für flüssige und feste Reagentien. H. Göckel & Co., Berlin. 25. 6. 13.

Nr. 663 297. Gaswasch- und Absorptionsflasche mit Schlangenrohr. C. Hahn, Ruysbroeck, Belg. 27. 6. 13.

Nr. 565 243. Bürette. J. Frisch, Düsseldorf. 4. 8. 13.

Nr. 565 254. Automatische Pipette. P.Schae- ben, Bonn. 30. 7. 13.

Nr. 566 129. Vorrichtung zur Bestimmung des Kohblenstoffgehaltes in Roheisen, Stahl, Fluß- eisen und Ferrolegierungen. J. Frisch, Düsseldorf. 13. 8. 13.

Th. Steinauer,

Nr. 566353. Unterschichtungsapparat zur quantitativen Bestimmung von Eiweiß. A. Stephan, Wiesbaden. 22. 7. 13.

Gewerbliches.

Internationale Hygiene- Ausstellung, Lima (Peru) 1913.

Über die aus Anlaß des V. Lateinisch- Amerikanischen Medizinischen Kongresses in Lima vom 2. November bis 31. Dezember 1913 stattfindende Internationale Hygiene-Aus- stellung ist der Ständigen Ausstellungs- kommission für die Deutsche Industrie, die vor einiger Zeit auf die Veranstaltung hin- gewiesen hatte!), eine weitere Information zu- gegangen, aus der folgendes mitgeteilt sei:

Von den 12 Gruppen, in welche die in- dustrielle Abteilung der Veranstaltung sich gliedert, kämen für die Beteiligung deutscher Aussteller wohl am ersten in Betracht Gruppe 5, Klasse 20 (Schulhygiene, Schulgebäude, Lehr-

1) Vgl. diese Zeitschr. 1913. S. 83.

Gewerbliches. Kleinere Mitteilungen.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

mittel usw.), Gruppe 7 (chemische und phar- mazeutische Produkte usw.) und Gruppe 8 (chirurgische, medizinische, orthopädische, elek- tro-therapeutische nnd odontologische Apparate und Instrumente).

Soweit chemische und pharmazeutische Erzeugnisse in Betracht kommen, ist zwar der Markt mit französischen Waren über- schwemmt, es dürfte aber immerhin, wie von ärztlicher Seite versichert wird, eine Ausstellung deutscher Erzeugnisse von Nutzen sein.

Am aussichtsreichsten dürfte wohl eine Be- teiligung in Gruppe 8 sein, falls die modern- sten Erfindungen ausgestellt würden, da die peruanischen Ärzte speziell die neuesten In- strumente und Apparate gern kaufen sollen und außerdem in nicht allzuferner Zeit ein größerer Hospitalbau in Lima in Angriff ge- nommen werden soll, der bedeutende An- schaffungen dieser Art fordern wird.

Die Ausstellungsdrucksachen können in der Geschäftsstelle der Ständigen Aus- stellungskommission (Berlin NW40, Roon- straße 1) eingesehen werden.

¢—_——- Kleinere Mitteilungen.

Preisausschreiben für einen Wettbewerb um einen aufzeichnenden Beschleuni- gungsmesser für Flugzeuge. I. Allgemeine Bestimmungen.

Die Tragdecken eines Flugzeuges erhalten durch Böen und schnelles Überlenken vom Gleit- flug zum wagerechten Flug, das Fahrgestell bei der Landung Festigkeitsbeanspruchungen durch Kräfte, über deren Größe sichere An- gaben fehlen.

Ein Mittel zur Beurteilung dieser Kräfte be- steht in der Beobachtung der Beschleunigungen, die sie hervorbringen.

Da auf die trägen Massen des Beschleuni- gungsmessers immer auch die Erdschwere ein- wirkt, wird er nur die aus der Beschleunigung und der Erdschwere resultierende Wirkung an- zeigen können, dieselbe Größe, die die In- sassen des Flugzeufes als „scheinbare Schwere“ empfinden.

Die gefährlichen Beanspruchungen, welche ein Flugzeug im Fluge oder bei der Landung erhält, sind im wesentlichen abhängig von den zur Tragfläche winkelrechten Kräften, während diejenigen parallel den Tragflächen gegen diese zurücktreten.

Es wird also die Aufgabe gestellt, ein In- strument zu schaffen, das die Schwankungen und Größtwerte der scheinbaren Schwerekompo- nente winkelrecht zu den Tragflächen auf- zeichnet, und das somit imstande ist, über

Heft 18. 15. September 1913.

Größe und Häufigkeit derselben Erfahrungen zu sammeln.

Für die beste Lösung dieser Aufgabe wird ein erster Preis von 1500 M, ein zweiter Preis von 500 M ausgesetzt.

Das Preisgericht behält sich jedoch das Recht vor, die Gesamtsumme von 2000 M auch anders zu verteilen.

II. Konstruktionsbestimmungen.

Das Instrument soll in der Lage sein, jeden- falls Beschleunigungen winkelrecht zu den Trag- flächen nach oben von mindestens achtfachem Betrage, nach unten bis zum einfachen Betrage der Erdbeschleunigung aufzuzeichnen. Die Wiedergabe der wagerechten Geschwindigkeits- änderungen bis zur Größe der Erdbeschleuni- gung, sowohl nach der Fahrtrichtung als ent- gegengesetzt dazu, wird nicht gefordert, erhöht aber ceteris paribus die Bewertung des Instru- mentes.

Da es sich häufig um sehr rasch wechselnde stoßartige Beanspruchungen handelt, ist eine sehr kurze, schwingungsfreie Einstellzeit des Instruments erwünscht; jedoch sollen die vom Motor herrübrenden Erschütterungen die Auf- zeichnungen möglichst wenig trüben.

Es wird freigestellt, die Aufzeichnung des Instrumentes in Abhängigkeit von der Zeit oder vom Wege erfolgen zu lassen. Es ist nicht unbe- dingt erforderlich, aber erwünscht, daß diese Abhängigkeit genau feststellbar ist.

Die Genauigkeit der Messungen gilt dann schon als ausreichend, wenn die jeweiligen Maxima der Beschleunigungen aus den Ver- suchskurven derart abzulesen sind, daß sie mit Sicherheit als Grundlagen für Erfahrungswerte gelten können.

Die Benutzungsdauer des Instrumentes soll so groß sein, als eich irgend mit der wünschens- werten Handlichkeit und Leichtigkeit verträgt; als erstrebenswert ist eine Benutzungsdauer von 2 Stunden anzusehen.

Der Raumbedarf und das Gewicht des Instru- mentes sind nach Möglichkeit einzuschränken, damit die Mitnahme auf einem Flugzeug nicht hinderlich wird.

Das Instrument hat Befestigungsstellen zu tragen, welche eine schnelle und feste Unter- bringung im Flugzeug gewährleisten, und soll derart eingerichtet sein, daß es plombiert und ein Eingriff von außen verhindert werden kann.

III. Ablieferungsbestimmungen.

Die Zulassung zum Wettbewerb wird am 1. Juli 1914 geschlossen. Bis zu diesem Tage "müssen Instrumente, die am Wettbewerb teil- nehmen sollen, plombiert und eingeschrieben bei der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt, E. V., Adlershof, eingegangen sein. Spätere Einlieferung ist unzulässig. Es dürfen

Kleinere Mitteilungen.

195

mehrere Instrumente gleicher Bauart einge- liefert werden.

Bei der Einsendung sind beizufügen:

1. Name und Wohnungsangabe des Ein- senders,

2. eine Bedienungsvorschrift mit schema- tischen Schnittzeichnungen,

3. das für den Wettbewerb nötige Aufzeich- nungsmaterial, welches auf 4 Stunden zu be- messen ist, das aber, falla es nicht ausreicht, auf Wunsch der Prüfstelle in erforderlichen Mengen nachgeliefert werden muß,

4. eine Prüfungsgebühr von 100 M, welche nach Abzug der Unkosten im Verhältnis der Zahl der eingelieferten Apparate rückvergütet wird.

IV. Prüfungsbestimmungen.

Die Prüfung des Instrumentes erstreckt sich zuerst auf eine Vorprüfung im Laboratorium, bei welcher bei künstlich erzeugten Beschleuni- gungen die Eichkurven des Instrumentes und seine allgemeinen Eigenschaften festgestellt werden,

Die Vorprüfung der eingelieferten Instru- mente wird von dem Preisgericht übernommen, welches insbesondere die Prüfungsstelle zu be- stimmen hat.

Die Vorprüfung erstreckt sich auf Ermitte- lung

1. der Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Messungen, 2. der Einspielzeit, 3. der Be- nutzungsdauer, 4. des Meßbereiches, 6. des Ge- wichtes und des Platzbedarfes.

Das Preisgericht entscheidet nach dem Aus- fall dieser Vorprüfung, welche Instrumente zur Hauptprüfung zugelassen werden sollen.

Die Hauptprüfung besteht in einer Erprobung der Instrumente auf Flugzeugen.

Eine Nachprüfung der Instrumente findet bei der Prüfstelle der Vorprüfung statt, um etwaige Veränderungen des Instrumentes festzustellen.

Alle Öffnungen des Instrumentes dürfen nur mit Genehmigung des Bewerbers und im Bei- sein eines Mitgliedes des Preisgerichtes oder der Prüfungsanstalt stattfinden. Die Plombie- rung ist jedesmal von neuem vorzunehmen.

Für Beschädigungen irgend welcher Art, welche dem Instrument widerfahren, wird eine Haftung nicht übernommen.

Das Preisgericht ist in seinen Entschlüssen an keine feste Vorschrift gebunden und erteilt denjenigen Instrumenten Preise, welche seiner Ansicht nach am besten den gestellten Forde- rungen genügen.

DasPreisgericht entscheidet als letzte Instanz. Einsprüche gegen seinen Spruch können nicht erhoben werden.

V. Preisgericht.

Das Preisgericht setzt sich zusammen aus

den Herren: Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. R. AB-

196 Patentschau. Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker Zi ;

mann, Lindenberg; Prof. A. Baumann, Stutt- | Dr. Trautmann, Berlin, als Vertreter des Ku gart; Prof. Dr.-Ing. F.Bendemann, Adlershof; | ratoriums der National-Flugspende; Prof. Dr. Prof. Dr. G. von dem Borne, Breslau; Prof. | R. Wachsmuth, Frankfurt a.M.; Dir. B. Wolff, Dr.-Ing. E. Hartmann, Frankfurt a. M.; Prof. | Berlin; Wirkl. Geh. Ober-Baurat Dr. Zimmer- H. Junkers, Aachen; Dir. O. Krell, Berlin; | mann, Berlin und ein Herr als Vertreter des Major a. D. Prof. Dr.-Ing. A. von Parseval, | Kriegsministeriums,. Berlin; Marine-Baumeister Pietzker, Berlin, Falls Mitglieder des Preisgerichts wegen als Vertreter des Reichs-Marine-Amtes; Prof. | eigener Beteiligung an dem Wettbewerb oder Dr. L. Prandtl, Göttingen; Prof. Dr.-Ing. | aus anderen Gründen aus dem Preisgericht H. Reißner, Berlin; Dipl.-Ing. Freiherr von | ausscheiden, hat dieses das Recht, sich, wenn Soden-Fr aunhofen, Friedrichshafen; Assessor | nötig, neue Mitglieder zu kooptieren.

m YF Patentscha u.

Kompaß, dadurch gekennzeichnet, daß die Nadel aus zwei durch ein Querstück verbundenen parallelen Hälften besteht. H. Seevers in Hildesheim. 28. 7. 1911. Nr. 249814. KI. 42.

Influenzmaschine mit mehreren übereinander in Iso- liermaterial gebetteten und untereinander verbundenen Be- lägen, dadurch gekennzeichnet, daß die Beläge jeder Gruppe abwechselnd nach rechts und links zum Radius geneigt sind, zum Zwecke, eine im Verhältnis zur Scheibenfläche möglichst große Oberfläche der Beläge zu erzielen und zu ermöglichen, daß die vorderen der folgenden Gruppe die hinteren Beläge der vorhergehen- den Gruppe in der Projektion überdecken. J. Blume in Berlin - Pankow. 21. 7. 1911. Nr. 249863. KI. 21.

Verfahren zur Herstellung von durchsichtigen Quarzkörpern von ungefähr hohlzylin- drischer Gestalt, dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst in bekannter Art durch Einbettung eines vom elektrischen Strom durchflossenen Widerstandes in Quarzsand einen undurcbsichtigen Quarzkörper von hohlzylindrischer Gestalt erzeugt und an diesem, während er in feurig-plastischem Zustande ist, Stücke oder Körner von Bergkristall so zum Anhaften bringt, daß die Körner den Körper einhüllen, worauf man mittels der Knallgasflamme so lange erhitzt, bis die Körner unter sich und mit dem Körper homogen zusammengeschmolzen sind, wobei gleichzeitig die Luftein- schlüsse des undurchsichtigen Schmelzkernes entfernt werden. Voelker & Co. in Beuel b. Bonn. 8. 9. 1910. Nr. 248985. KI. 32.

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Vereins- und Personennachrichten.

Todesanzeige. sich auch besonders als Förderer der her- anwachsenden Jugend betätigt.

Am 29 August starb plötzlich im © In. Ehre seinem Andenken!

68. Lebensjahre unser langjähriges Mit-

glied Der Vorstand der Abteilung Berlin. Hr. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. H. Aron. W. Haensch: Der Verstorbene war gleich bedeutend als Mann der Wissenschaft wie als Kon- Hr. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Schwarz:

strukteur; aus einfachsten Verhältnissen | schild, der Direktor des Astrophysikalischen durch eigene Kraft zu hervorragender | Observatoriums in Potsdam, ist zum Mitglied des Stellung in seinem Fache emporgestiegen, | Kuratoriums derPhysikalisch-Technischen hat er, stets eingedenk seiner Herkunft, | Reichsanstalt ernannt worden.

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Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 19. 1. Oktober. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Neuere Materialien und Formen für Längenmaße, Von Dr. W. Block, Techn. Hilfsarbeiter a. d. Kaiserl. Normal-Eichungs-Kommission.

Vergleicht man die verschiedenen Ausführungsformen der Längenmaße mitein- ander, wie sie sich im Laufe ihrer geschichtlichen Entwicklung herausgebildet haben, so findet man die mannigfaltigsten Gestaltungen, nicht nur im Material, sondern auch in der Form.

Das Material der Maßstäbe und MeBeinrichtungen ist im wesentlichen durch die Bedingung einer ausreichenden Festigkeit gegeben, die Form wechselt stark mit Rücksicht auf den Verwendungszweck. Die nachfolgenden Zeilen sollen sich genauer mit diesen Fragen beschäftigen, indessen dabei nur Maßstäbe, wie sie zu feinen Messungen dienen, berücksichtigen.

Die ältesten Maße wurden aus Bronze oder Eisen verfertigt. Bronze ist auch heute noch ein viel verwendetes Material, das auch zur Herstellung der feinsten Maße unbedenklich verwendet werden kann. Da man indessen solche ersten Ranges meistens als Strichmaße herstellt (bei denen also die MeBlinge durch Striche begrenzt ist, im Gegensatz zu Endmaßen, bei denen zwei parallele ebene Endflächen oder die höchsten Punkte zweier Kugelflächen die Maßgröße bestimmen), so muß bei Anwendung von Bronze berücksichtigt werden, daß sie zum Aufbringen von Strichen nicht recht ge- eignet ist, da diese sich auf ihr nicht mit der erforderlichen Feinheit und scharfen Begrenzung herstellen lassen. Näheres darüber folgt später. Daneben hat Bronze noch den Nachteil einer recht starken Temperaturausdehnung. Ein Meterstab aus Bronze verändert für jeden Temperaturgrad seine Länge um etwa 0,019 mm; das be- deutet, daB man die Temperatur eines solchen MaBstabes, wenn man 0,0001 mm zu- verlässig erhalten will, auf etwa 0,005° genau kennen muß, eine Bedingung, die äußerst schwer zu erfüllen ist.

In dieser Beziehung ist Eisen oder Stahl der Bronze merklich überlegen. Ihre Temperaturausdehnung beträgt nur etwa 0,011 mm, also weniger wie zwei drittel davon; auch lassen sich auf ihnen viel bessere Striche ziehen. Dafür haben sie wiederum den Nachteil, daß sie zeitlich nicht ganz unveriinderlich sind, daß also stählerne Maßstäbe in kürzeren Zwischenräumen einer Nachprüfung bedürfen, selbstverständlich nur in dem Fall, wenn ihre Längen auf mehrere Tausendstel eines Millimeters zuverlässig sein sollen.

Stahl ist heute immer noch aus sehr nahe liegenden Gründen eines der be- liebtesten Materialien zur Herstellung feiner Maßstäbe aller Art, und abgesehen von jener geringen zeitlichen Veränderung nicht ohne Grund. Indessen ist es fast stets erforderlich, seine Temperaturausdehnung bei jedem einzelnen Maßstab gesondert zu ermitteln, da sie recht schwankend ist; es kommt der Wert 0,010 mm ebensogut vor wie 0,013 mm. Es liegt dies wohl daran, daß geringe Änderungen in der Zu- sammensetzung des Stahles ganz beträchtliche Änderungen in der Temperaturausdehnung zur Folge haben. Eine systematische Untersuchung dieser Frage, etwa in der Art, daß man aus der chemischen Analyse die Ausdehnung berechnen könnte, liegt nicht vor, dürfte auch äußerst schwierig und umfangreich sein; sie dürfte auch aus dem Grunde keine allzu große Wichtigkeit gewinnen, weil die Ausdehnung des Stahles schr stark von seiner Behandlung abhängt. Stahlproben aus dem gleichen GuB, die keine besondere Behandlung durchgemacht haben, und solche, die gehärtet und getempert sind,

Deutsche Mechaniker-Ztg.

198 W. Block, Neuere Materialien und Formen für Längenmaße,

unterscheiden sich beträchtlich in der Ausdehnung. So hat z. B. Verf. bei Unter- suchung der Ausdehnung der Johansson-Endmaße (s. diese Zeitschr. 1909. S. 41) festgestellt, daß bei dem dafür verwendeten schwedischen Tiegel-Gußstahl die Aus- dehnung in ungehärtetem Zustand 0,01050 mm für die Meterlänge beträgt und nach der Härtung und Temperung 0,01276 mm, ein Ergebnis, das auch noch insofern inter- essant ist, als die Ausdehnung der gehärteten Körper wider Erwarten höher als bei den ungehiirteten ist.

In den letzten Jahren ist ein Material in Aufnahme gekommen, daß von ganz besonderer Wichtigkeit ist, eine Legierung von Eisen und Nickel, allgemein mit Nickel- stahl bezeichnet. Diese Legierung ist besonders mit Rücksicht auf ihr Verhalten bei Temperaturänderungen bemerkenswert. Die beigefügte Kurve gibt davon eine Darstellung.

Man kann daraus das eigen- artige Verhalten von Nickelstahl ent- nehmen, daß nämlich seine Ausdeh- nung bei einem Nickelgehalt von etwa 25°/, merklich höher als die von Eisen und Nickel liegt (in der Figur sind die Ausdehnungen von Eisen und Nickel durch F und N bezeich- net), sodann ganz beträchtlich ab- fällt und bei einem Nickelgehalt von 36°/, ein Minimum von nur 0,001 mm erreicht, sodann wieder an- | steigt, bis sie bei etwa 44°/, die Ausdehnung des Platiniridiums, des Materials des inter- nationalen und des nationalen Prototypmeter, etwa 0,008 mm, erreicht und endlich sich immer mehr der Ausdehnung des reinen Nickels nähert. Erwähnt sei noch, daß die 36-prozentige Legierung wegen ihrer verschwindend kleinen Änderung mit der Temperatur allgemein als Invar bezeichnet wird.

Derartiger Nickelstahl ist nun in gewissem Sinne ein ideales Material für MaB- stäbe ersten Ranges. Er ist sehr fest, ohne spröde zu sein, läßt sich recht gut be- arbeiten und gestattet das Ziehen vorzüglicher Striche von größter Feinheit. Striche von nur 0,002 mm Dicke, die für Messungen ersten Ranges vollständig brauchbar sind und zweihundertfache Vergrößerung vertragen, können ohne größere Mühe erhalten werden. Auf Eisen selbst lassen sich solche guten Striche nicht ziehen.

Dagegen hat das Material auch ganz schwerwiegende Nachteile. Invar be- sonders, als die wichtigste Legierung, ist zeitlich recht veränderlich. Die nachfolgende Tabelle gibt z. B. eine ganz normal verlaufende Längenänderung eines Meterstabes aus diesem Material im Laufe von 4000 Tagen wieder:

0 10 20 80 40 50 60 70 80 90 100 Prozent Nickel.

Zeit Längenänderung Zeit Längenänderung 500 Tage 0,0070 mm 2500 Tage 0,0128 mm 1000 , 0,0093 , 3000 , 0,0134 1500 0,0108 , 3500 0,0140 2000 0,0120 , 4000 0,0143

Man sieht also, daß ganz beträchtliche Längenänderungen, allerdings ganz regelmäßig verlaufend, vorkommen, die Invar zu Maßstäben ersten Ranges nicht recht brauchbar erscheinen lassen. Man kann sie allerdings durch geeignete Vorbehandlung des Materials geringer machen, indessen nicht ganz beseitigen. Auch Stahl selbst be- sitzt ja, wenn auch nicht in so hohem Maße, solche zeitliche Veränderlichkeit, die ebenfalls, wie Leman und Werner (diese Zeitschr. 1911. S.167) gezeigt haben, durch geeignete Behandlung fast zum Verschwinden gebracht werden kann.

Trotz dieser Nachteile hat gerade Invar für bestimmte Zwecke eine ganz be- sondere Bedeutung, nämlich zur Herstellung geodätischer Maßstäbe. Im Laboratorium kann man wohl durch geeignete Temperiereinrichtungen und sorgfältige Temperatur- messungen auch die wahren Längen von Maßstäben genau feststellen, die hohe Aus- dehnungen besitzen. Anders liegt es aber im Felde. Sonnenbestrahlung, Wind usw. können leicht beträchtliche Temperaturveränderungen hervorrufen, die nur mit Mühe messend verfolgt und zum größten Teil in ihrem Einfluß auf die MaBlingen nur schwer berücksichtigt werden können. Von solehen Schwierigkeiten wird man aber frei, wenn man Materialien ganz geringer Ausdehnung verwendet, deren Längen infolgedessen

OE ON HE re ER a a a .. > 8, kl ann ee a Sn nd un ws a z

1. Bree aie. W. Block, Neuere Materialien und Formen für LangenmaBe. 199

durch Temperaturänderungen nur wenig verändert werden, und dazu ist Invar be- sonders geeignet. Durch zweckentsprechende Vorbehandlung läßt es sich erreichen, daß seine Ausdehnung noch unter 0,001 mm bleibt, ja noch mehr, daß es sich bei be- stimmten Temperaturen, z. B. bis zu 15°C, bei Erwärmung nur wenig ausdehnt, dann beiY15° praktisch ausdehnungsfrei ist und endlich über 15° sich bei weiterer Er- wärmung langsam verkürzt. Die zeitlichen Veränderungen bleiben dabei allerdings bestehen und müssen geeignet berücksichtigt werden. Die 44-prozentige Legierung mit der Ausdehnung des Platiniridiuns zeichnet sich übrigens durch eine hervorragende Konstanz aus. Da Nickelstahl bereits fabrikmäßig hergestellt wird, stehen seiner weiteren Anwendung größere Schwierigkeiten nicht im Wege.

Neuerdings ist nun noch ein anderes Material zu Maßstäben verarbeitet worden, nämlich geschmolzener Quarz. Der kristallinische Quarz ist ja bereits seit langer Zeit als vorzügliches Material für Endmaße bekannt; seine Ausdehnung beträgt etwa 0,007 mm auf 1 m und 1°C. Er hat dabei den Vorzug, ein so einheitliches Gebilde zu sein, daß eine gesonderte Bestimmung der Ausdehnung für jedes einzelne Stück sich erübrigt. Denn die vorliegenden Ausdehnungsbestimmungen an den verschiedensten Stücken ver- schiedenster Herkunft weisen eine bemerkenswerte Übereinstimmung auf. In der ge- schmolzenen amorphen Form, wie er zu mancherlei Zwecken, besonders zur Herstellung von Gefäßen für chemische Laboratorien, Verwendung findet, ist seine Ausdehnung merklich geringer und beträgt nur 0,0005 mm. Geschmolzener Quarz gehört damit zu den Materialien geringster Temperaturausdehnung. Über seine Verarbeitung zu Maßstäben soll weiter unten berichtet werden.

Unter den bisher besprochenen Stoffen könnte man vielleicht Silber vermissen. Wegen seiner geringen Festigkeit findet es im allgemeinen nur als Einlage in anderem Metall, z. B. Messing, in Streifenform Verwendung, weil es ihm in der Güte der Striche, die sich darauf ziehen lassen, überlegen ist. Es hat, abgesehen von seiner Weichheit, die jedes Putzen einer Silberskala zu einer bedenklichen Operation gestaltet, auch noch den Nachteil, daß es in unserer sehr verunreinigten Großstadt-Atmosphäre schnell unter Bildung von Schwefelsilber schwarzbraun anläuft, was nicht zur Verbesserung der Teilungen beiträgt. Ersatz für das Silber ist ja reichlich vorhanden.

Eine wichtige Eigenschaft aller zu feineren Maßstäben verwendbaren Materialien ist bisher noch nicht erwähnt, nämlich ihr Freisein von thermischer Nachwirkung; d. h. bei einer Erwärmung und Abkühlung auf die ursprüngliche Temperatur müssen derartige Maßstäbe ihre ursprüngliche Länge sofort wieder erreichen. Bei Zink dauert dieses unter den praktisch vorkommenden Bedingungen Tage oder Wochen lang; es ist daher für feinere Maße unverwendbar.

Gehen wir nunmehr dazu über, die verschiedenen Formen der Maße näher zu betrachten. In den älteren Zeiten waren Endmaße die üblichen. Danach wurden für feinste Maße, wie z. B. für die Prototypmeter, StrichmaBe gebräuchlich, weil sie genauere Vergleichungen wie Endmaße gestatteten. Heute würde man vielleicht wieder EndmaBe vorziehen, weil sie mit Rücksicht auf die MeBmethoden mit Hilfe der Lichtwellen die genauesten Vergleichungen zulassen.

Die Formen der gebräuchlichen EndmaBe, wie sie als Lehren, Grenzlehren, Meßklötzchen, Kalibermaßstäbe usw. im Werkstattsgebrauch ständig Anwendung finden, sind mit Rücksicht auf ihren praktischen Gebrauch ganz verschieden, auch vielfach so gestaltet, daß sie einer genauen Messung nur schwer zugänglich sind. Aber auch die Normalendmaße, die nur zur Kontrolle der Werkstattsmaße Verwendung finden, zeigen manchmal recht unzweckmiBige Formen, so daß auch sie, die einer viel genaueren kon- trolle bedürfen, für Präzisionsmessungen reclit wenig geeignet sind. Es wäre dringend wünschenswert, mit Rücksicht auf die Wichtigkeit solcher Normale für den Präzisions- maschinenbau und die ganze Präzisionsmechanik, daß wenigstens in den Normalen eine gewisse Einheitlichkeit herrschte. Es bedarf wohl keines Hinweises darauf, daß die Vergleichung zweier Normale, die angenähert gleiche Gestalt besitzen, weit weniger Mühe verursacht, und viel sicherer durchzuführen ist, wenn beide angenähert gleiche Gestalt besitzen, als wenn sie ganz verschieden sind. Am geeignetsten sind wohl Formen für kürzere EndmaBe bis zu etwa 20 cm in der Gestalt der MeßBklötzchen mit ebenen Maßflächen, wie sie z. B. von den Firmen Hommel und Johansson gefertigt werden, für längere Maße zylindrische Stäbe mit kugeligen Endflächen, die so ge- schliffen sind, daß die Mittelpunkte dieser Kugeln in der Mitte der gegenüber liegenden Fläche liegen. Als Material kommt mit Rücksicht auf die Anwendung, die Kosten

200 W. Block, Neuere Materialien und Formen für Längenmaße. Mechaniker zig

und die Politurfähigkeit wohl nur Stahl in Frage, der allerdings mit Rücksicht auf seine zeitliche Veränderlichkeit einer Nachprüfung in etwa dreijährigen Zwischenräumen be- darf. Für kürzere Maße höchster Genauigkeit ist kristallinischer Quarz das gegebene Material.

Durchsichtige Endmaße, wie z. B. die letztgenannten, haben den Vorzug, sich mit Hilfe der Lichtwellen mit einer ganz bedeutenden Genauigkeit messen zu lassen, viel genauer, als es durch den Anschluß an ein Strichmaß möglich ist.

Die Formen der Strichmaße sind weniger großen Verschiedenheiten unter- worfen. Maße ersten Ranges sind in der sogenannten neutralen Schicht geteilt, um Einflüsse durch Biegungen möglichst unschädlich zu machen. Das Material für sie ist im wesentlichen, abgesehen von etwaigen einschränkenden Bedingungen in der Tem- peraturausdehnung, nur dadurch gegeben, daß es das Ziehen guter Striche ermöglichen muß. Bei Maßen ersten Ranges wird man es stets vermeiden, ein Material zu wählen, das keine guten Striche hergibt und erst durch Einsetzen von Pfropfen oder Plättchen dazu hergerichtet werden muß. Ein Strieh ist stets eine Verletzung der Politur, indem der Diamant oder der Stahlstichel einen Teil des Materials tatsächlich heraus- schneidet, einen anderen als Grat zur Seite drängt. Dieser muß durch nachträgliches Polieren beseitigt werden. Ist dieses nicht vollständig erreicht oder infolge einer kristallinischen Struktur des Materials nicht möglich, so wird der Strich nicht gerad- linig begrenzt sein und schlechte Ergebnisse bei mikroskopischen Einstellungen geben; im ersten Fall wird außerdem jedes weitere Reinigen der Politur leicht zu Veränderungen des Grates und damit zu Änderungen des Aussehens des Striches oder infolgedessen zu einer oft bedeutenden scheinbaren Änderung der Maßstablänge Veranlassung geben, oder bei schiefer Beleuchtung durch Schattenwirkung das Bild ändern. Das sind die Gründe, aus denen eine vorzügliche Ausführung der Striche sich mit Notwendigkeit ergibt.

Auf Quarz, kristallinischem sowohl wie geschmolzenem, können gute Striche nicht gezogen werden. Infolge seiner vielen sonstigen guten Eigenschaften ist es aber recht erwünscht, StrichmaBe aus diesem Material zu besitzen. Nach einem Bericht von G. C. Kaye ist ein solcher Maßstab aus geschmolzenem Quarz im National Physical Laboratory in Teddington bei London hergestellt worden. Der Maßstab hat die Form einer Röhre, die mit geeigneten Ansätzen versehen ist, um sie zwangsfrei an zwei Punkten horizontal auflegen zu können. Die Enden der Röhre sind zuge- schmolzen, und an sie sind halbrunde Stücke glasklaren Quarzes angesetzt, die mit den Strichen versehen werden sollten. Diese Stücke wurden zunächst genau planparallel geschliffen. Die meiste Mühe machte dann das Aufbringen der Striche. Pfropfen oder ähnliches sollten in den Quarz nicht eingeschmolzen werden. Endlich stellte sich als günstigste Lösung folgendes heraus: Die halbrunden Endflächen wurden an den Unter- seiten stark platiniert; es läßt sich das ohne Mühe ausführen, auch so, daß der Platin- überzug auf dem Quarz recht fest haftet. Sodann wurden die Striche in diese Platin- schicht eingeschnitten, und zwar so, daß sie diese vollständig durchdrangen, ohne den Quarz selbst zu verletzen. Die mikrometrische Beobachtung der Striche erfolgte dann von oben her, durch die ebenen klaren Quarzplatten hindurch. Die Striche selbst werden von unten her beleuchtet, sodaß sie hell auf dunkelm Grunde erscheinen. Ihre Güte reicht auch für die feinsten Messungen aus. Die Temperaturausdehnung eines solehen Maßstabes beträgt ja nur etwa 0,0005 mm für C, es sind also auch bei feinsten Messungen keine hervorargend genauen Temperaturbestimmungen erforderlich. Indessen muß dabei berücksichtigt werden, daß Quarz ein sehr schlechter Wärmeleiter ist, der also nur sehr langsam sich der Temperatur seiner Umgebung anpaßt. Eine Temperierung in einem abgeschlossenen Luftraum würde deswegen viel zu lange Zeit in Anspruch nehmen und deswegen zu unsicher sein. Dieser Maßstab wird deswegen nur in einem Wasserbade beobachtet; das Wasser umspült ihn von allen Seiten, auch von innen, da das Rohr mit Löchern versehen ist, um ein Schwimmen zu ver- hüten, so daß er recht schnell die Temperatur des Wassers annimmt. Die Zerbrechlich- keit eines solchen MaBstabes ist wohl sehr groß, sie spielt aber im Hinblick darauf, daß er nur von geübten Beobachtern benutzt wird, Keine Rolle.

Zum Schluß sei nun noch eine ganz abweichende Form von MeBeinrichtungen erwähnt, die von Jäderin mit Rücksicht auf die Zwecke der Landesvermessung kon- struiert sind. Die geodiitischen Grundlinienmessungen wurden bisher stets mit den un- handlichen Meßstangen der verschiedensten Konstruktionen ausgeführt, die vorzügliches, sehr ebenes Terrain, keine Bodenhindernisse und damit eine sehr sorgfältig vorbereitete

u oe ie

Heft 19.

1. Oktuber 1913. Für Werkstatt und Laboratorium.

201

Meßbahn erfordern. Jäderin konstruierte nun Meßdrähte von 24 m Länge (es sind gerade 24 = 6 - 4 m gewählt, um eine bequeme Vergleichung mit den üblichen 4 m- Stäben der metronomischen Institute zu ermöglichen). Die Drähte werden aber nicht auf den Boden aufgelegt, sondern mittels Schnüren und Gewichten von 10 kg über Kugel- lagerrollen frei durchhängend gespannt. Als MeBlänge gilt nicht die tatsächliche Draht- länge, sondern der geradlinige Abstand zwischen seinen beiden Endskalen. Die Drähte werden etwa 1,6 mm dick gewählt und hängen tatsächlich etwa 12 cm bei jener Be- lastung durch. Man könnte annehmen, daß das nur eine recht rohe Messungsmethode ist, indessen sei bemerkt, daß es keine große Schwierigkeiten macht, diese Entfernung der Endskalen auf einige Hundertstel Millimeter zuverlässig zu erhalten. Bedingung ist dabei natürlich eine sehr sorgfältige Ausführung der Spanneinrichtungen für die Drähte, entweder, wie oben erwähnt, durch Rollen und Gewichte oder durch Feder- dynamometer, und eine sehr sorgfältige Behandlung der Drähte selbst, die natürlich mit Rücksicht auf möglichst geringe Temperatureinflisse aus Invar ausgeführt werden. Die Endskalen der Drähte bieten noch besondere Schwierigkeiten, da die Ablesekanten der Skalen, um Fehler zu vermeiden, genau in die Achse der Drähte gelegt werden müssen. Es bedingt das eine zweimalige Kröpfung der Skalen, um Biegungen zu ver- meiden. Daß die Befestigung der Skalen an den eigentlichen Drähten ganz besondere Schwierigkeiten bietet, bedarf wohl keines Hinweises. Mit solchen Meßdrähten ist be- reits eine große Anzahl Grundlinienmessungen mit sehr gutem Erfolg ausgeführt worden. Die Messung verläuft sehr schnell und genau und verursacht relativ geringe Kosten, da kleinere Bodenhindernisse usw. bei geeigneter Anordnung die Messung nicht stören; kleinere Wasserläufe lassen sich bequem überbrücken. Bei besonderen Gelegenheiten sind auch bereits Drähte von über 150 m Länge benutzt worden.

In den letzten Jahren sind bei den amerikanischen Grundlinienmessungen statt der Drähte dünne Bänder aus Invar oder Stahl zur Anwendung gekommen. Die Meß- länge betrug hier meistens 50 m oder 100 m. Auch diese wurden genau wie die Drähte durch Dynamometer gespannt und frei durchhängend benutzt. Zum Teil wurden die Messungen mit Rücksicht auf die Temperatureinflüsse in der Nacht durchgeführt; die Ergebnisse der Messungen waren stets vorzüglich.

©

Für Werkstatt und Laberatorium.

eingerichtet ist, schließt sich ein 2,4 m langer Sendedraht A an. An einem etwa 2,5 m langen Bambusrohr ist der Sendedraht A oben mittels einer isolierenden Glasstange befestigt. Gleich-

Herstellung und Abstimmung einer Sende- und Empfangsstation der draht- losen Telegraphie für Vorlesungs- zwecke. Von Johs. J. C. Müller und J. R. Grall. E. T. Z. 34. S. 800. 1913.

Eine für Vorträge und für Übungen an Fach- schulen geeignete Sendestation von möglichst einfacher Herstellung zeigt Fig. 1. Der Induktor besitzt eine maximale Schlagweite von 5 cm und seine Sekundärspule ist mit zwei Zinkkugeln von 1,5 cm Durchmesser verbunden. Die Kapazi- täten C bilden zwei Leidener Flaschen von 8 cm ó Höhe und 10cm hoher Belegung. Diese stehen auf Zinkplatten, die 2,6 cm lange Füße aus Hartgummi besitzen. Die zur Selbstinduktion dienende Spule L besteht aus 4 Windungen (Durchmesser 11 cm) Gummiaderdraht mit 1,5 mm starkem Kupfer. Die bei a angeschlossene Ab- stimmungsspule § ist auf einen 7,2 cm dicken

Fig. 1.

Porzellanzylinder gewickelt und enthält auf einer Länge von 27,5 cm 83 Windungen blanken, 2 mm starken Drahtes. An das obere Ende der Spule S, die nach Art eines Gleitwiderstandos

falls an dieser Glasstange kann eine mit dem Sendedraht leitend verbundene GeiBlerréhre be- festigt werden, die durch die Stärke ihres Leuchtens den Eintritt der Resonanz anzuzeigen

202

vermag. Bei b ist durch einen 2 m langen Kupferdraht eine Zinkblechplatte P (100 x 50cm) angeschlossen, die auf dem Fußboden liegen kann. Wird bei dieser Einrichtung der Schieber etwa auf die Mitte der Spule 8 eingestellt, so leuchtet die Geißlerröhre hell auf und man erhält eine Wellenlänge von ungefähr 80 m. Fig. 2 gibt eine Empfangsstation wieder, die auch zur Abstimmung dienen kann. Die Antenne A, die Spule $ und die Metallplatte P sind genau wie bei der Sendestation. Dagegen hat die Spule S, vier Windungen von 14 cm Durchmesser, die einen Abstand von 15 mm voneinander besitzen und aus Kupferband (1,5 X 15mm) bestehen. Koachsial im Innern von S, liegt die aus dem gleichen Kupferband bestehende Spule S,, aus 8 Windungen mit einem Durchmesser von 7,5 cm gebildet. Mit der Spule S, ist der Drehkondensator DC und das Eisen-Konstantan-Element 7 zu einem Strom-

2. Galvanometer

DC

er

ir o P ACEC

Fig. 2.

kreise verbunden. An das Thermoelement T (in luftleerer Glashülle, von H. Boas in Berlin ge- liefert) ist ein Drehspulen-Spiegelgalvanometer von Hartmann & Braun mit einer Spule von 5 Ohm Widerstand angelegt. Der Drehkonden- sator DC enthält neun bewegliche und zehn feste halbkreisförmige Platten aus dünnem Messing- blech von 20 cm Durchmesser, von denen so- wohl die festen wie die beweglichen je 10 mm Abstand voneinander haben und die sämtlich auf Hartgummi montiert und in Paraffinöl ein- gebettet sind. Leichter mit eigenen Mitteln herzustellen ist ein von den Verf. in der Phys. Zeitschr. 6. 8.231. 1905 beschriebener Konden- sator, der sich für den gleichen Zweck verwenden läßt. Bei diesem besteht die feste Belegung aus vier mit dickfliissiger Schellacklösung auf

Für Werkstatt und Laboratorium.

Deutsche Mechaniker-212.

Glasplatten aufgeklebten Stanniolblättern, diebe- weglicheBelegung dagegen aus drei miteinander verbundenen Zinkblechplatten (14,6 X 25 cm). Durch einen Handgriff aus Hartgummi können diese zwischen den Glasplatten verschoben werden; wenn sie ganz eingeschoben sind, stehen sich die Belegungen in einer Fläche von 14,6 x 20cm gegenüber. Mit dieser Einrichtung laßt sich die Resonanzlage des Kontaktes K und des Kondensators DC leicht einstellen, da die Lage, für welche das Galvanometer den größten Anschlag zeigt, bequem gefunden werden kann. Dann wird das Thermoelement kurzgeschlossen und der an zwei Windungen m und n angeschlossene Empfangskreis mit der Schlömilchzelle SZ und dem Kondensator C be- nutzt. Bei der als Detektor dienenden Zelle SZ ist die Anode ein 0,05 mm starker, in ein Glas- röhrchen eingeschmolzener und möglichst kurz über der Glasfläche abgeschnittener Platindraht, die Anode aber ein 1 bis 3 cm langer und 0,2 mm starker Platindraht. Die Elektroden sind mittels Glasröhren durch den Korkdeckel in ein mit verdünnter Schwefelsäure ge- fülltes kleines Becherglas eingeführt. C ist ein Glimmer- kondensator von 0,1 Mikro- farad Kapazität, an den ein laut sprechendes Telephon

I, von etwa 1000 Ohm Wider-

= stand angeschlossen ist. Von

der aus 3 Edisonakkumula-

IL toren oder 8 Trockenele-

menten bestehenden Batterie B wird durch den aus Konstantandraht bestehen- den Gleitwiderstand R von etwa 350 Ohm ein Strom von 0,8 bis 1 Milliampere durch die Drosselspule D zur Zelle SZ geleitet. Die Drosseispulle D ist 12 cm lang und 21 mm dick. Sie enthält im Kern sehr feine Eisendrähte und besteht aus 600 Windungen von mit Seide isoliertem, 0,2 mm starkem Kupfer- draht. Die Abstimmung ist sehr scharf bei dieser indirekten Schaltung. Weniger scharf ist sie bei direkter Schaltung. Bei dieser fällt die Spule S, und der Drehkondensator DC samt dem Element T fort und ist die Spule S, zwischen K und P geschaltet.

Nach diesen Anweisungen kann man in La- boratorien höherer Fachschulen Stationen mit eigenen Mitteln herstellen. Mk.

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Heft 19. 1. Oktober 1913. |

Glastechnisches.

Apparat zur Bestimmung kritischer Daten von Sauerstoff und Wasserstoff. Von F. E. E. Germann und F. Bulle. Phys. Zeitschr. 14. S. 857. 1913.

Nernst und Eucken konstruierten zur Be- stimmung von Dampfdruck- und Dichtekurven des Sauerstoffa einen Apparat, der einerseits bei den tiefsten Temperaturen noch empfind- liche Temperaturmessungen gestattete, während andererseits mit Hilfe dieses Apparates das Gas - Flüssigkeits- System auf jede beliebige Temperatur gebracht und auf dieser konstant gehalten werden konnte,

Die Anordnung des Apparats ist folgende. In den Teil e des U-förmigen Rohres A (s. Fig.), welches bei 5 mit Quecksilber und bei a mit Paraffindl beschickt ist, wird durch @ das zu untersuchende Gas eingefüllt, worauf nach voll- zogener Füllung @ zugeschmolzen wird. Die Wandstärke des Rohres beträgt 0,33 cm bei einem Durchmesser von etwa 2 cm und einer Höhe von 65 cm. An das Ansatzrohr von a ist die Kupferkapillare einer Cailletetpumpe, die ihrer- seits wieder mit einem genau geprüften Präzi- sionsmanometer in Verbindung steht, festge- kittet.

Der Teil e des Rohres A geht in eine zweimal rechtwinklig gebogene Thermometerkapillare über, deren Gasinhalt bei einem inneren Lumen von 0,19 mm und einer Länge von 42,5 cm

Glastechnisches.

203

12,5 cmm beträgt. An den längeren, abwärts gebogenen Schenkel der Luftthermometer- kapillare ist ein Gasflaschchen F, in dem die Verflüssigung des Gases staltfindet, ange- schmolzen. Sein Gasinhalt beträgt 349 cmm, wozu noch 1 emm verflüssigten Gases aus dem Teile der Kapillare zu rechnen ist, der wie F ebenfalls auf Verflüssigungstemperatur abge- kühlt ist.

F steckt mit seinem unteren Teile in der Bohrung eines 2,02 cm dicken und 8,75 cm langen und unten abgerundeten Kupferblockes E, der behufs besserer Beobachtung des Inhalts des Flaschchens F einen durchgehenden Schlitz aufweist. Dem Kupferblocke kommt eine zwei- fache Funktion zu. Einmal dient er als Wärme- bad für das Fläschchen, indem er letzteres nebst dessen Inhalt und den Block auf gleicher Tem- peratur hält. Andererseits ist der Kupferblock als Träger zweier parallel gewickelter Drähte verwendet. Die Länge dieser Drähte beträgt je 2m. Der eine der beiden Drähte besteht aus 0,11 mm starkem Bleidraht, dessen Wider- stand bei Zimmertemperatur 50 und bei 20° absoluter Temperatur 2 Ohm beträgt. Der andere zum Heizen dienende Draht ist ein 0,1 mm starker Konstantandraht von 140 Ohm. Indem man durch diesen Draht einen schwachen Strom von etwa 0,02 bis 0,1 Ampere schickt, bringt man den Kupferblock auf jede gewünschte Temperatur und kann durch Regulieren des Heizstromes vermittelst eingeschalteter Widerstände die Tem- peratur des Blockes konstant halten. Um die Drähte geschützt aufzunehmen, ist der obere Teil und die obere Hälfte des unteren Teiles des Blockes tiefer gefeilt. Der tiefer gelegte Teil ist mit dünnem Seidenpapier isoliert, ebenso wie die auf das Seidenpapier gewickelten Drähte nach außen wieder isoliert sind, so daß sie in gutem Wärmeaustausch mit dem Blocke stehen. An die Enden der Drähte sind Kupferdrähte gelötet, welche vermittelst Porzellanröhren durch den Block nach außen geführt sind.

Der Kupferblock wird von einem sehr dünn- wandigen Vakuumgefäß D von 25 cm Länge und 22 mm innerem Durchmesser umschlossen. Dieses dient ebenfalls zum Konstanthalten der Temperatur. Am oberen Eude von D geht ein seitliches Röhr r ab, das einerseits mit einem Holzkohlerohre C, andererseits mit einem Geißler- robre B in Verbindung steht. Letzteres dient als Vakuumprüfer. Da das Vakuumgefäß aber nur bis auf 0,2 mm Druck ausgepumpt ist, so wirkt es in der Weise, daß die in ihm einge- schlossene Luft noch genügend Wärme leitet.

Beim Versuch wird D mit flüssiger Luft um- geben. Infolge seiner Wärmeleitfähigkeit wird E abgekühlt und im Fläschchen F das Gas ver- flüssigt. Hierauf steckt man das Kohlerohr eben- falls in flüssige Luft, wodurch man ein fast

204

absolutes Vakuum erreicht und die abkühlende Wirkung der flüssigen Luft auf den Kupferblock abschwächt. Durch stirkeres oder schwächeres Heizen wird erzielt, daß sich ein Gleichgewichts- zustand zwischen der Abkühlung durch flüssige Luft und dem Heizen ausbildet, es tritt Tempe- raturkonstanz ein, ohne daß hierbei zu viel Kühl- mittel verloren geht.

Um den Apparat mit chemisch reinem Sauer- stoff zu beschicken, wird elektrolytischer Sauer- stoff aus Natronlauge achtmal in den Apparat gefüllt und letzterer unter Erhitzen seiner Glas- wände wieder ausgepumpt. Der Sauerstoff wird durch heißen Platinasbest getrieben und schließ- lich über Phosphorpentoxyd getrocknet.

Der Widerstand des Bleithermometers wird, um letzteres mit einer Tabelle bekannter Blei- widerstände in Beziehung setzen zu können, bei zwei bekannten Temperaturen, und zwar bei der, bei welcher der Sauerstoffdampfdruck ungefähr einer Atmosphäre gleichzusetzen ist, und bei der Temperatur des schmelzenden Eises bestimmt. Hierbei gebraucht man das Rohr A wie ein Differentialmanometer.

Wenn beim Versuch Verflüssigung des Gases eingetreten ist, so taucht man das Kohlerohr in flüssige Luft und sendet einen schwachen Strom durch den Konstantandraht. Ist nun 5 bis 10 Minuten lang der Bleiwiderstand wie der Stand des Quecksilbers im Rohre A konstant geblieben, so werden beide abgelesen. Aus dem beobachteten Druck P wird die absolute Temperatur nach folgender Formel berechnet:

36 log P= z + 1,15 log T 0,00753 T + 4,1451.

Um schließlich eine Beziehung zwischen Platinthermometerdraht und dem bei diesem Apparat gebrauchten Bleidrahte zu erhalten, benutzt man die Formel

W, = u rt

wobei W, der abgelesene Widerstand bei ge- gebenem Drucke, dividiert durch den vorher bei gemessenen Widerstand ist und « den Wert 0,016 erhält. Auf diese oben beschriebene Weise wurde von Germann eine Reihe von Punkten für eine Sauerstoffdampfdruckkurve festgelegt und hieraus die Dichten des flüssigen Sauerstuffs berechnet.

Der Apparat zeigt, daß man an Stelle des Platinwiderstandsthermometers vorteilhaft ein Bleithermometer anwenden kann, mit dem man hundertstel Grade genau ablesen kann. Auch hat Blei vor Platin den Vorteil, daß sich sein Wider- stand zwischen 20° und 60° absoluter Tempe- ratur viel regelmäßiger ändert als der des Platins.

Die Anordnung der Apparatur zur Regu- lierung der Temperatur im Vakuum hat sich als eine gute praktische Neuerung bewährt.

Glastechnisches. Gewerbliches.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Zur Bestimmung der kritischen Daten von Wasserstoff hat F. Bulle den Nernst-Eucken- schen Apparat an folgenden Punkten abgeändert.

Das herabhangende Stück der Kapillare t ist auf 45 cm verlängert, ebenso das die Ka- pillare ¢ aufnehmende Gefäß D. Hierdurch wird erzielt, daß eine größere Menge Küh!- flüssigkeit auf einmal in Aktion treten kann, was bei dem schnell verdampfenden Wasserstoff wichtig ist.

An Stelle des Kupferblocks trat ein 11 cm langer und 2,5 cm breiter Silberblock, um durch die größere Wärmekapazität und die größere Masse des Silberblocks selbst bei tiefsten Tem- peraturen ein konstantes Wärmebad zu erzielen.

Die als Thermometer und Heizkörper die- nenden Drähte waren 4m lang, der Bleidraht wies bei 0°C einen Widerstand von 100 Ohm und bei 20°C absoluter Temperatur einen solchen von 5 Ohm auf, während der Widerstand des Konstantandrahts gleich 65 Ohm war.

Endlich wurde durch geeignete Vorrichtungen der Wärmeaustausch zwischen dem Thermo- meterblock E und dem Fläschchen F weiter vervollkommnet.

Bulle fand bei Anwendung dieses von ihm modifizierten Apparats Ubereinstimmung seiner Meßresultate mit denen von Germann bis auf wenige Zehntel Grad. Es gelang ihm, den kri- tischen Druck des Wasserstoffs ziemlich genau zu bestimmen und die kritischen Daten zwischen Grenzen festzulegen, die enger als die früher angegebenen sind. Die von Bulle ermittelten kritischen Daten sind für Wasserstoff

A, = 31,95° + 0,1° und pe = 11,0 Atm.

R. ——

II. Seminarkursus zur Ausbildung von Technikern und Lehrern als hauptamtliche Lehrer an gewerblichen Fortbildungsschulen. Der Preußische Minister für Handel und Ge- werbe wird auch im kommenden Jahre einen Seminarkursus zu dem genannten Zwecke ab- halten lassen, Die Zulassungsbedingungen und die Vorschriften für die Zulassung sind in der Hauptsache dieselben wie bei dem ersten Kursus!),

Medizinische Fachausstellung London 1913. An der kürzlich in London in Verbindung mit dem Internationalen Medizinischen Kongreß stattgehabten Medizinischen Fachausstel-

1) Vgl. diese Zeitschr. 1912. S. 223 u.1913. S. 165.

Heft 19. 1. Oktober 1913.

lung hatte sich auch eine größere Anzahl deutscher Firmen beteiligt. Der Ausstellungs- katalog, der Beschreibungen der ausgestellten Gegenstände enthält, sowie eine von der Fach- zeitschrift The British and Colonial Druggist über die Veranstaltung ausgegebene Sonder- nummer können in der Geschäftsstelle der Ständigen Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie (Berlin NW, Roon- straße 1) eingesehen werden.

Bedarf an optischen Gläsern in den Ver. Staaten von Nordamerika. Leistungsfähigen inländischen Firmen können

auf Antrag Namen und Sitz einer nordamerika-

nischen Firma angegeben werden, die Gläser für photographische Zwecke sucht. Anträge sind unter Beifügung eines mit Adresse und

Marke zu 10 Pf (Berlin 5 Pf) versehenen Brief-

umschlags an das „Bureau der Nachrichten für

Industrie pp.“ (Berlin W 8, Wilhelmstr. 74 Ill)

zu richten. |

Kinematographen in Kapstadt.

Ein Verzeichnis von Filmimporteuren und Kinematographentheatern in Kapstadt kann vom „Bureau der Nachrichten für Industrie pp.“ in- ländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Marke zu 20 Pf (Berlin 5 Pf) versehenen großen Briefumschlags an das „Bu- reau der Nachrichten für Industrie pp.“ (Berlin W 8, Wilhelmstr. 74111) zu richten.

§—_—_ s

Kleinere Mitteilungen.

I. Handwerkerschule in Berlin.

Das Winterhalbjahr 1913/14 beginnt am 12. Ok- tober; die Aufnahme der Schüler findet vom 6. bis 10. Oktober, abends zwischen 6 und 8 Uhr statt; die Sprechstunden des Direktors eind Dienstag und Freitag 6 bis 7 Uhr.

Mit dem Winterhalbjahr beginnen auch die (einjährigen) Kurse an den beiden Fachschulen für Mechaniker und für Elektrotechnik. Über den Umfang des Unterrichts sei nach den Pro- grammen der Schulen folgendes mitgeteilt.

Beide Schulen wollen die theoretische Aus- bildung der Gehilfen so weit fördern, daß sie fähig werden, als Laboratoriumsgehilfen, Werk- führer oder Leiter eines Geschäftes und dergl. mit Erfolg tätig zu sein. Gleichzeitig geben sie eine Grundlage für weitere Studien in den be- sonderen Richtungen der Präzisionsmechanik oder Elektrotechnik.

Gewerbliches. Kleinere Mitteilungen.

205

Die Teilnehmer, welche nach dem ersten Halbjahr die Klasse verlassen, erhalten auf Wunsch ein Zeugnis über das absolvierte Halb- jahr.

Die Lehrgegenstände und die auf jeden der- selben wöchentlich verwendeten Stunden sind:

Mecha- | Elektro- Gegenstand niker | technik 1. 2 | dl 22%

Halbjahr, Halbjahr

1. Mathematik . .

2. Physik . Be

3. Math.-phys. Übungen

3a. Math. Übungen

4. Chemic. ee. Ae

§. Technische Mechanik

6. Instrumentenkunde

7. Elektrotechnik .

Ta. Antriebsmaschinen .

8. Technologie .

9. Zeichnen . ‘i

9a. » und Entwerfen

10. Ubungen im phys. La- boratorium ir te

10a. Übungen im phys. La- boratorium und Exkur- sionen .

t jr‘

46 |" 46 Diese Unterrichtsfächer werden in folgendem Umfang behandelt.

A. Fachschule für Mechaniker. 1. Halbjahr.

1. Mathematik. Wiederholung der wichtigsten Sätze der Algebra und der ebenen Geometrie, Potenzlehre, Gleichungen 1. Grades mit mehreren Unbekannten und 2. Grades mit einer Unbe- Kannten. Logarithmen. Elemente der Trigono- metrie.

2. Physik. Hauptgesetze der Experimental- mechanik. Elektrizität und Magnetismus mit besonderer Beziehung auf die Elektrotechnik. Elemente der Optik.

3. Mathematisch-physikalische Übungen. Rech- nerische Lösung von Aufgaben aus der Physik, Mechanik und Elektrotechnik.

4. Chemie. Die Grundzüge der allgemeinen Chemie. Besprechungen der in der Technik angewandten chemischen Verbindungen. Ge- winnung und Eigenschaften praktisch wichtiger Metalle.

5. Technische Mechanik. Die Lehre vom Gleich- gewicht und von der Bewegung. Graphostatik. Elemente der Festigkeitslehre mit Anwendungen.

6. Instrumentenkunde. Die Lehre von den Elementen, der Justierung und dem Gebrauch der Meßinstrumente für Längen- und Winkel- messungen.

Zusammen 46

206

Kleinere Mitteilungen.

Deutsche Mechaniker-Atg.

T. Elektrotechnik. Die Elektrizitatequellen und die Gesetze des Gleichstromes. Telegraphie, Telephonie. TheoriederDynamomaschine. Elek- trische Energieverteilung. Berechnung kleiner elektrischer Anlagen. MeBkunde.

8. Technologie. Materialienkunde. Erläuterung der wichtigsten mechanischen Arbeiten und der für dieselben nötigen Werkzeuge und Maschinen.

9. Zeichnen. Die notwendigen Vorübungen für das Fachzeichnen und Entwerfen. Fach- zeichnen für Mechaniker nach Modellen. Zeichnen von typischen Instrumententeilen. Herstellung instruktiver Werkstattzeichnungen. Konstruktio- nen von Zahnrädern und typischen Mechanismen.

10. Übungen im physikalischen Laboratorium. Justierung und Handhabung typischer Meß- instrumente der Physik. Blektrotechnische Messungen.

2. Halbjahr.

1. Mathematik. Erweiterung der Trigono- metrie und der Logarithmen, Elemente der Stereometrie.

2. Physik. Die physikalischen Grundlagen der Wechselströme. Thermoelektrizität. Optik (Interferenz, Polarisation). Ausgewählte Kapitel der Wärmelehre. Elemente der Akustik.

3. Mathematisch-physikalische Übungen. Rech- nerische Lösung von Aufgaben aus dem Fach- gebiete des Präzisionsmechanikers und Elektro- technikers.

4. Chemie. Erweiterung der Grundgesetze der allgemeinen Chemie. Elemente der orga- nischen Chemie. Die Grundzige der Thermo- und Elektrochemie und ihre Anwendungen.

5. Technische Mechanik. Im Anschluß an eine kurze Wiederholung der im ersten Halbjahr be- handelten Abschnitte, Fortsetzung derselben und rechnerische Untersuchung praktisch wich- tiger Instrumenten- und Maschinenteile.

6. Instrumentenkunde. Die typischen Meß- instrumente für Längen- und Winkelmessungen.

T. Elektrotechnik. Die Elektromotoren für Gleichstrom. Theorie und Bau der Wechsel- strom - Erzeuger und Triebmaschinen. Trans- formatoren. Elektrische Licht- und Kraftüber- tragungsanlagen. Meßkunde.

8. Technologie. Fortsetzung der Erläuterung wichtiger mechanischer Arbeiten und der für dieselben nötigen Werkzeuge.

9. Zeichnen und Entwerfen. Weitere Übungen im Entwerfen von typischen Instrumententeilen. Entwerfen von Instrumenten und Apparaten aus den einschlägigen wissenschaftlichen und tech- nischen Gebieten. Zeichnen von elektrischen Apparaten und Maschinen.

10a. Übungen im physikalischen Laboratorium und Exkursionen. Justierung und Handhabung typischer Meßinstrumente der Physik. Elektro- technische Messungen. Besichtigungen von Fabriken und Werkstätten,

B. Fachschule für Elektrotechnik. 1. Halbjahr.

1. Mathematik, 2. Physik, 4. Chemie und 5. Technische Mechanik wie auf der Fachschule für Mechaniker, Sodann

3a. Mathematische Übungen. Rechnerische Lösung von Aufgaben der Elektrotechnik.

T. Elektrotechnik Der Unterricht beginnt mit folgenden Abschnitten gleichzeitig:

a) Telegraphen- und Signalwesen: Konstruk- tion der wichtigsten Telegraphen- und Signal- apparate, deren Schaltung und Betrieb

2 Stunden wöchentlich.

b) Dynamomaschinen: Die wesentlichsten Kon- struktionen der Gleichstromdynamos, Theorie und Elemente der Berechnung derselben. Die Elektromotoren für Gleichstrom

4 Stunden wöchentlich.

c) Beleuchtungstechnik: Die elektrischen

Lichtquellen, die Stromverteilungesysteme, die

Leitungen und Netzanlagen

3 Stunden wöchentlich.

d) Meßkunde: Die Theorie und die Kon- struktion der Galvanometer; Methoden und Apparate für Widerstands-, Strom- und Span- nungsmessungen. Elektrizitätszähler für Gleich- strom . . 2 Stunden wöchentlich.

8. Technologie. Verhüttung der technisch wich- tigsten Metalle. Darstellung der Legierungen.

9. Zeichnen. Geometrisches Zeichnen sowie die für das Fachzeichnen nötigen Abschnitte dər darstellenden Geometrie. Maßskizzen und Werkstattzeichnungen von elektrischen Appa- raten und Maschinenteilen.

10. Übungen im Laboratorium. Strom- und Spannungsmessungen des Gleichstromes, Wider- standsmessungen, Eichungen von technischen Galvanometern und Blektrizitätszählern, Mes- sungen an Elementen, Akkumulatoren und Gleich- strommaschinen, optisch-elektrische Messungen an Glüh- und Bogenlampen.

2. Halbjahr.

1. Mathematik, 2. Physik und 4. Chemie wie auf der Fachschule für Mechaniker; nur fällt bei Physik der Unterricht in der Optik aus. Sodann

3a. Mathematische Übungen. Rechnerische Lösung von Aufgaben der Elektrotechnik.

5. Technische Mechanik. Erweiterungen der Festigkeitslehre. Anwendung der Gesetze der Mechanik bei Berechnung von typischen Instru- menten- und Maschinenteilen und von Mecha- nismen.

T. Elektrotechnik.

a) Elektrolyse: Die Anwendung der elektro- lytischen Prozesse im Großbetriebe

1 Stunde wöchentlich.

b) Elemente und Akkumulatoren: Die Wir-

kungsweise und der Betrieb derselben 1 Stunde wöchentlich.

Heft 19. 1. Oktober 1913.

c) Telephonie: Konstruktion und Betrieb der Anlagen . . 2 Stunden wöchentlich. d) Dynamomaschinen und Transformatoren: Weitere Ausführung der Konstruktionen und Berechnen der Gleichstromerzeuger und Trieb- maschinen. Die Konstruktion der Wechselstrom- erzeuger für Ein- und Mehrphasenstrom. Die Triebmaschinen für Wechselstrom. Rechnerische Behandlung einiger einfachsten Typen. Theorie, Konstruktion und Betrieb der Transformatoren 4 Stunden wöchentlich.

e) Beleuchtung und Kraftübertragung: Be- rechnung der Leitung der Netzanlagen. Die Anlage und der Betrieb von Elektrizitätswerken

3 Stunden wöchentlich.

f) Meßkunde: Theorie, Konstruktion und Anwendung der ballistischen Galvanometer. Kondensatoren. Die gebräuchlichsten Strom- und Spannungsmesser, Elektrizitätsezähler und Wattmeter für Wechselstrom

2 Stunden wöchentlich.

Ta. Antriebsmaschinen. Die Elemente der für die Lieferung von Strom und Kraft wesentlich in Betracht kommenden Betriebseinrichtungen (Wasser-, Gas- und Dampfmotoren usw.).

8. Technologie. Gewinnung, Verarbeitung und Eigenschaften der technisch wichtigsten Isolier- materialien sowie der gebräuchlichsten Holzarten.

9a. Zeichnen und Entwerfen. Zeichnen und Entwerfen von Instrumenten und Maschinen. Installationszeichnungen, Schaltbretter und Ma- schinenanordnungen.

10a. Übungen im Laboratorium und Exkur- sionen. Ausführliche Messungen an Gleichstrom- generatoren und Motoren. Magnetische Mes- sungen. Messungen an Kondensatoren. Die wichtigsten Messungen an Wechselstrom- maschinen und Transformatoren. Besichtigung von Fabriken und elektrischen Anlagen.

Die Aufnahmebedingungen sind:

1. Die Schüler müssen eine dreijährige Lehr- zeit in einer Mechaniker-, Uhrmacher- oder Ma- schinenbauwerkstatt, einer elektrotechnischen Fabrik, Kunstschlosserei oder dergl. regelrecht absolviert und in gleichen Geschäften als Ge- hilfe gearbeitet haben. In besonderen Fällen kann bei guter theoretischer Vorbildung eine kürzere praktische Tätigkeit als ausreichend angesehen werden.

2. Sie müssen imstande sein, sich verständ- lich schriftlich auszudrücken. Das Geschriebene darf keine groben orthographischen Fehler ent- halten. (Anfertigung eines Lebenslaufes.)

Kleinere Mitteilungen. Patentschau.

207

3. In der Mathematik müssen den Schülern die Rechnung mit gemeinen und Dezimalbrüchen und die bürgerlichen Rechnungsarten geläufig sein. Ferner müssen sie mit den Grundoperationen der Buchstabenrechnung, mit der Auflösung von Gleichungen 1. Grades mit einer Unbekannten und mit den Elementen der Planimetrie ver- traut sein.

Für die Aufnahme in den Kursus des zweiten Halbjahres wird eine Vorbildung verlangt, wie sie dem Kursus des ersten Halbjahres entspricht.

Das Winterhalbjahr (1. Halbjahr) beginnt An- fang Oktober. Das Sommerhalbjahr (2. Halb- jahr) beginnt Anfang April.

Das Schulgeld beträgt bei der Fachschule für Mechaniker 60 M für jedes Halbjahr, bei der Fachschule für Elektrotechnik für das 1. Halb- jahr 100 M, für das zweite Halbjahr 60 M. Die Zahlung berechtigt zugleich zur Teilnahme an den Abend- und Sonntagskursen der Hand- werkerschule. Bedürftigen können von der Deputation für die städtischen Fach. und Fort- bildungsschulen Freistellen gewährt werden; begründete Gesuche sind an den Direktor der Anstalt zu richten.

Reichsausländer zahlen an beiden Schulen den fünffachen Betrag.

Die Firma F. Sartorius in Göttingen konnte am 1. August d. J. die Fertigstellung der 20 000. Analysenwage feiern (vgl. diese Zeitschr. 1905. S. 198 und 1910. S. 138). Von der Fertig- stellung der 5000. bis zur Ablieferung der 10000. Wage vergingen 6%/, Jahre, d. h. auf 1 Jahr kamen etwa 750 Wagen, von der 10000. bis zur 15 000. Wage 4°/, Jahre, d.h. auf 1 Jahr etwas über 1000 Wagen, fürdieletzten 5000 Wagen brauchte die Firma nur etwas über 2 Jahre, d.h. auf 1 Jahr kamen fast 2500, auf einen Tag etwa 8 Wagen.

Die städtische Höhere Technische Lehr- anstalt zu Neustadt (Meckl.) beginnt das Wintersemester am 6. Oktober. Die Abt. A. Ingenieurschule für Maschinenbau und Elektro- technik, ist vom Staate subventioniert und mit Laboratorien, einer Lehrwerkstatt und einem mit Versuchs- und Prüfungseinrichtungen ver- sehenen Elektrizitätswerk ausgestattet. Pro- gramme sind kostenlos vom Technikum Neu- stadt (Meckl.) zu beziehen.

—— I Patentscha u.

Durch Gewichtsbelastung gerichtetes Fernrohr, dadurch gekennzeichnet, daß die Fern-

rohrachse innerhalb gewisser Schrauben o. dgl. feststellbar ist.

Neigungen gegen den B. F. Mayo in Salem, Maas,

das Gewicht bildenden Teil durch 5. 3. 1911. Nr. 249 377. Kl. 42.

Deutsche 208 Patentschau. Personennachrichten. N ee Sie:

Visiereinrichtung für Schußwaffen, gekennzeichnet durch eine innerhalb eines durchsichtigen Würfels angeordnete halbdurch- sichtige gekrümmte Fläche, die derart gegen die Visiervorrichtung geneigt ist, daß eine in ihrer Brennfläche angebrachte Marke in die Visiervorrichtung projiziert wird. E. Busch A.-G. in Rathenow. 29.7. 1911. Nr. 248316. Kl. 42.

Visiereinrichtung für Schußwaffen nach Pat. Nr. 248 316, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Teile des Würfels an ihrer Berührungsfläche miteinander verschmolzen (verschweißt) sind. Derselbe. 28. 11. 1911. Nr. 248317; Zus. z. Pat. Nr. 248316. Kl. 42.

Elektromagnetisches Meßgerät, bei dem der Zeigeranschlag durch die Abstoßung zweier gleichnamig po- larisierter Eisenteilchen bewirkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zwei in einem Bocke eingeklemmte Bandfedern bb aus nicht magnetisierbarem Metall frei durch eine Spule 8 ragen und innerhalb der Spule kleine Eisenteilchen tragen, welche unter direktem Einfluß des Spulenfeldes bei Stromdurchgang die Federn auseinander spreizen. A.Schmidt in Frankfurt a. Main. 1. 8, 1911:: "Dr; 248617: KU SL.

Manometrisches Meßgerät, gekennzeichnet durch zwei biegsame Röhren r, die in ein mit den beiden vom Meßflansch kommenden und zweckmäßig durch einen Bock a gehaltenen Rohrleitungen s, d kommunizierendes Gefäß wh münden, das mit einer Sperrflüssigkeit zum Teil gefüllt ist. R. Fueß in Berlin-Steglitz. 17. 1. 1911. Nr. 249127. Kl. 42.

Quecksilberkontakt, bei dem der Strom durch Trennung eines Quecksilber- fadens unterbrochen wird, dadurch gekenn- zeichnet, daß das Quecksilberrohr des einen 7 Pols mit einem engen und spitzen Ende in ein weites Gefäß eintaucht, dessen Quecksilberinhalt mit dem anderen Pol verbunden ist. Siemens-Schuckert- Werke in Berlin. 6. 7. 1911. Nr. 249194. KI. 21.

Elektrisiermaschine, bei welcher durch Reibung eines umlaufenden Bandes an einer umlaufenden Rolle abweichender Geschwindigkeit Elektrizität erzeugt wird, dadurch gekenn- zeichnet, daß das Band nach Art eines Treibriemens mit möglichst großem Umschlingungswinkel um zwangläufig bewegte Metallscheiben geführt wird, die mit hoher Geschwindigkeit umlaufen und einen geringen Geschwindigkeitsunterschied gegeneinander aufweisen. R. Skutsch in Dortmund. 6. 9. 1911. Nr. 251 017. Kl. 21.

un Personennachrichten.

Mit der Leitung des Starkstrom - Labora- Hr. R. Fueß feierte am 28. September den toriums der Phys.-Techn. Reichsanstalt | 75. Geburtstag. Den Gratulanten (unter ihnen ist Hr. Dr. Karl Willy Wagner kommissarisch | befand sich auch die D. G. f. M. u. O.), die dem betraut worden. um unsere Kunst so hochverdienten Manne an

diesem Tage ihre Glückwünsche aussprachen, schließt sich auch unsere Zeitschrift an.

Hr. Dr. H. Faßbender ist von der Phys.- En Techn. Reichsanstalt zur Technischen Der Seniorchef der Firma Dennert & Pape, Hochschule in Charlottenburg in die von | Hr. J. C. Dennert, feierte am 29. September Hrn. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. E. Orlich | die goldene Hochzeit; der Zweigverein Ham-

geleitete Anleliuns für Elektrotechnik über- | burg-Altona brachte dem Jubelpaare seine getreten, Glückwünsche mit Blumenspende dar und

übermittelte gleichzeitig die Glückwünsche der gesamten D. G. f. M. u. O.

Für die Redaktion EFIE TEY A. Blaschke in Dalin kalai. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

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Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 20. 15. Oktober. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Nachruf auf Geheimen Regierungsrat Prof. Dr. H. F. Wiebe

und

Regierungsrat Dr. J. Domke.

Gehalten auf der Hauptversammlung des Vereins Deutscher Glasinstrumenten - Fabrikanten

in Arlesberg am 18. August 1913 von Prof. A. Böttoher, Direktor der Großh. 8. Prazisionstechnischen Anstalten Jn Ilmenan.

Unser Verein hat im letzten Jahre unerwartet schnell zweimal schwere Ver- luste erlitten. Zwei Männer sind von uns geschieden, die uns nahe gestanden haben wie wohl nur wenige der Mitglieder. In unserer letzten Hauptversammlung in Schmiede- feld sahen wir Herrn Geheimrat Wiebe und Herrn Regierungsrat Domke in unserer Mitte und hörten ihre Mitteilungen, ohne Ahnung, daß beide uns so schnell entrissen werden würden. Der erste berichtete von seiner beabsichtigten Amerikafahrt, die seine letzte Reise werden sollte, er erwähnte, daß er auch bei dieser Gelegenheit im Interesse unserer Bestrebungen wirken wolle; und gerade während dieser seiner Tätigkeit ereilte ihn im fremden Lande jählings der Tod. Die Nachricht von seinem Hinscheiden traf uns unerwartet und erfüllte uns mit Schmerz und tiefer Trauer. Mit Wiebe war uns ein treuer Freund und steter Förderer genommen, mit ihm war einer der Be- gründer unseres Vereins, und ich darf, in Erinnerung an die Jahre 1890 und 1891, wohl hinzufügen, der Begründer dahingegangen. Es war auf dem Frankfurter Me- chanikertag des Jahres 1891, als er im Verein mit einer kleinen Anzahl von Vertretern unserer Industrie, im Gegensatz zu den Bestrebungen leitender Kreise, die Gründung unseres Vereins beschloB und dessen Leitung übernahm, die er dann durch 5 Jahre mit bestem Erfolge ausgeübt hat. Auch später ist er dann stets im Vorstand gewesen und hat während .dieser ganzen 22 Jahre treu zu uns gehalten, uns beraten und ge- fördert, wo und wie er nur immer konnte. Auch später, als der Umfang seiner beruf- lichen Tätigkeit gewaltig zunahm und er dadurch auch auf anderen Gebieten tätig sein mußte, die zum Teil von unseren Bestrebungen weit abliegen, blieb er uns treu und bewahrte uns sein Interesse. Denn von allen seinen Aufgaben hat er stets die Förderung unserer Industrie als die bedeutsamste angesehen.

Wiebes Tätigkeit war schon früh auf eins der wichtigsten Gebiete unserer Industrie, auf die Thermometerfabrikation, gelenkt worden. Bald nach seinem Eintritt in die Kaiserliche Normal-Eichungs-Kommission wurde er zur Teilnahme an thermo- metrischen Studien herangezogen, welche von Loewenherz, Pernet und Thiesen auf Veranlassung des damaligen hochverdienten Direktors der Kommission, Herrn Geheimrat W. Foerster, unternommen waren und die Abhängigkeit der thermo- metrischen Angaben von voraufgegangener Erwärmung aufklären sollten. Die vor 40 Jahren sich entwickelnde thüringische Thermometerindustrie benutzte leichtflüssige Gläser, die sich an der Gebläselampe wohl sehr leicht verschmelzen ließen, aber in-

Deutsche

210 A. Böttcher, Nachruf auf H. F. Wiebe und J. Domke. Mechaniker-Ztg.

folge erheblicher thermischer Nachwirkung zur Thermometerherstellung in ähnlicher Weise ungeeignet waren, wie etwa ein Federstahl, der starke elastische Nachwirkung besitzt, unbrauchbar sein würde. Wiebes Interesse wandte sich voll und ganz diesen wichtigen Untersuchungen zu, und er war unablässig bemüht, die Ursachen dieser un- günstigen Erscheinung zu erforschen, welche den Ruf der jungen Industrie in Frage stellte, umsomehr als die aus der französischen und englischen Thermometerindustrie hervorgegangenen Fabrikate wesentlich bessere Eigenschaften zeigten. Nach Rudolf Webers Vorgang suchte und fand er den Anlaß zu der hohen thermischen Nach- wirkung im hohen Gehalt der thüringer Gläser an Kali und Natron, die man der leichten Schmelzbarkeit wegen in nahezu gleichen Mengen der Glasmasse zugesetzt hatte. Im Verein mit seinem Studienfreunde Otto Schott, der seit Jahren in engstem Zusammenwirken mit Ernst Abbe in Jena die Schmelzung neuer optischer Gläser betrieb, gelang es Wiebe, Glasarten mit geringer thermischer Nachwirkung zu kom- ponieren, die für unsere einheimische Thermometerindustrie von fundamentaler Be- deutung werden sollten. Während Wiebes erste Arbeit vom Jahre 1881 sich nur mit der Bewegung der Fundamentalpunkte der Thermometer befaßt hatte, konnte er schon 1884 der Akademie der Wissenschaften eine Studie über den Einfluß der Zusammen- setzung des Glases auf die Nachwirkungserscheinungen von Thermometern vorlegen, in der die Verwendung von nur einem Alkali als wichtigste Regel bei der Schmelzung

besserer Gläser, beson- ders brauchbarer Ther- mometergläser, aufge- stellt wurde; ferner konnte dieZweckmäßig- keit der Einführung von Zinkoxyd und Bor- säure in den Glasfluß gezeigt werden, wenn die daraus herzustel- lenden Thermometer in ihrer Temperaturskale

mal-Eichungs- Kommis- sion, das noch jetzt vor- wiegend benutzte Nor- malglas 16"! als zweck- mäßigstes Thermome- terglas in den Handel gebracht. Und nun konnte die genannte Anstalt auch an die von unserer Industrie schon längst gewünsch- te amtliche Prüfung

von Thermometern her- antreten, die alsbald einen großen Umfang annahm und später einen nicht unwesent- lichen Anlaß zu der lichen Arbeiten des Begründung der Physi Jenaer Glaswerks und kalisch - Technischen der Kaiserlichen Nor- Reichsanstalt bildete.

Sie sehen aus diesem kurzen Rückblick, wie ungemein förderlich die Tätigkeit des Verstorbenen unseren Interessen war. Auch in der Folge bildeten thermometrische Untersuchungen mannigfachster Art einen wesentlichen Teil seiner Tätigkeit, und eine große Zahl von Publikationen legen Zeugnis ab von seiner emsigen, erfolgreichen Arbeit. Mir war es vergönnt, während des Endes der achtziger Jahre an seinen Untersuchungen teilzunehmen, und es ist mir gerade aus diesem Anlasse nicht leicht geworden, 1889 die mir angebotene Leitung der zu begründenden Prüfungsanstalt in Ilmenau zu übernehmen und damit aus dem engeren Zusammenwirken mit ibm zu scheiden. Aber in steter Verbindung bin ich mit ihm geblieben, und ein durch mehr als 20 Jahre sich erstreckender, umfangreicher Briefwechsel legt Zeugnis ab von dem weiteren gemeinsamen Arbeiten, von dem ein wesentlicher Teil unserer Industrie ge- widmet war.

dem Gange des Gas- thermometers sich so- weit als möglich an- schließen sollen. In der Folge wurde, nach weiteren gemeinschaft-

Hermann Friedrich Wiebe wurde am 17. April 1852 in Hamburg als zweiter Sohn des Geldwechslers Carl Frederic Wiebe und dessen Ehefrau Gertrude geb. Gosling geboren und im evangelisch-mennonitischen Glauben erzogen. Den ersten Unterricht genoß er, bis 1868, in der höheren Bürgerschule von Glitzer; darauf be- suchte er bis 1870 das von Pape geleitete Polytechnikum in Hamburg zur Vorberei- tung auf das akademische Studium und die Vorlesungen des Dr. F. Wibel am dortigen akademischen Realgymnasium.

Be A. Böttcher, Nachruf auf H. F. Wiebe und J. Domke. 911

Wiebe studierte von 1870 bis 1873 in Berlin, Aachen und Karlsruhe, wo er sich besonders der Chemie widmete, da es im Wunsche seiner Familie lag, daß er später eine in deren Besitze befindliche Papierfabrik leiten sollte. Nach dem 1870 erfolgten Tode des Vaters machte sich aber bald der Verkauf der Fabrik nötig, und so wandte sich der junge Wiebe anderen Gebieten zu, besonders der physikalischen Chemie. Leider nötigten ihn pekuniäre Verhältnisse, noch vor Beendigung seiner Studien nach Hamburg zurückzukehren, wo er bis 1876 blieb, unausgesetzt mit chemisch- physikalischen Arbeiten beschäftigt. Persönliche Beziehungen verschafften ihm dann Anstellung bei der Kaiserlichen Normal-Eichungs-Kommission, die unter Foersters Leitung in eine Reihe von Arbeiten eingetreten war, bestimmt zur Gewinnung exakter Grundlagen für die Ausführung feinster MaBbestimmungen und zur Förderung der Präzisionsmechanik. Hierzu gehörten neben anderem und der schon erwähnten Thermo- metrie auch die Barometrie, Gebiete, auf denen Wiebe Beschäftigung fand. Am 1. Juni 1883 wurde Wiebe zum etatsmäßigen Technischen Hilfsarbeiter ernannt, und ein Jahr später erhielt er die Leitung der sich nun in der Normal-Eichungs-Kommission entwickelnden Abteilung für thermometrische Prüfungen. Aus dieser Zeit, bis zur Be- gründung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt im Jahre 1887, sind außer den schon erwähnten noch folgende Arbeiten zu nennen, die er an verschiedenen Stellen veröffentlichte: Über ein Normalbarometer der Kaiserlichen Normal-Eichungs-Kommission ; Über die Veränderlichkeit der Papierskalen von Thermometern; Uber die amtliche Prüfung von Thermometern.

Am 17. Oktober 1887 trat Wiebe in die an diesem Tage eröffnete Physi- kalisch-Technische Reichsanstalt ein, der er bis zu seinem Tode angehörte. Er über- nahm hier, zunächst in gemieteten Räumen der Kgl. Technischen Hochschule, die Ab- - teilung für Thermometrie, Petroleumprober, Schmelzringprüfung und Barometrie, die später sich zu dem jetzigen Laboratorium für Wärme und Druck erweiterte und auf diesen umfangreichen Gebieten, neben der Förderung der Instrumententechnik, die Prüfung und Beglaubigung der einschlägigen MeBinstrumente übernahm. Um den ganzen Umfang der Aufgaben zu beurteilen, die hier zu behandeln waren, müssen wir uns vor Augen halten, wie klein der Kreis der Arbeiten in den ersten Jahren war und in wie unvollkommenem Zustande Prüfungs-Mittel und -Methoden sich befanden. Ich will hier als Beispiel nur anführen, daß das Temperaturintervall, innerhalb dessen Thermometer damals untersucht wurden, nicht wesentlich die Grenzen 40° und + 100° überschritt, während es sich jetzt auf alle mit den neueren vervolikommneten Hilfs- mitteln erreichbaren Wärmegrade erstreckt. Und wenn anfangs der neunziger Jahre nur das Flüssigkeitsthermometer zur Untersuchung kam, sind nun schon längst elek- trische und optische Meßmethoden in umfangreichem Maße in Anwendung. In gleichem Maße, wie in technisch-wissenschaftlicher Hinsicht das Arbeitsgebiet sich vergrößerte, nahm auch der Umfang der laufenden Geschäfte zu, so daß die von Wiebe geleitete Abteilung die bei weitem größte der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt wurde, wenigstens so lange, bis die elektrotechnische zu ihrer jetzigen Größe anwuchs. Wiebe hat in der Leitung und Förderung dieser Abteilung ein großes Lebenswerk geleistet, das nicht zum wenigsten unserer Industrie mit zu gute gekommen ist. Welche Summe von Untersuchungen und Konstruktionen war erforderlich, um auf den gegen- wärtigen Stand der Instrumententechnik zu kommen! Und an dem größeren Teile dieser. Forschungsarbeiten hat Wiebe persönlich teilgenommen, nicht nur durch Be- sprechung und Leitung, sondern experimentell und auch publizistisch. Die Zahl seiner Mitarbeiter und Beamten wuchs so von 4 auf 25 bis 30, und alle arbeiteten freudig unter seiner Leitung und hingen ihm in Liebe und Verehrung an.

Nachdem ich im Jahre 1889 aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt ausgeschieden war, um die Einrichtung der Großh. S. Prüfungsanstalt für Glasinstrumente zu übernehmen, besuchte mich der Verstorbene beinahe in jedem Jahre, zuerst 1890, meist zur Ausübung der technischen Revision in Vertretung der Reichsanstalt. So bot sich auch regelmäßig Gelegenheit, der thüringischen Glasinstrumenten-Industrie nahe- zutreten. In welchem bedeutenden Umfange das alsbald geschah, wissen Sie alle. Das Ergebnis war ja die Begründung unseres Vereins und der Zeitschrift für die Glas- instrumenten-Industrie, deren Redaktion wir beide gemeinschaftlich bis Ende der neun- ziger Jahre geführt haben. Wenn unser Verein auf manchen Gebieten unsere Industrie zu fördern vermocht und eine geachtete Stellung unter den Fachvereinen errungen hat, so ist das nicht zum wenigsten des Verstorbenen Verdienst.

Mechaniker-Ztg.

212 A. Böttcher, Nachruf auf H. F. Wiebe und J. Domke. Deutsche

Von der vielseitigen Tätigkeit Wiebes geben seine zahlreichen Publikationen Zeugnis, von denen ein großer Teil in dieser Zeitschrift und in der Zeitschrift für Instrumentenkunde erschienen ist; sie behandeln thermometrische Untersuchungen mannigfachster Art. Von den wichtigsten dieser seien genannt: Studien über Nach- wirkungserscheinungen an Thermometern; Über Siedethermometer; Vergleichungen der Quecksilberthermometer mit dem Luftthermometer nebst Ableitung der Temperaturskale bis 500° der Thermometer aus Jenaer Gläsern; Über Ausdehnung der Thermometer- skalen; Über ärztliche Fieberthermometer und Messung der Körpertemperatur mit solchen; Über amtliche Prüfung von Thermometern und Gebührentarife; Über die Brauchbarkeitsgrenze der hochgradigen Thermometer; Über die Feinmechanik und Glasinstrumenten-Industrie auf den Weltausstellungen in Paris, St. Louis, Brüssel und Turin. Ferner beziehen sich seine Veröffentlichungen auf barometrische und mano- metrische Studien und Konstruktionen, auf Versuche und Verbesserungen an Indikatoren für Dampfmaschinen, auf Studien über spezifische Wärme und thermische Ausdehnung, auf die Spannung des Wasserdampfs und auf Apparate für Petroleumprüfung. Seine Arbeit für das Doktorexamen, daß er 1894 ablegte, behandelte die Ausdehnung einiger organischer Flüssigkeiten durch die Wärme. |

In den letzten Jahren seines Lebens beschäftigten den rastlosen Mann vielfach Aufgaben, welche die Hebung unserer durch Überproduktion und Schleuderpreise leidenden Industrie, besonders der Thermometerindustrie, bezweckten. Nach den An- trägen unseres Vereins suchte er das amtliche Prüfungswesen zu heben, und mit welchem Erfolge das in Hinsicht auf die ärztlichen Thermometer der Fall war, wissen Sie selbst. Hat sich doch in den letzten Jahren die Zahl der zur Prüfung gelangenden Thermometer dieser Art etwa verdoppelt. Der neuerdings zu beobachtende bemerkens- werte Aufschwung der amerikanischen Thermometerindustrie veranlaßte im Jahre 1910 den nicht mehr Jugendlichen zu einer Studienreise durch einen Teil der Vereinigten Staaten zur gründlichen Erforschung der Produktionsverhältnisse der dortigen Glas- instrumentenindustrie. Sein vor 2 Jahren uns erstatteter interessanter und reichhaltiger Bericht darüber wird Ihnen noch in lebhafter Erinnerung sein. Als sich ihm im letzten Jahre die Möglichkeit bot, im Interesse des internationalen Petroleumkongresses diese Reise zum Besuche des internationalen Kongresses für angewandte Chemie zu wieder- holen, ließ er auch diese Gelegenheit zur Förderung unserer Industrie nicht vorüber- gehen. Kurz vor der Abreise in die Heimat ereilte ihn jählings der Tod. Als er sich am 17. September im Hotel Netherland zum Abendessen niedergelassen hatte, stürzte er plötzlich zu Boden; ein Gehirnschlag hat fast unmittelbar danach seinem Leben ein Ende gemacht.

Aus seinem Leben habe ich noch nachzuholen, daß er bald nach Eintritt in die Reichsanstalt zu deren Mitglied vom Kaiser ernannt wurde, 1895 zum Kaiserlichen Professor und 1906 zum Geheimen Regierungsrat. Er war Ritter des Preußischen Roten Adlerordens, des Großh. S. Ordens der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken und Offizier des Ordens der Italienischen Krone, Er lebte in glücklichster, aber kinderloser Ehe. Viele unter Ihnen kennen und verehren seine Gattin, die nun als Witwe in der idyllisch gelegenen Villa Uhlenhorst in Neustadt bei Ifeld (Südharz) sein jähes Hinscheiden betrauert, in dem Hause, das er sich vor einigen Jahren erbaut hatte in der Hoffnung, dort nach vollbrachter Arbeit seinen Lebensabend zu vollbringen.

Aber lassen Sie mich nunmehr des von uns so tief betrauerten Mit- gliedes der Kais. Normal-Eichungs-Kommission, des Herrn Regierungsrates Dr. Johannes Domke, gedenken, der zwar nicht Mitglied unseres Vereins war, aber uns trotzdem ebenso nahe stand wie ein langjähriges Mitglied. Besuchte er doch seit einer längeren Reihe von Jahren unsere Hauptversammlungen und war er auch sonst bei manchem von Ihnen ein lieber Gast und freundlicher Berater. Wir verdanken auch diesem Manne viel. Seinem Wissen, Können und Fleiße war es ge- lungen, in das noch wenig bearbeitete Gebiet der Präzisionsaräometrie Klarheit und Ordnung zu bringen und einfache Methoden zu ersinnen, nach denen der Fabrikant leicht und sicher genaue Aräometer anfertigen kann. Sein mit Herrn Dr. E. Reimerdes bearbeitetes Handbuch der Aräometrie zeugt davon und wird sein Andenken unter uns noch lange erhalten, ebenso wie sein freundliches gewinnendes Wesen, das stets in größter Bescheidenheit jede Anerkennung seines Wirkens ablehnte.

Heft 20.

15. Oktober 1918. Für Werkstatt und Laboratorium.

213

Domke wurde am 5. Oktober 1867 in Berlin geboren. Er verließ Ostern 1887 das Gymnasium mit dem Reifezeugnis, um, besonders in Berlin, Physik und Astronomie zu studieren. Er promovierte zu Marburg im Herbst 1891 und war vorübergehend im Vermessungsbureau der Stadt Berlin beschäftigt, bis er 1891 in die Kais. Normal- Eichungs-Kommission eintrat, wo er zuerst als Technischer Hilfsarbeiter, später als Gruppenvorsteher und von 1905 an als Mitglied und Kais. Regierungsrat fast aus- schließlich auf dem Gebiete der Aräometrie tätig war. Er schuf in dieser Tätigkeit neue Grundlagen einer wissenschaftlichen Aräometrie und führte fundamentale Unter-

suchungen über die Be- ziehungen von Dichte und Zusammensetzung einer größeren Anzahl für die praktische Arä- ometrie wichtiger Flüs- sigkeiten aus. Von seinen Arbeiten sind zu nennen: Uber Dichte, Ausdehnung und Ka- pillarität von Lösungen reinen Rohrzuckers in Wasser; Untersuchun- gen über Kapillarität und Benetzungserschei- nungen; Dichte und Ausdehnung chemisch reiner Schwefelsäure- mischungen.

Domke hatte schon vor einigen Jahren eine

schwere Nierenerkran- kung durchmachen müssen, von der er durch eine gefährliche, glücklich verlaufene Operation befreit zu sein schien. Im vorigen Herbst erkrankte er aber wieder und im Frühjahr dieses Jahres, kurz bevor er eine Revisionsreise nach Thüringen hatte antre- ten wollen, nahm die Krankheit ernste Form an. Das Leiden ver- schlimmerte sich und führte am 3. Juni zum Tode. Domke 1896 in

lebte seit glücklicher

Ehe; neben seiner Witwe betrauern zwei Söhne, die im Alter von 16 und 13 Jahren

stehen, den frühen Tod des Vaters.

So ist mit dem Hinscheiden der beiden hervorragenden Männer eine tiefe Lücke

in unserem Kreise entstanden, die wir besonders jetzt fühlen, aber auch in der kommenden Zeit fühlen werden, wenn sie uns in wichtigen und schwierigen Fragen als treue und erfahrene Berater fehlen. Wir verbinden daher mit unserem Danke für die Förderung, welche wir durch sie erfahren haben, die Bitte an die Anstalten, deren Vertreter sie waren, daß auch die Nachfolger in demselben Geiste des Interesses für unsere Industrie wirken mögen.

a: ——

Für Werkstatt und Laboratorium.

Verwendung von Osmium als Platin- härter.

Bayer. Ind.- u. Gewerbebl. 45. S. 237. 1913.

Reines Platin besitzt ungefähr die Härte von weichem Schmiedeeisen und wird, um es der Mehrzahl der zweckdienlichen Verwendungen anzupassen, allgemein mit Iridium in ver- schiedenem Prozentgehalt legiert. Je höher dieser ist, desto größer ist die Härte der Le- gierung. Der höchste Prozentsatz von Iridium beim Legieren mit Platin beträgt etwa 30°/.. Iridium ist aber sehr teuer und trägt zur Er- höhung des Preises der Legierung bei.

Vor kurzem hat in Amerika Fritz Zimmer- mann von der Firma Baker & Co. in Newark

mit bestem Erfolge die Verwendung des be- deutend billigeren Osmiums zum Härten von Platin versucht und gefunden, daß eine Zugabe von Osmium zu Platin die Härte wesentlich erhöht.

Es wurde festgestellt, daß die Zugabe von 1 Teil Osmium gleichwertig ist 21/, Teilen Iri- dium und daß die Zugfestigkeit dieser Legie- rung sehr hoch ist, so daß ein feiner Draht aus Platinosmium leichter hergestellt werden kann als ein solcher aus Platiniridium in gleicher Härte. Zu Juwelierarbeiten kann eine Le- gierung von 2°/, Osmium mit Vorteil benutzt werden, da dieselbe hart und zäh ist. Außerdem können Legierungen mit 90 bis 94 °/, Platin und

10 bis 6°/, Osmium das Platiniridium mit 15 bis 25 °/, Iridium bei Verwendung zu Kontakten elektrischer Apparate ersetzen. Die Platin- Osmium-Legierung ist auch gegenüber der Ein- wirkung von Säuren widerstandsfähiger als Platin. Hig.

Glastechniscbes.

Verbesserter Gasthermostat. Von A. Whitaker. Chem. News 107. S. 242. 1913.

Wird bei den Gasthermostaten Reichert- schen Typs die aus dem Kapillarrohre bei C (8. Fig.) herausströmende Gasmenge zu groß, so steigt bekanntlicherweise das Quecksilber aus dem verlängerten Thermometerkapillarröhre und verschließt die Ausströmungsöffnung der oberen Kapillare, auf diese Weise die Gaszufuhr

zum Brenner regulierend. Wenn nun der Rand des kapillaren Gaseinlaßrohres nicht ganz gleich- mäßig gearbeitet ist, so kann es vorkommen, daß das Quecksilber, das beim Steigen den Raum rings um das Kapillarende erfüllt, an unebenmäßigen Teilen des Kapillarrohrendes hängen bleibt und daß infolgedessen an dieser Stelle plötzlich ein Gasblasenstrom auf- tritt, der seinerseits wiederum ein Flackern der Flamme verursachen würde. Bei dem ver- besserten Gasthermostaten nach Whitaker ist dieser Übelstand beseitigt, was auf folgende Weise erreicht wird.

Glastechnisches.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Das untere Ende des kapillaren Gaseinlaß- rohres ist bei C innen in der Weise ausge- schliffen, daß die innere Wandung im Winkel von 185° nach außen abgeschrägt ist. Ferner ist die Mündung des Kapillarrohres möglichst dicht an die Quecksilberaustrittsstelle des ver- längerten Thermometerkapillarrohres angesetzt. Steigt nun bei zu großer Wärmezufuhr das Quecksilber aus dem unteren Rohre, so dringt es nicht mehr in den Raum rings um die Ka- pillare, sondern gleich in diese hinein, das Kapillarrohr in allen Punkten zugleich regel- mäßig verschließend. Der Apparat ist in einer halben Stunde so zu justieren, daß die Tempe- raturschwankungen bis auf 0,05° herunterge- drückt werden. R.

Ein analytischer Dialysator. Von W. Kopaczewski. Compt. rend. 156. S. 1853. 1913.

Der von Kopaczewski konstruierte Dialy- sator besteht aus den drei Teilen A, B und C (s. Fig.), welche durchweg sterilisierbar sind, und zwar B und C im Pasteurschen Ofen.

Der Teil A stellt den eigentlichen Dialysator vor, der am unteren Ende in eine Röhre aus- läuft, die mit dem Zweiweghahn R versehen ist, so daß einmal der Dialysator mit dem Kolben B in Verbindung treten kann, wobei der Wasser- einfluß reguliert wird, oder durch die zweite

Heft 20.

15. Oktober 1413. Glastechnisches

Hahnstellung eine Verbindung mit dem am Hahne angeschmolzenen Seitenrohre hergestellt werden kann, um die Reinheit des Wassers und den Endpunkt der Dialyse feststellen zu können.

B ist ein Rundkolben aus Jenaer Glas, der mit einem dreifach durchbohrten Kork- oder Kautschukpfropfen versehen ist. Von den drei durch den Stopfen gehenden Röhren verbindet ein Glasrohr den Kolben mit dem Dialysator, ein zweites rechtwinklig gebogenes und mit einem Glashahne versehenes Glasrohr führt zur Luftpumpe, während das dritte aus Zinn be- stehende Rohr mit den Kühlern in Verbindung steht.

Der Teil C besteht aus zwei zinnernen Soxhletkühlern mit doppelter Wasserzirkulation, welche durch ein Y-förmiges Zinnrohr mitein- ander verbunden sind.

Der Dialysator arbeitet in folgender Weise. Man beschickt B mit so viel Wasser, als man im Dialysat zuhaben wünscht; darauf verschließt man den Kolben, hängt den Pergamentbeutel in den Dialysator, füllt ersteren mit der zu dialysierenden Flüssigkeit, worauf man den Dialysator schließt. Nun biegt man die beiden Zinnröhren des Teiles C so, daß ihre Enden a und 6 in die seitlichen Arme des Dialysators hineinpassen. Jetzt schließt man den Hahn R, öffnet behufs Evakuation von B den Hahn r, schließt nach dem Evakuieren r, bringt das in B befindliche Wasser zum Sieden und reguliert schließlich die Temperatur auf etwa 40°C.

Der Apparat liefert, sofern er unter gewöhn- lichem Drucke arbeitet, pro Tag 7 bis 87 Wasser von der Leitfähigkeit 1,2 bis 1,6 - 10-6; arbeitet er bei einem Vakuum und einer Temperatur von 40 bis 45°C, so wird eine Tagesleistung von 3 bis 4 l Wasser von der Leitfähigkeit 0,6 bis 0,7 - 10-6 erzielt. Wenn das Volumen des zwischen den Dialysatorwänden und dem Per- gamentbeutel vorhandenen Raumes etwa 300 bis 400 ccm beträgt, so wird sich innerhalb 24 Stunden das Wasser 10- bis 20-mal erneuern.

Mit diesem Apparate ist die Dialyse schneller durchzuführen als mit einem gewöhnlichen Di- alysator. Während man mit letzterem Apparate 3 bis5 Tage dialysieren mußte, um eine Luzernen- Pektase von der Leitfähigkeit 2,9 - 10-6 zu er- halten, brauchte man mit dem Kopeczewski- schen Dialysator 2 bis 3 Tage. Außerdem ge- währt der Apparat noch den Vorteil, daß er auch vor der Dialyse als Vakuum-Destillations- apparat benutzt werden kann. R.

Gebrauchsmuster. Klasse:

80. Nr. 563 335. Spritze für medizinische, chi- rurgische Zwecke u. dgl. W. L. Beer u. F. Swietza, Swakopmund. 12.7. 12.

« Gewerbliches.

oe __ 15

Nr. 567669. Spritze. O. Bredtschneider, Friedrichshof, Ostpr. 19. 7. 13.

Nr. 568 718. Injektionsspritze mit Arretiervor- richtung des Kolbens, bestehend aus einer an diesem befestigten Feder, die auf der Zylinderwand reibt. E. Koellner, Jena. 17. 7. 13.

42. Nr. 567030. Stehend schwimmendes Bade- thermometer. Karl Weisbach, Mehlis. 16. 7. 13.

Nr. 567075. Kugelrohr zur Absorption von Gasen. C. Gerhardt, Bonn. 21. 8. 13. Nr. 567095. Pipette mit Filtermundstück. O.

Arendt, Berlin. 26. 7. 13.

Nr. 567222. Druck-Füllapparat für hochgra- dige Thermometer. J. Wienert, Ilmenau. 3. 6. 13.

Nr. 567 244. Unterschichtungsglas für analy- tische Zwecke. Biozyme-Gesellschaft, Wiesbaden. 22. 7. 13.

Nr. 569165. Maximumthermometer mit Vor- richtung zum Zurücktreiben des Quecksilber- fadens. M. Muth, Langewiesen. 28. 8. 13.

Nr. 569166. Stabthermometer. M. Muth, Langewiesen. 28. 8. 13.

Nr. 569181. Sicherheitspipette. Gg. Luchs, Haselmühle b. Amberg, Oberpfalz. 30. 8. 13.

Nr. 570113. Pipette mit Vorrichtung zum selbsttätigen Abmessen beliebig einzustellen- der Flüssigkeitsmengen. Cornelius Heinz, Aachen. 21. 8. 13.

Allrussische Hygiene-Ausstellung St. Petersburg 1913.

Der umfangreiche Katalog der gegenwärtig in St. Petersburg stattfindenden Allrussischen Hygiene-Ausstellung und einige Ausstellungs- führer, alles in russischer Sprache, sowie einige deutsch gedruckte Berichte können in der Ge- schäftsstelle der Ständigen Ausstellungs- kommission für die Deutsche Industrie (Berlin NW 40, Roonstr. 1) eingesehen werden. Ausländische Aussteller haben sich, da es sich um eine national-russische Veranstaltung han- delt, nur in geringem MaBe beteiligt.

Errichtung eines Schiedsgerichts

in Kairo.

Die Internationale Handelskammer in Kairo hat neuerdings ein Schiedsgericht, College d’arbitres, eingerichtet. Zweck ist, Unstimmig- keiten, kleinere Schwierigkeiten, Streitigkeiten zwischen den Lieferanten, Kommissionären,

216

Agenten und den Empfängern der Waren schnell und ohne große Kosten zu schlichten. Auch ist dabei an die Auslegung der Kontrakte und an Nachprüfung der Kostenberechnungen gedacht.

Das Schiedsgericht soll auf diese Weise eben- sosehr den Besteller vor Übervorteilung schützen, wie den vielen ortsüblichen kleinen, gemeinen Schikanen, die so leicht den Gewinn des Liefe- ranten aufzehren, die Spitze abbrechen, auch soll der Agent oder Kommissionär dadurch kontrolliert werden, damit er dem Besteller bei der Gewährung von Vergünstigungen nicht zu willfährig entgegenkommt.

In der Internationalen Handelskammer von Kairo sitzen auch zwei der angesehensten deut- schen Großkaufleute, die durch die Soliditit ihrer Geschäfte, ihren Charakter und ihre kauf- männischen Erfahrungen mit Recht gleicher- maßen das Ansehen und Vertrauen der deutschen wie der fremden Kaufmannschaft genießen. Es ist daher eineGewähr gegeben, daß die deutschen Lieferanten, die sich an das Schiedsgericht wenden, ihr Recht finden.

Die Gesuche sind zu richten an das College international d’arbitres in Kairo unter gleichzeitiger Erklärung, daß der Gesuchsteller sich dem Schiedsspruch unterwerfen wird. Das Schiedsgericht setzt sich aus drei Schiedsrichtern zusammen, von denen je einer von den beiden Parteien und der dritte von den beiden Schieds- richtern zu bestimmen ist, bezw. sofern diese sich nicht einigen können, vom Präsidenten.

Die Kosten betragen: 5 Ag. Piaster!) und 5°, bei einem Betrage bis 500 Äg. Piaster, 30 Äg. Piaster bei Streitfallen im Werte zwischen 500 bis 1000 Ag. Piaster, 50 Ag. Piaster bei Streit- fallen im Werte zwischen 1000 bis 5000 Ag. Piaster und 1°/, bei Streitigkeiten im Werte von über 5000 Ag. Piaster.

DerSchiedsspruch muß den Kostenpflichtigen besonders benennen und, sofern die Parteien keine längere Frist vereinbart haben, spätestens innerhalb 30 Tagen ergehen. Gebühren für Prüfungen werden besonders berechnet.

Für die deutschen Gewerbetreibenden kom- men als Schiedsrichter in Frage vor allem die deutschen Mitglieder Karl Hasselbach und Nikolaus Lonsdorfer.

f

Kleinere Mitteilungen.

Deutsches Museum.

Die Eröffnung des Museumsneubaues sollte, wie bekannt, im Oktober 1915 erfolgen.

1) 1 Ag. Piaster = 0,21 M.

Kleinere Mitteilungen. Bücherschau.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

Zur gleichen Zeit soll in Düsseldorf als Feier der hundertjährigen Zugehörigkeit der Rhein- lande zu Preußen eine große Ausstellung statt- finden, welche die Entwicklung der Kunst, der Wissenschaft und der Technik in den letzten 100 Jahren darzustellen hat und die in bezug auf Wissenschaft und Industrie genau die gleichen Ziele wie das Deutsche Museum verfolgt.

Die von der Düsseldorfer Ausstellung nach- gesuchte und vom Deutschen Museum gerne zugesicherte Förderung mußte jedoch undurch- führbar erscheinen, solange die beiden Unter- nehmungen im gleichen Jahr stattfinden sollten.

Da eine Verschiebung der Düsseldorfer Aus- stellung mit Rücksicht auf die historische Ver- anlassung ausgeschlossen ist, erklärte sich das Deutsche Museum zur Verschiebung seiner Eröffnung auf das Jahr 1916 bereit, wodurch es möglich sein wird, der Düsseldorfer Ausstellung historische Museumsobjekte, Modelle usw. zu überlassen und die Ausstellung bei der Be- schaffung von Objekten durch Erteilung von Ratschlägen zu unterstützen.

Als Gegenleistung wird die Düsseldorfer Ausstellung die von ihr zu beschaffenden Ma- schinen, Modelle, Bilder usw. im Einvernehmen mit der Museumsleitung herstellen lassen und dieselben dem Deutschen Museum nach Schluß der Ausstellung kostenlos überweisen.

Falls die Düsseldorfer Ausstellung einen UberschuB erzielt, soll das Deutsche Museum eine finanzielle Förderung erfahren.

M. Schwarte, Die Technik des Kriegswesens. Teil IV, Bd. 12 von „Die Kultur der Gegen- wart“, herausgegeben von Paul Hinne- berg. XII, 886 S. mit 91 Abb. Leipzig, B. G. Teubner 1913. 24 M, in Leinw. 26 M, Halbfr. 28 M.

Das Werk zerfällt in 8 Hauptteile, von welchen für die Leser dieser Zeitschrift die Kapitel 2, 3, 4, 5 von besonderem Interesse sind. Deshalb soll auch nur auf sie etwas näher ein- gegangen werden.

In Kapitel 2 „Die Waffentechnik in ihren Be- ziehungen zur Chemie“ gibt Poppenberg zu- nächst die Methoden an, welche zur Bestimmung der chemischen und physikalischen Konstanten der Treib- und Sprengmittel dienen. Die Treib- mittel finden hauptsächlich in der Waffentechnik Verwendung und dienen nach ihrer Zündung in

ı der Waffe zur Erzeugung der Bewegungsenergie

Heft 20. 15. Oktober 1918.

des Geschosses. Zu diesem Zweck muß man in der Lage sein, ihre Verbrennungsgeschwindig- keit innerhalb ziemlich weiter Grenzen zu regu- lieren; wie man dies durch geeignete Zusammen- setzung der Explosivstoffe erreichen kann, wird an zahlreichen Beispielen auseinanderygesetzt. Im Gegensatz zu diesen ballistischen Explosiv- stoffen stehen dann die in derPrivatindustrie ver- wendeten Sprengstoffe, welche in ihrer neuesten Entwicklung zu den Sicherheitssprengstotfen für durch Schlagwetter gefährdete Gruben ge- führt haben. Auch hier werden die Zusammen- setzung und die Prüfungsmethoden besprochen, und zwar alles in einer auch für den Nichtfach- mann anziehenden und lehrreichen Art.

Den gleichen Vorzug besitzt das von Schwinning bearbeitete 3. Kapitel über Kon- struktionstechnik, welches vielleicht von den hier in Frage kommenden Kapiteln für alle, welche mit der Bearbeitung von Metallen be- ruflich zu tun haben, das meiste Interesse haben und, wie ich glaube, ihnen auch nach vielen Richtungen hin neue wertvolle Anregungen geben wird, so daß ein eingehendes Studium gerade dieses Teiles nur auf das wärmste empfohlen werden kann. Insbesondere der erste Abschnitt, in welchem in großen Zügen eine Entwicklung der Metallurgie im Zusammenhang mit dem Waffenbau gegeben wird, ist von großem Wert, vornehmlich deswegen, weil neben einer Besprechung der technischen Eigenschaften der militärisch wichtigen Materialien, wie der Eisen-, Kupfer- und Aluminiumlegierungen, auch die Abnahmevorschriften und die Prüfungsmethoden eingehend besprochen werden. Die Richtlinien welchen der Verf. in seiner Darstellung gefolgt ist, werden vielleicht am besten durch die Schluß- worte dieses Kapitels charakterisiert: „Über- blickt man das Gebiet der Anwendung der Metalle im Waffenbau, so sehen wir, daß die Waffenkonstruktion von allen Fortschritten der allgemeinen Technik auf dem Gebiete der Me- tallurgie und von allen Erfahrungen auf dem Gebiete der Verarbeitung der Metalle Nutzen gezogen hat. Andererseits haben aber alle im Interesse der Ausbildung des Materials der Kriegstechnik angestellten Untersuchungen und alle dadurch gewonnenen Neuerungen auch wieder umgekehrt Nutzen für die allgemeine Technik gezeitigt.* Gerade im Interesse einer Erweiterung dieser so fruchtbaren Wechsel- beziehungen dürfte die Schwinningsche Ar- beit von hohem Wert sein. Der zweite Abschnitt dieses Kapitels behandelt dann mehr die rein militärische Waffenkonstruktion.

Das 4. Kapitel, welches von Eberhard be- arbeitet ist, gibt eine recht vollständige Über- sicht über die optischen Richt- und Beobach- tungsmittel (Visierfernrohre, Panoramafernrohr, Entfernungsmesser). Auch die in neuerer Zeit

Bücherschau.

217

viel erörterte Frage der unabhängigen Visier- linie wird behandelt.

Das 5. Kapitel ist spezieller Natur, da in ihm die innere und äußere Ballistik geschildert ist.

Ich möchte die Besprechung des Werkes aber nicht schließen, ohne noch auf das Schluß- kapitel 8, auch wenn es mit der Technik in keinem direkten Zusammenhang steht, hin- gewiesen zu haben. In diesem Kapitel wird von Kersting der Einfluß des Kriegswesens auf die Gesamtkultur in einer Weise behandelt, die wohl einzig in ihrer Art dastebt. Nicht allein, daß es ein hoher Asthetischer Genuß ist, Ker- sting auf seinen Gedankenwegen zu folgen; jeder Leser wird auch zahlreiche neue An- regungen und manchen wertvollen Wink für sein eigenes Leben aus dem unendlich reichen und in seltenem Maße abgeklärten Erfahrungs- schatz des Verfassers schöpfen können, um so mehr, je weiter und je öfter er sich in das Studium dieser Arbeit vertieft. Glatzel.

Muller-Pouillet, Lehrbuch der Physik und Meteorologie. Band IV, Buch 5. Magnetis- mus und Elektrizitat von W. Kaufmann, Alfred Coehn und Alfred Nippoldt. 2. Abt. VII, 354 S. mit 421 Fig. Braun- schweig, F. Vieweg & Sobn. 9,00 M.

Die vorliegende zweite Abteilung des vierten Bandes des rihmlichst bekannten Lehr- buches der Physik von Müller-Pouillet ist ziemlich verspätet erschienen. Sie ist von Prof.

Kaufmann meisterhaft bearbeitet und wird

sich einen um so größeren Anhängerkreis er-

werben, als die sonst in der Elektrizitätslehre so beliebten schwierigen mathematischen Ent- wicklungen durch sehr anschaulichen Text er- setzt sind. Den Inhalt bilden die vier Kapitel Elektromagnetismus und Elektrodynamik, In- duktionsströme, Gleichstromtechnik, Wechsel- strom und elektrische Schwingungen. Eine dritte Abteilung über Elektronenlehre, Erd- magnetismus und Erdelektrizität soll baldigst folgen, so daß das Lehrbuch dann vollständig ist. G. 8.

Franz Grunwald, Bau, Betrieb und Instand- haltung elektrischer Anlagen. 12. Aufl. 8°. VII. 376 S. mit 306 Abb. Halle, W. Knapp 1912. In Leinw. 4,50 M.

Das Buch ist ein Leitfaden für Monteure, Werkmeister und Techniker. In der vorliegen- den zwölften Auflage sind die einfacheren theoretischen Entwickelungen weggelassen und dafür zwei Abschnitte über Koch- und Heiz- geräte und über Freileitungen neu aufge- nommen. Die Hauptteile des Buches sind: 1) die Stromerzeugungsanlage, 2) die Neben- und Hilfsapparate, 3) die Stromverbraucher, 4) die Verteilungsanlage, 5) der Höchstver-

218

Bücherschau. Patentschau.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

brauch, die Benutzungsdauer und die direkten Betriebskosten, 6. Schematische Darstellungen.

Das Buch ist sowohl zum Studium, wie be- sonders als Nachschlagewerk sehr zu emp- fehlen, denn es bringt auf knappem Raume und in kurzer Fassung ein sehr reichhaltiges, gut durchgearbeitetes und kritisch gesichtetes Material. G. S.

Fred. W. Taylor, Die Betriebsleitung, insbe- sondere der Werkstätten. Autorisierte deut- sche Ausgabe von A, Wallichs. 2. verm, Aufl. VII, 137 S. mit 15 Abb. u. 2 Zahlen- tafeln. Berlin, J. Springer 1912. In Leinw. geb. M 6,—.

Prof. Wallichs in Aachen hat sich bereits

i. J. 1909 der verdienstvollen Arbeit unterzogen,

die wichtige Taylorsche Schrift „Shop mana-

gement“ durch eine deutsche Ausgabe bei uns zu verbreiten, und bietet jetzt eine zweite ver-

mehrte Auflage dar. Die Vermehrung besteht in sachlichen Erweiterungen und in Mitteilungen über die mit der Taylor-Organisation bisher ge- machten Erfahrungen. Taylor hat in seinem Buch eine wissenschaftliche Betriebsführung begründet und empfohlen, welche im wesent- lichen eine planmäßige Auslese der Arbeiter zur Voraussetzung hat und durch eine große Steigerung der Leistungsfähigkeit der Be- triebe sowohl die Rentabilität des Betriebes wie die wirtschaftliche Lage der Arbeiter heben soll. Die Grundsätze Taylors lassen sich nicht im Rahmen einer Bücherbesprechung wiedergeben; das Studium des Buches ist aber den Inhabern und Betriebsleitern großer Werk- stätten dringend zu empfehlen, um so mehr, als sich die diesjährige Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure in Leipzig eingehend mit der Taylor-Organisation beschäf- tigt hat. . i G.

Patents chau.

Apparat zur selbsttätigen Registrierung der örtlichen Unterschiede in der Licht-

absorption oder Lichtemission von Gegenständen, gekenn- zeichnet durch eine zwangläufige Verbindung einerseits des auszumessenden Gegenstandes mit dem einen Teil der Registriervorrichtung (der Schreibfläche oder dem Schreib- stift) und anderseits der Lichtschwächungsvorrichtung mit

E. Gold- KI. 57.

dem anderen Teil der Registriervorrichtung. berg in Leipzig. 10. 12. 1909. Nr. 250 062.

Filter, gekennzeichnet durch einen geschlossenen Hohlzylinder, dessen gelochte oder geschlitzte Mantelfläche mit Filtrierpapier, Leinwand o. dgl. über- spannt ist und dessen Inneres durch ein Heberrohr mit dem das Filtergut enthal- tenden, höher stehenden Behälter in Verbindung steht, so daß die Einführung des Filterguts in den Hohlzylinder selbsttätig nach Maßgabe der Filtration statt- 18. 12. 1909. Nr. 250 881.

tindet. A. Kahlert in Berlin.

gerüstet ist.

Nr. 250 314. Kl. 42.

Beleuchtungsvorrichtung für Projektionsapparate, | bei welcher ohne Verwendung eines Kondensors oder Spiegels in einem Hohlkörper eine oder mehrere Licht- quellen derart angeordnet sind, daß die Lichtstrahlen nicbt direkt durch das Objektiv projiziert werden können, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper innen eine kugelartige oder annähernd kugelartige Gestalt besitzt und mit diffus reflektierenden, weißen (kreideartigen) F. Schmidt & Haensch

Kl. 12.

Flächen aus-

in Berlin. 14. 11. 1911.

Verfahren zur Herstellung hochgradiger Thermometer,

dadurch gekennzeichnet, daß das in bekannter Weise luft- und wasser- dampffrei gemachte Thermometer in zugeschmolzenem Zustande in den Druckgas - Füllbehälter eingeführt, dort geöffuet und nach erfolgter Füllung innerhalb des Füllbehälters durch Hitzeanwendung wieder

zugeschmolzen wird. E. Jahn in Charlottenburg. 22. 2. 1912. Nr. 250529. KI. 42.

Heft 20. 15. Oktober 1918. Patentschau. 219

Pendelnd aufgehängter Theodolit, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse des Alhidaden- kreises q und des Limbuskreises p als Hülsen Z m ausgebildet sind, welche sich umeinander und

l INUN

N a ~N t 9 = N $ ANNA Nan x er

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um eine besondere, an Pfriemen a aufgehängte Zentralachse k drehen, wobei der die Feinein- stellung für den Alhidadenkreis g haltende Stift unmittelbar an die Zentralachse k angeschraubt ist. H. Brandenberg in Schwientochlowitz. 24. 2. 1911. Nr. 248438. KI. 42.

Pendelnd aufgehängter Theodolit nach Pat. Nr. 248438, dadurch gekennzeichnet, daß am Aufhän- gungspunkte des Instruments zwei Achsensysteme 7, 9 mit ihren kugelförmigen Enden 6, 10 so ineinander liegen, daß die innere, mit der Zentralachse k des In- struments starr verbundene Achse 9 noch durch Zug- pr schrauben 13 genauer horizontiert werden kann, nach- gaad dem das äußere System 7 vorher näherungsweise einge- stellt und festgeklemmt worden ist. Derselbe. 16. 4. 1911. Nr. 248 439; Zus. z. Pat. Nr. 248 438. KI. 42.

Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus geschmolzenem Quarz, dadurch gekennzeichnet, daB man dem Quarzsand oder einer anderen Form der Kieselsäure durch Schmelzen eine zum Aufblasen geeignete vorläufige Gestalt gibt, den Formling alsdann sogleich in Berührung mit einem in der Hitze Gase oder Dämpfe erzeugenden Stoffe bringt und ihn aufbläst durch Abschließen der Gase oder Dämpfe nach außen hin. Deutsche Quarzglasgesellschaft in Beuel b. Bonn. 16. 3. 1909. Nr. 250265. KI, 32.

1. Verfahren zur Herstellung von Quarzglasgegenständen von hoher Haltbarkeit, dadurch gekennzeichnet, daß die herzustellenden Körper (Platten, Röhren, Hohlgefäße usw.) namentlich an den Verbindungsstellen nach der erstmaligen, zum Zwecke der Formgebung not-

Deutsche

220 Patentschau. Mechaniker-Ztg.

wendigen Erhitzung der völligen Abkühlung überlassen und darauf noch einmal in die Gebläse- flamme gebracht und möglichst hoch erhitzt werden, worauf dieses Wiedererhitzen mit vorher- gehender Abkühlung nach Bedarf wiederholt werden kann, um eine gleichmäßige Innenspannung herbeizuführen.

2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspr.1 zur Herstellung von Quarzglasgegen- ständen, welche hohem Innendruck ausgesetzt und bei welchen verschiedene Quarzglasteile im Gebläse zusammengeschmolzen werden, z. B. Thermometer, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wandstärke der zu behandelnden Quarzglasgegenstände nicht über eine gewisse Höchstdicke von eben ausreichendem Druckwiderstande bemißt, zum Zwecke, durch das wiederholte Erhitzen die sichere Aufhebung aller Spannungen herbeizuführen. Siebert & Kühn in Cassel. 26.3.1911 Nr. 250167. Kil. 32..

Verfahren zur Herstellung von Quarzglas von hoher Haltbarkeit gemäß Pat. Nr. 260 167, dahin weiter ausgebildet, daß

a) bei Verarbeitung bezw. dem Verschmelzen der Quarzglaskörper gleichzeitig auch die der Schmelzstelle naheliegenden Stellen einer hohen Erhitzung in der Gebläseflamme ausgesetzt werden,

b) das Herausnehmen der Quarzglaskörper aus der Gebläseflamme in der Weise vor- genommen wird, daß sie vor dem völligen Herausnehmen ganz allmählich aus dem heißesten Teil der Flamme in den vorderen kühleren geführt werden. Siebert & Kühn in Cassel. 29. 11. 1911. Nr. 250981; Zus. z. Pat. Nr. 250167. KI. 32.

Optisches Polarisationsphotometer mit Vergleichslichtquelle, bei welchem das die Dispersion des Lichtes bewirkende Prisma ausgeschaltet ist,

dadurch gekennzeichnet, daß eine ee Linse des Instrumentes aus einfarbig ____f Are em’ gefärbtem Glase besteht als Ersatz —— jj el

des die Dispersion des Lichtes bewir- kenden Prismas. K. G. Meier in Hannover. 1. 6. 1911. Nr. 260 782. KI. 42.

Sphärisch, chromatisch und astigmatisch korrigiertes photographi- sches Objektiv, bestehend aus einem positiven Meniskus und einer von diesem durch einen Luftzwischenraum getrennten verkitteten Doppellinse,

| die aus einem Außeren bikonvexen und einem inneren bikonkaven Glas besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Außeren Linsen des ganzen dreilinsigen Objektive aus Baryt-Leichtflint und die mittlere aus einem noch niedriger brechenden Extra-Leichtflint bestehen, dessen »¥-Wert kleiner ist als der der beiden benach- | barten Linsen. E. Arbeit in Wetzlar. 14. 7. 1911. Nr. 260781.

Kl. 42.

Mikrometerführung an Mikroskopstativen, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleitklotz 15 der Mikrometerbewegung zwei diametral gegenüber- liegende Führungen hat, von denen die eine aus einer hohl ausgearbeiteten und an der Führungssäule 7 anliegenden Zylinderfläche besteht, während die andere an einem mit dieser Säule fest verbundenen Stück 17 gleitet. R. Winkel in Göttingen. 19. 11. 1911. Nr. 251047. KI. 42.

Winkelspiegel mit um etwa 45° nach unten geneigter Spiegelfläche, dadurch gekennzeichnet, daß das ohne Boden ausgeführte Instrument über oder unter den Vertikalspiegeln mit zwei unter 45° nach unten geneigten Schrigspiegeln ausgerüstet ist, deren Horizontalachsen einen rechten Winkel bilden, so da die Horizontalachse des einzelnen Schräg- spiegels nach erfolgter Abwinkelung parallel der Fluchtlinie verläuft. H. Wladarz in Dresden. 4. 7. 1911. Nr. 251042. Kl. 42.

ee

Fir die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 21. 1. November. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Konstruktion und Anwendung des Dachprismas. Von Ing. K. Pritschow in Braunschweig.

Wenn man heute die kritik einer Betrachtung unterwirft, die seinerzeit das Mitglied der Geschiftsleitung von Zeiss, Prof. Czapski, beim Erscheinen der ersten Dach- prismen veröffentlichte, dann kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, daß dieser bewährte Fachmann mit einem gewissen Weitblick das Anwendungsgebiet dieser Neu- konstruktion vorausgesehen hat, welche die Lösung des Prinzips der Bildumkehrung auf einem anderen als dem von Porro vorgeschriebenen Weg brachte.

Czapski war zu seiner Ansicht erst nach Abschluß eingehender Versuche ge- langt und konnte die Gesichtspunkte voll und ganz beurteilen, die ihn dazu veranlaßten, damals in gewissem Sinne gegen die Neuerung Stellung zu nehmen; er hatte auch jene Schwierigkeiten entdeckt, die ihn bestimmten, auf die für viele Zwecke hervor- ragende Eigenschaft der Dachkante zu verzichten, weil nach seiner Meinung die Her- stellung wohl einzeln, aber nicht für allgemeine Verwendungszwecke wegen der zu hohen Anforderungen möglich sei.

Wenngleich nicht zu bestreiten ist, daß die Herstellung von Dachprismen in- folge der größeren Empfindlichkeit derselben einen höheren Genauigkeitsgrad erfordert, so hat sich die Sachlage inzwischen doch insofern verschoben, als sich eine neue Perspektive für die Anwendung von mit diesen neuen Prismen ausgerüsteten Fern- rohren eröffnete, und zwar durch Einführung derselben bei der Armee und Marine. Für den Konstrukteur optischer Instrumente, insbesondere aber militärischer Richtfern- rohre, ist eine Konstruktion ohne Dachkantprismen beinahe eine Unmöglichkeit geworden, denn die dort immer gestellten hohen Anforderungen, insbesondere Kompendiosität bei größter optischer Leistung, sind fast nur auf diesem Wege zu erreichen, und unwillkür- lich rechnet der Entwerfende mit der Möglichkeit der Anwendung, die bereits eine stattliche Anzahl von Ausführungsformen ergeben hat.

Der Grund für das Bevorzugen dieser Konstruktion ist zu suchen:

1. in der Möglichkeit, lichtstärkere Objektive verwenden zu Können als bei anderen Konstruktionen, infolge der vollständigen Ausnutzung der Totalreflexion;

2. in dem Vorteil, immer in der Hauptebene (Meridionalschnitt) verlaufenden Strahlengang zu haben, im Gegensatz zu der Porroschen Konstruktion;

3. in der Vermeidung von versilberten Flächen mit ihren Reflexionsverlusten in fast allen Fällen;

4. in der Möglichkeit der Anwendung bei Fernrohren mit geneigtem Objektiv oder Okular bei gleichzeitiger Bildaufrichtung.

In nachfolgenden Zeilen wollen wir nun zu den einzelnen Punkten Stellung nehmen.

Zu 1. Die bei fast sämtlichen Prismenfeldstechern zur Bildaufrichtung ver- wandte Porrosche Konstruktion bezw. Anordnung besteht aus zwei dreiseitigen, im Winkel von 90° zueinander gerichteten Prismen mit je zwei reflektierenden Flächen; das eine derselben läßt die vom Objektiv konvergent eintretenden Strahlen auf derselben Seite nach zweifacher Reflexion wieder austreten, so daß für die Größe des ein- tretenden Strahlenbüschels und damit für die Menge des zu verwertenden Lichtes also nur die Hälfte dieser Seite in Betracht kommt; der gleiche Vorgang wiederholt sich bei dem zweiten, die Strahlen dem Okular zuführenden Prisma. Beim Dachkantprisma

222 K. Pritschow, Konstruktion und Anwendung des Dachpriemas. Mec haniker- Etg.

dagegen, gleichviel welcher speziellen Form, ist der Vorgang ein anderer; diese Prismenkombination unterscheidet sich von der Porroschen der Wirkung nach da- durch, daß bei ihr die zur Bildaufrichtung fast immer nötigen vier Spiegel nicht gleich- wertig sind, sondern die in der Dachkante sich schneidenden Flächen den Hauptanteil an der Leistung haben, nämlich die Bildumkehrung und einen Teil der Ablenkung. Im Porrosystem wird das vom Objektiv kommende Strahlenbündel von kreisförmigem Querschnitt als ganzes reflektiert, im Dachprisma dagegen wird dieses Strahlenbündel in zwei Bündel von halbkreisförmigem Querschnitt zerlegt; es findet eine Kreuzung der Strahlen statt, obwohl die Abschnitte in einer Ebene liegen,

also in einem Prisma.

Die Wirkung der Dachfläche ist aus Fig. 1 ersichtlich; A das in die geöffnete Seite des „Daches“ einfallende Licht wird durch die Tätigkeit der stets im Winkel von 90° geneigten Flächen vertauscht, z. B. oben und unten. Außerdem aber wird die Links- und Rechts-Vertauschung bewirkt dadurch, daß das Licht schräg auf die Dachfläche auffällt, so daß alle zur voll- ständigen Bildumkehrung erforderlichen Bedingungen erfüllt Fig. 1. sind; hierzu ist noch folgendes zu bemerken.

Soll ein Prismensystem zur Bildaufrichtung eines Systems dienen, bei dem die optische Achse gar keine Versetzung oder nur eine parallele Verschiebung zu sich selbst erfährt und die Blickrichtung mit und ohne Fernrohr die gleiche bleibt, so nennt man dasselbe gradsichtig; zu dieser Gattung gehört z. B. das Prismenglas von Hensoldt, und zwar sowohl das ältere mit dem Pentaprisma als das neue ohne Achsenversetzung; ferner das Gewehrprismenzielfernrohr Pernox der Firma Goerz sowie dasjenige der Firma Zeiss. Die genannten Konstruktionen erfordern zur Bildaufrichtung ebenso wie das Porrosche System vier spiegelnde Flächen. Erfolgt jedoch der Einblick in das Okular eines mit Dachkantprismen ausgerüsteten Fernrohres in einer anderen Richtung als derjenigen, die Objekt und Objektivmitte verbindet, so sind nur zwei Spiegelungen nötig und diese bewirken Bildumkehrung und Ablenkung, z. B. Fernrohre mit Okular- einblick unter 90° oder 60° bezw. 120°; eine Ausnahme hiervon macht z. B. das sog. Schmidtsche Prisma (Fig. 6), bei welchem eine Ablenkung von der Objektivachse um 45° bezw. 135° erfolgt; hierbei finden ebenfalls vier Reflexionen statt, die sämt- lich totale sind.

N

Oben war bereits erwähnt, daß bei Dachprismenkonstruktion das vom Objektiv kommende Strahlenbündel schräg auf die Dachflächen auffällt; das ist an sich nichts besonderes und auch bei Porroprismen der Fall, aber der Winkel, unter welchem dieses Auftreffen erfolgt, ist bei ersteren ein viel günstigerer, und aus dieser Tatsache in Ver- bindung mit den Gesetzen der Totalreflexion ergibt sich die Möglichkeit der Verwendung größerer Objektive. Die Erklärung sei hier kurz gegeben (s. Fig. 2).

Der in ein Prisma einfallende Lichtstrahl wird bekanntlich nur dann vollständig reflektiert, wenn er vor und nach seiner Spiegelung mit dem Einfallslot einen Winkel bildet, der dem Grenzwinkel für den Übergang aus Glas in Luft gerade gleich oder größer als dieser ist. Der Grenzwinkel für den Übergang eines Strahles aus Glas in Luft hat z. B. für Borosilikatkron mit einem Brechungsindex np=1,51 einen Wert von y=41°28'; alle Strahlen also, die mit dem Einfallslot einen kleineren Winkel als 41°28' bilden, werden nur teilweise gespiegelt. Der Übergang der totalen zur par-

1. en 1913. K. Pritschow, Konstruktion und Anwendung des Dachprismas. 293

tiellen Reflexion ist kein scharf begrenzter, sondern zeigt sich in der bekannten blau- violetten Färbung, die sich fast bis zur Mitte des Sehfeldes erstreckt und dieses da- durch entsprechend verdunkelt. Aus dieser Betrachtung ergibt sich durch Rückwärts- rechnung, daß bei Verwendung des rechtwinkligen Porroprismas nur jene Strahlen reflektiert werden, die in Luft zur optischen Achse einen nicht größeren Winkel als 5°20‘ bilden. Aus der trigonometrischen Tangente dieses Winkels ergibt sich dann ohne weiteres das halbe Offnungsverhiiltnis des Objektivs, das gerade noch zulässig ist: tg 20’ = 0,09335, 2 x tg 20' = 0,18670, d. i. 18,67:100 = 1:5,35. Jede Erweite- rung der Objektivöffnung bei konstanter Brennweite über diesen Wert hinaus würde die im Vorhergehenden beschriebene blauviolette Färbung des Sehfeldes und der Mitte zur Folge haben. Diese unangenehme Eigenschaft des Porroprismas kann auch natürlich nicht durch Vergrößerung des Prismas beseitigt werden, da dadurch die Strahlen- neigungen nicht verändert werden. Die Helligkeit der Fernrohre ist aber eine Funktion der Objektivöffnung und der Vergrößerung; beim Porrosystem kann dieselbe also nur erhöht werden, wenn man, stets unter Beibehaltung des Öffnungsverhältnisses (1: 5,35), die Brennweite entsprechend vergrößert.

Diese Betrachtung erfährt nun eine Erweiterung, wenn man der Rechnung eine andere Glassorte zugrunde legt, wie dies heute bei fast allen lichtstarken Prismen- gläsern Porroscher Konstruktion der Fall ist. Wählt man beispielsweise für das Glas ein Barytflint mit dem Index nn» = 1,565, so ändert sich der Grenzwinkel für den Über- gang eines Strahles aus Glas in Luft um in y = 39° 43’, und hieraus geht ohne weiteres hervor, daß nunmehr noch Strahlen reflektiert werden, die einen größeren Winkel als 50 20' mit der Achse bilden; hieraus ergeben sich dann auch Öffnungsverhältnisse des Objektivs 1:4,0 bis 1:3,5. Da man nun bei diesem verhältnismäßig großen Offnungs- verhältnis auch beinahe an der Grenze der Korrektionsfähigkeit des Objektivs an- gelangt ist, so möchte es scheinen, als ob die Anwendung von Dachkantprismen nur aus diesem Grunde zwecklos wäre; dem sei entgegengehalten, daß das bei letzteren immer anwendbare Borosilikatkron gewisse Vorzüge hat, auf die einzugehen hier nicht beabsichtigt ist,

Außerdem ist es nicht ausgeschlossen, daß die rechnende Optik noch Mittel und Wege findet, über die bisher üblichen Offnungsverhiltnisse hinauszugehen, und damit würde dem Dachprisma der Platz eingeräumt, der ihm unstreitig gebührt; dasselbe bietet infolge seiner eigenartigen Konstruktion den einfallenden Lichtstrahlen eine so günstige Neigung dar, daß sie vor und nach der Spiegelung mit dem Einfallslot einen Winkel bilden, der immer größer ist als der Grenzwinkel (41°28') und daher stets reflektiert werden. Die partielle Reflexion tritt beim Dachprisma erst dann ein, wenn die Strahlen eine Neigung von etwa 20° zur optischen Achse erhalten.

Zu 2. Ein nicht hoch genug einzuschätzender Vorteil bei der Verwendung von Dachprismen ist der, daß der Strahlengang immer symmetrisch zur Vertikalebene in der Visierlinie verläuft; wenngleich durch diese Eigenschaft die Qualität der Optik unbeeinflußt bleibt und in der Hauptsache nur die Formgebung der Instrumente eine andere wird, so wird besonders der Konstrukteur militärischer Apparate gerade das sehr zu würdigen wissen; das Okular bleibt stets in derselben Ebene wie das Objektiv im Gegensatz zu der bei Fernrohren mit Porroschen Prismen unvermeidlichen seit- lichen Verschiebung und damit verbundenen unruhigen Form des Ganzen. Dieser Unterschied macht sich auch deutlich bemerkbar bei den neuen Prismendoppelfeld- stechern von Hensoldt, welche in ihrer äußeren Gestalt einem Galileischen Fernrohr näher kommen, als all den Konstruktionen mit Porroschen Prismen.

Zu 3. Während man bei der Verwendung einfacher Prismen aus den unter 1. angegebenen Gründen oft dazu schreiten mußte, die der Reflexion dienende Fläche zu versilbern, ist das bei Dachprismen mit wenigen Ausnahmen unnötig; eine solche macht z. B. das Pentaprisma (Fig. 4), bei welchem jene Seite, die die Dachkante nicht besitzt, immer versilbert werden muß, da die Strahlen dort unter sehr kleinen Winkeln (bezogen auf das Lot) auftreffen; immerhin ist auch noch diese ungünstigste Konstruktion eine Verbesse- rung gegenüber der früheren, wo stets beide Seiten versilbert werden mBten. Mit anderen Worten bedeutet die Konstruktion der Dachkante dort, wo sie möglich ist, und das ist bei Fernrohren mit gebrochener optischer Achse sehr oft der Fall, eine Steigerung der Helligkeit, hervorgerufen durch totale Reflexion und meist auch noch geringere Absorption.

224 K. P r t a chow, Konstruktion und Anwendung des Dachprismas. E Mechaniker-Ztg.

Zu 4. An Hand der nachstehend gezeichneten Figuren sei nun die Anwendung der verschiedenen Konstruktionen, sowie die letzteren selbst erklärt und insbesondere auf die verschiedenen Möglichkeiten der Okularstellungen gegenüber dem Objektiv hin- gewiesen. In allen Figuren ist das gleiche Strahlenbündel (d) angenommen, und zwar unter der Voraussetzung, daß dasselbe den Glaskörper parallel durchsetzt, was nicht immer der Fall ist; ferner ist einheitlich angenommen, daß das die geforderte Ab- lenkung ergebende sog. Grundprisma strichpunktiert ausgezogen ist, während das aus demselben durch Einrichtung zweier Dachflächen entstandene neue Prisma stark aus- gezogen ist. Die mit Zahlen versehenen kleinen Pfeile geben die Reihenfolge der hauptsächlichsten Operationen an.

Fig. 3a,b,c stellt die einfachste Form dar; sie kommt zur

Anwendung, wenn es sich darum handelt, ein höhen- und seiten-

<——* richtiges Bild eines Fernrohres ohne Linsenumkehrsystem zu er- | halten, dessen Okularachse mit jener des Objektivs einen Winkel von 90° bildet; dies tritt ein z. B. bei senkrechtem Okularein- blick und horizontaler Lage der Objektivachse oder aber wage-

b

Fig. 8a. Fig. 3b.

rechter Anordnung des Okulars und vertikaler Achse des Objektivs, entweder fiir Gestirnsbeobachtung oder solche terrestrischer Art aus Luftschiffen.

In Fig. 3a ist A’ B’ C’ das Grundprisma; das Strahlenbüschel hat den Durchmesser d; unter Berück- sichtigung einer gewissen Randauflage des Prismas ergibt

Fig. 8c. sich dessen Breite = b. In Fig. 3c ist als erste Opera-

tion ein Schnitt durch das Prisma dargestellt, und

zwar senkrecht zur Hypotenusenfliche A’ B’; bildet man nun die letztere nicht mehr in der alten Form, sondern als Dachflächen mit der Schnittkante K aus, so ergeben sich die Durchstoßungspunkte bezw. Linien aa, deren Projektion, nach Fig. 3a übertragen, die Schnittpunkte a‘ a! mit den Konturen A’ C' bezw. B'C' ergibt. Würde man aber nun das auf diese Weise mit Dachflächen ausgerüstete Prisma aus- führen, so zeigt es sich, daß dasselbe für das Strahlenbüschel d viel zu klein ist, wie aus Fig. 3b ohne weiteres hervorgeht; projiziert man nämlich z. B. Punkt a’ von Fig. 3a nach Fig. 3b, so erhält man die Schnittpunkte a, a,, welche mit X, der Mitte der Kante B’ verbunden Linien bilden, die das Strahlenbüschel durchschneiden bezw. den schraffierten Teil desselben wegschneiden. Es ist also erforderlich, das neue Prisma größer zu machen, und zwar so groß, daß das Strahlenbüschel vom Durch-

messer d ganz aufgenommen wird und sich noch ein kleiner Überschuß für die Rand- A 4

BE; 27 2

b , zu a, K, Parallelen im Abstande g vom Mittelpunkte des Büschels zieht, welche die

auflage ergibt d = Diese Vergrößerung wird dadurch vorgenommen, daß man

1. Ree ee 1913. K. Pritschow, Konstruktion und Anwendung des Dachprismas. 995

Schnittpunkte e, resp. K ergeben. Dieser letztere Punkt gibt nach Fig. 3a hinüber- projiziert als Schnittpunkt mit der verlängerten Linie A' B die neue Spitze B des Dachkantprismas A BC, das mit starken Linien gezeichnet ist und dessen unter 45° zur Papierebene liegende Dachflächen leicht schraffiert sind. Die gestrichelten kleinen Dreiecke bei A, B, C können bei der Herstellung der Prismen weggenommen werden, da sie an der Reflexion keinen Anteil haben. Fig. 4a b c stellt die Konstruktion eines Pentagonalprismas dar, welche sich im Prinzip an die vorhergegangene anschließt. A’ B' E' F' D' ist die Grundform des Prismas, dessen Winkel an der Spitze C’ = 45° ist, während die Ablenkung durch die zwei Reflexionsflächen B’ E' und D‘ F' 90° beträgt; die beiden eben genannten Flächen müssen immer versilbert werden, da die Winkel, wie aus der Figur ersichtlich, sehr klein sind. Zur Erleichterung der Berechnung des der Konstruktion zugrunde liegenden Viereckes A‘ B‘C' D' sei noch angegeben, daß sich die Strecke B’C'! = D'C' er- 0 gibt = A'B'- Frei ao ; = 1,85 -4' B’, und zwar gilt selbstverständlich die Konstante 1,85 für Pentaprismen beliebiger Größe. Ko Die Anwendung des Dachkant-Pentagonals ist z. B. dann gegeben, wenn es sich um Fernrohre mit gebrochener + gine, optischer Achse handelt, bei denen ein besonderes Linsen- umkehrsystem nicht vorhanden ist, sondern die Aufrichtung

Fig. 4c. Fig. 4a

des durch das Objektiv verkehrten Bildes durch die Prismen erreicht werden soll und der eintretende zum austretenden Strahl nur eine Parallelverschiebung erfährt. In Fig. 4 ist ein solches Fernrohr dargestellt; würde man z. B. statt des objektivseitigen Penta-Dach- prismas nur ein rechtwinkliges nehmen wie das untere, so entstände ein höhen- und seitenvertauschtes Bild, denn die beiden spiegelnden Flächen lägen dann parallel und heben sich in ihrer Wirkung auf. Verwendet man aber statt des in Fig. 4 gezeich- neten Eintrittsreflektors ein rechtwinkliges Dachkantprisma nach Fig. 3, so wird, da die spiegelnden Flächen im Meridionalschnitt auch parallel sind, oben und unten nicht ver- tauscht, wohl aber durch die Wirkung der Dachflächen-Anordnung links und rechts. Es ist also für das in Fig. 4 dargestellte Beispiel die angegebene Prismenkonstruktion die einzig mögliche, wobei aber noch bemerkt sei, daß es gleichgültig ist, ob das Pentaprisma oben und das rechtwinklige unten oder das umgekehrte der Fall ist. Rückt man z. B. die beiden in Fig. 4 gezeichneten Prismen ganz dicht zusammen unter Ausschaltung des Objektivs, so ergibt sich die von Hensoldt bei seinen Prismen- feldstechern zuerst angewandte Konstruktion.

Außerordentlich wichtig bei der Konstruktion der Dachkante ist die Darstellung sowohl eines Schnittes senkrecht zu derselben als auch eines solchen senkrecht zu dem eintretenden und austretenden Büschel an den Endflächen des Prismas; in unseren Beispielen haben die Prismen stets symmetrische Form, so daß die Konstruktion an der

226 K. Pritschow, Konstruktion und Anwendung des Dachprismas. g Mechaniker Zt A

einen Endfläche genügte. In den Figuren stellt denn auch stets die mit dem Index c den senkrechten Schnitt und jene mit dem Index b die Ansicht des betreffenden Prismas dar und aus der letzteren ergibt sich denn auch erst die bei fast allen Konstruktionen nicht unwesentliche Vergrößerung des Dachkantprismas gegenüber dem einfachen.

Fig. 5a, 6, c stellt eine Prismenkonstruktion dar für Fernrohre mit schrägem Einblick unter 60° bezw. 120° zur Horizontalen; die durch Anordnung einer Dachkante notwendige Umwandlung des Grundprismas von den Konturen ABCD in jene mit den Ecken A‘ B'C' D' ergibt sich auf dieselbe Weise wie bisher; da das Prisma zwischen den Linsen des Okulars liegt (was nebenbei bemerkt ein kleines Gesichtsfeld zur Folge hat), so erfolgt die Bildumkehrung erst hinter der‘Bildebene, also im Strahlenkegel des Okulars. Dieser letztere hat nun bekanntlich konische Form, die sich aus der Kon- vergenz der Strahlen ergibt, und könnte eigentlich die Prismenform dieser angeschmiegt

Fig. 6b. Fig. 6c.

werden, so daß das Prisma auf der Seite der Augenlinse eine kleinere Austrittsfläche als auf der Kollektierseite bekäme; in diesem Falle müssen dann, wie bereits früher erwähnt, bei der Konstruktion beide Seiten berücksichtigt werden, um die kleinste Form des Prismas zu erhalten.

Fig. 6a,b,c ist eine weitere Form, die sich als Dachkantprisma bei vielen Konstruktionen bewährt hat; es ist das sog. Schmidtsche Prisma; dasselbe verbindet mit dem schrägen Einblick von oben oder von der Seite vollständige Bildaufrichtung in vier Totalreflexionen. Vor dem vorangegangenen hat es den Vorteil, daß die Okulare, weil es nicht zwischen deren Einzellinsen angeordnet ist, vollkommen aus-

1 b November 161 3. Pl ta ch ow Konstruktion und Verwendung des Dachprismas. Glastechnisches. 227

genutzt werden können. Das Prisma bildet gegenüber den bisher erwähnten eine Ausnahme insofern, als es keine Größenveränderung erfährt, gleichviel ob mit oder ohne Dachkante ausgeführt. Der Grund liegt und das ist für das Prinzip der ganzen Konstruktion sowie für das Wesen der Dachkantenanordnung wichtig darin, daß die Dachkante bezw. die als solche auszubildende reflektierende Fläche relativ weit von dem eintretenden bezw. austretenden Büschel entfernt liegt. Nach Ausführung der Operationen 1, 2 und 3 sieht man, daß der Kreis vom Durchmesser d nicht durchschnitten wird, sondern sogar noch reichlich mehr Platz als bei den vorangegangenen Konstruktionen zur Verfügung steht, der sich durch die prinzipielle Anordnung des Ganzen ergibt. Die Winkelverhältnisse sind in der Fig. 6a dargestellt; bezüglich der Längen sei noch

erwähnt, daß das Maß > der Ausgangspunkt für die Berechnung ist; es ergibt sich dann AB = BC =b -V2 und AC =2- BC: sin 22°30’.

Mit den hier dargestellten Beispielen ist natürlich die Reihe der Anordnungs- möglichkeiten keineswegs erschöpft, und das war auch nicht beabsichtigt; lediglich einige wichtige Grundformen herauszugreifen und an diesen das Wesen bezw. die Konstruktion für den Anfänger zu erläutern, war der Zweck dieser Zeilen. Wer die einschlägige Literatur verfolgt und auch den Anmeldungen beim Patentamte Interesse schenkt, wird finden, daß das Anwendungsgebiet der Dachkantprismen ein fast un- begrenztes ist. Erwähnt sei z.B. noch das Panorama-Fernrohr und das Panorama-Periskop der Pirma Goerz, das in der jetzigen Form unmöglich wäre ohne die Einführung des Prinzips des Dachflächenprismas, ferner der Peilaufsatz der Firma Voigtländer, dessen einzelne Modifikationen Prismen mit mehreren Spiegelungen enthalten, deren eines stets mit Dachfläche ausgerüstet ist. Bei unseren modernen Entfernungsmessern ist es eine Selbstverständlichkeit geworden und, wie bereits erwähnt, auch bei fast allen militärischen Richtfernrohren.

Zum Schlusse noch einige Zeilen über die Ausführung des Prismas. Zunächst kommt es allerdings auf die Bearbeitung der beiden Dachflächen in höherem Maße an als bei Porroprismen; die Ebenheit dieser Flächen muß eine sehr exakte sein, da sie gewissermaßen in zwei Richtungen in Anspruch genommen werden, und außerdem müssen diese Flächen bis an die Dachkante heran vollkommen sein, was bekanntlich nicht so einfach ist; drittens aber kommt es in hohem Maße auf die Erzielung der richtigen Neigung der Flächen, d. h. der Winkel von 90°, an. Während eine kleine Abweichung in den gegenseitigen Neigungen bei den Porroschen Prismen nur eine Abweichung von der strengen Gradsichtigkeit des Systems oder von der streng auf- rechten Stellung des Bildes zur Folge hat, ist hier der durch einen von 90° ab- weichenden Dachwinkel der betreffenden Flächen verursachte Fehler nachträglich über- haupt nicht mehr gutzumachen. Denn er besteht, wie leicht einzusehen, darin, daß die beiden Hälften des Bildes selbst nicht mehr richtig aneinander grenzen. Entweder es fehlt der mittlere, der Kante nahe Teil des Bildes vollständig, oder er ist zweimal vorhanden, d. h. nahe der Kante erscheinen die Gegenstände mit doppelten Konturen; diese Empfindlichkeit des Daches in bezug auf die Winkelrichtigkeit wächst außerdem mit zunehmender Entfernung vom reellen Objektivbild. Es ist inzwischen längst ge- lungen, diese Schwierigkeiten zu überwinden und die Dachprismen fabrikationsmäßig herzustellen; es mußten allerdings entsprechende Prüfungsinstrumente geschaffen werden, mittels deren sich die zu berücksichtigenden Fehlerquellen deutlich verfolgen lassen; es wäre auch bedauerlich gewesen, wenn der an sich als genial zu bezeichnende Ge- danke von Amici und Nachet an der Schwierigkeit der Ausführung gescheitert wäre.

——

Glastechnisches. Die Verwendung der seltenen Glas: | Übersicht zu schaffen, andererseits auch so oxyde bei der Glasfabrikation. manchem Praktiker die Grundlage zu neuen Von L. Springer. Anregungen und Versuchen zu geben. Er be- Sprechsaal 46. S. 476. 1913. spricht zu diesem Zweck möglichst erschöpfend

Der Verfasser beabsichtigt mit seinen Aus- | die bisher in der Glasfabrikation bei der Ver- führungen, dem Theoretiker eine vollkommene | wendung der selteneren Glasoxyde, des Barium-

228 oxyds, des Zink-, Magnesium-, Aluminiumoxyds, der Borsäure und der Phosphorsäure, gewonnenen Erfahrungen. :

1. Das Bariumoxyd.

Zunächst gibt der Verf. einen kurzen histo- rischen Überblick über die Verwendung des Bariums bei der Glasfabrikation und erwähnt hierbei, daß die Verwendung des Baryts zur Glasschmelze zuerst 1829 von Doebereiner vorgeschlagen wurde und daß sich selbst ein Goethe, der zusammen mit dem Hofmechanikus Körner eine wissenschaftliche Glasschmelzerei in Jena zu errichten beabsichtigte, für diese Arbeiten interessierte, ebenso wie später der Vorläufer von Schott auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Glasschmelzerei, der eng- lische Pfarrer Harcourt, nicht achtlos an dem Barium vorbeigegangen ist.

Eingehende Studien über die Verwendbar- keit des Baryts veröffentlichte 1871 Benrath. Nach ihm lassen sich Alkali-Barytgläser gemäß der Normalformel R,O - BaO - 6Si0, aus Ba- riumsalzen leicht herstellen. Man verwendet Barium entweder als kohlensaures Barium, und zwar für gewöhnliche Gläser den natürlich vor- kommenden Whiterit, für die feinsten Gläser das künstlich hergestellte Bariumkarbonat, oder als schwefelsaures Barium. Letzteres kommt in der Natur sehr verbreitet als Schwerspat vor, auch findet das künstlich gewonnene Barium- sulfat vielfach Anwendung bei der Glasfabri- kation. Bariumkarbonat bezw. -sulfat bestehen aus 77,7 %/, bezw. 65,7 °/, BaO und müssen des- halb, wenn man 1 Teil BaO dem Glassatze zu- fügen will, 1,29 bezw. 1,52 Teile des betreffenden Salzes abgewogen werden. Zwecks leichterer Zersetzung müssen wie bei allen Sulfaten 4 bis Kohle zugegeben werden. Von der Ver- wendung des verhältnismäßig teuren salpeter- sauren Baryts hat man wegen der lästigen Gas- entwicklung Abstand genommen.

Der Zusatz von Baryt bezweckt, den Gläsern ein höheres spezitisches Gewicht zu geben, ihren Brechungsindex zu vergrößern, ihnen also einen lebhafteren Glanz zu verleihen, die Elastizität und Zähigkeit des Glases zu steigern und seine spezifische Wärme zu verringern. Hinsichtlich seiner chemischen Natur ersetzt der Baryt den Kalk; auch ist diese Tatsache im Glassatz in Rechnung zu ziehen. Betreffs der leichteren Schmelzbarkeit wie der geringeren chemischen Resistenz verhalten sich die Barytgläser wie alkalireiche Gläser, wogegen sie bezüglich ihres starken Lichtbrechungsvermögens und ihrer Schwere den Bleikristallgläsern am nächsten stehen.

In der Praxis hat sich gezeigt, daß sich wohl die Barytgläser, wie schon erwähnt, nach der Normalformel zusammensetzen, jedoch kann der Kalk niemals ganz durch den Baryt ersetzt

Glastechnisches.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

werden; denn sowie der Zusatz an letzterem dem Alkali gegenüber zu groß wird, schmilzt das Glas schwer und es treten hinterher beim Erkalten Entglasungserscheinungen ein, wie nach den Erfahrungen einiger amerikanischer Glastechniker der Zusatz von Bariumoxyd zur Glasschmelze diese insofern nachteilig beein- flußt, als es leicht zur Schichten- und Lamellen- bildung, ja sogar zur Entmischung kommt. Nach Zsigmondy scheidet sich bereits beim Verarbeiten Gold aus dem Rubinglase ab, wenn man damit Barytgläser zu färben versucht. Die Verwendung der Barytgläser ist mannig- fach; so in Spezialgläsern wie in dem Jenaer Geräteglase, das 12°/, BaO enthält. Das Phos- phat-Kronglas S40 besteht zum größten Teil aus Bariummetaphosphat. Für die Hohlglas- fabrikation wie für alle anderen Glasschmelzen kommt nur das Bariumkarbonat in Betracht, das die geblasene Glasware gegen äußere Bin- flüsse, z. B. gegen Kratzer, widerstandsfähiger macht und ihr einen Hochglanz verleiht. Im allgemeinen verwendet man auf 100 Teile Sand nicht mehr wie 10 bis 12 Teile Baryt. Wenn- gleich Baryt vor Bleioxyd den Vorzug hat, vollkommen unempfindlich gegen Flammengase zu sein, so daß an Barytgläsern leicht die Feuer- politur vollzogen werden kann, so hat er sich trotzdem nur Eingang bei der Halbkristall- fabrikation verschafft, wogegen die reinen Kristallgläser fast nur Bleioxyd enthalten. Selten kommt auch der Baryt bei der Tafel- glasschmelze vor. Sein hohes Gewicht und die Befürchtung, daß durch seinen Zusatz das Glas zu weich und gegen atmosphärische Einwir- kungen nicht genügend widerstandsfähig werden dürfte, lassen eine allgemeine Verwendung für diesen Fabrikationszweig nicht aufkommen. Eine um so größere Rolle spielt der Baryt bei der Preßglasindustrie, namentlich der Amerikas. Hier ist er das gegebene Material, das dem Preßglase seine besonderen Eigenarten verleiht.

2. Das Zinkoxyd.

Das im Handel unter dem Namen Zink weiß, Schneeweiß oder Kronenweiß befindliche Zink- oxyd muß, um für die Glasfabrikation in Frage zu kommen, möglichst chemisch rein sein, es muß in Säuren und überschüssiger Lauge lös- lich sein. Neben dem künstlich gewonnenen Zinkoxyd kommen für die Glasschmelzen noch die Zinkblende, Schwefelzink darstellend, und Galmei, eine Verbindung von kieselsaurem mit kohlensaurem Zinkoxyd, in Betracht.

Als wertvolle charakteristische Eigenschaften des Zinkoxyds sind sein geringer Ausdehnungs- koeffizient, seine hohe Zug- und Druckfestigkeit sowie seine geringe Wasserléslichkeit anzu- sprechen. Letztere beträgt nur 0,2 mg in 100g Wasser gegen 2890 mg Bariumoxyd. Diese Eigen-

Heft 21. 1. November 1918.

schaften des Zinkoxyds bedingen auch seine Verwendung zu wertvollen Spezialgläsern.

So finden wir Zinkoxyd zu 4,2°/, im Jenaer Geräteglas vertreten; dasJenaer Normal-Thermo- meterglas 16 Ul weist einen Gehalt von 7°/, Zink- oxyd auf. Aber auch in der Preßglasindustrie begegnen wir letzterem Oxyde. Wird dieses dem Preßglassatze hinzugefügt, so kommen die Formen in ihren feinsten Details heraus, das Glas wird so glatt, daß es wie poliert aussieht. Nach Hohlbaum wird das Zinkoxyd auch gern wegen seines geringen Ausdehnungskoeffizienten bei der Bereitung von Glassätzen zu Überfang- gläsern gebraucht. Für den Schmelzprozeß von Zinkglas selbst wäre noch zu erwähnen, daß das Glas in kurzer Zeit geläutert werden kann und daß es eine stärkere Hitze verträgt als Bleiglas. Bei längerem Verweilen im Glashafen nimmt das Glas leicht eine gelbliche Farbe an, die durch Zusatz von 2 bis 3,5 Teilen Nickel- oxyd auf 30 Teile Zinkoxyd wieder verschwindet.

3. Das Magnesiumoxyd.

Dieses Oxyd kommt in der Natur in ver- schiedenen Formen vor. So als kohlensaure Magnesia im Magnesit oder als kohlensaurer Kalk und kohlensaure Magnesia im Dolomit, Bitterkalk, Bitterspat oder im Kalkmergel. Auch Feldspate, Granite, Gneise, Trachyte, Por- phyre, Basalte enthalten 2 bis 10°/, Magnesia. Alle diese Gesteine sind schon hier und da bei der Glasfabrikation in Anwendung gekommen, ohne jedoch bestimmten Zwecken zu dienen.

Über den Vorteil bezw. Wert eines Magnesia- zusatzes zum Glasgemenge gehen die Urteile der Fachleute sehr auseinander. Manche Kenner der Glastechnik verwerfen die Magnesiumver- bindungen, da bei deren Verwendung, wie Tscheuschner beispielsweise von den Bitter- erdesilikaten sagt, die Glassätze nur schwierig zum Läutern zu bringen sind, weil die Magne- siumverbindungen nur schwer schmelzbar sind. Dralles Urteil dagegen geht dahin, daß die Magnesia ein durchaus gutartiges Glasoxyd ist, und für das die von vielen ausgesprochene Be- fürchtung, das Glas werde zu strengflüssig, ganz ungerechtfertigt sei, solange die Magnesia in nicht zu großer Menge vorhanden ist. Ihm sekundieren mehrere amerikanische Fachleute, nach deren Ausspruch häufig mit gutem Erfolge dolomitischer Kalkstein zur Glasfabrikation an- gewendet wird, auch hat sich bei Bearbeitung des Flintglases in Formen Magnesiumoxyd in vielen Fällen bewährt, da es die Flüssigkeit des Glases erhöht und seine Viskosität ver- ringert, ohne seine Härte zu beeinflussen. Der Magnesiagehalt kann beim Glase zwischen 2 und 10°/, schwanken. Der Verfasser schlägt vor, hierüber systematische Versuche im großen be- hufs Lösung der Fragen anzustellen, namentlich

Glastechnisches. Gewerbliches.

229

darüber, wie weit der Magnesiagehalt im Glase unbeschadet seiner Schmelzbarkeit, Neigung zur Entglasung und chemischen Widerstandsfähig- keit gehen darf bezw. für welche bestimmte Zwecke die Anwendung von Magnesia vorteil- haft wäre. (Schluß folgt.)

——

Gewerbliches.

Über eine Vorstandssitzung der Wirt- schaftlichen Vereinigung und über die Welt- ausstellung in Sun Francisco s. unter Vereinsnachrichten.

Japanische Export-Ausstellung

Kobe 1911. Die Kobe Industrie- und Handelsver-

einigung, die bereits im Jahre 1911 eine Aus- stellung japanischer Ausfuhrartikel organisierte, plant für 1914, und zwar vom 20. März bis 28. Mai, die Veranstaltung einer II. Ausstellung von Han- delsprodukten (Dai nikai Boeki Seisanhin Kyoshin - kai). Als Ausstellungsplatz ist, wie dieStändige Ausstellungskommission für die Deut- sche Industrie mitteilt, der im Westen der Stadt belegene Vergnügungspark Minatogawa in Aussicht genommen.

Die Kosten der Veranstaltung werden auf 200 000 Yen veranschlagt, zu denen die Stadt 50 000, der Regierungsbezirk Hiogo 30 000 und die interessierten Handels- und Industriekreise Kobes 20000 Yen beitragen sollen, während man den Rest durch Eintrittsgeld und Platzmieten aufzubringen gedenkt. Zweck der Veranstaltung ist wiederum die Hebung des japanischen Ex- ports, weshalb in erster Linie japanische Landes- Produkte und -Erzeugnisse ausgestellt werden sollen, doch will man auch ausländische Waren dann zulassen, wenn die betreffenden Firmen auch in Japan Gewinnung, Fabrikation oder den Verkauf der Gegenstände als Gewerbe betreiben. Diese Einschränkung (Art. 9 der Statuten) wird aber voraussichtlich nicht allzu streng durch- geführt werden, so daß alle Firmen auf Zu- lassung rechnen können, die in Japan ansässig sind. Auf Muster findet die Einschränkung überhaupt keine Anwendung. Die Ausstellungs- leitung hat sogar den Wunsch zu erkennen ge- geben, daß ihr die Beteiligung ausländischer Firmen, insbesondere auch die Errichtung eigener Hallen für einzelne Nationalitäten, willkommen sein würde, und auch zugesagt, den hierfür er- forderlichen Grund und Boden unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.

Zwar sollen auf der Veranstaltung sämtliche Gebiete Japans mit ihren Produkten vertreten sein, doch gewinnt es nach den Statuten den Anschein, als ob auch diesmal, in ähnlicher Weise wie bei der Ausstellung im Jahre 1911,

230 Gewerbliches, Patentschau.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

mehr darauf Bedacht genommen werden soll, den Ausstellern eine günstige Verkaufsgelegen- heit zu bieten, als die Entwickelung der ver- schiedenen Industrien vor Augen zu führen. Auch für manche deutsche Artikel dürfte die Gelegenheit nicht ungünstig sein, einen ent- sprechenden Absatz zu erzielen, da japanische Ausstellungen meist sehrstark besuchtzu werden pflegen. So belief sich die Besucherzahl der Ausstellung im Jahre 1911 auf 650 000 Personen. Immerhin ist aber nicht aus den Augen zu lassen, daß es sich hier nach Umfang und Organisation um ein nur lokales Unternehmen handelt, bei dem die Anwendung eines größeren Apparates sich schwerlich bezahlt machen würde.

Die Statuten der Ausstellung (in deutscher Übersetzung) können in der Geschäftsstelle der Ständigen Ausstellungskommission

Hygiene-Ausstellung Kopenhagen 1914.

Der Industrie-Vereinin Kopenhagen ver- anstaltet zu Beginn des Jahres 1914 in seinen Ausstellungsräumen eine auf 3 bis 4 Wochen be- rechnete Hygiene-Ausstellung. DieVeranstaltung soll in 10 Gruppen alle einschlägigen Industrie- erzeugnisse sowie auch wissenschaftliche Samm- lungen und Literatur umfassen. Die Platzmiete beträgt 7 Kr für 1 gm Boden- oder Wandfläche. Laut Mitteilung des Vereins werden auch Aus- länder zur Beteiligung zugelassen; die Anmelde- frist läuft am 1. Dezember 1913 ab. Anfragen sind zu richten an: Industriforeningens Kontor, Vestre Boulevard 18, Kopenhagen. Die Ausstellungsprospekte können in der Ge- schäftsstelle der Ständigen Ausstellungs- kommission für die Deutsche Industrie

(Berlin NW 40, Roonstr, 1) eingesehen werden. ' (Berlin NW, Roonstr. 1) eingesehen werden.

Patentscha u.

m

Thermometer, dessen Wirkung auf der Spannung gesättigter Dämpfe beruht, dadurch gekennzeichnet, daß das Ende AS des leicht deformierbaren Rohres R, aus dem der eigentliche Thermometerkörper (das Gefäß) besteht, mit der Lötstelle S nach oben gebogen ist, so daß es beim Eintauchen des Gefäßes R der direkten Einwirkung der Wärmequelle entzogen ist, und im Innern einen feinen Querschnitt möglichst ausfüllenden Stab ¢ trägt. J. B. Fournier in Paris. 4. 5. 1910. Nr. 250785. Kl. 42

Verfahren zur Empfindlichkeitssteigerung bewegter Systeme, welche zum Registrieren von telegraphischen Zeichen Verwendung finden, dadurch gekennzeichnet, A

nr

daß ein durch einen Spiegel reflektierter Lichtstrahl =

in der Nullstellung unmittelbar an der Kante eines E : Prismas oder Prismensystems oder einer Linse oder = eines Linsensystems vorbeigleitet, während beim Re-

gistrieren eines ankommenden Zeichens durch eine =

geringe Bewegung des Systemspiegels der Lichtstrahl in das Prisma hineinfällt, so daß eine Vergrößerung der Ablenkung um einen vielfachen Betrag erzielt wird. B. Glatzel in Berlin. 18. 1. 1912. Nr. 250760. Kl. 21.

Vorrichtung zum Auslaugen von Flüssigkeiten mit spezifisch

schwereren Lösungsmitteln, bei der das Lösungsmittel im Kreislauf einem Destillationsgefäß entnommen und diesem nach erfolgter Auslaugung wieder zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Destillationsbehälter g mit dem Auslaugebehälter a so durch ein Gabelrohr ebd verbunden ist, daß die aus dem Destillatiansgefäß aufsteigenden Dämpfe zunächst dem einen Schenkel ò durch das Hauptrohr e und einem Kühler zugeführt werden, aus diesem in Gestalt einzelner Tropfen durch die auszulaugende Flüssig- keit hindurchfallen und am Boden des Auslaugegefäßes zu einer Flüssig- keitsschicht zusammenfließen, die infolge des Druckes der auf ihr ruhen- den auszulaugenden Flüssigkeit in dem bis auf den Boden des Gefäßes reichenden zweiten Schenkel d des Gabelrohres aufsteigt und schließlich stetig durch das weite Hauptrohr e in den Destillationsbehälter übertritt. E. Berlin in Marburg. 24. 6. 1911. Nr. 251459. Kl. 12.

Heft 21

1. November 1913. Patentschau. Vereins- und Personennachrichten. 231

Spektroskop für ferne Lichtquellen, dadurch gekennzeichnet, daß vor oder hinter dem brechenden Prismensystem ein zylindrisches Objektiv von solcher Brennweite angeordnet ist, daß das Bild der fernen Lichtquelle in den Augenpunkt des Instruments fällt. C. Zeiss in Jena. 24. 9. 1911. Nr. 251140. Kl. 42.

ren

Deutsche Gesellschaft für Mechanik | der optisch-feinmechanischen Industrie, sich

und Optik. an der Weltausstellung zu beteiligen, ver- Wirtschaftliche Vereinigung. anstaltet. Diese Rundfrage ist zu einem : groBen Teil negativ ausgefallen. Es haben Vorstandssitzung. sich nur eine Reihe, allerdings gerade die

bedeutenden Firmen, bereit erklärt, an der Ausstellung sich zu beteiligen. Es wird, um die Unterlagen für die Beurteilung der Weltausstellung zu vervollständigen, an die- ser Stelle auch an diejenigen Mitglieder der D. G. f. M. u. O., die der Wirtschaftlichen Vereinigung nicht angehören, die Bitte gerichtet, sich mit tunlichster Beschleuni- gung über ihre Stellungnahme zu der Welt- und der D. G. f. M. u. O. den Versuch zu | ausstellung zu äußern. Es wird dazu be- machen, die voraussichtlich auseinander- | merkt, daß die Weltausstellung in San

| Unter dem Vorsitz von Hrn. A. Schmidt gehenden Anschauungen der Firmeninhaber Francisco um deswillen eine besondere Be-

fand am 14. Oktober 1913 eine Vorstands- sitzung der Wirtschaftlichen Vereini- gung statt, in der über verschiedene interne Angelegenheiten beraten und Stellung ge- nommen wurde zu verschiedenen Fragen der Wirtschafts- und Handelspolitik.

Zum Patentgesetz wurde beschlossen, in einer gemeinsamen Sitzung der W. V.

und der wissenschaftlichen Angestellten ins- | achtung verdient, weil sie zu einem Zeit- besondere zum $ 3, der das Recht des Er- | punkt stattfindet, wo eine Umkehr der finders auf eine andere Grundlage stellen | amerikanischen Wirtschaftspolitik vom über- will, eine Einigung herbeizuführen. Die | triebenen Protektionismus erfolgt ist und Sitzung, zu der Firmeninhaber und wissen- | wo gerade für die optische und fein- schaftliche Angestellte in gleicher Zahl ein- | mechanische Industrie eine sehr wesent- geladen werden sollen, wird voraussichtlich | liche Ermäßigung der Zollsätze und damit Mitte November stattfinden. eine größere Konkurrenafihigkeit auf dem

Die Frage über die Beteiligung an der | amerikanischen Markte geschaffen ist, und Weltausstellung in San Francisco wurde | zum anderen zu einer Zeit, wo die Eröffnung zurückgestellt, da die Rundfrage noch nicht | des Panamakanals die amerikanische West- vollständig beantwortet worden ist und sich | küste in Norden und Süden in eine nähere bis jetzt erst bei einer kleinen Zahl von | Beziehung zu Deutschland rückt und es zur Firmen, allerdings größeren, die Geneigt- | Pflicht macht, die großen Entwicklungs- heit gezeigt hat, sich an der Ausstellung | möglichkeiten dieser Ländergebiete auszu- zu beteiligen. nutzen. Es wird weiter darauf hingewiesen,

Auf Grund vorliegender Fälle wurde | daß die Beteiligung an der Ausstellung im beschlossen, grundsätzlich von seiten der | Gegensatz zu früheren Ausstellungen er- W. V. die Frage der Institutsmechaniker | hebliche Kosten, wie sie die große Ent- und der Eigenherstellung von Instrumenten | fernung vermuten läßt, nicht bringen wird, und Apparaten in Instituten zu erörtern | da die Hamburg-Amerika-Linie sich bereit und die Angelegenheit auf die Tagesordnung | erklärt hat, die Beförderung der Aus- der nächsten Vorstandssitzung zu setzen. | stellungsgüter zu sehr ermäßigten Sätzen Ferner wurde der Syndikus beauftragt, die | oder in besonderen Fällen frachtfrei zu Vorarbeiten für eine umfassende Produk- | übernehmen und da außerdem eine Platz- tionsstatistik der gesamten optischen und | miete nicht vorgesehen ist, so daß ledig- feinmechanischen Industrie in die Wege zu | lich die allerdings nicht unerheblichen leiten. Stapff. Kosten für die Aufstellung der Güter und

die Vertretung anzusetzen sind. Stapf.

Die Weltausstellung in San Francisco 1915.

Die Wirtschaftliche Vereinigung hat eine Rundfrage über die Ceneigtheit

232 Abt. Berlin, E.V. Sitzung vom 7. Ok- tober 1913. Vorsitzender: Hr. W. Haensch.

Hr. Syndikus Dr. A. Stapff spricht über „Die Feinmechanik und Optik in der Handels- politik, unsere Wirtschaftliche Vereinigung und ihre Aufgaben“. Redner weist darauf hin, daß angesichts des baldigen Beginns neuer Handels- vertragsverhandlungen auch unsere Industrie wie die anderen sich rühren müsse; unsere hauptsächlichsten Forderungen seien! lang- fristige Handelsverträge, Vorsicht bei dem Zu- geständnis der Meistbegünstigung, Zusammen- fassung unserer Erzeugnisse in einer besonderen Position anstelle der bisherigen Verzettelung unter verschiedene Tarifnummern, damit so die Bedeutung unseres Gewerbes deutlich in die Erscheinung trete. Man müsse die Regierungs- vertreter, die die Verhandlungen zuführenhaben, gut informieren und sich davor hüten, daß einander widersprechende Forderungen dem Reichsamte des Innern von verschie- denen Firmen vorgetragen werden. Die ganze Feinmechanik und Optik in dieser Richtung zusammenzufassen und zu vertreten, sei die nächste und wichtigste Aufgabe der Wirt- schaftlichen Vereinigung. Außerdem werde sie auch andere Fragen bearbeiten, so Aus- stellungsangelegenheiten, Arbeiterfragen usw.

Der Vorsitzende fordert zu recht zahl- reichem Eintritt in die Wirtschaftliche Ver-

einigung auf; Hr.R. Hauptner teilt mit, daß.

die Gesellschaft für Chirurgie-Mechanik sich der Wirtschaftlichen Vereinigung anschließen werde.

Hr. R. Hauptner macht an Hand einer großen Zahl von Diapositiven Mitteilungen über die Baltische Ausstellung Malmö 1914. Die Aus- stellung wird in 12 Gruppen eingeteilt sein, von denen Photographie, Feinmechanik und Optik uns ganz besonders interessieren; 22000 qm sind für Deutschland belegt. Da die Vorarbeiten, die er gemeinsam mit Hrn. W. Haensch für die feinmechanische Abteilung übernommen habe, schnell voranschreiten, sei es dringend geboten, daß diejenigen Firmen, die sich noch nachträglich zur Beschickung entschließen, ihre Anmeldung baldigst bewirken.

Hr. Dir. A. Hirschmann berichtet über die bisherige Tätigkeit des Ausschusses der Fein- mechanik und Elektrotechnik für das Prüfungs- wesen. Der Ausschuß besteht aus je 8 Vertretern der Großindustrie und der D. G. f. M. u. O. Erstere sind die Herren Barényi (C.P. Goerz), Bünger (A. E. G.), Kersten (Mix & Genest’, Dr.Paul Meyer, Schmidt (E. Zwietusch &Co.),

Vereins- und Personennachrichten.

Dentsche Mechaniker-Ztg.

(C. Lorenz) und Chef-Ing. Jungheim (S. & H., Stellvertr. Vorsitzender); letztere sind die Herren Reucke (Vorsitzender, Hauptner, Klapper, Leiß, Nerrlich,Remané, Zimmermann und der Referent (Schriftführer). Es sind 2 Unter- kommissionen gebildet worden: 1. für die Statuten (Reucke, Schücke, Jungheim, Hirschmann), 2. behufs Aufstellung der Be- dingungen für die Zulassung zur Prüfung (Jungheim, Schücke, Leiß, Hauptner). Es ist bereits eine Gehilfenprüfungs-Ordnung ausgearbeitet und der Handwerkskammer vor- gelegt worden; diese wird sie der oberen Ver- waltungsbehörde zur Genehmigung unterbreiten. Zum Vorsitzenden des Prüfungsausschusses ist Hr. Sickert, zu dessen Stellvertreter Hr. Dr. Reimerdes gewählt worden. Es ist geplant, eine Ausstellung der Gehilfenstücke zu ver- anstalten. Über diesen Punkt entsteht eine längere Diskussion.

Der Vorsitzende teilt mit, daß die Firma Meßter-Film (Berlin S61, Blücherstr. 32), die aus der Firma Ed. Meßter hervorgegangen ist, wie diese letztere der Abt. Berlin beigetreten ist. Zum ersten Male verlesen wird Hr. Syndikus Dr. A. Stapff. Bi.

Am 22. Oktober starb nach langem Leiden der Vorsitzende der Ständigen Ausstel- lungskommission für die Deutsche In- dustrie, Hr. Geh. Kommerzienrat Ludwig Max Goldberger. Der Verstorbene hatte seinerzeit die Ständige Ausstellungskommission ins Leben gerufen; seiner Klugheit und Energie ist das Emporwachsen dieser Institution zu danken, die heut ein bestimmender Faktor im deutschen Wirtschaftsleben geworden ist; auch um die deutsche Feinmechanik erwirbt sich die Ausstellungskommission fortdauernd sehr schätzbare Verdienste, insbesondere durch die Hinweise auf die uns interessierenden Aus- stellungen und die sorgsame Kritik derselben.

L. M. Goldberger hatte wenige Tage vor seinem Ableben den Vorsitz der Kom- mission wegen seiner Kränklichkeit nieder- gelegt; zu seinem Nachfolger ist der frühere Ausstellungskommissar der Turiner Weltaus- stellung Hr. Geh. Regierungsrat Prof. Busley gewählt worden.

An der Kais. Normal - Eichungs - Kom- mission ist Hr. Techn. Rat Zingler zum Mitglied und Regierungsrat, Hr. Dr. Block zum Ständigen Mitarbeiter ernannt worden.

Der Erfinder der Influenzmaschine, Prof. Dr. W. Holtz, ist hochbetagt in Greifswald gestorben (s. diese Zeitschr. 1905. S. 5 u. 17).

Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. g.

Heft 22. 15. November. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Über Metallbeizen. Vierte Mitteilung:

Grauschwarzfärben von Kupfer mit Permanganatlösung. Von E. Groschuff in Charlottenburg. (Mitteilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.)

In den beiden letzten Mitteilungen!) über Metallbeizen wurde einerseits ein neues Verfahren zum Schwarzfärben von Kupfer und Kupferlegierungen mit alkalischer Persulfatlösung, anderseits eine Verbesserung der Böttgerschen Methode zum Braun- färben von Kupfer mit Chloratlösung beschrieben. Das Persulfat sowohl wie das Chlorat sind oxydierend wirkende Stoffe. Es liegt daher nahe, zu untersuchen, ob noch andere oxydierende Stoffe für die Metallfärbung geeignet sind. Das Kaliumchromat erwies sich zum Färben von Kupfer weder in saurer noch in alkalischer noch in ammonium- oder kupfersalzhaltiger Lösung als brauchbar?). Dagegen zeigten sich Lösungen von Kaliumpermanganat®) zum Färben von Kupfer wohl geeignet, und es gelang, ein Ver- fahren zum Grauschwarzbeizen von Kupfer auszuarbeiten, welches für praktische Zwecke empfohlen werden kann. Im folgenden soll zunächst über die Reaktionsverhältnisse und dann über die Beizvorschrift selbst berichtet werden.

I. Reaktionsvorgänge.

1. Das Verhalten verschiedener Kuliumpermanganatlösungen zu Kupfer. ]

Kaliumpermanganat gibt mit reinem Wasser eine rote bis dunkelpurpurrote Lösung, die bei Abwesenheit oxydierbarer Stoffe sich auch beim Kochen unverändert hält. Kupfer wird von der reinen wässerigen Lösung kaum oder nur außerordentlich langsam oxydiert. Wässerige saure Kaliumpermanganatlösungen greifen das Kupfer ohne Bildung von farbigen Überzügen an.

Lösungen von Kaliumpermanganat in Natronlauge sind wesentlich unbeständiger als reine wiisserige Lösungen, und zwar um so unbeständiger, je höher die Temperatur und je konzentrierter die Lösung an Alkali ist, bis schließlich die Lösung sich rasch von selbst zersetzt; die Lösung wird unter Entwicklung von Sauerstoff zuerst schwarz, dann intensiv grün, indem das Kaliumpermanganat in grünes Manganat übergeht. Von einer soleben Lösung wird auch das Kupfer angegriffen; es färbt sich zunächst braun und nach längerer Zeit schließlich schwarz. Die Verhältnisse liegen hier ähnlich, wie es bei dem Schwarzfärben mit alkalischer Persulfatlösung beschrieben wurde: man

1) Deutsche Mech.-Ztg. 1910. S. 134 u. 141; 1912. S. 145 u. 153. 2) In sauren Lösungen wird das Kupfer aufgelöst, ohne daß eine Färbung erfolgt. Alkalische Lösungen von Kaliumchromat färben zwar das Kupfer allmählich schwarz, können aber für praktische Zwecke wegen der erforderlichen hohen Konzentration und der erforderlichen langen Beizdauer nicht empfohlen werden. Gemischte wässerige Lösungen von Kaliumchromat und Ammoniumnitrat sind auf Kupfer praktisch ohne Wirkung. Kaliumchromat gibt mit Kupfer- salzen unlöslichea Kupferchromat.

3) Vgl. auch G. Buchner, Die Metallfärbung. 4. Aufl. Berlin 1910. 8. 175. E. Groschuff, diese Zeitschr. 1910. S. 135. Näheres s. weiter unten.

Deutsche 234 E. Groschuff, Über Metallbeizen. Bu Mechaniker-Ztg.

wendet eine etwa 20-prozentige, auf 100° erwärmte Natronlauge an, welche nach Be- darf mit kleinen Mengen Kaliumpermanganat versetzt wird. Diese Beize steht jedoch der alkalischen Persulfatbeize nach. Zwar werden ebenfalls sehr schöne, tiefschwarze, mattglänzende Überzüge erhalten; das Verfahren ist aber infolge der hohen Alkali- konzentration, der geringen Ergiebigkeit der Lösung und der erforderlichen langen Beizdauer (etwa 1 Stunde) wenig ökonomisch, auch fallen die Überzüge meist etwas dünn, durchscheinend und ins Braune spielend aus. Für die Zwecke der Präzisions- mechanik bieten alkalische Permanganatbeizen somit,keinen Vorteil’).

Gemischte Lösungen von Kaliumpermanganat und freiem Ammoniak sind für die Metallfärbung nicht brauchbar, da sie sich beim Erwärmen lebhaft unter Entwick- lung von Stickstoff und Abscheidung von braunem Mangandioxyd zersetzen. Bei Zimmertemperatur zersetzen sie sich nur wenig und rufen auf Kupfer nur Anlauffarben hervor. Beständiger sind Lösungen, die Kaliumpermanganat und Ammoniumsalze (Nitrat und Sulfat) enthalten. In der Wärme geben sie relativ schnell blauschwarze bis schiefer- graue Färbungen?). Die Färbungen fallen aber stets mehr oder weniger ungleichmäßig (meist glänzend schwarz mit matten, schiefergrauen Flecken) aus, so daß auch diese Lösungen zur Metallfärbung nicht empfohlen werden können. Dagegen sind gemischte wässerige Lösungen von Kaliumpermanganat und Kupfervitriol zum Färben von Kupfer gut brauchbar. G. Buchner?) gibt in seinem Handbuch der Metallfärbung an, daß eine warme wässerige Lösung von 2°/, Kupfervitriol und 0,5°/, Kaliumpermanganat rasch ein schönes Braun erzeugt. Ich fand, daß bei Verwendung wesentlich konzen- trierterer Lösungen auf Kupfer ein gleichmäßiger mattgrauschwarzer Überzug hergestellt werden kann. Auch andere Kupfersalze (Kupfernitrat, Kupferchlorid) geben bei Gegen- wart von Kaliumpermanganat ähnlich schwarze Überzüge. Doch waren diese nach den von mir bisher angestellten Versuchen weniger gleichmäßig als bei Verwendung von Kupfervitriol. |

2. Das Verhalten gemischter wässeriger Lösungen von Kaliumpermanganat und Kupfervitriol zu Kupfer.

a) Wirkungsweise der Lösungen.

Wässerige Lösungen von reinem Kupfervitriol scheiden beim Kochen allmählich basisches Kupfersalz aus. Metallisches Kupfer wird durch solche Lösungen matt violett- grau gefärbt. Diese Färbung ist eine Mischfärbung, welche aus einer Schicht von braunem Kupferoxydul und einem darüber gelagerten Beschlag von weißlich grünem basischem Kupfersalz besteht‘). Fügt man der Kupfervitriollösung Kaliumpermanganat

1) Es sei hier angemerkt, daß die alkalische Permanganatbeize vielleicht für kunst- gewerbliche Zwecke zur Herstellung brauner bis schwarzbrauner Färbungen, welche noch Metall durchschimmern lassen, verwendet werden kann. Im Gegensatz zu den anderen hierzu meist verwendeten Verfahren, bei denen die Überzüge im Laufe der Zeit, besonders unter dem Ein- flusse des Lichtes, nachdunkeln und häufig sich schwärzen, bleibt die durch das alkalische Permanganat erhaltene braune Farbnuance (abgesehen bei weiter fortgesetzter Einwirkung der Beize) unverändert. Es beruht dies darauf, daß hier der Überzug nicht aus Kupferoxydul be- steht, sondern aus Kupferoxyd, und zwar in einer so dünnen Schicht, daß das Grundmetall durch- schimmert und die Färbung beeinflußt (vgl. auch das sog. passive Kupfer: Erich Müller, Zeitschr. f. Elektrochemie 13. 8.137. 1907 und E. Groschuff, diese Zeitschr. 1910. 8. 143). Ebenso wie für Kupfer kann diese Beize auch zum Brünieren vieler Kupferlegierungen verwendet werden. Für Messing und Tombak braucht die Natronlauge nur 15-prozentig zu sein. Bei Messing erfolgt die Färbung wesentlich leichter und schneller als bei Kupfer.

2) Bei Lösungen von 10°/, Kaliumpermanganat und 10 °/, Ammonium-Nitrat bezw. -Sulfat in etwa 10 Minuten. Lösungen mit Kaliumpermanganat und Salmiak geben in 20 Minuten gunstigstenfalls Anlauffarben.

8) G. Buchner, a.a. O. S. 175.

t) Die Menge des weißlich grünen Beschlages ist sehr gering. Durch Lackieren mit Zaponlack, Einfetten mit Vaselin, Wachs usw. wird der Beschlag unsichtbar und man erhält eine schöne rotbraune bis schokoladenbraune Färbung. Durch verdünnte Schwefelsäure wird der Überzug unter Bildung einer blauen Lösung von Kupfersulfat und Ausscheidung von schwarzrotem metallischem Kupfer zerstört. Auf etwa 300° bis 400° an der Luft erhitzt, färbt er sich unter Bildung von Kupferoxyd schwarz.

15. lege 1913. E. Groschuff, Über Metallbeizen. 235 zu, so scheidet sich beim Kochen ebenfalls basisches Kupfersalz aus; außerdem bilden sich unter Verlust von Sauerstoff Niederschläge von braunem Mangandioxyd. Besonders auf dem Kupfer setzt sich eine Schicht von Mangandioxyd ab, welche leicht durch Ab- wischen entfernt werden kann. Unter dieser losen braunen Schicht bilden sich auf dem Kupfer zunächst Anlauffarben, dann unter geeigneten Umständen fest haftende braune, schwarzbraune und zuletzt grauschwarze Überzüge. Die Hauptmasse des letz- teren besteht aus schwarzem Kupferoxyd, dem etwas braunes Mangandioxyd beigemengt ist, wie sich aus folgenden Beobachtungen ergibt:

1. Der Überzug besitzt nach dem Abwischen des losen braunen (aus Mangan- dioxyd bestehenden) Überzuges annähernd die Farbe von geglühtem Kupferoxyd und gibt auf rauhen weißen Flächen (Porzellan, Kacheln) einen grauen Strich.

2. Beim Erhitzen an der Luft auf etwa 300° bis 400° wird die Farbe nicht verändert.

3. Durch verdünnte Schwefelsäure wird der Überzug unter Bildung einer blauen Lösung von Kupfersulfat fast ganz aufgelöst; es hinterbleibt nur eine geringe Menge loser brauner Flocken (Mangandioxyd), die sich bei Behandlung mit schwefliger Säure ebenfalls lösen.

Neben dem Kupferoxyd und dem Mangandioxyd enthält der Überzug auch Spuren von basischem grünem Kupfersalz, wie besonders deutlich zu erkennen ist, wenn die Beize eine ungeeignete Zusammensetzung hat oder erschöpft ist. Der Über- zug, welcher nach dem Abwischen des losen Beschlages haften bleibt, ist nur zu Be- ginn seiner Entstehung blank (Anlauffarbe). Mit zunehmender Beizdauer nimmt die Rauheit sehr bald zu, aber auch die lockere Beschaffenheit.

Die Struktur und die Zusammensetzung des Überzuges schließt ohne weiteres die Annahme, daß er durch einfache Abgabe von Sauerstoff aus der Beize und direkte Oxydation des Kupfers entstanden ist, aus. Vielmehr ergibt sich, daß der Überzug auf dem Kupfer hauptsächlich durch Ausscheidung von Niederschligen aus der Lösung zustande kommt. Den Reaktionsverlauf kann man sich etwa, wie folgt, denken. Zu- nächst wirkt das Kupfersulfat auf das metallische Kupfer nach der Gleichung:

CuSO, + Cu + H,O = Cu, O + SO,H, (Kupfersulfat + Kupfer + Wasser = Kupferoxydul + Schwefelsäure) unter Bildung von Kupferoxydul ein, welches, da es sehr schwer löslich ist, sich am Orte seiner Entstehung, d. h. direkt am Kupfer ablagert. Die bei dieser Reaktion frei werdende Schwefelsäure reagiert nun weiter mit Kaliumpermanganat nach der Gleichung: 2KMnO, + H,SO, = KSO + MnO, + 30 + H0 (Kaliumpermanganat + Schwefelsäure = Kaliumsulfat + Mangandioxyd + Sauerstoff + Wasser), Das hierbei sich bildende Mangandioxyd setzt sich größtenteils als loser Beschlag auf dem Kupfer ab und gelangt zum Teil auch in den fest haftenden Überzug. Der gleich- zeitig abgespaltene Sauerstoff reagiert mit dem bereits abgelagerten Kupferoxydul im Augenblick der Entstehung weiter nach der Gleichung Cu,O0 + O = 20u0 (Kupferoxydul + Sauerstoff = Kupferoxyd)

unter Bildung von schwarzem Kupferoxyd. Diese Auffassung stützt sich auf folgende Beobachtungen:

1. Beim Kochen von Kupfer in reinen Kupfervitriollösungen bildet sich ein Überzug, der hauptsächlich aus Kupferoxydul besteht.

2. Kupfer, das nach anderen Methoden mit einer Kupferoxydulschicht ver- sehen wurde, färbt sich in einer Kupfersulfat-Permanganat-Beize schwarz.

3. Kupfer, das durch Kochen in einer reinen Kupfervitriollösung mit einer ' Kupferoxydulschicht versehen wurde, färbt sich beim Kochen in einer reinen Kalium- permanganatlösung erst dann schwarz, wenn diese mit Schwefelsäure angesäuert wird.

Da sich in der Lösung Kupfersulfat und Kaliumpermanganat wenigstens teil- weise nach der Gleichung

CuSO, + 2KMnO, -= KSO, + Cu MnO, (Kupfersulfat + Kaliumpermanganat = Kaliumsulfat + Kupferpermanganat) unter Bildung von Kupferpermanganat umsetzen muß, so würde es nahe liegen, den Beizvorgang auf die Wirksamkeit des Kupferpermanganates zurückzuführen. Dies ist jedoch aus mehreren Gründen ausgeschlossen:

. Deutsche _ 236 E. Groschuff, Ober Metallbeizen. f Mechaniker-Ztg.

1. Reine Lösungen von Kupferpermanganat!) geben auf Kupfer keine schwarze Färbungen, sondern nur schöne goldigglänzende Anlauffarben in gelben, roten und braunen Nuancen.

2. In den Kupfersulfat-Kaliumpermanganat-Beizen, welche zum Färben besonders geeignet sind, ist Kupfersulfat und Kaliumpermanganat nicht im Aquivalentverhiltnis vorhanden; Kupfersulfat überwiegt ganz bedeutend (etwa um das 10-fache).

Hinsichtlich der Beiztemperatur ergab sich, daß für praktische Zwecke nur eine solche von etwa 100° in Betracht kommt. Mit sinkender Temperatur nimmt die Beiz- geschwindigkeit rasch ab. Bei Zimmertemperatur wurde in 48 Stunden nur eine etwas fleckig aussehende, schmutzig graubraune Färbung auf Kupfer erhalten.

b) Einfluß der Salzkonzentration.

Wie bei anderen Beizen, so hängt auch die Wirkung der Kaliumpermanganat- Kupfervitriol-Lösungen sehr von ihrem Gehalt an den einzelnen Bestandteilen ab. Zur Beurteilung der Beizwirkung wurde in der früher wiederholt beschriebenen Weise die Beizgeschwindigkeit, d. h. die Messung der zur Erzielung einer grauschwarzen Färbung gerade eben erforderlichen Zeit, verwendet. Die Versuche konnten in zwei Richtungen variiert werden, indem man einmal den Gehalt an Kupfervitriol konstant ließ und nur den an Kaliumpermanganat änderte und ein ander Mal umgekehrt bei konstantem Kaliumpermanganatgehalt den Kupfervitriolgehalt änderte. Die in folgender Tabelle zusammengestellten Zahlenwerte sind das Mittel aus mehreren Versuchen bei 100°.

Gehalt an Kaliumpermanganat auf 100 ccm Wasser

Zum Grauschwarzfärben erforderliche Zeit (in Min.) bei einem Kupfer- vitriolgehalt (g auf 100 ecm Wasser) von

10g | 15g | 20g | 259

0,59 1g 14 Min. 1,59 10 , 29 8,5 39 a 5g 12 4 Tg 17 ,

Die wagerechten Reihen der Tabelle zeigen den EinfluB des Kupfervitriol- gehaltes bei konstantem Kaliumpermanganatgehalt. Wie man sieht, wächst mit steigendem Kupfervitriolgehalt die Geschwindigkeit der Färbung zunächst schnell, dann langsamer bis zu einem Maximum (d. h. Minimum an Zeit), welches bei ungefähr 15 g Kupfer- vitriol (auf 100 ccm Wasser berechnet) gelegen ist, und nimmt allmählich wieder ab.

Uber den Einfluß der Kaliumpermanganat-Konzentration kann man sich unter- richten, indem man die Zahlen der Tabelle in senkrechter Richtung vergleicht. Es ergibt sich dann, daß bei konstantem Kupfervitriolgehalt mit steigendem Kalium- permanganatgehalt die Färbegeschwindigkeit zunächst schnell, dann langsamer bis zu einem Maximum wächst, welches bei ungefähr 2 g Kaliumpermanganat (auf 100 ccm Wasser bezogen) gelegen ist, und dann allmählich wieder abnimnit.

Wie in der Abhandlung über die Chloratbeizen?), so wurden auch diesmal die Zahlen in der Tabelle zur Konstruktion von Kurven verwertet, und zwar stellt Dia- gramm A die wagerechten Reihen der Tabelle (Einfluß der Kupfervitriol-Konzentration bei konstantem Kaliumpermanganatgehalt), Diagramm B die senkrechten Reihen der Tabelle (Einfluß der Kaliumpermanganat-Konzentration bei konstantem Kupfervitriol- gehalt) dar. Die Kurven haben annähernd die Form von Parabeln und besitzen als solche in ihren Scheitelpunkten besonders ausgezeichnete Punkte. Die Betrachtung der Kurven ergibt nun, daß eine Konzentration von 10 bis 15 g Kupfervitriol und 1,5 g Kaliumpermanganat auf 100 ccm Wasser sowohl im Diagramm A als auch im Diagramm B annähernd einem Scheitelpunkt entspricht. Für praktische Zwecke wird danach eine mittlere Konzentration von 12 g Kupfervitriol und 1,5 g Kaliumpermanganat empfohlen. Ähnlich, wie bereits früher bei den Chloratbeizen auseinandergesetzt, zeigte es sich

1) Lösungen von Kupferpermanganat wurden durch doppelte Umsetzung äquivalenter Mengen von Bariumpermanganat und Kupfersulfat hergestellt. 2) E. Groschuff, Deutsche Mech.-Ztg. 1912. S. 154.

Heft 22. 15. November 1918. E. Groschuff, Über Metallbeizen. 237

auch hier, daß dieser Konzentration eine besonders günstige Beizwirkung zukommt. Bei kleineren Konzentrationen ist die Beizwirkung zu langsam oder zu gering; bei größeren steht die Geschwindigkeit in einem weniger günstigen Verhältnis zu der höheren Konzentration der Lösung (bei höheren Konzentrationen findet man schließlich sogar eine Abnahme der Geschwindigkeit). Auf das Aussehen der Färbung ist die Konzentration dagegen von relativ geringem Einfluß, sofern man das Metallstück lange genug in der Beize beläßt, um die gewünschte grauschwarze Farbe zu erhalten; allen- falls kann man beobachten, daß die Färbung bei höheren Konzentrationen leichter grauer und rauher ausfällt als bei niedrigeren.

A. Einfluß der Kupfervitriol- Konzentration bei konstantem Gehalt an Kaliumpermanganat (KMnO,).

7 & KMnO,

lg KMnO; 5g KMnO, 1,5 g KMnO, 2 g KMnO;

5 10 15 20 25 Gehalt an Kupfervitriol in g auf 100 ccm Wasser.

B. Einfluß der Kaliumpermanganat. Konzentration bei konstantem Gehalt an Kupfervitriol (CuSO, - 5H,O).

Min.

5g CuSO, i 5H,O

10g CuSO,: 5H,O

25g CuSO,’ 5H,O 15 g CuSO,° 5H,O

Gehalt an Kalfumpermanganat in g auf 100 cem Wasser.

‘II. Beizvorschrift.

Aus dem vorhergehenden ergibt sich folgende neue Vorschrift zum Grau- Schwarzbeizen von Kupfer oder gut verkupferten Gegenständen:

Man stellt eine passende Menge einer Lösung her, welche auf 100 ccm Wasser 12 g Kupfervitriol und 1,5 g Kaliumpermanganat enthält, erhitzt diese in einem ge- eigneten Gefäß aus Glas, Porzellan, Steingut oder emailliertem Eisen auf 100° und taucht das sorgfältig gereinigte und an einem Kupferdraht befestigte Metallstück ein. Der. zu beizende Gegenstand ist in dem heißen Bade so lange hin und her zu bewegen,

E. Groschuff, Über Metallbeizen. ers

238

bis die gewünschte Färbung erreicht ist, was bei kleineren Stücken in etwa 10 bis 15 Minuten der Fall ist.

Der zunächst sammetartig-braun aussehende Gegenstand wird in kaltem Wasser gespült, darauf mit einem weichen Tuch getrocknet und abgerieben; er erscheint dann mattgrau-schwarz (schiefergrau) und rauh.

III. Anwendungen.

Gegen Fett- und Oxydspuren auf der Kupferoberfläche ist das Kupfervitriol- Permanganat-Beizverfahren sehr empfindlich. Die Gegenstände müssen deshalb sehr sorgfältig vor dem Beizen gereinigt sein und besonders auch vor der Berührung mit den Fingern geschützt werden. Kochen mit Natronlauge stört infolge der Bildung von Oxvdflecken die nachfolgende Färbung des Kupfers ebenfalls. Auch das sog. passive Kupfer!) läßt sich nieht färben. Dureh Behandlung mit Säuren (Schwefelsäure) lassen sich diese Störungen aufheben. Die sog. Gelbbrenne?) kann bei vorsichtiger Ausführung zur Reinigung wohl verwendet werden, doch erweisen sich geringe anhaftende Säure- spuren leicht als schädlich; ebenso muß ein längeres Liegen des gelbgebrannten und gespülten Gegenstandes vermieden werden.

Die neue Beize erwies sich als sehr ergiebig. Nach den Versuchen konnten mit 100 cem Lösung 2000 gem Oberfläche grauschwarz gefärbt werden, ohne daß sich Erschöpfung oder Mängel in der Färbung bemerkbar machten. Man merkt nur, daß die zur Herstellung der gewünschten Färbung erforderliche Zeit allmählich länger wird. Eine der Erschöpfung nahe Beize läßt sich sowohl durch neue Zusätze von Kupfervitriol bezw. Kaliumpermanganat als auch durch Einkochen regenerieren. Stoffe, welehe die Beizwirkung ungünstig beeinflussen, entstehen auch bei längerem Beiz- gebrauch nicht. Es bildet sich einerseits ein leicht sich absetzender, aus braunen Mangandioxyd nebst grünen basischen Kupfersalzen bestehender Schlamm, welcher zweckmäßig beim Beizen möglichst wenig aufgerührt wird, und anderseits in der Lösung nur Kaliumsulfat. Ein absichtlicher Zusatz von Kaliumsulfat (etwa 12 g auf 100 ccm der Beize) war auf die Färbung ohne merkliche Wirkung. Dagegen ist die Bildung des Kaliumsulfates ökonomisch insofern von Nachteil, als es die Bildung etwas größerer Mengen von Schlamm, bestehend aus basischen Kupfersulfat-Kaliumsulfat- Doppelsalzen, veranlaßt, wodurch die Beize schneller an Kupfersulfat verarmt. Aus diesem Grunde ist es rationeller, eine erschöpfte Beize nicht durch erneute Zusätze von Kupfervitriol und Kaliumpermanganat, sondern durch Einkochen wieder gebrauchs- fähig zu machen, bis schließlich das Auskristallisieren des Kaliumsulfates selbst zum Verwerfen der Beize nötigt.

Zum Grauschwarzbeizen anderer Metalle außer Kupfer ist die Kupfervitriol- Permanganat-Beize im allgemeinen nicht geeignet. Nur Zinkrotguß und Tombak lassen sich annähernd ebensogut wie Kupfer färben. Messing wird zwar ebenfalls grauschwarz, der Überzug haftet aber schlecht und läßt sich meist schon durch Reiben mit einem nassen Handtuch fast völlig entfernen. Zinnbronze und Aluminiumbronze erhalten nur eine mehr oder weniger dichte, unschöne grauschwarze Melierung, zwischen der das Metall hervorsieht. Zink erhält durch die Beize einen fest haftenden glänzendschwarzen Überzug, Zinn gelbe bis sehwarzbraune Anlauffarben, Blei einen dünnen, matten schwarz- braunen Überzug. Auf Aluminium scheidet sich ein dünner, mit einem schwarzen Hauch versehener Kupferüberzug ab. Auch weichgelötete Kupferstücke lassen sich ausge- zeichnet beizen, sofern nur die beim Löten sich bildenden Oxydflecke gründlich ent- fernt werden. Die Lötstellen selbst werden ebenfalls, und zwar je nach der Zusammen- setzung des Lotes, verschieden dauerhaft gefärbt; doch werden sie durch die Färbung niemals ganz unsichtbar. In allen Fällen, wo die Beize versagt, kann man sich dadurch helfen, daß die betreffenden Gegenstände verkupfert werden, und zwar kann man so- wohl das Cyankalibad wie das saure Bad verwenden. In der Regel genügt eine ver- hältnismäßig leichte Verkupferung.

Hinsichtlich der mechanischen Haltbarkeit ergaben die Versuche, daß der nach dem hier beschriebenen Verfahren hergestellte Überzug dem nach der Persulfatmethode?)

1!) Vgl. Erich Müller, Zeitschr. f. Elektrochemie 13. S. 137. 1907 und E. Groschuff, diese Zeitschr. 1910. S. 143.

2) Rezept s. Pfanhauser jr., Die elektrolytischen Metallniederschlige S. 254 (Springer, Berlin 1910) und E. Groschuff, diese Zeitschr. 1912. S. 156. Anm. 1.

8) Vgl. diese Zeitschr. 1910. S. 146.

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15. eee 1913. Für Werkstatt und Laboratorium.

239

hergestellten annähernd gleichwertig ist. Auch das chemische Verhalten ist fast das gleiche; der Einfluß der kleinen in dem Überzuge enthaltenen Mengen von Mangan- dioxyd ist praktisch ohne Bedeutung. Die Haltbarkeit ist bei beiden Verfahren bedeutend größer als die des Blauschwarzüberzuges auf Messing.

IV. Zusammenfassung.

In der vorstehenden Abhandlung wird ein Verfahren zum Grauschwarzbeizen von Kupfer mit einer heißen Lösung von Kupfervitriol und Kaliumpermanganat be- schrieben. Außerdem werden die zu Grunde liegenden Reaktionsvorgänge eingehend be- sprochen. Das neue Verfahren bildet eine Ergänzung zu dem früher angegebenen alkalischen Persulfatverfahren. Während das letztere blanke tiefschwarze Überzüge gibt, liefert das neue Verfahren rauhe schiefergraue Oberflächen. Außer für Kupfer ist das Permanganatverfahren auch für Zinkrotguß, Tombak und verkupferte Gegen- stände geeignet. Zusammen mit dem bekannten Blauschwarz-Beizverfahren durch ammo- niakalische Kupferlösung, welches nur für zinkhaltige Legierungen anwendbar ist, bilden das Permanganat- und das Persulfatverfahren Beizen, die auf nassem Wege aus- geführt werden können, während das bekannte Schwarzbrennverfahren mit salpetersaurer Kupferlösung, welches eine stumpfschwarze Färbung ergibt und fürKupfer und viele Kupfer- legierungen angewandt werden kann, eine verhältnismäßig starke Erhitzung erfordert.

Charlottenburg, den 11. Oktober 1913. &

Fir Werkstatt und Laboratorium.

Das Vibrationselektrometer. Von Privatdozent Dr. H. Greinacher. Phys Zeitschr. 13. S. 388 u. 433. 1912; Archiv f. Elektrotechnik 1. S. 471. 1913.

Vor kurzem habe ich eine neue Methode zur Messung von Wechselstromwiderständen und zur Untersuchung alternierender magne- tischer und elektrischer Felder angegeben. Im wesentlichen besteht dieselbe in der Ver- wendung von Elektrometern mit äußerst be- weglichem System, sog. Fadenelektrometern. Legt man etwa an ein Wulfsches Quarzfaden- elektrometer eine kleine Wechselstromspannung von z. B. 50 Perioden an, so beginnen die Faden zu vibrieren. Während sie in Ruhe das Aussehen von Fig. 1a z haben, erscheinen sie bei der A geringsten Vibration verbrei- a bc tert, wie Fig. 1b und c zeigen. Fig. 1. Die Fadeninstrumente sind also bequeme In- dikatoren für Wechselfelder und können, wie ich bereits beschrieben habe, als Detektoren für periodische Potentialschwankungen dienen. Zu- dem sind sie bei geeigneter Schaltung überaus empfindliche Nullinstrumente bei irgendwelchen Wechselstrommessungen. Sie ersetzen oder übertreffen vielfach die Vibrationsgalvanometer, sowohl was Empfindlichkeit als was Bequemlich- keit der Handhabung betrifft.

Im Grunde genommen ist nun jedes passende Fadenelektrometer für Wechselstromversuche zu gebrauchen, und möchte ich daher für alle in dieser Weise verwendbaren Instrumente den Namen Vibrationselektrometer vorschlagen. Indes dürften doch die wenigsten Instrumente dieser Art speziell für die Wechselstrommeß-

technik geeignet sein, da sie bisher durch- gehends für ganz andere Zwecke (Messung der Radioaktivität und der Luftionisierung im all- gemeinen) gebaut sind. Einesteils enthalten sie demzufolge Einrichtungen, welche für Wechselstrommessungen unnötig und daher zu kostspielig sind, anderseits sind sie für diesen Gebrauch zu wenig widerstandsfähig. Zumeist bestehen die Fäden aus Quarz, der an der Oberfläche metallisiert ist. Diese

Metallschicht löst sich nun bei den Vibrationen m | ES

ab, was natürlich das Instrument unbrauch- bar macht.

Ich habe es daher aus diesen verschiedenen Gründen als wünschens- & wert gefunden, ein ein- faches und bequemes Instrumentchen zu kon- struieren, das speziell als Vibrationselektrometer geeignet ist. Fig. 2 gibt einen Durchschnitt durch den wesentlichen Teil des kleinen Apparates.

Dieser besteht aus einem viereckigen Ge- häuse G, auf das ein Deckel D aufgeschraubt werden kann. An diesem Deckel ist das Elektro- metersystem befestigt, so daB das Ganze heraus- nehmbar ist. Das eigentliche Elektrometer be- steht aus der Metallstange S mit daran ange- löteter Vertikalleiste Z, welche einem dünnen Platindraht P gegenübersteht. Die Breite der Leiste ist so gewählt, daß der Abstand vom Platindraht etwa 1 mm beträgt. P ist am oberen

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Ende metallisch mit dem Gehäuse verbunden, am unteren Ende an einem isolierenden quer- gespannten Quarzfaden Q befestigt. Der Quarz- faden, der am Bügel B angemacht ist, spannt den Draht P gerade. Die Wechselspannung wird an die Klemmen X, und K, angelegt; K, bildet dabei die durch den Ebonitpfropf E iso- lierte Zuleitung zum Messingstab S, K, ist mit dem Gehäuse verbunden. Die Vibration des feinen Platin- (Wollaston-) Fadens wird durch eine kleine mit Glas verschlossene Offnung O in der Vorderwand des Gehäuses beobachtet. Eine entsprechende Öffnung in der Rückwand dient zur Beleuchtung mit Spiegel. Die Beobachtung geschieht mit einem guten Ablesemikroskop, dessen Vergrößerung so gewählt ist, daß der Faden P !/, bis 1 mm breit erscheint. Eine Ab- leseskala ist, da unnötig, nicht vorhanden. Ein Rohrstutzen R ist im Schnitt noch eingezeichnet, : um anzudeuten, daß das Instrument auch eva- kuiert werden kann, was für spezielle Versuche zur Herabminderung der Luftdämpfung vorge- sehen ist. Bei der definitiven Ausführung, welche die Firma Siemens & Halske (Berlin) in die Hand genommen hat, fällt dieser Ansatz fort. Es sei noch bemerkt, daß für Wechselstrom- frequenzen von 50 Perioden, wie sie die städti- schen Zentralen vielfach liefern, ein Platinfaden

Kleinere Mittellungen. Vereinsnachrichten.

Deutsche Mechaniker-Ztx.

Silberne Medaille der Stadt Leipzig. Franz Hugershoff, Leipzig. G. Warkentin & M. Krause, Leipzig. Silberne Meduille der Ausstellung. Aug. Eichhorn, Dresden. Isaria Zählerwerke, München. Wilhelm Morell, Leipzig. R. Reiß, Liebenwerda. Bronzene Medaille. Bahmann & Spindler, Stützerbach. Otto PreBler, Leipzig. Außer Wettbewerb hatten ausgestellt: R. Fueß, Berlin-Steglitz. Siemens & Halske, Berlin - Nonnen- damm. Carl Zeiss, Jena. a

Vereinsnachrichten.

D. G. f.M. u. O. Abt. Berlin, E.V. Sitzung vom 28. Oktober 1913. Vorsitzender: Hr. W. Haensch.

Hr. H. Kaufmann, Betriebsingenieur der VeedergieBerei von Ludw. Löwe & Co., spricht über „Spritzguß und seine Verwendungsmög- lichkeiten“. Der Vortragende gibt eine kurze Be-

von 5 % hinreichend ist, während für höhere | schreibung des SpritzguBverfahrens, das eigent-

Frequenzen noch feinere Fäden, bis zu 1 u herab, in Anwendung kommen können. ©

Kleinere Mitteilungen.

Internationale Baufach-Ausstellung Leipzig 1913.

Folgende Mitglieder der D. G. f. M. u. O. sind durch Preise ausgezeichnet worden. Kgl. Süchsischer Staatspreis.

Junkers & Co., Dessau. F. & M. Lautenschläger, Berlin.

Staatspreis Sachsen-Altenburg. Max Kohl, Chemnitz (Silberne Medaille).

Staatspreis Elsaß-Lothringen. Deutsche Gasglühlicht A.-G., Berlin. F. Sartorius, Göttingen.

Goldene Medaille der Stadt Leipzig. Dreyer, Rosenkranz & Droop, Han- nover.

Goldene Medaille der Ausstellung. W. C. Heraeus, Hanau.

H. Hommel, Mainz.

Oscar A. Richter, Dresden.

E. O. Richter & Co., Chemnitz. Georg Rosenmüller, Dresden. Louis Schopper, Leipzig.

W. Stiegel, Cassel.

lich Fertiggußverfahren genannt werden müßte. Die Gußstücke haben eine Genauigkeit von etwa einem hundertstel Millimeter, so daß ein Nach- arbeiten überflüssig ist. Man muß bereits bei der Formgebung der Stücke Rücksicht nehmen auf die Herstellung durch Veederguß, der eine hohe Festigkeit besitzt. Verwendbar sind Me- talle und Legierungen von nicht zu hohem Schmelzpunkt; da die Herstellung der Gußformen wesentliche Kosten verursacht, so kommen nur Massenartikel in Frage. (Der Vortrag wird in einem der nächsten Hefte ausführlich wieder- gegeben werden.) An den Vortrag schließt sich eine längere Besprechung, in der verschiedene Fragen gestellt und vom Vortragenden beant- wortet werden.

Aufgenommen wird Hr. Syndikus Dr. A. Stapff (NW7, Unter den Linden 56).

Der Vorsitzende macht Mitteilung über einen Briefwechsel mit der Handwerkskammer wegen eine Ausstellung, wobei wohl ein Miß- verständnis vorliegen dürfte, sowie über eine Schiedsgerichtsverhandlung in einem schwie- rigen Lebrlingstreitfall, der dank der Tätigkeit unserer Schiedsrichter, besonders ihres Vor- sitzenden Hrn. E. Kallenbach, durch einen Vergleich beendet wurde. Schließlich wurden einige Fragen des Fortbildungsschulunterrichts besprochen. Bi.

Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.

Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstands der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 23. 1. Dezember. - 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

SpritzguB und seine Verwendungsmöglichkeiten.

Vortrag, gehalten am 28. Oktober 1913 in der Abt. Berlin der D. G. f. M. u. O. von Ing. A. Kaufmann, von der Fa. Ludw. Loewe & Co. in Berlin.

In dem Thema meines heutigen Vortrags steckt ein falscher, zum mindestens schiefer Ausdruck, der sich aber leider schon Popularität erworben hat: der Ausdruck „Spritzguß*. Für das Herstellungsverfahren, welches hier behandelt werden soll, ist die Bezeichnung Spritzverfahren sehr wenig treffend, zumal seit neuerdings ein wirkliches Spritzverfahren, das Schoofssche Metallspritzverfahren, in die Technik eingeführt ist. Viel zutreffender ist der Ausdruck ,Fertiggu8*, der ein Gießverfahren kennzeichnet, welches ein Fertigfabrikat herstellt, d. h. jede Bearbeitung erspart.

Wodurch wird dies ermöglicht? Durch Gießen unter Druck in Dauwerformen, welche die Genauigkeit ihrer Abmessungen auf die Gußstücke übertragen und durch die Beweglichkeit ihrer einzelnen Teile Gußstücke von den einfachsten bis zu den kom- pliziertesten herzustellen gestatten.

Zweifellos ist das Fertiggußverfahren zurückzuführen auf die Schriftgießerei; erst nach der Einführung der Setzmaschinen hört man von den ersten Anfängen des FertiggieBens von Apparateteilen. Namentlich das Bedürfnis nach Zählerteilen für springende Zählerwerke brachte dies mit sich. Diese Teile, die wie die Drucktypen mit positiven oder negativen, bisher gravierten Zahlen versehen waren, wurden be- sonders für die Elektrizitätszähler in großen Mengen gebraucht. Da dieselben des leichten Laufes wegen ein geringes Gewicht, also schwache Wandstirken, besitzen müssen, so würde ein Einschlagen mittels Stempels oder ein Einwalzen der Zahlen deformierend wirken, und Gravieren ermöglicht keine Massen- fabrikation.

Man begann also, diese Zahlenrollen fertig zu gießen, und die dabei erzielten gün- stigen Resultate führten allmählich zur Ausdeh- nung auf andere Apparateteile.

Um das Prinzip des Fertiggießens dar- zustellen, möchte ich zunächst eine Zeilen- gieBmaschine vor Augen führen, da deren Kon- struktion im wesentlichen mit der der normalen gebräuchlichen Gießpumpe übereinstimmt (Fig. 1).

Sie sehen dieselbe in Fig. 1 dargestellt, während Fig. 2!) die erste Veedergieß- maschine zeigt. Der Unterschied dieser beiden Maschinen liegt in der Anordnung der Austrittsöffnung für das Metall. Bei Fig. 1 liegt die Austrittsöffnung über dem Metall- spiegel, bei Fig. 2 darunter. Hierdurch wird bedingt, daß letztere im Gegensatz zu ersterer Ventile benötigt.

Fig. 1.

1) Diese beiden sowie die Figuren 3, 4, 7, 8 sind der Zeitschrift Praktischer Maschinen- bau vom 17. April 1912 resp. dem Am. Machinist entnommen.

Deutsche

24 2 A. Kaufmann, Spritzguß und seine Verwendungsmöglichkeiten. _Mechaniker-Ztg.

Während bei Fig. 1 der Kolben den Metalleintritt durch den Schlitz T steuert, haben wir bei Fig. 2 ein gesteuertes Doppelventil, das bei Hochgang des Kolbens den Metalleintritt aus dem Schmelztiegel freigibt und die Austrittsöffnung versperrt, beim Niedergang dagegen zurückgezogen wird und dadurch unter Freigabe der Austritts- öffnung die Eintrittsöffnung verschließt.

Bei dieser letzten Maschine sind überdies Ventile erforderlich, weil die Luft aus der Form ausgepumpt wird: die Veedergießmaschine, auch in ihrer primitivsten Form, ist eine Vakuumgiefmaschine.

Die Vorteile des Gießens im Vakuum sind leicht einzusehen. Während man bei den Formen für die gewöhnlichen Gießpumpen besondere Luftaustrittsöffnungen vorsehen muß, um ein Einschließen von Luft in die Gußstücke zu vermeiden, fällt dies beim Gießen im Vakuum fort; dadurch werden oft häßlich aussehende Narben an den Gußstücken vermieden, und es wird außerdem möglich, ganz bedeutend rascher zu arbeiten.

Der nächste Schritt ist nunmehr, daß man alle nötigen Operationen nicht mehr von Hand vornehmen läßt, sondern automatisch durch die Maschine selbst, wodurch naturgemäß ein gleichmäßiger Ausfall der Gußstücke herbeigeführt wird.

Da ich Ihnen leider ein Bild derautomatischenVeedergießmaschine nicht zeigen kann wir haben uns der Veeder-Mfg. Co. kontraktlich verpflichten müssen, die Maschinen nicht Öffentlich zu zeigen —, so entnehme ich einer amerikanischen Zeitschrift eine ganz interessante und instruktive Zeichnung einer automa- tischen Vakuumgießmaschine (Fig. 3 u. 4), bemerke aber dazu, daß ich diese Maschine für eine nicht aus- geführte Konstruktion halte; warum, werde ich bei der Beschreibung der- selben sagen.

Fig. 4 gibt einen Schnitt durch die Maschine. Ganz oben liegt der Gießtopf mit dem flüssigen Me- tall D, in welchem sich das gesteuerte à Ventil N befindet. Darunter liegt der große Vakuumbehälter, in welchem sämtliche Bewegungen, welche zum T= —— Gießen und Ausstoßen der GuBstiicke mzz erforderlich sind, vor sich gehen. LAL Unter dem Vakuumbehilter liegt die = | Steuerwelle B, welche mit den Kur- ve 2 venscheiben für die verschiedenen Bewegungen versehen ist. Der Gießvorgang ist folgender (s. auch Fig. 3): Bei E befindet sich im Vakuumbehälter die Gießform. Dieselbe wird durch die Winkelhebel Z geöffnet bezw. geschlossen. Die Winkelhebel Z werden durch die Kurvenscheiben F auf der Steuerwelle bewegt. Der Gießvorgang spielt sich nun in der Weise ab, daß nach dem Schließen der Formbacken bei E der ganze Formschlitten durch das mittlere Gestänge A an den Gießmund herangedrückt wird. Darauf wird das Ventil N durch die Bewegungen der Steuerwelle hochgehoben und gleichzeitig der Kolben P heruntergedrückt, so daß sich die Form füllt. Ist dies geschehen, so geht der Formschlitten vom Gießmund zurück, die Winkelhebel Z öffnen die Form und die durch Federn betätigten Abstreifer stoßen das Gußstück aus der Form heraus. Das Gußstück fällt durch die Rinne R in den Kasten S. Dieser Kasten S ist seitlich beweglich, so daß er aus dem Vakuum- behälter herausgebracht werden kann. Auf der Schnittzeichnung ist noch ein Auffang- blech J sichtbar, welches das etwa vorbeifließende Metall aufnehmen soll, und eine mittels Druckluft gesteuerte Bürste, welche von dem Auffangblech J dieses Metall nach dem jedesmaligen Gießen abkratzt. Ebenso ist noch eine Bürste M vorgesehen, welche zur Reinigung der übrigen Formteile dienen soll.

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1. Dezember 1913.

Heft 28. A. Kaufmann, Spritzguß und seine Verwendungsmöglichkeiten. 243

Wenn wir den Aufbau der Maschine betrachten, so sehen wir, daß der Schmelz- tiegel D ganz oben liegt und die Austrittsöffnung des Metalls ganz unten hat. Diese Austrittsöffnung wird durch das Ventil N verschlossen. Nun sollen Ventile immer dicht halten, nur tun sie es leider nicht. Wenn dieses Ventil einmal undicht wird, so schießt Metall aus der Austrittsöffnung geradeswegs unter dem Druck des ganzen Inhalts des Schmelztiegels in die Form herein; ein Aufhalten gibt es nicht, ehe nicht der GieBtopf herausgerissen ist. Wenn nun noch unglücklicherweise im richtigen Augenblick, nach- dem sie mit Metall angefüllt ist, die Forın sich schließt, so kann man sich lebhaft denken, daß nunmehr die einzelnen Teile der Form an den verschiedensten Stellen sich befinden, nur immer nicht da, wo sie sollten. Ferner befindet sich die Form in dem Vakuumbehälter, über dem der Gießtopf ist. Wenn nun an der Form etwas nicht in Ordnung ist, so muß man den Gießtopf abmontieren, die Schrauben des Vakuum- behälters lösen, das Oberteil des Vakuumbehälters abnehmen, und jetzt erst ist man so weit, daß man die Form erreichen kann. Sie sehen also, diese Maschine hat in ihrem Aufbau noch einige recht unangenehme Fehler, welche scheinbar daraus ent- standen sind, daß man versucht hat, die Patente von Veeder zu umgehen.

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Fig. 3. Fig. 4,

Ich habe Ihnen nunmehr die Haupttypen der Gießmaschinen beschrieben; im wesentlichen ist festzuhalten, daß zwei Ausführungen möglich sind, je nachdem, ob die Austrittsöffnung unter oder über dem Metallspiegel liegt. Im ersteren Falle sind Ventile nötig, im zweiten nicht. Die Ventile haben den Nachteil, daß sie nach einiger Zeit undicht werden. Wo keine Ventile vorhanden sind, ist meist der Weg für das Metall von der Pumpe bis zur Form sehr lang.

Deutsche

244 o A Kau fma mann, Spritzguß und seine Merwendungemogich¥stten: _Mechaniker-Ztg.

Der Erfinder der VeedergieBmaschinen, Mr. C. H. Veeder, kam auf folgende Weise zu seiner Gießmaschine.

Sie sehen in Fig. 5 eine Darstellung des bekannten Veeder-Zyklometers, in Fig. 6 die einzelnen Teile desselben. Der Veeder-Zyklometer beruht auf einer weitgehenden Anwendung der Innenverzahnung, wodurch es ermög- licht wird, alle Bewegungsteile in die Ziffernrolle hinein- zulegen. C. H. Veeder, welcher in einer großen Fahr- radfabrik angestellt war, hatte diesen Zähler konstruiert, derselbe wurde jedoch von der Fahrradfabrik abgelehnt; da die Herstellung der Innenverzahnungen zu kostspielig erschien. Nunmehr fand Veeder als Hilfsmittel das Spritz- verfahren, bei dem sich Innenverzahnung naturgemäß Fig. 5. leichter herstellen läßt als Stirnverzahnung. Seine Versuche zeigten sich erfolgreich, und er gründete mit einem an- deren Kollegen die Veeder-Mfg. Co., deren Erzeugnisse weltbekannt geworden sind; die großen Massen, in welchen diese Zähler hergestellt wurden, nötigten zur auto- matischen Herstellung, und so wurde allmählich die jetzt von uns benutzte Veeder- gieBmaschine entwickelt.

Die Formen werden aus Werkzeuggußstahl hergestellt und, wo es möglich erscheint, gehärtet, geschliffen und poliert. Es sind in diesen Formen für vorhandene Bohrungen Kernstifte vorzusehen, die vor dem Öffnen der Form zurückbewegt werden; ferner sind an einzelnen Stellen, dort, wo die Gefahr des Festklebens der Gußstücke vorliegt, AusstoBstifte anzubringen.

In Fig. 7 ist eine Form darge- stellt für ein Stempelrädchen (Fig. 8). Bei diesem Rädchen ist es nötig, für die 6 erhaben gravierten Buchstaben eine besondere Bewegung vorzusehen, da sonst das Gußstück nicht aus der Form herausgehen würde Diese Be- wegung wird durch den Ring @ be- tätigt, welcher von Hand gedreht wird. Durch die Drehung dieses Ringes be- wegen sich die Formteile für die Buch- staben J, die mittels Stifte J in den Schlitzen des Ringes H geführt sind, gleichzeitig zurück. Nachdem dies ge- schehen ist, wird das Oberteil F ab- genommen, und die Abstreifplatte M, welche 4 Ausstoßstifte trägt, nach oben bewegt, wodurch das Gußstück aus dem Unterteil herausgeworfen wird.

Bei der automatisch arbeitenden Gießmaschine müssen natürlich alle Bewe- gungen durch die Steuerung der Ma- Fig. 7.

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Heft 23. 1. Dezember 1913.

Für Werkstatt und Laboratorium. 245 schine hervorgerufen werden und alle Teile so bearbeitet sein, daß sie sowohl: einer- seits dicht schließen und anderseits auch bei Erwärmung leicht genug gehen.

Es ist also allein für das einwandfreie Arbeiten der Gießformen eine ganz enorme Sorgfalt und Ge- nauigkeit der Formen erforderlich. Dieselbe Genauig- keit weisen dann natürlich auch die Gußstücke auf. Die Differenzen zwischen den einzelnen auf der Veedergießmaschine hergestellten Fertiggußstücken sind meist so gering, daß sie mit der Mikrometer- schraube kaum meßbar sind. Eine Genauigkeit von + 0,01 mm läßt sich jederzeit erreichen. Diese GuB- stücke sind daher im weitesten Sinne austauschbar.

Ich komme nun zu der Frage der verwend- baren Legierungen. An sich ist es möglich, alle Legie- rungen für Fertiggu8 zu verwenden, deren Schmelzpunkt nicht höher als etwa 600° ist. Alle vergossenen Legierungen werden durch das Verfahren, sobald es richtig ange- wendet wird, veredelt; der hohe Druck, mit dem das Metall in die Form eingepreßt wird, in Verbindung mit der abschreckenden Wirkung der Formflächen, bewirken eine äußerst vorteilhafte Verkleinerung der KorngréBe und erhöhen die Festigkeit. Besonders die Erstarrung im Vakuum wirkt äußerst günstig auf die Metalle ein.

Jedoch ist eins zu beachten: Durch die Stahlform wird das Material verhindert, sich beim Erkalten frei zusammenzuziehen. Verwendet man Materialien mit hoher Schwindung und geringer Plastizität, z. B. Zink-Aluminium-Legierungen, so liegt die Gefahr vor, daB die Schwindung die Plastizität des Materials, während dasselbe auf dem Kern erkaltet, übersteigt, und daß dadurch dauernde Spannungen an dem GuB- stück auftreten, welehe leicht zum Bruch führen. Man soll sieh deshalb durch hohe Festigkeitszahlen eines einfachen Probestabes, der ja derartige Beanspruchungen nicht erleidet, nicht verblüffen lassen, sondern schon bei der Konstruktion der Formen bezw. schon bei der Konstruktion der GuBstiicke diesem Umstand Rechnung tragen, d. h. Gußstücke mit vielen und großen Kernen müssen aus einem möglichst plastischen Ma- terial gegossen werden. Weniger plastisches Material zwingt dazu, bei der Konstruktion Kerne nach Möglichkeit zu vermeiden. (Schluß folgt.)

Fig. 8.

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Für Werkstatt und Laboratorium.

durch seine physikalisch-chemischen Eigen- schaften von größter Bedeutung ist. Die außer- ordentlich gesteigerte Gewinnung des Kupfers und seine neuzeitlich rationellere Verhüttung aus seinen Erzen beeinflußt aber weder die Preise zugunsten der Konsumenten, noch läßt sich eine Erschöpfung der Lagerstätten ab- sehen. Der freie Wettbewerb, das einfache

Kupfer. Von 8. Mendel. Technik u. Wirtschaft 6. S. 288. 1913.

Die Eigenschaft des Kupfers, sich an der Luft mit einer dünnen Schicht von basischem kohlensaurem Kupferoxydul oder Grünspan zu überziehen, schützt die darunter befindliche Metallschicht gegen jede weitere Zerstörung,

so daß Kupfergegenstände des Altertums, die als antike Bronzen eine Rolle spielen, uns einen Einblick in die älteste Metallbearbeitung ge- statten. Wenn auch später im Laufe der Zeiten der Bedarf des Kupfers stets an bevor- zugter Stelle gestanden hat, so war es dem letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts vor- behalten, dem Kupfer eine Verwendung zu geben, die an Wichtigkeit dem Eisen wenig nachsteht. Stellt uns die gewaltige Entwicke- lung des gesamten Maschinenbaues einen MaB- etab für die fortdauernde Steigerung der Eisen- gewinnung dar, so zeigt uns der ständig er- höhte Kupferbedarf den riesenhaften Aufschwung der Elektrizitätsindustrie, für die das Kupfer

Gesetz von Angebot und Nachfrage ist auf dem Kupfermarkt leider ausgeschaltet; Preise und Gewinnung werden von mächtigen Produzenten- gruppen in Amerika geregelt, von denen die alte Welt voraussichtlich noch auf lange Zeit abhängig sein dürfte.

Kupfer findet sich in der Natur gediegen an verschiedenen Stellen Europas und Asiens; die größten Massen metallischen Kupfers sind aber in den Vereinigten Staaten am Oberen See entdeckt worden. Außerdem kommt das Kupfer gebunden in Form sehr zahlreicher Erze vor, die in den geologischen Formationen vom kristallinischen Schiefer bis zum Buntsandstein angetroffen werden und als geschwefelte oder

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Für Werkstatt und Laboratorium.

Deutsche Mechaniker-Ztg.

oxydische Erze in Gängen, Stöcken, Lagen auf- treten.

Geschwefelte Erze sind:

1. Der Kupferkies, der in den Kupferschiefern des Mansfeldschen, den kupferhaltigen Eisen- kiesen der spanischen Rio Tinto-Grube und auch sonst, z.B. in Rußland, Nordamerika, Schweden, Norwegen, in großen Mengen vorkommt. Er besitzt 34 bis 35 0/0 Cu-Gehalt.

2. Das Buntkupfererz oder der Buntkupfer- kies, der hauptsächlich in Nordamerika (Butte im Staate Montana) vorkommt. Dieses Erz hat einen Cu-Gehalt von 55 bis 70 /o.

3. Der Kupferglanz mit 80/9 Cu bildet das Hauptkupfererz von Nordamerika (Montana, Arizona, Neu-Mexiko).

4. Die mit Schwefelarsen und Schwefel-

antimon verbundenen Erze, so der Energit (mit,

480/,) in Ungarn und Fahlerze (mit 15 bis 48 0/0), die besonders in Deutschland, Ungarn, Tirol, Colorado gefunden werden.

Oxydische Erze sind:

1. Der im Ural, aber auch in Chile und Süd- australien vorkommende Malachit mit rd. 70/9 Cu, der Kupferlasur oder Azurit in Pennsylvanien, Südaustralien, aber auch in Chile, im Ural, den Vereinigten Staaten vorkommend, mit 60 bis 70 0/0 Cu.

2. Der in Amerika, New-Mexiko, Arizona, Südaustralien und im Ural vorkommende Cuprit oder das Rotkupfererz mit 88,8 9/9 Cu-Gehalt.

Weitere Kupfererze sind das Salzkupfer, das Kieselkupfer, sowie Kupferschiefer und Kupfer- sande.

Außer aus seinen Erzen im Bergwerks- und Hüttenbetrieb wird Kupfer noch im Hütten- betrieb bei Gewinnung anderer Metalle, nament- lich auch in Schlacken und Laugen, nebenbei gewonnen.

Die Rentabilität des Abbaues des Kupfers laßt sich durchaus nicht allein nach dem Kupfer- Prozentgehalt der Erze bemessen, sondern richtet sich danach, ob mehr oder weniger wertvolle Nebenprodukte (wie z. B. Silber) gewonnen werden und welche Schwierigkeiten sich bei der Reduktion des Kupfers aus dem betreffenden Erz ergeben.

Die Gewinnungsorte für Kupfer haben im Laufe der Jahrhunderte merkwürdige Verschie- bungen erfahren. Im 15. und 16. Jahrhundert waren Tirol und Ungarn die Hauptlieferer, im 17. Jahrhundert Schweden mit seinen Faluner Gruben, das im 18. Jahrhundert von Rußland überholt wurde. Von 1750 bis 1860 waren die englischen Kupfergruben die hauptsächlichsten Kupfergewinnungsstätten der Welt. Japans Kupferförderung kam in diesen Zeiten nur für den asiatischen Bedarf in Frage. Die Kupfer- gewinnung in Australien und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika lag Mitte des 19. Jahr-

hunderts erst in ihren Anfängen. Englands Kupfererzeugung aus den Cornwalliser Gruben wurde noch durch hüttenmännische Gewinnung aus eingeführten fremden Kupfererzen stark vergrößert. Chile trat in den sechziger und siebziger Jahren vorübergehend an Englands Stelle als Hauptversorger der Welt, dann Ende der siebziger Jahre Spanien. Noch heute ist die spanisch - portugiesische Kupfergewinnung die größte in Europa, bis 1910 war sie sogar die drittgrößte der Welt. Erst hinter diesen Ländern folgt in Europa nach dem heutigen Stande Deutschland, in weitem Abstande folgen dann Norwegen, Serbien, Italien, Österreich, Schweden, Türkei und England.

Von außereuropäischen Ländern hat Japan in den letzten zwanzig Jahren seine Gewinnung mehr als verdreifacht; es war bis 1910 der viert- größte Produzent, um dann an die bisher von Spanien und Portugal eingenommene dritte Stelle zu treten.

Der Schwerpunkt der Kupfergewinnung liegt in den Vereinigten Staaten, die 1911 500500 von 887 000 ¢ stellten oder 550/, der Welterzeugung; 1912 stellten die Vereinigten Staaten von der über 1000000 ¢ betragenden Welterzeugung etwa 570000 t, also etwa 570/0.

Von 1886 bis 1911 ist die Kupfergewinnung in Amerika von 70900 ¢ auf 500500 t gestiegen, hat sich also versiebenfacht.

Im gleichen Zeitraum stieg die gesamte europäische Förderung von 77600 ¢ auf 126500 t, die australische von 9800 ¢ auf 42500 t, die afrikanische von 6200 t auf 7300, die japanische von 12200 ¢ auf 65900 t.

Vorstehende Daten beziehen sich auf die sogenannte bergmännische Kupfergewinnung in den einzelnen Ländern, also auf gefördertes Rohkupfer. Dieses Bild ändert sich wesentlich, wenn man die hüttenmännische Erzeugung ins Auge faßt. Danach nimmt in Europa auch heute noch England, das zahlreiche ausländische, namentlich amerikanische und spanische Kupfer- erze verhüttet, die erste Stelle ein. Es folgt dann Deutschland, das gleichfalls viel spanische, vornehmlich aber schwedische Kupfererze ein- führt und verhüttet. Rußland verhüttet heute sein Kupfer ausschließlich selbst (Erzeugung 1912: 29.000 2).

Beim Verbrauch der einzelnen Länder an Rohkupfer stehen ebenfalls die Vereinigten Staaten an erster Stelle; es folgen dann Deutsch- land, England, Frankreich, Österreich-Ungarn, Rußland, Italien und Belgien.

Deutschland steht unter den europäischen Ländern hier an allererster Stelle: hier hat sich in dauernder Steigerung, die nur vorübergehend in Depressionszeiten (1901, 1907) unterbrochen wurde, der Verbrauch in den letzten 22 Jahren fast verfünffacht (1889: 46700 ¢, 1911: 275000 £).

Heft 238. 1. Dezember 1913.

1912 dürfte der Verbrauch eine Viertel Million Tonnen überschritten haben. Der Verbrauch Deutschlands an Rohkupfer ist fast zehnmal so groß, wie die Kupfergewinnung aus eigenen Bergwerken. Englands Verbrauch, der Ende der achtziger Jahre mit 88700 ¢ fast doppelt so groß wie der deutsche war, bleibt 1911 mit 152400 ¢ stark hinter dem deutschen zurück, wenn er auch in den letzten Jahren gestiegen ist. Frank- reich hat unter den europäischen Ländern meist an dritter Stelle gestanden. Es fulgt heute Österreich-Ungarn, nachdem es Rußland seit 1906 überholt hat.

Der deutsche Kupferverbrauch verteilt sich auf eine Reihe von Industriezweigen. Haupt- verbraucher sind heute die Elektrizitätswerke, die das Kupfer hauptsächlich in Form von Draht und Kabel verwenden. Die Kupferwerke stellen Bleche, Stangen, Röhren und andere Halbfabrikate her, während die Messinywerke das Kupfer mit Zink als Legierungen ver- arbeiten. Ferner verbrauchen Schiffswerften, Armaturenfabriken und Gießereien viel Kupfer. Endlich benutzt auch die chemische Industrie in steigendem Maße zur Herstellung von Kupfer- salzen, besonders von Vitriol, das Kupfer.

Die Formen, in denen das sogenannte Han- delskupfer auf den Markt kommt, sind Barren, ausgewalzte Bleche und Kupferstangen, ge- gossene und gepreßte Rühren sowie gezogene Drähte.

Hauptplätze für Kupfer sind New York, London, Paris und neuerdings auch Berlin und Hamburg. Man handelt in Berlin Elektrolyt- sorten, amerikanische, deutsche, japanische, englische und raffinierte Sorten.

Die Preise für Kupfer sind erheblichen Schwankungen unterworfen, die teils durch die Kämpfe der großen Kupfergesellschaften, teils durch die Konjunktur verursacht werden. In den Jahren 1872 bis 1912 war der höchste Preis für eine Tonne Kupfer etwa 2250 M und der niedrigste etwa 920 M. Hig.

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Glastechnisches.

Die Verwendung der seltenen Glas- oxyde bei der Glasfabrikation. Von L. Springer.

Sprechsaal 46. S. 476. 1913. (Schluß) |

4. Aluminiumoryd.

Als Rohmaterialien für die Einführung von Tonerde in gewöhnliches Glas, namentlich in Flaschengläser, kommen fast ausschließlich 10 bis 20%, Tonerde enthaltende Gesteine, wie Feldspate, Granite, Syenite, Porphyre usw., in

Glastechnisches.

mens, in seiner Fabrik zu Dresden die Ver- schmelzung solcher Gesteinsarten gezeigt zu haben. Will man für bessere Gläser eine alka- lische Tonerde verwenden, so besitzt man im Kaolin ein reines Aluminiumsilikat. Darf neben der Tonerde auch Alkali vorhanden sein, so ist der Feldspat, eine Verbindung von Kalium- Natrium-Aluminiumsilikat, das geeignete Roh- material. Von reinen Tonerden kommt das Tonerdehydrat Al(OH), in Frage.

Während man bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts einem Zusatz von Ton- erde zum Glase skeptisch gegenüberstand und Benrath 1875 sowehl wie Tscheuschner 1885 von einem Zusatz von Tonerde abrieten, weil die Gläser mit hohem Tonerdegehalt schwer schmelzbar und besonders zur Entglasung ge- neigt scien, so änderte man mit Beginn der neunziger Jahre seine Anschauung hierüber. Man ermittelte, daß ein mäßiger Zusatz von Ton- erde geradezu die Entglasung einer Schmelze verhindert. Den Anstoß hierzu gab eine Unter- suchung Schotts an Thüringer Glas, bei welchem Sand von Martinroda, der nach der Analyse 3,66 °/, Tonerde aufwies, verwendet wurde. Die Richtigkeit der Annahme, daß der Tonerdegehalt im Sande das Rauhwerden des Glases in der Flamme verhindert, wird durch Versuche von Frank und von Weber be- stätigt. Letzterer weist z. B. darauf hin, daß es eine alte Hüttenregel sei, bei rauhwerdenden Gläsern den Zusatz an Mergel zu erhöhen oder etwas feuerfesten Ton zuzugeben. Eine weitere wichtige Eigenschaft der Tonerde ist die, daß sie das Glas chemisch widerstandsfähiger macht. Mit Alkali übersättigte Gläser werden durch Zusatz von Tonerde ebenso haltbar, wie normal zusammengesetzte ohne Tonerdezusatz. Diese Wirkung der Tonerde ist wichtig für Anfertigung säurebeständiger Gläser, z. B. der Säureballons. Nach Frink erleichtert die in dem Lehm der Sande enthaltene Tonerde beim Schmelzen die Reaktion zwischen Natron, Kalk und Kiesel- säure und befördert in offenen Wannenöfen die Herstellung einer homogenen Glasmasse. End- lich sei noch erwähnt, daß Tonerde bei redu- zierender Flamme die Aufnahme des Natrium- . karbid bildenden Kohlenstoffs verhindert.

Die in erster Linie zu Flaschengläsern, Säureballons usw. verarbeiteten tonerdehaltigen Glasgefäße weisen einen Aluminiumgehalt von 4 bis 16%, auf. Nach Halic verschlacken sehr heiß gehende Wannenöfen Tonerde in solchen Mengen, daß letztere in manchen Fällen bis zu 20 °%/, im Glase enthalten ist. In Spezialgläsern, namentlich in denen, die gegen schroffen Tem- peraturwechsel möglichst unempfindlich sein müssen, beträgt der Prozentsatz der Tonerde im Glase 2,5 bis 50%. So weist das Jenaer

Betracht, und es ist ein Verdienst von F. Sie- | Gertteglas 3,5°%,, das Normal - Thermometer-

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248 Glastechnisches.

Deutsche

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glas 1611 25°/, und das Jenaer Borosilikat- glas 591 50/, Aluminiumoxyd auf.

5. Borsäure als glasbildendes Oxyd.

Wenngleich sich schon in allen venezianischen Mosaikgläsern, in venezianischen Spiegelgläsern und in einigen englischen Gläsern zu Anfang des vorigen Jahrhunderts Borsäurezusätze bis zu 3°/, vorfinden, so ist es doch erst der mo- dernen Glastechnik vorbehalten gewesen, den hohen Wert der Borsäure für die Glasfabrikation richtig einzuschätzen.

Die heutige Glastechnik bedient sich bei Verwendung von Borsäure folgender Roh- materialien. Entweder wird das kristallisierte Borsäurehydrat H,BO, angewandt, das beim Schmelzen unter 45°, Wasserverlust in Borsäureanhydrid B,O, übergeht, dann aber auch ein Borsalz, das Natriumtetraborat, der Borax; und zwar muß man hier unterscheiden den wasserfreien gebrannten Borax, der sich mit 1 Molekül Natriumoxyd und 2 Molekülen Bortrioxyd zusammensetzt, Na,O + 2B.,0,; = Na,B,O;, und den wasserhal- tigen kristallisierten Borax, der, je nachdem er dem oktaedrischen oder dem prismatischen System angehört, mit 5 bezw. 10 Molekülen Kristallwasser zuftritt.

Mannigfaltig sind die Eigenschaften, die die Borsäure dem Glase verleiht. In optischer Be- ziehung verhält sie sich Silikatgläsern gegen- über eigentümlich; denn bei einem Zusatz bis zu 20°/, erhöht sie die Brechung des Glases, um bei stärkeren Zusätzen über 20°, die Brechung wieder abnehmen zu lassen. Sie be- sitzt ferner die Eigenschaft, den blauen Teil des Spektrums im Verhältnis zu dessen rotem Abschnitt wesentlich zu verkürzen. Durch geeignete Zusammensetzung von Boratflint- gläsern mit Phosphatkrongläsern kann man scharf begrenzte Bilder erzielen. Diese wert- vollen Eigenschaften sichern dem Bor die Ver- wendung für optische Gläser und für die Edelsteinimitationstechnik. Eine weitere für die Technik ungemein wertvolle Eigenschaft der Borsäure ist die, daß der Ausdehnungs- koeffizient des Glases proportional dem wachsen- den Zusatz von Borsäure abnimmt.

Die Stellung, die das Bor in chemischer Hin- sicht zu den übrigen Elementen einnimmt, macht sich auch bei der Borsäure geltend, die ihrem Verhalten nach teils den Alkalien, teile den Säuren nahesteht. Bezüglich der Härte und Schmelzbarkeit, die die Borsäure den Gläsern erteilt, ähnelt sie den Alkalien. So wird ein Borsäure enthaltendes Glas außerordentlich hart und leistet dem Schleifrade großen Widerstand, anderseits ist es vorteilhaft für Glasuren und Farbflüsse wegen seiner leichten Schmelzbarkeit verwendbar. Dagegen zeigt die Borsäure auch

Mechaniker-Ztg.

ihre Siurenatur. Sie bildet mit Kieselsäure sog. komplexe Säuren, die die Gläser außerordent- lich widerstandsfahig gegen atmosphärische Einflüsse und gegen die Einwirkung von Wetter und Säuren machen. Sie macht als sehr starke Säure selbst Schwefelsäure aus ihren Verbin- dungen in der Schmelze frei, sie wirkt also läuternd und reinigend auf den Glassatz, was ebenfalls von Bedeutung ist. Der Glastechniker hat demgemäß in der Borsäure ein vorzügliches Hilfsmittel in der Hand, mit dem er Glassätzen diejenigen physikalischen und chemischen Eigen- schaften verleiht, die für diesen oder jenen Fall opportun erscheinen,

Wir finden demgemäß eine allgemeine An- wendung der Borsäure bei allen Glassorten. Dem Kristallglase gibt die Borsäure einen er- höhten Glanz; sie wird dort in der Weise zu- gesetzt, daß etwa auf 100 Teile Sand 4 bis 12Teile Borax verwendet werden. Ebenso finden wir stark borsäurehaltige Straßsätze fürdie Edelstein- imitation von Schrader (Berlin 1860) sowie von Donault-Wieland angegeben. Wegen ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit, aber auch ihrer leichten Schmelzbarkeit wegen finden die Borat- gläser Verwendung bei Überfanggläsern, Gla- suren, Emails und bei den Farbflüssen. So werden beim Kupferrubin, dem Chromaventurin und beim Lüsterglase zu 100 Teilen Sand etwa 7 bis 30 Teile Borax zugesetzt. Die Ver- wendung der Borsäure zu optischen Gläsern wurde schon erwähnt. Das zu optischen Zwecken benutzte Borat-Flintglas besteht aus 12°/, Alu- miniumoxyd, 32°/, Bleioxyd und 56°/, Bortrioxyd. Wie man sieht, fehlen hier gänzlich die sonst üblichen Glasbestandteile, wie die Kieselsäure, die Alkalien und der Kalk. Zum Schluß sei noch der bekannten Jenaer Gläser gedacht, die die wertvollen chemischen Eigenschaften der Borsiure sich zunutze gemacht haben. Wäh- rend das Jenaer Geräteglas 15°/, Borsäure auf- weist, enthalten die Thermometergläser 16 ll und 9I 2 bezw. 12°, Borsäure. Die Kom- bination der letzten beiden Glassorten liefert . das Schottsche Verbundglas für Dampfkessel- Wasserstandsröhren. Dem Jenaer Zylinderglas, das selbst dem schroffsten Wechsel von Hitze und Kälte standhält, sind sogar 24°/, Borsäure einverleibt.

6. Phosphorsäure.

Abgesehen von den mitPhosphaten getrübten Gläsern spielt die Pbosphorsäure nur bei den optischen Gläsern eine größere Rolle. Sie macht das Glas leicht löslich und außerordentlich halt- bar. Bezüglich des letzten Punktes wird sie nur von der Borsäure übertroffen. Schott hat zwei borsäurehaltige Phosphatkronglaser her- gestellt, von denen das eine 60 °/,, das zweite sugar 70%, Phosphorpentoxyd P,O, enthält.

Heft 23. 1. Dezember 1913. _

Zum Schluß sei noch der Anwendung von Arsenoxyd As,0, und Antimonoryd Sb,O, ge- dacht. Beide Oxyde werden im allgemeinen in der beutigen Glastechnik nur als Läuterungs- bezw. als Färbungs- oder Entfärbungsmittel an- gewandt. Von Interesse ist noch die Fest- stellung, daß in dem Jenaer Zylinderglas neben seinem hohen Borsiuregehalt 4°/, Antimonoxyd

vorhanden sind. R. Gebrauchsmuster.

Klasse:

12. Nr. 573329. Flüssigkeitsheber. W.Schmidt, Aachen. 25. 9. 13.

21. Nr. 571107. Kathodenstrahlenröhre zum Selbstevakuieren. E. Leybold’s Nach- folger, Cöln. 15. 9. 13.

Nr. 571108. Entladungsröhre zur Demonstra- tion der negativen Ladung der Kathoden- strahlen. E. Leybold's Nachfolger, Cöln. 15. 9. 13.

Nr. 571514 u. 671520. Ventilröhre mit mehr- fachen, miteinander in Verbindung stehenden Gefäßen. Polyphos El.-Ges., München. 18. 9. 13.

Nr. 674 313. Mit einem Vorratsgefäß verbun- denes Vakuumgefäß für Metalldampfapparate zur Stromumformung. E Hartmann, Frank- furt. 8. 3. 13.

80. Nr. 673728. Injektionsspritze mit Metall- spitze. G. Zimmermann jun., Stützerbach. 30. 9. 13.

42. Nr. 571521. Vorrichtung zur Feststellung des spezifischen Gewichts von Gasen. R. Chabaud, Paris. 2. 12. 11.

Nr. 571573. Skala für Thermometer mit Um- hüllungsrohr. C. u. F. Hörnig, Stadtilm, u. O. Rosenstock, Cassel- Wilhelmshöhe. 12. 9. 13. |

Nr. 571598. Zuckerbestimmungsrohr. Ver. Lausitzer Glaswerke A.-G., Berlin. 18. 9. 13.

Nr.571711. Hochvakuum-MeBapparat aus Glas. F. Ewald, Wipperfürth. 28. 8. 13.

Nr. 571980. Gärröhrchen. F. Spillner, Essen. 20. 9. 13.

Nr. 572148. Prüfungsfähiges hochgradiges Maximumthermometer. C. Richter, Berlin. 22. 9. 13.

Nr.572 181. Quecksilbermanometer.O.Schmidt, Königsberg i. Pr. 30. 8. 13.

Nr. 572516. Gärröhre. Reinh. Kirchner & Co., Ilmenau. 5. 9. 13.

Nr. 573739. Pipettenspritze. F. Hellige & Co., Freiburg i. B. 3. 10. 13.

Nr. 574618. Konischer Glaskolben mit kugel- formigem Boden. U. von Reden, Zürich. 10. 10. 13.

Glastechnisches. Gewerbliches.

Thermometer mit Steckfuß für Aquarien u. dgl. F. Graafen, Erfurt, u. F. Schneider, Gera. 9. 10. 13.

64. Nr. 571952. Heber mit seitlicher Entlüftung. W. Martin, Duisburg. 13. 9. 13.

Nr. 574 763.

BG

Gewerbliches.

Internationale Kinematographische Ausstellung Glasgow 1914.

In Glasgow findet vom 17. bis 26. Februar 1914 eine International Kinematograph Exhibition and Conference statt. Als Sekretär fungiert Herr Ernest Schofield, der auch die günstig beurteilte!) gleichartige Ausstellung vom März d. J. in London durch- geführt hat. Wie die Ausstellungsleitung der Ständigen Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie mitgeteilt hat, ist eine besondere Propaganda zur Heranziehung ausländischer Firmen nicht beabsichtigt, jedoch würden deutsche Firmen, die ihre einschlägigen Erzeugnisse auszustellen wünschen, gern auf- genommen werden. Die Ausstellungs-Druck- sachen (Prospekt, Bedingungen und Plan) können in der Geschäftsstelle der Ständigen Ausstellungskommission (Berlin NW 40, Roonstr. 1) eingesehen werden.

Die Adresse der Ausstellungsleitung ist: 140, West George Street, Glasgow.

Systematische Zusammenstellung der Zolltarife des In- und Auslandes. Herausgegeben vom Reichsamt des Innern. Der zuletzt im Jahre 1910 aufgelegte, die Metallindustrie behandelnde Band B 1 ist seit längerer Zeit im Buchhandel vergriffen; infolge- dessen wurde die Neubearbeitung des Bandes durchgeführt, bei welcher die inzwischen in Italien, Schweden, Spanien und Costarica neu aufgestellten Zolltarife sowie wichtige und um- fangreiche Zolltarifänderungen in einer Reihe anderer Länder zu berücksichtigen waren. Im Hinblick auf den neuen amerikavischen Zoll- tarif erschien es zweckmäßig, mit der Heraus- gabe bis nach Annahme dieses Tarifes zu warten. Der nunmehr fertiggestellte Band ist, wie bisher, in fünf Hauptgruppen zerlegt. Die ersten vier Gruppen umfassen die eigent- liche Metallindustrie, und zwar Gruppe I die Edelmetalle (Gold, Iridium, Osmium, Palladium, Platin, Silber); Gruppe II Eisen; Gruppe III Kupfer und Kupferlegierungen; Gruppe IV Blei, Zink, Zinn, Aluminium, Nickel und sonstige nicht unter I, II, III genannte Metalle und Le-

1) S. diese Zeitschr. 1913. S. 92.

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Gewerbliches. Kleinere Mitteilungen.

Deutsche Mechaniker-Ztg

gierungen; in Gruppe V sind alle Maschinen, wissenschaftliche Instrumente und Apparate, musikalische Instrumente, Uhren und deren Be- standteile sowie Fahrzeuge ohne Rücksicht auf das verwendete Material behandelt.

Gruppe I ist nach der Art und dem Grade der Bearbeitung in drei Unterabteilungen, die Gruppen II, III, IV sind in je vier Unterabtei- lungen zerlegt, und zwar sind in 1. die Roh- stoffe und Abfälle, in 2. die Halbfabrikate und die den Halbfabrikaten nahestehenden ganz groben Waren und in 3. und 4. die fertigen Waren behandelt. Bei den Gruppen If, III, IV

ist nach der Art der Bearbeitung und des Ver-

wendungszwecks noch zwischen groben und feinen Waren unterschieden. Gruppe V hat fünf Unterabteilungen, und zwar Maschinen (1), wissenschaftliche Instrumente und Apparate (2a), musikalische Instrumente (2b), Uhren (2c) und Fahrzeuge (3).

Der Band ist im Verlage der Kgl. Hof- buchhandlung von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW 68, Kochstr. 68 bis 71, erschienen; der Preis beträgt für das broschierte Exemplar 4 M, für das gebundene 4,60 M.

Handbuch für den deutschen Aufsen- handel. Zusammengestellt im Reichsamt des Innern.

Der Jahrgang 1913 enthält nicht nur alle seit der Auflage 1912 (8. diese Zeitschr. 1912. S 73) eingetretenen Änderungen, sondern bedeutet eine wesentliche Vermehrung und Ergänzung des seitherigen Inhalts des Handbuchs. Ins- besondere ist in dem Teil „Verkehr mit den Kaiserlich Deutschen Konsulaten und Winke für den Handel in deren Bezirken“ der Kreis der berücksichtigten Länder wesentlich ausgedehnt worden. Auch haben die schon seither ge- brachten Winke eine beträchtliche Vermehrung des Inhalts erfahren; namentlich sind bei den meisten Ländern neu gebracht worden Angaben über das Verhalten von Gläubigern bei Kon- kursen. Ganz neu ist ferner der Teil „Bestim- mungen über Vergebung von Lieferungen in einzelnen Ländern“. Von den übrigen Ände- rungen sei hervorgehoben, daß der Teil „Zoll- beschwerde- und Streitverfahren in den euro- päischen Ländern“ nunmehr auf sämtliche europäische Staaten ausgedehnt worden ist. Das Handbuch für 1912 umfaBte 379 Seiten, der Jahrgang 1913 umfaßt 562 Seiten.

f —___—- Kleinere Mitteilungen.

Die Verteilung der Lehrbriefe an die Berliner Junggehilfen fand am 16. No- vember 11 Uhr vorm. im großen Saale

der Handwerkskammer in feierlicher Weise statt. Nach begrüßender Ansprache des Syndikus der Handwerkskammer, Hrn. Dr. Heinzig, wies der Stellvertretende Vor- sitzende des Prüfungsausschusses, Hr. Dr. heimerdes, in formsehéner und inhalts- reicher Rede auf die Bedeutung hin, die der Übertritt ins praktische Erwerbsleben für die jungen Fachgenossen besitzt, und gab ihnen eine Reihe von beherzigens- werten Ratschlägen für das fernere Lernen und Leben. Alsdann verteilte der Vor- sitzende des Prüfungsausschusses, Hr. B. Sickert, die Lehrbriefe.

Zum ersten Male war mit dieser Feier eine Ausstellung der Gehilfenstücke verbunden. Etwa die Hälfte der Prüflinre hatte ihre Arbeiten ausgestellt, wobei die Beteiligung der großen Fabriken (Siemens & Halske, Mix & Genest u.a. m.) rüh- mend hervorzuheben ist. Die Stücke legten beredtes Zeugnis ab von dem Hochstande des Lehrwesens in der Feinmechanik; nir- gends bekam man Bedenkliches oder gar Minderwertiges zu schen, mitunter aber Arbeiten, die man für einen Lehrling fast für zu schwer gehalten hätte.

Hoffentlich bleiben diese Ausstellungen, dureh deren Schaffung sieh der Ausschuß für das Prüfungswesen zu Berlin ein großes Verdienst erworben hat, eine ständig wieder- kehrende Einrichtung: denn dureh die Dar- bietung guter Vorbilder und dureh Er- weckung des Ehrgeizes werden sie fördernd auf die Feinmechanik und ihren Nachwuchs wirken. Auch hier wird das Beispiel hoffent- lieh Nacheiferung erwecken und, zum Segen für unsere Kunst, dem Urteil immer höhere Gesetze schreiben.

Elektrotechnische Lehranstalt des Physikalischen Vereins in Frank- furt a. M.

Am 27. September wurde der 34. Kursus zur Ausbildung von Monteuren und Installa- teuren sowie von Werkstatts-, Laboratoriums- und Betriebsbeamten der Elektrotechnik be- endet. Die Schülerzahl betrug 18; es befanden sich darunter eine Reihe solcher, welchen von Behörden oder Stiftungen Beihilfen zum Besuch der Anstalt gewährt wurden. Bei Auswahl der Schüler, die immer nur in beschränkter Zahl zugelassen werden, wurde nach wie vor ein Hauptgewicht auf eine solide Praxis gelegt, deren Dauer im Durchschnitt 10 Jahre betrug.

Seitens der elektrotechnischen Industrie wie von Elektrizitätswerken lag eine rege Nach- frage um Nachweis geeigneter Kräfte aus dem Schülerkreis vor.

1. Deccuber 1913. „Kleinere eee: “Ealentachau. 251 a

Der nächste Kursus beginnt wieder im Ja- Das Instrument, dessen Anschaffungskosten nuar, da erfahrungsgemäß die im Installations- | 60000 M betrugen, galt seinerzeit als das größte » fach Beschäftigten um diese Zeit am besten | Meisterwerk des astronomischen Instrumenten- abkommen können und dann nach Schluß des | baues; es ist 7 m lang, hat eine Objektivöffnung neunmonatlichen Kursus im Oktober leicht | von 38 cm und gestattet eine 20C0-fache Ver- wieder Stellung finden. größerung.

Der Lehrplan der Anstalt hat insofern eine Das alte Instrument ist noch vollständig in Erweiterung erfahren, als dem Gebiet der Hoch- | geinem ursprünglichen Zustand erhalten, mit spannungsinstallation und des Freileitungs- | i] den Einrichtungen der Montierung, der Aus- baues ein größerer Platz eingeräumt wurde. | palancierung, des Uhrwerksantriebes usw., wie Herr Bader, Oberingenieur von Lahmeyer | gie zuerst von Fraunhofer angegeben wurden. & Co., hat es übernommen, auf Grund seiner reichen Erfahrung die Schüler in diesem Gebiete zu unterweisen.

|

Die Mittelkuppel des Neubaues ist als neues Heim für dieses altehrwürdige Fernrohr vorge- sehen; dort soll es für die Benützung der Be- sucher des Museums aufgestellt werden, zur steten Erinnerung an die hervorragenden Lei- stungen des von Utzschneider und Fraun- hofer im Anfang des vorigen Jahrhunderts in München gegründeten optischen Institute.

Deutsches Museum.

Die Gruppe Astronomie des Deutschen Mu- seums, für deren Ausgestaltung im Neubau bereits zwei größere moderne Fernrohre von C. A. Steinheil Söhne und von Carl Zeiss gestiftet wurden, hat nunmehr auch ein be- rühmtes historisches Fernrohr als Stiftung er- halten, nämlich den 15-zölligen Refraktor von Utzschneider und Fraunhofer, der zu An- fang des vorigen Jahrhunderts für Pulkowa gebaut wurde.

Der diesjährige Nobelpreis für Physik ist Hrn. Prof. Kamerlingh Onnes in Leiden, der für Chemie Hrn. Prof. A. Werner in Zürich verliehen worden.

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Patentscha u.

Fernrohr, bei dem die Vergrößerung in horizontaler Richtung durch einen Prismensatz nach Brewster mit vertikalen Prismenkanten, welche auf Ablenkung eingestellt sind, geschieht, dadurch gekennzeichnet, daß hinter diesem Pris- mensatz m, n eine positive g und eine negative Zylinderlinse r mit horizontalen Achsen ange- ordnet sind zwecks Erzielung einer gleich starken Vergrößerung in vertikaler Richtung. H.Schoeler in Berlin. 26. 11. 1911. Nr. 250 734. KI. 42.

Achromatisches Linsensystem für Chevalier-Brückesche Lupen von schwacher Ver- größerung mit zweigliedriger Vorderkombination, u 5 A5 A das für das Sehen mit bewegtem Auge auf die I, Fehler schiefer Büschel korrigiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorderkombination aus zwei positiven Einzellinsen besteht, so daß eine Korrektion der Farbenabweichung nur durch die Hinterkombination stattfindet. C. Zeiss in Jena. 11. 10. 1911. Nr. 250 923. Kl. 42.

1. Elektrischer Dampfapparat mit mehreren flüssigen Elektroden, dadurch gekenn- zeichnet, daß das Gefäß des Apparates pendelnd aufgehängt und derart mit Führungskanälen für das kondensierende Elektrodenmaterial (z. B. Quecksilber) ausgerüstet ist, daß dieses Elek- trodenmaterial infolge der Schwerkraft der Elektroden und der durch sie bedingten Stellung dess Gefäßes immer der leichteren Elektrode zugeführt wird, so daß stets ein normaler Stand der Flüssigkeit an den Elektroden erzielt wird.

2. Ausführungsform des elektrischen Dampfapparates nach Anspr. 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Teil des Gefäßes, an dessen Wand die Kondensation des Elektrodenmaterials vorzugsweise stattfindet, unten einen Sammelraum besitzt, von dem nach unten gerichtete Kanäle abzweigen, die gekreuzt verlaufen und je zu der gegenüberliegenden Elektrode führen, so daß

je nach der Seite, nach welcher das Gefäß entsprechend der durch das ver- ` schiedene Verdampfen des Elektrodenmaterials an den einzelnen flüssigen Elek- troden bedingten Veränderung der Schwerpunktslage sich augenblicklich neigt, der eine oder andere der nach unten verlaufenden Kanäle das Elektrodenmaterial aus dem Sammelraum der gegenüberliegenden leichteren Elektrode zuführt. Gesellschaft für elektrotechnische Industrie

Nr. 251 347. Kl. 21.

Visiervorrichtung für Geschütze mit einem Richtfernrohre und einem fest mit diesem verbundenen Beobachtungsfernrohre, deren Okulare so angeordnet sind, daß sie gleichzeitig von verschiedenen Personen benutzt werden können, dadurch gekennzeichnet, daß als Richtfernrohr ein Rundblickfernrohr verwendet \ wird, dessen Okular quer zur Erhöhungsebene steht, und daß das Gehäuse d! des Beobachtungsfernrohres D mit einem Teil c? des Reflektorkopfes des Rund- F. Krupp A. G. in Essen, Ruhr.

blickfernrohres unmittelbar verbunden ist. 5. 5. 1911. Nr. 252355. Kl. 72.

Patentschau. Vereinsnachrichten. Berichtigung.

Dentsche Mechaniker-Zts.

in Berlin. 11. 11. 1911.

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Vereinsnachrichten.

D. G. f. M. u. O. Abt. Berlin, E. V. Sitzung vom 11. November 1913. Vorsitzen- der: Hr. W. Haensch.

Hr. W. Haensch führt den Kugelbeleuch- tungsapparat und dessen Anwendungen vor. Der Apparat, von Hrn. W. Bechstein in der Werkstatt des Vortragenden konstruiert, ver- dankt seine Entstehung dem Bedürfnis nach einer starken, gleichmäßigen, diffusen Be- leuchtung von episkopisch zu projizierenden Bildern. Eine mit zwei diametral gegenüber- liegenden kreisförmigen Ausschnitten versehene, innen weiß gehaltene Kugel trägt in ihrem Innern mehrere Osramlampen, deren Licht auf das Bild fallt, das sich an dem einen Aus- schnitt befindet, der andere Ausschnitt trägt die Projektionslinse und einen Planspiegel. Diese Beleuchtungsvorrichtung ist vielseitig- ster Verwendung fähig, z. B. für photogra- pbische Vergrößerungsapparate u. dgl. An den Vortrag schloß sich eine ‚Besichtigung und Erklärung der ausgestellten Apparate.

Der Ausschuß für das Prüfungswesen in Berlin ladet die D. G. zur feierlichen Ver- teilung der Gehilfenzeugnisse am 16. November ein, mit der zum ersten Male eine Ausstellung der Gehilfenstücke verbunden sein wird. Ferner wird eine Einladung der V. f. B. zu ihrem 19. Stiftungsfest vorgelegt. Bl.

Sitzung vom 25. November 1913. Vor- sitzender Hr. W. Haensch.

Hr. Prof. Dr. Göpel führt den von ihm konstruierten Teilungsuntersucher für Zahn- räder vor. Der Apparat beruht darauf, daß die Abstände von Zahn zu Zahn durch Ab- rollen mittels kreisförmiger Scheiben ver-

größert dargestellt und so die Differenzen zwischen den einzelnen Zahnabständen genau gemessen werden. (Der Apparat ist in der Werk- statistechnik 7. S. 643 u. 679. 1913 beschrieben; ein Referat wird in der Zeitschr. f. Instrkde. erscheinen).

Hr. Techn. Rat A. Blaschke spricht über die neueren Bestrebungen des Maschinenbaues zur Vereinheitlichung der Gewinde. (Ein aus- führlicher Bericht wird in dieser Zeitschrift unter „Werkstatt und Laboratorium“ gegeben werden).

Hr. Haensch bittet, daß ihm die zu Ostern frei werdenden Lehrstellen baldigst angezeigt werden mögen, da bereits einige Gesuche für Ostern 1914 vorliegen. Hr. Baurat B. Pensky bringt den Beschluß des Mechanikertages 1899 zu Jena in Erinnerung, wonach fir Lehrlinge mindestens die Vorbildung erforderlich ist, die durch Absolvierung der Volksschule er- worben wird; im Interesse der Präzisions- mechanik sei es dringend erwünscht, daß man auf dieser Forderung unbedingt verharre. Hr. Haensch stimmt dem bei und betont, daß er stets gegenüber den Stellensuchenden diese Anforderung betont habe. Bi.

—— + Berichtigung.

Die Firma R. Reifs in Liebenwerda teilt mit, daß sie auf der Baufach-Aus- stellung zu Leipzig nicht die Silberne Medaille erhalten habe (wie im offiziellen Verzeichnis der Preisträger angegeben), sondern die Goldene Medaille (vgl. diese Zeitschr. S. 240).

Für die Redaktion verantsorllich:

ABiaschke.in Berlin Halensae,

Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Deutsche Mechaniker-Zeitung.

Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, Erscheint seit 1891.

Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.

Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.

Heft 24. 15. Dezember. 1913.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Spritzgu8 und seine Verwendungsmöglichkeiten.

Vortrag, gehalten am 28. Oktober 1913 in der Abt. Berlin der D. G. f. M. u. O. von Ing. A. Kaufmann, von der Fa Ludw. Loewe & Co. in Berlin. (Schluß.)

Dies bringt mich nun auf den Punkt, welcher mir bei dem heutigen Vortrag der wichtigste scheint, auf die Frage, welche Teile eignen sich zur Herstellung in Fertigguß? Diese Frage möchte ich so beantworten:

Für dieses Herstellungsverfahren eignen sich alle Teile, welche für dasselbe konstruiert worden sind; mit anderen Worten, ein Teil, welches als Drehstück konstruiert ist, wird niemals ohne weiteres in lohnender Weise mittels Fertiggusses hergestellt werden; ebenso sind Teile, welche für Stanzen konstruiert sind, keine Fertiggußteile; die Vor- teile des Verfahrens lassen sich nur dann ausnutzen, wenn bei der Konstruktion des Apparates bereits auf die Herstellung in Fertigguß Rücksicht genommen worden ist. Dies ist eine Forderung, die selbstverständlich erscheint und für alle anderen Her- stellungsverfahren auch bereits selbstverständlich geworden ist, und doch wird täglich immer wieder derselbe Fehler begangen: der Besteller sendet uns Teile ein, die für andere Herstellungsverfahren konstruiert wurden, und der Konstrukteur des Apparates ärgert sich, wenn wir ihm Vorschläge zur Umkonstruktion machen, und verlangt, daß wir das Stück genau so liefern, wie das eingesandte Muster.

Ich möchte Ihnen hier einige Beispiele vorführen,wie durch weitgehende Umkonstruktion von Teilen dieselben erst zu ihrer Herstellung in Veederguß ge- eignet wurden.

Fig. 9 zeigt eine Transportwalze mit Halter zur Bewegung eines Papier- streifens in einem Morseapparat. Dieses Teil erweist sich in der jetzigen Gestaltung als ein vorzügliches GuBteil durch seine gedrungene Form. Der eingegossene gebogene Schlitz dient dazu, eine Blattfeder hineinzuschieben, welche infolge der Biegung des Schlitzes sofort fest sitzt. Durch den anderen Schlitz wird der Papierstreifen geführt, und durch den herausragenden Dorn wird derselbe an die geriffelte Walze herangedrückt. Dieses Teil hatte vor der Umkonstruktion eine ganz andere Gestaltung, die in Fig. 10 dargestellt ist. Es waren hier Bohrungen vorgesehen, welche nach den ver- schiedensten Seiten auseinandergingen. In eine derselben war ein Messingstift einge- steckt, welcher die Stelle des jetzt mitgegossenen Dorns vertrat. Die Blattfeder wurde auch in einen Schlitz eingeschoben, mußte aber durch 3 Stifte festgenietet werden. Die ganze Form des Stückes war sehr unvorteilhaft, da in der Mitte nur ein dünner Steg war, und an beiden Seiten die Hauptmassen verteilt, wodurch sehr ungünstige Spannungserscheinungen und häufiger Bruch entstanden wären. Glücklicherweise hatten wir in diesem Falle den ganzen Apparat da, so daß es möglich war, das ganze Teil umzugestalten. Hätten wir, wie es meistens geschieht, nur dieses eine Stück bekommen, so hätten wir ungefähr den doppelten Preis für das Gußstück nehmen müssen,

254 A. Kaufmann, Spritzguß und seine Verwendungsmöglichkeiten. Deutsche

SS ee ee = hoe hams = har as ca = Ära

Etwas ähnliches zeigt das folgende Teil: Ein Spatienring für Liniermaschinen, wie wir ihn in großen Mengen und allen möglichen Größen herstellen.

In der ursprünglichen Form war er ein einfaches Drehteil aus Aluminium (Fig. 11), mit dem es schwer schien, zu konkurrieren, da der Veederguß ein erheblich höheres spezifisches Gewicht und ganz bedeutend höheren Preis hat als Aluminium. Jedoch wurde hier durch Aussparungen und kleine Rippen das Gewicht des GuB-

Fig. 11, Fig. 12. Fig. 18. Fig. 14.

stückes bedeutend herabgesetzt, ohne daß die Widerstandsfähigkeit vermindert wurde (Fig. 12). Da die Herstellung auf der Drehbank Umspannen erfordert und bei der ver- langten Genauigkeit teuer ist es müssen die beiden Seiten gang genau auf 0,01 mm parallel sein —, so gelang es, auf diese Weise konkurrenzfähig zu werden.

Ein anderes Teil ist der Zählerwerksbock für Elektrizitätszähler. In der ursprünglichen Form sehen Sie denselben in Fig. 13. Trotzdem die Firma selber

Yunper‘“ lennt? Einer

Fig. 15.

Kubikmeter Liter

rile, 9 9 VE Gay Cus

J=51 V=0,75 cbm

Fig. 16. Fig. 17.

bereits seit Jahren SpritzguBteile hergestellt hat, sieht man diesem Bock doch noch deutlich seine Entstehung an: derselbe wurde früher durch Stanzen und Pressen her- gestellt. Die vielen Lappen sollten Material sparen und waren außerordentlich praktisch für die frühere Herstellung. Wie er als Veedergußstück aussieht, zeigt Fig. 14. Dieser Bock ist überhaupt ein außerordentlich gutes Beispiel für die Genauigkeit unseres Gusses.

Mechaniker-Ztg.

15. D un 1913. A. Kaufmann, Spritzguß und seine Verwendungsmöglichkeiten. 255 Sie sehen auf beiden Seiten die Bohrungen, welche auf 0,01 mm genau zueinander passen müssen, da sonst der richtige Lauf des Zählwerkes leiden würde. Sie werden genügend oft erfahren haben, wie schwer es ist, auch mit genauesten Bohrlehren der- artig kleine Bohrungen präzis genug herzustellen. Nachdem die allerdings sehr teure Form für ein derartiges Stück in FertigguB einmal genau hergestellt worden ist, ist ohne weiteres jedes einzelne Teil von derselben Genauigkeit.

Hauptanwendung hat natürlich der Veederguß für Zahlenrollen gefunden, welche für alle möglichen Zählwerke gebraucht werden. Man kann von einem Siegeszug der springenden Zählwerke sprechen, welche die Zeigerzählwerke überall verdrängen. Fig. 15 zeigt ein altes Zeigerwerk für einen Gas- messer, Fig. 16 ein solches neuerer Form als springendes Zählwerk. Während bei dem Zeigerzählwerk an jedem einzelnen Zifferblatt mühsam die Zahl herausgesucht werden muß, steht bei dem springenden Zählwerk die Zahl gleich fertig da; und sobald ein springendes Zählwerk in der richtigen Art ausgeführt ist, ist es unbedingt zuverlässig und eindeutig, so daß falsche Ablesungen ausgeschlossen sind.

Fig. 17 zeigt einige Zahlen- und Triebräder, wie wir sie in kolossalen Mengen für alle Arten Zähler herstellen.

Wir fabrizieren dieselben in 4 ver- schiedenen Größen und leider auch in etwa 30 verschiedenen Ausführungsformen.

Alle diese Ausführungsformen wei- Fig. 18. chen nur in Kleinigkeiten voneinander ab, und es ist leider nicht möglich, dieselben unter einen Hut zu bringen, da jeder Kon- strukteur auch bei diesen schon normalisierten Teilen auf seiner Konstruktion besteht und sich nicht etwa darauf einläßt, seine Triebwelle um einige Grad herumzusetzen, damit er die gleiche Rolle gebrauchen kann wie andere Fabrikanten, wodurch selbst- verständlich eine ganz wesentliche Verbilligung der Teile eintreten würde.

Fig. 18 zeigt Dämpferkammern für elektrische MeBinstrumente, Fig. 19 System- halter für Deprezinstrumente, mit sämtlichen Bohrungen, Zapfen usw. fertiggegossen.

Alle diese Teile dürften ein genügend klares Bild von der Anwendbarkeit des Fertiggusses im Apparatebau ergeben.

Wie hoch die Herstellungskosten des Fertiggusses sind, läßt sich allgemein schwer angeben, da die Kosten abhängig sind von der benötigten Stückzahl, der Form des Stückes und seinem Gewicht. Bei den normalisierten Teilen, den Zahlenrollen, lassen sich einigermaßen bestimmte Angaben machen. Die Preise für diese immerhin recht _ komplizierten Teile bewegen sich (einschlieB- `~ | | x lich der nachträglichen Bearbeitung zwecks re ren en u Färbung der Zahlen) in den Grenzen von 5 Fig. 19. bis 20 Pf. pro Stück.

Die Kosten der Formen für derartige Teile sind verschieden, je nach dgr Stückzahl und auch der verlangten Genauigkeit.

Sollen von einem derartigen Zahlenrad, soweit es kein Normalteil ist, nur einige Tausend hergestellt werden, so wird es sich nicht lohnen, eine Form für auto- matischen Gießbetrieb anzufertigen. Man wird dann eine Form herstellen, die auf einem Halbautomaten von Hand bedient wird. In diesem Fall kann man die meisten Teile weich lassen und weniger kompliziert gestalten. Sind anderseits hunderttausende

Deutsche _.. Mechaniker-Ztg.

256 Glastechnisches.

herzustellen, so wird man die Form so einzurichten haben, daB sie mit geringster Wartung automatisch arbeitet, d. h. jeder ihrer Teile muß sich zwangläufig bewegen und leicht auswechselbar sein. Infolgedessen kann man eine Form für derartige Ziffern- rollen bereits für den Preis von 300 bis 400 M (einschließlich Unkosten) herstellen, aber dieser Preis wird für automatische Fabrikation etwa auf 2000 M wachsen.

Be nn Glastechnisches. Kathodenstrahl-Vakuum-Ofen. der Kathode umschließt. Die bei d angebrachten Von E. Tiede. Glasscheiben sollen eine Gefährdung des Rohres

durch Gleitfunken, die von der bei e angelegten

Chem. Ber. 46. S. 2229. 1913. Hochspannung ausgehen, verhindern. Um die

Unter Benutzung der thermischen Wirkung, die ein schnelles Kathodenstrahl-Bündel ausübt, wenn es auf Materie trifft, hat Tiede in Ge- meinschaft mit Friedr. Meyer einen Ofen für dauernden und praktisch brauchbaren Betrieb konstruiert.

In den eisernen Fuß f (s. Fig.) ist ein Glas- schliff g eingesetzt. In letzteren ist ein Messing- rohr e eingekittet, das an seinem oberen Ende die aus Aluminium bestehende, ganz flach ge- krümmte Anode trägt; diese hat einen Durch- messer von 48 mm und eine Höhe von 15 mm. Da das Messingrohr durch eingelötete Messing- röhren, die bis in den oberen massiven Teil der Anode hineingehen, ständig durch Wasser ge- kühlt werden kann, so wird dadurch eine sehr gute Kühlung der Anode erreicht. Durch die Mitte der Anode ist ein Quarzrohr von 7 cm Länge und 1cm Querschnitt geschoben; das- selbe erweitert sich oben zu einem tellerförmigen Träger für den Schutztiegel 7, dessen Boden von der Anode 8 cm entfernt ist. Durch die Mitte des Schutztiegelbodens ist wiederum ein kleiner Quarzträger eingelassen, der den 30 mm breiten und ebenso hohen Tiegel ¢ mit der zu bearbeitenden Substanz trägt. Das Hauptgefäß besteht aus einem 47 cm langen Quarzrohre, dessen Wandstärke 1,5 mm beträgt und das in der Mitte zu einer 10 cm breiten Kugel aufge- blasen ist. In einen auf g aufgeschliffenen Glas- körper, an dem eich auch ein mit der Hoch- vakuumpumpe zu verbindendes Seitenrohr be- findet, ist das Hauptquarzgefäß eingelassen. Vermittelst zweier Glasschliffe wird in die obere, rd. 4 cm weite Röhre des Quarzgefäßes die aus Aluminium bestehende 35 mm breite und 15 mm hohe Kathode von einem Krümmungsradius von 10 cm eingesetzt. Ein bei ce an das oberste Glasrohrstück angekittetes Messingrohr erhält von b aus Kühlwasser, das bei a wieder abge- saugt wird. Da das Rohr von der Anode iso- liert ist, andererseits die Kathode von ihm ge- halten wird, so bewirkt bei Dauerbeanspruchung die Kühlung ein Kaltbleiben der Kathode sowie | Bubstanz während des Schmelzvorganges beob- der anderen oberen Glasschiiffteile. A ist ein | achten zu können, selbst wenn Destillations- Schutzrohr aus Glas, das auch die Oberseite | produkte die Innenwand der kugelartigen Er-

Tach x Rote relegie: Un è:

Heft 24. 15. Dezember 1913.

weiterung des Quarzgefäßes beschlagen und so das letztere undurchsichtig machen würden, ist seitwärts ein Schaurohr angebracht worden.

Mit einem Induktorium von 20cm Schlagweite wurde unter Benutzung eines Wehnelt-Unter- brechers bei mittlerer Belastung von 15 Ampere die zur Verwendung gelangte elektrische Energie erzeugt, wobei die Anode geerdet wurde, um schädliche Entladungen nach der Gaede-Pumpe hin zu vermeiden.

Bei Verwendung dieses Ofens ist es möglich, beliebige Substanzen, ob Leiter oder Nichtleiter, auf beliebig hohe Temperaturen zu erhitzen, und zwar tritt der Wärmeeffekt in der Substanz selbst ein, und da das Material die Tiegelaus- fütterung bildet, so fällt für das erstere die Gefahr der Verunreinigung fort, zumal die Tiegelwandungen selbst nur schwach erhitzt werden. Das wirksame Kathodenstrahl-Bündel läßt sich vermittelst eines Magneten leicht regu- lieren, ebenso konnte ein hohes Vakuum bei Verwendung geeigneter weiter Verbindungs- rohre zur Pumpe bequem erzielt werden.

Die Verf. konnten mit Leichtigkeit in prä- parativer und analytischer Hinsicht genügend große Mengen von Eisen, Nickel, Chrom, Platin und anderen Metallen momentan schmelzen. Die Metallreguli zeigten große Reinheit und völlige Gasfreiheit. Auch konnte Tiede Tantal in kleinen Mengen schmelzen, ebenso amorphes pulverförmiges Bor. Schließlich wurden auch die Karbide und Oxyde näher untersucht. So ließ sich z. B. durch Dissoziation aus Kalzium- karbid leicht reines Kalziummetall, das an den Tiegelrand destillierte, herstellen.

Die Quarz- und Glasapparaturen für den Kathodenstrahl-Vakuum-Ofen werden nach An- gabe von Tiede von dem Glasbläser H. Hanff in Berlin hergestellt. | R.

ee ee

Zölle. Australien.

Sperrhähne aus geschliffenem Glase für che- mische und physikalische Apparate zollfrei. (Laut Verordnungen des Handels- und Zoll- departements vom 28. August 1913.)

Magnetoelektrische Maschinen, besonders eingeführt, zum Gebrauch an den einheimischen Kinematographen oder ähnlichen Maschinen T.-Nr. 177a vom Werte 25 °/, (allgemeiner Tarif), 20 %/9 (englischer Vorzugstarif).

Teleskop - Dreifüße (für Patentboussolen), Planimeter T.-Nr. 170a vom Werte 30 bezw. 25 °%/,.

Glastechnisches. Gewerbliches. 957

Finnland.

Ferngläser aus einer schwarzlackierten Aluminiumlegierung T.-Nr. 206 Abs. 2 105,90 finn. Mark für 100 kg. (1 finn. Mark = 0,80 M)

Frankreich.

Zu den „wissenschaftlichen Instrumenten usw.“ gehörige Alkoholometer, Alkalimesser, meteorologische, Wiege- und Präzisions-Instru- mente sowie Teile davon fallen, wenn sie ganz aus Gußeisen, Schmiedeeisen oder Stahl herge- stellt sind, auch dann unter Tarif-Nr. 634, 3 Abs. 4 (Zollsatz 100 Francs für 100 kg), wenn sie Zubehörteile aus anderem, weder vernickeltem noch vergoldetem oder versilbertem unedlem Metalle haben.

Italien.

Thermometer mit einer Skala auf Messing, auf einem einfachen Holzbrettchen befestigt, das mit einer unbedeutenden Umrandung aus versilbertem Metalle versehen ist und Reklame- aufdruck enthält, sind im Hinblick darauf, daß das Thermometer den hauptsächlichsten und charakteristischen Bestandteil bildet, als „wissenschaftliche Instrumente“ nach Tarif- Nr. 317a1 vertragsmäßig mit 30 Lire für 100 kg zu verzollen.

Kamerun.

Zubehör- und fertige Ersatzteile zu physi- kalischen, astronomischen, chemischen, mathe- matischen, optischen und ähnlichen Geräten, die wissenschaftlichen Zwecken dienen, ferner zu Ferngläsern und photographischen Apparaten zollfrei.

Niederlande.

Eine Luftpumpe mit angekoppeltem Elektro- motor, die augenscheinlich dazu bestimmt und eingerichtet ist, als Hilfsmittel beim Pkysik- unterricht zu dienen, ist nicht zu den zollfreien Fabrikwerkzeugen, sondern zu den mit 5°, vom Werte der Ware zollpflichtigen „Instru- menten“ zu rechnen.

Kinematographentheater und Film- geschäft in Nagasaki.

Die Kinounternehmungen haben wie im übrigen Japan so auch im Konsulatsbezirk Naga- saki eine günstige Entwicklung genommen. Die Gründe hierfür liegen in dem verhältnismäßig nicht teuren Betrieb, in den billigen Eintritts- preisen, -die weit niedriger sind als die der Theater, und in der Spielzeit, die, von geringen Ausnahmen abgesehen, in die Abendstunden fallt, in denen das Publikum nicht anderweitig vom Besuch abgehalten wird. Im Gegensatz hierzu ist die Hauptspielzeit der Theater am Tage.

Die Lichtspieltheater sind durchweg gut be- setzt und erzielen so reiche Einnahmen, daß

258

Gewerbliches. Bücherschau. Vereinsnachrichten.

Deutsche

Mechaniker-?tg.

sich hierdurch ihre rasche Verbreitung auch über die größeren Provinzialstädte erklärt.

Von ihrer gegenwärtigen Bedeutung zeugt auch der Umstand, daß die Regierung im Juli 1913 Bestimmungen über Films für Kinemato- graphen erlassen hat. Danach müssen solche Films, die als Erziehungsmaterial angesehen werden können, dem Unterrichtsministerium vorgelegt werden und erhalten von diesem, falls sie unbeanstandet bleiben, ein offizielles Kennzeichen.

Die Films sollen hauptsächlich japanischen Ursprungs sein. Ausländische Films gelten als besser und werden vorwiegend eingeführt aus Frankreich, Italien, Amerika und Deutschland.

Die vier großen Firmen, die sich mit Film- Einfuhr, -Aufnahme und -Vertrieb befassen, haben sich im Oktober 1912 zu der „Nippon Katsudo Kabushiki Kaisha‘ vereinigt, deren Hauptniederlassung in Tokio ist, während sich Zweigniederlassungen in den größeren Städten des Landes finden. Die Gesellschaft unterhält eigene Filialen zur Aufnahme von Films in Kyoto und Tokio und wählt für ihre Darstellungen meist Theaterstücke.

Die einzelnen Kinounternehmer im Lande pflegen die Films in der Regel zu leihen, und zwar entweder gegen feste Leihgebühr oder gegen einen bestimmten Prozentsatz an den Erträgen.

Auf der Insel Formosa existieren, soweit be- kannt, noch keine festen Kinotheater. Dieselbe wird nur von Unternehmern bereiet, die in den bedeutenderen Städten für einige Zeit ihre Vor- stellungen geben.

Ein Verzeichnis kleinerer Geschäfte für Film- vertrieb in Japan sowie der Sitz und Namen der Lichtspieltheater im Bezirk des Kais. Konsulats von Nagasaki kann inländischen Interessenten von dem Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“ (Berlin W 8, Wilhelmstr. 741II) auf Antrag mitgeteilt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen Briefum- schlags dorthin zu richten-

H. Meyer, Leitfaden der Werkzeugmaschinen- kunde. 8°. 206 S. mit 312 Abb. Berlin, Julius Springer 1913. Geb. 5 M.

Die Werkzeugmaschinenkunde im Lehr- umfang der technischen Mittelschulen ist in dem vorliegenden Buch behandelt. Es gibt also eine Übersicht, die nicht dem Konstrukteur von Werkzeugmaschinen, sondern dem Maschinen-

bauer im allgemeinen die Kenntnis der Anforde- rungen vermitteln soll, die an unsere moderne Werkstattechnik gestellt werden können. Hier- für wird sich das Buch auch zweifellos als sehr nützlich erweisen. G.

E. Beutel, Bewährte Arbeitsmethoden der Metall- färbung. Ein Werkstättenbuch für Gewerbe- treibende, Industrielle und Künstler. KI.-8°. 88 S. Wien und Leipzig, Wilhelm Brau- müller 1913. Geb. 1,80 M.

„Bücher über Metallfärbung gibt es große und kleine. Aber wenige, die unmittelbar in der Werkstatt entstanden sind und die nieder- geschrieben wurden, während das Werkstück gleichzeitig angefärbt wurde, um die Arbeits- weise noch ein letztes Mal zu erproben. Dieses Buch enthält deshalb auch nur einige Ver- fahren. .... Mit diesen Worten leitet der Verfasser sein kleines Buch ein und gibt ihm damit eine Empfehlung, die der Leser und Be- nutzer desselben sicher bestätigen wird. Un- serem Leserkreis sei das Buch besonders warm empfohlen. G.

eh

Vereinsnachrichten.

Anmeldung zur Aufnahme in den Hptv. der D. G. f. M. u. O.:

Nettel Camerawerk G. m. b. H,, Fabrik photogr. Cameras und Zubehörartikel. Sontheim am Neckar.

D. G. f. M.u. O. Abt. Berlin, E. V. Sitzung vom 9. Dezember 1913. Vorsitzen- der: Hr. W. Haensch.

Hr. Dipl.-Ing. Wetzel spricht über die ver- schiedenen Verfahren zur Härtebestimmung von Materialien. Der Vortragende demon- striert unter Vorführung von Maschinen und Schaulinien die Mothoden des Kugeldrucks, des Kegeldrucke, des Kugelfalls und des Ein- ritzens, und beleuchtet jede kritisch.

In die Wahlvorbereitungskommission werden entsandt die Herren H. Bieling, H. Dehmel, F. Gebhardt, O. Himmler und E. Ma- rawske; zu Kassenrevisoren werden ernannt die Herren B. Halle und W. Oehmke.

Der Vorsitzende bittet‘ wiederholt und dringend, daß ihm Mitteilung Uber freiwerdende Lelirstellen gemacht werden möge, da ihm be- reits Stellengesuche zugegangen seien.

Bi.

Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. Verlag von Julius Springer in Berlin W.9. Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.

Namen- und Sachregister.

t

Für die sachliche Ordnung ist hauptsächlich eine Anzahl von (fett gedruckten) Stich- wörtern benutzt, z. B. Anstalten, Elektrizität, Laboratoriumsapparate, Vereinsnachrichten, Werk-

statt u. del.

Bei der Einordnung sind A, 6, ü als a, o, u angesehen worden. P. hinter der Seitenzahl bedeutet: Patentschau.

Aerostatik: Ballonkomp. von Fueß, Leiß 48. Kursdrei- eck f. Luftschiffe, v. Bentheim 167 P. Preisausschr. f. einen aufzeichn. Beschleunigungs- messer fiir Flugzeuge 194.

Akustik: Demonstrat.- Mod. f. Wellenvorg., Barkhausen 193.

Anstalten (Normal - Eichungs- Komm., Phys.-Techn. Reichs- anstalt s. daselbst); Material- prüfungsamt: Jahresbericht 1911 39. Solvay-Institut in Brüssel 54. Deutsches Museum 216, 251.

Aron, H., 7 196.

Ausfuhr: Brasilien 17. Ge- schäftsverk. m. Britisch-Indien 17.— Rußland: Bestimmungen ü. Getreidewagen 26. Ru- mänien: Bestimmungen f. d. Einf. v. Thermom. u. Manom. 27. Frankreich: Zolltarif- auskiinfte 28. Japan: Kine- matographentheater u.Filmfb. 28, 257. Deutschl. Handel in Waren der opt. u. feinmech. Ind. 1912 41. Industriellen- Reise nach Canada 51, 142. Ausschreibungen in Rumänien 53. Unvorsicht. Kreditgeben im Geschäft m. Rußl. 93. Handelssachverst. b. d. Gene- ralkons. in Calcutta, Besuch verschied. Handelskammern 104. Amerik. Tarifreform,

Stapff 106.— Absatzgelegenh. | Franz..

in Brit.-Ind. 117. Gesetz geg. d. Mißbrauch ge- werbl. Auszeichnungen 118. Italien: Bestimmgn. it. d. Ein- fuhr von Maßen, Gewichten u. Wagen 129. Frankreich: Reparaturverk., Fischer 140. Lieferg. v. radiotelegr. Stati- onen n. Spanien 142. Liefe- rung ei. opt. App. f. d. Leucht- turm v. Ceuta 142. V. Bt. A.:

Zolitarifgesetz 164; Bedarf an opt. Gläsern 205. Kine- matogr. in Kapstadt 205. Schiedsgericht in Kairo 215. Feinmech. u. Opt. ind. Handels- polit., unsere Wirtschaftl. Ver- einigg. u. ihre Aufg., Stapff 232. Kinematographenthe- ater u. Filmgeschäft in Naga- saki 257.

Zolltarife: Ägypten 141; Australien 257; Belgien 141; Brasilien 141; Britisch - Süd- afrika 18; Columbien 18, 141; Finnland 267; Frankreich 141. 257; Italien 141, 257; Kamerun 257; Kanada 142; Neuseeland 142; Niederlande 257; Salva- dor 18,

Literatur: Handb. f. d. D. Ausenhandel, R-A. d. Innern 128, 250. System. Zusammen- stellig. d. Zolltarife d. In- und

Auslands, R.-A. d. Innern 249.

Ausstellungen: Modelle u. App. f. d. techn. Unterricht 16. Fachausst. f. Mech., Opt. und Elektrot. in Wien 17. Chi- rurg. Ausst. Berlin 1913 27. Sogenannte Deutsch-Engl. Ausstellung 73, 93, 165. Ständ. Ausst. f. Arbeiterwohl- fahrt 74, 92, 187. Mediz. Fachausst. London 82. In- tern. Kinematogr. Ausst. New- York 83, 186. Int. Hygiene- Ausst. Lima 83, 194. Baltische Ausst. Malmö 1914 92, 139; desgl. Hauptner 232.

Arztl. App. u. Instr. in Halle

92. Intern. kinematograph. Ausstellg. London 92. Ausst, f. körperl. Erziehg. und Sport, Paris 93. Allruss. Gewerbe- und Industrieausst., Moskau 93. Wissenschaftl. App., Physik. Ges. in London 102. Ausst. Anwendg. der

Photogr. in Naturwiss. u. Med., Wien 105, 129. 13. Kongr. russ. Naturf. u. Ärzte nebst Fachausst., Tiflis 106, 117. Fachausstellg. z. IV. internat. Kongreß für Schulhygiene in Buffalo 128. Kinematogr. Ausst. in Manchester 129. Am. Musterlager in Buenos Aires 129. Austral. Hygiene- ausst. 186. Nation. u. intern. Ausst. f. Sport u. Touristen- wesen im Haag 186. Med. Fachausst. London 204. Allruss. Hygieneausst. 8t. Pe- tersburg 215. Jap. Export- Ausst. Kobe 1914 229. Hy- giene-Ausstellg. Kopenhagen 1914 230. Die Weltausst. in San Francisco 1915 231. Auszeichngn. auf der Internat. Baufach-Ausst. Leipzig 240; Berichtigg. 252. Internat. Kinematogr. Ausst. Glasgow 249. Ausst. der Gehilfen- stücke in Berlin 250.

Bading, O., Zeichenunterricht an d. 3. Pflichtfortbildungs- schule 181.

Barkhausen, H., Demonstra- tionsmod. f. Wellenvorg. 193.

Barometer s. Meteorol.

Bechstein, W., Kugelbeleuch- tungsapparat 252.

Becker, A., ¢ 64. Nachruf, Behrendsen 75.

Behrendsen, A. Becker 76.

Bender, A., Gewerbepolizeil. Vorschriften 54. Arbeiter- schutz u. seine Beziehgn. zu d. opt. u. mech. Gewerben 57, 65

Nachruf auf

B erger, E., Anwendg.d.Stereo- skops z. Prfg. d. zentr. Seh-

een

t

schärfe 85. Zwei Modelle meiner binokularen | Lupe 122. | Beutel, E., Bewährte Arbeits- meth. d. Metallfärbg. 258. | Binda, B., + 144. nr Blau, E. 7 12. Block, W., Neuere Materialien u. Formen f. Längenmaße 197. Bohne Nachf., O., 50-jahr. Be- stehen 84. Börnstein, R., Einleitg. in d. Experimentalphys. 175. Böttcher, A.. Nachruf auf H. F. Wiebe u. J. Domke 209. Breithaupt & Sohn, F. W., Gedenktafel 54. Buchner, G., Elektrolyt. Me- tallabscheidgn. 130. Bulle, F., s. Germann 203. Butzmann, E., Urteil des Reichsgerichts ü. ein Ge- brauchsmuster 18. |

Chadburns Ship Telegr. Cy., Übertragg. el. Impulse n. Gardner-Ferguson 79.

Chemie: Kaliapp., Bkinder 27.

Cochius, M., Vorratsliste u. Gewichtstab. 29.

Cottrell, F. G., EI. geheizter Objekttriger 116.

Crookes, W., Entglasg. v. Quarzglas 9.

Demonstrationsapparate: Hilfs- app. f. opt. Demonstr., Krüß 1, 13. Darstg. d. Kegelschnitte, Ehret 95 P. Kapillar-Mano- meter f. Schülerübgn. u. De- monstr.-Vers., Wendler 126. Spektralplatten in ihren richt. Farben, Siegbahn 173. De- monstrationemod. für Wellen- vorg., Barkhausen, 193. Sende- u. Empfangsstat. d. drahtl. Telegr. f. Vorlesungs- zwecke, Müller u. Grall 201.

Dennert, J.C., Goldene Hoch-

| |

Dialysator s. Lab.-App.

Domke, J., + 132. Nachruf, Böttcher 209.

Druck: Flüssigkeitsmanometer, Schultze u. Fröhlich 19 P. Zugmesser, v. Lossau 43 P. Meßgerät, Gehre 55 P. Va- kuummeter nach Mc Leod, Re- gina El-G. 64 P. Meßg. hoh. Vakua, Hartmann & Braun 107 P. Kapillar-Manom. f. Schülerübgn. u. Demonstrat - Versuche, Wendler 126. Herstellg. ei. hohen Vakuums, Wolfram-Lampen-A.-G. 144 P. Dampfmesser, Schwartz | 156 P. App. z. Bestimmg | krit. Daten von Sauerstoff und | Wasserstoff, Germann u. Bulle | 203. Manom. Meßger., Fueß 208 P.

Dynamometer s. Elektr. IIIb.

Elektrizität. I. Theor. Unters.

Deutsche

l Namen- und Sachregister. l Mechaniker-Ztg.

neue Edelmann, M. Th., F 108. | Entfernungsmessers Meßvor- Nachruf 120. richtung für Entf., Colzi und Elastizität u. Festigkeit: Dichte| Bardelli 10 P. Basisent-

u. Elastiz. v. Alumin. 184. Härtebestimmg. v. Materialien, Wetzel 258.

fernungsmesser, Goerz 11 P; 75 P; desgl. Hensoldt 11 P. Escard, J., Niveaudensivolu- meter 26. u. Meßmeth.— Il. Vorricht. 2.Erzeugg.v.Elektrizität: Galv. Element, Griesheim- | Fänder, R., Simplex-Thermo- Elektron 55 P. Influenz-| regulator 117. maschine, Wommelsdorf119P;! Faßbender, H., Ältere u. | neuere Meth. z. Prütg. v. Ob- jektiven 133, 149; Berichtigg. 188. Fechner, K., Zeichenunterricht instrumente: Massenfabr. i.) an d. 3. Pflichtfortbildungs- Bau el. Meßinstr., Goldschmidt schule 182. 22. i Schmitt 43 P. | Fennel Söhne, O., 10000. ge-

Blume 196 P. Beschreibg. ei. elektromagn. Masch., Paci- notti 130. Elektrisiermasch., Skutsch 208 P. HI. MeB-

Weber u. Schmidt 43 P. —| odät. Instr. 10. Wheatstonesche Brücke, Goll- Fergusson s. Chadburn.

mann 76. Elektrizitätszähler, | Fernphotogr. 8. Photogr. u.

Laurick 167P.— Elektromagn.| Elektr. IV. MeBger., Schmidt 208 P. | Fernrohre: Fernrohr, Zeiß 43 P; Vibrationselektrometer, Grei- desgl. Schoeler, 251 P.

nacher 239. IV. Mikro- phone, Telephone, Tele- graphenusw.: Fernübertra- gung von Bildern, Bortini und

Achrom. Fernrohr-Brillenglas, Zeiß 74 P. Ringbild-Seh- rohr, Goerz119P. Pano- rama-lostr.. Goerz 144 P. Durch Gewichtsbelastg. ge- richt. Fernrohr, Mayo 207 P. sprechamts, Großmann 56. | Fischer, M., Reparaturverkehr Sende- u. Empfangsstation d.| m. Frankreich 140.

draht}. Telegr. f. Vorlesungs- Fink, C. G., Wolfram als Ersatz zwecke, Müller u. Grall 201.—| f. Platin 61.

V. Beleuchtungsapp.: El.; Flüssigkeiten: Multiviskosime- Dampfl., Podszus75P;75P;75P.| ter, Kurzmann 81. Aus- Hg-Dampflampe b. Unteres. | laugen v. Flüssigk., Berlin m. polaris. Licht, Lowry 162.' 230 P.

—Osram-Drahtlampe, Remané! Frink, L. R., Prüfg. v. Glas- 172. Beleuchtungsvorr. für! waren auf Bruchgefahr 49. Proj.-App., Schmidt & Haensch Fueß, R.,Ballonkompaß, Leiß 48. 218 P. El. Dampfapp., Ges. | 75. Geburtstag 208.

für elektrot. Ind. 251. P.

VI. ee

Demonstrationsapp.,Ver-

schiedenes: Elektrolyt. App.| @ardner s. Chadburn.

z. Invertzuckerbestimmg., Ruß | Gase: Gasreiniggs.- u. Trocken- 8. El. Widerstand, Kall-| türme n. Spang 16. App. mann 43 P. App. z. Über-| z. Gasanalyse, Allg. Feuer- tragung el. Impulse n. Gardner- | techn. Ges. 55 P. Einrichtg. Ferguson, Chadburns Ship' z. selbsttät. Gasanalyse, Har- Telegr.Cy. 79.— Widerstands-| tung 119 P. App. z. Be- material Silit, Perlewitz 91.| stimmung krit. Daten v.Sauer- Stromunterbrecher, Veifa-| stoff und Wasserstoff, Germann Werke u. Dessauer 119 P. | u. Bulle 203. Gasthermostat, Hg-Kontakt, Anschütz & Co.! Whitaker 214.

131 P. Magn. Schirmvor- | Geodäsie. I. Basismessgn. richtung, Allg. El.-Gee. 132 P.| II. Astron.-geod. Instr. Nachweis unterird. Erzlager, UI. App. z. Winkelab- Löwy u. Leimbach 132P.—Hg-| stecken: Kursdreieck f. Kontakt, Siemens-Schuckert-| Luftschiffe, v. Bentheim 167 P. Werke 208 P. VII. Lite-| IV. WinkelmeBinstr. ratur: Elektrolyt. Metallab-| u. App. f. Topographie: scheidungen, Buchner 130. —| Winkelmeßinstr., A.-G. Hahn Störungen an el. Maschinen,; 118 P. Theodolit, Branden- Hammel 187. Handb. der; berg 219 P. Ferienkursus Photogr. u. Telautogr., Korn| über Photogrammetrie, Pulf- und Glatzel 188. Miller-; rich 142. V. Höhenmeß- Pouillets, Lehrb. d. Phys. u.| instr. und ihre Hilfs- Meteorol. Bd. IV 217. Bau,| app.: Pendelnivellierinstr. Betrieb u. Instandsetzung el.) Vrsalovtic95P. VI. Tachy-

Ascoli 30 P. Techn. Ein- richtungen ei. modern. Fern-

Anlagen, Grunwald 217. metrie (Entfernungsmesser Endell, Natürliches Quarzglas| 8. daselbst.) VII. Ver- 163. schiedenes.

»

Jahrgang 1913.

> ens v g PERES Dur

Geppert,P., Zeichenunterricht an d. 3. Pflichtfortbildungs- schule 96, 169, 177.

Germann, F.E.E., u. F. Bulle, Bestimmg. krit. Daten v. Sauerstoff u. Wasserstoff 203.

Geschäftliches u. Gewerbliches: Jubiläen u. Auszeichngn. 8. unter d. betr. Namen): Ma- schinenvermittlungsstelle f. bayerische Handw. 53.

Geschichte: Gedenktafel anläßl. d. 150-jähr. Besteh. d. Fa. Breithaupt & Sohn 54. Entwickly. d. Feinmech. u. out. Industrie in Deutschl., Krüß 84.

Geschwindigkeitsmesser: Meßg. v. Schiffs- u. Strömungs- geschw., Siemens & Halske 118 P. Preisausschr. f. ei. aufzeichn. Beschleunigungs- messer für Flugzeuge 194.

Gesetzgebung (s. auch Soziales u. Patentwesen): Metrologie u Gesetzgebg.,Guillaume 24.— Arbeiterschutz u. seine Be- ziehgn. zu d. opt. u. mech. Gewerben, Bender 57, 65. Beschäftigg. v. Arbeiterinnen u. jugendl. Arbeitern in Glas- hütten 70. Nachdruck v. Katalogen, Groschul! 97. Amerik. Tarifreform, Stapff 106. Franz. Gesetz geg. d. Mißbrauch gewerbl. Auszeich- | nungen 118. Zolltarifges. d. Y. St. A.164. Die neuen | Entw. d. Patent-, Gebrauchs- muster- u. Warenzeichenges., Reising 189.— Literatur: Ge- | werbepolizeil. Vorschr., Bender , 54. Taschenbuch f. Schieds- ' richter u. Parteien, Millendorff, 63. Leitfaden z. Arbeiter- versicherg. d. D. Reichs 94. Maß- u. Gewichtsordng., Plato 94. System. Zusammen- stellg. d. Zolltarife d. In- u. Auslands, Reichsamt d.Innern 250. |

Glas: Glasf. Röntgenröhren 16.— Prüfg.v.Glaswaren auf Bruch- gefahr, Reiff, Frink 49. —, Oberflachenspanng. v. Silikat- u.Borosilikatgläsern, Tillotson jr. 62. Ist Titan- u. Zirkon- glas ei. neue Glasmasse, Katz 81. Herstellg. v. Kapillar- faden, Souttar 126. Glas- rohr m. Längsrinnen, Schott & Gen. 143 P. Verwendg.| .d. selt. Glasoxyde b. d. Glas-! fabrik.. Springer 227, 247. |

Glatzel, B., s. A. Korn 188.

Goebel, C., Meßstriche an Glasgef. 61.

Goldberger, L. M, + 232.

Goldschmidt, F., Massenfabr. im Bau el. MeBinstr. 22.

Gollmann, E.,Neuere Anordng. ei. Wheatstoneschen brücke 76.

Göpel, F., Teilungsuntersucher f. Zahnräder 252.

Namen- und Sachregister.

Grall, J. R., s. Müller 201.

Greinacher, H.. Vibrations- elektrometer 239.

Groschuff, E. Uber Metall- beizen. 4. Mitt.: Grauschwarz- ärben v. Kupfer mit Perman- ganatlösg. 233.

H., Nachdruck v. Kata- logen 97.

Großmann, P., Modern. Fern- sprechamt 56.

261

Orientierungsbussole, Fennel | Söhne 144 P. Peilvorrichtg. f. Komp., Plath 166 P. Kom- paß, Seevers 196 P. ‚Kopaczewski, W. Analyt.

Dialysator 214.

Korn, A. u. B. Glatzel, Handb.

d. Photogr. u. Telautogr. 188. Krüß, H., Entwicklig. d. fein-

mech. und opt. Ind.. in

Deutschland 84. Nachruf auf

Grunwald, F., Bau, Betrieb u.) W. Handke 167. Instandsetzg. el. Anlagen 217. | P., Hilfsapp. f. opt. Demonstrat. Guillaume, Ch. Ed., Metrologie | 1, 13.— Neue opt. Demonstrat.

u. Gesetzgebg. 24.

Häberlein, G. W., Bedeutg. u. Wesen d. Patentanspr. 188.

Halle, B, Herstellg. fehlerfreier Objektive 158.

Hammel, L., Störungen an el. Maschinen 187.

Handke, W., + 21. Begräbnis 31. Nachruf, Krüß 157. Haensch, W., Kugelbeleuch-

tungsapparat 252.

Heilkunde: Anwendung des Stereosk. z. Prüfung d. zentr. Sehschärfe, Berger 85. Blut- kérperchen-Zihlkammer,Roer- dansz 88. Elektro-Augen- magnet 90. Temp.-Messg. in der Achselhöhle, Sarason 156 P.

Heuse, W., Herstellung tiefer Temp. 77.

Heyde, G., Ist der Mechan. ein Handwerker im allg. Sinne, oder ist er es nicht 111. Eintritt v. Prof. Hugershoff143.

Hirschmann, A., Tatigk. des Aussch. d. Feinmech. u. Elektr. f. d. Prüfungswesen 232.

Hoecken, K., Uber die Rechen- maschine 84.

Holtz, W., f 232.

Hora, A. Autog. Schweiß- u. Schneidetechn. 29.

Hufschmidt, M., Färbung der Metalle 143.

Hugershoff, Prof. Dr., Eintritt b.d. Fa. G. Heyde 143.

Hülle, Fr. W., Werkzeugmasch. u. ihre Konstruktionselem. 176.

Hutchinson, H. B., Ventil für Saugflaschen 104.

Kaliapp s. Chemie.

Kaerger, G., 70. Geburtstag 144.

Katz, A., Ist Titan- u. Zirkon- glas eine neue Glasmasse 81.

Kaufmann, H., Spritzguß und seine Verwendungsmöglichk. 240, 241, 253.

Kempf,R., Evakuierb. Schüttel- gefäß 116; Nachtrag 126.

Kleemann, R., Lehrlingsprü- fungen 1912 im Bez. Halle 17.

MeB-| Klein, P., Aut. Hg-Luftp. 174.

Kompasse: Fernregistr. f. Kom-

56.

Kühn, O., f 31.

Kurzmann, J., Multiviskosi- meter 81.

Laboratoriumsapparate, Cheo- mische: Gasreinigungs- und Trockentiirme n. Spang 16. Geblasebrenner, Köchert 19 P. Flüssigkeitsheber, J. u. K. Eichhorn 30 P. Flasche m. Meßkammer, Koerppen 30 P. Sicherheitsapp. gegen zu weit gehend. Eindampfen u. Abdestill. nebst Vorrichtg. z. selbsttät. Gasabschl., Schirm 40. Anordng. d. Meßstriche an Glasgef., Goebel61.— Ventil f. Saugflaschen, Hutchinson 104.— Flüssigkeitssperrventil, Hüfner 107 P. Evakuierb. Schüttelgefäß, Kempf 116;

| Nachtrag 126. Kühler für

Kjeldahlsche Stickstoffbestim-

mung, Percheck 163. Ab-

saugetrichter, Warmbrunn,

Quilitz & Co. 174. Auch als

Scheidetrichterzu benutzender

Sedimentierapp., Spaeth 185.

Analyt. Dialysator, Ko-

paczewski 214. Filter, Kah-

lert 218 P. Auslaugen von

Flüssirk., Berlin 230 P.

‚Lange, E., + 64.

:Leiß, C., BallonkompaB von Fueß 48.

Leman,A., Reineckersche MeB- maschine der Phys. - Techn. Reichsanst. 33, 45.

Libellen: Wasserwage, Albis 131 P.

Literatur (Rezensionen d. spez. Fachliteratur s. unter d. ein- zelnen Stichworten): Hansa- bund, Monatsschrift 94. An- leitung z. Durchführg. v. Ver- suchen an Dampfmasch. usw., Beufert 94. Technik des Kriegswesens, Schwarte 216. Ferner: 63, 94.

Lori, F., Rede b. Begräbnis v. Pacinotti 139.

Lowry, T. M., Anwendg. d. Hg- Dampflampe b. Untersuchgn. m. polaris. Licht 162.

Luftpumpen: Autom. Hg-Luft- pumpe, Klein 174.

r u m ==, nn

paßstellgn., Schmaltz 11 P. | Magnetismus u. Erdmagnetis-

Ballonkomp. v.Fueß, Leiß 48,—

mus: Magnetisieren perman.

N

262

Magn., Beckmann 63 P. Elektro-Augenmagn. 90. Literatur: Miller-Pouillets

Namen- und Sachregister.

Nitsche & Günther, Personal-

veränderg. 166.

Nobelpreis 251.

Lehrb. d. Phys. u. Meteorol., | Normal - Eichungs- Kommission:

Bd. IV 217.

Manometer 8. Druck.

Maßstäben.MaßBvergleichungen: Metrologie und Gesetzgebung, Guillaume 24. Reinecker- sche Meßmasch. der Phys.- Techn. R.-A., Leman 33, 45. Neuere Materialien u. Formen f. LangenmaBe, Block 197.

Literatur: MaB- und Ge- wichtsordng., Plato 94.

Mechanik. Literatur: Einleitg. in d. Experimentalphys., Börn- stein 175. Lehr- u. Auf- gabenbuch d. Phys., Wiegner u. Stephan 175.

Mendel, 8., Kupfer 245. |

Metalle u. Metallegierungen: Gießen von reinem Kupfer in Sandformen 6.— Altergs.u.Um- | wandlgs.-Studien an Heusler-. schen ferromagn. Mangan-' bronzen, Take 7. Neue, Platinfundorte in Rußl. 29. | Wolfram als Ersatz f. Platin, Fink 61. Eisenlegierung, | Rubel 107 P. Gußstahlkugel ala PreBmittel 125. Tantal und seine Verwertg. 138. Dichte u. Elastiz. von Alumin. 184. Verwendg. v. Osmium als Platinhärter 213.— Kupter, Mendel 245.

Literatur: Bewährte Ar- beitemeth. d. Metallfärbung, Beutel 258.

Meteorologie: Leiberg 11 P.

Meyer, H., Leitfaden d. Werk- | zeugmaschinenkunde 258.

Mikrometer: Mikrometerführg. an Mikroskopstativen, Winkel 220 P. |

Mikroskopie: Mikrooperat.-Vor- | richtg. 39. Blutkörperchen- Zahlkammer, Roerdansz 88. Einstellvorrichtg. für Mikro- skope, Aßmann 95 P. El. geheizter Objekttrager für Mikrosk., Cotrell 115. Mikro- meterführg.an Mikroskopstat., Winkel 220 P.

Mühlmann,Dieprakt Ausbildg. d. Techn. u. Fabriklehrlinge in | Nord-Amerika 51.

Müllendorff. E., Taschenbuch f. Schiedsrichter u. Parteien 63.

Müller, Joh.J.C.,u.J.R. Grall, Station d. drahtl. Telegr. für Vorlesungszwecke 201.

Müller-Pouillet, Lehrb. der

Kapillarbarom.,

Optik.

Patentliste:

Personennachr. 132, 232.

I. Theoret. Unter- suchungs- u. Meßmeth. II. Optische Apparate. a) Linsen, Objektive, Okulare, Meß- und Justierapp. (Sphäro- meter, Fokometer usw.): Einzel- objektiv. ZeiB 64 P. Achro- mat. Fernrohr - Brillenglas, ZeiB 74 P. Flüssigkeits- linsensyst., Zeiß 107 P. Zwei neue Modelle meiner hinokul. Lupe, Berger 122. Altere u. neuere Meth. zur Prüfg. v. Objektiven, Faßben- der 133, 149; Berichtigg. 188. Panorama-Instrum., Goerz 144 P. Herstellg. fehlerfr. Objekt., Halle 158. Photo- graph. Objekt., Arbeit 220 P. Achrom. Linsensyt , Zeiß 251 P. b) Stereoskopische Apparate: Anwendg. d. Stereo- skops z. Prüfg. der zentralen Sebschärfe, Berger 8. C) Interferenz und Beugung. d) Demonstrat.- Apparate, Helio- staten, Verschiedenes: Hilfs- app. f. opt. Demonstrat., Krüß 1, 13. Befestigg. d. Deck- glashalters, Neumann 20 P. Messg. d. Trübg., Schlesinger 43 P. Neue opt. Demon- strat., Krüß 56. Anwendg. d. Hg-Dampflampe b. Unter- suchgn. mit polaris. Licht, Lowry 162. Demonstrat. von Bpektralplatten in ihren richt. Farben, Siegbahn 173. Visierinstr., Zeiss 176 P. Visiereinrichtg., Busch 208 P. Desgl. 208 P. Empfind- lichkeitssteigerg.bewgt. Syst., Glatzel 230 P. Visiervor- richtung, Krupp 252 P. IN. Literatur: Lehr- u. Auf- gabenbuch d. Phys., Wiegner u. Stephan 175.

Pacinotti, A., Beschreibung:

ei. elektromagn. Masch.; Rede z. Begräbnis, Lori; Gedächtnis- feier 130.

Seite 3 des Um- schlags in Heft 2, 4, 6, 8, 11, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24 u Beilage zu Heft 10.

Phys. u. Meteorol. Bd. 1V 217.| Patentwesen: Urteil d. Reichs-

Nautik: u. Strömungsgeschwindigkeit. Siemens & Halske 118 P. Peilvorrichtg. f. Kump., Plath 166 P.

Meßung von Schiffs- |

ger. ü. ein Gebrauchsmuster, Butzmann 18. Die neuen Entwürfe d. Pat.-, Gebrauchs- muster- u. Warenzeichenges., Reising 189.

|

Deutsche Mochaniker-Ztg.

Pensky, B., Niederlegg. des Vors. in d. Aussch. f. d. Ge- hilfen- u. Meisterprüfgn. 9. Moderne Massenfabr. v. Stahl- stempeln 64. Entlassungs- feier f. d. im Frühjahr ge- prüften Junggehilfen 127.

u. B. Sickert, Gehilfen- u. Meisterprüfg. im Bez. d. Hand- werkskammer Berlin 10.

Perlewitz, K., Silit, ein neues el. Widerstandsmat. 91.

Personennachrichten siehe unter d. betr. Namen.

Pescheck, BE. Kühler f. Kjel- dahlsche Stickstoffbestimmg. 163.

Photographie: Fernübertragg. v. Bildern, Bortini u. Ascoli 30 P. Bestimmg. der Be- lichtungsdauer, Bryhni 30 P.

Literatur: Handbuch d. Photogr. u. Telautogr., Korn u. Glatzel 188.

Photometrie: Auslösch - Licht- messer, Kalb 43 P. Photo- meter, Ges. f. elektrot. Ind. 63 P. Selenphotom., Timar 64 P. Polarisationsphotom., Meior 220 P.

Plato, F., Maß- u. Gewichts- ordnung 9}.

Preislisten: 29, 188.

Prismen: Konstr. u. Anwendg. d. Dachprismas, Pritschow 221.

Empfindlichkeitssteigerg. bewegt. Byst., Glatzel 230 P.

Pritschow, K., Konstr. u. An- wendung d. Dachprismas 221.

Projektionsapparate: Fassg. f. zwei- od. mehrlins. Konden- soren, Kamm 132 P. Be- leuchtungsvorr., Schmidt & Haensch 218 P. Kugel- beleuchtungsapp., Haensch 252.

Prifungswesen s8. Soziales.

Pulfrich, 5. Ferienkurs. ü. Ste- reophotogrammetrie 142.

Pyrometrie: Thermoel. Pyro- meter, Hartmann & Braun 96 P. Herstellg. v. Thermo- elem., Ubbelohde 166. P. Thermom., Fournier 230 P.

Quarz: Entglasg. v. Quarzglas, Crookes 9. Herstellg. v. Quarzglasgegenst., Silica Ltd. 63 P; Siebert & Kühn 219 P; 220 P. Quarzgespinstfäden, Voelker & Co., 131 P. Durchsicht. Quarzglas, Voelker & Co. 144 P. Natür]. Quarz- glas, Endell 163. Durch- sicht. Quarzkörper, Voelker & Co. 196 P. Gegenst. aus geschmolz. Quarz, D. Quarz- ges. 219 P.

Radium, s. Strahlen.

Literatur: Bedeutg. und; Rechonapparate u. Rechenhilfs-

Wesen d. Patentanspr., Häber- lein 188.

|

mittel: Über die Rechen- masch., Hoecken 84.

Jahrgang 1913.

strierg. v. Kompaßstellgn., Schmaltz 11 P.— Punktweise | Registrierg., Hartmann Braun | 12 P. Registrierapp , Hart- | mann & Braun 30 P. App.. z. Ubertragg. el. Impulse n.. Gardner-Ferguson, Chadburns Ship Telegr. Cy. 79. Selbst.- | tät. Registrierg., Goldberg 218 P.

Regulatoren (s. auch Temp.- Regulat.): Sicherheitsapp. geg. zu weit gehendes Eindämpfen u. Abdestill. nebst Vorrichtg. fürselbsttät.Gasabschl ‚Schirm 40. El. Präz.-Regulierg. v. Temp. u. Drucken 91. Gas-' thermostat, Whitaker 214.

Reichsamt d. Innern, Hand- buch f. d. deutsch. Außen- ' handel 128, 250. System. Zusammenstellg. d. Zolltarife. d. In- u. Auslands 249.

Reichsanstalt, Physik.- Teclın.: Reineckersche Meßmasch. d.!

P. T. R., Leman 33, 45. Per- |

sonennachr. 96, 208. Kura- torium 196. Uber Metall- beizen. 4. Mitt.: Grauschwarz- | färben m. Permanganatlösg., | Groschuff 233. | Reiff, H. J, Prüfg. v. Glas-, waren auf Bruchgefahr 49. | Reising, H. würfe d. Patent-, Gebrauchs- muster u. Warenzeichenges. ' 189.

Registrierapparate: Fernregi- |

Die neuen Ent-!

Namen- und Sachregister.

Souttar, H. S, Kapillarfaden 126.

Soziales (s. auch Gesetzgebg.): Niederlegg. d. Vors. in dem Aussch. für die Gehilfen- und Meisterprüfgn., Pensky 9. Gehilfen u. Meisterprüfg. im Bezirk der Handwerkskammer Berlin, Pensky, Sickert 10. Lehrlingsprüfgn. 1912 im Bez Halle, Kleemann 17. Die prakt. Ausbildg. d. Techn. u. Fabriklehrlinge in Nord-Ame- rika, Mühlmann 5l. Ma- schinenvermittlungsstelle für bayer. Handwerker 53. Ar- beiterschutz u.seine Beziehgn. zu d. opt. u. mech. Gewerben, Bender 57, 65. Meisterprüfg. 82. Ist d. Mechan. ein Hand- werker im allgem. Sinne, oder ist er es nicht, Heyde 111. Entlassungsfeier f. d. im Früh- jahr geprütten Junggehilfen, Pensky 127. Gehilfenprüfg. in Berlin Michaelis 1913 139. Schiedsgericht in Kairo 215. Tätigk. d. Aussch. d. Fein- mech. u. Elektrot. f. d. Prü- fungswesen, Hirschmann 232. Verteily. d. Lehrbriefe in Berlin 250.

Literatur: Gewerbepolizeil. Vorschriften, Bender 54. Taschenb. f. Schiedsrichter u. Parteien, Müllendortf 63.

Leitfaden z. Arbeiterversiche |

rung d. D. Reichs 94.

winng. in Austral. 62.'— Rege- neriervorrichtg. f. Röntgen- röhren, Veifa-Werke 95 P. Röntgenröhre, Fürstenau 95 P; Desg!. 95 P. Kühlvorrichtg. f. KRöntgenröhren, Müller 143 P. Radioakt. Präparat, Radiogen-Ges. 167 P. Gegen Röntgenstrahlen schütz. Ge- webe 184. Kathodenstrahl- Vakuumofen, Tiede 256.

Sutcliffe, S., Schraube m. konkavem Kopf u. radial. Schnitt 80.

Take, E., Alterungs- u. Um- wandlgs.-Studien an Heusler-

schen ferromagn. Mangan- bronzen, insbes. an Schmiede- proben 7.

Taylor, Fred. W., Betriebs- leitg. 218.

Teilungen: Teilungsuntersucher tf. Zahnräder, Göpel 252.

Temperaturregulatoren (s. auch Regulatoren): El. Präz.-Regu- lierg. v. Temp. u. Drucken 91. Simplex - Thermoregul. m. sofortiger Temperaturer- mittelg., Fänder 117.

Thermometrie (s. auch Pyrome- trie): Thermometer m. ver- schiebb. Beleuchtungskörper 16. Temp.-Messg. in d. Achselhöhle, Barason 156 P. Herstellg. hochgrad. Ther- mom., Jahn 218 P. Ther- mometer, Fournier 230 P.

Remané,H,Osram-Drahtlampe Spaeth, E., Auch als Scheide- Tiede, E., Kathodenstrahl-Va-

172. Richter, C., Rohre: Glasrohrm. Langsrinnen, |

Schott & Gen. 143 P.

Rolf, Götz & Co., Leiterkon- solengerüst „Sicher“ 116. Röntgenröhren s. Strahlen. Roerdansz, W., Blutkörper-

chen-Zahlkammer 88.

Roß, B. B., Elektrolyt. App. z.

Invertzuckerbestimmg. 8.

Sander, Ernenng. 188.

Sartorius,F., 20000. Analysen- wage 2U7.

Schirm, E., Sicherheitsapp. gegen zu weit geh. Eindampfen u. Abdestill. nebst Vorr. für selbsttät. Gasabschl. 40.

Schrauben: Schraube m. kon- kavem Kopf u. radial. Schnitt, Sutcliffe 80.

Schwarte, M., Techn.d.Kriegs- wesens 216.

Schwarzschild, Ernenng. 196.

Selson Engineering Co., Bohrmasch. 61.

Seufert,,F., Anleitg. z. Durch- führung von Versuchen an Dampfmasch. usw. 94.

Sickert, B., s Pensky 10.

Siegbahn, M., Demonstr. v. Spektralplatten in ihren rich- tigen Farben 173.

Skinder, W., Kaliapp. 27.

Auszeichng. 166. |

a ae Zr = en N due Se en EA a E Pa En en Dr ae a E E SAE

trichter zu benutz. Bedimen- tierapp. 185.

Spektroskopie: Zeiß 231 P.

Spezifisches Gewicht (Volu- men): Niveaudensivolumeter, Escard 26. Dichte u. Elasti- zität v. Aluminium 184.

Spiegel: Winkelspiegelkérper, Goerz 108 P. Sammelndes Spiegelsyst., Leitz 131 P. Winkelspiegel, Wladarz 220 P.

Springer, L., Verwendg. d. seltenen Glasoxvde b. d. Glas- fabrikation 227, 247.

Stapff, A.. Amerik. Tarifreform 106. Feinmech. u. Opt. ind. Handelspolit., unsere Wirtsch. Vereinigg. u. ihre Aufg. 232.

Stephan, P., 8. Wiegner 175.

Spektroskop,

Stiftungen: Solvay-Institut in Brüssel 54. Reichelheim 107, 155.

Strahlen (Radium-, e-, ß-, y- Strahlen, Kathoden-, Kanal Anoden-, KRöntgenstrahlen):

Glas f. Röntgenröhren 16. Fundstätten von radioakt. Mineralien in Rußl. 29. Bestimmg. d. Bewegungs- richtg. v. Hertzschen Wellen, Blondel 31 P. Röntgen- strahlen -Verstärkungsschirm, Ameseder 42 P. Röntgen- röhre, Reiniger, Gebbert &

Schall 55 P. Radiumge-|

kuumofen 256.

Tillotson jr, E. W., Ober- flächenspanng. v. Bilikat- u. Borosilikatgläsern 62.

Tschachotin, Mikrooperat.- Vorr. 39.

Unterricht: Prakt. Ausbildg. d. Techniker u. Fabriklehrl. in Nordamerika, Mühlmann 51.— Physik. Verein Frankfurt a.M.: Blitzableiterkursus 54, 166; Elektrot. Lehranst. 175, 250. Technikum Mittweida 54, 166. Seminar f. Lehrer an gewerbl. Fortbildungsschulen 62, 165, 204. Zeichenunterr. an d. 3. Pflichtfortbildungs- schule 96, 169, 177; Desgl., Bading 181; Desgl, Fechner 182. 5. Ferienkursus 0. Stereophotogrammetrie, Pul- frich 142. Fachsch. f. Fein- mech. in Göttingen 187. Fachsch. f. Feinmech. in Schwenningen 187. I. Hand- werkerschule Berlin 205. Techn. Lehranst. Neustadt 207.

Vakuum sa. Druck. Vereinsnachrichten. I. Deutsche Ges. f. Mech. u. Optik. a) Vorstand: 44.

264

b) Mitgliederverzeichnis: An- meldgn. 108, 168, 258. Auf- nahme 132. 188. Ferner Beilage zu Heft 1.

c) Hauptversammlung: 96, 108, 111, 121, 145, 157.

d) Sitzungsber. u. Bekannt- machgn. d. Zweigvereine: Berlin 20, 22, 31. 32, 44, 56, 57, 64, 65, 84, 96, 108,7 133, 149, 169, 177, 232, 240, 241, 252, 253, 258. Hamburg-Altona 56, 76. 84. Halle 96. Ilmenau 12, 132. 167, 209. Göttingen 20, 76. Leipzig 56.

e) Wirtschaftliche Vereinigg.: 168, 188, 231, 232.

II. Andere Vereine,Kon- gresse, Versammlungen: Phys. Verein Frankfurt a. M.: Blitzableiterkursus 54, 166; Elektrotechn. Lehranst. 175, 250. Hansa-Bund, Monats- schr. 94. 13. Kongreß ruß. Naturf. u. Ärzte nebst Fach- ausst. Tiflis 105, 117.

Viskosimeter s. Flüßigk.

Volumeter s. Spez. Gewicht.

Vuillemin, J., Summieren d. Angaben ei. Anzeigeinstr.10P.

Wagen u. Wägungen: Dämp- fungsvorrichtg. für Wagen, Sartorius 7/5 P. Balken f.

Feinwagen, Sartorius 176 P; Maß- u.

176 P. Literatur: Ge- wichtsordng., Plato 94.

Warmbrunn, Quilitz & Co., Absaugetrichter 174.

Wärme. I. Theoret. Unter- suchgn. u. Meßmeth II. Apparate. a) App. f. d. Bestimmg. d. Ausdehng., d. Schmelz- u. Siedepunktes. b) Kalorimeter: Kalorim. Meß- gerät, Keiser& Schmidt 74 P. c) Strahlungsmesser, Heizvor- richign.. Verschiedenes: Kohlen- säure-Thermoskop 185. Herstellg. tiefer Temp., Heuse

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Werkstatt. I,

Namen- und Sachregister.

77. Kathodenstrahl - Vaku- umofen. Tiede 236. HI. Lite-

' ratur: Lehr- u.Aufgabenbuch

d. Phys, Wiegner u. Stephan

175. Wendler, A., Kapillar-Mano-

meter für Schülerübgn. und Demonstrat.-Vers. 126.

Materialien: Verwendung von Osmium als Platinhärter 213. lI. Form- gebg.,Bearbeitg.a) Gießen, Walzen, Pressen usw.: Gießen v. reinem Kupfer in Sandformen

6. Moderne Massenfabr. v. |

Stahlstemp., Pensky 64. Gußstahlkugel als Preßmittel 125. Spritzguß und seine Verwendungsmöglichk., Kauf- mann 240, 241, 253. b) An- triebsmasch. u. Zubehör: Roh- 6lmotoren als Kraftmasch. für Kleinbetr. 124. c) Werkzeug- masch. u. Zubehör: Verhinderg. d. Drehens des Linsenhalters, Plaistedt 19 P. Bohrmasch., Selson Engineering Co. 61. Neuerg.am Drehbankreitstock 89. Selbstspann. Bohrfutter 103. Metallschneidemasch. m. zahnlos. Kreissägeblättern 183. Vorrichtg. z. genauen Aufstellen von Arbeitsmasch. 193. Teilungsuntersucher für Zahnräder, Göpel 252. d) Werkzeuge u. Arbeitsmeth.: Gebläsebrenner, Köchert 19 P. Moderne Massenfabr. von Stahlstemp., Pensky 64. Sicherheitsknarrenschlüss. 90. Verwendg. von Schleif- scheiben 161. III. Verbia- dung der Materialien untereinander: Preisaus- schr. betr. Schlackeneinschl. usw. b. autog. Schweißverbin- dungen, Zentralstelle für Aze- tylen u. autog. Metallbearbtg. 15. IV. Oberflächenbe- handlung (Härten, Beizen, Färben, Lackieren, Rostschutz

Deutsche _ Mechaniker-Ztg.

usw.): Moderne Massenfabri- kation v. Stahlstemp., Pensky 64. Uber Metallbeizen. 4. Mitt.: Grauschwarzfärben v. Kupfer mit Permanganat- lösung, Groschuf 233. V. Verschiedenes: Massen- fabr. im Bau el. MeBinstrum., Goldschmidt 22. Leiterkon- solengerüst Sicher, Rolf, Götz & Co. 116. VI. Literatur: Autog. Schweiß- u. Schneide- techn., Hora 29. , Vorrats- liste u. Gewichtstab., Cochius 29. Färbg. d. Metalle, Huf- schmidt 143. Werkzeug- masch. u. ihre Konstruktions- elem., Hülle 176. Betriebs- leitg., Taylor 218. Leitfaden d. Werkzeugmaschinenkunde, Meyer 258. Bewährte Ar- beitsmeth. d. Metallfärbung, Beutel 258.

Wetzel, Härtebestimmg. v. Ma- terialien 258.

Whitaker, A., Gasthermostat 214.

Wiebe, H. F., Nachruf, Böttcher 209

Wiegner, G., u. P. Stephan, Lehr- u. Aufgabenbuch der Phys. 175.

Wirtschaftl. Vereinigg. a. Vereinsnachr. I.

Zihlapparate: Summieren der Angaben ei. Anzeigeinstrum., Vuillemin 10 P.

Zeichnen: Zeichnen d. Strahlen n. auBerhalb d. Zeichenbretts lieg. Fluchtpunkten, Silber- mann 11 P, Zeiehenunterr. a.d.3.Pflichtfortbildungschule, Geppert 96, 169, 177; Bading 181; Fechner 182.

Zentralstelle fir Azetylen u. autog. Schweißg., Preisaus- schreiben 15.

ne Br., 50-jähr. Jubiläum 120.

Druck von Emil Dreyer in Berlin sw

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