=L x >= r : ISEz| I<2 urn Em” == Fzsa) ei | Deutsche Entomologische Zeitschrift herausgegeben von der Deutschen Entomologischen Gesellschaft in Verbindung mit Dr. G. Kraatz und verschiedenen gelehrten Gesellschaften. Jahrgang 1888. Erstes und zweites Heft ausgegeben April und November 1888 herausgegeben von der Deutschen Entomologischen Gesellschaft. “Mit 6 Tafeln. Preis für Nichtmitglieder des Vereins: 20 Mark. Redacteur: Dr. G. Kraatz. Cx pp 3 London. Berlin 1888. Paris. Edw. Janson, Nicolai’sche Verlags- Luc. Buquet, 28 Museum Street. Buchhandlung, Stricker. 52 Rue St. Placide. Für den Inhalt der in dieser Zeitschrift veröffentlichten Aufsätze sind die Herren Autoren allein verantwortlich, die Deutsche Entomologische Gesellschaft ist es in keiner Weise. D. Red. Inhalts - Uebersicht }). Inhalt des ersten Heftes des zweiunddreifsigsten Jahrgangs der Deutschen Entomol. Zeitschrift. Inhalt des zweiten Heftes: Allgemeine Angelegenheiten II Brendel, E.: Bestimmungstafel der Gattungen der Beelehhiden der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika Bemerkungen dazu von Kraatz (S. 263) und Reitten Czwalina, G.: Die Foreipes der Staphyliniden-Gattung Zathro- bium (s. str. Rey) Grav. (Hierzu Taf. Hl und IV). — Lathrobium (Glyptomerus) cavicola Müll. und appenninum Baudi Dewitz, Dr. H.: Ueber Papilio Cacicus Luc. und Zaddachü Dew. Eppelsheim, Dr. E.: Zwei neue griechische Apion- Arten . — Griechische Staphylinen . UTC Ganglbauer, L.: Ueber einige en Hoien 5 3 — (Carabidae (Carabus, Procrustes) 1887 von E. v. Dextzen in Griechenland und Klein-Asien gesammelt. — Ein neuer Drymochares aus dem Kaukasus Gerhardt, J.: Sammelbericht pro 1887 . Kraatz, Dr. G.: Ueber Goliathus Atlas Nickerl (Stett. E. zZ. 1887, p. 174) und die Varietäten des Goliathus cacicus Vo&t. (Hierzu Taf. VI, Kie. 1—9)..- — Ueber die Tenebrioniden- ataneen es naeh an Dordanea Reitter > : — Ueber die damenkanische u ee eh er die mit ihr verwechselten und verwandten Arten. (Hierzu DarıV, Bie.12—18) .. — Synonymische Bemerkungen — Vernichtung der Lebbach-Bäume dureh been hose ol. — Wegweiser für Käfersammler von Dr. K. W. Augustin. 2. Aufl. — Catalogo de los OTeonteros 1 Chile por Reed Philippi — Synonymische Bemerkung (zu Bergrothia) . ar — Melolontha hippocastani var. Schwarzi Krtz. — Ueber das Vorkommen von Melolontha vulgaris und esta — Ueber Cetonia albohirta Seidlitz e — Pseudolimnaeum Eichhoffi, eine neue deiitsche At ; 260— 263 264 387—854 355 392 880— 382 401—410 265 — 268 383—897 398 856— 8360 269— 272 294 295 — 300 398 334 335 335 — 8336 360 362 363 364 365—366 1) Heft I (8.9— 240) ist im April, Heft II ($S. 1—8, 241—432) ist im November 1888 ausgegeben. IV Inhalts-Uebersicht. Kraatz, Dr. G.: Kurze Bemerkungen zu Ganglbauer’s Auf- fassung der Procrustes- Arten — Porphyrobapta nov. gen., Tab. V, Fig. 6 £ — Eine neue Charadronota- (Cetoniden-) Art, nebst Bemerkungen über die bekannten Arten ; ö — Pilinopyga, eine neue Cetoniden- Ce A — .Ueber Varietäten der Siernocera Boucardi. (Hierzu Taf. V, Fig. 19—23) . Kuwert, A.: Generalübensteht a Plildru-Artn a, San) der Mittelmeerfauna © Eos ne Oertzen, E. v.: Berichte über har von E. V. Oerze im Jahre 1887 in Griechenland und Klein-Asien gesammelten Coleopteren EEE, SE NEE 1 UNE IE TE I ARE EL TENER SER ER Reitter, Edm.: Neue, von Herrn Lothar Hetschko um Blumenau im südlichen Bräsilien gesammelte Pselaphiden (Schlufs) 5 ee N a sed — Ueber einige mit Panel nahe verwandte Coleopteren- Gattungen — Coleopterologische Mizcellen 3 ee : — Neue Coleopteren aus Europa, den angtäitzetlen Tälden und Sibirien, mit Bemerkungen über bekannte Arten Schilsky, J.: Vierter Beitrag zur Kenntnifs der deutschen Käferfauna. Die deutschen Aphodius- Varietäten — Fünfter Beitrag zur deutschen Käferfauna (Aydrobim:) — Berichtigungen und Ergänzungen zu Schilsky’s Verzeichnifs der deutschen Käfer. I. Von J. Schilsky in Berlin I. Von Hrn. ke und Schulrath Dr. v. Fricken in Wiesbaden . . oe cr Ill. Von Hrn. F. Ludy in ea 6 { IV. Von Hrn. K. Letzner in Breslau . V. Von Hrn. G. de Vries van DR in Kine bei Rotterdam VI. Von Hrn. Oberlehrer G. Gealnah in Königsberg i. Pr. Seidlitz, Dr. G.: Zur Abwehr : ee a — Alexander Bau, Handbuch für Insekten" Sehner © Stierlin, Dr. G.: Otiorhynchus- Arten, gesammelt von Hrn. v. Oertzen Ba dB a ar Wasmann, E.: Nieuwe Naamlist van Nederlandsche Schild- vleugelige Insecten door Ihr. Ed. Everts Weise, J.: Cryptocephalus tardus Weise n. sp. vom Mönte Ros Seite 399--400 411—412 413—414 415 416 273—293 369—371 241—259 329— 331 331 417—432 305— 321 366-867 321323 323—325 325 325—326 326 326— 328 301—302 303—304 372— 379 361— 362 365 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft I.] Allgemeine Angelegenheiten 1888. II. Heft IT bringt eine Uebersicht der europäischen Philydrus-Arten von Kuwert, Beiträge zur deutschen Käferfauna von Schilsky, eine von 2 Tafeln!) begleitete interessante Arbeit über die Forcipes der Gattung Lathrobium von Czwalina, Berichte von Stierlin, Ganglbauer, Eppelsheim über die von Hrn. E. von Oertzen im Jahre 1887 in Griechenland und Klein - Asien gesammelten ‚Coleopteren, Beschreibungen neuer Coleopteren aus Europa und Sibirien von Reitter, Aufsätze über Goliathiden, Gymnetis und andere Cetoniden- Arten vom Unterzeichneten (mit 2 Taf.) ete. etc. Auswärtige Entomologen besuchten theils die Versammlungs- abende, theils die Mitglieder, unter ihnen Hr. J. Bourgeois, der vorvorjährige Präsident der französischen entomologischen Gesell- schaft, welcher die Hoffnung aussprach, dafs deutsche Entomologen im nächsten Jahre Paris besuchen würden; der Unterzeichnete werde gewils freundliche Aufnahme bei seinen Pariser Collegen finden, mit denen er schon länger als 30 Jahren persönlich bekannt und zum Theil befreundet sei ?). Anfang Juni sprach Hr. Enrico Ragusa aus Palermo vor, mir schon aus seiner Knabenzeit bekannt und seit sieben Jahren Herausgeber des Naturalista Sieiliano. Derselbe machte weniger eine entomologische als vielmehr eine Vergnügungsreise in Gesell- schaft seiner überaus liebenswürdigen Frau Gemahlin, welche ihm leider bereits nach einigen Monaten durch den unerbittlichen Tod entrissen werden sollte. Herr L. Gräser, welcher in den Jahren 1881—1885 das Amurgebiet bereist und eine Aufzählung der zahlreichen dort ge- sammelten Schmetterlinge im diesjährigen Bande der Berliner Ento- mologischen Zeitung veröffentlicht hat, überbrachte Grüfse von Freund Koltze aus Hamburg. Später traf der Letztere nach einer Tour durch Steiermark und Wien selbst in Berlin ein; aufser der Leptusa Simoni hatte derselbe wenig Neues erbeutet, da das 1) Eine derselben ist ein Geschenk des Hrn. Autors, für welches ihm im Namen der Gesellschaft hier bestens gedankt wird. 2) Zu denselben zählt auch Hr. Charles Brisout de Barne- ville in Saint-Germain-en-Laye, dessen Todesanzeige fälschlich (auf S. 14 dieses Jahrgangs) gegeben ist, weil eine Verwechselung mit seinem ältesten Bruder Louis Charles vorlag, welcher mir gänzlich unbekannt geblieben war. Deutsche Entomol. Zeitschr. 1888. Heft II. 1 2 Allgemeine Angelegenheiten 1888. II. schlechte Wetter ihn, wie die meisten diesjährigen Reisenden am ergiebigen Sammeln verhindert hatte. Herr Neervoort van de Poll aus Amsterdam reiste eben- falls in Gesellschaft seiner jungen Frau, wollte indessen nicht ver- säumen mich so wie Hrn. Dr. Richter in Pankow aufzusuchen; er bereitet eine Monographie der Cetoniden-Gattung Lomaptera vor. Herr Dr. v. Seidlitz besuchte die Gesellschaft vor seiner Reise zur Naturforscher-Versammlung in Köln und erzählte nach derselben von der sehr schwachen Betheiligung der Entomologen. Jedenfalls dürfte der Besuch im nächsten Jahre in Heidelberg stärker sein. | Herr H. Fruhstorfer hatte von einer, zu entomologischen Zwecken unternommenen Reise nach Brasilien vorzugsweise Lepi- dopteren mitgebracht und später zur Verwerthung derselben London und Paris besucht, indessen nur wenige Entomologen zu Hause getroffen. Von den Hrn. Janson und Salle hatte er nützliche Winke für die beabsichtigte Reise nach Java und Sumatra empfangen, zu welcher er von verschiedenen Seiten Beisteuern erhalten hat. Durch den Tod verlor die Gesellschaft: 1. Herrn Ehlers in Cartagena; derselbe besals eine bedeutende Sammlung von Ciecindeliden und Carabiden aller Welttheile. Was aus derselben geworden, ist mir noch nicht bekannt. Er veröffent- lichte einen Artikel über eine Anzahl blinder Bembidien in Jahr- gang 27, p. 30—32 unserer Zeitschrift. 9. Herrn Ed. von Bodemeyer, General-Direktor der Schle- sischen Domänen Ihrer Königlichen Hoheit, der Frau Grofsherzogin von Sachsen in Heinrichau. Er verschied sanft in Folge eines Schlaganfalles im Alter von 66 Jahren und hinterliels eine schöne Sammlung schlesischer und ungarischer Käfer, welche von seinem Sohne, dem Prem. -Lieutenant E. v. Bodemeyer fortgesetzt wird. Ihren Austritt erklärten: Herr Brenske und Herr Kliegel in Potsdam. - CGalix in Berlin. | Seinen Wiedereintritt in die Gesellschaft erklärte: Herr B. Lichtwardt, Disponent von Siebenlist, Knothe u. Co., Oranienburgerstralse 58. (Col., Dipt.) Seit dem Mai dieses Jahres traten der Gesellschaft bei: Herr Lehrer Backhaus in Berlin, Franseckistralse 21. (Col.) - Carl Bormann in Braunschweig, Goslarsche Stralse 32a. (Col.) Allgemeine Angelegenheiten 1888. II. 3 Herr A. F. Nonfried, Verwalter in Raconitz (Böhmen). (Col.) C. Hillecke in Quedlinburg. (Col.) Willy Paulcke in Baden-Baden, per Adr. Dr. M. Lange, Langestrafse 33. (Col.) A. Starck in Sotschi, Utsch-Dere, Intendant der caucasischen Güter Ihrer Kaiserlichen Hoheiten der Grofsherzöge Con- stantin Constantinowitsch und Dimitri Constantinowitsch. Sedillot in Paris, 20 Rue de l’Odeon. (Col., Melasomen.) Von öffentlichen Anstalten abonnirten auf die Zeitschrift: Das städtische Museum in Magdeburg. Das zoologische Hofcabinet in Wien. Ihren Wohnsitz veränderten: Herr A. Fruhstorfer in Berlin wohnt jetzt Gartenstrafse 27, II. Herr Martin Jacoby wohnt jetzt Hemstall Road, West Hampstead. Neervoort van de Poll in Amsterdam wohnt jetzt Heeren- gracht 476. Eberh. (nicht Bernhardt) von Oertzen, jetzt Kurfürsten- stralse 77, Hof part. K. Schirmer in Berlin, jetzt Dresdenerstrafse 12. Schultze ist jetzt Oberst und Regiments-Commandeur in Coblenz, Mainzer Str. 64. Adr. Schuster, jetzt suplirender Professor an der Handels- Akademie in Wien IV, Theresianumgasse 6. J. Weise in Berlin, jetzt Griebenowstrafse 16. Dr. Arth. Seeck (nicht Seek) ist jetzt Scehuldirektor in Königsberg i. Pr. Bidder (nicht Binder) in Petersburg. In der Jahresversammlung am 29. October waren 17 Mitglieder zugegen; von den Anwesenden wurde der Unterzeichnete einstimmig zum Präsidenten wieder gewählt, ebenso fast alle übrigen Mitglieder des Vorstandes; an Stelle des Herrn Calix, welcher seinen Austritt aus dem Verein erklärt hatte, wurde gewählt: Herr B. Lichtwardt. Dr. G. Kraataz. = 4 Allgemeine Angelegenheiten 138883. II. Herr Honrath bringt in der Berliner Entomol. Zeitschr. 1888, p. IV u. V, einen Aufsatz, betitelt: das Ende des Processes des Berl. Entom. Vereins contra Calix, Kraatz und das Vereins- Vermögen. Auf seine Auslassung geben die unterzeichneten Vor- standsmitglieder der Deutschen Ent. Gesellschaft folgende Antwort: Wir erklären uns mit dem Verfahren des Herrn Dr. Kraatz in dem Processe, welchen der Berliner Entom. Verein gegen den Rechnungsführer der Deutschen Entom. Gesellschaft, Herrn Calix, angestrengt hatte, durchaus einverstanden. Nachdem dieser die bestimmte Versicherung abgegeben, dafs er sich nicht erinnere, vom Versitzenden des klägerischen Vereines zur Rechnungslegung auf- gefordert worden zu sein, hielt Herr Justizrath Zentzytzki es für das sicherste Mittel zur Beendigung der Streitigkeiten, bei Gericht den Antrag zu stellen, über die an uns erhobenen Ansprüche die Verjährung auszusprechen. Leider erwies sich die Versicherung unseres Rendanten als unrichtig, denn es soll wirklich eine Auf- forderung vom Rendanten des Berliner Ent. Vereins, Herrn Hache, erfolgt sein, allerdings in völlig formloser Weise, ohne Legitima- tion und nicht im Auftrage des damaligen Vorsitzenden Herrn v. Türckheim. Hiernach sah sich Herr Dr. Kr. veranlafst, auf den wiederholten Vorschlag des Vorsitzenden des Gerichtshofes einzugehen und sich zu einigen. Es geschah dies auf Grund eines Briefes vom Herrn Justizrath Zentzytzki an Herrn Rechtsanwalt Wolffgram, in welchem darauf hingewiesen war, dals Herr Oalix, „so weit es jetzt noch in seinen Kräften stehe“, Rechnung legen und das Geld herbeischaffen wolle, mit Ausnahme von ca. 1100 Mark, welche von Herrn Dr. Kraatz für den Druck von Herrn v. Heyden’s Catalog der Käfer Sibiriens verausgabt seien. In der Sitzung am 6. August wurde nun vom Vorsitzenden und den anwesenden Mitgliedern Herrn Calix der Wunsch aus- gesprochen, er möge Herrn Honrath das Vereins-Vermögen über- senden, jedoch abzüglich der erwähnten Druckkosten für den Cata- log, für welche die Belege beigefügt werden sollten. Herr Calix überlieferte indessen, durch die Darstellung des Herrn Honrath, „das Ende des Processes etc.“, in hochgradige Aufregung versetzt, das gesammte Vereins-Vermögen, zu dessen augenblicklicher Aus- zahlung sich Herr Dr. Kraatz ihm gegenüber verpflichtet hatte. Herr Honrath weigert sich, die 1100 Mark herauszugeben, und der Berliner Verein behält das ganze Vermögen, welches Herr Dr. Kraatz in 24jähriger Amtsführung durch Umsicht und Sparsamkeit erworben hatte. Allgemeine Angelegenheiten 1888. 1. | d Nachdem Herr Dr. Kraatz sich gegen die Ausführungen des Vorsitzenden des Berliner Entomologischen Vereins (in der Berliner Entomol. Zeitschrift 1888, p. XXX u. XXXI) kräftig in unserer Zeitschrift ausgesprochen hatte, zogen ihm seine Aeulserungen einen Injurienprocels zu. Er wäre auf eine Einigung eingegangen, zu der er von verschiedenen Seiten aufgefordert war, wenn nicht Herr Honrath schliefslich die Forderung gestellt hätte, er solle seine (Kr.’s) Erklärung in der Insektenbörse einrücken. Was den (Berl. Ent. Zeitschr. 1888, p. V) Herrn Dr. Kraatz gemachten Vorwurf betrifft, er habe widerrechtlich Gelder für verkaufte Hefte der Berl. Ent. Zeitschr. erhoben, so hat im Gegen- theil die Nicolai’sche Buchhandlung auf Betreiben des Herrn Honrath 295 Mark von Hrn. Dr. Kraatz erhoben, die, wie sich herausstellte, bereits im Sommer 1881 von Herrn Baron v. Türck- heim für verkaufte Hefte des Jahres 1880 eingezogen waren. Herr Dr. Kraatz hatte wohl ein Recht, seiner Zeit Beträge aus den Rechnungs-Jahren 1878 und 1879 zu erheben, welche noch zu den Abrechnungen dieser Jahre gehörten. Auch dieser Theil des Vereinsvermögens ist von der Nicolai’schen Buchhandlung an Herrn Honrath ausgezahlt worden. Der Wolffgram’sche Klageantrag des Berliner Entom. Vereins gegen Herrn Dr. Kraatz in der Berl. Ent. Zeitschr. 1888, p- VI—-VII, ist ganz unnütz veröffentlicht, da wir rechtzeitig alle drei Punkte desselben um so eher zu erfüllen versprochen, als die Coleopterologen wissen, dals die Deutsche Gesell- schaft in Wahrheit zum gröflsten Theil aus den Mit- gliedern des alten Berliner Vereins besteht; der Vorstand der deutschen Ges. war noch im vorigen Jahre genau derselbe wie der der Berliner Gesellschaft im Jahre 1880, mit Ausnahme des aus dem Leben geschiedenen Dr. Stein und des aus Berlin geschiedenen Baron v. Türckheim. — „Jahrgang 1883“ ist im Grunde deutlicher als „32. Jahrg.“, und es wäre zu wünschen, dals alle Vereine ihre Schriften in erster Linie nach dem Jahre der Herausgabe datirten. Nach Herrn Honrath soll die Staatsunterstützung nach dem Bekanntwerden des Processes im Cultusministerium zurück- gezogen worden sein. Diese Darstellung ist unrichtig; denn Herrn Dr. Kraatz ist vom Ministerium mitgetheilt, dals, nachdem bereits im Jahre vorher keine Unterstützung ertheilt war, dieselbe nur noch für 1887 gewährt werden könne; sie ist also ertheilt, gegen Quittung ausgezahlt und nicht zurückgezogen worden. 6 Allgemeine Angelegenheiten 1888. H. Herr Geh. Rath Herwig, dessen Befürwortung wir die be- treffende Unterstützung verdanken, schrieb nach Zusendung des zweiten Heftes des Jahrgangs 1887 an Herrn Dr. Kraatz: „ich mochte für die freundliche Zusendung des Heftes nicht eher danken, ehe ich es gelesen. Ich fand, was ich erwartet: eine auf voller Höhe stehende Publication. Meine Sympathien gehören nach wie vor der Gesellschaft.“ B. Lichtwardt, J. Schilsky, O. Schwarz, J. Weise. Herr v. Heyden, welcher durch ein vielfach versendetes Circular aufgefordert wurde, sich zu äufsern, thut dies in folgender Weise: Neuenahr, Rheinprovinz, 28. August 1888. Lieber Freund! Das Cirkular des Berliner Vereins wurde mir vor einiger Zeit von Berlin aus zugesandt. Auf das Urtheil des grofsen Haufens minorum gentium gab und gebe ich nie etwas; das war mir in meinem Leben immer einerlei. Es giebt eine gewisse Classe Leute, die mich nie beleidigen können, weil sie nicht meines Gleichen sind. Ebensowenig gab und gebe ich etwas auf juristische Ent- scheidungen, denn sie richten sich nach dem Urtheil Einzelner, die eine Sache so oder so hinzustellen wissen. Das Urtheil hindert mich nicht im Mindesten daran, Dir, „dem Präsidenten Dr. G. Kraatz“, Heerfolge zu leisten. Ich habe das Bewulstsein, dals es nur zum Besten unserer Wissenschaft und des alten Berliner Entomol. Vereins und der Deutschen Entomol. Gesellschaft gereichte, wenn ich seit 1858 (30 Jahren) in allen Fragen Hand in Hand mit meinem Freunde, dem „Präsidenten Dr. G. Kraatz“, ging und dies auch ferner thun werde, trotz der Vorstandsmitglieder des Berliner Vereins, die für mich einfach nicht existiren, da ich nicht Mitglied dieses Vereines bin. Ich kenne Dich seit 30 Jahren, wie leider die wenigsten Dich kennen, — ich weils, dafs Du nur im Interesse der Sache so handelst wie Du handelst. Ich habe Deine Zeugenaussage sorgfältig durchgelesen, finde dieselbe für unsere Sache viel günstiger als für die Gegenpartei, wülste auch nicht entfernt, was darin unfreiwillig sein könnte. Du sagst ja ausdrücklich, es sind bei der Wahl Unregelmälsig- keiten vorgekommen, welche dieselbe Deines Erachtens ungültig machen. Ich kann es nur billigen, dafs Du Deine Allgemeine Angelegenheiten 1888. II. 7 Einwilligung zur Beendigung des Prozesses gegeben hast. „Wer schimpft hat Unrecht“ pafst doch wahrlich nicht auf Dich! dafs Dergleichen im Namen des Berliner Vereins gesagt wird, ist traurig für Berlin! Ich theile Deine, auf S. 12 dieses Jahrgangs ausgesprochenen Ansichten im Allgemeinen, welche Du doch nur in Vertretung berechtigter Interessen veröffentlicht hast, nachdem die gröbsten Invectiven vorhergegangen waren. Dr. L. von Heyden, Königl. preufs. Major z. D. In einem neuen Termin schlossen wir, in der Hoffnung, damit dem Streite ein Ende zu machen, folgenden Vergleich, welchen Herr Honrath sich bereit erklärte, in der Insektenbörse inseriren zu lassen (so dafs ich also nicht der Inserirende war): Herr Dr. Kraatz erklärt: Die von mir gegen den Hofkunsthändler und Vorsitzenden des Berliner Entomologischen Vereins, Herrn Honrath, in der Deutschen Entomologischen Zeitschrift geäufserten Beleidigungen nehme ich zurück und bedauere, Herrn Honrath beleidigt zu haben. Herr Honrath erklärt: Sofern ich Aeufserungen über Herrn Dr. Kraatz gethan haben sollte, welche derselbe etwa als Beleidigungen aufgefalst haben könnte, so nehme ich dieselben zurück. Herr Dr. Kraatz verpflichtet sich, nach bestem Gewissen in Zukunft sich aller Angriffe auf die Person des Herrn Honrath und der gegenwärtigen Mitglieder des Berliner Entomologischen Vereins zu enthalten, worauf Herr Honrath erklärt, er würde selbst- verständlich, wie bisher, so auch in Zukunft, sich jeden persönlichen Angriffs gegen Herrn Dr. Kraatz und die gegenwärtigen Mitglieder der Deutschen Entomologischen Gesellschaft enthalten. Herr Honrath hat das Recht, auf Kosten des Herrn Dr. Kraatz in der nächst erscheinenden Nummer bezw. in dem nächst erscheinenden Heft der Deutschen Entomologischen Zeitschrift und der in Leipzig erscheinenden „Insektenbörse* diesen Vergleich einmal inseriren zu lassen. Die Kosten des Verfahrens, einschliefslich der nothwendigen Auslagen des Klägers, übernimmt Herr Dr. Kraatz, Klage und Gegenklage werden zurückgenommen. Berlin, den 15. October 1888. Dr. G. Kraatz. N ——. re, En a a sonb „nd ala neukseplld obdonn. „dns ARTRR Ye oe vor. de Yn N gang en Bi ee A Baba e ir . E “ss 1ojaM .alsorg einst Er Re x SL tab‘ Spattoff ua: ch . ie ER ai N TOR Ha Sehr dr BDA is ale us usproan! smödialioanl Pi strälstın j en or ul Hr al "6 er. Hueber "Era mäldıs sIs81 all be w nobnastiardV. bat Helena ‚nogag ats I 1b. uiydlonso I nokk, ‚auiar Ynastoaigolarsorngt- Annilnbehchue Er ogenpiblsladt ‚nesrseluiog ı ArndondisN, lerigelasäneE tunkoechignd ad MEINER BR N arıall ‚rone bad bau alaikrun dei .e Don :älinde dia th ' RR Nee a Ban sell moymmaalusA eg Bar e ARBa aeaaiae. ae ein wo sedlöereb. Bde 1 ee stadiansib ai enadan oe a E ai ah RN donndie, sotdoißgiin. 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Heydeni Beck... . . . 24 Bergroth, Dr. E.: Fähraea nov. gen. nn or 221 — Ueber Cychrus convexus Mor. . . . NL 222 Eppelsheim, Dr. E.: Neue Staphylinen Central. Asiens . . 49—67 — Ein neues deutsches Zathrobium (Ludyi Epp.) ». -» : . » 175 Haase, Dr. Er.: Zur Kenntnifs von Phengodes. (Hierzu Basel, Wund.EIyVA, eunstliplögl gacneluah, aa einge aus Aeila5-—167 Heyden, Dr. L. v.: Ueber die von L. Conradt aus dem Alai- Gebirge mitgebrachten Coleopteren. — Beitrag XI. . . . 39—44 — und J. Faust: Beiträge zur Kleinasiatischen Coleopteren- Pauna -. .. ». an Va at Bi, Me can ke Ka AR ORA Dr — Käfer vom Cifeischen Taneıs. en 1 ang OR Gt — L.Ganglbauer und Dr. G.Kraatz: Neue und interessante Coleopteren aus Malatia in Mesopotamien . . . AS) Konow, Fr. W.: Die Blattwespengattung Allantus Jur. . . . 209—220 0 Mlenöliredo” Bernardı,Konow .. null. nad nlausane ik 220 Kraatz, Dr.G.: Das deutsche entomologische National-Museum 17—20 — Die 60. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wiesbaden (1887) . . . . . a Er — Ueber Carabus auratus var. Brullei Ghin ENT SDA: — Beiträge zur Kenntnils der Pachyrrhynchus-Arten . . . . 29—32 — Ueber Carabus breviusculus Kraatz aus Ungarn . . BASE? 48 — Ueber Apion dispar Germ., Hookeri Kirby und sorbi F. . .. 179 —174 — sSignoretia Kraatz statt Westwoodia Sien. » » 2... 176 — Laccobius elongatus Tournier = leucaspis Ksw. . . . : 176 — Ist Rhizophagus parallelocollis wirklich ein Deichenfreund? . 191-192 — Ueber Käfer und Schmetterlinge der Mosigkauer Haide. (Kurzes Referat über die gleichnamigen Aufsätze in Band 1837 der Berliner Entomol. Zeitschrift p. 3835 — 346 und DANS ISO NN N En EN. ea a a dd 1 #* 10 Inhalt. Kraatz, Dr. G@.: Zwei neue Blaps von Alai (Turkestan) — Ueber Beiträge zur Käferfauna der Bucowina und Nord- rumänien . Se — Beiträge zur Kenntnils 1 Colsopteren® Fauna Koras von H. J. Kolbe und Dr. L. v. Heyden. ; — Ueber die Gattung Cyphonotus Fisch. und einige ihr. vor wandie neue russische Melolonthiden-Genera — Dictyoptera sanguinea L. vielumworben . — Catalog der Coleopteren von Japan von H. v. Schönfeldt — Ueber „kurze Beschreibungen neuer Deutscher Arten“ Kuwert, A.: Generalübersicht der Hydraenen der europäischen Fauna . — Uebersicht der BerosisArten Hirohas, der Mittelmeer. Mann und der angrenzenden Länder . sur emp. Eh Reitter, Edm.: Einiges über den Werth mehrerer Coleopteren- Gattungen und deren Prioritäts- Berechtigung ER — Neue, von Herrn Lothar Hetschko um Blumenau im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden . Schilsky, J.: Beiträge zur Käferfauna Deutschlands Ill. — Beitrag zur Kenntnils der deutschen Käferfauna IV. . Seidlitz, Dr. G.:. Die este und ethische Bedeutung _ der Entomologie — Die Bedeutung der na in "ee Fiissenschaftlinhen Zoologie — Zur Abwehr . “le ee mike SS HREOHLElN ihr Stierlin, Dr. G.: Ueber Otiorrhynchus bicostatus und gemellatus Weise, J.: Ueber Coceinellen aus Afrika, hauptsächlich von Herrn Major v. Mechow gesammelt — Ueber Hippuriphila simplicipes Kutsch. — Ueber die afrikanische Galerueiden-Gattung Polka Glark — Timarcha strophium . 324 Naish True: Seite 195 —197 198 199 —204 205—208 222 223— 224 224 113—123 129—144 97—109 225 —240 125—128 177—190 33—37 37—33 168— 172 79—80 81—96 110 111—112 124 [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Allgemeine Angelegenheiten 1888. 1. Das vorliegende Heft sollte schon im Februar erscheinen, ist aber wegen Verhinderung des Setzers erst Mitte April abgeschlossen worden. Es enthält werthvolle Arbeiten von Dr. Eppelsheim, L. von Heyden, J. Weise, A. Kuwert (über die Gattungen Hydraena und Berosus), J. Schilsky (über deutsche Käfer) und Reitter (über brasilianische Pselaphiden); Hr. Dr. Haase bringt einen von zwei Tafeln begleiteten interessanten Aufsatz über die Anatomie von Phengodes Hieronymt, dessen Männchen unten grün- lich, dessen larvenförmiges Weibchen am Kopfe röthlich, an den Seiten grünlich leuchtet. Hr. Pfarrer Konow berichtet über Arten der Blattwespengattung Allantus. In der Sitzung am 19. März beschlo(s der Verein, in Zukunft keine Arbeiten über Lepidopteren mehr zu publiziren, da der Dresdener Verein Iris mit ihm in nähere Verbindung zu treten und nur lepidopterologische Arbeiten herauszugeben gedenkt. Einzelne Arbeiten über andere Insektenordnungen wird der Verein noch so lange veröffentlichen, als Centralpunkte für die Publication von Dipteren Hymenopteren etc. nicht geschaffen sind. Herr Schilsky läfst, im Anschluls an das vom Unterzeich- neten früher herausgegebene, ein von ihm in den letzten Jahren bearbeitetes, neues Verzeichnils der Käfer Deutschlands im Verlage der Nicolai’schen Buchhandlung erscheinen, welches schon längst ein Bedürfnifs geworden ist. In demselben ist auch auf die geo- graphische Verbreitung der Arten Rücksicht genommen; dasselbe wird jedenfalls Anregung und neues Leben unter die deutschen Coleopterologen bringen; dieselben werden aufserdem alsbald durch das Erscheinen des 2ten und 3ten Heftes von Seidlitz’s Fauna baltica überrascht werden, welche sich allgemein lebhaften Beifalls zu erfreuen hat; unser Heft enthält einige Paragraphen aus der Vorrede, welche von allgemeinerem Interesse sind. Berlin giebt dem In- und Auslande ein trauriges Beispiel deut- scher Zwietracht und Krähwinkelei. Berliner Lepidopterologen, angeführt von Hrn. Honrath und unterstützt von einem Assistenten des Berliner Königlichen Museums, suchen im Wege des Processes dem Vorstande der Deutschen Entomologischen Gesellschaft die ge- ringe Summe abzunehmen, welche derselbe im Laufe von 24 Jahren durch uneigennützige Tbätigkeit für dieselbe erübrigt hatte; was Hr. Baron v. Türckheim, abgeschreckt durch die Erklärung von 12 Allgemeine Angelegenheiten 1888. 1. 50 auswärtigen Vereinsmitgliedern, nicht zu fordern gewagt hatte, fordert Hr. Honrath jetzt auf gerichtlichem Wege. Vielleicht hätte das Berliner Gericht, welches sich zunächst die -Namen Coleopterologen und Lepidopterologen klar machen mulste, bei seiner völligen Unkenntnifs des Gegenstandes (auf welche Herr Honrath bei seinen Darstellungen vielleicht gerechnet hatte!), die früheren Ausführungen des Lepidopterologen Hrn. Justizrath Wilde und die meinigen unbeachtet gelassen, wenn nicht Hr. Honrath selbst eine Zuschrift des angeklagten Rendanten Hrn. Calix an Hrn. v. Türckheim, welche Hrn. C. belasten sollte, ein- gereicht hätte. Da Hr. v. T. auf dieselbe nicht in entsprechender Weise reagirt, juristisch gesprochen, die coiineirende Handlung unterlassen hatte, so wurde Hr. Honrath abgewiesen, falls er nicht den Beweis des Gegentheils liefert, was ihm schwerlich gelingen dürfte. Meine eidliche Vernehmung als Zeuge hat lediglich ver- schiedene Punkte meiner früheren gedruckten Angaben bestätigt und ergänzt; die Schlufsfolgerungen, welehe das Gericht daraus gezogen hat, sind Hrn. Honrath ebenso unbekannt wie mir; der Einwand meines Justizraths kam ihm allerdings sehr unerwartet, fand aber die erwartete Berücksichtigung. Im Uebrigen schweigen wir gegenüber den wahrheitswidrigen Tiraden des H. Honrath, welche auf absichtlicher Entstellung der Thatsachen beruhen und mit seinen mündlichen Aeufserungen in auffallendem Widerspruch stehen, und können den auswärtigen Mit- gliedern nur die Versicherung geben, dafs es mit dem Processe nicht so traurig für uns steht, als Hr. Honrath glauben machen will, nicht ohne Grund! denn wenn sich zeigt, dafs er das Geld der Mitglieder, welche er mit allen Mitteln gegen mich aufgeregt, ganz unnütz ausgegeben, wenn sie sehen, dafs er die Berliner Zeit- schrift (Heft II, 87) zum Schmähorgan eines Schaufuls gegen Hrn. Reitter (gegen die Statuten des Vereins!) herabwürdigt!) und Artikel über Käfer bringen läfst, welche des Berliner Vereins nicht würdig sind, so dürften doch selbst den Berliner Lepidopterologen allmählig die Augen aufgehen, dafs ihr Verein durch seine Leitung 1) Herr Schaufufs hält sich für berufen, „die Werthlosigkeit der miserablen Arbeiten“ unseres Ehrenmitgliedes Reitter dadurch festzustellen (Berl. Ent. Zeitschr. 1837, p. 315), dafs er Widersprüche hervorhebt, welche auf einem leicht kenntlichen Druckfehler (3— 9 statt 3—8) beruhen. Allgemeine Angelegenheiten 1888. 1. 13 in den Augen der auswärtigen Entomologen eine überaus traurige Rolle spielt; die Zahl derselben hat sich nicht vermehrt. Dals die Dresdener Lepidopterologen anders über mich denken als Hr. Honrath, darf ich wohl an dieser Stelle hervorheben; sie legen ein vollwichtiges Zeugnifs dafür dadurch ab, dafs die Gesell- schaft Iris, welche bisher 4 Hefte eines Correspondenzblattes ver- öffentlichte, ihre Arbeiten in Zukunft als lepidopterologische Hefte der Deutschen Entomologischen Zeitschrift herausgeben wird. Sollte ich noch erleben, dafs neben denselben dipterologische oder hymenopterologische Hefte erscheinen, so würde einer meiner Hauptwünsche zum Wohle der Entomologie erfüllt sein, der, dafs der Liebhaber einzelner Insekten-Ordnungen nicht unnütz Geld für Arbeiten aus anderen Ordnungen auszugeben genöthigt ist. Der Umstand, dafs die entomologischen Arbeiter diesen Satz nicht gehörig in’s Auge fassen, führt nothwendig dahin, dafs die Zahl der wissen- schaftlichen Arbeiter immer geringer werden mufs, weil ihnen die nothwendigen Mittel fehlen, die immer gröfser werdenden Summen für Bücher aufzutreiben. Nachdem Herr Rendant E. Rade in Münster in der mir am 20. März c. zugegangenen No. 6 (p. 96) der entomologischen Nach- richten einen Warnungsruf vor dem Verkehr mit den Franzosen hat erschallen lassen, kann ich im Gegensatze dazu an diesem Orte nur hervorheben, dafs unsere älteren französischen Mitglieder uns bis in die neueste Zeit hinein treu geblieben, neue allerdings seit dem Kriege nur wenig beigetreten sind; in der mir wenige Tage vor dem Erscheinen der No. 6 dem genannten Nachrichten zu- gegangenen Sitzungs-Bulletin vom 22. Febr. 88 sind zwei deutsche Dipterologen, Hr. Stadtbaurath Becker in Liegnitz und Hr. Victor von Roeder in Hoym, beide Mitarbeiter an den Karsch’schen Nachrichten, als neue Mitglieder der französischen Gesellschaft vorgeschlagen worden. Ich kann nur meine Freude darüber aus- sprechen, dafs die wissenschaftliche Stellung dieser Männer es ihnen zur Pflicht gemacht hat, die wichtigen Annales de France zu halten und Mitglieder der französischen Gesellschaft zu werden. Wollten sie überhaupt Hrn. Rade’s Rath berücksichtigen, so hätten sie jeden- falls die Annales de France anderweitig beziehen müssen, was für wohlhabende Entomologen recht unbequem und theuer ist. Wäre aber dadurch der Wissenschaft wirklich ein Dienst erwiesen worden? Ich glaube nicht! Wenn es wahr ist, dals die Franzosen die Leistungen der Amerikaner, Russen und ihre eigenen höher stellen als die der Engländer, Italiener und Deutschen, so können wir 14 Allgemeine Angelegenheiten 1888. 1. ihnen dies Vergnügen gönnen; die Wissenschaft wird darüber end- gültig entscheiden; wir können und wollen die französischen Arbeiten deshalb nicht ignoriren, sondern vielmehr wünschen, dafs die alten Zeiten gemeinschaftlicher Arbeit bald wiederkehren mögen! jede Zwietracht thut der Wissenschaft den gröfsten Schaden! sowohl die zwischen Entomologen einer Stadt als zweier Nationen! Weshalb Hr. Dr. Karsch den Warnungsruf aufgenommen hat, ist mir unklar! das ganze Treiben dieses Herrn scheint mir darauf gerichtet, neuen Zwiespalt zwischen den Ento- mologen hervorzurufen und zu begünstigen. Aufser durch den Tod der weiter unten erwähnten Mitglieder unseres Vereins hat die Wissenschaft einen schweren Verlust erlitten durch den Tod des Lepidopterologen Hrn. Pierre Milliere (dem Unterzeichneten nur durch ÜCorrespondenz bekannt), welcher am 29. Mai 1887 in Cannes im 76. Lebensjahre verschieden ist und hauptsächlich den europäischen Schmetterlingen seine Aufmerk- samkeit zugewendet hatte. Seine, in den Annales de la Soeiete Lineenne de Lyon (1859—75) erschienene Iconographie et description de chenilles et de Lepidopteres inedits, welche nicht durch buch- händlerische Reclame empfohlen zu werden brauchen, lassen durch unübertreffliche Sauberkeit der Abbildungen auf den beigegebenen Tafeln und deren Arrangement alles Aehnliche weit hinter sich zurück. Milliere lebte in einer herrlichen Gegend in den glücklichsten 'äufseren Verhältnissen; seine Sammlungen waren in mustergültiger Weise aufgestellt; seine Macrolepidopteren (exel. Psychiden) und Psychiden sind dem Prinzen Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha, jetzigen König von Bulgarien, letztwillig vermacht worden. Dafs der werthvollste Theil der Milliere’schen Sammlungen in’s Ausland ging, werden seine Landsleute bedauern; Hr. Napoleon Kheil scheint dies sonderbar zu finden; hoffen wir, dafs Dr. Stau- dinger, der Besitzer einer der gröfsten, existirenden Schmetterlings- Sammlungen, soviel Patriotismus besitzt, dieselbe seinem Vaterlande zu sichern. Durch den Tod verlor die Gesellschaft am 7. Februar d. J. ihr langjähriges Mitglied: Herrn Louis Charles Frangois Brisout de Barneville in Saint-Germain-en-Laye bei Paris; derselbe starb im 69. Jahre und hat eine Anzahl interessanter Arbeiten über Orthopteren in den Annalen der französischen entomologischen Gesellschaft ver- öffentlicht. Allgemeine Angelegenheiten 1888. 1. 15 Am 13. Februar starb an den Folgen einer Lungenentzündung in St. Petersburg unser Mitglied: der General der Infanterie Alexander von Manderstjerna, der Vetter unseres Ehrenmitgliedes, des Herrn Major z. D. Dr. L. v. Heyden. Ihren Austritt aus der Gesellschaft erklärten: Herr Graf Henry de Bonvouloir in Bagneres-de-Bigorre, welcher der Gesellschaft seit dem Jahre 1858, also seit 30 Jahren, angehört und sich jetzt nicht mehr mit Entomologie beschäftigt. Herr Henry Jekel in Paris, welcher ebenfalls seit langen Jahren dem Vereine angehört und jetzt leider durch mehrere Schlag- anfälle verhindert ist, sich ferner der Entomologie zu widmen, welche seine Lebensbeschäftigung gewesen. Mit allen diesen Herren war der Unterzeichnete namentlich vor 1870 wiederholt in Berührung gekommen und hatte sie näher kennen und schätzen gelernt. Herr J. Gerber in Steglitz, welcher das Sammeln aufgegeben hat, ist ebenfalls ausgetreten. Seit den wenigen Monaten, die seit der Herausgabe des letzten Heftes verflossen sind, trat der Gesellschaft bei: Herr Prof. Dr. E. Binder in St. Petersburg, Entbindungs- anstalt, Nadeschdiaskaja 3. Als Abonnent ist der Gesellschaft beigetreten: Die grofsherzogliche Hofbibliothek in Darmstadt. Ihren Wohnsitz veränderten: Herr Fr. Birthler, jetzt Königl. Gerichtsrath in Maros Vasärhely, Siebenbürgen. - L. Fairmaire, jetzt rue du Dragon 21 in Paris. - Kaspar, jetzt Schleiermacherstralse 14. - Mühl, jetzt Dotzheimerstrafse 40 in Wiesbaden. - Rybakow, jetzt in St. Petersburg, Hoffnungstrafse 26, Log. 4. - Schultze, jetzt Oberst-Lieutenant in Mainz. - Woite in Berlin, jetzt Georgenkirchstrafse 5. Dr. G. Kraatz. Um die auswärtigen Leser der Zeitschrift über den Gang des Processes des Berliner Entomol. Vereins gegen unsere Gesellschaft wahrheitsgemäfs auf dem Laufenden zu erhalten, bringe ich einfach den Wortlaut des letzten Gerichtsbeschlusses vom 4. April d.J. 16 Allgemeine Angelegenheiten 1888. 1. In der Sitzung des Kgl. Landgerichts I wurde beschlossen: „darüber Beweis zu erheben: »ob Beklagter seitens des Frei- herrn von Türckheim oder in dessen Auftrage vom Kauf- mann Hache nach dem 8. Februar 1881 auf vorgängigen Beschlufs des klägerischen Vereins zur Rechnungslegung und ‘ Herausgabe des Vereinsvermögens aufgefordert worden ist — wie Kläger behauptet —, durch Vernehmung des Kaufmanns Hache zu Berlin, Charlottenstr. 37, als Zeugen, oder ob ein derartiger Beschluls seitens des klägerischen Vereins nie gefalst worden ist, ob der Baron von Türckheim vom Beklagten Rechnungslegung und Herausgabe des Vereins- vermögens nach dem 8. Februar 1881 nicht gefordert und auch nicht den Kaufmann Hache beauftragt hat, eine der- artige Rechnungslegung und Herausgabe von dem Beklagten zu verlangen, — wie Beklagter behauptet, durch Verneh- mung des letzteren Zeugen soll durch Ersuchen des für Kippenheim zuständigen Gerichts erfolgen.“ Termin zur Vernehmung des Zeugen Hache und zur weiteren mündlichen Verhandlung wird dann von Amtswegen anberaumt werden. Hätte Hr. Baron v. Türekheim wirklich -eine offizielle Auf- forderung zur Uebergabe des Vermögens an Hrn. Calix ergehen lassen, so würde die deutsche Gesellschaft wahrscheinlich auch etwas davon erfahren haben; Hr. Calix erinnert sich nicht, dafs „er zur Rechnungslegung und Herausgabe des streitigen Vermögens auf- gefordert worden ist“, welches er auf schriftliches Andringen einer Anzahl Mitglieder, unter denen sich Hr. Geheimrath Herwig und Hr. Moritz befanden, nicht ohne Weiteres übergeben wollte, da er sich als Rendant des alten Vereines betrachtete und das Geld bei Hrn. Sy deponirt hatte; seiner Zeit dachte der Berliner Verein gar nicht ernstlich daran, Rechnungslegung zu verlangen. Hr. Baron v. Türekheim, welcher die von 50 Mitgliedern be- antragte Neuwahl nicht hatte vollziehen lassen und Hrn. Dr. Kraatz sogar verhindert hatte, dieselbe vornehmen zu lassen, war zufrieden, die Zeitschrift unter der Redaction des Dr. Dewitz fortgeführt zu sehen und weiter Vorsitzender genannt zu werden; Dr. Kraatz, welcher sein Amt als Redacteur nicht niedergelegt hatte, sondern die Zeitschrift für die Mehrzahl der alten Mitglieder unter dem früheren Titel fortführte, erhob keine Ansprüche an ihn, sondern druckte das v. Heyden’sche Verzeichnis der Käfer Sibiriens, dessen Publication schon lange vorher von der Majorität des Vorstandes beschlossen war, 1881 mit den vorhandenen Vereinsgeldern, welche erst unter der Leitung der Herren Honrath und Mink nach sieben Jahren beansprucht wurden. Dr. G. Kraatz. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft L.] Das deutsche entomologische National- Museum. Nachdem ich der Naturforscher-Versammlung in Berlin 1) bereits im Jahre 1886 angezeigt habe, dals das deutsche entomologische National-Museum von mir in Berlin begründet sei und als selbst- ständige Stiftung mit dem Märkischen Museum verbunden werden solle (inzwischen ist auch die Königliche Genehmigung eingelaufen), sowie dals ein Zimmer im städtischen Sparkassengebäude ge- miethet sei, welches Sammlungen bis zuın vollendeten Um- oder Neubau des Märkischen Museums aufnehme, nachdem ferner schon seit Jahren in dieser Zeitschrift ?) die Namen der Herren Dr. Dieck, Dr. v. Heyden, Rector Letzner, Metzner, Dr. Rolph u. A. m. veröffentlicht sind, welche ihre Sammlungen dem National-Museum letztwillig vermacht haben, und nachdem die zwei Letztgenannten bereits verstorben und ihre Sammlungen in den Besitz des Museums übergegangen sind, hatte Herr Prof. Landois in der Naturforscher- Versammlung zu Wiesbaden im Herbst 1887 wiederum einen Vortrag über „die Einrichtung eines deutschen entomologischen National-Museums, d.h. Sammlung sämmtlicher Insekten- Arten Deutschlands, in systematischer und biologischer Aufstellung“ angekündigt. Ich kann hier nur wiederholen, dafs er im Grunde weiter nichts, als den Wunsch nach einem solchen ausgesprochen und das von mir bereits in Berlin begründete vollständig ignorirt hat; die von ihm erwähnten Sammlungen können erst in den nächsten Jahrhunderten gemacht werden! Wie dies zu geschehen hat, darüber werden die Ento- mologen von Fach jedenfalls allmählig klarer und klarer werden; Prof. Landois hat kaum versucht, einen einzigen Vorschlag über die practische Einrichtung eines solchen Museums zu machen; dies ist von ihm auch gar nicht zu verlangen, da er, so viel bekannt ist, sich für einzelne Insekten-Formen und deren Entwickelungs- geschichte allerdings besonders interessirt hat, aber niemals practi- scher Insekten-Sammler und Entomolog gewesen ist. Nur ein solcher kennt die namenlosen Schwierigkeiten, welche sich der richtigen Bestimmung selbst der deutschen Arten einer Insekten -Ordnung, geschweige der aller, entgegenstellen. Sache der descriptiven Entomologen ist es zuförderst, die Arten so kennen zu lehren, dafs sie mit Sicherheit erkannt werden, wobei 1) Siehe Deutsche Entomol. Zeitschrift 1887, p. 29. ?2) D.E. Z. 1880, p. 13 u. 14, 1831, p. 351 u. 352. Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft I, 2 18 G. Kraatz: das deutsche in manchen Fällen die Kenntnils der ersten Stände zu Hülfe ge- nommen werden kann, in den bei Weitem meisten aber nicht, weil jene zu ergründen die Aufgabe der nächsten Jahrhunderte ist. Ob dieselben sich für die Förderung der Entomologie so günstig gestalten werden, wie Prof. Landois glaubt, bleibt abzuwarten. Der Staat scheint vorläufig in der von ihm vorausgesetzten Weise nicht vorzugehen, wenigstens nicht hier in Berlin t). Aus diesem Grunde sollte es doppelt dankbar anerkannt werden, wenn wohlhabende Entomologen sich zusammenthun, um 1) Der neue Director der zoologischen Abtheilung des Museums _ für Naturkunde in Berlin, Herr Prof. Dr. Karl Möbius, wird allerdings die ersten Stände, namentlich der Lepidopteren, in ganz anderer Weise, als bisher geschehen ist, zur Anschauung bringen lassen, aber nur zur Anschauung und Anregung für die studi- rende Jugend. Dieses Unternehmen kann nur gebilligt werden und muthmals- lich hat Herr Prof. Landois dies thun wollen, als er das Schreiben des Herrn Prof. Möbius in dieser Beziehung auf der Naturforscher- Versammlung in Wiesbaden vorlas. £ Bisher hat aber die Königliche Sammlung weniger als Beleh- rungs-Anstalt für die studirende Jugend als zur Anregung für die Entomologen Deutschlands gedient oder dienen sollen; indessen scheint auch in letzterer Beziehung mehr als bisher zu geschehen; namentlich werden die aufgespeicherten Schätze den deutschen Ento- mologen und nicht nur diesen zugänglich gemacht. Hoffentlich wird Herrn Prof. Möbius hierbei der grofse Umfang klar werden, den die Entomologie auf allen Gebieten in neuerer Zeit gewonnen hat und es wird ihm vielleicht gelingen, die nothwendigen Mittel zu ihrer Förderung flüssig zu machen. Denn wenn schon jetzt die- selben nicht vorhanden sind, ist eigentlich nicht recht abzusehen, weshalb die studirende Jugend noch besonders angefeuert werden soll, sich mit dem Studium der Entomologie zu befassen. Ob die nothwendigen Mittel zur Disposition stehen und ver- wendet werden, um auch nur eine genügende Anzahl von Oustoden und Assistenten zu honoriren, soll hier nicht erörtert werden; es mag genügen, darauf hinzuweisen, dafs die Zahl derselben in meiner Jugend vier war (Klug, Hoppffer, Gerstäcker und Stein) und noch heut der Zahl nach dieselbe ist (Dewitz, Karsch, Kolbe, Fromholz). Der Umfang des Catalogs der europäischen Käfer hat sich während meiner Beschäftigung mit der Entomologie mehr als verdreifacht, der der exotischen Käfer mindestens ver- zehnfacht (man vergleiche den Gemminger-Harold’schen mit dem Dejean’schen Cataloge). Mit diesen Fortschritten der Wissenschaft hat aber der Staat von Jahr zu Jahr weniger Schritt gehalten, so wenig, dals Herr Kolbe ein Gegenstand berechtigten Spottes des In- und Auslandes geworden ist. entomologische National- Museum. 19 nicht nur ihre Sammlungen nach ihrem Tode conservirt, sondern auch von geeigneten Custoden zum Frommen der Gesammtheit verwaltet zu sehen. Gerade in Deutschland wäre es recht eigentlich Aufgabe des Staates, die Sammlungen der bedeutenderen Entomologen nach ihrem Tode anzukaufen, denn die Meisten sind nicht wohlhabend und der Verlust der Typen ist ein nahezu unersetzlicher. Ein Ankauf ge- schieht bei uns nur ausnahmsweise; wie z. B. der eines grolsen Theiles der Loew’schen Fliegen. Dagegen hat Amerika die Smithsonian Institution und den Werth der Loew’schen amerikanischen Typen so wohl zu schätzen gewulst, dafs es dieselben sofort zu dem von ihm gestellten Preise ankaufte; die Zeller’schen Typen sind nach London vermacht worden; die Harold’schen Typen sind von der Frau an einen Händler abgegeben und muthmalslich in alle Winde zerstreut worden. Nachdem das Berliner Museum sich eine Anzahl Arten aus der Schaum’schen Sammlung ausgewählt hatte, sind gerade dessen Scydmaeniden und Pselaphiden (zum Glück!) an Herrn Müller in Dresden, seine Carabicinen, zu Herrn Prof. Peter’s Bedauern, an mich für den Preis verkauft worden, der von England dafür gefordert werden sollte. Die Chevrolat’sche Curculioniden-Sammlung hat Kopen- hagen angekauft; dagegen hat ein wohlhabender patriotischer Franzose, Herr Rene Oberthür, dessen Bruder eine der bedeu- tendsten Lepidopteren-Sammlung besitzt, einen grofsen Theil der berühmten Mniszech’schen Sammlung erstanden und so dem Vater- lande erhalten; derselbe hat allein drei deutsche Sammlungen angekauft: die bedeutende Cureulioniden-Sammlung des Herrn Sehmidt in Hamburg, die an Typen reiche Dytisciden-Samm- lung des Herrn Wehncke in Harburg und die columbischen Sammlungen des Herrn Er. Steinheil in München. Die Formiciden- Sammlung des verstorbenen Sanitätsrath Roger ist dem Berliner Museum von mir zu einem Spottpreise angeboten und dennoch nur zum Theil angekauft worden; der Rest ist nach Rufsland gegangen. Die Dipteren-Sammlung des Oberlehrer Ruthe ist nach Belgien verkauft. Wenn der Staat sich so Vieles entgehen läfst, was er sich kaum entgehen lassen durfte!), so müssen doch schliefslich Private !) Die Sammlung des Lepidopterologen Mützell ist in neuester Zeit für 19000 Mark von Herrn Heyne in Leipzig gekauft worden, 95 20 G. Kraatz: das deutsche entom. National- Museum. den Versuch machen, die deutschen Sammler darauf aufmerksam zu machen, dafs sie die Früchte deutschen Fleifses nicht fort und fort dem Auslande überlassen. Es ist seit Jahren mein Bestreben gewesen, in dieser Hinsicht einzuwirken und bin ich in demselben von meinen Freunden wirksam unterstützt worden. Dals ein solches Museum auch ein höchst geeigneter Auf- stellungsort für Sammlungen europäischer und exotischer Insekten ist, darüber dürfte schon heut kaum ein Zweifel sein. Wenn Custoden angestellt werden, deren Thätigkeit hauptsächlich darin besteht, das vorhandene Material den jeweiligen Arbeitern zur Ansicht und Bearbeitung zu stellen oder zu senden, so wird der Staat in einem solchen Institut nur eine willkommene Beihülfe, aber keine unwillkommene Concurrenz erblicken, wie dies bisher von einigen Seiten geschehen ist. Was für Insektenschätze ein einziger Mann in kurzer Zeit zusammenbringen kann, zeigt das Beispiel des Herrn Dr. Richter in Pankow. Sollte derselbe seine Sammlungen dem National- Museum vermachen, so wäre für dasselbe allerdings auch der Grund zu einer Sammlung exotischer Insekten gelegt !), welche mit Hülfe der reichen Biblothek des Unterzeichneten später all- mählig bestimmt und bearbeitet werden könnten. So lange das Schicksal aller Käfer Herrn Kolbe allein anvertraut bleibt und nicht ein Coleopterologe ersten Ranges an das Königl. Museum berufen wird, dürfte Herr Dr. Richter kaum daran denken, seine Sammlungen demselben zu vermachen. Sollten dieselben aber nach seinem Tode zerstreut werden, so würde der Besitzer schnell ver- gessen sein und Frankreich oder England sich wieder einmal an den Früchten deutschen Sammeleifers bereichern. Dr. @. Kraatz. während der Staat 15000 Mark darauf geboten hatte. Dals Prof. Gerstäcker demselben gerathen hatte, weniger für dieselbe zu geben als ein Händler bezahlt hat, nachdem Pogge’s Sammlung, die von ihm auf 60000 Mark geschätzt war, ohne Schwierigkeit für 18000 Mark für Greifswald angekauft war, finde ich sehr natürlich. Wenn der reiche Herr Honrath die Sammlung für so eminent wichtig für Berlin hielt, hätte er wohl mal dem Staate ein Geschenk von 4000 Mark machen können. Freilich enthielt die Sammlung keine blanken Exoten! 1) Zu denselben würde die nicht unbedeutende Sammlung exotischer Cetoniden des Unterzeichneten, ein grofser Theil der exotischen Carabieinen des Prof. Schaum, die Sammlungen exoti- scher Curculioniden und Chrysomelinen des Dr. Haag, die in seinen Besitz übergegangen sind, hinzutreten. Dr. G. Kraatz. m [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXTI. 1888. Heft I.] Die 60. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wiesbaden (1887). Aus den bereits angegebenen Gründen verzichtet der Unter- zeichnete um so mehr darauf, einen ausführlichen Bericht über die 60. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte zu geben, als ein solcher über die wissenschaftlichen Leistungen bereits in den Entomologischen Nachrichten (Jahrg. XHI, 1887, Heft XX, p- 305—308 und Heft XXIII, p. 359—364) von Dr. Karsch gegeben ist, welcher das im Tageblatt !) Enthaltene fast wörtlich wiedergiebt. Dafs Wiesbaden seinerseits Alles gethan hat, um den Mit- gliedern (nahe an 1800 und 600 Damen) der Versammlung den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, braucht kaum erwähnt zu werden; die Stimmung auf dem Festdiner, welches von den meisten Entomologen mitgemacht wurde, war eine sehr animirte, noch heiterer beim Festtrunk im Kurhause. Das Feuerwerk daselbst war prächtig und vom schönsten Wetter begünstigt, weniger allerdings die Rheinfahrt nach dem Niederwald. Der Besuch von Schlofs Eppstein befriedigte fast noch mehr als der im Jahre 1873 bei Gelegenheit der 46. Versammlung gemachte; an demselben be- theiligten sich die meisten Mitglieder der zoologischen Sektion. Unter ihnen ist der Einführende derselben, Herr RentierL.Dreyfufs, welcher sich um die schöne wissenschaftliche Ausstellung grofse Ver- dienste erworben hatte, besonders hervorzuheben; er hatte auch in der entomologischen Sektion einen Vortrag über die Gattung Chermes zu halten angekündigt, denselben aber in der zoologischen gehalten. Der Ball im prächtigen Kurhause machte einen viel nobleren Eindruck als der Berliner; der Unterzeichnete unterstützte die entomologischen Ballväter, Herren Baron v. Hopffgarten und Dr. v. Seidlitz, nach Kräften. Der erste Geschäftsführer, der als Lepidopterologe rühmlichst bekannte Sanitätsrath Dr. Pagenstecher, hielt die Abschiedsrede, eine der besten, die ich je zu hören Gelegenheit hatte. Herr Forstmeister Mühl, der Einführende der entomologischen Sektion, hatte sich nicht nur bemüht, eine möglichst starke Sektion zusammenzubringen, sondern auch die Anstalt getroffen, die all- gemeinen, coleopterologischen und lepidopterologischen Vorträge 1) Der entomologischen Sektion und der Sektionssitzungen ist auf p. 10, p. 62 (erste Sitzung), p. 250 u. p. 258 (zool. Sektion), p: 259 (2te Sitz.) und p. 260 (3te Sitz.) Erwähnung gethan. 22 G. Kraatz: die 60. Versammlung ete. auf drei verschiedene Sitzungen zu vertheilen. Leider wurde diese vortreffliche Einrichtung nicht befolgt, sondern die Vorträge wurden ungefähr in derselben Reihenfolge gehalten, in der sie angemeldet waren. Da nun gerade solche Herren, welche selten oder nie ähn- liche Versammlungen mitgemacht, Vorträge angemeldet hatten, ja zum Theil dazu aufgefordert waren, so wurde der übliche Zeitraum von 10 Minuten mehrfach überschritten und es wurden Vorträge gehalten, welche mehr für den Druck als für eine Naturforscher- Versammlung geeignet waren. Die oben erwähnte Einrichtung muls hier nochmal als eine gute späteren Versammlungen empfohlen werden, obgleich sie, wie gesagt, diesmal nicht befolgt wurde. Den Wunsch einer Anzahl von Mitgliedern der entomologischen Sektion, sich gemeinschaftlich photographirt zu sehen, erfüllte das Sektionsmitglied Herr Stud. Vogel aus Berlin in der zweiten Sitzung aufs Freundlichste; in wenigen Minuten war ein recht wohl- gelungenes Gruppenbild !) auf dem Hofe des Versammlungslokals angefertigt, welches den Photographirten ein angenehmes Andenken bleiben wird. Dieselben sind: Herr Sanitätsrath Dr. Pagenstecher (Wiesbaden), Dr. Kraatz (Berlin), Director Dr. Buddeberg (Nassau a. Lahn), Forstmeister Mühl (Wiesb.), Postsecretair Maus (Wiesb.), Custos Hiendlmayr (München), Giesbers (Düsseldorf), Regierungsrath v. Fricken (Wiesb.), Major Dr. v. Heyden (Frankfurt a. M.), Hoflieferant Röder (Wiesb.), Dr. v. Seidlitz (Königsberg i. Pr.), Dr. Flach (Aschaffenburg), Baron v. Hopffgarten (Mülverstedt), A. Lah- mann (Bremen), Lehrer Mann (Frankf.), Kaufmann Kullmann (Frankf.), Pfarrer Fuchs (Bornich), Stud. med. Herrmann (Wiesb.). Die nicht photographirten Mitglieder, Herr Dr. med. Böttcher aus Königsberg i. Pr. und Prof. Dr. Landois aus Münster, waren nicht anwesend, Herr Vogel selbst durch Anfertigung des Bildes verhindert. Herr Prof. Lindemann aus Moskau, welcher einen Vortrag über landwirthschaftliche Entomologie angekündigt hatte, blieb aus; ebenso Se. Exec. General v. Kraatz, welcher sich auf der Liste der Mitglieder eingezeichnet hatte. 1) Vereinsmitglieder, welche sich für das Bild interessiren, können dasselbe (in Cabinetformat) gegen Einsendung von 1M. 50 Pf. an Photograph Ad. Halwas in Berlin, Friedrichstr. 185, franco erhalten. Die Reihenfolge der Photographirten ist dieselbe, wie die der oben angegebenen Namen, aber von rechts nach links; die vier Sitzenden sind zuerst angegeben. Dr. G. Kraatz. nn ———— [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Ueber Carabus auratus var. Brullei Gehin. Herr Beckers erwähnt in den entomologischen Nachrichten 1885, No. 2, p. 17, dals er einige Stücke der oben genannten Var. bei Rheydt aufgefanden habe, auf welche die Worte der Gehin’schen Diagnose „elytris ... transversim rugalis, rugis super costas plus minusve distinctis* sehr gut passen. Er sagt weiter, Herr Major v. Heyden habe 2 Stücke dieser Form bereits 1871 auf blendend weilsem Kreideboden gefunden und bittet andere Entomologen darauf zu achten, ob das Vorkommen vielleicht an kalkhaltigen Boden geknüpft ist. Hierzu ist zunächst zu bemerken, dals Hr. Beckers gerade den wichtigsten Theil der Gehin’schen Diagnose (Cat. des Carabides, p- 43) fortläfst, nämlich „capite thoraceque vermiculato-rugosis, elytris opacis, totis subtilissime punctatis“. Da ich ein bläulich grünes Stück des Brullei („viridis vel viridi- cyaneus“) von Pau (Martorell) besitze, welches die geschilderte Eigenthümlichkeit besitzt und auch das eine der beiden typischen Ex. des Hrn. v. Heyden, welche mir derselbe zur Ansicht schickte, dieselbe zeigt, so steht fest, dafs Ex., welche nur Runzeln auf den Fld. besitzen (was Gehin mit rugis super costas bezeichnen will) nicht Brullei, sondern eine Zwischenform zwischen ihm und dem ächten auratus sind. Solche scheinen fast überall vorzukommen, denn sie fehlten in verschiedenen Berliner Sammlungen nicht !). Diese Sculptur scheint mir auf einen leichten Zustand der Ver- krüppelung zu deuten, welche durch den vermiculosen Thorax noch stärker angedeutet ist. Das Ex. des Herrn Beckers, welches die Querrunzeln am stärksten entwickelt zeigt ?), ist unzweifelhaft verkrüppelt, in dem Malse sogar, dafs die Fld. in der Mitte etwas klaffen. Bei den beiden v. Heyden’schen Stücken klaffen sie nach hinten leicht. Die Färbung ‘der zwei v. Heyden’schen, meiner beiden und der zwei Beckers’schen Stücke ist recht verschieden, nämlich grünlich (2), grünlich blau (1) und grünlich mit Purpurrand (1); die drei Beckers’schen sind röthlich angeflogen. Alle 7 Stücke zeigen untereinander so merkliche Verschieden- heiten, dals auch nicht zwei miteinander völlig übereinstimmen. Somit fehlt vorläufig noch jede feste Untersuchungsbasis, da Ex. mit querrunzeligen Fld. wohl überall vorkommen. 1) Bei Berlin kommt auratus auf Mergelboden vor. 2) Er spricht „von dem am schärfsten ausgebildeten Stücke“. 24 G. Beckers: Gnorimus variabilis var. Heydeni. Der Mangel jeder Notiz über die Zahl der beschriebenen Ex. zeigt, wie wenig Interesse und Verständnils Herr Gehin für den Gegenstand wirklich hat. Wenn er z. B. eine Var. catalaunicus beschreibt, so ist mit Sicherheit anzunehmen, dafs an jedem anderen (? heilsen) Orte ein auratus „nigro-opacus, pedibus ferru- gineis“ aufgefunden werden könne und dafs der Umstand, dafs ein einzelnes Ex. in Catalonien vorgekommen ist, keineswegs auf eine catalonische Rasse deutet, wie Herr Gehin zu glauben scheint. Dr. G. Kraataz. Gnorimus variabilis var. Heydeni. Var.: Thorace utrinque ad angulos posticos fulvo-maculato, elyiris fascia transversa indeterminata magna media et maculis compluribus irregularibus plusminusve fulvo-tomentosis. Die Fld. zeigen in gröfserer oder geringerer Ausdehnung einen sehr unregelmälsigen gelblichen Filzfleck. Das am wenigsten aus- gebildete Exemplar zeigt deutlich, wie derselbe durch Zusammen- fliefsen der bei der typischen Form vorhandenen 4 Filzfleckchen entstanden ist. Bei den anderen Stücken hat sich dieser Fleck nach der Spitze, dem Schildehen und den Schultern hin mehr oder weniger ausgedehnt. Ein Exemplar hat über $ der ganzen Flügel- deckenfläche befilzt. Gleichzeitig zeigt das Halsschild in den Hinter- ecken einen mehr oder weniger grolsen unregelmälsigen Filzfleck. Von dieser Form wurden zwei Stücke von hiesigen jungen Sammlern in Erlenmulm gefunden, drei habe ich gezüchtet. Ich erlaube mir, die interessante Varietät nach Hrn. Major z. D. Dr. von Heyden zu benennen. G. Beckers in Rheydt. Nachschrift. Das Vorkommen einer Form des Grorimus 3-punctatus, welche statt der gewöhnlichen kleinen weilslichen oder gelblichen Haarflecken gro[se zusammenflielsende Flecke besitzt, so dals eine grolse zusammenhängende Querbinde in der Mitte der Fld. entsteht, vor und hinter der sich grölsere Tomentflecke zeigen, ist etwas durchaus Ungewöhnliches und ohne Analogon bei den europäischen Trichiariern. Herr Beckers hofft noch weitere Mit- theilungen über die interessante Form machen zu können, welche von einer Abbildung begleitet sein sollen; vorläufig dürfte die kurze Beschreibung zur Kenntlichmachung genügen. Dr. G. Krastz. —— [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Beiträge zur Kenntnifs der Pachyrrhynchus- Arten von Dr. @. Kraatz. Herr W. Behrens hat in der Stettiner entomol. Zeitung im Anfange seiner Bearbeitung der Pachyrrhynchiden!) die sogenannte gemmatus-Gruppe der Gattung Pachyrrhynchus bearbeitet. Die grolse Schönheit des P. gemmatus hat mich seiner Zeit dazu verführt, ebenfalls die Pachyrrhynchus zu sammeln, indessen habe ich diesen Zeitvertreib bald wieder aufgegeben, da ich später wenig Neues hinzubekam und meine Aufmerksamkeit mehr der paläarktischen Käferfauna zuwandte, Bei der Bestimmung meiner Pachyrrhynchus nach der genannten, sehr sorgsamen Arbeit kam ich gerade auf einige noch unbeschriebene Formen, welche auch geeignet erscheinen, ein helleres Licht auf die Verwandtschaftsverhältnisse dieser inter- essanten und schön gezeichneten Käfer zu werfen. Wenn man liest, dafs Behrens in erster Linie Arten mit Längsbinden und mit Flecken (elytra maculata, haud vittata) auf den Flügeldecken unterscheidet, so wird man geneigt sein, einen Fundamental-Unterschied zwischen Arten mit Flecken und Binden anzunehmen. In der That sind aber die Binden aus nichts anderem entstanden als aus zusammengeflossenen Flecken, und die Endpunkte der Binden des P. Dohrni fallen genau mit den 4 im Bogen stehenden Punkten vor den beiden Endpunkten der Fld. zusammen. Ich weils nicht, ob Herr Behrens sich über diese Analogie zwischen Punkten und Binden vollkommen klar geworden ist; nur wenn man dies ist, kann man in einer Anzahl von Fällen mit Erfolg versuchen, die verschiedenen runs der Pachyrrhynchus aus- einander zu entwickeln. 1) Materialien zu einer Monographie der Curculionen - Gruppe Pachyrrhynchiden: Stett. ent. Zeit. 1887, S. 211 u. folg. Bei der Aufzählung der nach dem Erscheinen des Münchener Catalogs publieirten Arten sind folgende übersehen worden: Pachyrrh. annulatus Chevrolat Le Naturaliste III, 1881, No. 44, p. 348. ? Philippin. - centrocostatus Chevrol. = dito. Maldonado. - impressipennis, auroguttatus - dito. Philippin. - ignipes Chevrol. No. 46, p. 359. Philippin. - Lorguini Chevrol. - - 360. Maldonado. - luteoguttatus, chlorites - dito. Philippin. Nur die 4 letzteren sind echte Pachyrrhynchus und zur gem- matus-Gruppe gehörig. 26 @G. Kraatz: Beiträge Pachyrrhynchus der gemmatus-Gruppe. Die 4 und 3 Streifen der Fld. der meisten Arten der gemmatus- Gruppe lassen sich mit Leichtigkeit auf die 24 Punkte des rutilans, congestus etc. zurückführen. Nennen wir den Streifen neben der Naht (und neben den beiden Nahtflecken) den Innenrandstreifen (I1.-R.-Str.), den Streifen neben dem Aufsenrande den Aulsenrandstreifen (A.-R.-Str.), den (kürzeren) Dorsalstreifen den inneren (1.-D.-Str.) und den (längeren) Dorsal- streifen den äulseren (A.-D.-Str.), so entspricht I.-R.-Str. den ver- einigten 3 Innenrand-Punkten (1.-R.-P.), A.-R.-Str. den vereinigten 3 A.-R.-P., I.-D.-Str. den vereinigten beiden 1.-R.-P. und A.-D.-Str. den vereinigten beiden A.-R.-P. Die speeifische Eigenthümlichkeit des Dohrni besteht hauptsächlich in der Verlängerung des A.-R.-Str. bis zur Basis der Fld. Beim pulchellus ist der A.-D.-Str. mit dem A.-R.-Str. an der Basis und dieser an der Spitze mit ‘dem 1.-R.-Str. vereinigt. Beim modestior ist der 1.-D.-Str. ganz weggefallen und ebenso fehlen bei dieser Art die sonst in der Regel vorhandenen Suturalflecke. Betrachten wir nach dieser Einleitung einige Varietäten des modestior, welche Behrens aufzählt, so erscheinen sie uns in einem anderen Lichte und wohl der Benennung werth. Denn seine var. ö elytris plaga subapicali inter primam et secundam vittam ist nichts als der deutlich vortretende hintere I.-D.-P., die vitta secunda bei Behrens, aber nur mechanisch gezählt die zweite, genetisch die dritte. Diese Var. mag apicalis benannt werden. Beim pulchellus ist der I.-R.-Str. stets vorhanden und die Tendenz der Bindenzeichnung aufs Höchste dadurch ausgeprägt, dals die Nahtflecke hinter der Mitte und an der Spitze der Fld. in schmale Nahtstreifen verwandelt sind; dieses ist jedoch nicht immer der Fall und beim pulchellus Behr. var. (p. 239) sind die Binden wieder in Flecke aufgelöst: „vitta suturali nulla, maculis duabus suturalibus“. Beim modestior tritt zu den beiden Binden auf der Scheibe des Thorax ein deutlicher Längsfleck vor dem Scutellum hinzu, welcher bei den Arten mit gefleckten Fld. meist kräftiger hervortritt und auch bei Dohrni sehr deutlich vorhanden ist. Bei dieser Art ist von den Längsbinden des Thorax nur der vordere, punktförmige Theil vorhanden. Beim pulchellus dagegen fehlt der Mittelfleck, doch sind die Längsbinden hinter den Vorderrandpunkten vorhanden. Beim modestior, wo die Bindenzeichnungen auf den Fld. nur schwach vertreten sind und die Nahtflecke ganz fehlen, ist dagegen aufser den Discusstreifen noch ein sehr deutlicher Mittelstreifen vorhanden; zur Kenntnifs der Pachyrrhynchus- Arten. 27 dagegen fehlt der Vorderrandfleck. Dieser erreicht wiederum eine grölsere Ausdehnung beim pulchellus. Sehr interessant sind die beim pulchellus bisweilen aulserdem noch zwischen den Streifen vorkommende Fleckchen, von denen Behrens nur angiebt, dafs sie variabel sind, aber gar nicht, wo sie liegen. Dieselben bilden eine Bogenlinie über beide Fld., und zwar schneidet der Bogen den vorderen Theil der Nahtbinde, resp. des Nahtflecks, d.h. der Fleck zwischen dem ersten (1.-R.-Str.) und dem zweiten (1.-D.-Str.) Streifen liegt fast am Anfange der Sutural- binde; der Fleck zwischen den beiden Rückenstreifen (I.-D.-Str. und A.-D.-Str.) liegt etwas wenig tiefer und der Fleck zwischen A.-D.-Str. und A.-R.-Str. deutlich tiefer. Diese Fleckchen bilden eine Art Analogon zu der Fleckenbinde der mandarinus-Gruppe. Genau genommen kann man von einer gemmatus-Gruppe nicht wohl sprechen, sondern nur verstehen, was unter dieser Gruppe gemeint ist, wenn man die dazu gestellten Arten kennt. Die nähere Verwandtschaft der Arten der gemmatus-Gruppe wird durch den Grad der Aehnlichkeit bedingt, welche sie in der Zeichnung des Halsschildes zeigen. An der Spitze der Arten, bei denen die Flecke zu Binden vereinigt sind, steht pulchellus ohne Mittelfleck auf dem Thorax; dann kommt modestior mit Mittelfleck und Seiten- binden, dann Dohrni mit Mittelfleck und Seitenfleck am Vorderrande, dann kommen die Arten mit ähnlich geflecktem Halsschilde und gefleckten Fld. (flavo-punctatus, rutilans, coerulans, immarginatus, congestus); bei diesen bildet immarginatus den Uebergang von den Arten mit gerandeten Flecken zu denen mit ungerandeten; bei con- gestus sind etwa Argus und annulatus einzuschalten, die auch auf dem Thorax 5 Ocellen haben; bei letzterem ist der ganze Vorder- rand beschuppt. Von allen diesen Arten unterscheidet sich gemmatus ebenso wie purpureus dadurch, dals die Vorderflecke des Thorax den Vorderrand nicht berühren, bei purpureus sogar ziemlich weit von demselben entfernt sind. Bei venustus und smaragdinus endlich fehlt der mittlere Basalfleck ganz und es sind nur 2 seitliche Flecke auf der Scheibe vorhanden, welche bei venustus länglich, bei smaragdinus rundlich sind. Die An- wesenheit von nur 2 Flecken hat Gerstäcker veranlalst, smaragdinus mit venustus zu verwechseln und ihn unter diesem Namen in der Königlichen Sammlung einzureihen. Gerade von diesem angeblichen venustus enthält aber die Keane, Sammlung schöne Varietäten. Mehrere Ex. derselben haben nicht grüne, sondern röthlich goldene Flecke (var. auromaculatus). 938 G. Kraatz: Beiträge Pachyrrhynchus congestus Pasco&: Maculis (circiter 20) e squamis coeruleatis roseo-marginatis effectus (ex Pascoe). Mit dieser Beschreibung stimmen meine Stücke von Luzon (Semper) überein, denn 9 Stücke meiner Sammlung haben die von Behrens angegebene bleigraue oder graublaue, in der Peripherie trüb fleischfarbene Färbung der Flecke, welche Pasco@ nicht unpassend als roseo-marginata bezeichnet, alle diese Stücke sind von Thorey mit No. 432? bezettelt. Ein Stück dagegen, welches von Thorey mit No. 432 bezettelt ist und jedenfalls von einer anderen Localität stammt, zeigt die von Behrens unter congestus weiter angegebene Färbung „oder himmelblau“*. Bei diesem Stücke ist eine Randzeichnung nicht einmal angedeutet. Ich nenne diese Form: h Pachyrrhynchus immarginatus: Niger, nitidus thorace maculis 5, elytris singulo maculis 10 et maculis 2 commumibus coeruleis, maculis haud contiguis, pedibus immaculatis. — Long. 17 mill. Während bei sämmtlichen angegebenen 9 Ex. die geränderten Flecke unmittelbar aneinander stolsen, ist dies bei dem Ex. mit nicht geränderten Flecken nicht der Fall, vielmehr sind sämmt- liche Flecke durch eine deutliche schwarze Linie getrennt, welche bei den 3 im Bogen stehenden Flecken hinter der Mitte am deut- lichsten bervorfritt. Die vorderen Flecken innen neben den Rand- fleecken sind wohl doppelt so lang als breit, bei den 9 Stücken, namentlich den weiblichen, viel mehr gerundet. Wahrscheinlich haben Herrn Behrens von dieser Form, welche ich immarginatus nenne, mehr Ex. vorgelegen, denn er sagt von den Augenflecken des congestus, sie seien bedeutend grölser als die des rutilans, oft in die Länge gezogen. Es ist auffallend, dafs Pascoö von eirca 20 Flecken spricht, da alle meine Ex. 22 Flecke und aulserdem 2 gemeinschaftliche Nahtflecke, im Ganzen also 24 Flecke zeigen, wie Behrens angiebt. Die Beine des immarginatus sind, wie die des congestus, un- gefleckt; in der v. Heyden’schen Sammlung steckt ein 2tes Ex. Der immarginatus muls als selbstständige Art aufgefalst werden, da er unzweifelhaft local getrennt vom congestus vorkommt; ich habe keinen einzigen congestus gesehen, dessen Flecke anders als bläulich bleigrau mit röthlichem Rande zu bezeichnen wären, während die Flecke des immarginatus himmelblau, ungerändert und durch deutliche Zwischenräume von einander getrennt sind; durch die Lupe besehen zeigen sie einen etwas belleren Rand. zur Kenntnifs der Pachyrrhynchus - Arten. 29 Die fünf vorderen und die fünf hinteren Flecke bilden zwei Ringe, deren Glieder fast sämmtlich eng mit einander verbunden sind, nur die Verbindung des Scutellarpunktes mit dem hinter ihm liegenden ist in der Regel nicht vorhanden, namentlich bei den dickeren 2. In der Gestalt hält mein immarginatus gerade die Mitte zwischen meinen fünf schmäleren g' und 4 breiteren congestus-Q; g' und 2 weichen bei congestus besonders stark von einander ab. Gemmatus ist allerdings noch breiter, aber überhaupt eine kürzere und breitere Art als congestus und wird nie so schmal wie dieser. Pachyrrhynchus coerulans: Magnitudo et maculae ut in P. rutilante sed color niger, maculae coeruleae, paullo majores quam in rutilante, pedes concolores. “P. rutilans ist nach „sehr zahlreichen, von Semper gesanımelten Stücken“ der Dohrn’schen und Baden’schen Sammlung beschrieben, welche von Manila stammen und von Thorey mit No. 378 versehen sind. Ein von Thorey mit No. 589 bezetteltes Stück stimmt mit diesen dunkelpurpurn-kupferglänzenden, in der Gesammtanlage der Zeichnungen vollkommen überein, nur sind die Flecke etwas grölser, aber nicht gelblich-grün, sondern himmelblau, und die Grundfarbe des ganzen Käfers ist nicht purpurn, sondern einfarbig schwarz. Von den X-förmig gestellten 3 + 5 Mittelflecken sind die nach aulsen stehenden deutlich länglich. Soviel ich weils, erwähnt Herr Behrens noch keine ähnliche gefärbte Varietät einer Pachyrrhynchus-Art, welche ein ganz anderes Colorit hat, sondern hält die purpurne Färbung für ein specifisches Merkmal. Wir wissen durch diese Form mit Bestimmtheit, dafs die Färbung nur mit Vorsicht als specifisches Merkmal aufzufassen ist. Vergleichen wir den coerulans mit dem immarginatus mihi, so finden wir, dafs der Hauptunterschied zwischen beiden nur in der Gröfse der blauen Flecke besteht, welche bei immarginatus grölser und länglicher sind und eng aneinander stolsen, was sie bei coerulans nicht thun können, da sie kleiner sind. Daher bilden coerulans und immarginatus die Uebergänge zwischen zwei himmelweit verschieden aussehenden Species. Nach der herrschenden Ansicht müssen diese Formen von ver- schiedenen Fundorten als Arten betrachtet werden; wir sind in diesem Falle im Stande, klar die Verschiedenheiten einerseits und die Ueber- einstimmungen andererseits auseinander zu setzen und vermögen so zu sagen der Natur in die Geheimnisse ihrer Werkstatt zu folgen. Sprechen wir den immarginatus als Var. von congestus und den coerulans als Var. von rutilans an, so müssen wir selbstver- 30 G. Kraatz: Beiträge ständlich congestus als Var. von rutilans betrachten; kennen wir die hier beschriebenen Mittelarten nicht, so halten wir congestus für himmelweit verschieden von rutilans. Damit verschieden ge- färbte Thiere in Verbindung mit anderen Merkmalen für verschie- dene Arten gehalten werden, ist es nothwendig, dafs sie local getrennt von einander vorkommen; ist dies nicht der Fall, so sind sie nur als Varietäten zu betrachten. Die Pachyrrhynchus geben vortreffliche Beispiele ab, wie wenig dazu gehört, um einem Thiere ein sehr verschiedenes Aussehen zu geben. Soll die verschiedene Färbung nicht als Art-Merkmal gelten, so würden immarginatus, coerulans, rutilans und die weiter zu besprechende flavo-punctatus als Varietäten einer Hauptart zu be- zeichnen sein, deren Hauptmerkmal nächst der Zahl der Flecke in der Zeichnung des Halsschildes bestände. Pachyrrhynchus flavo-punctatus: Nigro subcoeruleus, niti- dus, laevis, rostro basi minus laete albo bimaculato, thorace minus globoso, maculis laterali oblonga, discoidali utrinque fere transversa mediaque oblonga flavis, elytris maculis lateralibus 4 plus minusve conjunctis, intramarginalibus 3, dorsalibus 2 interioribus et 2 exterio- ribus plerumque oblongis, his interdum fere conjunctis, maculis 2 suturalibus communibus. — Long. 13 mill. Insula Mindanao (de Bonvouloir! Bischof! v. Heyden! Kraatz!). Dem rutilans zunächst verwandt, aber blauschwarz mit gelblich weilsen Flecken, etwas kleiner und kürzer, die Fld. kürzer, stärker gewölbt und gerundet. Der Rüssel zeigt oben in dem Quereindruck bisweilen jederseits ein helles Fleckchen. Die Lage der Flecke auf dem Thorax ist ganz dieselbe wie bei rufilans, der ganze Käfer aber schwarzblau, nicht kupferfarbig. Die Stellung der Flecke ist ähnlich wie bei rutilans, jedoch sind dieselben gelblich weils, fast sämmtlich etwas in die Länge gezogen, die seitlichen 4 am Aulsen- rande meist zusammengeflossen, bisweilen der vordere, bisweilen der hintere nicht mit den anderen vereinigt; bei einem Stücke sind die beiden Fleeke innerhalb der Seitenrandflecke so in die Länge gezogen, dafs sie fast in einander flielsen; die übrigen Flecke von der gewöhnlichen Bildung, aber mehr länglich als rundlich. Die Schenkel haben vor der Spitze einen gelbweilsen Fleck. Die Art ist durch das Zusammenflielsen einiger Flecke zu förmlichen Streifen sehr ausgezeichnet. Aufser den beiden Stücken in meiner Sammlung sah ich ein Ex. in der v. Heyden’schen Sammlung, welches angeblich von Luzon (Thorey) stammt und rufo-punctatus bezettelt ist. Der rufo-punctatus zur Kenntnifs der Pachyrrhynchus- Arten. sl der Dohrn’schen Sammlung ist von Behrens als sarcitis beschrieben, doch ist keineswegs anzunehmen, dals sarcitis mit unserer Art identisch sei, da von dem mittleren Marginalfleck ausdrücklich angegeben ist, dals er „ziemlich klein, rundlich“ sei, während er bei flavo-punctatus wohl viermal so lang als breit, in eine lange Binde ausgezogen ist, welche bei dem einen Stücke den Vorder- randfleck, bei dem anderen den Hinterrandfleck erreicht; aufserdem ist auch sarcitis viel grölser und gehört nach der Zahl der Punkte (15=8>%x<2-+2) nicht zu den Verwandten des rutiluns, der 24 (=11>x<2-+2) Punkte zeigt. Pachyrrhynchus purpureus: Purpureo-cupreus, nitidissimus, laevis, capite inter et ante anculos impresso et viridi squamoso- maculato, thorace minus glohoso, maculis lateral oblonga tribusque 3 discoidalibus minoribus viridi-squamosis (media una oblonga, duabus rotundatis longe ante apicem sitis), elytris maculis rotundatis 16 (2x 2, 2,2, 1 et 2 communibus). — Long. 13 mill. Luzon (Semper). Von der purpurrothen Färbung des gemmatus, aber merklich kleiner, schmäler, der Thorax ebenfalls mit 5, aber viel kleineren Flecken, von denen die auf dem Discus verhältnilsmälsig noch mehr nach hinten gerückt sind, die Fld. mit ganz ähnlicher Flecken- stellung wie beim smaragdinus, also 2 an der Basis, 2 vor, 2 hinter der Mitte, 1 an der Spitze und 2 gemeinschaftlichen Nahtflecken; die Flecke scharf begrenzt, grün beschuppt, rund, der ganze Käfer jedoch nur 13 mill., nicht 18.5 — 22 mill. lang. Von gemmatus durch geringere Grölse, schlankere Gestalt, gerin- gere Zahl der Flecke verschieden, diese einfach grün, klein, nicht grols, grün gerandet. Fühler und Beine ebenfalls schön purpurfarbig. Pachyrrhynchus venustus Waterh. Während die Zahl der Punkte der Fld. bei fast sämmtlichen erwähnten Arten in der Zahl nur wenig varürt, findet dies bei venustus in ziemlich erheblicher Weise statt; nach Waterhouse variirt die Zahl der Punkte zwischen 16 und 22. Bei den Stücken meiner Sammlung ist die Zahl der Flecke auf jeder Fld., abgesehen von den gemeinschaftlichen Naht- flecken und dem Seitenrandfleck, 2+2+3-+1=3 aufjeder Fld.; bei einem 2 +2 + 1-1; bei diesem Stück ist ein Extrafleck innen zwischen den beiden vorderen, äufseren Flecken vorhanden; derselbe findet sich auch bei einem anderen Ex., bei dm 2+1+3-+1 Flecke vorhanden sind. Bei einem Ex. (meiner Sammlung) des mit Recht als venustus var. angesprochenen rufo-punctatus Wat., welches indessen etwas verkrüppelt ist, fehlen die Nahtflecke gänzlich, der Aulsen- 32 G. Kraatz: Beiträge zur Kenntnifs etc. randstreif ist vorhanden, aufserdem sind aber nüur 2 +2 +1-+1 = 6 Punkte, von denen der hinterste klein, die vorderen sehr grofs und kräftig, rosig angehaucht, anstatt grauweils sind. Nach der Zeichnung des Thorax lassen sich die von Behrens und mir beschriebenen Arten etwa so übersichtlich darstellen: l. Thorax supra utrinque ocellis: 2, margine ant. squamoso, elytris ocellis 22—28 annulatus Behr. 3—4, margine anteriore haud Se elytris ocellis 24, dorsi subceoeruleis. . . . an 187 Argus Pase. 2, elytris ocellis 15, mac. ara us nullis perpulcher Wat. 2. Thorax supra utrinque vittatus, elytris: 3-vittatis, maculis suturalibus nullis, sp. viridis modestior !) Behr. 4-vittatis, mac. vel lineis suturalibus, sp. purp. pulchellus Behr. 3. Thorax supra mac. 2 apicalibus et mac. media basali, elytris: 4-vittatis, vittis viridibus et roseis, sp. nigra . . Dohrni Behr. magnis, ocellatis, plumbeis. . . . congestus Pasc. majoribus, haud ocellatis, coeruleis immarginatus Krtz. 24-mac.,/(mediocribus, coeruleis, sp. nigra . . coerulans Krtz. mac. viridibus, sp. purpurea. . rutilans Pasc. minoribus{carneis, lateribus confluentibus flavo-maculatus Krtz. 4. Thorax supra maculis 2 anteapicalibus et mac. media basali, elytris (maculis communibus exceptis) maculis: 7 (2, 2, 2, 1), minoribus, sp. minor, purpurea purpureus Krtz. 9A scutellari, 2 et 3 dise., 3 lat.), majoribus, ocellatis, sp. major. purpurea . . - 2.0... gemmatus Weaterh. 5. Thorax supra maculis 2 oe ai rotundis mac. media basali nulla, elytris (maculis commun. exceptis) maculis: 7 viridibus aut | smaragdinus Behr. 7 purpureis aut ) sp. nigra. . . .x var. purpurascens Kırtz. 7 carneis var. carnosus Krtz. 8 carnosis, sp. nigra . . » ..... sarcilis Behr. 6. Thorax supra maculis 2 Ash mac. en basali nulla, elytris: 16— 22 maculatis, mac. sub auratis vel aureo-cupreis venustus Wat. 22 maculatis, mac. rufo-squamatis var. rufo-punctatus Wat. 1) Der mir unbekannte inclytus Pasc. muls dieser Art am nächsten stehen, ist ebenfalls schön grün, soll aber aufser den drei Binden „maculis 2—3 in medio fasciatim dispositis, lineisque abbreviatis 2, una laterali postice, altera suturali prope apicem locatis* ausgezeichnet sein. Dr. G. Kraatz. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXUH. 1888. Heft I.] I. Die pädagogische und ethische Bedeutung der Entomologie. (Aus der Einleitung zur II. Aufl. der Fauna baltica!) mit Erlaubnils des Verfassers abgedruckt.) Erst in neuerer Zeit sind die hervorragendsten Schulmänner darüber einig geworden, dafs nicht die Fülle positiven (oft verständ- nilslos auswendig gelernten) Wissens das Endziel der Schulbildung ist, sondern 1) die Gewöhnung des Schülers an Verfolgung idealer Zwecke, 2) die Eröffnung der idealen Güter der Menschheit und vor Allem 3) eine, durch Uebung zu erlangende Befähigung der geistigen Kräfte, schwierige Probleme des künftigen Fachunterrichts resp. Berufes lösen und aufnehmen zu können. Die Frage, „wozu kann im späteren Leben dieser oder jener Schullehrgegenstand gebraucht werden“, ist somit eine durchaus mülsige; denn kein reiner Schullehrgegenstand hat ausschliefslich diesen zukünftigen Zweck. Er kann im Gegentheil später vollständig dem Gedächtnils entschwinden und dennoch seine Schuldigkeit gethan haben, wenn er dem Schüler die Fähigkeit verlieh, alle Gegenstände der späteren Fachthätigkeit leicht und logisch zu bewältigen. Umgekehrt kann mancher Lehrgegenstand dem Gedächtnils bis zum grauen Alter treu eingeprägt bleiben und dennoch seinen Zweck logisch-prak- tischer Befähigung verfehlt haben. Nicht das Wissen ist also der Hauptzweck der heutigen Schulbildung, sondern das geistige Können, ebenso wie (um ein Gleichnils zu brauchen) der Soldat nicht exercirt und turnt, um das Gewehr regelrecht präsentiren und die Bauchwelle tadellos machen zu können, sondern um kriegstüchtig zu werden. Nach den vorstehenden Gesichtspunkten sind die Schulfächer sowie die Methode ihrer Handhabung für den gesetzten Zweck von verschiedenem Werth. Der Malsstab aber für ihre Werthschätzung heilst: logische Geistesübung ohne verständnilslose Belastung des Gedächtnisses. Das gesprochene Wort in Laute zu zerlegen, diese durch ge- schriebene Zeichen darzustellen und so zusammenzufügen, dals man aus der Schrift wieder das gesprochene Wort erkennen muls, ist 1) Dr. G. Seidlitz, Fauna baltica ed. II, Lief. 1, Königsberg 1837, p. XxV—XX. Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft I. 3 34 G. Seidlitz: I. Die pädagogische und ethische eine so eminente logische Leistung, dafs ihre Uebung in der Jugend (mag die Handhabung auch später rudimentär werden) den funda- mentalen Unterschied zwischen dem Homo alphabeticus und an- alphabeticus bedingt, Der Zweck dieses grundlegenden Bildungs- mittels der Volksschule liegt nicht darin, dafs die Liese und der Hans sich einst ihre zehn Briefe, zu denen sie es in ihrem Leben viel- leicht bringen, möglichst orthographisch schreiben können, sondern darin, dafs sie in bildungsfähigem Alter an einem logisch schwierigen Problem geübt und fähig gemacht werden, manches andere Problem ihres späteren Lebens, das wichtiger ist als die Orthographie ihrer Correspondenz, zu lösen. Dann kommt als werthvollstes Bildungsmittel die Mathematik, die als reine Logik, die dureh bildliche Darstellung versinnlicht und praktisch (an „Aufgaben“, also Problemlösungen) geübt werden kann, einzig hoch dasteht. Nicht zu unterschätzen ist auch die tiefe, volkswirthschaftlich und daher sittlich werthvolle Logik der zehn Gebote, während das Auswendiglernen alter Kernlieder den Verstand der Kinder nur sehr wenig fördern dürfte. Damit wären die hauptsächlichsten Lehrgegenstände der niedrigsten Volksschule oder des Kindes bis zum etwa achten Jahre bezeichnet. Zur höheren Geistesbildung giebt es nun ferner als Lehrmittel zunächst die höhere Mathematik, die überhaupt auf keiner Bildungs- stufe aufhört, werthvolles Lehrfach zu sein. Dann die alten Sprachen. ‚Die richtige Anwendung complicirter grammatikalischer Regeln, sowie die Entwirrung verwickelter Satzbauten der alten Lateiner und Griechen sind hervorragend praktisch-logische Geistes- übungen, die an keiner lebenden Sprache in demselben Malse möglich sind (am wenigsten an der englischen, weil vereinfach- testen, am ehesten an der russischen, weil complieirtesten Sprache). Dagegen kann das Auswendiglernen ganzer homerischer Gesänge nur das Gedächtnifs belasten, aber nicht den Scharfsinn steigern. — Die Geographie wird bei richtiger Verbindung der physikalischen, orographischen, hydrographischen und politischen Verhältnisse mit praktischer Kartenzeichnung zu einem beachtenswerthen Lehrmittel und ebenso könnte die Geschichte, als Entwickelungsgeschichte der modernen Menschheit vorgetragen und durch vergleichend chrono- logische Betrachtung verschiedener Völker in tabellarischer Dar- stellung zu praktischer Uebung benutzt, dem Schüler logischen Gewinn bringen, wenn nur das nutzlose Auswendiglernen endloser Jahreszahlen und Schlachtenehroniken fern gehalten würde, durch das man höchstens wandelnde Compendien, aber nicht rationell Bedeutung der Entomologie. 35 befähigte Menschen heranbilden kann. — Die Physik strebt (ebenso wie die Chemie) eine logisch-mechanische Erklärung (und mathe- matische Berechnung) der Verhältnisse und Bewegungen aller un- organischen Materie an, und ist dadurch eines der vorzüglichsten Bildungsmittel, dafs sie das rationelle Experiment als praktisches und logisch übendes Hülfsmittel besitzt, durch welches die richtige Erfassung von Ursache und Wirkung eingeprägt wird. Wahre physikalische Bildung kann allein vor logischen Verirrungen in der Naturauffassung bewahren und die dialektischen Trugschlüsse aufzudecken lehren, die in der modernen Philosophie vielfach vor- kommen. Ganz neuerdings erst werden auch die organischen Natur- wissenschaften (Botanik und Zoologie) als Lehrgegenstände in der Schule verwendet. Wenn sie aber hier mehr leisten sollen, als blofs Anregung und halbe Befriedigung einer gewissen Neugier (was nicht Aufgabe der Schule ist), wenn sie wirklich zu logischer Geistesübung verwendet werden sollen, so kann hierzu nur ein kleiner Theil dieser weit ausgedehnten Wissenschaften und nur eine Methode derselben mit Vortheil benutzt werden. Die Physio- logie ist (ebenso wie die Entwickelungsgeschichte) deshalb aus- geschlossen, weil, dem Schüler (meist auch dem Lehrer) die nothwendigen Vorkenntnisse fehlen, sonst könnte sie denselben Werth für die Schule haben, wie die Physik und die Chemie, deren jüngere Schwester auf organischem Gebiete sie ist. Die Anatomie liefse sich ebenfalls, soweit sie vergleichende Morphologie der Organismen, also Systematik ist, als fesselnder, einer logischen Erörterung zugänglicher Lehrgegenstand verwerthen, allein blols zur oberflächlichen Orientirung — eine logisch-praktische Uebung bliebe unmöglich. Hierzu kann nur diejenige Systematik benutzt werden, die sich mit der vergleichenden Morphologie der äulseren Körpertheile, und zwar ‚solcher Organismen beschäftigt, die dem Lehrer und den Schülern für Uebungszwecke reichlich zu Gebote stehen. Wenn z. B. der Lehrer einen noch so anziehenden Vortrag, erläutert durch vorzüglichste Bilder, über das Familienleben der Affen oder über die Entwickelungsgeschichte der Quallen hielte, könnte er die Aufmerksamkeit der Schüler allerdings anregen und ihrem Gedächtnifs manche Thiergeschichte einprägen, und schlösse er eine logische Erörterung des Systems der Medusen daran, so würde er vielleicht manchen der Schüler zum Mitdenken bewegen — ganz könnte der Nutzen aber erst sein, wenn er jedem Schüler eine Qualle in die Hand geben und ihn veranlassen könnte, sie 35 36 G.Seidlitz: I. Die pädagogische u. ethische Bedeutung etc. selbst zu untersuchen und mit Hülfe eines methodischen Lehr- buches das ganze System der Quallen durchzudenken. Hierzu aber sind die Medusen und überhaupt alle pelagischen Organismen ebenso wenig geeignet als etwa Säugethiere, Vögel, Fische etc. Nur unter den einheimischen Pflanzen und Insecten finden sich zu diesem Zweck genügende und leicht zu handhabende Objecte, an denen der Schüler sich selbstthätig durch die reine Logik der synthetisch bearbeiteten Systematik durcharbeiten kann. Der Gewinn des Schülers aus dieser Thätigkeit, zu der der Lehrer die nöthige Anleitung geben muls, wird zunächst der sein, dafs er sich gewöhnt, in allen späteren (wissenschaftlichen und praktischen) Fragen systematisch und logisch zu verfahren. Sodann muls er aus den knappen präcisen Worten der Thesen und Antithesen sich von den beschriebenen Formverhältnissen eine deutliche bildliche Idee machen, mit der er das Naturobject durch mühsame Beobach- tung Schritt für Schritt vergleicht, bis er durch eine ganze Reihe zwingender Schlufsfolgerungen den Platz und Namen des Objects im System festgestellt, — d.h. dasselbe „bestimmt“ hat. Es wird durch diese Methode also auch das Vorstellungsvermögen, die Beobachtungsfähigkeit, die Urtheilskraft, der Scharfsinn, die Ge- wissenhaftigkeit und Gründlichkeit in hohem Grade geübt, während ein Bestimmen nach Abbildungen gar keinen Nutzen gewährt, sondern blofs das Errathen (also ein unsystematisches, unlogisches, oberflächliches Verfahren) und spielende Unterhaltung begünstigt. Ein Bilderbuch hat keinen pädagogischen Zweck in der Schule, und auch der moderne sog. Anschauungsunterricht kann nur von Nutzen sein, wenn er zur Erläuterung systematischer Schlufs- folgerungen dient. Sollten einst die alten Sprachen aus den höheren Schulen verdrängt werden, was ich für einen verhängnifsvollen Rückschritt halten würde, so könnten einen Ersatz aus der Reihe der Natur- wissenschaften (neben der Physik) nur die Botanik und die Ento- mologie liefern, und zwar nur durch praktische Uebung der reinen Systematik nach synthetischer Methode; denn diese allein (von allen naturhistorischen Disciplinen) gewährt die drei Erfordernisse des wahren Schulzweckes: sie übt den Geist ohne jede Belastung des Gedächtnisses, lehrt ideale Zwecke verfolgen und eröffnet Einblick in eines der idealen Güter der Menschheit — in die Wissenschaft. Gleich der Mathematik bietet die Entomologie eine unerschöpf- liche Fülle von „Aufgaben“, die bezüglich ihrer Schwierigkeit eine unendliche Abstufung zeigen. Während die Bestimmung einer G. Seidhitz: II. Die Bedeutung der Systematik etc. 37 Cieindela oder eines grofsen Bockes etwa mit dem Beweise des pythagoräischen Lehrsatzes oder mit der Declination von mensa auf einer Stufe steht, dürften manche Staphylinen, Hydroporen, Cryptophagen oder Corticarien in Bezug auf Schwierigkeit sich dreist einer Differenzialrechnung oder einer alten griechischen Tragödie an die Seite stellen. Doch auch aufserhalb der Schule, in die sie wohl noch lange nicht eindringen wird, ist die Entomologie von grofser pädagogischer Wirkung. Hier wird die Beschäftigung mit ihr an Gewissenhaftig- keit, an Ordnung, an Ausnutzung der Zeit, an correcte präcise Ausdrucksweise, an Achtung vor der Wissenschaft, an Verfolgung idealer Zwecke gewöhnen, und zwar kann sie von jedem Alter und in jeder Lebensstellung ausgeübt werden und hat für jeden, der sich ihr hingiebt, viel Beglückendes, was ihren pädagogischen Werth zu einem allgemein ethischen macht. II. Die Bedeutung der Systematik in der wissenschaftlichen Zoologie. Die Systematik stellt die aus den Formverhältnissen durch logische Folgerung erkannte Verwandtschaft der Organismen in kurzer präciser (womöglich mathematischer) Weise in Worten dar!). Ist die Verwandtschaft der betreffenden Arten richtig erkannt, so wird ihre synthetische Darstellung gleichzeitig den genealogischen Gang ihrer dichotomischen Differenzirung andeuten, wobei jedesmaj die gemeinsamen niedriger bezifferten Thesen resp. Antithesen die gemeinsamen Durchgangspunkte („ausgestorbene Stammarten“ ) charakterisiren. Es kann daher nur die Aufgabe des Systematik 1) Für Diejenigen, die die Systematik und speciell die systema- tische Entomologie kaum noch zur wissenschaftlichen Zoologie rechnen wollen, sei folgende Briefstelle Haeckel’s eitirt: „Ihr Brief hat mir wahrhaft wohlgethan, und die Art, wie Sie die Systematik hoch halten und sie phylogenetisch zur Geltung bringen, hat meinen lebhaftesten Beifall. Ich selbst überzeuge mich immer mehr, welchen unschätzbaren Werth die Systematik für die logische Schulung des Morphologen besitzt, und stelle schon wegen ihrer Unbekanntschaft mit diesem wichtigsten Theile unserer Wissen- schaft die heutigen „wissenschaftlichen* Morphologen viel tiefer als die Systematiker der alten Schule; jedenfalls besafsen letztere mehr Logik.“ 38 G. Seidlitz: II. Die Bedeutung der Systematik ete. treibenden Naturforschers sein, das natürliche System zu erforschen und darzustellen, jedes künstliche System ist vor- läufiger Nothbehelf aber nicht Endzweck, wird daher nach Möglich- keit mehr und mehr ausgemerzt. Wenn wir nach diesem Mafsstabe den heutigen Stand der Entomologie mit dem vor 100 Jahren vergleichen, so tritt der Gegensatz grell hervor: damals vorherrschend Färbungsbeschrei- bungen gesonderter Arten, die nur mit Mühe gedeutet werden, und deren Namen nur aus Pietät und zur Erreichung stabiler Nomen- elatur erhalten werden müssen — heute dagegen gilt nur die Form und zwar aller Theile des Hautskelets (nicht etwa nur der Mund- theile oder nur der Fühler oder nur der Beine) als Mafsstab der Verwandtschaft, und diese wird dadurch ausgedrückt, dafs die gemeinsame Form auch gemeinsam (durch successive Subsumtion) beschrieben wird. Keine Art kann bei dieser Methode einzeln, sondern muls in ihren gesammten verwandtschaftlichen Beziehungen dargestellt werden, was allein einer Beschreibung jenen wissen- schaftlichen Werth giebt, den man mit Recht einer Einzelbeschrei- bung abspricht, mag dieselbe nun äufsere oder innere (anatomische) Verhältnisse betreffen. Ohne Vergleich keine vergleichende Morpho- logie, ohne vergleichende Morphologie keine Systematik, ohne Systematik keine wahre wissenschaftliche Zoologie. Nie geahnte complieirte Organisationsverhältnisse, überraschende Verwandtschaften ergeben sich in Fülle aus jeder gründlichen Unter- suchung einer Gruppe, das frühere Streben nach „neuen Arten“ weicht dem berechtigteren Suchen nach neuen gemeinschaftlichen Merkmalen für die logisch-verwandtschaftliche Gruppirung der alt- bekannten Arten und für ihre einheitlich -synthetische Darstellung, nach den Gesetzen der Wandelbarkeit der Merkmale und nach deren rationeller Ableitung aus gemeinschaftlicher Urform. (Vergl. z. B. Kraatz, Sculpturelemente der Caraben.) Solches Streben fördert die wahre Erkenntnils des natürlichen Systems und somit der wissenschaftlichen Zoologie und gewährt, wenn von Erfolg begleitet, dem logisch veranlagten und richtig darwinistisch geschulten Natur- forscher die höchste Befriedigung. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXI. 1388. Heft I.] Ueber die von L. Conradt aus dem Alai- Gebirge mitgebrachten Coleopteren. — Beitrag XII. Von Major z. D. Dr. L. von Heyden, mit Beiträgen von J. Faust. Herr Leopold Conradt hat aus dem östlichen Turkestan, besonders dem Alai-Gebirge eine reiche Ausbeute mitgebracht, die in Stettin zur Austheilung kam. Herr Dr. Staudinger erhielt einen Theil davon, nachdem einige Centurien bereits vorher vergeben waren. Von diesen liegt mir ein Theil vor, von denen ich hier die hauptsächlichsten aufzähle.. Es ist zu bedauern, dals das Material nicht in der Gesammtheit bearbeitet werden konnte. Auf- fallend ist die grofse Menge der Tenebrioniden; Dr. Kraatz - wird die Bestimmung derselben zu ermöglichen suchen, obgleich dies bei der nahen Verwandtschaft der einzelnen Arten, bei der ungenügenden Kenntnifls mancher Gattungen, bei den vielen Einzel- beschreibungen, die oft bei Mangel von typischen Exemplaren kaum zu deuten sind, seine grolse Schwierigkeiten hat. Hier werden sie einstweilen unbesprochen gelassen und überhaupt nur solche Arten aufgezählt, deren Bestimmung eine sichere ist und die sonstiges Interesse bieten. Herr Conradt hat Stett. Ent. Zeit. 1887, p. 127 neunzehn schon früher bekannte Arten aufgeführt, deren ich hier nicht nochmals Erwähnung thue. Antisphodrus Köppeni und Agapanthia Dahlı werden aber kaum richtig gedeutet sein.. Letztere wird wohl soror Krtz. sein, welche die Dahli, die von Mittel-Europa nur bis Syrien geht, in Turkestan vertritt. Lethrus laevigatus war nicht bei dem vor- liegenden Material, ob richtig bestimmt? — In der Stettin. E. Z. 1837, p. 291 gab Hr. Faust bereits eine Aufzählung der von Conradt gesammelten Oureulioniden. Harpalus salinus Dej., anzius Dft. var. calathoides, Mot. mit typischen Stücken meiner Sammlung verglichen. — Amara (Cyrto- notus) intermedia Mot. Aleochara curtula Goeze v. fuscipes Grav. !), tristis Grav. — Zyras Haworthi Steph. — Leistotrophus sibiricus Gebl. — Staphylinus 1) Die Staphylinen von Dr. Eppelsheim bestimmt. 40 L. v. Heyden: über die von L. Conradt (Goerius) picipennis F. — Philonthus ebeninus Grav., dimidiatus Sahlb., rotundicollis Menetr. — Paederus gemellus Krtz. (albipilis Solsky), fuscipes Curtis. — Ozytelus piceus L. — Coprophilus (Zonoptilus) sellula Krtz., neu für Central-Asien, seither aus Mesopo- tamien bekannt. — Anthobium fulvipenne Solsky. Paussus turcicus Friv. Neu für Central- Asien, seither nur vom Balkan, Griechenland, Caucasus und Klein- Asien (Mersina) bekannt. Silpha (Parasilpha) turkestanica Ballion. Scaphium quadricolle Solsky. Lithophilus subseriatus Reitt. Olibrus bicolor F. Zavaljus Fausti Reitter. Ein Exemplar dieses interessanten, seither nur aus Kasan bekannten Cryptophagiden. Tenebroides turkestanicus Ball. palst auf die Beschreibung, nur mufs es dort (Bull. Mose. 1870, p. 330) elytris statt prothorace heifsen. Die Fühlerbildung ist eine andere wie bei mauritanicus „artic. 2—8 brevissimis, I—11 elongatis“. Orphilus gabratus F. Hister !) stercorarius Hoffm., bissezstriatus F. — Saprinus lateralis Mot. Seither nur aus Oaucasus bekannt, aeneus F., turkesta- nicus Schmidt. Chironitis Pamphylus Menetr. — Oniticellus speculifer Menetr. — Onthophagus Finschi Harold 1877 (capreolus Ball. 1878). Beide Beschreibungen beziehen sich auf dasselbe Thier von Lepsa und Lepsinsk., Haroldi Ball. — Onthophagus turpidus Reitt. (Horae Ross. 1857, p. 219) mehrfach. — Aphodius nigrivittis Solsky aus der Verwandtschaft des melanostictus, in Fedtschenko’s Reise ausführlich beschrieben. — Ozycorythus Morawitzi Solsky. Ein Ex. dieser Art aus einer Gattung, die Aphodius nahesteht; mattschwarz mit ge- reihter weilslicher Behaarung der Deckenzwischenräume, 4 mill. lang. Solsky vergleicht sie mit den Aphodien, stellt sie aber hinter Serica, wo sie eine neue Section bilden soll. Wlad. Dokhtouroff beschreibt in dem neuesten Hefte der Trudy et Horae, Soc. Ent. Ross. 1887, eine neue Art Solskyi mit rothbraunem Thorax und Beinen, die nach Aphodius gestellt wird. Seither war nur ein Ex. vom Syr-Daria und einige Stücke von Taschkent bekannt. Lethrus. In grolser Menge mitgebracht, die ich aber alle zu den schon beschriebenen Arten turkestanicus Ball., superbus Krtz., 1) Von J. Schmidt bestimmt. aus dem Alai-Gebirge mitgebrachten Coleopteren. 41 suleipennis Krtz , tuberculifrons Ball. und Karelini Gebl. stelle. — Rhizotrogus hispidus Ball. Melanotus morbosus Cand. Braunroth glänzende Art. — Dia- canthus informis Krtz. Cantharis (Telephorus) forticornis Heyd. (D.E. Z. 1885, p. 287), seither nur von Namangan bekannt, variat punetis duobus thoracis discoidahbus nigris (var. bimaculifera Heyd.). — Anthodromius. turkestanicus Heyd. — Chaetomalachius dasytoides Kıtz. Pedilus fuscus Fisch. Mordellistena brevicanda Bohem. Lytta pilosella Solsky. Polydrosus!) (Eustolus) pilifer Hochh., obliquatus Faust, Dohrni Faust, virginalis Faust n. sp. — Corigetus turkestanicus Faust. — Eusomus Beckeri Tourn. — Sitona cylindricollis Fahr. var. molitor Faust. — Catapionus Grummi Faust, die abwechselnden Spatien etwas weniger stark erhaben als beim Typus. — Aylinophorus pro- dromus Faust. — Chlorophanus notabilis Faust, in Menge gesammelt, caudatus Gyll. Schh. 9 (appendiculatus Men.). — Tanymecus argen- tatus Gyll. Schh., urbanus Gyll. Schh. 2, Alophus subcostatus Ball., riesige Art (16 mill.), quadrifasciatus Faust 2 var. — Bothynoderes communis Mot., libitinarius Faust 2. — Mecaspis obsoletus Gyll. Schh. var. sinuatocollis Faust g' (Stett. E. Z. 1887, p. 291). — Cyphocleonus scutellatus Schh. — Porocleonus taciturnus Faust 2 („fälschlich Stett. E. Z. 1885, p. 166 als Pachycerus beschrieben Faust“); mein Ex. zeigt eine auffallende Einsenkung der Decken- basis, die nach Faust individuell ist. — Lizus diutinus Faust SQ, strangulatus Faust J{Q. — Notaris imprudens Faust. — Thecorhinus modestus Faust (Horae XX, 1886, p. 176). d. Faust schreibt mir hierüber: „Ich beschrieb diese Art nach 2, welche breiter, dicker und einförmig grau beschuppt sind, das g' schmäler mit bräun- liehen und grauen Schuppen, etwas streifig auf den Decken, der Thorax schmäler.* — Baris intercalaris Faust, squamipes Faust n.sp. — Ahynchites auratus Scopoli g' normal; 2 Rüssel 'etwas kurz, Stirngrube tief. — Otiorrhynchus (Tournieria), die drei von Faust beschriebenen Arten: pertinar, laniger und Conradti liegen auch mir in je einem Ex. vor. (Stett. E. Z. 1887, p. 293 — 295, der erste und letzte aus Kashgar, der /aniger aus Osch und Margelan.) Cleroclytus semirufus Krtz. gehört zur Gattung Enderas Lec. 1) Von Faust sind alle Oureulioniden revidirt. 42 L. v. Heyden: über die von L. Conradt Leptosonyz nigrolineatus Mhm. Coccinella 7. punctata L. var. maculosa Weise mit 11 Punkten: 3 und die drei normalen, ferner ein Punkt auf Schulter und ein Schulter und ein Punkt neben 3 am Rand. — Novius. limbatus Motsch. var. Fausti Weise (einfarbig). Neue Arten sind: 1. Meloe Conradti Heyden n. sp. M. wralensi Pall. affinis; sed primo intuitu thorace triangulari diversus. Violaceus, laevigatus. Capite transverse quadrato, parum convexo, lateribus rotundiusculis, laevigato punctis dispersis impressis ut in M. uralensi sed paullo profundioribus, orbitis magis rotundatis. Antennis gracilibus, vio- laceis, parum pubescentibus. Thorace trigono ab omnibus differt, illo antice valde angustato, angulis ommibus rotundatis, supra depla- nato ut in capiti punctulato, medio indistincte breviter canaliculato, utrinque indistincte unifoveolato, basi perparum emarginato. Elytris laevigatis, impunctatis, minutissime sub.lente vermiculatis, humeris ut in M. uralensi sed minus forte elevatis. Abdomine cyaneo, trans- versim fortius quam in elytris vermiculato. Pedibus cyaneis, rude punctulatis. — Long. 74—13 mill. — Pluries repertus. — Variat corpore toto nigro. 2. Thylacites alaiensis Faust n. sp. Th. nozio valde affinis sed paulo brevior; fronte rostroque latioribus, hoc breviore lateribus sinuato, supra rugoso-punctato,; prothorace transverso, basi tantum canaliculato, elytris lateribus magis rotundatis, obsolete punctato- striatis, interstitüs planis; tibüs gracilioribus. — Long. 5— 64, lat. 2 —2.8 mill. Alai. Drei ganz gleich geformte Stücke weichen durch die angege- benen Merkmale, sowie durch etwas längere Behaarung von meinem nozius aus Kashgar ab und kommen in der kurzen Form dem pilosus F. nahe. Th. nubifer Faust von Kashgar ist noch ge- streckter als nozius, hinten stumpfer gerundet, die Augen sind grölser, der Thorax länger mit fast ganz durchgehender Mittelrinne, die Decken gröber punktstreifig und die Beine dicker. Augen ringsum gerinnt. Thorax etwas breiter als lang mit leicht und gleichmälsig gerundeten Seiten; nur gegen die Basis sind zerstreute grölsere Punkte auf dem Rücken bemerkbar, dagegen die Seiten deutlicher punktirt. Decken mit verrundeten- Schultern, aus dem Alai-Gebirge mitgebrachten Coleopteren. 43 in der Mitte um die Hälfte breiter als der Thorax, kaum doppelt so lang als hier breit, vom Spitzendrittel ab gerundet, — dann geschweift verengt, die Spitze stumpf und schwach schnabel- förmig. 3. Polydrosus (Eustolus) virginalis Faust n.sp. Oblongo- ovatus, niger, minus convezus, squamis rolundatis cretaceis dense vestitus, brunneo-suberecto-setosus; antennis tarsisque piceis; fronte rostro viz latiori, hoc brevi apice parum angustato, supra plano; antennarum scapo prothoracis marginem anticum attingente, arti- culo 2° funiculi 19 breviore; prothorace subtransverso, lateribus parum rotundatis; scutello obtuse triangulari, nigro; elytris antice truncatis, prothoracis basi multo latioribus, humeris rectangulatıs, postice acuminatis, leviter punctato-striatis; femoribus muticis. — Long. 5—5.5, lat. 1.9— 2.3 mill. Alai. Die neue Art ist am besten mit Dohrni Faust zu vergleichen; sie unterscheidet sich von diesem durch breitere Stirn, breiteren und kürzeren Rüssel, viel weniger gewölbte, auch nach hinten nicht (J') oder kaum (2) erweiterte und länger zugespitzte Decken mit viel feineren Punktstreifen, durch kürzere Behaarung auf dem Kopf und auf dem breiteren Thorax, sowie durch etwas dickere Schenkel. Decken an den Seiten, von den etwas kurz gerundeten Schultern an, parallel bis zum Spitzendrittel, dann schlank gerundet verengt, die Punkte in den feinen und flachen Streifen kaum sichtbar, ebenso die gereihten Punkte auf den Spatien; jeder dieser letzteren Punkte trägt eine braune, längere, zugespitzte, etwas nach hinten gerichtete Haarborste, welche aber etwas kürzer als die bei Dohrni ist; Längs- und Querwölbung viel flacher als bei letzterem; innerhalb der Schulter an der Basis ist (von der Seite gesehen) ein sehr flacher Eindruck bemerkbar. Der ganze Käfer ist gleichmäfsig und dichter (nur die Thorax- mitte weniger dicht) mit kreideweilsen Schuppen bedeckt und in den Punktreihen der Decken, sowie zwischen den Schuppen liegen feine weilse Härchen ebenso wie bei Dohrni. 4. Baris squamipes Faust n. sp. Lineari-elongata, nitida, coeruleo-violacea, brevissime albido-setulosa; rostro pedibusque lon- gioribus, his dense albido-squamosis; prothorace subconico parum profunde punctato, lateribus subtus oblique rugulosis; elytris anguste 44 L. v. Heyden: über die von L. Conradt etc. et minus profunde striatis, striis internis laevibus, externis plus minusve punctatis. — Long. 3—4, lat. 1.1— 1.2 mill. Alai, Ferghana (Balassoglo), Osch (Seidlitz). Ganz von der Gröfse, Form und Färbung des janthinus, aber unschwer durch die längeren, dicht weilsbeschuppten Beine zu erkennen. Während bei janthinus die kürzeren Beine mit feinen Schuppenhärchen nicht dicht besetzt sind, trägt jeder Beinpunkt von squamipes eine dicke stabförmige oder zur Spitze etwas ver- breiterte und hier abgestutzte Schuppe, so dafs bei gut erhaltenen Stücken die Grundfarbe der Beine kaum durchschimmert. Die Skulptur auf der Thoraxoberseite hält die Mitte zwischen der feinen und sparsamen Punktirung des typischen janthinus und der Varietät mit etwas gröberer und dichter Punktirung, ist aber oberflächlicher; nie aber flielsen selbst bei den dichtest punktirten Stücken von janthinus die Punkte auf dem Prosternum zu Schräg- runzeln zusammen. Die Deckenstreifen der neuen Art sind nicht so scharfrandig und tief als bei jener Art, dagegen ist der Rüssel des squamipes-gQ' viel gröber punktirt und matter als der des janthinus. 9. Sitona cylindricollis var. molitor Faust. Mit diesem Namen bezeichne ich eine in Turcmenien und Turkestan vor- kommende Farbenabänderung des cylindricollis, welche einförmig hell aschgrau beschuppt ist, ohne Zeichnung auf Thorax und Flügeldecken. Dieselbe ist nicht mit der ganz grauen Varietät des humeralis Steph. zu verwechseln, welche ebenfalls in Turkestan vorkommt und bei Schönherr, sowie in Allard’s Monographie als variatio ß aufgeführt ist. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I] Beiträge zur Kleinasiatischen Coleopteren - Fauna von Major z.D. Dr. L. von Heyden und J. Faust. I. Aus Amasia in Kleinasien, südlich vom Schwarzen Meer, erhielt ich durch Hrn. Dr. O. Staudinger folgende nennens- werthe Coleopteren: Callisthenes Eversmanni Chaud. mehrfach, Stücke mit violetten Rändern und fast ganz schwarz. — Leistus lenkoranus Reitter. Ein Ex. dieser caucasischen Art, das auf die Beschreibung, Wien. E. Z. 1885, p. 217 pafst. — Calathus pluriseriatus Putz. Ein Weib, das auf die Beschreibung des einzig bekannten Weibes aus Persien, Monogr. No. 43 palst. Homaloplia spiraeae Pall. var. adulta Reitt. Cratomerus Eugeniae Ganglb. in beiden Geschlechtern. Opilus taeniatus Klug var. cruentatus Spin. Ein Ex. mit schwarzen Beinen und rothen Fühlern, Kopf und Halsschild. Die seither damit zusammengezogene Varietät frontalis Klug hat: capitem et thoracem, wllo antice inter oculos nigrum, antennis totis rufis; var. thoracicus Klug: antennis articulis sex prioribus rufis, reliquis nigris, capite thoraceque nigris; die Stammart cruentatus Klug: capite thorace nigris, antennis rufis. Hedyphanes laticollis Fald. (helopioides Fald.) kenntlich an den deutlichen Schulterecken. — Pedinus punctulatus Muls., nur aus Amaria bekannt, an den grubenartigen Punkten der Decken und den nach aufsen gebogenen Mittelschienen kenntlich. Nahe verwandt ist der Cretenser Olivieri Muls. (punctatus Muls.), der aber in eine andere Gruppe gehört. Pseudocistela (Isomira) nitidula Kiesw. — Podonta corvina Kiesw. — Oedemera penicillata Schmidt. Leptura rufa Brull&e 3. — Acmaeops collaris L. var. concolor Ganglb. (thorace nigro). — Grammoptera Merkli Friv. (Beschreibung in Termez. füz. VIII, 1884, p. 4 vom Achu Dagh in Kleinasien). — Cortodera Frivaldskyi Krtz. seither nur aus Ungarn bekannt. — Clytus Schneideri Kiesw. — Dorcadion parallelum Küst., Pluto Thoms., robustum Ganglb. Cryptocephalus Möhringi Weise. — Timarcha Olivieri Fairm. — Luperus Iydius Weise. 46 L. v. Heyden und J. Faust: Beiträge ll. Von Tokat, südöstlich von Amasia: Dorcus Peyronis Reiche. Ein Weib. Senator Albers in Han- nover schreibt darüber: „Der eingesandte Käfer ist das veritable Weibchen von Dorcus Peyronis Reiche, das ich- seither nicht kannte. Reiche hat seiner Zeit das @ von Dorcus Leuthneri Ganglb. als 2 von Dorcus Peyronis beschrieben. Ich glaube nunmehr, dafs Peyronis generisch von Dorcus zu trennen ist.“ Poecilonota balcanica Kirchsbg. (Kraatz, Ent. Monatsbl. I, 1876, pag. 29). Ein prachtvolles Exemplar von 13 mill. Länge. Rhinoncus pericarpius L. — Balarinus turbatus Gyll. Dorcadion Drusum Chevr. Neue Arten sind: 1. Phyllobius saltuar«ius Heyden n. sp. Niger, rostro apice antennis totis pedibus flavo-rufis, femoribus anterioribus intermediüs- que obscurioribus, posticis nigris. Corpore toto squamis rotundis albogriseis, flavo-ochraceis intermiztis, tecto, in elytris fascia in- distincta e squamulis flavo-ochraceis postmediana transversa, antice ad basin plagis, nonnullis flavo ochraceis, spatio quarto (inter strias 4 et 5) fere toto flavo ochraceo, fasciaque transversa flavo ochracea postica in medio dilatata ante declivitatem, in declivitati plagis duabus ochraceis. Elytris apicibus singulo acuminatis. Femoribus ante apices squamulis albis condensatis. Femoribus posticis in Z deplanatis, parallelogrammi instar, postice recte truncato, externe rectangulari, angulo in dentem acutem triangularem producto. Scrobis parvis rotundatis supra upprozimatis. Antennis longis gracilibus, scapo basi curvato thoracis marginem anticum superante, flagelli articulo primo secundo parum longiore, tertio breviore, ceteris fere moniliformibus, tribus ultimis clavam minutam quam articulo primo longiore formantibus. Ob femora crassata saltatoria solummodo cum Polydroso monstruoso Tournier e Calabria comparandus, qui tamen aliter squa- mulosus, antennis alter constructis (articulis 1. 2. flagelli aequalibus, simul sumtis longitudine reliquorum) diversus. — Long. 34 mill. (monstruosus 43). Exemplar unicum meae collectionis prope Amasiam collectum. 2. Polydrosus (Eustolus) ponticus Faust n.sp. Oblongus, ater, parum mitidus, in elytris squamis ovatis apice breviter bilaci- niosis albis vel cuprescentibus maculatim tectus ac pilis longioribus fere adpressis obsitus; antennis clava excepta larsisque basi rufo- testaceis; scapo antennarum marginem anlicum prothoracis altin- zur Kleinasiatischen Coleopteren- Fauna. 47 gente; rostro lateribus parallelo; prothorace subquadrato lateribus parum rotundato; elytris oblongis parallelis; femoribus mediocriter dentatis. — Long. 4.2 —5, lat. 1.5— 2 mill. Amasia. Der zur Spitze nicht verengte Rüssel und die an der Spitze zweizipfligen Schuppen auf den hinten nicht erweiterten Decken trennen die neue Art von ceroinus L. und binotatus Thoms., neben welche sie zu stellen ist. Der Schuppen auf Kopf und Thorax sind lanzettlig, die ziem- lich anliegende Behaarung ist, von der Seite gesehen, auf der ganzen Oberseite ziemlich dicht, auf Kopf, Rüssel und der Decken- spitze mehr abstehend, überall aber nach hinten gerichtet. Rüssel, Kopf und Thorax haben Aehnlichkeit mit denen von P. Dhorni, nur ist der Thorax etwas kürzer, Stirn und Rüssel breiter, jener gewölbter, dieser etwas kürzer, die Augen grölser und mehr vorragend.. Decken von der Basis zur Mitte flach ansteigend, dann gewölbt, hinten ziemlich steil abfallend. Der Fühlerschaft erreicht den Thoraxvorderrand, Geilselglied 1 und 2 gleich lang, die übrigen untereinander gleich lang und mindestens so lang als breit, Spitze des Schaftes und der ersten Geilselglieder gebräunt. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Ueber Carabus breviusculus Kraatz aus Ungarn. Herr Dr. Seidlitz erzählte mir bei der Naturforscher- Ver- sammlung, er habe ein Ex. meines Kronstädter Carabus breviusculus (Deutsche Ent. Zeitschr. 1887, p. 151) vom Togarasch-Gebirge bei Hrn. v. Hopffgarten in Mülverstedt gesehen. Da ich diese Art nur als eine fragliche neue beschrieben hatte, so interessirte mich diese Mittheilung sehr und ich bat Hrn. v. Hopffgarten, mir das Ex. zur Ansicht zu schicken. Ich erkannte das Stück, welches in der Thoraxbildung mit meinem dreviusculus fast vollkommen über- einstimmte, sofort als eine Varietät des glabratus, welche durch ihre kürzere Gestalt und das hinten seitlich ganz verrundete Halsschild ausgezeichnet ist. Nach Ansicht dieses Stückes bin ich nicht mehr zweifelhaft, dals der dreviusculus in der That „ein wunderbar ab- weichendes Ex.“ des glabratus ist, welches durch seine braune Färbung, geringere Wölbung etc. einen so abweichenden Eindruck hervorbrachte, dafs meine Freunde es für eine eigene Art hielten. Die Borsten an den Schienen der hinteren Beine, welche bei meinem breviusculus ganz fehlen und an den Tarsen kaum vorhanden sind, fehlen natürlich bei dem Hopffgarten’schen Stücke nicht, Fühler und Beine sind aber merklich weniger gestreckt als bei den nord- deutschen Stücken. Die Oberfläche der Fld. ist glänzender und hat mehr einen Stich ins Schwarze als ins Bleigraue, den unsere nordischen glabratus zeigen; eine ähnliche Sculptur zeigt die von mir früher als Var. ertensus beschriebene Var. des glabratus von Orsova. Auch die Stücke aus Tirol sind schon merklich kürzer als die nordischen, stimmen aber in der Färbung und Sculptur der Oberseite im Wesentlichen mit ihnen überein. Der Name brevius- culus kann für die kurzen ungarischen Stücke mit kürzerem, seitlich ganz verrundetem Halsschilde und schwarzer, glänzender Oberseite beibehalten werden. Dee Kae [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXTI. 1888. Heft I.] Neue Staphylinen Central- Asiens. Beschrieben von Dr. E. Eppelsheim in Germersheim. Microglossa (Crataraea) Solskyi n. sp. Nigra, parum nitida, tenuissime fulvo-pubescens, ore, antennis, elytris, pedibus, segmentorum ventralium marginibus anoque rufis; capite thoraceque brevi angulis posticis subrectis omnium subtilissime, elytris creberrime subrugoso-punctatis, thorace tertia parte longio- ribus; abdomine supra minus crebre subtiliter punctato, evidentius longiusque pubescente. — Long. 1+ lin. Der Microgl. marginalis ähnlich, aber etwas kleiner und schlanker, anders gefärbt, und durch die Form des Halsschildes und die Bildung der hinteren Abdominalsegmente der Untergattung Crataraea zuzuweisen: schwarz, der Mund, die Fühler, die Flügel- decken, die Beine, der Hinterrand der Abdominalsegmente oben und unten und die Hinterleibsspitze roth, auf dem Vorderkörper der äulserst dichten und feinen Punktirung und kurzen gelblichen Behaarung wegen fast matt, auf dem Hinterleib spärlicher punktirt und länger und deutlicher behaart, daher etwas glänzender. Der Kopf ist leicht quer, um ein Drittel schmäler und nur wenig kürzer als das Halsschild, an den Seiten fast gerade, oben wenig gewölbt, äulserst dicht und fein, fast unmerklich punktirt, in der Mitte ganz glatt. Der Mund und die Taster sind roth. Die Fühler sind ein- farbig roth, so lang als Kopf und Halsschild, ihr 2tes Glied wenig stärker und länger als das öte, das 4te fast so lang als breit, die folgenden an Länge kaum verschieden, aber allmählig um ein Geringes breiter werdend, auch die vorletzten nur schwach trans- versal, das Endglied fast so lang als die 2 vorhergehenden zusammen, stumpf zugespitz. Das Halsschild ist etwa doppelt so breit als lang, vorn gerade abgeschnitten, auch hinten wenig gerundet, hinter der Mitte am breitesten, an den Seiten leicht gerundet, nach vorn mehr als nach hinten verengt, mit abwärts gebogenen Vorder- und fast rechtwinkligen Hinterecken, oben quer gewölbt, äufserst dicht und fein punktirt und behaart, ohne Eindrücke. Die Flügeldecken sind etwas breiter und kaum um die Hälfte länger als das Hals- schild, etwas weniger dicht und fein als dieses, leicht querrunzelig Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII, Heft I. 4 90 E. Eppelsheim: neue punktirt, an den Hinterwinkeln tief ausgeschnitten. Der Hinterleib ist vorn wenig schmäler als die Flügeldecken, nach rückwärts allmählig sanft verengt, an den Seiten breit und hoch gerandet, oben mälsig dicht und fein, hinten noch etwas sparsamer punktirt, schwarz, der Hinterrand der einzelnen Segmente, die hintere Hälfte des 6ten und der ganze 7te Ring oben und unten roth. Die Beine sind roth. Zwei Exemplare von Taschkent, von Herrn Akinin durch die freundliche Vermittelung Faust’s erhalten. Dem Andenken des um die Käferfauna Turkestans so hochverdienten Solsky gewidmet. Wie die anderen Akinin’schen Arten von Herrn Balassoglo ge- sammelt. Aleochara brevicornis n. sp. Longiuscula, sublinearis, densius subtiliter fulvo-pubescens, parum nitida, nigra, ore, antennarum basi, thorace, elytris, abdominis segmentorum marginibus pedibusque rufis; antennis brevibus fusi- formibus, thorace antrorsum parum angustato, elytris hoc paullo longioribus, abdomine anterius creberrime minus subtiliter, posterius parcius fortiusque punctato. — Long. 14 lin. Mas: Abdominis segmento penultimo superiore Iruncato-emargi- nato, eodem ventrali posterius angustato et acuminato, apice subtilier fulvo - ciliato. Von der Grölse der Al. crassicornis, von ihr und den übrigen kleineren Arten mit kurzen, spindelförmigen Fühlern durch ihre Färbung, ihre gleichbreite Gestalt und das nach vorn viel weniger verengte Halsschild sofort mit Leichtigkeit zu unterscheiden: schwarz, der Mund, die Fühlerwurzel, das Halsschild, der Hinterrand der Abdominalsegmente und die Beine roth, die Flügeldecken mehr hellgelblich-braun; oben überall mit anliegenden gelblichen Härchen ziemlich dicht bekleidet, wenig glänzend. Der Kopf ist rund, so lang als breit, nur halb so breit als das Halsschild, oben leicht gewölbt, an den Seiten fein und ziemlich dicht punktirt, in der Mitte glatt; er ist der glänzendste Theil des Körpers. Die Fühler sind etwas länger als der Kopf, braun, die 4 ersten Glieder röth- lich, das 2te und 3te von gleicher Länge, das 4te quer, viel kleiner als die folgenden, diese sehr kurz, fast dreimal so breit als lang, das 10te kaum schmäler als das 9te, das Endglied etwas schmäler als das 10te und etwas länger als die zwei vorhergehenden zu- sammen, in der Mitte deutlich abgesetzt, an der Spitze stumpf ab- gerundet. Das Halsschild ist etwa doppelt so breit als lang, Staphylinen Central- Asiens. ol hinten so breit. als die Flügeldecken, nach vorn verhältnilsmäfsig wenig, viel geringer als bei den verwandten Arten verengt, an den Seiten schwach gerundet mit stumpfen Vorder- und Hinterecken, vorn fast gerade, auch hinten wenig gerundet, oben gleichmälsig quer gewölbt, nur mälsig dicht und fein punktirt und behaart. Die Flügeldecken sind wenig länger als das Halsschild, von den Schultern an gleichbreit, am Hinterrand vor den Hinterecken nicht ausgebuchtet, oben kaum gewölbt, etwas dichter und deutlicher als das Halsschild punktirt. Der Hinterleib ist fast so breit als die Flügeldecken, in der Mitte äulserst wenig verbreitert, hinten so breit als vorn, an den Seiten breit gerandet, oben auf den ersten Ringen sehr dicht und ziemlich fein, je weiter nach rückwärts desto stärker, gröber und weitläufiger punktirt. Die Beine sind roth. Beim dg' ist das vorletzte Abdominalsegment hinten äufserst schwach ausgerandet, fast gerade abgeschnitten, beiderseits von einem feinen, leicht vorstehenden Zähnchen begrenzt; das ent- sprechende Ventralsegment ist nach hinten verschmälert und zu- gespitzt, sein Hinterrand mit feinen, dichten, gleichlangen gelben Börstchen besetzt. Ich erhielt ein einziges g' dieser Art von Taschkent durch die Güte des Herrn Lieutenant Hauser in Ingolstadt. Astilbus Akinini n. sp. Niger, nitidulus, antennis, pedibus elytrisque ferrugineis, his basi, suturam secus lateribusque adumbratis; thorace oblongo medio impresso canaliculatoque subtilius, elytris hoc dimidio fere latiorihus ei parum longioribus parcius fortius, abdomine parce subtihter punetatis. — Long. 13 lin. Von der Gestalt des Astilbus Heydeni, aber anders gefärbt und punktirt, ziemlich glänzend, schwarz, die Fühler, Beine und Flügel- decken rostroth, letztere an den Seiten, der Naht und namentlich an der Basis mit dunklerem Anflug, auf Kopf und Hinterleib sparsam und hinfällig, auf Halsschild und Flügeldecken deutlicher behaart. Der Kopf ist querrundlich, kaum schwäler als das Hals- schild, oben wenig gewölbt, nur gegen die Hinterecken zu schwach und undeutlich punktirt, in der Mitte fast ganz glatt, unpunktirt. Die einfarbigen Fühler sind kräftig und reichen, zurückgelegt, bis zur Mitte der Flügeldecken; ihr 3tes Glied ist gut um die Hälfte länger als das 2te, die folgenden an Länge kaum verschieden und allmählig nur sehr wenig an Breite zunehmend, alle etwa so lang als breit, das Endglied doppelt so lang als das vorletzte, stumpf 4® 52 E. Eppeisheim: neue zugespitzt. Das Halsschild ist wenig länger als breit, am Vorder- und Hinterrand schwach, an den Seiten vorn deutlich gerundet, nach hinten leicht verengt mit stumpfen Hinterecken, oben sanft gewölbt, vorn und an den Seiten ziemlich dicht, mäfsig fein, nach hinten allmählig etwas sparsamer und feiner punktirt, in der Mitte von einem ziemlich breiten, weit vor der Spitze erlöschenden Längs- eindruck durchzogen, in welchem eine scharf eingegrabene Längs- linie verläuft. Die Flügeldecken sind fast um die Hälfte breiter als der Hinterrand des Halsschildes und nur wenig länger als das- selbe, nach hinten wenig verbreitert, am Hinterrand vor den Hinter- ecken äulserst schwach ausgerandet, oben kaum gewölbt, ziemlich kräftig, nicht dicht, an den Seiten und vorn etwas dichter als in der Mitte punktirt. Der Hinterleib ist vorn wenig schmäler als die Flügeldecken, gegen die Mitte zu etwas verbreitert und alsdann zur Spitze hin wieder verengt, hoch und breit gerandet, auf den vorderen Segmenten sparsam und fein, auf den hinteren noch ver- einzelter punktirt. Vaterland: Taschkent. Herrn Akinin dankbarlichst gewidmet. Das einzige mir vorliegende Exemplar scheint ein g' zu sein; sein vorletztes Hinterleibssegment ist oben sehr fein granulirt, hinten in der Mitte äufserst schwach und undeutlich ausgerandet. Das Thier ist wahrscheinlich geflügelt. Myrmecopora (Ilyusa) turanica n. sp. Elongata, angusta, sublinearis, subtiliter pubescens, nitida, nigra, elytris piceis, antennarum bası pedibusque piceo-testaceis; antennis apicem versus incrassatis, capite subtriangulari impunctato thoracis latitudine, hoc quadrato, posterius subangustato, tenuissime canali- culato; elytris thorace paullo latioribus et longioribus abdomineque elongato crebre distinctius punctatis. — Long. 14 lin. Mit Myrmec. sulcata die kleinste Art der Gattung, durch ihre langgestreckte, schlanke, gleichbreite Gestalt und ihre kurzen Flügeldecken, welche nur wenig länger und breiter sind als das quadratische Halsschild, sehr ausgezeichnet: schwarz, glänzend, fein behaart, das Halsschild mehr pechschwarz, die Flügeldecken braun oder gelbbraun, die Fühlerbasis und die Beine hell bräunlichgelb. Der Kopf.wird von einem kurzen schmalen Stiele getragen, welcher kaum breiter ist als ein Drittel der Breite seines Hinterrandes; er ist so breit als das Halsschild, querquadratisch, nach vorn bis zu den Augen gleichmälsig in fast gerader Linie schwach verengt, an den Hinterecken stumpf zugerundet, hinten gerade abgeschnitten, Staphylinen Central- Asiens. 99 oben flach gewölbt, lebhaft glänzend, unpunktirt, äufserst fein und undeutlich behaart. Die Taster sind gelbbraun. Die Fühler sind kräftig, so lang als Kopf und Halsschild, nach der Spitze zu gleich- mälsig verdickt, braun, ihre beiden ersten Glieder heller röthlich braun; das 3te ist kaum kürzer als das 2te, das 4te quadratisch, die folgenden allmählig breiter werdend, die vorletzten nicht ganz doppelt so breit als lang, das Endglied etwas kürzer als die zwei vorhergehenden zusammen, kurz eiförmig. Das Halsschild ist so lang als breit, an den Seiten fast gerade, nach hinten sehr schwach verengt, am Hinterrande wenig gerundet, vorn beiderseits schräg abgeschnitten mit breiter abgerundeten Vorder- und stumpf zu- gerundeten Hinterecken, oben mälsig gewölbt, glänzend, fein be- haart, dicht und äulserst fein und unbestimmt punktirt, in der Mitte von einer fein eingegrabenen Längslinie durchzogen, welche in der hinteren Hälfte (beim g'?) in einem seichten Längseindruck ver- läuft. Die Flügeldecken sind etwas länger und breiter als das Halsschild, nach hinten kaum verbreitert, am Hinterrande gemein- schaftlich unmerklich ausgeschnitten, vor den Hinterecken seicht ausgerandet, oben ziemlich flach, glänzend, mäfsig dicht, deutlich und bestimmt punktirt. Der Hinterleib ist langgestreckt, länger als der Vorderkörper, so breit als die Flügeldecken, hinten wenig ver- engt, oben gleichmälsig dicht und bestimmt, ein wenig dichter als die Flügeldecken punktirt. Die Beine sind röthlich - gelbbraun. Geschlechtsunterschiede treten bei den 2 mir vorliegenden Stücken nicht deutlich hervor. Bei beiden ist der Kopf ohne Eindruck, das Halsschild bei dem einen nur mit einer feinen Längslinie ge- ziert, während das andere aulser dieser in der hinteren Hälfte auch hoch einen breiteren aber oberflächlichen Längseindruck zeigt. Ob der letztere als Geschlechtsmerkmal aufzufassen ist, mülste eine gröfsere Zahl von Exemplaren klarlegen. Von Leder aus Turemenien mitgebracht. Homalota (Anopleta) congenita n. sp. Linearis, subdepressa, nitidula, subtilissime punctata atque pubescens, nigra, antennis concoloribus, elytris nigro-piceis, pedibus fusco-testaceis; thorace transversim quadrato, medio basin versus impresso; coleopteris quadratis, abdomine parcius subtiliter punctato, apice laevi.. — Long. 1— 14 lin. Mas: Fronte impressa, thorace medio longitudinaliter ezcavato, abdominis segmento superiore penultimo apice medio semicirculariter exciso, excisionis marginibus introrsum replicatis. 94 E. Eppelsheim: neue Ganz von der Gestalt, Färbung, Punktirung und Behaarung der Anopleta corvina, um die Hälfte gröfser als dieselbe, oben etwas flacher und noch weniger glänzend, vornehmlich durch die . Geschlechtsmerkmale des männlichen Hinterleibs ausgezeichnet. Der Kopf ist wenig schmäler als das Halsschild, mit vorstehenden Augen, hinten eingeschnürt, oben in der Mitte flach und breit ein- gedrückt. Die Fühler sind etwas kürzer als Kopf und Halsschild, ihr 3tes Glied etwas kürzer als das 2te, das 4te leicht quer, die folgenden allmählig breiter werdend, die vorletzten ziemlich stark transversal, das 10te so breit und etwas länger als das 9te, das Endglied 14mal so lang als das vorletzte, stumpf zugespitzt. Das Halsschild ist querquadratisch mit stumpf abgerundeten Ecken, an den Seiten wenig gerundet, nach hinten schwach verengt, vor dem Schildehen mit einem breiten, nach vorn verschmälerten, bis zur Mitte reichenden Eindruck, oben dicht und fein punktirt und behaart. Die Flügeldecken sind etwas breiter und gut um die Hälfte länger als das Halsschild, zusammen so lang als breit, mit gleichlaufenden Seiten, oben flach, dicht und fein, etwas deutlicher als das Hals- schild punktirt und behaart. Der Hinterleib ist wenig schmäler als die Flügeldecken, gleichbreit, glänzender als der übrige Körper, hoch gerandet, an der Basis der 6 oberen Segmente quer eingedrückt, vorn fein und sparsam punktirt, hinten ganz glatt. Die Beine sind braun-gelb. Beim g' sind die Eindrücke auf Kopf und Halsschild tiefer und stärker, der des letzteren zu einer, die ganze Länge des Halsschildes einnehmenden Längsgrube umgewandelt; das vorletzte obere Hinterleibssegment ist in der Mitte seines Hinterrandes schmal halbkreisförmig ausgeschnitten und die Ränder des Ausschnittes sind nach einwärts umgeschlagen. Einige wenige Exemplare vom See Issyk-Kul. (Akinin.) Es ist interessant, dafs die neue Art trotz der verschieden- artigen Ausbildung der männlichen Geschlechtsmerkmale am Hinter- leib die Bildung des 10ten Fühlergliedes mit Homalota corvina gemein hat. Homalota (Meotica) dissoluta n. sp. Elongata, sublinearis, parum conveza, subtilissime pubescens, nitida, nigra, antennarum basi, pedibus anoque piceo -testaceis; antennis validiusculis, apicem versus incrassatis, capite thoraceque transversim quadrato aequali politis, impunctatis, elytris hoc latio- ribus et distincte longioribus parce sublilius punctatis; abdomine Staphylinen Central- Astens. 7%) segmentis anterioribus indistinete punctatis, posterioribus laevi- gatis. — Long. & lin. Eine kleine, durch ihre tiefschwarze Färbung, den Glanz ihrer Oberfläche und ihre sparsam punktirten Flügeldecken recht aus- gezeichnete Art, welche ich in die Untergattung Microdota neben Hom. aegra gestellt haben würde, wenn nicht ihr stark entwickeltes 6tes Abdominalsegment sie zu Meotica verwiesen hätte. Das Thier- chen ist langgestreckt, fast gleichbreit, oben wenig gewölbt, äufserst schwach und unbestimmt behaart, lebhaft glänzend, tiefschwarz, die Fühlerwurzel, die Beine und die Hinterleibsspitze braungelb. Der Kopf ist rundlich viereckig, etwas breiter als lang, fast so breit als das Halsschild, von den ziemlich kleinen wenig vorstehenden Augen an nach rückwärts fast geradlinig verlaufend, an den Seiten daher äufserst wenig gerundet, oben flach gewölbt, glatt, unpunktirt, glänzend. Die Fühler sind kräftig, fast länger als Kopf und Hals- schild, schwarz, die 2 ersten Glieder dunkel braungelb, das 3te klein, nur halb so grofs als das 2te, nach der Basis stark verengt, verkehrt kegelförmig, vorn so breit als lang, die folgenden all- mählig mehr und mehr verbreitert, die vorletzten ziemlich stark transversal, das Endglied so breit und l4mal so lang als das 10te, kurz eiförmig mit stumpf abgerundeter Spitze. Das Halsschild ist quer quadratisch, fast um die Hälfte breiter als lang, vorn gerade abgeschnitten, an den Seiten und hinten sehr wenig gerundet, nach hinten nicht mehr als nach vorn verengt, mit stumpfen Vorder- und Hinterecken, oben schwach quergewölbt, ohne Eindrücke, ohne Punktirung, äufserst fein und hinfällig, kaum deutlich behaart. Die Flügeldecken sind etwas breiter und fast um die Hälfte länger als das Halsschild, zusammen etwas breiter als lang, an den Seiten gerade, oben flach, ziemlich fein, sparsam punktirt, fein behaart. Der Hinterleib ist fast so breit als die Flügeldecken, nach hinten noch verbreitert, lang gestreckt, breit gerandet, an der Basis der 5 oberen Segmente quer eingedrückt, deutlicher behaart als der übrige Körper, auf den vorderen Ringen sparsam und undeutlich punktirt, hinten ganz glatt. Der öte Ring ist so lang als der 4te, der 6te viel länger als der öte. Die Beine sind bräunlichgelb. Geschlechtsunterschiede treten am Hinterleib nicht deutlich hervor. Bei den beiden mir vorliegenden Stücken ist das vorletzte Ventral- segment wenig über das betreffende obere vorgezogen, hinten breit abgerundet und mit kurzen feinen Härchen gefranzt. Von Leder in Turcmenien gesammelt. 56 E. Eppelsheim: neue Homalota (Meotica) praecoz n.sp. Elongata, tenuissime pubescens, nitidula, picea, abdomine nigro, antennarum basi, pedibus anoque piceo-testaceis; antennis validius- culis capite thoraceque transversim quadrato longioribus, elytris hoc dimidio longioribus, crebre subtilissime punctatis; abdomine omnium subtilissime parcius punctato. — Long. # lin. Gleichsam eine jüngere Schwester der vorhergehenden Art, nur halb so grofs und ihr in allen Stücken so ähnlich, dafs es genügen möge, auf die unterscheidenden Merkmale aufmerksam zu machen. Die Farbe ist — vorausgesetzt, dafs die beiden der Be- schreibung zu Grunde liegenden Exemplare ausgefärbt sind — eine hellere, nur auf dem Hinterleib schwarz, auf dem Vorderkörper pechbraun. Die Pubescenz, so fein sie auch ist, ist doch allent- halben, namentlich auf Kopf und Halsschild, deutlicher und der Glanz der Oberfläche des Körpers ist ein viel geringerer; dies fällt besonders bei Kopf und Halsschild auf, welche, obwohl gleichfalls unpunktirt wie bei der vorigen Art, doch im Vergleich mit dieser fast matt zu nennen sind. Der Kopf ist im Verhältnifs zum Hals- schild etwas schmäler und die Flügeldecken zugleich etwas breiter, die Gestalt des Käferchens ist daher eine weniger gleichbreite, in der Mitte erweiterte. Im Uebrigen sind Kopf, Halsschild und Fühler durchaus von derselben Form und Bildung wie bei Hom. dissoluta, die Flügeldecken dagegen sind noch länger als bei dieser, gut um die Hälfte länger als das Halsschild und viel dichter und feiner punktirt. Auch die Punktirung des Hinterleibs ist, wiewohl äulserst fein, doch deutlicher, auch auf den letzten Segmenten noch gut sichtbar. Das 6te Segment ist viel weniger entwickelt als bei der vorigen Art, nur wenig länger als das öte; ein weiterer Beweis, wie trügerisch die Aufstellung von Gattungen auf so schwankende Merkmale ist. In 2 Exemplaren von Leder in Turcmenien gefunden. Phloeodroma tricolor n.sp. Depressiuscula, nitidula, breviter albido-pubescens, nigra, thorace rufo-brunneo, antennis gracihoribus, pedibus, scutello, elyirorum tertia parte postica, pedibus anoque rufo-testaceis; capite posterius angustato, thorace transversim quadrato, basi subtiliter biimpresso, abdomine cerebrius subtilius punctato. — Long. 14 lin. Durch ihre Färbung allein schon hinreichend gekennzeichnet, oben ziemlich flach, wenig glänzend, auf dem Vorderkörper mit dichterer kürzerer, auf dem glänzenderen Hinterleib mit. etwas Staphylinen Central- Asiens. 97 längerer und spärlicherer weilsgrauer Behaarung bekleidet: schwarz, das Halsschild rothbraun, die Fühler und Beine, das breite Schild- chen, das hintere Drittel der Flügeldecken und die äulserste Hinter- leibsspitze rothgelb. Der Kopf ist fast so breit als der Halsschild, von den Augen an nach rückwärts verengt, oben flach gewölbt, mälsig dicht deutlich punktirt. Die einfarbig rothgelben Fühler sind schlank, fadenförmig, gleiehbreit, länger als Kopf und Hals- schild, die 3 ersten Glieder gestreckt, das 3te fast um die Hälfte kürzer als das 2te, das 4te noch um die Hälfte länger als breit, die folgenden an Länge und Breite wenig verschieden, die vorletzten noch reichlich so lang als breit, das walzenförmige Endglied länger als die 2 vorhergehenden zusammen. Das Halsschild ist quer- quadratisch, um ein Drittel breiter als lang, vorn und hinten gerade abgeschnitten, auch an den Seiten fast gerade, nach rückwärts unmerklich verengt, mit stumpfen, kaum herabgebogenen Vorder- und fast rechtwinkeligen Hinterecken, oben ziemlich flach, dicht und fein aber deutlich, leicht querrunzelig punktirt, in der Mitte der Basis vor dem Schildchen mit zwei kurzen seichten parallelen Längseindrücken. Die Flügeldecken sind um ein Drittel breiter und fast um die Hälfte länger als das Halsschild, gleichbreit, am Hinterrande vor den Hinterwinkeln kurz, aber scharf ausgeschnitten, oben flach, noch dichter und deutlicher als das Halsschild punktirt, die rothgelbe Färbung in schräger Richtung von den Hinterecken zur Naht verlaufend. Der Hinterleib ist entschieden schmäler als die Flügeldecken, ziemlich gestreckt, gleichbreit, oben in der Mitte der vorderen Segmente dadurch, dafs die 5 ersten Ringe an der Basis stark eingedrückt sind, leicht quergewölbt, vorn mäfsig dicht und fein, hinten etwas weitläufiger punktirt. Die Beine sind rothgelb. Ein einziges Exemplar vom Binnensee Issyk-Kul am Nord- rande des westlichen Hochasiens. (Akinin.) Ich habe das Thier mit einigem Widerstreben zur Gattung Phloedroma gestellt, da es sich in verschiedenen Merkmalen gleicher- malsen auch zu Aygronoma und Phloeopora neigt. Der letzteren Gattung nähert es sich in der Punktirung des Hinterleibs und in den tiefen Quereindrücken an der Basis der vorderen Segmente. Mit Hygronoma stimmt es, abgesehen von den langen und dünnen Fühlern, vor Allem in der Form des Kopfes überein, welcher nach rückwärts verengt, nicht plötzlich eingeschnürt ist wie bei Phloeopora und Phloeodroma; auch die Färbung der Flügeldecken hat Analogie mit der der Hygronoma dimidiata, aber die Fülse sind viel schlanker 98 E. Eppelsheim: neue und dünner und fünfgliederig. Erst eine genauere Untersuchung nach Auffindung weiterer Exemplare wird darthun müssen, ob die neue Art nicht vielleicht einem neuen, inmitten der drei genannten Gattungen stehenden Genus angehört. Quedius (Edigquus) mutilatus n.sp. Rufo-castaneus vel rufus, antennis paullo dilutioribus, abdomine nigro-piceo segmentorum margine postico late rufo; capite oblongo- rotundato thorace angustiore, oculis minimis, seta frontali collo valde approzimata; thorace subtransverso absque seriebus discoidalibus punctisque lateralibus elytris latiore, his thorace brevioribus, minus dense punctatis, scutello laevigato, abdomine crebre subtiliter aequa- liter punctato griseoque pubescente. — Long. 3—4 lin. Mas: Abdominis segmento 7° ventrali apice medio parum pro- funde, sexto quintoque obseletissime emarginatis subtilissimeque late longitudinaliter impressis. Eine höchst eigenthümliche Art, welche in Bezug auf Färbung, Gestalt und Punktirung innerhalb der Gattung nur wenig ver- wandtschaftliche Beziehungen hat. In der Färbung und in der Form des Kopfes erinnert sie am meisten an Qu. longicornis, in der kürzeren Form des Halsschildes und in dem Mangel der Punkt- reihen auf demselben ähnelt sie dem Qu. curtus und drevis, deren Halsschild jedoch viel breiter ist; in der Stellung des ganz an den Hals hingerückten Frontalpunktes hat sie unter den europäischen Arten kaum ein Analogon, denn selbst bei Qu. abdominalis und brevicornis ist derselbe von der Scheitellinie doch viel weiter ab- stehend; diese Dislokation des Frontalpunktes scheint vielmehr eine Eigenthümlichkeit der central- und ostasiatischen Quedien zu sein, welche aulser einer anderen mit Qu. mutilatus auf das innigste ver- bundenen gröfseren, gleichfalls turkestanischen Art, von welcher mir Reitter ein Stück vorgelegt hat und welche ich Qu. Reitteri i.l. nannte, auch dem (Qu. fasciculatus aus dem Amurlande (Deutsche Ent. Zeitschr. 1886, p. 39) und einer neuen ebenfalls amurensischen Art zukommt, welche ich demnächst als Qu. Koltzei beschreiben werde. Die kurzen Flügeldecken weisen die neue Art als Hoch- gebirgsthier auf. Die Farbe derselben ist ein lichtes Rothbraun oder ein helles Kastanienbraun, nur der Hinterleib ist pechschwarz oder pechbraun, der Hinterrand der einzelnen Segmente aber wieder rothbraun, ebenso die hintere Hälfte des 6ten und der ganze 7te Ring. Der Kopf ist in beiden Geschlechtern kurz eiförmig, etwas länger als Staphylinen Central- Asiens. 99 breit, viel schmäler als das Halsschild, an den Seiten fast gerade, an den Hinterecken in rascher kurzer Verengung in den breiten Hals übergehend. Die Augen sind klein und flach, nicht vor- stehend, kaum mehr als ein Viertel der Länge des Seitenrandes des Kopfes einnehmend, die Schläfen daher sehr lang, hinten mit ziemlich dicht stehenden feineren Punkten besetzt, welche sich bis in die Wangengegend fortsetzen, deren vorderer Borstenpunkt der Genallinie viel näher steht als der hintere. Der Stirnpunkt ist ganz nach hinten gegen den Hals gerückt, ein wenig aufserhalb und oberhalb der beiden gewöhnlichen Scheitelpunkte liegend und mit diesen ein stumpfwinkliges Dreieck bildend. Oben ist der Kopf flach gewölbt, spärlich und äulserst fein, kaum sichtbar punktirt, vor den Fühlern in der Mitte seicht eingedrückt. Die Fühler sind roth oder röthlichgelb, wenig kräftig, etwas länger als der Kopf, nach der Spitze zu schwach verdickt, ihr erstes Glied ziemlich lang, keulenförmig, das 2te und 3te an Länge kaum verschieden, das 4te etwa so lang als breit, die folgenden allmählig schwach verbreitert, die vorletzten daher schwach transversal, das Endglied 14mal so lang als das 10te, stumpf zugespitzt. Das Halsschild ist um ein Drittel breiter als lang, nach vorn verhältnifsmäfsig wenig verschmälert, am Vorderrande etwas ausgeschnitten, mit schwach vorstehenden, stark niedergedrückten Vorderecken, hinten wenig gerundet, mit kurz und stumpf abgerundeten Hinterecken, in der vorderen Hälfte des Seitenrandes gegen die Vorderecken zu seicht und fast unmerklich ausgerandet, in der hinteren in äufserst schwachem Bogen in den Hinterrand übergehend, oben in der Mitte der Quere nach wohl gewölbt, gegen die Seiten hin ab- fallend und hier breit und seicht eingedrückt, nur mit einem ein- zigen grolsen Punkte in den Seiten in der Höhe des Endes des ersten Drittels der Halsschildlänge geziert, im Uebrigen, von einigen feinen Randpunkten abgerechnet, ohne alle Punktirung, ohne Mittel- und Seitenreihen. Das Schildehen ist grofs, dreieckig, glatt, schwarz. Die Flügeldecken sind um ein Drittel schmäler und kürzer als das Halsschild, von den leicht vorstehenden Schultern an nach rück- wärts sehr schwach erweitert, hinten in weitem Bogen gemein- schaftlich ausgerandet, oben flach, mäfsig dieht und fein punktirt und graugelb behaart. Der Hinterleib ist vorn fast so breit als die Flügeldecken, gegen die Mitte hin verbreitert, nach der Spitze zu wieder verengt, oben dicht und fein und gleichmäfsig punktirt und anliegend graugelb behaart, nur auf dem 6ten und ten Segmente etwas weitläufiger punktirt. Die Beine sind rothbraun, 60 E. Eppelsheim: neue die Vordertarsen beim © nicht viel weniger erweitert als beim g', an den Hintertarsen das 1ste Glied kaum kürzer als das Klauenglied. Beim äZ\ ist der Hinterrand des 7ten Ventralsegments in der Mitte breit aber nicht tief, der des 6ten und öten Ringes viel sehmäler und äulserst schwach ausgerandet, die beiden letzteren Segmente in der Mitte der ganzen Länge nach breit und seicht eingedrückt. - Wenige Exemplare vom Hochgebirgssee Issyk -Kul in Ost- Turkestan und vom Flusse Tamgi. (Akinin.) Quedius (Sauridus) cohaesus n.sp. Elongatus, subfusiformis, niger, antennis nigro-fuscis basi nigris, palpis piceis, elytris nigro-piceis, sutura margineque laterali et apicali pedibusque rufo-testaceis, his cozis femoribusque basi piceis; capite orbiculari, thorace latitudine haud longiore, elytris hoc longio- ribus parce subtilius punctatis; abdomine parum versicolore anterius crebrius, posterius parce punctato. — Long. 22 lin. Mas: Abdominis segmento penultimo ventrali breviter rotundatim ezciso, spatio trianguları pone ezcisionem polito. Mit Qu. obliteratus und suturalis auf das innigste verwandt, in der Bildung des Kopfes, welcher kürzer als bei obliteratus, weniger breit als bei suturalis ist, die Mitte zwischen beiden haltend, von beiden durch die viel sparsamere Punktirung der Flügeldecken, die ungleich geringere Iridescenz des Hinterleibes und durch die dunkle Färbung der Fühler und Taster, der Coxen und der Basis sämmtlicher Schenkel gut unterschieden. Auch die Färbung des Kopfes und Halsschildes ist eine dunklere als bei den genannten Arten, ein tiefes lebhaft glänzendes Schwarz. ' Der Kopf ist kreis- rund, schmäler als das Halsschild, die Augen grols, den gröfsten Theil der Seiten des Kopfes einnehmend, unten an die Genallinie stolsend, die Schläfen daher kurz, mit einigen wenigen Pünktchen besetzt. Der kräftige borstentragende Temporalpunkt liegt fast hart am unteren inneren Augenrande und in einer Horizontale mit dem Ocularpunkt, der Frontalpunkt weit nach innen von dem Schläfenpunkt, ganz nahe an der Scheitellinie, die Wangenpunkte sind beide weit von der Genallinie abgerückt, der vordere etwas weniger als der hintere. Die Fühler sind etwas kürzer als Kopf und Halsschild, nach der Spitze nur sehr wenig verstärkt, dunkel- braun, das erste Glied tief schwarz, die 3 folgenden schwarz mit röthlicher Basis, das Ste kaum länger als das 2te, von den folgenden die ersten entschieden länger, die letzten noch mindestens so lang Staphylinen Central- Asiens. 61 als breit, das Endglied nur wenig kürzer als das 9te und 10te zu- sammen, vorn schräg zugespitzt. Die Taster sind pechbraun. Das Halsschild ist so lang als breit, nach vorn verengt, an den Seiten und dem Hinterrande gerundet, oben gleichmälsig gewölbt, vorn in der Mitte beiderseits mit einer Rückenreihe von 3 gleichweit von einander abstehenden Punkten. Das Schildchen ist glänzend schwarz, glatt. Die Flügeldecken sind etwas breiter und entschieden länger als das Halsschild, zusammen so lang als breit, pechschwarz oder pechbraun, am Seitenrande breiter, an der Naht und dem Hinter- rande schmäler gelbroth gesäumt, oben sparsam, nicht sehr stark punktirt. Der Hinterleib ist schwarz, wenig farbenspielend, mit schmal rothbraunem Spitzensaum der einzelnen Segmente, nach hinten verengt, oben auf den vorderen Ringen dichter und feiner, auf den hinteren allmählig sparsamer und gröber punktirt. Die Beine sind gelbröthlich, sämmtliche Hüften und die vordere Hälfte aller Schenkel besonders auf der Oberseite pechbraun, die Vorder- tarsen in beiden Geschlechtern, beim d' nur wenig mehr als beim 2 erweitert, an den Hintertarsen das erste und das Klauenglied gleichlang.. Beim g' ist der Hinterrand des vorletzten Ventralsegments in der Mitte kurz rundlich ausgeschnitten, die Ränder des Ausschnitts von einer dreieckigen, in der Mitte gerinnten spiegelglatten Stelle begrenzt. Von Leder in 3 Exemplaren in Turcmenien aufgefunden. Von den oben nicht erwähnten näheren Verwandten der eben be- schriebenen Art hat zwar Ou. coxalis gleichfalls dunkle Hüften, aber einfarbig gelbrothe Fühler und Beine und feiner und dichter punktirte Flügeldecken. Ocypus (Goerius) angustulus n. sp. Elongatus, gracilis, subdepressus, dense subtiliter fulvo-pubescens, subopacus, niger, palpis antennisque apice ferrugineis, pedibus rufo- piceis; capite thorace parum latiore transversim quadrato thoraceque quadrato crebre subliliter, elytris thorace paullo brevioribus confer- fissime subrugulose, abdomine minus dense subtilissime punctatis. — Long. 5 lin. Mas: Abdominis segmento 7° ventrali apice medio subtrian- gulariter emarginalto. Dem Oec. nitens täuschend ähnlich, kleiner und verhältnils- mälsig schmäler als die kleinsten Exemplare desselben, oben noch 62 E. Eppelsheim: neue mehr flachgedrückt, mit weniger schlanken Fühlern, breiterem Kopfe und weniger dichter Punktirung des Kopfes, des Halsschildes und besonders des Hinterleibes, gelblich und nicht schwarzgrau behaart wie jener und von ganz anderer Geschlechtsauszeichnung des 3. Der Kopf ist querquadratisch, breiter als bei Oc. nitens, etwas breiter als das Halsschild, an allen Ecken kurz abgerundet, oben ziemlich flach, an den Seiten und hinten sehr dicht und fein, gegen die Mitte und nach vorn zu etwas weitläufiger punktirt, in der Mitte mit einer breiten, im vorderen Drittel abgekürzten und vorn erweiterten glatten, unpunktirten, flachen Längslinie. Die Mandibeln sind schwarz, die Taster rostroth. Die Fühler sind entschieden kräftiger und kürzer und ihre einzelnen Glieder viel weniger lang und schlank als bei Oc.nitens; sie sind an der Basis schwarz, vom 3dten Gliede an bräunlich, die 5 letzten Glieder rost- roth, das Ste Glied kaum etwas länger als das 2te, beide nur etwa um die Hälfte länger als breit, die folgenden unter sich an Länge kaum verschieden, die ersten kaum etwas länger, die letzten noch so lang als breit und nach der Basis zu sehr wenig verschmälert, das Endglied so breit und wenig länger als das l0te, an der Spitze tief schräg ausgeschnitten. Das Halsschild ist so lang als breit, an den Seiten gerade, an der Basis abgerundet, nach vorn kaum etwas verengt mit fast rechtwinkligen Vorder- und breit zugerundeten Hinterecken, oben: gleichmäfsig schwach quergewölbt, dicht und fein, aber immerhin weniger dicht als bei nitens punktirt, in der Mitte von einer schmalen, kaum erhabenen glatten Längslinie durch- zogen. Die Flügeldecken sind so breit und etwas kürzer als das Halsschild, sammt dem Schildchen äufserst dicht und fein runzelig punktirt. Der Hinterleib ist so breit als die Flügeldecken, an der Spitze sanft verengt, oben äulserst fein, keineswegs dicht, viel weniger dicht als bei Oe. nitens punktirt, noch deutlicher und länger als der Vorderkörper gelblich behaart, der Hinterrand der einzelnen Segmente schwach braunroth durchschimmernd. Die Beine sind rothbraun, die Hinterschenkel wenig dunkler, die Coxen pechbraun. Beim g' sind die Vordertarsen ziemlich stark erweitert, und das 7te Ventralsegment ist in der Mitte des Hinterrandes schwach dreieckig ausgerandet, während dasselbe bei nitens breit und tief ausgeschnitten ist. alu Meine Sammlung besitzt ein einziges Z' von Taschkent; ich entsinne mich aber nicht mehr, aus welcher Quelle ich das Thier erhalten habe, Staphylinen Central- Asiens. 63 Sunius Fauveli n. sp. Niger, capite thoraceque fusco-nigris, antennis pedibusque testa- ceis; capite basin versus rotundatim angustato thorace latiore, hoc ovato, elytris thorace sesqui longioribus apice late testaceis. — Long. 12 lin. | Mas: Abdominis segmento inferiore septimo apice triangulariter ezciso, medio longitudinaliter sulcato, sexto apice medio subemargi- nalo, per totam longiludinem angustius impresso, quinto medio latius, quarto angustius transversim impressis. In Gröfse, Gestalt und Färbung dem Sun. thoracieus und angustatus täuschend ähnlich, viel weniger grob und dichter als der erstere, nicht so rauh wie der letztere, auf dem Hinterleib viel feiner als beide punktirt, von beiden vornehmlich durch den nach rückwärts verschmälerten Kopf und die Geschlechtsauszeichnung des g' abweichend: schwarz, auf den Flügeldecken und dem Hinter- leib glänzend, auf Kopf und Halsschild, welche zugleich mehr bräunlichschwarz sind, matt. Der Kopf ist etwas breiter als das Halsschild, von den Augen an nach rückwärts in fast gleichmälsigem Bogen zum Halse hin verengt, am Hinterrande daher nicht gerade abgeschnitten, sondern breit abgerundet; dadurch erscheint der Kopf in der hinteren Hälfte nicht, wie bei den verglichenen Arten, quer viereckig, sondern fast halbkreisförmig. Oben ist derselbe nach vorn abgeflacht, hinten wohlgewölbt, um ein Geringes weniger dicht und rauh als bei Sun. angustatus punktirt. Die Fühler sind ganz wie bei diesem gebildet, auch in der Form des wie der Kopf punktirten Halsschildes ist kaum ein Unterschied zwischen beiden wahrnehmbar. Dagegen sind die Flügeldecken, welche gleichfalls gut um die Hälfte länger sind als das Halsschild, zwar nicht feiner, aber weniger dicht und weniger runzelig punktirt; die Zwischen- räume der Punkte sind grölser, die Oberfläche der Flügeldecken erscheint daher glänzender, und der breitgelbe Hinterrand derselben ist gleichbreit, nicht wie bei angustatus und thoracicus in der Mitte gegen die Naht zu erweitert. Der Hinterleib ist etwas feiner als bei diesen, oben auf dem Ö6ten Segment zugleich etwas weitläufiger punktirt. Beim d' ist das 7te Ventralsegment am Hinterrande dreieckig ausgeschnitten, vor dem Ausschnitt schmal aber tief längsgefurcht; das 6te Segment ist hinten seicht ausgerandet, in der Mitte der ganzen Länge nach nicht breit und nicht sehr tief eingedrückt; auch das Ste und 4te Segment zeigen in der Mitte, das erstere einen 64 E. Eppelsheim: neue breiteren und deutlicheren, das letztere einen schmäleren und seich- teren Quereindruck. Von Herrn Akinin aus Taschkent erhalten. Ich habe mir erlaubt, die neue Art dem hervorragenden Kenner der Kurzflügler, Herrn Fauvel in Caen, zu widmen, als Beweis meiner Hochachtung für seine wissenschaftlichen Arbeiten und als Zeichen meiner Dankbarkeit für seine freundliche und uneigen- nützige Unterstützung meiner staphylinologischen Bestrebungen. Stenus longipennis n. sp. Plumbeo-niger, subopacus, densius breviter albido-pubescens, antennis tarsisque elongatis gracillimis, capite elytris multo angustiore, fronte subdepressa, late obsoleteque bisulcata, thorace oblongo medio brevius canaliculato elytris dimidio angustiore, his thorace plus dimidio longioribus, dorso longitudinahiter torosis; capite thoraceque creberrime subtiliter, elytris abdomineque marginato fortius minus confertim punctatis; tarsis articulo 4% simpliei. — Long. 14 lin. Mas: Latet. Die eigenthümliche neue Art, welche namentlich durch ihre sehr langen und breiten Flügeldecken ausgezeichnet ist, gehört zwar ihrer einfachen Tarsen wegen in die erste Gruppe Erichson’s . neben St. incanus, bildet in derselben aber, gleichwie St. alpicola, ein aberrantes Glied und hat seine nächsten Verwandten, St. swb- aeneus ete., in der Sect. II A. Erichson’s. Sie ist schwarz mit Blei- glanz, welcher jedoch durch die kurze, weilsgraue Behaarung und Punktirung bedeutend herabgemindert ist, oben wenig gewölbt, auf Kopf und Halsschild dicht und ziemlich fein, auf den Flügeldecken und dem Hinterleib kräftiger und weniger gedrängt punktirt. Der Kopf ist viel schmäler als die Flügeldecken, etwas breiter als das Halsschild, die Stirn leicht niedergedrückt mit 2 breiten, seichten Furchen, deren breiter Zwischenraum kaum etwas erhaben ist. Die Taster sind schwarz. Die Fühler sind lang und schlank, etwas kürzer als Kopf und Halsschild, alle Glieder, auch die der Keule, sehr gestreckt, das 4te nur halb so lang als das 3te. Das Hals- schild ist etwas länger als breit, hinten fast nur halb so breit als die Flügeldecken, vorn und hinten gerade abgeschnitten, an den Seiten vorn sanft gerundet, nach hinten wenig mehr als nach vorn verengt, etwas vor der Mitte am breitesten, oben schwach gewölbt, in der Mitte von einer schmalen, aber tiefen, vorn und hinten plötzlich abgekürzten Längsrinne durchzogen, neben derselben in der Mitte etwas weniger dicht, an den Seiten äufserst dicht runzelig Staphylinen Central- Asiens. 65 zusammenflielsend punktirt. Die Flügeldecken sind um mehr als die Hälfte länger als das Halsschild, gleichbreit, an den Seiten und hinten gerade, oben wenig gewölbt, etwas kräftiger und weniger dicht als das Halsschild punktirt, auf dem Rücken beiderseits der Naht, besonders vorn, leicht beulenförmig aufgetrieben. Der Hinter- leib ist vorn bedeutend schmäler als der Hinterrand der Flügel- decken, nach hinten allmählig schwach verengt, an den Seiten breit gerandet, oben an der Basis der vorderen Segmente ohne deutliche Kiellinie, so dicht aber etwas feiner als die Flügeldecken punktirt. Die einfarbig schwarzen Beine sind schlank, die Tarsen dünn und langgestreckt, ihr 4tes Glied einfach, an den Hintertarsen das erste Glied etwas länger als das Klauenglied. Es liegt mir nur ein einziges 2 vor, welches von Leder in. Turemenien gefunden wurde. Bledius Akinini n. sp. Niger, thorace rufo, antennarum basti, pedibus elytrisque testaceis, his suturam secus leviter infuscatis; capite thoraceque tenuissime canaliculato parce subtiliter punctato alutaceis, opacis, elytris thorace plus sesqui longioribus crebre subtiliter punctatis. — Long. 2 lin. Diese Art ist dem Bl. atricapillus am nächsten verwandt, aber doppelt so grofs, auf Kopf und Halsschild ganz matt, das Halsschild ist: heller gefärbt und noch feiner punktirt und die Augen sind srölser und stärker vorstehend. Der Körper ist gestreckt, ziemlich gleichbreit, schwarz, das Halsschild und die Fühler röthlichbraun, die Fühlerbasis, die Beine und die Flügeldecken hellgelb, letztere mit dunklerem Anflug beiderseits neben der Naht; die Pubescenz ist auf Kopf, Halsschild und Hinterleib äufserst sparsam und kurz, fast borstenförmig, auf den Flügeldecken etwas länger anliegend und dichter. Der Kopf ist mit den Augen so breit als das Halsschild, diese sehr grofs, halbkugelig vorstehend, die Stirn ziemlich flach, ohne alle Eindrücke, zwischen den Augen kaum deutlich punktirt, viel gröber als bei africapillus lederartig gewirkt, ganz matt; der Mund und die Taster sind rothgelb, die Mandibeln kastanienbraun, an der Basis und Spitze schwarz, kräftig, ziemlich gebogen, vorn scharf zugespitzt, innen beiderseits mit einem einzigen Zahne be- waffnet, während die rechte Mandibel bei Bl. atricapillus zwei stumpfe Zähnchen zeigt. Die Fühler sind hell rothbraun, an der Basis rothgelb, etwas länger als der Kopf, vom T7ten Gliede an entschieden verdickt, ihr dtes Glied fast um die Hälfte kürzer und schmäler als das 2te. Das Halsschild ist ganz und gar wie bei Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft I. 5) 66 E. Eppelsheim: neue Bl. atricapillus geformt, im Grunde wie der Kopf fein lederartig gerunzelt, durchaus matt, noch sparsamer und feiner als bei der verglichenen Art punktirt, mit einer feinen Längslinie in der Mitte, hell rothbraun mit einem schmalen dunkleren Anflug in der Mitte. Die Flügeldecken sind um mehr als die Hälfte länger und etwas breiter als das Halsschild, hinten einzeln bogenförmig abgerundet und in der Mitte des Hinterrandes gemeinschaftlich tief ausgeschnit- ten, nicht fast gerade abgeschnitten wie bei Bl. atricapillus; oben sind sie leicht gewölbt, dicht und ziemlich fein punktirt und an- liegend grau behaart, von der besprochenen Färbung. Der Hinter- leib ist gleichbreit, äufserst sparsam, ziemlich fein punktirt. Die Beine sind hellgelb. Geschlechtsunterschiede treten nicht deutlich hervor. Wenige Exemplare, bei Kasalinsk gesammelt. Von Herrn Akinin erhalten und ihm zu Ehren benannt. Homalium Balassogloi n.p. Nigrum, opacum, elytris nigro-fuscis, pedibus testaceis; capite thoraceque crebre subtiliter punctatis, illo anterius fere laevi, poste- rius punctis duobus profundis ornato, hoc lateribus subrecto, foveis duabus dorsalibus oblongis tertiaque antica intermedia impresso; elytris thorace duplo longioribus omnium confertissime rugulose minus subtiliter punctatis, punctis anlerius subseriatis. — Long. 1 lin. Von der Gröflse des Hom. ozyacanthae, den kleinsten Exem- plaren des Hom. caesum sehr ähnlich, aber dunkler gefärbt, mit einfarbig schwarzen Fühlern, noch weniger glänzend und noch flacher „ auf Kopf und Halsschild feiner und weniger dicht, nicht runzelig, auf den Flügeldecken viel gedrängter, zusammenfliefsend, vorn leicht reihig punktirt. Im Uebrigen ist die Aehnlichkeit zwischen beiden Arten so grols, dals es genügen möge, auf die unterscheidenden Merkmale aufmerksam zu machen. Der Kopf ist ganz wie bei Hom. caesum gebildet, aber nicht wie bei diesem dicht gedrängt, rauh und runzelig, sondern viel weniger dicht und ungleich feiner punktirt, von den Augen an nach vorn fast ganz glatt und, da die Oberfläche im Grunde äufserst fein lederartig gewirkt ist, ganz matt; an Stelle der beiden hinteren bis zur Scheitellinie reichenden Längsstriche des Hom. caesum stehen hier zwei tiefe, vom Hinterrand etwas entfernte punktförmige Grübchen; auch die beiden vorderen Eindrücke beiderseits der Fühlerbasis sind deut- licher und tiefer. Die Fühler sind im Ganzen und in der Form der einzelnen Glieder ganz und gar wie die des Hom. caesum Staphylinen Central- Asiens. 67 werden aber gegen die Spitze zu nicht rostbraun, sondern sind einfarbig schwarz. Das Halsschild ist so breit als Hom. caesum, aber an den Seiten weniger gerundet, mehr geradlinig nach hinten verengt mit rechtwinkligen Hinterecken, der Seitenrand ist weniger breit abgesetzt und nicht heller gefärbt und gröber punktirt wie der übrige Theil der Scheibe; die Punktirung ist namentlich in und um die Gruben herum, aber auch auf der übrigen Oberfläche viel weniger dicht und rauh, die Grölse und Stellung der Gruben selbst- wie bei Hom. caesum. Dagegen sind die Flügeldecken etwas breiter und entschieden länger als bei der verglichenen Art, an den Seiten feiner gerandet, oben äulserst dicht, viel gedrängter und feiner, runzelig zusammenflielsend punktirt, und die Punkte sind in der vorderen Hälfte hier und da in dichtstehende deutliche Längsreihen geordnet. Mit Hom. taschkentense, das ich nicht kenne, kann die beschrie- bene Art nicht zusammenfallen, da bei jenem die Flügeldecken feiner als das Halsschild und hinten undeutlicher, also gerade in entgegen- gesetzter Weise punktirt sein sollen wie Hom. Balossogloi. Es haben mir durch Herrn Akinin 3 Exemplare dieser Art vom See Issyk-Kul vorgelegen, von denen eins in meine Sammlung übergegangen ist. Ich habe mir erlaubt, dieselbe zu Ehren ihres Entdeckers, des Herrn Balossoglo, zu benennen. den von [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Käfer vom Cilieischen Taurus. Mitgetheilt von Major z. D. Dr. L. von Heyden. Herr Max Korb aus München besuchte im Vorsommer - 1886 Cilieischen Taurus und sammelte besonders in der Umgegend Smyrna und Adalia. Da ich Gelegenheit hatte, einen grofsen Theil der Ausbeute zu bestimmen, auch eine Anzahl Unica für mei ne Sammlung erhielt, so gebe ich hier ein Verzeichnifs hervor- ragender Arten. S. bedeutet Smyrna, Ad. — Adalia, Kü. = Külek, a — Tarsus. Die zwei Zahlen bedeuten Datum und Monat des Fanges, Zahlen allein den Monat. Art Art Harpalus sulphuripes Germ. var. pygmaeus Dej. — S. 13. 3. Pangus scaritides Sturm. — S. 13. 3., auch 4. Tapinopterus laticornis Fairm. — Ad. 20.5. Deronectes laeviventris Rcehe. — Kü. 3. 7. Cafius sericeus Holme var. filum Ksw. — S. 3. Boreaphilus velox Heer (Eppelsheim vidit). — S. 3. Xantholinus relucens Grav. var. hebraicus Rehe. — Ad. 5.5. Nargus Mohamedis Sauley. — S. 3. Ablattaria arenaria Krtz. — Ad. 5. Amphicoma syriaca L. (Deckenende mit Zahn). — S. 4. und 6. Aurigena pilosa Ganglb. (chlorana Marsl.).. Häufig. Lycostomus Kraatzi Bourg. — Ad. 15.7. Cantharis rufocapitata Gmgr. — Ad. 5. C. pulicaria F. — S. 2.4. Rhagonycha kuleghana Marsl. — Ad. 5. Drilus bicolor Schaufs. — Ad. 5. — Ein Ex. dieser ganz gelben mit gebräunter Deckenspitze. Malachius ornatus Faldm. M. ephippiger Retdb. nec Peyr. (montanus Peyr.). M. cervicornis Ablle. (ephippiger Peyr. nec Redtb.). Alle drei en von T. 6. 6. und von Abeille de Perrin bestimmt. Dasytes striatulus Brlle. — Ad. 2. 5. Danacaea cervina Küst. — S. 18. und 23. 3. Iphthimus Truquü Peyr. — Ad. 9. Raiboscelis coelestinus Waltl. — T. 3. 7. — S. 23. 3. L. v. Heyden: Käfer vom Oihcischen Taurus. 69 Scraptia bifoveolata Küst. — Ad. 27. 4. Opsimea quadrinervosa Rche. (ventralis Mill.). — Ad. 5. Oedemera rubricollis Reitter. — Ad. 5. O. anatolica Rehe. (Ann. France 1862, p. 544). — Ad. 5. — Sehr auffallend gefärbtes Thier. Psallidium forcipatum Rehe. — Ad. 13. 4. Leptura verticalis Germ. var. Adaliae Reitt. — Ad. 4. häufig. Phytoecia Merkli Ganglb. — Kü. 6. Gynandrophthalma tibialis Brlle. var. hellenica Mars. — Ad.A. Cryptocephalus Tappesi Mars. — Kü. 6. Luperus (Calomicrus) lividus Mars. — Ad. 17. und 18. 5. Bei seiner Anwesenheit in Frankfurt zeigte mir Herr Korb ferner einen grofsen mattschwarzen, glatten Carabus, den ich für die von Motschulsky als Sphodristus acuticollis beschriebene Art halten möchte, die Halsschildhinterecken sind auffallend lang und spitz. Ferner einen Omphreus, ähnlich dem griechischen Krüper: Reitt. Neue Arten sind: l. Pachybrachys Adaliensis Weise. Vom Autor, Deutsche E. Z. 1886, p. 24, beschrieben nach Korb’schen Stücken, die ich ihm mittheilte. — Ad. 5. 2. Harpalus smyrnensis Heyden n. sp. Supra laete viridıs, aut violaceo Linctus, aut totus violaceus, subtus niger, femoribus tibüisque piceis, larsis magis rufis; antennis piceis, articulis 1—3 rufis, palpis rufis. — Interstitiis elytrorum densissime reticulatis inde sericeis. Capite minutissime punctulato. Thorace parum convero, fere quadrato, sed parum latiore quam longo, margine antico basique recte truncaltis, angulis omnibus oblusis, non prominulis, lateribus uno sinu rotundatis, mazima latitudine in medio, supra ut in capiti disperse minutissime punctulato, basi tota fortiter punctato, striga utrinque basah parum impressa, medio canaliculato, ante basin leviter transversim impresso. Scutello nigro-aeneo, impunctato. Elytris thorace latioribus, converis, humeris rotundatis, lateribus magis parallelis, apice parum (in 2 magis) sinuatis; strüs aequaliter impressis, in strüs punctatis, interstitiis planis, punctis majoribus deficientibus, disperse solum punctis multis difficile visibihibus, per- multo minus quam in ullo Ophono, in stria tertia puncto unico in + longitudinis ante apicem, inter striam sextam et septimam ante apicem punctis 2—3 magnis impressis. Episterna metathoracica 70 L. v. Heyden: Käfer vom Cihicischen Taurus. non elongata. Femoribus posticis punctis 4 piligeribus. — Long. 7—8 mill. Nonnulla exemplaria prope Smyrnam a Dom. Max Korb 13.—24. III. 1836 reperta. Ich kann die Art mit keiner anderen in nähere Beziehung bringen; die gewissermafsen leuchtende Farbe meiner 9 Ex., die durch einen gewissen Seidenglanz der Decken gemildert wird, lassen die Art auf den ersten Blick erkennen. Kopf und Hals- schild (mit Ausnahme der Scheibe, wo die Punktur undeutlicher wird) sind durchweg äufserst fein punktulirt, die Basis bis weit nach vorn stark punktirt, die Deckenstreifen sind schwach, zwischen den Streifen 6 und 7 stehen nur 2 oder 3 Punkte; alle Halsschild- winkel sind stark abgerundet. Am besten noch in die Nähe des Harp. rubripes zu stellen. 3. Malachius Dama Abeille n.sp. Nigro-coeruleus, capite antice antennarumque 6 primis articulis infra flavis, thoracis angulis anticis flavo-rufis, elytris laete coccineis, his vitta tenui circa scutellum et suturali abbreviata coerulea. d\ antennarum articulo secundo valde producto in laminam tenuem, convezam, ad tertium articulum curvatam, hoc dilatato, ad secundum converso, 4° dilatato- rotundato; tibis anticis flavis. — Taille: 4% mill. d. D’un bleu noirätre, & pubescence blanche obsolete, & poils noirs denses sur l’avant-corps, courts et rares sur les elytres. Front profondement et transversalement deprime derriere les yeux, avec une petite fossette au milieu; creuse en arriere de l’epistöme d’une rigole peu profonde, du milieu de laquelle surgit un tubercule tronque, saillant et velu; devant de la tete flave jusqu’au milieu des yeux et au point d’insertion antennaire, la couleur bleue descen- dant entre les antennes ou elle se termine carrement, sauf une pointe qui arrive & couvrir le tubercule median. Une tache sur l’epistöme, sommet des mandibules et palpes noirs. Antennes depassant peu la moitie des Elytres, ä 1° article long et conique, peu renfl&E au bout; 2° tr&s court, fortement prolonge en dessous en une pointe quatre fois longue comme lui, eylindrique, mousse au sommet et recourbee en avant vers le 3° artiele; celui-ci deux fois au moins plus long que le 2°, en triangle equilateral dont I’hypo- thenuse, un peu Echancree, est tournde du cöte du 2me; 4e fortement renflö par dessous au sommet ou il est subarrondi; les suivants plus allonges, de moins en moins deprimes, triangulairement obconiques. Les 6 1% articles sont de moins en moins jaunes par dessous. Corselet transversal, assez mat, tache de rouge-flave aux angles L. v. Heyden: Käfer vom Cilieischen Taurus. 71 anterieurs. Elytres tr&s mates, subparalleles, d’un rouge Eclatant, avec une tache noir-bleu ne couvrant pas les Eepaules, entourant etroitement l’ecusson et prolongee etroitement et parallelement jusqu’au milieu de la suture. Mesepimeres concolores. Dessous du corps sombre; segments bordes de carne. Pattes bleuätres, tarses noirs, tibias anterieurs flaves dans leurs deux tiers apicaux. 2. Antennes & 1° artiele non renfl&, 2° tres court, un peu prolonge en dessous, 3° triangulaire aussi long que large, sub- arrondi par dessous, 4° de m&me forme, mais moins large et plus long, les suivants allonges. Tibias anterieurs un peu rougeätres au bout par dessous. Mr. von Heyden m’a communique plusieurs sujets des deux sexes provenant de Külek et de Smyrne (Asie mineure). ö Cette curieuse espece, par sa petite taille, la forme de sa tache seutellaire, la couleur vive de ses elytres et surtout la structure originale des antennes du g\, ne pourra se confondre avec aucune de ses voisines. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft 1.] Neue und interessante Coleopteren aus Malatia in Mesopotamien. Mitgetheilt von Major z.D. Dr. L. von Heyden, unter Mitwirkung der Herren L. Ganglbauer und Dr. G. Kraatz. Die nachfolgend aufgezählten Arten wurden mir seiner Zeit von Herrn Dr. O. Staudinger mitgetheilt, fünf davon sind bereits in dieser Zeitschrift (1886, p. 2783—280) beschrieben. Pachycarus brevipennis Chaud. Seither hauptsächlich aus Amasia in Kleinasien bekannt geworden. Penthus tenebrioides Waltl. Pseudophonus seriatus Chaud. var. Caiphus Rche. Harpalus fuscipalpis Stm. Auch ein Exemplar mit grünlichem Anfluge der Oberseite (var. subvirens Chaud.). Zabrus rugulosus Krtz. (Deutsche Ent. Zeitschr. 1884, p. 231). In der Beschreibung müssen die Worte „Querfurchen und Längs- furchen“* vertauscht werden. Ein zweites Exemplar g'. Die Hinter- schenkel etwas verdickt, dem Autor lag ein 2 vor. Z. ovipennis Chaud. J'2. Amphicoma vulpes F. var. pyrrhotriz Dohrn (Stett. E. Z. 1884). Ein Ex. dieser feuerroth, statt ockergelb behaarten Varietät. Der Autor beschrieb nach einem Malatia-Stück. Rhizotrogus validus Krtz. (l.c. p. 233). Gleichfalls ein J'. Aethiessa albocincta Krtz. (l.c. p. 231). Ein prachtvoll erhal- tenes Stück mit kreideweilser Zeichnung. Julodis ampliata Marsl. mit weilsen und crocusgelben bestaubten Binden; J. Andreae Oliv.; J. ruginota Mars., zwei Ex. an den hinten stumpf gerundeten Decken leicht kenntlich; J. ramifera Marsl. nur einmal gefunden. Aurigena cuprata Klug. Zum Theil lebhaft kupferroth ge- färbte Ex. Sphenoptera coracina Stev. — Sph. Elamita Mars. — Sph. tri- sulcata Reiche. — Sph. lapidaria Brulle. — Sph. smyrnensis Cast. — Sph. antigqua Nllig. — Sph. rauca F. Sph. sculpticollis Heyden n.sp. (D. E.Z. 1886, p. 278). L.v. Heyden: neue und interessante Coleopteren etc. 73 Acmaeodera cuprifera Cast. Elater angusticollis Heyden n.sp. (D. E. Z. 1886, p. 278). Cantharis (Telephorus) malatiensis Heyd. n. sp. (D.E. Z. 1836, p. 279). Malachius heliophilus Peyron g'2. (Von Abeille de Perrin bestimmt.) M. (Chionopterus) humeralis Rehe. 32. Clerus (Trichodes olim) ephippiger Chevr. Die rothe Farbe der Decken ist so ausgebreitet, dafs nur das vordere erste Drittel der Decken blau ist mit rother Schultermakel, der Rest ist roth mit schmaler blauer, den Seitenrand und die Naht berührender Binde, das Roth des zweiten Drittel ist am Seitenrand mit der Schulter- makel verbunden, die Deckenspitze ist fein blau. Chevrolat sagt (Guerin, Rev. Mag. Zool. 1874, p. 269): elytres rouges, avec deux bandes bleues; premiere en forme de selle, liee a l’ecusson par une tache carree, arrondie en dessus, separee de la marge; deuxieme etroite, situee avant le milieu. Genau so gezeichnet besitze ich zwei Exemplare, bei dem einen ist die schmale Binde in der Mitte fast getheilt, bei einem dritten Stück sehr breit, so dafs die Decken blau sind, mit rother Schulterbeule, damit am Seitenrand schmal zusammenhängender dreieckiger Quermakel hinter der Mitte der Spitze die Naht nicht erreichend, die Spitze breit, roth mit blauem Fleck am Nahtwinkel. Long. 10 mill. Cl. (Trich.) Kindermanni Chevr. Wie die vorige Art l.c. und p- 307 beschrieben. — Die rothen Decken haben einen schwarz- blauen Schulterpunkt, eine grofse runde, freistehende Makel vor der Mitte, eine nierenförmige Makel hinter der Mitte und einen schwarzblauen Spitzenfleck. Cl. (Trich.) Zebra Fald. !). Von der Gestalt des crabroniformis, aber die Binde gerader und die Naht in einen scharfen Zahn aus- gezogen. Ich besitze ein zweites Stück aus Cypern mit strohgelben, statt rothen Binden. Lytta (Alosimus) marginicollis Deyr. (Haag. Mon. p. 72; D. E. Z. 1886, p. 279). Eusomus Beckeri Tourn. Seither nur aus Sarepta bekannt. Brachycerus foveifrons Bedel. Lizus turkestanicus Faust. Stimmt mit Typen aus Osch und Margelan in Turkestan. 1) Cl. caucasicus Krtz. (D. E. Z. 1882, p. 320) = caucasicus Chevr. (l.c. 1874, p. 305). 74 L. v. Heyden: neue und interessante Cleonus (Rhabdorhynchus) mixtus F. Braun, mit kreideweilsen kleinen Tupfen auf den Decken. Cortodera discolor Fairm. Ein ganz schwarzes d.. Clytus Bobelayi Brulle.. Ein ganz reines Exemplar, die hell- gelben Binden sind alle breiter als die schwarzen Binden. Purpuricenus Wachanrui Levrat. Drei Exemplare dieser kleinen zierlichen Art. Die Seitenhöcker des Halsschildes sind schwach, der Nahtwinkel an der Deckenspitze abgerundet. Das Halsschild ist bei den drei Stücken roth mit schwarzen Flecken, bei zweien stolsen die rothen Deckenflecke an der Naht zusammen. Dorcadion scabricolle Dalmann. In Anzahl. D. Blanchardi Muls. 2. (Siehe Anhang No. 1.) Agapanthia coeruleipennis Friv. Ausführlich von Ganglbauer Bestimmungs-Tabellen, Zool.-Bot. Ges., Wien 1884, p. 546 (112), beschrieben. Ausgezeichnet durch schwarzblaue Farbe des Körpers mit scharf gelben Binden auf Kopf und Halsschild. 2 Ex. Phytoecia puncticollis Faldm. 12—20 mill. lang (typisch, nicht var. persica Ganglb.). Ph. (Pilemia) tigrina Muls. Ph. (Coptosia) albovittigera Heyd. Ph. (Coptosia) Heydeni Gelb. n.sp. (Siehe Anhang No. 2.) Ph. (Coptosia) compacta Menetr. 2 Ex. — Ganglbauer giebt l.c. p. 569 (135) die Diagnose wieder; er kannte das Thier nicht. Es ist eine Coptosia, und habe ich nur hinzuzufügen, dafs die Länge 11 mill. beträgt; Kopf und Halsschild, Brust und Hinterleib sind schwarzbraun; die Decken, Beine, Fühler rothbraun; eine Mittel- und je eine Seitenbinde des Halsschildes, Schildchen und die Naht, sowie eine Linie am Innenrand der Augen, auf der Unterseite eine Linie am Halsschild, der Brust und des Bauches schneeweils, sonst der ganze Körper niederliegend graubraun behaart mit einzelnen aufrechtstehenden längeren Haaren. Ph. armeniaca Friv. Auch dieses Exemplar ist auf beiden Decken ungleich gefleckt. Siehe meine Beschreibung: Schneider u. Leder, Beiträge Cauc. Käferfauna p. 318, t. 6, f. 83. Ph. scapulata Muls. Ein Ex., mit humerals verwandt, die Unterschiede siehe Ganglbauer 1. c. p. 574 (140). Ozylia Duponcheli Brulle. Mallosia mirabilis Fald. 1 1; ich besitze ein 2 aus Bitlis, Armenien (Theoph. Deyrolle). Hierher gehört aber auch die von Malatia beschriebene (D. E. Z. 1884, p. 233) Mallosia Gauglbaueri Krtz. (Siehe Anhang No. 3.) Coleopteren aus Malatia in Mesopotamien. 75 M. Scovitzi Faldm. Ein g' dieser prachtvollen Art. Labidostomis mesopotamica Heyden n.sp. (Siehe D.E.Z. 1886, p. 279.) Entomoscelis berytensis Rche. Phaedon segnis Weise (pyritosus Dft., hederae Krtz.). Un- geflügelt. Pafst vollkommen auf Weise’s Beschreibung (Erichson, Ins. Deutschl. VI, 1884, p. 540). Ein Ex. Cassida 11. notata Gebl. Mit schwarzem Mittelfleck des Thorax (typisch). Cassida gibbosula Kraatz. A Ex. (Siehe Anhang No. 4.) A’n,h an os. 1. Dorcadion Blanchardi Mulsant (Ann. Soc. Linn. de Lyon 1863, pg. 147). Nigrum, pedibus rubro-testaceis, pubescentibus; capite postice lineis duabus albo-tomentosis; pronoto nudo, rugoso profunde punctato, elytris oblongo-ovatis, fossula et carına humerali- bus abbreviatis, nigro-tomentosis, sutura, margine laterali, apicali brevi, linea humerali usque ad apicem prolongata maculaque basalı albis. — Long. 5 lin., lat. 14 lin. (Mulsant.) Fem.: Fusco-griseo-pubescens, elytris linea suturali subalbida tomentosa, humerali latiore ad apicem usque producta dilutius grisea, linea latiore ad suturam albidam minus reguları nigra maculisque oblongis humerali et post mediana nigris, margine laterali inflexo nigro. Ich habe die Mulsant’sche Diagnose des Blanchardi wieder- gegeben, weil dasselbe nur sehr wenig bekannt ist. Es liegt mir ein bei Malatia gesammeltes männliches Ex. aus der Heyden’schen Sammlung vor, welches genau mit dem Männchen meiner Sammlung übereinstimmt!). Dieses g' ist das einzige Ex., welches Hr. Gangl- bauer (vgl. Bestimmungstab. der europ. Ceramb., Separat. p. 57 oben) vorgelegen hat und welches er vermuthlich für eine Rasse des Kindermanni hält. Daran ist indessen nicht wohl zu denken, denn ein Weibchen, welches ebenfalls von Malatia stammt (in der Sammlung des Hrn. v. Heyden) und wohl mit Sicherheit auf Blanchardi-2Q. zu deuten ist, weicht auch von Kindermanni-Q. ab. Es ist etwas kleiner als dasselbe, die schwarzen Tomentflecke 1) Dasselbe ist dem Kindermanni allerdings ähnlich, aber kleiner, die Naht und die Schulterbinde der Fld. viel stärker weils behaart, der Fleck an der Basis jeder Fld. (in der Mitte derselben) sehr deutlich, kräftig. 76 L. v. Heyden: neue und interessante neben der Naht bilden eine deutliche, etwas unregelmälsige Binde, die Naht hat eine deutliche weifse Linie, die weifsliche Schulter- binde tritt deutlicher hervor und ist schwach abgegrenzt, der schwarze Fleck innerhalb der Schulter und hinter der Mitte ist viel stärker schwarz tomentirt. Alle diese Unterschiede könnte man für Steigerungen halten, welche nicht auf speeifische Ver- schiedenheit schliefsen lassen; allein dazu kommt noch, dafs die ziemlich starken, abstehenden Börstchen der Fld., welche Kinder- manni-Q. zeigt, fehlen und dafs die Punktirung des Halsschildes bei beiden Geschlechtern eine ganz andere, viel stärkere ist. Dies sieht man mit der Loupe sehr deutlich; bei allen meinen Kinder- manni-Q (9 Ex.) ist die Punktirung des Halsschildes, durch die Be- haarung verdeckt, nicht zu erkennen; bei Blanchardi-Q ist dies nicht der Fall und die Punktirung des Thorax sehr deutlich; auch bei Blanchardi-g‘ ist die Punktirung viel deutlicher als bei Kinder- manni. (Kraatz.) 2. Phytoecia (Coptosia) Heydeni Gglb. n. sp. Brunnea, elytris brunneo-fuscis, epipleuris, vitta laterali vittaque dorsali obliqua albida tomentosis. Fronte vittaque media prothoracis pallide ochraceo tomentosis et hirsutis, vertice lineis duabus fusco brunneis signato. Antennis crassis, corpore brevioribus articulo tertio primo breviore, quarto paululum longiore, articulis 53—6° basi albido annulatis, apice fuscis. Prothorace maculis utrinque duabus obso- letis nigris, exteriore basali, interiore ad medium disci. Scutello albido tomentoso. Elytris brumneo-fusco tomentosis et hirsutis, vitta dorsali albida punctis irregulariter interrupta. Subtus brunnea, pectore nigricante, dense pallide cinereo hirsuta. — Long. 13 mill. Malatia, Mesopotamien. Durch den Habitus und die Zeichnung an Mallosia graeca erinnernd, nach der Fühlerbildung eine Coptosia. Braun, das erste Fühlerglied und die Wurzel der nächstfolgenden, die Beine und das Abdomen heller röthlichbraun, die Brust schwärzlich. Stirn sehr dicht weifslich, gelblich tomentirt und abstehend behaart, der Scheitel mit zwei bräunlichen Tomentlinien. Drittes bis sechstes Fühlerglied mit weils geringelter Basis. Halsschild zu beiden Seiten der blals ockerfarbigen Mittelbinde braun tomentirt und ab- stehend braun behaart, an den Seiten mit graugelblicher Haar- bekleidung. Die in der Diagnose erwähnten vier schwarzen Makeln des Halsschildes nur undeutlich sichtbar, die zwei basalen nach aufsen gerückt, die beiden medianen zu den Seiten der Mittelbinde. Das Schildchen, eine wie bei Mallosia graeca verlaufende Rücken- Coleopteren aus Malatia in Mesopotamien. 77 binde, und der Seitenrand der Flügeldecken weils tomentirt. Das Toment der Rückenbinde durch Punkte unregelmäfsig unterbrochen, gewissermalsen corrodirt. Das Grundtoment und die abstehende Behaarung der Flügeldecken braun. Unterseite dicht gelblichgrau, etwas zottig behaart. (Ganglbauer.) 3. Ueber Mallosia Ganglbaueri m. (Deutsche Entomol. Zeitschr. 1884, p. 233) und Saperda mirabihs Fald. (Faune Ent. Transcauc. II, taf. IX, fig. 4) habe ich zu bemerken, dals Herr v. Heyden so freundlich war, mir ein Ex. seiner Mallosia mirabtilis Fald. zuzusenden, welches er seiner Zeit aus Bitlis von Deyrolle erhalten hatte. Ich sah sogleich, dafs der etwa 25 mill. lange Käfer das Weibchen zu meiner Mall. Ganglbaueri sei, welches allerdings nicht unerheblich vom Männchen abwich, so dafs ich mein Ex. als mas var. minor, maculis tomentosis plerumque Iri- seriatim confluentibus bezeichnen möchte. Den Parisern ist der Käfer wohl durch Mniszech’s Sammlung traditionell bekannt ge- worden; aus der von Faldermann neben der von mirabilis ge- gebenen Abbildung, die ich natürlich verglichen hatte, ist es un- möglich, ihn zu erkennen. Faldermann giebt dem Käfer eine Länge von 154 lin. (mein Ex. mafs 20 mill.) und bildet den Thorax total verfehlt ab, denn mirabilis ist ganz ähnlich gebaut, wie Scovitzii; bei letzterer sind die Flügeldecken fünf Mal so lang als das Halsschild, bei mirabilis 34 Mal so lang; dies rührt hauptsächlich daher, dafs die Abbildung des Thorax ganz verfehlt ist, viel mehr verengt als in natura, und viel länger. Man denkt beim Anblick der Zeichnung an einen Hesperophanes-artigen Käfer. Ich habe nun den Fehler gemacht, die Beschreibung nicht genau nachzulesen; allerdings sind der Natur der Sache nach Abbildungen dazu da, um eine Art kenntlich und nicht vollständig unkennt- lich zu machen, wie in diesem Falle. (Kraatz.) 4. Cassida gibbosula Kraatz: Cassidae bellae Fald. valde affinis sed minus gibba, major, testacea, nitida, pedibus concolo- ribus, abdomine nigro, anguste testaceo-marginato, thorace trans- verso, angulis posticis magis oblusis quam in O. bella, elytris obsolete gibbosis, distinctius punctato-striatis, angulis ant. minus produclis quam in C. bella, margine late explanato intus transversim plicato. — Long. 6 mill. Der Cassida bella von Samarkand, welche durch die vor der Mitte bucklig erhabenen Fld. ausgezeichnet ist, ähnlich, aber grölser, flacher, der Buckel weniger erhaben, die Beine einfarbig gelb. Der Käfer ist etwas gröfser als ©. /anguida Cornel., mit welcher er eben- 78 L.v. Heyden: neue und interessante Coleopieren etc. falls ziemlich verwandt ist, jedoch etwas gröfser und von weniger länglicher Gestalt. Die Fühler sind gelblich, nach der Spitze kaum dunkler. Der Kopf ist schwarz. Das Halsschild ist hinten von der Breite der Fld., vorn in etwas flacherem Bogen gerundet als bei della, oben fein und undeutlich punktirt, der Winkel des Hinter- randes innen von den Aufsenecken merklich schwächer als bei bella im Uebrigen ähnlich gebaut. Die Fld. sind deutlich gewölbter als bei /anguida, und zwar liegt die höchste Wölbung der Fld. vor der Mitte derselben; etwa am Ende des ersten Viertheils ist die deutlich erhabene Naht mit dem stärker erhabenen und an dieser Stelle etwas breiteren dritten Zwischenraum der Fld. durch eine erhabene, geglättete Querrunzel verbunden; die Basis des Öten Zwischenraumes ist ziemlich stark beulig erhaben und mit dem etwas beulig erhabenen, schrägen Vorderrande der Fld. verbunden. Der öte bis 7te Zwischenraum sind verhältnifsmälsig stark und deutlich punktirt; wo sich der Seitenrand gegen die Fld. deutlich absetzt, sind die grölseren, eingestochenen Punkte durch eine Reihe von Querfältchen von einander getrennt, welche bei bella, fehlen, bei /anguida ähnlich vorhanden sind, bei dieser sind die Vorderecken der Fld. deutlich abgerundet, bei gibbosula fast zu- gespitzt. Vier genau übereinstimmende Ex. in Herrn v. Heyden’s und meiner Sammlung. Der Buckel ist bei wohl ausgefärbten Stücken der bella ebenso wie einige Flecke an der Naht hinter der Mitte der Fld. röthlich. Die vorliegenden Stücke der gibbosula sind sämmtlich einfarbig. Die erhabene Querfalte vom Ende des ersten Viertheils der Fld. liegt bei bella merklich höher; bei /anguida tritt sie garnicht hervor, bei gibbosula hält sie ungefähr die Mitte zwischen beiden; letztere Art übertrifft Zanguida etwas, bella merklich an Gröfse. (Kraatz.) [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1883. Heft I.] Ueber Otiorrhynchus bicostatus und gemellatus. In meiner Bestimmungstabelle der Otiorrhynchus-Arten ist als Unterschied obiger 2 Arten angegeben, dafs bei O. bicostatus das Halsschild flach gekörnt, die Skulptur der Flügeldecken bei g' und 2 verschieden sei, nämlich beim g' die abwechselnden Zwischenräume rippenartig erhaben, beim 2 eben, während bei O. gemellatus die Scheibe des Halsschildes punktirt, die Skulptur der Flügeldecken bei g’ und 2 gleich sei. Durch Untersuchung eines grölseren Materials, das mir in- zwischen zugegangen, bin ich zur Einsicht gekommen, dafs die angegebenen Unterscheidungsmerkmale nicht ganz zutreffend sind. Es finden sich Stücke von O. bicostatus mit punktirter Halsschild- scheibe und solche, die vom gekörnten zum punktirten Halsschild vollkommene Uebergänge und vollkommene Mittelstufen bilden, auch sind die abwechselnden Zwischenräume der Flügeldecken beim 2 meistens nicht ganz flach, sondern ebenfalls etwas erhabener, als die anderen, wenn auch nicht rippenartig. Bei O. bicostatus ist der Rüssel tief gefurcht, die Furche nach hinten verschmälert, die Augen sind klein, halbkugelig vortretend, die Fühler kurz, stark behaart, die äulseren Geilselglieder quer, die Beine dick und ziemlich stark behaart. Endlich ist O. bicostatus stets viel gröfser; die kleinsten Stücke, die ich sah, sind 11 mill. lang, die grölsten Exemplare von gemellatus dagegen nur 9 mill. Beim d\ des bicostatus sind die abwechselnden Zwischenräume der Flügeldecken stark rippenartig erhaben, beim 2 nur etwas stärker gewölbt als die anderen, oder ganz flach und stets viel breiter als die Punkte der Punktreihen. Bei O. gemellatus ist der Rüssel flach und zeigt nur eine schmale Mittelrinne, die sich mitunter bis zum Hinterrande des Kopfes fortsetzt, Fühler und Beine sind dünner, kürzer und spär- licher behaart; das Halsschild ist bei allen mir vorliegenden Stücken auf der Scheibe zerstreut punktirt, an den Seiten grob gekörnt, mit mehr oder weniger starker Mittelrinne und einem mehr oder weniger starken Grübchen auf der Seite. Die Flügeldecken haben bei beiden Geschlechtern die gleiche Skulptur, alle Zwischenräume sind schwach gewölbt, die abwechselnden etwas stärker vortretend, und alle nicht oder kaum breiter als die Punktstreifen. Es befand sich aber unter den von mir untersuchten Stücken noch eine dritte Art, die in Gröfse, Aussehn, Bildung des Rüssels, 80 Stierlin: über Otiorrhynchus bicostatus und gemellatus. der Fühler und Flügeldecken dem O. gemellatus täuschend ähnlich ist, aber sogleich kenntlich durch die viel flacheren Augen und das regelmälsig gekörnte Halsschild, das weder eine Mittelfurche, noch seitliche Eindrücke erkennen läfst; sie stammt aus Griechen- land, wie die beiden anderen; ich habe dieselbe O0. subnudus benannt. Die Diagnosen dieser 3 Arten müssen also lauten: O. bicostatus Schh. Oblongo-ovatus, niger, supra indumento griseo tectus, antenmis brevibus, hirsutis, oculis semiglobosis, rostro sulcato, in sulco plerumque subtiliter carinato, thorace lato, supra parum convezo, obtuse granulato, lateribus valde rotundato-ampliato, obsolete canaliculato, elytris punctato-striatis, pedibus validıs, femo- ribus muticis, tibüs apice dilatatis. — Long. 11—14 mill. g elytrorum sutura interstituisque alternis dorsalibus carinatis. 2 elytrorum interstitüis planıs, ulternis interdum subconvenis. Var. b: thorace in disco disperse punctato, lateribus granulato. O0. gemellatus Stl. Oblongo-ovatus, niger, supra indumento griseo parce vestitus, antennis brevibus, parce pubescentibus, oculis semiglobosis, rostro tenuiter canaliculato, thorace lato, supra parum convezo, in disco subremote punctato, lateribus granulato, canalieu- lato et utrinque impresso, lateribus valde rotundato-ampliato, elytris punctato-striatis, interstitiis alternis subconvezis, femoribus muticis, tibiis apice subdilatatis. — Long. 8—9 mill. O.subnudus Stl. Oblongo-ovatus, niger, sgquamulis submetallicis minutissimis parce obsitus, antennis brevibus, rostro late obsolete impresso et carinulato, oculis parum converis, thorace confertim granulato, subdepresso, lateribus rolundato-ampliato, elytris punctato- striatis, interstitiis subconvezis, subtiliter granulatis, alternis paulo convezioribus, femoribus muticis, tibüs apice non dilatatis. — Long. 8—9 mill. Die Beschuppung scheint bei diesen 3 Arten sehr flüchtig zu sein, denn alle Exemplare, die ich bis jetzt sah, zeigen nur Spuren derselben oder auch gar nichts mehr davon. Die 3 Arten sind also so zu gruppiren: 1. Die Skulptur der Flügeldecken ist bei beiden Geschlechtern verschieden, beim g' die abwechselnden Zwischenräume rippenartig erhaben, Augen halbkugelig, Länge mindestens miles. u. . . bicostatus. - Die Skulptur der Flügeldecken ist bei beiden Geschlechtern gleich, Länge höchstens 9 mill. . . 2. Augen halbkugelförmig, Rüssel mit schmaler Rimey Hals- schild auf der Scheibe punktirt . ... ...... gemellatus. - Augen wenig vorragend, Rüssel mit breitem, seichtem Ein- druck und in dessen Mitte mit schwachem, kurzem Kiel, Halesschilgzcekornt ;... Der Sons Se ee submudus. Dr. Stierlin. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXIH. 1888. Heft I.] Ueber Coceinellen aus Afrika, hauptsächlich von Herrn Major v. Mechow gesammelt. Unter den von Herrn Major v. Mechow 1880 und 81 am Quango gesammelten Käfern befinden sich auch 12 Coceinellen- Arten, welche mir Herr General Quedenfeldt zur Durchsicht über- gab. Leider konnte ich, durch anderweite Arbeiten in Anspruch genommen, erst jetzt an die Bestimmung derselben gehen, und gebe hier eine Liste davon, wobei ich jedoch auch Arten aus anderen Gegenden berücksichtige. 1. Epilachna chrysomelina F. Die Stammform ist selten und kommt bald mit, bald ohne hellen Umkreis der Makeln vor; hauptsächlich tritt die Var. reticulata Oliv. auf, bei welcher sich zwischen dem ersten und zweiten Punktpaare der Fld. eine winkelige Querbinde, zwischen dem zweiten und dritten eine kurze, ebenfalls winkelige Querbinde in der äulseren Hälfte, endlich ein beiderseits verbreiteter Längsstreif an der Naht im letzten Viertel bildet. Alle diese Zeichnungen sind schwarz und lassen um die sechs Normalflecke einen breiten, bandförmigen Umkreis von der Grund- farbe übrig. 2. Epilachna Murrayi Crotch. Die Beschreibung, welche Crotch giebt, ist, wie stets bei ihm, unvollständig, denn sie enthält keine andere Angabe über die Stellung der 8 Makeln auf den Fld. als die, dals sie zwei Längsreihen zu je vier Punkten bilden, die eine am Seitenrande, die andere innen, parallel der Naht. Dafs dieses Zählen der Makeln nach der Länge so viel als möglich ver- mieden werden muls, geht daraus hervor, dafs der letzte Punkt vor der Spitze der Fld. mit demselben Rechte zu der Längsreihe am Aufsenrande, wie zu der an der Naht gerechnet werden kann. Ich beziehe auf E. Murrayi, die von der Sklaven-Küste (Alt Calabar) beschrieben wurde, eine ziemlich halbkugelige Art vom Quango, welche breiter gebaut und etwas kleiner ist als chrysomelina. Sie ist lebhaft bräunlichroth, mit 8 schwarzen, punktförmigen Makeln auf jeder Fld., 2, 2, 2, 1, 1. Makel 1 steht an der Basis neben dem Schildchen, 2 auf dem Schulterhöcker, nicht bis zur Basis reichend, 3 und 4 bilden eine schräge Querreihe, 3 befindet Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft I. 6 82 J. Weise: über sich neben der Naht, etwa in ein Viertel der Länge jeder Fld., 4 vor der Mitte neben dem Seitenrande, 5 und 6 bilden eine sehr schräge Querreihe, 5 steht nahe der Naht, ungefähr in der Mitte, 6 neben dem Aulsenrande, hinter der Mitte, 7 an der Naht in drei Viertel Länge, 8 dicht vor der Spitze und etwas mehr von der Naht entfernt als 7. Betrachtet man die Stellung der Makeln der Länge nach, so ergiebt sich als Hauptsache, dafs die äufseren Makeln stets weiter von der Basis abstehen als die entsprechenden inneren und ziemlich genau in den Zwischenräumen liegen, die zwischen den inneren bleiben. Daher könnte die Stellung der Makeln auch so angegeben werden: 1,1, 1,1,1,1,1,1. Die Klauen sind gespalten und mit einem grofsen Zahne an der Basis versehen. Die hellste Form, welche vom Quango vorliegt, ist einfarbig hell rostroth, mit 6 schwarzen Punkten auf jeder Fld.; es fehlen Punkt 7 und 8. Sie ist von ähnlichen Stücken der chrysomelina leicht dadurch zu unterscheiden, dals ihre Punkte 3 und 4 etwas, 5 und 6 bedeutend weiter nach vorn liegen. Ich nenne dieselbe, wie überhaupt jede Form, welcher eine oder mehrere Makeln fehlen, Var. praematura. Bei den Stücken, die Crotch beschrieb, sind die Makeln vollzählig vorhanden und ziemlich grols, aufserdem ist der Rand der Fld. braun, die Schienen, Tarsen und Hinterschenkel sind schwarz. Allmählich nimmt jedoch die schwarze Färbung so zu, dafs zuletzt ein grolser Fleck auf der Scheibe des Halsschildes, sowie ein Saum an den Seiten desselben, ein breiter Seitensaum der Fld., mit welchem Makel 8 zusammenhängt, die Brust und der Bauch theilweise, die Beine endlich einfarbig schwarz sind. Eine ähnliche Art, welche aber zu der Gruppe mit fehlendem Basalzahne der Klauen gehört, lebt an der Goldküste (Ashanti, Reitter). Es ist: Epilachna villica: Fere hemisphaerica, ferruginea, cinereo pubescens, elytris rufo-testaceis, sat crebre subtilissimeque punctulatis et minus crebre punctatis, limbo laterali antice et punctis magnis 3 in singulo elytro nigris: 2, 2, 1, 2, 1. Unguiculis bifidis. — Long. 6 mill. Ziemlich halbkugelig, rostroth, dicht und fein, aber verhältnifs- mälsig lang grau behaart, mälsig glänzend. Halssch. an der Basis fast: dreimal so breit als lang, dicht und fein punktirt, am Seiten- rande etwas stärker als auf der Scheibe. Fld. an den Seiten gleichmäfsig und stark gerundet, etwas feiner und weitläufiger als das Halssch. punktulirt und wenig dicht, mälsig stark punktirt, Coceinellen aus Afrika. 85 röthlich-gelbbraun, ein Saum auf dem abgesetzten Seitenrande in der vorderen Hälfte und 8 grolse, runde, makelförmige Punkte auf jeder Fld. schwarz. Von diesen Punkten steht 1 auf der Schulter- beule und bildet mit 2, nahe der Naht, hinter dem Schildchen, eine gerade Querreihe, welche von der Basis entfernt bleibt; 3 bildet mit‘ 4 eine wenig schräge Querreihe dicht vor der Mitte, bei welcher der innere Punkt etwas weiter vorgerückt ist als der äulsere; 5 steht dicht an der Naht in der Mitte, ist halbkreisförmig und könnte bei dunklen Stücken mit dem entsprechenden Punkte auf der anderen Fld. zu einem gemeinschaftlichen Nahtflecke zusammen- Nielsen; 6 und 7 bilden eine fast gerade Querreihe in drei Viertel der Länge, der äufsere Punkt steht unmittelbar am Seitenrande, der innere von der Naht entfernt; 3 endlich liegt in der Spitze, läfst aber einen Naht- und Spitzensaum frei. Die Klauen sind einfach gespalten !). Nahe scheint dieser Art Ep. nigrocincta Thoms. (später in nigrolmbata Thoms. abgeändert) von Gabun zu stehen; sie hat auf jeder Fld. 6 schwarze Flecke 1, 2,2, 1 und eine gemeinschaftliche Nahtmakel hinter dem Schildchen. 3. Epilachna hirta Thunb. Eine sehr variable Art, die am Quango jedoch vorzugsweise in der ziemlich constanten Zeichnung der Var. invalida Muls. auftritt, nämlich: hell rostroth, die Fld. etwas blasser, letztere mit je 3 schwarzen Flecken, 2, 3, 2,1. Makel 1 und 2 bilden eine gerade Querreihe hinter der Basis, 1 ist grols, quer, unregelmäfsig viereckig und liegt auf und neben der Schulterbeule nach innen. 2 klein, einem dieken Komma ähnlich, neben dem Schildehen und dicht an der Naht; 3 bis 5 bilden eine gerade Querreihe kurz vor der Mitte, 3 und 4 sind meist rundlich, 9, neben der Naht, entweder rund oder auf der Innenseite in eine Spitze verlängert, welche an der Naht nach vorn läuft. 6 und 7 sind rundlich und bilden eine gerade Querreihe vor dem letzten Viertel; 8 endlich liegt dicht vor der Spitze. Das Zusammenfliefsen der Flecke geschieht in der Regel folgendermalsen: Zuerst vereinigen sich Makel 1 und 2 zu einer, beiden Decken gemeinschaftlichen, zackigen Querbinde von einer Schulter zur andern, hierauf 3, 4 und 5 zu einer ähnlichen Binde, 1!) Crotch braucht, Rev. p. 68, zur Eintheilung der afrikanischen Arten einmal den Ausdruck „plantule not dentate*, vergifst aber den Gegensatz und stellt zur ersten Abtheilung überdies Arten, deren Klauen am Grunde zahnförmig erweitert sind, z.B. E. pavonia. (RE 84 J. Weise: über welche an der Naht vorn mit Makel I und hinten mit Makel 7 schmal in Verbindung tritt; endlich Makel 6 und 7 unter sich und auch der Länge nach mit 4. Die Fld. behalten nun von der röthlich-gelbbraunen Färbung übrig: zwei unregelmäfsige Quer- binden, die erste an der Basis, die zweite ein Stück vor der Mitte, sowie drei grofse, rundliche, meist quere Flecke hinter der Mitte, 2,1 = insidiosa Muls. Später löst sich auch die zweite helle Querbinde in zwei Makeln auf und zuletzt bleibt auch von der ersten Querbinde nur noch eine Makel an der Basis, nahe dem Schildchen übrig; jede Fld. besitzt also 6 helle Flecke, 1, 2, 2, 1. Diese Form steht der Ep. africana Crotsch äulserst nahe, deren von dem Autor betonte Verwandtschaft mit Hurrayi mir nicht einleuchten will. Hierbei ist zu bemerken, dafs Crotch einen weiteren Fehler dadurch begangen hat, dals er eine fulvosignata Muls. mit 5 hellen Flecken 2, 2, 1 beschreibt, während diese Art nach Mulsant doch 6 Flecke 1, 2, 2, 1 haben mufs, so dafs damit wahrscheinlich die neubeschriebene africana Croteh zusammenfällt. Die typische Form der Ep. hirta, mit schwarzem Halssch., scheint am Quango zu fehlen. 4. Epilachna Chenoni Muls. var. raptor Crotch. Dals es viel leichter ist, Arten zusammen zu ziehen als dieselben richtig zu umgrenzen, hat Oroteh auch bei dieser Art wieder bewiesen, wenn er Chenoni Muls. mit Ahirta Thunb. (Rev. p. 69) verbindet, obgleich ihm eingestandenermalsen beide Arten vorgelegen haben. Nach meinem Materiale scheint es, als wenn Ep. hirta nur südlich, Chenoni nur nördlich vom Aequator vorkommt und man erkennt die letztere, obwohl die Zahl (durchaus) und die Anordnung der schwarzen Flecke auf den Fld. nahezu dieselbe ist, wie bei hirta, doch an der (sestalt der Makeln und an der völlig abweichenden Art ihrer allmählichen Vereinigung. Von den 8 Makeln der Chenoni (2, 3, 2, 1) ist 1 klein, länglich -viereckig, und liegt auf dem äulseren Theile des Schulterhöckers, also an einer Stelle, die bei hirta gerade hell gefärbt ist, dagegen ist 2 grols, viereckig, viel gröfser, der Basis näher gerückt und von der Naht entfernter als bei Airta. Der Makel 1 fehlt nun durchaus das Bestreben, sich mit 2 der Quere nach zu verbinden, sie bleibt selbst dann noch frei, wenn schon sämmtliche Makeln durch breite Bänder untereinander vereint sind und die Grundfarbe der Fld. als schwarz bezeichnet werden muls. Weitere Kennzeichen bestehen darin, dals Makel ö, neben der Naht, nie in eine nach vorn, sondern in eine nach hinten gerichtete Coccinellen aus Afrika. 85 Ecke verlängert ist, dafs sich Makel 4 der Länge nach ausdehnt und bald mit 2 oder 7 verbindet, und dafs endlich bei der dunkelsten Form nur 5 rothgelbe Makeln auf jeder Fld. übrig bleiben können (2, 2, 1), weil die Stelle, auf der bei Ep. hirta die erste helle Makel neben dem Schildchen liegt, bei Chenoni von der grolsen, schwarzen Normalmakel 2 eingenommen wird. Die dunkelste Form derselben hat Crotch als Ep. raptor beschrieben. Die Synonymie beider Arten ist folgende: 1. Eptilachna hirta Thunb., Nov. Ins. spec. 1781, p. 23, F. 35. — Muls., Spec. 756. — Crotch, Revis. 69. Coceinella 12-verrucata Fabr., Syst. El. I, 385. Epilachna discors Muls., l.c. 819. Var. guttatofasciata Goldf., Enum. Ins. Cap. 1305, p. 40, F. 3. Var. invalida Muls., l.c. 821. Var. insidiosa Muls., l.c. 758. 2. Epilachna Chenoni Muls., Spec. 821. Ep. hirta var. Crotch, l.c. 69. Var. raptor Crotch, 1. c. 69. Ep. fulvosignata Crotch, 1. c. 70. Hier reiht sich eine andere Art von Madagaskar ein: Epilachna Dohrni: Rotundato-ovalis, convera, rufo-testacea, metasterno nigro, prothorace transverso in disco elytrisque rufo- piceis, his creberrime subtilissimeque punctulato-alutaceis et minus crebre latera versus fortiter punctatis, singulo punctis 7 nigris, late rufo-testaceo ocellatis (1, 2, 2, 1, 1). Unguiculis bifidis, haud appendiculatis. — Long. 6 mill. Madagaskar (Dohrn). An Ep. pavonia Oliv. erinnernd, aber kürzer, die roth ocellirten Punkte der Fld. anders gestellt und die Klauen einfach gespalten, nicht noch aulserdem am Grunde mit einem breiten Zahn versehen, wie bei der verwandten Art. Sehr breit oval, hoch gewölbt, röthlich gelbbraun, fein und dicht grau behaart, die Hinterbrust, ohne die Seitentheile schwarz, Halssch. pechbraun, die Mittellinie und ein Saum rings um die Seiten, der in den Vorderecken und an der Basis jederseits zwischen Schildchen und Hinterecken etwas erweitert ist, rothgelb. Fld. etwas heller und mehr röthlich pech- braun, fein und äulserst dicht punktirt-gewirkt (die Pünktchen sind durch feine Linien mit einander verbunden), dazwischen wenig dicht, innen fein, nahe dem Aulsenrande stark punktirt, jede mit - sieben schwarzen Punkten, welche von einem breiten, rothen Ringe umgeben sind. Punkt 1 befindet sich an der Basis, innen neben dem Schulterhöcker, diesem viel näher als dem Schildchen, Punkt 2 86 J. Weise: über und 3 liegen in einer Querreihe, etwa in #4 der Länge, 2 dicht hinter der Schulterbeule, so dafs der rothe Ring noch theilweise auf diese tritt, 5 neben der Naht und so dicht an dieser, dafs die Ringe um beide Punkte 3 zu einem gemeinschaftlichen Ringe ver- schmolzen sind; Punkt 4 und 5 bilden eine schräge Querreihe, 4 steht in der Mitte der Fld. neben dem Seitenrande, 5 etwas vor der Mitte, von 4 eben so weit entfernt wie von der Naht. Punkt 6 liegt in 2 der Länge an der Naht, jedoch weiter davon ab als Punkt 3, der siebente Punkt endlich befindet sich in # der Länge neben dem Seitenrande. Die Punkte 6, 5 und 2 liegen in einer geraden Linie, welche von 3 der Länge an der Naht schräg nach vorn und aulsen läuft, dicht hinter dem Schulterhöcker vorbeigeht und neben demselben am Seitenrande endet. Vor der Spitze ist die Naht breit rothgelb gesäumt. 5. Epilachna tibialis: Ovalis, conveza, ferruginea, mesosterno, tibüis, tarsis elytrisque nigris, his in singulo maculis 10-flavo-testaceis: 3, 3, 2, 1, 1; unguiculis bifidis. — Long. 8—9 mill. Diese Art gehört in die Gruppe der Ep. canina, bei welcher die Artrechte von Parryi, vulpecula, Dregei und nigricornis in Zu- kunft wohl kaum aufrecht zu erhalten sein werden, und es ist auch nicht ausgeschlossen, dafs dann die vorliegende als Form zu canına gezogen wird; jedenfalls weicht sie von ihr mehr ab, als die ge- nannten Arten und ist von allen leicht daran zu unterscheiden, dafs bei ihr nur eine scharf begrenzte Makel vor dem Spitzenflecke jeder Fld. steht, während die übrigen daselbst zwei besitzen, die, wenn sie zusammenfliefsen, am Hinterrande verwaschen und schlecht begrenzt sind. Breit eiförmig, oder elliptisch, hoch gewölbt, gesättigt rostroth, die Mittelbrust, Schienen, Tarsen und Fld. schwarz, letztere mit je 10 grofsen bräunlich gelben Makeln. Die ersten drei derselben bilden eine hinten ziemlich geradlinig begrenzte Querreihe hinter der Basis, Makel 1 und 2 haben beinahe die Form eines Dreiecks, dessen Spitze nahe dem Vorderrande liegt und dessen Höhe beinahe dreimal so lang ist als die Grundlinie; sie werden durch einen gleichbreiten Streifen geschieden, welcher dem Seitenrande parallel über die Schulterbeule läuft; Makel 3 ist eine Spur kürzer und bedeutend breiter. Die folgenden drei Flecke bilden eine gerade Querreihe‘ in der Mitte, 4 und 6 sind länglich, 5 ist quer. Hinter der Mitte liegen zunächst zwei Makeln neben einander, davon ist die äufsere länglich, die innere quer, beinahe nierenförmig, und an der schwarz gesäumten Naht in eine nach hinten gerichtete Ecke Coccinellen aus Afrika. 87 verlängert; dann folgt eine ziemlich regelmälsige nierenförmige Makel, die vom Seitenrande, von der Naht und der zehnten, drei- eckigen Makel in der Spitze durch einen schmalen Saum scharf geschieden ist. Das Halssch. ist, wie bei den verwandten Arten, in den hinteren zwei Drittheilen parallel, davor stark gerundet-verengt, oben dicht und fein punktirt (nach aufsen zu kräftiger), mit einem weiten und flachen Eindrucke über jedem Auge. Die stärkeren Punkte der Fld. sind flach und treten nur wenig aus der übrigen dichten und feinen Punktirung heraus. 6. Eine Epilachna von der Gröfse der Sahlbergi Muls. und ihr jedenfalls auch in der Zeichnung ähnlich, die Makeln aber so aus- gedehnt, dafs bei dem einen vorliegenden Stücke nur zwei zackige Querbinden und einige Makeln, bei dem zweiten nur ein schmaler Saum in der vorderen Hälfte am Seitenrande der Fld. roth geblieben sind. Sie ist von Sahlbergi durch die an Chnootriba erinnernde Bildung der Klauen verschieden, kann aber nicht benannt werden, ehe normal gezeichnete Stücke aufgefunden worden sind. 7. Chnootriba similis Thunb. Zahlreich am Quango und bis jetzt wohl von keinem so weit nördlich liegenden Punkte an der Westküste nachgewiesen. In Nord-Guinea, von Benin bis Sierra Leona (namentlich in Ashante, Simon) scheint nur die heller gefärbte, feiner punktirte und weniger dicht behaarte Ch. assimilis Muls. vorzukommen. 8. Cydonia lunata F. Bei dem Vergleiche der westafrika- nischen Coceinellen von Nord- Guinea, dem Quango und aus dem Kaplande drängt sich die Wahrnehmung auf, dafs alle Stücke vom Quango einen Ueberschuf[s der schwarzen Farbe und demnach einen Mangel der hellen Farbe aufweisen, also am dunkelsten gezeichnet sind. Auch die vorliegende Art liefert dazu einen Beleg, denn es ist bei ihr nur Makel 2 der Fld. mit der vorderen Binde leicht vereint, während die übrigen 4 Makeln (3 längs der Naht und eine neben der hintersten von diesen) auffällig klein sind und weit von einander abstehen. Aehnliche Stücke besitze ich weder von Nord- Guinea noch vom Kap. 9. Alesia striata F. Zahlreich. Aus dem Ashante-Lande ging mir noch Leis 22-maculata F. in der Varietät 25-punetata Thoms., womit 22-signata Muls. identisch ist, durch Herrn Simon in Stuttgart zu. Aulserdem: Caria decempustulata: Subhemisphaerica, subtus ferruginea, supra nigra, nilida, capite ferrugineo, prothorace subtihissime alutaceo 88 J. Weise: über et obsolete punctulato, macula subquadrata ‘antica laterali rufa; elytris in dorso sublaevibus, singulo pustulis 5 (2, 2, 1) rufis; antennis brevibus, unguiculis appendiculatis. — Long. 10 mill. Ashanti (Reitter). In Gestalt und Gröfse der C. dilatata F. ähnlich, fast halb- kugelig, der Kopf und die Unterseite rostroth, nur ein kurzer Streifen unter den Hinterecken des Halssch., die äulsere Hälfte der Epipleuren und auf der Oberseite das Halssch. und die Fld. glänzend schwarz, ersteres mit einer grolsen, viereckigen, rothen Makel in den Vorderecken, welche ungefähr bis zur Mitte nach hinten reicht, jede Fld. mit fünf grofsen rothen Makeln. Davon ist die erste ziemlich rund, wenig länger als breit, und liegt im ersten Drittel der Länge zwischen dem breit abgesetzten und verflachten Seiten- rande und der kleinen, schwarzen Schulterbeule, etwas hinter der Basis; die zweite steht auf der Basis dicht neben dem Schildehen und reicht aufsen bis in die Nähe des Schulterhöckers, sie ist un- regelmälsig dreieckig, mit gerader Aulsenseite und schräger, leicht gerundeter Innenseite. Makel 3 und 4 bilden eine gerade Quer. reihe, 3 liegt genau hinter 1 und ist etwas kleiner als diese, ge- rundet-viereckig, 4 liegt hinter 2, ist quer, mit bogenförmigem Aufsenrande und leicht gebuchtetem Vorder- und Hinterrande; innen reicht sie bis zur Naht, welche hier gleichfalls roth gefärbt ist. Makel 5 ist rund, so grofs als 3, und befindet sich vor der Spitze. Der Kopf ist dicht punktirt, das Kopfschild wie bei allen Caria-Arten jederseits in eine lange Spitze vorgezogen; die Fühler sind kurz, ungefähr so lang als die Stirn zwischen den Augen breit, Glied 1 ist grofs, dreieckig, wenig länger als breit, zusammenge- drückt, mit zahlreichen langen, starren Haaren besetzt, 2 klein, die folgenden 6 noch kürzer und schmäler als 2, unter sich ziemlich gleich grols, Glied 9 bis 11 allmählich erweitert, 11 am Ende schief abgestutz. Augen grols, wenig gewölbt, fein 'facettirt, mit einem breiten und mäfsig tiefen Ausschnitte für die Reibefläche des ersten Fühlergliedes. Das Halssch. ist doppelt so breit als lang, nach vorn stark gerundet-verengt, die abgerundeten Vorderecken etwas vorgezogen, oben äulserst fein gewirkt und schwächer als der Kopf, seicht und verloschen punktirt. Fld. an der Basis bedeutend breiter als der Hinterrand des Halssch., im ersten Viertel sehr fein und verloschen punktirt, dahinter glatt, nur auf dem abgesetzten Seitenrande ziemlich dicht und deutlich punktirt. Die Epipleuren sind in ihrer gröfsten Ausdehnung nicht ganz so breit als die Coccinellen aus Afrika. 89 Hälfte der Hinterbrust und besitzen eine flache Grube zur Auf- nahme der Spitze von den Hinterschenkeln. Die Schenkellinie des ersten Bauchringes ist wenig deutlich, ein Viertelkreis, der sich mit dem Hinterrande verbindet und an der Vereinigungsstelle unter spitzem Winkel eine Bogenlinie aussendet, welche im ersten Drittel des Segmentes die Seiten erreicht. Ortalia punctata: Breviter-elliptica, conveziuscula, nigra, cinereo-pubescens, capite, macula magna in angulis anticıs pro- thoracis, maculis 10 elytrorum (1, 2, 2 in elytro singulo) tarsisque aurantiacis, pectore in medio ventreque suturate rufis; prothorace fortiter transverso, sat crebre subtiliter, latera versus paullo fortius punctato, elytris parce punctalis, interstitüis crebre punctulatis; laminis abdominalibus fere semicircularibus, marginem posticum segmenti primi subattingentibus. — Long. 8 mill. Africa meridion. (Dohrn.) Regelmäfsig, aber breit-elliptisch, gleichmälsig ziemlich dicht grau behaart, doch so, dals die Körperfarbe dadurch wenig beein- trächtigt wird. Kopf gelb, dicht und fein punktirt, der Länge nach sehr schwach muldenförmig vertieft, der Vorderrand des Kopfschildes und der gröfste Theil der Oberlippe, sowie die Mandibeln und die Maxillartaster schwarz oder dunkelbraun. Fühler etwas länger als der Längsdurchmesser des Auges, röthlichgelb, das erste Glied pechbraun. Halssch. beinahe dreimal so breit als lang, hinten mit ziemlich parallelen Seiten, im vorderen Drittel stark gerundet- verengt, schwarz, ziemlich dicht und fein, nach den Seiten und besonders den Vorderecken zu stärker punktirt, in diesen eine grolse, viereckige, lebhaft rothgelbe Makel, deren Ecken abgerundet sind. Fld. nur schwach gewölbt, wenig dicht, ziemlich stark punktirt, mit dieht punktirten Zwischenräumen, schwarz, fünf runde Makeln auf jeder hell orangenroth: Makel 1 an der Basis neben dem Schildehen, 2 und 3 in einer Querreihe fast in der Mitte oder nur wenig davor, 2 dicht neben dem Aufsenrande, leicht quer, 3 auf der Scheibe, von der Naht ebenso weit entfernt wie von Makel 2, 4 und 5 in einer etwas nach vorn gebogenen Querreihe vor der Spitze, 4 länglich, etwas weiter vom Aufsenrande entfernt als 2, 5 klein, in der Mitte zwischen 4 und der Naht. Die Unterseite ist schwarz, in den Vorderecken der Vorderbrust ist die gelbe Makel in derselben Ausdehnung sichtbar wie auf dem Halssch., die Mitte der Mittel- und Hinterbrust ist nebst dem Bauche gesättigt roth, die Tarsen sind rothgelb. Die Schenkellinie ist ein voll- ständiger, etwas quer gezogener Halbkreis, welcher fast den Hinter- rand des 1. Segmentes erreicht und sich ungefähr in der Mitte der 90 J. Weise: über Epimeren mit dem Vorderrand wieder verbindet; der eingeschlossene Raum ist am Umkreise glatt, nach innen zu dicht und kräftig, wie die Brust punktirt. 10. Ortalia oculata: Subrotunda, subconveza, nigra, cinereo- pubescens, macula magna transversa in angulis anticis prothoracis, maculis 5 (2, 3) et annulo apicali in elytro singulo, epimeris meso- et metasterni, ventre (macula basali excepta), tibüs tarsisque laete ochraceis; prothorace transverso elytrisque sat crebre punctatis, his latera versus punctis plurimis paullo majoribus intermiztis; laminis abdominalibus fere semicircularibus. — Long. 7—8 mill. Quango. Kürzer und gerundeter als die vorige, auf dem Halssch. stärker, auf den Fld. schwächer punktirt, die Brust dunkler, die Beine heller gefärbt. — Kopf schwarz, der Vorderrand der Oberlippe und die Lippentaster und Fühler bräunlichgelb, Maxillartaster dunkelbraun. Fühler scheinbar neungliederig, Glied 1 grols und dick, 2 kaum halb so lang, aber nur wenig dünner, die folgenden 6 dünn, gleichbreit, 3 etwas länger als 4, dieses mit den folgenden gleichlang, das Endglied ziemlich lang, allmählich verdickt, vorn abgestutzt, das 10. und 11. Glied als kleine, kegelförmige, nur durch eine schwache Naht getrennte Spitze aufgesetzt. Halssch. hinten doppelt so breit als lang, die Seiten in der hinteren Hälfte ziemlich parallel, davor gleichmäfsig stark gerundet verengt; oben mäfsig gewölbt, deutlich und ziemlich dicht punktirt (nach den Seiten zu etwas kräftiger), schwarz, mit einer quer viereckigen gelben Makel in jeder Vorderecke, innen und hinten geradlinig, begrenzt. Fld. eben so dicht und stark als das Halssch. an den Seiten punktirt, mit zahlreich eingemengten, etwas grölseren Punkten, welche aber auf dem inneren Drittel an der Naht verschwinden, auch einen Streifen über dem Aufsenrande frei lassen, die Grundfarbe ist tief schwarz, fünf Makeln auf jeder Fld. und ein breiter Ring in der Spitze, sowie die Epipleuren in der vorderen Hälfte, lebhaft ocker- gelb: Makel 1 und 2 an der Basis, 1 länglich-viereckig, hinten ge- rundet, am Schulterrande bis zur Mitte der Schulterbeule nach innen reichend, viel länger als 2, diese rund, neben dem Schildchen; Makel 3, 4 und 5 bilden eine leicht nach vorn gebogene Querreihe vor der Mitte, 3 ist wenig gröfser als ein Halbkreis und liegt un- mittelbar am dunklen, aufgebogenen Seitenrande, 4 ist oval, 5 halb- kreisförmig, dicht an der Naht, in eine Spitze nach hinten ausge- zogen, zuweilen mit 4 leicht verbunden. Der Ring nimmt das hintere Viertel der Fld. ein und umschlielst einen grofsen schwarzen Mittelpunkt, sein Vorderrand ist am Aulsenrande und an der Naht Coccinellen aus Afrika. ol in eine kleine Ecke vorgezogen, deshalb zweimal schwach gebuchtet, hinten bleibt ein Saum schwarz, welcher am Seitenrande schmal ist, sich in der Spitze bedeutend erweitert und an der Naht wieder stark verengt. Die Brust ist schwarz, eine Makel in den Vorder- ecken der Vorderbrust (in derselben Ausdehnung wie die auf dem Halssch.) und die Epimeren der Mittel- und Hinterbrust gelb, von letzterer auch die Spitze, die sich zwischen die Mittelhüften schiebt; Bauch gelb, mit einer länglichen schwarzen Makel, die sich nach hinten verschmälert und bis auf den dritten Ring reicht, Pro- und Mesosternum und die Seiten der Hinterbrust sind grob, das Metasternum fein, der Bauch mäfsig stark punktirt. An den Beinen sind die Schenkel schwarz, Schienen und Tarsen gelb. Die Be- haarung der Oberseite ist dicht, fein, kurz, aufstehend, weilslich- grau, die der Unterseite sparsamer, mehr anliegend. 11. Ortalia egena: Breviter elliptica, subconvera, cinereo- pubescens, supra nigra, capite, macula sat magna in angulis anlicis prothoracis, maculis 8 elytrorum (2, 2 in singulo) flavis, subtus rufa, epipleuris postice nigris, femoribus 4 posterioribus nigro-macu- latis. — Long. 7.5 mill. Quango. Wenn man sich die drei mittleren Makeln auf den Fld. der vorigen Art vollständig erloschen, den Ring vor der Spitze in zwei Makeln verkleinert denkt, so erhält man ungefähr ein Bild von der Zeichnung der vorliegenden Art, die in der Körperform mehr mit punctata übereinstimmt. Kopf röthlich gelb, Oberlippe, Mandibeln und Maxillartaster bräunlich, Halssch. beinahe dreimal so breit als lang, hinten mit ziemlich parallelen Seiten, vor der Mitte stark gerundet- verengt, schwarz, mäfsig dicht und fein, nach den Seiten zu etwas stärker punktirt, in den Vorderecken eine schief viereckige, mälsig grolse, rothgelbe Makel, deren innere Hinterecke stumpfwinkelig ist. Fld. ziemlich dicht punktirt, dazwischen mit etwas grölseren, nicht tiefen Punkten besetzt, schwarz, zwei Makeln am Vorderrande und zwei vor der Spitze jeder einzelnen gelb: Makel 1 ist winkelig, in der Schulterecke, vor und neben der Beule, 2 rund, neben dem Schild- chen, eben so weit nach hinten reichend als Makel 1, 3 oval, schief, innen schwach ausgerandet, neben dem Seitenrande auf dem Abfalle zur Spitze, 4 sehr klein, punktförmig, in $ der Länge an der Naht. Die Unterseite ist lebhaft roth, mit gelblicher Beimischung, die Vorderbrust und die Epipleuren der Fld. mehr gelb, das Prosternum angedunkelt, auf jedem der vier Hinterschenkel eine schwarze Makel in der Mitte. 92 J. Weise: über Die Gattung Ortalia Muls. hat bei oberflächlicher Betrachtung die gröfste Aehnlichkeit mit einer Epilachna, ist aber durch die grolse Oberlippe, welche die schlanken, zweizähnigen Mandibeln ganz be- deckt und nur wenig breiter als lang, vorn gerundet-abgestutzt ist, vor Allem aber durch die dicht und fein aufstehend be- haarten Augen leicht davon zu unterscheiden und als Seymnide zu erkennen. Das Halssch. hat zwischen der doppelten Randlinie an den Seiten eine dichte Punktreihe, die Fühler erscheinen nur 9-gliedrig, endlich sind die in der Mitte verbreiteten Schienen stark zusammengedrückt und lassen sich hinter den breiten, zusammen- gedrückten Schenkeln und den grofsen Trochanteren vollständig verbergen; die Schenkellinie ist bei den meisten Arten vollständig, aulsen nicht erloschen, daher kann ihre Bildung zur Unterscheidung von Prodilis (nach Mulsant) wohl nicht benutzt werden. 12. Platynaspis bimaculata: Subhemisphaerica, ferruginea, sat dense cinereo pubescens, capite angulisque anticis prothoracis albido-flavis, hoc postice maculaque magna pone medium elytrorum nigris, tibiis angulatis. — Long. 3.5 mill. Quango. Ziemlich halbkugelig, dunkel rostroth, ziemlich dicht, fein und verhältnifsmäfsig lang grau behaart, nicht besonders glänzend. Kopf weilslich gelb, die Mandibeln rostroth und die flachen Augen schwarz. Halssch. an der Basis ziemlich dreimal so breit als lang, fein gerandet, vor dem Schildchen abgestutzt, hierauf bis zu den stumpfen, leicht abgerundeten Hinterecken fast geradlinig, nach vorn stark verengt, oben mälsig querüber gewölbt, dicht und fein punktirt; am Vorderrande mit einem rostrothen Saume, welcher fast die vordere Hälfte einnimmt, an den Seiten allmählich in eine grolse, weilslich gelbe Makel und hinten ähnlich in den schwarzen Theil der Scheibe übergeht. Die weilse Zeichnung in den Vorderecken verschmälert sich nach hinten, hat einen verwasche- nen Innenrand und endet kurz vor den Hinterecken. Schildchen sehr lang, scharf dreieckig, dicht und fein punktirt, rostroth. Fld. dicht und fein punktirt, rostroth, eine grofse eiförmige, nur mälsig scharf begrenzte Makel, welche etwas vor der Mitte beginnt, aber mit dem gröfsten Theile hinter derselben liegt, schwarz. Diese Makel bleibt von der Naht etwas weiter entfernt als vom Seiten- rande und steht schief, da ihr Aufsenrand mit den Seiten parallel läuft. In der Spitze der Fld. befindet sich eine schwärzliche, unbestimmte Makel. Auf der Unterseite ist die Vorder- und Mittel- brust, sowie die Mitte der Hinterbrust pechbraun, letztere ist an den Seiten dicht und grob, in der Mitte dagegen feiner punktirt. Coccinellen aus Afrika. 93 Alle Schienen besitzen drei aufstehende Ecken und zwischen diesen zwei grolse, aber flache, bogenförmige Ausschnitte, wodurch sich wohl sämmtliche mittel- und südafrikanische Arten von den aus Europa und Asien bekannten unterscheiden. Ich halte die Erweiterung der Schienen allein zur Aufstellung einer Gattung nicht ausreichend, weil dies Merkmal in anderen Gattungen, z. B. Chilocorus, auflserordentlich variabel ist. Eine nahe verwandte Art wurde in Zanzibar von Hildebrandt gesammelt: Platynaspis rufipennis: Hemisphaerica, laete rufo-ferru- ginea, densius cinereo-pubescens, capite albido-flavo, ore piceo, prothorace nigro, macula laterali albido flava, elytris creberrime subtiliter punctatis, sutura leviter infuscata, pectore plus minusve nigro; tibiüis subangulatis. — Long. 4.5 mill. Etwas kürzer und noch gerundeter als die vorige, dichter und feiner punktirt und behaart, halbkugelig, wenig glänzend. Kopf weilslich gelb, am Vorderrande braun gesäumt, Oberlippe und Mundtheile pechschwarz. Halssch. wie bei der vorigen gebaut, tief schwarz, nur eine längliche Makel am Seitenrande weils, die in den Vorderecken breit beginnt, allmählich schmäler wird und in zwei Drittel der Länge endet. Fld. lebhaft rostroth, mit an- gedunkelter Naht, sehr dicht, fein punktirt, die Punkte von hinten eingestochen. Auf der Unterseite ist der grölste Theil der Brust schwarz, die Seiten der Hinterbrust sind stark punktirt, die Bauch- ringe, mit Ausnahme des bräunlichen ersten, rostroth. Chilocorus quadriguttatus: Hemisphaericus, nigro -piceus, nitidissimus, sat crebre subtiliter punctatus, elytris guttis 4 flavis, altera ante, altera pone medium, ore, antennis pedibusque testaceis, tibüis vie angulatis, ventre ferrugineo. — Long. 2.5 mill. Natal (Strübing). Die kleinste mir bekannte Art, leicht an den vier hellen Flecken der Fld. zu erkennen. Halbkugelig, pechschwarz, die Fld. etwas heller, der Mund, die Fühler und Beine röthlich gelbbraun, der Bauch rostroth, auf jeder Fld. zwei blafsgelbe, an den Rändern röthliche Tropfen, der eine in ein Viertel, der andere in zwei Drittel der Länge und der Naht wenig näher als dem Seitenrande. Alle vier Flecken bilden die Eckpunkte eines Viereckes, dessen hintere Seite kürzer als die vordere ist. Der Kopf ist normal gebaut, fein punktirt, äufserst fein gewirkt und zerstreut und zart behaart. Halssch. kurz, vor der Basis mit regelmälsiger Randlinie, auf der Scheibe fein und mäfsig dicht, an 94 | J. Weise: über den Seiten stärker punktirt, hier zugleich gerunzelt und fein behaart. Die Fld. bilden mit den Seiten des Halssch. einen regelmäfsigen Bogen, sind hoch gewölbt und fallen gleichmälsig bis zur feinen Leiste des Seitenrandes ab. Sie sind ziemlich dicht und fein, nach dem Aufsenrande hin stärker punktir. An den Schienen ist die Aufsenkante des Rückens kaum in eine Ecke erweitert wie bei den meisten anderen Arten dieser Gattung. Adalia rufescens Muls. Diese Art wurde von Mulsant als Harmonia nach Stücken vom Senegal beschrieben, welche nahezu einfarbig rothgelb sein sollen, Crotch errichtete darauf (Rev. p. 99) unter Anwendung einiger Phrasen eine Gattung Xanthadaha; in Wirklichkeit mufs man dieselbe jedoch zu Adalia rechnen, weil das Prosternum gewölbt und ohne Kiellinien und die Schenkellinie auf dem ersten Bauchringe einfach, wenn auch ein wenig winkeliger ist als bei unseren Arten. Eine Bemerkung bei Crotch: „die dunklen Varietäten sind selten und besitzen zwei unregelmälsige Flecke auf jeder Fld.“, brachte mich auf die Vermuthung, dals eine Art, welche ich durch Reitter aus Addah an der Goldküste erhielt, auch zu rufescens Muls. ge- hören könnte, weil auf sie die Worte Crotch’s zutreffen; jedoch läfst sich nach meinen wenig variirenden Stücken nicht beurtheilen, ob die schwarze Zeichnung des Thieres wirklich so weit abnehmen kann, wie es die Beschreibung Mulsant’s verlangt. Ich betrachte dasselbe vorläufig als: Ad. rufescens var. (?) bifasciata: Ovata, postice subacumi- nata, testaceo-rufa, nilida, pectore abdominegue mazima parte, vertice, scutello, sutura fascüsque binis transversis elytrorum nigris. Variat: a. fascüs interruptis, b. prothorace punctis 2 basalibus nigris. — Long. 5.5 mill. Eiförmig, vorn weniger als hinten verengt, hier sogar etwas ausgezogen und zugespitzt, gelblichroth, ähnlich wie bipunctata L., der Vorderrand des Halssch., die Vorderbrust und die Seiten- stücke der Mittelbrust heller, meist weilslichgelb. Schwarz gefärbt sind: der ganze Scheitel (vorn geradlinig begrenzt), das Schildchen, ein Saum an der Naht und zwei gemeinschaftliche Querbinden auf den Fld., Mittel- und Hinterbrust und der Bauch, letzterer mit Ausnahme eines breiten Saumes an den Seiten und der Spitze. Aufserdem zeigen sich oft an der Basis des Halssch., ungefähr in der Mitte zwischen den Hinterecken und dem Schildchen, zwei kleine, punktförmige schwarze Makeln, die zuweilen noch durch einen feinen, schwärzlichen Randsaum verbunden sind. Die Quer- Coccinellen aus Afrika. 95 binden der Fld. verschmälern sich nach aufsen und nach der Naht zu und sind an letzterer manchmal unterbrochen; die vordere liegt etwas vor dem ersten Drittel, die andere im zweiten Drittel der Länge. Das Halssch. ist dicht vor der Basis fast doppelt so breit als lang, nach vorn mälsig gerundet-verengt, alle Ecken abgerundet, die Basis bildet einen schwachen Bogen, mit einer sanften Aus- buchtung jederseits, die Seiten haben einen ziemlich breit ab- gesetzten und aufgebogenen Rand, die Oberfläche ist dicht und sehr fein punktirt und äulfserst fein gewirkt. Die Punktirung der Fld. ist kaum dichter, aber merklich stärker. Von den Stücken erreicht keins die von Mulsant für rufescens angegebene Länge von 6.7 mill., sie sind dagegen um 0.4 mill. breiter, also 4 mill. breit. Sehr nahe verwandt ist: Adalia miniata: Ovala, sat convera, miniata, nitidissima, prothorace crebre subtiliterque punctulata macula taeniata transversa basali punctisque 2 nigris notato, elyiris minus crebre obsoletissime punctulatis, sublaevibus, sutura nigra, epipleuris parce pubescentibus; pectore abdominegue mazima parte nigris, pedibus rubris, femo- ribus posterioribus nigris. — Long. 6 mill.e. Congo. Stanley -pool (Staudinger). Etwas länger als die vorige und von ihr durch den mit der Stirn gleichfarbigen Scheitel, das schwarz gezeichnete Halssch., die fast einfarbigen, viel feiner punktirten Fld. und dunklere Unterseite zu unterscheiden. Dunkel mennigeroth, stark glänzend, Kopf nebst Fühlern und Mundtheilen, das Halssch. und die Beine eine Spur heller, an letzteren sind die Mittel- und Hinterschenkel mit Aus- nahme der Spitze schwarz. Halssch. ähnlich gebaut wie bei bifasciata, aber bedeutend dichter und etwas feiner punktirt, hinten mit einem breiten, parallelen, schwarzen Querbande, welches etwa die mittlere Hälfte an der Basis einnimmt, sowie mit zwei dicht neben einander stehenden schwarzen Punkten in der Mitte. Schildchen klein, scharf dreieckig, schwarz. Fld. wenig dicht, äufserst fein und verloschen punktirt, fast glatt, mit einem schmalen, bis zur Nahtecke reichenden schwarzen Nahtsaume, dunkler Kante des aufgebogenen Seitenrandes und punktulirten, kurz und fein be- haarten Epipleuren. Unterseite schwarz, ein Saum am Vorder- rande der Vorderbrust, der sich an den Seiten erweitert, die Episternen der Mittelbrust und der After roth. Die Mittelbrust ist vorn gerade abgestutzt. 96 J. Weise: über Coccinellen aus Afrika. Adalia Pipitzi: Oblongo-ovata, supra griseo-flava aut lurida, vertice, maculis binis parvis in basi prothoracis suturaque elytrorum nigris, subtus nigra, margine antico prosterni, episternis mesotho- racıs anoque flavescentibus, pedibus luridis. — Long. 4—4.3 mill. Madagaskar (Pipitz). Aehnlich wie die europäische Ad. obliterata L. gefärbt, nach der Beschreibung mit Ad. Sommeri Muls. von Mozambique sehr nahe verwandt, aber merklich gröfser, und durch die hellen Fühler, den schwarzen Scheitel, das nur mit Basalmakeln versehene Halssch. und die Farbe der Fld., meiner Meinung nach, verschieden. Länglich- eiförmig, mälsig gewölbt, glänzend, graugelb oder bräunlich gelb. Kopf ziemlich dicht und sehr fein punktirt, ver- loschen gewirkt, mit schwarzem Scheitel, welcher vorn durch zwei Bogen begrenzt ist. Halssch. wie bei den vorhergehenden Arten gebaut, an der Basis ungerandet und hier doppelt so breit als lang, ähnlich wie der Kopf punktirt, mit einer kleinen, schmal dreieckigen schwarzen Makel in der Mitte zwischen dem Schildchen und den Hinterecken jederseits an der Basis, welche dazwischen dunkel gesäumt ist. Schildchen klein, dreieckig, schwarz. Fld. kaum dichter und wenig deutlicher als das Halssch. punktirt, mit einem feinen schwarzen Nahtsaume und zahlreichen unregelmäflsigen, bräunlichen Flecken, die nur wenig von der Grundfarbe abstechen und durchscheinend aussehen wie bei obliterata. Die Epipleuren sind kaum bemerkbar behaart. Auf der schwarzen Unterseite ist ein Saum am Vorderrande nebst den Seiten der Vorderbrust, das hintere Seitenstück der Mittelbrust, sowie der Hinterrand des Bauches gelblich. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXNH. 1888. Heft I.] Einiges über den Werth mehrerer Coleopteren- Gattungen und über deren Prioritäts-Berechtigung. Von Edm. Reitter in Mödling bei Wien. Herr Dr. G. v. Seidlitz hat in einer Arbeit, betitelt „Zur genaueren Kenntnils einiger Catops-Arten Europas“ (Deutsche Ent. Zeitschr. 1887, pg. 81) und in einem zweiten Artikel: „Ein paar Worte über Aenderungen von Gattungsnamen“ (1. c. pg. 345) sich tadelnd ausgesprochen, dafs ich an der starken Vermehrung der Gattungen Schuld trage und zu leidenschaftlich Umänderungen bisheriger Namen betreibe. Angesichts dieser öffentlichen Anklagen glaube ich schuldig zu sein, die Gründe anzuführen, welche mich bei Aufstellung neuer Gattungen bisher geleitet haben, sowie die Prineipien zu nennen, welche ich bei nomencelatorischen Aenderungen vor Augen hatte. Dr. v. Seidlitz hält die Schaffung neuer Gattungs-Namen nur gerechtfertigt, wenn sie einen praktischen Nutzen gewähren. Der Nutzen, wie er ihn als Beispiel vorführt, ist aber nichts anderes als ein persönlicher Vorschlag, eine persönliche Meinung, der alle jene Entomologen zustimmen werden, die sich in specielle Studien nicht besonders vertiefen und denen daher überhaupt die Vermehrung von Gattungen unangenehm, weil unbequem ist. Aber nach dessen weiterer Auseinandersetzung ist es überhaupt nicht nöthig, neue, selbständige Gattungen aufzustellen, sondern der Nutzen soll nur durch ausgiebige Anwendung des Begriffs der Untergattung zur Geltung kommen, der es ermöglicht, auf die Zusammengehörigkeiten der näher verwandten Formenkreise durch einen gemeinschaftlichen Gattungsnamen hinzuweisen. Die dafür angeführten Gründe sind ja ganz richtig, aber sie haben bisher nicht für die Gattung, die nur durchaus gleichartige Formen umschliefst, gegolten, sondern sie decken sich genau mit dem Begriffe, den wir bisher für Gattungs- gruppen, z. B. unter den Staphyliniden als Aleocharini, Paederini, Homalini ete. angewendet haben. Der Begriff der Gattung ist ein anderer, wesentlich engerer und bestimmterer. Die ganze Differenz, welche sich mir und Dr. v. Seidlitz in Bezug der Begrenzung der Gattungen kundgiebt, liegt in dem Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft I. 7 98 E.Reitter: Einiges über den Werth mehrerer Coleopteren- Umstande, dafs Dr. v. Seidlitz, als der äufserste Vertreter der alt- conservativen Forscher, die Gattung als etwas ganz Willkürliches betrachtet, wobei er bei ungleichmälsiger Anwendung derselben vor allem den praktisch sein sollenden Nutzen in Betracht zieht, einen Nutzen, den ich gar nicht einmal anzuerkennen vermag !): während ich in ihr etwas Bestimmtes, von der Natur selbst zeitlich Begrenztes zu sehen geneigt bin und mich hierin mit Möbius und Brauer in Uebereinstimmung befinde. Wer sich über den Begriff der Gattung informiren will, der lese doch Dr. Fried. Brauer’s „Beziehungen der Descendenzlehre zur Systematik ?).“ Brauer erklärt mit Möbius nicht nur die Arten, sondern auch die höheren systematischen Begriffe für zeitlich reale Regelmäfsigkeiten und nicht für willkürliche, subjective Abstrak- tionen. !) Um nur ein Beispiel anzuführen, sei erwähnt, dafs vor Drucklegung des Catalogus Coleopterorum Europae et Caucasi, edit. III, die Autoren vielfach aufgefordert wurden, die Gattung Homalota in eine Anzahl kleinere aufzulösen, da es vor dieser Zeit nicht nur dem Anfänger, sondern auch dem geübteren Coleoptero- logen sehr oft schwer wurde, einen bestimmten Namen unter der grolsen Artenanzahl aufzufinden! Es sollte also bei dieser Gattung eine Ausnahme gemacht und praktische Gattungen aus ihr ge- schaffen werden, obwohl dieser praktische Vorgang gerade aus dem Gegentheil dessen bestände, was Dr. v. Seidlitz unter praktischem Nutzen versteht. Wenn diese Gattung nur in Untergattungen zer- legt erscheint, wie es Dr. v. Seidlitz wünscht, so ist der damit geschaffene Nutzen durchaus illusorisch, weil man eben gewohnt ist, nicht den Namen der Untergattung zu nennen und zu schreiben, sondern nur den Namen der Gattung. Das Uebel bestände und besteht zum Theil wirklich noch. Der beabsichtigte Nutzen der Untergattungen würde nur erreicht werden, wenn man diese statt der Gattung nennen würde und der Nutzen würde gerade da anfangen, wo er bei v. Seidlitz aufhört. Von praktischem Nutzen könnte man meiner Ansicht nach sprechen — insofern man in unserer Wissenschaft überhaupt von Nutzen sprechen kann —, dals die wirklichen, natürlichen Gattungen in gleichmälsiger Weise aus- gebaut würden, soweit solche wirklich vorhanden sind; die so- genannten Untergattungen, insofern sie nur Artengruppen abgrenzen, sind höchstens nur ein geduldetes Mittel, diese Artenbegren- zung uns in einem Cataloge vor’s Auge zu führen; auf einen höheren systematischen Zweck können sie durchaus nicht Anspruch machen. 2) Wien, 1887; Verlag des Vereins zur Verbreitung natur- wissenschaftlicher Kenntnisse. Gattungen und über deren Prioritäts- Berechtigung. 99 „Die Art setzt sich aus Individuen des nächsten Verwandt- schaftsgrades zusammen, aus Individuen, welche sich gegenseitig aufsuchen und als zusammen gehörig erkennen. Die Gattung wird aus Reihen von Arten gebildet, welche durch Fehlen von Verbin- dungsglieder von einander abgetrennt sind“ (pg. 13). „Sehr häufig wurde der Gattungs-Charakter für jenen der Art gehalten und eine einzige Art alter Autoren bildet heute eine Gattung mit zahlreichen Arten und ebenso erscheint manche Gattung alter Autoren heute als Familie, und zwar nicht etwa weil man will- kürlich den Werth der Abstufungen verschoben hat, sondern weil die Beobachtung und Untersuchung gelehrt hat, dafs wirklich so viele scharf geschiedene und unvermischte Arten vorhanden sind und weil man ebenso die früheren Gattungen in zu grolsem Um- fange genommen und zu viel Heterogenes vereinigt hat, kurz gesagt, gerade den Speciesbegriff erst in der Neuzeit richtig erfalst und vordem mit dem Worte „Abart“ offenkundigen Mifsbrauch getrieben. Wir haben nicht das Recht, das, was durch einen Natur- procels allmählig differeneirt worden ist, so zu betrachten, als ob es jeden Augenblick wieder zusammenfallen könnte, oder wohl gar deshalb weniger Arten anzunehmen, weil man sich so viele nicht merken könne. Wir sind nicht im Stande, die Artenzahl willkürlich einzuschränken, wir sind aber gezwungen und müssen so und so viele Formen als bestimmt getrennte Individuenreihen (Arten) unter- scheiden, weil sie vorhanden sind. Durch die genauere Feststellung der Artcharaktere sind in der Neuzeit am auffallendsten die Gat- tungen vermehrt worden.“ — „Gattungen sind scharf durch die Zeit abgetrennte Artenreihen, die also durch einen Naturprocels, das Aussterben von Verbindungs- glieder entstanden sind, nicht durch menschliche Abstraktion. Die systematischen Categorien sind, in sofern man deren Anzahl und sraduelle Abgrenzung als solche in Betracht zieht, künstliche Ab- stufungen und Abstraktionen, die Objecte aber, die sie enthalten, bilden reale, in der Zeit begrenzte Formenreihen, an welchen man ein Entstehen, Aufblühen und Erlöschen als Zeichen ihrer Existenz nachweisen kann.“ „Arten einer Gattung und Gattungen einer Familie etc. zeigen einen gemeinsamen Habitus, und es ist gemeinhin dieser, welchen der Laie als Bild der Art etc. auffafst. — Ein Erkennen der Art beruht auf besondere Erlernung.“ Vorstehende Sätze aus Brauer’s Brochüre mögen genügen; sie ersparen es mir auch, meine eigenen Anschauungen über Art und m * 100 E.Reitter: Einiges über den Werth mehrerer Coleopteren- Gattung auseinander zu setzen, da sie meiner Auffassung nach die einzig richtigen sind. Praktische Gesichtspunkte, nach welchen wir die Gattungen künstlich zuschneiden sollen, können. dabei gar nicht in Betracht gezogen werden. In meiner Arbeit: „Bestimmungs-Tabellen der europäischen Coleopteren, Heft XII: Necrophaga (Brünn 1884)“, habe ich die ehemalige Gattung Pfomaphagus und einen Theil von Choleva, den Anschauungen Thomson’s folgend, in die Gattungen: Pfomaphagus Ill., Anemadus Rttr., Nemadus Thoms. und Catops Payk. zerlegt. Diese sehr wohl begründeten Gattungen degradirt Hr. Dr. v. Seidlitz zu simplen Untergattungen, über die ich mich schon früher aus- gesprochen habe; aus welchen Gründen wird nicht gesagt. Diese Gattungen unterscheiden sich aber nicht nur habituell, dann durch abweichenden Brustbau und eine grölsere Anzahl gewichtiger Unter- schiede, sondern auch durch verschiedene Sculptur, welche auf die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Formen hinweist, und die bei allen Gattungen in verschiedener Weise auffällig zu Tage tretenden Geschlechtsdifferenzen. Welche Gattungen unseres Systems sind denn dann aber besser begründet als diese, wo Zwischenglieder vollständig fehlen? Wenn Herr Dr. v. Seidlitz meint, dals Nemadus pelopis eine Uebergangsform zu Ptomaphagus darstellt, was ich übrigens bestreite, so ist das doch kein Grund, auch die anderen Gattungen einzuziehen. Ich bin sehr neugierig, zu hören, warum nicht auch Choleva eingezogen werden soll. Meiner Untersuchung nach ist sie nicht mit grölserem Rechte eine Gattung, als jede weitere der oben genannten, die v. Seidlitz einzieht. Wenn es Herrn Dr. v. Seidlitz mit der Einziehung dieser Gattungen Ernst ist, so muls er consequenter Weise auch alle anderen Gattungen aus- merzen, welche trotz weit geringerer Unterschiede aufrecht gehalten werden. So z.B. Procerus (von Carabus nur durch einen sexuellen Charakter getrennt), Calosoma (hat eigentlich bis jetzt noch keinen durchgreifenden, positiven Gattungs- Charakter, wenn die Zähnung der Mandibeln dafür nicht gelten soll), dann fast alle Cureulioniden- Gattungen, die Pedininen-, Opatrinen-, Helopiden - Gattungen der Tenebrioniden, die meisten Cerambyeiden -Gattungen, eine Anzahl älterer Gattungen, welche blofs auf ein einzelnes Merkmal auf- gestellt erscheinen. Hierbei spreche ich gar nicht von den Carabus- und Sphodrus -Gattungen, die meines Erachtens nur als Untergat- tungen aufgefalst werden dürfen. Dann müssen aber auch alle Lathrididen auf die Gattung Lathridius, die Cryptophagen auf die Gattung COryptophagus, die Cioiden auf Cis etc. etc. beschränkt - Gattungen und über deren Prioritäts- Berechtigung. 101 werden, und wenn das alles consequenter Weise geschieht, so stehen wir richtig da, wo die Coleopterologen sich vor 100 Jahren befanden. Ich behaupte aber noch mehr, wenn obige Catopiden-Gattungen nicht wirkliche Gattungen sind, die den anspruchvollsten Coleoptero- logen entsprechen können, so giebt es überhaupt keine Gattungen unter den Coleopteren, sondern nur Coleetivnamen. Wenn Herr Dr. v. Seidlitz behauptet, dafs man jeder von mir vorgenommenen Namensänderung mit Mifstrauen begegnen muls, so darf ich auch meinerseits nicht verschweigen, dafs jede Gattungs- einziehung durch Seidlitz zum mindesten mit gleichem Mifstrauen aufzunehmen ist; weil für ihn die Gattungen etwas ganz willkürlich Abgegrenztes sind und die Begrenzung derselben in inconsequenter Weise zur Anwendung gelangt. Nach Seidlitz ist die Gattung Stilbus Seidl. eine Gattung, obwohl sie sich habituell von Olibrus nicht unterscheidet, und von ihr ebenfalls nur durch abweichenden Brustbau entfernt; die Gattung Aulonogyrus Regim. wird von Seidlitz acceptirt, obwohl sie sich hauptsächlich nur durch etwas veränderte Stellung der oberen Augen von Gyrinus unterscheidet, dagegen sind die Catopiden-Gattungen keine Genera, obwohl sie ebenfalls constante Verschiedenheiten im Brustbau darbieten, dabei aber auch in der Gestalt, der Sculptur der Oberseite und sogar in ihren sexuellen Charakteren markante Unterschiede aufweisen! Seidlitz acceptirt oft Gattungen, die gegen die Catopiden-Genera Nichts sind, z. B. wird von Seidlitz Hygrotus Thoms. von Coelambus Thoms. einzig durch vorn gerandeten Kopfschild unterschieden. Dieser Unterschied ist aber gleich null, weil derselbe Arten des Genus Hygrotus unterscheidet, bei denen der Kopfschild ganz ge- randet, und solche, bei denen er in der Mitte ungerandet ist! Wo bleibt da die Gleichheit und Consequenz in der Behandlung des Stoffes, und wie sieht der Malsstab aus, mit denen mein geschätzter College die Wasserkäfer und Silphiden milst? — In Bezug der von mir eingeführten und acceptirten Gattungen dürfen die Herren Coleopterologen ohne Sorge sein; ich schlage nicht mehr vor, als wirklich vorhanden sind, und befleifsige mich dabei, grolse und kleine Thiere ohne Voreingenommenheit mit gleichem Auge zu be- trachten und in gleicher Weise zu schätzen und abzugrenzen. Dabei darf man mich nicht etwa im Verdachte haben, dafs ich für meine eigenen Gattungen eintrete. Unter sämmtlichen Catopiden-Gattungen ist nur eine von mir aufgestellte (Anemadus), welche auch Seidlitz niederzudrücken nicht im Stande sein wird, 102 E.Reitter: Einiges über den Werth mehrerer Coleopteren- weil sie eben eine wirkliche, gute Gattung ist und nicht der momentanen Laune ihres Gründers ihr Entstehen verdankt. Ich muls demnach die Anschuldigung, welche Dr. v. Seidlitz gegen mich gerichtet hat, dafs ich die Gattungen nutzlos vermehre, ent- schieden zurück weisen. Thomson’s Gattungen, über die Seidlitz geneigt ist, den Stab zu brechen, haben nicht nur bei den schwedischen Entomologen, sondern haben sich zum grölsten Theile mit Recht auch bei uns eingebürgert und ein anderer Theil derselben wird früher oder später noch zur Geltung kommen müssen. Dafs ich im Gattungs- begriffe noch weiter gehe als dieser Autor, muls ich vor der Hand als unrichtig abweisen, denn das angeführte Beispiel, bezüglich der alten Gattung Pholeuon, ist nicht zutreffend. Thomson hätte diese Gattung in gleicher Weise aufgelöst, wenn sie einen Bestandtheil der schwedischen Fauna gebildet haben würde. Das Schaffen neuer Gattungen ist auch durchaus keine „auf- dringliche Kunst“. Es ist überhaupt keine Kunst, sondern besteht in der Erkennung und Bezeichnung eines von der Natur gesonderten Artencomplexes durch das Fehlen der Bindeglieder. Es werden so lange Gattungen gegründet werden, bis unser System in dieser Richtung in gleichmälsiger Weise ausgebaut erscheint. Dabei handelt es sich weder um individuelle Bequemlichkeitsrücksichten, noch um die Frage, ob dieser Vorgang Dem oder Jenem praktisch erscheint. Und wenn unsere Wissenschaft in der That eine Wissenschaft ist, so kann es sich dabei auch gar nicht darum handeln, die Gattungs- namen Jemanden nach Wunsch zurechtzulegen, oder sie aus prakti- schen Gründen in einem altgewohnten Rahmen zu belassen, sondern rein nur darum, ob der wissenschaftliche Zweck der Gattung bereits erreicht ist oder demselben noch nicht entspricht. Dabei darf auch nicht ein grolses Object andere Beachtung finden gegenüber dem kleineren; dabei darf der Gattungsbegriff bei einem ansehnlichen Thiere nicht anders sein als bei einem Unscheinbaren ; mit einem Worte: er darf bei Thieren, die wir mehr schätzen und die uns mehr interessiren, durchaus nicht anders sein, als bei den Stief- kindern unserer Muse; er mufs eben überall gleichmälsig in An- wendung gelangen. Die Natur macht hierin keine Unterschiede, nur der Mensch findet sich oft veranlafst, seine Lieblinge zu bevor- zugen und sodann die ihm ungleichwerthig scheinenden Objecte mit haarsträubender Ungleichmäfsigkeit systematisch darzustellen. Der Systematiker mufs demnach vor allem in gleichartiger Weise subjeetiv und gerecht nach allen Richtungen vorgehen, wenn er Gattungen und über deren Prioritäts- Berechtigung. 103 in natürlicher Art sich in unserer Wissenschaft dienstbar machen will. Die Furcht, so weit zu kommen, dafs schlielslich jede Art eine besondere Gattung bilden werde und dafs dadurch der Zweck der Gattung und die binäre Nomenelatur überflüssig werde, ist ganz unbegründet. Gerade wir Entomologen stehen auf einer richtigen systematischen Basis; denn was bei uns Gattung ist, ist bei den Säugethieren bereits Art in unserem Sinne und was bei uns eine Art, ist dort schon Rasse etc. Und trotzdem wird das System der höher organisirten Wesen weit weniger angefeindet als unseres und die binäre Nomenclatur ist auch da noch nicht über- flüssig geworden. Bezüglich des zweiten Theiles der Rügen, die mir Herr Dr. v. Seidlitz zu Theil werden läfst, werde ich mich kürzer fassen, da ich nicht gewillt bin, eine Wiederholung der bibliographischen Studien vorzunehmen, die ich bei Bearbeitung der Necrophaga machen mufste und dies nur zu dem Zwecke, um zu sehen, in wie weit ich oder v. Seidlitz im Rechte ist. Mir wäre es leid, Zeit und Mühe aufzuwenden, neuen Stoff zu weiteren Streitigkeiten aufzu- stappeln. Ich werde mich deshalb nur über einige Punkte äulsern, die ich ohne besondere Nachprüfungen sofort zu erledigen im Stande bin. 1. Ueber Dendrorena Motsch. und Xylodrepa Thoms. habe ich bereits in der Wien. Ent. Zeit. 1887, pg. 107, referirt. 2. Die Voet’schen Gattungen Pseudopelta (für Thanatophilus Leach) und Asbolus (für Necrodes Leach) müssen in Geltung bleiben. Es ist nichts als ein Act der Gerechtigkeit, den wir durch die Annahme dieser beiden Namen vollziehen. Für mich ist es eine Genugthuung, zu wissen, dals ich der erste war, der diesen einzig richtigen Vorgang zur That werden liels und dafs, von mir ganz unabhängig und fast gleichzeitig mit dem Erscheinen meiner Necrophaga über die Voet’schen Gattungen Herr Bergroth sich in folgender Weise äufserte: „Aus verschiedenen Gründen können die meisten von Voet’s Gattungen nicht beibehalten werden, obwohl sie gut begründet sind. Aber zwei unzweifelhaft prioritätsberechtigte Genus-Namen müssen restituirt werden: Pseudopelta für Thana- tophilus und Asbolus für Necrodes (Berl. Entomol. Zeitschr. 1884, pe.229).* Harold hatte kein Recht zu sagen, dafs den Voet’schen Be- nennungen auch da keine Bedeutung vindieirt werden könne, wo sie zufällig formell und correct ausgefallen sind. Wir haben 104 E. Reitter: Einiges über den Werth mehrerer Coleopteren- überhaupt kein Recht, zu untersuchen, ob sie nur zufällig correct ausgefallen sind. Für uns muls es mafsgebend sein, dafs sie correct sind und correct bestehen. v. Seidlitz hat sich eine ganz unnütze Mühe gegeben, Voet’s Arbeiten lächerlich zu machen und sie als unannehmbar zu bezeichnen, denn ich habe mich nicht für die Bei- behaltung der ganzen Voet’schen Namen, sondern nur für die zwei genannten ausgesprochen und diese, ich wiederhole es, müssen angenommen werden, wenn ich Recht habe, zu glauben, dafs unsere Wissenschaft kein Feld der Despotie ist, sondern eine Stätte, wo- selbst Jedermann nach seinem Wollen und Können sein Scherflein zufügen kann und Anspruch auf Beachtung zu finden sein gutes Recht hat. Nehmen wir an, dafs Voet nichts anderes beschrieben hätte, als die beiden correct bestehenden Gattungs-Namen Pseudo- pelta und Asbolus; wem würde es dann einfallen, sie als nicht vorhanden oder als unzulässig zu unterdrücken? Soll er also damit gestraft werden, dals er es wagte, vorher über Entomologie anders zu denken und zu schreiben, als unser Altmeister Linne? Die Einziehung dieser beiden prioritätsberechtigten Namen wäre nichts anderes, als ein Act brutaler Willkür und es ist hohe Zeit ge- wesen, die gegen diesen Autor begangene Ungerechtigkeit gutzu- machen. Ich that dies um so lieber, als die Panzer’sche Ueber- setzung dieser 2 Gattungen ganz vortrefflich genannt werden muls, an der ich nichts auszusetzen gefunden habe. Panzer hat diese Uebersetzung gewils auch nicht in dem Be- wulstsein geschrieben, dafs seine Arbeit von vornherein bestimmt ist, von Jedermann ignorirt zu werden. 3. Ueber die Vertauschung der Gattungsnamen Anisotoma und Liodes fand ich nichts zu sagen, ohne Bekanntes zu wiederholen. Nicht ich habe diese Namen vertauscht; es hat schon Crotch und, wie ich glaube, auch v. Harold darauf hingewiesen. Auch Erichson fühlte, dafs die Sache nicht richtig war. Im Uebrigen finde ich die Kritik des Herrn Dr. v. Seidlitz über diesen Gegenstand nicht richtig vom Standpunkte des Prioritätsgesetzes, da er eingesteht, dafs Latreille in seinem ersten Werke, Preeis d. char. gen. 1796, wo die Gattung Liodes auch zuerst beschrieben wurde, nur die einzige Art: Anisotoma picea Ill. als „exemple“ ange- führt hatte. In diesem Werke werden überhaupt nur Gattungen beschrieben und einzelne Arten als Beispiele genannt. Die Beispiele Latreille’s sowie anderer älterer Autoren sind aber genau das, was in neuerer Zeit als Typus bezeichnet wird. Gattungen und über deren Prioritäts- Berechtigung. 105 „Gattungstypen“ finde ich bereits im Jahre 1819 erwähnt und sie haben auch ihre Berechtigung. Nehmen wir an, eine Gattung wird auf eine einzelne Art aufgestellt. Hierzu gesellen sich durch die Erweiterung unserer Species- Kenntnisse einige andere. Die erste, älteste Art dieser Gattung bildet demnach ihren Typus; dieser letztere ist von ihr untrennbar, dagegen können die später zu- gefügten Arten wieder abgetrennt werden, falls sich ergeben sollte, dals sie solche Genus-Merkmale besitzen, welche mit dem Typus nicht identisch sind. Der Gattungs-Typus ist demnach die erste, oder besser älteste Art der Gattung und ist weder ein unnöthiger Begriff, noch ein von mir erfundener Schwindel; er bestand schon zu einer Zeit, wo ich von Entomologie noch nichts verstand und ist auch durchaus nothwendig für die Stabilität unserer Nomenclatur. Das von Latreille angeführte obige Beispiel ist also ohne jeden Zweifel als Gattungstypus anzusehen und es ist diese Ansicht durchaus nicht falsch, wie Seidlitz angiebt. Warum wäre diese Annahme falsch oder unstatthaft? Aus Latreille’s erstem Werke, wo er die Gattung Liodes beschreibt, geht zur Evidenz hervor, dafs der Autor in erster Linie an L. picea Ill. gedacht hat, und mit welchem Rechte wollen wir seine prioritätsberechtigten Angaben, sein Wollen und seine Gedanken korrigiren? Dazu gehört wirklich mehr Muth dazu, als im Interesse der Wahrheit und Priorität den Versuch zu machen, alte liebgewordene Irrthümer über Bord zu werfen, obgleich dies in der Regel dem entomologischen Publikum unangenehm und unbequem erscheint. Wenn Latreille in seinen 2 späteren Werken auch aufser der L. picea Ill. noch andere Arten in seine Gattung Liodes stellt, die wir einem anderen Genus zuzählen, so darf nicht übersehen und vergessen werden, dals nach dem Prioritätsgesetze consequenter Weise stets die erste Angabe gelten muls und die vollste Be- rücksichtigung der nachfolgenden Autoren finden mulste, zumal die späteren Autoren von einer typischen Art einen klareren Begriff hatten und das Prioritätsgesetz bereits besser präcisirt und aus- gebaut war. Keinem Autor steht es frei, heute eine Gattung auf diese, morgen auf jene Art und später vielleicht wieder auf beide Arten oder Artencomplexe zu übertragen. Solche Wandlungen finden sich leider in unserer Literatur, und als bekanntes Beispiel führe ich die Gattung Plectes Fisch. an, über die in letzter Zeit so viel geschrieben wurde, wobei ich mich übrigens gar nicht, wie Dr. v. Seidlitz schreibt (Deutsche Ent. Zeitschr. 1837, pg. 88, Note), gegenüber Morawitz in die Nesseln setzte, weil ich bereits in der 106 E.Reitter: Einiges über den Werth mehrerer Coleopteren- Wien. Ent. Zeitschr. 1837, pg. 104 nachgewiesen !) habe, dafs meine Motivirung für die Aenderung der Gattung Plectes berechtigter war, als die Morawitz’sche, der den Gattungsnamen Plectes halten wollte. Fischer hat nämlich im Jahre 1817 für Carabus Puschkini den Gattungsnamen Tribacis eingeführt, später, 1819, auf dasselbe Thier und Pterostichus (Harpalus) Drescheri ete. den bekannten und bisher gangbaren Namen Plectes. Mithin hat dieser Autor den Carabus Puschkini zweimal in zwei verschiedene, von ihm begründete Gattungen gestellt. Gangl- bauer hat aber nicht den eingebürgerten, späteren Namen für den Carabus Puschkini acceptirt, sondern ganz richtig, im Sinne des Prioritätsgesetzes den zuerst für ihn von Fischer eingeführten Namen Tribacis oder besser Tribaz restituirt. Ganz der gleiche Vorgang mufs aber auch bei Latreille’s Gattung Liodes platzgreifen. Wir haben gar nicht danach zu fragen, welche Arten dieser Autor in seinem zweiten oder dritten Werke in die Gattung Liodes stellte, sondern welche Art hatte dieser Autor in seinem ersten Werke, wo er die Gattung Liodes zuerst beschrieb, dieser Gattung zugetheilt? Und bei diesem billigen, üblichen und sogar einzig richtigen Vorgange ist keine Irrung möglich. Hätte Latreille in seinem ersten Werke kein „Beispiel“ für seine neue Gattung genannt, erst dann hätten wir uns in seinen späteren Werken orientiren können. Hiermit glaube ich auch nachgewiesen zu haben, dafs die Gattungen Liodes und Anisotoma so gebraucht werden müssen, wie ich sie in den „Necrophaga* und in den „Ins. Deutschl.“ ein- geführt habe, wenn wir nicht die Absicht haben, die klarsten Be- stimmungen unseres Prioritätsgesetzes auf den Kopf zu stellen. Es war darum gar nicht nothwendig von Seidlitz, mir bei dieser Gelegenheit alle möglichen Vorwürfe zu machen und dabei an den seligen Ballhorn zu erinnern; denn das, was ich that, geschah in gar keiner anderen Absicht, als einen erwiesenen, eingebürgerten Fehler in Einklang mit unseren Prioritätsgesetzen zu bringen. Das, was Dr. v. Seidlitz dagegen vorbringt, ist pietätvoll gegen Schmidt und Erichson, aber richtig ist es nicht. Aus den Seidlitz’schen Artikeln ist zu entnehmen — und viele Autoren werden mit ihm die Meinung theilen —, dafs es den 1) Hier wird auch nachgewiesen, dafs bereits Fischer im Jahre 1879 von einem Gattungstypus spricht. Seidlitz schreibt diese „Erfindung“ neueren Autoren, Weise Herrn Motschulsky zu. Gattungen und über deren Prioritäts- Berechtigung. 107 Schriftstellern, welche zuerst an die Theilung einer Gattung in mehrere andere schreiten, frei steht, eine Artengruppe für den alten Gattungsnamen auszuwählen. Dieser Irrthum hat schon viele und wird noch viele systematische Gebrechen zeitigen. In einem solchen Falle ist es meiner Ansicht nach die Pflicht jedes Schrift- stellers, darnach zu forschen, auf welche Art oder Arten in erster Linie der Autor der älteren Gattung besonderes Gewicht legte oder als hervorragend, nach unseren Begriffen, als typische Art bezeichnete. So erwähnt Illiger bei der Gattung Pfomaphagus, dafs er die Mundtheile von Pt. fornicatus Ill. „genau untersucht“, von den anderen Arten nur „verglichen“ habe. Thomson hätte demnach, sowie ich es that, den Pr. fornicatus als Typus der Gattung Pfoma- phagus ansehen müssen, gleichviel, ob diese Art mit picipes Fbr., morio oder nigrita Er. identisch ist. Das hat Thomson nicht gethan, sondern den Namen auf eine Art bezogen, von der Illiger blofs die Mundtheile verglichen, nicht genau untersucht hatte. Wenn nun Thomson gefehlt hat und wenn Seidlitz diesen Fehler auch acceptirt: wer will mich zwingen, den richtigeren Weg zu gehen, indem ich der Illiger’schen Gattung Pfomaphagus die (typische) Art belasse, auf deren Untersuchungsresultate sie Illiger in erster Linie aufgestellt? So hat auch ganz richtig des Gozis die Gattung Megatoma Herbst auf Attagenus der Autoren bezogen. Auch hier erwähnt Herbst, dafs er die Merkmale für seine Gattung von M. Schäfferi entnommen hat, indem er die Fühler dieser Art specieller beschreibt, und stellt sie, wie die meisten anderen Autoren, als hervorragend an erste Stelle. Bei seiner vorletzten Art undata L. sagt er aus- drücklich, dals hier der Fühlerbau (worauf die Gattung gegründet ward) bereits von Schäfferi sehr abweiche und nicht mehr recht auf die Gattungsmerkmale passe. Trotzdem machten die späteren Autoren gerade die undata L. zur Type der Herbst’schen Gattung Megatoma und auf den wahren Typus von Megatoma = M. Schäffert, errichtete man neuerdings eine andere Gattung! (Altagenus Latr.) Und solche haarsträubende Irrthümer und Ungerechtigkeiten, solche ganz unwissenschaftliche Vorgänge finden heutigen Tages noch ihre Verfechter! Was Dr. @. v. Seidlitz auf pg. 5345 und 546 (Deutsche Entom. Zeitschr. 1887) sagt und die Reflectionen, die derselbe über Gat- tungstypen folgert, scheint mir der Correetur gar sehr bedürftig zu sein. Am Schlusse sagt derselbe: „Was die rationellen Gründe 108 E.Reitter: Einiges über den Werth mehrerer Coleopteren- anbelangt, die bei einer Gattungstheilung zu entscheiden haben, welche Arten der alten Gattung zu belassen sind, so wird zunächst die bisherige Gattungsdiagnose zu berücksichtigen sein (womit ich ich mich ganz einverstanden erkläre, so überhaupt kein Beispiel oder typische Art genannt erscheint) und sodann die Zahl der Arten, die der alten Gattung naturgemäls wo möglich in grölsester Aus- dehnung zu belassen sind.“ (Hier werden wir schon ins Gedränge gelangen; da sich dieser Punkt wird in der Regel schwer erfüllen lassen, da er bereits der Hauptsache nach, und mit Recht, durch den ersten fixirt erscheint.) — Weiter: „Ob diese Arten am Anfang oder in der Mitte oder am Ende der alten Gattung aufgeführt waren, ist ganz gleichgültig.“ Mir ist der letztere Umstand dann aber nicht gleichgültig, wenn die Arten einer Gattung dem Autor vollständig gleichwerthig schienen und die Diagnose gleich gut auf alle Arten pafst und keine Art als hervorragend oder als Beispiel, Type ete. genannt wurde. In diesem Falle hat meiner Ansicht nach auch die Priorität zu entscheiden; es haben jene Arten, eventuell jene Art der alten Gattung zu verbleiben, welche den betreffenden Autor in erster Linie bei dieser Gattung vorgelegen hat, von ihm zuerst beschrieben, aufgeführt wurde, mithin mathematisch gedacht, auch für ihn früher vorhanden war, als die nachfolgenden. Dieser Vorgang ist um so mehr zu empfehlen, als die älteren Autoren die hervorragendsten Arten an die Spitze stellten und, wie vorhin angeführte Beispiele zeigen, die fremdartigeren Elemente allmählig am Schlusse an- geführt haben. Auch bei der Theilung einer Gattung muls der Weg genau vorgezeichnet erscheinen, den wir einschlagen müssen, wenn wir an das Ziel der Stabilität gelangen wollen. Es scheint mir bei Verfolgung dieses Zieles der Ausspruch Crotch’s, dafs die eine Gattung streng genommen, nur auf einer Art, nämlich auf ihren Typus beruht, ganz gerechtfertigt zu sein; denn Crotch wollte doch damit nicht das sagen, was Seidlitz darzustellen sucht, sondern nur, dafs die Charaktere der Gattung von einer Art allein aus derselben entnommen werden sollen, indem er gleichzeitig diese Art als typische bezeichnet. Dabei ist es selbstverständlich, dafs die weiteren Arten derselben Gattung die gleichen Genus-Charaktere aufweisen müssen, sonst gehörten sie ja nicht zu derselben, sondern mülsten abgetrennt werden. Die Constatirung der Gattungsmerk- male an dem ganzen Artencomplexe einer Gattung kann selbst- verständlich constatirt werden, wenn wir auch schlielslich diese Gattungen und über deren Prioritäts- Berechtigung. 109 Merkmale nur von einer dieser Arten entnehmen. Dieser Vorgang, den Croteh empfiehlt, ist stets zu beherzigen, da wir durchaus nicht in der Lage sind, zu sagen, diese Gattung sei schon so weit richtig erkannt, dals keine weitere Trennung möglich wäre. Nur zu häufig erscheint noch ein anderer scharfsichtiger Entomologe und weist nach, dafs die scheinbar so homogene Gattung als solche durchaus noch nicht gehalten werden dürfe, dafs von ihm wichtige Charaktere gefunden wurden, welche der frühere Bearbeiter oder Autor der Gattung ganz übersehen und die generische Trennung durchaus nothwendig erscheint. Wer hätte beispielsweise daran gedacht, dals der Leptodirus Hohenwarti von den anderen Arten abgetrennt würde? Heute jedoch erscheint nachgewiesen, dals er von ihnen weit generisch verschieden ist. Man mufs eben in unserer Wissenschaft auf das scheinbar Unmögliche immer gefalst sein, da die neueren Untersuchungen die älteren stets zu übertreffen streben. Ist nur, wie Crotch es will, die typische Art genannt, so ist die Artentheilung leicht zu bewerkstelligen, im andern Falle halte ich die erste Art als Stammart der alten Gattung zu betrachten für durchaus geboten und dieser Vorgang ist nichts anderes als die Prioritätberechtigung bis zur letzten Consequenz durchgeführt. Jeder andere Vorgang öffnet der Willkür Thür und Thore und steht mehr oder minder im Widerspruche mit der Priorität. Wenn auch dieses Princip bis heute noch nicht zum Durchbruch gelangte, so glaube ich an den angeführten Beispielen erläutert zu haben, dafs es behufs eines einheitlichen Vergehens sehr erwünscht wäre, diesem Principe Geltung zu verschaffen. Etwas anderes hat auch Crotch nicht angestrebt. Scehliefslich nur noch eins. Seidlitz wirft mir vor, dafs ich die Gattung Necrophorus in Nicrophorus rectifieirt habe, und sagt, dafs Fabrieius in seinem letzten „daher mafsgebenden“ Werke Necro- phorus schrieb. Dr. v. Seidlitz hat nicht nur über den Werth der Gattungen eine ganz undefinirbare Meinung, sondern auch die Prioritätsfrage scheint bei demselben eine weit geringere Rolle zu spielen, als ihr zukommt und stets zukommen sollte: Denn dafs das letzte Werk von Fabricius über eine Gattung malsgebender sein soll, entgegen dem ersten, wo er sie aufgestellt hat, ist ein Ausspruch, der mit unseren Ansichten über Priorität im ärgsten Widerspruche steht. Ich will damit übrigens nicht gesagt haben, dals es sprachlich richtiger ist, Necrophorus zu schreiben, statt Nerophorus, womit ich diese Entgegnungen schlielse. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXI. 1888. Heft I.] Ueber Hippuriphila simplicipes Kutsch. Diese Art ist nach einem einzelnen Weibchen, welches Hr. Miller „auf einer Alpe in Steiermark“ gefangen hatte, 1860 von Kutschera beschrieben worden. Ich habe nicht in Erfahrung bringen können, wo die Type geblieben ist, auch scheint seither kein zweites Exemplar gefunden worden zu sein, so dals ich die mir unbekannte Art (Ins. Deutschl. VI, 699), nur mit der Diagnose Kutschera’s versehen, hinter Crepidodera cyanescens anführen konnte, weil der Autor dieselbe mit der genannten Art vergleicht. Herr Dr. Knauth in Dresden war so freundlich, mir das Exemplar einer ihm unbekannten Haltica zu überlassen, in welcher ich semplicipes Kutsch. erkenne. Dasselbe ist ebenfalls ein Weibchen und auf dem Zirbitz Kogel in den steyerischen Alpen gesammelt worden. Nach dem Baue der Fühler, des Halsschildes und der Mittel- brust gehört das Thier in die Gattung Hippuriphila, in die nächste Verwandtschaft mit A. nigritula, von welcher dasselbe durch ge- streckteren, etwas flacheren Körper, die Farbe, breite Mittelbrust, Punktirung der Fld. und äulserst feine Behaarung eines Theiles der Oberseite wesentlich abweicht. Die Diagnose lautet: Hipp. simplicipes: Aptera, oblongo-ovata, nigro-aenea, sat conveza, nitidissima, antennis pedibusque nigro-piceis, prothorace tenuissime punctato, latera versus fere laevi sed parce subtilissime- que pubescente, elytris antice sat fortiter punctato-striatis, apice sublaevibus, interstitiis parce tenuissime punctulatis, upicem et latera versus subtilissime vir visibiliter pubescentibus. — Long. 2.3—3 mill. Styria: Zirbitz Kogel. Vom Ansehen einer Mantura chrysanthemi, aber grölser und glänzender, in der Farbe und in der Punktirung der Fld. an Chrysomela marginata L. erinnernd, ungeflügelt, gestreckt, lang eiförmig, ziemlich gewölbt, fast spiegelnd, schwarz, mit starkem Metallschimmer, welcher weder zu Grün noch Messinggelb besonders hinneigt, Fühler und Beine pechschwarz. Stirnhöcker grols, mälsig scharf, fein umgrenzt, die Stirn darüber einzeln punktirt und behaart. Halssch. etwas breiter als lang, in der Mitte sehr fein, nach hinten an Stärke zunehmend punktirt, auf einem breiten Streifen an den Seiten ziemlich glatt, äufserst fein behaart. Fld. über den Seiten und auf dem Abfalle zur Spitze ebenfalls mit äufserst zarten Härchen besetzt, stark punktirt-gestreift; die Punkte bilden nicht ganz regel- mälsige Reihen, welche vor der Spitze verschwinden, und stehen in undeutlichen Längsfurchen, deren breite und gewölbte Zwischen- streifen äulserst fein punktirt sind. Das Prosternum ist breit, grob punktirt, die Mittelbrust unsichtbar, von der Hinterbrust bedeckt, welche sich in einem sehr breiten Zipfel nach vorn bis zum Proster- nalfortsatze verlängert. Die Hinterschenkel sind schwach verdickt und ungefähr so breit wie die von nigritula. Ren [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Ueber die afrikanische Galeruciden - Gattung Pachytoma UOlark. Aus dieser Gattung sind bis jetzt drei Arten, gigantea, flava und gibbosa beschrieben, welche durch ihre Körperform, Farbe, kahle Oberseite u.s. w. aulserordentlich an die, allerdings doppelt bis dreifach kleineren europäischen Lochmaea- Arten erinnern; die übrigen sechs, augenblicklich dazu gestellten Arten, mit mehr oder weniger eylindrischem, oberseits deutlich behaartem Körper, breiten Endgliedern der kurzen Fühler und verschieden gerandeten Seiten des Halsschildes, bilden, wie schon Harold unter P. dircemoides hervorhebt, ein fremdartiges Element und müssen mindestens als Untergattung abgezweigt werden. Die Geschlechtsmerkmale bestehen hauptsächlich darin, dafs beim g\ die Unterseite der Fühler vom dritten Gliede an abstehend behaart, das erste Tarsenglied an allen Beinen erweitert und der fünfte Bauchring mit einer grolsen und sehr tiefen dreieckigen Grube besetzt ist, deren Seiten scharf und fast senkrecht abfallen; der Penis ist ziemlich gerade, in der Basalhälfte gewölbt, röhrenförmig, in der Spitzenhälfte flach gedrückt, vorn schief abgestutzt oder zugespitz. Beim © ist das letzte Bauchsegment an der Spitze entweder seicht eingeschnitten oder mit einer Rinne versehen. An der westafrikanischen Küste kommen 5 Arten vor, die sich ungefähr so unterscheiden lassen: 1. Körper in der Mitte am breitesten, beiderseits gleichmäfsig gerundet -verengt, einer Oides ähnlich. Pechschwarz, Kopf, Halssch., Schildehen und die drei ersten Fühlerglieder gelb, Fld. rostroth. — Long. 17 mill. Alt Calabar. (Proceed. Zool. Soe. Lond. 1883, 403, t. 45, f.6) . . . gibbosa Jacoby. l’. Körper hinter der Mitte am breitesten, am Ende meist breit abgerundet, einer gewölbten Galeruca ähnlich . . . . 2. 2. Oberseite, Basalhälfte der Fühler, Wurzel und Spitze der Schenkel und die Schienen gröfstentheils blafs bräunlich-gelb, Fld. und Pygidium äufserst dicht punktirt, fast matt. Schild- chen dreieckig, mit abgerundeter Spitze. 9. Grube des letzten Bauchringes vorn gerundet, Penis mit einer scharfen, nach links gedrückten Spitze. ©. Letzter Bauchring am Ende auf- geschlitzt, Pygidium dreieckig, in eine scharfe Spitze aus- 112 2. © 32 J. Weise: über die Gattung Pachytoma. gezogen. — Long. 11—13 mill. no (Mechow). Ob flava Glark aa PEPPER N . . Quedenfeldti Ws. Oberseite gesättigt braungelb oder rostroth. Pygidium fein und zerstreut, nur vor der abgerundeten Spitze dichter punktirt. Letzter Bauchring beim 5! mit vorn zugespitzter Grube, beim 2 nicht aufgeschlitzt, nur mit einer kurzen Rinne versehen . . . TR N A or. ee Fld. mälsig dicht NEN glänzend, hinten in leichter Aus- randung abgestutzt, mit vortretenden, rechtwinkeligen, gerun- deten Aufsenecken. Abdominalgrube des g' breiter als lang, ziemlich flach, mit tiefer, glatter Mittelrinne. Penis vor der abgestutzten Spitze links wenig, rechts stärker verengt. Unter- seite, Beine, die 7 letzten Fühlerglieder, eine tiefe Grube auf dem Scheitel, eine Makel dahinter auf dem Halssch. und das breit abgerundete Schildchen schwarz. — Long. 11 mill. Ashantir (dReitten)) 2 ern a . 2. truncata Ws. Fld. dicht punktirt, wenig glänzend, hinten abgerundet, Scheitel ohne Vertiefung in der Mitte, Abdominalgrube des 4 länger als breit, tief, ohne. Mitteltugeher .m 2... Lee. ram Schildchen ziemlich viereckig, Beine einfarbig schwarz. — Penis vor der Spitze jederseits in leichtem Bogen ausgerandet, die Spitze mit einem flachen, winkeligen Ausschnitte. — Long. °13—15 mill. Gold- und Sklaven-Küste . . gigantea Ill. 4, Schildehen dreieckig, Beine schwarz, die Mittelleiste der Schienen gelbbraun, Scheibe des Fld. in der Regel dunkler als die Ränder. Penis vorn allmählich verengt, mit brei- ter, schief abgeschnittener Spitze. — Long. 12 — 14 mill. Düuangoı rn SR EN TREE HHIEIGHUONTERBRNNS: J. Weise. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Generalübersicht der Hydraenen der europäischen Fauna von A. Kuwert in Wernsdorf. Von den durch Rey aufgestellten vielen neuen Species war es nicht möglich, durchweg typische Stücke zur Ansicht zu erhalten und war ich gezwungen, bei einigen Species, fulsend auf den Rey’schen Beschreibungen und seinen sehr guten Abbildungstafeln, aus den verschiedenen Sammlungen mir das Material zu der vorliegenden Arbeit herauszusuchen, event. mich auch auf die Rey’sche Be- schreibung zu beschränken. Dals Rey für die Kugelan’sche Hydraena riparia den Namen assimtlis. setzte, ging wohl aus dem Umstande hervor, dafs ihm die hiesige typische Form des Thieres nicht vor- lag (Kugelan sammelte in Ostpreufsen) und dals sämmtliche Autoren und Sammler bisher die beiden Thiere (assimilis Rey und riparia Rey) unter dem Namen riparia Kugelan zusammenwarfen. Ich glaubte indefs, der Sachlage gemäfs, den von Kugelan ehemals für die Rey’sche Form assimilis geschaffenen Namen riparia aufrecht erhalten zu müssen und habe assimilis als Synonym zu riparia Kug. gestellt. i Ferner ist: Rey (Seite 103 und 104) im Zweifel, ob seine emarginata nicht nur Varietät von gracilis sei. Herrn Ozwalina verdankte ich die Durchsicht einer Reihe von auf dem Montebaldo gefangenen Hydraenen, meistens aus gracilis und emarginata be- stehend, aus welcher die Sicherheit der Art mir hervorging. Es hat das g' von emarginata hinten den Flügelrand etwas verbreitert und sind seine Hinterschienen kurz und schwach gewimpert. Weniger sicher halte ich monticola für eigene Art, während bei truncata die Form der Q-Decken unbedingt entscheidend wird. Sämmtliche Arten liegen mir vor. Wenn nun auch die Rey’schen neuen 12 Species und die durch mich im Nachstehenden publieirten Arten die Zahl der Species des Berliner Cataloges bedeutend erhöhen, so mulfste doch auffällig er- scheinen, dals an den novis die Türkei, der Balkan, Kleinasien und Syrien fast gar nicht participiren. Es steht von dorther sicher noch eine beträchtliche Artenzahl für die Durchforschung in Aus- sicht, ebenso aus Rulsland. ä Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft I. 6) 114 A. Kuwert: Generalübersicht Ob die von Mulsant beschriebene Hydraena angulosa besondere Art ist und nicht vielmehr in einer der anderen Arten (und wahr- scheinlich in Reyi) aufgeht, könnte nur durch Besichtigung der Type festgestellt werden. Anlehnend an die Mulsant’sche Beschreibung nahm Kiesenwetter das Thier in seine Monographie auf. Rey, der langjährige Mitarbeiter Mulsant’s hat dieses Thieres, wiewohl er sonst die europäischen Arten sämmtlich in seiner Monographie auf- zählt, nicht mehr Erwähnung gethan. Er hat also auch wohl nicht mehr gewulst, was er damit anfangen solle. Lediglich, um die Literatur zu erschöpfen, habe ich nach der Beschreibung Mulsant’s das Thier in die nachfolgende Arbeit aufgenommen, zweifle jedoch die selbstständige Art an. Es wird übrigens eine durchaus richtige Bestimmung der Hydraenen sich immer nur ermöglichen lassen, wenn man beide Geschlechter, wenn es sein kann, in mehreren Stücken zur Hand hat oder Vergleichsobjecete nahe verwandter Arten vorhanden sind, zumal die Halsschildformation in ihrer äufseren Begrenzung bei den einzelnen Arten mitunter nicht unbeträchtliche Abweichungen zeigt. Auch hier bin ich von dem Grundsatze ausgegangen, dals die Subgenera denselben Namen zu führen haben, wie die Hauptklasse und habe, wie bei den Ochthebien, die Namen für die sieben Sub- genera durch Vorsetzung einer bezeichnenden Silbe geschaffen. Uebersicht der Hydraena- Arten. A. Flgd. mit 8 bis 9 Streifen zwischen Naht und Schulterecken. a. Flgd. mit abwechselnd gekielten Intervallen. Subgenus I. Taenhydraena (raıvie, Leiste). Käfer sehr klein, fast schwarz. Andal., Cordova. (costulata Bris.) 1. exarata Kiesw. 1865. ß. Flgd. vor dem Hinterrande mit grofsen durchsichtigen Fensterpunkten. Subgenus II. Phothydraena (pas, rög Fenster). Blafsbraun, rauh gestreift punktirt. Eur. mer. et med., Gallia. (margipallens Heer, elegans Dej.) 2. testacea Curtis. y. Hinterschienen des Z’ mit einem sehr gro[sen, stumpfen Zahne. Käfer grols, plump. der Hydraenen der europäischen Fauna. 115 Subgenus III. Hoplydraena (orlov, Waffe). 1) Der Zahn liegt auf der Mitte der Schiene. Thessalia, Taygetus. (grandis Reitt. 1885.) 3. armipes Kiesw. 1868. 2) Der Zahn liegt vor der Mitte der stark gekrümmten Tibia. Caucasus, Thessalia. 4. armata Reitt. ö. Hinterschienen des g' ungezähnt oder der sehr kleine scharfe Zahn liegt dieht vor dem Ende der Schiene. a. Metasternum hinten mit einem Längseindrucke. Flgd. mit wahrnehmbarem Eindrucke zwischen Schulter und Naht. Subgenus IV. Holcohydraena (0Ax0s, Furche). Unterseite ganz matt. 'Thoraxvorderecken mit einem Eindrucke. Käfer rauh punktirt. 5. rugosa Muls. 1844. b. Metasternum mit zwei länglichen, fast parallelen Erhabenheiten. Flgd. ohne wahrnehmbaren Eindruck zwischen Schulter und Naht. Subgenus V. Hydraena in sp. 1. Hinterschienen des @ mit einem kleinen scharfen Zähnchen auf der Unterseite vor dem Ende. Corsica. 6. subacuminata Rey. 1885. 2. Der Schulterstreifen der Flgd. kielförmig erhaben. @. Der Kiel erreicht nicht die Mitte der Decken. Grölser. Thorax mit Mittelrinne. Cors., Hisp., Gall., Italia. 7. carbonaria Ksw. 1849. ß. Der Kiel geht über die Mitte der Decken fort. Kleiner. Thorax mit deutlicher Mittelrinne. Madeira. 8. carinulata Rey 1886. 3. Thorax beinahe viereckig, mit geraden oder fast ganz geraden Seiten. «. Käfer schwarz. a. Thorax beinahe quadratisch; Käfer gröfser, kurz, plump. Dalmatia. 9. morio Kiesw. 1849. b. Thorax stark quer, nach vorn und hinten schwach ver- schmälert. Kleiner. Gall. mer. 10. regularis Rey. 1886. P- Decken und Thoraxränder braun oder gelb. Thorax fast parallel und geradseitig. Klein. Nil. 11. nilotica Schaum. g# 116 A. Kuwert: Generalübersicht 4. Thorax in der Mitte mehr oder weniger stark winklig erweitert. a. Die winklige Erweiterung nur durch starke Ver- engung nach hinten bewirkt. Thoraxseiten vorn parallel. Flgd. braun, Thorax hellgerandet. Eur. mer. et med. 12. palustris Er. ß. Die winklige Erweiterung entsteht durch Verengung des Thorax nach hinten und vorn. T. Flgd. gelbbraun, gelb, rostroth oder rothgelb. 5. Käfer klein, in der Grölse von palustris oder kleiner. a. Thoraxseiten fein gezähnt. 1) Punkte der Punktreihen der Flgd. ohne Behaarung. Croatia. 13. croatica Kuw. 2) Punkte der Punktreihen mit einem feinen, kurzen Härchen. a. Punktirung so stark als die Intervalle. Port Allegro, Portugal. 14. cordata Schauf. b. Punktirung nur halb so stark als die Intervalle. Montebaldo, Valombrosa. 15. KiesenwetteriKw. ß. Thoraxseiten ungezähnt. Sieilien. 16. sicula Kiesw. 6. Käfer gröfser. Grölse von riparia. 1) Halsschild ohne angedeutete Mittelrinne. Zwischenräume der Punktreihen der Flgd. etwas runzelig (nach Mulsant). Germania. 17. angulosa Muls. 1844. 2) Halsschild mit angedeuteter Mittelrinne. Die gekrümmten &\-Mittelschienen hinter der Mitte ziemlich stark erweitert und sehr schwach gezähnelt. Mittel- u. Südeuropa, Styria. (riparia Rey 1886 et auctorum pars.) 18. Reyi Kuw. 3) Halsschild glänzend. Flgd. stärker gestreift punktirt, hinten etwas mehr gemeinsam zugespitzt (nach Rey). Andalusia. 19. bisulcata Rey. 1884. II. i Flgd. schwarz oder dunkelbraun, dem übrigen Körper gleich gefärbt. 7. Mit schwach angedeuteter Mittelfurche des Thorax. Europa. (assimilis Rey 1886, longipalpis Sturm.) 20. riparia Kugelan. der Hydraenen der europäischen Fauna. 117 8. Ohne angedeutete Mittelfurche. a. Letztes Palpenglied zweimal so lang als das vorletzte. Randung der Flgd. von oben kaum wahrnehmbar (nach Rey). Rhone. 21. subdeficiens Rey. 1885. ß. Letztes Palpenglied nur ca. l1#mal so lang als das vor- letzte. Randung der Flgd. breiter. a. Flgd. kurz, verkehrt eiförmig. Pyrenäen, Spanien. 22. curta Kiesw. b. Flegd. länger. 1) Thoraxseiten hinten sehr stark verengt. Die Aus- bauchungen abgerundet. Form von riparia Kugelan. Glänzend tiefschwarz. Nordafrica. 23. africana Kuw. 2) Thoraxseiten nach hinten nur wenig stärker verengt als nach vorn. Die Ausbauchungen immer mehr oder weniger eckig. a. Die Ausbauchung des Thorax ist winklig. Dieser hinter dem Vorderrande immer stark gedrückt. Käfer länger gestreckt. 1) Hinterleib noch einmal so lang als breit. Gröfser. Germ. mer. et med., Gallia. 24. longior Rey. 1886. 2) Hinterleib nur l4mal so lang als breit. Kleiner. Pyrenäen, Alpen, Corsica. (intermedia Rosenh., rufipes Curtis). 25. angustata Sturm. 1883. b. Die Ausbauchung ist mehr abgerundet. Thorax oft nach vorn und hinten gleichmälsig verengt. 1) Die breiteste Stelle des Thorax hinter der Mitte. Corsica, Apenninen. 26. subsequens Rey. 1886. 2) Die breiteste Stelle des Thorax in oder vor der Mitte. Decken vorn etwas verschmälert, hinten mehr zugespitzt. (pusilla Heer, Steph.) 27. nigrita Germ. Decken vorn nicht verschmälert, hinten mehr zugerundet. var. subimpressa Rey 1886. B. Flgd. mit 5 bis 6 Punktreihen zwischen Naht und Schulter. A. Die glänzenden Plättchen des Metasternums etwas schräge in Keilform gestellt, hinten bogig geschlos- sen, eine deutliche Vertiefung einschlielsend. 118 A. Kuwert: Generahübersicht Subgenus VI. Sphaenhydraena (oyyv, Keil). . Die beiden letzten J-Palpenglieder und die J-Tibien stark verdickt. Decken dunkelbraunroth. Grölser. Carinthia, Pyren. 28. Japidicola Kiesw. . Nur das letzte Palpenglied in der Mitte verdickt. 1) dQ-Vorder- und Mittelschienen unten vor dem Ende mit einem Zähnchen, auch die J'- daselbst verstärk- ten Hinterschienen ebenda mit einem Zähnchen. Klein. Schwarz oder braun. Preufsen, Sachsen, Baiern. 29. dentipes Germ. 2) Schienen anders gestaltet. d. . Die gekrümmten J'-Mittelschienen unten vor dem Ende zu stumpfem Zahne verbreitert. Fgld. oben stark ab- geplattet. i 1) Q'-Hinterschienen stark gekrümmt hinter der -Mitte, von der Krümmung bis zu den Tarsen lang blond gefranzt. 2-Hinter- " schienen fast gerade, ohne Behaarung. Gröfser. Germania, Gallia, Savoien. 30. polita Kiesw. 1849. 2) Q-Hinterschienen fast oder ganz gerade. &@. Dieselben innen vor dem Ende mit einer Franze sehr langer, gereihter Härchen. Kleiner. Apenninen, Sardinia. 31. plumipes Baudı. ß. Dieselben nur daselbst mit einer Reihe kurzer, steifer Borstenwimpern. Klein. Apenninen. 32. spinipes Baudi. b. d-Mittelschienen nicht gezähnt. Decken schwach convex. . Grölse von polita. a. Halsschild mit dreifacher, dichter Längspunktreihe auf der Mitte. Punktreihen der Flgd. halb so breit als die ebenen Intervalle. Hungaria, Bohemia (Prag). 33. hungarica Rey 1384. ß. Halsschild unregelmäfsig punktirt, ohne diese regelmälsigen Punktreihen. Die der Flgd. fast gleich an Breite als die Intervalle. Caucasus. 34. caueasica Kuw. 1887. der Hydraenen der europäischen Fauna. 119 5. Grölse von gracilis oder kleiner. Thorax einfarbig. «@. Flgd. am Ende einzeln spitzenartig ausgereckt. Rhone. Ardeche. 30. producta Rey et Muls. 1852. ß. Flgd. nicht einzeln spitzenartig ausgereckt. 1) 2-Flgd. an der Spitze zusammen flach und breit aus- gerundet, wie ausgebrochen. g\-Hinterschienen am Ende nicht sehr lang gefranzt. Gallia, Germ. mer., Alpen. 36. truncata Rey 1887. 2) 2-Flgd. an der Spitze zusammen einen kleinen rechten oder stumpfen Winkel einschliefsend, ihr Hinterrand breit. &-Hinterschienen am Ende gewimpert. Pyren., Alpen, Mähren. 37. emarginata Rey 1887. 3) 2-Flgd. einzeln am Nahtwinkel abgerundet, einen kleinen spitzen Winkel einschliefsend. g'-Hintertibien hinten lang gefranzt. a. Thorax dicht punktirt. Flügeldeckenrand gegen die Spitze kaum wahrnehmbar. Hisp., Gall., Germ., Alp., Anglia. (elongata Curtis, concolor Waterh. 1833.) 38. gracilis Germ. 1824. b. Thorax auf der Scheibe sparsam punktirt, blank. Flügel- deckenrand bis zur Spitze stärker. Alpen, Valombrosa, Minre. 39. (var.?) monticola Rey 1886. 6. Grölse von gracilis oder kleiner. Thorax mit anders gefärbter Randung. «&. Thorax braun mit heller Randung. Germ., Gallia, Borussia. 40. pulchella Germ. 1824. ß. Thorax kastanienbraun mit schwarzen Rändern. Guadarrama. 41. Sharpi Pand. B. Die glänzenden Erhabenheiten des Metasternums sehr schmal, linienartig, als parallele Kielchen. Subgenus VII. Grammhydraena (yoduun, Linie). &. Thorax fast regulär sechseckig. 1) Derselbe ist hell gerandet. Letztes g'-Palpenglied in der Mitte zahnartig erweitert. Gall., Pyren., Anglia, Borussia. (pulchella Heer, atricapilla Bedl., minutissima Waterh. 1833.) 42. flavipes Sturm 1836. 120 A. Kuwert: Generalübersicht 2) Thorax ganz schwarz. Letztes S'-Palpenglied ohne zahn- artige Erweiterung. Punktstreifen der Flügeldecken ganz verworren. Bilbao. 43. Stussineri Kuw. ß. Thorax quer, hinten mehr, als vorn verengt. 1) Seitenrand der Flgd. sehr breit, aufgebogen. Grölser. Corsica. 44. reflexa Rey 1884. 2) Seitenrand schmäler, nicht aufgebogen. Kleiner. Eur. mer. et med., Borussia. (lata Kiesw. 1849, pygmaea Redt.) 45. Sieboldi Rosenh.) Beschreibungen neuer Hydraena - Arten. Hydraena Kiesenwetteri n. sp. Hydraena in specie, brunneo-testacea, capite nigro, magnitu- dine palustri similıs. Capul nigrum vel nigro-testaceum, in medio sparsim punctatum, in lateribus rugosum vel rugoso-punctatum. Clypeus rugosus. Prothoraz elytris concolor, brunneo-testaceus, dense fortiter punctatus, intra puncta alutaceus, in medio fere anguloso-dilatatus. Latera ante medium minus convergentia, quam post medium. Margines laterales subtilissime serrato-dentati. In medio prothorace aequus latusque sulcus cognosci potest, jurta sulcum utrinque post medium prothoracis duae obliquae impressiones angulos versus anteriores, sed ante depressionem marginis anterioris Iransversam finitae, ex- terıore parte ante angulos posteriores elevatione nitida laevi cinctae. Post elevationem paullo depressus prothoraz. Elytra densissime et tenuiter striato-punctata decem striolis punctorum intra humeros et suturam, striolis interstitiisque latitudine aequalibus, sutura postice elevata et ab elytris paullo superata, punctis striolarum subtilissime, brevissime et vix evidenter ciliatis, interstitüis planis. Corpus subtus testaceum, paullo tomentosum, segmentis tribus posterioribus nitidis eorumque marginibus vix evidenter ciliatıs. Pedes palpiquwe flavi. Ultimus palporum articulus vix duplo longior, quam penultimus, fortiter nigro apicatus. Femora aequalia, tenuia, posteriora post medium paullo cuneata. Tibiae tenues, poste- riores tenuwiler breviterque et vix ciliatae, in mare mediocres exterius breviter denseque, interius paullo rarius et longtius cilialae. Long. 0.0018 m., lat. 0.0010 m. Patria: Montebaldo, Valombrosa. der Hydraenen der europäischen Fauna. 121 Von Hrn. Oberlehrer Czwalina in Mehrzahl an Ort und Stelle gefangen, hat diese Art einige Aehnlichkeit mit Hydraena palustris, wird jedoch sofort durch die Einfarbigkeit und die kürzere Behaarung aus den Punkten der Flügeldecken kenntlich. Schon Kiesenwetter hatte sie für neue Art erklärt. Gröfse von rugosa. Hydraena croatica.n. Sp. Hydraena in specie, brunnea, capite nigro, magnitudine palustri similis et colore. Caput nigrum clypeo alutaceo et fronte fortiter raris intervallıs punctata subtilissimeque ciliata. Frons jurta oculos utrinque et in medio longitudinaliter vie impressa; impressiones paullo alutaceae. Labrum profunde incisum. Prothoraz transversus, brunneus, late flavo-marginatus, in medio disco laevis vage fortissimeque punctatus, intra puncta nilidus, in ezterioribus partibus densius ac fortiter punctatus. Sulci posto- eulares lati, densissime rugoso -punctati, usque ad marginem poste- riorem prothoracis dilatati. Prothoraz in medio latissimus, antea et postea angustatus, postea in lateribus emarginutus, marginibus sub- tiliter serrato-dentatis. Margo anterior in medio sensim sed fortiter emarginatus, emarginatione (in mare?) in medio paullo prominente. Elytra ovata, convera, post medium paullo dilatata, vix pallidius marginata, fortiter striato-punctata, punchs oblongo-qua- drato-rotundatis, octo striolis intra suturam et humeros, interstitüis laevibus, nitidis, punctis subtiliter ciliatis. Pedes palpique toti testacei. Tarsorum ultimus articulus longus, plus gquam duplo longior, quam ceteri communes. Long. 0.0017 m., lat. 0.0010 m. Patria: Croatia. In der Sammlung des Herrn Dr. Eppelsheim in drei Stücken aus Croatien vorgefunden. Sicher eigene Art, wird sie von cordata und Ariesenwetteri durch den Mangel jeder Behaarung aus den Punkten der Punktreihen stets zu unterscheiden sein. Die Zahnung des Halsschildes ist sehr schwach, weitläuftig und erstreckt sich nicht nur auf den hinteren Theil des Seitenrandes. Gröfse von rugosa. Sphaenhydraena caucasica n. Sp. Hungaricae speciei simillima, punctatione thoracis divergens et sulco suboculari, ovato-oblonga, tota nigra, pedibus rubrotestaceis. : Caput intra oculos subtiliter punctatum. Clypeus impunctatus, fere alutaceus, latus. Labrum haud profunde incisum. 122 A. Kuwert: Generalübersicht Prothoraz in mare subtiliter, in femina fortiter, in utroque sevu autem irregulariter dense-punctatus, interstitüis in mare magis nitidis, aut anguste aut non rubro-marginatus. Sulcus subocularis angustus, parallelus, usque ad posteriorem marginem lateralem eztensus ibidemque finitu. Prothoraz in medio fere ungulose dilatatus, postea et antea fortiter angustatus, in angulis posterio- ribus late nec fortiter foveolatus, marginibus non serrato-dentalis, fere aequis. Elytra oblongo-ovata, rubro apicata, fere fortiter punctato- striata, 5 striolis punctatis intra scutellum et humeros, interstitiis planıs. Pedes palpique toti rubri. Ultimus palporum articulus fere duplo longior, quam penultimus. Differt ab hungarica specie punctis prothoracis medi non in tres lineas dispositis et corpore magis convezo. Long. 0.0020 m., lat. 0.0012 m. Patria: Caucasus. Vielleicht nur eine Variation der von Rey beschriebenen hungarica und dieser sehr nahe stehend. Die Untersuchung eines reicheren Materials nur kann Aufschlufs hierüber geben. Hydraena africana n. sp. Hydraena in sp. nigerrima, oblonga, angustatae sp. Sturmi simihs, fere nitida, pedibus rubris. Caput [fronte fortiter intra oculos et dense, sed haud profunde punctata. Prothoraz longitudine latitudineque aequalis, in medio latis- simus, antice minus, postice fortiter ungustatus, marginibus latera- bus subtilissime serrato dentatis, magnis punctis paullo profundis fere dense-punctatus, in medio paullo minus punctatus, marginibus lateralibus non angulosis, sed anguloso-rotundatis, margine anteriore in medio paullo ezciso. Elytra oblongo-ovata, fere rubro-apicata, in anteriore parte regulariter dense striato-punctata, postice irregulariter punctata, pygidium late superantia, parallela, post medium fere late margi- nata. Humeris parvulis elevatis, striolis punctorum abbreviatis juzta seutellum, punctis striolarum haud profundis paene latioribus, quam interstitia nitida paullo rugosa sunt lata. Elytra in apice communiter fere apicato-rotundata videntur, re vera autem singulariter sunt apicato-rotundata, Sutura in medio subtilissime dentata. der Hydraenen der europäischen Fauna. 44123 Pedes palpique rubri. Ultimus palporum articulus obscuro- apicatus. Corpus subtus griseo-tomentosum. Long. 0.0017 m., lat. 0.0008 m. Patria: Africa borealis. Der in der Gestalt assimilis Rey und angustatus Sturm ähnliche Käfer mit, wenn auch stark, doch nicht winklig gerundeten Hals- schildseiten und parallelen Flügeln ist durch seine tief schwarz gesättigte, etwas glänzende Färbung, durch das schmale Halsschild und dessen starke Verengung nach hinten deutlich gekennzeichnet. Die kleine erhabene Platte auf dem Halsschilde etwas stärker glänzend, als bei den verwandten Arten. Grammhydraena Stussineri n. sp. H. flavipedi Sturm (pulchellae Heer) habitu et magnitudine simillima, sed paullo major, supra tota nigra, elytris irregulariter punctatis, in medio viz striato-punctatis, palporum Z\ ultimo articulo non dentate- dilatato. Caput, prothoraz elytraque nigra, splendida, fortiter, et elyira quidem fortius punctata. In utroque latere prothoracis sulcus antea posteaque foveatus. Corpus subtus tomentosum. Extremi duo corporis annuli nigri, nitidi. Pedes palpigue rubri. Ultimus palporum articulus nigro- apicatus. : Halsschild fast sechseckig, auf dem Discus weniger punktirt. Die Rinnen vor dem Seitenrande zeigen, von der Seite gesehen, vorn und hinten vor den Thoraxrändern eine deutliche Grube. Die an der Seite sehr schwach gerandeten Flügeldecken sind nur auf dem mittleren Discus wenig kenntlich gereiht punktirt. Oberseite stark glänzend. Der Form nach könnte man dieses Thier für eine dunkle, grofse Varietät von flavipes halten, wenn die S-Palpen nicht ohne die zahnartige Erweiterung des letzten Palpengliedes wären. Halsschild hinter dem Vorderrande nur wenig gedrückt. Länge 0.0016 m., Breite 0.0009 m. Vaterland: (Bilbao) Spanien. Es gingen mir durch Herrn Stussiner in Laibach 2 Nadeln mit diesem anscheinend sehr seltenen Thiere zu. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXI. 1888. Heft I.] Timarcha strophium. Breviter ovata, nigra, plus minusve nitida, capite prothoraceque inaequaliter parum dense sed subtiliter punctatis, hoc subcordato, angyulis anticis subrectis, elytris minus dense subruguloso-punctatis, interstitüis sparsim punctulatis, pygydio haud marginato, prosterno lato sat elevato, mesosterno bifido. — Long. 10.5 — 15 mill. Mas: Segmentis ultimis 2 vel 3 ventralibus in medio creberrime punctulatis, subopacis, segmento ultimo medio deplanato, utrinque pilis nigris instructo. Eine in vielen Stücken ausgezeichnete, unverkennbare Art, etwas grölser als pratensis und auf den Fld. seichter und weniger runzelig punktirt als diese. Ziemlich breit eiförmig, schwarz, mehr oder weniger glänzend, selten stumpf und matt. Kopf fein punktirt, auf dem bogenförmig abgesetzten und vertieften Kopfschilde dichter als auf den übrigen Theilen. Halssch. quer, an den Seiten stark gerundet, mit tiefer Randlinie, vor der Mitte am breitesten, hinter den ziemlich rechtwinkeligen Vorderecken sanft, vor den scharfen, rechtwinkeligen Hinterecken stark ausgeschweift, etwas herzförmig, die Oberfläche wenig querüber gewölbt, nicht dicht mit feinen und sehr feinen untereinander gemischten Punkten besetzt. Fld. ver- wachsen, am Grunde in starker Rundung heraustretend und für sich ein kurzes Oval bildend, mälsig dicht und etwas runzelig punktirt, mit zerstreut und fein punktirten Zwischenräumen. Pygidium am ganzen Hinterrande ungerandet. Vorderbrust breit und ziemlich so hoch als die Hüften mit einer Mittelrinne, wie die übrige Unterseite zerstreut und fein punktirt; Mittelbrust zweizinkig. Das Männchen hat stark erweiterte Tarsen und ist durch die Skulptur der drei oder zwei letzten Bauchringe sehr ausgezeichnet. Auf diesen ist das mittlere Drittel nämlich äufserst dicht punktirt und fast matt, auf dem letzten Ringe zugleich niedergedrückt und auf beiden Seiten mit zahlreichen schwarzen und starren Haaren bürstenartig besetzt. Eine Reihe von Ex. wurde von Hrn. M. Korb bei Cuenca in Castilien und Camarena in Arragonien im April und Mai gesammelt. T. laevisterna Fairm., die durch einige völlig unnütze Worte fabrikmälsig im Naturaliste 1383, p. 332 charakterisirt worden ist und gleichfalls von Cuenca stammen soll, darf auf die vorliegende Art nicht bezogen werden, da sonst nur die Angabe eines Fund- ortes zur giltigen Beschreibung einer Art ausreichen würde. J. Weise. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Beiträge zur Käferfauna Deutschlands II. Von J. Schilsky in Berlin. 1. Herr Enrico Ragusa (Palermo) erklärt Calathus mollis Marsh., micropterus Duft. als Varietäten von melanoceprhalus L., desgleichen giganteus Dej., luctuosus Latr., glabricollis Dej. als Var. von fuscipes Goeze (Natur. Sieil. Anno 4, p. 121—125). C. micropterus kann aber nicht mit melanocephalus verbunden werden, weil die Arten einen ganz verschiedenen Penis haben. Von beiden Arten ist derselbe an der Spitze erweitert, bei micropterus fast löffelartig; von der Seite gesehen erscheint derselbe hakenartig gebogen. Die Einschnürung (Hals) vor der Erweiterung ist bei letzterem bedeutend, so dafs der ganze Penis dadurch länger und schmäler als bei melanoceph. ist. Der Penis von melanoceph. da- gegen ist kurz, plump, die Einschnürung hebt sich nur wenig von der Spitze ab. Die Seitenklappen !) erreichen die grölste Erwei- terung der Penisspitze und sind an ihrem Ende hakenförmig dem Penis zugebogen. Bei micropterus dagegen sind dieselben kürzer, erreichen die Erweiterung kaum und sind an der Spitze gerade. Von C. mollis stand mir zur Untersuchung kein ' zur Ver- fügung; wahrscheinlich wird sich auch diese Art nicht mit mela- noceph. verbinden lassen. C. fuscus hat einen ebenfalls an der Spitze löffelartig erwei- terten Penis mit starker Einschnürung und ist von dem Penis des micropterus wenig verschieden. 1) Bisher hielt man den Penis der Caraben für einfach (vergl. Deutsche Ent. Z. 1881, p. 113); dasselbe ist aber nicht der Fall. Derselbe ist zusammengesetzt und wird ebenfalls von zwei Klappen begleitet, wie dies bei den Dytisciden, Silphiden, Elateriden, Ciste- liden etc. der Fall ist. Bei den grofsen Caraben sind diese Seiten- klappen jedoch wenig entwickelt, bleiben sehr dünn und gehen beim Präpariren, wenn das Thier trocken ist, meist verloren. Man darf daher nur frische‘ Stücke verwenden. Bei den kleineren Caraben scheint dieses Organ mehr entwickelt zu sein und ist, wie schon oben gezeigt ist, für die Bestimmung der Art von wesent- licher Bedeutung. 126 J. Schilsky: Beiträge Dagegen haben fuscipes und glabricollis den typischen Caraben- penis, der an der Spitze abgerundet und nicht erweitert ist. Beide Formen dieser Arten sind aber verschieden. Bei fuscipes sind die Seitenklappen von der Länge des Penis, an der Spitze hakenförmig gekrümmt. Bei glabricollis sind dieselben erheblich kürzer ($ der Länge) und viel kräftiger. Der Penis bei glabr. spitzt sich allmählig und plump zu; bei fuscipes dagegen verengt sich derselbe unmerklich vor der Spitze und wird dadurch schmaler und länger. 2. Coryphium angusticolle, bis jetzt hauptsächlich als Gebirgsthier bekannt, wurde von Herrn Superintendenten Stock- mann mehrfach bei Finsterwalde (Mark) von blühenden Kiefern geklopft und im Herbst unter Laub gesiebt. 3. Bathyscia celata Hampe, von Herrn Ludy in Oberkrain gesammelt, gehört zu den deutschen Käfern. 4. Aphodius stryriacus Grimmer wird von Muls. (Lamell. p- 822) auf maculatus Strm. gedeutet. Das Thier würde demnach, wie schon sein Name sagt, in der Steiermark vorkommen, was nirgend in Localfaunen erwähnt wird. 5. Rhizotrogus tauricus, kleine Stücke aus Wien, von Herrn Brenske bestimmt, sind identisch mit einem Stück, wel- ches angeblich aus der Krim stammen soll. Sein Vorkommen in Deutschland war bisher noch nicht bekannt. 6. Rhizotrogus Burmeisteri Brenske erhielt ich als Varietät von Herrn Kolbe (Wien) mit der Bezeichnung „Wien“. Herr Brenske hat mir denselben bestimmt und gehört dies Thier dem- nach zur deutschen Fauna. 7. Athous difficilis Cand., aus den Pyrenäen bekannt, ist von Herrn Ludy in Stein (Krain) gefangen worden. 8. Dolichosoma melanostoma Brull. v. smaragdinus Luce. (aureolus Kies.) wurde in 1 Stück (Z\) vom Herrn Lehrer Knie im Juli auf der Insel Sylt gesammelt und mir freundlichst über- lassen. Da das Ex. ein Z! ist, so kann die Bestimmung keinem Zweifel unterliegen. 9. Phaleria cadaverina F. Obgleich das Thier schon von Wüstnei bei Warnemünde (Berl. Ent. Z. 1860, p. 324) gefunden worden und für Deutschland nachgewiesen ist, so hat Seidlitz dasselbe in seiner vortrefflichen Fauna baltica noch nicht angeführt. Herr Lehrer Woite und ich haben cadav. aber im Juli v. J. in gröfserer Zahl (über 200) auf der Halbinsel Dars unweit des Darser Leuchtthurms gesammelt. Es kam nur an der etwas stei- nigen Westküste vor, während die sandige Nordküste in seiner zur Käferfauna Deutschlands III. 127 ganzen Ausdehnung, einschliefslich der Halbinsel Zingst, auch nicht ein Stück aufzuweisen hatte. Das Thier wurde an einem ungemein heilsen Tage gesammelt. Es hatte sich im Strandsand eingescharrt ‘ und wurde vorzugsweise da gefunden, wo kleine Tanghaufen mit Muscheln lagen. Dieselben mulsten aber trocken sein. Ganz feuchte Stellen wurden von dem Thier gemieden. 10. Otiorrhynchus tenebricosus Hbst. soll in allen deut- schen Mittelgebirgen vorkommen. Ich habe aus Thüringen, Schlesien, aus dem Harz zahlreiches Material gesammelt und bin zu der Ueber- zeugung gekommen, dafs diese Art wohl kaum im mittleren Deutsch- land vorkommen dürfte. Es wird meistens die Var. fagi von fuscipes dafür bestimmt. Meine Stücke stammen aus Kärnthen und Mehadia Namentlich sind es die 2, welche für tenebricosus gehalten werden. Ich sah typische Stücke von- Stierlin. Die starke Strichelung des letzten Abdominal-Segments beim A macht diese Art sicher kenntlich. Die 2 dagegen sind schwer auseinander zu halten. Nach Kellner z. B. würde fuscipes in Thüringen gänzlich fehlen, tenebricosus aber vorhanden sein, während es doch gerade um- gekehrt ist. Bedel verbindet jetzt fenebr. mit lugdunensis Boh. (Ann. Fr. 1886, p. 228). 11. Otiorrh. multipunctatus wird von Stierlin (Tab. IX, p. 28) aus Schlesien angeführt. Diese vielfach verkannte Art wird mit erritans Hbst. verwechselt, welche in Schlesien vorkommt, erstere aber nicht. 12. Dichotrachelus Stierlini ist bei Laucha a. Unstr. von Herrn Lehrer Schenkling in einem Stück auf einer kleinen Anhöhe in der Nähe des Waldes gefangen. Dasselbe hat Herrn Weise und mir vorgelegen. Sein Vorkommen in Mittel-Deutschland ist höchst interessant. 13. Gymnetron veronicae wird von Bedel (Ann. Fr. p. 309) für eine Var. von beccabungae erklärt. Beccab. hat das breitere Halsschild ganz beschuppt, die Flügeldecken ganz roth, nur die Naht und Seitenrand sind schwarz, die Beine stets röthlich. Auch fehlen die Uebergänge zu veronicae. Beccab. ist sehr variabel, kommt selbst in schwarzen Stücken (niger Waltl) nicht selten vor. 14. Labidostomis tazicornis F. wird von Weise (Erich- son, Bd. VI, p. 88) als fraglich in Deutschland angeführt; ich be- sitze ein von Herrn Ludy in Bozen gesammeltes Ex. (4), und das Vorkommen dieses Thieres in Deutschland ist somit un- zweifelhaft. 128 J. Schilsky: Beiträge zur Käferfauna Deutschlands II. 15. Gynandrophthalma concolor F. wird von Redten- bacher (Faun. Austr. III, 451) als in Oesterreich vorkommend aufgeführt. Weise dagegen bezweifelt (Erichson, Bd. VI, p. 125) die Richtigkeit dieser Angabe. Von Herrn Prof. Adr. Schuster in Krems erhielt ich aber mit „Oesterreich“ bezeichnete Stücke neben anderen aus den Pyrenäen. Diese Art gehört demnach zur deutschen Fauna. 16. Phyllotreta caucasica Harold ist von Herrn Haupt- mann Viertl zahlreich bei Fünfkirchen gefangen, dürfte auch in den Ausläufern der Alpen zu finden sein und der deutschen Fauna angehören. 17. Nach Fauvel’s Berichtigungen etec., p. 53, ist Bembidion fasciatum Chaud. = v. obliquum Strm., rhaeticum Heer = pyrenaeum Dej., angusticolle Mot. = substriatum-Chaud., v. rivulare Dej. = mini- mum F. var., puncticolle Duft. — elongatum Dej., monticola Strm. eigene Art, tibiale Duft. — fasciolatum Duft. var., v. conforme Dej. — tricolor, tricolor F. et syn. = fasciolatum Duft. var., testaceum Duft. = ripicola Duft. var., anglicanum Sharp. = femoratum Strm. var., dorsuarium Bedel et syn. = concinnum Steph. Ob Herr Fauvel dies alles zu beweisen vermag, bleibt dahingestellt, aber tricolor F. als Var. zu fasciolatum Duft. zu erklären, dürfte doch wohl schwerlich gelingen. 18. Berosus affinis Brull., ein dem südlichen Europa an- gehöriges Thier, ist auch am salzigen See bei Eisleben vom Thier- arzt Herrn Kläger gesammelt worden. 1 Stück befindet sich in meiner Sammlung. 19. Lamprorhiza!) (nach Fauvel’s Berichtigungen zum Catalog p. 41 = Lamprohiza!) Mulsanti Kiesw. wurde mir vom Herrn Baron v. Tiesenhausen aus „Trient“ als splendidula über- sandt. Das Vorkommen dieses Thieres im südlichen Tirol ist somit nachgewiesen. Mulsanti ist heller gelbbraun, die Rippen auf den Flgd. sind stärker, 1. und 2. Rippe erreicht ununterbrochen die Basis der Flgd., bei splendidula hören dieselben vor der Basis ganz auf und sind an derselben nur noch schwach angedeutet. Die Flügeldeckenstummel beim 2 des Mulsanti zeigen 4 deutliche Längsrippen. Mulsanti ist aus den Pyrenäen bekannt. Farinesi Villa aus Italien ist nach Fauvel (l.c. p. 41) als fraglich zu Mulsanti gestellt. 1) Nach Herrn Georg Kittel, „System. Uebersicht der Käfer“, p. 336, aus /ampros glänzend und rhiza Wurzel zusammengesetzt. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Uebersicht der Berosus- Arten Europas, der Mittelmeer-Fauna und der angrenzenden Länder, von A. Kuwert in Wernsdorf. Das Genus Berosus ist reicher an Species, als man nach den Ausweisen der Cataloge zu glauben berechtigt ist. Die grofse Aehn- lichkeit und Verwandtschaft der einzelnen Arten untereinander hat, verbunden mit der anscheinenden Seltenheit mancher von ihnen, das Erkennen verhindert. Mit das gröfseste Verdienst um die Scheidung der Arten hat sich Reiche (Annales Franc. 1856) erworben, wenn- gleich das wesentlichste Unterscheidungsmerkmal, der öte Hinter- leibsring des Z bei ihm noch keine Beachtung findet. So wie bei den Limnebien die Erkennung der Species vielfach auf die Beschaffenheit des Z 6ten Bauchringes sich gründen muls, so bleibt bei den Berosus das Z\ Öte Segment und die Beschaffenheit des Metasternums hauptsächlich malsgebend. Bei der Untersuchung der hieraus resultirenden Unterschiede zeigt sich, dafs das Genus Enoplurus Hope ganz unhaltbar wird, wenn dasselbe nicht lediglich auf die Dorne am Hinterrande der Flgd. aufgestellt werden soll. Denn, wenngleich bei dem Genus Berosus i. sp. die Kielung des lten Segments und die Ausrandung des öten, bei dem Hope’schen Genus Enoplurus die Kiellosigkeit des lten und die Unversehrtheit des 5ten Segments vorherrschend ist, so giebt es doch Thiere mit bedornten Flgd. und mit gekieltem Iten Leibringe, sowie ausgeran- detem öten Segmente. Da nun fast sämmtliche Thiere das ganz oder ziemlich gleiche Arrangement der dunklen Flecke zeigen auf ihren Flgd. (soweit sich diese Flecke erkennen lassen), so bleibt nichts übrig, als zur Trennung der Berosus-Arten in Unterklassen lediglich auf die Bedornung des Hinterrandes der Elytren zurück zu greifen. Um nicht mit den Hope’schen Gattungsunterschieden von Enoplurus in Collision zu kommen, habe ich für die Thiere mit Flügeldornen den Subgenusnamen Acanthoberosus gewählt. Da bei der weiten Verbreitung der meisten Wasserkäfer es nicht unmöglich ist, dafs früher oder später auch die Arten des west- lichen Asiens und Turkestans in Kleinasien gefunden werden Deutsche Entomol. Zeitschr. NXXII. Heft I. 9 130 A. Kuwert: Uebersicht der Berosus- Arten Europas, können, ebenso die Arten Aegyptens in Syrien, habe ich, soweit mir Material von dort vorlag, dasselbe, wie bei den Helophoren, auch hier in die nachstehende Arbeit hineingezogen. 1% 1) Uebersicht. Flügeldecken am Ende mit 1 oder 2 Dornen, von denen der kürzere an der Naht mitunter (dJ') fehlt oder als Zahn sich zeigt, der andere hinter dem 3ten Punkt- streifen stets als längerer Dorn vorhanden ist. Iter Bauchring selten gekielt, letzter selten am Ende aus- geschnitten. I. Subgenus: Acanthoberosus (@axavdos, Dorn). (Enoplurus Hope in partibus.) . Iter Bauchring deutlich bis zur Mitte gekielt. Sämmtliche Intervalle der Filed. fein und ganz unregelmäfsig zerstreut punktirt. Öter g'- Bauchring hinten zwischen zwei sehr schwachen Kielungen flach ausgeschnitten. 2te und 3te Tarse der g'-Vorderfülse stark erweitert und unten mit dichter Bürste versehen. Flgd. sehr fein punktirt gestreift. Kinn blank, un- punktirt. Hellgelb mit schwach dunkleren Flecken auf dem Discus der Flgd. Thorax hell graugelb mit gelben Seiten. Grölser als die verwandten Arten. Mesosternum gelb, mit scharfem Kiele. Länge 0.007 m., Breite 0.0038 m. Aegypten. 1. aegyptiacus Kuw. . 1ter Bauchring undeutlich nur zwischen den Hüften oder wenig oder gar nicht gekielt, nie der Kiel deutlich gegen die Mitte des Ringes reichend. öter g'-Bauchring immer ohne wirklichen Ausschnitt. . Intervalle der Flgd. beim 2 ganz unregelmäfsig punktirt und feinrissig, beim g die abwechselnden, beinahe unregelmälsig oder verworren gereiht punktirt, nicht rissig. ötes g\-Segment ohne Ausschnitt und ohne Kielung. Käfer in der Form dem vorigen ähnlich, doch kleiner, gelb mit etwas röthlichkem Kopf und Thorax. Metasternum nach rückwärts winklig oder dreieckig zwischen die Hinterhüften geschoben, in der Mitte mit birnförmigem, glänzenden Punkte. Mittel- und Hinterschienen innen mit langen Schwimmhärchen. Nur der öte und 6te Flgd.-Streifen von der Naht vereinigen sich hinten deutlich. Sämmtliche Krallen mit starkem Zahne an der Wurzel. 2tes, dtes und 4tes J'-Tarsenglied der Vorder- der Mittelmeer -Fauna und der angrenzenden Länder. 151 füfse abnehmend verbreitert. Vorderes Klauenglied (nicht Kralle) ziemlich lang, etwas gekrümmt. Länge 0.0065 m., Breite 0.0023 m. Aegypten. (? bispinosus Bohem.) 2. numidicus Kuw. . Punktirung der Flgd. meistens nur in den 2 Intervallen an der Naht ganz verworren, sonst die Zwischenräume unregelmälsig oder verworren gereiht punktirt. . Stirne mit 2 Gruben. Ötes Q'-Segment unversehrt, nur in der Mitte sehr schwach quer eingedrückt und auf dem oft etwas aufgebogenen Hinter- rande in der Mitte mit zwei sehr schwachen Zähnchen oder Erhöhungen. Die Punktirung der 2ten und 4ten Intervalle mit einer Reihe gröfserer Punkte durchsetzt. Stirne und Halsschild mit verwaschenem, dunklem Fleck, welcher durch eine gelbe Längslinie getheilt ist, graugelb. Flgd. mit je 4 dunklen, oft scharf schwarzen Flecken, fein punktirt gestreift, die Punkte in scharfkantig abgesetzten Linien. Vertiefung des Metasternums vor den Hinterhüften linienartig und schwach blank, dieses selbst matt punktirt. Hüften und Trochanter etwas dunkler, als die gelben Beine und Palpen. Das trapezoide Kinn (an dem unter- suchten Stücke mit einem grofsen Punkte hinter der Mitte) quer, blank, fein zerstreut punktirt. Anmerkung. Es ist sehr wohl möglich, dafs dieses Thier nur eine Lokalvarietät von bispina Reiche ist, mit welchem zu- sammen ich diese Art aus Sarepta von Hrn. Becker erhielt. Länge 0.005 m., Breite 0.003 m. Sarepta. 3. fronti-foveatus Kuw. 4. Stirne ohne Gruben. . g und 9. Öter Bauchring regulär, ohne Ausschnitt oder Ein- schnitt, ohne kielförmige Zähnchen am Ende. Mittel- und Hinter- schienen ohne lange Behaarung, oder dieselbe ist undicht. . Metasternum der übrigen Unterseite gleich punktirt, obne blanke Mittelfläche, mit nur eingedrückter Längsvertiefung. Die 4 letzten Antennenglieder gleichmälsig weilsfilzig behaart, die 3 letzten untereinander fast gleich grols. Intervalle der Flgd. mit gleich- mälsig feiner irregulärer Punktreihe. Unterseite schwarz mit röthlicher Afterspitze, mit rothen Beinen, Palpen und Fühlern. Oberseite braungrau mit dunklem Scheitel, verdunkeltem Doppel- längsfleck auf der Mitte der Thoraxscheibe und je 4 dunklen Flecken der Flgd. ötes 3'-Segment jederseits von der Mitte vor dem Ende mit kaum wahrnehmbarer Erhöhung. Sonst [) * 132 A. Kuwert: Uebersicht der Berosus- Arten Europas, lenkoranus ähnlich und nahe mit ihm verwandt. Auch auf der Vorderstirne eine goldglänzende transparente kleine Linie. Länge 0.004 m., Breite 0.0022 m. Bagdad. 4. asiaticus Kuw. Metasternum vor den Hinterhüften mit einem nach vorn zu- gespitzten pfeilspitzenähnlichen blanken Flecken. Das Thier klein, beträchtlich kleiner, als die anderen ihm nahe stehenden, überhaupt der kleinste Berosus der Fauna, so grols, wie Japonus Sh. Der blanke Fleck des Metasternums ohne Vertiefungen, hinten nicht in feinem Kiele endigend. Käfer blaflsgelb mit brauner Stirne und braunem, zackig begrenztem Fleck auf dem Discus des Halsschildes und einigen dunkleren Flecken der Flgd. Diese scharf punktirt gestreift, in den Streifen sehr dicht punktirt, die Streifen schwarz erscheinend, mit sehr deutlicher, constanter Vereinigung des 2ten und 7ten, des ten und 4ten, des öten und 6ten Streifens vor dem Ende der Flgd. 2tes und A4tes Intervall mit gröfseren Punkten zwischen der feineren Punk- tirung durchsetzt. Unterseite bräunlich-rothgrau mit röthlichem Leibende. Sämmtliche Extremitäten, auch die Antennen blals- gelb, nur das letzte Palpenglied an der Spitze verdunkelt. 2tes g-Vordertarsenglied stark verbreitert, gegen dreimal so lang, als das 3te weniger verbreiterte. Länge 0.003 m., Breite 0.0017 m. Samarkant, Turkestan. 9. Samarkantı Kuw. Das Thier in der Gröfse von dispina und Sareptanus. Der glänzende Metasternalleck vor den Hinterhüften in einem sehr feinen, haarähnlichen Kielehen zwischen den Hüften endigend und nach vorn durch eine anscheinend vertiefte Längs- linie getheilt. Das letzte Antennenglied eiförmig, breitgedrückt, mit abstehenden weilsen Börstchen besetzt, reichlich zweimal so lang, als die früheren. tes g'- Tarsenglied der Vorderfülse überaus klein, 2tes stark verbreitertes mehr als zweimal so lang als das dritte kurze. Punktirung der Intervalle der Flgd. ziemlich reguläre Streifen bildend, aulser dem ersten ganz unregelmälsig punk- tirten Intervall. 2tes und 4tes Intervall aulserdem mit einer unregelmäfsigen, gröberen Punktreihe durchsetzt zwischen der feineren Punktirung. Der matt schwärzlich rothbraune Unter- körper nach hinten oder im Ganzen braunröthlich. Kinnplatte glänzend, zerstreut ziemlich grob punktirt. Fülse, Fühler und Palpen roth. Oberseite gelbbräunlich mit den gewöhnlichen der Mittelmeer- Fauna und der angrenzenden Länder. 135 dunklen Flecken der Flgd. Mitten auf der Stirne eine sehr feine phosphoresceirend oder durchscheinend goldglänzende kurze Längslinie oder ein solcher Punkt. Hinterschienen innen lang, aber nicht sehr dicht behaart. Länge 0.004 m., Breite 0.0025 m. Kleinasien, Persien. 6. Lenkoranus Kuw. Letztes und drittletztes Antennenglied gleich grofs, das in der Mitte liegende kürzer, alle weilsfilzig, das letzte nicht borstig oder stachlig behaart. Käfer sonst dem vorigen gleich gebaut. Nur ist die Unterseite schwarz, der Metasternalfleck schmäler, weniger vertieft, der aus ihm nach hinten gehende Kiel noch schwächer, manchmal unterbrochen; auf der Oberseite schattiren die Flgd. etwas in’s Grünliche und ist der goldglänzende Strich der Stirne, welcher bei dem Vorigen sich fast immer deutlich zeigt, hier oft nur punktförmig oder undeutlich, die Stirne selbst tiefer punktirt, die g'-Tarsenglieder vom 2ten ab abnehmend verbreitert, die Verbreiterung kurz dreieckig. Länge 0.004 m., Breite 0.0025 m. Ungarn. 7. Schusteri Kuw. d. 5ter Bauchring anders geformt. d. Öter Bauchring hinten mit kaum aufgebogenem Rande, dicht vor der oft fehlenden Aufbiegung sehr unbedeutend quer in der Mitte gedrückt und hinter dem Eindrucke der Rand mit 1 bis 2 feinen Zähnchen. Metasternum vor den Hinterhüften matt, daselbst im hinteren Theile durch eine vertiefte, glänzende Linie der. Länge nach getheilt, welche manchmal nach vorn grubenartig endigt. Mittel- und Hinterschienen und Tarsen mit langen Schwimm- haaren. 2 S'-Vordertarsenglied sehr stark, 3 stark erweitert, beide unten mit Bürste. Die zwei ersten Intervalle der Flgd. dicht punktirt, das 2te aulserdem noch mit unregelmäfsigen gröberen Punkten. Kinnplatte blank, überaus fein zerstreut punktirt. Unterseite matt schwarz. Beine, Palpen und Fühler ‚hellgelb. Das letzte Palpenglied und die Kiefer schwarzspitzig. Die Stirne vorn durch eine feine dunkle Linie vor dem Epistoma begrenzt, von welcher eine feine Längslinie auf die Mitte der Stirne ausgeht (nach Reiche und vorliegenden Stücken). Länge 0.005 m., Breite 0.003m. Mittelrufsland, Astrachan, Italien, Griechenland. (Frankreich?) 8. bispina Reiche. d. Öter Bauchring jederseits der Mitte am Ende mit einem schwachen, am Ende zahnförmigen Kielchen und dazwischen etwas gedrückt. Die hellbräunlichen oder rothgelblichen Filed. mit 8 schwärzlichen, dunklen Flecken. 134 10. 1 LI. 10. 12. 12. A. Kuwert: Uebersicht der Berosus- Arten Europas, Sämmtliche Intervalle mit öfterer Ausnahme des 2ten mit ein- facher unregelmäfsiger Punktreihe. öter g'- Leibring, schräge von vorn gesehen, mit scheinbar halbkreisförmigem Ausschnitte, hervorgebracht durch die nach hinten zahnartig erhabenen Leistchen. Mittel- und Hinterschienen mit langen blonden Haarfranzen (nach vorliegenden Stücken und nach Rey). Käfer ganz rothgelb mit schwarzer Unterseite und roth- gelben Extremitäten. Kinnplatte glänzend, nicht sehr fein zerstreut punktirt. Metasternum matt, mit glänzender, runder, nach vorn in eine Linie auslaufender Vertiefung vor den Hinterhüften. Kleiner, mit scharf schwarzen Makeln der Flgd. Intervalle nicht immer ganz eben, manchmal etwas gewölbt. Länge 0.004—5 m., Breite 0.0025—30 m. Frankreich, Italien. 9. guttalis Rey. Gröfser und breiter, fast ohne Makeln der Flgd., rothbräunlich, ohne Verdunkelung des Thorax und der Stirne. Flgd. in den scharfkantigen Linien kaum wahrnehmbar punktirt, mit ganz ebenen Intervallen. (Nach Mulsant [Palpicornes pag. 98/99, Spinosus Stev. Var. b], Varietät des nachfolgenden und in brakigem Wasser lebend.) (Ob nicht eigene Art?) Länge 0.005 m., Breite 0.008 m. Frankreich. var. fulvus Kuw. ltes und 2tes Intervall von der Naht unregelmäfsig punktirt. Mittel- und Hinterschienen ohne lange Haarfranzen. 2tes Tarsenglied der Vorderfüfse beim Männchen noch ein- mal so lang, als das dritte; die erweiterten Glieder unten schwammig. Die Kiele oder Zähne des g' öten Segments sehr schwach, nur bei seitlicher Ansicht wahrnehmbar. Metasternum stark punktirt, mit glänzender, lang verschobener elliptischer, versenkter Mittelfläche vor den Hinterhüften. 2tes Intervall mit unregelmälsiger, 4tes mit ziemlich regelmälsiger Reihe grober, zerstreuter Punkte zwischen der feineren Punktirung. Oberseite braungelb. Flgd. mit schwarzen Flecken. Stirne und Halsschild auf dem Discus verdunkelt, die Verdunkelung des letzteren durch eine gelbe Linie getheilt. Unterseite schwarz. Die Extremitäten braungelb. Länge 0.005 m., Breite 0.0023 m. Mittel- und Südeuropa, England, Pommern, Schweiz. 10. spinosus Stev. Die erweiterten gJ’-Tarsenglieder unten mit schwacher Bürste. Die Kiele des öten g'-Segments, wie beim vorigen. Metasternum 13. 14. 14. der Mittelmeer- Fauna und der angrenzenden Länder. 135 vor den Hinterhüften mit schwach glänzendem, etwas vertieftem Punkte, welcher sowohl nach hinten, als nach vorn in einen haarförmigen Kiel ausläuft. Nur das 2te Intervall mit einigen kaum grölseren Punkten. Oberseite braunrötblich oder braun mit gelbem Thorax und Kopf. Stirne verdunkelt. Unterseite schwarz, etwas weilslich fein behaart. Extremitäten gelb. Vorderes Klauenglied am Ende stark verdickt. Länge 0.005 m., Breite 0.0023 m. Aegypten. 11. aethiops Kuw. . Fld. am Ende ohne Dorn. Erster Bauchring immer mehr oder weniger gekielt, fünftes J-Segment fast immer mit Ausschnitten oder Einschnitten am Ende. Käfer immer sehr stark gewölbt. Kopf immer dunkel metallisch. II. Subgenus: Berosus i.sp. Leach. Intervalle der Flgd. nicht überall plattgedrückt, immer mehr oder weniger erhaben oder gewölbt aussehend, wenigstens auf der hinteren Hälfte und am Seitenrande. Der breite Ausschnitt des öten Q'-Segments in der Mitte, von unten gesehen, weder gezähnt noch gelappt, sondern die Aus- schnittfläche mit ziemlich rechtwinkligen Ecken und gerader Basis, auf welcher 4 erhabene, sehr kleine, mikroskopische Zähnchen sitzen. Die Seitenlappen mehr oder weniger gekielt. Metasternum vor den Hinterhüften nach der Mitte zu flach und breit gerundet vertieft, in der breiten Vertiefung glänzend und ziemlich stark punktirt. Flgd. dunkelbraun mit einigen schwarzen Makeln. Kopf und Halsschild dunkel metallisch grün, stark und dicht punktirt, letzteres mit glänzender, ein wenig erhabener Mittellinie, die oft braungelb ist, und mit stets breit braungelbem Seitenrande. Beine gelb mit dunklen Schenkelringen bei den Hüften. Puuktirung der Intervalle ganz unregelmäfsig. Punktstr. 1 u. 2, 3 u.4, 5 u. 10, 6 u. 7, 8u. 9 vereinigen sich hinten ziemlich constant, bisweilen auch der 3te mit dem 10ten, wie beim folgenden Thiere. Mesosternalkiel vor den Mittelhüften hoch, etwas eckig gebuckelt. Beim Männchen 2tes Vordertarsenglied fast dreimal so lang als das dte. Länge 0.0040 m., Breite 0.0026 m. Europa. 11. /uridus Lin. Der Ausschnitt des Öten g'-Segments ist anders geformt. 156 15. 15. A. Kuwert: Uebersicht der Berosus- Arten Europas, Punktirung der Intervalle durchaus unregelmäfsig, nicht zu unregelmälsiger Reihe gestellt. Der nicht sehr breite Ausschnitt des ten J'-Segments in der Mitte durch einen gelappten Vorsprung des Segments ver- kleinert (derselbe trägt an seiner Spitze undeutliche, nach hinten vorspringende Lappen oder Zähne), so dafs die Ausschnitt- winkel an der Basis spitze sind. Dunkler als der vorige, etwas kleiner, mit etwas dunkleren Beinen und rauheren, gewölbteren Intervallen der Flgd. Die Punktirung in den tieferen Linien meistens stärker und weitläufiger als bei /uridus. Metasternum vor den Hinterhüften flach vertieft, mit abgesetzt vertieftem, ziemlich glänzendem, punktförmigen Boden. Der Kiel des lten Segments bis zum Hinterrande desselben. d' vordere Tarsenglieder nicht sehr stark erweitert, an Länge ziemlich gleich. Von luridus äulserlich wenig zu unterscheiden. Punktstr. 1u.2, 3u.10, 4u.5, 6 u.7, 8 u.9 vereinigen sich hinten ziem- lich constant. Mesosternalkiel, wie beim vorigen. Länge 0.004 m., Breite 0.0026 m. Kleinasien, Persien. 12. sculptus Solsky. Punktirung der Intervalle sichtlich etwas gereiht. Der öte d'-Bauchring ist durch 2 kleine, tiefe, halbkreisförmige Aus- schnitte am Ende gezeichnet. Der durch die Ausschnitte etwas dreizähnig gemachte öte Sg -Bauchring mit Kielung der Zähnchen, welche sich auf das Segment überträgt, so dals vor den Ausschnitten zwei sehr kleine Grübchen und das Segment vor dem Ende dreikielig erscheint. Flgd. mit einem kleinen Zähnchen an der Suturalspitze. Stirne in der Mitte mit einem gröfseren Punkte. Der 6te und öte, der Ste und 7te Punktstreifen vereinigen sich hinten. Die abwechselnden Intervalle mit stärkerer, irregulärer Punktreihe, das 2te mit sehr grolsen tiefen Punkten, weniger das 4te und Ö6te. Metasternum vor den Hinterhüften mit schmaler, hinten im tiefen Punkte endigenden linienartigen Vertiefung. Halsschild mit Längsbinde und kaum angedeuteter Mittellinie. Färbung der Oberseite meistens etwas heller, als bei /uridus, ebenso der Beine. Die ersten S'-Tarsenglieder der Vorderfülse ziemlich stark dreieckig erweitert. Mesosternalkiel rechtwinklig mit scharfer Spitze. Die Schenkelringe schwach dunkel. Länge 0,0040 m., Breite 0.0026 m. Astrachan, Kärnthen. 13. dispar Reiche. der Mittelmeer-Fauna und der angrenzenden Länder. 137 13. Intervalle der Flgd. oben immer mehr oder weniger und deutlich 16. 16. 17. plattgedrückt. Die beiden kleinen, über halbkreisförmigen Ausschnitte des Sten g'-Segments bilden am Berührungspunkte zwei scharfe, etwas nach den Aulsenseiten divergirende Zähne, zwischen denen oben noch eine überaus feine bogige Ausrandung mit einem sehr minutiösen, kleinen Zähnchen sich befindet. Das hinten etwas spitzere Metasternum mit sebr schmaler, hinten in tiefem Punkte endigender, glänzender, scharf begrenzter Vertiefung. Halsschild braungelb mit schwarzer Längsbinde über der Mitte. Mittellinie desselben undeutlich, nicht erhaben. Die ersten g'-Vordertarsenglieder dreieckig erweitert. Schenkelringe un- deutlicher als beim vorigen. Färbung gleich luridus. 2tes, 4tes und 6tes Intervall mit gröfseren Punkten durchsetzt; Intervalle oben eben; der öte und 10te, 6te und 9te, 7te und Ste Punkt- streif vereinigen sich hinten. Abwechselnde Intervalle hinten dunkler. ; [Rey setzte dieses Thier, von welchem, wie er sagt, ihm nur 22 vorlagen, zu «aericeps, von dem es durch die Beschaffenheit des J' Öten Segments, sowie die geringere Grölse, die Ver- tiefung auf dem Metasternum und die Punktirung der Intervalle durchaus getrennt werden mufls. Zwar habe ich die Beschrei- bung von corsicus Desb. nicht einsehen können, doch kann es keinem Zweifel unterliegen, dafs dieselbe dieses korsikanische, mir in Mehrzahl vorliegende Thier betreffen muls.] Länge 0.0045 m., Breite 0.0029— 30 m. Corsica. 14. corsicus Desbr. öter Q'-Leibring hinten immer mit einem nicht gerade breiten Ausschnitte und in demselben entweder flacher oder gerundet begrenzter (gelappter) Basis. Punktirung der Intervalle ziemlich einreihig, das 2te, 4te und 6te mit starken Punktreihen, die dazwischen liegenden schwach, oft unkenntlich gereiht punktirt, alle sehr stark glänzend. Der äte Q'-Leibring hinten in der Mitte nicht gerade breit und ziemlich tief, sowie ziemlich rechtwinklig ausgeschnitten; die Mitte des schwach gelappten Ausschnittes nach hinten undeutlich gezähnelt. Färbung der dunklen luridus- Stücke mit rothen Beinen ohne scharf dunkle Schenkelringe. Gröfse von luridus Lin. Metasternum matt, mit schwacher Mittellinie. Halsschild mit schmaler Doppellängsbinde. Der öte und 6te, 7te und Ste Punktstreifen vereinigen sich hinten; Vereinigung oft ver- 138 1a: 18. 18. 19, A. Kuwert: Uebersicht der Berosus- Arten Europas, worren. Mesosternalkiel stumpfwinklig, mit meist zurückge- bogener scharfer Spitze. (Im ganzen Bau aericeps Curtis sehr ähnlich und mit ihm oft verwechselt.) Länge 0.0040 m., Breite 0.0026 m. Oesterreich, Klein- Asien, Serbien, Italien. 15. geminus Reiche. Punktirung der Intervalle mehr als einreihig oder kaum an- nähernd oder gar nicht gereiht. Der grölsere Käfer mit zerstreut punktirten, ziemlich zweireihig punktirten Intervallen; das lte und 2te ganz unregelmälsig, die abwechselnden stärker punktirt. Einschnitt des öten J’-Segments jeseitig etwas schräge nach aufsen gerichtet; das Segment im Ausschnitte ausgebaucht; die Ausbauchung in der Mitte ge- zähnelt: Die vorspringenden, seitlichen Lappen oder Ecken des Segments kaum kielartig verlaufend oder ungekielt. Färbung der Elytren braungrau mit schwärzlichen Flecken. Die Intervalle sehr eben. Die dunkelmetallische, schmale Längsbinde des Halsschildes durch eine gelbe Längslinie getheilt. Metasternum in der Mitte fast der ganzen Länge nach schmal rinnenartig und blank vertieft. Punktstr. 5 u. 6, 7 u. 3 vereinigen sich hinten ziemlich constant. Mesosternalkiel hoch dreieckig manchmal mit zurückgebogener Spitze. Länge 0.005 m., Breite 0.005 m. Südeuropa. aericeps Curtis. 16. signaticollis Charp. Der kleinere Käfer mit wenigstens auf der vorderen Flügel- deckenhälfte sehr dicht punktirten Intervallen. Halsbinde in der Länge nach hinten mehr oder weniger stark erweitert, oft durch gelbliche Längslinie getheilt. Die Punktirung der Intervalle bildet auf dem hinteren Theil der Figd. unregelmälsige Längslinien. Metasternum vor den Hinterhüften kegelförmig flach und schwach gerundet aus- gehöhlt, so dafs die stark abgerundete Spitze des Kegels nach vorn zeigt; die Aushöhlung punktirt, nicht stark glänzend. Flgd. dunkel. rothbraun oder braun mit scharf schwarzen Flecken. Halsbinde mit gelber Mittellinie. Öötes g'-Segment hinten zwischen dem nicht breiten, aber ziemlich tiefen Ein- schnitte mit gerundetem Vorsprunge ohne deutliche Zähne. Punktirung des Vordertheiles der Flgd. und des Halsschildes sehr dicht. Der lte u. 2te, 3te u. 4te, öte u. 10te, 6te u. ?te, Ste u. 9te Punktstreifen verbinden sich hinten vor dem Hinterrande, doch ist dies inconstant, oft der te u. I9te ete. Schenkel vor den 20. der Mittelmeer- Fauna und der angrenzenden Länder. 139 Hüften schwarz geringt. Mesosternalkiel vor den Mittelhüften stumpfwinklig und schwachspitzig. 17. suturalis Küst. !). Länge 0.0028 m., Breite 0.0018 m. Algier, Dalmatien, Griechenland, Kärnthen, Spanien, Creta. Viel kleiner; von Griechenland und den jonischen Inseln. var. pelagicus Frivalds. Viel schmäler und kleiner; von Sardinien. var. sardous Kuw. . Punktirung der Intervalle überall fast oder ganz unregelmälsig. Aushöhlung des Metasternums nach hinten gerundet punkt- förmig, mit spitzer oder linearer Verlängerung nach vorne und einer linienartigen Vertiefung auf ihrem Grunde, blank. Ötes g-Segment in der Mitte hinten nicht breit, doch ziemlich tief eingeschnitten. lter Bauchring bis dicht vor das Ende scharf und deutlich gekielt. Flgd. braun bis braungelb, an den Seiten etwas heller; die Flecken weniger scharf als beim vorigen. Hinterschienen immer vor den Hüften breit schwarz geringt. . Käfer kleiner, mehr oval. Die Ausbauchung zwischen den Einschnitten des öten S-Segments mit einem Doppelzähnchen. Punktstr. 1 u. 2, 3 u. 10, 4 u.5, 6 u. 9, 7 u. 8 vereinigen sich hinten fast constant, häufig ist jedoch die Anordnung wie beim vorigen. Mesosternalkiel vor den Mittelhüften stumpfwinklig mit scharf erhabener Spitze. Länge 0.0030 m., Breite 0.0020 m. Südfrankreich, Dal- matien, Corsica, Italien, Griechenland. murinus Küst., salmuriensis Ackerm., punctalissimus Waltl. 18. affinis Brull. Käfer etwas länger, mehr oblong. Öter g'- Bauchring zwischen den Einschnitten nur gerundet. Länge 0.0040 m., Breite 0.0025 m. Spanien, Sicilien, Algier, Pyren. var. hispanicus Küst. Acanthoberosus aegyptiacus n. sp. Species oblongo-ovata, supra brunneo-flavescens, elytris sub- tihter punctato - striatis subtilitergue atque irregulariter diffuse- 1) Die Auseinandersetzung von suturalis Küst., pelagicus Friv., murinus Küst., affinis Brull. und hispanicus Küst. kann ich nur nach den in den Sammlungen vorgefundenen, typisch sein sollenden Stücken feststellen, da die Beschreibungen für die Auseinander- setzung nicht eingehend genug sich erweisen. 140 A. Kuwert: Uebersicht der Berosus- Arten Europas, punctatis, puncthis omnibus nigritis, subtus piceo-nigra, prothorace, abdomine, antennis, palpis pedibusque flavo-testaceis. Caput intra oculos, sicut prothoraz in medio, brunnescens, frons densius, prothoraz fere dilate punctatus. Prothoraz (feminae in disco medio longitudinaliter linea impunctata) longitudine vir quintae elytrorum partis, angulis ommibus rotundatis, antea fortiter angustatus. Elytra flava, incerte vir maculata et post medium incerte el oblique nigro-fasciatu, in femina postice bispinosa, in mare autem angulis suturalibus tantum dilatatis dentatisque. Puncta striolarum tenua, intervallorum planorum tenuissima, ommia nigra, in mare fortiora et in intervallis alternatis magis lineato-ordinata. Corpus subtus nigro-piceum, prothorace testaceo-flavo, femorum mediorum posteriorumque initüis infuscatis. Metasternum ante cozas posteriores ezcavatum foveola parva longitudinahter strigosa, vie nitida. Post foveolam parva carıina intra cozas, ante foveolam Iineola impressa nitida. Segmentum primum in medio anteriore longitudinaliter carinatum, quintum in mare postice intra duas perparvulas carinulas subtihiter et late excisum. Tarsorum pedum anteriorum maris articulus secundus dilatatus triplo fere longior, quam tertius dilatatus, uterque subtus dense-setosus. Long. 0.007 m., lat. 0.0058 m. Aegyptus. Von diesem Thiere lag mir nur ein Pärchen vor. Grölser, als alle mir aulserdem bekannten Arten, welche ihm nahe stehen, wird es durch die feine ganz unregelmälsige Punktirung der Inter- valle und die Kielung des Iten Leibringes, so wie den flachen Ausschnitt zwischen den Kielen des öten g'-Segments leicht von den verwandten Arten zu trennen sein. Ob diese Species vielleicht mit einer der von Bohemann aus dem Cafferlande beschriebenen Arten zusammenfällt, entzieht sich meiner Kenntnils. Acanthoberosus numidicus n. sp. Species magnitudine spinosi Steph. et bispinae Reiche, supra brunneo-flavescens, elytris fortiter punctato-striatis, intervallis planıs, punctis intervallorum fere in singulas lineas ordinatis. Caput et prothoraz rubro-flavescentes. Epistoma subtiliter ac dispersim, frons fortius et dense, prothoraz rarius et minus forhiter, quam frons, punctatus. Elytra brunneo-flavescentia, post medium incerte et oblique nigro-fasciata, ante et post fasciam obliquam macula nigrescente signala, in femina tenuissime transverse striolata, in femina postice der Mittelmeer - Fauna und der angrenzenden Länder. 141 bispinosa; in mare autem angulis suturalibus tantum dilatatis et unispinosa. Corpus subtus nigricans, pedibus, palpis antennisque brunneo- flavescentibus. Prothorace brunneo, collo nigro, quinto segmento rubro-finilo neque exciso, primo usque post medium carinato. Pedum anteriorum in mare secundus tarsorum articulus maximus mazimeque Iriangulariter dilatatus. Metasternum ante coxas posteriores in medio parva macula nitida brevi ac piriforme signatum. Long. 0.0055 m., lat. 0.0023 m. Aegyptus, Abessinia. Durch die unter der Loupe deutlich querrissigen Flgd. des 2 deutlich von allen anderen Arten verschieden, ebenso durch die eigenthümliche Form der kleinen glänzenden Stelle des Metasternums, welche hinten fast quadratisch viereckig nach vorne ganz plötzlich auf die halbe Breite sich verschmälert, um dann vorne ebenso plötzlich ganz aufzuhören. Stücke aus Aegypten und Abessinien, letztere von Dr. Schaufuls unter dem wohl falschen Namen bispi- nosus Bohemann (ex Caffraria) zugesandt. Acanthoberosus asiaticus n. sp. Species magnitudine bispinae Reiche, facie fere lurido Lin. similis, supra rubro-testacea vel testacea, elytris subtiliter punctato- striatis, intervallis planis irregulariter punctatis. Caput et prothoraz rubro-testaceus, illud intra oculos, hic in medio nmigricans. Frons densius punciala, quam epistoma et prothorax. Elytra maculata in femina bispinosa, planis intervallis sub- tilitergue punctatis, punctis interdum fere in lineas ordinatis. Sutura posterior in mare in angulum dilatata, sed spina exterior permagna. Corpus nigrum, pedibus palpis antennisque, cozxis eliam rubris. Meiasternum ante cozas posteriores lineato-incisum linea haud nitida, quare differt a cognalis speciebus. Long. 0.004 m., lat. 0.0022 m. Bagdad. Dieses Thier bildet durch seine Gestalt anscheinend den Ueber- gang von Acanthoberosus zu den Berosus-Arten, eben so wie der folgende lenkoranus. Diese Species sind bisher aus Unkenntnifs der Differenzirung zu bispina R. und spinosus Steph. gezogen, von denen sie durchaus zu trennen sind. Ich erhielt von dieser Species durch Herrn Adrian Schuster in Krems zwei männliche Thiere. Das 2 ist mir fremd geblieben. 142 A. Kuwert: Uebersicht der Berosus- Arten Europas, Acanthoberosus Lenkoranus n.sp. Species oblonga effigie parvae bispinae Reiche, colore lurido Lin. stmilis, sed angustior hac specie, fusco-brunnea, obscura intra oculos et in disco thoracis. Caput et prothoraz haud dense punctatus, nitidus. Prothoraz macula eztensa nigra signatus, quae linea fluva incerta dimidiatur, lateribus late flavescentibus. Elytra fusco-brunnea, punctato-striata, intervallis planis, in medio fere lineato-punctatis, incertis maculis maculata, postice in femina bispinosa, in mare autem angulo suturale anqulose pro- ducto. Puncta striolarum in lineis excisis tenua. Corpus subtus piceo-rubrum, segmentis rubescentibus et fere rubro-marginatis. Metasternum ante cozas posteriores macula nigra mitida obliquissime quadrata, quae antice linea tenuissima et incisa dimidiatur, postice autem intra cozas carinula tenuissima elata finitur. Pedes palpique rubro-flavi.. In mare anteriorum pedum secundus tarsorum articulus fortiter dilatatus duplo longior, quam tertius brevis. Antennarum flavarum articulus extremus latidepressus setis ereclis perparvulis setosus est. Long. 0.004 m., lat. 0.0025 m. Kleinasien, Persien. Von Herrn Dr. Schneider aus Dresden in Kleinasien in Mehrzahl gesammelt, weicht dieses Thier durch die Gestaltung des Metasternums und die fast regulären Punktreihen der Intervalle, von denen nur der der Naht zunächst gelegene unregelmälsig ist, deutlich von den verwandten Arten ab, ebenso durch die stachlige Behaarung des letzten Antennengliedes. Acanthoberosus Samarkanti n. sp. Minima species mihi nota hujus Faunae, magnitudine Japoni Sh., effigie ac colore spinosi Stev., flavo-testacea, brunnea intra oculos et in medio thorace, elytris fere fortiter punctato-sirialis decem striolis atrorum punctorum, quarum secunda et seplima, tertia et quarta, quinta et sexta postice conjunctae sunt. Corpus subtus rubro-brunneum, apice rubricante, pedibus, antennis palpisque testaceis. Metasternum ante coxas posteriores parvula nitida macula signatum, quae valde oblique quadrata neque impressa est. Palporum eztremus articulus nigro apicatus. Elytra nonnullis maculis incerlis vie maculata, postice bispi- nosa; in mare angulus sulturalis lantum angulose productus. Inter- der Mittelmeer- Fauna und der angrenzenden Länder. 143 vallum secundum et quartum fortioribus punctis intra-punctata sunt intra puncta subtiliora fere in lineas ordinata. Pedum anteriorum in mare articulus secundus tarsorum fere quadratus duplo vel triplo major, quam tertius minus dilatatus. Long. 0.003 m., lat. 0.0017 m. Turkestan. Durch seine geringe Gröfse und die Anordnung der Punkt- streifen mit keinem anderen Acanthoberosus zu verwechseln. Aus der Sammlung des Herrn Dr. Seidlitz in Königsberg. Acanthoberosus fronti-foveatus n. sp. Species bispinae Reiche simillima, dilata duabus permagnis foveis in media fronte impressis. Caput flavescens, intra oculos macula geminata nigro-brunnea maculatum ibidemque duabus foveis magnis signatum. Prothoraz flavescens, in disco macula nigro-brunnea signatus, quae linea flava in medio disjuncta est. Elytra griseo-testacea, brunnescentia, utrumque post medium Iribus maculis nigris geminatis signatum, punctato lineata, intervallis fere planis, punctatis. Corpus subtus nigrum, pedibus palpisque flavis. Palporum articulus externus obscuriore apice finitus. Metasternum ante cozas posteriores nitida linea incisa dimi- diatum. Long. 0.005 m., lat. 0.003 m. Sarepta. Es ist immerhin nicht unmöglich, dafs dieses Thier nur Lokal- Varietät von bispina ist. Bei bispina ist das Metasternum durch eine in der Mitte verbreiterte Linie vor den Hinterhüften getrennt, die bei fronti-foveatus nicht erweitert ist. Auch ist bei bispina der Kiel des lten Bauchringes stärker. Acanthoberosus Schusteri n. sp. Species Lenkorano, novae speciei, simillima, sed penultimus antennorum articulus minor, quam uterque articulorum includentium et fere aequalium; omnes autem tres articuli albo-tomentosi, neque ultimus erectis setis setosus. Metasterni macula nitida fortius obh- quissime quadrata, angustior et fere linearis, postice subtilius etiam carinata. Tarsi maris anlteriores ab secundo mazimo trianguları magnitudine fere diminuentes. Frons paullo fortius punctata. Linea auronitida perlucida et praeclara in fronte, quae in Lenkorano videri potest, etiam in hac specie plus minus evidens. Länge 0.004 m., Breite 0.0025 m. Hungaria. Von Herrn Schuster in Krems in einigen Stücken eingesandt. 144 A. Kuwert: Uebersicht der Berosus-Arten Europus etc. Acanthoberosus aethiops n. sp. Species fulvo (variatoni gultalis Reyi) similhima, sed minor, paullo angustior, punctatione elytrorum minus distincta. Caput et prothoraz dense ac fere fortiter punctatus, nitidus, flavus. Prothoraxz in medio vir brunmnescens, elytris angushior, angulis rotundatis, lateribus fere rectis. Ocwuli nmigri. Frons brunnescens. Elytra rufescentia, fusco-brunnea, striato-punctata, intervallıs planis et punctis plusminus in lineas positis punctalis. Linea quinta et sexta postice conjunctae. Elytra feminae postice bispinosa, maris aulem dentibus duobus angulose products armata. Corpus subtus nigrum, dispersim nec fortiter griseo - crinitum, prothorace flavescente. Metasternum ante cozas posteriores parvula foveola vir nitida signalum, quae antea posteaque in carinulam criniformem tenuissime elatam transit. Im femina quintum corporis segmentum ante mar- ginem posteriorem paullo depressum, quare margo elevalur, in mare autem postea utrinque prope medium carinula brevissima el per- parvula armatum, quae carinulae in margine ezxteriore dentes par- vuli videntur. Pedes palpique flavi. Tarsorum secundus articulus tertius- que maris pedum anteriorum haud fortiter et fere rotundato-dilatatı, subtus viz criniti sunt, secundus duplo major, quam tertius. Durch die Form des öten A-Bauchringes sehr nahe verwandt init spinosus, bispina, guttalis und fulvus, unterscheidet sich das Thier von ihnen allen durch geringere Gröfse, schmalere Form und durch die Structur des Metasternums vor den Hinterhüften, einen vertieften, schwach glänzenden kleinen Punkt, welcher nach hinten und vorne zu einem haarförmigen Kiele übergeht. Ueber die Behaarung der Schienen und Tarsen vermochte ich an den stark defeeten Stücken mich nicht schlüssig zu machen, doch scheinen die Tarsen mit langen Schwimmhaaren bedacht zu sein. (2 Exemplare aus der Brüsseler Museumssammlung.) Länge 0.0048 — 50 m., Breite 0.0023 m. Aegypten. 11. aethiops Kuw. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Zur Kenntnils von Phengodes. Von Dr. Erich Haase in Dresden. (Hierzu Tafel I und I.) Geschichtliches'). In seinen „Reisen in Südamerika“ berichtet Azara?) von einer eigenthümlichen, zwei Zoll langen Insectenlarve aus Paraguay, „deren Kopf und Nacken wie eine glühende Kohle leuchteten und die auf jeder Seite des Leibes eine Reihe Punkte zeigte, .... von, denen ein schwächeres gelbliches Licht ausstrahlte.“ Später erhielt der Naturforscher Reinhardt’) im April 1853 aus einem Stücke Holz in Lagoa Santa ein ähnlich leuch- tendes Insect von 13 Zoll Länge, dessen Körperglieder mit Aus- nahme des Prothorax auf der Oberseite zwei grünlich leuchtende Punkte besalsen, während „der Kopf mit Ausnahme der Fühler, Augen und Mundtheile ganz wie eine kleine Kohle in äulserst lebhaftem rothstrahlendem Glanz erglühte, der einen auffallenden Gegensatz zu den grünlichen Lichtpunkten des Leibes bildete.“ Reinhardt beobachtete das rothe Licht constant während zweier Tage, während das grüne wie bei den Lampyriden theilweise oder auch fast vollkommen erlosch. „Das grüne Licht strahlte von den Ringen hinter oder über den Luftlöchern aus; .... die Lichtpunkte waren so grols, wie ein kleiner Stecknadelknopf und wenig scharf begrenzt.“ Als das Thier in Alkohol geworfen wurde, erlosch zuerst das rothe Licht. Die Beschreibung, welche Reinhardt von seiner Larve giebt, ist sehr sorgfältig. Die Larve war 40 mill. lang und 5 mill. breit; „ihr Leib war flachgedrückt, die Rückenplatten schwach gewölbt und durch eine Kante von der flacheren Bauchseite geschieden +)“. Der Körper war, besonders längs der Kante, dicht zerstreut behaart. 1) Zuerst kurz besprochen in Sitzungsber. d. nat. Ges. „Isis“ (15. Oct. 1885). Dresden 1886, p. 10 —11. ?) Azara, Voyages dans l’Amerique meridionale, Paris 1809, T.I, p. 114. 3) Reinhardt, Jagttagelser af phosphorisk Lysning ete. Vidensk. Medelels. Kjobenhavn 1854, p. 60 — 65. *) Reinhardt, 1. c. p. 63. Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft I, 10 146 Erich. Haase: zur „Die Farbe war oben schmutzig rothbraun, unten gelblich. Der Kopf war hornig, einigermaalsen horizontal vorgestreckt, aber unter den ersten Brustschild zurückziehbar“; .... „auf jeder Seite ein ziemlich grofses Auge.“ „Die Fühler waren aus 4 Gliedern zusammengesetzt, deren äulserstes sehr kurz und ... viel dünner als das vorhergehende war.“ Dafs die Larve „ein Raubthier“ ist, beweisen, nach Reinhardt, ihre Mundtheile. „Die ziemlich dieken Mandibeln enden in eine feine Spitze, innerhalb deren ein stumpfer Zahn steht; die ge- schlossenen Mandibeln kreuzen sich.“ „Die Oberlippe ist klein, . ihr Aulsenrand in der Mitte mit einem kleinen Einschnitt ver- sehen. Unterkiefer und Unterlippe sind mit ihren aulserordentlich entwickelten Stämmen zu einer starken Platte verschmolzen, in ‘der zwei tiefe Furchen die Grenzen zwischen Lippe und Kiefern bezeichnen. Die Kiefertaster sind an ihrem vorderen Rande walzen- förmig, kurz, ziemlich dick und viergliedrig; das letzte Glied endet mit einer schwachen, gewölbten, hautartigen und weichen Fläche von weilslicher Farbe. Die Unterkieferladen sind klein und zwei- gliedrig und von den viel gröfseren Tastern bedeckt.“ ..... Der Leib ist, „abgesehen vom hornartigen After, zwölfgliederig; das erste Brustglied ist länger als die anderen und zeigt auf der Bauchseite einen tiefen V-förmigen Einschnitt.“ Die Beine sind kräftig und die Bewegungen des Thieres schnell; ...... „die Ober- schenkel sind dicker und kürzer als die Schienen; am Ende befindet sich eine lange, spitze Klaue. .... Die acht ersten Bauchschilde sind durch vier Furchen in fünf Abschnitte getheilt, deren breitester in der Mitte liegt.“ Was die Zugehörigkeit der Larve betrifft, so glaubte Rein- hardt, nur die beiden Familien der Lampyriden und leuchtenden Elateriden (Pyrophorus) herbeiziehen zu dürfen; mit letzteren hat die beschriebene Larve nach ihm „keine Aehnlichkeit“, obwohl sie auch von den bekannten Lampyridenlarven in wesentlichen Punkten abweicht, so dafs es Reinhardt noch für zweifelhaft hält, ob das vollkommene Insect wirklich zu den Lampyriden gehört. Vierzehn Jahre nach dieser Beobachtung legte Murray der Linnean Society eine gröfsere Arbeit 1) vor, die eine „unbeschrie- bene“ leuchtende Käferlarve behandelte, welcher er den provisori- schen Namen „Astraptor illuminator“ gab. 1) A. Murray, on an undeseribed light-giving Coleopterous Larva (provisionally named Astraptor illuminator). (Journal of the Linnean Soc. X. 1868, p. 74 mit Taf. I.) Kenninifs von Phengodes. | 147 Ein in Brasilien sammelnder Coleopterolog Fry hatte eines Nachts auf dem Heimwege nach Rio de Janeiro an einem ihm über den Weg kriechenden Insect einen hellen Lichtschein bemerkt und dasselbe später Murray übergeben. Die Tagebuchnotiz Fry’s lautete: „Rothes Licht am Kopf, weilses am Schwanz und ein Lichtpunkt jederseits auf jedem Leibessegment. Licht am Kopf stetig, die anderen blitzartig aufleuchtend.*“ Ein zweites Exemplar dieses Leuchtthieres sah Fry bei Sta. Theresa, in der Nähe von Rio. Aehnliche leuchtende Insecten wurden (nach Murray) noch von den beiden Miers beobachtet, doch waren dieselben noch einmal so grols als das von Murray beschriebene, ungefähr einen Zoll lang. Ebenso hatte Oliver seinerzeit in einem Aufsatz: „On two routes through Nicaragua“ schon 1867 der British Association zu Dundee von einem ähnlichen Leuchtthier (glowworm) berichtet, auf dem eine Reihe kleiner Flecke wie Perlen den ganzen Leib entlang erglühten. Nach den erwähnten Angaben, dafs die leuchtenden Flecke über den ganzen Körper zerstreut sind, glaubte Murray die Larve mit den Leuchtschnellkäfern (fire-flies) zusammenstellen zu müssen, da bei den Leuchtweichkäfern (glow-worms) das Licht auf die Endsegmente des Abdomens beschränkt sei, während die „leuchtende Materie“ bei den Elateriden durch jede zarte Stelle und jedes Glied des ganzen Thieres hindurchscheine. Jedoch unterscheidet sich die fragliche Larve ihrem Bau nach wieder bedeutend von denen der Elateriden, welche alle „nahezu rund, eylindrisch und hart“ sind, während das fragliche Insect „nur auf der Oberseite etwas von der Consistenz der Elateridenlarven hat!) und eonvex ist, auf der Unter- seite aber weicher, wenn auch noch von einer pergamentartigen Consistenz gewesen sein muls“, denn diese Fläche ist nach Murray „gefaltet und flacher, sogar etwas concayv, anstatt gestreckt zu sein und die Segmente sind teleskopartig verbunden, indem das vordere immer weiter ist als das hintere.“ Auch haben die meisten Elateri- denlarven am Leibesende „einen rauhen, fein warzigen Theil, der als Raspel dient, den das Thier, wenn es sich fortbewegen will, an die Wände seines Ganges prelst, um an ihnen einen Halt zu gewinnen“ und der der fraglichen Larve durchaus fehlt. Das beschriebene Leuchtthier muls nach Murray sehr selten sein, da es von Fry während seines elfjährigen Aufenthalts in Brasilien nur zweimal beobachtet wurde. 1) Murray, 1. c. p. 80. 10* 148 Erich Haase: zur Zum Schlufs spricht Murray bezüglich der systematischen Stellung des „Astraptor“ sich dahin aus, „dafs derselbe, obwohl offenbar den Elateridenlarven verwandt, sich von letzteren doch in verschiedenen, sehr wesentlichen Hinsichten unterscheidet“, so auch darin, dafs er „nicht in Holz, sondern den Weg entlang kriechend gefunden wurde.“ Was Murray mit Recht als den ersten nothwendigen Schritt zur Aufklärung der wirklichen Stellung des Thieres hinstellt, ist die Erforschung und Beschreibung der gewils häufigen Larven des echten Leuchtschnellkäfers (Pyrophorus) !). Dureh Murray’s Publication aufmerksam gemacht, veröffent- lichte Trimen in demselben Bande des Linnean Journal eine nach- trägliche Note ?), in der er an eine Mittheilung des Canonieus Ogilvie anknüpft, der die fragliche Larve schon vor längerer Zeit beobachtet hatte. Das Ogilvie vorgelegte Exemplar war in Montevideo gefangen worden und lebte zwei bis drei Wochen in der Gefangen- schaft. Ogilvie’s Mittheilung lautet?): „So weit ich mich entsinne, war sie etwas über 2 Zoll lang und dunkel bräunlich. Der Kopf erglühte in einem röthlichen Licht und das Hinterende in einem grünlichen; und an dem Punkte, wo die Beine dem Körper ein- gelenkt waren, sah man einen winzigen Punkt weifsen Lichtes.“ Dagegen wird die Leibesfarbe dunkler und die Grölse bedeutender angegeben als von Astraptor. Trimen hält das Thier für die Larve ‚von Pyrophorus noctilucus L., „da die Montevideo’schen Arten von Pyrophorus gröfser seien.“ 1869 legte F. Smith *) der Entomol. Soc. eine kleine Larve aus Uruguay vor, welche ähnlich wie „Astraptor“ leuchtete. Dr. Cand£&ze und Prof. Schiodte erkannten (in der nächsten Sitzung ders. Gesellsch.) Smith’s Larve für zu einer Elateridenart gehörig an, Murray’s „Astraptor“ dagegen nicht. Im Anschlufs an Murray’s Arbeit veröffentlichte nun der aus- gezeichnete Entomologe Prof. H. Burmeister °) im nächsten Bande 1) Die von Erichson (Wiegmann’s Archiv f. Naturgesch. 1841, p. 86) als zu Pyrophorus noctilucus gehörig beschriebene Larve, wurde von diesem Forscher auch nur mit Reserve auf jene Art bezogen. Dieselbe betr. s. w. u., p. 153. 2) R. Trimen, „on the occurence of Astraptor illuminator Murray or a closely allied insect at Buenos-Ayres“. Journ. Linn. Soc. X, (1868), p. 503. 3) Trimen, 1. c. p. 904. 4) Trans. ent. Soc. London 1869, Sitzungsber. p. XV u. XVI. 5) H. Burmeister, „Observations on a light-giving Coleopterous Larva.“ Journal of the Linn. Soc. Zoology vol. XI (1872), p. 416. Kenntnis von Phengodes. 149 desselben Journals eingehende „Beobachtungen über eine leuchtende Käferlarve*. Burmeister beobachtete diese Larve, seiner Ansicht nach dieselbe wie die des Mr. Ogilvie, zu Parana in Argentinien im Monat August und machte zuerst darauf aufmerksam, dafs schon Azara von einer doppeltes Licht ausströmenden Larve gesprochen hatte; auch Reinhardt’s Larve hält Burmeister für zu einer nahe verwandten brasilianischen Art gehörig. Burmeister’s Larve war wie die von Azara 2 Zoll lang und 3 Zoll breit und bestand aufser dem Kopf aus 13 Gliedern, von denen der Prothorax das gröfste war. Ihre Farbe war gelbbraun, der Kopf war etwas dunkler und die Unterseite wie die weichen Verbindungshäute waren gelblichweifs und sehr zart. Die von Burmeister beigegebenen Holzschnitte zeigen die ganze Larve in natürlicher Gröfse, den Kopf von oben, die Mundtheile von unten und ein Bein vergröfsert. Im Gegensatz zu der Abbildung von Murray’s Astraptor fällt bei Burmeister’s Larve vor Allem der im Verhältnifs zum Prothorax auffallend kleine Kopf auf, der ferner in der Mitte tief eingedrückt, sowie hinten verschmälert ist, während er bei Astraptor hinten verbreitert und, wie vorne, flach ist. Der innere Basalzahn an den Mandibeln der Burmeister’schen Larve fehlt bei Astraptor; die übrigen Theile des Mundes sind von Murray, der das einzige ihm vorgelegene Stück schonen mulste, nicht genau genug abgebildet worden, um einen weiteren Vergleich mit denen der Burmeister’schen Larve zuzulassen. Burmeister erwähnt bei‘ seiner Larve vor Allen am Ende der Stämme einen eingliederigen dicken Maxillarpalpus; an der von ihm als „mentum“ bezeichneten Mittelplatte der Unterlippe weist er dreigliedrige Labialtaster nach, zwischen denen sich eine sehr zarte Zunge findet. Wie bei Astraptor ist auch bei Burmeister’s Larve der Leib niedergedrückt, von elliptischem Durchschnitt und weicher, fleischiger Consistenz. Die Chitindecke des Rückens wird bei Astraptor gleich- mälsig aus breiten, flachen Dorsalplatten gebildet, welche die Segmente vollkommen bedecken. Bei Burmeister’s Larve finden sich solche ganze Platten nur am ersten und vorletzten Segment des Leibes, während die dazwischen liegenden jederseits des Rücken- gefälses von einem rundlichen, gelblichbraunen Chitinschildchen bedeckt werden, welches mit auswärts gerichteten Haaren besetzt ist. Das trapezförmige, hinten verschmälerte Endsegment läfst einen kurzen Analtubus hervortreten, der als sehr beweglicher accessori- scher Bewegungsapparat dient. Die Beine sind fünfgliederig und nahe der Mittellinie des Körpers eingefügt; die Coxa ist nach hinten 150 Erich Haase: zur und aufsen gebogen, der Trochanter kurz und schief, das Femur eylindrisch und viel länger als die schwache Tibia mit ihrem ein- fachen Krallengliede. Burmeister’s Larve wurde in morschem Holz gefunden, war sehr lebhaft und vertheidigte sich bei der Berührung sowohl durch heftige Bisse als durch die Ejaculation einer klaren, ätzenden Flüssigkeit aus dem After. Am Kopfe strahlte die Larve ein deutliches rothes Licht wie glühende Kohle aus, während das der Körperseiten grünlichweils war, wie das der Lampyriden. Das Licht wurde manchmal bei der Reizung des Thieres so stark, dals sich die ganze Figur des letzteren in der Nacht erkennen |liels. Das Licht an den Körperseiten zeigte sich in zehn leuchtenden Punkten jederseits, entsprechend den Einschnitten zwischen den Segmenten. Burmeister sah auch kleine leuchtende Flecke hinter den Dorsalplatten in der weichen Verbindungshaut, nur das pro- thoracale und das vorletzte Segment, welche mit ungetheilten Dorsalplatten bedeckt waren, zeigten keine Leuchtpunkte, jedoch strahlte die Verbindungshaut zwischen Kopf und Prothorax ein helles rothes Licht aus. Nach Burmeister gehört die von ihm beschriebene Larve ohne Zweifel zu Pyrophorus, also zu den Elateriden, worauf besonders die Form der Maxillarstämme und ihre Vereinigung mit dem Kinne hinweisen sollen. Die in Argentinien lebenden Lampyridenlarven haben nach ihm einen breiteren, weicheren und flacheren Leib, auch sind ihre Mundtheile kleiner, da keine der einheimischen Arten über die Länge eines Zolles hinausgeht: so ist es Prof. Burmeister wahrscheinlich, dafs seine Larve dem 13 Zoll langen Pyrophorus punctatissimus angehört. Murray’s Astraptor hält Burmeister eher für die Larve einer Lampyride, wofür ihm besonders die Mundtheile, der zurückgezogene Kopf, der scharfe Seitenrand und die deutliche Trennung der hinteren vorspringenden Segmente zu sprechen scheinen ?). Wenige Jahre nach Burmeister’s Publication veröffentlichte Prof. Weyenbergh ’°) eine kürzere Mittheilung über „eine leuch- tende Käferlarve“, welche er an einem Decemberabend (1870) bei 1) cf. Stettiner entom. Zeitung XXVI, 1875, p. 344, Anmerkung. 2) Burmeister, 1. c. p. 421. 3) Horae Soc. Ent. Ross. XII, No. 2, 1874, p. 177. — Nach Bertkau (Wiegmann’s Archiv XLH, 2, p. 406) ist diese Larve den „Telephoriden* ähnlicher als den Elateriden. Kenntnifs von Phengodes. 151 strömendem Regen über eine Strafse Cordoba’s (Argentinien) hatte kriechen sehen. Weyenbergh’s Schilderung des Leuchtens der betreffenden Larve ist so lebendig, dafs sie verdient, wieder- gegeben zu werden. So sagt er: „Alle Glieder, mit Ausnahme des Schwanzendes, leuchteten mit der schönsten und klarsten bläulichen Phosphorgluth, welche von Zeit zu Zeit in einen mehr gelblichen Glanz überging. Nur die Rückenseite leuchtete und als leuchtenden Kern sah man auf jedem Glied zwei elliptische Punkte (an jeder Seite einen), die Stigmatal-Punkte. Was aber die interessante Erscheinung noch überraschender machte, war die aulserordentliche Feuergluth des Kopfes und besonders des ersten Gliedes unmittelbar hinter dem Kopf; ein longitudinales Streifchen auf dem Kopf selbst leuchtete sehr stark mit rother Feuergluth, so dafs man es fast für einen Funken oder für eine kleine glühende Kohle würde gehalten haben.“ „Es war, besonders in den Culmi- nations-Stadien, ein wunderschöner Anblick, die wie Eisen roth- glühende Kugel im ersten Glied sich fortbewegen zu sehen, gefolgt von einem breiten blauen oder auch oft gelben, eylinderförmigen Feuerstreifen, woran die Einkerbungen der Glieder das Bild einer Perlenschnur gaben. So oft das Thier den Kopf ausstreckte, sah man, fast bis an das Vorderende des Kopfes, die ebenso roth- slühende Fortsetzung des longitudinalen Rückenstreifs deutlich auf- treten, und weil man die dunkelen Theile des Kopfes nicht sah, schien es, als ob das Thier eine feurige Zunge heraussteckte und damit rings um sich her leckte.“ Die Larve war auf dem Rücken braun und auf der Bauchseite gelblich!). Ein die Rückenschilde umziehender gelber Rand schien Weyenbergh am ersten Leibesringe (Prothorax) die rothe Licht- gluth auszustrahlen, während er an den anderen Gliedern nicht leuchtete. Fülse, Kopf und Kauorgane sind dunkelbraun. Die Länge - der Larve betrug 23 mill., ihre Breite ca. 3 mill. Die leuchtenden Stigmatalpunkte befinden sich seitlich auf dem „l. bis 12. Gliede“, d.h. den zwei letzten Thoracal- und den zehn ersten Abdominal- schilden, sind elliptisch und inmitten von einem dunklen Streifen durchzogen; auf dem 12. Schilde stehen sie mehr in der Mitte. Weyenbergh beobachtete, dals die Larve grüne Pflanzentheile frals; die Zucht der Larve gelang ihm nicht, doch gehört sie seiner Ansicht nach zu Pyrophorus. Leider sind die von Weyenbergh auf Taf. IV B gegebenen Abbildungen viel zu ungenau, um mit 1) Die Färbung auf der Abbildung ist oben rostgelblich. 152 | Erich Haase: zur denen Murray’s oder Burmeister’s verglichen werden zu dürfen, doch lälst sich so viel sagen, dafs die Weyenbergh’sche Larve noch am meisten mit der von Murray verwandt ist. Vor Kurzem wieder beschrieb Dr. v. Jhering !), zur Zeit in Rio grande do Sul, eine „merkwürdige leuchtende Käferlarve“ von ca. 50 mill. Länge, deren nur nach der Erinnerung gemachte Be- schreibung auffallend auf Murray’s Astraptor palst. Dr. v.Jhering beobachtete ebenfalls „an der Seite die 10 Paare Stigmen, welche im Dunkeln grün leuchteten“, während „das rothe Licht am Kopf und Hinterende bald heller aufflackerte, dann wie eine glühende Kohle feurig strahlend, bald matter wurde, wie eine unter der Asche weiter glimmende Kohle“. Dr. v. Jhering glaubt, die Larve als „Drahtwurm®* „nur zu den Elateriden oder Tenebrioniden“ rechnen und am ehesten für die von Pyrophorus halten zu dürfen. Unter der von Herrn Dr. Alphons Stübel (Dresden) von seinen Forschungsreisen mitgebrachten, sehr reichhaltigen Colleetion südamerikanischer Insecten befinden sich auch zwei Larven aus Popayan, in einer Höhe von 1800— 2500 Metern gefangen, welche dem von Murray als Astraptor bezeichneten Thiere vollkommen zu gleichen scheinen. Die Thiere hatten ein Licht ausgestrahlt, wie es von Murray und Weyenbergh beschrieben worden, und waren von Hrn. Dr. Stübel auf Wegen kriechend gefunden worden. Die Larven sind von verschiedener Gröflse und Consistenz; die kleinere ist weilslich, mit gelblichen Dorsalplatten bedeckt und mufls sehr weich gewesen sein, da sie sich nach dem Tode halb- kreisförmig zusammengezogen hat, wobei sich, wie es meistens der Fall ist, die weichere Ventralseite stärker contrahirte. Es handelt sich nun vor Allem darum, festzustellen, ob die bisher erwähnten Larven zu den Elateriden, also eventuell zu Pyrophorus gerechnet werden dürfen, wie es von allen ihren Beob- achtern, von Reinhardt und Murray abgesehen, angenommen wurde. In seinem classischen Werk über die Käferlarven ?) ent- wirft Schiodte eine ausführliche Diagnose der Elateridenlarven, aus der diejenigen wichtigen Punkte herausgegriffen werden sollen, welche offenbar für die erwähnten Larven, soweit sich nach Abbildungen urtheilen läfst, nicht. passen. Vor Allem gilt als 1) Dr. H. v. Jhering, über eine merkwürdige, leuchtende Käfer- larve. (Berl. Entom. Zeitschr. Bd. XXXI, 1887, Heft I, p. 11—16). 2) Schiodte, de metamorphosi Eleutheratorum observ., Pars V; Nat. Tidsskr. 3 R., Bd. VI, p. 472. Kenntnifs von Phengodes. 153 charakteristisch, „dafs der an der Unterseite des Leibes liegende After von dem 9. Ringe weit überragt wird“. Ferner spricht Schiodte von einem längsspaltigen After, sowie von zweilöcherigen Stigmaten. Viele der übrigen von Schiodte angeführten Kennzeichen, so be- sonders das oft citirte, die Verwachsung von Kinn und Maxillar- stämmen, findet man auch bei Malacodermenlarven. Eine von den beschriebenen Formen durchaus verschiedene echte Elateridenlarve wurde zwar von Erichson als die von Pyrophorus noctilucus angesprochen (s. u. p. 148), gehört aber nach H. Kolbe wohl zu Chalcolepidius !). So brachte erst Dr. R. Dubois mehr Klarheit in die Deutung der besprochenen Larven, da es ihm glückte, Pyrophorus noctilucus aus dem Ei zu erziehen. In seiner werthvollen Arbeit über die Leuchtschnellkäfer 2?) erwähnt Dubois zunächst die früher zu Pyrophorus gerechneten Larven, so zuerst p. 44 die von Reinhardt, dann p. 47 die von Murray, p. 49 die von Olivier, p. 50 die von Trimen, endlich p. 52 die von Burmeister und p. 55 die von Weyenbergh beschriebene südamerikanische, leuchtende Käferlarve, indem er den Text der Beschreibungen, sowie die Abbildungen Murray’s und Burmeister’s eopirt. Dubois kommt zu der Ansicht, dafs besonders (p. 49) die Larven von Reinhardt und Murray sehr nahe verwandt, wenn nicht identisch sind, während er die von Burmeister beschriebene Larve, welche derselbe für identisch mit der von Azara erklärt, für zu einer anderen Art als Asiraptor gehörig ansieht, was nur zu billigen ist, auf keinen Fall aber zu den Elateriden gestellt wissen will (p. 53). Die von Weyenbergh beschriebene Larvenform hält Dubois für der von Burmeister erwähnten näher stehend als dem Astraptor Murray’s (p. 55), aber ebenfalls für keine Elateridenlarve. Unserer Ansicht nach ist Weyenbergh’s Larve mit Murray’s Astraptor identisch. Aus der ausführlichen Beschreibung der Larve des Pyrophorus p. 55—64 seien hier nur wenige Punkte hervorgehoben , welche die Larve als zu den Elateriden gehörig charakterisiren und sie von den beschriebenen weit entfernen. Augen klein; Kopfschild stark verdickt, mit flachem T-förmigen Eindruck, vorn in eine Stirn- platte mit vorspringenden Zacken auslaufend. Letzter Rückenschild 1) H. Kolbe, über einige exotische Lepidopteren- und Coleop- teren-Larven. (Entomol. Nachrichten XIII [1887], p. 36.) 2) R. Dubois, les Elaterides lumineux. (Bull. Soc. zool. de France) 1886. 154 Erich Haase: zur in eine Platte verwandelt, wie sie für Elateriden oft charakteristisch ist: ihr Hinterrand mit langen zweispitzigen Dornen, der Seitenrand mit Wärzchen besetzt. After mit zwei Klauen bewaffnet und von der verbreiterten Rückenplatte weit überragt, an der Unterseite des Bauches gelegen. Die Larven leuchten (p. 60) sofort nach dem Ausschlüpfen. Das Licht ist bläulich und nähert sich dem der Lampyriden. Es strömt zwischen dem Hinterrand des Kopfes und dem Vorderrand des ersten Thoralsegments von der weichen Ver- bindungshaut aus. Bei den Larven des zweiten Stadiums nach der zweiten Häutung treten auf dem Hinterleib auf dem ersten bis achten Ringe je drei Leuchtpunkte auf, deren mittlerer der schwächste ist; der 9. Hinterleibsring zeigt nur einen stark leuch- tenden Fleck. Auf Tafel I bildet Dubois die ganz junge Larve ab. Unsere Abbildung (Taf. II, Fig. 24) bezieht sich auf eine erwachsene, von Herrn Krone aus Brasilien mitgebrachte Larve, bei welcher ihr Entdecker am Hinterleibe deutliche, leuchtende Flecke beob- achtet hatte. Neue Beobachtungen. Erscheint so die Frage entschieden, dals die erwähnten leuch- tenden Larven Reinhardt’s etc. nicht zu den Elateriden, also auch nicht zu Pyrophorus zu rechnen sind, so blieb es doch noch offen, zu welcher Käfergruppe sie denn gehörten, bis eine vor längerer Zeit gemachte Beobachtung des verdienten Botanikers, Herrn Prof. Dr. Hieronymus, früher in Cordoba in Argentinien, plötzliches Licht brachte. Herr Dr. Hieronymus theilte mir mit, dafs er einmal auf einem Landgut bei Cordoba ein Insectenpärchen in Copula gefunden, von denen das eine Thier geflügelt und mit sehr entwickelten Antennen ausgestattet (vgl. Taf. I, Fig. 1), das andere durchaus larvenförmig war (vgl. Taf. I, Fig. 2 u. 3). Das flügellose Thier leuchtete in der von Reinhardt ete. mehrmals genauer beschrie- benen, zu Anfang dieser Arbeit angeführten Weise; das geflügelte Thier gehörte zur Käfergattung Phengodes Ill. Der Inhalt der sofort gemachten interessanten Aufzeichnungen des Herrn Dr. Hieronymus, welche derselbe mir mitzutheilen die Güte hatte, ist folgender: „Am 10. October 1881 fand ich Abends zwischen 8 und 9 Uhr auf der Chacra Germania die erwähnten Thiere in Paarung begriffen. An’s Lampenlicht gebracht, trennten sich beide und wurden dann die Nacht über in Gläschen isolirt. Am nächsten Morgen setzte ich sie zusammen, worauf die Thiere sogleich wieder Kenntnifs von Phengodes. 155 (bei Tageslicht) sich vereinigten, um sich nach einiger Zeit zu trennen. Das Männchen wurde am nächsten Tage sehr schwach, so dafs ich vorzog, es in Alkohol zu setzen; das Weibchen jedoch legte am 26. October, also 16 Tage nach der Befruchtung, 7 Eier. Am folgenden Tage fanden sich deren schon 10 vor und am 29. legte dasselbe vor meinen Augen auf einer Glasplatte noch ein weiteres Ei ab. Die Eier haben einen Querdurchmesser von 1.7 und einen Längsdurchmesser von 1.9 mill. und besitzen eine hell- braune, sehr dünne, etwas rauhe Schale (Taf. II, Fig. 22). Sie waren mit einem Secret befeuchtet, da Erd- und Glimmerpartikel- chen leicht an ihnen hafteten. Die Eier leuchteten nicht. Am 4. November legte das Weibchen das letzte Ei, am 7. war es schon recht matt, am 8. starb es und wurde von mir in Alkohol gesetzt. Mitte December waren von den Eiern noch keine ausgekrochen, endlich fand ich am letzten December vier Larven vor, deren Länge beim Kriechen 11 mill. betrug. Leider gingen dieselben bald zu Grunde und wurden zum Theil in Alkohol conservirt.* Betreffs des Leuchtens theilte mir Herr Dr. Hieronymus mit, dafs „bei dem Weibehen nur 11 Glieder leuchteten. Der ganze Kopf, der sich oft in das an und für sich nichtleuchtende Halsschild zurückzog, strahlte in rothem Licht. Rechts und links am Hinterrande eines jeden Rückenschildes, das erste und letzte ausgenommen, lagen die grün leuchtenden runden Punkte, im Ganzen jederseits des Thieres 10, welche auch äufserlich durch die hyaline Beschaffenheit der Chitinhaut erkennbar waren. Berührte man das Weibchen oder schüttelte das Fläschchen, in dem es sich befand, so leuchtete das Thier stärker. Die jungen Larven leuchteten wie ihre Mutter. Das Männchen leuchtete an der Unterseite des Hinterleibes in grünem Licht.“ Ich lasse nun die genaue Beschreibung der beiden in Copula beobachteten Thiere folgen: Das Männchen (Taf. I, Fig. 1). Das Männchen gehört offenbar zu einer noch unbeschriebenen Art, welche mit Phengodes plumosa Cast. und pallens Berg, vielleicht auch mit Ph. fusciceps Lec. und Sallei Lee. in eine Gruppe zu gehören scheint, die durch kürzere Fühler, hellere Leibesfarbe, gedrungenen Bau und das Fehlen deutlich umschriebener heller Leuchtflecke auf der Unterseite des Hinterleibes charakterisirt wird. Ich erlaube mir, die Art nach ihrem Entdecker Ph. Hieronymi zu nennen !!). 1) 8. Entomol. Nachrichten XII, 1836, p. 218 — 219. 156 Erich Haase: zur Kopf über 2 mill. breit und mit den schr stark vorgequollenen Augen bedeutend in die Quere gezogen. Zwischen den Augen liegt eine weite flache Grube, in der einzelne Haare stehen. Oberfläche des Kopfes sehr glatt. Fühler nur l4mal so lang als der Kopf breit, jederseits mit wenigen kurzen Seitenästen besetzt, welche mit kurzen Dornen bekleidet sind (Taf. I, Fig. 4). Halsschild viel breiter als lang, nicht ganz so breit als der Kopf, dunkel röthlich- braun mit einem kastanienbraunen Ton. Vorderecken sanft ab- gerundet, Seiten etwas erweitert, Hinterecken zahnartig vorspringend. Vordere Mittelfläche spiegelnd, grob und zerstreut punktirt. (Taf. I, Fig. 5, Umrif). Schildchen lang, stumpf dreieckig, kurz und dicht weils behaart, dicht hinter dem Thorax mit einem winkligen scharf und glänzend umrandeten Eindruck; der hintere über den Flügeldecken liegende Lappen grob punktirt und in der Mitte des Hinterrandes flach ausgeschnitten. Die Flügeldecken klaffen unbedeutend und reichen bis zum Hinterrande des 4. Leibes- segments; sie sind an der Schulter etwas hochgezogen, im vordersten Drittel etwas aufgebläht und am Ende zungenförmig zugespitzt. Oberfläche dicht mit Grübchen besetzt, die gröber als die des Hals- schildes aber nicht so grob wie die des Kopfes sind. Schulterbeule glatt, die übrige Flügeldecke besonders aufsen und an der Spitze dicht und kurz gelb beborstet. Endspitze der Flügeldecken weich- häutig, daher bei dem Alkohol entnommenen Thieren nach dem Vertrocknen der Flüssigkeit sich einrollend. Eine ziemlich scharfe glatte Rippe geht vom letzten Viertel der Flügeldecken aus, und sich in der ersten Hälfte verzweigend, deutlich um die glatte Schulter herum. Farbe der Flügeldecken dunkel lehmbraun. Flügel über die Spitze des Hinterleibs hinausreichend, bräunlich und fein behaart. Bauch gelblichbraun, glänzend, dicht rostgelb behaart. Seiten der ersten 6 Abdominalsegmente etwas lappig vorspringend; Hinterrand des verschmälerten 7. Segments ausgerandet. Beine gelbbraun, mit einem Stich ins Rostbraune, dicht röthlich behaart; erstes Tarsal- glied der Hinterbeine unbedeutend länger als eines der folgenden. Penis mälsig lang (6 mill.), bedeutend kürzer als der Hinterleib. Seitenklappen fein filzig beborstet. Anhangskapsel grols, grob durchbohrt (Taf. I, Fig. 7). Es lassen sich vier, den Penis um- hüllende Decken unterscheiden: am distalen Ende die Endhülse, durch welche der Penis geht (Taf. I, Fig. 9); eine untere, diese deckende Ventralplatte (Taf. I, Fig. 10); sowie am Grunde des Penis zwei senkrecht zur Längsachse stehende abgerundet dreieckige Klappen (Taf. I, Fig. 7, 8, 11), welche stark muskulös sind und Kenntnifs von Phengodes. 157 den Penis umfassen (vgl. Taf. I, Fig. 15 u. 16). Der über diese Klappen hinausragende Anhang des Penis ist beutelförmig, von starken Porenkanälen, den Ausführungsgängen grolser einzelliger Drüsen, durchbohrt und wie der Penis je nach den Arten verschieden gebildet (Taf. I, Fig. 12)!). Das Seeret der Drüsen hält den Penis wohl geschmeidig. Im weiteren Verlauf ist der Penis dünn und kantig, mit schief verlaufenden Riefen besetzt; am Ende erweitert er sich in ein flaches gewundenes, oft löffelartig gebogenes Stück, das ebenfalls schiefe Furchen zeigt (Taf. I, Fig. 14). Körperlänge 15 mill., höchste Breite 4 mill. — Ueber die Lebensweise des Männ- chens von Phengodes verdanken wir Goudot?) einige Beobach- tungen. Er sagt unter Anderem: „Sein Licht ist sehr lebhaft und von langer Dauer. Sein Flug ist niedrig und horizontal, es setzt sich nur auf niedere Pflanzen an Orten.“ ... „Am Tage sitzt es auf Blättern und legt die Fühler längs des Körpers an. Wenn es fliegt, sind die eleganten Aeste dieser Organe gerade und nicht eingerollt wie in trockenem Zustande.“ Das Weibchen (Taf. I, Fig. 2 und 3). Flügellos, einer Larve sehr ähnlich, weifslich und weichhäutig, Kopf und Beine rostbraun, Weichen des Körpers etwas gelblich (Taf. Il, Fig. 2 u. 3). Fühler viergliederig, das Endglied sehr undeutlich, mit langen Sinneshaaren; das vorletzte keulenförmig und am gröfsten, an der Unterseite mit einer länglichen, mit weicher Haut überspannten Grube, die ein Sinnesorgan vorstellt (Taf. II, Fig. 21). Clypeus am Vorderrande sanft gerundet vorspringend, fein eingekerbt. Kopf röthlichbraun, grob eingestochen punktirt. Augen einfache larvale Stemmata, deutlich aber nicht ganz halb- kugelweit aus dem Kopf vorquellend (Taf. II, Fig. 17). Mandibeln mit einem ziemlich starken Basalzahn, Endkralle scharf und schneidend; die gegen einander gebogenen Spitzen kreuzen sich (Taf. U, Fig. 18). Die Unterseite des Kopfes wird von den ver- wachsenen zwei Unterkieferpaaren gebildet. So entsteht eine leicht abhebbare Platte, welche in drei Theile zu zerfallen scheint. In der Mitte liegt als schmale Platte der Stamm der Unterlippe und an dieser sitzen die kurzen zweigliederigen, am Ende kurz und fein behaarten Lippentaster; dazwischen ein unpaarer zungenartiger 1) Vergl. den durchaus abweichenden Penis von Phengodes pulchella Guer. (Taf. I, Fig. 3). ?) Revue Zoologique 1343, p. 17, 158 Erich Haase: zur Lappen. Die Stämme der Unterkiefer sind sehr breit und nehmen, da die Wangen stark zurücktreten !), fast die ganze Unterseite des Kopfes ein (Taf. II, Fig. 19). Ihre Laden sind schwach, der Taster aber aufserordentlich entwickelt und deutlich viergliederig. Sein Endglied ist kürzer als das basale und mit einer weichen Membran bespannt, in welche eine grofse Menge von Sinnesbechern ein- gesenkt ist. Rückenhaut sehr fein gerunzelt und mit Borsten besetzt; weiche Verbindungshaut zart und fein perlartig gekörnt. Beine kräftig, fünfgliederig; die vordersten durch eine abgerundet dreieckige bis zum Hinterrand des ersten Brustringes vorspringende Kehlplatte getrennt. Beine dick bedornt, sich schnell verjüngend, mit einer Klaue bewehrt. After unbewaffnet, röhrig vorstreckbar. Länge 18 mill., Breite 4 mill. Ein zweites, gut conservirtes, sicher aber zu einer anderen Art gehöriges Weibchen glich dem von Ph. Hieronymi sehr, nur war es bedeutend kleiner, glänzender und weniger dicht behaart, sowie lebhaft rostgelb gefärbt, auch sind die Beine, besonders der Schenkel- ring, länger und schlanker; es entspricht vielleicht Weyenbergh’s „leuchtender Larve“, wenigstens stimmen die Farben mit denen seiner Abbildung genau überein. Alle Rückenplatten, mit Ausnahme der ersten, lassen eine eigenthümliche Anordnung des Fettkörpers erkennen. Derselbe bildet an den Seiten des Rückens grofse Lappen, die zum Theil ° auch den Hinterrand der Platten einnehmen, selbst aber seitlich je einen kleinen rundlichen Raum frei lassen, welcher durch die Chitinhaut durchscheint (Taf. II, Fig. 33*). Dieses Fensterchen nun ist es, von dem die grünlichen Lichtpunkte der Körperseiten aus- gehen, da der Leuchtvorgang als Lebens- und Umsetzungsprocels des Fettkörpers durch jene von letzterem frei gebliebene Stelle unter den Rückenplatten sich nach aufsen offenbart. Auch die Bauchschilde zeigen eine eigenthümliche, recht regelmälsige Ver- theilung der Fettkörperlappen, welche aus Fig. 34 erhellt. Dafs beide Thiere nun auch wirklich geschlechtsreife Weibehen waren, gelang mir auf verschiedene Art festzustellen. Das von Herrn Dr. Hieronymus in Copula beobachtete Weibchen war schon etwas macerirt und gestattete so eine theilweise Nadel- präparation der inneren Organe. Der starke, ziemlich weite Uterus scheint aus einem doppelten Oviduct hervorzugehen; vor seiner Ausmündung in die dicht mit Borsten bewachsene Vulva findet !) Im Gegensatze zu den Larven der Elateriden. Kenntnifs von Phengodes. 159 sich als kleines Anhängsel ein Receptaculum seminis, das von einem feinen, von starken Chitinwänden umgebenen, in einen rundlichen Hohlraum erweiterten Canal durchbohrt ist. Der Samenbehälter ist von einer nierenförmigen Drüsenmasse umgeben (s. Taf. II, Fig. 29 u. 30). Das andere in starkem Alkohol conservirte Weibehen wurde nach der Palme&n’schen Methode der Celloidin-Einbettung in Quer- schnitte zerlegt, deren zwei abgebildet sind. Man sieht auf dem ersten (Taf. II, Fig. 32) die von deutlichem Epithel umschlossenen, ziemlich weit vorgeschrittenen Eifollikel im Uterus über dem End- darm liegen, während man auf dem zweiten Schnitt (Taf. II, Fig. 51) das gerade hinter seiner Einmündung in den Uterus getroffene Receptaculum seminis mit seinem Kanal und der drüsigen Hülle erkennt. Genauere histologische Untersuchungen erlaubte natürlich der Zustand der Objecte nicht. So ist denn, aufser durch die Beobachtung, auch durch die Anatomie bewiesen, dafs die beiden erwähnten larvenartigen Thiere Weibchen waren. Bisher differirten die Meinungen der Autoren in der Frage, welches die Weibchen von Phengodes seien !). Lacordaire?) nahm an, dafs sie sich von den Männchen durch „ebenso ästige, aber kürzere Fühler, unten einander mehr genäherte Augen und den schmal ausgeschnittenen letzten Bauch- ring, welcher bei dem anderen Geschlecht breit ausgeschnitten sein sollte“, unterschieden. Jedoch fügt er hinzu, dafs „vielleieht diese beiden Charaktere solche der Art und nicht des Geschlechtes sind.“ Hingegen sagt Goudot, welcher zuerst das Leuchten der Männchen erwähnt ?), „dals er nie ein Paar in Copula getroffen habe und das Weibchen nicht kenne.“ Auch Leconte bemerkt 1) Während des Druckes vorliegender Arbeit ersehe ich aus Entomol. America Vel. Ill, No. 116, September 1837, p. 107, dafs Prof. Riley ebenfalls das Weibchen von Phengodes entdeckt hat, dafs er es für das am meisten unentwickelte unter den Käfern hält und als durchaus larvenähnlich bezeichnet. „Zwischen dem 4. und 5. Segment und auf den übrigen bis zum letzten finden sich »spiracular openings, which seem to be glands of some kinds, since they have no internal opening«.“ Das Thier scheint sich in einem Jahre zu entwickeln und lebt als Larve unterirdisch von hartschaligen Myriopoden (Julus und Polydesmus). ?) Lacordaire, Genre des Coleopteres IV, p. 346, 1857. 3) Revue zoologique 1843, p. 17. 160 Erich Haase: zur in seiner letzten Arbeit !) über die Familie der Phengodinen, welche die Gattungen Phengodes Ill. und Zarhipis enthält, ausdrücklich, dafs der 7. Bauchring aller Männchen stark ausgerandet sei, sowie dafs die Weibchen unbekannt seien. Vor Kurzem trat noch Lacordaire’s Ansicht C. Berg?) bei, der bei Beschreibung seiner Ph. pallens erwähnt, dafs bei Männchen das achte und bei Weibchen das 7. Bauchsegment an der Spitze tief ausgeschnitten sei. Später ?) hat auch Herr Berg auf brieflichen Hinweis von meiner Seite seinen Irrthum bei Gelegenheit der Auf- stellung einer neuen Phengodesart aus Uruguay verbessert, die der Ph. Hieronymi nahe zu stehen scheint. Allen Naturforschern, welche die Männchen beobachteten — ich sprach davon mit den Herren Dr. Hieronymus, Dr. Stübel, Lindig in Dresden — fiel die geringe Höhe des Fluges dieser Thiere auf, welche sich meist in der Nähe der Dörfer zeigten und vom Licht stark angezogen wurden. Da nun das flügellose Weib- chen auf Wegen frei umherkriechend beobachtet wurde, findet die Eigenthümlichkeit des Fluges seine Erklärung. Ebenso deutet auch die besondere Ausbildung der Fühler und Augen bei den Männchen darauf hin, dafs die Weibehen entweder sehr schwer zu finden oder dals sie, was nach den zu Anfang mitgetheilten Thatsachen das Wahrscheinlichere ist, sehr selten sein müssen. Vielleicht gehört auch Burmeister’s Larve mit der Azara’s als Weibchen zu einer verwandten Gattung. Die Larve (Taf. II, Fig. 23). Das von Dr. Hieronymus in Copula beobachtete Weibehen iegte mehrere Eier mit bräunlicher Schale (Taf. II, Fig. 22), aus denen nach einigen Wochen die Larven ausschlüpften, deren eine nachfolgender Beschreibung zu Grunde liegt. Ihre Länge beträgt 14 Tage nach dem Verlassen des Eies, wo sie getödtet wurde, 9 mill., ihre Breite 14 mill. Haut weich und zart, von weifslicher Farbe, dicht mit langen starren Borsten besetzt, welche halb so lang sind wie ein Segment (Taf. II, Fig. 23). Augen sehr grofs, grünlich pigmentirt, von einem grolsen viereckigen schwarzen Fleck umgeben, der dem Weibchen fehlt (Fig. 23 u. 27). Mandibeln wenig länger, aber 1) Trans. Amer. Entomol. Soc. IX, p. 38. 2) Annales de la Soc. Cient. Argentin. t. IX, p. 233, 1885. #) Bull. d. la Soc. ent. d. France 1886, p. LIX. Kenntnifs von Phengodes. 161. stumpfer als die des Weibchens. Fühler viergliederig, mit langem Endfaden; auch die eigenthümliche ovale, mit zarter Haut über- spannte Einsenkung findet sich schon. Unterlippe und Maxillar- laden weniger deutlich, Unterlippentaster auf zwei borstentragende Papillen reducirt; Maxillartaster viergliederig und stark ausgebildet, doch sind die drei Endglieder zusammen höchstens 7; so lang als das Grundglied (Taf. II, Fig. 26). Am Ende der Taster spannt sich, von einem scharfkantigen, etwas erhabenen Ring umgeben, die weiche Terminalmembran mit den eingesenkten Sinnesbechern aus. Prothorax weniger hervortretend als bei dem Weibchen. Der nach hinten sich bedeutend verschmälernde Körper am Ende sehr stark beborstet. Kehlplatte tiefer eingesenkt als bei dem Weibchen, an der Spitze von einer Duplicatur überdeckt. Beine wie die des Weibchens fünfgliederig, aber viel schmäler und schwächer bedornt, ebenfalls einkrallig (Taf. II, Fig. 28), Krallen etwas länger. Die besprochenen Thiere übergab ich dem Dresdener Museum. Allgemeines. Die bisher bei den Käfern beobachteten Fälle postembryonaler Entwickelung fallen alle unter den Begriff der Metamorphose s. str., die nach R. Leuckart und J. V. Carus in dem Verlust provisorischer Larvenorgane liegt. Selbst die Fälle, in welchen fälschlich eine „unvollkommene Entwickelung“ angenommen wurde, die von Drilus-, Malacogaster- und Lampyris-Q, fallen noch unter jenen Begriff. Was zuerst Driliden betrifft, so hatte ich im Berliner Museum Gelegenheit, das Weibchen und die Larve einer noch unbestimmten Art aus Quinxoxo zu untersuchen. Die Larve, welche Taf. Il, Fig. 37 abgebildet ist, ist dem Fig. 38 abgebildeten Weibchen sehr ähnlich, doch zeigt ein Ver- gleich beider, dafs dieses schon eine echte Metamorphose durch- gemacht hat. Verloren gegangen sind vor Allem — von geringen Veränderungen des Chitinpanzers abzusehen — die larvalen Fühler, denn das Weibchen hat, wie aus Fig. 35 erhellt, vielgliederige, ein- seitig gesägte Fühler, aulserdem besitzt es Doppelklauen am Ende des Tarsus (Taf. II, Fig. 39), während die Larve nur eine einzige Klaue trägt. Auch das einfache Auge der Larve ist weggefallen und dafür steht tiefer an den Seiten ein zusammengesetztes Auge. Die Mundtheile sind im Grunde die der Larve geblieben, doch haben sie eine höhere Ausbildung erreicht (vgl. Taf. II, Fig. 36 u.42). Die eigenthümlichen dornartigen Anhänge der Larve über den Bauch- platten lassen sich ebenso wie die Schwanzgabel bei dem Weib- Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft I, 11 162 Erich Haase: zur chen wiederfinden. Erstere sind schwach beulenförmig, letztere zu schlanken gegliederten Anhängen umgewandelt (Taf. II, Fig. 40). Was die Stigmen betrifft, so finden sich deren 10 Paar 1), wie es bisher blos durch Rolph von der Larve von Elmis ?) und von zwei merkwürdigen, durch Westwood?) abgebildeten indischen Lyeidenlarven, welche nach Stücken des Berliner und Dresdener Museums untersucht wurden, bekannt war. Von den Stigmen liegen je acht auf den ersten Hinterleibssegmenten deutlich vom Hinter- rande entfernt, sowie eines am Mesothorax und eines, das wohl wegen seiner Kleinheit bisher übersehen wurde, am Metathorax. Das erste Stigma ist bei Larve und Weib grofs, liegt auf einer runden flachen Scheibe und hat bei dem Weibchen eine ganz feine Oeffnung. Das zweite ist bei beiden ohne Rand mit tiefer loch- förmiger runder Oeffnung, doch bei der Larve gröfser. Die Abdominalstigmata der Larve haben einen schmalen Spalt und liegen von einem Ringe umgeben auf einer ovalen Platte, während die des Weibchens lochförmig sind und die Oeffnung eines nach hinten gerichteten Trichters darstellen. Das Weibehen des Drilus flavescens Rossi bringt nach Des- marest (Bull. Soc. Phil. 1824) *) ungefähr zwanzig Tage im Zu- stande der Puppe zu. Aehnliche einfache Entwickelungsvorgänge finden sich auch bei Lampyris. So lag nach Degeer °) die Larve von Lampyris nocti- luca L., „als sie ausgewachsen war“, d. h. nicht mehr frafs, einige Tage auf dem Rücken, den Leib etwas zusammengekrümmt, bis sie am 9. Juni sich in eine Puppe verwandelte. „Die Nymphe®) war der Larve noch immer sehr ähnlich, nur der Kopf, die Fühlhörner und die Fülse waren dicker, unförmlicher, mehr aufgetrieben und in der Bewegung steifer geworden. ... Weiter bemerkte ich, dals die Bewegung des Kopfes, der Fühlhörner und der Fülse ganz aufhörte, die Fülse aber der Brust ...... nicht so dicht anlagen, wie bei 1) E. Haase, Holopneustie bei Käfern. (Biolog. Centralblatt, VII, 1887, p. 50 — 54.) 2) Wiegmann’s Archiv f. Naturgeschichte 1874, p. 8. 3) J. Westwood, an introduction to the modern classification of inseets, vol. I, London 1839, pag. 254, fig. 27, et pag. 259, fig. 1. *) Citirt bei Westwood, Introd. to the mod. class. of insects. London 1839, vol. I, p. 253. 5) Degeer, Abhandlungen zur Geschichte der Ins., übers. v. Goeze 1781, Bd. IV, p. 24. 6) Degeer, 1. c. p. 25. Kenntni/s von Phengodes. 163 anderen Nymphen und dafs man zwischen durchsehen Konnte.“ Bezüglich der Fortbewegung der Nymphe beobachtete Degeer, dafs letztere „durch wechselseitiges Verlängern und Verkürzen etwas fortrücken“ kann. Nach einer Puppenruhe von 15 Tagen, am 25. Juni, kroch aus der Nymphe ein Weibchen hervor !). Betrachtet man die ziemlich zutreffende Abbildung, wie sie Degeer auf Tafel I, Fig. 531 und 32 von der weiblichen Puppe gegeben hat, so fällt vor Allem auf, dafs diese nicht die Spur von Flügelscheiden besitzt, wie sie die männliche aufweist ?). Das Endglied der Nymphenbeine ist wie bei den männlichen Puppen ohne jeden Anhang, einfach kolbig geschlossen. So liegt zwischen dem einklauigen Larvenbein und dem zweiklauigen der Imago eine letzteres umkleidende secundäre Chitinhaut, welche, schon in der Larve sich bildend, dazu dient, unter ihrem Schutz das zweiklauige Bein der Imago neu entstehen zu lassen?). Dafs hier noch eine echte Puppenruhe im gewöhnlichen Sinne vorliegen mulfs, erhellt daraus, dafs die Nymphe sich nur unvollkommen bewegt und — was viel wichtiger ist, da sich viele Puppen lebhaft und viele Larven holo- metaboler Insecten (Dipt.) fast garnicht bewegen, — keine Nahrung zu sich nimmt. Auch dies letzte Moment findet durch die richtige Auffassung der Lampyridennymphe seine Erklärung: es ist eben zwischen die stets frei beweglichen und Nahrung aufnehmenden Stadien ein Nymphenstand dadurch eingeschoben, dals einzelne ursprünglich aufeinander folgende gleichwerthige Häutungsprocesse mehr oder minder tief eingreifender Natur im Laufe der vervollkomm- 1) Die Zeit der Puppenruhe wird verschieden angegeben. So beobachtete G. Newport (on the nat. hist. of the Glowworm, ed. by G. Ellis; Proceed. Linn. Soc. Zoology, I, London 1857), dals die Thiere in einem heilsen Jahre schon nach 7 Tagen der Puppe entschlüpften, während Maille (Bull. des Soc. Nat. VII, p. 297) gefunden hatte, dafs die Larve 7 Tage ruhig lag, bevor sie sich in die Nymphe verwandelte und dafs die Puppenruhe 8 Tage dauerte. 2) So nennt Westwood die weibliche Puppe von Lampyris geradezu „a perfectly apterous coleopterous pupa“* (Introduction etc. I, p. 251). ®) Gadeau de Kerville (les insectes phosphorescents, Rouen 1831, p. 20) sagt geradezu von den Lampyriden: „Les nymphes ..... des femelles apteres conservent la forme de la larve“ und weiter p. 30: „la larve se distingue surtout de la femelle par la petitesse de ses antennes et par l’absence de prothorax distincet et de cerochets aux tarses.“ 11° 164 Erich Haase: zur neten individuellen Entwickelung secundär zusammengezogen, mehr oder minder homochron wurden !)., Es muls also in der er- wachsenen Larve die Anlage zum vollendeten Inseet, welche von Swammerdamm zuerst bei Schmetterlingen gezeigt wurde, schon weiter als bei Lepidopteren, aber noch nicht soweit fortgeschritten sein, um wie bei homomorphen (anamorphen) Insecten durch einen einfachen Häutungsprocels vollendet zu werden. Zu den zu vollendenden Umbildungen bedarf das Thier darum auch der Puppenruhe und zehrt an dem Fettkörper, dem Spaltungs- product der vorher reichlich genossenen Kost, der sich in Leucocyten umbildet, denn wie Brauer?) treffend bemerkt, „die ruhende Nymphe tritt erst auf, sobald die früher genossene Nahrung für mehrere Häutungsstadien ausreicht.“ Das Fehlen der Flügelscheiden bei der weiblichen Nymphe ist selbstverständlich als secundärer Charakter aufzufassen, jedoch nicht allein als Rückschritt, sondern zugleich als Stehenbleiben auf einer frühen, larvalen Stufe. Für eine richtige Auffassung solcher unvollkommener Ver- wandlungsformen scheinen mir analoge Verhältnisse unter den Schmetterlingen von Werth zu sein, die ich daher kurz be- rühren will. Wir finden flügellose Schmetterlingsweibchen besonders bei Spinnern und Spannern und einzelnen Microlepidopteren (Tineiden). Von diesen Formen hat die weibliche Puppe Flügelscheiden bei Spinnern z. B. der Gattung Orgyia, bei den mir bekannten Spannern (z. B. Biston), selbst bei den stark degenerirten Weibchen der in Säcken lebenden Tineinengattungen Solenobia und Talaeporia. Hin- gegen hat die weibliche Nymphe bei den Arten von Psyche und, nach gütiger Mittheilung des Herrn Dr. Wocke in Breslau, auch bei Epichnopteryz Sieboldii keine Flügelscheiden. Wenn wir nun die weiblichen Imagines dieser Schmetterlingsarten vergleichen, werden wir finden, dafs diejenigen, deren Puppen Flügelscheiden besafsen, in Hinsicht auf Augen, Fühler und Beine viel höher organisirt sind als diejenigen, deren Puppen keine solche Scheiden zeigten. Daraus erhellt denn, dafs die Organisation letzterer von 1) Auf eine gleiche Auffassung des Puppenstadiums deutet auch Prof. Dr. Friedrich Brauer in seinen scharfsinnigen „systematisch- zoologischen Studien“ hin, indem er (Sitzungsber. math. nat. Kl. d. K. Ak. d. Wiss., Wien 1885, p. 316) die sogenannte vollkommene Verwandlung der Insecten als aus einfachen Häutungsprocessen entstanden annimmt. 2) Fr. Brauer, 1. c. p. 319. Kenntnifs von Phengodes. : 165 derjenigen ersterer abzuleiten ist und dafs die rückschreitende Ent- wiekelung bei ihnen einen viel höheren Grad erreicht hat. Aehnlich nun finden wir auch bei Drilus und Lampyris, dals nicht blos ihre Weibchen, sondern auch ihre weiblichen Puppen ohne Flügelanlagen sind; es ist also die regressive Metamorphose schon vom vollkommenen Insect bis auf die Puppe verlängert. Die Weibchen beider Gattungen zeichnen sich aber vor denen von Phengodes durch die höhere Entwickelung der Augen, der Fühler und den Besitz von zwei Beinklauen aus, so dafs die Weibchen von Phengodes ebenfalls secundär von dem Stande der Imago, wie sie bei Drilus und Lampyris repräsentirt wird, durch Annahme einer weiteren rückschreitenden Entwickelung abzuleiten sind. Zugleich aber tritt bei Phengodes dieser Rückschritt, ohne sich besonderen Einflüssen anzupassen und dadurch eigenthümlich modi- fieirt zu werden, auf demselben Wege ein, auf dem die embryonale Höherentwickelung vor sich ging, so dafs die Puppe auf einem wenig höheren Grade als die Larve stehen bleibt und die daraus entschlüpfende Imago noch der Larve sehr ähnlich erscheint. Die bei den Malacodermen besonders stark verbreitete Flügel- losigkeit der Weibchen ist als das Endresultat eines allmäligen, noch jetzt in seinen verschiedenen Erscheinungsphasen durch be- stimmte Gattungen illustrirbaren Reductionsprocesses anzusehen, der sich bei Phosphaenus übrigens auf beide Geschlechter erstreckt hat. Der zunehmende Mangel der Flugtüchtigkeit, der vom Nichtgebrauch der Flugorgane bis zu ihrer allmäligen Unbrauchbarkeit und Ver- kümmerung überführt, ist zum Theil auf die wachsende Schwer- fälligkeit des Hinterleibes zurückzuführen und diese wird vor Allem durch eine gröfsere Eierproduction bedingt. Zugleich aber fangen, da alle verfügbaren Baustoffe des Körpers zur Bildung von Eiern verwandt werden, die Flügelmuskeln auch an, immer mehr zu schwinden und so den Gebrauch der Flügel zu erschweren. So erreicht endlich die rückschreitende Entwickelung unter den Käfern bei Phengodes in der plumpen, Lampyridenlarven ähnlichen Form des Weibchens ihre höchste Ausbildung. Es wären also die Verwandlungsverhältnisse von Phengodes von denen der Lampyriden rückschreitend erst abzuleiten und die Häutungsruhe des Weibchens vor der vollkommenen Ausbildung der Ruhe zu vergleichen, welche die Lampyriden vor der Verpuppung durchmachen. Hat man nun Grund, alle Larvenformen der holometabolen oder heteromorphen Insecten als secundäre Erscheinungen auf- 166 Erich Haase: zur zufassen, wofür vor Allem die geringe Ausbildung der Sinnes- und Bewegungsorgane spricht, so sind doch gerade die Verwandlungs- verhältnisse der Malacodermen so einfach, dafs sie am meisten an ursprüngliche Entwickelungsverhältnisse erinnern. Dafür spricht vor Allem, dafs, wie ich vor Kurzem zeigte !), bei Lyeiden, Tele- phoriden und Lampyriden wie bei Drilus bei den Larven jederseits 10 Stigmenpaare vorhanden sind, welche bei der Imago persistiren. So kann man diese Thiere als menotrem bezeichnen, während die meisten heteromorphen Insecten metatrem sind, also zu den larvalen, oder mit Auslassung derselben überhaupt, neue Stigmen- paare erwerben. Daraus erhellt, dals die Verwandlung dieser Käfer eine der der homomorphen Insecten sehr ähnliche ist, dafs also ihre Larven keine in dem Grade secundären Entwickelungs- formen darstellen, wie man es für die meisten anderen annehmen muls. In der That sind auch aufser den Adephagen und Staphy- liniden die Malacodermen die einzigen menognathen Coleopteren, deren orthognathe Larven frei beweglich, campodeiform und meist gefärbt sind und so, was auch Brauer ausspricht ?), „der ursprüng- lichen Entwickelung noch nahe stehen.“ Diese Aehnlichkeit der Larven und Imagines, welche sich bei vielen Malacodermen (Lyciden, Lampyriden) soweit verfolgen läfst, dafs man jeden Vorsprung der Larve an dem vollkommenen Insect wiederfinden kann, wird auch durch die gleiche Lebensweise und Ernährung beider bedingt. Aufserdem aber sind noch die Malacodermen selbst allgemein als die niedrigst stehenden Käfer anzusehen. So haben sie vier einfache Malpighi’sche Gefälse, „die gröfste Anzahl freier Abdominal- ringe, nämlich 7, und zugleich ebenso viele und weit von einander entfernte Bauchganglien“ ?). Somit darf man sie, was auch ihr Name befürwortet, unbedenklich als eine der ältesten Käferfamilien den Protocoleopteren nahe stellen. Besonders die Lyeiden zeichnen sich dadurch aus, „dafs ihre Flügeldecken den Körper nicht um- schliefsen, sondern ihm nur aufliegen, auch durch Längsrippen in Felder getheilt sind.“ Weiter sagt Paul Mayer *), dafs ihre weiche Form der Flügeldecken eine Annäherung an die homoptere Grundform der Insecten verräth und Brauer?) vergleicht sie sogar 1) Biolog. Centralblatt VII, 1837, p. 51—54. 2). Er\Brauer, |.e., p.330} ®) Paul Mayer, über Ontogenie und Phylogenie der Insecten (Jenaer Zeitschr. f. Naturwiss. X, 1876, p. 187). #),120., 79,189. 2) 1..6.P2 920: Kenntnifs von Phengodes. 167 dem Flügelbau nach mit den ältesten der flügeltragenden Insecten, den Blattiden. So werden nach genaueren späteren Untersuchungen voraus- sichtlich die Malacodermen als niedrigst stehende Käfer am meisten dazu berufen sein, durch das Studium ihrer einfachen Entwickelungs- verhältnisse auf die complieirten Vorgänge bei der Verwandlung der heteromorphen Insecten, der Menognathen und mittelbar auch der Metagnathen, ein Licht zu werfen. Dresden, im September 18837. Figurenerklärung von Tafel I und II. . Männchen von Phengodes Hieronymi. . Weibehen von oben, 3. von unten; * Leuchtflecke, sp. Luftlöcher. . 7.—8. Glied eines männlichen Fühlers, st. vergr. . Umrifs des Halssch., 6. Hinterflügel des J', 7. Penis, st. vergr. . Penis von Phengodes pulchella Guer. . Umgewandelte Rückenplatte derselben Art. . Umgewandelte Bauchplatte; durch beide geht die Penisspitze. . Basis des Penis m.ein. Klappe u. den Erectionsmuskeln m. ders. Art. . Anhangskapsel des Penis von Phengodes Hieronymi, s. st. vergr. . Penisende, 14. Endschaufel des Penis derselben Art. . Schematischer Durchschnitt am Grunde, 16. vor dem Ende des Penis, die Leibesspitze treffend (p. Penis). . Kopf des Weibehens von Phengodes Hieronymi von oben. . Oberlippe desselben mit den Mandibeln von unten, st. vergr. . Maxillen und Unterlippe desselben von unten, st. vergr. . Umrifszeichnung des Körpers, 21. Fühler des Weibchens. . Frisch abgelegtes Ei desselben, st. vergr. . Umrifszeichnung der 14 Tage alten Larve. . Umrilszeichnung einer erwachsenen Larve von Pyrophorus. . Kopfende der Larve von Phengodes Hieronymi von oben. . Dasselbe von unten, 27. von der Seite. . Bein der Larve von Phengodes Hieronymi. . Uterus und Samentasche r.s. des 2 von oben, 30. von unten. . Durchschnitt durch ein unbestimmtes 2 ders. Gattung nahe am Ende (r. Mastdarm, r.s. Samentasche, v. Scheide, g/. Drüse). . Durchschn. durch dass., näher dem Kopf (ov. Eierstock, r. Darm). 3. Einzelne Hinterieibsringe dess. von oben (* Fensterchen, «a. Fett- körper), 34. dieselben von unten. . Kopf des 2 von Drilus sp. aus Quinxoxo, 36. ders. von unten. . Leib der Larve derselben Art, von der Seite. . Leib, 39. Bein des 2 von Drilus sp., von der Seite. . Körperende desselben von oben. . Kopf der Larve dazu von oben, 42. von unten. Alle Figuren sind vergröfsert dargestellt. Fig. 1—3 sind von Herrn Prof. Dr. Hieronymus in Breslau nach dem Leben gezeichnet und 44mal vergröfsert. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXIL 1888. Heft I.] Zur Abwehr. Von Dr. @. Seidlitz in Königsberg ji. Pr. Mein verehrter College Reitter hat leider das Unglück gehabt, sich mit seiner Rechtfertigung (p. 33—45 dieses Jahrganges) wieder gründlich in die Nesseln zu setzen. — Wenn sich ihm auch, ob meines „altconservativen“, „despotischen*, „brutal willkürlichen“, „Prioritätsgesetze auf den Kopf stellenden“, „Irrthümer, Ungerech- tigkeiten und ganz unwissenschaftliche Vorgänge verfechtenden“ Gebahrens, mehrmals die „Haare gesträubt“ haben mögen, — will ich die Sache meinerseits humoristisch nehmen, ohne indessen eine so glänzende Reihe scherzhafter Kraftausdrücke anzuwenden. Noth- wendig aber ist meine Abwehr, weil es sich um eine wichtige nomenclatorische Frage handelt, bei der ich übrigens auch manchen Entomologen, der sich wohl „in specielle Studien besonders ver- tieft*, auf meiner Seite weils. Zunächst constatire ich mit Vergnügen, dafs auch ich darauf stolz bin, mich mit den hochverehrten Collegen Brauer und Möbius in Bezug auf den Gattungsbegriff in vollster Uebereinstimmung zu befinden, was übrigens schon früher aus meinen Schriften über die Darwin’sche Theorie, die ich mir seit: 1870 dann und wann zu veröffentlichen erlaubt habe, genugsam bekannt wär, daher ich lange Citate über meine „undefinirbaren“ Meinungen hier sparen kann. Dafs ich dagegen jemals die Gattungen für willkürliche Kunstproducte erklärt hätte, ist mir wenigstens nicht bekannt geworden. Ich habe im Gegentheil die Realität der Arten sowohl als aller Gruppen des natürlichen Systems aus der Darwin’schen Theorie bewiesen und zu einer Zeit verfochten, als einige heilsblütige Forscher alle diese Begriffe über Bord werfen wollten. In diesem Punkte gestehe ich gern, „alteonservativ“ zu sein, finde mich da aber mit meinem verehrten Gegner auf ein und demselben Standpunkt. Wenn er aber, wie er sagt, den Standpunkt der Descendenztheorie theilt, wie kann er dann (p. 44—45) verlangen, man solle den Gesammtcharakter einer Gruppe immer nur einer einzelnen Art entnehmen, und wie will er den ganzen Typus- schwindel (als dessen Erfinder ich übrigens ausdrücklich Crotch G. Seidhtz: Zur Abwehr. 169 bezeichnet habe) mit diesem Standpunkt vereinigen. Oder sollen wir am Ende gar glauben, auch in der Natur sei jede Gattung mit je einer „typischen Art“ ausgerüstet und zugleich die Vorsichts- malsregel getroffen, dafs immer diese zuerst entdeckt und auch als erste Art der Gattung beschrieben werde? Sodann mulfs ich bitten, es gütigst zu gestatten, dafs die Gattung Hygrotus von Coelambus nicht blofs durch ein, sondern durch zwei Merkmale abweicht, Stilbus von Olibrus durch zwei und Aulonogyrus von Gyrinus durch fünf (vergl. Fauna baltica ed. I resp. Bestimmungs- Tabelle der Dytiseiden), während ich dagegen Jedem gern gestatten will, diese Gattungen als Untergattungen zu betrachten. Wenn Reitter aber allen Untergattungen die systematische Berechtigung abspricht (p. 34), so entsteht die interessante Frage, warum er sie denn in seinen Werken, die nicht blofs „Cataloge“ sind, überhaupt anwendet? Seine Versicherung (p. 37), er mache „nicht mehr Gattungen als wirklich vorhanden sind“, ist zwar tröstlich, leidet aber an demselben Fehler wie jede Unfehlbarkeitserklärung: nicht Jeder glaubt daran. — Die Gattung Anemadus Reitt. werde ich nicht und will ich auch nicht „niederdrücken“, sondern unter- scheide sie nach wie vor als Untergattung, als welche ich sie, schon ehe Reitter ihr einen Namen gab, zu charakterisiren mir erlaubt habe (Fauna baltica ed. I, p. 219 Anm.). Der Sinn des Abschnittes (p. 39), der den Entomologen die Säugethiere (sic!) gegenüberstellt, bei denen „trotzdem“ (?) die binäre Nomenclatur „noch nicht überflüssig geworden“ sei, ist mir durch- aus verborgen geblieben. Um so zweifelloser wird mir im Abschnitt über Voet (p. 40) „Despotie“ und „brutale Gewalt“ vorgeworfen, wobei mein verehrter Gegner wieder etwas über das Ziel hinaus schielst, wenn er sagt, Voet habe vor Linne gedacht und ge- schrieben. Wäre das wirklich der Fall, dann käme sein Werk (und von diesem allein ist die Rede) von selbst bei der Prioritäts- frage in Fortfall, es ist aber factisch von 1769— 1806, also nach Linne, publieirt worden. Die Panzer’sche Uebersetzung, für die Reitter ganz besonders schwärmt (weil sie wieder aufgewärmt?), verdient, bei Licht besehen, dieses sein Lob durchaus nicht. Auch ohne Vergleich mit dem Original, das Reitter wohl kaum vor- genommen hat, hätte ihm schon in der Diagnose der Gattung Asbolus (Th. Il, p. 61) als fragwürdig auffallen müssen, dafs die fünf oberen Gelenke der Fühlhörner „durchbohrt“* sein sollen („articulis perfoliatis“ im Original Th. I, p. 62). Zwei kleinere, ohne Vergleich mit dem Original nicht leicht zu entdeckende Ueber- 170 G. Seidhtz: Zur Abwehr. setzungsfehler („Dieke* für „densitas“ und „breiter“ für „planiores“), die in der weiteren Beschreibung derselben Gattung vorkommen, Konnten Reitter’'n entgehen, aber die „durchbohrten* Fühlerglieder muls er entweder an seinem Necrodes littoralis wiedergefunden haben, als er ihn mit Asbolus Voet übereinstimmend erklärte, oder er hat die Panzer’sche Uebersetzung gelobt, ohne sie zu prüfen. Dafs Panzer übrigens etwas Besseres hätte thun können, als dieses Werk übersetzen und die Tafeln copiren, darüber hat er sich selbst im Vorbericht zum 4. Theil ganz offen ausgesprochen, und wir erfahren da, wie er der Verlagshandlung nachgab und das Werk in ihrem Sinne zu Ende führte, „aber, wie er öffentlich gestehen müsse, mit dem höchsten Widerspruche seiner Gesinnungen.“ In Bezug auf Anisotoma und Liodes (p. 40—42) hat Reitter seine Drohung, die Sache „ohne Nachprüfung sofort zu erledigen“ (p. 39), leider in des Worts verwegenster Bedeutung zur That werden lassen. Heut’ zu Tage kommt es aber weniger darauf an, dem Gegner in der Fixigkeit, als darauf, ihm in der Richtigkeit „über“ zu sein. Reitter hat nun in der Geschwindigkeit weder Latreille’s „Preeis“, auf den es ankommt, nachgeschlagen, noch auch nur aufmerksam gelesen, was ich darüber gesagt hatte, sonst hätte er nicht zwei Seiten hindurch wiederholen können, Latreille habe in seinem Preeis die Anisofoma picea Il. als „exemple“ genannt, und ich hätte das „eingestanden“. Von all’ dem ist kein Wort richtig. Schon die einfachste Ueberlegung hätte ihm sagen müssen, dafs Latreille 1796 unmöglich ein Thier nennen konnte, das erst 1798 beschrieben wurde, und sodann ist es genugsam bekannt, dals im Preeis überhaupt keine Arten als „exemple“ vor- kommen. Damit fallen alle schönen zwei Seiten langen Folgerungen und das, was ich ursprünglich „vorbrachte“, bleibt nicht nur „pietätvoll gegen Schmidt und Eriehson“, sondern auch — richtig. Uebrigens ist es wiederum falsch, dafs Latreille’s „Beispiele“ „genau das seien, was in neuerer Zeit als Typus bezeichnet wird“ (p. 40); denn nicht immer nennt Latreille bei einer Gattung blols ein „exemple“, sondern oft mehrere „exemples“. Das dürfte denn doch den orthodoxen Typusgläubigen als arge Ketzerei erscheinen. In Bezug auf Fischer’s Carabus - Gattungen muls bemerkt werden: Fischer hat die Gattung Tribaz niemals „begründet“ und den Namen „Tribacis“ niemals ertheilt, auch ist Tribaz nicht „besser“, sondern bekanntlich der Nominativ, Tribacis dagegen der Genitiv ein und desselben Namens. G. Seidlhtz: Zur Abwehr. 171 Gegen das Verlangen, bei Theilung einer Gattung darauf zu sehen, dafs die mit mehr Gewicht belegten Arten der alten Gattung verbleiben, habe ich nie etwas gesagt, sondern im Gegentheil mit Zugrundelegung der Linne’schen Grundsätze dafür gesprochen. Protestirt habe ich nur gegen ein Verfahren, das mit Beseitigung der Linne’schen Grundsätze neue Gesetze mit rückwirkender Kraft einführt. Uebrigens wäre es für Thomson eine etwas schwierige Aufgabe gewesen, den Piomaphagus fornicatus Ill. zum „Typus“ einer Gattung zu machen (p. 43), ohne zu wissen, „ob diese Art mit pieipes Fbr. morio oder nigrita Er. identisch ist“, namentlich da Reitter (p. 44—45) fordert, dafs man die Gattungsmerkmale „nur von einer Art entnehme“. Reitter’'n aber ist diese Schwierig- keit Nebensache, es ist ihm „gleichviel*, welche Art der Name bezeichnet, wenn nur der (absolut unbekannte) fornicatus „Typus“ der Gattung bleibt. Bravo! Fiat justieia, pereat Entomologia! Die Frage wegen Megatoma und Attagenus hatte ich bisher noch nicht zu prüfen, also auch weder pro noch contra zu „fechten“ Veranlassung. Da ich sie aber jetzt prüfe, finde ich das Mifstrauen gegen Gozis’ und Reitter’s Namensänderungen wiederum durchaus gerechtfertigt. Beide übersehen, dals die von Samouelle begründete und allgemein (auch von Reitter) acceptirte Gattung Megatoma sich nicht mit Megatoma Herbst deckt, die absolut unhaltbar (weil nur auf die Männchen gegründet) war (vergl. Er. p. 444), worauf schon Herbst selbst (p. 129) hingewiesen hatte. Wir haben also keine Gattung Megatoma Herbst, sondern nur Megatoma Samouelle mit der Art M. undata L., zu der M. undulata Herbst als g' gehört. Reitter fügt nun noch, als seinen Beitrag zur Klärung dieser nomenclatorischen Frage drei falsche Angaben hinzu: Erstens steht bei Herbst kein Wort davon, „dals er die Merkmale für seine Gattung Megatoma von M. Schäfferi entnommen habe“, noch auch hat er die Fühler „dieser Art specieller beschrieben“. Er sagt im Gegentheil (p. 93), die Fühlhörner der Gattung seien „nicht alle Zeit auf einerlei Art“ gebildet, und beschreibt über- haupt seine Gattung nicht nach den Merkmalen einer Art (wie Reitter will), sondern nach denen allen Arten (wie ich will). Dieselbe Ketzerei gegen den Typusglauben begeht Herbst in der Beschreibung der Gattung Tetratoma (p. 82), wo es heilst, die Fühler seien bei den meisten Arten der Gattung so, bei einigen aber anders gebildet. Zweitens heilst seine vorletzte Art undulata Herbst und nicht undata L. (die er zu Dermestes stellte), und drittens sagt er keineswegs, „dafs hier der Fühlerbau von Schäffer: 172 G. Kraatz: über Apion dispar Germ. etc. abweiche und nicht mehr recht auf die Gattungsmerkmale passe.“ Dagegen kommt ein ähnlicher Ausspruch bei der letzten Art, M. picea, vor, was Reitter vielleicht im Eifer des Gefechts ver- wechselt hat. Wenn man statt Mifstrauen Vertrauen erwarten will, muls man vor allen Dingen richtig citiren; denn blinder Eifer schadet nur! Schliefslich nur noch eins. Ich habe Reitter'n nicht die Rectificirung von Necrophagus „vorgeworfen“, sondern nur seine falsche Angabe, Fabrieius habe „stets“ Nicrophagus geschrieben, gerügt, und diese kann er auch ebensowenig entschuldigen, als meine übrigen thatsächlichen Zurechtstellungen entkräften. Wenn ich aber das letzte Werk des Fabrieius für die Orthographie seiner Namen als maafsgebend betrachte, so ist das nur eine Art der Gerechtigkeit, auch allgemeiner Usus, jedem Schriftsteller das Recht zuzugestehen, frühere Irrthümer in späteren Werken zu verbessern, — ein Recht, das auch dem Collegen Reitter, trotz seines Sträubens, ebenso unverkürzt bleiben soll, wie das zum Abschlufs eines allseits wünschenswerthen Friedens. Ueber Apion dispar Germ., Hookeri Kirby und sorbi F. Ueber diese beiden Arten herrschen noch vielfache Zweifel und Unsicherheiten; durch eine Zuschrift des Herrn Bedel wurde ich veranlafst, mich mit ihnen besonders zu beschäftigen und habe auch Herrn Weise zu Rathe gezogen, der bekanntlich auch auf Klein-Rüfsler sein Augenmerk gerichtet hat. Da wir beide seit langen Jahren bei Berlin gesammelt haben, so mulsten wir über Apion dispar Germ. insofern entschieden Aus- kunft geben, als Germar über dieses Thier angiebt: von Schüppel bei Berlin entdeckt und benannt. Meine weiblichen und ein schlecht erhaltenes männliches Ex. (letzteres aus der Ruthe’schen Samm- lung) erwiesen sich als identisch mit dispar Bedel; ebenso die Weise’schen Ex. Weder Weise noch ich haben das um Paris häufige Apion Hookeri Bedel, von dem er mir Ex. von Villers-sur-mer (Calvados) zuschickte, bei Berlin gefunden. G. Kraatz: über Apion dispar Germ. etc. 173 Bedel’s Diagnose von beiden: Corpore glabriusculo, magis globoso; intervallis striarum minus rugosis; femoribus subtus sinuato-emarginatis . . . . dispar. Corpore magis puberulo, minus globoso, intervallis transversim rugosis; femoribus subtus haud bisinuatis. . . . . Hookeri. glaube ich in einigen Punkten ergänzen zu können, weil als ge- meinschaftliches Merkmal beider Arten angegeben wird: Rostro feminae thorace et capite simul sumtis breviore im Gegensatz zu dem viel gröfseren laevigatum Payk. (sorbi F.): Rosiro fem. thorace et capite simul sumtis longiore. Mann und Weib sind nämlich bei dispar viel verschiedener als die Germar’sche Beschreibung vermuthen und die Bedel’sche Diagnose erkennen läfst. Consultiren wir die Fauna baltica von Seidlitz, so finden wir Apion Hookeri unter seiner zweiten Apion-Gruppe als schwarz, fast kahl angegeben, „in Deutschland und Schweden, bei uns nicht häufig“; Ap. dispar Germ. kommt angeblich in der Fauna baltica nicht vor, sondern nur in Deutschland und Schweden und wird schwarzblau, mälsig glänzend genannt. In dem unübertrefflichen Thomson’schen Werke ist richtig angegeben für dispar: Mas: rostro prothorace dimidio longiore, elytris nigris. Fem.: rostro prothorace plus quam duplo longiore; elytris coeruleis, vel virescentibus. Von Hookeri, welches nach Schönherr in Schweden vorkommen soll, heilst es: Mas: rostro proth. parum longiore, elytris nigris. Fem.: rostro proth. dimidio longiore, elytris obscure vire- scentibus. Durch diese Merkmale sind die beiden Arten, welche durch ihre kugelige Gestalt ausgezeichnet sind, sehr gut zu erkennen. Germar giebt an, dafs von dem schwarzen dispar eine schwarzblaue Varietät existire; das ist aber keine var., sondern das 2; bei Berlin sind grünliche Weibchen vorherrschend. Redtenbacher giebt (Faun. austr. ed. III, p. 293) an, dals dispar schwarzblau sei und der Rüssel des 2 länger als Kopf und Hals- schild sei. Nach Bedel wäre bei dispar-Q und Hookeri-Q der Rüssel kürzer als Kopf und Halsschild. Redtenbacher’s Angabe ist die richtige, denn dispar-Q hat einen viel schlankeren Rüssel. 174 G. Kraatz: über Apion dispar Germ. elc. Wencker nennt in seiner Monographie der Apioniden 1864, p. 170, den Z von dispar entierement noir und erwähnt von der Färbung des Q nichts, dagegen unterscheidet er von Hookeri grüne, selten bläuliche Weibchen und schwarze Männchen und nennt den rostre un peu plus long que la tete et le pronotum. Aus diesen Angaben geht unzweifelhaft hervor, dafs sein Hookeri — dispar Germ. ist. Auch Seidlitz hat wohl Hookeri mit dispar ver- wechselt. Kein Autor, auflser Thomson, hat die natürliche Verwandt- schaft der drei Arten erkannt, welche neben einander zu stellen und nächst verwandt, nicht analytisch auseinander zu reilsen sind. Täuschen wir uns darüber nicht, dafs in vielen Fällen die analytischen Tabellen mehr Schaden als Nutzen schaffen, dals sie uns citissime bestimmen, aber nicht die Arten ihrem ganzen Wesen nach richtig erkennen lehren, sonst hätte es nicht 70 Jahre bedurft, um eine nicht sehr seltene Berliner Art richtig bestimmen zu lernen. Ich habe noch nicht von der verschiedenen Schenkelform gesprochen. Nach Bedel hat dispar die deutliche Ausbuchtung an der Innenseite vor der Schenkelspitze, welche bei Hookeri schwächer ist; nach Weise hat das äZ' der Berliner Form (also dispar Germ.) keinen Ausschnitt, das A der anderen Form einen sehr deutlichen. Ob Apion Hookeri wirklich in Schweden vorkommt, wie Schönherr angiebt, ist mir sehr zweifelhaft, da Gyllenhal’s Be- schreibung so gut wie gewils nach Stücken von dispar entworfen ist und er diese norddeutsche Art nicht als schwedische aufführt. Die Bedel’schen Hookeri-Weibehen sind schwarzblau, die d' besonders schlank, weniger an sorbi in der Gestalt erinnernd. Von sorbi sandte mir Bedel ein von Director Buddeberg in Nassau gesammeltes 2 ein, bei dem die Furche auf dem Halsschild vor dem scutellum nur sehr schwach ausgeprägt war, weshalb er das Stück für eine fragliche neue Art hielt; auf solche Stücke, welche gewils öfter vorkommen, könnte durch einen besonderen Namen aufmerksam gemacht werden (var. eztinctum mihi). Pinus und abies sind wohl irrige oder nur secundäre Aufent- haltsorte von Apion Hookeri. DIE Kaaika [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Ein neues deutsches Lathrobium. Beschrieben von Dr. E. Eppelsheim in Germersheim. Lathrobium (Lobrathium) Ludyti n. sp. Elongatum, subdepressum, anterius nitidıssimum, nigrum, anten- nis, pedibus, elytris basi ezcepta abdominisque segmenlis sexto septimoque rufis; capite thoracis latitudine quadrato-subovato thorace- que oblongo, dorso biseriatim punctato crebrius sat fortiter, elytris seriatim, abdomine subopaco subtiliter confertissime punctatis. — Long. 34 lin. Von der Gröfse, Gestalt und Färbung des L. lusitanicum und demselben in allen Stücken zum Verwechseln ähnlich, aber durch etwas breiteren Kopf und namentlich durch viel dichtere Punktirung des Kopfes und Halsschildes deutlich unterschieden. Der Kopf ist quadratisch — kurz eiförmig, so breit als das Halsschild, hinten gerade abgeschnitten, an den Hinterecken leicht, auch an den Seiten bis zu den Augen sehr wenig gerundet, von den Augen an nach vorn verengt, oben schwach gewölbt, am Hinterrande längs der Scheitellinie ziemlich dicht und fein, vor derselben und an den Seiten weniger dicht und ungleich punktirt, indem gröbere und feinere Punkte mit einander gemischt sind, in der Mitte der Stirn und vorn sparsam und einzeln, im Ganzen viel dichter punktirt als bei ZL. lusitanicum, an den Seiten sparsam mit langen ab- stehenden schwarzen Haaren besetzt. Der Mund und die Taster sind roth. Die Fühler sind gleichfalls einfarbig röthlichgelb, etwas länger als Kopf und Halsschild, schlank, fadenförmig, das 3te Glied um die Hälfte länger als das 2te, die folgenden allmählig etwas kürzer werdend, auch die vorletzten noch doppelt so lang als breit, das Endglied um die Hälfte länger als das 10te, lang eiförmig zugespitzt. Das Halsschild ist etwas schmäler und kürzer als die Flügeldecken, etwa um die Hälfte länger als breit, an den Seiten fast gerade, nach hinten sehr wenig verengt, vorn und hinten gerade abgeschnitten, an den Vorderecken stumpf zugerundet, an den Hinterecken deutlicher abgerundet, oben leicht gewölbt, mit zwei ziemlich regelmäfsigen Rückenreihen von 16 Punkten — L. lusitanicum hat deren 9—10 —, aufserhalb derselben ganz unregelmäfsig, platzweise, etwa dreimal dichter als bei L. Zusita- 176 G. Kraatz: Signoretia Kraatz statt Westwoodia Sign. nicum mit kräftigen gleich grofsen Punkten besetzt. Die Flügel- decken sind kaum um .ein Drittel länger und breiter als das Halsschild, roth, im vorderen Drittel schwarz, doch so, dafs die schwarze Farbe auf dem umgeschlagenen Seitenrande bis zur Spitze reicht, oben flach, auf dem Rücken mit 6 ziemlich regel- mälsigen Punktreihen besetzt. Der Hinterleib ist etwas schmäler als die Flügeldecken, hinten schwach verengt, schwarz, der Hinter- rand der einzelnen Ringe und das ganze 6te und T7te Segment roth, oben fein und sehr dicht punktirt und dicht und mäfsig fein graugelb behaart, fast matt, gegen die Spitze hin mit längeren abstehenden schwarzen Haaren besetzt. Die Beine sind rothgelb. Es liegt mir nur ein einziges 2 vor, welches von Ludy bei Görz gefunden wurde und dem liberalen Entdecker hiermit freund- schaftlich dedicirt sei. Bei diesem ist das 7te Ventralsegment an der Spitze schmal abgerundet. Signoretia Kraatz statt Westwoodia Sign. Herr Signoret stellt (Annal. Soe. Ent. France 1375, p. 337) eine neue Cochenillen-Gattung Westwoodia auf, von welcher Herr Prof. Lindemann in Moscau in einem, leider russisch verfalsten Artikel 1886 eine neue Art (Hordei) beschrieben hat. Ich mache darauf aufmerksam, dals der Name Westwoodia bereits 1373 in der Rey. et Mag. de Zool., p. 375 von Laporte de Castelnau für eine Cetoniden- Gattung von Borneo verwendet worden ist und erlaube mir für Westwoodia den Namen Signoretia vorzuschlagen, um den Namen des von mir hochgeschätzten französischen Hemipterologen zu ver- ewigen. Dr. G. Kraatz. Laccobius elongatus Tournier (Mittheil. der Schweizer Ent. Ges. V, 1879, No. 8, p. 437) von Tanger ist mit leucaspis Kiesenw. (in v. Heyden, Ent. Reis. n. d. südl. Spanien 1870, p. 68) von Andalusien, Tanger und Aegypten identisch. Die kleine, längliche, hell gefärbte Art ist durch die hellgelbe Färbung des Schildchens ausgezeichnet, welche Herr Tournier indessen nicht erwähnt. In Tanger kommt aulser elongatus noch intermittens Ksw. — viridiceps Rottb. mit dunklem Schildehen vor, welche glänzender und mehr rundlich ist und einen ganz dunklen Kopf hat; in Marocco findet sich aulserdem noch der grölsere nigriceps Thoms. Dr. G. Kraatz. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I] Beitrag zur Kenntnifs der deutschen Käferfauna. | Von J. Schilsky in Berlin. In Nachstehendem gebe ich die Beschreibungen der von mir in meinem Verzeichnils der deutschen Käfer aufgeführten Varietäten, sowie sonst darauf bezügliche Bemerkungen in bunter Reihe. Ueber Varietäten möchte ich bemerken, dafs man in neuerer Zeit einzusehen scheint, dafs die Kenntnifs derselben durchaus nicht unwichtig ist, sondern vielmehr zum genauen Erkennen der Art wesentlich beiträgt. Früher begnügte man sich damit, Varietäten mit Buchstaben oder Zahlen zu bezeichnen und scheute sich ordent- lich, solchen einen Namen zu geben. Diese Scheu muls heute als überwunden betrachtet werden. Eine Benennung ist meines Erachtens erforderlich A. bei einfarbigen Thieren: 1) wenn einzelne Körpertheile oder das ganze Thier von der Grund- farbe abweichen; 2) wenn wesentliche Strukturveränderungen, z. B. bei Caraben, auf- treten. Bei sehr constanten Arten ist eine geringere Abweichung von der Stammart von grölserem Werthe und Interesse als bei sehr variablen Arten. B. bei mehrfarbigen Thieren: 1) wenn das Thier einfarbig wird; 2) wenn einzelne Körpertheile wesentliche Farbenabweichungen zeigen, wenn wesentliche Zeichnungen auftreten oder fehlen; 3) wenn ein Thier in einer besonderen Varietät einer anderen Art oder deren Var. sehr ähnlich wird und Grund zu Verwechse- lungen geben kann. Farbenvarietäten haben ein Recht auf Benennung, weil solche einigen Arten eigenthümlich sein können, anderen indefs gänzlich fehlen 1): !) Von anderer Seite wird allerdings Front gegen Farben- varietäten gemacht und nur solche zugelassen, die local vorkommen. Wenn eine Farbenvarietät local auftritt, so wird es doch auch eine Grenze geben, wo dies nicht mehr der Fall ist und in einer be- Deutsche Entomol, Zeitschr. XXXII, Heft I. 12 178. J. Schilsky: Beitrag Uebergangsfarben z. B. von grün zu blau, schwarz zu grün etc. dagegen müssen entschieden von der Benennung aus- geschlossen werden, wenn das Thier in solchen Grundfarben vor- kommt. Bei den in der Farbe sehr variablen Thieren würden sich sonst unzählige Farbennüancen aufzählen lassen, die alle selbstver- ständlich sind. Berücksichtigt man dagegen nur Grundfarben, so können wir uns mit wenigen Varietäten begnügen. — Dasselbe gilt auch von Thieren mit sehr variabler Zeichnung. Es lassen sich auch dort bestimmte Entwickelungsstufen feststellen, so dals mit 3—6 Benennungen alle wesentlichen Merkmale erschöpft sind. Nicht jeder Punkt oder jede Makel ist von Bedeutung und Mulsant hat bis jetzt noch keinen Nachfolger erhalten. Ist z.B. Neigung zur Makelbildung vorhanden, so bleibt es sich gleich, ob dann eine Makel mehr oder weniger gebildet wird, ebenso verhält es sich auch in dem Falle, wo sich die Makeln nach einer bestimmten Richtung verbinden. Alle Verbindungen da benennen zu wollen, würde zu weit führen und nicht den eben angedeuteten Prineipien entsprechen. Gröfsenverhältnisse sollten nur in ganz seltenen Fällen berück- sichtigt werden und nur, wenn ein Thier in abweichender Gröfse einer Localität eigenthümlich ist. Die verschiedene stärkere oder schwächere Punktirung eines Thieres, welche sich nicht mal genau fixiren lälst, darf ebenfalls keine Veranlassung zur Varietätenbildung geben. Ebensowenig dürften die Geschlechter besonders benannt werden. Ausnahmen sind nur da gestattet, wo z.B. das 9 in seiner Abänderung dem d', oder umgekehrt, ähnlich wird, oder stimmten Umgrenzungszone mit der Stammart gemischt vorkommt. Man kann sehr gut eine Var. für local halten und nach genauerer Kenntnils ihrer Verbreitung stellt sich späterhin heraus, dafs dies nun nicht mehr zutrifft. Was soll nun mit der getauften Var. ge- schehen? Soll sie eingezogen werden? Wer entscheidet darüber? Warum soll nun schliefslich für solche Fälle eine Ausnahme ge- schaffen werden ? Einzelne Farbenvarietäten können sehr selten sein und unsere Aufmerksamkeit verdienen. Wäre es da nicht consequent, wir machen überhaupt keinen Unterschied, der doch leicht hinfällig werden kann, sondern benennen solche Farben, gleichviel ob die- selben local auftreten oder sehr selten sind? Es unterliegt doch wohl keinem Zweifel, dafs sich ein Thier auch in der Farbe ent- wickeln kann, nur kennen wir nicht immer die Factoren, welche dabei mafsgebend sind, zur Kenntni/s der deutschen Käferfauna. 179 in den Geschlechtern selbst auffallende Abänderungen vorkommen; dann ist aber das Geschlecht stets mit zu bezeichnen. Wie wir Varietäten benennen sollen, hat Dr. Kraatz in der Deutschen Ent. Zeitschr. 1886, p. 239 sehr klar auseinander gesetzt. Ich kann mich dem nur anschliefsen, möchte aber noch besonders hervorheben, dals die Bezeichnung einer Varietät genau der Ab- änderung entsprechen mülste. Die Kenntnifs der Var. würde dadurch wesentlich gefördert. 1. Cicindela campestris var. coerulescens m. Stirn, Ränder des Halsschildes, ein Fleck am Grunde der Flügeldecken schön azurblau; Flgd. bläulich grün, die Seiten dunkler blau. Die Var. bildet scheinbar den Uebergang zu saphyrina Gene, der schön dunkelblauen Var. von der Insel San Pietro bei Sardinien, und ist deshalb bemerkenswerth, weil sie diese in Deutschland zu vertreten scheint; saphyrına hat nach Hrn. v. Heyden’s Mittheilung jedoch eine viel rauhere Sculptur und kann auf meine Var. nicht bezogen werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dals auch ganz blaue Stücke in Deutschland vorkommen. Aus der Mark. Nach Hrn. v. Heyden’s Mittheilung auch im Schwarzwald, Frankfurt a.M. und Ungarn. 2. Cicindela maritima v. obscura m. Filed. mit Einschlufs der Naht schwarz. Schaum (Er. Bd. I, p. 14) bezeichnet maritima als „cuprea“ und giebt an, dafs diese Art nach starken Regen- güssen ihren Glanz verliert und einfarbig pechbraun wird; dafs dieses Thier auch ganz schwarz vorkommt, scheint ihm nicht bekannt gewesen zu sein. Ich besitze solche schwarzen Stücke von der Insel Rügen in Mehrzahl. An der Küste von der Halb- insel Zingst fing ich im Juli vorherrschend diese Form. 3. Oicindela germanica v.inornata m. Die weilse Makel in der Mitte des Aufsenrandes fehlt. Obgleich der Fleck an der Schulter allein oder mit dem Mittelfleck zugleich fehlen und der Spitzenfleck sehr undeutlich sein kann, so fällt diese Var. wohl am meisten auf. Schlesien, Thüringen, Dessau und gewils weiter verbreitet. 4. Cicindela littoralis v. interrupta m. Der Mondfleck an der Spitze und Schulter unterbrochen, die. mittlere Rand- und die Scheibenmakel einzeln !). 1) C. nemoralis Oliv. kann hierauf nicht bezogen werden; die- selbe ist schwärzlich und der Mondfleck an der Schulter und Spitze ist verbunden, mittlere Rand- und die Scheibenmakel einzeln. 12 * 180 J. Schilsky: Beitrag 5. Cicindela campestris v. immaculata Westh. („elytro- rum puncto suturali nigro destituto“) kann wohl nicht aufrecht erhalten werden. Die 22 haben einen schwarzen Fleck nahe der Naht; den g'd' fehlt derselbe. Wenn nun aber 22 ohne schwarzen Fleck vorkommen können, was hier nicht einmal erwiesen ist, den g'd‘ dieser Fleck aber wohl immer fehlt, so kann daraufhin keine Var. begründet werden. Von Cicindela hybrida v. monasteriensis Westh. gilt dasselbe. Nach Kraatz ist diese Var. auch nur ein 2 dieser Art. 6. Calosoma sycophanta v. Habelmanni m. Oberseite schwarz mit rothen Schenkeln. Diese ausgezeichnete Var., welche ich meinem Freunde Habelmann hierselbst zu Ehren benenne, wurde von demselben in 2 Ex. in Treptow bei Berlin gefangen. 7. Carabus sylvestris v. thuringiacus m. Die mittlere der 3 Rippen des Kettenstreifens (primären) ist bedeutend stärker; bei der Stammart sind diese 3 Rippen gleich. Schon Letzner erwähnt (Breslauer Zeitschr. für Entom. 1850, p. 82) eine solche Bildung. Bei meinen schlesischen Stücken (Glatz, Altvater) erreicht die mittlere Rippe nie eine solche Ausbildung, dafs die beiden be- nachbarten Rippen ganz verkümmert erscheinen auf Kosten der stark erhabenen mittleren. Ich fing diese Var. bei Stützerbach in Thüringen in einer Höhe von 2000 Fufs mit der Stammart. Mir erscheint diese Var. um so bemerkenswerther, als sie auch ähnlich bei Carabus cenisius Kr. vorkommt, nur dals bei dieser sich aus den sekundären Streifen noch einer erhebt, während diese bei syWwestris alle gleich stark sind. 8. Platychrus Fabricii v. virens m. Oberseite grün. 9. Platychrus Fabricii v.nigrinus m. Oberseite schwarz. Beide Formen aus Oesterreich (Schneeberg: Schuster!). 10. Orinocarabus brevicornis v. viridis m. Oberseite grün. Aus Oesterreich (Zirbitzkogel: Schuster!). 1l. Orinocarabus brevicornis v. niger m. Oberseite schwarz. Aus Oesterreich (Zirbitzkogel: Schuster!). 12. Carabus clathratus v. cupreus m. Oberseite mit einem schönen hellen Kupferglanz. Schaum bezeichnet die Stammart mit „obscure aeneus“; dieselbe verliert sogar fast allen Metallschimmer und wird schwärzlich. Meine Exemplare sind auf Borkum, bei Warnemünde und auf Zingst gefangen. Ob diese Var. den Küsten- strichen eigenthümlich ist, wage ich noch nicht zu behaupten, habe aber aus dem Binnenlande solche gefärbten Stücke noch nicht gesehen. zur Kenntnifs der deutschen Käferfauna. 181 13. Bembidion elongatum v. impustulatum m. Die hintere Makel auf den Flgd. ist gänzlich verschwunden. Meine Stücke stammen aus dem Elsals (Zabern: Giebeler!). 14. Bembidion striatum F. v. nigrescens m. Oberseite schwärzlich, die Schenkel noch heller als bei der Stammart. Wörlitz an der Elbe. 15. Bembidion minimum v. bicolor m. Flügeldecken- spitzen braun oder rothbraun, bei der Stammart sind die Flgd. einfarbig metallisch schwarz oder bronzegrün. 16. Bembidion tenellum v. tristis m. Die Makel auf den Figd. fehlt. Solche Stücke können leicht mit minimum ver- wechselt werden. Tirol, Thüringen, Sachsen !). 17. Nebria Jockischi v. nigriceps m. Stirn ohne den rothen Fleck, der diese Art sonst leicht kenntlich macht; mit der Stammart. 18. Chlaenius spoliatus v. cuprinus m. Kopf, 1. und 2. Zwischenraum der Flgd. kupferig; wahrscheinlich giebt es auch Stücke, die auf der ganzen Oberseite kupferig sind. Diese schöne Var. erhielt ich vom Neusiedler-See durch Hrn. Adr. Schuster in Krems ?). 19. Amara spreta v.viridis m. Die ganze Oberseite schön grün. Aus der Mark. 20. Amara famelica v. nigricans m. Oberseite schwarz. Glatz. 21. Amara livida F. v. nigrescens m. Oberseite ganz schwarz. Unterseite hellbraun. Oderbruch. 22. Amara praetermissa Sahlb. v. nigricans m. Ober- seite metallisch schwarzglänzend. Ein grolses Stück aus der Mark. 23. Calopterus Selmanni v. viridis m. Oberseite grün. 24. Calopterus Selmanni v. cupreatus m. Oberseite kupferig. 1) Hr. Major Dr. v. Heyden theilte mir freundlichst mit, dafs er von dieser Var. typische Stücke als B. atratum Strm. und gracile Strm. i. litt. besitze. Da ich bei der Aufstellung meiner Var. die- selben nicht kannte, der betreffende Bogen meines Catalogs auch schon gedruckt war, so konnte selbstverständlich auch keiner dieser Namen acceptirt werden. 2) Nach einer schriftlichen Mittheilung des Hrn. v. Heyden besitzt derselbe kupferige Stücke aus Sardinien, Grusien, Turkestan und dürften solche auch in Oesterreich vorkommen. 182 J. Schilsky: Beitrag 25. Calopterus Selmanni v. niger m. Oberseite schwarz. Alle drei Formen mit der Stammart vermischt. Aus Oesterreich ohne nähere Fundortsangabe. 26. Calopterus fossulatus v. nigricans m. Oberseite schwärzlich. 1 Stück mit der Bezeichnung „Alpen“ in meiner Sammlung und dürfte sicherlich zur deutschen Fauna gehören. 27. Calopterus fossulatus v. viridis m. Oberseite grün. Aus Mehadia (Ungarn) und dürfte sich wohl auch im deutschen Gebiete vorfinden. 28. Pterost. multipunctatus v.interstitialis m. (irregu- laris Jan. i. litt.). Die eingestochenen Punkte auf dem 5. Zwischen- raum fehlen gänzlich; diese Var. dürfte leicht zu Verwechselungen Veranlassung geben, weshalb ich dieselbe durch einen Namen kenntlich mache. Mit der Stammart im Alpengebiet. 29. Pter. Ziegleri v.femoratus m. Schenkel roth. Oester- reich, Kärnthen. 30. Pter. lineato-punctatus v.impunctatus m. Die ein- gestochenen Punkte auf dem 5. Zwischenraum fehlen gänzlich. Mit der Stammform. 31. Pter. metallicus v. virens m. Die ganze Oberseite schön dunkelgrün. Letzner erwähnt in der Bresl. Z. für Ent. 1852, p. 203 eine solche ausgebildete Farbenvarietät nicht. 1 Stück aus Stützerbach in Thüringen. Daselbst fand ich auch Stücke mit hellerem Grün. Letztere als splendens Dahl i. litt. in der Samm- lung des Hrn. v. Heyden. 32. Dromius A-notatus v. basalis m. Von den 4 Makeln fehlen die beiden hinteren. Aus der Mark. 33. Aetophorus imperialis v. interruptus m. Die Seiten- makeln auf der hinteren Hälfte der Flgd. sind vom Nahtfleck voll- ständig getrennt. Aus der Mark. Nach Hrn. v. Heyden auch bei Frankfurt a. M. 34. Cymindis macularıs v. fenestrata m. Auf dem hin- teren Drittel der Flgd. befinden sich 2 runde Makeln. 1 Stück aus Pommern. Aus Dalmatien besitze ich ein Stück, wo sich die Schultermakel mit dem hinteren Fleck verbindet und eine Längsbinde bildet. Ich nenne diese schöne Varietät fasciolata. Es ist wohl anzunehmen, dafs auch in Deutschland solche Stücke gefunden werden und möchte ich durch obigen Namen darauf aufmerksam machen. 35. Dolichus halensis v. triangulatus m. Flgd. am Grunde mit einem röthlichen dreieckigen Fleck von verschiedener zur Kenntnifs der deutschen Käferfauna. 183 Ausdehnung, mehr oder weniger deutlich. Unter meinen Stücken ist diese Var. vorherrschend. Exemplare mit einfarbigen Flgd. sind von Schaum als Stammart beschrieben. 36. Harpalus distinguendus v.virens m. Oberseite grün. 37. Harpalus distinguendus v. coeruleus m. Oberseite blau mit seinen verschiedenen Uebergängen ins Grünliche. 38. Harpalus distinguendus v. nigricans m. Oberseite schwarz, scheint ziemlich selten zu sein. 39. Harpalus aeneus v. viridis m. Oberseite grün. 40. Harpalus aeneus v. coerulescens m. Oberseite bläu- lich, scheint selten zu sein. 41. Harpalus aeneus v.nigrinus m. Oberseite schwärzlich. Alle 6 Var. aus der Mark. 42. Anisodactiylus pseudaeneus v. coeruleus m. Ober- seite blau. Am salzigen See. 43. Anisodactylus poeciloides v. coerulescens m. Ober- seite schwärzlich blau, das Halsschild heller. Jedenfalls wird es auch Stücke mit gleichfarbigem Halsschilde geben. Aus Aranjuez (Uhagon!), wahrscheinlich auch am salzigen See. 44. Hygrotus decoratus v. unicolor m. Flgd. einfarbig schwärzlich. Aus der Mark. 45. Hydroporus granularıs v. funestus m. Die Längs- binde auf den Flgd. verschwindet gänzlich. Das Thier erhält dadurch ein fremdartiges Aussehen und das Fehlen der Binde erschwert die Bestimmung. Aus der Mark. 46. Hydroporus palustris v. apicalis m. Die Zeichnung auf der hinteren Hälfte der Flgd. verschwindet gänzlich; es bleibt nur noch eine Makel an der Basis der Flgd. und ein bis etwa zur Mitte reichender Marginalstreifen heller gefärbt. Die Makel inner- halb der Flügeldeckenspitze wird oft recht klein und undeutlich, die Längsbinde ist aber am Aufsenrande immer vorhanden; um so auf- fälliger nun ist obige Varietät. Aus der Mark. 47. Platambus maculatus v. inornatus m. Nur der Aufsen- rand bleibt gelb, alle Zeichnungen auf dem Rücken der Flgd. ver- schwinden. Die Querbinde des Halssch. ist unterbrochen und der Kopf dunkler. Bei inaequalis Panz. ist noch die Makel am Schild- chen vorhanden, kann also hierauf nicht bezogen werden. Mit der Stammart, aber selten. Mark und Elsafs (Giebeler!). 48. Agabus undulatus v. interruptus m. Die Querbinde an der Schulter entweder in einzelne Punkte aufgelöst, oder die an der Schulter befindliche Makel krümmt sich nach der Naht zu, hört 184 J. Schilsky: Beitrag dann aber bald auf und das Ende dieser Binde wird nur noch durch einen in der Nähe der Naht befindlichen gelben Punkt markirt, der indessen auch fehlen kann. Aus der Mark. 49. Agabus nitidus Fab. v. pauper m. Die Makel an der Spitze der Flgd. verschwindet gänzlich. Meine sämmtlichen Stücke dieser Var. gehören der Mark (Sorau) an. Nach Hrn. v. Heyden findet sich diese ungefleckte Var, auch in Schlesien und am Rhein. 90. Lycoperdina succinctav.humeralis m. Die schwarze Binde auf den Flgd. vergrölsert sich derartig, dals nur noch eine rothe Schulterbinde übrig bleibt. Die Flgd. erscheinen demnach schwarz mit rother Basis. Unter zahlreichen Stücken aus Laucha a. d. Unstrut fanden sich nur wenige Exemplare. Dagegen gehören alle von Prof. Sajö in Ungvar (Ungarn) gesammelten Thiere dieser Var. an. Auch bei Wien tritt diese Var., mit der Stammart ver- mischt, schon häufiger auf. 5l. Tritoma 4-pustulata v. 2-pustulata m. Die hintere Makel auf den Flgd. fehlt, nur der Schulterfleck ist vorhanden. Diese Var. wird auch von Erichson und Seidlitz erwähnt. Aus der Mark. 52. Tritoma A-pustulata v. ruficollis m. Auch das Hals- schild wird roth. 53. Tritoma 4-pustulata v. impustulata m. Die Filed. einfarbig schwarz, ohne jegliche Zeichnung. Diese Var. dürfte sehr selten sein. In der Sammlung des Hrn. Major Dr. v. Heyden. 54. Tritoma picea v. humeralis m. Nur die Schultermakel ist vorhanden. Aus der Mark. 55. Tritoma picea v. punctulata m. Aufser der Schulter- makel befinden sich noch 4 Punkte auf den Flgd. Dieselben sind aber stets klein und vereinigen sich nicht. Aus der Mark. 56. Anomala aenea v.coerulescens m. Der ganze Ober- körper dunkelblau. Aus der Mark. 57. Anomala aenea v. pygidialis m. Flgd., Rand des Halsschildes und 2 Makeln auf dem Pygidium gelb. 58. Anomala aenea v. bicolor m. Flgd. bläulich, Hals- schild grün. Aus der Mark. 59. Anomala aeneav.virescens m. Halsschild einfarbig grün; Flgd. bläulichgrün oder dunkelgrün. Mehrfach in der Mark gefangen. 60. Anomala aenea v. marginata m. Halsschild grün mit einem mehr oder weniger gelben Saum. Flgd. gelblich. In der Mark die häufigste Form. zur Kenntnifs der deutschen Käferfauna. 185 61. Anomala aenea v. humeralis m. Halsschild grün, einfarbig. Flgd. grünlich oder bläulich, die Gegend um die Schulter- beule in gröfserer oder geringerer Ausdehnung gelblich. Ich fing diese schöne Var. auf der Halbinsel Zingst an der Ostsee. In der Mark habe ich diese Form noch nicht beobachtet. 62. Anomala aeneav.maculata m. Halsschild mit breitem gelben Saum, manchmal auch auf dem Rücken gelb gefleckt, Flgd. gelb. Das letzte obere Hinterleibssegment mit zwei grolsen gelben Makeln, manchmal ganz gelb. Hinterleibsseiten gelb gefleckt. Die vorderen Schenkeln mit gelbem Oberrande. Nach Erichson in Deutschland, scheint dem Norden zu fehlen. 63. Anomala oblonga v. bicolor m. Kopf und Halsschild grün, Fld. blau. 64. Anomala oblonga v. viridis m. Die ganze Ober- seite grün. 65. Anomala oblongav.fallax m. Halsschild schwarzblau. Filed. gelb, letztere an der Wurzel häufig dunkelblau. Seitenrand des Halsschildes und der Oberrand der Schenkel gelb. Diese Var. kann leicht mit anderen Formen verwechselt werden. 66. Amomala oblonga v. lutescens m. Die ganze Ober- seite gelb, mit einigen dunkleren grünen oder bläulichen Andunke- lungen auf Kopf oder Halsschild. Alle diese Var. finden sich unter der Stammform. 67. Anomala vitis v. viridicollis m. Halsschild einfarbig grün. Bei der Stammart ist der Seitenrand in gröfserer oder geringerer Ausdehnung gelb. Meine Ex. stammen aus Ungarn (Sajo!) und finden sich sicher wohl auch im Gebiete. 68. Anomala vitis v. signata m. Seitenrand des Hals- schildes und der Flgd. in der Schultergegend, Kopfschild in den Vordereeken, Mittelbrust an den Seiten, die Schenkel auf der oberen Seite und die Hinterleibsspitze auf der Oberseite gelblich. Meine Ex. stammen aus Mendrisio (Schweiz: Canton Tessin). Nach Gredler (Käfer Tirols, p. 200) auch im südlichen Tirol. 69. Anomala vitis v. variabilis m. Die gelbliche Farbe dehnt sich weiter aus und nimmt die vordere Hälfte des Kopfschildes, des Schildehens, den vorderen Theil der Flgd. in geringerer oder grölserer Ausdehnung ein. Das ganze Hinterleibssegment und die Bauchsegmente in der Mitte sind gelblich. Aus Mendrisio und gewils auch in Tirol. 70. Anomala vitis v. lutea m. Das ganze Thier wird gelblich. Auf dem Halsschild zeigt sich auf der Scheibe eine gelbe 186 J. Schilsky: Beitrag Makel, die zuletzt den ganzen Theil desselben einnimmt und nur noch eine grünliche Makel zu beiden Seiten der Mittellinie übrig läfst. Wahrscheinlich verschwindet das Grün auch vollständig. Aus Mendrisio mit der Stammart. 71. Anisoplia bromicola v. scutellata m. Flgd. braun- roth mit einem schwarzen Scutellarfleck. 72. Anisoplia bromicola v. variabilis m. Auf den Flgd. treten verschiedene Makeln hinzu; entweder zur vorigen Var. noch eine Makel am Aulsenrand, oder verschiedene auf den Decken, oder die vordere Hälfte wird schwarz, die hintere bleibt heller. 73. Anisoplia bromicola v. maculata m. Die Grundfarbe wird schwarz und die Flgd. zeigen nur noch kleinere helle Makeln. 74. Anisoplia bromicola v. nigra m. Flgd. einfarbig schwarz. Alle Varietäten mit der Grundform vermischt. 75. Anisoplia cyathigera v. deleta m. Die schwarzen Zeichnungen auf den Flgd. verschwinden gänzlich oder nur zum Theil oder sind nur noch schwach angedeutet. Aus Oesterreich. 76. Anisoplia cyathigera v. conjuncta m. Die schwarze Querbinde auf der Mitte der Flgd. verbindet sich mit der schwarzen Randmakel und mit dem Scutellarfleck. Die Var. wird dadurch der Anisoplia camp. v. abbreviata Muls. sehr ähnlich und kann bei flüchtiger Betrachtung leicht damit verwechselt werden. Aus Mähren (Hallama!) und Oesterreich. 77. Anisoplia lata v. signata m. Auf den Flgd. ist der Aufsenrand in grölserer oder geringerer Ausdehnung schwarz. Um das Schildchen befindet sich ein grofser viereckiger Fleck. Bei meinen Ex. aus Ungarn (Konow!) fehlt letzterer. In Oesterreich. 78. Anisoplia lata v. atra m. Flgd. ganz schwarz. Nach Erichson in Deutschland. 79. Cetonia viridis v. simplez m. Flgd. einfarbig grün. In Oesterreich. Diese Var. ist nicht identisch mit v. armeniaca Men. aus dem Caucasus, bei welcher die Makeln sehr klein werden und auch fehlen können. 80. Cetonia angustatav.coerulescensm. Oberseite blau- grün, unten dunkelblau. Südtirol (Steiner!). 81. Dicerca berolinensis v.obscuram. Die ganze Ober- seite schwärzlich. Aus Mödling bei Wien (K. Kolbe!). 82. Dicerca alni v. nigricans m. Oberseite schwärzlich. Aus der Mark. Nach Hrn. v. Heyden auch in Tirol. 83. Dicerca furcata v.opaca m. Die Oberseite schwärzlich. Mit der Stammart. zur Kenntmifs der deutschen Käferfauna. 187 84. Poecilinota rutilans v. immaculata m. Die schwarzen Makeln auf den Flgd. fehlen gänzlich. In Deutschland. 85. Buprestis rusticav.obscura m. Öberseite schwärzlich. Aus Oesterreich (Habelmann!). 86. Buprestis haemorrhoidalis v. nigricans m. Ober- seite schwärzlich; wohl nirgends selten. 87. Buprestis flavopunctatav.tristis m. Flgd. schwarz, ohne Makelbildung. Nach Kiesenwetter in Deutschland. Ich besitze nur Uebergänge dazu und dürften ganz einfarbige Stücke selten sein. 88. Agrilus pannonicus v. coerulescens m. Figd. mehr oder weniger blau. Aus der Mark. 89. Agrilus pannonicus v. aenescens m. Flgd. metallisch grün. Ebendaher. 90. Agrilus coeruleus v. virens m. Oberseite grün. Aus Glatz und Thüringen (Gutheil!). 91. Agrilus laticornis v. coerulescens m. Flgd. mehr oder weniger blau. Aus der Mark. 92. Ludius ferrugineus v. morio Heyd.i.l. Halssch. und Flgd. schwarz. Nach Kiesw. selten. Hr. v. Heyden hatte die Güte, auf solche Ex. seiner Sammlung aufmerksam zu machen. Nun dürfte noch eine Form mit rothem Halssch. und schwarzen Decken vorkommen. 93. Corymbites quercus v. testaceus m. Flgd. bräunlich gelb, die Beine entweder ganz röthlich oder nur die Tarsen und Schienen, Dürfte selten sein und verdient um so mehr beachtet zu werden, als diese Var. leicht mit ähnlich gefärbten Arten verwechselt werden kann. 94. Corymbites impressus v. rufipes m. Beine roth oder pechbraun. 95. Cryptohypnus pulchellus v. 2-punctatus m. Die beiden hinteren Makeln sind nur noch vorhanden. Mit der schwarzen Var. arenicola Boh. auf der Halbinsel Zingst (Pommern) von mir mehrfach gesammelt. Die Thiere lebten im Dünensande und kamen nur zum Vorschein, wenn man den Sand von den jungen Eichen- schöfslingen entfernte. Die Stammart war selten und die gelben Zeichnungen waren dann weniger ausgebreitet. 96. Limonius Iythrodes v. nigricollis m. Halssch. ganz schwarz. Bei der Normalform sind die Hinterecken, auch wohl der ganze hintere Rand und die Vorderecken, rothgelb. Aus Franken (Stockmann!) und Görz (Ludy!). 183 J. Schilsky: Beitrag 97. Cryptohypnus tetragraphus v. 2-pustulatus m. Auf den Flgd. fehlen die Schultermakeln und nur die hinteren bleiben. Der Käfer erhält dadurch ein fremdartiges Aussehen. Sahlberg führt eine solche Abänderung an. Germar (Zeitschrift für Ent. V, p- 143) und Kiesenwetter (Er. Bd. IV, p. 366) kennen diese Var. nicht. Meine Stücke stammen aus Bozen (Ludy!), Bayern (Ludy!), Mähren (Weise!), vom Altvater (von mir gesammelt) und aus Lyon (Villard!). 98. Helodes minutus v. testaceus m. Flgd. einfarbig gelblich, nur die Fühler an der Spitze und die Augen schwarz. Bozen (Ludy!). Bei flüchtiger Betrachtung erinnert diese Var. an Microcara testacea. 99. Helodes marginatus v. nigricans m. Die Flgd. ein- farbig schwärzlich. Die Längsmakel verschwindet vollständig. Aus Thüringen (Franke!). 100. Cyphon variabilis v. nigricornis m. Fühler ganz schwarz; auch der Kopf ist bei solchen Ex. stets schwärzlich. Mecklenburg, Mark. 101. Cyphon padi v. simplez m. Flgd. einfarbig. Die Apicalmakel, welche sonst immer scharf abgegrenzt ist, fehlt hier oder hinterläfst nur noch einen helleren Schein. Aus der Mark. 102. Homalisus suturalis v. nigricans m. Das Schwarz dehnt sich über die ganzen Flgd. aus: Schlesien (Görbersdorf); gewils weiter verbreitert. 103. Cantharis fusca v. conjuncta m. Die grofse Makel am Vorderrande des Halssch. verlängert sich auf der Mittellinie nach hinten und erweitert sich daselbst derartig, dafs der ganze hintere Eindruck schwarz wird, oder zu beiden Seiten der Mittel- linie bilden sich auf den beiden Beulen an der Basis des Halssch. zwei runde, schwarze Makeln, die mit der vorderen verbunden oder getrennt sein können, oder die vordere Makel steigt nach hinten und läfst nur noch 4 der Halsschildlänge frei; der hintere Eindruck in grölserer oder geringerer Ausdehnung schwarz, auf den zwei Beulen eine schwarze Makel, so dafs die vordere Makel nur noch durch einen schmalen helleren Raum von den hinteren getrennt ist. Diese Form ist in der Mark nicht selten. Diese sonst so constante Art erhält durch jene Makelbildung ein ganz fremdartiges Aussehen und möchte ich durch obigen Namen darauf aufmerksam machen, um so mehr, als Kiesenwetter diese Form nicht gekannt hat. zur Kenntnifs der deutschen Käferfauna. 189 104. Cantharis nigricans v. immaculata m. Das Hals- schild einfarbig gelb. Aus der Mark. 105. Cantharis nigricans v. luteipes m. Halsschild und Beine gelb. In der Mark selten. 106. Cantharis livida v. luteiceps m. Kopf, Halssch., Flgd. mit Einschlufs des Schildchens, alle Schenkel gelb, nur die vier hinteren Schienen schwarz. Meine Stücke stammen aus Dalmatien (Viertl!), jedoch wird diese Var. auch im südlichen Deutschland sicher vorkommen. Dadurch, dafs der schwarze Stirn- fleck fehlt und die ganzen vier hinteren Schenkel gelb sind, ist diese Form schwer als livida zu erkennen. 107. Cantharis livida v. nigripennis m. Flgd. schwarz, alle Beine mit Ausschluls der Wurzel schwarz. Nach Kiesen- wetter in Deutschland. Ich habe diese Form noch nicht gesammelt. Dagegen besitze ich ein Ex. aus den Alpen, wo die Vorderschienen in der Mitte dunkel, die Schenkel hingegen hell sind. Auch diese Form würde hierher gehören. 108. Cantharis figurata v. luteata m. Kopf, Halssch. und Beine einfarbig gelb. In dieser Var. schwer als figurata zu erkennen. Aus Kärnthen (Liegl!) mit der Stammform, auch die Zwischenform, Kopf und Halssch. einfarbig, Schenkel in der Mitte angedunkelt, kommt dort vor. 109. Cantharis fulvicollis v. maculata m. Halssch. in der Mitte mit einer schwarzen Makel von verschiedener Ausdehnung. Aus Königsberg i. Pr. (Steiner!). 110. Malachius viridis v. concolor m. Flgd. einfarbig grün. Aus der Mark und wohl überall. 111. Dasytes 2-pustulatus v. ater m. Die Flgd. einfarbig schwarz. Meine Ex. stammen aus dem nördlichen Italien (Baron v. Tiesenhausen!) und dürfte im südlichen Tirol nicht fehlen. Kiesw. hat diese Var. nicht gekannt. 112. Acmaeops marginata v. spadicea m. Flgd. ein- farbig braunroth. Diese Form scheint in der Mark vorzugs- weise auf blühenden Kiefern zu leben. Herr Superintendent Stockmann fing jedoch bei Finsterwalde auch von der Stamm- form 1 Ex. 1l3. Acupalpus eziguus Dej. (pumilus Schaum) v. dubius m. Halssch., die Flgd. an den Seiten, oft auch die Naht, die Gegend um das Schildchen gelbroth; selten sind die Flgd. ganz gelbroth, meist bleibt die hintere Hälfte dunkler. Die Beine sind gelblich, In der Mark. 190 J. Schilsky: Beitrag zur Kenntnifs etc. Diese Form ist dem flavicollis Strm. ungemein ähnlich und schwer von kleineren Ex. zu unterscheiden. Nur in der Kopf- und Halsschildbildung lälst sich diese Var. noch sicher erkennen. Das Halssch. von dubius ist auf der Scheibe häufig dunkler, und Schaum (Erichs. Bd. I, p. 621) und Erichson (Käf. d. Mark p. 63) beziehen auf diese Var. luridus Dej. (= luteatus Duft.) und führen als Grund an, dafs Uebergänge in der Färbung nicht selten sind und Sculpturunterschiede fehlen. Nun aber haben uns Reitter (Wien. E. Z. 1884, p. 74) und Seidlitz (Fauna balt. ed. II, p. 59) belehrt, dafs /uteatus sich durch eingedrückte Naht an der Basis wohl von eriguus unterscheide. Die Verbreitung von luteatus Duft. innerhalb Deutschlands ist aber noch völlig unbekannt. Seidlitz giebt Schlesien an. Nach Reitter’s schriftlichen Mittheilung kommt luteatus im südlichen Europa (Ungarn, Croatien, Slavonien, Griechen- land, Caucasus, Lenkoran), nach Duft. (Bd. II, p. 152) bei Wien vor. Hr. v. Heyden besitzt Ex. aus Speier und Frankfurt a. M. Es wäre wünschenswerth, wenn diesem Käfer eine grölsere Aufmerksamkeit gewidmet würde, damit auch festgestellt werden kann, ob /uteatus Duft. nicht mit eriguus trotz der eingedrückten Naht zusammengehören könnten. Ich habe zur Untersuchung noch kein Material von /uteatus erhalten können. 114. Anthicus bimaculatus v. fasciatus m. Die Punkte der Flgd. vergröfsern sich derartig, dals sie eine breite Querbinde bilden, welche sich auf der Naht nach vorn und hinten erweitert, meist aber die Form eines V bilden und hinten spitz zulaufen. 115. Anthicus bimaculatus v. pallens m. Die Makeln verschwinden gänzlich und das Thier wird einfarbig. Beide Formen auf der Halbinsel Zingst an der Ostsee. 116. Cercyon littorale v. ruficolle m. Halssch. röthlich, Flgd. dunkelbraun oder schwarz, nach hinten mit einer scharf begrenzten hellen Makel. Auf der Halbinsel Zingst. 117. Corymbites aeneus v. coeruleus m. (aeneus Oliv.). Flgd. blau, Beine roth. Aus der Mark, aber sehr selten. Da unter germanicus L. und coeruleus Hbst. eine blaue Var. mit schwarzen Beinen beschrieben ist, so mufs vorstehende Var. auch benannt werden. 118. Corymbites 2-pustulatus v. flavescens m. Fled. einfarbig gelb. Nach Kiesenwetter in Deutschland. 119. Agriotes ustulatus Schall. v. tristis m. Fligd. schwärzlich, selbst ganz schwarz. Aus Schlesien und Böhmen, mit der hellen Stammform vermengt. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I] Ist Rhizophagus parallelocolliis wirklich ein Leichenfreund ? Nach Megnin (La faune des tombeaux, Comptes rendus de l’Ac. d. Sciences CV, No. 20, p. 348—351) fand sich an ausge- grabenen, 2 bis 3 Jahre alten Lieichen im Sommer und Winter Rhizophagus parallelocollis. Die Fliegengattungen Calliphora (vorni- taria) und Ceptoneura (stabulans), welche ihre Eier jedenfalls vor der Beerdigung der Leiche an dieselbe ablegen und nur an solchen Leichen vorkommen, welche im Sommer beerdigt sind, stellen ihre Thätigkeit ziemlich bald ein, während die Phora- (aterrima) Puppen in Massen an den zweijährigen Leichen haften. Von den Rhizo- phagus fanden sich sowohl Larven als Käfer, letztere auch im Grase der Kirchhöfe. Daraus wird gefolgert, dals sie die Gräber zum Zwecke der Copulation verlassen. Diese Folgerung scheint mir mehr als zweifelhaft! sollen die befruchteten Weibehen des Käfers, dessen Eier sich auf dem Boden der Särge abgelegt finden, wieder in die Tiefe hinab- steigen? sollte nicht vielmehr anzunehmen sein, dals die winzig kleinen Eier an den Bohlen des Sarges gehaftet haben, dann aus- gekommen sind und dafs die Larven die nothwendigen Bedingungen gefunden, um fortzuexistiren, die Käfer aber die Leichen verlassen haben, um nicht wieder zu ihnen zurückzukehren’? Herr Megnin hat gefunden, dafs die Phora-Larven magere Leichen bevorzugen, die Rhizophagus dagegen ranzige Fetthaufen am Boden der Särge. Bekanntlich leben die Ahizophagus unter der Rinde der Bäume, im wahren Sinne des Wortes zwischen Baum und Borke. Da nun die Sargbretter keine Borke haben, so werden die Larven (und später Käfer) statt der Borke die auf den Brettern aufliegenden Fetthaufen benutzen, welche die Stelle der gewohnten Rinde vertreten und muthmalslich von dem Schimmel leben, der sich dort bildet. Dafs Ahizophagus parallelocollis sich den Verhältnissen accomodirt, habe ich selbst als Knabe bestätigt gefunden, da ich diesen Rindenkäfer wiederholt an der äufseren alten Umfassungsmauer des jüdischen Kirchhofs vor dem Schönhauser Thore unter flachen, leicht abbröckelnden Mauerstückchen auf- gefunden habe. Sehr wahrscheinlich waren diese Käfer hier nicht durch den Geruch zu ihrer Nahrung gelockt, sondern sie suchten Schutz an Lokalitäten, die Aehnlichkeit mit ihren gewöhnlichen Fund- orten haben. Dafs Rhizophagen durch den Geruch von faulendem 192 G. Kraatz: Ist Rhizophagus parallelocollis etc. Fleisch angelockt wären, ist mir gänzlich unbekannt; wohl aber kommen sie auch an Weinpfropfen vor, welche ihnen ähnliche Existenzbedingungen bieten als das Holz, mit denen sie meist in die Weinkeller gebracht sein dürften. Herr Dr. v. Heyden schreibt mir über diesen Gegenstand Folgendes: Auch ich fand den Rhizophagus parallelocollis Gyll. (Gylienhali Thoms.) Ende April an den Mauern des Frankfurter Friedhofes in Menge, in der Nähe des Raumes, wo die Särge aufbewahrt werden. Nach meiner Meinung hat das Thier gar nichts mit den Leichen zu thun, sondern lebt in dem Holze, das zu den Särgen verarbeitet wird. Es wird auf den Friedhöfen auch nur gelegentlich, nicht ständig gefunden; vor fast 30 Jahren fand ich das Thier massenhaft, dann aber nicht mehr, obgleich ich die Lokalität, die mir bekannt und dieselbe geblieben ist, mehrfach besuchte. Mein Vater fand Rhiz. parallelocollis Anfang Juni im Frankfurter Wald, wo kein Friedhof, an Eichensaft. Nach meinen eigenen diesjährigen Beob- achtungen an ARhiz. grandis und Dendroctonus micans (die beide zum ersten Male 1837 im Frankfurter Wald gefunden wurden) ver- ursacht die Dendroctonus-Larve starken Harzausflufs und an dem- selben findet sich auch der Ahiz. grandıs. Herr Lichtwardt gab in der Sitzung vom 19. Dee. 1887 über die Lebensweise der Larven von Rhizophagus parallelocollis an: Ich fand diesen Käfer im Freien einzein unter der Rinde eines alten Buchenstockes, der mit weilsem dünnen Schimmel überzogen war. In grofsen Mengen sammelte ich das Thier in einer Berliner Weinkellerei. Besonders waren einige, aus frischem Eichenholz gezimmerte Fässer, die mit Holzreifen aus ungeschälten Kastanien- schöfslingen abgebunden waren, stark besucht. Die Rinde der Reifen löste sich bald ab und verschimmelte. Hier und in allen Fässern, die in Folge ausgeschwitzten Weines nals und mit Schimmel bedeckt waren, konnte ich die Thiere zu jeder Zeit beobachten. Der Umstand, dafs ich nach drei Jahren auch unaus- gefärbte Stücke fand, läfst darauf schliefsen, dafs Rhiz. par. unter Rinde von Schimmel lebt. Animalische Stoffe waren in der Kellerei, die peinlich sauber gehalten wurde, bestimmt nicht vorhanden. DIREIKA A [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXI. 1888. Heft I.] Ueber Käfer und Schmetterlinge der Mosigkauer Haide. (Kurzes Referat über die gleichnamigen Aufsätze in Band 1387 der Berliner Entomol. Zeitschrift p. 335 — 346 und p. 243 — 286.) Noch heut zu Tage Käfer- und Schmetterlings- Verzeichnisse von einzelnen Localitäten zu geben, hat überhaupt nur dann einen Sinn, wenn die Localität eine interessante oder sehr eigenthümliche, oder das Verzeichnifs annähernd so vollständig ist, wie man es beim heutigen Stande unserer Wissenschaft ungefähr erwarten kann. So wäre z.B. die Mombacher Haide !) bei Mainz wegen ihrer Lage jedenfalls interessanter als die Dessauer Haide; ebenso der Wörlitzer Park am Rande der Elbe, der fast alljährlich von den Berliner Sammlern besucht wird. Ich habe eine 1847 gemachte Aufzäh- lung der daselbst 1346 von mir als l5jähriger Knabe gefangenen 20 Bembidium der Gesellschaft vorgelegt, während acht Mosigkauer aufgezählt werden. Aber Jemand zu veranlassen, 12 Seiten mit den Namen gewöhnlicher Käferarten zu füllen, das kann nur ein Lepidopterologe, der von der Fülle der Käferarten keine Idee hat. Ein Käfer-Verzeichnifs einer Localität zu geben, in dem nur eine Homalota aufgezählt wird, hätte ich schon als Knabe nicht gewagt; seit 40 Jahren hat indessen die Wissenschaft Fortschritte gemacht und doch druckt man einem Autor den betreffenden Artikel ab, der ruhig auf Bestimmung des Restes wartet, welche „ungeeignete Aparate und Literatur, mangelnde Zeit, eigenes Ungeschick u. s. w.“ nicht zulassen; derselbe hofft, „Käferfreunden Hilfe beim Sammeln, Unterstützung im Bestimmen und damit Anregung zu grölserer Thätigkeit zu bringen“. Der Druck seines Verzeichnisses scheint mir kein geeignetes Unterstützungsmittel. Ob auf dem genannten Terrain so interessante Beobachtungen über Lepidopteren angestellt sind, dafs es sich verlohnt, dieselbe durch eine Karte, die gegen 100 Mark kostet, zu illustriren, muls ich durchaus bezweifeln; ich vermisse in der Liste jeden Vergleich mit verwandten Faunen, z.B. mit der Berliner, der doch so leicht anzustellen war, und fand anstatt der Namen von Pflanzen, haupt- sächlich den von unbekannten Localitäten, die höchstens einen fanatischen Localsammler interessiren können. t) Man vergl. z.B. den sehr hübsch geschriebenen Aufsatz des Herrn v. Reichenau: „zur Physiognomie des Mainzer Sandes“ im Jahrg. 55 der Jahrbücher des nassauischen Vereins für Naturkunde. Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft I. 13 194 G. Kraatz: über Käfer und Schmetterlinge etc. Die Worte „am Köder häufig oder nicht“, die bei den Eulen oft wiederkehren, deuten fast allein auf ein Produkt der Neuzeit. Dafls auf dem vielbesprochenen und vielbesuchten Terrain auch hübsche Käfer zu finden sein müssen, versteht sich von selbst. Diese will aber der Verfasser gröfstentheils erst finden; er hat mir inzwischen den Sachverhalt auseinandergesetzt und so bin ich im Stande, einige der aufgefundenen schweren Fehler hier weiter unten gleich berichtigen zu können. Der Aufsatz dürfte allenfalls einen Platz in der sächsischen Insektenbörse beanspruchen (deren bekannter Redacteur jetzt als Bearbeiter von Pselaphiden des Berliner Museums mit Hrn. Honrath um die Wette lügt), allein die Börse des Berliner Vereins hätte für ihn verschlossen bleiben sollen. Unter den gemachten Angaben fallen namentlich folgende, jedenfalls falsche, auf: Feronia multipunctata Dej. kommt in den Schweizer Alpen, aber nicht in der Dessauer Haide vor. Silpha tyrolensis Laich. (nicht Lacch.) kommt nur an gebirgigen Localitäten, aber nicht in der Mosigkauer Haide vor (carinata Ill. ist mit ihr verwechselt). Ebenso wenig ist daran zu denken, dafs sich dort Cetonia floricola var. florentina Herbst findet, welche in Tirol vor- kommen soll. Muthmalslich hat der Autor vergessen, dals er dieses Thier von anderer Seite erhalten hat. Der angebliche Lizus Algirus ist = bardanae Fabr. Die riesige Timarcha tenebricosa F. stammt aus Eisleben. Ob Cychrus rostratus und Carabus glabratus, zwei nach Schaum „im nordöstlichen Deutschland in Waldungen nicht sel- tene“ Käfer, ohne Weiteres an der angegebenen Localität nicht vermuthet werden dürfen, möge die Zukunft entscheiden; diese „Gebirgsthiere“ sind jedenfalls nach Berlin nicht durch Hoch- wasser geführt. Dafs nur wenige Fundorte angegeben sind, wollen wir als einen _ Vorzug des zweispaltig gedruckten Verzeichnisses ansehen. Unnütze Platzverschwendung, wie beim Nachweise der Fundorte der Lep., wo mit Leichtigkeit mehr als eine Druckseite allein an den Revier- steinen erspart wäre (wenn man statt 49 u.3 do. 49-—-52 gesetzt hätte ete.), berührt stets unangenehm. Di eK [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Zwei neue Blaps von Alaı (Turkestan). Von Dr. 6. Kraatz». Unter einer grölseren Anzahl von Blaps von Alai, welche Herr Dr. Staudinger an Herrn Dr. v. Heyden und mich ein- sendete, befanden sich zwei neue Blaps-Arten, welche weiter unten beschrieben werden. Aufser ihnen befanden sich folgende Arten unter den übersendeten: 1. Blaps transversalis Gebler (No. 263), eine durch die weitläufigen, vertieften Querfurchen leicht kenntliche, ansehnliche, bisher nur sehr selten nach Europa gekommene Art. 2. Blaps oblonga Kraatz. Käfer um Osch, Deutsche Ent. Zeitschr. 1883, p. 349 (No. 232 u. 283), und var. major (No. 274). Diese Art wurde mir von Hrn. Prof. Ballion als Bl. longicollis Fisch. bestimmt, welche eine var. von confusa Men. ist. Ich habe in- dessen a.a.O. bereits die specifischen Unterschiede beider Arten auseinander gesetzt, welche namentlich in der Erweiterung der Vorderschenkel der oblonya besteht. 3. Blaps caraboides All. Blapsides de l’Ancien, Monde 1880, p. 135. Auf diesen Käfer, welchen Allard nach einem g' von der Form des Carabus converus aufgestellt hat, glaube ich eine sehr veränderliche Art beziehen zu müssen, welche hauptsächlich an den elytra fortiter granulosa et rugosa und an dem in der Regel dicht runzlig punktirten Thorax (punctis in medio anteriore disci- plerumque distantibus) zu erkennen ist. Auch das Abdomen ist aspero punctatum. Die Art gehört zu den kleineren (bei Allard 16 mill.), variirt aber in der Gestalt aulserordentlich, so dafs auch sehr schlanke und flache Stücke vorkommen; das &' hat die ersten Hinterleibssegmente valde transversim plicata, der Haarpinsel fehlt. 4. Ueber eine grofse Art bin ich wegen Mangel an Material noch nicht in’s Klare gekommen. Die beiden neuen Arten sind: Blaps (Rhizoblaps) eusoma: Oblonga, nigra, nitidula, thoruce elongato, lateribus leviter rotundato, parce subtilissime punctato, elytris thorace paulo latioribus, confertim punctato-striatis, interstitiis parce subseriatim punctatis, antennis pedibusque elongatis, 13 * 196 @G. Kraatz: zwei neue is articulo A—6 latitudine plus duplo longioribus, septimo paullo latiore, latitudine summa dimidio longiore. — Long. 24 mill. Mas.: Elytris apice breviter et subtiliter caudalis, cauda dehi- scente. Abdomine penicillato, segmenti primi spatio intracozali callositate elevato, transversim plicato, pone medium leviter im- presso, segmento quinto medio impresso. Fem.: Elytris apice viz caudatis, cauda dehiscente. Fem. var. minor. Long. 18 mill. Eine durch ihre schlanke Gestalt an die viel gröfsere Blaps taeniolata Men. erinnernde schlanke Art, aber von ganz eigen- thümlichem Habitus, indem der Thorax verhältnifsmälsig sehr ge- streckt ist; die Flügeldecken laufen in eine feine cauda aus, welche aber viel kürzer ist als bei faeniolata und beim 2 fast ganz fehlt; die beiden Zipfel sind an der Spitze deutlich von einander getrennt, oder nach aufsen gerichtet. Das 2 ist hinten in den Fld. viel bauchiger als der J. Die Fühler sind schlank, Glied 3—6 mehr als doppelt so lang als breit, 7 nach der Spitze zu verdickt, etwa 14 mal so lang als an der Spitze breit. Der Kopf ist ähnlich gebaut. wie bei faen., hinter dem Clypeus aber mehr verbreitert und deutlicher aufgebogen; die Oberseite ist dicht und fein punktulirt. Das Kinn ist vorn nicht ausgerandet, in der Mitte schwach gewölbt, schwach granulirt. Der Thorax ist etwas länger als bei i{aen., nach vorn etwas mehr verengt, oben etwas stärker gewölbt, ziemlich weit- läufig, sehr fein punktulirt, ältere Stücke fast glatt. Die Gestalt der Fld. ist ähnlich wie bei faen., jedoch liegt die Pleurallinie der Fld. merklich tiefer als bei Zaen.; die Fld. sind an den Seiten weniger erweitert als bei dieser Art; die Oberseite der Fld. ist ähnlich dicht wie bei iaen. punktirt gestreift, die Streifen sind abwechselnd breiter, die Zwischenräume mit einer Reihe weitläufig gestellten Punkte besetzt; die cauda ist bereits oben besprochen. Die Unterseite zeigt beim g' einen ziemlich stark erhabenen Höcker zwischen den Hinterhüften, welcher mit mehreren Längsfurchen versehen ist, ebenso wie der hinter ihm liegende Theil des ersten Abdomen-Segmentes, welches etwas vertieft ist; der Haarpinsel ist besonders deutlich. Die Punktirung des 3ten Hinterleibsegmentes ist ziemlich verschieden, mehr oder wenig dicht, die beiden kurzen letzten Segmente sind bisweilen fast glatt, das fünfte in der Mitte beim g' deutlich verflacht, oder mit einem halbkreisförmigen Ein- druck. Die Beine sind lang und schlank (beim 2 merklich kürzer), die Vorderschienen beim g' ziemlich dicht und deutlich gezähnelt. Blaps von Alai (Turkestan). 197 Eine Anzahl von Ex. aus Alai (Turkestan) von Dr. Staudinger (unter No. 264, 265, 266, 267 versendet) in der v. Heyden’schen Sammlung und in der meinigen. Blaps carbonaria: Altra, opaca, supra anterius deplanata, thorace subelongato, antice vir angustato, elytris fere parallelis, crebre minus subtiliter punctatis (haud punctato-striatis) maris longius sensim mucronatis, mucrone feminae breviore, abdomine crebre minus subtiliter punctato, pedibus subelongatis. — Long. 23 — 24 mill. Mas: Abdominis segmento primo inter cozas posticas calloso elevato et transversim plicato, haud penicillato, segmento ultimo medio rotundatim impresso, tibiüis posticis pone medium leviter inflexis. Bei gleicher Länge mit der turkestanischen Blaps oblonga Kraatz, Deutsche E. Z. 1883, p. 349, welche der Blaps confusa Men. sehr ähnlich ist, merklich breiter, der Thorax viel breiter, oben flacher, nach vorn weniger verengt, tief kohlschwarz, ohne Glanz, die Fld. nicht punktstreifig, sondern mit erhabenen glatten Körn- chen (auf mattem Grunde) dicht besetzt. Die Fühler sind, wie bei den meisten turkestanischen Blaps, schlank, Glied 7 kaum kürzer, etwas breiter als der vorhergehende. Der Kopf ist dicht punktirt. Das Halsschild ist fast so breit als lang, oben flach gedrückt, ganz vorn an der Spitze verengt, die Seiten fast gerade, die Hinter- winkel rechtwinklig, aber verrundet, die Oberseite dicht und deut- lich punktirt. Die Fld. haben eine ganz ähnliche Form wie bei den genannten Arten, sind aber oben mehr verflacht; der mucro ist an der Spitze nicht plötzlich abgesetzt, sondern die Fld. spitzen sich allmählich zu demselben zu, doch ist er deutlicher und stärker als bei den genannten beiden Arten. Die Beine sind etwa so lang wie bei oblonga, also deutlich länger als bei confusa, die Hinter- _ schienen innen hinter der Mitte schwach ausgebuchtet, bei oblonga gar nicht. Das erste Hinterleibssegment ist beim g ohne Pinsel, zwischen den Hinterhüften schwielig erhaben und quergestrichelt, die Punktirung des ersten Hinterleibssegmentes mälsig fein und dicht, bisweilen ziemlich stark. Einige Stücke aus Alai (Turkestan) von Dr. Staudinger in Hrn. v. Heyden’s und meiner Sammlung. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Ueber Beiträge zur Käferfauna der Bucowina und Nordrumänien. Die allgemeinen Bemerkungen, welche Herr v. Hormuzaki über eine Anzahl von Käferarten aus der Bucowina und Nord- rumänien auf den ersten Seiten der entomol. Nachrichten des Jahres 1888 bringt, sind von Interesse und zeugen davon, dafs dieser Herr mit Verständnils sammelt. Wenn er aber als Folie zu denselben eine Aufzählung sämmtlicher von ihm dort gesam- melten Käfer bringt, so zeigt dies nur, wie wenig umfassend die Sammlungen des Herrn v. Hormuzaki im Grunde sind; dals Herr Dr. Karsch mit der Aufzählung von vielen Hunderten der gemeinsten Käferarten die Spalten der entomol. Nachrichten füllt, beweist eine wie grolse Achtung er vor der Bestimmung derselben hegt; Coleopterologen besitzen dieselbe in der Regel nicht! Dergleichen Aufzählungen gehören allenfalls in Schulprogramme, aber am wenigsten in die entomol. Nachrichten, deren Lesern eine solche Lectüre nicht zugemuthet werden sollte. Sieben Seiten mit den Namen der gemeinsten Staphylinen-Arten zu bringen, zeugt von seltenem Muthe; unter denselben bildet Homalota algae Hardy!) eine interessante Ausnahme! wahrscheinlich ist sie von der Meeres- küste nach Czernowitz verschlagen, um, wie Odysseus auf Ithaka, daselbst „in Gebüschen unter Laub“ wieder aufzutauchen. Dr. G. Kraatz. 1) Während des Druckes dieser Zeilen gehen mir durch die Freundlichkeit des Freiherrn v. Hormuzaki auf meine Bitte zwei Ex. seiner angeblichen Homalota (Halobrectha) algae Hardy zu; eins von denselben ist die von mir (Ins. Deutschl. II, p. 310) erwähnte Varietät der Homalota (Anopleta) lepida Kr., das andere, nicht wohl erhaltene, scheint eine Homalota (Aloconota) Eichhoffi Scriba zu sein. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Beiträge zur Kenntnifs der Coleopteren-Fauna Koreas von H. J. Kolbe und Dr. L. v. Heyden, kurz besprochen von Dr. 6. Kraatz. Hr. Kolbe hat (in Wiegmann’s Archiv für Naturgesch. Bd. 52 [1886], I, Heft 2, p. 139—240 mit 2 Taf.) die von Hrn. Dr. C. Gottsche 1853 u. 1834 in Korea gesammelten Käfer aufgezählt, beschrieben und mit einer Reihe von allgemeinen Bemerkungen begleitet, welche jedenfalls bedeutungsvoller wären, wenn mehr von der Fauna Koreas bekannt gewesen wäre, als es thatsächlich zur Zeit der Kolbe’schen Bearbeitung der Fall war. Wie viel noch zu thun ist, zeigt das Verzeichnils der von Hrn. Otto Herz daselbst gesammelten Käfer, welches Hr. v. Heyden in den Horae Societatis Entomol. Rossicae 1887 auf 31 S. geliefert hat und welches zu den 152 von Kolbe aufgeführten Arten noch 134 neue aufzählt (exel. Rüsselkäfer und Böcke, die er noch nicht aufführt), so dafs jetzt zusammen 286 Arten bekannt sind. Erwägen wir indessen, dals von beiden Autoren zusammen nur 3 Staphyliniden aufgezählt sind, so können wir daraus einen deutlichen Schlufls auf die wirkliche Bedeutung des bis jetzt vorhandenen Materials ziehen. Hr. Kolbe versteht es vortrefflich, seinen Arbeiten den Schein grolser Gelehrsamkeit zu geben, aber jeder, der diesen Herrn näher kennt, weils, dals es mit dieser Gelehrsamkeit nicht viel auf sich hat, denn es ist ein grolser Unterschied, ob man die Verwandten der Arten, die man bespricht, im Laufe vieler Jahre genauer kennen gelernt hat, oder ob man die Schätze eines Berliner Museums bei einer solchen Besprechung zu Hilfe nimmt. Deshalb sollte es Hr. Kolbe doppelt vermeiden, geradezu absichtlich mit älteren Autoren anzubinden und sich damit begnügen, dafs grolse Publikum im sülsen Wahne seiner eingebildeten Gelehrsamkeit zu lassen, in den er es so geschickt zu setzen weils. Wie freundlich ihm Andere entgegenkommen, ist aus der Aeulserung des Hrn. v. Heyden zu ersehen, dafs er von der schönen Arbeit des Hrn. Kolbe spricht. Zu der Angabe des Hrn. v. Heyden, dafs seine „rom Autor revidirte* Cetonia sculensis Kolbe „absolut dasselbe Thier sei, 200 G. Kraatz: Beiträge welches Kraatz als nigrocyanea var. cyaniventris vom Amur beschrieb“, habe ich Einiges hinzuzufügen. Absolut dasselbe Thier ist es insofern nicht, als cyaniventris vom Amur eine kupferfarbene Oberseite mit einer bläulichen Unterseite verbindet, während nach Kolbe „Ober- und Unterseite des Körpers dunkelkupferfarbig sind“. Cetonia seulensis Kolbe ist vielmehr mit der echten brevitarsis Lewis!) identisch, von welcher Kolbe nicht weils, dafs sie existirt, obwohl sie ein nicht seltener japanischer Käfer, aber wahrscheinlich nicht auf dem Museum ist. Der Autor selbst sagt von derselben „there is a series in the British Museum from Korea (Annals and Magaz. of Nat. Hist. 1887, p. 198)“. Ich habe cyaniventris bei Gelegen- heit der Besprechung der Varietäten der japanischen submarmorea beschrieben und gleichzeitig nigrocyanea mihi, die ich 1879, p. 238 nach 2 Ex. vom Amur beschrieben, mit Sicherheit als Var. der brevitarsis bezeichnet. Cetonia crassa Harold ist nach Kolbe der seulensis in der Bildung des Halsschildes am ähnlichsten, aber viel grölser, gedrun- gener und breiter, die Fühlerkeule rothbraun. Letzterer Unter- schied will nichts besagen und Ceton. crassa ist eine breite brevi- tarsis mit viel Weils auf den Flgd. Das eine der 3 typischen Stücke der seulensis hat auch fast die Gröfse der gewöhnlichen brevitarsis, das v. Heyden’sche Ex. ist sogar eine grolse brevitarsis. Kolbe giebt über die Länge seiner seulensts nichts an, sondern sagt nur, dafs crassa viel grölser sei. Der Eindruck, den nigrocyanea macht, ist selbstverständlich ein von brevitarsis sehr verschiedener. Lewis giebt von dieser Art an, dafs ihr Pygidium, von welchem Kolbe gar nichts erwähnt, „very slighty convex and superfically even, and quite distinet in form from that of C. confuciusana“ sei. Die Geschlechtsunterschiede dieser Art, die er angiebt, sind aber dieselben wie bei submarmorea und ich habe bereits 1883, p. 11 auseinandergesetzt, dals confu- ciusana von Thomson nach grolsen grünen Ex. der aerata beschrieben und diese eine grünliche submarmorea Burm. sei, wovon Lewis in seiner Arbeit weiter keine Notiz nimmt, ebenso über die Färbung der Unterseite; endlich erwähnt er kein Wort von der verschiedenen 1) Da brevitarsis Lewis in den Ann. and Mag. Nat. Hist. 1879, IV, p. 463, cyaniventris in der Deutschen Ent. Zeitschr. 1879, II, p. 238, welche im November herausgegeben ist, so hat der Name cyaniventris wahrscheinlich die Priorität, indessen empfiehlt sich der Name brevitarsis für die einfach kupferfarbene Form, als deren Varietäten eyaniventris und nigrocyanea zu betrachten sind. zur Kenntnifs der Coleopteren- Fauna Koreas. 201 Pygidial-Bildung beider Geschlechter, welche deutlich vor- handen ist. Kolbe vergleicht seinen Käfer mit der europäischen marmorata und nicht einmal mit der japanischen submarmorea Burm. (wahrscheinlich, weil diese im Berliner Museum von der marmorea weit getrennt ist!). Ich halte es für meine Pflicht, hierauf auf- merksam zu machen, weil die sichere Kenntnifs der chinesisch- japanesischen Cetonien durch Kolbe’s Beschreibung nur vermindert, nicht vermehrt wird. Wenn Hr. v. Heyden Cetonia viridiopaca Motsch. und cupreola Kraatz als aurata var. anführt, so ist dagegen zu bemerken, dafs ich diese Arten nach Untersuchung ihres Penis als eigene angesprochen habe (Deutsche Ent. Z. 1887, p. 137 u. 138); dieselben bilden mit der von Hrn. v. Heyden ebenfalls aufgeführten pilifera Motsch. eine Art, von der die japanische Lenzi Har. kaum specifisch verschieden ist. Wenn Hr. Kolbe in dem am Amur nicht seltenen Misolampidius tentyrioides Solsky seinen morio nicht erkannt hat, welcher auf 7 S. besprochen und beschrieben wird, so liegt die Schuld wohl weniger an Hrn. Solsky. Kolbe bringt unter der Ueberschrift „der Sinnes- apparat im Gaumen von Misolampidius“ eine ausführliche Beschreibung nebst Abbildungen desselben, auf welchen hier nicht weiter ein- gegangen werden soll. Er kommt zu dem wichtigen Schlusse: „wenn die Papillengruben des Gaumens keine Geruchsorgane sind (Kräpelin contra Wolff), so ist die Wahrscheinlichkeit grofs, dafs es Geschmacksorgane seien“. Cicindela gemmata wird auf 6 S. besprochen und beschrieben. Selenophorus temperatus Kolbe ist (auctore v. Heyden) = Harpalus pallidipennis Mor. Weshalb Kolbe die Art zu Selenophorus stellt, weils Hr. v. Heyden nicht anzugeben. Aufser dieser Art werden zwei neue Carabieinen (Anoplogenius impubis und Celia coraica) beschrie- ben; ferner eine neue /ps-Art, 1 Paederus, 1-Helotus, 1 Onthophagus, 1 Bolbocerus, 1 Aphodius, 1 Anomala, 1 Apogonia, 1 Cetonia. Dals Anthracophora sinensis Saund. = rusticola Burm. sei, wird von Kolbe richtig bemerkt. Hr. v. Heyden bemerkt, dafs Popilia japo- nica Neum. von Ballion vom Amur als Bogdanovi beschrieben sei, und ebenso Adamas Neum. (1841) von Hongkong als coerula Bo- heman (1848). Interessant ist die von Hrn. v. Heyden entdeckte Synonymie des Elateriden Agonischius pectinicornis Motsch. mit Tetrigus flabellatus Germ. Die Zahl der von ihm aufgeführten Elateriden (14) Arten (gegen 6 bei Kolbe) ist nicht unbedeutend. Weiter beschreibt Kolbe als neu: 1 Agonischius, 2 Elater, 1 Megapenthes, 1 Cupes, 1 Uloma, 1 Alleluca, 1 Apoderus, 1 Pia- 202 G. Kraatz: Beiträge zomias, 1 Baris, 1 Moechotypa, 1 Lamiomimus (nov. gen.) von 33 mill. Länge, durchaus Morimus-artigem Habitus, angeblich aber Monohammin und 2 Chrysomela. Diese, amethystina (p. 223) und cupraria (p. 229) sind unbedeutende Varietäten der aurichalcea Mannerh. (p. 223). Ich würde diese Ansicht begründen, wenn nicht Hr. Weise derselben unbedingt beipflichtete. Derselbe hält aufser- dem die aurichalcea für eine Rasse der europäischen asclepiadis Villa. Hr. v. Heyden beschreibt 1 neue Serica, 1 Lachnosterna, 1 Ano- mala, 1 Agonischius, 1 Plesiophtalmus, 1 Lagria, 2 Crioceris; Gale- ruca Heydeni wird von Weise charakterisirt. Meine Gattung Clythrazeloma wird von Hrn. Kolbe als Temnaspis angeführt, weil „eine besondere Gattung nicht vorzuliegen scheint“. Hr. v. Heyden führt Clythrareloma als Untergattung auf; Ich halte Clythrareloma für den Vertreter der ziemlich zahlreichen indisch-javanischen Gattung Temnaspis in Korea und Amurländern. Kolbe eitirt deren Eigenthümlichkeiten theils falsch, theils unge- nügend. Ich nenne die Schenkel ante medium uni- dentata, Hr. Kolbe eitirt: „wegen der Anwesenheit von zwei Zähnen innen an den Schenkeln“. Ich spreche von der „eigenthümlichen, lebhaft an die deutschen Gynandrophthalmen erinnernde Färbung, Hr. Kolbe eitirt: „won der blauen Färbung der Flgd.“. Hrn. Kolbe’s Ansicht ist auf die Kenntnifs einiger weniger Javanischen Temnaspis-Arten des Berliner Museums begründet. Hr. Kolbe knüpft an seine 152 Arten eine ee Besprechung der zoogeographischen Verhältnisse Koreas an (S. 142—157), auf welche ich die Herren aufmerksam mache, die sich für dergleichen besonders interessiren. Von allgemeinerem Interesse ist die Aufzählung der Korea- Gattungen, die nicht in Japan vorkommen, es sind 11: Selenophorus (nach Morawitz ein Harpalus), Ateuchus, Gymnopleurus, Callynomes, Trichodes, Mylabris, Polyzonus, Moechotypa, Lamiomimus, Entomos- celis, weil die meisten derselben weit verbreitet sind, nur Lamio- mimus ist auf Korea beschränkt; von den 108 Korea-Gattungen sind eine grofse Zahl echt paläarktisch, 20 chinesisch-indisch; mehr als die Hälfte der von Kolbe aufgezählten Arten ist japanisch. Unbefangene werden sich durch die kühnen Folgerungen, welche Hr. Kolbe auf dem Vorhandensein oder Fehlen der Chaeto- poren ($. 149) basirt, nicht irreführen lassen. Dafs sich keine Damaster auf Korea finden werden (S. 151) glaube ich auch; Kolbe’s Ansicht, dafs sich die Damaster- Formen zur Kennitnifs der Coleopteren-Fauna Koreas. 203 vom Norden her über Jesso nach Süden hin verbreitet haben, mülste besser fundirt sein, wenn sie Anspruch auf Geltung erhalten wollte. Hr. Kolbe erklärt Clytus latofasciatus Motsch. für eine Varietät des CI. plebejus Fabr., weil das Berliner Museum „ein Stück aus Sibirien (Pallas) besitzt, welches als Mittelform zwischen der Stammart und latofasciatus zu betrachten ist*. Ob Hr. Kolbe den Cl. latofasciatus Motsch. überhaupt kennt, ist mir insofern fraglich, als er die Binden seines Stückes gelbgrau nennt; wenn der Aus- druck grau für eine Zeichnung anwendbar ist, so ist er es für die des Zatofasciatus. In bin bekanntlich kein Freund von Motschulsky, der seinen angeborenen Scharfblick oft sehr mangelhaft in den Beschreibungen. unterstützte. Wenn mich Hr. Kolbe im vor- liegenden Falle zu rectifieciren sucht, so mufs ich ihn bitten, seinen Ausspruch durch Gründe zu unterstützen; oder hält er sich für einen so bedeutenden Gelehrten, dafs sein einfacher Ausspruch dem meinigen gegenüber (der /atofasciatus für gute Art erklärt) in der wissenschaftlichen Welt Gattung zu beanspruchen hat? Bis derselbe die Gründe genügend entwickelt hat, die die Richtigkeit seines Ausspruchs beweisen, erkläre ich denselben für falsch !). Der sehr bekannte und geachtete Kenner der Longicornen, Hr. Bates, hat auf Monohammus sejunctus Bates das Genus Haplohammus gegründet; weshalb führt nun wohl Hr. Kolbe diesen Käfer als Monohammus auf? etwa weil er nicht einmal ein Paar leicht zu trennende Clytus-Arten zu unterscheiden vermag? Ein Glück ist es, dafs die Nova des Hrn. Kolbe in der Sammlung des Berliner Museums verglichen werden können; in den wenigen Gruppen, mit denen ich mich beschäftigt habe, hat Hr. Kolbe nicht viel Glück gehabt. 2 Derselbe phantasirt über Damaster- und Coptolabrus- Formen auf Jesso (S. 153) ohne nur eine Ahnung zu haben, von was er eigentlich spricht. Coptolabrus Gehimi ist ein dem auronitens ähn- licher Carabus, dessen g' nicht 1375 (wie Kolbe aus Catalog Gehin abschreibt), sondern 1876 in den Petites nouvelles als Carabus Gehini, dessen 2 als Carabus grandis von Bates 1883 beschrieben 1) Eigenthümlich ist die Ausdrucksweise des Hrn. Kolbe, welcher hinten nennt, was alle Welt vorn nennt; so wird von ihm z.B. zweimal (auf S. 224 und 225) der Prothorax von seiner Gattung Lamiomimus hinter der Mitte gehöckert genannt, während er auf Taf. XI, Fig. 39 deutlich vor der Mitte gehöckert ist. Als Coleopterologomimus sollte Hr. Kolbe dergleichen vermeiden. 204 G. Kraatz: Beiträge zur Kenntni/s ete. ist. Aus dem Vorkommen dieses schön grünen Käfers auf Jesso, dessen unterbrochene Rippen denen des Carabus auronitens analog sind, kann man natürlich alle möglichen Schlüsse ziehen, auch den recht komischen, dafs die Damaster in Japan erst Damaster geworden sind. Wer noch so wenig in den heut existirenden Formen Bescheid weils, sollte sich doch nicht unnütz den Kopf über deren Vorfahren zerbrechen; er geräth dabei offenbar in Gefahr, ihn selbst zu verlieren. Die eminente Bedeutung der Runzeln von Coptolabr. rugipennis vermag ich insofern nicht auf- zufassen, als dieselben factisch keine Runzeln, sondern Längsreihen von stärkeren und schwächeren Körnchen sind. Sogenannte Runzeln bilden sich hier und da durch das Zusammenfliefsen der stärkeren mit den schwächeren Körnchen; alle diese Körnchen stehen aber zwischen denselben Punktreihen wie bei Dam. blaptoides. Die Folgerungen Kolbe’s, z. B. „dafs die identischen Species von Korea und Japan zum grölsten Theil unscheinbar oder von der Bildfläche mehr zurücktretende sind“, werden durch Hrn. v. Heyden’s Aufzählung bereits wesentlich modificirt, denn Lucanus maculi- femoratus Motsch., Eurytrachelus platymelus Saunders, Velleius pecti- natus Sharp., Meloe proscarabaeus gehören gewils nicht zu den- selben; Rhomborhina, Cetonia, Anthracophora auch nicht. Ueberhaupt ist die Korea-Fauna noch viel zu wenig bekannt, um andere Folgerungen aus derselben zu ziehen als die, dafs die Fauna etwa halb japanisch, halb chinesisch ist; dafs läfst aber die geographische Lage der Halbinsel ohne Weiteres vermuthen; viel interessanter wären Betrachtungen über die Eigenartigkeit der japanischen Fauna. Hr. Kolbe bringt zum Schlufs auf 6 Druckseiten (S. 231—236) eine Tabelle über die Verbreitung seiner 142 koreanischen Coleoptera (denen sich noch einige ansehnliche Arten, darunter 1 Coptolabrus und 1 Batocera im Appendix anschlielsen), welche auf S. 149—150 noch näher erläutert wird. Dieselbe enthält aufser den 25 resp. 20 novis von Kolbe im Grunde wenig Neues und soll einen schönen Rahmen für eine „Bildfläche“ geben, auf welche Hr. Kolbe die Grundlinien zu einem späteren Gemälde angedeutet hat. Wenn derselbe seine immerhin fleilsigen Arbeiten weniger phantastisch ausschmücken und fremde descriptive ältere Autoren mit weniger Selbstgefühl betrachten will, werden diese seine Schwächen milder beurtheilen; vorläufig haben sie dazu keinen Grund. ———— [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft 1.] Ueber die Gattung Cyphonotus Fisch. und einige ihr verwandte neue russische Melolonthiden-Genera von Dr. G. Kraatz. Rulsland besitzt eine Anzahl noch sehr wenig bekannter, mit Anozia verwandter, gelblicher oder bräunlicher Melolonthiden-Arten, von denen die ansehnlichste der Cyphonotus!) testaceus Fisch. ist, welcher am kaspischen Meer aufgefunden ist, von dem wir aber nur das Weibchen kennen; die Fühlerkeule des Q' soll nach Jaquelin Duval bei beiden Geschlechtern 4gliedrig sein ?), Duval hat indessen nur das Männchen des Cyphonotus caucasicus Motsch. i.1.?) aus der Mniszech’schen Sammlung gekannt, welches die erwähnte Bildung besitzt; ob dieselbe auch beim Cyph. testaceus sich finden wird, ist nicht sicher, denn das Merkmal, welches Duval als eins der charakteristischsten der Gattung Cyphonotus schildert („il est ex- cessivement curieux de voir le mäle offrir les jambes anterieures fortement tridentes, tout comme les femelles des Anozia“*), findet sich bei verschiedenen Anozia-artigen Gattungen, so auch bei einer noch unbeschriebenen Art meiner Sammlung, deren Männchen nicht eine viergliedrige, sondern eine sechsgliedrige Fühlerkeule besitzt. Da aufserdem das dazu gehörige Weibchen weder in der Kopf-, 1) Unsere ganze Citir-Methode ist noch sehr zurück! wie recht- fertigt es sich, dafs ein Catalog, wie der Harold’sche, der wahrlich nicht allein für den ordnenden Laien bestimmt ist (ja insofern nicht einmal für. diesen, als er eine alphabetische Reihenfolge der Arten giebt), nur die Namen der Untergattungen anführt, aber nicht einmal den abgekürzten Untergattungsnamen hinter dem der dazugehörigen Art bringt? Da der Catalogograph unseres Erachtens keine un- gedruckte Ansicht vertreten darf, dies aber wohl nicht selten doch geschieht, so wäre es überhaupt höchst wünschenswerth, wenn sowohl hinter den synonymen Art-, als Gattungs-, als Untergattungs- Namen, mindestens kurz der Name dessen angegeben wäre, der die Zusammenziehung oder Einziehung befürwortet hat. Wir stellen diese Anforderung unbedingt an die Bearbeiter späterer Cataloge. 2) Genera des Col. III, p. 53. 3) Diese Art ist im Uebrigen, ebenso wie die übrigen zur Gattung Cyphonotus gestellten drei Arten so gut wie unbekannt, 206 G. Kraatz: über die Gattung Cyphonotus Fisch. noch in der Halsschildbildung wesentlich mit Cyphonotus über- einstimmt, auch eine mehr cylindrische Gestalt zeigt als dieses, so nehme ich keinen Anstand, auf meine Art eine eigene Gattung zu errichten, der ich den Namen gebe: | Cryptotrogus novum genus. Habitus fere generis Rhizotrogus sed species unica adhuc cognita speciebus affinibus generis Rhizotrogi paullo angustior, magis parallela. Antennae 10-articulatae, clava maris 6-foliata, articulo quarto [uniculi transverso, intus acuminato, clava feminae perparva. Tibiae anticae in utrogue seru tridentatae, dentibus maris inter se subaequalibus, primo paullo minus acuto; tibiae intermediae in utrogue sexu bidentatae, posticae apice dilatatae. Eine durchaus eigenthühmliche Form von gleichbreiter, etwas gestreckter Gestalt, deren Weibchen (welches merklich schwächer behaart und etwas glänzend ist, während das g' durchaus opak erscheint) mehr an die Weibchen ähnlicher Rhizotrogus, wie z.B. caucasicus, erinnert. Indessen ist Cryptotrogus durch die Kürze der Beine, besonders aber durch die bei beiden Geschlechtern dreizähnigen, fast ganz gleich gebildeten Vorder- und Mittel- schienen sehr ausgezeichnet und dadurch der nächste Verwandte der Gattung Cyphonotus, deren Männchen noch immer unbekannt ist. Cryptotrogus Weisei: Brunneo-rufus, 2 vir nitidus sub- tılissime pubescens, Z\ opacus, densius griseo-pubescens capite brevi, clypeo late emarginato, angulis anticis distinclis (in mare magis prominulis), thorace transverso, ad medium fere angulato, anterius magis angustato, angulis posticis obtusis, lateribus subtiliter crenu- latis, supra dense breviter albo-piloso (2 subtilius) puncto ante angulum lateralem nudo, scutello magno, apice rotundato, elytris dense pilosis, costulis 3 distinctis sed parum elevatis, thorace pectoreque subtus fulvo-pilosis, pygidio et abdomine densius albo- pubescentibus, tibiüis anticis tridentatis. — Long. 17 mill. Mas: Densius albo-pubescens et pilosus, antennarum clava majuscula sexfoliata. Fem.: Antennarum clava minuta, Ein Pärchen aus dem asiatischen Rufsland, ohne nähere Angabe des Fundorts, aus der früher Heinemann’schen Sammlung, welches in den Besitz meines Freundes Haag überging, der es mir später verehrte. Die Fühler sind hellgelb; Glied 3 ist etwa doppelt so lang als breit, an der Basis schwach eingeschnürt, vor der Spitze leicht und einige russische Melolonthiden- Genera. 207 verdickt, Glied 4 quer, mit schwacher, nach innen vorgezogener Spitze, das erste Glied der Keule ist merklich kürzer als die folgenden. Der Kopf ist dicht, stark und straff behaart, hinten mit einer aufstehenden Tolle beim Jg. Der Thorax ist nach hinten schwächer als nach vorn verengt, queer; die Hinterwinkel sind stumpflich, schwach verrundet; der fein erenulirte Seitenrand bildet beim g' etwa in der Mitte einen deutlichen Winkel, während er beim’ Q mehr abgerundet ist; innerhalb desselben, etwas nach vorn, ist ein sehr deutliches glattes Fleckchen beim g', welches beim 2 kaum hervortritt; im Uebrigen ist die Oberseite beim g! dicht, kurz und straff anliegend weils behaart, matt; beim 2 ist die Behaarung merklich feiner und dünner, mehr gelblich, die Oberseite etwas weniger matt. Das Scutellum ist wie bei den Rhizotrogus gebildet, hinten abgerundet, dicht punktirt und behaart. Die Fld. sind ähnlich wie bei den Rhizotrogen gebaut, doch erinnert nur das schwächer gelblich behaarte Q, dessen Fld. einen schwachen Glanz zeigen, an diese; das J' erinnert durch seine dichte, kräftige weilsliche Behaarung mehr an Melolontha, und ist ohne Glanz; die erhabenen Streifen sind sehr fein, aber mit der Lupe deutlich erkennbar. Der Hinterleib ist beim g' dicht weils, beim 2 dünner, gelblich behaart, Unterseite des Halsschildes und die Brust bei beiden Geschlechtern nur mälsig lang behaart. Die Behaarung der Beine ähnlich wie bei Anozia, diese selbst durch ihre relative Kürze ausgezeichnet, Vorderschienen bei beiden Geschlechtern dreizähnig, Mittelschienen zweizähnig, Hinterschienen nach der Spitze zu deut- licher erweitert als bei den verwandten Gattungen, die beiden Borsten an der Spitze länger und kräftiger als gewöhnlich; der Zahn an der Basis der Klauen ist kräftig. Ich habe die Art zu Ehren meines alten Freundes Herrn J. Weise benannt, dessen sorgfältige Arbeiten sich des Beifalls der entomologischen Welt erfreuen. Die von mir 1883 in der Deutschen Entomol. Zeitschr. p. 357 aufgestellte Anoria semiflava aus Tekke-Turkmenien ist von mir zu Anoria gestellt worden, weil die Gattung Cyphonotus Fisch. mit ebenfalls dreizähnigen Vorderschienen in dem Catal. Col. Europae von Heyden, Reitter, Weise p. 99 als Untergattung von Anozia aufgeführt ist. Da aber Jaquelin Duval bereits diese Gattung geräde wegen ihrer dreizähnigen Vorderschienen als eine eigene und ausgezeichnete auffalst, und Cryptotrogus mit dreizähnigen Vorderschienen eine sechsblättrige Fühlerkeule verbindet, während Cyphonotus caucasicus Motsch. nach Duval eine viergliedrige hat, 208 G. Kraatz: über die Gattung Cyphonotus Fisch. etc. so halte ich es nunmehr für durchaus angezeigt, auf Anozia semiflava eine eigene Gattung zu begründen: | Ochranozia novum genus. Habitus omnino specierum generis Anozia, sed corpus totum pallide testaceum, elytris pilis brevissimis parce adspersis. Antennae 10-articulatae, articulo tertio elongato, clava maris 7-phylla. Clypeus productus, apicem versus dilatatus, apice truncalus, anterius leviter elevatus. Tibiae maris antice tridentatae, dente primo valido. Die einzige bis jetzt bekannte Species aus Tekke-Turkmenien stimmt im Habitus vollkommen mit Anozia überein, zeigt auch den nach vorn verbreiterten Clypeus vieler Anoria-Arten, jedoch sind die Vorderschienen des g‘ scharf dreizähnig; das 2 ist noch un- bekannt und wird es vielleicht noch lange bleiben. Der Käfer stimmt zwar durch seine Gestalt mit den Anoxien im hohen Grade überein, weicht aber durch seine hellgelben Fld. von den europäi- schen Arten erheblich ab. Polyphylla Königi Brenske (Horae Soc. Ent. Ross. 1888), welche mir der Autor freundlichst zur Ansicht mitgetheilt hat, ist den Polyphylla-Arten nicht im Mindesten, wohl aber meiner Gattung Ochranozia recht ähnlich, der Bau der Vorderschienen ist ein nahe verwandter, dagegen ist die Bildung des Kopfes eine ganz andere, die Gattung durch die ganz abweichende Gestalt der Maxillartaster sehr kenntlich ‚angedeutet. Das letzte Glied derselben ist sehr grols, blattartig, innen löffelförmig ausgehöhlt, fast ganz von oben sichtbar, indem die Tasterglieder vorn deutlich über den Clypeus vorragen. Während dieser bei Ochranozia von der erhabenen Kopfleiste an nach vorn stark erweitert ist, so dals er in 2 spitze Ecken ausläuft, ist er bei Aönigi sanft gerundet, nach vorn verengt, mit dem Vorderrande einen stumpfen, fast abgerundeten Winkel bildend; der Vorderrand selbst ist leicht aufgebogen, schwach ausgerandet. Der Thorax ist verhältnilsmälsig klein, glän- zend, sehr fein und wenig dicht punktirt, äufserst fein anliegend behaart. Mit Bezug auf die abweichende Kopf- und Tasterbildung läfst sich auf Polyphylla Königi aus Turkmenien sehr wohl eine neue, mit Ochranozia zunächst verwandte Gattung errichten: Achranozia novum genus. Habitus generis Ochranoziae, tibiae anlicae maris etiam tri- dentatae differt autem: clypeo haud dilatato-producto, apice emarginato, angulis anticis rotundatıs, articulo ultimo palporum mazillarium crasso, permagno, intus leviter ezcavalo. Thoraz nitidulus, subtilissime pubescens, haud opacus, dense breviter pilosus. Tibiae anticae maris tridentatae. ne [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXI. 1888. Heft I.] Die Blattwespengattung Allantus Jur. Von Fr. W. Konow in Fürstenberg i.M. Die Gattung Allantus wurde bisher von der Gattung Tenthredo lediglich nach der Form oder vielmehr nach der Länge der Fühler unterschieden. Zwar hat bereits Hartig andere Unterscheidungs- merkmale in verschiedener Form der Oberlippe, des Anhangs u. s. w. finden wollen; aber seine Aufstellungen treffen nicht entfernt zu. Auch Thomson hat der Fühlerform ein zweites unterscheidendes Merkmal hinzugefügt, denn er sagt ausdrücklich von der Gattung Allantus: „fran Tenthredo afviker det väsendtligen genom anten- nernas form samt genom inter-antennal-gropen, som ej är urholkad“; aber er hat für dieses Merkmal nicht nur bei späteren Bearbeitern der Blattwespen keine Beachtung gefunden, er hat demselben leider auch selbst keine besondere Wichtigkeit beigemessen; sonst hätte er z. B. die bereits von Hartig mit Recht zur Gattung Allantus gestellte 7. bicineta L. um der ein wenig schlankeren Fühler willen nicht wieder seiner Gattung Tenthredo einreihen können. Die T. bicincta L. ist ein echter Allantus trotz der schlankeren Fühler, während T. obsoleta Klg. unmöglich von der Gattung Tenthredo, vielleicht nicht einmal specifisch von T. mesomelaena L. getrennt werden kann, obwohl ihre Fühler nicht nur vollkommen die Form, sondern auch die Kürze der Allantus-Fühler zeigen. Dies Beispiel genügt, um zu beweisen, dals die Länge oder Kürze der Fühler für die Begrenzung beider Gattungen nur einen geringen Werth hat. Und in Wirklichkeit finden wir bei den echten Allanten vielfach schlankere, in einzelnen Fällen Kopf und Thorax sogar noch an Länge überragende Fühler, wie denn andererseits auch innerhalb der Gattung Tenthredo die Länge der Fühler bei den einzelnen Arten vielfach verschieden ist. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal für die beiden in Rede stehenden Gattungen, die ohne Zweifel durchaus natürliche sind, mufls neben der Form der Fühler vor allen Dingen in dem Bau des Kopfes gefunden werden. Der Kopf ist bei Tenthredo zwischen den Augen mehr oder weniger tief muldenförmig ausgehöhlt; und die Stirn, welche gewöhnlich ihrer ganzen Länge nach gegen die Deutsche Entomol. Zeitschr. XXX. Heft I, 14 2310 Fr. W. Konow: die Wangen deutlich erhöht ist, spaltet sich über den Fühlern in zwei mehr oder weniger erhabene, jederseits die Fühlerbasis überragende und an der Spitze zur Aufnahme des Fühlers ausgerandete Fortsätze, zwischen denen sich eine mehr oder weniger tiefe Furche befindet. Der Kopf ist hinter den Augen nie erweitert, von welcher Regel nur die Weibchen der T. obsoleta Klg. eine Ausnahme bilden, eine Spezies beziehungsweise Form, welche innerhalb der Gattung auch in der Form der Fühler eine merkwürdige Nachahmung des Typus . der Gattung Allantus bietet. Dagegen ist bei Allantaus der Kopf zwischen den Augen ge- wöhnlich nicht oder sehr wenig muldenförmig vertieft; und die Stirn, welche meist erst kurz vor den Fühlern sich über die Wangen erhebt, ist über den Fühlern nicht in zwei Fortsätze gespalten, sondern jederseits abgestutzt oder neben den Fühlern schwach ausgerandet und in der Mitte zwischen den Fühlern nicht oder kaum furchenartig vertieft. Die Fühler sind bei Tenthredo meist länger als Kopf und Thorax zusammen und selten an der Spitze verdickt, entweder gleichdick oder gegen die Spitze verdünnt; während dieselben bei Allantus gewöhnlich kürzer, nur ausnahmsweise länger sind als Kopf und Thorax zusammen. Im ersteren Falle sind sie stärker, im letzteren sehr wenig vor der Spitze keulenförmig ver- diekt; doch ist auch in den schlanken Fühlern des A. bieinctus L., für welchen Namen wohl der ältere femulus Scop. wird eintreten müssen, die typische Form der Allantus-Fühler noch immer zu erkennen. Zweifelhaft könnte nun noch die Stellung der T. albicornis F. und ihrer nächsten Verwandten, der T. maculata Fourer. und laeta Knw. sein; denn die Form der Fühler hält die Mitte zwischen den schlanken Fühlern der Gattung Tenthredo und den kurzen keuligen Fühlern der meisten Allanten; und wenn auch die Bildung der Stirn mehr auf die Gattung Allantus hinweist, da dieselbe hier zwischen der Insertion der Fühler nur schwach gefurcht ist, so ist doch der Kopf zwischen den Augen deutlich, obwohl weniger als bei den meisten Tenthreden, muldenförmig vertieft. Wenn man jedoch die T. albicornis etwa mit A. Stecki vergleicht, so scheint mir gar keine Möglichkeit vorhanden zu sein, diese beiden Spezies generisch von einander zu trennen. Es kommt hinzu, dals sowohl für T. albicornis als auch für T. maculata und laeta unter den echten Tenthreden kaum eine verwandte Form gefunden werden dürfte, während ihre Verwandtschaft mit pallicornis auf den ersten Blick einleuchtet; Blattwespengattung Allantus Jur. 211 und pallicornis hinwiederum steht dem A. annulatus so nahe, dafs es kaum erklärlich scheint, wie beide Spezies bisher haben in zwei verschiedene Gattungen vertheilt werden können. Ich halte darum dafür, dafs die sämmtlichen in Rede stehenden Arten der Gattung Allantus zugetheilt werden müssen. Die europäischen Allantus-Arten nun zerfallen nach der Form des Kopfes in drei natürliche Gruppen. Bei der ersten derselben, der Gruppe des pallicornis, sind die Schläfen nur im weiblichen Geschlecht stärker entwickelt und ragen seitlich mehr oder weniger über die Augen hervor, während die Männchen einen hinter den Augen gleich breiten oder mehr weniger stark verschmälerten Kopf besitzen. Die Fühler sind meist so lang oder länger als Kopf und Thorax zusammen. Helle Färbung herrscht hier vor, und nur bei albicornis tritt am ganzen Körper, abgesehen von den Extremitäten, schon die dunkle Färbung der folgenden Gruppe auf. Bei der zweiten Gruppe, der Gruppe des viduus Rossi sind die Schläfen in beiden Geschlechtern stark entwickelt, so dafs der Kopf, von oben gesehen, trapezische Form erhält und hinter den Augen mehr oder weniger stark erweitert ist. Die Fühler sind so lang oder kürzer als Kopf und Thorax zusammen; und der ganze Körper sowie die Flügel sind hier vorherrschend dunkel gefärbt. Dagegen sind bei der dritten Gruppe, der Gruppe des Scrophu- lariae L., die Schläfen schwach entwickelt; der Kopf, von oben gesehen, ist mehr oder weniger rechteckig; und wenn derselbe hinter den Augen ein wenig erweitert ist, wie bei einigen Verwandten des flavipes oder bei einzelnen Individuen des Vespa, so erhält er dadurch doch nicht eigentlich trapezische Form wie in der zweiten Gruppe. Die Fühler sind meist kürzer als Kopf und Thorax zusammen. Es herrschen hier wieder die hellen Farben vor; und oft ist der Grund der Fühler heller gefärbt als die Geifsel. Wenn ich nun im Begriff bin, eine Auseinandersetzung der Arten der beiden ersten Gruppen zu versuchen, so muls ich im Voraus darauf hinweisen, dals es zumal in der zweiten Gruppe überaus schwierig erscheint, die einzelnen Spezies durch sichere plastische Merkmale zu begrenzen; denn Seulptur und Formverhältnisse er- weisen sich nicht als durchaus konstant, und die Färbung einzelner Körpertheile ist ein noch weniger sicheres Merkmal. Da möchte es ja am einfachsten sein zu sagen: alle Exemplare mit violett- schwärzlichen Flügeln gehören zu viduus und alle mit hell bräun- lichen Flügeln sind Rossi. Aber wenn auch manchen Sammlern damit ein Gefallen geschehen möchte, so wäre doch für die Sache 14 * 212 Fr. W. Konow: die nichts geschafft, denn beide Arten sind zwar längst als selbständige Spezies anerkannt, aber viduus hat manchmal recht hell gefärbte und ARossit mitunter sehr dunkle Flügel, und die Abgrenzung beider Spezies gegen einander durch plastische Merkmale bietet aufser- ordentliche Schwierigkeiten, so dafs man schliefslich auch Rossis mit viduus zu einer Spezies würde vereinigen müssen, was doch nur möglich wäre, wenn wir glauben wollten, der Natur Gewalt anthun und den Begriff „Spezies“ nach Willkür festsetzen zu dürfen. Nach wiederholter und sorgfältiger Untersuchung bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, dafs in dieser Gruppe mehr Spezies vorhanden sind als zwei; und wenn ich im Nachfolgenden die gewonnenen Resultate der Prüfung Sachverständiger vorlege, so mag immerhin später diese oder jene Form, die ich für selbständige Spezies halten zu müssen geglaubt habe, durch gründlichere Forschung als blofse Varietät nachgewiesen werden; vorläufig wird es gerathen sein, die unterscheidbaren Formen als Arten auseinander zu halten, weil nur so die Möglichkeit gegeben ist, zur endlichen Klarheit zu gelangen. I. Gruppe des A. pallicornis F. 1. Fühler kürzer als Kopf und Thorax zusammen . . .. 2. - Fühler so lang oder länger als Kopf und Thorax zusammen 4. 2. Erstes Fühlerglied stark verdickt, fast kugelig, ganz hell gefärbt; Rückenschild grofs, fast quadratisch; 12—13 mill. lang. Kaukasus . 1. A. annulatus Klg. (= excellens Knw.) 2. - Erstes Fühlerglied weniger verdickt, zylindrisch, schwarz . 3. . Mund schwarz, Scheitel flach, Schildchen verhältuilsmäfsig klein und ein wenig quer; 12 mill. lang Süd-Frankreich und Spanien. . . ...20...2. A. meridianus Lep. 2. - Lippe und Kloptschaal weile. Schildehen kurz, quer; 13—14 mill. lang. Persien . . . . .93..4. Persa n. sp. 9. 4. Fühler hell gefärbt und höchstens am Grunde dunkel; 15— 16 mill. lang. Deutschland: 4. A. pallicornis F. (= ? vespiformis Schrank). © - Fühler ganz schwarz oder höchstens an der Spitze weils . 5. 5. Pronotum, Flügelschüuppen und Schildchen wenigstens theil- weise hell gefärbt. . . . RE NEEANOR - Pronotum, Flügelschuppen ci Schildehen een EINER 1% 6. Kopf des d' hinter den Augen nicht verengt, des 2 iegulich stark erweitert; Scheitel gewölbt, nach vorn etwas verengt mit abgerundeten Ecken; Beine gelb, hinten schwarz ge- streift; 14—15 mill. lang. Kaukasus . . . 5. A. laetus Knw. Blattwespengattung Allantus Jur. 215 6. Kopf des ZA hinter den Augen verengt, des 2 wenig erwei- tert; Scheitel fast flach, quadratisch; Beine grolsentheils schwarz mit ganz schwarzen Hinterschenkeln; 14—15 mill. lang. Mittel-Europa . . . . 2... 6. A. maculatus Fourer. 7. Fühler ganz schwarz, Hinterleib mit weilser Binde auf dem dritten und vierten Segment; 11—12 mill. lang. Mittel- Europa ... ... 0.0.7.4. temulus Scop. (= bicinctus L.). - Fühler an der Spitze weils, Hinterleib ganz schwarz; 13 —14 mill. lang. Mittel-Europa . . . 8. A. albicornis F. ad 3. A. Persa n. sp. 2. Allanto annulato colore et statura simillimus, paululo major; antennarum articulo primo minus dilatato, subeylindrico, nigro; scutello minore, subelato, transverso, lalitudine sua multo breviore; abdominis fascia secunda dorsali lata, medio non angustata. -— Long. 13— 14 mill. — Patria: Persia. Diese Spezies, welche ich der Güte des Herrn von zur Mühlen in Dorpat verdanke, kann wegen der anderen Form des ersten Fühlergliedes und des Rückenschildes nicht als Varietät des A. annu- latus angesehen werden. ad 4. Trotz vieler Mühe und eingehendster Untersuchung habe ich nicht zu der Gewilsheit gelangen können, dafs das bekannte pallicornis-?Q und das.von Klug dazu gestellte Männchen zusammen- gehören. Es liegt mir aus der Sammlung des Herrn Major a. D. Dr. h. ce. L. v. Heyden ein bei Frankfurt a. M. gefangenes 2 vor, das der Herr Major in höchst liebenswürdiger Weise mir zur Ver- fügung gestellt hat; ferner ein 2 von Ulm, ein g' aus Schlesien und ein g' aus Kroatien. Das Frankfurter Exemplar hat bereits Zaddach zur Untersuchung vorgelegen, und obwohl ursprünglich als pallicornis F. bezeichnet, hat dieser dasselbe dennoch irrthüm- lich für Allantus annulatus Klg. gehalten. Ich berufe mich gerne darauf, weil dadurch auch Seitens eines so ausgezeichneten Kenners der Blattwespen, wie Zaddach es war, bestätigt wird, dals palli- cornis nicht zu Tenthredo, sondern zur Gattung Allantus gestellt werden muls. A. annulatus hat kürzere Fühler und ganz schwarzen Bauch, während bei pallicornis auch die Bauchsegmente gelb ge- randet sind. Wenn sich die Zusammengehörigkeit beider Geschlechter erweist, wie zu erwarten ist, so wird die Spezies wohl den Namen vespiformis Schrank führen müssen. I. Gruppe des A. viduus Rossi. 1. Kopf zwischen den Augen ein wenig muldenförmig vertieft; der®SseheitelHach’*. . . unten Uran, 5. 2 214 Fr. W. Konow: die 1. Kopf zwischen den Augen nicht oder kaum a der Scheitel deutlich querüber gewölbt . . . . 5 3. 2. Die Fühler kürzer als Kopf und Thorax zusammen, Dr Schienen und Ränder der Rückensegmente des Hinterleibes mehr oder weniger gelblichweils. . . . 1. A. Steckü n. sp. - Fühler schlank, fast länger als Kopf und Thorax zusammen, Beine schwarz, und höchstens das dritte Rückensegment des Hinterleibes ganz oder theilweise gelb 2. A. Caucasicus Eversm. . Klauen nur an der äulsersten Spitze gespalten, oder wenig- stens der innere Klauenzahn verhältnifsmäfsig kurz . . . 4. - Klauen an der Spitze tief zweispaltig . . . . d. 4. Fühler so lang als Kopf und Thorax zusammen; Flügel hell bräunlich, Kosta und Stigma hell braunrotb; das dritte Rückensegment des Hinterleibes schwarz oder an den Seiten gelb gefleckt . . . oh Ya srlhew.n BErnasiussn: Sp. - Fühler kürzer als Kopf nd Thorax zusammen, Flügel schwarzbraun, Kosta kaum heller; Hinterleib und Beine schwarz und nur die isterechten es des Q bis auf die Spitze gelblichweils . . . ...2..2..2...4. A. Graecus n. sp. 5. Fühler so lang als Kopf und Thorax zusammen; Körper ganz schwarz mit violettem Glanz . 5. A. violascens Knw. 9. - Fühler kürzer als Kopf und Thorax zusammen; Körper nie ganz schwarz . . - „eh: \68 6. Schläfen neben dem Scheitel a on Bau); ee Bauchsegment des g' an der Spitze in sehr weitem flachen Bogen abgerundet, fast abgestutzt, kürzer als an der Spitze breit, Hypopygium des 2 kurz, breiter als lang, an der Spitze zugerundet . . . . u > spninbt ArenstatussKiles - Schläfen neben dem Scheitel, mit feinem erhabenen Rande, letztes Bauchsegment des g', sowie das Hypopygium des 2 [SE} mindestens so lang als breit . . . et 7, Kopf und Thoraxseiten en Do Subkosia und Stigma schwarzbraun . . . . .....7. A. viduus Rossi. - Kopf und Thoraxseiten weilsgrau behaart, Subkosta und Stigma gröfstentheils rothgelb; drittes und viertes Rücken- segment des Hinterleibes ganz oder theilweise gelblich: 8. A. Rossii Retz. var. a: Nur das dritte Rückensegment des Hinterleibes gelb oder gelblich gerandet var. ? unifasciatus Moes. var. b: Auch das fünfte und sechste Rückensegment des Hinterleibes gelb gerandet . . . var. obesus Mocs. Blattwespengattung Allantus Jur. 215 ad 1. A. Steckii n. sp. Niger, subopacus, tibiüis el segmen- torum abdominalium marginibus e citrino albidis; capite thoraceque longe denseque, mesonoto brevius fusco-pilosis; capite pone oculos dilatato, inter oculos subdepresso, praeter antennas profunde sulcato; vertice deplanato, ad ocellos versus angustato, undique suturis argute impressis determinato; fronte genisque ruqulosis, opacis; sincipite subrugoso-piunctato, parum mitente; temporibus postice totis margi- natıs; mesonoto densius punctato, subopaco; scutello subconvero; abdomine subtilissime densissimeque punctulato; alis testaceis, ante apicem infuscatis, nitentibus. Mas segmento ultimo ventrali basi subgibboso, apice late rotundato, apicis latiludine non longiore; segmentis 5. et 4. dorsalibus apice albido-marginatis; tiblüis anticis postice nigris, ommium tibiarum apice et tarsis concoloribus. Femina segmentis 3.—7. dorsalibus albido-marginatis; tibiis tarsis- que albido-citrinis, nigro-annulalis, tarsis anterioribus obscurio- ribus, anticis fere totis nigris. — Long. 15— 14 mill. — Patria: Helvetia, Diese neue Spezies vermittelt durch die Form des Kopfes den Uebergang zur vorigen Gruppe. Es ist eine auch durch die stark gerandeten Schläfen und die lange braunschwarze Behaarung des Kopfes und Rumpfes sehr ausgezeichnete Spezies, die in A. Cauca- sicus Eversm. ihren nächsten Verwandten hat, von dem sie aber durch die kürzeren Fühler bestimmt spezifisch verschieden ist. Dieselbe wurde von Herrn Th. Steck, Konservator am Naturhist. Museum der Stadt Bern, dem zu Ehren ich die Spezies benenne, bei Saas, von Herrn Fritz Rühl bei Zürich-Hottingen aufgefunden. Auch aus der Sammlung des Herrn Dr. Puton in Remiremontsesah ich ein Pärchen, das g' mit der Bezeichnung B. d’Oisans, das 2 von Berisal, und aus der Sammlung des Herrn von zur Mühlen zwei in Tirol gefangene Weibchen. ad 3. A. Parnasius n. sp. Niger, subnitidus, genubus tibüs- que anticis interdum antice albido - lineatis; capite ponme oculos dilatato, sublaevi, sparsim punctulato,; vertice subguadrato subcon- vezo, utrobique suturis sulceiformibus et subarcuatis determinato; temporibus juxzta verticem evidenter marginatis; antennis graciliori- bus, capitis et thoracis longitudinem subaequantibus ; capite thorace- que fusco-pilosis, pilis apice incanis; mesonoto et scutello haud confertim punctulatis; alıs fuscis, vir violaceo -micantibus; costa testacea; abdomine vel toto nigro vel segmentis intermediis utrobi- que luteo maculatıs. Mas segmento ultimo ventrali latitudine sua breviore, apice late rotundato. Femina tibis posticis — apice 216 Fr. W. Konow: die ezcepto — luteo-albidis. — Long. 11—12 mill. Habitat Graeciae in monte Parnaso. Herr Lieutenant v. Oertzen hat obige Spezies in mehreren Exemplaren am Parnals erbeutet. Dieselbe steht einerseits dem A. Caucasicus, andererseits der folgenden Spezies nahe, ist aber von der ersteren durch andere Bildung des Kopfes, von letzterer durch längere Fühler, deutlich neben dem Scheitel gerandete Schläfen und hell gefärbte Kosta verschieden. ad 4 A. Graecus n.sp. Violaceo-ater, subnilidus, tibüis genubusque anticis antice albido-lineatis; capite pone oculos dilatato, sublaevi; temporibus juxzta verlicem immarginatis; antennis capitis thoracisque longiludine multo brevioribus; alis violaceo-nigris; costa basi vix dilutiore. Mas segmento ultimo ventrali latitudine sua multo breviore, apice subtruncato-rotundato. Femina tibiis posticis tarso- rumque posticorum articulo primo — apice ezcepto — luteo-albidis. — Long. 11—13 mill. — Patria: Graecia. Diese gleichfalls von Herrn Lieutenant v. Oertzen in Griechen- land und zwar an verschiedenen Orten aufgefundene Spezies steht dem Parnasius einerseits und dem violascens andererseits nahe, ist aber von beiden durch kürzere Fühler verschieden. Von violascens unterscheidet sie sich überdies dadurch, dafs die Klauen weniger tief gespalten und dafs die seitlichen Scheitelnäthe breit furchenartig vertieft sind, während sie bei violascens überall scharf eingeschnitten erscheinen. Der Scheitel ist bei letzterer Spezies sehr wenig ge- wölbt, und der Kopf, sowie das Mesonotum sind dicht punktirt, fast matt. ad 7 und 8. A. viduus hat die Tendenz, die weilse Farbe auf den mittleren Hinterleibssegmenten zu beschränken. Als typische Exemplare sind diejenigen anzusehen, bei welchen das dritte und vierte Hinterleibssegment breit weils gerandet ist; doch ist die zweite Binde häufig in der Mitte unterbrochen, ja sie fehlt manchmal voll- ständig. Höchst selten scheinen Exemplare zu sein, bei denen auch das fünfte Hinterleibssegment weilse Seitenflecke trägt. Ein Exemplar aus Italien besitze ich, bei welchem auf den Seitenlappen des Pronotums sich je ein nicht scharf begrenztes weilses Fleck- chen zeigt. Dagegen hat Rossii die Tendenz, die weilse Farbe auszudehnen. Typisch sind diejenigen Exemplare, deren Pronotum schwarz ist, und bei denen das vierte Rückensegment des Hinterleibes eine in der Mitte unterbrochene weilse Randbinde zeigt. Häufig aber tritt auf dem Pronotum ein weilser Rand auf, die zweite Hinterleibsbinde Blattwespengaltung Allantus Jur. 217 wird vollständig, auch das fünfte Hinterleibssegment bekommt einen weilsen Rand; und als extremste Färbung ist diejenige anzusehen, welche von Mocsari als obesus bezeichnet wurde, und bei welcher aufser dem Pronotum auch das sechste Hinterleibssegment weils gerandet ist. Dagegen scheinen Exemplare, bei welchen die zweite Hinterleibsbinde ganz verschwunden ist (var. a), nur ausnahmsweise vorzukommen; und auf solche Exemplare ist vielleicht von Hocsari der A. unifasciatus gegründet worden. Was endlich die Gruppe Ill (des A. Scrophulariae) betrifft, so ist auch hier die relative Länge der Fühler recht verschieden. Während man gewöhnlich angiebt, bei Allantus seien die Fühler kürzer als Kopf und Thorax zusammen, bildet z. B. der bekannte A. cingulum Klg. sofort eine Ausnahme, denn bei diesem sind die Fühler so lang als Kopf und Thorax zusammen; und A. temulus Scop. hat nur wenig schlankere Fühler. Uebrigens dürfte eine Vergleichung der zu Tenthredo und Allantus gehörigen Arten von Nordamerika, wo ähnliche Formen wie in Europa verbreitet sind, zu demselben Resultate führen, zu welchem ich oben gelangt bin. Der A. ornaticeps Cress. z.B. ebenso wie A. unicinetus Nort. haben innerhalb der Gattung Allantus nur Existenz-Berechtigung, wenn die Zugehörigkeit der Gruppe des pallicornis zu dieser Gattung ‘ anerkannt wird; aber auch T. Nevadensis Cress. wird sich von dieser Gruppe nicht trennen lassen. Eine Auseinandersetzung der Gruppe des A. Serophulariae muls ich mir noch vorbehalten, da mir einige südliche Arten fehlen. Nur zu einzelnen Spezies mögen noch folgende Bemerkungen hier ihren Platz finden: Zu A. brevicornis, den ich in der Wien. Entomol. Zeitung V, Heft 1 (1886), pg. 18 beschrieben habe, hat sich unterdefs auch das zugehörige Männchen gefunden. Auch dieses hat etwas kürzere Fühler als das g' von A. arcuatus Forst.; dieselben sind wenig länger als der Thorax, während sie bei arcuatus der Länge des Thorax sammt dem ersten Abdominalsegment gleichkommen; doch ist dieser Unterschied nicht sehr in die Augen fallend. Die wich- tigsten Unterscheidungsmerkmale bieten die Lippe und das Rücken- schildehen dar. Die Lippe hat bei arcuatus fast halbkreisförmige Gestalt und ist an der Spitze breit zugerundet, während sie bei brevicornis gegen die Spitze deutlich verschmälert und hier schmal zugerundet ist. Das Schildehen ist bei arcuatus stärker gewölbt und glänzend, bei brevicornis flach gewölbt und zwischen der dichteren Punktirung durch feine Runzelung matt. Auch die Fär- 218 Fr. W. Konow: die bung bietet, wie es scheint, konstante Unterschiede: beim g' des brevicornis sind Fühler, Flügelschuppen und Schildchen stets ganz schwarz, und die vorderen Beine sind an der Hinterseite von der Basis bis zur Spitze des vierten Tarsengliedes breit schwarz gestreift; nur die Hüften sind gewöhnlich an der Endhälfte ganz gelb gefärbt. Auch das g' des arcuatus kann ganz schwarze Fühler und ungeflecktes Schildchen erhalten; aber auch bei der dunkelsten Färbung sind doch die Flügelschuppen ebenso wie beim Q wenigstens weils gerandet; und an den Beinen sind fast immer wenigstens die Vorderschenkel, gewöhnlich auch die Mittelschenkel ganz gelb und an der Hinterseite nicht oder kaum schwarz gefleckt. Allerdings kommen, wenn auch selten, Exemplare von männlichen arcuatus vor, deren Vorderschenkel ebenso wie bei brevicornis hinten schwarz gestreift sind; doch habe ich Exemplare mit ganz schwarzen Flügel- schuppen noch nicht gesehen, obwohl Tausende von Exemplaren durch meine Hände gegangen sind. Sollte aber auch ganz gleiche Färbung bei arcuatus möglich sein, so würden doch die oben an- gegebenen plastischen Merkmale genügen, um brevicornis mit Sicher- heit zu erkennen. Von dem oft sehr ähnlich gefärbten aber gröfseren A. Schaefferi Klg. ist dbrevicornis dadurch spezifisch verschieden, dafs bei ersterer Spezies der breitere Kopf hinter den Augen mindestens eben so breit, bei brevicornis aber der kleinere Kopf hinter den Augen deutlich schmäler ist, als vorn quer über die Augen. Auch der Unterschied in der Färbung der Flügel, besonders der Kosta und des Stigma, ist auffällig genug, um eine Verwechselung beider Arten zu verhindern. Die Flügel sind bei drevicornis graulich glashell mit dunklem Geäder und Stigma, bei Schaefferi leicht bräunlich verdnnkelt mit sehr hell bräunlichem Vorderrand. Das 2 des brevi- cornis wird aufsersem leicht an der Färbung der Schienen und Tarsen von dem weiblichen Schaefferi unterschieden, denn diese sind bei letzterer Spezies hinten nie schwarz gestreift. Bisher habe ich von A. brevicornis nur Exemplare aus der Schweiz, und zwar sowohl aus der Umgegend von Zürich als auch aus der Berner Musealsammlung, gesehen. Allantus arcuatus Forst. ist eine in Skulptur und Färbung aufserordentlich variable Spezies und kann, zumal wenn der schwache metallische Schimmer des Mesonotum verschwindet, bei dunkler Färbung der Fühler und des Schildchens leicht mit dreve- cornis verwechselt oder gar für besondere Spezies gehalten werden, da gerade bei dunkler Färbung eine viel weitläuftigere Punktirung Blattwespengattung Allantus Jur. 219 auf dem Oberkopf, sowie auf dem Mesonotum einzutreten pflegt. Besonders auf dem Oberkopf stehen dann die Punkte weit aus einander und die Zwischenräume, die oft viel gröfser sind, als die Punkte, sind glänzend und fast polirt. Diese in Färbung und Skulptur extremste Abänderung bedarf zur Verhütung von Ver- wechselung eines besonderen Namens; und ich schlage für dieselbe hiermit den Namen A. arcuatus Forst. var. nitidior m. vor. A. monozonus Kriechb. f. Der Güte des Herrn Staatsrath Retowski in Theodosia verdanke ich das bisher unbekannte Männ- chen von monozonus, das dem von Herrn Dr. Kriechbaumer be- schriebenen @ vollkommen entspricht, nur etwas heller gefärbt ist. Kopf und Thorax sind nicht punktirt, glatt, wodurch die Spezies in die Verwandtschaft des fasciatus Scop. sich stellt. Der Mund sammt dem Wangenanhang, die beiden ersten Fühlerglieder, der breite Hinterrand des Pronotum, die Flügelschuppen, ein grolser Fleck auf der Mittelbrust, ein schiefer Streif auf den Mesopleuren, Flecke der Vorderbrust, die Hinterbrust ganz, die Beine, der Bauch und am Hinterleibsrücken jederseits ein ziemlich breiter Streif, der sich mehr oder weniger auf die Hinterränder der einzelnen Segmente ausdehnt, gelblich weils; das fünfte Rückensegment ist ganz röthlichgelb; auf den Mitteltarsen befindet sich ein feiner, auf den Hintertarsen ein breiter schwärzlicher Streif, an der Spitze der Hinterschienen ein kleiner schwärzlicher Fleck. — Länge 7 mill. In der Nähe des A. arcuatus stehen noch zwei neue Arten (J'): 1. A. Kussariensis n. sp. d. Niger; ore, pronohi litura, mesopleurorum macula, meiapleuris, ventre albis; pedibus antice concoloribus, postice nigris; tibüs tarsisque posterioribus totis nigris; mandibulis apice rufo-piceis; capite et thorace superne breviter nigro-pilosis, lateribus albido-pubescentibus; capite pone oculos vir angustiore; facie opaca et dense, sincipite sparsim punctatis; vertice longitudine sua sesqui latiore,; antennis thorace paululo longioribus; mesonoto subtilius punctato, subopaco; alis subhyalinis, apicem versus subobscuraltis; nervis et stigmate nigricantibus, ilo parum dilutiore, costa basi testacea; abdominis dorso nigro, segmenlis 2. et 8. totis nigris, ceteris albo-angulatis; segmento octavo apice sub- triangulariter producto ; segmento ultimo ventrali nigro-hturato. — Long. 11 mill. — Patria: Kaukasus prope Kussari. Weit grölser als brevicornis-g‘, länger und schmäler als er und Schaefferi, durch die Form des achten Rückensegmentes, welches bei Schaefferi an der Spitze gerade abgestutzt oder höchstens ein wenig rundlich vorgezogen ist, von diesem verschieden. An 220 Fr. W. Konow: die Blattwespengattung Allantus Jur. der Farbe der Flügel und besonders des Flügelrandes wird auch das 9 leicht von Schaefferi zu unterscheiden sein. 2. A. clypealis n. sp. d'. Niger; ore, pronoti limbo, tegulis, fascia mesopleurali, metapleuris, abdominis maxima parte, pedibus sulphureis, illis postice nigro-vittatis, tarsis posticis tofis nigris; capite et thorace nigro-pilosis, lateribus albido-pubescentibus; capite pone oculos subangustato; vertice parum transverso; temporibus summis nitentibus, parce punctatis; celypeo magno, subconvezo, apice emarginato; mandibulis albis, apice rufo-piceis; mesonoto haud dense punctato, subnitente; alis subhyalinis, nervis fuscis, costa et stigmale testaceis, hac basi, illo apice dilutioribus; abdominis dorso bast, nigro, segmentorum ulteriorum maculis medits concolorıbus; segmento ultimo ventrali longitudine sua latiore. — Long. 8 mill. — Patria: Helvetia. ; Durch das grolse, deutlich gewölbte, an der Spitze viel seichter ausgeschnittene Kopfschild von arcuatus sicher verschieden; auch sind die Fühler ein wenig länger. Dem Allantus arcuatus sehr ähnlich ist: Tentihredo Bernardin.sp. 2. Nigra, subtus mazima parte virescenti-albida; capite sublaevi, vie punctulato, parum nitente; vertice subquadrato, longitudine sua vix latiore; genis summis juzta oculos gulta albida ornatis; fronte supra antennas utrobique in crepidinem albidam anlennarum basin cingentem producta; facie infra antennas et ore cum gula temporumque dimidia parte infera albis; mandibularum apice nigro; antennis nigris, ante apicem sub- incrassalis, capitis thoracisque longitudinem subaequantibus; pronoto albo, nigro-maculato; mesonoto alutaceo et subtilissime punctulato; tegulis et scutellorum maculis albidis; alis subhyalinis, nervis et stigmate nigricantibus, illo subtus dilutiore; pectore albido, antice nigro-liturato; mesopleuris nigro-vittatis; abdominis dorso nigro, segmentis postice tenuiter, utrobique latius albido-marginatis; ventre albo; pedibus concoloribus, postice nigro-vittatis. — Long. 9 mill. Habitat Helvetiae in monte St. Bernhard dicto. : Die Bildung der Stirn verweist das einzige mir vorliegende 2 in die nächste Verwandtschaft der Tenthredo mesomelaena L. und Cunyi Knw. Von beiden unterscheidet es sich durch die kurzen, vor der Spitze ein wenig verdickten Fühler. Von T. obsoleta ist es verschieden durch Kleinheit, den hinter den Augen nicht erweiterten Kopf und die andere Skulptur des Mesonotum. In der Färbung steht es der T. mesomelaena sehr nahe; doch dürfte bei dieser ein helles Fleckchen an der oberen Augenecke nicht vorkommen. Das Z' wird gleichfalls durch Kleinheit und Kürze der Fühler leiebt von T. mesomelaena-g‘ unterschieden werden können. [Deutsche Entomologische Zeitsehrift XXXTIl. 1888. Heft I.] Fahraea nov. gen. Hydrophilidarum. Für die einzige bisher aus den Tropen beschriebene Helophorus- Art mufls ein neues Genus errichtet werden, das ich hier kurz charakterisiree. Die Gattung Helophorus bleibt somit auf die paläarktische und die nearktische Region beschränkt. Prothoraz carinis quinque sat altis, laevigatis instructis itaque late sexsulcatus. Abdomen sez-segmentatum. Pedes sat robusti; femoribus anticis dilatatis subtus ad tibias recipiendas canaliculato-ezcavatis, antice linea media longitudinali impressa cristam setosam emittente ornatis, posticis nonnihil curvatis, intus planato-ercavatis; tibiis omnibus apicem versus fortius dilatatis, anticis extus prope apicem dentibus duobus, intus appendice lineari, apice truncata, mobili, tibiae articulatim injuncta praeditis, poste- rioribus upice intus spina valida armatis; tarsis anticis ceteris angustioribus, arliculo primo secundo fere duplo longiore, secundo tertio quartoque longi- tudine subaequalibus, quinto praecedentibus tribus simul sumptis subaequilongo vel paullo breviore, tarsorum posteriorum articulo primo subsequentes tres simul sumptos longitudine aequante, articulis tribus intermedüs longitudine aequa- libus, articulo quinto quarto saltem duplo longiore. Typus: Helophorus sculpturatus Boh. e Caffraria. Durch die angeführten Merkmale unterscheidet sich diese Gattung sofort von Helophorus, dem sie im Uebrigen ähnelt. Durch Erweichen im Wasserdampf habe ich mich überzeugt, dafs das Anhängsel am inneren Ende der Vordertibia beweglich ist, indem es gegen die Tibia articulirt. Ob der Borstenkamm der Vorder- schenkel beiden Geschlechtern oder aber nur dem männlichen zu- komme, kann ich nicht sagen. Die Abbildung stellt das linke Vorderbein dar. Ich benenne das Genus nach dem verstorbenen, um die Käfer- Fauna Süd-Afrikas hochverdienten Entomologen O. J. Fähraeus. Bei dieser Gelegenheit mache ich darauf aufmerksam, dals die Hydrophiliden - Gattung Helopeltis Horn wegen Helopeltis Sign. (Hemiptera) umbenannt werden mufs; ich schlage dafür Helobata vor. Dr. E. Bergroth in Forssa (Finnland). 202 Coleopterologische Miscellen. Ueber Cychrus convezus Mor. In einer kleinen Inseeten-Sendung vom Amur fand sich auch dieser bisher nur in Japan gefundene Käfer. Durch ein von H. Lewis erhaltenes japanisches Exemplar konnte ich die Rich- tigkeit meiner Bestimmung bestätigen. Horn betrachtet diese Art als eine Varietät des nordamerikanischen C. tuberculatus Harr.; ich wage jedoch nicht, die Art unter dem Harris’schen Artnamen aufzuführen, besonders da mir H. Lewis hierüber schreibt: „When species are very similar some entomologists like to call them »varietiese. 1 do not for a moment believe that convexus and tuberculatus are consanguineous. Whether there has been blood- relationship between similar looking species at any time, is an open question.“ Gehin tauft die Art unberechtigt in C. Morawilzü um, weil Heer einer unbedeutenden Untervarietät von C. rostratus den Namen convezus gegeben hat. Dr. E. Bergroth. Dictyoptera sanguinea L. vielumworben. Dafs Käfer aus verschiedenen Familien untereinander Begat- tungsversuche angestellt haben, ist ein längst bekannter Fall, fast einzig in seiner Art möchte aber folgender dastehen. Herr Ludy (jetzt in Bozen) fing vor Jahren in Ilmenau in Thüringen ein Ex. von Dictyoptera sanguinea L. 2, an welchem 5 Männchen hingen, d.h. die Begattung in soweit versucht oder vollzogen hatten, dals ihr Penis mit der Scheide des Weibchens in Verbindung blieb. Er schiekte das Ex. an Herrn Otto Klaeger, wobei 2 Männchen abfielen; das Weibehen mit den noch daran bleibenden 5 Männchen wollte ich auf der Wiesbadener Naturforscher - Versammlung vor- zeigen; durch die auf der Reise stattgehabten Erschütterungen des Kästchens waren indessen unterwegs die Männchen abgefallen. Dr. G. Krasatz. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXIN. 1888. Heft L.] Catalog der Coleopteren von Japan. Mit Angabe der bezüglichen Beschreibungen und der sicher bekannten Fundorte. Zusammengestellt von HA. v. Schönfeldt. Aus den Jahrbüchern des nassauischen Vereins für Naturkunde, Jahrg. 40, p. 4 und 172. Unser Mitglied, Herr Major v. Schönfeldt in Offenbach, hat das oben genannte Verzeichnifs mit grolser Sorgfalt zusammengestellt und Herr Dr. v. Heyden hat es mit einem Vorworte versehen. Das Interesse für Japan hat sich namentlich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten erheblich vermehrt und die Entomologen sehen in den japanischen Insekten nicht mehr Exoten im gewöhnlichen Sinne des Wortes, sondern Vertreter einer Fauna, welche der ihr zunächst liegenden Fauna des Amurlandes, also der grofsen palae- arctischen, auf das. nächste verwandt ist. Um die Kenntnifs der japanischen Käferfauna hat sich zwar der Engländer Lewis so hoch verdient gemacht, dafs sein Name für den Entomologen gleichsam ein japanischer geworden ist; aber ich zweifele nicht, dafs wir die japanischen Insekten bald von Japanern eintauschen und ihnen zu Ehren benennen werden. Nichts regt aber zum Studium einer Insektengruppe mehr an, als ein bequemer Nachweis der betreffenden Literatur, welche glück- licher Weise keine allzu zerstreute und summa summarum eine ziemlich zugängliche ist, da nur das Magazin of natural History Schwierigkeiten in der Erlangung bietet, die 'Transaetions Ento- mological Society und die deutschen entomologischen und anderen Zeitschriften leicht zugänglich sind. Nächst Lewis haben die Engländer Bates und Sharp, der Belgier Roelofs, der Franzose de Marseul, von Deutschen namentlich die Herren v. Heyden, v. Kiesenwetter, Reitter und Weise Beiträge zur Kenntnils der japanischen Käferfauna gegeben. Allerdings hatte Herr Lewis 1879 einen Catalog der Japan- Käfer veröffentlicht, aber ohne Angabe der Beschreibungen und näheren Fundorte. Das hat nun Herr Major v. Schönfeldt in sorgsamster Weise gethan. Zunächst ist derselbe wohl durch Zusendungen japanischer Käfer veranlafst worden, sich näher mit ihnen zu beschäftigen und hat sich dann an die höchst dankenswerthe Zusammenstellung gemacht. In runder Summe beträgt die Zahl der beschriebenen 224 G. Kraatz: über kurze Beschreibungen ete. japanischen Käfer- Arten 2700, von denen circa 400 auch in Ost- Sibirien und am Amur vorkommen, doch sind diese Länder noch weit weniger erforscht als Japan, aus dem z.B. 68 Pselaphiden bekannt sind, aus Sibirien nur 8. Mögen die Deutschen fortfahren, den japanischen Insekten ihre besondere Aufmerksamkeit zu widmen, dann wird Herr v. Schön- feldt bald Gelegenheit zu einem reichen Nachtrage haben, den er gewils gern liefern wird. Dreck, Ueber „kurze Beschreibungen neuer Deutscher Arten“. Den meisten Lesern der Entomologischen Nachrichten dürfte das Verzeichnils der im Laufe des vorhergehenden Jahres beschrie- benen recenten Insektenarten Europas nicht unwillkommen sein, wenn sie sich auch nur mit einer Ordnung beschäftigen; dasselbe enthält natürlich auch die neu beschriebenen deutschen Arten. Wenn aber der Herausgeber sich die Mühe nimmt, „kurze“ Be- schreibungen der als species novae beschriebenen Arten zu geben, so dürften dergl. insofern weniger Leser anlocken, als dieselben sich wohl durch interessante Notizen angezogen fühlen, wie sie Herr Dr. Karsch mehrfach giebt, beschreibende Entomologen müssen aber stets die Originalbeschreibungen vergleichen. Wenn Coleophora Borniceensis Fuchs durch ebenso viel Zeilen kenntlich gemacht wird, als der Autor Seiten zu ihrer Beschreibung in der Stettiner Zeitung verbraucht, so kann kaum angenommen werden, dals die 4 Zeilen wirklich Jemandem nützen können. Aehnlich ist es bei schwierigen neuen Hymenopteren und Dipteren; da Dr. Karsch in den letzteren etwas Bescheid weils, so füllen auch gerade die kurzen Beschreibungen von 5 Arten 23 Druckseiten. Zu bedauern ist es, dafs noch immer Entomologen in der Zeitschrift für Naturwissenschaften ihre Arbeiten publiziren, anstatt in entomologischen Zeitschriften. Die Societas Entomologieca wird Herrn Dr. Karsch dankbar sein, dafs er die Diagnosen ihrer Arten weiter verbreitet; ob diesem Herrn oder ihr dadurch mehr genützt wird, mag unentschieden bleiben; ob gegen derartige Excerpte ein gesetzlicher Schutz möglich ist, werden die Redactionen der verschiedenen entomologischen Zeitungen zu berathen haben; dafs mit ihnen dem wissenschaftlichen und Laien-Publicum wenig gedient ist, glaube ich schon jetzt offen aussprechen zu können. Dr. G. Kraatz. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft T.] Neue, von Herrn Lothar Hetschko um Blumenau im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. Beschrieben von Edm. Reitter in Mödling bei Wien. 1. Fustiger Hetschkoi n. sp. Rufo-ferrugineus, nitidus, parce in elytris subseriatim fulvo pilosis, capite oblongo, parallelo, fortiter rugoso-punctato, antice subtruncato, oculis magnis, in medio capitis sitis, antennis capite longioribus, articulo ultimo magno pone medium leviter curvalis, prothorace longitudine parum latiore, antice rotundato, fortiter longitudinaliter rugoso-punctato, ante basin leviter lateque foveolato; elytris thorace duplo longioribus subparallelis, ad suturam depressis, stria sulturali tenuissima, dorsali unica valde abbreviata, callo humerali perspicuo, abdomine globosim convexo, nilıdo, laevi, basi profunde impresso, utrinque fulvo-fasciculoso; subtus cum pedibus parce breviter subsetuloso. — Long. 1.5 mill. Mas: Metasterno valde gibbose elevato, in medio tenuiter fulvo- puberulo, abdominis segmento primo perspicuo ventrali valde elongato in medio oblonge strigoso, utrinque transversim impresso. Grölser als F. festivus Schauf. vom Amazonenstrom, die Flügeldecken haben nur einen, aber deutlichen, fast bis zur Mitte reichenden Dorsalstreifen, der Kopf ist parallel, die Augen in der Mitte der Seiten gelegen und die Fühler überragen weit den Vorder- rand des Halsschildes. Von Herrn Ingenieur Lothar Hetschko in Blumenau ge- sammelt und nach ihm benannt. Gen. Hamotus Aube. Die Arten dieser auf Amerika beschränkten Gattung sind ziemlich zahlreich und da sie sehr übereinstimmend gebaut, sculptirt und gefärbt sind, äufserst schwierig. Bei dem gröfseren Umfange der sich sehr nahestehenden Arten ist eine Uebersicht ihrer, oft subtilen Merkmale garnicht zu entbehren, weshalb ich mir die nicht kleine Mühe gemacht habe, eine solche Uebersicht am Schlusse der neuen Arten aufzustellen, Hamotus inflatipalpis n.sp. Oblongus, subdepressus, fulvo- vellosus, rufo-castaneus, nitidus, antennis sat elongatis dimidio Deutsche Entomol, Zeitschr. XXXII. Heft I. 15 226 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenan corporis longitudine, articuls: 2 latitudine vix longiore, viz sequente crassiore, 3— 85 subquadratis, 9 et 10 majore levissime transverso, ultimo magno, duobus praecedenlibus fere longiore; palpis rufis, articulo ultimo valde incrassato, intus recto, extrorsum semicirculari; capite cum oculis magnis vix angustiore, inter oculos fortiter bifo- veolato, antice breviter sulcato; prothorace angusto, vix Iransverso, foveis basalibus cum sulco transverso conneris, foveola media minuta; elytris obsolete vix perspicue punclulatis, siria dorsali vix dimidiata callo humerali prominulo; abdomine subplano, lateribus late elevato- emarginato, segmento dorsalı perspicuo secundo primo parum lon- giore. — Long. 2.2 mill. Mas: Abdominis segmento ventrali tertio perspicuo apice utrin- que sinuato, medio leviter rotundatım producto. Blumenau. 2 Exemplare. Von dem sehr ähnlichen angusticollis durch das fast kugelige Endglied der Maxillartaster leicht zu unterscheiden, Bei den Arten, deren erstes Rückensegment kürzer ist als das nächste, ist auch das zweite Basalglied der Palpen gegen die Spitze beträchtlich keulenförmig verdickt, und das Endglied ist stets dicker als bei den anderen Arten. Eine weitere Eigenthümlichkeit dieser Arten scheint auch in der Lage des Pygidiums zu liegen. Dieses ist nämlich in beiden Geschlechtern an der Spitze des Hinterleibes senkrecht und so situirt, dals es sowohl von oben, wie von unten in gleicher Weise gesehen werden kann, obgleich sie normale Gröfse besitzt. Aus diesem Grunde zählt man auch auf der Unterseite 6 Segmente: 3 lange und 3 sehr kurze, wenn man das Pygidium mit- zählt, was man aber nicht soll. Hamotus angusticollis n. sp. Oblongus, fulvo-villosus, rufo-custaneus, anlennis sat elongatis, articulis: 2 subquadrato, praecedente paululum angustiore; 3 leviter oblongo, 4—10 sub- transversis, 9, 10 majoribus, subquadratis ultimo mazimo ovato; palparum articulo ultimo subelliptico, sat crasso, apice obtuso, fere subtruncato; capite thorace haud angustiore, oculis magnis, nigris, foveohs frontalibus valde magnis, antice breviter sulcato, pro- thorace coleopteris valde: angustiore, haud transverso, foveolis basalibus cum sulco transverso connexis, foveola media minuta, elytris obsolete, vix evidenter punctulatis, stria dorsali valde abbreviata; abdomine subplano, lateribus late elevato-marginato, segmento dorsali primo conspicuo secundo perparum breviore. — Long. 2 mill. Blumenau. 1%. im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 227 Das letzte Palpenglied ist doppelt so lang als breit, innen gerade, aulsen convex, vorne etwas dicker, die Spitze sehr ab- gestumpft, fast abgestutzt. Hamotus appendiculatus n.sp. Oblongus, leviter convezxus, castaneo-rufus, fulvo-villosus, antennis crassis, articulis: 1 oblongo, subeylindrico, 2 subquadrato, 3—8 valde transversis, secundo parum angustioribus, tribus ultimis clavam magnam formantibus, articulo 9, 10 subquadratis ultimo mazimo, ovato; palporum articulo ultimo apice tenwiter subulatim appendiculato; capite thorace haud angu- stiore, oculis magnis, nigris, foveolis frontalibus sat magnis, profunde impressis, antice sulco brevi insculpto; prothorace viz Iransverso, subgloboso , foveolis aequalibus cum sulca transversa connexis, elytris thorace duplo latioribus, sparsim subtiliter punctulatis, stria dorsali dimidiata; abdomine subdeplanato, in medio longitudinaliter convezo, late elevatim marginato, segmento primo dorsal conspicuo secundo parum longiore. — Long. 2.3 mill. Mas: Femoribus anticis intus basi obtuse dentatis, trochan- teribus anticis subtus spina tenuissima armalis. Mit H. tritomus R. nahe verwandt, die Fühler sind ganz ähnlich gebaut, aber das Mittelgrübcehen des Halsschildes ist ebenso grofs wie die seitlichen und die Flügeldecken sind deutlich zer- streut punktirt. Das letzte Glied der Palpen hat eine feine aal- förmige Spitze. Blumenau. Hamotus brevicornis n.sp. Rufo-castaneus, nitidus, obscure fulvo-pilosus, capite magno, subgloboso, thorace viz angustiore, oculis mediocribus, promimulis, temporibus magnis, rotundatis, foveolis frontalibus fortiter impressis, sat approzimatis; antennis brevibus, articulis: 1 cylindrico, 2 quadrato, primo _haud angustiore, 3—8 iransversis, minoribus, 9 et 10 latioribus, fortiter transversis, sensim latioribus, ultimo magno, crasso, subrotundato, basi truncalo, apice rotundato; prothorace vir transverso, angusto, subgloboso, nitido, laevı, foveolis basalibus aequalibus; elyira longitudine paullo latiora, subtilissime parce punctulata, stris suturalibus integris, dorsalibus valde abbreviatis, profundis, humeris prominulis; abdominis segmento primo conspicuo dorsali secundo distincte longiore. — Long. vix 2 mill. Ein einzelnes 2 aus Blumenau. Hamotus vulpinus n. sp. ARufo-castaneus, antennis palpis pedibusque dilutioribus, rufis aut rufo-testaceis, convezus, fulvo-, capite prothoraceque obscuro pilosus, antennis mediocribus, articulis 15 * 228 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau 1 oblongo, 2 quadrato, 3—8 parum angustioribus, transversis, 9 et 10 majoribus, transversis, sensim perparum latioribus, ultimo magno, subovato, latitudine parum longiore, apice intus subacumi- nato; capite ihorace fere angustiore, vie Iransverso, temporibus magnis, postice rotundalim angustato, fusco-villosis, oculis promi- nulis, foveolis frontahbus fortiter impressis, subdistantibus; pro- thorace brevissime fransverso, poslice magis angustato, subgloboso, foveolis basalibus aequalibus; elytra latitudine breviora, strüs suturahbus integris, dorsalibus fortiter impressis valde abbreviatis, humeris productis; abdominis segmento primo conspicuo, dorsali secundo tertia parte longiore, mediocriter elevato-marginato, tibüs posticis calcaratis. — Long. vix 2.5 mill. Mas: Metasterno foveolato, tibis posterioribus magıs curvalıs. Durch die zweifarbige Behaarung leicht zu erkennen. Blumenau, nicht selten. Hamotus fuscopilosus n.sp. Robustus, castaneus, nitidus, obscure-pilosus, antennis crassis, articulis 1: eylindrico, 2 quadrato, primo vix angustiore, 3—8 transversis, sensim magis Iransversis, 9 et 10 fortiter transversis, majoribus, sensim magis latioribus, ultimo magno, dilatato, latitudine parum: longiore; capile magno, thorace vix angustiore, temporibus magnis, rotundatis, oculis medio- cribus fere ante medium sitis, supra laevi, foveolis frontalibus fortiter impressis, subapproximatis, gquam ab oculos inter se aequaliter distantibus; prothorace subgloboso, magno, poslice angustiore, laevi, foveolis ante basalibus aequalibus; elytra longiludine parum latiora, viz perspicue punctulata, fere laevia, strüs suturalibus integris, dorsa- hibus fortiter impressis valde abbreviatis, humeris prominulis; ab- domine segmento primo conspicuo dorsali secundo longiore; pedibus, praeserlim femoribus robustis. — Long. 2.5 mill. Mas: Metasterno fortiter foveolato. Ich erhielt diese Art von Herrn Ritter von Ulanowski aus Tambillo, wahrscheinlich in Südamerika. Es ist die einzige der hier beschriebenen, die nicht von Herrn Hetschko gesammelt wurde. | Hamotus gracilipes n.sp. Rufo-castaneus, convezus, nilidus, obscuro-pilosus, pedibus dilutioribus, palpis rufo-testaceis, antennis mediocribus, articulis 1 eylindrico, 2 quadrato, primo viz angustiore, 3— 38 minoribus, distincte transversis, 9 et 10 majoribus, valde transversis, sensim latioribus, articulo ultimo mayno, crasso, latitu- dine minus longiore, apice rotundato; capite magno, thorace vie angustiore, temporibus longis, rotundatis, fronte sublaevi, foveolis im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 229 frontalibus sat fortibus, subapproximatis, ab ocuhs quam inter se aequaliter distantibus; prothorace indistincte transverso, subgloboso, basin versus paullo magis angustato, foveolis basalibus subaequalibus; elytra longitudine latiora, vie punctata, strüs suturalibus integris, dorsalibus fortiter impressis valde abbrevialis; abdomine segmento dorsali primo conspicuo secundo parum longiore; pedibus gracı- libus. — Long. 2 mill. Mas: Metasterno apice foveolato, tibis posterioribus magis curvalis. Blumenau. Humotus impunctatus n. sp. ARufo-castaneus, nitidus, vie punctatus, obscure pilosus, palpis rufis, articulo ultimo oblongo, apice subobtuso; antennis mediocribus, articulis: 1 cylindrico, 2 guadrato, primo vie angustiore, 3—8 leviter, sensim magis transversis, 9 et 10 majoribus, sensim latioribus, transversis, ultimo magno, valido, lati- tudine parum longiore, apice oblique rotundato; capite leviter oblonyo, thorace viz distincte angustiore, temporibus postice angustalis, conicis, sat longis, foveolis frontahbus magis inter se gquam ab oculis distan- tibus, punchiformibus; prothorace haud transverso, laevi, foveolis basalıbus subaequalibus: abdomine segmento primo conspicuo secundo parum longiore; pedibus gracilibus. — Long. 2— 2.2 mill. Mas: Metasterno foveolatim impresso. Blumenau; ziemlich zahlreich gesammelt. Die Unterschiede von den verwandten Arten ergeben sich mit der beigefügten Tabelle der bekannten Aamotus- Arten. An dieser Stelle mag noch die Beschreibung einer Art aus Central-Amerika Platz finden: Hamotus centralis n.sp. Rufo-castaneus, nitidus, virz puncta- tus, palpis tarsisque dilutioribus, obscure pilosus, antennis brevibus, articulis: 1 subeylindrico, 2 quadrato, primo viz angustiore, 3—8 Iransversis, 9 et majorıbus, transversis, sensim lalioribus, ultimo magno, crasso, latitudine minus longiore; capite thorace vix angu- stiore, laevi, temporibus sat magnis rotundalis, indistinete conicis, foveohis frontalibus fortiter impressis magis inter se quam ab oculos distantibus; prothorace viz transverso, laevi, subgloboso, basin versus paullo magis angustato, foveolis basalibus subaequalibus; elytra lati- tudine breviora, vir perspicue pubescentia, sublaevia, strüs suturali- bus integris, dorsalibus valde abbreviatis, fortiter impressis, humeris gibbosis; abdomine segmento primo dorsali conspicuo secundo parum longiore, tibiis posterioribus leviter curvalis, posticis apice cal- caratıs. — Long. 2 mill. Mas: Metasterno in medio foveolato. 230 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau Guatemala. Von Herrn D. Sharp mir als singularis mit- getheilt, von dem er sich durch die schwärzliche Behaarung, etwas geringere Gröfse, kürzere Fühler, deren 3.—8. Glied stärker trans- versal ist, und durch grölsere Stirngrübchen unterscheidet. Hamotus parvicepsn.sp. Rufo-castaneus, fusco-pulosus, palpis testaceis, pedibus dilutioribus, capile parvo, prothorace angustiore, foveolis frontalibus mediocribus, leviter distantibus, antennarum arli- eulis: 2 fere quadrato, 3—10 leviter transversis, 9, 10 majoribus, ultimo ovato, mazimo, foveolis prothoracis subaequalibus, cum sulca haud conneris, elytris vir punctatis, nitidis, stria dorsali valde abbre- viata, abdominis segmento primo conspicuo dorsali secundo parum longiore; tibiis posticis apice inlus calcaratis. — Long. 2.1 mill. Mas: Metasterno foveolato. Blumenau. Durch den kleinen Kopf von allen Verwandten zu unter- scheiden. Hamotus graecilicornis Reitt.. Deutsche Entom. Zeitschr. 1882, p. 131. Von Columbia beschrieben. Auch bei Blumenau. Das & war bisher unbekannt. Mas: Trochanteribus anticis apice dentatis, metasterno utrinque ante apicem tuberculo dentiformi armato, tibüs apice muticis. Var.: Elytris inter striam dorsalem et suturalem distincte punctatis. Uebersicht der bekannten Hamotus-Arten. l’ Prothorax foveolis basalibus cum sulco transverso con- junetus !). 2” Abdomine segmento primo dorsali secundo breviore. Pal- porum articulo ultimo valde incrassato, brevi. 3” Prothorax foveolis basalibus subaequalibus, sat magnis. Brasilia mer.: conjunctus Reitt. Guatemala: vicinus Sharp. * Guatemala: latipalpis Sharp.“ 1) In diese Gruppe gehören noch 3 Arten aus Mexico, mit „abdomine segmentis dorsalibus subaequalibus“. Wahrscheinlich wird in keinem Falle das erste und zweite Segment von ganz gleicher Länge sein: Prothoraeis foveola intermedia magna. Caput vertice haud suleato. Long. 2.5 mill. commodus Schauf. Caput vertice subtiliter sulcato, Long. 2 mill. nodicollis Raflr. Prothoraeis foveola intermedia minuta. Long. 1.7 mill. suturalis Schauf. 1% im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 231 Prothorax foveolis subbasalibus inaequalibus, intermedia minuta, insculptus. Palporum maxillarum artieulo ultimo fere globoso. Brasil. mer.: inflatipalpis n. sp. Palporum maxillarum articulo ultimo oblongo, apice obtuso. Brasil. mer.: angusticollis n. sp. Abdomine segmento primo et secundo perspieuo dorsali aequali. Palporum maxillarum artieulo ultimo oblongo, longitudine articulo decimo antennarum longiore. Yucatan: monachus Reitt. Guatemala: vicinus Sharp. * Palporum maxillarum articulo ultimo brevi, cerasso, longi- tudine antennarum articulo penultimo aequali. Guatemala: curtipalpis Sharp. * Abdomine segmento primo secundo perspieuo dorsali lon- giore. Elytra stria discoidali medium longe superante. Nicaragua: pubiventris Sharp. * Elytra stria discoidali ante medium abbreviata. Prothorax foveolis basalibus subaequalibus, sat magnis. Antennarum articulis duobus penultimis praecedente parum latioribus, subtransversis. Venezuela, Columbia: micans Reitt. Antennarum articulis duobus penultimis validis, praece- dente duplo latioribus, quadratis. Brasil. mer.: appendiculatus n.sp. Prothorax foveolis subbasalibus inaequalibus, intermedia minuta, transversa, insculptus. Long. 2 mill. Antennarum artieulo ultimo duobus penultimis simul sumptis longitudine subaequali. Centr.- Amer., Columbia: tritomus Reitt. Long. 2.7 mill. Antennarum articulo ultimo tribus pen- ultimis simul sumptis longitudine aequali. Columbia: latericius Aub.* Prothorax foveolis basalibus cum sulco haud conjunctis !). 2” Antennaram articulis duobus penultimis latitudine longio- ribus. Species magnis. !) Hierher auch Hamotus bryazoides Aube aus Columbien. Long. 2 mill. Es wird nur das Endglied der Fühler beschrieben. 11” ut 12’ 13” E. Reitter: neue, von Hrn. L, Hetschko um Blumenau Antennarum articulis 1 valde elongato; 9 et 10 prae- cedente vix distinete latioribus. Panama: grandipalpis Sharp. * Antennarum articulis elongato, 9 et 10 praecedente distinete latioribus. Columbia, Brasil. mer.: gracilicornis Reitt. Panama: rostratus Sharp.” Antennarum articulis duobus penultimis plus minusve transversis. ' Elytra praesertim prope lateribus subrugose punctata. Brasil. mer.: inaegualis Reitt. Elytra sublaevia aut minutissime obsolete aequaliterque punctulata. Abdomine segmentis duobus basalibus conspicuis dorsa- libus aequalibus, secundo tertio tertiam partem longiore. (Pube corporis fulva.) Columbia: subpunctulatus Reitt. Abdomine segmento primo conspicuo dorsali parum lon- giore, secundo tertio fere dimidiam partem longiore. Corpus (praesertim elytris abdomineque) fulvo-pilosum. Antennarum artieulis 3—5 subquadratis. Pedibus longe, denseque pilosis. Caput temporibus brevi- bus, cum marginem apiealem valde rotundatis. setipes Sharp. Pedibus breviter subpubescens. Caput temporibus postice valde angustatis, conicis. Antennarum artieulis 6— 10 leviter transversis. Foveolis frontalibus parvis; antennarum artieulis 9 et 10 praecedente abrupte majoribus et latioribus. Brasilia: Aubeanus Reitt. Foveolis frontalibus magnis; antennarum articulis 9 et 10 praecedente perparum latioribus. Venezula: tenwicornis Reitt. Antennarum articulis 6—10 fortiter transversis; 9 et 10 sensim majoribus. Mexico: singularis Reitt. Antennarum articulis 3—8 transversis. Foveolis frontalis parvulis, punctiformibus; oculi magni, prominuli, capitis temporibus postice valde angustatis, fortiter conicis. Venezuela: frontalis Reitt. Foveolis frontalibus normalibus, sat magnis. Palpis maxillaribus parvis, articulo ultimo ovali, introrsum vix rotundato. Prothorax et fronte vix transversis, antennarum artieulis 3—8 distinete transversis. im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 14” Long. 2.3 mill. Caput temporibus postice valde angustatis, conieis, foveolis frontalibus distantibus abdominis segmento primo secundo perparum longiore. 233 Venezuela: clavicornis Reitt. 14° Long. vix 2mill. Caput magnum, thorace vix angustiore, temporibus longis, rotundatis, foveolis frontalibus sub- approximatis; abdominis segmento primo secunde fere distinete longiore. Brasil. mer.: brevicornis.n. sp. 13’ Prothorax et fronte transversis, capitis temporibus rotun- datis; antennarum articulis 3—8 extremo, 9 et 10 valde transversis. Columbia: iransversalis Reitt. 12’ Palpis maxillaribus majoribus, articulo ultimo crasso, extus rotundato, intus suleato, recto. 15" Corpus dense fulvo-pubescens, capitis temporibus, foveo- lisque prothoraeis magis dense et magis lonrge dilute aureo -pubescentibus. Venezuela: aureo-capillus Reitt. 15° Corpus fulvo-pilosum, capitis temporibus et foveolis pro- thoraecis haud magis dense et magis dilute pubescentibus. 16” Corpore majore (long. 3 mill.), pube subdepressa, toto dilute fulva dense obteetum. Venezuela: globifer Reitt. 16° Corpore minore (long. vix 2.5 mill.), pube erecta, fulva, in capite prothoraceque obscura, obtectum. Brasil. mer.: vulpinus n. sp. 6' Corpus obscure pilosum. 17’ Caput magnum, temporibus validis rotundatis, foveolis fron- talibus fortiter impressis, subapproximatis, quam ab oculis inter se aequalibus distantes. 18” Major (long. 2.5 mill.), pedibus robustis. Tambillo, Amer. mer.: fusco-pilosus n. sp. 18° Minor (long. 2 mill.), pedibus gracilibus. Brasil. mer.: gractlipes n.sp. 17° Caput temporibus postice angustatis, conieis, foveolis fron- talibus subdistantibus, ab oculis minore, quam inter se distantibus. 19" Caput sat magnum, therace vix aut indistinete angustior. 20” Foveolis frontalibus subtilibus.. Antennarum artieulis 3—8 leviter transversis. Brasil. mer.: impunctatus n. sp. 20' Foveolis frontalibus fortibus. Antennarum articulis 3— 8 magis transversis. Amer. centr.: centralis n. sp. 19 Caput parvum, 'thorace distinete angustiore. Brasil. mer.: parviceps n. sp. 234 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau Phamisulus n. gen. Mit Hamotus sehr nahe verwandt und hauptsächlich durch abweichenden Habitus verschieden. Der Körper ist breit, oben etwas abgeflacht, das Abdomen von der Breite der Flügel- decken; der Kopf klein und kurz, der Halsschild breiter als der Kopf, quer. Der Kopf ist quer, die Frontalhöcker mehr gehöckert als bei Hamotus, zwischen den nicht ganz runden, mäfsig grolsen Augen mit 2 (seltener 3) Grübchen. Schläfen nahezu nicht vorhanden; sie sind auf einen kleinen, leicht übersehbaren Raum reduceirt. Fühler stark, die 2 Basalglieder stärker als die nächsten. Glied 3—8 klein, die dreigliederige sehr grofse Keule so lang als der restliche Theil des Fühlers. | Die Maxillartaster sind wie bei Hamotus, aber verhältnilsmälsig kleiner; das Endglied zeigt eine aalförmige Spitze. Halsschild quer, vor der Basis mit einer einfachen Querfurche, aber weder in der Mitte noch an den Seiten mit Grübchen. Flügeldecken mit vortretenden Schulterbeulen, mit einem ganzen Sutural- und einem verkürzten Discoidalstreifen. Die drei ersten sichtbaren Rückensegmente ‘von gleicher Länge. Beine verdickt, die Schienen verbreitert, die hinteren vier gebogen. Tarsen schlank, Glied 1 klein, 2 kürzer als 3, dieses mit zwei kleinen, zarten, gleichen Klauen. Die ganze Oberseite ist sehr dicht und fein, fast tomentartig behaart. — Ich würde diese Gattung für Phamisus Aube halten, zu der Herr Dr. Schaufufs zwei weitere Arten beschrieben hat, wenn mehrere wichtige Angaben mit meinem Thiere übereinstimmen möchten. Die gröfste Differenz besteht in der Form der Fülse: bei Phamisus ist das zweite Glied um die Hälfte länger als das dritte; bei Phamisulus, Hamotus und auch bei den Schaufuls- schen Phamisus-Arten ist das zweite Glied beträchtlich kürzer als das dritte. Wahrscheinlich gehören die letzteren einer beson- deren Gattung an, für die ich den Namen Neophamisus vor- schlage. (Hierher Phamisus horroris Schauf. [St. Paulo] und bellus Schauf. [St. Paulo, in Bras.], Tidschr. voor Ent. 1886, pg. 265 u. 267.) Die zunächst mit Hamotus verwandten Gattungen könnten in nachfolgender Weise unterschieden werden: im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 239 A. Letztes Glied der Tarsen um die Hälfte kürzer als das een TE ERBEN SSH TAHBINNE Palmesıus PAnıbe. B. Letztes Glied der Tarsen länger als das vorhergehende. I. Letztes Glied der Palpen sehr lang messerförmig !). . Neophamisus Reitt. II. Letztes Glied der Palpen verdickt, nicht messerförmig, innen gerade und gerinnt. Endglied der Maxillartaster verdickt, länglich, am Ende zugespitzt, das zweite dünn, an der Spitze wenig dicker. a. Schienen einfach. Halsschild wenigstens jederseits mit EWErJErUDEN, An mikem: nlonsut © Olaloanımtd7n ls Aube. b. Schienen verbreitert. Halsschild mit einer Basal-Quer- furche, aber ohne Gruben. Die drei ersten sichtbaren Rückensegmente von gleicher Länge; horizontal. Phamisulus Reitt. Phamisulus Hetschkoi un. sp. Latus, robustus, leviter con- vezus, dilute brunneus, fulvo-pubescens, pube depressa dense vestilus, antennis crassis, articulis 1 subeylindrico, 2 subquadrato, fere transverso, 3—S valde transversis, clava valde abrupta, magna, artieulis 9, 10 quadratis, ultimo elongato, subovato; capite thorace distinete angustiore cum oculos magnos subtransverso, foveohs fron- talibus profunde impressis, antice sulco brevi insculpto; palparum articulo ultimo gracili, apice subulatim appendiculato; pro- thorace transverso, cordalim globoso, laevi, foveolis basalıbus haud impressis, sulco arcuto ante basin insculpto, elytris latis, thorace latioribus, subdeplanatis, dense subtilissime punctulatis, stria dorsali valde abbreviata; abdomine lalo, subtilissime punctulato, anguste elevatim marginato, segmentis tribus primis conspicuis, dorsa- libus subaequalibus; pedibus crassis libüs leviter dilatatis, posterio- ribus arcualis, basin versus vir angustatis. — Long. 2.8—3 mill. Mas: Trochanteribus anticis breviter dentatis. Durch den kleinen Kopf, queren Halsschild, auf dem wohl die Querfurche vorhanden ist, die gewöhnlichen Grübchen jedoch fehlen, !) Die Beschreibung der Palpen bei Phamisus horroris Schauf. scheint vom Autor ungenau gegeben worden zu sein. Das zweite Glied derselben soll kürzer und etwas schmäler sein, als das sehr kleine im Gelenk liegende dritte Es müfste demnach noch kleiner sein, als das sehr kleine dritte, was mir im Widerspruch zu stehen. scheint mit der gewöhnlichen Organisation dieser Tast- werkzeuge.e Es müfste in diesem Falle von den ganzen Palpen nichts als das letzte grolse Glied wahrzunehmen sein. 236 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau das breite, schmal gerandete Abdomen und das mit einer aalförmigen Spitze versehene schlanke letzte Palpenglied sehr ausgezeichnet und mit keiner Hamotus-Art annähernd verwandt. Herrn Lothar Hetschko, dem Entdecker dieser und der meisten hier beschriebenen Arten aus Blumenau, woselbst er im vorigen Jahre eines plötzlichen Todes starb, in dankbarer Erin- nerung gewidmet. Euphalepsus fusco-capillus n. sp. Robustus, castaneus, convezus, mitidus, fere nigro-pelosus; capite thorace indistincte angustiore, laevi, ın medio fortiter transversim impresso, ın fundo impressionis subtrifoveolato, [oveola media obsoleta, in mare utrin- que aureo-villosa; antennis dimidio corpore superantibus, articulo secundo sequentibus vir latiore, articulis 2—S subquadratis, octavo perparum mäjore, clava triarticulata, indistincte clavata, articulis sensim crassioribus, duobus penultimis fere quadratis, ultimo majore et parum latiore, elongato-ovato; prothorace subgloboso, latitudine breviore, sulco arcuato ante basali et sulco laterali fere integro profunde impressis; elytris cum abdomine lalis, breviter ovatis, illis basi quadripunctatis !), stria suturali integra, dorsali et humerali nullis, callo humerali valde prominulo, elongato, eztrorsum per lineam transversa cum margine laterali cunjuncto, abdomine sat brevi, segmento primo dorsali secundo parum longiore, pedibus elongatis, femoribus in medio leviter clavatis. — Long. fere 2 mill. Mas: Fossula transversa frontalis in medio tenuiter carınala, utrinque aureo-puberula; abdomine segmento ultimo ventrali Irans- versim impresso, apice late triangulariter exciso; femoribus inter- mediis magis incrassatis, basi spinula recta, tibiis intermediis spinu magis valida subrecta prope medium, armatis. Von Euphal. globipennis und Verwandten hauptsächlich durch die dunkle Behaarung und etwas transversalen Halsschild abweichend. 1) Herr Consul Raffray unterscheidet seinen Euphalepsus humeralis (von Bogota) von ovipennis m. durch 4 Basal- grübchen. An der Verschiedenheit seiner Art von den anderen ist gar nicht zu zweifeln; doch kann dieser Unterschied nicht auf- geführt werden, weil alle Arten, die eine Humeralfalte besitzen, auch 4 Grübchen haben, wenn man das wenig deutliche hinzuzählt, was ich bisher nicht gethan habe, welches sich in dem Schulter- beulenwinkel befindet. Nur 3 Basalpunkte haben jene Arten, welche keine Schulterbeulen besitzen. ım südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 237 Euphalepsus Hetschkoi n.sp. Castaneus, converus, mitidus, "fusco-pilosus, pedibus testaceis, palpis antennarum articulo flavis; capite thorace haud angustiore, [ronte in medio transversim impres- sione subarcuata utrinque subfoveolala, vertice foveola minima notato; antennis elongalis, gracilibus, articuis 3— 8 subquadratis, 9 et 10 majoribus, latitudine parum longioribus, subellipticis, ultimo magno, elongato, flavo; prothorace laevi, latitudine fere longiore, antror- sum magis angustato, sulco Iransverso antebasali arcuato temuiter impresso sulco laterali obsoleto, antice abbreviato; elytris latis, cum abdomine breviter ovalis, stria suturali integra, basi marginata quadripunctatoque, stria humerali et dorsali nullis, callo humerak prominulo, eztrorsum per lineam transversam cum margine laterali conjunclo; abdominis segmento primo conspieuo dorsali secundo longiore; pedibus mediocribus. — Long. 1.2 mill. Mas: Femoribus intermedüs ante medium spinula longa, tenuis- sima, tibüs intermediüs intus paullo ante medium dente acuto minuto armalıs. h Mit Euph. ovipennis verwandt, aber kleiner, die Fühler schlanker, ihr letztes Glied hell gefärbt; auch durch dunkle Be- haarung der Oberseite abweichend. Brasilien: Blumenau. Ich nenne diese Art nach meinem Freunde, Herrn Ingenieur Lothar Hetschko, der die Umgebung von Blumenau (im südlich- sten Brasilien) mit so grolsem, leider jedoch nur kurzem Erfolge in entomologischer Hinsicht durchforschte, weil er dort nach drei- jähriger Thätigkeit ganz unerwartet verschied. Euphalepsus bilineatus n. sp. Dem Euph. bistriatus Reitt. täuschend ähnlich, ein wenig kleiner, die Fühler schlanker, die beiden vorletzten Glieder deutlich länger als breit, wenig dicker als die vorhergehenden und sofort durch schwärzliche Behaarung der Oberseite zu unterscheiden. — Long. 1.5 mill. Bei dem g' sind die Mittelschenkel merklich mehr angeschwol- len, ein Zähnchen sehe ich nicht gut an der Basis, dagegen haben die Mittelschienen innen, vor der Mitte einen im rechten Winkel abstehenden Zahn. Blumenau. Von Lothar Hetschko gesammelt. Euphalepsus longicornis n. sp. Ebenfalls dem bistriatus und dilineatus sehr ähnlich, aber von diesen beiden verschieden durch dünne Fühler, das neunte und zehnte Glied ist etwas dicker als die vorhergehenden und langgestreckt, elliptisch, etwas dunkler als die Spitze des letzten, welches grölser ist, lang, eiförmig, 238 EB. Reitter: neue, öon Hrn. L. Heischko um Blumenau zugespitzt. Die Flügeldecken sind sehr deutlich punktirt und der Humeralstreif hinter dem Schulterhöcker ist nicht länger (wie bei den verglichenen Arten) als der innen dicht am Schulterhöcker befindliche Dorsalstreif. Die Oberseite ist dunkel behaart. — Long. 1.5 mill. Bei dem dg' sind die Trochanteren der Mittelbeine mit einem kleinen Dörnchen nach unten bewaffnet, die Mittelschenkel scheinen mir einfach zu sein, die Mittelschienen haben innen dicht hinter der Mitte ein kleines Zähnchen. Die Hinterschienen sind aulsen bei dieser Art kaum merklich gegen die Spitze verbreitert. Blumenau. Euphalepsus puneticollis n. sp. Castaneus, converus, nitidus, fusco-pilosus, capite magno, thorace vie angustiore, dense punctato, in medio transversim sulcato, sulco utringue foveolato, fronte in mare tuberculatim gibbosa, antennis sat crassis, articulis: 1 subeylindrico, 2 quadrato (aut suboblongo), 5—8 parvis, subtrans- versis, 9, 10 majoribus, subtransversim quadratıs, ultimo magno, ovato, basi truncato; prothorace dense fortiter, punctato, linea lon- gitudinali media lata sublaevi, ut in congenertbus sculpturato, elytris cum abdomine ovatis, latis, gibbosis, parce obsoletissime punctatis, siria suturali integra, callo humerali producto cum striam mar- ginalem haud striatim connexo, abdomine brevissimo. — Long. 1.6 mill. Mas: Abdomine segmento ultimo ventrali apice triangulariter emarginato, femoribus muticis, tibiis intermediis intus pone medium dense acuto sal magno armatıs. ’ Blumenau (Hetschko). Durch die starke Punktur des Halsschildes sehr ausgezeichnet. Die Seitenfurche des Halsschildes wird nach aufsen von einem Fältchen begrenzt. Euphalepsus laevicollis n.sp. Castaneus, convezus, nitidus, fusco-pilosus, pedibus rufis, palpis testaceis, capite thorace vix angustiore, in medio transversim sulcam, occipite antice in mare tuberculatim cristato, prothorace laevi, suleis lateralibus valde abbre- viatis, elytris cum abdomine ovatis, convenis, sublaevibus, stria suturali integra, callo humerali producto cum striam marginalem haud striatim connezo, abdomine brevissimo. Antennis elongalis, articulis: 1 subcylindrico, 2 quadrato aut leviter oblongo, 3—8 par- vulis, 9, 10 majoribus, fere quadratis, ultimo magno, oblongo- ovato. — Long. 1.2 mill. ım südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 239 Mas: Trochanteribus intermediüs apice breviter spinulosis, tibrrs intermediüis introrsum paulo pone medium dente minuto armatıs. Blumenau. Häufiger als der vorige. Von diesem durch kleineren Körper, glatten Halsschild und durch den Stirnhöcker unterschieden, der bei dieser Art plättchenförmig erhöht hinter der Mittelfurche, bei puncticollis hingegen mehr stumpf und höckerartig vor der- selben steht. Euphalepsus Lothari n. sp. Der vorigen Art sehr nahe kommend, etwas grölser und schlanker, die Fühler länger und dünner, die beiden vorletzten Glieder reichlich so lang als breit. Die Schläfen sind viel länger und, von oben gesehen, nicht wie dort stark nach hinten verschmälert, sondern fast parallel; der Halsschild ist etwas länger und namentlich an den Seiten mit ein- zelnen Punkten besetzt; Flügeldecken länger, an der Basis schmäler, zur Spitze stärker erweitert. — Long. 1.5 mill. Blumenau. 22, von Herrn Lothar Hetschko gesammelt. Euphalepsus punctatissimus n. sp. Oblongus, rufo- castaneus, fusco-prlosus, nitidus, palpis tarsisque testaceis, antennis sat robustis, articulis: 1 subcylindrico, 2 quadrato, 3—3 parvis, subtransversis, 9, 10 majoribus, leviter transversis, ultimo magno, ovato, basi Iruncato; capite magno, thorace perparum angustiore, punctato, transversim indequaliter impresso, vertice punctato, pro- thorace subgloboso fortiter dense punctato, areola in medio laevi, ante basin iransversim sulcato, sulco eztus foveolato suleis latera- libus integris, extrorsum subcarinatis, elytra cum abdomine ovalia, valde conveza, parce subtiliter, sed distincte punctata, striüis sutura- hbus dorsalibusque nullis, callo humerali haud producto, abdomine brevi, immarginato. — Long. 1.8 mill. Blumenau. Von Euph. puncticollis durch den fehlenden Nahtstreifen der Flügeldecken und der mangelnden Schulterbeule leicht zu unter- scheiden. Ein einzelnes Weibchen. Euphalepsus laevissimus n. sp. Castaneo-rufus, fulvo- pilosus, valde convezus, nitidissimus, haud punctatus, palpis testaceis, capite thorace perpurum angustiore, fronte arcuatim transverso- impressa, antennis elongatis, sat robustis, articulis: 1 subeylindrico, 2 quadratim oblongo, 3—8 parvis, subquadratis, 9, 10 majoribus, fere quadratis, ultimo magno, oblongo-ovato; prothorace subgloboso, longitudine perparum latiore, sulco ante basali tenuiter impresso ulrinque fortiter foveolato, sulco laterali valde abbreviato, elytris 240 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau cum abdomine breviter ovalis, gibbosis, laevissimis, strüs et tuber- culi humeralibus nullis; abdomine brevissimo, immarginato. — Long. 1.2— 1.4 mill. Mas: Metasterno medio profunde foveolato, abdominis segmento ultimo ventrali transversim impresso, femoribus tibüsque simplicibus. Blumenau. Euphalepsus longiceps n.sp. Euph. laevissimo valde affinis sed antennis tenuioribus, magis elongatis, capite thorace valde angustiore, elongato, temporibus longioribus, parallelis, elytris cum abdomine ellipticis, converis, parce subtiliter punctatis. Castaneus, nitidissimus, haud punctatus, fusco-pilosus, pedibus rufis, antennarum articulis penultimis capiteque magis obscurioribus. Antennarum arti- ceulis: 1 cylindrico, elongato, 2 oblongo, 3—8 parvulis quadratıs, 9, 10 majoribus, subquadratis aut suboblongis, ultimo magno, ovato. — Long. 1.5 mill. Blumenau. 12. Dem vorigen ähnlich, aber länger, die Fühler schlanker mit längeren Mittelgliedern, die Behaarung dunkler. Der Kopf länger und schmäler und die Flügeldecken einzeln, fein punktirt. Uebersicht der bekannten Euphalepsus- Arten. I. Flügeldecken mit länglicher Schulterbeule und vollständigem Nahtstreifen. A. Die Schulterbeule nach aufsen durch einen Querstrich mit dem Marginalstreif verbunden. Stirn einfach. a. Flügeldecken ohne Dorsalstreifen hinter der Schulterbeule. 1. Grofse Arten, von 2 mill. Länge und darüber. * Oberseite mit gelblicher Behaarung; Halsschild kaum breiter als lang. Die vorletzten 2 Fühlerglieder länger als breit. Länge 2 mill. Mexico, Venezuela globipennis Reitt. Länge 2.5 mil. Panama . . . . Reitteri Sharp. Die vorletzten 2 Fühlerglieder so lang als breit. Flügeldecken glatt. Guatemala . . centralis Sharp. Flügeldecken hautartig reticulirt. Bogota: humeralis Raflfr. ** Oberseite mit schwärzlicher Behaarung; Halsschild brei- ter als lang. Südbrasilien . . . . fuscocapillus n. sp. 2. Kleinere Arten, 2 mill. nicht erreichend. Fühlerkeule einfarbig braunroth. Südbrasilien: ovipennis Reitt. im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 241 Fühler braunroth, das letzte lange Glied der Keule gelb. Südbrasilien. . . . . . . Hetschkoin.sp. b. Flügeldecken hinter der Schulterbeule mit verlängertem Dorsalstreifen. 1. Der Humeralstreifen hinter dem Schulterhöcker ist viel länger als der innen neben dem Schulterhöcker befind- liche Dorsalstreifen. Die beiden vorletzten Fühlerglieder so lang als breit. Behaarung gelblich. Santa Rita . . bistriatus Reitt- Die beiden vorletzten Fühlerglieder länger als breit. Behaarung schwarzbraun. Südbrasilien: bilineatus n. sp. 2. Der Humeralstreifen hinter der Schulterbeule ist ebenso lang wie der dicht innerhalb derselben stehende Dorsal- streifen. Fühler sehr lang und dünn, die 2 vorletzten Glieder langgestreckt. Südbrasilien . longecornis n.sp. B. Die Schulterbeule nach aufsen nicht durch einen Querstrich mit dem Marginalstreif verbunden. Wenigstens der Scheitel des 5 gehöckert. a. Halsschild fast glatt. * Die beiden vorletzten Glieder der Fühler höchstens so lang als breit. Halsschild glatt. Südbrasilien: laevicollis n. sp. ** Fühler schlank, das neunte Glied länglich, das zehnte mindestens so lang als breit. Halsschild mit einzelnen Punkten an den Seiten. Südbrasilien . . Lotharin.sp. b. Halsschild dicht und stark punktirt, die beiden vorletzten Fühlerglieder nahezu quer. Südbrasilien puncticollis n. sp. Il. Flügeldecken ohne Schulterbeule und ohne Nahtstreifen. a. Kopf und Halsschild stark punktirt. Südbrasilien: punctalissimus n. sp. b. Kopf und Halsschild glatt. Kopf wenig schmaler als der Halsschild, die Schläfen kurz, nach hinten stark verengt, die 2 vorletzten Fühlerglieder höchstens so lang als breit. Süd- Brasilien . wm...) 2. un ns. nu Zmepissimus‘n. sp. Kopf lang, viel schmäler als der Halsschild, die Schläfen länger, von oben gesehen parallel, die Fühler schlank, die 2 Basalglieder langgestreckt, die zwei vorletzten Glieder mindestens so lang als breit. Südbrasilien. . » ........ longiceps n. sp. Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft II. 16 242 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau Gen. Phalepsus Westwood. Ich habe mir vor Jahren die Beschreibung der Westwood’schen Arten copirt und finde, dafs ich auf der Copie den Namen als Phalepsus notirte; Dr. Schaufufs schreibt ihn stets auch so, nur Herr Consul Raffray schreibt allemal Phalespus, wahrscheinlich, weil ihm dergestalt der Name richtiger scheint. Ich kann leider aus dem Originale Westwood’s, das mir nicht vorliegt, nicht einsehen, wer von uns den Westwood’schen Namen richtig wiedergiebt. In der Beschreibung wird der Hinterleib als ungerandet an- gegeben; in der That ist er aber fein gerandet. Ferner die Klauen als zwei ungleiche; ich finde dieselben von gleicher Länge, oder fast von gleicher Länge, nur ist gewöhnlich eine Klaue etwas schmächtiger als die andere. Phalepsus marelloides n. sp. Aufo-testaceus, aut rufo- castaneus, palpis tarsisque flavis, subtilissime fulvo - pubescens, antennis dimidium corporis longe superantibus, articulis basalibus viz magis incrassatis, 1 subcylindrico, latitudine duplo longiore, 2, 3 latitudine perparum longioribus, A—8 fere quadratis, clava triarti- culata, duabus penultimis articulis quadratis, praecedentibus latioribus, ultimo latiore, elonguto-ovato, duabus praecedentibus simul sumptis longiore; capite oblongo, thorace haud angustiore, antice breviter sulcato, inter oculos utrinque puncto minuto obsoleto impresso, lateribus ante oculos subtilissime wunituberculato, tuberculo minimo granulformi; thorace parvo, latitudine fere longiore, sublaevi, late- ribus rotundato, antice vie magis quam postice angustato, fossula ante basin transversa arcuata utrinque in lateribus foveolata sat profunde insculpta; elytris apicem versus ampliatis, parce subtilissime punctatis, callo humerali obtuse producto, basi bifoveolatis, strüs nulls ; abdomine tenuiter marginato, segmento primo dorsali conspicuo secundo fere duplo longiore, pedibus tenuibus, valde elongatis. — Long. 1.3 mill. Blumenau im südlichen Brasilien. Ist viel kleiner als subglobosus Westw., Batesellus Westw. und Airsutus Schauf., dagegen grölser als nanus Schauf.; von fluminicola durch deutlich abgesetzte dreigliederige Fühlerkeule und einfache dünne und lange Palpen, von ampliventris Schauf. durch schmalere, schlanke Gestalt, an den Seiten gerundeten Hals- schild etc. verschieden. im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 243 Ich sehe bei beiden Geschlechtern keine besondere Aus- zeichnung. Aplodea hirta n. sp. Rufo-castanea, mitida, fulvo-hirta, antennis pedibusque dilutioribus, palpis testaceis, capite oblongo, cum oculis thorace haud angustiore, antice punctato et breviter canali- culato, foveolis frontalibus distincte impressis, antennis elongatis, gracilibus, clava in utroque sexu triarticulata; thorace in mare suboblongo, in femina latitudine vir longiore, laevi, foveola media - punctiformi impressa, elyiris cum abdomine ovalis, comveris, par- cissime, obsolete punctulatis, fere laevibus, basi bifoveolatis, striola tenuissima suturali integra, dorsali valde abbreviata, abdomine laevi, pedibus valde elongatis, gracilibus. — Long. 2 mill. Mas: Antennis magis longioribus, elytrorum marginem apicalem superantibus, articulis intermediis leviter oblongis, clava majore, magis abrupte incrassata, articulis 9, 10 latitudine paullo longioribus, ultimo majore, elongato-ovato; trochanteribus intermediis subtus spina hamiformi, longissima armatis. Fem.: Antennis elytrorum marginem apicalem fere attingentibus, articulis intermediis subquadratis, clava majore, articulis duabus penultimis quadratis; abdomine breviore, apice obtuso. Blumenau. Das erste sichtbare Dorsalsegment ist etwas länger als die nächsten, welche allmählig an Länge abnehmen, ganz so wie bei den Chilenischen Arten. Mit dieser Art aulserordentlich nahe verwandt ist: Aplodea pilifera n. sp. Sie unterscheidet sich von der Vorhergehenden in Folgendem: Der Kopf ist sammt den Augen nicht länger als breit, die Schläfen sind kürzer, der Halsschild ist beim 2 etwas weniger breiter als lang, die Flügeldecken sammt Abdomen sind kürzer, kugeliger, jede einzelne Decke ist an der Spitze so breit als lang, bei der verglichenen Art viel schmäler als lang, ihre Scheibe ist spärlich, aber deutlicher punktulirt, an den Fühlern ist das letzte Glied weniger stark entwickelt und wahr- scheinlich durch die sexuellen Unterschiede. Ein einzelnes @ von Sao-Paolo. Diese beiden Arten, sowie Apl/. villosa Schauf. und gibbi- collis Schauf. unterscheiden sich von allen anderen durch eine lange aufgerichtete Behaarung, die beiden letzteren mir un- bekannten aulserdem durch eine Querfurche vor der Basis des Halsschildes. 16) 244 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau Uebersicht der Batrisus-Arten aus Brasilien !). Subgenus Syrbatus Rttr. (Prothorax utringue prope lateribus canalieulatus [suleco intermedio nullo] ante basin sulco transverso extus in foveam terminata, instructus). I. Elytra basi utrinque punctato-trifoveolata. A. Elytra stria dorsali utrinqgue distincta, ante apicem ab- breviataeı aM en, prncepsIRi(l882)} B. Elytra stria dordali Ben“ a. Caput fronte antice valde exeisum. &. Antennarum articulo primo latissimo. 1” Caput lateribus post oculos valde carinatum. 2" Capitis margine laterali elevata apicem versus valde divergente. 3” Minor; antennarum articulis tribus penultimis globosis: clypeatus R. (1832). 3' Major; antennarum articulis tribus penultimis elon- Salsa 8er 2... .. divergens n. sp. 2' Capitis margine Thterali eilvatz subparallela. Anten- narum articulis 3 penultimis subglobosis . nasutus n. sp. '’ Caput lateribus postice haud elevato - marginatum: phantasma R. (1882). ß. Antennarum articulo primo secundo parum latiore, sim- plex, haud inflato-dilatato. 1’ Fronte prope oculos haud foveolata; foveolis frontalibus oculis haud attingentibus. 2" Capitis margine laterali ante et post oculos fortissime bilobatim elevata. Clypeus elongatus, angustus, antice rotundatus, postice sensim constrietus: g mirabilis R. (1885). 2' Capitis margine laterali post oculos (temporibus) simplex. 3” Olypeus antice acuminatus; antennarum articulis 3 et 4 incrassatis . . . 2.20... antennaltor n. Sp. —_ 3 Clypeus antice Pott 1) Diese Tabelle ist nicht ganz vollständig. Es fehlt darin Syrbatus auriculatus Westw. und coronatus Westw., dann Arthmius carinifrons Sehauf. und macrocephalus Schauf. Mein seit längerer Zeit eingetretenes Augenleiden gestattete mir nicht, sie vollständig machen zu können. im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 245 4" Antennarum articulo secundo dilatato bythinocerus n.sp. 4' Antennarum articulo secundo simplex, primo angustiore. 5° Fronte antice excavata, margine postica excavationis in medio dentata aut tuberculata. 6" Caput magnum, thorax latior, fronte valde excavata: Hetschkoi n. sp. 6' Caput thorace haud latius, fronte inter antennas trans- versim inaequaliter excavata . . . . . .sutus.n.sp. 5 Fronte antice excavata, margine postica excavationis ea. 20... brevispina R. (1882). 1’ Fronte prope ocalek el, foveolis magnis, oculos attingentibus, subtilissime granulata guwadrioculatus n.sp. b. Caput fronte haud exeisum !). «@. Elytrorum callo humerali parum perspicuo. l’ Fronte antice in medio tuberculo parvo sed distinceto instructo ornata; antennarum artieulis 2 penultimis leviter transversis . . . . . . calcarifer R. (1882). 1’ Fronte laevi, antice haud tuberculata; antennarum arti- eulis 2 penultimis globosis-suboblongis: simplicifrons R. (1882). ß. Elytris extrorsum rotundatis, callo humerali nullo. 1” Caput temporibus pone oculos parallelis, brevibus, angulis posticis rotundatis. Antennarum articulo penul- timo subtransverso: Caput vertice trifoveolato, foveola intermedia parvula. Antennarum articulo nono parum transverso. Species IDINoOReN a: 200... Marthae n. sp. Caput vertice hide oldto) Freie media nulla. Anten- narum articulo nono quadrato. Species majore (J'): sublyratus R. (1882). 1’ Caput temporibus pone oculos valde angustatis. Anten- narum articulo penultimo globoso. 2" Thorax subcordatus, lateribus extus pone sulcam late- ralem leviter explanatus, angulis anticis obtusis pro- duch 202, 20.20. solivagus n. Sp. 2' Thorax illesciähune Tileribs haud explanatis, supra aequaliter convexus, angulis antieis rotundatis haud produetis. 1) Batr. mirabilis Ritr. 2 wäre ebenfalls hier unterzubringen. 246 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau 3’ Caput subopacum, magis dense subtiliter pubescens, pube depressa, oculis sat magnis, antennarum articulis 2 penultimis praecedentibus vix distinete latioribus. Species. minor. ... „linmin) Iw ‚einem esgunan. sp. 3 Caput subnitidum, parce punctatum, vix magis dense pilosum, oculis parvis, antennarum articulis 2 penultimis praecedentibus parum, sed distinete latioribus. Species major . . - .. . . atricapillus n. sp. U. Elytra basi lee tape hunleros foveola parvula in- siruche BRUT n a0 ee ee AISIONOTIN.ESD: Subgenus Arthmius Lee. (Prothorax ante basin transversim canaliculatus, suleis dorsalibus et lateralibus nullis.) Lu) Antennarum articulo primo et quarto incrassato: primarius n. sp. II. Antennarum articulo primo et secundo inerassato (Syr- batus bythinocerus, mit abgekürzter Seitenfurche des Halsschildes). III. Antennis simplieibus, articulo primo singulo plus minusve incrassato. A. Caput opacum, confertim punctatum, antice emarginatum, inter oculos subtiliter punetato-quadrifoveolatum: melanocephalus n. sp. B. Caput nitidum aut parce punctatum. a. Caput fronte cornutum aut acute tuberculatum, saepissime excavatum. «. Antennis compressis, sat robustis, articulis apicem versus sensim latioribus, punctatis opacisque; fronte inter an- tennas tuberculo parvo elevato instructa- platycerus n.sp. ß. Antennis simplieibus, articulis 3 ultimis celavam for- mantibus. 1” Fronte haud excavata, margine antica in medio den- tata, aut laminata. Fronte margine antica in medio dente acuto armata: peniculus Schauf. Fronte margine antica in medio breviter laminata, lamina emarginata. . . . . „sublaminatus n.sp. l’ Fronte excavata. 2" Fronte postice (vertice) excavata. 3” Margine excavationis antica tricornuta cornutus Schauf. im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 247 3 Margine excavationis antica tubereulatim unidentata, aut inaequalia. Fovea vertieis in medio longitudinaliter obtuse cari- naar 20.0. Edithae.n. sp. Fovea vertieis diitice tubereulatiih unidentata: rhinoceros Schauf. Fovea verticis haud carinata, valde profunda: bituberculatus n. sp. 2' Fronte antice excavata, vertice subintegra. Species majore; elytris basi fortiter trifoveolatis: hiatusus n. sp. Species minore; elytris basi subtiliter punctato - tri- foveolatis. . . 2... honestus Schauf. b. Caput simplex, fronte Isa Fock &. Femora antica simplicia. * Elytra callo humerali nullo, prope humeros aequaliter rotundata. 1” Fronte a medio ad apicem fortiter carinata, carina tenuiter canaliculata, vertice foveolato . . Aubei Schauf. 1” Fronte in medio carinula oblonga, brevi instructa: carinatus Schauf. 1” Fronte subquadrata, transversim canaliculata, antice obtuse subcarinata, carinula postice in medio capitis tubereulatim elevata. Species major; antennis elongatis, articulis 2 pen- ultimis globosis, fere oblongis. . . . . minaz n.Ssp. Species minor; antennis mediocribus, articulis 2 pen- ultimis globosis, fere transversis . . patruelis n. sp. 1’ Fronte antice et in medio haud carinulata. 2" Clypeus (ante antennarum basi) magnus, oblongus, poli- us entidus nn rostellatwsın,sp. 2' Clypeus parvus, transversus; haud politus, minus nitidus. 3” Caput vertice subtiliter trifoveolatum, foveola media minore.. .... quinque- oa Schauf. 3 Caput inter oc Yifovebtktui 4” Caput foveolis vertieis punctiformibus, fronte antice vix foveolata. Ferrugineus aut rufo-testaceus, capite thorace- ae nıgrisi. nn a Colon Ra LS 82% 4' Caput foveolis vertieie dienen Rufus aut testaceus, unicolor. 248 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau Fronte antice transversim impressa, impressione in medio subinterrupta, temporibus valde angustatis: humilior n. sp. Fronte antice haud transversim impressa, leviter con- nexa, fere aequali, temporibus brevibus, parallelis: adulator n.sp. == Elytra callo humerali obtuso, oblongo, parum perspieuo. 1” Caput vix punetatum, clypeus laevi, nitidus. Rufus, unieolor . @.93. : 20.0. Jubricus n. sp. 1’ Caput parce at len eönfentikn subtilissime punctatus, opacus. Rufo-ferrugineus, capite thoraceque fuseisaut;nigrisisden iesd alla. saucnimdichnows n. sp. ß. Femoribus fortiter clavatis, anticis magis incrassatis, ex- trorsum valde excavatis, fovea inaequali, marginibus foveae partim ciliatis „. . 2... . .‚siellgme muenefestussn..ep. Subgenus. Ozarthrius Reitt. (Prothorax suleis longitudinalibus et transversali nullis, dorso ante basin aut lateribus dentatis.) Prothorax lateribus integer, ante basin fortiter acute tuber- eulatim dentatis. Elytra basi unifoveolata, foveola in striam suturalem sita, stria dorsali nulla, callo humerali distincto: bispinosus R. (1882). Batrisus (Syrbatus) divergens n.sp. Rufus, capite thorace latiore, fronte antice valde excavata, margine laterali cristato-elevata, post oculos sensim valde divergente, antennis gracilibus, articulis sub- oblongis, primo inflato, elytris basi punctato-trifoveolatis, tibüs posticis breviter calcaratis. — Long. 2—2.1 mill. Blumenau, 1 Ex. von Hetschko gesammelt. Kopf sammt den Augen breiter als der Halsschild, etwas breiter als lang, vorn tief ausgeschnitten, Clypeus niedergedrückt, an der Spitze abgerundet, hinten etwas verengt fein runzelig; die Seiten- ränder des Kopfes kielförmig, hoch erhaben, nach hinten diver- girend, der Hinterrand gerade abgeschnitten, die Hinterwinkel der Schläfen abgerundet. Fühler lang, schlank, alle Glieder etwas länger als breit, das erste namentlich gegen die Spitze stark ver- breitert. Halsschild an den Seiten bis zur Seitenfurche weniger gewölbt, die Vorderwinkel als stumpf verrundete Ecke angedeutet. Flügeldecken an der Basis mit 3 Punktgrübcehen, glatt. Erstes Rückensegment jederseits neben dem Marginalfältchen mit einem im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 249 Grübchen an der Basis. Beine ziemlich robust, Hinterschienen mit einem kurzen Endsporne. Batrisus (Syrbatus) nasutus n.sp. Rufus, nitidus, capite cum oculis parum majore, leviter iransverso, fronte antice emargi- nata, margine laterali cristato-elevata, post oculos sensim viz diver- gente, fere parallela, antennarum articulo primo inflato, duobus penultimis praecedente paululum latioribus, subglobosis, elytris basi punctato-trifoveolatis, callo humerali parum perspicuo, tibüis posticis brevissime calcaratis. — Long. 2 mill. Blumenau. Einige Ex. von Lothar Hetschko gesammelt. Dem vorigen ähnlich, kaum kleiner, die Fühler merklich kürzer, die Seitenkiele des Kopfes nach hinten nicht divergirend und die Schulterbeule viel stärker vortretend.. Die Ausrandung der Stirn beschränkt sich auf den vorderen Theil, welcher zwischen dem Vorderrande der Augen gelegen ist, bei divergens reicht er bis zu dem Raume zwischen der Mitte der Augen. Batrisus (Syrbatus) antennator n. sp. Rufus, nitidus, capite thorace indistincte latiore, antice transversim excavato, labro antice producto, acuminato, vertice subtilissime unicarinulato, anten- narum articulis 3 et 4 incrassatis, elytris basi punctato-trifoveolatis ; callo humerali distincto, tibiis posticis breviter calcaratis. — Long. 2 mill. Mas: Tibiis intermedüs apice intus spinula tenui armatis. Blumenau. Ein einzelnes d. Bräunlich roth, gewölbt, glänzend, fein gelb, nicht anliegend behaart, Kopf kaum breiter als der Halsschild, so lang als breit, wenig glatt, der vordere Theil der Stirn ausgehöhlt, jedoch nicht gleichzeitig tiefer gelegen; der Vorderrand ist nämlich fast in der gleichen Fläche wie der Scheitel, am Grunde des grofsen Quer- eindruckes ungleich sculptirt, mit 3 erkennbaren tieferen Grübchen; aulserdem jederseits neben der Grube mit dem gewöhnlichen Frontal- grübchen. Die etwas tiefer gelegenere Oberlippe nach vorn in eine lange Spitze ausgezogen, an welcher diese Art sofort zu erkennen ist. Augen nur mittelgrols. Fühler die halbe Körperlänge überragend, Glied 3 und 4 verdickt, schräg quer gestellt, die zwei vorletzten Keulenglieder rund, kugelig. Halsschild mit sehr deutlichen Seiten- furchen. Flügeldecken kaum punktirt, mit den gewöhnlichen drei Punktgrübchen an der Basis, die Schultern deutlich vorragend, länglich. Batrisus (Syrbatus) bythinocerus n. sp. Rufus, nitidus, capite thorace viz aut minus latiore, antice cava magna, subrotundata 250 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau instructo, fovea in medio carinata, clypeus apice rotundatus, anten- narum articulis duobus primis incrassatis, duobus penultimis globoso rotundatis, prothorace sulcis lateralibus obsoletis, antice longe abbreviatis, elytris basi punctato-trifoveolatis, callo humerali parum perspicuo, tibiüs posticis brevissime calca- ratis. — Long. 1.6— 2 mill. Mas: Tibüs intermediis intus apice breviter spinulosis. Blumenau. Rostroth, glänzend, gelblich behaart. Kopf vorn mit grofser rundlicher Grube, in dessen Grunde mit einem stumpfen Längs- kiel, der sich nach vorn auf dem Ülypeus fortsetzt, dieser an der Spitze abgerundet. Frontalgrübchen ziemlich klein, der Seitenrand des Kopfes nicht erhaben. Fühler schlank, die 2 Basalglieder ver- dickt, die beiden vorletzten kugelig. Halsschild mit obsoleten, nach vorn stark verkürzten Seitenfurchen. Die Flügeldecken und Schienen wie bei den vorigen Arten. An den zwei verdickten Basalgliedern der Fühler leicht zu erkennen. Batrisus (Syrbatus) Hetschkoi n. sp. Rufus, aut ferru- gineus, nitidus, capite thorace laliore, subtransverso, antice cava magna transversa impresso, margine cavae postica bisinuata, in medio acute dentata, clypeus apice rotundatus, antennis elongatis, articulis penultimis duobus fere oblongis, elytris obsolete punctulatis, fere laevibus, basi punctato-trifoveolatis, humeris rotun- datis, callo humerali nullo, tibüs posterioribus brevissime calca- ratis. — Long. 1.8 mill. Blumenau. Lebhaft rostroth, glänzend, gelblich, nicht anliegend behaart. Kopf breiter als der Halsschild, grols, fast breiter als lang, vorne mit grolser tiefer Grube, deren Hinterrand doppelbuchtig ist und in der Mitte einen scharfen Zahn bildet, durch welchen man diese Art am besten erkennen wird. Die Frontalgrübchen ziemlich klein. Der Seitenrand des Kopfes ist vor den Fühlern, wie gewöhnlich, mehr wulstig erhöht, nach hinten ohne Marginalkiel. Fühler sehr schlank, die 2 vorletzten Glieder merklich länger als breit, rundlich. Halsschild glatt. Flügeldecken sehr erloschen, wenig erkennbar, weitläufig punktirt, ohne Schulterbeule, Basis mit den gewöhnlichen 3 Punktgrübchen. Herrn Lothar Hetschko, dem Entdecker dieser Art, freund- schaftlichst gewidmet. im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 251 Batrisus (Syrbatus) scitus n. sp. Rufus, aut ferrugineus, nitidus, capite thorace haud latiore, viz transverso, antice inaequahter transversim excavato, clypeo apice rotundato, in medio granulato, opaco, subtomentoso, antennis sat robustis, articulis 2 penultimis leviter oblongis, prothorace laevi, elytris haud punctatis, bası punc- tato-trifoveolatis, callo humerali oblongo parum perspicuo. — Long. 1.1—2 mill. Blumenau. Dem vorigen ähnlich, der Kopf ist aber nicht breiter als der Halsschild, die Stirn vorn viel weniger tief grubig eingedrückt, der Hinterrand der Grube ohne deutlichen Zahn, dagegen hat der Clypeus einen gekörnelten, matten, fast tomentirten Polster, die Flügeldecken zeigen eine deutliche Schulterbeule und die Fühler sind bemerkbar stärker. Batrisus (Syrbatus) quadrioculatus n. sp. Rufus aut testaceus, antennis gracilibus, articulis suboblongis, penultimis 3 majoribus, ultimo majore, apice sensim acuminato, capite subopaco, antice impresso, subquadrigibboso, vertice medio laevi subimpresso, foveolis frontalibus valde depressis, opacis, granulaltis, ovalibus, oculis attingentibus, thorace glabro, elytris basi punctato-trifoveolatis, humeris vir prominentibus, pedibus gracilibus; tibüis posterioribus subarcuatis, apice breviter calcaratis. — Long. 2 mill. Blumenau. Roth oder gelbroth, glänzend, lang und dünn, gelb behaart, gewölbt. Kopf kaum breiter als der Halsschild nicht länger als breit, matt, vorn eingedrückt, mit 4 halbkreisförmig gestellten kurzen Längsschwielen, wovon die seitlichen durch den auf- geworfenen Rand des Kopfes über der Fühlereinlenkungsstelle gebildet werden, in der Mitte längs des Scheitels mit breiter, glatter und glänzender Furche, Schläfen von den Augen nach hinten stark verengt, die Frontalgrübchen aufsergewöhnlich gebildet, grols, oval, am Seitenrande gelegen, stark vertieft, die Augen berührend, granulirt, gleichsam 2 weitere Augen, ohne Pigment darstellend. Clypeus kurz und breit, an der Spitze abgerundet, an der Basis mit 2 kleinen Grübchen. Fühler dünn und lang, die Glieder abwechselnd etwas gestreckter, die vorletzten 3 eine abgesetzte lose Keule bildend, die 2 vorletzten oblong, abgerundet, das letzte grölser, eiförmig, gegen die Spitze stark zugespitzt. Halsschild glatt, so lang als breit, Flügeldecken ohne deutliche Schulterbeule, an der Basis mit den gewöhnlichen 3 Punktgrübchen. Beine 252 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau schlank, die hinteren 4 Schienen schwach gebogen und mit kurzem Endsporne. Durch die merkwürdige Form der Frontalgrübchen des Kopfes sehr ausgezeichnet. Batrisus (Syrbatus) Marthaen.sp. Rufus, nitidus, antennis sat brevibus, articulis duobus penultimis subtransversim-globosis, capite thorace perparum latiore, fere laevi, leviter convezo, inter antennas bümpresso, vertice trifoveolato, temporibus subparal- lelis, brevibus, thorace glabro, elytris basi punctato-trifoveolatis, humeris rotundatis, haud prominulis. — Long. 1.5 mill. Blumenau. Eine kleine wenig ausgezeichnete Art, mit einfacher Kopf- sculptur, abgerundeten Schultern der Flügeldecken und ziemlich kurzen Fühlern, deren 2 vorletzte Glieder fast breiter als lang sind. Die Stirn hat vorn 2 Grübchen, der Scheitel hat aufser den normalen an den Seiten, eines noch in der Mitte, wodurch diese Art sehr “an B. quinquefoveolatus Schauf. erinnert, der aber ein Arth- mius ist. Ein einzelnes von Hetschko gefundenes Stück. Batrisus (Syrbatus) solivagus n. sp. Rufus, nitidus, antennis elongatis, tenuibus, articulis suboblongis, capite parce sub- tiliter punctato, in medio inter antennas tuberculo parvo munito, foveolis frontalibus simplicibus, vertice postice subtilissime breviterque carinulato, prothorace subcordato, latitudine fere longiore, laevi, medio convexo, lateribus leviter deplanato, angulis anticis obtusis, leviter sed distinete prominulis, elytris nitidis, viz punctatis, basi punctato - trifoveolatis, humeris rotundatis, callo humerali nullo. — Long. 2 mill. Blumenau. Roth, glänzend, gewölbt, spärlich gelb behaart. Fühler lang und dünn, die Glieder länglich, die 2 vorletzten etwas dicker kugelig, etwas länger als breit, das letzte grölser, gegen das Ende zugespitzt. Kopf mindestens so breit als der Halsschild, kaum so lang als breit, Stirn etwas uneben, spärlich aber fast runzelig punktirt, zwischen den Fühlern mit einem kleinen Höckerchen in der Mitte, vom Höckerchen gegen den Clypeus fein gekielt, die Frontalgrübchen normal, ziemlich grofs, Schläfen von den Augen nach hinten sehr stark verengt, am Hinterrande des Scheitels mit feinen, kurzen Längskielchen, Hals stark eingeschnürt. Halsschild herzförmig, fast länger als breit, zur Basis stärker verengt, glatt, oben gewölbt, an den Seiten bis zu den Längsfurchen deutlich im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 253 etwas niedergedrückt und die Vorderwinkel als stumpf verrundete Ecke vortretend, ähnlich wie bei sublyratus Rttr. ete. Flügeldecken ohne Schulterbeule, an der Basis mit den gewöhnlichen 3 Punkt- grübchen, oben gewölbt, kaum sichtbar, spärlich oder nicht punktulirt. Ein einzelnes Stück aus Blumenau; von Hetschko auf- gefunden. Batrisus (Syrbatus) curvispina n. sp. Testaceus, nitidus, fulvo-pilosus, antennis tenuibus, elongatis, articulis duobus penultimis praecedente indistincte, perparum majoribus, subglobosis aut sub- oblongis, capite opaco, brevissime fulvo-puberulo, parum punctato, leviter convero, subaequali, foveolis frontalibus parvis, temporibus valde angustatis, prothorace laevi; elytris basi punctato- trıfoveolatis, humeris rotundatis, tibiüis posticis breviter calcaratis, calcare apice truncato, — Long. 1.5 mill. Mas: Tibiis intermedüs a medio ad apicem angustioribus, intus apice spinula curvata armatıs. Blumenau. Eine wenig ausgezeichnete Syrbatus-Art, welche man von den verwandten Arten an dem matteren Kopfe, der ziemlich einförmig seulptirt und von sehr feinen, anliegenden, ziemlich dicht stehenden Härchen bekleidet ist, sodann an den sehr schwach verdickten 2 vorletzten Gliedern der Füblerkeule erkennen wird. Nicht sehr selten. Batrisus (Syrbatus) atricapillus n. sp. Rufus, nitidus capite nigro, antennis pedibusque dilutioribus, capite nitidulo, antice sparsim punctato, conveziusculo, inter antennas subbiimpresso, foveolis frontalibus mediocribus, temporibus postice valde angustatis, pro- thorace laevi, convezo, elytris basi punctato-trifoveolatis, humeris rotundatis, supra fere impunctatis, tibüs posticis breviter calcaratis, calcare minutissimo, tenui. — Long. 1.8 mill. Var. a: Kufus, unicolor, nitidus. Blumenau. Von dem vorigen durch grölsere Körperform, schwarzen Kopf, der weder matt noch dichter, anliegend behaart ist, und durch die Fühler verschieden. An den letzteren sind die 2 vorletzten Glieder stärker keulenförmig abgesetzt, sonst aber ähnlich schlank. Die vorletzten 2 Glieder sind bei dem g! etwas gestreckter, als beim 9. Einfarbig rothe Stücke, haben ein fremdartiges Aussehen; man kann sie von der vorigen Art durch die Gröfse, den glänzenden 254 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau Kopf ete. unterscheiden. Ich habe sie bisher unter dem Namen Bat. unicolor m. versendet. Ebenfalls nicht selten. Batrisus (Syrbatus) sororn.sp. Rufus aut dilute castaneus, nitidus, antennis mediocribus, articulis duobus penultimis parum majoribus globosis, capite obsolete punctato, inter antennas leviter büimpresso, foveolis frontalibus cum impressioribus anticis sulcatim connezis, temporibus postice valde angustatis, prothorace subtrans- verso, laevi, elytris mitidis, haud punctatis, basi subtiliter unifoveolatis, foveola parva fere punctiformi prope humeros insculpta, tibiis subrectis. — Long. 1.3 mill. Sao-Paolo. Dunkel rostroth, glänzend, gewölbt, von gedrungenem Körper- bau, fein gelblich behaart. Kopf von der Breite des Halsschildes, so lang als breit, wenig deutlich und spärlich punktirt, glänzend, zwischen den Fühlern mit 2 Eindrücken, welche durch eine Längs- furche mit den Frontalgrübchen in Verbindung stehen, Clypeus dichter und feiner punktirt, matt. Halsschild deutlich breiter als lang. Flügeldecken mit abgerundeten Schultern, glatt, an der Basis in der Nähe der Schultern mit einem einzelnen kleinen, oft seichten Grübchen, wodurch sich diese Art von allen andern sehr auszeichnet. Die hinteren Schienen fast gerade. Wurde mir von Herrn Hans Simon in Stuttgart in freund- lichster Weise überlassen. Batrisus (Arthmius) primarius n. sp. (Castaneus, elytris nonnunguam paullo dilutioribus, palpis antennis pedibusque rufis, antennarum articulo primo quartoque dilatato, capite thorace paullo latiore, fronte antice late impressa, impressione in fundo tuberculo parvo ornata, foveohs frontalibus cum impressione connezis, tempo- ribus brevibus, subparallelis, prothorace fere oblongo, longitudinaliter convezis, laevi, elytris basi punctato-trifoveolatis, callo humerali distincto oblongo, tibiis posticis brevissime calcuratis. — Long. 2 mill. Mas: Tibüs intermediis intus apice spinula parva, tenui armalıs. Blumenau. Ausgezeichnet durch die nicht sehr langen Fühler, deren erstes und viertes Glied verdickt sind. Die Stirn hat vorn eine grolse, fast die ganze Stirnbreite einnehmende, etwas quere Grube, in derem Grunde ein kleines Höckerchen steht. Die Frontalgrübchen, welche sich nahe dieser Grube befinden, hängen mit ihr furchenartig zu- sammen. Die Schläfen kurz, parallel, der Hinterrand des Kopfes im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 255 daher gerade abgeschnitten. Die Wölbung des Halsschildes bildet eine sehr stumpfe Längskante. Der Clypeus ist glatt, rostroth, an der Basis mit sehr kleinem Höckerchen. Von Lothar Hetschko ziemlich zahlreich aufgefunden. Batrisus (Arthmius) melanocephalusn.sp. Rufus, nitidus, capite opaco, thorace cum oculis parum latiore, subtilissime puncta- tissimo, antice inter antennas semicirculariter ezciso, ad latere sub- opacum, inaequali; basi carınula arcualta transversa, in medio tuberculo minutissimo ornatis, fronte medio subtiliter canaliculala, utrinque foveolibus frontalibus duabus parvis punctiformibus ornata, temporibus valde angustatis, Ihorace subcordato, glabro, elytris basti punctato-trifoveolatis, callo humerali oblongo parum prominulo. — Long. 1.5 mill. Blumenau. Der rostrothe, glänzende Käfer hat einen sehr dicht und fein punktirten Kopf, wodurch er vom übrigen Theile matt absticht und dadurch leicht kenntlich gemacht erscheint. Anstatt der gewöhn- lichen 2 kleinen Frontalgrübchen sind bei dieser Art 4, jederseits 2, vorhanden. Nur ein einzelnes Exemplar. Batrisus (Arthmius) platycerus n. sp. Elongatus, nitidus, rufus, antennis mediocribus, articulis sensim paullo latioribus, ultimis 7 parum compressis, opacis, penultimis duobus subquadratis, clava vie magis abrupta, capite haud oblongo, thorace parum latiore, fronte conveza, laevi, foveolis frontalibus mediocribus, inter antennas tuber- culo parvo, elevato instructo, clypeus nitidus, temporibus valde angustatis; prothorace subcordato, laevi; elytris basi subtilissime punctato-trifoveolato, callo humerali perparum prominulo. — Long. 1.5 mill. Mas: Tibiis posticis paullo ante medium fortiter oblique folia- timque dhlatatis. Blumenau. Die Fühler dieser Art sind von mittlerer Länge, gegen die Spitze allmählig etwas breiter werdend, vom 5. Gliede an matt und abgeflacht. Auf der Stirn befindet sich zwischen den Fühlern ein kleines Höckerchen. Die Hinterschienen des ZA sind dicht vor der Mitte innen sehr stark und kurz blattförmig erweitert, die abgerundete Erweiterung ist-mindestens so breit als lang und von der Innenseite rückwärts nach der Aufsenseite gebogen. Das 2 ist ganz so wie das g', nur hat es einfache Schienen. Ein Pärchen von Hetschko aufgefunden, 256 E. Reitter: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau Batrisus (Arthmius) sublaminatus n.sp. Rufus, nitidus, antennis sat gracilibus, articulis 2 penultimis globosis; capite cum oculis thorace fere latiore, subtransverso, antice inaequaliter trans- versim impresso, margine antica inter antennas lamina parva elevata, apice emarginata ornata, fronte in medio tuberculo parvo instructo, foveolis frontalibus mediocribus, temporibus valde -angustatis; pro- thorace haud oblongo, convezo, laevi; elytris bası punctato-tri- foveolatis, callo humerali oblongo parum prominulo. — Long. 1.5.mill. Blumenau. Der vordere Theil der Stirn ist ungleich, ziemlich schmal quer-vertieft; der Vorderrand zwischen den Fühlern mit einem kleinen erhabenen Plättchen versehen, das in der Mitte ausgerandet ist, welshalb jederseits ein stumpfes Zähnchen gebildet wird; neben dem Hinterrande des Eindruckes steht in der Mitte der Stirn ein kleines, leicht übersehbares Höckerchen. Ein einzelnes Exemplar. Batrisus (Arthmius) Edithaen.sp. Rufus, nitidus, antennis elongalis, tenuibus, articulis oblongis, capite thorace vix latiore, fronte antice prope antennarum basi utrinque oblique impressa, in medio dente elevato magno armato, vertice pone dentem valde excavato, impressione verticis in medio oblongim late carinata, foveolis frontalibus parvulis; thorace laevi, elytris basi punctato- irifoveolatis, callo humerali oblongo prominulo, pedibus elongatis. — Long. 2.2—2.3 mill. Blumenau. Selten. Durch die Kopfbildung sehr ausgezeichnet. Die Stirn zeigt jederseits neben der Fühlereinlenkungsstelle eine kurze, schräge Furche, die Mitte der Stirn ist mit einem dreieckigen, grolsen, zahnartig vortretenden Höcker geziert, der nach vorn sanft abfällt, daselbst fast kielförmig fortgesetzt erscheint, nach hinten jedoch steil in die grolse, fast den ganzen Theil des Scheitels einnehmende Grube abfällt. Die Scheitelgrube hat am Grunde ein abgeplattetes Kielchen; die Frontalgrübchen sind klein und dicht an den Seiten der Scheitelgrube gelegen. Augen ziemlich grols, grob granuliert; Schläfen stark verschmälert. Der Clypeus ist kurz, schräg abfallend, glatt. Die Schulterbeulen der Flügeldecken sind stark markirt, mit kurzem Dorsalstreif an ihrem inneren Rande. Batrisus (Arthmius) bituberculatus ü.sp. Rufus, nitidus, capite thorace viz latiore, vertice foveolato-ewcavato, margine anlice inaequali, ante exzcavationem subbituberculato, tuberculis minutis, im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 257 deplanatis, inter antennas fere biüimpresso, foveohs frontalibus sat magnis, oculis attingentibus, antennis mediocribus, tenuibus, articulo quinto contiguis perparum majore, prothorace .laevi, elytris haud punctalis, basi punctato-trifoveolatis, callo humerali oblongo distincto. — Long. 1.6— 1.8 mill. Blumenau. Der Scheitel ist tief grubenartig ausgehöhlt, von der Grube ist der Kopf uneben, mit unterbrochenen 2 Längsfurchen, in der Mitte oftmals mit flachem, oft wenig deutlichem Längskiel, dicht vor der Grube mit 2 wenig hohen abgeflachten Höckerchen, die bei kleinen Individuen weniger deutlich sind. Die Stirngrübchen sind grols, dicht im Seitenrande gelegen, die Augen berührend. Nicht allzu selten. Batrisus (Arthmius) hiatusus n.sp. Rufo-castaneus, nitidus, haud punctatus, antennis mediocribus, tenuibus, articulis intermediis leviter oblongis, capite thorace perpurum latiore, fronte in medio profunde foveolatim-ezcavato, in fundo subtuberculato, marginibus subintegris, margine antice obsolete plicata, clypeo opaco, inaequali, apice rotundato, vertice angusto, integro, foveolis frontalibus ezcava- tionem fere attingentibus, temporibus parallelis; prothorace leviter oblongo, elytris basi punclato-trifoveolatis, callo humerali viz perspicuo, tibiis posticis subcurvatis, apice levissime incrassatis, posterioribus breviter calcaratis. — Long. 2.2 mill. Blumenau. Eine gröfsere Art, deren Kopf tief grubenförmig ausgehöhlt ist; am Grunde der Grube mit niedrigem, kleinem, oft länglichem Höckerchen, welches sich über den Vorderrand als feines Kielchen fortsetzt. Der Scheitel ist ganzrandig, schmal, die Stirngrübchen berühren nahezu die Frontalgrube und sind ziemlich klein, die Schläfen sind kurz, parallel. Die Flügeldecken höchstens mit Spuren von Sehulterbeulen. Wenige Exemplare. Batrisus (Arthmius) minaz n. sp. Rufus, nitidus, haud punctatus, antennis tenuibus, elongatis, articulo ultimo magno elon- gato, apice acuminato, capite thorace perparum latiore, laevi, antice biüimpresso, a medio ad apicem subcarinato, carina in medio sub- tuberculatim abrupta ornata, foveohs frontalibus mediocribus, tempo- ribus valde angustatis, prothorace subcordatim oblongo, elytris basi punctato - trifoveolatis, humeris rotundatis, tibiis apicem versus levissime incrassatis. — Long. 2 mill. Blumenau. Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft II. 17 258 E. Reitter:: neue, von Hrn. L. Hetschko um Blumenau Der vordere Theil der Stirn hat einen flachen Längskiel, der in der Mitte plötzlich abbricht und daselbst zähnchenartig vortritt, zu ‚beiden Seiten der Länge nach vertieft. Der Clypeus ist kurz, steil abfallend, an der Spitze abgestutzt. Nur 4 Exemplare. Batrisus (Arthmius) patruelis n.sp. Dem vorigen sehr ähnlich, aber kleiner, die Fühler merklich kürzer, die 2 vorletzten Glieder kugelig, nicht wie bei dem andern etwas länger als breit, der Frontalkiel ist stampfer und die Schienen von normaler Form. Blumenau; ebenfalls von Hetschko gesammelt. Batrisus (Arthmius) rostellatus n. sp. Rufo-castaneus, nitidus, capite thoraceque obscurioribus, antennis mediocribus, arti- culis 2—10 subglobosis, capite cum oculis thorace perparum latiore, fronte sublaevi, antice biimpressa, foveolis frontalibus mediocribus, temporibus brevibus, parallelis, clypeo oblongo, nitido, glabro, apice rotundato, prothorace cordatim suboblongo, elytris basi punctato- trifoveolatis, humeris rotundatis. — Long. 2 mill. Mas: Tibis posticis magis subcurvatis, apice calcare tenui curvato armatis. Blumenau. Eine durch die Färbung, sowie den ziemlich grolsen, glatten und glänzenden Clypeus leicht kenntliche Art. Batrisus (Arthmius) humilior n. sp. Sat parvus, rufo- testaceus, unicolor, nitidus, anltennis dimidium corporis parum super- antibus, articulis 2—10 subglobosis, capite cum oculis thorace fere latioribus, vix distincte punctato, antice sulco transverso in medio interrupto impresso, foveolis frontalibus distincte impressis, tempo- ribus valde angustatis, clypeus sublaevibus, apice fere truncato; prothorace subcordato, convexo, haud transverso, elytris basi punctato-Irifoveolatis, humeris rotundatis. — Long. 1.3 — 1.4 mill. Blumenau. Eine kleine, wenig ansehnliche und wenig ausgezeichnete Art. Batrisus (Arthmius) adulator n.sp. Dem vorigen B. humi- lior m. in Gröfse, Form und Färbung täuschend ähnlich, die Fühler sind aber etwas schlanker, der Kopf hat vorn nur zwei seichte Eindrücke, keine Querfurche, die Schläfen sind hinten parallel und der Halsschild ist nicht länger als breit. Sao-Paolo. Ein einzelnes Exemplar, das ich der Güte des Herrn Hans Simon in Stuttgart verdanke. Batrisus (Arthmius) lubricus n.sp. Aufus, nitidus, unt- color, antennis tenuibus, medium corporis superantibus, articulis 2—10 globoso-suboblongis, capite cum oculis thorace parum latiore, fronte im südlichen Brasilien gesammelte Pselaphiden. 259 antice late biümpressa, foveolis frontalibus distinctis, temporibus brevibus parallelis, clypeo brevi, apice late rotundato, fere truncato; thorace subcordato, convexo, nilido, elytris basi punctato-trifoveolatis, callo humerali obtuso, parum conspicuo. — Long. 1.3 mill. Den letzten 2 Arten: humilior und adulator täuschend ähnlich; von dem ersten durch die parallelen kurzen Schläfen, von dem zweiten durch die deutlicheren Humeralbeulen und tieferen Eindruck jederseits am Vorderrande der Stirn zu unterscheiden. Batrisus (Arthmius) dichrous n. sp. Castaneus, elytris rufis, capite thoraceque obscurioribus, palpis antennis pedibusque rufo-testaceis, antennis gracilibus, elongatis, capite thorace latiore, parce punctato, fronte antice cum clypeo opacis, hoc apice rotun- dato, foveolis frontalibus magnis, temporibus abbreviatis angustatis- que; prothorace haud iransverso, laevi, valde convexo, subcompresso; elytris bası punctato-trifoveolatis, callo humerali oblongo, distincte elevato. — Long. 1.6— 1.8 mill. Mas: Tibis posterioribus apice calcaratıs. Gröfser als bicolor, ähnlich gefärbt, jedoch durch die sehr ausgeprägten Humeralbeulen sofort zu unterscheiden. Ein Jg Batrisus (Arthmius) manifestus n. sp. Rufo-testaceus, nitidus, unicolor, antennis tenwbus, sat elongatis, capite cum oculis perparum latiore, fronte antice biimpressa, foveolis frontulibus cum impressione sulcatim conneris, lateribus prope antennarum basin gibbosis, opacis, temporibus angustatis, oculis magnis; prothorace cordatim oblongo, convezo, laevi, elytris basi punclatim trifoveolatis, callo humerali oblongo, distincte prominulo, femoribus anticis valde clavatis et eztrorsum fortiter excavatis, fovea inaequali, marginibus foveae partim ciliatis. — Long. 1.3 mill. 4 8. Die Schenkel sind in der Mitte keulenförmig verdickt, die vordersten doppelt stärker aufgetrieben, ihre Aufsenkante in der Mitte ausgehöhlt, die Höhlung ungleichmäfsig und deren Ränder zum Theil bewimpert. Anhang. Aplodea praeses Schauf. = valdiviensis Blanch. Cylindrembolus Schauf. (1887) = Xybaris Rittr. (1882). Decarthron bipunctatum Ritr. = Bryazis laevicollis Aube. Euplectus strix Ritr. = Octomicrus. ee [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft I.] Bestimmungstafel der Gattungen der Pselaphiden der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika von Emil Brendel in Cedar Rapid. I. Fühler unter einander berührenden Stirnhöckern eingelenkt. ” Hinterhüften von einander entfernt !), Fülse mit zwei gleichen Klauen. b"" Kiefertaster, die zwei letzten Glieder gleich ähnlich dem Samenlappen der Eicheln, ohne Anhängsel. Fühler stark, perlschnurartig, die zwei letzten Glieder der Taster zusammengedrückt, spindelförmig, lang: Ceophyllus Le Conte. Fühler mit den drei letzten Gliedern verdickt, die zwei letzten Tasterglieder ungleich mondförmig: Cedius Le Conte. b” Fühler kolbig, die drei letzten Glieder gröfser. Taster- glieder mit borstenartigem Anhängsel. Drei Tasterglieder dreieckig, Anhängsel kurz: Tmesiphorus Le Conte. Drei Tasterglieder quer-eiförmig mit sehr langem An- hängsebursa tens „20.20. Ctenistes Reichenb. b’" Fühler perlschnurartig. Alnaten sehr kurz, die zwei ersten Glieder versteckt, die anderen zwei einen rundlichen Kolben bildend . . . „2. Chennium Latr. ?). b’ Fühler kolbig. Taster, Iotatbs Glied länglich rund mit einer Borste endend . . . . . 20.20. Tyrus Aube. Fühler, nur das letzte Glied kehrt gro[s und zusammen- gedrückt, birnförmig . . . . Cercocerus Le Conte. a’ Fülse nur mit einer Klaue. Zweites und viertes Tarsenglied lang gestielt, kolbig, erstes und drittes sehr klein . . . „. . .. Pselaphus. !) Arten mit einander genäherten Hinterhüften sind bis jetzt unbekannt in Nord-Amerika, in Europa repräsentirt durch Pygozion Reitter. 2) Chennium Latreille hat sehr kleine Palpen, 4-gliederig nach Aube, 3-gliederig nach Reitter; ebenso bei Atinus Horn und Biotus Casey, die im Uebrigen mit Chennium übereinstimmen. Emil Brendel: Bestimmungstafel etc. 261 Zweites Tasterglied lang gestielt, kolbig, das dritte drei- eckig, das vierte sehr lang hackmesserartig: Tychus Leach. II. Fühler unter von einander entfernten Stirnhöckern ein- gelenkt. ” Hinterhüften von einander entfernt. Nur eine einzige völlig entwickelte Fufsklaue. b” Körper breit, Hinterleibs-Rücken mehr oder weniger breit gerandet. ce” Hinterleib weniger breit gerandet, die zwei Grund- segmente des Bauches länger, Schulterbreite gering, Flügeldecken lang. Scheitel mit zwei Gruben. Letztes Tasterglied beilförmig lang, Fülse mit einer ganzen und einer nicht ausgebildeten Klaue: Bythinus Aube (Subgenus Machaerites). Letztes Tasterglied eiförmig zugespitzt, Klauen einfach: Eutrichites Le Conte. e' Hinterleib breit gerandet, die Grundsegmente des Rückens und des Bauches sehr verlängert, Fülse mit einfacher Hauer Amin, Mer ee Bryazını) Scheitel mit zwei a keinah EN Brhsftück£n mit einer Grube, Körper breit. Fühler 10-gliederig, kolbig, Geschlechts-Marken an den mittleren Schen- kenne. 2... Decarthron Brendel. Scheitel ohne Bläschen; Brustrücken mit drei punkt- förmigen Grübchen. Fühler 11-gliederig, kolbig. Untere Fläche des Kopfes mit zwei Kielen: Nisazis Casey. Scheitel und Brustrücken jedes mit drei Gruben. Unter- seite des Kopfes mit nur einem Kiel: Bryazis Leach. Scheitel mit zwei Grübchen, verschieden in den Ge- schlechtern, Brustrücken mit einer Grube, Körper schlank. Fühler 10- oder 11-gliederig, kolbig: Verticinotus Brendel ?). Scheitel mit zwei Grübchen und schwacher halbzirkel- förmiger Furche, Brustrücken mit drei Gruben und Querfurche. Fühler 11-gliederig, nur das letzte Glied rols Rainer ee ee NBupsientus®lser Conte: 3) Verticinotus. d' ist beschrieben als Decarthron cor- nutum, 9 als Bryazis inornata. Ein noch nicht beschriebenes Thier vorhanden mit 10-gliedrigen Fühlern in g' und 2. 262 Emil Brendel: Bestimmungstafel b” Hinterrücken-Rand sehr schmal, Körper mehr gewölbt, Brustrücken mit einem punktförmigen oder gar keinen Eindruck. Flügeldecken ohne Linien oder Punkte, Scheitel mit zwei Grübchen, das Rücken -Grundsegment ohne Marken, Fühler schwach kolbig . . . Scalenarthrus Le Conte. Flügeldecken mit gar keinen Eindrücken, Scheitel keine Grübehen, Hinterrücken mit zwei kurzen Kielen, Fühler nur das letzte Glied sehr groß. . . Pselaptus Le Conte. Flügeldecken mit Nahtlinien, in der Schulterlinie mit drei vertieften Punkten, Scheitel mit vier Grübchen, verschieden in den Geschlechtern, Brustrücken mit Seiten- grübchen und flacher Querfurche, Rücken am Grunde mit zwei kleinen Kielen, Fühler und Schienen ver- schieden in den Geschlechtern, Fülse mit zwei unglei- chen Klauen . . . ee a Anthanius-Ise Conte. = b’ Körper cylindrisch, enge, az. sehr al Hinterrücken- rand innen am Grund der Segmente weiter als am Ende, dreieckig, nicht aufgebogen, zwei ungleiche Klauen. Scheitel mit zwei Gruben, die durch eine bogige Furche verbunden SIndy „un a5 SE ee ran ahzisus Auıbe: a’ Hinterhüften einander genähert. Hinterrücken geradlinig gerandet. d’ Körper cylindrisch, enge, gewölbt, Scheitel mit einer bogigen Furche, Brustrücken ohne Längsfurche. Fühler mit dem letzten Glied allein sehr grols ( Trimiini). Flügeldecken zwischen den Schultern jederseits mit zwei Grübchen, Kopf grofs, Schulterbreite enge, Augen kleiner im 2 . . . Trimiopsis Reitter ®). Flügeldecken zwischen den Schultern jederseits mit drei Grübcehen. Kopf kleiner, Augen gleich in und. Schulterbreite weiter, Californier: Actium Casey. d’” Körper nicht so gewölbt, breiter, die drei letzten Fühlerglieder gröfser, Kopf quer, Brustrücken mit zwei linienförmigen, sich kreuzenden scharfen Furchen, Fülse mit zwei ungleichen Klauen . . . (Trogasterini). *) Unsere Trimien stimmen nicht mit den Europäischen, aufser T. conveziusculum, das das erste Rückensegment mehr verlängert hat; jedoch mehr mit den südamerikanischen Trimien als Trimiopsis verwandt. Es ist nicht vertreten am Stillen Meere. der Gattungen der Pselaphiden etc. 263 &. Brustrückenrand nicht bewehrt. Körper enge cylindrisch kegelförmig, nicht stark ab- gesetzt, Flügeldecken mit drei Grübchen am Grunde und neben der Nahtlinie, jede noch zwei flache Längs- vertiefungen . . 2... ... Conoplectus Brendel ?). Körper mehr abgesetzt in seinen Abschnitten, Flügel- decken mit vier Punkten am Grunde und neben der Nahtlinie noch zwei abgekürzte scharfe Linien. Brust- rücken am breitesten vor der Mitte: ARhezidius Casey. ß. Brustrücken bewehrt, kaum so lang als breit, mit einem scharfen Zähnchen jederseits hinter der Mitte: Trogaster Sharp (Oropus Casey) °). doppelt so breit als lang, mit drei rückwärts gebogenen scharfen Häkchen jederseits . . . Rhezius Le ÜOonte. d’ Körper flach gedrückt, die drei letzten Fühlerglieder grölser. e” Fülse mit einer einzigen Klaue. f" Scheitel nicht hornartig verlängert an der Stirne. Hinterkörper breiter, Seiten des Brustrückens mit perl- förmigen Knöpfchen besetzt. Vorderbrust gekielt in dergNlitten 0 200 un 000. . Thesanm Oasey. Seiten des Körpers mehr parallel, das vierte Rücken- segment verlängert . . . . ... . Euplectus Leach. f" Körper parallel, Stirn in ein Horn verlängert. Rhinoscepsis Le Conte. e' Fülse mit zwei gleichen Klauen (Form staphilinoid), Fühler perlschnurartig gröfser werdend nach der Spitze zu: Faronus Aube (Sonoma Casey) ’). Abweichend von Gemminger’s und Harold’s Catalogus Coleopterorum deutet Brendel die Namen: Ceophyllus Le Conte auf x€w ich verberge statt #€w: jaceo, gpvAAor Blatt. 5) Conoplectus getrennt von Euplectus und beschrieben als E. canaliculatus Le Conte. 6) Trogaster beschrieben als: Hinterhüften einander ge- nähert; unsere Stellvertreter haben die Hinterhüften zwar nicht sehr weit auseinander, aber berühren sich lange nicht. 7) Faronus Aube, Sagola Sharp. Unsere Thiere haben das erste Rückensegment kürzer oder mehr von den Flügeldecken ver- steckt. Ich zweifle, ob ein neues Geschlecht zu begründen ist. 264 Emil Brendel: Bestimmungstafel etc. Cedius Le Conte auf »ndeiog vorsichtig, scheu statt #y7Öeıog: affinıs. Bryazis Leach auf ßovo» Moos, «&ysır sich aufhalten. Verticinotus Brendel ist aus den lateinischen Worten verter und nofus zusammengesetzt, was nach den Regeln des Dresdener Congresses nicht zulässig ist. Dr. @. Krasatz. Es ist selbstverständlich, dafs die von Herrn Brendel ver- falste Bestimmungstafel nur für die nordamerikanischen Pselaphiden- Gattungen Anwendung finden kann. Meiner Ansicht nach mülsten . auch Rybazis Saulcy und Reichenbachia Leach als Gattungen festgehalten werden, wenn Nisaris Casey, Decarthron Brendel und Verticinotus Brendel als solche gelten sollen. Rhezidius Casey ist identisch mit Eurhezius Sharp. Dafls die Gattung Trogaster Sharp auch in Nordamerika vorkommen soll, kann ich nicht glauben. Oropus Casey, die damit verbunden wird, dürfte mit Jubus, Gamba oder einer verwandten Gattung identisch sein; dagegen ist Sonoma Casey wohl kaum Faronus, sondern eher Sagosa Sharp. Wenigstens sind mir zwei chilenische Arten aus letzter Gattung bekannt. Nach Casey wird in der vorliegenden Tabelle Actium Casey zu den Trimien gestellt; das Thier gehört aber in unmittelbare Nähe von Sagola, von der ich ein kürzlich von Herrn Casey erhaltenes Stück kaum zu unterscheiden vermag. Die Klauenzahl babe ich allerdings nicht untersucht; Casey sagt darüber auch nichts. Schliefslich erlaube ich mir noch die Bemerkung zu machen, dafs ich die Ansicht meines Freundes Kraatz nicht theile, dafs Verticinotus Casey als Gattungsnamen unzulässig wäre und nun zu ändern sei. Man vergleiche meinen Aufsatz: „Ueber als Adjeetivum gebildete Gattangsnamen“ in der Wiener Ent. Zeitung, 1838, pg. 106. E. Reitter. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft II.] Ueber einige Prionus - Arten. Von Ludwig Ganglbauer, Custos-Adjunet am K.K. naturhistorischen Hof-Museum in Wien. Prionus Heydeni n. sp. d. Castaneus, nitidus, vertice subtiliter et densius, fronte fortius et minus dense, prothorace elytrisque subtiliter et sparsim punctatis. Antennae corpore paullo breviores, 12-articulatae, graciliores, com- pressae, serratae, articulo tertio primo secundoque simul sumptis multo longiore. Prothoraz converus, angulis posticis anguste et oblique truncafis, angulis anticis acute dentatis, dente laterali medio parvo et angusto, spiniformi, haud recurvato. Elytra angulo suturali dentato. Tarsorum omnium articuli 1—3 angulis anticis longe spi- nosis. — Long. 25 mill. — Namangan. Habituell dem Prionus (Mesoprionus) Henkei Schauf. (Jakowl. Horae Soe. Ent. Ross. Tom. XXI, 1887, 328) nahe stehend, gewölbter als dieser, viel feiner und weitläufiger punktirt, mit viel schlankeren Fühlern und sehr kleinen Halsschilddornen, nach der Tarsenbildung in die Untergattung Psilopus gehörig und wohl mit Pr. angustatus Jakowl. (l.c. 327) am nächsten verwandt. Glänzend kastanienbraun, die Unterseite und die Fühler bis auf die Basalglieder heller rothbraun. Fühler etwas kürzer als der Körper, 12-gliederig, seitlich zusammengedrückt, gesägt, viel schlanker als beim Z von Henkei und Besicanus. Ihr 3tes Glied ist viel länger als die beiden ersten zusammengenommen, von der Basis bis über die Mitte hinaus wenig, gegen die in einen spitzen Winkel ausgezogene untere Vorderecke stärker erweitert. Der winkelige Fortsatz des 3ten Fühlergliedes ist kürzer als der der folgenden Glieder. Diese sind relativ schlank und, von der Seite gesehen, sammt ihren Fortsätzen viel schmäler als bei Besicanus-d', ihre Fortsätze sind kürzer und schlanker als beim g! des brachyp- terus. Die Endglieder der Taster sind gegen die Spitze nicht erweitert, vielmehr von der Mitte ab leicht verschmälert. Kopf auf dem stärker gewölbten, durch eine deutliche, hinter den Augen befindliche Quereinschnürung abgesetzten Scheitel in der Mitte mäfsig fein und mäfsig dicht punktirt, an den Seiten dichter ge körnt. Zwischen den mälsig von einander getrennten Augen ist die Punktirung viel gröber und namentlich neben der Mittellinie 266 L. Ganglbauer: über einige Prionus- Arten. viel weitläufiger. Zwischen den Fühlerwurzeln ist die Stirn breiter und tiefer, zwischen den Augen sehr seicht und kurz dreieckig ein- gedrückt. Die scharf vertiefte Mittellinie der Stirn setzt sich nicht auf den Scheitel fort. — Halsschild an der Basis fast doppelt so breit als lang, gewölbt, gegen den Seitenrand nicht verflacht, fein und ziemlich weitläufig punktirt, seine Hinterecken ziemlich schmal schräg abgestutzt, die Vorderecken in einen ziemlich kleinen, aber spitzen Zahn ausgezogen, der Mittelzahn der Halsschildseiten länger und spitzer, an der Basis schmäler als der Zahn der Vorderecken, dornförmig, gerade nach aufsen gerichtet. Der Vorderrand des Halsschildes ist innerhalb der Vorderecken nicht ausgebuchtet, gegen die Spitze der letzteren nur sehr wenig abgeschrägt. Schildchen hinten breit abgerundet, zerstreut punktirt, mit glatter, leicht erhobener Mittellinie: Flügeldecken etwas gewölbter, etwas kürzer und etwas weniger nach hinten verschmälert wie bei Besicanus, ihr Nahtwinkel in einen sehr kurzen Zahn ausgezogen, ziemlich fein und weitläufig, etwas ungleichmälsig, nach hinten dichter, gegen die Basis sehr zerstreut punktirt, nirgends gerunzelt. Von den drei Längsrippen sind die beiden äufseren ziemlich deutlich, die innere erloschen. Prosternum fein und zerstreut, in der Mitte etwas dichter und etwas querrunzelig punktirt. Prosternalfortsatz mit tiefen Seitenrandfurchen, stark gewölbt, an der Basis einzeln, an. der Spitze sehr dicht und fast körnig punktirt, zwischen den Vorder- hüften beinahe glatt. Metasternum mit sehr tiefer Mittelfurche, auf der hinteren Hälfte neben derselben längsfaltig erhoben; der kurze Fortsatz des Metasternums zwischen den Mittelhüften durch eine tiefe Querfurche abgesetzt. Die Punktirung ist in der Mitte der Hinterbrust sehr zerstreut, an den Seiten derselben ziemlich fein und mälsig weitläufig, die Behaarung ist ziemlich lang, aber sehr dünn. Ites bis 4tes Ventralsegment einzeln und äulserst fein, das Ööte weitläufig und ungleich fein punktirt. Die Vorderecken der drei ersten Glieder sämmtlicher Tarsen in sehr lange und spitze Dornen ausgezogen. Die Tarsenglieder sind schmal, auf der Unter- seite breit gefurcht, jederseits der Mittelfurche mit einem schmalen Streifen sohliger Behaarung bekleidet. — Ein J' aus Namangan (Turkestan) in der Sammlung des Dr. Luc. von Heyden. Prionus curticornis nov. spec. d. Piceo-niger, sublus brunneo-castaneus, elytris fuscis, antennis basi ezcepta palpisque ferrugineis, capite thoraceque dense rugoso- punctatis, elytris coriaceo-rugosis. Antennae corpore multo breviores, L. Ganglbauer: über einige Prionus- Arten. 267 12-artieulatae, compressae, serratae, articulo tertio primo secundoque simul sumptis multo longiore. Prothoraz antice angustatus, anguls posticis et anticis oblique truncatis, anticis obtuse dentatis, spina laterali parva et acuta. Elytra sutura postice dehiscente, angulo suturali oblique sinuato-truncato. Tarsorum ommium articui 1—3 angulis anticis longe spinosis. — Long. 31 mill. — Farab (Turkestan). Durch die gegen die Spitze klaffende Naht der Flügendecken und den schräg ausgerandet-abgestutzten Nahtwinkel wohl zunächst mit Pr. brachypterus verwandt. Vermuthlich' besitzt auch das 2 dieser Art verkürzte Flügeldecken und weit von einander getrennte Hinterhüften. Kopf und Halsschild schwarz, die Flügeldecken schwarzbraun, die Fühler bis auf die braune Wurzel und die Taster rostroth, die Unterseite sammt den Beinen röthlichbraun, die Tarsen heller. Fühler viel kürzer als der Körper, 12-gliederig, seitlich zusammen- gedrückt, gesägt, ähnlich gebaut wie bei Pr. brachypterus, ihr dtes bis lltes Glied aber, von der Seite betrachtet, viel kürzer und breiter, die untere Apicalecke dieser Glieder in einen weniger langen Fortsatz ausgezogen. Endglied der Kiefer und Lippentaster von der Mitte gegen die Spitze nicht erweitert. Der zwischen den Fühlerwurzeln breitere und tiefere Eindruck des Kopfes verschmälert sich zwischen den Augen zu einer Mittelfurche, die sich kaum auf den Scheitel fortsetzt. Die Punktirung des Kopfes ist auf dem Scheitel äufserst dieht runzelig, zwischen den Augen viel gröber und jederseits der Mittelfurche weitläufiger. Halsschild am Vorder- rande viel schmäler als vor der Basis, an der letzteren mehr als doppelt so breit als lang; seine Hinter- und Vorderecken sind schräg abgestutzt, die letzteren aber stumpf-zahnartig vorspringend. Der Mittelzahn der Halsschildseiten ist. sehr klein, aber ziemlich spitzig, gerade nach aufsen gerichtet. Der Vorderrand des Hals- schildes ist in der Mitte und jederseits innerhalb der Vorderecken leicht ausgebuchtet. Die Punktirung des Halsschildes ist ziemlich tief und dieht runzelig, die Runzeln fliefsen stellenweise unregel- mälsig ineinander. Schildchen hinten breit abgerundet, wenig dicht punktirt. Flügeldecken nach hinten viel weniger verschmälert als bei brachypterus, an der Naht gegen die Spitze klaffend, am Naht- winkel ausgebuchtet abgestutzt, an der Basis weniger dicht, nach hinten sehr dicht lederartig gerunzelt. Die drei Längsrippen treten wie bei brachypterus scharf hervor. Prosternum fein und äufserst dicht runzelig punktirt. Prosternalfortsatz mit schmal gerandeten Seiten, gewölbt, vorn gefurcht, gegen die Spitze sehr grob und dicht, 268 L. Ganglbauer: über einige Prionus- Arten. zwischen den Vorderhüften weitläufiger punktirt. Metasternum mit tiefer Mittelfurche, in der Mitte stärker und weniger dicht, an den Seiten sowie die zugehörigen Episternen ziemlich fein und sehr dicht, fast körnig punktirt und ziemlich lang und dünn behaart. Abdomen an den Seiten und auf dem öten Ventralsegmente fein und weitläufig, in der Mitte sehr fein und sehr zerstreut punktirt. Die Vorder- ecken der drei ersten Glieder sämmtlicher Tarsen sind in sehr lange Dorne ausgezogen. Die Unterseite der drei ersten Tarsalglieder ist breit gefurcht, ihre Sohlenbehaarung auf einen schmalen Streifen jederseits der Mittelfurche reducirt. Ein d' von Farab in Turkestan in der Sammlung von Dr. Luc. von Heyden. Von dem Botaniker V. Russow gesammelt. Prionus Persicus Redtb. (Denkschr. Wien. Ak. 1850, I, 49) unterscheidet sich von Besicanus Fairm. durch weitläufige, sehr feine und deutlich körnige Punktirung der Flügeldecken, viel weniger dichte Punktirung des Halsschildes, hauptsächlich aber durch die Bildung des ten Gliedes der Mittel- und Hintertarsen. Die Seiten- lappen dieses Gliedes sind bei besicanus sehr kurz zugespitzt, bei Persicus aber, sowie bei Henkei, in lange Dorne ausgezogen. Pr. Besi- canus vermittelt also den Uebergang der Untergattung Prionus s. str. Jakowl. zu Mesoprionus Jak. — Bei der grolsen habituellen Ueber- einstimmung zwischen Pr. Persicus und Besicanus habe ich früher die beiden Arten nicht unterschieden und Herrn Jakowleff wahr- scheinlich Pr. Persicus Redtb. als Besicanus mitgetheilt. Dadurch habe ich zu meinem Bedauern einen Febler in Jakowleff’s aulser- ordentlich dankenswerther Revision der palaearctischen Prionus- Arten (Horae Soc. Ent. Ross. Tome XXI, 1887, 321— 370) ver- anlalst. Pr. Besicanus Jak. ist mit persicus Redtb. und nicht mit Besicanus Fairm. (Lefebvrei Mars.) identisch. Prionus Besicanus Schauf. = Schaufussi Jakowl. 1. c. 326 — coriarius + Besicanus Fairm. 2. — Aus Syrien liegt mir sowohl Pr. Besicanus als Pr. coriarius in mehreren von Herrn Appl bei Beirut gesammelten Exemplaren vor. Beirut ist auch der von Schaufufs (Nungu. otios. III, 471) für seinen Besicanus ganz speciell angegebene Fundort. Die in unserer Musealsammlung be- findlichen Stücke (Z') des coriarius von Syrien (Beirut) und Klein- Asien (Taurus, Pontus) unterscheiden sich im Allgemeinen von den mitteleuropäischen durch mehr oder minder abgerundete Hinterecken des Halsschildes. Damit steht die Beschreibung des von Schaufufs für Besicanus gehaltenen J', die im Uebrigen auf coriarius palst, vollkommen in Einklang. Ich möchte aber in der Abrundung der Hinterecken des Halsschildes vorläufig noch keinen Rassencharakter erblicken , da sich dieselbe auch bei einzelnen österreichischen coriaceus-g', häufiger aber noch bei 2 ausgeprägt findet. m [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1833. Heft II] Ueber Goliathus Atlas Nickerl (Stett. E. Z. 1887, p. 174) und die Varietäten des Golathus cacicus V o&t Dr. @G. Kraatz. (Hierzu Tafel VI, Fig. 1—9.) Herr Dr. Nickerl hat einen interessanten Golathus als Atlas n.sp. beschrieben und seiner Beschreibung eine vortreffliche Abbil- dung nach einer Haury’schen Zeichnung beigefügt. Gerade diese Zeichnung steht aber mit einigen Punkten seiner Beschreibung in Widerspruch, weshalb ich kurz auf dieselbe eingehen will, da gerade „die charakteristischen Merkmale“ der beiden in Frage kommenden Goliathus- Arten bis jetzt noch sehr wenig erörtert sind. Nach Nickerl „vereinigt Atlas die charakteristischen Merk- male beider Arten (des regius Klug und cacicus Voet) in sich“ und „stellt das Bindeglied zwischen ihnen dar“, „ohne indess als Varietät weder des einen noch des anderen aufgefasst werden zu können“. Nach Burmeister’s kurzer Diagnose hat regius: elytra nigra, margine ezterno regioneque suturali albis (SQ), cacicus: elytra maris margaritaceo-alba, macula humerali nigra opaca. Beide Diagnosen sind nicht vollkommen richtig, denn regius-g' hat (nach dem mir vorliegenden Materiale) stets ganz weilse Flügel- decken neben dem weilsen Scutellum, während regius-2 meist ein schwarzes Schildehen und neben demselben stets die nach vorn verbreiterte schwärzliche Zeichnung zeigt, welche auf der Abbil- dung des Atlas- A‘ sehr deutlich angegeben ist. Da nun Atlas-Q' aufserdem „eine schwarze Flügeldeckeneinfassung zeigt, welche gerade bis zur Mitte der Fld. geht“, so hat er eine Zeichnung der Fld., welche bei allen meinen regius nicht vorkommt. Nach meinem Materiale verlängert sich die schwarze Binde neben der breiten Mittelbinde auf dem Discus des Thorax bei regius nur wenig über die Mitte, bei Atlas dagegen ist sie ebenso lang. Hiernach ist nach meiner Ansicht die Möglichkeit einer speecifi- schen Verbindung des Atlas mit regius ausgeschlossen, denn es ist nicht recht abzusehen, dafs das Weifs auf den Fld. des g des regius der schwarzen Färbung neben der Naht Platz machen sollte. 270 G. Kraatz: über Goliathus Atlas Nickerl Da die weilse Färbung auf den Fld. des Atlas in weit höherem Grade vorherrscht als beim regius, so mülste man gerade erwarten, dals die Gegend an der Naht und jederseits am Scutellum erst recht weils wäre; statt dessen ist sie schwärzlich. Es wäre zu wünschen, dafs die Besitzer reicheren Materiales gerade diesen Gegensatz in’s Auge falsten und ihre Materiale darauf hin prüften. Herr Oberthür, mit dem ich über die interessante Frage cor- respondirte, geht gerade auf den von mir angeregten Punkt nicht ein, sondern schreibt mir: „j’ai examine de nombreux materiaux; jJai reuni une serie importante de regius tres variable contraire- ment ä Votre opinion 12 J' et 7 Q et il n’y a aucun doute, que l’Atlas ne soit une variete du dit regius dans la quelle la couleur blanche a envahi“. Dafs die weilse Färbung beim Atlas im Gegen- theil an der Naht nicht entwickelt ist, wurde soeben gezeigt. Vergleichen wir nun Atlas mit cacicus, so unterscheidet sich der letztere durch die „bis zum Apex verlaufende Suturallinie der Fld.“, welche beim Atlas nur gerade bis zur Mitte derselben verläuft; ferner unterscheidet sich Atlas durch die rein weilse Färbung der Fld. und das Vorhandensein von vier grolsen sammt- schwarzen Makeln auf den Fld., während cacicus deren nur zwei hat. In der That sagt Burmeister vom cacicus, dals er nur eine macula humeralis nigra habe, aber ich glaube, dafs Wenige sich des Besitzes eines cacicus-Z\ rühmen können, dessen Flügeldecken- spitze nicht einen sehr deutlichen schwarzen Fleck zeigt 1), welcher allerdings viel kleiner als der des Atlas ist. Dagegen zeigen meine sämmtlichen cacicus sehr deutlich „die schwarze Flügeldeckeneinfassung des Sceutellums“ welche beim Atlas ausdrücklich erwähnt und abgebildet wird. Die Binde neben der Mittelbinde des Thorax ist beim cacicus sehr veränderlich, nur sehr selten ebenso kurz wie beim regius, in der Regel etwa so lang wie beim Atlas, bisweilen erreicht sie sogar den Hinterrand des Thorax. Mithin bleibt als durchgreifender specifischer Unterschied zwischen Atlas und cacicus nur die weilsere Färbung der Fld., 1) Voät und Lacordaire bilden ein Ex. ohne Fleck vor der Spitze jeder Fld. (Mon. d. Cat. pl. 24) ab, doch besitze ich nur ein Ex., welches auch nicht total ohne Fleck ist; ich schlage daher vor, die Var. mit zwei schwarzen Makeln 2-maculatus zu benennen; das Berliner Museum besitzt sie ebenfalls nicht. und die Varietäten des Gohathus cacicus Voet. 271 das weilsgelbe Schildchen und die weilse, etwas in’s Gelbliche spielende Färbung des Thorax. Die ockergelbe Färbung des Cacicus - Thorax ist aber keines- wegs constant, sondern manchen Abänderungen unterworfen; so besitze ich zwei 3, deren näherer Fundort mir allerdings un- bekannt ist, bei welchen die Oberseite des Thorax viel heller als gewöhnlich ist; ‘bei diesen Stücken ist auch die Färbung der Fld. reiner weils als bei den meisten übrigen. Bei einem sehr grolsen Ex., welches den dunkelsten Ton in der Färbung des Halsschildes zeigt (es ist dies zugleich mein gröfstes Stück), zeigte sich auch die Basis der Fld. leicht, gebräunt; der weilsliche Perlmutterglanz ist stärker als bei den übrigen. Sonach bleibt es durchaus denkbar, dals Cacicus-Varietäten local existiren können, bei denen anstatt der hellen Ockerfarbe des Halsschildes und des Schildchens nur eine weilsgelbe Färbung vorhanden ist. Nach Analogie meiner. Ex. mülste bei diesen auch das Weils der Fld. besonders rein sein; dafs der Perlmutterglanz bei Atlas existirt, wird p. 174 unten ausdrücklich angegeben; bei regius fehlt er be- kanntlich. Der einzige positive Unterschied, der somit zwischen Atlas und cacicus übrig bleibt, besteht nach alledem darin, dafs die schwarze Naht beim cacicus bis zur Spitze der Fld. reicht, beim Atlas bis zur Mitte. Diese Erscheinung ist nicht leicht erklärlich, weil das Schwarz der vier Flecken stärker ist als beim cacicus und daher zu vermuthen wäre, dals es auch an der Naht stärker und nicht schwächer hervortrete. Was von der verschiedenen Form des Halsschildes gesagt wird, ist ohne Bedeutung, denn meine grofsen und kleinen cacicus und regius variiren analog. Demnach ist meiner Ansicht nach, nach dem mir vorliegenden Materiale zu urtheilen, @ol. Atlas nach dem beschriebenen Ex. keine Varietät des regius, sondern sehr wahrscheinlich eine Var. von cacicus, doch kann dies mit voller Bestimmtheit nicht behauptet werden. Erst das Bekanntwerden weiterer Ex. und des 2 lälst sichere Schlüsse ziehen; auf jeden Fall ist Atlas sehr interessant und verdient unbedingt einen besonderen Namen. Zum Schlufs noch einige Worte über die Hauptvarietäten des Gol. cacicus, welche im Zusammenhange meines Wissens noch nicht behandelt worden sind. Dafs Weibchen ohne Fleck vor der Spitze der Fld. vorkommen, glaube ich kaum. Unter den sehr verschiedenen Formen des 2 sind 902 G. Kraatz: über Goliathus Atlas Nickerl etc. hauptsächlich drei zu unterscheiden, von denen diejenige als princeps von Hope (Col. Man. I, 117, taf. I) beschrieben ist, bei der sich am Rande der Fld. ein schmaler perlmutterfarbener Streif bis zur Spitze erstreckt; bei ihr ist der nackte Endbuckel der Fld. ganz von Perlmutterfarbe umgeben, die einige Wische am Ende der Flgd. bildet; zu dieser Var. können alle Formen gerechnet werden, bei denen der Endbuckel von Perlmutterfarbe eingeschlossen bleibt. Nimmt die schwarze Färbung mehr Ueberhand, so bleibt zuletzt nur noch der Raum innen vom Endbuckel weifslich; da die Perl- mutterfarbe bei dieser Var. allmählig verschwindet, so nenne ich diese Var. Äituratus. - Nimmt die Perlmutterfarbe zu, so verbreitert sie sich zunächst von der Schulter bis hinter die Mitte der Fld. (var. triangulum); demnächst verbindet sich dieser Fleck mit der Mitte des Vorderrandes der Fld. durch einen mehr oder minder breiten Streif, durch den ein Schulterfleck, ähnlich wie beim g\, begrenzt wird; diese Var. nenne ich Aumeralis. Zwischen diesen Hauptformen existiren die verschiedensten Zwischenformen. Unter den vielen Varietäten der g‘ ist namentlich eine auf- fallend, bei welcher die Binde aufserhalb der beiden Mittelbinden des Thorax sich bis an den Hinterrand erstreckt (var. conjunctus); ich finde diese Form nirgends erwähnt. Sehr auffallend sind auch Stücke, bei welchen die Perlmutterfarbe durch Längsreihen unregel- mälsiger schwarzer Flecke unterbrochen ist, unter denen sich namentlich eine auszeichnet, welche sich nach dem Endbuckel zu erstreckt; bei dieser Var. nimmt also auch die schwarze Färbung zu, aber in anderer Weise als beim Atlas; ich nenne sie macula- tissimus; sie findet sich auch bei den Weibchen. Auf der beigegebenen Tafel VI sind abgebildet: Goliathus cacicus Voät. d. Fig. 1. — var. maculatissimus Krtz. - 2%. — var. maculatissimus var. - 3. — var. conjunctus Krtz. Goliathus cacicus Voet. 2. Fig. 4 — var. humeralis Krtz. - 5. — var. triangulum Krtz. - 6. — var. lituratus Krtz. - 7. — var. maculatissimus Krtz. - 8. Vordertibie des d', Fig. 9 des 2. a [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXI. 1888. Heft II.] Generalübersicht der Philydrus- Arten Europas und der Mittelmeerfauna A. Kuwert in Wernsdorf. Vorbemerkung. Die Philydrus- Arten der europäischen Fauna sind wegen der grolsen Aehnlichkeit untereinander und ihrer deshalb schwierigen Auseinanderhaltung weniger genau durchforscht, als man bei der durchschnittlichen Grölse der Thiere für möglich halten sollte. Da selbst die Bildung des Mesosternalkiels in den einzelnen Species ziemlich variabel ist, die unterseitliche Reihenpunktirung der Flgd. allen Thieren gemein ist, die Formation der Leibringe keinen Anhalt für die Bestimmung gewährt, die Färbung mancher Species auf ihrer Oberseite stark variirt, so mufs die Unterscheidung der Arten sich vornehmlich auf die äufsere Form, die Grölse, die Punktirung, sowie besonders auf die Färbung und Behaarung der Extremitäten stützen, soweit nicht andere unterscheidende Merkmale vorliegen. Dafs Rey, von dessen schöner Arbeit über die Hydrophiliden die Philydren wohl der schwächste Theil sein dürften, sogar bei den beschriebenen französischen Arten das vorhandene Material nicht ganz zu sichten im Stande war, gesteht er aufser an anderen Stellen auch bei Phil. melanocephalus pag. 54 indirect selbst zu, wenn er sagt: La presente espece donne lieu, elle m&me, & plusieurs races, dont on fera,"sans doute, plustard autant d’especes distinctes ete. — Dafs in Folge dieser Bestimmungserschwernisse grolse Verwirrung in der Benennung stattfinden mulste, ist selbstverständlich. Und so ist es denn vollständig unmöglich zu erkennen und wird sich kaum je feststellen lassen, welche ven den unter dem Namen grisescens von den Autoren zusammengeworfenen Arten ein jeder von ihnen beschrieben hat oder beschreiben gewollt hat, zumal auch ferru- gineus Küst. vielfach fälschlich zu grisescens gezogen ist, wiewohl die erste Art durch die ganz dunkelen Schenkel gekennzeichnet wird. Es müfste, um vollständige Klarheit zu schaffen, der Mono- graph in die glückliche Lage versetzt werden, die Typen von Gyllenhal, Audouin, Bedel, Marsham, Laporte, Marseul, Thomson ete. Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft II. 18 274 A. Kuwert: Generalübersicht gleichzeitig zur Hand zu haben. In jedem Falle jedoch habe ich mich bemüht, zur Klärung der Verwirrung beizutragen und hoffe, dals die mit der Bestimmungstabelle der Hydrophiliden später er- scheinende Arbeit, von welcher ich nachstehend einen kurzen, gedrängten Auszug gebe, wesentlich das Erkennen der Species des Genus Philhydrus befördern wird. Wo, wie unter 3aß mehrere Species aufgezählt werden, ist das ausschlaggebende Kennzeichen der Art immer zuerst erwähnt. Für den grisescens Küst., welcher bei Berlin sehr häufig zu sein scheint, mulste ich, da grisescens Gyll. für ein anderes Thier bestehen bleiben muls, eine andere Benen- nung wählen und habe die Art berolinensis genannt. Der bei den Helochares- Arten niemals fehlende rundliche kleine Ausschnitt am letzten Hinterleibsringe fehlt bei den Philydrus- Arten immer; nur bei suturalis Sharp findet sich eine Andeutung davon. Ebenso ist das bei dem Genus Helochares fast immer in der Mitte gedrückte und stärker punktirte Kinn bei den Philydrus-Arten niemals in der Mitte vertieft oder gedrückt und meistens schwach oder gar nicht punktirt. I. Subgenus: Philydrus i. sp. Thorax an den Seiten mit zwei gegen den Seitenrand senkrechten Reihen oder Schwärmen grölserer Punkte, dem einen in der Nähe des Vorderrandes, dem anderen hinter der Mitte. A. Flügeldecken ohne Spur von gröfseren, unregelmäfsigen Punkt- reihen zwischen der Punktirung derselben, hinten stets ohne hier und dort zu Reihen geordnete Punktirung. Palpen ganz gelbroth. Länge 0.005 m., Breite 0.0035 m. Norwegen, Mark, Frank- reich, Norditalien. (nigricans Thoms. 1860.) 1. frontalis Er. 1837. B. Figd. bei näherer Besichtigung stets mit 2 bis 4 deutlichen, gröberen, unregelmäfsigen Punktreihen (mit denen nicht die transparenten Punktreihen der Unterseite zu verwechseln sind). a. Figd. gelb, rothgelb, gelbroth, braungelb, graugelb, nie schwarz oder pechfarbig oder dunkel, immer heller gefärbt. I. Schenkel wenigstens auf der Vorderseite immer einfarbig dunkel, schwarz oder pechfarbig oder dunkelbraun und meistens fein haarig befilzt, mit unbefilzter, meistens blasserer Kniespitze. a. Mit schwarzer Stirne oder schwarzem Kopfe, sonst rothgelb. Flgd. ziemlich vorne am breitesten. der Philydrus- Arten Europas und der Mittelmeerfauna.. 275 l. 2tes Palpenglied auf beiden Seiten verdunkelt. Käfer röthlich gelb oder braungelb, hinter dem Thorax am breitesten. Länge 0.0060 m., Breite 0.0085 m. Nord- u. Mitteleuropa. melanocephalus Zetterst., melan. var.a Muls. 2. testaceus Fabr. 2. 2tes Palpenglied nur auf der unteren Seite verdunkelt. Punkt- reihen der Unterseite der Flgd. oben als dunkle Linien kennt- lich, sonst dem vorigen gleich. Holland, Mahnsfelder Salzsee. var. lineatus Kuw. b. Kopf, wie der übrige Körper, röthlich oder kaum dunkler, 2tes Palpenglied nicht verdunkelt. Flgd. in der Mitte am breitesten. l. Ganz röthlich gelbbraun. Unterseite schwarz, Kniee braun- roth, Schenkel meistens etwas transparent bräunlich. Seiten- ränder der Flgd. meistens etwas durchscheinend. Länge 0.0052 m., Breite 0.0030 m. Oesterreich, Ungarn, Curland, Ostpreufsen. grisescens pars auct. et in collectionibus. 3. ferrugineus Küst. 2. Ganz roth oder gelbroth. Schenkel schwarz mit rothen Knieen. Grölser. Länge 0.0060 m., Breite 0.0055 m. Ungarn. var. rubicundus Kuw. c. Mit dunkler Stirne oder dunklem Kopfe und dunkler Prothoraxscheibe. 1. Flgd. roth oder braunroth. Palpen ganz gelb. Schulterbeule schwarz. Figd. stark glänzend. Schenkel auf der Rückseite mit gelbem Längsfleck, auf der Vorderseite dunkel. Kurzoval. Länge 0.0045—50 m., Breite 0.0023m. Portugal, Spanien. 4. hispanicus Kuw. 2. Figd. rothgelb, etwas weniger glänzend, mit fein schwarzer Naht, mit oder ohne schwarze Schulterbeule. Letztes Palpen- glied schwach dunkelspitzig. Stärker punktirt, wie der vorige. Gerundet oval. Schenkel schwarz. Länge 0.0045 m., Breite 0.0023 m. Caucasus, Lenkoran (Ungarn?). 5. caspius Reitt. i. 1. II. Schenkel ganz gelb oder hellbräunlich, wie die ganzen Beine. 1. Ganz gelb, mit dunklerem Kopfe oder Stirne und schwach dunklen, feinen, regelmäfsigen Linien der Flgd., welche durch Transparenz der unteren sehr feinen Punktlinien entstehen. Länge 0.003 m., Breite 0.002m. Sarepta, Krimm. 6. lZabiatus Rey. 18° 276 A. Kuwert: Generalübersicht 2. Ganz hellbräunlich mit hinten und an dem hinteren Seitenende sehr stark erweiterten Flgd. d'-Vorderkrallen sehr lang. Länge 0.0045 m., Breite 0.0025 m. Russische Salz- steppen. 7. vultur Kuw. III. Schenkel an der Vorderseiteimmer mehr oder weniger hell auf dunklem Grunde, meistens mit einem langen keulenartigen Flecken daselbst. a. Ohne dunkelspitziges Palpenendglied. a. Letzter oder die letzten Hinterleibsringe mit dunkelrothen Seiten oder Querflecken (jedoch nicht unsicher gelbfleckig). 1. Halsschild nach hinten zunehmend verbreitert. Kastanien- oder gelbbraun. Länge 0.0052 m., Breite 0.0085 m. Konstantinopel, Griechenland. 8. segmenti-notatus Kuw. 2. Halsschild im letzten Viertel der Länge gleichbreit. «@«. Flacher als der folgende, kastanien- oder gelbbraun mit durchscheinenden Seitenrändern. Länge 0.0050 m., Breite 0.0031 m. Aegypten. 9, maculi apez Kuw. ßß. Gewölbter, mit undurehsichtigen Seitenrändern und inconstanten grolsen Gruben auf Halsschild und Filed. rothgelb. Länge 0.0052 m., Breite 0.0051 m. Bagdad. 10. apicinotus Kuw. ß. Hinterleibsringe ungefleckt oder unsicher oder gelb gefleckt. 1. ltes Palpenglied so lang, dafs dasselbe von oben her vor dem Kopfschilde deutlich sichtbar ist. Hell pechbräunlich, an den Seiten und neben dem Schildchen heller. Ziemlich hoch gewölbt. Fühler mit dunklerer Keule. Länge 0.0047 m., Breite 0.0086 m. Vom weilsen Meere. 1l. Sahlbergi Kuw. 2. Fühler incl. der Wurzelglieder dunkelpechbraun oder schwarz. Schenkel quergerunzelt. Braungelb oder gelb- bräunlich. Länge 0.0047 m., Breite 0.0035. Spanien. 12. atricornis Kuw. 3. Aeufsere J-Vorderkralle klumpig zusammengedrückt. Ziem- lich hoch gewölbt. Braungelb oder bräunlich gelbgrau, glänzend, mit helleren undurchsichtigen Rändern. Länge 0.0053 m., Breite 0.0035 m. Sarepta. - 13. unguidebilis Kuw. der Philydrus- Arten Europas und der Mittelmeerfauna. 277 4. Figd. bei reinen Stücken am Seitenrande mit einem sehr feinen Wimperkranze. Tarsen und Mittelschienen mit Schwimmhaaren besetzt. Gewölbt. Gelbbräunlich mit gel- bem Seitenrande. (Nach Thomson’scher Type.) Länge 0.0043 m., Breite 0.0023 m. Norwegen bis Portugal. grisescens pars auct. 14. maritimus Thoms. 5. Mesosternalkiel an der Spitze mit langem, nach unten ge- richteten Zahne und dahinter oft, durch einen Einschnitt getrennt, einem kleineren. Braungelb mit schmal roth- bräunlicher Färbung der Flügeldeckennaht, mit blasseren Seitenrändern. Länge 0.0053 m., Breite 0.0034m. Südeuropa, Oester- reich. 15. sternospina Kuw. 6. Mesosternalkiel rechtwinklig mit feiner Spitze. Unterseite deutlich behaart. Gelbbräunlich mit gelben Seitenrändern. Länge 0.0050 m., Breite 0.0031 m. Holland, Belgien, Nordfrankreich, England, Italien. bicolor Bedl. Marseul. 16. grisescens Gyll. (1808) Rey. 7. Gröfse und Form von Morenae. Hochgewölbt, glänzend gelbbräunlich mit ganz rothen Palpen. Mitte des Thorax etwas verdunkelt. (Ob Variation von testaceus Fabr.?) Länge 0.0070 m., Breite 0.0040 m. Lenkoran, Spanien?). 18. Lederi Kuw. 8. Bräunlich gelb, vor der kurzen Querpunktreihe neben dem Schildehen gelb, an den Seiten gelb. Stirne mit dunkler Binde. Mitte des Thorax etwas verdunkelt. Palpen ganz gelb. Form von melanocephalus, doch immer grölser. Länge 0.0050 m., Breite 0.0080 m. Danzig, Kärnthen, Griechenland, Siebenbürgen, Frankreich. fulvipennis Rey, melanocephalus pars auct., melanoceph. var.b Gyll. 19. torguatus Marsh. 1802. b. Mit dunkelspitzigem Palpenendgliede. 1. Käfer länglich oval, bräunlich gelb, hinter dem Thorax und an den Seiten gelb. Mit dunklem Kopfe und meistens gelbem Fleck vor den Augen. Kleiner als der vorige. (Stücke mit ganz dunklem Kopfe sind dermestoides Marsh.) Länge 0.0040 m., Breite 0.0025 m. Europa. dermestoides Marsh., 4-punctatus Bedl. Hbst. 20. melanocephalus Ol. b. Flgd. kastanienbraun, pechbraun, bis tiefschwarz, immer mit helleren Seitenrändern., 278 A. Kuwert: Generalübersicht a. Das Palpenendglied immer schwarzspitzig. 0. ca. 0.0040— 0.0045 m. lang. Schenkel bisweilen mit gelbem Keulenfleck. 1. Mit gelber Querbinde der Flgd. hinter dem Prothorax, in Gestalt und Punktirung dem vorigen gleich. Auch das letzte Tasterglied schwarzspitzig. Käfer pechbraun bis schwarz. Länge 0.0040 m., Breite 0.0025 m. Italien. (melanocephalus Ol.) var. fasciatus Kuw. 2. Ohne gelbe Querbinde, sonst dem vorigen gleichend. Schwarz, flacher als nigricans Zetterst. Länge 0.0040 m., Breite 0.0025 m. Südeuropa, Krain, Frankreich, England. (melanocephalus Ol.) var. ochropterus Marsh. ß. Käfer ca. 0.0050 m. lang. 1. Auf der hinteren Hälfte der Flgd. die Punktirung immer deutlich, wenn auch unvollkommen, in Abständen gereiht. Kastanienbraun oder schwärzlich braun, an den Seiten heller. Thorax mit schwarzem Discus. Kopf schwarz mit bräunlich hellerem Fleck vor jedem Auge oder vorne hellerem Epistoma. Punktirung stark. Länge 0.0050 m., Breite 0.0030 m. Berlin, Spanien, Oesterreich. grisescens Küst. 1850, frontalis pars in coll konihus nigricans pars auct. 21. berolinensis Kuw. 2. Tiefschwarz, glänzend mit braungelben Seitenrändern, mit bis zur Hälfte scharf schwarzem Palpenendglied und Taster- endgliede. Die Punktirung der Flgd. hinten nicht oder kaum hin und wieder gereiht. Ohne gelbe Flecke vor jedem Auge. Hinterleib proportionell etwas länger und schmäler als bei den dunklen Stücken von halophilus. Punktirung deutlich. Länge 0.0048 m., Breite 0.0026 m. Unter den Moospol- dern der Meeresfelsen Finnlands u. Scandinaviens. marginatus J. Sahlb. 22. nigricans Zetterst. 3. Gleich dem vorigen; etwas grölser, erhabener, mit scharf gelbem Eckfleck vor jedem Auge. (Nur 1 Stück, ob hierher gehörig?) Länge 0.0050 m., Breite 0.0023 m. Sarepta. (? var.) similis Kuw. b. Das Palpenendglied en gelb, nur bei dunklen Stücken schwarzspitzig. der Philydrus- Arten Europas und der Mittelmeerfauna. 279 1. Pechbräunlich, selten schwarz, stark gewölbt, stark glänzend mit gelblich hellen Seitenrändern der Oberseite; auch Vorder- und Hinterrand des Thorax breiter gelblich. Lang oval, mit parallelen Seiten. Bei sehr dunklen Stücken das letzte Palpen- glied etwas dunkelspitzig, sonst die ganzen Palpen hellgelb (nach Bedel’schen Typen). Länge 0.0050 m., Breite 0.0028 m. Südfrankreich. | 23. halophilus Bedl. c. Das Palpenendglied immer ohne schwarze Spitze. &. 50 bis 55 m. lang. I. Ziemlich parallelseitig. 1. Pechbraun mit helleren, braunrothen Seiten. Figd. auf dem hinteren Ende hier und dort kaum gereiht punktirt. Schenkel mit Ausschlufs des röthlichen Endes weilslich befilzt. Vorderkopf gelb. Sehr ähnlich berolinensis, doch mit stärkerem Nahtstreifen und einfarbigen röthlichen Palpen (Type). Schienen roth. Länge 0.0050 m., Breite 0.0026 m. Hyeres, Südfrank- reich. 24. salinus Bedel. 2. Tiefsehwarz mit röthlichen Seiten, stark glänzend. Palpen und Tarsen roth, Schienen schwarz. Hochgewölbt, hierin halophilus ähnlich. Deutlich punktirt. Vorderkopf röthlich oder mit solchen Flecken vor den Augen. Länge 0.0050 m., Breite 0.0023 m. Aegypten. 25. ater Kuw. II. Ovaler gerundet. 1. Mit bräunlichem oder braun aufgeblicktem Schildchen, deut- licher punktirt als der folgende, pechbraun bis schwarz; mit breit braungelbem Seitenrande des Thorax und vorne schmaler, hinten breiter gelbem Flügeldeckenrande. Flgd. hinter dem Halsschilde manchmal gelblich. Vorderkopf ganz gelb oder vor jedem Auge ein gelber Fleck. Punkti- rung und Gestalt von melanocephalus und mit ihm vielleicht verwandt. Palpen gelb. Länge 0.0050 m., Breite 0.0029 m. Sicilien und Süd- Spanien, As. min. (corsyriensis Ragusa) 26. Agrigentinus Rottenb. 2. Stark gewölbt, stark glänzend, sehr fein punktirt. Schwarz oder pechbraun. Vor jedem Auge ein braungelber Fleck. Thorax an den Seiten breiter, Flgd. schmäler bräunlich gelb. 2tes Palpenglied schwärzlich. Punktirung der Flgd. 230 A. Kuwert: Generalübersicht hinten hier und dort kaum ein wenig gereiht. , Schildehen stets schwarz. Länge 0.0050 m., Breite 0.0029 m. Südspanien, Nord- Afrika. Sahariensis Reitt. 27. politus Küst. ß. 0.0060 m. lang. Hochgewölbt, oval, stark glänzend, schwarz mit schmal rothen Seitenrändern, rothen Palpen und Tarsen. Länge 0.0060 m., Breite 0.0035 m. Sierra Morena, Pyre- näen. 28. Morenae Heyden. y. 0.0023 m. lang. Kurz oval, hochgewölbt, schwarz, mit braunen Flgd.; Ränder des Halsschildes und der Flgd. rostgelb. Seitenpunktreihen des Thorax sehr fein. Palpen dünn, gelb. Sehr stark glänzend. Länge 0.0023 m., Breite 0.002 m. Lenkoran. 29. nitidulus Kuw. II. Subgenus: Agraphilydrus. (@ priv. yoageiv, schreiben.) Thorax an den Seiten ohne senkrechte Reihen oder Schwärme grölserer Punkte. Kleinere Käfer. A. Der Käfer stets ganz gelb oder bräunlich. 1. Blalsgelb mit schwarzem oder dunklem Kopfe. Länge 0.0023 m., Breite 0.0018 m. Beyrut. 30. parvulus Reiche. 2. Röthlichbraungelb, kurzoval, Kopf nicht dunkler. Länge 0.0023 m., Breite 0.0020m. Aegypten. 31. /atus Kuw. 3. Dunkelgelbbraun, oval, mit transparenten, dunklen Längs- streifen der Flgd. Sehr stark glänzend. Mit deutlichem ober- seitigem mittlerem Streifen grölserer Punkte auf den Flgd. Länge 0.0020 m., Breite 0.0015 m. Alexandria. 32. nitiduloides Kuw. B. Thorax immer mit sehr stark verdunkelter oder ganz schwarzer Scheibe. &. Palpenendglied dunkelspitzig. l. Käfer ganz schwarz, mit braunen Seitenrändern. Länge 0.003 m., Breite 0.002 m. Spanien. 33. nigritus Sharp. 2. Mit braunen Flgd. und meistens dunklem Suturalstreif. Länge 0.003 m., Breite 0.002 m. Europa. minutus Rey, Bedl., marginellus var. b Hbst. 34. uffinis Gyll. 1827. der Philydrus- Arten Europas und der Mittelmeerfauna. 281 3. Mit ganz rothgelben Flgd., neben dem Schildchen die kurze quere Punktreihe der Unterseite transparent, wie bei melano- cephalus. Vor jedem Auge ein dreieckiger gelber Fleck. Länge 0.0025 m., Breite 0.0013 m. (Nach Sahlberg aus Nordeuropa.) Italien. 35. rectus Sahlb. ß. Palpenendglied, wenn auch bisweilen in der Mitte verdunkelt, doch nicht dunkelspitzig. 1. Sämmtliche Palpenglieder ganz roth. Filed. kastanienbraun mit scharf dunklem Suturalstreif. Länge 0.0030 m., Breite 0.0020 m. Frankreich, England, Deutschland. suturalis Sharp i.sp. 36, coarctatus Gredl. 2. Palpenglieder gelb, in ihrer Mitte geschwärzt, das letzte oft fast ganz verdunkelt. Filed. braun, um das Schildehen herum mit gelbem verwaschenen Fleck. Naht nach hinten stark ver- dunkelt. Letzter Q-Bauchring am Ende mit einer sehr kleinen Auskehlung. Länge 0.003 m., Breite 0.002 m. Schottland, England. (? Deutschland.) 37. suturalis Sharp. var.? Beschreibung neuer Philydrus- Arten der paläarctischen Fauna. Philydrus hispanicus n. sp. melanocephalo Ol. similimus, sed paullo magis rotundato-ovatus et convezior semperque ultimo articulo palporum toto flavo. Elytra rubro-flavescentia vel flavido-brunnescentia, in marginibus externis paulatim crescenterque flavescentia ibidemque fortibus punctis nigritis striolarum inferiorum, rarius üsdem in disco et semper in- firme apparentibus, signata; subtihter denseque punctata; nitida; humeris nigris; quatuor vire majorum punctorum striolis irregularibus, et duabus quidem approzimatıs utrinque supra marginem exteriorem, duabus utrinque distantibus in disco positis et linea impressa antea abbreviata sulurale notata. Prothoraz in marginibus lateralibus late flavescens ; disco nigro; sensim densius, quam elytra punctatus. Caput nigrum, sicut prothorax punctatum, ante oculos utrinque magna macula flavescente decoratum. Labrum fere semper nigrum, rarius flavidum. Scutellum nigro-brunneum. Palpi flavescentes. Femora in anteriore parte nigra, in posteriore brunnea ibidemque prope finem macula oblonga brunneo-flavescente signata, usque ad genua rubra nudaque tomenlosa. Tibiae tarsique rufescentes. 282 A. Kuwert: Beschreibung Corpus subtus nigrum, vir tomentosum, segmentis omnibus utrinque plusminus rufo-maculatis vel rufescentibus. Long. 0.0045 m., lat. 0.0028 m. Habitat in Hispania. Durch die gerundetere Form an Enochrus bicolor erinnernd und durch stärkere Wölbung von melanocephalus Ol. verschieden, von ihm auch durch die stets schwarze Vorderseite der Schenkel und die feinere Punktirung der Flgd. kenntlich gemacht, ist das Thier nur noch mit caspius n. sp. zu verwechseln. Doch haben caspius, wie melanocephalus ein dunkelspitziges Palpenendglied; caspius hat aulserdem ganz schwarze Schenkel und beide stärkere Punktirung der Flgd. als hispanicus. Dieser ist, wenn auch in der Form mit caspius ziemlich übereinstimmend, doch kürzer als caspius und in der hinteren Hälfte der Flgd. breiter. Bei hispanicus ist das 2te Tarsenglied der Hinterfülse proportionell etwas länger als bei caspius. Melanocephalus ist immer verhältnifsmäfsig schmäler als die beiden anderen, hat ein etwas schmäleres Schildehen, seine Seiten sind mehr parallel, seine Punktirung ist immer stärker und deutlicher. Philydrus caspius (Reitter i.1.) n. sp.!) melanocephalo Ol. simillimus, sed puulo major magisque rotundato- ovatus, hispanico m. etiam similis, sed ultimo palporum articulo fusco-.apicato, et postice effigie paullo angustiore divergens. Elytra brunnescentia, punctata; humeris nigris; in margimibus erternis dilatate flavescentia; tribus vel quatuor striolis punctorum viz majorum infirmis irregularibusque et vir evidentibus supra notata; novem striolis punctorum inferiorum, et in marginibus ezternis quidem fortiter, in disco infirme apparentibus, juzta suturam lineola leviter impressa ante medium abbreviata signata. Prothoraz in marginibus 1) Der Umstand, dafs ich auf den Vignetten der Schneider’schen und Heyden’schen Sammlung dieses Thier als caspius Reitter genannt finde und ihm diesen Namen belasse, giebt mir Gelegenheit hier zu erklären, dafs ich von der Veröffentlichung der von mir mit der Notiz Reitt. in litt. seiner Zeit publieirten Ochthebien durch Reitter leider zu spät Kenntnifs erlangt habe, um meine Publication zu verhindern. Reitter schiekte mir seine Ochthebien mit der Bitte zu, die von ihm unter die Thiere gesetzten Namen nicht zu ändern. Daraus zog ich den Schlufs, dafs ich die wohl damals noch nicht publieirten Thiere unter diesen Namen publieiren sollte, was auch geschehen ist. Auf diese Weise entstand auch der getadelte Namen Erzerumi, neuer Philydrus- Arten der paläarctischen Fauna. 283 lateralibus late flavescens; disco nigro; sensim sublilius densiusque quam elytra punciatus. Scutellum nigro-brunneum punctatione prothoracis. Caput nigrum, sicut prothorax, dense subtiliterque punctatum, ante oculos utringque magna macula flava decoratum. Labrum nigrum. Femora tota nigra, genuis vie rubris. Tibiae tarsique rufescentes. Palpi flavescentes, ultimo articulo infirme fusco-apicato. Corpus subtus nigrum, viz tomentosum. Long. 0.0045 m., lat. 0.0023 m. Habitat in Asia minore. (Ungarn?) Die Unterschiede von melanocephalus Ol. und hispanicus n. sp. sind bei dem letzten vorstehend genau angegeben worden. Das vor den Hinterhüften erhabene Metasternum daselbst schwach geglättet mit flacher undeutlicher Längsrinne. Die Fühler mit bräunlicher Keule und pechrother Wurzel. Philydrus vultur n. sp. brunneo-pallidus, elytris postice dilatatis et perspicu:s. Species ommino concolor, viz obscurioribus clava antennorum et capite. Sicut elytra postice plusminus extense dilatata margines etiam prothoracis et capitis perspicui sunt. Corpus subtus tomen- tosum,. Metasternum ante cozas posteriores linea nitida lata fere- que exarata signatum. Long. 0.0047 m., lat. 0.0025 m. Patria: Terrae salsae Russiae meridionalis. Diese Art könnte man für unreife oder durch die Einwirkung des salzigen Elements, in welchem sie zu leben scheinen, verküm- merte Exemplare von grisescens Gyll. oder einer ihrer verwandten Arten halten. Durch die Conformität der blafsbräunlichen Färbung des ganzen Körpers, einschliefslich der Unterseite und der Schenkel, ist sie leicht kenntlich. Die Flgd. reichen hinten und an den Seiten stark über den Körper hinaus und sind fast glasartig durchsichtig, wie die Ränder des Halsschildes und Kopfschildes. Das letzte Keulenglied der Antennen ist ziemlich lang, nach der Spitze etwas verschmälert; die Keule selbst fein weilsfilzig behaart. Die 2-Krallen sind lang und ankerförmig gebogen. Die Börstchen des Onychiums bei den 9 an den Mittel- und Hinterfüfsen so lang, als die langen hinter der ankerförmigen Biegung gerade fortgestreckten Krallen. Die Vorderkrallen weniger, die Mittel- und Hinterkrallen stärker an der Wurzel gezähnt. Wegen der grofsen Flügeldecken und der langen g'-Krallen nannte ich das Thier vultur, dessen Heimath die südrussischen Salzsteppen sind. 284 A. Kuwert: Beschreibung Philhydrus segmenti-notatus n. sp. ferrugineo Küst. simillimus, sed longior, segmentis ultimis rufo-maculatis, oblongo-ovatus. Supra ubique brunneo-rufescens, in lateribus flavescens. Subtus niger, viz tomentosus. Femora piceo-brunnea, macula claviforme flavescente vel flavido-brunnea maculata. Segmenta ultima, aut tota rubra, aut in lateribus macula transversa rubrescente ornata. Elytra saepe lineis subtilibus punctorum inferiorum infirme perspicuis decorata, parallela, linea impressa suturale antea abbreviata praedita, postice communiter rotunduta. Prothoraz, angulis omnibus rotun- datis, usque ad angulos posteriores sensim dilatatus. Tarsi, tibiae palpique rufescentes. Maris in anterioribus pedibus ungues anco- raeformes in initio dente longitudinis fere unguis dentati, medüs in pedibus dente dimidiatae longitudinis, in posterioribus breviore dente dentati. Patria: Terrae montis Balcani, Konstantinopel, Graecia. Mit ferrugineus Küst. überaus und zum Verwechseln ähnlich, ist das Thier, abgesehen von den Flecken des Hinterleibes, durch die Form des Mesosternums von ihm verschieden. Ferrugineus hat den Kiel des Mesosternums hoch und scharf kegelförmig und obenein mit deutlichen Härchen besetzt; segmenti-notatus ist vor den Mittelhüften wenn auch scharf, doch nur mit kleiner Spitze (ohne Wimpern) gekielt und der Kiel von der Spitze ab nach vorn sehr scharf abschüssig. Das aulserdem mit etwas längerem Hinterleibe ausgestattete Thier ist stets mit dem Keilfleck der Schenkel ver- sehen. Die nach hinten bis zum Hinterrande zunehmende Ver- breiterung des Halsschildes trennt diese Art deutlich von den nach- folgenden apicinotus und maculiaper. Philydrus maculiapez n. sp. grisescenti Gyll. simillimus, maculis apicis divergens. Supra ubique griseo-brunnescens, lateribus perlucidis, subtiliter ac dense punctatus. Subtus niger, tomentosus. Prothoraz et caput densius elytris punctati. Frons viz obscurior. Labrum nigro-brunneum. Prothoraz punctis nigricantibus quadri-punctatus, angulis omnibus rotundatis, in posteriore longitudinis quarta parte non dilatatus. Elytra sicut prothoraz, sed magis dispersim, hic et illic punctis fere in lineas positis punctata, linea impressa suturale antea abbreviata signata, fere nitida. Segmentum ultimum rubro- maculatum. Tarsitibiaeque flavi. Femora nigra maculis oblongis neuer Philydrus- Arten der paläarctischen Fauna. 285 flavescentibus signata. Mesosterni carina ante cozas medias longa dente spinosa armata. Long. 0.0050 m., lat. 0.0030 m. Patria: Aegyptus. Mehr bräunlich gelb als der vorige und mehr gewölbt. Kennt- lich an dem Dorne des Mesosternum und dem gefleckten Abdominal- segmente. Von dem nächsten Thiere durch geringere Grölse, flachere Wölbung und die durchsichtigen Seitenränder verschieden. Die Unterseite ist ziemlich stark glänzend mit wenigen und kurzen anliegenden, gelblichen Haaren an den Rändern der Hinterleibsringe, die auch aulserdem zerstreut gelblich behaart sind. Die Punktlinien der Unterseite sind an den Flügelrändern transparent. Fühler bräunlich gelb mit schwach dunklerer Keule. Palpen gelb. Die äulsere oder vordere Vorderfulskralle des 5 mit beträchtlich schwächerem Zahne als die gleichen Krallen der Mittel- und Hinter- fülse. Flgd. ziemlich parallel. (Von Herrn Schuster in Krems mehrfach zugegangen.) Philydrus apicinotus n. sp. antecedenti simvlis, sed major, nitidior, infirmius punctatus, convezior. Supra ubique brunneo-flavescens vel brunnescens, in lateribus pallidior et punctis in lineas positis inferioris elytrorum partis ibidem viz perspicuis. Prothoraz in locis quatuor punctorum hujus generis profunde quadri-foveatus (num constanter?). Elytra stria profunde impressa suturale anteu abbreviata signata, nonnullis irregularibus profundis foveis inconstantibus foveata. Subtus niger, nitidus, dense punctatus, haud aut vix tomentosus. Femora nigra, macula oblonga firmaque brunnescente signata. Tarsi tibiae palpique brunneo- flavi. Mesosterni carıina ante coxas medias dente parvula armata. Long. 0.0052 m., lat. 0.0051 m. Patria: Bagdad. Grölser, höher gewölbt, als der vorige, mit glänzenderer, glatterer Oberseite und feinerer Punktirung. Ob die 4 Gruben des Halsschildes immer vorhanden sind, läfst sich vorläufig nicht fest- stellen, da sich auch bei anderen Species häufig an Stelle der dunklen 4 Punkte des Thorax hier oder dort eine Höhlung vor- findet. Die runden Gruben der Flügeldecken, weil unsymmetrisch, sind sicher inconstant. Das Metasternum ist vor den Hinterhüften erhaben, in der Mitte geglättet und daselbst mit einer schwachen Rinne versehen. 286 A. Kuwert: Beschreibung Philydrus Sahlbergi n.sp. piceo-flavescens, torquato Marsham et unguidebili n. sp., etiam melanocephalo Ol. similis, sed hac specie convezior. Elytra plus minus flavo-picea, flavescenhibus ezxtermis margi- nibus; stria fortiter impressa suturale ante medium abbreviata et tribus striis irregularıssimis punctorum majorum instructa; subtiliter denseque punctata, nitida, parallela, jurta scutellum paullo flaves- centia. Prothoraz pallidior, griseo-flavescens, viz obscuriore disco, firmis nigris punctis quadri-punctatus, subtilius elytris punctatus, ordinibus punctorum majorum lateralium infirmis subtilibusque et angulis rotundatis praeditus, antea post caput fere fortiter excisus. Caput colore prothoracis, fronte et labris infuscatis. Palpi flaves- centes, primo articulo paullo longiore, guam in ceteris hujus generis speciebus, praediti: Videri enim potest a superiore parte ante oculos. Antennae flavescentes, quatuor ultimis clavae articulis nigro- brunneis; antecedentibus tenuibus. Subtus niger. Tarsi, tibiae et genua pallido-picei. Femora pedum anteriorum anteriore parte eliam flavo-picea, posteriorum plusminus nigricantia. Tibiarum setae parvulae. Tarsi pedum mediorum crinibus vel cilüs natatoriis instructi. Ungwes anteriores tarsorum maris et anteriorum quidem mediorumque pedum breviter ancoraeformitergue circum dentem unguis basalem circumacti; omnes autem ungues parvi infirmique. Long. 0.0052 m., lat. 0.0037 m. Patria: Solovetsk. Mare album. Die Schienen tragen auf der Aulsenseite eine deutlich tiefe Rinne, ihre Beborstung ist fein und schwach. Die Mittel- und Gabellinie der Stirne ist mehr oder weniger goldig transparent. Die Beschaffenheit der Q2-Krallen erinnert an unguidebilis n. sp. (Von J. Sahlberg in drei Stücken.) Philydrus atricornis n. sp. griseo-flavescens, grisescenti Gyll. simillima, praecipue antennis totis nigris et femoribus corrugatis dilatus. Supra griseo-flavescens, marginibus flavescentibus, modice con- vezus, subtiliter densegue punctatus. Elytra tribus ordinibus vir majorum punctorum inter se distantium et stria suturale haud pro- funda, ante medium -abbreviata signata, postice paullo dilatata. Prothoraz, lateribus flavescentibus, infirmis quatuor punctis vix quadri-punctatus, punctatione regulare elytrorum, ordinibus punc- torum majorum lateralium subtilissimis diffusisque, angulis ante- rioribus rolundatis, posterioribus obtuse ungulatis praeditus, post neuer Philydrus- Arten der paläarctischen Fauna. 287 frontem fere profunde ezcisus. Caput sicut prothoraz punctatum, ante oculos utrinque macula triangulare perspicua signatum. Corpus subtus nigrum, viz nigro-tomentosum, viz nitidum, fere rugosulum. Femora corrugata maculis oblongis flavis signata. Ungues tarso- rum pedum anteriorum in mare ancoraeformes, dente usque ad finem unguis prominente armati. Palpi, tarsi tibiaeque rubropicei. Mesosterni carına ante cozas medias obtuse angulosa acıie acuta. Antennae totae nigrae vel nigro- brunneae. Long. 0.0047 m., lat. 0.0035 m. Patria: Hispania. 4 Durch die stark querrunzeligen Schenkel und die ganz dunklen Fühler gekennzeichnet, sonst grisescens überaus ähnlich, aber mit schwärzlicher Behaarung der Unterseite und oben etwas dunkler. Die ankerförmigen Krallen der g' Mittel- und Hinterfülse ziemlich lang und in der Mitte fast durchgebogen, die vorderen Krallen aller Fülse mit grolsem Zahne. Das Onychium der Mittel- und Hinterfülse mit je 2 feinen Wimperhärchen. Philydrus unguidebilis n. sp. griseo-pallens vel griseo-piceus, corporis habitu Sahlbergi n. sp. similis, debilibus maris unguibus anteriorum pedum semper dilatus. Supra ubique subtilissime denseque punctatus, viz nitidus. Elytra in margimibus lateralibus late quidem, sed infirme tantum nec perspicue pallidiora, tribus vir majorum punctorum ordinibus vir conspicuis et stria suturale antea abbreviata praeditu, vix evidenter obscurius lineata, sutura postice fortius elevata et plus minus ibidem rufescente instructa. Prothoraz angulis omnibus rotundatıs, post frontem haud fortiter biemarginatus, in dorso infirme nigre quadri- punctatus, ordinibus punctorum lateralium vie majorum virque evi- dentium dissolutis infirme signatus. Caput sicut prothoraz subtiliter punctatum; linea frontis furcata punctis signata. Labrum brunneum. Palpi flavescentes. Corpus subtus nigrum vel nigro-brunneum, infirme albescente-iomentosum, vix nitidum, saepe incerta macula flavescente ultimi segmenti. Metasternum ei cozue, si nigra est pars inferior, illud postice rufo-piceo-marginatum, haec rufo-piceae. Tarsorum anteriorum maris ungues parvuli dente obtuso fere unguis longitudine armati ita compressi itaque coarctali sunt, ut debiles videantur virque cognosci possint; ungues autem mediorum ancorae- formium et posteriorum pedum magno dente armati sunt. Femora nigra vel nigro-brunnea, in anteriore parte longitudinaliter livida. ® 288 A. Kuwert: Beschreibung Palpi, tarsi, antennarum articuli primi usque ad clavam hvidi; clava obscura. Long. 0.0053 m., lat. 0.0034 m. Patria: Sarepta. Von Herrn Becker in Sarepta mir zugesendet. Die in Schwärme aufgelösten Reihenpunkte der Halsschildseiten sehr fein und flach, dafs man beinahe in Zweifel sein könnte, ob das Thier nicht zu den Agraphilydren zu stellen wäre. Bisweilen die Schultern verdunkelt. Der Körper ist ziemlich gewölbt. Die Oberseite matt glänzend. Das Onychium an den Fülsen mit 2 sehr feinen Wimpern besetzt. Philydrus sternospina n. sp. grisescenti simillimus, divergens praecique segmentis in utroque latere paullo depressis, quare in medio rotundato-elevatis. Supra griseo-flavescens, subtiliter denseque punctatus. Elytra tribus vie majorum punctorum infirme perspicuorum ordinibus et stria suturale antice abbreviata signata, in marginibus flavescentia Prothoraz in marginibus late flavescens, ordinibus duobus punc- torum vie majorum lateralibus ubique dissolutis praeditus. Labrum brunneum aut flavescens. Corpus subtus nigrum, nitidum, alutaceum, vir tomentosum. Segmentorum omnium margines posteriores evidentius criniti, ultimus testaceo-maculatus. Mesosternum ante cozas medias spina magna paullo retro-curvata carinatum. Tarsi mediorum pedum longioribus crinibus natatorüs instructi; anteri- orum et posteriorum tibiae brevioribus cilis natatoriüs instructae. Femora omnia macula oblonga flavescente infirma decorata. Palpi tarsique flavi. Antennae clava obscuriore. Elytra interdum infirme obscure lineata. Long. 0.0053 m., lat. 0.0034 m. Patria: Germania et Austria meridionalis. Diese Art dürfte wohl immer mit grisescens zusammengeworfen worden sein. Sie ist indels durch die auf jeder Seite der Länge noch etwas eingedrückten Leibringe deutlich von der genannten Art zu trennen. Weniger ausschlaggebend ist die dornige Kielung des Mesosternums bei der Variationsfähigkeit desselben. Der Unter- leib ist weniger behaart und erinnert an ferrugineus Küst. Von den schwächlichen, bei den g' stark ankerförmigen Krallen sind beim g' die vorderen der Vorderfüfse mit einem fast bis zur Spitze der Krallen reichenden Zahne, die der Mittelfülse mit einem bis zur halben Kralle reichenden Zahne versehen. Durch die stark gegen den Zahn gebogenen A-Krallen der Vorderfülse erinnert die neuer Philydrus- Arten der paläarctischen Fauna. 289 Art an unguidebilis n. sp. Durch die Schwimmhaare der Mittel- tarsen maritimus Thoms. nahe stehend, doch gröfser, flacher und ohne Wimperkranz der Fld. Philydrus Lederi n. sp. magnitudine Morenae Heyden, rubro-testaceus, elytris obscure- lineatis, nitidus, valde convezus. Supra subtilissime densissimeque punctatus, obscure rubro- testaceus, nitidus. Elytra in marginibus anterioribus suturalibusque rubra in lateralibus plusminus testacea, tribus ordınıbus punctorum paullo majorum striaque suturale ante medium abbreviata praedita, infirme obscure-lineata, omnibus in marginibus punctis nigris perlucidis linearum punctorum inferiorum, praecipue autem juzta scutellum ornata. Prothoraz dorso infuscato, obscure quadri- . punctalus, angulis rotundatis et ordinibus duobus lateralibus irre- gularibusque punctorum vie majorum praeditus, post oculos vir biemarginatus. Labrum latum. Tarsi, tibiae palpique rubri. Antennae obscura-clavatae. Umgues tenues. Femora antice rubiginosa. Long. 0.0070 m., lat. 0.0040 m. Patria: Lenkoran (? Hispania). Durch seine wesentliche Grölse und die stark rothe Färbung leicht kenntlich, erinnert das Thier in der ganzen Anordnung seines stark gewölbten Baues an Morenae Heyd., in der Anordnung der Zeichnungen und der durchsichtigen Punktirung der Unterseite an melanocephalus Ol. Die ersten Antennenglieder bis zur Keule sind schwach gebaut; auch die schwärzliche Keule schwach, das lte, 2te und 3te Glied der letzteren fast gleichgrols, das letzte schmal ovale so lang, als die beiden vorhergehenden zusammen. Mesosternalkiel vor den Mittelhüften rechtwinklig mit nach unten gekehrter Spitze. Vielleicht nur grolse Varietät von testaceus Fabr. Philydrus ater n. sp. polito Küst., Agrigentino Rottenb. et halophilo Bedl. similis. Supra niger, nitidus, in lateribus haud late piceo-ruber. Subtus niger, tomentosus, tarsis piceo-rubris. Elytra subtiliter (intervallıs punctorum paullo majoribus punctis) punctata, tribus ordinibus majorum punctorum irregularıbus striaque impressa suturale ante medium abbrevialta signata, in marginibus lateralibus antice angustior quam prothoraz, postice latior piceo-rubra. Prothoraz viz densius virque fortius, quam elytra punctatus, posterioribus angulis rotundato- angulatis, anterioribus rotundatis, in marginibus lateralibus latius Deutsche Entomol. Zeitschr. 1888. Heft II. 19 290 | A. Kuwert: Beschreibung piceo-ruber, ibidem duobus ordinibus verticalibus lateralibusque sub- tilissimis et vie conspicuis dissolutis signatus. Caput densissime punctatum, ante oculos rufo-marginatum. Palpi, antennarum primi articuli tarsique rubri. Metasternum in medio paullo-convezo- elevatum, in elevalione nitidum et subtiliter lineatum. Mesosterni carına rectangulata, postice recta nec declivis ante cozas medias. Differt a Agrigentino Rottenb. effigie paullo angustiore, in regione scutelli colore nigerrima, prothorace conveziore; a polito Küst. prothoracis punctorum wmajorum ordine laterale anteriore dissolutissima, punctatione tota minus subtile, colore laterum magis piceo-rubra, corpore proportionaliter longiore, macula non triangulare ante utrumque oculum, ab halophilo Bedl. latiore magnitudine, fortiore punctatione, angulis prothoracis posterioribus rotundato- rectangulis, colore nigra. Long. 0.0050 m., lat. 0.0028 m. Aegyptus. Durch die tiefschwarze Färbung ist das Thier von dem viel breiteren Agrigentinus Rottbg., bei welchem das Schildehen und die Schildchengegend fast immer bräunlich aufgebliekt ist, durch die parallelere Form und die stärkere Punktirung von politus Küst., von den dunklen Stücken von melanocephalus aber durch den Mangel des schwarzspitzigen Palpenendgliedes und schwächere Punktirung leicht zu unterscheiden, während halophilus Bedl. mehr gewölbt und kleiner ist. Das bei politus Küst. häufig verdunkelte vorletzte Palpenglied stets einfarbig roth. Philydrus nitidulus n. sp. magnitudine et effigie affini Gyll. et coarctato Gredl. simillimus, obscure fusco-brunneus, nigro-capitatus. Supra nitidissimus, viz punctatus. Elytra tota fusco-brunnea, tribus ordimibus irregularibus paullo majorum punctorum signata, in marginibus ezxterioribus, paullo pallidioribus, nonnullis perlucidis punctis ordinatıs inferioris elytrorum partis et abbreviata siria suturale praedıta. Prothoraz subtilissime punctatus, nigro dorso, in marginibus lateralibus late, in anteriore et posteriore anguste flavescens, utrinque duobus ordinibus punctorum subtiliter majorum evidenter praeditus. Caput nigrum, ante oculos macula triangulare flavescente utrinque maculatum. Palpi, tarsi, antennarum primi articuli flavescentes, tibiae paullo obscuriores. Clavae anfennurum nigricantes, griseo-tomentosae. Femora nigricantes. Corpus subtus nigrum, griseo-tomentosum. neuer Philydrus- Arten der paläarctischen Fauna. 291 Differt ab affine, suturale, recto et coarctato pro- thoraeis ordinibus majorum punctorum lateralium, a coarctato et suturale sutura nunguam nigro, punctatione elytrorum non evidente, a recto, suturale et coarctato palpis unicoloribus testaceis. Long. 0.0023 m., lat. 0.0015 m. Patria: Syria. Die einzige Art des Subgenus Philydrus dieser geringen Grölse (labiatus Rey ist noch etwas grölser und ganz gelb), welche mit deutlichen Punktschwärmen an den Seiten des Halsschildes ver- sehen ist. Agraphilydrus latus n. sp. paullo latior, quam ceterae hujus subgeneris species, flavido-brunnescens. Elytra haud dense, sed subtiliter punctata, flavo-brunnea, stria impressa suturale ante medium paullo discedente abbreviutaque, in partibus exterioribus punctorum ordinibus perlucidis partis elytrorum inferioris, angulis denique anterioribus rectanyulis signata. Pro- thoraz, sicut caput elytraque punctatus, flavo-brunneus, angulis rotundatis, antice fortiter angustatus. Corpus subtus nigro- brunnescens, tomentosum. Tarsi antennarumque primi articuli flavescentes. Clavae antennarum tibiarumque ertrema pars rufe- scentes. Femora migro-rubescentes. Mesosterni carına ante cozas obtuse angulata, et fere quidem rectangulata acieque acula, post acıem recta neque declivis. Metasternum ante cozas poste- riores paullo convero-elevatum ibidemque nitidum et impunctatum, neque tomentosum. Cozae mediae paullo distantiores, quam ante- riores et posteriores. Long. 0.0028 m., lat. 0.0020 m. Alexandria. Wiewohl nur in einem Stücke vorhanden, dennoch eine nicht zu verkennende besondere Art, welche mit keiner anderen Aehnlich- keit hat. Halsschild ohne die gröfseren Punkte der Seiten. Durch die stärker gerundete Form von allen anderen abweichend. Agraphilydrus nitiduloides n. sp. flavido-brunnescens, nitidulo n. sp. similis,: sed minor, absentibus majorum punctorum ordinibus prothoracis dilatus. Supra totus obscure flavido-brunnescens, nitidissimus, dilate subtilitergue punctatus. Elytra perbreve stria suturale antea ab- 19 292 A. Kuwert: Beschreibung breviata infirmisque strüs regularibus infuscatis perlucidis, tribus etiam majorum punctorum ordinibus signata, quorum intimus et ertremus singulis tantum punctis vir evidens, medius autem linea fere regularis videtur. Palpi et antennarum primi articuli flavi; clava antennarum paullo obscurior. Tibiae tarsique flavescentes. Corpus subtus obscurior. Long. 0.0020 m., lat. 0.0013 m. Alexandria. Durch die mittelste deutliche grölsere Längspunktreihe der Figd., durch die dunkel durchscheinenden Längslinien derselben, durch den sehr kurzen, etwa nur bis 3 der Flügellänge reichenden Nahtstreif, durch den aufserordentlich starken Glanz der Oberseite, durch seine überaus winzige Grölse von den anderen Arten des Subgenus Agraphylidrus kenntlich. Es mögen hier die Beschreibungen einer neuen Helochares- und Paracymus- Art angereiht werden: Helochares mentinotus n. sp. Supra ubique brunneo-flavescens, stria impressa suturali elytrorum ante medium abbreviata praeditus. Elytra supra sub- tihter ac dense aeque punctata, humeris obscurioribus signata, 0cto utrumque strüs regularıbus punctorum ez infersore parte perlucidorum subtiliumque et obscurorum striatum. Prothoraz densissime sub- tiliterque punctatus, quadri-punctatus eltiam nigris punctis, angulis posterioribus fere obtuse-angulosis, paullo rotundatis, anterioribus rotundatis. Caput, sicut prothoraz, punctatum, oculis nigris, linea furcata nigrita, labro brunneo praeditum. Corpus subtus tomen- tosum, nigro-rufescens: coxis flavescentibus: flavescentibus etiam tibiis, tarsis palpis antennarumque primis articulis, quarum tantum tres ultimi articuli fusco-brunnei et tomentosi sunt. Meta- sternum postice flavo-marginatum. Mesosternum ante cozas medias paene fortiter tuberculatus. Segmentorum ultlimum in extremo apice subtiliter rotundato ezcisum. Mentum nigrum, paullo impressum, densissime punctatum, in medio longitudinaliter glabrum, neque impressum, nec punctatum, fere carinatum. Long. 0.006 m., lat. 0.003 m. Aegyptus. Diese Art steht sehr nahe dem etwas kürzer gebauten, von Mulsant beschriebenen melanophthalmus, jedoch liegen die Punkt- reihen der Flgd. bei dem letzteren Thiere auf der Oberseite, während sie bei mentinotus, wenn auch deutlich durchsichtig, auf neuer Philydrus- Arten der paläarctischen Fauna. 293 der Unterseite liegen. Dagegen zeigt mentinotus einen deutlichen, ziemlich starken Nahtstreifen, der dem anderen Thiere fehlt. Das eigenthümlich gebaute Kinn hinwieder, welches in der Mitte ge- drückt, bei starker Seitenpunktirung in der Längsmitte einen glatten, fast leistenförmigen Streifen zeigt, ist beiden Arten in ziemlich gleicher Weise eigen. Wie bei sämmtlichen Helochares- Arten ist auch bei der vorliegenden der letzte Hinterleibsring mit einem kleinen rundlichen Ausschnitte versehen. Paracymus Schneideri n. sp. Supra migro-aeneus, paene fortiter denseque punctatus, subtus nigro-tomentosus, ceteris hujus generis simillimus, sed divergens femorum anteriorum primis quatuor partibus usque ad quintam glabratam partem albo-tomentosis fereque setosis a relaro Rey, cugus femora ab ınitio ad finem sensim diminuto tegumento tomen- tosa sunt, a punctillato Rey et a nigroaeneo Sahlb. rubri- cantibus tibüs dilatus, ab aeneo Germ. mento transverso, neque quadrato neque punctato. Long. 0.0022 m., lat. 0.0015 m. Caucasus. Diese sehr schwierig zu unterscheidende Art wurde von Herrn Schneider in Kaukasien gesammelt. Ihre ganzen Tarsen, Schienen, Palpen, die ganzen Antennen, so wie die Hinterhüften sind röthlich. Ein Hauptunterscheidungsmerkmal für die Paracymus-Arten scheint in der Formation des Kinnes zu suchen zu sein. Die Kinnplatte von aeneus Germ. ist fast gleichseitig viereckig, hinten wenig breiter, sehr stark metallisch glänzend, ganz glatt, fein zerstreut punktirt. Die Kinnplatte von’ relarus Rey ist ziemlich stark quer, etwas gewölbt, ziemlich glänzend, schwarz, unpunktirt oder mindestens unkenntlich punktirt. Die Kinnplatte von Schneideri ist quer, eben, stark metallisch und glatt, unkenntlich oder nicht punktirt. Punctillatus Rey und Nigroaeneus Sahlb. kommen hier nicht weiter in Betracht, weil sie schwarze Schienen haben. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft :II.] Ueber die Tenebrioniden-Gattungen Mierodera Eschh. und Dordanea. Dordanea Reitter (Horae Soc. Ent. Rossicae XXI, 1887, p. 357) ist durch ihre schlanke Gestalt ausgezeichnet, sowie durch die sehr schlanken Fühler, welche das Thier von den typischen Pachychile- Arten entfernen und nur eine Verwechselung mit Microdera zulassen. Von dieser Gattung trennen sie die von Reitter in der Bearbeitung der Tenebrionidae in den Insecta in itinere Asia centrali novissime lecta (Hor. Soc. Ent. Ross. XXI, 1887, p. 358) angegebenen Unter- schiede, zu denen indessen der: „Mittelbrust kaum gefurcht“ nicht zu rechnen ist, da fast alle Microdera-Arten diese Bildung zeigen !), auch die von Reitter beschriebene Tentyria Przewalskyi ?). Das mir von Hrn. Reitter freundlichst überlassene Ex. seiner Dordanea zeigt, wie Reitter angiebt, „die Basis der Fld. sammt den Schultern un- gerandet“. Der quere Thorax meines Ex. hat auf dem hinteren Theile der Oberseite zwei mir charakteristisch scheinende Längs- furchen, welche sich jederseits von der Mitte derselben gerade nach den Hinterecken des Halsschildes ziehen. Dr. @. Krasatz. 1) Dieselbe findet sich nur bei einer eaucasischen Art nicht, welche ich benenne: Microdera Fausti n.sp.: Nigra seu nigro-picea, oblongo- ovalis, capite thoraceque crebre subtiliter punctafis, hoc con- veziusculo, retrorsum fortius angustato, subtus lateribus laevigatis, elytris fere laevigatis, subseriatim subtihssime punctulatis, meso- thorace medio fortius canaliculuto. — Long. 4—43 lin. Diese Art ist bisher mit Micr. globulicollis Eschh. von Hrn. Faust, welcher sie mir als solehe von Krasnowodsk einsendete, und mit convera Tausch verwechselt worden, unter welchen Namen sie in den Beiträgen zur Kenntnils der kaukasischen Käferfauna von Dr. Ose. Schneider und Hans Leder p. 222 aufgeführt ist; sie unter- scheidet sich von beiden leicht durch die tiefgefurchte Mittel- brust. Ob die echte convera Tausch, welche bei Sarepta von Becker gesammelt wurde, auch im Caucasus vorkommt, muls noch näher festgestellt werden; es wäre dies in sofern möglich, als im Schneider’schen Verzeichnisse Mier. convera und var. aufgeführt ist; von Krasnowodsk erhielt ich von den Herren Faust und Becker nur Fausti. Sie steht der convera sehr nahe, hat jedoch oft einen Stich in’s Pechbraune, den ich bei dieser Art noch nicht bemerkt habe, und ein deutlich weniger dicht und fein punktirtes Halsschild; leicht und sicher ist sie durch die tief punktirte Mittelbrust zu unterscheiden. 2) Dieser Käfer ist bestimmt eine Microdera, was in sofern nicht ohne Interesse ist, als das richtige Bild von der geographischen Ver- breitung der Tentyria-Arten, welche nicht so weit östlich vordringen, durch ihn verwischt wird. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Ueber die südamerikanische Gymnetis pantherina Burm. und die mit ihr verwechselten und verwandten Arten. Von Dr. G. Kraatz. (Hierzu Taf. V, Fig. 12 — 18.) Ich legte auf der Versammlung der Naturforscher in Wiesbaden den Anwesenden eine Reihe von columbischen Ex. der Oetoniden- Gattung Gymnetis vor, welche zum Theil mit der Abbildung der brasilianischen Gymn. pantherina Blanchard in der Voyage d’Orbigny dans l’Amerigue merid. 1840, pl. 12, fig. 5 übereinstimmen; diese Art ist aber erst 1842 von Burmeister (Handb. d. Entom. p. 801) beschrieben. Aus Brasilien steht mir nur geringes Material zu ‚Gebote, so dafs ich nicht genau beurtheilen kann, ob die Beschrei- bung von Burmeister wirklich nach solchen Ex. erfolgt ist, wie das von Blanchard abgebildete. Dies ist insofern nicht der Fall, als letzteres einfarbig bräunlich grau ist; nach Burmeister haben aber die gelblich aschgrauen Fld. einen röthlich gelben Rand, die Unterfläche ist überall aschgrau (weil Männchen), die vier hinteren Schienen innen schwarzbraun behaart, die Haare der hintersten unten etwas heller braun gefärbt. Alle diese Merkmale treffen auf eine von Dr. Staudinger (ich glaube als Dysoni Schaum) erhaltene Gymnetis von Venezuela zu; indessen haben meine sämmtlichen (8) als Dyson: Schaum erhal- tenen Gymnetis von verschiedenen Punkten Venezuelas sämmtlich eine glänzend schwarze Unterseite, von der nur bisweilen der Hinterrand der einzelnen Segmente an den Seiten röthlich gelb ist, die der Staudinger’schen Gymnetis ist lehmgelb. Von oben und hinten gesehen ist die Behaarung der Hinter- schienen schwärzlich, von unten gesehen gelblich, was mit Bur- meister’s etwas heller braun sehr wohl übereinstimmt. Da ich im Uebrigen keine stichhaltigen “Unterschiede zwischen meinen zahlreichen columbischen Gymnetis und dem venezuelaner Stück finde, so nehme ich keinen Anstand, beide für eine Art zu halten, obwohl die röthliehe Färbung des Seitenrandes bei sämmt- lichen columbischen Stücken nie so deutlich hervortritt und die Farbe der Haare der Hinterschienen im Allgemeinen etwas heller ist. 296 | G. Kruatz: über die südamerikanische Da nun sämmtliche Autoren in der Regel eine Beschreibung des Halsschildes und der Fld., namentlich der letzteren, mit all- gemeinen Worten geben, gerade die Zeichnung des ersteren eine sehr abweichende ist, so habe ich auf Taf. V, Fig. 8$—16 die Abbil- dung von 8 Ex. der pantherina gegeben, welche sämmtlich von derselben Localität stammen und unzweifelhaft derselben Art an- gehören. Die verschiedenen Zeichnungen des Halsschildes sind der Haupt- sache nach etwa folgende: I. Halsschild ganz ohne Zeichnungen, Fld. mit schwachen linien- artigen Flecken (Fig. 8). II. Halsschild mit punktförmigen Zeichnungen, 2 Secutellarflecke (auf dem nach hinten vorgezogenen Mitteltheile) meist fehlend. Die Flecke sind zu scheiden in a. je 3 Paar seitliche (Fig. 9), von denen die je 2 vorderen Paare hinter dem Kopfe, die je 2 hinteren in der Nähe der Schulterecken, die je 2 mittleren zwischen diesen beiden Paaren etwas mehr nach vorn stehen. Von diesen Punkten tritt in der Regel zuerst der innere der hinteren Paare bis- weilen sogar ziemlich stark hervor, demnächst die Punkte der mittleren Paare und zuletzt die der vorderen Paare. b. Demnächst treten drei Paar Discoidalflecke ein, nämlich ein Paar vor der Mitte, ein Paar hinter der Mitte und ein Paar zwischen dem hinteren Paare (Fig. 10). c. Zuletzt ein Punkt in der Mitte hinter den hinteren Punkten des vorderen Paares der seitlichen Flecken (Fig. 10). III. Halsschild mit linienförmigen Zeichnungen, welche dadurch entstehen, dafs sich die discoidalen Punkte in der verschieden- sten Weise verlängern und verbreitern und zusammenflielsen. Dadurch entstehen die denkbar verschiedensten Zeichnungen, von denen einige beispielsweise in Fig. 12—15 abgebildet sind. Ihre Verschiedenheit ist unerschöpflich. Die ersten regelmäfsigen Fleckenzeichnungen entstehen durch die Verbindung der Discoidalflecken, welche sich bei den dunkleren Ex. auch mit den seitlichen Flecken verbinden, so wie diese unter- einander; dabei nimmt die Mittellinie mehr und mehr an Länge zu, und kann sich z. B. hinten mit den zusammengeschmolzenen Dis- coidalflecken und vorn mit den zusammengeschmolzenen Vorder- flecken der beiden vorderen Paare vereinigen. Herr Oberthür hat einige hundert Ex. von verschiedenen Punkten Columbiens in seiner Sammlung vereinigt und mir auch Gymnetis pantherina Burm. | 297 eine Anzahl zugesendet, welche im Distrito de Pareira von Roman M. Valencia im Jahre 1386 gesammelt sind; dieselben stimmen im Wesentlichen mit meinen circa 100 columbischen Stücken überein. Stücke von Manizales (A. M. Patino) zeichnen sich durch ihre röthliche Färbung aus; ein Ex. von Peru bei Tarapoto, im Sommer 1386 von M. de Mathan gesammelt, hatte eine mehr graue Färbung (vielleicht durch Spiritus). Eigenthümlich ist eine kleinere Varietät von mehr gelblich bräunlichem als gelblich röthlichem Farbenton, 15—17 mill. excl. Kopf, welche fast den Eindruck einer eigenen, nahe verwandten Art und namentlich in Granada vorkommt; ich habe sie vorläufig als var. granadensis bezeichnet. Bei derselben treten noch ein Paar Punkte zwischen den Punkten des vorderen Discoidalpaares auf, wodurch eine Zeichnung entstehen kann, welche bei der columbischen Form so gut wie gar nicht vorkommt. Natürlich kann dieselbe auch hier sehr verschieden sein; Fig. 16, 17, 18 geben Abbildungen dieser Varietät. Herr Kirsch hat nach peruanischen Ex. seine Gymnetis pelochroma (Berliner Entomol. Zeitschr. XVII [1873], p. 346) beschrieben, von welcher mir typische Ex. vorgelegen haben, von denen eins fast genau mit Fig. 10 übereinstimmte. Die peruanische Form stimmt in allen wesentlichen Punkten mit der columbischen überein. Ebenso stimmt die /utulenta Kirsch (Berl. Ent. Zeit. XIV [1870], p. 374) vom Bogota in allen wesentlichen Eigenschaften mit der pantherina Blanch. überein; ein dem typischen ziemlich ähnliches Stück ist Fig. 10 abgebildet. Diese Form ist nach Ex. mit punktförmigen Zeichnungen des Halssehildes aufgestellt, indessen hat bereits Kirsch die Variationsfähigkeit seiner Art erkannt, indem er p. 374 sagt: woraus sich schlielsen lälst, dafs bei tief ausgefärbten Ex. auch hier schwarze Zeichnungen sich befinden werden. Die Zeichnung der Fld. steht im Allgemeinen mit der des Halsschildes auf derselben Stufe, d. h. je mehr das Schwarz auf dem Halsschilde prävalirt, um so mehr prävalirt es auch auf den Fld., jedoch kommen einzelne Ausnahmen vor, bei denen der Thorax oder die Fld. besonders dunkel gezeichnet sind. Die pantherina ist aber nicht nur in neuerer Zeit wiederholt als eigene Art beschrieben, sondern auch Burmeister hat dieselbe in seiner Meleagris (Handb. III, p. 234) aus Columbien nicht 298 G. Kraatz: über die südamerikanische wieder erkannt !). Das Eigenthümliche dieser Form, von welcher ein mit meinen columbischen Ex. zusammengefangen und Fig. 11 abgebildet ist, besteht darin, dafs die Flecke heller gesäumt sind. Diese Färbung scheint an manchen Localitäten (so z. B. bei Ex. von Tarapoto am Amazonenstrom von M. de Mathan gesammelt, von Herrn Oberthür mitgetheilt) ziemlich constant vorzukommen. Bei einem Ex. sind die seitlichen Flecke des Halsschildes und der Fld. tief schwarz, schmal gelblich gesäumt, die Grundfarbe ist gelbbraun. Bei anderen Ex. ist aus sämmtlichen Discoidalfleeken des Halsschildes und eines Theiles der Fld. das Schwarz ganz ge- schwunden und die schwarze Farbe durch hellgelbe, gleichsam durchschimmernde Fleckenzeichnungen ersetzt; auf diese eigen- thümliche Form der Meleagris mag durch den Namen candida aufmerksam gemacht werden. Natürlich werden auch hier alle möglichen Combinationen vorkommen und bisweilen auch einzelne Discoidalflecke einen dunkleren Kern zeigen; ich möchte daher den Namen candida vorzugsweise auf solche Ex. angewendet wissen, bei denen die Discoidalflecke des Thorax und der Fld. gröfstentheils hell durchschimmernd sind. Eine von Herrn Javet seiner Zeit mitgetheilte Form aus Columbien endlich weicht von allen bisher besprochenen durch ihre weilslich graue Zeichnung ab; von den Punkten des Halsschildes ist jederseits das hintere seitliche Paar deutlich und auf den Fld. sind auch nur Punkte auf den Seiten deutlich vorhanden; diese Form möge pallescens heilsen. Obwohl nun die Fleckenfärbung der figrina bis in’s Unendliche variirt, so stimmen doch alle Ex. dieser Art (mit Ausnahme einiger Stücke, welche überhaupt nur schwache Fleckenzeichnung zeigen) darin überein, dafs stets ein Fleck neben der Nahtspitze der Fld. schwarz ist. Dieser Fleck fehlt bei allen mir bekannt gewordenen Stücken der lebhaft röthlichen Gymn. Dysoni Schaum. aus Venezuela, bei der aufserdem die Hinterschienen schwarz behaart sind und die Unterseite stets schwarz zu sein scheint. Bei der tigrina hat bekanntlich das Weibchen eine glänzend schwarze Unterseite, das Männchen eine lehm- oder ockergelbe, welche bis- 1) Dafs /yncea Er. von Peru mit Meleagris Burm. identisch sei, ist von Schaum (Ann. Soc. France 1849, p. 255) bemerkt; ebenso (Ann. Soc. France 1844, p. 359), dals alauda Burm, eine Var. von Meleagris Z\ sei. Gymnetis pantherina Burm. 299 weilen in der Mitte der einzelnen Abdominalsegmente etwas ab- gerieben ist. Nur bei einem Männchen der Dysoni, welches etwas kleiner als die übrigen Ex. ist (19 mill. exel. Kopf) .und ein fast ganz schwarzes Halsschild hat (var. nigricollis mibi), von dem nur ein feiner Streif hinter der Mitte des Seitenrandes und zwei kleine Flecke seitlich vor der Mitte rotbgelb sind, ist ein kleiner kaum bemerkbarer Schrägfleck neben der Nahtspitze schwärzlich. Gymn. Wollastonii Schaum. von Mexico ist noch merklich grölser als Dysoni, mit ähnlicher Zeichnung (wie die helleren Stücke) aber mehr gelblich braun (weniger röthlich) gefärbt; die Abbildung (Trans. Ent. Soc. 1847, pl. 8, fig 3) ist treffend. Aus den Fig. 9 von mir angegebenen !) je 3 seitlichen und (Fig. 10) je 2 discoidalen Punktpaaren lassen sich die Zeichnungen der verwandten Arten, der von Kirsch sog. /anius-Gruppe leicht erklären. Bei hieroglyptica Vig. sind die Punkte der seitlichen Punkt- paare des Thorax zusammengeflossen und die Discoidalpunkte mit einer vereinigt; der Mittelstreif ist vorn sehr deutlich. Wird die Zeichnung heller, so bleiben die Punkte des hintersten Paares unverbunden und können ganz schwinden. Bei strigosa ordnen sich die verbundenen Punkte des Thorax zu 7 Schrägstreifen an; ähnlich bei radicollis Burm., bei der die äufseren Punkte der seitlichen Punktpaare unverbunden bleiben. Bei figrina sind nur 5 Streifen vorhanden, welche ziemlich gleichbreit sind und von denen der mittelste gerade ist. Bei Gymn. lanius endlich sind nur die hinteren Punkte der vorderen und mittleren seitlichen Punktpaare deutlich. Burmeister’s Gruppen nehmen zu wenig Rücksicht auf die Zeichnung und sind, z. B. 10 u. 11, schwer praetisch auseinander- zuhalten. Gymnetis mediana: Statura et magnitudine Gymn. pantherinae Burm. (Meleagris Burm. etc.), ochracea, opaca, thoracis punctis lateralibus utringue (2? +2 +2) et discoidalibus utringue (2). con- fluentibus, linea media utringue abbreviata et. elytrorum maculis numerosis irregularıbus nigrio, macula apicali postgibbali sed haud suturali etiam nigra, subtus fere tota ochracea, femoribus posticis intus nigro-ciliatis. — Long. 20 mill. !) Der vorderste des vorderen Punktpaares fällt wegen der Ansicht der Figur von oben fort. 300 G.Kraatz: über die südamerikanische:G. pantherina Burm, Während bei sämmtlichen Varietäten des pantherina die Mittel- linie des Halsschildes hinter der Mitte ockergelb ist (falls das Halsschild nicht so dunkel ist, dafs alle schwarze Zeichnungen auf dem Discus vereinigt sind), ist die nach vorn und hinten abgekürzte Mittellinie desselben bei der mediana schwarz; die 3 Paar Flecke jederseits sind vereinigt, ebenso die 2 Paar Discoidalflecke, so dafs sie jederseits eine unregelmäfsige Parallellinie mit der mittleren bilden. Die Grundfarbe des Körpers ist überall ein schmutziges Lehmgelb. Der Bau ist ganz derselbe wie bei den bekannten verwandten Gymnetis-Arten; auf dem Kopfe ist eine ziemliche breite, hinten abgekürzte Linie schwarz. Die schwarzen Zeichnungen der Fld. entsprechen in ihrer Stärke etwa denen der Fig. 12 auf Taf. V; hinter dem Endbuckel steht ein halbmondförmiger schwarzer Fleck so, dafs die ganzen Hinterwinkel und der Hinterrand der Fld. lehmgelb bleiben, während bei allen pantherina ein Fleck in der Nahtecke schwarz ist. Die Unterseite ist gefärbt wie die obere, in der Mitte der vorderen Abdominalsegmente ist ein dreieckiger Fleck schwarz; die Wimpern der Hinterschienen sind schwärzlich. Während auf der Oberseite der Fld. aller pantherina keine Punkte bemerkbar, sind einige Reihen von Punkten jeder- seits neben der schwach erhabenen Rückenbreite deutlich bemerkbar; nach vorn verschwinden sie. Der Mesosternalfortsatz ist nicht so stark wie bei pantherina, die Spitze fast einfach, nicht schräg abgestutzt wie bei dieser Art. Ein brasilianisches Ex. dieser Art, vom Händler Platow gekauft, steckte in der Haag’schen Sammlung; ich habe keine darauf zu- treffende Beschreibung gefunden; jedenfalls wird die Art auch viel- fach in der Zeichnung variiren können, jedoch durch die starke schwarze Mittellinie des Halsschildes leicht kenntlich bleiben. Gymnetis schistacea Burm. (Hdb. V, p. 555, Batesi Thoms. Arch. Ent. I, p. 135) von Brasilien ist eine ziemlich bekannte, ansehnliche brasilianische Art von schlanker Gestalt, mit eigen- thümlichen unbestimmten Zeichnungen des Halsschildes und stark vorspringender Nahtspitze der Fld. Nach sorgfältigem Vergleich einer mir von Herrn Oberthür mitgetheilten flaveola Burm. von Cayenne habe ich mich überzeugt, dafs dieselbe nur eine schwärzliche Varietät derselben mit vorn hellerem Halsschilde ist; schistacea ist grüngrau. Eine weitere eigenthümliche, kleinere Var. der schistacea ist Gymnetis chontalensis Jans. (Cist. Ent. I, 374, pl. IX, fig. 4.). — [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Zur Abwehr. Von Dr. @. Seidlitz in Königsberg i. Pr. In der Wiener ent. Zeit. 1888, p. 41 u. 42 beklagt sich der Herr College Reitter bitter über den Collegen Dr. Sharp, weil derselbe an einem von Reitter „aufgedeckten Irrthum mit Absicht festhalte“, wobei auch einige liebenswürdige Seiten- hiebe auf „gewisse Entomologen“ fallen, welche die durch Retiter „sonnenklar zu Tage gebrachten (nomenclatorischen) Wahr- heiten“ böswillig „von sich weisen“. Da ich die Ehre zu haben glaube, zu diesen gemeinschädlichen Menschen zu gehören, kann ich eine Antwort nicht unterdrücken. Es ist unbedingt zuzugeben, dafs Sharp’s Verfahren ein un- gerechtfertigtes ist, wenn er wirklich, wie p. 41 referirt wird, die Reitter’sche Scydmaenus-Eumicrus-Nomenclatur als richtig bezeichnet und dennoch verwirft; denn aus „praktischen Gründen“ ‚ oder wegen der „langen Tradition“ darf man nie bei einem er- wiesenen Irrthum verharren. Hierin stimme ich mit Herrn Reitter vollkommen überein, mag er auch noch so oft mich des gegentheiligen Gebahrens zeihen. Nur über den Werth seiner nomenclatorischen Forschungen sind wir verschiedener Meinung. Reitter beruft sich (p. 41) blofs auf seinen „Nachweis“ von 1887 (Wien. ent. Zeit., p. 140, Note), „dafs der Name Scydmaenus Latr. nicht im bisherigen Sinne gebraucht werden könne“. Die an- gezogene Note lautet: „Ich gebrauche den Namen Scydmaenus Latr. für Eumicrus Lap. und der neueren Autoren, weil Latreille seine Gattung Scydmaenus einzig und allein auf Seydm. Hellwigit Fbr. aufgestellt hat und keine andere Art als dazu gehörig aufführt.“ Dieser „Nachweis“ ist leider auf zwei Irrthümer gegründet. Erstens nennt Latreille 1802 (Hist. nat. III, p. 116) als einzige Art nicht den Scydm. Hellwigii Fbr., sondern den Scydm. Hellwigii Payk., und zweitens beschrieb er bereits 1806 (Gen. Crust. I, p. 182) eine zweite Art, nämlich den Scydmaenus Godartii Latr. — Auf diese zweite Art nun trifit die Gattungsbeschreibung von 1802 besser zu, während Scydm. Hellwigii Payk. erst in die, 1806 zu diesem Zweck etwas geänderte und erweiterte Gattungsbeschreibung hinein- palst. Laporte war daher vollkommen im Recht (als er 1840 302 ..@. Seidliiz: Zur Abwehr. die alte Gattung Scydmaenus in 2 Gattungen auflöste), den mit Scydm. Godarti Latr. verwandten Arten den alten Namen zu lassen und für die Verwandten des Hellwigüi Payk. den neuen Namen Eumicrus einzuführen, worin ihm alle Autoren gefolgt sind und wobei es auch in Zukunft bleiben mufs. _Laporte ist dabei nicht anders verfahren als Reitter mit seiner Gattung Atritomus, die er, nachdem die erste (also „typische“) Art (cribratus) sich als ein Ecarsus ausgewiesen hatte, auf die zweite (univestris) und deren Verwandte beschränkte. Was dem einen Recht, sollte dem anderen doch billig sein. Bei seiner neuesten „Berichtigung“ der Gattungsnamen Scyd- maenus ete. (W. ent. Z. 1837) hat Reitter aber entschiedenes Unglück gehabt. Schon in seiner Notiz von 1885 (W. ent. Z., p. 58) steht irrthümlich Seydm. Hellwigii Fbr. statt Hellwigii Payk., was 1887 wiederholt wurde. Nun ist aber die Paykull’sche Art unser Eumicrus tarsatus M. u. K., während die Fabriei’sche Art unser Eumicrus Hellwigiüs Hbst. Fbr. ist, der Latreille faktisch unbekannt war. Hiervon hätte sich Reitter leicht in Erichson’s Insect. Deutschl., Bd. III, 2. Abth., p- 195 und 197 überzeugen können. Der Verfasser dieses Theiles ist, beiläufig bemerkt, Reitter selbst. Wollte er nun an seinem Prinzip festhalten, dafs durchaus nur der Seydm. Hellwigüi Payk. Latr. (= tarsatus M. u. K.) den Namen Scydmaenus führen dürfe, so mulste er auch für seine Untergattungen (W. ent. Z., p. 140—143) dieselbe Fürsorge treffen. Hier aber findet sich der Scydm. tar- satus M. (= Hellwigii Payk.), also Latreille’s „typische“ Art, als erste Art der Untergattung Eumicrus Lap. und die Untergattung Scydmaenus i. sp. ist auf Arten beschränkt, die Latreille nie ge- kannt hat, — ein Verfahren, das sicher als Hochverrath gegen den Typus-Cultus zu bezeichnen ist !). In der Eile hat Reitter eben Hellwigii Payk., und Hellwigii Fbr. verwechselt und sich dadurch in die gröfste Verwirrung gestürzt. Jeder aber, der ihm in seinen „sonnenklaren Wahrheiten“ nicht folgt, sondern selbst nachprüft, ist nach ihm als ein Mensch zn betrachten, „der sich in seinem alten Schlendrian nicht stören lassen will!“ 1) Es wurde auch bereits von Herrn Dr. Schaufufs als solches erkannt und in Bezug auf die Untergattungen zurechtgestellt, während in Bezug auf die Gattungen dieser Herr mit Reitter übereinstimmt und statt Scydmaenus jetzt Cyrtoscydmus sagt. [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Alexander Bau, Handbuch für Insekten-Sammler. Bd. NH. Die Käfer. Beschreibung aller in Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz vorkommenden Coleopteren in systematischer und analytischer, zum Selbstbestimmen geeigneter Anordnung. Mit 144 naturgetreuen Abbildungen. Magdeburg, Creutz’sche Verlags- handlung, 1888. Preis 6 M. Hocherfreut, durch das unter obigem Titel Verkündete einem wesentlichen Bedürfnisse endlich abgeholfen zu sehen, lälst sich der deutsche, österreichische und schweizerische Coleopterologe natürlich das Buch sogleich kommen und wundert sich blofs im Stillen, wie einem bisher auf diesem Gebiete ganz unbekannt gebliebenen Autor solch’ ein Riesenwerk als Erstlingsarbeit gelungen sein möge; denn bekanntlich giebt es in den genannten Ländern ca. 8000 Coleopteren, und ist die analytische Bearbeitung eine der schwierigsten Aufgaben. Enthielt doch Redtenbacher’s unübertroffene Fauna austriaca ed. III ca. 6200 Arten, die österreichischen (4500) analytisch, die übrigen deutschen aber nur in Einzelbeschreibungen! Doch es blüht ja manches Talent wie ein Veilchen im Stillen, drum mag das Buch ja immerhin bringen, was der Titel verspricht. Der bedächtige Pedant wird sich den Vollgenuls aufsparen bis es erst sauber ge- bunden ist, der Sanguiniker jedoch hat den Vortheil, es ungebunden — in den Papierkorb werfen zu können, mit der berechtigten Frage: „wozu mag dieses Buch wohl geschrieben und namentlich wozu gedruckt worden sein?“ Statt der versprochenen 8000 Artbeschreibungen bringt es die bescheidene Zahl von 2611 (in Schlesien allein kommen schon 4000 vor) und in keiner gröflseren Gattung sind alle deutschen Arten, in keiner gröfseren Familie alle deutschen Gattungen abgehandelt, geschweige denn die österreichischen, ungarischen und schweize- rischen. Die Cryptophagiden z. B. enthalten 6 Gattungen und 15 Arten (in Deutschland allein giebt es 12 Gatt. und 99 Arten), die Lathridier sind durch 5 Gatt. mit 14 Arten vertreten (in Deutschland 8 Gatt. mit 50 Arten). Die Anisotomidae durch 5 Gatt. mit 5 Arten (in Deutschland 10 Gatt. mit 73 Arten). Epuraea hat 6 Arten (2 sind trotz der dürftigen Gesammtzahl als besondere Gattungen abgetrennt), Meligethes 7, Homalota 11, Trechus 4 und Colon gar nur 1 Art! Diese dürftigen Zahlen heimeln zwar sehr an und werden manchem Coleopterologen den Ausruf entlocken: „Oh seelig, oh seelig, ein Kind noch zu sein“, aber gegenwärtig dürften sie nicht einmal irgend einem Schüler, der seine Sammlung 304 G. Seidlitz: über Alexander Bau, Handbuch etc. wirklich selbst bestimmen will, genügen. Es mülste ein gar zu grolser Zufall sein, dafs er von den 21 deutschen Colon gerade die eine, Herrn Bau bekannte Art gefangen haben sollte oder dafs er von 170 deutschen Homaloten keine anderen als die 11 in dem Werk beschriebenen sammeln sollte. Wenn man ferner nach der „analytischen Beschreibung“ sucht, wird man die Gattungen aller- dings in dieser Weise beschrieben, die Arten aber mit kurzen Einzeldiagnosen an einander gereiht und nur in geringem Malse in Abtheilungen gebracht finden. Bestimmen wird man hiernach nun zwar in den seltensten Fällen können, doch hat der Verf. zum Ersatz für ein anderes Vergnügen gesorgt: er hat jeder Art einen ganz neuen deutschen Namen gegeben. Mag man hierdurch auch auf’s Angenehmste an längst überwundene Zeiten eines Herbst, Sturm und Panzer erinnert werden, so ist ein ernster Zweck dieses Verfahrens doch absolut nicht einzusehen; denn Niemandem, auch dem unschuldigsten Knaben nicht, wird es einfallen, in Zukunft z.B. statt Stenus biguttatus zu sagen: „dicht punktirter rothfleckiger Groisaugen-Düster-Halbflügler“. Diesen ansprechenden Namen giebt (ohne Scherz!) Herr Alexander Bau 1883 dem Stenus biguttatus! Kein Wort der Beschwerde oder des Unwillens dürfte von den glücklichen Besitzern des Buches verlautbart werden, wenn der Titel desselben der Wahrheit gemäfs etwa so hielse: „Einige wenige Coleopteren Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz, durch Einzeldiagnosen nothdürftig charakterisirt und mit lächerlichen deutschen Namen versehen, nebst 144 Holzschnitten und kurzen analytischen Tabellen der betreffenden Gattungen, Alles zum Zweck des Bestimmens ungeeignet, aber vorzüglich um Jeden von der Entomologie abzuschrecken und diese im Allgemeinen lächerlich zu machen. Von Alexander Bau. Magdeburg 1888.“ — Denn un- zweifelhaft steht es jedem Autor und jedem Verleger frei, drucken zu lassen und auf den Markt zu bringen was er will, und Niemand darf sich darüber beschweren, sobald nur der Titel entsprechend gewählt ist. Erst wenn der Titel andere Dinge verspricht als das Werk enthält, hat das Publicum volles Recht, sich über Täuschung zu beklagen. Dieser Fall liegt hier nun ziemlich eclatant vor und es fragt sich nur, hat der Autor den Verleger und das Publicum, oder der Verleger den Autor und das Publicum, oder der Autor und der Verleger das Publicum durch einen kleinen Aprilscherz — überraschen wollen? Dr. G. Seidlitz. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft II.] Vierter Beitrag zur Kenntnifs der deutschen Käferfauna. Die deutschen Aphodius-V arietäten. Von J. Schilsky in Berlin. Obgleich die Aphodien von berufenen Autoren, wie Illiger, Duftschmid, Heer, Gyllenhal, Schmidt, Mulsant, Erichson, Harold u. a. eingehend bearbeitet worden sind und trotzdem in deren Werken (mit Ausschlufs von Mulsant) jede Abweichung von der Stammform sorgfältig mit Buchstaben be- zeichnet wurde, so ist die Kenntnifs der Var. doch nicht in dem Malse gefördert worden, wie dies wohl erwartet werden durfte. Zum Theil mag die Lebensweise der meisten Aphodien zum Sammeln von zahlreichem Material wenig verlockend sein, vorzugsweise ist es aber jene Art, Var. durch Buchstaben zu bezeichnen. Wenn ich z.B. von einer Var. Gyll. ec, oder Erichson d, oder Schmidt 5 sprechen soll, so muls ich immer erst in deren Werken (d.h. wenn sie zur Hand sind) nachschlagen. Fände ich aber dort einen die Var. gut bezeichnenden Namen, so würde sich mit diesem auch ein bestimmter Begriff meinem Gedächtnils einprägen; mit einem Buchstaben wird dies nie erreicht. Nun hat Mulsant in seinem Werke: Histoire nat. des col. de France: Lamellicornes ed. I (1842) jede erdenkbare Abweichung, auch wenn sie noch so minimal war, mit einem Namen belegt. Mulsant ist da offenbar zu weit gegangen. So benannte er z.B. abnorme Formen, wo eine Flgd. abweichend von der anderen ge- zeichnet war. Dadurch hat er wenig genützt, denn die Folge davon war, dals keine seiner Var. angenommen wurde. Hätte er nach anderen Gesichtspunkten die Entwickelungsstufen einer Art mehr berücksichtigt, so würde er mehr Nutzen gestiftet haben. Dazu kommt nun noch, dafs die Aphodien zum grolsen Theil nur in der Farbe variiren, weniger in der Sculptur. Die Benennungen von Farbenvarietäten sind aber vielfach auf Widerstand gestolsen, doch ganz mit Unrecht. Die meisten schwarzen und dunkleren Aphodien werden häufig braun oder röthlich. Solche Stücke könnten nun als unentwickelte Formen angesehen werden und dies um so mehr, als solehe meistens auch kleiner sind. Aber gerade dadurch werden Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft II. 20 306 J. Schilsky: die deutschen diese Abänderungen anderen Arten zum Verwechseln ähnlich und verdienen unsere volle Aufmerksamkeit. Bei Gattungen mit wenigen und gut zu unterscheidenden Arten halte ich die Benennung solcher Stücke nicht für geboten, aber bei einer solchen grofsen Gattung ist das Aufführen solcher bereits benannten Var. nicht ohne Nutzen. Im Cataloge von Heyden — Reitter — Weise finden wir A. fossor v. sylvaticus Ahr., granarius v. suturalis Fald., alpinus v. rubens Muls. etc. und dies mit Recht, denn es sind auffällige Formen und als Arten betrachtet worden. Wenn nun diese im Catalog unbeanstandet aufgenommen worden sind, dann unterliegt es doch keinem Zweifel, dafs dieselben Formen anderer Arten ebenso ein Recht auf Benennung haben. Das Schwinden oder Auftreten von Makeln, auffällige Bildungen derselben, das Nachahmen anderer Arten oder deren Var., dürfte aber auf alle Fälle zur Aufstellung von Var. berechtigen. Auf Grund meiner im 1. Heft dieser Zeitschrift p. 177 ent- wickelten Grundsätze habe ich es nun versucht, in meinem Ver- zeichnils der deutschen Käfer solche Var. aufzunehmen und auf- zustellen, die ich für berechtigt halte. Durch eine Zusammenstellung und Charakterisirung der Apho- dius-Varietäten dürfte manchem gedient sein, dem es an Zeit zum Nachschlagen fehlt und dem Mulsant nicht zur Hand ist. Die in Klammer angeführten Mulsant’schen Var. halte ich für geringfügige Abänderungen. Dieselben sind nur der Uebersicht und Vollständigkeit wegen aufgeführt. A. erraticus L. v. striolatus Gebl. (submaculatus Muls.). Der 2. und 4. Zwischenraum vor der Spitze mit einem greisen oder schwar- zen Strich. v. taeniatus m. Flgd. einfarbig greisgelb, die Naht dunkel- braun. Aus Oesterreich und Thüringen; gewils allenthalben ver- breitet, aber selten. v. fumigatus Muls. Filgd. schwarzbraun, an der Spitze und am äufsersten Seitenrand graugelb. (Hierher gehört auch v. nebu- losus Muls. Figd. mit einem mehr oder weniger deutlichen Nebelfleck von verschiedener Ausdehnung. Indem sich nun dieser Nebelfleck dunkler färbt und die ganzen Flgd. einnimmt, entsteht fumigatus Muls.) A. serutator Hbst. v.nigricollis Muls. Halsschild ganz schwarz. (v. submacu- latus Muls., wo der hellere zweilappige Seitenfleck des Halssch. Aphodius- Varietäten. 307 fast ganz erloschen ist, kann nur als Uebergang zu nigricollis be- trachtet werden; v. brunnipes Muls., die Schienen und Tarsen der vier hinteren Beine bräunlich. Bei der Stammart sind nur die beiden hinteren Schienenbeine rothbraun, ja auch die vorderen können diese Farbe annehmen.) Die mehr oder weniger angedunkelten oder helleren Beine, die wir fast bei allen Aphodien antreffen, können zur Benennung von Aphodius-Varietäten keine Veranlassung geben. A. subterraneus L. v. coerulescens (Westerhauser i.litt.) Harold. Flgd. mit einem bläulichen Metallglanz. Harold nennt dieselbe „eine höchst eigen- thümliche Abänderung“, da eine derartige Metallfarbe bei keinem Aphodius auftritt. v. fuscipennis Muls. Flgd. kastanienbraun. Meine Stücke sind auffallend kleiner als die Stammform. A. fossor L. v. sylvaticus Ahr. Flgd. braunroth. (v.drunneus Muls. Flgd. ganz oder theilweise bräunlich, ist hiermit zu verbinden.) A. haemorrhoidalis L. v. humeralis Muls. Filgd. mit einer rothen Makel an der Wurzel, die Spitze derselben aber ist schwarz. v. sanguinolentus Hbst. Flgd. mit rother Spitze und Schulter- makel. v. rubidus Muls. Flgd., Fülse und Hinterleib roth. A. conjugatus Panz. v. fasciatus Muls. Die schwarze Queerbinde auf den Flgd. erreicht die Naht nicht. Häufig verschmälert sich die Binde nach der Naht zu, hört aber nach Erichson nicht ganz auf, sondern die Verbindung wird noch durch einen bräunlichen Schatten an- gedeutet. Aus Deutschland sind solche Stücke mit vollständig getrennten Makeln noch nicht nachgewiesen, aber wahrscheinlich. Auf den Panzer’schen Abbildungen (Heft 28, 6) vereinigen sich die Makeln an der Naht, das letzte Drittel der Naht ist auch noch mit einer breiten schwarzen Längsbinde gezeichnet. Diese auffällige Form aus Deutschland finde ich nirgends erwähnt. .„ A. scybalarius F. v. conflagratus F. Flgd. auf der Scheibe mit einem läng- lichen dunkleren Nebelfleck von verschiedener Ausdehnung. v. nigricans Muls. Flgd. schwarz, nur die Spitze braun. (v. argillicolor Muls. Flgd. einfarbig bräunlich, betrachte ich als Stammart; v. pallipes Muls. bezieht sich auf Stücke mit 20 * 308 J. Schilsky: die deutschen helleren Beinen und findet sich am häufigsten, ganz schwarze Beine dagegen sind seltener.) A. foetens F. v. nigricollis Muls. Halssch. einfarbig schwarz. v. vaccinarius Hbst. Flgd. auf dem hinteren Theile mit einem schwarzen Nebelfleck, der sich zuweilen soweit ausdehnt, dafs nur der Aufsenrand gelb bleibt. Dürfte recht selten sein. (v. sanguinipennis Muls. Filgd. einfarbig roth, betrachte - ich als Stammart.) (v. fuscipennis Muls. Beine schwärzlich; ist nichts auf- fälliges, da die Beine der meisten Aphodien alle Farbenabstufungen zeigen.) A. fimetarius L. v. autumnalis Naez. Halssch. und Figd. einfarbig röthlich. Körper klein. Das Stück meiner Sammlung mufs ich als ein sehr frisches betrachten. v. orophilus Charp. Hinterleib gelb, Füflse, Brust und Halssch., sowie die Vorderwinkel desselben blaflsgelb; dürfte auch auf unentwickelte Stücke zurückzuführen sein. v. bicolor Fourer. Halssch. einfarbig schwarz. v. maculipennis Muls. Flgd. schwarz angelaufen; dürfte selten sein. v. hypopygialis Muls. Hinterleib schwarz, After roth. (v. subluteus Muls. Flgd. gelblich roth; ist nicht abweichend. (v. imperfectus Muls. fällt mit orophilus und autumnalis zu- sammen.) (v. punctulatus Muls. dürfte auf ein individuelles Stück der Chevrolat’schen Sammlung zurückzuführen sein. Bei demselben befindet sich im letzten Viertel der Flgd. auf dem 3. bis 6. Streifen ein schwarzer Punkt.) A. ater Deg. v. convezus Er., kleiner als ater, die Längsstreifen der Flgd. tiefer, die Zwischenräume leicht gewölbt, dicht und deutlich punktirt. Erichson betrachtete diese Var. als eigene Art. v. pusillus Marsh. (terrenus Steph.. Flgd. mehr oder weniger bräunlich, namentlich nach hinten heller werdend; meist. kleine Stücke; die Punktirung auf Halssch. und Flgd. ist kräftiger, die Flgd. sind glänzender. A. constans Duft. v. martialis Muls. Figd. rothbraun, meist an der Basis dunkler braun, die Spitze dagegen heller roth. Aphodius-Varietäten. 309 A. granarius L. v. concolor Muls. Flgd. einfarbig braunschwarz oder bräun- lich roth, nach hinten heller werdend. v. g' parcepunctatus Muls. Halssch. auf der Scheibe fast unpunktirt, bisweilen rothbraun an den Seiten. vw. 2 eribratus Muls. Halssch. dicht punktirt. Die verschie- - dene Punktirung des Halssch. kann leicht zu Verwechselungen Veranlassung geben und dies um so leichter, als diese Art in der Gröfse und Punktirung sehr variabel ist. v.rugosulus Muls. Zwischenräume der Flgd. stark und dicht punktirt, die Furchen oft undeutlich. v. suturalis Fald. Flgd. roth mit schwarzer Naht. Aus dem Kaukasus bekannt, ist in Deutschland noch nicht nachgewiesen. ‚„ A. piceus Gyll. v. orobius Muls. Flgd. braunroth, an der Spitze meist heller. A. nemoralis Er. v. ferrugineus m. Flgd. hellbraun, meist kleinere Stücke. Vom verstorbenen Baron v. Harold um München gesammelt. Erichson kannte diese Abänderung nicht. A. hydrochaeris FE. (v. coloratus Muls. Die kleine Seitenmakel des Halssch. fehlt.) (v. discicollis Muls. Makel des Halssch. am Grunde ab- gerundet und derart verkürzt, dals die gelbe Farbe einen Halb- kreis um dieselbe bildet.) (v. germanus Muls. Kopfschild rothbraun, Seitenrand des Halssch. blutroth oder rothbraun.) Alle drei Formen müssen als unwesentliche Abänderungen betrachtet werden. | A. sordidus F. : v. 4-punctatus Panz. Eine bräunliche Makel an der Schulter im 6. und 7. und eine andere hinter der Mitte im 4. und 5. Zwi- schenraum. v. 2-punctatellus Muls., nur die Schultermakel ist vor- handen. (v. limbatellus Muls. kennzeichnet solche Stücke, wo sich die Makel auf dem Halssch. nach vorn und zur Basis derartig aus- dehnt, dafs der schmale gelbe Vorder- und Hinterrand ganz ver- schwindet.) A. rufus Moll. v. arcuatus Moll. auf der Mitte jeder Flgd. befindet sich ein grofser mehr oder weniger ausgedehnter Nebelfleck. 310 J. Schilsky: die deutschen v. melanotus Muls. Flgd. schwarzbraun, nur die Ränder bleiben etwas heller. (v. hypocyphthus [Kunze i. litt... Schmidt bezieht sich auf Ex., wo die Scheibenmakel der Flgd. dunkelbraun oder schwärzlich ist. Diese Var. ist mit arcuatus zu verbinden.) (v. aurantiacus Muls. Seiten des Halssch. von rother oder dunkler Farbe, Flgd. röthlich, am Ende heller gelb, ist nur ein helleres Stück der Stammform.) A. lugens Creutz. v. indecorum Muls. Halssch. ganz schwarz. v. emarginalis Muls. Kleine Form, viel heller gefärbte Stücke. Halssch. dunkelroth, Flgd. einfarbig gelb. Der schwärzliche Seitenrand und die schwarze Naht fehlen hier. Wahrscheinlich auch in Deutschland verbreitet. A. immundus Creutz. (v. melinopleurus Muls. Seiten des Halssch. ganz fahlgelb.) (v. fulvicollis Muls. Scheibe des Halssch. und die Naht schwärzlich.) Beides sind unwesentliche Abänderungen. A. alpinus Scop. v.rubens Com. Flgd. roth. Der umgeschlagene Rand schwarz, die Naht dunkelschwarz. v. rubens Muls. Flgd. rothbraun, die Naht und der um- geschlagene Rand der Flgd. sind schwarz; auf den Flgd. zeigen sich mehrere unbestimmte schwarze Makeln, die oft zu länglichen Nebelflecken sich vereinigen. Bei einem Stück meiner Sammlung vom Monte Rosa (Leydhecker!) finden sich auf den Flgd. nur noch wenig rothe Makeln, die schwarze Farbe hat hier überhand ge- nommen. (v. carthusianus Muls. Flgd. rothbraun, ohne Makeln.) v. rupicola Muls. Filgd. einfarbig schwarz. (alpinus Er.) (v. constans Schmidt. Flgd. schwarz, der Rand der Filgd. und die Spitze mehr oder weniger röthlich; ist alpinus Scop.) v. dilatatus Schmidt. Von breiterer und daher kürzerer Körperform, roth, Rückenstreifen der Flgd. feiner und flacher, Flgd. auf den Zwischenräumen feiner punktirt. v. Schmidti Heer. Schwarz, glänzend, Flgd. dunkelbraun, breit und sehr gewölbt, Flegd. in den Zwischenräumen deutlicher punktirt, die Streifen tiefer; sicher nur locale Form. A. varians Duft. v. 2-maculatus F. Flgd. an der Schulter mit einer grolsen rothen Makel. , v. niger Strm. Flgd. einfarbig schwarz. Aphodius-Varietäten. 311 (v. ambiguus Muls. bezieht sich auf riger Strm.) (v. punctatellus Muls. Figd. schwarz, sehr dicht und fein punktirt in den Zwischenräumen; ist nicht auffallend.) A. plagiatus L. v. concolor m. Die Flgd. einfarbig metallisch schwarz- glänzend. Die meisten Autoren beziehen hierauf niger Il. Erichson (Naturgeschichte Deutschlands Bd. III, p. 835) und Harold (Berl. Ent. Z. 1871, p. 266) haben aber nachgewiesen, dals diese Ansicht eine irrige ist. In der Mark ist diese Var. vorherrschend, Stücke mit der länglichen helleren Längsmakel habe ich hierselbst noch nicht beobachtet. A. lividus Oliv. v. limicola Panz. Die Makel auf dem Halssch. ist klein, die Längsbinde auf den Flgd. erloschen. v. anachoreta F. Halssch. und Flgd. schwarz mit Ausnahme des äufsersten Randes. A. inquinatus F. v. nubilus Panz. (nicht nubilis, wie irrthümlich in meinem Verz. steht). Die Makeln auf den Flgd. dehnen sich aus und verbinden sich der Länge nach in verschiedener Weise, bilden somit bogen- förmige Längsbinden; meist ist eine grölsere äulsere und eine kleinere nnere vorhanden, die Makel vor der Spitze fehlt selten. v. centrolineatus Panz. Die Längsbinden fliesen der Queere nach an verschiedenen Stellen zusammen, das Schwarz nimmt zu und läfst nur noch wenige hellere Makeln übrig. Die beiden hellen Makeln neben dem Schildehen sind aber immer vorhanden. v. seutellaris Muls. Die Basis der Flgd. mit Ausnahme der Schultern schwarz. Die gelben Makeln am Schildchen verschwinden und es bildet sich ein grofser schwarzer Scutellarfleck, die hinteren Makeln einzeln oder zusammenflielsend. v. confluens m. Flgd. schwarz, die Schulterbeule und einige Makeln an der Spitze gelblich. Aus der Mark; ziemlich selten. v. fumosus Muls. Halssch. einfarbig schwarz. Bei den dunk- leren Var. findet sich diese Form häufig, selten bei der helleren Stammform. (v. pauper Muls. Anzahl der Makeln unter der Normalzahl, indem einige undeutlich werden oder verschwinden.) (v. baseolus Muls. und v. hemicyclus Muls. beziehen sich auf weniger auffallende Makelverbindungen.) 312 J. Schilsky: die deutschen (v. /unatus Muls. Normalform. Flgd. an der Spitze mit einer queerliegenden gröfseren oder kleineren halbmondförmigen Makel, eine ähnliche Bildung zeigt v. ophthalmicus Muls.) (v. auetus Muls. Die Makeln aus länglichen Strichen zusam- mengesetzt, mehr oder weniger sich vereinigend und eine längliche Makel auf dem 6. Zwischenraume bildend, läfst sich mit nubilus vereinigen.) (v. subeinetus Muls. und v. interruptus Muls. beruhen auf die verschiedenen Makelverbindungen; v. anzius Muls. läfst sich mit confluwens m. verbinden, letztere muls als Endglied der Varie- tätenreihe betrachtet werden.) A. melanostictus Schmidt. (v. egenus Muls. Flgd. mit 5 Makeln.) (v. 6-maculatus Muls., aufser den 5 Makeln noch mit einer auf dem 3. Zwischenraum unter dem hinteren Scheibenfleck.) (v. 7-maculatus Muls., wie vorige Var., aber mit einem dunkleren Punkt auf dem 5. Zwischenraum unterhalb des äufsersten Scheibenfleckes.) (vl catenatus Muls. Schultermakeln zusammenfliefsend, nebel- förmig verbunden am hinteren Ende mit der Scheibenmakel, die Makel an der Basis vereinigt sich mit der vorderen Scheibenmakel; muls als Uebergang zur folgenden betrachtet werden.) v. submaculatus Muls. Die Makeln der ersten und zweiten Bogenlinie sind mehr oder weniger vollständig zu einer bogen- förmigen Figur verschmolzen. A. sticticus Panz. (v. elypeolatus Muls. Kopf- und Halssch. ganz schwarz, mit einer fahlgelben oder röthlichen Abänderung an den Seiten.) (v. pallescens Muls. Makeln der Flgd. heller, oft auch verlöscht.) (v. striolatus Muls., v. occellatus Muls., v. prolongatus Muls. bezeichnen die verschiedenen Makelverbindungen, welche jedoch nicht in die Augen fallen.) (v. confusus Muls. bezeichnet Stücke, wo das Schwarz zu- nimmt, die Makelverbindungen häufiger auftreten und sich auf den Fled. längliche, hellere Streifen zeigen.) Da keine dieser Var., einschliefslich der letzteren, scharf aus- geprägt ist, das Thier immer zu erkennen sein wird, so können dieselben übergangen werden. A. pictus Strm. (v. [lavidus Muls. Halssch. mit einem gelben Seitenrand; zu beiden Seiten desselben befindet sich ein dunkler Punkt.) Aphodius- Varietäten. 315 (v. brumalis Muls. Halssch. wenig deutlich an den Seiten gefleckt.) (v. indigens Muls. Makeln der Flgd. mehr oder weniger ver- löscht und unter der Normalzahl; alle durchaus nicht auffallend.) A. tessulatus Payk. (v. irregularis Muls. Makeln der Flgd. unter der Normal- zahl, bisweilen beinahe erlöscht.) (v. connerus Muls. Die innere Binde an der Basis mit der äulseren verbunden.) (v. amplificatus Muls. ist eine unwesentliche Abänderung.) (v. appendiculatus Muls. In dem freien, von der inneren Binde umschlossenen Raum befindet sich noch eine dritte, die jedoch meist rudimentair bleibt.) (v. dilatatus Muls. [contaminatus Panz.]. Die innere Binde ist so verbreitet, dafs sie den ganzen inneren Raum ausfüllt, nur eine Makel in der Schildchengegend bleibt gelb; mit basalis m. zu vereinigen.) (v. scutellatus Muls. Die innere und äufsere Binde zu einer grolsen gemeinschaftlichen Makel verbunden, die noch einzelne kleine, gelbe Makeln enthält.) (v. intricatus Muls. Die nach aufsen gehende Binde der Scheibenmakel mit der Schultermakel nebelförmig verbunden, die nach innen gehende Binde mit der hinteren Scheibenmakel vereinigt.) v. umbrosus Muls. Die Makeln der beiden Bogenbinden sind so ausgebreitet, dafs sie sich vereinigen und mehr als die Hälfte der Fld. bedecken. v. basalis m. Die ganze Basis der Flgd. mit Ausnahme der Schulterbeule schwarz, so dafs auch die hellen Makeln am Schildchen verschwinden, die hintere Binde wie gewöhnlich. Vom Herrn Bürgermeister Martini aus Thüringen (Sömmerda) erhalten. v. Gutheili m. Auf den Flgd. ist eine breite schwarze Binde, welche vom Schildehen ausgeht und sich bis zum Seitenrand ver- breitert, aber die Schulter frei läfst, dann das mittlere Drittel der Figd. einnimmt, so dafs nur das letzte Drittel der Flgd. und eine rundliche Makel neben und unterhalb des Schildchens hell bleibt. Meinem verstorbenen Freunde, dem Pastor Gutheil in Dörnfeld (Thüringen), zu Ehren benannt, welcher diese schöne Var. sammelte; nach Erichson auch in Oesterreich. A. maculatus Strm. v. immaculatus m. Flgd. ohne Makeln, also ganz roth. Aus Oesterreich. 314 J. Schilsky: die deutschen A. obscurus F. v. meridionalis Muls. Figd. rothbraun, Basis und Spitze heller; diese Var. dürfte wahrscheinlich nicht hierher gehören, son- dern thermicola Er. Strm. (non Schmidt) sein. Schmidt beschreibt (Germ. Z. II, p. 129) obscurus F. und erwähnt dabei eine roth- braune Form, deren Spitze und Basis heller ist; Mulsant bezieht sich auf dieses Citat. Schmidt kann also nicht als Autor von thermicola gelten (vergl. Harold, Berl. Ent. Z. 1874, p. 201) wie im europäischen Catalog von Heyden — Reitter — Weise angeführt ist. Bei sericatus Schmidt führt Muls. noch die v. immaturus an, wo der ganze Körper, besonders die Flgd., kastanienbraun ist; ob die- selbe hierher gehört, ist zweifelhaft; wahrscheinlich gehört sie zur folgenden Art. A. thermicola Strm. Er. v. obscurus Panz. Flgd. schwarz. A. porcus F. (v. haemorrhoidalis Muls. Analsegment roth.) v. rufierus Muls. Vordereeken des Halssch., Fülse und Flgd. fast ziegelroth. Die Streifen der Flgd. sind punktirt; kleine Form von 4 mill. A. scrofa FE. (v. setiger Muls. Flgd. schmutzig braunroth.) A. tristis Panz. i v. vicinus Muls. Flgd. mehr oder weniger kastanienbraun. v. scapularis Muls. Flgd. schwarz; an den Schultern, an der Spitze und hinter der Mitte sind mehr oder weniger deutliche röth- liche Makeln. (v. pellucidus Muls. Fld. schwarz oder rothbraun an der Spitze, vor derselben mit einer undeutlichen helleren Makel im 4. Zwischenraum; kann mit scapularis verbunden werden.) (v. fallaz Muls. Fligd. schwarz, gewöhnlich rothbraun am Ende.) (v. mirandus Muls. Filgd. ganz rothbraun.) A. pusillus Hbst. v. coecus Muls. Der rothe Fleck in den Vorderwinkeln des Halssch. undeutlich oder fehlend. v.coenosus Ahr. Seitenrand des Halssch. und der Flgd. roth. v. rufulus Muls. Flgd. kastanienbraun oder rothbraun. v. macularis Muls. Filed. an der Schulterbeule röthlich, auf dem 4. Zwischenraum im hinteren Theile der Flgd. zeigt sich eine Makel, . Aphodius - Varvetäten. 315 A. 4-guttatus Hbst. (v. angularis Muls. In den Vorderecken des Halssch. be- findet sich nur eine kleine Makel.) v. eruciatus Muls. Makeln der Flgd. so ausgebreitet, dafs letz- tere rothbraun erscheinen; auf der Naht befindet sich ein schmales, schwarzes Kreuz; der Rand der Figd. ist ebenfalls schwarz. A. 4-maculatus L. (v.caudatus Muls. Die hintere Flügeldeckenmakel dehnt sich bis zur Spitze aus.) v. prolongatus Muls. Die hintere Makel auf den Figd. setzt sich strichförmig bis zur Schultermakel fort. A. sanguinolentus Panz. v. apicalis m. Die beiden ersten Drittel der Flgd. schwarz, nur das letzte roth. Schulterbeule und Vorderecken des Halssch. roth. In der Farbenentwickelung des Schwarz würde der eigentliche sanguinolentus Panz. die letzte Form, mit ganz schwarzen Flgd., hellerer Spitze und schwarzem Halssch., bilden. Nach Erichson in Deutschland. v. similis m. Die Schultern roth; eine im hinteren Drittel der Flgd. nur durch die schwarze Naht unterbrochene rothe Queer- binde, die Spitze jedoch schwärzlich. Mein Exemplar stammt aus Neusohl und dürfte gewils auch im Gebiete zu finden sein. Diese Form kann leicht mit kleinen Stücken von 4-maculatus verwechselt werden. v. fallaz m. Die Flgd. braunroth mit schwärzlicher Naht. Da diese Var. täuschend ähnlich dem Aph. granarius v. suturalis Fald. und fyrolensis Rosh. ist und nur durch genaue Kenntnifs der Artmerkmale erkannt wird, so verdient dieselbe um so mehr die Aufmerksamkeit der Sammler. Aus Bozen; sicher weiter verbreitet. A. merdarius F. v. atricollis Muls. Halssch. ganz schwarz. v. icterus Laicharting. Die Naht und der Aufsenrand der Fld. schwarz. (v. melinopus Muls. Beine gelbfahl.) A. punctato-sulcatus Strm. v. marginalis Steph. Halssch. an den Seiten und am Hinter- rand gelblich, Flgd. mit einer angedunkelten Makel auf der Scheibe, Beine gelblich und mit schwärzlichen Knieen. v. obscurellus m. Die grofse Makel auf den Flgd. nimmt die Farbe des Halssch. an, vergröfsert sich bedeutend und läfst nur einen länglichen Wisch zu beiden Seiten der Naht und eine längliche 316 J. Schilsky: die deutschen Makel um das Schildehen sowie die Spitze der Flgd. gelblich. Die Seiten des Halssch., sowie die Beine sind stets bräunlich. Bei flüchtiger Betrachtung können namentlich die kahlen Weib- chen mit der schwarzen Var. des inguinatus verwechselt werden. Meine Stücke stammen aus der Mark. Mulsant und Schmidt haben A. prodramus v. punctato-sul- catus vermischt, deshalb unterlasse ich es, auf die von Mulsant zahlreich angeführten Var. einzugehen. A. pubescens Strm. v. nebulosus m. Flgd. mit einem Nebelfleck. Seitenrand des Kopfes gelblich braun durchscheinend, Mitte der Hinterbrust und die Spitze des Hinterleibes gelb. Die Stammart hat gelbe Filed. Aus Bayern und Sachsen. A. consputus Creutz. v. griseus Schmidt (mendicus Muls.). Flgd. fast ohne erkenn- baren Nebelfleck. (v. metallescens Muls. Die dunkele Makel ist heller, Halssch. metallisch glänzend, an den Seitenrändern fahlgelb.) (v. öimpunctatus Muls. Die punktförmige Makel am Ende der Flgd. fahlgelb oder auch fehlend; alles unwesentliche Ab- änderungen mit Ausnahme von mendicus, welche = v. griseus Schmidt ist.) A. contaminatus Hbst. (v. incoloratus Muls. Makeln des Kopfschildes wenig durch- scheinend.) (v. miser Muls. Makeln der Flgd. unter der Normalzahl.) (v. indistinctus Muls. Flgd. dunkler, Makeln undeutlich.) Alle drei Var. sind nicht auffallende Formen. A. obliteratus Panz. (v. fulveolus Muls. Makeln der Flgd. unter der Normalzahl.) A. miztus Villa. v. cyclocephalus Muls. Kopf und Halssch. bräunlich schwarz, Flgd. rothbraun. v. unicolor m. Die Flgd. einfarbig schwarz. Nach Schmidt bei Triest. v. conjunctus m. Die Binden fliefsen zu einer schwärzlichen Makel zusammen. Aus der Schweiz, gewils auch im deutschen Gebiet. A. montivagus Er. v. brunneus m. Die Seiten des Halssch. und der Figd. rothbraun. Mit der Stammart in der Steiermark. Aphodius - Varietäten. 317 A. rufipes L. (v. oblongus Scop. Oberkörper pechschwarz oder röthlich- braun, Flgd. heller.) (v. juvenilis Muls. Oberkörper ganz rothbraun.) A. luridus Payk. v.ntgrosulcatus Marsh. Flgd. ohne Makeln auf den Zwischen- räumen. Naht und Punktstreifen schwarz. v. Hilleri m. Auf den Flgd. ist nur die Schultermakel vor- handen. Diese Var. ist wie nigrosulcatus selten und verdient unsere Beachtung, weil mit derselben die Reihe der verschiedenen Makel- bildungen beginnt. Meinem Freunde Herrn Lehrer Hiller hier- selbst zu Ehren benannt. . v. interpunctatus Hbst. Die Makeln sind kurz und unter der Normalzahl; diese beträgt 12. (v. informis Muls. Makeln der Flgd. klein, unregelmälsig oder unter der Normalzahl; ist mit interpunctatus zu verbinden.) (v. intricarius Muls. Makel länger als im Normalzustand; die hinteren erreichen auf diese Weise häufig die höhergestellten.) v. connezus Muls. Die höhergestellten Makeln verlängern sich bis zur Basis der Flgd. und die tiefergestellten soweit, dafs sie die anderen erreichen und einzelne grofse gemeinschaftliche Makeln bilden, als Endglied der vorigen Var. zu betrachten. v. variegatus Hbst. Sämmtliche Makeln fliefsen zusammen und bilden einen gemeinschaftlichen Fleck an der Basis, Flgd. an den Seiten und hinten gelb, das Gelb tritt in geraden Streifen in das Schwarz hinein, so dafs der Hinterrand der grofsen Makeln gezackt ist. v. apicalis Muls. Flgd. schwarz, nur die Spitze und der äulserste Rand ist hellgrau. (v. Zateralis Muls. Flgd. ganz schwarz, aber die Seitenränder in der Mitte schmal gelbgrau; mit voriger zu vereinigen.) (v. gagatinus Muls. Flgd. ganz schwarz = nigripes F.) (v. bipaginatus Muls. Eine der Flgd. schwarz, die andere graugelb, mit oder ohne Makel; ein abnormes Stück.) (v. rufitarsis Latr. Ganz schwarz, nur die Tarsen sind rothbraun.) A. satellitius Hbst. v. planus Schmidt (non Muls., wie irrthümlich in meinem Verzeichnifs steht.) Flgd. ohne schwarze Makel. Plagiogonus rhododactylus Marsh. v. sabulicola Muls. Flgd. rothbraun. Ozyomus sylvestris Scop. v. foveolatus Muls. Oberkörper und Beine rothbraun, Filed. hinten oft heller. 318 J. Schilsky: die deutschen Nachtrag. Nach beendigtem Druck meines Verzeichnisses der deutschen Käfer und der vorstehenden Arbeit wurde mir durch die Freund lichkeit des Hrn. Dr. G. Kraatz Dalla Torre: 1) Synopsis der Insekten Oberösterreichs, 1877, und 2) Systematisches Verzeichnils der Käfer Oberösterreichs, 1879, übermittelt. Beide Arbeiten sind Separata aus dem Bericht des Vereins für Naturkunde ob der Enns. Erstere enthält die Lauf- und Wasser- käfer in analytischer Form, letztere schliefst mit den Dasciliden ab. Keine dieser Arbeiten ist vollständig. Ich bedauere sehr, dafs ich die fleilsigen Arbeiten des Verfassers nicht eher kennen gelernt und sie auch demnach in meinem Ver- zeichnils nicht berücksichtigt habe. Ich hätte dies um so lieber gethan, als ich den Standpunkt des Hrn. v. Dalla Torre in Bezug auf Varietäten fast vollständig theile, auch was die Benennung der- selben anbetrifft. : Es wird dadurch auch erklärlich, dafs einige meiner Var. be- reits von Dalla Torre benannt sind; andererseits sind viele Var. des D. T. schon längst von anderen Schriftstellern aufgestellt, was D. T, wenig berücksichtigt hat. Nach meinem Dafürhalten kann auch eine Anzahl D. T.-Var. nicht aufrecht erhalten werden. Die Fälle im Einzelnen festzustellen, resp. zu berichtigen, soll der Zweck dieser Arbeit sein. Ich schliefse an die vorstehende Arbeit zuerst eine Besprechung und Berichtigung der Aphodius-Var. und werde in einer anderen die übrigen Var. besprechen, ohne jedoch Hrn. v. D. T. irgendwie nahe treten zu wollen. 1. Aphod. erraticus L. v. unicolor Dalla Torre ist Stammart. v. taeniatus Schils. = v. lineatus D. T. v. bistrigatus D.T. = v. striolatus Gebl. (submaculatus Muls.). v. melancholicus D. T. = v. fumigatus Muls. 2. A. scrutator Hbst. v. latemarginatus D. T., „Halssch. mit breitem rothen Seitenrande“, v. angustemarginatus D. T., „Halssch. mit schmalem rothen Seitenrande“, v. angulatus D.T., „Halssch. mit rothen Vorderecken“, weichen von der Stammart nur wenig ab. v. tristissimus D. T. = v. nigricollis Muls. Aphodius-Varietäten. 319 3. A. subterraneus L. v. fuscus D. T. = v. fuscipennis Muls. v. rufus D. T., „Flgd. rothbraun*, v. ruber D. T., „Flgd. roth“, sind als noch frischere Stücke mit v. fuscipennis Muls. zu verbinden. 4. A. conjugatus Pnz. v. angustifasciatus D. T., „Flgd. mit verschmälerter Binde“, läfst sich nicht aufrecht erhalten, da der Grad des Schmalwerdens sich nicht genau fixiren läfst. Wird die von Sturm in Panz. (Faun. Germ. 28, 6) abgebildete Form als typisch betrachtet, dann mülsten alle Stücke mit ganz schmaler Naht- binde im letzten Drittel, wie mir solche aus der Krim (Retowski!) vorliegen, eher auffallen. Hätte D. T. diese Abweichung durch einen Namen bezeichnet, würde derselbe unbedingt gelten können, vor- ausgesetzt natürlich, dals die Sturm’sche Abbildung genau ist. v. interruptus D. T. — v. fasciatus F. Muls. d. A. scybalarius F. v. testaceus D.T., „Flgd. gelbbraun“*, und v. fusca D.T., „Flgd. dunkelbraun“, bilden die Stammart. 6. A. foetens F. v. vaccinarius Hbst. wird von D. T. auf ein- farbig, rothe Stücke bezogen. Dies ist nicht richtig. Herbst be- zeichnet diese Art (Bd. II, p. 138, 9) als roth, die Flgd. gehen nach hinten aber in’s Schwarze über. In dem Atlas von Jablonsky (taf. 12, fig. 6) ist diese Form deutlich abgebildet. v. fimbatus D. T., „Flgd. schwarz mit rothem Rande“ (D.T. bezeichnet diese Form als „höchst selten“) = foetens F. Panz. Gyll. Obgleich diese Form als Stammart beschrieben worden ist, so kann dieselbe nach dem Vorschlage von Schmidt (Germ. Z. Bd. II, p. 101) nicht als solche gelten, da sie sehr selten und Thiere mit rothen Flgd. am häufigsten sind. Die Panzer’sche Abbildung (1. c. 48,1) giebt zwar eine etwas dunkle Form mit schön ausgeprägter Zeich- nung wieder; die von Herbst ist aber, etwas besser gezeichnet gedacht, mit derselben identisch. Herbst’s vaccinarius wird auch von Panzer hierher eitirt, folglich ist v. limbatus D. T. = v. vacci- narius Hbst. mit einer gut ausgebildeten schwarzen Makel. 7. A. granarius L. v. thoracicus D.T., „thorace puncto laterali rufo“ ist unbedeutend. v. basalis D. T., „elytris basi — ezceptatis rufescentibus* = v. moestus Muls. 8. A.sordidus F. v. Creutzeri D. T. „(= sordidus var. Creutz.)“, Flgd. mit einem schwarzen Punkt an der Schulter = v. 2 -puncta- tellus Muls. 9. A. rufus Moll. v. Dligeri D. T. „(sordidus var.)* darf als kenntlich beschrieben wohl nicht bezeichnet werden. Da im Verz. 320 J. Schilsky: die deutschen von D. T. p. 108 v. arcuatus Moll. aufgeführt wird, so könnte v. Creutzeri D. T. nur auf melanotus Muls. bezogen werden. 10. A. alpinus Scop,. D. T. führt für v. rubens Dej. Muls. v. Mulsanti D. T. ein; da schon eine rubens Comolli existirt, so kann Mulsant D. T. gut acceptirt werden. Ich habe eine Um- benennung von Var. in meinem Verz. der deutschen Käfer ab- sichtlich unterlassen. v. nigerrimus D. T. „elytris nigerrimis“. Erichson sagt (Bd. III, p. 830): „Diese Abänderung gleicht im hohen Grade dem nemoralis und piceus, unterscheidet sich aber leicht durch die ungerundete Halsschildwurzel“. In Oberösterreich und in Steiermark (Kahr!). Diese Form würde die letzte Stufe in der Farbenentwickelung des Schwarz ein- nehmen und ist die von Erichson beschriebene Stammform. Da aber alpinus Scop. (= constans Duft. Schmidt — mit hel- lerer Flügeldeckenspitze —) Priorität hat, dazu aber Thiere mit schwarzen Flgd., deren Ränder rothumsäumt sind, gehören, so hat v. nigerrimus D. T., obgleich = alpinus Er., als Var. zu gelten. Erichson betrachtete die schwarze Form als die entwickelteste in Bezug auf Farbe und die helleren Ex. als Var.; jedenfalls ist diese Auffassung auch die richtige. Es käme nur noch darauf an, zu erfahren, welche Form vorherrschend ist. 11. A. plagiatus L. v. concolor Schils. wird von D. T. immacu- latus genannt und als Beschreibung „niger Illig.?“* hinzugefügt. Ich halte diese Beschreibung für ungenügend. 12. A. maculatus St. v. immaculatus Schils. = obsoletus D.T. v. fasciatus D.T. „maculis fascia formantia“. (Oberösterreich, sehr selten); ist gute Var. 13. A. melanostictus Schmidt v. 2-guttatus D. T. = egenus Muls. Obgleich das Fehlen gerade dieses 3. Punktes im letzten Drittel der Flgd. bemerkenswerth ist, fällt diese Var. durch nichts auf, da sogar noch Makeln hinzutreten können. v. bifasciatus D. T. — submaculatus Muls. v. lineata D.T., „Flgd. mit dunkleren Längsstreifen neben der Naht“ ist beachtenswerth. 14. A. merdarius F. v. collaris D. T. = v. atricollis Muls. Oberösterreich. 15. A. pusillus Hbst. v. bicolor D. T. = v. macularıs Muls. 16. A. prodromus Brahm v. griseus D.T. „Elytris immaculatis griseis* ist wahrscheinlich griseolus Muls. Aphodius-Varietäten. 321 Da aber Mulsant prodromus und punctato-sulcatus Strm. ver- mischt hat, so würde v. griseus D. T. gelten müssen. Ich habe diese Var. hier noch nicht beobachtet und halte solche einfarbigen Stücke für recht selten und für eine gute Var. 17. A. consputus Creutz v. obsoletus D. T. „macula obsoleta* = v. griseus Schmidt (mendicus Muls.). v. mancans D. T. „macula mancante“ ist ebenfalls mit griseus Schmidt zu verbinden. 18. A.rufipes L. v. rufo-testacea D. T. = v. juvenilis Muls. 19. A. satellitius Hbst. v. insibiis D. T. — planus (Dahl) Schmidt. Muls. 20. A. depressus Kug. v. rufus D. T. ist Stammart. Bemerkenswerth dagegen ist v. biceps D. T., „Flgd. roth mit je einer schwarzen Makel“, und v. marginatus D. T., „Flgd. schwarz mit braunem Rande“. Oberösterreich. 21. A. luridus Payk. v. Hilleri Schils. = humeralis D.T. v. strigosus D. T. „elytris nigris, basi lurido strigosis“ und v. rufo-notatus D. T. „elytris nigris, obsolete rufo-notatis, pedibus rufis“, beide aus Oberösterreich, finde ich nirgends er- wähnt. J. Schilsky. Berichtigungen und Ergänzungen zu Schilsky’s Verzeichnils der deutschen: Käfer. I. Von J. Schilsky in Berlin. Eine faunistische Arbeit wird erst dann vollen Werth erhalten, wenn alle Angaben in derselben zuverlässig sind. Warum mein Verz. der deutschen Käfer diesen strengsten Anforderungen noch nicht genügen konnte, habe ich in der Vorrede näher erörtert. Um so mehr erscheint es mir nunmehr geboten, solche Irrthümer zu beriehtigen und Lücken auszufüllen. Es ist die Pflicht eines jeden deutschen Entomologen, die Insektenfauna unseres deutschen Vater- landes in erster Linie in den Vordergrund zu stellen. Dieselbe kann unter Theilnahme aller thätigen Entomologen eine voll- ständige und zuverlässige werden. Deutsche Entomol. Zeitschr. 1888. Heft II. 21 322 J. Schilsky: Berichtigungen und Ergänzungen Bereits sind mir von namhaften Entomologen in dankenswerther Weise werthvolle Zuschriften übermittelt worden, und ich hoffe, dies gute Beispiel wird auch weiter anregend wirken. Ich lasse deren Berichtigungen weiter unten folgen. Ich habe nun Folgendes nachzutragen: 1. Von Acupalpus eziguus Dej. habe ich bei Gelegenheit dieser Frühjahrsüberschwemmung unter einer grofsen Anzahl auch einige schwarze Stücke mit eingedrückter Naht gefunden und meine Vermuthung (vide pag. 190 dieses Jahrg.), dafs /uteatus Duft. und eriguus Dej. zusammengehören können, gewinnt dadurch immer mehr an Wahrscheinlichkeit. Die Var. dubius m. ist aus Versehen zu luteatus gesetzt, sie gehört zu eriguus. 2. Platychrus Fabricii v.cupreus m. mit einfarbigen kupfer- rothen Flgd. und ebenso gefärbten Gruben halte ich für eine auf- fällige Var. Bei der Stammart sind die Ränder der Flgd. und die Gruben schön grün gefärbt. Am besten ausgebildet sah ich diese Form vom Pilatus (Kläger!). 3. Carabus convezus F., v. dilatatus Dej. und Horn- schuchi Hopp. gehören nach Seidlitz zu Orinocarabus und nicht zu Cechenus, wie irrthümlich gesetzt worden ist. 4. Cryptopleurum crenatum Panz. fing ich in diesem Früh- jahr in einem Ex. bei der Ueberschwemmung eines Torfluches bei Moabit (Berlin), desgleichen ein Stück in Pankow (Berlin). Da diese Art früher mit atomarium Oliv. vereinigt worden und die Verbreitung gewils eine grölsere ist, so verweise ich auf Seidlitz Fauna balt. II, pag. 114. 5. Anthicus basilaris Say (quisquilius Thoms.) ist von mir an verschiedenen Stellen der Mark gefunden. Diese Art steckt in den Sammlungen vielfach unter A. floralis; letzerer ist jedoch leicht an seinen beiden Höckern auf dem vorderen Halsschildtheile zu erkennen; dem baselarıs fehlen dieselben, auch ist das Thier stärker punktirt. 6. Otiorrhynchus atroapterus v.arenosus Mac L. (Form mit schwarzen Beinen und braunen Tarsen) besitze ich (in 1 Ex. aus Königsberg i. Pr. (Steiner!); in Frankreich und Holland scheint diese Var. häufiger zu sein. Auf der Halbinsel Zingst fing ich nur die rothbeinige Stammart. 7. Oryptocephalus aureolusv.coerulescens m. Der ganze Körper des Käfers ist blau. Da Weise von sericeus die blaue Form (v. coeruleus Ws.) angeführt hat, so verdient obige wohl auch einen Namen, da beide Arten gleiche Formen bilden. zu Schülsky’s Verzeichnifs der deutschen Käfer. 323 8. Von Crypt. hydrochoeridis L. dagegen ist aus Deutsch- land noch kein blaues Stück nachgewiesen. Aus der Gegend von Florenz sah ich jedoch blaugrüne Ex. und ein ganz blaues aus den Alpen (ohne näheren Fundort) in der Sammlung des Herrn Weise. Es wäre immerhin wünschenswerth, auf blaue Stücke von hydr. zu achten und ihr Vorkommen in Deutschland bekannt zu geben. II. Von Herrn Regierungs- und Schulrath Dr. v. Fricken in Wiesbaden. 1. Carabus irregularis F. ist 1874 bei Haarbrück an der Weser in 6—7 Ex. gefunden. 2. Carabus auratus v. picipes Letzn. auch bei Arnsberg in Westfalen. 3. Carabus arvensis v. pomeranus in 1 Ex. bei Königs- berg i. Pr. 4. Licinus agricola Oliv. ist nicht in Westfalen gefunden Die von Westhoff erwähnten Stücke gehören zu granulatus Dej. Letzterer ist dagegen bei Paderborn gefunden worden. 5. Harpalus 4-punctatus Dej. ist aus Nassau vom grofsen Feldberg bekannt. 6. Rantus bistriatus Bergstr. Er. in ganz Deutschland. (Im Cat. v. Heyden-Reitter-Weise war bistriatus Er. zu suturellus Harris gezogen und bildete eine eigene Art, die scheinbar wenig verbreitet war. J. Sch.) 7. Onthophagus Amyntas Oliv., am 23. Juni 1886 bei Lorch in Nassau in 1 Ex. gefunden. 8. Geotrupes hypocrita Serv. verbreitet sich in Westfalen von Jahr zu Jahr mehr. 9. Anisoplia villosa Goeze und Rhizotrogus aequi- noctialis Hbst., obgleich von Kugelann in Preufsen, welches zu seiner Zeit weiter nach Süden reichte, angeführt, müssen als dort vorkommend bezweifelt werden. 10. Chrysobothrys chrysostigma L. kommt nach Kuge- lann, Siebold und Seidlitz auch in Preufsen vor. 1l. Cerophytum elateroides Latr. geht nach Kiesen- wetter (Erichs., Bd. IV, p. 189) bis Holstein. 12. Elater cinnabarinus v. satrapa Kies. bei Lippstadt in Westfalen gefangen. 13. Danacaea pallipes Pz. zahlreich bei Königsberg von mir gefangen; fehlt im Verz. von Lentz. 21 * 324 J. Schilsky: Berichtigungen und Ergänzungen 14. Elateroides flabellicornis Panz. kommt nicht in West- falen vor. Nach Cornelius soll das Thier aber bei Elberfeld gefunden worden sein. Diese Angabe erscheint jedoch fraglich, zumal die 2 dieser Art und von dermestoides gar leicht verwechselt werden. 15. Ochina hederae Müll. kommt nicht in Preufsen vor. Das angeblich gefundene Stück war Aylophilus populneus Pz. 16. Phloeotrya A-maculata Ill. kommt in Preufsen und Westfalen (Paderborn) vor. 17. Serropalpus barbatus Schall. von Cornelius bei Eberfeld gefangen, aber nicht in Westfalen. 18. Euglenes populneus (syn. zu boleti Marsh) muls Panz. statt F. heilsen. 19. Apoderus coryli v. morio Bon. (ganz schwarze Form) ist vom Major v. Heyden bei Isenburg in der Nähe von Frank- fürt a. M. einmal gefunden worden. (Das Vorkommen der Stamm- form in Deutschland — mit schwarzen Beinen und dunkler Scheibe des Halssch. — wird sowohl von Heyden [Verz. von Nassau und Frankfurt, pag. 295] als auch von Herrn v. Fricken in Abrede ‚gestellt. Ich fing diese Form häufiger in der Mark und in diesem Jahre auch im Isergebirge; die rothbeinige Form ist hier jedoch zahlreicher. J. Sch.) 20. Hylobius piceus Dej. als in Westfalen vorkommend, dürfte zu bezweifeln sein. 21. Tychius 5-punctatus v. Tauni Fricken (die ganze Ober- fläche mit einer silbergrauen, seidenglänzender Behaarung bedeckt), bei Soden und Wiesbaden gesammelt. 22. Thamnurgus Kaltenbachi Bach ist von Cornelius bei Elberfeld gefunden, in Westfalen aber noch nie beobachtet. 23. Coccotrypes dactiliperda F. in Anzahl aus Königs- berger Läden erhalten. 24. Clytus arcuatus v. interruptus Mors. und v. connatus Mors. in Wiesbaden nicht selten, gewils in ganz Deutschland verbreitet. 95. Lamia teztor v. tricarinata Cornel. ist nicht in West- falen, sondern bei Osnabrück gesammelt worden. 926. Monochammus sartor F. ist nicht in Westfalen gefunden, Cornelius erhielt dieses Stück einmal vom Elberfelder Bahnhof, wahrscheinlich dort eingeschleppt. 27. M. galloprovincialis v. pistor Germ. in Preulsen. zu Schilsky’s Verzeichnifs der deutschen Käfer. 325 28. Clythra laeviuscula v. conneza Fricken, mit einer gemeinschaftlichen, an der Naht nicht unterbrochenen Binde, bei Wiesbaden. 29. Orina cacaliae Schrank kommt nicht in Nassau vor. 30. Cocecinella hieroglyphica v. sinuata Na£z. ist nicht syn. zu fleeuosa F., sondern eigene Var., in ganz Deutschland verbreitet. 31. Peltis atrata v. brunnea Hbst. in Preulsen, Nassau und Westfalen ebenso häufig wie die Stammform. II. Von Herrn F. Ludy in Görz. Für die deutsche Fauna sind noch nachzutragen: 1. Otiorrhynchus Trägeri Stierl., auf dem bayerischen Hoch- thron bei Reichenhall in 1 Ex. von Hrn. Ludy gefangen. Diese Art war bisher nur aus Croatien bekannt. (Stierl., Tab. IX, p. 62.) 2. Ot. setifer Boh., in mehreren Ex. von Hrn. Ludy auf dem Untersberg bei Grofsgmain in Bayern erbeutet; bisher nur aus dem Jura bekannt. 3. Ot. septentrionis v. fuscatus Stierl. ist von Hrn. Ludy in Krain gesammelt worden. 4. Ot. Marguwardti Fald. ist ebenfalls von Hrn. Ludy in Oberbayern (Lenggries) gefangen worden. Alle Arten sind von Dr. Stierlin bestimmt. 5. Apion oblongulum Desbr., aus Spanien beschrieben, vom Autor selbst bestimmt, fing Hr. Ludy in Krain. 6. Mylabris (Bruchus) tristicula Fahrs. (= oblonga Rosh.) von Dr. Stierlin bestimmt, bisher aus Italien und Frankreich nachgewiesen, gehört als Krainer Thier (Ludy!) ebenfalls der deutschen Fauna an. 7. Rhinoncus denticollis Gyll., aus Italien angeführt, ist in Krain durch Hrn. Ludy nachgewiesen. Dr. Stierlin hat dies Stück gesehen. 8. Orestia Hampei Mill., von Hrn. Weise bestimmt, ist von Hrn. Ludy in Oberkrain gefunden und gehört der deutschen Fauna an. Bisher nur aus Croatien bekannt. IV. Von Herrn Letzner in Breslau. (Bericht 1837, p. 6 und 7.) 1. Liosoma deflerum v. Discontignyi Bris. in Mähren (Paskau) von Reitter gesammelt. 2. Cephennium Reitteri Bris. in der Rottenbergi’schen Sammlung mit der Bezeichnung Glatz. 326 J. Schilsky: Berichtigungen und Ergänzungen 3. Eumicrus Perrisi Reitt. ist auch in Schlesien (Breslau und Marienau) gefunden. 4. Liodes (Anisotoma) subglobosa Reitt. ist bei Fraustadt von Rottenberg gesammelt. Von Reitter bestimmt. 5. Hylesinus oleiperda F. ist in Liegnitz vom Kaufmann Schwarz im Freien gefangen worden. 6. Hylesinus vittatus F. kommt nach Herbst, Bd. V, p. 122, auch in Holstein vor. V. Von Herrn G. de Vries van Doesburgh in Kralingen bei Rotterdam. 1. Paracymus nigroaeneus J. Sahlb., bisher nur aus Frank- reich und Finnland bekannt, ist von mir bei Gilalhaus in der Nähe von Bentheim (noch in Westfalen) gefangen, ist also auch ein deutscher Käfer. (Ich habe davon 1 Ex. erhalten und mit meinen Stücken, die ich von Herrn Prof. Schuster (jetzt in Wien), jedoch ohne Vaterlandsangabe, erhalten hatte und welche Herr Kuwert nachzuprüfen die Güte hatte, vergleichen können. J. Sch.) 2. Orinocarabus hortensis L. ist dort ebenfalls gefangen worden. Ich glaube, es ist dies der westlichste Ort, an dem dieses Thier angetroffen worden ist. (Westhoff giebt in seinem Verzeichnils der Käfer von West- falen pag. 10 Folgendes an: „Jenseit der Weser von Burchardt bei Bückeburg in Lippe-Schaumburg gefangen, diesseit der Weser nur sehr vereinzelt, 1 Stück erhielt ich vom Lehrer Schumacher, welcher dasselbe bei Geimer unweit Münster gefangen haben will.“ Nach Schaum (Erichson I, p. 160) „rückt er im Norden westwärts nur bis zur unteren Elbe vor.“ J. Sch.) VI. Von Herrn Oberlehrer G. Czwalina in Königsberg 1. Pr. 1. Chrysocarabus splendens F. ist zu streichen. Das einzige bekannte nordische Ex. ist in Livland gefangen. (Seidlitz, Fauna balt. II, p. 9.) Neulich theilte mir Herr Dr. Seidlitz mit, dafs kurze Zeit vorher ein Sarg mit der Leiche eines in den Pyrenäen Verstorbenen, der dort schon eine Weile in der Erde gelegen hatte, in jene Gegend transportirt worden war. 2. Autocarabus auratus L. Bei Pr. das ? zu streichen. Seidlitz hat ihn vor Kurzem aus Allenstein zugeschickt be- kommen. 3. Carabus arvensis Hbst. Hier fehlt die Var. sylvaticus Dej. (ef. Seidlitz, Faun. trans., pag. 11). Uebergänge dazu mit zu Schilsky’s Verzeichnis der deutschen Käfer. 327 schwach aber deutlich erhöhtem secundärem Zwischenraum fing ich in Osterode (Ostpreulsen). 4. Pelophila borealis Payk. ist für Preulsen zu streichen. Seidlitz hat von Kramer (Gilgenburg) das einzige Stück zur Ansicht erhalten und als — Pterostichus oblongopunctatus erkannt. (Letzner schreibt darüber (Zeitschrift für Entomologie 1885, X. Heft, p. 7) Folgendes: „Das Ausscheiden dieses nordischen Käfers aus der schles. Fauna (er sollte nach der Uebers. der Arb. der schles. Gesellsch. vom J. 1848 bei Polnisch-Wartenberg unter Rinden gefangen worden sein) ist um so mehr gerechtfertigt, da das Thier nicht einmal das Bürgerrecht in der deutschen Fauna hat erlangen können.“ Es liegt demnach wohl kein Grund vor, diese Art noch länger als deutsche zu führen. J. Sch.) 5. Bembidion nigricorne Gyll. Für Pr. zu streichen. Die Danziger Stücke in v. Dommer’s Sammlung (im Besitz von Helm) sind /ampros var. 6. Amara continua Thoms. fing ich Pfingsten 1883 in meh- reren Stücken bei Osterode (Ostpreulsen). 7. Poecilus subcoeruleus Quens. Für Pr. zu streichen. Die Danziger Stücke von v. Dommer und mir gefangen, sind subcoeruleus Schaum (striatopunctatus Dft.). 8. Haliplus multipunctatus Wehncke ist für Pr. zu streichen; es waren sehr stark punktirte Heydeni (Seidlitz vidit). 9. Haliplus Heydeni v. Wehnckei Gerh. Von mir bei Danzig in 1 Ex. gef. 10. Coelambus Marklini v. pallens Aub., bei Danzig in 1 Ex. von mir gef. 11. Ilybius similis Thoms. Von mir in Ost- und Westpr. an 3 Stellen gef. 12. Rantus ezsoletus Forst. v. latitans Sharp. 1 Stück von Schön bei Königsberg gefangen (Seidlitz vidit). 15. Limnius troglodytes Gyll. Für Pr. zu streichen und wohl kaum in Deutschland (ef. Seidl., Fauna balt. II, pag. 123). 14. Borboropora Kraatzi Fufs, auch in Tirol bei Ala von mir gefangen. 15. Philonthus dimidiatus Sahlb. Für Pr. zu streichen (ef. Deutsche Ent. Z. 1885, pag. 252). 16. Stenus fossulatus Er. ist auch in Pr.; im Juli 1887 fing ich 2 Stück bei Oliva (Danzig). 17. Euconus Motschulskyi ist für Pr. zu streichen (cf. Deutsche Ent. Z. 1885, pag. 253). 323 J. Schilsky: Berichtigungen und Ergänzungen etc. 18. Euconus pubicollis Müll. fing ich bei Oliva im April 1886 in 1 Ex. 19. Sphaerites glabratus F. Von mir bei Oliva unter Pilzen und Excrementen, etwa 6 Stück, bei Königsberg im Birkensaft von mir 1 Ex., von Sauter mehrere gef. 20. Necrophorus vestigator v. trimaculatus Gradl ist von mir auch in Preufsen (Osterode) Pfingsten 1888 in 1 Ex. gef. 21. Epuraea castanea Dit. ist für Pr. zu streichen. Das Stück ist mir zwar von Reitter so bestimmt worden, aber da die Flgd. hinten deutlich abgerundet, nicht abgestutzt sind, so erklärt es Seidlitz gewils mit Recht für /aricina Motsch., die er als Var. von immunda Rttr. als eigene Art auffalst (Seidlitz, Fauna balt. II, 211) und die nachzutragen ist. 22. Hypocoprus lathridioides Motsch. ist für Pr. noch nach- zutragen. Meine Stücke von Danzig sind mir von Reitter so be- stimmt und die Beschreibung des /athr. palst auch allein auf dieses Thier. 23. Anisoplia segetum Hbst. ist sicher bei Thorn gef., alle anderen Arten mit den Angaben Pr. sind sehr zweifelhaft. 24. Throscus Duvali Bonv. ist für Pr. zu streichen. Throscus ezul Bonv. wohl kaum in Europa. (cf. Seidlitz, Fauna balt. II, 165.) 25. Cardiophorus musculus Er. auch in Pr. bei Pillau mitunter zahlreich. (C. musculus wird vielfach von cinereus Hbst. nicht unterschieden, ist aber leicht zu erkennen und gewils über ganz Deutschland verbreitet. Ich besitze auch Stücke aus Mecklenburg [Fürstenberg]. Ueber die schönen Unterschiede vergl. Seidlitz, Fauna balt. II, 185. J. Sch.) 26. Cantharis livida v. scapularis Redt. auch in Pr., Schwarzort, Kurische Nehrung in mehreren Stücken von mir und zwei Freunden gef. 27. Charopus madidus Kies. auch in Krain bei Tolmein, hoch im Gebirge, 2 Stück (ZT u. 2) von mir im Juli 1870 gef. 28. Ceutorrhynchus timidus Weis. im vorigen Jahre in 2 Ex. bei Königsberg gef. Das ? bei Pr. ist also zu streichen. 29. Ceutorrhynchus angulosus Boh. Von mir bei Saalfeld in Ostpreufsen in 1 Ex. im Juli 1887 gef. 30. Sphenopkorus ubbreviatus FE. ist für Pr. sehr zweifelhaft. 3l. Polygraphus punctifrons Thoms. ist als deutscher Käfer nachzutragen; ich fing 1 Ex. bei Oliva (Danzig). 32. Lema septentrionis Weis. auch in Preufsen, 1 Ex. im Juli 1887 bei Osterode (Ostpr.). 33. Psylliodes cupreata Dft. auch bei Danzig in 1 Ex. von mir gef. 34. Haltica saliceti Weise auch in Preulsen; ich fing im Mai 1887 bei Osterode 3 Stück. 35. Aphthona pygmaea Kutsch. auch bei Oliva auf Euphorbia esula mit A. Czwalinae Ws. zusammen mehrfach gef. [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Ueber einige mit Pimelia nahe verwandte Coleopteren - Gattungen. Von Edm. Reitter in Mödling bei Wien. In der Deutschen Ent. Zeitschr. 1887, pg. 517—519 habe ich auf die Podhomala Fausti Kraatz ein besonderes Genus: Uriela errichtet und nachzuweisen gesucht, dafs die Gattung Pisterotarsa Motsch. (Sympiezocnemis Solsky), die bisher zu Pimelia gezogen wurde, sich von der letzten Gattung sehr wesentlich unterscheidet und mit Unrecht mit ihr verbunden wurde. Herr Dr. Senac theilt uns in den Ann. Fr. 1888, Bul. LV mit, dafs die Charaktere, welche für die Absonderung den Pod. Fausti angeführt wurden, nicht hinreichen, diese Art von Podhomala zu trennen; dafs die Beine bei ihr nicht beträchtlich länger sind als bei den anderen Podhomala- Arten und dafs der Prosternalhöcker sich bei einigen echten Pimelien wiederfindet, und ebenso soll die häutige Clypeusvorragung bei Pod. bicarinata in geringerem Grade ebenfalls anzutreffen sein. Herr Dr. Senae negirt auch die Unterschiede der Gattung Pisterotarsa Motsch. von Pimelia und bemerkt, dafs Motschulsky zur Trennung seiner Gattung von Pimelia nur die Abplattung der Hintertarsen angeführt bat, welches ein Unterschied ist, der sehr vielen Pimelien zukommt. Der von mir angeführte Unterschied in der Bildung der Vorderschienenspitze findet sich annähernd wieder bei Pimelia ruida und variolosa und die compressen Vorderschienen gestatten höchstens, auf die Pimelia gigantea ein neues Subgenus zu errichten. Zu dem zweiten Theile der Anführungen des Hrn. Dr. Senac bemerke ich, dafs die zahnartige Verlängerung an der Aufsenseite der Vorderschienenspitze bei Pimelia ruida und variolosa durchaus verschieden ist von der blattartigen Verbreiterung der Pisterotarsa Kessleri Solsky und gigantea Fisch. Bei den ersteren ist dieser Zahn wie bei allen anderen Pimelia-Arten gebildet, nur ist die Spitze selbst ein wenig abgestumpft. Wie Hr. Dr. Senac ganz richtig bemerkt, zeichnet sich das Genus Pimelia im hohen Grade aus durch die prismatischen hinteren 330 Edm. Reitter: über einige Schienen. Sie sind nämlich im Durchschnitte mehr oder weniger dreieckig oder viereckig, ihre Schmalseite ist nach hinten gekehrt und wenigstens diese ist immer scharfkantig abgegrenzt und ab- geflacht, meist mehr oder weniger gerinnt, die Hinterfläche der Mittelschienen gefurcht. Alle anderen, habituell mit Pimeha ver- wandten Gattungen besitzen eine solche Bildung der hinteren Schienen nicht, sondern sie sind im Durchschnitte rund oder elliptisch; sie haben keine Kanten, keine Furchen, nur die Mittel- schienen zeigen bei einigen verwandten Gattungen eine feine Längs- rinne. Pisterotarsa hingegen zeigt einen von Pimelia sehr verschie- denen, jedoch verwandteren Bau der hinteren Schienen. Während diese bei Pimelia mehr oder weniger prismatisch sind, deren Schmalseite nach hinten gerichtet ist, sind sie bei Pisterotarsa ganz flach gedrückt; sie bilden demnach nicht nach hinten, sondern nach der Aufsenseite zu eine breite, von Kanten begrenzte Fläche. Es ist dies eine so auffällig verschiedene Modification der Schienen- bildung, welche der Pimelia gigantea und Kessleri eigen ist, dafs sie allein hinreicht, die Gattung Pisterotarsa als solche von Pimelia abzutrennen. Motschulsky begründete die Gattung Pisterotarsa (Bull. Ac. Petr. 1860, II, pg. 436) nur durch wenige Worte und zwar nur durch einen unstichhaltigen Charakter: die comprimirten Hinter- tarsen, die eben viele andere Arten besitzen. Als zu dieser Gattung gehörig nannte er die Pimelia gigantea Fisch., oblongiuscula Motsch., die nur eine kleine Form der vorhergehenden Art zu sein scheint, und angulata Fbr. Letztere hat aber die normale Schienenbildung von Pimelia und es folgt daraus, dafs Motschulsky eine in der That bestehende Verschiedenheit der von ihm aufgeführten Pisterotarsa- Arten von den Pimelien nicht erkannt hat. Die Pimelia Kessleri Solsky und gigantea Fisch. bilden aber die Typen von der später beschriebenen Gattung Sympiezocnemis Solsky (Hor. Ross. XI, 1875, pg. 29), welehe auf alle Unterschiede in trefflicher Weise Rücksicht nimmt. Es dürfte sich demnach empfehlen, den Namen Pisterotarsa als nom. i.lit. ganz fallen zu lassen und dafür Sympiezocnemis zu citiren. Podhomala Sol. erscheint im neuesten Cataloge von Marseul noch als Untergattung von Pimelie. Die hinteren Schienen haben aber bei den Arten dieser Gattung keine Kanten, sondern einen elliptischen Durchschnitt, auch sind sie nicht gefurcht, nur die Mittelschienen hinten schwach gerinnt. Nachdem sich die Unterschiede, welche ich bei der Gattung Uriela zur Abtrennung der Podhomala Fausti angegeben habe, bei mit Pimelia nahe verwandte Coleopteren- Gattungen. 331 einzelnen Pimelien zum Theile wiederfinden, halte ich diese Gattung, nach Prüfung der von Herrn Dr. Senac angeführten Momente, nicht mehr aufrecht. Dagegen kann die Podhomala nitida Baudi bei den Podhomala-Arten nicht verbleiben. Sie entfernt sich von diesen, sowie von allen Pimelien durch den weit nach vorne vorgezogenen Clypeus, welcher die Oberlippe verdeckt. Der ÜUlypeus selbst ist an der Spitze breit stumpfwinkelig ausgeschnitten und die Oberlippe nur noch innerhalb dieses Ausschnittes erkennbar; die Spitzen der Mandibeln sind frei sichtbar. Bei Podhomala und Pimelhia ist die hornige Oberlippe grols, als ein viereckiger Lappen lang vorgestreckt, die Mandibeln vorne zumeist bedeckend. Die besprochenen Gattungen lassen sich demnach in folgender Weise übersehen. A. Die hinteren 4 Schienen vollständig flachgedrückt: Sympiezocnemis Solsky. B. Die hinteren 4 Schienen drei- oder viereckig, hinten mit 2 scharfen Kanten, ihre nach hinten zugekehrte Schmalfläche der Mittelschienen meist gefurchtt . . . . Pimelia Fabr. C. Die hinteren 4 Schienen ohne Kanten, mit elliptischem Durch- schnitt, nur die Mittelschienen hinten schwach gerinnt. a. Oberlippe grofs und lang vorgezogen . . Podhomala Sol. b. Oberlippe sehr klein, unter dem ÜOlypeus zurückgezogen: Urielina n.Q. Coleopterologische Miscellen. Onthophilus cicatricosus Reitt., aus Griechenland und Thessalien bekannt, sammelte ich auch in Calabrien, bei Brindisi. Herr J. Faust hat mir einen ganz schwarzen Smicronyz cyaneus Gyll. aus Marocco als var. Lallemanti determinirt. Diese Varietät besitze ich noch aus Andalusien und Griechenland. Ilyobates Merkli Epph., Wien. Ent. Ztg. 1883, pag. 254, nach einem aus Ungarn stammenden Stücke beschrieben, besitze ich aus dem nordwestlichen Theile Bosniens. Homaloplia labrata Burm. aus Kleinasien und Syrien, wurde auch von Dr. Krüper am Balkan gesammelt, wie aus seinem Be- stimmungsmateriale hervorgeht. Emilio Balbi beschrieb im September 1888 in einer Flug- schrift eine neue Bathyscia Murvaldii aus Italien. Der Autor war so gütig, hiervon drei Ex. mitzutheilen; dieselben erwiesen sich als identisch mit Bath. pumilio Reitt. Chrysomela syriaca Weise wurde von Fräulein Antonie Kubischtek im Araxesthale bei Ordubad gesammelt. Edm. Reitter. [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Papilio Cacicus Luc. und Zaddachü Dwtz. Der von mir als neue Art in den Mittheilungen des Münchener Ent. Vereins 1877, p. 85, Taf. 2, Fig. 1, publieirte Papilio Zaddachii wird von Honrath in der Berliner Ent. Zeitschrift, Bd. XXXII, 1883, p. 253, als Aberration zu Cacicus gestellt. Trotz der Uebereinstimmung mancher Zeichnungen bieten beide Arten so viel Verschiedenheiten, dafs, bevor durch Uebergangsformen oder durch die Zucht die Zusammengehörigkeit beider festgestellt ist, eine Einziehung meiner Art nur auf die Autorität des Herrn Honrath hin sehr gewagt erscheint. Herr Honrath sagt: „Da der Berliner Museumssammlung damals der typische Cacicus noch fehlte, so lag für unseren sehr verdienten Dr. Dewitz die Annahme, in dem dimorphen 2 eine neue Art vor sich zu haben, sehr nahe.“ Die Berliner Sammlung besafs 1877, als ich Zaddachii beschrieb, 2 Ex. von Cacicus, und habe ich auch in meiner eitirten Beschrei- bung Zaddachii mit Cacicus verglichen. Herr Honrath hat sich also weder darüber orientirt, ob Cacicus im Museum vorhanden war, noch auch einen Blick in meine Be- schreibung in den Mittheilungen des Münchener Ent. Vereins gethan, und doch glaubt er sich berechtigt, allein auf seinen guten Blick vertrauend, meine Art einzuziehen. Hätte Herr H. wie bei seinen übrigen Beschreibungen in dem betreffenden Hefte der Berliner Ent. Zeitschr., so auch hier meine Hülfe in Anspruch genommen, so hätte ich ihm natürlich gleich meine Bedenken geäulsert. Ueberdies machte ich ihn auf das Gewagte seiner Behauptung vor der Drucklegung aufmerksam, als mir der Correcturbogen von anderer Seite zur Einsicht zugestellt wurde und eine Aenderung noch möglich war. Was das mir gespendete Lob, welches die vermeintliche Pille überzuckern soll, anbelangt, so wird Herr H. bei reiflicher Ueber- legung wohl selbst einsehen, dals er zu einer derartigen superioren Stellungnahme nicht berechtigt ist. Selbst wenn sich Zaddachü wirklich als dimorphe Form zu Cacicus erweisen sollte, was sich augenblicklich eben so wenig be- weisen wie widerlegen läfst, so würde das mein obiges Urtheil in nichts ändern. Bei dieser Gelegenheit will ich einen in eitirter Arbeit wirklich begangenen Fehler berichtigen. Ich stellte damals die Arten atrata und Steinii aus Columbien zur Gattung Acraea, während sie in die Gattung Phyciodes gehören. Dr. H. Dewitz. [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II. Synonymische. Bemerkungen. 1. Leptusa abdominalis Motsch. (Bull. Mose. 1858, IH, p. 247) aus Krain halte ich nicht verschieden von der Schweizer Leptusa piceata Muls. 1853, Opuse. Ent. II, p. 48, von der mir ein paar schlesische Stücke vorgelegen haben. 2. Holcorhinus metallicus Desbrochers aus Griechenland ist mit Omias indutus Kiesw. identisch; von den beiden v. Kiesen- wetter’schen typischen Ex. befindet sich das eine in meiner Samm- lung und stammt nicht von Creta, wie v. Kiesenwetter angiebt, sondern von Krüper und ist muthmalfslich in der Nähe von Athen gesammelt, von wo Ex. in der Sammlung des Hrn. v. Oertzen her- stammen, welche er als Holcorhinus metallicus bestimmt hatte. Seidlitz stellt den Omias indutus (in seinen Otiorhynchid. im eng. Sinne p. 21) zu Mylacus und giebt an, dals Mylacus indutus auch in Aegypten vorkomme; wahrscheinlich ist aber sein ägyptischer indutus eine andere Art (für die ich, wenn sich meine Vermuthung bewährt, den Namen Seidlitzi vorschlage); nach v. Kiesenwetter ist indutus squamulis densis piliformibus, griseis et viridibus, variegato- incanus, nach v. Seidlitz indumento griseo dense vestitus setulisgue hrevissimis erectis adspersus; auch trifft die Beschreibung der Fühler- furchen bei Seidlitz nicht recht auf den griechischen Käfer zu. 3. Geotrupes foveatus Marsh. Harold wird noch im neusten Catalogus Col. Europae (p. 97) als eigene Art aufgeführt, obwohl ich bereits im Jahre 1876, p. 831—87 in meinen entomolog. Monats- blättern weitläufig auseinandergesetzt habe, dafs der von Herrn v. Harold als neue Art eingeführte foveatus Marsh. nicht als eine kleine Varietät des g von Geotr. stercorarius sei. Von Seiten eines französischen Entomologen in Marseille ist ausdrücklich con- statirt, dals foveatus keine Art sei, niemand hat für die vermeint- lichen Artrechte des Thieres seine Stimme erhoben. Da wäre es doch wohl einfacher, mir Glauben zu schenken, anstatt ihn noch als eigene Art mit oder ohne ? aufzuführen. Allerdings hat Herr Preudhomme de Borre Hrn. v. Harold’s Artikel ins Französische übersetzt und Hr. Meunier führt in seinem Tableau synoptique des Especes Belges du genre Geotrupes L. im Naturalista Sieiliano VII, 1883, No. 12, p. 209 den foveatus auch noch als eigene Art auf; dals gerade den allergewöhnlichsten grofsen Arten eine so geringe Beachtung von Seiten der Entomologen geschenkt wird, ist immerhin wunderbar und vermehrt kaum die Lust, sich mit solchen zu be- schäftigen. Dr. G. Kraatz. [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Vernichtung der Lebbach-Bäume durch Xystrocera globosa Ol. Hr. Dr. Leo Anderlind hat an unsere Gesellschaft ein Se- paratum aus dem Juliheft d. J. der Allgem. Forst- und Jagd-Zei- tung von Prof. Lorey und Lehr eingesendet, in dem er mittheilt, dafs nach dem Berichte von Hrn. Siekenberger über Hundert von den Akazien ähnlichen Lebbach-Bäumen, welche in prächtigen Reihen zu beiden Seiten der zahlreichen neuen Strafsen Kairo’s stehen, in Folge des Frafses von Aystrocera globosa Oliv. abgestorben seien. Die Käfer haben sich von den Holzniederlagen, wo sie zu Millionen hausen, auf die Bäume verbreitet; die Regierung läfst die Holzvorräthe der angegriffenen Holzniederlagen verkohlen. Von Hrn. Geh. Hofrath Wilh. Müller in Jena wird der Fang des Käfers während der Begattungszeit empfohlen; dabei wäre zu beachten, ob Äystrocera, wie viele Bockkäfer-Arten, zur Abend oder Nachtzeit herauskommt. Dr. G. Kraatz. Erklärung der Abbildungen auf Tafel V. Fig. 1. Ochranoria Krtz. semiflava Krtz., s. S. 208. - 2. Achraznoria Kıtz. Koenigi Brenske, s. S. 208. - 3. Cryptotrogus Krtz. Weisei Krtz. Z, s. S. 206. - 4. - Weisei Krtz. 9, s. S. 206. - 5. Gnorimus variabilis var. Heydeni Beckers., s. S. 24. - 6. Porphyrobapta Krtz. trigina Krtz., s. S. 411. - 7. Pilinopyga Krtz. ornatipennis Krtz., s. S. 415. - 8. Gymnetis pantherina Burm. var. thor. impunctato, s. 8.296, 1. ad: - eadem thorace punctato Burm., s. S. 296, II. - 10. - eadem var. pelochroma Kirsch., s. S. 297. a@ll® - eadem var. Meleagris Burm., s. S. 297. - 12—15. - eadem thorace lineolato, s. S. 296, Ill. - 16-18. - eadem var. minor granadensis Krtz., s. S. 297. - 19—21. Sternocera Boucardi var. hintere Hälfte, s. S. 416. 2. 2, - eadem var. bivittata Krtz., s. S. 416. Dr. G. Kraataz. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Neuere Literatur. Wegweiser für Käfersammler. Anleitung zum zweckmäfsigen Bestimmen der Käfer für Lehrer und Lernende von ©.H. Augustin, weiland Hauptlehrer in Höchsdorf in Eutin. Zweite vermehrte und mit 360 Abbildungen bereicherte Auflage von Dr. Karl Wilh. Augustin, Lehrer der beschreibenden Naturwissen- schaften am Wilhelm-Gymnasium zu Hamburg. Hamburg, Otto Meifsner, 1886. 223 Seiten. Die Anzahl der Hülfsbücher für Anfänger ist eine täglich wachsende und das vorliegende in erster Linie für die von Nord- deutschland, vorzugsweise von Hamburgs Umgegend im weiteren Sinne bestimmt. Für die Arbeit sind nicht Originalwerke, sondern: andere Handbücher, wie die von Bach, v. Fricken, Hofmann, Karsch, Preller, Redtenbacher, Reichenbach, Schenkling und Koch benutzt, in der Nomenclatur ist v. Heyden’s bekanntem Catalogus coleopt. Ent. et Caucas. gefolgt. Die Abbildungen sind vom ÖObersecundaner Th. Weidemann, also Original und verdeut- lichen die Angaben des Verfassers meist ganz gut; sie sind allerdings bisweilen ziemlich verzeichnet; so ist gleich No. 1 Cicindela cam- pestris wohl nicht leicht zu erkennen. Seinen Zweck für Schüler dürfte das Buch vollkommen erfüllen. Dre kraatz Catalogo de los Coleopteros de Chile por Frederico Philippi. Santiago de Chile 1887. 190 S. Herr Prof. Friedr. Philippi war se freundlich, mir das von ihm herausgegebene Verzeichnifs der chilenischen Käfer einzusenden. Die Fauna Chili’s ist eine besonders interessante und durch die Sendungen Fil. Germains nach Paris namentlich den französischen Entomologen bekannt geworden, von denen Fairmaire zahlreiche Arten in neuerer Zeit in den Annales de la Soc. Ent. de France veröffentlicht hat, während Solier und Blanchard im 4ten und öten Bande von Gays „physischer und politischer Geschichte von Chile* die Grundlage zur genaueren Kenntnils der Käfer Chiles legten. Dafs bei der Aufstellung der Staphylinen- Arten und Gat- tungen von Solier nicht die mindeste Rücksicht auf die vorhandene Literatur genommen ist, habe ich bereits vor 30 Jahren in der Berliner Zeitschrift (1859, p. 1—16) ausgeführt. In neuerer Zeit 336 Neuere Literatur. beschrieb Fauvel in den Annales de France eine Anzahl Staphy- linen; vorzüglich haben auch die zierlichen Ceroglossus- Arten die Aufmerksamkeit der Entomologen in Anspruch genommen, von welchen Hr. v. Kraatz-Koschlau zahlreiches Material an den Markt gebracht hat. Eine grölsere Anzahl von Arten beschrieb Dr. A. Philippi in den Annalen der Universität von Santiago und in der Stettiner Entomol. Zeitung. Während Say 345 Gattungen mit 891 Arten aufführt, bringt Philippi 686 Gattungen mit 2254 Arten in 57 Familien. Die Tenebrioniden sind augenblicklich in der chilenischen Fauna am reichsten wohl nur deshalb vertreten, weil Solier sich mit dem- selben speciell beschäftigt hat; es sind 36 Gattungen und 263 Arten bekannt. Dieselben dürften bald von den Carabieinen überflügelt werden, welche 52 Gattungen mit 251 Arten enthalten. Staphylinen sind 58 Gattungen mit 170 Arten bekannt; ÜCurculioniden 248, Scarabaeiden 154, Cerambyciden 154, Chrysomeliden 107, Malaco- dermen 106, Elateriden 89, Buprestiden 83, Cleriden 73, Coceinel- liden 40, Pselaphiden 35 u. s. w. Bei allen aufgeführten Arten ist das Werk angegeben, in dem und wo sie beschrieben sind. Ohne Zweifel wird der Catalog zum weiteren Studium der chilenischen Käfer in hohem Grade anregend wirken. Dr. G. Kraatz. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft II.] Die Forcipes der Staphyliniden-Gattung Lathrobium (s. str. Rey) Grav. Von G. Czwalina, Gymnasial-Oberlehrer in Königsberg i. Pr. (Hierzu Tafel III und IV.) Weise war der erste, der in dieser Gattung die Verschieden- heit der Penis-Bildung benutzte, um die Trennung zweier scharf geschiedener Arten, die von Fauvel und Anderen zusammen- geworfen wurden, quadratum und terminatum, zu bestätigen (D. E. Z. 18383, p. 333). Durch seinen Vorgang angeregt, unternahm ich es, bei den anderen Arten, vorläufig der Untergattung Lathrobium sensu Rey, soweit ich sie erhalten konnte, den Penis zu untersuchen. Der Erfolg war wahrhaft überraschend; wohl bei keiner Gattung ist so sehr wie bei dieser der Penis wirklich „der Schlüssel der Art“. Ganz so einfach, wie Weise sagt, ist nun freilich die Präpa- ration nicht. Die Ansicht von oben, die man nach seinem Verfahren allein erlangen kann, ist lange nicht so wichtig wie die von der Seite. Man muls die beiden letzten Hinterleibssegmente abbrechen und die den Penis umgebenden Ringe von ihm abschälen. Das wichtige sechste Segment kann bei einiger Sorgfalt unversehrt für die Sammlung erhalten bleiben. Das siebente haftet fester an und ist nur in seltenen Fällen zu retten. Im Allgemeinen besteht der Penis der Lathrobien aus einem eiförmigen, weichhäutigen Körper, der von drei chitinisirten Platten umfalst ist. Eine bedeckt ihn mehr oder weniger von oben, die beiden anderen von unten und von den Seiten. Meistens sind die letzteren unten in der Mitte bis zur Spitze verwachsen und die obere legt sich vorne dicht an sie an. Im letzten Drittel sind sie nach unten etwas kugelig vorgewölbt und vor dieser Wölbung setzen sich unten die das Ganze vorschiebenden Muskeln an. Der ductus ejaculatorius kommt unter dem vorderen Rande der oberen Platte hervor, ist häutig, weilslich gefärbt. Als der eigentlich erektile Theil ist er bei Sammlungsexemplaren natürlich selten vorgestreckt; Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft II. 22 338 G. Czwalina: die Forcipes der Staphyliniden- Gattung ich habe ihn nur von drei Arten bei je einem Stücke gesehen. Bei geminum und terminatum ist er am Ende einfach abgerundet, bei fovulum aber mit zwei grolsen, schwarzen, spitzen, kegelförmigen Fortsätzen versehen. So verhält es sich bei den mir bekannten Arten der beiden Gruppen, die im Cat. Col. 1883 mit brunnipes und dilutum anfangen, bei Glyptomerus und multipunctum, der einzigen bisher von mir untersuchten Art aus den anderen Untergattungen von Rey. Ganz wesentlich unterscheidet sich aber die Gruppe des angustatum und das l.c. zur ersten Gruppe gestellte punctatum Zett. (non Er., Kraatz = baicalicum Eppelsh.). Bei diesen kommt noch ein viertes chiti- nisirtes Stück zu den oben beschriebenen hinzu, das unten an der Anhaftungsstelle der Muskeln von oben nach unten beweglich eingelenkt ist, dünn, rundlich oder seitlich zusammengedrückt, weit über die anderen Theile nach vorne hervorragend !). Es ist das gewils ein systematisch viel wichtigeres Gattungs-Merkmal, als der von Rey zur Charakterisirung seiner Untergattung Lobrathium benutzte Längskiel auf den Epipleuren. Ich schlage daher für diese Gruppe einen eigenen Namen, Tetartopeus, vor, muls aber selbst sagen, dals das einzige äulsere, allen Arten gemeinsame Kenn- zeichen, der schmale Hals, nur ein schwacher Gattungscharakter ist. Das in der Mitte vorgezogene sechste Rückensegment der Weibchen kommt nicht allen Arten zu. Von der Mehrzahl der Arten habe ich auch mehrere Stücke untersuchen und mir über individuelle Abänderungen ein Urtheil bilden können. Solche sind bei einzelnen Arten (castaneipenne, laevipenne, angustatum) häufig, bei den übrigen so gut wie gar nicht vorhanden. Von Abnormitäten habe ich folgende beobachtet: Bei einem Stücke des Eppelsheimii fehlten die hornigen Platten ganz, der Penis bestand nur aus dem eiförmigen häutigen Körper. Bei einem geminum und einem castaneipenne war von den unteren Platten nur die hintere Hälfte ausgebildet; eine andere Verbildung eines castaneipenne und elongatum wird später unter diesen Arten besprochen werden. Es ist aber auch bei diesen Mifsbildungen bei einiger Aufmerksamkeit nicht schwer zu sehen, wo sie hin- gehören. Sonst zeigen die Abbildungen, dals Uebergänge, durch welche die Artrechte zweifelhaft würden, gerade bei den ähnlichsten Arten überhaupt gar nicht vorkommen können. 1) Weise hat es l.c. bei guadratum für den ductus ejaculatorius gehalten, bei terminatum nicht gesehen. Lathrobium (s. str. Rey) Grav. 339 In der Bestimmungstabelle nach den Forcipes habe ich mich im Ganzen bemüht, diein den Hauptmerkmalen übereinstimmenden Formen aneinander zu reihen, aber nur durch ein etwas künstliches Arrangement erreichen können, dafs manche äufserlich höchst ähnliche Arten auch in ihr neben einander zu stehen kommen. Wenn aber elongatum weit von geminum und ripicola entfernt neben dilutum, brunneum neben sibiricum, testaceum neben fovulum u. s. w. zu stehen kommt, so bleibt nur die Frage übrig: Giebt es über- haupt noch eine Gattung der Insekten, in welcher Aehnlichkeit der äufseren Form und Aehnlichkeit in der Bildung des Penis so ganz und gar nicht übereinstimmen, wie bei den Lathrobien? Bestimmungstabelle nach den Forcipes. A. Drei chitinisirte Platten. I. Der Penis ist symmetrisch. la. Die beiden unteren Platten sind bis ganz zur Spitze miteinander verwachsen. 2a. Die unteren Platten ragen nicht über die oberen vor, sind vorne seitlich zusammengedrückt und ziemlich hoch. 3a. Die obere Platte ragt über die unteren vor. 4a. Soweit als die vorne senkrecht abgeschnittenen unteren hoch sind; nach hinten ist sie spitz ausgezogen, mit einem ziemlich tiefen Längseindruck über die Mitte: 1. L. elongatum L. 4b. Halbsoweit als die vorne etwas schräge nach innen ab- geschnittenen unteren hoch sind; nach hinten ist sie abgerundet, auf der vorderen Hälfte mit zwei schwachen Längseindrücken. . „2 2.2.2...2. L. dilutum Er. 3b. Die obere Platte ragt nicht oder sehr wenig über die untere vor. da. Sie reicht nach hinten nur bis zu einem Drittel der Länge, ist einfach flach gewölbt; die unteren etwas schräge nach vorne abgeschnitten, unten spitzwinklig, oben gerundet . . . 2 .2.....8. Z. flavipes Hochh. 5b. Sie reicht nach hinten bis zu fünf Sechsteln der Länge und hat zwei starke, ziemlich weit auseinander liegende Längseindrücke. Die unteren sind nach unten und hinten in einen grolsen Haken umgebogen: 4. L. hamatum n. sp. 2b. Die unteren Platten reichen über die oberen hervor, sind selten seitlich zusammengedrückt, und dann nicht hoch. 22* 340 G. Czwalina: die Forcipes der Staphyliniden- Gattung 6a. Die obere Platte mit starkem Längskiel. 7a. Der Kiel verflacht sich nach vorne. Die unteren Platten seit- lich vor der Spitze mit starkem Eindruck, die Spitze etwas schräge nach hinten fast gerade abgeschnitten, läuft in ein nach unten gerichtetes Zähnchen aus 5. L. longulum. Grav. 7b. Der Kiel läuft ganz bis nach vorne, ist hier etwas schräge geradlinig abgeschnitten, oben mit einem kleinen, schmalen, scharfen Ausschnitt. Die unteren ohne seitlichen Eindruck, die Spitze einfach gerundet . . 6. L. ripicola Kiesw. (i.1.) 6b. Die obere Platte mit schwachem oder ohne Längskiel. 8a. Mit schwachem; die unteren ragen fast um die Hälfte der Länge des ganzen Penis über die oberen nach vorne vor: 7. L. geminum Kr. 8b. Ohne Längskiel; die unteren ragen über die oberen höchstens um ein Drittel der Länge des ganzen Penis vor (Ausnahme: castaneipenne abnorm). 9a. Die obere Platte bedeckt den häutigen Körper fast seiner ganzen Länge nach. . . . . .8. L. elegantulum Kr. 9b. Sie reicht nach hinten nur bis zur Hälfte der Länge. 10a. Die obere Platte ist von der unteren durch einen häutigen Zwischenraum getrennt !). lla. Die unteren Platten seitlich zusammengedrückt, ein- fach spitz zulaufend.. . . . 9 L. testaceum Kr. 11b. Sie sind nicht seitlich zusammengedrückt, an der Spitze schwach hakig nach unten umgebogen: 10. L. fovulum Steph. 10b. Die obere Platte berührt mit ihren Rändern die unteren wenigstens eine Strecke weit. 12a. Die unteren Platten bedecken, von der Seite ge- sehen, den häutigen Körper ganz: | 11. L. furcatum Fauv. (i.1.) 12b. Sie bedecken ihn nur etwa bis zur Hälfte. 13a. Sie haben einen seitlichen Eindruck und sind vorne unten horizontal abgeschnitten: 12. L. fiiforme Grav. 13b. Sie haben keinen seitlichen Eindruck und sind vorne nach unten umgebogen (Ausnahme: casta- neipenne abnorm). ') Hierher noch Lathrobium (Glyptomerus) cavicola Müll. und apenninum Baudi; siehe den folgenden Aufsatz, auch brunnipes Fbr. Lathrobium (s. str. Rey) Grav. 341 14a. Untere Platten nur wenig über die obere hervorragend, unten ziemlich weit hinter der Spitze mit einem kleinen scharfen Einschnitt, durch den ein kleines nach hinten gerichtetes Zähnchen entsteht, das unter der oberen Platte liest . . . . 13. L. Eppelsheimii Ritr. (i.1.). 14b. Untere Platten weiter vorragend, ohne Zähnchen unten, oder mit einem weit vor der oberen Platte liegenden. 15a. Penis ziemlich breit eiförmig, die unteren Platten vorne seitlich so zusammengedrückt, dafs reichlich die Hälfte des über die obere hervorragenden Theiles, von oben gesehen, schmal linienförmig erscheint: 14. L. rufipenne Gylih. 15b. Penis schmal eiförmig; die unteren Platten, von oben gesehen, vorne sanft abgerundet oder allmählich spitz zulaufend; unten ohne Zähnchen oder mit einem hinter der Spitze liegenden . 15. L. castaneipenne Hochh. 16. L. castaneipenne H. abnorm. 1b. Die unteren Platten an der Spitze ausgeschnitten. 16a. Mit einem kleinen spitzwinkligen Ausschnitt. 17. L. brunnipes Fbr. 16b. Mit einem grolsen elliptischen Ausschnitt. 18. L. sibiricum Fauv. U. Der Penis ist unsymmetrisch. 17a. Die unteren Platten ziemlich gleich lang, an der Spitze getrennt, einzeln in grofsem Haken nach unten umgebogen, die rechte stärker: 19. L. laevipenne Heer. 20. var. impressifrons Eppelsh. 17b. Die rechte ist viel länger. 13a. Die untere weit über die obere hervorragend: 21. L. fulvipenne Grav. und var. Letzneri Gerh. 13b. Die obere weit über die untere hervorragend: 22. L. palidum Nordm. B. Vier chitinisirte Platten (Tetartopeus m.). 19a. Die unteren Platten soweit nach oben über- greifend, dals sie den häutigen Körper zum sröfsten Theil bedecken !). 1) Hierher noch ZL. nigrum Lec. und L. punctulatum Lec. aus Nord-Amerika; cf. weiter hinten unter quadratum. 342 G. Czwalina: die Forcipes der Staphyliniden- Gattung 20a. Sie bedecken auch die Ränder der oberen Platte, so dafs diese nach hinten spitz zuläuft. 21a. Vierter Theil abstehend, rund, an der Spitze scharf hakig nach unten und hinten umgebogen. Obere Platte spitz zulaufend. -. » 2... ..2....%283. L. terminatum Grav. 21b. Vierter Theil anliegend, nur auf dem vorderen Viertel rund, hinten seitlich mit einer scharf eingedrückten Linie, wodurch er unten kielförmig wird, vorne schwach, nicht hakig, nach unten gebogen. Obere Platte nach vorne gerundet verbreitert, in der Mitte sanft ausgebuchtet: 24. L. quadratum Payk. 20b. Obere Platte nach hinten breit abgerundet. Vierter Theil schwertförmig, gleichbreit, vorne senkrecht abgeschnitten: 25. L. angustatum Lac. 19b. Die unteren Platten greifen nicht oder wenig nach oben über. 22a. Vierter Theil wenigstens auf der hinteren Hälfte seitlich zusammengedrückt. 93a. Vierter Theil in der vorderen Hälfte rund, vorne sehr stark doppelt gebogen . . 26. L. scutellare Nordm. 23b. Auch vorne flach gedrückt, an der Spitze sanft nach unten gebogen. . . . » . 27. L. decipiens n. sp. 22b. Vierter Theil rund . . . . . 28. L. punctatum Zettst. Bemerkungen über die einzelnen Arten und Beschreibungen der neuen. Von allen im Folgenden erwähnten Arten, Varietäten und ein- zelnen Stücken habe ich, wo nicht ausdrücklich das Gegentheil gesagt ist, auch den Penis untersucht. 1. L. elongatum. Bei einem Stück war die lang hervor- ragende Spitze der oberen Platte abgebrochen und rechtwinklig geknickt oben auf der linken Seite derselben angewachsen. Stücke mit ganz schwarzen Flügeldecken sah ich mehrfach, aber aufser unreifen nur eins, bei dem das Roth der Flügeldecken sich weiter nach vorne ausdehnt; auch bei ihm bleiben aber die Schultern schwarz. Im Catalog der preufsischen Käfer von Lentz (Königsberg, 1879) wird L. elongatum „sehr häufig“ genannt. In seiner Sammlung aber, und ebenso in denen von Elditt und Sauter, auch in den Samm- lungen der Danziger, Kumm, v. Dommer, Helm steckte unter diesem Namen nur geminum; auch ich habe e/ongatum nie gefangen und nur wenige Stücke von Königsberg gesehen (Steiner, Vanhöffen). Lathrobium (s. str. Rey) Grav. 343 Von erassipes Rey, p. 32 (ich citire seine Arbeit aus den Annales de la Societe Linneenne de Lyon, Annee 1877, publie Octobre 1878), habe ich nur Weibchen gesehen; die Art ist sicher eine gute mit dünneren Fühlern, deren mittlere Glieder fast halb- mal so lang als breit sind (bei elongatum kaum länger als breit, rundlicher), mit hinten breiterem Kopfe, deutlicher punktirtem Hinterleibe und seitlich etwas ausgeschweiftem sechsten Bauch- segment des 2; ich will aber bemerken, dals ich auch bei einem g' des elongatum auf dem sechsten Bauchsegment den Zwischenraum zwischen den beiden Borstenreihen (der nach Rey’s Beschreibung und Zeichnung bei crassipes glatt und breiter sein soll als bei den verwandten Arten) in der Mitte unpunktirt, glatt gefunden habe. 2. L. dilutum fehlt im Catalog von Lentz; auf dem hiesigen zoologischen Museum stecken zwei von Elditt bei Königsberg am Philosophendamm gefundene Exemplare. L. maurianense Fauvel wird vom Autor selbst (F.G.R. III, pag. 348) für ein dilutum mit langen Flügeldecken erklärt, im Cat. Col. 1885 als eigene Art aufgeführt; mir ist es unbekannt. 3. L. flavipes Hochh. Die Aehnlichkeit mit elegantulum Kr., als dessen Var. es im Cat. Col. 1883 steht, ist äufserst grols, ein Blick auf die Zeichnungen der Penis (ich habe von jeder Art zwei ganz unter sich übereinstimmende untersucht) zeigt aber, dafs unmöglich eine Form derselben etwa eine Modification der anderen sein kann. Sonst habe ich nur folgende unterscheidende Merkmale auffinden können. Der Kopf des flavipes ist nahe dem Hinterrande merklich breiter als neben den Augen, etwas dreieckig, bei elegan- tulum gleichbreit. Auf seiner Unterseite sind die beiden Längslinien flacher, der Zwischenraum zwischen ihnen gewölbt, bei elegantulum fein und scharf eingedrückt, der Zwischenraum schwach vertieft. Das Prosternum des flavipes ist vorne flachgedrückt, der Kiel zwischen den Vorderhüften hoch, bei elegantulum gewölbt, der Kiel weniger hoch. Es giebt eine Varietät von flavipes mit dunklen Beinen (Samara, Faust, in coll. Eppelsheim), die ich, da sie besonders leicht mit elegantulum verwechselt werden kann, mit eigenem Namen belegen möchte: fallax m. 4. L.hamatum n. sp. Differt a longulo corpore paullo magıs depresso, punctura fortiore, linea laevi prothoracis minus lata et minus bene determinata, sutura elytrorum magis elevata, tibiis femo- ribusque anticis fortius dentatis, antennis pedibusque nigropiceis. Mas: Segmento ventrali apice bisinuato. 344 G. Czwalina: die Forcipes der Staphyliniden- Gattung Dem longulum äulserst ähnlich, auch im Bau der Fühler und in den nach hinten divergirenden Längslinien auf der Unterseite des Kopfes (Rey, l.c., Pl. I, Fig. 5), aber mit fast doppelt so grolsen Punkten auf dem Vorderleibe, auch auf der Unterseite des Kopfes, die glatte Längslinie des Halsschildes schmaler und meistens an den Seiten, besonders vorne, durch übergreifende Punkte gestört, die Flügeldecken neben der Naht stärker eingedrückt, diese daher mehr erhaben. Der Zahn der Vorderschienen ist mitunter sehr grofs und spitz, bei einzelnen Stücken wenig stärker als bei longulum. Die Beine und Fühler mitunter etwas heller, der Penis (an vier Stücken untersucht) fast schwarz, bei /ongulum hell bräunlich gelb. Es ist wohl möglich, dafs vielleicht in einzelnen Fällen, in denen die Artcharaktere weniger scharf ausgeprägt erscheinen, nur die Untersuchung des Penis volle Sicherheit der Bestimmung geben wird. Caucasus, von Leder gesammelt, mitgetheilt von Eppelsheim, Reitter, ©. Schneider. 5. L. longulum. Nichts zu bemerken. 6. L. ripicola (Kiesw. i.1.).. Weshalb ich für diese Art das alte nomen in litt. wieder aufgenommen habe, ist unter geminum auseinandergesetzt. Sie ist sehr gut von Rey (l. c. pag. 39 u. ff.) als boreale beschrieben, auf den ich hiermit verweise. Hinzufügen möchte ich noch, dafs das dritte Fühlerglied fast um die Hälfte länger als das zweite ist (Rey sagt nur: merklich länger; das ist es aber auch bei geminum; kaum länger bei elongatum) und dafs ich Stücke mit schwarzer Basis der Flügeldecken, die Rey erwähnt, unter meinem, freilich nicht sehr grofsen Material (etwa 20 Ex.) nicht gesehen habe; auch bei den dunkelsten schimmerten die Schultern stets deutlich rothbraun durch. Aus unserer Gegend sah ich nur einige von Helm bei Danzig gefangene Stücke. Der kleine Einschnitt an der Spitze des Kiels der oberen Platte liegt mitunter mehr nach vorne, in der Abschrägung selbst. 7. L. geminum. Ich habe von nahe an 30 Stück den Penis untersucht und fand von individuellen Verschiedenheiten nur die eine, in der Nebenzeichnung dargestellte geringe Abänderung in der Form der Spitze. Bei einem waren die unteren Platten nur soweit aus- gebildet (nicht etwa abgebrochen), als das Sternchen neben der Zeichnung angiebt. Volgense Hochh. gehört hierher als Varietät mit schwarzen Flügeldecken. Stücke mit überhandnehmendem Roth habe ich nicht gesehen. Lathrobium (s. str. Rey) Grav. 345 Ein offenbar unreifes Männchen aus Petersburg (von Reitter gesendet) hatte bei ganz schwarzen Flügeldecken einen braunen Hinterleib und ein vorne rothbraun durchscheinendes Halsschild, war auch überall feiner punktirt als die grofse Mehrzahl der Stücke. Geminum Kr. ist im Cat. Col. 1883 Synonym zu boreale Hochh. Das scheint auch nothwendig, wenn man die Einleitung zur Be- schreibung des boreale liest (Bulletin de Moscou, 1851, III, pag. 38), denn Hochhuth bezieht sich ebenso wie Kraatz auf das elongatum Gylih. Die Beschreibung selbst aber stimmt nicht. Es ist zunächst gar nicht richtig, dafs bei geminum (ich habe typische Stücke von Kraatz erhalten, die ganz den ebenso benannten in den Samm- lungen der besten Kenner, Eppelsheim und Seriba, gleich sind; auch Rey beschreibt unzweifelhaft dieselbe Art als geminum) das sechste Bauchsegment des Männchens „bis canaliculatum sub- bi- emarginatum“ ist. Es mülste bei geminum eine dreifache Ausbuch- tung des Hinterrandes, zwischen den beiden seitlichen noch eine mittlere angegeben sein, wie sie auch Rey (I. c. Pl. II, 11) zeichnet. Bricht man aber das sechste Segment ab, so sieht man (allerdings nur dann) ganz deutlich, dafs von der mittleren Ausbuchtung nach den Seiten hin der Hinterrand jederseits ein sehr regelmälsiger flacher Kreisbogen, nach hinten convex, ist, der nur dadurch neben der Mitte stärker vorgezogen erscheint, dafs die dicken schwarzen Borsten sich nach hinten über ihn herüberlegen (siehe Zeichnung). Dann erkennt man auch, dafs Rey (l.c. pag. 37, Note) Recht hat, wenn er sagt: „Suivant un certain jour, ce 6° arceau parait bisil- lonne“*; in Wirklichkeit ist es das nicht, sondern bieristule (Rey) und in der Mitte zwischen den Borstenreihen schwach eingedrückt. Ferner widerspricht der Deutung des boreale auf geminum durch- aus, dals die Punktirung des Halsschildes bei boreale doppelt so stark sein soll als die des Kopfes. Das trifft auf ripicola zu und darum hat auch Rey diese Art als boreale beschrieben; da palst aber wieder die Beschreibung des sechsten Bauchsegmentes beim Männchen und auch Anderes nicht. Die beiden von Hochhuth an- gegebenen Längskiele auf dem zweiten Bauchsegmente rechne ich dabei noch gar nicht einmal mit; das könnte Täuschung sein, ob- gleich Hochhuth ihr Vorhandensein noch einmal (B. d. M. 1861) aus- drücklich hervorhebt. Ich sah sie einmal bei einem von Kraatz geschickten geminum ganz deutlich, nur vorne etwas von Gummi verklebt; als ich deshalb das Thier in Wasser abklebte, waren sie gänzlich verschwunden, hatten also überhaupt nur aus Gummi be- standen. Da wir nun (wie diese meine Arbeit wohl am Besten 346 G. Czwalina: die Forcipes der Staphyliniden- Gattung beweist) mit der sicheren Begrenzung der Arten dieser Gattung erst am Anfange stehen, so halte ich es für durchaus geboten, Lathrobium boreale Hochh. als vorläufig nicht weiter bekannte, aber Selbständige Art in den Katalogen, etwa unter einem Strich, weiter fortzuführen. L. elongatum, geminum und ripicola bilden eine eigene kleine Gruppe, die durch dickere, fast etwas perlschnurförmige Fühler und die äufseren Geschlechtskennzeichen der Männchen definirt werden kann. In letzterer Hinsicht schliefst sich ihnen crassipes (nach Rey) an, das aber durch dünnere, mehr fadenförmige Fühler den Uebergang zu castaneipenne und dessen Verwand- ten macht. 8. L. elegantulum Kr. siehe unter flavipes Hochh. Die Färbung ist öfters dunkler als Kraatz (Er., Ins. D. II, 680) angiebt. Es schimmert dann nur der Hinterrand der Flügeldecken in grölserer oder geringerer Ausdehnung rothbraun durch. 9. L.testaceum Kr. Merkwürdig ist, dafs bei dem so hellen Thiere die obere Platte des sonst ebenfalls hellen Penis sehr dunkel- braun, fast schwarz ist. Der kleine Vorsprung, den die Ansicht von oben zeigt, ist hellbräunlich gelb und äufserst dünn, so dafs er in der Seitenansicht nur als ganz feine Linie erscheint. 10. L. fovulum Steph. = punctatum Er., Kr., non Zetterst. Die auffallende Bildung des ductus ejaculatorius habe ich in der Einleitung bereits beschrieben. Bei Stücken mit helleren, gelben Beinen werden auch die Hüften mitunter bräunlichgelb. Herrn v. Heyden verdanke ich die Beschreibungen von fovulum und foveolatum Steph. Beide sind nach abnormen Stücken gemacht; die eine ziemlich tiefe Grube vor dem Hinterrande des Halsschildes bei fovulum und die eine tiefe auf jeder Seite desselben nahe der Basis bei foveolatum kommen keinem Lathrobium als Artcharak- tere zu. Sonst palst die Beschreibung des fovulum ganz gut auf punctatum Er. Würde nun letzterer Name nicht mit punctatum Zettst. collidiren, so, glaube ich, mülste er beibehalten werden, denn der Beschreiber der Art, nicht der eines monströsen Stückes, muls als eigentlicher Namengeber gelten; ich will aber nicht durch einen neuen Namen die Synonymie noch vermehren, und so mag die Art auch ferner fovulum Steph. heilsen. 11. L. furcatum (Fauvel i.1.). Differt a castaneipenni corpore paullo magis depresso, capite postice latiore, prothorace basi truncato, elytris latioribus et longioribus. — Long. 8— 10 mill. Lathrobium (s. str. Rey) Grav. 347 Mas: Segmento ventrali quinto triangulariter impresso, apice leviter sinualo; sexto tertia parte mediana excavalo, semicirculariter emarginulo, emarginationis angulis valde dentato-productis. Fem.: sSegmento ventrali serto breviusculo, apice leniter emarginato. Hungaria, Turcia, Caucasus. Schwarz, mit rothen Fühlern, Beinen und Flügeldecken, von denen nur das erste Viertel oder Drittel schwarz ist, öfters auch mit rothem letzten und vorletzten Bauchsegment, mit etwas gerin- gerem Glanze als castaneipenne.. Die Fühler sind etwas stärker als bei diesem, das dritte Glied ein wenig länger als das zweite, die folgenden wenig länger als breit, aber nicht rundlich, so dafs die Fühler fadenförmig und nicht so fast perlschnurförmig sind, wie bei elongatum und Verwandten. Der Kopf ist breiter als das Hals- schild, dicht vor dem Hinterrande deutlich breiter als neben den Augen, etwas flacher; die Punktirung ist, wie die des ganzen Thieres, etwas feiner als bei castaneipenne. Das Halsschild ist im Verhältnils zur Länge etwas kürzer, mit merklich weniger ver- rundeten Vorder- und Hinterwinkeln, die Basis fast gerade ab- geschnitten, während sie bei castaneipenne in einem Bogen mit den Hinterwinkeln verrundet ist. Die Flügeldecken sind beträcht- lich breiter als das Halsschild und um die Hälfte länger. Bei grolsen Stücken ist der Kopf verhältnifsmäfsig hinten noch breiter. Die Geschlechtsauszeichnungen sind oben beschrieben. Der stumpfe, ziemlich grofse und dicke Zahn an den Seiten der tiefen Ausrandung ist nicht nur nach hinten, sondern auch nach unten vorgezogen. Bei Stücken mit rothem sechsten Bauchsegment ist seine Spitze schwarz. Von Ungarn (Dr. Chyzer, Dr. Kauffmann) über Serbien (Zebe) und die Dobrudscha (Merkl) bis nach dem kaspischen Meere (Lenkoran, Leder) verbreitet. Von Dr. Eppelsheim freundlichst mitgetheilt. Werden in meiner Best.-Tab. die Nummern 12a und 12b ver- tauscht, so erhält auch in ihr die Art ihren natürlichen Platz neben castaneipenne. 12. L. filiforme. Von der Form mit langen Flügeldecken sah ich nur ein g' (über ein Dutzend 2). Der Penis ist genau so gebildet wie bei der mit kurzen. Fauvel sagt F. G. Rh. pag. 347, dafs zanthomerum Kr. wahr- scheinlich dieselbe Art sei wie das l.c. von ihm beschriebene suturale Wenck. Mir sind beide unbekannt, aber die Vergleichung 348 G. Czwalina: die Forcipes der Staphyliniden- Guttung “ der Beschreibungen bestätigt seine Vermuthung nicht. Bei suturale soll die Mitte des Kopfes dichter punktirt (als bei filiforme) sein, bei zanthomerum sehr einzeln, die Seiten ziemlich weitläufig. Bei suturale sind die Flügeldecken um ein Viertel breiter und länger als das Halsschild, bei zanthomerum sind sie deutlich länger, über die Breite ist zwar keine Angabe gemacht, aber da es bei fliforme heilst: das Halsschild kaum schmäler als die Flügeldecken, bei zan- thomerum: das Halsschild etwas kürzer und breiter als bei ßliforme, so können sie bei zanth. höchstens ein wenig, gewils nicht um ein Viertel breiter sein. Endlich soll ihre Punktirung bei sufurale um die Hälfte stärker und dichter sein als bei flforme, Kraatz nennt sie bei fliforme mälsig dicht, ziemlich stark, bei zanthomerum ziem- lich dicht, fein. Das sind solche Widersprüche, dafs bis auf Weiteres die Arten getrennt bleiben müssen. 13. L. Eppelsheimii (Reitt.i.1.). Die sehr ausgezeichnete Art ist in der Wiener Ent. Z. beschrieben. Ihre Stellung in der Be- stimmungstabelle soll nicht sagen, dafs sie den ihr benachbarten Arten verwandt sei, sie steht eigentlich ganz isolirt da, hat auch mit spadiceum nur die kleinen Augen gemein und wird wohl am Besten an’s Ende der Untergattung gestellt. 14. L. rufipenne. Nichts zu bemerken. 15. 16. L. castaneipenne. Bei dieser Art kommen in der Form des Penis die meisten individuellen Abweichungen vor: Die Hauptzeichnung stellt den der var. Hopffgarteni Eppelsh. dar, aber eine ganz gleiche Bildung zeigte auch ein Stück des typischen castaneipenne aus dem ÜCaucasus und eines aus Siebenbürgen. Bei ihnen ist auch, wie bei der Hauptzeichnung der oberen Ansicht, die Spitze der unteren Platten abgerundet. Das Zähnchen ist nun bei einem Stücke nach unten statt nach hinten gerichtet, dann zeigt die obere Ansicht eine ziemlich breite Spitze, oder es fehlt ganz. Dann sind die unteren Platten schärfer nach unten gebogen und, von oben gesehen, schmal zugespitzt. Zu dieser Form gehört lineatocolle Scriba (es steckt zwar kein so bezetteltes Exemplar in seiner Sammlung, aber eins mit der Bemerkung „Fauvel vid.“, das gewils seiner Beschreibung zu Grunde gelegen hat, ef. F. G. Rh. pag. 344), und ich sah noch mehrere gleiche Stücke. Bei diesen sind die starken Buchtungen der Unterseite (Seitenansicht) so ab- geschwächt, wie die punktirte Linie angiebt. Alle diese Abän- derungen lassen sich sogleich richtig deuten; schwieriger ist das bei einem Stück in coll. Eppelsheim aus Steyer, bei welchem die unteren Platten nur so weit entwickelt sind, als das Sternchen Lathrobium (s. str. Rey) Grav. 349 angiebt, und zugleich die obere Platte vorne stark herabgebogen ist; ich kam über seine Zugehörigkeit zu castaneipenne erst in’s Klare, als ich die gleiche Anomalie bei einem geminum fand. Figur 16 endlich stellt den Penis eines Stückes vom Amur (Cha- borofka, Gräser), in coll. Eppelsheim, dar, der auf den ersten Blick sehr specifisch verschieden aussieht. Das Thier selbst unter- scheidet sich aber nicht im Geringsten vom Typus, und auch die Form des Penis läfst sich leicht aus der Hauptform ableiten. Eppelsheim besitzt ein Stück aus Cöslin; die Art könnte also wohl auch bei uns noch gefunden werden. 17. L. brunnipes. Die obere Platte zeigt eine bald feinere, bald gröbere Längsstrichelung, die ich sonst noch bei keiner euro- päischen Art gesehen habe. 18. L. sebiricum. Das einzige 5, das ich gesehen, wurde mir freundlichst von Eppelsheim anvertraut; ein @ sah ich von Sahl- berg geschickt. 19. 20. L. laevipenne. Figur'19 ist nach zwei ganz über- - einstimmenden Z'\ aus Westphalen gezeichnet, Fig. 20 nach einem der var. impressifrons Eppelsh. aus dem Caucasus. Bei letzterem ist der Haken der linken unteren Platte in der Seitenansicht ver- deckt (er ist ebenso gebogen, etwas kleiner, vorne mehr abgerundet), bei den ersteren in der Ansicht von oben. Ich glaubte Anfangs, die Unterschiede als specifische ansehen zu können, aber 3 Z aus Süddeutschland zeigten die vollständigsten Uebergänge. 21. L. fulvipenne. Ueber ein Dutzend präparirte Z1 aus Island, Deutschland und dem Caucasus zeigten keinerlei individuelle Abweichung. var. Letzneri hat genau denselben Bau. Die Seiten- ansicht ist bei schräger Stellung gezeichnet, so dals auch ein Theil der Unterseite sichtbar wird, um zu zeigen, wie da, wo das Stern- chen steht, die linke schwächer chitinisirte Platte sich an den vorderen Rand der übergreifenden rechten ansetzt. 22. L. pallidum. Von der dunkelbraunen Var. habe ich nur 2 gesehen. Tetartopeus m. Wenn ich in dieser Untergattung zuerst L. ferminatum aufführe, so verwahre ich mich ausdrücklich dagegen, dals dieses etwa „die typische Art“ sein sollte. „Die typische Art“ einer Gattung ist überhaupt ein logisches Unding, denn der ganze Begriff der Gattung beruht ja eben darauf, dafs von Artmerkmalen abstrahirt und eine Gruppe von Arten nach gemeinsamen, wesentlicheren Kenn- 350 G. Czwalina: die Forcipes der Staphyliniden - Gattung zeichen zu einer höheren Einheit zusammengefalst wird. Dem widerspricht nicht, dafs viele Gattungen auf einzelne Arten ge- gründet werden. Dann sind aber die Unterschiede so wesentlich, wie sie sonst innerhalb einer Gattung nicht vorkommen. Nun glaube ich sicher nicht, dafs innerhalb einer natürlichen Gattung der Penis bald drei, bald vier Haupttheile haben kann; nenne ich die Gruppe nur eine Untergattung, so geschieht es, weil ich andere durchgreifende Merkmale aulser dem schmalen Halse nicht habe auffinden können. Artmerkmale des ferminatum aber dürfen nicht zu ihrer Charakterisirung verwendet werden; sie beruht allein auf dem allen Arten gemeinsamen viertheiligen Penis, und dem schmalen Halse. 23. L. terminatum. Die lange Geschichte des Streites, ob terminatum und quadratum Arten oder Varietäten seien, will ich nicht noch einmal erzählen. Von Thomson und Kraatz sind zuerst für die Weibchen, von Weise für die Männchen scharf trennende Unterschiede bekannt gemacht. Ich kann aufserdem nur noch einen angeben, die übrigen von den Autoren angeführten gewähren keine Sicherheit. Am ausführlichsten behandelt beide Arten Rey (I. c. p-. 74) und hat auch die Verschiedenheiten in der Form des Kopfes und der Vorderwinkel des Halsschildes richtig gesehen, aber wenig- stens die erstere nicht deutlich beschrieben; ich glaube, dafs man sich am kürzesten so ausdrücken kann: „Die Hinterecken des Kopfes und die Vorderecken des Halsschildes sind, von oben ge- sehen, bei quadratum im Bogen eines merklich grölseren Kreises abgerundet als bei terminatum.“ Ich habe danach die sämmtlichen scheinbaren Uebergänge, die ich namentlich in Eppelsheim’s Samm- lung in schönster Vollständigkeit vor mir hatte (von terminatum auch selbst bei Königsberg gefangen, während guadratum bei uns sehr constant in seiner typischen Form vorkommt), auf den ersten Blick richtig deuten können, und meine Deutung durch Präparation des Penis oder Betrachtung des sechsten Rücken- segmentes des Weibchens stets bestätigt gefunden. Die Unter- schiede, die Rey in der Bildung des fünften und sechsten Bauch- segmentes beim Männchen und in der Punktirung angiebt, halten nicht Stich. Varietäten von terminatum sind posticum Rey, das im Cat. Col. 1883 unter guadratum steht, und afripalpe Scriba, dort noch eigene Art, aber von Eppelsheim in coll. bereits richtig gedeutet. Ein dem typischen (von mir untersuchten) Stücke ganz gleiches scheint noch nicht wieder aufgefunden; solche, die nur durch hel- Lathrobium (s. str. Rey) Grav. 351 leres vorletztes Tasterglied sich unterscheiden, sah ich auch aus Ost-Preufsen, von Sauter gefangen, in coll. Eppelsheim. 24. L. quadratum. Während bei terminatum die Form des Penis (von fast 20 Stück untersucht) keine irgend merkbare indi- viduelle Abänderung zeigt, fand ich eine solche (unter etwa der gleichen Zahl) bei einem sehr kleinen guadratum. Sie besteht aber nur darin, dals die obere Platte vorne nicht seitlich erweitert und in einfachem Bogen abgerundet ist. Von Varietäten scheinen in der Literatur noch nicht erwähnt zu sein: Stücke mit scharf begrenztem gelben Fleck in den Ecken der Flügeldecken (Rey sagt noch l.c. pag. 71: ils n’ont jamais de tache tranchee), in Dalmatien von Reitter gefangen (in coll. Eppels- heim), und solche mit ganz rothbraunen Flügeldecken. Lenkoran, wie es scheint, nicht selten (Leder). Fauvel sagt F. G. R. 353, das „argument deeisif*“ für die von ihm vorgenommene Vereinigung beider Arten sei das, dafs sie beide in Nord-Amerika (als einzige europäische) häufig und mit denselben Varietäten vorkämen, sie seien gleich nigrum Lec. und punctu- latum Lec. Herr Dr. Hermann Hagen in Cambridge Mass. U. S. hat auf meine Bitte die Güte gehabt, mir Stücke der beiden letzt- genannten Arten zu übersenden; die Richtigkeit der Bestimmung hatte er durch Horn sich bestätigen lassen. Die Untersuchung des Penis widerspricht den Angaben Fauvel’s: beide Arten sind gute, untereinander und von guadratum und termi- natum schön zu trennende. Sie gehören zu derselben Untergattung wie diese, aber bei nigrum ist die unterste Platte hinten breiter, in der Seitenansicht die hintere Hälfte gerade, die vordere zuerst unter stumpfem Winkel geradlinig aufwärts, dann in kurzem Bogen abwärts gebogen, die Seitenfurchen breiter; die unteren greifen bis oben über, lassen aber einen Zwischenraum zwischen sich, so dals die obere Platte bis zu 3 der Länge nach hinten sichtbar bleibt. Diese ist schmal, gleichbreit, vorne abgerundet und napfförmig vertieft, durch unbestimmte feine Längsstrichelung etwas matt. (Drei Stücke untersucht.) Bei punctulatum ist die unterste hinten recht breit, in der Mitte ziemlich stark angeschwollen, die Seiten- ansicht zeigt zwei durch einen fast rechtwinkligen Vorsprung ge- trennte Bogen, die obere läuft in eine ziemlich lange, schräge nach oben und vorne gerichtete kegelförmige Spitze aus. Auch äufserlich sind sie durch die Kopfform, der in dieser Gattung ganz besondere Bedeutung zukommt, leicht von den Europäern zu trennen. Bei beiden, namentlich bei punctulatum, ist der Kopf bei den Augen 352 G. Czwalina: die Forcipes der Staphyliniden-Gattung sehr merklich breiter als hinten, und nigrum hat noch besonders grolse Augen, die Schläfen sind nur etwa l4mal so lang als der Augendurchmesser. Beim 9 von nigrum ist das sechste Rücken- segment in der Mitte ähnlich wie bei guadratum vorgezogen, aber stumpfwinkliger; von punctulatum, das Hagen selten nennt, lag mir nur 1! vor. 25—27. L. angustatum, scutellare, decipiens. Angusta- tum zeigte (4 J' untersucht) folgende individuelle Verschiedenheiten. Die unterste Platte reichte bei einem Stücke bis zur Spitze der oberen, bei einem anderen noch ziemlich weit darüber hinaus; die drei Zähnchen der oberen waren bei einem äufserst klein und fehlten zweien durchaus. Die drei von scutellare und die zwei von decipiens untersuchten stimmen vollständig untereinander überein. Diese und die folgenden beiden Arten sind die am schwersten zu unterscheidenden in der ganzen Gattung; die gar nicht eine von der anderen abzuleitenden Formen des Penis, der bei scutellare be- sonders abenteuerlich gebaut ist, trennen sie sicher. Was bisher für scutellare als Kennzeichen angeführt wurde, die rothen, nur um’s Schildehen schwarzen Flügeldecken und der in der Mitte weit- läufig punktirte Kopf hält nicht Stich; ich habe mehr Stücke davon gesehen, bei denen die erste Hälfte der Flügeldecken ziemlich scharf begrenzt schwarz war, und eines von Reitter bei Wien gefangen, ebenso gefärbt mit sehr dicht punktirtem Kopfe, das er natürlich als angustatum bestimmen mulste. Die Bildung der letzten Bauch- ringe der Z' varlirt, bei einem von mir bei Königsberg gefangenen scutellare zeigt der vierte und fünfte eine eingedrückte Längslinie und neben ihr dichtere Behaarung, bei anderen nicht. Es ist wieder die Form des Kopfes, die sie bei grolser Auf- merksamkeit von einander trennen läfst; das ist aber bei dieser Gattung gerade das entscheidendste Artmerkmal, wie die Beispiele von flavipes und elegantulum, furcatum und castaneipenne, crassipes und elongatum etc. beweisen. Angustatum hat den längsten und schmaisten Kopf, von etwas eiförmiger Gestalt, vor den Augen bis zur Einlenkung der Fühler nur sehr wenig ver- schmälert, deutlich schmäler als das Halsschild; bei scutellare und decipiens ist er kürzer, mehr kreisförmig, vor den Augen bis zur Einlenkung der Fühler stärker verschmälert. Diese beiden letzteren unterscheiden sich nun so, dals bei decipiens die Schläfen hinter den Augen eine Strecke, etwa so lang wie der Augendurch- messer, geradlinig verlaufen, bei scutellare sich nach hinten ver- schmälern. Man kann den Kopf des ersteren quadratisch mit ab- Lathrobium (s. str. Rey) Grav. 353 gerundeten Ecken, den des letzteren kreisförmig nennen. Angustatum ist die flachste Art, namentlich auf den Flügeldecken (etwa wie bei ripicola im Verhältnils zu elongatum), scutellare die schmalste, indem die Flügeldecken kaum breiter als das Halsschild sind. Endlich sieht man bei starker Vergrölserung, dals die Punkte der Flügel- decken bei angustatum, namentlich auf der vorderen Hälfte, von hinten eingestochen sind, wodurch dieselben schwach runzlig er- scheinen, bei den beiden anderen nicht. Die Diagnosen, in denen nur das Wesentlichste berücksichtigt ist, würden also lauten: L. angustatum; subdepressum, capite sub ovato, ante oculos parum angustato; elytris subrugulosis, L. seutellare; parallelum, capıte fere circuları, ante oculos fortius angustato. L. decipiens; capite subquadrato, ante oculos fortius angu- stato. — Long. 6 mill. Smyrna, in coll. Eppelsheim. Die beiden ersten Arten weichen dadurch von denen der vorigen Gruppe ab, dals das sechste Rückensegment der @ in der Mitte nicht vorgezogen ist. Bei scutellare reicht das sechste Bauch- segment der 2 fast um die Hälfte über das entsprechende obere hinaus, bei angustatum kaum. Von decipiens habe ich kein 2 gesehen. L. Solskyi Stein (gracile Solsky) ist mir unbekannt geblieben. Im Cat. Cor. 1883 steht es als Synonym zu scutellare, und aus der Beschreibung (ich kenne nur deren Wiedergabe in Marseul’s Abeille) ergiebt sich auch, aulser der Angabe über die Färbung, die mir aber diesmal nicht unwesentlich zu sein scheint, kein rechter Widerspruch dagegen, aber der Schlufssatz, dals es in Färbung und Form dem Dolicaon biguttulus sehr ähnlich sei, macht be- denklich; bei dem breiten Halse der Dohcaon und dem sehr schmalen dieser Gruppe der Lathrobien lälst sich doch von Aehn- lichkeit der Form kaum sprechen. Von Lathrobium gracile Hampe habe ich nur Weibchen ge- sehen; das sechste Rückensegment ist in der Mitte in schwachem Bogen vorgezogen. 28. L. punctatum Zettst. (baicalicum Eppelsh.). Eppelsheim besitzt die Art aus Ost-Preuflsen; aus Sahlberg’s Sammlung sah ich Stücke mit rothen Beinen und Fühlern und rothbraunen Flügeldecken. Durch das in der Mitte vorgezogene sechste Rückensegment des ® schliefst sich die Art der Gruppe des terminatum an, durch die schwach entwickelten unteren Platten der des angustatum. Deutsche Entomol. Zeitschr. XXXII. Heft II. 5 23 354 - G. Czwalina: die Forcipes der Staphyliniden-Gattung etc. Zum Schlufs bleibt mir noch die angenehme Pflicht, den Herren meinen Dank abzustatten, durch deren Hülfe es mir allein möglich geworden ist, meiner Arbeit eine wenigstens relative Vollständigkeit zu geben. In erster Linie muls ich hier Herrn Dr. Eppelsheim nennen, dessen mir freundlichst anvertrautes Material die reichste Ausbeute gab; ferner waren mir sehr werthvoll in Bezug auf seltene Arten oder literarische Quellen die Mittheilungen der Herren Hagen, Helm, v. Heyden, Kraatz, Künow, Reitter, Sahlberg, Schneider, Scriba, Seidlitz, Steiner, Vanhöffen. Erklärung der Abbildungen auf Taf. II und IV. Auf Taf. III und IV stellen die Abbildungen die vergrölserten Penis dar, die Deeimalbrüche geben die wirkliche Gröfse in Milli- metern an. Fig. 1 von Lathrobium elongatum, 2 - - dilutum, Mg u = flavipes Hochh., et = - hamatum Czwal., -.5 - - longulum, er = - ripicola (Ksw.i.1.) Czwl.(boreale Rey), UT, - - geminum, EIN = - elegantulum Kr., 2) e - testaceum Kr., - 20 - - fovulum Steph. (punctatum Er., Kr.), Ah - - furcatum (Fauvel i.1.) Czwal., - 12 - - filiforme, 13 e - Eppelsheimii (Reitter i.1.) Czwal., - 14 = = rufipenne, 1415, 16 = - castaneipenne (s. S. 348 u. 349), - 17 - - brunnipes, - 18 - - sibiricum, - 19,20 - - laevipenne, - 21 - - fulvipenne, - 22 - = pallidum, - 23 - (Tetartopeus) terminatum, - 24 - = quadratum, - 25 — - angustatum, - 26 = - scutellare, - 27 — E decipiens Czwal., - 28 - - punctatum Zetterst. (baicalicum Epp.), - 29 - (Glyptomerus) cavicola, - 30 - Z, appenninum. ——n— [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXX. 1888. Heft II.] Lathrobium (Glyptomerus) cavicola Müll. und apenninum Baudı. Fauvel hat mit seinen Vereinigungen sonst als getrennt be- trachteter Arten nicht immer den Beifall seiner entomologischen Collegen erlangt. Im vorigen Aufsatze habe ich nachgewiesen, dafs er aus vier sicher verschiedenen Arten der Gattung Lathrobium (subg. Tetartopeus m.) eine gemacht hat; in diesem will ich zeigen, dafs es ihm mit den beiden oben genannten Glyptomerus-Arten nicht besser gegangen ist. Es ist mir immer als eine ganz besondere Kühnheit erschienen, dafs er zwei Arten von so aufserordentlicher Verschiedenheit in der Grölse für Rassen erklärte, obgleich er das Männchen von cavicola gar nicht kannte (F. G. R. III, 355, Note). Man muls nachlesen, 1.c. I, 201ff., was er sich für einen seltsamen Begriff von einer „race“ gebildet hat, um sein Vorgehen überhaupt zu verstehen. Es ist mir nun lange nicht geglückt, ein Z! des cavicola zu erlangen; von gut 30 von mir gesehenen Stücken der Art waren nur zwei Männchen in der Sammlung des Hrn. Dr. Kraatz, von denen er die Güte hatte, mir eines zu überlassen. Die äulseren Geschleehtsauszeichnungen sind bei beiden Arten sehr übereinstim- mend, aber cavicola hat auf dem sechsten Bauchsegmente neun Querreihen von dicht stehenden schwarzen, anliegenden Borsten, apenninus nur fünf. Der Penis beider !) zeigt grölsere Aehnlich- keit als sonst bei einander sehr ähnlichen Arten, aber ein Kenn- zeichen des apenninus ist um so sicherer specifisch, als es über- haupt bei keiner anderen mir bekannten europäischen Art sich wiederfindet: die obere Platte ist schmal, mit parallelen Seiten, nur etwa die Hälfte des häutigen Körpers von oben deckend, während sie sonst überall und auch bei cavicola vorne verbreitert ist und ihn ganz bedeckt; es fehlt ferner dem apenninum auf den unteren Platten, die beträchtlich kürzer sind, von oben gesehen, die scharfe, hinten sich gablig theilende Längsfurche des cavicola. Aeulserlich sind sie leicht daran zu unterscheiden (Fauvel’s An- gaben über die Punktirung erweisen sich als nicht stichhaltend), dals bei apenninum die Flügeldecken gemeinschaftlich in breitem Bogen ausgebuchtet sind, bei cavscola gerade abgeschnitten mit nur etwas verrundeten Nahtwinkeln. nen 1) Tab. IV: 29 cavicola, 30 apenninum. 23 * [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXI. 1338. Heft IL] Sammelbericht pro 1887 von J. Gerhardt in Liegnitz. Vorbemerkung: Nicht besonders bezeichnete Orte zählen in den Kreis Liegnitz. L. = Liegnitz. Brechelshof (Kr. Jauer) und die südl. von L. gelegene Gegend hat bezüglich der Flora und Käfer- Fauna den Charakter des beginnenden, die Hefsberge und die Gegend um Lähn den des ausgebildeten Vorgebirges, während Vorderhaide und der Wasserwald, beide Kr. Lüben, dem Typus der niederschlesischen Haiden angehören. — Die aufgeführten selbst- ständigen Arten sind meist Novitäten der niederschlesischen Fauna. Unter Badister bipustulatus Fbr. giebt es Stücke genau von der Gröfse und Zeichnung des B. unipustulatus Bon., doch mit ganz schwarzen Episternen des Mesothorax. Je nachdem man der Färbung dieser oder der Grölse höhere Bedeutung beilegt, wird man versucht, sie zu der ersteren oder der anderen Art zu zählen. Da mir Grölsenübergänge zu der kleineren Form des B. bipust. nicht vorzukommen scheinen, ein Ex. meines B. unipust. aber Episternen besitzt, welche nach hinten schwärzlich erscheinen, so halte ich das Merkmal der Grölse für konstanter und glaube, zumal beim Mangel anderer Unterschiede, die Eingangs bezeichnete Form als zu B. unipusiulatus gehörend, etwa als var. episternalis be- zeichnen zu können. Indels empfehle ich die Form weiterer Beobachtung. Anchomenus livens Gyll. Am häufigsten im Frühjahre unter feuchtem Laube. Nur bei Pansdorf. Rhantus latitans Sharp. 1d\, L. Breslau (Letzn.). Cryptopleurum crenatum Pz. s.s. Wasserwald. Lehnhaus; auch von Letzner gefd. Für Schlesien neu. Ischnoglossa prolica Gr. Unter schimmeligem Hasellaub im Fasanenbusch bei Brechelshof im August und Sptbr. in Gesell- schaft von Ocalea badia, Microglossa pulla, Aleochara rufipennis, Myrmedonia Haworthi, Homalota gemina und Coryphium angusticolle, doch 8. 8. J. Gerhardt: Sammelbericht pro 1887. 357 Ilyobates ruficornis Lac. 1 Stück am Koischwitzer See (Kolbe). Callicerus rigidicornis Er. Lähn: Hagenbach, unter feuch- tem Laube 1 Stück, zugleich mit 2 Stücken v. C. obscurus. (7.) Von den deutschen Fundorten wohl der nördlichste. Calodera umbrosa Er. Fast immer und n. s. unter Menschen- koth. Liegnitz. Lähn; hier auch unter faulenden Runkelrüben- blättern. (5—7.) Homalota Pertyi Heer. Bei faulenden weilsen Reizgern (Lactarius piperitus) in den Helfsbergen, s. (10.) H. pilosa Kr. 1 Stück unter Laub. Lindenbusch. (6.) H. coriaria Kr. Wasserforst, s.s. (5.) H. laevana Rey. Unter Menschenkoth, mit H. amicula Steph. Lehnhaus. (7.) Thectura nigella Er. Im Angeschwemmten des Jakobs- dorfer Seees, s.s. (4. 5.) Th. inhabilis Kr. Einige Stücke im oberen Theile der Hefsberge unter Kiefernrinde. (10.) Im Katalog v. 1883 vermisse ich diese Art. Brachida notha Er. Auf einem Rasenplatze des Burgberges b. Lähn, s.s. (7.) GymnusavariegataKsw. Aus feuchtem Laube einer Schlucht des Spitzberges bei Lähn. 1 Ex. (7.) Ozypoda lucens Rey. Von ebendas. 1 Stück. Neu für Schlesien. Mycetoporus forticornis Fv. Von dieser Art steckten 4 bei L. gesammelte Stücke in meiner Sammlung. Sie ist ebenfalls neu für Schlesien. Quedius picipes Mannh. Brechelshof. 1 Stück unter Laub. (9.) O0. chrysurus Ksw. 1 Stück unter Laub. Wasserwald (Kolbe). Staphylinus chalcocephalus F. Kaltwasser (Wasserwald) an Birkensaft, s.s. (5.) Philonthus thermarum Aube. In Gerberlohe 1 Ex. Lähn. (7.) Lathrobium terminatum Gr. kommt auch mit völlig schwar- zen Decken vor. Bei Rufinos von Sunius angustatus Payk. sind nur die letzten Hinterleibssegmente dunkel. Paederus caligatus Er. Bei Lindenbusch 4 Ex. aus Laub. (4.) Stenus palposus Zedt. An der Katzbach, doch s.s. (5.) 358 J. Gerhardt: Sammelbericht pro 1887. St. solutus Er. fand sich auch dies Jahr wieder im Frühjahrs- Angeschwemmten des Jakobsdorfer Seees, aber auch noch im Novbr. in Rohrstengeln, doch s.s. St. glacialis Heer. 1 Stück in einer Schlucht b. Lähn. (7.) Ozytelus Saulcyi Pand. 2 S. L. (Kolbe und ich) unter Menschenkoth auf Humus. (5.) O. hamatus Fairm. 1 g' unter Laub am Hagenbache b. Lähn. (7.) Die Zugehörigkeit zu affinis Czw. ist mir noch zweifelhaft, namentl. da die beiden gelbbehaarten Tuberkeln v. d. Basis des letzten Bauchsegments fehlen. O0. Fairmairei Pand. Unter Menschenkoth auf Sand. Zahlr. Militairschielsstätte auf den Pantner Höhen. Katzbachstrand. — Im Vorgeb., s. s. O0. affinis Czwal. Sehr hfg. unter Menschenkoth auf Humus b. Liegnitz. Im Vorgebirge s.s. Der kleine aufstehende Zapfen am Hinterrande des vorletzten Bauchsegments liegt zuweilen völlig nieder, dann den engen Raum zwischen den beiden behaarten Tuberkeln einnehmend. — Für den Fang dieses bisher als s.s. bezeichneten Thieres empfehle ich folgendes Verfahren: Mit einem breiten, scharfen Stemmeisen, einem grolsen Blechlöffel und einem Leinewandsäckchen versehen, begebe man sich zur Fangstelle. Nach Beseitigung des Koths mittelst des Meifsels wird die Erde darunter aufgelockert und dann mit dem Löffel ins Säckchen gerafft, um zuletzt wie Laub u. dgl. zu Haus durchgesiebt zu werden. Bei weitem das Meiste findet sich unter, nicht im Koth. Das Sammel- verfahren hat zudem den Vortheil, reinlichere Stücke zu liefern. Homalium ercavatum Steph. und H. ferrugineum Kr. Beide in je 1 Ex. unter feuchtem Laube im Hagenbache b. Lähn. (7.) Alle meine zahlreichen Stücke v. Homalium testaceum, sowohl Frühjahrs- als Herbststücke, zeigen die von Kraatz angegebene rothgelbe Färbung. Für die Ausfärbung bis zum „Schwarz“, wie sie von Eppelsheim in Süd-Deutschland beobachtet worden ist, scheinen hier die nöthigen Vorbedingungen zu fehlen. H. affine mihi fehlt im Katalog v. 1883. Bythinus distinctus Chaud. In der Katzbachebene bei L. 2. hfg.; B. securiger Rehb. dagegen kommt mehr im Vorgebirge vor und scheint etwas seltener zu sein !). 1) B. Stussineri Reitt. kommt nicht bei Lähn vor (s. Sammel- bericht Jahrg. 1887). J. Gerhardt: Sammelbericht pro 1887. 359 Liodes Triepkei Schm. und L. scita Er. in je 1 Ex. Vorder- haide. Oberf. Panten. (6.) Clambus punctulum Gyll. Unter Laub. Fasanenbusch bei Brechelshof. (8.) Symbiotes gibberosus Luc. In einer weilsfaulen Eiche 2 Stück. Schimmelwitz. (8.) Telmatophilus Schönherri ist an allen unseren Seeen n. s. Atomaria proliza v. atrata Reitt. 2 Stück, L. 4A. peltata Kr. 2 Stücke aus Laub. Brechelshof. (8.) 4A. fuscipes Gyll. 1 Stück, L. (8.) Lathridius alternans Mannh. In einem Keller 1 Stück (Kolbe), L. (6.) Corticaria lapponica Zetterst. In mehreren Stücken unter feuchtem Laube. Lähn: Burgberg. (7.) Neu für Schlesien! Cerylon ferrugineum Steph. Zahlr. in der „Gluth“ der Gerberlohe. Lähn. (7.) Heterocerus fossor Ksw. Im Bruch b. L. (Selinke). (5.) Abraeus parovulus Aube. 1 Stück unter Laub. Fasanen- busch b. Pahlowitz (Kolbe). Neu für Schlesien. (5.) Agrilus graminis Lap. Fasanenbusch b. Brechelshof, s.s. (8.) Lasioderma testaceum Dft. In Havanna-Cigarren, lebend. (Kolbe.) Aspidiphorus orbiculatus liebt die „Gluth“ der Gerber- lohe. Lähn. (7.) Othiorhynchus aerifer Germ. Schluchten b. Lähn unter Laub, s. (7.) Hypera trilineata var. plagiata Rdtb. Auf Bergwiesen b. Lähn mehrfach, vergesellschaftet mit der gelbdeckigen Vor. v. H. nigrirostris. (7.) Acalles pyrenaeus ist nun aus allen Regionen der linken Oderseite nachgewiesen und dürfte schwerlich in den übrigen Theilen des mitteldeutschen Gebirgsgürtels fehlen. Acalles hypocrita Bob. Lähn: Burgberg, s. (7.) Erirrhinus nereis Payk. läuft auch ganz behend rückwärts. Magdalis ezarata Bris. Von Eichengesträuch bei Brechels- hof 2 Stück. (6.) Stücke von M. cerasi mit verlängerter Fühlerkeule scheinen einen Geschlechts-Unterschied anzudeuten, den ich indefs weder im Rdtb., noch Bose, noch auch in den Jahresberichten der Berliner Entomol. erwähnt finde. Vielleicht liefse sich hierauf die Bohe- mann’sche M. languida beziehen (s. Berl. E, Z. 1872, p. 150). 360 J. Gerhardt: Sammelbericht pro 1887. Rhinoncus albicinctus Gyll. Im Frühjahrs-Angeschwemmten des Jakobsdorfer Seees (4), zugleich mit Phytobius leucogaster und canaliculatus, Bagous muticus und Ceuthorhynchus viduatus. Ceuthorhynchus obsoletus Gyll. 1 Stück auf den Pantner Höhen. (6.) Tropideres sepicola Hbst. An einer Eichenklafter. Vorder- haide. (6.) T. niveirostris F. Lindenbusch (Kolbe). Mylabris affinis Fröhl. L., s.s. Hylesinus crenatusF. Unter morscher Eschenrinde. Wasser- wald, s.s. (6.) H. oleiperda F. Das erste schles. Stück. L. (C. Schwarz). Die Nährpflanze konnte nicht ermittelt werden. Phloeophthorus spartii Nördl. Vorderhaide, s.s. (6.) Crypturgus cinereus Hbst. Unter Kiefernrinde in den höher gelegenen Partieen der Hefsberge, s. (10.) Tomicus chalcographus L. Ebendas. (10.) Cryptocephalus populi Sffr. Von Pappeltrieben. Polkwitz Kr. Glogau (Kolbe). Chrysomela purpurascens Germ. Unter Laub. Burgberg b. Lähn, s.s. (7.) Phyllodecta laticollis Suffr. Auf Zitterpappeln im Fasanen- busch b. Brechelshof, n. s. Batophila rubi Payk. Am Burgberge b. Lähn 1 Stück. (7.) Synonymische Bemerkung. Nach freundlicher brieflicher Mittheilung von Herrn Dr. E. Bergroth ist der bereits mehrfach angewendete Name West- woodia (von Brulle 1846, von Bates 1857, von Desvoidy 1863, von mir (p. 176 dieses Bandes) mit Unrecht mit Stignoretia ver- tauscht worden, da Stäl bereits 1860 eine Hemipteren - Gattung dieses Namens aufgestellt hat; ich schlage somit nunmehr den Namen Atopocerus für die Laporte’sche Goliathiden - Gattung vor, für Westwoodia Signoret dagegen Bergrothia. Dr. &. Kraatz. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXI. 1888. Heft II.] Nieuwe Naamlist van Nederlandsche Schildvleugelige Inseeten. Opgemaakt door Ihr. Ed. Everts, Phil. Dr. (Natuurkund. Verhand. v. d. Holl. Maatsch. d. Wetensch. 34 Verz., deel IV.) Haarlem 1887. Die Kenntnifs der Niederländischen Coleopterenfauna hat in den letzten 20 Jahren rasche Fortschritte gemacht. Der von Snellen v. Vollenhoven 1870 herausgegebene Katalog enthielt erst 1704 Arten. Dr. Everts konnte in seinem 1875 veröffentlichten Verzeichnifs bereits 2145 angeben; später folgten hierzu von demselben Verfasser noch zwei Supplemente (in der Tijdschr. v. Entom. XX u. XXIV). Das vorliegende neue Verzeichnifs, 237 Seiten in grols Quart und schöner Ausstattung, enthält 2792 Arten. Obgleich es erst Mitte verflossenen Jahres erschien, hat die Zahl der bekannten Holländischen Ooleopteren seither schon 2800 erheblich überschrit- ten, weshalb Dr. Everts demnächst ein neues Supplement (auch einige kleine Berichtigungen enthaltend) veröffentlichen wird. Die Arbeit ist mit grolsem Fleifse durchgeführt und die in demselben enthaltenen Angaben sind sorgfältig controlirt. Mit Aus- nahme von ungefähr 70 Arten besitzt der Verfasser holländische Exemplare von allen in seinent Kataloge aufgezählten Species. Unica, die er für seine Sammlung nicht erhalten konnte, wurden von ihm wenigstens genau revidirt, um der Aufnahme irrthümlich bestimmter Arten möglichst vorzubeugen. Bei den seltneren sind die Angaben über näheren Fundort, Finder und Fangzeit beigefügt, bei Myrmecophilen die betreffende Ameisenart, bei Phytophagen die Nährpflanze ete., wodurch der Werth des Verzeichnisses ohne Zweifel erhöht wird. Am Besten erforscht sind bisher wohl die westlichen Provinzen der Niederlande. Dagegen dürften die östlichen Provinzen, nament- lieh Holl.-Limburg, noch manche neue Arten liefern, die in den benachbarten deutschen Rheinlanden vorkommen. So sind z.B. im mittleren und nördlichen Theile der letzteren Niederländischen Provinz schon über 20 Arten von mir gefunden !), die bisher in Holland noch nicht entdeckt waren, z. B. Gymnusa brevicollis 1) Leider erhielt ich von dem Vorhaben des Verfassers erst Kenntnifs, als der gröfste Theil des Kataloges bereits gedruckt war. Deshalb konnten bisher nur einige Angaben in einem Nach- trage aufgenommen. werden. 362 E. Wasmann: nieuwe Naamlist van Imsecten, Payk., Lomechusa strumosa F., Calodera riparia Er., Megacronus formosus Grav., Medon dilutus Er. Für die Rheinländischen Ento- mologen dürfte von besonderem Interesse sein, dals Donacıa appendiculata Ahr. im südlichen Theile von Holl.- Limburg (bei Nüth!) von Herrn Maurissen entdeckt) vorkommt; ferner dafs Philonthus addendus Sharp. bereits an zwei verschiedenen Punkten von Holland gefunden wurde (bei Breda [Nordbrabant] von Herrn Heylaerts und bei Blyenbeck [nördliches Limburg, unweit Oleve] von mir). Der neue Katalog von Dr. Everts bedarf wohl kaum der Empfehlung bei Allen, die für die topographische Verbreitung der Europäischen Coleopteren und speciell für die Niederländische Käferfauna und deren Nachbargebiete sich interessiren. E. Wasmann S.J. 1) 5 bis 6 Stunden von Aachen. —— Melolontha hippocastani var. Schwarzi mihi. Nigra, albo-pubescens, antennis fuscis, elytris testaceis, nigro- marginatis, prothoracis rufi lateribus et basi nigris, pedibus nigris. — Long. 11 lin. : Die hier beschriebene Var. ist von Herrn Lehrer Schwarz in der Nähe von Fürstenberg i. M. in der Mark Brandenburg auf- gefunden und gehört unzweifelhaft zu den selten vorkommenden Formen der hippocastani var. nigripes Com. Bei den braunbeinigen Stücken dieser Form ist der Thorax nicht selten zum Theil oder ganz röthlich (var. rex Dalla Torre); Ex. mit schwarzen Beinen und lebhaft rothem Discus des Thorax kommen aber nur selten vor. Ein solches ist Schwarzi. Westhoff besitzt Anklänge an seine amasicola (thorace rufo, pedibus nigris, Berl. Ent. Zeitschr. 1834, p- 68), welche noch gar nicht existirend nachgewiesen ist, denn Erichson eitirt nur eine Var. der nigripes mit prothoracis disco rufo; dieses würde ungefähr unsere Form sein, aber sie befindet sich nicht auf dem Berliner Museum. Werden erst gröfsere Mengen von Maikäfern sorgfältig unter- sucht, so werden wahrscheinlich auch noch mehr Ex. aufgefunden werden. Bei Fürstenberg fand sich die braunrothbeinige Form seltener als die schwarzbeinige. Bei dem beschriebenen Stücke ist auch die Mitte des Mesosternums rothbraun. Dr. @. Kraatz. — u [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft II.] Ueber das Vorkommen von Melolontha vulgaris und hippocastani. Herr Preudhomme de Borre sagt in seinen materiaux pour la faune entomologique de la Province du Luxembourg belge, Coleopteres 3eme centurie auf p. 33: „je ne crois pas devoir donner la liste de toutes les localites d’ou jai pu observer un insecte aussi commun que le Hanneton (Mel. vulgaris). Evidemment on le rencontre partout chez nous ä l’etät d’insecte parfait. Mais il serait important d’arriver & connaitre s’il en est bien de m&me & l’etat de larve, ou la nature du sol doit exercer une grande influence sur le choix de ses lieux de developpement.“ Es scheint sonach noch wenig bekannt zu sein, dals, nach den Mittheilungen der Herren Weise, Schwarz, Schilsky, Wettengel und anderer, sowie nach meinen eigenen Beobachtungen Mel. hippo- castani fast ausschlielslich auf Sandboden angewiesen scheint, dafs seine Larven an den Wurzeln der Kiefern leben, die Käfer aber später mit Vorliebe auf die Laubbäume gehen, welche in den Lichtungen, an den Wegen und in der Nähe der Kiefer- waldungen sich befinden. Von vulgaris kann man nur sagen, dafs sie gerade den Sand nicht liebt und daher in reinen Kieferwaldungen so gut wie nie angetroffen wird. Ratzeburg’s Angabe (Die Forstinsekten 1837, p. 77), „hippo- castann komme überall mit dem gemeinen Maikäfer zusammen vor, bei uns sogar viel häufiger als derselbe“, ist also nicht richtig; von verschiedenen Seiten ist meine Beobachtung bestätigt, dals Mel. hippocastani im Grunewald, bei Nieder-Schönhausen etc. oftmals ganz unvermischt vorkommt, und ebenso an anderen Localitäten. Andererseits kann Mel. hippocastani in Wäldern mit gemischtem Bestande auch gemischt mit vulgaris vorkommen und hier ist es merkwürdig, dals „beide Arten sich äufserst häufig in Begattung finden (Ratzeburg, Forstins., p. 77)“. Herr Schilsky hat diese Beobachtung bestätigt gefunden. Merkwürdig ist es, dafs trotzdem bei so ungemein häufigen Käfern, wie Mel. vuly. und hipp., so gut wie keine Bastardformen beobachtet sind; vielleicht könnten die seltenen vulgaris mit schwarzem Anus und schwarzem Seitenrande der Fld. (var. margt- nata mihi) als solche angesprochen werden! jedenfalls wird die Begattung in der Regel eine unfruchtbare sein, woraus man den Schlufs ziehen kann, dals daraus, dals man 2 Arten in Begattung findet, noch keineswegs folgt, dafs diese naturwidrige Begattung natürliche Folgen haben müsse. Dr. @. Kraataz. m —— [ Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1883. Heft II.] Ueber Cetonia albohirta Seidlitz. Von Dr. 6. Kraatz. Herr Dr. G. Seidlitz beschreibt in der Fauna baltica ed. II, p. 154 eine Cet. sternohirta n. sp. von Frankreich (1 Ex.), von der er selbst sagt, sie sei vielleicht eine auffallende Abänderung von floricola Hb. Da er so freundlich war, mir das Original-Ex. zur Ansicht mitzutheilen, so kann ich nur mittheilen, dafs seine Ver- muthung durchaus die richtige ist und dafs bei Aufstellung der albohirta ein übertriebener Werth auf untergeordnete Merkmale gelegt ist. Der Käfer gehört der kleinen, dunkleren, sehr deutlich weilsfleckig und stärker punktirten norddeutschen Form an, welche Erichson (Ins. Deutschl. III, p. 601) bereits erwähnt, ohne indessen die Punktirung anders zu berücksichtigen, als in den hier an- gegebenen Worten. In der Schweiz kommt der beschriebene Käfer einzeln unter Stücken vom Engadin vor, welche Hr. v. Heyden als Cirsüt in litt. versendete. Nur sehr selten sind dieselben so schön behaart wie das Seidlitz’sche Stück, welches wahrscheinlich aus den bergigen Theilen Frankreichs stammt; Stücke mit ähnlich starker Punktirung des Sternums sind schon weniger selten. Nach Seidlitz gehört der Käfer zu Potosia mit ungewimperter Basis des Halsschildes; diese ist aber gerade bei seiner Potosia albohirta besonders schön und deutlich gewimpert, während dieses angeblich charakteristische Merkmal bei der floricola Hb. in der Regel nicht vorhanden ist. Die Seidlitz’sche Auffassung der Gattungen Heterocnemis, Paleira und Zpicometis Muls. als Untergattungen von Ozythyrea Muls.!) ist kein darwinistischer Fortschritt, sondern ein Rückschritt. Ebenso wenig ist Aethiessa Burm. als eine Cefonia zu betrachten, denn die Penisform aller wahren Aethiessa ist eine total verschiedene. Dafs Aethiessa tincla Germ. keine wirkliche Aethiessa ist, habe ich schon früher erwähnt. !) Seidlitz falst sogar im Gegensatz zu allen bisherigen Autoren auch Stalagmosoma Burm. als Oxzythyrea auf; der Bau des wich- tigen Kopfschildes, des wichtigen Scutellums ete. etc. ist indessen ein total verschiedener. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1883. Heft II.] Pseudolimnaeum Eichhoffi, eine neue deutsche Art. Beschrieben von Dr. 6. Kraatz. Pseudolimnaeum Eichhoffi: Piceum, palpis, antennis pedibusque rufo-testaceis, thorace leviter cordato, postice minus fortiter coarc- tato, media basi late fortius longitudinaliter impressa, elytris elongato- ovatis, strüs profundis, integris obscure punctatis, punctis 2 impressis. — Long. 6 mill. Einfarbig pechbraun, die Fühler und Beine rothgelb, viel gröfser als Limn. nigropiceum, deutlich grölser als Limn. Abeillei Bed., von schlanker Gestalt, welche für die Limnaeum-Arten charakteristisch, oben ebenso flach gedrückt, mit einem starken Längseindruck auf der Mittellinie des Halsschildes, welcher etwa + der Länge desselben: hat und besonders breit ist. Die Fühler sind ebenso schlank wie bei Limnaeum, ganz ähnlich gebaut. Das Endglied der. Maxillartaster ist etwas länger als bei Limnaeum. Der Kopf ist schmäler als bei Limnaeum, oben eben, glatt, mit zwei sehr deutlichen Längsfurchen und einem sehr grofsen Borstenpunkt jederseits neben dem Innen- rande der Augen. Der Thorax ist weniger kurz und noch etwas flacher als bei Zimnaeum, nach hinten allmähliger verengt, oben mit der bereits beschriebenen Längsfurche in der Mitte des Hinter- randes des Halsschildes, im Uebrigen hinten jederseits der Länge nach vertieft; die Hinterecken sind scharf rechtwinklig. Die Fld. sind fast doppelt so breit als der Thorax, ihre Schultern treten noch deutlicher vor als bei Limnaeum; sie sind fast gleichbreit, d. h. hinter der Mitte weniger deutlich bauchig erweitert, als bei Limnaeum bisweilen der Fall ist; die Streifen sind kräftig, ziemlich deutlich punktirt, der dritte Zwischenraum an der Spitze des ersten Viertels und an der Basis des letzten mit einem kräftigen Borsten- punkt. Bembid. inustum Duv. ist gar kein Limnaeum und an der im Marseul’schen Cataloge eitirten Stelle (Ann. 1857, p. 163) nicht aufzufinden, nicht einmal Ann. 1551, p. 163. Von dieser interessanten, neuen Art lagen mir zwei Ex., eins aus der Sammlung des Herrn Schilsky, das andere aus der des Herrn Bankdirektors ©. Fischer vor, welcher so freundlich war, 366 G. Kraatz: Pseudolimnaeum Eichhoffi. mir das seinige zu überlassen; sie wurden von Herrn Oberförster Eichhoff in Saarlouis in Lothringen im Keller seines Hauses unter einem Brette aufgefunden. Der auffallend starke Borstenpunkt neben den Augen scheint meines Erachtens auf den Aufenthalt im Dunkeln hinzudeuten. Die Limnaeum- Arten leben bekanntlich an den Meeresküsten. Ich halte dieselben für eine Gattung. Pseudo- Iimnaeum unterscheidet sich von allen Bembidien durch die starken Borstenpunkte auf dem Kopfe, von Limnaeum durch kleineren Kopf, längeres Halsschild, noch mehr parallele Fld., welche den Käfer habituell für ein geübtes Auge sofort als Limnaeum erkennen lassen; erst bei näherer Ansicht findet man die charakteristischen Unter- . schiede; alle Limnaeum sind Küstenbewohner. In Schaum’s Sammlung steckten als Limnaeum nigropiceum drei Arten: zuerst eine Anzahl nigropiceum aus England; alsdann ein Ex. aus St. Raphael, welches mit Abesllei Bedel identisch ist, und zuletzt ein Stück aus Nord-China, auf welches die Charakte- ristik zutrifft, welche Bates in den Geodephagous Coleopt. of Japan (Trans. Ent. Soc. 1833, Sep., p. 269) von Limnaeum quadri- impressum Motsch. von Avatcha, Kamchatka, den Kurilen und der Küste von’ Hakodate giebt, zutrifft; die Fühler dieser Art sind dunkel, die Fld. oval, das Halsschild ist anders gebildet. Auch dieser Käfer findet sich stets an der Küste. Fünfter Beitrag zur deutschen Käferfauna (Hydrobüni). Eine Revision meiner Hydrobiinen durch Herrn Kuwert ergab Folgendes: Anacaea (nicht Creniphilus Mot.) ovata Reiche (bisher mit limbata F. als globula Payk. bestimmt) ist von mir zahlreich bei Berlin gefangen; auch besitze ich ein Stück aus Würtemberg (Konow) und Zingst (Pommern). An. limbata F., mit noviger vermischt, habe ich in der Mark, in Mecklenburg (Fürstenberg) und bei Stützerbach (Thüringen) gesammelt. An. globula Payk., bisher immer als limbata F. versandt, stammt aus der Mark, Glatz, Böhmen, Westfalen, Krain. J. Schilsky: fünfter Beitrag zur deutschen Käferfauna. 367 Phylidrus affinis Gyll. (minutus Rey, nee Thunb.), dem märkischen coarctatus am nächsten stehend und noch von Erichson (Käfer d. Mark) mit ihm vereinigt, habe ich mehrfach aus der Mark, Mecklenburg und Zingst. Phyl. coarctatus Gredl. besitze ich auch aus Lyon (Villard!), Phyl. grisescens Gyll. und Phyl. maculipes Kuw. aus der Krim (Retowski!). Phyl. frontalis Er. erhielt ich auch aus Lyon; diese Art ist hier seltener und wird vielfach verkannt. Phyl. berolinensis Kuw. (grisescens Küst.) wurde mit fron- talıs vermischt von mir nur bei Berlin gefunden. Phyl. ferrugineus Küst. besitze ich in 1 Stück aus Zingst. Helochares punctatus Sharp. aus Italien und Nizza. Hel. dilutus Er. ist auch von Herrn Brenske in Nizza gesammelt. Hel. subcompressus Rey, ein Stück angeblich aus Dalmatien. Laccobius nigriceps Thoms. aus Italien. v. maculiceps Rottenb. ist aus Köthen (Habelmann!), Mecklenburg (Fürstenberg) und Lyon (Villard!). v. cinereus Mot. aus Italien. v. minor Rottenb., wahrscheinlich aus der Mark. v. atratus Rottb. von Bozen und Leugries (Bayern). Lac. alternus Mot. aus Italien ohne Fundortsangabe erhalten. Lac. gracilis Rottb. aus Bormio (Matuschka!) und Lyon (Villard!). Lac. bipunctatus F. aus Thüringen (Franke!). Lac. minutus L., vielfach falsch bestimmt, besitze ich aus Nizza (Brenske!), Glatz, Stützerbach (Thüringen), Mecklenburg (Fürstenberg), aber noch kein Stück aus der Umgebung Berlins. Lac. alutaceus Thoms. aus Italien, Ungarn (Mehadia: Viertl!), Bozen (Ludy!), Köthen (Habelmann) und bei Berlin. Lac. regularis Rey, aus Deutschland noch nicht bekannt, wurde von mir in der Mark, in Stützerbach und auf Zingst ge- sammelt. Letztere drei Arten dürften häufig mit minutus L. ver- wechselt werden. J. Schilsky. [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXXII. 1888. Heft II.] Cryptocephkalus tardus Weise n. sp. vom Monte Rosa. Cryptocephalus tardus Weise: Niger, antennarum articulo primo, capite et prothorace sat confertim punctatis, femoribus tibiisque testaceo-rufis, elytris fortiter punctatis, prosterno processu postice triangulariter producto, pedibus sat crassis, tarsis subelongatis. — Long. 3.5 mill. Mas: Segmento ultimo ventrali impressione transversa instructo. Mit Cr. pini L. nahe verwandt, namentlich im Baue der Vorder- brust übereinstimmend, jedoch durch die Farbe, die Form des Halsschildes, verhältnifsmälsig dünne Beine, die auch beim g' normal gebaut sind, und die Geschlechtsauszeichnung zweifellos specifisch verschieden. Mälsig gestreckt, rein und tief schwarz, glänzend, das erste Fühlerglied, Kopf, Halssch., Schenkel und Schienen hell bräunlich rothgelb, die Taster schwarz, ein verwaschener Saum am Vorderrande des Kopfschildes und an den Rändern des Halssch. zuweilen schwärzlich. Fühler kurz, viel kräftiger als bei peni, die sechs letzten Glieder merklich erweitert. Stirn fast eben, nur mit einem seichten Längsgrübchen zwischen den Augen, ziemlich dicht, fein punktirt. Halssch. nach vorn stark verengt und zusammen- gedrückt, so dafs der breit abgesetzte Seitenrand bei der Ansicht von oben nur nahe den Hinterecken sichtbar ist; auf der Scheibe etwas weitläufiger und bedeutend feiner als bei pin? punktirt. Fld. ziemlich dicht und kräftig punktirt, die Punkte auf dem Abfalle zur Spitze erloschen, vor der Mitte kaum gereiht, durch sehr schwache Querrunzeln undeutlich verbunden. Seiten der Vorder- brust in der Nähe des Seitenrandes röthlich. Beine ziemlich kräftig und kurz, Schenkel spindelförmig, Schienen zusammengedrückt, an der Spitze etwas erweitert, am Aufsenrande mit deutlicher Rinne, Tarsen mäfsig breit. Beim Männchen ist der letzte Bauchring sparsam punktirt und mit einem nach vorn mehr vertieften Quereindrucke versehen; die Vorderschienen haben eine einfache, scharfe Aufsenkante und die Tarsen der vier Vorderbeine sind erweitert. Glied 1 derselben ist etwas länger als breit, 2 viel kleiner und etwas schmaler, 3 etwas grölser ‚als 2. Einige Exemplare dieser auffälligen Art wurden von Herrn Bankdirektor Fischer aus Mühlhausen im Saasthale am Monte Rosa gesammelt, davon ging eins durch die Freundlichkeit des Herrn Schilsky in meine Sammlung über. J. Weise. —— [ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Beriehte über die von E. v. Oertzen im Jahre 1887 ın Griechenland u. Klein-Asien gesammelten Coleopteren. Vorbemerkungen. Die nachstehenden Arbeiten behandeln das Coleopteren-Material, welches ich von meiner im vorigen Jahre mit einer Subvention der Königlich Preufsischen Akademie der Wissenschaften gemachten Reise mitbrachte. Der Zweck dieser Reise galt namentlich der Erweiterung unserer Kenntnisse über die Fauna der Inseln des Aegaeischen Meeres. Eine Uebersicht über die entomologischen Ergebnisse der Reise kann erst nach der mehr oder minder vollständigen Bearbeitung des beschafften Materials gegeben werden. Die Arbeiten beabsichtigen aulser den neuen Arten namentlich solche Arten zu besprechen, deren Ver- breitungsbezirk noch wenig bekannt ist, sowie solche, welche Neigung zur Variabilität zeigen. Mein Freund Ganglbauer hat in seiner Arbeit die schwierig zu deutenden Rassen des Procrustes coriaceus L. in eingehender Weise behandelt und wird diese Ab- handlung, wie ich wohl annehmen darf, als eine recht willkommene Zugabe dieser Berichte begrülst werden. Ihm, sowie den anderen Herren, welche sich der Mühe unterzogen, mein Material für die Wissenschaft zu verwerthen, sei an dieser Stelle bestens gedankt. Die Reihenfolge der Arbeiten konnte leider nicht nach der systematischen Folge der Familien und Gattungen gegeben werden; sie richtet sich vielmehr nach der Zeit der Einsendung der Manu- skripte seitens der betreffenden Autoren an den Unterzeichneten. Die nachfolgende Zusammenstellung möge zur näheren Kennt- nils der Lokalitäten, wo die in den Berichten erwähnten Arten gesammelt wurden, und der Zeit, wann sie angetroffen wurden, dienen: 1. Umgegend der Stadt Aolona in Albanien. Es wurde in dem Sumpfterrain, welches sich in der Nähe der Stadt am Meere entlang erstreckt, auf den Hügeln bei dem Dorfe Kanina, sowie in den nördlichen Ausläufern des Lungara-Gebirges (1% Stunden südl. von Aolona) gesammelt, — 2.—6. März. 2. In der nächsten Umgebung der Stadt Corfu, — 7. März. 3. Auf dem sterilen Hügelland bei der Stadt Laurion in Attika, — 10. März. Deutsche Entomol. Zeitschr. 1888. Heft II. 24 370 E. v. Oertzen: Berichte über die im Jahre 1887 4. Insel Keos (Cykladen). Besonders untersucht wurden die Hügel in der Nähe des Hafenortes Limni, sowie das Ufergebiet des Baches in dem sich von Limni bis zur Stadt Keos erstreckenden Thale, — 10.— 14. März. | 9. Auf Makronision, einer kleinen lang gestreckten Insel östl. vom attischen Festlande. M. ist sehr steril, nur mit Gestrüpp und wenigen wilden Oelbäumen bedeckt, — 15. März. 6. An der Bucht des Phaleron bei Athen, einem coleoptero- logisch bereits gut bekannten Terrain, — 19. März. 7. Süd-Euboea, hier in der Gegend bei Aliveri, namentlich auf dem Ufergebiet des schilfreichen Sees bei Dystos, — 20. und 21. März; in der Gegend von Stura, — 23. und 24. März; von Karystos und auf dem Berge Ocha (1400 M.), — 26.—31. März; an der Südküste der Insel, — 1. April. 8. Insel Andros (Cyklad.), hier speciell in der Umgegend des Dorfes Phelos, — 2. u. 3. April; des Dorfes Arni und auf dem Berg Kowari, dem höchsten Berg der Insel, — 4. u. 5. April; bei der Stadt Andros, — 6. u. 7. April. 9. Insel Tinos (Cyklad.), hier besonders in der Umgegend des Dorfes Steni und auf dem Berge Skionia, — 8.—10. April. 10. Insel Mykonos (Cyklad.), — 10.—14. April. ll. Insel Syra (Cyklad.), — 15. April. 12. Creta, hier in der Umgegend von Kanea, — 18. April; von Kandia, — 20. und 21. April; Dorf Viano, am Südabhange des Lasilhi-Geb., — 24. und 25. April; auf dem Hochplateau Lasilhi und den umliegenden Bergen, — 26.—30. April; in der Gegend der Stadt Sitia bis zur Ostküste hin, — 2.—7. Mai. 13. Insel Elasa (östl. von Creta), — 7. und 8. Mai. 14. Insel Armathia (Südliche Sporaden), — 9. Mai. 15. Insel Kasos (S. Sporad.), — 10. und 11. Mai. 16. Insel Karpathos (S. Sporad.), hier besonders in der Nähe des Ortes Franco Limniones, ferner auf dem Berge Lastros und bei dem Dorfe Volada, — 12.—17. Mai. 17. Auf Chalki (S. Sporad.), einer nördl. von Rhodos gelegenen, sehr trockenen, steinigen und daher vegetationsarmen Insel, — 18. und 19. Mai. 18. Rhodos, hier besonders in der Umgegend des Dorfes Kastelo, ferner bei dem Kloster Artemidi, welches am Fufse des ungefähr im Centrum von Rhodos gelegenen Berges Atawiros liegt und bei dem nicht weit hiervon gelegenen Dorfe Apollona, — 19.—24. Mai; endlich in der Nähe der Stadt Rhodos und bei dem in Griechenland u. Klein- Asien gesammelten Coleopteren. 371 eine Stunde hiervon entfernten gartenreichen Dorfe Trienda, — 25. Mai — 3. Juni. 19. Auf Symi (8. Sporad.), einer sehr trockenen Insel, — 6. und 7. Juni. 20. An der Küste von Karien, gegenüber den Inseln Symi, Kos und Kalymnos, — 38. und 9., 13 und 21. Juni. 21. Auf Nisyros (S. Sporad.), einer vulkanischen Insel mit verhältnilsmälsig reicher Vegetation, — 10. und 11. Juni. 22. Insel Jali (S. Sporad.), — 11. Juni. 23. Insel Kos (S. Sporad.), — 12. und 13. Juni. 24. Insel Kappari (S. Sporad.), 14. Juni. : 25. Insel Kalymnos (S. Sporad.), — 14.—20. Juni. 26. Samos, hier im östlichen Theile in der Umgebung von Tigani und der Hauptstadt Vathy, — 23. und 24. Juni; im westlichen Theile bei dem Dorfe Marathokampos und auf dem Berg Kerki (1440 M.), — 25.—30. Juni. 27. Im östlichen Theile der Insel Nikaria, — 6.—12. Juli. 28. Chios, — 17.—22. Juli. 29. Insel Aegina, — 1. und 2. August. 30. Bei Lidoriki in Doris, — 11. August. 31. Korax-Geb. an der Grenze von Doris und Aetolien, namentlich oberhalb des hoch gelegenen Dorfes Musinitza, — 12.—17. August. 32. Bei dem Dorfe Pawliani am Oeta-Geb., im Phtiotis, — 18. und 19. August. Aufser von obigen Lokalitäten sind in den Berichten noch Arten von den nördlichen Sporaden, Skiathos, Skopelos, Chelidromia und Skyros, besprochen worden. Dieselben wurden von Herrn J. Emge (jetzt in Saloniki wohnhaft) gesammelt, welcher diese Inseln mit einem Theile der mir von der Akademie bewilligten Summe zu bereisen die Güte hatte. ar 24 * [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] I. Otiorhynchus- Arten. Von Dr. Stierlin in Schaffhausen. a Uebersicht der Arten. Otiorhynchus luteus Stierl. — Süd-Euboea. O. Carcelli Gylih. — Keos, Mykonos, Chios. Die Beschuppung ist verschieden, bei manchen Ex. fehlt sie fast ganz und auch in der Grölfse sind sie verschieden. O. Carcelloides m. n.sp. — Korax-Geb. 6 Stücke. 0. Stierlinn Gemm. — Korax-Geb. O. bicostatus Boh. JQ. — Süd-Euboea, Andros, Tinos, Mykonos, Keos, Chios, Samos, Nikaria, Karien. Die Grölse ist ziemlich verschieden. O. pretiosus m. n.sp. — Korax-Geb. 4 Ex. O. obesus Stierl. — Umgegend von Kandia !), auf Creta, Kasos, Karpathos, Chalki. 0. scitus Gylih. — Nikaria. O. graecus Stier. — Korax-Geb. O. lugens Germ. — Von vielen Lokalitäten. 0. Koracensis m. n.sp. — Korax-Geb. 11 Ex. Die Gröfse verschieden, die Beschuppung bei einigen Ex. theilweise oder ganz abgerieben. O. flavo - guttatus m. n.sp. — Korax-Geb. O. ezpansus Rttr. — Berg Ocha, Keos, Thessalien ?). O. scabripes m. n. sp. — Gegend von Laurion in Attika, Karystos und Berg Ocha in Süd-Euboea, Berg Kerki auf Samos, Kasos, Chalki. O. tomentosus Gylih. — Karpathos. O. magnicollis m. n.sp. — Nikaria. 1 Ex. O. brunneus Stev. — Chios. O0. Oertzeni Stierl. — Korax-Geb. 1) Diese Art wurde mir von den Bauern des Dorfes Archanes als Rebenfeind gebracht. Es soll auf Creta ähnlichen Schaden an- richten wie O. /ongipennis in Morea, von welchem Herr Brenske im 28. Jahrg. dieser Zeitschrift auf p. 32 berichtet. (v. Oertzen.) 2) Ich erhielt 1 Ex. von dort durch Dr. Krüper. (v. Oertzen.) Stierlin: I. Otiorhynchus- Arten. 373 O. anadolicus Boh. — Aolona in Albanien, Süd-Euboea. O0. Emgei Stierl. — Stura in Süd-Euboea. 0. ovalipennis Boh. — Skiathos, Skopelos, Euboea, Samos, Nikaria, Rhodos. O. laevipennis m. n.sp. — Auf Gesträuch in den Gärten von Viano auf Creta. — 3 Ex. O. asiaticus Stier. — Nikaria, Karpathos, Armathia. 4 Ex. Diese Stücke sind etwas kleiner als die Stammform und auch etwas schwächer behaart, aber sonst nicht abweichend; sie sind dem 0. ezilis Boh. sehr nahe verwandt und sehr ähnlich, aber Vorder- und Mittelschenkel sind deutlich gezähnt. O. bisphaericus Reiche. — Aolona in Albanien, Korax-Geb., Phtiotis. O0. Krüperi Stier. — Korax-Geb. O. erassicornis m. n. sp. — Berg Kerki auf Samos. 1 Ex. b. Beschreibung der neuen Arten. Otiorh. (Tournieria) laevipennis. (Gruppe des anatolicus.) Oblongus, niger, mitidus, setulis brevibus parce irregulariter vestitus, rostro capite breviore, 3 carinato, scrobis frontem versus elongatis, attenuatis; antennae dimidium corpus superantes, funiculi articulis duobus primis elongatis, subaequahbus, thorace angusto, longitudine viz latiore, lateribus parum rotundato, rude granulato; elytris ovalibus, thorace dimidio longioribus, seriatim evidenter punctatis, interstitus planıs, laevigatis, seriatim subtiliter punctulatis, femoribus antieis denticulo armatis, posticis muticıs. — Long. 7 mill. — Creta. Dem syrischen Schuhmacheri am nächsten, aber die Fld. breiter, weniger parallel, das Halsschild gröber gekörnt, der Rüssel viel breiter und die Fld. glätter. Ziemlich langgestreckt, schwarz, glänzend, der Rüssel kürzer als der Kopf und so breit als lang, breit gefurcht mit 3 Kielen, wovon die Seitenkiele stärker entwickelt sind, als der mittlere; derselbe ist fein punktirt, der hintere Theil des Kopfes ist glatt, die Augen mälsig vorragend, etwas auf die Seite gerückt; die Fühler sind schlank, die zwei ersten Geilselglieder lang, das zweite wenig länger als das erste, die äulseren etwas länger als breit; die Fühler- furche ist nach hinten in der Richtung nach der Stirn verlängert, wird aber nach hinten stets schmäler und endet spitzig, indem sie mit der sehr undeutlichen Querfurche zusammenflielst, welche den Rüssel von der Stirn trennt. Das Halsschild ist kaum breiter als 374 Stierlin: I]. Otiorhynchus - Arten. lang, seitlich schwach gerundet, in der Mitte am breitesten, vorn und hinten gleich breit, dicht und ziemlich grob gekörnt. Die Fld. bilden ein regelmäfsiges Oval, sind höchstens um die Hälfte länger und in der Mitte um die Hälfte breiter als das Hals- schild, l4mal so lang als breit, mit Reihen ziemlich kräftiger Punkte; die Zwischenräume glatt, mit feiner, ziemlich regelmäfsiger Punktreihe und mit feinen, kurzen, zerstreuten Börstehen besetzt. Beine kräftig, die Vorderschenkel dicker als die hinteren, mit kleinem Zähnchen, die mittlere undeutlich, die hinteren gar nicht gezähnt, die Vorderschienen gerade, am Innenrand schwach ge- zähnelt. Otiorh. (Tournieria) magnicollis. (Gruppe des grandicollis.) Oblongus, niger, dense brunneo-squamosus et parce flavo- guttatus, rostro capite non longiore, sulcato, antennis brevibus, crassis, funiculi articulo secundo primo paulo longiore, latitudine parum longiore, externis transversis, scrobis usque ad oculos pro- longatis, oculis minutis, thorace magno, longitudine vir latiore lateribus rotundato, convero, apice quam basi paulo angustiore, confertim subtiliter subrugoso-granulato, elytris ovalibus thorace paulo latioribus et vix dimidio longioribus, sulcatis, im sulcis obsolete punctatis, punctis subocellatis, interstitüis planis, rugulosis, femoribus muticis, tibiis anticis apice paulo incurvis. — Long. 64 mill. — Nikaria (Südliche Sporaden). Dem 0. grandicollis am nächsten und sehr ähnlich, wie jener durch das grofse Halsschild ausgezeichnet; er unterscheidet sich von ihm durch die kurzen, dicken Fühler, andere Skulptur des ‘ Halsschildes. Schwarz, mit braunem, anliegendem, schuppenförmigem Filze dicht bekleidet, so dafs die Skulptur des Halsschildes und der Fld. schwer erkennbar ist, einige wenige rundliche Flecken sind gelb; der Rüssel ist breit, gefurcht, so lang wie der Kopf, seine Furche erstreckt sich bis auf die Stirn. Die Augen sind flach; die Fühlerfurche erstreckt sich bis zum Vorderrand der Augen; die Fühler sind kaum so lang als der halbe Leib und diek, der Schaft ziemlich dick, das erste Geifselglied ist nicht länger als breit, das zweite wenig länger, die äufseren viel breiter als lang; das Hals- schild ist sehr wenig breiter als lang, seitlich ziemlich stark ge- rundet, in der Mitte am breitesten, vorn wenig schmäler als hinten, dicht runzelig gekörnt; Fld. sind wenig breiter als das Halsschild, oval, l4mal so lang als breit, mit abgerundeten Schultern, hinten Stierlin: I. Otiorhynchus- Arten. 375 senkrecht abfallend und kaum zugespitzt, gefurcht, in den Furchen mit schwachen, etwas pupillirten Punkten; die Zwischenräume sind eben, viel breiter als die Streifen; Beine ziemlich stark und etwas heller gefärbt, als der übrige Leib, Schenkel ungezähnt, die vorderen dicker als die hinteren, Schienen gerade, die vorderen an der äufsersten Spitze etwas einwärts gebogen, Unterseite gerunzelt. Otiorhynchus (Arammicteus) scabripes. Oblongo-ovatus, piceus, parce subtiliter pubescens, rostro crasso capite breviore, obsolete tricarinato, scrobis abbreviatis, attenuatis, versus frontem direclis, antennis dimidio corpore longioribu, funiculis articulis duobus primis elongatis, secundo primo vix breviore, thorace longitudine multo latiore, lateribus rotundato-ampliato, basin versus subito attenuato, confertim subtiliter granulato, elytris breviter ovatıs, thorace dimidio longioribus, punctato-striatis, intrestitüs planis, sub- tiliter granulatis, femoribus omnibus dentatis, anticis dente valido, externe subcrenato armalis, tibüs anticis scabris, externe el interne denticulatis, apice dilatatis. — Long. 6—64 mill. — Attika, Euboea, Samos, Kasos, Chalki. Diese Art steht dem O0. ezpansus Reitter äulserst nahe und könnte vielleicht als var. desselben aufgefafst werden, die Vorder- schenkel sind stärker gezähnt und die Vorderschienen an der Innen- und Aulsenseite gezähnelt, ringsum mit Körnern und Rauhigkeiten besetzt. Meine (typischen) Ex. von erpansus haben diese Rauhig- keiten nicht und Reitter sagt auch nichts davon in seiner Be- schreibung. Scabripes ist meist kleiner als erpansus, das Halsschild etwas feiner gekörnt. Schwarzbraun, fein anliegend behaart, der Rüssel kürzer als der Kopf, breit, schwach dreikielig und, wie die Stirn, fein längs- runzelig punktirt; die Fühlerfurchen verschmälern sich nach hinten rasch und spitzen sich zu in der Richtung nach der Stirn; die Fühler sind länger als der halbe Leib, schlank, alle Geifselglieder länger als breit, die zwei ersten kaum an Länge verschieden; Halsschild viel breiter als lang, seitlich stark gerundet, im hinteren Drittheil am breitesten, dicht und fein gekörnt; Fld. kurz oval, höchstens um 4% länger als breit, etwa um die Hälfte länger und breiter als das Halsschild, punktirt gestreift mit ebenen, fein runzelig gekörnten Zwischenräumen; Vorderbeine stärker als die hinteren, die Vorderschenkel mit starkem dreieckigem Zahn, der auf der Aulsenseite mehr oder weniger deutlich gekerbt ist, die mittleren und hinteren Schenkel schwächer gezähnt; Schienen an der Spitze 376 Stierlin: I. Otiorhynchus- Arten. nach aufsen und innen erweitert und ringsum gekörnt, am Aulsen- und Innenrand gezähnelt; Unterseite glatt glänzend; fein zerstreut punktirt und fein behaart. Otiorhynchus Koracensis. Oblongus, niger, squamulis iliformibus griseis parce inaequaliter vestilus, rostro capite dimidio longiore, impresso, conferlissime sub- tiliter punctato, scrobis subelongatis, antennis gracilbus, funiculi articulo secundo primo tertia parte longiore, externis globosis, oculis planiusculis, fronte convera, thorace latitudine breviore lateribus ampliato, apice quam basi angustiore, confertim punctato, interstitüs punctorum subtiliter parce punctulatis, elytris oblongo-ovatis, lati- tudine duplo longioribus, fortiter punctato-striatis, interstitiis convezis, subtiliter granulatis, femoribus muticis, tibüs rectis. — Long. 8 mill. — Korax-Gebirge. g' segmento anali subtiliter ruguloso-punctato. Dem O. neglectus verwandt, das Halsschild viel breiter, stärker punktirt, der Rüssel gefurcht, die Fld. viel stärker punktirt-gestreift. Verlängert, schwarz, mit grauen haarförmigen Schuppen ziemlich spärlich und etwas fleckenweise bekleidet; der Rüssel ist um die Hälfte länger als der Kopf, mit seichtem, breitem Eindruck; sehr fein und dicht punktirt; die Fühlerfurchen sind nach hinten etwas verlängert, indem sie sich verflachen, erreichen aber das Auge nicht; die Fühler sind schlank, das zweite Geifselglied um % länger als das erste, die äufseren kugelig, Augen fast ganz flach, die Stirn etwas gewölbt, Halsschild breiter als lang, seitlich ziemlich stark gerundet, vorn schmäler als hinten mit doppelter Punktirung, die feinen Pünktchen sind aber nicht zahlreich, Fld. verlängt-eiförmig, doppelt so lang als breit, stark punktirt gestreift mit etwas gewölbten, fein gekörnten Zwischenräumen; die Schenkel sind ungezähnt, die Schienen gerade. Die Schuppen scheinen sehr flüchtig, d.h. leicht abstreifbar zu sein, denn die Mehrzahl der Exemplare hatte dieselben theilweise oder ganz eingebülst. Otiorhynchus carcelloides. Oblongo-ovatus, niger, obscure squamosus, rostro capite parum longiore, conico, impresso, obsolete strigoso, scrobis abbreviatıs, antennis brevibus, funiculi articulo secundo primo paulo longiore, hoc latitudine non longiore, ezternis transversis; thorace lonyitudine latiore, rotundato, basi apiceque fere aeque lato, convero, confertim Stierlin: I. Otiorhynchus- Arten. 377 subtiliter granulato, obsolete sulcato ; elytris ovatis, punctato-sulcatis, interstitiis angustis, sericatim granulatis et setosis, femoribus ommibus denticulo minuto armatis, tibiis rectis. — Long. 44—5 mill. — Korax - Gebirge. Dem O0. Carcelli täuschend ähnlich, nur kleiner und in allen Theilen zarter gebaut, feiner gekörnt; ich würde ihn unbedingt für eine kleine Varietät des O. Carcelli halten, wenn nicht die Schenkel zwar schwach, aber doch deutlich gezähnt wären. Die Fld. sind dichter beschuppt, als bei Carcelli, die Zwischenräume sehr schmal und undeutlich gekörnt, mit sehr feinen, wenig auf- gerichteten Börstchen besetzt. Otiorhynchus pretiosus (Rotte XXIV neben lavandaus). Oblongo-ovatus, niger, pedibus rufopiceis, squamulis lanceolatis et pihformibus aureis maculatim adspersus, rostro capite dimidio longiore impresso, oculis satis proeminentibus, scrobis prolongatis, sed vir pone basin attenuatis, frontem versus directis; antennis elongatis, funiculi ‚articulo secundo primo tertia parte longiore, ezternis latitudine longioribus; thorace longitudine latiore, lateribus modice rotundato, apice quam basi parum angustiore, confertim evidenter granulato; elytris breviter ovalis, amplis, profunde punc- tato-sulcatis, ıinterstitüs convezis, granulatis, seriatim setosis, sed setulis non erectis, femoribus omnibus dente acuto armatis, tibüs rectis. — Long. 8 mill. — Korax - Gebirge. Von O. lavandus durch kürzere Fld., gröber gekörntes Hals- schild die verlängteren Schuppen der Fld. und viel stärker gezähnte Schenkel unterschieden. Länglich eiförmig, schwarz, mit goldgelben haarförmigen Schuppen ungleichmälsig fleckig bestreut; der Rüssel ist fast um die Hälfte länger als der Kopf und ziemlich breit mit schwacher Längsrinne, Fühler schlank, alle Geifselglieder länger als breit, das zweite um % länger als das erste, die Keule schmal; die Fühler- furchen sind nach hinten verlängert und ziehen sich, schmäler werdend gegen den Innenrand der Augen; diese sind ziemlich stark vortretend, Halsschild etwas breiter als lang, seitlich ziemlich schwach gerundet, in der Mitte am breitesten, an der Spitze sehr wenig schmäler als an der Basis, dicht und kräftig gekörnt; Fld. kurz oval, um 3 länger als breit, breit gefurcht; in den Furchen punktirt, die Zwischenräume schmal, reihenweise gekörnt und mit zarten Börstchen besetzt; Beine röthlich, alle Schenkel mit kräftigem Zahn, die Schienen gerade, am Innenrande nicht gezähnelt. 378 Stierlin: I. Otiorhynchus- Arten. Otiorkhynchus flavo-guttatus. Oblongo-ovatus, niger, squamulis piliformibus vestitus et parce flavo-guttatus; rostro capite longiore crasso bisulcato, scrobis ab- breviatis antennis fortibus, funiculi articulo secundo primo dimidio longiore, ezternis transversis; thorace longitudine tertia parte latiore, lateribus rotundato, parce granulato, elytris ventricosis, punctalo- strialis, interstitüs fere planis, subseriatim granulosis, pedibus valıdis femoribus dente valido unciformi armatis, tibiis basi late emarginatis. Long. 11—12 mill. — Korax-Gebirge. Eine der grolsen, plumpen Arten, in Gröfse und Gestalt dem O. obesus sehr ähnlich, durch die kurzen, dicken Fühler, das spärlich gekörnte Halsschild und die stark gezähnten Schenkel verschieden. Länglich eiförmig, schwarz, etwas scheckig beschuppt, die Schuppen braun mit wenigen kleinen, gelben Flecken; Rüssel etwas länger als der Kopf, dick mit zwei Furchen und ziemlich kräftigem Kiel; die Fühler sind kurz und dick, das zweite Geifselglied kaum um die Hälfte länger als das erste, die äufseren breiter als lang; die Fühlerfurche ist kurz, zieht sich aber als feine Linie nach der Stirn; die Augen sind mäfsig vorragend; das Halsschild um 4 breiter als lang, seitlich mäfsig gerundet, in der Mitte am breitesten vorn und hinten fast gleich breit und nur mit zerstreuten runden kräftigen Körnern besetzt; die Fld. sind bauchig wie bei obesus, mit grauen, haarförmigen Schuppen fleckig besetzt und nur mit spärlichen, kleinen gelben Flecken; dieselben sind ziemlich fein und weitläufig punktirt gestreift, die Zwischenräume breit, wenig gewölbt, mit kleinen Körnchen unregelmälsig bestreut; die Schenkel haben vor der Spitze einen grolsen, nach hinten gerichteten Zahn, die Schienen zeigen an der Wurzel eine flache Ausrandung, welche ungefähr 4 der Länge einnimmt; sie sind fast gerade. Der kurzen Fühler wegen möchte ich diese Art in die 29. Rotte stellen. | Otiorhynchus crassicornis (Rotte XI?). Elongatus, piceus, subnitidus, glaber, rostro capite longiore pro- funde sulcato, scrobis abbreviatis, antennis brevibus crassissimis, nigro- hirsutis, funiculi articulis omnibus longitudine latioribus, externis transversis; oculis minutis, convezis, sublaterahbus, thorace longi- tudine paulo latiore, ante medium dilatato, confertim granulato, basi apiceque aeque lato, elytris oblongo-ovatis punctato -sulcatis, interstitiis granulatis, femoribus muticis, tibirs rectis. — Long. 9 mill. — d. Ins. Samos. Stierlin: I. Otiorhynchus - Arten. 379 Diese Art steht vermöge ihrer Fühlerbildung ganz einzig da; im Körperbau, Gröfse und Skulptur gleicht sie am meisten dem O. graecus, aber die Schenkel sind ungezähnt. Langgestreckt, pechbraun, etwas glänzend, das vorliegende Stück oben weder beschuppt, noch behaart (vielleicht' aber ab- gerieben); der Rüssel ist 13 mal so lang als der Kopf, dick, ziem- lich tief gefurcht und die Furche, die sich nicht auf die Stirne erstreckt, jederseits von deutlichen Kielen eingefalst; die Fühler sind so lang als der halbe Leib, der Schaft dick und fast gerade, sehr dicht und fein punktirt, die Geifsel dicker als der Schaft und (ohne die Keule) etwas kürzer; die zwei ersten Glieder, an Länge kaum verschieden, sind breiter als lang, die äulseren scheibenförmig, doppelt so breit als lang, schwarz behaart, die Keule ist so breit als die Geilsel, kurz oval, zugespitzt; die Fühlerfurchen bilden eine flache Grube, die aber nicht bis zu den Augen reicht; die Augen sind klein, mäfsig vorragend, an den Seiten des Kopfes stehend; das Halsschild ist etwa % breiter als lang, vor der Mitte gerundet erweitert, vorn und hinten gleichbreit, dicht mäfsig stark gekörnt; die Fld. sind zweimal so lang als breit, etwa dreimal so lang und l4mal so breit als das Halsschild mit flach abgerundeten Schultern, ziemlich parallelen Seiten und gemeinschaftlich abgerundeter Spitze; punktirt gestreift, die einzelnen Punkte durch ein Körnchen getrennt, das aber etwas kleiner ist, als die Körner der Zwischenräume, die _ eine regelmäfsige Reihe bilden; auf diese Weise erscheinen die Fld. als vielreihig gekörnt, die abwechselnden Reihen mit etwas schwächeren Körnern; die Unterseite ist fein runzelig gekörnt, das Aftersegment ohne Eindruck, die Beine kräftig, die Schenkel ungezähnt, die Schienen gerade, an der Innenseite nicht deutlich gezähnelt, alle ohne Ausrandung; die Hinterbeine sind etwas dicker als die vorderen. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] II. Zwei neue griechische Apion- Arten. Beschrieben von Dr. E. Eppelsheim in Germersheim. Apion phocopus n.sp. Oblongo-elongatum, opacum, dense minus subtiliter, in elytris seriatim albido-pubescens, nigrum, rostri dimidio anteriore, antenmis elongatis pedibusgque rufo-testaceis; thorace subquadrato anterius angustato ante apicem coarctato, basi bisinuato; elytris hoc tertia parte latioribus oblongis, punctato-striatis; antennis prope basin rostri insertis. — Long. # lin. Mas: Latet. Fem.: Rostro capite thoraceque simul sumtis paullo breviore, curvato, opaco, apicem versus paullatim mitidiore. Ganz von der Gröfse und Gestalt des Ap. flavimanum, auch in der ziemlich dichten, langen und groben, auf den Flügeldecken in doppelten Reihen gestellten weilsgrauen Behaarung dieser Art am ähnlichsten, aber durch einfarbig rothe Beine, viel längere, schlankere Fühler, schmäleren Kopf und schmäleres Halsschild sofort leicht zu unterscheiden. Der Kopf ist leicht quer, kaum breiter als der Vorderrand des Halsschildes, trotz der etwas gröfseren und stärker vortretenden Augen ein wenig schmäler als bei Ap. flavimanum, die Stirn entschieden schmäler, wenig fein, etwas runzelig punktirt, eben, ohne den queren Scheiteleindruck der verglichenen Art, nur vor den Augen hart an der Basis des Rüssels leicht eingedrückt. Dieser ist wie bei Ap. flavimanum gebildet, etwas kürzer als Kopf und Halsschild, gebogen, an der Stelle des Fühleransatzes schwach verdickt, an der Basis dicht und wenig fein, gegen die Spitze hin allmählig weniger dicht und feiner punktirt, daher an der Basis matt, vorn etwas glänzend, in der hinteren Hälfte schwarz, in der vorderen roth ohne scharfe Abgrenzung der Farben. Die Fühler sind viel länger und schlanker als bei Ap. flavimanum nahe an der Basis des Rüssels eingefügt, einfarbig röthlichgelb, der Schaft fast länger als die drei folgenden Glieder, das ?2te fast dicker als der Schaft, doppelt so lang als breit, das 3te etwas kürzer und viel dünner als das 2te, die folgenden allmählig an Länge abnehmend, aber alle noch länger E. Eppeisheim: II. Zwei neue griechische Apion- Arten. 381 als breit, die Keule deutlich abgesetzt, lang eiförmig, scharf und lang zugespitzt. Das Halsschild ist entschieden schmäler als bei Ap. flavimanum, so lang als breit, nach vorn verengt, an den Seiten leicht gerundet, vor der Spitze eingeschnürt mit schwach auf- gestülptem Vorderrand, vor den spitzwinklig gegen die Schultern vortretenden Hinterecken sanft ausgerandet, am Hinterrand tief zweibuchtig, oben ziemlich dicht, wenig fein punktirt und behaart, vor dem Schildchen mit einem schmalen Grübehen. Die Fld. sind etwas breiter als die Basis des Halsschildes, an den Seiten fast gerade mit nur schwach vorstehenden Schulterecken, gegen die Mitte hin kaum erweitert, stark punktirt-gestreift, die Zwischenräume nicht breiter als die Streifen, mit dichter, in Doppelreihen gestellter Behaarung, nämlich etwas kürzeren Haaren in den Punktstreifen und etwas längeren und deutlicher hervortretenden Haarreihen in den Zwischenräumen. Die Beine sind kräftig, einfarbig roth, nur die Hinterschenkel in der Mitte mit etwas dunklerem Anflug. Es liegt mir nur ein einziges Stück zur Beschreibung vor, welches von Herrn von Oertzen auf der Insel Nikaria aufgefunden wurde. Da die Bildung des Rüssels ganz analog derjenigen des Ap. flavimanum ist, so muls ich auch dieses Ex. für ein 2 ansprechen, obgleich die erwähnte Doppelfärbung des Rüssels in der Gattung Apion sonst eine Eigenthümlichkeit des männlichen Geschlechts einiger Arten, wie nigritarse, rufirostre, fulvirostre etc., ist. Apion macrorrhynchum n. sp. Elongatum, angustum, convezum, opacum, dense griseo-pubescens, nigrum; rostro curvuto prope basin parum dilatato capite thoraceque longiore opaco summo apice nitido, antennis subbasilaribus ; thorace latitudine distincte longiore apicem versus paulo angustato dense subtilius punctato, ante scutellum foveolato; elytris hoc tertia parte latioribus, longitudine sua triplo fere longioribus, subparallelis, dense subtiliter catenato-striatis, interstitis strüs distincte latioribus. — Long. 2 lin. Von der Gröfse und Gestalt etwa des Ap. meliloti, aber dem Ap. lancirostre am nächsten verwandt, langgestreckt, schmal, ziemlich gewölbt, dicht und fein punktirt und grau behaart, matt schwarz. Der Kopf ist klein und kurz, quer, mit den wenig vor- stehenden Augen entschieden schmäler als der Vorderrand des Hals- schildes, der Hals glatt, glänzend, die Stirne flach, matt, undeutlich lederig-runzelig punktirt, wenig dicht kurz weifslich behaart, nur die Augen mit etwas dichter stehenden Härchen rings umsäumt. 382 E.Eppelsheim: II. Zwei neue griechische Apion- Arten. Der bogenförmig gekrümmte Rüssel ist deutlich länger als Kopf und Halsschild, unmittelbar oberhalb der Augen leicht eingeschnürt und dann bis zur Stelle des Fühleransatzes deutlich verbreitert, von da nach vorn allmählig und fast unmerklich verschmälert, an der Spitze selbst wieder etwas erweitert, matt, an der Basis kaum deutlich, gegen die Mitte und Spitze hin deutlicher dieht und nicht gerade fein punktirt, an der äufsersten Spitze erst glatt, unpunktirt, wie der Kopf behaart. Die Fühler sind nahe der Basis des Rüssels eingefügt, kräftig, etwas länger als der Rüssel, der Schaft wenig länger als die zwei ersten Glieder der Geifsel, das erste Glied der letzteren viel dieker als die anderen, welche knopfförmig, etwa so lang als breit und unter sich an Gröfse wenig ver- schieden sind, die Keule deutlich abgesetzt länglich eiförmig; der Schaft ist gleich dem Rüssel mit kurzen anliegenden weilsen Härchen, die übrigen Glieder mit etwas längeren dichteren ab- stehenden : bräunlichen Haaren besetzt. Das Halsschild ist fast um ein Drittel länger als breit und um ebensoviel schmäler als der Vorderrand der Fld., nach vorn deutlich verengt, an den Seiten unmerklich gerundet, vorn gerade abgeschnitten, am Hinterrand jederseits äulserst schwach ausgebuchtet, mit beinahe rechtwinkeligen Hinterecken, oben mäfsig gewölbt, ziemlich fein und dicht punktirt und behaart, vor dem Schildehen mit einem tiefen schmalen strich- förmigen Längsgrübchen. Das Schildehen ist rundlich, glatt, in der Mitte gefurcht. Die Fld. sind langgestreckt, fast dreimal so lang als breit, beinahe gleichbreit mit wenig vorstehenden Schultern, an der Spitze gemeinschaftlich breit abgerundet, oben wohlgewölbt, dieht und fein in Kettenreihen punktirt, etwas länger und dichter als der Vorderkörper, in den Zwischenräumen der Punktstreifen undeutlich zweireihig behaart; diese sind flach, entschieden breiter als die Streifen, fein lederartig gerunzelt. Die Unterseite sammt _ den Beinen ist schwarz, gleichfalls dicht und fein grau behaart, die Schienen und Tarsen gleich den Fühlern mit etwas heller bräunlichem Anflug. Das einzige mir vorliegende Stück ist jedenfalls ein 2; es wurde wie die vorige Art auf der Insel Nikaria von Herrn von Oertzen entdeckt. [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II. Ill. Carabidae (Carabus, Procrustes) von Ludwig Ganglbauer, Custos-Adjunet am K.K. naturhistorischen Hof-Museum in Wien. Carabus (Chaetocarabus) Adonis Hampe. Koraxgebirge. Carabus (Melancarabus) graecus Dej. Süd - Euboea (Karystos, Stura, Berg Ocha). i Carabus (Melancarabus) trojanus Dej. Keos, Tinos, Andros (Berg Kowari), Syra, Mykonos, Milos. j Carabus trojanus var. Oerizeni Ganglb. 22 von der Insel Karpathos (südliche Sporaden) differiren vom typischen trojanus ziemlich auffällig durch kleineren, etwas anders gestalteten Hals- schild. Die Seiten des Halsschildes sind stärker gerundet und nach hinten stärker aufgebogen, die Hinterecken desselben voll- kommen abgerundet, während sie beim typischen trojanus obtuse Winkel bilden. Aehnlich abgerundete Hinterecken des Halsschildes zeigt übrigens auch ein frojanus von Milos. Carabus (Melancarabus) morio Mannerh. Chios, SnR, Nikaria, Kalymnos, Kos, Symi, Rhodus (Apollona), Karien (Hieronda). Carabus convezus var. perplezus Schm. Koraxgeb. Procrustes coriaceus L. var. Foudrasi Dej. Kleine Ex. mit relativ schmalem und stark punktirtem Halsschilde vom Koraxgeb. Procrustes coriaceus L. var. Emgei Ganglb. (=? vicinus Waltl.). Attika (Phaleron), Euboea (Stura, -Karystos, Berg Ocha), Keos. | Procrustes coriaceus var. Cerisyi Dej. Chios (Umgebung von Hagios Galas). Die Stücke von Andros (Berg Kowari) und Tinos stimmen in der Körpergestalt mit der Form von Chios, in der Punktirung der Flügeldecken mit var. punctulatus überein. Procrustes coriaceus var. punctulatus Reiche. Syra. Procrustes coriaceus var. sphodrinus Gautier. Karpathos, Kasos, Armathia, Rhodus. Procrustes coriaceus var. icaricus Ganglb. Samos, Nikaria. 384 Ludwig Ganglbauer: Ueber die Rassen des Procrustes coriaceus Linne. Procrustes coriaceus L. Das Studium der von Herrn E. v. Oertzen in Griechenland und auf den griechischen Inseln gesammelten Abänderungen des Procrustes Cerisyi Dej. veranlalste mich, zunächst die Formen des nächst verwandten dalmatinischen Pr. rugosus Dej. zum Ver- gleiche herbeizuziehen und dies führte weiter zur Untersuchung der gesammten von Procrustes coriaceus als Arten oder Rassen unter- schiedenen Formen. Es scheint mir nunmehr unmöglich, Procrustes rugosus Dej., Cerisyt Dej. und Hopffgarteni Kr., die bisher noch als selbstständige Arten unterschieden wurden, durch speeifische, d.h. constante Charaktere von dem über das nördliche und mittlere Europa weiter verbreiteten, aufserordentlich modificationsfähigen Pr. coriaceus zu trennen, und ich möchte, um dies klar zu legen, den gesammten Formenkreis des coriaceus hier in Betracht ziehen. Dadurch wird allerdings der Rahmen der vorliegenden Arbeit etwas überschritten, aber es dürfte nur durch Vergleich aller verwandten Formen das richtige Verständnils für die griechischen Procrustes vermittelt werden können. Der typische Procrustes coriaceus ist durch bedeutende Grölse (34— 40 mill.), nach hinten viel stärker als nach vorn verengten Halsschild, stark gewölbte, länglich ovale Flügeldecken, nur matt- glänzende Oberseite, auf der Scheibe ziemlich feine und seichte, vor der Basis viel gröbere, vorherrschend querrunzelige Punktirung des Halsschildes und grobe und dichte, ganz verworren runzelige Punktirung der Flügeldecken ausgezeichnet. Die Punkte der Flügel- decken flielsen vielfach ineinander, ihre Zwischenräume sind unregel- mälsig runzelig mit einander verbunden. Die Runzeln sind äulserst fein und äufserst dieht körnig chagrinirt und dadurch matt- schimmernd. Sie sind die Verbindungsbrücken kleiner, etwas nach hinten gerichteter, vorn wenig deutlich, gegen die Spitze aber schärfer und isolirter hervortretender Körnchen. Die drei Reihen grölserer primärer Grübchen, welche bei den minder dicht und minder unregelmälsig sculptirten Rassen sehr deutlich hervortreten, sind beim typischen coriaceus nicht oder nur schwach angedeutet. In Ausnahmefällen sind namentlich die Grübchen der inneren, bisweilen auch der mittleren Reihe durch mehr oder minder deut- liche Rippenelemente, welche durch Zusammenflielfsen von Längs- runzeln entstehen, miteinander verbunden. Die Seiten der Brust sind nur seicht und weitläufig, bisweilen etwas runzelig punktirt. III. Carubidae (Carabus, Procrustes). 385 Beim g' sind die Flügeldecken an der Spitze gemeinschaftlich abgerundet, beim 9 etwas zugespitzt. Die g' sind auch durch schlankere Körperform, hauptsächlich durch längere und schmälere, an den Seiten viel weniger gerundete Flügeldecken recht auffällig von den Q verschieden. Bevor ich die Variabilität des normal seulptirten coriaceus erörtere, möchte ich die in der kräftigen Entwickelung der Runzeln am exstremsten ausgebildete Form besprechen. Pr. coriaceus L. var. rugifer Kr. (Kraatz, Deutsche Entom. Zeitschr. 1877, 435.) Var. rugifer Kr. ist durch tiefere, viel mehr ineinander flielfsende Punkte der Flügeldecken und glänzende, zu viel kräftigeren Runzeln erhobene Zwischenräume derselben vom typischen coriaceus ver- schieden. Die Chagrinirung der Runzeln ist so aufserordentlich fein, dafs sie nur unter sehr starker Loupenvergrölserung wahr- nehmbar wird und den Glanz nicht im Geringsten vermindert. Durch die kräftige Entwickelung der Runzeln verschwindet die in der Anlage körnige Seulptur wenigstens auf der vorderen Partie der Rückenfläche vollständig, während gegen die Spitze der Flügel- decken isolirte Körnchen in der Regel noch deutlich hervortreten. Primäre Grübchenreihen sind in Folge der ganz verworrenen Punk- tirung noch weniger angedeutet als beim typischen coriaceus, doch verbinden sich bisweilen Längsrunzeln zu rudimentären Primär- rippen. Im Körperbau und in der Grölfse stimmt rug’fer mit dem typischen coriaceus überein. Kopf und Halsschild sind fein und dicht, mehr oder minder runzelig punktirt. Die Gestalt des Hals- schildes ist sehr variabel und es finden sich alle Uebergänge von stark transversaler, an den Seiten fast. gleichmälsig gerundeter, nach hinten kaum stärker als nach vorn verengter Form bis zum fast herzförmigen, weit vor der Mitte die grölste Breite zeigenden Halsschild, dessen Seiten hinter der Mitte sehr deutlich eingebuchtet sind. — Var. rugifer ist über die östlichen Karpathen und über die transsylvanischen Alpen verbreitet. Die Stücke von Azuga in Rumänien (subvar. rugulosus) sind durch wesentlich feinere und dichtere Runzelung der Flügeldecken von der typischen Form ver- schieden und stehen zu derselben in demselben Verhältnils, wie var. banaticus zum normalen coriaceus. Pr. cortaceus L. Forma typica. Die typische Form des coriaceus ist über den gröfsten Theil des nördlichen und mittleren Europa verbreitet. Nur in Britannien Deutsche Entomol. Zeitschr. 1888. Heft II. 25 386 Ludwig Ganglbauer: und im hohen Norden ist die Art noch nicht aufgefunden worden. Der normal sculptirte coriaceus variirt ebenso wie die Rasse rugifer sehr wesentlich in der Form des Halsschildes.. Gewöhnlich ist der Halsschild fast um ein Viertel breiter als lang, ziemlich weit vor der Mitte am breitesten und gegen die stark abgerundeten Hinterecken ziemlich geradlinig oder nur schwach eingebuchtet verengt. Procrustes cordicollis Motsch. (Bull. Mose. 1865, IV, 298) aus Krain: „Statura coriacei, sed thorace evidenter cordalo“ ist nach 16 lin. langen weiblichen Ex. der normalen Sculpturform aufgestellt, bei welchen die Seiten des Halsschildes hinter der Mitte stärker eingebuchtet sind. Procrustes angusticollis Motsch. (Etud. Ent. 1859, 123) von Idria mit einem „corselet etroit presque plus long que large“ verdient mehr unsere Aufmerksamkeit, da er, abgesehen von der extrem schmalen Form des Halsschildes, durch seine geringere Grölse (15—144 lin.) und durch gestreckteren Körperbau einen Uebergang zum rugosus vermittelt. Die Seulptur des angusticollis ist aber dieselbe wie die des typischen coriaceus. Individuen mit sehr schmalem Halsschilde (namentlich 9) sind in Krain, Istrien und Croatien nicht gerade selten, finden sich aber nur ziemlich einzeln unter normalgebauten Stücken. Procrustes excavatus Charp. (Hor. Ent. 184) aus den Pyrenäen ist nach Charpentier nur wenig grölser als Carabus glabratus und aulser dieser geringen Grölse durch zwei flache Eindrücke auf der Scheibe des Halsschildes und besonders hinten scharfkörnige Runzeln der Flügeldecken von coriaceus verschieden. Diese für ezcavatus als charakteristisch angegebene Sculptur findet sich aber auch beim -typischen coriaceus und nöthigt uns durchaus nicht, in excavatus eine spretus- oder rugosus-ähnliche Form zu vermuthen. Schaum hat (Naturg. Ins. Deutschl. I, 175) den ezcavatus ex typo als rugosus erklärt und die Angabe, dals derselbe aus den Pyrenäen stamme, als irrthümliche bezeichnet. Gautier des Cottes (Rev. et Mag. Zoolog. 1866, 285) und Kraatz (Deutsche Ent. Zeitschr. 1879, 64) ziehen aber Charpentier’s Provenienzangabe nicht in Zweifel und deshalb glaube ich, dafs ercavatus nach einem abnorm kleinen, durch zwei zufällige Eindrücke auf der Scheibe des Hals- schildes ausgezeichneten Exemplare des typischen coriaceus auf- gestellt wurde und dafs wir es in demselben vielleicht eher mit einer Anomalie als mit einer localen Rasse zu thun haben. Das III. Carabidae (Carabus, Procrustes). 387 Vorkommen sehr kleiner und schmaler coriaceus in Frankreich wird von Kraatz (l. c.) speciell hervorgehoben. Eine sehr kleine Form des normal sculptirten coriaceus vom Plisevica-Gebirge im südlichen Croatien hat Kraatz (Deutsche Ent. Zeitschr. 1879, 64) mit dem Namen timminutus belegt. Pr. coriaceus L. var. spretus De). Pr. spretus Dej. (Spec. Il, 29, Icon. I, 279, pl. 32, f. 5). „Niger, oblongo-ovatus; elytris punctis intricatis subrugosis, punctisque obsoletis impressis triplici serie. Dej., Cat. p. 5, Pr. Bannaticus Dahl, Coleoptera und Lepidop- tera p. 3. Pr. coriaceus? var. Bonelli Observations entomologiques I, p. 22, No. 1. Long. 23.16 lign., larg. 5.64 lign. Il ressemble beaucoup au coriaceus, et il pourrait bien n’en etre qu’une variete. Il est ordinairement un peu plus petit. Le corselet est un peu plus lisse. Les elytres sont moins profondement ponctuees, les points se confondent moins entre eux et elles ont constamment trois lignes de points enfonces, mais qui sont peu distinetes. — Je l’ai trouve assez communement dans les environs de Fiume et en Dalmatie. M. Dahl !’a aussi trouve en Hongrie, dans le Bannat. M. de Cerisy m’en a envoye un individu pris en Grece, dans l’ile de Milo, qui est un peu plus petit, dont les elytres sont un peu plus lisses, et dont les trois lignes de points enfonces sont un peu plus distinetes.“ Da über spretus Dej. die gröfste Unklarheit herrscht, schien es mir nöthig, Alles von Dejean über denselben Gesagte wieder- zugeben. Der sonst so scharfsichtige Autor hat unter spretus jedenfalls drei Modificationen des coriaceus zusammengefalst: 1. Die bei Fiume häufig vorkommende Zwischenform zwischen coriaceus und rugosus Dej. 2. Den von coriaceus zur var. subrugosus den Ueber- gang vermittelnden bannaticus Dahl. 3. Eine muthmafßslich dem punctulatus Reiche nahe stehende Form von der Cyeladen-Insel Milo. — Bei Fiume finden sich nach dem zahlreichen, von Herrn Prof. Korlevic eingesandten Materiale zwei Procrustes- Formen: eine grölsere, welche vom typischen coriaceus fast gar nicht differirt, und eine kleinere Form, deren Z' von rugosus nur durch matte Oberseite verschieden sind, während die @ mit der geringeren Grölse und der Sculptur des rugosus die stärkere Wölbung der Flügeldecken und den matteren Glanz des coriaceus verbinden. 25 * 388 Ludwig Ganglbauer: Auf die letztere, übrigens nur sehr schwer von rugosus abzu- srenzende Form wird der Name spretaus zu restringiren sein, da Dejean in erster Linie vom Vorkommen des spretus bei Fiume spricht. Var. spretus unterscheidet sich demnach vom typischen coriaceus durch geringere Grölse, auf der vorderen Dorsalpartie fast gar nicht ineinander fliefsende Punkte der Flügeldecken, flachere Zwischenräume derselben und ziemlich deutlich ausgebildete primäre Grübchenreihen. Aus der Sammlung des Herrn Baron Max von Hopffgarten liegen mir einige coriaceus-Exemplare aus der Schweiz und aus der Krim vor, die in der Flügeldeckenseulptur von spretus nur sehr wenig differiren. Die von Gehin (Cat. Carabid. 1885, 2) von spretus unterschiedene subvar. sublineatus aus dem südlichen Rufsland ist vermuthlich nach kleinen (30 mill. langen), ähnlich wie spretus seulptirten Exemplaren aufgestellt, bei welchen auf der vorderen Partie der Flügeldecken Primärrippen leicht angedeutet sind. Ein von Dr. Kraatz als var. tauricus Kr. i.. mitgetheiltes Q® aus der Krim ist 32 mill. lang und durch sehr flach gewölbte Fld. und hinten breiten, gegen die Basis nur sehr wenig verengten, stark und sehr dicht punktirten Halsschild ausgezeichnet. Die Fld. sind bei diesem Stücke wie bei spretus punktirt, zeigen aber drei deutliche erhabene Längslinien. Ein mir vorliegendes, von Dahl selbst als bannaticus be- zeichnetes Exemplar stimmt mit mehreren Mehadia-coriaceus überein. Diese Stücke haben die Grölse normaler coriaceus und differiren von den Fiumaner-spretus durch wesentlich feinere und dichtere Punktirung der Flügeldecken. Sie vermitteln deutlich den Ueber- gang von coriaceus zu var. subrugosus Kr. — Die von Redten- bacher (Faun. Austr. ed. I, p. 69) als bannaticus Dahl ange- sprochene Abart vom Leithagebirge „mit schmäleren Flügeldecken, welche auch viel feiner und fast gleichmälsig gekörnt sind“ stimmt in der Sceulptur fast ganz mit dem typischen bannaticus überein. Aufser dem in Redtenbacher’s Sammlung befindlichen g kenne ich keine weiteren bannaticus-ähnlichen Exemplare vom Leitha- Gebirge. Pr. coriaceus L. var. rugosus Dej. Pr. rugosus Dej. (Spec. II, 29, Icon. I, 280, pl. 32, f. 3.) Syn. prozimus Reitt. (Wien. Ent. Zeit. 1885, 31). „Niger, elongato-ovatus; elytris punctis intricatis rugosis. — Long. 13, 144 lign., larg. 45, 54 lign. Il ressemble aussi beaucoup au coriaceus, et il pourrait bien egalement n’en &tre qu’une variete. III. Carabidae (Carabus, Procrustes). 389 Il est un peu plus petit, un peu plus etroit et plus allonge. Sa couleur est un peu plus luisante et quelquefois un peu bleuätre, sartout sur les bords des elytres. Le corselet est un peu plus lisse, et ses bords sont un peu plus releves vers les angles poste- rieurs. Les elytres sont un peu plus allongees, plus Etroites, moins convexes, et elles sont ponctuees comme dans le coriaceus.* Pr. rugosus ist über das südliche Croatien über Dalmatien, Bosnien, die Herzegowina und über Montenegro verbreitet. Er unterscheidet sich von coriaceus durch kleinere, schlankere, minder gewölbte Körperform, schmäleren, sehr fein und weniger dicht punktirten Halsschild, nach hinten etwas stärker aufgebogene Seiten desselben, gröbere und viel tiefere, wenig oder nur hinten ineinander fliefsende Punktirung und deutlichen Glanz der Flügeldecken. Dejean giebt als Fundort des rugosws hauptsächlich die Umgebung von Vergoraz im südlichen Dalmatien an der Grenze Herzegowina an und hatte zweifellos dieselbe Form vor sich, welche Reitter als var. prozimus aus der Herzegowina beschrieb. Die primären Grübchenreihen treten bei rugosus nicht selten weniger deutlich hervor als bei spretus und das ist wohl der Grund, wefshalb Dejean die Flügeldeckensculptur des rugosws für identisch mit jener des coriaceus erklärte. Die Punkte der Flügeldecken sind aber bei rugosus viel gröfser, viel weniger dicht und weniger unregelmäfsig gestellt, ihre Zwischenräume sind viel breiter und flacher, kaum unter starker Loupenvergrölserung wahrnehmbar chagrinirt und daher glänzend. Die Punktirung zeigt die Tendenz, Längsreihen zu bilden, und nicht selten kommt es zur Ausbildung ziemlich regelmäfsiger Punktreihen. Eine sehr bemerkenswerthe Form des rugosus von Lesina und Zara hat Reitter (Deutsche Ent. Zeitschr. 1881, p. 180) als var. nitidior kurz charakterisirt. Dieselbe ist durch sehr starken Glanz der Oberseite, viel flachere Körperform, viel weitläufiger gestellte Punkte der Flügeldecken und viel breitere und flachere, auf der Scheibe fast ganz ebene Zwischenräume derselben ausgezeichnet. In Dalmatien, speciell in der Gegend von Ragusa, entwickelt sich rugosus zu einer in beiden Geschlechtern sehr lang gestreckten, nur mattglänzenden Form, welche durch sehr grobe und dicht Sedrängte, in der Regel ganz regelmälsige Punktreihen der Flügel- decken, sowie durch schmäleren, auf der Scheibe flacheren Hals- schild und etwas verlängerte, mehr winkelige Hinterecken desselben ausgezeichnet ist. Gehin hat (Catalogue Carabid. 1885, pag. 3) diese Form als rugosus var. dalmaticus beschrieben. 390 Ludwig Ganglbauer: Pr. coriaceus var. Foudrasi De;j. Pr. Foudrasi Dej. (Icon. I, 280, Spec. V, 529). „Niger, elongato-ovatus; elytris punctatis, punctisque obsoletis impressis triplici serie. — Long. 133— 15 lin., larg. 5— 6 lin. — A peu pres de la grandeur de spretus et un peu plus allonge. Corselet un peu plus lisse, un peu moins large anterieurement, ce qui le fait paraitre moins retreei posterieurement. Elytres un peu plus allongees, moins convexes, et couvertes de points enfonces moins marques, moins rapproches, et qui se confondent moins entre eux; les trois lignes de points enfonces un peu plus distinctes. — Il se trouve assez communement en Moree, et il m’a et€e envoye par M. Solier, sous le nom, que je lui ai conserve.“ Die Deutung des von Gautier (Rev. Mag. Zool. 1866, 288) irrthümlicher Weise auf das 2 von Cerisiyi Dej. bezogenen Foudrasi unterliegt keinen Schwierigkeiten, da Dejean ausdrücklich Morea als Heimath angiebt und die Beschreibung desselben recht gut auf die von Herrn E. von Oertzen in früheren Jahren bei Kumani im Peloponnes gesammelten Stücke zutrifft. Foudrasi ist besonders im weiblichen Geschlechte weniger gestreckt als dalmaticus. Die Seulptur seiner Flügeldecken besteht aus nicht sehr dicht gestellten, bisweilen deutlich gereihten, seichten, im Grunde aber tief ein- gestochenen Punkten, deren matt chagrinirte Zwischenräume kaum mehr als rugos zu bezeichnen sind. Primäre Grübchenreihen treten fast immer sehr deutlich hervor. Der Scheitel ist nur sehr fein gerunzelt. Der Halsschild ist auf der Scheibe flacher als bei rugosus und daselbst nur sehr fein und weitläufig, nicht selten sehr fein querrissig punktirt, bisweilen beinahe glatt; seine Seiten sind gegen die mehr oder minder verlängerten, nicht selten deutlich winkeligen Hinterecken mindestens ebenso stark aufgebogen als bei rugosus. Von dem hauptsächlich über das östliche Mittelgriechenland ver- breiteten Emgei unterscheidet sich Foudrasi durch gestrecktere Körperform und viel gröbere und dichtere Punktirung der Flügel- decken. Pr. Foudrasi ist nicht auf Morea beschränkt, sondern weiter über das westliche Mittelgriechenland und über die jonischen Inseln verbreitet. Die Stücke von Morea zeigen eine Länge von 23— 33 mill. und sind auf den Flügeldecken viel weniger dicht punktirt als die Stücke von Corfu. Auf dem Koraxgebirge westlich vom Parnals sammelte von Oertzen eine kleinere Form des Foudrasi mit auffällig kleinem und schmalem, etwas stärker punk- tirtem Halsschilde. III. Carabidae (Carabus, Procrustes). 391 Procrustes graecus Dej. (Icon. I, 281, pl. 34, fig. 1, Spee. V, 530) von den jonischen Inseln wird von Dejean mit rugosus verglichen und von demselben durch schmälere und gestrecktere Gestalt, mehr viereekigen, vorn weniger breiten, nach hinten kaum verengten Halsschild, schmälere und längere Flügeldecken und seichtere, deutlichere, weniger verworrene Punkte derselben unter- schieden. Die angegebenen Unterschiede in Betreff der Form des Halsschildes und der Flügeldecken würden auch im Vergleiche mit Foudrasi zutreffen und in der That gelten sie ganz exact für einen Procrustes vom Pantokratorasgebirge auf Corfu, der mir aus der Sammlung des Baron Max von Hopffgarten vorliegt. Wir haben es aber in diesem Stücke nur mit einer nicht sehr wesentlichen Modifieation des Foudrasi zu thun und erst nach reicherem Materiale könnten wir entscheiden, ob graecus von Foudrasi als Rasse zu trennen ist. | Die Deutung des Procrustes Cerisyi var. nitens Gaut. (Rev. Mag. Zool. 1866, 289) von den jonischen Inseln würde Schwierig- keiten machen, wenn mir nicht ein von Herrn Reitter auf Corfu aufgefundenes, ganz glatt polirtes Stück des Foudrasi vorläge. Die spiegelnde Glätte der Scheibe des Halsschildes und des Rückens der Flügeldecken ist bei diesem Exemplare zweifellos durch Ab- reibung oder Abschleifung hervorgerufen, da die polirte Fläche unter starker Vergröfserung haarfeine Risse zeigt und im Grunde ‚der Punkte und an den Seiten der Flügeldecken die matte Chagri- nirung noch erhalten ist. Auf den Flügeldecken erscheinen in Folge der Abschleifung die Zwischenräume der Punkte breiter und im Zusammenhange damit die Punkte weitläufiger gestellt als bei normalen Stücken des Foudrasi. Procrustes deplanatus Motsch. aus Griechenland (Etud. Ent. VII, 1859, 124) ist nach Motschulsky flacher als irgend ein anderer Procrustes, dem graecus ähnlich, von demselben durch mehr viereckigen, nach vorn und hinten weniger verengten Hals- schild, gegen die Hinterecken stärker erhabene Seiten desselben, längere Fühler, kürzere, nach vorn weniger verengte, nach hinten mehr zugespitzte Flügeldecken und mehr runzelige und matte Punktirung verschieden. Die Angaben über die Form des Hals- schildes lassen annehmen, dafs Motschulsky den typischen Fou- drasi für graecus hielt. Unter dieser Voraussetzung pafst die Be- schreibung des deplanatus, für den leider kein genauer Fundort angegeben ist, auf einen fast ebenso grob, aber seichter wie rugosus punktirten, ganz matten, sehr flachen Procrustes vom 392 Ludwig Ganglbauer: Olymp in Thessalien, den ich übrigens noch zu Foudrasi stellen möchte. Nach Schaum (Berl. Ent. Zeitschr. 1864, 142) ist Procrustes obtritus Chaud. (Stett. Ent. Zeit. 1857, 82) aus Griechenland mit der Oberlippe eines Carabus und dem Kinnzahn eines Procrustes, auf stark gewölbte Exemplare des Foudrasi mit grofsen Grübchen der Flügeldecken aufgestellt. Ich zweifle nicht an der Richtigkeit dieser Angabe, da gerade bei Foudrasi nicht selten der Mittel- lappen der Oberlippe kaum angedeutet, die Oberlippe also wie bei Carabus einfach ausgerandet ist. Pr. coriaceus L. var. Cerisyi Dej. Pr. Cerisyi Dej. (Spec. II, 30, Icon. I, pl. 34, fig. 2). „Niger, oblongo-ovatus, elytris punctatis, sublaevibus. — Long. 12, 134 lin., larg. 4%, 53 lin. — Plus petit que le coriaceus, propor- tionellement plus court et plus large. Corselet plus lisse, avec le bords plus releves vers les angles posterieurs. Elytres un peu moins allongees et un peu plus larges, beaucoup plus lisses, avec des points enfonces petits, peu marques et presque ranges en stries et, en outre, quelques vestiges de lignes de points enfonces, mais tres peu marques. Il se trouve dans l’ile de Mytilene et dans l’Asie Mineure.“ Mir liegt leider kein Procrustes von Mytilene vor, aber ich glaube den Cerisyi mit Bestimmtheit auf jene Form beziehen zu können, welche Herr E. von Oertzen auf der nur 7 Meilen von Mytilene entfernten Insel Chios gesammelt hat. Von derselben unterscheiden sich die auf den nördlichen Oycladeninseln Andros und Tinos gesammelten Stücke nur durch etwas stärkere Punktirung der Flügeldecken Diese Insularform ist 26—33 mill. lang, tief schwarz mit leichtem Glanze, durch beinahe glatten, höchstens vor der Basis und am Vorderrand punktirten Halsschild, durch ziemlich dichte und ziemlich regelmälsig gereihte Punktirung der Flügel- decken und durch sehr kleine punktförmige Primärgrübchen aus- gezeichnet. Durch etwas flachere Körperform, gegen die stark abgerundeten Hinterecken breiter aufgebogene Seiten des Hals- schildes und gegen die Schultern weniger verengte, dicht und regel- mälfsig und viel feiner punktirte Flügeldecken unterscheidet sich diese Form, auf welche ich den typischen Cerisyi Dej. beziehe, sehr auffällig von Foudrast.- Von diesem typischen Cerisyv differirt eine über das centrale und östliche Mittelgriechenland (Phthiotis, Doris, Volo in Thessalien, III. Corabidae (Carabus, Procrustes). 393 Attica) verbreitete und von Herrn E. von Oertzen an verschiedenen Localitäten von Euboea (Berg Ocha, Stura, Karystos) und auf der südlich von Euboea liegenden Insel Keos gesammelte Rasse durch viel feinere und viel weitläufigere, nicht oder nur undeutlich gereihte Punktirung der Flügeldecken, häufig ziemlich grolse Primärgrübchen, sehr matte, an den Rändern der Flügeldecken bisweilen blau oder violett schimmernde Färbung, durchschnittlich bedeutendere Gröfse und etwas gewölbtere, beim 2 wesentlich breitere Flügeldecken. Die von Phthiotis, speciell vom Parnafs vorliegenden Stücke dieser Rasse nähern sich aufserordentlich der Foudrasi-Form vom Koraxgebirge und sind von derselben nur durch die feinere und seichtere Punktirung der Flügeldecken zu unterscheiden. Sie zeigen ebenso wie die Stücke von Doris und von Volo in Thessalien eine sehr deutliche Punktirung auf der Scheibe des Halsschildes. Bei den Exemplaren von Attica, Euboea und Keos ist die Punktirung des Halsschildes äufserst fein oder ganz erloschen, doch tritt eine sehr seichte und feine Querrunzelung in der Regel deutlich hervor. Die Beschreibung des Procrustes vicinus Waltl. (Isis 1838, 452): „Niger, thorace rotundato, elytris glabris, punctis singulis ornatis, palst vollkommen auf gewisse 2 der Form von Attica. Gröfse des Kindermanni. Der Kopf mälsig rauh, matt, der Brust- schild schön rund, an der Seite nach hinten zu aufgestülpt, in der Mitte eine schwache Längslinie, die Basis nicht ganz erreichend, mit feinen Runzeln, die nach der Quere auslaufen. Die Flügel- decken von sog. Leder- oder Fettglanz, glatt, nicht warzig, mit sehr wenig tiefen Punkten, dazwischen einzelne grofse Grübchen, doch nicht so regelmälsig, dals man sie in Längslinien gestellt betrachten kann. Am ähnlichsten ist diese Art dem Foudrasi; diese jedoch viel schmäler und die Punkte der Flügeldecken deutlicher und in Linien geordnet, zeigend.“ Waltl giebt aber den Balkan und die Umgebung von Constan- tinopel als Fundort des vicinus an und daher kann ich für die Richtigkeit meiner Deutung nicht einstehen. Sollte eine türkische Rasse existiren, auf welche vicinus Waltl mit Sicherheit bezogen werden kann, so proponire ich, die mittelgriechische Form dem fleifsigen Sammler Herrn Emge zu Ehren: var. Emgei zu nennen. Gautier hat (Rev. Mag. Zoolog. 1866, 288) als Cerisyi ziemlich deutlich die Form von Attica beschrieben. Cerisyi var. impudicus Gautier (l. c. 239), aus Aegypten, von der Baie d’Ourlac, von Rhodus ete., mit einem „corselet legerement ponetue“, eine in Reiche’s 394 Ludwig Ganglbauer: Sammlung zahlreich vertretene „variete a peine appreciable“, welche als Uebergangsform zwischen Cerisyi und punctulatus betrachtet wird, enthält vermuthlich mehrere Cerisyi-ähnliche Formen, zum Theil wohl auch den im Anschlusse an punctulatus zu besprechenden sphodrinus Gaut. von Rhodus. Dafs ein in den Formenkreis des Cerisyi gehöriger Procrustes in Aegypten vorkomme, ist durchaus zweifelhaft. Procer. v. Cerisyi subv. icaricus Ganglb. Eine, auf Samos und Nikaria von Oertzen gesammelte Form weicht vom typischen Cerisyi durch glanzlose, mattschwarze Färbung, etwas gestrecktere Gestalt, schmäleren, seitlich weniger gerundeten, deutlich punktirten Halsschild, nach hinten breiter und flacher aufgebogene Seiten desselben und etwas längere, beim g' nach vorn mehr verengte Flügeldecken ab. Procrustes punctulatus Reiche (Ann. Soc. Ent. France 1855, p. 365) von der Cyeladeninsel Syra unterscheidet sich von den Cerisyi- Exemplaren von Tinos und Andros nur durch etwas kürzere Gestalt, respective etwas kürzere Flügeldecken. Mit punctulatus stimmen die von Herrn von Oertzen auf den süd- lichen Sporaden: Karpathos, Kasos, Armathia und auf Rhodus gesammelten Stücke in der Körperform und in der Sculptur der Flügeldecken vollkommen überein, doch zeigen sie eine sehr deut- liche Punktirung auf der Scheibe des Halsschildes.. Nach solchen Stücken von Rhodus hat Gautier ohne Frage den Procrustes sphodrinus aufgestellt. Er unterscheidet ihn von seinem Pr. caraboides = Kindermanni Waltl nur durch matte Färbung und viel feinere Punktirung der Flügeldecken. Doch finden sich unter der Rhodus-Form verhältnifsmäfsig nur wenige matte Stücke. Unter den Cerisyi-artigen Procrustes des kleinasiatischen Fest- landes dürften vielleicht noch einige untergeordnete Rassen zu unterscheiden sein, doch bin ich noch nicht in der Lage, dieselben festzustellen, da mir von verschiedenen Localitäten nur einzelne ziemlich differente Exemplare vorliegen. Pr. coriaceus L. var. Kindermanni Waltl. Pr. Kindermanni Waltl (Isis 1838, 452). „Totus ater, capite fere glabro, elytris punctis in lineas tres positis ormatis. — Long. 1" 1", lat. 6". Der Kopf ziemlich glatt, der Brustschild wie beim vorigen [caraboides Waltl], die Flügel- decken rauhwarzig, auf dem Grunde glänzend, auf jeder Seite drei Reihen weit auseinanderstehender, der Länge nach gestellter III. Carabidae (Carabus, Procrustes). 395 breiter Vertiefungen (Punkte). Diese drei Reihen beginnen nicht ganz an der Basis der Flügeldecken in einer Querlinie, also keine höher hinaufreichend als die andere. Verwechselt kann dieser Käfer nicht leicht werden, denn Foudrasi hat eine matte Oberfläche und der Pr. rugosus ist viel glänzender, runzeliger und hat ganz unregelmäfsig gestellte Punkte. Er kommt um Constantinopel vor.“ Waltl’s Angaben über die Sculptur der Flügeldecken sind nicht gerade leicht verständlich. Nehmen wir aber an, dafs Waltl mit rauhwarzig eine körnige Sculptur bezeichnen wollte, so haben wir Kindermanni auf den um Constantinopel am häufigsten vor- kommenden Procrustes zu beziehen,- der von der mittelgriechischen Form des Cerisyi (Emgei Ganglb.) durch ziemlich stark glänzende Oberseite, relativ breiteren, an den Seiten nach hinten und vorn ziemlich gleichmäflsig gerundeten Halsschild, auf dem Rücken etwas flachere, beim g' und 2 in der Breite wenig differirende Flügel- decken, hauptsächlich aber durch viel stärkere, tiefere und dichtere Punktirung derselben verschieden ist. Die Zwischenräume der gleichmäfsig vertheilten, aber unregelmälsig, d. h. nicht in Reihen gestellten Punkte zeigen beim typischen Kindermanni selbst auf der vorderen Partie des Rückens (wenigstens bei seitlicher Ansicht) feine aber deutliche Körnchen, welche nach hinten allmählig stärker hervortreten. Kopf und Halsschild sind relativ kräftig, der letztere vor der Basis grob und mehr oder weniger runzelig, auf der Scheibe feiner und nach vorn häufig viel weitläufiger punktirt. Die Primärgrübchen treten auf den Flügeldecken in sehr regel- mälsigen Reihen hervor, bisweilen unterbrechen sie feine Primär- rippen. Die Flügeldecken sind bei beiden Geschlechtern fast in der Mitte am breitesten, nach vorn und hinten in gleichförmiger, beim g' flacherer Curve verengt, beim 2 wesentlich kürzer und breiter als beim 2 des mittelgriechischen Emgei. Mit dem Constantinopeler-Kindermanni stimmt ein bei Brussa in Kleinasien vorkommender Procrustes in der Stärke und Tiefe der Punktirung und in Form der Flügeldecken überein, der Hals- schild ist aber bei demselben nach hinten stärker und mehr gerad- linig verengt und seine Hinterecken sind nicht abgerundet, sondern etwas obtus-winkelig. Kopf und Halsschild sind ähnlich punktirt wie bei Kindermanni, bisweilen aber noch tiefer und dichter. Wegen ihrer kräftigen Punktirung bespreche ich diese Brussa-Rasse (var. brussensis) unter Kindermanni. Da aber bei derselben auf der vorderen Rückenpartie der Flügeldecken Körnchen kaum angedeutet sind, könnte man var. brussensis noch in den Formenkreis des 396 Ludwig Ganglbauer: Cerisyi hineinziehen. Dasselbe gilt wahrscheinlich auch von Pro- crustes olympicus Geh. (Cat. Carab. 1885, 3) aus Anatolien (ver- muthlich vom mysischen Olymp bei Brussa), welcher von Gehin mit Kindermanni und caraboides Waltl den Varietäten des rugosus Dej. zugezählt wird. Leider liegt mir Pr. olympicus nicht vor und ich mufs mich darauf beschränken, die Gehin’sche Diagnose desselben wiederzugeben: Pr. Olympicus. — Oblongo-ovalus, converus, niger, opacus; caput inter oculos vermiculato -striolatum, postice fere laevigatum; prothorace cordato, transversim striolato, postice punctato; elytris regulariter et subtiliter punctalo-rugosis, trilineatis, hneis angustis, plus minusve elevatis, punclisque impressis, paulo distinctis, inter- ruptis. g, 2. — Long. 24—25, larg. 9—11 mill. Pr. coriaceus L. var. caraboides Waltl. Pr. caraboides Waltl (Isis 1838, 452). „Totus ater, subtus politus, elytris coriaceis, lineis eminentibus interruptis subtribus. — Long. 1” 2”, lat. 6". — Der Kopf ziemlich grofs, die Stirn grob runzelig, an der Oberlippe in der Mitte eine Vertiefung, vierseitig ausmündend, der Brustschild vorn ziemlich glatt, hinten gröber runzelig, in der Mitte ein Längseinschnitt, der die Basis nicht berührt. Die Flügeldecken grobwarzig, die Warzen in einander verflie[send und glänzend, während der Grund matt ist; auf jeder Flügeldecke zwei erhabene Längslinien, die öfter unterbrochen sind; von der dritten ist nur eine Spur vorhanden. Die nächste an der Naht nähert sich gegen hinten zu derselben, geht nahe an der Spitze nach auswärts und verbindet sich mit der zweiten. Diese Art ist also leicht von anderen zu unterscheiden. Am Balkan gesammelt.“ Schaum hat (Naturg. Ins. Deutschl. I, 175) caraboides Waltl mit graecus Dej. verbunden. In der Sceulptur der Flügeldecken herrscht allerdings zwischen beiden eine grofse Uebereinstimmung, doch ist bei caraboides der Halsschild viel flacher und die Flügel- decken sind wesentlich kürzer als bei graecus. Mir liegt nur ein Exemplar vom Balkan vor, auf welches die Walt!’sche Beschreibung ziemlich vollständig zutrifft. Andere Stücke, welche ich von cara- boides nicht trennen möchte, wurden von den Herren Merkl und Sicora bei Constantinopel gesammelt und zeigen primäre Längs- rippen nieht oder nur schwach angedeutet. Von Aindermanni, mit dem er in der Gröfse (26—30 mill.) und flachen Wölbung über- einstimmt, unterscheidet sich caraboides durch schmäleren Halsschild III. Carabidae (Carabus, Procrustes). 397 und gestrecktere, matte, ähnlich wie bei Foudrast grob und seicht, aber stets ganz unregelmälsig punktirte Flügeldecken. Wir haben noch zwei Formen von coriaceus zu besprechen, die sich in der Körperform mehr an bannaticus als an die vorher- gehenden Rassen anschlielsen. Pr. coriaceus L. var. subrugosus Kr. (Kraatz, Deutsche Ent. Zeitschr. 1877, 436.) Wird die Flügeldeckenpunktirung des bannaticus noch wesent- lich feiner und gleichzeitig viel dichter, so erhalten wir die Sculptur des subrugosus Kr., die nur mehr als schwach runzelig zu bezeichnen ist. Subrugosus ist etwas schlanker gebaut als coriaceus, die Flügel- decken sind bei beiden Geschlechtern gegen die Schultern stärker und in flacherer Curve verengt und auf dem Rücken etwas weniger gewölbt. In Verbindung mit der feineren und dichteren Punktirung und der schwächeren Runzelung tritt besonders auf der hinteren Hälfte der Flügeldecken eine wesentlich stärkere Entwickelung der Granulirung auf und damit ist in subrugosus die Sculpturmodification des Hopffgarteni vollständig vorbereitet. Var. subrugosus findet sich im Banat (Bazias, Moldawa, Mehadia) und in Serbien. Pr. coriaceus L. var. Hopffgarteni Kr. Pr. Hopffgarteni (Kraatz, Deutsche Ent. Zeitschr. 1877, 437). Procrustes Hopffgarteni ist von subrugosus absolut nicht scharf abzugrenzen und es ist mir nicht klar, wefshalb ihn Kraatz als selbständige Art beschrieb. Er ist noch etwas schlanker als sud- rugosus, die Punkte der mattschwarzen Flügeldecken sind noch viel feiner, ihre Zwischenräume gar nicht mehr gerunzelt, aber wenigstens, von der Seite gesehen, selbst auf der vorderen Partie des Rückens deutlich gekörnt. Auf der hinteren Hälfte der Flügel- deeken geht die Punktirung in Folge der stärkeren Entwickelung der feinen und dichten Granulirung gänzlich verloren. Die drei Reihen primärer Grübchen treten nur schwach hervor. Die serbischen, bulgarischen und bosnischen Stücke des Hopffgarteni sind 23 — 30 mill. lang. Eine kleinere und schmälere Form von 23—30 mill. Länge wurde von Merkl bei Constantinopel gesammelt. Nach kleineren Stücken vom Rhilo-Dagh mit breiteren Primär- grübchen, die aber nur auf der hinteren Hälfte der Flügeldecken ausgebildet sind, hat Haury (Gehin, Catalogue Carab. 1835, p. 3, pl. II, £. 1) die var. semipunctatus aufgestellt. [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Ein neuer Drymochares aus dem Kaukasus. Drymochares Starcki n. sp. Dem Drymochares Truguii Muls. von den Seealpen sehr ähnlich, von demselben in beiden Geschlechtern verschieden durch den Mangel von Seitenhöckern des Halsschildes, an Stelle deren die Seiten des Halsschildes nur stumpf abgerundet erweitert sind, durch den in der Mitte kaum aufgebogenen Vorderrand des Halsschildes, durch schlankere Fühler, namentlich schlankeres und kürzeres erstes Glied derselben und durch helle, bräunlichgraue Pubescenz der Oberseite, im männlichen Geschlechte überdies durch die Taster- bildung, durch schmäleren Kopf, gewölbtere Augen, zwischen den- selben weniger breite Stirn, viel schmäleren und längeren, flacher gewölbten, wesentlich weniger dicht punktirten Halsschild und durch schmälere Flügeldecken. Beim & des Drym. Truquwi sind die Endglieder der Kiefer- und Lippentaster messerförmig, d. h. nahe der Wurzel am breitesten, beim Z des Drym. Starcki aber dreieckig beilförmig, d.h. in der Mitte am breitesten. Aufserdem sind die Taster des ' von Starcki viel kleiner und schlanker als jene des Trugnii-g. In der Form der Kiefertaster vermittelt die neue Art einen Uebergang von Drymochares zu Saphanus. Die Lippentaster sind aber bei derselben ganz ähnlich gestaltet wie die Kiefertaster und zwei Drittel so lang, wie diese, während sie beim g' von Saphanus ein gegen die Spitze cylindrisches und gerade abgestutztes Endglied zeigen und an Länge kaum ein Drittel der Kiefertaster erreichen. Bei Saphanus sind ferner die Fühler schwach gesägt, indem ihr fünftes bis zehntes Glied an der Spitze winkelig ausgezogen ist. Bei Drymochares sind die Fühler einfach fadenförmig. Endlich ist Drymochares durch doppelt so grolsen, hinten stark verdickten Kopf von Saphanus verschieden und ich betrachte nunmehr beide Gattungen im Gegensatze zu den Ansichten Fairmaire’s (Jacquel. du Val, Gen. Col. d’Europe IV, p. 129) und Lacordaire’s (Gen. Col. VIII, 213) als wohl begründet. L. Ganglbauer in Wien. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Kurze Bemerkungen zu Ganglbauer’s Auffassung der Procrustes- Arten. Von Dr. G. Kraatz. Herr Ganglbauer sagt auf Seite 397, dafs es ihm nicht klar sei, weshalb ich Procr. Hopffgarteni als eigene Art beschrieben habe. Dem gegenüber habe ich zu bemerken, dals die beiden weiblichen serbischen Stücke, nach denen ich in erster Linie die Art auf- gestellt habe, von allen mir vorgekommenen coriaceus durch auf- fallend breite und gewölbte Gestalt abwichen, die mir kaum bei einem anderen Procrustes vorgekommen ist. Dazu kam alsdann ein Pärchen von Hrn. v. Hopffgarten, von wesentlich schlankerer Gestalt, welches mit meinen beiden Stücken in der Sculptur im Wesentlichen übereinstimmte. Da mir damals weiter keine Stücke vorlagen, die locale Form jedenfalls einen Namen verdiente, so hatte ich keinen Grund, den Käfer ohne Weiteres als coriaceus var. aufzustellen. Nachdem mehr Ex. des Käfers bekannt geworden sind, zweifele ich auch nicht mehr, dafs er durch sudbrugosus mihi in coriaceus überzuführen ist. Ich habe bereits 1379 ausgesprochen !), dafs Procr. graecus Dej. — rugosus Dej. aus Dalmatien ist; Hr. Ganglbauer betrachtet auch diese Art als coriaceus var. Ich glaube, dafs Ganglbauer darin Recht hat, dafs er die verschiedenen Procrustes, die die Sporaden und Cycladen bevölkern, für Rassen einer einzigen Art hält, dafs diese Art aber specifisch verschieden von unserem coriaceus ist. Der Thoraxbau ist ein verschiedener, das wird jeder sehen, der die Thiere sorgfältig vergleicht; ich zweifle nicht, dafs Hr. Ganglbauer das auch gethan hat; aber gerade durch das wiederholte Ansehen von Formenreihen kann man zuletzt das Auge für Formverschiedenheiten verlieren. Gerade die Formen, die die Küsten und Inseln bevölkern, mit besonderer Vorsicht zu betrachten, lehrt das Beispiel der Cicindela maritima Dej., welche von Schaum noch als Aybrida var. aufgefalst wurde. . Ein sorg- fältiges Studium der Verwandten der Cicindela campestris hat mir 1) Deutsche entomol. Zeitschr. 1879, p. 63. 400 G. Kraatz: Kurze Bemerkungen etc. gezeigt, dals die Formen derselben, die an den Meeresküsten vor- kommen (maroccana in Andalusien und Tanger, Suffriani Loew.!) in Rhodus), wahrscheinlich specifisch von derselben zu trennen sind. Auf Procr. Cerisyi von Mytilene, welchen Gautier des Cottes als Foudrasi-Q?. auffalst, ist jedenfalls die in Kleinasien einheimische Rasse zu beziehen, von welcher mir Ex. von Smyrna vorliegen. Mit derselben ist die Rasse vom griechischen Festlande meines Erachtens nicht zu identifiziren und hat daher der Name Emgei Ganglb. für sie einzutreten. Meine Stücke von Euboea machen einen ziemlich verschiedenen Eindruck von derselben, können aber wohl nicht gut von derselben getrennt werden. Wenn Hr. Ganglbauer die kleine punktirte Foudrasi-Form vom Korax-Gebirge nicht benennt, so hätte er auch kaum die kleine glattere Form des Cerisyi von Samos ete. icaricus zu benennen brauchen; indessen schadet ein Name mehr nichts. Herr Ganglbauer scheint kein Procrustes von den jonischen Inseln (z. B. Naxos) zu kennen, welche 33 mill. und mehr lang sind; bei denselben ist die Verschiedenheit der Halsschildbildung vom coriaceus womöglich noch schärfer ausgeprägt als bei den kleineren Stücken; die Hinterecken des coriaceus sind viel weniger ausgeprägt, weniger breit, weniger spitzig ausgezogen etc. Diese Form der Hinterecken bleibt bei allen griechischen Stücken dieselbe und schwächt sich nur bei den türkisch-asiatischen etwas ab, ohne indessen ihr charakteristisches Gepräge zu verlieren. 1) Dieser Käfer ist weder nach Ex. von Candia, wie Catalog Gemminger und v. Harold angiebt, beschrieben, noch kommt er in Griechenland vor, wie der Catalog v. Heyden ete. angiebt, sondern er ist nach Ex. von der Insel Rhodus beschrieben und zwar nicht in der Stettiner Zeitung 1838, p. 342, wie der Catalog von Gemminger angiebt, sondern 1841, p. 341; das falsche Citat ist aus Schaum (Naturgesch. I, p. 18) entlehnt. [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] IV. Staphylinen. Beschrieben von Dr. E. Eppelsheim in Germersheim. Herr von Oertzen legte mir eine Anzahl griechischer Staphy- linen vor, unter denen sich einige neue Arten befinden, welche nachstehend beschrieben sind. Gleichzeitig mit denselben sind einige andere griechische Arten beschrieben, welche von den Herren Brenske, Emge, Krüper, Reitter gesammelt wurden. Leptusa Oertzenin.sp. Elongata, sublinearis, nitidula, subtihter pubescens, rufa, capite abdomineque rufo-brunneis, hoc cingulo posteriore nigro, antennarum basi, ano pedibusque rufo-testaceis; capite thoraceque iransverso basi foveolato parum distincte, elytris hoc paulo longioribus crebre subrugulose, abdomine anterius sat dense, posterius parce punctatis. — Long. # lin. Mas: Abdominis segmento dorsali penultimo medio carinula tenui ornato. Von der Gröflse und Gestalt der Z. fuliginosa Aub. (cribri- pennis Kr.) und ihr zunächst verwandt, aber anders gefärbt, auf dem Halsschild viel feiner und unbestimmter, auch auf den Flügel- decken weniger kräftig, auf dem Hinterleib dagegen etwas dichter und stärker punktirt; roth, ziemlich glänzend, fein und wenig dicht gelblich behaart, der Kopf und die Basis des Hinterleibs dunkler braunroth, das 4te und öte Segment schwarz, die beiden letzten rothgelb, die Fühlerbasis und die Beine heller gelblich. Der Kopf ist bräunlichroth, gegen den Scheitel hin noch etwas dunkler, quer, so breit als der Vorderrand des Halsschildes, wenig glänzend, äulserst fein und unbestimmt punktirt, wenig glänzend, der Mund und die Taster hell gelbbraun. Die Fühler sind röthlich, an der Basis noch etwas heller, mindestens so lang als Kopf und Halsschild, nach der Spitze zu verdickt, das 3te Glied wenig kürzer und nach der Basis viel stärker verengt als das 2te, das 4te quadratisch, von den folgenden die ersten schwach, die letzten stark transversal, wohl doppelt so breit als lang, das Endglied kurz eiförmig, stumpf zugespitzt. Das Halsschild ist um ein Geringes schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, in der Mitte am Deutsche Entomol. Zeitschr. 1888. Heft II. 26 402 E. Eppelsheim: breitesten, nach vorn kaum weniger als nach hinten verengt, mit stumpfen Hinter- und schwach zugerundeten Vorderecken, oben quer gewölbt, leicht fettglänzend, fein und unbestimmt punktirt und, wie der Kopf, fein und wenig dicht graugelb behaart, vor dem Schildchen mit einem schwachen Quergrübchen. Die Flügeldecken sind wenig länger als das Halsschild, dicht und deutlich mälsig kräftig körnig-runzelig punktirt, etwas deutlicher als das Halsschild behaart, hinten vor den Hinterecken tief ausgeschnitten. Der Hinter- leib ist schmäler als die Flügeldecken, gleichbreit, an der -Spitze wenig verengt, oben vorn mälsig dicht und keineswegs fein, hinten sparsamer und feiner punktirt. Die Beine sind hellgelblich. Das Z' hat auf dem vorletzten Dorsalsegment in der Mitte ein äufserst feines, schmales, wenig erhabenes Längskielchen. Von Herrn v. Oertzen auf dem Berge Ocha in Süd-Euböa in 4 Ex. aufgefunden und dem Entdecker freundlichst gewidmet. Leptusa asperata Fauv. i.l. Linearis, subnitida, subtilius griseo-pubescens, nigra, elytris piceis, antennarum basi, pedibus anoque rufo-testaceis; capite tho- raceque transverso posterius subangustato basi obsolete impresso confertim minus subtiliter, elytris thorace perparum longioribus crebre fortiter aspere, abdomine parcius subtilius punctatis. — Long. 14 lin. Von der Gröfse und Gestalt der Lepi. erimia, auch in der groben Punktirung derselben recht ähnlich, durch die dunkele Färbung, das anders geformte Halsschild und die längeren Flügel- decken sofort leicht zu unterscheiden: gestreckt, ziemlich gleich- breit, mälsig gewölbt, wenig glänzend, rauh punktirt, fein grau behaart, schwarz, die Flügeldecken dunkel pechbraun, die Fühler- wurzel, die Beine und die Hinterleibsspitze rothgelb. Der Kopf ist um ein Drittel schmäler als das Halsschild, die Stirn gewölbt, hinten gröber und dichter, nach vorn etwas feiner und weitläufiger punktirt. Die Fühler sind bräunlich, an der Basis heller, länger als Kopf und Halsschild, nach der Spitze zu mälsig verdickt, das 3te Glied fast um die Hälfte kürzer und etwas dünner als das 2te, das 4te so lang als breit, die folgenden allmählich etwas kürzer, die vorletzten nicht ganz doppelt so breit als lang, das Endglied kurz eiförmig, den beiden vorhergehenden an Gröfse gleich. Das Halsschild ist quer, mehr als anderthalbmal so breit als lang, an den Seiten vor der Mitte gerundet-erweitert, nach hinten verengt mit stumpf abgerundeten Hinterecken, vorn gerade abgeschnitten, hinten schwach gerundet, oben quer gewölbt, dicht, ziemlich grob IV. Staphylinen. 403 and rauh punktirt, vor dem Schildchen mit einem schwachen, zuweilen undeutlichen Quergrübcehen. Die Flügeldecken sind kaum breiter und nur wenig länger als das Halsschild, ebenso dicht, noch viel gröber und rauher, körnig-runzelig punktirt. Der Hinter- leib ist so breit als die Flügeldecken, nach der Spitze zu etwas verbreitert, auf den vorderen Segmenten wenig dicht, keineswegs fein, auf den hinteren noch sparsamer punktirt. Die Beine sind rothgelb. Geschlechtsunterschiede sind an den wenigen mir vorliegenden Stücken nicht wahrzunehmen. Die neue Art vermittelt den Uebergang der Tachygluta- Arten zu den Arten der ezimia-Gruppe und steht trotz der längeren Flügeldecken am natürlichsten vor L. eximia. Bei Cumani auf Morea von Brenske entdeckt. Ocalea ruficollis n. sp. Subelongata, nitida, parce longius griseo-pubescens, sublaevis, nigra, thorace rufo, elytris piceis summa apice pedibusque pallide testaceis, antennis fuscis basi testaceis; thorace subquadrato, basi impresso, elytris hoc latioribus et longioribus parce viz conspicue punctulatis. — Long. 13 lin. Durch die Färbung und den Mangel fast jeglicher Punktirung ausgezeichnet, mälsig gestreckt, lebhaft glänzend, sparsam lang grau behaart, schwarz mit rothem Halsschild, pechbraunen, an der äulsersten Spitze blafsgelben Flügeldecken, bräunlichen Fühlern mit hellerer Basis und blafsgelben Beinen. Der Kopf ist rundlich, hinten leicht eingeschnürt, etwas breiter als lang, so breit als das Halsschild, oben zerstreut, undeutlich und unbestimmt punktirt. Die Taster sind braun, an der Basis heller. Die Fühler sind kräftig, länger als Kopf und Halsschild, nach der Spitze leicht verdickt, das 2te und dte Glied gleichlang, das 4te anderthalbmal so lang als breit, von den folgenden die ersten etwas länger, die vorletzten noch so lang als breit, das Endglied lang eiförmig von der Gröfse der zwei vorhergehenden. Das Halsschild ist quadratisch, kaums etwas breiter als lang, an den Seiten vorn leicht gerundet mit tief herabgeschlagenen, breit abgerundeten Vorderecken, nach hinten äulserst schwach verengt, vor den stumpfwinkeligen Hinterecken unmerklich ausgerandet, oben leicht gewölbt, kaum deutlich punktirt, vor dem Schildchen mit einem tiefen Quergrübchen, das sich zu- weilen in eine mehr weniger deutliche Längsrinne fortsetzt. Die Flügeldecken sind um ein Drittel länger und breiter als das Hals- 26 * 404 E. Eppelsheim: schild, zusammen fast so lang als breit, vorn neben der Naht gemeinschaftlich leicht eingedrückt, oben schwach gewölbt, äufserst zerstreut, fein und undeutlich punktirt. Der Hinterleib ist vorn schmäler als die Flügeldecken, nach der Spitze zu leicht verengt, oben sparsam mit grauen, an den Seiten mit langen abstehenden schwarzen Haaren besetzt, glänzend schwarz, an der äufsersten Spitze gelbroth, oben kaum deutlich punktirt. Die Beine sind blafsgelb. Von Emge in Mehrzahl in Attika gesammelt. Ist systematisch hinter Oc. brevicornis zu setzen. Homalota (Aloconota) subaenescens n. sp. Linearis, subdepressa, nitidula, capite thoraceque nigro -sub- aeneis, elytris piceo-aenescentibus, abdomine nigro, antennis pedibus- que rufo-testaceis; thorace subquadrato, posterius subangustato, basi foveolato, elytris hoc paullo longioribus dense, abdomine segmentis 4 anterioribus parcius subtilhiter punctatis, ceteris laevigatis. — Long. 14 lin. Mas: Abdominis segmento 6° dorsali medio tuberculo parvo munito. Von der Gröfse und Gestalt der Hom. gregaria und derselben in der Form der einzelnen Theile zum Verwechseln ähnlich, von gestreckter, gleichbreiter, oben etwas flachgedrückter Gestalt, schwarz, die Flügeldecken pechbraun, Fühler und Beine röthlich, der Vorderkörper und die Flügeldecken mit leichtem Mettallglanz, der Hinterleib rein schwarz. Der Kopf ist wie bei Hom. gregaria gebildet, glänzend, kaum deutlich punktirt, fein und hinfällig grau ‘behaart. Die Taster sind röthlich. Die Fühler sind rothbraun, ziemlich kräftig, etwas länger als Kopf und Halsschild, nach der Spitze zu schwach verdickt, das 3te Glied wenig kürzer und schlanker als das 2te, von den folgenden die ersten so lang, die vorletzten fast kürzer als breit, das Endglied nicht ganz so lang als die zwei vorhergehenden, stumpf zugespitzt. Das Halsschild ist kaum breiter als lang, etwas schmäler als die Flügeldecken, nach inten sanft verengt mit stumpf abgerundeten Hinterwinkeln, oben schwach gewölbt, äulserst fein und unbestimmt punktirt und fein anliegend behaart, etwas weniger glänzend als der Kopf, vor dem Schildehen mit einem schwachen Quergrübchen. Die Flügeldecken sind etwas länger als das Halschild, oben ziemlich flach, im Grunde äufserst fein lederartig gewirkt, daher mit gedämpftem Glanze, dicht und fein punktirt und dicht und fein anliegend behaart. Der IV. Staphylinen. 405 Hinterleib ist gleichbreit, glänzend schwarz, viel weniger dicht behaart als der Vorderkörper, oben auf den 4 ersten Ringen ziemlich sparsam, fein punktirt, hinten glatt. Die Beine sind röthlich, die Schenkel auf der Oberseite zuweilen pechbraun. Nach brieflicher Mittheilung Fauvel’s hat das Z' auf dem 6ten oberen Segment ein kleines Höckerchen. Meine Sammlung besitzt blols 2 Weibchen, das eine von Beyrut, von Hans Simon mitgetheilt, das andere etwas unreife von Reitter auf Corfu gefunden. Von Hom. gregaria durch unbestimmtere Punktirung, grölseren Glanz und metallischen Beischimmer des Vorderkörpers, weit- läufigere Punktirung des Hinterleibes und die Geschlechtsauszeich- nung des g' unterschieden. Homalota (Geostiba) Oertzeni n. sp. Elongata, linearis, nitidula, rufo-fusca, capite abdominisque cingulo lato nigris, elytris fuscis, antennis pedibusque rufo-testaceis; thorace transversim subquadrato elytrorum latitudine aequali, elytris hoc viz longioribus crebre subtiliter, abdomine segmentis anterioribus parce tenuissime punctulatis, posterioribus laevigatis. — Long. 1 lin. Mas: Fronte obsolete canaliculata, elytris prope scutellum sutu- ram secus ulrinque plicula elevata cariniformi, seymento 6° dorsali medio tuberculis duobus oblongis parum distantibus unterius conver- gentibus ornato. Etwas kleiner und anders gefärbt als Hom. circellaris, im Uebrigen derselben sehr ähnlich, vornemlich durch die Geschlechts- auszeichnung des dg! verschieden: von gestreckter, gleichbreiter, ziemlich flacher Gestalt, rothbraun mit schwarzem Kopf und breitem schwarzem Hinterleibsgürtel, welcher das ganze 4te und Ste und die vordere Hälfte des 6ten Segments einnimmt, bräunlichen Flügel- decken und röthlichen Fühlern und Beinen. Der Kopf ist rundlich, so breit als lang, nur wenig schmäler als das Halsschild, nach vorn verengt, glänzend, nieht deutlich punktirt. Die Fühler sind kräftig, so lang als Kopf und Halsschild, nach der Spitze zu verdickt, die drei ersten Glieder ziemlich gestreckt, das 3te etwas kürzer und schlanker als das 2te, das 4te leicht quer, die folgenden allmählich etwas breiter werdend, die vorletzten doppelt so breit als lang, das Endglied kurz eiförmig, sanft zugespitzt, von der Länge der zwei vorhergehenden. Das Halsschild ist so breit als die Flügel- decken, gut um ein Drittel breiter als lang, vorn, hinten und an 406 E. Eppelsheim: den Seiten fast gerade, nach hinten kaum verengt mit stumpf abgerundeten Hinterecken, oben flach gewölbt, ohne Eindrücke auf der Scheibe, undeutlich punktirt und äulserst fein grau behaart. Die Flügeldecken sind kaum länger als das Halsschild, oben flach, dicht und äufserst fein punktirt und fein anliegend grau behaart. Der Hinterleib ist so breit als die Flügeldecken, nach rückwärts nicht verengt, auf den vorderen Segmenten sparsam, äufserst fein und unbestimmt punktirt, auf den hinteren glatt. Die Beine sind röthlichgelb. Es ist wahrscheinlich, dafs die Beschreibung etwas unreifen Stücken entnommen ist, und dafs das ausgefärbte Thier weniger Farbendifferenzen zeigt und mehr einfarbig bräunlich mit dunklem Hinterleibe ist. Beim g ist der Kopf in der Mitte seicht gerinnt, hinter dem Schildehen dicht neben der Naht befindet sich beiderseits ein . erhabenes kielförmiges Längsfältchen und das 6te Dorsalsegment hat in der Mitte vor dem Hinterrande zwei längliche, etwas von einander abstehende, nach vorn leicht convergirende Höckerchen. Von Herrn von Oertzen, dem ich die neue Art freundschaft- lichst zu widmen mir erlaube, in Attika und auf dem Parnals aufgefunden. Sie unterscheidet sich von Hom. circellaris, abgesehen von der geringeren Gröfse und der anderen Färbung, durch etwas dickere Fühler, kürzeres und breiteres Halsschild, sparsamere, feinere und unbestimmtere Punktirung, besonders des Hinterleibs, und durch andere Geschlechtsauszeichnung des d\. Epipeda graecan. sp. Elongata, subdepressa, subnitida, nigra, elytris piceis, antennis, pedibus anoque rufo-testaceis; capite canaliculato, thorace subcordato elytris ungustiore medio longitudinaliter subimpresso, elytris hoc dimidio longioribus confertim distincte punctatis, abdomine anterius parce subtiliter punctato, posterius laevigato. — Long. # lin. Kleiner, glänzender, heller gefärbt und weniger dicht punktirt als Epipeda plana, im Uebrigen von der gleichen gestreckten flachen Gestalt: schwarz, mäfsig glänzend, die Flügeldecken kastanienbraun, die Fühler, Beine und die Hinterleibsspitze rothgelb. Der Kopf ist breiter als lang, wenig schmäler als das Halsschild, nach rück- wärts verengt, die Stirne flach, in der Mitte der Länge nach gerinnt, ohne deutliche Punktirung. Die Fühler sind rostfarben, an der Basis etwas heller, kräftig, kaum kürzer als Kopf und Halsschild, IV. Staphylinen. 407 das 3te Glied nur halb so grofs und breit als das 2te, das 4te schon quer, die folgenden immer breiter, die vorletzten mehr als doppelt so breit als lang, das Endglied kurz eiförmig mit abgerun- deter Spitze. Das Halsschild ist um ein Drittel breiter als lang, bedeutend schmäler als die Flügeldecken, an den Seiten vorn gerundet-erweitert, nach hinten entschieden verengt, schwach herz- förmig, vor den scharf vorspringenden Hinterecken geschwungen, hinten schwach gerundet, vorn gerade abgeschnitten, oben leicht gewölbt, schwach und undeutlich punktirt, fein grau behaart, mit einem breiten Eindruck vor dem Schildehen, welcher in eine schmälere seichte Längsrinne übergeht. Die Flügeldecken sind um die Hälfte länger als das Halsschild, oben flach, dieht und entschieden punktirt, fein grau behaart. Der Hinterleib ist viel schmäler als die Flügeldecken, gleichbreit, nach hinten nicht verschmälert, oben auf den vorderen Ringen sparsam und fein punktirt, auf den hinteren glatt, am Hinterrande des 6ten Segments wiederum äulfserst fein gekörnt. Die Beine sind rothgelb. Eine deutliche Geschlechtsauszeichnung tritt bei den beiden mir vorliegenden Stücken am Hinterleib nicht hervor. Von Brenske auf Morea aufgefunden. Das kleine Thierchen unterscheidet sich von Ep. plana, ab- gesehen von den dickeren hellen Fühlern, dem glänzenderen Körper, den stärker punktirten Flügeldecken, sofort durch den unpunk- tirten Kopf. Oxzypoda (Derocala) Ulyzis n. sp. Elongata, subfusiformis, subconvera, nitidula, minus subtiliter griseo-pubescens, rufa, abdomine rufo-brunneo, capite abdominisque cingulo posteriore nigris, antennarum basi- pedibusque testaceis; antennis crassioribus, thorace elytrorum latitudine transverso in- distincete punctato, elytris hoc longioribus circa scutellum infuscatis abdomineque densius minus fortiter puncetatis. — Long. 12 lin. Von gestreckter, nach vorn und hinten etwas verschmälerter Gestalt, mälsig gewölbt, ziemlich glänzend, keineswegs fein behaart, roth, die Flügeldecken mit einem Stich ins Gelbbraune, _ um das Schildchen herum angedunkelt, der Hinterleib etwas dunkler braunroth, der Kopf und ein breiter Hinterleibsgürtel, welcher das ganze Öte und das 6te Segment mit Ausnahme des Hinterrandes einnimmt, schwarz, die Fühlerwurzel und die Beine gelbroth. Der Kopf ist breit rundlich, um mehr als ein Drittel schmäler als das Halsschild, die Augen schwach vorstehend, die Stirn gewölbt, 408 E. Eppelsheim: glänzend, unpunktirt. Der Mund und die Taster sind hellgelb, die Mandibeln an der äufsersten Spitze schwarz. Die Fühler sind rostroth mit gelblicher Basis, fast länger als Kopf und Halsschild, kräftig, nach der Spitze zu verdickt, vom 4ten Glied an dicht fein pubescent, die drei ersten Glieder gestreckt, das 2te wenig länger aber nicht dicker als das öte, das 4te quadratisch, von den folgenden die ersten schwach, die vorletzten stark transversal, fast doppelt so breit als lang, das Endglied so lang als das I9te und 10te zusammen mit abgerundeter deutlich abgesetzter Spitze. Das Halsschild ist so breit als die Flügeldecken, fast doppelt so breit als lang, an den Seiten und dem Hinterrande wenig gerundet, nach vorn verengt, mit tief herabgeschlagenen Vorder- und stumpf abgerundeten Hinter- ecken, oben quer gewölbt, glänzend, ohne Eindruck vor dem Schild- chen, äufserst fein und unbestimmt punktirt, und wie der Kopf wenig fein graugelb behaart. Die Flügeldecken sind etwas länger als das Halsschild mit geradlinigen Seiten, oben schwach gewölbt, um das Schildchen dichter, gegen die Hinterecken zu weitläufiger nur mälsig stark punktirt, etwas länger als das Halsschild behaart und etwas weniger glänzend. Der Hinterleib ist etwas schmäler als die Flügeldecken, nach hinten leicht verengt, oben nur mäfsig dicht und wenig fein punktirt, fast noch gröber als der Vorder- körper behaart. Die Beine sind rothgelb. Von Reitter in 2 Ex. auf Zante aufgefunden. Von Der. rugatipennis leicht durch lebhaftere Färbung, dickere Fühler, breiteres Halsschild und gröbere, weniger dichte Punktirung der Flügeldecken und des Hinterleibes unterschieden. Vermuthlich ist auch dieses Thier nicht ganz ausgefärbt und dürften reife Stücke mehr von der Färbung der Der. rugatipennis sein. Die beiden mir vorliegenden Exemplare scheinen 2 zu sein und das g' dürfte, der Analogie nach, gleichfalls ein gestreckteres mehr walzenförmiges Endglied der Fühler besitzen. Scimbalium minimum n.sp. Rufo-testaceum, nitidulum, capite, thorace elytrisque laevibus, impunctatis, abdomine ommium subtilissime tenuissimeque punctato piceo segmentorum marginibus apiceque rufo-testaceis. — Long. 13 lin. Durch Kleinheit, Färbung und den unpunktirten Vorderkörper hinlänglich charakterisirt, Kopf und Halsschild röthlich, die Flügel- decken, Fühler und Beine, der Hinterrand der Segmente und die beiden ganzen letzten Ringe etwas heller gelblich roth, der übrige IV. Staphylinen. 409 Theil des Hinterleibs pechbraun; der Vorderkörper im Grunde äufserst fein, kaum sichtbar lederartig gewirkt und äufserst fein und hinfällig behaart, daher mit gedämpftem Glanze, der Hinterleib durch die ungemein dichte Punktirung und reifartige Behaarung matt. Der Kopf ist etwas breiter als das Halsschild, nach vorn verengt, die Stirn in der Mitte mit einer äulserst feinen, etwas glänzenden schwach erhabenen Längslinie, an den Seiten mit länger abstehenden schwarzen Haaren besetzt. Die Fühler sind kaum kürzer als der Vorderkörper, ihre vorletzten Glieder noch beträchtlich länger als breit. Das Halsschild ist etwas länger als breit, vorn kaum schmäler als die Flügeldecken, nach hinten sanft verengt, hinten in der Mitte von einer äulserst feinen eingegrabenen Längslinie durchzogen. Die Flügeldecken sind um ein Drittel länger als das Halsschild, kaum deutlich sichtbar punktirt. Der Hinterleib ist nur wenig schmäler als die Flügeldecken, äufserst dicht und fein, kaum sichtbar punktirt und reifartig behaart. Die Beine sind hell rothgelb. Meine Sammlung besitzt nur ein einziges, wie ich glaube, von Dr. Krüper gesammeltes Stück aus Macedonien. Scopaeus microphthalmus Fauv. i.l. Angustus, lincaris, parum nitidus, omnium subtilissime tenuis- simeque punctatus atque cinereo-pubescens, fuscus, abdomine nigro- fusco segmentorum marginibus, ano, antennis pedibusque testaceis; capite subquadrato antrorsum vie angustato thorace parum latiore [ronte obsolete canaliculata, thorace oblongo basi obsolete bifoveolato, elytris thoracis longitudine aut parum aut distincte longioribus. — Long. vix 1 lin. Mas: Abdominis segmento 7° ventrali apice medio subrotun- datim ezciso, 6° apice tuberculis duobus minimis ornato, medto atius impresso. Die kleinste europäische Art der Gattung, noch kleiner als Scop. minimus, übrigens in der allgemeinen Körperform diesem am ähnlichsten und hauptsächlich durch den schmäleren, vorn weniger verengten Kopf und andere Geschlechtsauszeichnung des g' ab- weichend, in der Ausbildung der Flügel ebenso veränderlich wie Sc. minutus, daher bald mit kürzeren, bald mit längeren Flügel- decken: heller oder dunkler braun mit dunklerem oder schwärz- lichem Hinterleib, der Hinterrand der Segmente und die zwei letzten Ringe, die Fühler und Beine hell röthlichgelb, äufserst dicht und fein und zart punktirt und behaart, daher mit nur geringem Glanze 410 E. Eppelsheim: IV. Staphylinen. der Oberfläche. Der Kopf ist etwas breiter als das Halsschild, etwas länger als breit, hinten gerade abgestutzt mit stumpfen, kurz abgerundeten Hinterecken, an den Seiten fast gerade, nach vorn kaum oder nur äufserst unbedeutend verengt, die Augen klein, nicht vorspringend, die Stirn in der Mitte von einer seichten Längsrinne durchzogen. Die Fühler sind kürzer als Kopf und Halsschild, das 2te Glied kaum länger aber etwas dicker als das 3te, die folgenden allmählig wenig kürzer, die vorletzten schwach quer, das Endglied kurz eiförmig, vorn rasch zugespitz. Das Halsschild ist so lang und etwas schmäler als der Kopf, um mehr als ein Drittel länger als breit, schmäler als die Flügeldecken, nach hinten schwach verengt mit abgerundeten Hinterecken, an den Seiten fast gerade, oben wenig gewölbt, hinten in der Mitte mit zwei seichten un- bestimmten Längsgrübchen, zwischen denen sich eine kurze glatte Kiellinie befindet. Die Flügeldecken sind je nach der Ausbildung der Unterflügel bald nur so lang und so breit als das Halsschild, bald wenig breiter und länger, bald entschieden länger als dasselbe. Der Hinterleib ist wie der Vorderkörper äulserst dicht und fein punktirt und behaart. Die Beine sind hell gelbroth. Beim g' ist das 7te untere Hinterleibssegment an der Spitze tief, aber nieht breit rundlich ausgeschnitten, das 6te am Hinter- rand in der Mitte mit zwei winzigen, glänzenden aneinander- stolsenden Höckerchen geziert, in der Mitte der ganzen Länge nach breit, aber ziemlich seicht eingedrückt. Ich habe die neue Art hauptsächlich durch Hans Simon aus Syrien und dem Libanon erhalten, sie wurde aber auch von Reitter auf Corfu, von Emge in Griechenland, von v. Oertzen auf Creta und in Albanien (Avlona) gesammelt, ist also im Südosten Europas weit verbreitet. Sie ist an dem langen, schmalen, gleichbreiten Kopfe leicht kenntlich. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1883. Heft II.] Porphyrobapta nov. gen., Tab. V, Fig. 6. Caput oblongum, haud angustatum, clypeo vie emarginato, angulis anticis rotundatis. Prothorav medio angulatim lobato-productus, lateribus ante medium rotundatim subangulatus. Mesosterni processus vir productus, summo apice acuminatus. Mesosternum viz productum, subtruncatum. Scutellum simplex. Elytra lateribus pone humeros haud ezcisa, apicem versus angustata, ad suturam leviter impressam lineis 2 subtilibus praedita, dorso punctoto-lineata, lineis et punctis parum distinctis. Pedes tibüs anticis tridentatis, tarsis posticis tibia brevioribus, hac ezterne subtiliter denticulata. Pygidium planum. Corpus brunneo-rufum, supra planiusculum, thorace interdum signaturis 3 nigris (media elongata) notato, elytris macula basali subhumerali, fascüis 3 subundulatis et macula subapicali notalis. Von Benue (Dr. Staudinger). Der Käfer erinnert durch seine Gröfse, rothbraune Färbung und das an den Seiten vor der Mitte deutlich gewinkelte Halsschild an Porphyronota Burm., ist aber flacher, etwas kleiner, merklich schmäler, nach hinten deutlicher verengt, vorzüglich aber durch das in der Mitte nach hinten lappig vorgezogene Halsschild sehr wesentlich verschieden. Die Gröfse des Scutellum ist ziemlich dieselbe. Die Form des Halsschildes ist ziemlich dieselbe wie bei Charadronota., doch ist der Käfer viel flacher; man kann ihn als eine Zwischenform zwischen dieser Gattung und Por- phyronota betrachten. Verwandt scheint auch Apocnosis Thomson (Typi Cetonidarum p- 30) zu sein. Porphyrobapta tigrina: Purpurea, antennis pedibusque rubris, thorace punctis 2 utringue lineaque media basali, scutelli apice, elytris fascüs 4 irregularıbus, macula basali et anteapicali abdominisque segmentis 3 primiis medio nigris. — Long. 15 mill. — Tab. V, Fig. 6. Von eigenthümlichen Habitus, der Charadronota pectoralis in der Gröfse ähnlich, aber durch die dunkelblutrothe Färbung sehr abweichend, nur die in der Diagnose erwähnten Stellen schwarz. Der Kopf ist mälsig dicht, vorn fein, zwischen den Augen ziemlich 412 @. Kraatz: Porphyrobapta nov. gen., Tab. V, Fig. 6. kräftig punktirt, der Vorderrand schwach aufgebogen, oben jederseits schwach eingedrückt; der Seitenrand des Kopfes verläuft nach hinten in die Mitte des Auges. Der Thorax ist ähnlich wie bei Charadronota gebaut, d.h. an den Seiten vor der Mitte sehr deutlich gewinkelt, stärker nach vorn als nach hinten verengt, der Hinterrand in der Mitte deutlich vorgezogen, vor dem Schildchen nicht ausgerandet; die Fleckenzeichnung variirt etwas bei den beiden mir vorliegenden Stücken; bei dem ‚nicht abgebildeten ist nur eine hinten abgekürzte kurze Längslinie hinter der Mitte schwärzlich. Das Schildchen liegt tiefer, und auch die Fld. sind neben der Naht der ganzen Länge nach leicht vertieft. Die Spitze des Schildchens ist schwarz. Die Fld. sind nach hinten leicht verengt, hinten abgestutzt, die Nahtecke wenig vorspringend. Neben der Naht verlaufen zwei deutlich bemerkbare vertiefte Streifen, dann folgt ein ziemlich breiter Raum ohne Linien, dann 3 Paare oft undeutlicher Punktstreifen, welche etwas weiter von einander ent- fernt sind, als die Streifen von einander. Von den 4 Binden ist die vordere die kürzeste, ebenso breit als die letzte, aber nach innen nicht fortgesetzt, nur durch einige Punkte angedeutet. Das Pygidium ist fein quergestrichelt. Die Unterseite ist ziemlich glänzend, der Hinterleib mit ziemlich weitstehenden Bogenpunkten unregelmälsig besetzt, die Brust in der Mitte glatt mit schwarzen Mittel- und ein paar Seitenflecken. Die Beine sind ziemlich dünn, die Vorder- schienen dreizähnig; ein Mittelzahn ist hinter der Mitte der Mittel- schienen schwach, der Hinterschienen kaum angedeutet; die Hinter- tarsen sind kürzer als die Hinterschienen, die Mitteltarsen etwa ebenso lang. Die Hinterschienen sind am ganzen Aufsenrande fein gekerbt; der Innenrand ist nicht behaart. 2 Ex. von Benue. Dr. G. Kraataz. [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Eine neue Charadronota- (Cetoniden-) Art, nebst Bemerkungen über die bekannten Arten. Von Dr. @G. Kraatz. Charadronota quadrilunulata: Nigra, capitis macula media, thoracis basi apiceque, linea media postice dilatata lateribus latius, scutelli puncto medio, elytrorum macula fere semicirculari ante medium et subquadrata pone medium, pygidio macula utrinque pectoris ab- dominisque lateribus rufo-testaceis, abdominis segmentis 2—4 vilta basali utrinque, segmento quinto vitta basali media testaceis. — Long. 16 mill. Var.: Elytrorum margine pedibusque piceis-rufis (picipes mihi). Den kleineren Stücken der 4-signata Gory an Grölse gleich, durch den gelben Fleck auf Kopf und Schildchen, durch das rings- herum gelb gesäumte Halsschild mit gelber Mittellinie und die eigenthümliche Zeichnung der Fld. leicht zu unterscheiden. Die Fühler sind schwarz. Der Kopf ist ähnlich dicht punktirt wie bei 4-signata, die Endecken aber weniger stark spitzig aufgebogen, ‘ein grolser, nach hinten verschmälerter Fleck ist gelb. Der Thorax ist ganz ähnlich gebaut wie bei 4-signata, mit der angegebenen gelben Zeichnung versehen, welche sich an den Seiten nach vorn verbreitert (ein Punkt in der Mitte des Seitenrandes etwas vor der Mitte bleibt schwarz). Die gelbe Mittellinie ist vor der Mitte am schmalsten, nach vorn wenig, nach hinten mehr oder weniger ver- breitert. Die Punktirung ist dichter und kräftiger, auch auf dem Discus jederseits deutlich, wo sie bei der 4-sögn. fast ganz erloschen ist. Das Schildchen ist am Grunde grob punktirt, in der Mitte gelblich. Die Fld. sind ganz ähnlich gebildet wie bei 4-sign., der vordere gelbe Fleck jedoch nicht beinahe viereckig (wie bei meinem Ex. und in der Abbildung von Gory, Taf. 18, Fig. 5, also nach aufsen breiter als nach innen), sondern nahe der Naht nur halb so breit und von da ab verschmälert nach der Schulter zu im Bogen verlaufend, allmählich verschmälert; der hintere Fleck ist ebenfalls viel kleiner als bei 4-sign. Die grofse glatte Schwiele jederseits neben dem Scutellum ist stärker aufgetrieben als bei 4-sign., die 414 G. Kraatz: eine neue Charadronota- (Cetoniden-) Art. Punktirung der Fld. bald ähnlich, bald deutlicher. Die gelben Flecke an den Seiten des Pygidiums sind hell gelbroth (bei 4-sign. dunkelroth) und deutlich bis an die Spitze desselben verlängert. Die Schulterblätter sind gelbroth; die Seiten der Brust gelblich, ebenso die der Hinterleibssegmente, das l1ste und öte Segment zeigen einen gelben Mittelfleck, der indessen die Spitze nicht ganz erreicht, bei Segm. 2—4 ist derselbe in der Mitte unterbrochen, die Beine sind schwarz. Einige Stücke vom Amu (Aschante) erhielt ich durch meinen Freund Reitter als 4-signata, von der sie sich durch die angegebenen Merkmale unterscheiden, welche ich für specifische zu halten ge- neigt bin. Eins der Stücke, var. picipes m., zeichnet sich durch rothbraunen Seitenrand der Fld. und rothbraune Beine aus. Die Untersuchung eines reicheren Materiales wird ergeben, ob Char. quadrilunulata ebenfalls nur als Var. von 4-signata Gory zu betrachten ist; mit Sicherheit läfst sich dies für jetzt noch nicht angeben, da die angegebene dichtere Punktirung mit der ver- schiedenen Färbung Hand in Hand geht. Ein mit quadrilunulata zugleich erhaltenes Ex. ist wahrscheinlich mit der ganz schwarzen Leprieuri Burm. identisch, welche Schaum für identisch mit 4-signata erklärt, aber auch dies ist noch nicht ganz sicher, da der Thorax meines Ex. auf der Scheibe glatt (nieht deutlich weitläufig punktirt), an den Seiten einzeln grob punktirt ist. Wahrscheinlich ist es, dafs die verschiedenen Farben- Varietäten Rassen einer Art sind. Zu den bereits bekannten Varietäten der 4-signata tritt als neue und ausgezeichnete hinzu: Char. vittatipennis: Nigra, elytris testaceis, nigro-marginatıs. Diese Var. der 4-söignata stimmt mit derselben in der Punktirung überein, aber die Fld. sind, mit Ausnahme eines sehr feinen Naht- streifs, gelb, sonst überall breit schwarz gerandet. Ein Ex., muthmalslich aus Senegambien, aus der Javet’schen Sammlung. Char. pecetoralis Baintr. ist nicht hauptsächlich durch die gelbgefleckten Abdominalsegmente ausgezeichnet, wie Schaum in den Annales de la Soc. Ent. de France angiebt, sondern dadurch, dafs die Seiten des Halsschildes in der Mitte einen scharfen Winkel bilden. Dieser Winkel tritt auch bei Char. soror m. ziemlich deutlich, bei 4-signata so gut wie gar nicht hervor. [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Pilinopyga, eine neue Cetoniden- Gattung, beschrieben von Dr. @G. Kraatz. Durch die Güte des Herrn Giesbers (Düsseldorf) bin ich in den Besitz der schönen Diplognatha ornatipennis Hope (London Transaect. Ent. Soc. V, 1847, p. 33) gelangt, welche mir bis dahin unbekannt geblieben. Der Käfer ist aufser durch andere Merkmale durch sein dieht mit silberglänzenden, dicken Haaren besetztes Pygidium sehr ausgezeichnet und verdient jedenfalls eine eigene Gattung zu bilden, deren Verwandtschaft mit Porphyronota aller- dings deutlich erkennbar ist, indessen weicht er von derselben durch die schlanke Gestalt, gleichbreiten Kopf und dreizähnige Mittelschienen, die bei den Cetoniden nur selten vorkommen, ab. Wegen des silberfilzigen Pygidium nenne ich die Gattung: Pilinopyga nov. gen., Taf. V, Fig. 7. Generi Porphyronota affinıs, differt: Capite antice haud angustato, apice vie emarginato, angulis anticis haud prominentibus, paullulum elatis. Tarsıs anticis ante medium dente magno, intermediis dentibus 3 (in Porphyronotis 2) munitis, posticis (ut in Porphyron.) simplicibus. Pygidium dense argenteo-villosum. Corpus oblongum, thorace nigro-variegato, elytrorum dimidia parte posteriore abdominisque segmentis 4 ultimis totis nigris. Spee.: Pilinopyga (Diplognatha) ornatipennis Hope. Patria: Guinea. Der Käfer ist zwar bereits von Hope in den Transaetions Entomol. Soc. London vol. V (1847—49) auf taf. 3, fig. 2 abgebildet, aber dieser Band ist bereits seit langer Zeit vergriffen und aufser- dem weicht das von mir a.a. OÖ. abgebildete Ex. nicht unwesentlich in der Zeichnung des Halsschildes ab. In Hope’s Abbildung sind aulserdem nur zwei sehr deutliche Zähne an der Aufsenseite der Mittelschienen angegeben, es sind aber deutlich drei vorhanden. [ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Ueber Varietäten der Sternocera Boucardi. (Hierzu Taf. V, Fig. 19 — 23). Eine der ansehnlichsten Sternocera- Arten ist Stern. Boucardi, von welcher ich vor einer Reihe von Jahren eine Anzahl Ex. erhalten habe, die von Hildebrandt in Zanzibar gesammelt waren. Der fast zwei Zoll lange Käfer erinnert durch sein netzförmig längs- runzliges, zwischen den Runzeln gelb behaartes Halsschild an die bekannte nubische Sternocera irregularis, ist indessen nicht roth- braun, sondern dunkel grünlich gefärbt und gedrungener gebaut, auch hat er viel grölsere gelbliche Haarflecke als diese Art. Unter den circa 30 Stücken, die ich vergleichen konnte, zeigten kaum zwei eine ganz gleiche Zeichnung; dieselbe ist in der Hauptsache auf zweimal acht Flecke, welche bisweilen zwei deutlich ausgeprägte Binden bilden, und ein Paar grölsere Flecke vor der Spitze zurück- zuführen. Fliefsen diese vier Flecke der ersten Binde auf jeder Fld. zu einer wirklichen Binde zusammen und ebenso die vier Flecke der zweiten, so entsteht die var. fasciata mihi (Fig. 22). Bei Fig. 23 ist die linke hintere Binde nicht ganz zu Stande gekommen. Zwischen der ersten und zweiten Binde nach der Naht zu sind meist noch ein Paar rundlicher Flecke eingestreut und ebenso stehen auch noch bisweilen einige Flecke vor der ersten Binde (Fig. 20). Die Flecke können bisweilen ziemlich gerade Binden bilden, bisweilen aber stehen die Flecke der vorderen Binde in einer Schrägreihe (Fig. 21). Die beiden äulseren Flecke der zweiten Binde sind oft vereint, bisweilen getrennt (Fig. 21). Vier erhabene Streifen treten mehr oder weniger deutlich auf den Fld. hervor und trennen die einzelnen Flecken bei den Ex. mit Binden- zeichnungen am wenigsten. Der grolse Fleck am Aufsenrande der zweiten Binde erreicht nie ganz den Rand der Fila. Herr Consul Raffray, der weitgereiste französische Entomologe, dessen Bekanntschaft ich auf dem Congres international des sciences geographiques 1875 zu machen das Vergnügen hatte, erzählte mir, dals das erste Ex. der Sternocera Boucardi mit der Vogelflinte geschossen sei. Derselbe zeigte mir damals seine interessante Ausbeute an Käfern, die er in Abyssinien gemacht hatte, und hat seitdem neue Schätze aus Abyssinien und Madagascar zusammen- getragen. Dr. G. Kraatz. 1) Bei allen 5 Käfern ist nur die hintere Hälfte der Fld. ab- gebildet, die vordere ist, mit Ausnahme zweier grofsen Flecke an der Basis, ohne Fleck. [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1888. Heft II.] Neue Ooleopteren aus Europa, den angrenzenden Ländern und Sibirien, mit Bemerkungen über bekannte Arten. Von Edm. Reitter in Mödling bei Wien. Fünfter Theil !). 1. Carabus Cristoforii Spenc. var. nov. Nicolasi. Etwas gewölbter als die Stammform, dunkel schwarzgrün. Hr. Andre Nicolas sammelte diese durch die dunkle Färbung abweichende Varietät in gröfserer Anzahl am Pic de Neve, bei Bareges, in den Pyrenäen. 2. Chlaenius Lederin.sp. Nigro-cyaneus, nitidus, subglaber, antennis pedibusque fusco-brunneis, ore antennarumque articulis duabus basalibus testaceis; his articulo tertio elongato quarto fere sesqui longitudine; capite oblongo cum oculis thorace viz angustiore, parce obsolete punctato, temporibus longis, parallelis;. prothorace angusto, latitudine fere longiore, subcordato, medio canaliculato, supra parce minus profunde punctato, impressione antebasah utrin- que brevi, postice exirorsum arcuata, angulis posticis rechiuscuhs; elytris ovalibus, sat fortiter punctato-striatis, interstitüis levissime convezis, prope striam utrinque sat fortiter punctatis, interstitüis tribus lateralibus irregulariter punctatis; subtus niger, viz aut minus cyaneo-micans, brevissime parceque pubescens, prosterno apice mar- ginato, corpore lateribus subtus parce obsolete punctato, in medio laevi; pedibus gracilibus, parce indistincte pubescentibus, trochan- teribus dilutioribus, tarsis anticis maris leviter dilatatıs, subtus spongiosis, articulis oblongis. — Long. 12 mill. Nur mit Ckl. coeruleus Stev. verwandt, dem er sich durch die Färbung, Form, dann das lange dritte Fühlerglied, sowie die schlanken Vordertarsen des g' sehr nähert. Er unterscheidet sich aber hingegen von demselben: er ist etwas kleiner, schmäler und schlanker, dunkler, weniger lebhaft und zwar schwarzblau gefärbt, 1) Theil I: Deutsche Ent. Zeitschr. 1885, pg. 353; II: 1. c. 1886, pg- 67; III: 1. ce. 1887, pg. 241; IV: 1.c. pg. 497. Deutsche Entomol. Zeitschr. 1888. Heft II. 27 418 E. Reitter: neue Coleopteren aus Europa, Fühler und Beine sind schwarzbraun, die zwei Basalglieder der ersteren braungelb. Die Oberseite ist nur auf den Flügeldecken und da nur sehr sparsam und nicht aufstehend behaart, sonst glatt. Der Kopf ist viel länger, mit den Augen kaum schmäler als der Halsschild, mit langen parallelen Schläfen; der Halsschild ist länger und schmäler, spärlich und seicht punktirt, die Basal- striche sind kürzer, hinten stärker nach aulsen gebogen, die Zwischenräume der Punktstreifen auf den Flügeldecken sind weniger convex aber stärker punktirt, endlich ist der ganze Mund und die Taster hell gefärbt. Im Araxes-Thal von Hans Leder entdeckt und ihm zu Ehren benannt. Harpalodema nov. gen. Kürzer gestreckt, von blalsgelber Färbung, an einen sehr grolsen Dichirotrichus erinnernd. Oberseite unbehaart. Kopf schmäler als der Halsschild, die Schläfen ziemlich lang, nach hinten nicht verengt. Augen vorragend, sehr fein fazettirt, rund. Die Fühler vor den Augen eingefügt, 11gliederig, den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend; Glied 1 gestreckt, schwach verdickt, so lang als 3, die folgenden dünner, Glied 2 kürzer, die Glieder vom dritten an Länge abnehmend, das letzte nicht länger als das vorhergehende, die Glieder vom vierten an dicht und fein behaart. Erstes Glied oben mit einem borstentragenden Porenpunkt. Man- dibeln vorragend, spitzig, die Dorsalhöhlung ohne Porenpunkt. Clypeus durch eine quere Linie zwischen der Fühlerbasis abgesetzt, die Spitze breit und schwach ausgerandet, die Oberlippe grols, quer-viereckig, vorne schwach im Bogen ausgebuchtet. Die Taster schlank, die Endglieder wie bei Harpalus nur länger und dünner, an der Spitze kaum abgestutzt. Die Stirne neben den Augen mit 2 Borstenpunkten. Mentum vorne ohne Zahn. Halsschild quer- herzförmig, mit scharf rechtwinkeligen Hinterecken. Die letzteren sowie die Seiten vor der Mitte mit einem borstentragenden Poren- punkte. Prosternum zwischen den Hüften niedergebogen, an der Spitze etwas undeutlich gerandet. Gelenkhöhlen der Vorderhüften geschlossen. Mittelbrust einfach. Schildchen klein, dreieckig., Flügel- decken mit Streifen, an der Basis gerandet, der Basalrand gerad- linig, vollständig, mit dem Secutellarstreifen verbunden, an der Spitze nicht verkürzt, jederseits vor derselben schwach ausgebuchtet. Epipleuren einfach, in den Nahtwinkel allmählig verlaufend. Die Form und Stellung der Hinterhüften wie bei Harpalus, ebenso der den angrenzenden Ländern und Sibirien etc. 419 Trochanteren. Bauch aus 6 freien, fast gleich langen Segmenten bestehend, alle vor der Spitze mit einer punktirten und behaarten Transversallinie. Schenkel schwach verdickt, unten mit gelben, langen Haaren bewimpert. Vorderschienen immer hinter der Mitte mit einem deutlichen Ausschnitte und daneben, wie gewöhnlich mit einem langen dornenartigen Sporne, ihr Aufsenrand mit haar- förmigen Dörnchen besetzt, die Aufsenecke lappig vorgezogen und ihr Rand strahlenförmig mit einem Dörnchenkranze versehen und mit einem kräftigen, einfachen, spitzen Sporne. Mittelschienen schwach gebogen, innen mit kurzen, aulsen mit längeren stachel- artigen Borsten bewimpert, an der Spitze wie die Vorderschienen bedornt; die Hinterschienen reichlicher mit Stachelborsten besetzt, an der Spitze kürzer bedornt und wie die mittleren mit 2 Spornen versehen. Die hinteren 4 Tarsen auf der Unterseite, mit Ein- schlufls des Klauengliedes mit langen rauhen Haaren besetzt; ebenso die Oberseite spärlich behaart und ungefurcht. Klauen dünn und einfach. Bei dem d' sind die drei ersten Fulsglieder schwach, das vierte sehr undeutlich oder kaum erweitert, die Mittelfüfse einfach. Unterscheidet sich von Harpalus durch andere, schlankere Körper- form, schmäleren Halsschild, kleineren Kopf, längere und sehr dünne Taster, durch die an der Spitze aufsen lappig ausgezogenen und mit einem Stachelkranze versehenen Vorderschienen und durch die sehr schwach erweiterten Fufsglieder des d'. Ferner auffällig durch die mit langen Stachelborsten bewimperten Aulfsenseiten der Vorderschienen. 3. Harpalodema lutescensn.sp. Elongata, antice attenuata, mitida, glabra, dilute rufo-testacea, fronte bistriolata, prothorace transversim cordato, coleopteris valde angustiore, lateribus tenuiter marginato-reflezis, angulis posticis rectis, dorso laevi, subtiliter canaliculato, ante basin parum punctato et utringue foveola oblonga impresso, elytris depressiusculis, dilutioribus, pone medium parum subdilatatis, subtiliter striatis, interstitiis planis, aequalibus, haud punctatis, subtus fere laevibus. — Long. 15—16 mill. Astrachan; von Hrn. J. Faust gütigst mitgetheilt. 4. Harpalodema Fausti n.sp. Dem vorigen sehr ähnlich, aber mehr als um das doppelte kleiner, wenig flach gedrückt, der Kopf kürzer, der Halsschild breiter, vorne mehr gerundet, gewölbter, die Basalstriche tiefer, die Basis nicht deutlich punktirt, nur mit wenigen, etwas quer gestellten Pünktchen besetzt, die Vorder- schienen aufsen an der Spitze viel kürzer lappenartig verlängert und mit spärlicheren Stachelborsten besetzt. — Long. 8$—9 mill. PL 420 E. Reitter: neue Coleopteren aus Europa, Erinnert im hohen Grade an die grofsen Dichirotrichus- Arten. Astrachan; ebenfalls von Hrn. J. Faust eingesendet und diesem zu Ehren benannt. 5. Lathrobium (Glyptomerus) bosnicumn.sp. Elongatum, rufo-testaceum, nitidum, parcissime subpubescens, antennis thoracis basin attingentibus, articulis 6—10 globosis, haud transversis; capite thorace viz aut perparum latiore, obovato, minus dense fortiter, disco sparsim punctato, vix impresso, oculis nullis; thorace latitudine fere sesqui longiore, parallelo, angulis rotundatıs, supra levissime convezo, minus dense fortiter punctato, spatio longitudinali medio laevi indeterminato, haud sulcatulo, basi polius parum elevato, elytris thorace vix latioribus sed evidenter brevioribus, minus dense punctalis, punctis quam in thorace parum sublilioribus, apice vir emarginalis, abdomine aequaliter dense, seymento serto minus dense subtiliter punctato. — Long. 7 mill. Zwischen Lath. etruscum Pice. und coecum Friv. in der Mitte stehend, gröfser als das letztere und etwas kleiner als das erstere. Unterscheidet sich von eiruscum aulserdem durch schmäleren und längeren Kopf, der etwa wie bei coecum geformt ist, und die Bildung des siebenten oberen Abdominalsegmentes. Dieses ist bei efruscum tief ausgerandet, doch ragt in die Ausrandung ein langer abgerundeter Lappen des sechsten Ringes tief herein; bei bosnicum ist die Ausrandung elliptisch, bis auf den Grund des Segmentes reichend und das vorhergehende Segment ist am Hinterrande gerade abgestutzt; bei coecum reicht die Ausrandung des letzten Gliedes kaum bis zur Mitte. Das Analsegment des vorliegenden Stückes ist an den Seiten tief eingeschnitten, das vorhergehende Segment in der Mitte als breiter abgerundeter Lappen, das letzte zum Theil bedeckend; auf dem hinteren Viertel der Scheibe befinden sich 2 Längsstreifen aus schwarzen, etwas empor- und nach innen gekehrten Haaren. Von L. coecum Friv. durch seine Gröfse und das dicht punktirte Abdomen leicht zu unterscheiden. Von Hrn. Grafen Erich Brandis, S. J., Professor in Travnik, in der Umgegend von Travnik (Bosnien) in 2 Ex. entdeckt, wovon sich eines in meiner Sammlung, das andere im Hofmuseum in Wien befindet. 6. Cephennium anstriacum n.sp. Oblongum, converum, nigrum nitidum, tenuiter fulvo-puberulum, capite ferrugineo, antennis elongatis, articulis penultimis haud trunsversis pedibusque dhlute testaceis, prothorace leviter transverso, coleopteris haud latiore, den angrenzenden Ländern und Sibirien etc. 421 dorso convezo, viz pumctato, elytris ovatis, obsoletissime punctulatis, basi prope medium foveola impressa, plicula laterah obliqua brevis- sima supra visa conspicua. — Long. 1.1—1.2 mill. Mas.: Tibiis anticis leviter arcualis, apicem versus sensim parum dilatatis, intus ante apicem subdentatis, pone dentem magis dilatatıs. Mit Ceph. thoracicum Müll. sehr nahe verwandt und ist bisher mit diesem verwechselt worden; aber deutlich gröfser, die Fühler schlanker, länger, mit gestreckterer Keule, der Halsschild in seiner grölsten Breite nicht breiter als die Flügeldecken hinter der Basis an ihrer breitesten Stelle, die Wölbung der Scheibe viel höher, die Flügeldecken mit separater Wölbung; zwischen Halsschilä und Decken deshalb tief quer vertieft, was im Profile am besten wahr- genommen werden kann, das Humeralfältchen. mehr schräg nach aufsen gestellt, kurz und von oben sichtbar und durch kräftigere, schaufelförmige Erweiterung der Vorderschienen innen vor der Spitze beim g' verschieden. Cephennium carnicum ist kleiner, hat kürzere Fühler, eine geringere Wölbung des Halsschildes und der Flügeldecken und das g' hat nur schwach erweiterte, innen hinter der Mitte schwach und breit ausgerandete Vorderschienen. Alle weiteren Arten kommen nicht in Betracht zu ziehen. Unter Moos und Laub in den Wäldern der Nieder - Oester- reichischen Alpen; besonders von Hrn. Ganglbauer bei Lunz ge- sammelt. 7. Scyrtoscydmus successor n. sp. Dem S. cribrum Sauley in Form, Gröfse und Färbung ähnlich, aber unterschieden durch sehr feine und weitläufige Punktur der Flügeldecken; die beiden Basaleindrücke an den letzteren sind grölser und der vordere Theil der Scheibe steigt neben der Naht eine sehr deutliche Längs- impression. Die Behaarung, namentlich der Flügeldecken, ist länger und stärker emporgerichtet. Braunschwarz, glänzend, Kopf und Halsschild heller braunroth, Fühler, Palpen und Beine rothgelb. Long. 1.2 mill. Caucasus: Umgegend von Elisabetpol. 8. Attumbra‘) femoralis n.sp. Niger, valde nilidus, sub- tilissime griseo-pubescens et pilis fuscis longis erectis intermiztis; antennis pedibusque fuscis, antennarum basi, tibiis tarsisque dilute testaceis; elytris dilute flavis, apice nigris. — Long. 3.1 mill. 1) Des Gozis: Recherche de l’Espece typique. Montlucon 1888, pg. 17. (Catopomorphus in Reitter’s: Necrophaga.) 422 E. Reitter: neue Coleopteren aus Europa, Der Ati. lucida Kraatz täuschend ähnlich und von derselben sogleich durch die schwärzlichen Schenkel und die braunen Fühler zu unterscheiden. Die Punktur der Oberseite, namentlich auf den Flügeldecken ist stärker und dichter. Im Araxesthal von Hrn. Leder, OÖ. Kambersky, Dobretsberger und Fräulein Antonie Kubischtek ziemlich zahlreich srl im April 1883 unter Ameisen. 9. Mir ist eine Anzahl mit Catopomorphus arenarius Hampe verwandter Arten bekannt geworden, welche ich glaube in Form einer Tabelle am geeignetesten bekannt zu machen. Bisher war aus dieser Gruppe, welche durch die doppelte Behaarung schön charak- terisirt ist, nur der arenarius und Weise: Reitt. bekannt. Der erstere hat eine sehr weite Verbreitung; er kommt im südöstlichen Theile von Europa, dann in Frankreich; endlich in den Caucasus- ländern bis zum Kaspischen Meere vor. 1” Fühler schlank, den Hinterrand des Halsschildes weit über- ragend, Glied 4 bis 6 mindestens quadratisch. Hinterwinkel des Halsschildes etwas stumpf, oder fast abgerundet, Scheibe spärlich, sehr fein punktulirt, glänzend. Die Männchen haben gebogene Mittelschienen und am Spitzenrande des vierten Bauchsegments ein kegelförmiges Höckerchen, welches in der Gruppe bei den verschiedenen Arten verschieden grols ist. 2” Ziemlich schmal und lang oval, Fühler gegen die Spitze etwas abgeplattet und wenig verbreitert, Halsschild höchstens so breit als die Flügeldecken, klein, an den Seiten wenig gerundet, von der Basis bis zur Mitte fast gerade, von da zur Spitze leicht gerundet verengt. 3” Hell braungelb, nur der Kopf schwach angedunkelt, bräunlich, Halsschild sehr fein aber deutlich und ziemlich dicht punktirt, Flügeldecken viel stärker als der Halsschild und dicht punktirt, nicht mit nadelrissigen Querrunzeln. Bei dem g' sind die Vordertarsen schwach erweitert, nahezu so breit als die Schiene, die Mittelschienen sind einfach, mäfsig gebogen, das Abdominal- höckerchen ist sehr klein. Caucasus, Talyschgebirge. angustus n.Sp. 3” Braunschwarz, glänzender, Fühler und Beine gelbroth, die Flügeldecken hinter der Basis allmählig braunroth. Hals- schild spärlich und schwer sichtbar punktirt, Flügeldecken fein und nicht dicht punktirt, die Punkte von hinten nach vorne eingestochen, daher in gewisser Richtung quernadelrissig den angrenzenden Ländern und Sibirien etc. 423 oder querrunzelig erscheinend, ähnlich wie bei arenarius. Bei dem g' sind die Geschlechtsauszeichnungen wie bei arEnarius UHR BIN ARLERE. WINE, Meolehven's n.Sp. 3’ Braunschwarz, nur die Spitze des ersten Fühlergliedes, die Knie und die Tarsen ein wenig heller; Fühler etwas kürzer als bei den vorigen, Halsschild sehr fein, aber deutlich und ziemlich dicht punktirt, die Scheibe hinten mit einem schwachen Längseindruck; Flügeldecken wie bei colchicus punktirt, die aufstehenden Haare a 12 vom Parnassos in Griechen- Karen, en. N REN AN KUNBEIINES PLINSD. 2' Breit oval, Fühler gegen die abgeplattete Spitze deutlicher verbreitert, Halsschild reichlich so breit als die Flügeidecken, in der Nähe der fast abgerundeten Hinterwinkel am breitesten, von da zur Spitze schnell und stark verengt, die Scheibe spärlich und kaum sichtbar punktirt; Flügeldecken fein und wenig gedrängt punktirt, die Punktur etwas raspelartig, bei schiefer Ansicht quernadelrissig oder querrunzelig erscheinend. Mittelschienen des g' stark gebogen, fast eingedrückt und gedreht, Abdominalhöckerchen dörnchenförmig. Tirol, Frank- reich, Südeuropa, Caucasus, Talysch. (Catop. pilosus Muls., eolchweus Weise!) . .» ©» 2 x. . . drenarsus.n.sp. 1’ Fühler sehr verbreitert, stark abgeplattet, nur den Hinterrand des Halsschildes erreichend, Glied 4 bis 6 stark quer. Hinter- winkel des Halsschildes fast spitzig, schwach abgestumpft, Halsschild von der Basis nach vorn stark verengt, die Basis die Flügeldeckenbasis nahezu umfassend, oben dicht und sehr fein, Flügeldecken dicht und stärker punktirt. Breit oval, ganz braun, oder :braungelb mit dunkleren Kopf, Fühler und namentlich die Beine heller. . . . . . Weisei Reitt. 10. Eucinetus strigosus.n. sp. Niger, oblongo-ovatus, con- verus, subtilissime pulvinalim nigro-puberulus, antennis elongatis tenuibus fuscis, prothorace confertim subtilissime punctulato, elytris fransversim strigosis, obsolete subtiliter striatis, apice indeterminate ferrugineis. — Long. 3.1 mill. Dem Euc. haemorrhoidalis Germ. täuschend ähnlich, ebenso grols, gefärbt und punktirt, die Beine sind aber dunkler, die Behaarung noch viel kürzer, dicht, staubförmig und nicht braun, 1) Durch einen Schreibfehler steht in meinen „Necrophaga“ pg. 49 statt dieses Namens C. Lederi W. 424 E. Reitter: neue Coleopteren aus Europa, sondern matt schwarz, vorzüglich aber durch die deutlichen feinen Streifen der Flügeldecken zu unterscheiden. Von Hrn. A. Jakowlew bei Irkoutsk gesammelt. 11. Endomychus coccineusL. var. nov. Biehli. Rufus anten- nis nigris, pedibus fusco-piceis, elytris maculis duabus nigris ornatis. Diese Var. wird durch die Färbung dem E. armeniacus Motsch. sehr ähnlich, von der sie sich aber durch schlankere Körperform und die dunkelbraunen, manchmal jedoch rostrothen und nur an der Spitze der Schenkel dunklere Beine unterscheidet. Der von Hrn. Schilsky in seinem Verzeichnisse der Käfer Deutschlands angeführte Euc. armeniacus von der Rheingegend dürfte sich auf vorliegende Varietät beziehen. Bei Euc. armeniacus Motsch. überragen die Basalstriche etwas die Mitte des Halsschildes, bei Euc. coccineus L. sind sie mehr nach innen gebogen und etwas vor der Mitte verkürzt. Diese Varietät wurde von Hrn. Lehrer Biehl aus Berlin und Hrn. E. Brenske im Jahre 1837 im östlichen Theile Siebenbürgens gesammelt. Ich besitze Uebergangsstücke aus Nord-Ost- Ungarn (Marmaroser Comitat), bei denen zuerst die Brust, dann der Kopf dunkler gefärbt wird; endlich solche, bei denen auch die Mitte des Halsschildes einen unbestimmten dunkleren Flecken aufweiset. 12. Cryptophagus Jakowlewi n. sp. Ziemlich langge- streckt, schwarzbraun, die Flügeldecken heller braun, Fühler und Beine rostgelb, oben äufserst fein und dicht, anliegend gelblich behaart. Fühler schlank, das 3. Glied sehr gestreckt, die Keule mälsig abgesetzt, ihre zwei vorletzten Glieder quer. Kopf schmäler als der Halsschild, dicht punktirt; Augen grofs. Halsschild deutlich quer, äufserst dicht und fein punktirt, die Vorderwinkel etwas leistenförmig, aber erst nach hinten in ein Zähnchen auslaufend; das sehr kleine Lateralzähnchen steht in der Mitte, von diesem ist der Seitenrand zur Basis stark verengt, an der Basis jederseits mit einem Punktgrübchen. Flügeldecken ebenso fein und nahezu ebenso dicht punktirt wie der Halsschild, lang oval, schwach ge- wölbt. — Long. 2.7 mill. Steht dem Crypt. corticinus Thoms. ungemein nahe, von ähnlicher Form, Gröfse und ähnlich punktirt, aber abweichend durch dunkle Färbung und stumpfere Hinterwinkel des Halsschildes, endlich auf- fällig durch das viel längere dritte Fühlerglied. Ich widme diese Art ihrem Entdecker, Hrn. W. E. Jakowlew in Irkutsk, der mir 5 übereinstimmende Exemplare mitgetheilt hat. Sibirien: Umgegend von Irkutsk. den angrenzenden Ländern und Sibirien etc. 425 13. Cryptophagus posticus n.sp. Ziemlich langgestreckt, deutlich gewölbt, rostroth, etwas glänzend, sehr fein, anliegend gelb behaart. Fühler schlank. Kopf etwas schmäler als der Hals- schild, dicht punktirt, Augen grofs. Halsschild nur wenig breiter als lang, fast viereckig, an den Seiten gerundet, von dem dicht hinter der Mitte befindlichen Lateralzähnchen zur Basis stark ver- engt, vor diesem flach ausgerandet; die Vorderwinkel leistenförmig, ziemlich kurz, wenig vortretend, nach hinten ohne Zähnchen, die Hinterecken stumpfwinklig, oben fein und dicht punktirt, mit den gewöhnlichen, schwachen punktfreien Beulen, die Basis quer nieder- gedrückt, jederseits mit einem sehr kleinen, wenig bemerkbaren Punktgrübehen. Flügeldecken lang oval, deutlich gewölbt, merklich breiter als der Halsschild, ebenso fein und wenig spärlicher punktirt als der letztere. An der Basis befindet sich neben den Schultern ein kurzer, schwacher Längseindruck, der die Schultern schwach beulenartig vortreten läfst. Diese Art hat grofse Aehnlichkeit mit Cr. famatus Mrsh., allein ‘der hohe Halsschild hat mit dieser Art wenig gemeinsam; dieser ähnelt im entfernten Grade jenem de Cr. dorsalis Sahlb. Mehr Aehnlichkeit hat der Halsschild mit jenem des Or. dilatipennis Reitt. und reflezicollis; doch steht das Lateralzähnchen bei posticus dicht hinter, bei diesen vor der Mitte des Seitenrandes. Sie kommt nach meiner Tabelle in die Nähe des Cr. obsoletus Reitt. und /apponicus Gyll., mit denen sie aber nicht verglichen werden kann. Ein wohl erhaltenes Stück aus dem südlichen Banate. 14. Mendidius (Er. Har.) rufescensn.sp. Converus, rufo- brunneus, nitidus, umicolor, supra glaber, subtus fulvo-pilosus ; capite transverso, dense fortiter rugoso-punctuto, in medio linea transversa elevata instructo, clypeo apice in medio emarginato, utrinque denti- culis duobus parum reflerzis armato, genis subprominulis; prothorace convero, magno, sat dense et fortiter punctato, medio obsoletissime canaliculato, lateribus angulisque posticis rotundatis, longe fulvo ciliatis, angulis anticis perparum productis; elytris subparallelis, brevibus, crenato-striutis, striis decem, striola suturali nulla, inter- stitiis aequalibus, sublaevibus, viz converis, parce vir perspicue punctulatis. Cozis approzimatis, femoribus, praesertim posterioribus valde dilatatis, tibüs anticis extus fortiter tridentatis, intermedüs apicem versus fortiter, postieis valde dilatatis, posterioribus carinis trans- verse crenatis instruchs, estus breviter pilosis, pilis fere aequalhibus, tarsis gracilibus. — Long. 8—7 mill. 426 E. Reitter: neue Coleopteren aus Europa, Cnemargus rufescens Motsch. i. lit. (Bul. Mosc. 1845, pg. 56). Zu Obigen wäre noch zuzufügen, dals auch die Seiten des Kopfes dicht und lang gelb bewimpert sind, undeutlicher die Flügeldecken; bei diesem sind die Wimperhaare vorne lang, nach hinten allmählig sehr kurz werdend. Die Bauchsegmente sind von gleicher Länge. Dieses hochinteressante Thier ist offenbar identisch mit jenem, das Motsch. a. a. O. cursorisch erwähnt, ohne es zu beschreiben. Hrn. Baron v. Harold blieb es ebenfalls unbekannt. Hiermit wird diese hochinteressante Gattung in die europäische Fauna eingeführt. Hr. Faust sandte mir 2 Ex. von Astrachan, wovon eins in meinen Besitz überging. 15. Poecilonota dicercoides n. sp. Der Poec. variolosa Payk. (conspersa Gyll.) täuschend ähnlich und in nachfolgenden Punkten abweichend. Der Körper ist beträchtlich gröfser (Long. 18—19 mill.), der Halsschild in seiner gröfsten Breite vor der Mitte nicht schmäler als die Flügeldecken, von da zur Basis viel stärker verengt, das Schildchen ist mehr transversal, die groben Punkte der Unterseite haben am Grunde eine kreideweilse Aus- füllung, die Fühler und Tarsen sind glänzend schwarz, nicht leb- haft stahlblau, das erste Abdominalsegment hat eine doppelt tiefere Furche, welche nahezu den Apicalrand des Segmentes erreicht und: den restlichen Segmenten fehlt die deutliche unpunktirte Stelle an ihrer Basis. Auch ist das letzte Segment beim 2 nur schmal ein- geschnitten. Aus Wladiwostok in Ostsibirien. Col. Faust. Es ist wahr- scheinlich dieselbe Art, welche im v. Heyden’schen Cataloge der Coleopteren von Sibirien als ?. variolosa Payk. aufgeführt ist. 16. Elater Lederin.sp. Niger, subnitidus, nigro-pubescens, elytris flavis, fulvo-pubescens, apice late nigris, antennarum articulo tertio haud serralo secundo perparum longiore, prothorace subtiliter, ad latera fortiter punctato, basi medio subimpresso, subtus dense fortiter punctato. — Long. 10.5 mill. Dem El. 4-signatus Gyll. sehr ähnlich und nahe verwandt, nur sehr wenig kleiner, ähnlich geformt und gefärbt; er unter- scheidet sich durch das dritte Fühlerglied, welches durchaus einfach, und nach aulsen nicht sägeförmig erweitert ist, feinere Punktur des Halsschildes, Mangel der schwarzen Dorsalpunkte hinter der Basis der Flügeldecken; auf jeder Decke ist ein kleiner punkt- förmiger dunkler Schatten am dritten Zwischenraume hinter der Basis angedeutet, wie bei vielen elegantulus; die schwarze Spitze den angrenzenden Ländern und Sibirien etc. 427 ist ebenfalls schwarz behaart, die Unterseite, namentlich die Hinter- brust ist feiner punktirt. Von E. elegantulus Schhr. durch gröfsere und robustere Körper- form, die Bildung des dritten Fühlergliedes, den nach vorne mehr gerundeten, weniger stark verengten Halsschild, die stärkere Punktur des letzteren u.s. w. Die Fühler überragen nicht den Hinterrand des Halsschildes. Vom Talyschgebirge: Lirik. Von Hrn. Hans Leder entdeckt. Die besprochenen Arten lassen sich am besten in nachfolgender Weise unterscheiden: A. Nur das zweite Fühlerglied klein, reichlich doppelt kürzer als das 3. Dieses nach auflsen sägeförmig erweitert. quadrisignatus Gyll. B. Das zweite und dritte Fühlerglied klein; das dritte nur wenig grölser als das zweite. a. Drittes Glied nach aufsen an der Spitze leicht sägeförmig erweitert . . . ..... elongatulus Schhr. b. Drittes Glied an der Spitze ach aufsen nicht erweitert, ein- flehulshehie‘ a . ., sLederi Reitt. 17. Malachius ass Rbeillb, Bey! d’Ent. 1885, pg. 7. Dem Verfasser war nur ein J' bekannt. Das 2 ist genau wie das d' gefärbt, die Fühler sind ein wenig kürzer, zeigen aber gleiche Dimensionen, das zweite Glied ist klein, kaum so lang als breit, die Unterseite der Basalglieder ist nicht deutlich hell gefärbt; der Vorderkopf bis zu den Fühlern ist gelb, der Clypeus zeigt hinten einen kleinen dunklen Flecken und die hintere Hälfte der Oberlippe ist schwarz, oder schwarzgrün. Die Färbung der Flügeldecken ist lebhaft blutroth, die Basis und der vordere Theil der Naht, ist zusammenhängend schwarz- grün gefärbt. Nach solchen Stücken wurde diese Art beschrieben. Bei vielen Exemplaren verbreitert sich die schwarzgrüne Naht in der Mitte der Flügeldecken zu einem Kreutze. Solche Exem- plare, sowie die Stammform, sammelte Leder, Kambersky und Dobretsberger im Araxesthale bei Ordubat häufig. Ich bezeichne Bie talSaH Risch NEE ... var. crucifer. Exemplare aus Turemenien Se von Merk haben die Flügel- decken lebhaft blutroth und die Basis ist allein in Form eines schmalen Querbandes schwarzgrün gefärbt . . . var. miniatus. 18. Niptus (Niptodes) lusitanus n.sp. Ferrugineus aut rufo-brunneus, unicolor, fulvo-pubescens, antennis basi valde approzi- matis, articulo secundo tertio perparum breviore; capite thorace vir 428 E. Reitter: neue Coleopteren aus Europa, latiore, dense fulvo-puberulo; prothorace latitudine longiore, dense subtihter granulato, ante basin leviter constricto; elytris ampliatis, ovatis, subtiliter striatim punctatis, strüs apice viz evanescentibus, striola scutellari brevi, distincta; interstitiüis latis, deplanatis, seriatim pilosis, scutello parvo, fulvo-tomentoso; pedibus sat elongatis, sim- plicibus. — Long. vix 2 mill. Wegen der deutlichen kleinen Seutellarreihe der Flügeldecken entfernt sich diese Art von den ihr ähnlichen N. nobtlis Reitt. und ferrugulus Reitt. und kommt in die Nähe des minimus Heyd. und carbonarius Rosenh., von denen sie schon durch die rostrothe Färbung und die feinen Punktstreifen der Flügeldecken verschieden ist. Die Punktreihen sind nicht streifenartig vertieft und haben eine anliegende Reihe feiner Haare, die Zwischenräume hingegen reihig geordnete, sehr lange, gehobene Haare. Portugal: Sierra-Monchigue. 19. Bruchus (Pseudoptinus) Oertzeni n.sp. g. Lang, parallel, braunschwarz mit schwachem Blei- oder Erzglanze, fein grau behaart, ohne deutlich helleren Bindenflecken oder Makeln, dazwischen auf den Flügeldecken mit kurzen, aufstehenden, dunk- leren, nur im Profile deutlich sichtbaren Haaren besetzt. Fühler rothbraun, lang, fast von der Länge des Körpers, das zweite Glied sehr klein, das dritte fast doppelt länger aber viel kürzer als das vierte; die ferneren gesteckt, das Endglied nicht deutlich länger als das vorhergehende. Kopf sammt den Augen sehr wenig breiter als der Halsschild, fein anliegend greis behaart, vorn mit abgekürzter feiner Furche. Halsschild wie beim Pseudobruchus subaeneus d', viel länger als breit, vor der Basis eingeschnürt. Schildehen ziem- lich grols, etwas heller behaart. Flügeldecken parallel, mit dicht stehenden groben Punktstreifen, die Punkte dicht gestellt, sehr in die Quere gezogen; die Zwischenräume äufserst schmal, gleich- mälsig, etwas runzelig. Beine braungelb, die Schenkel, mit Aus- nahme deren Basis dunkel. — Long. 3.7 mill. Durch die Form der Fühlerspitze mit lichenum Mrsh, zu ver- gleichen, mit dem er aber wenig Aehnlichkeit besitzt, schon die groben, in die Quere gezogenen Punktstreifen der Flügeldecken mit äulserst schmalen Zwischenräumen entfernen ihn weit von dieser Art. Hr. Eberhart von Oertzen fing ein g' bei Doris in Griechenland. 20. Bruchus (Pseudoptinus) leucaspis n. sp. d. Dem vorigen in Gröfse, Form, Färbung und Behaarung ähnlich und durch folgende Merkmale sicher speeifisch unterschieden: Fühler heller gelbbraun, Glied 2 klein, 3 reichlich dappelt länger als 2, den angrenzenden Ländern und Sibirien ete. 429 aber etwas kürzer als 3, das Endglied ebenfalls kaum länger als das vorhergehende; Halsschild deutlicher und dichter granulirt, in der Mitte mit einer kurzen, erhabenen, glänzenden Längsschwiele; Schildehen dichter gelbweils behaart; Flügeldecken mit Spuren - heller behaarter, unbestimmter Querbinden, die Punktstreifen eben- falls in die Quere gezogen, aber die Punkte von einander deutlicher isolirt, die Zwischenräume nur etwas schmäler als die Streifen selbst. Beine einfarbig lebhaft rothgelb. — Long. 4.2 mill. Das 2 hat kürzere Fühler, der Kopf ist heller, der übrige Körper bis auf’s Schildehen dunkler behaart, der Halsschild hat keine Längsschwiele in der Mitte, überall dicht und fein granulirt; die Flügeldecken sind vollkommen elliptisch, die anliegende Be- haarung kaum erkennbar, die aufgerichteten kurzen Haare dunkel. Long. 4 mill. Ein Pärchen aus Griechenland in meiner Sammlung. 21. Bruchus (Heteroptinus) calcarifer.n.sp. Dem Br. tar- salis Reitt. nahestehend, aber beide Geschlechter haben keine Schuppenflecken auf den Flügeldecken und durch die Bewaffnung des g' leicht zu unterscheiden. Bei diesem ist das erste Glied der Mitteltarsen in einem langen dornartigen Zahn nach abwärts aus- gezogen, der etwa so lang als das Glied selbst; bei farsalis ist dieser Zahn nur halb so lang als das Basalglied. Rostroth oder braunroth, Fühler und Beine etwas heller, Ober- seite spärlich gelblich behaart, mit langen aufstehenden Haaren untermischt, welche beim g' kürzer sind. Schildchen nicht dichter beschuppt, wie die Oberseite am Grunde nahezu kahl erscheinend. g' Flügeldecken gestreckt, parallel, mit vortretenden Schultern, Kopf und Halsschild schmäler als die Flügeldecken; Halsschild un- deutlich granulirt. 2 Flügeldecken kurz oval, oder eiförmig, Schultern verrundet, Halsschild mit deutlichen Haarbüscheln. Im Uebrigen mit Br. tarsalis übereinstimmend. — Long. 2—3 mill. Morea, nicht selten und bisher mit anderen Arten verwechselt. Die Heteroptinus-Arten sind in nachfolgender Weise zu unter- scheiden: A. Spitze der Flügeldecken kurz, horizontal verflacht; auch das erste Glied der Hinterfülse des g' unten, an der Spitze kurz dorn- artig verlängert . Hierher H. obesws Luc. und uffinis Desbr. B. Die Spitze der Flügeldecken einfach; erstes Glied der Hinter- fülse des g' nicht dornartig verlängert. 430 E. Reitter: neue Coleopteren aus Europa, a. Flügeldecken ohne Schuppenflecken . . . calcarifer Reitt. b. Flügeldecken mit Schuppenflecken. 1. Jg dem Q unähnlich, kurz behaart, Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, nicht deutlich gekörnt, letztere parallel, mit vortretenden Schultern, Schenkel einfach. 2 Halsschild undeutlich gedörnt, mit langen Haarbüscheln . . . . . . tarsalis Reitt. 2. d' dem 2 ähnlich, lang behaart, Halsschild kaum schmäler als die Flügeldecken, grols, dicht granulirt, Flügeldecken oval, ohne vortretenden Schultern, Schenkel lang, plump, stark verdickt. 2 Halsschild stark granulirt, mit sehr schwachen Haarbüscheln. Kiesenwetteri Reitt. 22. Bruchus (Gynopterus) subroseus n.sp. Mit B. sez- punctatus Panz. und Aubei Boield. verwandt. Schwarz, Fühler und Beine gelbroth, der Kopf, der Halsschild und die schmalen Ränder der Flügeldecken, sowie 2 bindenförmige grofse Flecken auf den letzteren bräunlichroth. Oberseite mäfsig dicht, abstehend, auf den Flügeldecken reihenweise, gelblich behaart. Zweites Glied der Fühler wenig kleiner als das dritte. Kopf ziemlich dicht greis behaart. Halsschild von der Breite des Kopfes kaum breiter als eine Flügeldecke, oben deutlich granulirt, die Haarbüscheln nur angedeutet, hinter der Mitte tief eingeschnürt. Schildchen dicht weils behaart. Flügeldecken mit starken Punktstreifen, die Punkte derselben sehr in die Quere gezogen, die Zwischenräume deutlich schmäler als die Streifen, die anliegenden Härchen der Streifen sehr kurz. Die hellen Stellen der Flügeldecken sind grauweifs behaart und bilden zwei in Makeln aufgelöste Binden; die erste ist hinter der Basis gelegen, aulsen breit, nach innen verschmälert und durch die Naht weit unterbrochen; die zweite hinter der Mitte gelegen, auf jeder Flügeldecke aus 2 Makeln bestehend. Ebenso ist die Schulterbeule rostroth. — Long. 3 mill. Von Br. sezpunctatus durch die Färbung, dünnere Fühler und die anders gebildeten Punktstreifen der Flügeldecken mit undeut- licheren, weniger begrenzten Zwischenräume verschieden; von Aubei‘ durch die helle Behaarung und die anders gebildeten, groben Punktstreifen der Flügeldecken abweichend. Hr. Eberhart von Oertzen fand 1 Ex. bei Cumani im nörd- lichen Morea. 23. Stenosis Fausti n.sp. Nigra, tenuiter nigro-pubescens, minus aut vix nilida, palpis tarsisgue dilutioribus, antennis fusco- pubescentibus, articulo 2 latitudine haud longiore, tertio secundo longiore, articulis 4—10 subquadratis, capite dense sat fortiter den angrenzenden Ländern und Sibirien etc. 431 punctato, thorace perparum latiore, punctis subrotundatis, vertice gibboso, oculis supra utrinque elevato marginatis, sulco frontali sat profundo, postice abbreviato; prothorace angusto, subparallelo, basın versus leviter angustato, latitudine sesgui longiore, sat dense medio- eriter punctato, punctis indistinete aut vir oblongis ei marginem lateralem haud attingentibus, medio obsoletecanaliculato ;elytris oblongo- ovalibus, sat latis, fortiter strialim punclatis, punctis seriarum minus dense dispositis, valde majoribus quam in thorace, margine basalı profunde ezcisa, humeris antice fortiter punctatis, epipleuris antice serie punctorum valde abbreviata notatis. — Long. 7 mill. Gehört in die 5. Gruppe meiner Rev. der Stenosiden und kommt am besten nach hispania zu stellen. Die Epipleural-Punkt- reihe besteht nur vorn aus 4—6 Punkten. Aus Taschkent; von Hrn. J. Faust in Libau eingesendet. 24. MHycetochares quadrimaculata Latr. v.nov. Schwarzt. Der Stammform ähnlich, aber die Fühler dieker, schwarz, nur deren Basis rostroth, Schenkel schwarz. Der Halsschild hat eine stärkere, hinten mehr vertiefte Längsimpression. Hr. Karl Schwarz aus Liegnitz sammelte diese Form zahlreich auf Corfu. 25. Notozus serridens n.sp. Dem N. lobicornis Reiche sehr ähnlich und nahe verwandt, aber doppelt kleiner, die dunkle Färbung tief und glänzend schwarz, die Schenkel braunschwarz, die Fühler sind viel länger, alle Glieder, mit Ausnahme des zweiten, mehr als doppelt so lang wie breit, das Thoraxhorn um die Hälfte schmäler, die Spitze mit drei abgerundeten Zähnchen, das äufsere vorne an den Seiten gelegen, aufserdem noch an den Seiten mit 1 bis 2 rundlichen Zähnchen besetzt; Halsschild fast ganz glatt, die Flügeldecken sind schmäler und länger, die Be- haarung und Anordnung der Flecken und Färbung ganz ähnlich wie bei lodicornis, jedoch die helle Anteapicalbinde ist an der Naht nicht unterbrochen. Vorzüglich durch die langen, dünnen Fühler sehr verschieden. Marocco: Casablanca. 26. Notozus semipunctatus n. sp. Dem N. brachycerus Fald. sehr ähnlich und von diesem, sowie von allen Verwandten durch die starke, wenig dichte Punktur der Flügeldecken ab- weichend, welche aber gegen die Spitze der Flügeldecken fast ganz verschwindet. In Folge dessen ist auch die anliegende kürzere Behaarung sehr spärlich vertreten und der Käfer daher stark glänzend. Aufserdem ist die ganze Oberseite mit sehr langen auf- 432 E. Reitter: neue Coleopteren aus Europa ete. stehenden hellen, auf den dunklen Stellen dunklen Haaren ziemlich reichlich besetzt. Der ganze Käfer ist röthlich gelb, der Kopf wenig dunkler, die Flügeldecken haben eine kleine isolirte Makel beim Seutellum, einen kleinen runden Flecken an den Seiten hinter der Schulter, und eine schwarze Binde vor der Spitze; letztere an den Seiten breit, an der Naht verengt und an der letzteren nach vorwärts gebogen. Es ist daher die Naht von dieser Binde bis zur Mitte etwa ziemlich dünn geschwärzt. Fühler lang, alle Glieder sehr gestreckt, mehr als doppelt so lang als breit. Das Thoraxhorn ist lang, parallel, fein gezahnt, die Zähnchen vorne abgerundet, hinten nur abgestumpft. Der Halsschild ist fast glatt, an der Basis mit weilser Tomenteinfassung. Die Spitze der Flügel- decken beim g' nach innen schräg abgestutzt, mit stumpfem Aufsen- zahn. Unterseite und Beine einfarbig. Central-Asien: Süd-Turkestan. 27. Coeliodes tener n.sp. Schwarz, die Schienen braun, die Fühler und Tarsen heller, überall dieht schmutzig gelbweils beschuppt, die Oberseite mit gelbweilsen und dunkelbraunen Schuppen gescheckt. Rüssel dick, ziemlich lang, gebogen. Stirn einfarbig weilsgelb beschuppt. Halsschild breiter als lang, schmäler als die Flügeldecken, an den Seiten gerundet, dicht hinter der Mitte am breitesten, die Seiten daselbst buckelig vortretend, von da zur Basis kaum, zur Spitze stark verengt, an der letzteren leicht eingeschnürt, die Scheibe vorherrschend hell beschuppt, in der Nähe der Seiten- höcker mit einem kleinen dunkleren, unbegrenzten Flecken der gleichzeitig durch eine kleine Erhöhung markirt ist; in der Mitte mit mäfsig tiefer Längsfurche, die Basis undeutlich doppelbuchtig. Flügeldecken kurz eiförmig, gestreift, vorherrschend dunkelbraun beschuppt, einige Längsstriche in der Gegend des Schildchens, das nicht deutlich sichtbar ist, ein schräger Flecken hinter der Schulter nach hinten und einwärts gerichtet, eine unbestimmte Binde hinter der Mitte und ein hellerer, querer Flecken dicht vor der Spitze schmutzig gelbweils beschuppt. Die Schuppen des Körpers sind vorberrschend länglich, dicht gerieft, an den Seiten des Halsschildes, in der Mittelfurche desselben, dann auf den hellen Stellen der Flügeldecken mit grölseren, rundlichen, nicht gerieften Schuppen nicht dicht besetzt, aufserdem befinden sich in den Punktstreifen reihen- weise gestellte, halb gehobene, nicht geriefte Schuppen von lang ovaler Form. Pygidium dichter und mehr gelblich beschuppt. Beine robust, hell, fein beschuppt; die Schenkel mit äulserst kleinen leicht übersehbaren Zähnchen bewaffnet. 1 Ex. aus Attica. (Fortsetzung. folgt.) —— Deutsche entom. Zeitschr. 1888. 1-4 Hieronymus ‚16Haase del. Druckv. A.Renaud . Nie. Prillwitz lith. 46; ge ER gi Fran Te be “ Be IL aa Deutsche entom. Zeitschr. 1888 . en 2 & den FE .Haase del. Druckv. A.Renaud.. Nie. Prillwitz \ith. Deutsche entom. Zeitschr. 1888. TaRIT. | ee \ | en ii 2 Ey G.Czwalna del. : ı\ ER Deutsche entom. Zeitschr. 1888. Taf.V. | er z \ G.Cawalina del. ‘Nie. Fillmitz lith. Deutsche entom. Zeitschr. 1888 . Tarıy Nie. Prillmwitz ad.nat. del Druck vA Renaud. ' Nie. Fillroitz lihv. in 4 ae N ur Taf. VI Zeitschr. 1888. Deutsche entom Ne Prllovitz lich. che v.4. Renaud Dr Wie. Prüllmitz ad nar.del: Amann] | 3 2044 106 255 722